ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER. ABTHEILUNG FÜK SYSTEMATIK, GEOGRAPHIE UND BIOLOGIE DER THIERE. HEKAUSGEGEBEN VON PROF. DR J. W. SPENGEL IN GIESSEN. NEUNZEHNTER BAND. MIT 44 TAFELN, 70 ABBILDUNGEN UNI) 1 KARTENSKIZZE IM TEXT JENA, VERLAG VON GUSTAV FISCHER. 1904. Alle Rechte, «a>„en,lieh .las ,1er Uetevsetzu.g. vorbehalten. I n h a 1 1. Erstes Heft (ausgegeben am 7. August 1903). Seite Enderlei^' , Günther, Neue Copeognathen aus Kamerun. Mit Tafel 1 . . 1 Preiwisch, Josef, Kalkschwämme aus dem Pacific. Mit Tafel 2— 4 9 Baar, R., Hornschwämme aus dem Pacific. Mit 3 Abbildungen im Text 27 VON Daday, E., Mikroskopische Süsswasserthiere aus der Umgebung des Balaton. Mit Tafel 5 u. 6 und 3 Abbildungen im Text . 37 KÜKENTHAL , W. , Versuch einer Revision der Alcyonaiüen. Mit Tafel 7—9 99 TORNIER, Gustav, Drei neue Reptilien aus Ost- Afrika . . . . 173 Zweites Heft und drittes Heft (ausgegeben am 31. August 1903). VON IherinCt, H., Biologie der stachellosen Honigbienen Brasiliens. Mit Tafel 10—22 und 8 Abbildungen im Text 179 Enderlein Günther, Micropsocus musae (Künstler et Chaine), eine vermeintliche Gallmücke (KiefFeria musae n. g. n. sp. Künstler et Chaine 1902). Mit 1 Abbildung im Text . . 288 Viertes Heft (ausgegeben am 24. November 1903». Holliday Mau(IARET , A study of some ergatogynic ants. AVith 16 fig. in the text 293 "Werner, Franz, lieber Reptilien und Batrachier aus "West-Asien (Anatolien und Persien). Mit Tafel 23 und 24 329 "VOLZ , AValtek , Fische von Sumatra. Mit Tafel 25 u. 26 und 1 Abbildung im Text 347 "VoLZ, Walter, Lacertilia von Palembang (Sumatra) 421 Hol:\igren , Nils, lieber vivipare Insecten. Mit 10 Al)bildungen im Text 431 IV liiliiilt. Fünftes Heft Seite V. Daday, E., Mikroskopische Süsswasserthiere aus Turkestan. IVIit Tafel 27 — 30 und 5 Abbildungen im Text 469 Cholüdkovsky, N., Entomotoraische Miscellen. Mit Tafel 31 . . 554 Alfken , J. D. , Beitrag zur Insectenfauna der Hawaiischen und Neuseeländischen Inseln. Mit Tafel 32 561 Sabs, G. 0., Pacifische Plankton-Crustaceen. Mit Tafel 33—38 . 629 WOLTEKSTORFF, W.,. lieber Triton blasii de l'Isle und den experi- mentellen Nachweis seiner Bastardnatur 647 VoLZ, "Walter, Ueber die Verbreitung von Siamanga syndactylus Desmar. und Hylebates agilis Geoffr. et Cuv. in der Resideut- schaft Palembang (Sumatra). Mit einer Kartenskizze . . . 662 Sechstes Heft SiMROTH , Heinrich , lieber die von Herrn Dr. Neümann in Abessinien gesammelten aulacopoden Nacktschnecken. Mit Tafel 39—42 und 4 Abbildungen im Text 673 Enderlein. G-ünther, Nymphopsocus destructor Enderl. 1903, Mit Tafel 43 727 Borgert, A., Mittheilungen über die Tripyleen- Ausbeute der Plankton- Expedition. Mit 18 Abbildungen im Text 733 Jacobi, A. , Homopteren aus Nordost- Afrika. Mit Tafel 44 und 1 Abbildunj? im Text 761 f&^ Nachdruck verboten. Uehersetzungsrecht vorbehalten. Neue Copeognathen') aus Kamerun. (Aus dem Koni gl. Zoologischen Museum zu Berlin.) Von Dr. Günther Enderleiu. Hierzu Taf. 1. Unter einer Anzahl von Herrn Stabsarzt Dr. Hösemann in Kamerun im Frühjahr 1902 gesammelten Insecten fanden sich auch 3 Copeognathen, von denen eine den Typus einer bisher noch un- bekannten Gattung repräsentirt, die der noch sehr unvollkommen bekannten Copeognathen-Familie PsoquiUidae angehört, von welcher bisher nur .spärliche Vertreter aus Europa und Nordamerika bekannt geworden sind. Die beiden andern Exemplare gehören Gattungen an. die gleichfalls in Afrika noch nicht nachgewiesen waren, und zwar den Gattungen Myopsocus Hag. und Perientomuni (Pict.) Hag. Unter Berücksichtigung der von mir aus Ost- Afrika -) beschriebenen Arten sind bis jetzt erst 13 Gattungen aus ganz Afrika bekannt. Auch an dieser Stelle weise ich abermals darauf hin, dass, Avie die meisten kleinern Insecten, so auch die Copeognathen in den 1) = Psocidae 1. c. ; -/.ontig, ^ Mei^-sel, yvdO^og ^= Untei-kiefer. Vgl. G. Enderleix, Ueber die Morphologie, Gruppirung und systematische Stellung der Corrodentien, in: Zool. Anz., 1903, p. 423 — 436. 2) GÜNTIIKK Enderleix, Zur Kenntniss der Insecten Deutsch Ost- Afrikas, in: Mitth. zool. Mus. Berlin, V. 2, Heft 2, Berlin 1902, p. 185, tab. 5. Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 1 2 Günther Enderlein, Tropen iiocli äusserst spärlich gesammelt werden. Besonders wenig- ist aus ganz Afrika bekannt, und so sind auch diese 3 Copeognathen- formen aus Kamerun die 3 ersten, die ans West- Afrika bekannt ge- worden sind. Trotzdem sind schon alle drei von grösstem zoogeo- graphischem Interesse, und weitere systematisch betriebene Samm- lungen werden noch unendlich viel neues und werthvolles Material liefern. Axiiiopsociis n. (j. Gattung der Familie PsoquiUidac, nahe stehend der Gattung' Psocathropos Kibaga. Ocellen fehlen. Augen klein. Innere Maxille (Fig. 13) mehrzackig. Maxillartaster (Fig. 18) mit beilförmigem Endglied, 1. und 3. Glied so lang wie breit, 2. mehr als 3 mal so lang wie das 3. Oberkiefer stark asymmetrisch (Fig. 16). Die äussern Lobi der Unterlippe (Fig. 14 ?e) massig gross, die Innern Lobi (Fig. 14 ?i) dagegen sehr klein. Labialtaster (Fig. 14 /j und z'.,) sehr gross und sehr deutlich 2gliedrig. Antenne mit 2 kurzen und dicken Basalgliedern (Fig. 15) und langgestreckten und dünnen — spärlich, aber lang behaarten — (TÜedei-n; da die Fühler abgebrochen sind, ist die Anzahl der Glieder nicht festzustellen, dürfte aber mit der von Psocathmpos Rib. annähernd übereinstimmen, welche Gattung bis 42 Fiihlerglieder besitzt. Die Anzahl der Fühlerglieder ist wie bei Psocathropos Rib. so auch überhaupt bei vielgliedrigen Formen zuweilen einigen Schwankungen unterworfen. Die mikroskopischen feineu Borstenkränze [Fig. 17) um die einzelnen Fühlerglieder sind etwas enger angeordnet, als sie Ribaga von der Gattung Psocathropos abbildet. Tarsen 3gliedrig. Von den Flügeln sind nur die Vorderflügel (Fig. 10 und 11) ausgebildet, die stark zu variiren scheinen. Als typisch ist der rechte Vorderflügel anzusehen (Fig. 10), der dem der Gattung Psoca- thropos nahe kommt (das Geäder letzterer ist jedoch constant, Ribaoa untersuchte viele Stücke). Es unterscheidet sich das Geäder von Psocathropos von dem des rechten (wohl typischen) Flügels von Äxinopsocus durch Anwesenheit von 3 Aesten der Media; Axinopsocus hat nur 2 Aeste der Media. Die Randader von Axinopsocus ist sehr stark und wie die Adern mit einigen Haarbechern besetzt, die jedoch weder Haare noch Rudimente solcher enthalten. Nach genauer mikroskopischer Untersuchung scheinen sie auch nicht ab- gebrochen zu sein. Analis ohne solchen Becher. Bei Psocathropos ist Geäder und Rand mit langen borstenartigen Haaren besetzt; Neue Copeognatlien ans Kamerun. 3 RiBAGA giebt zwar die Randader in seiner Skizze nicht an, sie dürfte aber wohl auch vorhanden sein, wie bei vielen niedrig stehen- den Psoeideu-Formen. A^rinopsocus niicrops ii. sp. Kopf, Antennen, Thorax und Abdomen blass bräunlich- gelb, Beine blass gelblich. Kopf, Thorax, Abdomen und Schenkel völlig unbcliaart. Augen dunkel braun, sehr klein (Durchmesser nur etwa 0.07 mm) mit ziemlich wenigen Ommatidien. Von Ocelleu ist keine Spur erkennbar. Scheitelnaht sehr undeutlich. 1. Hinter- tarsenglied ohne Borsten mit eigentlichen Basalctenidien (Fig. 12), die entsprechenden Borsten sind in einer Anzahl von 8 vorhanden, während das 2. deren 2, das 3. keine trägt. Verhältniss der Hinter- tarsenglieder 6:1^4:1. Kralle langgestreckt mit langem spitzen gebogenen Endzahn und spitzem Zahn vor demselben (Fig. 12). Länge der Tibia und des Tarsus der Hinterbeine zusammen 0,8 mm. Flügel mit hellbraunen Adern. Axillaris sehr nahe an den Flügelrand gedrängt (Fig. 10 und 11). Am Vorderrande des rechten Vorderflügels (Fig. 10) finden sich einige Härchen. Körperlänge 1.5 mm. Vorderflügellänge 0,7 mm. Kopflänge 0,5 mm. Länge des Thorax 0,5 mm. Abdominallänge 0,7 mm. Länge der Innern Maxille 0,25 mm. Kamerun. Ngoko-Station. 1 2. Gesammelt von Stabsarzt Dr. HüSEMAMx. Perientomuin Hag. Perientomuni hösenianui n, sp. Körper sehr blass, Kopf und Thorax bräunlich. Fühler bräunlich, spärlich und massig lang behaart. Alle Fühler sind etwas verletzt, das Maximum der Anzahl der Glieder ist 24, die Fühler sind also mehr als 24gliedrig. Augen (Fig. 4) gross, schwarz. Scheitelnaht ziemlich scharf. Ocellen gross, die beiden seitlichen ziemlich nahe den Innern Augenrändern, der vordere in der Mitte der Stirn (Fig. 4). Stirn nicht vom Scheitel getrennt. Maxillartaster mit keuligem Endglied, 1. und 8. Glied kurz. Innere Maxille (Fig. 9) massig lang- gestreckt mit 3 langen Spitzen. Oberkiefer (Fig. 7) sehr stark asymmetrisch, linker Oberkiefer mit stark gebogenem und defor- mirtem hakenartigen Zahn. Unterlippe (Fig. 3) mit kleinen (Fig. 3 le) äussern Lobi. während die Innern Lobi bei dieser Species, 4 Günther Endeblein, wie es scheint, völlig verschwunden sind. Der Labialpalpus (Fig-. 3 t^ und fo) ist gross und sehr deutlich 2gliedrig. Kopf, Thorax und Abdomen völlig unbehaart, mit Ausnahme der Abdominalspitze. Schenkel unbehaart, oberer Theil der Basalhälfte mit einigen schlanken Schuppen. Schienen in der ganzen Länge beborstet und beschuppt. Tarsen ohne Schuppen. 1. Hintertarsenglied (Fig. 6) innen in der ganzen Länge mit einer Eeihe von 24 Borsten mit ungezähnten ßasalctenidien, aussen dicht beborstet. 2. Hinter- tarsenglied mit einzelnen Haaren, 3. Hintertarsenglied ohne Haare. Klaue lang, mit sehr langem, spitzen und geraden Endzahn, vor ihm ein kurzer massig spitzer Zahn (Fig. 6). Verhältniss der Hinter- tarsenglieder 6:1:1. Vor der flu gel, besonders in der Mitte, bräunlich (Fig. 1), Adern braun, unbehaart. An der Basis des Subcostatheiles am Pterostigma eine auffällige Tracheenerweiterung mit starker Defor- mirung der Tracheenspirale (Fig. 1). Flügelrand mit Ausnahme des Basaldrittels des Hinterrandes mit Querreihen von stäbchenartigen Gebilden (Fig. 1 und 2) besetzt, die sich becherartig nach dem Ende zu erweitern. Diese Querreihen ordnen sich meist paarweise an und enthalten 3, 4, meist aber 5 solcher Stäbchen. Morphologisch dürften sie wohl den Haarbechern entsprechen. Die Eichtung jedes Stäbchens ist schräg nach der Flügelspitze zu. Die ganze Flügelfläche ist massig dicht mit normalen Haarbechern besetzt. Diese tragen bei allen 4 ziemlich gut erhaltenen Exemplaren in Alkohol nur an der Flügelbasis einige spatelartige, fein längsgestreifte, blassbraune Schuppen (Fig. 5) mit schwach zugespitztem Ende. Ob diese Schuppen über den ganzen Flügel verbreitet gewesen waren, kann ich nicht entscheiden, doch habe ich keinen Anhalt hierfür gefunden, und es ist mir daher unwahrscheinlich. Der Basaltheil des Radius ist sehr undeutlich und verschwindet an der Basis völlig. Die Verschmelzung des Pterostigmas mit dem Radialramus ist mehr oder Aveniger lang- gestreckt oder fast in einem Punkte. 1. Ast der Media mündet sehr wenig vor der Flügelspitze. Hinter flu gel hyalin (Fig. 1), nur am Vorderrande etwas bräunlich. Adern dunkelbraun. Die Basis des Radius, welche die äusserst schmale Radialzelle (i?) bildet, ver- schwindet nach der Basis zu immer mehr. Haarbecher der Flügel- membran nur in der Nähe des Aussenrandes. Flügelrand mit Aus- nahme der Basalhälfte des Vorderrandes mit doppelten Stäbchen- querreihen besetzt, wie im Vorderflügel. Neue Copeogfuatlieii aus KaiiuTun. 5 Körperläiigfe 2 mm. Vorderflügelläng-e 2,2 mm. Kamerun, Ngoku Station. 4 V- Gesammelt von Stabsarzt Dr. HrisEMANx. Eine sehr interessante, systematisch und morphologisch werth- volle Aderaberration ist in Fig. 8 skizzirt. Es ist hier der die Basalbegrenzung des Pterostigmas bildende Theil der Subcosta von Radius abgelöst und noch mit dem Basaltheil der Subcosta verbunden, der nicht in dem Maasstabe reducirt ist wie bei dem normalen Flügel. Ks zeigt dies in eclatantester Weise, wie dieser Theil sich that sächlich dem Kadius nähert und durch Zug schliesslich von der übrigen Subcosta losgerissen wird, um so scheinbar einen Radialast zu bilden. Mf/ojysocns Hag. Mijopsociis cameruniis n, sp, Kopf, Thorax und Abdomen gelbbraun. Antennen braun, lang und massig dicht behaart (S)- Beine gelbbraun, Schenkel, Trochanter und Coxen braun, ebenso die Enden der Schienen, der 1. Tarsen- glieder und die 2. und 3. Tarsenglieder. Die Tarsenglieder lang be- haart, 1. Hintertarsenglied innen mit ca. 20 gleichmässig nach hinten gekrümmten stärkern Borsten mit braunen Basalctenidien (Fig. 20), jedes T'tenidium mit 6 — 7 langen Zähnen. Das 2. und 3. Hinter- tarsenglied innen mit je einer Borste mit gleichem Basalctenidium. Klaue (Fig. 20) mit stark verbreiterter, innen eckiger Basis, innen mit einer gebogenen Borste, vor dem langen, etwas gebogenen Endzahn ein kurzer spitzer Zahn. Verhältni.ss der Hintertarsen- glieder 9:1:2. Abdomen {6) mit 2 langen dolchartigen Fortsätzen (Fig. 19). Vorder flügel grau: Adern gelblich, dicht mit braunen Flecken besetzt. Pterostigma orangegelb, diese Färbung erstreckt sich etwas über den Hinterrand; nur die äusserste Spitze etwas braun. lieber den ganzen Flügel sind in grosser Anzahl feine braune Flecke (licht gestreut, die sich zwischen der Mitte der Axillarzelle und dem proximalen Theil des Pterostigmas zu einer breiten, fast gänzlich braunen Subbasalbinde verdichten. Frei von den Punkten ist : die Umgebung des Xodulus, ein grösserer Fleck zwischen Hinter- rand des Pterostigmas und dem Scheitel der Areola postica, der nur im mittlem Theil spärlichere Punkte zeigt, so-^ie ein sehr schmales theilweise unterbrochenes Band parallel zum Aussenrand (durch das 6 Günther Endehlein, innere Drittel der Medianzellen und das äussere der Radialgabel- zelle). Alle Aderenden des Aussenrandes von dunklerm braunen Fleck umgeben. Die Areola postica berührt nur in einem Punkte mit dem Scheitel die Media, cti^ etwa ^/^ des aufsteigenden Astes und ^/o des absteigenden Astes von cu^. Die Subcosta in der Mitte der Costalzelle endend. Die Analis endet ein geringes Stück näher der Plügelbasis als die Axillaris, beide kreuzen sich also ohne zu verschmelzen ; ein eigentlicher Nodulus ist somit nicht gebildet, doch kann dies wohl auch nur individuell sein. Hinterflügel hyalin, zwischen Radius und Media ein ziemlich langer Querast (keine Ver- schmelzung), Axillaris ziemlich kurz. Vorderflügellänge 4 ',4 mm. Kamerun. Ngoko-Station. 25./4. 1902. 1 $. Gesammelt von Stabsarzt Dr. Hösemann. Neue (■opeoguathen aus Kamerun. Erklärung der Abbildungen. Tafel 1. Fig. 1. Peiirniomuni hösoiianni n. f^p. $. Yorder- und Hinter- flügel. Natürliche Vorderflügellänge 2,2 mm. 30 : 1. Eine spärliche Anzahl von Schuppen auf der Basis des Vorderflügels wurden fortgelassen (vgl. Fig. 5). Fig. 2. Desgl. 2 doppelte Stäbchenreihen. Die Stäbchen sind nach dem Ende zu becherartig erweitert und schräg nach der Flügelspitze zu gerichtet, ca. 300 : 1. Fig. 3. Desgl. Unterlippe, le = äussere Lobi gross; innere Lobi fehlen, /j = 1. Glied, U = 2. Glied des Labialtasters. 200:1. Fig. 4. Desgl. Kopf von vorn. 60 : 1. Fig. 5. Desgl. Eine Schuppe vom Flügel. 400 : 1. Fig. 6. Desgl. Hintertarsu>. 160:1. Fig. 7. Desgl. Oberkiefer von oben. 160 : 1. Fig. 8. Desgl. Yorderflügelgeäder mit abnormer Ausbildung der Subcosta, die Abschnürung des distalen Endes der Subcosta dcmonstrirend. 16: 1. Fig. 0. Desgl. Innere Maxille. 160 : 1. Fig. 10. Axhwpsociis micrujis n. //., n. sji. ^. Rechter Vorderflügel (wahrscheinlich typisch), der Hinterflügel ist nicht ausgebildet. Natürliche Grösse 0,7 mm. 60: 1. Fig. 11. Desgl. Linker Vorderflügel (wahrscheinlich abnorm). Spiegelbild. 60 : 1. Fig. 12. Desgl. Hintertarsus. 160:1. 8 Günther Enderlein, Neue Copeoffiiathen aus Kamerun. Fig. 13. Desgl. Innere Maxüle. Natürliche Grösse 0,25 mm. 400: 1. Fig. 14. Desgl. Unterlippe, le äussere Lobi, li innere Lobi ; t^^ und 1.2 1. und 2. Glied des Labialpalpus. 400 : 1. Fig. 15. Desgl. Die beiden Basalglieder und 4 weitere Glieder der Antenne. 60 : 1. Fig. 16. Desgl. Oberkiefer von oben. 160 : 1. Fig. 17. Desgl. Stück eines Fühlergliedes. 400:1. Fig. 18. Desgl. Maxillartaster. 160:1. Fig. 19. Myopsociis camcnmus n. sp. $. Hinterleibsende von der Seite. 60 : 1. Fig. 20. Desgl. Hintertarsus. 1 Tarsenglied innen mit 20 Borsten mit 6 — 7 zähnigen Basalctenidien. 2. und 3. Tarsenglied je mit 1. 160 : 1. Ueberselzungsrecht vorbehalten. Xachdmck verboten. Kalkschwämme aus dem Pacific. Ergebnisse einer Eeise nach dem Pacific, Schauinsland 1896 97. Von Josef Preiwisch. (Ans dem Zoologischen Institute der deutschen Universität in Prag.) Hierzu Taf. 2-4. Die in dieser Abhandlung beschriebenen Kalkschwämme wurden theilweise von Herrn Prof. Schauinsland auf einer Expedition im Pacifisclien Oeean gesammelt und dann von ihm dem Herrn Prof. VON Lendenfeld zur Untersuchung überwiesen. Letzterer hat mir diese Spongien zur Bearbeitung anvertraut. Es sei mir gestattet, ihm an dieser Stelle hierfür sowie für die Unterstützung durch Eath und That, welche er mir bei dieser Arbeit angedeihen Hess, meinen Dank auszusprechen. Die Sammlung enthält 8 Kalkschwämme, die im Folgenden be- schrieben werden sollen. Diese stammen von den (hatham-Inseln südöstlich von Neuseeland, von Laysan, einer einsam gelegenen Koralleninsel nordwestlich von Honolulu, und von Bare Island, einer kleinen Insel zwischen dem Südende von Vancouwer und dem Fest- lande von Nordwest-Amerika. Sie gehören zu den folgenden 7 Arten, von denen 5 neu sind. IQ Josef Pbeiwisch, I. Homocoela. Asfonidar. Ascettn priii/ordial/s H. IT. Heterocoela, A. Lcuconidar. Lencetta schnuhislandi //. .sj). Leucetta sanibiicKs n. sp. B, Syconidae. Sijcaiidra coronafa H. Sycandra staurifcrn n. sp. Sycandra parvvln n. sjj, EbnereUa comprcssa n. sp. Die beiden bereits bekannten Species will ich gleich an dieser Stelle in kurzem erörtern. Die vorliegenden Exemplare von Ascetta primordialis H., des unter den Calcispongien am weitesten verbreiteten Kosmopoliten, sind unregelmässig länglich runde, kissenförmige Polster und durchwegs mundlose Stöcke von 2 — 4 cm Länge und 1 cm Dicke. Das Material dieses Schwammes stammt von Laysan. Sycandra coronaia H. ist ebenfalls ein weit verbreiteter Kosmo- polit. Das mir zur Verfügung stehende Exemplar ist eine eiförmige Person von 10 mm Länge und 4 mm Dicke und stammt von der Bare-Insel. Ehe ich auf die Beschreibung der 5 neuen Species eingehe, möchte ich erwähnen, dass das Material nicht derart erhalten ist, dass man auf histologische Untersuchungen hätte näher eingehen können. Ich musste mich vielmehr meist nur auf die Untersuchung des Skelets beschränken. Heterocoela. A. Lcuconidae. Leucetta schauiiislandl n. sp. (Taf. 2, Fig. 1—6.) Mir stand ein Exemplar dieses neuen Schwammes aus Waitangi ZU]' Verfügung. Es ist dies ein Ort auf der Südwestseite von "W'arekauri, der grössten Insel der Chatham-Gruppe. Kalksclnviünme ans dem Pacific. H Leucctfa srluviinslandi ist ein eiföniii^er Schwamm, welcher eine Hölie von 7 mm und eine Breite von 5 mm erreicht. Das Osculum ist ein einfaches, kreisrundes Loch von 1,5 mm Durchmesser. Der Schwamm sitzt auf dem Fusse einer Krabbe. Eine älinliche Symbiose ist bei Lcxctdtis cnisiacea H. und Syrilla iinia H. beobachtet worden. Diese wurden auf dem Rücken von Mithracc actäeatus gefunden. Die KTtrperwand des Schwammes ist 0.6 — 1.2 mm dick. Die Deniialthiche ist glatt, die Gastraltläche stachelig. Die Geisseikammern sind rundlich. 45 — 82 (.i lang und 30 — 70 (.i breit. Die Hauptmasse des Skelets wird von Tetractinen gebildet, welche das eigentlich formgebende Gerüst des Körpers zusammen- setzen; zwischen diesen finden sich, eine Art Füllungsmasse bildend, Triactine. Die Tetractine der Dermalfläche sind plump, theils sagittal (Fig. la— c), theils unregelmässig (Fig. 2a — b). Die sagittalen Tetractine sind radial und centrifugal orientirt, wobei ihr Sagittal- strahl in das Parenchym eindringt; die unregelmässigen liegen zer- streut in der Dermalmembran. Bei den sagittalen Tetractinen sind die Lateralstrahlen concav gegen den Sagittalstrahl gekrümmt und schliessen mit diesem Winkel von 70" — 85^ ein. Der Sagittalstrahl ist conisch, allmählich verdünnt, meist gerade, seltener gekrümmt. 100 — 250 u lang und basal 20—30 u dick. Die gekrümmten Lateral- strahlen sind 30 — 160 u lang und von gleicher basaler Dicke wie der Sagittalstrahl. Die unregelmässigen Tetractine haben Strahlen von ungleicher Länge, die unter den verschiedensten VMnkeln zu- sammenstossen, 160 — 500 u lang und basal 22 — 64 (x dick sind. Ausser diesen Tetractinen finden sich in der Dermalfläche auch noch andere (Fig. 2 c), deren tangential ausgebreitete Basalstrahlen bedeutend schlanker sind, sowie unregelmässige Triactine (Fig. 3 a — b). deren Strahlen den Basalstrahlen dieser Tetractine ähnlich. 90 — 120// lang und basal 20 — 33 (.i dick sind. Das Skelet des Parenchyms setzt sich gleichfalls aus triactinen und tetractinen Nadeln zusammen. Diese unterscheiden sich durch ihre Gestalt und ihre Schlankheit scharf von den dermalen Nadeln. Die ]\I ehrzahl der Triactine des Parench3''ms ist mehr oder minder unregelmässig (Fig. 4 b— d) mit ungleichen Strahlen und Winkeln, doch kommen zerstreut auch sagittale (Fig. 4 a) vor. Die Strahlen der unregelmässigen Triactine sind meist gekrümmt, seltener gerade, scharf spitzig, 40 — 170 /< lang und an der Basis 3 — 10// dick. Bei den sagittalen Triactinen sind die Strahlen gerade, conisch, scharf ]2 Josef Preiwisch, spitzig und so an einander g-efügt, dass die 3 zwischen denselben eingeschlossenen Winkel unter einander gleich sind. Die Strahlen dieser Triactine sind durchschnittlich 110 u lang und an der Basis 10 ^i dick; der Sagittalstrahl ist nur um ein Geringes länger als die Lateralstrahlen. Die Basalstrahlen der Tetractine des Parenchyms (Fig. 5 a — d) sind sämmtlich sagittal, die Lateralstrahlen schliessen mit dem Sagittalstrahle einen Winkel von 100° — 110** ein und liegen tangential in den Canalwänden, der apicale Strahl springt frei in das Canallumen vor, der sagittale dringt in das Parenchym ein. Der Sagittalstrahl ist in der Regel gerade, bisweilen schwach ge- krümmt, conisch, scharf spitzig, 62 — 170 t-i lang und basal 10 — 18 i-i dick. Die Lateralstrahlen sind gerade oder gegen den Sagittalstrahl schwach concav, nur bei wenigen schwach convex (Fig. 5 a) ge- krümmt, conisch, scharf spitzig und stets länger als der Sagittal- strahl; ihre Länge schwankt zwischen 120 und 230 //, ihre basale Dicke ist jener der Lateralstrahlen gleich. Der Apicalstrahl ist kürzer, bei manchen von gleicher Länge wie der Sagittalstrahl, conisch, gekrümmt und scharf spitzig. In der Gastralwand liegen tangential orientirt Triactine und Tetractine. Die gastralen Triactine (Fig. 6 a) sind irregulär sagittal ; ihre Lateralstrahlen sind concav gegen den Sagittalstrahl gekrümmt und schliessen Winkel von 85'' — 100'^ mit demselben ein; ihre Länge variirt zwischen 30 und 180 f.i, ihre basale Dicke beträgt durch- schnittlich 6 1^1. Der Sagittalstrahl ist conisch, gerade oder nur wenig gekrümmt und beträchtlich kürzer als die Lateralstrahlen, oft nur 16 /,i lang. Die Lateralstrahlen der gastralen Tetractine (Fig. 6 b— e), deren frei in das Lumen des Oscularrohres hinein- ragender Apicalstrahl schwach gegen das Osculum zu gebogen ist, sind wellenförmig gekrümmt, 50—230 fi lang und 8—12 /t dick. Die Farbe der Lcncetta schmiinslandi ist weiss. Leucetta samhucns n. sp. (Taf. 3, Fig. 7.) Mir stand ein Exemplar dieses Schwammes von der Pitts-Insel, einer der Chatham-Inseln, zur Verfügung. Leucetta samhncus erscheint als ein unregelmässiger, schwammiger Polster von 12 mm Höhe und 18 mm Breite und besteht aus einem Geflecht anastomosirender Röhren. Oscula sind nicht wahrnehmbar. Die Oberfläche des Schwammes ist glatt, die Gastralfläche kurz Kalkschwäiimie aus dem Pacific. 13 stachelig'. Die Gastralhölile ist g-eränmig-, diirclisclinittlicli 3 — 5 mm weit; in ihrer Wand treten liäufig' trichterförmige Einsenklingen von etwa 0,5 mm Tiefe auf. Stellenweise schwindet das Lumen der Gastralhölile gänzlich, indem sich ihre Wände an einander legen. Die Wände der anastomosirenden Röhren bestehen aus ZAvei gänzlich verschiedenen Schicliteii und sind meist etwas über 1 mm, an manchen Stellen auch 2 niui und darüber dick. Die äussere Rindenschicht erscheint wegen der zahlreichen, tangential in ihr gelagerten Triactine fest und glänzend. Sie ei-reicht eine Dicke von durchschnittlich 0.4 mm. Die innere Schicht bildet eine bräunlich gelbe, flockige, 1,2 — 1.7 mm dicke ÄFarkmasse, welche sich in Querschnitten durch die \^'and scharf von der äussern Riudenschicht abhebt. Dieser auf- fallenden Ditferenziriing in Rinden- und ^Vlarkschichte wegen wurde zur Speciesbezeichnung der Name samhncns (Hollunder) gewählt. lieber die äussere Oberfläche zerstreut liegen zahlreiche kleine, rundliche Poren. Diese führen in cylindrische, 120 — 170 (.i weite Canäle, welche die Rindenschicht durchsetzen und sich unterhalb zu grossen, unregelmässig conturirten, bis 400 (.i weiten Subdermalräumen ausdehnen. Unten gehen von diesen Subdermalräumen Canäle ab, die, wie Tangentialschnitte zeigen, unregelmässig kreisrunde Quer- schnitte haben und 200—270 (.i weit sind. Die Geisseikammern liegen sehr dicht neben einander, sind unregelmässig oval, an vielen Stellen abgeplattet und dann fast sechskantig. Sie sind 90 — 160 (.t lang und 70—100 u breit. Das Skelet ist bei dieser Art, ähnlich wie bei Leucaltis dathria H., in der Rindenschicht ganz anders als in dem flockigen Parenchym gestaltet. Eis besteht aus triactinen und tetractinen Nadeln. Die Triactine bilden ausschliesslich das Skelet der Rindenschicht, die Tetractine das des Parenchyms, der Wände der Canäle und des Gastralraumes. Die dermalen Triactine (Fig. 7 a) sind tangential in mehreren Schichten über einander gelagert und durchaus regulär gebaut. Die Strahlen selbst sind gerade, in der basalen Hälfte cylindrisch, distal halbspindelförmig und scharf spitzig. Ihre Länge variirt zwischen 85 und 380 ,«, ihre basale Dicke zwischen 10 und H3 (.t. In der flockigen Markschicht kommen, wie erwähnt, nur Te- tractine vor. Die Haujttmasse derselben ist winzig klein (Fig. 7 b— c), theils regellos im Parenchym zerstreut, theils derart den Wänden der Canäle und der Gastralhöhle eingelagert, dass ihr Apical- strahl frei vorragt ; hierdurch erlangen diese Flächen ihren stachligen J4. JosEi' Pki:iwisch, Cliarakter. Die Basalstrahlen sind regulär, gerade, basal cylindrisch, scharf spitzig, 10 — 60 ili lang und 3 — 8 /t dick. Der Apicalstralil stellt meist senkrecht auf den Basalstrahlen, ist gerade, seltener ge- krümmt und fast von gleicher Ijänge wie die Basalstrahlen. (Pleio- trope Tetractine finden sich auch, jedoch nur in geringer Anzahl. Nur wenige von den kleinen Tetractiiien sind sagittal cliflferenzirt (Fig. 7 d). Die Lateralstrahlen dieser sind concav gegen den Sagittal- strahl gekrümmt und schliessen mit demselben einen nahezu rechten A\'inkel ein. Der Sagittalstrahl ist gerade, conisch, 40—^80 /.i lang und an der Basis 5 — 9 fi dick. Die Lateralstrahlen sind nur halb so lang (20—40^0? ^^^r ^^ der Basis ebenso dick Avie der Sagittal- strahl. Neben diesen winzigen Tetractinen finden sich, jedoch in weit geringerer Zahl, im Parenchym zerstreut grössere Tetractine, welche haui)tsächlich in der Glitte der jVIarkschicht liegen, mit ihren Basalstrahlen radial orientirt sind und als Stützskelet des Paren- cliyms fungiren. In ihrer Gestalt weisen sie die mannigfachsten Variationen auf; weitaus am häufigsten sind diejenigen Formen (Fig. 7 e), bei welchen die Basalstrahlen regulär, gerade, conisch und nur durch ihre Grösse von den winzigen Tetractinen unterschieden sind. Sie sind 100 — 100.« lang und basal 16—21 fi dick. Der Apicalstralil erreicht fast die gleiche Länge, ist aber stets etwas gekrümmt. Ausserdem finden sich sagittal diiferenzirte Tetractine (Fig. 7 f — i), bei denen die Lateralstrahlen bald coiivex, bald concav gegen den Sagittalstrahl gekrümmt sind. Die Lateralstrahlen sind gekrümmt, conisch, allmählich zugespitzt, 120—200 ^i lang und an der Basis 20—30 /t dick. Endlich giebt es auch ganz irreguläre grosse Tetractine (Fig. 7 k— 1). Das in Fig. 7 1 dargestellte Tetractin ist wegen seiner eigenartigen Gestalt besonders erwähnensAvert. Die Länge der Strahlen beträgt bei dieser Nadel durchschnittlich 170 in, ihre basale Dicke 23 /<. Die Farbe des Schwammes ist weiss. Kalkscliwiimnie au-; (lein Pacific. 15 13. Syconidac. Si/c(inflra jHn'ruJa n. .sy>. (Tai. 4, Kig-. ü — 12.) Von diesem neuen Schwämme stand mir ein von Laysau stammendes Exemplar zur Verfüonng. Dieses ist cylindiisch, 8 mm lan/ra?irlni parnda. 300:1. Fig. 9. Skelet der Kammerkrone, a , e Khabde der Kammer- krone ; c' - d' Sagittalstrahlen der in das Skelet der Kammer- krone hineinraofenden Triactine des Parenchyms. 26 Josef Pbeiwisch, Kalkschwämme aus dem Pacific. Fig. 10. c und e Triactine des Tubarskelets ; f subgastrales Triactin. Fig. 11. a — b ßhabde der Kamraerkrone, Fig. 12, a sagittales , d und c irreguläre gastrale Triactine; b und e gastrale Tetractine. Fig. 13—18. Eb)ierc.Ua coviprcssa. Fig. 13. Ansicht der rechten Hälfte des Schwammen von der Blattoberseite. 5:1. Fig. 14. Theil eines ßadialschnittes aus der Mitte des Körpers. 200 : 1. Fig. 15. Dermale Triactine. 300: 1. a in der Nähe des Os- culums ; b und c vom Osculum weiter entfernt liegend, Fig. 16. Subdermale und subgastrale Triactine. 300 : 1. a sub- dermales; b dicht über der Gastralwand liegendes, c von der Gastralwand weiter abliegendes subgastrales Triactin. Fig. 17. Skelet der Gastralwand. 300: 1. a gastrales Triactin; b — c gastrale Triactine. Fig. 18. Peristom-Skelet von der Dermalseite aus gesehen; die an der Gastralseite liegenden Triactine sind durchsichtig ge- dacht. 300:1. A Ciliarkrone ; a mikrosclere Rhabde der- selben ; B Collarkrone ; b auf der Dermalseite liegende ßhabde c auf der Gastralseite gelegene Triactine, Uebersetzungsrecht vorbehalten. Nachdruck verbaten. Hornschwämme aus dem Pacific. Ergebnisse einer Reise nacli dem Pacific, S C H A U I N S L A N D 1896/97. Von B. Baar. Aus dem Zoologischen Institute der deutschen Universität in Prag. Hierzu 3 Abbildungen im Text. Es sind 36 Exemplare von Hornschwämmen — trockene Skelete — in der Sammlung enthalten. Die meisten stimmen mit den Beschreibungen in der Lite- ratur überein. nur bei einigen — worauf unten näher ein- gegangen werden soll — wurden kleine Abweichungen beobachtet. Für einen musste eine neue Art. SteJospomjia flava, aufgestellt werden. Die Sammlung umfasst 5 Gattungen mit 13 Arten, eine von diesen ist in 4. eine andere in 2 Varietäten vertreten. SpoiKjidae 36 Eusjumginac 13 Eus])onr/ia inrgiildri.^- rar. ditrn 3 var. tenuis 1 rar. lutea 2 var. wollior 5 Hipposponfiia drnsa 2 28 R. Baar, Aplysminae 7 Thoreda tuha 1 ivuotan 2 exemplum rar. secu7ida 2 var. tertia cacos Stelosponginae 16 Stelospongia reticulata kingii lordii 10 cJialiniformis interiexta flava Hircinia rariabilis var. t/fpica Eusponginae. Genus Eusxmngla. JEusponyia irregularis, JEuspongia irregtilaris var. dtifa Ldf. Euspongia irregularis var. dura Lendenfeld, 1889, tab. 13, fig. 4, p. 251. 3 Exemplare von nnreg-elmässig-er Gestalt mit Rinnen an der Oberfläche, welche dem Schwämme ein runzliges Aussehen ver- leihen. Insel Laysan. Uusjwngia irregularis var. tenuis Lde, Euspongia irregvlaris var, tenuis Lendeneeld, 1886, p. 496. Euspongia irregularis var. tenuis Lendeneeld, 1889, p. 251, tab. 13, fig. 5. 1 unregelmässig lappiges Exemplar. Insel Laysan. Euspongia irregularis var. lutea Lde. Euspongia irregularis var. lutea Lendenfeld, 1886, p. 495. Euspougia irregularis var. lutea Lendenfeld, 1889, p. 250, tab. 12, fie:. 9. Hornsclnväinmo aus dem Pacific. 29 2 uureg-elmässig g^estaltete Exemplare. Die Hauptfasern sind 30 — 80 fi dick, im Allf>enieinen etwas schwächer als bei den von Lendenfeli) beschriebenen Stücken; die Verbindung-sfasern erster Ordnuno; sind 20 — 25 //. die zweiter Ordnung- 5 — 9 f^i dick. Die Hauptfasern enthalten grosse Sandkörner, Nadelfragmente und andere Fremdkörper. Die Maschenweite beträgt 0,08 — 0,2 mm. Insel Laj'san. JEusx)on(fia irrcffuJavis var. inolUor Schmidt. Cacospongia mollior Schmidt, 1862, p. 27. Cacospongia cardnclis Schmidt, 1864, p. 27. Cacospoiigia mollior Schulze, 1879, p. 649. Cacospongia »lollior Ridley, 1881 — 1882, p. 378. Eusponqia hrcqularis var. niollior Lendenfeld, 1889, p. 256, tab. 22, fig. 11. 5 unregelmässig gestaltete Exemplare. Insel Laysan. Genus HiiyposiiomfUi. Hipjyosponffin densa Ldf. Uippospongia dmsa Lendexfeld, 1889, p, 296, tab. 17, fig. 11. 2 unregelmässig gestaltete Exemplare. Sie sind etwas kleiner als die früher beschriebenen. Insel Laysan. ■ Aplysininae. Genus Thorecta, Thorecta tuba Ldf. Thorcda tnha Lendenfeld, 1889, p. 351. 1 gestieltes Exemplar von cylindrischer Gestalt. Adelaide. Thorecta ivuotan Ldf. Thorcda loiotan Lendenfeld, 1889, p. 352, tab. 14 fig. 4, tab. 38, fig. 4. 30 R- Baar, 2 fächerförmige Exemplare. In der Grösse weichen sie von der frühern Beschreibung ab. Der Fächer des einen ist 48 cm hoch und 35 cm breit, der Stiel 13 cm lang und 3,8 cm breit. Der Fächer des andern ist 50 cm hoch und 33 cm breit, der Stiel ist 15 cm lang und 25 cm breit. Adelaide. TJiorecta exeia^ylum, Thorecta exemjfluni var, seeunda Hyatt. Sponyelia redilinea var. tcnins Hyatt, 1877, p. 507. Slelosjwnyos flahelliformis var. latus Cart., 1885, p. 306. Thoreda rxempluiii rar. secunda Lendenfeld , 1889, p. 358, tab. 7, fig. 2, 3. 2 becherförmige Exemplare. In der Grösse weichen sie von den frühern Angaben etwas ab. Das eine ist 35 cm hoch und 20 cm breit, das andere ist 20 cm hoch und 20 cm breit. Beide sitzen auf kurzen, harten Stielen. Der Kelch ist 13 cm tief. Adelaide. Thorecta exenipluni var, tertia. Spongelia redilinea var. ereda Hyatt, 1877, p. 537, tab. 17, fig. 12, 13. Stelospongos crihiformis var. stabilis Hyatt, 1877, p. 531, tab. 25 fig. 25, tab. 17, fig. 25. Stelospongos cribrocrusta Carter, 1886, p. 371. Thoreda excmplu») rar. tertin Lendenfeld, 1889, p. 359, tab. 29 fig. 3, 5, tab. 33 fig. 2, 3, 4, 6, 7, 10. 1 röhrenförmiges Exemplar. Adelaide. Thorecta cacos Ldf, Thoreda cacos Lendenfeld, 1889, p. 349. 1 aufrechtes Exemplar. Adelaide. Stelosponginae. Stelosjyongia reticulata Ldf. Stelospongia reticulata Lendenfeld, 1889, p. 510, tab. 24 fig. 1, tab. 32 %. 5. Hiiiiiscliwäimiie aus dein Pacitir. 31 1 unreoelniässiges. stellenweise rölirenförmiges Exemplar, ('liathani- Insel. Stelosponijiii h'iiujU Ldf. St('lospo»;/in kiiigii Lkndenfeld, 1889, p. 4ü4. 1 polsterfiirmig-es Exemplar \o\\ wolligem Aussehen. Chatham-Insel. Stelosj)onf/ia lordii Ldf. Stelospongia loir/ii Lendenfeld, 1889, p. 503. 10 Exemplare. Ihre Gestalt ist unregelmässig, massig, hier und da auch etwas lappig. Aeusserlich fallen Wülste und besonders Rinnen und Canäle auf, welche nicht selten mit einander anastomo- siren. ('liatliam-Insel. Honolulu. Stefosjjouyia chaliniforniis Ldf. Stelospongia cJialiniforuiis Lendenfeld, 1889, p. 493. 1 unregelmässig lappig verzweigtes, 60 mm hohes und 150 mm breites Exemplar. Chatham-Insel. Stelosponf/ia intevtexta Hyatt. Steloffpongos intcrtextus Hyatt, 1877, p. 532. Stelospongos intcrtextus Ridley, 1889, p. 385. Stelospongia inlertrxta Lendenfeld, 1889, p. 502. 1 unregelmässig lappiges, abgeplattetes Exemplar. Chatham-Insel. Ste7osponf/la flava n. sp. Von dieser Art stand mir 1 Exemplar zur Verfügung. Die äussere Gestalt des Schwammes ist fächerförmig. Gegen das Licht gehalten erkennt man deutlich eine regelmässige, radial-strahlige Anordnung der Fasern. Der obere Rand des Fächers ist etwas dicker und bildet einen halbrinoffürmioren Wulst. Der Schwamm ist 32 R. Baar, oben 53 mm, unten 20 mm breit , 95 mm liocli und 4—5 mm dick. Die Farbe des Skelets ist hellbraun. Das Skelet ist lose, weich und elastisch. Die Hauptfasern sind 50—100;« dick; sie sind zumeist einfach, hier und da wohl auch in Bündeln beisammen. Sie enthalten / %}.'-i Fig. C. Fig. A. Skelet vou Stelospongia flava. Fig. A u. B. Theil des Skeletnetzes. 120 : 1. Fig. C. Stück einer Hauptfaser. 300 : 1. spärlich Nadelfragmente, vorwiegend andere Fremdkörper, wie insbesondere Sand. Die Verbindungsfasern sind 25—50 (x dick, frei von Fremdkörpern und bilden mit einander und mit den Horuschwäiiimo aus dem Pacific. 33 Hauptfaseni ein Netz mit zienilicli weiten Maschen (0,08 — 0,7 mm), die unregelmässig- jjolygonale bis viereckige Gestalt haben. Ferner wären noch 1 — 2 mm breite Poren zn erwähnen, die über die Ober- fläche zerstrent liegen. Was die iStellung- dieses Sclnvammes im System betrifft, so wäre folgendes zu bemerken. Aeusserlich kommt er folgenden SchAvämmen am nächsten: Sfclospanina hrevlspina Ehrb. Aus dem grossen und kleinen Balaton ist diese Art noch un- bekannt. Ich verzeichnete sie von folgenden Fundorten: Csehi, kleiner See; Kethely, Wässer des Hains, allein an beiden Orten nur in einigen Exemplaren. 58. Salpiiia ^tiacracantlia Gosse. Aus der Fauna Ungarns bisher unbekannt. Ich fand bloss in dem Material aus dem grossen See bei Csehi einige Exemplare. 59. Sali) i na sphthjeva Ehrb. Ich fand diese Art bloss in dem :\Iaterial aus dem Innern See von Tihany. Aus dem grossen und kleinen Balaton bisher unbekannt. 60. ^alpina Dinrronata Ehrb. Diese Art ist aus üugarn von mehreren Fundorten, auch aus dem Balaton bekannt. Ich fand sie in dem Material folgender Mikroskopische Süsswasscrthieie aus der L'mgebuug des Balatdii. 49 Fiiiuloite: Felsü Urs, Köcsi-See; Tiluiiiy, kleiner Balaton; Ketliel}', Wässer des Hains; Balatonszento-yörg-y, Janos-See. 61. Buchlanis dilatata Eimn. hl der Fauna l^no-arns ist diese Art ziemlich häufig und auch aus (lern l>alaton bekannt. Ich fand sie im Material von folgenden Fundorten: Hogläi'. Tarhany-See; Kethely, AVässer des Hains; Tihany, innerer See. 62. Euchla^iis tvlquetra Ehrb. Aus dem Balaton ist diese Art noch unbekannt. Ich fand sie im Material aus dem grossen See von Kethely und dem kleinen Fischteich am kleinen Balaton. 63. EuchJanis deßeoca Ehre. Diese Art ist aus der Fauna Ungarns bekannt, aus dem Balaton aber noch nicht verzeichnet. Ich fand sie in dem Material folgender Fundorte: Grenzgraben zwischen Lelle und Szäntod; Balatonszent- gyürgy, Kenderes-See. 64. Cohfi'us deßexiis Ehrb. Ich fand diese Art nur in den AVässern des Hains von Kethely. Aus dem Balaton ist sie bisher unbekannt, aus der Fauna Ungarns aber von mehreren Fundorten aufgezeichnet. 65. Collums tineiiiatus Ehrb. Aus der Fauna Ungarns, auch aus dem Balaton ist diese Art bekannt; ich fand sie in dem Material folgender Fundorte: Siofok, Salzsee; Boglär, Tarhany-See; Tihau}', innerer See. 66. Lepadella ovalis Ehrb. Fundorte: Siofok, Salzsee; Balatonszentgyörgy . Janos-See; Kethely. Wässer des Hains. Auch aus dem kleinen Balaton und von andern Punkten Ungarns bekannt. 67. 3Iono.stf/hf cot'uuta Ehrb. Aus dem Balaton ist diese Art noch unbekannt; ich verzeichnete sie von folgenden Fundorten: Felsr» Ors. Köcsi-See; Kethely, Kemenyes folyäs; Csehi, grosser See. Zool. Jahrb. XIX. .\bth. f. Syst. 4 50 E. VON Daday, 68. Monostt/lct, lunaris Ehre. Diese Art, welche aus der Fauna Ungarns, auch aus dem Balaton bereits bekannt ist, habe ich in dem Material folgender Fundorte vorgefunden : Siofok, Salzsee ; Boglar, Tarhany-See ; Kethely grosser See; Balatonszentgyörgy, Kenderes-Teich. 69. MonostyJu qiiadridentafa Ehrb. Diese Art scheint in den Wässern der Umgebung des Balaton häufig zu sein , obgleich sie aus dem Balaton selbst noch nicht be- kannt ist. Ich habe sie von folgenden Fundorten notirt: Csehi, grosser See ; Boglär, Pfütze an der Eisenbahn ; Fischteich am kleinen Balaton. Uebrigens von mehreren Fundorten in Ungarn bekannt. 70. Cathypna luna (Ehrb.). In der Fauna Ungarns gemein; aus dem grossen und kleinen Balaton aber bisher nicht bekannt. Ich verzeichnete folgende Fund- orte: Siofok, Salzsee; Csehi, grosser See; Tihany, innerer See; Kethely, Wässer des Hains. 71. CatJiyiJiia vusticula Gosse. Diese Art ist eine der seltnem und aus dem Balaton nicht be- kannt; ich fand sie in dem Material folgender Fundorte: Boglär, Tarhany-See; Felsö Örs, Köcsi-See. 72. Pterodina patina Ehrb. Diese Art ist von mehreren Fundorten Ungarns bekannt, scheint aber weder im grossen noch im kleinen Balaton vorzukommen. Ich fand sie bloss in den Wässern des Hains von Kethely. 73. JVoteus militaris (Ehrb.). In der ungarischen Literatur ist diese Art von mehreren Fund- orten Ungarns unter dem Namen Brachionus niüifaris Ehrb. ver- zeichnet, aus dem grossen und keinen Balaton aber noch nicht be- kannt. Ich habe sie bloss in dem Material aus den Wässern des Hains von Kethely gefunden. Mikroskopische Süsswasserthierc aus der Umgebung des Balaton. 51 74. yotetis pof !/(((•{( tithtis (Ehrb.). Diese Art war aus Ungarn bisher nicht bekannt. Ich fand sie in dem Material aus dem grossen See bei Csehi; übrigens kenne ich sie auch aus den stehenden Wässern der Sandgegend von Delibhit. 75. yoteus quadricornis Ehrb. Trotzdem diese Art von melireren Fundorten Ungarns bekannt ist. wurde sie aus dem grossen und kleinen Balaton nicht constatirt. Icli habe sie in dem Material aus dem Salzsee bei Siofok und aus den Wässern des Hains am Kethely vorgefunden. 76. Bruchiotius angularis Gosse. Diese aus dem grossen und kleinen Balaton bisher unbekannte Art fand ich in dem Material aus dem Tarhany-See und einer Pfütze bei Boglär sowie aus dem (rrenzgraben zwischen Lelle und Szäntod. 77. Brach lonus bakeri Ehrb. Diese Art ist zwar eine der häufigem, aus dem grossen und kleinen Balaton aber trotzdem noch nicht bekannt. Ich verzeichnete sie von folgenden Fundorten: Ivethelj', Wässer des Hains; Csehi, kleiner See; Tihany, innerer See. 78. Brachionus hrevispinus Ehrb. Ich fand diese Art bloss in dem Material aus dem kleinen See bei Csehi ; von andern Fundorten Ungarns und auch aus dem Balaton ist sie bereits bekannt. 79. Brachiotius iKila Ehrb. Fand sich in dem Material aus den Wässern der Markung von Boglär. Aus dem Balaton noch nicht bekannt. 80. Brachionus urceolaris Ehrb. Gehört zu den häufigem Arten und ist von mehreren Fund- orten Ungarns, auch aus dem Balaton, bereits bekannt. Ich ver- zeichnete dieselbe aus dem Salzsee bei Siofok, aus dem Tarhany-See bei Boglär sowie aus einer Pfütze bei Zamärdi. 4* 52 E. VON Daday, 81. Amiraea neuleata Eheb. In der Fauna Ungarns und auch im Balaton häufige Art, die ich in dem IVIaterial aus einer Pfütze am Siö bei Siofok sowie aus dem Tarhany-See bei Boglar vorfand. 82. Anuraea testudo Ehre. Diese Art ist aus dem Balaton bekannt; ich fand sie bloss in dem Material aus den Wässern des Hains von Kethely. 83. Triarthra longiseta Eheb. In dem Material aus dem Tarhany-See bei Boglar war diese Art häufig. Aus dem Balaton ist sie noch nicht bekannt, obgleich sie in mehreren Seen Ungarns als ständige Art vorkommt. 84. Folyarthra pJatyptera Eheb. Ich fand diese Art in Gesellschaft der vorigen in ziemlicher Anzahl. In der Fauna Ungarns, auch im Balaton, häufig. 85. JPedalion wirii/in Huds. Diese Art fand sich bloss in dem Material aus dem Tarhany- See bei Boglär vor ; in der ungarischen Literatur erscheint sie unter dem Namen Hexartlira polyptera Schme, ist aber aus dem Balaton nicht bekannt. Class. Anneiides. 86. Stylaria lacustris (L.) Ich fand diese Art in dem Material aus dem Grenzgraben von Jb'onyod in mehreren Exemplaren ; allein sie fehlt auch in dem Fisch- teich am kleinen Balaton nicht. 87. Slavinia a2JX>eudiculata D'Ud. Dr. E. Vangel verzeichnete diese Art aus den Wässern des Hains von Lelle und Boglär sowie von einigen Punkten des grossen Balaton und auch aus dem kleinen Balaton. Mikiüskopiscbo Süüswas.sertbieie aus der Unigebuny des Balaton. 53 88. liumhricHlus i'arlcffatHS (0. Fk. M.). Nach den Aufzeiclimuigen von Dr. E. Vangel bewohnt diese Art die Wässer des Hains von Lelle und Boglär. ist aber auch im Balaton häutig. IV. Arthropoda. Class. Crustacea. Ord. Copepoda. 89, Cf/c7o2)s ßinhr latus Fisch. Ich fand bloss einige Exemplare in dem Material aus dem grossen See von Kethel}' und Csehi; dieselbe ist auch von den mit Wasser- pflanzen bewachsenen Ufern des Balaton bekannt. 90. Cyclops phalevutus Fisch. Diese Art ist eine sehr häufige; ich verzeichnete sie von folgenden Fundorten: Kethely, stehende Wässer des Hains (wenig), Fonyod, Grenzgraben (viele); Bogiär, Tarhau3''-See (wenig); Lelle, Pfütze (wenig). Auch aus dem Balaton bekannt. 91. Cyclops afflnis S.vrs, Diese Art dürfte zu den seitnern gehören, indem ich sie nur in dem Material aus dem Köcsi-See bei Felsö Örs in einigen Exemplaren vorfand; aus dem Balaton ist sie bisher nicht bekannt. 92. Ci/clops hicoiov Sars. Ich fand diese Art bloss in dem Material aus einer Pfütze zwischen Lelle und Szäntod, hier jedoch in mehreren Exemplaren. Aus dem Balaton und aus Ungarn überhaupt bisher nicht bekannt. 93, Cyclop.s f/racitis Lillj. In dem ^laterial aus dem Grenzgi-aben von Fonj^üd fand ich mehrere Exemplare, in jenem aus dem Kenderes-Teich bei Balaton- szentgyörgy aber deren nur wenige. Aus dem Balaton sowie aus Ungarn überhaui)t bisher nicht bekannt. 54 E- ^'ON Daday, 94. Cuclox>s serruJattis Fisch. Diese Art ist eine der gemeinsten ; ich fand sie in dem Material von folgenden Fundorten : Szäntud, Teich an der Eisenbahn ; Kethely, Wässer des Hains, besonders zahlreiche in dem grossen See; Fonyod, Grenzgraben (viele); Fischteich am kleinen Balaton (wenige); Csehi, grosser See (wenig-e); Boglar, Tarhany-See (wenige); Keszthely, Pfütze (wenige); Csehi, kleiner See (wenige); Balaton-Keresztür, Teich an der Eisenbahn (wenige). Aus dem Balaton von mehreren Fundorten bekannt. 95. Cyclops albidus (Jur.). Bloss in dem Material aus dem grossen See bei Kethely fand ich einige Exemplare. Aus dem Balaton noch nicht bekannt. 96. Cyclops fiiscus (Jue.). In dem Material aus dem Grenzgraben von Fonyod ziemlich häufig. Aus dem grossen und kleinen Balaton noch nicht bekannt. 97. Ci/cIo2)s leuckarti Cls. In dem Fischteich am kleinen Balaton häufig, in dem Tarhany- See bei Boglär dagegen seltner und hier nur in einigen Exemplaren vorgekommen. Aus dem Balaton längst bekannt. 98. Cijclops oithonokles Saes. Diese Art ist ziemlich häufig, indem ich sie in dem Material von folgenden Fundorten vorfand : Siofok, Pfütze an der Sio (wenige) ; Fischteich am kleinen Balaton (wenige) ; Csehi, grosser See (wenige) ; Zamärdi, Pfütze (wenige); Csehi, kleiner See (wenige). Aus dem Balaton und aus Ungarn überhaupt bisher nicht bekannt. 99. Cyclops vernalis Fisch. Weit verbreitete Art, welche ich von folgenden Fundorten con- statirte : Siofok, Salzsee (wenige) ; Szäntod, Teiche an der Eisenbahn ; Lelle, Grenzgraben gegen Szäntod (wenige); Boglär, Tarhony-See (wenige); Kethely, Wässer des Hains; Fnoyod, Grenzgraben (viele); Siofok, Pfütze an der Sio (wenige); Yilägos, Pfütze; Csehi, grosser See (wenige); Kis Balaton-See bei Tihany (viele); Zamärdi, Pfütze Mikroskopische Süsswasserthiere aus der Unigebmig des Balaton. 55 (viele); Balatoiiszentgyür*>y. Kenderes-Teicli (viele); Bog-lär, Pfütze (wenige); Keszthely, Pfütze am Balaton (viele); Lelle, Wässer des Hains an der Eisenbahn : Tiliany. innerer See. Aus dem Balaton bisher niclit bekannt. 100. CiDttUocamptus staphylhnis (Jue.). Tu dem ^Eaterial ans einer Pfütze bei Vilägos fand ich ein ein- ziges Männchen, welcher an der Basis der Furcalborsten Layenophrys- Arten trug. Aus dem Balaton bereits bekannt. 101. Ca nthocamptus trisplnosus Brad. Ziemlich häufige Art, welche sich in dem Material folgender Fundorte vorfand: Kethely, Wässer des Hains (ein Weibchen); Fonyod, (rrenzgraben (mehrere Männchen und Weibchen); Balaton-Keresztür, Teich an der Eisenbahn (mehrere Männchen und Weibchen) ; Kethely, grosser See (mehrere Männchen und Weibchen). Aus dem Balaton und aus Ungarn überhaupt bisher nicht bekannt. 102. Diaptotnus haciUifev Koelb. Ich fand diese Art bloss in dem Material aus dem Salzsee bei Sinfok und dem innern See von Tihany. Auch Koelbel, der Autor dieser Art. hat dieselbe im Salzsee bei Siüfok gesammelt. In Balaton selbst kommt dieselbe nicht vor. 103. Diaptomiis coeruleus Fisch. In den stehenden Wässern der Umgebung von Balaton sehr gemein und mir von folgenden Fundorten vorgekommen: Csehi. grosser See ; Siöfok. Fischteich (wenige) ; Kethelj-, Wässer des Hains (viele); Fonyod, Grenzgraben (viele); Siofok, Pfütze an der Sio (viele); Keszthely, Pfütze am Balaton (zwei Weibchen); Csehi, kleiner See (viele); Lelle, Pfütze (viele); Balatonszentgyörgy, Kenderes-Teich (viele). Aus dem Balaton selbst noch nicht bekannt. 104. Diaptonius f/racilis Sars. Nicht so häufig wie vorige Art und mir nur in dem Material von folgenden Fundorten vorgekommen : Tihany, Kis Balaton-Teich (wenige) ; Balatonszentgyörgy. Kenderes-Teich (viele) ; Boglär, Tarhany- See (wenige) ; Kethely. grosser See (viele). Aus dem Balaton bereits bekannt als wichtige Plankton-Art. 56 E. VON Daday, 105. Diaptoiinis theell Lillj. Ich fand bloss in dem Material aus einer Pfütze bei Vilagos und aus den Wässern von Lelle einige Exemplare. Aus dem Balaton und aus Ungarn überlianpt bisher nicht bekannt. Nebenbei bemerkt fand ich diese Art auch ' in dem Material, welches J. Wachsmann bei Pcipa gesammelt hat. 106. Diaptontus imer^eJsUii Eich. Scheint zu den seitnern Arten zu gehören ; ich fand sie bloss in dem Material aus dem Köcsi-See bei Felsö Örs, hier aber in mehreren Exemplaren. Aus dem Balaton nicht bekannt. Ord. Phyllopoda. Subord. Cladocera. 107. Polyi)hemus pediculus (L.). Gemeine Art, die ich in dem Material von zahlreichen Fund- orten constatirte und zwar: Csehi, grosser See (ziemlich viel); Kethely, Wässer des Hains (viel); Fonyüd, Grenzgraben (wenig); Csehi, kleiner See (viel) ; Balaton-Keresztür, Teich an der Eisenbahn (viel). Aus dem Balaton noch nicht bekannt. 108. CJiydorus sijJiaericus (0. Fe, M.). Scheint überall häufig zu sein; ich constatirte die Art von folgenden Fundorten: Siöfok, Salzsee (wenig); Felsö Örs, Köcsi-See (wenig); Csehi, grosser See (viel); Szäntod, Röhricht bei der Ueber- fuhr ; Lelle gegen Szäntod, Pfütze ; Kethely, Wässer des Hains (viel) ; Fonyöd, Grenzgraben (viel); Siöfok, Pfütze an der Sio (viel); Fisch- teich am kleinen Balaton (wenig); Boglär, Tarhany-See (viel) ; Csehi, kleiner See (wenig) ; Lelle, Pfütze (wenig) ; Balaton-Keresztür, Pfütze an der Eisenbahn (wenig); Tihany, innerer See. Auch aus dem grossen und kleinen Balaton bekannt. 109. JPleuroxus aduncus (,Tuß.). Ich constatirte diese Art in dem Material von folgenden Fund- orten : Csehi, grosser See ; Kethely, Wässer des Hains (viel) ; Fonyöd, "Mikroskopische Süsswassertliiore aus der Umgebung- des Balaton 57 (Trenzgrabeu (wenig); Siofok, Pfütze an der Si6 (wenig-); Csehi, kleiner See (wenig). Aus dem grossen und kleinen Balaton noch nicht bekannt. 110. Pleiiroxiis laevis Saes. (Taf. 5, Fig. 1.) Ich verzeichnete diese Art von folgenden Fundorten: Fonyod, (-irenzgraben (wenig); [\ethely. Wässer des Hains (wenig); Ralaton- Kereszti'ir. Teich an der Eisenbahn (wenig). Die Exemplare aus dem Grenzgraben von Fonyod weichen von den schw'edischen Exemplaren W. LiLLJEBOKcvs darin ab, dass an der Spitze des Postabdomens 2 Dornen weit länger sind als die übrigen; am Hinter- bezw. Ober- rande erheben sich mehr als 30 Dornen, darunter einzelne kräftiger als die übrigen; am untern Winkel des Afterrandes stehen feinere Dornen. Bei den Exemplaren aus Kethely ist das Rostrum so lang- gestreckt, (lass seine Spitze mit dem Bauchrand der Schale in eine Ebene fällt. Das Postabdomen ist gegen das distale Ende stark verschmälert; am Hinter- bezw. Oberrande stehen aber den 2 untern grossen Dornen je 3 in Büschel angeordnete kleinere Dornen, deren unterer grösser ist als die beiden andern (Taf. 5, Fig. 1). Nach den neuesten Angaben \\. Lilljebokg's ist FJcnroxus laecis Saks, identisch mit Pleuroxus hasfafus Sars. Unter letzterm Namen ist die Art aus Ungarn längst bekannt, aus dem grossen und kleinen Balaton aber hat man sie bisher weder unter dem einen noch dem andern Namen constatirt. 111. Pleuroxus scopuJifev (Ekm.). (Taf. 5, Fig. 2). Pkiiro.nis scopulifcrus S. Ekman , Cladocereu aus Patagonien, in: Zool. Jahrb., V. 14, Syst., 1900, p. 78, tab. 1, fig. 25—29. Pleuroxus scoptdifcr E. Daday , ]\Iikroskopische Süsswasserthiere aus Patagonien, in: Term. Füz. Diese Art war bisher bloss aus Patagonien bekannt, woher sie S. Ekman beschrieben hat; allein später fand auch ich sie in dem von F. SiLVESTKi gesammelten Material. Die P]xemplare aus den "Wässern der Umgebung des Balaton stimmen hinsichtlich des allgemeinen Habitus zwar mit den patago- nischen überein. allein der Hinterrand der Schale ist nicht grösser als ein Drittel der grössten Schalenhühe und verläuft etwas schräg 58 E. VON Daday, iiacli unten. Am hintern untern Winkel der Schale stehen 2—3 spitzige Zähnchen. Der Bauchrand ist gerade, sägeartig- und zwischen den einzelnen Zähnen erheben sich Borsten, welche nach liinten all- mählich kürzer werden und an der hintern Seite gefiedert sind. Der Vorderrand ist stumpf abgerundet, sägeartig- und behaart. Die Schalenoberfläche ist am Vorder- und Hinterrand mit pa- rallel laufenden Kämmchen g-eziert, dieselben sind jedoch in den meisten Fällen und fast auf der ganzen Schalenoberfläche durch Ausläufer mit einander verbunden, in Folge dessen sich 6eckige Felderchen bilden, welche fein granulirt erscheinen. In dieser Hin- sicht also unterscheiden sich die in den Wässern der Umgebung- des Balaton lebenden Exemplare von den patagonischen, auf deren Schalenoberfläche sich keine 6eckigen Felderchen zeigen. Die Lippenlamelle ist gestreckt, der Vorderrand bogig, gegen das untere Ende verjüngt, spitzig abgerundet. Das Postabdomen ist unter der Afteröffnung- auffallend vor- springend und in Folge dessen hier am breitesten ; am Vorder- bezw. Unterrande erheben sich 3 — 4 kleine Borsten. Der Hinter- bezw. Oberrand ist unter der Afteröifnung bis zur Spitze mit Dornen und Dornenbüscheln bewehrt, und zwar stehen am distalen Ende 3 — 4 vereinzelt oder paarweise angeordnete längere Borsten, worauf dann gegen oben 5 — 7 Dornenbüschel folgen (Taf. 5, Fig. 2). Am Bande der Afteröftnung erhebt sich eine Reihe von Büscheln sehr feiner Dornen, welche sich über der x4.fterüffnung fortsetzt. Am Post- abdomen liegen beiderseits Büschel feiner Dornen zerstreut. An der Basis der Endkralle befinden sich 2 Nebenkrallen; der Hiuterrand ist glatt. Körperlänge: 0,47 — 0,49 mm; grösste Höhe 0,38 mm. Die Farbe ist blass gelblich-braun. Fundorte: Kethel}^, Wässer des Hains (wenig); Lelle, Pfütze (viel); Balaton-Keresztür, Teich an der Eisenbahn (viel). Hier muss ich bemerken, dass ich es nicht für ausgeschlossen halte, dass Plcuroxus aduncus (Jur.) und Phuroxus scopulifcr (Ekm.) eigentlich identisch sind und dass die im Habitus sowie in der Structur der Schale, des Postabdomens sich zeigenden Verschiedenheiten bloss das Ergebniss der Variabilität seien. Hierfür spricht auch der Umstand, dass nach W. Lilljeboeg sich auch bei Fleuroxus aduncus (Jus.) Exemplare finden, deren Schale 6eckige Felderchen aufweist und deren Postabdomen bereits mit Büscheln feiner Dornen bedeckt ist. Mikroskopisohe 8ü^^s^vassc^thicl•e ans der Umgebung- des Balaton. 59 112. Piritro.n'us trh/oitelfi(s (0. Fk. M.). Icli ki'Uiie diese Alt nur von folg'enden Fundorten : Csehij grosser See: Hahitonszentgyöroy. Kenderes-Teicli; Kethely. grosser See. Aus dein I>alatoiL bereits bekannt. llo. AIoHcffa excfsa (Fisch.). Eine der häutigem Art. welche ich in dem Material von fol- genden P'undorten vorfand: siofok, Salzsee (wenig); Kethely, Wässer des Hains (viel); Fonyod, Grenzgraben (wenig); Balatonszentgyörgy, Kenderes-Teich (wenig); C'selii, kleiner See. Aus dem Balaton noch nicht bekannt. In der Fauna von Ungarn unter dem Namen Plrio'o.ius cxcisHs aufgeführt. 114. AJonella exiffua (Lillj.). IMese verhältnissmässig seltene Art habe ich nur an folgenden Fundorten constatirt: Kethely. Kemenyes folyäs; Tihanj', innerer See. Aus dem Balaton bisher nicht bekannt, in der Fauna von Ungarn aber unter dem Xameii Flenroxus exiguns aufgeführt. 115. Graptoleheris testudinaria (Fisch.) vai\ xxinnonica n. rar. (Taf. 5, Fig. 3. 4.) Stimmt hinsichtlich des ganzen Habitus mit der Stammform überein und unterscheidet sich von derselben nur durch die Structur des Postabdoinens. Am Hinter- bezw. Oberrande des Postabdomens zeigen sich keine Borsten, sondern bloss innerhalb des Randes und parallel mit demselben angeordnete feine Borstenbüschel, welche auf einer bogigen Erhöhung sitzen (Taf. 5, Fig. 3, 4). An der Basis der Endkralle befindet sich keine Nebenkralle; der Hinterrand ist glatt, wogegen der Vorderrand in 4 Dornen ge- tlieilt erscheint (Taf 5, Fig. 4), und dies bildet das auffallendste ^lerkmal. Körperlänge 0.53 mm; grösste Höhe 0,25 mm. Fundort: die ^\'ässer des Hains von Kethely und hier ziemlich häufig-. 60 E. VON Daday, Gen. Alona Baird. Die Arten dieser Gattung- beschreibt W. Lilljeborg in seinem grossen Werke „Cladocera Sueciae" unter dem 0. Fe. MÜLLER'schen Namen Lynceus. 116. Alona afßnis (Leyd.). Fand sich nur in dem Material von folgenden Fundorten vor: Balaton-Keresztür. Teich an der Eisenbahn (2 $+); Kethely, grosser See (wenig). Aus dem Balaton bereits bekannt. 117. Alona f/uttata Sars. Lynceus quitatus Lilljeborg, W., Cladocera Sueciae , p. 468 , tab. 68, fig. *16— 26. Ziemlich häufig; mir von folgenden Fundorten untergekommen: Siöfok, Salzsee (viel); Felsö Örs, Köcsi-See, Csehi, grosser See; Siöfok, Fischteich (wenig). Auch aus dem Balaton bekannt. 118. Alona intermedia Sars. Lynceus intermcdius Lilljeborg, "W., Cladocera Sueciae, p. 473, tab. 68, fig, 27—29. Ich fand diese Art in dem Material von folgenden Fundorten: Kethely, A\'ässer des Hains (viel) ; Fonyöd, Grenzgraben (viel) ; Siofok, Pfütze an der Siö (viel); Fischteich am kleinen Balaton (wenig); Lelle, Pfütze (wenig). Aus dem Balaton und aus Ungarn überhaupt bisher nicht bekannt. 119. Alona quadranf/ularis (0. Fr. M.). Diese auch im Balaton lebende Art habe ich an folgenden Fund- orten constatirt: Fonyod, Grenzgraben (viel); Siofok, Pfütze an der Siö (viel); Lelle, Pfütze (wenig); Tihany, innerer See (wenig). 120. Alona fectanf/ula Sars. (Taf. 5, Fig. 5.) Lynceus rcclangulus Lilljeborg, "W., Cladocera Sueciae, p. 176, tab. 68 fig. 30, 31, tab. 69 fig. 1—6. Diese gemeine Art fand ich in dem Material von folgenden Fundorten: Csehi, grosser See; Szäntöd, Teich an der Eisenbahn; Mikroskopische Süsswasserthieiv ans der Uni^elxiiii^' des Balatou. (Jl P'oiiyöd, (Trenzgraben (wenig); Siölok, Pfütze an der Siu (viele Männchen nnd Weibchen): Fischteich am kleinen Balaton (wenig); Balatonszentgyörgy , Kenderes-Teich (wenig); Boglär, Taiiianj'-See (wenig): Csehi. kleiner See (wenig); Balaton-Keresztnr, Teich an der Eisenbahn (wenig). Ans dem Balaton und aus Ungarn überhaupt bisher nicht bekannt. Pie Exemplare aus dem grossen See bei Csehi und dem Teich von Szäntnd stimmen hinsichtlich des Habitus mit den von Lillje- 1!<)H(t abgebildeten (tab. 68, fig. 30) zAvar überein, unterscheiden sich jedoch von denselben durch die Structur des Postabdomens. Das Postabdomen ist nämlich gegen Ende stärker verbreitert, seitlich sitzen keine Borstenbüschel, die Randborsten bilden Büschel von je 3—4 Borsten; am Rande der Afteröffnung stehen 3 — 4 Büschel feiner Dornen (Taf. 5, Fig. 5). Die Endkrallen sind seitlich fein beborstet. Körperlänge 0,4 — 0.43 mm; grösste Breite 0,25 mm, 121. AJona temiicnudis Sars. Diese sehr verbreitete i^rt fand ich in dem Material von folgen- den Fundorten: Siöfok. Salzsee (wenig); Csehi, grosser See (wenig); Lelle, Pfütze gegen Szantöd; Siofok, Fischteich (wenig); Kethel}', Kemenyes folj'äs (viel); Fonyod, Grenzgraben (viel); Siöfok, Pfütze an der Sio (wenig) ; Lelle. Pfütze im Hain an der Eisenbahn (wenig). Aus dem Balaton noch nicht bekannt. 122. Alonoitsis innhigua Lillj. Alonojisis dongata Daday , Crustacea Cladocera faunae regui Hungariae, p. 101, tab. 2. fig. 29—31, 1888. Alonopsis elotK/rdn WiEUZEJSKi , Przeglud fauny skorupiakow galicijskich, sep. p. 38, fig. 12, 13, 1895. Alo)ioj)sis avibir/Hf( LiLLJEBORG , Cladocera Sueciae, p. 440, tab. 65, fig. 21—24. Wie aus dem Synonymen- bezw. Literaturverzeichniss er- sichtlich, habe ich diese Art zuerst aus Ungarn beschrieben, später verzeichnete sie Wierzejski aus Galizien ; allein wir benutzten beide den Namen Ahnopfiis clougata Saks. Lill.jebor(^ betrachtet jedoch die von mir beschriebenen Exemplare als Vertreter einer andern Art. Die aus einer Pfütze bei Vilägos herstammenden Exemplare stimmen in jeder Hinsicht mit meinen frühern Abbildungen sowie mit denjenigen von \\'iei{zejski und Lilljebokg überein. 62 E. VON Daday, Uebrigens ist diese Art aus dem Balaton weder unter dem einen noch dem andern Namen bekannt. 123. Leydigia acanthocercoiäes (Fisch.). Ich fand diese Art bloss in dem Material aus dem grossen See bei Cselii und aus dem Tarhany-See bei Boglar. Von letzterm Fundorte erscheint die Schale des Weibchens gedrängt gerippt, wo- durch sie einigermaassen von der typischen Form abweichen. Von verschiedenen Punkten des Balaton habe sowohl ich als auch J. EicHAKD sie schon früher verzeichnet. 124. Leydiffia quadrangulavis (Leyd.). Diese Art wurde aus dem Balaton und zwar vom Keszthelyer Ufer durch J. Richard, vom Balatonfüreder-Ufer aber durch mich unter dem Namen Alona Jeijdigii Schödl. verzeichnet. Bei Restituirung des Gattungsnamens Le^s, laqueo carens. Mikroskopische Siisswasserthiere aus der Ujugfebuiiy des Balaton. 67 Die allg-enieine Körperform erinnert, seitlicli gesehen > an ein gestrecktes Viereck, mit abgerundt'ten Ecken nnd geht hinten in eine kleine Spitze aus. Der Bauchraud der Schale ist mit Borsten i)eile(kt. Die Oberfläche der Schale ist ([uer gekerbt nnd mit Kelderchen bedeckt. Der Kopf ist gross, seitlich gesehen abgerundet. Das Rostrum ist sehr kurz, abgeschnitten, kaum bemerkbar. Der Fornix entspringt an der Spitze des Rostrnms. Zwischen Kopf und Rumpf zeigt sich kein Einschnitt. Das Auge ist ziemlich gross; der Pigmentfleck sitzt an der Spitze des Rostrums, ist klein und schwarz. Das 1. Antennenpaar ist lang, dünn, beweglich. Am 2. Antennenpaar ist der äussere Ast 4gliedrig, der innere Sgliedrig; am äussern Ast sitzen 4, am Innern 5 Fiederborsten. An der Basis der Lippe erheben sich 2 lauge Fortsätze. Die 5 Fusspaare unter- scheiden sich einigermaassen von denjenigen der übrigen Gattungen der Familie Lijncodaphnidae. und bloss das 1. derselben trägt keinen schlauchartigen Anhang. Das Abdomen ist mit einem Fortsatz ver- sehen. Das Postabdomen ist gross, 21appig. Die Endkrallen sind sichelförmig mit einer Nebenkralle. Der Magen hat 2 Darmcoeca, aber keine Schlinge. Diese Gattung, welche ich zu Ehren Seiner Excellenz des Herrn Dr. .luLius Wlassics, kgl. ungar. ünterrichts-Ministers benenne, steht von den bisher bekannten Gattungen Ophryoxus Saks und Grimaldina Rich. am nächsten und zwar dadurch, dass sich am Magen Darmcoeca befinden. Von dem Genus Ophrijoitis aber unter- scheidet sie sich dadurch, dass der Darmcanal keine Schlinge bildet, während der von Ophryoxus fast 2 mal geschlagen ist. Vom Genus Grimaldina unterscheidet sie sich dadurch, dass der schlauchartige Anhang bloss am 1. Fusspaar fehlt, ferner hat sie einen Abdominal- fortsatz, während nach J. Richard an Grimaldina der schlauchartige Anhang an den 2, nach G. 0. Sars an den 3 ersten Fusspaaren fehlt. 130. Wlassicsia pannonica n. sp, (Taf. 5, Fig. 11—20.) Der Körper gleicht, seitlich gesehen, einigermaassen einem ge- streckten Viereck (Taf. 5. Fig. 14). Die Stirn ist in der Mitte, vor dem Auge, etwas vorspi'ingend , fast gebuckelt und läuft ziemlich abschüssig zur Rostrumspitze hinab. Das Rostrum ist gerade abgeschnitten, kaum bemerkbar. Am Bauchrande des Kopfes erhebt sich ein grösserer und ein kleinerer 68 E. VON Daday, Hügel; nahe zur Basis des 1. Anteniienpaares und bezw. an beiden Seiten des Rostrums aber liegt gleichfalls je ein abwärts gerichteter Hügel (Taf. 5, Fig. 13). Die Lippe ist von eigenthümlicher Structur, in so fern sie einen nach unten und einen nach hinten gerichteten Fortsatz trägt, am Bauchrand einen vordem grössern und einen hintern kleinern Hügel zeigt, sonst aber die Oberfläche glatt ist (Taf 5, Fig. 13). Der Oberrand des Kopfes geht unmerklich in den Rückenrand der Rumpfschale über (Taf. 5, Fig. 14). Der Rückenrand der Schale ist gerade, bildet indessen mit dem Hinterrand einen stumpf abge- rundeten Winkel. Der Bauchrand ist gleichfalls gerade, aber in der Mitte schwach vertieft, in der ganzen Länge beborstet, die Borsten aber werden nach hinten allmählich kürzer, bildet mit dem Hinterrand gleichfalls einen stumpf abgerundeten Hügel. Der Hinter- rand ist fast senkrecht, in der Mitte indessen spitzig ausgebuckelt, bezw. derselbe trifft mit dem senkrecht abfallenden Rückeni'and in einer scharfen Spitze zusammen. Der Hinterrand besteht eigentlich zur Hälfte aus der senkrechten Fortsetzung des Rückenrandes und nur zur Hälfte aus dem eigentlichen Hinterrand. Der Vorderrand ist in der Mitte ausgebuchtet, vor der Spitze vertieft, sodann mit schwachen Vorsprüngen versehen. Der Fornix entspringt an der Rostrumspitze, läuft vor und über dem Auge bogig hin und bildet dann einen schwachen Vorsprung (Taf. 5, Fig. 13)'. Auf der Schalenoberfläche laufen Kämmchen senkrecht vom Rücken gegen den Bauch, welche mehrfach verzweigt sind, wodurch spitzig rhombische Felderchen gebildet werden. Der Raum zwischen den Kämmchen ist fein granulirt. Das 1. Antennenpaar ist fast in der ganzen Länge gleich dick und scheint nur nahe zur Basis etwas gedunsener (Taf. 5, Fig. 12), und hier steht auf einem Hügelchen eine Tastborste; das distale Ende erscheint zackig, der Aussenrand wellig, in den Wellenthälern entspringt je eine kleine Borste, längs des Innenrandes sowie auch an der Aussenseite liegen Borstenbüschel, welche aus 3 — 4 kleinen Borsten bestehen. Die Riechstäbchen sind ungleich lang. Das 2. Antennenpaar ist im Verhältniss schwach. Die Oberseite des Stammes im Halbkreis mit Büscheln kleiner Dornen bedeckt. Zwischen der Wurzel der beiden Aeste erhebt sicli eine grössere Borste. Der äussere Ast ist 4gliedrig, die 2 proximalen Glieder sind kürzer als die distalen, auf der Oberfläche jedes Gliedes sitzen Mikroskopisclie SnsswassertliitTi' ans der riiigeliuny des Balaton. ß9 kleine Dornen in Queireihen, deren distaler Endrand oezälmt ist; am distalen Ende des 2. Gliedes steht bloss 1 kräftigerer Dorn, auf dem 3. Gliede eine F'iederborste, am Ende des 4. Gliedes aber ragen '.\ Fiederborsten und 1 Dorn empor (Taf. 5. Fig'. 11). Der Innenast ist Sgliedria-, das proximale (-ilied ist fast so lang wie die andei'n 2 zusammen, welche gleich lang sind und deren Oberfläche mit bogig angeordneten (iruppen feiner Dornen bedeckt ist; das erste Glied trägt eine sehr lange und ki'äftige. das 2. eine dünne, ebenfalls 2gliedrige Fiederborste, wogegen am Ende des 3. Gliedes ausser den 8 Fiederborsteu auch ein kräftiger Dorn sitzt. Der schwarze Pigmentfleck ist weit kleiner als das Stirnauge, viereckig und der Kostrumspitze genähert. Das Stirnauge ist mehr oder weniger eif(>rmig. besteht aus zahlreichen Linsen und ist vom Stirnraud entfernt (Taf. 5, Fig. 13, 14). Das 1. Fusspaar (Taf. 5, Fig. 15) gleicht im Ganzen dem von Macrothrix rosea (vgl. Lilljebokg, 1. c. tab. 4, fig. 19j ; an der Ober- fläche seines Protopodits erheben sich Büschel kleiner Borsten, und ebensolche befinden sich auch am Innern Aste des Endopodits. Das Exopodit ist ein cylindrischer Foi-tsatz, an dessen Ende eine 2gliedrige. mächtige, fein gefiederte Borste und an der Basis der- selben 2 ungleich geformte Anhänge aufragen (Fig. 15 d). Der äussere Ast des Endopodits ist an der Oberfläche mit Borstenbüscheln bedeckt und an der Spitze mit verschieden langen, 2gliedrigen Fiedei'borsten bewehrt (Fig. 15 c). Der innere Ast des Endopodits trägt am freien Rande insgesammt 10 Borstenanhänge, von welchen die von aussen gerechnet 3. und 4. dolchförmig, die innerste 10. Igliedrig und weit kürzer ist als die übrigen (Fig. \bc). Der schlauchförmige Anhang bezw. das Epipodit fehlt. Der 2. Fuss (Taf. 5, Fig. 16) gleicht in geringem Maasse gleich- falls dem V(jn Macrothrix rosea. Am Protopodit ist der schlauch- förmige Epipoditanhang (Fig. 16 c) vorhanden. Das Exopodit trägt 2 kräftigere 2gliedrige gefiederte und 1 einfache Borste, an deren Basis sich ein fingerfiirmiger Fortsatz erhebt (i^'ig. 16 d). Der äussere Theil des Endopodits bildet einen mächtigen Vorspruug, an dessen freiem Rande 6 2gliedrige Fiederborsten sitzen, deren proximales (-llied auffallend dick ist ; nahe zum Rande erhebt sich ein kräftiger, dornartiger h'ortsatz (iMg. \{)c)\ der innere Theil bildet gleichfalls einen Vorsprung, welcher jedoch weit schmäler ist als der vorige und 3 grössere 2 gliedrige und 1 kleine dornartige Borste trägt 70 E. VON- Daday, {Fig. 16 c). Der Kiefervorspnmg wird durch 4 lange 2gliedrige feine Fiederborsten re])räsentirt (Fig. lijh). Das 3. Fusspaar ist von demjenigen der übrigen Arten der Familie gänzlich verschieden. Am Protopodit ist der schlauchförmige Epij)oditanliang gut entwickelt (Taf. 5, Fig. 11c). Das Exopodit bildet einen Vorsprung, am freien Eande mit 3 mächtigen Fieder- borsten, an der Basis aber stehen auf einem kleinen Hügel 2 grosse glatte Borsten (Fig. 17 d). Das Endopodit erscheint ungegliedert, am freien Rande mit 10 Borstenanhängen, von welchen die zwei äusseren länger als die übrigen und gefiedert sind, die übrigen 8 sind 2gliedrig, das Basalglied derselben ist dick, glatt, das distale Glied dünn, gefiedert, kürzer als das Basalglied (Fig. 17 ei. Auf dem Protopodit aber liegt nahe zum distalen Rande des Epipodits auch ein selbständiger Lappen, welcher am freien Ende mit 2gliedrigen, gefiederten Borstenanhängen bewehrt ist (Fig. 17«). Der Kieferfort- satz bildet einen Vorsjjrung, an der Spitze mit einem fingerförmigen Fortsatz und einem eigenthümlich gekrümmten kräftigen, gefiederten Borstenfortsatz; der distale Rand aber ist fein beborstet und mit 1 kurzen Dorn bewehrt (Fig. 17 h). Das 4. Fusspaar ist dem 3. einigermaassen ähnlich (Taf. 5, Fig. 18). Der schlauchförmige Epipoditanhang des Protopodits ist etwas grösser als am dritten Fusse (Fig. 18 c). Das Exopodit ist ein Vorsprung mit 5 Fiederborsten (Fig. 18 d). Das Endopodit trägt am freien Rande 2 gefiederte 1 gliedrige, 3 gefiederte 2 gliedrige und eine kurze glatte, dornartige Borste (Fig. 18 e). An der Seite des Protopodits, nahe zum freien Rande des Endopodits erheben sich 5 gefiederte 2 gliedrige, doch kurze Borstenanhänge. Der Kiefer- fortsatz ist gut abgesondert, an der Innenseite mit 5 2gliedrigen Fiederborsten, am Ende mit einem kräftigen, eigenthümlich ge- krümmten, gefiederten Borstenanhang und einer kegelförmigen Vor- ragung (Fig. 18 b). Das 5. Fusspaar ist gleichfalls charakteristisch geformt. Der schlauchförmige Epipoditanhang des breiten Protopodits ist auffallend gross, annähernd herzförmig (Taf 5. Fig. 19 c). Das Epipodit besteht aus einem einwärts stehenden, 2 gespitzten, an den Spitzen mit feinen langen Borsten bedeckten Fortsatz und einem mächtigen, borsten- artigen Fiederanhang (Fig. 19 d). Das Endopodit ist ein breiter Vorsprung, welcher am Rande 2 sichelförmige und einen fingerartigen Anhang trägt (Fig. 19 e). Der Kieferanhang ist gut entwickelt und an der Spitze mit eiuer mächtigen 2gliedrigen Fiederborste, an deren Mikroskopische Siisswasserthieie aus der Umgebung des Balaton. 71 Basis mit einem kiuzeii Duni. an der Aussenseite aber mit einer 2 gliedi'igen kräftigen Fiederborste versehen (Fig. 196). Der Darmcanal hat einen geraden Verhuif, d. i. er ist nicht verschlungen. Am Anfang des Magens erhebt sich beiderseits je ein kurzer Hepatopankreas-Fortsatz (Darmcoeca) (Taf. 5, Fig. 13). Das Postabdomen ist ziemlich breit, gegen das distale Ende etwas verschmälert und in 2 Vorragungen abgeschnürt, von welchen die proximale grösser als die distale und am Vorder-, bezw. Unter- raude fast in der ganzen Länge mit kleinen Borsten besetzt (Taf. 5, Fig. 20). An der distalen, bezw. analen Vorragung erheben sich auf der ganzen Oberfläche in Querreihen und in halbkreisförmig an- geordneten Büscheln kleine Borsten. Die proximale, bezw. super- anale Vorragung ist am Eande mit zerstreut stehenden kleinen Borsten bedeckt, im übrigen uubeborstet. Die Endkralle ist kräftig, schwach sichelförmig gekrümmt, an der Basis mit einer kleinen Nebenkralle, an der Seite mit einer Reihe von Borsten. Die Abdominalborsten sind länger als das Postabdomen und stehen auf einem kleinen Hügelchen am Ende der superanalen Vor- ragung. Der Abdominalfortsatz ist in Form eines abgerundeten Hügelchens vorhanden, darunter sitzen bis zu den Abdominalborsten 2—3 Quer- reihen von Borsten. Körperlänge 0.62 — 1,3 mm; grösste Höhe 0,38 — 0,75 mm. Ich habe bloss ^\'eibchen gefunden, welche insgesammt farblos oder bloss gelblich-weiss waren, Fundorte: Felsö Örs, Köcsi-See; Szantod, Pfütze an der Eisen- bahn; Boglär. Pfütze; Tilianj-, kleiner Balaton-Teich ; Zamärdi, Pfütze; Balatonszentgyörgy, Kenderes-Teich. Diese Art ist demnach ziemlich häufig, folglich für die Wässer der Umgebung des Balaton charakte- ristisch. 131. Lathonuva rectirostris (0. Fk. M.). Ich fand diese Art nur in dem Material aus den Wässern von Ketheh'. hier aber in zahlreichen Exemplaren. Aus dem Balaton und aus Ungarn überhaupt bisher nicht bekannt gewesen. Allein ich kenne die Art auch aus den Wässern von Delibhit (Süd-Ungarn), wo Dr. K. Keütksz dieselbe am 16. Juni 1897 ge- sammelt hat. 72 E. VON Daday, Die mir vorlieg-enden Exemplare stimmen durchaus mit den von LiLLjEBOEG beschriebenen und abgebildeten überein. 132. Macrothrioc laticornis (0. Fr. M.). Ich fand bloss in dem Material aus dem Fischteich am kleinen Balaton einige Exemplare. Aus dem Balaton von Balatonföred und Tihany bekannt. 133. Macrothrlx rosea (Jur.). Diese Art ist in den Wässern der Umgebung des Balaton nicht häufig; ich fand sie bloss in dem Material aus dem Hain bei Kethely und dem kleinen See von Csehi, aber auch hier nur in wenigen Exemplaren. Aus dem Balaton noch unbekannt. 134. Bosnihia lotußirostris (0. Fe. M.). Diese Art ist aus dem Balaton längst bekannt und für das Plankton charakteristisch. Ich fand in dem Material aus dem F'isch- teich bei Siöfok und dem Tarhany-See bei Boglur bloss einige Exemplare. 135. Bosmina coruuta (Jur.). In neuerer Zeit wird diese Art von manchen Forschern als selbständige Art aufgelassen und als Varietät zu Bosmina longirostris (0. Fr. M.) gezogen, so auch von W. Lilljeborg in seinem grossen Werke: „Cladocera Sueciae", p. 227 — 235. Ich fand dieselbe bloss an zwei Fundorten, und zwar in dem Material aus dem Fischteich am kleinen Balaton und aus dem grossen See bei Kethely, an ersterer Stelle in zahlreichen, an letzterer in wenig Exemplaren. Aus dem grossen und kleinen Balaton längst bekannt. 136. Bosmina obtusirostris Sars. Ich fand diese Art nur an einem Fundorte und zwar in dem Material aus einer Pfütze bei Lelle, wo sie ziemlich häufig zu sein scheint. Die mir vorliegenden Exemplare stehen unter den von W. Lillje- BORG beschriebenen Varietäten der var. oUusirostris am nächsten. Aus dem Balaton noch nicht bekannt und auch für Ungarn neu. Mikroskopische Süssvvasserthiere ans der Umgebung- des Balaton. 73 187. Mohia hrachiata (0. V\i. ]\L). Eine der gemeinern Arten, welche sich in dem Material von folgenden Fundorten voifand: Felsö Örs, Köcsi-See (viel); Szäntod, Pfütze an der Eisenbahn (Avenig); Zamärdi, Pfütze (sehr viel); Balatonszentgyörgy, Pfütze am Balaton (sehr viel); Lelle, Pfütze gegen Szäntod (sehr viel); Boglär, Pfütze (wenig). An den untersuchten Exemplaren sind die Endkrallen des Post- abdomens mit scharf entwickelten Kämmen bewehrt; das Post- abdomen ist beiderseits unbeborstet. Aus dem grossen und kleinen Balaton bereits bekannt. 138. lloina nilcrura Kurz. (Fig. 21—23). Moina micnira Kurz, W,, Dodekas neuer Cladoceren, in: SB, Akad. AViss. AVien. math. nat. Cl., 1874, p. 7, tab. 1 fig. 1. Moina micrura Hellich, B., Die Cladoceren Böhmens, p. 56, fig. 23. Moina micrura Fric und Vavra, Untersuchungen über die Fauna der Ge- wässer Böhmens, V. 5, 1901, p. 119, Fig. 73. Die kleinste Art der Gattung. Der Kopf nicht, oder nur wenig- länger als 2 Drittel der Rumpflänge, vom Rumpf durch eine starke Vertiefung abgesondert, der obere Winkel stumpf abgerundet, von hier an abschüssig nach unten verlaufend, die untere Hälfte schmäler; die Stirn nach unten geblickt, stumpf abgerundet; der Bauchrand an der Basis des 1. Antennenpaares zugesi)itzt (Taf. 5, Fig. 23). Der Rumpf ist im Ganzen kugelförmig, besonders derjenige der viele Sommereier enthaltenden Weibchen; der Rücken- und Bauch- rand ist fast gleichförmig bogig, der Bauchrand aber erscheint in der Regel etwas mehr abgerundet, und beide Ränder berühren sich in einer kleinen stumpfen Spitze, Der Bauchrand ist mit kurzen, kräftigen Borsten bedeckt, an deren Stelle jedoch in der untern Hälfte der dem Hinterrand entsprechenden Partie feine Börstchen treten. Die Schalenoberfläche zeigt keinerlei auffjillendere Sculptur und erscheint bloss fein granulirt. Das 1. Antennenpaar ist sjjindelförmig (Taf. 5, Fig. 22), etwas länger als die halbe Kopilänge, an der Oberfläche mit kleinen Borsten bedeckt, die seitliche Tastgeissel sitzt in der Mitte. Das 2. An- tennenpaar reicht, nach hinten gelegt, bis zum Hinterrand des Rumpfes oder etwas darüber hinaus; der Stamm mit bogigen Büscheln 74 E. VON Daday, kräftiger, feiner Börstclien besetzt, am distalen Ende sitzt zwischen der Basis der beiden Aeste eine lange und ziemlich kräftige Tast- borste. Am äussern Ende der 2 proximalen Glieder des äussern Astes sitzt bloss 1 kurzer Dorn, am 3. eine, und am 4. 3 Ruder- borsten, am Ende des letzten Gliedes aber erhebt sich auch 1 längerer und 1 kürzerer Dorn. Die Glieder des Innern Astes tragen 5 Borsten und das äussere Ende der letztern 2 Dornen. Das Auge ist kugel- förmig, vom Stirnrand etwas entfernt, ans zahlreichen Linsen be- stehend. Das Postabdomen ist gegen das distale Ende verschmälert, in den Obern 2 Drittel aber ist die Verschmälerung kaum bemerkbar, im untern Drittel dagegen auffallend (Fig. 21). Der Gabeldorn in der Nähe der Afteröffnung ist glatt, zwischen demselben und dem nächsten Dorn erhebt sich ein feinbeborsteter Hügel. Die 4 — 5 ein- fachen Analdoi-nen sind fein beborstet. Am Ober- bezw. Hinterrand des Postabdomens erheben sich feine Börstchen, annähernd bogig gruppirt. Die Endkrallen sind im Verhältniss lang, sichelförmig, gekämmt; der Kamm besteht aus 4 — 6 Zähnen und vor und hinter demselben steht eine Eeihe feiner Borsten. An der Basis der End- krallen sitzt 1 Borstenbüschel. Die Abdominalborsten sind nicht ganz so lang wie das Postabdomen. Körperlänge 0,5— 0,55 mm; grösste Höhe 0,35 mm. Ich fand bloss Weibchen, welche zahlreiche Sommereier trugen. Fundort: Der Fischteich am kleinen Balaton, woher mehrere Exemplare in meinen Besitz gelangten. Bisher bloss aus Oesterreich, Russland und Böhmen bekannt. Aus dem Balaton noch nicht be- kannt und auch für Ungarn neu. 139. Moina rectirostris (Jue.). Ich fand diese Art nur in dem Material aus der Markung von Lelle, hier aber in grosser Menge. Die Endkrallen des Postabdomens sind ungekämmt, dagegen fein bedornt. Am Postabdomen erheben sich beiderseits Borstenbüschel. Aus dem Balaton noch nicht be- kannt. 140. Ceriodaphnia liulcheUa Sars. Diese Art fand sich in dem Material von folgenden Fundorten: Boghlr, Pfütze (wenig); Siöfok, Fischteich (sehr viel). Aus dem Balaton noch unbekannt. MikiMskoiiische Süsswasserthiere aus dur rinyfbuny dos Balaton. 75 141. Ceriodaphm'a qnadranf/ula (0. Fk. M.). ^^'lt' es scheint, liäutiuvr als vori<2;-e Art und mir von folgenden P^undorten nntergekonimen : Felsö ()rs, Köcsi-See (wenig-); Fischteich am kleinen Balaton (viel); Balatonszentgyörg}', Kenderes-Teich (wenig); Boglär, Tarhany-See (wenig); Balatonkeresztür, Teich an der Eisenbahn (viel). Aus dem kleinen Balaton bereits bekannt. 142. Ceriodaphnia reticitlata (Juk.), Eine der gemeinsten Arten, welche ich von folgenden Fundorten aufzeichnete: Siöfok, Salzsee (viel); Csehi, grosser See (wenig); Szi'intüd, Pfütze an der Eisenbahn (wenig); Kethely, Wässer des Hains (viel); Fonyöd, Grenzgraben (viel); Siöfok, Pfütze an der Siö (viel); Vilägos, Pfütze (viel); Tihany, kleiner Balaton-Teich (viel); Keszthely. Pfütze (wenig): Csehi, kleiner See (wenig); Lelle, Ptütze (vieli: Tilian}'. innerer See (wenig). Aus dem grossen und kleinen Balaton bereits bekannt. 148. Shnocephiiliis exspitiosus C. Koch. Diese Art habe ich bloss von 2 Fundorten constatirt und zwar in dem Material aus dem grossen See bei Csehi und aus einer l'fütze bei Lelle, an letzterer Stelle in mehreren Exemplaren. Aus dem Balaton noch nicht bekannt. 144. Siniocephalus vetuliis (0. Fe. M.). Eine der häufigem Arten, die sich in dem Material von folgenden Fundorten vorfand: Csehi, grosser See (viel, darunter auch riesige Exemplare); Lelle, Pfütze gegen Szantod (wenig); Siöfok, Salzsee (wenig i; Fonyöd, Grenzgraben (wenig); Kethelj', Kemenyes folyäs im Hain; Boglär, Tarhany-See (wenig, junge); Csehi. kleiner See (viel). Aus dem Balaton bereits bekannt. 145. Scapholeheris ciurita (Fisch.). Ich fand diese Art in dem Material von folgenden Fundorten: Csehi, grosser See (wenig); Lelle, Pfütze gegen Szäntöd (wenig); Boglär. Pfütze (viel); Kethely. Wässer des Hains (wenig); Fonyöd, (-Jrenzgraben (viel): Tihany, kleiner Balaton-Teich (wenig); Keszthely. Pfütze (viel): Csehi,. kleiner See (wenig). Aus dem Balaton und in 76 E. VON Daday, der ungarischen Literatur unter dem Namen ScapJioleheris ohtusa ScH<")i)L. bekannt. 146. Scapholeberis erinaceus a. sp, (Taf. 5, Fig. 24—33.) Diese Art erinnert liinsichtlich des Habitus an Scapholeheris bispinosa var. mucronata. Zwischen Kopf und Rumpf eine ziemlich scharfe Vertiefung. Die obere Hälfte des Kopfes etwas vorragend, schwach bogig, nach unten geneigt, in der Mitte aber plötzlich nach unten und nacli vorn gerichtet und vor dem Auge in die spitzig ab- gerundete Stirn übergehend, welche gerade nach vorn blickt (Fig. 24, 26). Der Bauchrand des Kopfes ist an der Basis des Rostrums meist vertieft, zuweilen aber etwas ausgebuckelt. Das Rostrum ist stumpf abgerundet und steht sehr nahe am Vorderrand der Rumpfschale. Der Fornix entspringt vor dem Auge, steigt steil nach oben und beschreibt dann einen Bogen. Die Oberfläche der Kopfschale ist, mit Ausnahme der ganz glatten Stirn, mit dicht zerstreuten und nach vorn gerichteten Dornen bedeckt. Die Rumpfschale ist bei jungen Exemplaren sowie bei Sommer- eier und Ephippien tragenden Weibchen am Rücken abschüssig (Fig. 24, 26), schwach bogig und gegen den Hinterrand abfallend. Der Hinterrand ist fast senkreckt, meist gerade, zuweilen schwach bogig, nicht viel länger als die Hälfte der grössten Schalenhöhe und trägt am Berührungspunkte mit dem Bauehrande einen nach hinten gerichteten Dorn, welcher nicht viel länger ist als die halbe Höhe des Hinterrandes. Der Bauchrand ist in seinem ganzen Verlaufe gerade, nahe am Vorderwinkel aber etwas vertieft, in der ganzen Länge beborstet. Der Vorderrand ist fast senkrecht. Auf der Oberfläche der Rumpfschale erheben sich Kämme, welche theils mit dem Hinterrande, tlieils mit dem Bauch- und dem Rückenrande parallel, in der Mitte aber mehr oder weniger oval laufen ; zwischen denselben zeigen sich Querausläufer, in Folge dessen sich Felderchen bilden. An den Kämmen, besonders an den End- punkten der Ausläufer stehen spitzige, dunkelbraune Dornen, in Folge dessen das Thierchen an einen Igel erinnert, und eben deshalb gab ich ihm auch den Namen crinaceus. Das L Antennenpaar ist sehr kurz, kegelförmig, erhebt sich beiderseits in der Nähe der Spitze des Rostrums aus der Schale aus, die Seitenborste desselben sitzt in der Nähe der Endspitze (Fig. 27). Mikrosl(oi)isi'lie .Süsswasserthiere aus der Umgebung- dos Balaton. 77 l>as 2. Aiitt'iiiHMii>aar ist im Vcrhältiiiss sclnvacli. dci- Stamiii mit l)o). Das Exopodit des 4. P'usspaares (Fig. 32) ist kräftig, die ge- fiederten Borstenanhänge des Randes sind gross und fast alle gleich- förmig (Fig. 32r/j; der Maxillar- und der schlauchförmige Anhang ist gut entwickelt. 78 E. VON Daday, Das Exopodit des 5. Fusspaares (Fig. 33) ist mit 2 nach aussen gebogenen kräftigern und 1 kürzern geraden, gefiederten Borsten- fortsatz bewehrt (Fig. 33 r?); der Maxillaranhang ist hügelartig, an der Oberfläche fein beborstet (Fig. 33&); das Endopodit besteht aus einem langgestreckten, cylindrischen, compacten Borstenfortsatz, welcher bloss eine Fiederborste trägt (Fig. 33 c). Der Abdominalfortsatz ist ein kegelförmiger, beborsteter Hügel mit stumpfer Spitze. Die Abdominalborsten sind nicht länger als das Postabdomen (Fig. 28). Das Postabdomen (Fig. 28) ist fast in der ganzen Länge gleich breit, vor der Afteröifnung schwach gerundet, mit 5—6 Randdornen bewehrt, welche nach oben allmählich kürzer werden; oberhalb der- selben folgen 3 abgerundete Hügelchen, welche auf der Oberfläche feine kurze Borsten tragen. Am Oberrand und an den Seiten des Postabdomens liegen auch kleine, gerundete Schuppen. Die End- krallen sind fein beborstet. Die Weibchen mit Ephippien sind den mit Sommereiern ganz gleich (Fig. 26) ; das Ephippium ist halbmondförmig, enthält bloss ein Ei, welches parallel der Längsachse des Thieres liegt. Körperlänge ohne den Schalenfortsatz 0,9 — 0,93 mm; mit dem Schalenfortsatz 0,95 — 1,1 mm; grösste Höhe 0,55—0.58 mm. Die Farbe dunkel bräunlich, fast schwärzlich. Fundorte : Kethely, Wässer des Hains (in grosser Menge) ; Fonyöd, Grenzgraben (viel); Balatonkeresztür, Teich an der Eisenbahn (viel). Besonders charakteristisch ist diese Art für die Sumpfwässer des Hains von Kethely. Diese Art ist durch die Form des Körpers, besonders aber des Kopfes Scaplioleberis bispinosa und ScapJioleheris microccphaJa ähnlich, von denselben unterscheidet sie sich jedoch durch die Structur der Schale und des Postabdomens. Vermöge der Bedornung ihrer Schale erinnert sie lebhaft an die südamerikanische Scapholeheris spinifera var. hrevispina Rich., von welcher sie sich indessen durch die Form des Kopfes unterscheidet. 147. Scaj^holeberis hispinosa (de Geer). T.ypische Exemplare mit aufwärts gekrümmten Hörnchen auf der Stirn, welche von einzelnen Forschern, so jüngst auch von LiLLjEBORG nur unter dem Namen Scapholeheris mucronata var. cornuta erwähnt wird, fand ich in dem Material von folgenden Fund- Mikroskopische Süssvvasserthiero aus der riii'ielmiii,'- des Balaton. 79 orten: Ketliely. Wässer des Hains (wenig); Keszthely. Pfütze (wenig); Balaton-Keresztür, Teich an der Eisenbahn (viel). Allein ich fand auch jene ungehornte Varietät dieser Art, welche von einem Theil der Forscher, so auch von Lilljeborg unter dem Namen Scapholchen's mucronafa (0. Fh. M.) als die Stammart be- trachtet wird. Ich habe dieselbe von folgenden Fundorten con- statirt: Siofok, Pfütze an der Siö (wenig); Vilägos, Pfütze (viel); Cselii. grossei- See (viel); Balatonszentgyörg}^, Kenderes-Teich (viel); Csehi, kleiner See (viel); Lelle, Pfütze (viel); Kethelj^, grosser See (Avenig); Tihany, innerer See (wenig). Diese Varietät ist unter dem Namen Srapho/cberis mucronaiit (0. Fr. M.) ans dem kleinen Balaton bekannt, wogegen die Stammform noch nicht constatirt wurde. 148. Daphnia longisjyina 0. Fr. ^I. Diese Art scheint eine der häufigem zu sein; ich fand sie in dem Material von folgenden Fundorten : Felsö Urs, Köcsi-See (einige junge); Csehi, grosser See (w^enig); Siofok, Fischteich (sehr viel); Kethely, "Wässer des Hains (viel) : Fonyöd, Grenzgraben (viel) ; Siofok, Pfütze an der Sio (wenigj; Tihany, kleiner Balaton-See (viel); Zamärdi. Pfütze i wenig); Lelle, Pfütze (wenig); Balatonszentgyörgy, Teich an der Eisenbahn (wenig). Auch aus dem Balaton bekannt. 149. Da^yJinia tmigna Str. Ich fand diese Art in dem Material von folgenden Fundorten: Siofok, Salzsee (viel); Csehi, grosser See (wenig); Szäntod. Pfütze (viel); Siofok. Pfütze an der Siö (wenig); Tihany, Kis Balaton-See (viel); Zamärdi. Pfütze (wenig); Lelle, Pf ütze (wenig) ; Balatonszent- gyöi-gy, Teich an der Eisenbahn (wenig). Auch aus dem Balaton bekannt. 150. DaphnUi ohtusa Kurz. Diese Art, welche von W. Lilljeborg in seinem neuesten "Werk für identisch mit Daphnia pulex (de Geer) gehalten wird, habe ich von folgenden Fundorten aufgezeichnet: Vilägos, Pfütze (viel); Boglär, 'I'arhany-See (viel ^Männchen und Weibchenj. Aus dem Balaton noch nicht bekannt. 151. Daphnia pulex (de Geer). Ich constatirte diese Art von folgenden Fundorten: Szäntod, Pfütze (viel); Tihany, Kis Balaton-See (viel); Zamärdi. Pfütze (wenig); 80 E. VON Daday, Lelle, Pfütze (viel); Keszthely, Pfütze (wenig); Tiliany, innerer See (wenig). Aus dem Balaton bereits bekannt. 152. Diaphajiosonia brachi/ufuni (Liev.). Diese im grossen Balaton häufige und auch im kleinen Balaton vorkommende Art fand ich in dem Material von folgenden Fund- orten: Siufok, Pfütze an der 8i6 (wenig); Fischteich am kleinen Balaton (viel); Boglar, Tarhany-See (wenig). 153. Diaphanosoina hrandtianum Fisch. Aus dem Balaton und in der Fauna Ungarns überhaupt noch nicht bekannt. Mir von folgenden Fundorten untergekommen : Csehi, grosser See (viel); Kethely. grosser See (viel); Balaton Keresztür, Teich an der Eisenbahn (wenig). Hier habe ich zu bemerken, dass ich bezüglich der Nomenclatur bei dieser und der vorherigen Art nicht das neueste Werk von W. LiLLjEBOKG, sondern J. Richaed's Publication ,.Revision des Cladoceres" als maassgebend angenommen habe. 154. Apus cancvlfovniis ScHÄrr. In dem Material aus dem Köcsi-See bei Felsö Örs habe ich 10 Exemplare dieser Art gefunden. Aus dem Balaton ist dieselbe noch nicht bekannt. 155. Bvanchiptus stagnaJis L. Ich fand diese Art bloss in dem Material vom Grenzgraben zwischen Lelle und Szantod, und auch hier nur ein einziges Weibchen. Aus dem Balaton bis jetzt unbekannt. 156. Branchipus torvicornis Waga. In dem Material aus dem Köcsi-See bei Felsö Örs in grosser Menge. Aus dem Balaton noch nicht bekannt. Mikroskopische Süsswassertliioie aus der Umgebung des Balaton. gl Olli. Ostracoda. •) 157. Cffpris pnhera (0. Fr. M.) Aus dem kleinen Balaton ist diese Art bereits bekannt, und auch aus dem Köcsi-See bei Felsö ()rs habe ich sie schon in meinem Werke: ..Monoofrapliie der Ostracoden Ungars" (p, 130) angeführt. Bei o^egeuAvärtißer Geh^oenheit fand icli sie in dem Material aus einer Pfütze bei Lelle, aber nur in einigen jungen Exemplaren. 158. Eiicyxyris clavata (Baied.). Aus der Umgebung des Balaton habe ich diese Art in meiner Monographie der Ortracoden Ungarns (p. 139) zuerst aus dem Köcsi- See bei Felsö Örs aufgezeichnet. Bei gegenwärtiger Gelegenheit fand ich sie in dem Material aus dem Tarlianj^-See bei Boglar (wenig) nnd aus dem Kenderes-Teich bei Balatonszentgj'örgy (wenig). 159. Eueypris inronf/itiens (Ramd.). Eine der gemeinsten Arten, welche aus dem grossen und kleinen Balaton bereits bekannt ist. Ich verzeichnete dieselbe von folgenden Fundorten: Felsö Örs, Köcsi-See (viel); Csehi. grosser See (wenig); Szäntüd. Pfütze (wenig); Lelle, Pfütze gegen Szantod (wenig); Zamärdi. Pfütze (wenig); Balatonszentgyörgy, Kenderes-Teich (wenig) ; Kethely, grosser See (viel). IßO. Cf/2jrois disjjcif (Chyz.I Diese für Ungarn interessante Art habe ich bereits in meiner Monographie der Ostracoden Ungarns (p. 181) verzeichnet. Neuerer Fundort: Kemen5^es folyäs bei Kethely. 161. Ct/prifIoi).sis vkJua (0. Fr. M.). Aus dem kleinen Balaton bereits bekannte Art, die ich in dem Material von folgenden Fundorten fand: Lelle, Pfütze gegen Szantod (wenig); Fonyod, Grenzgraben (wenig); Fischteich am kleinen Balaton. 1) Zu bemerken ist, dass ich bei der Unterscheidung der Arten dieser Ordnung diejenigen Principien befolgte, welche ich in meinem Werke : „Monographie der Ostracoden Ungarns" entwickelt und motivirt habe. Zool. Jahrb. XIX. Alitli. f. .Syst. 6 82 E. VON Daday, 162. Totmnocypris villosa (Jue). Wie es scheint, eine der selteneren Arten, die ich bloss in dem Material aus einer Pfütze bei Szäntöd vorfand. Aus dem grossen und kleinen Balaton noch nicht bekannt. 163. JPotamoet/pris intermiedia Dad. Ich habe diese Art in meiner Monographie der Ostracoden Ungarns (p. 200, fig. 34 a — f) aus einer Pfütze bei Lelle beschrieben. 164. FotaniocyirHs newtoni (Brad. Eob.). Fand ich in dem Material von folgenden Fundorten: Felsö Örs, Köcsi-See (wenig) ; Csehi, grosser See (wenig). Aus dem grossen und kleinen Balaton noch nicht bekannt. 165. Potafnocypris oplithalnilca (Fisch.). Diese Art habe ich vom Keneseer-Ufer des Balaton unter dem Namen Cypridopsis verrucosa n. sp. beschrieben (in: Eesultate der wiss. Erforschung des Balaton, V. 2, Th. 1, p. 154, fig. 24 — 26). Neuerlich fand ich sie im Köcsi-See bei Felsö Örs, und von ebenda verzeichnete ich sie auch in meiner Monographie der Ostracoden Ungarns (p. 202, fig. 35 «-e). 166. Notodroinas monaeha (0. Fi-. M.). Diese aus dem grossen und kleinen Balaton noch nicht bekannte Art fand ich in dem Material von folgenden Fundorten vor: Kethely, Wässer des Hains (viel); Fonyod, Grenzgraben (viel); Csehi, kleiner See (viel). 167. Cucloeypris laevis (0. Fr. M.). Aus dem kleinen Balaton ist diese Art bereits bekannt; ich fand sie bloss in dem Material aus den AVässern bei Kethely. 168. Cypria ophtha! jnica (Juk.). Eine der häufigem Arten, welche aus dem grossen und kleinen Balaton bereits bekannt ist. Ich fand sie in dem Material von folgenden Fundorten: Fonyod, Grenzgraben (viel); Fischteich am kleinen Balaton (wenig); Boglär, Tarhany-See (wenig); Wässer von Kethely (viel); Keszthely, Pfütze (wenig); Balatonkeresztür, Teich an der Eisenbahn (wenig). Mikroskopische Süsswasserthiere ans der UinyLliiiiig- des Balaton. 83 169. Uio('!fx>i'is (ßihha (Ramd.). Ich liabe diese Art in dem Material von folgenden Fundorten gefunden: P>lsü Ors, Kücsi-See (wenig); Csehi, grosser See (wenig); Szäntöd. Pfütze (wenig); Boglar, Tarliany-See (wenig, junge Exem- plarej; Siofok, Pfütze an der Siö (wenig); Csehi, kleiner See (wenig). Die unter diesem Namen aus dem Balaton verzeichneten Exemplare sind Repräsentanten von lUoojpris tuhermlata (Bkad.). (Vergl. 1-]. \. Daday. Ostracoda Hungariae, p. 234 — 287.) 170. üJucandoiia niülleri (Hart.). Candona tiiiilleri Müller, G. W. , Deutschlands Süsswasser-Ostracoden, p. 19, tab. 3, tig. 1, 2, »3—12. Ich fand bloss ein einziges geschlechtsreifes und im Eecepta- culum seminis Spermatozoiden enthaltendes Weibchen in dem Material aus dem grossen See bei Csehi. Aus dem Balaton und aus Ungarn überhaupt noch nicht l)ekannt. 171. JEiicandoua nef/lectct (Hart.) Candona neglecta Müller, G. "W. , Deutschlands Süsswasser-Ostracoden, p. 17, tab. 2, fig. 4—6, 13—18. Diese Art hat in der ungarischen Literatur bisher unter dem Namen Candona = Eiu-andona fabacformis (Fisch.) figurirt und findet sich auch aus dem grossen und kleinen Balaton unter diesem Namen verzeichnet. Ich fand dieselbe in dem Material aus dem grossen See bei Csehi (w^enig) und aus den A\'ässern des Hains von Kethely (wenig). 172. JEucandona xmbescens (C. Koch). Diese aus dem Balaton noch nicht bekannte Art fand ich in dem ]\Iaterial von folgenden Fundorten: Fonyüd, Grenzgraben (wenig); Vilägos, Pfütze; Boglär, Tarhony-See (w^enig); Keszthely, Pfütze (wenig); Lelle, Pfütze; Balaton-Keresztür, Pfütze an der Eisenbahn. 173. J^ncandona rostrata (Brad, Norm.). Fand sich in dem ^[aterial von folgenden Fundorten vor: Lelle, Pfütze gegen Szäntöd (wenig); Siofok. Pfütze an der Sio (wenig); Lelle, Pfütze (viel Männchen und Weibchen). Aus dem kleinen Balaton unter dem Namen Candona rostrata bekannt. 6* 84 E. VON Daday, 174. JEucamfona csikii Dad. var. 2^cinnonica n. var, (Taf. 6, Fig. 34-54. Textfigur B, C.) Elicandona csikii Daday , E. , in : Dritte asiatisclie Forscilungsreise des Grafen Eugen Zichy , V. 2, Zool. Ergebnisse, p. 400, tab. 17 flg. 7—14, tab. 18 fig. 1—4. Weibchen: Taf. 6. Fig. 31, 36, 38—42, 45—47. 51. Die Sclialeii von der Seite gesehen gestreckt nierenförmig, weit über 2 mal so lang als die grösste Höhe (Fig. 34). Der Rückenrand der Schale bis zum hintern Drittel schwach abschüssig und bogig, Fio-. B. Fig-. C. Fig. B. Eucandona csikii var. pannonica c/'- ( 'opulationsorgau. Fig. C. Eucandona csikii Dad. c/'. Copulationsorgau. senkt sich aber von hier mit steilem Abfall zum Hinterrand und er- scheint dem zu Folge etwas gebuckelt, bildet mit dem Hinterrand einen auffallenden stumpf abgerundeten Winkel, geht dagegen un- bemerkt in den Vorderrand über. Der vordere Schalenrand ziemlich spitzig abgerundet und dicht beborstet, die durchsichtige Cuticula- Xante sehr schmal. Der Bauchrand der Schale in der Mitte schwach ausgebuchtet, in der vordem Hälfte ziemlich bemerkbar bogig, in der hintern Hälfte gerade und bildet mit dem Hinterrand einen stumpf abgerundeten Winkel, welcher kürzer ist als der obere. Der hintere Schalenrand ist gerade, jedoch schräg verlaufend, fast nur so hoch wie die Hälfte der grössten Schalenhöhe, mit einer sehr breiten Cuticula-Kante, in welcher auch Porencanäle sichtbar sind Mikroskopische Süsswasserthiere aiis der Umgebung des Balaton. 85 ferner ist sie dicht beborstet. Der Rand der innern Schalenlamelle ist vorn und hinten wellig". Beide Schalen sind von g-leicher Structur. Von oben gesellen sind die Schalen kahnföiniig. an beiden Enden spitzig, das hintere Ende aber erscheint vermöge der breiten Kante etwas spitziger (Fig. 88». An der Schalenobertiäche vermochte ich mit keinerlei Ver- grüsserung Längslinien oder Felderchen wahrzunehmen, ich sah bloss eine sehr leine Granulirung. Die Borsten fehlen an entwickelten Exemplaren fast gänzlich, und bloss in der Nähe des Vorder- und Hinterrandes erheben sich einzelne zerstreute Borsten. ^Muskeleindriicke sind (> vorhanden; der oberste derselben steht allein, abgesondert, die andern 5 dagegen sind einander sehr genähert, so zwar, dass sich ihre Ränder fast berühren; auch hinsichtlich der Form sind sie einander ähnlich (Fig. 40). Am 2. Antennenpaar sitzen nahe zum distalen Ende des 1. innern Astgliedes bloss 2 Borsten. Das letzte Glied ist im Verhältniss lang, halb so lang wie das vorangehende, an der Spitze mit einer krallenförmigen Borste (Fig. 36). Das Riechstäbchen ist im Ver- hältniss kurz. Das letzte Glied des Mandibulartasters trägt eine kräftige Kralle und 2 verschieden dicke und lange Borsten (Fig. 39). Der Maxillartaster ist am Ende des letzten Gliedes mit 2 krallen- förmigen und 3 einfachen Borsten bewehrt; die 2 Borsten des 1. Kaufortsatzes sind kräftiger als die übrigen, krallenartig (Fig. 41). Der Taster des Maxillarfusses erscheint am Rande gezackt und ist am Ende mit 3 kleinen Borsten versehen. Der 1. Fuss gleicht im Ganzen dem der übrigen Arten der (Gattung, das letzte Glied im Verhältniss lang, und neben der End- kralle erhebt sich eine ziemlich lauge Borste. Die Endkralle ist etwas kürzer als die voranstehenden 3 Fussglieder zusammen (Fig. 42). Die 2 vorletzten Glieder des 2. Fusspaares sind von einander abgesondert. Die am Ende des letzten Gliedes sitzenden 2 sichel- förmigen Borsten sind fast gleich lang (Fig. 45). Die Furcalanhänge gegen das distale Ende allmählich ver- schmälert und nur an der Basis ein wenig gekrümmt : die Rand- borste ist gut entwickelt, die Endkrallen im Verhältniss dünn (Fig. 46). Der (ienitalanhang ist dem von (t. A\'. Müllkk für (,'andona fahaeformis gezeichneten im Ganzen ähnlich, am Vordereude ein- geschnitten (Fig. 47 1. 86 E. VON Daday, Schalenläng-e 0,9—1.18 mm ; grösste Höhe 0,46 mm. Manuellen: Textfigur B, C, Taf. 6, Fig. 35, 37, 43. 44, 48—50, 52—54. Die Schalen von der Seite gesehen gestreckt nierenförmig. Der Rückenrand der linken Schale hinter der Mitte etwas vorragend, dem ungeachtet stuni])!' abgerundet, von hier an nacli vorn gleich- massig abfallend und unbemerkt in den Vorderrand übergehend, da- gegen nach hinten etwas steiler abschüssig, auch der Uebergang in den Hinterrand erfolgt ohne bemerkbare Demarcation (Fig. 53). Der Vorderrand ist spitzig abgerundet, fast nur halb so hoch wie die grösste Schalenhöhe und geht ohne Demarcation in den Bauch- rand über. Der Bauchrand vor der Mitte stark vertieft, vor und hinter der Vertiefung schwach bogig. Der Hinterrand stark ab- gerundet, weit höher als der Vorderrand. Eine durchsichtige Cuti- cula-Kante vermochte ich nicht wahrzunehmen. Die rechte Schale unterscheidet sich einigermaassen von der linken, der Eückenrand derselben ist nämlich bis zu den Augen gleichmässig abschüssig, bildet keinen Hügel und ist unter den Augen vertieft (Fig. 52). Der Vorderrand ist stumpfer abgerundet als bei der linken Schale, w^ogegen der Hinterrand höher erscheint und stärker abgerundet ist; die Vertiefung in der Mitte des Bauch- randes ist seichter, die hintere Hälfte bogiger als bei der linken. Von oben gesehen sind die Schalen kalmförmig, das vordere Ende aber spitziger als das hintere, welches in geiingem Maasse abgerundet ist (Fig. 54). Die Structur der Schalenwandung wie beim Weibchen. Am 2. Antennenpaar das Endglied der Riechstäbchen annähernd lanzenförmig (Fig. 35). Der Taster des rechten Maxillarfusses im Ganzen gleich jener der Candona fabaeformis G. W. Müllbe, die seitliche Tastborste aber steht auf einem Hügel (Fig. 48). Der Taster des linken Maxillar- fusses ist annähernd sichelförmig, bei einem Exemplar ist die distale dünnere Partie lanzenförmig, am Ober- und Unterrand aber erheben sich je 2 Hügel (Fig. 43); bei dem andern Exemplar ragt dieselbe nach vorn und zeigt sich nur je eine Erhöhung (Fig. 37). Die seitliche Tastborste entspringt bei beiden auf einem Hügel. Der Furcalanhang unterscheidet sich nur wenig von dem des Weibchens (Fig. 44). Das Copulationsorgan des Männchens ist dem der Candona fabaeformis (siehe G. W. Müllek) sehr ähnlich (Fig. 50). ^[ikroskopische Süsswassertliierc aus der rnigobuno- des Balaton. 87 Scli;ih'nlänf>e 1,18 mm: giösste Höhe 0,55 — O.;")? mm. Teil fand auch jiinoe ]\rännclieii und Weibchen, welclie liinsicht- lich der Form der Schalen von den entwickelten verschieden sind (Fig. 49. 51). Fundorte: Kethely, ^^'ässer des Hains (wenig); Csehi, grosser See (ein "Weibchen); Lelle, Pfütze (mehrere ^Männchen und A\'eibchen). I>iese Varietät stimmt hinsichtlich der Structur der Schalen mit der Stammart vollständig iiberein, höchstens zeigt sich in der Form der Schalen des ^lännchens einige, jedoch unwesentliche Ab- weichung. Diese unterscheidet sich indessen von der Stammart durch die Structur des männliclien ropulationsorgans. wie dies auch aus den Abbildungen Fig. 2. o ersichtlich ist, und erinnert in dieser Hinsicht mehr an die von G. A\\ Müller beschriebene Candona fahaeformis (vgl. 1. c. Taf. 7, Fig. 4). An eben dieselbe erinnern übrigens, abgesehen von gewissen, mehr oder weniger wesentlichen Abweichungen, auch die Vulva des ^^^eibchens und die beiden Maxillarfüsse des ]\rännchens. Meiner Auffassung nach ist diese Varietät als Uebergangsform zwischen Eucandona csildi Dad. und Candona fahaeformis G. W. Müller zu betrachten. 175. Candona Candida (0. Fr. M.). Bloss in dem ^Faterial aus dem grossen See bei Csehi gefunden. Aus dem Balaton noch nicht bekannt. 176. Daru'lnula stewensoni Brad. Rob. Aus dem grossen und kleinen Balaton bereits bekannte Art. welche ich in dem Material aus dem h'ischteich am kleinen Balaton sowie aus dem Tarhany-See bei Boglar. an beiden Stellen aber nur in wenig Exemplaren vorfand. 177. Tjininicytheve inopinata (Baird.). Einige Exemplare dieser Art fand ich in dem Material aus einer Pfütze zwischen Lelle und Szantod. Die aus dem grossen Balaton unter diesem Namen verzeichneten Exemi)lare gehören zu Limninjthcrc halatonira Dad. (vgl. Daday: Ostracoda Hungariae. p. 290, fig. 63). 88 E. VON Daday, 178. TAnuiicythet'e tmuffaricic Dad. Ich fand diese Art in dem Material aus dem Tarliany-See bei Boglär, sowie aus einer Pfütze bei Lelle. Aus dem grossen und kleinen Balaton noch nicht bekannt. 179, Liniiiici/there simctipatricii Brad. Eob. Exemplare dieser Art fand icli in dem Material aus dem Salzsee bei Siöfok, aus dem grossen See bei Csehi sowie aus dem Fischteich am kleinen Balaton. Aus dem Balaton noch nicht bekannt. 180. 3Ietacfj2^ris cordata Brad. Rob. Bloss in dem Material aus dem grossen See bei Csehi fand ich ein Exemplar. Aus Ungarn bisher nur aus einer Pfütze der Puszta Bugacz bei Kecskemet bekannt. 181. Asellus aquatimis L. In dem vorliegenden Material wiederholt vorgekommen. Aus dem Balaton bereits bekannt. 182. Ganiniarus pulex L. In dem Material aus einer Pfütze bei Szantud und aus dem grossen See bei Csehi fand ich einige Exemplare. Aus dem Balaton bereits bekannt. Class. Arachnoidea. Fam. Hydrachnidac. ^) 183. Eulais soari Piers. Diese Art habe ich aus dem grossen See bei Csehi früher unter dem Namen Eylais extendens aufgezeichnet. Die mir vorgelegenen Exemplare wichen in so fern von den typischen Exemplaren Piersig's ab, dass sich auf der zur Anheftung der Muskel bestimmten Scheibe 1) Zu bemerken ist, dass ich hinsichtlich der Nomenclatur die neuste Teststelhing von E, Piersig befolgte. Mikroskopische Süsswasserthiere ans der Umgebung des Balaton. 89 der Augenbriicke 2 fingerförmige Fortsätze erheben und die Brücke selbst auffallend schmal (0,03 mm) ist. 184. Dijtfoffoiitus (1es2)i('ien.s (0. Fk. M.) Bisher bloss aus dem Salzsee bei Siufok und aus dem grossen 8ee bei Cselii bekannte Art. Ich verzeichnete sie nunmehr auch von folgenden Fundorten: Boglär. Tarhan3--See; Csehi, kleiner See; Fisch- teich am kleinen Balaton. 185. Hyd t'ifphnntes flexuosus Koen. Bisher -war diese Art aus dem grossen See bei Csehi und aus dem bei Lelle im grossen Balaton gesammelten Material bekannt; nunmehr constatirte ich dieselbe auch in den Wässern des Hains bei Lelle und in dem See bei ßalatonszentgyörgy. 186. Arrhenurtis caudatus (de Geer). In dem Material aus dem grossen See bei Kethely fand sich 1 einziges ^^'eibchen vor. Aus dem Balaton bisher nicht bekannt und für die Fauna Ungarns neu. 187. Arrhemit'us (jlohatov (0. Fk. M.). In der Fauna Ungarns bisher bloss aus dem Palicser- und Meheser-See bekannt. In dem Material aus dem Grenzgraben von Fonyüd fand ich mehrere Männchen und A\'eibchen. Aus dem Balaton noch nicht bekannt. 188. Arrheniirus neutnani Piers. Diese für die Fauna Ungarns neue Art fand ich in dem Material aus dem grossen See im Hain bei Kethely. 189. Arrhemu'us paplUator (0. Fk. M.}. Für die Fauna Ungarns neu. Ich fand einige Männchen in dem Material aus dem Köcsi-See bei Felsö-Örs. 190. Ilijfft'obdtes JonfßipaJpis (Her3i.). In der Fauna Ungarns von mehreren Fundorten bekannt, aus dem grossen und kleinen Balaton aber noch nicht verzeichnet. Ich 90 E. VON Daday, fand 1 Weibchen in dem Material aus einer mit dem Balaton in Verbindung- stehenden Pfütze. 191. Hyilroclioreutes hranierl Piers, Diese Art, welche aus dem Balaton noch nicht bekannt und auch für die Fauna Ungarns neu ist, fand ich in dem Material aus dem grossen See bei Cselii. 192. J?ionacerc%is lenclcarti Piers. Ich constatirte diese für die Fauna Ungarns neue Art von folgenden Fundorten: Balaton szentg3'örg3\ Teich an der Eisenbahn; Lelle, Pfütze; Vörösbereny, Pfütze; Siöfok, Pfütze an der Sio. Die Exemplare waren grösstentheils noch Larven. 193. Atax ßf/uralis C. L. K. Aus dem Balaton noch unbekannte und auch für die Fauna Ungarns neue Art. Ich fand 1 Männchen in dem Material aus dem Fischteich am kleinen Balaton. 194. JVeuniania spinipes (0. Fr. M.). Bloss 1 Weibchen aus dem Teich an der Eisenbahn bei Balaton- Keresztür. In der Fauna Ungarns bisher nur aus dem grossen See von Tata, unter dem Namen CoclücopJwrns spinipes bekannt. 195. Neuniania trianf/ularis (Piers.). Ich fand diese für die Fauna Ungarns neue Art nur an einem einzigen Fundorte und zwar in dem Material aus dem Köcsi-See bei Felsö Örs. 196. J^eiimania rernalis (0. Fr. M.). In Gesellschaft der vorigen Art, an demselben Fundort. Für die Fauna Ungarns gleichfalls neu. 197. Piona aäuncopälpalis (Piers). Bloss an einem Fundort, und zwar in dem Material aus dem grossen See bei Csehi 1 einziges Weibchen vorgefunden. In der Fauna Ungarns bisher nicht bekannt. Mikniskopischo Süsswassertliieie aus der Umgebung des Balaton. 91 108. Pfona carnea C. L. K. Sclieint eine liäiificore Art zu sein, in so fern ich sie von mehreren und zwar folo-enden Fundorten constatirte: Lelle, Pfütze (1 Weibchen): Bahiton-Keresztür, Teich an der Eisenbahn (1 Weibchen); Csehi. <>-rosser See (1 Männchen); Boglar. Pfiitze an der Eisenbahn (1 ]\Iännchen). Für die Fauna Ung-arns neu. 199. PioiKi cii'cularis (Pieks.). Von dieser für die Fauna Ungarns neuen Art fand ich je 1 ^lännchen in dem Material aus dem grossen See bei Csehi. sowie aus einer Pfütze bei Szantod. 200. Pioiia confflobuta C. L. K. Ans dem grossen Balaton und auch aus der Umgegend desselben bereits bekannte Art, welche ich unter dem Namen Curvqjcs con- (ilohaius C. L. K. aus dem grossen See bei Csehi sowie aus einer Pfütze bei Bog'lär verzeichnet hatte, während ich sie als Curvipef^ mollis IvRA:\r. aus einer Pfütze bei Balaton-Keresztür aufführte. (Vgl. Resultate der wiss. Erforschung des Balaton, V. 2, Theil 1, p. 186.) 201. Piona controrersiosa (Piers.), Von dieser für die Fauna Ungarns neuen Art fand ich in dem .Material aus dem grossen See bei Csehi und aus einer mit dem Bahiton zusammenhängenden Pfütze bei Szäntod 1 Weibchen und bezw. 1 Männchen. 202. Piona fuscata (Herm.). Diese Art fand sich in dem Material von folgenden Fundorten vor: Fonyöd, Grenzgi'aben (1 IMännchen und 1 Weibchen); Kethely, Wässer des Hains (2 \\'eil)chen); Siofök, Pfütze an der Sio (1 Weibchen). Aus dem Balaton noch nicht bekannt, dagegen aus den Seen von Czege und (xveke bereits verzeichnet, 203. Ploiia notlata (0. Fr. M.). Eine der häufigsten Arten, welche ich von folgenden Fundorten constatirte: Boglär. Pfütze an der Eisenbalin; Fonyud. Grenzgraben ; Balatonszentgyöigy, Teich an der Eisenbahn; Balaton-Keresztür. Pfütze an der Eisenbahn. Aus dem Balaton noch nicht bekannt. 92 E. VON Daday, 204. JPiona ohturhans (Piers.). Von dieser für die Fauna Ungarns neuen Art fand ich 1 einziges Männchen in dem Material aus den Wässern des Hains bei Kethely. 205. JPiona i}unctata (Neum.). Diese Art habe ich in meiner Publication über die Milben des Balaton aus dem Grenzgraben von Fonyöd aufgeführt (1. c. p. 186), und zwar unter dem Namen Curvipes punciatus. Neuerdings ist sie mir nicht untergekommen. 206. Piona rotundata (Kram.). Ich habe diese Art bloss in dem Material aus dem Grenzgraben von Fonyod und aus dem Fischteich am kleinen Balaton gefunden, und zwar 2 Weibchen, 1 Männchen und 1 Larve. Für die Fauna Ungarns neu. 207. JPiona rufa C. L. K. Von dieser für die Fauna Ungarns neuen Art fand ich in dem Material aus der Umgebung von Fonyöd 1 Weibchen. 208. Fiona uncata Koen. In dem Material aus der Umgebung von Lelle fand ich 2 Männ- chen, aus dem grossen See bei Csehi aber 1 AVeibchen. Für die Fauna Ungarns ist diese Art neu. 209. JPiona unf/uiculata (Neum.). In meiner Publication über die Hydrachnideu des Balaton habe ich diese Art unter dem Namen Curvipes ungnkulaius von Kethely, Fonyod und Csehi, grosser See, aufgeführt (1. c. p. 186). Zieht man nun das Vorkommen bezw. die Fundorte der ver- zeichneten Arten in Betracht, so zeigt es sich, dass ein Theil der- selben sowohl im Balaton als auch auf andern Gebieten Ungarns vorkommt; ein anderer Theil ist aus dem Balaton noch nicht be- kannt; ein fernerer Theil war bisher in der Fauna Ungarns nicht bekannt, und hierunter sind auch einige für die Wissenschaft neu. Aus diesem Gesichtspunkt zerfallen die aufgeführten Arten in folgende Gruppen : Mikroskopische Süsswasserthiere aus der Umgebung des Balaton. 93 1. Arten, die auch iius dem Balaton bekannt sind. Anrlla drtiltttn EiiKi;. Arrrlld nilgaris Ehki:. ('rnlropi/.ris aridciiln (Ell RH.) Difflinjin ariiDnnnta Ehrb. 5. Ih'ffhi(fia constn'cta Ehrb. Diffhigia globiilosn Du.T. Hiffl/ii/la j>i/rifonins Perty I>iffli((/i(( urcrohtta Car. Ki(i/li/j>h. 20. [Mflionitra rcrtirostris (0. Fk. M.) Ilosniinu ohtnsiroslri.s Sars Moina niicnini HuRZ. ScapJ/oIcbcris erinaceas n. sp. Diap]ianoson/a brandtianuni Fisch. 25. Eucandona mülleri (H^uit) Eucandona csikii Dad. var. pannonica n. var. Arrhenuriis eaudafus DE Geer ArrJicnnrus globalor (0. Fr. M.) Arr/ieimrus )icuinaiii Piers. 30. Arrlienurus papiUator (0. Fr. M.) Hydroclioreutes kramcri Piers. Pionacercus leuckarti Piers. Atax figuralis C. L. K. Xeinnania Iriangnlaris (Piers.) 35. Neumania vernaUs (0. Fr. M.) Piona aduncopalpalis (Piers.) „ cavnea C. L. K. „ circidaris (Piers.) „ controversiosa (Piers.) 40. ,, obtiivban.'^ (Piers.) „ roiiindaUt (Kra^I.) „ rnfa C. L. K. „ itncala (KoEN.) 96 E. VON Daday, Wie aus diesem Yerzeichniss hervorgeht, sind etwas über ^/,„ der aus den Gewässern dei- Umgebung- des Balaton constatii'ten Arten bisher aus der Fauna Ungarns noch von Niemand beobachtet worden. Darunter befinden sich auch einige auch für die A^'issen- schaft neue Arten. Von letztern beanspruchen ein besonderes Interesse: Wlassicsia pannonira und Scaphölcheris erinaceus. Der nächste Verwandte der erstem Art ist Grimaldina hraszai Eich. aus dem Congostaat in Afrika; derjenige der letztern Art aber die aus Chile in Südamerika beschriebenen ScajjhoJeberis spinosa var. hrevispina Eich. Allein nicht minder interessant ist Pleuroxus scopu- lifer (Ekm.), welche bisher bloss aus Patagonien bekannt war. Behufs Vervollständigung der Fauna der in der Umgebung des Balaton befindlichen Gewässer füge ich hier noch die wenigen Bryozoen und Hirudineen bei. welche seiner Zeit von E. Vängel beobachtet wurden. Es sind dies die folgenden : PhmiafeUa vcsicularis Leidy; Plum. repens L. ; Plum. repens var. fungosa Fall.; Piscicola piscinm (Eös.) ; Clepsinc hioculata (Bergm.) ; Neplielis ocfoeulafa (Bergm.) ; Aulastoma gulo Braun; Hirtido meäkinalis L. Mit diesen beträgt die Anzahl der aus den Gewässern der Umgebung des Balaton be- kannten Thierarten der Zeit 216. Erklärung der Abbilftimgen. Tafel 5. Fig. 1. Pleuroxus laeris Sars. Postabdomen. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 2. Pleuroxus seopulifer Ekm. „ „ „ „ Fig. 3. Grapfoleberis tcsindinarin Fisch, var. jxiinionica n. var. Postabdomen. Eeich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 4. (Trapioleheris testudinaria Fisch, var. j/at/uonlca n. var. Apicalende des Postabdomens. Eeich. Oc. 5, Obj. 7. Fig. 5. Alona redangvla Sars. Postabdomen. Eeich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 6. Dunhevedia neqlecta n. sp. $ von der Seite. Eeich. Oc. 5, Obj. 3. Mikroskopische Süsswassertbiere aus der Umgebung des Balaton. 97 Fig. 7. Ihnilirrnliit »cgkrta )i. sp. $. Postabdomen. Eeich. Oc. 5, \)l)j. 5. Fig. 8. DintJinrdia iieglrcfa n. sp, i^. Lippenanhang. Reich, Oc. 5, Obj. 5. Fig. 9. ( 'aniptorcrciis UUjchorgü Sars. $. Postabdomen. Reich. Oc. 5, Obj. 3. Fig. 10. Camptocermis Jilljebori/ii Sars. 5. Apicalende des Post- abdoracus. Reich. Oc. 5, Obj. 5. P^ig. 11. Wla.ssicsia panno/tica n. g. ti. sp. 5. 2. Antenne. Reich. Oc. 5, Obj. 3. Fig. 12. Wlassicsia pannonica n. g. n. sp. $. 1. Antenne. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 13. Wlassicsia pcmnonica n. g. n. sp. 2. Kopf mit dem Lippenanhang. Reich. Oc. 5, Oc. 3. Fig. 14. Wlassicsia pannomca n. g. n. sp. $ von der Seite. Reich. Oc. 3, Ob). 3. Fig. 15. IVlassicsia jyannomca n. g. n. sp. $. 1. Fuss. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 16. ]] lassicsia 2Mnnonica n. g. n. sp. $. 2. Fuss. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 17. Wlassicsia pannonica )i. g. n. sp. $. 3. Fuss. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 18. Wlassicsia j)annonica n. g. n. sp. '^. 4. Fuss. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 19. Wlassicsia pannonica n. g. n. sp. $. 5. Fuss. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 20. 'fHassicsia pannonica ii. g. n. sp. 5. Postabdomen. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 21. Moina micrura Kurz. ?. Postabdomeu. Reich. Oc. 5, Obj. 4. Fig. 22. Moina micrura Kurz. $. 1. Antenne. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 23. ^[oina micrura Kurz. 5 von der Seite. Reich. Oc. o, Obj. 3. Fig. 24. Scapholeberis eritiaceus n. sp. $ von der Seite. Reich. Oc. 3, Obj. 3. Fi?. 25. Scajiholeheris erinaceus u. sp. 2- Maxille. Reich. Oc. 5, Obj. 7. Fig. 26. Sca]iholrJiPris erinaceus n. sp. $ mit Ephippium von der Seite. Reich. Oc. 3, Obj. 3. Fig. 27. Scajiholeheris erinaceus n. s]i. $. Rostrum und erste Antenne. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 28. Scapholrheris erinaceus n. sp. 5. Postabdomen. Reich. Oc. 5, Obj. 3. Zool. .Tahvb. XIX. Abth. f. Syst. 7 98 E. VON Daday, Mikroskopische Süsswasserthiere aus der Umg-ebuug des Balaton. Fig. 29. Seajjholeberis erinaceus n. sp. $. 1. Fuss. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 30. Scapholehcris erinaceus n. sp. $, 2. Fuss. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 31. Scapholeberis erinaceus n. sj). $. 3. Fuss. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 32. Scapholeberis erinaceus n. sp. $. 4. Fuss. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 33. Scapholeberis erinaceus n. sp. §. 5. Fuss. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Tafel 6. Fig. 34. Eucandona csikü var. pcmnonica n. rar. ^ "^^n der Seite. Reich. Oc. 3, Obj. 3. Fig. 35. Dieselbe Art. S- 2. Antenne. Reich. Oc. 5 , Obj. 5. Fig. 36. Eucandona csikü pannonica n. rar. ^, 2. Antenne. Reich. Oc. 3, Obj. 5. Fig. 37. Dieselbe Art. S' Taster des linken Maxillarfusses. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 38. „ ., $ von oben. Reich. Oc. 3, Obj. 3. Fig. 39. „ „ $. Palpus mandibularis. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 40. ,, „ 5- Muskeleindrücke. „ „ „ Fig. 41. „ „ $. Maxille. Fig. 42. „ „ ?. 1. Fuss. Fig. 43. „ „ (J. Taster des linken Maxillarfusses. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 44. „ „ $. Furca. Reich. Oc. b, Obj. 5. Fig. 45. „ „ $. 2. Fuss. Fig. 46. „ ,, ?. Furca. „ „ Fig. 47. „ „ ?. Vulva. Fig. 48. „ „ ^. Taster des rechten Maxillarfusses. Reich. Oc. 5, Obj. 5. Fig. 49. „ „ Junges Männchen. Reich. Oc. 3 , Obj. 3. Fig. 50. ,, ., (J. Copulationsorgan. Reich. Oc. 5, Obj. 3. Fig. 51. „ „ Junges Weibchen. Reich. Oc. 3, Obj. 3. Fig. 52. „ „ $. Rechte Schale von der Seite. Reich. Oc. 3, Obj. 3. Fig. 53. „ „ $. Linke Schale von der Seite. Reich. Oc. 3, Obj. 3. Fig. 54. „ ß von oben. Reich. Oc. 3, Obj. 3. Nachdruck verboten. Ucbersetzungsreckt vorbehalten. Versuch einer Revision der Alcyonarien. IL Die Familie der Nephthyiden. 1. Theil. Von Prof. W. Kükenthal in Breslau. Hierzu Taf. 7—9. Keine Familie der Alcyonarien hat den Bearbeitern grössere Schwierigkeiten geboten als die Nephthyiden. Wie Stuper (1901, p. 30j richtig- bemerkt, sind so viele Uebergäng-e zwischen den einzelnen Gattungen, ja selbst zu benachbarten Familien vorhanden, dass eine scharfe Trennung* sehr schwierig- ist. Das ist auch die Ursache, weshalb fast jeder Bearbeiter ein eigenes System der Nephthyiden aufgestellt hat, das von dem seiner Vorgänger erheblich abweicht. Bei dem grossen Umfange, den die Familie durch die Forschungen der neuern Zeit erhalten hat, erschien es mir an- gängig, zunächst nur die Revision der weniger umfangreichen Gat- tungen zu geben, der die Bearbeitung der grossen, besonders schwierigen Gattungen Spongodcs und Eniiephihya sowie der neuen Gattung Ncospangodes bald folgen soll. Die ältere Geschichte der Familie Nephthyidae bietet kein sonder- liches Interesse. Ehkenbeiki (1834, p. 280; rechnet die Gattungen Ammoihca Sav. und NejyJithya Sav, mit Halcyomum. Lohularia, Sym- podium und Cliona zur Familie Ihdcyoninu, Dana (1846) theilt seine Familie AJcyouidae in 3 Subfamilien Xemnae, Alcyoninac^ Spoggodinae. 100 ^^- Kükenthal, Die Gattungen Ammoiltea und Xepldhya rechnet er zu den Akyoninac, zu den Spoggodinae nur die Gattung- Spoggodia. Milne Edwards (1857) vereinigt die von ihm als verwandt erkannten Gattungen NepJdhya und Spoggodes zusammen mit Faralcyonium zu einer Gruppe der „Alcyoniens armes", während er Ammothea zu den „Alcyoniens nus" rechnet. Der Familienname in der Form Nephthyadac taucht zuerst auf bei Gray (1859). Er beschreibt sie unter folgender Diagnose: „Coral arborescent or expanded, fleshy, membranaceous, often very cellular. Cell of the polypes covered externally with larg fusiform calcareous spicula", und rechnet dazu 4 Gattungen: Nephthya (ßpoggodia), ? Alcyonidia, NidaJia, Clavularia. Nur die erste derselben wird jetzt zu dieser Familie gezählt. In einer spätem Arbeit (1869) stellt er unter seine Nephthyadae folgende Gattungen : Neplitlnja Sav., Ammothea Sav., Capnclla, Morchdlana, während die Gattungen Spoggodes Less. und Spoggodia Gray zu einer besondern Familie der Spoggodidae gestellt werden mit folgender Diagnose: ,. Coral membranaceous, cellular, branched. the outer surface covered with opake fusiform spicules. Polype cells at the ends of the branchlets, and surrounded by a series of projecting spicules. Polyps retractile." Seine beiden Gattungen Lemnalia und VerrUJiana bilden eine dritte Familie Lemnaliadae: „Coral simple at the base; stem formed of the clustered cylindrical tubulär bodies of the polypes; out er surface smooth, without spicules." Eine wesentlich richtigere Auffassung der Familie hatte Verrill (1869), der unter dem Namen Nephthyidae die Gattungen Nephihya, Spongodes und EunepMhya zusammenfasste. Klunzinger dagegen stellte diese 3 Gattungen zu seinen Alcyoninae capitnUferae. die sich von den Alcyomnae retradües dadurch unterscheiden, dass die Polypen nicht oder nur im vordersten tentakeltragenden Scheibentheil zurück- ziehbar sind und Köpfchen, meist zu Läppchen gruppirt, bilden. Die erste ausführliche Bearbeitung der Familie geben Wright u. Studer (1889), der eine kürzere Darstellung von der Hand Studer's (1887) vorangeht. Die ausführliche Diagnose legt das Hauptgewicht auf den baumförmigen AuflDau sowie die Canal- anordnung. Die Gastralhöhlen, welche die Fortsetzungen der Polypen bilden, endigen nach Wright u. Studer meist in keilförmige Spitzen und sind durch Röhren mit den weiten den Stamm und die Haupt- äste durchziehenden Hauptcanälen verbunden. Ausserdem ist in den Wandungen, welche die Polypen trennen, ein System feiner Canäle entwickelt, aus denen die jungen Pol^'penkuospen entspringen. Wie Versueh einer Kevision der Alcyonaricn. 101 HüCRNE (1000, \). 524) nachweist. >;in(i die sog. Hauptcanäle auch mir Verlängeruiigvii der Gastralhrihleii der i)rimären Polypen, wie sidi aus dem Vorhanileusein der verlängerten Mesenterialfilamente ergiebt. Die blind endigenden Canäle sind die verlängerten Gastral- höhlen der secundären. tertiären etc. Pol3'pen. welche von dem C'analsystem entspringen, das aus den primären Polypen entsteht. AVkight u. Stider beziehen in ihre Familie der Nephfhjiden auch die von Köllikee aufgestellte Unterfamilie der Siphonogor(jiaceae ein. so dass also 2 Unterfamilien gebildet werden, 1. Spougoclmae, mit weichen, nur wenige Spicula enthaltenden Canalwandungen, und 2. SipJionogorginae, mit engen Canälen und rigiden spiculaerfüUten Canalwandungen. Zu den Spongodinae werden folgende Gattungen gerechnet: Vocriugia Danielssen. Fiüla Dan., Barathrohius Dan., (rersenüa Marenz, Gersemiopsis Dan., Drifa Dan., Duva Koren-Dan,, Euncphtlvjü Verhill, Xcphthija Sav., Spongodes Less. Zu den Siphono- gorginac zählen sie folgende Gattungen: Parancphthija Wn. et Stud., Scleronephthya A^'r. et Stud., Chironephfhya Wr. et Stud., >>iphon ogorg ia Kö l l . Holm (1895), der eine treffliche Studie der Gattung Spongodes gegeben hat. vereinigt in ihr 4 Untergattungen: Nephfliga, Panope, Spo)igodia und Spongodes, hat sich aber mit der Systematik der ge- sammten Familie nicht weiter befasst. Kl KENTHAL (1896. p. 86 f.) erhebt die Siphonogorgiidac zum Range einer Familie und zweigt sie so von den Nephthyiden ab. Als Hauptmerkmal gilt ihm der Aufbau der Colonie, der bei den Nephthyiden ein baumartiger oder buschig verzweigter, mit einem untern compacten Stammtheil und einem obern polj^pentragenden Theil ist, im Gegensatz zu den Alcyoniiden. denen der verästelte polypentragende Theil fehlt, und den Siphonogorgiiden, bei denen der untere compacte Stammtheil fehlt und die einen gorgonidenähnlichen Aufbau ihrer Colonien aufweisen. Ferner stehen bei den Nephthy- iden die Polypen frei, sind mit w^enigen Ausnahmen nicht retractil, und ihre Spicula stehen meist in 8 nach oben convergirenden Doppelreihen, bei den Alcyoniiden sind die Polypen retractil und bis zum Oesophagealtheil von compactem Coenenchym umgeben, und bei den Siphonogorgiiden findet sich ein gesonderter Kelch, in welchen sich der obere Theil des Polypen zurückziehen kann. Innerhalb der Familie der Nephthyiden betrachtet Kükenthal als wichtigstes ^Merkmal, ob die Polypenköpfchen terminal auf ihrem untern Theile, dem Stiele, sitzen oder seitlich davon. Letzterer Fall 102 ^^ • Kükenthal, tritt dann ein, wenn sich anf einer Seite, der obern oder dorsalen, ein Bündel Spicnla besonders stark entwickelt: das Stützbündel. Er unterscheidet demnach 2 Unterfaniilien, von denen die eine Pol3-pen aufweist, die mit einem Stützbündel versehen sind und seitlich an den Stielen sitzen, während bei der andern die Polypen keine Stützbündel haben und terminal sitzen. Ein weiteres Ein- theilungsprincip ist die Vereinigung der Polj'pen in ..Kätzchen" oder „Läppchen" oder ihr Auftreten in kleinern Bündeln oder vereinzelt. So ergiebt sich folgendes System: I. Polypen mit Stützbündeln. A. mit in „Kätzchen" stehenden Polypen ISleplithija Sav. B. Polypen in Bündeln oder einzeln Spongodes Less. IL Polypen ohne Stützbündel. C. mit in „Kätzchen" stehenden Polypen Ammofhea Sav. D. Polj'pen in Bündeln oder einzeln Paraspongodes Kükth. In das neue Genus Paraspongodes rechnet er die Gattungen: Eunephthya, Paranepldhja, Seleronephfhya, Voeringia, FuJJa, Barathrohiiis, Gersemia, Gerscmiopsis, Drifa und Duva. May (1898, p. 387; 1899, p. 121 f.) nimmt diese Eintheilung an und verleibt auch die Gattung Nannodendron Dan, als synonym mit Voeringia der Gattung Paraspongodes Kükth. ein. Auch Bürchardt (1900, p. 433) folgt ihr mit der Bemerkung, dass sich ihm diese Eintheilung als durchaus bequem und umfassend erwiesen hat, während Hickson u. Hiles (1900) noch der altern Auffassung von Wright u. Studer folgen. Bourne (1900, p. 525) giebt eine gute Darstellung des Canalsystems der Nephthyiden, wie schon S. 100 ausgeführt ist, und stellt die Gattung Lcmnalia Gray wieder her. Die Arbeiten der letzten Autoren über die Systematik der Nephthy- iden waren ihm anscheinend nicht bekannt. Hargitt u. Rogers (1901, p. 271) folgen Wright u. Studer's Eintheilung. Einen wesentlichen Fortschritt bedeuten die neuesten Ausführungen Studer's (1902, p. 29). Er stimmt Kükenthal bei in der Be- grenzung der Familie, so dass also die Siphonogorgiiden (incl. der Gattung CJiironepMhya ^yR. et Stud.) eine eigene Familie bilden, bringt dann aber auch gewichtige Gründe vor, welche für Bei- behaltung der Gattungen Eunephtkya Verrill, ParanepWiya Wr. et Stut). und Scleronephthya Wr. et Stud. sprechen und engt dadurch die KüKENTHAL'sche Gattung Paraspongodes auf die Gattungen ^'el•such einer Kevisioii der Alcj'onarien. 103 V<)eri}i(fi(( , Fnlla , Jiarafhrohius! . Nauuodcndron Dan. und Gersemia ^Iakenz. I ein. Auf (iruiid des mir jetzt vorliegenden, mehrere hundert Nummern nnifasseiiden Materials l)in ich nunmehr zu folgender Eintheilung gelangt, dei-en Berechtigung fsicli aus den bei den einzelnen Gattungen gemachten Ausführungen ergeben wird. P^am. Nephthyidae Vekrill. I. Polypen ohne Stützbündel. A. Canahvände nicht dicht mit Spicula erfüllt. 1. Die Polypen stehen in Läppchen 1. Lithophyfum Forsk, 2. Die Polypen stehen in Bündeln oder einzeln 2. Eimephthija Verrill. B. Canahvände dicht mit Spicula erfüllt. 3. Die Polypen stehen in Läppchen 3. CapneJla Gray 4. Die Polypen stehen in Bündeln oder einzeln. a) Stamm ohne innere Axe 4. Lemnalia Gray b) Stamm mit irregulärer innerer Axe, die von dicht an- geordneten Spicula gebildet wird 5. Sderoncphthya Wr. et Stui). n. Polypen mit Stützbündel. 5. Die Polypen stehen in Läppchen 6. Nephihya Sav. 6. Die Polypen stehen in Bündeln oder einzeln. a) Stamm ohne innere Axe 7. Spongodes Less. b) Stamm mit irregulärer innerer Axe dichter Spicula 8. Neospongodes Kükth. Es sind danach die Hauptprincipien meiner ersten Eintheilung (1896) gewahrt, die Zahl der Gattungen ist aber vermehrt worden. Der von mir aufgestellten Gattung Furaspongodes habe ich den ihr nach den Regeln der neuen Nonienclatur zukommenden altern Namen Euntphthya Vekrill gegeben. Darin weiche ich von Studer ab, der beide Gattungen trennen will, hauptsächlich im Hinblick darauf, dass die Polypen bei Paraspongodes retractil, bei Euneplithya nicht retractil sind. Ich habe mich überzeugt, dass das kein durchgreifendes Merk- mal ist. da es Arten von Faraspongodes giebt, welche Uebergänge darstellen. Die Gattung Ammothea hat den ihr zukommenden ältesten Namen iJthophytum Fdksk. erhalten. Pamncphthya ^^'R. et Stup. ist identisch mit CapncUa Gray, welcher ältere Name die Priorität hat. 104 W. KCKENTHAL, 1 I Farn, yephthyidae Veerill, j 1832, Hakyonina (part) Ehrenbeeg, in : Abb. Akad. Berlin, Jg. 1832, ' p. 280.' I 1846. Sj>ogf/oclitiae -\- AmntoUiea -\- Nephthyn Dana, in: United States I exploring Expedition under Capt. WiLKES, Zoophytes, Philadelphia, i p. 599. 1857. Alciioniens anues -\- Ainmofliea Milne Edwakds, Hist. nat. des i coralliaires, V. 1, p. 113 u. 127. j 1859. Ncphthijaduc (part) Gray, in: Ann. Mag. nat. Hist. (3), V. 4, p. 444. 1862. Xej)litJ/i/adae (part) Gray, in: Proc. zool. Soc. London, p. 29. 1866. Alci/onidae (part) Verrill, in: Proc, Essex Inst., V. 4, p. 5, p. 190 f. 1869. Nephthyidac Verrill, ibid., V. 6. 1869. Sjxjr/godidae, Nephtlujadae, Lemual/'adac Gray, in: Ann. Mag. nat. Hist. (4), V. 3, p. 128—130. 1877. Alcyoninae capituUferac Klunzinger, Die Korallthiere des Rothen Meeres, Theil 1, p. 30. 1889. NephtJiyidae -j- Siplionoqorqiaceap^ Wright and Studer, in: Eep. Challenger, V, 31, p, 188 "f. 1895. A. Holm, in: Zool. Jahrb., V. 8, Syst., p, 11 f. 1896, N. Kükenthal, in: Abb. Senkenb. Ges. Frankfurt, V. 23, p. 86—88, 134. 1898. N. May, in: Zool. Jahrb., V. 11, Syst., p. 386 u. 387. 1899. N. May, in: Jena. Z. Naturw., V. 33, p. 121—129. 1900. iV. BuRCHAEDT, in: Jena. Denkschr., V. 8, p. 433. 1900. N. HiCKSON and Hiles, in: Willey's zool. Res., p. 4, p. 498. 1900. N. BouRNE, in: Trans. Linn. Soc. London, V, 7, p, 525, 1901. N. Hargitt and Rogers, The Alcyonaria of Portorico, in: U. S. Fish. Comm, Bull, 1900, V. 2, p. 271, 1902. N. Studer, Alcyonaires provenant des campagnes de l'Hirondelle, in : Res. Camp, sc. Albert I prince de Monaco, V, 20, p, 29, Diagnose: Alcyonaceen, deren Oolonien aufrecht verzweigte bäum- oder strauchartige Stöcke bilden, die in einen mehr oder minder sterilen compacten untern Stammtheil und einen verschieden ver- ästelten Obern polypentragenden Theil gesondert sind. Die Gastralhöhlen der freistehenden Polypen verlängern sich in Canäle; die grossen Canäle des Stamms und der Haupt äste kommen von den primären Polypen. Die secundären, tertiären und andern Po- Versuch einer Revision der Al(',youarien. 105 lypen liefe iii meist l)lin(l endigende C anale, welche mit den C analen der primären Polypen dnrcli Röhren verbnnden sind. In den Scheidewänden der Canäle liegen fast stets Spicula, mit denen anch die änssere Oberfläche mehr oder weniger dicht besetzt ist.- Die Sjticula der Polypen stehen im allgemeinen in 8 mehr 0 d e 1- minder deutlichen nach oben zu c o n v e r g i r e n d e n Doppelreihe n. 1. Gattung: Lit7i02)hytu)n Forsk. Im Jahre 1775 beschrieb Foksklvl unter dem Namen IJfophijfon arhoreum eine Form, die, wie Klunzinger (1877, p, 31 und 32 Anm.) zuerst wahrscheinlich machte, mit der von Savignt (1817, tab. 2, fig. 6) abgebildeten Ammoiliea vircscens identisch ist. Lamarck kannte Forskal's Beschreibung nicht und gab der auf diese Art begründeten Gattung nach Savigny's schriftlichen Aufzeichnungen den Xamen AmmotJiea. Der Bearbeiter des Textes zu Savigny's Tafeln. Audouin (1828, p. 48), beging einen Irrthum, indem er die von Savigxy unter die Figuren tab. 1 fig. 8 und tab. 2 fig. 5 und 6 geschriebenen Xamen Xephthee und Ammothee verwechselte und der einen wahren Ämmofhca Savigny's (tab. 2 fig. 6) den Namen Xephfhea cordieri, der andern Ammothea (tab. 2 fig. 5) den Xamen Nephthea cliahrolii beilegte. Xoch grösser wurde die Verwirrung, als Blainville (1834, p. 523). welcher Audooin's talscher Auffassung folgte, auch noch für beide Arten neue Xamen einführte, für tab. 2, fig. 5 Neptaea savignyi. für tab. 2 flg. 6 ^septaea imiominata. Der Gattungs- name wurde von ihm in Xepfaea verändert. Erst Eiirenberg (1834, 1). 284) brachte Ordnung in diesen AMrrwar und stellte fest, dass der fig. 6 auf tab. 2 in Savigny's Werk der Xame Ammothea zukommt. Aber auch Ehrenberg lief in seiner Darstellung ein kleiner Irrthum unter, den erst Holm (1895, p. 12) berichtigte. Die von Gray (1869) p. 123, 124, 129, 130, 131) ausser Ammothea aufgestellten weitern Gattungen AmirelJa und VerriHiaita sind unter die erstgenannte zu vereinigen. Von allen spätem Autoren wurde der Gattungsname Ammothea beibehalten, obwohl derselbe, wie Danielssen (1887, p. 81) nachwies, bereits im Jahre 1814 von Leacii für eine Pycnogoniden- gattung vergeben war. Da es nun ausserdem fast ausser allem Zweifel steht, dass Forskal's Litophyton arhoreum die erste Be- sclu'eibung einer zu dieser Gattung gehörigen Form erhalten hat, so 106 ^^- Kükenthal. habe ich diesen ältesten Namen unter Umwandhing in Litliophytum wieder eingesetzt. Dakiklsskx war der Meinung, dass sich zwischen Ammothea und Nephthja keine genügend scharfen Gattungsunterschiede vorfänden, eine Auffassung, der übrigens vor ihm schon Milne Edwards (1857, p. 123) Ausdruck gegeben liatte. Er stellt daher die 3 von ihm beschriebenen Ammothea-Mm\i(i\\Q\\ Formen zur Gattung Nepldhija als N. fiavescens, N.rosca und N. polaris. Holm (1895, p. 16) schlägt für diese 3 Formen den Namen PseudonephfJiya vor und vertritt die Ansicht, dass eine Trennung von Ammothea und NepMhya auf Grund des fehlenden oder vorhandenen Stützbündels wohl durchführbar sei. Letzterer Auf- fassung schliessen sich Kükenthal (1896, p. 27) sowie May (1899, p. 124) an, während Hickson u. Hiles (1900, p. 498) die Gattung Ammothea in Nephthija einbeziehen. Nach einer erneuten Unter- suchung an der Hand reichen Materials muss ich indessen auf meinem frühern Standpunkt verharren und werde die Gattung Ammothea resp. Lithophytum beibehalten, wenn ich auch nicht ver- kenne und schon früher (1896, p. 130) betont habe, dass z. B. Lithophytiüu arhoreiim Forsk. sich in mancher Hinsicht der Gattung Nephthya nähert. 1. Gattung: Lithoiyhytimi Forsk. 1775. Lifophytoa (part.) (Typ. L. arJjoreion) Forsk., Descriptiones animalium, Hauniae, p. 139. 1816. Ammothea (Savignt, iu: M. S.) (Typ. .1. rirescens) Laälvrck, Hist. nat. Anim. 5, vert., V. 2, p. 410 u. 411. 1817. A. Savigny, Descr. de l'Egypte, Hist. nat. Suppl. I, Atlas, Polypes, tab. 2, fig. 6. 1834. A. Ehrenberg, in: Abb. Akad. Berlin, Jg. 1832, p. 283, 284. 1857. A. Milne Edwards, Hist. nat. Corall., V. 1, p. 123, 124. 1877. A. Klunzinger, Korallthiere des Rothen Meeres, Th. 1, p. 30, 31. 1895. A. Holm, in: Zool. Jahrb., Y. 8, Syst., p. 11—16. 1896. A. KÜKENTHAL, in: Abb. Senckenb. Ges. Frankfurt, V. 23, p. 126, 127. 1899. A. May, in: Jena. Z. Naturw., V. 33, p. 129—132. 1828, Nephthea Audoüin, Explic. pl. Savigny, p. 49 (error). 1834. Neptaca Blainville, Man. Actin., p. 523 (ei-ror). 1869. Amicella , Verrilliana Gray, in: Ann. Mag. nat. Hist. (4), V. 3, p. 123, 124, 129, 130, 131. 1887. Nepldhya Danielssen, in: Norske Nordhavs Exp., Alcyonida, p. 81, 82'Anm. Versuch einer Revision dor Alevonarien. 107 1900. Ncphtlnja Hickson and Hiles, in: AVilley's zool. Res., pt. 4, p. 498. Diagnose: Xepli t h yideii, deren Polj'pen in Läpp- chen ano-eordnet sind. Polypen ohne Stützbündel. Im Aufbau der (^olonien lassen sich 2 Modificationen unter- scheiden: entweder g-ehen von einer gemeinsamen Basis walzenförmige und unverzweigte Stämme ab, oder die Colonie ist strauch- oder baumartig verzweigt. Meist sind die Spicula wenig zahlreich und können bei einzelnen Formen vollkommen oder einzelnen Tlieilen fehlen, einige Formen haben eine stärkere Bewehrung, doch kommt es niemals zur Ausbildung eines besondern, das Polypenköpfchen stützenden Bündels. Die Farbe der Lithophj-ten ist sehr wechselnd, weiss, gelb, fleischfarben, braun, grau, grün, blau; es fehlen nur intensiv rothe Farbentöne. Sehr häufig sind in ilinen symbiontisch lebende einzellige Algen. Ihre Verbreitung ist auf den Indopaciflschen Ocean be- schi'änkt, wo sie allem Anschein nach in geringen Tiefen, meist auf Korallenbänken leben. Die Verbreitung im Einzelnen wird aus bei- folgender Tabelle ersichtlich. Tabelle der Verbreitung der Arten von Lithophytum. !-i -1 O (V .2 o Wo WO pH ^ hytiini cotif'ertniH n. sp, (Taf. 7, Fig. 2; Taf. 9, Fig. 18-20.) Von einer membranösen Basis erheben sich breite, weiche, sich verzweigende Hauptstämme, an denen rundlich conische, bis 10 mm lange, 5—6 mm breite Läppchen sitzen. Die Polypen sitzen auf Läppchen wie Stämmen, auf letztern weniger dicht und ihre untersten Theile frei lassend. Diese frei bleibenden Stellen sind stark längs- gestreift und durchscheinend. Die kurzen, kaum 1 mm langen, stark retractilen Polypen sind nach oben zu etwas verbreitert und tragen bis 0,7 mm lange Tentakel, die mit 8 grossen conischen Pinnulae jederseits besetzt sind und sich über die Mundscheibe einfalten Versuch einer Revision der Alcyuiiarieu. 117 k(»niien. Die Bewehrniisr der Polypen ist eine sehr sclnvache. Ganz vereinzelt liegen 0,1 nnn lange, fast glatte Stäbe in den Tentakeln, während der Polyj)enkörper bis 0,17 mm lange, breite, mit flachen abgernndeten Dornen besetzte Spindeln aufweist. Aehnliche. theil- weise noch breitere und etwas stärker bedornte Spicula von 0.17 mm Länge, 0,04 mm Breite liegen in der Rinde der Aeste, während sie in der Stammrinde bei sonst gleicher Form kleiner sind und nur 0.11 mm Länge erreichen. In den Canalwänden liegen vereinzelte, sehr schwach bedornte Spindeln von 0,14 mm Länge und 0.032 mm Breite. Sehr zahlreiclie einzellige Algen besonders in den l'entakeln. Farbe der Colonie in Alkohol bräunlich gelb. Viti. Ein Exemplar aus dem Hamburger ]\Iuseum von 7 cm Länge, Zu dieser Art gehört ein zweites Exemplar des Hamburger Museums aus dem Museum God]:ffkoy von Bowen. Das sehr schlecht erhaltene 5 cm hohe Stück besteht aus einem compacten Stamme von 2.5 cm Höhe und 2,3 cm grösster Breite, von dem aus die kurzen breiten, mit breiten Läppchen besetzten Aeste abgehen. Die Polypen sind stark eingezogen, die Spicula sind durchweg grösser als beim typischen Exemplar, und auch etwas stärker bedornt, aber sonst von gleicher Form. In den Polypen und Aesten liegen breite Spindeln von 0,3 mm Länge, die der Stammrinde sind kleiner, etwa 0,18 mm lang, die der Canalwände 0.25 mm lang und 0.06 mm breit. Ein drittes Exemplar, mit dem Nomen nudum ,.Ammothc(i conferta Kölliker" bezeichnet, aus dem gleichen Museum, Fundort Viti Levu, ist ebenfalls hierher zu rechnen. Die Colonie ist 5,5 cm hoch und besteht aus einem sterilen Stamm von 2 cm Höhe, 1,7 cm Breite, der sich nach oben verbreitert und ganz in der gleichen Weise wie bt^im typischen Exemplar Aeste und Kätzchen aussendet. Die Po- lypen zeigen die gleiche trichterf(3rmige Gestalt wie die des erst beschriebenen Exemplars, doch ist die Bewehrung etwas verschieden, hl den Tentakeln liegen zahlreiche, stabförmige, körnig structurirte Spicula von 0.08 mm Länge und 0.02 mm Breite, die auch in die Pinnulae hineintreten. Die Polypenspicula sind grösser, aber eben- falls stabförmig, von 0,12 mm Länge und 0,016 mm Breite. Im Innern sieht man ebenfalls eine körnig faserige Structur. Meist ist ihre Oberfläche glatt, nur hier und da tritt ein flacher Dorn auf. In der Stammrinde wie in den Canalwänden fehlen Spicula fast völlig, nur hier und da treten kleine Spindeln von 0,08 mm Länge Auf, deren Inneres körnige Structur zeigt. Dagegen finden sich in W^ W. Kükenthal, der Rinde wie in den Canalwänden zahlreiche Concretionen von kohlensaurem Kalk, von rundlicher Form, durchschnittlich 0,03 mm im Durchmesser haltend und aus zahlreichen einzelnen Körnern be- stehend, die mehr oder minder mit einander verschmolzen sind. Die einzeiligen, symbiontisch lebenden Algen fanden sich auch bei dieser Form zahlreich vor. Wenn auch die Bewaffnung vorliegender Form eine etwas andere ist als die des typischen Exemplars, so ist doch nicht daran zu zweifeln, dass beide zur gleichen Art gehören. Es macht den Ein- druck, als ob die Bewaffnung in der Reduction begriffen wäre, so dass sich dadurch die Variabilität der Spicula leicht erklären lässt. 11. Litho2)7ilftuni forniosanuni n. sp. (Taf. 7, Fig. 3; Taf. 9, Fig. 20—25.) Ein mächtiger, breiter, aber kurzer, sehr rigider Stainm, der an der Basis sich membranös ausbreitet, theilt sich in eine Anzahl kurzer, compacter, nur wenig verzweigter Hauptstämme, an denen die Polypen in rundlichen Läppchen von 6 mm Höhe und gleichem Durchmesser sitzen. Die Polypen stehen auf den Läppchen ziemlich locker, ihre Höhe beträgt 2 mm bei einer Breite von 0,8 mm. Die Tentakel, mit durchschnittlich 15 Paar mittellangen, abgerundeten Pinnulae versehen, sind 0,7 mm lang. Die Polypenspicula sind in 8 Doppelreihen stehende, meist gebogene Spindeln von 0,2—0,4 mm Länge und mit zahlreichen grossen Dornen versehen. Die Tentakel haben kleinere walzenförmige Spicula von 0,07 mm Länge in 2 di- vergirenden Reihen in ihrer Achse liegen. Die Stammrinde enthält durchschnittlich 0,3 mm lange, dicke, sehr stark mit breiten, viel- zackigen Dornen besetzte, gerade, seltner leicht gekrümmte Spindeln, die an der Basis kleiner, in den Canalwänden bedeutend grösser werden und hier 1,2 mm Länge bei 0,17 mm Breite erreichen. Farbe in Alkohol gelbweiss. Stiller Ocean (westlich von Formosa) in 55 m Tiefe. Es liegen mir 2 Exemplare dieser Form aus dem AViener Museum vor, von denen das grössere 7,5 cm hoch ist , bei einer grössten Breite von 9 cm. Der niedrige Stamm ist 5,2 cm breit und von lederartiger Consistenz. Die obern Polypenspicula sind 0,2 mm lange, sehr stark bedornte Spindeln und liegen zu etwa 4 Paar in regel- mässigen Reihen, die untern liegen unregelmässiger und sind grösser^ bis 0,4 mm lang. Versuch einer Revision der Alo^'onarien. 119 Beide ('oluiiieii sind auf Balaniden aufgewachsen. Im Stamm sielit man eine grössere Anzahl kreisrunder Lücher mit aufgewulstetem Rande, die in yei'änniif^-ei'e Höhlnn<>"en führen. Oeifnet man eine solclie Höhle, so findet man darin einen kleinen Balaniden. der also dieses Lithophytum als W'ohnuno: benutzt. 12. LithopJif/tum samlerl (May). 18;>9. Atnit/otl/ra sanderi May, in: Jena. Z. Naturw. , V. 33, p. 141, tal). 3 fig. 2 b, lab. 5 fig. 12. Von gemeinsamer Basis erheben sich mehrere hohe, weiche und schlatfe Stämme, die sich am obern Ende in lange, schlaife Aeste spalten, an denen die Poh'pen in kleinen Bündeln sitzen, die in ihrer Gesammtheit sehr schlanke Läppchen bilden. Die Polypen sind trichterförmig, 1 mm lang, am obern Ende 0.6 mm, am untern 0,3 mm breit. Die Tentakel sind mit 0,08 mm langen, stabförmigen, weit bedornten Spicula versehen, und in der Wandung des Polypenkörpers finden sich grössere, 0,18 mm lange, mit einigen starken Dornen ver- sehene stabförmige Spicula. Aehnliche Spicula liegen vereinzelt in der Wandung der schlatfen Aeste. Die Spicula der Stammrinde sind mit sehr langen Dornen besetzte, fast rundliche Körper von durch- schnittlich 0,17 mm Durchmesser, die dicht an einander liegen. Die Spicula der Canalwände sind bis 1,2 mm lange und 0,2 mm dicke, mit zahlreichen schlanken Warzen besetzte Spindeln. Farbe des Stammes und der Aeste weisslich, der Polypen grau. Indischer Ocean (Sansibar). Aus dieser auf Nachuntersuchung beruhenden, von der May's recht erheblich abweichenden Diagnose ergiebt sich, dass sich L. sanderi eng an L. stuhlmamii anschliesst, nach der Art der Be- wehrung der Polj'pen aber als eigne Art beibehalten werden muss. 13. lAthopliytuiu elcf/ans (Mav). 1898. Animotliea elegans May, in: ^litth. Mus. Hamburg, V. 15, p. 33. 1899. Ainmothea elegans May, in: Jena. Z. Naturw., X. 33, p. 139, tab. 2, fig. 21. Der Stamm theilt sich am obern Ende in mehrere, sich wieder- holt verzweigende, weit aus einander gespreizte Aeste. Die Poh^pen stehen in schlanken Kätzchen und sind 1,16 mm lang, 0.85 mm breit, und mit 0,3 mm langen conischen Tentakeln versehen. Die Poly])en- .spicula sind 0,16 mm lange, 0,01 mm breite, schlanke, weit und fein 120 ^^^- Kükenthal, bedornte, meist ^ebog'ene Spindeln, die dickt gedrängt liegen. In der obern Stammrinde liegen zahlreiche sehr schlanke, mit feinen weit stehenden Dornen besetzte, gerade oder wenig gebogene Spindeln von 0,2 mm Länge. In der untern Stammrinde finden sich dickere, mit zaliheiclien ^^'arzen besetzte Spindeln von durchschnittlich 0,34 mm Länge und 0,022 mm Breite , ausserdem sehr zahlreiche Doppelkugeln von 0,095 mm Länge mit sehr kurzem , 0,032 mm breitem Mittelstiick. In den Canal wänden finden sich nur 0,42 mm lange, 0,02 mm breite, bedornte, meist gerade Spindeln. Farbe im Leben grauviolett, in Alkoliol grauweiss. Indischer Ocean (Südriff von Tumbatu in Ost- Afrika). Obige Diagnose beruht auf Nachuntersuchung des Original- exemplars. 14. Lithophytufn hrassicuni (May). 1898. Ammothea hrassica May, in: Mitth. Mus. Hamburg, V. 15, p, 33. 1899. A»nnothea hrassica May, iu: Jena. Z. Naturw., V. 33, p. 139, tab. 2, fig. 22. 1898, A/i/viothea haiiiaiia May, in: Mitth. Mus. Hamburg, V. 15, p. 31. 1899. Ammothea bauiana May, in: Jena. Z. Naturw., V. 33, p. 136, tab. 2, flg. 15. Der Aufbau der C-olonie ist blumenkohlartig, indem die von gemeinsamer Basis entspringenden kurzen, walzenförmigen Stämme noch oben divergiren und auf kurzen Aesten die dicht an einander gedrängten Polypen tragen, die häufig mit einander verwachsen sind. Die Polj'peu sind durchschnittlich 1,7 mm lang, 0,8 mm breit und tragen meist nach innen geschlagene breite, aber kurze, dreieckig geformte Tentakel von 0,2 mm Höhe, die mit geraden stabiörmigen, etwas bedornten Spicula von 0,1 mm Länge erfüllt sind. Die Polypen sind dicht mit durchschnittlich 0,25 mm langen geraden oder leicht gebogenen, schwach bedornten Spindeln erfüllt. Aehnliche, nur stärker bedornte Spindeln zeigt auch die Einde der obern Aeste, doch treten auch kleine, sehr stark bedornte, halbkreisförmig ge- bogene Spindeln von 0,12 mm Länge auf sowie unregelmässige, stark gezackte Körper. In der untern Stammrinde werden die spindel- förmigen Spicula noch compacter, die kleinen unregelmässigen Körper zahlreicher. In den Canalwänden liegen zahlreiche schwach bedornte, gerade oder schwach gebogene Spindeln von durchschnittlich 0,34 mm Länge. Farbe graugelb. Versuch einer Revision der Alcyonarien. 121 Indischer Ocean (Tnsel Baui an der Küste von Ost-Afrika). Ausser May's Originalexemplar konnte ich noch eine Anzahl weiterer Exemplare dieser Art untersuchen. Zunächst folg-t die Be- schreibuno; eines Stückes der VoELTZKow'schen Sammlung. Die Colonie ist scheibenförmig-, von 8 cm Durchmesser und 3,2 cm Höhe, und besteht aus einer Anzahl von Hauptstämmen, die sich im Centrum der Basis vereinigen. Die äussern Stämme liegen dicht an einander und bilden eine fast glatte, nach oben umbiegende Seiten- fläche. Erst im obern Theile verästeln sich die Hauptstämme und sind besetzt mit kurzen, rundlichen, polypentragenden Zweigen. Die vorliegende Colonie ist sehr rigid und brüchig, ihr gesammtes Aus- sehen erinnert in der That an Blumenkohl. Die Polypen sind bis 2 mm lang, häufig der Länge nach mit einander verwachsen und stehen dicht gedrängt. Ihre Breite ist 0.8 mm. und ihre Bewehrung besteht aus zahlreichen, durchschnittlich 0,2 mm langen, schlanken, ziemlich kräftig bedornteu Spindeln, die im untern Polypentheil mehr transversal gelagert sind, nach oben in 8 Doppelreihen convergiren. In der obern Stammrinde sind die Spicula bis 0,3 mm lang und tragen vereinzelte Dornen, in der ßinde der Basis treten bedornte Spindeln bis zu 0,45 mm Länge auf. daneben auch kleinere, sowie ganz kleine, 0,06 mm lange, stark gezackte Formen. In den Canal- wänden liegen schlanke, etwas gekrümmte, bedornte Spindeln von 0.35 mm Länge. Farbe der Colonie graugelb. Insel Baui bei Sansibar (Voeltzkow leg.). Trotz einzelner Abweichungen ist vorliegende Form zur Species L. lyrass^icum (May) zu zählen. Eine Anzahl Bruchstücke aus dem Strassburger Museum vom Upanya-Riff bei Dar es Salaam (Oirj'>[ANN leg. 1891) gehören eben- falls zu dieser Art. In der Stammrinde finden sich neben den langen Spindeln die kleinen, stark gezackten Körper sehr zahlreich vor. Ebenfalls von Oktmaxx gesammelte Bruchstücke von der Chokir- bank sowie von Ras Rongoni bei Dar es Salaam weisen ganz die gleiche Spiculabewehrung auf, es finden sich aber Uebergänge zu zierlich verästelten Formen von mehr baumartigem Habitus, die zu L. hauiaunm (May) überführen. Letztere von May aufgestellte Art er- gab sich in der Nachuntersuchung als zu L. hrassicnm gehörig. Ab- weichend von der typischen Form ist nur die stärkei-e Verzweigung der Aeste und die geringere Grösse der Polypen. Alle andern Charaktere stimmen mit L. brassii-um überein, und da sich auch 122 W. Kükenthal, T^ebergänge zwischen beiden Formen finden, steht ihrer Vereinigung- nichts im Wege. 15. IjitlioiMytnm arfnatinn n. sp, (Taf. 1, Fig. 4; Taf. 9, Fig. 26—29.) Die starken fleischigen Stämme der Colonie sind theilweise erst in ansehnlicher Entfernung von der Basis mit einander verwachsen, ebenso anastomosiren die cylindrischen Hauptäste mehrfach mit ein- ander. An den Enden der Zweige sitzen die polypentragenden Läppchen von 8 mm Höhe, 2 mm Breite. Die Polypen sind nur 0,5 — 0,8 mm lang, bei gleicher Breite. Ihre Bewehrung ist sehr stark, indem die Polypenspicula eine stachelige Oberfläche erzeugen. Die Länge der spindelförmigen Polypenspicula ist 0,3 mm, ihre Breite 0,017 mm; ihre Oberfläche ist mit zahlreichen abgerundeten Dornen besetzt. Die Rindenspicula sind theilweise stark gekrümmte 0,25 mm lange Spindeln, theilweise Dreistrahler und unregelmässige Körper. Die Spicula der Canalwände sind langgestreckte, stumpfe, bedornte Spindeln bis 0,5 mm Länge. F'arbe in Alkohol gelbgrau. Stiller Ocean (Port Denison). Der Aufstellung dieser neuen Art liegt ein Exemplar aus dem Wiener Museum zu Grunde. Die Kolonie ist 10 cm hoch, bei einer grössten Breite von 7 cm, und wird gebildet von 3 starken Stämmen, von denen 2 an der Basis mit einander verwachsen sind, während der dritte isolirt ist. Erst in einer Höhe von 3 cm verschmilzt dieser dritte Stamm mit den benachbarten durch eine breite Brücke. In ungefähr der gleichen Höhe beginnen die cylindrischen Haupt- stämme Aeste abzugeben, die sämmtlich nach oben streben. Auch diese Aeste sind mehrfach durch breite transversale Brücken mit einander verschmolzen. In ihrem obern Theile liegen die Zweige, die sich vorher noch dichotomisch theilen können ; sie tragen lang- gestreckte polypenbesetzte Kätzchen von 8 mm Höhe, 2 mm Breite. Die Polypen stehen nicht besonders dicht rings um die Kätzchen herum. Die im Querschnitt ovalen Polypen sind sehr klein, 0,5 bis 0,8 mm lang und ebenso breit. Die Tentakel waren sämmtlich ins Innere einbezogen. Sehr auffällig ist die starke Bewehrung. Die Polypen gewinnen durch das theilweise Heraustreten der Si)icula eine rauhe, stachelige Oberfläche. An der Polypenbasis mehr trans- versal angeordnet, treten die dicht an einander liegenden Spicula weiter oben zu 8 undeutlichen Doppelreihen zusammen. Die Polypen- Yersncli einer Revision der Alcyouarien. 12;i spirnla sind laiiirfr»''^treckte. g-erade oder leicht g-ekrünimte Spindeln von (hnrlisclinittlicli 0.3 nun Länge und 0,017 mm Durchmesser. Die zalilreiclien auf ihnen sitzenden Dornen sind an der Spitze abgerundet. Die Rindenspicula der obern Aeste sind theilweise Spindeln, meist stark oekriimiut und nur 0,20 mm lang. Die ihnen aufsitzenden "Warzen sind grösser, und besonders in der Mitte der Spindel auf deren convexer Seite linden sich 1 oder 2 derartiger Warzen von ganz besonderer Grösse. Von diesen Formen zu den häufig auf- tretenden Dreistrahlern finden sich alle Uebergänge. Ferner kommen noch kleine compacte Spicula mit mehreren dornigen Fortsätzen vor, die unregelmässige Körper bilden. Die letztern Formen finden sich äusserst zahlreich in der Einde der Hauptstämme, und da ihre Dornen zum Theil nach aussen durch- brechen, fühlt sich der Stamm sehr rauh an. Die Spicula der Canahvände sind langgestreckte, stumpf endigende bedornte Spindeln bis zu 0,5 mm Länge. Farbe in Alkohol hell gelblich-grau. Fundort: Port Denison. Wiener Museum 1 Exemplar. Ein weiteres Exemplar stammt aus dem Hamburger ^Museum ohne Fundortsangabe. Es ist ein mächtiges Stück von 13 cm Höhe und 8 cm Breite und weist die charakteristischen transversalen Verschmelzungen der Stämme auf. Auch Gestalt und (4rösse der Spicula ist die gleiche. Farbe hell gelb. Zu dieser Art zu rechnen sind ferner eine Anzahl Bruchstücke des Stuttgarter Museums, welche ebenfalls von Port Denison stammen. Fast völlige Uebereinstimmung zeigt sich in der Bewehrung, ab- weichend ist nur der Aufbau, indem sich an diesen Exemplaren jene eigenthümlichen Verschmelzungen nicht vorfanden, welche das der Artdiagnose zu Grunde gelegte Exemplar auszeichnen. Der Aufbau der Colonien ist vielmehr einfach baumfirmig, indem von gemein- samer Basis eine Anzahl sich rauh anfühlender Aeste ausgehen, die sich mehrfach theilen und die langgestreckten, dicht zusammen- stehenden Kätzchen tragen. Trotz dieser Abweichung im Aufbau glaube ich doch diese Exemplare in den Formenkreis von L. armainm einbeziehen zu sollen, da die andern wichtigen Charaktere, ins- besondere Gestalt und Vertheilung der verschiedenen Spicula. mit dem Typus übereinstimmen. 124 W. KÜKENTHAL, 16. Lithophytiim arhoretim (Forsk.). 1775. IJfhophytttm arhoreum (typ.) FORSKÄL , Descriptiones animalium, p. 139. 1816. Aiinnothea viresccns (Sayigny, in MS.) Lamarck, Hist. nat, Anim. s. vei't., V. 2, p. 411. 1817. Ammothea virescens Savigny, Description de l'Egypte, Hist. nat. Suppl. Atlas Polypes, tab. 2, fig. 6. 1828. Nephthea cordierü, Audouin, Expl. pl. Savigny, p. 48. 1834. Ammothea virescens (Hemprich) Ehrenberg, in: Abb. Akad. Wiss. Berlin, Jg. 1832, p. 283 u. 284. 1834. Ne])taea inominata, Blainville, Man. d'Actinologie, p. 523. 1876. Ammothea virescens Haeckel, Arab. Korallen, tab. 1, fig. 9. 1877, Ammothea arhorea Klunzinger, Korallthiere des Eothen Meeres, V. 1, p. 31 u. 32. 1896. Ammothea virescens Kükenthal, in: Abb. Senckenb. Ges. Frank- furt, V. 23, p. 129, 130. 1899. A}n7nothea arborea May, in: Jena. Z. Naturw., V. 33, p. 133, 134. 1900. Nephthya virescens Hickson and Hiles, in: Wille Y 's zool. Bes., pt. 4, p. 500 u. 501. Die Colouie ist bäum- oder strauchartig verzweigt. Die Polypen stehen in conischen Läppchen von 5 — 10 mm Höhe. Die Länge der Polypen beträgt 0,5 mm, ihre Breite 0,7 mm. Die ziemlich uuregel- mässig gelagerten Polypenspicula sind an der Aussenseite grösser als an der Innenseite, ihre Grösse schwankt von 0,6 — 0.048 mm. Die Tentakel sind 0,47 mm lang, die Pinnulae 0,04 mm lang. In der Stammrinde finden sich gerade oder leicht gebogene, stark warzige Spindeln von 0,18—1,02 mm Länge, 0,09—0,18 mm Breite, daneben noch zahlreiche unregelmässige kleine Körper mit starken Fortsätzen. Die Spicula der Canalwände sind dicke warzige Spindeln bis 1 mm Länge und 0,24 mm Dicke. Die Farbe der Colonie in Alkohol ist graugrün oder hell braun. Rothes Meer, Indischer Ocean (Sansibar), Stiller Ocean (Neu- britannien). Es standen mir 2 schöne, grosse Exemplare in vorzüglicher Conservirung zur Verfügung, welche Dr. Hartmeyer 1902 im Rothen Meer gesammelt hat und auf Grund deren Untersuchung vorstehende Diagnose aufgestellt worden ist. Als unvollständig beschrieben ist folgende Art zu be- zeichnen : Versucli einer Revision der Alcyonarieu. 125 Liihophijtum amicorum (Blainv.), 1Ö3U. Xfjtfdca aiiiicon(f)i (Quoy et Gaimard, in MS.) BLAI^'V1LLE, in: Dictiounaire Sc. mit., V. 60, p. 487. 1833. Alri/o)U(>i/ (nniconon QüOY et Gaimakd , Voy. Astrolabe, Zool,, V. 4, "p. 276, tab. 22, fig. 13—15. 1857. Amniothea aniiconim Milne Edwards , Hist. nat. Corall. , V. 1, p. 124. 1869. Amicella amkorum Gray, in: Ann. Mag. nat. Hist. (4), V. 3, p. 123. Von einem dicken, fleischigen Stamme g-elien einige seitliche, flach zusammeng-edrückte Aeste ab, auf denen die eiförmigen Kätzchen sitzen. Basis und Hauptstämme veilchenblau, Kätzchen gelblich-grün. Stiller Ocean (Tonga-Tabu). Zu Liihophjium zu rechnen ist diese von Qüoy u. Gaimard (1834, p. 276 u. 277, tab. 22, fig. 13—15) beschriebene und ab- gebildete Form, welche sie „AJcyonium amkorum''^ nannten. Blain- viLLE (1830, p. 487) hatte sie bereits vorher nach dem MS. der beiden Autoren aufgeführt und unter der Gattung JS^epfaea als N. amicorum gestellt. Milne Edwards (1857, p. 124) führt sie als Ammothea amicorum auf, Gray (1869, p. 123) bringt sie in sein Genus ÄmiccUa als A. amicorum, Kükenthal (1896, p. 127) und May (1899, p. 130) rechnen sie zu Ammothea. Die von Quoy u. Gaimard gelieferte Beschreibung reicht nur aus, um zu erkennen, dass diese Form zu Lithophytum gehört. Nicht zu Lifh 0 p h ytu m gehörig sind folgende Form en. 1. Ammothea parasitica Duchassaing et Michelütti, Corall. Antilles 1860. p. 15, tab. 1, fig. 3, 4, 5. Nej)Jdli)/a parasifica Gray, in : Ann. Mag. nat. Hist. (4), V. 3, 1869, p. 129 (vielleicht eine Cornularide). 2. Ammothea pohjanthes Duchassaing et Michelotti, Corall. Antilles 1860, p. 15, tab. 1, fig. 6. Xcphll/yn polifctnlhus Gray, in: Ann. Mag. nat. Hist. (4), V. 3, 1869, p. 129 (vielleicht eine Cornularide). 3. Ammothea nitida Verrill, in: Bull. Mus. comp. Zool. Harvard. V. 1, 1863—69, p. 39. Lr))i»alia niHcl" Gray, in: Ann. Mag. nat. Hist. (4), V. 3, 1869, p. 130. 126 W. Kükenthal, Lemnalia nitida Verrill , Bourne , On the genus Lemnalia Gray, in: Trans. Linn. Soc. London, V. 7, 1900, p. 529 u. 530, tab. 40 fig. 4, 5, tab. 41 fig. 10, 15, tab. 42 fig. 18. 4. Lemnalia jukesii Gray, in : Ann. Mag. nat. Hist. (4), V. 3, 1869, p. 130. NephfJnja [Ammothca) jukesi rar. ßiDLEY, Rep. Zool. Coli. Alert 1884, p. 332. Lemnalia jukesii Gray , Bourne , On the genus Lemnalia Gray, in: Trans. Linn. Soc. London, V. 7, 1900, p. 528, tab. 40 fig. 1, tab. 41 fig. 7, 12. 5. Lithophyhim tumbatuannm (May), in: Jena. Z. Naturw., V. 33, p. 138, = Cespitularia coerulea (?) May. Diese von May (1899, p. 138) als AmmotJiea tumhatuana be- schriebene Form gehört nicht zu dieser Gattung, sondern ist eine Cespitularia, und zwar gehört sie wahrscheinlich zu der von May beschriebenen Cespitularia coerulea. Eine Nachuntersuchung des Originalexemplars ergab mir folgendes. Ein abgeflachter steriler Strunk theilt sich in 1 cm Höhe in 2 ebenfalls sterile aufwärts strebende Aeste, von denen einige lange schmale Zweige nach oben abgehen, an denen die Polypen ziemlich zerstreut sitzen. Die Polypen sind 4 — 9 mm lang, der Polypenkörper etwas länger als die Tentakel. Die Breite der Polypenkörper beträgt 1 mm und darüber. Die schmalen Tentakel tragen jederseits durchschnittlich 18 Pinnulae in einer ßeihe, die aber nicht sehr regelmässig ist, da gelegentlich ein Paar Pinnulae mehr nach der Mittellinie zu einrücken. Die Pinnulae sind kurz, fast rundlich und stehen dicht an einander. Kalkkörper sind vorhanden und zwar in der für die Familie der Xeniiden so charakteristischen Scheibenform. Sie finden sich sowohl in den Polypen wie zahlreich im Strunk und haben einen Durchmesser von 0,028 mm. May hat diese Spicula nicht gefunden und möglicher Weise sie auch bei seiner Cespitularia coerulea über- sehen. Es ergiebt sich hieraus, dass vorliegende Form keinesfalls ein Lithophytuni, sondern eine Cespitularia ist. 6. Lithopliytum rubriflorum Pütter) == Alcyonium palmatum Pall. Diese von Pütter (1900, p. 451, tab. 29 fig. 3 u. 10) als Am- mothea ruhriflora beschriebene Form gehört nicht hierher, sondern ist nach ihrem Aufbau und der Gestalt ihrer Spicula ein Alcyonium und zwar Alcyonium palmatum (Pallas). 7. Ammothea imhricata Q. G. = Capnella imhricata (Q. G.). Versuch einer Revision der Alcyonarien. 127 8. Ammofhca lütheni Marenzeller 1877, Die Coelenteraten, Ecliinodermen und Würmer der k. k. OsteiTeich.-iing-. Nordpol- expeditioii = Eid/ephthija liitkcni (Marenz.) 9. A))nnofhca spicata May (1899, p. 140. tab. 2 fig'. 24) = Nephthja spicdfa (May ). 3. Gattung: Cajyitelfa Gray\ 1869. (yqmella Gray (typ, C. hnhricata Q. G.), in: Ann. Mag. nat. Hist (4), Y: 3, p. 129. 1889. Paranephthya W-RiGnT and Studer, in: Rep. sc. Res. Challenger, Zool., V. 31, p. 227. 1896. Paraspoiigodes ex parte Kükenthal, in: Abh. Senckenb. Ges. Frankfurt, V. 23, p. 132. 1899. Faraspongodes ex parte May, in: Jena. Z. Naturw., Y, 33, p. 145, 1901. Panviephthija Studer, Alcyon. Hii-ondelle, p. 30. Für das von Quoy u. Gaimard (1833) beschriebene Alcyomim imhricatmn stellte Gray (1869) ein eignes Genus auf, das er Capnella nannte und folgendermaassen charakterisirte : „coral erect; stems clustered, coriaceous, granulär, divided into short branches; outer surface studded witli small. flat, smootli, irregular-shaped spieules. Poljiie-cells crowded and imbricate on all sides of tlie oval club- .sliaped branchlets; polype-cell campauulate, slightly eight-lobed. Polypes retractile". Es ist erklärlicli. dass diese auf die dürftige Beschreibung Qloy u. Gaoiard's gegründete neue Gattung wegen der Unsicher- heit ihrer Diagnose bei spätem Autoren keinerlei Berücksichtigung fand, ein Schicksal, das sie bekanntlich mit sehr vielen andern Gray- schen Gattungen theilte, und so kam es, dass Wright u. Studer dieses Genus unter dem neuen Namen Paranephfhija aufstellten mit folgender Diagnose : ..Upright, ramified colonies, on whose terminal twigs the polyps are placed in thick Clusters. The polyps are not retractile. The canals of the colony are narrow and divided from another by relatively thick partition walls which contain scattered spieules. The outer covering is smooth. The spieules of the outer covering and of the polyps, as well as those of the canal walls, are foliaceous and spiny clubs, witli various outgrowths." Die Gattung wird von A\'riüiit u. Studer zusammen mit einigen andern zur Unterfamilie der Siphonogorginae gerechnet, die der Familie der Nephthyiden zugezählt werden. Als ich 1896 die Gat- 128 W. Kükenthal, tung Paraspongodes aufstellte, bezog ich auch die Clattung Para- nepMiija mit hinein, und May (1899) folgte meinem Beispiel. Neuer- dings hat Studer (1901, p. 30) in trefflichen Ausführungen die Selb- ständigkeit seines Genus Paranephthya verfochten, und auf Grund des mir jetzt vorliegenden Materials kann ich ihm nur Recht geben. Was das wiederhergestellte Genus Paranephthya We. u. Stüd. oder vielmehr CapneUa Gray, wie es nach den Regeln der Nomenclatur heissen muss, in erster Linie auszeichnet, ist die eigenthümliche Be- wehrung der Polypen mit zahlreichen Blattkeulen, dazu kommt noch die starke Entwicklung der spiculareichen Canalwände, welche das Lumen der Canäle selbst stark verengern. Im Aufbau stimmt CapneUa mit Lithopltyhmi überein, die starke Entwicklung der Canalspicula bringt sie der GßAY'schen LeninaUa nahe, während sie mit Eunephthya die Gestalt der Polypen gemein hat. Die kurze Diagnose von CapneUa lautet: Colonie aufrecht baumförmig, die nicht retractilen, un gestielten Po- lypen ohne Stützbündel, in Läppchen stehend, dicht mit zahlreichen Blattkeulen bewehrt. Canalwände dick, und dicht mit walzenförmigen Spicula erfüllt. Es sind also in der Literatur 2 Formen bekannt, die zu CapneUa gerechnet werden müssen, Alcyonum imhricatum Q. G. und Para- nepWiya capitulifera We. u. Stud. Auf Grund erneuter Unter- suchungen vermag ich noch 3 weitere Arten hinzuzufügen: die Ammofhea spicata May, Nephthya rugosa Kükth. sowie als neue Art CapneUa fungiformis. Die Verbreitung dieser Formen ist auf den Indopacifischen Ocean beschränkt. Drei kommen an der ost-afrikanischen Küste vor, nämlich CapneUa spicata (May), C. rugosa (Kükth.) and C. fungiformis Kükth., eine C. imbricata (Q. G.) in Polynesien und eine im malayischen Archipel und den Philippinen: C. capitulifera (We. et Stüd.). Nur eine Form, C. rugosa (Kükth.), ist in grösserer Tiefe, von 155 m, gefunden worden. 1. Cajinella capitulifera (Wr. et Stüd.) 1889. Paranephthya capitulifera Weight and Stüdee, in: Eep. sc. Res. Challenger, ZooL, V. 31, p. 227, tab. 36 A fig. 1 a, Ib, tab. 42 fig. 8. 1894. Paranephthya capitulifera Studer, Alcyouarien aus der Sammlung des naturhist. Mus. in Lübeck, p. 127, 1899. Paraspongodes capitulifera May, in: Jena. Z. Naturw. , V. 33, p. 154 u. 155. Versuch einer Revision der Alcyonarien. 129 Die bäum förmige Colonie beginnt mit einem rigiden, dicken, sich nach oben verjün. inenden Stamm, von dem unregelmässig ver- theilte. sich in kurze Zweige auftheilende Aeste abgelien. Die Polypen sitzen an den Endzweigen in mehr oder minder deutlich ausge- prägten rundlichen Läppchen von 4 mm Durchmesser. Die Anordnung der Polypen auf den Läppchen ist eine sehr dichte, da sie nach innen etwas eingebogen sind, so liegen sie vielfach dachziegelförmig neben einander. Ihre Länge beträgt bis 2 mm, ihre grösste Breite 1 mm. Ihre kurzen Tentakel können über der Mundöffnung ein- geschlagen werden. Die Polypenbewehrung besteht aus einem dichten Panzer zackiger kleiner Blattkeulen. An dem einen über die Ober- fläche ragenden Ende weisen diese Spicula eine breite gezackte Platte auf, die durch stärkere Rippen gestützt wird, am andern Ende theilen sie sich in 3 "svurzelartige Fortsätze. Die durchschnittliche Länge beträgt etwa 0,1 mm, die grösste Breite 0,068 mm. In der Stamnninde liegen compacte vierstrahlige Sterne, mit zahlreichen Dornen besetzt, von 0,19 mm grösstem Durchmesser. Die äusserst zahlreichen und engen Canäle enthalten in ihren Wänden zahlreiche Blattkeulen von 0.17 mm Länge, die an einem Ende meist in einen langen spitzen Dorn zulaufen. Farbe des Stammes braun, der Polypen lieller. Samboangan, Zulusee. Dieser Diagnose liegt ausser der STUDER'schen Beschreibung die eigne Untersuchung einer der beiden Formen zu Grunde, welche Studer in seiner Aufzählung der Alcyonarien des Lübecker Museums erwähnt. Von Abweichungen dem Originalexemplar gegenüber ist zu bemerken, dass die Läppchen deutlich ausgebildet sind und so eno- zusammenstehen, dass sie die Aeste und Zweige völlig verdecken. Ferner sind die Polypen etwas kleiner, während ihre Spicula etwas grösser sind. 2. Capnella inihrlcuta (Q. G.) 1833. Alcijoniim imbricaium QuOY et Gaimaed, Voy. Astrolabe, Zool., V. 4,"p. 281, tab. 3, fig. 12—14. 1857. Anunoihea imhricaia Milne Edwards , Hist. nat. Corall. , V. 1> p. 124. 1869. Capnella imbricata Gray, in: Ann. Mus. nat. Hist. (4), V. 3, p. 129. 1878. Ämmothea imhricaia Studer, in: Monatsb. Akad. Wiss. Berlin, Jg. 1878, p. 634. Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 9 ]^30 W. Kükenthal, Die baiimförmig-e Colonie beginnt mit einem breiten Stamm, von dem walzenförmige Hauptäste ausgehen, die sich an ihren Enden verzweigen. An den Endzweigen sitzen die Polj^pen in dicht ge- di'ängten Kätzchen von ovalem Umriss, durchschnittlich 9 mm hoch, 5 mm breit. Die etwas nach innen gekrümmten Polypen sitzen dicht ge- drängt an den Kätzchen und sind 1,2 mm hoch, 0,8 mm breit. Die spitz zulaufenden Tentakel sind über der Mundöflfnung eingeschlagen. Die Polypenbewehrung besteht aus einem Panzer zackiger Blatt- keulen von 0,075 mm Länge und 0,6 mm grösster Breite. Ein Ende derselben ist in eine flache von Rippen gestützte Platte, das andere in 3 kurze zackige Fortsätze ausgezogen. Aehnlich, aber etwas plumper und grösser, bis 0,1 mm lang, sind die Spicula der Astrinde und obern Stammrinde, während in der untern Stammrinde und der Basis grössere, fast kuglige Gebilde von 0,34 mm Länge, 0,25 mm Breite auftreten, die mit grossen rundlichen bedornten Warzen dicht besetzt sind und in 4 strahlige Sterne übergehen. Die sehr zahlreichen Canäle sind sehr eng, ihre Wände sehr dick, sie enthalten zahlreiche rundliche Spicula, von ähnlicher Form, wie die der Basis, aber kleiner, nur 0,17 mm lang. Ausserdem finden sich im Innern der Stämme noch zahlreiche Fremdkörper, Sandkörner, Thalamophoren- schalen und Schwammnadeln vor. Farbe gelbgrau. Duke of York, Neuirland. Zur Verfügung standen mir 2 Exemplare aus dem Hamburger Museum, das eine unbekannter Herkunft, das andere von Duke of York. Letzteres erreicht eine Höhe von 4,8 cm, eine grösste Breite von 4 cm und besteht aus einem 1,9 cm breiten, 1,7 cm hohen Stamm, von dem 4 walzenförmige Hauptstämme von 1 cm Durchmesser aus- gehen. Erst am obersten Ende verzweigen sich diese Stämme in die läppchentragenden Endzweige. Ein drittes, kleines Exemplar aus dem Berliner Museum (Gazelle, Carteret-Hafen) wies keine Abweichungen auf. Der Vergleich mit der von Quoy u. Gaimard beschriebenen Alcyonum imbricatum ergiebt die Identität. Die von diesen Autoren gegebenen Abbildungen sowie die kurze Beschreibung lassen folgende Diagnose aufstellen: Von gemeinsamer Basis gehen zahlreiche kurze unverzweigte, dicht an einander ge- drängte Aeste aus, welche in ebenso viele kegelförmige Kätzchen endigen. Spicula klein, stark abgeflacht. Farbe bläulich-weiss, Polypen braun. Stiller Ocean, Neuirland. Versuch einer Kevision rler Alcyonarien. 131 Es fanden Iiici' also bereits die charakteristischen abgeflachten Polypenspicuhi Erwähnung. 3. CapneUa spicata (May). 1899. Ammothea spicata May, in: Jena. Z. Naturw. , V. 33, p. 140, tab. 2, fig. 24. Die baunif()rmig-e Colonie besteht ans einem kurzen Stammtheil, von dem m verschiedener Höhe schhmke Aeste abgehen, an denen die durchschnittlich 10 mm langen, 3 — 4 mm breiten Kätzchen sitzen. Die Pol^-pen stehen auf den Kätzchen in dichter Anordnung. Ihre Köpfchen biegen sich allmählich von dem nicht scharf abgegrenzten Stiele nach innen zu. Die Gesammtlänge eines Polypen beträgt bis 1.2 mm, die grösste Bi-eite 0,8 mm. Die Bewehrung der Polypen ist eine sehr dichte, indem zahlreiche unregelmässig gelagerte Spicula vorhanden sind. Diese Polypenspicula sind fast durchweg keulen- förmig. 0,15 mm lang und besonders an dem verdickten Ende mit grossen Dornen besetzt, die sich blattartig verbreiten können. Ein ausgeprägtes Stützbündel fehlt, auf der dorsalen Seite der Polypen sind nur die Polypenspicula etwas grösser, bis 0,25 mm lang, und verleihen dem Polypenköpfchen eine rauhe Aussenseite. Auch die 0,28 mm langen Tentakel tragen kleine bedornte Spicula. Die Ast- rinde ist erfüllt mit kleinen, 0,085 mm langen, breiten AValzen, die meist einen doppelten Kranz von grossen Dornen tragen, während in der untern Stammrinde diese Gebilde etwas grösser, 0,12 mm lang, 0,06 mm elick und rundlicher werden. Daneben finden sich noch breite, 0.1 mm lange bedornte Keulen, die in der Basis fehlen. Zahlreiche enge Canäle. Die Canalwände sind dicht erfüllt mit eben solchen rundlichen, stark bedornten Gebilden von 0,13 mm Länge. Farbe dunkel stahlgrau, Polypen etwas heller (in Alkohol). Indischer Ocean (Sansibar), Aruinseln. Eine Nachuntersuchung des Originals ergab mir, dass diese Form nicht zu Ammothea resp. lAthophijtum gehören kann. Die engen zahlreichen Canäle, die starke Bewehrung der Polypen mit Blatt- keulen, die massenhafte Einlagerung von Spicula in die Canalwände. sowie alle andern Merkmale lassen vielmehr in dieser Form eine CapneUa erkennen. Ein zweites Exemplar dieser Art fand sich in der Sammlung des AViener Museums in einem Bruchstück vor. Es stammt von den Aruinseln und zeigt keine bemerkenswerthen Abweichungen. 9* 132 W. Kükenthal, 4. Capnella ruf/osa (Kükth.). 1901. Xephth/ja rugosa Kükenthal, in: Zool. Anz., V. 24, p. 299. Die Colonie ist baiimförmig'. Der sterile Stamm verjüngt sich nach oben und trägt einen ausgebreiteten dichten polypentragenden Theil. Die Polypen sitzen auf rundlichen, bis 7 mm langen und ebenso breiten Läppchen. Die Polypenköpfchen sind 1,8 mm lang, 1.2 mm breit und sitzen in rechtem bis etwas stumpfem AVinkel auf 1 mm langen Stielen. Die Tentakel sind 0,2 mm lang und sind in der Mitte blattförmig verbreitert; sie tragen sehr kurze und plumpe Fiedern. Die Bewehrung der Polypen ist ausserordentlich stark. Die Spicula sind meist Dreistrahler von durchschnittlich 0,65 mm Länge, die einen langen Ast nach unten, 2 kürzere Aeste nach oben richten. Auf diesen Spicula sitzen unregelmässige Dornen und Zacken, die an einem der kurzen Aeste blattförmig entwickelt sind, welcher auf die Oberfläche tritt. Auf der dorsalen Seite befinden sich zahlreiche derartige Körper bis 1,2 mm Länge, welche diese Seite des Polypenköpfchens panzern und deren blattförmige Dornen meist vorragen. Seitlich werden die Spicula kleiner und ventral messen sie nur 0,16 mm in der Länge. Die Eindenspiciila sind zahlreiche kleine 0,09 mm messende Sterne und Doppelsterne, an der Basis kommen ausserdem noch dünne, leiclit gekrümmte Keulen von 0,3—1,2 mm Länge vor. Die dicken Canalwände weisen spärliche kleine Sterne und Doppelsterne auf. Farbe in Alkohol dunkel graubraun. Indischer Ocean (süd-afrikanische Küste; 35*^ 16' s. Br., 22** 26' T östl. L.j. Diese Art wurde auf ein Exemplar der deutschen Tiefsee- expedition gegründet und von mir zuerst zu Nephthya gestellt (1901). Nachdem indessen die Gattung Capnella wieder von mir acceptirt worden ist, erscheint es richtiger, sie dazu zu rechnen. Dafür spricht der gesammte, äusserst rigide Aufbau, die Bewehrung der Polypen mit zahlreichen Blattkeulen und die Dicke der Canalwände. Die dorsalen Spicula der Polypen, welche durcli ihre besondere Grösse auffallen, und die deshalb von mir zuerst als Stützbündel ange- sprochen wurden, lassen sich ebenso gut als besonders stark ent- wickelte dorsale Polypenspicula auffassen. Versuch einer Revision der Alcyonarien. 133 5. Cajynella fiiuf/i/ormis n. sp, (Taf. 7. Fig. 5; Taf. 9, Fig. 30—82.) Die massige Coloiiie besteht aus einem dicken, festen, längs- gestreiften Strunk, der sich nach oben pilzartig verbreitert und auf zahlreichen sehr kurzen Aesten dicht an einander liegende, ganz flache, polyitentragende Läppchen von 6 mm durchschnittlichem Durchmesser trägt, die dicht an einander stosseu und eine fast glatte Oberfläche erzeugen. Die kolbigen. nach innen eingekrümmten Polypen von 1,5 mm Länge sind dicht auf den flachen Läppchen angeordnet. Ihre Bewehrung besteht aus zahlreichen unregelmässig gelagerten Keulen von 0,2 mm Länge, deren grosse Dornen am dickern Ende sich theihveise blattartig verbreitern. Dazwischen kommen auch stark bedornte ebenso grosse Spindeln vor. Die Tentakelspicula sind 0.1 mm lange, 0,018 mm breite, besonders an einem Ende stark bedornte Spindeln. In der Stammrinde liegen zahlreiche walzenförmige Spicula von 0,17 mm durchschnittlicher Länge, 0,08 mm Dicke, welche in 2, 8 oder 4 Ringen angeordnete grosse mehrzackige Dornen tragen. Mit ähnlichen, aber abgerun- deteren. 0.2 mm langen Walzen sind auch die Canalwände dicht erfüllt. Die äusserst zahlreichen Canäle sind sehr eng. Farbe hellgrau. Indischer Ocean (Küste von Dar es Salaam). Es liegt ein Exemplar aus dem Strassburger Museum vor, von 6 cm Höhe, unten 2.5 cm. oben 6 cm Durchmesser. 4. Gattung: Lemnalia Gray. 1868. Lemnalia Gray (typ. L. juketsi Gray), in: Ann. Mag. nat. Hist., (4), V. 3, p. 442. 1869. Lemnalia Gray, in: Ann. Mag. nat. Hist. (4), V. 3, p. 130. 1806. Lennialia Kükenthal, in: Abb. Senckenb. Ges. Frankfurt, Y. 23, p. 128. 1900. Lemnalia BoüRNE, in: Trans. Linn. Soc. London, V. 7, p. 527. Im Jahre 1868 stellte .1. E. Gray eine neue Gattung Lemnalia auf. welche er auf eine Alcyonarie unbekannter Herkunft gründete. Er fand, dass die Form viel Aehnlichkeit mit einer Nephthja hatte, davon aber abwich durch die Zartheit der Aeste und Zweige, die grössere Entfernung zwischen den Polypen und das Fehlen von 134 ^V. Kükenthal, Spicula an der äussern Polypenoberfläche. Die von ihm gegebene Gattungsdiagnose lautete folgendermaassen : „Coral soft fleshy, formed of numerous, clustered, small, cylindrical tubes; the outer surface is smooth, destitute of any appearance of spicules, but showing by grooves the places of union of the dilferent tubes that form the mass, each tube ending in a polype. The base is broad, expanded horizontally, fleshy like the coral, throwing up several stems, which are irregularly branched, the lateral branches being somewhat tworowed, the terminal branchlets rather clustered, each branchlet ending in a short cylindrical polype, the mouth and tentacles of which are completely retractile, only leaving a central knob surrounded by eight slightly depressed radiating grooves, and entirely destitute of any appearance of superficial spicules. The whole coral is flaccid, and the larger branches appear to be more or less compressed; but this may in great part depend on the State of the specimen." Als einzige Art beschrieb er eine Lemnalia jtikesü, vermuthet aber, dass Amniothea thyrsoides H. et Ehre, ebenfalls zu seinem neuen Genus gehöre. 1869 gründet Gray eine neue Familie der LemnaMadae, welche er von den Nephthyadae dadurch unterscheidet, dass bei erstem das Polypenköpfchen gestielt ist und Stamm und Aeste keine oberfläch- lichen spindelförmigen Spicula tragen. Er rechnet zu seiner neuen Familie seine 2 Gattungen Lemnalia und VerrüUana. Lemnalia wird folgendermaassen charakterisirt : „coral stem forming an expanded creeping base. Polj^pcells racemose." Hierzu rechnet er nunmehr 3 Arten: 1. L. jul-esii Gray, 2. L. terminalis (Alcyonium terminale Q. et G., voy. Astrol., tab. 23, fig. 15-17). 3. L. nitida {Amniothea nitida Verrill, in : Bull. Mus. comp. Zool. Harvard, V. 99). Sein neues Genus VerrilUana erhält folgende Diagnose: „Coral soft, branched. Stem tapering, cj^lindrical, longitudinally grooved. Polyps clustered together on all sides of the ends of the branches, forming an ovate-lanceolate group of thyrse. Polyp cell cylindrical, with a subglobular head, wlien the polype is contracted." Zu dieser Gattung zählt er 2 Arten: V. ramosa {Alcyonium ramosum Q. et G., Voy. Astrol., V. 4 c, p. 275, tab. 23, fig. 8—11) und F. thyrsoides {Ammothea thyrsoides Ehrb., Nephthya thyrsoidea Verrill). Yeisucli einer Revision der Alcyonarien. 135 Noch im gleichen Jahre verwahrt sicli Yehrill (in: Amer. J. 8c. Arts (2). V. 47, \). 287) dagegen, dass seine -1 nitida von Gkay zu dem neuen Genus Lcmnalia gezogen werde, indem er darauf hin- weist . dass bei seiner Form die Rinde zahlreiche Spicula enthält, während Lonnalia nach Gkay's Diagnose diese entbehren soll. Doch begeht auch Verrill einen Irrthum, wenn er seine Form für nahezu identisch mit .1. mrseens Sav. hält. Die in verschiedenen Punkten irrthüniliclien Beschreibungen Gkay's waren wohl der Grund, weshalb spätere Autoren das Genus Lemnalia ignorirten. In meiner Beschreibung der Ne])hthyiden von Ternate (1896, in: Abh, Senckenb. Ges. Frankfurt, V. 23, p. 128j finden Lemnalia nitida und jukesii Gray kurze Erwähnung als Synonyma angeblicher Anunotlica- Alien. Erst Bourne (1900) grub die alte GRAY'sche Gattung wieder aus. indem er zufällig den Typus von Gray's Gattung, L. jul-esü, in die Hände bekam. Zwar giebt er selbst zu, dass Gray's Diagnose dieses Genus „utterly wrong" war, doch glaubt er es aufrecht erhalten zu können, mit einer verbesserten Diagnose, deren wesentlichste Punkte ich hier anführen will. Lemnalia Gray emend. Bourne, C 0 1 0 n i e aufrecht b a u m f ö r m i g. Die nicht r e t r a c t i 1 e n Polypen an d e n E n d z w^ e i g e n i n G r u p p e n o d e r z e r s t r e u t ? kurz gestielt oder dicht ansitzend. In den Canal- wänden ein dichtes Netzwerk von spindelförmigen Spicula. Spicula der Polypen spindelförmig, der Stammrinde vierstrahlige Doppelsterne, der Tentakel fein sculpturirte, abgeflachte Spicula. Die Gattung Lemnalia bildet nach Bourne ein Glied zwischen Ämmothea und Siphonogoryia , die 5 Arten, welche er dazu rechnet, werden in 2 Gruppen gesondert, die eine mit dicht ansitzenden in Bündeln stehenden Polypen, die andern mit gestielten divergirenden Polypen. Auch nach meiner Auffassung ist Tjemnalia sehr nahe verwandt mit Lithopliytiim. Letztere Gattung enthält einige Arten, bei denen ebenfalls bereits eine starke Entwicklung der Spicula der Canal- wände Platz greift. Dennoch lässt sich die Gattung Tjemnalia davon trennen, wenn man die abweichende Anordnung der Polypen be- rücksichtigt. Während bei Lithophi/tum die Polypen stets in Läppchen stehen, sind sie bei Lemnalia in Bündeln oder einzeln angeordnet. Dadurch 136 ^^ • KÜKENTHAL, unterscheidet sich Lemnalia auch von der Gattung Capnella G-räy, bei der ebenfalls die Polj^pen in Läppchen geordnet sind. Eine kurze Diagnose von Lemnalia Gray würde also lauten: Polypen ohne Stützbündel in Bündeln und einzeln. Canal wände mit zahlreichen Spicula. Ausser den 5 von Bourne dazu gerechneten Arten ist auch noch die von May aufgestellte Ammofhea cervicornis sowie eine neue Form, L. umbellata, hierher zu zählen. Die Verbreitung der Gattung ist bis jetzt nachgewiesen von Australien, den Philippinen und der Ostküste Afrikas. 1. Lermialia r/iabdota Bourne. 1900. Lriinialia rhahdofa Bouene, in: Trans. Linn. Soc. London, V. 7, p. 528, tab. 40 fig. 2, tab. 41 fig. 8, 13. Die baumförmige Colonie besteht aus einem nach oben breiter werdenden Stamm, der sich in halber Höhe verästelt und dessen secundäre Zweige die kurzen polypentragenden Läppchen tragen. Polypen finden sich auch noch auf den secundären Zweigen. Der Durchmesser der Läppchen beträgt am distalen Ende 1,75 — 2 mm, der Durchmesser der Polypen 0,5 — 0,6 mm. Tentakelspicula unregel- mässig, meist länglich und an beiden Enden in je 2 Lappen ge- spalten, 0,09 — 0,04 mm lang, 0,03 — 0,01 mm breit, mit fein sculp- turirter Oberfläche. Stammspicula von zweierlei Art, 0,25 — 0,75 mm lange Spindeln, 0,035 — 0,025 mm breit mit warzigen Dornen besetzt, die nach der Mitte zu zwei oder mehr kragenartigen Verdickungen zusammentreten können, ferner unregelmässige Spicula, von vierstrah- ligen Doppelsternen abzuleiten, von 0,13 mm Länge, 0,03—0,04 mm Dicke. Farbe in Alkohol gelbweiss, Tentakel braun. Fundort : unbekannt. 2. Le^nnalia jukesil Gray. 1868. Jjpuinalia jukesii Gray, in: Ann. Mag. nat. Hist. (4), V. 3, p. 442. 1900. Lemnalia jukesii Bourne, in: Trans. Linn. Soc. London, V. 7, p. 528, tab. 40 fig. 1, tab. 41 fig. 7, 12. Die Colonie besteht aus einem kurzen und breiten, an ausge- breiteter Basis befestigtem Stammtheil, der sich in einige dicke Aeste theilt, von dem die allein polypentragenden Läppchen ausgehen. Die Polypen halten 0,6 mm im Durchmesser. Die Tentakel und Versuch einer Revision der Alcyonarien. 137 Piiuiulae enthalten abgeflachte oder etwas abgerundete Spicula von 0.02—0.1 mm Länge, deren Oberfläclien fein soulpturirt sind. Alle andern Spicula der Colonie sind schwach bedornte Spindeln, von 0.4—0.15 mm Länge, 0,015 mm Breite, die unter den Tentakelbasen in undeutlichen convercirenden Doppelreihen stehen. Die Spicula der Canahvände sind nicht besonders dicht. Farbe braun, der Tentakel tief braun. Fundort : unbekannt. 3. Leninalia jp^»*i.sf/y^rf Bourne. 1900. Lrnuialia peristi/la Bourne, in: Trans. Linn. Soc. London, V. 7, p. 529, tab. -40 fig. 3, tab. 41 fig. 9, 14. Die baumfürmig-e Colonie besteht aus einem stai-ken Stamm, von dem senkrecht aufsteigende Aeste abgehen, die sich in die Zweige und ijolj'pentragenden Läppchen fortsetzen. Die Polypen sitzen dicht auf den 1.5 mm im Durchmesser haltenden Läppchen, und sind 0.5 mm breit, der terminale Polj'p 0,75 mm. Tentakel mit wenigen flachen sculpturirten Spicula und kleinen Spindeln von 0,35 mm Länge, 0.05 mm Breite mit 2 Kränzen von je 4 Dornen. In Stamm und Aesteu finden sich lange Dornen mit zerstreuten ziemlich flachen A\'arzen, 0,5—0,6 mm lang, 0,02—0,03 mm breit, sowie kleine Doppel- sterne von 0.12 mm grösster Länge, mit langen Strahlen. Farbe in Alkohol gelbweiss, Tentakel hell braun. Fundort : Zamboanga (Philippinen) 10 Faden Tiefe (Challenger). 4. Leinnalia nitida (Verrill). 1864. Amviofhra nitida Verrill, in: Bull. Mus. comp. Zool. Harvard, V. 1, p. 39. 1868. Lcmnalia nUida Gray, in: Ann. Mag. nat, Hist. (4), V. 3. 1900. Lemimlia nitida Bourne, in: Trans. Linn. Soc. London, V. 7, p. 529 u. 530, tab. 40 fig. 4, 5, tab. 41 fig. 10, 15, tab. 42 fig. 10, 15, tab. 42 fig. 18. Die baumförmige Colonie besteht aus einem rigiden glatten Stamm, der sich dichotomisch mehrfach theilt und an den Enden der letzten Zweige die Polj-pen trägt. Die Polypen stehen meist zu 3 oder 4 an jedem Endzweige und sind kurz gestielt. Die Ten- takelspicula sind flach, „scale like-', fein sculpturirt und messen 0,075—0.08 mm in der Länge, 0,02—0,01 mm in der Breite. Die Spicula vun Stamm und Aesten sind lange Spindeln, dicht mit kleinen ]^38 AV. Kükenthal, Warzen besetzt, 0,6 mm lang, 0,025 mm breit, auch kürzere und dickere Spindeln finden sich, leicht gebogen, stark bedornt, und 0,2—0,35 mm lang, 0,03 mm dick. Ferner kommen modificirte Doppel- sterne mit 2 langen Strahlen vor, 0,15—0,08 mm lang, 0,025—0,015 mm dick. Farbe in Alkohol glänzend weiss. Sansibar. 5. Lenmalia terniinalis (Q. et G.). 1833, Alci/onuni ierminaJe QuoY et Gaimard, Voy. de l'Astrolabe Zool, y. 4, p. 282, tab. 23, fig. 15—17. 1868. Lemnalia termmalis Gray, in: Ann. Mag. uat. Hist. (4), V. 3. 1900. Lenmalia termmalis Bourne , in: Trans. Linn. Soc. London, V. 7, p. 530, tab. 40 fig. 6, tab. 41 fig. 11, 16. Die Colonie besteht aus einem kurzen, rigiden, glatten Stamm, dessen oberes Ende mehrere starke Aeste abgiebt. Die von diesen abgehenden Zweige tragen lange, sehr zarte Endäste von 0,75 mm Durchmesser, an denen die kurzgestielten Polypen sitzen. Die Polypen messen 0,6 mm im Durchmesser. Die Spicula der Tentakel sind flach sculpturirt, meist Xförmig, manchmal mit glattem Schaft und zweilappigen Enden, die mit Warzen bedeckt sind. Ihre Länge beträgt 0,065—0,035 mm, ihre Breite 0,02—0,005 mm. Die Spicula von Stamm und Aesten sind weit, aber stark bedornte Spindeln, 0,7 — 0,3 mm lang, 0,04—0,03 mm breit, sowie Doppelsterne mit 2 verlängerten Strahlen 0,15 mm lang, 0,03 mm dick. Farbe in Alkohol gelbweiss, Tentakel hell braun. Port Molle (Queensland), King George's Sund. 6, Lefunalia cervicomis (May). 1898. ÄDimothea cervicomis May, in: Mittb. Mus. Hamburg, V. 15, p. 52. 1899. Ämmothea ceroicornis May, in: Jena. Z, Naturw., V. 33, p. 137, tab. 2, fig. 18. Der schlanke Stamm theilt sich am obern Ende in mehrere Aeste, an deren stark divergirenden Verzweigungen die Polj^pen locker angeordnet sind. Die Polypen sind bis 1,74 mm lang und 0,66 mm breit. Die Polypenspicula sind 0,19 mm lange, 0,01 mm breite, gerade oder wenig gebogene Spindeln, die mit ganz ver- einzelten, ziemlich kräftigen Dornen besetzt sind. Die Spicula der Astrinde sind durchschnittlich 0,25 mm lange, meist gerade, schlanke, weit bedornte Spindeln, die der Stammrinde sind ebenso Vfisiuli einer litvision der Alcyoiiarien. 139 lan^ abei- breiter iiiiil stärker bedornt. Ausserdem finden sich kleine 0,08 iinn lange zackige, meist vierstralilig-e P'ormen vor. Aehnlich, aber grösser, bis 0,85 mm lang, sind die dicht gelagerten Spicula der Canahvände. Farbe weiss. Indischer Ocean (Mozambi(|ue, Sansibar, Bueni-Eiff an der Ost- küste von Afrika). Diese erweiterte Diagnose beruht auf der Nachuntersuchung des Originalexemi>lars. 7. LernualUf untheUata n. sj). (Taf. 7. Fig. 6; Taf 9, Fig. 33—35.) Von einem schlanken, cylindrischen, sehr rigiden Stamm gehen in fast gleicher Höhe ebenfalls rigide Aeste ab, die sich 1 oder 2 mal dicliotomisch verzweigen und an ihren Enden die in kleinen Läppchen zu 10-20 stellenden Poh-pen tragen. Die Polypen sind durch- schnittlich 2 mm lang, von Walzenform und nicht eingebogen, sondern gerade. Ihre Tentakel sind sämmtlich eingeschlagen. Die Bewaff- nung der Polypen ist eine dichte, die Spicula sind schlanke, meist etwas gebogene, schwach bedornte Spindeln bis zu 0,34 mm Länge, die sich nach oben zu in undeutliche schräge Doppelreihen anordnen. In den Tentakeln liegen 0.1 mm lange, breite Spicula. die mit einigen gi'ossen Dornen versehen sind. Die Spicula der Binde sind theils bis 0,3 mm lange, schwach bedornte, meist etwas gebogene Spindeln, theils kleine. 0,7 mm lange, stark gezackte, walzenförmige oder un- regelmässige KiU'per. In den Canalwänden kommen nur bis 0,34 mm lange, glatte oder schwach bedornte, meist gebogene Spindeln in dichten Massen vor. Farbe glänzend Aveiss. Duke of York. Von dieser Art stand mir nur ein kleines, 3 cm hohes, ebenso breites Exemplar aus dem Hamburger Museum zur Verfügung, welches anscheinend nur ein Bruchstück von einer grössern Colonie ist. Am meisten Aehnlichkeit zeigt die Art mit der von Verrill aufgestellten, von Bourne (1900, p. 529 u. 530, tab. 40 fig. 4, 5, tab. 41 fig. 10, 15, tab. 42 fig. 18) eingehender beschriebenen und abgebildeten Lemnalia nitida. Von Abweichungen finden sich folgende vor: bei L. umhellaia sind die Polypen in kleinen Läppchen an- geordnet, bei L. niiida stehen sie nur zu 3 oder 4 an den Enden der Aeste. Ferner sind die Polypen bei L. umhelUda walzenförmig und gestreckt, bei L. nitida gestielt und etwas eingebogen. Auch ist die Form und Grösse der Spicula bei beiden Formen verschieden. 140 W. Kükenthal, 5. Gattung: Scleronephthya Wr. et Stud. 1889. S(dero)iephthijaWiiiGYLi and Studer, in: ReiD. sc. Res. Challenger, Zool., Y. 31, p. 229. 1896. Paraspongodes (pars) Kükenthal, in : Abb. Senckenb. Ges. Frank- furt, V. 23, p. 132. 1899. Paraspongodes (pars) May, in: Jena. Z. Naturw., V. 33, p. 146. 1901. Scleronephthya Studer, Alcyonaires de l'Hirondelle, p. 30. Im Jahre 1888 stellten Wright u. Studer unter dem Namen ScleronepJdhya eine neue Gattung auf, mit folgender Diagnose: „The stem is upright, branched, the surface, branches, and twigs bear scattered polyps, which collect together in dense groups on the terminal twigs, and completelj" cover them. The canal-system con- sists in the main stem of numerous narrow canals, divided by thick partition walls filled with spicules. The spicules are large, spiny spindles, ^Yhich form a thick coat of mail arround the polyps, and are continued and arranged, en chevron, into the bases of the tentacles, which latter form a kind of operculum over the oral region. Beneath the bases of the tentacles the spicules form a distinct collaret." Diese Gattung wurde 1896 von mir vorläufig unter der neuen Gattung Paraspongodes mit untergebracht, und May schloss sich (1899) dieser Auffassung an. Studer (1901) vertritt aber neuerdings wieder die Ansicht, Scleronephthya aus Paraspongodes auszuscheiden, und seinen Gründen kann ich ebenso wie bei Paranephfhya folgen. Sicher umgrenzt ist allerdings die Gattung nicht, was schon aus dem Um- stände erklärlich ist, dass nur eine Art von ihr beschrieben worden ist. Im Aufbau eine Nephthyide, zeigt sie in der Ausbildung einer, wenn auch noch irregulären, Innern Axe einen deutlichen Ueber- gang zu den Siphonogorgiiden, und es ist daher meines Erachtens mehr Ansichtssache, ob man das Hauptgewicht auf den Aufbau oder den Besitz eines festern Innenskelets legen und Scleronephthya zu den Nephthjiden oder den Siphonogorgiiden zählen will. Es ist daher wohl zu rechtfertigen, wenn ich Scleronephthya einstweilen bei den Nephthyiden belasse und an die Gattungen Lenmalia und Capnella angliedere. Die kurze Diagnose von Scleronephthya würde lauten: Baumartig, mit i n G r u p p e n aber nicht i n L ä p p c h e n an Stamm und Aesten stehenden Polypen. Polypen- spicula spindelförmig, in convergirenden Reihen, unter Versuch einer Revision der Alcyonarien. 141 den T e n t a k e 1 11 i n t r a ii s v e r s a 1 e iii R i n g-. S e h r z a h 1 r e i c li e enge Canäle, die in der Mitte fehlen, so dass hier eine spicnlaerfüllte nn regelmässige Axe gebildet wird. V e r b r e i t u ii g : Philippinen. Si'JeronephtJujd pustulosa Wk. et Stüder. 1889. Sderoncphth ija pustulosa "Wright and Stüder, in: Eep. sc. Res. Challenger, Zool., V. 31, p. 229 u. 230, tab. 36 A, fig. 2 a, 2 c. Die bauni förmige, äusserst rigide Colon ie besteht aus einem kurzen Stannn, von dem in spitzem Winkel grosse Aeste abgehen, die sich unregelmässig verzweigen. Die Polypen sitzen an kurzen End zweigen direct am Stamm und den Aesten, sowie dicht gehäuft an den Enden, sind 1 mm lang, ebenso breit und mit langen gebogenen Spindeln besetzt, bis O.ö-l mm Länge und 0,08 mm Dicke, welche in conver- girenden Reihen stehen. Dazwischen finden sich kleinere Spindeln von 0.18 mm Länge, 0.03 mm Dicke. Unter der Tentakelbasis liegen 0.25 mm lange, 0,025 mm dicke Spindeln in transversaler Anordnung und bilden eine Art Kragen. Die Tentakel bilden eine Art Oper- culum über der Mundüffnung und besitzen Spicula von 0.09 mm Länge, 0,015 mm Dicke. In der Rinde liegen Spindeln von 1,14 mm Länge und 0,1 Dicke. Die Canäle sind sehr zahlreich, unregelmässig ge- foi-mt und eng. Sie fehlen dem inneren Theile des Stammes, so dass hier eine unregelmässige Axe entsteht. Die Spicula des Innern sind Spindeln, oft an einem Ende verdickt und mit rundlichen Warzen besetzt. Farbe in Alkohol graubraun. Philippinen. 6. Gattung: Nephthya Sav. Wie Holm (1895. p. 11 u. f.) eingehend dargelegt hat, hatte Savigny in der Description de l'Egypte (1817 Hist. Xat. Polypes tab. 1 ; 2) unter die 3 Figuren tab. 1, fig. 8 und tab. 2, fig. 5 und 6 die Namen Nephthee und Ammothee handschriftlich gesetzt. Lamaeck (1816), der Savkiny's schriftliche Aufzeichnungen benutzte, nahm den Gattungsnamen Nephthee nicht auf und lieferte nur eine Be- schreibung der Gattung Ammothee, zu der er eine der S.A.viGNY'schen Arten zog, wahrscheinlich die auf tab. 2, fig. 6 abgebildete. Die durch die nachfolgenden Autoren erfolgende Verwechslung und all- mähliche Klarstellung ist bereits S. 105 erörtert worden. Ehrenberg verwandelte den bisherigen Namen Ncphthaea in Nephthya, und 142 ^^- Kükenthal, durcli ilin wurde zuerst festgestellt, dass darunter die SAviCxNY'sche Abbildung tab. 2. fig. 5 verstanden werden muss. Wie schon aus Savigny's Abbildungen hervorgeht, ist die Gat- tung Nephtluja gekennzeichnet durch den Besitz stützender Spicula an der Dorsalseite der etwas gebogenen Köpfchen. Diese Eigenschaft theilt sie aber auch mit der Gattung Spongodes, und bei den nach- folgenden Autoren findet man keine scharfe Trennung beider Gat- tungen durchgeführt. So giebt Eheenbeug als Gattungsdiagnose für Ncphthya nur an ,,polypis in verrucas spicuUs armafas retractilibus^^ \ auch Dana (1844) schreibt: „Verrucae armed with calcareous spicula", MiLNE Edwards glaubt einen Unterschied von Nephihya und Spongodes darin gefunden zu haben, dass bei JSephthya ,.le polypieroide est epais et coriace dans toute son etendue", während Spongodes durch ein „polj^pieroide membraneux et flexible" gekennzeichnet sein soll. Klüiszinger giebt für Ncphthya an, „die Köpfchen stari', mit ziemlich grossen, meist 7-2 — 1 ™ii^ langen Kalkkörpern panzerartig bewaffnet, die aber nicht doruartig vorragen sondern anliegen", im Gegensatz zu Spongodes, welches ebenfalls starre gepanzerte Köpfchen besitzt, die aber knospenartig an dem überragenden Stützbündel sitzen sollen. Gegen AmmotJiea {LifJiopJiyUmi) scheint Klunzinger die Abgrenzung viel schwieriger, und Danielssen (1878) schlägt vor, Ammofhea mit in den Gattungsnamen NepJithya einzubeziehen. In der That gehören aber die 3 von Danielssen beschriebenen Formen gar nicht zur Gattung Nephthya, wie schon Holm richtig bemerkt (p. 16), sondern zu der später (1896) aufgestellten Gattung Para- spongodes Kükth, Nach Wright u. Studer soll Spongodes sich von Nephthya dadurch unterscheiden, dass die Polypen bei Spongodes seit- wärts von einem Bündel Spicula sitzen; Holm erkennt richtig, dass das kein Gattungsunterschied sein kann, und vereinigt daher Nephthya als Untergattung in die Gattung Spongodes. Als Kennzeichen dieser Untergattung giebt er an : Polypen nicht in deutlichen Bündeln vereint, Aeste gelappt, die Spicula der Tentakel in 2 regelmässige Längsi-eihen geordnet. Kükenthal (1895) folgt ihm in seiner ersten Publication, stellt aber in seiner zweiten (1896) die Gattung Nephthya wieder her, indem er folgende Ein- theilung der Familie der Nephthyiden vornimmt. I. Polypen mit Stützbündeln. A. mit in „Kätzchen" stehenden Polypen Nephthya Sav. B. Polypen in Bündeln oder einzeln Spongodes Less. Versuch einer Revision der Alcyonarien. 143 II. Polypen ohne Stiitzbiindel A. mit in ,, Kätzchen" stellenden Polj'pen Ammothea Sav. B. Polypen in Bündeln oder einzeln Paraspongodcs Kükth. Dieser Eintlieilung sind spätere Autoren wie May, Burckardt, Pütter g-efolgt. Hickson (1900), p. 497 u. 498) ist der Ansicht, dass die Gattnng- Xvphfhijn sehr schwer abzug-renzen ist, insbesondere, dass es nicht angängig sei. allein auf Grund des P'ehlens des »Stütz- bündels ein anderes Genus {Ammothea) davon abzuscheiden. Erneute eigene Untersuchungen an umfangreichem neuen Materiale, ins- besondere aber auch die Nachuntersuchung aller Originale, haben mich zur Ueberzeugung geführt, dass die Gattung NepJitlnja volle Existenz- berechtigung hat. Gegen Lithophijinm lässt sich die Trennung mit ziemliche!- Schärfe durchführen. Hicksox irrt, wenn er meint, dass die Unter- scheidung durch ein so variables Kennzeichen, wde das Vorkommen grösserer stützender Spicula bei NepWiya, keinen systematischen AVerth habe, denn der Besitz eines dorsal liegenden Stützbündels hat stets ein Abbiegen des obern Polypenleibes vom untern zur Folge und damit die Trennung in ein „Polypenköpfchen" und einen „Polypenstiel", während bei Lithophytum eine solche Trennung nicht existirt und der gesammte Polyp gestreckt ist. Dadurch lässt es sich auf den ersten Blick entscheiden, ob man in einer lappig auf- gebauten Xephthyide einen Vertreter der Gattungen Nephikya oder Lithophytum vor sich hat. Schwieriger ist die Abgrenzung von Nephthya gegen Spongodes. Spoiif/odcfi unterscheidet sich von Xcphthya dadurch, dass die Polypen in kleinen Gruppen, „Bündeln", zusammenstehen. Nun giebt es aber einige von mir zu Spongodes gerechnete Formen unter den „Glome- ratae", bei denen die „Bündel" zu läppchenartigen Bildungen zu- sammentreten. Diese Formen bilden ITebergänge zu Nephthya und es ist schwer, eine sichere Entscheidung zu treifen, in welche Gattung man die betreffende Form unterbringen soll. Andrerseits sind aber die meisten Arten von Nephthya so scharf von der überwiegenden -Mehrzalil der Arten von Spongoda^ unterschieden, dass man schon aus diesem (Ti-unde für Beibehaltung der Gattung Nephthya^ sein wird. Die Gattung Spongodes ist schon so artenreich, dass schon aus rein praktischen Gründen die Abzweigung der Gattung Nephthya wünschen s wer th erscheint. 144 ^^ • Klkenthal, Besclireibiuig: Wie hei LitMpJiyhim, so lassen sich auch bei Nephthya, wenn auch weniger scharf ausgesprochen, zwei Modificationen des Aufbaues der Colonie unterscheiden. Bei weitem die über- wiegende ^Mehrzahl weist einen buschigen oder baumförmigen Bau auf, indem auf einem kürzern oder längern sterilen Stammtheil, der mit andern durch eine membranöse Basis verbunden sein kann, eine mehr oder minder stark verzweigte Krone sitzt, von deren Seitenästen die polypentragenden Läppchen abgehen. Bei einigen Formen sind es die walzen- oder fingerförmigen Seitenäste selbst, welche langgestreckte Läppchenform annehmen und die Polj^pen tragen. Innerhalb der erstem Gruppe kommt es zu einer weitern, durch Uebergänge verbundenen Scheidung, indem die Läppchen ent- weder conisch gestreckt oder rundlicli bis flach sind. Die Dichtig- keit der polypentragenden Läppchen kann innerhalb einer Art starken Schwankungen unterliegen und daher nicht als specifisches Merkmal gelten. Für die grosse Mehrzahl der Ncphfhyidae ist ferner kennzeichnend das Umbiegen des Stützbündels auf die dorsale Seite des umgebogenen Polypenläppchens, so dass nur vereinzelt die Spicula des Stützbündels über das Polypenköpfchen hinwegragen. Die Bewehrung der Polypen- köpfchen ist eine sehr verschieden starke. So kann das Köpfchen gepanzert sein mit 8 dicht an einander gelagerten nach oben con- vergirenden Doppelreihen von dornigen Spindeln, unter denen auch noch ein Bing transversaler Spicula vorkommen kann, oder die dornigen Spindeln des Polypenköpfchens werden auf den ventralen,^ bei einigen auch auf den lateralen Seiten ersetzt durch sehr kleine walzenförmige Spicula, die dann meist auch in den Tentakeln, wie in der ventralen Wand der Polypenstiele vorkommen. Alsdann liegen diese Walzen regellos in den Tentakeln zerstreut, während bei den andern Formen die kleinen dornigen Tentakelspindeln in 2 regelmässigen Längsreihen angeordnet sind. Innerhalb der einzelnen Arten ist der Winkel, in welchem die Polypenköpfchen zum Stiele stehen, ein recht constantes Merkmal, Ein weiteres Artmerkmal ist die Gestalt der Spicula in der Binde des obern wie untern Stamm- theiles, der Basis, und der Canalwände. In Bezug auf die Grösse scheinen nicht unbeträchtliche Schwankungen vorzukommen, viel constanter ist aber die Gestalt. Es gehört zu den Kennzeichen einer Art, ob die Spicula der obern Stammrinde dornige Spindeln, des untern Stammtheiles kleine Sterne und Doppelsterne sind oder ob dicke, fein bedornte Keulen oder zarte glatte Gebilde in den Canal- Versuch einer Eevision der Alcyoiiarien. 145 wänden vorkommen. Wie bei den Spongien die Gestalt der Skelet- tlieile ein wichticer svsteniatisclier Factor ist, so aucli bei den Alcyo- iiarien. Freilich darf man nicht so weit g-ehen eine gewisse Variabilität zn übersehen, wie dies z. B. von Danielssen in der Bearbeitung der Alcyonarien der Nordhavsexpedition geschehen ist. Die Bewehrung der Colonien ist bei den verschiedenen Arten sehr verschieden: so haben wii- neben sehr schlaifen, mit wenigen oder klt'inen Spicnla versehenen Arten, andere die durch massige Entwicklung ihrer Spicula äusserst rigid sind. Auch hier muss eine gewisse Variabilität innerhalb derselben Art herrschen. Und ein innerhalb der Brandungszone lebendes Individuum wird weniger Spicula haben, daher schlaffer und weniger zerbrechlich sein, als ein der zerstörenden Wirkung der Brandung entrücktes, dessen dichter gelagerte Spicula einen Schutz gegen das Gefressenwerden darbieten. Die meisten ycDhthya-XYten haben helle gelbliche, bräunliche oder grünlich-bläuliche Farben im Leben, in Alkohol erscheinen sie fast durchweg gelb, grau oder braun. Verbreitung: Die Gattung Ncphthja kommt nur im indo- pacifischen Gebiete vor, und zwar fast durchweg in geringer Tiefe. Die tropischen Formen sind meist Bewohner der Korallenriffe, die wenigen aussertropischen leben in etwas grössern Tiefen, so N. lohu- Ufern Holm in einer Tiefe von etwa 100 m. Sehr auffällig ist es, dass bis jetzt keine einzige Art von Nephiliya aus dem Indischen Ocean im engern Sinne, insbesondere von der ost - afrikanischen Küste, bekannt ist. Hier scheint die Gattung Lithophytmn für sie vicariirend eingetreten zu sein. Im Einzelnen ist bis jetzt folgende Verbreitung der Arten nachgewiesen (siehe Tabelle auf Seite 147), yej}htJi!/a Sav. A. Läppchen walzen- oder fingerförmig 1. Rindenspicula nur Si»indeln 1, N. digitata Wr. et Stud, 2, Rindenspicula oben Spindeln, unten verschiedenartige Formen a) unten kleinere Spindeln, Keulen, Drei- und Vierstrahler 2. X. celosia Less. b) unten nur Drei- und Vierstrahler 8. JV. aurardiaca Verr. B. Läppchen conisch 1. Läppchenende zugespitzt a) Polypenspicula ungefähr gleich gross Zool. Jahrb. XIX. At-tb. f. Syst. 10 146 W. Kükenthal, a) Polypen oval 4. N. thujaria Kükth. ß] Polypen kelchfönnig 5. N. amcniacca Th. Stud. b) Pülypenspicula innen kleiner, walzenförmig a) Rindenspicula nur Spindeln 6. N. nigra (Kükth.) ß) Rindenspicula oben Spindeln und Walzen, unten ver- schiedenartig'e Formen aa) Polypenköpfchen in stumpfem Winkel am Stiel 7. N. grisea (Kükth.) bb) Polyp enköpfclien in rechtem Winkel am Stiel 8. N. cupressiformis Kükth. y) Eindenspicula unten Sterne 9. N. erecta Kükth, 2, Conische Läppchen oben abgerundet a) Polypenspicula ungefähr gleich gross 10. N. pyramidaUs (Kükth.) b) Polypenspicula innen kleiner a) Innere Polypenspicula bedornte Spindeln aa) Polypenköpfchen in stumpfem Winkel am Stiel 11. N. äehüis (Kükth.) bb) Polypenköpfchen in spitzem Winkel am Stiel 12, N. elongata (Kükth.) cc) Polypenköpfchen in rechtem Winkel am Stiel 13. N. clmhrolii Audouin ß) Innere Polypenspicula sehr kleine glatte Stäbe aa) Polypenspicula unten einen transversalen Ring bildend 14. N. pacifica Kükth. bb) der transversale Ring fehlt 15. -A^. aJhida (Holm) C. Läppchen rundlich bis flach 1. Polypenspicula ungefähr gleich gross a) ohne transversalen Ring von Polypenspicula a) Polypenspicula aussen zu 8 — 10 Paar in jeder Doppel- reihe 16. N. lohnlifera (Holm) ß) Polypenspicula aussen zu 6 Paar 17. N. colunmaris Th. Stud, y) Polypenspicula aussen zu 2 Paar 18. N. formosana Kükth, c>) Polypenspicula ganz unregelmässig gelagert 19. iV". tongaensis Kükth. b) mit transversalem Ring von Polypenspicula 20. -A^, incrmis (Holm) Yersuch einer Revision der Alcyonarien. 147 2. Polypenspicula innen kleine glatte Stäbe a) Polypenspicnla anssen zu 5 Paar in jeder Doppelreihe 21. N. sphaerophom Kükth. b) Pol^'penspioula aussen zu je 4 Paar 22. N. hrasska Kükth. c) Polypenspicula ganz unreg*elmässig gelagert a) obere Rindenspicula Spindeln 23. N. striata Kükth. ß) obere Rindenspicula Sterne und Doppelsterne 24. jS. crassa Kükth. P5 a cä > •r' Wo .a s Sä' » 2 7>/i pjiniDtlihiJif! KÜKENTHAL, in: Abb. Senckenb. Ges. Frankfurt, V. 23, p. 95, tab. 5, fig. 5. Von g'emeinsamer Basis gelien mehrere sterile Hauptstämme aus. Die 8 Aeste eines jeden Hauptstammes erhalten durch die Aliordnung der Läppi-hen P3Tamidenform. Die nach oben strebenden Läppchen sind von abgerundet conischer Form, 7 nnn lang. 4 mm breit, und dicht bedeckt mit Polypen von 0.5 mm Höhe, 0.6 mm kleinster und 0.9 mm grösster Breite, die in stumpfem Winkel an den 0.7 mm messenden Polj'penstielen sitzen. Die Spicula des Polypen- küpfchens stehen zu je 4 in undeutlichen Doppelreihen und sind 0,H mm lange, mit einzelnen starken Dornen besetzte Spindeln. Das Stützbündel besteht aus 6 — 7 Spicula bis zu 1,1 mm Länge, von denen gelegentlich eins überragt. Die Spicula des obern Stammes sind 0,6 mm lang, des untern Stammtheils bis 1,3 mm lang und 0.12 mm dick, an der Basis werden sie viel kleiner und unregel- mässig zackig. Die Spicula der Canahvände sind etwas compacter, bis 1 mm lang. 0.12 mm dick und feiner bedornt. Farbe in Alkohol gelblich mit rothem AnÜug. Stiller Ocean (Ternate). 11. Xephthya (lehilis (Kükth.). 1895. Sponf/odes delAlifi Kükenthal, in: Zool. Anz., p. 431 u. 432. 1896. Nep)hthijii dcbilis Kükexthal, in: Abb. Senckenb. Gres. Frankfurt, V. 23, p." 96 u. 97. Von breiter, membranöser Basis gehen sehr schlaife buschig verästelte Hauptstämme aus. An den Seitenzweigen sitzen 8 mm lange. 4 mm breite, oben conisch zulaufende Läppchen, auf denen die Polypen nicht gleichmässig , sondern in kleinern und grössern (-iruppen bis zu 12 sitzen. Die Polypenköpfchen sind 0,8 mm lang, 0.7 mm breit und sitzen in stumpfem \Mnkel auf den sehr kurzen 0,5 mm langen Polypenspielen. Hire Spicula sind sehr kräftig be- dornte, Avenig gebogene Spindeln aussen von 0.22 mm Länge, innen etwas kleiner, die in undeutlichen Paaren zu 4 — 5 zusammen stehen. Von den bis 1,2 mm langen Stützbündelspicula ragt eins oder zwei über das Köpfchen hervor, die andern liegen z. Th. dem Köpfchen dorsal auf Die Spicula der obern Astrinde sind durchschnittlich 156 ^^ • KCKENTHAL, 0,6 mm lange. 0.08 mm dicke, stark g-ezackt bedornte Spindeln, die Stammrinde enthält neben einzelnen grössern bis 1 mm langen zahlreiche kleinere durchschnittlich 0,5 mm lange und sehr dicke, bis 0.1 mm haltende Spindeln, sehr kräftig bedornt und meist auf der convexen Seite mit langen Dornen besonders dicht besetzt. Nach der Basis zu gehen in Folge noch grösserer Entwicklung der Dornen die Spindeln in unregelmässige Körper über. In den Canalwänden finden sich bis 1,2 mm lauge, feiner bedornte Spindeln sowie kleinere Drei- und Vierstrahler, Farbe gelbbraun. Stiller Ocean (Ternate). Ausser dem von mir nachuntersuchten Originalexemplar steht mir noch ein zweites aus dem Hamburger Museum zur Verfügung, ohne Fundortsangabe, von 6,5 cm Höhe und 8 cm Breite, das in allen wesentlichen Punkten mit dem Original übereinstimmt. 12. Nephthya elonyata (Kükth.). 1895. Spanfiodes elo)igat(i Kükenthal, in: Zool. Anz., p. 429 u. 430. 1896. Kcphtkya elonqata Kükenthal, in: Abb. Seuckenb. Ges. Frank- furt, V. 23, 94 u. 95, tab. 5, fig. 3 u. 4. Von einem schlanken Hauptstamm gehen ein paar grosse Aeste ab. die in ihrem obern Tlieil dicht mit kleinen, 5 — 6 mm hohen, 3 mm breiten, oben abgerundeten Läppchen besetzt sind. Die Läppchen sind hauptsächlich in einer Ebene entwickelt. Die Polypen sind dicht und gleiclimässig auf ihnen angeordnet, ihre Köpfchen sind 0,6 mm hoch, kaum ebenso breit und sitzen im Winkel von 45^* an 0,7 nun hohen Stielen. Die Polypenspicnla, in Doppelreihen zu je 6, sind aussen und seitlich 0,27 mm lange, innen 0,73 mm lange mit grossen Dornen besetzte gerade oder gebogene Spindeln. Das Stützbündel enthält 6—7 Spicula. von denen eins bis 1,5 mm lang wird und das Köpfchen überragt. In der obern Astrinde liegen bis 0,8 mm lange, 0,05 mm dicke, schwach gebogene, ziemlich schlanke Spindeln, die mit grossen, conisch abgerundeten Dornen besetzt sind. Die Spicula der untern Binde sind bei gleicher Länge 0,1 mm dick und sehr dicht mit langen Dornen besetzt, die häufig auf einer Seite besonders stark entwickelt sind, daneben finden sich auch Drei- straliler. Die Spicula der C'analwände sind bis 1,4 mm lange. 0,12 mm dicke, meist etwas gebogene Spindeln, mit sehr flachen weitstehenden kleinen Dornen, so dass sie fast glatt aussehen. Farbe in Alkohol graugelb. Stiller Ocean (Ternate). Versuch einer Revision der Alcyouarieu. 157 Svphihtja vJomjdia stellt der X dchilis selir nahe. Eine erneute Vergleicliung" der Originale hat mir indessen ergeben, dass eine Ver- einigung nicht angängig ist. A\'enn auch der äussere Aufbau auf den ersten Blick sehr ähnlich erscheint, so sind doch die Polypen bei X. chiKjüiü ganz regelmässig auf den kleineu abgerundeten Läppchen, bei ^\ dchilis in Gruppen auf den grössern Läi)pchen an- geordnet. Ferner ist auch die Form der Polj'pen verschieden, die bei elo)Hf((f(( in spitzem, bei X dchilis in stumpfem Winkel dem Polypenstiel aulsitzen, und bei den Spieula fällt auf, dass die zuge- spitztem Spindeln der obern Stammrinde bei X elongcda lange, conisch zulaufende Dornen tragen, während bei JV. dchilis die Dornen gezackt sind. Endlich sind auch die Spicula der Canalwände bei -V. cloiujata fast glatt, bei N. dchilis ausgesprochen bedornt. 13. JVej^fJtthf/a cliahvoUi Audouin. 1817. Xrj/htl/cc Savigny, Descr. de l'Egypte (Hist. nat,, Suppl., V. 1), Atlas Polypes, tab. 2, fig. 5^ — 5„. 1828. Xcphthca chabrolii AuDouiy, Expl. pl. Savigny, p. 49. 1830. Xtptnca sdvi'jniji Blainville, in: Dictionnaire Sc. nat, V. 60, p. 487. 1857. Xephthijii chuhrolii Milne Edwards, Hist. nat. Corall., V. 1, p. 128. 1864. Xephlhija chabrolii KÖLLIKER, Icones histiologicae, p. 133. 1877. XcpJith)/a chahrolii IClunzixgee, Korallthiere des Bothen Meeres, V. 1, p. 33 u. 34, tab. 2, fig. 5. 1895. Sjioiigodes Hiabrolii Holm, in: Zool. Jahrb., V. 8, Syst., p. 25. tab. 2, fig. 1 — 3. 1895. Spotigodfs ch'djrolii KÜKEXTHAL, in: Zool. Auz., p. 4. 1896. Xrphihyn chcdivolii -\- Nephtluja cliahrolii rar. ternatana -|- Xejihthya ch'ihrolii v(ir. niolwcnuit KÜKENTHAL , in : Abh. Senckenb. Ges. Frankfurt, V. 23, p. 89—91. 1899. XephtJqja chabrolii May, in: Jena. Z. Naturw., V. 33, p. 158. 1889. Sponijodes iifj)l/fh>picftji))iis Wright and Studer, in: Bep. sc. Bes. Challenger, Zool., V. 31, p. 159, tab. 36 B, fig. 1 a. Ib. 1900. Xfphthya chabrolii KiCKQOlii and HiLES, in: WiLLEY, Zool. Besults, pt. 4, p. 500. Durch eine etAvas erweiterte Diagnose wird es möglich, in diese Species eine Anzahl vun benachbarten Formen mit einzuziehen. Zu Xephthya chabrolii rechne ich die beiden Varietäten ternatcuia und molnc<(ua( sowie Spomjodcs ucphthyucformis ^^'R. et Stud. 158 ^^- Kükenthal, Die erweiterte Diagnose lautet: Der Polypenstock ist aus- gebreitet und buschig verästelt. Die Polypen sitzen entweder schon am glatten Basaltheil oder lassen dessen untersten Abschnitt frei. Die polypentragenden Läppchen sind von oval conischer Form, meist 5 — 7 mm lang, an der Basis 3 — 5 mm breit. Die dicht gedrängten Polypen sitzen in rechtem Winkel an kurzen Stielen von 0,3 mm Länge und sind 0,5 — 0,7 mm hoch, 0,5—0,7 mm breit. Die Polypen- spicula sind dornige Spindeln von 0,08 — 0,45 mm Länge, 0,015—0,06 mm Dicke und stehen in 8 nach oben convergirenden, nicht vorragenden Doppelreihen, aussen zu 6—8 Paar, innen zu 4 Paar. Die Spicula des Stützbündels sind dornige, schwach gekrümmte Spindeln bis zu 1,5 mm Länge und 0,16 mm Dicke, die nur selten über das Polypen- köpfchen vorragen. Die Spicula des obern Stammtheiles sind dornige Spindeln bis zu 1,1 mm Länge und 0,12 mm Dicke, die des untern grösser, bis zu 1,9 mm Länge, 0,26 mm Dicke, ausserdem finden sich an der Basis Keulen, Doppelsterne, Dreistrahler, Yier- strahler etc. Die Canalwände enthalten warzige Spindeln bis zu 1,3 mm Länge und 0,2 mm Dicke. Farbe bläulich-grau bis matt grünlich; Polypen grün bis schwefelgelb, die untern mehr blaugrau. Eothes Meer, Stiller Ocean (Java-See, Celebes, Ternate, Neu- guinea, Chinesisches Meer). Zu Nepldhya chabrolii rechne ich ferner auch 2 Exemplare aus dem Strassbui'ger Museum, welche das nomen nudum „Nephthya amhmiensis^' führten. Sie stimmten in den Hauptpunkten mit N. chabrolii überein. ^) 14. ]Vej)Jtthi/a 2^(K'iß^'(f ^'« ^P» (Taf. 7, Fig. 9; Taf. 9, Fig. 48—50.) Die baumförmige ziemlich rigide Colonie besteht aus einem kurzen sterilen Stamm, von dem eine Anzahl Aeste ausgehen, welche dicht mit Läppchen von durchschnittlich 10 mm Höhe, 8 mm Breite besetzt sind. Die dicht angeordneten Polypen sitzen auf kurzen, nur 0,5 mm langen Stielen in stumpfem, fast rechtem Winkel und 1) Während der Drucklegung dieser Arbeit erschien in BurCHARDt's neuester Abhandlung (1902, p. 656) eine eingehende Beschreibung dieser Formen unter dem Namen XepJifhi/d nniboii/ensis )i. sp. Diese neue Art gleicht vollkommen der XepJifJtj/a cl/nbrolii bis auf die kleinern Spicula- dimensionen, ein Unterschied, der indessen allein zur x\.ufstellung einer neuen Art nicht genügen dürfte , so dass ich vorliegende Formen zu NephUnjn chaJirolii rechne. Versuch einer Revision der Alcyonarien. 159 sind o.ä mm hoch, 0.8 mm l)reit. Ihre Bewehrung besteht aus trans- versal o-elagerten Spindeln von 0.2 mm Länge, die mit einigen grossem Dornen versehen sind. Darüber erheben sich undeutliche Doi)i)elreilien nach oben convergirender Spindeln, aussen bedornt und 0.1 mm lang, innen 0,07 mm lang und fast glatt. Das Stütz- biindel ist sehr stark entwickelt und enthält neben kleinern 6 bis 10 grosse bedornte, meist gekrümmte Spicula bis zu 2 mm Länge und 0.3 mm Dicke, von denen eins oder zwei über das Köpfchen vorragen, während andere auf die äussere Seite des Polypenköpfchens umbiegen. Die obere Astrinde enthält gestreckte Spindeln von 1mm Länge. 0,08 mm Dicke, mit kräftigen, meist gezackten Dornen be- setzt. In der untern Stammrinde sind diese Spindeln kürzer. 0,8 mm lang, compacter und stäi'ker bedornt. Sie treten an Zahl sehr zurück gegen dicht gelagerte, kleine, unregelmässig zackige Körper von durchschnittlich 0,08 mm Länge. Die Canalwände enthalten massige 1 mm lange . 0,1 mm dicke , sehr stark bedornte Spindeln neben einzelnen kleinern nur schwach und w^eit bedornten. Farbe gelb- braun. Stiller Ocean (Viti). Dieser Diagnose liegt ein Exemplar aus dem Museum Godeffroy des Stuttgarter Museums zu Grunde, von 3,9 cm Höhe und 4,7 mm grösster Breite, dessen Stammtheil 1.2 cm hoch, 1,7 cm breit ist. Ein 2. Exemplar vom gleichen Fundort, aus dem Hamburger Museum, ist 9 cm lang, 6.2 cm breit. Die Läppchen sind durch- schnittlich 9 cm lang und 5 cm breit. Die Polj-penstiele sind etwas länger und werden aussen scheidenartig von dem Stützbündel um- fasst. Die Grösse der Poljiien ist die gleiche, ebenso sind die Spicula in oljerer und unterer Rinde die gleichen, und nur in dem untersten Theile der Canalwände treten grössere, bis 2 mm lange, 0.4 mm dicke Spindeln auf, die dicht mit kurzen abgestumpften Dornen besetzt sind. Ein 3. Exemplar aus dem Hamburger ^Museum unbekannten Fundorts stimmt mit dem erstbeschriebenen überein. Die neue Art schliesst sich an A\ aJhida (Hol.m) an, von der sie sich durch grössere Läppchen, andere Gestalt der Polj-pen und Differenzen in Gestalt und Grösse der Spicula unterscheidet. 160 W. Kükenthal, 15. yephthffa albhJa (Holm). 1895. SjtoH'iodes alh/da Holm, in: Zool. Jahrb., V. 8, Syst., p. 30 — 32, tab. 2, fig. 8—10. Die Colonie ist baumartig und besteht aus einem sterilen untern Stammtheil und einem verzweigten obern Tlieil. Die polypentragenden Läppchen sind bis 9 mm lang, 7 mm breit und gleichmässig, aber nicht dicht mit Polj^pen besetzt. Die Polypen sind bis 0,7 mm lang, 1 mm breit und sitzen rechtwinklig an den 0,6 mm langen Polypen- stielen. Die Polj-penspicula stehen aussen und seitlich zu je 6 Paar in Doppelreihen und sind bis 0.3 mm lang, 0,03 mm dick. Dazwischen finden sich sehr kleine walzenförmige Spicula von 0,04 mm Länge und 0,015 mm Dicke, die auf der Innenseite ausschliesslich vor- kommen und sich auch in den Tentakeln wie der Innenseite des Polypenstieles finden. Die Stützbündelspicula sind bis 1,2 mm lange, 0,12 mm dicke Spindeln, deren obere Enden, welche spitz und frei von Warzen sind, nicht oder ein wenig über das Köpfchen vorragen. Die Tentakel sind 0,6 mm hing, 0.08 mm breit. In der Binde der Aeste liegen dicht gedrängte Spindeln bis zu 1,4 mm Länge, 0,12 mm Dicke, im Stammtheil einfache wie einseitig stachlige Spindeln bis 0,85 mm lang und 0,22 mm breit, ferner Stachelkeulen, Vierstrahler und andere Körper. In den Canal wänden liegen gestreckte, schwach warzige Spindeln bis 1 mm Länge und 0,2 mm Dicke. Farbe in Alkohol grauweiss. Rothes Meer (Suez). Unter dem Namen Sponyoäes alhida beschreibt Holm (1895, p. 30 — 32, tab. 2, fig. 8 — 10) eine Form, die durch den Besitz polypen- tragender Läppchen ausgezeichnet ist und daher zur Gattung Nephfhja gerechnet werden muss. Im Senckenbergischen Museum zu Frankfurt findet sich ein im Jahre 1827 von Rüppell vom Rothen Meere mitgebrachtes Exemplar, welches als Nephthya chahroUi Aud. bezeichnet war, zweifellos aber nicht zu dieser Art, sondern zur HoLM'schen N. albklo gehört. Einige kleine Abweichungen vom Original sind folgende. Die Läppchen sind etwas kleiner, die Polypen ebenfalls, auch sind die Polypen dichter gedrängt. Die gesammte Bewehrung mit Spicula ist etwas schwächer, das Stützbündel kleiner und nicht vorragend, die obern Stamm- spicula sind nur 0,4 mm durchschnittlich lang, im untern Stammtheil fehlen die Spindeln, und es treten nur unregelmässige Körper auf. Versucl) einer Revision der Alcyonarien. 161 Die Canahvände enthalten 0.7 mm laii^e sdiwacli warzige Spindeln. Diese Abweichungen berechtigen aber kaum zur Aufstellung einer neuen Art, es wird vielmehr, wenn erst noch weiteres Material vor- liegt, die Artdiagnose von X (dhida etwas erweitert werden müssen. 16. ^ephthya lob tili fera (Holm). 1895. Sponqodes lohidifcra Holm, in: Zool. Jahrb., V. 8, Syst., p. 28 bis 30, "tab. 2, flg. 7. Von verbreiteter Basis gehen mehrere buschig verästelte Stämme aus. Die dicht gedrängten Polypen sitzen auf rundlichen Läppchen von 8 mm Länge, 7 mm Breite und messen 1,10 mm in der Länge 0.95 mm in der Breite; die Länge der Polypenstiele beträgt 0,8 mm. Die Polypen sitzen in rechtem oder etwas spitzem Winkel an den Stielen. Die Polyi)enspicula sind in Doppelreihen angeordnet, aussen zu 8—10 Paar, innen zu 3—4 Paar, sie sind bis 0,45 mm lang, 0.04 mm breit. Die Stiitzbündelspicula sind schwach Sförmig ge- kriiiiunt. 1,8 mm lang, 0,14 mm dick und ragen nicht oder nur wenig vor. Die Tentakel sind 0,6 mm lang. 0,4 mm breit. Die Spicula des obern Stammtheiles sind bis 2.4 mm lang. 0.2 mm dick, die des untern Stammtheiles bis 1 nmi lang, 0.14 mm dick, und ausserdem tinden sich Doppelsterne, Doppelkeulen, Dreistrahler und Vierstrahler. Den Canalwänden fehlen Spicula. Farbe in Alkohol: Stämme und Aeste weissgrau. Polypen gelb bis ziegelroth. Stiller Ocean (bei Hongkong und in der Korea-Strasse). 17. Nei>hthya colunntaris Stüd. 1894. Xrj)hf}n/a colunnvins Studer , in: Mitth. geogr. Ges. u. naturh. Mus. Labeck (2), Heft 7 u. 8, p. 125, tab. 4 fig. 2, tab. 6 fig. 4. Die Colonie besteht aus einem schlaffen schlanken Stamme, der unten steril ist, weiter oben erst vereinzelte, an der Spitze dichter stehende kurze Aeste trägt, an denen rundliche polypentragende Läppchen von 4 — 5 mm Höhe, 3—4 mm Durchmesser sitzen. Die dicht gedrängten Polypen haben 0.4 mm hohe, 0,5 mm breite Köpfchen, die sich rechtwinklig zu dem kurzen nur 0,4 mm langen Stiele ein- krümmen. Die Polypenspicula stehen in undeutlichen Doppelreihen, zu etwa 6 Paar, sind bis 0,17 mm lang, etwas gebogen und mit einzelnen langen Dornen besetzt. Etwas grösser und noch stärker bedonit sind die Spicula auf der dorsalen Köpfchenseite, welche in Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 11 162 ^^ • Kükenthal, das Stiitzl)üiidel iiberg-ehen. Die Spicula des Stützbündels sind stark dornice 0,7 nmi lange Spindeln, von denen eine überragen kann. Die Spicula der obern Stammrinde sind gerade oder gebogene, weniger stark bedornte Spindeln von durchschnittlich 0,7 mm Länge, 0,045 mm Dicke, während in der untern Rinde 0,34 mm lange, besonders an einer Seite mit riesigen oft verzweigten Dornen versehene Spindeln liegen, die in unregelmässige zackige Körper übergehen. In den untern Canalwänden liegen sehr massige fein bedornte Spindeln bis 1,2 mm Länge und 0,17 mm Dicke. Farbe gelblich- weiss. Stiller Ocean (Dongala [Celebes]). Dieser Diagnose liegt eine Nachuntersuchung des STUDER'schen Originalexemplares zu Grunde. 18. Neiplitliya formosana n. sp. (Taf. 7, Fig. 10 ; Taf. 9, Fig. 51—52.) Die Colonie bildet eine rundliche compacte Masse, aus einem kurzen dicken Stamm und kurzen dicken Aesten bestehend, die dicht an einander stossen und den Stammtheil verdecken. Jeder dieser polypentragenden Aeste ist an der äussern Oberfläche wieder in eine Anzahl rundlich flacher Läppchen gespalten von 5 — 6 mm Durchmesser. Die ovalen Polypenköpfchen von 0,8 mm Länge und 0,8 mm grösster Breite sitzen in stumpfem, fast rechtem Winkel an 0,9 mm langen Stielen und weisen eine sehr starke Bewehrung auf. Die stark bedornten Polypenspicula stehen in Doppelreihen von je 2 Paar zusammen und messen auf der dorsalen Seite 0,16 mm, auf der ventralen 0,18 mm in der Länge. Das Stützbündel enthält bis 1,8 mm lange, stark bedornte Spindeln, von denen einige ein wenig über das Polypenköpfchen hinwegragen. Die Spicula der obern Stammrinde sind dicke walzenförmige Körper von 0,17 mm Länge, 0,08 mm Breite mit einigen zu langen Fortsätzen ausgewachsenen Dornen. Aehnliche, etwas kleinere Körper, noch unregolmässiger ge- staltet, finden sich in der untern Stammrinde, und auch die Canal- wände enthalten vereinzelte Spicula von gleicher Form, 0,14 mm lang, mit wenigen glatten Dornen. Farbe in Alkohol hell gelb. Stiller Ocean (westlich von Formosa). Ein Exemplar aus dem Wiener Museum. V'ersncli einer Revision der Alevoiiarien, 163 11). uS^ep/tt/if/a toitf/acHsis it, ,sjk (Taf. 8, Fig. 13 ; Taf. 9, Fig. 53—55.) 1 >i(' bauiulünnig-e Colonie trägt rundliche bis abgeflachte Läppchen von (luichschnittlich 4 mm Hcihe, 6 mm Breite, die dicht mit Polypen besetzt sind. Die Polypen sitzen rechtwinklig auf 0,55 mm langen Stielen und messen 0,5 mm in der Höhe, 0,S mm in der Breite. Ihre Bewehrung besteht aus stark dornigen Spicula, die aussen über 2 mm lang sind, lateral und innen etwas kleiner werden. Ihre Lagerung ist unregelmässig. Das Stützbündel enthält 6 — 10 grössere, bis 1.5 mm lange kräftig und stark bedorute, meist gebogene Spindeln, von denen 1 oder 2 überragen. Die Spicula der Astrinde sind 1.2 mm lange, 0,117 mm dicke, gestreckte mit breiten mehr- zackigen Dornen besetzte Spindeln. In der untern Rinde sind diese Spindeln grösser, bis 1,5 mm lang, 0,2 mm dick und mit noch längern Dornen besetzt. Daneben finden sich kleine, dicke, nur 0,35 mm lange Spindeln vor, die besonders auf einer Seite mit sehr langen Dornen besetzt sind, ferner sehr zahlreiche unregelmässige stark gezackte Köri)erchen. In den obern Canalwänden liegen weit und meist schwach bedornte, an den Enden abgerundete Spindeln von 0,8 mm Länge, gelegentlich auch Keulen, während in den untein ( "analwänden die Spindeln 1.2 mm lang, 0,34 mm dick werden und dicht mit breiten Dornen besetzt sind. Die Farbe des Stammes ist hell graubraun, des polypentragenden Theiles dunkler braun. Tonga-Inseln. Ein Exemplar aus dem Hamburger Museum aus den Beständen des Museums Godeffkoy von den Tonga-Inseln. Das Stück ist 8,5 cm hoch und 5 cm breit. Der sterile 3,8 cm breite Stammtheil ist auf der einen Seite 2,3 cm, auf der entgegengesetzten 6,4 cm hoch, so dass ihm also der pol3'pentragende Theil schief aufsitzt. Die Form steht am nächsten der SxuDER'schen K. columnaris, von der sie sich aber schon durch Grösse und Form der Spicula unter- scheidet. Besonders durchgreifend ist der Unterschied, dass bei N. tongaemis in der untern Stammrinde grössere und entwickeltere Spicula vorkommen als in den Aesten. Avas bei iV. columnaris nicht der Fall ist. 11* 164 ^^- Kükenthal, 20. JVephtJiya inermis (Holm). 1895. Spongodes inermis Holm, in: Zool. Jahrb., V. 8, Syst., p. 26 bis 28, 'tab. 2, fig. 4—6. Die Colonie ist buschig verästelt, von breiter membranöser Basis gehen eine Anzahl Stämme aus, die sich in kurze abgestumpfte Aeste theilen. Die Polypen bilden dichte abgerundete Läppchen von 8 mm Länge, 7 mm Breite. Die Polypen sind 0,7 mm lang, 1 mm breit und sitzen rechtwinklig auf 0,8 mm langen Stielen ; ihre Spicula stehen zu 2 — 3 Paaren in Doppelreihen und sind bis 0,2 mm lang, 0,05 mm dick. Darunter liegen transversal geordnete bogenförmige Spindeln von 0,5 mm Länge und 0,07 mm Dicke. Die Stützbündel- spicula, bis 1,5 mm lang, 0,16 mm dick, ragen nicht oder nur wenig vor. Die Tentakel sind 0,8 mm lang, 0,5 mm breit, ihre Spicula bilden 2 dichte in stumpfem Winkel zusammenstossende Reihen. Die Spicula des obern Stammtheiles sind 1,5 mm lang, 0,18 mm dick, des untern Stammtheiles 0,8 mm lang, 0,1 mm dick, ausserdem finden sich Doppelsterne und Doppelkeulen. In den obern Theilen der Canalwände fehlen Spicula, nur im Basaltheile finden sich spärliche Spindeln, Doppelsterne, Vierlinge etc. Farbe in Alkohol hell grau. Stiller Ocean (Hirudostrasse bei Japan). 21. NephtJiya sphaerophora n. sp. (Taf. 8, Fig. 14; Taf. 9, Fig. 56.) Die Colonie ist baumförmig, starr und besteht aus einem sehr kurzen Stamm, dessen Aeste durch die dicht zusammenliegenden Läppchen ganz verdeckt werden. Die Läppchen sind rundlich, 5 mm hoch und ebenso breit. Die Polypen sitzen dicht auf ihnen, nach allen Seiten divergirend. Die Länge der Polypenköpfchen beträgt 0,5, ihre Breite 0,65 mm. Sie sitzen in rechtem Winkel auf den 0,8 mm langen Polypenstielen. Ihre Bewehrung besteht aussen und seitlich aus 0,17 mm langen gekrümmten bedornten Spindeln, die zu 5 undeutlichen Doppelreihen stehen, innen aus zahlreichen kleinen Stäbchen von 0,05 mm Länge mit ein paar flachen Dornen. Das Stützbündel hat 4 — 5 grosse bedornte Spindeln bis zu 1,7 mm Länge, von denen eine überragt. In der obern Rinde liegen ge- krümmte Spindeln bis 0,85 mm Länge, dicht mit grossen gezackten Dornen besetzt, sowie zahlreiche Uebergänge zu kleinen, sehr stark zackigen unregelmässigen Körpern von 0,17 mm durchschnittlicher I Versuch einer Revision der Aloyonarion. 165 Länge. In der untern Rinde liegen zahlreiche grössere Spindeln von etwa 1 mm Länge, 0,16 mm Dicke, die äusserst dicht mit mächtigen, zackig verästelten Dornen besetzt sind, sowie zahlreiche Uebergänge zu kleinen, 0,17 mm langen unregelmässigen Körpern. Die Canalwände sind mit dicken, kräftig bedornten Spindeln erfüllt von 0,8 mm Länge, 0,17 mm Dicke. Farbe braun. Fundort unbekannt. Ein Exemplar von 7,4 cm Länge im Breslauer Museum. 22. Nephthya brasslca n, sj). (Taf. 7, Fig. 11; Taf. 9, Fig. 57—59.) Der Aufbau der ziemlich starren Colonie ist blumenkohlartig. Von membranöser Basis erheben sich kurze, compacte, starke Stämme, von denen zahlreiche rundliche, polypentragende Aeste ausgehen, die zu g]-össern abgerundeten Portionen zusammentreten. Die kugligen Läppchen haben etwa 5 mm Durchmesser. Die Polypenköpfchen von 0.55 mm Höhe und 0.65 mm Breite sitzen rechtwinklig an den 0,15 mm langen Stielen. Die Spicula des Polypenköpfchens stehen in undeutlichen Doppelreihen zu je 4 Paar, sind aussen und seitlich bis 0.17 mm lange, dornige Spindeln, innen stabförmige kleine Körper von 0.05 mm Länge, die sich auch in den Tentakeln finden. Das Stützbündel enthält gerade oder gebogene, mit kräftigen aber kurzen Dornen besetzte Spindeln . von denen eine von 2 mm Länge und 0,12 mm Dicke meist etwas überragt. Die Spicula der obern Stamm- rinde sind dicke Spindeln bis 2 mm Länge und 0.25 mm Dicke, die gerade oder etwas gebogen und dicht mit compacten mehrspitzigeu Dornen besetzt sind. Ausserdem finden sich noch alle Uebergänge zu kleinen, unregelmässig gezackten Stäben von etwa 0,18 mm Länge vor. Li der membranösen Basis finden sich meist 1 mm lange Spindeln mit grö.ssern und Spitzern Dornen, in den Canalwänden sind die gleich grossen Spiudeln sehr viel schwächer bedornt. Farbe in Alkohol gelblich. Stiller Ocean (Tonga-Inselnl Von dieser Art liegt 1 Exemplar aus dem ^^'iener Museum vor, das 7,4 cm in der Breite, 4 cm in der Höhe misst. Von bereits beschriebenen Arten steht N. hrassica der HoLM'schen Ncphthija incrniis noch am nächsten, unterscheidet sich von dieser aber durch geringere Polypengrösse, andere Grössenverhältnisse der verschiedenen Spicula und andere Anordnung der Polyi)euspicula. 166 "W. KÜKENTHAL. 23. Nephthija striata n. sp. (Taf. 7, Fig. 12; Taf. 9, Fig. 60.) Die Colonie ist baiimförmig. Der rigide sterile Stammtlieil ver- ästelt sich nach oben und trägt rundliche, polypentragende Läppchen von 4 mm Höhe, 5 mm Breite, die unten vereinzelt, oben dicht zu- sammen gedrängt stehen. Stamm wie Hauptäste sind sehr deutlich längs und quer gefurcht. Die Polypen stehen dicht gedrängt und haben 0,6—0,85 mm hohe und ebenso breite Köpfchen, die stumpfwinklig' bis rechtwinklig vom 0,7 mm hohen Polypenstiel abbiegen. Hire Bewehrung besteht aus sehr zahlreichen stark dornigen Spindeln, ohne deutliche Anordnung in Doppelreihen. Aussen sind die Spindeln 0.2 mm lang, seitlich werden sie etwas kleiner, und innen finden sich 0,05 mm lange , wenig bedornte Stäbe. Die Teutakelspicula sind 0,04 mm lange Stäbe und stehen in 2 deutlichen Reihen. Eines der Stützbündelspicula kann bis 1 mm lang werden ; meist legen sich die Stützbündelspicula auf die dorsale Seite des Köpfchens, ragen also selten vor. Die obere Stammrinde enthält gerade oder gebogene Spindeln von 0,4 mm Länge, besonders auf einer Seite mit mächtigen , bi» 0,08 mm langen Dornen besetzt. In der untern Rinde werden diese Spindeln kleiner, compacter und gehen in unregelmässig gezackte Körper über. Die Canal wände enthalten dicke Spindeln von 1,1 mm Länge, 0,16mm Dicke, mit vereinzelten flachen Erhebungen, ge- legentlich auch einem ganz mächtigen, spitz zulaufenden Dorn. Farbe in Alkohol gelbbraun. Rothes Meer (Rüppell 1832). Die Foi"m steht der N. crassa am nächsten, von der sie sich indessen genügend unterscheidet durch die viel grössern Polypen- köpfchen sowie die verschiedenen Rindenspicula. 2 weitere Exemplare dieser Art aus dem Rothen Meere fanden sich im Material des Breslauer Museums vor. Es waren 2 kleinere Stücke von etwa 3 cm Höhe und gleicher Breite. Der polypen- tragende Theil tritt zurück gegenüber dem massigen Stamm, dessen Oberfläche von mächtigen Längs- und Querrunzeln durchzogen ist. Von Unterschieden ist zu bemerken, dass die Spicula der Innenseite der Köpfchen etwas grösser, bis 0,1 mm lang sind und mehrere flache Dornen tragen. Schon in der obern Stammrinde treten die spindel- förmigen Spicula vor den zahlreichen . unregelmässig gezackten Vcrsncli einer Kevision drr Alcyonarien. 167 Küipeiii zurück, auch sind letztere etwas grösser und viel stärker gezackt, in der Rinde der Basis finden sicli neben kleinen und sclnväclier gezackten Körpern zahlreiche, sehr dicke und dicht be- dornte AValzen bis O.W mm Ijüng-e und 0.25 mm Dicke. In den Canahvänden lieg-en neben einzelnen Dreistrahlern und unreg-el- mässigen Körpern weit und ziemlich fein bedornte iSpindeln von 0.9 mm Länge und 0.12 mm Dicke. Farbe in Alkohol gelblich- weiss. Trotz der Abweichungen in der Bewehrung zweifle ich doch nicht daran, dass vorliegende Formen zu N. striata gehören. Die Spiculaentwicklung ist nur etwas mächtiger als bei dem typischen JStück. in allen wesentlichen Merkmalen stimmen beide Formen überein. 24. Nephthya crassa n, sp, (Taf. 8, Fig. 16; Taf. 9. Fig. 61, 62.) Die Colonie besteht aus einem mächtigen, rigiden Hauptstamm, der im untern Theil steril ist. oben kurze breite Aeste trägt. Die Aeste sind mit halbkugligen. theilweise dicht an einander gelagerten Läppchen von 5 mm Durchmesser besetzt. Die Polj^pen stehen dicht auf den Läppchen, neigen sich in rechtem Winkel von den 1 mm langen Stielen und sind nur 0.35 mm lang, 0,55 mm breit. Das Stützbtindel enthält bedornte bis 1 mm lange Spindeln, von denen keine vorragt. Die Polypenspicula sind kurze, breite, stark bedornte Walzen von 0,14 mm Länge dorsal wie lateral, auf der ventralen Seite hnden sich kleine glatte Walzen von 0.04 mm Länge, und die gleichen Gebilde kehren wieder im Polypenstiel und den Tentakeln. Obere Avie untere Stammrinde sind besetzt mit zahlreichen kleinen Sternen, Doppelsternen und nnregelmässigen Körpern von etwa 0.15 mm Durchmesser, "während in den Canahvänden dicke rundliche Walzen bis 0,7 mm Länge und 0,15 mm Breite auftreten, die stumpf aber kräftig bedornt sind. Farbe in Alkohol graubraun. Stiller Ocean (Port Denison). Das einzige vorliegende Kxemplar aus dem Wiener Museum ist auf einem Madrep(jrenaste fest gewaclisen und besteht aus einem mächtigen Hauptstamme von ll.H cm Länge, von dem sich seitlich ein viel kleinerer Stamm abzweigt. Der Stamm ist unten 3.7 cm breit und bis zu einer Höhe von 2,5 cm steril, dann treten erst vereinzelte, dann dichter zusammenstehende Läppchen auf. Die grösste Breite des polypentragenden Theiles ist 3,7 cm. \QQ W. KÜKENTHAL, Species incertae sedis. Nepldhya glomerata (Th. Stud.). 1888. Spongodes glomerata Studer, in: Ann. Mag. nat. Hist. (6), V. 1, p. 70. 1896. Nephthya glomerata KÜKENTHAL, in : Abh. Senckenb. Ges. Frank- furt, Y. 23, p. 114 u. 115. Die Colonie besteht aus einem kurzen, schlaffen, sich buschig- verzweigenden Stamm, dessen Aeste polypenbesetzte rundliche Läppchen von 6—9 mm Durchmesser tragen. Auf jedem Läppchen sitzen bis zu 20 Pol3i)en. Die Polj^^ententakel sind mit convergirenden Doppelreihen kleiner Spicula versehen. Ein Stützbündelspiculum von 2 mm Länge ragt über das Polypenköpfchen hinweg. Die Farbe der Colonie ist weiss, der Polypenköpfchen röthlich. Stiller Ocean (Japan). Die Beschreibung reicht nur aus, um zu erkennen, dass wir es mit einer Nephthya zu thun haben. Species incerti generis. 1. NepMhya hurmaensis Ridley. 1882. Xephthi/a bicrntaensis Ribley, in: Ann. Mag. nat. Hist. (5), V. 9, p. 185 u." 186. Von membranöser Basis erheben sich zahlreiche, buschig ver- ästelte Stämme, auf denen kleine 3 mm im Durchmesser haltende polypentragende Läppchen in dichter Anordnung sitzen; die Polypen sitzen dicht neben einander und messen 2,5 mm in der Länge, 1,25 mm im Durchmesser. Die Polypenspicula stehen in 8 convergirenden Doppelreihen und haben eine Länge von 1 mm bei 0,1 mm Dicke. Darunter liegt ein Ring horizontaler Spicula von 0,5 — 1,4 mm Länge und 0,1 — 0,28 mm Dicke. Die Farbe in Alkohol ist hell fleischroth. Indischer Ocean (Britisch Buram). Vorstehende Diagnose ist auf Grund der Beschreibung Ridley's gegeben worden. Aus dieser Beschreibung geht nicht hervor, ob sich an den Polj^pen ein Stützbündel findet, es ist dies sogar un- wahrscheinlich, da sich nach Ridley die Gattung Nephthya dadurch Yersucli einer Kevision der Alcyonarieu. , 169 von SjMugodes unterscheiden soll, dass bei erstem die Polypenspicula sich niclit über den zurückg-ezogenen Polypen erheben. Daher niuss von einer Einreihung der Art in die Gattung Nephfhya, wie sie jetzt begrenzt wird, abgesehen werden. Nicht zu Xephfhya gehörig ist: yephthija xemperi (Tir. Stud.), May, in: Jena. Zeitschr. Naturw. V. .'{H, 1». 158 = Spongodcs scmperi (Th. Stud.), auf Grund eigner Nachuntersuchung als zur Gattung Spongodes gehörig erkannt. ]^70 ^^'- Kükenthal, Erkläruug- der Al)l)ildiiiigeii. Tafel 7. Sämmtliclie Abbildungen von Fig. 1 — 12 mit Ausnahme von Fig. 6 äind in -j.^ der natürlichen Grösse gehalten. Fig. 1. Lithoplujtwn graeff'ei Kükth. Fig. 2. Lithophytum eonfertwii n. sp. Fig. 3. LithopliytwJi foruwsamim n. sp. Fig. 4. Lithophytum armaf/mn n. sp. Fig. 5. Capnclhi fungiformis n. sp. Fig. 6. LeninaUa lui/bcllata n. sp. 4 : 3. Fig. 7. Nephfhya cuprcssiforinis n. sp. Einzelner Ast. Fig. 8. Nephthya ereda n. sp. Fig. 9. Nephthya pacifica it. sp. Fig. 10. Nephthya formosana n. s/). Fig. 11. NephiJ/ya brassica n. sj). Fig. 12. Nephthya striata n. sp. Tafel 8. Fig. 13. Nephthya tongaeiisis n. sp. 2 : 3. Fig. 14. Nephthya sphaeropJiora n. sjj. 2 : 3. Fig. 15. NepJdhya tlmjaria n. sp. 2:3. Fig. 16. Nephthya crassa n. sp. 2:3. Versuch einer Revision der Alevoiiarieii. 171 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fiff. 17 18. 19 20, 21, 22 23, 24 25 26, 27 28 211 30, 31 32, 33 34 35, 36 37 38, 3',) 40 41 42 43 44, 45 46 47 48, 49 50 51 52 Tafel 9. Lilli. (jrae/f'fi. Polypenspicula. 146 : 1. Li/h. (■0)ifrrhim. Polypenspiculum. 146 : 1. „ ,, Spiculum der Stammrinde. 146 : 1. ,, n Spiculum der Canalwände. 146 : 1. Lilh. formosanuiu. Tentakelspic 146: 1. „ „ Polypenspic, 110 : 1. „ „ Spie, der obern Rinde. 39: 1. a u. b. Lith. formosannm. Spie. d. untern Rinde. 39 : 1. a u. b. „ „ Spie, der Canalwände. 110 : 1. Lifhophytuni armatuiiL Polypenspic. 52 : 1. Spie, der obern Rinde. 146 : 1. Spie, der untern Rinde. 146 : 1. Spie, der Canalwände. 146:1. Polypenspic. 52 : 1. Spie, der Stammrinde. 52 : 1. Spie, der Canalwände. 52 : 1. Polypenspic. 110:1. Spie, der Rinde. 110 : 1. Spie, der Canalwände. 110 : 1 . Polypenspic. 39 : 1. Spie. d. obern Rinde. 110 : 1. d. untern Rinde. 110 : 1. d. Canalwände. 110 : 1. Polypenspic. 39 : 1. Spie, der obern Rinde. 110: 1, Spie. d. untern Rinde. HO : 1, Spie. d. obern Canalwände. 110:1, Spie. d. untern Canalwände, 110: 1. Spie, der obern Rinde. 52 : 1. Spie, der untern Rinde. 52 : 1. Spie, der Canalwände. 52 : 1. Spie. d. obern Rinde. 39 : 1. _ „ Spie. d. untern Rinde. 39 : 1. „ „ Spie, der Canalwände. 39 : 1. a, b. Xcphthija forniosana. Spie. d. obern Rinde. 146 : 1, a, b. ,. „ Spie. d. untern Rinde. 146 : 1, a u. b. „ „ u u. b. „ „ a u. b. ,, „ Capnella fungifonnis Lemnalia umhellata a u. b. „ „ XephÜnjn thujaria. ,, „ Spie. „ „ Spie. . Ncphthija cupressiform is. a, Ij ., „ a, b, c „ „ a b Xc]jJithija erecfa. Xeplilhija pacifwa. 172 W. Kükenthal, Versuch einer Revision der Alcyonarien. Fig. 53. Nephthya iongaensis. Spie, der obern Rinde. 39 : 1. Fig. 54. „ ,. Spie, der untern Rinde. 39 : 1. Fig. 55. „ „ Spie, der Canalwände. 39 : 1, Fig. 56 a u. b. Nephthya spliaeropJiora. Spie. d. untern Rinde. 39 : 1. Fig. 57 au. b. Nephthya brassica. Spie, der obern Rinde. 39: 1. Fig. 58. Nephthya brassica. Spie, der untern Rinde. 39 : 1, Fig. 59. „ „ Spie, der Canalwände. 39 : 1. Fig. 60, Nephthya striata. Spie, der obern Rinde. 39 : 1. Fig. 61au. b. Nephthya crassa. Spie. d. obern Rinde. 110:1. Fig. 62. NepJithya crassa. Spie, der Canalwände. 110:1. Nachdruck verboten. Ucbersetzungsrecht vorbehalten. Drei neue Reptilien aus Ost-Afrika. Von Oustav Tor liier, Berlin. Lijf/osoina blocJirnantii n, sp, Xalie verwandt Lyyosoma Ulimensis Steinj., aber mit nur 3 Fingern und Zehen. Gliedmaassen sehr kurz, Kopf sehr klein, kaum vom Körper ab- gesetzt. Schnauze auffällig kurz. Keine Supranasalia. Kostro- nasale mit breiter Naht an das Rostrale und Frontale stossend. Nasenloch in einem einfachen Nasale. Praefrontalia weit von ein- ander getrennt. 22 Schuppen um den Körper. Zehen nicht zu- sammengedrückt; die erste oben mit 2 Platten, die dritte mit 4 (oder 5 1. die vierte mit 4 (oder 5 ?) Platten. A u s f ü h r 1 i c h e B e s c h r e i b u n g. Körper lang gestreckt. Gliedmaassen sehr schwach. Die Ent- fernung von der Schnauzenspitze zur Achsel ist 2V4 mal in der Länge des Raums zwischen Achsel und Vordergliedmaasse enthalten (nacli dem Alter aber verschieden). Schnauze sehr kurz, nicht doppelt so lang wie der recht grosse Augenspalt. Schnauze voi-n abgerundet. Rostrale gross und breit, von oben gesehen mit fast gerader Kante an das Fronto-nasale stossend. Keine Supranasalia. Das Nasenloch liegt in einem einfachen Nasale, das dem Rostrale und Labiale anliegt. Ein Loreale, nach unten verschmälert, nicht mit den Oberlippen- ]74 Gustav Torniek, scliilderii in Verbindung-, sondern auf dem grossen Praeoculare und dem Nasale liegend. Das Frontonasale stösst in breiter Ausdehnung an das Frontale. Die Praefrontalia sind sehr klein, weit von einander getrennt und zwischen Fronto-nasale und Frontale eingeklemmt. Frontale kurz, kaum so lang- wie die Postfrontalia ; vorn so breit wie die Supraocularregion in der Mitte. Unteres Augenlid gleichmässig homogen. 5 Supraocularia; das 1 und 2 stossen ans Frontale; das 2 am grössten. 7 Supraciliaren, von denen das erste das grösste. ' Interparietale klein, viel kürzer als die Postfrontalia. Die Parietalia stossen hinter dem Interparietale zusammen. 1 — 2 Nuchalia. 7 Ober- lippenschilder; das 6. am grössten, das 4. unter dem Auge. 7 ünter- lippenschilder. Ohrötfnung grösser als das Nasenloch, von mehreren Ohrläppchen eingefasst. 22 Schuppen um den Körper. Schuppen glatt, annähernd gleich gross. 2 nur wenig vergrösserte Praeanal- schuppen; die sie umrandenden Schuppen von den Bauchschuppen nicht verschieden. Finger kurz, cylindrisch, der innerste am kürzesten; der mittlere der längste; auf dem innersten 3 Schuppen, auf dem mittlem 5, auf dem äussern 4. Von den Zehen ist die innerste die kürzeste, die dritte am längsten; auf der innersten 3 Schuppen, auf der mittlem 5, auf der äussern 5. S(!hwanz dick und sehr lang; an seiner Unteiseite die Schuppen der Medianreihe wohl etwas grösser als die der Nachbarreihen. Färbung: Bauch, Rücken und Körperseiten setzen sich scharf von einander ab. Rücken gelbbraun mit zahlreichen schwarzen Punkten in Längsreihen, die zum Theil Längslinien bilden. Zwischen diesen schwarzen Punkten gelbliche Flecke. Schwanzoberseite mehr einfarbig braun. — Körperseiten hellbraun mit verwaschenen schwarzen Pünktchen in Längsreihen. Der Rücken setzt sich gegen die Körper- seite durch eine helle Längslinie ab, die über den Augen entspringt und über der Achsel hinzieht; unter derselben ein dunkler Strich, der hinter dem Ange beginnt und ungefähr bis zur Achsel geht. — Bauch weissgelb mit Längsreihen schwarzer Pünktchen, Kehle beim Männchen schwarz, beim Weibchen mit sehr dichten schwarzen Punktreihen. Unter dem Schwanz stossen solclie Punkte zu Quer- flecken zusammen. Maasse : Gesammtlänge 143 mm Von der Schnauze bis After 48 „ Schwanzlänge 95 „ Drei neue Reptilien aus Ost-Afrika. 175 Kopflänge (von der Schnauzenspitze bis zum Ende der Parietalia) 7 mm Von der Achsel bis zum Jfiiftgelenk 31 „ Hinteroiiedmaassen 13 „ Fundort: Kivusee (Deutsch Ost-Afrika). iSammler : 1 )r. Kandt. Die Alt ist zu Ehren des Henii Prof. Di'. F. Blochmann in Tübingen benannt. Lfßgosoina thotnasi n. .sj). Haui)tcharaktere: Gleich der Lygosoma lilmensis Steinj,, aber das Frontale stösst ans Rostrale (weil Eostrofrontale mit Frontale TerAvachsen I. Gliedmaassen fünfzehig, kurz; die Entfernung zwischen ilint^n. wenn sie dem Körper angepresst sind, beträgt die Länge der Hintergliedmaassen. Hintergliedmaassen 2% mal der Länge zwischen Hüft- und Schultergelenk. Unteres Augenlid schuppig. Ohröffnung rundlich, mit einigen kleinen Ohrläpi)chen davor, etwas kürzer als das Nasenloch. Keine Supranasalia. Rostrale bildet eine breite Sntur mit dem Frontale (das aus einem eigentlichen Fronto-nasale und Frontale besteht). 2 Fronto-parietalia. Parietalia bilden eine Sutur hinter dem Interparietale. 24 Schuppen um den Körper. Zellen nicht zusammengedrückt. Die 4. Zehe länger als 3. 12 La- mellen unter Zehe 4. Ausführliche B e s c h r e i b u n g. Köri>er lang gestreckt. Gliedmaassen schwach. Die Entferntmg von der Schnauzenspitze bis zur Achsel etwa 2^ ., mal der Ent- fernung vom Schulter- zum Hüftgelenk. Schnauze recht kurz, drei- eckig, mit abgerundeter Spitze. Unteres Augenlid schuppig. Rostrale gross, breit, sein oberer Rand gerade. Das Nasenloch liegt in einem Nasale Keine Supranasalia. 2 Loreale hinter einander. Frontale mit Fronto- nasale verwachsen, daher stösst das Frontale ans Rostrale. Die Praefrontalia klein, sie schneiden mit einer dreieckigen Kante in das vergriisserte F^rontale ein. Das Frontale stösst an das erste und zweite Supraoculare. 5 Supocularen. von denen das letzte auch als Postoculare gerechnet werden kann. 7 Supraciliaren, von welchen das erste weitaus das gi-össte. 2 Fronto-parietalia, jedes länger als das Interparietale. Parietalia bilden eine Sutur hinter dem Inter- parietale. 1 Paar Nuchalia. Die Oberlippe von der Orbita durch 1 ^76 Gustav Tobnier, eine Reihe kleiner Schilder getrennt. 6 Oberlippenschilder, das 4. liegt unter der Pupille. 6 Unterlippenschilder. Hinter dem Mentale f ein breites Gulare, dahinter 2. Die Ohröffnung klein, oval, in der Ver- längerung der Mundspalte gelegen, mit einigen gezähnten Schüppchen darum. 24 glatte Schuppen um den Körper. 2 vergrösserte Anal- schilder. Finger kurz, cylindrisch, der 3. der längste, darauf 4 Schuppen; der 4. mit 5 Schuppen. Zehe 4 etwas länger als 3, mit 6—7 Schuppen darauf. Schwanz dick, lang, seine Schuppen ringsum gleich. Oben einfarbig braun; unten grauweiss. Maasse : Gesammtlänge 149 mm Von der Sclmauzenspitze zum After 56 Schwanz 93 Kopf von der Schnauzenspitze bis zum Zusammenstoss der Parietalia 8 „ Von der Schnauzenspitze bis Vordergliedmaasse 16 „ Vom Schulter- zum Hüftgelenk 37 „ Hintergliedmaasse bis Zehenspitze 4 16 „ Fundort: Nairobi in Kikuju (Britisch Ost-Afrika). Sammler: Felix Thomas, Ingenieur. Ich habe dieses Individuum als Artvertreter beschrieben, weil es in der Richtung jener extremen Schnauzenverkürzung, die bei Lygosoma Mlmiensis beginnt, weiter fortgeschritten ist. Die Art ist zu Ehren des Sammlers benannt. Chaniaeleon jacUsoni var, vauerescecae n, var, Hauptcharaktere : Die Hauptunterschiede dieser Varietät von Chamaeleon jacksoni, d. h. von ihrer Species- und Stammform, sind: Geringe Grösse; die Weibchen sind dreihörnig wie die Männchen; die Beschuppung ist wahrscheinlich etwas ungleichartiger als die der Stammform. Ausführliches über die Varietät. d||| Der Grössenunter schied zwischen dieser Varietät und ihrer Stammform ist sehr beträchtlich, wie folgende Gegenüberstellung der Maasse völlig ausgewachsener Vertreter ergiebt. Drei neue Reiitilioii aii:^ Ost-Afjik;i. 177 lv>j)tlänge (von der Schnauze bis Helm- spitze) Länge der Schnanzenspitze bis zum After Schwanzlänge (Bandmaass) VÜllig iTUiUllsfUcS c/* der Stamnifonii 4Ü nnii 18G mm 138 mm völlig erwachsenes o^ der Varietät 27 mm S5 mm 101 mm völlig erwachsenes 9 der Stammform 32 mm 111 mm 95 mm völlig erwachsenes 9 der Staniniforni 27 mm 85 mm 94 mm Männchen und A\'eibchen der Varietät sind also, wie auch die Tabelle ergiebt. von gleicher Grösse. Hornbildung: Die AVeibchen der Varietät sind dreihörnig wie die Män.i3hen, und ihre Hörner stehen auch in Grösse und Aus- bildung denen der ]\rännchen nicht nach. Auch ist die Hornentwick- lung beider Geschlechter von frühester Jugend an genau dieselbe; ja selbst schon die männlichen uud weiblichen Embryonen zeigen keinen Geschlechtsdimorphismus. — Beschupp ung: Die Beschuppung der Varietät dürfte etwas ungleichartiger sein als die der Stammform, doch lässt sich das zur Zeit nicht genau constatiren, obgleich ich selbst Vertreter der beiden Firmen in gleicher absoluter Grösse photographiren Hess ; denn nicht nur bei der Stammform, sondern auch bei der Varietät bemerkt man sowohl individuelle Schuppenvariation als auch weibliches Vorwiegen. Trotzdem dürften folgende Angaben den Thatsachen entsi)rechen. Die ^läunchen und junge '\\'eibchen der Varietät stehen in der Be- schuppung ungefähr auf der Stufe der ^^i der Stammform, während dagegen bei besonders stark entwickelten $J der Varietät die Be- schuppung noch etwas ungleichartiger ist. weil hier die grössern Schuppen im Verhältniss zu den kleinern noch etwas an Grösse gewonnen haben. Hält man also ein ei den eben g-enannten Kattungen beginnt das überwinterte, betVuehtete \\'eibchen im Frühjahre die Anlage eines neuen Nestes, welches im Herbste wieder dem l^ntergange anheim fällt. Ebenso A-erhält sich in Brasilien die daselbst ebenfalls vorkommende Gattung" rolisfc^. Hn Gegensatze dazu haben die brasilianischen Gattungen Folijhia, Siptoeai, Chatergm u. a. Nester, welche Jahre hindurch sich erhalten und vergrössern. Ob bei diesen Gattungen überhaupt die Begründung eines neuen Nestes durch ein einzelnes Weibchen vor- kommt, lässt sich zur Zeit nicht entscheiden, die Eegel ist es jeden Falls nicht, da volkreiche Nester wie bei den Bienen Schwärme aussenden. Ein solcher Schwärm stellt in wenigen ^\'ochen ein grosses Nest mit zahlreichen ^^'aben her, in welchem noch nicht ein einziges Ei zu finden ist, und erst wenn das Nest im "Wesentlichen fertig gestellt ist, beginnt der Ausbau der Zellen und deren Besetzung mit Eiein. P^ine weitere Eigenthümlichkeit besteht in der Anwesen- heit zahlreicher befruchteter "Weibchen, welche in Grösse und Aus- seien sich kaum oder nicht von den Arbeitern unterscheiden. "Wir haben es also bei der einen Gruppe von socialen Wespen mit Sommer- bauten zu thun und mit der Begründung des neuen Nestes durch ■ein einzelnes "Weibchen, bei der andern mit Dauerbauten und mit ■der Begründung neuer Nester durch Schwärme. Die einzige Gattung von A\'espen, welche in Südamerika bio- logisch die Verhältnisse der holarktischen Zone uns vorführt. Polisfes, ist offenbar erst spättertiär nach Südamerika eingewandert. Wie bei den Wespen, so ist auch bei den socialen Bienen die Kenntniss der tropischen Formen von weit tragender Bedeutung und unentbehrlich zur Erlangung klarer Vorstellungen von den allge- meinen biologischen "\'erliältnissen. Zunächst allerdings fallen mehr 4ie allen socialen Bienen gemeinsamen Züge in die Augen. Die Eintheilung des Stockes in die verschiedenen Stände der •Geschlechtst liiere und Arbeitsthiere. die lebenslängliche Gefangen- schaft der Königin in dem von ihr begründeten Neste, die Anlage neuer Colonien durch Entsendung von Schwärmen, das Einsammeln von Honig und Pollen oder Bienenbrot und die Verwendung von Wachs für die Bauten sind charakteristische Züge, welche allen socialen Bienen gemeinsam sind. Daneben aber bestehen auch be- 12* 182 H. VON Ihebing, deutende Unterschiede zwischen den Vertretern der Gattung Apis einerseits und jenen der Gattungen Melipona und Trigona andrer- seits, und ferner zeigen die letztern in Bezug auf ihre Lebens- gewohnheiten und Bauten eine Mannigfaltigkeit, wie sie bei den socialen Wespen nicht beobachtet wird. A\'ohl findet man in der Literatur manche Angaben über Nester von Meliponen und Trigonen, aber vergebens sieht man sich um nach einer Arbeit, welche eine zusammenfassende Darstellung der biologischen Verhältnisse dieser Bienen enthielte. Eine solche zu geben auf Grund von mehr als zwanzigjähriger Beobachtungen in verschiedenen Theilen Südbrasiliens, ist der Zweck der vorliegenden Arbeit. Ich sehe daher ganz davon ab, die einschlägige Literatur eingehend zu verwerten und verweise den Leser auf die demnächst erscheinende Monographie von Herrn H. Friese. Es sei mir ge- stattet, an dieser Stelle Herrn Friese meinen herzlichen Dank aus- zusprechen für die Hülfe, welche er mir durch die systematische Untersuchung des Materials geleistet, sowie dem Assistenten am Musen Paulista, Herrn C. Schrottky, zumal für die sorgfältige Aus- führung der Zeichnungen, und meinem Sohne Rudolph von Ihering. Noch eines Umstandes muss hier besonders Erwähnung geschehen, der werthvollen Unterstützung, die mir von Seiten zahlreicher er- fahrener Brasilianer zu Theil wurde durch Mittheilung ihrer Be- obachtungen über diese Bienen. Der brasilianische Waldarbeiter schätzt in ganz besonderm Maasse den Honig der wilden Bienen, hierin nur die Traditionen seines Vorgängers, des eingebornen Indianers, fortführend. Viele derselben haben daher eine eingehende Kenntniss von den Lebensgewohnheiten dieser Bienen, der Anlage ihrer Nester, den Bäumen, welche sie dafür bevorzugen u. s. w., und so kommt es, dass fast jede der zahlreichen Arten ihren besondern Namen führt. Ich komme auf diese meist der Tupi-Sprache entnommenen Be- nennungen weiterhin zurück; Avenn ich im Folgenden diese landesüblichen Benennungen mehrfach benutze, so wird daraus für die Feststellung der Arten, um die es sich handelt, keine Schwierigkeit entstehen, da ich überall auch die den erwähnten Trivialnamen entsprechenden wissenschaftlichen angegeben habe. Die eben hervorgehobenen Verhältnisse rechtfertigen es, wenn ich den Trivialnamen und den von erfahrenen Brasilianern gemachten Beobachtungen besondern Werth beigelegt habe. Es sei mir ge- stattet, an dieser Stelle einigen der Herren, welche mich in dieser Beziehung unterstützten, meinen verbindlichen Dank auszusprechen. Biologie der stachellosen Honigbienen Brasiliens. 183 SO namentlich den Herren Dr. JoÄo Dutra in Säo Leopoldo, Rio Grande do Sul, L.vf.vyktte de Toledo in Casa Branca nnd Mario Piixoro CiOMiDE in S. l*aulo sowie den Herren Dr. Julils Platz- MANN in Leipzig, Dr. Theodoro Sampaio und Coronel Jorge Maia in 8. Paulo, welche mir hetreffs der etymolo<>ischen Erklärung der Tupi-Namen der Bienen werthvolle Informationen gaben. Die Arten der Gattungen Melipona und THf/ona bieten in ihren allgemeinen moi-phologischen und biologischen Vei"hältnissen grosse Uebereinstimmung dar mit jenen der Gattung Apis, daneben finden sich aber auch bedeutende Unterschiede. Die Absonderung der A\'achsplättchen. welche bei Apis an der ventralen Seite der ab- dominalen Segmente erfolgt, geschieht bei den genannten Gattungen an der Dorsalseite der beti'etfenden Segmente. Der Stachel . bei .l;//.s' wohl entwickelt, ist bei jenen Gattungen verkümmert. Ich habe liieriibei- eine kleine Abhandlung veröifentlicht. auf welche ich verweise und in welcher ich unter andern und. wie ich glaube, als Erster den Nachweis führte, dass im Gegensatze zum Stachel, an dessen Entwicklung zwei Segmente betheiligt sind, die Anhangsorgane des männlichen Genitalapparats nur von einem einzigen Segment geliefert werden. Diese Dilferenzen scheinen mir hinreichend, um die beiden ge- nannten Gattungen als Meliponidac von den echten Apidae zu sondern, und diese Auffassung wird olfenbar durch die weit gehenden bio- logischen Unterschiede gestützt. Obwohl ich im Folgenden eingehend alle bezüglichen Verhältnisse (liscutire. scheint mir es doch zu dessen Verständniss empfehlens- werth. eine kurze Uebersicht vorauszuschicken, namentlich auch behufs Erläuterung der im Folgenden verwendeten technischen Aus- drücke. Die Tafel 10 macht den Leser mit der Mandassaia-Biene be- kannt, der Melijxma (mihidioidcs Li:r.. und erläutert speciell die Unter- schiede zwischen den verschiedenen Ständen. — Als typische Form des Nestes muss jene in hohlen 'Baumstämmen gelten, bezüglich deren auf die nebenstehende schematische Fig. A verwiesen sei. Der für das Nest bestimmte Theil der Hrdile ist nach oben und unten je durch eine senkrecht zur Axe des Baumes stehende Scheide- wand, das Batumen, abgetrennt, welches die Melipova-kYt^w aus Lehm, die Trifiond- krii^w aus ^^'achs und Harz anfertigen. Von dem Flugloche, welches zuweilen nach aussen sich in eine Röhre ver- langet, führt ein kurzer Gang zu der den Mittelpunkt der Nest- 184 H. VON Ihering, ba anläge bildenden Brutmasse. Dieselbe ist in einer Anzahl feiner^ concentrisclier A\'aclislaniellen eingehüllt, welche in ihrer Gesanimtheit das Involuerum bildeii; und bestellt aus einer Anzahl horizontal ge- lagerter Brutwaben. Nach oben und nach unten von der Brutmasse folgen grosse, kuglige oder ovale, aus Wachs gebildete Vorrathstöpfe, welche theils mit Pollen, theils mit Honig gefüllt sind. Die Brutwaben be- stehen aus kurzen, 6eckigen, oben und unten geschlossenen Zellen, welche eine nach der andern gebaut, mit Pollen und säuerlichem Futterbrei gefüllt, mit einem Ei belegt und dann zugedeckelt werden. Der Bau der Wabe geht für gewöhnlich centrifugal vor sich, so dass auch die centralen Partien der Waben zuerst die Imagines aus sich hervorgehen lassen. Da die ein mal benutzten Zellen bei den Meliponiden nie zum zweiten mal Verwendung finden, sondern sofort abgetragen werden, so erklärt sich leicht die Entstehung der so häufig zu beobachtenden ringförmigen Waben. "ba Bei den Arten von Trü/oua kommen zum Theil besondere Verhältnisse hinzu^ so die spiralige Anordnung der Waben MeUpona. ^^^ ^^- v-^ficrus Und einigen andern /■ Flugloch, r Flugröhre zur Brut- Arten, sowie die merkwürdige Bildung masse führend, *6- Brntwaben t ^^^ Tr 0 choblastes. Unter letzterm V orrathstopie, m Involuerum der Brutmasse, ba Batumen. Namen verstehe ich eine solide Wachs- membran, welche an Stelle der alten ab- getragenen AVabe ausgespannt wird und in welcher zunächst die Grenzen der zu bauenden Zellen aufgezeichnet werden, worauf vom Rande her deren Ausbau beginnt, wobei der Trochoblast der Mitte der zukünftigen Zelle entspricht. Bei den Trigonen entstehen die Königinnen in grossen ovalen, randständigen Weiselzellen ; bei Melipona giebt es keine Weiselzellen, indem alle Individuen des Stockes aus gleich grossen Brutzellen hervorgehen, wie dies bei Triyona ebenfalls für die Männchen gilt. Die jungfräulichen Königinnen der Meliponen werden mit un- Fig. A. Schema des Baumuestes von Biologie »1er stachelloseii Honigbieneu Brasiliens. 185 entwickelten Organen geboren, wälirend die in Weiselzellen erzeugten K(Hiiilien bezieht, sei hier die folgende angeführt : Pisu et Marcgh.\f, Historia NaturalLs Brasiliae, Anistelodarai 1H48. Spinola, MAxnriLlEN, Observations sur les Apiaires ]\Ieliponides, in : Ann, Sc. nat., 1840 (2), V. 13, p. 116—140. nH<»RY, E., Quelques observations sur la Melipone scutellaire, Iji'ocli. in-8^', Bordeaux 1872 (mir leider nicht zugäniilichj. GiRARl) . Maurice, Notes sur les moeurs des Melipones et des Trigones du Bresil, in: Ann. Soc. entomol. P'rance. 1874 (5), V. 4, p. 567 bis 573. 186 H. VON lUERING, MÜLLEE, Feitz, Poey's Beobachtungen über die Naturgeschichte der Honigbiene von Cuba, Melipona fulvipes GuEE. Im Auszug u. mit Anmerkungen in: Zool. Garten, Frankfurt a. M. 1875, V. 16, No. 8, p. 291—297. MÜLLER , H. , Stachellose brasilianische Honigbienen zur Einführung in zoologische Gärten empfohlen, ibid., No. 3, fig. 41 — 55. VON Iheeing, H., Der Stachel der Meliponen, in : Entomol. Nacbr., 1886, V. 12, No. 12, p. 177—188. Peckolt, Th., lieber brasilianische Bienen, in: Die Natur, Jg. 42, 1893, p. 579—581; Jg. 43, 1894, p. 87—91, p. 223—225 u. 233—234. Peeez , J. , On the productiou of males and females in Melipona and Trigona, in: Ann. Mag. nat. Hist. (6), Y. 16, 1895, p. 125 bis 127 (aus: CR. Acad. Sc. Paris, V. 120, No. 5, 1895, p. 273 bis 275. In Bezug- auf diese Literatur ist zu bemerken, dass dieselbe nur schwer und mit Vorsicht zu benutzen ist. wegen der Unsicher- heit in der Bestimmunj^ der Species. So haben z. B. Feitz Müllee und ebenso auch sein Bruder Hermann für die von ihnen unter- suchten Arten neue Namen eingeführt, ohne sie aber zu beschreiben. Im Interesse der mit ihnen zusammenhängenden biologischen Beobachtungen bemühe ich mich, aus Santa (Jatharina die dortigen Arten unter ihren einheimischen Trivialnamen zu erlangen, wodurch es vermuthlich gelingen wird, die Bedeutung der einzelnen Be- nennungen festzustellen. Anders steht es mit den Beobachtungen von Dr. Th. Peckolt, welcher die betreifenden Bienen an Herrn Fe. Smith in London zur Bestimmung sandte. Trotzdem sind die be- treifenden Bestimmungen nicht richtig, sei es dass man Herrn Peckolt unrichtige Angaben über die Trivialnamen gemacht hatte, sei es dass in der Correspondenz eine Verwechslung der Nummern stattgefunden. So kommt es, dass Peckolt der Trigona jatij Ge- wohnheiten und Nest einer Melipona zuschreibt und umgekehrt die Melipona fiiscata als Jatahj' bezeichnet. Behufs Aufklärung dieser Verhältnisse sandte ich Herrn E. Garbe nach Petropolis, wodurch wenigstens ein ziemlicher Theil der Miss- verständnisse aufgeklärt werden konnte. Die ürucu- Biene z. B. , deren Biologie Peckolt richtig be- schreibt, ist keine Trigo)ia, sondern Melipona nigra. Unrichtig ist auch die Bestimmung der Jatahy mosquito als Trigona dorsalis. Ich hoffe später über die Biologie der Bienen von Rio de Janeiro Genaueres berichten zu können und theile dalier hier vorläufig nur Biologie der stachelloseu Honigbienen Brasiliens. 187 die wesentlichen Bericlitigungen mit. Danach beziehen sich Peckolt's Angaben über die Bi(dooie von Mrlij)(»i(i fiiscuia Lep. anf Triffonn (Iroriinna Friese Tri(fo)i(( hi/noictafa Lep. „ MclipotKt vi(/ra Lep. Tri;f())Ki cHpim Sm. „ Trigona sj).? Trigoua dorsal is S.m. „ Tri(imia jafy Sm. Tri(/o)ia jütj) 8m. „ McUjiona fusrafa Lep. Zntreltend sind die Darstellnngen von Trigono hUiueafa Sav.. raiftifoffo Ml'llei.'. liniao Sm.. mos^__ •sehr süss, mit angenehm aromatischem Geschmack / t^^\ und fast ohne den scharfen reizenden Beigeschmack, den viele andere Sorten von Waldhonig anfv.eisen. Das Wachs wurde ausgelassen und bildete eine V / Kugel VdU 7— 8 cm Durchmesser von sehr klebriger \_>^ Natur, so dass sie immer anf der Unterlage ^j^. ^. hängen bleibt. An die im Innern der Masse ver- MeUjxma antki- borgenen T(")i)fe vermögen die Bienen nur zu dioides Lep. gelangen, nachdem sie die äussern zuvor entleert i)\'i."f,elmi'tf^l"^^^ und durchgebissen haben. Die Waben der Brutmasse sind horizontal über einander an- geordnet, doch waren die 4. nnd 5. von oben unvollständig, indem sie nur ans einem breiten Kinge bestanden; an der einen Seite be- fanden sich zwischen beiden am Bande einige Zellen, welche hori- zontal gelagert waren, während sonst, d. h. im Innern der Waben, die Zellen vertical stehen. Die einzelne Zelle misst 9—10 mm in der Länge oder Höhe. 5—6 mm im Durchmesser. Kleine dicke I Säulen oder Pfeiler aus Wachs verbinden hier und da die einander zugewandten Waben, deren Zwischenraum etwa 7 mm beträgt. Jede Zelle hat einen gewölbten Deckel nnd Boden. Zwischen den Waben I wurde wie gewöhnlich die grosse Königin gefunden. Weiselzellen I waren in diesem Neste nicht vorhanden, wohl aber Männchen in I grösserer Zahl; ihre Zahl mochte 20— 30"o der Gesammtzahl der I Bienen entsprechen. Noch sei bemerkt, dass diese Bienen, wenn man an den Stamm klopfte, sofort durch lebhaftes Summen ihre Anwesenheit zu erkennen ! gaben. Von den Brutwaben sind die obern eben, die untern concav oder nach unten zu c^ewidbt. Die \\'aben verhalten sich etwas ver- 1^0 H. VON 1 HERING, schieden, je nachdem der Inhalt aus jniig-en oder altern Larven be- steht. Im erstem Falle sind die Zellen oben durch einen horizontalen Deckel, unten durch einen schwach concaven geschlossen, im andern Falle ist der obere Deckel schwach, der untere stark convex, in Folge der Einwirkung der Larve. Eine der Waben enthielt eine Oeffnung von der Grösse einer Zelle, in einer andern fanden sich solche Oeffnungen in grösserer Zahl ; offenbar dienen sie zu rascherer Communication von einer Wabe zur andern. Es fanden sich also alle Stadien der Entwicklung vor und zwar sowohl von Arbeitern als von Männchen, ohne dass ein Unterschied in Bezug auf die Be- schaffenheit der Zellen sich nachweisen Hesse. Der Kopf der Nymphe war in allen Fällen nach oben gerichtet. In Bezug auf die A\'aben gebe ich im Folgenden die Zahl der Zellen an, aus denen jede einzelne bestand, nämlich 1. ^^'abe 28, 2. 200, 3. 360, 4. 85. 5. 200, 6. 220, 7. 190, 8. 80, 9. 45 Zellen; zusammen 1408 Zellen bei 900 Bienen, so dass etwa anderthalb mal so viel Zellen da waren wie Bienen. Dieses Nest war angebracht in einem Stamme von Canella taipa und hatte an der Binde Zeichen von der Bearbeitung durch einen vSpecht. Der Ueberbringer meinte, es sei dabei die Absicht des Spechts gewesen, den Bienen nachzustellen, mir dagegen schien es, dass es sich lediglich dabei um Erlangung von Insecten oder deren Larven handelte, welche unter der Rinde lebten. Ein am 31. August 1900 untersuchtes Nest unterschied sich von dem soeben beschriebenen dadurch, dass auch oberhalb der Brut- masse zwischen ihr und der 10 cm dicken obern Scheidewand sich Honigtöpfe, wenn auch nur in geringer Anzahl, befanden. Die Töpfe waren in diesem Neste 35 mm lang und 25 mm breit; die Zellen waren 8 mm lang und 5 mm breit. Der Zugangscanal, rings mit Lehm umschlossen, führte nicht etwa zu der dem Flugloch zunächst gelegenen Masse von Honigtöpfen, sondern zu der Brutmasse. Ein am 15. März 1901 untersuchtes Nest befand sich in einem sehr harten Stamme von Angico, in welchem, von einem Astloche ausgehend, sich eine nur kleine Höhlung befand, deren Länge zwischen den beiden Batumenplatten 25 cm betrug bei 13 cm Breite. Die untere Batumenplatte war 23 mm dick und enthielt das 9 mm weite Flugloch. Die obere Batumenplatte, ebenfalls aus Lehm bestehend, war unvollständig, indem die Bienen zur Seite und aufwärts von derselben das wurmstichige Holz behufs Vergrösserung der Höhle schon in ziemlicher Ausdehnung- abgetragen hatten. Zunächst über Biolopfio der staclielloscn Houiirbiencn Brasiliens. 191 dem untern I^Mtuiiicn folute die von Waclislamellen uniliiillte Bnit- massf. und Dbeiiialb derselben lagen die Vorratlistöi)fe. 8U 81 mm gi-oss meist mit Honig o-efüllt. während Pollenmasse fehlte. Die Brutmasse bestand aus () Waben, von denen die untersten 2 unvollständig waren und Nymphen enthielten, während die obein mit nahezu reifen Larven be- setzt waren. iSonderbar war das Ver- halten der obersten Wabe, welche in der centralen Partie Larven enthielt, während die Randpartie offenbar erst s}»äter aus altem \\'achs erbaut war und ziemlich dünnflüssige Pollenmasse in den Zellen enthielt, mit je einem H mm langen . 1 mm breiten Ei. An den l)eiden untersten Waben war die Mittelpartie, nachdem die Brut schon ausgekrochen, entfernt worden, und in die entstandene Ijücke war in der untersten ringfin-migen Wabe eine neue kleine "\\'abe eingefügt, ebenfalls aus altem dunklem Wachs erbaut. Diese kleine Wabe bestand aus 14 Zellen, von denen 2 randständijre unvollkommen waren . indem die eine vom Boden aus nur bis zur halben Höhe, die andere zwar schon bis zur vollen Höhe erbaut, aber ebenfalls noch leer und ungedeckelt war. Die übiigen Zellen waren ge- deckelt und mit Pollen und je einem Ki besetzt. Zwischen den Wal)en beAvegte sich überaus unbeholfen und langsam die K()nigin. welche ihres colossal angeschwollenen Hinterleibes Wegen schwerfällig und zum Fliegen absolut unfähig Avar. W'eiselzellen fanden sich nicht vor. Ein schönes Nest von Mandassaia vom 16. Februar 1901 i Nr. 496) in einem .Tacarebaume untergebracht, soll im PVjlgenden beschrieben werden. Von einem gro.ssen Astloche aus erstreckte sich nach unten eine im untern Ende bis zu Fingerdicke verschmälerte Höhle. In dem 19 cm dicken Stamme nahm der vom Neste eingenommene Theil TÄ '- t> Fig. D. MeUponn anthidioides Lep. Nest im I)urchscliiiitt. 1 : 10. 192 H. VON Ihering, eine Strecke von 55 cm Länge ein; der Durchmesser der Höhlung; betrug in diesem Theile oben 11 cm, unten 1 cm. Oben in der Gegend des Astloches verscliloss eine 5 cm dicke Batumenplatte den Eingang der Höhlung. Diese Platte bestand nach oben hin wesent- lich aus Lehm, nach unten hin war sie in zunehmender Masse mit Wachs durchmischt. Nach vorn hin setzte sich die Batumenplatte in eine 8 cm lange, 6 cm breite Lehmröhre fort, deren Oberfläche durch scharf erhobene, längs gestellte Leisten ans Lehm unregelmässig rauh gestaltet war. Am Ende der Röhre befand sich das 8 mm weite Flugloch. Am untern Ende des. Nestes befand sich ein unregelmässig ge- stalteter grosser Klumpen aus Lehm, welcher offenbar die untere Batumenplatte darstellte, aber nicht zum Abschlüsse gebracht war, offenbar, weil die Höhle nach unten durch Verjüngung einen natür- lichen Abschluss hatte. Dem Flugloche zunächst lag die Brutmasse, welche von einem unregelmässigen System aus 2 — 3 Wachslamellen gebildet umgeben wv^r. Die Brutmasse bestand aus zwei ganz ver- schiedenen Theilen, einem obern, aus 4 grossen hell gelblich-braunen Waben bestehend, und einem untern, aus sehr dunklem Wachs ge- bildeten. Die Lagerung beider Theile war eine verschiedene; w^ährend die obern Brutwaben etwas schräg geneigt lagen und viel- leicht an dem stehenden Baume nahezu horizontal gelegen haben mögen, waren die untern Waben nahezu senkrecht gestellt. Beide Wabenpartien waren am Rande je durch eine Anzahl kurzer dicker Wachspfeiler an die Wandung der Höhlung befestigt. Nach unten von der Brutmasse folgte die Masse der Töpfe mit Bienenbrot und Honig, welche im Ganzen eine 28 cm lange und 7 cm breite Säule darstellte, die durch zahlreiche 10—12 mm hohe und 5 mm dicke Säulen aus Wachs an die Stammwand befestigt war. Einige dieser Säulen waren bei 5 mm Dicke 15 mm lang. Zunächst unter der Brutmasse folgten die Töpfe mit Pollen, welche eine stark durchfeuchtete schmierige Masse darstellte, w^eiter nach unten die Honigtöpfe. An der ganzen Masse, welche im Innern mehrfach durch Lücken und Gänge zur Communication unterbrochen war, — das heisst in der obern etwas breitern Hälfte, während die untere eine durchweg einheitliche Masse darstellte — , liessen sich die Grenzen der einzelnen Töpfe nicht unterscheiden. Als Durchschnittsgrösse der Töpfe kann eine Länge von 35 mm und ein Durchmesser von 25 mm gelten, doch fanden sich auch Töpfe vor von 47 mm Länge mit 28 mm Breite; der durchschnitt- Rioloofie iler stacliellosfii Hniiii;bieiieii Brasiliens. 193 liehe Inhalt des Topt'es betiuff 8 — \) ((iii. (IdcIi fand sicli auch ein Topf vur mit 15 ccni Inhalt. Was die Brut betrifft, so cntliicltcH die Zellen der untern Masse tliissiges Bienenbrot bis etwa zur Hälfte der Zellenhrtlie reichend und je ein Ei oder eine junge Larve. Einige der Zellen waren noch nicht völlig zugede ekelt, indem sich im Deckel ein bald grösseres, bald kleineres Loch befand. Der obere Theil der Brutmasse bestand aus 4 regelmässig ge- bildeten ^\'aben. von denen die 3 obersten regelmässig ausgebildet waren, die unterste ringförmig gestaltet war. Die 2 obersten "Waben enthielten keine Durchgänge, die 3. deren 2. von denen der eine der (Grösse nach mindestens 2 ausgefallenen Zellen entsprach, vermuthlich also den Anfang der Zellenabtragung darstellte. Die Obertiäche der Wabe zeigte ziemlich tlache und sehr dünne Deckel, während die untere Fläche der Wabe stark gewölbte dunkel braune Deckel aufwies. Als Ursache dieser dunklen Färbung erwies sich die Excrement- und Exuvienmasse der Larve. Die Häutung erfolgt also ausnahmslos mit nach unten gerichtetem Hinterende der Larve. Nach der Häutung aber kann noch eine Umdrehung erfolgen, denn die Nymphen lagen zwar grössten Theils mit dem Kopfe nach oben, eine ziemliche Anzahl der- selben aber lag mit dem Kopfe nach unten. Die Möglichkeit der UmdrehuRO" ist ein indirecter Beweis dafür, dass die Zellen bei dieser Art wie überhaupt meistens bei den Meliponen verhältniss- mässig sehr gross sind. Die Larve fertigt bei der Verpuppung ein feines (Gespinst an. welches als eine feine, scheinbar homogene Membran die Zelle allseitig auskleidet. Von den 4 beschriebenen Waben maass die oberste 52X41 mm, die nächste 80x5L die 3. 82X64, die letzte 75X54 mm. Die Zahl der Zellen betrug in der 1. 80, in der 2. 125. in der 3. 165, in der 4. und letzten 86, zusammen 456 Zellen. Die einzelne Zelle ist 10 mm hoch. 6 mm breit. Diese Waben enthielten durchweg nur reife Brut. Bezüglich der untern Brutmasse ist zu bemerken, dass die Zahl der Zellen in der 1. Wabe 32. in der 2. 76, in der 3. 36, zusammen 144 betrug. Diese untere Brutmasse ist durchweg un- regelmässig gestaltet, die Wände, namentlich der Boden, der Zellen sind ausserordentlich dick, bis 1mm, an einiona marglnata Lep. Mandurim oder Guarupü do meudo. (Fig. 22.) Unter dem Namen Guarupü do meudo erhielt ich am 16. Februar 1901 ein Nest, welches in dem 28 cm dicken Stamme eines „Maria mole"*-Baumes angebracht war. Es existirte in diesem Falle keine natürliche Höhlung, sondern die Bienen hatten eine solche künstlich hergestellt, durch Entfernen der überaus weichen, bröcklichen Holz- masse. Diese Höhlung war 30 cm lang und 10—12 cm Aveit und rintrsum mit einer harten Kruste schwärzlicher, mit ^^^achs durch- mischter Erde ausgefüttert, welche reichlich Sand und grosse Quarz- körner enthielt. Diese in der Mitte der Höhlung 5 mm dicke Wan- dung verdickte sich am obern und untern Ende des Nestes zu einer Züol. Jabrb. XIX. Abth. f. Syst. 13 196 H. VON Ihering, gewölbten 10—15 iiim dicken Batumenplatte. Oben, nahe am Ein- gänge, lag die Brutmasse, von einer mehrfachen Hülle concentrischer Wachslamellen umgeben, welche mehrfach sich verästelten und somit ein System von communicirenden Kammern bildeten. Diese Hülle w^ar nach aussen hin an die Thonwandung befestigt, theils direct an sie in grösserer Ausdehnung angeheftet, theils mit ihr durch kurze, dicke A^^achspfeiler verbunden. Eben solche, nur etwas schlankere "Wachspfeiler setzten sich nach innen hin an die Brutw^aben fest. Ueber der Brutmasse befand sich eine einfache Reihe von Honig- töpfen. Die Hauptmasse der Vorrathstöpfe folgte nach unten von der im Ganzen 8 cm hohen Brutmasse als ein 15 cm langer, oben 8 — 9 cm breiter Klumpen, welcher nach unten hin etwas schmäler wurde und durch kurze Pfeiler oder auch durch längere, niedrige Lamellen an die Lehmwandung befestigt war. Von den Töpfen enthielten die obern, der Brutmasse zunächst gelegenen Pollen, die untern Honig. Die Grösse der Honigtöpfe war im All- gemeinen annähernd 32 X 23 cm, doch wurden auch solche von 46 X 31 cm angetroifen. Der Inhalt derselben wurde bei den kleinem zu 7 — 8, bei den grössern zu 11 und 14 ccm be- stimmt. Die Wandung der Pollentöpfe war sehr dick, meistens 1 mm stark, während jene der Honigtöpfe nur 0,5 mm dick war. Der Honig Fig-. E. war dünnflüssig, nicht sehr angenehm, weil Melipona marginata etwas säuerlich Und herb schmeckend. Durchschnftt durch ^^^ Brutmasse War verhältnissmässig sehr eine Masse von klein, sie bestand nur aus 2 Brutwaben, von Vorrathstöpfen. 1 : 2. ^^^^^ ^-^ mit^v^ ganz unvollständig war und nur aus 21 weit von einander getrennten Zellen bestand. Unter ihr folgte nach unten noch ein kurzes Stück einer nur aus 12 Zellen bestehenden Wabe und ausserdem ein quer gelagertes Stück von 3 Zellen, deren Axe horizontal lag, während jene der übrigen senk- recht stand. In diesen 3 abnorm gestellten Zellen fand sich eine aus Honig und Pollen bestehende flüssige, säuerliche Masse, auf welcher das grosse, 2,5 mm lange, 1 mm breite Ei schwamm. Die letztern Zellen sind aus einer sehr dunklen und sehr dicken ca. 0,6 mm starken AVachswand gebildet, während die Wandungen der übrigen normalen Zellen von der Dünne des feinsten Papiers ist. Hiernach könnte man schliessen, dass dieselben nicht frisch gebaut Biologie der stachelloseii Honigbienen Brasiliens. 197 ^vurden, sondern aus altem "N^'achs, doch war am Boden der Zelle nichts von den Faeces einer etwaigen frühem Larve zu entdecken. Was die oben erwähnten A\'aben betrifft, so enthielt die einzige grössere, regelmässig geformte von ihnen 82 Zellen von 7 mm Höhe und 4 mm Breite. Diese Zellen entliielten reife Nymphen. Ausser- dem fanden sich noch hie und da in der äussern Wachshülle ver- einzelte Zellen, welche aber horizontal gelagert waren. Die Gesammt- zahl der Zellen betrug annähernd 150. Sehr auffallend ist der Umstand, dass die Zellen so unregelmässig gelagert und theils ver- tical, theils aber auch horizontal gestellt waren. In den erwähnten central und horizontal gelagerten Brutwaben fand sich nur reife Brut vor, durchweg mit dem Kopf nach oben gelagert. Das untere Ende der Zelle war durch die hier abgelagerten Reste der Häutung gewölbt und verdickt. Die central gelegenen Zellen der Wabe enthielten Nymphen in weiter vorgeschrittenem Eiitwickluugsstadium als die peripherischen. Weiselzellen wurden in diesem Neste nicht beobachtet. Männchen waren nicht vorhanden. Die Gesammtzahl der Bienen belief sich auf 243. In der aus 3 — 4 concentrischen Wachsmembranen gebildeten Bruthülle fanden sich ausser den isolirten Zellen mit dicker dunkler A\'andung auch einzelne dicke, unregelmässige Ballen von Wachs vor, offenbar die Reste verbrauchter und wieder abgetragener Zellen und Töpfe. Ein im Mai 1900 untersuchtes Nest derselben Art war 58 cm lang, 9 cm breit und enthielt die Brutmasse in der Mitte, nahe dem 5 mm weiten Flugloche, von welchem ein 10 mm weiter Canal mit Lehmwandung nach oben zur Brutmasse führte, deren Waben schräg standen, mit nach oben gerichtetem Kopfe. Von den oberhalb der Brutmasse gelegenen Töpfen enthielten einige Pollen, die meisten Honig, die unterhalb der Brutmasse gelegenen Töpfe enthielten Pollen, worunter solche mit Honig folgten. Der Durchmesser der T(")pfe betrug 40 >( 30 mm. Am 31. August 1900 erhielt ich 2 Nester, von denen das eine sehr klein und offenbar ganz jung war. Es enthielt nur wenige, noch nicht gefüllte Vorrathstöpfe und nur eine ganz kleine ^\'abe, aus 12 Zellen gebildet, die 7,5 mm lang, 4 mm breit waren und zum Theil noch unfertig und leer, zum Theil mit Pollen erfüllt waren. I>ie Töpfe massen 30 X 16 mm. Das andere Nest enthielt 8 A^'aben, von denen die oberste 110 Zellen, die nächsten bis zu 162 Zellen enthielten. Im Ganzen 13* 298 H- ^'0^ Ihering, ma^ sich die Zahl der Zellen auf 900 bis 1000 belaufen haben. Die durchschnittliche Grösse der annähernd rundlichen Brutwaben betrug 65 mm im Durchmesser. Die Brutzellen waren 8 mm lan»;, 4 mm breit. Die obern 4 enthielten nahezu reife Brut, die 4 untern Eier oder Larven. Letztere Waben zeigten eine nahezu flache Oberfläche, während bei den andern die Böden und zum Tlieil auch Deckel ge- wölbt waren. Die frisch besetzten Zellen waren mit einer zäh- flüssigen, wie es schien, mit Honig durchmischten Pollenmasse erfüllt, auf welcher das 3 mm lange, 1,5 mm breite Ei schwamm. Unter dem Namen Taipeira erhielt ich am 12. September 1900 ein Bienennest, welches aus der Wandung eines Hauses entnommen war. Das betreffende Haus war aus sog. „taipa"-Blöcken, d. h. an der Luft getrockneten Ziegeln aus Erde erbaut. Bei dieser Bauart })flegt man Gerüstbalken zu verwenden, welche erst nach Fertig- stellung des Baues entfernt werden. Hierdurch entstehen in der Wandung kurze röhrenförmige Gänge von 14 — 16 cm Durchmesser,, welche mit Vorliebe von der sog. „Taipeira"-Biene als Wohnstätte erwählt w^erden. Das untersuchte Nest maass 12 X 14 cm im Durchmesser. Es war umgeben von einer 15 mm dicken Hülle, welche aus 4 concen- trischeu Lamellen aus erdiger Masse bestand. Im Innern fand sich die von einer Hülle von Wachslamellen umgebene Brutmasse, deren Zellen 6 mm lang und 3,5 mm breit waren. Die Honigtöpfe waren rund, mit einem Durchmesser von 13 mm. Die zugehörige Biene stimmte vollständig mit der Mandurim- Biene {Melipona marginata) überein. Es scheint mir daher wahrscheinlich, dass die Biene, wenn sie in einer solchen Taipa-Höhlung sich ansiedelt, entsprechend den ge- ringen Dimensionen der Höhle die Grösse ihrer Zellen auf das un- erlässliche Minimalmaass beschränkt, wie denn auch die Vorraths- töpfe entsprechend kleiner gebaut werden. Bezüglich der Zellen (6 X 3,5 mm) ist übrigens der Unterschied mit den bei Mandurim beobachteten kleinsten Maassen (7 X 3,5 mm) nicht bedeutend. Zu beachten ist übrigens, dass diese Unterschiede nicht die einzigen sind, indem bei der beschriebenen Taipeira noch der äussere Hüllmantel als eigenartig hinzu kommt. Leider habe ich bisher nur ein solches Taipeira-Nest unter- suchen können, und es möchten weitere Erfahrungen abzuwarten sein, doch scheint Angesichts der Identität der Biene kaum ein anderer Schluss möglich als der, dass eben diese biologischen Unter- Biologie der stachellosen Honigbienen Brasiliens. 199 •schiede mir auf Rechnung der veränderten Beding'ungen entfallen, unter denen diese Nester eirichtet wurden. Ein am 27. März untersuchtes Nest von Mandurim wai- in einer sehr wenig- geräumig-en Baunihöhlung untergebracht, welche im untern weitern Theile 13 cm Durchmesser hatte und deren Länge HO cm betrug. Die Höhle lief nach oben zugespitzt aus und war unten durch eine dicke Lehmplatte abgeschlossen, in der das nur 5 Ulm weite Flugloch lag, von welchem radiär Leisten, ebenfalls aus Lehm gebaut, ausliefen. Ein geräumiger Canal führte in der Batumen- platte aufwärts zu der Brutmasse. Unterhalb der letztern lagen nur wenige. 20 X 25 mm grosse, dünnwandige Töpfe, während ober- halb der Brutmasse ausserordentlich dickwandige Dauertöpfe zu einem comi)acten Klumpen vereinigt waren. Die Dicke der Wandung betrug 2—3 mm, stieg aber zwischen einzelnen Töpfen bis auf 7 mm. Die Töpfe enthielten in unregelmässiger Anordnung theils Pollen, theils Honig. Li der die Brut umgebenden Hülle fanden sich einige Klumpen verbrauchten Wachses vor. Es waren 5 Waben vorhanden, von denen die grössern untern 70 X 45 mm maassen. Die Zellen Avaren 7 mm lang, 3,7 mm breit. Die 3 untersten Waben enthielten reife Brut, welche in den beiden untersten bereits theilweise aus- geschlüpft war. Die Zellen waren abgetragen, aber ihre Böden noch stellen geblieben. An der untersten Wabe standen noch zum Theil die Böden der frei gewordenen Zellen, zum Theil aber waren sie ab- getragen und durch eine überaus feine Wachsmembran ersetzt; die- selbe schien aber nichts mit etwaiger Neubildung von Zellen zu thun zu haben, vielmehr in das Involucrum überzugehen, da ähnliche Membranen sich auch an der Peripherie der Wabe ansetzten. Die oberste ^^'abe war klein, aus altem Wachs mit dicken Zellwandungen «rbaut und enthielt Eier. Die zweite Wabe enthielt in der Mitte reife Larven, in der Peripherie noch nicht ganz ausgewachsene Larven. Letztere waren in Zellen enthalten, die aus altem Wachs nacliträglich an den Rand der A\'abe angebaut waren. Weiselzellen fanden sich nicht vor. Ein am 28. August 1902 untersuchtes Nest enthielt viele .Männ- chen, aber keine jungfräulichen Königinnen. V^on den Brutzellen enthielt eine in der Mitte Nymphen, weiter nach dem Rande hin erwachsene und ganz am Rande junge Larven. Die Randpartien waren noch mit der Verstärkungsschicht von Wachs überkleidet. Hieraus geht hervor, dass die Entwicklung der Larven im Winter eine weit langsamere ist als im Sommer. 200 H. VON Ihering, Helipona nir/ra Lep. G 11 a r u p ü. (Taf. 10, Fig. 3.) Am 28. Februar 1901 wurde ein Nest der Guarupü-Biene unter- sucht, welches aus Rincäo stammte, einer Station der Eisenbahn nahe bei Jaboticabal. Das Nest nahm die Höhlung eines Stammes ein, in der Ausdehnung von 25 — 30 cm, und war ganz am Grunde eines umgefallenen alten Baumes angebracht, ohne jedoch in die Wurzeln sich zu erstrecken. Nach unten hatte die Höhlung ihre natürliche Begrenzung, nach oben hin war sie dui'ch eine 5 — 6 cm dicke aus schwärzlicher Lehmmasse bestehende Batumenplatte ab- geschlossen, welche sich nach vorn hin in eine 10 mm lange, 29 mm breite Thonröhre fortsetzte, die sehr hart war, aussen mit 7 Längs- leisten von 8 — 9 mm Höhe verziert war und vorn das einfache 7 mm weite Flugloch trug. Zunächst der Zugangsröhre befand sich die Brutmasse, welche etwa 10 — 11 cm breit und 6 cm hoch war, und unter ihr folgte die etwa 11 cm hohe und ebenso breite Masse der Honigtöpfe. Die Brutmasse war ringsum von einer aus mehrfachen Membranen gebildeten Hülle umgeben, von denen die äusserste fest, brüchig und dunkel war und sich leicht zwischen den Fingern zerreiben liess, während die nach Innen folgenden und unregelmässig unter einander verbundenen Lamellen von gelbbrauner Farbe waren und aus AVachs bestanden. Die Brutmasse bestand aus 5 AVaben, deren Zellen 9 mm lang und 5 mm breit waren und welche durch 5 mm hohe Zwischen- räume von einander getrennt waren. Die grössern Brutwaben waren 95 mm lang, 80 mm breit und enthielten ca. 250 in regelmässigen Reihen angeordnete Zellen. Die Gesammtzahl der Zellen betrug' etwa 1100. Die oberste Wabe war kleiner als die andern, 80 X 60 mm messend; sie enthielt wie auch die zweite nur reife Larven. Merk- würdiger AVeise waren an der Eandpartie der obersten Wabe einige Zellen der Randzone von oben her geöffnet und schon theilweise abgetragen, obwohl die Beschaffenheit der Zellwandung und des Bodens bewies, dass noch keine Nymphen sich in ihnen befunden hatten. Offenbar war aus irgend welchem Grunde die Brut hier nicht zur Entwicklung gelangt oder wieder zu Grunde gegangen. Die 3 untern Waben enthielten lediglich Nymphen oder Imagines, Biologie der stachellosen ]Iunii,''l)ieiicn Brasiliens. 201 deren Kopf stets nach oben gerichtet war. An allen AA'aben war der Deckel zart nnd mein- oder minder S"ewölbt, der Boden aber stark gewiUbt. Während aber die untern Waben sich in dieser Hinsicht ganz regelniässig vei'hielten, war der Boden bei der obersten von der Unterseite her dicht mit Wachs beklebt, so dass hier eine Xeubenntzung der Bodenpartie einer alten ersten Wabe vorzuliegen schien. Die zweitunterste Wabe war im Centrum schon theilweise zerstört, indem die Zellen, aus welchen die Bienen schon ausgekrochen waren, bis auf den Boden abgetragen waren. An der untersten Wabe war die Brut bis auf wenige randständige Zellen aus- gekrochen, doch war der Bodentheil grössten Theils noch erhalten, indem nur Deckel und Seitenwände der Zellen abgetragen wai-en. Die Honigtöpfe waren leer und grössten Theils erst angefangen, ihr durchschnittliches Maass betrug 40 X 25 mm. Im Ganzen schien es, als ob das Nest ein junges sei. Ein am 20. April 1900 untersuchtes Nest von Guarupii war "20 cm lang, 14 cm breit. Es enthielt 6 Waben, deren Anordnung aber eine unregelmässige war, indem einige horizontal, andere schief oder fast senkrecht gelagert waren. Die Zellen maassen 10X5 mm, die Töpfe 25X20 mm. PZin am 5. November 1900 erhaltenes Nest enthielt ausserordent- lich grosse Töpfe von 55 X 48 mm Durchmesser mit einem Inhalt von 28 ccm. Die Töpfe waren theils mit Honig, theils mit Pollen gefüllt, das Gewicht des in einem dieser Töpfe enthaltenen Pollen wurde zu 32,5 g bestimmt. Ein mit den hiesigen übereinstimmendes Nest dieser Art erhielt Herr E. Gauhk im August 1901 in Petropolis. Es befand sich in einem starken Baume, in der Höhe von ungefähr 10 m. Das Flug- loch war aus Lehm gebaut, die Brutzellen maassen 9X5 mm, die sehr dünnwandigen Vorrathstöi)fe 40X30 mm. Man bezeichnete in Petropolis, wo diese Biene häutig in Kästen gehalten wird, dieselbe als Urussi'i. Melipona rußventris Lep. Tujuba. Am 15. März 1901 untersuchte ich ein Nest, welches schon seit Jahren von einem Waldarbeiter, dem ich es abkaufte, beim Hause gehalten worden war. Es befand sich in einem starken Cederklotze, dessen Höhlung oben durch ein eingesetztes Holz verschlossen worden war. während unten eine 12 cm dicke Batumenplatte aus Lehm den 202 H. VON Ihering, Abschluss bildete. In ilir lag- das 15 mm breite, 10 mm hohe Flug- loch, von welchem ein 26 cm langer Canal nach oben in das Nest führte. Dieses bestand aus einer untern, einer seitlichen und einer obern Masse von Vorrathstöpfen , zwischen denen in der Mitte die von Wachslamellen umgebene Brutmasse lag. Der Zugangscaual führte hier nicht bis zur Brutmasse, sondern endete an der untern Masse von Töpfen. Die Höhlung des Stammes, welche oben durch eine gewölbte, nicht sehr dicke Batumenplatte abgeschlossen war, maass der Länge nach zwischen den beiden Batumenplatten 56 cm , während der Durchmesser oben 15, unten 25 cm betrug. Die Wandung der Höhle war überall mit dunklem Wachs überkleidet. Die Vorrathstöpfe, welche zumeist ziemlich dünnwandig waren, maassen durchschnittlich 45X35—40 mm und enthielten fast alle Honig; nur ein oder zwei enthielten Pollen. Die Gesammtmenge des Honigs, der sehr süss, aber ohne Wohlgeschmack und von grün- lich-gelblicher Färbung war, mochte sich auf 1 — 1 V2 1 belaufen. Die Brutmasse bestand aus 15 Waben, von denen die untersten etwas kleiner waren, die mittlem durchschnittlich 24 Längs- und ebenso viel Querreihen oder im Ganzen 576 Zellen enthielten. Die Gesammtzahl der Zellen wird sich auf ca. 7000 belaufen haben. Die Waben sind horizontal gelagert, durch kurze AVachspfeiler unter einander verbunden und vollkommen regelmässig gebaut, ohne Durchlassölfnungen zu enthalten. Der Zwischenraum zwischen 2 Waben misst 7 — 8 mm, die einzelnen Zellen sind 10 — 11 mm hoch, 5,5 mm breit. Weiselzellen fanden sich in diesem Neste nicht vor. Von den Waben waren die obern 10 i-egelmässig gebaut aus dünnen, gelblich-braunen Wachsmembranen, während die untern 5 durch ihre schwarzbraune Färbung und die unregelmässiger ge- stalteten, mit dunklem Wachs überstrichenen Böden und Deckel sehr auffielen. Diese untern, oifenbar aus altem Wachs gearbeiteten Waben waren die jüngsten, denn sie enthielten in dünnflüssigem Pollenbrei nur Eier, deren Maasse 8 — 3,5 mm in der Länge l)ei 1 bis 1,2 mm Durchmesser betrugen. Von den obern Waben enthielten die ersten 7 reife Brut, die folgenden 3 ausgewachsene Larven. Die ersten 4 obern Waben waren complet, die folgenden 3 aber unvoll- ständig oder ringförmig, indem die centrale Partie der Waben nach Ausschlüpfen der Brut vollständig entfernt worden war. Diese Biologie der stachelloseu Honigbienen Brasiliens. 203 Beseiti(>-ung- der leer gewordenen Zellen beginnt bei dem Deckel und gellt von da nach unten weiter. Ks landen sich in diesem Neste Männchen vor, auch wurden eine Anzahl Nestparasiten, namentlich Käfer und Milben, gesammelt. Das Nest wurde sorgfältig geöffnet, untersucht und in einen Beob- achtungskasten übergeführt. Auf diese Weise war es leider nicht möglich, die Stärke des Stockes festzustellen, was von besonderm Interesse gewesen wäre, da die Zahl der Bienen eine ausserordentlich grosse war. Jeden Falls war dies von den bisher untersuchten Meliponen das stärkste Volk und von mindestens 7000 Bienen, indem die Zahl der Bienen jeden Falls nicht kleiner war als jene dei- Brutzellen. Das eben besprochene Volk wurde sofort nach der Untersuchung in einen Beobachtungskasten übergeführt, wobei in der untern Ab- theilung die Biiitmasse mit einem Theil der Vorrathstöpfe , in der Obern Abtheilung der Rest der Vorrathstöpfe untergebracht wurde. Die Bienen begannen sofort sich häuslich einzurichten und zu bauen. Ihr erstes Bestreben war es, die lose liegenden Massen des Nestes an die Wände zu befestigen. Es wurden zu dem Zwecke von den centralen Partien kleine Tlieile der Töpfe abgetragen und zur Ver- grösserung der randständigen verwendet. Diejenigen Honigtöpfe, welche an die Glaswand austiessen, repräsentirten sich somit im Duivliscliiiitte. und ihre, Ende des Monats schon beendete Anfüllung mit Honig bewies, dass die geAvohnte Arbeit ihren Fortgang nahm, wie denn auch von den dem Stocke zufliegenden Bienen Pollen ein- getragen wurden. Zu Ende des Monats waren schon so viele Töpfe neu gebaut , dass Avenig mehr zu ihrem Zusanunenstossen fehlte. An der untern Zwischenwand und am Boden des Kastens wurde Lehm zui- Bildung von Batumen abgelagert. Viel Mühe machte die Entfernung der am Boden sich ansammelnden todteu Bienen, indem die Entfernung bis zu dem ganz oben gelegenen Flugloche eine zu grosse war. So brachte ich denn ein zweites ganz unten an, welches aber wenig und fast nur zui' Entfernung todter Bienen benutzt wurde. Diese letztern wurden mühsam bis zum Flugloche gezerrt, dann aber fest gepackt und im Fluge foit gebracht. Auch alte Theile von Wachs wurden beständig aus dem durch- aus rein gehaltenen Stocke entfernt. Zu Ende März wurde auch die Entfernung von Männchen beobachtet. Eines derselben fiel mit der es tragenden Biene nahe am Stocke zu Boden in halb leblosem Zustande, vermuthlich also durch Bisse verwundet. Ferner wurde direct 204 H. VON Ihering, im Stocke beobachtet, wie die Männclien am Flügel erfasst und zum Flugloche hin gezerrt wurden; in einem Falle war ein solches Männchen von einer Biene am linken, von einer andern am rechten Vorderflügel erfasst, vermochte sich aber frei zu machen und seinen Verfolgern zu entkommen. Einmal wurde auch die Königin gesehen, wie sie am Ausseu- theil des Nestes schwerfällig vorüber kroch und dann Avieder im Innern des Nestes verschwand. Am Flugloche wird Wache gehalten, so dass es andern Bienen oder Fliegen nicht leicht ist, in den Stock zu gelangen, dringen sie aber doch ein, so werden sie rasch getödtet und heraus geschafft. In geringer Entfernung von diesem Stocke stand ein anderer von MeUpona anihidioides, und da die Beobachtungskasten einander völlig glichen, so irrten sich bisweilen die Bienen. Ich beobachtete längere Zeit das Flugloch des Mandassaia-Stockes , das mit Energie gegen einige Tujuba-Bienen vertheidigt wurde, welche immer aufs Neue einzudringen suchten und schliesslich dieses Bemühen auch mit dem Leben bezahlen mussten. B. Trigona. Triffona amalthea Oliv. S a n h a r 6. (Taf. 10, Fig. 2.) Von dieser grossen, unter dem Namen Sanharo bekannten Art erhielt Herr E. Garbe im Mai 1901 am Rio Feio bei Baurii ein Nest, von dem er mir die Bienen sammelte. Das Nest ist in einem hohlen Baum angebracht und bietet nichts Besonderes. Die Biene ist sehr wilden Naturells und auch bemerkenswerth dadurch, dass sie häufig an i^as geht, sowie auch an Kuhmist und andere Ex- cremente. Im nördlichen Brasilien soll eine Trigona vorkommen, welche ebenfalls als Tr. amaltlica aufgeführt wird und welche ihre Nester frei an Bäumen oder Häusern anbringt. AVenn die Biene, wie wohl kaum zu bezweifeln, von Tr. aniaWiea Oliv, verschieden ist, so nuiss ein neuer Name für sie in Anwendung gebracht werden; ich nenne sie Trigona friesei, sie dem ausgezeichneten Kenner der Bienen, H. Feiese in Jena, widmend. Biologie der stachellosen Honigbienen Brasiliens. 205 Trhjona basal Is Smith. A b e 1 Iki ni u 1 a t a. Herr E. Gakbk untersuchte bei Petropolis im August 1901 ein Nest dieser Art. von dem er mir die Bienen aufhob. Das Nest war in der Erde in einer Tiefe von 75 cm ang-ebraclit. Der Zugangs- canal endete in ein einfaches Fluglocli, doch versicherten die Be- wohner der Gegend Herrn Garbe, dass die Flugrölire zuweilen in Form einer fingerdicken. 8 — 10 cm langen, aus Erde gebauten Röhre nach aussen verlängert werde. Die Bienen sind nicht bösartig, aber sehr scheu, und fliegen, so lange man sich in der Nähe des Nestes aufhält, niclit weiter ab und zu. Diese Biene wird auch im Kasten gehalten und verliert dann, nach kurzei' Zeit, ihre Furchtsamkeit. Trif/ona bilineata Say. Jatahy da terra. Von dieser Biene sammelte Herr E. Garbe in Petropolis im August 1901 ein Nest, welches in der Tiefe von 0,5 m sich im Boden befand. Die Zugangsröhre, welche schräg gelagert war, hatte die Länge von 1 m und endete nach aussen in eine kurze, nur wenig vorstehende Röhre, welche ringsherum mit Bienen besetzt war. Die Stelle, wo das Nest sich befand, war von dichtem Gebüsche ein- genommen. Die Bienen waren zahm. Ein anderes Nest derselben Art wurde am 13. Februar 1902 von Herrn J(jÄ() LniA in Itatiba ausgenommen und mir überbracht. Das Nest befand sich etwa in 1 m Tiefe im Boden, die Zugangsröhre stieg in schräger Richtung auf und war etwa 2 m lang. Die Waben der Brutmasse waren 12/8 cm gross, ihre Zellen maassen 4 X 2.5 mm. Die Töpfe mit Pollen und Honig waren 2 cm lang, bei 1,5 cm Durch- messer und halbringförmig an der Peripherie des Nestes angeordnet. Trif/ona hipunrtata Lep, Tubuna. (Taf. U u. 12.) Von dieser als Tubuna bekannten Biene erhielt ich durcli Herrn E. Garbe eine im April 1901 am Rio P'eio bei Bahun'i gesammelte Flugröhre nebst den zugehörigen Bienen. Diese Röhre ist 13—14 cm lang, bei 7 iselzellen vor, von denen nur die eine ganz randständig lag, die andern um 2 — 3 Zellenreihen vom Rande entfernt in der Wabe. Dieselben ragten mit ihren gleichmässig gewölbten Enden über die umgebenden Zellen vor und waren 10 mm hoch, 6 mm breit. Nach innen war die A^'eiselzelle mit einem Larvengespinnst ausgekleidet, welches eine fest zusammen- geklebte, bräunliche Membran darstellte. Männchen wurden nicht gefunden. Im Ganzen wird dieser Stock durch die Vermehrung um reichlich 12 000 Arbeiter und 4 Königinnen, welche ihm bei un- gestörter Entwicklung in Aussicht gestanden hätte, sich in der Vor- •bereitung gefunden haben zur Aussendung von Schwärmen. Man hat mir dieses Nest als ,.Irapoan" bezeichnet, doch ist nicht nur die Biene verschieden, sondern auch das Nest, welches bei der echten Trapoan-ßiene spiralige Anordnung der Waben, unter- ständige Lagerung der Honigtöpfe und im Innern der Spongiosa ein mächtiges Scutellum aufweist. Eher stimmt das Nest mit jenem der Iraxim {Trujona hdleri Friese), bei welcher indessen die Anordnung der Honigtöpfe eine andere ist, das Nest auf Bäumen zwischen Bromelien angebracht wird und die Biene zudringlich und bösartig ist. während diese zahm war. Zu einem Neubau von Zellen war es in diesem Neste noch nicht gekommen, wohl aber war derselbe schon vorbereitet. Bei einer der untt'iii \\ üben war ein griisserer Theil der Zellen schon vollständig entfernt und die entstandene Lücke durch eine saubere, glatte, braune \\'achsniembran erfüllt. Diese Membran ist, wie wir aus andern Erfahrungen wissen, das erste Stadium im Neubau der Zellen. 210 H. VON Ihering, An einer andern, ebenfalls schon zum Theil abgetragenen Brutwabe war ebenfalls die entstandene Lücke durch eine Membran erfüllt, aber dieselbe war keine einheitliche und neu angefertigte, sondern es waren nach Abtragjiing der ganzen Zelle und Entfernung der Larvenreste die gewölbten Deckeltheile der alten Zellen stehen ge- blieben und die zwischen ihnen befindlichen Furchen mit Wachs aus- gefüllt worden, auch war die von der ausschlüpfenden Biene verur- sachte Durchlöcherung des Deckels durch vollständige AViederher- stellung desselben wieder ausgebessert worden. Diese Wabe bot dadurch ein merkwürdiges Aussehen dar, weil die Abtragung der Zellen von unten her begonnen hatte, und während an der abgetragenen Partie seitlich noch die Zellenwände standen, war im mittlem Theile diese Abtragung beendet bis auf den stehen gebliebenen, ausgebesserten und verdickten Deckeltheil. Die Grenzen der alten Zellen Hessen sich bei durchfallendem Lichte gut erkennen. Das Flugloch bestand aus einem weiten trichterförmigen Ge- bilde, dessen solide, feiu geglättete Wände aus röthlich-gelber Lehm- masse gebaut sind. Die Oetfnung misst 50 mm im Querdurchmesser, 25 mm in der Höhe. Das ganze Gebilde hat die Form eines ge- öffneten Mundes, dessen Unterlippe weiter vorgeschoben ist als die obere. Ein ähnliches Nest erhielt ich bereits vor längerer Zeit aus Villa Prudente bei Säo Paulo. Dasselbe war sehr gross und ge- langte nur teilweise in meinen Besitz. Ich gebe von demselben eine Abbildung, an welcher die charakteristische Eingangsöffnung sicht- bar ist und die unregelmässig rauhe Oberfläche des Nestes, welches zwischen Dorngebüsch und grossen ananasartigen Bromelien in ge- ringer Höhe über den Boden erbaut war. Die einheimische Be- nennung ist Iraxim, was auf die rauhe, krause Oberfläche des Baues sich bezieht. Ein anderes Nest, von welchem ich indessen nur Bruchstücke erhielt, war aussen am Querbalken eines Hauses angebracht. Nach Peckolt (1. c, 1894, p. 223) lebt die Biene auch in der Erde, viel- leicht auch in Symbiose mit Termiten, Meine Erfahrungen über diese Art sind noch unzureichend. Bemerkenswerth ist das eigen- thümliche, aus Lehm gebaute Flugloch, mit welchem nur noch jenes der Tr. helleri verglichen werden kann. Biologie der stachellnseii Iloniüliifiieii Brasiliens. 211 Tri(/oii(t (Jofsie Vorrathstöpfe maassen ungefähr 25 mm im Durchmesser und , waren theils mit Pollen, theils mit Honig gefüllt. Auch der Wachs- ! trichter des Flugloches war der gleiche; von ihm aus führte eine weite Prdire aus dunkler, harter Substanz in das Nest, welches einem sphr volkreichen Staate als \\'ohnung gedient haben muss. Männchen waren nicht vorhanden, ebenso wenig Weiselzellen. Das Nest befand sich in dem starken Aste eines Baumes, und es ' enthielten noch 3 weitere Aeste desselben Baumes Nester dieser Art. 1 so dass also offenbar die aus dem ^lutterstocke hervorgehenden j Schwärme sieh in nächster Nähe angesiedelt hatten. 216 H. VON Ihering, Ein Nest von Tr. dorsdlis, welches Herr E. Garbe im Ang-ust 1901 in Mana bei Rio de Janeiro beobachtete, entsprach ganz der oben geg'ebenen Beschreibung der Tujiimirim. Herr Garbe be- merkte: „Die Bienen, welche in Menge den Rand des Trichters be- setzten, sind sehr böse, Haarwickler, und haben einen scharfen wider- lichen Geruch; der Honig ist geschätzt." Die Biene wurde Herrit Garbe fraglich als Jatahy bezeichnet, welchen Namen man jedoch bei Rio de Janeiro allen kleinern Bienen beilegt, deren Namen man nicht richtio: kennt. Tt'lf/ona droryana Friese. Jatahy mos quito. Von dieser Art erhielt Herr E.Garbe im August 1901 in Petropolis ein Nest, von dem er bemerkte, dass es etwa 3 m hoch in einem Baume angebracht war und ein einfaches Flugloch besass. Die Bienen waren ziemlich böse, aber nicht Haar Wickler. Die Zellen der von mir untersuchten Brutwaben waren 3,5 mm hoch und 2 mm breit. Die Verhältnisse sind also wesentlich die gleichen wie bei Trigona niosquito, doch bemerke ich, dass mir es zur Zeit weder morphologisch noch biologisch möglich ist, die vielen Varietäten von Tr. mosquifo und den verwandten Arten aus einander zu halten. Bezüglich der Biologie dieser Art sei auf die vortreffliche Dar- stellung verwiesen, welche Peckolt 1. c. 1893, p. 580 unter dem Namen der Mel. ftiscata Lep. gegeben hat. Trif/oiia emerina Friese. M 0 s q u i 1 0. Herr E. Garbe sammelte im August 1901 in Petropolis ein Nest dieser Art, welches sich in einem Baume in der Höhe von 5—6 m befand. Die Pollentöpfe, welche ich erhielt, waren 14X10 mm gross. Das Flugloch war eine einfache, kleine Oeffnung, ohne Vorbau. Die Bienen waren sehr böse. sog. Haarwickler. Biologie der stachellosen Honigbienen Brasiliens. 217 Tfi(/oH(f /'i(Irirentrfs (Guer.) rar, nufva Friese. M e 1 de c a c li o r r o. (Taf. 14. Plor. 4.) \o\\ (lieser unter dem Namen „Mel de cachorro" bekannten Art erhielt ich am 19. October 1900 ein schönes, wohlerlialtenes Nest, welches unsere Taf. 14, Fig-. 4 darstellt. Dasselbe befand sich in einem Tapiä-Stamme, einem dicken Baume, dessen unterster Theil in grosser Ausdehnung: hohl war, wo- bei sich die HCdilung' auch in die dickste Wurzel hinein erstreckte. Die g-anze Höhlung war erfüllt von einem Termitenbau. Inmitten dieses Termitenbaues und von ihm vollkommen und allseitig umhüllt, befand sich das Bienennest. An einigen Stellen des Nestes ist das Maschenwerk des Termitenbaues mit dem Bienenneste fest verbunden, wie das auch unsere Abbildung erkennen lässt, namentlich am obern verjüngten Ende. Das letztere setzte sich nach oben in eine etwa 6 cm weite Röhre fort, welche etwa 60 cm lang war und dann nach aussen am stamm mündete in 60 — 70 cm Höhe über dem Erdboden und sich am Stamme an der Eingangsöffnung zu einem kurzen, weiten Trichter erweiterte. Die erwähnte Röhre sowie die feste äussere Hülle, welche das ganze Nest umgab, bestand aus einer compacten, sehr harten Masse von schwarzbrauner Farbe, welche an der Flamme mit Hinterlassung einer geringen ]\[enge verkohlten Rückstandes brannte, mithin nicht aus Wachs bestand. Der grössere Teil des Nestes wurde namentlich in seiner untern Hälfte von der Brutmasse eingenommen. Das ganze Nest, wie es unsere Abbildung darstellt, ist 52 cm lang und 25 cm breit. Die ßrutmasse bestand aus 25 Waben von 22 cm Durchmesser. Die ninzelnen Zellen sind 6 mm lang. 4 mm hoch, der Zwischenraum der einzelnen A\'aben beträgt 4—5 mm. Sehr sonderbar und von dem sonst beobachteten Verhalten der Trigona-^ester gänzlich abweichend ist die Art. wie die einzelnen BrutAvaben unter einander befestigt sind. Während dies sonst durch kurze, von einer A\'abe zur andern sich hinziehende Wachspfeiler geschieht, sind hier lange Stränge vorhanden, die aus derselben harten Masse bestehen, welche die äussere Hülle zusammensetzt. Diese Verbindungsstränge sieht man sowdhl an der Peripherie der Brutwaben als auch im Innern der- selben, wo sie dieselben oft auf weite Strecken hin durchsetzen 218 H- VON Ihering, An einio-en Stellen kann man diese Stränge über 8 — 10 Waben hin verfolgen, meist aber enden sie dicliotomicli oder verästelt. So kommt ein ramiflcirtes Sj^stem solider Balken zu Stande, welches der colos- salen Brntmasse den nöthigen Halt verleiht. Die einzelnen Stränge sind 3 — 4 mm dick, doch kommen auch solche von 8 mm Stärke vor. In der obern Hälfte des Nestes wurde eine zweite, 30 mm breite, ,14 mm hohe Eingangsöffnung bemerkt, welche sich, offenbar in einen andern, vermuthlich in die Hauptröhre einmündenden Gang fortsetzte. Der obere Theil des Nestes war im Wesentlichen von den Honig- töpfen eingenommen, während sich näher der Brutmasse auch ver- einzelte Töpfe mit Pollen vorfanden. Die Honigtöpfe sind äusserst zahlreich, aber sehr klein, sie sind zumeist 10 mm lang und 6 mm breit, doch finden sich auch solche von nahezu kugelförmiger Gestalt. Der Inhalt der einzelnen Töpfe wurde zu 0,25 ccm bestimmt. Auch der Honig zeigte bei diesem Neste eine Besonderheit, indem er sich im Geschmacke wesentlich von dem aller andern Honigarten unterschied ; er hat keine Spur von Aroma und hat einen etwas faden Sj^rupgeschmack. Hieraus erklärt sich der von den Einheimischen gegebene Name ,.Hundshonig''. Aus diesem Grunde stellt man auch diesem Honig nicht nach. Dieses Nest enthielt eine sehr grosse Menge Bienen, unter denen sich auch Männchen befanden. Auch Weiselzellen wurden beob- achtet, die wie gewöhnlich an der Peripherie der ßrutwaben an- gebracht waren und einen Durchmesser von 11X6 mm zeigten. Ein zweites Nest von Trigona fnlviventris var. nigra Feiese, ebenfalls vom 19. October und aus dem Stamme eines Sapopema- Baumes. entsprach zwar in seiner Anordnung im Wesentlichen dem eben beschriebenen, zeigte aber ein ]:»ei dieser Biene ganz ungewöhn- liches Verhalten darin, dass es nicht im Innern eines TermitennesteSj sondern in demjenigen eines Ameisennestes {Camponotus sp.) sich befand. Das Ameisennest füllte eine sehr geräumige, fast 1 m im Durchmesser haltende Höhlung in der Basis des dicken Stammes und zum Theil in den Wurzeln vollständig aus. Das Bienennest lag wiederum allseitig von der Nestmasse der Ameisen umgeben und hatte eine weite zum Flugloch führende Ausgangsröhre. Mein (Gewährsmann versicherte mir, dass dieser Fall eine Aus- nahme darstelle und dass er schon häufig Nester dieser Trigona be- obachtet, die aber stets inmitten eines Termitenbaues angebracht Biologie der stachellosoii Honii^bieneu Brasiliens. 21'.) ^val•eIl. entweder am Fasse des Stammes oder im Aiifangstlieile seiner dickfii Winzrlii. Trif/oHff hellcri Fbiese, I ra X i m. (Taf. ir)-16.) Am 12. October 1900 gelangte ich nach langem vergeblicliem Bemühen endlich in den Besitz eines Nestes dieser seltenen, nnter dem Namen Iraxim bekannten Bienenart. Dasselbe war. wie mir bereits durch Beschreibnng längst bekannt war, auf einem Baume, in und zwischen einer Gruppe von i)arasitischen Bromeliaceen aus einer ^lischnng- von l'tianzenfasern und Lehm errichtet. Die Blätter (lieser PHanzen umschliessen und überragen daher in einer durch unsere Abbildung gut erläuterten \\'eise das Nest. Das letztere ist 28 cm hoch bei 19 cm Durchmesser und hat im obern 'J'heile eine griissc Kingangsöifnung. die 20 mm bieit und nicht ganz so hoch ist. Die Wandung des Nestes besteht aus Lehmmasse und hat eine unregelmässig rauhe, höckerige Obertläche. Reim Durchschneiden des Nestes gewahrt man das in Fig. 11 dai-gestellte Bild. Den ^littelpunkt des Nestes nimmt die Brutmasse ein. welche aus 10 ^\'aben besteht, die 11 cm breit und 7 cm lang sind. Die einzelnen Zellen sind 5.5 mm hoch und 3,5 mm breit. Weiselzellen wurden nicht beobachtet. Um die Brutmasse herum bemerkt man 2 unter sich durch Zwischenwände hier und da ver- bundene concentrische Hüllen aus wachsartiger .Masse von Papier- stärke. Nach aussen folgen dann in unregelmässiger Anordnung die kugligen 10 mm grossen Honigtöj)fe. Töpfe mit Bienenlu'ot waren nicht vorhanden. Die Hauptmasse des Nestes besteht aus dem laby- rinthischen (befuge der Spongiosa- Lamellen. Die Traximbiene legt ihre Nester, wie mir gesagt wurde, immer in gleicher Weise zwischen i)arasitisclien Bromeliaceen an. Ich habe ! jedoch vor einigen Jahren ein sehr grosses Nest erhalten, welches dem hier beschriebenen ähnlich, jedoch sehr viel gr()sser war und aus einem dichten Dorngestiüppe nahe über der Erde geholt wurde. I >ie seiner Zeit aufbewahrten Bienen konnten jetzt nicht wieder gefunden werden, doch kann ich mich der Vermuthung nicht er- wehren, dass es sich um ein grosses Traximnest handelte, welches ausnahmsweise zwischen den Blättern der riesigen Erdbromelie I (Caraguatä) angebracht war. 220 H. VON Ihering, Am 5. November erhielt ich 3 weitere Nester von Iraxim, alle wesentlich dem eben beschriebenen entsprechend. Eins derselben wnrde photographirt und untersucht. Es war zwischen parasitischen Bromelien auf einem Baume angebracht und maass im Durchmesser 20 X 12 cm, in der Höhe 10 cm. Es enthielt eine einfache und eine darüber gelegene, aus einer Gruppe von Löchern bestehende Ein- gangsöifnung. Die Zellen maassen 6 X 3,5 mm, die Vorrathstöpfe 16—18X12 — 15 mm. Die in geringer Zahl concentrisch und basal gelegenen Töpfe waren alle leer und mit weiter runder Oeffnung versehen. Nur ein Topf enthielt Pollen; Honig fand sich in diesem Neste gar nicht vor. Ein grosses Nest, welches ich seit längerer Zeit lebend halte, besitzt im obern Theile ein weites mundförmiges Flugloch, welches aus röthlichem Lehm besteht, mit dünnen, sorgfältig geglätteten Wänden, die nach innen zu einem bedeutend kleinern quer gelagerten Flugloche convergiren. Ein ganz ähnliches, aber etwas mehr deprimirtes Flugloch hat Tr. cupira Sm., welche jedenfalls in die nähere Verwandtschaft dieser Art gehört. Ti'if/OHa iJieHngi Friese. M a n d a g u a r y. (Taf. 17. Fig. 1). -i Von dieser Art sammelte Herr E. Garbe für mich ein Nest am Eio Felo bei Bahurü. Die Mandaguary genannte Biene bringt ihr Nest im Innern eines Stammes an und fertigt am Eingange eine relativ lange Flugröhre an; die mir vorliegende ist 8 cm lang und an der Spitze zweispaltig. Sie besteht aus einer spröden schwarz- braunen Masse, welche an der Flamme verbrennt unter Zurück- lassung einer lockern schwarzen Substanz. Die Röhre hat an der Basis einen Durchmesser von 15 — 18 mm, an der Spitze von 12 mm, und die Dicke der Wandung beträgt an der Basis 1 mm. Die Biene ist von relativ zahmem Naturell. Triffona jatij Smith. Jatahy amarello. (Taf. 17, Fig. 2). Ein besonders instructives Nest dieser unter dem Namen Jatahy amarello bekannten Bienenart erhielt ich am 25. October 1900; das- Biologie der staolielloseii Hoiiicfliiciion Brasiliens. 221 selbe wurde einige Tage später der Untersuchung geopfert. Als dasselbe ankam, war die Eingangsürtnung in Form einer 12 mm breiten und 11 i-m langen Rühre verlängert. Dieselbe bestand aus einer zarten ^^'achsmembran von der Dicke von Schreibpapier und von gelblich weisser P'arbe. Die Röhre lag dem Stamme an in auf- steigemlei- Richtung und war am obern P]nde offen. Dieses Ende zeigte eine schwache Andeutung von Zweitheilung, und der Sammler sagte mir, dass am Tage zuvor die angedeutete zweite Oelfnung in Function gewesen sei, worauf dieselbe bei Nacht geschlossen und am Morgen durch die jetzt bestehende Oetfnung ersetzt worden sei. Von dieser Veränderlichkeit der Flugröhre hatte ich während der nächsten Tage einen weitern Beweis, indem die ursprüngliche Röhre vollständig zerstiU't und durch ein breiteres Rohr mit mehreren fingerförmigen Ausläufern ersetzt wurde. Das Nest nahm im Innern des Stammes einen Baum von 26 cm Länge und 14 cm Durchmesser ein. Eine dicke Platte von dunkel- grauer Farbe schloss oben und unten die Höhlung ab ; diese Batumen- platte besteht nicht aus Wachs, sondern aus einer compacten harz- artigen Masse, über deren chemischer Natur ich nichts aussagen kann. Diese Platten setzten sich, nach der Nestmitte hin dünner werdend, fort und Avaren an diesen Uebergangsstellen durch zahl- reiche kurze Pfeiler an die \\'andung der Baumhöhle angeheftet, welche sie in der Mitte des Nestes als eine nur 1 mm dicke Schicht auskleideten. Das Flugloch lag ganz oben in einem Astloche. Die Dicke dei- obern Batumenplatte betrug 16, diejenige der untern 7 — 8 mm. Die Brutmasse, welche je 60 mm hoch und breit ist. lag im untern Theil des Nestes. Sie war allseitig von einem Netzwerk dünner Lamellen umgeben von gelbbrauner Farbe und aus wachs- artiger Masse bestehend. Dieses Maschenwerk war nach oben hin, wo es bis 60 mm Höhe erreichte. do])pelt so stark entwickelt wie nach unten hin. Die Zahl der Waben betrug 7. Die Zellen maassen 3,2 mm in der Höhe und 2,2 mm im Durchmesser. Zunächst über der Brutmasse und ihrer Hülle befanden sich zahlreiche Töpfe mit Bienenbrot, nach oben von diesen solche mit Honig. Die einzelnen Töpfe sind 16 mm lang und 13 mm breit; sie sind zu dichten Klumpen zusammengeballt, so dass es nicht möglich ist an die centralen zu gelangen, ohne zuvor die iieripherischen zu ölfnen oder zu zerstören. Der Honig war schlecht, von einfachem Syrup- geschmack. 222 H. VON Ihering, Ein anderes Nest derselben Bienenart wurde am 19. October untersucht. Dasselbe unterschied sich dadurch, dass die Zellen etwas grösser waren, 4,2 mm hoch und 2,2 mm breit. Es waren 6 Brut- waben vorhanden, welche ebenso wie ihre Umhüllung- mit jenen des eben beschriebenen Nestes übereinstimmten. Der Inhalt der einzelnen Zellen bestand aus einer zähflüssigen Masse, in w^elcher das kleine Ei schwamm. Es fanden sich nur wenige Töpfe mit Bienenbrot vor, 38 mm lang und 20 mm breit mit sehr dicker, 1 — 2 mm messender Wandung aus dunklem A\'achs. Ein am 31. März 1901 untersuchtes Nest zeichnete sich aus durch starke Entwicklung der vielen concentrischen Lamellen der Bruthülle, in welcher an vielen Stellen Klumpen eines äusserst klebrigen Pflanzenharzes oder Gummis deponirt waren. Ausserdem war dieses Nest merkwürdig durch die Anwesenheit von 4 "Weisel- zellen, welche randständig an die Brutwaben angebracht waren. Dies war um so auffallender, als die übrigen zur gleichen Zeit unter- suchten Nester von Meliponen und Trigonen keine Weiselzellen mehr aufwiesen. Es scheint daher, dass die Entsendung von Schwärmen bei dieser Art später erfolgt als bei den meisten andern. Von den Brutwaben waren die untern mit reifer Brut besetzt, welche zum Theil schon ausgeschlüpft war, so dass die betreifenden Zellen schon abgetragen waren. Die so entstandene Lücke war durch eine feine Wachsmembran, den Trochoblast, verschlossen. Die Zellen der Brut- waben waren wie gewöhnlich aus C'erumen gefertigt, nur die oberste, jüngste, aus Wachs. Es sei hier noch bemerkt, dass diese Bienen sehr scheu sind; bei der geringsten Störung ziehen sie sich in das Innere des Nestes zurück, und es dauert ziemlich lange, bis sie sich wieder sehen lassen. Ein Nest dieser Art wurde von Herrn E. Garbe im August 1901 im Staate Rio de Janeiro für mich gesammelt. Ein am 28. August 1902 untersuchtes Nest enthielt reichlich Honig, der grössten Theils in Zucker verdichtet war. Es fanden sich keine Männchen vor, wohl aber 2 ^^'eiselzellen mit weit ent- wickelten Nymphen von Königinnen. Mit Bezug auf andere von mir beol)aclitete Nester dieser Art bemerke ich. dass oftmals statt einer Flugröhre deren 2 vorhanden sind, wie es unsere Abbildung Taf. 17. Fig. 2 zeigt. Die in ver- schiedenen Staaten Brasiliens vorkommenden Benennungen von Bienen als „Tres portas" und „Sete portas" etc., d. h. mit „3 Thüren" oder ,.7 Thüren", beziehen sich vermuthlich grössten Theils auf Tr. jaty. k Biologie der staoliellosen Honiffbieiien Brasiliens. 223 N(.('li Hinss bemerkt werden, d.iss diese Art in der Re^el Abends ilire Klusfrülire diircli Anbauen eines ^ewölbten Deckelstiickes ver- scliliesst. wtdclies Murgens wieder entfernt wird. Hierüber sei ver- wiesen auf die Darstellung bei Peckolt 1. c. 1823. p. 90. welche er unter dem irrigen Namen der Mclip. 1 untersuchtes Nest hatte die Brutwaben regelmässio- horizontal ang-eordnet. Die Zahl der Vorrathstöpfe wai- eine «zerinue, und am Knde oiimen dieselben in ein S.ystem von bofienförmio-en ^^'achsl»alken über. Weiselzellen fanden sich nicht vor. Die l>rutwaben waren zumeist mit reifer Brut erfüllt. An einigen AVaben war die centrale Partie, in welcher die Imagines schon ausgeschlüpft waren, abgetragen und durch eine glatte Wachs- menibran ersetzt, den Trochoblast. Die oberste Wabe war wie die übrigen in ihi"er centralen Partie aus Cerumen gebaut, am Eande aber ver,i>rössert durch Anbau einer Kandzone jüngerer Zellen, welche aus Wachs gebaut waren. Kin Nest vom 19. October 1900, als „Tujuvinha" erhalten, in einem Stamm von Tojdä nahm die 14 cm im Durchmesser haltende Bauniliidile in einer Erstreckung von 65 cm ein. Nach oben schloss das Nest eine weisse. 35 mm dicke Batumenplatte ab. Diese zähe feste ]\Iasse. welche den Eindruck macht, als sei sie aus Wachs und Harz gemischt, brennt an der Flamme unter Aufwerten von Blasen, aber ohne zu tropfen und mit Zurücklassen von wenigem verkohltem Rückstand. l'nter dem Batumen und nächst dem Flugloch befand sich die Brutmasse, welche ringsum von einem Netzwerk zarter Lamellen von wachsähnlicher Substanz umgeben war. Diese dicke Schicht von Maschenwerk ging nach der Peripherie in 1 — 2 mm dicke Balken oder Stränge über, welche, bogenförmig angeordnet, sich aussen an der Wandung der Baumhöhle ansetzten. Es waren 20 Waben vor- handen von 7>C8 cm Durchmesser. Die Zellen maassen 4,2X2,6 mm. der Zwi.schenraum der Waben 2 mm. Einige Weiselzellen wurden randständig an den Brutwaben bemerkt; sie maassen 6,5X4 mm. Nach unten an der Brut befanden sich einige Wachstöpfe von 11 — 18 mm Durchmesser, aber in geringer Anzahl und leer. Ein weiteres am 17. October in einem Stamme von Flecha de butrre erhaltenes Nest der „Tujuvinha". dessen Dimensinen 55 : 9 cm betragen, enthielt 15 Brutwaben und nur wenige Töpfe von 13 bis 15 mm Länge und 8— 10 mm Durchmesser, zum Theil mit etwas Bienenbrot, die meisten leer. 226 ß- ^'*JN Ihering, Trif/ona niosq^iito Smith. Tujuvinha mir im. Ein Nest vom 2. December 1900 war in der Höhlung' eines Baumstammes angebracht und nach oben hin durch eine sehr feste daumendicke Baturaenplatte von schwärzlicher Farbe abgeschlossen. Das untere Ende des ungefähr 0,5 m langen Nestes war nur durch' eine papierdünne Wachsmembran abgeschlossen. Die Hauptmasse des Nestes bildete die von einem Netzwerke von Wachslamellen um- hüllte Brutmasse. Nach unten hin setzte sich das Involucrum über die Brutmasse hinaus fort, theils sich an die Seitenwände ansetzend, theils in ein System von bogenförmigen Wachspfeilern übergehend. Hier fanden sich auch noch einige Töpfe vor. welche aber leer waren. Was die Bedeutung der bogenförmigen Wachspfeiler betrifft, so scheint es, dass dieselben nichts anderes darstellen als die Reste der geleerten Honigtöpfe. Die Brutmasse bestand aus 8 Waben von 6 ;< 3,5 cm Durch- messer , die einzelnen Zellen sind 5 mm hoch , 3,5 mm breit. Die einzelne AVabe enthält 14 X 20 Reihen oder im Ganzen 280 Zellen. Jede Wabe hat eine Anzahl von Durchlässen, die je einer ausge- fallenen Zelle entsprechen. Die Zahl aller Zellen dieses Nestes be- lief sich auf 2240, die Gesammtzahl der Bienen auf 1175. Die Zellen enthielten, soweit sie nicht bereits verlassen waren, ausschliesslich reife Nymphen; es fanden sich keine Zellen vor mit junger Brut oder Eiern. Von besonderm Interesse war dieses Nest, weil es darthat. dass die von der Brut verlassenen Zellen nicht zum zweiten Male benutzt werden. Die 3 untersten Waben waren nämlich in ihrem mittlem Theile unvollständig, indem bei einer derselben der centrale Theil der Zellen vollkommen fehlte, bei den andern bis auf den Boden ab- getragen war. Die von der Brut verlassenen leeren Zellen werden also von oben her weggenommen und in grösserer Ausdehnung, so dass nur noch der Boden sichtbar bleibt. Schliesslich wird auch dieser abgetragen, so dass ein grosses mehr oder minder rundliches Loch inmitten der Wabe entsteht, womit deren vollständige Beseiti- gung eingeleitet ist. ' "^ Ein anderes Nest dieser Art erhielt Herr E. Garbe im August 1901 in Petropolis, unter dem Namen Jatahy miuda verdadeira. Das Nest war in einem hohlen Baume angebracht und hatte ein einfaches Biologie der stachelloseii Hoiiiij;l(ieiK'U ]>iasilieiis. 227 Flu^locli . (»line \'(ii-l);iii. I )it' Zt'lleii dci' Walieii wafen 3 mm liocli, 2 mm breit. !»ie Biene (Xo. öOTi Aviinle von Fkiksk als 7V, mosqnito Sm. bestimmt. Die «i:eringern Dimensionen der Brutzellen scheinen (laiant hinzuweisen, dass die Art eine andere, kleinere, als die im \orausaeheiulen besprochene war. Herr Gahbe bemerkt, dass die Bienen zahm seien und sich in Kasten halten Hessen. Von derselben Art Tr. mosquiio brachte mir Herr Garbe ein lebendes Nest (No. 516) im August 1901 aus Petropolis mit, welches sich in einer Kiste befand von 24 X 19 >< 19 cm Grösse, in welchem es schon lanciere Zeit lebend gehalten war. Das Flugloch, welches in horizontaler Richtung 25 mm breit Avar, bei einer Höhe von nur 5 mm. war in eine kurze. 10 mm lange Flugröhre von schw^ärzlicher Farbe verlängert. Die Brutmasse ist in ein kolossal entwickeltes Involucrum eingehüllt. Die Waben, 11 X H cm gross, enthalten Zellen von 4 mm Höhe und 2.5 mm Durchmesser. Die Honigtcipfe, tlieils mit Honig gefüllt, theils leer, maassen 18 X H nim oder 20 • 14 mm. Die Zahl der Waben betrug 13, von denen die obersten, dick mit brüchigem altem \\'achse verschmiert, junge Brut enthielten, während die untersten normal ausgebildet waren und reife Larven enthielten. In dem Involucrum befanden sich an mehreren Stellen Klumpen von Klebwachs. TrUfona quadr ix>unet(ita Lep. G u i r u r \\. Ein Nest dieser Bodenbiene wurde am 20. Juli bei Ypiranga ausgenommen. Dasselbe befand sich in etwa 3 m Tiefe in einer gegrabenen Höhle im Boden und zeigt neben grosser Aehnlichkeit mit jenem der IruQÜ auch erhebliche Verschiedenheiten. Die Form ist die eines Backofens oder einer halben Orange ; die Länge beträgt 14. die Höhe 10 cm. Die gewölbte obere Fläche besteht ausschliesslich aus einem dichten Netzwerk feiner Wachslamellen, in deren zahlreichen, ge- wundenen und anastomosirenden Gängen die Arbeitsbienen während der Kulie ihren Aufenthalt nehmen. Der flache Boden besteht aus einer harten, dickern und sehr brüchigen dunkelbraunen Platte, und Lamellen von derselben Beschaffenheit überkleiden den Theil des äussern Umfanges. an w^elchem die Pollentöi)fe gelegen sind. Hier befindet sich auch das p]nde der Eingangsröhre, deren Durchmesser Zool. Jahrb. .MX. Abth. f. Syst. lö 228 H. VON Ihering, etwa 17 mm beträgt. Diese harten, brücliig-en Lamellen verbrennen mit heller Flamme am Licht, während die Wachslamellen der äussern Umhüllung- einfach schmelzen. Im Innern des Nestes befindet sich eine 90 mm im Durchmesser haltende Höhle, welche von den Brutwaben erfüllt ist. Die Waben sind wie bei Tr. rufknis spiralig angeordnet. Es fanden sich. 8 Waben vor. Die einzelnen Zellen sind 4 mm Ijreit, 5 mm hoch und von beiden Seiten gedeckelt. Die einzelnen Waben sind in bestimmten Abständen unter einander durch kurze Pfeiler aus Wachs verbunden. In etwa ' .., des äussern Umfanges liegen die Pollentöpfe, so dass bei der vor- genommenen Halbirung- des Nestes nur die eine mit der Zugangs- röhre versehene Hälfte diese Töpfe aufwies. Dieselben waren alle mit Pollen gefüllt, kein einziger enthielt Honig, indessen mag das Verhältniss wohl in andern Jahreszeiten ein anderes sein. Die einzelnen Töpfe sind von ovaler Form, vollständig geschlossen. 30 mm hoch und 20 mm breit. Es wurden zahlreiche Arbeitsbienen im Neste angetrotfen und die wie gewöhnlich zwischen den Waben sich verborgen haltende Königin. Weiselzellen wurden in diesem Neste nicht beobachtet. Am bemerkenswerthesten erschien mir an diesem Neste im Vergleich zu jenem der Tr. suhtcrranea Friese die andere Anordnung und Form der Pollentöpfe. Am 24. August 1900 erhielt ich ein zweites, etwas grösseres Nest, ebenfalls aus bedeutender Tiefe ausgegraben. Dasselbe hatte einen Durchmesser von 21 cm bei einer Höhe von 15 cm. Die in das Nest führende Röhre maass 10 mm im Durchmesser. Die Waben- masse maass 7 cm im Durchmesser und in der Höhe und bestand aus 7 spiralig angeordneten Waben. Die randständig angeordneten Töpfe bildeten fast einen Ping, und die Töpfe maassen 40 mm in der Höhe bei 22—30 mm Breite. Die Töpfe enthielten theils Honig, theils Bienenbrot. Trlf/oiia ruficvus L.\Tß. | Irapoan. ; (Taf. 20-21 u. Taf. 22, Fig. 1.) ' Am 15. Juni erhielt ich ein schönes, ziemlich grosses Nest von etwa 58 cm Höhe und 44 cm Durchmesser. Dasselbe war frei in den Ast eines Baumes hineingebaut, dessen 228a Berichtigung. In meiner in diesen Jahrbüchern (Bd. XXXIX, p. 167) vor kurzem erschienenen Arbeit habe ich beim Durchlesen ein un- angenehmes Versehen eutdeclct. Bei der Erklärung der Tabellen /u den Versuchen mit Salzen (p. 202, unten) steht: „. . . VI das nacli Auslaugen mit Kalilauge, VII desgl. mit pyrogallussaurem Kali zurückgebliebene Gasquantum . . . ." Es sollte heissen: „. . . VI das nach Auslaugen mit Kalilauge zurückgebliebene, VII das durch pyrogallussaures Kali absorbirte Gasquantum ..." Man würde sonst glauben, ich habe die Stickstoffausscheidung an Stelle der Sauerstoffausscheidung studirt. Die abweichenden Resultate mit MgSOi und K.')P04 (a. a. 0. p. 206 — 208, 210 — 213) waren mir bereits aufgefallen; einerseits hatte ich aber in Leipzig keine Gelegenheit, die Versuche zu wieder- holen, andererseits stimmten sämmtliche Versuchsprotokolle in dem angeführten Sinne überein. Als ich im September dieses Jahres nach Hause zurückgekehrt war, habe ich gleich neue Versuche angestellt und constatiren müssen, dass jene Zahlen durch falsche COo -Titrationen bedingt sind. Sowohl im vorigen Jahre wiö diesmal fügte ich, um das Phosphat resp. das Magnesiumsalz vor dem Barytzusatz zu fällen, soviel von 5- oder lOjJroc. BaClo- und NHi Gl -Lösungen hinzu, dass ein weiterer Zusatz keinen Niederschlag mehr bewirkte. Da aber ein ziemlich hoher Gehalt an K;jPOi und besonders MgSO^ erreicht wurde, so kam schliesslich eine solche Menge Chlorammonium in Anwendung, dass die Titration mit Phenolphthalein als Indicator unstatthaft war. Das habe ich neuerdings durch zahlreiche, ver- gleichende C0->- Bestimmungen in Wasser mit und ohne jene Salze festgestellt. "Wie war ich zu solchen Resultaten gekommen? Es liegt nahe anzunehmen, dass bei den Versuchen, wo MgSOi res]). K:; POi eine begünstigende Wirkung auf die Sauerstoff- ausscheidung ausübten, zufällig ein höherer CO^- Gehalt vorhanden war, als bei den Vorversuchen. — Bleibt der COä- Gehalt constant, so wird die Sauerstoffaussclieidung durch ])pide Salze i)ronortional ihrer Concentration herabgesetzt. 228b Aus dem erwähnten Grunde ist es unmöglich, mit diesen beiden Salzen exact zu arbeiten; in Brunnenwasser, das einen ziemlich constanten ('O^-Gehalt besitzt, verursachen sie mehr oder minder starke Phosphatniederschläge; in destillirtem Wasser aufgelöst, machen sie die CO,- Titration unmöglich. Ich habe diesmal das erste Lösungsmittel ver- wendet, da es sich gezeigt hat, dass auch kleine Unterschiede im CO.,- Gehalt viel wirk- samer sind, als die osmotischen Einflüsse der Salze. Diese wurden also in Brunnen- wasser aufgelöst und dann abfiltrirt. Zur ControUe habe ich auch KoHPO^ und KH^PO^ untersucht und theile hier nur die Verhältnisszahlen der einstündigen Sauerstoffau.'^- scheidung in der Salzlösung zur einstündigen, vorher gemessenen Sauerstoffausscheidung in Brunnenwasser, = 1, mit • Versuchsobject: Elodea canadensis. hypo- tonisch I. 270K3PO4 0,23 „ K2HPO, 0,67 „ KHjPO, 2,78 II. hypotonisel 12 16 47oMgSO, -f 7 aq (= l,967„MgSOJ 0,84 8 „ „ „ „ (= 3,91 „ „ ) 0,70 , „ „ (= 5,86 „ „ ) 0,24 (z. Th. eben hypertonisch) , „ „ {— 7,81 „ „ ) 0,18 (stark hyper- tonisch ') ) Bei Anwendung von saurem Phosphat wird die Sauerstoffaus- scheidung beschleunigt, was den Eesultaten von Treboux entspricht. Andererseits haben erneute Versuche wiederum gezeigt, dass, wenn man den CO2- Gehalt der Salz- lösung nur etwa von 10 auf 15 ccm % steigert-), jeder osmotische Einfluss der Salze verschwindet und die Chloroplasten viel mehr Sauerstoff ent- wickeln, als vorher im Brunnenwasser. Desgleichen haben neue Versuche wiederum ergeben, dass unter solclien Bedingungen das Chlorophyll vom Licht gar nicht angegriffen wird, was dagegen geschieht, wenn in denselben Salzlösungen den Chloroplasten nicht genügend CO2 zur Verfügung steht. Thatsache ist es, dass die stärkere In- anspruchnahme bei der Gegenwart einer grossen Menge von assimilirbarem Rohmaterial das Plasma vor der osmotischen Beschädigung schützt. Der von mir vertretene Satz, nach dem die CO2 -Zer- setzung eine Arbeit des farblosen Plasmas des Chloroplasten ist, tritt also nach dieser Berichti- gung der früheren Resultate sogar in ein noch helleres Licht. 1) In der Arbeit ist eine höhere plasmolytische Grenzlösung angegeben, weil die Lösungen damals nach Vol.-Procenten, diesmal nach Gewichts-Procenten bereitet wurden. 2) Nur annäheriHl liti-irt. lill^Lf^ lv/1 ^l-t"^ sben, wie aus der Figur ersichtlich ist. Die fast capillar ausgezogene, ickwandige Röhre ist unter dem Hahn in Vioo ccm getheilt. Die iitere Erweiterung dient zur Aufnahme der Stengelquerschnitte, [an kann mit nur 2 — 3 Plhmzen arbeiten, und die Versuche rauchen bloss 15 — 30' zu dauern. Ich verfahre gewöhnlich so, ass ich die Zeit messe, die für die Ausscheidung eines halben ubikcentimeter Gas nothwendig ist. Ausserdem sind folgende Druckfehler zu berichtigen: p. 206, Tabelle, Col. VIII: anstatt „l90Vo" lies „lOOVo", 1>- 215, „ „ VI: „ „1,4" „ „0,4", „ VIII: „ „30%/' „ „337o". lMnl(ii;ie (Ifi-stachollusiMi !l(iiiii,^l)ifiirii Brasiliens. 229 /wciüc (las Xfst in verschiedenen KMclitungcn hin (Inrehsetzeii. Die äussere Fhiche des Nestes wird V(in einer iiiaii])raunen papier- oder cartonähnlicdien «ephitteten Membran gfbihhM . wehdie aber nicht gleichniässio' ghitt ist. sondern unreg:elmässig'e Furchen und. Runzeln aufweist. Diese Hülle besteht nicht aus W'aclis oder doch nicht ausschliesslich daraus, indem sie eher der Caitonniasse der Wesi)en- II est er \ ci'gleichbar ist. In g-eringfer Höhe, unterhalb des obern ge- wiUbteu Endes betindet sich das breite, unregebnässige Flugloch. Ein senkrechtei- Duichschnitt durcli das Nest weist im Centrum desselben wieder die Brutwaben auf, deren Zahl 15 betrug. Diese A^'aben, deren Anordnuug unsere Figur erläutert, sind 5 mm li,och und durch 6 — 8 mm weite Zwischenräume getrennt. Die einzelneu Zellen sind 4 mm breit und ol)en wie unten durch eiuen gewölbten Deckel geschlossen. Sie enthalten eine zähflüssige, gelbliche Masse, wohl gi-össten Theils aus Honig bestehend, zur Ernährung der Larve hestimmt. Es fanden sich die vei'schiedensten Entwicklungsstadien \ frtreten. von dem sehr schmalen, stäbchenförmigen, 1 mm langen Ei bis zur reifen Puppe. Die letztere liegt, wie auch die Larve mit dem Kopfe nach oben gerichtet und füllt die Zelle voll- ständig aus. Die Brutmasse nimmt im Innern des Nestes einen Raum ein von etwa 20 cm Höhe und ebenso viel Durchmesser. An sie schliesst sich ringsum ein wirres, mehr oder minder concentrisclies Netzwerk von Gängen an, welche durch sehr dünne Zwischenwände von A^'achs getrennt sind. Unterhalb der Brutmasse folgen die etwa 10 mm im Durchmesse!' haltenden, mehr oder minder kugelförmigen Töpfe für Bienenbidt und unter diesen die noch etw'as kleinern, wenig zahl- reichen Honigtöpfe. Hiermit ist jedoch die Beschreibung des Nestes noch nicht erschöpft, es ist vielmehr eines sonderbaren Gebildes Er- wähnuu«: /u tliuu. welches ich im Folgenden als Scutellum bezeichnen werde. Dasselbe bildet einen sididen, im Innern des Nestes ver- borgenen, schüsselfömigen Körper, der im Durchschnitt sich in halb- ringartiger Form präsentirt. Dasselbe besteht vorzugsweise aus Lehm, welcher jedoch derart mit Wachs durchsetzt ist, dass eine ziemlich feste Masse entsteht: dieselbe ist im A\'esentlichen solide, indessen hier und da von unregelmässigen (4ängen durchsetzt, welche izanz erfüllt sind mit den Körpern abgestorbener Bienen. An unserer Abbildung (Taf. 22 so ist das Scutellum als ein etwa 32 cm hoher. 10 cm breiter Körper • zu sehen ; derselbe liegt einige Centimeter unterhalb der äussern Hülle. 15* 230 H. VON Ihering, Von besonderm Interesse war bei diesem Nest die Anwesenheit von Weiselzellen. Die Zahl derselben belief sich an der allein unter- suchten einen Hälfte auf 10 bis 12, mag- daher im ganzen Nest etwa 2 Dutzend betragen haben. Die einzelne Weiselzelle ist ein runder Wachstopf von etwa 10 mm Durchmesser; sie ist an der Peripherie der Wabe gelegen und mit ihr durch ein schmales W^achsband in Verbindung. Eine derselben enthielt in dem Nahrungsbrei schwimmend die Larve, andere enthielten Puppen, deren Verhalten ein höchst merkwürdiges war. Die Larve hat zunächst vor der Verpuppung die Wachswände dei" Weiselzelle mit einem lockern Gespinst feiner Fäden überkleidet, darauf sich gehäutet und die Kothmasse nebst der Larvenhaut auf den Boden der Zelle nieder gelegt. Darauf hin hat sie sich ein äusserst feines Gewebe gesponnen, welches die Form einer Düte oder einer langen Zipfelmütze hat und ein festes, glänzend weisses Gewebe bildet, in der die Puppe so steckt, dass ihr Hinterende in dem trichterförmig erweiterten oifenen Ende der Düte sichtbar ist. Der Kopf der Puppe ist nach oben gerichtet. Bemerkenswerth ist die Anordnung der Waben in Form einer Spirale, mit excentrisch gelegener Axe. Ein am 11. November untersuchtes Nest der L^apoanbiene war von ausserordentlicher Grösse und etwa 60 kg schwer. Dasselbe maass in der Höhe 70 cm, im Durchmesser 49 cm. Meine Voraus- setzung, dass dasselbe eine ausserordentlich grosse Menge von Bienen enthalten müsse, bestätigte sich nicht, indem die Zahl der Bienen sich im Ganzen auf 5500 belief. Bei Durchsägung des Nestes ergab sich, dass die ausserordentliche Grösse und Schwere desselben nur auf Rechnung des kolossal entwickelten Scutellums kam; das- selbe nahm mehr als die Hälfte des ganzen Nestes ein, wie aus unserer Abbildung (Taf. 21) ersichtlich ist. Ein nur wenige Centimeter dicker Ueberzug von concentrischen Lagen der Nestmasse umkleidete ringsum das Scutellum und setzte sich oben in die eigentliche Nestmasse fort, welche den vom Scutellum begrenzten Hohlraum erfüllte. Die ganze Nestmasse mit Ausnahme der centralen Brutmasse bestand aus dem bereits früher geschilderten concentrischen Maschen werk harter Lamellen; nur an einer Stelle fanden sich einige wenige Töpfe von 15 >< 12 mm Durchmesser mit etwas Bienenbrot. Honig wurde in diesem Neste, der Jahreszeit entsprechend, nicht angetroffen. Die Brutmasse bestand aus 15 Waben, deren durchschnittliche Grösse 100X75 mm betrug. Die Gesammt- zahl der Zellen dieser 15 Waben belief sich auf 4400. Die einzelnen f! Biologie der stachellosen Honigbienen Brasiliens. 231 Zellen masseii 6 4 mm. Es fanden sich auch 2 Weiselzellen von 11 ^> mm Grösse, wie lnili(li an der Perijjlierie d«"r Waben angebracht. Diese Zellen bestanden in ihrer Aussenhülle aus einer seJir zarten braunen Membran, welche nicht aus Wachs bestand. Dicsei' ]\lembi-an lao- nach innen ein sehr dichtes und dickes Gesi)innst aus weissen Fäden an. in deren Inuerm die junge Königin angetrotten wurde. Triffona schrotth'ffi Friese. Mi lim i)reg"ui(;a. Am 13. Februar 1902 erlangte Herr JoÄo Lima ein Nest dieser Art in Itatiba. welches sich im Innern eines starken Pfostens befand und welches lebend mir übergeben wurde. Die Töpfe mit Pollen waren nui' 7 mm gross: die Zellen der Brutwabe maassen 3,2 X 2,3 mm. Die Kingaugsötfnung war ein einfaches, rundes, von gelblich weissem ^\'achs umgebenes Loch, welches bei Nacht verschlossen wurde. Der Name „pregui^-a" oder Faulthier soll daher rühren, dass die Thüre ^Morgens erst spät geötfnet wird: Herr Lima konnte dies jedoch nicht bestätigen und meinte, die Bezeichnung beziehe sich auf die gelinge ^lenge von Honig, welche diese Biene eintrage. Ein Nest dieser Art, welches ich in Ypiranga am 26. August 1901 ■erhielt, wurde mir als Jatahy mosquito bezeichnet; dasselbe befand sich in einem Stücke Holz, welches der Wandung eines Hauses ent- nommen war und innen einen Hohlraum von 38 mm Durchmesser besass. der in einer Länge von 12 cm von dem Neste eingenommen war. Dieser Hohliiium war nach unten durch eine Lehmwand ab- geschlossen. Die Honigtöpfe waren 5— (> mm gross, kuglig. dünn- wandig, gelblich, unregelmässig vertheilt. Es wurde weder eine K(>nigin noch Brut angetroffen, und ich vermuthe daher, dass das Nest noch eine mir nicht zugegangene Fortsetzung besass. Die Eingangsrdfnung war 10 mm lang und 5 mm breit, ans zartem gelblichem Wachs gebildet, welcher in eine kurze Flugröhre verlängert war. Nach Angabe des Herrn Bknedicto Pkdkoso baut diese Biene eine kurze Wachsröhre vor dem Flugloche, Welche Nachts geschlossen Avird. Bei einem am 18. September 1902 untersuchten Neste von Ypiranga konnten die im Vorausgehenden gemachten Angaben l)e- stätigt werden. Das Nest befand sich in einem schmalen Zauii- pfosten. Die mit einem gewölbten Deckel aus Wachs verschlossene Eingangsöffnung war Morgens zwischen 8 und 10 Fhi- trotz sclithien 232 H. VON Ihehing, Wetters noch g-eschlosseu. wodurch sich die Bezeichnung- der Biene als „faul" gerechtfertigt findet. Die Waben bestanden aus sehr locker an einander gehefteten ovalen Zellen von 3,5X2,3 mm Grösse, welche nur an wenigen Stellen eine undeutliche sechseckige An- ordnung erkennen Hessen. In hohem Grade auffallend war der Mangel jeder Spur von In- volucrum. Es fanden sich 3 randständige Weiselzellen vor von 5 mm Länge zu 3 mm Breite. Männchen fanden sich in geringer Anzahl (es wurden 7 gezählt, darunter einige noch nicht ausgefärbt) vor. Die Gesammtzahl der Individuen war eine geringe und dürfte schwerlich 300 überstiegen haben; gezählt wurden 283. Die Honig- töpfe waren im untern Theile des Nestes zu einem Klumpen zu- sammen geballt und maassen 5 — 7 mm bei annähernd kugliger Ge- staltung. Ein Theil derselben war nach dem Gebrauche von 2 mm dicken Wachsbalken umgearbeitet worden. Der Nesteingang befand sich am obern Ende des Nestes, welches die Höhlung des kleinen Stammes in einer Ausdehnung von 24 cm einnahm. Am untern Ende des Nestes befand sich eine kleine Batumenplatte aus harter wachsartiger Masse bestehend. Der Hohl- raum maass nur 1 cm im Durchmesser mit Ausnahme einer Er- weiterung im mittlem Theile, wo dieses Maass auf 2 — 3 cm stieg. .Gleichzeitig mit dem eben beschriebenen wurde noch ein anderes Nest derselben Art beobachtet, aber nicht ausgenommen, welches ebenfalls noch in vorgerückter Morgenstunde die Thüre fest ver- schlossen hatte. Triffona suhterraiiea Friese. I r u e u - m i n e i r o. Am 21. Mai 1900 wurde bei Ypiranga von uns ein Nest aus- genommen. Dasselbe lag dicht an der Strasse und war den Be- wohnern schon seit mehr als 5 Jahren bekannt. Wie der Name ,.mineira" (Minirerin) andeutet, ist dies eine Bodenbiene, welche ihr Nest etwa 3 — 4 m tief in der Erde anlegt. Das untersuchte lag' 3,3 m unter der Bodenfläche, nahezu senkrecht unter der Eingangs- öffnung, während der Zugangscanal in unregelmässigen weiten Spiral- windungen hinunterführte. Dieser Canal begann oben als eine enge cylindrische Eöhre von 10 mm Durchmesser mit glatten Wänden, die mit einer sehr feinen Wachsschicht bekleidet war. Weiter nach unten erweiterte sich der Canal, indem der Querschnitt desselben t Biologie »1er stadiollosen lIoiiilnt' wieder mehr cyliiidriscli. mit einem I )nr(dimesser von unjiefälir liU mm. Dieselbe mündete unten seitlich in eine geräumige halb- kufreltiu-niige Höhle mit ungefähr flachem Boden und geglätteten, mit dunklem Wachs ül)erzog-enen Wänden. Der Durchmesser dieser Hidile betrug- ungefähr 40 cm; dieselbe war erfüllt mit der näher zu beschreil)enden aus Wachs gebildeten Xestmasse. Diese füllte aber nicht die ganze Höhle aus, indem ein etwa 2 cm breiter Zwischen- laum zwischen ihr und der Wand der Höhle frei blieb; derselbe «M . < Fig-. (4. Trhjona siiJitcrrancd Friese. Nest von aussen. 1 : 2. war an verschiedenen Stellen V(m kleinen ^^'a(•hspfeilern durchsetzt, welche zur Befestigung der Nestmasse an der Wandung der Höhle dienen. Die herausgenommene Xestmasse w;ir 17 cm hoch bei einem Durchmesser von 28X30 cm. Das (Vntrum d(M' Nestmasse nahm die Brutwaben ein, 11 an der Zahl, hoi-izontal und dicht über ein- ander gelagert. Die Höhe der einzelnen Wabe betrug 6 mm, und. jede einzelne Zelle war oben wie unten durch einen gewölbten A\'achs- 2S4r H. VON Ihrring, deckel gesclilossen. Eing-sum war diese Brutmasse von einem dichten Gewirre mehr oder minder concentrisch ang^eordneter, feiner Wachs- lamellen nmg'eben. durch welche ein System unreg-elmässiger und mit einander anastomosirender Gänge geschaffen wurde. Diese gang- förmigen Kammern dienen den Arbeitsbienen zum Wohnraum. In Form eines breiten Gürtels umgaben diese Xestmasse in der Aequatorial- zone die Töpfe für Bienenbrot und Honig. Die einzelnen Töpfe hatten I I Fig-. H. Trigona snbfcryanea Friese. Nest im Durchschuitt. 1 : 2. eine langgestreckte Form und maassen 6,5 cm in der Höhe. 2 cm im Durchmesser. Töpfe, die mit Honig gefüllt waren, wechselten ab mit solchen, die Bienenbrot enthielten. Unsere nebenstehende Figur lässt diese Anordnung der einzelnen Theile des Nestes gut erkennen. Der Ring, welchen die Honig- und Brottöpfe bilden, war nicht geschlossen, sondern umfing zu etwa ^/e in horizontaler Lage- rung die äquatoriale Kandzone des Nestes. In geringer Zahl fanden sich auch Weiselzellen vor, von ovaler Form. 8—9 mm hoch, 6 mm breit. Das Innere der Zelle war mit Biologie der stachellosen Honigbienen Brasiliens. 235 einem feinen Gespinnst ansg-ekleidet. offenbar von der Larve vor ilirei- N'erpnppuno- herg-estellt. Die g-rosse Nymphe lag- frei in der Zelle, das hrisst also, es existirte keine weitere, sie umgebende Hülle. Trl(/on(t tuhiha 8»nTH. '{'apissua. Von dieser Tajtissnä genannten Biene wurde am 81. August 1900 ein Nest untersucht. Der Eingang- desselben entsjn-ach der Mitte des Nestes und stellte eine einfache, kleine Oeffnung dar. deren Eand aus einer schwärzlichen . aus Thon und "\\'achs gemischten Masse bestand. Die central gelegene Brutmasse bestand aus 20 horizontal gelagerten Waben, deren Zellen 6 mm hoch und 3.5 mm bi-eit waren. Es fand sich auch eine randständige 10 mm hohe \\ eiselzelle vor. Oberhalb der Brutmasse lagen Töpfe, die mit Honig gefüllt waren, unterhall) derselben lagen zahlreiche Vorrathstöpfe, welche theils mit Pollen, theils mit Honig gefüllt waren. Die Töpfe waren 25 — 30 mm hoch, 16 — 18 mm breit. Ein anderes Nest derselben Art halte ich seit längerer Zeit lebend. Es ist in einem starken Stamme angelegt. Klopft man derb an den Stamm, so stürzen sich die Bienen wie wüthend in immer steigender Menge heraus, um sich auf den Störenfried zu werfen, sich auf Kopf. Hände. Kleidung u. s. w. festsetzend und l)t-issend. Macht man dann die (ilasthüre zu. Welche das Laboratorium von der Gallerie abschliesst. auf welcher das Nest steht, so fliegen die Bienen in ]\lenge gegen die Glasscheiben. Hat sich nach einiger Zeit die Ruhe wieder hergestellt, so kann man die Tliür wieder offnen, damit die ins Zimmer eingedrungenen und am Fenster an- gesammelten Bienen wieder zu ihrem Stocke zurückkehren können. Ein am 28. August 1902 untersuchtes Nest enthielt viele Männ- chen, aber keine Weiselzellen. Es fand sich viel Honig vor, welcher aber grössten Theils zu Zucker verdichtet war. 11. Allireiiieiiio Biologie der MeliiKniideii. Nachdem im X'orausgeliendcn die Beobaclirun<:en mitgetheilt worden sind, welche ich an zahlreichen Arten von Mdiponn und Trigouff anzustellen Gelegenheit hatte, sollen nunmehr die Folgerungen 236 H. VON Ihering, erörtert werden, Avelclie sich aus einer vergleichenden Betrachtung- derselben für die Biologie der Meliponiden überhaupt ergeben. Was den Bauplan des Nestes der Meliponen und Trigonen be- trifft, welches in den meisten Fällen im Innern hohler Baumstämme angebracht ist. so ist derselbe im AVesentlichen folgender: eine meist enge, zuweilen in eine Röhre oder eine trichterförmige Erweiterung auslaufende Oeifnung führt in den Innenraum des Stammes, wo zu- näclist central, d. h. in nächster Nähe des Flugloches, die Brutwaben angebracht sind, während nach oben und nacli unten von ihnen die ovalen oder runden Töpfe folgen, zu unregelmässigen Klumpen an einander geballt, in welchen Honig oder Bienenbrot aufgespeichert sind. Zuweilen fehlt die obere oder die untere Abtheilung der Yor- rathstöpfe. Alle diese Bauten sind aus dunklem, klebrigem Wachs ausgeführt, wogegen bei der Herstellung der Eingangsöffnung sehr oft Lehm verwendet wird. Es ist nur eine Königin vorhanden, welche man zwischen den Brutwaben antrifft. Im Einzelnen erfähi't diese Darstellung mancherlei Einschränkungen und Zusätze, weshalb es mir am geeignetsten scheint , im Folgenden die verschiedenen, hierbei in Betracht kommenden Punkte der Reihe nach eingehend und vergleichend zu erörtern. Sclion die Anlage des Nestes und die für dasselbe ausgewählte Oertlichkeit unterliegt den größten Schwankungen. V\'ie schon be- merkt, werden für die Anlage des Nestes hohle Baumstämme be- vorzugt, und dies ist die Regel für alle ]\Ieliponen und auch für den grössern Teil der Trigonen. Immerhin kommen auch in dieser Hin- sicht wesentliche Differenzen zur Beobachtung. Im Allgemeinen werden die höhern und mittlem Partien des Stammes bevorzugt, und nicht selten kommt es vor. daß in demselben Stamme zwei ver- schiedene Arten von Bienen sich niederlassen, in welchem Falle dann eine aus Lehm oder Harz gefertigte Scheidewand die beiden Nester trennt. So hatte ich am 10. Mai 1900 einen Stamm, in welchem in unmittelbarster Nachbarschaft, über einander, sich die Nester von Trigona dorsaUs Sm. und Tr. moicsta Puls befanden, und ich kenne einen Fall, in welchem sogar drei verschiedene Nester im Innern eines Stammes sich befinden. Es wird oft behauptet, dass manche Bienen bestimmte Bäume bevorzugen, und namentlich soll dies gelten für die Jatahy-Bienen. welchen der Jatahybaum (Hymenaea stigonocarpa Mart.) seinen Namen verdankt. Im Allgemeinen jedoch sind die Bienen in dieser Hinsicht, soweit meine Erfahrungen reichen, nicht wählerisch. Auch ist zu bedenken, dass die Bevorzugung IMoloirie der stacliellosen }liiiiii;l)ioiion l^>msiliens. 237 iiinnclicr Iiauiiiartt'ii wolil nur (ladinvli sieli erklärt, dass sie mehr als aiultMc der Keriitaiile aiisp-esctzt sind. Während manche Birnenarten, wie bemei'kt. in der Auswahl der zur Nestanlage dienenden Baumhöhlungen nicht wählerisch sind, lassen andere sich nur an ganz bestimmten Stellen nieder. So trifft man Mclipomt ni(/ri)fe mit später folgendem Neubau derselben, bei einer Anzahl von Trigona-ÄYten; Herstellung von Dauertöpfen bei rntmass;e ist stets von einer Hülle umgeben, welche aus 3—4 oder mehr conceutrischen Wachsmembranen besteht. Diese 3Iembranen liäng-en in unregelmässio-er Weise unter einander zu- sammen und dienen den momentan nicht beschäftig-ten Bienen zum Aufenthalt. Die Brutmasse bestellt aus einer xlnzahl von Waben, welche unter normalen Verhältnissen horizontal gelagert sind. Die einzelnen Waben sind am liande hie und da durch Wachspfeiler mit den Membranen der Hülle verbunden, und eben solche Pfeiler sind in massigen Abständen zwischen den benachbarten Waben er- richtet. Die Eegel ist es dabei, dass diese Pfeiler in den verschie- denen ^\'aben einander nicht entsprechen ; sie inseriren sich mit ver- breiteter Basis an der Stelle, wo drei Zellen an einander stossen, von denen dadurch eine jede an der betreffenden Stelle etwas be- einträchtigt wird, olme aber in ihrer Function behindert zu werden. Eine besondere Modification im Verhalten der Pfeiler wurde bei einigen T^vV/o^r^-Arten beobachtet. Bei Trigona cupira waren die Pfeiler mehrfach durch die Wabe hin verlängert, so dass derselbe Pfeiler zwei Zwischenräume und eine Wabe durchsetzte. Die am Kande gelegenen Pfeiler erstreckten sich mehrfach über 3 — 4 Waben hin. wobei sie abwechselnd bei der einen Wabe nach links, bei der nächsten nach rechts hin einen kurzen Zweig abgaben, der zur Be- festigung an der betreifenden Wabe diente. Bei Trigona fulvivenfris war dieses Verhältniss noch weiter ausgebildet, indem es keine isolirten Pfeiler mehr gab, sondern dicke Verbindungsstränge sowohl aussen am Rande als auch innen die ^^'aben durchsetzten , wobei sich diese Stränge oftmals dichotomisch theilten. Die einzelne A\'abe besteht aus sechseckigen Zellen. Avelche in regelmässigen Quer- und Längsreihen angeordnet sind. Die Zellen sind aus ^^'achs gebaut, haben feine biegsame Wände und sind oben wie unten gedeckelt. Jede Zelle ist bis zur Hälfte oder mehr mit wesentlich aus Pollen bestehendem Futterbrei erfüllt, welcher bei einigen Arten fast trocken, bei andern ganz dünnflüssig ist. stets «ine gelbe Farbe hat und bald mehr bald weniger mit säuerlich schmeckender Flüssigkeit durchmischt ist. Am obern Rande des Futterbreies, bisweilen auch in ihm schwimmend, triift man das Ei an. Die aus ihm schlüi)fende Larve zehrt den Futterbrei vollständig auf und entledigt sich dann durch Häutung nicht nur der Exu^-ie, sondern auch des starken dunklen, im Enddarme enthaltenen Koth- 248 H. VON Ihering, ballens. Diese Exuvien- und Kotlimasse wird auf den Boden der Zelle g-epresst, wo sie antrocknet. So kommt es, dass in den mit reifer Brut versehenen Waben der Deckel der Zelle eben und dünn- wandig- ist, wogegen der Boden nach aussen gewölbt, verdickt und dunkel gefärbt sich präsentirt. Die Larve, auch noch die reife, kann sich in ihrer Zelle beliebig drehen, so dass man sie bald mit dem Kopfe nach oben, bald nach unten gerichtet antrifft. Die Nymphe aber ist stets mit dem Kopfe nach oben ge- richtet, so dass die auskriechende Imago nur den zarten Deckel zu durchbeissen braucht, um ins Freie zu gelangen. Waben, aus welchen reife Brut schon theilweise ausgekrochen ist, zeigen daher ausnahmslos die Zellen an der Deckelseite geöffnet. Im Allgemeinen findet die Fertigstellung der Waben vom Centrum aus gegen die Peripherie hin statt. Die fertige Zelle wird von oben her mit Futterbrei gefüllt, mit dem Ei besetzt und durch An- b r i n g u n g d e s D e c k e 1 s V e r s c h 1 0 s s e n. Eine Fütterung der Larven kommt nirgends bei M e 1 i p o n e n oder T r i g o n e n vor. Aus dem eben Bemerkten erklärt es sich, dass die centrale Partie der Wabe die Brut in einem weiter vorgeschrittenen Stadium der Entwicklung enthält als die Randzone und dass daher auch die Imagines in der Mitte der Wabe am frühesten ausschlüpfen. In den Brutwaben der Trigonen kommen in der Regel Öffnungen vor, welche bestimmt sind eine schnellere Verbindung zwischen ein- zelnen Waben herzustellen. Diese, je nach Umständen in der Zahl von 3 — 10 vorhandenen Durchlässe entsprechen ihrer Grösse nach genau einer Zelle, entstehen also dadurch, dass beim Bau der Wabe eine Zelle ausgelassen wird. Bei den Meliponen kommen solche Durchgangsöffnungen niemals vor. Der Abstand der einzelnen Waben von einander entspricht ungefähr der Breite einer Zelle oder ist nur um ein Geringes grösser, wogegen die Länge der Zelle immer beträchtlich grösser ist als ihre Breite. Da die Grösse der Zelle fast genau jener der Biene entspricht, so ist natür- lich die Zellen grosse bei den einzelnen Arten verschieden, wie aus den im vorhergehenden Abschnitt mitgetheilten Daten zu ersehen ist. Als Durchschnittsmaasse können für die Zellen der Meliponen 9X5 i^ini, für die Trigonen 4 — 6X2,5 — 4 mm gelten. Ein weiterer Punkt, in welchem bei den Trigonen Abweichungen von dem normalen Verhalten vorkommen, ist die Anordnung der Waben. Während dieselbe bei den Meliponen und bei den meisten Trigona-Arien eine horizontale ist, kommt bei mehreren Trigona- Biologie der stachelloseii Hoiiiirbienen Brasiliens. 249 Arten eine spiralige Anordnung- vor. Diese ist die Regel bei Triijona rnficrus und (inadripuudida, während bei Tn(jo)ia dormlis ein Tlieil der Nester horizontalen, ein anderer Spiralen Wabenbau zeigt. Die Anordnung ist in diesem Falle eine solche, dass um eine wenig auf- fallende excentrisch gelegene Axe die continuirliche ^^'abenplatte sich anordnet. Im Allgemeinen ."^ind unter allen Umständen die Waben mehr oder minder horizontal gelagert, aber zuweilen triift man auch Nester an. in welchen die Waben schräg liegen oder in welchen ein Theil der ^^'abeu hoiizontal, ein anderer schräg oder fast senkrecht ge- lagert ist. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass Winter und Früh- jahr diejenigen Zeitpunkte sind, in welchen der Wabenbau in seiner regelmässigsten und typischen Weise zur Ausbildung kommt. Aller- dings trifft man fast niemals ^) Nester an, in w^elchen Brut voll- kommen fehlte, aber die am Ende des Sommers erbauten Waben zeichnen sich in vielfacher Hinsicht durch ihr abnormes Verhalten aus. Namentlich die Meliponen sind dann hierin sehr wenig scrupulös, und man findet dann zur Seite der grössern horizontalen Wabe meistens auch kleine Ansammlungen von guer oder horizontal liegenden Zellen. Die isolirten, unregelmässig gelagerten Zellen oder Zellengruppen sind etwas abweichend gebaut. Die dunkle Färbung des Wachses und die ungewöhnliche Dicke der Wandungen dieser Zellen Aveisen darauf hin, dass dieselben aus altem Wachs erbaut sind, welches schon einmal zu einem andern Zwecke gedient hat. Dass in der That diese Bienen altes AVachs beliebig wieder zu Neu- bauten verwenden können, konnte ich direct an unsern Znchtkästen beobachten. Eine Zeit lang war ich der Meinung, dass in Bezug auf den Bau der Waben im Herbste andere Verhältnisse bestünden als wählend der übrigen Jahreszeiten. Dem ist jedoch nicht so. Die Ueberstreichung mit Wachs zur Verstärkung der Boden- und Deckelpartie kommt nur den neu angelegten Waben zu, und sie fehlt regelmässig denjenigen Waben, welche reife Brut enthalten. Dieses Verhältniss ist nicht anders zu erklären , als dass die späterhin überflüssige Wachsmasse von den Arbeitsbienen nachträglich wieder entfernt wird. So trifft man Waben an. welche in der l) Nur einmal traf ich im Winter bei einem Neste von 7V. molcsla das mächtig entwickelte Involucrum ganz ohne Brutwaben au. 250 H. VON Ihering. centralen Partie grosse Larven oder Njmphen enthalten, am Rande aber jnnge Larven nnd bei welchen dann die Deckel nnd Böden der centralen Zellen dünnwandig, diejenigen der randständigen noch dick mit braunem Wachs überstrichen sind. Diese Umwandlung kann nicht von der Larve besorgt sein, sondern sie niuss mit Rücksicht auf die convexe Form der Deckel oder Böden von aussen her besorgt worden sein. Die geschilderte Modification in der Stärke der Deckel- und Bodenwandung steht in directem Zusammenhange mit dem Inhalte der Zelle, denn die beschriebene Verstärkung findet sich nur so lange vor. als die Zelle noch mit flüssigem Futterbrei erfüllt ist. An diesen Waben im frühen Entwicklungsstadium ist die Oberfläche beiderseits eben, und erst späterhin treten durch Entfernung der Verstärkungsschicht die Grenzen der seitlichen Zellenwände deutlich hervor, wobei der Deckel in geringem, der Boden in stärkerm JMaasse gewölbt sich abhebt. An frisch gebauten Waben, bei welchen die Verstärkungsschicht noch wohl entwickelt ist, stellt die Gesammtmasse der Deckel und ebenso jene der Böden je eine dicke, starke Wachsplatte dar, so dass man beide, nur durch überaus schwache und brüchige Zellwände ver- bundene Platten mit Leichtigkeit von einander reissen kann. Niemals wird eine Zelle, aus welcher die Brut ausgeschlüpft ist, zum zweiten Male benutzt. Sobald in einer Wabe das Aus- kriechen der Imagines begonnen hat, wird auch schon zur Abtragung •der frei gewordenen Zellen geschritten. Zunächst werden die zeit- lichen Reste des nur central durchlöcherten Deckels entfernt, darauf hin die Seiten wände und zuletzt der Boden. Die Entfernung des letztern erfolgt aber bei den Trigonen in der Regel erst dann, wenn bereits ein grösserer Theil der Zellen bis auf diese basale Partie abgetragen ist. So kommt es, dass man bei den Trigonen oftmals unvollkommen erhaltene Waben vorflndet, in welchen die Randpartie noch wohl erhalten und mit Brut besetzt ist, während der centrale Theil bis auf die in Form einer zusammenhängenden Platte erhaltenen Böden abgetragen ist. Wird weiterhin auch der Boden entfernt, so präsentirt sich der noch erhaltene Randtheil der Wabe in Form eines Ringes, und solcher ringförmigen Waben trifft man oft mehrere über einandei', aber von verschiedener Breite des Ringes, in derselben Brutmasse. Bei den Meliponen wird in der Regel die leer gewordene Zelle sofort und total abgetragen. Man findet daher auch bei ihnen oft Biologie der stachellosen Houi^bienen Brasiliens. 251 rinctfiiniig-e Waben, selten aber Waben, in welchen die Zellen bis auf die stehen g-ebliebenen Böden abgetragen wären. Nur einmal bei Mclipona nianjitiata traf ich im C'entrum der Wabe die Böden der abgetragenen Zellen im Zusammenhang erhalten. In einem andern Falle, bei M'cJi})0)ia nigra, waren ebenfalls die Bodentheile der leergewordenen Zellen stehen geblieben und schien es, dass die so entstandene und nachträglich verstärkte Platte für den Neubau der Wabe Verwendung linden sollte. Nur 1 mal wurde der Fall be- oba<-litet. bei Tri(/o))tt cupinu dass die Abtragung der Zellen von unten erfolgt Avar und die stehen gebliebenen und ausgebesserten Deckel durch Feberstreichen mit A\'achs zu einer starken Platte um- gewandelt waren, welche offenbar den Ausgangspunkt für den Neubau einer AA'abe bilden sollte. A\'as nun den Neubau der Waben betrifft, so erfolgt derselbe bei allen Meliponen und vielen Trigonen in der Weise, dass zunächst die centralen Zellen einer Wabe fertig gestellt, d. h. vom Boden bis zum Obern Rande erbaut, dann mit Pollen und dem Ei besetzt und schliesslich gedeckelt werden. Hierauf werden immer weitere Zellen peripherisch angelagert, immer aber gleich nach beendetem Bau ge- lullt und gedeckelt. Ein abweichendes Verhalten trifft man bei einer Anzahl von Trigonen an. bei welchen die zukünftige Wabe zunächst durch eine starke ^^'achsmembran markirt wird. In dieser Membran, für welche ich den Namen Troehoblast vorschlage (cf. Taf. 22 Fig. 2 u. 3). werden zunächst durch zarte Verdickungslinien die (Frenzen der zukünftigen Zellen angedeutet. Die Herstellung der Zellen erfolgt in der Weise, dass zunächst an der dem Hohlräume der Zelle entsprechenden Theile die Wachsmembran entfernt und das dabei gewonnene Material zur Herstellung eines sechseckigen oli,hkeit der letztern Annahme liegt namentlich für die '^Idiptmu-Xvx^w vor, dagegen wurde die gleichzeitige Entwicklung 258 ^- ^'0^' Iherinc, beider Geschlechter im selben Stocke bei den Mitte 1902 nnter- snchten Nestern von Trigona durch den Umstand sicher gestellt, dass nicht nur AVeiselzellen vorhanden waren, sondern auch junge unaus- g-efärbte Männchen, welche mithin sicher dem Stocke entstammen mussten, in welchem sie lebten. Unzureichend sind bis jetzt meine Erfahrungen hinsichtlich des Auftretens der jungen Königinnen bei Melipona. Ich nahm eine Zeit lang an, dass die im Februar 1902 in einem Neste von M. anthi- dioides erscheinenden jungen Königinnen bestimmt seien zu über- wintern und dass ich sie im Frühling mit bereits stark entwickelten Ovarien wieder finden würde. Diese Voraussetzung hat sich jedoch nicht bestätigt, denn die zwei jungfräulichen Königinnen, welche ich in einem Stocke derselben Biene am 28. August 1902 antraf, hatten ebenfalls unentwickelte Genitalorgane und dürften nicht überwinterte, sondern im August geborene Exemplare gewesen sein. Wie es scheint, erreichen diese Königinnen ihre geschlechtliche Eeife erst nach dem Verlassen des Ursprungsstockes und nach Beginn der Anlage des neuen Stockes. Im Gegensatze hierzu sind die Genitalorgane schon bei den Nymphen der Trigonen in vollster Ent- wicklung begriffen, so dass diese Königinnen, ebenso wie jene von Apis, schon bald nach ihrer Geburt im Stande sein werden, die ihnen anfallende Rolle zu übernehmen. Von den bei den Bauten der Meliponiden zur Verwendung kommenden Materialien, ist naturgemäss Wachs das wichtigste. Aus ihm ausschliesslich sind die Honigtöpfe gebaut und zum grossen Theile auch die Brutzellen. Im Uebrigen aber findet bei der Con- struction der Brutwaben und ihres Involucrums eine wachsartige Substanz Verwendung, w^elche ich als Cerumen bezeichnete und welche an der Flamme nicht schmilzt, sondern unter theilweiser Verbrennung verkohlt. Auch die Zuleitungsröhre vom Flugloche zur Brutmasse besteht oftmals aus Cerumen. In sonderbarer Weise sind AA^achs oder Cerumen mit Harz und Pflanzengummi gemischt bei der Her- stellung der Batumeuplatte der Trigonen. Thon, resp. Erde, findet namentlich bei den Meliponen Ver- wendung, welche daraus das Batumen bauen, sowie die Umgebung des Flugloches und die von ihm zur Brutmasse führende Flugröhre. Bei den Trigonen wird Lehm in der Regel nicht verwendet, nur wenige Arten, wie Tr. cupira, stellen damit das weite Flugloch her. Bei den Meliponen aber wird Erde auch noch bei den Bauten der Honigtöpfe verwendet, mit Wachs untermischt; man ist nicht Biolog-ie iler stachello.sen HüuiiibiL'iu'n IhMsiliens. 259 weiiis" crstauiH beim Sclmielzen dvs Wadises in siedendem Wasser einen starken Hodensatz von Tlion zu erlialten. Dies gilt allerdings mir für die dickwandigen Dauertüpt'e. Was die Wachsbildiing anbetrifft, so erfolgt sie bei den Meliponiden auf der Dorsalseite dei' Abdoniinalsegmente, während .>ie bei Apis an den ventralen Abdoniinalsegmenten stattfindet. Im Zusammenhang damit sind auch die Organe zum Hervor- ziehen der Wachsplättchen andere. Den ]\Ielii)oniden fehlt die so- genannte A\'achszange, d. h. der zahnförmige Fortsatz an der Basis der hintern Ferse, "welcher bei Apis nnd Bomhus diesem Zwecke dienen; dagegen sind ihre Hinterbeine, da sie nach dem Wachse weiter zu reichen haben, verhältnissmässig länger und, wäe H. Müller sagt . ,.am Endrande der Schienen mit einem Kamme aus langen, gebogenen Chitinzähnen ausgerüstet, welcher vermuthlich zum Heraus- irreifen der Wachsplättehen benutzt wird." H. Müller ist in so fern im Irrtume, als die Entdeckung dieser Verhältnisse nicht seinem Bruder FRrrz zufällt, sondern schon früher von Drory gemacht wurde. Leider ist mir es nicht möglich gewesen, die früher von mir 1. c. erörterte Frage der Wachsbildung genauer zu verfolgen. Ich selb.st habe zwar nie Wachsplättchen anderswo abgeschieden ge- t'uiulen als an den dorsalen Abdominalsegmenten, aber es scheint mir doch nöthig die Angaben von Spixola nachzuprüfen, w^onach in den raschen zwischen den ventralen Abdominalsegmenten eine wachs- irtige Masse abgeschieden wird. Es sei daher hier nur auf die Notwendigkeit hingewiesen die Wachsbildung und ihre Organe so- Aohl bei solitären Avie socialen Bienen einer erneuten gründlichen i'ntersuchung zu unterziehen. Kaubbienen giebt es unter den Meliponiden in allen Ab- ftufungen. Neigung zu Räubereien kommt wohl bei allen socialen ■dienen vor. auch bei Apis meUißca werden nicht selten Völker be- 'hachtet. welche andere Stöcke ausplündern. Solche gelegentliche »iuibereien kommen wahrscheinlich bei allen Meliponiden vor, sie ;ind aber wohl zu unterscheiden von den räuberischen Gewohnheiten ■inzelner 'Jr/(/<))Hi- Avitu. welche gegenüber den Gelegenheitsdieben Is echte Berufsdiebe und -Räuber anzusehen sind. Auch die chlimmsten unter ihnen sind aber noch Arbeitsbienen, welche, so- ald es nöthig ist. selbst Honig und Pollen einsammeln. i Ein Sprichwort sagt: Gelegenheit macht Diebe, und so erklärt fe sich, dass selbst die harmlosen Mol ipona- Arten es nicht ver- ehmähen. in nahe stehenden Bienenstöcken zu stehlen, üeberall. wo Zool. .Tahrb. XIX. Abth. 1". Syst. 17 260 H. VON Ihering, Arbeit Wertlie schafft und wo es Eigenthum giebt, kommen als natürliche Begleiterscheinungen Diebstahl und Raub vor. Dies gilt ebenso wohl für die thierische wie für die menschliche Gesellschaft. Es liegt ein psychologisch leicht verständlicher Reiz darin, mühelos zu gewinnen, was andere in schwerer, anhaltender Arbeit zusammen getragen haben. Bei den verschiedenen Meliponenstöcken, welche ich in geringer Entfernung von einander lebend hielt, waren diese Diebstähle regelmässig zu beobachten, gleich viel, ob es sich um Völker der gleichen Art handelte oder nicht. Die am Flugloclie oder nahe demselben in der Zugangsröhre sich aufhaltenden Bienen verscheuchen den freclien P^indringling, der sich aber nicht leicht entmuthigen und von seinem ^"orhaben abbringen lässt, sondern fort- fährt, in engen Bogen das Flugloch zu umschwärmen, und von Zeit zu Zeit einen neuen Versuch macht, in den Stock einzudringen. Wagt die Biene sich dabei zu weit vor, so kommt es zu harten Kämpfen, welche in der Regel mit ihrem Tode enden. Oftmals ver- beissen sich beide Gegner so heftig in einander, dass sie beide zu Grunde gehen, und im Umkreise der Nester findet man häufig die Leichen der noch im Tode unzertrennlich verbundenen Gegner, i Nicht selten trifft man auch Gruppen von 3 — 4 zu einem Knäuel unter einander verbissener und so verendeter Bienen an. Am schlimmsten unter den Meliponen ist M. rufiventris nach j den an unserm starken alten Volke gemachten Beobachtungen; die- | selbe drang auch in das Nest von Trigona molesfa ein. was ihr in [ Folge des zu grossen Flugloches in dem Zuchtkasten möglich war. ' Auch diese kleine Biene setzt sich, übrigens mit Erfolg, zur Wehr; ich fand vor ihrem Neste eine getödtete M. rufivenfris, an deren einer Antenne noch eine Tr. molesta festhing. Räubereien wie die eben beschriebenen kommen auch bei ein- ! zelnen Trigonen vor, und in dieser Hinsicht ist namentlich vor Trigona rufkrus zu warnen. Ein längere Zeit lebend gehaltenes Nest dieser Art richtete vielen Schaden an, so dass mehrere Stöcke von Melipona eingingen, deren Vorrathstöpfe aufs allervollständigste geleert waren. Ist in diesen Fällen das Motiv der Plünderung, lediglich die Gewinnung der eingesammelten Vorräthe, so giebt es andere Trigona- Arten, bei welchen den Raubzügen auch noch die Besitznahme einer günstigen Wohnung zu Grunde liegt. Besonders schlimm ist in dieser Hinsicht Trigona dorsaUs, deren Schwärme es vorziehen, statt sich selber eine Baumhöhlung wohnlich einzurichten, i eine bereits bewohnte in Besitz zu nehmen. Biolog'ie der stachellosen Houigbieueu Brasiliens. 261 Ich habe schon mehrmals Nester, auf welche ich reflectirte, (hiduich verloren, dass ein Sdnvarm von Tr. dorsalis von ihnen Besitz nahm. In einem dieser Fälle hob ich das Flugloch mit der Zugangsröhre auf. welches Taf. 14, Fig. 3 abgebildet ist. Der charak- teristische weile, aus Wachs gebildete Trichter der Raubbiene ist in diesem Falle auf die aus Lehm gebaute Eingangspartie von Melipona anihidiokles gesetzt. Von der ihres schmerzenden Bisses wegen gefürchteten Trigona rcujafoijo habe ich erst nach Jahre langem Bemühen ein Nest ausfindig machen können, und als dasselbe dann endlich geholt werden sollte, war es zerstört, indem ein Schwärm von Tr. dorsalis sich darin ein- genistet hatte. Diese Besitzergreifung erfolgt nach hartem Kampfe, wobei die Widerstand leistenden Bienen getöcltet werden. Bei diesen Kämi)fen bleibt Tr. dorsalis schon darum Sieger, weil ihre etwas stärkern ]\landibeln ihr eine gewisse üeberlegenheit über ihre Gegner sichern. Benutzt wird von dem Räuber nur die Wohnung, währeud. die Brutwaben und die Vorrathstöpfe zertört und entfernt, respective (liircli neugel)aute eigene ersetzt werden. Kine ebenso gefährliche Raubbiene ist Trigona limao Smith, welche ich in Tariuara do Mundo Novo, Rio Grande do Sul, lebend hielt. In der Nähe der Wohnung befand sich kein ^^'ald, und es war (lahei- schon aus diesem Grunde die Biene gezwungen zu arbeiten. Ich kann daher der Meinung von Fritz Müller nicht beiptlichten, wonach diese Raubbienen nicht selbständig arbeiteten, sondern nur vom Raube lebten. Einen merkwürdigen Fall von Sj^mbiose beobachtete ich bei Trigona fulviventris Guer. var. nigra Friese, deren Nest mit jenem von Termiten vergesellschaftet ist. Da mir die bezügliche Angabe meines Sammlers wenig wahrscheinlich vorkam, so bemühte ich mich, eine Anzahl Nester dieser Biene zu erhalten. Von 4 Nestern, welche ich bis jetzt untersuchen konnte, waren 3 von einer Termiten-Colonie umgeben, während das 4. in unmittelbarster Nähe eines grossen Ameisennestes, von Camponotus ruppcs, sich befand. In allen Fällen waren die Bienennester ganz in der Basis eines alten Baumes an- gebracht; die Nester beider, verschiedener Insecteu waren von ein- ander durch die äussere Wand des Bienennestes getrennt, aus welchem eine weite, dickwandige Röhre nach aussen zum Flugloche führte. Der Grund oder Zweck dieser eigenthümlichen S3'mbiose ist ! nicht ohne weiteres klar. Da aber die Termiten schwache, wehrlose Geschöpfe sind, so wiid ihnen das Zusammenleben mit einer Biene 17* 262 H. VON Ihebing, von mutliig-em und heftigem Naturell immerhin einen gewissen Schutz gewähren. In einer Abhandlung über die Meliponen von Bahia theilt Maueice Gieakd fig. 5 tab. 2 mit, dass Triyona crassipes Latk. unter- irdisch lebe und zwar inmitten eines Termitennestes. So fern also nicht etwa irgend ein Versehen in der Bestimmung vorliegt, kommt die merkwürdige Symbiose, auf welche ich hier hinwies, bei ver- schiedenen Arten von Trigona vor. Was die in den hiesigen Bienennestern vorkommenden Gäste betrifft, so wird darüber Herr Wasmann Näheres veröffentlichen. Es handelt sich wesentlich um Coleopteren ; dieselben gehören zu den beiden Gattungen Belonuchus und Scotoeryptus. Niemals habe ich diese Käfer in der Brutmasse oder in deren Umhüllung gefunden. Beim Oeffnen des Nestes sieht man sie zwischen den Vorraths topfen und an den A^'andungen der Nesthöhle umhei-- laufen. Ich habe diese Käfer nie an Bienen anhängend gefunden und halte es nach meinen bisherigen Erfahrungen für wahrscheinlich, dass sie nur den eingesammelten Honigvorräten nachgehen, oder etwa den Leichen von Bienen. Bei Trigona dorsalis wurden auch Dipteren ange- troffen, deren Larven sich in den Pollentöpfen des Nestes entwickelten. Was die Stärke de r besprochenen Bienenvölker betrifft, so kann ich darüber folgende Angaben machen bezüglich genauer untersuchter Nester. Melipona anfhidioides vom 16./2. 1900 hatte 685 Bienen und 600 Brutzellen, während das Nest vom 14./9. 1900 894 Bienen und 1408 Brutzellen aufwies. Ein Nest von Trigona mosquifo vom 2./12. 1900 hatte 1175 Bienen und 2240 Brutzellen. Bei dem Neste von Tr. dorsalis vom ll./ll. 1900 betrug die Zahl der Bienen 24423, jene der Zellen 15180. Im Allgemeinen entspricht die Zahl der Brutzellen ungefähr jener der Bienen, welche aber bedeutend grösser ist vor der Ent- sendung von Schwärmen und geringer nach derselben. Das Verhältniss liegt derart, dass ein Bienenstock, in welchem X man x Brutzellen antrifft, zur Zeit, wo er am stärksten ist, x-j-p Bienen enthalten muss. Man hat daher in der Zahl der Briitzellen einen gewissen Anhaltspunkt für die Stärke des Stockes, und das von mir untersuchte Nest von Tr. dorsalis vom 17./3. 1901, in welchem sich die Zahl der Brutzellen auf 64 000 belief, muss daher zeitweise gegen 70 — 80000 Bienen besessen haben. Biolog'ie der stachellosen Honighieiien Brasiliens. 263 \\'älirend im Allofemeinen die Zalil dei' Bienen in den Nestern von Mclipoiia von öOO — 4000 variirt, schwankt sie bei den Arten von Tri(jomi zwischen oOO — 80000. Es ist hieraus ersiclitlich. dass es bei Trigmm überaus mäclitigfe, volkreiche Nester giebt. deren Individnenzahl in manchen Fällen sich bis auf 100000 belaufen mag, in so fern es nämlich kaum anzunehmen ist, dass die wenigen von mir näher untei'suchten Kiesennester die absolut höchste, überhaupt erreichte Zahl repräsentiren sollen. Die geringste Individuenzahl von nur 300 Bienen wurde beobachtet bei Tr. ficlirottlnji. Werfen wir zum Schlüsse einen Klick auf das tägliche Leben unsrer Bienen, so ist zu bemerken, dass dieselben im Allgemeinen sehr tleissig sind und schon früh ^forgens ihr Werk beginnen. Einige Arten von Triie zum Stocke zurückkehrenden Bienen sind an den Körbchen der Hinterbeine stark mit Pollen beladen, und bei den Mdipona-kYi&i\ wird auf dieselbe Weise auch Lehm ins Nest eingetragen. Behufs ihrer eigenen Ernährung beschränken sich nur die Melipona- Arten auf Honig, während die Trigonen auch ptlanzliche und thierische Säfte aller Art, selbst verdorbene und faulende, auflecken. Trigona molesta und eine ganze Anzahl verwandter Arten lassen sich gerne auf die Haut des Menschen nieder, um den Schweiss aufzulecken, weshalb die deutschen Colonisten sie allgemein als ,.Schweissbienen" bezeichnen. Aber auch auf p]xcremente lassen sich viele Arten nieder; so namentlich Tr. bipuncfata, welcher Herr Schrottky auf Kuhmist sammelte. Selbst Aas wird von einigen Arten gerne auf- gesucht, wie dies namentlich seit langem von Trigona ragafogo be- kannt ist ; Herr K. Gaebe traf auch Tr. amalthea häufig an Aas 264 H. VON Ihering, Eine eigenthümliche Liebhaberei hat Tr. ruficnis für Knospen, namentlich auch von Orangen und andern Obstbäumen, wodurch sie zuweilen den Anpflanzungen beträchtlichen Schaden zufügt. Die- selbe Biene habe ich in Taquara do Mundo Novo oft dabei beob- achtet, wie sie sich den Zugang zu den Honigbehältern der Orangen- blüten erleichterte, indem sie in eins der Blütenblätter basal ein rundes Loch biss. Das Abtragen von Knospentheilen hat bei dieser Biene oifenbar nur den Zweck, Baumaterial für den Nestbau zu- sammen zu tragen, und demselben Zwecke dient wohl auch der Be- such frischen Kuhmistes, auf dem sie häufig angetroffen wird. Die geschilderte Lebensweise der Meliponiden erleidet im Süden Brasiliens während des A^'inters, im Norden während der sommer- lichen Regenzeit vorübergehende Unterbrechung, für welchen Zweck eben die Aufspeicherung der Vorräte dient, sowohl an Honig für die Ernährung als an Pollen für die Herstellung des Futterbreies für die Brutzellen. Die erwähnten Jahreszeiten sind in Brasilien nicht so streng und so scharf markirt wie in Europa, und es folgen auch im Winter auf nasskalte und stürmische Tage solche milder Temperatur und hellen Sonnenscheins, und alsdann nehmen auch die j Meliponiden die unterbrochene Arbeit sofort wieder auf. Dies wird i ihnen erleichtert durch die Ueppigkeit der Flora, der es in keinem ' Monate an zahlreichen Blüten aller Art gebricht. Oft hat es mir, [ noch im gegenwärtigen Winter, Freude gemacht, Trigonen ver- ( schiedener i^rt zu beobachten, wie sie in den Staubfäden der weissen Heckenrose sich mit Pollen beluden, in ihm sich förmlich wälzend und badend. Aehnliche Beobachtungen habe ich auch schon bezüglich anderer socialen Hymenopteren , namentlich der Wespen, mitgetheilt; sie zeigen, dass es gänzlich verkehrt ist, die in Europa gemachten Er- fahrungen ohne Weiteres für die ganze betreffende Familie zu ver- allgemeinern. Die Hymenopteren sind Kinder des sonnigen Südens, und wenn auch eine Anzahl von ihnen sich dem rauhen Klima der gemässigten Zone angepasst hat, so kijnnen diese Verhältnisse um so weniger zu allgemeinen Folgerungen herangezogen werden, als auch in Europa während der ersten Hälfte der Tertiärzeit ein sub- tropisches Klima herrschte. Die normalen, die typischen Verhältnisse in der Biologie der socialen Hymenopteren sind diejenigen, welche wir noch heute in den tropischen und subtropischen Gebieten der Erde antreffen. Biologie der stadiellosen Houigbienon Brasiliens. 265 in. Bienenzucht und ihre Produete und die hrasilianischeu Trivialnanien der Kienen. Da der Honig- der meisten ^leliponiden selir wohlsclimeckend und aiomatisch ist. znmal jener der MeJipona- Arten, so haben ihm die King-eborenen Brasiliens von je her nachgestellt. Dies änderte sich auch niclit. als das indianische Element in der eingewanderten ländlichen Bevidkernng i»ortugiesischen ['rsprungs aufging-, und so ktinnnt es, dass der brasilianische AValdarbeiter fast alle Bienenarten noch unter der ursiirünglichen Tupibenennnng kennt und über ihre biologischen Verhältnisse genan unterrichtet ist. Das Wachs der Meliponiden ist im Allgemeinen sehr dunkel, variirt aber, je nach den Arten, in der Farbe von gelb bis dnnkel braun. Es ist schwer zn bleichen und ziemlich weich nnd klebrig, daher als Pfropfwachs ein sehr brauchbares Material. Im Uebrigen findet es keine Verwendung. Ausser dem Wachse tritft man in den Nestern, zumal der Tiigonen, auch Klebwachs, welches in der Regel in unregelmässigen Klumi>en von der Grösse einer Erbse bis zu jener einer Saubohne im Innern des Involncrnms aufgespeichert liegt. Dkoky beobachtete, wie die Bienen einer räuberischen, in den Stock eingedrungenen Wespe eine geringe Menge Klebw^achs über den Kopf strichen, wodurch dieselbe zunächst in ihren Bewegungen gehindert und späterhin mit Leichtigkeit überwältigt und beseitigt wurde. Ich bemerke noch, dass A. de Saint Hilaire in seiner Reise nach Guyaz. V. 2, p. 164, sich über die Kerzen ausspricht, welche aus Melip(midenwachs hergestellt wurden. Sie seien, sagt er, weicher, mehr zum Tropfen geneigt und geben mehr Rauch. Uebrigens be- obachtete er einen Arbeiter, welcher dieses Wachs zu bleichen ver- stand, indem er es zunächst stark zum Kochen brachte und nach dem Erkalten in kleine Stücke schnitt und diese der Sonne zum Bleichen aussetzte, welche Procedur 16 mal wiederholt wurde. Auch AzAHA (Voyage, V. 1, Paris 1809. p. 161 j giebt an, dass die länd- lichen Kirchen mit Kerzen aus .Meliponenwachs erleuchtet würden; das Wachs .sei weicher und dunkler als das eur()i)äische und kimne nicht gebleicht werden. Ich verweise des Näheren bezüglich des A\'achses und Honigs der Meliponiden auf die werthvollen Mittheilungen, welche ich der 266 H. VON Ihering, Güte des Herrn Dr. Theodor Peckolt verdanke und im Folgenden mittlieile. Zum Theil stimmen dieselben mit den Angaben überein, welche der Verfasser schon in einer Abhandlung veröftentlicht hat, jedoch theilweise unter Benutzung unrichtiger Benennungen. Die im Fol- genden verwendeten Speciesnamen sind daher die von mir ange- nommenen, über deren volle Berechtigung mir indessen keinerlei Zweifel blieben. Folgende sind wörtlich die Mittheilungen des Herrn Dr. Th. Peckolt: Trigona drorijana Feiese. Honig hell bräunlich, transparent, geruchlos, von augenehm süssem Geschmack. Spec. Gew. -|- 21" C. =: 1.3243. Reaction schwach sauer. Enthält: Lävulose 68,576, Dextrose 10,927, Wasser 19,363, Asche 1,134 "'„, Ameisensäure Spuren. Tr. mosquito Sm. Honig hell bräunlich, transparent, wohlschmeckend. Spec. Gew. + 21" C. = 1,3838. Enthält: Lävulose 36,022, Dextrose 49,489, dextrinartige Substanz 0.981, eiweissartige Substanz 0,364, AVasser 12,110, Asche 1,034%. Melipona nigra Lep. Honig gelb, transparent, geruchlos, angenehm schwach säuer- lichen Geschmack, sauer reagirend. Spec. Gew. -j- 21" C. = 1,3788. Enthält: Lävulose 69.970, Dextrose 4,373, dextrinartige Substanz 0,145, Wasser 24,810, Asche 0,702 "/o, Ameisensäure nicht bestimmt. Tr. ruficrits Ltr. Honig schwarzbraun, nicht transparent, geruchlos, von unan- genehmem, ekelerregendem, säuerlich herbem Geschmack, stark sauer reagirend. Spec. Gew. -{- 21" C. = 1.3046. Enthält: Lävulose 13,824, Dextrose 12,069, Extractivstoff, Schleim (von ekelerregendem Geschmack) 18,064, Proteinsubstanz 0.807, humusartige, unlösliche Substanz 1,075, Ameisensäure 0,323, Weinsteinsäure 1.152, Wasser 49,600, Asche 3,086"/,,. Bioloo'ie der stachelloson Hdnig'lüt'iipu Brasiliens. 267 Tr. iuhiha Sm. Koni? braun. transi)ai'ent, geruchlos, von süssem nicht unan- penehiiiem Geschmack. Spec. Gew. + 21" C. = 1,352. Enthält: Lävulose 33,211. Dextrose 42.166. dextrinartige Substanz 5,535, Proteinsubstanz 1.0. ^^'asser 16,799, Asclie 1.289 *'„• Der Honig dei" biasilianischen Bienenarten enthält keine Saccharose, ebenso krj'stallisirt der Honig nicht nach längerer Auf- bewaliMing. ich habe Gläser mit Honig, welche in 30 Jahren keinen krystallinischen Bodensatz zeigten, wie es bei Apis meUifka schon nach einigen Monaten der Fall war. "S^'achs von Trigona droryana Friese. Braun, fest, doch leicht schneidbar. bei Handwärme knetbar. Erhitzt schmilzt, verbrennt mit lebhafter Flamme und angenehmem (reruch. Asche hinterlassend. Mit Schwefelsäure schwarzbraune Färbung, die Säure rothbraun. Spec. Gew. -f 2P C. = 0.9693. Bestand aus: Wachs 59,275. Harz 31,200, humusartige Substanz 5.684. Wasser 7,857, Asche 2,214 <^,,. Das Harz ist fest, geruchlos, leicht brechbar, dunkel rothbraun, schellackähnlich. Verbrennt mit lebhafter Flamme. Schwefelsäure schwärzt das Harz, die Säure färbt sich rothbräunlich, während das reine A^'achs von der Schwefelsäure schwarzbraun gefärbt, die Säui-e roth. Um zu erkennen, ob reines Wachs von Apis mclJifka mit Harz verfälscht, wird die Reaction von Schaedler vorgenommen : 5 g Wachs mit der 5fachen Menge Salpetersäure 1,32 pond. sp. 1 Minute aufgekocht, nach dem Erkalten das gleiche Volumen dest. Wasser zugt^ügt und unter Umschwenken Ammoniak in Ueberschuss. Bei reinem Wachs besitzt die abgeschiedene Flüssigkeit eine gelbe Farbe. Bei Verunreinigung mit Harz ist dieselbe rothbraun. Das vom Harz getrennte Wachs giebt nach der ScHAEDLER'schen Aninioniaki)rob^' dunkel braunroth gefärbte Flüssigkeit. Wachs von Melipona fuscata Lep. Dunkel braun glänzend, fest doch nicht brechbar, beim Schneiden an den Flächen klebend, von schwachem angenelimem Geruch. Spec. (4ew. 4- 21" C. = 0.9787. Ei'hitzt l)i'ennt mit lebhafter Flamme und angenehmem Geruch. 268 H. VON Ihering, Bestellt aus: AVaclis 53,200, Harz 40,000, Wasser 5,825, Asche 0,975 "/q. Das Harz ist hellbraun, zähe, stark klebend. Das Wachs wird mit Schwefelsäure geschwärzt, die Säure gelbröthlich. Die ScHAEDLER'sche Ammoniakprobe ergiebt r ö t h 1 i c h - b r a u n e Färbung der Flüssigkeit. Wachs von Tr. rtificrus Sm. Dunkel braun, nicht glänzend, fest doch schneidbar, nicht klebend, geruchlos. Spec. Gew. + 21« C. = 0,982. Besteht aus : Wachs 52,0, Harz 42,5, Humussubstanz 2,5, Wasser 2,0, Asche 1,0 %• Das Harz ist dunkelbraun, stark klebend, geruch- uud geschmacklos, verbrennt mit sehr lebhafter, stark russender Flamme zu Asche. Schwefelsäure färbt rothbraun, nach einiger Zeit dunkel carminrothe Lösung. Das reine Wachs ist braun, Konsistenz wie Bienenwachs, ge- ruchlos. Verbrennt mit lebhafter nicht russender Flamme ohne Rückstand. Mit Schwefelsäure wird erst nach 6 Stunden dunkler gefärbt, die Säure hell fleischfarben. Nach der ScHAEDLER'schen Ammoniakprobe gelb-röthliche Färbung der Flüssigkeit. Die Bruthülle der Tr. äroryana ist nicht vollständig schmelzbar; annähernder Schmelzpunkt -f-61« C. Enthält auf 100 g berechnet: % Feuchtigkeit 1,895 Wachs 10,950 Harz 30,364 Humusartige Substanz 1,364 Organische in Wasser lösliche Substanzen, voi'zugsweise Schleim, org. Salze etc. 46.293 Faserstoffe, Pollen, kleine Holzstücke etc. 9,164 Der Faserstoff besteht aus Blütenstaub, sehr fein zerkleinerten Blattresten und feinen, zarten 8 — 9 mm langen Holzsplittern etc. Das Harz ist braun, stark klebend, geruch- und geschmacklos, schmilzt mit angenehmem Geruch, verbrennt mit lebhafter Flamme, ohne Rückstand. Löslich in Chloroform, Aether, Aceton, Essigsäure, Alkohol und Ammoniak. Eine Harzsäure, wie in vielen Blättern gefunden wird. Bruthülle der Melipona fuscata Lep. Annähernder Schmelzpunkt + 57" C. Biologie der stachellosen Honigbienen Brasiliens. 269 /o Feuchtigkeit 2,667 Wachs 20,667 Harzsäiire 53,334 Humusartio-e Substanz 0,414 Oro-anische in Wasser lösliehe Snbstanzen. viel Schleim, org. Salze etc. 19,724 Faserstotf. Pollen. Blattreste 3,194 Die Zusammensetzung ist bedeutend verschieden bei Tr. droryana; der Faserstotf zeigt keine Spuren von Holzsplittern, nur Pollen und Blattreste. Das Harz ist dunkel braun, etwas weicher, doch Lösung und Reaction wie die Harzsäure der Tr. droryana. Es ist mir öfters aufgefallen, dass frische Brutwaben in den ersten Stadien der Entwicklung, wenn man sie durch Umbiegen leicht verletzt, an der Bruchstelle eine klare Flüssigkeit austreten lassen, welche nichts anderes ist als der Saft, mit welchem die Pollenmasse zum Futterbrei der Larven vermischt ist. Diese Flüssig- keit schmeckt stark sauer und liinterlässt bei Verdunstung ein weisses, sauer schmeckendes Pulver, welches nach Dr. Peckolt's Untersuchung ein am eisen säur es Salz ist. Herr Dr. Peckolt schreibt mir darüber nach Untersuchung einer Brutwabe von Tr. ilnrsalis Folgendes : Die gesandte A\'abe hatte keine Flüssigkeit mehr, doch hatten sich an der Oberfläche ca. 9 schneeweisse, linsengrosse Anhäufungen von amqri)h scheinender Substanz ausgeschieden, welche sich mit einer Pinzette leicht trennen Hessen; dieselben waren in Wasser löslich, rötheten stark Lackmusi)apier; filtrirt und abgedämpft, hinterblieb eine krystallinische Masse, welche sich nach den an- irestellten Reactionen als ein ameisensaures Salz erwies. Doch konnte nur mit Gewissheit die Ameisensäure bestimmt werden; bei fler ungemein geringen Quantität war es nicht möglich, die Base zu bestimmen; nach der folgenden Untersuchung jedoch scheint es ein Magnesiaformiat zu sein. Die Wabe wurde mit heissem, destillirtem Wasser extrahirt ; die Lösung, auf kleineres Volumen abgedampft, zeigte ebenfalls Re- action der Ameisensäure, geringern Kalkgehalt, doch reich an Magnesia. Ghicose. Schleim etc. Ueber das Wachs der brasilianischen Meliponiden machte mir Dr. Peckolt noch folgende Mittheilung: 270 H. VON Ihering, Das Waclis aller hiesigen Bienen arten ist für jede in quanti- tativer Zusammensetzung- der Bestandtlieile verschieden. Alle haben g-eringern Gehalt an Cerin und MjTicin, sind jedoch mehr oder weniger reich an Harz, welches im Wachs der europäischen Biene nicht vorhanden; deshalb der geringere Ceringehalt und mehr oder weniger grössere Harzgehalt, so dass der Schmelzpunkt stets höher oder niedriger als + 63 bis 64,5 sein wird. Die quantitative Analyse der Wachssorten hiesiger Bienen wäre für ein deutsches Universitätslaboratorium eine wissenschaftlich höchst interessante und wichtige Arbeit. Der Honig aller Meliponiden ist sehr dünnflüssig und lässt sich ohne besondere Behandlung nur kurze Zeit aufbe^'ahren. Dies wird jedoch ohne Grund ihm zum Nachtheil angerechnet, da er durch die in Brasilien allgemein übliche Behandlung des Kochens nicht nur dauerhaft gemacht wird, sondern auch dabei leicht auf den ge- wünschten Grad von Consistenz gebracht werden kann. Auch im Stock erleidet der Honig bei längerer Conservirung eine Eindickung, die zur Auskrystallisirung des Zuckers führen kann. Bei dem im August 1902 untersuchten Neste von MeJipona marginata waren einige Töpfe fast nur mit losen Stücken dieses lockern, krümligen, weissen Zuckers gefüllt, ebenso bei jenem von Trigona jaty. Der Geschmack des Honigs kommt bei den meisten 3Ielipona-kYiQ\\ jenem des europäischen Bienenhonigs gleich und übertrifft ihn seines Aromas wegen, meines Erachtens an Wohlgeschmack. Bei den Trigonen liegt das Verhältniss etwas anders und kommen neben guten Sorten auch solche vor, deren Geschmack stark säuerlich ist, ja es giebt auch Arten, deren Honig Erbrechen erregt und als giftig betrachtet werden niuss. Bemerkenswert ist seines faden, an schlechten Syrup erinnernden Geschmackes wegen der Honig von Trigona fuhiventris, welche der Biene den Namen „mel de cachorro" oder „Hundshonig" eingetragen hat. Was den giftigen Honig anbetrifft, so habe ich darüber keine eigenen Erfahrungen und beschränke mich hier darauf, die Beob- achtungen mitzutheilen, welche mir mein verstorbener Freund Th. Bischoff in Mundo Novo berichtet hat und welche in so fern volle Beachtung verdienen, als Herr Bischoff ein erfahrner und durchaus zuverlässiger Beobachter und Sammler war ; er schrieb mir darüber Folgendes : Ich arbeitete mit mehreren Brasilianern im Walde, und wn- fanden in einem der angehauenen Stämme ein Bienennest, welches Biol«)5;ie fiel" stachellosen Honigbienen Brasiliens. 271 ausgeliaiieii wurde, uiii den Honij:: zu erlaug-eu. Die Honig-blasen waivu denn auch zienilicli gefüllt, doch fand sich, dass der g'elbe Blütenstaub ebenso Üiissi«»- war wie der Honig- und sich beständig beim Aufbrechen der Honig-blasen mit demselben vermischte, wodurch der Honig- einen eig:nen sauren Geschmack bekam, in Folg-e dessen die Mehrzahl von uns nur wenig von dem unappetitlich aussehenden Honig genoss. Nur einer. Jose Dias, vertilgte eine grössere Portion, und bei diesem stellte sich nach kaum ^ ^ Stunde heftiges P^rbrechen mit Krämitfen ein, so dass wir die Arbeit verlassen und ihn nach Hause schaffen mussteu. Auch bei uns übrigen, obgleich wir nur wenig von dem Honig genossen, stellte sich Erbrechen ein, jedoch in weit geringem! Grade. Später, nachdem eine Waldplantage ge- hauen, fand ich im Beisein meines Schwagers ein Bienennest in einem der gehauenen Bäume. Die Bienen waren grössten Theils verbrannt, doch als ich an den Honig kam, fand ich den flüssigen Blumeustaub. auch einige lebende Bienen, ans deren eigenthümlicher Färbung, Kopf und Brust schwarz, Hinterleib eigelb, die Ueber- zeugung gewann, es wieder mit jenem giftigen Honig zu tliun zu haben. Indess. ich wollte mich überzeugen, wollte wissen, ob er dieselbe Wirkung hervorbrächte wie damals, trank deshalb ca. 2 Centiliter desselben und richtig, nach kaum ^^ Stunde musste ich brechen, ohne indess weitere Folgen zn verspüren. Einen dritten Bienenstock derselben Art fand ich in einem Timbauva-Aste, ich hatte jedoch am 2 maligen Erbrechen genug und. Hess ihn, wo er war. War der Honig an sich giftig oder war es nur der flüssige Blumenstaub, — das kann ich nicht entscheiden; möglich auch, dass beide giftig waren. Den Namen dieser selten vorkommenden Bienen konnte ich nicht erfahren. Eine ähnliche Beobachtung hat A. de Saint Hilaike mitgetheilt in seiner Yoyage dans la Prov. de Goyaz, V. 2, 1848, p. 150. Es w^ar in iliesem Falle ein Nest einer schwarzen Erdbiene, dessen Honig von sauerm und widerlichem (Teschmacke, die \'ergiftungserschei- uung-en hervorrief. Der betreffende Knecht wurde bald nach dem Genüsse des Honigs blass, musste erbrechen und war ausser Stande zu geilen, so dass die Reise unterbrochen werden musste. Einen interessanten Fall ähnlicher Art erwähnt der Pater Jose i»E Axchieta in seinem am 31. Mai 1560 in S. Vicente bei Santos geschi-iebenen, an den Jesuitengeneral gerichteten Schreiben. Er sagt darin: „Wir benutzen den Honig um \\'unden zu heilen, welche mit Gottes Hülfe mit Leichtigkeit heilen. Von den vielen Arten von 272 H. VON Ihebing, Honig will ich hier nur eine hervorheben, welche die Eingeborenen Eira-Aquaietä nennen, was so viel lieisst als Bienennest mit vielen Löchern, weil diese Bienen viele Eingänge in ihren Stock haben. Sobald man von diesem Honig geniesst, spürt man es in allen Ge- lenken, es stellen sich Schmerzen ein. Zittern und Krämpfe, Erbrechen und Ekel.-' Es ist nicht sicher zu ermitteln, welche Art hiermit gemeint, da der betreffende Name heute nicht mehr gebräuchlich ist, doch zweifle ich kaum, dass es sich um die Trigona limao Sm. handelt, deren grosse Flugröhre mit zahlreichen, kleinen, röhrenförmigen Aus- wüchsen besetzt ist, welche zum Theil geschlossen, zum Theil offen sind. Hiermit in Einklang steht die von mir in Rio Grande do Sul gemachte Erfahrung, wonach die einzige Biene, deren Honig mir als giftig bezeichnet wurde, Tr. limao ist, deren einheimische Be- nennung dort Iratim ist. Auch Maetius scheint diese Erfahrung gemacht zu haben, da er (Sprachenkunde p. 52) sagt Irati = Biene, deren Honig Tetanus verursacht, während er weiterhin, p. 454, die richtige Etymologie giebt, welche Honigschnabel oder -Schnauze ist, eben wegen der eigenthümlichen Flugröhre. In S. Paulo gilt als ausserordentlich berauschend der Honig einer Trigona, welche man Feiticeira (Zauberin) ^) oder Vamo-nos- embora (gehen wir fort) nennt. Die Volkssage lässt denjenigen dem Tode geweiht sein, welcher nach dem Genüsse dieses Honigs die Gefährten zum Aufbruche auffordert. Andere erklären die eigen- thümliche Benennung mit dem Hinweise auf den taumeligen, halb- trunkenen Zustand, in den man nach dem Genüsse des Honigs ge- rathe und in dem man ausser Stande sei, den Ausgang aus dem Walde zu finden. Ich hoffe späterhin Genaueres über diesen Gegen- stand und über die dabei in Betracht kommenden Bienen berichten zu können und verweise hier noch auf die folgende Erörterung der einheimischen Trivial-Namen, namentlich auch mit Rücksicht auf die- jenigen Bienen, deren Honig Hautausschlag oder Lepra erzeugen soll. Es muss bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen werden, dass auch die socialen Wespen Südamerikas zum Theil einen giftigen Honig produciren. Besonders bekannt ist in dieser Hinsicht der Fall von A. de Saint Hilaire, bezüglich dessen ich auf die be- treffende Publication (in: Ann. Sc. nat., V. 4, 1824, p. 340 ff.) ver- 1) Dr. Peckolt, 1. c, 1894, jj. 223 sagt, dass diese Biene 1r. recurva Sm. sei. Biologie der stachellosen Hnniofbienen Brasiliens. 273 weise. Sowohl der Reisende als seine Begleiter erkrankten nach dem Gennsse des durchans wtdilsrlnneckenden Honig's von Nertarinia l(rli((/>((i)n( Latr. nnter Vei'giltnn<;serscheiniingen, welche Saint Hii.AiKi; mit Erfolg durch ein Brechmittel bekämpfte, während seine l)eiden Begleiter wie rasend im Oani]) umherliefen, die Kleider vom Leibe rissen und schliesslich erschöpft zusammen brachen, zeitweise erblindend. Saint Hilaire selbst, dessen Anfall der leichtere war und welcher nur 2 Ksslöffel Honig genossen hatte, wurde von Wein- iind Lachkrämpfen befallen. Auch AzARA berichtet von Vergiftungserscheinungen, welche hervorgerufen wurden durch den Honig der Tatii-\¥espe (Voyages (lans TAmerique merid., V. 1, Paris, 1809, p. 160). Die betreffende Wespe gehört jeden Falls zur Gattung Tafua, und es kann sich wohl nur um T. morio Fabr. handeln. Dieser Honig, sagt er, er- zeugt heftiges Kopfweh und einen Zustand von intensiver Trunken- heit, eventuell auch Krämpfe. Man beliauptet. dass im Staate Cearä in der Serra do Barriga eine Biene oder ^^'espe vorkomme, welche unter dem Namen Abreu bekannt ist und deren Honig einen eigen- artigen Zustand der Trunkenheit hervorrufe, in welchem der Trunkene blökt wie ein Ziegenbock. Es scheint hiernach die Wirkung des giftigen Honigs der süd- amerikanischen Meliponiden eine •wesentlich andere 'zu sein als die der Vespiden. Bei dem Bienenhonig scheint die Wirkung ähnlich jener einer Gehirnerschütterung und im Wesentlichen eine para- lysirende zu sein, während die Vergiftung durch Wespenhonig sich als eine hochgradige nervöse Exaltation bezeichnen lässt. Man kann hinsichtlich der Wirkung des giftigen Honigs sagen, dass der dui'ch ^relii)onidenhonig hervorgebrachte Rausch ein trauriger, der durch ^\'espenhonig hervorgebrachte ein fröhlicher ist. Irgend eine Analyse dieser giftigen Honigsorten liegt bis jetzt nicht vor, und eben so wenig sind wir bisher über die betreffenden Species unter- richtet, welche, wie es scheint, bei den Meliponiden ausschliesslich in der Gattung Trigona zu tinden sind. Re/ciiglich der Honigmenge habe ich zu bemerken, dass die von niii- untersuchten Nester durchschnittlich 0,5 — 2 1 Honig enthielten, man hat mir aber mitgetheilt, dass grosse Nester einzelner Arten, namentlich von Mclijmni nigra. 10 — 15 1 Honig und mehr enthalten. Der gewonnene Honig wird, so fern er nicht im Hause Verwendung findet, gekocht und, in Flaschen gefüllt, an die Apotheken verkauft; er gilt für heilkräftig, namentlich gegen Schwindsucht, und sein Preis 274 H. VON Ihering, ist 4—5 mal so hoch wie derjenige von Apis meUifica, welcher in Säo Paulo zu 1 Milreis = ungefähr 1 M. die Flasche verkauft wird. Dem Honig der Meliponiden stellen von Thieren namentlich der Irara {GalicUs harbara L.) nach, dessen Tupi-Name eben so wie der portugiesische ..Papa-mel"' ihn als Honigdieb kennzeichnet. Auch die in Paraguay und den angrenzenden Teilen von Brasilien lebende Katze FeUs eyra stellt dem Honig nach, worauf auch ihr Name „eyra" = ira oder Honig hinweist. Ich habe ein Nest gesehen, an welchem der Irara vergebens versucht liatte mit seinem Gebisse sich den Zugang zum Honig zu verschaffen. Solche Fälle sind indessen nur Ausnahmen ; in der Regel können diese Raubthiere nur dann an das Nest gelangen, wenn eine grosse Hölilung in dem Baume ihnen ge- stattet bis an das Nest vorzudringen. Von Bienen fressenden Vögeln habe ich Vertreter der Dendro- colaptiden nud der Galbuliden kennen gelernt und ganz besonders DendrocoJaptes picumnus. Brasilianische Waldarbeiter haben mir be- hauptet, dass auch die Spechte dem Honig nachgehen oder dass sie es dabei auf die Larven der Bienen abgesehen hätten. Letzteres mag wohl seine Richtigkeit haben , denn ich habe schon zweimal Bienennester beobachtet, welche in der Umgebung des Flugloches von Spechten herrührende Beschädigungen der Rinde aufwiesen, trotz- dem diese hier völlig gesund war, so dass es sich nicht um die Jagd auf Larven, welche unter der Rinde leben, handeln konnte. In Rio Grande do Sul behauptete man mir, dass die Spechte die Bienen der Haarwicklerarten, namentlich von Trigona tubiba, fressen. Ist dies richtig, so ist ihr Tisch stets gedeckt, denn sie brauchen nur einige Mal an den Stamm zu klopfen, um sofort die Bienen in Masse ausschwärmen zu sehen. Ueberall in Brasilien findet man hier und da bei den Hütten der Waldarbeiter Stöcke von Meliponiden im Interesse der Honig- gewinnung aufgestellt. A^'ährend die kleinern Trigonen häufig in Kasten gehalten werden, befinden sich die Meliponen meist noch in dem Stücke des Baumstammes , in welchem sie transportirt wurden und dessen obere und untere Oeffnung durch ein Stück Holz ver- schlossen Avnrde, welches bei Gelegenheit der Entnahme von Honig zeitweise entfernt wird. Das grösste Hinderniss für diese primitive Bienenzucht bilden die Ameisen, besonders die Zucker liebenden, unter denen die Camponotiis- A.vie\\ oben an stehen. Peckolt berichtet, 1. c. flg. 88, dass Cryptocerus elongatus, die „formiga de mel" oder Honigameise, wie sie deshalb benannt werde, Meliponidenstöcke über- Uinlciyit' (1er staclicllnsiMi Ilduiuliifiirn l'.rasilioiis. 275 tallf und nach 'rrKltiuiu- der lUcnen sich in licsit/. des Honigs und der Wolimino- setze. Ilaben die Ameisen einmal Zugang gewonnen, so räumen sie mit dem Honig vollkommen auf, und die Bienen ver- lassen den Stock. Man kann sich hiergegen wehren, wenn man die Stöcke auf einem Gestelle anbringt, dessen Füsse durch Gefässe mit Wasser und Petroleum geschützt resp. isolirt sind. Dagegen giebt es kein ]\Iittel um die Stöcke vor der Plünderung und \'ernichtung durch Kaubbienen zu bewahren, und ich bekenne, dass dieselben mir die Freude an der Zucht der IMeliponiden fast völlig benommen haben. kleine Zucht kästen sind ([uadratisch mit schrägem, das Flug- loch vorn etwas überragendem Deckel. Die eine Seitenwand ist beweg- lich, ebenso die Pückwand. deren Zweck es nur ist, die zur Beobach- tung dienende Glasplatte zu schützen. Vor der Einbringung des Bienenvolkes reibt man die Innenwände des Kastens ein mit einem Lappen, den man mit geschmolzenem Wachse desselben Nestes ge- tränkt hat. Die Bienen nehmen dann die neue Wohnung gern an. Im Allgemeinen habe ich mit der Zucht keine Schwierigkeit gehabt, abgesehen von der zeitweise nöthigen Fütterung, für welche sich Honig nicht bewährte. Die Bienen lernten es nicht, sich der be- tretfenden Gefässe. gleichviel, ob otten oder halb bedeckt, zu bedienen, sie fielen zumeist hinein und kamen darin um. Es ist daher nöthig. ihnen den Zucker in festei' Form darzureichen, namentlich die Tri- gonen sind hierin nicht wählerisch; Trigona hellcri schleppte Ende December Stücke von Weihnachtskuchen in ihr Nest, welche zufällig in die Nähe desselben gerathen waren. Eine Vermehrung der Stöcke kann nicht in der bei Apis mellißcu üblichen Weise erfolgen, weil die Schwärme der Meliponiden nicht so compact sind und sich nicht einfangen lassen. Es empfiehlt sich daher, in der Nähe der Stöcke geeignete hohle Baumstücke oder Nistkästen aufzustellen, welche häufig angenommen werden. Natüilich ist man hierin ganz vom Zufall abhängig. Für eine rationelle Zucht ist man bei den Meliixniideu offenbar nur auf eine Methode angewiesen, diejenige der künstlichen Theilung des Volkes. Es wird sich dann emjjfehlen, den neuen Kasten, worin man die Königin mit einem Teile der Brut und des Volkes untergebracht hat. nach einem etwas entfernten Orte zu bringen, damit das an der alten Stelle zurückbleibende weisellose Volk gezwungen wird. •"^ifh eine neue Königin aus den in seiner Glitte lebenden jungfräu- lichen zu erziehen. Dass diese Methode auch praktisch durchführbar ist. beweist Znol. Jalivl.. XIX. .Alitli. f. Svst. 18 276 H. VON Ihering, eine Angabe von Saint Hilaiee, welcher einen derartigen Fall in Minos oder Goyaz beobaclitete; die betreffende Stelle finde ich augen- blicklich in seiner Eeisebeschreibung nicht auf. Gegenstand der einheimischen Bienenzucht sind in S. Paulo besonders MeUpona anthi- dioidcs und nigra, in Bahia namentlich Md. scutellaris. Daneben werden auch Trigmm jatij und molesta zuweilen gehalten. Auch Erd- bienen lassen sich, wie Peckolt bewies, in Zuchtkasten überführen. Von einer Einbürgerung der Meliponiden in Europa kann so- wohl aus theoretischen Gründen wie auch nach den in Frankreich gemachten praktischen Erfahrungen nicht die Rede sein. Es dürfte kaum ein Grund vorliegen dies zu bedauern. Die geringere Wider- standsfähigkeit der Meliponiden, der minder reiche Ertrag an Honig, die Werthlosigkeit des Wachses und die Unmöglichkeit, die Schwärme einzulangen, stempeln die ^Meliponiden im Vergleiche zu Apis melli- fka zu einem wirthschaftlich minderwerthigen Honigproducenten.. Wo man wirthschaftlich vollendete unübertreffliche Typen zur Ver- fügung hat, liegt kein Grund vor, um die ökonomisch minderwerthigen sich viel zu kümmern. In dieser Hinsicht ist das Verhältniss der Meliponiden zu Apis mcllifica dasselbe wie jenes der südamerikanischen Seidenspinner der Gattung Att actis zu Bomhyx mori. Das hervor- ragende Interesse, welches die Meliponiden erwecken, ist ein wissen- schaftliches, nicht ein wirtschaftliches. Die Tupi- Benennungen der brasilianischen Bienen verdienen hier in so fern eine kurze Besprechung, als sie in intimer Beziehung stehen zu deren Biologie. Die etymologische Erklärung dieser Namen ist bisher theils nicht versucht worden, theils in ganz ungenügender Weise. Es lässt sich auch leicht begreifen, dass diese Namen, welche zumeist auf specielle biologische Eigenthümlichkeiten hinweisen, nicht verstanden und erklärt werden können ohne gründliche biologische Kenntnisse der in Betracht kommenden Familie. Die Angelegenheit wird noch dadurch ausserordentlich erschwert, dass dasselbe Wort in den verschiedenen Staaten in verschiedenen Modificationen er- scheint und dass diese corrumpirten Formen oft kaum wieder zu erkennen sind. Indem ich für das Nähere auf eine Abhandlung ver- weise, welche ich in der Eevista do Instituto Historico veröffentlichen werde, theile ich hier nur kurz die wesentlichsten Resultate mit. Nach dem von J. Platzmanx veröffentlichten Anonymen AVörter- buche, Tupi-deutsch, Leipzig 1901, ist die Bezeichnung für Biene in der Tupisprache Yra-maya oder Ira-manha, zusammengesetzt aus Ira = Honig und Manha =;=: AVache. Während dem Europäer die Biene BinldiifU' der stacliellnseu Honigbienen Brasiliens. 1^77 das Vorbild des l^'leisses ist. ist sie dem brasilianisclieii P^ingeborenen, entspieclieiid der andern Lebensanftassunpr. das Cluster der Wachsam- keit. Dieses A\'ort ersclieint denn ancli in zalilreiclien Bienennamen, so in jenem derbesonilers werth vollen ]\Iandassäia.l/e/?7Jr>»rt anfhidioides, welclies aus Manila und sai zusammengesetzt ist. also ,.aufmerksame Wache" bedeutet. Der Name der Manda-quai ^=^ TrUjoua ihcriugi ist zusammengesetzt mit Gianda -A^ quai oder acpiai = Verlängerung, Adrsprung etc., auf die lange Flugröhre hindeutend. Das Wort Gianda finden wir auch in dem Namen der Mandury- Biene wieder und. wie ich glaube, auch in jenem der Jatahy-Biene. Das "Wort Jatahy bezeichnet, wie schon erwähnt, einen von den Bienen bevorzugten Baum und ist zusammengesetzt aus Jati oder Nhati und hyb statt iba = Baum. In Bahia ist nach M. Girard noch die correctere Form des Namens üblich, nämlich Nha-ti, wobei -ti ottenbar weiss bedeutet, wie denn auch für diese Art allgemein die Bezeichnung „Moea-branca", weisses Mädchen, üblich ist. Es bleibt daher nur die offenbar corrumpirte Silbe -nha zu erklären, welche offenbar in Abkürzung für Manha steht. Der Name bedeutet also weisse Biene, und sowohl er wie der entsprechende portugiesische beziehen sich auf die bei Meliponiden sonst kaum je vorkommende weissgelbe Färbung des Abdomen. Daneben kommt als zweiter Name für die Biene das "Wort Tub Vor. welches nach ]\Ioxtoya ursi)rünglich die Königin bezeichnet, weitei'hin aber für die Bienen-Imagines allgemein verwendet wird. So l)ezeichnet Tub-una eine schwarze Biene [Trigoua hipimrtafa), Tujuba eine gelbe Biene {Mdipona rufivcnfris). Hinsichtlich der Grösse variiren die meisten Meliponiden zwischen jener einer Arbeits- biene und einer Stubenfliege, so dass kein Anlass für besondere Be- nennung vorliegt, abgesehen von einigen besondern kleinen, von den Brasilianern Mosquito genannten Arten, welche als „kleine Bienen" resp. Bienchen Tub-i bezeichnet werden. Auch werden die kleinern Bienen häufig Mirim (klein) benannt. Triff intd amalthca Oi-iv. wird ihres wilden Naturells wegen als bösartig oder zoini«-: Sanharö, corrumpirt aus Nharö bezeichnet. Die bösartigste aller Meliixtniden . Triiara vor, welches durchaus keine andere Er- klärung zulässt als die von Cupimara -- Herr des 'iVrmitennestes, eine Bezeichnung, die, für eine Biene angewandt, unmitglich auf andere sich beziehen kann als auf die erwähnte Symbiose. Es wird uns nicht wundern, wenn wir auch bei den, dem Honig nachstellenden Thieren das Wort ira wieder antreffen, so bei der 280 H. VON Ihering, Ej'ra-Katze (Felix eyra) und dem Irara, dem ..Herrn des Honigs" Galidis barbara L. Wie die vorausgehenden Erörterungen zeigen, ist der brasilia- nische Indianer, namentlich der Tupi-Stämme, ein ausgezeichneter .Naturkenner und Beobachter, und diese seine Eigenschaften sind fast , vollständig auf den Caipira, den brasilianischen Waldarbeiter unserer [Tage, übergegangen, in dessen Adern ja auch zum grossen Theile jdas Blut der alten Herren des Landes kreist. In demselben Maasse, .wie der nordamerikanische Indianer unsere Aufmerksamkeit fesselt durch seinen Spürsinn und die feine Beobachtungsgabe, die ihn auf seinen Jagd- und Kriegsi)faden auszeichnet, verdienen die Tupis und Guaranj^s unser Interesse, ja. offen gesagt, unsere Bewunderung durch ihre gründliche Kenntnis« der Flora und Fauna des Landes. In der ■ Tupi-Sprache spiegeln sich nicht nur die verschiedenen Vorgänge ;Und Verhältnisse getreulich ab, welche wir von der Biologie der Meliponiden hier erörterten, sondern es kommen darin auch eine cEeihe von Beobachtungen zum Ausdrack. über welche die wissen- ,schaftliche Forschung bis jetzt erst ganz unvollkommen unterrichtet ist, wie namentlich die toxischen Wirkungen verschiedener Honig- arten. Die Tupi-Namen der brasilianischen Bienen gewinnen dadurch ;für die biologische Forschung geradezu die Bedeutung eines ^^'eg- ;Weisers, dessen Winke diejenigen wohl berücksichtigen müssen, welche sich an dem weitern Ausbau des Themas, das den Gegenstand dieser ■Abhandlung bildet, betheiligen wollen. IV. Coinparative Biologie der socialen uud solitären Bienen. Wenn wir uns die Frage vorlegen, welche Folgerungen sich für die systematische Anordnung der Meliponiden aus den geschilderten biologischen Verhältnissen ableiten lassen, so erweist sich zunächst die Trennung der beiden Gattungen Melipona und Trigona auch biologisch als liegründet. Die einfachen, nicht mit Durchlässen ver- sehenen Waben, die reichliche Verwendung von Lehm für die Her- stellung von Batumen und Flugloch und vor allem die geringe, jener der Arbeiter gleichkommende Grösse der jungfräulichen Königinnen, welche nicht in Weiselzellen entstehen, charakterisiren die Gattung Melipona gut. Im Uebrigen sind die ])iologischen Verhältnisse inner- Biolonrie der stachellosen Hmiigbieneu Brasiliens. 281 liall) der (i.ittmii: Mdipimn so einförmig'e, ty[)isclie. dass für eine Scht'iiluiiii' in ii.it iirliclic kleine (iiuiipen keine Aiili.'iltspunkte sich tlarbieten. Anders steht es mit der überaus mannigfaltige Lebensbedingungen darbietenden (lattiing Tr/i/(»/ Spongiosa ; t Vorrathstöpfe ; im Trochoblast ; iv Brutwaben, Tafel 10. Fig. 1. Mrlipona anthklioides Lep. 3:1. 1 a. Arbeiter (9). 1 b. ]\rännchen (^). 1 c. Weibchen, unbefruchtet (2). 1 d. "Weibchen, eierlegeud {%). Fig. 2. Tri;/oua mnaWiPM Oliv. (j). 3:1. Fig. 3. Mrlipona nigra Lei'., Vorbau eines Nestes. 1 : 1. Tafel 11. Trif/ona hijninctata Lep. Flugröhre von der Seite. 1 : 4. Tafel 12. 'I'iiijona bijiundaia Lep. Flugröhre von vorn. 1 : 4. Tafel 13. Trii/ona cujara Sm. Nest. 1 : 3. 286 H. VON Ihering. Tafel 14. Fig. 1. T)-igon>i dorsalis Sm, Nest im Durchschnitt. 1 : 10. Fig. 2. Trigona dorsalis Sm. Flugröhre von vorn. 1:1. Fig. 3. Trigona dorsalis Sm. Flugröhre auf das Flugloch eines er- oberten Nestes von Melipona anthidioides aufgebaut. 4 : 5. Fig. 4. Trigona fulviventris Guee. rar. nigra Friese. Nest geöffnet, ■ aus einem Termitenbau (cu). 1 : 5, Tafel 15. Trigona hclleri Friese. Nest zwischen epiphytischen Bromelien und andern Parasitären. 1:3. Tafel 16. Trigona hdleri Friese. Dasselbe Nest geöffnet. 1:3. Tafel 17. Fig. 1. Trigona iheringi Friese. Zweispaltige Flugröhre. 1 : 4. Fig. 2. Trigona jaty Sm. Doppelte Flugröhre. 3 : 4. Fig. 3. Trigona limao Sm. Flugröhre. 1 : 2. Fig. 4. Trigona dorsalis Sm. Flugröhre. 2 : 3. Tafel 18. Trigona limao Sm. Besonders grosse Flugröhre von der Seite. 2 : 5. Tafel 19. Trigona limao Sm. Dieselbe Flugröhre wie Taf. 18 von vorn. 2:5. Tafel 20. Trigona rufierns Latr. Nest. 1 : 4. Tafel 21. Trigona riificrns Latr. Dasselbe Nest wie Taf. 20 im Durchschnitt. 1 : 4. Biuldgie der stachellosen Honigbienen Brasiliens. 287 Tafel 22. Fig. 1. Trl(/n)ia r/i/irms Lath. Ein Nest im Durchschnitt mit minder entwickeltem Scutellum. 1 : 4. Fig. 2 a. Tr/i/niia dors(th's Sm. Eine Biutwabe, welche in der Mitte nach Au>schlüpfen der Brut schon theilweise abgetragen ist und in welcher bereits die Anlage des Trochoblast begonnen hat. 1:2. Fig. 2 b. Brutwabe aus demselben Neste wie die vorige, in etwas weiter vorgerücktem Stadium. 1:2. Ueberselzungsrecht vorbehalten. Nachdruck verboten. Micropsocus musae (Kunstler et Chaine) eine vermeintliche Gallmücke (Kiefferia musae n. g. n. sp. Künstler et Chaine 1902). Von Dr. drünther Enderleiii, Berlin. Hierzu 1 Abbildung im Text. Kunstlee n. Chaine beschreiben 1902 ^) eine neue Gattung und Species ,.Kiefferia mtisae", die sie zu den Cecidomyiden stellen und schon vorher -) in einer kurzen Notiz besprachen. Was nun zunächst den Namen Kiefferia betrilFt, so ist derselbe, was auch obigen Autoren bekannt ist, schon vergeben; derselbe darf aber, obgleich er mit Sdmomyia synonym ist, doch nicht anderweitig verwendet werden und ist schon aus diesem Grunde einzuziehen. Ein viel wichtigerer Grund liegt aber vor, diesen Namen fallen zu lassen: es gehört nämlich Kiefferia musae weder zu den Cecidomyiden noch überhaupt zu den Fliegen, sie ist vielmehr eine Copeognathe ^) (Psocide s. 1.) 1) Kunstlee, J., et J. Chaine, Kie£Feria musae (n. g., n. sp.) Cecido- myide nouvelle, in: Bull. Soc. sc. Arcachon, 1902, 6 pp., 3 figg. 2) Kunstler, J,, et J. Chaine, Notice sur une Cecidomyide nouvelle, in: CB,. Soc. Biol., Beunion biologique de Bordeaux, mal 1902. 3) Enderlein, G., Heber die Morphologie, Gruppirung und syste- matische Stellung der Corrodentien, in: Zool. Anz., 1903, p. 423 — 437. .Microjjsocus imis.ae (Künstler et Ciiaine). 289 und gehört, wie icli weitei- ausfiihien werde, der von mir 1901 be- gri-ündeten Peripsociiieii-lTattiiiifi- Micrapsocus Endkkl, M an. Schon ein Blick auf die H F'ig-nren (Kopf, Bein und Klügle!) genügt, um die l'eberzeuaung' zu gewinnen, dass es sich nicht um eine Fliege handeln kann. Die Abbilduiiii' des Kopfes weist einen typischen Copeognathen- kopf auf. Das breite behaarte Labrum wird überwölbt von einem glattein. kuglig aufgetriebenen Clypeus, der häufig an trockenen oder unter ein Deckglas gelegten Präparaten vorn etwas eingedrückt ist. wie es auch die Figur zeigt. Zwar fehlen in der Zeichnung die Ocellen. doch sind sie bei den bisher bekannten Arten meist sehr undeutlicli, so dass sie hier übersehen sein dürften. Der breite Scheitel und grosse Kopf ist charakteristisch für Copeognatheu. Die Stirnnaht ist angedeutet, während die mediane Scheitelnaht nicht angegeben ist; diese ist aber bei den übrigen Arten nicht deutlich. Die Abbildung des Fühlers ist. wie seine Beschreibung, typisch für die meisten Copeugnatlien; die meisten Copeognatheu haben ISgliedrige Fühler, von denen die beiden ersten Glieder kurz und verdickt, die übriiren 11 lang und diinn sind. Dasjenige, was neben dem Flügel am klarsteh die ( orrodentienuatur des Thieres beweist, ist folgende Stelle p. 2: ..Le bas de la face est peu proemiuent; la bouclie ne fait pas saillie en forme de trompe et les pieces buccales ne sont presque pas apparentes. de sorte que le bas de la face senible etre arn»ndi entre les i)alpes labiaux.*' Ein Insect aber, dem der für die Fliegen typische Rüssel fehlt, ist eben keine Fliege. Die Copeo- gnatheu haben beissende Mundtheile. und die Beschreibung passt vollk(»uunen auf einen Copeognathenkopf. Die Form des 4gliedrigen Maxillartasters sowie das Yerhältniss seiner Glieder spricht auch hiei-für. Die Abbildung des Beines bestärkt dies gleichfalls. Das Yer- hältniss der beiden Tarsenglieder ist etwa IV, : 1; da das Yerhältniss der Hintertar.senglieder der bekannten Arten zwischen 2'/.^ : 1 und ö : 1 schwankt, dürfte das abgebildete Bein ein Mittelbein darstellen. Das Flügelgeäder ist durchaus ein Copeognathengeäder. Die beistehende Figur ist die genaue Copie der Originalabbildung, die von mir eingezeichneten Ergänzungen (wie der ganze Hinterflügel) 1 ) Enderlein , G. , Neue deutsche und exotische Psociden , sowie Bemerkungen zur Systematik, in: Zool. Jahrb., V. 14, Syst., 1901, p. .5:57—548, tab. 35 (p. 546, fig. 11 u. 12). 290 GüNTUER Enderlein, sind i)unktirt aiigegeben. Die fast allen Oopeog-natlien eio-entliüm- liche äusserst feine Pubescenz der Flügelmembran, die in der Original- abbildung wiedergegeben ist, habe ich weggelassen. — Der 1. Ra- dialast Tj (nervure subcostale) dürfte, analog den bekannten Arten, ein etwas mehr rechteckiges Pterostigma {Pt) abgrenzen. Die meist sehr wenig deutliche Subcostalader (sc) ist nicht eingezeichnet. Der Eadialramus (nervure cubitale) mit den typischen Gabelästen {r^-u^ und r^-l_,). Die Media ist von den beiden Autoren einfach augegeben, durch punktirte Linien habe ich noch 2 Aeste (m., und w?..) einge- zeichnet; da bei Micropsocus myrmecophÜHs Enderl. aus Indien und ^lo bei einer andern jedoch noch unbeschriebenen Art häufig m.^ sehr undeutlich ist und zuweilen ganz fehlt, sowie auch noch m.^ zuweilen sehr undeutlich ausgebildet ist. so bin ich überzeugt, dass nu und m.j vorhanden oder wenigstens durch Aderreste oder durch in der Lage der Adern angeordnete Borsten oder Haarbecher angedeutet sind und übersehen wurden. Hierfür spricht vor allem die eigen- artige Biegung, in der die Media in der Originalabbild img angegeben worden ist, die durchaus für Anwesenheit von Medianästen spricht und ohne solche nicht vorhanden wäre. Auch scheint mir eine (viel- leicht auch nur zufällige) Verdickung in m für die Ansatzstelle von m, zu sprechen. Eadialramus und Media sind durch eine Querader verbunden, wie bei den meisten Arten der Gattung Micropsocus. Der Micropsocus nmsae (Kunstlkk et ('haine). 291 iiiigftrabt'lte Cubitus (cii) ist l'ür die Peripsocinen typisch. Die Analis {tin). in der Beschreibung- als Falte (pli) bezeichnet, ist eine sehr feine, in ilen meisten Fällen unbehaarte Adei-, die auch wirklich stets in einer Falte [dw Sutura clavi) verläuft. Die Axillaris (a.r), in der Fig-ur durch eine Horstenreilie angedeutet, ist meist wenig deutlich und vielfach nur mikroskopisch als Ader zu erkennen, meist aber noch stärker als die Analis; sie endet mit der Analis in einem Punkte (Nodulus) zusammen am Hinterrand. Betrachtet man nun den g-esammten Vorderflüg-el, so fällt an demselben eine schwache Einbuchtung- der Mitte des Hinterrandes und eine stärkere Ausbuchtung der Basalhälfte des Hinterrandes auf, eine P^igenthümlichkeit, die sich nie bei Insecten findet, die nur ein Flügelpaar (Mesothorakalflügel) besitzen. ZweiHüglige Insecten haben vielmehr eine auffällig starke Einbuchtung der Basis des Flügels. Die Einbuchtung dei- Mitte des Hinterrandes spricht nun unzweifelhaft für ein 4flügliges Insect, si)eciell für eine Copeognathe, da bei denselben am Nodulus ein Flügelschloss sitzt in Gestalt von einem oder einigen kurzen umgebogenen Härchen, die den Rand (\e^ Hinterflügels festhalten, und es schmiegt sich so die äussere Hälfte des Vorderrandes des Hinterflügels in die Einbuchtung des Vorderflügels. Die Hinterflügel sind bei allen bekannten Mkropsomis- Arten unbehaart und mit einem in obiger Skizze punktirt ange- gebenen Geäder (Radialramus und Media durch eine Querader ver- bunden). Schliesslich beschreiben die Autoren noch einen Fall von Di- morphismus mit atrophischen Flügeln: ,.Flügel nur bis zur Haltte der Länge des Abdomens (normal den Hinterleib überragend) und treffen nicht in der Mittellinie zusammen, Kopf grösser, breiter und gerundeter. Abdomen voluminöser und geschwollener." Es ist dies nichts anderes als eine weibliche Nymphe, während die „normale Form" ein entwickeltes ^lännchen darstellen dürfte, wofür auch die lang behaarten Antennen sprechen. Die Angabe, dass die Larven auf in Zersetzung übergehenden Theilen der Fruchtzweige von Bananen leben sollen, beruht zweifel- los auf Täuschung; es dürften dies wirkliche Fliegenlarven ge- wesen sein. Da natürlich diese Copeognathe (Psocide) nicht in das bestehende System eingeordnet wei-den konnte, indem die Cecidomyinen und Lestreminen mit vollständigem Geäder nur Formen mit ögliedrigen Tarsen enthalten und wieder die Heteropezinen mit 2— ögliedrigen 292 Günther Enderletn. Micropsocus musae (Kunstler et Chaine). 'J'arsen nur Formen mit unvollständigem Geäder enthalten, glaubten beide Autoren in vorliegendem Thier ein Bindeglied zwischen den Lestreminen und Heteropezinen erblicken zu müssen. Was also für die Charakterisirung der Art nach Text und Ab- bildungen übrig bleibt, ist Folgendes: 3Iicropsocus musae (Kunstler et Chaine): „Kopf ziemlich lang behaart, Fühler ziemlich dicht und sehr lang pubescirt. Rand des Vorderflügels mit Ausnahme des Hinter- rands des Clavus sehr lang — Aussenrand ziemlich dicht — pubes- cirt, Adern des Vorderflügels mit Ausnahme der Analis massig dicht, aber sehr lang pubescirt. Ramus radialis und Media durch eine ziemlich lange Querader verbunden. Radialgabel wenig länger als der Stiel, Körperlänge Vjo — 2 mm. An Fruchtzweigen der Banane." Besonders fehlt in dieser Diagnose die Länge der Vorderflügel, das Verhältniss der Länge der Hintertarsenglieder, die Angabe der Anzahl der Ctenidien an den Hintertarsen sowie die Farbe des Körpers, der Gliedmassen und der Flügel. Die bisher bekannten Arten der Gattung Micropsocus Endeel. 1901 sind folgende: M. ivatersfradfi Endeel. aus Borneo und Neu- guinea, 31. herlesei (Ribaga) aus Italien, M. crosus Endeel. aus Neu- guinea und 31. mynnecophilus Endeel. aus Indien. Vor allen zeichnet sich 31. musae durch die ausserordentliche Länge der Behaarung des Randes und der Adern des Vorderflügels aus, welche sie aber ge- meinsam hat mit einer mir vorliegenden noch unbeschriebenen Species aus der afrikanischen Region. Lippert & Co. (Gr. Pätz'sche Buchdr.), Naumburg a. S. NachdnicJc verboten. lieber setzungsrecht vorbehalten. A Study of Some Ergatogynic Ants. By Margaret Holliday. Contributions from tlie Ziuilogical Laboratory of the University of Texas. "With 16 flg. in the text. Murpholugically coiisidered. the sexual phases of ants, as is well known. are male, queen and worker: tlie idea is prevalent that a con-esponding- pliysioloo-ical distinction exists; tlie male having the function of produciug spermatozoa, the queen that of producing eggs, the worker that of carrying on all the other functions necessary to the life of the colony. Naturally morphological characteristics were first recognized and have been more Avidely used in Classification than those of a physiological nature. One of the most universally true and therefore most widely used. morphological characteristics is the strukture of tlie thorax. This is especially true with regard to the Separation of the ([ueeii and worker. since the wurkei- usuallj' shows a reduction or simplification in this region of the bod}'. Howevt-r. with an increase in the knowledge of the various species. the iiiipurtance of the thoracic structure as a distinguishing charac- teristic has become lessened and indeed Aulekz does not give it as oiie of the characteristics which serve as factors for Classification, although he himself uses it. In his My rmecologiska Studier in summarizing- the knowledge concerning ants he says: „We know Zool. Jahrb. B.l. XIX. Abth. f. Syst. 19 294 Margaret Hollida y, that tliose characteristics that distinguish the typical worker front the ([ueeii are partl}' of a retrogressive nature, for exainple tlie reductiou of the receptaculum seminis, ovaries, eyes, wing's, togetlier with tlieir muscles aiid muscular attachments, and partly progressive, for example the increased size of maiidibles and their mnscles. . . ." Gradually these morphological distinguishing characteristics have been rendered more and moi-e useless as perfectly sure factors for purposes of Classification. The value of the wings was lessened when ergatoid females. without even any traces of the wing sutures were discovered; then queens and workers were found with similar thoracic strnctnre, and thus we see the distingnishing factor has been pushed gradually back to the organ in the individual most important phylogenetically, the reprodnctive organ. The male, of course, can thus be distinguished readily, and the Separation of the queen and worker has been based flnally on the condition of the ovaries as the determining factor. Exact knowledge of the morphological and physiological coudi- tions of the ovaries of ants is still somewhat meager, and it seenis to be accepted as a fact that the ovaries of worker ants are more or less rudimentary organs, sometimes to the point of complete sterilit3^ possessing fewer tubules than those of the queen. Without doubt this is the condition in some species. The work of Wasmaxx and Miss Bickford shows that morphologically, in some ants at least. there is no reason why workers in natural conditions should not produce eggs, and indeed Adlerz says in liis summary. "We know that the workers of most ants may lay eggs capable of development, and that their ovaries thus, in spite of reduction in the number of tubules, cannot be considered as rudimentary, if by this term we mean not only lack but also decrease of function." The question then is a physiological one: do they produce eggs capable of deve- lopment ? When the condition of the ovaries was taken as a distinguishing characteristic between the queen and worker, the receptaculum seminis was immediately thought to be the surest means for de- termining the functioning power of the ovaries, and Adlerz declares: "C'est par la presence de receptaculum seminis que certains individues prouvent leur capacite ä remplir les fonctions d'une femelle, et les veritables femelies de cette espece." Thus according to this State- ment all ants possessing the receptaculum seminis must be A Study (if Suine Eryaroyviiic Ants. 295 considered as ([ueens, and tlie problem before us is to determine if tlie facts warrent such an as.sumj>tion. Whenevei- i)08sible tVesli material has been used for dissection, and tliis was possible with nearly all of the Texas fornis tliroug-hout tlie entire year: sonietimes. however, during tlie winter montlis alco- holic specimens liad to be used. The conditions existing' in the ([ueen were tirst deteiinined whenever possible, and that of the worker coinpared with it. Repeated observations on some of the ants most common in tlie vicinity of Austin, viz. the Poncriuac, nests of which are frequently found cüiitaining eggs. larvae, pupae, workers and sonietimes males, but 110 queen, liave lead to this study of the condition of the ovaries in these forms. I. Poiieriuae. The representatives of the Ponerinae studied are the Leptogeuys elougafa B r c K L E Y . P a ch y (■ ondij l a h a r p a X F a n k. . 0 d o n t o - m a r li k .s rjar u .§ R o a. . w h i c h h a V e been d e s c r i b e d b y 1 )l'. W M . y\. W H E E L E K iWllEELEli 1900 1. Leptoffcuffs elongaUi Blckley. In tlie Leptogenys nests, which are small and somewhat frequent, the queens are usually present; their occasioiial absence iiiay be aecounted for by their rapid flight. The absence of the (lueens is niore noticeable in the winter niuiiths, probably due to them haviiiy takeii up their winter quarters deeper in the nests. In the spring tliey are again obtained very frequently. Two types of ovaries existed in the Fig-. A. Lcptoyeni/s ehmyata Bicklky. a Ovary of queen possessing short tnbiiles ; b Ovary of queen with Ion«: tubules; c Ovary nf worker with reeeptacuhim seminis; il tivary nf workers. 111* 296 Margaret Hcilliday, qiieeiis dissected ; oiie haviiig long-, slender tiibules with quite a number of eggs. as niany as fifteen tu a tiibule (Fig. Ab), tlie otlier having sliort tubiiles and therefore fewer eggs (Fig. A a). Only two ovaries of the first type were foimd, each possessing two tubules to a side. tlie second type usually had just two eggs to a tubiüe, but sometimes one and sometimes even tliree. The second type also varied in tlie nnmber of tubules on each side. Of the eight queens five, represented by the second type, had two tubules to a side; one had three on eacli side; the other two varied, having three on one side and two on the other. A tj-pical receptaculum seminis was present in both types of ovaries. The condition in the workers was next determined. No ovaries were ol)tained from quite a number of the workers dissected, pro- bably on account of the small size of the ovaries and my lack of skill. The number of tubules varied here also as in the queen: eight individuals had three tubules on a side, four had two on one side and three on the other; the remaining specimens had two on each side. Very frequently the tubules were not well developed; others, however, contained apparently normal and mature eggs, one to a tubule. Among the mounted ovaries a very surprising discovery was made — the ovary of an ordinary worker, indistinguishabie externally from its fellows, possessed a typical receptaculum seminis! This ovary had two well developed tubules to each side. and each contained one normal and mature egg at its proximal end (Fig. A c). The following table shows the variations in the number of tubules of the ovaries in the diflferent forms: Form No. of ovaries No. of tubules on each side Queen 5 1 2 2 2 and 2 3 „ 3 2 „ 3 2 „ 2 Worker !1 8 4 6 3 „ 3 3 „ 2 2 „ 2 It is interesting to note that in regard to external anatomy also the queen is represented by two types ; one in which the node, the distinguishing characteristic, is like that of the worker; in the other type it is like that of the male. Seven of the former and A Study iif Some Ergatdgynic Ants. 297 tw-. hut very small nests were fonnd even in early summer. Very often a sing^le individual. indistinunishable from tlie worker, is found nnder a stone, as if preparing to fonnd. a new nest or colony. Durin o- one afternoon eiglit such individuals w^ere collected. Out of many nests discovered only two queens were found and the ovaries in these were in a very undeveloped State ; the tubules were very long and slender and contained no eggs. The number of tubules varied in the two forms, one having five oii eacli side, the othfr having live on one side and seven on the other. The reeepta- culum seminis was present in both queens. situated high up on the Vagina, very near the middle of its length. Notwithstanding the absence of queens, the nests contained eggs, larvae and itui»ae. A verj' noticeable tliing was the presence of a gi'eat number of winged males in the nests. In one which contained only eight workers, but no queen, twenty winged males were present. In all of the nests, even in tliose containing queens. woi-kers occured witli well developed ovaries, having normal tubules, containing large and ai>parently normal, mature eggs. Of the thiity-seven rachycondyla workers dissected, seven had the receptaculun seminis, well developed tubules and eggs, The number of tubules varied greatl}' in the individuals as well as in the two sides of the sanie ovary. Usually two eggs were ripe at a time, but when the number of tubules were larger there was one ripe ^g^ to each tubule. These workers witli the receptaculum had longer tubules and therefore more eggs to the tubule than the ordinary wurkrr. These forms are not distinguishable by their ex- ternal anatomy from tlio.se not possessing the receptaculum. Tliirty ordinary wfirkers wt-re examined: the tubules varied considerably. it being f-xctq>tional to liave the same number of tubules on each side of the ovaiv. The tubules varied in niiiiiber tVom two to nine; 298 Margaret Holliday, the eg-g's. variiig- from two to three in eacli tubule. were normal and mature and occnired usuall}' one to eacli tubule. The following- table sliows tlie Variation in the several forms. Form No. of ovaries No. of tubules oii each side Queen 1 5 and 5 )) 1 5 ,- ^ Work er with 2 4 „ 5 receptacu- 2 5 „ 5 liini 1 7 „ 5 1 5 . 6 1 5 „ 3 Workers 6 4 „ 5 4 5 „ 6 3 4 ,. 4 3 6 „ 7 3 5 V 7 3 3 „ 6 2 6 „ 6 2 5 „ 6 1 4 „ 3 1 3 „ 3 1 2 „ 2 1 9 „ 6 Of the eight individuals occurring under stones, four had the r e e e p t a c u 1 u m s e m i n i s , well developed tubules and mature eggs. The tubules varied in number just as in the other forms. Two were ordinary workers without the receptaculum , but possessing large tubules and mature eg-gs. The others died during- my absence from the laboratory and were not dissected on that account. From these conditions it would seem that the Pachycondyla workers with the receptaculum seminis can and do funetion as queens. but whether or not there was always one or more such workers in those nests not containing a queen was not determined in every case unfortunately; but it was the condition where evei' üoted. It would seem that the ovaries of the workers without the receptaculum seminis are functional since the}" are so highly developed, but proof is wanting. As the unfertilized eggs, in some ants at least develope into males. this may be the explanation for the large number of males existing in so many nests. Hei-e also in every worker dissected the ovaries were not developed sufficiently to be detected ; in fact nearly half of those dissected were in this condition. A Study (if Sitine Ergatog'j'uic Ants. 299 0;>/w//^r5 are coniparatively rare, tliey are larjivr tluin tliose of the otlier two sjjecies of tlie Fonerwac since they contain froni one Imiidred to two liundred iiidividuals. Oiily tliree queens were obtained for dissection. The ovaries <>f these. however, were well developed and the number of tubules <:imstaiit. tive on each side. Usually there were several eggs to a Fig. B. (Jil(ni(o»tacIms clarus l-ioo. ii Ovarv of nueen : b Ovary of worker with the receptacuhini seniinis : c Ovarv of worker. tultiiU' and generally two or three were mature at the same time. "He t(» a tiibule. The recei)taciihun was present in all tliree queens. ••^ituated abtiut the niiddle of the vagina. Attached to the recepta- t'uluni by a slender tube was an organ shaped like a three leaf clover. Fi-oni its structui-e this organ is evidently a gland. as each of the three little sacs consisted (if a singlc row of colunmar cells surronnding a cavity whirh in some cases was fillcd with seci-etion (Fig. B a). 300 Margaret Holliday, A fact still more surprising- was tlie presence of this gland in connection witli the receptaculum in ten workers. wliicli to all appearauces were otherwise normal, The ovaries in tliese forms were like tliose of the queen with the exception that they varied in the number of tubules; the constancj^ of the queeu, however. is not certain as too few were dissected to determine whether this is the normal condition. The ovaries of these workers have from three to eight tubules on each side (Fig. B b). The ovaries of the ordinär}^ workers also, that is, tliose Avithout the receptaculum. were well developed and contained egg's. Quite a number had mature eggs in them, one to a tubule. The tubules varied from two to eight. with great variet}^ between these limits (Fig. Bc). The Variation in the several forms is as follows: Form Xo. of ovaries No. of tubules on each side Queeu 3 5 and 5 Worker with 3 5 .. ö receptacu- 7 .. 4 lum 6 i, 8 6 . 6 5 .. 7 5 .. 6 3 „ B Worker 6 6 » 6 2 5 ;, O 2 8 „ 8 3 4 „ 4 1 4 „ ■? 1 4 r 6 1 4 r ö 1 2 '■ 3 1 7 ,. 5 Here also every worker dissected did not have ovaries large enough to be distinguished. In the forms coUected in the spring the majority had them sufficiently large to be detected. in the winter a greater number did not, as would be expected. The results of this study, viz. the discovery of the receptaculum in the ovaries of forms other than queens naturally brought up the question whether such conditions are anomalies. occurring in suoli ants as the Ponerinae. where the morphological distinction between the queen and worker is very slight, or whether like conditions exist also in species where the morphological distinction between the queen and Avorker is great. A SfUllv nf Siime Klirittni;Vllir AlltS. 801 II. Lejftothofa.t' cniersoHi W'heeler. At tliis time tliere was put in niy liaiul a nuist iiiteresting" little aiit, the Tjeptofhora.i cmersoni, tVoni Colebrook, Conn. . recently dis- covered and nanied by Dr. WM. M. W'hkelek (\\'heeli:ii 1901). Differeiices weie inimediately noticed in tlie size of tlie ants, and a Separation based on tliis was begun when it was discovered that otlier and niore imjiortant diöerences existed , namely tlie pre- sence of oetdli in some and variations in the structure uf the thorax. The division based on these more ftmdimental diiferences is, however, not iierfectly satisfaetory since the groups ovedap eaeh other to some extent. (Queens, microgynes, ergatoid females, tri-, bi-, and uni-ocellate workers, niacro- and micro-ergates were readily distin- guished on careful examination. The qneens. microgynes and erga- toids do not Vary greatly in size, but when oeellate A\'orkers are readied. forms occnr, regardless of thoracic structnre. varying in size from those as large as the queen or ergatoid to those as small as the most minnte microergates. The followiug table is given to show the ditferent forms that oecur. Xiunbering is begnn with the microergates. Feniali Wiiiired jXI. Queeu Ix. Micrnoyue IX. Ei-oatoid Aplei- Tri-ocellate Oeellate workers VIII. scntellate ^\ ^^^-^^ scutellum \VII. escutellate / VT «rntellafp '^' ^^^'^^ scutelhim Bi-ocellate ( ^ ^- ^^'"'^'^'^^«^ \bi smaU scutellura ( V. esaitellate i i\- tut '*) large sciitellnm Uni-ocellate ^«^"^ellate ^,^^ ^^^jj geutellum [ III. escutellate IL Macroergate I. Microergate Tlie ([ueen, microgynic and ergatoid forms have three oeelli. The thoi-ax of the queen is very nearly typical.') The pronotum and sternite of the jtrotliorax. the raesonotuni. paraptera. scutelhim and wings of the mesothorax are all distinctly .«^eparated; the epi- merite, episternite and sternite are not distinct. In the metathorax the metanotum. wings and epimerite are distinctly separated. the 1) Xomenclature from Emeky (Intorno al torace delle Formiche.l 302 Margaret Holliday, epinotum of tlie first abdominal segment, and the episternite and the sternite liave fused. In the region of tlie sternite the orifice of the scent gland is present (Fig. Ca and Fig. Da). Fig. c. Leptothorax emcrsoni Wheeler. a Queen ; b Ergatoid female ; c Trioculate works, type YlII a ; d Biocellate worker. type VIb; e Macroergate . type II; f Microergate, type I; g Ergatoid formes. baving sutures for fore wings only. The microgyne is like the queen but smaller. The ergatoid has all the parts of the thorax just as in the queen with the exception of the wings. of which the sockets only are present (Fig. Cb and Fig. Db). A Snuly (»f Some Ergatogyiiic Ants. 803 A siiiple in(li\i(lual was found possessiug tlie sutures for tlie fore wiuiis oiily. The itionotuni and sternite of tlie inotliorax are Uistiiictly separated; dorsally tlie mesoiiutuni . scutellum and the metanotum are distinct, bnt they gradnally fiise and beconie in- 1 O) >-i CP p^ '^ ! riÜ ^ •" P äö a> > bJD^- si y faß 03 03 03 03 3r= ?;5 "^ "^ "03 ►i^ °C 'S rt ? ri -M +3 X K sr^ s 03 ;:.'>< w S 03 1— ( CT* & e^ 03 ^ 03 > ^ ij '> _S s 30 ^_ r^ ^ CS ■^ 0 cß distinjinisliable laterally. as do also the tegulae, paraptera. epimerite. episternite and sternite. In the metathorax the epinotnni, sternite and episternite have fused. as has the epimerite with the nietanotmn f Fi":. ( ' g). 304 3Iargaret Holliday. The next type distingiüslied is tliat of tlie tri-ocellate worker. whicli is represented by individuals with variations in tlie structure of the thorax. The first type, Villa, has the typical pronotum; the mesonotum and sciitellum are distinctly separated, a wide snture occurs where the paraptera are expected; the sternite, epimerite and episternite have fused. In the metathorax the metanotum is distinct, the epinotum and sternite have fused (Fig. Cc and Fig*. Ea). The second type, VIII h, has a small scutellum but no mesonotum, it having fused with the epinotum and sternite (Fig. Eb). The third representative of the tri-ocellate workers, VII, has no suture between the pro- and meso-notum nor between the mesonotum and the scutellum (Fig. E c). The biocellate g-roup also is represented by the three ditferent forms. Tlie first having a distinct pronotum and mesonotum, and a large scutellum, Via (Fig. Ed), the second having a scutellum but no suture between the pro- and meso-notum, Vib (Fig. Cd and Fig. E e) , the third having no scutellum and no suture between the pro- and meso-notum, that is, the thorax is like that of III (Fig. Ef). There is also a diiference in the arrangement of the ocelli in these forms (Fig. E d, e), but this diiference occurs without regard to the structure of the thorax. Some had both ocelli in the posterior position; sometimes, however, the right posterior ocellus and sometimes the left was present along with the anterior one. The uni-ocellate workers also show a diiference in the ocellus present, all the possible differences being shown. Sometimes the anterior ocellus is present, sometimes the right posterior, sometimes the left. Here also the three dififerent types, in regard to the structure of the thorax are seen, just as in the other forms (Fig. Ed, e. f). The macroergate has a small scutellum, distinctly separated from the mesonotum dorsally; laterally, however, the different parts of the three thoracic Segments have fused except for a short distance from the ventral aspect (Fig. Cc and Fig. Eg). While dissecting some of the macroergates in order to determine the structure of the mouth parts one specimen, otherwise normal, was found possessing antennae with twelwe joints in place of the specific number, eleven, and maxillary palps with six joints whereas the specific number is five. The microergates have the same undifterentiated structure. oiily .\ Study ut' Sniup Erffatoffyuic Ants. 305 soniewliiit nioiv acctiitualed. in tliat tlic scutellum is not distiiictlv separate»! fidiii tlic luesoiiotuni. if tlie fiision of the meso- and i)r(i- notuni lan tlius hv styled (Fiii'. Cf and Fig-. Ein. Mrasnienients to the Imndreth of a mm were niade of these ditferent types. Tlie averages and the extremes in size are shown in tliese tables folldwinu-. The ditfeiences in the size of the heads are due almost entirel\" to the position of the mandibles, some of the speeimens having them closed, others open. Table o f A v e r a ff e s. Fonn Lenght of Thoracic Heacl Thorax 1 Abdomen Body Thickness Width gu.-rll .84 167 1.45 3.13 .69 .58 MiiTno-viie .96 179 1.22 3 01 .71 .60 Erüatiiiil .97 1.68 1.45 3.09 .64 .62 Tiincellate .95 152 ! 1.58 3.17 .52 .51 Bidcellate .92 1.49 l 1.48 2.97 .48 .50 Uiiiiicellate .93 1.45 ! 1.45 2.90 .50 .53 Macrneiafate .86 1.55 1 1.55 3.17 .51 .49 MiLi-oergate .89 1.37 ' 1.06 2.43 .45 .48 Table of extremes: 1 arge st and s malle st. Form Lenght of Thoracic ffoad Thorax ' Abdomen Body Thickness 1 Width Quien 1. 1.8 1.5 3.3 .7 .6 8 1.8 1.2 3.0 .7 .5 Microgyne 1. 1.7 1.4 3.1 .8 ! .6 .9 1.8 l.l 2.9 .7 1 .5 Ergatoid 1. 18 1.6 3.4 .7 .6 1. 1.5 1.2 2.7 .6 1 .6 Triocellate 1. 1.8 1.9 3.7 .() .5 1. 1.1 1.3 2.4 .O 1 .0 Biocellate .9 1.5 1.6 3.3 .5 .o .9 1.4 1.2 2.6 .0 .4 Uniocellate .9 1.5 1.6 3.1 .6 .7 .9 1.5 1.2 2.7 .0 .0 Macroergates .9 2.3 1.8 4.1 .4 .6 .8 1.3 1.2 2.5 .5 .4 Microergates .7 1.5 1.3 2..S .O .1 1. 1.2 .9 2.3 .0 .o The following table shows the extremes of the respective parts of the b(»dy. No one ant fiirnishes these measurements but usually five or more ditferent ones out of frinn twenty tive to fifty indi- viduals. 306 Margaret Holliday. Table o f Ideal A n t s : 1 a r g- e s t and s m a 1 1 e s t. Leng th of Thoracic Form Head Thorax Abdomen Body Thickness | Width Queen 1. 1.8 1.8 3.6 1 .8 .6 .8 1.5 1.2 2.7 .6 .5 Miorog-yne 1.1 1.9 1.4 3.3 .8 .7 .9 1.6 1.1 2.7 .6 .5 Ergatoid 1.2 1.9 1.7 3.6 .8 .7 .8 1.5 1.2 2.7 .5 .5 Triocellate 1.2 1.9 1.9 3.8 .6 .6 .9 1.2 1. 2.2 .4 ! .4 Biocellate 1. 1.7 1.6 3 3 .6 ! .6 .8 1.3 1.2 2.5 .4 .4 Uniocellate 1. 1.5 1,6 3.3 .6 .6 .9 1.3 1.2 2.5 .4 .4 Macroergate 1.1 2.3 2.1 4.4 .8 .7 .8 1.3 1.2 2.5 .4 .4 Microergate 1.1 1.6 1.3 2.9 .5 .7 .7 1.2 .9 2.1 .4 .4 One thousand specimens were examined and counted. They were divided as follows: males 111, winged queens 26, microgynes 10, ergatoid females 16, triocellate workers 276 — Villa 36, VIII b 126, VII 114 — , biocellate workers 17, uniocellate workers 8, macroergates 429, microergates 107. In the biocellate group 12 liave tlie posterior ocelli, 3 liave the left posterior and tlie anterior, 2 liave the riglit posterior and the anterior. In the uniocellate group 3 have the anterior ocellus, 3 have the riglit postei'ior and 2 have the left posterior. In addition to these one thousand specimens (taken from upwards of twenty nests) two nests A and B, had been preserved separately and contained 196 and 87 individuals respectively. A contained the following : ergatoid 3, triocellate workers 36, biocellate 11, macroergates 44, microergates 12. B contained: males 6, ergatoid 4, triocellate 36, biocellate 3, uniocellate 1, macroergates 23, micro- ergates 9. In the triocellate workers of nest A one has the large scutellum, five have the small scutellum, and thirty have the escu- tellate structure. Of the biocellate workers seven have the posterior pair of ocelli, three have the riglit posterior and the anterior, one has the left posterior and the anterior. In nest B one of the trio- cellate workers has the large scutellum, eiglit have the small scu- tellum, seven are escutellate. One of the biocellate workers has the posterior pair of ocelli, two have the left posterior and the anterior. The uniocellate individual has the right posterior ocellus. A Study ni Suiiic Kruatoiryiiic Ants. 307 Sjieciniens weiv iiow dissected td determine tlie condition of tlie ovaries, in whieli a i^reat dcal of Variation was expected. In three (lueens that were exaniined. the ovaries were nonnally developed and varied in the nuniber of tuhnles; tAvo iudividuals had two tnbnles on eaeh side, two eggs to each tnbnle. The typical receptaculuni seminis was present. sitiiated in the niiddle of the vagina. almost at the distal end iFio-. Fa). Fig. F. Lei)tothorax cmersoni Wheeler. .1 Ovaiy iif (jueeu. type XI; b Ovary of ergatoid female. type IX; c Ovary nf hiocellate worker, type VI: d Ovary of microergate. type I. A microgyne had well developed ovaries, several eggs being present in each tnbnle. The tnbnles varied in nnmber ; one specimen had two on each side, the othei- had two on one side and three on the other; as was to be expected. The typical receptacnlnm was present here also. The ergatoid foi-nis possessed normal and exceedingly well deve- loped ovaries, the nnmber of tnbnles varying here also. Two spe- 308 Margaret Holliday, cimens liad tliree tiibules to eacli side, two liad three on one side and two on tlie otlier. The ty pical r e c e p t a c n 1 n m s e m i n i s was present on all of the ovaries (Fig-. Fb). Triocellate workers with the larg-e scutelhim were next examined and tlie ovaries were fonnd to be so well developed as to cause surprise. Two had three tubules on each side, three had three tubules on one side and two on the other, two had two on each side. The receptaculum was observed in all the ovaries except one. where its presence was not certain owing- to an unfortunate position assumed by the organ when mounted. The triocellate worker with the small scutellum had well developed ovaries also; two specimens had three tubules to each side. two had two on each side. Ag'ain the receptaculum was present in all the ovaries. The triocellate escutellate workers had exceedingly well developed ovaries, one indi- vidual having very much larger ovaries than the queen. Two of these workers had three tubules on each side, one had four on one side and three on the other, one had two on each side. The re- ceptaculum was present in every case! The biocellate forms had three tubules on one side and two on the other, six eggs to each tubule, and the typical receptaculum semin is on the vagina (Fig. Fe). The receptaculum was also present in the ovaries of the uniocellate workers; the tubules varied in number, some individuals having two tubules on each side, others having three on one side and two on the other. The macroergates possessed a greater number of tubules. Four specimens had three tubules on each side, one had three on one side and tw^o on the other; the receptaculum was present in all cases. The microergates also had well developed ovaries, there being as many as seven eggs to each tubule. Six individuals had three tubules on each side, three had two on each side, two had two and three tubules respectively on each side. The ovaries were large and as well developed as those of the queen. The receptaculum was observed in all cases except one where it did not seem to be present (Fig. F d). Throughout the entire series the number of tubules varied between two and three on each side ; the receptaculum s e m i n i s was observed in all the cases except two, which were doubtful. The ovaries of the queen were smaller than those of any of the A Study (if Sonic Erüutoiiviiic Ants. 309 (•tlit r tonns. The iiiinibcr of eg.. curvispinosus Mayk, a variety of tlie latter, L. ohfnndor Wjikklkr, L. canadensifi Pkov., were the representatives used. The sexual pliases are represented by males, queens, macro- and microergates. No ergatoid nor ocellate workers were found in any of these species with the exception of Leptofhorax canadcnsis. In two nests of this last species three ocellate workers were found, <»ne possessing- three ocelli, one possessing two ocelli in the posterior Position, and one individual with the anterior ocellus. The Avorkers of this sjiecies all show tlie saine thoracic structuie. wliich shows a iireat simplificatioii : the three thoracic segments are indicated by fnrrows; all the parts have fused with the exception of the sternite <'f the mesuthorax. The queen is very nearly typical, a slight re- »hiction has taken place, however; laterally the i)arts of the segmeuts have l)conii to fuse. A few specimens of each were dissected to determine the coiidition of tlie ovaries in the workers. The ovaries l)0ssessed only a single tubule to a side. no receptacul um seminis was found. Usually several eg'gs were present in a tubule; sonietimes. however, onl}* one egg was i)resent. sometimes none. Zool. .Tiiliil. XIN Alith. f. Syst. 2Ü 310 Mabgaeet Holliday, III. Other Ergatoid Forms. Erg'atoid forms of several otlier different species belonging to Dr. Wheeler's collection were placed at mv disposal for study. Unfortunatel}' tliese forms are too rare to be sacrificed for dissection, and therefore a descriptioii of tlie exterual structure must suffice uiitil sufficient fresli material is obtained to carry on a study of tlie internal anatomy. It is assumed tliat tliese forms fuuctioned as queens. Ponera opaciceps Mayr. Two ergatoid females of Ponera opaciceps were collected along with many ordinary workers, by Dr. Wheeler in Mexico. The ergatoid forms ditfer from the ordinary workers in the size of the Fig. G. Ponera opaciceps Mayr. a ergatoid female ; b worker. eyes and the structure of the thorax. The eyes of the ergatoid are much larger than those of the ordinary workers, containing about fifty-three faeets, closely and regularly arranged; the eyes of the worker contained only about ten faeets, irregularly arranged and not at all crowded. In the structure of the thorax very little ditference is shown; in the region of the paraptera the segments have not become fused to such an extent in the ergatoid form as in the worker (Fig. G a and b). In coloriug, shape of head and ab- domen tlie two forms are identical. Unfortunately no queen was A Stxidy of Sonie Ergatogynic Ants. ;-311 Ibnnd witli wliicli to compare tliese foims. A rather stränge thing was tlif abseilet' of (K-elli in tlie ergatoid form. PoiH'ra ('o<(f('t(tf(f nw. pennstjlviinU'Ci Blckley. A Single ergatoid form of tliis species occurred in a nest com- posed of males. queens and workers, taken at Colebrook, Conn., and another was taken at Eockford, 111. They differ from the queen in tlie structnre of the thorax. In the queen the pronotum and sternite liave fnsed; the mesonotum, tegulae, paraptera, scntellum and ei>imerite are distinctly separated. The wings are present; the sternite and episternite have fused. The metanotum is distinct; the other parts of the metathorax have fused with the epinotum. In the ergatoids the pronotum, mesonotum, paraptera, scntellum, metanotum and epinotum are distinct; the other parts have fused. Tlie eyes of the ergatoids are as large as those of the queen and. Fig. H. Ponera coarcfata Latr. vnr. pennHylvanica Bccklky. Ergatoid female. contain about fifty-eight facets (Fig. H). The three ocelli are present in both forms. The thorax of the worker has the pronotum, mesonotum and epinotum distinctly separated; the remaining parts have fused. The eyes are very small and contain about ten facets. Crenidstof/a.ster mtmittssiind Mayk. The Cremastogaster minutissima usually has several queens present in the nest, a condition very infrequent in our species of Cremasfo- ijastcr. lu a Single nest, whicli was taken at New Braunfels. Texas, three ergatoids were found, along with queens, large and small workers, eggs and larvae. In size the ergatoids approach the queen. 20* 312 Margaret Holliday. The queen has tlie typical prothorax; tlie mesonotiim, tegulae. paraptera. scutellum and sternite of the mesothorax are distinct; tlie epimerite and episternite of the mesothorax have fiised. In the metathoracic segment the metanotura and epimerite are distinct, the episternite and epinotum have fnsed. The orifice of the scent gland is located in this segment. The ergatoid has a slight demarcation between the pro- and meso-notum. The position of the epinotum is slightly indicated by a faint suture. The eyes are large, composed of hirge, regularilly arranged facets, sixty-four in number. Three small ocelli are present (Fig. J). Fig. J. Cremastogasfer minutissima Mayr. Ergatoid feniale. The foUowing table shows the relative size of the different parts of the queen and ergatoid form : Form Head Length of Thorax Abdomen Thoracic Thickiies^^ I Width Queen Erg-atoid 1.2 3.1 2.1 1.1 .6 One of the ergatoid forms was dissected to determine the con- dition of the ovaries. The}' were in an undeveloped State; no eggs were present in the Single tubules. The queens have four tubules to eacli ovary, two on each side. One is much larger than the other and contains larger eggs; several eggs are present in each tubule. The workers have only one tubule on each side, small and undeveloped; eggs are present in very few of them and are not niature. A Study iif Sonic Erüatoirvnic Ants. 313 Foi'niirit imll hh'-fnhut T> \ 1 1;. /v/i*. nitliJivcntris E.mkry. In ilititTfiit in'sts (if J'or>n/f(( Hilidiroifris' taken at Colebrook, Cttiin.. by Dr. \\'iiKi;M:K tliice pcculiai- nii('rüni>iiiHir we slionld cxjiect to find extremes in the devel(ii)nicnt ot' tlie ovaries of tlie (|neen and worker. Tliis was tbnnd to be trne lo a teitain extent; in the former sub- taiiiily specialization lias .u'one so far tliat tlie ovaries of tlie queen are very larg-e "wliile those of tlie worker are very rndimentaiy indeed, in the other specialization has not g'one so far and therefore the ditferences between the ovaries of the queen and worker are iiet SO yi'eat. Eciton scJintitti Emery. While a nest of Eciton schmitii was being excavated the head of the (lueen was accidently ent oif and she was immediately brougiit in to be stiidied as the queen of this species had never been dissected. After being- brought to the laboratory this decapitated queen depo- sited about fifty eggs before she eould be dissected, and indeed whenever the needles touched the chitin of the abdomen eg'gs were tlirown out in great numbers. The abdomen was very much distended and the ovaries were in a very mature condition, and filled the entire body cavity. From the vagina two long oviducts extended the entire lengtli of the ovary. and into each oviduct innumerable tubules, filled witli mature eggs, poured tlieir Contents. The drawing of necessity had to be very diagrammatic and fails to sliow anything like the true nuniber of tubules. One hundred and sixty-two were counted on half of one side, so that the total iiumber of tubules could not be far from five hundrt^d. The tubules reached alniost to the vaüiiia alony- the oviduct. On the vagina occun-ed the receptaculum seminis of rather large size, ap[>arently a necessary adap- tation to the large number of eggs to be pj,, ^j fertilized. That many of tliese are mature Eriton srhinifti Emery. at a time is indicated bv the faet that Ovarv nf the (jueeii .slmving tbe l,alf of the tubules on eacl, sifc cu„- :^^:;Z:Sf''i;:lS tains several ripe eggs. The tubules tubules 318 Margaret Holliday, themselves are long- and slender, containing- from six to twelve eggs, separated by Clusters of nurse cells and siirrounded by follicles, in tlie usual nianner (Fig. M). Dissection of adult workers failed to sliow any ovaries, but as tlie workers of these species are yery small it was tliought that they possibly were overlooked. Sections of advanced pupae failed to show any trace of them, however. If present they are very rndimen- tary indeed. and perhaps for tliat reason make tlieir appearance late. Cfunp. {Colohopsis) abditus Forel rar. efioJatus Wheeler. The Cawpoiiofus ciiolatns are found in the Cynipid galls on the live oak. The qneen is A-ery seldom found; in nearly every nest examined larvae and eggs are present, however. The worker form is represented by soldiers, or large headed workers, and by small workers. It was thought that here as in the Pachycondyla harpax, the large workers could function as queens, but the ovaries are not well developed and have only one tubule to a side. The qneen dissected had six tubules on one side and seven on the other, with from six to eight eg-gs in each tubule. In the soldier there was only one tubule to a side, as was stated, and usually there was only one eg-g- to a tubule; sometimes, however. there wei-e two. No receptaculum was present in the ovaries of the soldier. The same number of tubules occur in the small worker, that is, one on each side; but thej^ are in a more developed State, there being- usually two. sometimes even three eggs to a tubule. The first few specimens dissected ])0ssessed a bilobed organ, which looked, as far as its position was concerned, as if it were the receptaculum seminis; this was doubtful, however, on account of its large size. it being much larger than the ovary. However, an examination of thirty specimens showed it to be the accessoiy gland on the anal gland, very similar to that described by Forel in con- nection with the anal gland in Formica rnpharbis worker. It is situated between the anal gland and the ovary and is joined to the former near its base; the vagina ends anteriorly to its opening. The soldiers as far as could be determined on alcoholic specimens, did not possess this gland. A Study of Stirne Ergatogyuic Ants. 319 Cainponotus imwf/hifftus Latk. AnotlitT mit whicli occoiiis abiindantlj' aroiind Austin, liviiig in tln^ Holsaspis oalls on the live oak. is a variety of Canipouotxs maniiuafxs. The ([ueen is ahvays present in the nest and so a high deveU)pnieiit ot' the ovaries of the worker was not expected. 'i'lie queen liad twelve tubules on eacli side. eleven nun Ion«-, and very slender; in fact they are very niucli longer than the abdomen of the queen and are therefore folded upon theniselves. There are about thirty eggs in each tubtile (Fig. Xa). The soldiers have not nearly so niany tiibnles: the highest being three on one side. four on the other, the lowest nnniber being one on each side. Sunie had two on each side. ^^'ell developed ovaries were present in one of the ovaries, others had no eggs whatever. Xo receptaculum was pre- sent (Fig. Xb». The niacroergates had onl}' one tubule on each side; in sonie of tlie workers the ovaries contained as niany as live and six eggs on each side. niost of theiii had twn and three eggs to a tubule. The microergates had one tubule to each side. in all cases except one where there were two very sliort ones on one side and one of ordinary length on the other (Fig. Xc). . 1, . , , ^ ^v. /^i 1 11 Ovarv of tiiieen. sliowins: the va- AU the workers of the Campouotxs „j,j., i^ceptaculum and the tnbules f (ine side; b_ Ovarv nf sdldier; e Ovarv 'df wi irker. Fig. X. Componotus nianiinatm L.\tr. var. »i(ir[fi)i((fm seenied to possess the bi- lobed gland in connectioii witli the anal gland as in the ('<>lnp<>l)^is. It however. was not found in the queen. (20 "Margaret Holliday. Catnponotus fiutiides var, festinatHs Buckley. This species of Camponofus is very abimclant in tlie vicinitj'' of Austin, and is very conspicious on account of its large size and briglit yellow color. The queen is of frequent occurrence and a ditterentiation of tlie reproductive organs of the females forms was exjjected, The queen has between lifteen and eighteen tiibules on each side of tlie ovary, the tnbules are long and slender. and contain fifteen to twenty eggs each. The ovaries of this ant resemble those of C. nian/inafus very much. the only diff'erence noticeable being a small increase in the size of the tnbules. The t y p i c a 1 r e c e p t a c u 1 u m s e m i n i s was present. The soldiers have not so many tubules as the queen but their ovaries are well developed and each tubule contains several eggs, some of which in every case were mature. The tubules being fewer in number could be counted readily. The variations were so great that they are given in the following table: Form No. of Ovaries No. ( f Tubules Soldier 4 3 and 3 6 2 „ 2 4 1 » 1 4 3 „ 2 2 5 „ 6 1 o „ 11 1 5 ,< ' No receptaculum semin is was present (Fig. Oa). The workers showed a greater reduction in the number of tubules, the highest nnmber reached being two on one side and one on the other; only two specimens showed this condition, while thirty possessed a Single tubule on each side, which, however, were well developed and contained normal and mature eggs. Among these thirty-two ovaries two specimens were found with the receptaculum situated in the usual position on the vagina between the tubules (Fig. Ob). Nine specimens- exhibited a very peculiar structure; on one tubule was situated a sac like structure, which had it occupied the usual Position on the vagina would immediately have been recognized as the receptaculum seminis, but owing to its abnormal position its function is not certain (Fig. Oc). A Study (if Sdine Ergatogynic Ants. 321 It is t'itht'i Ihr receptaculuni or a rudimentary egg tubule. However. its lul^•e size and splierical sliape iiiakes the latter doubt- t'iil. and as sections sliowed it to be a spherical sac with epitlielial walls, containino- notliing- so far as could be determined witli ordinary methods. and since in sonie s|tec-iinens it empties into the tubulf viMT near to tlie tnie vagina. it is believed to be the recepta- culniii scniiiiis. In some ovaries it is attached to the outer side of the tubule. in others to the inner side. If this organ is the re- ceptaculum it niust be that the eggs from one tubule only are ferti- lized, those of the other tubule passing- out unfertilized. 'IMie accessory gland was present in all the forms dissected, queen. soldiers and workers. Fig. 0. Camponotus funMes var. festinatus Buckley. a Ovarj' of soldier; b Ovaiy of worker. possessing a typi- eal receptacnluiu : c Ovary of worker with receptaculum on one tubule; d Ovary of worker. Fig. P. Catnponutns nuicii- latus McCooK var. sansa- hccnixs Buckley. Ovary of queen. showing the vagina. receptaculum and the tubules of (ine side. Fig. 0. Fii (inn/tonotus nHfcufttfus Mr Cook rat: sf(nsabe(fHHs ßucKLi:r. The ([ueen ot ('. mncnlaius scois'thnnixff possesses six or seven tubules tu a side usually; one specimen. however, had seventeen 322 Margaret Holliday. tubules to eacli side. The receptaciüum is present in the usual Position (Fig. P). The worker phase here is represented by soldiers, macroergates and microergates. The soldier has only one tubule to a side, with one egg, er at most two, to a tubule. The accessory gland is present here also, situated between the ovary and the anal gland. The macro- and micro-ergates also have only one tubule to a side, and one egg in each. The accessory gland is present in both forms. JPoffononiyrmex barbatus Smith var, molifaciens Buckley. Although the nest of this ant is so abundant and although the young queens niay be obtained in great numbers during the marriage flight, it is very difficult to obtain a queen that has presided over a colony, as the nests are so large and the queen located at such a depth in the immense nest. However, one of these queens, which had been at the head of a very large colony, was obtained this spring. The ovaries of this queen were large and well developed, possessing from twenty-five to thirty tubules to a side, witli about fifteen eggs in each tubule. The ovary resembled very much that of C. macu- latus sansabeanus with the exception of the increase in the number of tubules. The receptaculum seminis was large and bilobed; the ovary was 3.2 mm long. The workers showed a great' re- duction in the number of tubules, the highest number reached being seven on one side; usually the number is less. Although the workers dissected showed no external differences, sixteen ovaries possessed the receptaculum seminis, while nineteen did not. The receptaculum of tlie workers did not sliow the bilobed structure, but was a simple spherical sac (Fig. Qa and b). The following table fpage 323) gives the Variation in the number of tubules in the workers. Fig. Q. Pogonomyrmex barhatus Smith var. molifaciens Buckley. a and b Ovaries of workers, pos sessiiig a typical receptaculum seminis. A Study nf Sonic Erg'atn«» yiiic Ants. 323 I'mMm .\... -1 Ov ;ll-i«'S \(i. ( f 'I'ubniiN Wi irker witli 1 li iinc 3 recept un- 2 4 >1 4 linn 1 1 4 3 ?? 3 3 6 8 J1 2 4 2 j* 1 Worker 1 3 7 3 » 3 3 7 3 j) 2 1 3 jl 1 5 2 :: 2 2 2 j; 1 SiiiinHar.y. 1. The ([ueens and workers uf Lcpfoffenijs elougata Bucklev differ very little in exteinal anatomy. Two types of ovaries were fonnd in the (ineens dissected; tlie one had long-, slender tnbules, two on eacli side, abont lifteen eggs in eacli; the other had short tubules. varying from two to three on each side, with only two or three egg-s in each. The typical receptaculum seminis was present in both types. The workers possessed two or three tubules on each side. One worker. showing- no diflference in external strncture, possessed the typical receptaculum seminis! 2. The queens and workers of Pachycondyla liarpax Fabr., also differ little in external anatomy. The queen is seldom found in the commonly occurring nests, but pupae and larvae are usually found. The ovaries of the queen had from five to seven tubules on each side and the typical receptaculum s e m i n i s. Seven specimens out of thirty-seven workers possessed a receptaculum. The ovaries of the receptaculate workers had long-er tubules and therefore more eggs in each than those of the ordinary worker. The tubules in tlie workers varied from two to nine on each side; they were well developed and contained mature eg-g-s. H. The (jueens and workers of Odontomachus darus Kog., also are very similar in external anatomy. The ovaries of the queen, possessing: five tubules on each side, were well develo])ed; the re- '■ept aculiiiu seminis had attached to it. by a slender tube, a tri-lobed orgaii. ap[)arently a gland. 'l^en receptaculate workers possessed this gland also; the ovaries had well developed tubules, varing in nnml)er fiom three to eijrht on each side. The ovaries ot 324 ;\Iah(iaret Holliday, I I ordinary workevs also were well developed and contaiiied matiire 1 eggs; tlie tubules varied from two to eight on each side. 4. LcptotJiorax emersoni Wheeler presents eleven different types ' of feiiiale individiials , distinguished by external anatomy : queen. microgyne, ergatoid female, tri-ocellate large scutellate form, tri- \ ocellate small scutellate form, tri-ocellate escutellate form, bi-ocellate I large scutellate, bi-ocellate small scutellate, bi-ocellate escutellate, uni-ocellate large and small scutellate forms, uni-ocellate escutellate ' j form, macroergate and microergate. All eleven types possessed well i develoi)ed ovaries, containing mature eggs; tliey had from two to | four tubules on a side; tlie number of eggs in eacli tubule varied j botli on tlie two sides of tlie same ovary and in the ovaries of i different iiidividuals of the same type, as also in tliose of different types. All tlie specimens dissected had better developed ovaries than the queen. Every individual dissected. except two. possessed the r e c e p t a c u 1 u m s e m i n i s ! 5. In Leptothorax longispinosus Rog., L. curvispinosus Maye, L. ohturator Wheeler and L. canadensis Prov., the sexual phases are represented by males, queens, macro- and micro-ergates. No ergatoid females were found in these species. Among L. canadensis one tri-, one bi-, and one uni-ocellate worker were present. The queens and workers showed a difference in external structure. The ovaries of the workers possessed a Single tubule on each side. No recepta- culum seminis was present! 6. Ergatoid females of Ponera opaciceps Mayr, Ponera eoarcfata var. pennsijlvanica Bückley and Crcmasfogasfer miwtf/sf^iina Mayr were found. Two ergatoids of P. opaekcps differed from the worker in the size of the eyes, which are 1 arger, and in the structure of the thorax, where fusion had not progressed so far as in the worker. No ocelli were present in these ergatogynic forms! P. roarrtafa pennsylvanica had ergatoid forms differing from the queen in the structure of the thorax onl}^; fusion had taken place in the thorax of the ergatoids. Three ergatoids of C. minutissima were distinguished from the queen by the simplification of thoracic structure. The ovaries of the ergatoid females had one tubule to a side and con- tained no eggs. No receptaculum was present! The queen had two tubules on each side and contained mature eggs. 7. 'J'liree microgynes of F. pallide-fulva niiidiventris Emery occurred in a Single nest. They differed from the queen by a slight Variation in thoracic structure; fusion had taked place in the metathoracic A Study of Some Ergatogynie Aiits. 325 region. The iiiicrogynes had returned in coloring to that of the typical schanfi(ssi Mayk. 8. Two pseudogyiies of C. macnlatiis virinKS var. nitidiventris Emert approacliing the soldier in size. differed from each other in color; the one having the coloring of the worker, the other was almost hlack; and in tlioracic structure. simplification having progressed fiirther in the one than in the other. 9. A very peculiar specimen of Cryptocerus aztecus Forel was collected in Mexico; it is exactly like the soldier in every respect except that it possessed rndimentary anterior wings; no traces even of posterior sutures existed, however. 10. Auother case of atavism was shown by a microgyne of Pheidole ceris "Wheeler. which was light yellow in color while the (lueen, soldiers and workers were dark brown. The microgyne showed a simplification in thoracic structure also. 11. Some Doryline and Camponotine ants were studied to de- termine if specialization has taken place in the reproductive organs lorresponding to the differentiation of external structure. 12. The queen of Eciton schniiii Emery possessed a very higlily :^pecialized ovary. There were about three hundred tubules on each side, which emptied into a slender oviduct, extending the entire length of the ovary. The receptaculum seminis was very large, pro- bably an adaptation to the great number of eggs to be fertilized. No ovaries were found in any of the workers. 13. The sexual phases of C. (Colobopsis) abdiius Forel var. ■tiolata Wheeler are represented by males, queens and workers. The queen is seldom found; the one queen obtained had well leveloped ovaries. six and seven tubnles on each side. The ovaries •f the soldiers were not well developed , possessing only one tubule • ' a side, as was also the case witli the workers; these ovaries did "t possess the receptaculum. A bilobed accessory gland 'curred on the anal gland. 14. C. marfjinatns Latr. also showed a very high differentiation etween the sexual forms. The queen had very long, slender tubules, •velve to each side, about thirty eggs in each. The soldiers had om one to four on each side. The macro- and micro-ergates had ily one tubule on each side, containing mature well developed eggs, »wever. No receptaculum was present except in the queen. The orkers of this species also possessed the bilobed accessory anal gland. 15. The Campo)wtus fumidus var. festinata Buckley queens pos- Zool. Jabrb XIX. Abth. f. Syst. 21 326 Margaret Holliday sessed from fifteen to eighteen tubules on eacli side, with fifteen to tweiity eg'g-s eacli. The soldiers liad well developed ovaries, tubules varying' from oiie to seven on eacli side. The workers had from one to two tubules, usually just one, on each side. No r e c e p t a c u 1 u m was found among the soldiers. Out of thirty-two workers dis- sected two had the r e c e p t a c u 1 u m situated on one of the tubules, sometimes on the inner, sometimes on the outer, surface. The ac- cessory anal gland was present in the queen, soldiers and workers.' 16. C. maculatus sansabeanus Buckley queens had from six to seven tubules usually ; one had seventeen, on each side. The soldiers and workers had only one tubule to a side, one egg in each usually. The accessory anal giand was present also in this species. 17. In Pogonomyrmex harhatus Smith var. molifaciens Buckley the queen had larj^e and well developed ovaries, possessing from twenty five to thirty tubules on each side, fifteen eg-gs in each. The receptaculum of the queen was a large bilobed organ. The worker showed a reduction in the number of tubules; the number varied from one to seven tubules on each side, the usual number, however, was two or three. Sixteen workers possessed the recep- taculum semin is, while nineteen did not. The receptaculum of the workers was not bilobed, but was a simple spherical sac. 18. The results of this investigation are in conformity with some of the prevalent ideas concerning the relative sexual conditions of the queens and workers of ants. but a variance with others. The workers of all species of ants cannot correctly be considered as sterile females, nor can the ovaries of workers be looked upon as rudimentary organs. While the ovaries of most of the species investigated do show a reduction in the number of tubules, they are not rudimentary, since morphologically and histologically they are capable of producing and do produce eggs. It has been held by some that the intermediate conditions of fertility are induced by changes in social conditions, but the facts before us hardly Warrant such a belief. It is true that Leptothorax emersoni, the ant which exhibits the greatest number of intermediate forms, virtually occupies the position of a parasite, but in contrast to this is the Pogonomyrmex harhatus possessing the receptaculum seminis in almost half of the workers dissected. Moreover the representative species of the Ponerinae studied are never parasitic and yet here too the receptaculum seminis occurs. A phylo- i genetic explanation seems to be the better one. A Study of Some Ergatogynic Ants. 327 If Adlkhz's Statement is tiiie, tliat tlie presence of the recep- t a (' u 1 n ni s e nii n i s indicates the capacity of performing the function of (iiieeii. tliei) there is no physioloo-ical reason why those workers posscssiiiü- the receptacnlum shoiild not liave the power of per- fonninü- the function of the sexual female. and it is believed that they do. His Statement tliat tlie receptacnlum seminis denotes the true ([ueen of the colony is not borne out by the conditions existing in some of the ants investigated. The conditions existing in Lcpfofhora.r cnierso»! alone renders the last Statement worthless as n general law. The condition in these ants. taken in connection with the conditions preA'ailing in the other species, shows that in 'jreneral the presence of the receptacnlum seminis is not lieculiar to the queen ant and therefore cannot be used as a per- fectly reliable means of distinguishing the queen from the workers, l)iit nuist be taken in connection with all the other characteristic strurtures. In conclnsion I desire to express my graditude to Dr. Wm. M. "Wheeler, under whose direction and inspiration this work has l»een done. for much of the material used, and for the many kind and helpful suggestions made. Austin, Texas, June 1, 1902. 21" 328 Maroaret Holliday, A Study of Some Ergatogyuic Ants. Bibliography. 1895. BiCKFORD, Elisabeth E., lieber die Morphologie und Physiologie der Ovarien der Ameisen- Arbeiterinnen , in: Zool. Jahrb., V. 9, Syst., 1895. 1874. FoREL, Auguste, Les Pourmis de la Suisse, in: Nouv. Mem. Soc. Helvetique Sc. nat., V. 26 (1874). 1894. — , lieber den Polymorphismus und Ergatomorphismus bei den Ameisen, in: Biol. Ctrbl., V. 14 (1894). 1894. — , Der Giftapparat und die Analdrüsen der Ameisen, in: Z. wiss. Zool., V. 30. 1894. — , Hermaphrodite de Azteca instabilis Smith. 1900. Emery, Carlo, Intorno al torace delle Formiche, in: Bull. Soc. entomol. Ital., Anno 32 (1900). 1894. — , Die Entstehung und Ausbildung des Arbeiterstandes bei den Ameisen, in: Biol. Ctrbl. (1894), Jan. 15. 1898. Janet, Charles, Anatomie du corselet de la Myrmica Rubra reine, in: Mem. Soc. zool. France (1898). 1890. Wasmann, E. , lieber die verschiedenen Zwischenformen von Weibchen und Arbeitern bei Ameisen, in: Stettin, entomol. 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VossELER auf seiner im Sommer 1902 im Auftrage des kgl. Xaturaliencabinets zu Stuttgart ausgeführten Reise nach Kleinasien, vorwiegend auf der Insel Kos und im Südwesten der Halbinsel zusammengebracht, während die kleinere, von Herrn J. Boknmüller eingesandt, aus dem nördlichen Persien (Demawend-Gebiet) stammt. Beide C'ollectionen verdienen wegen der genauen Fundortsangaben, 1er theilweise sehr seltenen oder noch unbeschriebenen Arten, welche lariu enthalten sind, Interesse und bilden einen wesentli(;hen Beitrag ^ur herpetologischen Kenntniss West-Asiens, welches ja in herpeto- • »gischer Beziehung im Vergleich zu den Tropenländern beider Hemi- pliären recht vernachlässigt ist. Den beiden Forschern sei an dieser ■"teile für die Ueberlassung des Materials zur Bearbeitung bestens redankt. I. Kleinasien. Die von Herrn Prof. Vosseler besuchten Theile der Halbinsel ind: die Insel Kos (August 1902j, ferner Adalia, Sandukly, Buldur, 330 Franz Werner, Afiun-Karahissar, Konia, Eski-Schehir. Angora, Köktsche, Kissik, Milet (September-October 1902). Es ergiebt sich aus dem gesammelten Material wieder, dass gerade der westliche Theil Kleiuasiens der bei weitem artenreichere ist und dass mit sehr wenigen Ausnahmen (Coluber tmirictis und hoJienacJceri, Contia decemlintata, Agama ruderata, Salamandra caucaska), alle Formen des Ostens auch im Westen vor- kommen, dagegen viele westliche Formen im Osten verschwinden Es wird daher (und es hat sich dies auch in andern Thiergruppen ergeben) die Reptilien- und Batrachierfauna nach Osten immer magerer und armseliger, während andrerseits zu erwarten steht, dass bei weiterm Nachsuchen in geeigneten Gebieten des Westens auch noch weitere östliche Arten dort gefunden werden. Als Bestätigung dieser Ansicht ist die Auffindung der armenischen Molge crocata westlich von Buldur ein schönes Seitenstück zu der der Orthopterenart Dryma- diisa mognifica auf Samos und des Käfers Trichodes reitteri bei Ephesus durch mich, welche beide Formen bisher gleichfalls erst aus Armenien bekannt waren. AVegen Literatur verweise ich auf meine kürzlich erschienene Arbeit „Die Reptilien- und Amphibien fauna von Klein- asien" (in: SB. Akad. Wiss. Wien, V. 111, 1, 1903), wo auch die Arten der vorliegenden Ausbeute schon erwähnt erscheinen. Reptilia. A. Chelonia. 1. Cleinmys caspica Gmel. Wurde bei Eski-Schehir beobachtet und bei Adalia und auf Kos gesammelt (von letztern Fundorten var. rivulata Val,). 2. Testudo ibeva Fall. Bei Adalia, Sandukl.y und Milet beobachtet. B. Squamata. a) Lacertilia. 3. Heniidactylus turcicus L. 5 Exemplai'e von Kos. Ueber Reptilien und Batiachier aus West-Asien. 331 4. Aga)ii(( stell io L. Ein praditvolles grosses S von Kos (Antimachia), 13 -|- 18 cm lanjr; ein lebhaft gezeichnetes junges Exemplar eben daher besitzt 5 breite dunkle Querbinden auf dem Rücken, die durch sehr helle Zwischenräume getrennt sind; Schwanz mit 12 Querbinden. Schliess- lich ein ^ (zwischen Adalia und Buldur 14.^9.). 5. Ojfhififmrus apus Pall. Ein nicht g-anz ausgewachsenes Exemplar von Kos (leg. Herzog). 6. Blanus strauchii Bedr. 3 Exemplare von Kos (Kephalos), 3 weitere von der Umgebung der Stadt (leg. Herzog). 7. Lacerta viridis Laur. var, niaior Blngr. Ein S von Köktsche-Kissik, 28./9. mit 16 — 17 Femoralporen. 46 -f 8 Schuppen rund um den Körper. 19 Schuppen in der Mittel- linie der Kehle bis zum Halsband ; 12 (8 grosse) Halsbandschildchen. 8 Schildchen umgeben vorn das Anale, die vordersten am grössten. Masset eric um und Tympanicum vorhanden. Das Hinterbein erreicht mit der Spitze der 4. Zehe das Halsband. 8. Lacerta parva Blngr. 3 Exemplare von Afiun-Karahissar 20. 9. Das Gebiet dieser Art eicht, soweit jetzt bekannt, vom 48.-53.^ ö. L. und vom 39 ''40' )is 40*^ 40' n. Br. und w ird von den Orten Eski-Schehir, Alayund, ^fiun-Karahissar, Inewi, Kaisarieh begrenzt; ob die Nordgrenze mit t-r \'erbindungslinie Eski-Schehir-Kaisarieh zusammen fällt, ist bis •tzt nicht zu sagen; bei Angora scheint sie nicht vorzukommen. 9. Lacerta anatolica Wern. (Taf. 24, Fig. 5, 12, 14.) 5 Exemplare vom Originalfundorte (Köktsche-Kissik), mit dem riginalexemplar theilweise bis in Einzelheiten übereinstimmend, ie Hauptmerkmale, der schmale Kopf, die 8 Ventralenreihen, die 332 Franz Werner, geringe Zahl von Femoralporen , finden sich bei allen Exemplaren. Eine Uebersichtstabelle über Maasse und morphologische Charaktere aller 6 untersuchten Exemplare zeigt die grosse Constanz derselben. Junge dieser und der nächsten Art habe ich nicht gesehen, doch zeigt die Beschreibung Boettgee's (in: SB. Akad. Wiss. Berlin, 1888, p. 164), dass sie, obwohl im Ganzen der L. danfordi entsprechend, doch ein sehr charakteristisches Farbenkleid besitzen. Die Jungen von L. laevis (Taf. 23, Fig. 4) sind von denen der danfordi (Taf. 23, Fig. 3) in der Zeichnung leicht zu unterscheiden. • Kopf- Kopf- Pileus- Kopf- Kopfrumpf- länge breite breite höhe länge 1. d" 20 11,5 8,7 8,5 74,0 2. ^ 19 11,5 8,0 8,3 71,5 3. 9 Orig.-Expl. 18,0 11,0 7,0 8,0 69,0 4. 9 16,5 9,5 7,0 7,0 71,0 5. 9 16,5 9,5 7,0 7,0 68,7 6. d^ juv. 13,0 8,5 5,7 5,5 50,0 Schwanz 114 eu ce c« I CO rt 'S •r' "^ 's v oi Nasenloch Kehlf.i ä.=S a. o 3i S > V es 0-( 1. o^ berührt Eostrale keine 6 26 13 8X26 6 2 19-19 2. ^ „ „ nicht 5 21 9 8X27 6 2 15-17 3. 9 » 11 11 5 23 8 8X31 6 1 17-17 4. 9 „ „ rechts 0 27 9 8X29 4 1 18-19 5. 9 Orig. „ „ nicht 6 24 10 8X27 6 2 20-21 6. ^ juv. 11 11 )5 Spur 5 24 10 8X28 6 2 20-20 10. Lacerta eappadocica Ween. (Taf. 23, Fig. 1 u. 2; Taf. 24, Fig. 6, 9, 13.) In: SB. Akad. Wiss. Wien, 1903, V. 111, 1, p. 1086 (Anm.). Diese Art unterscheidet sich von Lacerta anatolica durch folgende Merkmale: Supratemporalia 2 hinter einander, das Parietale seitlich vollkommen begrenzend, dieses mit geradem Aussen- und Hinterrand. Occipitale gross, nicht länger als breit, breiter als das Interparietale. Postnasalia in der Regel drei, eins auf den zwei untern ruhend. Tympanicum klein. Frontale vorn bedeutend breiter als hinten. Ventralen in der Regel in 6 Längsreihen. Gularschuppen zahlreicher. lieber Reptilien und Batracliier ans West-Asien. 333 32—35 vom Halsband bis zwischen das 3. Kinnscliilderpaar ; Hals- bandscliildchen erlieblich o'r(>sser als die grössten Gularen. Femoral- poren 23 — 26. In der Färbung unterscheidet sich die Art dadurch sofort von L. anaiolica, dass die Unterseite einfarbig- weiss ist und dass die hellen Flecken in der schwarzen Seitenbinde beim er- wachsenen 5 blau sind. Oberseite beim S und '+ nach hinten häufig einfarbig grau werdend, Schwanzoberseite beim $ und Jungen öfters mit dunkler Mittellinie. Länge des S bis 69 + 150=: 219 mm, des % bis 62 + 117 = 179 mm. Das S hat einen längern Kopf als das ? (wie auch bei danfordi und laevis [von Rhodus]). Von L. danfordi unterscheidet sich L. capimdocica durch den längern Kopf, das grössere und vorn breitere Frontale, das viel breitere Occipitale, die Zweizahl der Supratemporalia uud Dreizahl der Postnasalia, schliesslich durch die einfarbige Unterseite und die blauen Seitenflecken des ie beiden schwarzen Nackenflecken sind stets bei südlichen Exenii)laren oben von einander vollständig getrennt. Die Rücken- flecken zwischen den beiden hellen Längsstreifen nicht sehr deutlich, dagegen die l\umi)fseiten mit schwarzen Verticalbinden. l )ie Bauchfleckenzeichnung beginnt bei Exemplar 2 erst ziemlich weit liinten (Herzgegend) und ist nicht, wie bei dalmatinischen Stücken so oft. in 2 Reihen angeordnet, bei Exemplar 2 sogar recht deutlich median und einreihig;. 336 Franz Werner, Diese Schlange scheint mit der nächsten Art nur ausnahmsweise zusammen zu leben und von ihr stellenweise ganz verdrängt zu sein. 19. Trojndonotus tessellatiis Laur. 1 grosses $ (89 cm) von Köktsche-Kissik 28./9. Sq. 19, V. 166, A 1/1, Sc. 61/61 -f 1. Unterscheidet sich in keiner Weise von mittel-europäischen (niederösterreichischen) Exemplaren, besitzt 3 Prae-, 4 Postocularia jederseits, 8 Supralabialia, deren 4. allein das Auge berührt. 19 a. Trojndonotus tesseUatus Laue, var, vosseleri n, (Taf. 24, Fig. 15—16.) 1 o von der Route Adalia-Buldur. (Sq. 19, V. 172, A 1/1, Sc. 62/62 + 1). Oberseite mit kleinen schwarzen und gelblichen Flecken. Unter- seite vorn einfarbig gelblich, dann mit 3 schwärzlichen Längsbinden, deren mittlere viel schwächer entwickelt ist als die seitlichen; Schuppen kürzer, glatter als bei der typischen Form. Die 3 Längslinien (oder entsprechende Fleckenreihen) der Bauch- seite finden sich bei verschiedenen Wasserschlangen, wie Helicops, Hypsirhina, Ahastor u. a. (Seitenstück zu den gelben Bauchrandlinien der Baumschlangen). 20. Zamenis genionensis Laur. var, asiana Bttgr. 1 junges Exemplar von Kos (leg. Herzog), welches auf sehr dunkel braunem Grunde der Oberseite die charakteristische Zeichnung noch gut erkennen lässt und auf der gelben Unterseite rostbraune Fleckenzeichnung aufweist. Diese Form ist von Kleinasien nur aus dem südlichsten Theil, nämlich von Budrun, also von einem Kos sehr nahe liegenden Orte, und in melanistischer Form von Ehodus und Mersina bekannt und gehört im Uebrigen der syrischen Fauna an. Sq. 19, V. 199, Sc. 108. Temporalia 2 + 3, 3 -f 3. 21. Zamenis dahlii Fitz. 2 ?? von Kos, ganz typisch. V. 212, 220; Sc. 129, 122 Paare. Ueber Reptilien und Batrachier aus West-Asien. 337 22. Conti a rolfarls Men. 1 S von Milet 12.10. S(i. 17, V. 181, A 1/1, Sc. 70/70 + 1; Temporalia 2 + 2, 1 + 3. 23. Tai'hophis fallax Fleischm. 1 $ von Milet. S(i. 19, V. 225, A 1/1, Sc. 68/68 + 1. Tem- poralia 3 + 3, Supralabialia 8, davon das 3. — 5. am Auge. Oberseite ziemlich dunkel grau, Zeichnung nur vorn dunkel braun, nach hinten heller werdend, daher sich von der Grundfarbe nur wenig abhebend. Unterseite mit schachbrettartig angeordneten grauen Flecken. Batrachia. A. Salientia (Anura). 24. Rana esculenta L. vcw, ridibunda Pall. 2 c?c? 1 ? von Kos; 2 SS 1 $ von Sandukly 15./9.; 1 $ von Konia, 22./9.; 1 2 von Eski-Schehir, 25./9. 25. Rana macpocneniis Blngr. 1 S von Köktsche-Kissik, 28./9., von 63 mm Länge. Gaumen- zahngruppen reichen nach hinten über die Verbindungslinie der Choanen-Hinterränder hinaus. Das Nasenloch ist von Schnauzen- spitze und Augen vorderrand gleich weit entfernt. Das Trommelfell ist halb so breit wie das Auge und diesem sehr genähert. Die Ent- fernung der beiden Nasenlöcher von einander ist gleich der Breite eines obern Augenlides oder dem luterorbitalraum. Die Entfernung zwischen den Dorsolateralfalten in der Sacralgegend ist gleich einem Sechstel der Totallänge; die Falten selbst sind sehr deutlich und dick. Die Hinterbeine überragen die Schnauzenspitze mit dem Tibio- tarsalgelenk bedeutend. Innerer Metatarsaltuberkel l-/^ mal in der Länge der Innenzehe enthalten, Färbung der Landtracht entsprechend, hell graubraun, mit grossen, dunkel braunen Flecken. 26. Buf'o viridis Lauk. 3 jüngere Exemplare (leg. Vosselhr) von Kos (Strassen der Stadt) und 4 weitere (leg. Herzog) eben daher, mit ziemlich kleinen Flecken. (Bei dem Umstände, dass bei jungen Exemplaren dieser 338 Franz Werner. Art die Flecken viel kleiner zu sein pflegen als bei Erwachsenen, ist es als \\'alirscheinlich zu betrachten, dass die grossen Flecken der Erwachsenen durch Verschmelzung aus den kleinen der jungen Thiere entstehen.) 'Ferner 1 ? heller grau mit grossen, vielfach verschmolzenen dunkel grünen Flecken, von Adalia 13./9., und 1 S dunkler grau mit nur wenig dunklern, daher nur undeutlich be- merkbaren grünen Flecken von Afiun - Karahissar 20./9. Bei den 2 grossen Exemplaren Bauch dunkel gefleckt. 27. Hyla arhorea L, 2 jüngere Exemplare von Kos, ganz typisch; Oberlippe, der schwarze Zügel- und Schläfen streifen sowie das Grün der Seiten und Gliedmaassen fein weiss gesäumt. Bisher war der Laubfrosch noch von keiner Insel Kleinasiens nachgewiesen. B. Gradientia (Urodela). 28. 31oJ{/e erocata Strauch. 1 S von den Bergen westlich von Buldur. Oberseite schwarz- braun mit gelblichen Flecken, die auf dem Bücken kleiner sind als an den Seiten des Rumpfes und Schwanzes. Unterseite (auch Kloake und untere Schwanzschneide) gelbbraun. — Gaumenzähne bilden einen nach vorn gerichteten spitzen Winkel. Die Wiederaufflndung dieses seltenen, bisher nur aus Türkisch- Armenien (Musch am Wan-See) bekannten schönen Molches im Westen Kleinasiens ist von grossem Interesse. Länge 130 mm, davon 65 auf den Schwanz. Anhang. Die bishe r von Kos bekannten Reptilien und Bat rachi er. BoETTGER führt in seiner schönen Arbeit nur 4 Arten von Kos auf, nämlich Rana esculenfa L. var. ridibnnda Fall, (beobachtet v. Gertz EN, p. 146), Opliismirns apus Fall, (nach A. Dumeril, p. 156), Ophiops elegans Men. (leg. Oertzen, p. 165), Testudo ibera Fall. (beobachtet v. Oertzen, p. 181). Rechnet man hierzu die von Vosseler und Herzog gesammelten Arten, nämlich Clemmys caspica Gmel. , Hemidactylus turcicus L., Agama stellio L., BJanus strauchn Bedr., ÄbJepJiarus pannonicus Fitz., Ueber Reptilien und Hatracliier aus West-Asien. 339 Typhlops rerniioihd-is ]\ri:i;K.. J-j'i/.i jacuhis L., Tropidonotus natrix L. rar. hilinafKs Jan. Zamenis iicmonensis Laue. var. asiana Bttge. und /. ddhlü Fri'z. . schliesslich Bufo viridis Laue, und Hijla arhorca L., so bekommt man die Zahl von 2 Schildkröten, 6 Eidechsen. 5 Schlangen, zusammen 13 Reptilien und 8 Batrachiern. I)er zoo.o-eoßTaphische Charaktei- der Insel ist nach dieser Zu- sammeusetzung' in herpetologischer Beziehung nahezu indifferent; nur Zameni.'^ (foHoueusif; (ifiia»a lässt eine Beziehung zu dem cilicischen Fauneugebiete erkennen. A'on den 16 Arten sind folgende auf den andern Inseln Kleinasiens nachgeAviesen. to o o TD o a 02 Chios Nikaris CO 3 'S JO o .1 'S Karpathos- Gruppe Tvstitdo ibera Clemunjs caspica Hvm idactylus tiirckus Ayama sfeUio Uphisdunis a2)HS Blaiiuff straitcJtii Ophinps elegans Abiejiharus paunonicus Typhlops vcrmicnlaris Ery.r jaculits Troj)i(lo)iotHs itatrix Zantenis geoionensis „ daJtlii Rami escnlenta Bufo viridifi Hyln arborea 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 _ 1 1 i Armathia \ Karpathos 1 7 4 1 8 1 4 ! 3 2 1 1 1 Nicht VKU Kos nach- gewiesen : Bufo i-idynris Gynniod. Uotschyi Liicerta viridis „ anatolica „ Ificvis Mabuia urptemtaeniata „ vitfatd Cluimadeon vitltjaris Cnntia rolhirix ( 'olubi'r Icopardinna TropidnnafKs trsseUrituH CoHopcll ix )i)0nsj)cssulana T(irhi)pliis f nihil- Gy t)i n oda cfylus oertzrn i Glnnconia titzlnyeri 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 — — — Kasos 15 ö 7 tj 5 2 1 1 3 340 Franz Werner, II. Persien. Hier sammelte Herr J. Boknmüller im Elbursg-ebirg'e und auch sonst im Norden des Landes und war so freundlich, mir auch dies- mal wie bei frühern Reisen die herpetologische Ausbeute zur Be- arbeitung- zu übergeben. Am interessantesten ist in der kleinen Sammlung- eine neue, sehr charakteristische Zamenis-Art und das Vorkommen der bisher ausschliesslich aus Kleinasien und den Kaukasusländern bekannten Lacerta depressa im Elbursg-ebirge. A. Chelonia. 1. Eniys orbicularis L, 1 Panzer von Enseli am Caspi-See, 22./4. 1902, überaus fein reticulirt gezeichnet. B. Squamata. a) Lacertilia. 2. Affuma ruderata Oliv. 1 $; zwischen Stadt Demawend und Dscherdscherud gefangen. Krallen an den Vorderbeinen sehr lang, an die Beschreibung von A. megälonyx erinnernd. Schwanz von der Wurzel ab gleich breit, wie bei Agamura. 3. Agania isolejns Blngr. 1 junges Exemplar vom selben Fundorte. 4, Af/aiua cauccisica Eichw. 1 junges Exemplar von Nerion im Eibursgebirge, 3000 m. 5. Phryuocephalus lielioscopus Pall. Ebenen westlich von Kaswin bis Agababa und zum Fusse des Charsangebirges, häufig ; etwas grössere Exemplare zwischen Teheran und Kaswin. Ueber Keptilien und Batrachier aus West-Asien. 341 6. Ophisiiurns (fjms Pall. 1 Exemplar von Resclit; lindet sich aucli im Sefidrudtliale bei Kustaiiabad i ^^'al(lrP2:i(m). 7. Liicerta rii'iflis Laur. (•((»: striffuta Ek inv. 1 J" und 1 + von den Dünen bei Enseli, an grasigen, mit Binsen bewaclisenen 8trandi)lätzen. S: 9 — 10 Schlät'ensfliildchen. das Massetericum sowohl Snpra- labialia als auch Supratemporalia berührend; das 2. Supratemporale mit dem Tym})anicum in Contact; ausser dem Massetericum nur 2—8 grössere Schläfenschildchen. Supralabialia 4—4 vor dem Snbüculare. Die S('hüi)p('hen zwischen Supraocularia und Supra- ciliaria schwer unterscheidbar. 40 -j- 6 Schuppen rund um den Körper, die Ventralen 28 Querreihen bildend. 18 Gularschuppen vom Kinnschilderwinkel zum Halsband, 8 Halsbandschildchen ; 0 Schildchen im Halskreis um das grosse öeckige Anale; 19 bis 20 Femoralporen. Das Hinterbein reicht mit der Spitze der 4. Zehe Itis zur A(-hselliöhle. Oberseite lebhaft grün mit grossen und kleinen -chwarzen Flecken, auch Kopf grün ; eine gelbe Rückenmittellinie ; ■^chwanz gefleckt. Totallänge 220 mm, davon 150 auf den Schwanz. ^: 16 — 15 Schläfenschildchen; Massetericum von den Supralabialen getrennt. Das 2. Supratemporale in Contact mit dem IVmpanicum; nur 2 — 4 grössere Schläfenschildchen ausser dem Massetericum. Vordere Supralabialia 4—4; Ventralen in 29 Querreihen. 17 Gular- '•hupi)en vom Kinnwinkel zum Halsband, 10 Halsbandschildchen; ' Schildchen um das Anale. 20 Femoralporen. S})itze der 4. Zehe ireicht die Achselhöhle. Oberseite grün mit 5 undeutlichen hellen Längslinien. Kopf fast ungefleckt, Schw^anz gefleckt. Die beiden Exemplare sind typische Vertreter der rar. strk/afa, welche die Eigenthüiiilichkeit besitzt, sich aus einer Jugendform, \Nelche von der der L. viridis major kaum zu unterscheiden ist, zu iner Form zu entwickeln, welche oft überraschend der L. viridis i}>i<(i ähnlich sieht. 8. Txfrerta depressa Cam. 1 d^ von Asadbar im P'.lbursgebirge, 2500 m. und ein Junges aus em Lurthal (Demawend). Das S mit 17 — 18 P'emoralporen. Ven- Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 22 342 Franz Werner, tralen in 6 Längs- und 27 Querreihen. 23 Gularschuppen vom Kinnschilderwinkel zum Halsband, welches aus 8 Schildchen besteht (7, das mittlere längs halbirt). Interparietale mit dem Occipitale ver- schmolzen. Massetericum und Tympanicum vorhanden. 6 Schildchen vorn um das Anale. Hinterbein erreicht mit der Spitze der 4. Zehe die Achsel. Das junge Exemplar besitzt 22 Gularschuppen vom Kinnwinkel zum Halsband, 6 X 28 Ventralen und 16 — 16 Femoralporen, Das Hinterbein erreicht mit der Spitze der 4. Zehe die Achsel- höhle. Die Färbung- der Oberseite der beiden Exemplare ist von der der Exemplare vom kleinasiatischen Oljanp nicht unerheblich ver- schieden, mehr graug-rün, auch die Flecken kleiner; die Thiere er- innern mich in dieser Beziehung an das allerdings stark ausgebleichte Exemplar von Trapezunt (eines der Originalexemplare), welches ich durch die Freundlichkeit von Herrn Grafen Dr. Peracca zur Ansicht erhielt und welches zu der var. modesfa Bedr. gehört. Die Art hat aber einen so einheitlichen Charakter, dass sie unter allen Um- ständen sofort wieder zu erkennen im Stande ist, ohne erst zur Be- stimmung schreiten zu müssen, wenn man sie nur einmal gesehen hat ; und wer sie einmal im Freien gesehen hat, der wird sie gewiss nicht für eine m«rafe- Varietät halten, nur weil ihre Schenkelschuppen mitunter mit denen der L. muralis übereinstimmen. Etwas darf man doch auch bei den Reptilien auf den Habitus geben, auf den die wichtigsten Merkmale der Batrachier gegründet sind.^) — Das Eiburs- gebirge ist der östlichste Fundort der Lacerta depressa. 9. Ereniias veJox Pall. 6 Exemplare beiderlei Geschlechtes; Femoralporen 18—24. Wüsten westlich von Stadt Demawend auf dem Weg nach Teheran ; Ebenen östlich von Kaswin, 1400 m ; zwisclien Kaswin und Teheran ; Ebenen zwischen Mendschil und Paitschinar (600 — 700 m), dort das einzige häufige Reptil. 1) Amn. bei der Correctur : Inzwischen hat mir auch Herr Prof. V. Mehely brieflich mitgetheilt, dass er seine Ansicht über diese Ar* geändert hat und ihre Artberechtigung anerkennt. Ueber Reptilien und Batrachier aus West-Asien. 343 10. Ophiops elefjans Men. Zahlreiche Exemplare von den Wüsten westlich von Stadt Dema- wend auf dem "Weg- nach Teheran (1. Tagereise; fehlt auf dem weitern Wege, da die Ebenen zu heiss sind); auch auf dem Wege Rescht-Teheran. 11. Zamenis hornniüllerorian n. sp, (Taf. 24, Fig-. 17.) Nächst verwandt Z. gemonensis Laue., aber durch das ungetheilte Nasale, das Fehlen eines Suboculare, den Besitz eines einzigen vordem Temporale, von nur 7 Supralabialen und 17 Schuppenreihen sehr leicht unterscheidbar. Rostrale breiter als lang, Internasalia ebenso lang wie Prae- frontalia. Frontale l^.. mal so lang wie breit, viel kürzer als die Parietalia ; 1 Praeoculare , 2 Postocularia ; Temporalia 1 + 2 ; von den 7 Supralabialen berührt der 3. und 4. das Auge; 4 oder 5 Sub- labialia berühren die vordem Kinnschilder. Schuppen glatt; Yentralia 170; Subcaudalia 65 Paare. Oberseite braun. Oberlippenschilder dunkel gerändert; vorderster Theil des Rumpfes mit 2 Reihen schmaler Querbinden, dahinter dunkel braun getüpfelt, dann einfarbig. Die Rumpfseiten zeigen im hintern Abschnitt eine Längsstreifung wie bei Zamenis gemonensis Unterseite weiss. Totallänge 485 mm, Schwanz 105 mm. Eibursgebirge. Lurthal, 2100 m, am Keredscli-Ufer, 17./6. 1902. Diese Art^), von der nur 1 $ vorliegt, ist den Brüdern Born- MÜLLEH, über deren erfolgreiche herpetologische Sammelthätigkeit in diesen Verhandlungen seit dem Jahre 1894 schon mehrfach berichtet wurde, zu Ehren benannt. 1) Anru. bei der Correctur: Diese Schlange ist, wie ich jetzt sehe, nichts andres als ( Vßiiiia rollaris Mkn., wenngleich das Exemplar, wie ich zu meiner Entschuldigung anführen möchte, specioll mit Zamenis gemonensis eine ausserordentliche Aehnlichkeit Ijesitzt. 22* 344 Franz Werner. Nachtrag. Während des Druckes dieser Arbeit erhielt ich von einem Sammler in Adana (am Südabhang des cilicischen Taurus) eine kleine Reptiliensendung. die nicht nur an sich sehr artenreich ist. sondern auch nicht weniger als 3 Arten enthält, die bisher von Kleinasien nicht bekannt waren, nämlich ChaJcides ocellatus Forsk. (typische Form, mit 32 Schuppenreihen), Eumeces schneideri Daud. (Färbung syrischer und cyprischer Exemplare) und Contia coroneUa Jan (bisher erst aus Palästina bekannt, ganz typisch, ein $ mit 119 Ventralen und 22 Subcaudalschilderpaaren), Aus dem cilicischen Gebiete bisher noch nicht bekannt ge- wesen sind: Eryx jaculus L. (? mit Sq. 47, V. 168, Sc. 21; Supralabialia 10, Interocularreihen 6; Augenkranz 9; Kopf eines zweiten starken Exemplars mit Supral. 10, Interoc. 5, Augenkr. 10). Tropidonotus natrix L. var. hiUneatus Jan (2 SS, V. 176, 177, Sc. 70—71 Paare). Coelopeliis monspessulana Herm. (Kopf eines erwachsenen Thieres und 3 jüngere; die 2 kleinsten der var. insigmtus angehörig. Sq. 17, V. 167, 164, 167; Sc. 82, 86, 81 P.). Vipera lebetina L. var. mauritanica (Kopf eines grossen Exemplars, ganz mit algerischen übereinstimmend. Supralabralia 10 — 11; Interocularreihen 10, Subocularreihen 3). Die übrigen Arten der Collection sind: Hemidactylus turcicus L., OpJiisaurus apus Pall., Opliiops elegans Men., AUepharus pannonicus Fitz., Mabuia vittata Ol. (Sq. 32; Praefrontalia bei 1 Ex. in Contaet, bei 4 getrennt ; Vorder- und Hinterbein derselben Seite berührt sich bei 3 Ex. nicht, bei 2 nur die Fingerspitzen) ; Tropidonotus tesseUatus Laue. (Praeocularia 2—4, Postocularia 4—5; V. 164, 162; Sc. 61, 61 P.), Zamenis dahlii Fitz. var. collaris F. Müll. (V. 208), Zamenis Ueber Reptilien und Batrachier aus West-Asien. 345 gemotiois^is Lauh. rar. (f.sVa»a Bttgu. (2 Köpfe der im Taurus wohl allein voikommeiiden melanotischen P'orm. Oberlippenschilder purpur- roth, sclnvai'z gfeüeckt ; Kehle gfelblicli, dahintei- i'ostroth ; ferner ein junges Ex. mit V. 200, Sc. 100 P., Oberseite hell grau. Unterseite weiss; Fleckenzeichnung- der Unterseite verliert sich nach hinten ebenso wie oben ; Temporalia durchwegs 2 -|- 3) ; Contia collaris Men. (Sq. 17. V. 167, Sc. 58 P.); Contia deccmJineata J \^ var. quadriUneata Jan (V. 173, Sc. 60 P.); Tarbophis faUax Fleischm. {S V. 197, Sc. 66 P.. V. 208. Sc. 67 P.; Dorsalflecken 41-56; Temporalia 2—3 + 3; Postocularstreif wie bei T. savignyi kaum merkbar). 346 Franz Werner, Ueber Reptilien und Batrachier aus West-Asien. Erklärung der AbMldungen. Tafel 23. Fig. 1. Lacerta cappadocica. S' Fig. 2. Lacerta cappadocica. $. Fig. 3. Lacerta danfordi jung. Fig. 4. Lacerta laevis jung. Alles in natürlicher Grösse Tafel 24. Fig. 5, 12. Lacerta anatolica. ^. Fig. 6, 9. Lacerta cappadocica. S- Fig. 7, 11. Lacerta danfordi. S- Fig. 8, 10. Lacerta laevis. ^. Fig. 5 — 8. Kopf von oben, 9—10 von der Seite. (Vergr. 2 : 1 lin.) Fig. 13. Analgegend von Lacerta cappadocica. Fig. 14. Analgegend von Lacerta anatolica. Fig. 15. Tropidonotus tessellatns var. vosseleri w. Ein Stück des Körpers von der Seite. Fig. 16. Desgl. Ein Stück des Körpers von unten. Fig. 17. Kopf von Zamenis bornmüllerorum n. sp. (vergr.). Nachdruck verboten. Ucbersetzungsrecht vorbehalten. Fische von Sumatra. (Reise von Dr. Walter Yolz.) Von Dl. Walter Volz, Assistent am Zool. Institut der Universität Bern. Hierzu Taf. 25 u. 26 und 1 Abbildung im Text. Einleitung. Ende des Tabres 1902 von einer Reise um die Erde zurück- gekehrt, während welcher ich mich 2' .. Jalire lang in Südost-Sumatra aufhielt. l)egann ich gleich nach meiner Ankunft in Europa mit der Bearbeitung- des mitgebrachten zoologischen Materials. Dasselbe besteht zum g-rössten Theil aus Tliieren, welche in Formaldehyd aufbewahrt werden konnten; von A\'irbellosen erwähne ich u. A. eine Sammlung von Süsswasserplankton von Sumatra, Java, Singapore, Bangkok. Saigon, Japan und den Sandwich-Inseln, Spongien und Korallen von Singapore, Crustaceen, Mollusken etc. von Sumatra und Java; unter den A\'irbelthieren bilden die Fische, Amphibien und Reptilien das Hauptcontingent. Eine Anzahl von Facligenossen hat sich in zuvorkonnnender ^^'eise bereit erklärt, einzelne Gruppen meiner Sammlungen zu bearbeiten, ich selbst behielt mir einstweilen die \\'irbelthiere vor. Die einzelnen Abhandlungen sollen jeweilen unter dem allgemeinen Titel: Reise von Dr. Walt kr Volz veröffentlicht werden. Alle meine Sammlungen werden später in den Besitz des Bernischen na t urlii storischen Museums f 348 Walter Volz, Übergehen, dem ich dieselben geschenkweise übermachte. Herr Prof. Dr. Th. Studer, Director des Zoologischen Instituts, hat sich in liebenswürdiger Weise bereit erklärt, mir bei meinen Untersuchungen behülflich zu sein, zum Theil durch seinen persönlichen Eath und seine grossen Kenntnisse, zum Theil auch dadurch, dass er einzelne Thiergruppen durch seine Schüler bearbeiten lässt. Ich möchte daher die Gelegenheit benutzen, um ihm auch öffentlich meinen Dank auszusprechen. Allgemeines. Mein Aufenthalt in Sumatra beschränkte sich auf eine Bereisung der Residentschaft Palembang (im Südosten der Insel), die ich von der Küste bis gegen den Fuss des Gebirges hin vielfach durchkreuzt habe. Meine dortige Beschäftigung erlaubte mir jedoch keine eigent- liche zoologische Thätigkeit, so dass meine Sammlungen nur als kleine Bruchstücke der Palembang'schen Fauna angesehen werden dürfen. Was speciell die Fische anbelangt, welche den Grund zu der vorliegenden Arbeit bilden, so konnte beim Sammeln nicht systematisch vorgegangen werden. Eine Anzahl davon kaufte ich auf dem Markte in Palembang, die meisten erhielt ich bei meinen Reisen im Innern von eingebornen Fischern oder durch meine Kulis und Diener, andere fing ich auch selbst. Es kam der Samm- lung dabei zu Gute, dass ich mich sowohl an den grossen Flüssen des Innern wie an den kleinsten Bächen der Urwälder und später an den Aestuarien der Küste oft längere Zeit aufhalten konnte. Dass trotz der nicht eigentlichen zoologischen Sammelthätigkeit die hübsche Anzahl von 78 sumatranischen Arten (wovon 9 neue) zu- sammen kam, erklärt sich aus dem ungeheuren Reichthum an Arten und Individuen in allen Gewässern. Die Fische bilden die wichtigste animalische Kost der Bewohner Sumatras und wohl des ganzen indischen Archipels. Sie werden zum Theil frisch gegessen, hauptsächlich aber getrocknet und ge- salzen in den Handel gebracht und bilden einen wichtigen Artikel, den sog. Ikan walur und Ikan kring. Zur Conservirung der gesammelten Objecte benutzte ich aus- schliesslich Formalin, welches für grössere Stücke in der Stärke von ca. 4%, für kleinere 2 — 3% verwendet wurde; dabei wurde den grössern Exemplaren ein Schnitt in den Bauch gemacht, um die Fische von Siiiimtra. 349 Flüssigkeit gehörig- in die I^eibesliöhle eindringen zu lassen. Diese Methode liat ausserordentlich günstige Resultate gegeben. Die Fische, namentlich diejenigen aus dem Süsswasser. .haben fast durchweg ihre natürliche Form und Farbe beibehalten; dass dies bei den Arten, welche ich im Brackwasser sammelte, weniger der Fall war, i'ührt dahei'. dass in demselben Gefässe auch Früchte verschiedener ^langroven autl)ewahrt worden sind, deren Saft nachtheilig auf die natürliche P'ärbung der Haut eingewirkt hat. Die gesammelten Objecte wurden jeweilen in Gläsern oder sog. Petroleumtins nach Kuropa gesandt. Unter der grossen Literatur über die indo-malayische Fisch- fauna giebt es verhältnissmässig wenige Werke, die sich speciell mit den Fischen Sumatras beschäftigen, während eine Anzahl, gerade in den letzten Jahren erschienener Werke unsere Kenntnisse der ichthyologischen Fauna von Borneo und anderer Inseln sehr gefördert haben. Der Erste, welcher sich mit den sumatranischen Fischen gründlicher beschäftigte, war Dr. P. Bleekek, welcher 8 „Beiträge zur Kenntniss der ichthyologischen Fauna von Sumatra" lieferte.^) Blkkkek war überhaupt der beste Kenner der Fische Ost-Asiens; eine grosse Zahl von Abhandlungen über die Fisch fauna einzelner Inseln sowie mehrere Monographien einzelner Familien haben wir ihm zu verdanken. Von andern Arbeiten, w^elche speciell von der Ichthyologie Sumatras handeln, erwähne ich : Vlnciguerka , D., Apunti ittiologici suUe collezioue del Museo civico di Genova. — Ennuraerazione di alc. spec. di pesci raccolti in Sumatra dal Dre 0. Beccaki nell anno 1878, in: Ann. Mus. civ. Stör. nat. Genova, V. 14, 1879, p. 384—397. Peru(;ia, A., Elenco di pesci raccolti dal Dott. Elio Modigliaki nelle Isole di Nias e di Sumatra, ibid. (2), V. 7 (27), 1889, p. 267—277. Perugia , A. , Di alcuni pesci raccolti in Sumatra dal Dott. Elio Mo- digliani, ibid. (2), V. 13 (33), 1893, p. 241—247. lioULENiiER , G. A. , List of the Reptiles , Batracbians and Freshwater- Fislies coUected by Prof. Moesch and Mr. Ivkrskx in the district of Deli, Sumatra, in: Proc. zool. Soc. London, 1890, p. 38 — 40. Schneider, G.. Fische Sumatras, Vortrag, gehalten a. d. General versamml. d. Schweiz. Fischerei-Vereins 7. Oct. 1900 in Basel, Sep.-Abdi-. a. d, Schweiz. Fischereizeitung. 1) Dieselben sind sämratlich in A. GÜNTHEr's Catalogue of the british Museum angeführt. 350 Walter Volz, Diese Arbeiten sind zum Theil nur Aufzälihmgen der ge- sammelten Arten; da aber überall die Fundorte vermerkt sind, so liefern sie doch sehr werthvolle Beiträge für unsere Kenntniss der Sumatranischen Fischfauna und der geographischen Verbreitung einzelner Arten. Von grossem Interesse ist auch eine Arbeit von Prof. Dr. M. Weber (der auch in Sumatra sammelte), „Die Süsswasserfische des Indischen Archipels, nebst Bemerkungen über den Ursprung der' Fauna von Celebes" (in: Zoologische Ergebnisse einer Eeise in Niederländisch Ost-Indien, V. 3, 1894, p. 405—476). Ein grosser Nachtheil vieler systematischer Werke über ver- schiedene zoologische Gebiete des malayischen Archipels ist der, dass nicht die Sammler der Thiere dieselben selbst bearbeiten können oder dass sie beim Sammeln nicht biologische Beobachtungen ge- macht haben. In dieser Beziehung kennen wir nicht nur von den Sumatranischen, sondern von allen indo - malayischen Fischen fast nichts. CüviER u. Valenciennes haben von vielen das ihnen Be- kannte zusammen getragen, aber seit ihnen ist eigentlich der Stand unserer biologischen Kenntnisse dieser Thiergruppe fast derselbe geblieben. Wir wissen von einigen Arten nur, ob sie zur Nahrung des Menschen verwendet werden, während die verschiedenen Fang- methoden, die Nahrung und Fortpflanzung, Geschlechtsdimorphismen etc. der Fische selbst ganz unbekannt sind. Ich glaube annehmen zu dürfen, dass auch gewisse Fischarten des süssen Wassers, ähnlich unseru Salmen etc., wandern, namentlich diejenigen, welche ihre meisten Artgenossen im Meere haben (z. B. die Selachier). Viele der thierischen Bewohner des Brackwassers, z. B. im Banju asin, thun dies ganz entschieden. Sie sind zur Regenzeit, wenn die Flüsse aus dem Innern viel Süsswasser mitbringen, viel seltner in jenem grossen Aestuare als in der Trockenzeit, wo dort das Wasser reicher an Salz ist. Dies ist auch bei andern Thierarten der Fall, besonders bei den Crustaceen und den gelegentlich hier vorkommenden Quallen. Einigen Fischarten scheint es allerdings nicht darauf anzukommen, ob das Wasser süss oder mehr oder weniger salzig ist. Alle diese : Fragen zu lösen ist natürlich einem Naturforscher, der nur kurze Zeit zum Sammeln diese Gebiete bereist, unmöglich, es ist aber zu hoffen, dass das zoologische Institut, das an s' Lands Planten tuin in Buitenzorg seit einem Jahre eigne, vorzüglich eingerichtete Arbeits- räume besitzt, viele dieser Fragen beantworten wird, dafür bürgt I schon sein Leiter.Herr Dr. Koningsberger, sowie dieffanze Anstalt selbst. Fische von Sninatni. 351 Im speciellen Theile der vorliegenden Studie zählte ich nur die von mir o:esammelten Fische auf. mit gelegentlichen biologischen Beobachtungen, die aber auch allzu spärlich sind, und warf zuweilen einen Blick auf die geographische Verbreitung von Art und Gattung, mit besonderer Berücksichtigung der sumatranischen Arten. Es soll mir dies eine Grundlage sein zu einer allgemeinen Studie über Sumatranische Fische, namentlich die des süssen Wassers. Diese allein sind im Stande, uns einen Blick in die frühern Verhältnisse zu ermitglichen, uns zu zeigen, von wo Sumatra seine Fischfauna bezog und welchen Inseln es in Bezug auf diese Thiergruppe am ähnlichsten ist, die also wohl auch auf ähnliche Weise damit be- völkert wurden. Es soll mir aber auch helfen, die Fischfauna der Insel selbst und ihre Geographie kennen zu lernen. An der Süd- westküste Avurde viel gesammelt, während die Nordostküste, namentlich im mittlem Theil (Djambi, Indragiri, Siak etc.) in dieser Hinsicht noch fast unbekannt ist. Es wäre auch interessant, zu er- fahren, ob das Barisangebirge, das die Wasserscheide zwischen den : beiden Hauptküsten der Insel bildet, als Trennungslinie für Arten i oder Gattungen auftritt, und ferner kann dann wohl mancher Schluss I gezogen werden in Bezug auf die kleinen Inseln in der Nähe der i sumatranischen Küste, die ja zum Theil eine ganz andere geologische Entstehung haben als die ihnen benachbarten Gebiete der grossen Insel. Im Weitern werden sich auch Schlüsse ziehen lassen bezüglich i der Verwandtschaft der Fischfauna der grossen Sundainseln unter isich und ein Vergleich dieser Resultate mit denjenigen, welche aus ' dem Vorhandensein oder Fehlen anderer Thiergruppen gewonnen wurden. Zur Bestimmung der im speciellen Theile angeführten Arten j benutzte ich vor allen A. Glnther's Catalogue of the Fishes in the 'British Museum, nach dessen Classification ich sie auch ordnete. Die 81 gesammelten Arten repräsentiren 58 Gattungen, die zu 29 vei-scliiedenen Familien gehören. Von den Gattungen ist eine, Tri/panrhcuopfds , neu, von den Arten sind die 9 folgenden bisher unbeschrieben : 1. Aoihassis houlengeri 6. I'mrjarins licet 2. Aiiibli/ojn(s snnintranus 7. Ixashorn elci/ans 3. Tri/p(tncli€J)opsis intermcdiiis 8. Rasliom ((nidimaciihda 4. Opltioccpliidus studeri 9. Coi/ia poli/filis. 5. Manones h/rrkrri Für die Fauna Sumatras sind nach meinen Kenntnissen neu : 352 Walter Volz 1. Proteracnnthns sarissophorus Cantor 2. Corvina pohjcladisciis Blkr. 3. Collie] itliys pama Ham. Buch. 4. Polynemus macffonemus Blkr, 5. Polyuemus tridadylus Blkr. 6. Stromateus argenteus Bloch 7. Pcriophthalmus chrysopilos Blkr. 8. Perinplithahiuis srJ/Josseri Pall. rar. freycineti Cüv. Val. 9. Bolcophfhalmus sculptiis Günth. 10. Trypn Hellen vagina(?) Bl, Schn. 11. Batrachus grunniens L. 12. Nandus ncbulosus Blkr. 13. Ophiocephahis mystax Blkr. 14. Synaptura panoides Blkr. 15. HemirhmnpJms amhhpenis Blkr. (?) ■ 16. Basbora cephalotaenia Blkr. 17. Engraidis croeodüus Blkr. 18. Gliipea toU{?) Cüv. Val. 19. 3Ioringua abhreviata Blkr. Von diesen 19 Arten sind 16 Bewohner des Brackwassers und nur 3 (Nandus nebulosus, Ophiocephalus mystax und Rasbora cephalo- taenia) sind Süsswassertliiere. Specieller Theil. Liste d e r V 0 n mir gesammelten F i s c li e. Subcl. Teleostei. Ordn. Acanthopterygii. Farn. Pcrcidae. Gruppe A p 0 g 0 n i n a. Gen. Ambassis. 1. Amhassis bouJenf/eri ^) Volz. (Taf. 25, Fig. 1.) Volz, W., Neue Fische aus Sumatra (Reise von Dr. W. VoLz), in: Zool. Anz., V. 26, 1903, p. 553. 1) Herr G. A. Boulenger , British Museum, London, hatte die FreundUchkeit , mir über die Stellung dieses Fisches einige Auskunft zu geben, weshalb ich mir erlaube, ihm diese neue Art zu widmen. Fische von Smiiatni. 353 Diese Art ist nahestelifiid Aiu/xissis' irolffii Bleekek. Das einzige Exemplar, welches ich besitze, misst von der Schnauzenspitze bis zum Beofinn der Scliwanzflosse (letztere ist leider lädirt) 15 cm. Es staniuit aus dem J^anju asin. dem grossen Aestuar an der Nordost- küste der Residenz Palembang (Sumatra), und wurde nebst vielen andern Brackwasserarten im October 1901 gefangen. D 7 I yV, A i L. lat. 47. L. trans. -^\. Die grösste Körperhöhe beträgt genau die Hälfte der Länge des Thieres (ohne Schwanzflosse); die Kopflänge ist in der gleichen nistanz 3 mal enthalten. Auge sehr gross, ungefähr ^ .; der Länge des Kopfes. Kopfprotil oben etwas concav. Nasenöffnungen dicht beisammen, am vordem, obern Augenrand. Hinteres Nasenloch offen, länglich oval, vorderes mit einer Klappe, die zwischen beiden Oeif- nuiigen entspringt. Mund gross, schräg nach oben gerichtet ; Unter- kiefer über den obern hervorragend. Hinterrand des Maxillare nicht bis zu der durch den Mittelpunkt des Auges vertical gezogenen Linie reichend. Oberkiefer etwas protractil. Infraorbitalring am vordem Augenrande beiderseitig gezähnt. Präoperkel beschuppt, am hintern Rande glatt, der untere Rand gezähnt; etwas über dem untern hintern Winkel ein etwas grösserer Dorn. Tnteroperkel hinten glatt, unten gezähnt, am stärksten am hintern untern Winkel. Suboperkel >tark knochig, am Hinterende mit kräftigem, breitem Knochenfortsatz. Operkel weich, ohne Zähnelung. Rücken stark gewölbt, die Seitenlinie parallel der Rückenlinie verlaufend. Beide Tlieile der Rückenflosse an der Basis verbunden. Der nach vorn geki-ümmte Dorn ist in der Haut verborgen. Ph^ster Rückendorn der kürzeste, zweiter der stärkste und längste. Seine Länge ist gleich derjenigen des Kopfes. Bauchflosse pectoral ge- legen, mit kräftigem Stachel. Seine Länge entspricht der des dritten ;Stachels der Rückenflosse und ist wenig mehr als die Hälfte des (Zweiten Analstachels. Letzterer ist etwas länger als der zweite jRüekenstachel und sehr kräftig. Am Grunde des zweiten Anal- stachels liegt rechts und links ein kräftiger, kurzer, beweglicher Dorn, dessen Länge in der des zweiten Analstachels etAva 10 mal fenthalten ist. Vorderster Analstachel bedeutend kürzer als der dritte. Das mir vorliegende Exemplar hat gleichförmig braunröthliche ■■"ärbung. Verbreitung der Art: Brackwasser des Banju asin (Palem- oang), Sumatra. 354 Walter Volz, Verbreitung der Gattung: Aus der Literatur sind mir 21 Arten von Amhassis bekannt. Dieselben verbreiten sich vom Rothen Meer durch den Indischen Ocean, das Chinesische Meer, den Malayischen Archipel bis nach Australien, dringen z. Th. ins Brack- wasser und selbst in die Flüsse ein. A. fJiermalis Cuv. Val. lebt in den warmen Quellen von Ceylon. Folgende sind aus Sumatra bekannt: A. urotaenia Bleeker, Trussau, Padang, Priaman, Sibogha. Ä. apogonoides Bleeker, Muara Kompeh. A. dusswnieri Cüv. Val., Trussan und Padang, A. nalua Cuv. Val., Palembang und Padang. A. buruensis Bleeker, Trussan. A. wolffii Bleeker, Palembang. . A. boulenrieri VoLZ, Palembang. A. maei-acantlius Bleeker, Benkulen und Priaman. Farn. Spariäae. Gruppe C a n t h a r i n a. Gen. Pvoteracanthus. 2. JP roter acanth US sarissophorus Cantor. Girella sarissopliorus, P. Bleeker, Bijdrage tot de kennis der ichthyolog. fauna van Singapore , in : Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie , Jg. 3, 1852, p. 64. ProteracanfJins snrissopliorus , A. Günther , Catal. of the acanthopt. fish. Brit. Mus., V. 1, 1859, p. 427. Dieser Fisch, der einzige Vertreter der Gattung, wurde im Jahre 1845 in Penang von Cantor entdeckt. 1851 wurde er bei Singapore gefangen und von Bleeker, dem ausgezeichneten Kenner der Fische Ost-Asiens beschrieben, seither ist er meines Wissens nicht mehr gefunden, jedenfalls nicht mehr in der Literatur erwähnt. Das Exemplar, welches ich mitgebracht habe, besitzt eine Länge von 28 cm, von der Schnauzenspitze bis ans Schwanzende gemessen. Der vierte Rückenstachel (ohne den in der Haut fast verborgenen, nach vorn gekrümmten zu zählen) ist an der Spitze abgebrochen, doch ist noch genug zu sehen, um bemerken zu können, dass er an Länge und Dicke die übrigen Rückeudorne übertrifft. Der zweite knochige Flossenstrahl der Analflosse ist bedeutend stärker als die Fische xon Sumatra. 355 beiden andern und sclnvlUi in der Mitte stark an, um sich gegen das freie Ende liin wieder zu verjüngen. Die undeutliclie Seiten- linie zählt etwa 52 Schuppen, die Transversallinie hat die Formel ^^. Ve r b r e i t u n g : Banju asin ( Brackwasser), (Palembang ). Sumatra, October 1901. ^leev von Penang, Malay. Halbinsel, Singapore. Neu für Sumatra. 8. Ein zu den Sparidac geluiriger Fisch von 6 f., cm Länge (etwas lädirt) aus dem Brackwasser des Banju asin (Palembang), Sumatra. October 1901. DM' X ^ Seitenlinie nicht mehr controlirbar, weil die Schuppen grössten- theils fehlen. Farn. Squamijnnnes. Gruppe Chaetodontina. Gen, SeatopJiaf/us, 4. Scatophaffus ornatus Cuv. Val, Cirs'iER et Valencienkes, Histohe oaturelle des Poissons, Y. 7, 1831, p. 143, tab. 180. Bleeker, P., Yijfde bijdr. tot de kenn. d. Ichthyol, fanna van Ambohia, in: Natuurk.'Tijdschr. Nederl. Indie, Y. 6, 1854, p. 492. GÜNTHER, A. , Cat. of the acantb. fish. Brit. Mus., Y. 2, 1860, p. 5;». 12 Exemplare, von denen das längste 7 cm, das kürzeste 3,3 cm misst. Die Thiere stimmen mit Günther's Beschreibung überein, nicht aber mit der Zeichnung von Cuvier u, Yalenciexnes. Was die Farben anbelangt, so können dieselben sich zwar im Formol und später Alkohol geändert haben; ich erinnere mich zwar nicht, dass die Thiere beim Fange so grell gefärbt waren. Was aber sonst noch nicht mit der Zeichnung übereinstimmt, ist das Profil des Kopfes, namentlich des obern Theiles, das bei meinen Exemplaren weniger concav ist als auf der Zeichnung. Die Schnauze ist zudem -tunipfer. Ich sammelte die Thiere im Brackwasser. October 1901. sie dringen aber bis ins Süsswasser vor. Sie werden von den Malayen in reusenartigen Netzen gefangen, doch ist mir nicht bekannt, ob sie I gegessen werden. 356 Walter Volz. Verbreitung' der Art: Flüsse von Amboina; Padang und Banju asin (Palembang), Sumatra. Verbreitung der Gattung: 5 Arten sind bekannt, die sich in den Meeren, dem Brack- und Süsswasser der ostindischen und chinesischen Meere, über den Malayischen Archipel bis Australien verbreiten. Ausser Sc. ornatus kommt auch Sc. argus L. auf Sumatra oder an dessen Küsten vor und wurde bekannt von Sibog-ha, Priaman, Padang und den Lampongs. Gruppe Toxotina. ;^ Gen. Toxotes. 7; 5. Toxotes Jamilator Cüv. Val. ^ CuviER et Valenciennes, Hist. Hat. d. poissons , V. 7, 1831, p. 314, tab. 192. GÜNTHER, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 2, 1860, p. 66. Von diesem eigentümlichen Fische, der im Stande ist, auf kleinere Distanzen Wasserstrahlen zu spritzen und auf diese Manier kleinere Thiere, wie Ameisen und andere Insecten, ins Wasser hinunter zu spülen, habe ich nur ein Exemplar mitgebracht. Es stammt aus dem Brackwasser des Banju asin, Palembang (October 1901), und misst ohne Schwanzflosse 4 cm in der Länge. Die Formeln der unpaaren Flossen sind: D y\ A y\. Die weiche Rückenflosse zeigt in der ersten Hälfte, an der äussern Seite einen schwarzen Fleck, ein ähn- licher, kleinerer findet sich am Ende der letzten weichen Strahlen. Ueber den Körper verlaufen 6 dunklere Bänder: das vorderste vom Nacken bis zu den Kieraendeckeln ; das zweite vom Rücken bis zur Insertion der Brustflosse; das dritte, kleinste liegt nicht weit vom Beginn der Rückenflosse ; das vierte zieht vom Beginn des stachligen Theils der Rückenflosse über die Seiten; das fünfte von unterhalb der letzten weichen Strahlen ist kürzer als das vierte; das sechste über das Ende des Schwanzes. Verbreitung: Ostindische Meere, Calcutta, Ganges, Malakka, Sumatra, Timor, Amboina, Ceram, Buru, Ternate, Molukkensee, Neu- guinea, Nord- Australien; von Sumatra speciell erwähnt sind Sibogha, Padang, Benkulen, Lampong, Palembang, Lahat, Banju asin. In Salz-, Brack- und Süsswasser. Die andere Art, T. microlepis Günth., ist bekannt von Siam und Borneo, z. Th. aus dem Süsswasser. Fische von Sumatra. 357 Fam. Travliinidae. Gruppe U r a n 0 s c ü p i n a. 6. TJranf>scopns sp. Eine unbestininibare Art von Uranoscopus von 5,3 cm Länge aus dem Banju asiii (Palembang). Sumatra, Oct. 1901. Fam. Sciaenidae. Gen. Cor v hm. 7. Cori'ina polyeJcuJiscus Bleekee. Hleeker , P., Zesde bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol, fauna van Borneo, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 420. »JÜNTHEK, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., Y. 2, 1860, p. 301. 1 1 Exemplar von 12 cm Läng-e. Diese Art scheint im Banju asin nicht selten zu sein. Von den zahlreichen, schwärzlichen - 'lirägen Strichen über den Rücken ist nichts mehr zu sehen. Im t'brigen stimmen die Beschreibungen mit dem vorliegenden Stück oUkommeu überein. Die Corinna wird mit den ihr verwandten OtoUtJms-Arten von len Malayen gedörrt und gesalzen und kommt als sog. Ikan kring i^etrockneter Fisch) in den Handel. Die Leute nennen diese Fische, •ei welchen man während des Essens oft die grossen, weissen, stein- arten Otolithen findet, „Ikan batu*', Steinfisch. Sie sind als Beispeise 11 Reis sehr beliebt. Verbreitung der Art: Flüsse von Bandjermassin (Borneo) iid als neuer Fundort das Banju asin (Palembang), Sumatra, 't. 1901. Verbreitung der Gattung: 23 Arten sind mir bekannt, 11 welchen sich Arten im Mittelmeer, dem Indischen Ocean. den inesischen und japanischen Meeren, den Gewässern des Malayischen 'liiiiels (z. B. auch in den Unterläufen von Flüssen), an den ^tralischen Küsten, an den West- und Ostküsten des tropischen nerika, dem Süsswasser der Vereinigten Staaten und den tropischen leilen des Atlantischen Oceans finden. >'^ool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 23 358 Wältek Volz, Gen. CoUichthy.H, 8. CoUichthys paniw Ham. Buch. Sciaena pama, Cuvier et Valenciennes , Hist. nat. d. Poissons, V. 5, 1830, p. 55, tab. 101. ColMcI/fl/ys ptnna, A. Günther, Cat. Acanth. fish. Brit. Mus., V. 2, 1860, p. 316. 2 Exemplare von 14 cm Länge. Dieser Fisch kommt im Brack- wasser recht häufig vor und wird ebenfalls gedörrt. Er wird von den Malayen. gleich wie die Corvina- und Otolühtis-AYien, „Ikan batu" genannt. Nach Cuvier u. Valenciennes wird dieser Fisch 4—5 Fuss lang. Er wird an der Mündung des Ganges in grosser Menge ge- fangen und steigt in diesem Fluss nur so weit herauf, als sich die Gezeiten bemerkbar machen. Im Banju asin und dessen Zu- flüssen scheint dies auch der Fall zu sein. Verbreitung: C. pama Avar bis jetzt nur aus der Bai von Bengalen bekannt. Ich fing meine Exemplare im Banju asin (Palem- bang), Sumatra, Oct. 1901. Die beiden andern bekannten Arten leben in Meeren Hinterindiens, Borneos und an den chinesischen Küsten. Fam. Polynemidae. Gen. PoJynettiiis. 9. Polynenius nuicronetntis Bleeker. Bleeker, P. , Zesde bijdr. t. d. kennis d. ichtliyol. fauua van Borneo, in: Natuurk. TijdschV. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 419. GÜNTHER, A., Cat. acanth. fish. Brit. ]\[us., V. 2, 1860, p. 321. Diese Art war in einem Fischzuge (Oct. 1901) in 6 Exemplaren vorhanden, wovon das längste 15, das kürzeste 7 cm misst. 2 davon sind mit parasitischen Krebsen, zur Gattung Cymotho'r Fabr. ge- hörend, behaftet, die sich zwischen und unter den Bauchflossen mit dem Kopfe am Leib des Fisches angesogen haben. Dieselben scheinen sehr häufig vorzukommen, den Malayen waren sie jedenfalls gut bekannt. Dieser Folyncnms ist häufig und wird gedörrt und gegessen. Meine Exemplare haben die Bauchflossen nicht anders gefärbt als die übrigen Flossen, auch die Brustflossen zeigen die Fische von Sumatra. ' 359 grleiclie Farbe. Blekkkk sagt, dass die Brusttlosseu meist scliwaiz gefärbt seien; bei Günther steht, dass dies bei den Ventralilossen der Fall sei. V e r b r e i t u n g : Küsten und Flüsse von Borneo. Brackwasser des I^anju asin und seiner Zuflüsse (Palembang) , Sumatra. Auf letztei'er Insel bis dahin unbekannt. 10. l'ofj/urmus trkJactylus Blekker. Bleeker . P. , Bijdr. t. d. keunis d. Percoiden v. d. malayo-molukschen Archipel, in: Verh. Bataav. Genotsch., V. 22, 1859, p. 57. (4ÜNTHER, A., Cat. acanth. fish. Brit. IMus., V. 2, 1860, p. 330. 1) 8 I yV "iclit D 8 I 13 1 Exemplar von 9 cm Länge aus dem Banju asin, Oct. 1901. \'on den 3 Anhängen der Pectoralflosse ist der unterste der kürzeste ; er ist kürzer als die Brustflosse. Mittlerer etwa von derselben Länge wie die Flosse; der oberste ragt ein wenig über das Ende derselben hinaus. Schwanzflosse tief eingeschnitten. Distanz zwischen der ^^'urzel der Bauch- und Analflosse gleich der Distanz zwischen Schnauzenspitze und Hinterrand des Präoperkels, welch letzterer stark gesägt ist. Höhe des Körpers in der totalen Länge ca. 5 mal enthalten und nur wenig geringer als die Länge des Kopfes. Färbung des Formalinpräparats gleichförmig braun. Verbreitung: Meer von Batavia und Brackwasser des Banju asin (Palembang). Sumatra. Für letztere Insel neu. Diese und die letzte Art scheinen in den Flüssen nur so weit liinauf zu steigen, als sich der Einfluss von Ebbe und Fluth bemerk- bar macht und ^\'ürden in dieser Hinsicht mit andern Folynemus-Aii&a. übereinstimmen. \' e r b 1- e i t u n g der Gattung: Die meisten Pohjnemus-M'i%\\ bewohnen die Meere und Unterläufe grosser Flüsse von Südost-Asien, von Britisch Indien bis in die Meere der chinesischen Küsten, sehr zahlreich sind sie in den Gewässern des Mala3'ischen Archipels. Kine Art ist bekannt von Hawaii, ferner einige wenige von den atlantischen Küsten des tropischen Amerika und der Westküste Afrikas. Von den 21 mir aus der Literatur bekannten Arten wurden folgende aus Sumatra bekannt : /'. miirr(»i(mitft Blkr., Bauju asin, Brackwasser. P. iridurtyliis Blkr., Banju asin, Brackwasser. 23* 360 Walter Volz, P. imradiseus L., Sumatra. P. melnnochir Cuv. Val., Trussan, Padang, Tiku, Priaman, Sibogha, P. heptadactylus Cuv. Val., Priaman. P. h6xane))U(s Cuv. Val. Priaman. P. sextarius Bloch, Benkulen, Priaman, Trussan, Padang. P. pfcifferae Blke., Priaman. P. plehejus L., Tiku. P. teiradactyliis Shaw, Mündung d. Musi (Palembang). Farn. TricMuridae. Gen. TrichiHrus, 11. Trichiurus haumela Forsk. CuviER et Valenciennes, Hist. nat. d. Poiss., V. 8, 1831, p. 249. GÜNTHER, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 2, 1860, p, 348. 9 Exemplare. Der Fisch war im October 1901 im Banju asin ausserordentlich häufig. Leider haben die gesammelten Stücke ihre prachtvolle Silberfärbung fast ganz eingebüsst. Diese Art wird von den Malaj-en nur gegessen, wenn keine oder wenig andere Beute gemacht wird, gelegentlich werden diese Fisclie auch gesalzen. Verbreitung der Art: Indischer Ocean und Archipel, speciell Borneo, Java, Sumatra. Von letzterer Insel sind folgende Fundorte bekannt: Banju asin (Palembang), Lampong, Padang, Priaman, Tiku. Verbreitung der Gattung: Die übrigen 5 Arten leben im Atlantischen Ocean, Japan, China, den ostindischen Meeren (incl. Philippinen, Malay. Archipel). T. savala Cuv. ist auch von Sumatra (Priaman und Palembang) bekannt. Fam. Sconibridae. Gruppe : S t r o m a t e i n a. Gen. Stromateus. 12. Stroniateus argenteiis Bloch. Bloch, Ausländische Fische, 1785 — 1795, p. 92, tab. 421. CuviER et Valenciennes, Hist. nat. d. Poiss., V. 9, 1833, p. 393. Günther, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 2, 1860, p. 400. Str. candidus CuviER et Valenciennes, ibid., V. 9, p. 391. St): securifer CuviER et Valenciennes, ibid., V. 9, p. 394, tab. 273. Fische von Snniiitra. 361 Von (.lieser Art sammelte ich im Baiiju asin (Oct. 1901) 9 Exemplare von 6 — 7 cm Tjänge, welche der tig-. 273 von Cuviee u. Vai.knciknnes o-anz gleich sehen. Die Abbildung; von Bloch hat mit meinen Exemplaren wohl deshalb weniger Aehnlichkeit, weil sie ein älteres Thier darstellt. Dieser Fisch war damals äusserst häufig. Er Avird gleich den meisten andern mit ihm gefangenen getrocknet und gesalzen in den Handel gebracht. Leider ging die schöne Silberfärbung nach dem Tode bei meinen Stücken zum Theil ver- loren. Verbreitung der Art: Ostindische Meere, Malayische Halb- insel. Singapore, China. Neu für Sumatra. V e r b r e i t u n g der Gattung: 8 Arten bekannt aus dem i^Iittelmeer. den Küsten von Amerika, Ostindien und Chinas und dem Mala}'. Archipel. Str. niger Bloch wurde von Sumatra (Benkulen und Prianian) bekannt. Farn. Carangidae. Gruppe: Kurtina. Gen. Knrtus, 13. Kurtiis indicus (?) Bloch. Bloch, Ausl. Fische, 1785—1795, tab. 169. GÜNTHER, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 2, 1860, p. 510. Kultus hlochii Cl'Viek et Yalenciennes , Hist. nat. d. Poiss. , V. 9, 1833, p. 421, tab. 277. Kultus roniutus CuviER et V.VI.ENCIENNES, ibid., p. 426, tab. 277. Diese Art scheint mir fi-aglich, weil die 3 Exemplare meiner Sammlung (von durchschnittlich 5 cm Länge) eine deutliche, bis ans Schwanzende verlaufende Seitenlinie zeigen. Von der Silberfärbung ist nichts mehr wahrzunehmen, die Thiere haben röthliche Färbung und sind fast durchscheinend. Auch ein schwarzer Fleck in der Nähe der Dorsaltlosse fehlt. Im Uebrigen stimmen sie mit Günther's Beschreibung überein. Sie wurden im October 1901 im Banju asin gefangen. Cuvier u. Valexcienxes bemerken, dass dieser Fisch im frischen Zustande fast durchsichtig ist. Er soll gut zu essen sein. Verbreitung: Indische Meere, Penang, Malaj'. Halbinsel. China. Banju asin (Palembang). Sumatra. Neu für letztere Insel. 362 Walter Volz, Farn. Göbiidae. Gruppe: Gobiina. Gen. Feriophth almus. 14. Periophthalitius chrysoiiilos Bleeker. Bleekee. , P. , Nieuwe bijdr. t. d. kennis d. ichth. fauna v. h. eiland Banka, in: Nat. Tijdsclir. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 728. GÜNTHER, A., Cat. acantb. fish. Brit. Mus., V. 3, 1861, p. 100. Diese Art wurde durch Bleeker von der Insel Banka (Karang iiadji) beschrieben. Ich selbst sammelte davon 6 Exemplare an der der Insel Banka geg-enüber liegenden Küste von Sumatra (Oct. 1901) von durchschnittlich 7 — 8 cm Länge. Sie finden sich hier zusammen mit Fcriophtlialmns scMosscri Pall. var. freycineti Cuv. Val. sowie BoleophthaJnms sculpfus Günther massenhaft. Alle 3 Arten be- wohnen hauptsächlich das Brackwasser, die Region der Nipapalmen, Mangroven, Sonneratia etc., gehen aber auch bis an die obersten Grenzen der Gezeiten, wo das Wasser fast süss ist. Auf den flachen, bei der Ebbe wasserfreien, schlammigen Ufern der Flüsse und des Banju asin tummeln sich diese auffälligen Thiere zu Hunderten. Sie gleiten mit grosser Schnelligkeit über den glatten Morastboden, klettern aber, namentlich kleine Exemplare, auch an steilern Stellen ans Land, auf die Stützwurzeln der Mangroven, ja machen sogar kleine Excursionen ins Ufergras oder zu Wasserpfützen, die bei der Ebbe zurückgeblieben sind. Einmal sah ich einen, der ein Insect im Munde trug, behende zwischen den Uferpflanzen eines kleinen Zuflusses des Banju asin froschartig herumhüpfen. Oft liegen sie fast regungslos in der Sonne auf dem Schlamme; sobald man sich ihnen in einem Fahrzeuge nähert, kommt Bewegung in die Gesell- schaft, Boleophthalmus stellt seine Rückenflosse segelartig auf und die Fische schiessen eigentlich auf dem glitschrigen, weichen Boden dahin, um ins Wasser zu gelangen. Hier tauchen aber nicht alle unter. Viele von ihnen, namentlich die grössern Exemplare, stecken, Fröschen ähnlich, die Köpfe über den Wasserspiegel empor und schwimmen nun weite Strecken ruckweise, den Kopf stets über Wasser. Sie müssen auf diese Weise sehr gut sehen; es kam z. B. vor, dass ein solcher Fisch, durch unsere langsam sich nähernde Prau aufgescheucht, vor uns ins Wasser sprang, um, den Kopf stets Fische vou Snniatra. 363 ausseilialb desselben, um das Fahrzeug herum zu schwimmen und hinter uns wieder das Land zu ersteigen. Im Si'hhiinme lassen diese Fische bei ihren Wanderungen eigen- thiimliche Spuren zurück. Gelegentlich, wenn sie dem Verfolger nicht anders entgehen können, schlüpfen sie in die Lücher von Krabben, welche namentlich an Steilufern überall vorhanden sind. Von mehreren der bei Civikk u. Valenciennes citirten Autoren wird behauptet, dass sich die verschiedenen Arten von Periophthalnms und Ijol(vplith((l»iHs oft vor der Verfolgung durch Eingraben in den Schlamm retten. Diese Beobachtung habe ich nie gemacht, und ich bezweifle die Angaben darüber, weil dem Fisch doch meist zur Flucht ein anderer Ausweg otfen bleibt und er sich mit seinen Flossen gewiss nicht in kui'zer Zeit ein Versteck in dem feuchten (4runde herrichten könnte, das ihn dem Auge des Verfolgers ge- nügend entziehen würde. Die Fische lassen sich von Hand schwierig fangen, es gelingt nur manchmal, kleinere zu bekommen. Gelegentlich sollen sie an die Angel beissen. In den Netzen, mit denen die meisten von mir im Banju asin gesammelten Fische gefangen wurden, fanden sie sich nie. Die grössern Exemplare meiner Sammlung erlangte ich dadurch, dass ich dieselben vom Boot aus mit feinem Schrot sclioss. Auch G. ScHXEiDKii M erbeutete sie auf diese Weise. Die Malayen essen diese Fische für gewöhnlich nicht. Nach ('lvikr u. Valencien^-es ist der malayische Name von P. koelreufcn ..Ikan iazakev". Die Anwohner des Banju asin, also auch Malayen, nennen alle Arten „Ikan blodok'-. Auf ]\falakka wird nach den erwähnten Autoren Bohophthalmus so genannt. V e r b r e i t u n g v o n P. c hrijs op iJos. Banka, Singapore, Banju asin und Nordküste von Palembang, Sumatra. Er ist für diese Insel neu. 15. Pri'iophfhffhtius srhiosserl Fall. rcw. fref/cinetl Cuv. Val. CuviEK et Valenciennes, Hist. nat. d. Poiss., V. 12, 1837, p. 192. GÜXTHKU, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 3, 1861, p. 100. J\ Ircdcrim-nidiilus, Civ. et Val., V. 12, p. 189. 1) Schneider, G., Fische Sumatra^, Vortrag gehalten au d. Geu.- Versamml. d. Schweiz. Fischerei-Vereius am 7. Üct. 1900 in Basel, Abdr. a. d. Schweiz. Fischerei-Zeitung. 364 Walter Volz, P. septcm-mdiatus, Cuv. et Val., V. 12, p. 196. P. novem-radiatus Cuv. et Val., V. 12, p. 196. P. frrydneii, Cuv. et Val., V. 12, p. 197. Von dieser Art resp. Varietät besitze ich ca. 20 Stück, wovon die grössten 8, die kleinsten 3 cm in der Länge messen. Verbreitung: Von dieser Varietät werden von Günther speciell die Philippinen und Slam als Fundorte angegeben, zu denen nun auch Sumatra (Banju asin und seine Zuflüsse) kommt. Die Art P. scUosseri und ihre übrigen Varietäten kommen vor in Indien, Penang, Singapore, Slam, Batavia, Halmahera, Queensland etc. P. loelreuteri und seine Varietäten von West- Afrika,^) dem Eothen Meer und den Seychellen bis zu den Küsten Australiens und den Inseln des westlichen Pacific; ferner in Japan, Singapore, Nias, Borneo, Ternate und den Fidji-Inseln. Gen. JBoleopJithalnius, 16. Höleophthalmus sculptus Günther. Günther, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 3, 1861, p. 104. 3 Exemplare, das längste davon misst 15 cm. V e r b r e i t u n g d e r A r t : Indien und Tandjung laut am Bantung- Fluss (Palembang). Sumatra (Oct. 1901). Neu für Sumatra. Verbreitung der Gattung: Ausser P. sculptus sind 4 Arten bekannt von Ostindien, Penang, Singapore, Borneo u. a. Inseln des Archipels, China und Japan. Gruppe A m b 1 y o p i n a. Gen. Aniblyopus. 17. Ambli/opus sutnatranus Volz. Volz, W., Neue Fische aus Sumatra (Reise von Dr. W. VoLz) , in: Zool. Anz., V. 26, 1903, p. 554. D i-^ A 44—46. Die Länge des Kopfes ist fast- genau 6 mal in dei- totalen Körperlänge enthalten (incl. Schwanzflosse) und gleich der Distanz von der Wurzel dei- Bauchflosse bis zur Afteröftnung. Länge der Brustflosse halb so lang wie der Kopf. Dorsal- und Analflosse durch 1) Er scheint hier isolirt zu leben, da er am Cap und in Nord- Afrika fehlt. Fische von Sumatra. 365 einen freien Abschnitt von der Schwanzflosse getrennt, ohne von einer Haut unisis n. r/. Diese Gattung- unterscheidet sich von AmUi/opus durch das Fehlen von grossen Caninen, von TrypancJten und Trijpauchenichthys durch den Mangel einer Vertiefung über dem Operculum. Die Genusdiagnose würde also lauten: Körper länglich, nackt; Kopf nicht zusammen gedrückt, im Querschnitt rundlich. Mundöffnung schräg, nach oben gerichtet; Unterkiefer wenig vorstehend. Kiemenöffnung von normaler Weite, ohne Blindsack darüber. Augen äusserst klein, kaum sichtbar. Zähne bandförmig, klein, alle von derselben Grösse. Eine lange Dorsalflosse, deren vorderer Theil, aus 6 Flossenstrahlen bestehend, vom hintern getrennt ist; ßücken- und Afterflosse in die Schwanzflosse übergehend; Bauchflossen vereinigt. 18. Trypduclienopsis intermedlus Volz. Volz, W., Neue Fische aus Sumatra (Reise v. Dr. W. Volz), in: Zeel. Anz., V. 26, 1903, p. 555. D A A 27. Kopflänge ll'/., mal in der totalen Körperlänge enthalten und 27« mal in der Distanz zwischen der Wurzel der Bauchflosse und dem After. Brustflossen wenig kürzer als Bauchflossen. Körper wurmförmig, vorn kaum höher als breit, hinten seitlich zusammen gedrückt. Die grösste Körperhöhe ist 23 mal in der totalen Länge enthalten. Schwanzflosse lanzettlich, mehr als doppelt so lang wie der Kopf. Die Distanz zwischen Schnauzenspitze und After ist in der totalen Länge S^... mal enthalten. Fisdic von Sniiiatni. 367 1 Exemplar von 9,5 cm Länge, einförmig braun, aus dem Banju asin (Palembang), Sumatra, Oct. 1901. Gen. Trt/jxftn'Jien. 19. Ti'ffpauclien t'dyhm (?) Bl. et Schn. CoviER et Valexciexnes, Hist. nat. (l. poiss. , V, 12, 1837, p. 153, tab. 351. GiNTHEK, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 3, 1861, p. 137. 1 Kxeniplar von ö'o cm Länge einer Trfjpanclieu-Art scheint mir zu dieser Species zu gehören; da jenes Exemplar aber ziemlich lädirt ist, so wage ich nicht, diese Art mit Sicherheit dafür zu be- anspruchen. Es wurde zusammen mit Amhlyoims sumatranus und Triipauchoiopsis intcrmedins im Oct. 1901 im Banju asin gefangen. Von T. vmiina berichteten Cuviee u. Yalenciennes , dass sie im Schlamme der Süsswasserteiche von Pondicherry vorkomme. V e r b r e i t u n g d e r A r t : Madras, Pondicherrj^, Penang, Chimi, Japan, Borneo, Amboiua, Palembang (Sumatra). Für letztere Insel wäre die Art neu. Die übrigen 2 Tnjpauchen- Arten kommen vor in Singapore, Borneo und China. Farn. BatracMdae. Gen. BatracJius, 20. JSatracJms ffi'anniens L. CrviER et Valenciennes, Hist. nat. d. poiss., V. 12, 1837, p. 466. Bleeker, P., Bijdr. t. d. kennis d. ichthiol. fanna v. Riouw, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 2, 1851, p. 487. Günther, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mas., V. 3, 1861, p. 168. CoHit.s ;/n(/iiilri/s, Bloch, AusI. Fische, tab. 179. 1 Exemplar von 18 cm Länge von Palembang (Sumatra). V e r b r e i t u n g d e r Art: Ostindische Meere, Ganges. Singapore, Riouw- Archipel, Java. Amboina, Palembang (Sumatra); für letztere Insel neu. Verbreitung der Gattung: 10 Arten bekannt, haupt- sächlich von den Küsten der tropischen Meere : Ost- und A\'estküsten von Amerika, Westküste von Euroi)a und Afrika, Cap der guten 368 Walter Volz, Hoffnung, Indische Meere. Malayischer Archipel, Australien. Eine Art gelegentlich in der Nordsee. Farn. Nandidae. Gruppe Nandina. Gen. Nandus. 21. Na u (Jus neJyiiJosuH Bleeker, Bleeker, P., Bijdr. t. d. keunis d. Ichthyol, fauna v. BUtong (Billiton), in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 92." Günther, Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 3, 1861, p. 368. SteiNDACHNER, f., Ei'gebuisse e. zool. Forschungsreise i. d. Molukken u. Borneo v. Prof. Dr. W. Kükenthal. — Fische, in: Abh. Senckenb. naturf. Ges. Frankfurt, V. 25, 1901, p. 422. Die vorliegende Art scheint stark zu variiren. sowohl was die Zahl der Flossenstrahlen, der Schuppen der Seitenlinie als auch die Körperverhältnisse anbelangt. Ich bin geneigt, auch Steindachner's N. horneensis als N. nehulosus anzusprechen. Steindachner stellte sie als fragliche neue Art auf, resp. als aberraute Form von iV.' nehulosus. Bleeker giebt als die Formeln der Flossenstrahlen etc. an : D If , A f , L. lat. 30 ; Steindachner von seinem ihm vorliegen- den Exemplare D |f, A ^ V i, L. hör. 27—29, L. tr. 4V., | 1 | lOV. z. V. Ich selbst brachte 5 Exemplare mit, deren Formeln stark variiren und zwar: D gäl. A I, V i, L. lat. 30-35, L. trans. j£^. Die grösste Körperhöhe entspricht der Kopflänge (von der Spitze des Oberkiefers bis zur Spitze des hintern Kiemendeckelrandes ge- messen) und ist 3 — 3^1 mal in der Totallänge des Körpers (incl. Schwanzflosse) enthalten. Der 2. Analstachel ist kräftiger als die Dorsalstacheln, jedoch nicht stärker gekrümmt als diese. Die Spitze der angelegten Bauchflosse reicht lange nicht bis zur Analöffnung. Körperfarbe braun, gegen den Bauch hin wenig heller, mit unregel- mässigen, dunklern Flecken. Stachliger Theil der Dorsal- und Anal- flossen dunkel; unpaare, weiche Flossen hell, die Bücken- und After- flosse mit 4, die Schwanzflosse mit ca. 6 welligen, mehr oder weniger regelmässigen dunklen Querbändern. Brustflossen hell, Bauchflosseu dunkel. Fische vou Sninatni. 36ü Im Tebrigen verweise i
  • '. ]inr/iiii.r, A. GÜNTHER, Cat. acanth. fish. Biit. j\[us., V. 3, 1861, p. 38!». Pr.RUniA, A. , Di alc. pesci racc. in Sumatra d. Dott. E. Modic^liani, in: Ann. Mus. civ. Stör. nat. Genova (2), V. 13 (33), 1893, p. 243. 21 Exemplare, von denen die gr()ssten 9 — 10, die kleinsten 3'.. cm Länge messen. Sie stammen aus einem kleinen Bache voll Schlamm und Moder nördlich von Benakat (Lematang ilir, Ees. Palembang). Ob sie von den Malayen gegessen werden, ist mir nicht bekannt, jedoch benutzen sie die chinesischen Kulis als Beigabe zum Reis. Die Malayen Palembangs halten dieses Thier nicht in 1) Ks handelt sich dabei wahrscheinlich nur um die Varietäten koe/- venirri und /" //. Die nir. cnitoris ist bis jetzt nur vuu Penang und der Malay. Halbhisel bekannt geworden. 2) Vgl. den Anhang, S. 41H. Zool. Jahrb. XIX. Abtli. f. Syst. 24 374 Walter Volz, Gefang-enschaft, kennen also offenbar die anderwärts so beliebten Kampfspiele dieses Fisches nicht. Verbreitung: Die 3 Arten der Gattung- 5eif^a sind Bewohner des Malayischen Archipels, von Slam, Penang- und Singapore. In Sumatra sind alle 3 vorhanden; sie wurden gefunden: B. pugnax Cant., Flüsse vind Bäche von Palembang, speciell Lahat und Benakat; Deli, Indragiri, Sibogha, Si Bambe, Pergambiran. B. trifasciata Blkr., Palembang, Muara Kompeh. B. rubra PERUGIA, Toba-See und Sibogha. Farn. Luciocephalidae. Gen. Luciocephalus. 28. Lncloceplialus j^ulcliev Gray. Bleeker , P., Nieuwe bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol, fauna v. Boi-neo, in: Natuurk. Tijdschr. Nederi. Indie, V. 2, 1851, p. 274. Bleeker , P. , Nieuwe bijdr. t. d. kennis d. ichthyol. fauna v. BHtong (Billiton), ibid., V. 3, 1852, p. 99. Günther, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 3, 1861, p. 390. Schneider, G., Fische Sumatras, Sep.-Abdr. a. d. Schweizer. Fischerei- Zeitung, 1900, p. 4. Von diesem biologisch so interessanten Fische brachte ich nur ein 10 cm langes Exemplar mit. Der „Hechtkopf" hat Brutpflege, und zwar gewährt er seinen Jungen in der Kiemenhöhle Schutz vor Feinden. " Seinen Mund kann er durch die eigenthümliche Beschaffen- heit des Interm axillare sehr erweitern. Verbreitung: Nur eine Art, von Singapore, Borneo, Banka, Billiton und Sumatra. Auf letzterer Insel ist er jedenfalls viel weiter verbreitet, als aus der bisherigen Literatur zu schliessen wäre. Die Zoologen, w^elche speciell an der Südwestküste gesammelt habe-n, erwähnen ihn nicht. Schneider berichtet, dass er im Heiligen See (Laut tador) Indragiris viele bekommen habe. Mein Exemplar stammt aus einem Bache von Benakat (Musi ilir, Palembang, 1900). Jedenfalls kommt er auch in Deli und den übrigen Gebieten von Sumatras Ostküste vor. Fische vou Sumatra. 375 F a in . Oph iocephalidae. Gen. Ojth ioce2>h alus. 29. OpliiocephaJiis iiit/stax Bleeker. Bleekek , P., Naleziugeu op de Ichthyol, fauna v. h. eiland Banka, in: Natiiui-k. Tijdscbr. Nederl. Iiidie, V. 5, 1853, p. 188. GÜNTHER, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 3, 1861, p. 473. 2 Exemplare von 17 cm Länge von Palembang. Verbreitung- der Art: Flüsse von Borneo, Banka und Palembang (Sumatra). Neu für Sumatra. 30. Ophlocephalus liicius Kühl et v. Hassalt. CuviEK et Valenciennes, Hist. nat. d. poiss., V. 7, 1831, p. 416. GÜNTHER, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 3, 1861, p. 475. 5 Exemplare, das längste davon misst 26 cm, das kürzeste 5,5 cm. Der Besclireibung dieser Art ist noch das Folgende beizufügen : Die Analflosse zählt oft nur 27 Strahlen, die Bauchflosse zeigt manchmal 2 quere, braunschwarze Binden oder Flecke, sie ist braun gefärbt, die Brustflossen heller, mit dunklen Querbändern, die mit einander anastomosiren. Bei altern Exemplaren ist die Oberseite des Körpers dunkel braun bis schwärzlich, die Seiten heller. Die bei Jüngern Thieren sehr deutlichen Transversalbänder des Bauches sind verschwommen und das sich zwischen Operkel und Schwanzflosse hinziehende Längsband sehr undeutlich; ebenso die zwei schwarzen Striche zur Seite des Kopfes, welche in einander und in die übrige dunkle Färbung übergehen. Den Querbändern des Bauches entsprechen an den Stellen, wo sie die Analflosse treöen, auf der Basis derselben dunkle Flecke. Verbreitung der Art: Ostindischer Archipel, z. B. Borneo, Java und Sumatra, von letzterer Lisel speciell in den Flüssen und Bächen der Kesidenz Palembang (z. B. Musi, Lematang, ßawas, Lahat), Deli, j\Ia. Kompeh. Cüvier u. Valenciennes geben an, dass sie ein Exemplar aus dem „Indischen Meer" haben. 24" 376 Walter Volz, 31. Ox>1iioc('plic(lus stiideri^) Volz. (Taf. 26, Fig. 2.) Volz , W., Neue Fische aus Sumatra (Reise vou Dr. "W. Volz) , in : Zool. Anz., V. 26, 1903, p. 555. D 42, A 28, L. lat. 83, L. Irans. ^^. Diese Species unterscheidet sich von allen andern Opkiocephalus- Arten, mit Ausnahme von 0. mwropeJfcs (X. et v. H.) Cuv. Val., durch die grosse Zahl der Schuppen, welche die Seitenlinie zusammen- setzen. Dieselbe beträgt bei dem mir vorliegenden Exemplare 83 (bei 0. micropelfes 95). Die Schuppen, welche die Oberseite des Kopfes bedecken, sind von normaler Grösse. Im Unterkiefer stehen jederseits 5 grosse Zähne, von denen die der Symphysis genäherten die kleinsten sind. Dazwischen finden sich kleinere Zähne. Auf dem Palatinum stehen ebenfalls 5 grosse Zähne jederseits, mit kleineren dazwischen. Die Höhe des Körpers ist 6 mal in der Totallänge enthalten, die Länge des Kopfes (von der Schnauzenspitze bis an den Hinterraud des Operkels gemessen) ist 3^/4 mal in der ganzen Länge enthalten, die Länge der Schwanzflosse 7 mal. Die grösste Breite des Kopfes be- trägt fast die Hälfte seiner Länge; die Schnauze ist etwas kürzer als die geringste Distanz zwischen den Augen und ist 4^'^ mal in der Totallänge des Kopfes enthalten. Die Mundspalte reicht senk- recht bis unter den hintern Kand des Auges. Das Ende der Brust- flosse erreicht den Beginn der Analflosse nicht, sie ist kaum länger als die Bauchflosse und 2^/., mal in der Totallänge des Kopfes ent- halten. Zwischen dem Auge und dem Hinterrande des Präoperkels stehen etwa 14 und von hier bis zur Kiemenöfiiiung noch 10 Schuppen in einer Längsreihe. Oberseite des Kopfes und Körpers dunkel grau, gegen die Seiten etwas heller. Vom Auge aus führt über die Kiemenöffnung bis aus Schwanzende ein mehr oder weniger deutlicher dunkler Strich. Von hier an nach unten sind Seiten und Bauch hell, mit Ausnahme eines vom Mundwinkel über den ganzen Körper bis ans Ende der Schwanz- flosse führenden dunkeln, sehr deutlichen Bandes. Brustflosse dunkel, an der Wurzel mit schwarzem Fleck, Bauchflosse hell. Mittlere Partie des Schwanzes röthlich. 1) Diese Art nenne ich nach Herrn Prof. Dr. Th. StüDER in Bern. Fische von Suinatra. 377 1 FAenii)lar von Palembang von 21 cm Länoe. nie Opliioceplialiden können g-leich den Labyrinthfischen lange Zeit ohne AVasser zubring-en. Sie haben ein sehr zähes Leben. Hamilton Buchaxan bericlitet, dass in Indien diesen Fischen, ohne dass sie vorher getödtet sind, die Eingeweide heransgenommen werden und dass man sie in Stücke sclineidet und verkauft, bevor sie ganz aufgehört liaben zu leben. Die Angehörigen dieser Familie, in den malayischen Ländern genieinliiu unter dem Namen von Ikan gabus bekannt, gehören auf den 3Iärkten zu den allerhäufigsten Fischen. Sie werden frisch ge- gessen oder auch gesalzen und getrocknet. Die javanischen und malayischen Kulis ziehen sie allen übrigen Salzfischen vor. Auf den Märkten in Palembang kann man sich von ihrer Lebenszähigkeit überzeugen. Sie werden entweder in Körben ohne Wasser oder iu Bütten und Kisten in schmutzigem Wasser zu Hunderten bei einander gehalten. Auf den Schilfen, welche den Verkehr z\\ischen Palembang und Singapore versehen, trifft man Händler, welche diese Fische im Grossen nach Singapore lebend überführen, ohne das Wasser, in dem sie sind, zu erneuern. Das Tödten geschieht durch Schlagen mit einem Knüttel auf den Kopf oder mit dem Messer. Die Händler haben eine erstaunliche Fertigkeit in der Präparation dieser Fische. Ein solcher wird lebend aus dem Behälter genommen, dann werden ihm mit sichern Messerschlägen die Flossen abgehauen, hierauf hinter der Kiemenregion ein Einschnitt gemacht, der Bauch geöffnet und dann die zähe Haut über den ganzen Körper heruntergezogen. Dies vollzieht sich alles in wenigen Augenblicken. Das Fleisch und die Köpfe werden verkauft, letztere an arme Leute, welche das daran Essbare noch benutzen. — Es scheint, dass man in Englisch Indien die „Schlangenköpfe" nicht auf die europäische Tafel bringt; in den' holländischen Kolonien sind sie jedoch beliebt und bilden eine an- genehme Beigabe zur Eeistafel. ]Man findet die Angehörigen dieser Familie in Palembang sowohl in den grossen Strömen als auch in Bächen und Tümpeln. Gelegent- lich werden sie von den Malayen auch in fischleere Weiher gesetzt, dies sah ich z. B. an Orten in der Abtheilung Iliran. am Pangkalan Balai. Verbreitung der Gattung: Ausser den 3 oben erwähnten Arten sind noch 26 Species bekannt. Sie verbreiten sich von Ost- indien und Ceylon über Hinterindien bis China und von den Phi- lippinen über den grössten Theil des Malayischen Archipels. Die 378 Walter Volz, am weitesten verbreiteten sind 0. gachua und striatiis. Folgende gehören zur Fauna von Sumatra: 0. mystax Blke. , 0. Inchis (K. et v. H.) Cuv. Yal. , 0. pnlem- hangensis VoLZ (siehe weiter oben), ferner : 0. gachua Ham. Buch., Lahat, Fliiss bei Kajoe tanam, Deli, Sibogha, Balighe, Pergambiran, Solok, Lampong. 0. melanopterus Blke., Sumatra. 0. eyanosjnlos Blke., Telok betung. 0. Mriatns Bloch, Palembang, Dali, See von Singkarah, See von Manindjau, Pajakomboh, Benkulen. 0. jwhjkpis Blkk., Solok, Padang, See von Sinkarah. 0. maruUus Ham. Buch., Deli. 0. pleurophthahnus Blke., Palembang. 0. micropeltes (K. et v. H.) Cuv. u. Yal., Lahat, Palembang, Laut tador (Indragiri). Farn. Masfacemhelidae. Gen. 3Iastaceiiibeli(s. 32. Mastacenibelus miicoJor (Kühl et v. Hass.) Cuv. Val. CüViEE et Valenciennes, Hist. nat. d. poiss., V. 8, 1831, p. 453. G-ÜNTHEE, A., Cat. acanth. fish. Brit, Mus., V. 3, 1861, p. 542. Reuvens, C. L., Fishes f. the Brantas River, Java, in: Notes Leyden Mus., y. 16, 1895, p. 176. Das von mir gesammelte Exemplar misst 18 cm in der Länge und stammt von Bingin Telok, aus dem Eawasfluss (Nebenfluss des Musi), Juli 1901. Es wurde mittelst der Angel gefangen. Der kleine Junge, welcher das Thier fing, vermied, so lange es lebte, sorgfältig, es mit den Händen anzufassen, weil die Stacheln der Eücken- flosse ziemlich tiefe Wunden verursachen können. Die Art scheint nicht selten zu sein und wird von den Malayen gegessen. CuviEE u. Valenciennes beschreiben den Fisch, abgesehen von der Körperfarbe, ziemlich gut. Er ist nämlich nicht „vollständig rothbraun", sondern viel lebhafter gefärbt. Der Kopf ist oben dunkel braun, etwas hinter den Augen, oben auf dem Kopfe ein hellerer Fleck. Seiten und Unterseite des Kopfes heller. Vom Auge aus zieht sich ein schwarzer Streifen gegen die Seitenlinie, der sich, bevor er dieselbe erreicht, mit einem über den Kiemen- deckelapparat laufenden, horizontalen, dunkel braunen Streifen ver- einigt. Zwischen beiden Streifen ist die Haut gelb. Brustflosse Fische voll Sumatra. 379 o-elb. am (irunde ein scliwarzbraimer Fleck und etwas über der Mitte ein brauner Querstreifen. Rücken und Seiten des Körpers braunschwarz. Auf der obern und untern Seite der Seitenlinie eine Reihe grösserer, hellerer Flecke, die vorn deutlich, gegen hinten mehr und mehr verschwimmen, in jeder Reihe ca. 19. Bauch hellgelb mit braunschwarz marmorirt. Untere Hälfte der Rückenflosse schwarzbi-aun , die obere gelblich mit schwarzbraunem Längsstreifen. Die schwarzbraune Farbe der untern Hälfte der Flosse setzt sich sägeförmig nach oben fort und verbindet sich etwa 6 mal mit dem schwarzen Längsstreif des gelben Flossentheils. Schwanzflosse rundlich, in der Mitte etwas eingeschnitten. Oberer Lappen schwarzbraun mit gelbem Streif in der Mitte und gelbem Rändchen. Unterer Lappen hinten und z. Th. unten mit gelbem Rande. Analflosse ähnlich der Rückenflosse, die schwarze Partie höher als die gelbe; sie setzt sich sägeförmig mit 9 schwai'zen Fortsätzen in die gelbe Partie der Flosse hinein. Auf der Mitte des Bauches ein dunklerer, schwacher Längsstreifen, der zwischen den Brustflossen beginnt und mit den dunklern Parthien des Bauches anastomosirt. — Der hinterste Rückenstachel ist der längste, die übrigen, viel kürzer und schwächer, sind etwa gleich unter sich ausser den vordem, welche nach und nach, wenn auch nur wenig, kleiner werden. Von den Stacheln der Analflosse ist der mittelste der längste, etwas kleiner ist der vordere, und der hinterste ist fast in der Haut verborgen. 33. 3IastaceinheJus macultitns Reinw. CrviER et Valenciknxes, Hist. nut. d. poiss., V. 8, 1831, p. 4ßL Bleeker, Bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol, faiina v. Blitong (Billiton), in: Natuurk. Tijdschr. Xederl. Indie, V. 3, 1852, p. 93. OÜNTIIER, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 3, 1861, p. 543. 8 Exemi)lare von 7 — 20 cm Länge aus einem kleinen Bache nih'dlich von Benakat (Lematang ilir), Juli 1900. Ich erhielt diese Fische von chinesischen Kulis , die in dem betreffenden Bache im Schlamm herumwateten und mittels Körben die darin lebenden Thiere fingen. Durch die Körbe, welche viel Schmutz und Schlamm enthielten (der Bach diente auch als Abort und zum Suhlen der Büffel (Karbaue)), wurde sauberes "Wasser ge- gossen, so dass die Thiere. worunter namentlich Masiacemhclns macu- latus, Beitü piitj)ifu\ kleine Cypriniden und Krebse zurückblieben. 380 Walter Yolz, Die ganze Beute wurde darauf in Cocosöl gebraten und von den Chinesen verzehrt. Der Fisch scheint überhaupt schlammigen Grund zu lieben und ist im Palembang'schen nicht selten. Verbreitung der Gattung: 8 Arten, im süssen Wasser Vorder- und Hinterindiens, von Borneo, Billiton, Java und Sumatra. Auf letzterer Insel finden wir folgende Arten: M. nuir-olor (K. et v. H.) Cuv. Val. , Palembang Lahat, Rawas- fluss, Deli, See von Singkarah, Bach bei Solok, Padang, Sibogha, Pajakomboh, See Meninju. M. waodifhis Reinw., Palembang (Benakat), Deli, Kaju tanam, Solok, Pajakomboh. J/. cryihrotaenia Blke., Palembang, Deli, Mnara Kompeh. M. nrniatus Lacep., Deli. Ordn. Aiiacauthiui. Fam. PMironedidae. Gen. Hynaptura. 34. Synaptura ixinoitJes Bleekee. Bleekee, P., Vijfde bijdr. t. d. kennis d. iclithyol. fauua v. Borneo etc., in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 2, 1851, p. 440. GÜNTHEE, A. , Cat. acanth. pharyng. and anacanth. Brit. Mus., V. 4, 1862, p. 486. 2 Exemplare von 14 cm Länge aus dem Brackwasser des Banju asin (Palembang), Sumatra, Oct. 1901. Die Malayen nennen diesen und den folgenden Fisch sowie überhaupt die Pleuronectiden „Ikan lidah" oder Zungenfisch. Verbreitung der Art: Flüsse von Bandjermasin (Borneo) und Banju asin, Sumatra. Neu für letztere Insel. 35. St/najytura nielanorhyncha Bleekee, Bleekee, P., Bijdr. t. d. kennis d. ichthyol. fauna v. Borneo, met beschr. V. 16 nieuwe soorten v. zoetwatervischen, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, Y. 1, 1850, p. 15. Ein Exemplar von 10 cm Länge aus dem Brackwasser des Banju asin (Palembang), Sumatra, Oct. 1901. Den bisherigen Beschreibungen füge ich noch bei: Die linke Fische von Sniiüitiii. 381 Seite des Köri)ers ist. mit Ausnalmie der etwas dunklern Gegend der Kienien()lt'nun,ij- und der schwarzen Sclmauze, hell gefärbt, die rechte Seite dunkel braun. An der Basis der Rücken- und der Anal- flosse linden sich 3 schwärzliche, unregelmässige Flecke. Auf der rechten Seite des Körpers lassen sich über der Seitenlinie 3. unter derselben 2 mehr oder weniger deutliche schwärzliche Querbänder bemerken, dazwischen unregelmässig angeordnete schwärzliche Flecke. Verbreitung der Art: Flüsse von Cambodja, Borneo und Banju asin und Flüsse von Sumatra. Verbreitung der Gattung: Ausser den beiden von mir gesammelten Suna^jinra- Arten sind noch 19 Angehörige dieser Gattung bekannt, welche hauptsächlich in den Meeren Ost-Asiens vorkommen. Obsclion sie hier am zahlreichsten sind, beschränken sie sich nicht auf diese Striche. Wir kennen eine Art von Neapel, eine andere vom Cap. In Asien verbreiten sie sich von Ostindien und Ceylon über Penang, Singapore, die chinesischen und japanischen Meere und den Malayischen Archipel bis gegen Australien. Einige treten ins brackige, andere bis ins aussüssende Wasser der Flüsse ein. Ordn. Pli.vsostoiui. Farn. Siluridae. Subfam. Sihiridae liomalopierae. Gruppe Clariina. Gen. Clcirias. 36. Ciarias nielanodernia Bleekee. Bleeker, P., Diagn. beschrijv. v. nieuwe of weinig bek. vischsoorten v. Sumatra, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 427. Bleekee, P., Ichthyol. Arch. Ind. Prodi-., V. 1, 1858, p. 341. GÜNTHEE, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 5, 1864, p. 19. Vincigueera, D., App. ittiol. s. collez. d. Mus. civ. d. Genova, in : Ann. Mus. civ. Stör. nat. Genova, V. 14, 1879, p. 386. ViNCKiüERKA, D., App. ittiol. s, collez. d. Mus. civico d. Genova, ibid., V. 16, 1880, p. 165, fig. 11 Exemplare, die in der Residentschaft Palembang an ver- schiedenen Orten gesammelt wurden, z. B. in Benakat (Lematang 382 AValter Volz, ilir), auf dem Markt in der Stadt Palembang, in Muara Lakitan (oberer Musi). Das kleinste Exemplar misst 13 cm, das grüsste 27 cm in der Länge. Der Fisch ist in den von mir bereisten Strecken Sumatras sehr häufig', auf dem Markte in Palembang wohl ausser den gewöhnlichen Ophiocephalus der gemeinste. Man bringt ihn lebend in Körben und wirft ihn in Fässer oder Kisten, die nur so viel Wasser enthalten, dass die Fische oft kaum zur Hälfte darin sind. Cl. mcJanoderma ist ein beliebtes Nahrungsmittel, sein Fleisch ist sehr fett, jedoch gehört er nicht zu den besten Fischsorten. Die Malayen bringen ihn oft nach dem Kaufe lebend nach Hause und tragen ihn dabei an einer Rotanschlinge, die sie ihm durch Mund- und Kiemenöftnung gezogen haben. Getötet wird er durch Schläge auf den Kopf mittelst eines Knüttels, er bewegt sich aber noch lange nachher. Diese Art kann wohl vermöge der hübschen, strauch- förmigen, accessorischen Kiemen, die lange feucht bleiben, längere Zeit ausserhalb des Wassers zubringen, ohne zu Grunde zu gehen. Gelegentlich trifft man Prauen, in denen die Fische ohne Wasser liegen, manchmal stark verwundet und doch am Leben. In Palembang wird er Ikan leleh oder einfach Ikan duri (Dorn- fisch) genannt. In Bangkok sah ich später an seiner Stelle und ebenso häufig auf dem Markte Ciarias macrocephalus Günth. Der Beschreibung von Günthee habe ich noch das Folgende beizufügen: Die äussern Mandibularbarbeln reichen bis zur Mitte der Bauchflosse, die Innern bis zum hintern Eand der Kiemenspalte, Der starke Stachel der Brustflosse ist von Haut überzogen. Die (namentlich bei den grössten Exemplaren) sehr starken Zähne des Stachels sind nicht nur an dem Ende, sondern über die ganze Länge des Stachels, auf seiner Aussenseite vorhanden. Hinter der Cloake findet sich eine starke Papille. Die Körperfärbung ist bei dem grössten Exemplar verschieden von jener der 10 kleinern: Grösstes Exemplar: Kopf oben schwarzbraun, unten etwas heller. Rücken und dessen Flosse blauschwarz mit schwarzen, grössern und kleinern, unregelmässig angeordneten Flecken und Punkten, Bauch etwas heller. Anal- und Schwanzflosse wie die Rückenflosse. Jüngere Exemplare: Oberseite von Kopf und Rücken braun, die Seiten heller. Letztere mit gelblich-weissen Flecken, welche in 10 — 15 quer zur Längsaxe des Körpers gestellten Reihen angeordnet sind. Ueber der Seitenlinie stehen je 3 — 4 Flecke, unter derselben Fische von Sumatra. 383 ist die Anordnung- viel unreffelniässiger. Flossen und Körperunter- seite gelblich-weiss. Verbreitung der Art: China (Macao), Slam, Borneo, Banka, Java, Sumatra (]\Iusi und seine Zuflüsse, Palembang-, Kaju tanam ob Padang. Telok betung, iSolok), Süsswasser. V e r b r e i t u n g de r G a 1 1 u n g : Mit der obigen sind 19 Arten von Ciarias beschrieben, die das Süsswasser von Afrika, Süd- und Ost-Asien bewohnen. Aus ersterem kontinent kennen wir sie aus A\'est-, Süd- und Ost-Afrika, mehrere Arten leben im Nil. In Asien verbreiten sie sich von SjTien aus über Indien, den Malayischen Archipel und China. Ausser C!. meJanoderma sind noch die 6 folgen- den Arten auf Sumatra gesammelt worden: (1. magur Ham. Buch., Lahat, Palembang, Deli, Toba-See, See von Manindjaii, See, Bäche und Sawahs (Reisfelder) bei Singkarah, Fort de Kock, Pajakomboh. CL ))/arrocrp]ialKs Gl'NTH., Pajakomboh. (7. fusf'us Lacep., Sumatra. ('I. teysminini Blkr., Sibogha. ^7. llarmithus Blke., Benkulen, Sibogha. Cl. nieiüioft Cuv. Val., Palembang, Deli. Gruppe Chacina. Gen. CJiaca, 37. Chaca bankanen.sis Bleekee. Bleekek, P., Bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol, fauna v. Banka, in : Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 455.' Blf:ekek, P. , Achtste bijdr. t. d. kennis d. ichthyol. fauna v. Borneo, ibid., V. 8, 1855, p. 165. Bleekek, P., Iclithyol. Archip. Ind. Prodr.. V. 1, 1858, p. 323. Günther, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 5, 1864, p. 29. Vaillant, L,, Resultats zool. de l'exped. scient. neerland. au Borneo central. Poissons, in: Notes Leyden Mus., V. 24, 1902, p. 44. Die 4 Exemplare dieses auffallenden Fisches, welche ich mit- brachte, stammen aus einem Bache, der sich zwischen Lematang und Musi, nördlich von Benakat, befindet und sich in den Benugal (rechter Nebenfluss des Musi) ergiesst. Dieser Bach war im August 1900 fast ausgetrocknet, und das ganze Thierleben hatte sich in die einzelnen noch vorhandenen Tümpel und Pfützen zurückgezogen. Chaca fand sich dabei häufig, stets im Schlamm eingewühlt und von 384 Walter Volz, demselben und dem Holz und den Blättern, welche damit gemischt waren, kaum zu unterscheiden. Diesem Fisch scheint ein längerer Aufenthalt auf dem Trockenen nichts zu schaden. Die Leute, welche sich der Thiere jener Tümpel bemächtigten, brachten mir alles in einem Korbe, wobei lebende Chaca, und es war seit dem Fang dieser Fische längere Zeit vergangen. Ob sie von den Mala3^en gegessen werden, ist mir nicht bekannt. G. Schneidee (1. c.) erzählt, dass die Malayen behaupten, das Fleisch sei giftig und der Genuss desselben verursache Erbrechen. Nach Bleeker nennen ihn die Bewohner von Djambi, das im Westen an Palembang grenzt, Piitingbliong, der Palembang'sche Name ist mir nicht bekannt, jedoch giebt es einen Fluss, der sich in den Meranthe (Oberlauf des Batang hari Leko) ergiesst und von Djambi her kommt, mit dem Namen Pitong bliong, was wohl dasselbe bedeutet und jedenfalls anzeigt, dass dort dieser Fisch häufig ist. Die Malaj^en nennen die Flüsse und Bäche über- haupt oft nach den in ihnen häufigen Fischarten, so giebt es z. B. einen Sungei ampalong (eine Barbus-Art), einen Sungei baung (nach Macrones mkracantlms benannt) etc. Die Djambinesen behaupten, die Flossendornen von Cliaca seien giftig. Verbreitung: Von Chaca sind 3 Arten bekannt: Ch. hankanensis Blkr., von Borneo, Banka und Sumatra (Palembang, Djambi, Indragiri). Sie scheint der Westküste Sumatras zu fehlen. Ch. lophioides Guy. Val., Bengalen, Borneo (?), Neu-Guinea(?). Ch. hnchonani GÜNTH., Ganges. Subfam. Süuridae heteropferae. Gruppe Silurina. Gen. Cryptopterus. 38. Cryptoxyterus iiiicro2nis Bleeker, Bleeker, P., Nieuwe bijdr. t, d. kennis d. Ichthyol, fauna v. Borneo etc. in: Natuurk. Tijd^chr. Nederl. Indie, V. 1, 1850, p. 270. Bleeker, P., Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V, 1, 1858, p. 284 (nicht p. 84, wie GÜNTHER angiebt). GÜNTHER, A., Cat. Physost. Brit, Mus., V. 5, 1864, p. 42. 4 Exemplare, welche aus dem Brackwasser des Bauju asin stammen (Oct. 1901). Das längste misst von der Schnauzenspitze bis zum Beginn der Schwanzflosse 13,5 cm. das kürzeste 9Vo cm. Fische von Suniutra. 385 Die ^raxillarbarbel reichen bis zur Insertion der Brustflosse. Mandibularbai'beln fehlen. Die Rückenflosse besteht aus zwei ausserordentlicli kleinen Flossenstrahlen und ist über der Bauchflosse gelegen. Bauchflossen äusserst klein, Stachel der Brustflosse kürzer als die läncsten weichen Flossenstrahlcn: an seiner Innenseite fein gezähnt. Dieser Fisch wird oft gesalzen und kommt getrocknet mit andern Ikan kring oder Ikan walur in den Handel. Verbreitung der Art: C. mkropus bewohnt sowohl das brackige als das süsse Wasser, er wird an den Küsten und tief im Innern der grossen Inseln (z. B. auf dem Hochgebirge von Central- borneo) gefunden. Borneo und Sumatra (Flüsse von Palembang, Banju asin). Verbreitung der Gattung: Trotz der Eigenschaft von (yi/ptopterus, auch ins brackige Wasser zu gehen, was schliessen lässt, dass er aus dem Meere eingewandert ist, hat diese Gattung eine verhältnissmässig geringe Verbreitung. Von den 15 bekannten Arten kommen nur C. gangctkus Peteks auf dem asiatischen Fest- land (Ganges) vor, und es fragt sich, ob dies überhaupt ein Crypfo- pterus ist und C. hleekeri Bocourt in Siam. Die andern Arten sind auf Borneo. Sumatra und Java beschränkt mit Ausnahme von (\ amhoijucnfiis Günth.. welcher in Amboina lebt. Von den 15 Arten kommen 11 auf der Insel Sumatra vor: ('. mononen/a. Blkb., De IL uud Java. ('. Innpok Blkr., Palembang und Borneo. ' '. jialrmbaiujpusi.^ Blkr., Palend^ang. inrropo(/o)i, P. Bleeker, Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V. 1, 1858, p. 142. GÜNTHER, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 5, 1864, p. 89. ViNCiGUKRRA, D., App. ittiol. s. collez. d. Mus. civ. d. Genova, in: Ann. Mus. civ. Stör. nat. (Genova, V. 16, 1880 — 81, p. 171. 2 P^.xemi)lare dieses schönen und nicht seltenen Fisches aus Bächen des Innern der Residenz Palembang. Sein Fleisch wird von der Bevölkerung gern gegessen. Nach Vincigüerra ist der malayische Name Ikan tugak. Verbreitung der Art: Süsswasser von Borneo, Banka, Billiton und Sumatra (Flüsse und Bäche von Palembang, Lahat, Deli). Verbreitung der Gattung: Ausser L. micropogon sind noch 7 Arten dieses Genus bekannt, davon kommt je 1 in China und Japan vor, während die andern auf die Inseln Sumatra, Borneo und Java beschränkt sind. Sumatranisclie Arten: L. porcilojdrrvs (K. et v. H.) Cuv. Val., Palembang, Lahat, Deli, Fluss Sumanik bei Solok. L. ste)iomi(s (K. et v. H.) Cuv. Val., Deli. L. »loeschü RoUL., Deli. Gruppe Ariina. Gen. Ar ins, 43. Arliis niacronotacanthus Bleeker. Ceplialorassis )i/arronotacaniln(s, P. Bleeker, Ichthyol. Aroh. Ind. Prodr., V. 1, 1858, p. 106. AriHs macroiiolarantlius, A. Günther, Cat. Physost. Brit. Mus.. V. 5, 1864, p. 169. Dieser Fisch scheint im Banju asin und den zuströmenden Flüssen ziemlich häufig zu sein. Unter den gelegentlich zum Ver- kaufe gebrachten Arten trifft man ihn oft. Ich sammelte im October 1901 4 Exemplare, wovon das grösste 15,5, das kleinste 7,5 cm in der Länge misst. Bei ersterm sind die Maxillarbarbeln 40 mm, die äussern Mandibularbarln-ln 24 mm und die innern 17 mm lang. Der Körper zeigt oberseits schwarzgraue, seitlich etwas hellere und gegen den Bauch hin fast weisse Färbung. Die Unterseite des Kopfes und die Flossen sind gelblich, die Adiposflosse besitzt oben einen schwarzen Fleck, der vorn bis zu ihrem Rande reicht, hinten aber von einem gelben Rändchen begrenzt ist. Die starken Dorne der Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 25 390 Waltee Volz, Rücken- und der Brustflosse sind vorn und hinten gezähnt, auf der dem Kopfe nähern Seite etwas stärker. Wenn die Malayen den Fisch aus dem Boot nehmen, in das sie den ganzen Inhalt ihrer Netze geschüttet haben, so fassen sie ihn sehr sorgfältig an. Sie schieben den Daumen unter die eine und den Zeigefinger unter die andere Brustflosse, dieselben nach vorn drückend, um Verwundungen durch die Dorne zu verhindern. Manchmal bringen sie diese und andere, ähnlich bewehrte Welse lebend auf den Markt, nachdem sie ihnen die Flossenstacheln ausge- rissen haben. Wird der Fisch an die Oberfläche des Wassers gebracht, so kann man von ihm einen deutlichen, knarrenden Laut vernehmen, den man auch aus dem Haufen der Fische und Krebse, welche die Malayen gelegentlich in ihren Frauen haben, hören kann und der von unserer Art herrührt. Dieser Ton entsteht dadurch, dass der Fisch, nach Luft schnappend, die Kiemendeckel auf- und zudrückt, was auf ziemlich kräftige Weise geschieht, namentlich das letztere. Es entsteht dadurch ein Geräusch wie von einem knarrenden Sattel, jedoch bedeutend schwächer. Am todten Material lässt es sich ebenfalls erzeugen, wenn man den Kiemendeckel auf- und zudrückt. Ich finde bei Cuvier u. Valenciennes (Histoire naturelle des pois- sous, V. 15, 1840) auf p. 59 und 83, dass auch andere Arten der Gattung Arius solche Geräusclie erzeugen können. Von ji. stricti- cassis Cüv. Val. heisst es, dass man ihn in Cayenne „grondeur" nennt, weil er manchmal ein Geräusch hören lässt und von A. albi- cans^) Cv\. Val. „lorsqu'on les tire de l'eau, ces poissons fönt entendre un son sourd et cadence". A. macronotacanthus wird auch gesalzen und getrocknet als Ikan kring in den Handel gebracht. Verbreitung der Art: Penang, Java und Sumatra (ßanju asin, Padang, Priaman). Verbreitung der Gattung: 70 Arten, welche alle tropischen Meere bewohnen, einige von ihnen treten ins Brack- und Süss- wasser ein. Sumatranische Arten : A. thalassinus E.ÜPP. , Telok Betung , Beukulen , Padang , Tiku, Siboga. A. sugor Ham. Buch., Musimündung bei Palembang. 1) Pirannitana hloehii Cuv. Val. Fische von Sunuitra. 39]^^ .1. Innudlus Vvv. Val., Flüsse von l'alembang. J. ciirltif/fs Cüv. Val., Padaug. .1. niclaniirhir Blkh., Musi bei Palcmbaiig. .1. .Storni ü BliKK., Musi bei Palembang. .1. sunia/raiius BEiNNETT, Sumatra. .1. tonggol Blkk., Patlang, Trusan. ,1. argi/ropleitron (K. et v, H.) Cuv. Vai-., ]\Iuara Kompeh. .1. /)()lijst(ij)/ti/lofio/i Blkr., Priaman, Padang. .1. ijouia.spis BliKK., Priaman, Trusan. A. »lacifl'ilKs Thuxij., Palembang. .1. pidadu Blkk., Musimündung bei Palembang, Padang. Gruppe : B a g a r i n a. Gen. liagarius. 44. Baf/ariiis fica ^) Volz. Vt>LZ, W., Neue Fische aus Sumatra (Reise von Dr. W. VOLZ), in : Zool. Anz., V. 26, 1903, p. 557. Diese Art imterseheidet sich von Bagarius hagarius Ham. Buch. durch den Besitz von nur 12 Analflossenstrahlen {B. hagarius hat deren 15) und durcli andere Körperproportionen. D. i, A. 12, P. tV Körper länglich; Bauch in der vordem Hälfte abgeplattet; Kopf .stark von oben nach unten zusammengedrückt. Grösste Körperhöhe H'.;mal in der Körperlänge (ohne Schwanzflosse) und fast 8 mal mit der Schwanzflosse (ohne die Verlängerung des obern Lobus) enthalten. Grösste Höhe des Kopfes fast 3 mal enthalten in der Distanz zwischen Schnauzt^nsiiitze und Ende des Occipitalprocesses. Länge des Kopfes i-iinal enthalten in der Körperlänge (ohne Schwanzflosse). Augen sehr klein, länglich, ihr Durchmesser beträgt 'jß der ganzen Kopf- länge; sie liegen genau in der Mitte zwischen Vorder- und Hinter- ende des Kopfes (incl. Occipitalprocess). Der Abstand zwischen beiden beträgt beinahe 4 Längsdurchmesser: Kopf oben knochig, in der Mitte etw'as eingesenkt. Occipitalprocess etwas über das Hinter- ende der Kiemendeckel hinausragend, jedoch nicht bis an die knöcherne, der Dorsalflosse vorgelagerte, Basalplatte; doppelt so lang wie die Breite seiner Basis. Schnauze depress, vorn abgerundet. Oberkiefer bedeutend über den untern vorragend. Zähne in beiden Kiefern zahlreich, mehrreihig und von verschiedener Grösse, in der Mitte 1) Ikan lika ist der malayische Name dieses Welses. 25* 392 Walter Volz, des Oberkiefers stehen bedeutend weniger als seitlich, an der Symphysis des Unterkiefers sind die Zähne sehr klein. Palatinum zahnlos. Die Distanz zwischen der Schnauzenspitze und dem Hinterrand der ersten Nasenöffnung beträgt die Hälfte des Abstandes vom Hinter- j rand der ersten Nasenöffnung bis zum Vorderrand des Auges. I Vorderes Nasenloch offen, i'undlich, hinteres von einer Haut klappen- artig- bedeckt ; dieselbe bildet die Basis der sehr kurzen Nasenbarbel. ' I Letztere hat die Länge des kürzern Augendurchmessers. Maxillar- I barbel steif, an der Basis sehr breit, gegen das freie Ende hin stark | verschmälert, sie reicht bis an die Kiemenöffnung. Mittlere Mandi- j bularbarbel verbreitert, ihre Länge ist gleich der Distanz vom i Vorderende der Schnauze bis zum hintern Rand der zweiten Nasen- , Öffnung. Seitliche Mandibularbarbeln etwa in der Mitte zwischen | Symphysis und Mundwinkel, etwas hinter dem Mundrand entspringend, verbreitert, länger als die medianen ; ihre Länge entspricht der Distanz zwischen den beiderseitigen Nasenöffnungen, Rückendorn kräftig, vorn fein gesägt, hinten glatt, nach oben in ein Filament j verlängert. Die Länge des Stachels selbst ist gleich der Länge der | RückenÜossenbasis oder der Distanz zwischen beiden äussern Augen- \ rändern. Brustflossenstachel von gleicher Länge wie derjenige der j Dorsalflosse, von Haut umhüllt, die sich in ein langes Filament ver- schmälert. Letzteres ragt bis über die Mitte der Ventralflosse j hinaus. Dorn vorn glatt, hinten mit starken Zähnen versehen, i Basis der Fettflosse etwas länger als die der Rückenflosse ; sie misst j V'j^ der Distanz zwischen Hinterende der Rücken- und Vorderende der Fettflosse. ^) ! Körperseite grau (Unterseite hell), mit vielen kleinern, dunkeln, i unregelmässig angeordneten Flecken. Unter der Rücken- und Fett- i flösse grössere, dunklere Partien. Fettflosse von gleicher Färbung j wie der übrige Körper, übrige Flossen mit schwarzen Bändern und I Tupfen. : 1 Exemplar von 47 cm Länge aus dem Musi bei Palembang, ; 1901. Der Malaye, welcher mir den Fisch brachte, behauptete, der- j selbe sei selten. Der andere Angehörige dieser Gattung, Bagarius hagarius Ham. , Buch., ist bekannt aus Dekkan, Madras, dem Ganges, Java und | Borneo. 1) Ob die obersten Schwanzflossenstrahlen verlängert sind, kann nicht gesagt werden, da sie dem Thier fehlen. Fische von Sumatra. 393 Farn. Scoiithresocidae. Gen. Belone. 45. Belone ran(1iniaeufata Cuvieh. CuviEK et Valexciennes, Hist. nat. d. poiss., V, 18, 1846, p. 452. Gi-NTHKK, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 6, 1866, p. 245. 5 Exemplare, von denen das längste 14 cm, das kürzeste 11,5 cm messen, ans dem Banju asin (Palembang). Man kann diese Fische sehr oft beobachten, wie sie nahe an die Oberfläche des Wassers kommen und dort ganz ruhig, ähnlich unserm Hechte, liegen bleiben, aber, sobald man sich ihnen nähert, schiessen sie pfeilschnell davon. Sie werden nicht extra gefangen, jedoch verspeisen sie die Malayen, wenn sie solche unter andern Fischen bekommen. Verbreitung der Art: Süsswasser, Brackwasser und ijiarin von Bengalen, Singapore, Indischer Ocean bis Australien, Amboina Po rt Essington, Sumatra (Palembang. Banju asin, Sibogha). 46. Betone raneifokles Bleeker. Bleekeh, P., Zevende bijdr. t. d. keuuis d. Ichthyol, fauna v. Borneo, in: Natuurk, Tijdschr. Nederl. Indie, V. 5, 1853, p. 454. f4LNTHER, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 6, 1866, p. 253. 3 Exemplare, das längste misst 26 ^ ., cm. Diese Art ist in den Flüssen und Bächen der Residenz Palembang sehi- häulig, ich kenne sie aber nicht aus dem Brackwasser. Meine Exemplare stammen aus Benakat (Lematang ilir) Aug. 1900. wu sie zusammen mit Chaca bankanoisis. Ciarias nielauodcrma, kWÄnern Cypriniden, vielen Schnecken uiul einer Trionyx in einem Tümpel gefangen wurden, welcher in der Trockenzeit als einziger Ueberrest eines sonst wasserreichen Baches geblieben war. Die Kulis essen das Fleisch. An den Formolexemplaren lässt sich von einer grünen Färbung der Knochen nichts sehen. Verbreitung der Art: Flüsse von Borneo, Flüsse und Bäche von Palembang, z. B. Musi, Lematang, Rawas und ihre Neben- bäehe. Deli, Lampong. Verbreitung der Gattung: Das Genus Jhlonc ist weit verbreitet und zahlreich (etwa 50 Arten); einige leben im Meere, andere im Süsswasser, und dritte scheinen keinen Unterschied zwischen 394 Walter Yolz, Süss- und Salzwasser zu machen. Es sind Arten von den europäischen Küsten, Afrika, Asien, Australien, Polynesien und Amerika bekannt. Von Sumatra ist, ausser den oben erwähnten nur angeführt: B. Jiurus Blkr., von Padang, ülakan und Priaman, doch werden genauere Nachforschungen wohl noch andere Arten ergeben. Gen. He/inivJia/tnj)Jitis. 47. HeniirJianijyhuH pogonorpiathus Bleeker. Bleekee, P., Nalezingen op de ichthyol. fauna v. h. eiland Banka, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 5, 1853, p. 193. Günther, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 6, 1866, p. 273. 74 Exemplare, wovon die längsten 7,5 cm, die kürzesten 8 mm messen. Dieser kleine Fisch ist einer der häufigsten im Palem- bangschen. Man sieht ihn sowohl im Brack- als im Süssvvasser, im grossen, kilometerbreiten Aestuar, im Strom, Fluss und im kleinsten Bächlein. Er scheint aber fliessendes Wasser dem stehenden vorzu- ziehen. Stets schwimmt er, allein oder in kleinen Schaaren, ganz nahe der Oberfläclie des Wassers, lebhaft seinen Schwanz bewegend und die an der Oberfläche des Wassers treibende Nahrung erhaschend. Ich entdeckte, unabhängig von andern, dass er vivipar ist. Unter den in der Sammlung befindlichen giebt es trächtige Weibchen uud ganz junge, die in einem Wasserglase geboren wurden, in dem ich die Thiere lebend hatte. Bei ihnen ist der Unterkiefer nicht ver- längert. Man kann diese Fischchen ziemlich leicht fangen, indem man einen kleinen Korb unter sie hält und rasch damit nach oben fährt. Sie sind nicht im Stande, so rasch davon zu schwimmen, dass man sie nicht erbeuten könnte, und falls man sie beim ersten oder zweiten Male nicht erwischt hat, kommen sie nach einiger Zeit doch wieder an denselben Platz zurück. Sie tragen zur Belebung der kleinen, stillen Bächlein im Urwalde ungemein viel bei, weil man sie überall antrifft. Verbreitung der Art: Borneo, Flüsse von Banka und Billiton, Gewässer von Palembang, die der Sammlung z. Th. von Muara Lakitan (Moesi oeloe) und von Benakat (Lematang ilir), 1900 und 1901. Fische von Sumatra. 395 4f->. TJeitifr7iantj>7tiis amhJyurus Bleeker. //. honirritsis, P. Blkkkku, Derde bijdr. t. d. kennis d. ichthyol. fauna V. Borneo, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 2. 1851, p. 68. //. nmhliiurus, A. Günther, Cat. Physost. Brit. Mus.. V. 6, 1866, p. 273. Vaillant, L., Res. zoolog. d. l'exped, sc. Borneo centr. — Poissons, in : Notes Leyden Mus., V. 24, 1902, p. 157. 3 Exemplare, das längste von 12 cm. Diese Art scheint im BrarlvAvasser lieiniiscli zu sein, ich traf sie jedenfalls nie im süssen "Wasser. Auch diese Fische halten sich mit Vorliebe dicht an der Oberfläche des Wassers auf und man kann sie vom Boote aus mit Müsse beobachten, da sie absolut nicht scheu sind. Verbreitung der Art: Singapore, Slam, Borneo, Sumatra (Banju asin. Palembang. Oct. 1901). Neu für diese Insel? Verbreitung der Gattung: 43 Arten, aus den tropischen Meeren und Flüssen, mit fast universeller Verbreitung. Arten aus Sumatra: //. (jaU)iardi CüV. Val., Padang, Priaman. H. dussumieri Cuv. Val., Ulakan, Priaman, Lampong. IL quo)/i Cuv. Val., Trusan, Padang, Ulakan, Sibogha. H. counnersoiii Cuv., Benkulen. Priaman, Sibogha. //. dispar CüV. Val., Deli, Benkulen, Trusan, Padang, Sibogha. H. fluviatüis Blkr., Palembang. //. .'terus Bleekee. Bleeker, P., Nalezingen op de viscbfauna v. Sumatra, in : Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 9, 1855, p. 266. Bleekee, P., Ichthyol. Arch. Ind. Prodi-., V. 2, 1860, p. 175 (nicht p. 122, wie GÜNTHER angiebt). GÜNTHER, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 43. Ein Exemplar von 10,5 cm Länge von Beuakat (Lematang ilir), Palembang, Juli 1900. Verbreitung: Zu diesem Genus, das von Siam und Singapore über Borneo, Sumatra, Banka und Java verbreitet ist, gehören 14 Arten, von denen bis jetzt die 10 folgenden von Sumatra ge- meldet sind: 0. brachytiotoptents Blkr., Benakat, Lahat. 0. melanophifrus Blkr., Palembang. 0. hasselti Cuv. Val., Palembang, Telok betung, Pangabuang, Padang, Solok, Meninju, Pajakombo, Fort de Kock, Manindjau, Singkarah (Flüsse und Seen), 0. huhlii Blkr., Palembang. 0. schlegeli Blkr., Palembang, Lahat, Meninju. 0. icaandersi Blkr., Deli. 0. microcephahis Cuv. Val., Lahat. 0. vittatus Cuv. Val., Padang, Solok, See von Singkarah. 0. iriporns Blkr., Palembang. 0. kahajanensis Blkr., Lahat. Gen. Laheo. 52. Laheo cJirysophekadlon Bleekee. Bleeker, P., Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V. 2, 1860, p. 188. GÜNTHER, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 52. Rohita cijanomelas, P. Bleekee, Diagn. beschrijv. v. nieuwe of weinig bek. vischs. v. Sumatra, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 597. Fische von Sumatra. 397 Jlohiia }>oli/))oros. V. Bleekf.r. Nieuwe tient. Diagu. boscbr. v. n. o. w. bek. vischs. v. Sumatra, ibid., V. 5, 1853, p. 519. Ein Exemplar von 10 cm Länge aus Benakat (Lematang ilii), Palembang, Juli 1900. D. 18, A. 7, L. lat. 42. L. trans. f. Schnauze wenig über den Unterkiefer vorstehend, untere Bart- fäden kaum länger als das Auge. Dieser Fisch ist, wenn lebend, einer der schönsten Cj^iriniden, die ich auf Sumatra sah. Die Schuppen sind grünlich golden und schillern sehr lebhaft. Das Formalinexemplar zeigt oben braune Färbung, die gegen unten heller wird. An der Wurzel der Schwanzflosse befindet sich ein dunkler Fleck. Die Art ist ziemlich häufig und wird gelegentlicli mit der Angel gefangen ; in Java soll sie ungemein zahlreich sein und zu Hunderten nach Batavia auf den Markt gebracht werden. Nach Schneider (1. c.) soll sich dieser Fisch durch weniger Zwischengräten und besseres Fleisch vor andern Cypriniden auszeichnen. Verbreitung der Art: Slam, Java, Sumatra (Palembang, Benakat, Muara Kompeh.). Verbreitung der Gattung: Das Genus Laheo ist nicht eine der auf Indien beschränkten Gattungen der C3'priniden. Es zählt 27 Arten, von denen einige auf Afrika beschränkt sind, die meisten jedoch sind asiatisch, man findet sie von Persien bis nach Hinterindien, nur 3 gehen bis auf die malayischen Inseln, resp. sind auf diese beschränkt. Ausser L. chrijsophehidion kommt noch L. pleu- rotaenia Blkr. auf Sumatra (Lahat) vor. Gen. Barbus. 53. Barbus scha'anefeJdi Bleeker. Bleekf.r, P., Nieuwe tientallen. Diagn. beschr. v. nieuwe of weinig bek. vischsoorten v. Sumatra, in: Natuurk. Tijd'^cbr. Nederl. Indie, V. 5, 1853, p. 517. Gl-nther, A., Cat. Phy^ost. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 112. Vaillant, L,, Res. zool. de l'exp. sc. neerl. au Borueo centr. — Poissons, in: Notes Leyden Mus., V. 24, 1902, p. !>4. Weber, M., Zool. Ergebn. e. Reise in Nieder!. Ostiud., V. 3, 1894, p. 421. Si/.stonu(s (B'irhndr.s) sducanrfrldi, P. Bleeker, Ichtbyol. Arch. Ind. Prodr., V. 2, 1860, p. 323. 398 Walter Yolz, Ein Exemplar von 10 cm Läng-e von Benakat (Juli 1900), bei dem die Barbein kürzer sind als das Auge. Verbreitung- der Art: Borneo und Sumatra (Palembang, Benakat, Padang Pandjang, Muara Kompeh, Solok, Pangabuang, See von Singkarall. 54. Barhus niaciilatus (Kühl et v. Hass), Cuv. Val. CüViEE et ValencIENNES, Hist. nat. d. Poiss., V. 16, 1842, p. 195. GüNTHEB, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 123. GÜNTHER, A., ßep. on the sliore fishes proc. dur. the voy. of H. ]V1. S. Challenger in the years 1873 — 1876, in: Sc. Res. Challenger, Zool., V. 1, 1880, p. 53. Perugia, A., Di alc pesci racc. in Sumatra d. Dott. E. Modigliani, in: Ann. Mus. civ. Stör. nat. Genova (2), V. 13 (33), 1893, p. 245. Weber, M., Zool. Ergebn. e. Reise in Niederl. Ostind., V. 3, 1894, p. 422. Steindachner, f., Ergebn. e. zool. Forschungsreise in d. Molukken u. Borneo v. Prof. Dr. W. KÜKENTHAL. — Fische, in : Abh. Senckenb. naturf. Ges. Frankfurt, Y. 25, 1901, p. 453. Vaillant, L., Res. zool. de l'exp. sc. neerl. in Borneo centr., V. 24, 1902, p. 95. B. hinotatus, CüviER et Valenciennes, 1. c, p. 168. B. blifonensis, P. Bleeker, Bijdr. t, d. kennis d. Ichthyol, fauna v. Blitong (Billiton), in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 96. B. husanensis, P. Bleeker, Zesde bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol, fauna V. Borneo, ibid., p. 429. Systomus (Barhodes) maculatus, P. Bleeker, Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V. 2, 1860, p. 347. Puntius {Barhodes) maculafus, D. Vinciguerra, in: Ann. Mus. civ. stör. nat. Genova, V. 14, 1879, p. 391. B. mirrops, A. GÜNTHER, Cat. Physost. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 124. 12 Exemplare von 8 — 12 cm Länge von Benakat (Lematang ilir), Juli 1900. Dieser weit verbreitete und häufige Fisch ist in den Flüssen und Bächen (namentlich kleinen AValdbächen) der Residenz Palem- bang gemein. Er variirt, was Färbung und Körperverhältnisse anbelangt, nicht unbedeutend. Unter meinem Material sind solche, bei denen die Schnauze etwas länger ist als der Durchmesser des Auges, die also zu B. microps Günther gehören würden. Günther selbst hat aber später von den Philippinen eine Varietät beschrieben, wo dies auch der Fall ist, und die zudem längs der Mittellinie der Seite noch 4 runde, schwarze Flecke aufweist und einen fünften. Fische von Sumatra, 399 ähnlichen Fleck am Beginn der Dorsaltlosse und die er trotz dieser T jiteischiede zu 7^. manihiins stellt. Also wäre sein B. microps um so wenig-er als selbständige Species zu betrachten. Bei meinen Exemplaren sind die dunkeln Flecke beim Beginn der vordem Dorsalriossenstrahlen und diejenieen in der iMitte der Schwanz- wurzel bald deutlich, bald weniger gut wahrnehmbar. Die ]\Ialayen fangen diesen Fisch oft mit kleinen Reusen oder Angeln und essen ihn. trotz seiner vielen Gräten. V e r b r e i t u n g d er Art: Ostind. Archipel, speciell von den Philippinen, singapore, Borneo. Java. Banka. Billiton, Bali. Nias, Sumatra: von letzterer Insel sind folgende Plätze erwähnt: Palem- bang, ßenakat. Lahat. sämmtliche Bäche des Innern der Residenz; Deli, Telok betung, Benkulen. Padang. Priaman, Meninju, Solok, Sibogha. Toba-See, Kaju tanam, Seen von Singkarah und Manindjau, Danau di atas und di bawah, Fort de Kock. 55. Barbus laterisfrif/a (uv. Val. Cr VIER et Valenciennes, Hist. nat. d. Poiss., Y. 16, 1842, p. 161. Bleeker, P., Bijdr. t. d. kennis d. ichthyol. fauna v. Blitong (Billiton), in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 95. Günther. A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 125. Syslouiii.^ (B'irhorles) latrriftfrvia, P. Bleeker, Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., Y. 2, 1860, p. 342. 4 Exemplare von 6.5 — 12 cm Länge aus dem Semangusfluss (Xebenti. d. Musi), Palembang, 6. Juli 1900. Bleeker fand auf Billiton ein Exemplar dieser Art mir rundem, violettschwarzem Fleck über der Analflosse und hält dies für eine Yarietät. Alle 4 von mir mitgebrachten Stücke haben diesen Fleck. Was die übrige Zeichnung anbelangt, so füge ich den übrigen Beschreibungen noch bei: Das dunkle Band, welches zwischen Nacken und dem Beginn der Rückenflosse entspringt und sich gegen die Brustflosse zieht, erreicht dieselbe nicht ganz. In seiner Mitte, am hintern Rand, zweigt sich ein anderer schwarzer Bandtheil ab. welcher über der Seitenlinie ein wenig nach hinten führt, ohne aber das lange, von der Mitte der Dorsalflosse entspringende Band zu erreichen. ]jetzteres zieht gegen die Wui'zel der .Bauchflosse hin. über die Seitenlinie und verschmälert sich nach unten bedeutend. Yon der Mitte der Schwanzflossenwurzel zieht nach vorn ein schwärzliches Längsband, ohne das davor gelegene verticale zu berühren. Die Kehle und ihre Lmgebung ist bei den altern Individuen intensiv gelb gefärbt 400 Walter Volz, der g-anze Bauch, die Ansatzstelleu der Brust-, Bauch- und Anal- üossen sind ebenfalls gelb, wenn auch schwächer. Dieser Fisch ist von allen Cypriniden im Innern von Palembang \ der häufigste, da er, oft in grosser Menge, alle Bäche bewohnt. ' Seiner schwarzen Rückenstreifen wegen hat er einige Aehnlichkeit ! mit einem Flussbarsch. Nach Bleeker ist er weit über die Sunda- inseln verbreitet, er scheine aber nirgends sehr zahlreich an Indi- • viduen zu sein. Bei Batavia soll er sogar sehr selten vorkommen. 1 Sein Fleisch, obwohl reich an Gräten, wird gegessen. Der Fang 1 geschieht mittels Angeln und Reusen. ; Fundorte in Sumatra: Palembang, Benakat, Laliat, ; Semangus etc., Deli, Telok betung, Solok, Schlucht von Arau. 56. Barhus cipogon (Kühl), Cuv. Val. CüViER et Valenciennes, Hist. nat. d. Poiss., V. 16, 1842, p. 392. GÜNTHER, A., Cat. Physost. Brit. Mus., Y. 7, 1868, jd. 150. ! Vaillant, L., Res. zool. d. l'exp. sc. au Borneo central. — Poissons, | in: Notes Leyden Mus., V. 24, 1902, p. 161. | Sysiomus apoi/ou, P. Bleeker, Zesde bijdr. t. d. kennis d. ichthyol. j fauna v. Borneo, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 428. I *S'. npogonoklcs, P. Bleeker, Versl. v. e. verz. v. vischen v. Oost-Java, : ibid., V. 9, 1855, p. 410. ; CycJocJ/cilickthys [An-e»iafichtlii/s) apogo/i, P. Bleeker, Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V. 2, 1860, p. 378. ('. (A.) apogonoides, P. Bleeker, ibid., p. 379. | 3 Exemplare von 11 cm Länge aus dem Semangus (Musi), i Palembang 1900. Diese Art wetteifert, wenn lebend, mit Labeo chrijsopliekadion ; durch ihre glänzenden, schillernden Schuppen und röthlichen Flecke, ; an Schönheit, nach dem Tode aber verschwinden die lebhaften Farben. \ Verbreitung der Art: Java, Borneo, Banka, Sumatra ; (Palembang etc., Deli, Bach bei Singkarah, Solok). Verbreitung der Gattung Barhus: Die sehr zahlreichen Arten (etwa 170) dieser Gattung bevölkern die süssen Gewässer von ganz Europa, Afrika und Asien (mit Ausnahme der östlichen Inseln des malay. Archipels), fehlen dagegen Amerika und Australien. Die grössere Mehrzahl der Arten sind asiatisch, viele kommen auf den westlichen Sundainseln vor, einige scheinen auf einzelne dieser Fische von Sumatra. 401 Inseln beschränkt zu sein. Von Sumatra kennt man, ausser den 4 oben erwähnten, noch 18 Arten: /). cuopliis Blku., Palembaug. />. iinnatiis Cuv. Val., Lahat. /)'. rcpasso7i Blkk., Pangabuaug, Muara Kompeh, See von Siugkarah. 11. jainnicKs Blkr., Palombang. B. Jntf/iienini Blkr., Fluss Ombiling (Padang). IJ. ()bti(slrosfr/s Crv. Val., Lahat, Trusau, Priaman, Solok, Paja- komboh, Lampong. B. fasriatiis BlivK., Muara Kompeh. B. goniosoitid Blkr., Muara Kompeh, Benkulen. B. soro Cuv. Val., Benkulen, Fort de Kock, See von Manindjau, Solok, Padang, Toba-See. /)'. doitronoisis Cuv. Vax., Telok betuug, Benkulen, Solok, Fort de Kock, Siugkarah, Manindjau. B. tambw'ulcs Blkr., Lahat, Benkulen. Siugkarah, Padang, Solok. B. siaja Blkr., Padang, Solok, Meninju, Singkarah. B. liampal Blkr., Palembang, Lahat, Deli, Pangabuang, Padang, Meninju, Singkarah, Manindjau. B. ampaloitg Blkr., Palembaug. B. suniatrcuins Blkr., Lahat, Deli. B. olifjolepis Blkr., Priaman, Schlucht bei Ai-au, Meninju, Ajer tabit bei Pajakombo. B. bithi Blkr., Palembaug, Lahat. B. nidanoptrrus Blkr., Palembaug. Gruppe : R a s b 0 r i n a. Gen. Rashora. 57. Itasbora cephalotaenia Bleeker. Bleeker, P., Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V. 2, 1860, p. 438. Günther, A., Cat. Phys. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 193. Steindachner, f., Ergebn. e. zool. Forschungsreise i. d. Molukken u. Borneo v. Prof. Dr. W. KÜkexthal. — Fische, in: Abb. Sonckenb. naturf. Ges. Frankfurt, V. 25, 1901, p. 454. Lcucisois crphalolaritia, P. Bleeker, Bijd. t. d. kennis d. ichthyol. fauna V. Blitong (Billiton), in: Natuurk. Tijdschr. Xederl. Indie, V. 3, 1852, p. 97. 1 Exemplar von 12 cm Länge aus dem Semangus (Nebenfl. d. Musi). Palembang. Juli 1900. V e r 1) r e i t u n g de r Art: Ceylon, Borneo, Banka, Billiton ; neu für Sumatra. 402 Walter Volz, 58. Hashora eJegans Volz. (Taf. 26, Fig. 4.) Volz, W., Neue Fische aus Sumatra (Reise von Dr. W. VoLz), in: Zool. Anz., V. 26, 1903, p. 558. D. I, A. I, L. lat. 23—25, L. trans. g. Die grösste Körperhöhe ist beinahe 5 mal in der totalen Länge enthalten; Kopf nach vom zugespitzt, oberes Profil schwach concav. Kopflänge 5 mal in der Totallänge enthalten. Hinterer Augenrand ungefähr in der Mitte des Kopfes gelegen. Durchmesser des Auges Z^j^maX in der Kopflänge enthalten. Barbein fehlen. Oberkiefer in der Mitte mit rundlichem Einschnitt, der beidseitig von je einer Vorwölbung begrenzt ist. Unterkiefer in der Mitte mit einem Vor- sprung, der in den Ausschnitt des Oberkiefers passt und je einer seitlichen, runden Vorwölbung. Mundspalte nicht völlig bis an den Vorderrand des Auges reichend. Unterkiefer wenig über den obern vorstehend. Die Distanz vom Beginn der Ventralflosse bis zur Rückenflosse verhält sich zur Distanz vom Beginn der letztern bis zur Wurzel der Analflosse wie 1 : 4. Beginn der Rückenflosse über der 11. Schuppe der Seitenlinie. Brustflosse von gleicher Länge wie der Kopf. Was die Färbung anbelangt, so hat R. elegans einige Aehnlich- keit mit R. laferistrüita (Kühl) Blkk. oder JMllochroma Blkr. Sie unterscheidet sich von den genannten aber noch durch andere Merkmale, z. B. durch die geringere Zahl der Schuppen der Seiten- linie (23 — 25 gegen 30 oder 31). Der Körper ist röthlich-braun, gegen den Bauch hin etwas heller. Jede Schuppe der Seiten und des Rückens am Grunde etwas dunkler. In der Mitte der Seite, vertical unter den ersten Strahlen der Rückenflosse, ein deutlicher, brauner, etwa quadratischer Fleck. Längs der Basis der Analflosse, zwischen derselben und der Seitenlinie ein ähnlicher, länglicher Fleck, dazu kommt noch einer von rundlicher Form und ungefähr derselben Grösse wie der in der Mitte, am Grunde der Schwanzflosse. Von ihm zieht sich gegen den mittlem Fleck zu, ohne denselben aber zu erreichen, über die Mitte der Seite ein dunkler Streifen, der sehr schmal ist. Zwei Flaschen mit diesen Fischen von verschiedenen Standorten, die eine enthält 9 Exemplare von 6,5—10 cm Länge, die etwas Fisclie VdU Sumatra. ' 403 heller sind als die G Exemplare dei- andern, welche 5 — 9 cm messen. Alle stammen aus kleinen Bächen im Innern der Residentschaft Palembang (lOOOj. 59. Ji(fsboi'a arf/t/rotaenia Bleekek, Bleekek, P., Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V. 2, 1860, p. 448. Günther, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 7. 1868, p. 195. ViNC'iaUERRA, D., App. itt. s. collez. d. Mus. civ. d. Genova, Enum. d. alc. spec. d. pesci racc. in Suva., d. Dott. O. Beccari n. anno 1878, in: Ann. Mus. civ. Stör. nat. di Genova, V. 14, 1879, p. 397. SteindacHNER, f., Erg. e. zool. Forschungsreise i. d. Molukken u. Borneo V. Prof. W. KÜKENTHAL, — Fische , in : Abh. Senckenb. naturf. Ges. Frankfurt, V. 25, 1901, p. 454. R. (hisoncnsis , P. Bleeker, Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V. 2, 1860, p. 445. Fl. hornecnsis, P. Bleeker, ibid., p. 445. LeuciscHS schwenchü, P. Bleeker, Ze^de bijdr. t. de kennis. d. Visch- fauna v. Sumatra, in: Acta Soc. scient. Indo-neerlandica , V. 3, 1857, p. 47. 3 Exemplare von 4,8 — 8 cm Länge aus kleinen Bächen bei Benakat (Lematang ilir), Palembang, Juli 1900. Beim kleinsten Exemplare ist das schwarze Seitenband am deutlichsten zu sehen. Verbreitung- der Art: Nagasaki, China. Slam, Singapore, Borneo. Java, Bali, Sumatra (Palembang. Benakat, Lahat, Telok betung, Padang, Trusan, Meninju, Pajakombo, See von Manindjau, Sawah bei Singkarah. 60. Hashora caudhuaciilata Volz. (Taf. 26, Fig. 5.) Volz, W., Neue Fische aus Sumatra (Reise von Dr. W. V(tLZ), in: Zool. Anz., V. 26, 1903, p. 559. D. f, A. I, L. lat. 29-30, L. trans. '4-;. Die grösste Körperbreite entspricht der Länge des Kopfes und ist 5^ 8 mal in der Totallänge enthalten. Kopf zugespitzt, oberes Profil gerade. Auge wenig vor der Kopfmitte gelegen, sein Durch- messer 3\'o mal in der Kopflänge enthalten. Barbein fehlen. ^Mittlerer Einschnitt des Oberkiefers schwach. Die Mundspalte reicht nicht ganz bis zum vordem Augenrand. Unterkiefer kaum über den 404 ' Walter Volz, oberii .vorragend. Beginn der Eückenflosse näher der Wurzel der Bauch- als der Analflosse, über der 11. Seitenlinienschuppe beginnend, Pectoralflosse kürzer als der Kopf. Körper braun, unten heller. Der Grund jeder Schuppe der Seiten und des Rückens mit brauner Basis. In der Mitte der Seite verläuft von der Kiemenöffnung an direct nach der Mitte der Schwanz- flosse hin ein sehr undeutliches, unter der Rückenflosse stärker Averdendes Band. Beiderseitig der Afterflosse, dicht an derselben, ein ebensolches Band, die sich auf der Unterseite des Körpers, hinter der Afterflosse vereinigen und bis an den Grund des untersten Schwanzflossenstrahls ziehen. Die beiden Loben der Schwanzflosse, nicht ganz am Ende, mit kohlschwarzem Fleck, übriger Theil der Schwanzflosse im Leben intensiv roth, bei conservirten Exemplaren, gleich den übrigen Flossen, farblos. 2 Exemplare, von 7 und 11,5 cm Länge, aus dem Semangus (oberer Musi), Palembang, 1900. Die Thiere sind in diesem Flusse und dessen Nebenbächen sehr häufig und wurden mit der Angel gefangen. Verbreitung der G a 1 1 u n g Bashora : Vorder- und Hinter- indien, China, Japan, Philippinen, Borneo, Sumatra, Java, Banka, Billiton. Eine Art in Ost-Afrika. Die Gattung zählt 15 Arten. Folgende kommen, ausser den 4 obigen, noch auf Sumatra vor: R. danicoiiius Ham. Buch., Sibogha, Schlucht bei Arau, Ajer tegenang bei Fort de Kock, Bäche bei Manindjau und Kaju tanam. R. laieristriata (v. Hass.) Bleek., Lahat, Deli, Telok betung, Paja- kombo, Meninju. R. kallochrovta Blkr., Pangerang Pisang. R. leptosoma Blkr., Lahat. R. sHinritrana Blkr., Deli, Solok, Schlucht bei Arau, Kaju tanam, Danau di atas, See von Manindjau. Gen. Luciosonia. 61. Luciosonia setlf/erum Cuv. Val. Barhus sethjerus, Cüvier et Valenciennes, Hist. nat. d. Poiss,, V. 16, 1842, p. 203, tab. 469. LiLciosorna setir/enon , P. Bleeker, Nalez. op de vischfauna v. Sumatra, in: Natuurk. Tijdschr. NederL Indie, V. 9, 1855, p. 264. Bleeker, P., Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V. 2, 1860, p. 413. Günther, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 199. Fische von Sumatra. 405 3 Exemplare aus dem Semang-us (Nebenfliiss des Musi), 1900. Der Fisch sclieint überall im Palembang'schen häufig zu sein. Verbreitung: Zu der Gattung Luciosoma gehören nur 3 Arten, welche auf Sumatra, Borueo und Java beschränkt sind, alle 3 kommen auf Sumatra vor: L. scIiff.vuiN Cuv. Val., Semangus, Labat, Solok. L. sjiiloplrinrt Blkk., Lahat. L. trimnia Blkr., Palembang. Gruppe Abramidina. Gen. Chela, 62. Chela anonialinms v. Hassalt. Bleeker, P., Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V. 2, 1860, p. 473. GÜNTHER, A., Cat. Physost. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 335. Lmrisr)/s o.ri/^, P. Bleeker, Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V. 2, 1860, p. 62. Botia »mcracantJ/us, A. Günther, Cat. Physost. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 368. FORBES, H. 0., Wanderungen e. Naturforschers im malayischen Archipel, a. d. Engl. V. R. Teuschee, V. 1, 1886, p. 190. 1 Exemplar von 10 cm Länge von ßing-in Telok am Eawasfluss (Palembang), 1901. Der Suborbitaldorn reicht nicht vollständig- bis ans Hinterende des Auges. Die 4 Barbein des Oberkiefers sind gefranst. Vom Hinterkopfe läuft schräg über das Auge bis unterhalb desselben das erste, schmälste, schwarze Band. Das zweite ist vor der Dorsalflosse gelegen und läuft, nach unten sich bedeutend verschmälernd, zwischen Brust- und Bauchflossen durch, um sich unten mit dem der andern Seite zu vereinigen. Das dritte schwarze Band nimmt seinen Anfang hinter der Eückenflosse und erstreckt sich rückwärts bis fast zur Wurzel der Schwanzflosse, zieht sich dann gegen die Analflosse hin, nach unten etwas, wenn auch wenig, schmaler. Hintere Hälfte der Bauchflosse, fast die ganze Eücken- und Analflosse, schwarz. Der übrige Theil des Körpers ist im Leben roth gefärbt. Dieser auffallend schöne F'isch wird gelegentlich von den Malayen lebend in Gläsern gehalten. Im nördlichen Theile Palembangs heisst er Ikan matjan (Tigerfisch), wegen seiner Streifen; im Lampong- schen und am Eanau-See Getjubang. 64. Hotia hynienophysa Bleeker. Cobüis Jrjjme)ioj)Ju/sii, P. Bleeker, Diagn. beschr. v. uieuwe of weinig bek. vischs. v. Sumatra, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, Y. 3, 1852, p. 602. Hijmenojihysa viacc/eUaHfh', P. Bleeker, Ichthyol. Arch. Ind. Prodr., V. 2, 1860* p. 63. Botia J/i/mr)io])Jiysa, A. GÜNTHER, Cat. Physost. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. '368. Von diesem prächtigen Fisch besitze ich nur 1 Exemplar aus der Nähe von Palembang, 1900. Es zählt nur 13 Querbänder, auf der Schwanzflosse lassen sich überdies noch einige schwache Querbänder erkennen. Das Stück meiner Sammlung misst 10,5 cm. Verbreitung: Die beiden Arten sind die einzigen von 7, welche auf Sumatra vorkommen, die übrigen sind Bewohner des Continents (Indien, Slam) und von Japan. Fische von Sumatra. 407 />. ii/iinricduthKs Blkk., Borneo und Sumatra (Rawas, Palembang, Lahat, Lemataiig, Enim, Eanau-See, Djambi, Pangabuang, Kwanten, See von ILeuiuju). /)'. hi/niniojihi/su Blkk., Siam, Borneo, Java, Sumatra (Palembang, Leraatang, Enim, Lahat, Pangabuang, Lampong, Muara Kompeh). Fani. dupeidae. Gruppe E n g r a II 1 i n a. Gen. Ungvaiilis. 65. Xhif/rauJis erocodilus Bleekee. Blkkkek, P., Bijdi". t. d. kennis d. Ichthyol, fauna v. Borneo, in: Natuurk. Tijdschr. nederl. Indie, V. 1, 1850, p. 15. GÜNTHEE, A.. Cat. Physost. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 399. 3 Exemplare aus dem Banju asin (Palembang-), Oct. 1901. Dieser Fisch ist im Brackwasser sehr häufig. Er ist als Nahrungsmittel sehr beliebt und liefert ein vorzügliches Fleisch. Weil er seitlich so stark zusammen gedrückt ist, so wird er meist in Cocosöl ganz hart gebraten und sammt dem Skelet verzehrt. Er wird auch gedörrt in den Handel gebracht. Verbreitung der Art: Borneo, Sumatra (Banju asin). Ob neu für Sumatra? 66. Engraulis hveviceps Cantoe. Günther, A., Cat. Phys. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 401. Eiit/nn/lis pfeifferi. P. Bleeker, Zesde bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol. fauna v. Borneo, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, X. 3, 1852, p. 433. 5 Exemplare von durchschnittlich 14 cm Länge aus dem Banju asin. Oct. 1901. Der verlängerte 1. Brustflossenstrahl reicht bis über die Mitte der Analflosse hinaus. Von schwarzen Rändern der Verticalflossen lässt sich nichts erkennen. — Auch dieser Fisch ist ein beliebtes Nahrungsmittel und kommt getrocknet in den Handel. Verbreitung der Art: Penang, Borneo, Sumatra (Banju asin). Verbreitung d e r G a 1 1 u n g : Etwa 40 Arten bekannt, welche meist im Meere leben, z. Th. aber ins Brackwasser und selbst ins Süss- 26* 408 Walter Volz, Wasser eindringen. Sie sind fast universell verbreitet. Aus Sumatra sind noch erwähnt: E. encrasicholoides Blkr., Benkulen, Trusan, Priaman. E. hrownii L. Gm., Padang, Tiku, Priaman. E. russellii Blkr., Padang, Priaman, Lampong, E. hcmiütoni Gray, Musimündung, Priaman. E. mystacoides Blkr., Benkulen, Tiku, Priaman. E. setirostris Brouss., Lampong, Priaman, Padang, Sibogha. E. melanochir Blkr., Palembang, Lematang, Enim. Gen. Coilia. 67. Coilia polyfilis Volz. Volz, W., Neue Fische aus Sumatra (Reise von Dr. "W. VoLz), in: Zool. Anz., V. 26, 1903, p. 559. D 13, A 86, L. lat.? 11 Pectoralfilamente, welche bis zu den 1. Strahlen der Anal- flosse reichen. Das Maxillare verbreitert sich nach hinten (grösste Breite zwischen dem 4. und 5. Fünftel) und verschmälert sich dann rasch wieder. Sein Hinterende reicht genau bis zur Kiemenötfnung. Kopf in der Totallänge 5 mal enthalten, seine Länge entspricht der grössten Körperhöhe. Durchmesser des Auges 5Vo mal in der Kopf- länge enthalten. Die Distanz zwischen dem 1. Strahl der Rücken- flosse und dem Vorderende der Schnauze ist 4 mal in der totalen Körperlänge enthalten. Abdomen vor den Ventralflossen abgerundet, dahinter schneidenartig. Am untern Aste des 1. Kiemenbogens stehen nach innen ungefähr 28 Kiemenstrahlen, dieselben sind dünn, stehen nahe zusammen und haben die Länge des Augendurchmessers. Schwanzflosse klein, von der Analflosse kaum abgesetzt. 1 Exemplar von 10 cm Länge aus dem Brackwasser des Banju asin, Oct. 1901. Verbreitung der Gattung: Alle 11 Arten sind Bewohner von Südost- Asien ; sie leben im Meere, treten aber auch in die Unter - laufe der Flüsse ein. Aus Sumatra sind noch 2 Arten bekannt. C. horneensis Blkr., Palembang. C. lindmani Blkr., Palembang. Fische vou Sumatra. 409 Gruppe riupeina. Gen. Cluped. 68. Clnpea toJi? Cuv. Val. CrviER et Valenciennes, Hist. nat. d. Poiss., V. 20, 1847, p. 435. GÜNTHER, A., Cat. Phys. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 447. Alosn rti iiohpis, P. Bleeker, Bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol, fauna v. Singapore. in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 74. 1 Exemplar von 9 cm Länge von Palembang, 1901. Die genaue Bestimmung dieses Fisches ist mir unmöglich ohne Vergleichsmaterial. Verbreitung der Art: Batavia, Muntok (Banka), 8ingapore. Diese Species ist noch nicht von Sumatra bekannt, 69. Cliipea sj). 6 Exemplare von 7 — TV« cm Länge aus dem Banju asin, Oct. 1901. Dieser Fisch, der malayisch Ikan bilis heisst, ist im Banju asin und seinen Zuflüssen überaus häufig. Seine Schwanzflosse ist schwarz gerändert im Uebrigen beim lebenden Thier intensiv citronen- gelb. Bei Sung Sang, in der Nähe der Musimündung, werden diese Fische oft in riesigen ]\[engen gefangen. Man lässt sie in Fässern oder grossen, steinernen Töpfen verfaulen, zerdrückt sie dann ganz fein und mischt sie mit Salz. Dieses Gemengsei, das einen fürchter- lichen Gestank verbreitet, kommt als sog. Ikan russip in den Handel und wird, ähnlich dem aus kleinen Garneelen hergestellten Trassi und Tjaloh entweder zu Gemüse oder Sambal gemischt oder geröstet mit Keis gegessen und ist ein beliebtes Gewürz. Verbreitung der Gattung: Die echten Häringe haben eine universelle Verbreitung, namentlich an den Küsten. Mehrere Arten dringen auch in die Flüsse ein. Von den etwa 60 Arten sind nur 2 aus Sumatra bekannt. C. )ti(icrura (K. et v. H.) Blkk. und C. platugaster GÜNTH., letzterer von Padani?. 410 Walter Volz, Farn, Nofopteridae. Gen. Notopterus. 70. Noto2)terus bomeensis Bleekbe. Bleekee, P., Vijfde bijtr. t. d. kennis d. Ichthyol, fauna v. Borneo, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 2, 1851, p. 437. GÜNTHER, A., Cat. Phys. Brit. Mus., V. 7, 1868, p. 479, 2 Exemplare aus Benakat (Lematang ilir), 1900, von 20 und 22 cm Länge. Der Fisch ist daselbst sehr häufig- und bildet eine beliebte Speise. Zu seinem Fange haben die Malayen die Flüsse über die ganze Breite mit einem Wehr versehen, an welchem an geeigneten Stellen Reusen aus Bambus und Rotan angebracht werden. Beim Tödten der Fische wird vom Anus, der sehr nahe beim Kopf gelegen ist, bis zum Hinterkopf ein Schnitt geführt, auf diese Weise ist der Fisch auch gleich gereinigt, da seine Bauchhöhle sehr klein ist. Oft wird diese Art auch gesalzen oder geräuchert, in Bündeln von 5 bis 10 Stück in den Handel gebracht. Verbreitung der Art: Borneo, Sumatra (Palembang, Musi, Lematang, Benakat, Batang hari Leko etc.). Verbreitung der Gattung: Ausser dem obigen sind noch 4 Arten von Notopterus beschrieben, von denen 2 auf Afrika be- schränkt sind. Die beiden andern kommen auf dem indischen Continent und im Archipel vor, beide auch auf Sumatra: N. chitala Ham. Buch., Palembang, Indragiri, Deli. N. kapirat Lacep., Palembang. Fam. Muraenidae. Subfam. Muraenidae platyschistae. Gruppe P t y 0 b r a n c h i n a. Gen. Morlnffiia. 71. Moringua uhbreviata Bleekee. Aphthabnichthys (ibbreriatus, P. Bleekee, Notice sur deux expeces inedites du genre Aphthalmicbthys Kaup, in: Nederl. Tijdschr. Dierkde., V. 1, 1864, p. 161. Fische von Sumatra. 411 Morinyici nbbnriatu , A. GÜNTHEK, Cat. Brit. Mus., V. 8, 1870, p. 92 1 Exemi)lar von 10 cm Länge au.s dem Banju asin. Oct. 1901, (Brackwasser). Die grösste Höhe des Körpers ist 20 mal in der Totallänge ent- halten, die Läng-e des Kopfes 8 mal. Pectoralflossen fehlen voll- ständig, verticale Plossen sehr schwach entwickelt und auf den Schwanz beschränkt ; Kia-per etwas höher als breit, Schwanz seitlich zusammen gedrückt. Kopf nach vorn zugespitzt: Augen kaum sicht- bar; Nasenlöcher deutlich, mit kurzen Röhrchen versehen, vorderes Paar in der Nähe der Schnauzenspitze, hinteres Paar vor den Augen. Oberkiefer etwas über den untern vorragend. Die Distanz von der Afteröffnung bis zur Schwanzspitze ist in der totalen Länge 10 mal enthalten. Das Herz liegt an der Grenze vom 1. zum 2. Körper- drittel. Farbe beim lebenden Thier röthlich. Verbreitung der Art: Amboina, Ternate, Celebes, Batu, Java. Sumatra (Banju asin). Neu für diese Insel. Verbreitung der Gattung: Die übrigen 5 Morimjua- Xritw kommen vom indischen Continent und Archipel vor bis China, Japan und den Fidji-Inseln. Aus Sumatra ist bekannt: .V. luinhricoidea Riciiakds. Ordn. Lopliobranehii. Fam. Syngnathidae. Gruppe S y n g n a t h i n a. Gen. noricht/it/s. 72. Do rieht Jif/s bot (Ja Bleeker. S/pifjnatJius borija, P. Bleeker, Bijdr. t. d. kennis d. ichthyol, fauna v. Borneo, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 1, 1850, p. 16. Dorirl/fhiis liodjns, A. GÜNTHER, Cat. Brit. Mus., V. 8, 1870, p. 180. 2 Exemplare von 28 und 30 cm Länge; dem einen fehlen mehrere, dem andern 2 der letzten Schwanzsegmente. Aus dem Bantungfluss bei Tandjung Laut (Palembangi, Oct. 1901. Diese Fischart ist in dem brackigen AVasser der Zuflüsse zum Banju asin sehr häufig, sie geht aber auch weiter hinauf, bis ins 412 Walter Volz, süsse Wasser. Man kann den Fisch oft beobachten, wie er nach Hechtart an der Oberfläche des Wassers liegt. Die Malayen fangen ihn zufällig in den Wurfnetzen, mit denen sie den grossen Krebsen nachstellen, verwerthen ihn aber nicht. Sie nennen ihn Ikan boaja = Krokodilsfisch, wegen seiner Aehnlichkeit mit diesem Thiere. Verbreitung der Art: China, Cochinchina, Slam, Borneo, Sumatra (Palembang, Bantung, Lematang, Enim). Verbreitung der Gattung: Ueber 20 Arten bekannt, von Ost-Afrika, Süd- und Ostasien, malayischen Archipel und einigen Inseln Polynesiens, mehrere gehen ins Süsswasser. Von Sumatra sind ferner gemeldet: D. deokhatoides Elke, uud D. craidräns Peters (Deli), Ordn. Plectognathi. Fam. FlectognaÜii. Gruppe : T e t r o d o n t i n a. Gen. Xetioptei'HS. 73. Xenoj^terus uaritus Richards. Tetraodon narifus, P. Bleeker, Zesde bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol. fauna v. Borneo, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 439. X6noj)terus uaritus, A. Günther, Cat. Brit. Mus., V. 8, 1870, p. 271. 25 Exemplare von 3,5 — 15 cm Länge. Dieselben haben ihre schöne gelbe Farbe vollständig verloren. Sie stammen aus dem Banju asin (Oct. 1901), wo sie überaus häufig sind. Sie dringen jedoch auch ins süsse Wasser ein. Die Malayen verwerthen sie nicht. Verbreitung: Meer von Penang, Flüsse von Borneo und Sumatra (Banju asin, Bantung, Dawas, Tunkai, Musi). 74. Xeno2}terus jnoilestus Bleeker. Tetraodon modestus, P. Bleeker, Bijdr, t. d. kennis d. Ichthyol, fauna V. Borneo, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 1, 1850, p. 16. Bleeker, P., Zesde bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol, fauna v. Borneo, ibid. V. 3, 1852, p. 440. Günther, A., Cat. Brit. Mus., V. 8, 1870, p. 271. Fische von Sumatra. 413 2 Exemplare von 5,5 und 9 cm Länge, wovon das grössere noch aufgeblasen ist. Auch diese Art ist in Banju asin und den hineinmiindenden Flüssen sehr häufig. Wenn ein Netz voll dieser I'^ische in das Boot geworfen wird, so lassen sie meist die Luft ent- weichen, wobei ein deutlich hih-barer Ton entsteht. Sie schwimmen sehr oft nahe der Oberfläche des Wassers, werden wohl auch mit der Angel gefangen, aber nicht gegessen. Die Malaj'en nennen beide Arten I k a n b u n t a 1. Verbreitung: Flüsse von Borneo und Sumatra (Palembang). Gen. Tetrodon. Ib. Tetrodon palemhangensis Bleekee. Bleeker, P., Diag. beschrijv. v. nieuwe of weinig bek. vischs. v. Sumatra in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3, 1852, p. 605. GÜNTHER, A., Cat. Brit. Mus., Y. 8, 1870, p. 288. 3 Exemplare von 4 — 6 cm Länge, Banju asin, Oct. 1901. — Die Malayen nennen hier den Fisch Ikan buntal. Er ist sehr häufig, "wii'd aber nicht als Nahrung verwendet. Er geht auch ins Süsswasser. Verbreitung der Art: Flüsse und Brackwasser von Siam, Borneo und Sumatra (Palembang, Deli). Verbreitung der Gattung: üeber 60 Arten in den Meeren der tropischen und subtropischen Regionen der ganzen Welt; einige im Süsswasser. Aus Sumatra sind bekannt: T. nigropunctatus Bl. ScHN. und T. Jeiurm Blkr. See von Singkarah. Deli, Palembang. Subcl. riioiidropterygii. Ordn. Plagiostomata. Subordn. Batoidei. Fam. Pristidae. Gen. Pristis. 70. I*ristLs perotteti Müll, et Henle. »TÜNTHER, A., Cat. Brit. Mus., V. 3, 1870, p. 436. Prislis xijsrou, P. Bleeker, Zes. bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol, fauna v. Borneo, in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 3. 1852, p. 441. 414 Walter Volz, Ein Exemplar von 100 cm Länge aus dem Musi bei Palembang (1900) und mehrere Sägen verschiedener Länge von Exemplaren, die im Bantung (Iliran) 1901 gefangen wurden. Dieser Fisch, bei den Malayen unter dem Namen Ikan tjutjut bekannt, dringt vom Meere her häufig bis weit in die Flüsse hinauf. Er wird gelegentlich gefangen, weil er sich mit den Zähnen seiner Säge in den Netzen verwickelt. Verbreitung der Art: In den tropischen Meeren fast universell. Verbreitung der Gattung: Von den übrigen 4 Pristis- Arten kommen 3 ebenfalls im malayischen Archipel vor, von Sumatra sind mir keine bestimmten Fundstellen bekannt. Fam. Trygonidae. Gen. Tryffou. 11. Tryffon uarnaU Foksk. GÜNTHEE, A., Cat. Brit. Mus., V. 8, 1870, p. 473. T. uarnacoidcs, P. Bleeker, Nieuwe bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol, fauna V. Banka, in: Natuurk. Tijdsclir. Nederl. Indie, V. 3, 1852. T. pareh, P. Bleeker, Zevende bijdr. t. d. kennis d. Ichthyol, fauna v. Borneo, ibid., V. 5, 1853, p. 461. Mehrere Exemplare, jedoch nur eines mit intactem Schwanz (Dorn abgerissen) aus dem Musi bei Palembang, 1900. Körperlänge vom Vorderende bis zum Ansatz des Schwanzes 18 cm. Der Ikan pari, wie die Malaj^en diese Art nennen, lebt am Grunde der grössern Flüsse des Innern der Residenz Palembang. Er ist hier vollständig ein Bewohner des Süsswassers, so dringt er z. B. im Lematang hinauf bis zur Mündung des Enim und im Rawas bis nach Muara Rupit. Die Malayen lieben sein Fleisch sehr. In einem Gedicht heisst es: Ikan pari, sambal, nasi, Tuan allah tarima kasih. (Parifisch, Gewürz und Reis, Allah habe Dank dafür.) Auf dem Markte in Palembang wird er gelegentlich zum Verkauf gebracht, stets aber ohne Schwanz. Derselbe wird, sobald der Fisch an die Fische von Sumatra. 415 Oberfläche des Wassers gezogen wird, mit einem Messer sofort ab- geschnitten, weil dnrch die Schläge des Schwanzes leicht Verw^un- diingen entstehen können. Die Mala3'en behaupten, dass der Stachel giftig sei. Ich vermuthe, dass der Fisch (und wahrscheinlich auch Fristis luroUeii) wandert; denn man findet ihn nur zu gewissen Zeiten zum Verkauf ausgeboten. Verbreitung der Art: Ostindien, Penang, mala3\ Archipel. 78. Tri/f/oii sepheti Forsk. GÜNTHErx, A., Cat. Brit. Mus., V. 8, 1870, p. 482. Ein Exemplar, vom Vorderende bis zum Ansatz des Schwanzes 14 cm lang. Das Thier wurde im Brackwasser des Banju asin ge- gefangen (Oct. 1901), und ich konnte glücklicher Weise verhindern, dass ihm der Schwanz abgekappt -wurde. Diese Art wird auch gegessen. Verbreitung der Art: Vom Rothen Meer über Indien und den malayischen Archipel. Die Gattung Trugon ist über die temperirten und tropischen Meere aller Erdtheile verbreitet. Etw^a 25 Arten, wovon viele im indischen Archipel. Anhang. Ausser den 77 von mir in Sumatra gesammelten Fischarten be- finden sich noch 3 Species in meiner Sammlung, die ich gelegentlich meiner Reisen in Java, Singapore und Siam erhielt. Fam. Pediciilaii. 1. Antennariiis couunersoni Lacep. Günther, A., Cat. Acanth. fish. Brit. Mus., V. 3, 1861, p. I!i2. f'hiroxectrs roi/niinsoHi, CuviER et ValencIENNES, Hist. cat. d. Poiss., V. 12, 1837, p. 426. Ein Exemplar von 8,5 cm Länge, gefangen zwischen Korallen- blöcken bei Pulu Brani. in der Nähe von Singapore (Juli 1902). 416 Walter Volz, Was die Färbung dieses Stückes aubelani^t, so stimmt sie nicht ganz überein mit der Beschreibung, welche Günther giebt, weshalb ich noch kurz beifüge: Der erste, am Ende büschelförmig verzweigte, Rückendorn ist rosenroth gefärbt, mit 4 dunklern Querbinden, Die Mundwinkel und einige in der Nähe des Mundes gelegene strauchförmig ver- zweigte Anhänge zeigen ebenfalls röthliche Färbung. Zwischen dem letzten Eücken Stachel und dem ersten weichen Flossenstrahle läuft ein rosenrothes Band, das beiderseitig an der Seitenlinie endigt; auf der Oberseite beim Ansatz der Brustflosse ein röthlicher Fleck; die fingerförmigen Spitzen der Brust- und Bauchflossen röthlich. In der Mitte jeder Seite ein kleiner, röthlicher Fleck mit kleinem, büschel- förmigem Anhang, ein gleicher in der Nähe der Ansatzstelle der Schwanzflosse. Eand der letzten Dorsal- und Analstrahlen röthlich. Zwischen dem 4. und 9. und am 1. Schwanzflossenstrahle am Grunde ein röthliches Querband, in der Mitte mit schwarzem Strich. Am Ende der Schwanzflosse ein breites, rothes Randquerband mit 2 — 3 etwas gewellten, schwarzen Linien. Da und dort an den Flossen winzige, röthliche Anhängsel. Uebriger Körper schwarz. Fam. Labyrinthici. 2. Osphronienus striatus Bleeker. GÜNTHER, A., Cat. acanth. fish. Brit. Mus., V. 3, 1861, p. 386. Ein Exemplar von 4 cm Länge befand sich in dem Schlamme, den ich mit kleinen Süsswasserthiereu von Bangkok, Siam (Tümpel beim Wat Sabatome) August 1902 mitbrachte. Dasselbe gehört zu Günther's var. y. Fam. Muraenidae. 02)7iic7it7if/s pol fjoxihthalnius Bleeker. GÜNTHER, A., Cat. Brit. Mus., V. 8, 1870, p. 85. Dnlophis poli/ophtJ/ftlDtHs, P. Bleeker, Diagn. beschr. v. nieuwe of weinig bek. vischs. v. Sumatra, in : Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 4, 1853, p. 299. Ein Exemplar, gefangen im Juli 1902 bei Ajah am Westabhang des Karang-Bolong-Gebirges (Mittel-Java) an der Südküste der Insel. Fische von Sumatra. 417 Es ergiesst sich an jener Stelle ein Fluss ins Meer; nahe bei seiner Miindunjr kommen vom Gebirge her kleine Wasseradern herunter, an (leren l/nterlauf, nahe der Meeresküste 0. pohjophthalmus lebt und zwar im Saud eingegraben. Die Javanen graben die- selbe aus und benutzen sie als Köder beim Angeln nach grössern Fischen. Totale Länge meines Stückes 156 mm; grösste Breite 5 mm; von der Schnauzenspitze zum After 80 mm, von hier bis ans Schwanz- ende 76 mm. Die Länge des Kopfes ist in der Distanz zwischen Kiemenötiuung und After 3'/., mal enthalten. Oberkiefer 1 mm über der untern vorstehend. Von Schnauzenspitze bis zu den Kiemen- öffnungen 18 mm. Letztere ventral gelegen, durch einen 2 mm breiten Isthmus von einander getrennt, jede etwa 45*^ zur Längsaxe des Körpers geneigt und 1^2 mm lang. Entfernung von oberer Schnauzenspitze zu vorderm Augenrande 3 mm. Durchmesser des Auges 1 mm. Von der obern Schnauzenspitze zum Mundwinkel 7^'., mm. Verticalflossen äusserst schwach entwickelt. Auf dem Rücken kaum angedeutet, erreichen sie auf der Oberseite des Schwanzes etwa eine Höhe von ^u mni. Das Schwanzende ist zugespitzt und flossenfrei. Auf der Ventralseite des Schwanzes ist die Plosse noch weniger stark ausgebildet als auf der Rückenseite. Körperfarbe auf der ganzen Unterseite bräunlich bis gelblich, diese Farbe setzt sich auch gegen die Seiten hin fort. Dann folgt eine Reihe etwa 1 mm aus einander stehender dunklerer Pünktchen, die gleich hinter den knöchernen Kiemen deckein beginnen und sich bis gegen die Schwanzspitze fortsetzen; hierauf folgt ein in der Mitte eingesenkter, schwacher Wulst, dessen Einsenkung die Seiten- linie andeutet, und der mit länglichen, etwa 3 mm messenden dunklern Flecken bedeckt ist, zwischen die sich die gelbliche Färbung des Bandes tupfenartig hineinzieht : der Rücken ist dunkel- braun bis schwärzlich gefärbt, gegen den Kopf hin linden sich auf der Kückenseite gelbliche Flecke. Die Schädelpartie und der Ober- kiefer sind dunkel und über erstere zieht sich quer zur Längsaxe ein gelbes Band. An der Schnauzenspitze und an mehreren Stellen der L'nterkieferlippe .^ind kleine, fast schwarze Flecke. Auffallend lang ist die Kiemendeckelhaut. Von der Schnauzen- spitze bis zum Hinterrand des knöchernen Operkelai)parates beträgt die Distanz 11 mm und von hier deckt die Kiemenhant die übrige Entfernung von 7 mm bis zu den äussern Kiemenspalten. 418 Walter Volz, Günther führt in seinem Katalog (V. 8) 2 Arten von OphicJithys an, die ..polijophthalmus^' lieissen, die eine p. 73, die andere p. 85. Zu ersterer giebt er folgende Literatur an: Bleekek, P., in: Nederl. Tijd^^chr. Dierkde., V. 2, 1865, p. 43. Bleeker, P., Atl. Ichthyol. Muraeu, p. 47, pl. 42, fig. 3. Zu der zweiten: ? Coecida pfenigera, Vahl, Skrivt. Naturh. Selsk, V. 3, 1794, p. 149, taf. 13. " iMlophis poIyophfJialmus, P. Bleeker, in : Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, V. 4, 1853, p. 299. Bleeker, P., in: Verh. Batav. Genootsch., V. 25, Muraen, p, 69. Letztere, zu der auch mein Exemplar gehört, ist also die ältere Art, und der Name der erstem müsste deshalb geändert werden. Ich schlage vor, sie Ophichthys Ueekeri zu nennen. Die Diagnose würde lauten: Ophichthys Ueekeri. Zähne spitz, Brustflossen bei ausgewachsenen Exemplaren ent- wickelt. Maxillarzähne einreihig. Dorsalflosse über oder nahe hinter den Kiemenöffnungen beginnend. Braun, mit 3 Reihen grosser, rund- licher, braunschwarzer Flecke, die abwechslungsweise angeordnet sind; jeder Fleck der dorsalen Reihe mit weissem Centrum. Schnauze gelblich, Kopf mit zahlreichen weissen, dunkel gerandeten Fleckchen. Rückenflosse an der Basis mit einer Reihe brauner Flecke versehen, deren jeder mit einem weissen Mittelpunkt ; Rand der Flosse schwarz, eine Reihe länglicher, schwärzlicher Punkte längs ihrer Mittellinie. Afterflosse wenig gefleckt. Die Länge des Kopfes beträgt zwei Neuntel der Distanz zwischen Kiemenöffnung und After. Schnauze tetraedrisch, zugespitzt, der Oberkiefer etwas über den untern vor- ragend. Mundspalte von normaler Ausdehnung, sie beträgt Vs ^^^' Kopflänge. Der Augendurchmesser ist -/g der Länge der Schnauze, das Auge liegt im vordersten Drittel des Kopfes. Hintere Nasen- öftnung vor dem Auge gelegen, die vordere mit ziemlich langem, stumpfem Fortsatz versehen. Zähne von normaler Grösse, spitz, flxirt, überall einreihig; einige der Vorderzähne sind ziemlich grösser als die übrigen; Brustflossen klein, von derselben Länge wie die Schnauze. Rückenflosse auf der entgegengesetzten Seite der Basis Fische von Sumatra. 419 der Brustflosse beginnend. Sclnvauz von gleiclier Länge wie der übrige Körper ohne Kopf. Fundort : Amboina. OphicJiflnjs poIyopJifhahnus Bleeker gehört zu jener Gruppe, deren Ziiline klein, von gleicher Grösse und couisch, wo die Brustflossen fehlen oder rudimentär sind, die beiden Kiemenöff'nungen nahe bei- sammen liegen und die Rückenflosse hinter den Kiemenöffnungen begfinnt. 420 Walter Volz, Fische von Sumatra. Erklärung der Abbildungen. Tafel 25. Fig. 1. Ainbassis hoidengerl n. sp. Tafel 26. Fig. 2. Ophiocephalus sindcri n. sp. Fig. 3. Macrones bleekeri n. sp. Fig. 4. Basbora elegans n. sp. Fig. 5. Rasbora caudimaculata n. sp. Nachdruck verboten. Uebersetzungsrecht vorbehalten. Lacertilia vod Palembang (Sumatra). (Reise von Dr. Walter Yolz.) Von Dr. Walter Yolz, Assistent am zoolog. Institut der Universität Bern. Die Sammlung' von Eidechsen, welche ich aus Sumatra zurück- brachte, zählt 16 Arten, eine kleine Zahl im Vergleich zu den 46 Arten, welche Werner ') anführt. Da sie jedoch aus Palembang- stammen, welche Resideutschaft noch nicht zu oft von Zoologen be- sucht wurde, so glaube ich doch, dass es einigen thiergeographischen Werth hat, wenn ich die Liste veröffentliche. GecJionidae. 1. lleniiductjjliis frenatus Dum. et Bibk. 1 Exemplar von 8,7 cm Länge von Bingin Telok (Afd. Raw^as) 1901. 2. Hemidactylus f/arnoti Dum. et Bibr. Die grössten Exemplare haben eine Länge von 11 — 12 cm. Die Körperfarbe ist ziemlich verschieden. Während die Oberseite der einen einfach hellgrau ist, zeigen andere eine dunkelgraue bis fast 1) Werner , F. , Keptilien und Batrachier aus Sumatra, gesammelt von Herrn G. Schneider jr. im Jahre 1897 — 98, iu : Zool. Jahrb., V. 13, Syst., 1900, p. 479—508. Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 27 422 Walter Volz, schwarze Färbung. Gewölmlicli ist die Oberseite der Extremitäten und des Schwanzes etwas heller oder bräunlich. Bei einigen Indi- viduen verläuft vom Hinterrande des Auges ein IV2 — 2 mm breites, schwarzes Band über der Schulter durch und zieht auf der Flanke, etwas über dem Ansatz der seitlichen Falte, bis zur Hinterextremität hin. Dieses Band kann gelegentlich auch gezackt oder stellenweise unterbrochen sein. Bei so gefärbten Exemplaren lassen sich auf der ■ Oberseite des Schwanzes gewöhnlich 12 mehr oder weniger deutliche, dunkle Querbänder erkennen. Quer zur Längsaxe der Extremitäten sind zudem manchmal dunklere Bänder zu sehen, 5—6 an der Zahl. Auch über die Finger und Zehen verlaufen 2 — 3 dunkle Bändchen. 29 Exemplare von Bingin Telok (Afd. Rawas) 1901. H. garnofi ist der weitaus häufigste Gecko dieser Gegenden; überall kommt er vor: in den Wäldern, bei gefallenen Baumstämmen, und in den Häusern von Dörfern und Städten. Hier wird er durch AVegfangen von Insecten nützlich. Oft siedelt er sich selbst in den Frauen der Malayen und auf Dampfern an. Der Ton seiner ziemlich lauten Stimme ist in seinem malajischen Namen Tjik Tjak ausgedrückt. Die Thiere laufen mit Leichtigkeit an den Zimmer- decken herum, wenn sie sich hier aber begatten wollen, so fallen sie i'egelmässig herunter. Die Eier werden zwischen die Balken oder zwischen die Palmblätter gelegt, welche meist die Bedachung der Eingebornenhäuser bilden. Auf folgende AVeise kam ich in den Besitz dieser Thiere. Einige Malayenknaben, denen ich einige Cents in Aussicht gestellt hatte, fertigten sich lange, biegsame Ruthen an, deren Ende sie mit zähem Vogelleim bestrichen. Sie hatten denselben, wie sie sagten, aus dem Safte der (Jocospalme gewonnen. Die Ruthen wurden in die Nähe von Fugen und Spalten der Dächer und Wände ihrer Häuser ge- halten und, sobald sich ein Gecko zeigte, wurde derselbe mit der Ruthe betupft. Der Leim war so zäh, dass die Thiere regelmässig daran kleben blieben. War z. B. einer an seinem Körper gefangen, und versuchte nun, sich durch Bewegungen des Kopfes zu befreien, so klebte dieser, sobald er mit dem Leim in Berührung kam, eben- falls fest. So wurden mir die Thiere oft in den verkrümmtesten Stellungen überbracht. Die Knaben banden meist ihrer 3—6 an Bastfäden zusammen. Lacertilia von Palembano; (Sumatra). 423 H. Gecko steiitor Cantok. Die Breite des Kopfes meiner beiden Exemplare (wovon das eine noch juiiff ist) ist beinahe doppelt so gross wie die Distanz vom Vorderende der Schnauze bis zum Auge. Das ausgewachsene Tliier zeigt beiderseitig, etwas hinter der Kloake, 2 stark entwickelte, hervorstehende Schuppen, welche die Tuberkel des Kückens an Grösse übertreft'en. Zwischen der dunkel grauen Farbe des Kückens liegen einzelne weisse Flecke, gewöhnlich zu je 3 in 7 Querreihen an- geordnet. Vom Hinterrande des Auges läuft über der Ohrölfnung bis zu der Occipitalgegend ein aus weissen Streifen und Flecken gebildete!- Halbkreis. Das ausgewachsene Thier misst von der Schnauzenspitze bis zur Kloake 11 cm, von hier bis ans Schwanz- ende 12 cm. Beim jungen Exemplar betragen die entsprechenden Maasse je 5.4 cm. Bei ihm sind die grossen Rückenschuppen ver- hältnissmässig weniger stark ausgebildet als beim erwachseneu. Weisse, deutliche Flecke stehen je 2 rechts und links vom Hinter- kopf, auf dem Kücken quer angeordnet in 6 Reihen je 5 Flecke und zwischen den Hinterextremitäten 3 solche. Auf dem Schwänze sind 9 weisse Partien bemerkbar, von denen die 3 ersten auf die Oberseite beschränkt sind, während die übrigen ringförmig den ganzen Schwanz umgreifen. Von Bingin Telok am Rawas stammt das ausgewachsene, von Tandjuug Laut ( Afd. Hiran) das junge Thier. 1901. Die Malaj'en nennen diese und die übrigen echten Geckos Gaga oder Toke. Beide Namen ahmen die Stimme dieser Thiere nach. Namentlich des Nachts und während des Regens kann man sie hören. Die Stimme gleicht einem Gelächter und tönt wie ga-ga-ga-ga, ga. ga ga ga, wobei die letzten ga sehr rasch auf einander folgen. Man trifft diese Geckos sowohl in den Wäldern als namentlich zwischen Scheitein, aufgeschichteten Brettern und Balken unter den malayischen Häusern, in jedem Haus aber meist nur einige wenige. — Diese Thiere können sehr kräftig beissen. Der eine, welcher mir gebracht wurde, biss so wuchtig in den Pfropf einer grossen Flasche, dass derselbe erst nach seinem 'J'ode wieder gelöst werden konnte. 4. Gecko cerficillutiis Laih. Die l)istanz zwischen der Ohröffnuug und der Orbita ist etwas geringer als die Länge der Schnauze und als die Hälfte der grössten 27* 424 Walter Volz, Kopfbreite. Die grossen Rückenscliuppen sind flacher als bei G. stenfor. Beiderseitig hinter der Kloake finden sich 2 — 3 grössere Tnberkel. Anf dem dunkel grauen Rücken lassen sich keine weissen Flecke erkennen. Bei meinem Exemplar beträgt der Abstand von dem vordem Schnauzenende zur Kloake 13 cm, von hier bis ans Schwanzende 11,5 cm. Ein Exemplar, gefangen zwischen aufgeschichteten Brettern unter' einem Hause in Talang akar bei Pagarkaja (Afd. Musi ilir) 1900. 5. Gecko 7}ionarchus Schleg. Die Ringelung des Schwanzes ist bei den Stücken meiner Samm- lung sehr variabel. Bei dem einen lässt sich nur ein einziger Ring erkennen, der mit grossen Tuberkeln besetzt ist, der übrige Theil des Schwanzes ist auf der Oberseite mit gleichförmigen, granulösen Schuppen bedeckt. Bei einem zweiten, etwas Jüngern Thiere hören die grössern Schuppen fast unmittelbar hinter der Kloake auf, und der Schwanz zeigt gar keine Ringelung. Das kleinste Exemplar, bei dem die Distanz zwischen Schnauzenspitze und Kloake 6 cm beträgt und dem das letzte Schwanzende fehlt, besitzt 10 deutliche Schwanz- ringe, und beim grössten sind deren 8 bemerkbar, so dass also die grössere oder geringere Anzahl der Schwanzringe nicht vom Alter der Thiere abhängt. Bei einem Individuum von Mittelgrösse ist der Schwanz an der Stelle, wo sonst der erste Ring steht, abgebrochen und im Begriife, sich zu regeneriren. Alle Thiere zeigen rechts und links von der Mittellinie des Rückens je eine deutliche schwarze Punktreihe. Die übrigen seitlich davon und auf den Beinen ge- legenen schwarzen Punkte und Flecke sind jedoch bei den Jüngern Exemplaren deutlicher ausgeprägt als bei den altern. 6 Stücke, wovon das grösste 16 cm in der Länge misst. Die Kloake ist bei fast allen genau in der Mitte zwischen Schnauzen- ende und Schwanzspitze gelegen. Bingin Telok und Belanie (Afd. Rawasj 1901. Agamidae. 6. Draco volans L. 5 SS und 3 ?? von Tandjung Laut (Afd. Iliran 1901. Die ?? enthalten zum Theil 2 stark entwickelte Eier. Lacertilia von l'alenibani«: (Sumatra). 425 Diese Thiere sind im l'alembang'schen nirgends sehr häufig, je- doch überall vorhamlen. Sie ziehen die otfenen Stellen in der Nähe der Diirfer dem l'iwalde vor. Vor allem werden sie oft an den Cocospalmeu get'uiuien. An den Stämmen klettern sie, namentlich wenn sie veit'olgt werden, ziemlich rasch empor, meist auf der dem Feinde abgewendeten Seite. Einige Meter über dem Boden ange- langt, schweben sie schräg abwärts. In der Nähe eines neuen Stammes ändern sie die Flugrichtung in der Weise, dass sie in einer kurzen Curve nach oben umbiegen, um sich an dem neuen Platze anzusetzen, ähnlich wie es GaJcopithecus und die Flughörncheu thun. Die Malayen behaupten merkwürdiger Weise von diesen ganz harmlosen Thieren, dass ihr Biss giftig wirke, jedoch nur dann, wenn er die Umgebung des ,.Wirbels" auf dem Kopfe trefie. Die durchschnittliche Länge meiner Exemplare von B. volans beträgt von der Schnauzenspitze zur Kloake 6,5 cm, von hier bis ans Schwanzende 11 cm. 7. Dr(tco cormttus Günth. Bisher war diese Species nur von Borneo bekannt. Sie hat in vielen Punkten grosse Aehnlichkeit mit D. volans, jedoch ist die hervorstehende Schuppe am Hinterende des Auges grösser als bei letzterer Art. Bei meinem Exemplar, einem Männchen, ist die Farbe des vordersten, längsten Theiles des Kehllappens dunkel gelb, der hintere Theil etwas dunkler mit kleinen, schwarzen Punkten, im Gegensatz zu den fast einförmig schwefelgelben Kehlsäcken von IK roJaus. Von der Schnauze zur Kloake misst das Thier 6,5 cm, von da bis ans Schwanzende 10,7 cm. Tandjung Laut (Afd. Iliran) 1901. 8. Draco nielaiwj^of/oii BouLENa. Zum ersten Mr\ in Sumatra (Indragiri) durch G. Schneider gesammelt. Die Art ist viel schlanker, mit verhältnissmässig längern Extremitäten, als die beiden obigen. Der tief schwarze Kehlsack des Männchens ist an seinem hintern, dem Halse anliegenden Ende hell, die seitlichen Lappen sind auf der Unterseite bläulich gefärbt. 20 d^ und 2 ^4. von Tandjung Laut (Afd. Iliran) 1901. Sie messen vom Schnauzenende zur Kloake 7,2 cm. von hier ans Schw^anz- ende 15.4 cm. Die Weibchen enthalten je 2 grosse Eier. 426 Walter Volz, 9. Draco h(ieniatopo(/on (Boie) Gray. Ein kleines Exemplar einer Braco-Axi scheint mir hierher zu gehören. Da es jedoch nicht ausgewachsen ist und mir ein typisches Exemplar dieser Art zum Vergleiche fehlt, ^) so lasse ich eine kurze Beschreibung davon folgen: Kopf klein; Schnauze -/s des Durchmessers der Orbita; Nasen- löcher senkrecht nach oben gerichtet. Tympanum nackt, viel kleiner als das Auge. Obere Kopfschuppeu ungleich gross, stark gekielt. 10 obere Labialia. Länge des Kehlsackes gleich der Distanz vom vordem Kopfende zur Mitte des Tympanums. Nackenkamm fehlt. Rückenschuppen von gleicher Grösse wie die ventralen, glatt. Die nach vorn gestreckte Vorderextremität reicht mit den Phalangen ein wenig vor die Schnauzenspitze; die an den Körper gepresste, aus- gestreckte Hinterextremität reicht bis vor das Schultergelenk. Die Körperfarbe (beim Spiritusexemplar) ist bräunlich, die hintere, etwas erhöhte Partie des Kopfes gelbbraun. Ueber Hals und Rücken verlaufen im Ganzen 7 etwas dunklere, mehr oder weniger deutliche Querstreifen; auch die Oberseite der Extremitäten ist mit dunklern Binden versehen. Flügel oben bräunlich, mit dunklerer Marmorirung, unten dunkel mit heilem Adern, am Seitenrande roth. Bauch hell bis bläulich. Kehlsack grau, an der Ursprungsstelle dunkler. Die Partien da- zwischen bis zu den Seitenlappen und die Unterfläche derselben roth. Schwanz braun, mit dunklern Querbinden. Distanz von Schnauze zu Kloake 4, von hier bis Schwanzspitze 7 cm. Ein Exemplar, Tandjung Laut (Afd. Iliran) 1901. Während es mir geglückt ist, beide bis jetzt von Sumatra ge- meldeten Hemidacfijhis- Arten und alle drei GecJco dieser Insel für meine Sammlung zu erhalten, fehlen zwei von andern Zoologen ge- meldete Dmco-Species, nämlich D. ßmbriatus Kühl und D. quinque- fasciatus Gray. 1) Herrn G. Schneider in Basel, welcher mir einige von Herrn Dr. F. Werner in Wien bestimmte Exemplare seiner sumatranischen Eidechsen- sammlung zum Vergleichen überliess, spreche ich auch hier meinen besten Dank aus. Lacertili;i von raloniljaui;' iSuinatra). 427 10. Ca totes rristfen an den Stamm herauszulocken. Die dritte Vamnus-Art Sumatras ist T. dumeriH Schleü. Lacertidae. 13. Tavlnjäronius sexlhieatus Daud. Alle 8 Exemplare zeigen beiderseitig nur je 2 Inguinalporen. Diese Eidechse bewohnt den Boden und täuscht einem oft, wenn sie im dürren Gras oder Laub verschwindet, eine entweichende Schlange vor. Ueberall häufig, namentlich an sonnigen Stellen, weniger in den feuchten Wäldern. Meine Exemplare stammen von Tandjung Laut (Iliran) 1902 und messen durchschnittlich 20 cm. Diese Art ist die einzige, welche Sumatra und überhaupt den malayischen Archipel bewohnt. Süinddae. 14. Mabui'a ntuJtifasciata Kühl. 3 Exemplare, von sehr einfacher Färbung. Oberseite bräunlicb, Unterseite hell, die Seiten etwas dunkler als der Rücken. Auf den Flanken einige helle, an ihrer Basis dunkle, Schuppen. C'eberall häufig. Das kleinste Exemplar misst 10,5, das grösste 14.5 cm. Benakat (Lematang ilir) 1900. 15. Mabiiki rudis Bouleng. Ein Exemplar von 30 cm Länge von Dawas (Afd. Iliran) 1901. Ueberall häufig, auch in den Urwäldern und namentlich in alten Ladangs (verlassene Reisfelder). In die sog. Schürflöcher, welche bei geologischen Untersuchungen zum Zwecke von Petroleum- bohrungen 3—5 m tief und 1,5 m breit senkrecht in den Boden gemacht werden, fallen diese Tliiere sehr oft, und können dann, ihres plumpen Baues wegen und der Unfähigkeit zu klettern, nicht mehr hinaus. Die dritte Mahuix-Xvt Sumatras ist 3L ruyifera Stol. 430 Walter Volz, 16. Lygosoma olivaceuni Gkay. 2 Exemplare, wovon das eine 17 cm misst (dem andern fehlt der hinterste Theil des Schwanzes). Dawas (Afd. Iliran) 1901. Ueberall hänfig. Die übrigen Lygosomen der Insel sind: L. sumatrense Gthr., L. anomalopus Bouleng., L. malayanum Doeia, L. sclmeideri Weener, L. temmincJci Dum. et Bibe. Ucbersetzungsrecht vorbehalten. Nachdruck verboten. lieber vivipare Insecten. Von Nils Holmgren. (Aus dorn Zootomisclien Institute zu Stockholm.) Hierzu 10 Abbildung;en im Text. Wälirend die Insecten im Allgemeinen dadurch ausgezeichnet sind, dass sie Eier ablegen, welche sodann sich in Larven umbilden, fehlt es jedoch nicht an Beispielen von Insecten, welche lebendig- gebären, d. h. Insecten, deren Eier sich im Innern des Mutterthieres entwickeln und bei denen das neue Individuum das Mutterthier als eine Larve oder ein mehr oder weniger entwickelter Embryo ver- lässt. der so gut wie unmittelbar den Kampf ums Dasein aufnehmen kann. 0 Gewöhnlieh ist über solche Arten zu bemerken, dass sie permanent vivipar sind; es giebt nur wenige Beispiele einer ge- legentlichen Viviparität bei den Insecten [Eaton (1887), von Siebold (1837, 1)]. Bei den Aphiden sind bekanntlich die Sommergenerationen vivipar. während die Herbstgeneration uvipar ist. Hier entwickeln sich aber die Sommergenerationen parthenogenetisch. Wir können somit vivipare Insecten mit parthenogenetischer Entwicklung und vivipare Insecten mit normaler, amphigenetischer Entwicklung unter- scheiden. 1) Die ältesten Angaben in dieser Hinsicht finden wu- bei SwAMMEK- DAM, Scaliger und Redi. 432 ^IJ^S HOLMGKEN, Als vivipar bekannt sind, meines Wissens, folgende Insecten: A. Vivipar mit parthenogenetischer Entwicklung. 1. Aphidar, Chermetidae, Phylloxeridae und einige Coccidae. 2. Die Cecidomyidenlarve des Minstor. B. Vivipar mit amphigenetischer Entwicklung. 1. Neuroptera: XutaiKitolica vivipara und Cioeon diptermn (ge- legentlich vivipar). 2. Orthoptera: B/attidae: Panchlora viridis, Blabera, Eustegaster und Oxyhaloa (die 3 letztern neue vivipare). Heinimeridae : Hevmneriis. 3. Coleoptera: Äleooharidae : Carotoca uielantlio und phijlo und Spirachtha eurymedusa. Chrysomelidae : Orina snperba, speciosa, viUigera, cacaliae, yloriosa, cdpestris var. j^olymorpha, speciocissima und (Itrysontcla vcniista. hyperiei (neue vivipare). 4. Hemiptera: Die meisten Cocciden. 5. Diptera: Oesieridae : Oestrus, Cppliakmyin. TachinidciP, : TacJiina-Arten, Gonia und Siphonia. Dexiidae : Dexia und Prosena. Sareophagidae : Sarcophaga. (Scatophagidae: Scrdophaya). ^) Muscidae: Mnsra scpulcralis und Mesemhrina me- ridiana (neue vivipare). Pupipttra. Terniitoxeindae : Terniitoniyia. Grelegentlich vivipar: Musca vomiioria. 6. Lepidoptera: Eine nicht näher bekannte brasilianische Motte (oder Kleinschmetterling). 7. S tr ep sip ter a. Der Zweck des vorliegenden Aufsatzes ist es. eine kritische Darstellung der mit der Viviparität verbundenen Innern Bauverhält- nisse, Eibeherbergung etc. zu liefern, wobei die in der Literatur nieder- gelegten Beobachtungen durch eigne Untersuchungen ergänzt werden sollen. Meine eignen Untersucliungen umfassen hauptsächlich Sarco- phaga carnaria, Ornithomyia viridis und die hier zuerst als vivipar beschriebenen Blabera, Eustegaster, Oxyhaloa, Chrysomela hyperiei und Mesemhrina meridiana. 1) Champion et Chapman (1901) führen referirend an, dass ScatO' phaga vivipar sei. Ich habe Angaben darüber in der Literatur nicht finden können. Uebor vivipare Tiisectcn. 433 A. Vivipare Insecten mit parthenogenetischer Entwicklung. 1. A pliifl ((f , C hcrmvtidac , J' /i t/U o.vcridac und einige Coccidac. Bekanntlich sind die Ammengenerationen der Aphiden, Cherme- tiden. Phylloxeriden und einiger Cocciden Aivipar. Ihre Entwicklung ist indessen i)artlienogenetisch \). d. h. es geschieht keine Befruchtung der reifen Eier, sondern diese entwickeln sich direct zu Individuen, welche dem Mutterthier ähnlich sind. Immerhin weicht die letzte Sommergeneration dadurch ab. dass aus derselben sowohl Männchen als A\'eibchen hervorgehen, die mit einander copuliren. Danach werden Eier abgelegt, welche überwintern, um im nächsten Frühling die 1. Ammengeneration hervorzubringen. Der Bau der weiblichen Geschlechtsorgane der Ammengenerationen ist sehr einfach. Die Eierstöcke bestehen aus einer wechselnden Zahl von Eiröhrchen, die mit einem Eikelche in die kurzen, paarigen Eileiter übergehen. Die paarigen Eileiter vereinigen sich mit einander und bilden den kurzen, gemeinsamen Eileiter, der sich danach am Ende des Hinterleibes nach aussen öffnet. In den Ei- röhrchen liegen die Embryonen, von denen die proximal gelegenen älter .sind als die distalen. Bei den Aphiden durchlaufen also die p a r t li e n o g e n e t i s c li e n Eier ihre Entwicklung in den Eierstöcken des .Alutterthieres. Aus der letzten Ammengeneration gehen sowohl Männchen wie A\'eibchen hervor. Die ^\'eibchen legen befruchtete Eier ab. Es ist das Verdienst von Siebolt)'s (1839, 1) nachgewiesen zu haben, dass diese Weibchen eine Samentasche besitzen-), die nach der Copulation mit Samen gefüllt ist. Die Eier werden befruchtet, wenn sie an der Oeflfnung dieser Samentasche vorübergleiten. Die Ammen- generationen entbehren einer Samentasche, weil ja hier keine Be- fruchtung stattfindet. Eine Samentasche wäre hier gänzlich functions- los. Dies ist ein schönes Beispiel des alten Satzes: nicht functio- nirende Organe werden reducirt. Denn dass hier die geschlechtliche Fortpflanzung und also das Dasein einer Samentasche primär ist, darüber kann ja kein Zweifel sein. 1) Entzieht man der l'liiiUo.nm ihre Niilirung, so hört nach KELLER (1887) die Parthenogenese auf. 2) Nach CFfoLoDKDWSKV (1900) entbehren die CTeschlechtstbiere von Clirruirs eine solche Samentasche [dagegen Blochmann (1S87)]. 434 -^'iLS HOLMGREN, 2. Die Cecidomyideiilarve (Miastor). Bei der Larve von Miastor kommt die Art der Partlienog-enesis und Viviparität vor, die die Bezeichnung- Pädogenesis erhalten hat. Hier werden nämlich schon im Larvenleben Eierstöcke gebildet, deren Eier sich parthenogenetisch entwickeln. Aus diesen Eiern gehen Larven hervor, die durch Bersten des Integuments des Mutter- thieres frei werden. Die Larven werden hier somit in der Körper- höhle des Mutterthieres, die sich auch im Larvenstadium befindet, beherbergt. Es war Leuckaet (1865), der dieses bemerkenswerthe Beispiel von Viviparität nachgewiesen hat. Diese Frage wurde später von verschiedenen Forschern näher studirt; ich verweise hier auf die Arbeiten von Meinert (1865), Pagenstecher, Schiner, VON Siebold und Loew. ^) Ausser der Gattung Miastor dürften noch andere C'Ccidomyiden eine pädogenetische Entwicklung haben. B. Vivipare Insecten mit amphigenetischer Entwicklung. 1. Neuroptera. Die bisher bekannten viviparen Neuropteren sind nur 2, und von diesen ist. scheint es, nur die eine permanent vivipar. Dies ist NotanatoUca vivipara, die von Wood-Mason (1890) als vivipar be- schrieben wurde. Wood-Mason (1, c.) sagt, dass ihr Hinterleib wie bei der Termitenkönigin stark aufgetrieben ist. Anatomisch ist NotanatoUca nicht untersucht. In einer kurzen Notiz erwähnt Eaton (1887)-^), dass Cloeon diptermn sich gelegentlich als vivipar docu- mentire. Auch hier werden anatomische Angaben vermisst. 2. Orthoptera. Blattidae. Unter den Blattiden scheint die Viviparität nicht selten zu sein. In : Psj^che, V. 5, p. 405, 1890 findet sich eine kurze Notiz übei* eine Panchlora nivea (Linn.), welche lebendig gebäre. Riley (1890, 1) Siehe in: Ann. Sc. nat., Novembre 1865, V. 4, p. 259. 2) Die Angabe Eaton's ist Calori (in: Nouv. Ann. Sc. nat. Bologna [2], V. 9) entnommen. Ueber vivipare Inseoten. 435 1891) ist aber der Erste, welcher dieses Verhältniss nälier studirt hat. Hier handelte es sieh auch um eine Pauchlora-Xri^ P. viridis. .Seitdem sind meines Wissens vivipare Blattiden nicht beschrieben worden. Indessen lenkte der Director der entomolog'ischen Sammlungen der Ivünigl. schwedischen Akademie der AVissenschaften meine Auf- merksamkeit auf zwei Blattiden aus Kamerun, welche lebendig gebären. Dies sind Eusicgasttr uiicans Sauss., Zehnt, und Oxfjhaloa sanssurci Bokcv. Das schlecht conservirte Material erlaubte leider keine anatomische Untersuchung, besonders da mir nur ein einziges Individuum von jeder Art zur Verfügung stand. Ks wurde mir jedoch möglich, eine vivii)are Blattide, eine grosse Bhihcra-XvX, zu studiren. Ich verdanke dieses Vergnügen meinem Freunde Freiherrn Eeland Nordenskiöld, der unter seinen reichen, sehr gut conservirten Sammlungen wohl erhaltene Individuen aus Bolivia mitgebracht hat. Aus meinen Untersuchungen geht unter Anderm Folgendes her- vor: Die Ovarien sind beim trächtigen Weibchen leer, d. h. sie ent- halten keine reifen Kier. Die Kiröhrchen sind zahlreich mit stark verjüngten Enden. Die paarigen Oviducte sind ziemlich lang, gleich weit. Sie münden in den sehr kurzen, verkümmerten, unpaaren Eileiter, der in die zu einem Brutsack gewaltig ausgedehnte Scheide mündet (Fig. A). Die Mündung liegt von der Basis des Brutsackes um ein Viertel ihrer Länge entfernt. Die distalen Partien des Brut- sackes sind dünn, durchsichtig, sackförmig aufgebläht. An beiden Seiten der Ovi- ducte münden zwei Paar einfache, tubu- löse Drüsen, deren Function mir unbe- kannt ist. Nahe an der Basis der Scheide an der Oviductseite öffnet sich eine sehr stark verästelte tubulöse Drüse (..coUaterial gland"). deren Tubuli sich in 3 groben Sammelröhrchen vereinigen, um mit einem kurzen Gang in die Scheide zu münden. Die Function dieser Drüsen ist nicht endgültig festgestellt. Im Brutsacke liesen die Jungen nicht wie bei den übrigen Fig. A. Weibliche Gcsclilechts- orgixue von Blnhcra. Eiu \venii>' schenuitisirt. 2 : 1. 436 ^'iLS HOLMGREN, viviparen Insecten frei, sondern sie sind von einer Kapsel, „Ootlieca", umgeben. Dieser Ootheca ist als eine Ausscheidung der ..collaterial glands" anzusehen. Sie ist sculptirt, aber nicht structurirt. Inner- halb dieser Membran liegen die Embryonen mit ihren Längsaxen transversal und mit gleich gerichteten Köpfen in 2 Eeihen neben einander. Die Eier der Blattiden im Allgemeinen werden von einer Ei- kapsel umgeben. Dieser Kapsel entspricht die Kapsel, die die Embryonen von JBlabera umgiebt. Die Frage über das Ablegen der Jungen wird beleuchtet durch den oben erwähnten Eustegaster. Bei diesem berstet die Embryonal- kapsel schon im Mutterthiere auf, und die Larven werden je 2 und 2 abgelegt. Die Embryonalkapseln spielen hier somit nicht dieselbe Eolle wie die Eikapseln der Oviparen Arten. Bei Ponchlora ist nach Riley (1. c.) die Embryonalkapsel sehr dünn, reducirt. und er zieht hieraus den Schluss, dass die collateralen Drüsen auch reducirt sind. Ob diese Folgerung richtig ist, kann ich nicht entscheiden, es scheint mir aber nicht a priori berechtigt, eine solche Schlussfolgerung zu ziehen, denn die collateralen Drüsen können ja einen Functionswechsel erlitten haben (vgl. unter den Milchdrüsen der Pupiparen). Bei den Blattiden dürfte somit die Entwicklung der Viviparität folgendermaassen verlaufen. Bei den oviparen Arten trägt das Weibchen die Eierkapsel mit sich herum. Sie steckt hierbei in der Genitalöffnung. Blabera, Eustegaster und Oxylialoa behalten die Eikapseln, welche normal gebaut sind, während der Embryonalentwicklung in der gewaltig entwickelten Scheide. Bei Panchlora herrscht dasselbe Verhältniss, nur ist die schon bei Blabera etc. „functionslose" Eikapsel auf eine sehr dünne „practically wanting" (Riley, 1. c.) Membran reducirt. Die Viviparität, die schon z. B. bei Periplaneta angebahnt ist, erreicht somit ihre volle Bedeutung bei Panchlora, nachdem sie das vermittelnde Stadium von Blabera u. a. durchlaufen hat. Hemimeridae. Aus der Untersuchung Hansen's (1894) geht hervor, dass die eigenthümliche afrikanische Gattung Hemimerus vivipar ist. Die Anatomie von Hemimerus ist mir nicht bekannt. Die Viviparität kann hier somit nicht aus anatomischen Gesichtspunkten behandelt werden. Ueber vivipare lusecten. 437 3. Colooptera. Auch unter den Coleopteren fehlt es nicht an viviparen Arten. Ks wäre zu erwarten, dass in einer so grossen Gruppe eine grössere Zahl viA'iparer Arten vorkomme, als es der Fall zu sein scheint. Wie aus der gelieferten Uebersicht hervorgeht, sind es nur die Oi'dnungen der SiapJnjUnidae [AJeockaridae) und Phjtophaga [Chryso- t)i(ii(hie), wo man bis jetzt viviparen Arten begegnet hat. Immerhin dürften künftige Untersuchungen wohl ihre Zahl vermehren. In seiner Arbeit über termitophile Staplniiniden beschreibt ScHiöDTE (1856) 3 Aleochariden, Carofoca melantho und phylo und Spirachtha curymcdma, die vivipar sind. Die Stücke, welche er unter- suchte, enthielten Embryonen in dem stark aufgetriebenen Hinter- ieibe. Indessen konnte er keine anatomische Untersuchung unter- nehmen, da ihm nur „altes, schlechtes Spiritusmaterial" zur Ver- fügung stand. Durch die Untersuchungen von Peeroud (1855), Bleuze (1874, 1875), Weise (1885), Silvio Calloni (1889) und von Champion u. Chapman (1901) wurde die Zahl der viviparen Coleopteren um folgende Chrysomeliden vermehrt: Orina supcrha, spedosa, vittigera, racaliae, gloriosa, alpestris var. polymorplm und speciocissima sowie Chrysomela venusta . ^) Die Arbeiten der genannten Autoren beschränken sich aber auf die Feststellung, dass die eine oder andere Art vivipar ist, nur Champion u. Chapman (1. c.) theilen ein wenig über die weiblichen Geschlechtsorgane mit. Nach der grossen Zahl \'i\iparer Orma-Arten würde man an- nehmen können, dass die ganze Gattung vivipar wäre. Dies ist aber, wie (iiA.MTiox u. Cuapmax hervorheben, nicht der Fall, da Orina fristh ovijiar ist. CiiA.MPiuN 11. Chapman bilden die weiblichen Geschlechtsorgane und Enil)ry()nen von Orina niüigcra ab. Da sie aber die plioto- graphische Keproductionsmethode, welche für diesen Zweck nicht günstig ist, verwenden, so ist aus ihren Figuren nicht viel zu sehen. Die Eierstöcke sind von gewöhnlichem ^Aussehen. Die paarigen Eileiter sind kurz und vereinigen sich zum gemeinsamen Eileiter. I'ies ist alles, was man aus ihrer Beschreibung entnehmen kann, l'eber die Eientwicklung bemerken sie unter Anderm, dass die Eier 1) Valkry Mayet (1874) fasst ChriisoDirln rrtinst'i als eine Varietät von Oritiu sj)Ci-ii)sii auf. . Zool. Jabib, XIX. Abth. f. Syst. 28 438 ^ILS HOLMGREN, im Eierstocke befruchtet werden und liier ihre Entwicklung durch- machen. Die Eiröhren enthalten Embryonen auf verschiedenen Ent- wicklungsstadien. Diejenigen, welche an der Eiröhrenbasis gelegen sind, sind weiter in der Entwicklung vorgeschritten als die apical gelegenen. Champion u. Chapman erwähnen nichts über die Existenz oder Nichtexistenz einer Samenkapsel. Dies kann auf zweierlei Weise gedeutet werden. Entweder ist keine Samenkapsel vorhanden, oder sie ist bei der Präparation übersehen worden. Diese letztere Alternative darf jedoch nicht angenommen werden, da ja jeder Entomotom immer eine grosse Aufmerksamkeit auf die Neben- organe des Geschlechtsapparats wendet. Nimmt man aber an, dass keine besondere Samenkapsel vorhanden ist, so wird es um so eigenthümlicher, dass eine solche Sache nicht erwähnt ist, da ja durch die Untersuchungen Stein's (1847) bei allen von ihm ana- tomisch untersuchten Chrysomeliden die Existenz einer Samenkapsel nachgewiesen ist. Ich erlaube mir nicht aus dem Obigen einen Schluss zu ziehen, obgleich ich nicht unterlassen kann zu bemerken, dass es nicht für die Genauigkeit der Herren Champion u. Chapman spricht, wenigstens wenn es anatomische Fragen gilt. Nach dieser Uebersicht über die in der Literatur niedergelegten Beobachtungen über vivipare Chrysomeliden gehe ich zu meinen eignen Untersuchungen über die von mir als vivipar bezeichnete Chrysomela hyperici über. CJifi/somela hyperici. In dem Bau der weiblichen Geschlechtsorgane stimmt diese Art mit Orina überein. Die Art der Befruchtung und Entwicklung der Eier ist ebenfalls dieselbe. Die Eierstöcke bestehen aus je 10 Eiröhren, die in den paarigen Eileiter münden (Fig. B). Die Eiröhren sind bilocular, d. h. sie enthalten nur je 2 reife Eier. Ausserdem sind 2 schon fertige Ei- anlagen apical von diesen vorhanden. Die Eiröhren enden apical mit einer elliptisch-eiförmigen Endkammer, von wo die Aufliänge- bänder oder Endfädchen ausgehen. Die paarigen Eileiter sind ziemlich kurz, jedoch ein wenig länger als der weite gemeinsame. Ueber ihren Bau mag hervorgehoben werden, dass sie von einer chitinigen Intima ausgekleidet sind. An der äussern Seite dieser Intima liegen die Matrixepithelien und eine kräftige Längs- und Ringmuskellage. Bemerkenswerth ist das Vor- handensein der Cuticularlage der paarigen Oviducte, da diese ja bei. lieber vivipare Insecten. 4B9 andern ('oleopteren ^vwidnilich mesoderniale Bildungen sind und also (?Ii der Cuticula entbehren. Eine differenzirte Scheide ist nicht vorhnnden. Fig. B. Weibliche Gesdilechtsorg-aue von Chri/souirJa hi/perici. Schematisch. Im Gegensatz zum Verhalten bei den übrigen Oviparen Chnjsomela- .\rten fehlt der Chnjsomda hyperici jede Spur einer Samenkapsel. Dies ist sehr bemerkenswerth. da ja z. B. die sehr nahe stehende tivipai'e Chrtjsomela fasinosa eine wohl entwickelte Samenkapsel besitzt. Dai'aus kann die Folgerung gezogen werden, dass die Abwesenheit •'iner Samenkapsel bei Chrysomela hyperici mit der Viviparität zu- sammenhängt. ^\'ie hervorgehoben, werden die Eier in den Ovarien befruchtet, wo sie auch ihre Entwicklung durchlaufen. Der basale Embrj'o in der biloculären Einihre ist gew()hnlich ein wenig mehr entwickelt als der apicale. Dies beruht wohl darauf, dass die Spermatozoen eine längere Zeit brauchen, um diesen zu erreichen, als sie bedürfen, um nach dem basalen V(n'zudi'ingen. Die Spernmtozoen müssen nämlich im erstem Falle sowohl den gemeinsamen wie die paarigen Eileiter passiren. Dass in solchem Falle eine Samenkapsel wie die der übrigen Chrysomeliden vollständig functionslos wäre, ist leicht zu verstehen, da ja alsdann die Spermatozoen, um die Eier befruchten zn können, folgende Tlieile des Geschlechtsapparats pas.siren müssten: den Samengang, den gemeinsamen Eileiter und die Oviducte. Da min eine Samenkapsel bei Chrysomela hyperici functionslos (schädlich?) sein würde, wäre zu erwarten, dass dieselbe reducirt worden wäre, was ja auch der Fall ist. Hier haben wir also noch ein Beispiel von der Keduction eines nutzlosen Organtheiles. Dass diese Keduction mit der Viviparität zusammenhängt, ist wahrscheinlich. 28* 440 Nils Holmgren. Als Samenbeliälter fiing-iren die beiden paarig-en Eileiter wie der gemeinsame Eileiter. Chrysomela hypcrici ist somit ein viviparer Käfer, dessen Eier in den Ovarialröhren befruchtet werden und sich entwickeln. 4. Hemiptera. Cocddae. In seinem „Handbuch der Entomologie" sagt Bukmeistee über die Coccidenweibchen: „Das Weibchen legt die Eier unter sich und bedeckt sie mit seinem Leibe, welcher in dem Maasse dünner wird, als mehr Eier gelegt sind. Auch das todte Weibchen behält diese Lage bei und schützt wie ein Dach die zarten Eier." Die Cocciden wären somit ovipar.^) Dass dies aber nicht immer zutreffend ist, hat Leydig (1854) gezeigt. Er fand nämlich, dass Coccus hesperidum vivipar ist. Nach Leydig bestehen die weiblichen Geschlechtsorgane dieser Art aus einem Paare von Ovarien, einem Paare von Oviducten. einem gemeinsamen Eileiter und einer in denselben mündenden Samenkapsel. Die Ovarien bestehen aus Eiröhrchen in verschiedeneu Entwicklungsstadien. In den Eliröhrchen entwickeln sich die Em- bryonen. Leydig (1854) gegenüber fand Leuckart (1858), dass Lecaniimi und Aspidiotus ovipar sind, obschon die Eier einen grossen Theil ihrer Entwicklung in den Ovarien durchlaufen (! '?). Von hier stammt die Angabe der Lehrbücher, dass die Cocciden ovipar w^ären. Nach Leuckart (1. c.) soll auch bei Aspidiotus parthenogenetische Entwicklung vorkommen; dies kann aber Krassilstschik (1893) nicht constatiren, indessen auch nicht verneinen. Eine eingehendere Beschreibung des Coccidenweibchens liefert Krassilstschik (1893). Seine Untersuchung umfasst die Ovogenese, die Befruchtung und die Embryonalentwicklung bei Aspidiotus nerii BouciiE und bei einer Lecanium-Xrt. Was uns hierbei am nächsten interessirt, ist seine Angabe, dass diese Cocciden vivipar sind und dass die Befruchtung der Eier in den Ovarien stattfindet, wo die Embryonalentwicklung auch vor sich geht. Auf alle die interes- santen Nebensachen einzugehen, welche Krassilstschik in seiner Abhandlung niedergelegt hat, würde uns allzu weit führen. Wir 1) Vgl. auch: LiCHTENSTEiK (1877), Taschenberg (1879), Dreyfus (1889) und Valery Mayet (1890). Ueber vivipare Iiisecten. 441 begniipen uns mit der Festste! hing, dass Affpidiotus ncrii und Leca- niuni sp. vivii)are, anipliigenetische Cocciden sind, deren Eier in den (»varien befruchtet werden, wo audi die Eier iln-e Entwicklung durcii lauten. Ueber Lecanium hespcridum niaclit Moniez (1887) die erstaun- liclie und unwalirscheinliclie An])lia;/a-\\e\hdnin gesehen, das. obgleich es ausgeschlüpfte Larven enthielt, sich dennoch im Coitus befand. Dies zeigt, dass das ^\'eibchen wenigstens einige Zeit lang im Stande ist, die aus- 448 ^ILS HOLMGREN, geschlüpften Larven in sich anfznbewahren. Diese Zeit dürfte nicht besonders lang sein, da ja keine Vorrichtungen zur Ernährung der Larven vorhanden sind. Nachdem die Larven abgelegt sind, nimmt der Brutsack seine ursprüngliche Form wieder an. Dies scheint dadurch zu geschehen, dass die gestreckten Muskelzellen der Muskellage nun nach ver- minderter Spannung im Stande sind, sich zu contrahiren. Vielleicht tragen diese Muskelzellen beim Ablegen der Larven durch ihr Contractionsbestreben dazu etwas bei, obgleich die Hauptrolle der Körperwandmusculatur zukommt. Schon bald nach Ablegen der Larven finden sich in den Ovarien des Mutterthieres reife Kier. Bei Berücksichtigung der ausserordent- lich schnellen Entwicklung des Diptereneies ist es leicht zu ver- stehen, mit welcher Schnelligkeit die Eianlagen sich zu reifen Eiern entwickeln, ebenso, welche Menge Larven ein einziges Sarcophaga- weibchen hervorbringen kann, da ja die Generationen so gut wie unmittelbar auf einander folgen. Fassen wir das Obige zusammen, so finden wir: 1. Die Eier werden in der Scheide, wenn sie an den Mündungen der Samenkapseln vorübergleiten, befruchtet. 2. Die Eier werden während der Entwicklung im Scheidenblind- sacke („Brutsacke") aufbewahrt. 3. Der Brutsack ist ein Theil der Scheide. 4. Die im Brutsacke ausgeschlüpften Larven erhalten vom Mutter thiere keine Nahrung. Wie Sarcopliaga carnaria, verhält sich nach v. Siebold (1837, 1) Musca sepiilcralis imd nach Dufour (1851) die Oestridengattung Cepha- lemyia^), über welche er sagt: „En ouvrant l'abdomen d'une femelle de Cephalemyia^ je fus frappe de voir s'echapper par rincision un nombre prodigieux de petites larves Vivantes. Je les evaluai ä (juatre ou cinq cente. Je reconnus bientot que ces larves etaient renfermees dans deux grands sacs ovolarvigeres, analogues ä ceux des Sarcophages que je decrirai plus tard. Au-dessous de ces sacs je trouvai les veritables ovaires vides sous la forme de deux fais- ceaux longs munis d'un col"' (p. 289—290). 1) lieber CepliKloinjid mag bemerkt werden, dass die JoLY'sche Abbildung (1846) der weiblichen Geschlechtsorgane dieser Gattung keine Brutsäcke aufweist. Ueber vivipare Insocteii. 449 JCvhinonnßhi ( Tavliina] (Fitr. F.) f/rosstf. Schon Kkai.mlu (1734 — 42) war es bekannt, dass Arten der (4attung- Tachina vivipar sind. Kr liefert sogar eine Abbildung der weibliclien (leschlechtsorgane einer TarJnva-Art. Diese Abbildung ist natürlich ziemlich grob und unzuverlässig. — Es sind die Unter- suchungen V. Siebold's (1838) und Dufouh's (1851), denen wir die Kenntniss der Viviparität und des Baues der weiblichen Geschlechts- organe bei diesen Insecten verdanken. V. SiEBOLi) (1838) fand, dass die Gattung Tachina in 2 Gruppen getheilt werden kann, von denen die erste vivipar und mit einer langen si)iralig gedrehten Scheide ausgerüstet, die andere ovipar, kurzschcidig ist. Bei den viviparen Arten ist kein ditfereuzirter Brutsack wie bei Sarcophaga vorhanden, sondern die Eier entwickeln sich in der langen, ziemlich weiten Scheide, nachdem sie vorher beim i'assiren der Samenkapselmündungen befruchtet worden sind. Die Samenkapseln münden in das Vorderende der Scheide. — Vivipar sind nach v. SiEBOLD (1838) Tachina fem, tesselJata, grossa, haemorrhoidalis. lulpina, sp., sp., ovipar sind T. flavescens. Jarvarum, tristis, sp., sp. In seiner grossartigen Arbeit über die Anatomie der Dipteren liefert Dufouk (1851) eine Beschreibung der weiblichen Geschlechts- organe von Erhinomyia grossa, der ich das Folgende entnehme: Die Ovarien sind sog. ovariae spirales, d. h. sie bilden eine Platte, von der die sehr zahlreichen Eiröhren ausgehen. Diese sind ältei'. je peripherischer sie gelegen sind ; die central gelegenen sind ganz jung. Die Ovarial- röhren sitzen in einer Art spiralförmig auf der Scheibe angeordnet. Die paarigen Eileiter sind kurz; sie ver- einigen sich nach hinten zu dem gemeinsamen Eileiter, der den paarigen Eileitern beträchtlich an (-irösse überlegen ist. Die Scheide, welche zu einem Brutraum (,.reservoir ovi-larvigere" Difoir) ausgebildet ist, ist eine unmittelbare Fortsetzung der Oviducte. Sie ist sehr lang, weit und beschreibt 2—3 Spiraltouren (Fig. F). In der Scheide sind die in Ent- Fig. F. Weibliche Geschlechs- orgaue von Tachina, nach DUI'OUR. 450 -^^^^ HOLMGREN, Wicklung- begTiffenen Eier an dem einen Ende befestigt. Ihre Zahl ist sehr gross. Auf der Grenze der Scheide und der gemeinsamen Eileiter münden die 3 Samenkapseln und die 2 accessorischen Drüsen. Die Eier werden befruchtet, wenn sie an den Mündungen der Samen- kapseln vorübergleiten. Bei Tacliina finden wir also, dass der axiale Theil der Scheide zum Brutraume verwendet ist ; in Folge dessen und des Eireichthums hat sie auch an Länge zugenommen. Wie Ecliinomijia verhalten sich nach Dufour folgende Tachiniden : Gonia, Siphonia, Eurijgasfcr, Masicera und Sericocera und die Dexiiden : Prosena sibirica und Dexiu rustica. In Zusammenhang- mit den Tachiniden dürften die sog", gelegent- lich viviparen Dipteren behandelt werden. Gelegentliche Viviparität kommt nur in dem Falle vor, wo das Weibchen beim Eierlegen durch irgend welche Ursache gestört worden ist, so dass ein Ei, das schon die Mündungen der Samenkapseln passirt hat und hier befruchtet worden ist, nicht abgelegt wird, sondern eine Zeit lang in den hintern Theil der Scheide zu liegen kommt. In Folge der ausserordentlich schnellen Entwicklung des Diptereneies triift es oft ein, dass solch ein Ei innerhalb des Mutter- thieres ausschlüpft und dass die Larve, wenn die abgebrochene Ei- ablage wieder aufgenommen wird, mit den Eiern abgelegt wird. Es ist das, was v. Siebold als gelegentliche Viviparität beschreibt. Als gelegentlich vivipar werden von ihm Musca vomiioria und Mesem- brina meridiana ^) bezeichnet. Die gelegentliche Viviparität muss als sehr interessant be- trachtet werden und entbehrt nicht ihrer Bedeutung, da sie uns einen Fingerzeig auf die historische Entwicklung der Viviparität giebt. Darauf kommen wir aber im Folgenden zurück, wenn wir die biologische Bedeutung der Viviparität behandeln werden. Mesemhi'ina ineridiana. (Fig. Ga, Gb und H.) Als gelegentlich vivipar bezeichnet v. Siebold (1837, 1) Mesembrina meridiana. Dass diese Art aber nicht nur gelegentlich vivipar. 1) Im Folgenden werde ich zeigen, dass Mesembrina permanent vivipar ist. Ueber vivipare lusecten. 451 sondern sogar eine constant vivipare Dipterenart ist. gelit aus nieinrn rntei'sucliun.üen hervor. Bei allen untersuchten weiblichen Individuen (ungefähr 15 1 habe ich regelmässig eine wohl entwickelte Larve oder einen Embryo in der Scheide angetroffen. Dieses Ver- halten kann nielit anders gedeutet werden, als dass Mesembrina nurUJidna eine i>ermanent vivijjare Art ist. Dies wird auch durch eine Fülle von anatomischen Thatsachen gestützt, wie es sich unten zeigen wird. Fig. G. Weibliclie Geschlechtsorgaue von MeHCDihrina mcridiana. Die 2 Ovarien sind von einer Peritonealhülle umgeben. Sie be- stehen aus je 3 EiriUiren (Fig. Gai. Diese sind immer in ver- ^ehiedenen Entwicklungsstadien und enthalten niemals mehr als ein reifes Ei. d. h. enthält eine Eiröhre ein reifes Ei. so sind in den übrigen nie reife Eier vorhanden. Also kann nur ein Ei auf einmal 452 ^^^^ HOLMGRKN, die Ovarien verlassen. Diese wechseln mit einander ab, reife Eier I I abzugeben, so dass, nachdem 2 Eier das eine Ovarium verlassen i haben, die 2 nächsten aus dem andern stammen u. s. w. Die niorpho- ; logische Natur des Eierstockes bei Mesemhrina ist leicht festzustellen. j Er gehört zu dem Typus der spiraligen Eierstöcke, den wir z. B. bei | Musca vomitorm linden. Ueber das Aussehen der Eiröhrchen siehe i die Figuren. Die paarigen Oviducte sind ziemlich kurz, nach hinten ein wenig erweitert. Sie gehen in den erweiterten gemeinsamen Oviduct über. Der gemeinsame Oviduct ist kürzer als jeder der paarigen. In i den Wänden derselben finden sich 3 conische Epithelialausstülpungen ' (Fig. Gb und H), welche nach hinten gerichtet sind. ^) Während Fig.. H. Drüsenzapfen aus dem Eileiter von Mesemh-ina. das Eileiterepithel im Uebrigen aus ziemlich flachen Zellen besteht, sind diese Zapfen (Fig. G) aus hohen Cylinderzellen von Drüsenstructur aufgebaut. In diese Zapfen dringen von aussen zahlreiche ziemlich grobe Tracheen und einige bindegewebsartige Zellen ein. Die Be- deutung dieser eigenthümlichen Drüsenbiklungen kann ich nicht näher feststellen, wahrscheinlich bilden sie aber eine Art „Milchdrüse", und ihr Secret dient den Larven zur Ernährung. Dies konnte ich aber nicht entscheiden, da das Material, das mir zur Verfügung 1) Bei keinem andern Insect sind .solche Bildungen bisher be- obachtet. l'eber vivipare Insecten. 453 siaiul, titr eiiig'ehendere histologische Untersuchungen nicht geeignet war. Ifh begnüge mich also mit der Constatirung ihres Daseins, ohne daiaus irgiMid welche Schlussfolgernngen zu ziehen. — Der genieiiisame Kieileiter iniindet nahe der Scheidenspitze. Die Scheide ist bei Mcsemhrina ziemlich lang, wird aber von der grossen Larve völlig ausgefüllt. Sie ist gestreckt cylindrisch. Ihre durch die Larve erweiterte Spitze erstreckt sich bedeutend über die Mündungsstelle der gemeinsamen Eileiter (Fig. Ga), wenigstens bei eingezogener „Vulva", so dass es scheint, als münde der Eileiter nahe der Mitte der Scheide. Da sowohl das unbefruchtete wie das befruchtete Ei eine tiefe Längsfurche besitzt, so ist auf der einen Seite der Scheide eine correspondirende Furche vorhanden. Wie hervorgehoben, liegt in der Scheide das grosse befruchtete Ei oder eine Larve und zwar nur eine solche. Da nun in allen unter- suchten Fällen (15) dieses Verhalten bestand, so muss angenommen werden, dass 2Icsenihrina meridiana vivipar ist. Für diese Auf- fassung spricht auch der abweichende Bau der Eierstöcke, welche für Vivii)aiität besonders günstig gebaut sind, und der Bau des ge- meinsamen Eileiters mit den für Mesenihrina eigenthümlichen Drüsen- zapfen. Die Samenkapseln sind wie bei den meisten Dipteren 3 ^Hg. (4). Sie sind sphärisch, mit langen Ausführungsgängen. \'on diesen münden 2 mit kurzem gemeinsamem Ausführungsgang, während die 3. einzeln sich in die Scheide öffnet, wie bei den meisten brachyceren Dipteren. Die accessorischen Drüsen sind ziemlich kurze, unverzweigte l)iüsfiirr»hrchen. welche ein wenig hinter den Samenkapseln münden. Sowohl Samenkapseln wie accessorische Drüsen öffnen sich in dem vordem Theil der Scheide, dicht neben der Mündung des gemeinsamen Eileiters. Da das Keimbläschen im vordem Theil des P^ies gelegen ist, so ist es wahrscheinlich, dass das Ei schon -'■ine definitive Lage in der Scheide erreicht hat. ehe es befruchtet wird. Aus dem Obigen geht hervor, dass Mcscmbrina nwriiliana vivipai' i-^t und dass ihre Eier in der Scheide befruchtet und da bis zum ausschlüpfen oder länger aufbewahrt werden. Zoor Jahrb. XIX. Äbth. f. Syst. -9 454 Nils Holmgren, Melo2)7iaf/iis ovUnis. (Fig. J.j Als Typus der viviparen Arten, welche die eig-enthümliche Gruppe der Pupiparen bilden, wähle ich Melophagns ovinus, nicht weil er typische und primitive Verhältnisse darbietet, sondern weil er der Gegenstand einer eingehenden Untersuchung gewesen ist. Es ist der amerikanische Zoologe H. S. Pratt (1893, 1899), dem wir die unten stehenden anatomischen und physiologischen Beob- achtungen verdanken. Ich übergehe also die altern Arbeiten Dufoue's (1825, 1845, 1851) und Leuckart's (1858), welche diese Fragen behandeln. Selbst hatte ich nicht Gelegenheit die frag- lichen Insecten eingehend zu studiren. Dagegen habe ich die nahe verwandte Ormthomyia viridis untersucht, wenn auch nur 1 Weibchen ; dies war jedoch genügend, um in einigen Fragen eine von Pratt abweichende Auffassung zu begründen. Nach Pratt verhalten sich die weiblichen Geschlechtsorgane folgendermaassen (Fig. J). Fig. J. "Weibliche Geschlechtsorgane von Melophagus. Schematisch. Nach Pratt (1. c). Die Eierstöcke sind 2, von denen der eine bedeutend grösser ist als der andere. Die Ovarialröhren sind von einer Peritoneal- bekleidung, aus einer Muskel- und einer ßindegewebslage bestehend, bekleidet. In jedem Ovarium finden sich nur 2 biloculäre Ovarial- röhrchen, von denen das eine besser entwickelt ist als das andere. Siehe die schematische Fig. J. In den beiden Ovarien reift jedesmal nur ein einziges Ei (Fig. J). Nachdem dieses das Ueber viviparc Tiisecteii. 455 Ovariinii verlassen, ist im andern Uvariuni ein Ei so weit vor- treschritten, dass es die Reifung-stlieiliingen durchlaufen hat. Das nächste reife Ei wii'd vom 1. Ovarinm geliefert u. s. w. Die Ovarien sebeii somit wechselweise reife Eier ab. Hier bestehen also wesentlich dieselben Verhältnisse wie bei Mesemhrina meridiana. Für Mesemhrina habe ich oben die morj)holo<^isehe Natur der Ovarien als „Ovaria spiralia'' begründet. Bei Mciophagus und Orniihomyia. wo dieselben Veihältnisse bestehen, ist das „Ovarinm spirale" noch mehr reducirt, indem es nur 2 Eiröhrchen enthält. Die paarigen Eileiter von Mdophwjus sind ganz kurz und ver- einigen sich zu einem kurzen gemeinsamen Eileiter. Am Ver- einigungspunkt findet sich eine Erweiterung, die nach Pr.\tt als Samenbehälter fungirt. An der Basis des kui'zen gemeinsamen Ei- leiters münden mit gemeinsamer Mündung 2 Paar „Milchdrüsen", ein vorderes, aus im Allgemeinen kurzen, einfachen, tubulösen Drüsen- iiihrchen bestehend, und ein hinteres, mächtig entwickeltes, baum- fiinnig verzweigtes Drüsenpaar. Teber den als Samenkapsel fungireuden Theil des gemeinsamen Eileiters (median oviduct) bei Melophagus schreibt Pratt: „The extreme anterior eud of the Uterus, whicli appears as a small pro- jection in front of the point of juncture of the median oviduct whith it. may be a rudiment which is homologuous to the receptaculum «^eminis of other insects, and has been so interpreted b)^ Lelckart 1858). All of the other brachyceran dipters, so far as I know, are pi-ovided whith a receptaculum seminis, and the ancestors of 3Ieh- pltof/xs and the other pupipars were undouptedly no exception to the rule. But piobably the enormous distention of the uterine wall, which has resulted from the retention of the growing larva in the Uterus, has led to the extinction of the re- ceptaculum seminis as a functional organ.'' Ferner ^agt er über die „Milchdrüsen" von Melophagns: ..Thefurward clul)shai»ed pair hasprobably largely lost this fnnctiun [„Milch" zusecerniren] and become more or less rudimentary, and as is usually the '•ase with rudimentary organs they show a con- siderable amuunt of individual variations." Die Veihältnisse ( Fig.K ), welche ich htiOrnitho- iiojia angetroifen habe, sind der Art, dass das oben Fi?- K. 'itirte. a pi-iori Unwahrscheinliche, als nicht zu- Weiblidie Geschlechts- * ' oigAnex. Ol mfliomyia treft'end betrachtet weiden nuiss. Bei Onüthomijin viridis. Schematisch. 29* 456 Nils Holmgren, dient der nach vorn ausgestülpte Tlieil des gemeinsamen Eileiters nicht als Samenbehälter. Als Samenbehälter fungiren hingegen die Yordern „Milchdrüsen", welche mit den Samenkapseln der brachyceren Dipteren ganz homolog sind. Dies geht aus Fol- gendem hervor: 1. Ihre Zahl ist 3. 2. Sie sind kolbenförmig. 3. 2 davon münden mit gemeinsamer Mündung, die 3. einzeln, wie bei den Dipteren im Allgemeinen. 4. Sie stimmen histologisch mit den Samenkapseln der übrigen Dipteren überein. Sie sind wie diese noch an der Innern Seite mit CJhitin ausgekleidet. Das Chitin des erv^^eiterten Theiles ist anders beschaifen als das des Ausführungs- ganges. Der erweiterte Theil entspricht der eigentlichen Samen- kapsel, der verengte Theil dem Ausführungsgange. 5. Sie enthält nach der Copulation Spermatozoen. Dies scheint mir genügend, um die oben vertretene Auffassung hinreichend zu motiviren. Wenden wir diese Bauverhältnisse von Ornithomi/ia auf Melophagus an, so finden wir: 1. Dass die nach vorn gerichtete Ausstülpung des gemeinsamen Eileiters von 3Ielophagus nicht mit dem Receptaculum seminis anderer brachj-ceren Dipteren homolog ist. 2. Dass die vordem „Milchdrüsen" von 3Ielophagus mit den Samenkapseln der übrigen Dipteren homolog sind. 3. Dass diese „Milchdrüsen" nicht rudimentäre sind, welche ihre Function mehr oder weniger verloren haben, sondern dass sie Samenkapseln sind, welche ihre Function als solche verloren haben und anstatt dessen „Milchdrüsen" geworden sind. Sie sind also nach meiner Meinung „Milchdrüsen", welche in Entwicklung begriffen sind. Dadurch möchte auch ihre Variation erklärt werden. 4. Dass DurouR sie ganz richtig auffasste. wenn er sie als Eeceptacula seminis bezeichnete. Die Scheide ist nach Pkatt in zwei Abtheilungen getheilt; eine vordere, „Uterus", und eine hintere, die Scheide. Im Uterus werden die Eier während der Entwicklung aufbewahrt. In Folge dessen hängt ihre Form von der EntAvicklungshöhe des Embryos oder der Larve ab. Sie ist innen von einer Chitinlage bekleidet, die nach hinten beträchtlich dicker ist als vorn. Der Uterus setzt sich nach hinten in die Scheide (in beschränktem Sinne) fort. Die Scheide besitzt in ihrer dorsalen A\ and 3 longitudinale Falten, welche beim Uebergange zum „Uterus" plötzlich abbrechen. Der l'ober vivipare Insecteii. 457 ventrale Waiultlieil ist von einer Cliitinlaoe bekleidet, die bedeutend tlicker ist als die des dorsalen (vgl. Sarcophaga). Durch besondere Muskeln kr>nnen die Dorsalfalten auso-eglichen werden, wodurch die Scheide auch weiter Avird. Hierdurcli kann der Larve, deren ^pi räkeln nach hinten gerichtet sind, Luft zugefülirt werden. Die Imsale ]\rusculatur ist kräftiger als die ventrale. MclophaiiHS oviuHS ist eine vivipare Diptere. Die Eier werden betnichtet. wenn sie den als Sanienbehälter fungirenden Theil des gemeinsamen Kileiter passiren. Nur ein Ei wird jedesmal befiuchtet. Dieses nimmt seine Lage im ,. Uterus*' ein. Da der vordere Pol des Eies imnu'r nach vorn gerichtet ist, liegt die ausgeschlüpfte Larve mit ihrem Munde stets nach vorn. Da am vordem Ende des ..Uterus" die ..Milchdrüsen" münden, so kommt die Mmidöffnung der Larve nahe den ]\Iündungen derselben zu liegen. Durch saugende Be- wegungen ist es der Larve möglich in dem Maasse die secernirte Milch zu verschlucken, wie sie producirt wird. Dies gilt auch von Oniifhonii/ia und Hippobosca. Bei den Pupiparen producirt somit das Mutterthier die Stoffe, deren die Larve während des intrauterinen Lebens bedarf. Tennitomyia Wasm. Ehe ich die viviparen Dipteren verlasse, möclite ich der Untergattung Tennitomijin einige Aufmerksamkeit widmen. Dies scheint eine sehr merkwürdige Gattung zu sein. Wasmann 1902), der Autor der Gattung, hat über dieses Insect ganz sonder- bare Mittheilungen gemacht, und wären sie nicht von einem so hervorragenden Forscher gemacht und nicht mit ganz überzeugen- den photographischen Eeproductionen versehen, so würde man sie L^ewiss nicht anerkennen. Nun sind seine Angaben aber sicher begründet. Ich kann also unter Hinweis auf die Motiviruug in seiner Arbeit mich auf Folgendes beschränken. Die Tcrmiio m y i a -Arten sind vivipare. p i" o t e r a n - drisch lierni a plnodi tische, termitophile Dipteren. Da der nähere Bau der Geschlechtsorgane noch unbekannt ist, kann ich liierüber nichts angeben. \\'as.aiann wird nach einer brief- lichen Mittheilung aber bald in einer ausführlichen Arbeit die • Gattung näher schildern, und es ist zu hotten, dass er da auch auf die Viviparität und die damit verbundenen anatomischen Ver- hältnisse eingehen wird. 458 ^"iLS HOLMGREN, 6. Lepidoptereii. RiLEY (1883) liefert eine kurze Notiz über eine (nicht näher bestimmte) brasilianische Motte, welche lebendig gebärend ist. Dies ist alles, was ich in der Literatur über vivipare Lepidopteren liabe finden können. 7. Strepsipteren. Seit KiEBY (1815) die ersten Strepsipteren beschrieb, sind diese der Gegenstand mehrerer eingehender Untersuchungen gewesen. Der erste, der sich die Frage über die Anatomie und Lebensgeschichte dieser Lisecten vorlegte, war v. Siebold (1839, 2). Als Material diente ihm Xenos sphecklarum. Von ihrer Anatomie sah er schon damals dasselbe, was er selbst in einer spätem Arbeit verötfentlicht (1843) und was spätere Forscher gesehen haben. Er bemei'kt, dass bei der Larve eigenthümliche Parasiten vorkommen, deren systematische Stellung er nicht feststellen konnte. Aus seiner spätem Arbeit j (1843) entnehme ich Folgendes: ! „5. Die weiblichen Strepsipteren sind lebendig gebärend und j verlassen niemals die Hymenopteren, in welchen sie schmarotzen. i 17 Dicht hinter dem Maule läuft eine Querspalte über i den Cephalothorax, deren Ränder anfangs an einander schliessen, ' aber später in Form eines Halbmondes von einander klaffen. Durch ' diese Querspalte gelangt man in einen weiten Canal, welcher sich ] vom Cephalothorax unter der Cutis fort bis zum vorletzten Leibes- ; Segmente hin erstreckt. Dieser Canal sticht durch seine silbergraue ' Farbe von der übrigen weissen Hautbedeckung des Hinterleibes der { weiblichen Strepsipteren auffallend ab. Am hintern I^eibesende des- selben ist nicht die geringste Spur irgend einer Oeffnung wahrzu- | nehmen. I 18. Der eben erwähnte Canal der weiblichen Strepsipteren steht I mit der Leibeshöhle dieser Thiere in einer eigenthümlichen Verbin- dung, indem auf den ersten Hinterleibsegmenten der Innern Wand des Canals drei bis fünf nach vorne umgebogene kurze Röhren frei in die Leibeshöhle hineinragen. Dieser Canal nimmt später die junge Brut des Weibchens auf und verdient daher den Namen Bmtcanal. 19. Die weiblichen Strepsipteren bewegen sich in diesem Ent- wickhmgszustande vielleicht niemals. Ihre Eierstöcke sind voll- Ueber vivipaie Insecten. 459 stand is: zerfallen, die Eier lieg'en lose und durch den ganzen Hinter- leib zerstreut zwischen den Fettkug-eln umher. 20. Nachdem sich in diesen P]iern die sechstussigen Larven entwickelt haben, verlassen letztere die Eihüllen und kriechen in der Bauchhöhle ihrer ^lütter umher, bis sie eine der ^lündungen jener Kfdiren gefunden, welche ^•om Brutcanale in die Bauchhöhle hineinragen; durch diese Röhren begeben sie sich in den geräumigen Brutcanal des ^lutterthiers. 21. Haben sich die jungen Strepsipteren in dem Brutcanal des Mutterthiers angesammelt, so verlassen sie denselben allmählich durch die hintei" dem ]\laule des ]\[uttertliieres befindliche Querspalte, kehren auch wohl, wenn sie nach ihrem Hervorschlüpfen Gefahr bemerken, wieder durch dieselbe Querspalte in den Brutcanal zurück."' Ferner geht aus seiner Arbeit hervor, dass die von ihm vorher als Parasiten bezeichneten Thiere die Larven des Thieres sind. Was spätere Forscher dazu hinzufügen konnten, ist nicht viel. X.\ssi)Now (1892, 1, 1892, 2) beschreibt, dass beim Weibchen von Xetios rossi die Anlagen der w'eiblichen Geschlechtsorgane in mehrere Theile zerfallen. Aus diesen entstehen die Eier, welche in die Kürperhöhle fallen, wo sie befruchtet werden und wo die Larven >ich entwickeln (Pseudopädogenese). Die Larven kommen ins Freie durch trichterförmige Hauteinstülpungen des 2. — 5. Abdominal- segments. welche wohl als „Nephridien" anzusehen sind. (Nassonow spricht sich nicht über die Natur des Brustcanals aus.) P'ine andere Auffassung des Baues des Strepsipterenweibchens vertritt Meinekt (1896, 1, 2). Was man nämlich bis jetzt als Cephalo- thorax angesehen habe, wäre nach ihm das Abdomen. Mit diesem Theil würde das Weibchen aus dem Wirthsthiere stecken, während der Kopf spurlos verschwunden sei. Der Brutcanal wäre die Scheide, und die ,. Nephridien"' Nassümüw's wären Samenkapseln, welche beim reifen Weibchen sich nach innen öifneten. Diese Auffassung muss als fehlerhaft betrachtet werden, da Nassonow (1897) gezeigt hat, dass das vermeintliche Hinterende das Gehirnganglion enthält. Bei den Strepsipteren entwickeln sich die Larven in der Körper- liöhle des Weibchens und gelangen von hier ins Freie durch eine nei)hiidienähnliche Röhre und durch den sog. Brutcanal. 460 ^ILS HOLMGREN, Ueber die biologisclie Bedeutung der Yiviparitiit der Insecten. Oben haben wir gesehen, dass ovipare Fliegen unter gewissen Bedingungen vivipar werden können, die sogenannten gelegentlich viviparen Dipteren. Ebenso wurden hier angedeutet, dass diese Vivi- parität uns einen Fingerzeig über die historische Entwicklung der Viviparität giebt. Ich hebe indessen hervor, dass alles, was ich im Folgenden sagen werde, ausschliesslich den Werth besitzt, den man theoretischen Speculationen über Fragen zuzuerkennen pflegt, für welche man wegen der Unbekanntschaft der entwicklungsbedingen- den Factoren keinen wirklichen Angriffspunkt hat. ^) Wir sahen, wie z. B. Mtisca vomitoria, wenn sie, nachdem sie im Eierlegen gestört war, die abgebrochene Eiablage wieder aufnimmt, zuerst eine Larve gebiert. Dass bei Musca vomitoria nicht mehr als eine einzige Larve zur Welt kommt, beruht, meines Erachtens, ausschliesslich darauf, dass die Scheide hinter den Samenka]iselmün- dungen für nicht mehr als ein Ei Platz hat. Wäre sie länger, so könnten darin mehrere Eier liegen und das Weibchen folglich eine grössere Zahl Larven ablegen, nachdem sie im Eierlegen gestört wurde. In diesem Falle wird die Scheide gelegentlich ein Brutsack. Ein folgender Schritt ist der Tj^pus des Brutsackes, der bei den Tachiniden vorkommt. Hier ist das Verhältniss so fixirt, dass das Weibchen ihre Brut nicht eher ablegte, als bis die Scheide vom Ei resp. von Embryonen gefüllt ist. Dieses Fixiren des Verhältnisses hat die Folge gehabt, dass die Scheide sich immer mehr entwickelt hat Was ist nun die Ursache dieses Fixirens ? Unter der Voraussetzung, dass die vorige theoretische Begründung richtig ist, ist die Antwort auf diese Frage nicht schwer zu geben. Wir sahen, dass Mnsca vomitoria vivipar wird, wenn sie im Eierlegen gestört wird. Es liegt deshalb nahe, anzunehmen, dass der Anstoss des Fixirens der Viviparität in einer solchen Störung liegt, dass es, mit andern Worten und aus dem Anpassungsgesichtspunkt, für die Art besser wäre, schnell von ihrer Brut befreit zu werden, indem diese im Voraus in einem besonders hierfür eingerichteten Organ angehäuft wird. Denn dass das Ablegen der Eier hierdurch schneller geschieht, 1) Freilich steht es offen, auch auf diese Verhältnisse die selections- theoretische Erklärungsschabloue anzuwenden ; dies giebt indessen meiner Meinung nach keine Erklärung. Ueber vivipare Tnsecten. 461 als wenn, wie bei Oviparen Arten, die Kier die paarigen Eileiter, den gemeinsamen Eileiter nnd die Scheide passiren müssen, ist ganz gewiss. Da hierzu kommt, dass das eilegende Thier Gefahren am meisten ausgesetzt ist, ist es von grosser Bedeutung, dass die Zeit des Eilegens auf ein ^[inimum reducirt Avird. und dies scheint durch die Viviparität erreicht zu sein. Noch ein Factor, der hierbei eine Rolle spielen kann, ist, dass die Brut den Kampf ums Dasein leichter bestehen kann, je später sie in diesem ihre eigenen Kräfte prüfen muss. Die Viviparität der Dipteren scheint somit nicht nur für das Mutterthier. sondern auch für die Brut von Nutzen zu sein. Das oben Gesagte gilt hauptsächlich von den viviparen Dipteren. Auf die Strepsipteren besitzt es keine Anwendbarkeit. Was die Vivi- parität dieser Insecten betrifft, so wird ihre Bedeutung ohne Weiteres deutlich, wenn wir die Lebensweise des Weibchens z. B. von Stijlops be- trachten. Dieses jede Spur von Extremitäten und sogar eines Kopfes entbehrende Insect verbringt sein ganzes Leben als Schmarotzer im Hinterleibe von Wespen. Das Weibchen ist somit auf passive Orts- bewegungen angewiesen. Eine nothwendige Voraussetzung für das Fortleben der Art wird hierdui'ch die Viviparität.^) Bedeutend schwerer ist es die Bedeutung der Viviparität der Chrysomeliden und Cocciden zu verstehen. Hier kann das Mutter- thier unmöglich Vortheil von der Viviparität haben, da es ja immer im «-leichen Grade Feinden ausgesetzt ist. Immerhin kann es viel- leicht der Brut in irgend einer Weise nützlich sein, den Kampf ums Dasein so spät wie möglich aufzunehmen. Dies ist der einzige Factoi-, den ich auffinden kann, um die Viviparität hier vom Gesichts- punkte des Nutzens zu erklären. Immerhin ist es nicht ganz un- denkbar, dass die Viviparität entstanden sei, ohne dass damit irgend ein Vortheil für das Mutterthier oder die Brut mit Xothwendigkeit 1) Dies kann natürlich nicht den Ur.sprung oder die Ursachen der Viviparität erklären, sondern kann nur die Bedeutung der Viviparität für das Thier beleuchten. Die Lehren der Selectionstheorie hiernach auf diese Art Viviparität anzuwenden, indem man sagt, dass diejenigen Indi- viduen . welche vivipar wurden . den Kampf ums Dasein l)e8ser be-tehen könnten und deshalb erhalten blieben, ist keine Erklärung, da die Selection mit schon fertigen, mehr oder weniger extremen Varietäten arbeitet, solche aber nicht erzeugt. Die Selectionstheorie kann möglicher Weise er- klären , wie die eine oder andere Form noch lebt, sie kann aber nicht erklären, wie eine Form entstanden ist. Die Variation ist durch gewisse Factoren verursacht, diese Factoren fallen aber nicht mit den selections- theoretischen Factoren zusammen. 462 ^"iLS HOLMGREN, verknüpft sein mnss. Dies wird dadnrch angedeutet, dass auch ovipare Arten beim Eierlegen Feinden ausgesetzt sind und dass Larven im Allgemeinen dieselben Vortheile von später Geburt liabeu müssen. Ferner scheint es mir für Chrysomela hyperki, als wäre der Vortheil, den die Larve aus einem späten Aufnehmen des Kampfes ums Dasein ziehen könnte, ziemlich imaginär. Hingegen wäre die Viviparität hierbei schädlich, da das Mutterthier, dessen Lebens- gewohnheiten mit der Trächtigkeit nicht verändert werden, nur einen längern Zeitraum die Brut trägt und also diese eine längere Zeit riskirt, mit dem Mutterthiere zu Grunde zu gehen. Wäre das Thier aber ovipar, so würde die Zeit, während welcher das Schicksal der Brut von dem Schicksal des Mutterthieres abhängt, zum Gunsten der Brut be- deutend verkürzt. Nun besitzt freilich Chrysomela hyperici die Fähig- keit, bei drohender Gefahr sich todt zu stellen und zu Boden zu fallen und so der Gefahr zu entfliehen. Man würde einwenden können, dass in dieser Fähigkeit der Schutz, den das Mutterthier der Brut ge- währe, gelegen sei. Diese Fähigkeit besitzen aber die nahe ver- wandten Oviparen Chrysomela- Arten auch, und sie kann somit nicht in diesem Falle die Sache erklären. Wir sind nicht berechtigt, gestützt auf die Bekanntschaft, die wir mit Chrysomela hyperici bisher gemacht haben, zu sagen, dass die Viviparität hier durch Zuchtwahl, auf Grund ihrer „Nützlichkeit", erhalten geblieben sei. Dies ist völlig unbewiesen. In Folge dessen haben wir noch weniger Recht, zu sagen, dass die Selection diese Viviparität geschaifen habe. Zusammenfassung. Wie wir aus dem Vorigen sehen können, erhält die Viviparität ihren Ausdruck im Bau der weiblichen Geschlechtsorgane auf ver- schiedene Art. Bei Aphiden, einigen Cocciden und der 3Iiasfor-'L?irye ist sie mit Parthenogenesis vei-bunden, und die Furchung der Eier beginnt in den Ovarien, wo sie bei Aphiden und Cocciden ihre ganze Entwicklung durchlaufen, während sie bei der 3Iiasfor-L-drve in der Körperhöhle ihre Entwicklung durchmachen. Bei Miasfor ist ausser- dem die Larve vivipar, sie gebiert lebendig, und die Jungen sind dem Mutterthiere gleich, sie sind Larven. Bei den übrigen bekannten viviparen Insecten ist die Ent- wicklung amphigenetisch. Die Befruchtung geschieht hier entweder in der Scheide, wenn das Ei die Mündungen der Samenkapselu passirt, wie bei den viviparen Dipteren, (einige?) Pupiparen aus- lieber viTipare Iiisecten. 463 genommen, oder in der Körperliöhle des INIiittertliieres, wie bei Strejisipteren. oder endlich in den Ovarien des Mutterthieres, wie bei Cocciden, Orinci- und Clirijsomcla-Avten. Die Art der Eibeherbergung- im Mutterthier variirt walir- sclieinlicli mit dem Orte der BelVuclitung-. So wird die Brut bei Dipteren in der Scheide oder deren Dirterenzirungen, bei Strepsipteren in der Körperhöhle oder dem „Brutcanal", bei Cocciden-, Orina- und Chrysomcla-Arten in den Ovarialröhren aufbewahrt. Das Vorhandensein einer Samenkapsel scheint auch mit der Art der Befruchtung im Zusammenhange zu stehen. So fehlt bei den parthenogenetischen Arten, wo ja keine Befruchtung vorkommt, jede Spur einer Samenkapsel (ausgenommen einige Cocciden), ebenso bei den Strepsipteren und unter den Chrysomeliden, wenigstens der Chrysomcla hiß)cnn, da sie ja bei diesen überflüssig und nutzlos wäre, indem hier die Befruchtung in der Körperhöhle oder in den Ovarien stattfindet. Werden die Eier in der Scheide befruchtet, so finden sich bei den viviparen Arten wie bei den meisten Oviparen Samen- kai)seln in der einen oder andern Form. Eine Abweichung von dieser Regel scheint Mdophagus zu bilden, indem die Samenkapseln (kürzere Milchdrüsen) hier einen Functionswechsel erlitten haben und die Rolle der Samenkapseln von dem gemeinsamen Eileiter über- nommen ist. Morphologisch sind die Samenkapseln aber da. In der Gruppe der Dipteren erhält die Viviparität ihren ana- tomischen Ausdruck auf wenigstens dreierlei Art: 1. Die Sclieide differenzirt sich zu einem seitenständigen, hlindsackähnlichen Brutsack [Sarcophaga , Musca sepulcralis, Cepha- Icmijia [?] ). 2. Die mehr oder weniger lang ausgezogene Scheide fungirt als Brutsack [Tachina, Mesenihrhm). 3. Der vordere, weitere Theil der Scheide fungirt als Brutsack [„Uterus"! (Pupiparen). Wälirend bei den viviparen Dipteren im Allgemeinen die Eier nur bis zu einem wenig fortgeschrittenen Larvenstadium im ]\rutter- thiere vei-weilen, vei'lässt bei den Pupiparen die Brut die Mutter zuerst auf einem bedeutend weiter fortgeschrittenen Stadium („Puppen- stadium"). Die Pupiparen und Mcscmbrina gebären jedesmal nur 1 einziges Junges. Sie weichen in dieser Hinsicht von den übrigen viviparen Dipteren ab. Ilcmimerus scheint sich ebenso zu verhalten. 464 'SlLS HOLMGREN, Bei den meisten Viviparen giebt es keine besondere Vorrichtung für die Brut während ihres Lebens im Mutterthier. Nur bei den Pupiparen kommen speciflsche Ernährungsorgane vor, indem die accessorischen Drüsen zu „Milchdrüsen" umgewandelt sind. Dies hängt vielleicht mit dem langen intravaginalen Leben der Brut zu- sammen (oder umgekehrt). Ausser den Pupiparen scheint auch Mesemhrina ein Ernährungsorgan für die Brut zu besitzen; dies ist aber nicht endgültig festgestellt. h lieber vivipare lusecteu. 465 Literaturverzeichuiss. ^ Berlese, A., 1894, Le Cocciniglie italiane viventi sugli agrumi, Parte 2, I. Lecanium , in: Rivista Fatol, veget., Anno 3, p. 107 — 201, tab. 2—13. — , 189»), Le Cocciniglie italiane viventi sugli agrumi, Parte 3, I. 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Fedtschenko's Reise in Turkestan" bezw, in dem lie Crustaceen behandelnden Hefte desselben (p. 22 — 53. tab. 6—13) )eschrieben hat. während von den übrig-en Thiergruppen von Niemand luch nur eine einzige Art verzeichnet worden ist. Die Herren Dr. R. v. Stummer-Trauenfels und Dr. G. v. Al- l(sy haben während ihrer im Jahre 1900 unternommenen Forschungs- eise in Turkestan unter Anderm auch ein reiches Plankton-]\raterial resamnielt. deren Untersuchung in Folge der Freundlichkeit der ^animier mir zu Theil geworden ist. Ich habe mich dieser Aufgabe ^m so bereitwilliger unterzogen, weil sich mir dadurch die Aussicht 'Ot. die auf die Süsswasser-Mikrofauna von Turkestan bezüglichen ^'■nntnisse durch einig-e Daten bereichern zu können. 1) Vorgelegt in der Sitzuug der Ung. Akad. d. AVissenschaften am 8. Mai 1903. Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. ^0 470 E. VON Däday, Die Untersuchung- des mir zur Verfügung- gestellten reichen Materials habe ich bereits gegen Ende des Jahres 1901 begonnen, aber erst Anfang dieses Jahres (1903) gänzlich beendigt, weil ich nicht nur die in Alkohol und Formol conservirten studirte, sondern auch aus dem mitgebrachten geeigneten Material Culturen ange- fertigt habe, deren Untersuchung längere Zeit in Anspruch nahm. Das nach den Fundorten gesonderte, in zusammen 20 Fläschchen untergebrachte und theils in Alkohol, theils in Formol conservirte Material stammt von den Fundorten Koi-Sary, Kok-Dsidge, Kuber genty, Przewalsk und Tschöm-Tschök her, und zwar vom Fundorte Kubergenty grössten Theils aus Salzwasser. Für Culturen war bloss das Material der Fundorte Koi-Sary, Tschöm-Tschök und Kubergenty geeignet. Hinsichtlich des letztern Materials habe ich jedoch zu bemerken, dass dasselbe den gehegten Erwartungen nicht völlig entsprochen hat, in so fern in den Culturen desselben ausser Protozoen und einigen Rota- torien nur einige kosmopolitische Entomostraken und zwar Chydorus sphaericus (0. F. M.) und Eumjpris incongruens (Eamdh.) auf- getreten sind. Uebrigens ist Dr. R. v. Stummer-Trauenfels, wie er mir freundlichst mittheilte, mit den aus demselben Material angefertigten Culturen zu gleichem Resultat bezw. zu einer eben | solchen Resultatlosigkeit gelangt. t Von den bei der Untersuchung vorgefundenen Thieren habe ich, so weit es die Umstände zuliessen, mikroskopische Präparate ange- j fertigt oder Exemplai-e in Alkohol aufbewahrt bezw. eine Sammlung j zusammengestellt, welche sich im Besitze des Ungarischen National- j museums befindet. Selbstverständlich habe ich in dieser Hinsicht | auf die neuen oder interessanten und seltenern Arten ein besonderes i Gewicht gelegt. I Bei der Aufzählung der beobachteten Arten befolge ich die ; aufsteigende systematische Reihenfolge. Von den Arten gebe ich j bloss die Beschreibung der neuen oder seltenern, interessantem und j weniger bekannten, während ich mich betreffs der übrigen bloss auf i die Angabe des Fundortes und etwaige Bemerkungen beschränke, i Um aber auch bezüglich der einfach aufgeführten genauere Daten j beizubringen, habe ich es für nöthig erachtet, dasjenige AVerk zu | bezeichnen, auf Grund dessen ich die Determination der betreffenden j Art bewerkstelligte; d. i. die mir vorgelegten Exemplare sind als [ vollständig identisch zu betrachten mit den in dem beigezogenen I Werke beschriebenen. Als Beschluss meiner Arbeit habe ich es ' i Mikroskopische Süsswasserthiere aus Turkestan. 471 versucht, die erlangten Resultate auch in zoogeographischer Hinsicht zu wiii'digen. Schliesslich erachte ich es für eine angenehme Pflicht, den Herren Dr. R. v. Stummer-Traüenfels und Dr. G. v. Almäsy für das mir gegenüber bethätigte Vertrauen und freundliche Wohlwollen meinen verbindlichsten Dank auch an dieser Stelle auszusprechen. Verzeichuiss der l)eol)achteten Arten. I. Protozoa.^) Class. Sarcodina. 1. Anioebci villosa Wallich. Amoeha rillosa, Leidy, J., Fresh-water Rhizopods of North America, p. 63, tab. 1 fig. 9, 10, tab. 2 fig. 14 — 16, tab. 8 fig. 1—16. Einige Exemplare fand ich in der Cultur des von Koi-Sary herstammenden Materials. Aus Asien bisher noch nicht aufgezeichnet. 2. Anioebd radio.sa Ehrb. Amoeha radiosa, Leidy, J., 1. c, p. 58, tab. 4, fig. 1 — 18. In der Cultur des Materials von den Fundorten Koi-Sary und Przewalsk aufgetreten. Aus Asien bereits früher bekannt, und zwar aus China, Ostindien und aus den ]\Ialayischen Inseln. 8. Amoeha litnux Duj. Hyalodlscus Umax, Blochmaxn, Fk., Die mikroskopische Thierwelt des Süsswassers, p. 12, tab. 1, fig. 2. Zeigte sich in grosser Menge in den Culturen, welche ich aus dem von den Fundorten Koi-Sary, Kubergenty und Prze- walsk herstammenden Material anfertigte. Aus Asien bisher noch nicht bekannt. 4. Arcella viilf/ciris Ehrb. Aredia vuhjaiis, Leidy, J., 1. c, p. 170, tab. 27, 28, fig. 1 — 7. 1) Hinsichtbch der systematischen Reihenfolge und der Nomenclatur folge ich hier der von Prof. G. Entz in „Fauna Regni Hungariae" ge- gebenen Aufstellung. 30* 472 E. V. Daday, In dem vom Fundorte Tscliöm-Tscliök herrührenden con- servirten Material häufig, aber auch in der aus dem Material von Koi-Sary bereiteten Cultur vorkommend. Aus Asien bereits früher bekannt, u. z. aus China, Ceylon, Japan, Kleinasien, Ostindien, Sibii'ien und von den Malayischen Inseln. 5. Arcella discoides Eheb. Aredia discoides, Leidy, J., 1. c, p. 173, tab. 28, fig. 14 — 38. Bloss einige Exemplare aus der Cultur des Materials vom Fundort Kuber genty. Diese Art war aus Asien früher verzeichnet aus Ceylon und Sibirien. 6. Centropyxis aculeata (Ehrb.). Centropyxis aculeata, Leidy, J., 1. c, p. 180, tab. 30 fig. 20 — 34, tab. 31, 32 fig. 29—37. Wie es scheint, eine sehr gemeine i^rt. Ich fand sie in dem conservirten Material von Tschöm-Tschök, häufig aber auch in den Culturen des Materials von Koi-Sary, K u b e r g e n t y und Przewalsk. Aus Asien bereits früher bekannt, u. z. aus China, Ceylon, Kleinasien, Ostindien und Sibirien. 7. Nehela coUaris (Ehrb.), Nehela collaris, Leidy, J., 1. c, p. 145, tab. 22, 23 fig. 1—7, tab. 24 fig. 11, 12. Ich verzeichnete diese Art aus den Culturen des ^Materials von den Fundorten Kubergenty und Koi-Sary; besonders häufig war sie in dem Material von Kubergenty. Aus Asien schon früher bekannt, u. z. aus China und von den Malayischen Inseln. 8. Lequereusia spiralis Schlümb. Difflugia spiralis, Leidy, J., 1. c, p. 124, tab. 19, fig. 1—23, Bloss in der Cultur des Materials von Kubergenty einige Exemplare. Aus Asien schon früher bekannt, u. z. aus China und Ceylon. 9. TUffluffia constrieta Ehrb. Difflugia constrieta, Leidy, J., 1. c, p. 120, tab. 18. Ziemlich selten in den Culturen des Materials von Koi-Sary Mikroskopische Süsswasserthiere aus Turkestan. 473 und Przewalsk. Aus Asien bereits verzeichnet aus Cej'lon und Kleinasien. 10. Di/'ffi({/i<( p!/i'i/'orinis Khrb. Diffliiffin pipiformis, Leidy, J., 1. c, p. 98, tab. 10, 11, 12 fig. 1 — 18, tab. 15 flg. 32. 33, tab. 16 fig. 38, tab. 19, fig. 24—26. Fand sicli bloss in derCultur des ]\raterials von Kub ergenty. Aus Asien bereits früher bekannt, u. z. aus China, Ceylon, Klein- Asien, Ostindien. Sibirien und von den Malayischen Inseln. 11. Difyiuffia iirceolata F^hkb. Difflu'/ia urcrolatd, Leidy, J., 1. c, p. 106, tab. 14, 15 fig. 32—34, tab. 19 fig. 28, 29. Die häufigste der verwandten Arten. Ich fand sie in dem conservirten ^faterial aus Tschöm-Tschök, aber auch in den angefertigten Culturen des ^Materials von Koi-Sary, Kubergenty und Przewalsk. Aus Asien, d. i. aus China,. Ceylon und Sibirien bereits verzeichnet. 12. Cyphoderia atnj^ulla (Ehrb.). Cyphoderia a»/puUa, Leidy, J., 1. c, p. 202, tab. 34, fig. 1 — 16. Ich fand diese Art ausser in dem conservirten Material von dem Fundort Tschöm-Tschök auch in der Cultur des Materials von Koi-Sary, aber nur in einigen Exemplaren. Aus Asien bis jetzt noch nicht bekannt. 13. Clathrnllna eJef/ans Cienk. Qathruliita elegans, Leidy, J., 1. c, p. 273, tab. 44. Von dieser Art konnte ieli bloss die solitären oder mit einander verbundenen Hülsen untersuchen, die ich in den Culturen aus dem Material von den Fundorten Kubergenty und Przewalsk vor- fand. Aus Asien bisher noch nicht verzeichnet. Class. Mastigophora. 14. PeridiniHni tahvlalifin Ehkb. Peridiniion talntlatini}, Saville Kent, A iiiuuuil of the Infusoria, p. 448, tab. 25, fig. 1—5, 55—57. 474 ^- ^- I^ADAY, In der Cultur des Materials von Kubergenty fand ich einige Exemplare, allein dieselben waren bereits abgestorben. Diese Art war schon früher aus dem Gebiet von Asien bekannt, u. z. aus Ceylon, Ostindien und Sibirien. 15. Chilomonas paratneciuni Eheb, Chilomonas parameciuin, Saville Kent, 1. c, p. 424, tab, 24, fig. 51, 52. Bei meinen Untersuchungen habe ich diese Art bloss von zwei Fundorten verzeichnet, u. z. in der Cultur des Materials von Kubergenty nur sporadisch, in der des Materials vonKoi-Sary dagegen in Menge. Diese Art ist von Sibirien schon bekannt. 16. Trachelonionas cylindrica Ehre, Trachelomonas cylindrica, Saville Kent, 1. c, p. 390, tab. 21, fig. 20. Einige Exemplare fand ich in der Cultur des Materials von dem Fundort Przewalsk. Aus Asien bisher unbekannt. 17. Lepocinclis ovuiu (Eheb.). Chloropeltis ovum, Saville Kent, 1. c, p. 388, tab. 21, fig. 11 — 13. Fundorte Kubergenty und Koi-Sary in den Culturen des Materials von dorther vorgefunden. Aus Asien noch nicht bekannt. 18. JPhacus pleuronectes Eheb. Phacus 2)leuronecies, Saville Kent, 1. c, p. 386, tab. 21, fig. 2 — 5. Diese Art zeigte sich massenhaft in der Cultur des Materials von dem Fundort Kubergenty, in welchem sie eine der am frühesten auftretenden war. Aus Asien bisher nur von Ostindien bekannt. 19. Colatiutn vesimilosurti Eheb. Colatium vesicidomm, Saville Kent, 1. c, p. 395, tab. 21, fig. 34 — 38, Ziemlich häufig an vom Fundort Tschöm-Tschök ge- sammelten Entomostraken angesiedelt. Aus Asien bisher noch nicht verzeichnet. 20. Caelofuonas f/randis Eheb. Caelomonas grandis, Saville Kent, 1. c, p, 393, tab. 20, fig. 59. Mikroskopische Süsswasserthiere ans Tnrkestan. 475 Kinige l^xemplare dieser Art fanden sich vor in der Cultur des Materials von dem Fundort Kubergenty. Aus Asien bis jetzt noch unbekannt. 21. Engl e na descs Ehrb. Kuiilrua (Irsrs, Saville Kent, 1. c, p. 383, tab. 20, fig. 52, 53. Diese Art hat sich in den Culturen des j\raterials von den Fundorten Kubergenty und Koi-Sary gezeigt. Aus Asien bis- her bloss aus Ostindien bekannt. 22. Dendromonas virf/arki Weisse. Doidromonas rirgaria, Saville Kent, 1. c, p. 266, tab. 18, fig. 1 — 4. Diese Art war auf den Schalen von Cytlwreis siciila (Brady) von dem Fundort Koi-Sary in ziemlicher Menge angesiedelt. Aus Asien bisher nicht verzeichnet. 23. Tetraniitiis rostvatus (Perty). Tel ram Ulis rosiratus, Saville Kent, 1. c, p. 313, tab. 19, fig. 42 — 48. Einige Exemplare dieser Art fand ich in der Cultur des Materials von Kubergenty. Aus Asien bisher unbekannt. 24. Bodo caudatufi (Duj.). Dijilotnastix camkitus, Saville Kent, 1. c, p. 432, tab. 24, fig. 1 — 10. In der Cultur des Materials von dem Fundort Koi-Sary auf- getreten. Aus Asien noch nicht verzeichnet. 25. Cercotnonas ternio (Ehrb.). Oikouiotias Icniio, Stein, F., Der Orgauismus der Flagellaten, 1. Hälfte, tab. 1, Abth. 1, fig. 1—5. Diese Art ist in der Cultur des ^Materials von dem Fundort Kubergenty aufgetreten. Aus Asien, d. i. aus Sibirien, bereits bekannt. 26. 3Jonas f/tittida Ehrb. Spiinielln r/uff ula, Stein, F., 1. c, tab. 1, Abth. 6, fig. 1 — 12. Bloss in der Cultur des Materials vom Fundort Kubergenty fand ich einige Exemplare. Aus Asien bisher noch nicht verzeichnet. 476 ^- ^- Daday, 27. Petalomonas abscissa (Duj.). Petalomonas abscissa, Saville Kent, 1. c, p. 371, tab. 20, fig. 5, 6. Diese Art ist in den Culturen des Materials von den Fundorten Kubergenty un.d Koi-Sarj^ nur ganz sporadisch aufgetreten. Aus Asien bisher noch unbekannt. 28. Menoidium pelJiieidtiin Pekty. Menoidium pellucidwu, Saville Kent, 1. c, p. 374, tab. 20, fig. 15, 16. Diese Art war nur an einem Fundort zu beobachten, u. z. zeigte sie sich in der Cultur des Materials von Koi-Sary. Aus Asien noch nicht verzeichnet. 29. Peranema ti'ic1io2)1ioru7n Ehrb. Astasia trichopJiora, Saville Kent, I. c, p. 376, tab. 20, fig. 17 — 21. In den Culturen vom Material der Fundorte Kubergenty und Przewalsk aufgetreten, u. z. in dem von letzterm Fundort ge- radezu massenhaft. Aus Asien schon früher bekannt, u. z. aus Ost- indien und aus Sibirien. Class. Infusoria. 30. Urotricha fareta Cl. et L. Urotricha fareta, Saville Kent, 1. c, p, 505, tab. 27, fig. 2. In der Cultur des Materials von dem Fundort Przewalsk aufgetreten. Aus Asien bisher noch nicht verzeichnet. 31. Encheli/s farcimen (0. F. M.). Enchelys farcimrn, Saville Kent, 1. c, p. 510, tab. 27, Fig. 15. Ich habe diese Art aus der Cultur des Materials von dem Fund- ort Kubergenty aufgezeichnet. Aus Asien bisher nicht bekannt. 32. Coleps Jiirtus Ehrb. Cokps hirt-us, Saville Kent, 1. c, p. 506, tab. 27, fig. 3, 4. In der Cultur des Materials von dem Fundort Kubergenty aufgetreten. Aus Asien schon früher bekannt, u. z. aus China, Ost- indien, Sibii'ien und dem Malayischen Archipel. Mikroskopische Süsswassertliiere aus Turkestan. 477 33. AmpJnleptiis clapai'edU Stein. Aniphilephis daparcilii . Blochmann, Fr., Die mikroskopische Thierwelt des Süsswassers, p. 92, tab. 5, fig. 168. Diese Art trat in der Ciiltur des Materials von dem Fundort Koi-Sary auf. Aus Asien bisher noch nicht bekannt. 34. Nassula elef/ans Ehrb. yasft^da elegans, Blochmann, Fr., 1. c, p. 94, tab. 5, fig. 175. Fand sich in der C'ultur des ]\raterials von dem Fundort Kubergentj' vor, allein nur in einigen Exemplaren. Aus Asien bisher nicht bekannt. 35. Chilodou cucuUulus (0. F. M.). C/iilodofi cuniUulus, Saville Kent, 1. c, p. 746, tab. 42, fig. 16 — 22. In der Cultur des Materials von dem Fundort Przewalsk ziemlich häufig, dagegen in derjenigen des Materials von dem Fund- ort Kubergenty sehr spärlich aufgetreten. Aus Asien, u. z. aus Sibirien und Ostindien schon früher bekannt. 36. ChiJodon uncinatus Ehrb. (liilodo)i uncinat/is, Blochmann, Fr,, 1. c, p. 95, tab. 5, fig. 179. In Gesellschaft der vorigen fand ich in der Cultur des Materials von dem Fundort Przewalsk auch einige Exemplare dieser Art. Aus Asien bisher noch nicht verzeichnet. 37. Opisthodon nienieccen.sis Stein. Opisthodoii nicmeccensis, Saville Kent, 1. c, p. 750, tab. 42, fig. 23. Diese Art ist in der Cultur des Materials von dem Fundort Kubergenty in ziemlicher Menge aufgetreten. Bisher bloss aus Europa bekannt. 38. Colpidiutii colpitda Ehrb. Colpidi/rni (tiiuUus, Saville Kent, 1. c, p. 537, tab. 27, fig, 49. Diese Art zeigte sich massenhaft in der Cultur des Materials vom Fundort Kubergenty, aber auch in der Cultur des Materials vom Koi-Sary, hier indessen nur sporadisch. Diese ziemlich kosmopolitische Art war aus Asien noch nicht verzeichnet. A'JQ E. V. Daday, 39. ParanKieciuiTi caiidatum Ehrb, Paramnecnim caudatum, Blochmann, Fr., 1. c, p. 101, tab. 6, fig. 194. Tn der Ciiltur des Materials von dem Fundort Koi-Sary sporadisch aufgetreten. Aus Asien bisher noch nicht bekannt. 40. Paraniaeciiini hursaria (Ehre.). Paramaecium hursaria, Saville Kent, 1. c, p. 486, tab. 26, fig. 31, 32. Einige Exemplare dieser Art haben sich in der Cultur des Materials von dem Fundort Kubergenty vorgefunden. Aus Asien bisher unbekannt. 41. Metojnis sifpnoides Cl. et L. Metopus sigmoides, Saville Kent, 1. c, p. 581, tab. 29, fig. 6 — 9. Einige Exemplare fanden sich vor in der Cultur des Materials von dem Fundort Przewalsk. Aus Asien bisher nicht verzeichnet. 42. Halteria f/randinella (0. F. M.). Halteria grandinella, Saville Kent, 1. c, p. 632, tab. 32, fig. 35 — 38. Ziemlich häufig in der Cultur des Materials von dem Fundort Przewalsk. Aus Asien, u. z. aus Sibirien, bereits bekannt. 43. Vrostyla weissii Stein. Urostyla weissii, Blochmann, Fr,, 1. c, p. 112, tab, 6, fig. 216. Einige Exemplare fanden sich in der Cultur des Materials von dem Fundort Koi-Sary vor. Aus Asien bisher unbekannt. 44. Oxyti'ieha affinis Stein. Oxylricha affinis, Stein, F., Der Organismus der Infusionsthiere, 1. Abth., tab. 12. Nur in der Cultur des Materials von dem Fundort Kuber- genty aufgetreten. Aus Asien bisher noch von Niemandem ver- zeichnet. 45. Oxytricha fallax Stein. Oxytricha fallax, Stein, F., Der Organismus der Infusionthiere, 1. Abth.. p. 189, tab. 12, fig. 12—15. Mikroskopische Süsswasserthiere aus Turkestan. 479 Bloss in der Ciiltur des ]\[aterials von dem Fnndort Przewalsk fand ich einige Exemplare dieser Art. Aus Asien bisher nicht be- kannt. 46. Oxutrichn pelUoneJla (0. F. M.). Oxt/frirha peUioneUa, Saville Kent, 1. c, p. 786, tab. 45, fig. 3 — 5. Diese Art hat sich in den Culturen des Materials von den Fundorten Koi-Sary und Kubergenty gezeigt. Aus Asien bis- her noch nicht verzeichnet. 47. Sti/loitf/chia pusfiiUita (0. F. M.X Sii/lonjffhia piistulafa, Saville Kent, 1. c, p. 791, tab. 45, fig. 15 — 17. Fundorte Kuber genty und Koi-Sary bezw. in den Culturen des Materials von dorther aufgetreten. Aus Asien, d. i. aus Sibirien, bereits bekannt. 48. Eirplotes charou Ehre. Euplotrs charoit, Saville Kent, 1. c, p. 799, tab. 44, fig. 26 — 29. Zeigte sich sporadisch in der Cultur des Materials von dem Fundort K u b e r g e n t y. Aus Asien, d. i. aus Ostindien, bereits ver- zeichnet. 49. Asjrulisca costata Düj. Aspidisca roslrita. Saville Kent, 1. c, p. 794, tab. 45, fig. 25 — 29. "Während meiner Untersuchungen fand ich diese Art bloss in der Cultur des Materials von dem Fundort Kub er genty, aber auch hier nur vereinzelt. Aus Asien bisher noch nicht verzeichnet. 50. CofJiurniojysis hnherbis (Ehrb.). Coikurnia i»/hcrhls, Saville Kent, 1. c, p. 720, tab. 40, fig. 10. Ich fand die Ait an von dem Fundort Przewalsk herstammen- den Cyfhereis sicula (Brady) den Schalen angeheftet. Die durch- sichtige Hülse war farblos, in drei gleiche Ringe gegliedert. Diese Art siedelt sich in der Regel an Copepoden, besonders an Harpac- tiden an. ihre Ansiedelung an Ci/thereis sicula ist somit etwas ungew(»hnlich. Von dem Gebiete Asiens aus Sibirien und Klein- asien bereits bekannt. 480 E. v- Dada\. 51. Vot'ticella nebulifera Ehrb. Voriicella nebnlifcra, Sav'ille Kent, 1. c, p. 673, tab. 24 fig. 20, tab. 35 fig. 32—47. In der Cultur des Materials von dem Fundort Kuberg-enty ziemlich häufig an Algenfäden angeheftet. Aus Kleinasien schon früher verzeichnet. 52. Vorticella mitans Müll. Vortirrllri niitam, Saville Kent, 1. c, p. 679, tab. 34 fig. 28, tab. 49 fig. 16. In der Cultur des Materials von dem Fundort Kubergenty zeigten sich einige Exemplare dieser Art. Bisher bloss aus Europa bekannt. II. Coelenterata. 53. Hydra fusca L. (?) Fundort Przewalsk, woher mir mehrere, ziemlich gut con- servirte Exemplare vorlagen, darunter auch solche, welche Sprossen von verschiedener Entwicklung und Grösse tragen. Aus Sibirien bereits erwähnt. III. Vermes. Class. N e m a t h e 1 m i n t h e s. 54. Trilobus gracAlis Bast. Trilohus gracüis, de Man, Die frei in d. feucht. Erde etc. lebenden Nema- toden, p. 75, tab. 9, fig. 43. Von dieser Art fand ich während meiner Untersuchungen bloss in dem conservirten Material von dem Fundort Tschöm-Tschök einige Weibchen. Aus Asien längst bekannt, u. z. aus China, Klein- asien und Sibirien. 55. MonJii/stef'a Iah lata n, si^. (Taf. 27, Fig. 1—3.) Der Körper gegen beide Enden verjüngt, u. z. hinten weit mehr als vorn. Die äussere Schicht der Cuticula ist glatt, die mittlere dagegen erscheint geringelt; die einzelnen Ringe sind im vordem Mikroskopische Süsswasserthiere aus Tnrkestan. 481 Körpeidrittel sclmiälei' als im mittleni. Vorder Mundöffnung erliebt sich ein annälieriid lialbkreist'örmigei- Lippeiianhano: (Fig. 1), welcher Anlass zur Benenmmg dieser Art bot. Am Mundrand sitzen auch 6 Borsten. In der Mundhöhle konnte ich 4 Cuticularstäbchen wahr- nehmen, von denen 2 seitlich gelegen sind und zusammen einen Trichter bilden, in dessen Höhlung das 3. kürzere und gerade Stäbchen sitzt. Am spitzen Knde des Trichters bemerkte ich eine kleine Cuticularkugel, welche das voidere Ende des 4. Cuticularstäbchens andeutet. Am hintern Ende der Mundhöhle an den beiden Körper- seiten befindet sich gegengestellt je ein kreisförmiges Seitenorgan mit deutlichen Conturen; dies bildet ein weiteres Merkmal dieser Art (Fig. 1). Der Oesophagus ist wenig mehr als doppelt so lang wie der Schwanz, gegen das hintere Ende schwach verdickt, bildet indessen keinen Bulbus. Zwischen dem Magen und dem Oesophagusende ist eine Anhäufung von Drüsenzellen bemerkbar. Die einzelnen Drüsen- zellen sind eiförmig, grau granulirt (Fig. 2). Die Wandung des Darmcauals scheint aus granulirtem Plasma zu bestehen. Der Schwanz ist in der hintern Hälfte plötzlich und stark ver- jüngt, die Spitze abgerundet und einen kleinen blattförmigen Fort- satz tragend; im Innern der Basis liegen 3 grosse Drüsenzellen, deren hinterste weit grösser ist als die andern (Fig. 3). Die Spicula sind dolchförmig, und neben denselben zeigt sich ein Nebenspiculum, welches einem Fiedelbogen ähnlich ist. Anal- oder Präanalpapillen sind nicht vorhanden. Es fand sich bloss ein ]\Iännchen vor. Die Grössenverhältnisse desselben sind folgende: Körperlänge 2 mm Länge des Oesophagus 0,45 „ „ ,, Schwanzes 0,2 „ Grösster Duichmesser 0,05 „ Fundort : K o i - S a r y , conservirtes Material. Diese Art unterscheidet sich von den bisher bekannten Arten durch die Structur der .Aluiidöffnung, der Mundhöhle und der Spicula. 56. Chroinadfßvn duhiosn h. s/k (Taf. 27, Fig. 4, 5.) Der K(>rper gegen beide Enden verjüngt, nach hinten weit auf- fallender. Die äussere Schiclit der Cuticula ist glatt, wogegen die 482 E- ^- Daday, mittlere geringelt erscheint; Borsten zeigen sich daran nicht. Um die Mundöflfnung treten Spuren von Lippenanhängen auf. In der ]\[undhöhle vermochte ich in einer Querreihe 5 kleine Cuticular- körperchen wahrzunehmen (Fig. 4). Das vordere Ende des Oesophagus ist etwas gedunsen und dick, mit einer auffallenden Cuticularschicht bedeckt; im Innern befinden sicli 3 Paar Cuticularstäbchen, wovon das gegen die Mundöffnung blickende 1. Paar weit kürzer ist als die übrigen; das 2. Paar ist etwas kürzer, und die einzelnen Stäbchen liegen diesen beiden Paaren parallel; das 3. Paar ist am längsten, weit länger als die beiden andern Paare zusammen, und die einzelnen Stäbchen laufen conver- girend nach hinten (Fig. 4). Der Bulbus des Oesophagus ist sehr gedunsen, in geringem Maasse eiförmig, und die Wandung der Innern Höhlung ist mit 2 Cuticularstäbchen besetzt. Die Wandung des Darmcanals wird von granulirtem Protoplasma gebildet. Das weibliche Geschlechtsorgan ist paarig, und die Genital- öffnung liegt in der Körpermitte. Der Schwanz beider Geschlechter ist nach hinten allmählich verjüngt, und an der Spitze desselben sitzt ein breiter, lanzett- förmiger Ausführungsfortsatz; im Innern vermochte ich bloss eine grosse Drüse zu unterscheiden (Fig. 5j. Die männliclien Spicula sind blattförmig, an beiden Enden zu- gespitzt, daneben steht ein Nebenspiculum, welches einem doppelten Fidelbogen gleicht. An der Afteröffnung sind weder Prä- noch Postanalpapillen vorhanden. Einen Augenfleck war ich nicht im Stande wahrzunehmen. Es fanden sich 1 Weibchen und 2 Männchen vor, deren Grössen- verhältnisse folgende sind: Weibchen M ä n n c h e n Körperlänge 0,6 mm 0,62 mm Länge des Oesophagus 0,1 „ 0,12 „ „ „ Schwanzes 0,1 „ 0,12 „ Grösster Durchmesser 0,038 „ 0,03 „ Fundort: Przewalsk, conservirtes Material. Die wichtigsten Merkmale sind: die Structur des Oesophagus und die Form und Zusammensetzung der Spicula. Durch die Structur des Oesophagus bezw. durch die Cuticularstäbchen erinnert diese Art an die Gattung Cephalohus. Mikroskupische Süsswasserthiere aus Tuikestau. 483 57. I^lerttts ^>f//*f.sfr«.s de Man. Pledtcs palustris, DE Man, 1. c, p. 112, tab. 17. fig. 70. Aus dem couservirten Material von dem Fundort Tscliöm- Tschök habe ich ein Weibchen verzeichnet. Bisher bloss aus Kuropa bekannt. 58. Dort/fainius star/nciUs Duj. Dm-ylainnis stagnalis, DE Man, 1. c, p. 186, tab. 32, fig. 132. Ich untersuchte ein Män.ichen und ein Weibchen, welche ich in dem couservirten Material von dem Fundort Tschöm-Tschök vorfand. Aus Asien bereits verzeichnet, u. z. von Ceylon, aus Sibirien und China. Class. Eotatoria. 59. Hotifev vulf/aris Schrank. Ixotifvr vulgaris, HuDSON and Gösse, The Rotifera or Wheel-Animalcules, V. 1, p. 104, tab. 10, fig. 2. Einige Exemplare fanden sich in der Cultur des Materials von dem Fundort Koi-Sary. Auch in dem couservirten Material von dem Fundort Kok-Dsidge befanden sich einige zusammenge- schrumi»ftt* /»^^///"er-Exemplare. es ist mir jedoch nicht gelungen, die- selben sicher zu determinireu. Aus Syrien und von Ceylon bereits bekannt. 60. JPhUodina roseola Ehkb. Philodina roseola, HüDSON and Gosse, I. c, V. 1, p. 99, tab. 9, fig. 4. Ich habe diese Art von zwei Fundorten verzeichnet, u. z. fand ich sie in den Culturen des Materials der Fundorte Koi-Sary und Kubergenty, in der letztern ziemlich häufig. Aus Asien noch nicht bekannt. 61. l'urvnlarUi (jiblni Ehrb. Furcularia rjibha, Hudson and Gosse, 1. c, V. 2, p. 43, tab. 19, fig. 13. Diese Art ist in den Culturen des Materials der Fundorte Koi- Sary und Kubergenty in ziemlich grosser Menge aufgetreten. Aus Asien bisher noch nicht verzeichnet. 434 ^- "*'• I^ADAT, 62. Mastigocerca carinata Ehrb. Mast/f/orerca carinata, Hudson and Gosse, 1. c, V. 2 , p. 60, tab. 20, fig. 7. Bei meinen Untersuchungen fand ich einige Exemplare dieser Art in dem conservirten Material von dem Fundort Tschöm- Tschök. Aus Asien bereits früher verzeichnet, u. z. von Ceylon, aus Sibirien und Syrien. 63. Coelopus tenuior Gosse. Coelopus temiior, Hudson and Gosse, 1. c, V. 2, p. 68, tab. 20, fig. 19. Ziemlich häufig in dem conservirten Material von dem Fundort Tschöm-Tschök. Aus Asien bereits früher verzeichnet, u. z. von Ceylon und aus Syrien. 64. Eachlanis düatata Ehrb. Euchlatiis düatata, Hudson and Gosse, 1. c, V. 2, p. 90, tab. 23, fig. 5. Ich habe bloss in dem conservirten Material von dem Fundort Koi-Sary einige Exemplare dieser Art vorgefunden. Scheint in Asien häufig zu sein, denn von Ceylon, aus Sibirien, Syrien und China bereits verzeichnet. 65. Cathyiyna liina Ehrb. Cathypna luna, Hudson and Gosse, 1. c, V. 2, p. 94, tab. 24, fig. 4. Ich fand diese Art bloss in der Cultur des Materials von dem Fundort Kubergenty, in welcher sie ziemlich häufig war. Aus verschiedenen Theilen Asiens bereits verzeichnet, so von Ceylon, aus China, Sibirien und Syrien. 66. 31onostyla cornuta Ehrb. Monostyla cornnta, Hudson and Gosse, 1. c, V. 2, p. 98, tab. 25, fig. 1. In dem conservirten Material von dem Fundort Tschöm- Tschök ziemlich häufig. Aus Asien, u. z. aus Sibirien und China, bereits bekannt. 67. Monostyla lunaris Ehrb. Monostyla hinaris, Hudson and Gosse, 1. c, V. 2, p. 98, tab. 25, fig. 2. Mikroskopische Süsswasserthiere aus Tutkestau. 435 Kiiiio-e Exemplare dieser Art habe icli in der C^ultur des Materials vou dem Fundort Przew als k gefunden. In Asien allem Anschein nach häufig, indem von Ceylon, aus China, Sibirien und Syrien bereits bekannt. 68. Coiurus nnchmtus Ehrb, Coliinis loirinafus, Ehrenbeeg, C. G., Die Infusiousthierchen etc., p. 475, tab. 59, fig. 6. Diese Art ist in der Cultur des Materials von dem Fundort Przewalsk in grosser Menge aufgetreten, zeigte sich indessen sporadisch auch in der Cultur des Materials von dem Fundort Kubergenty. Bisher bloss von Ceylon bekannt. 69. Anuraea acnleata Eiikb. Animiea acideata , Hudson and Gosse, 1. c. , V. 2 , p. 123, tab. 29, fig. 4. In dem conservirten Material von dem Fundort Koi-Sary fanden sich mehrere Exemplare vor. Aus Asien bereits bekannt, u. z. von Ceylon, aus Syrien, China und Sibirien. 70. PfnHpholj/x cf>ni2>Janata Gosse. Po)iiplio/i/.r comphniald. HuDSON and GossE, 1. c, V. 2, p. 115, tab. 27, fig.'l. Ziemlich häufig in dem conservirten Material von dem Fundort Koi-Sary. Aus Asien bereits bekannt, aber bloss aus Sibirien. 71. Bra Chi onus bakeri Ehrb. Brachimms halrrl , Hudson and Gosse, 1. c. , V. 2, p. 120, tab. 27, fig. 8. Bei meinen rntersuchungen fand ich in dem conservirten ^laterial von dem Fundort Koi-Sary einige Exemplare, deren Schalen am Rücken fein granulirt waren, während die Körnchen vorn in drei Säulen angeordnet sind. Von dem Gebiete Asiens nur aus (.'hina bekannt. 72. PrdalfoH fennicum Lev. Pedalion fcnnicum, Levander, Eine neue Pedalion-Ait, in: Zool. Anz., 1882, No. 404, p. 402—404. Zool. Jahrb. XIX. .-Vbth. f. Syst. 31 486 ^- ^^- Daday, Fundort Küi-Sary, Avolier ich in conservirteni Material einige Exemplare angetroffen habe. Aus Asien bisher unbekannt, ausser- halb Europa auch aus Amerika verzeichnet. IV. Arthropoda, Class. Crustacea. Ordn. Copepoda. 73. Qjclops serrulntiis Fisch. Cijdops serruhtiKs, 8ghmeil, 0., Deutschlands Copepoden, V. 1, p. 141, tab. 5, fig. 6—12. Während meiner Untersuchungen verzeichnete ich diese Art mir von zwei Fundorten, u. z. von Tschöm-Tschök und Koi- Sary. In dem Material von ersterm Fundort fanden sich ziemlich zahlreich, in dem von letzterm dagegen nur wenig Exemplare vor. Aus dem Sammelmaterial von A. Fedtschenko hat diese Art W. N. ÜLJAxiN bereits aus Turkestan verzeichnet. Wurde übrigens auch in Ceylon, China, Sibirien und Syrien aufgefunden. 74. Ctjclops bicusxiklatus Cls. Cijclops hicuspidritus-, ScHMEiL, 0., 1. c, V. 1, p. 75, tab. 2, fig. 1 — 3. Fundort: Tschöm-Tschök und Kubergenty. In dem Material von ersterm Fundorte fand ich mehrere Männchen und Weibchen, in dem von letzterm aber nur wenige geschlechtsreife Exemplare. Aus Asien bisher noch nicht bekannt. 75. Cyclops vernalis Fisch. (kjclops vernalis, Schmeil, 0., 1. c, V. 1, p. 88, tab. 2, fig. 4 — 7. Es lagen mir mehrere Exemplare vor aus dem Material der Fundorte Koi-Sary und Kubergenty. In dem Material von ersterm Fundorte fand ich nur wenig vollständig entwickelte Weibchen mit Eiersäckchen, aber um so mehr junge Exemplare. In dem Material von Kubergenty befanden sich mehr vollständig geschlechtsreife Exemplare. Aus Asien bereits verzeichnet, u. z. aus China und Sibirien. Mikroskopische Süsswasserthiere aus Tnvkestan. 487 76. Ci/c/ops ririflis (Juk.). ()/rlops viridis, SciLMEiL, 0., 1. c, V. 1, p. 07, tab. 8, fig. 12 — 14. Diese Art ist als häufig zu bezeichnen, indem icli sie in dem Material von drei Fundorten vorfand, u. z.: Przewalsk, nur einige Kxemplare, darunter auch Weibchen mit Kiersäckchen ; Tschüm-Tschök, sehr viele Weibchen, Männchen und junge Exemplare ; Kok-Dsidge, mehrere Weibchen und junge Exemplare. Aus Turkestan bereits nach der Sammlung von A. Fedtschexko bekannt gewesen; sie wurde auch in Sibirien und Syrien gefunden. 77. Cfjclops fusciis (Juk.). iil(iiq,s fiisrüs, SCHMEIL, 0., 1. c, V. 1, p. 123, tab. 1, fig. 1 — 7b, tab. 4, fig. 16. Von dieser Art fand ich in dem Material vom Fundort Prze- walsk einige Exemplare, darunter auch Weibchen mit Eiersäckchen. Aus dem Sammlungsmaterial von A. Fedtschenko hat diese Art Uljaxin als Cijrlops tcnnicornis Cls. bereits aus Turkestan verzeichnet. A\'urde übrigens auch in Syrien aufgefunden. 78. CantItocaiit2}tfis north iiinhricus Brad. ('antliocanij)fi(s iiorüiuiiibrieus , Schmeil, 0., 1. c, V. 2, p. 48, tab. 2 fig. 15—22, tab. 3, fig. 12—15. Diese Art fand sich bloss in dem Material von zwei Fundorten u. z. von Tschöm-Tschök und von Kubergenty. Von ersterm Fundort lagen mir mehrere Weibchen, von letzterm zahl- reiche Männchen und Weibchen vor. Aus Asien bisher noch nicht verzeichnet. 79. MuviienohiotHs afpnis n. sp. (Taf. 27, Fig. 6—25.) W eibchen: Fig. 6—14. 17—20, 22—24. Der Kfh'per ist im Ganzen nach hinten nur in geringem Maasse verjüngt und aus 10 Segmenten zusammengesetzt. Das 1. Kumpf- segment ist etwas länger als die darauf folgenden H zusammen; der Stirnrand geht in einen kleinen Hügel, bezw. in ein kurzes, stumpf abgerundetes Rostrum aus; die hintern Ecken sind spitz, die Oberfläche und der Kand unbehaart, glatt (Fig. 9). Von den 31* 488 ^- '^- Daday, uuii folgenden 3 Rumpfseg-nienten ist das erste weit länger als die beiden andern, welche unter sich gleich lang sind, die hintern Seiten- ecken derselben sind spitz, ihr Vorderrand stets schmäler als der Hinterrand. Das letzte Rumpfsegment ist wenig länger als das vorhergehende, und die hintern Seitenecken sind stumpf abgerundet. Zwischen den 2 ersten Abdominalsegmenten ist die Grenze ziem- lich verschwommen, indessen dennoch leicht erkennbar. Das 1. Seg- ment überragt die Hälfte des 2. nur wenig, und die hintern Ecken fallen in eine Linie mit dem Seitenrande des darauf folgenden. An beiden Seiten des 2. Segments erhebt sich eine Reihe kleiner Borsten parallel dem Hinterrand. Dasselbe findet sich auch an den nächst- folgenden 2 Abdominalsegmenten (Fig. 9). Das letzte Abdominal- segment ist innerhalb der Furcalbasis zugespitzt und mit sehr feinen Härchen gesäumt, ebenso auch die Basis der Furcalanhänge (Fig. 9, 14). Das anale Operculum ist bogig, der freie Rand und die Basis mit einer Reihe feiner Haare besetzt (Fig. 14). Die Furcalanhänge sind im Durchschnitt nur halb so lang wie das Abdominalsegment, auf welchem sie sitzen, in einzelnen Fällen aber reichen sie etwas über die halbe Länge desselben ; sie sind im Ganzen rhombisch geformt, indem ihre Basis und Spitze parallel schief geschnitten sind. Von den Endborsten liegt die äussere ent- fernt von den übrigen, am distalen Ende des Seitenrandes, und da- neben ragt auch je eine kleine Xebenborste empor. Die übrigen 3 Endborsten entspringen nahe dem Innern Ende des schräg ge- schnittenen Hinterrandes, dort, wo dieser und der innere Seitenrand in einem gemeinsamen spitzen Ende sich treffen (Fig. 14). Die äussere Mittelborste erreicht nicht die halbe Länge der innern, während die innere Mittelborste ein Drittel der Körperlänge nicht erreicht. Die innere Endborste sitzt an der innern distalen Spitze des Furcalanhangs, ist sehr kurz, kaum halb so lang wie der Furcal- anhang selbst; bei derselben steht auch eine kleine Nebenborste. Am Aussenrand der Furcalanhänge steht in der Mitte eine vereinzelte kleine Borste, wogegen am Rücken oberhalb dieser Borste sich 4 feine Härchen in einer Reihe zeigen (Fig. 14). Das 1. Antennenpaar ist Sgliedrig, am dicksten ist das Basal- glied, am dünnsten sind die 4 letzten Glieder. Das basale und apicale Glied sind gleich lang und weit länger als alle übrigen. Am 4. und apicalen Gliede befindet sich auch ein Riechstäbchen in Begleitung einer feinen langen Borste (Fig. 9). Die Länge der ganzen Antenne ist grösser als die halbe Länge des 1. Rumpfsegments. Mikrosknilische i?üssAvasserthiere aus Turkestan. 489 Beim 2, Anteiineiipaai' sitzen am Aussenraiid des mittlem Gliedes, an dem 'i'lieile geiien die Spitze meliieie. verschieden lan^e Borsten; am Ausseurand des letzten Gliedes sind eine kleinere nnd eine (^rüssere, nahe der Spitze mehrere Borsten von verschiedener Länge ; am distalen Ende aber sitzen 3 kräftigere, gebogene nnd 2 schwächere, kürzere, gerade Fiederborsten (Fig. 8). Der Nebenast ist stäbchen- fitrmig, Igliedrig. mit einer änssern Eandborste nnd 8 Endborsten, deren innere kräftiger* als die beiden andern nnd annähernd krallen- tormig ist. An den Mandibeln erheben sich an der Kaufläche 7 Zähne, von denen die 3 obern grösser und kräftiger sind als die übrigen. In einiger Entfernung von dem Kautheil steht ein bogiger, krallen- tormiger Fortsatz, dessen Spitze gegen die Zähne blickt (Fig. 10). Der ]\Iandibulartaster ist ein fingerförmiger Fortsatz, an dessen Spitze ich 5 verschieden lange Borsten wahrnahm. Der Kautheil der Maxillen ist gut entwickelt und besteht aus ö Zähnen, deren oberster weit kräftiger ist als die übrigen. Zwischen den Zähnen steht je eine feine Borste. Die Tasterpartie besteht aus 2 kräftigen, krallenartigen Fortsätzen, deren einer mit feinen Haaren bedeckt ist. Avährend am Basaltheil des 2. eine kräftigere Borste sitzt, wogegen am Aussenrand auf einer hügelartigen Erhöhung 3 Borsten emporragen (Fig. 11). Der obere Maxillarfuss scheint 2gliedrig zu sein; das distale (Tlied trägt zwei kürzere, kegelförmige, feinbehaarte und einen kürzern, dolchförmigen, an der Innenseite fein gezähnten Kaufortsatz, dessen Basis mit 2 Borsten versehen ist (Fig. 13). Am 1. Fusspaare sind beide Aeste 2giiedrig. Am Protopodit erhebt sich am äussern Ende ein kräftiger Dorn, am Innern Ende aber eine Fiederborste, in deren Nähe sich eine Reihe feiner Härchen zeigt (Fig. 17). Das 1. Glied des äussern Astes ist wenig länger als die halbe Länge des 2. und gegen das Ende stark verbreitet, am -\ussenrand fein behaart, während an der vorstehenden äussern Ecke ein kräftiger, fein gezähnter Dorn sitzt. Der Aussenrand des 2. (-iliedes ist fein behaart und über der Mitte sowie nahe dem äussern Ende mit je einer kräftigen, dornartigen Borste bewehrt; der Innenrand ist glatt und trägt nahe dem distalen Ende eine ziemlich lange Borste; an der Elndspitze des Gliedes sitzt sodann eine äussere kurze, kräftige — eine mittlere, lange, gerade, starke, fein gezähnte — und eine innere feine, lange, glatte Borste; die mittlere und innere Bor.ste sind fast so lang wie der ganze Fussast. 490 E. V. Dadäy, Die Glieder des iunern Astes sind nahezu gieicli lang; das 1. Glied , ist weit breiter als das 2., am Aussenrand fein behaart, der Innen- j rand glatt und das innere Ende mit einer langen feinen Borste ver- ! sehen; der Aussenrand des 2. Gliedes ist gleichfalls fein behaart, | der Innenrand dagegen glatt ; an der Endspitze zeigen sich 2 lange j und 1 kurze Borste, welch letztere an der Innern Spitze sitzt . | (Fig. 17). ' I Am 2. Fusspaar ist der äussere Ast 3-, der innere 2g-liedrig-. Am äussern Ende des Protopodits ragt eine mächtige, fein gezähnte ' Kralle empor (Fig. 18). Am äussern Ast sind die 2 ersten Glieder I gleich lang, weit kürzer als das 3., beide gegen das Ende verbreitert. ! am Aussenrand fein behaart, am äussern Ende mit einem kräftigen, j gefiederten Dorn bewehrt, dessen Basis mit einem Borstenkranz um- 1 geben ist; die innere Seite ist glatt (Fig. 18). Der Aussenrand des l 3. Gliedes ist in der Mitte zugespitzt und hier sowie nahe dem ! distalen Ende mit je einem kräftigen, langen, fein gezähnelten Dorn | bewehrt, ferner fein behaart, in der Mitte des Innenrandes mit einer l langen, an der distalen Endspitze mit einer kräftigen, geraden, i langen, fein behaarten und einer kurzen glatten Borste versehen (Fig. 18). Der innere Ast ist 2gliedrig und kaum so lang wie die beiden 1. Glieder des äussern Astes zusammen ; das 1. Glied ist kürzer als das 2., einem Viereck gleich, und trägt am Innern Ende eine kleine Borste; das 2. Glied ist gestreckt, am Aussenrand fein behaart, am Innenrand sitzt in der Mitte eine kurze gefiederte. an der Endspitze eine äussere dornartige, gefiederte, eine mittlere kleine, glatte und eine innere gefiederte Borste (Fig. 18). Das 3. Fusspaar (Fig. 20) gleicht im Ganzen dem 2., sein äusserer Ast ist gleichfalls 3gliedrig, der innere hingegen 2gliedrig. Am äussern Aste ragen am Aussenrand des letzten Gliedes statt der 2 Dornen 2 Borsten, am Inneurand im ersten und zweiten Drittel je 1 Borste empor, wogegen an der Endspitze eine kurze dünne und eine sehr lange, ziemlich dicke, fein gefiederte Borste sitzt. Am Aussenrand des letzten Gliedes des innern Astes erhebt sich nahe der Endspitze 1 Borste, während am Innenrand und an der End- spitze gleichfalls 2 dünne Fiederborsten sitzen (Fig. 20). Das 4. Fusspaar (Fig. 22) ist im Ganzen genommen kürzer als das 3.; der 3gliedrige äussere Ast ist gleich dem des 2. Fusspaares, allein am innern Ende des 2. Gliedes sitzt 1 Borste, und ausserdem sind die äussern Dornen kürzer und dünner; hingegen ist der innere Ast dem des 3. Fusses völlig gleich (Fig. 22). .Mikroskopische SUsswasserthiere aus 'rtukestau. 491 Am 5. Fiisspaar (Fig-. 28) ist das Protopodit vollständig- ver- wachsen mit dem Kndnpodit, welches durch in 2 Gruppen gestellte 5 Dornen angedeutet ist, und der Ursprung- derselben liegt fast in einer Linie mit dem Articulationspunkte des Exopodits. Von den 5 Dornen ist übrigens der äusserste weit kürzer als die übrigen. Die äussere Spitze des Protopodits ist neben dem Exopodit finger- artig verlängert und trägt 1 Borste. Das Exopodit ist annähernd blattförmig, das distale Ende in der Mitte erhaben und mit einer kräftigern Fiederborste versehen; an der Erhöhung sitzt zu beiden Seiten je eine kürzere, gleichfalls gefiederte Borste (Fig. 23). Das Cuticulargerüst der weiblichen Genitalöffnung ist, wie aus der Abbildung (Fig. 24) ersichtlich, von ziemlich complicirter Zu- sammensetzung. Länge des Weibchens ohne die Furcalborsten 0.72 mm, mit den Furcalborsten 0.92 mm; der grösste Durchmesser 0.17 mm. Männchen: Fig. 15, 16, 19. 21, 25. Der Körper ist dem des Weibchens durchaus gleich, natürlich aber kleiner und schlanker. Die 1. Antennen scheinen aus 7 Gliedern zusammengesetzt zu sein (Fig. 15); von den Gliedern ist das 4. am breitesten und trägt am Innern Ende das Riechstäbchen ; das 6. Glied ist das längste von allen, aber dünn; der Aussenrand des letzten Gliedes ist über der Mitte gebuckelt und trägt hier 2 kleine Borsten, während am distalen Ende nebst dem Eiechstäbchen und der langen feinen Borste auch noch eine kleine Borste sitzt. Das 2. Antennenpaar, die Mandibeln und Maxillen sowie die Maxillartüsse sind denen des Weibchens ganz gleich. Am 1. Fusspaar sind beide Aeste dem des Weibchens ähnlich, ebenso auch der äussere Ast der übrigen Füsse. Am 2. Fusspaar trägt das letzte Glied des Innern Astes am Aussenrand und Innen- rand je eine, an der Spitze aber 2 Borsten (Fig. 19). Am 3. Fusse steht am innern Ende des 1. Innern Astgliedes ein mächtiger, geissei- förmiger Fortsatz, welcher die Endborsten des 2. Gliedes überragt; das 2. Glied ist gegen das Ende verschmälert, in Folge dessen kegelförmig, an der Spitze erheben sich gabiig 2 kurze, glatte Borsten (Fig. 25). Am 4. Fusse ist das 2. Glied des innern Astes weit länger als das 1., der Innenrand im distalen Drittel mit einer kleinen Borste, die Endspitze mit 2 langen Borsten bewehrt (Fig. 21). Am 5. Fusspaar ist das Protopodit und Endoitodit zu einer Lamelle verwachsen, deren zwei Spitzen fast gleich hoch vorragen. 492 ^- '^- Dadäy, die äussere Spitze trägt 1, die innere Spitze 2 Borsten. Das Exopodit sitzt in der Vertiefung zwischen den beiden Erhöhungen, und an seinem Gipfel erheben sich 2 lange Borsten, nahe deren Basis an jeder Seite je eine kleine Borste zugegen ist (Fig. 16). Die Spermatophore bildet einen sehr enghalsigen kurzen Schlauch (Fig. 7). Länge des Männchens ohne die Furcalborsten 0,25 mm, mit den Furcalborsten 0,73 mm. Fundort: Kubergenty und Tschüm-Tschök. Von beiden Orten lagen mir mehrere Männchen und Weibchen vor; fast 80% der Exemplare befanden sich in Copula. Diese Art erinnert in vieler Hinsicht an Maraenohiotus vejdovsJcyi Mraz., unterscheidet sich jedoch von denselben dennoch sehr auf- fallend durch die Structur des männlichen 3. Fusspaares, ganz abgesehen von verschiedenen andern Details. 80. Nitocra 2)ciradoxa n, S2>> (Taf. 27, Fig. 26—40; Tat". 28, Fig. 41—48.) Weibchen: Fig. 26—40; Fig. 41, 42, 45, 46. Der Körper ist aus 10 Segmenten zusammengesetzt und nach hinten ziemlich verjüngt. Das 1. Rumpfsegment ist fast so lang wie die darauf folgenden 4 zusammen ; am Stirnrand erhebt sich ein auffallend langes Rostrum, welches bald schwächer, bald stärker gegen den Bauch gekrümmt ist (Fig. 27, 28, 29), von oben gesehen aber erscheint es natürlich als ein gerader Fortsatz (P'ig. 27), die Krümmung zeigt sich bloss bei der Ansicht von der Seite (Fig. 29) oder vom Bauch (Fig. 28). Die hintern Ecken des Segments sind spitz, der Hinterrand ist glatt. Die nun folgenden 3 Rumpfsegmente sind gleich lang, ihre hintern Ecken sind zugespitzt, beim 3. jedoch nur in geringem Maasse. Das letzte Rumpfsegment ist wenig länger als die voranstehenden 3, seine Seiten sind schwach bogig, die hintern Ecken fast rechtwinklig (Fig. 27). Die beiden 1. Abdominalsegmente bilden zwar Genital- segmente, ihre Umrisse sind aber dennoch gut zu unterscheiden; das 1. ist etwas kürzer als das 2., und zusammen sind sie weit länger als das darauf folgende Segment. Das letzte Abdominal- segment ist das kürzeste von allen und trägt an der Basis der Furca einen Kranz feiner Haare, wogegen die übrigen Segmente Mikroskopische Süsswasserthiere aus Turkestan. 493 franz nnbeliaart sind ( Fig-. 27. HO i. Das anale Operculiim ist ein bogiger Lappen, sein Rand aber nnbeliaart. Die Fnrcalanhänge sind g-estreckt 4 eckige Lamellen nnd so lang: wie das letzte Abdoniinalsegment. ihr Innenrand ist fein be- haart, und neben der äussern Endborste zeigt sich ein kräftiger Dorn (Fig. 26), wogegen nahe der Basis der Innern Endborste auf dem Kücken sich 4 — 6 Borsten in einer Querreihe erheben. Von den Endborsten ist die äussere und innere sehr kurz und dünn, nicht länger als die Furcallamellen ; dagegen ist die äussere mittlere so lang wie die Furcallamellen und das letzte Abdominalsegment zusammen, während die innere mittlere die Gesammtlänge der Furcal- anhänge und der 3 letzten Abdominalsegmente erreicht oder auch übertrilft: beide sind übrigens fein gefiedert (Fig. 27). Das 1. Antennenpaar (Fig. 28) ist Sgliedrig, ziemlich dünn und im Verhältniss lang, indem es die halbe Länge des ersten Rumpf- segments überragt. Von den Gliedern sind die 2 ersten weit dicker als die übrigen; das 4. trägt das Eiechstäbchen mit der langen Borste; das letzte Glied ist das längste von allen, d. i. so lang wie die vorhergehenden 3 zusammen, und auch das Eiechstäbchen ist ziemlich lang. L^brigens sind die Glieder nur wenig beborstet. Am 2. Antennenpaar (Fig. 31) ist der Nebenast ein finger- förmiger, ungegliederter Fortsatz, an dessen Spitze 3, am Aussen- rand aber eine kleine Borste entspringt. Das letzte Glied des Hauptastes ist gegen das Ende verbreitert, der Oberrand fein be- haart und trägt ausserdem im distalen Drittel 3 ungleich lange Borsten ; an der Endspitze sitzen 4 längere gefiederte und 2 kürzere glatte Borsten, an deren Basis eine Querreihe feiner Härchen auftritt. Die Oberlippe ist ein in der Mitte eingeschnittener bogiger Vorsprung, am freien Eande mit kurzen Härchen bedeckt (Fig. 39). Am Kautheil der ^landibeln stehen 6 Zähne, deren oberster weit kräftiger und dickei- ist als die übrigen, und zwischen ihm und dem 2. Zahn zeigt sich eine ziemlich grosse Lücke. Der 2. Zahn ist kegelförmig, kiäftiger und grösser als die nächst folgenden: die folgenden 3 Zähne sind gleich gross und gleich gestaltet, stumpf abgerundet, Avährend der unterste Zahn etwas länger ist als die vorhergehenden 3 und nach unten gerichtet. Zwischen jedem der Zähne ragt je eine feine Borste empor (Fig. 32). Der Mandibulartaster hat eine eigenthümliche Structur und besteht aus 3 Gliedern (Fig. 33). Das Basalglied ist sehr kurz, 4 eckig, glatt. Das 2. Glied ist kräftig entwickelt, das grüsste 494 E- '*'• Daday, von allen, an der obern Ecke sitzt auf einem kleinen fing-erförmig-en Fortsatze eine feine Borste, wogegen die nntere Ecke anfallend ver- längert ist und nahe der Spitze an beiden Seiten je eine, an der Spitze selbst aber 2 Borsten trägt. Das 3. Glied articulirt nahe der obern Ecke des vorherigen, ist annähernd schuhförmig, indem die obere Ecke verlängert und nach aufwärts gerichtet, mit 3 Borsten bewehrt ist, die untere Ecke dagegen in einen kurzen, geraden Fort- satz ausgeht, auf welchem sich 2 kleine Borsten erheben (Fig. 33). Der Basaltheil der Maxille (Fig. 35) ist eine breite Lamelle, deren oberer Winkel bogig abgerundet erscheint. Der Kautheil trägt 6 sichelförmige, doppelt gespitzte Zähne, deren oberster am längsten, der unterste am kürzesten und zugleich auch am kräftigsten ist und nur eine Spitze hat. Der Palpus maxillaris (Fig. 34) scheint aus 3 Gliedern zu be- stehen, wovon die 2 proximalen einfach, cj^lindrisch sind, während der 3. eine complicirtere Structur aufweist; an der Basis desselben zeigt sich nämlich am Oberrand eine längere und eine kürzere Borste, über denen unweit eine mit einer Borste bewehrte, hügelartige Er- höhung, wogegen am übiigen Theile bis zum distalen Ende zusammen 8 verschieden lange Borsten zugegen sind, deren eine weit länger und kräftiger ist als die übrigen. Das ganze Glied ist übrigens annähernd sichelförmig abwärts gekrümmt (Fig. 34). Am obern Maxillarfuss (Fig. 36) besteht der Basaltheil aus einer breiten Lamelle, und der Kautheil ist eigentlich in 4 Yor- sprünge getheilt. Diese Vorsprünge sind mehr oder weniger kegel- förmig, mit Ausnahme des obern, welcher ein annähernd finger- förmiger Fortsatz ist und an der Spitze 3 Borsten trägt; der nun folgende Fortsatz hat eine breite Basis, ist kegelförmig, an dei' Spitze mit 2 sichelförmigen Krallen, zwischen denen eine Borste sitzt, am 3. Fortsatz befindet sich bloss eine Kralle, während der 4. ausser der Kralle auch mit 2 Borsten bewehrt ist. Am untern Maxillarfuss scheint die Endkralle auf 2 kleinen, dünnen Gliedern zu ruhen, während an ihrer Basis eine kleine Borste sichtbar ist (Fig. 37). Am 1. Fusspaar sind beide Aeste 3gliedrig, der innere Ast ist indessen weit länger als der äussere (Fig. 38). Der äussere Ast ist bloss so lang wie die 2 proximalen Glieder des Innern Astes zu- sammen; der Aussen- und Innenrand der 2 ersten Glieder ist fein behaart, an der äussern Spitze tragen sie je einen kräftigen Dorn; an der Spitze des letzten Gliedes sitzen nebst einem kurzen Dorn Mikroskopische Süsswixsserthiere aus Turkestau. 495 t^inc kürzere, olatte und 2 l;iii<>ei'e. g-efiederte Borsten. Das 1. Glied des innern Astes ist um Aveniges länger als die nächst folg:enden 2 zusaiiinicn. an der distalen innern Ecke mit einer lang'en, gefiederten Horste versehen; das 2. Glied ist sehr kuiz und mit dem 3. so lang wie die beiden proximalen Glieder des äussern Astes zusammen; an der Spitze des letzten Gliedes sitzen eine kleine, dornartige und 2 lange gefiederte Borsten (Fig. 38). Am 2. Fusspaar sind die Aeste gleichfalls 3gliedrig und gleich lang. Der Aussenrand der Glieder des äussern Astes ist fein be- haart, an der innern Ecke des 2. Gliedes zeigt sich eine lange, ge- fiederte Borste; nahe der äussern Ecke des 3. Gliedes sitzt ein kräftiger Dorn, an der Endspitze aber ragen eine dornartige dickere und zwei dünnere, lauge, gefiederte Borsten hervor (Fig. 41). Am innern Ast sitzen am Aussenrand der beiden distalen Glieder feine Härchen, während an der innern Ecke der 2 proximalen Glieder je eine lange, gefiederte Borste entspringt; am 3. Glied ist der Innen- rand gegen das Ende mit einer kurzen Borste, die Endspitze aber mit einer dornartigen kürzern und 2 dünnern, aber längern gefiederten Borsten versehen (Fig. 41). Das 3. Fusspaar stimmt im Ganzen mit dem 2. überein, seine Aeste sind 3gliedrig, allein die Glieder sind schmäler und die Borsten länger (Fig. 42). Die Aeste des 4. Fusspaares sind 3gliedrig. der äussere Ast ist jedoch länger als der innere, seine Glieder hinsichtlich der Beborstung mit denen des 2. und 3. Fusses übereinstimmend; am letzten Gliede des innern Astes sitzen bloss an der Spitze ein kurzer Dorn und 2 lange Borsten (Fig. 45). Am 5. Fusspaar ist das Protopodit mit dem Endopodit ver- wachsen. Die äussere Spitze des Protopodits ist verlängert, finger- förmig, an der Spitze mit einer feinen Borste versehen. Das Exo- podit ist annähernd kegelförmig, der Aussenrand mit einer langen und 2 knizen. dornartigen Borsten, die Endspitze aber zwischen 2 kürzern mit einer sehr langen Fiederboi'ste bewehrt; der Inneni-and ist fein behaart (Fig. 46). Das Endopodit ragt nicht so hoch empor wie das Exopodit; an der Spitze sitzen 2. am Innenrande gleichfalls 2 kräftige, gefiederte Borsten (Fig. 4H). Das Chitingerüst der weiblichen Genitalötfnung hat einen charak- teristischen Verlauf, und ebenso ist auch ihre Anordnung, wie aus Fig. 40 ersichtlich. Die beiden (Tenitalöfl:nungen liegen entfernt von einander, in I^lge dessen das AVeibchen die Eier in 2 Eiersäckchen 496 E- "^'- Daday, trägt (Fig. 30). Die Anzahl der Eier pflegt 6 nicht zu über- sclireiten. Die Spermatophore gleicht einem cylindrischeu Schlauch mit kurzem Hals (Fig. 44). Körperlänge ohne die Furcalborsten, von der Spitze des Rostrums gemessen, 0,73 mm, mit den Furcalborsten 0,95 mm; die grösste Breite 0,16 mm. Männchen: Fig. 43, 47, 48. Der Körper hinsichtlich der Form im Ganzen dem des Weibchens gleich, allein kleiner und schlanker, nach hinten stärker verjüngt. Das 1. Antennenpaar (Fig. 43) besteht aus 7 Gliedern; die 3 proximalen Glieder sind weit dicker als die übrigen. Der distale Rand des 3. Gliedes theilt sich in 3 Erhöhungen, deren je eine auf den beiden Ecken, eine hingegen zwischen beiden in der Mitte liegt; die Erhöhung an der obern Ecke trägt das Riechstäbchen mit einer feinen Borste, so dass dieses Glied eigentlich das 3. und 4. Glied repräsentirt. Von den nachfolgenden 4 cylindrischeu und dünnen Gliedern ist das vorletzte weit kürzer als die übrigen. Von sämmt- lichen Antennengliedern trägt das 2. und 3. die meisten Borsten. Das 2. Antennenpaar, die Mandibeln und Maxillen, die Maxillar- füsse sowie die Schwimmfüsse sind, mit Ausnahme des 3. Paares, denen des Weibchens gleich. Am 3. Fusspaar ist der innere Ast zwar 3gliedrig, allein das 3. Glied ist ganz verkümmert und dient bloss einer mächtigen Kralle als Basis. Das 1. Glied ist cylindrisch, säulenförmig, trägt an der innern Ecke einen kleinen Dorn. Am Innenrand des 2. Gliedes zeigt sich eine Cuticularborste, über welcher eine Borste sitzt, die der eigentlichen Spitze des Gliedes entspricht; das Glied ist von hier au fingerförmig hervortretend, innerhalb der Erhöhung articulirt das 3. Glied, an der Spitze aber erhebt sich eine lange, gerade Borste und eine annähernd Sförmig gekrümmte, dünne Kralle (Fig. 48). Das 5. Fusspaar ist gut entwickelt; die äussere Spitze des Protopodits fingerförmig verlängert und mit einer langen Borste be- wehrt; die beiden Seiten des Exopodits sind etwas bogig, am Aussen- rande stehen 3 dünne Borsten von verschiedener Länge, an der distalen Spitze ragen eine sehr lange, kräftige und feingeflederte sowie eine kurze gefiederte Borste empor; das Endopodit ist in 2 Hügel getheilt, auf deren jedem je eine kräftige, glatte Borste sich erhebt (Fig. 47). Mikroskopische Süsswasserthiere aus Turkestau. 497 Die Kürpeiiäiioe ohne die Furcalbursten 0,59—0,65 mm, sammt den Furcalborsten 0.78—0,8 mm, die grösste Breite 0,1 mm, Fundort: Przewalsk, zahlreiche g-eschlechtsreife Männchen und Weibchen; Koi-Sary, ausser den geschlechtsreifen Exemplaren zalilreiche junge Weibchen. Diese Art untersclieidet sich von der einzigen genau bekannten Art der Gattung, Nifocra hihcrnica Brady. schon im Habitus, aber auch dadurch, dass ihre Cuticula glatt, der Hinterrand der Segmente aber unbehaart ist. Am auffallendsten indessen zeigt sich der Unter- schied zwischen beiden Arten in der Structur des männlichen ersten Antennenpaares, des männlichen und weiblichen 5. Fusses sowie des Chitingerüstes der weiblichen Genitalöffnung. Eine bedeutende Ver- schiedenheit und zugleich sehr charakteristisch ist es, dass das Weibchen 2 Eiersäckchen trägt. 81. Otnjrhovaniptiis heteropiis Dad. (Taf 2, Fig. 49—65.) On>jchorrnu}jfNs Jietcropiis-, Daday, E., Mikroskopi^^che Süsswasserthiere aus Kleinasien, in: SB. Akad. Wiss. Wien, V. 112, p. 19, tab. 1, fig. 18—24. Weibchen: Fig. 50—53; 55-58; 61, 62, 64. Der Körper vorn weit breiter als hinten, nach hinten auffallend verjüngt. Das 1. Eumpfsegment so lang oder selbst etwas länger als die darauf folgenden zusammen, vorn in ein mehr oder weniger gerade abgeschnittenes Rostrum ausgehend, dessen Ende fein behaart ist; die hintern Seitenecken spitz, am Hinterrande stehen gleich weit von einander warzenartige Erhöhungen, auf deren Kuppe je eine kleine Borste sitzt (Fig. 51). Das 2. Rumi)fsegment nur wenig länger als das nachfolgende, der Yorderrand desselben schmäler als der Hinterrand, die hintern Seitenecken etwas gestreckt, spitz, und am Hinterrand sowie bei allen nachfolgenden Rumpfsegmenten stehen auch hier gleich weit entfernt von einander warzenartige Erhöhungen, an der Kuppe mit einer Borste versehen. Die nun folgenden 3 Rumpfsegmente sind fast gleich lang, aber allmählich verschmälert, so dass das letztere nicht breiter ist als das 1. Abdominalsegment, und sein Vorderrand ist nahezu so breit wie der Hinterrand, die hintern Seitenecken erscheinen etwas abgerundet. Die Abdominalsegmente sind fast gleich lang, die beiden 1. aber anscheinend dennoch etwas kürzer als das 3. und 4. ; die Seitenecken 498 E- V- Daday, der 3 ersten Segmente spitz, ein wenig gestieckt, die Cnticnla hier stark verdickt (Fig. 53), auch die Seitenecken des 4. Segments sind zwar spitz, allein die Raudcuticula desselben ist nur an der Kuppe verdickt. Am Hinterrand aller Segmente, mit Ausnahme des letzten und zuweilen auch des vorletzten, zeigen sich in gleicher Entfernung von einander warzenartige Verdickungen, die an der Kuppe je eine Borste tragen, am Bauch dagegen findet sich eine Querreihe feiner Härchen (Fig. 53). Das letzte Segment trägt an der Basis der Furcalanhänge einen Borstenkranz (Fig. 51, 52, 53). Die Furcalanhänge sind so lang wie das letzte Abdominalsegment, worauf sie sitzen, ihre Basis ist mit feinen Haaren umsäumt (Fig. 52). Von den Endborsten haben sich bloss 3 entwickelt, u. z. eine mittlere sehr kräftige und auffallend lange, welche fast die halbe Körper- länge erreicht und fein gefiedert ist, sowie eine äussere und eine innere Endborste, welche die halbe Länge der Furcallamellen kaum überragen und glatt sind. Am Aussenrand der Furcalanhänge erhebt sich nahe der Spitze auf kleinen Hügelchen je eine Borste, in un- mittelbarer Nähe von einander, dieselben sind glatt und fast so laug wie die Furcalanhänge. Der Innenrand der Furcalanhänge ist fein behaart; am Rücken sitzt eine ziemlich lange Borste, deren Basis doppelt eingeschnürt und verhältnissmässig dick ist (Fig. 52j. Das 1. Antennenpaar (Fig. 57) ist 5gliedrig, von den Gliedern das 3. am längsten, was sicherlich durch das Verwachsen zweier Glieder entstanden ist, und am gestreckten vordem distalen Ende das charakteristische Riechstäbchen und eine lange Borste trägt; an seinem Vorderrand erheben sich übrigens 2 Hügelchen, auf deren Kuppe je 2 Borsten sitzen. Auf der Rückenseite des ersten Gliedes ragen 2 Querreihen feiner Haare empor. Das 2. Glied überragt nur wenig die halbe Länge des 3., ist indessen dicker und trägt an ver- schiedenen Punkten zerstreut 8 Borsten. Das vorletzte Glied ist etwas kürzer, an seinem äussern Ende sitzt eine lange, am Innern Ende eine kurze Borste. Das letzte Glied ist nahezu doppelt so lang wie das vorige, am Vorderrand erheben sich in gleicher Entternung von einander auf 3 Hügeln 3 Borsten, an der Innenseite 4 Borsten, am Ende aber nebst dem Riechstäbchen 2 lange Borsten. Uebrigens ist das 1. Anteunenpaar sehr kurz, kaum so lang oder nur wenig länger als das 1. Rumpfsegment zusammen mit dem Rostrum. Am 2. Antennenpaar (Fig. 55) bildet der innere Ast einen finger- förmigen Fortsatz, der am Oberrand 1, am Ende aber 3 Borsten trägt. Das letzte Glied des äussern Astes ist sreg-en das Ende ver- Mikroskopische Süsswasserthiere ans Tuikestan. 499 schmälert . die Spitze annälit-nid abjienmdet, der Aussenrand fein behaart, träfet aber nalie der Spitze auch 2 kräftige, kurze Borsten, wälnvnd an der Spitze 4 lanae nnd 1 sehr khdne Borste sitzen. Mandibel, Maxille und der obere ^laxillarfuss durcliaus dem des Männcliens gleich. (Siehe dort.) Der untere Maxillarfuss ist 3 gliedrig (Fig. 50), sein letztes Glied sehr kurz, kaum den vierten Theil der übrigen erreichend. Die End- kralle ist kräftig, sichelföi'mig, glatt. Am 1. Fusspaar (Fig. 56) trägt das 2. Protopoditglied an der Aussenseite eine Bogenreihe feiner Haare, an der Basis des Exopodits ist es etwas ausgezogen und hier mit einer Fiederborste bewehrt. Der äussere Ast, d. h. das Exopodit, ist 2gliedrig, weit kürzer und tiefer im Protopodit articulirt als der innere Ast; sein Basalglied etwas länger als das 1. Glied des innern Astes, gegen das Ende all- mählich verbreitert, die Eänder behaart, und an der distalen äussern Ecke sitzt eine kräftige, lange, dornartige Fiederborste ; das 2. Glied weit länger als das 1., die Ränder gleichfalls beborstet, am Aussen- rand aber sitzt nahe der Spitze und an der Spitze selbst je ein getiederter Dorn, während am distalen Ende 3 verschieden lange Fiederborsten sich erheben. Der innere Ast ist 3gliedrig, das mittlere der Glieder für sich länger als der äussere Ast und fast dopitelt so lang wie die beiden andern Glieder zusammen (Fig. 56), der Innenrand fein beborstet, das Basalglied breiter als das mittlere, fast so breit wie lang, und trägt an der innern Ecke einen kleinen Dorn; das letzte Glied gegen das Ende verschmälert, am Aussenrand erheben sich einige kleine Borsten, an der Spitze steht eine sicliel- fitrmie- gekrümmte Kralle und an ihrer Basis ein kleiner Dorn. Am 2. Fusspar (Fig. 58) ist der äussere Ast 3gliedrig, länger als das innere, und zwar so, dass seine beiden proximalen Glieder zusannnen so lang sind wie der ganze innere Ast; der Aussenrand des 1. Gliedes ist fein beborstet, und die Borsten überragen sogar die Basis des an der äussern Ecke sitzenden gefiederten Dorns; der Aussenrand des 2. Gliedes ist gleichfalls fein beborstet, an der distalen äussern Spitze sitzt ein gefiederter Dorn und an der innern Spitze eine Fiederboi-ste; am Aussenrand des letzten (Tliedes erheben sicli 3. an der Endspitze 2 und am Innenrand 1 Fiederborste; die Endborsten sind länger und kräftiger als die übrigen. Der innere Ast ist 2gliedrig. das proximale Glied etwas länger als das distale, der Aussen- und Innenrand fein beborstet; das distale Glied dünner als das vorige, der Aussen- und Innenrand gleichfalls fein beborstet. 500 ^- ^- Daday, allein am Imienrand und an der Endspitze erheben sich auch je 2 Fiederborsten, von welchen die Endborsten auffallend lang- sind. Am 3. P'usspaar ist der äussere Ast dem des 2. Fusspaares durchaus gleich. Das distale Glied des Innern Astes (Fig-. 61) trägt am Aussenrand nahe der Endspitze 1, an der Endspitze selbst 2, am Innenrand aber 3 Fiederborsten, worunter die 2 proximalen Borsten der Innenseite kürzer als die übrig-en, diese aber fast gleich lang sind. Am 4. Fusspaar ist der äussere Ast ebenfalls dem der vorigen gleich, der Innenast aber weit schwächer (Fig. 62) ; am Innenrand des distalen Gliedes sitzt bloss 1 , an der Endspitze aber ragen 2 lange Fiederborsten empor, ausserdem ist der lunenrand auch fein beborstet. Das 5. Fusspaar (Fig. 64) ist gut entwickelt, das Protopodit mit dem innern Ast verwachsen, die äussere Spitze fingerförmig stark verlängert und am Ende mit einer Borste versehen. Das Exopodit sitzt auf einer halsartigen Erhöhung des Protopodits, ist annähernd blattförmig, trägt an der Oberseite, nahe der Spitze, feine Borsten, an der Spitze selbst erheben sich ein kürzerer schwächerer und 2 kräftigere gefiederte Dornen. Das Endopodit trägt am Innen- rand eine Keihe feiner Borsten, welche mit einer grössern Borste endigt; das distale Ende in 2 Hügel getheilt, an deren Kuppe je 1 Fiederborste sitzt, an der Basis des äussern Hügels stehen im Bogen kleine Borsten. Das Weibchen trägt die Eier in 2 Eiersäckchen ; die einzelnen Säckchen sind schlauchförmig, liegen parallel zur Längenaxe des Körpers und enthalten nur wenig (6— 8) Eier. Länge des Weibchens ohne die Furcalborste 0,61 — 0,66 mm; sammt der Furcalborste 0,92—0,96 mm ; Länge der Furcalborste 0,3 mm; Länge der Furcallamellen 0,05 mm ; grösste Rumpf breite 0.2 — 0,22 mm. Männchen: Fig. 49, 54, 59, 60, 63, 65. Der Körper in Form und Structur gleich dem des Weibchens, aber kleiner. Das 1. Antennenpaar (Fig. 49) ist an beiden Seiten gleichförmig zu Greifarmen umgestaltet und besteht aus 6 Gliedern. Die ersten 3 Glieder sind cylindrisch, fast gleich dick, während das 4., welches das Ellbogengelenk bildet, auffallend gedrungen ist ; der Hinterrand in der Mitte vertieft; an der Basis des Vorderrandes erhebt sich ein fingerförmiger Fortsatz. Das Riechstäbchen sammt der sie be- gleitenden Borste entspringt an diesem Glied. Das 5. Glied ist weit Mikroskopische Süsswasserthiere ans Tiiikestan. 501 (liiiiner als die vorlieri^vu, allein fast so lang" wie das 4.; an der Aussenseite erhebt sich am Hinterland auf breiter Basis eine Cuti- cnlarlanielle mit abo-eriindeter Spitze sowie auch eine Borste. Das letzte Glied ist sehr kurz und dünn, es erreicht kaum ein Drittel der Län^e des 5. (TÜedes; an der Spitze ist das Riechstäbchen und die lang:e Borste vorhanden. Das 2. Antennenpaar ist durchaus gleich dem des Weibchens. An den ^üandibeln (Fig. 54) zeigt sich an der Basis der Kau- jiartie vuw kegelförmige Cuticularerhöhuug ; die Kauoberfläche wird durch drei kräftige. 2 höckerige Zähne gebildet. Der Mandibular- taster ist tingerförmig, am Innenrand mit einem, an der Endspitze mit 4 verschieden langen Börstchen. Am Kautheil der Maxillen (Fig. 59) vermochte ich 3 sichel- förmige Zähne und zwischen diesen eine feine Borste wahrzunehmen. Die distale Hälfte des Maxillartasters ist etwas verbreitert und scheint annähernd knieförniig gebogen zu sein; der Aussenrand in der Mitte spitz vortretend, mit 3 kleinen krallenförmigen Dornen und 2 Borsten bewehrt, an der distalen Spitze aber sitzen 2 kleine Borsten. Der obere Maxillarfuss (Fig. 60) ist gedunsen, am freien Kand des Basalgliedes mit einer kräftigen, sichelförmigen Kralle und 2 fingerförmigen Fortsätzen, welche an der Spitze je 2 feine Fieder- borsten tragen. An der Basis der Krallen entspringen 2 lange Borsten. Dei' untere Maxillarfuss ist ganz so wie der des A\'eibchens. Das 1. Fusspaar unterscheidet sich von dem weiblichen nur in so fern, als beide Aeste 3gliedrig sind. Das 2. und 4. Fusspaar stimmen mit dem des A\'eibcliens völlig überein. Am 3. Fusspaar sind beide Aeste Sgliedrig (Fig. 63). Der äussere Ast ist weit länger als der innere, das 1. Glied gegen das distale Ende ver- breitert, am Aussenrand fein beborstet, ebenso zeigen sich auch an der obern Seite feine Borsten in bogiger Anordnung, während an der äussern Spitze ein kräftiger Dorn sitzt. Das 2. Glied ist fast überall gleich breit, am Aussenrand fein beborstet, die äussere Spitze trägt einen Dorn, die innere eine Borste. Das 3. Glied ist dünner als die übrigen, am Aussenrand mit 3 kräftigen Dornen, am Innen- land dagegen in der Mitte mit einer Borste, am distalen Ende mit 2 kräftigen langen Borsten versehen. Der innere Ast ist bloss so lang wie die 2 proximalen Glieder des äussern Astes zusammen; das 1. Glied länger als die beiden andern, überall gleich breit, ohne Borsten oder Dornen, an der äussern und Innern Spitze des 2. Gliedes Zool. .lahvb. XIX. Abfli. f. Syst. 82 5Q2 E. V. Daday, sitzt je eine Borste; am Inneiirand und distalen Ende des 3. Gliedes erlieben sich je 2 Borsten. Am äussern Ast ist das letzte Glied in der Eegel nach unten gekrümmt. Am ö. Fusspaar (Fig\ 65) articuliren die beiden Aeste unmittel- bar und selbständig mit der Randcuticula des Segments, mithin fehlt das Protopodit. Das Exopodit ist tingerförmig-, bezw. gleicht mit der an der Spitze aufragenden Borste einem Pfriemen. Das Endopodit ist annähernd herzförmig, am distalen Ende mit 2 kräf- tigen Fiederborsten, am Innenrande aber nahe der Spitze mit einem kleinen Dorn bewehrt. Am 2. Abdominalsegment zeigen sich in der Richtung des 5. Fusspaares 2 Borsten, die das 6. Fusspaar andeuten dürften. Die Spermatophore ist kurz schlauchförmig. Länge des Männchens ohne die Furcalborste 0,53—0,54 mm, mit der Furcalborste 0,7 — 0,71 mm; Länge der Furcallamellen 0,04 mm; grösste Rumpfbreite 0,15 mm. Fundort: Przewalsk und Koi-Sarj^; von beiden Orten lagen mir zahlreiche männliche und weibliche Exemplare vor. Bisher bloss aus Isnik-Göl (Kleinasien) bekannt und hier von F. Werner gesammelt. 82. Diaptonius bacilU/er Koelb. Diaptomiis baciUifer, de Guerne, J. et J. Richard, Revisiou des Cala- nides d'eau douce, p. 25, fig. 20, tab. 4, fig. 17 — 23. In dem conservirten Material von dem Fundorte Kuber gen tj' fand ich mehrere Männchen und Weibchen, an welchen keinerlei wesentliche Abweichungen bemerkbar waren. Diese Ar.t wurde früher schon in Sibirien und Sj'rien gefunden. 83. lyiajitonius similis' Baird. (Taf 28. Fig. 66-71.) Diaplomiis sh)iilis-, Richard, J., Crustaces Copepodes, iu : Ees. sc. voyage Palestine Syrie par Th. Barrois, 1893, p. 30, fig. 43 — 48. — SCHMEIL, 0., in: Thierreich, Lief. 6, Copepoda, p. 85. Diese Art war bisher bloss aus Palästina bekannt, von wo sie zuerst W. Baird verzeichnete; eine genaue Beschreibung aber bot erst J. Richard. Die mir "vorliegenden Exemplare, obgleich sie in den Hauptzügen mit den RicHARD'schen übereinstimmen, zeigen in einzelnen Details dennoch mehr oder minder grosse Abweichungen. Mikroskopische Snsswassertliiere aus Turkestaii. 503 l)er Ixiimpt gegen beide leiden verschmälert, nach vorn aber etwas nielir; am breitesten in der Mitte. Die beiden Spitzen des letzten weiblichen Rnnii)t'segmeuts sind in geringem ^[aasse lappen- torniig', zngespitzt, nach hinten und etwas seitlich gerichtet, mit je einem kleinen Dorn endigend (Fig. 69). Das letzte männliche Rumpf- segment ist asj-mmetrisch, indem das rechte Ende lappentoi-mig ver- längert, das linke dagegen nahezu abgerundet ist und keinen Lappen bildet (Fig. 67). Das weibliche Genitalsegment an der Basis gedunsen, in ge- ringem Maasse asj'mmetrisch , an der rechten Seite schwach bogig und mit einem kleinen Dorn bewehrt, an der linken Seite mehr oder weniger vorspringend, au der Spitze des Vorsprungs mit einem kräf- tigen Dorn ausgestattet (Fig. 69). Das männliche Genitalsegment ist asymmetrisch, die rechte Seite bildet unter der hintern Ecke einen auffallenden Lappen, die Ecke selbst ragt seitlich hervor und trägt einen Dorn; die linke Seite ist schwach bogig. die hintere Ecke einfacli (Fig. 67). Das 1. Antennenpaar ist 25gliedrig und reicht, nach hinten gelegt, fast bis an die Spitze der Furca. ist somit länger als an Rich.vhd's Exemplaren, deren 1. Antennen bloss bis zur Mitte des Genitalsegments reichen. An der männlichen Greifantenne ist am distalen Innern Ende des zweitvorletzten Gliedes ein schwach bogiger, stäbchenförmiger, spitzer Cuticularfortsatz vorhanden, der fast bis zur Endspitze des letzten Gliedes reicht (Fig. 70). Der entsprechende Anteunalfortsatz der Exemplare von J. Richard ist nicht länger als das vorletzte Antennalglied und bildet bald ein glattes, bald an der Innenseite mit Sägezähnen versehenes Stäbchen, bald aber ist es in geringem ^faasse krallenförmig (vgl. .T. Richard, 1. c, flg. 43—46). Meine Exemplare erinnern somit hinsichtlich des Antennenfortsatzes lebhaft an Diaptomus hacülifer Koelb. Der innere Ast des ö. weibliclien Fusses ist fingerförmig, Igliedrig. der Innenrand in der Mitte schwach vertieft, die abgerundete Spitze mit einem feinen Borstenkranz umgeben, länger als die lialbe Länge des 1. äus.sern Astgliedes (Fig. 66), im Ganzen völlig gleich dem der Exemplare von J. Richard. Am 5. männlichen rechten Fuss trägt das 1. Protopoditglied au der obern Seite einen fingerförmigen Seitenfortsatz, an dessen Spitze eine kleine Borste sitzt (Fig. 68. 71). An der obern Seite des 2. Protopoditgliedes, fast in der Mittellinie, aber nahe dem proximalen 32* 504 ^- ""'• Daday, Ende, erhebt sicli gleiclifalls ein fingerförmiger Fortsatz, welcher indessen bloss bei einer gewissen Lage des Fusses gut sichtbar ist (Fig. 71), sonst aber bloss als kleines Hügelchen erscheint (Fig. 68). Ausserdem trägt das 2. Protopoditgiied am Tnnenrand noch einen kleinen Cuticularkamm. Die Fortsätze der beiden Protopoditglieder scheinen den Exemplaren von J. Richard gefehlt zu haben, indem J. RiCHAED von deren Anwesenheit keine Erwälinung thut. Am ersten äussern Astglied des rechten Fusses ist die distale äussere Ecke zu einem ziemlich grossen Fortsatz verlängert, der einem ganz spitzen Kegel gleicht. Das 2. Glied ist so lang wie die ihm voranstehenden Fussglieder zusammen, gegen das Ende schwach verjüngt, unterhalb der Basis der Seitenborste erhebt sich ein breiter, kegelförmiger, im Verhältniss grosser Cuticularfortsatz. An Richaed's Exemplaren zeigen sich 2 derlei, doch weit kleinere Fort- sätze. Die Seitenborete ist ziemlich lang und gefiedert, die End- kralle sichelförmig gekrümmt. Am rechten Fuss ist der innere Ast fingerförmig, eingliedrig, weit länger als das 1. Glied des äussern Astes, das Ende stark zugespitzt und mit einem Kranze feiner Borsten umgeben. Am 2. Protopoditgiied des linken Fusses ist an der Innenseite ein schmaler Cuticularkamm vorhanden, welcher in einen stäbchenförmigen Fortsatz ausgeht, gerade so wie an den Exemplaren von J. Richard. Der äussere Ast ist im Ganzen gleich dem der RiCHARD'schen Exemplare, während der innere Ast kräftiger zu sein scheint, 1 giiedrig ist und das spitze Ende von einem Kranze feiner Borsten umgeben ist (Fig. 68). Körperlänge des Weibchens 1,48 — 1,59 mm; Körpeiiänge des Männchens 1,18 — 1,25 mm, ohne die Furcalborsten ; meine Exemplare sind mithin kleiner als die von J. Richard. Fundort: Koi-Sary, von wo mir einige geschlechtsreife Exemplare vorlagen. Die Weibchen tragen in dem Eiersäckchen nur wenig (3—4) Eier. 84. Ulaptoinus lohatns Lilljb. (Taf. 28, Fig. 72—76.) Dkqdoiuus /ohatiis^ LiLLJBBORG, W., in: DE GuERNE et RiCHARD, Revision des Calanides d'eau douce, p. 101, tab. 1, üg. 1, 2; tab. 4, fig. 20. — ScHMEiL, 0., in : Thierreicb, Lief. 6, Copepoda, p. 90, No. 57. Die mir vorliegenden Exemplare stimmen im Ganzen überein mit der Beschreibung von W. Lilljeborg, in einzelnen Theilen aber Mikiuskopisilie Süsswasserthierc ans Tiukestau. 505 zeigen sie dennoch nuinclie Al)\veichun<>en. Der Rumpf ist nach vorn stark verschmälert, die Stirn spitz abgerundet und der Rumpf am 2. und H. Segment am breitesten (Fig. 72). Die hintern Ecken des letzten Rumpfsegments sind ziemlich nach aussen gerichtet, be- sonders die rechte, und beide in einen kleinen spitzigen Dorn aus- gehend. Die linke Ecke bildet einen relativ kleinen Lappen; der Hinterrand ist stumpf abgerundet und die innere Hälfte des Hinter- randes augenfällig bogig (Fig. 72). Das Genitalsegment des Abdomens ist so lang wie die nach- folgenden Segmente und die Furcalanhänge zusammen, nahe dem Vorderende gedunsen, bezw. an beiden Seiten mit einer hügelartigen Erhrdiung versehen, deren rechte breiter und ziemlich stumpf ab- gerundet ist, wogegen die linke schmäler ist und ein spitzes Ende hat, beide aber tragen auf dem Rücken einen kleinen Dorn (Fig. 72). Ueber der (Tenitalöffnung erhebt sich am Bauch ebenfalls ein Hügel mit stumpf abgerundeter Kuppe (Fig. 73), w^elche indessen weder von \\'. LiLLjEBORd noch von 0. Schmeil, der die Exemplare von LiLLJKüoiiG gleichfalls studirt hat, erwähnt wird. Das 2. Abdominal- segment ist nur hall) so lang wie das danach folgende. Die Furcal- lamellen sind etwas länger als das Abdominalsegment, woran sie sitzen (Fig. 72). Das 1. Antennenpaar ist 25gliedrig und überragt, nach hinten gelegt, das 2. Abdominalsegment nicht um Vieles, ist mithin kürzer als an Lill.jeborg's Exemplaren, bei welchen sie bis an die Spitze der Furcalanhänge reichen. An der männlichen Greifantenne trägt das 13. Glied einen auf- fallend langen, sichelförmig gekrümmten Cuticularfortsatz (Fig. 74). Das zweitvorletzte Glied der Greifantenne trägt längs des Innen- randes einen Cuticularkamm. welcher am distalen Ende krallenförmig hervorragt (Fig. 74 1 und in dieser Hinsicht die Angaben Schmeil's bestätigt, im Gegensatz zu Lllljeborc^, der dieses Glied als ganz einfach bezeichnet. Das 5. weibliche Fusspaar stimmt im Ganzen mit dem der LiLL.jEBOKo'schen Exemplare überein, aber der innere Ast ist leicht kenntlich in 2 Glieder getheilt und trägt an der distalen Spitze 2 Borsten und einen kleinen Dorn (Fig. 75). Der ganze Ast ist nur um A\'eniges kürzer als das 1. Glied des äussern Astes. Das 5. männliche Fusspaar stimmt gleichfalls überein mit dem an Lilljekokct's Exemplaren und unterscheidet sich nur dadurch, dass am 2. Protopoditgliede des linken Fusses an der Basis des 506 E. V. Dada\, inneni Astes ein kleiner fingerförmiger Cuticularfortsatz vorhanden ist (Fig. 76). Körperlänge des Weibchens 2—2.5 mm; des Männchens 1,5 bis 2 mm. Fundort: Kok-Dsidge. Bisher bloss aus Sibirien und von Nowaja-Semlja bekannt. Ol (In. Plijilopoda. Subordn. Cladocera. 85. Chydorus sphaericiis (0. Fe. M.). Chydorns splmerious, Lilljeboeg, W., Cladocera Sueciae, p. 561, tab. 77, fig. 8—25. Eine der gemeinsten Arten, die ich aus dem conservirten Material folgender Fundorte verzeichete: Kok-Dsidge, einige Weibchen; Tschöm-Tschök, einige Exemplare; Przewalsk, ziemlich häufig; Kubergenty, Männchen und Weibchen in grosser Menge; Koi-Sary, zahlreiche Männchen und Weibchen; ist aber auch in der Cultur des Materials von Kubergenty aufgetreten, und zwar in grosser Menge. Aus Turkestan bereits nach der Sammlung von A. Fedtschenko bekannt gewesen. Scheint übrigens in ganz Asien gemein zu sein, denn sie wurde auch auf Ceylon, in Sibirien, China und Syrien gefunden. 86. AloneUa excisa (Fisch.). Alonella excim, Lilljeboeg, "W., 1. c, p. 510, tab. 72, fig. 9 — 19. Fundort: Kost-Dsidge; in dem conservirten Material fand ich indessen bloss einige Exemplare, die in jeder Hinsicht den von W. Lilljeboeg abgebildeten gleich kommen. Auch aus Sibirien und von Ceylon bekannt. 87. Alona guttata Sars. Lynceus giiitatus, Lilljeboeg, W., 1. c, p. 468, tab. 68, fig. 16 — 26. In -dem conservirten Material von dem Fundort Koi-Sary fand ich einige macerirte Exemplare, deren Bestimmung nur auf Grund des intact verbliebenen Abdomens möglich war. Aus Asien, d. i. aus Syrien, bereits verzeichnet. Mikroskopische Süsswassertbieie aus Tnrkestan. 507 88. Aloiia liueatii Fisch. Li/nrcn.s rotilidus-, LiLLJEnoR(i, W., 1. c, p. 465, tab. 68, fig. 9 — 15. In dem ooiisevvii'teii M.aterial von dem Fundort Koi-Sary sali icli einige Männchen und A\'eibchen, welche mit den von euro- päischen Fundorten beschriebenen Exemplaren übereinstimmten. \\'. LiLLjEBOiKi hat diese Art unter dem Namen Lynceus = Alona cosfata Saks beschrieben. Aus dem Sammelmaterial von A. Fedt- scHEXKo hat sie Uljanin bereits aus Turkestan verzeichnet. Wurde übrigens auch in Sibii-ien aufgefunden. 89. Alona rectanijuJa Sars. L>incf>!y irciiimiulus, LiLLJEBOEG, W., 1. c, p. 476, tab. 68, fig. 30, 31 ; tab. 69, fig. 1—6. Ich habe diese Art nur aus dem conservirten ^Material von dem Fundort Koi-Sary verzeichnet, und auch darin sind mir nur einige \\'eibclien zu Gesicht gekommen, die mit den von W. Lilljeborg abgebildeten Exemplaren völlig übereinstimmten. Aus Asien bisher bloss aus Kleinasien bekannt. 90. Alona tenuieaudis Saes. Lipir-eiis (eiiiiirandis, Lilljeborg, W,, 1. c, p. 461, tab. 68, fig. 2 — 8. Diese leicht erkennbare Art fand ich bloss in dem conservirten Material von Koy-Sary, aber auch hierin nur einige Weibchen, die mit europäischen Exemplaren in jeder Hinsicht übereinstimmten. Aus Asien bisher unbekannt. 91. J^ari/cercns laniellatus (0. F. M.). Eurj/cercits hnnrUatus, LiLLJEBORG, AV., 1. c, p. 385, tab. 59, fig. 1 — ^10; ' tab. 60, fig. 1 — 10. In dem conservirten Material von dem Fundort Kubergenty landen sich zahlreiche Exemplare vor, deren manche durch ihre Grösse auffielen. Aus Asien bisher bloss aus Sibirien bekannt. 92. Macfotlivix inaf/na Dad. Macrofliri.r iii'ijnn, Dabay, E,, Mikroskopische Süsswasserthiere aus Pata- gonien, p. 269, tab. 10, fig. 6 — 12. 508 E. V. Daday. Diese Art, welche meines Wissens bloss aus Patagonien bekannt ist, habe ich bei meinen Untersuchungen in dem conservirten Material von den Fundorten Tschöm-Tchök und Kubergentj' auf- gefunden, und zwar von letzterm Fundort in mehreren Exemplaren. 93. llacrotJit'ix cornuta n. sp. (Taf. 28, Fig. 77—80, Taf. 29, Fig. 81—88.) Weibchen: Fig. 77—81, 83, 85-88. Der Körper im Ganzen eiförmig, zwischen Kopf und Rumpf zeigt sich eine seichte Vertiefung und an beiden Seiten ein nach oben gerichteter hornartiger Schalenfortsatz, welcher zugleich das augenfälligste Merkmal dieser Art bildet und auch zur Benennung derselben Anlass bot (Fig. 81). Der Kopf ist im Ganzen zwar kegelförmig, die Rückenseite des- selben aber ist schwach bogig und geht flach bogig in den Stirn- rand über, welcher nur in geringem Maasse bogig und nahezu per- pendiculär ist. Das Rostrum ist abgerundet, kaum getrennt. Die Bauchseite des Kopfes ist hinter dem Rostrum breit und schwach gebuchtet, von da an abschüssig. Die Lippenlamelle gegen Ende stark gebuchtet, das hintere Ende hat 2 Spitzen, deren eine glatt, die andere dagegen mit feinen Borsten dicht besetzt ist (Fig. 79). Der Bauch- und der Rückenrand des Rumpfes sind fast gleichförmig bogig und treffen sich, Mangels eines Hinterrandes, in einem spitzen Winkel, der fast in der Mittellinie des Körpers liegt. Beide Räuder sind in der Mitte am höchsten bogig, in Folge dessen der Rumpf im hintern Drittel am höchsten ist (Fig. 81). Der Bauchrand ist in seiner ganzen Länge beborstet, und zwar abwechselnd mit längern und kürzern Borsten versehen. Der Yorderrand spitz abgerundet und in Folge dessen ziemlich vorstehend. Der Fornix entspringt an der Rostrumspitze, erhebt sich vor dem Auge nach oben, ist hinter dem Auge bogig nach hinten ge- krünnnt und bildet oberhalb der Antennenbasis einen Fortsatz mit abgestumpfter Spitze (Fig. 81). Die Schalenoberfläche ist nicht reticulirt und erscheint bloss fein granulirt. Das 1. Antennenpaar (Fig. 77) ist sichelförmig gekrümmt, gegen das distale Ende allmählich verdickt, am Aussenrand, im proximalen Viertel, erhebt sich eine lange Tastborste, jenseits deren in 6 Gruppen je 4 feine Borsten sitzen; am Innenrand zeigen sich bloss nahe dem I Mikroskiii)isclie Süsswasserthiere aus Tnrkestaii. 509 distalen Ende 2 Borsteiigriii)i)en. und auch diese bestehen aus je 4 Borsten. Von den Riechstäbchen sind 2 länger als die übrigen, die Basis derselben ist mit einem Kranz feiner Borsten umgeben. Am 2. Antennenpaar (Fig-. 83) ragen nahe dem äussern Ende des Stammes 2 Borsten hervor. Am Sgdiedrigen Ast ist die krältig:e Fiederborste des proximalen Gliedes 2g'liedrig' und verhältnissmässig sehr lang-. Der 4gliedrige Ast ist am 1. Gliede mit einem, am 2. Gliede mit 2 kleinen Dornen bewehrt ; das 3. Glied trägt am Innern Ende einen kleinen Dorn, am äussern eine Ruderborste. Das letzte Glied, welches fast so lang* ist wie die voranstellenden 2 zusammen, trägt am Ende ausser den 3 Fiederborsten auch einen kleinen Dorn. Die Auzahl der Fiederborsten beider Aeste beträgt 9. Der Pigmentfleck ist fast 4eckig und liegt von der Rosti-um- spitze ebenso entfernt wie vom Auge, welches kugelförmig mit vielen Linsen erscheint. Am 1. Fusspaar (Fig. 78) ist das Exopodit ein cylindrischer Furtsatz, an dessen Spitze eine sichelförmig gekrümmte, in der proximalen Hälfte glatte, in der distalen mit kurzen Borsten bedeckte, borstenförmige Kralle emporragt (Fig. 18 d). Am Endopodit bildet die äussere Hälfte einen an der Spitze fast gerade geschnittenen, gegen Ende schwach verschmälerten Fortsatz, welcher an der Spitze 2 kräftige Fiederborsten, einen längern und einen sehr kurzen Dorn trägt (Fig. ISe']. Die innere Hälfte des Endopodits bildet einen lamellenförmigen Lappen, welcher an der äussern Ecke mit einem sichelförmigen und einem dornförmigen, eingliedrigen, feinbeborsteten Anliang versehen ist; jenseits dieser einwärts erheben sich am End- rand T) 2gliedrige Anhänge, deren Basalglied glatt und annähernd fingerförmig ist, das Endglied der beiden äussern ist dolchförmig, gefiedert, das der 3 Innern sichelförmig gekrümmt, länger als die vorherigen, kräftiger, aber gleichfalls gefiedert, schliesslich zeigt sich an der Innern Ecke ein kräftiger sichelförmiger und ein kleiner, 2glie(lriger, borstenförmiger, gefiederter Anhang (Fig. 78 e). Der schlauchförmige Kiemenanhang ist annähernd eitörmig, gut entwickelt (Fig. 78 r). Am 2. Fusspaar (Fig. 87) ist das Exopodit in 3 Theile gegliedert, und zwar einen äussern, annäherd gestreckt 4eckigen Hügel, dessen Kuppe eine Fiederborste trägt; eine mittlere, kegelförmige Erhöhung mit stumpfer Spitze, auf welcher ein 2 gliedriger Fortsatz sitzt, dessen eines Glied glatt, im Verhältniss dick, das andere aber dornförmige, an der einen Seite fein beburstete, auf der andern Seite 510 E. V. Daday, bedonite Borste ist; schliesslich ein innerer fingerf(">rmiger Fortsatz, der an der Spitze eine dem der vorigen gleiche Borste trägt (Fig. 81(1). Am freien Rand des Exopodits erheben sich 6 kleinere oder grössere kegelförmige Hügel, auf der Kuppe jedes derselben sitzt je ein sichelförmig nach hinten gekrümmter, fein bedornter Dorn (Fig. 87 e). An der Basis des Maxillarfortsatzes erheben sich beiderseits eine grössere und eine kleinere Fiederborste, an der Spitze ragen 2 zahnartige Fortsätze hervor, an deren Basis aussen eine fingerartige, gefiederte Erhöhung, innen aber ein glatter, kurzer Dorn sich zeigt (Fig. Sl d). Der schlauchförmige Kiemenanhang ist gestreckt (Fig. 87 c). Am 3. Fusspaar (Fig. 85) erscheint das Exopodit als gestreckt 4eckiger Fortsatz, nahe der Basis des Yorderrandes sitzen auf einer breiten Erhöhung 2 Fiederborsten, deren eine nach aussen, die andere nach innen blickt, während an der Spitze 3 nach vorn ge- neigte Fiederborsten hervorragen (Fig. Sbd). Das Endopodit ist in eine äussere kleinere und eine grössere innere Partie gegliedert. Die äussere Endopoditpartie besteht aus 3 breiten, fingerförmigen Fortsätzen mit abgerundeter Spitze, deren äusserer und innerer grösser sind als der mittlere ; an der Spitze des äussern und mittlem Fortsatzes sitzt eine 2gliedrige, nach hinten gekrümmte, am Hinter- rand fein gedornte Kralle, während der innere bloss einen bogigen, Igliedrigen Dorn trägt (Fig. 85 e'). Die innere Endopoditpartie ist am freien Rand mit 4 nach aussen gebogenen kräftigen Fieder- borsten versehen, unfern von der sich 8 kleinere Fortsätze erheben, wovon die 4 hintern bisquitförmig erscheinen und an dei" Spitze eine Borste tragen, W'ährend die 4 vordem oder äussern fingerförmig sind und an der Spitze mit je einer kurzen Fiederborste bewehrt sind (Fig. 85 e). Die äussersten 2 fingerförmigen Fortsätze gehören übrigens zu den äussern Partien des Endopodits. Der Maxillar- fortsatz trägt an der Innern Spitze 2, an der äussern Spitze einen fingerförmigen Fortsatz, während der Aussenrand fein beborstet ist. Unter dem Maxillarfortsatz liegt ein mit feinen Borsten umki'änzter Zipfel mit abgerundeten Rändern (Fig. Sob). Der schlauchförmige Kiemenanhang ist gestreckt, schmal (Fig. 85 c). Am 4. Fusspaar (Fig. 86) wird das Exopodit durch einen dicken, fingerförmigen Fortsatz mit abgerundeter Spitze vertreten, an dessen Spitze eine nach hinten gebogene, kräftige Fiederborste sitzt (Fig. SQd). Am freien Rande des Endopodits ragen 4 verschieden dicke, fingerförmige Fortsätze empor, deren äusserer sich in eine Mikroskopische Süsswasserthiere ans Turkestan. 511 kräi'tig-e, fein beborstete Kralle fortsetzt, wogeg'eii an der Si)itze der 3 iibi-igen je eine krättijre, fein gefiederte Borste sitzt. Unweit der Randfortsätze stehen in einer Quen-eilie ß fingerfr»rmige dünne Fort- sätze, an deren Si)itze sich je eine feine Borste erhebt (Fig. 86c). l>er Maxillaranhang zeigt sich in Form zweier langer dolchförmiger Lamellen (Fig. 86&). Der schlanchförmige Kiemenanhang ist ge- streckt nnd erscheint etwas breiter als der des H. Fusses (F'ig. 86c), Der Anssenrand des Protopodits ist mit feinen Borsten bedeckt iFig. 86 et). Am 5. Fnsspaar (Fig. 88) erheben sich am Anssenrand des Protopodits ein fingerförmiger, fein beborsteter Fortsatz und 2 Borsten, deren eine kräftig, lang, fein befiedert, die andere aber kürzer und glatt ist (Fig. 88«). Das Exopodit wird durch einen cylindrischen P'ortsatz repräsentirt, an dessen Spitze eine sehr lange und kräftige Fiederborste sitzt (Fig. SSd). Der freie Rand des Endopodits ist 2 lappig, der äussere Lappen weit länger und breiter als der innere, dessen Basis eine kräftige Fiederborste trägt (Fig. 88 c). Der schlauchförmige Kiemenanhang ist auffallend breit (Fig. 88 e). Das Postabdomen (Fig. 80) ist in 2 Lappen gegliedert, gegen das Ende verschmälert. Der untere, bezw. distale Lappen ist viel kleiner als der obere oder proximale, am Rande mit 5 Querreihen feiner Borsten versehen, während am proximalen Lappen in der ganzen Länge 14 — 18 Querreihen kleiner Borsten sitzen. Am vordem oder untern Rand des Postabdomens erheben sich 3 Quer- reihen kurzer Borsten. Die Endkralle ist kräftig, nahe ihrer Spitze sitzt ein kurzer Dorn. Die Endborsten sind 2gliedrig. erheben sich auf einem kleinen selbständigen Hügel und sind kürzer als das Postabdomen. Der Darmcanal bildet in seinem Verlauf keine Schlingen, und es zeigt sich daran auch kein Blinddarm. Männchen: Fig. 82, 84. Der Kitrper ist hinsichtlich der allgemeinen Form ziemlich ver- schieden von dem des A\'eibchens (Fig. 82). Der Kopf ist weit grösser, der Rücken- und Stirnrand desselben stärker bogig, das Rostrum stumpfer und der Bauchrand des Kopfes fast gerade, in Folge dessen das Rostrum sich nicht scharf zeigt. Der Fornix hat zwar den.selben Verlauf wie beim ^^'eibcllen, allein der Fortsatz über der Antennenbasis ist vorspringender. Die Vertiefung zwischen Kopf und Rumpf ist vorhanden, ebenso auch die beiden hornförmigen Fortsätze. 512 E. V. Daday, Der Rumpf erinnert an ein Yiereck, der Eückenrand ist fast gerade und bildet mit dem sehr hohen Hinterrand einen bemerkbaren Winkel. Der Hinterrand ist stumpf abgerundet, nur wenig kleiner als die grösste Rumpfhöhe, in der ganzen Länge mit Borsten be- setzt, welche abwechselnd kürzer und länger sind (Fig. 82). Der Bauchrand ist recht merklich bogig, bildet mit dem Hinterrand einen abgerundeten Winkel und ist der Länge nach ebenso beborstet Avie der Hinterrand. Der Vorderrand bildet mit dem Bauchrand einen abgerundeten, kaum vortretenden Winkel. Die Structur der Schale, das 1. und 2. Antennenpaar, das Postabdomen sowie die 4 letzten Fusspaare sind mit denjenigen des Weibchens identisch. Am Protopodit des 1. Fusspaares (Fig. 84) erhebt sich ein nach vorn gerichteter, langer und kräftiger Krallenfortsatz (Fig. 84«). Das Exopodit besteht aus einer mäclitigen, angeiförmig gekrümmten Kralle und einem daneben sich erhebenden breiten, fingerförmigen Fortsatz, an deren Spitze 2 lange Fiederborsten sitzen (Fig. S4:d). Unterhalb der Basis des Exopodits befindet sich ein selbständiger, dicker, fingerförmiger Fortsatz, dessen Spitze eine sehr lange, kräftige Fiederborste trägt (Fig. 84 e'). Dieser Fortsatz scheint der äussern Partie des Endopodits zu entsprechen. Am Aussenrand des Endopodits zeigen sich 2 Dornen, am distalen Rande aber 5 finger- förmige Fortsätze, von denen 2 äussere eine dolchföi'mige kurze, die 3 Innern eine krallenartige lange, kräftige Fiederborste tragen; schliesslich entspringt nahe dem Innenrand auf einem Hügelchen eine längere und eine kürzere glatte Borste (Fig. 846). Körperlänge des Weibchens 0,6 — 0,65 mm, des Männchens 0,45 bis 0,55 mm; grösste Höhe des Weibchens 0,36—0,39 mm; des Männchens 0,28—0,32 mm. Fundort : K n b e r g e n t y, woher mir mehrere Exemplare vorlagen. Von den bisher bekannten Arten der Gattung steht diese neue Art am nächsten Macrothrix odoniocephala Dad., welche jedoch nur einen Schalenfortsatz an der Kopf- und Rumpfgrenze besitzt, und auch dieser liegt in der Rückenlinie. Durch die Structur der Füsse gleicht sie der DrepanotJirix dentata so sehr, dass man sie mit dieser in ein Genus stellen könnte, wenn die Schlingenlosigkeit des Darm- canals und Habitus und Structur des Postabdomens nicht entschieden die Merkmale des Genus Macrothrix zeigten; die Art ist somit als Uebergangsform der beiden Gattungen zu betrachten. Mikroskopische Süsswassertliiere aus Tnrkestan. 513 94. Cei'iodaplnua rctirttfata Sars. (>rio(l'ij>linia rrfiridata, LiLLJEBOKG, W., 1. c, p. 184, tab. 27, (ig. 1 — 10. Die mir vorliegendeu Exemplare stammen von den Fundorten Kok-Dsido;e und Koi-Sary lier, zeigten sich aber in dem be- treffenden conservirten Material in grösserer Anzahl. Aus Asien be- reits bekannt, u. z. aus Sibirien und Syrien. 95. Shnocephalufi exspliiosus C. L. Koch. Siinorephalus cxsj)iiiosu.-<, LiLLJEBOBG, "\V., 1. c, p. 173, tab. 25, iig. 8 bis 18: tab. 26, fig. 1—8. In dem cimservirten Material von dem Fundort Kok-Dsidge fand ich mehrere Weibchen dieser Art, welche schon A. Fedtschenko in Turkestan gesammelt hatte. AVurde in neuerer Zeit auch in Sibirien gefunden. 96. Slhiocephalus retulns (O.F. M.). SimocepJt'flii.s vetulus, Lilljeborg, "W., 1. c, p. 166, tab. 24, flg. 8 — 18; tab. 25, fig. 1—7. Diese Art war gleich der vorigen aus Turkestan bereits auf Grund der Sammlung A. Fedtschenko's bekannt. Ich fand sie bei meinen Untersuchungen bloss in dem conservirten Material von dem Fundort Kuberg enty in einigen Exemplaren. Ausserdem auch aus Sibirien und Syrien bekannt. 97. Daj^hiiia lomflspina (0. F. ]\I.). Daphnia longi.Kpina, Lilljebokg, W., 1. c, p. 94, tab. 12, fig. 14; tab. 13, tig. 1—8; tab. 14, fig. 1—9. Bloss in dem conservirten Material von dem Fundort Kok- Dsidge fand ich einige Exemplare. Die Stammform war aus Asien bisher nicht bekannt ; allein die var. rosea Saes. wurde in Palästina, die var. schmacheri Rich. aber in Japan beobachtet. 98. Dinthtna pnlej' De Geer. Daphnia pidex LiLLJEBORG, W., 1. c, p. 7'.», tab. 9, fig. 8; tab. 10, fig. 1—9; tab. 11, fig. 1 — 11; tab. 12, fig. 1 — 13. Bereits A. Fedtschenko hat diese Art aus dem Kisilkum- See in Turkestan gesannnelt, ich habe sie in dem conservirten 514 -^- ^- r*^i^^^^'' Material von den Fundorten Tsc hörn -T sc li ök und Kok-Dsidge vorgefunden u. z. in dem von letzterm in zahlreichen Exemplaren. Auch aus Sibirien bekannt. 99. Dia2)hanosoma hrachyiirufti Liev. Diaphanosoma brach ipiriwi, LiLLJEBORG, W., 1. c, p. 36, tab. 3, fig. 6 bis 13; tab. 4,' fig. 1—4. Bei meinen Untersuchungen fand ich bloss einige Exemplare in dem conservirten Material von dem Fundort Koi-Sary, Aus Asien bereits verzeichnet, u. z. aus Sj'rien und Kleinasien. Subordn. Branchiopoda. 100. Brauch ipiis diaphanus Prev. Chirocephnhts dinphduns, Baird, "W., British Entomostraca, p. 53, tab. 3, fig. 1, 2; tab. 4. 5. Es lag mir bloss ein 11 mm langes Männchen vor von dem Fundort K u b e r g e n t y , und auch dieses unterscheidet sich in gewisser Hinsicht von der Stammform. Das Basalglied der Greifantenne zeigt nämlich ausser dem nahe der Basis des Gliedes an der Unter- seite befindlichen charakteristischen Fortsatz auch neben dem apicalen Ende des Gliedes einen Bauchfortsatz, der annähernd keulen- förmig ist. An den Stirnanhängen ist der Rand der bogigen Zipfel einfach gezackt und trägt' keinen fingerförmigen Fortsatz; auf den Zacken sitzt nur je ein kurzer, kräftiger Dorn. Die Structur der Füsse weist keine wesentliche Verschiedenheit auf von den mir vor- liegenden ungarischen Exemplaren. Die Länge der Furcallamellen beträgt 1,5 mm, und sie sind an beiden Seiten gleich beborstet. An der Penisspitze zeigen sich bloss 4 — 5 kleine dornartige Erhöhungen. Ordn. Ostracoda. 101. Camlona Candida (O.F.M.). Gandona Candida, Daday, E., Ostracoda Himgariae, p. 268, fig. 57 a — n. Scheint zu den seltenern Arten zu gehören, indem ich sie nur in dem Material von Tschöm-Tschök vorfand und auch hier nur in einem Exemplar. Aus Asien war sie bisher nur aus Sibirien verzeichnet. Mikroskopische Süsswasserthiere aus Turkestau. 515 102. Kucitiuloim stitnuHcrl u. sp. (Taf. 29. Fig. 98—111.) "Weibchen: Fig. 98, 99, 107, 108. Die Schalen sind, von der Seite gesehen, gestreckt nierenförmig (Fig. 98). an beiden Seiten von gleicher Structur. Der Eückenrand ist schwach bogig und geht last gleiclimässig abschüssig in den Vorder- und Hinterrand über. Der Vorderrand ist etwas niedriger und spitzer abgerundet als der Hinterrand und bildet mit dem Bauchrand einen spitziger abgerundeten A\'inkel als der Vorderrand. Der ( 'uticular- saum an beiden Kndrändern sehr schmal, ebenso ist auch der Saum des Porencanals schmal. Der Bauchrand in der Mitte breit und seicht gebuchtet. Von oben gesehen zeigen die Schalen die Form eines gestreckten, schmalen Eies (Fig. 99), das Vorderende spitziger als das Hinter- ende, welches etwas abgerundet erscheint. Die Schalenoberfläche ist sehr spärlich beborstet und zeigt keine netzartige Structur. Die Antennen weisen keine auffallenden Eigenthümlichkeiten auf. An dem Kautheil der Mandibeln ist der oberste Zahn weit kräftiger als die übrigen (Fig. 108), die ihm folgenden 3 sind fast gleich lang, fingerförmig; von den 2 letzten gleicht einer einem Hügelchen, der andere einem gekrümmten Dorn, und zwischen beiden sitzt eine kleine Borste. Der Mandibulartaster ist wie der des ]\ränncliens. ebenso auch die IMaxille. Die Maxillarfüsse sowie das 1. und 2. Fusspaar sind denjenigen der übrigen Arten dieser Gattung gleicli. Der Furcalanhang ist sclnvach bogig, die Eudkralle sichelförmig, fast doppelt so gross wie die Seitenkralle; die Seitenborste erhebt sich im distalen Viertel des Hinterrandes (Fig. 107). Das vordere und hintere Ende der Vulva ist abgerundet, das Hinterende höher, der Bauchrand in der Mitte vertieft, im Ganzen schlauchförmig (Fig. 107). Schalenlänge 0,85 mm ; grösste Höhe 0,45 mm ; grösste Breite 0,3 mm. Manuellen: Fig. 100—106. 109—111. Die Schalen sind, von der Seite gesehen, gestreckt nierenförmig, an beiden Seiten von gleicher Structur (Fig. 101 1. Der vordere Schalenrand ist niedriger als der hintere, ziemlich spitz abgerundet 51 ß E. V. Daday, und gellt uiiineiklich in den Eückenrand über, wogegen er mit dem Bauchrand einen stumpf abgerundeten Winkel bildet. Der Rücken- rand ist bogig, gegen das hintere Drittel gehoben, gegen den Hinter- rand ziemlich steil abfallend. Der Hinterrand ist in der untern Hälfte stärker abgerundet und geht dann unmerklicli in den Bauch- rand über. Der Bauchrand ist in der Mitte schwach und breit ge- buchtet. Die beiden Endränder sind mit einem schmalen Cuticular- saum und mit einem Porencanalsaum versehen. Ton oben gesehen erscheinen die Schalen gestreckt, schmal ei- förmig (Fig. 100), das Vorderende spitz, das hintere abgerundet. Die Structur der Schalenwandung wie beim Weibchen. Am 2. Antenuenpaar ist das apicale Glied der Riechstäbchen kurz, annähernd dolchförmig (Fig. 106). Der Kautheil der Mandibeln ist genau so wie beim Weibchen. Am Mandibulartaster (Fig. 110) ist das letzte Glied fast so lang wie das voranstehende, aber weit dünner, cylindrisch, an der Spitze mit 2 langen krallenförmigen und 2 kleinen Borsten. Der Kiemenanhang ist gut entwickelt. Am Maxillartaster (Fig. 109) trägt das apicale Glied an der Spitze 2 kräftige Krallen und 5 kleine Borsten. Von den Kau- Ibrtsätzen ist der innerste dicker als die übrigen und gleicht einem breiten Hügel mit abgerundeter Kuppe. Der Taster des linken Maxillarfusses (Fig. 103) ist in einen breiten basalen und in einen dünnen apicalen Theil gegliedert. Der Aussenrand des Basaltheiles bildet 3 kleinere, der Innenrand einen grössern Hügel; die innere Endspitze trägt 2 lange Borsten, deren eine bis zur Spitze des apicalen Theiles reicht. Der Apicaltheil ist in Hals und Kopf gegliedert; der Halstheil ist sehr dünn, etwas bogig, fast so lang wie der Basaltheil ; am Kopftheil ist der Innen- rand gerade, der Aussenrand bogig, am Ende mit einer kleinen Tastkralle versehen. Der Taster des rechten Maxillarfusses (Fig. 104) ist im Ganzen sichelförmig, gleichfalls in 2 Partien gegliedert; der Basaltheil gegen das Ende schwach verbreitert, der Aussenrand schwach buchtig, das obere Ende aber bildet einen breiten Hügel; der Innenrand ist schwach bogig und trägt am obern Ende 2 Borsten. Der Aussen- rand des Apicaltheiles bildet einen grössern, höhern und einen niedrigem Hügel, am Innenrand ist ein Hügel kaum sichtbar, an der Spitze zeigt sich ein breites, kegelförmiges Tastgebilde. Am 2. Fusspaar sind die 2 vorletzten Glieder nicht mit ein- Mikroskopische Süsswasserthiere ans T\irkestan. 517 aiuler verwachsen (Fig. 105). Das letzte Glied überragt die halbe Länge des voranstellenden Gliedes, an der Spitze sitzen 2 Borsten, deren eine doppelt so lang ist wie das letzte Glied, wogegen die andere fast so lang ist wie die 3 letzten Fussglieder zusammen; die Seitenborste aber erreicht nahezu die Länge des ganzen Fusses. Die Furcallamelleu (Fig. 102j sind fast gerade, ihre Basis sehr breit, gegen die Spitze auffallend verschmälert. Die Endkralle ist schwach sichelförmig gekrümmt, nur wenig länger als die Seiten- kralle. Die Seitenborste erhebt sich im distalen Drittel der Furcal- lamelleu und ist ziemlich lang. Das Copulationsorgan (Fig. 111) ist im Ganzen glockenförmig, am ^'orderrand ganz oben erhebt sich ein hakenförmiger Fortsatz, weiter unten zeigt sich ein breiter, stumpf abgerundeter Hügel sowie ein nach unten gerichteter blattförmiger Anhang. Sehr charakteristisch ist der am Vorderrand befindliche, nach vorn ge- richtete, spitz auslaufende Anhang, der von breiter Basis ausgeht und sich dann rasch verschmälert. Am Unterrand zeigt sich ein kleinerer Fortsatz mit abgerundeter Spitze und ein grösserer Fort- satz mit 2 abgerundeten Spitzen, während die Mitte schwach ver- tieft ist, im Ganzen aber an eine schmale, viereckige Lamelle er- innert. Der Hinterrand ist im ganzen Verlauf fast gerade. An der äussern Seite des ( 'opulationsorgans, nahe dem Unterrand, zeigt sich ein eigenthümlicher Cuticularanhang, dessen Spitze nach unten und hinten blickt. Das Vas deferens hat einen complicirten Verlauf. Schalenlänge : 0,9—0,93 mm; grösste Höhe 0,5 mm; grösste Breite 0,35 mm. Fundort: Tschöm-Tschök, woher mir 1 Weibchen und 2 Männchen vorlagen. Diese Art, welche ich dem Herrn Dr. R. v. Stummer-Trauen- FKLs zu Ehren benenne, erinnert durch die Structur der Schalen in geringem Maasse an Candona iveltneri Hartw. Einige Aehnlichkeit zei<:t sich aber auch in der Structur des ('opulationsorgans beider Arten, in dem l)ei Candona iveltneri der vordere Anhang gleichfalls zuges))itzt ist, allein in den Details treten dennoch verschiedene wesentliche Verschiedenheiten auf. Der wichtigste Unterschied aber zeigt sich an dem Taster der Maxillarfüsse beider Arten (cfr. G. W. ]\IüLLER, Deutschlands Süsswasserostracoden, tab. 3. fig. 17, 18) und zwar so. dass über die Selbständigkeit der zwei Arten kein Zweifel herrschen kann. Zool. Jahrb. XIX Abtb. f. Syst. 33 518 E. V. Daday. 103. JEucandona balatoniea (Dad.). Eucaiidona balafoiiica, Daday, E., Ostracoda Huugariae, p. 248, fig. 48 a — g, fig. 49 a — i. Mir nur in dem Material von dem Fundort T s c h ö m - T s c h ö k vorgekommen, hier indessen ziemlich häufig'. Ich untersuchte mehrere vollständig- geschlechtsreife Männchen und Weibchen, die durchaus den europäischen Exemplaren gleichen. Aus Asien bisher noch nicht bekannt. 104. Notodromas nionacJui (0. Fk. M.). Noiodronias monaclia, Daday, E., 1. c, p. 210, fig. 36 a — i, fig. 37 a — g. Diese Art fand sich bloss in dem vom Fundorte Kok-Dsidge herrührenden conservirten Material vor, hier aber in ziemlicher Menge, und zwar sowohl Männchen als auch Weibchen. Aus Asien bisher noch nicht verzeichnet. 105. UiocypreUa i^epens (Vavea). Iliocyprella rrpens, Daday, E., 1. c, p. 238, fig. 44 a — f. Ich fand diese Art in dem conservirten Material von 2 Fund- orten, und zwar in dem von Tschöm-Tschök 1 Männchen und 1 Weibchen, in dem aus Kubergentj' stammenden aber mehrere Männchen und Weibchen. Bisher bloss aus Europa bekannt. 106. Cycloeupris laevls (0. Fk. M.). Oyclocypris laevis, Daday, E., 1. c, p. 216, fig. 38 a — e, fig. 39 a — g. Fundort : Kok-Dsidge, woher mir 6 geschlechtsreife "Weibchen vorlagen, die in keiner Hinsicht von europäischen Exemplaren ab- wichen. Aus Asien bisher nur aus Sibirien verzeichnet. 107. Potainoeyiyris aculeata (Lillj.). Potamocypris aculeata, Daday, E., 1. c, p. 198. fig. 33 a — f. Fundort: Przewalsk und in dem conservirten Material fand ich mehrere, vollständig geschlechtsreife Weibchen. Diese Art war bisher bloss aus Europa bekannt. L Mikn>skoi»isclie SüsswiLssevtliiere iius Tmkestaii. 519 108. Potain ocf/j}}'is r/s jmhera, ÜAitAY, E., Ostracoda Hungariae, p. 128, fig. IIa — c. Ist gleichfalls als gemein zu betrachten, da ich sie in dem Material A'on verschiedenen Fundorten vorfand. Zahlreiche Exemplare habe ich in dem Material von Kok-Dsidge gefunden, aus dem von K u b e r g e n t y habe ich bloss einige Weibchen, aus K o i - J a r y aber nur mehrere junge Exemplare verzeichnet. Aus Asien bisher nur aus Sibirien bekannt. 114. Liitiiucfjthere dubiosa Dad. (Taf 29, Fig. 112—117, Taf. 30, Fig. 118—122. Textfig. A— E.) Limniri/tliere duhiosa , Dadat, E. , Mikroskopische Süsswassei*thiere aus Kleinasien, p. 24, tab. 2. fig. 25—27, Textfig. 2. Die rechte und linke Schale des Weibchens sind von der Seite gesehen zwar nierenförmig, aber in geringem Maasse verschieden von einander. An der rechten Schale (Textfig. A) ist der Vorder- rand fast regelmässig bogig, etw^as niedriger als der Hinterrand, mit einem sehr breiten Porencanalsaum umgüitet und geht unmerklich in den Rückenrand über. Der Rückenrand ist beim Auge etwas vorspringend, in Folge dessen gegen die Mitte schwach vertieft, gegen den Hinterrand steil abschüssig. Der Hinterrand ist in der untern Hälfte und dort, wo er in den ßauchrand übergeht, ziemlich stark abgerundet und der Porencanalsaum hier am breitesten, er- streckt sich aber sodann auch auf den Bauchrand. Der Bauchrand ist in der Mitte buchtig. Die linke Schale. (Textfig. B) gleicht im Ganzen der rechten, allein der Rückenrand bildet über dem Auge einen spitzen Vorsprung, hinter welchem ' eine schärfere Vertiefung liesTt, im T^ebrigen ist der Rückenrand, mit Ausnahme des schwachen 522 E. y. Dada\, Hügels nach der Vertiefung- hinter dem Auge, fast ganz gerade, abschüssig und bildet mit dem Hinterrand einen stumpf abgerundeten Winkel. Der Porencanalsaum des Hinterrandes ist an der Grenze des Bauchrandes mit 7—8 Zähnchen bewehrt. An der Schalen- wandung zeigt sich hinter dem Auge eine Vertiefung, durch welche die Schalen in eine vordere kleinere und in eine hintere grössere Partie abgetheilt Averden, was besonders an den von oben gesehenen Schalen ins Auge fällt (Textfig. C). Fig. A. Fiff. B. Fig. V. Limnicythere dubiosa Dad. Fig. A. Eechte Schale des Weibchens von der Seite. Fig. B. Linke Schale des Weibchens von der Seite. Fig. C. Schale von oben. Die beiden Schalen des Männchens sind gleichförmig, einer ge- streckten Niere ähnlich (Fig. 113). Der vordere Schalenrand ist spitziger abgerundet als der hintere, beide bilden mit dem Rücken- rand eine kleine Spitze, wogegen sie unmerklich in den Bauchrand übergehen; ihr Porencanalsaum ist sehr breit und trägt ausser den aus den Poren canälen ragenden Borsten sehr kleine, dicht stehende Randborsten. Der Rückenrand ist fast gerade, der Bauchrand da- gegen vor der Mitte ziemlich tief und breit gebuchtet; die Bucht theilt den Rand in eine vordere kleinere und in eine hintere grössere Hälfte, welch letztere nach unten verlaufend schwach bogig ist; in Folge dessen sind die Schalen hier am höchsten. Von oben gesehen zeigen die Schalen annähernd die Form eines Kahns (Fig. 112) und sind vorne spitz, hinten aber etwas stumpf Mikroskopische Süsswasserthiere aus Tnrkestan. 523 abgerundet; vor der Mitte zeigt sich eine seichteie oder stärkere Vertiefung", gerade so. wie an der weiblichen Schale. Die Schalenwandnng zeigt bei beiden Geschlechtern unregel- niässig vieleckige Felderchen. welche fein granulirt erscheinen, manche derselben tragen eine Borste. Am ]. Antennenpaar (Fig. 118) ist das 2. Glied weit länger und dicker als die nachfolgenden, gegen das distale Ende allmählich veibreitert. der Unterrand fein beborstet, an der obern Spitze mit einer Borste- besetzt. Das 3. Glied erreicht kaum ein Drittel der Länge des vorhergehenden und trägt an der untern Spitze eine Boiste. Die nun folgenden 3 Glieder sind fast gleich lang, weit schmälei" als die vorhergehenden, am schmälsten aber ist das letzte Glied, das die Form eines Stäbchens hat und ausser der F>ndborste auch das characteristische Riechstäbchen trägt. Das 2. vorletzte Glied ist mit 6, das letzte bloss mit 2 Borsten versehen. Am 2. Antennenpaar (Fig. 117) ist der äussere Ast bezw. die Spinnborste 2gliedrig, weit länger als der innere Ast. Am Ober- rand des 1. innern Astgliedes zeigt sich eine querliegende Borsten- reihe, an der untern Spitze mit einer langen Borste besetzt. Am 2. Glied sitzen in der Mitte des Oberrandes 2 Borsten, unterhalb deren sich auch einige feine Borsten befinden ; am l^nterrand ent- springt in der Mitte, neben einer längern und einer kürzern Borste, das lanzettförmige Riechstäbchen, an dei- untern distalen Spitze aber sitzt eine Borste. Das letzte (^lied ist wenig kürzer als das erste und etwas länger als ein Drittel des zweiten und trägt an der Spitze eine feingezähnte sichelföi-mige Kralle und 2 Borsten. An den ^landibeln (Fig. 119) besteht die Kaufläche aus 7 Zähnen, deren oberster der stärkste ist, während die übrigen nach unten allmählich schwächer werden ; zwischen jedem derselben ist eine Borste zugegen. Am ^landibulartaster ist das Endglied kegelförmig, von allen am kürzesten und schmälsten, an der Spitze mit einer kräftigen Kralle und neben derselben eine sehr lange und eine sehr kurze Borste. Die obere Spitze des vorletzten Gliedes trägt 4 lange Borsten. Am Maxillartaster (Fig. 114) ist das letzte (llied an der Spitze mit 8 kurzen Krallen bewehrt und Aveit kürzer und dünner als das ßasalglied. Von den Kaufurtsätzen trägt der erste an der Spitze 2 Krallen und 3 Borsten. Von den Füssen sind die zwei 1. Paare einander fast vollständig gleich (Fig. 116, 120j, ihre Kndkialle im Verhältniss kurz und dick, 524 E. V. Daday, von den Gliedern das zweitvorletzte am längsten, die Endkralle nicht gerechnet. Das 3. Fnsspaar ist weit länger und ki-äftiger als die übrigen, die Endkralle besonders auffallend lang (Fig. 121), indem sie den ganzen Fuss weit überragt und dabei sehr dünn, nahezu geisseiförmig ist. Der über der Afteröffnung stehende cylindrische Fortsatz mit spitzem Ende ist hier mit einer Borste bewehrt (Fig. 122). Die Furcalanhänge bestehen aus kurzen Lamellen, die in der Mitte ihres Aussenrandes und an der distalen Spitze je eine Borste tragen. Die Vulva erscheint als vielgelappter Schlauch. Das männliche Copulationsorgan (Textiig. D, E) ist sehr auf- fallend construirt und zugleich auch charakteristisch. Dasselbe be- steht im Ganzen aus in verschiedener Richtung- verlaufenden Cuti- Fio-. D. Fiff. E. Limnicythere dubiosa Dad. Fig. D. Copulationsorgan von der Aussenseite. Fig. E. Copulationsorgan von der Innenseite. cularleisten von verschiedener Grösse und Form, die insgesammt direct oder indirect in Verbindung stehen mit einer bogigen Leiste, welche gewissermaassen die Basis und zugleich die vordere Grenze des ganzen Organs bildet. Bei der verwickelten Structur fällt auch seine Grösse aut indem es so gross ist, dass er in der Schalenhöhlung nicht ganz Platz findet, sondern zum grossen Theil zwischen den Schalen am Bauch frei herausragt. Schalenlänge des ^^^eibchens 0,58 — 0,6 mm ; grösste Höhe 0,3 bis 0,32 mm; grösste Breite 0,18—0,19 mm; Schalenlänge des Männchens 0,63—0,68 mm; grösste Höhe 0,3—0,32 mm; grösste Breite 0,25 mm. Fundort: Przewalsk, woher mir mehrere Männchen und \\'eibchen vorliegen. Diese Art wurde zuerst von F. ^\'ernee bei Mikroskopische Süsswassertliieie ans Tnrke?>tau. 525 It;nik-Gül in Klt^inasieii gesiuiiinelt, allein von diesen Exemplaren war keines iiitact. 115. Luniihjftln'1'i' inoi>hnit<( (Baihdj. JJii/nIri/t/ierr tuopinahi, Da D.w. p]., Ostracoda Huugariae, p. 287, fig. 62 a — m. In dem conservirten ^Material von dem Fmidort Przewalsk fand ich mehrere "Weibchen. Auch aus Kleinasien bekannt. 116. CjftJteveis sU-uJa (Brady). (Taf. 30, Fig. 123—142.) CijUicrr sicu/a , BßADY, Gr. St., On new iiuperfectly-kuown Ostracoda, chiefl)- from a collectiou in the Zoological Museum Cojienhageu , iu : Trans, zool. Soc. London, V. 16, Part 4, p. 198, tab. 25, fig. 1 — 7. Die Schalen sind, von der Seite gesehen, annähernd einem ge- streckten Viereck gleich, dessen Ecken indessen abgerundet sind (Fig. 136, 137). Die männlichen und weiblichen Schalen habe ich — abweichend von G. H. Bkady — als gleichförmig befunden, allein die rechte und linke Schale sind bei ein und demselben Individuum von verschiedener Struetur. Der Vorderrand der linken Schale (Fig. 135) ist weit höher als der Hinterrand, in der obern Hälfte abschüssig gerundet, in der untern Hälfte stark bogig, bezw. mit dem Rückenrand einen stumpf abgerundeten AMnkel bildend, geht dagegen mit Beschreibung eines kühnen Bogens in den Bauchrand über. Der Rückenrand ist gerade, nach hinten schwach abschüssig und bildet mit dem Hinterrand einen ziemlich scharfen Winkel. Der Hinterrand senkt sich schief nach unten und bildet mit dem Bauchrand einen ziemlich spitz gerundeten A\'inkel. Der Banchrand ist im vordem Drittel verhältnissmässig auffallend gebuchtet und durch die Bucht in 2 Hügel getheilt, deren vorderer kleiner, spitziger, der hintere dagegen grösser, stumpf bogig ist. Die rechte Schale (Fig. 137) gleicht zwar im Ganzen der linken, zeigt aber in den Details dennoch mehrere Verschiedenheiten. Der voidere Schalenrand ist gleichmässig bogig. in der Mitte am stärksten zugespitzt und bildet mit dem Rückenrand einen kaum merklichen Winkel, geht dagegen unmerklich in den Bauchrand über. Der Rückenrand ist in der :\Iitte schwach und breit vertieft, vor und hinter der Vertiefung kaum bemerkbar bogig und bildet mit dem 526 E- ^'- I^ADAY. Hinterland einen stnmpf gerundeten Winkel. Der Hinterrand ver- läuft schief nach unten und bildet mit dem Bauchrand einen ziem- lich starken Vorsprung-. Der Bauchrand ist im vordem Drittel stärker gebuchtet als die linke Schale, vor und hinter der Bucht stärker bogig. Am Vorder-, Bauch- und Hinterrand beider Schalen zeigt sich eine scharfe ZuAvachsungszone, deren Saum am Vorder- und Hinter- rand wellig ist, in den Wellenthälern erhebt sich je eine kräftigere kurze Borste. Jenseits der Zuwachszone folgt an allen drei Rändern eine Porencanalzone, welche am Vorderrand am breitesten ist. Die Porencanalzone trägt übrigens am Vorder- und Hinterrand gut ent- wickelte Porencanäle, welche hier als Aeste von Hauptcanälen sich zeigen (Fig. 138), und die an ihren Enden entspringenden Borsten sind insgesammt gefiedert. Die Porencanäle des Bauchrandes liegen einzeln und spärlich, und auch die Borsten sind spärlicher als am Vorder- und Hinterrand. An der Innenseite des Rückenrandes beider Schalen befinden sich je 2 eigen thümliche Schlossvorrichtungen, nämlich eine grössere, kräftigere am Berührungspunkte des Vorder- und Rückenrandes und eine kleinere, schwächere am Berührungswinkel des Rücken- und Hinterrandes (Fig. 139, 140). Die vordere Schlossvorrichtung der ]-echten Schale (Fig. 140) besteht aus drei Theilen, und zwar aus einer bisquitförmigen Verdickung, einem kegelförmigen Vorsprung und einer fingerförmigen, schwachgekrümmten Leiste, die mit der Spitze nach vorn neigt. Alle drei Verdickungen umschliessen eine Vertiefung. Die hintere Schlossvorrichtung wird durch eine eiförmige, vorspringende Verdickung gebildet. Die vordere Schlossvorrichtung der linken Schale (Fig. 139) besteht aus einer dickern und einer dünnern fingerförmigen Verdickung, welche mit der Spitze gegen einander neigen und eine schlauchförmige Höhlung umschliessen, in welche sich wahrscheinlich die bisquitförmige Verdickung der vordem Schlossvorrichtung der rechten Schale einfügt. Die hintere Schloss- vorrichtung ist eine eiförmige Vertiefung, die Innenseite ist aber offen und dient offenbar zur Aufnahme der eiförmigen Verdickung an der hintern Schlossvorrichtung der rechten Schale. Von oben gesehen zeigen die Schalen die Form eines Kahnes (Fig. 135), am vordem Ende spitziger als am hintern und jenseits der Mitte am breitesten. Die Schoalenwandung ist mit unregelmässigen sechseckigen Fel- derchen seziert, deren Umrisse sich als scharfe Kämme zeigen Mikroskopische Süsswasserthiere ans Turkestan. 527 (Fijr. 142). der uinschlossene Kaum fein fi:ranulirt und ab und zu mit tMiier Borste versehen. Am Rücken ist in zwei Querstreifen scliwarzes Pigment angehäuft ; diese C^)uerstr('ifen erstrecken sich bis herab auf die Sclialenseite. werden indessen allmählicli dünner. Die beiden Querstreifen werden durch eine in der Längsrichtung ver- laufende scliniale Strieme verbunden, welche von dem vordem Streif in zwei Aesten ausgeht (Fig. 135). Oberhalb der Augen ist die C'nticula verdickt und bildet nahe der vordem Schlossvorrichtung eine Corneallinse (Fig. 136, 137, 139, 140). Das 1. Antennenpaar (Fig. 123) besteht aus insgesammt ö Gliedern, wovon die zwei proximalen am längsten und dicksten sind; das 1. derselben trägt am Oberrand 2 Büschel feiner Borsten und ist am untern Ende mit feinen Borsten bedeckt, der 2. ist am Unter- bezw. Vorderrand in der ganzen Länge fein beborstet und trägt an der hintern Spitze eine lange Fiederborste. Von den 3 distalen Gliedern ist das erste etAvas länger als die Hälfte des 2. und ein wenig schmäler als dieses, am vordem Ende mit einer Borste und einer kräftigen bedornten Kralle bewehrt. Das 2. Glied ist doppelt so lang wie das letzte; der Vorderrand fein beborstet, in der Mitte mit einer kurzen und einer laugen Borste sowie mit einem kräftigen, geraden, gefiederten Dorn; am distalen vordem Ende mit 4 langen Borsten, einem kurzen Dorn und einer kräftigen, gezähnten Kralle bewehrt. Das letzte Glied ist etAvas dünner als alle übrigen, cj'lin- drisoh, an der Spitze mit 2 langen Borsten, einem Riechstäbchen und einer kräftigen gezähnten Kralle versehen. Am 2. Antennenpaar (Fig. 124) ist das Protopodit eingliedrig, das innere Skeletgerüst sehr gut entwickelt (Fig. 141). Die dem äussern Ast entsprechende Spinnborste ist 3gliedrig, das proximale Glied weit länger als die beiden andern, ohne aber bis zur Basis des letzten Innern Astgliedes hinanzureichen, an der Basis ein kleiner Dorn vorhanden. Am Innern Ast ist das 1. Glied nur halb so lang, wie das danach folgende, am Oberrand zeigt sich ein Büschel feiner Boi-sten, am untern Ende eine kräftige Fiederborste. Am 2. (4lied erhebt sich in der Mitte des Oberrandes ein Büschel feiner Borsten, während das distale Viertel 2 lange, glatte Borsten aufträgt ; in der Mitte des Unterrandes sitzt ein Riechstäbchen und eine Fiederborste, wäln-end nahe der Spitze eine kräftige kuize Borste sich erhebt. Am 1. Gliede des Mandibulartasters sitzt am Vorderrand eine feine Fieder- borste, an der Aussenseite eine kräftige gefiederte und eine schwächere glatte Borste. Der Kiemenanhang: hat eine eigenthümliche Structur 528 E. V. Däday. (Fig. 1261. indem es aus einer einzig-en grossen Fiederborste besteht, deren Basaltlieil auffallend gedunsen, glatt ist und in einen glocken- förmigen Fortsatz ausgeht, an dessen Basis sich ein kleiner Hügel erhebt. Am Hinterrand des 2. Gliedes (Fig. 125) zeigt sich in der proximalen Hälfte eine Reihe feiner Borsten, am distalen Ende aber eine kurze Fiederborste; das distale innere Ende ist mit 3 kurzen glatten-, einer kräftigen gefiederten Borste und mit einer fein ge- zähnten, krallenartigen kräftigen, sichelförmig gekrümmten Borste bewehrt. Das distale äussere Ende des 3. Gliedes ist hügelartig vorspringend und trägt sechs lange und eine kurze glatte Borste sowie eine gezähnte, krallenartige Borste; am innern Ende erhebt sich eine kräftige, sichelförmige, fein gefiederte Kralle, w^elche auch durch ihre gelblichbraune Färbung auffällt. Das letzte, 4. Glied ist weit dünner als die übrigen, am distalen Ende mit einer glatten und einer gefiederten Borste sowie mit 2 glatten und einer fein- befiederten Kralle versehen. Das Glied selbst sowie die 3 Krallen sind gelblichbraun (Fig. 125). An der Maxille (Fig. 128) ist der Kiemenanhang kräftig, am Vorderrand erhebt sich ein Büschel feiner Borsten, von der Basis aber ein breiter Hügel mit abgerundeter Kuppe, die Fiederborsten trägt. Das proximale Glied des Tasters ist doppelt so lang wie das distale, am äussern Ende mit 2 längern und 2 kürzern glatten Borsten, das innere Ende mit 2 kleinen glatten Borsten versehen, wogegen in der Mitte des distalen Randes eine kräftige, gezähnte Kralle sich erhebt, welche bis zur Spitze des nächsten Gliedes reicht. Die Spitze des letzten Gliedes ist mit 2 kleinen glatten Borsten und mit 3 ki'äftigen, gezähnten Krallen bewehrt. Von den Kaufortsätzen sind die ersten 2 an der Spitze ausser feinen Borsten mit je 3 kräftigen Krallen versehen.. Am letzten Kaufortsatz befindet sich in der Mitte des Aussenrandes eine kräftige, gezähnte Kralle, während sich an der Spitze 3 feine Borsten und 2 kräftige, gezähnte Krallen erheben. Die 3 Fusspaare (Fig. 130, 132, 133) sind hinsichtlich der Structur einander ähnlich; das 1. Paar am kürzesten, das 3. Paar am längsten. Jeder Fuss trägt an der Basis des Basalgliedes hinten einen kräftigen, geringelt gefiederten Borstenfortsatz; am Vorderrand der ersten 2 Fusspaare sitzen 2, am 3. eine gefiederte Borste, während am 1. Gliede aller Füsse. u. z. am distalen vordem Ende. 2 kurze, kräftige Borsten sich erheben. Nach der Abbildung von G. St. Brady sind am Basalgiied der Füsse nur 2 Borsten zugegen. Mikroskopische Süsswasserthiere aus Tnrkestaii. 529 Der Eiulraml der einzelnen Glieder trägt einen Kranz feiner Borsten. Die Endkralle ist im Verliältniss kurz, nur schwach g-ekriinimt. Das weibliche Analoperculuni (Fig. 129) endigt in einem kräftigen Ddin und ist mit Qnt^rreihen feiner Borsten bedeckt. Die Fnrcal- anhänge sind durch 2 Fiederborsten repräsentirt, deren Basis vom Kumpf ziemlich stark abgeschnürt ist. Die Vulva ist annähernd lierztiUniig, die untere Hälfte mit kräftigem ('hitinsaum umgeben, welcher am hinteren Theil in 2 Aeste gegliedert ist. Das männliche Copulationsorgan (Fig. 134) ist kräftig entwickelt und hat eine eigenthümliche Structur; es besteht aus einem grössern proximalen und einem kleinern distalen Theil. Der proximale Theil ist von einem Ring eigenartiger Cuticulaleisten umgeben, und dieser Theil trägt auch die 2 Borsten der Fnrcalanhänge. Im Innern des distalen Theiles besteht das Cuticulargerüst aus einer compacten centralen Partie, von welcher verschieden gestaltete Fortsätze aus- gehen. Im Kupf befindet sich ein sehr kräftiges, inneres Chitingerüst von eigenthümlicher Structur (Fig. 181), dessen einer Theil den Oesophagus annähernd ringförmig umgiebt und der aus 4 gesonderten Stücken besteht, wovon 2 bogenförmig aufwärts gerichtet und in der ^Mittellinie gegen einander geneigt sind, ihre Basis ist breiter als die Spitze ; die beiden andern sind annähernd bisquitförmig und liegen einander gegenüber horizontal untei" dem Oesojihagus. Von dieser Gerüstpartie gehen von verschiedenen Punkten Aeste aus. die in verschiedener Richtung verlaufen. Auch die Füsse haben ein inneres Chitingerüst, dessen Verlauf jedoch nichts Auffälliges aufweist. An Muskeleindrücken sind 12 vorhanden, die in 2 Gruppen an- geordnet sind (Fig. 127). In der vordem Gruppe liegen 2 Muskel- eindrücke fast parallel der Längsaxe (1.2), 4 aber stehen })erpendi- culär unter einander (3—6). In der 2. Gruppe ist einer oben (7), einer unter (12), 4 dagegen sind zwischen diesen beiden paarweise angebracht (8- 9. 10 — 11). Die einzelnen ]\[uskeleindrücke sind fast gleich gross, (tt-r 1., 7. und 12 aber scheinen dennoch etwas grösser zu sein als die übrigen. Schalenlänge 0.75—0,94 mm ; grösste Höhe 0,45 — 0,49 mm ; grösste Breite 0.35—0.44 mm. Fundorte: Knbei'gent}' und Przewalsk. besonders in dem conservirten .Material von letzterm Fundort fand ich mehrere Männ- chen und Weibchen. ]>iese Art war bisher bloss von Sicilien. u. z. aus den Süsswässern 530 E. V. Daday, von Syraciis bekannt, woher sie G. St. Bkady vor nicht langer Zeit beschrieben hat. Uebrig-ens ist hier zu bemerken, dass ich bei Constatirung der Gattung die Angaben des grossen Werkes von G. W. MüLLEE zur Richtschnur nahm, welche diese Art unbedingt aus dem Kreise des Genus Cythere ausschliessen. Olass. A r a c h n 0 i d e a. Ord. Tardigracla. 117. 31acroMotus nuicroni/x Duj. Macrobiotus »lacronyx, Greeff, E... Untersuchungen ü. d. Bau u. d. Natur- geschichte d. Bärthierchen, in: Arch. niikrosk. Anat.. V. 2, p. 121, tab. 6, fig. 4. Fand sich in der Cultur des Materials von dem Fundort Koi- Sary vor. Aus Asien bisher noch nicht bekannt. Ord. Acariua. 118. Eulais soari Piers. Enlais soari, Piersig, R., Deutschlands Hydrachniden, p. 431, tab, 41, fig. 169 a — c. Es lag mir ein einziges Weibchen vor, welches ich in dem con- servirten Material von dem Fundort Kok-Dsidge gefunden habe. Die Länge desselben betrug 3 mm, der grösste Durchmesser 2,5 mm. Die Structur der Augenbrillen stimmt mit derjenigen europäischen Exemplare völlig überein. Aus Asien bisher nicht bekannt. 119. Arvhenurus af'finis Koen. Ärrheminis affmis, Piersig, R., 1. c, p, 324, tab. 34, fig. 88 a — e. In dem conservirten Material von dem Fundort Przewalsk fand ich ein Weibchen dieser Art, welche bisher aus Asien von Niemand beobachtet worden ist. 120. Arrhenuriis brurjelH Koen. Arrhenurus bruzeUi, Piersig, R., 1. c, p. 328, tab. 39, fig. 109 a— c. Mikroskopische Süsswasseitliiere aus Turkestaii. 531 Fundort Koi-Sary. allein in dem dort lierstammenden con- servirten Material vermochte ich bloss ein Männchen zu finden, das aber vollständig- entwickelt war. Aus Asien noch nicht verzeichnet. 121. ArrheuHi'ifs rusphlifer Piers. Anheiiinns nispidifrr, PiERSKi, R., 1. c, p. 298, tab. 40, fig. 113a — c. Diese Art war bloss in dem conservirten Material von dem Fund- ort Koi-Sary , u. z. durch ein vollständig entwickeltes Männchen, vertreten. Aus Asien noch nicht bekannt. 122. At'i'hetkuvHs rosnlatus it. sp. (Taf. m Fio-. 148, 144.) Der KtU'per eiförmig-, vorn etwas spitzer, hinten stumpfer abge- rundet, am breitesten im hintern Drittel. An dem Rückenpanzer zeigt sicli weder eine hügelartige Erhöhung noch ein Kamm, sondern die ganze Obertiäche erscheint gleichmässig granulirt, bezw, reticulirt (Fig. 143). An der Stirn sind die antennenförmigen Borsten vor- handen. Der Rückenbogen ist ganz geschlossen, eiförmig, vorn spitziger als hinten; im vordem Drittel sitzt an jeder Seite je eine kräftige Borste. Epimeren sind in 2 Gruppen vertheilt (Fig. 144). Am 1. Epimeren- paar ist die hintere Hälfte vollständig verschmolzen, und hier ist ihre Spitze gerade geschnitten ; die obere Hälfte divergirt und bildet eine kleine Bucht zur Aufnahme des kleinen Capitulums; die innere Spitze des Yoi-derrandes geht in einen spitzigen Fortsatz aus. Das 2. Epimerenpaar ist schwach bogig, gegen das Hinterende verjüngt, die hintere Spitze gerade geschnitten und fällt mit der des 1. Paars in 1 Linie. Zwischen dem 2. und 8. Epimerenpaar sitzt an beiden Seiten auf einem kleinen Hügelchen je 1 Borste. Das 3. Epimerenpaar ist gegen das äussere Ende verbreitert, die obere Spitze des Innern Endes schwach gerundet, die untere fast rechtwinklig; die obere Spitze des äussern Endes aeht in einen ziemlich dicken Fortsatz aus, welcher nach aussen und oben ge- richtet ist. Das 4. Ei)imerenpaar ist grösser als alle übrigen iFig. 144j, der Oberrand gerade, die innere Spitze senkrecht geschnitten, der Unter- rand in der Mitte stark vorspringend, die untere Spitze des äussern Endes sreht in einen ziemlich dicken Fortsatz aus. An den 2 hintern 532 E. VON Daday, Epimereupaareii ist zwischen der rechten und linken Hälfte ein ziemlich jiTOsser Zwischenraum. Die Oberfläche sämmtlicher Epimerenpaare erscheint fein granu- lirt. während der Bauchpanzer selber derb granulirt, bezw. gefeldert ist. Zwischen dem 4. Epimerenpaar und den Genitallamellen sitzt an beiden Seiten auf einem kleinen Hügelchen je 1 Borste (Fig. 144). Die Mandibulartaster weisen keinerlei charakteristische Eigen- thümlichkeiten auf. Die Länge der Fusspaare ist folgende: der 1. Fuss ist 0,42 mm , der 2. 0,49 mm, der 3. 0,51 mm, der 4. 0,72 mm lang. An den ersten 2 Fusspaaren ist der Hinterrand des letzten Gliedes glatt, der des 3. trägt 3 — 4 feine Borsten, der des 4. hin- gegen 6 Dornen. Die Genitalöffnung ist 0,12 mm lang, an ihrem Rande zieht sich eine Cuticularverdickung hin. Die Genitallefzen zusammen erinnern an eine Rose, in so fern am Rande einer jeden 3 bogige Lappen stehen, u. z. 1 an der vordem, 1 an der hintern Spitze und 1 in der Mitte, welch letzter weit grösser ist als die beiden andern (Fig. 144). Diesem Umstand verdankt die Art den Namen. Die Genitalplatten laufen schief nach hinten und aussen ; sie sind im Verhältniss schmal und 0,22 mm lang. Länge des einzigen mir vorliegenden Weibchens 0,9 mm, grösste Breite 0,7 mm. Fundort : K o k - D s i d g e , im conservirten Material vorgefunden. Diese Art erinnert durch die allgemeine Körperform einiger- maassen an das Weibchen von Arrhenurns ccmdatus Piers., unter- scheidet sich jedoch von demselben durch die Structur der äussern Geschlechtsorgane. 123. ArrJienurus sinuator (0. Fr. M.). Arrliemirus sinuator, Piersig, R., 1. c, p. 350, tab. 38, fig. 101a — f. Bei meinen Untersuchungen ist mir nur ein Männchen vorge- kommen, u. z. aus dem conservirten Material von dem Fundort Przewalsk. Aus Asien bisher unbekannt. 124. Arrhenurns tricuspklafor (0. Fr. M.). Arrhenurns trlruspidaior, Piersig, R., 1. c, p. 316, tab. 32, fig. 83 a — ä; tab. 39, fig. 105. Von dieser Art ist bloss ein entwickeltes Weibchen in meinen Besitz gelangt; es stammt aus dem conservirten Material von dem Fundort Przewalsk. Aus Asien noch nicht verzeichnet. Mikiuskuiiisclie Siisswasscrthicro ;nis Tuikestnii. 533 125. Lehertiu tauiHsff/nita (Leb.). Lthertin t/. sp. f';/flops sarsii Ulj. 10. Eucandona siunnneri n. sp. 5. Maraenobiotus affinis n. sp. Arr/icnurus rosulatus n. sp. Xitocra paradoxa ti. sp. Hier ist zu bemerken, dass W. N. Uljanjn ausser den ebeu verzeichneten noch einige neue Arten aus Turkestan beschrieben hat. bezüglich deren 0. Sc'hmeil den Nacliweis erbrachte, dass es 84* 536 E. V. D.\DAY, bloss Synonyme seien. Es sind dies folgende : Cijclops vicinus Ulj. = Cydops sircuHus Fiscii; Cyclops fedtschenkoi Ulj. ■= Ctjclops sirenuus Fisch; Cyclops orientalis Ulj. = Cyclops varicans Sars; Cyclops ahijensis Ulj. = Cyclops macrurns Sars; und Diaptormis afflnis Ulj. = Biaptomus similis Baird. 2. Ans andern T heilen x\siens bekannte Arten. Anioeba radiosa Ehrb. 40. Arcella vulgaris Ehrb. Arcella discoides Ehrb. Coitropyxis acideata (Ehrb.) 5. Lcqiiereusia spiraUs Schlumb. Diffliigia constrida Ehrb. 45. Difflugia jjyriform.is Ehrb. Difflugia urccolata Cart. Xebda collaris (Ehrb.) 10. Peridinium tahida/um Ehrb. Chüomonas parmiiaecium Ehrb. 50. Cercomonas termo (Ehrb.) Phacus pleiironcctcs Ehrb. Euglena deses Ehrb. 15. Peranema trichophorum Ehrb. Colcps hirtus Ehrb. 55. Chilodon cundhdvs (0. F. M.) Halteria grandinella (0. F. M.) Siylonychia jmstulnta (0. F. M.) 20. Euplotes diaron Ehrb. Colhurniopsis nnberbis (Ehrb.) 60. Vorticdla nelndifera Ehrb. Hydra fnsca L. Tr Holms gradits Baxt. 25. Dorylaimus stagnalis DüJ. Poiifer vulgaris Schrank Codopiis tenuior Gosse 65. Mastigocerca carinata Ehrb. Caihypna Iviia Ehrb. 30. Monostyla cornvia Ehrb. Moiioslgla lunaris Ehrb. Coliirus micinaius Ehrb. 70. Eiidüanis dilatata Ehrb. Bradiioints hakeri Ehrb. 35. l'onipholgx cojiiplanafa Gosse Anuraea acideata Ehrb. ('ydojis alhidns (JuR.) Cydops fuscns (JuR. I 75. (ydops sirenuus Fisch. ( 'ydojis varicnns Sars Cydops rci'iialis FisCH. ( 'ydups viridis (JuR.) ( 'ydops macrurus Sars ())dops serrulatus Fisch. Cydops phaleratus C. L. Koch (ydops fhnhriatus Fisch. Canthocamptus minutus Cls. Onydioeavtptus Jieteropus Dad. I)ia})toiinis asiaticns Ulj. Diaptonms badllifer Koelb. Diaptomiis lobatus Lillj. Diaptoiinis similis Baird Chydorns spJiacricus (0. F. M.) Alonella cxdsa (Fisch.) Alona guttata Sars Alona lineata (Fisch.) Alona quadrangularis (0. F. M.) Alona rectangula Sars Plenroxus aduneus (JuR.) Pleicroxus trigonellus (0. F. M.) Aeroporus IcucocepJialus (C. L. Koch) Eurycercus lamdlatus (0. F. M. ) Macrothrix laticornis (JuR.) Bos)nina longirostris (0. F. M.) Moina bradiiata (JuR.) Scnjiholebcris nmcronata (0. F. M. ) Ceriodapluiia puldiella Sars Ceriodaphnin reticuluta Sars Sln)ore])halus retulus (0. F. M.) Simoreplialus exspinos-iis C. L. Koch Daphuia jmlex DE Geer Diaphanosoma bradiyurum LiEV. Sida crysttdlina (0." F. M.) Cypris pubera 0. F. M. I'Mcypris i)icongruens (Kamdh.) Cydocypris lacvis (0. F. M.) Mikroskopische Süsswassertliiere ans Turkestan. 537 CandoiHi cand'nla (0. F. M.) Liniinri/thcre diihio.sa Dad. L/nnu'rijthor iiiopiiiata (Baikd) 80. Lehcrtia laniiisitjin/n (Lkb. Atax aritisipes (0. F. M.) Unter den hier aufg-ezählten Arten sind 39 bisher ausserhalb rurkestans nur noch aus einem einzig-en asiatischen Gebiet bekannt )ieselben zerfallen ihrem Fundort nach in folgender Weise: a) Turkestan — Sibirien. 10. ' 'rrcomonas tcnno (Ehrb.) ' 'liilomouas jxirnmaeciion Ehrb. IMteria graiidinrUa (0. F. M.) Sli/lo)u/chia pustulnta (0. F. M.) 15. Ihldnt fuscri L. J'oD/pJiolyx comphinata Gosse C'f/clops alhidus (JüR.) Ci/clops macriirus Sars '' 'nntl/ocainpius mhwtiis Cls. Diaptomiis JohaUis Lillj. 20. AJona lincata (Fiscn.) Alona quadrcuigidaris (0. F. M.) Acroperxs leucocejtliahis (C. L. Koch Eurijcercus lameUatus (0. F. M.) Ceriodnphma pidcheUa Sars Simoerphahis rxspinosns (C. L. Koch) Daphnia pidex de Geer Sida crystallina (0. F. M.) Cjjpris pubera 0. F. M. Encupris inconrp-ucns (Ra:mi>h.) Cijcloei/pris laeris (0. F. M.) Candona Candida (0. F. M.) ^litliin kommen von den auch aus andern Gebieten Asiens be- kannten Arten nahezu zwei Drittel in Turkestan und Sibirien gleich- falls vor. und bloss ein Drittel derselben ist auf andern asiatischen Gebieten heimiscli. wie dies aus nachstehenden Gruppen hervorgeht. c) Turkestan — K 1 e i n a s i e n, VorticeUa nebuUfera Ehrb. OnychocanqHiis licfcropiis Dad. Alona rectangula S.VE.S Limnicytlicre dubiosa Dad. 5. Lininicylhcre inopinata (Baird) Alax erassipes (0. F. M.) Aus letzterer Gruppe sind Onijchocamptus hcteropus Dad. und Limnicythere dubiosa Dad. besonders interessant, weil sie bisher bloss von diesen beiden Fundorten bekannt und in gewissem Grade charak- teristisch sind. b) Turkestan — Syrien. Cyclops fu.scHs (Jl'R.) Cyclops niacraras Sai{S iJiapionms similis Baird Alona guttata Sars Lehcrtia fauinsigniia (Leb.) d) Turkestan — Ostindien. Euglena descs Ehrb. Phacus pleuronectes Ehrb. Kuplotes charon Ehrb. e) Turkestan — Ceylon. Culurus uncinafas Ehrb. Cyclops fimhriatus Fisch. 538 E. V. Dadäy, f) T u r k e s t a u — Chi n a. Bmcltiomis bakeri Ehkb. Ein weit mannigfaltig-eres Bild gewährt die geographische Yer- theilung derjenigen Arten, welche ausserhalb Turkestans von weitern 2, 3, eventuell noch mehr asiatischen Fundorten bekannt sind. In systematischer Reihenfolge weisen dieselben nachstehende Daten auf: Amoeba radiosa Eheb. Turkestan, China, Ostindien, Malayischer Archipel. Arcella discoides Eheb. Turkestan, Ceylon, Sibirien. Aredia riilgaris Ehrb. Turkestan, China, Ceylon, Ja^jau, Ostindien, Kleinasien, Malayischer Archipel, Sibirien. Cciihvpyxis acnlcata (Ehrb.) Turkestan, Ceylon, China, Ostindien, Klein asien, Sibirien. 5. Difflufjia constrida Ehre. Turkestan, Ceylon, Kleinasien. Difflnfiia jnjrifGrmis Ehrb. Turkestan , Ceylon , China , Ostindien, Kleinasien, Malayischer Archipel, Sibirien. Difflvgia urceolata Cart. Turkestan, Ceylon, China, Sibirien. Lequereusia spiralis Schlumb. Turkestan, Ceylon, China. Nehda eoUaris (Eheb.) Turkestan, China, Malayischer Archipel. 10. Peridinium tahidatum Ehrb. Turkestan, Ceylon, Ostindien, Sibirien. Peranema trichophorum Ehrb. Turkestan, Ostindien, Sibirien. Ch'dodon cuculhdiis {0. F. M.) Turkestan, Ostindien, Sibirien. Coleps hirtiis Eheb. Turkestan, China, Ostindien, Malayischer Archipel, Sibirien. CotJuirnioj/.sis imherhi.s (Ehrb.) Turkestan, Kleinasien, Sibirien. 15. Trilohis rjracilis Bast. Turkestan, China, Kleinasien, Sibirien. JJorijlaimus stagnalis Duj. Turkestan, Ceylon, China, Sibirien. Polifcr vulgaris Schr. Turkestan, Ceylon, Syrien. Codopus tenuior Gosse Turkestan, Ceylon, Syrien. Mastigocerca carinata Ehrb. Turkestan , Ceylon , China , Sibirien, Syrien. 20. Cathgpna luna Ehrb. Turkestan, Ceylon, China, Sibirien, Syrien. Monosigla cornula Ehrb. Turkestan, China, Sibirien. Monostyla lunaris Eheb. Turkestan, Ceylon, China, Sibirien, Syrien. Eudilanis dilatata Ehrb. Turkestan, Ceylon, China, Sibii-ien, Syrien. Amiraea acnleala Ehrb. Turkestan, China, Sibirien, Syrien. 25. Cydops serrvlcdus Fisch. Turkestan, Ceylon, China, Sibirien, Syrien. Cydops p)haleralvs C. L. K. Turkestan, Ceylon, China, Sibirien. Cydops vernalis FisCH. Turkestan, China, Sibirien. Cydops stremius Fisch. Turkestan, China, Syrien. Cydops viridis (JuR.) Turkestan, Sibirien, ö^rien. 30. Diaplovms asiaticus Ulj. Turkestan, China, Mongolia. Diaplomus hacilUfer Koelb. Turkestan, Sibirien, Syrien. ('hydorns spliacricvs (0. F. M.) Turkestan, Ceylon, China, Sibirien, Syrien. Mikroskopisclie Süsswasserthiere aus Tnrkestaii. 539 AluneUa cxscisn (FlSCH.) Turkestan, Ceylon, Sibirien. l'Icuroxns adioicus (Juk.) Turkestan, China, Syrien. :\5. Plrurüxiis irirjoncUus (0. F. Vl.) Turkestan, China, Syrien. Mnrroihrij- laiicorms (JUR.) Turkestan, Sibirien, Syrien. Hosviina lo)if/iroslris (0. F. iAl.) Turkestan, Kleinasien, Sibirien. Syrien. Mo/na hroHiiata (Jur.) Turkestan, Kleinasien, Sibirien, Syrien. Scaphohberis mucronata (0. F. M.) Turkestan, Ceylon, Syrien. 40. Ccriodaphnia rdiculata Sars Turkestan, Sibirien, Syrien. SimocrphaJus vchdits (0. F. M.) Turkestan, Sibirien, Syrien. Ih'aj)ha>iosonta hracliyiiruni LlEN. Turkestan, Kleinasien, Syrien. Hieniaeli sind mehr als ein Viertel der aus Turkestan ver- zeichneten Arten solche, welche auch von anderen Gebieten Asiens bekannt. Die interessanteste derselben aber ist Diaptomiis asicdicm Vll. in so fern sie bisher als ausschliesslich asiatische Art zu be- trachten ist. nachdem sie ausserhalb Asiens noch in keinem andern Erdtheil aufg:efunden worden ist. In die 3. Gruppe gehören, wie oben ausgedeutet, diejenigen Arten, welche aus Asien bisher nur aus Turkestan, ausserhalb Asiens aber aus noch einem oder mehreren Erdtheilen bekannt sind. Es sind folgende: 3. Ausserhalb Turkestans aus Asien von nirgends, aber aus andern Erdtheilen bekannte Arten. Amorha limax Duj. Amocha viüosa Wallich Cjiplioderia mnpuUa Ehrb. < 'l'dJiriiliitd clegans Cienk. 5. Cola(iH})i vesicidosioii Ehrb. 25. Coelumonas grandis Ehrb. Tracliclomonas cijUndrica Ehrb. Lr'pocinclis Ovum (Ehrb.) I)r)idro»wnrts virguria Weisse 10. TdraviiUis rosfratufi (Perty) 30. It'xlo coudttfiis (Duj.) Mo})as guttala Ehrb. J'ilaloiuonas ahscissa (Duj.) Menoidhün pelhicidnyn Perty 15. l'rotricha fardn Cl. et L. 35. Eiifheh/s farcinieii 0. F. M. A)nphUepius daparedii Stein Xassula eirgans Ehrb. Opislhodon nionrrcHsi.'i Steix 20. ( kUodon uncinrdus Ehrb. Colpidiiim colpodu Ehrb. Paramaedwn hiirsaria (Ehrb.) Parrni/aeciwn cmidatuni Ehrb. Metopns sigmoidcs Cl. et L. Urostgla zvcissii Stein Oxgtridia af/inis Stein Oxyiricha fcdlax Stein Oxytricha pdlioncUa 0. F. M. Aspidisca costcda Duj. Vorticdla mäans Müll. Plcdiis faUusfn's de Man. Phdod'nin roscola Ehrb. Fnrcnlarin gibha Ehrb. Fedaliofi fennicinu Lev. Cydops Irictispidains Cls. C'gdops dmisii Ulj. Cydops affin is Sars (Janihoccünpins norlhionbrirus Brad. Alonu tenuicaudis Sars 540 E. V. Daday, 40. 45. 50. Macrotlirix Diagna Dad. Ceriodaphnia laticaudn P. E. M. 55. Daphnia loiif/ispiiia (0. F. M.) Daphnia magna Str. Branchipus diaphanns PuEV. Branchinecta ferox M. Edw. Estheria dahalacensis Rüpp. 60. Herpeiocypris ohliqua Dad. Poiamocypris acideata (Lillj.) T'otaDtoc/jpris dcntatomarginata Dad. PotaDtocypris villosa (Jus.) 65. Iliocyprella repens (VÄVßA) Notodromas monacha (0. F. M.) Eucandova halatonica (Dad.) ('gcfhercis sieula (Brady) Macrobiotus macronyx Duj. Eulais soari Piers. Arrhcnuriis affinis Koen. An'hen.uriis hruzelü Piers. Arrhenunts cuspidifer Piers. Arrhenuri/s sinuator (0. F. M.) ArrJienunis tricuspidafor {O.F.M.) Torrenticola ammialn (C. L. K.) Lanmiipes torris (0. F. M.) Piona circrdarh (Piers.) P'iona mtiiiida (Kram.") Piona uncafa^ (K(3EK.) Piona rtifa (C. L. B,.) Die hier namhaft gemachten Arten vertheilen sich nach dem Vorkommen in den verschiedenen Erdtheilen in folgende Gruppen: a) Aus Turkestan und Europa bekannte Arten: 10. Petalomonas absei ssa (Duj.) Nassida eleyans Ehre. 15. Opisthodoji nieinecfnsis Stein ürostyla iveissü Stein Vorticclla nutans MÜLL. Plectns palustris de Man Cyclops bicusjndaiiis Cls. 20. Cyclops clansii Hell. Ceriodaphnia laticaudn P. E. M. Branchipus diaplianas Prev. Branchinecta ferox M. Edav. Eucandona halatonica (Dad.) 25. Cythercis sieula (Brady) Esiheria dahalacensis Ri'pr. Mdcrobiolus macronyx DüJ. Eulais soari Piers. Arrhcmirus affinis Koen. Arrhenurus hruzelü Piers. Arrhenurus cuspidifer Piers. Arrlicnurus sinuator (0. F. M.) Arrhenurus tricuspidafor (O.F.M.) Torrenticola anomala (L. C. ß.) Laniinipes torris (0. F. M.) Piona circularis (Piers.) Piona uncafa (Koen.) Piona rufa (C. L. R.) Wie aus diesem Verzeichniss hervorgeht, sind die H,vdrach- ni den- Arten am liöchsten beziifert, indem sie nahezu die Hälfte der aus Turkestan und Europa bekannten Arten ausmachen, aber auch die Entomostraken bleiben nicht weit zurück, die ein Drittel aller Arten bilden. b) A u s T u r k 6 s t a n Ämoeha villosa "Wallich Cyphoderia ampidla (Ehre.) Colatiurn vesiculosum Ehre. Urotricha farcta Gl. et L. Europa und Amerika 1") e k a n n t e Arten; 5. A)nphilcptus claparedii Stein Aspidisca costata Duj. Philodina roseola Ehre. Pedalion fennicum Lev. Mikroskopische Süsswasserthiere a\;s Turkestan. 541 ( 'i/clops affinis Sars Dnjiluiia müfjua Str. 10. C'infhoraiuptus 7ior(hu>nhn'riis Ilioqiprella repens (Vavra) Brady 15. Notodromas monadin (0. F. M.) Aloiia trnnicniidis Sai;s Piona rotiinda (Kra:\i.) Iktphnla loii(/is-piii(t (0. F. M.) Von diesen Arten ist, nach den Untersuchungen von C. Ribaga, Pinna rofumJa (Kram.) in Amerika durcli die v((r. panciporus Rir,. repräsentirt. während die übrigen Arten in identischen Exemplaren zugegen sind. Die Hauptmenge der gemeinsamen Arten l)ilden die Kntomost raken. denen der Zahl nach die Protozoen folgen. c) Aus Turkestan, Europa u n d N e u g u i n e a b e k a n n t e A r t e u : Trachrlu))ionas ciiUndricd Emrb. Menoidium pallmidiDii Perty ('orionionas grandis Ehrh. 5. Chüodon unciucdiis Ehrb. Budo crnidaliis (Dr.j.) Oxytricha affinis Stein Die Verbreitung der übrigen Arten ist folgende: Amochd Ivnax DüJ. Turkestan, Europa, Amerika, Neuguinea. Chilliridina elegans Cienk. Turkestan, Europa, Amerika, Neuguinea. Lcpocinclis oviini (Ehrb.) Turkestan, Europa, Australien, Neuguinea. Dendroinonas viirjarin Weisse Turkestan, Europa, Amerika, Australien, ö. Tctramitus rostratus (Peuty) Turkestan, Europa, Amerika, Neuguinea. Monnfi gidhda Ehrb. Turkestan, Europa, Afrika, Amerika, Australien, Neuguinea. Encliehjs farcimen 0. F. j\i. Turkestan, Europa, Afrika, Neuguinea. f'oljiidiio» colpoda Ehrb. Turkestan, Europa, Afrika, xA-merika, Australien, Neuguinea. Paramdcciwu biirsaria (Ehrb.) Turkestan, Europa, Afrika, Amerika, Australien, Neuguinea. 10. Pimunaeciwn caudatinii EilRl?. Turkestan, Europa, Afrika, Australien. Mctopns sigmoides Cl. et \i. Turkestan, Europa, Amerika, Australien. (h-gfrirha fa/lax Stein Turkestan, Europa, Afrika. O.ri/trirJia pcUionrJla (0. V. M.) Turkestan, Europa, Afrika, Amerika, Neuguinea. Fureidaria gihha Ehrb. Turkestan, Europa, Amerika, Neuguinea. 15. Marroflirix magna Dad. Turkestan, Amerika. Ilcrprfocgprifi ohliqaa Dad. Turkestan, Amerika. Potamocgjiris dnntnto)iiarginata Dad. Turkestan, Amerika. Pntamocjipris ril/om (Jur) Turkestan, Europa, Afrika, Amerika. Po/aii/orgpris aculcala (LlLL.J.) Turkestan, Europa, Afrika. Diese li) Arten sind nach den Funduits-Daten grössten 'J'heils als Kosmopoliten zu betrachten, und etwa bloss Macrothrix maipxt Dad., llcrpetocgpris obliqua Dad. und Fotamoctjpris dcntatomarginata 542 E. V. Dadav, Dad. mögen als Ausnahmen zu betracliten sein, indem sie bisher bloss aus Turkestan und Patagonien bekannt sind. Diesen reihen sich an Potamocypris vülosa (Juk.) und Pofamocypris aciäeata (Lillj.). welche ausserhalb Turkestans bloss aus der mediterranen Subregiou bekannt sind. Aus den in Voranstehendem mitgetheilten sämmtlichen Daten lässt sich aus verschiedenen Gründen der Zeit über die Mikrofauna von Turkestan noch keine endgiltige Schlussfolgerung ziehen. P^s ist dies unzulässig, weil eines Theils die uns gegenwärtig vorliegenden Daten nur als Bruchstücke, als Stichproben der ganzen Fauna zu betrachten sind, andrerseits die Mikrofauna der aussereuropäischen Erdtheile, insbesonders des grössten Theils von Asien sowie die von Afrika und Australien viel zu wenig bekannt ist. um irgend zu- treffende Vergleichungen anstellen und die geographische Verbreitung der Arten auch nur annähernd feststellen zu können. Indessen glaube ich schon auf Grund der bisher bekannt gewordenen Daten constatiren zu können, dass in der Mikrofauna von Turkestan am massenhaftesten die kosmopolitischen Arten vorkommen, deren sehr viele sich auch unter den in andern asiatischen Gebieten bisher noch nicht beobachteten Arten vorfinden. Sehr beträchtlich ist in- dessen die Anzahl derjenigen Arten, welche ausser Turkestan auch in Europa heimisch sind, es lässt sich sogar mit nicht geringer Be- rechtigung behaupten, dass die Mikrofauna von Turkestan eigentlich ein Conterfei oder eine Fortsetzung der europäischen sei, und dies um so mehr, als die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass die Fundorte gewisser, isolirt stehender Arten, wie z. B. auch die aus Sicilien und Turkestan bekannten Cythereis sicula (Beadt), zu Folge späterer Untersuchungen, durch zwischenliegende Fundorte verbunden werden können. Mikroskopische Süsswasserthiere aus Turkestau. 543 Literaturyerzeichiiiss. H.vuil», W., Description of several species of Eutomostracous Crustacea from Jerusalem, iu : Ann. Mag. nat. Hist., V. 4, 1859, p. 280. tab. 5, 6. — . Description of two new species of Entomostracous Crustaceus from India. in: Proc. zool. Soc. London, 1860, P. 28, p. 445, tab. 72. — . 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Anst., V. 12, 1895. .Mikriiskdiiische Süsswasserthiere aus Turkestaii. 545 IviHAGA, C, Diagnosi di alciine specie nuove di Hydrachnidae e di un Ixodidae del Sud America, iu : Annali Scuola sup. di Agricultura Portici, V. 5, 1903, tab. 1, p. 1—28. RnHAKl>, J., Entoinostraces d'eau douce de Sumatra et Celebes, I. Phyllo- podes, Cladoceres et Copepodes, in : Zool. Ergebn. Reise Niederländ. Ostindien (M. Webek), V. 2, 1891, p. 118, tab. 10, fig. 1—5. — , Copepodes recueillis par le Dr. TiiEoi). Bakrois en Egypte, en Syrie et eu Palestiue, iii : Rev. biol. Nord Frauce, V. 5, 1892 — 93, p. 1, fig. 1—51. — , Cladoceres recueillis par i\I. Th. Barrois en Palestiue, en Syrie et en Egypte, ibid., V. ti, 1893-94, p. 1, fig. 1 — 12. — . Sur quelques aniiuaux inferieurs des eaux douces du Tonkiu, iu : Mem. See. zool. France, 1894, Y. 7, p. 237. — . Revi>ion des Cladoceres, iu : Ann. Sc. nat. 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Obj. 7. 7. .. .. Spermatophore. Reich. Oc. 3. Obj. 7. .. 8. .. „ $. 2. Antenne. Reich. Oc. 3. Obj. 7. .. 9. „ ,, $ von oben. Reich. Oc. 5. Obj. 3. 10. „ „ $. Mandibula. Reich. Oc. 5. Obj. 7. ..11. „ „ $. Maxiila. Reich. Oc. 5. Obj. 7. 12. .. „ $. Pes maxillaris inferior. Rhich. Oc 5. Obj. 7. 13. „ „ 5. Pes maxillaris superior. RiliCH. Oc. 5. Obj. 7. ..14. „ „ 5' Letztes Abdoniinalsegment und Furca. Reich. Oc. 5. Obj. 5. 15. .. „ (J. 1. Antenne. Reich. Oc. 5. Obj. 7. „16. „ „ c?. 5. Fuss. Reich. Oc. 5. Obj. 7, „17. „ „ $. 1. Fuss. Reich. Oc. 5. Obj, 7. Fig 18 ?» 19. ■)> 20. :» 21. ,, 22. n 23. n 24. ?? 25. w 26. 1) 27. 51 28. 548 E- V. Daday, Maraenobiutus affh/is v. sp. $. 2. Fuss. Eeich. Oc. 5. Obj. 7. ,, „ S- Innerer Ast des 2. Fusses. Reich. Oc. 5. Obj. 7. ^- 3. Fuss. Eeich. Oc 5. Obj. 7. „ ,, S- Innerer Ast des 4. Fusses. Eeich. Oc. 5. Obj. 7. „ „ $. 4. Fuss. Eeich. Oc. 5. Obj. 7. „ „ ?. 5. Fuss. Eeich. Oc. 5. Obj. 7. „ „ 5. Cbitingerüst der Genitalöffnung. Eeich. Oc. 5. Obj. 7. „ „ S- 3. Fuss. Eeich. Oc. 5. Obj. 7. Nitocra 2)aradüxa n. sp. 5. Furca. Eeich. Oc. 5. Obj. 5. ,. „ ?. You oben. Eeich. Oc. 5. Obj. 3. „ ,. ?• 1- Antenne und Eostrum von unten. Eeich. Oc. 5. Obj. 5. „ 29. ,, „ $. Eostrum von der Seite. Eeich. Oc. 5. Obj. 3. „ 30. „ „ $. Abdomen mit den Eiersäcken. Eeich. Oc 5. Obj. 3. „31. „ „ $. 2. Antenne. Eeich. Oc 5. Obj. 7. „ 32. .. „ $. Kautheil der Mandibel. Eeich. Oc. 5. Obj. 7. ,, 33. ,. „ $• Falpns mandibularis. Eeich. Oc. 5. Obj. 7. „ 34. „ „ $. Palpus maxillaris. Eeich. Oc. 5. Obj. 7. „ 35. „ ,, o. Maxiila. Eeich. Oc o. Obj. 7. „ 36. „ ,. 5- I*6s maxillaris superior. Eeich. Oc 5. Obj. 7. „ 37. ^ ,, '^. Pes maxillaris iiiforior. Eeich. Oc 5. Obj. 7. „ 38. „ ,. 5. 1. Fuss. Eeich. Oc. 5. Obj. 5. „ 39. „ „ $, Pes maxillaris inferior. Reich, Oc. 5, Obj, 7. , 51, » » $, Von oben. Reich. Oc, 5, Obj. 3, 52, » » $, Letzte.'^ Abdominalsegment und Furca. Reich, Oc. 5. Obj. 5. 53. » J1 2 von der Seite, Reich, Oc. 5. Obj. 3. 54. » » 1$. Mandibnla. Reich. Oc. 5. Obj. 7, 55, » M $. 2. Antenne. Reich, Oc. 5. Obj. 7. 56, n V '■^. LFuss. Reich, Oc, 5. Obj. 7. 57, w f) $. 1, Antenne. Reich. Oc. 5. Obj, 5. 58. V » $. 2, Fuss. Reich. Oc.5. Obj. 7. 59, r> » (5'. Maxilla. Reich. Oc 5. Obj. 7. 60. n » (J. Pes maxillaris superior. Reich, Oc. 5. Obj, 7. 61. ?7 r» 2. Innenast des 3. Fusses, Reich, Oc. 5, Obj. 7. 62, » » 5. Innenast des 4, Fusses. Reich. Oc. 5, Obj, 7. 63, n » c?, 3, Fuss, Reich. Oc. 5. Obj. 7. 64, 51 » $, 5. Fuss. Reich. Oc,5. Obj. 7. 65, » n cJ. 5, Fuss. Reich. Oc 5. Obj. 7, 6H. A 0. „ „ alnidsi/i ti. sp. '■^. Linke Schale. KeicH. Oc, 5. Obj. 3. „95. „ „ $. Schalen von oben. REICH. Oc. 5. Obj. 3. „ 96. „ „ $-2. Antenne. Reich. Oc. 5. Obj. 5. ..97. „ „ $. Mandibulartaster. Reich. Oc. 5. Obj. 7. 98. Eucandona sUinimeri n. sjy. $. Schale von der Seite. Reich. Oc. 3. Obj. 3. .. 99. y, „ $. Schalen von oben. Reich. Oc. 3. Obj. 3. 100. „ n 6' Schalen von oben. Reich. Oc. 3. Obj. 3. 101. „ « ecialforschern erfuhr. Fast alle Specialarbeiten sind in dem Literatuivcrzeiciinisse am Schlüsse aufgeführt worden. Es ist schon längst nicht mehr möglich, dass ein Einzelner die gesammten Insecten bewältigt. Dazu ist das Gebiet zu umfangreich, die Literatui- in zu vielen Zeitschriften zerstreut; für eine Eeihe von Familien bedarf die Morphologie jedesmal eines erneuten eingehenden Studiums, um über Lage. Form und Benennung der Küri)ertheile genau unterrichtet zu sein. Man wendet sich daher am richtigsten an Specialisten. welche natürlich für ihre Bestimmungen auch die Verantwortung übernehmen. Dies ist auch in Bezug auf das ScHAUiNsi.ANi)"sche Material häufig geschehen. Allen Foi-scliern. welche mich bei dieser Arbeit bereitwilligst unterstützt haben, danke ich auch an dieser Stelle aufrichtig:. h 562 J. D. Alfkkn. Bei der Aufzälilung* der 'J'liiere ist im Allgemeinen das Princip inne gehalten worden, die bereits bekannten Arten nur in systema- tischer Anordnung aufzunennen, von den durch Schauinsland auf- gefundenen neuen Formen aber auch eine Beschreibung zu geben. Das Ergebniss, welches sich aus der Insectenausbeute. die — es muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden ~ nur aus gelegent- lichen Fängen besteht, ziehen lässt, wird wohl am treffendsten durch die Angabe der Zahl von neuen Gattungen und Arten ausgedrückt. Es wurden 4 Gattungen und 30 Arten aufgefunden, welche in der Wissenschaft bis dahin unbekannt waren. Die Namen derselben sind durch einen * gekennzeichnet worden. Diese grosse Zahl von neuen Insectenformen, 12"/,) der gesammten (241) Arten, rechtfertigt gewiss die Annahme, dass bei einem nur auf die Insecten gerichteten Sammeln, wobei einzelne Sammler bestimmte Familien ausschliesslich berücksichtigen, sicher noch viele neue Arten in den Gebieten unserer Antipoden, vorzüglich auf den fernen, wenig besuchten Chatham-Inseln, aufzufinden sein werden. Die letztern dürften, da sie höchst wahr- scheinlich noch einen Theil der Urfauna Neuseelands beherbergen, ganz besonders den neuseeländischen wissenschaftlichen Kreisen zur Durchforschung empfohlen werden, da sowohl Fauna wie Flora der- selben, einer Arbeit in den Trans. New Zealand Inst, zu Folge, sich rasch vermindern und voraussichtlich sogar bald verschwunden sein werden. Nach den Entdeckungen Schauinsland's ist es mehr als wahrscheinlich, dass bei einer sorgfältigen und länger währenden Durchforschung noch wichtige neue Funde gemacht werden. Eine Reihe von Käfern, fast sämmtlich von den um Neuseeland gelegenen Inseln stammend, ist noch nicht bestimmt worden. Die Dipteren, mit Ausnahme der Hippohoscidac. werden besonders be- arbeitet; sie erscheinen demnächst. Um die Sammelergebnisse auf der Insel Laysan, deren Thier- welt naturgemäss mit der der hawaiischen Inseln am nächsten ver- wandt ist, und diejenigen der Chatham-Inseln. deren Fauna sich eng an Neuseeland anschliesst, besser hervorzuheben, sind die Insecten dieser Inseln gesondert behandelt worden. 1. Hawaiische Inseln. Hemii)ter.i. Das Verzeichniss der hierher gehörenden Thiere wurde in liebenswürdiger Weise von Herrn G. W. Kirkaldy in Wimbledon. liiscctt'iif;uiii;i der llawaiisi-liPii und Neuseeländischen Inseln. 563 Kurland, aufo-estellt. Der g-enaniite Autor schreibt: „Die von JSiiiAiiNSLANii auf den Hawaiischen Tnsehi o^esannuelten Schnabei- kert'e .sjuil üvi'in^' an Zahl, aber selir interessant." H e ni i p t e r a PI o ni o p t e r a. Fani. Ftilgoridae. Subfani. Poecilopterinae. ^) (= Fiatida Stal, 18G6) in: Entomol. Nachr., Vol. 25, 1899, p. 359. *JPh ala liie.sthe.s Kirkalu y. „Aiitoinis ad yenarum margines attimjentihus, seymento 1^ hrcvU- si)iio. ,i"' elongato ; ocellis magnis, distinctis ; abdumine compresso. TiJnis jiosticis imi^phwm: dytris apicem versus ncrimlarum serie desiiiuid. l'sciidofUitae GtUerin affmis. Typus: P. schaninslandi Kikk. ^^'ang•e vorn stumpfwinklig-, Fühler zu den Wangenrändern i'eichend. 1. Seg-ment sehr kurz, 2. länglich, dick, fast cjiindrisch. in dei' Mitte zusamnieng:edrückt. Nebenaugen gross, deutlich. Körper zusammengedrückt. Hinterschienen 1 doi'uig. Decken am Ende ge- stutzt, nacli dem Ende hin ohne Reihen von Aederchen, alle Aederchen unregeliiiä.ssig zerstreut. "^P. schduinsliuidl KiRK. -) Kopf vorn vorragend, am Grunde wenig breiter als der Pro- notumvoi'derrand : Kopfvordeirand kuglig, Stii-n länger als breit, ohne Kiel. Scutellum schwach gekielt. Decken am Clavus und zum Tlicil am Coriumgrunde sehr dicht feinkörnig, bleich grün gelblich. Jvörner grünlidi. Augen roth bräunlich. Körperlänge 7 mm. Spann- weite 17.() nun. Hilo auf Hawaii. 1) Pocrihptn-a Latr. 1796; Flaln Farr. 1798. 2) 1j. Melichär, Monogr. Acanaloniiden und Flatiden, in: Ann. Wien. Hofmu3., V. 17, 1!)02, p. 37, hat nachgewiesen, dass die Art keiner neuen Gattung angehört, sondern mit der in Australien weit ver- bieiteten Sii>li(inla acuta Walk, identisch ist. Kirkaldy erkennt auch die Deutung ]\1elichar's an; er schreibt Fauna Haw., V. 3, P. 2, p. 117: „When describing Phalaincstlies I did not know Sijihnnta, except by St.\i.'s too laconic diagnosis." 5(',4 J- D. Alfken. Hemiptera Heteroptera. Farn. Lygaeidae. Nysius Dall. Eine Larve, in Kalae auf Molokai gesammelt, scheint in diese ■ (-Gattung zu gehören. Farn. Corixidae. Corixa Geoffr. C. blaekburni F. B. White. Lahaina auf Maui. In einem Tümpel am 26. Oct. 1896 in Menge gesammelt. Farn. Gerridac. Halohates Eschsch. H. sericens Eschsch. Oahu: Honolulu. 17. Oct. 1896. Farn. Coccidae. Spliaerococcus. S. banihusde Maskell. Auf Bambusrohrblättern. Honolulu. Orthoptera. 0 r t li 0 p t e r a genuin a. Farn. Forfindaria. Anisolabis Fieb. A. iitorea White. 1 ?, 2 (?;?. Oahu. A. ajinuJipes Luc. 1 $. Molokai: Kalae. Mit 2 Oligofoma in- sularis M'Lachl. zusammen. Chelisoches Scudd. C. morlo F. 1 (?, 4 $?. Oahu: Maluhia. ^) 1) Etwa 500 Fus.s oberhalb Honokilu in den Bergen gelegen. Insecteufauna der Hawaiischeu und Neuseeländischeu Inseln. 565 Farn. Emhiidae. Oh'f/OtOlHd WKbTW. O. utsidfu'is M'Lachl. 2 Kxj)!. Molokai: Kalae. Von H. A. Kkauss bestimmt. Mit AnisolaUis cmnulipes Luc, zusammen ge- funden. Farn. Blaüodea. JPeriplatieta Burm. P. (ututvalasiae F. Oahu: Honolulu, sehr häufig-; ^^'aikiki. Hawaii: Makukira. P. hrunnea Brunn. Oahu: Honolulu, in einem Hause, 2 Expl. Dovißlea StÄl. L>. rlwinhifolia Stoll. Hawaii: Makukona. häufig. JPuncIiIora Burm. P. indderae F. Molokai: Kalae. In einer Kanakenhütte an der Pali. Mehrere $J und 6$. Ele^itheroda Brunn. E. (lytiscoUJes Brunn. Haw^aii: Makukona, sehr häufig. Farn. Acridiodea. * Subfam. Acrididac. Oxijd Serv. O. velooc F. Die Art ist über die indo australische Eegion weit verbreitet. Brunner giebt Ceylon, Penang. Kambodja. Java, Borneo, Sumatra, Amboina, Teram. die Key- und die Aru-Inseln, die Philijtpinen. .Taj»an, China, die Insel Hainan. Xeubritannien, die Duke of York-lnsel und Neuguinea als Orte ihres Vorkommens an. Dazu kommen die beiden Hawaiischen Inseln Kanal und Oahu, wo R. C. L. Perkins die Art 1897 häufig sammelte. Auf diesen ist sie auf irgend welche Weise durch den Menschen eingeschleppt worden. — l^ns liegen viele Exemplare von Maluhia und dem Salt-Lake auf Oahu vor. Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 36 566 J. D. Alfken, Farn. Locustodea. Subfam. Phaneropteridae. JEllitiaea Stäl. i\ appendimihita Buem. Auf den Philippinen heimisch. 2 $$, Hilo auf Hawaii, am 26. Oct. 1896 gefangen. 5 $$, 1 (^^ Maluhia. Subfam. Conocephalidae. jBi'achijnietopa Redt. ^. nitida BßUNN. 1 $. Am Kilauea auf Hawaii. 23. Oct. 1896. Diese Art ist das einzige autochthone Orthopteron , welches Schaulnsland er- beutete. Alle übrigen heim gebrachten Vertreter der Geradflügler (s. Str.) sind, wie mir R. C. L. Perkins, B. A., der Verfasser der Fauna Hawaiiensis, gütigst mittheilte, Einschleppungen Jüngern Datums, da in der Sprache der Eingebornen Namen für sie fehlen. Die Gattungen Brachymdopa Redt, und Paratrigonidium Brunn, hin- gegen enthalten endemische Arten; sie sind den Ureinwohnern be- kannt und von ihnen mit Namen belegt worden. Die Gattung Brachymetopa ist also nur auf den hawaiischen Inseln heimisch. Es ist eine äusserst eigenartige Erscheinung, dass, wie Perkins schreibt, „of the 10 species of Brachymetopa not one is common to any two of the Islands. Es finden sich auf Kauai 2, Oahu 3, Molokai 1, Lanai 1, Maui 1 und Hawaii 1 Species; keine Art ist aber zweien Inseln gemeinsam. Wahrscheinlich haben sich die Thiere schon sehr lange unter den gleichen Lebensbedingungen be- funden. Die Arten sind einander noch ähnlich und vermuthlich aus derselben Stammform hervorgegangen. Als die Hawaiischen Inseln mit einander in Verbindung standen, kam nur die Stammform vor. Nachdem aber der Ocean die verbindenden Landbrücken zer- riss, entwickelten sich auf jeder der übrig gebliebenen Inseln die der- selben eigenthümlichen Thiere. Da die Arten schon bedeutende Verschiedenheiten aufweisen, so lässt sich daraus vielleicht schliessen, dass die Abtrennung der einzelnen Inseln vor geraumer Zeit vor sich ging. Eine zweite Eigenthümlichkeit bei der Gattung Brachymetopa ist das Auftreten einiger, vielleicht der meisten Arten in 2 dimorphen Insectenfauna ik-r Hawaiischen unSie können hell gelb, rothgelb, rothbraun und dunkel braun gefärbt sein. Es ist wohl anzunehmen, dass die beiden Färbungen sich zu beständigen Arten entwickeln werden. Vielleicht ist dies bei den beiden Arten von der Insel Oahu, der B. discolor Redt, und der B. hlacliburni BoKM., schon geschehen. B. discolor Rkdt. hat eine gelbbraune und B. hhichburni eine grüne Farbe. Von beiden Arten fand Pekkins, „although numerous examples of both species have been examined", immer nur eine Färbung. Bei B. discolor tritt also keine grüne und bei B. hlacJchurni keine anders gefärbte Varietät auf. Hierin stehen die beiden Arten allein, denn bei allen andern Arten, welche so zahlreich gefunden werden, sind auch 2 Färbungen beobachtet worden. Es ist wohl als sicher anzunehmen, dass die beiden, morphologisch einander sehr nahe stehenden Arten, aus derselben — einer Anfangs nur in der Farbe zu unterscheidenden — Species entstanden sind. Alle Arten sind nächtliche Thiere und halten sich am Tage auf den Blättern verschiedener ^\'aldbäume verborgen. Die ^lännchen lassen in der Dunkelheit ihr Gezirpe ertönen und können auf weite Entfernungen geliört werden, aber es ist sehr schwer, sie, wenn man ihrem Gesang nachgeht, zu entdecken. Sehi- wunderlich ist die Drohstellung, welche die Thiere ein- nehmen, wenn sie belästigt werden. Diese wird von Perkixs auf tab. 1. flg. 3 b sehr anschaulich abgebildet. Die Hinterbeine werden nach vorn unter die Fühler geschlagen und lang ausgestreckt und die beiden andern Beine nach der Seite gerichtet, so dass das Thier das Aussehen einer Spinne hat. Xi'jf/i hl hl in Sek v. A'. fiisrnm F. Eine auf Schilf und Teichrohr lebende europäische Art. 10 5$, 5 c?c?, Maluhia auf Oahu. Farn. Gryl lüden. Subfam. Grijllidae. Pf( vanettioh i ns A lfk. 'P.scfiaiuHsliutdiAiAK. Taf. 82, Fig. 1— 4. 1+. Molokai: Kalae. 36* ggg J. D. Alfken, Gryllus L. G, immtahilLs ^\'alk. 1 % Oaliu: Maluhia. 1 S, 1 Larve (v), Kalae auf Molokai. 1 ?, 1 c?, 1 Larve ($), Makiikona auf Hawaii. Pseudo-Neuroptera. Farn. Odonafa. Pantala Hag. jP. fliivescens F. 1 $. Maluhia auf Oaliu. Anax, Leach. A. jmiius Deuey. 3 SS- Oahu: Honolulu und Pearl Harbour. ^) Af/rion F. A, afnimrodfjtuiii Peek. 1 $, 1 c^. Kalae auf Molokai. A, Jieferof/aniias Peek. 1 S- Am Kilauea-Krater. 1 S- Kalae auf Molokai. Fam. Tcrmüidac. Calotennes Hag, C. insularis White. Viele Imagines. Leime. Kauai. Oaliu. E. Wasmann, welcher diese Thiere gütigst bestimmte, schreibt darüber: „Die Exemplare differiren etwas unter einander und von den Beschreibungen Hagek's und Feogatt's, die jedoch unter sich ebenfalls etwas differiren (Grösse der Aug'en etc.); ich wage daher nicht, diese Exemplare von E. insulans zu trennen. Lepidoptera. Fam. Nymphalidae. Subfara. Banainae. Daiiuis Late. D. erlppus Cram. {arcMppus Fabe.). Häufig. Kauai: Bergpass zwischen Lehne und Tipukai, 6. Oct. 1896. Molokai: Kalae. 1) In der Nähe von Honolulu gelegen. Iiisectenfaniia «Ur llawaiisclien und Neuseeländischen Inseln. 569 Subfam. Nijmphalinae. Pifnuncis Hi'uN. F. tameatnea Eschsch. 2 c^c^. Oalm: Maluhia. Einer der schönsten eudemisclien Sclimetterlinge Hawaiis. P. i'h'ifhiiensis Dru. 1 S- Hawaii: Beim Halfwayhouse auf dem \\'ege znm Kilauea-Ki-ater, ans Amerika eingeschleppt. Farn. Lycaenidae. Ltjcaena Fabr. L. baetlca L. Molokai: Kalae, hänfig. Oahii: Maluhia, 1 ?, 2 SS- Farn. SpJiingidae. Deilep/illa Ochs. J>. Uneuta Fahu. 3 Expl. ^lolokui. 1 Expl. ]\Iaui: Lahaina. Farn. Nocfuidae. Tjeueaniu Ochs. L. efirtldias Mp:yr, 1 Expl. Oaliu: Maluhia. Hifpenodes Giten. H, altlvoliins Bl-tl. 6 Expl. Oahu: Maluhia. yesamiptis ^Feyr. X. obsoleta Butl. 2 Expl. Oahu: Maluhia. JI{jpoc(ila GuEN. //. ftHdremoHfi Cra.m. {relam Walk.). 1 Expl. ^lolokai: Kalae. Fam. Geometridae. J'JnCfJiHatOf/(' H i RN. E. staui'oplu'dtfiiut Mevr. 1 ?l\pl. Oahu: Maluhia. 570 J- ^- Alfken, Scotort/tJira Bütl. S. hrachytarsa Meye. 2 ??, 3 (?n uiul Nouseeliinilisclicn Inseln. 578 sammelte diese Ait ;iul der Insel Koiia an einer kurzolirigen Eulenart und siiätcr auf der Insel Lanai. Hymenoptera. Farn . Ich neu monidae. Subfam. Ophiomnae. OpJiioii Fabk. {Henicospüus Steph.). O. nigricans Cam. 2 Vx. Oaliu: .Maluliia. Subfam. Pimplinae. Echtlivoinorpha Holmgr. E. maculipennis Holmgr. 1 $. Oaliu: ^faluhia. Diese Art wurde von A. Koebele aus einer Geometriden-Raupe, die als Schädling der Cocosnuss-Palme bekannt ist, gezüchtet. Nach H. (t. Dyar gehört die Raupe zu Omiodes hJad'burm Butl., also einem Zünsler. Farn. Formicidae. Subfam. Myrmicinae. Mononioi'iuni Mayr. M. (lestructor Jerd. Auf einem Schiffe wurde auf dem ]\Ieere noch weit entfernt von Honolulu 1 $ der Hawaiischen Xißocopa- Art gefunden, an dem sich zahlreiche Exemplare der genannten Ameise fest gebissen hatten. Die Ameisen hatten die gewiss schon ermattete Biene überfallen, um sie als willkommene Beute zu betrachten. Fam. Vespidae. Subfam. Eumenidae. Odf/ncrus Latk. O. sociabilis Pekk. 1 +. Hawaii: Hilo. R. C. L. Perkins be- stimmte gütigst das Exemplar. 574 ■^- ^- Alfken, O. uifjripen^iifi Holmgr. Mehrere $$. Oahu: Honolulu. Die kri benutzt die verlassenen Zellenröhren des Sceliphron caementarium Dru., um in diese das Futter für ihre Brut einzutragen. Aus einio-en Mörtelstückchen mit Nestern der genannten Töpferwespe schlüpften 3 2$ der Odynerus-Art. Es ist eine oft beobachtete Thatsache, dass Faltenwespen vorgefundene enge Hohlräume oder von andern Hymenopteren hergestellte Röhren oder Gänge, wie Eohrhalme, Rubusstengel, verlassene Bauten von Arten der Bienengattungen AnthopJiora, Osmia und Megacliile benutzen, um sie als Larvenkammern für ihre Nachkommenschaft einzurichten. So wurde der aus sehr feinem Thon hei'gestellte Bau von Odynerus parietinns L. einmal in den Falten eines Oelrocks und der von Odynerus parietum, L. in einem meteorologischen Zwecken dienenden Regenmesser gefunden. Odynerus spinipes L. fand ich in den verlassenen Nestern von Osmia adunca Ltr. O. rad/ifla F. 1 9, 1 (5. Kauai. In einer Steinmauer nistend. Subfam. Vespinae Polistes Latr. P. hebraeifs F. 1 S- Ein Nest mit entwickelter Brut. Oahu: Honolulu, Makukona. P. anrifer Sauss, 1 s. Ein Nest mit Eiern und Larven. Oahu: Kalihi. Fam. Crabronidae. Subfam. Sphecinae. Hceliplivon Klug. Ä. üaemenUirium Drf. 5 ?? und verschiedene Bauten. Oahu: Honolulu. 2 Bauten. Kalae: Leime. 2 grosse Bauten und eine Einzelzelle. Nov. 1896. Molokai: Kalae. Letztere unterscheiden sich von den übrigen Nestern derselben Art und denen des ScelipJiron desUllatorium III., von denen unser Museum einige besitzt, dadurch, dass sie auch feine Pflanzenstoffe, anscheinend Wurzelfasern, zwischen dem Baumaterial, der Thonerde, ent- halten. I Insectenfanna der Hawaiisclien und Neuseeländischen Inseln. 575 Bei säniiutliclien vorliegenden Xestbanten des S. caementarmm Diu', liegen die einzelnen Zellen niiregelmässig; sie sind sehr dicht an einander gebaut, auf einem Fläclienraum von 3 qcm befinden sich bei dem einen Neste 10 Zellen neben einander. Die Einzelzellen sind nicht so fest mit der sie verbindenden 'Jlionmasse verkittet, wie bei S. destiUntorium III. Bei diesem bilden Nest und ^förtel eine Ebene, während sich beim S. caenienfarimn Dru. die Einzelzellen verschiedenfach als Buckel erkennen lassen. Jeder Zellencylinder zeigt sehr gut die Ansatzstelle, an welcher das Mutterthier jedes Mal den Bau fortführte; die einzelnen Lehm- mengen, die die Wespe herbei schleppt, sind als Schichten sichtbar. Die wallartigen, ringförmigen Lehmgüitel werden so lange auf einander geklebt, bis die Höhe erreicht ist, w^elche für die Brut- kammer erforderlich ist. Bei den Nestern von S. dcsMaforinm ist nicht zu erkennen, wo die einzelnen Lehmtrachten, welche das Thier herbei bi'ingt, verklebt sind. Letzteres baut sorgfältig, während die in Hawaii eingewanderte Art ihren Bau viel nachlässiger ausführt. Der bräunliche, glänzende Cocon füllt die nur wenig geglättete Linenwand des Thonc3iinders nicht völlig aus, ist also ein Freicocon. Er hat die Gestalt eines grossen Trypoxylon-Coconii, ist aber aus festerm Stoffe hergestellt und durch einen sehr harten Deckel ver- schlossen. Als Larvenfutter wurden langbeinige Spinnen eingetragen. Subfam. Crahronmae. Crabro Fabr. ('. atripemn's Pf.rk. 1 s. Hawaii: Kilauea. Fam. Apidac. Subfam. X^ßocopinac. Xyloeopa Ltr. X. Inasilianoruni L. Häufig und in Honolulu als Schädling, Zerstörer der Telegraphenstangen auftietend. Die nach den Hawaiischen Inseln eingeschleppte Holzbiene ist sicher mit der hier genannten Art zu identificiren und nicht mit X. chhroptera Lep., wie ich in: Entomol. Nachr.. V. 25, 1899, p. 317 ausführte. Die von mir dort als X. hrnailimmnim L. aufgefasste Art gehört nicht hierher, sie stammt von Chiriqui. 57o •^- I^- -^' FKEN, R. C. L. Pekkixs nennt die Hawaiisclie Art X. aeneipennis Deg.^ welcher Name als Sj^nonym zu X. hrasilianorum L. zu stellen ist. Schauinsland fand 1 + an Deck eines überseeischen Dampfers auf dem Ocean, weit vom Lande entfernt ; dies war also von Honolulu aus dorthin g'eflogen. Von Schwärmern ist schon häufiger beobachtet worden, dass sie in ausserordentlich weiter Entfernung- vom Lande auf die Oceandampfer fliegen. Bei diesen mit vorzüglichen und sehr kräftigen Flugwerkzeugen ausgestatteten Schmetterlingen ist ein derartig weites Verfliegen nicht gerade erstaunlich. Den Bienen sollte man ein solches Flugvermögen jedoch kaum zutrauen. Das hier erwähnte Vorkommniss steht übrigens nicht vereinzelt da. Herr Dr. C. Klugkist in Celle theilte mir einen ähnlichen Fall mit. Er fing 1 Weibchen von Osmia rufa L., unserer häufigsten deutschen Mauerbiene, au Bord des Norddeutschen Lloyddampfers „Willehad" auf 49"^' n. Br. und 60^' w. L. v. Greenw., also östlich von Neufundland. Es ist mir ganz unverständlich, wie das mit nur schwachen Flügeln ausgerüstete Thier eine so weite Luttreise hat ausführen können. Subfam. Megachilinae. 3Ief/a Chile Latr. *M. seJianlnsJandl Alfk. 1 ?. Honolulu. Die Art ist nach R. C. L. Perkins' Allgabe dort häufig. 2. Laysau. Während das Vorkommen der Käfer, dreier Ameisen und eines Zünslers {Hymenia rccurvalis F.) sich zweifellos auf Eiiischlepi)ung zurückführen lässt, sind die übrigen Insecten, Avelche Schauinslani> von der weltentlegenen Koralleniiisel heimbrachte, entweder Arten, die schon aus den Regionen unserer Antipoden bekannt waren oder solche, die überhaupt noch nicht beschrieben worden waren. Mit Ausnahme des Chjtns crinicornis C-hevk., der bisher nur in Mexico gefunden wurde, sind sämmtliche Käfer, sowie 3 Ameisen, Kosmo- politen, was auch für den Zünsler zutreffen dürfte. Als interessante Formen sind die beiden Noctuiden anzusehen, welche Meyrick als neue .-l^ro/?s-Arten erkannte. Die eine derselben, die A. eremioidcs^ tritt in geradezu erstaunlich grosser Zahl auf. Insec'tonfauna der Ha\vaii>oluMi und Neuseeländischen Inseln. 577 Da die iibri.i'en Iiisecten solchen Arten angehörten, weh-he schon beschrieben waren, m) lau' die Vernmthnno- nahe, dass aucli die beiden J//;-o//.v-Arten schon benannt nnd vielleicht nordamerikanischen Ur- sprungs waren. K. A. Gkotk, welcher derselben Ansicht war. ver- anlasste mich, die Paulen an H. G. Dvau in ^^'aslling•ton zu senden, {»icser ver.ulich sie sorgt'ältig- mit der Sammlung- des U. St. National Museum und theilte mir mit, dass die Laysau-Thiere mit keiner der nordamerikanischen Xoctniden identisch, sondern wahrscheinlich neue Arten, wie ^Ikykick sie bestimmt hätte, wären. Das Vorkommen neuer, nur der Insel eigenthümlicher Species — auch die Voncra schauiushiiidi E.^r. ist dazu zu rechnen — auf dieser Korallen-Insel ist entwicklungsgeschichtlich gewiss von hoher Bedeutung. Die Auffindung solcher endemischer Insectenformen, welche zwar mit einigen Arten der Hawaiischen Inseln grosse Ver- wandtschaft zeigen, aber doch schon so sehr von diesen abweichen, (hl SS sie als distincte Arten anznsehen sind, ist ein neuer Beweis dafür, dass die Insel Laysan, deren Untergrund auch wie bei den Hawaiischen Inseln vulkanischen Ursprnngs ist, den Untersnchungen Schaiinsl.xxd's zufolge, vor geraumer Zeit einmal mit den Hawaii- schen Inseln zusammen gehangen und mit diesen gemeinschaftlich einem grossen Landcomplex angehört hat. Auch einige indigene Viigel sowie verschiedene Pflanzenfunde sprechen für die Kichtigkeit dieser Theorie. Nach dem Untergange eines Theiles dieser Land- masse ist eine ausgedehnte Inselkette entstanden. Sowohl auf den Hawaiischen Inseln als auch auf der Insel Laysan haben sich die- selben 'riiierformen weiter entwickelt. Auf dem kleinen, oft heftigen Stürmen ausj;esetzten Kilande sind die Lebensbedingungen gewiss nicht die gleichen geblieben und in der Folge gewesen wie auf den bedeutend grössern Hawaiischen Inseln, nnd die Thiere haben ausser- dem seit der Abtrennung der Inseln Zeit genug gehabt, in der ge- sammten Gestalt und Farbe oder in einzelnen morphologischen ,Merk- malen sich so sehr abzuändern, dass sie von den Stammformen noth- wendig unterschieden werden müssen. Sie sind zu neuen Arten ge- woiden. Wie die Umbildung sich vollzogen hat und wie nach und nach die Umwandlung einzelner Körpertheile vor sich gegangen ist, welche Verhältnisse dabei eine wichtige Rolle gespielt haben, ist natürlich schwer zu entscheiden. Ks kommen die verschiedenartigsten Factoren, wie die veränderte Lebensweise, die Nahrung, das Klima, die Bodenbeschaffenheit und die natürlichen Feinde, dabei in Be- tracht. 578 J- D- Alfken, Hemiptera. H e m i p t e r a H e t e r o p t e r a. ]^am. Reduviidae. Reduviolus Kirby. [Nabis Auct.). R. hlackhurni White. 1 Expl. Orthoptera. 0 r t h 0 p t e r a genuin a. Farn. Forficularia. Anisoiabis Fieb. A. litorea White. 1 $, 1 (J, 3 Larven (??). „Unter dem Rasen in der Lagune.'' Diese Art ist an den Meeresgestaden der Süd- seeländer überall verbreitet. Lepidoptera. Fani. Noctuidae. Af/rotis Ochs. *A. ereniioides Meykick. '2, 6- 36 — 48 mm. „Kopf und Thorax bräunlich ockerfarben, Pronotum (Halskragen) oft gelblich angehaucht. Fühler des Männchens gezähnelt, mit 3 eckigen Zähnchen versehen. Hinterleib des Männchens mehr lang gestreckt. Vorderflügel veränderlich: hell bräunlich-ockerfarben bis schmutzig braun gefärbt. Die 1. und 2. Querlinie manchmal etwas dunkler, fein, gewöhnlich jedoch undeutlich; Eiugfleck fast oval, un- deutlich, aussen unbestimmt dunkel gerandet, Nierenfleck meistens durch eine schwache Verdunkelung angedeutet, manchmal auch nicht zu erkennen. Hinterflügel beim S blass weiss bräunlich, beim $ dunkler." E. Meyrick. Die Thiere treten nach Mittheilung Schauinsland's oft in so erstaunlich grossen Massen auf, dass sie am Abend beim Herum- Insec'teiifauiia der Jliiwaiischeii uiul Xeuset'läudisohen Inseln. 579 schwärmen tliatsäclilich Wolken bilden. Am Tage halten sie sich nach Eulenart an irgend einem dunklen Orte versteckt. Werden sie aus ihren Schlupfwinkeln, in denen sie haufenweise zusammen jreballt liefien, aufgescheucht, so huschen sie in Schaaren, wie hüpfend, dicht über dem Boden fort, um ein neues Versteck aufzusuchen. Beim Aufheben eines alten Sackes oder lose auf einander liegender Bretter liess sich dies oft beobachten. Die Baupe, welche sich besonders von den Wurzeln eines schilf- artigen Grases. Eragrostis hawaiiensis Hdb., nährt, ist der von A. sei/rtxm Schiff, sehr ähnlich. Leider ist die Farbe derselben, da sie in Spiritus aufbewahrt wurden, nicht mehr zu erkennen. Für einige der auf Laysan lebenden Vögel bilden die Eulen eine sehr willkommene Beute. Oft verschlingen dieselben so über- mässig viel davon, dass sie nach einer so reichlichen Mahlzeit das- selbe Verhalten zeigen wie die Hühner auf den ostfriesischen Inseln, wenn sie sich zur Zeit der riesigen Libellenschwärme mit grossen Mengen von Wasserjungfern voll gepfropft haben: sie sitzen regungs- los da und sind unfähig, sich zu bewegen. ..Diese, wie auch die folgende Art zeigen zweifellos mit einigen Arten der Hawaiischen Inseln die grösste Verwandtschaft, stimmen aber mit keiner der von dort bekannten genau überein. Die vor- liegende Species ist durch die eintönige Grundfarbe der Vorderflügel und das fast gänzliche Fehlen von Flecken auf diesen gekenn- zeichnet." E. Meyeick. *A. proceUaris Meykick. 2 Expl. $, c^, 51 — 45 nun. Kopf und Thorax braun, Halskragen mit einem schwärzlichen (Querstrich. Fühler des Männchens gezähnelt, mit dreieckigen Zähnchen. Hinterleib beim Männchen mehr verlängert. Vorderflügel grau- ockerfarben, braun und schwarzbraun gemischt, 1. und 2. Querlinie blass, schwarzbraun gerandet, gezähnt; Flecken braun, aussen schwarzbraun gerandet. Ringfleck rund, auf seiner untern Hälfte mit dem Nierenfleck verbunden durch einen dunklen, oben schwarz- braunen, länglich beiltormigen, an die 1. Querlinie stossenden Fleck; Xierenfleck länglich (juer; innere Saumlinie blass, dunkel gerandet. Hinteiflügel beim S weisslich braun, hinten mehr dunkel braun an- geflogen, beim v mehr hell braun und hinten dunkler. G. F. Hamptox wird beide Arten in dem Catalogue of Lepi- doptera Phalanae in the British Museum. Vol. 4. abbilden und noch- mals beschreiben. 580 J- ^^- Alfken, Schauinsland giebt in seiner Arbeit: Drei Monate anf einer Koralleninsel (Laysan), Bremen 1899, schon eine vorläufige Ueber- sicht der von ihm erbeuteten Insecten. Darin sind auch die beiden ; .4^ro^?5-Arten nach den Bestimmungen von H. Rebel in Wien als | Apamea chersotoides Butl. und Spaelotis crimgera Butl. aufgeführt } worden. Beide Benennungen sind unrichtig und daher zu streichen. ' \ I Farn. Fyralidae. i ZincUenia Zell. ! Z. fascialis Cr. {recurvalis F.). Zahllos auftretend. \ Coleoptera. Farn. Trogositidae. Ten eb rioides Pillee. T, nuiuritanicus L. 2 Expl. Farn. Cuciijidae. Siltriiiiis Latz. S. suriiiamensis F. 25 Expl. Fam. Dermcstidae. Devinestes L. 7>. vadavevinns F. vm\ dorn est icns Gebl. In ganz ungeheurer Zahl auf der Insel vorkommend. Fam. Tenehrionidae. TriboUum Mac Leay. T. feri'Uf/lnetini F. 3 Expl. Alj)hitobliis Steph. A. niaurifaniciis F. (piceus Ol.j. 1 Expl. Insecteiifimiia der Hawaiisohen und Neuseeländischen Inseln. 561 Fani. Ceramhyddae. Cff/fns Laich. C crinh'innis Chevk. 4 Expl.. welche wohl mit Holz einge- schleppt wurden. Die Art war bis jetzt nur aus Mexico be- kannt. Diptera. Fani. Hippohoscidae. Psetidol/'ersia Co(^uillet, JP. spinif'era Leach. 5 Expl. Auf dem Fregattvogel. Fregata aquila. Die Bestimmung verdanke ich Herrn Dr. P. Si'eisek in Bischofsbui'g (Ostpreussen). Hymenoptera. Farn. Braconidae. Cftelotnts Panz. C. hhfcJkhtifitl Cam. (= cameroni D. T. = carinafus Ca]\i.). 4 Expl. Wie W'm. H. Ashmkai) mir freundlichst mittheilte, ist der Xame C. rariiiatiis Cam., der mit C. carinafus Pkovanch. collidirte, schon vor dem Erscheinen des Catalogs von Dalla Toerf, von Cameron selbst in C. hlaclimrni umgeändert worden (in: Proc. Mem. Manchester litt. phil. Soc. 1886, V. 10, p. 242). Die Art ist auch von Oahu und Kauai bekannt. Fam. Formicidae. Ponera Latu. *P. srhaninsIanfJi Emery. Nach gütiger ]\Iittheilung von C. Emehy ist die Laysan-Form nicht als ^'arietät von I\ jmncia- fissima Ro(i.. sondern als bes(m(iere Art aufzufassen. Der schmale Koi)f unterscheidet sie von der Stammform der 1\ pundatissima, und dui'ch die Stellung der Augen ist sie von der madagassi- schen Form, der P. jufjata FoREii. verschieden. Zool. Jahili. XIX. Abth. f. Syst. 37 ;^g2 .T. D. Alfken, Jlononioriuni Mayr, 31. f/raeiUiiHum Smith. Tetranioriiini Mayb. T. guineense Fabr. Tapinonia Forst. T. nielanocephaluni Fabr. 3. Neuseeland. Hemiptera. H e m i p t e r a Ho m o p t e r a. Farn. Cicadidae. Cicodetta Kolen. C cinf/ulata F. 7 Expl. Neuseeland, Elmsly Bay, Stephen Isld. C. cfuentata F., nebst der var. iuuUi F. Neuseeland, Elmsly Bay^ Pitt Isld. „Ich kann zwischen Cicadetta {= Melampsalta) cruentata und muta keine Verschiedenheit in der Structur ausfindig machen, und, so viel ich weiss, hat bisher noch kein Autor eine solche erwähnt. Es scheint mir, dass sich alle von Neuseeland beschriebenen Cicadetta- Arten auf 5: 1. cruentata Fabk. (enthält die nnda Fabr. u. s. w.)^ 2. nervosa Walk., 3. planthe Huds., 4. scutellaris Huds. und 5. cimjn- tata Fabr. reduciren lassen. Vielleicht sind auch 2 und 3 nur die Varietäten von 1." (Kirkaldy). Hemiptera H e t e r o p t e r a. Fam. Lygaeidae. Arocatus Spin. A, riißcoUis Walk. Viele Nymphen vom French Pass. Lethierry u. Severin citiren fälschlich F. B. White als Autor. Iiisectenfaniia der Hawaiischen uml Neuseeländischen Inseln. 583 Farn. (Imkidae. Subfam. Acanthosomatinae. lihoptd i morpha White. Ji. ohsrura White. 1 Imago und 1 Larve. Frencli Pass. Subfam. Cimicinae. Zanf/is Stal. Z. aiHf/otl White. 2 Expl. Frencli Pass. Dictf/otiis Dall. />. ri/i's Walk (= polysficticus Butl.). 1 Expl. French Pass. Lethierry u. Severin schreiben fälschlich polystictus White. Diese Art wurde von Herrn Kiukaldy mit der Type im Brit. Mus. verglichen. Subfam. Asopinae. Cerniatulus Dall. C. nasalis Hope. 1 4:, 1 Larve. French Pass, Stephen Isld. Fam. Scutelleridae. Genus et spec? ..Eine für Neuseeland neue Art der Scniellerinae im Nj^mphen- stadium und mit Sicherheit nicht zu bestimmen. Länge ca. 8'/., mm, Breite ca. 7 mm. Kopf, Pro- und Mesonotum. Fühler, Beine, Seitenränder des Abdomen.'«, Verdickungen der Stinkdrüsen (= orifices) schwärzlich; Oberseite und Unterseite des Abdomens weisslich grün. Es wäre zu wünschen, wenn die Entomologen von Neuseeland neue Untersuchungen über diese interessante Scutellerine vornehmen würden." (Kirkaldy.j 37* KU^ J. D. Alfke», Orthoptera. 0 r t h 0 p t e r a g e n ii i n a. Farn. Forßcularia. Ali isolab is Fieb. A. litof'ea White. 2 ^V? 1 S- Waikawa. French Pass. Farn. Blattodea. Subfam. Phyllodromidae. Phyllodroinia Serv. J*. hierof/lij2)hica Brunn. 1 $. Elmsly Bay. Subfam. Periplaneiidae. Platy^osteria Brunn, P. findulivitta Walk. 1 S- Elmsly Bay. Polyzosterla Brunn. P. novae-zealandlae Brunn. 3 '+$. French Pass. Waikawa. Fam. Acridiodea. 3ubfam. Acrididae. PhaiiUieridiiini Brunn. P. marginale Walk. 1 % \ d , 4 Larven ($). Stephen Island. 1 $. Auf dem Wege zwischen Ben Lommond und dem Wakatipu- See. Fast alle Stücke von Stephen Island gehören der Varietät ß Hutton an. Triffoniza Brunn. T. rugosa Hutt. 5 ??. Auf dem Wege zwischen Ben Lommond und dem Wakatipu-See. Insectenfanua der Hawaiisclien und Neuseeländischen Inseln. 585 l*(l(Jlf/tf/fKS FlEB. F. cuierasceHs F. 1 ^ Elmsly Bay. P. nügratoroides Reiche. 1 $. Fiencli Pass. 1 $. Wairakei. Fam. Locustodea. Subfam. Stenopelmatidac. Diese bemerkenswerthe Unterfainilie der Locustidae, denen in Folge ihrer versteckten oder unterirdischen Lebensweise die Flügel verloren gingen, und von denen viele Arten sogar das Hüpfen ver- lernt haben, dürfte gewiss das Interesse weiterer Kreise erregen. Sie hat in Neuseeland eine verhältnissraässig grosse Zahl von Vertretern, es dürften über 40 Arten von daher bekannt geworden sein. Es ist verwunderlich und sehr beachtenswerth, dass gerade diese Subfamilie der flügellosen Locustiden in so vielen Arten auf- tritt. Dies fiel auch Hochstetter auf, der darüber schreibt: „Die Orthopterenfauna Neuseelands zeichnet sich dadurch aus, dass die Mehrzahl der Species aller Ordnungen keine oder verkümmerte Flug- organe besitzt, eine Erscheinung, auf welche schon Eeichson bei der Fauna von Tasmanien aufmerksam machte, die sich aber in Australien bei weitem nicht in dem nämlichen Grade zeigt." (Neuseeland von Ferdinaxd von Hochstetter, Stuttgart 1863. p. 434, Note.) Unter Benutzung der ziemlich eingehenden und in systematischer Beziehung ausgezeichneten Arbeit F. W. Huttox's in Trans. New Zealand Institute. V. 29, 1896. p. 208—242. ist die Biologie diesei- interessanten Thiere etwas ausführlicher erörtert worden. Die Stenopelmatiden bilden nui' eine kleine Gruppe der Locustiden. welche durch die langen Maxillartaster und die seitlich zusammen- gedrückten Tarsen ausgezeichnet ist; die letzteren haben keine lai)penförmigen Anhänge an den Seiten, wie die der Gryllacriden. Keine der neuseeländischen Alten besitzt Flügel oder Flügeldecken. Nach dem Bau der F'üsse lassen sie sich in 2 gi'osse Abtheilungen eintheileii. in die Anosfofitounnae. welche Ballen unter den Zehen tragen, und in die Dolivlwpodidae, denen die Fussballen fehlen. Ihre Farbe stimmt mit der Localität, an welcher sie leben, mehr oder weniger überein: gewöhnlich sind sie erd- oder mulmbraun gefärbt und mit dnnklen Flecken gezeichnet. 586 J- ^- A.LFKEN, Sie sind über die wärmern Zonen der Erde weit verbreitet; jedoch sind von Südamerika nur wenige und von dem Theile von Polynesien, der östlich von Neuguinea und Neucaledonien gelegen ist, keine bekannt geworden. In Neuseeland scheinen sie zahlreicher und stärker variirend aufzutreten als an irgend einem andern Theile der Erde. Die Ureinwohner nannten sie Wetas, und so werden sie auch von der heutigen Bevölkerung gewöhnlich noch genannt. Die Wetas sind nächtliche Thiere und treten nicht zahlreich auf. Selbst in Neuseeland, wo sie an manchen Orten häufiger vor- kommen, findet man sie nicht, wenn man sie sucht oder gerade be- nutzen möchte. Dies mag theilweise davon herrühren, dass man ihre Lebensweise noch nicht genügend kennt. Man findet sie gewöhnlich in Wäldern, wo sie auf den Bäumen klettern, in den Baumstucken wühlen und unter loser Einde oder umgefallenen und modernden Stämmen ruhen; einige Arten leben auch unterirdisch oder unter Steinen. Alle scheinen gut klettern zu können; die grossen Arten der Anostostominae haben aber ihr Springvermögen fast ganz verloren, während die DoUchopodidae sehr gut hüpfen und laufen. Nach J. G. 0. Teppee, dem ausgezeichneten Orthopterologen in Adelaide in Südaustralien, soll die Nahrung der Thiere hauptsächlich, wenn nicht völlig, aus andern Insecten bestehen, die sie sich fangen ; in Neuseeland werden sie jedoch als Pflanzenfresser angesehen. Die letztere Ansicht wurde durch J. Bkough bestätigt, welcher eine Hemideina in Gefangenschaft hielt und mit Nüssen und Baumrinde fütterte. Es ist jedoch keineswegs ausgeschlossen, dass die Wetas auch zoophag sind ; immerhin werden Beobachtungen darüber, welche Thiei'e sie fangen, schwer anzustellen sein. Die Arten der Gattung Hemideina bringen 2 verschiedene Arten von Tönen hervor. J. Brough nennt die eine Art ein schnarrendes Geräusch; es wird in der Nacht ausgestossen und kann zu dieser Zeit oft in den Wäldern gehört werden. AV. Bullek konnte fest- stellen, dass H. thoracica ein klopfendes, tick-tackartiges Geräusch machte, wenn sie gestört wurde; dabei bewegte sie ihre gewaltigen Hinterbeine langsam abwechselnd auf und ab. Hudson berichtet von H. megacephala : Beide Geschlechter lassen, wenn sie belästigt werden, ein eigenthümliches knarrendes Geräusch ertönen, welches zur Nachtzeit oft in den Wäldern erschallt. Es wird hervorgerufen durch das Reiben der Hinterschenkel an einer kleinen Feile, die sich zu jeder Seite des 2. Hinterleibsringes befindet. Das den Ton Insectenfauna der Hawaiischon und Neuseeländischen Inseln. 587 ei-zeiig-ende Organ, auf welches hier Bezug genommen wird, besteht aus 6 — 7 sclüefen parallelen dunklen l->ii)pen jederseits nahe am untern Rande des Rückens vom 2. Hinterleibsringe. Es ist bei beiden Geschlechtern gut entwickelt. An der Innern Seite der Hinterschenkel befinden sich keine Vorsprünge (Zähnchen), womit der ]\Iusikapparat gestrichen werden könnte ; möglich ist es freilich, dass die innere untere Spitze scharf genug ist, um Töne an der Pfeile hervorzubringen. Die Hinterhüften sind zu weit entfernt, um zum Reiben benutzt zu werden. Man geht wohl kaum fehl, wenn man die Spitzendornen der Mittelschienen als das Streichinstrument betrachtet. Die Gattung Deinacrida hat dasselbe feilenartige Musikinstrument, dieses besteht hier aber nur aus 1 oder 2 Rippen. Bei Onosandrnf} ist keine Feile vorhanden, es können jedoch die rauhen Stellen an mehreren der vordem Hinterleibsringe als das Organ angesehen werden, welches den Ton erzeugt. J. Brough berichtet von seinen in Gefangenschaft gehaltenen Hemideinae auch, dass sie sehr empfindlich beissen und, wenn sie gereizt werden, wie eine Natter zischen können. Dieses zischende Ge- räusch ist ein von den bisher erwähnten verschiedenes und dürfte nur den Männchen zukommen. Schaüinsland hielt auf Stephen Island den mit den gewaltigsten Kiefern ausgestatteten Männchen der H. mcgaceplmhi manchmal einen Stock hin, welchen sie ohne jede Mühe durchbissen. Alle diejenigen ^^'etas, welche Töne hervorbringen, besitzen gut entwickelte Gehöroi'gane an den Vorderschienen. Da sie ihren Musikapparat nur in der Nacht ertönen lassen, so ist die Annahme gerechtfertigt, dass sie damit einander locken, wenngleich der Apparat beiden Geschlechtern eigen ist. Die Dolichopodidac haben keine Gehörorgane; sie geben daher auch keine Töne von sich. Deinacrida White. I>. i'Hf/osa Bull. 1 prächtig erhaltenes Pärchen, am 24. December 1896 auf Trio gefangen. HeiHi(Jefna A\'alk. Brunner von Wattenwyl stellt diese Gattung als Synonym zu Deinacrida A\'hite. (Vgl. Monogr. der Stenopelmatiden und Grylla- criden in: Verh. zool. bot. Ges. Wien, 1888. p. 23.) Dies darf nicht 588 J. D. Alfkün. ofescheheu. Die Unterschiede zwischen den beiden Gattungen sind von Hl'jton in den Trans. New Zealand Inst., V. 29, 1896, p. 210 so klar liervorgehoben, dass eine Verwechslung unmöglich ist. Aber auch nach ihrem äussern Habitus lassen sich die beiden Gattungen leicht unterscheiden. Hemideina hat eine schlanke, Deinacrida eine gedrungene Gestalt. IT. inef/acephfiJa Bull. Diese Art wurde in grösserer Anzahl in verscliiedenen Entwicklungsstadien von Stephen Island heim gebracht. 1 Pärchen und 2 Larven ($) wurden am French Pass erbeutet. Sie lebt unter umgefallenen und modernden Baum- stämmen. Nach Einsicht eines von Brunner v(3N Wattenwyl bestimmten typischen Exemplars der von ihm aufgestellten Deinacrida ligata kann ich bestätigen, dass diese Art mit der Hemideina megacephala Bull, identisch ist. Zu dieser stellt sie auch Hutton (a. a. 0., p. 215.) H, anuif/er Colenso. Unser Museum besitzt 1 ausgebildetes Pärchen und 1 Larve iS) von Great Barrier Island durch H. SUTER. Onosandrus Stai-. O. pallitarsls Walk. 1 di. Auf dem Wege zwischen dem Wakatipu-See und Ben Lommond. O. f'oca/is Hutt. 1 $. Elmsly ßay. Gyninoplectron Hutt. *G, stephensiensls Alfk. (Taf 32, Fig. 10.) 1 c?, 4 Larven (^). Stephen Island. Pseudo-Neuroptera. Fam. Odonata. TJropetala Selis. U. carovei White. 1 $. French Pass. 1 S- Elmsly Bay. 31./12. 1896. Nach brieflicher Mittheilung von Selys - Longchamps selten. Insecteufaiuui der llawaiisclun und Neuseeländischen Inseln. r;89 Farn. Perlidae. JPerfa Geoffe, P, i-yretie Newm. 1 Ex])!. Auf dem Wege von Ben Lommoud nach dem Wakatipu-See. Wie E. MXachlan mir freundlichst mittheilte, ist diese Art in Neuseeland gemein. Hutton ver- muthet, dass sie einer neuen Gattung zugezählt werden müsse, (in: Trans. New Zealand. Inst., V. 3, 1898, p. 212). Lepidoptera. Fam. Nijmphalidae. Pjj rata eis Hi'bn. P. fionerUla F. (Tat". 32, Fig. llj. Von dieser auf Neuseeland verbreiteten, aber, wie auch sein nächster Verwandter, der Admiral. bei uns nicht in allen Jahren gleich häufig auftretenden Art wurde eine Reilie von Exemplaren auf Stephen Island er- beutet. Diese unterscheiden sich nur durch die ein wenig intensivere und schärfer begrenzte Färbung, besonders unter- seits, von den Stücken der Hauptinsel. Fam. Lycaenidae. Chrysophamis Hübn. C. enysii Butl. 1 $, 1 cJ. Stephen Island. Fam. Hepialidae. Poi'ina Walk. P. sif/nata Walk. Mehrfach. Stepheu Island. Fam. Nyctemcridae. Xyrtemera Hübn. N. iumuJdta BoisD. 1 Expl. Zwischen Auckland und Rotorura. 3 Expl. Stephen Island. 8 Expl. Trio. 590 J- D. Alfken, Farn. Nociuidae. Af/rotls Ochs. A. udniivationis Guen. (= sericca Butl.). Ohne nähere Angabe des Fang'platzes. Heliothis Ochs, H, arniigera Hübn. 1 Expl. Elmslj^ BaA'. Farn. Fyralidae. Mnesictefia Meyr. M. flciviäalis Doubl. 1 Expl. Elmsly Bay. 2 Expl. Stephen Island. M. marniarina Metr. 1 schlecht erhaltenes Expl. Elmsly Bay. Coleoptera. Fam. CicindeUdae. Cicindela L. C. tiibei'ciilata F. 4 Expl. Elmsly Bay. 1. Jan. 1897. Fam. Carabicidae. Hypharpax Mac Leay. H. antarcticus Gast. 1 Expl. Elmsly Bay. Pterosticlius Bon. JP. prolixiis BßOüN. Ben Lommond, Wakatipu-See. Anchonienus Bon. A. subnietallicus White. 3 Expl. Elmsly Bay. Metaglyninia Bates. M, clivinoides Casteln. 3 Expl. Stephen Island. Insectenfauna der irawaiischen und Neuseeländischen Inseln. 591 ßlerodcüHf Hlanch. M. hfurifti Oasteln. 6 Expl. Stephen Island. Zeopoecilus Sharp. Z. (-(ffcaratus Sharp. 3 Expl. Stephen Island. Z. prhis Bkoix. 1 Expl. Stephen Island. Trirhosternus Chaud. T. f/HertHi Chaud. 3 Expl. Stephen Island. T. pfanluscuhis White. 6 Expl. Stephen Island. Farn. Siaphylinidae. Creoi)hiliis Mannerh. r. oruIatHS F. 4 Expl. Elmsly Bay. Farn. Troyosiiidac. Lejterinfi Ekichs. L. Sabrina White. 1 Expl. Pitt Island. Fam. Lucanidae. Lissotes Westw. L. HovazeaJaiidkte Hora. 1 r(. French Pass. L. rHiculatus Westw. 2 S^. French Pass. Ceratof/natJ) tts W kstw. C. JielotoiiJes Thoms. 2 ++'. Pitt Island. C. spec. noi: 1 $. Pitt Island. Fani. Scarabacidae. Cftlonotff HnPK. C. f'estira F. 2 Expl. P'lmsly Bay. 1 Kxi)l. W'aiotapu. 1 Expl. Zwischen \\'aiotapu und ^^'akarewal•e^va. 592 J- 1^- Alfken, Fani. Elateridae. Betartnoii Kiesenw. B. ohscuriis Sharp. 1 Expl. Stephen Island. Covymhites Latz. C. agt'iotides Sharp. 1 Expl. French Pass. Thoranius Sharp. T, laevithoi'iix White. 1 Expl. French Pass. Psot'ochvoa Broun. *P. Stephen siensis Schwarz. 2 Expl. Stephen Island. Farn. Tenebrionidae. Cilibe Breme. C pascoel Bates. 2 Expl. Pitt Island. Die Art ist bisher nur von dieser Insel bekannt geworden und steht nach Sharp der C. suhcostata Sharp, einer von Schauinsland auf den Chatham Islands entdeckten neuen Art, am nächsten. *C. major Sharp. 24 — 26 mm lang. „Verwandt mit C. opacula Bates, aber leicht durch die be- deutendere Grösse zu unterscheiden. Halsschild sehr breit, hinten an den Seiten sehr schwach ausgebuchtet, und die Basis an den Hinterecken sehr wenig nach hinten verlängert. Im Uebrigen sind die beiden Arten einander ausserordentlich ähnlich. Die Punktirung ist bei C. major ebenso dicht, und auf der Scheibe des Thorax ist keine Spur von Glanz zu sehen. C. opacula besteht aus mehreren Varietäten oder Rassen, über deren Giltigkeit Bates einige Zweifel hegt. Die oben hervor- gehobenen Unterschiede beziehen sich auf die Form, welche Bates für die echte C opacula ansieht. Die Form, mit der C. major am nächsten verwandt ist, stammt von Christchurch, Neuseeland, und misst ungefähr 18 mm. Bei dieser ist der Thorax wie bei C. major geformt, an der Basis aber viel gerader als bei der typischen C. opa- cuJa.'' D. Sharp. Stephen Island. 10 Expl. Insectenfiluna der llawaiisclien und Neuseeländischen Inseln. 593 * (\ srlnoi htshimli Siiaki'. 14'... — IG nini lang. ..Nahe mit C. opanild und C. ofaf/eiim verwa^mit, aber an der Ober- seite mit dicliterer und feinerer Sculptur als. bei irgend einer andei'n Art (lieser Gattung, daher matter. Halsscliild deutlich nach vorn ver- schmälei-t. so dass die vorstehenden Vorderecken ziemlich viel scjimaler sind als bei den verwandten Arten; die Seiten sind sehr wenig ausgebuchtet, die Basis ist hinten jederseits ausgeschweift, so dass die Hinterecken deutlich scharf sind, die Punktirung auf der Scheibe ist deutlich grüber und sparsamer, die Oberfläche aber durch- aus nicht glänzend. Die Seiten der Flügeldecken sind hinten nur wenig, vorn etwas mehr ausgebreitet, an der Basis ohne Kiel, abei- die schwache Längsfurchung ist deutliche!', als bei irgend einer der Varietäten von C. oiagensis. die ich gesehen habe. Die Structur der \'ord erschienen ist wie bei C. opacida:' D. Shaiu'. Stephens Island. 8 Expl. "^f. merklionaUs Shaep. 11 mm lang, 5 mm breit. ..Diese kleine Art steht C. Imttoni am nächsten, von der sie sich durch die vorn verschmälerte Gestalt, das dadurch weniger breite Halsschild und die mehr verwischte Sculptur der Flügeldecken unterscheidet. Letztere haben ebenfalls nur sehr undeutliche Spuren von Grübchen und Rippen. Die Vorderecken des Halsschildes sind nur wenig voi-gezogen. die Seiten ein wenig ausgebuchet und die Hinterecken scharf; die Punktirung ist fein, nicht dicht und auf der Scheibe viel spärlicher, hier ist die Oberfläche auch deutlich glänzend. Die Flügeldecken sind an den Rändern nur Avenig erweitert, charak- teiistisch ist deren feine Sculptur: die Punkte sind ausserordentlich fein und seicht, die Zwischenräume sind grösser als die Punkte und tragen einige ausserordentlich kleine, glänzende, schwach erhabene Rauhheiten oder Körnchen. Die Beine sind ziemlich lang, die Aussen- ecke der Vorderschienen durchaus nicht dornartig ausgezogen. Die Sculptiii' der Bauchringe ist sehr fein, aber weniger verwischt als bei ('. Iiiificnn. Das ]\Ietasternuni ist V(jrn in der Mitte schwach ge- wrdbt oder vorragend und dort punktirt." D. Shahi'. W aikawa. 2 Expl. Shaui' nimmt an. dass Waikawa im äussersten Süden von Neu- seeland liegt (cfr. in: Entomol. monthly Mag. 1903. p. 109). Dies ist nicht der Fall; der Ort, an dem Schauinslakd sammelte, liegt vielmehr im Norden der Südinsel, in der Nähe von French Pass. DTrville-Island gegenüber. 594 '^- ^- -'^I-FKEN, Zolodhms Blanch. Z. zealandictis Blanch. 1 Expl. Stephen Island. Adeliutu, KiEBY. A, bullaturn Pasc. 1 Expl. Zwischen Ben Lommond und Waio- tapu. Farn. Oedemeridae. Sesslnia Pasc. (Nacerdes Schmidt). S, lineatn Fabe. 2 Expl. Elmsly Bay. 1 Expl. Pitt Island. S. sp,? 1 Expl. Elmsly Bay. S. sp.? 1 Expl. Waikawa B?ij. Die Gattung- Nacerdes und ihre Verwandten bedürfen nach Sharp einer gründlichen Revision. Farn. Curcidionidae. Catoptes ScHÖNH. C. oblique signat US Boh. 1 Expl. Elmsly Bay. JVt/xetes Pasc. jV. biilens F. 1 Expl. Stephen Island. JPseplioJax White, P. sp.'^ 1 Expl. Pitt Island. Die Art wurde mir einmal als Varietät von P. sukattis White und ein zweites Mal als ver- wandt mit P. harhicornis White bezeichnet. Jiliynchodes White. jß. tirsuti White, 1 Expl. French Pass. Ahlonus White. A, sp.? 1 Exp, Ohne genauere Angabe der Fundstelle. Sharp nimmt sogar an, dass das Thier zu einer neuen Gattung gehört. » Insectenfauna der Ila\vilii^^c■lltMl und Neiiseeläuclischeii Inseln. ö95 Fani. Itroifhidae. Lasioi'/if/n eh us Lacord. /.. harhicornis Fabr. 5 Expl. Frencli Pass. Fam. Ceramhijcidae. Ochrocfßdiis Pasc. O. Imttonl Pasc. 1 Expl. French Pass. Prionoplus White. P. reticularis White. 3 Expl. French Pass. Xaoinoi'pJi<( Tho3is. X, lineatuin Fabr. 2 Exi)l. Elmsl.y Bay. 3'. sulcatuiii Fabr. 2 Exj)!. Elmsly Bay. Xylotoles Newm. A". yviseus Fabr. 1 Expl. Elmsly Bay. Tetrorea White. T. cilipes White. 2 Expl. Elmsly Bay. Fam. Apidae» Subfam. Anthrenidae. HafirtKs Latr. //. s(fi'(1i(lns Smith. 1 ^. Elmsly Bay. 1. Januar 1897. Smith. F., Cat. Hym. Ins. Brit. :^^us., V. 1, 1853, p. 56. Hutton, F. W., Cat. New Zealand Diptera, Orthoptera, Hymenoptera, 1881, p. 101. Da das Männchen nucli unbekannt ist, so möge die Beschreibung hier folgen: Schwarz, fast ohne Glanz, Kopf mit schwachem grün- lichem Schimmer. Clypeus gelb, am Vorderrande bräunlich roth. Oberkiefer rostroth, am Grunde schwarz. Fühler von halber Körper- länge, schwarz, Unterseite gelbroth, Punktirung ausserordentlich 596 J. D. Alfken. fein, am Sclieitel ein wenig stärker; Beliaariing- struppig-, an den Backen am längsten, greis. Thorax ebenfalls kaum sichtbar punktirt, matt, dunkel grün schimmernd. Der herzförmige Eaum des ^littelsegments am Grunde mit schwachen eihabenen Stricheln, hinten schwach punktirt. Mittel- segment etwas stärker glänzend, punktlos, seitlich mit dichtem greisen Haaren. Hinterleib schwarz, schmal, nach dem Ende sehr wenig er- weitert, glänzend ; die ersten 4 Segmente hinten, 2., 3. und 4. auch an der Basis eingedrückt, so dass die Mitte gewölbt hervor tritt. Punktirung sehr schwach, zerstreut. Seiten des 2., 3. und 4. Segments an der Basis mit vereinzelten längern Haaren. Ventralsegmente ein wenig stärker punktirt. Flügel glashell, irisirend, am Rande kaum gebräunt, Adern schwarzbraun. Stigma hell gelb. Beine schwarz, Kniee, Grund und Spitze der Schienen und die Tarsen rothgelb, Klauenglied der Mittel- und Hinterbeine braun. Der von Cameron beschriebene Halictus huffoni ^) ist nichts Anderes als die vorliegende Art, nur etwas heller gefärbt. Subfam. Colletidae. Dasi/coUetes Smith. i>. hivHpes Smith. 10 $$. Waikana Bay. Smith, F., Transact, entomol. Soc. London, 1878, p. 7. Hutton, F. W., Cat. New Zealand Diptera, Orthoptera, Hymenoptera, 1881, p. 98. Fam. Formicidae. Subfam. Ponerinac. JPoitera Latk. P. castanea Maye. French Pass. 1) In: Transact. New Zealand Inst., V. 32, 1899, p. 17, Insectenfauua der Hawaüsclien und Neuseeländischen Inseln. 597 Subtani. Myrmicinae. MonotHoriutn Mayk. J/. tütithtiH F. Sm. Frencli Pass. 4. Chathaiii-Iiiselii. Von den Gegenden, welche Schauimsland auf seiner Fallit nach dem Pacitic berührte, sind neben der Insel Laj^san die rhathani- liiseln bislang am wenigsten durchforscht worden. Dies ist schon daran zu erkennen, dass auf diesen selbst von Neuseeland nur schwer zu erreichenden und selten aufgesuchten Inseln nicht weniger als 3 neue Gattungen und 18 neue Arten gesammelt wurden. Die Insectenfauua dieser Inseln verdient es wegen ihrer hohen ent- wicklungsgeschichtlichen Bedeutung, einmal mehrere Jaiire hindurch, vielleicht von Neuseeland aus, von unterrichteten und gut aus- gebildeten Sammlern systematisch untersucht zu werden, da sie in entomologischer Hinsicht gewiss noch viele ungehobene Schätze birgt. Es liegt ein eigenartiger Reiz darin, verschiedene der auf diesen Inseln heimischen Insecten mit ihren auf den zwei Hauptinseln von Neuseeland sich findenden nächsten Verwandten zu vergleichen und dann zu entdecken, dass die Cliatham-Thiere so sehr von den iieii- seeländisclien Arten abweichen, dass sie als besondere Rassen oder Localformen anzusehen sind, welche nur den Chatham-Inseln fin- gehören. Als Vertreter solcher ..precinctive fornis'', wie D. Shaki- diese abgeänderten Formen sehr gut in der Fauna Hawaiiensis, < "oleoptera. V. 1 bezeichnet, sind zu nennen : Pijrameis ida Alfk., Flaiyzosteria brunni Alfk., lihuntus jmttctatus ( Fourck.), Geoffk. vor. rhnihamicus Regime, und lihantus schauinslandi Regimb.; auch das leider zu schlecht erhaltene P^xemplar der Scoparia psammitis Mevk-. dürfte dem T^rtheil Mkykick's zu Folge hierher zu zählen sein. Ks ist möglich, dass die übrigen neuen Arten, welche zu den Ichneuino- niden. Alj'siiden und Braconiden, also parasitisch lebenden Hynie- nopteren gehören, ebenfalls den Chatham-Inseln allein eigenthümlich sind; bisher sind sie nur von dort bekannt geworden, aber es müssen über diese Thiere, zu denen bisher auf den Hauptinseln noch keine Verwandte aufgefunden wurden, noch genauere Untersuchun<>en an- gestellt werden, ^^'enn nahe stehende Formen dieser Schmarotzer Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 38 598 *^- ^ Alfken, auf den Hauptinseln entdeckt würden, so wäre es sehr interessant, zu erfahren, ob die Thiere beider Localitäten auch dieselben Wirths- thiere haben, auf deren Kosten sie leben. Die Abhandlung- über diese neuen parasitischen Hymenopteren wurde von W. H. Ashmead in den Entomological News veröffentlicht. Da diese Zeitschrift wenig zugänglich sein dürfte, habe ich es für angebracht erachtet, eine deutsche Uebersetzung der Arbeit zu geben. Hemiptera. H e m i p t e r a H o m o p t e r a. Farn. Cimdidae. Cicadetta Kolenati. C, ci'uentata Fabe. und die Varietät nmta F. Beide häufig. Farn. Cercopidae. Pttjelits Lep. {Phüaenus Stal). P. triniaculatus Walk. In grossen Mengen und den mannigfachsten Farbenvarietäten auftretend. Die Stammform hat dunkle Deckflügel, welche einen hellen Aussenrand haben und mit 3 hellen Zeichnungen {frimacnlaius Walk.) versehen sind. Diese bestehen aus einer Binde, schräg vom Schildchen bis zur Mitte des Aussenrandes verlaufend, einer kleinern Binde, von der Naht ziemlich unterm rechten Winkel abbiegend und bis zur Deckenmitte reichend, und einem rundlichen, fast ovalen Fleck ■ am Aussenrande der Decken nahe der Spitze. Bei der dunkelsten Färbung ist nur noch der helle Aussenrand und der ovale Flecken daran vorhanden; sie heisse Varietät * trist is. Die hellste P'ärbung ist gelb mit dunkeln Flecken an der Schulter und au dem Spitzen- winkel der Naht, beide Flecken sind dui'ch ein gebogenes, sförmiges Band verbunden; sie mag Varietät *laetus heissen. Zwischen den beiden Endfärbungen, der hellen und der dunkeln, treten die ver- schiedensten Abänderungen auf. Ebenso veränderlich sind auch der Kopf und der Vordertheil des Pronotums gefärbt, diese Theile variiren in der Farbe von scelb bis dunkel braunschwarz. Insectenfauiia der llawaiisilieii und XcMiseeländischen Inseln. 599 H e m i p t e r a H e t e r 0 p t e r a. Fam. Aradidae. Aradifs F. A. (fufitralis Erichs, 1 Expl. Fam. Lijgaeidae. Paniera Say. 1\ uiornata Walk. 1 P^xpl. „('ompared with tlie tj^pe in tbe Brit. Mus.'* (KiRK.'LLDY.) Nf/slus Dall. \. luittoni F. B. A\'iiiTj;. 1 Expl. Fam. Cimiddae. Subfa m . .1 cmithosomaiinae. /»•/< ojKtl i inorph . n. sj). 1 Expl. Farn. Ptimäac. Ptitius L. J*. tectu.s BoiELi). In grosser Menge. Farn. AnoUidae. AnoMuni F. A. strlatiuii Oliv. Häufig. Farn. Tenebrionidae. Cllibe Bekme. *C. suhcostata Shaep. 13 Y2 mm lang. „Von allen andern Arten durch die eigenartige Sculptur der Flügeldecken unterschieden. Sie ist jedoch nur als eine bessere, schärfere Ausbildung der auch bei andern Arten sich findenden Sculptur zu betrachten. Die Vorderecken des Halsschildes sind stark vorgezogen und die Seiten breit gerandet, die Ränder ein wenig ausgebuchtet, die Hinterecken stark nach hinten ausgezogen und deutlich zugespitzt, die Punktirung ist an den Seiten dicht und auf der Scheibe zerstreuter, die Oberfläche aber nicht im Geringsten glänzend. Die Flügeldecken sind ziemlich kurz und haben eine un- deutliche Rippenbildung; die sehr schwach erhabenen Rippen sind durch grobe Punkte unterbrochen ; diese Sculptur ist scharf begrenzt und hebt die Rippen dadurch liervor. C. suhcostata ist am nächsten mit C. pascoei Bates von Pitt Island verwandt, w^elche Schauinsland ebenfalls erbeutete. C. pascoei ist jedoch ziemlich viel gestreckter und weniger gewölbt, auch weicht die Sculptur der Flügeldecken ab, da diese nur Spuren von Längs- rippen aufweisen. Schauinsland's Exemplare sind rein schwarz, viel dunkler als die Typen von Bates. Ich habe die beiden Geschlechter Insectenfauna der irawaiischen und Nenseeländisihen Inseln. ß07 von ('. subco.'^fiiclie Flecken im Gesicht zwischen Clji^eus und Aiio-eni-and, 2 punktförmige unter den Fühlerwurzehi und das Schildchen weissgelb. Spitze des 1., das 2. und 3. Hintei- leibsse.o-ment und die Beine röthlich-gelb ; an allen sind die Hüften und die ersten Schenkelriug-e, an den Hinterbeinen ausserdem die Spitzen der Schenkel und Schienen und der letzten Fnssglieder schwarz. Nur 1 Exemplar. I. soUicitorius Fabr. Fabeicius, Syst. entom. 1775, p. 332. Smith, in: Trans, entomol. Soc. London, 1876, p. 475 [lelineunion in- vectus $). Smith, ibid., 1876, p. 475, tab. 4, fig. 5 (IcJincionon perßdiosiis). Hutton, Cat. New Zealand Diptera , Orthoptera , Hymenoptera, 1881, p. 120 (/. soUicitorius, iiwedus et perfidiosus ^). Es ist sicher, dass Fabricius das S der vorliegenden Species als Ichneumon soUicitorius beschrieben hat. Die Beschreibung bei Fabricius, Syst. Piez. 1804, p. 64, No. 53, lautet: „/. scutello flaw thorace immaculato, ahdominis segmento prima secundo terfioque rufis." Smith beschrieb die Art dann noch einmal und zwar das $ als J. invectus und das S als /. perfidiosus. Zweifellos ist 1. perfidiosus, obgleich in der Farbe abweichend, das i zu /. invectus, denn beide haben dieselbe Structur, und bei beiden zeigt der Metathorax, vor Allem die Areola, dieselbe Gestalt. $Structur und Behaarung: Kopf glänzend, zerstreut und ziemlich stark punktirt, das Gesicht oberhalb des (Jlypeus ein wenig gerunzelt. Cl3^peus glatt, glänzend, sehr zerstreut punktirt, seitlich mit 2 tiefen, rundlichen Grübchen; Gesicht über dem Kopfschilde 3 fach gebuckelt. Schläfen sehr breit, unten erhaben gerandet. Die Punktirung des Gesichtes über den Fühlern ist dichter und gröber, am Scheitel feiner und weitläufiger. Fühler eingerollt, Grund- glied sehr dick, sie stehen in breiten Gruben, welche vorn und seitlich wallartig erhaben sind. Brust glänzend, fast kahl, Meso- pleuren, Unterseite und Mittelsegment mit sehr vereinzelten Härchen. Der Kndrand des Pronotums dicht mit kurzen fransenartigen Härchen besetzt; Seiten desselben dicht, von oben nach unten schwächer werdend, punktirt. Mesonotum und Mesopleuren sehr vereinzelt punktirt, das erstere vorn dichter und seitlich bis zur Schildchen- mitte erhaben und bogig gerandet, vor dem Schildchen tief einge- drückt. Das kleine Mittelfeld (Areola) des Mittelsegments hat un- Iiiseoteiifiunia der Ilawaiisclien iiiul Nenseelämlischeii Inseln. 613 gefälir die «lestalt eines lluteisens, es ist vorn abgeruudet und hinten fast g-erade abgfestutzt und ein wenig- eingebuchtet. Im Umfange ist es erhaben gerandet. vor dem Rande eingedrückt und punktirt, sonst ist keine Sculptur wahrnehmbar; die Oberfläclie ist sehr glän- zend und in der Mitte mit einem g^latten Längswulste versehen. Die grossen Seitenfelder sind rundlich dreieckig, mit der Spitze nach hinten gericlitet, weitläufig und ziemlich grob punktirt und stark erhaben gerandet. Der abschüssige l'heil des Mittelsegments (area petiolaris) ist fein gerieft und punktirt. Metapleuren glänzend und sehr zerstreut punktirt. Hinterleib stark glänzend, punktlos und kahl, die letzten Segmente am Ende mit Härchen besetzt, letztes Ventralsegment in Form zweier Haarpinsel vorragend. An den Beinen sind die Hüften stark entwickelt, hier und da punktirt. Theilweise sind die Beine auch kurz behaart oder beborstet. Faibe: Schwarz, Unterseite der Fühler pechbraun. Taster. Olierkiefer mit Ausnahme der äussersten Spitze und eines Streifens vor der Basis, die Oberlippe, der Vorderrand des Clypeus und manchmal ein in der ]\Iitte daran hängender Fleck oder fast der ganze Clypeus. ein länglicher, grösserer Fleck am äussern, ein kleinerer am obern Augenrande und ein solcher vorn am Grund- gliede der Fühler röthlich. Schildchen und Hinterschildchen gelblich. Hinterleibsring 1 ohne den Grund. 2 ganz, die Beine mit Ausnahme der Hüften und Sclienkelringe rothgelb, das Klauenglied etwas ge- bi'äunt. ?lügel gelblich, die Adern und das Stigma rothgelb. 6'. Stimmt mit dem ^ in der Bildung des Mittelsegments völlig und in der Sculptur und Farbe fast ganz überein. Die Fühler sind borstenförmig, der Köi'per ist etwas stärker behaart. Der Hinterleib ist besonders am Grunde der einzelnen Segmente zerstreut punktirt. Das Gesicht ist unterhalb der Fühler ganz und das (rrundglied der Fühler vorn in gir»sserer Ausdehnung als beim + gelblich-roth. Am Hinterleibe ist auch das 3. Segment röthlich-gelb, 1 Fx. hat am (Grunde desselben einen braunen Flecken. Die Hintertarsen sind oben mehr oder weniger gebräunt. Zur Untersuchung lagen 3 +v und 3 SS vor. /. pldCUhlS S.MlTll. Smith, in: Trans, entomol. Soc. London, 1876, p. 47fi. Hutton, Cat. New Zealand Dipt., Orth., Hymen., 1881, p. 121. Die vorliegende Art ist an der gelbweissen Kopf- und Brust- zeichnung, besonders an den beiden gelbweissen Längsstreifen des i Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. .Syst. 39 Q14 .T. D. Al.KKEN, Mesonotums leicht zu erkennen. Das $, oder eigentlich nur die Farbe desselben, wurde von Smith beschrieben, das S war bis heute noch nicht bekannt geworden. ^. Structur und Behaarung: Kopf ziemlich fein und weitläufig punktirt, auf dem Scheitel fast gerunzelt. Gesicht und Wangen mit kurzen, zerstreuten, silberweissen Haaren versehen. Mesonotum ziemlich fein und weitläufig, Mesopleuren etwas gröber und dichter punktirt, Metapleuren sehr fein gerieft; Behaarung der Brust sehr kurz und zerstreut, weiss. Hinterleib ausserordentlich fein gerieft, mit nach hinten gerichteten, anliegenden, sehr kurzen Härchen bedeckt. Hinterhüften aussen tief eingedrückt, in der Ver- tiefung fein quer gerieft. Farbe: Kopf schwarz, Oberlippe, Oberkiefer, mit Ausnahme der rothbraunen, zweizähnigen Spitze, Kopfschild, Gesicht bis zu den Fühlern, ohne einen viereckigen schwarzen Mittelfleck, die Augen- streifen, ausgenommen ein Stück aussen am Hinterkopf, röthlich-weiss oder -gelb. Grundglieder der Lippentaster röthlich, die Endglieder schwarz; die Kiefertaster gelb. Fühler schwarz, Schaft vorn hell gelb. Brust schwarz, Hinterrand des Pronotums und die Mitte des Mesonotums mit je 2 weissgelben Streifen; Schildchen und Hinter- schildchen ebenfalls weissgelb. Hinterleib und Beine roth ; Hüften schwarz, die der Vorder- und Mittelbeine vorn gelb; Schenkelringe der Hinterbeine schwarz, die zweiten unten roth, die der zwei vordem Beinpaare gelbweiss, aussen schwarz gefleckt; Tarsen mehr oder weniger verdunkelt. $. In Structur und Bekleidung mit dem S übereinstimmend, unterscheidet es sich in der Farbe leicht durch das dunkle Gesicht, die oben und unten gebräunten Schenkel und die vorstehende dunkel braune Legeröhre. Es wurden 3 $? und 2 SS untersucht. Farn. Alysiidae. Subfam. Alysiinae. Asohara Fökst. * A, (intipoda Ashm. 1 $. Die Legeröhre ist kaum % so lang wie der Hinterleib. Der Kopf, die beiden Grundglieder der Fühler, der obere Theil des lusectenfiuiiia der irawiiiischcn und Nousei-läiidisclieii Inseln. 615 Thorax (au den Seiten nur wenig), das Mesonotum, das Schildchen und die Beine biäunlich-gelb ode)' blass rütlilich; die übrigen Fühlei- glieder, der Tliorax und der Hinterleib glänzend schwarz; Taster und Fliigelschüppchen weisslich. Die Spitze der Mandibeln schwarz. Flügel glashell, gefranst, Stigma und Adern dunkel braun. Die Fühler sind an der Spitze abgebrochen, sie waren aber sicher länger als dei' Köipei-. das 2. Geisselglied ist das längste, es ist bedeutend länger als das 1. und ebenfalls deutlich länger als das 3., das 3. und 4. sind an Grösse ungefähr einander gleich, die folgenden ein wenig kürzer, alle mit kurzen abstehenden Haaren bekleidet. Der ganze Körper, ausgenommen eine kleine dreieckige Stelle hinter der Ein- lenknng der Hinterflügel, welche gerunzelt oder gefurcht ist. glatt, glänzend und punktlos; das Mesonotum hat eine Längsgrube hinten mitten vor dem Scliildchen, letzteres ist convex und mit einer breiten crenulirten Querfurche an der Basis versehen. Der Metathorax hat einen deutlichen Mittelkiel und massig grosse gerundete Luftlöcher. Die Radialzelle der Vorderflügel ist sehr gross und reicht deutlich bis zur Flügelspitze, die Submedialzelle ist ein wenig länger als die ^[edialzelle. und die 2. Discoidalzelle ist unten an der Spitze offen. Farn. Braconidae. l'nter dem ^laterial von den Chatham Islands befindet sich eine neue Braconiden-Gattung mit 3 neuen Arten. Ihre Stellung im System und ihre charakteristischen Unterscheidungsmerkmale lassen sich am besten erkennen, wenn ich die Gattung in die Grupi)e meiner Bestimmungstabelle der nordamerikanischen Braconiden ein- reihe, in welche sie gehört. Subfam. Hekoninae. Tribus: Helconini. 1. Hinterleib auf normale AN'eise am Metathorax befestigt 2 Hinterleib weit über den Hinterhüften am Metathorax ange- heftet « 2. Hinterschenkel unterseits mit einem oder mehreren Zähnchen bewaffnet 3 Hinterschenkel unterseits unbew^affnet 4 3. Hinterschenkel unterseits mit vielen kleinen Zähnchen be- 39* g](3 ^^- ^- Alfken, watfnet; die rücklaufende Ader trifft die 2. Cubitalzelle (Sarawak) 1. Euscelinus Westw. Hinterschenkel unterseits mit einem Zälinclien bewaffnet; die rücklaufende Ader trifft die 1. Cubitalzelle 2. Helcon Nees 4. Die rücklaufende Ader trifft die 1. Cubitalzelle 5 5. Die 2. Cubitalzelle ist immer breiter als hoch, Clypeus an der Spitze abgestutzt 6 Die 2. Cubitalzelle ist nicht breiter als hoch, gewöhnlich höher als breit; Clypeus an der Spitze abgerundet 7 6. Grundglied der Hintertarsen (Hinterferse) nicht länger als Glied 2 — 4 zusammen genommen; Mittelzelle der Hinter- flügel nicht oder kaum kürzer als die Randzelle 3. GynmosceUs Forst. Grundglied der Hintertarsen länger als Glied 2 — 4 zu- sammen genommen ; Mittelzelle der Hinterflügel viel kürzer als die Eandzelle (Type H. americanus Cress.) 4. Etimacrocentnis Ashm. n. g. 7. Submedial- und Medialzelle der Vorderflügel an Länge ein- ander gleich; 2. Cubitalzelle gestielt, am Radius nicht weiter ausgedehnt als am Cubitus. eher an jenem etwas kürzer 5. Äspicolpus Wesm. Submedialzelle beträchtlich länger als die Medialzelle, 2. Cu- bitalzelle sitzend oder fast sitzend, am Radius weiter aus- gedehnt als am Cubitus (Type S. femorata Ashm.) 6. Schauinslandio Ashm. n. g. 8. Die rücklaufende Ader ist interstitiell, oder sie trifft die 1. Cubitalzelle; die 1. Discoidalzelle ist lang gestielt, die 2. Cubitalzelle ist nicht gross 7. Cenocoelms Hal. * Schauinsland ia Ashmead. Diese neue Gattung ist am meisten mit den beiden Gattungen Helcon und Cenocoelins verwandt; am nächsten steht sie, abgesehen von der Anheftung des Hinterleibes, der letztern. Die Gattungs- charaktere und die Stellung der Gattung im System sind in dei' analytischen Tafel genügend klar gelegt, so dass wenig mehr darüber gesagt zu werden braucht. Der Kopf ist gross, quadratisch oder fast quadratisch; Oberkiefer 2zähnig, der obere Zahn am längsten; Kieferntaster lang, 5gliedrig, das 1. Glied am kürzesten, das 3. am längsten, das 2. an der Basis etwas erweitert; Lippentaster 4gliedrig, viel kürzer; Fühler bei S. femorata 16gliedrig, 1. und letztes Geissei- Insi'cteiit'aniui ilcr Ilawaiisclien iiiul Nensceliiiulisclieii Inseln. ßl7 glied ain längsten, an Länge ungefähr einander gleicli; .Afesonotum mit deutlichen Furchen; Schildchen mit einer crenulirteu Querfurche an der Basis; Metathorax ohne oder mit einem sehr undeutlichen Mittelfelde (Areola). Das Geäder der Flügel ist ähnlich wie bei As'picolpas Wes^i., aber die Submedialzelle ist viel länger als die .Medialzelle und die 2. C'ubitalzelle ganz anders gestaltet, nämlich fast trapezoidisch und nicht ([uadratisch. Diese Gattung ist Herrn Professor Dr. Hugo Hehmann Schau- iNsLAXD, Director des Museums für Natur-, Völker- und Handels- kunde in Bremen, gewidmet. *.S'. /'emorata Ashm. 2 ?V- 5—6 mm lang. I )er Kopf mit Ausnahme eines Fleckens am Scheitel, die Fühler mit Ausnahme der 3 letzten Glieder, der Hinterleib und die Beine fast ganz ruthgelb; ein Flecken auf dem Scheitel, w^elcher die Xebenaugen einschliesst und sich nach unten bis zur Basis der Fühler ausdehnt, schwarz. Taster, Schenkelringe und Tarsen weiss, Hinterhüften schwarz, Hinterschenkel dunkel roth und Hinterschienen schwärzlich. Der Stirneindruck des Kopfes ist quer gerunzelt, aber mit einer deutlichen vertieften Mittellinie, w^elche sich vom vordem Nebenauge bis zur Fühlerwurzel erstreckt. Thorax schwarz, die Nähte vorn, die Furchen der Parapsidae innen und neben und das Schildchen roth; die Oberfläche ist glänzend und mikroskopisch fein sparsam punktirt, der Metathorax ist etwas lunzlig punktirt mit schwachen Andeutungen von unregelmässig geformten Kielen am Grunde und seitlich. Flügel wasserhell, das Stigma und die Adern schwarz oder fast schwarz, die Randader ist innen gingen die Basis hin und die Medial- und Submedialader aller Flügel sind an der Basis mehr oder weniger rothgelb. Abdomen ein wenig kürzer als Kopf und Thorax zusammen genommen, sitzend, aber gegen die Basis verschmälert, die Oberfläche ist glänzend und glatt, nur das 1. Seg- ment auf -.; seiner Länge rauh, matt und fein längs gestreift; l. und 2. Segment lang, an Länge fast einander gleich, vielleicht das 2. ein wenig länger; 3. bis 5. Segment kurz, an Länge ziemlich einander gleich, alle 3 zusammen genommen kürzer als das 1.; die folgenden Segmente mehr oder weniger eingezogen ; Legeröhre kaum so lang als der Hinterleib, die Scheiden schwarz. Zu dieser Beschreibung ist zu bemerken, dass die Hinterschienen , uiciiT schwäizlich, fuscoxis, gefärbt sind, sondern roth. Sie sind aber ^Ig .1. D. Alfiven, SO dicht mit dunklen Haaren bekleidet, dass das Roth verschwindet und sie braunschwarz gefärbt erscheinen. (Alfken.) *S. alfkenii Ashm. 1 S- Fast 4 mm lang-. Kopf. Thorax, mit Ausnahme des Pronotums an den Seiten und der Hinterleib schwarz; Oberkiefer roth mit schwarzen Zähnen; Taster weiss; 1. Fühlerglied, die Flügelschüppchen und die Beine mit Ausnahme der Hinterschienen aussen an der Basis und an der Spitze und der Hintertarsen bräunlich-gelb; Hinterschienen aussen an der Basis und an der Spitze und die Hintertarsen dunkel braun, ungefähr schwarz. Kopf und Thorax zerstreut punktirt; Mesonotum in dem Eindruck am Ende der Furchen der Parapsidi runzlig punktirt ; das Schildchen hat an der Basis eine crenulirte Querfurche ; Metathorax deutlich und ziemlich dicht punktirt, ohne Spuren von Kielen. . Flügel wasserhell. *S. pallipes Ashm. 1 $. Ungefähr 3,5 mm lang. Schwarz und glänzend, aber deutlich, wenn aucli etwas sparsam punktirt, nur der Prothorax rothgelb oder blass gelb : Flügelschüppchen und Beine, ausgenommen das letzte Tarsenglied, gleichmässig blass gelb. Der Thorax ist dem von S. alfkenii ähnlich, aber das Meso- notum ist sparsam und fein punktirt, und der runzlig punktirte Ein- druck fehlt hinten. Flügel wasserhell, das grosse dreieckige Stigma und die Adern braun, nicht schw^arz, anders als bei S. alfkenii. Ab- domen fast gestielt, das 1. Segment schmaler als bei S. fouoraUi und auf *i.^ seiner Länge punktirt, der übrige Theil glatt und glänzend, das 2. Rückensegment hat einen röthlichen Anflug an der Basis. Der Legebohrer ist bei dem einzigen Exemplar mehr vorgezogen, als die Länge des Hinterleibes beträgt, aber die Körperscheiden sind deutlich kürzer als der Hinterleib. 2. — 6. Rückensegment fast gleich an Länge und von S. femorata ganz verschieden. Subfam. Bhogadinae. * Dorijetomorpha Ashm. Diese interessante neue Gattung ist mit Caenopachys Föhstek und Dorydes Haliday verwandt, lässt sich aber von diesen und ihren nächsten Verwandten leicht durch die folgende analytische '^i'abelle trennen. Insectent'iuma der Hawaiischen uiul Neuseeländisclien Inseln. 619 1. Der 2. Hinteileibsring ist durch eine starke Querfurche vom 3. getrennt 2 Der 2. Hinterleibsring ist mit dem 3. eng verbunden und ist nicht durch eine starke (^uerfuichc davon getrennt 4 2. Hinterliiiften gewöhnlich, nicht bewehrt 3 Hinterhüften oben mit einem starken Dorn oder Zahn bewehrt Odonfohr((co)i Cx-MVAwy ^^^ Synf/asfer Brülle (pt.) 3. Die rücklaufende Ader mündet in die 1. Cubitalzelle Hedijsomus Forst. ? == Zombrus Marshall Die rücklaufende Ader mündet in die 2. Cubitalzelle Rhaconotus Reinhard 4. Basalglied der Hintertarsen nicht länger als die 4 folgenden Glieder zusammen genommen. Fühler sehr lang 5 Basalglied der Hintertarsen fast 2 mal so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen genommen. Fühler sehr lang Histcromerns Wesm. ö. Die rücklaufende Ader mündet in die 2. Cubitalzelle 6 Die rücklaufende Ader mündet in die 1. Cubitalzelle, oder sie triift den 1. Quer-Cubitus 7 6. 2. und 3. Abschnitt des Radius und des Cubitus ungewöhnlich verdickt. Hinterflügel ohne Analzelle Caenopuchijs Forst. 2. und 3. Abschnitt des Radius und des Cubitus gewöhnlich, nicht verdickt. Hinterflügel mit einer Analzelle Dorycfomorphd Ash.m. 7. Hierher gehören die Gattungen Ischiogonus Wesm., Doryctes Hal., Sicnophasmus Smith, Baihycmior Krieche, und Glypto- doryctes Ashm. */>. antipoila Ashm. 1 V- 3,3 mm lang. Legeröhre länger als der Körper. Kopf und Brust schwarz; Hinterleib oben dunkel bräunlich pechschwarz, fast schwarz, unten heller; Basis der Oberkiefer, Taster, Flügelschüpi)chen, die vordem Beine, die mittlem und vordem Hüften, die Schenkelringe. Basis der Schenkel, die Kniee und die Basis der Hinterschienen gelblich- weiss; der Rest der Beine rostroth oder schwarzbraun. Fühler 2 - 3gliedrig. der Schaft lang und beträchtlich verdickt, länger und viel dicker als das 1. Geisseiglied, welches das längste Glied der Geissei ist; und an der Spitze ein wenig mehr als 3 mal so lang wie dick ; 2. Geisselglied ungefähr -.; so lau»- wie das 1.: die folgenden werden allmählich kürzer, vom 5. an sind alle sehr fein gerieft {finfcd), Kopf g2() J. D- Alfken, j gross, quadratisch, körnlig matt, Thorax glänzend, fein und sparsam i punktirt die Mesopleuren mit einem schwachen Eindruck (femoral I impression), der Metathorax nicht kurz, seine Hinterwand fein quer ; gerieft (nadelrissig) und oben durch einen vorragenden Kiel begrenzt, j das Metanotum ebenso umrandet und mit einem schwach ausgebildeten j Mittelkiel. Flügel wasserhell, Stigma und Adern braun, die 2. und . ! 3. Cubitalzelle gross, an Länge einander fast gleich, die 2. nimmt { die rücklaufende Ader an ihrem untern Basalwinkel auf, die Sub- i medialzelle viel länger als die Medialzelle. 1 Farn. Crahronidae. Subfam. Trypoxyloninae. Pison Spin. P. tubercuhitum Smith. 1 $, 1 s. Fam. Apiclae. Subfam. Prosopinae. Prosopis F. P. iif/ilLs Smith [relegata Smith). 1 J, 1 S- Smith beschreibt nur das $ dieser Art. Dem S giebt er eine Seite weiter den Namen P. relegata^ welcher also als Synonym zu F. ayilis zu stellen ist (in : Trans, entomol. Soc. London 1876, p. 485). F. W. Hutton copirt nur die Beschreibungen von Smith. (Cat. New Zeal. Dipt. Ortli. Hymen. 1881, p. 99 und 100.) Fam. Forniicidae. Subfam. Myrmicinae. Moiiomoriutu Mayk. M, (intarcticunt White. Prof C. Emery schreibt dazu: „Die Thiere gehören zu einer etwas dunklen Vaiietät, lassen sich aber durchaus nicht von gleich gefärbten Exemplaren aus Neu- seeland unterscheiden." InsectPiifauna der Hawiiiiscli{-ii mnl NcnsccliiiKlisclieii Inseln. 621 Index der Gattungen und Arten. Die für die Wissenschaft neuen sind durch einen * bezeichnet. Die Gattungsnamen sind durch gesperrten, die Syno- nyme durch Cursiv-Druck hervorgehoben. Seite Hemipteren. acuta AValk 563 amyoti Whitk 583 Anisops Spin 599 Aradus F 599 Arocatus Spin 582 austrahs Erichs 599 blackburni F. B. WHITE (Corixa) 564 blackburni White (Keduviolus) 578 bambusae Mask 564 Cermatulus Dall. . . . 583 Cicadetta KoLEN. . 598, 582 cingulata F 582 Corixa Geoffr 564 crnentata F 598, 582 Dictyotus Dall 583 Halobates EsCHSCH. . . 564 huttoni AVhite 599 ignota HuTT 599 inornata Walk 599 Melampsalta . . . 598, 582 muta F 598, 582 Nabis auct 578 nasalis HoPE 583 Nysius Dall. . . . 599, 564 obscura White 583 Pamera Say 599 Seite *Phalainesthes KiRKALDT 563 P h i 1 a e n u s Stal .... 598 ]i(jhisticlirus Butl 583 Ptyelus Lep 598 Reduviolus Kirby . . . 578 B,hopalimorpha WHITE . 583 ruficollis Walk 582 * schauinshüuli Kikk. . . . 563 sericeus EsCHSCH 564 similis Mayr 599 Sph ae r 0 CO ccus .... 564 Siphanta Stäl .... 563 trimaculatus Waj^K 598 *var. laetus Alfk 598 *var. tristis Alfk 598 wakefieldi White .... 599 vihs Walk 583 Zangis Stai. 583 Orthoptera. Agosarchus HuTT. . . . 600 Agrion Fahr. . . . 601, 568 amaurodytum Perk. . . . 568 Anax Leach 568 Anisolabi.^ FiEB. 584, 578, 564 annulipes Luc 564 appendiculata BüRM. . . . 566 622 J. D. Alfken, Seite armiger COLENSü .... 588 australasiae F 565 Brachymetopa Redt. . . 566 brouni FßOGG 601 brunnea Brunn 565 * brunni Alfk 600 Calotermes Hag. . 601, 568 carovei White 588 Chelisoches ScuDD. . . 564 cinerascens F 585 colensonensis WHITE . . , 601 crassicruris HuTT 600 cyrene Newm 589 Deinacrida White . . . 587 Dorylea Stal 565 d3^tiscoides Brunn 565 Eieutberoda Brunn. . . 565 Elimaea Stal 566 flavescens Fabr 568 focalis Hutt 600, 588 fuscum Fabr 567 *Gainmaroparnops Alfk. 600 Gryllus L 568 Grymnoplectron HuTT. . 588 Hemideina Walk. . . . 587 heterogamias Perk 568 hieroglyphica Brunn. . . . 584 Jiorrid'Ks WHITE 600 iiiuotabibs Walk 568 insularis Mac Lachl. . . . 565 insularis White 568 junius Dru 568 Lestes LeacH 601 llfjdta Brunn 588 litorea White . . 584, 578, 564 maderae Fabr 565 marginale Walk 584 megacephala BuLL 588 migratoroides Reiche . . . 585 morio Fabr 564 nitida Brunn 566 novae-zealandiae Brunn. . . 584 Oligotoma Westw. . . . 565 Onosandrus StÄl . 600, 588 Oxya Serv 565 Pachytylus FlEB. . . . 585 pallitarsis Walk 588 Panchlora BuRM. Pantala Hag. . *Paranemobius Alfk. Periplaneta BuRM. . Perla Geoffr. . . . Pbaulacridium Brunn Phyllodromia Serv. Platyzosteria Brunn. Polyzosteria Brunn. rhombifolia Stoll. . rugosa Bull rugosa Hutt. * scbauinslandi Alfk. spiniger White . * stephensiensis Alfk. . Trigoniza Brunn. . undulivitta Walk. . U r 0 p e t a 1 a Selys velox Fabr Xiphidium Serv. zealandicum MacLachl. 600 Seite 565 568 567 565 589 584 584 584 584 565 587 584 567 600 588 584 584 588 565 567 601 Neuroptera. Micro mus Ramb 601 Oecetis Mac Lachl. . . . 601 tasmaniae Walk 601 Lepidoptera. accepta BuTL 570 admirationis GuEN 590 Agrotis Ochs. . . . 590, 578 altivolans BuTL 569 audremona Cram 569 annulata BoiSD 589 arcldppus Fabr 568 armigera HüBN 590 baetica L 569 bracbytarsa Meyr 570 Chrysopbanus HÜBN. . . 589 composita GuEN 603 continuatalis Walk. . . . 570 Crambus Fabr 603 Danais Latr 568 Deilephila OcHS. . . . 569 *diceraunia Meyr. . . » . 570 Insectenfauna der Hawaiischen iiml Neuseeländischen Inseln. 623 ennychiodes Brri.. . enysü BlTl,. . "^ eremioides Mf.YK. . eiippus Cham. eiiclidias JIfa'R. . E u c y ra a t 0 g e HÜBX. fa-cialis Cram. . . fiavidalis DoL'BL. gonerilla F. . . . H eli othis OcHS. . h'>ristes Meyr. 11 y p e n o d e s GuEN. H y p o c a 1 a GuEX. . ida Alek *var. argentata Alfk. l.eucania OcHS lineata F Lycaena Fabk. iiiarniarina ^Ievu. Melanclira Hi'BN. Jliiesictena Meyk. Xesamiptis Meyk. X y c t e m e r a HÜBN. ohsoleta BuTL. ombrodes Mfa'R. . 0 m i o d e s (ttL'EN. Phlyctaonia HÜBN. Porina Walk. . . '^in'ocellaris Meyk. psaramitis Mey'R. . Pyrameis Hi'BN. . 602, saliulosella Walk. Scoparia Ha\v. Scotorythra BuTL, S 0 11 d o s e m a H tbn. sriicPd BUTL. . Sesia Fabk. . sitrnata AValk. stanrophragma Meyk. synastra Meyk, tameamea EsCHSCH. . tipuliforinls Cli. triscia Meyr. . Vrl'tus AVaLK . virginiensis DkL'. . vitollus Doubl. . Z i n ck e n i a TiElÄ,. . 580, 589 580. Seite 571 589 578 568 569 569 571 590 589 590 603 569 569 602 602 569 569 569 590 603 590 569 589 569 603 570 571 589 579 603 569 603 603 570 603 590 602 589 569 571 569 602 570 569 569 6U3 571 Coleoptera. *abnormalis SllARr . A call es Schönh. . Adelium Kirby . Adoretus Casteln, agriotides Sharp . albescens Bat ES . A 1 d o n u s AVhite . Alphitobius Steph. Anchomenus BoN. A n o b i u m F. antarcticus Gast. . Aphodius III. . apicalis Sharp barbicornis F. . Betarmon KiESEN\v. bidens F Bostrichus Geoefe. B r u c h u s L. . bullatum Pasc. cadaverinus F. . var. domcsticus Gebl calcaratus Sharp . Calonota Hope Catoptes ScHÖxii. ■cepbalotes Sharp i. 1. C 6 r a 1 0 g n a t h u s AVes Chalcolepidius EscHSC *chathaniensis Sharp C i n c i n d e 1 a L. . cilipes White. . Cilibe Breme . . C i 11 e n u s Sa:\i. . clivinoides Gast. . Clytus Laich . . CoccinellaL. . collaris Sharp. . . Colon L compressus AA^EB. . convexus Sharp . coronatus AVhite . Corymbites Latr Creophilus Mannerh criDicornis Ghevr. D a s y 1 8 s Payk. D e r 111 e s t e s L . . 605, 607, 580, 603, T\V Seite 609 607 594 571 592 603 594 572 590 606 590 605 60« 595 592 594 571 60i h. 606, 605. 604, 594 580 580 591 591 594 571 591 571 607 590 595 592 603 590 581 609 572 604 571 605 6n7 592 591 581 606 580 524 J- I*- Alfken, Seite Seite diremptus Kaesch .... 572 =' opaciim Sharp 608 erythroloma Chaud. . . • 571 Opatrum F 572 Epitragus Late 572 Otiox-hynchusF. . . . 607 Euthenarus Bates . . . 60o Oxacia Leg 572 ferrugineum F 580 Pachycorinus MOTSCH. . 571 festiva F 591 pascoei Bates 592 fuloidus Er *i04 Pentharthrum Wollast. . 608 globosa Oliv 572 Philontlius Gurt. . . . 604 granarius L 605 picais Oliv 580, 572 granulata Broun 605 planiusculus White . . . . 591 griseus F 595 princeps Broun 591 guerini Chaud 591Prionoplus "White . . . 595 helotoides Thoms. . . 605, 591 prolixus Broün 590 H ister F 604 Psepholax White . 607, 594 howittii Gast 591 pseudocyaneus White . . . 604 huttoni Pasc 595 Psorochroa Brouk . 605, 592 Hypharpax MacLeay . . 590 Pterostichus BoN. . . . 590 laevithorax White . . 605, 592 Ptinus L 606 Lasiorhynchus Lacoed. . 595 puncticoUis Bates .... 603 lateralis BOH 572 punctatus FOURCE 604 Leperina Er. . . . 605, 591 * v. chathamicus B,EG. i. 1. . 604 lifuana MONTROUZ 571 puuctulatus Payk 604 lineata Fabr 607, 594 Quedius Leach 604 lineatum F 595 reticularis White .... 595 Lissotes Westw 591 reticulatus Westw 591 * major Sharp 592 Rhantus Lacord. . . . 604 mauritanicus F. . . . 580, 572 ßhynchodes WHITE . . 594 mauritanicus L 580 * rotundicollis ScHWARZ . . 605 Mecastrus Sharp ... 605 rubripes Motsch 609 Mecodema Blanch. . . . 591 *schauinslandi Reg. i. 1. . . 604 * meridionalis Sharp . . . 593 *schauinslandi Schwarz . . 605 Metaglymma Bates . . 590 *schauinslaDdi Sharp (Gilibe) . 593 migrator Sharp 571 *schauinslandiSHARP(Xylotoles) 608 mimosae F 572 Selenopselaphiis White . . . 607 Mylabris Geofer. . . . 572 seriatum BoiSD 572 Nacerdes Schmidt . 607, 594 Sessinia Pasc. . . 607, 594 Naomorpha Thoms. . . . 595 signatum Sharp 605 novazealandiae HoPE . . • 591Silvanus Latr 580 u. sp. Geratognathus . . . 591 sobrina White . . . 605, 591 u. sp. Dasytes 606 sordidus Grav 604 Nyxetes Pasc 594 sp.? Aldonus 594 obliquesignatus BoH. . . . 594 — Euthenarus 603 obscurus Sharp 592 — Odontria 605 Ochrocydus Pasc. . . . 595 — Pentharthrum 608 üculatus F. . . . . 604, 591 — Psepholax ,594 Odontria White .... 605 — Sessinia 594 Omosita Er 604 — Thelyphassa 607 Insecteiifauua der Huwaiisohen und Neuseeländischen Inseln. 625 Seite '-topluMisiensis Schwarz . . 592 strintum Oltv ti06 *subcostata Sharp .... HO(i t^uhmotallicus Whtte . 603, 590 siilcatuni F 595 sulcatus F 607 sulcatus AVhitk 607 surinamensis F 580 tectus BoiELi) 606 Tenebrioides PiLLER . . 580 Tetrorea White .... 595 Thelyphassa Pasc. ... 607 Thor am US Sharp. . 605, 592 Tiibolium McLeay ... 580 T richosternus Chaud. . . 591 Tritoraidea MOTSCH. . . 609 Trogoderma Latr. . . . 605 tuberculata F 590 undecimpunctata L 609 ursus White 594 Xantholinus Serv. . . , 604 Xuthodes Pasc 608 Xylopertha GuER. . . . 571 Xylotoles New'M. . . 608,595 X y s t r 0 c e ra Serv. . . . 572 zcalandicus Blanch 594 Zeopoecilus Sharp. . . 591 Zolodinus BlaxcH. . . . 594 Zorion Pasc 608 Diptera. acarta SPEISER . • . . Olfersia TjEACH Pseudolfersia CoQUiLL. spinifera Leach . . . . 572 572 581 581 Hymenoptera. agili> S.MiTii 620 "alfkeni AsiiM 618 antarctieum White .... 620 *antipoda AsEM. (Asobara) . 614 'antipoda AsHM. (Bathymetis) 610 antipoda AsHM. (Dorycto- morpha 619 Asobara Fürst 614 Seite atriponnis Perk 575 aurifer SaUSS 574 Bassus F 611 Bathymetis FÜRST. . . . 61 (» blackburni Cam 576 brasilianorum L 575 caementarium Dru 574 ertiiirroni D. T 576 ritriiicitus Cam 576 castaiiea Mayr 596 C hei onus Panz 581 diloropfern Lep 575 consanguineus Sm 611 Cra 1)1-0 Fadr 575 destructor Jerd 573 DasycoUetes Sm 596 *Doryctomorpha AsHM. . 618 Echthromorpha HoLlMGR. 573 *femorata Ashm 617 gracillimum Sm 582 guineense F 582 Halictus Latr 595 hebraeus F 574 hirtipes Sm 596 Henicospilus Steph. . . 573 IniUoiii Cam 595 Ichneumon L 611 inrcdus Sm 612 jugata FoR 581 laetatorius Fabr 611 maculipennis HOLMGR. . . . 573 Megachile Ltr 576 raelanocephalum F 582 Monomorium Mayr 620, 596, 573 nigricans Cam 573 nigripennis HOLMGR. . . . 574 nitidum Smith 596 Odynerus Latr 573 Ophion F 573 Ophrynopus KoNOW . . 609 "pallipes Ashm 618 jjrf/idiosiis Sm 612 Pison SPI^• 620 placidus Sm 613 Pol ist es Latr 574 Ponera Latr. . . . 596, 576 Prosopis F 620 626 J. D. Alfken, Seite Seite punctatissima RoG. . 581 sociabilis Perk . 573 radula F 574 sollicitorius F . 612 rolegata Sm 620 sordidus Smith .... . 595 Sceliphron Klug. . . 574 Tapinoma Forst. , . . 582 Schauinslandia AsHM. 616 Tetramorium Mayr . 582 *schauinslandi Alfk. . 576 tuberculatum Smith . 620 * schauinslandi AsHM. 609 Xylocopa Latr. . . . 575 * schauinslandi Emery . . 576 LiteratiirAerzeicliiiiss. Alfken , J. D. , Pyrameis Ida n. sp. Ein neuer Tagfalter nebst einer Varietät von den Chatham Islands, in: Zool. Anz. , V. 22, 1899, p. 5—8. — , Die Xylocopa- Art der Hawaüan Islands, in: Entomol. Nacbr., V. 25, 1899, p. 317—318. — , Megachile schauinslandi n. sj). Eine neue Megacbile-Art aus Honolulu, ibid., V. 24, 1898, p. 340—341. — , Ergebnisse einer Reise nach dem Pacific (SCHAUINSLAND 1896 — 97). Neue Orthopteren von Neuseeland und den Hawaiischen Inseln, nebst kritischen Bemerkungen zu einigen bekannten Arten, in : Abh. naturw. Ver. Bremen, V. 17, 1901, p. 141—152. AsHMEAD, W. 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Speiser, P., Studieu über Diptera pupipara, in: Zeitschr. Hyraenopt. Dipt., V. 2, 1902, p. 145—151. — , Diptera pupipara, in : Fauna Hawaiiensis, V. 2, pt. 2, Cambridge 1902, p. 86-89. ♦ 628 J- D. Alfken, Insectenfauna der Hawaiischeu und Neuseeländischen Inseln. I Erklärung der Abi) il düngen. Tafel 32. Fig. 1. Paranemobius schauinslandi Alfken, $. 3:1. Fig. 2. Abdorainalende desselben in gleicher Vergrösserung. Fig, 3 u. 4. Dasselbe Thier in natürlicher Grrösse. Fig. 5 — 9. Ga77i7)ia.roparnops erassicruris Hutton. Fig. 5. (J, Natürliche Grösse. Fig. 6. $. „ „ . Fig. 7 u. 8. Hinterbeine vom $.2:1. Fig. 9. Kopf vom 5. 3:1. Fig. 10. Gi/»mopleetro7i stpphensieusis Alfken, cj. Natürliche Grösse. Fig. 11, Pyrameis gone^illa F. Fig. 12. Pyrameis ida Alfken. Fig. 13. Pyrameis ida Alfken var. argentata Alfken. Nachdruck verboten. Ucbersctzungsrecht vorbehalten . Pacifische Plankton-Crustaceen. (Ergebnisse einer Reise nach dem Pacific. Schauinsland 1896 97.) Von G. 0. Sars, Christiania. Hierzu Taf. 33-38. I. Plankton aus Salzseen nnd SUsswasserteiclien. Das vorliegende Material ist nicht gerade sehr reichhaltig, möchte aber doch von einigem Interesse sein, da kanm jemals extra- marines Plankton in diesen Gegenden gesammelt und zur Unter- suchung gekommen ist. Die Proben sind theils auf den Hawaii- schen Inseln, theils auf der Südinsel Neuseelands gesammelt, in Pikrin-Sublimatlösungen oder Formalin conservirt und in Glas- r<>liren mit Alkoliol aufbewahrt. Die meisten von ihnen sind in seichtem Wasser — mit Ausnahme der aus Laysan und aus dem "\Vakatipn-See — genommen worden, oft sogar nur vom Ufer aus mit Hülfe eines kleinen Handnetzes. Das ist wohl auch die Ursache, warum die Proben im Ganzen sehr arm an Crustaceen sind. In einigen derselben konnte ich sogar kein einziges Exemplar auffinden. Es wird ferner aus dem oben Gesagten hervorgehen, dass das in 1) Weitere Abhandlungen, die zunächst die Crustaceen aus dem Brackwasser der Chatham-Insehi , dann das marine Plankton behandeln, werden demnächst folgen. Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 40 630 G. 0. SARS, diesen Proben aufgefundene Crustaceenmaterial nicht ausschliesslich aus Planktonformen oder limnetischen Arten, sondern zum grossen Theile auch aus echten Bodenformen besteht. Ich werde im Folgenden alle aufgefundenen Arten in sj'stema- tischer Reihenfolge besprechen. Phyllopoda. Fam. BrancMpodidce. Arteniia salina (Lin.) var. 2)ttcißca G. 0. Sars. (Fig. 1, la~g.) Weibchen. Körper sehr gestreckt, beinahe wurmförmig, mit verhältnissmässig kleinem Kopfe. Vorderkörper etwas niedergedrückt, mit an den Seiten ausgebreiteten Branchialfüssen. Hinterkörper über- aus schmächtig, völlig so lang wie der Vorderkörper, drehrund, mit sehr schwach ausgeprägter Segmentirung. Furcallamellen sehr klein, aber deutlich abgesetzt, jede mit 7 Borsten. Eiertasche verhältniss- mässig klein, herzförmig, nur eine sehr beschränkte Anzahl von dunkel gelben Eiern enthaltend. Augen lang gestielt, fast cylindrisch. Nebenauge sehr deutlich, dem Frontalrande genähert. Antennulen dünn, fadenförmig. Antennen von enger dreieckiger Form, und ge- wöhnlich zurückgebogen. Kinnladen sehr wahrnehmbar, einen stumpfen rundlichen Vorsprung an jeder Seite des Kopfes bildend. Branchialfüsse ganz wie in der typischen Form gebaut. Körperlänge ungefähr 7 mm. Männchen etwas kleiner als das Weibchen und leicht kennt- lich durch die grossen blattförmigen Greifantennen, die bald zurück- geschlagen, bald vorgestreckt sind. Ihr Bau kaum von demselben in der typischen Form verschieden. Aeussere Genitalanhänge ver- hältnissmässig klein und leicht zweilappig an der Spitze. Bemerkungen. Die oben beschriebene Form ist kaum speci- fisch verschieden von der LiNNE'schen Art, scheint mir aber doch am besten als eine besondere Varietät aufgeführt zu werden. Sie ist hauptsächlich durch den sehr schmächtigen und undeutlich seg- mentirten Hinterkörper charakterisirt, so wie auch durch die scharf abgesetzten Furcallamellen. Fundorte. Diese Form wurde in zwei verschiedenen Locali- täten erbeutet: 1) in einem Salzsee, mit 15% Kochsalz, in der Nähe Pacifisflie riaukton-Crustaceen. 631 von Honolulu, Hawaiische Inseln, und 2) in einer Lagune, mit 12 % Kochsalz, auf der kleinen unbewohnten Koralleninsel Laysan, un- gefähr 800 Seemeilen WNW. von Honolulu. In beiden Localitäten kamen sowohl männliche wie weibliche Exemplare vor in ungefähr gleiclier Anzahl, wie auch einige Larven; aber kein anderes Krebs- thierchen konnte in den aus diesen Localitäten gesammelten Proben aufo-efunden werden. Cladocera. Farn. Daphnidac. 1. CeriodapJinm dubia Richard. (Fig. 2, 2 a— b.) Cerio(Isert. Fig. 1 b. Genitalregion mit Eiertasche, von der linken Seite. Fig. 1 c. Eiertasche, von unten. Fig. 1 d. Ende des Hinterkörpers, von oben. Fig. 1 e. Mcänuchou, von oben, 22:1. Fig. 1 f . Kopf desselben, von oben, stärker vergrössert. Fig. 1 g. Aeussere Genitalanhänge, von unten. Ccriodaphnia dnhia E-ichaed. Fig. 2. Weibchen, von der linken Seite, 85 : 1. Fig. 2 a. Koj)?, stärker vergrössert. Fig. 2 b. Schwanztheil, von der linken Seite. Tafel 34. Bosmina mcridionalis'G. 0. Sars. Fig. 3. Weibchen, von der linken Seite, 130 : 1. Fig. 3 a. Linke Antennule mit dem angrenzenden Theile des Rostrums, stärker vergrössert. 644 Gr. 0. Saks, Fig. 3 b. Mucro der linken Schalenklappe. Fig. 3 c. Schwanztheil, von der Seite. Mao'othrix schauinslayidi Q-. O, Sars. Fig. 4. Weibchen, von der linken Seite, 76:1. Fig. 4 a. Linke Antennule, stärker vergrössert. Fig. 4 b. Schwanztheil, von der Seite. MncrotJirix spinosa King. Fig. 5. Weibchen, von der linken Seite, 150: 1. Fig. 5 a. Linke Antennule, stärker vergrössert. Fig. 5 b. Schwanztheil, von der Seite. Aio)/a ccouhouei Richard. Fig. 6. Weibchen, von der linken Seite, 200 : L Fig. 6 a. Schwanztheil, stärker vergrössert. Fig. 6 b, Junges Weibchen mit deutlicher Schaleusculptur, von der linken Seite, 200 : 1. Fig. 6 c. Schwanztheil desselben, stärker vergrössert. Tafel 35. Aloiia novae-%.ealandiae G. O. Sars. Fig. 7. Weibchen, von der linken Seite, 200 : 1. Fig. 7 a. Unterer Theil des Kopfschildes, stärker vergrössert. Fig. 7 b. Schwanztheil, von der Seite. PIcNvoxu.s hasfirosiris G. 0. Sars. Fig. 8. Weibchen, von der linken Seite, 150 : 1. Fig. 8 a. Unterer Theil des Kopfschildes, stärker vergrössert. Fig. 8 b. Schwanztheil, von der Seite. Fig. 8 c. Hinterer unterer Theil der linken Schalenklappe Chydorvs barroisi var. Inevis G. 0. Sars. Fig. 9. Weibchen, von der linken Seite, 200 : 1. Fig. 9 a. Schwanztheil, stärker vergrössert. Pacifische Plaiiktou-Crwstaceeu. 645 BocckeUn propinqun G. 0. Sars. Fig. 10. AVeibclien, von oben, 76:1. Fig. 10 a. Dasselbe, von der linken Seite. Fig. 101). Männchen, von der rechten Seite. Fig. 10c, Hinterkörper des Männchens, von oben, stärker ver- grössert. Fig. 10 d. Hintere Hälfte eines weiblichen Exemplars, von oben. Fig. 10 e. Letztes Fusspaar des "Weibchens. Fig. 10 f. Rechte vordere Antenne des ]\rännchen8. Fig. 10g. Aeiissere Glieder derselben Antenne, noch stärker ver- grössert, Fig. 10 h. Letztes Fusspaar des ]\Iännchens, von hinten. Tafel 36. Boeckella dihdnin G. 0. Saks. Fig. 11. AVeibchen, von oben. 85:1. Fig. Ha. Dasselbe, von der linken Seite. Fig. 1 1 b. Alännchen, von der rechten Seite. Fig. 1 1 c. Hintere Hälfte eines weiblichen Exemplars , von oben, st.Trker vergrössert. Fig. 1 1 d. Letztes Fusspaar des Weibchens. Fig. He. Letztes Fusspaar des Männchens, von hinten. Tafel 37. Atthciji'lla (jnmdidicri (ElCHAED). Fig. 12. "Weibchen, von der Seite, 150:1. Fig. 12 a. Dasselbe, von der Rückenseite. Fig. 12 b. Aeusserer Theil des Hinterkörpers, von der Seite, stärker vergrössert. Fig. 12 c. Derselbe Theil, von oben. Fig. 12d. Vordere Antenne. Fig. 12 e. Hintere Antenne. Fig. 1 2 f. Hintere Maxillipeden. Fig. 12 g. 1 . Fuss. Fig. 12 h. 2. Fuss. Fig. 12i. 3. Fuss. Fig. 12 k. 4. Fuss. Fig. 121. Letztes Fusspaar. Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 41 g46 G- 0- Sars, Pacifiscbe Plankton-Crustaceeu. Tafel 38. Atthcyella coronatn G. 0. Sars. Fig. 13. "Weibchen, von der Seite, 190 : 1. Fig. 13 a. Dasselbe, von oben. Fig. 13 b. Aeusserer Theil des Hinterkörpers, von der linken Seite, stärker vergrössert. Fig. 13 c. Derselbe Theil, von oben. Fig. 13 d. Vordere Antenne. Fig. 1 3 e. Hintere Antenne. Fig. 13 f. 1. Fuss. Fig. 13 g. 2. Fuss. Fig. 13 h. 3. Fuss. Fig. 13 i. 4. Fuss. Fig. 13 k. Letzter Fuss. ■ Cyciops raricaus G. 0. Saes. Fig. 14. Eiertragendes Weibchen, von oben, 110: 1 Ci/cloj)s- ßnihriaius rar. poppei SCHMEIL. Fig. 15. Eiertragendes "Weibchen, von oben, 120:1. Xachdruck verboten, üebersetzungsrecht vorbehallen. Ueber Triton blasii de l'Isle und den experimentellen Nachweis seiner Bastardnatur. Von Dr. W. Wolters torft^ Museums- Gustos, Magdeburg. Seit längerer Zeit wird Triton hlasii, dieser seltene, 1858 von DE l'Isle entdeckte, aber erst 1862^) beschriebene Molch Central- und Westfrankreichs mit mehr oder weniger Bestimmtheit als Bastardform zwischen Triton cristatus Laur. und Tr. marmoratus Latr. angesprochen -), da dieser Molch a) in Körperform und Färbung zwischen beiden Arten die Mitte hält, b) nur in Gegenden sich findet, welche von beiden Arten gemeinsam bewohnt werden, und auch hier 1) A. DE l'Isle du Dreneuf, Notice zoologique sur im nouveau batracien urodele de France, in: Ann. Sc. nat. (4) Zool., t. 17, pl. 12, p. 364. 2) U. a. : DE Betta, Alcune note erpctologiche per serviro allo studio dei Rettili ed Anfibii d'Italia, p. 13, 1878, A^enezia (mir nur durch Citat bekannt). — BoULENGER, Catalogue Batrach. gradieutia of the British Museum, 1882, p, 10. Eine abweichende Meinung vertritt V. BEi)RiAGA, welcher im Triton hlasii eine im Aussterben begriffene specifische Art sieht. Indessen ist er doch kein priucipieller Gegner des Bastardirungs- problems, er giebt die Möglichkeit^ es könne sich um ein Kreuzungs- prochict handeln, unumwunden zu und verwahrt sich nur dagegen, einzelne Schlüsse Pak.vtee's u. a. als bindend anzuerkennen und eine Hypothese als Factum hinzunehmen (Lurchfauna Europas II, 1897, in: Bull. Soc. Natural. Moscou, p. 345 u. 356). Zur Zeit, als der verdiente Herpetologe dieses veröffentlichte, war der exacte Beweis durch Züchtung noch nicht erbracht. Ich glaube aber in meiner gegenwärtigen Arbeit nachgewiesen zu haben, dass die Hypothese von jetzt an als Thatsache zu gelten hat. 41* ß^g W. WOLTKRSTORFF, nur in Gewässern, welche beide Formen beherbergen, c) im Allg-e- nieinen weit seltener ist als obige Arten. In neuerer Zeit sind EoLLiNAT und Paratre ^) auf Grund ihrer Beobachtungen im Freien zu dem Schluss gelangt, dass Triton hlasii eine fortpflanzungs- fähige Bastardform ist. Die beiden „Stammformen", Triton cristatus und Tr. marmorafus, haben im ausgebildeten Zustande äusserlich im Grunde wenig Aehn- lichkeit. Bei dem allbekannten Triton cristatus ist die Grundfärbuug der Oberseite bräunlich bis schieferfarben, häufig bis zu schwarz verdunkelt. Wo die Grundfärbung lichter bleibt, tritt die in runden schwarzen Flecken bestehende Zeichnung deutlich hervor. Die Unter- seite ist meist orangegelb, mehr oder weniger intensiv schwarz ge- fleckt. Der Rückenkamm des brünftigen-) Männchens ist gezackt, einfarbig rauchgrau oder schwärzlich. Bei Triton martnoratus ist die Grundfärbung dagegen grün in allen Abstufungen, die Zeichnung besteht in schwärzlichen, meist unregelmässigen Marmelflecken oder Schnörkeln. Sie bilden die Marmorirung, welcher das Thier seinen Namen verdankt, öfter verfliessen sie auch zu unregelmässigen Längs- binden. Der Bauch ist bräunlich, mehr oder weniger weisslich ge- tüpfelt, hin und wieder mit undeutlichen dunkeln Flecken. Der Eückenkamm des brünftigen c? ist un gezackt, gerade, hellbräun- lich und dunkel quer gestreift, ähnlich wie bei Triton alpestris. Zu diesen augenfälligen äussern Merkmalen treten Unterschiede im Körperbau und Skelet. Tr. marmoratus hat einen wesentlich breitern Kopf und ist plumper, gedrungener. Auch besitzt er einen sehnigen Fronto-temporal-Bogen (Stirnschläfenbogen), welcher der andern Art fehlt. Triton hlasii ist in der Form bald etwas gestreckter, bald etwas gedrungener, der Kopf mehr oder weniger breit, stets aber halten sich die Proportionen zwischen jenen der beiden Stammformen. Die Oberseite ist meist verwaschen grünlich, bisweilen sehr düster, die Zeichnung besteht in dunkeln, oft verschwommenen Marmorflecken, daneben bemerkt man, selten, rundliche schwarze Flecken. Die Grundfärbung des Bauches ist ein Gemisch von bräunlichen, orange- 1) Martin et Rollinat, Vertebres sauvages du Dept. de l'Indre, Paris 1894, Societe d'editions scientifiques, p. 385. — Paratre, Batraciens du Centre de la France et partic. du Dept. de l'Indre. Collection des Vertebr. du Musee Chateäuroux (Analyse), in: Soc. Sc. nat. Ouest de France, Nantes 1892. — Paratre, ia: Bull. Soc. zool. France, 1894, p. 41. 2) Die richtige Schreibweise ist Brunft, nicht Brunst! Tlitdll llliisii DK l/ISLK. fi49 gelbeu uiul weissliclien Faibeiitüiieu; bald übenviegt das Orangegelb des Tr. cnstatus, bald ist es auf eine scliniale Zone in der Mitte des Bauches beschränkt oder fehlt völlig. Die Zeichnung besteht in runden schwärzlichen Flecken, welche mehr oder weniger deutlich hervorti-eten. Der Rückenkanun des c^^ zeigt den schwankenden, un- steten Charakter des Bastards besonders klar. Er ist selten ganz gerade, selten auch scharf gezackt, sondern in der Regel mehr oder weniger gelajjpt oder gekerbt, grau oder bräunlich gefärbt, öfter mit Spuren von Querstreifung. ^) In anderer Hinsicht stimmen Triton (rififafus und Tr. mnrmorains ziemlich überein. Die Grösse, d. h. das Volumen, ist nahezu gleich. Die Eier und Larven beider Arten lassen sich schwer von einander unterscheiden; die Aehnlichkeit der Larven weist deutlich auf den gemeinsamen Ursprung hin I "Wahrscheinlich sind auch die Sperma- tozoen ähnlich beschatten. Die Heimath des Triton hlasH bilden Central- und Westfrankreich, jene C4ebiete, in welchen die Verbreitungsbezirke des 7V. crisfatus {suhsp. tijpica) und Tr. marmoratus zusammenfallen. Hauptfundorte sind die Gegend von Nantes und Angers, der Norden der Bretagne -), le Blanc und Argenton. Wie Rollinat schreibt '*), beobachtete er in einigen klaren Tümpeln mit seichtem A\'asserstand, wie die Stamm- formen („especes procreatrices") ihr Liebesspiel wechselseitig aus- übten. „Dieser Bastard ist fruchtbar und begattet sich nicht nur mit seines Gleichen, sondern auch mit den beiden Stammformen.'' „Mehrmals legten hj^bride Weibchen am Morgen nach ihrem Fang Eier. Diese Eier entwickelten sich." In ähnlicher Weise spricht sich Parätke*) aus. Er behauptet, dass Triton cristatus und Tr. marmoratus sich mit einander und ihren hybriden Formen in allen möglichen Combinationen zu kreuzen vermögen. Peracca's "') Ansicht, 1) Hier sind nur einige der wichtigsten Merkmale der hybriden Form und ihrer ,.Eltei-n" angegeben, eingehende detaillirte Beschreibung der ver- schiedenen Typen, mit Abhildungen von LüKf:xz Müllkk's Meisterhand, soll später mein grösseres Werk „Die Urodelen der alten Welt"' bringen. 2| v. Bedkiaga, Die Lurchfauna Europas, Urodela, Schwanzlurche, in: Bull. Soc. Natural. Moscou 1897, p. 354. 3) Martix et RoLLiXAT, 1. c, p. 385. 4) 1. c. 5) Pkracca, Sulla bontä specifica del Triton Blasii etc., in: Boll. Mus. Zool. Anat. comp. Torino, V. 1, N. 12, J886. — Per.vcCA war an- scheinend der Erste, welcher die Frage eingehender prüfte und sicli mit j voller Bestimmtheit für die Bastardnatur aussprach. ß50 ^^- ^VOLTERSTORFF, dass die Tr. cristafus- ähnlichen Bastarde von Tr. crisf. S und Tr. marm. $ stammen, die marmoratus - Q\\n\\Q\\e,n dag"egen Tr. marmor. zum Vater und Tr. crisf. zur Mutter haben, wird, mit Recht, ange- fochten. Wenn Paratre andrerseits die relative Seltenheit der Bastardform auf den Umstand zurückführt, dass die meisten Kreuzungs- producte schliesslich als „Varietäten" in die Stammformen zurück- fallen, so geht er meines Erachtens zu weit und unterschätzt den Grad der „Neigung zu Abänderungen", welche jeder Thierart inne- wohnt, ohne dass man zur Bastardirung seine Zuflucht nehmen muss. Die Ursache der Seltenheit der Bastarde dürfte vielmehr in der begrenzten Zeugungsfähigkeit beruhen, da viele Kreuzungs- producte noch im Embryonalstadium eingehen, wie ich wiederholt feststellen konnte. Von der Bastardnatur des Triton Uasii war ich überzeugt, seit ich — vor nun 12 Jahren — die ersten Exemplare erhielt. Seit 1895 habe ich der Fi-age fortgesetzt besondere Aufmerksamkeit ge- widmet und gelangte durch die Untersuchung zahlreicher Individuen, welche nicht nur im Colorit, sondern auch in den Körperumrissen die grössten Verschiedenheiten aufweisen, zu der gleichen Ansicht wie Paratre und Rollinat, dass Triton Uasii keine feststehende Art ist, sondern einen Complex von Mischformen darstellt. JMeiner Ansicht nach überwiegen jedoch die Exemplare, welche in der Mitte zwischen beiden Stammformen stehen, an Zahl. Ab und zu fanden sich indessen unter meinen Thieren Weibchen, welche von Tr. marmorattts, andere, welche von Tr. cristatus erst nach sorgfältigster Prüfung sich unterscheiden lassen; ein S zeigte klar und deutlich auf dem Rücken neben den dunkeln, unregelmässig verstreuten Marmorflecken des Tr. marmoratus die kleinern schwarzen, runden Flecken auf, welche den Tr. cristatus charakterisiren. Man denkt hier unwillkürlich an die Mischung der Zeichnungsmerkmale bei manchen Säugethierbastarden, so bei den von Carl Hagenbeck ge- züchteten Mischlingen von Löwe und Tiger, den Kreuzungsproducten zwischen Pferd und Zebra, zwischen Wild- und Hausschwein. Als ein wesentliches thiergeographisches Moment, welches für die Bastardnatur des Tr. Uasii spricht, sei endlich angeführt, dass die Hügellande der Bretagne und des Loirebeckens, der l'Indre in keiner Weise ein abgeschlossenes thiergeographisches C4ebiet mit eigenen Typen darstellen, vielmehr durchaus den Charakter des Uebergangsgebietes tragen, in welchem sich viele Formen des Nord- ostens und Südwestens Europas begegnen. Triton blasii pk lTsle. 651 Noch aber fehlte der d i r e c t e , d u r c li Züchtung erbrachte und experimentelle Nachweis der Kreuzung-. Wenn aucli über die Leichtigkeit, mit welcher jeder Liebhaber den Mok'li ilurch Kreuzung- züchten könne, von unberufener Seite manches gefabelt') — und geglaubt — wurde, su gelang es doch Niemand, den Vorgang der Kreuzung von Anbeginn bis zu dem Zeit- punkt zu verfolgen, wo nach der Verwandlung und voller Ausbildung des Farbenkleides kein Zweifel mehr besteht. Wie kommt es aber, dass die zahlreichen von Lataste, Peeacca, Lorenz Müller, meinem Freunde und Mitarbeiter, mir selbst sowie von manchen andern unternommenen Kreuzungsversuche bis in die jüngste Zeit fehlschlugen? Hier dürften mehrere ungünstige Um- stände zusammenwirken. Zum Ersten sind im Hochzeitskleide ge- fangene Exemplare von Triton marmomtus und noch mehr von Tr. crist'dns snhsp. tijpica-), der gewöhnlichen, in Deutschland und Frank- reich (mit Ausnahme der südlichen Gegenden) heimischen Form, in sexueller Plinsicht äusserst empfindlich, weit empfindlicher als z. B. Triton palmatus, alpestris. Ich fing und erhielt z. B. Triton cristatus sithsp. typica bei Magdeburg sehr oft in frischen, prächtigen Stücken, die c? im Schmuck des Rückenkammes. Doch fast stets schrumpfte der Kamm rasch ein, die Brunft war beendet. Die $ legten zwar öfter Eier, doch waren sie sicher schon im Freien befruchtet ge- wesen. Die gleiche negative Beobachtung musste Rollixat, 1. c. p. 382, an Tr. marmoratm machen. Von den zahlreichen frisch importirten ]\Iarmormolchen, welche ich jährlich erhielt, wurden zwar regelmässig Elier. oft in grosser Anzahl, abgelegt, aber die meisten verpilzten sofort. Es gelangte stets nur ein kleiner Procentsatz zur Ent- wicklung. Befruchtung wurde nur einige Male beobachtet. Den besten Zuchterfolg erzielte ich 1901 mit einigen vorjähi'igen, im Afiuarium überwinterten Marmormolchen, aus deren Nachkommen- schaft 25 Larven gross gezogen wurden. i^s kann hiernach kein Wunder nehmen, wenn die Versuche, frisch imi)ortirte. bezw. frisch gefangene Triton marmoratus; und cristatns zu kreuzen, stets misslanafen. 1) So von Lachmakn, Europas schönster Molch, in: Nerthus 1901. 2) Vgl. WOLTEIJSTORFF , Ueber die geographische Verbreitung der altweltlichen Urodelen, iu : Verhdl. 5. iuternat. Zool.-Congr., Berlin 1901, p. 590 — 591. 652 ^^^- WOLTERSTORFF, Ein zweiter Punkt betriift die Unzulänglichkeit unserer Aquarien- einrichtungen. Eingewöhnte, vo r Beginn der eigentlichen Brunfti)eriode erhaltene oder überwinterte Thiere werden sich selbstverständlich, falls sie überhaupt wieder in Brunft treten, leichter fortpflanzen als Individuen, welche mitten in der Brunft gefangen und oft weithin versandt wurden. Aber wie wenige Exemplare der in Eede stehenden Arten passen sich dem Gefangenleben so völlig an? Erst in den letzten Jahren, wo meine Tritonen dauernd in grossen, gut bepflanzten Aquarien mit relativ hohem Wasserstande (15—25 Cent.) gehalten AvurdeU; legen zu Beginn des ersten Frühjahrs, oft auch mitten im Winter, stets einige Thiere ihr Hochzeitskleid an. Nur solche Thiere stellen ein einwandfreies, unverdächtiges Zuchtmaterial für Kreuzungen dar (wenigstens was die Weibchen betrifft), aber wie mich die Erfahrung lehrte, bleibt auch von ihnen ein grosser Procent- satz unfruchtbar, selbst bei Paarung mit Thieren der eigenen Art. Unsere Einrichtungen bedürfen hiernach sicher noch weiterer Ver- vollkommnung ! Der dritte Grund des Misslingens der Kreuzungsversuche be- ruht in der Hinfälligkeit der Bastarde im Embryonalzustande selbst. Es ist Thatsache, dass schon unter normalen Verhältnissen, im Freien, ein Theil der Amphibieneier nur unvollkommen oder gar nicht befruchtet wird. Unvollkommen befruchtete Eier bleiben in der Entwicklung auf halbem Wege stehen, es tritt ,.Verpilzung'' durch Saprolegnien ein, als äusserlich sichtbares Zeichen, seltener als Ursache (?) des Verderbens. Bei Bastardeiern liegen die Ver- hältnisse von vorn herein weit ungünstiger. Auf Erfolg ist nur zu hoff'en, wo beiderseits die Periode höchster Brunft zusammenfällt. Ich habe diese Erscheinungen in der kleinen zoologisch-biolo- gischen Station unseres Museums Jahre lang beobachten können. Eine Kreuzung der Stammformen liess sich früher nie herbeiführen. Dagegen gelang es mir viermal von frisch importirten hlasii- Weibchen Larven aufzuziehen, doch stets nur in wenigen Stücken, da die grosse Mehrzahl der Eier verdarb. In 2 Fällen starben die jungen Larven bald ab, während die j)?ffn»ora^w5-Larven, an dem gleichen Fensterplatz gehalten, am Leben blieben. In einem Fall blieb eine Larve nur bis zur Verwandlung am Leben, im vierten Falle endlich glückte es, die Thiere nach der Verwandlung noch 1 Jahr am Leben zu erhalten. Hieraus erhellt deutlich die geringe Widerstandsfähigkeit der Nachkommen unserer Hybriden. Im Jahre 1902 wiederholte ich meine Versuche, ^^'ie die TritüU bla^ii de l'Isle. 653 Parallelversiu'he Freund Lorenz :\ri'LTj:i{'s schlugen sie fehl, mit einer Ausnahme, welclie doch die Möglichkeit der Kreuzung in der (lefangenschaft bewies. Ich vereinte ein grosses ^ von Triton hJasii, ein vollbrünftiges rrachtstiick, welches ich schon 2 Jahre besass, mit einem kleinen brunftigen, s. Z. in lialbwüchsigtMn Zustande erhaltenen ■ von Trifo)/ ni(ir))torati(s aus Südspanien in einem mittelgrossen A(inarium. 3 mal ward Eiablage constatirt. Die Gesammtzahl der Eiei- betrug ca. 60. alle "waren befruchtet und entwickelten sich, plötzlich aber trat Stillstand ein. und alle verpilzten bis auf 2 oder 3 Stück, welche schliesslich noch ausschlüpften, aber binnen Kurzem verendeten. Meines Erachtens liegt hier Inf ection vor. Als ein Moment des Misserfolges mag vielleicht auch die so verschiedene Grösse der Eltern gelten, das S hatte noch nicht das halbe Volumen des ?! Unter etwas günstigeren Umständen wären einige wenige Exemplare der Kreuzung Tr. marmomius Tr. marnioratus X Tr. cristatus diesmal sicher am Leben geblieben ^) ! — Beiläufig bemerkt, habe ich 1903 den gleichen Versuch mit denselben Thieren erfolglos wieder- holt. Das S war noch schöner geworden, das $ dagegen hatte einen etwas niedrigeren Schwanzsaum als im Vorjahre. Nicht ein Ei fand sich vorl Einen ähnlichen Fall erwähnt Boulenger, er erhielt ein junges Tliier. Kreuzung zwischen Tr. cristatus und Tr. hlasii. An einem vollen Erfolge hatten wir nachgerade verzweifelt. Da erhielt ich im Herbst 1902 von meinem bewährten Mitarbeiter Herrn Dr. E. Jacob zu ßendorf am Rhein 2 junge lebende Molche, welche er als Triton marnioratus betrachtete. Zu meinem freudigen Erstaunen erkannte ich in den von Herrn Dr. Jacop. selbst gezüch- teten Thierchen die lange gesuchten Kreuzungsproducte ! Hierauf ^ies schon der breite schwefel- oder citronengelbe Vertebralstreifen hin, welcher bei Tr. marnioratus stets orangeröthlich ist. Meine sofort ausgesprochene Vermuthung, dass hier eine unbeabsichtigte Kreuzung zwischen Triton marmoratns und Triton cristatus suhsp. car- nifex, welche in der Jugend bekanntlich meist einen intensiv gelben ' Eückenstreifen besitzt, vorliege, fand durch einen Brief Dr. Jacob's 1) Ein brunftiges rt; von Tr. hlasii stand mir nicht zur Verfügung. Jeder irrthum ist also ausgeschlossen. — Siimmtlicbe Belegstücke der verschiedenen Kreuzuugs- und Zuchtversuche , sowie eine grössere Serie alter Individuen sind in Spirituspräparaten im Naturwissenschaftlichen • Museum zu Magdeburg niedergelegt. g54 ^^ • WOLTERSTORFF, vom 2611. 1902 rasch ihre Bestätigimfi- ! Dr. Jacob hatte im Früh- jalir 1902 ein Pärchen französischer Marmormolche, frisch von mir erhalten, mit einem Paar Tr. cristatus subsp. carm'fcx von Florenz vereint in einem mittelgrossen f;ut bewachsenen Aqnarinm von 48 cm Läno-e. 30 cm Breite, 24 cm Wasserstand o-ehalten. „Die Kamm- molche kamen bald in Brunft, und die Pflanzen bedeckten sich mit Eiern. An den Marmormolchen sah ich keine Paarungszeichen, freilich kam ich alle Tage nur auf wenige Minuten zur Fütterung in das Gewächshaus. Das S war gross und schön, das $ klein, schmächtig, aber prächtig gefärbt." „Da finde ich eines Tages — spät, nachdem die ersten Tr. cristatus-'E.ier schon ausgeschlüpft waren, einen Elodeastengel ganz mit Laich besetzt, der sich durch grünen Schimmer auffallend von den weissgelben Eiern der Tr. cristatus unterschied. Ich hielt ihn für Laich von Tr. marmoratus und brachte die Pflanzen in ein grösseres Bassin. Als die Larven gross gezogen waren und einzelne herausliefen, hielt ich Revision und nahm einige in engern Gewahrsam. Dass an den Thieren, die ich s. Z. flüchtig durchsah, sowohl Rückenstreifen wie Schattirung des Grün und die Bauchfärbung difterirten, fiel mir wohl auf, doch hatte ich mir nichts Besonderes dabei gedacht." Unter dem 1./12. berichtet Dr. Jacob ferner: „Unter dem mir verbliebenen Bestände junger Thiere finde ich einige Triton cristatus subsp. carnifex, 3 Tr. hlasH (bezw. Kreu- zungsproducte), einen echten Tr. marmoratus. Ich stelle mir den Hergang jetzt folgendermaassen vor: Das Tr. marmoratus-'^ war wenig leistungsfähig und hat offenbar nur wenige Eier gelegt. Beweis, dass es sich trotzdem fortpflanzte, ist der kleine Marmor- molch! Dagegen war das Kammolchweibchen unausgesetzt bei der Arbeit, und ich vermuthe, dass es gelegentlich Spermatophoren nicht nur vom Tr. cristatus-, sondern auch von Tr. marmoratus-:^, aufnahm. Mit andern Worten, es dürfte reiner Zufall vorliegen." Die Frage, ob die Kreuzung zwischen Tr. marmoratus-^ und Tr. cristatus car- nifex-(^ stattfand oder, was viel wahrscheinlicher, zwischen Tr. mar- moratus-S und cristatus carnifex-% war hiernach noch nicht ganz sicher entschieden, ist übrigens von untergeordneter Bedeutung. Das Wesentliche war uns, dass zwischen beiden Arten thatsächlich Bastarde erzielt wurden! Die jungen Bastarde stimmen in den Hauptzügen völlig mit echten jungen Tr. tjlasii überein, von der er- wähnten citronengelben (bei marmoratus und hlasü meist orange- röthlichen) Vertebrallinie, welche von der Mitte des Kopfes bis zur Schwanzspitze verläuft, abgesehen. Sie maassen, bei Prüfung am Trititn blasü dk i/Isi.k. 655 5. ^räi'z. 49 und 51 mm Läniie, am 8. April bereits 51 und 56 mm. Die in Bendorf verbliebenen Exemi)lare maassen am 16. März 62 mm Länp-e. Der Schädel ersclieint. besonders in der Sclinauzeno-eo-end. sclnnäler als bei 7V. niannorafKs. jedoch breiter als bei cristatns. Y ä r b u n g. Triton iiiiir)nonili(s juv. Herkunft : Frankreich 01)erseite Bauchseiten (unterer Theil der Flanken) düster grün („dunkel gras- saftig grün, schwärzlich grün"), schwärzlich marmo- j marmorirt hezw. gefleckt, rirt bezw. gefleckt auf graubräunlichem Grunde mit weissen, auf Wärzchen aufgesetzten Tüpfeln (diese treten erst Monate nach der Verwandlung hervor) Mittlere Bauch- ; schmal, blass orange-gelblich, Zone (Bauchmitte) Iris mit matten, schwarzen Flecken (ähnlich wie bei crisl. juv., doch fahler) ^) goldgrün (bei cristatus stets goldig) auf bräunlichom (4 runde regellos und ganz matt wei.sslich getüpfelt unmittelbar nach der Ver- wandlung goldig , später breit, düster bräunlich, weisslich getüpfelt intensiver goldgrüu (in manchen alten Thieren jedoch goldig). Anofespornt durch Dr. J.vcob's Erfolg-, erneuerte ich in den Monaten Januar bis Anfano- Mai 1903 meine eigenen Kreuzungs- versucbe, Avie vorausg-eschickt sein mag. in den meisten Fällen ohne Erfolg-, obwohl ich 10 Becken nur für diesen Zweck herrichtete und über ein dem äussern Ansehen nach vorzügliches Zuchtmaterial verfügte. Besondere Aufmerksamkeit hatte ich einer Gesellschaft Triton cristatm carnifcx (1 s, 3 VV) g:ewidmet, welche ich durch die (iüte I 1) Wie mir Herr Dr. JACor. nachträglich raittheilt, stimmen die Bastarde jetzt, 1 Jahr alt, in der ßauchfärbung fast völlig mit ihren Halbgeschwisteru, den echten '/'/■. rrislatuti carnifcx, von der gleichen Mutter, überein. g56 W. WOLTERSTORFF, des Herrn Prof. P. Mayer 1 Jahr zuvor aus der Zoolog. Station zu Neapel erhalten hatte. Die Thiere unterscheiden sieh von der nord- italienischen Form durch mehrere, wenn schon im Einzelnen nicht constante, Merkmale, insbesondere die orang-erothe Bauchfärbung, das Vorwiegen des bräunlichen Farbentones auf der Oberseite, das Fehlen bezw. die Seltenheit des gelben Eückenstreifens im erwach- senen $.^) Zwei $? wurden am 1. Februar mit einem Tr. marmorafus-S, vollbrünftig, von Porto, vereint, welches mir ebenfalls im Vorjahre zu- gegangen war, da ich z. Z. kein brünftiges S von Frankreich besass. Das nord-portugiesische Exemplar ist oberseits intensiv dunkel grün, weist aber statt der Marmelflecken zu beiden Seiten des- Rückens — im obern Theil der Flanken — breite, unregelmässige, schwarze Längsbinden auf. Diese Zeichnung lässt sich bei Portugiesen häufig beobachten, ohne darum constant zu sein. Der Bauch ist deutlich dunkel gefleckt — ebenfalls ein Merkmal, welches man bei portu- giesischen Exemplaren öfter findet. Es handelt sich hier um eine geographische Abänderung, deren scharfe Abgrenzung von der fran- zösischen Form mir jedoch Mangels eines grössern Vergleichsmaterials noch nicht möglich ist. Am 20. Februar entdeckte ich in dem grossen Ziichtbecken die ersten 2 Eier, welche auf der Borke, über dem Wasser, abgelegt waren. Trotzdem entwickelten sie sich, verpilzten aber vor dem Ausschlüpfen. Am 25./2. wurden weitere Eier an Wasserpflanzen, besonders Vallisneria, abgelegt. Hiermit begann eine ununter- brochene Laichperiode, welche sich bis Ende April erstreckte! In den ersten 14 Tagen wurden die Eier wohl ausschliesslich von dem einen, grössten, Weibchen abgelegt. Ich traf das Thier wiederholt bei dem Laichgeschäft an. Später begann auch das 2. Exemplar zu laichen. Bis zum 13. März wurden ca. 100 Eier gelegt, von welchen über die Hälfte, z. Th. mitten in der Entwicklung, verpilzten. Was mich vom ersten Tage an frappirte, war die Färbung der Eier. Wie mir genau erinnerlich war, hatten die im Vorjahre von den gleichen $ abgelegten Eier eine entschieden hellbräun- liche Färbung, der braune Ton trat stärker hervor, als es sonst bei Tr. cristatus der Fall ist. Jetzt aber erwiesen sich alle Eier als Aveisslich-grünlich, bisweilen hell grün, gefärbt, ganz wie die Eier 1) Ich konnte msgesammt ca. 30 — 40 Exemplare untersuchen, wohl alle von einer Localität. Andre Fundorte Süd-Italiens weisen wieder etwas abweichende Localrassen auf. 'riiton lilasii dk i/Ism:. 657 von 7V. mttrmoratus. Am 13. ^VAy'a scliliii»ften bereits die ersten Larven ans. Sie tielcn mir durcli ihre K 1 e i n h e i t g'egenüber gleich- altrigen 7V. ntrnifcx-lj-AVYew anf.\) Letztere unterschieden sich ausser- dem durch mehr gelbliche Grundfärbung von den grünlichen Bastarden. Da ich Larven beider Formen gleichzeitig zog, ist Irr- thum ausgeschlossen. Die gleichen Beobachtungen konnte ich übrigens an den zahlreichen später ausschlüpfenden Bastardlarven — ca. 60 Stück — und Tr. caniifcr-hRYxen machen. Die geringe Grösse der Bastarde beim Ausschlüpfen kann ich mir vorerst nicht erklären. Die wenigen Larven, welche ich von Tr. Uasii erzielte, waren — mit Sicherheit in einem Falle — bedeutend grösser. Das S von Triton cristains carnifcx von Neapel hatte ich mit einem 2 der gleichen Form und 2 blasii-'^^ vereint, um, dem Bei- spiel Jacob's folgend, auch ,.rein zufällig" Befruchtung zu veran- lassen. Der Versuch misslang jedoch vollkommen. Ich beobachtete überliaupl keine Eier, nicht einmal von dem carnifex-^. Dabei be- fand sich das $ im vollsten Hochzeitsschmuck! Inzwischen verlor das mannoratus-S von Porto gegen Ende März die Hochzeitsattribute. Der Kamm schrumpfte ein. Ich setzte daher am 30.;3. und einige Tage später je ein frisch importirtes mannomtns S von Frankreich hinzu, deren Kamm jedoch bald wieder zurückging. Am 8. 4. vei'einte ich sämmtliche 4 Tr. camifex von Neapel zur Gegenprobe in einem Becken. Aber auch die jetzt, bis 28. 4.. gelegten Eier -) waren meist grünlich und die ausgeschlüpften Larven sehr klein, sie unterschieden sich auch bei der weitern Ent- wicklung nicht von den ersten, sichern Bastarden. Allem Anschein nach war das S von Neapel, obwohl es noch in der 2. Hälfte des Mai einmal bei dem Ansatz zu einem Liebesspiele beobachtet Avurde, nicht zur Befruchtung der Weibchen gelangt. Am 1./5. war der Kamm bereits wesentlich zurückgegangen. Dagegen ist es mir sehr wahrscheinlich, wenn auch nicht sicher, dass ein Theil der im April abgelegten Eier von den französischen Marmormolchen be- 1) Auch hierfür sind Belege in Spritpräparaten in unserm ]\rusoura niedergelegt ! 2) Durcli fortgesetzt reiche Eiablage wurde 2 mal der Bestand an AVas.serpilaiizen, besonders Vallisneria spiralis, völlig zerstört, da jedes Blatt mehrfach geknickt wui'de. Der Freundlichkeit mehrerer Herren des Vereins ,, Wasserrose" in Dresden und des Herrn "W. JÜKGKNS, L Vor- sitzenden der „Vallisneria-', verdanke ich es, wenn ich die Aquarien recht- zeitig mit frischen Pflanzen füllen konnte I 558 W. WOLTERSTORFF, fruchtet ist. wenn diese Männchen auch nur wenige Tage in voller Brunft waren. Zur Zeit — Mitte Juli — ist die Mehrzahl der Larven noch nicht verwandelt, theil weise in Folge der Schwierigkeit, ihnen und den zum Vergleich gezüchteten canw/e^-Larven täglich das er- forderliche Futterquantum zu schaffen, trotz aller Mühe, welche sich meine stets bereiten Helfer, die Herren Stein und Zeller in Magde- burg, Gerlach in Dresden, gaben. Diese Larven weisen jetzt sämmtlich hohe, dunkel gefleckte Flossensäume mit langem Schwanzfaden auf, wie er für die Larven der Tr. cristatus-marmoratus-GYwp'ge typisch ist. Die Oberseite ist licht Oliven grün, unter der Lupe nur fein getüpfelt. Die Kiemen sind länger, der Schwanzsaum etwas höher als bei den Tr. crist. car- nifex-Jj^Yvew. Tr. crist. carnifex ist im Larvenzustande oberseits düster olivenfarben, unter der Lupe stärker getüpfelt, die Kiemen erscheinen (? zufällig, bei meiner Zucht) etwas kürzer, der Schwanz ist niedriger, schwächer gewölbt. Auch die Färbung und Zeichnung der Flossensäume ist anders. Doch variirt dies Kennzeichen nach den Individuen zu sehr. Im Ganzen betrachtet, sind die Bastard- larven meiner einzigen in diesem Jahre zur Entwicklung gelangten Tr. mormoratns-lj?iYve zum Verwechseln ähnlich.^) Wiesen hiernach alle Beobachtungen mit grosser Wahrschein- lichkeit auf die Bastardnatur liin, so war doch noch keine Sicher- heit gegeben. Dies muss betont werden, da nur zu leicht Irr- thümer zu falschen Schlüssen verleiten! So ist die Zeitdauer zwischen Befruchtung und Eiablage äusserst verschieden. Bald be- trägt sie nur wenige Tage, bald 1 — 2 Wochen, aber nach den Be- ttbachtungen der Herren Gerlach und Weck in Dresden laichte ein frisch importirtes $ von Triton vulgaris subsp. meridionalis, dessen S eingegangen war, viele Wochen lang; die hundert und mehr Eier erwiesen sich sämmtlich als befruchtet. Der Zeitpunkt, in welchem ein $ für neue Befruchtung empfänglich ist, lässt sich mithin gar nicht berechnen! In unserm Kreuzungsfalle waren die ersten Eier 3 AVochen, die letzten derselben Kreuzung (mit marm.-S Porto) Ende März abgelegt. Die Möglichkeit, dass trotz Allem die ersten Eier noch vom carnifex -S befruchtet sein könnten, Avar also nicht ausgeschlossen. 1) Die Zahl der Querfurchen au den ßumpfseiten ist an meinen lebenden Thieren schwer festzustellen, sie scheint bei den Bastarden, wie bei Tr. marmoratiis, 12—13 zu betragen, bei Tr. crist. carni/ex-ha.i-ven 14—15. 4' Triton blasii de l'Isle. 659 W'iiklicli massg'ebend für den p]rfülg- der Kieuzung ist erst das Aussehen der ausgebildeten Tliiere nach der Verwandlung! Von solchen liegt mir zur Zeit ca. ein Dutzend Exemplare der ersten Eiablage, geboren 25.2.— 2. 3. vor. Sie sind 47—70 mm lang und stammen jedenfalls von ein und derselben .Mutter. Der stark ausgesprochene grüne Farbenton und das Aultreten breiter dunkler Längsbinden, wie sie Tr. cristafns nie besitzt, charak- terisirt sie mit S icher heit als Zeugungsproducte (\ea Triton marmoratiis und zwar des angenommenen Vaters, des S von Porto! Der Koitf erscheint grün, mit wenigen dunkeln Flecken, die Eücken- niitte grün, mehr oder weniger gefleckt, auf dem obern Theil der Flanken jederseits von einer breiten dunklen Seitenbinde begrenzt. Diese Binden sind meist ziemlich regelmässig und wie bei dem Vater schwärzlich gefärbt, sie entsenden einige Zacken und Aus- läufer zur Rückenmitte. In wenigen 'J'hieren erscheinen die Binden verschwommen und zeigen Neigung, sich in einzelne Flecken aufzu- lösen. Unterhalb der Binden treten wieder einige grüne Fleck- chen. ..Puderfleckchen", auf grauem Grunde auf. Der untere Theil der Flanken ist gelblich, mit wenigen weissen Tüpfelchen, der Bauch orangegelblicli, vorläufig kaum oder nur schwach getüpfelt. Der untere Schwanzsaum ist orangegelb. Die Schwanzseiten sind wie der obere Theil der Flanken gefärbt und weisen nur wenig grünes Pigment auf. Die Vertebrallinie ist bald matt orange, bald matt citronengelb, bei einem Stück mehr orangerüthlich. In der Färbung der Oberseite überwiegt mithin der Einfluss des A'aters bei A\'eitem. Nur der Eückenstreifen, welcher bei echten Marmormolchen intensiv orangerüthlich ist, weicht ab. Die Färbung der Unterseite ist noch zu unbestimmt ausgesprochen, um sichere Schlüsse zu ziehen. Ein erhöhtes Interesse gewinnen diese Bastarde, welche sicher denselben Vater, und fast zweifellos dieselbe Mutter haben (die 3 Neapolitaner-? sind sicli übrigens sehr ähnlich!) durch die zahl- reichen individuellen Abweichungen, welche aus der vorstehenden summarischen 1 Beschreibung des Farl)enkleides allerdings nicht deut- lich ersichtlich sind.^) Ich beabsichtige die Wandlungen des Farben- kleides weiter zu verfolgen und bin überzeugt, dass die Unterschiede bei fortschreitender Entwicklun»- des Alterskleides noch schärfer 1) Die Beschreil)uug der einzelneu Individuen wird in meinem grössern Werke Aufnahme finden. (3(5() W. WOLTERSTORFF, liervortieteii werden. Sie können nicht lediglich anf sexuelle Ver- schiedenheiten zurückg-eführt werden. Die Bastardserie dürfte noch ein schihies Material für Untersnchung-en im Sinne jener Erschei- nungen bieten, welche man jezt unter dem Namen „Atavismus" zu- sammenfasst, welche aber, nach freundlicher brieflicher Mittheilung Herrn Boulenger's, wohl unter den Begriif des Mendel' sehen Gesetzes fallen! Dürfte nach diesen Ausführungen der Beweis der Kreuzung zwischen den beiden Arten Triton marmoratus und Triton cristatus auch endgültig erbracht sein, so soll doch nicht verkannt werden, dass Dr. Jacob's wie meine Bastarde nur Zuchti-assen darstellen, welche in der freien Natur unmöglich sind, da die Elternformeu. Triton cristatus subsp. carnifex und Tr. marmoratus, völlig geschiedene geographische Verbreitungsbezirke besitzen. Erstere ist eine Form des „Südostens" Europas, welche einerseits bis Italien verbreitet ist, andrerseits weit nach Asien übergreift, letztere eine Form des Südwestens.^) Auch unter sich sind beide Zuchtrassen sehr verschieden. Die jACOB'schen Bastarde haben ein Männchen der französischen Form des Tr. marmoratus zum Vater, welche von der portugiesischen in manchen Zügen abweicht, und ein Tr. carnifca-W eihchen der nord- italienischen, von der Neapolitaner Rasse abweichenden Form zur Mutter. Eine Kreuzung zwischen Thieren von Neapel (crist.) und Frankreich (marm.) einerseits, von Portugal [marm.) und Norditalieu, z. B. Florenz {crist) andrerseits würde neue interessante Ergebnisse liefern, wichtig für das Studium des Farbenkleides und der Variationen. Sichere Kreuzungen zwischen Tr. crist. carnifex-S und Tr. marmoratus-'^ sind überhaupt noch nicht erzielt! So bietet sich dem Urodelen- züchter noch ein weites Feld der Beobachtung! Die erzielten Zuchterfolge erklären sich wohl aus der Leichtig- keit, mit welcher sich Triton cristatus suhsp. carnifex, im Gegensatz zur suhsp. typica, in der Gefangenschaft fortpflanzt. Dieses verschiedeue Verhalten ist einer der Gründe, weshalb ich eine schärfere Trennung der beiden cristatus-FormeAi für angebracht halte — bisher wurden sie meist als blosse Varietäten betrachtet — , von den äussern und Innern Unterscheidungsmerkmalen ganz abgesehen! Doch unterliegt es für mich keinem Zweifel, dass bei weiterer 1) Siehe WoiiTERSTOKFF , Verbreitung der altweltlichen Urodelen, 1. c, und WOLT., Die Tritonen der Untergattung Euproctus etc., Stuttgart. 4 Triton blasii de l'Isle. 661 Vei-vollkonimnuno: unserer Aquarieneinrichturiffeii auch die eigent- lichen JStamint'ürmen in der Gefangenschaft zur Kreuzung schreiten werden. Den Xanien „Triiou hlanii^^ ganz aufzugeben, wie Pahatre vor- schlug, würde ich jedoch für vertehlt halten, (lanz abgesehen von der praktisch hervortretenden Schwierigkeit, in jedem Einzelfall bei im P'reien gefangenen Thieren Vater- und Mutterform zu ermitteln, hat der Name als Sammelbegritf so gut seine Berechtigung wie z. B. die deutsche Bezeichnung „Rackelhuhn" der Ornithologen für die Kreuzung von Birkhuhn und Auerhuhn. Magdeburg, 20. Juli 1903. Xatnrwissenscliaftliohes Museum. t Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 42 Nachdnick verboten. , 4 Uebersetzungsrecht vorbehalten, i ■ lieber die Verbreitung von Siamanga syndactylus Desmar. und Hylebates ') agilis GeoflPr. et Guv. in der Eesidentschaft Palenabang (Sumatra). (Reise von Dr. Walter Yolz.) Von Dr. Walter Volz, Assistent ara Zoolog. Institut der Universität Bern. Hierzu eine Kartenskizze. In der Eesidentschaft Palembang; welche den südöstlichsten Theil von Sumatras Ostküste einnimmt, traf ich auf meinen Reisen nur 2 Arten anthropoider Alfen, die zu den Hylebatiden gehören, nämlich Siamanga syndactylus Desmar. und Hylebates agilis Geoffk. et Guv. Alle andern Menschenaffen fehlen dem flachen Theile dieser grössten Residentschaft vollkommen. Ich darf dies deshalb, entgegen einigen, in der Literatur enthaltenen Angaben, so entschieden aus- sprechen, weil ich vom Unterlauf des Musi bis an den Oberlauf des Rawas bei Djambi und vom Fusse des Gebirges bei Muara Enim bis an den Strand der Bankastrasse das Gebiet zum grössten Theil T) Wie F. A. Jentink (Zoologie, results of the Dutch scient. exped. to Central- Borneo, in: Notes Leyden Mus., V. 20, 1898—99, p. lU) hervorhebt, ist durch IlligER (in: Abh. Akad. Wiss., Jg. 1804, phys. Cl., 1811) erst der Name Hylebates und später Bylohafcs gebraucht worden. Siamauea syinlactylus und Ilylebates a^ilis in Palenibancf. 663 während 'J' ._. Jahren bereist hal)e. wobei sich oft Wochen und Monate hinji^e Aufenthalte im Innern ergaben. Die beiden erAvälmten Arten sind selir leiclit von einander zu untersclieiden. einestheils durcli ihre verschiedene Grösse und P'ärbuug, anderntheils durch ihre Lebensweise und ihre Stimme. Der Siamang- der Malayen, von ganz schwarzer Färbung, ist bedeutend grösser als //. ayüis, von den Eingeborenen ^^'au wau, Wau wo oder Ongka genannt. Er ist ferner weniger lebhaft und weniger scheu. Da, wo er vorkommt, hat man oft Gelegenheit ihn zu sehen, und seine Jagd bietet keine grosse Schwierigkeit. Obschon er sich meist in den hohen Baumwipfeln der Urwälder aufhält, kommt er doch gelegentlich auf die niedern Aeste und treibt sich manchmal selbst in '\\'äldern umher, die unmittelbar an Dörfer oder Felder grenzen, wenn dieselben nur mit dem Hauptwalde noch in Zusammenhang stehen und ihm den Rückzug dahin sichern. Einzel- stehende A\'älder. die z. B. rings von Feldern umgeben sind, kann er schon deshalb nicht bewohnen, weil er nie auf den Boden geht. Solche Waldungen sind übrigens in den schw^ach bevölkerten Gegenden, welche im Innern des mittlem und nördlichen Theiles der Resident- schaft liegen, kaum vorhanden oder haben nur geringe Ausdehnung. Um von einem Walde zu wissen, ob er von Siamangs bewohnt sei. ist es aber nicht nrtthig, die Affen selbst jedesmal zu sehen. Die Stimme ist für diesen grössten Hylebatiden charakteristisch. Nament- lich früh Morgens und Abends hat man Gelegenheit, ihren w'eithin vernehmbaren Concerten zu lauschen, aber auch manchmal mitten am Tage und selbst in der schwärzesten Nacht kann man sie hören. Den Grund, warum sie auch Nachts schreien, konnte ich nicht mit Sicherheit erfahren; die ]\[alayen behaupteten meist, dass sie durch irgend ein grösseres Raubtliier beunruhigt würden. Das Geschrei, Geheul, Gejohle oder Jauchzen der Thiere lässt sich schwer beschreiben. Es besteht aus zwei verschiedenen Stimmen, einestheils hohen und lauten Tönen, die dem Heulen eines kleinen Hundes ähnlich sind, verbunden mit plötzlichen schrillen Jauchzern und gelächterartigen, rasch nach einander ausgestossenen Lauten. Die Malayen sagen, dass es die Weibchen sind, die so hohe Töne erzeugen. Begleitet werden dieselben von einem tiefen Bass, der wie Grunzen oder Brummen tönen kann, auch höher und tiefer klingt und der vom Männchen herrührt. Die Malayen verschiedener Gegenden behaupten unabhängig von einander, diese Töne würden durch den Anus erzeugt. 42* gg^ Walter Volz, Die Siamangs leben in kleinen Gesellschaften bei einander, wohl meist Vater und Mutter mit ihren Jungen, letztere oft von ver- schiedenem Alter; denn manchmal trifft man ihrer 4 — 5 zusammen. Seltener leben einzelne Exemplare als Einsiedler oder doch fern von andern und dann v\'Ohl auch nicht das ganze Jahr hindurch. H. agilis, der Wau wau oder Ongka ^), ist bedeutend scheuer als der Siamang. Kleiner von Wuchs und heller getärbt, ist er nicht so leicht wahrzunehmen; dazu kommt, dass er sich fast ausschliess- lich in den hohen Baumkronen aufhält. Seine Bewegungen sind schneller als die des Siamang. Bei der Verfolgung kann man ihm, namentlich da, wo der Boden zwischen den Bäumen mit viel Rotan bewachsen ist, nicht schnell genug folgen, um ihn einzuholen. Wenn er aber auf einem recht hohen Baume gestellt wird, so versucht er die Flucht gewöhnlich nicht mehr, sondern sucht sich zwischen der dichten Belaubung zu verbergen, was ihm meist so gut gelingt, dass ihn selbst die scharfen Augen der Malaj'en nicht entdecken können. Hat er erst einmal einen guten Versteckplatz gefunden, so ist er selbst durch Schlagen an den Baum, worauf er sitzt, nicht oder nur nach längerer Zeit zu vertreiben. Im Vergleich zu seiner geringern Grösse schienen mir seine Sprünge noch weiter und gewagter zu sein als die des Siamang. Der Wau wau ist ein echter Waldbewohner. Er kommt nie bis auf die Bäume, welche ein Dorf umgeben, auch wenn sie direct zum Urwald gehören sollten. Dagegen kann man ihn manchmal am Rande grosser, mit Reis bepflanzter Felder (sog. Ladangs) sehen. Er geht niemals auf die Erde. Die Stimme dieser Thiere ist von der des Siamangs sehr ver- schieden. Vor Allem fehlen die tiefen Partien. Sie ist mehr mit einem Geheul als mit etwas anderm zu vergleichen, tönt immer gleichförmig, sehr hoch und eher traurig, während die Siamangs, namentlich früh Morgens, eigentlich jubeln. Die Tageszeit, in der man den Wau wau am öftesten hört, ist der frühe Morgen und Abends nach 5 Uhr. Nachts vernimmt man ihn sehr selten. Obschon die Wau waus in den Gebieten, wo sie vorkommen, nicht selten sind, lässt sich doch wegen ihrer grossen Schnelligkeit 1) Der Name "Wau wau wird namentlich in den Gegenden nördlich vom Musi und Rawas , Ongka östlich vom Lematang gebraucht. Doch jH sind beide Namen allenthalben bekannt. r ' Siamangfa syndactylns und Hvlebates airilis in Palenibanff. ßßo und Scheuheit kaum sicher bestimmen, aus wie viel Stücken ein Trupp bestellt. Gewöhnlicli bekamen wir 4 — 5 zu Gesicht. Während der Siamang, namentlicli als junges Thier, von den Malayen gelegentlich gefangen wii'd, sah ich den ^Xnn wau im Palembangschen nie in Gefangenschaft. Kin Kxemplar. das von Indragiri (Sumatra) stammte und in Surabaja (Java) in der Ge- fangenschaft starb, wurde mir daselbst geschenkt. Schlegel ^) unterscheidet den H. agilis Cuv. noch von H. lar III. als eigene Art, resp. er glaubt, dass letzterer sowohl auf Sumati-a als auch auf iMalakka vorkomme. Ferner nimmt er an. dass //. a(jilh nur auf der Südwestseite der Insel Sumatra. H. lar dagegen auf der Südostseite, namentlich an den Zuflüssen des „Palembang Flusses" lebe und dass beide Arten von einander durch das Gebirge, welches parallel der Südwestküste verläuft, getrennt seien. Da es sich aber gezeigt hat, dass der von Schlegel ange- führte H. lar III. einfach H. agilis Geoffr. et Cuv. ist, so sehen wir, dass das Gebirge, da er auf beiden Seiten desselben vorkommt (so- wohl in Padang als in Palembang) für seine Verbreitung keine Grenze bildet. Er sowohl wie der Siamang steigen jedenfalls im Gebirge weit empor. H. 0. Forbes -) erhielt von letzterm ein Exemplar in Penungungan am Tengamusberg, nahe der Semangka- Bai (Lampongsche Districte); einen H. variegafiis = H. agilis eben- falls im Gebirge, jedoch ist der Fundort nicht genau angegeben, es heisst darüber nur: ..Der Siamang und der Ongka {Hijlohates varie- gatns), ein verwandter, aber kleinerer Aife, sind die interessantesten Quadrumanen, die man in dieser Eegion antrifft. Der Orang utan geht nicht soweit südlich." Was den Letztern anbelangt, so möchte ich hier einschalten, dass er der ganzen Residentschaft Palembang inclusive Djambi '') und 1) In: Mus. Hist. nat. Pays-Bas, V. 7. 2) Wauderuujiren eines Naturfor-schers im Alalay. Archipel , a. d. Engl, von R. Teuscher, 1886, V. 1, p. 166. 3) H. Schlegel u. 8. Müller (Bijdr. t. d. natuurJ. bistor. v. d. Orang-Oetan [Simia satyrus], in: Verband. Natuurl. Geschied, nederl. overz. Bezitt. etc., V. 1, 1839 — 1844) führen p. 5 und 6 zwei Schädel vom Orang- Utan aus Djambi (Sumatra) an, doch lässt sich aus dem Umstände, dass sie sie von einem dort ansässigen Militärarzte erhielten, nicht mit Sicher- heit auf die ursprüngliche Herkunft dieser Scbädel schliessen. Die ]\lilitär- ärzte werden, gleich den übrigen Officieren der niederländisch-ostindischen 4 Armee, sehr oft von einem Platze an einen andern versetzt, wobei es ja gßg Walter Volz. ferner den Lampongschen Districten felilt. Die Angaben in der Literatur, welclie ihn von hier anführen, sind unrichtig. M Nach meinen Erkundigungen bei Europäern sowohl als bei Malayen, die viele der übrigen Theile von Sumatra bereisten, fehlt er ebenfalls in Indragiri, Siak -), Benkulen, Padang und kommt nur vor in Langkat, Deli und Atjeh. Wie mir Herr Gust. Schneider in Basel erzählte, der unter andern Bezirken Sumatras auch Langkat bereiste, bildet der Langkatfluss die östliche Verbreitungsgrenze des Orang utan. Sein Verbreitungsgebiet scheint überhaupt in den Ländern, wo er vorkommt, ein ziemlich beschränktes zu sein. Bütti- KOFEii=') berichtet über diesen Affen von Borneo: „Der Orang Utan wurde von uns nur am Fusse und in den Bergwäldern des Kenepai und im Kentungaugebiet angetroffen. Sein Verbreitungsgebiet nörd- lich vom Aequator scheint einzig auf die Berglandschaft mit ihren Sumpfthälern beschränkt zu sein, welche sich von der westlichsten Spitze von Borneo durch Sambas bis zu den Batang Lupar-Seen ausdehnt und das Quellgebiet der nördlichen Nebenflüsse des Kapuas sowie der nördlich nach Sarawak abfliessenden Flüsse bildet. In der weiten Kapuasebene ist er eine sehr seltene und stets nur zu- fällige Erscheinung, und an den südlichen Nebenflüssen wird er gar leicht passiren kann, dass solche Raritäten, wie Orang-Utan-Schädel, mehr- mals mitgenommen werden. 1) A. R. Wallace (Der Malayische Archipel ; deutsch von A. B. Meyer, 1869, V. 1, p. 190) schreibt gelegentlich seines Aufenthalts in Lobo Ra- man, am Oganfluss, ebenfalls : „Da der Orang-Utan bekanntlich Sumatra bewohnt und thatsächlich hier zuerst entdeckt worden ist, so zog ich viele Erkundigungen über ihn ein ; aber keiner der Eingeborenen hatte je von einem solchen Thiere gehört und ich fand auch keinen holländischen Beamten, der irgend etwas davon wusste. Wir können daher schliessen, dass er nicht die grossen Waldebenen des östlichen Theiles von Sumatra bewohnt, wo man ihn natürlich zu finden erwarten würde, sondern wahr- scheinlich auf eine begrenzte Gegend im Nordwesten sich beschränkt, ein Theil der Insel, der vollständig in den Händen der eingeborenen Herrscher ist." In letzterm Punkte hatte Wall ACE Unrecht, da es gerade der äusserste Nordosten ist, wo das Thier am häufigsten ist. 2) H. Schlegel u. S. Müller (1. c, p. 12) geben an, dass der Orang-Utan in Sumatra auf der flachen, östlichen Hälfte der Insel vor- komme, namentlich in den Reichen Siak und Atjeh. — In ersterm scheint er jedoch gänzlich zu fehlen, wie mir einer meiner Bekannten, der sich dort zweimal längere Zeit aufhielt, mittheilte. 3) Jentink, f. A., Zoological Results etc. — The Mammals, in: Notes Leyden Mus., V. 19, 1897, p. 29, Siamanga syiidactylns uml Ilylebates agilis in Palerabang. ßßY nicht angetrotfeii, eben so wenig als im ganzen Stromgebiet des Kapuas östlich von den Batang Lupar-Seen." Demnach ist li i e r dei- Kapuasflnss die Südgrenze des Gebietes des Orang utan für di esen T heil Borneos, gleich wie derLangkat- fluss die Ost grenze für ihn auf Sumatras Ostküste bildet. Was nun speciell das Vorkommen von Siamauya syndactylus und Hylebates (((jiJis in der Eesidentschaft Palembang. besonders in ihrem flachen Theile. anbelangt, so hatte ich Gelegenheit constatiren zu können, dass beide Arten streng von einander getrennt und auf bestimmte, durch Flüsse scharf begrenz te, Gebiete beschränkt sind.^) Es ist ja eine bekannte Thatsache, dass grosse Flüsse für die Verbreitung vieler Thier- und Pflanzenarten hinderlich sind, und ich brauche deshalb auf diesen Punkt im Allgemeinen nicht weiter einzutreten; nur was die Hylebatiden anbelangt, erwähne ich das Folgende: Schlegel-) schreibt: „Les Gibbons habitent les Indes orientales; leur distribution y est, cependant, circonscrite d'une maniere particuliere. Vers l'ouest, ils ne s'avancent pas du c 0 1 e du B r a h m a p 0 u t r e =^) , tandis qu'ils sont repandus, vers le Sud et l'Elst. depuis l'Assam dans toute la presqu'ile de Malacca, au Siam et dans la Cochinchine jusque dans l'ile de Hainan, puis dans les iles de Sumatra, de Java et de Borneo." Wir haben also hier einen Fluss, der die Grenzlinie nach Westen für die ganze Gruppe der Hylebatiden bildet. Daneben waren aber ihrer Aus- breitung keine Schranken gesetzt durch den Trawaddi, den gewaltigen ^lekdiig, ja nicht einmal durch die Meeresarme, die zwischen dem Continent, Hainan und den grossen Sundainseln einerseits und zwischen den einzelnen Inseln andrerseits ausgedehnt sind. Dass dem so ist, scheint mir übrigens noch nicht das Auffälligste; denn es kann die heutige Verbreitung der Gruppe durch frühere geologische Zustände erklärt werden. Einzelne ihrer Glieder haben diejenigen Theile jenes Oontinents, von dem Malakka und die grossen Sundainseln sowie Hainan jetzt nur noch Theile bilden, schon bewohnt, bevor 1) Leider war mir das Buch von E. u. L. Selenka, „Sonnige "Welten", nicht zugcänglich. So viel ich mich erinnern kann, sind darin über die Hylebatiden Palembangs diverse Angaben enthalten. 2) In: Mus. bist. iiat. Pays-Bas, V. 7, p. 12. 3) Im Original Jiicht gesperrt gedruckt. 6gg Walter Volz, das Meer diese grossen Inselcomplexe vom Festlande trennte. Sie haben sich dann durch die Länge der Zeit, die zum Theil veränderten äussern Verhältnisse und die Isolation in einzelne Arten gesondert, die aber noch jetzt sehr nahe mit einander verwandt sind. Dass der Brahmaputra die Nordwestgrenze bildet, kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht war er immer ein Hinderniss für diese Geschöpfe, sich weiter auszudehnen, und Mekong-, Irawaddi etc. existirten da- mals noch nicht; oder aber es sind die Thiere, die vorher auch nörd- lich und westlich vom Brahmaputra lebten, aus irgend welchen Gründen seither ausgestorben. Fossile Funde wären allein im Stande, uns darüber aufzuklären, ob die Hylebatiden je nördlich dieses Flusses gelebt haben. Was mich mehr wundert als die jetzige Verbreitung der Familie, ist der Umstand, dass die gleiche Art — ich habe hier H. agilis im Auge — an zwei so weit von einander liegenden Punkten vorkommt, wie es Sumatra einerseits und Siam andrerseits sind, und da möchte ich gleich betonen, dass es mir nicht unmöglich scheint, bei der verhältnissmässig geringen Kenntniss, die wir über diese Thiere haben, dass der H. agilis Sumatras vielleicht doch verschieden ist vom H. agilis von Siam.^) Um dies zu entscheiden, müsste natür- lich auch das Skelet in Betracht gezogen werden. Falls aber die beiden Formen identisch sind, so haben wir es wohl zu thun mit einem sehr alten, conservativen Geschöpf, das vielleicht der Urform der Familie am nächsten steht (genaue vergleichend-anatomische Untersuchungen müssten dies entscheiden). Auf dem Festlande Hinterindiens giebt es im Ganzen 5 Hylebates- arten, nämlich ^) : H. agilifi Geoffk. et Cuv. in Siam und Cambodja. H. leucogrngs Ogilby in Slam. H. lar L. in Arrakan, Unter-Pegu, Tenasserim und Malakka. //. kooloek Haelan im westl. Theile von Unter-Bouhan, in Ober-Assam, Silhet, Chittagong und Arrakan. H. nasutus M. Edw. in Tonkin. 1) S. MÜLLEE (Over de Zoogdieren v. d. ind. Archip., in: Verband. Natuurl. Geschied. Nederl. overz. Bezitt., V. 1, 1839—1844, p. 15) schreibt im gleichen Sinn: „ITylobcdes sijncJnctghis und Hylohates rariegatiis haben wir nur auf Sumatra angetroffen. "Wenn man den Angaben einiger Schrift- steller glauben kann, so soll letztere Art auch auf Malakka zu finden sein, was jedoch, um als eine von Verwechslungen freie Thatsache angenommen werden zu können, noch eine nähere Untersuchung verdient." 2) Teouessaet, Catalogus mammalium tarn viventium quam fossiliuin, V. 1, Berolini 1897, p. 5 — 6. Siaiiianga syndactylus und Hylehates ai,nlis in Paletnbang. ßßtj Da fliese Länder sehr auso^edelint iiiid tlieihveise von mächtigen, uniiberschreitbaren Flüssen duichzof'en sind, so wäre es änsserst interessant, etwas Näheres über die Verbreitung; der einzelnen dieser 5 Arten zu wissen. Die Zoologen sind nicht einig, ob alle llißcbatcs von Borneo zu einer einzigen oder zu zwei Arten gehören. Falls alle zu H. leucis- cus ScHREB. ZU recluien sind, was nach Jentink ^) der Fall sein soll (er untersuchte 15 Schädel, herstammend von Borneo und zwar so- wohl vom sog. H. miiUeri als vom //. concolor), so existiren auf jener Insel unter diesen Affen doch ausgesprochene Farben Varietäten. Es ist nun auffallend, dass dieselben ebenfalls durch Flüsse getrennt sind. Jentink schreibt darüber: „As to the Bornean Ibjlohates, col- lected by Büttikofer, it is a very striking fact, that all the speci- mens collected on Mount Liang Koeboeng [südlich vom Kapuasfluss] belong to the dark species described as IL müUcri, while all those from Roema Manual [nördlich vom Kapuas] are light colored indi- viduals of the H. co^co/or-variety. The specimens in our Museum collected in South eastern Borneo (Sakoembang and Pamattan) are dark colored like Büttikofer's specimen from Mount Liang Koeboeng; our specimens from Western Borneo (Pontianak) have a light hue like those from Mount Kenepai, so that I might appear as if the Kapoeas-river is a natural barrier between the two dilferently co- lored groups."' Es ist dabei allerdings auffällig, dass Hose -) wie Jentink und Blttikofeu erwähnen, nördlich vom Kapuas dunkle und helle Thiei-e gefunden haben will. Trotzdem erklärt sich Büttikofer, da er am Kenepai (nördlich vom Kapuas) nur helle, am Liang Kubung (südlich vom Kapuasj nur dunkle Exemplare gefunden hat, entschieden für eine „specifische Trennung der beiden Formen". Der gleiche Autor fand auch, dass die Stimme der beiden verschieden gefärbten Affen verschieden töne, was ja ebenfalls ein wichtiges Unterscheidungs- merkmal abgeben würde. In der Residentschaft Palembang finden wir Siamamja sijndadylus und Hylehates cnjiUs so vertheilt, dass letztere Art ein viel grösseres Gebiet einnimmt als erstere (vgl. die Kartenskizze, S. 670). Der Lematangfluss, bis Muara Emin für kleine Flussdampfer, bis Lahat für Handelsprauen das ganze Jahr hindurch schiffbar. 1) 1. c, p. 33. 2) Mammals of Borneo, p. 7. 670 Waltkr Volz. bildet in der Residenz Palembang die Ostgrenze für ä syndachjhis, wenigstens bis Laliat hinauf. Westlich vom Lematang ist er strecken- weise reclit häutig- und überall, wo Urwald steht, vorhanden. Ich traf ihn in dei' ganzen Gegend von Benakat, am Benugal und seinen Nebenflüssen, am Kroh, am Semangus etc. Dies sind alles kleine Flüsse, die im Unterlauf zwar theilweise für kleine Dampfer, etwas weiter hinauf zur Regenzeit für Frauen befahrbar sind, aber die doch verhältnissmässig einen kurzen Lauf haben und wenige Kilometer oberhalb ihrer Mündungen in die grossen Flüsse so schmal sind. dass sie für einen Siamang kein Hinderniss mehr bieten. Nach D .1 P. >i !! I / RES. PALEMBANG (SUMATFIAI VERBREirroiG C3 Ma^tLs Lange ÖsUt^h von Cryemvich.. Norden ist der Musi die Grenze, nicht aber nach Westen. Dieser grösste Fluss Palembangs ist für Handelsprauen bis Tebing Tinggi, für Flussdampfer bis zur Klingi-Mündung befahrbar. Westlich vom Musi liegen eine ganze Reihe von Flüssen, die im Unterlaufe ziem- lich breit sind, z. B. der Klingi, der Bliti und der Lakitan, die sich aber nach oben so verschmälern, dass der Siamang ganz wohl von einem Uferbaum zum andern zu springen im Stande ist. Auch der Rupit, welcher sich bei Muara Rupit in den Rawas ergiesst, wird vom Siamang überschritten. Dieser Fluss ist nicht weit befahrbar, für Dampfer gar nicht, und theilt sich im Unterlaufe oft in mehrere Arme, so dass er gute Gelegenheit zum Ueberspringen bietet. Dann Siainaim;i symlactylus nml Ifvlebates a^ilis in Paloiiibang'. (j71 tiiideu wir den Siamang-, stets südlich dem Rawas, bis über Suru Lanuun liiiiaus. Ot'stlic'h \uin Leniatang und nördlich Mm ]\liisi und Rawas kommt nun der A\'au Avau vor. Jedenfalls stammt der Schädel, den SchlecklM von Laliat, Südost-Sumatra, 1875, erwähnt, vom Ostufer des Lematang-. Ueber seine Häufigkeit östlich von letzterm Flusse kann ich keine Angaben machen, weil ich hier nicht weit ins Innere kam. Man hört ihn beim Befahren des Lematang gelegentlich ]\I()rgens und Abentls. Auch sind mir die Verhältnisse östlich vom Ogan-) und in den Lampongschen Districten unbekannt. Jedoch nördlich vom Musi, gegen das Banju asin hin ist //. a(jilis überall vorhanden. Jedoch meidet er die Regionen der Nipapalmen und Mangroven. Auf Pulu Rimau scheint er zu fehlen. Zwischen Rawas und Lalang trifft man ihn allerorts, beiderseitig vom Batang Leko. Ob er auch den Lalang nach Norden überschreitet, ist mir nicht bekannt. Als ich jenen Fluss befuhr, hörte ich ihn auf dem Nord- ufer nicht. Doch erzählten mir die Malayen, er komme auch dort vor. und dies ist schon deshalb anzunehmen, weil die Gegend des Oberlaufes des Lalang von derjenigen seines Unterlaufes orographisch nicht verschieden ist. Zudem löst der Strom sich hier in melu-ere kleine Zuflüsse auf, die zu überspringen für die Affen nicht schwierig ist. Jedenfalls fehlt hier der Siamang. Wie die Leute berichten, dehnt sich das Verbreitungsgebiet des H. agilis aus bis an den Batang hari, den grössten Strom des Sultanats Djambi. ^^'ie sich die Verhält- nisse jenseits, in Indragiri, gestalten, ist mir unbekannt. üeber die Ursachen dieser auffallend scharfen Trennung von S. sijndaciijlus und H. agilis vermag ich leider nichts anzugeben. Im Mittel- und Unterlaufe der Flüsse ist eine Vermischung der beiden Arten gegenwärtig unmöglich, aber dies war doch gewiss nicht immer der Fall, weil ja beide Arten im Grossen und Ganzen über die ganze Insel verbreitet zu sein scheinen. Meine zuerst ge- fasste ^feinung, die gegenwärtige Verbreitung sei vielleicht dem 1) In: ilus. bist. uiit. Pays-Bas, V. 7, p. 15. 2) A. li. Wallace (1. c, p. l&9j erwähnt Ijei der Aufzählung der Aflfeu gelegentlich seines Aufenthalts in Lobo Ramau am Ogan auch den Siamang: „Ein sehr seltsamer Affe, der Siamang, war auch ziemlich häufig, aber er ist weit weniger kühn als jene (Srnuioji/fhcnis), hält sich mehr in Urwäldern auf und meidet die Dörfer."^ Wallace kaufte dort einen jungen, lebenden Siamang, doch geht aus seinen Angaben nicht hervor, von wo das Thier stammte. 672 Wai/i'kk Volz, Siainauga syndactylus und Hylebates agilis in Palembaug-. Umstände zuzuschreiben, dass die Quellen ihrer Trennungsflüsse im Gebirge liegen, scheint unrichtig zu sein; denn die beiden Arten kommen, wie wir bei Fokbes sahen, in den Bergen auch vor. Leider bin ich nie so weit südwärts gekommen, um in dieser Hinsicht Be- obachtungen machen zu können. A priori scheint es, dass es für eine der Arten kaum von Nachtheil wäre, wenn auch die andere dasselbe Gebiet bewohnte; denn keine von beiden ist so zahlreich, dass nicht noch andere Thiere, welche dieselbe Nahrung nöthig haben, neben ihnen leben könnten, wenn man die enorme Ausdeh- nung der Urwälder in Betracht zieht. Es ist sehr zu bedauern, dass wir über das Vorkommen beider Arten in Sumatra nur allgemeine Notizen besitzen. Falls bei den in Katalogen etc. aufgeführten Exemplaren nicht nur steht „Sumatra", so ist doch höchstens die Residentschaft angegeben. Eis wäre sehr wünschenswerth, wenn Reisende in Gegenden, wo Hylebaten vor- kommen, ihr Augenmerk auch auf die Trennungslinien zwischen den einzelnen Arten richten würden. Dies kann im Allgemeinen leicht gescliehen, da besonders in Sumatra die Flüsse als Hauptverkehrs- adern benutzt werden ; doch ist zu empfehlen, sich nicht ausschliess- lich auf die Angaben der Malayen zu verlassen. Es hätte dabei besonderes Interesse zu beobachten, wie sich die beiden Arten da verhalten, wo ihre Verbreitungsgebiete zusammenstossen , also an denjenigen Stellen, wo die Flüsse, die sie bisher trennten, so schmal werden, dass sie von ihnen übersprungen werden können. Lippert & Co. (G. Pätz'sche Buchdr.), Naumburg a. S. Kachdruck verboten. Uebersetzungsrecht vorbehalte)). Ueber die von Herrn Dr. Neumann in Abessinien gesammelten aulacopoden Nacktschnecken. Von Heinrich Siniroth, Leipzig-. Hierzu Tnf. 39-42 und 4 Abbildungen im Text. Die Expedition der Herren Dr. Neumann nnd Freiherr vox Er- L.vNGER hat ein ungewöhnlich reiches und sorgfältig- conservirtes Nacktschneckenraaterial ergeben, das allerdings lediglich der Auf- merksamkeit des Erstem zu danken ist, da Herr von Erlanger auf diese Gruppe der niedern Thierwelt sein Augenmerk weniger ge- riclitet hat. Die Ausbeute betrifft 2 systematisch weit von einander ent- fernte Abtheilungen : Soleoliferen und Aulacopoden. Von den Soleoli- feren ist lediglich die Gattung Vwiiuida s. YeroniceVa vertreten und zwar reichlich, von den Aulacopoden 2 Familien: die Limaeiden und die Urocycliden. Die 3 Familien repräsentiren in ilii-em Zusammentreffen auf dem abessinischen Hochlande eine äusserst merkwürdige geographische Thatsache. und das um so mehr, als es sich keineswegs um einzelne \'i)rstösse aus einem Faunengebiet in das andere handelt, wie etwa beim versprengten Vorkommen des AgrioUmax laevis auf Madagaskar und auf Ceylon, vielmehr sind alle 3 reich und eigenartig entwickelt, die circum äquatorialen Vaginuliden, die afrikanischen Urocycliden Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. -43 574 Heinrich Simroth, und die paläarktischen Limaeiden. Es dürfte wenig Orte auf unserm Planeten geben, an welchem 3 Faunen so scharf auf einander platzen. Die Vaginuliden verspare ich mir für eine spätere Veröffent- lichung. Heute soll von den Limaeiden und Urocyeliden die Rede sein. Für die Limaeiden ist es unnöthig, Material von anderer Herkunft dazu zu nehmen; es könnte sich nur um süd-europäisches, syrisches oder kaukasisches handeln. Das ist aber bekannt genug; von dem südöstlichen Theile Europas, der am meisten in Frage käme, liegt wenigstens nichts Neues vor. Dagegen habe ich, um eine Uro- cycliden-Gattung, die in einem Stück erbeutet wurde, näher zu be- leuchten, zwei Vorkommnisse aus Deutsch Ost-Afrika herangezogen, die ich vor Jahren aus dem Berliner Museum erhielt und durch- arbeitete, mit deren ausführlicher Publication ich indess bis zu ge- eigneter Gelegenheit wartete; sie dürfte jetzt gekommen sein. Dazu gesellt sich noch eine Schnecke von Kamerun. Da Herr Dr. Neumann die Beziehungen Abessiniens zu West-Afrika ausdrücklich in das Arbeits- programm aufgenommen wünscht, so mag sie hier ihren Platz finden, wenn auch mehr in dem negativen Sinne, zu zeigen, dass Kamerun eine vermuthlich verschiedene Uroeyclidenfauna zu besitzen scheint. Ich verdanke die Art Herrn Collegen Loennberg in Upsala, der sie mir u. a. zur Untersuchung zusandte. Ueber die angewandte Methode bemerke ich, dass ich mich im Allgemeinen auf einzelne Theile der Anatomie beschränkt habe, die allein Abweichungen von dem Bekannten zu bieten schienen, das Aeussere, die Pigmente und andere Exerete, den Darm und die Genitalorgane. Niere, Nervensystem, Musculatur u. dgl. schienen vom Bauplan der paläarktischen und afrikanischen Verwandten nicht weiter abzuweichen, wozu ich ausdrücklich bemerke, dass meine Untersuchungen in dieser Hinsieht über eine oberflächliche Analyse nicht hinausgegangen sind. A. Die Liniaciden. Wiewohl ich nicht anstehe, die sämmtlichen Formen, die alle neu sind, der Gattung AgrioUmax schlechthin einzureihen, wiewohl sie sämmtlich ohne Cöeum am Blinddarm sind, also zunächst ein- fach erseheinen, und wiewohl ich mit der genauen Scheidung zwischen Arten und Varietäten nicht überall zur vollen Klarheit gekommen In Ahossinien g:esainnielte a\ilacnpode Nacktschnecken. 675 bin. bieten iiolzdeni die abessinisclien Ackersclmecken ein nnge- wölinliehes Interesse; denn sie zeigen einerseits eine auffallende Weiterentwicklung' in der Aufwindung- des Darmes und in den Begattungswerkzeugen, und sie enthalten andrerseits einen wichtigen, lange verniissten Uebergang zu einer L/»?f«:-Gruppe , zu Umax arhorum, bezw. der Untergattung Lchmannia, wodurch die Phylogenie des Genus IJmax, d. h. der in hervorragendem Sinne europäischen Limaciden-Gattung, in eine ganz neue Beleuchtung rückt. I. Genus. Affviölhnax ]\Ioekch. Die abessinischen Ackersclmecken zerfallen schon nach dem Aeussern in 2 verschiedene Gruppen, solche mit diffuser Färbung und solche mit beginnender Bindenzeichnung. Die letztere beschränkt sich nach dem vorliegenden Material nament- licli auf nur eine Art. die erstere umfasst etwa ein Dutzend. Die diffuse Zeichnung besteht entweder in Einfarbigkeit bei verschiedenen nicht allzu lebhaften Tönen oder in einer unregelmässigen Zeichnung mit dunklern, meist scharf umschriebenen Flecken. Die reticulirten Formen, die wir besonders von unserm Agr. agrestis kennen, fehlen durchaus. Bisweilen tritt das dunkle Kleid auf, das ich namentlich von Greta beschreiben konnte, das auch auf Sicilien vorkommt, doch ohne die starke Kielbildung am Ende, so dass ein geübtes Auge schon daran die Abessinier unterscheiden könnte. Bei der Pigmentirung sehe ich ab von weissen Ein- lagerungen, die am stärksten in den untern Hautschichten im ^'erlaufe des Seitensinus, der das venöse Blut zur Lunge bringt, auftreten, die aber auch sonst an den Seiten unter dem Mantel sich mehr oder weniger den Rinnen anschliessen. Sie können unter Um- ständen als eine weisse Binde durchschimmern, haben aber mit den oberflächlicher gelegenen Farbstoffen nichts zu tliun. A\iewohl die Farbstoffe so gut Avie die kreidigen Einlagerungen als Excrete aus dem Blut zweifellos auf einen gemeinsamen Ursprung in der Oeco- nomie der Schnecke zurückgehen, ist doch ihr Aussehen und ihr Auftreten so verschieden, dass ich sie zunächst getrennt behandle. Beide dürften stickstoffhaltige Verbindungen sein, wobei die weisse Substanz, wie ich bei verschiedenen Gelegenheiten wahrscheinlich zu machen suchte, in die Gruppe der (luanin- oder Harnsäure- Ver- bindungen zu gehören scheint. Betreffs der (Trosse der abessinischen Ackersclmecken bemerke 43* 576 Heineich Simhoth, ich noch, dass die ganze, etwa vom Kaukasus bekannte, recht be- trächtliche Scala durchlaufen wird, ein Umstand, der die Determi- nation der Arten nicht unwesentlich erschwerte. Denn es zeigte sich, dass selbst kleine Formen, die einzeln erbeutet wurden, bereits fortpflanzungsfähig waren, zum Unterschied von Jungen aus einem grössern Satz von einer Localität, wo dann freilich das anatomische Detail nur kümmerlich festgestellt w^erden konnte. a) Ackerschnecken mit diffuser Färbung. Ich beschreibe die Formen den Fundorten nach, indem ich der Route folge. So wenig rationell das zu sein scheint, so kommt doch zunächst wenig darauf an; die Arten lassen sich kaum in Form eines Stammbaums gruppiren und von einander ableiten. 1. Agrioliniax afer n, sp, (Taf. 39, Fig. 5; Taf. 41, Fig. 56—63.) Eine derbe Form, oben gleichmässig dunkel braun, nach unten abgeblasst. Der Kiel tritt wenig hervor. Die Sohle, wie bei allen abessinischen Ackerschnecken, einfarbig blass gelb. Hab. Gara Mulata 2500—2700 m. 24. und 28./3. 1900. Neu- mann leg. 7 Stück. Hierzu kommen 1 Paar Exemplare, die mir, aus derselben Quelle, durch Herrn Dr. Kobelt zugingen. Es ist w^ohl anzunehmen, dass sie von .demselben Fundort stammen. Das Integument hat, auch von innen gesehen, nichts von den weissen Concrementen. Das Mesenterium blass. Die Zwdtter- drüse schwarz, die Ommatophorenretractoren dunkel, der Eileitertheil des Spermoviducts zum Theil lebhaft grau. Der Darm war in seiner ganzen Länge, fast bis zum After, gefüllt, und zwar, wie bei allen übrigen, braun. Nirgends eine Spur von grünen Pflanzentheilen. Es scheint, dass keine der abessinischen Nacktschnecken herbivor ist, die Nahrung dürfte aus Pilzen und Moder bestehen. Die Bemerkung gilt also für alle übrigen zugleich. Speicheldrüsen und Lebern typisch (Fig. 56 und 57). Dasselbe mag gleich von Herz, Niere und Lunge gesagt werden, also von den Pallialorganen (Fig. 58). Die Niere lässt von unten durch den dünnen Boden in die Secretblätter hinein sehen. Auffallend ist der Darm durch seine Länge und Aufwindung. Der 1. Schenkel, der Kropf oder Vormagen, beschreibt bei seiner Ausdehnung eine Schlinge, so dass er eigentlich tür 2 Schenkel In Abessinien gesammelte aulacopode Xacktschnecken. 677 gelten kann. Am Knie ist er eingesclinürt (Fig-. 56 und 57), als wenn hier sein Ende wäre. Doch ist jeder Irrthum in der Deutung ausgeschlossen, da erst hinter der 2. Erweiterung die kleine, unge- t heilte Vorderleber und die grosse, durch die Darmschlingen ge- theilte Hinterleber einander gegenüber einmünden. Auch der übrige Darm ist länger als gewöhnlich, doch so, dass er von der Norm nicht weiter abweicht. Der Enddarm bildet ein ganzes Stück vor dem Eintritt in den ]\rantel ein Knie mit kleiner Ausbuchtung (Fig. 56); es ist wohl eine Art Andeutung des Cöcums, das viele Acker- sclmecken haben; wahrscheinlich bedeutet die Stelle die Grenze zwischen dem entodermalen Intestinum und dem ectodermalen Pro- ctodäum. Von den Geschlechts Werkzeugen bemerke ich, dass die Zwitterdrüse hier so wenig wie bei irgend einer abessinischen Nacktschnecke das Hinterende des Intestinalsacks erreicht. Sonst erfordert namentlich der Penis unsere Aufmerksamkeit. Sein kurzer Ketractor (Fig. 60 rp) entspringt vom Diaphragma vor dem Herzen (Fig. 58j, wie überall. In verschiedener Ansicht bietet das Organ verschiedene, wenn auch geringe Gliederung. Es beginnt proximal mit einer typischen, in 4 lange Schläuche getheilten Enddrüse (Fig. 59—61 edr), neben der das Vas deferens eintritt (Fig. 60 vcl). Die obere Wand zeigt eine drüsige Verdickung (Fig. b9 clrw). Doch habe ich deren Beschaffenheit nicht w^eiter untersucht; sie tritt uns bei andern Arten klarer und ausgeprägter entgegen. Der Ketractor setzt sich an einer wulstigen Ausladung an (Fig. 60). Vor ihr scheint auf der Unterseite durch die hier dünne Wand die zu- sammengelegte R e i z f a 1 1 e durch (Fig. 61 ). Diese ist gross (Fig. 62 rf) und kann zu einer breiten Platte, die nur schmal ansitzt, aus einander gelegt werden (Fig. 63 rf). Zweifellos dient die Reizplatte beim Vorspiel, um auf den Rücken des Partners gelegt zu werden und diesen in verschiedener Weise zu bearbeiten und zu drücken, damit der Muskel ton US des Integuments für die plötzliche Erection des Penis und die in ihn einzuleitende Blutfülle vorbereitet und um- gestimmt wird. Der proximale Wulst, an dem der Retractor ansitzt, ist dickwandig und innen mit unregelmässig gefurchter Oberfläche, wohl drüsig; man findet Schleim darin. Endlich sind noch einige ^[uskelbänder zu erwähnen, die als unterer Retractor oder Retentor an der Einmündung des Penis ins Atrium ansitzen (Fig. 61 q)^) und zur Haut hinüberziehen. Noch will ich über das Aeussere eine Bemerkung hinzufügen, 078 Heinrich Siihroth, die, so viel ich sehe, für alle abessinischen Ackerschnecken gilt, wenn auch in verschiedener Abstufung-. Sie betrifft eine feine Furche, die auf dem Mantel vom Umfange des Pneumostoms nach hinten und links zieht, gegen das Hinterende des Mantelschildes. Sie hat kein Pendant auf der linken Seite. Wenn die hufeisen- Fig. A. Der Mantel von Agriolimax afer. f die vom Pneumostom nach hinten ziehende Furche. förmige Furche, die bei Amdlia vom Pneumostomumfang erst nach vorn und dann nach links hinüber geht, der frühern Grenze zwischen dem linken Nackenlappen und den Schalenlappen entspricht, so ist es wohl möglich, dass die hintere rechte Furche der abessinischen Ackerschnecken die Grenze bewahrt hat zwischen dem rechten Nackenlappen und dem Schalenlappen; und es bleibt die Möglichkeit bestehen, dass die Erhaltung dieser Furche noch eine Function hat, nämlich die, die Nierenflüssigkeit zur Bewässerung des Mantels zu verwenden. Wenn auch der Effect nur massig sein kann, so ist doch nicht ausgeschlossen, dass die an sich unbedeutende Feinheit mit dem trockenen Klima des abessinischen Hochlandes in ur- sächlichem Zusammenhang steht, wie ich entsprechend einen ähn- lichen Fall bei einem kleinasiatischen 3Iesolimax beschrieben habe (5). 2. Af/riolimax itatailerensis ^) n, sp. (Taf 39, Fig. 4; Taf. 41, Fig. 70 und 71.) Ein vereinzeltes, kleines Sclmeckchen, das ich zuerst für eine Jugendform hielt, bis mich die Anatomie eines Bessern belehrte. Das Thierchen ist blass, nach oben graubraun angeflogen. Es gehört zu den wenigen, deren Kiel hinten etwas kräftiger hervor tritt. Hab. Gandjule-See. Nordende. 4./]. 1901. Neumann leg. 1 Stück. Der Fundort hat in so fern besonderes Interesse, als er der süd- 1) Name nach der Landschaft Uata dera. In Abessinien gesammelte iinlactipixle Nacktschnecken. 679 Hellste ist. an dein übeiluiupt Ackerschnecken aus dieser Gruppe, (i. h. typische Ackerschnecken, erbeutet Avurden, Da ist es wohl kein Zufall, dass der südlichste Vorstoss auch die kleinste Art g-e- zeitigt hat, die Habesch aufweist. Doch liegt zunächst kein Grund vor, das Thierchen als Kunimerform einer andern Species aufzufassen. Von der Anatomie habe ich bei der Kleinheit des vereinzelten Exemplars nichts weiter ausgemacht, als dass die Schnecke voll entwickelt war. Feine weisse Concremente treten rechts und links in der Haut hervor. Sonst ist innen alles hell, nur die Ommatophorenmuskeln sind matt braun. Der Penis (Fig. 70) zer- fällt in 2 Abschnitte, der distale {driv} ist nach einer Seite stark erweitert; er ist mit einem Drüsen belag versehen, von dem in der Figur noch einige Fetzen herum hängen. Er enthält einen wohl ausgeprägten, axtfürmigen Reizkörper (Fig. 71), Der proximale Ab- schnitt (Fig. 70 1 hat neben dem Ansatz des Eetractors eine massig gespaltene, typische Enddrüse. 3. Affviolinmx (/ardul7anus^) n. sp. (Taf. 41, Fig. 64 und 65.) Von den 4 Schnecken, von denen 2 jugendlich, 2 mittelgrosse aber erwachsen waren, machten die letztern insofern einige Schwierig- keiten, als sie in der Anatomie nicht ganz übereinstimmten. Da indess kein Grund für weitere Spaltung vorzuliegen schien, haben Avir hier ein Beispiel von Penisvariation, wie sie bei Ackerschnecken innerhalb der Art oft genug vorkommt, Bew^eis genug, dass die häufig beliebte Determination nach dem Umriss des Penis, ohne Berück- sichtigung seiner Innern Structur, leicht auf Abwege führen kann. In der Grösse kommt die Schnecke etwa der folgenden (No. 4) gleich, in der Färbung dieser und der vorigen (No. 2), d. h. sie ist einfarbig hell, oben graubraun angeflogen, im stumpfen Kiel gleicht sie dem Agr. gofanus (No. 4). Hab. Gidole und Gardulla. 11.-18.1. 1901. NkumanxX leg. 4 Stück. Das Mesenterium ist blass, von weissen Concrementen hat das Integument nur Spuren. Der Penis ist in dem einen Falle einfach birnförniig kolbig (Fig. 64 1. mit verzweigter Enddrüse und durchscheinender lieizfalte; dabei hat er in der grössern untern Hälfte einen dichten Drüsen- 1) Name nach der Landschaft Gardulla, ßgQ Heinrich Simkoth, belag. Im andern Falle (Textflg-. B) hat er eine scharfe Gliederung, in so fern als sich ein besonderer Sack abgliedert, der die Reizfalte enthält. Auch ist bei dieser Form die Enddrüse ebenmässiger ver- zweigt als bei der andern. Die Eeizfalte ist in 2 ungleiche Hälften gespalten. Fig. B. Penis eines zweiten Exemplars. Der Drüsenbelag, der zunächst nur eine weiche, schwach graue Schicht zu bilden scheint, in welcher man eine einfache Wand- verdickung mit eingelagerten einzelligen Drüsen vermuthet, erweist sich bei näherm Zusehen complicirter. Die Drüsen sind vielzellig, tubulös; dichtgedrängte Schläuche, die, parallel geordnet, senkrecht zur Peniswand stehen (Fig. 65) und diese mit engem Ausführgang durchbrechen. Freilich würden die Gänge, die sich mit der Lupe nur undeutlich wahrnehmen Hessen, nur auf Schnitten völlig zu ver- folgen sein. Doch lag diese Methode der vorliegenden Arbeit fern, da sie mit gleichem Recht auf sehr viele Organe hätte angewendet werden müssen, in monographischer Breite. 4, Agrioliniax gofanus^) n. siy. Ä (Taf. 39, Fig. 24 u. 25; Taf. 42, Fig. 101—103.) ^ Die Schnecken hatten viel Schleim entleert, in dem kein Kalk nachzuweisen war ; darin würden sie also unserm Ägr. Jaevis gleichen, zum Unterschiede von Agr. agrestis, und ich bemerke, dass mir nir- gends der weisse Kalkschleim an den Abessiniern aufgefallen ist. Doch reichen die Untersuchungen nicht hin, um darauf mit Bestimmt- heit ein klimatisches Gesetz zu gründen. Die mittelgrossen Schnecken sind theils einfarbig blass (Fig. 25), theils auf dem Mantel verwaschen braun punktirt, fast reticulirt; ebenso kann das Pigment nach dem Hinterende zu an den Seiten des Kieles in ähnlichen Flecken concentrirt sein (Fig. 24). Man 1) Name nach der Landschaft Gofa. In Abessinien gesammelte auhuopoile Xacktschiieckeu. 681 sieht schon von anssen bei manchen das Aveisse Concrement in der Unigebnng- des Seitensinns liell durchscheinen (Fig. 25). Hab. Djala (Gola). 31./1.— 3./2. 1901. Neumann leg. 11 Stück. Im Innern tritt das "Weiss reiclilicli hervor. Alles ist hell, nur die Ommatophoren massig graubraun. Der Enddarm war bis zum Eintritt in den Mantel braun gefüllt, wie ich's in Fig. 80 von einer andern Form abgebildet habe, wie es scheint, ein Hinweis auf sehr kurzes Proctodäum. Von den Genitalorganen mache ich zu- nächst auf den kurzen Z w i 1 1 e r g a n g aufmerksam, der die Zwitter- drüse mit der fast daran stossenden p]iweissdrüse verbindet (Fig. 103). Der Penis entspricht in seinem Umriss (Fig. 101) der einen Form von No. 3; doch ist die Reizplatte (Fig. 102), von der gleichen ge- spaltenen Gestalt, weit grösser. ^^"enn ich hier den A(/r. gofanus vom Agr, yardullanus artlicJi getrennt habe, so leuchtet ohne Weiteres ein, dass sich's um Ueber- gänge handelt. Die Fundorte liegen nicht weit aus einander. Der Penis hat seine Reizfalte beim letztern bald in besonderer Aus- sackung, wie beim Agr. gofanus, bald im Penislumen selbst. Die Reizfalte ist beim Agr. gofanus grösser. Das sind nur graduelle Unterschiede. Hier müsste man genauere Serien haben, um zu ent- scheiden, ob und wo zwischen den Formen eine bestimmte Grenze besteht. Es bleibt vorläufig unbenommen, die eine Form als eine Subspecies der andern aufzufassen. 5. Afßvioliinax fßlanduJosus n. ä/>. (Taf. 39, Fig. 16—18; Taf. 41, Fig. 81—92.) Eine der ausgeprägtesten abessinischen Formen, gross, mit viel Pigment, dabei wechselnd in Colorit, Concentration und Zeichnung; in den Genitalorganen, bezw. in der Drüsendiiferenzirung des Penis am weitesten vorgeschritten, weit über das sonst übliche Maass der Gattung liinaus. Die Schnecken haben ein bräunliches oder schwärzlich violettes, ins Braune gehendes Colorit. Die dunkelste Form (Fig. 16) ist einfarbig schwärzlich; doch sieht man einen deutlichen Unterschied von andern dunkeln Arten, wie Fig. 6, 7 und 23, die einen Stich ins Blaue liaben. Ein anderes Stück hat dasselbe schwarzbraun violette Pigment, ist aber mehr aufgehellt, so dass der Farbsti)ff namentlich auf dem Rücken verschwommene Flecke bildet (Fig. 17); ein noch helleres (Fig. 18) ist noch stärker gefleckt, wobei das Piement immer mehr ins Braune übergeht. 682 Heinrich Simroth, Da die Schnecken mit andern ähnlichen grossen Species zu- sammen leben, ist eine sorgfältige Anatomie unerlässlich. Hab. Süd-Kaffa. 3./3. 1901. Neumann leg. Nach der Karte ist das Gebiet, an dem die Art gesammelt wurde, besonders bergig und zerrissen. Aus diesem Zusammentreten verschiedener Bergzüge und Thäler erklärt sich vermuthlich auch das Zusammentreffen von nicht weniger als 4 Arten an derselben Stelle. Anatom' zeigen sich die Formen sämmtlich innen hell, ohne wei' i.autconcremente. Die Ommatophorenretractoren um- sind di^' , und auch bei der braunen Form geht hier noch kräf- tiges dfient (Fig. 18a) an den Gefässeu entlang, die neben den 0^ ^ophoren zum Kopf ziehen. Ich bemerke das wegen des feinen cirschieds, der sich gegenüber einer andern Art von demselben .ebiet (Fig. 19) darin ausspricht. Die Ausfärbung der grossen Fühler geht immer mit der äussern Pigmentirung parallel. Der Darm, den ich von der mittlem Form gebe (Fig. 83), ist, wie es schon bei No. 1 angeführt war, verlängert, doch in wesent- lich andern Verhältnissen. Die Schenkel sind vom normalen Tj[ms und alle etwas länger als bei den meisten Ackerschnecken, die Hauptsache aber liegt in einer neuen Schlingenbildung am Ueber- gange des dritten Darmschenkels in den vierten, wo gewissem! aassen zwei überzählige Schenkel eingeschaltet werden (ds). Nach den Geschlechtsorganen, bezw. nach der Ausstattung des Penis Hessen sich recht wohl 3 besondere Formen, welche den 3 verschieden gefärbten Thieren entsprechen, aufstellen; doch wird es besser sein, alle 3 zusammenzufassen, da sie in der Hauptaus- prägung übereinstimmen; dazu kommt, dass das kleinste Stück, das braune, erst protandrisch entwickelt war, was natürlich eine schärfere Trennung noch mehr erschweren würde. Die helle Zwitterdrüse beginnt noch in der Höhe des Magenstiefels (Fig. 85), sie ist durch einen weiten, aber wenig ge- schlängelten, vielmehr in einige gröbere AMndungen gelegten Zwitter- gang mit dem Spermoviduct und der Eiweissdrüse verbunden (Fig. 86). Das Wichtigste bleibt der Penis. An ihm lässt sich wohl am ge- eignetsten eine Gliederung in 4 Theile vornehmen; a) der cylindrische eigentliche Penisschlauch ; ß) ein proximales, derbwandiges Cöcum, in verschiedener Stärke und Krümmung (Fig. 81, 87, 88, 92), an Stelle der sonst verbreiteten, verzweigten Enddrüse, es mag das Peniscöcum heissen (;9c); In Abessinieu gesaniinelte aulacopode Xacktschnecken. 683 y) eine distale Ausladung' mit drüsiger ^^'and von ähnlicher Be- schaffenheit wie bei der vorigen Art, und mit dem Reizkörper oder der Reizfalte im Innern; sie mag nach dem Wandbelag als Drüsen- Avulst autgefiihrt werden; dazu endlich ö) ein drüsiger keulenförmiger Blindsack mit schmalem Aus- führgang, der in den Penisschlauch einmündet, das keulen- förmige Organ (^)c,). Der Penisretractor gabelt sich in 2 Zweige, der eine fasst am Penis an unterhalb der Enddrüse, der andere an dem keulen- förmigen Blindsack am Stiel oder Ausführgang, bald höher (Fig. 81. 87, 88 j, bald weiter unten (Fig. 92). Vom Penis selbst ist nichts Besonderes zu melden. Die Aus- sackung mit dem Heizkörper wechselt im Umriss etwas, noch mehr in der Gestalt des Reizkörpers; er hat bald eine aufgebogene scharfe Spitze (Fig. 82), bald erscheint er mehr als rundliche Reizfalte oder Reizplatte (Fig. 90, 91). Der keulenförmige Bliudsack ist die eigenartigste Neu- erwerbung. Sein Ausführgang öffnet sich mit engem Lumen in den Penisschlauch (Fig. 89). Sein Grund ist mit einer grossen Menge schlauchtTtrmiyer Drüsen besetzt, die nach allen Richtungen aus einander strahlen (Fig. 81, 92). Bei dem mittlem Thier erschien die Wand dicht gleichmässig (Fig. 86, 87, 90), wenigstens fiel der Zerfall in die Drüsenschläuche nicht in die Augen. Die Schläuche, deren in Fig. 83 einige abgebildet sind, sind von gleichbleibender Dicke, manche am Ende aufgekrümmt. Das Lumen (Fig. 84 b) ist meist ziemlich eng, im optischen Querschnitt mit rein cylindrischer A\'andbegrenzung. bisweilen erweitert sich's auch unregelmässig (Fig. 84 cj. Es wird schwer sein, die Neuerwerbung sicher zu deuten. Ver- muthlich geht man nicht fehl, wenn man das keulenförmige An- hängsel auf einen l^heil der Au.sladung, welche den Reizkörper ent- hält, zurückführt. Er würde durch die ^Mrkung eines besondern, vom Penisretractor abgespaltenen Muskelzweiges entstanden sein. Seine functionellt^ Bedeutung bleibt dunkel, denn dass der Penis und der Pfeilsack mancher Stylommatophoren in wechselnder A\'eise mit schlauchförmigen Drüsen besetzt sein kann, ist zwar eine Parallele, aber ebenso wenig in Bezug auf ihren praktischen Wertli erkannt. Wohl aber möchte ich darauf hinweisen, dass einige Steigerung in der Grösse der Drüsenschläuche, unter entsprechender Reduction ihrer Zahl, dieselben Verhältnisse ergeben würde, die bei der gg4 Heinrich Suiroth, Gattung VcKjinula so isolirt dastehen : ein Penis, der das Vas deferens aufnimmt, von seiner Scheide abgehend eine Abzweigung, die Peuis- drüse (die ich, in Ermangelung gesicherter Homologien, als Pfeil- drüse gedeutet habe), d. h. eine Aussackung, besetzt mit einer An- zahl langer Drüsen schlauche, beide Aussackungen, Penisscheide und Penisdrüse, von den beiden Zweigen eines Anfangs einheitlichen Penisretractors versorgt. Wenn mir's auch fern liegt, zwischen den Verhältnissen des Agr. glanclulosus und denen von Vaginiüa eine Homologie construiren zu wollen, so drängt sich doch ein Schluss auf Analogie beinahe auf; wie die Ackerschnecken in den Tropen von dem Begattungsw^erkzeug das keulenförmige Darmanhängsel ab- spalten ( — unter dem Einlluss gesteigerten Geschlechtsreizes? — ), so könnte sich bei Voginula unter gleichen Bedingungen die Penis- drüse vom einfachen Penis abgezweigt haben. Es lohnt vorläufig nicht, den Gedanken weiter auszuspinnen , so verführerisch es auch sein mag, gerade bei den der Anpassung an äussere Verhältnisse so wenig zugänglichen Genitalorganen zu zeigen, wie die morpho- logischen Deductionen mehr die biologische Seite als die phj'lo- genetische berücksichtigen sollten. Die wahrscheinlichste Lösung der räthselhaften D r ü s e n - Steigerung liegt w^ohl wieder in der Biologie, die sich aufs Klima stützt. Sollte nicht die Trockniss, im Zusammenhang mit der Wärme, Drüsen verlangen, um die ausgestülpten Organe einzuschmieren? Drüsenwulst und keulenförmiges Organ würden für Reizkörper und Reizplatte dienen, die proximalen Ausstülpungen, so weit sie drüsigen Charakter haben, für den eigentlichen Penis selbst. Weiter ins Einzelne wage ich allerdings vorläufig nicht zu gehen. Zufall ist es schwerlich, dass mit der stärksten Diiferenzirung der Ackerschnecken in Aethiopien, wie sie in unserer Art vorliegt, gleich eine hohe Variabilität sich verbindet. Die 3 untersuchten Stücke Hessen sich recht wohl als 3 besondere Formen unterscheiden : a) einfarbig dunkel (Fig. 16), Penis stark aufgewunden mit derber Enddrüse (Fig. 81), mit zugespitztem Reizkörper, mit gut ausgebildeten Schläuchen an dem keulenförmigen Anhange; b) dunkel gefleckt (Fig. 17), die Enddrüse schlanker, der Penis gestreckter (Fig. 87), der Reizkörper halbkreisförmig, die Schläuche des keulentörmigen Organs wenig entwickelt; c) braun gefleckt (Fig. 18), die Enddrüse des Penis scharf ab- gesetzt, ebenso die Ausladung mit dem Reizkörper, die Schläuche des keulenförmigen Anhangs gut diiferenzirt (Fig. 92). In Abessinien gesnninielto anlacopode Xacktschiieckeu. 685 ich unterlasse eine besondere Benennung. Es genügt, zu be- tonen, dass an dieser Stelle die Artbildung schwerlich erschöpft und abgeschlossen ist. 6. Afßi'ioJimax Uoschaniis ^) h. s2). (Taf. 39, Fig. 15; Taf. 41, Fig. 72—79.) Von derselben Fundstelle stammt ein grosses, helles Thier, das nach der Anatomie scharf geschieden ist. Die blass gelbgraue Schnecke (Fig. 15) hat ein etwas schmutziges Aussehen, das von den Concremeuten herrührt. Hab. Süd-Kaffa. 3,3. 1901. Neumann leg. Das Innere ist hell, nur die Ommatophorenretractoren sind braun, die Zwitterdrüse schwach bräunlich. Rechts und links in der Haut Netze von weissen Concrementen, kleinere auch weiter unten ver- einzelt. Der Columellarmuskel ist ein festes Band, von dem sich der linke Fühlerretractor fast bis zur Wurzel abspalten lässt; weniger weit der reclite; noch weiter unten kommen die Pharynxmuskeln. Das SEMTEE'sche Organ bildet eine Anzahl Lappen unter dem Munde. Ein ähnlicher solcher Lappen liegt in den Lippen- lUlileni. doch hebt er sich bräunlich ab. Es scheint also auch diese nervenreiche Drüse besonders stark ausgebildet zu sein. Ich füge diese nebensächlichen Angaben hier ein, nicht als besonderes Chaiakteristirum der Species. sondern mit allgemeinerer Bedeutung fi'ir die äthiopischen Formen , um an einem Beispiel theils den typischen Bau, wie beim Spindelmuskel, theils die Weiterbildung zu kennzeichnen, wie bei der Lippendrüse. Der braungelüllte Darm hat, wie bei No. 5, eine überzählige Schlingenbildung am Hinterende (Fig. 72 ds), fast noch stärker ent- wickelt. Auch der Verlauf der 1. Schlinge ist eigenartig. Wie bei andern Abessiniern schlägt sich der Schlund nach dem Durchtritt durch den Schlundring erst nach vorn, um dann einen 2. Knick zu bilden und in den weiten Magen (Vormagen, Kropfj überzugehen. Hier ist aber (Fig. 73) bereits das nach vorn verlaufende Schlund- stück kropfartig erweitert; und wer auf die Bezeiclmungen ANCrtli legt, könnte diese Auftreibung Kr(»i)f nennen und den nacli hinten gerichteten, grössern Abschnitt des 1. Schenkels \'orniagen. Doch 1) Nach der Landschaft Koscha. ggg Heinrich Simroth, kommt darauf wenig- genug- an. Charakteristischer ist, dass die innern Längsfalten in beiden Erweiterungen khir hervortreten, in den Einschnürungen dagegen unterdrückt sind, — einfach mechanische Beziehungen. An den G e n i t a 1 o r g a n e n (Fig. 74) tritt die Z w i 1 1 e r d r ü s e , von aussen gesehen, dreilappig hervor, von der Unterseite wird das Bild in so fern verändert, als die Theilung nicht durchgreift, sondern eine Eeihe von Lappen hinter einander dem Zwittergang ansitzen (Fig. 76). Der Zwitter gang läuft gerade gestreckt und hat am Ende eine kuglige Vesicula seminalis (Fig. 75). Der Penis ist ein einfacher cylindrischer Schlauch, auf der einen Seite mehr glatt (Fig. 78), auf der andern mit grubigen Vertiefungen (Fig. 77). Der Retractor fasst gerade am Hinterende an, ohne dass sich noch eine Enddrüse abzweigte. Dagegen ist ein einfacher (drüsiger?) Blindschlauch weiter unten abgebracht (pq); und mm bemerkt man auch, dass der Peniscylinder in zwei Abschnitte zerfällt, einen untern kürzern und einen längern obern, in Fig. 77 durch eine Einkerbung getrennt. An der Grenze zwischen beiden, noch mehr zum obern Abschnitt gehörig, sitzt der Blindschlauch. Er hat einen besondern Muskel (Fig. 74 und 78r^('i). der hinten aus der Peniswand ent- springt. Er liegt zwar in der Verlängerung des Penisretractors und dürfte auch als eine Abzweigung von ihm aufzufassen sein ; doch ist eine Entscheidung nicht mehr möglich, da kein unmittelbarer Zu- sammenhang zwischen beiden besteht. Der untere Penisabschnitt hat massig dicke, innen faltige Wände und umschliesst einen kurzen, zungenförmigen Reizkörper (Fig. 79 rh), der obere ist weit dick- wandiger. Ueber die Bedeutung des Blindschlauchs etwas auszusagen, morphologisch oder functionell, scheint mir ganz unthunlich. Er kann ebenso gut beim Vorspiel wie bei der Begattung selbst gebraucht werden, wahrscheinlich wird er wohl bei dieser ausgestülpt. Morpho- logisch könnte man ihn ebenso gut auf den keulenförmigen B 1 i n d s a c k der vorigen Art wie auf eine nach unten verlagerte End- drüse beziehen, da beide mit einem Zweig des Penisretractors ver- sehen sein können untl da die Enddrüse bei einigen Formen in der That Neigung zeigt, sich distalwärts zu verschieben und noch einen Penisblindsack über sich zu dulden, wie gleich bei der nächsten Species. I I t I In Abessinieu gesammelte aulacopode Nacktschnecken. 687 7. Af/rfolhnajc IcoHtamis^) n, sp, (Taf. 39. Ficr. 19; T-^l 4t Fig. 93.) Die dritte Form von derselben Localität war noch nicht er- wachsen, daher sich niclit ausmachen lässt, wie weit sie das mittlere Maass. in drm sie vorlieg-t, überschreiten wird. Doch kann's nicht viel sein, da sie in Proterandrie die P^ortpflanzungsfähigkeit erreicht liat. Sie ist einfach hell g-raubraun (Fig-. 19). Hab. Süd-Kalfa. 3. 3. Ol. Neumann leg. Innen hell, ohne weisse C'oncremente, was bei der äussern Pigmentarmuth einigermaassen auffällt. Die blasse Ommatophoren- färbung (Fig. 19 a) entspricht dem Aeussern. Der Penis (Fig. 93) ist kolbig-elliptisch, mit einfachem Eetractor. In seiner Mitte sitzen verschiedene Aussackungen, die eine, gegabelt, in der Abbildung zu oberst, dürfte als verschobene Enddrüse {edr) zu deuten sein, die untere schlauchförmige mag dem Blindschlauch der vorigen Art (^k,) entsprechen. Beide sind aber noch durch einige Ausbuchtungen verbunden. Die Verlagerung der Knddrüse ist wohl in Wahrheit nur scheinbar; sie beruht vielmehr auf der l)roximalen Vorwülbung des Penisgrundes, an dem sich wiederum oben einige Ausbuchtungen bemerklich machen, als wenn eine neue Enddrüse hier ihren Ausgang nehmen sollte. Es ist eben vorläulig unmöglich, ohne genaue Kenntniss der Function, durch die allein auch die Histologie ihren wahren Werth erhalten würde, über diese Dinge zu urtheilen. Dass die Art gut abgetrennt ist, scheint da- gegen sicher. 8. Af/i'ioIhnax concrementosiis n. sp, (Taf. 39, Fig. 1; Taf. 41, Fig. 66-69.) Die vierte und letzte Form von derselben Provenienz zeigt die maximale Steigerung in der Concentration des Pigments und der weissen Concremente. Die Grundfarbe ist blass, oben röthlich, vorn ockerig, hinten bläulich angehaucht (Fig. 1). Die ganze Fläche, ausser der Sohle, ist mit scharf umschriebenen schwarzen Punkten übersät, in verschiedener Dichtigkeit seitlich mehr den Pinnen folgend. Eine schneeweisse Rückenstammbinde ist in so fern nur scheinbar, als sie auf den durchscheinenden Concrementen beruht. Dass die reichlich 1) Nach der Landschaft Kouta. ggg Heinrich Simroth, mittelgrosse Schnecke besonders schlank erscheint, bei harter Con- servirung, hat vielleicht gerade in dieser letztern seinen Grund. Doch ist es ebenso wohl möglich, dass Schlankheit und Härte beide auf die Constitution zui'ück gehen, denn die andern Thiere desselben Glases waren weicher. Es liegt gewiss nahe, aus der Steigerung der Hautsecretion und ihrer scharfen Umschreibung auch eine, knappere, an Schleim ärmere Beschaifenheit des ganzen Hautgewebes herzuleiten. Hab. Süd-Kaffa. 3./3. 1901. Neumann leg. 1 Stück. Die Sprödigkeit des Thieres erlaubte leider keine zusammen- hängende Anatomie, die ich bei der Eigenart des iVeussern gern gemacht hätte. Die Färbung des Innern entspricht der äussern Diiferen- zirung, die Zwitterdrüse ist bräunlich, die Ommatophorenretractoren auffallend sammetschwarz. Weiter kein Pigment. Dagegen scharf umschriebene schneeweisse Concrementstreifen, die durch parallele dichtstehende Transversalfurchen, senkrecht zur Längsaxe des Körpers, weiter gegliedert sind, — ohne grössere Bedeutung. Der Vormagen braunschwarz gefüllt; der Inhalt zeigte sich unter dem Mikroskop als Pflanzendetritus, in dem man weder Zellen noch Tracheiden mehr unterscheiden konnte, doch mit vielen Fasern dazwischen. Die Schnecke lebt von Moder. An den Geschlechtswegen fällt die spitze Eiweissdrüse auf, deren Hinterende mit dem Hinterende der Zwitterdrüse in gleicher Querebene liegt (Textfig. C). Der Penis ist auffällig genug; ein Fig. C. Eivveissflrüse, Zwittergang nucl Zwitterdrüse iu uatürlicher Lage oder doch ganz wenig aus einander gezogen. cylindrisclier Schlauch mit verzweigter Enddrüse, neben welcher der Peuisretractor anfasst (Fig. 66 und 67). Proximal sitzt daran ein gewaltiger Blindsack, der in natürlicher Lage in einem Dreieck zu- sammen gekrümmt ist (pc). Hebt man ihn ab, unter Wegnahme mesenchymatösen Gewebes, so erkennt man, dass sein Fundus sich etwas verjüngt (Fig. 68). Das geöffnete Organ (Fig. 69) zeigt nichts von Reizkörper oder Reizfalte, vielmehr grobe Wülste in der Wand des eigentlichen untern Penisschlauches, mehr oder weniger dessen In Abessiuieu s-esammelte anlacopode Nacktschnecken. 689 Läno-srichtunji- folj^end. und diclite Querwülste im Blindsack, dessen Innenrauni somit fast zottig erscheint. Er muss wohl als eine seinen (licktMi Wänden gemäss ergiebige Drüse gelten. Es ist klar, dass hier, wie hei den verschiedenen Penisanhängseln der vorigen Arten, der inditi'erente Name „Flagelluni" vollständig versagt. 9. Affrio1hna.r h-nffauus^) n, sp, (Taf. 39, Fig. 2.) Ein kleines, unentwickeltes Schneckchen schliesst sich in seiner Zeichnung an die vorige Species an, so dass es nicht ausgeschlossen ist, dass es als Localvarietät derselben betrachtet werden muss. Die Grundfarbe ist dunkler bräunlich, oben schwarz angeflogen, die tief schwarzen Flecke sind grösser, sie stehen Aveit mehr vereinzelt. Das weisse Concrement ist weniger scharf in der Linie der Stamm- binde, wo es durchscheint, concentrirt. Hab. Buka-Wori (Katfa). 4./3. 1901. Neümann leg. 1 Stück. Auch im Innern zeigt sich wieder eine Färbung, die dem Aeussern entspricht. Das Mesenterium nämlich ist dunkel, ebenso natürlich die Ommatophorenretractoren. Das weisse Concrement tritt hinten in zierlicher Verzweigung hervor. 10. Af/riofhnax abessinicus n. sp, (Taf. 39, Fig. 6 und 7; Taf. 41, Fig. 98—100.) Die ziemlich grossen Schnecken sind schwärzlich oder besser schieferblau, entweder einfarbig (Fig. 7) oder mit vereinzelten tief schwarzen Punkten. Die Sohle einfarbig blass gelb. Uebrigens ist auch das Pneumostom, das sonst innerhalb der Gattung fast immer sich blass abhebt, hier gedunkelt. Hab. Schubba Schenna (West-Kaffa). 12./4. 1901. Neumakn leg. 4 Stück. Innen hell, die Ommatophorenretractoren dunkel. Vereinzelt grell weisse Concrementflecke. Gut entwickelt. Der Enddarm war leer, doch deutet sein Umriss, der sich erst beim Eintritt in den ^fantel verjüngt, auf ein kurzes Proctodäum. Der Penis ist für die Artunterscheidung charakteristisch genug. Aeusserlich zerfällt er. von der Innenseite gesehen, in 3 Abschnitte (Fig. 98), einen untern, einen mittlem, der auf der Aussenseite ge- 1) Nach der Landschaft Kaffa. Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 44 690 Heinrich Simroth, schwärzt ist, und einen obern. Der letztere zeigt sich indess bei näherer Entfaltung- (Fig. 99) als das Ende eines Blindschlauclies mit schwach aufgetriebenen Rändern, der etwas oberhalb der Grenze der beiden andern Abschnitte einmündet. Also hat der Penis eigentlich nur 2 Abschnitte, zwischen denen der Samenleiter heran- tritt. Der Penisretractor gabelt sich. Der eine Zweig fasst am obern Penisblindsack, der andere dicht daneben am untern Ende des Blindschlauches an. Vielleicht deutet die Configuration dieses Schlauches darauf hin, dass er als Enddrüse zu nehmen sei. Der untere Penisabschnitt hat im Innern wieder Längswülste, zwischen denen ein Eeizkörper hervorspringt, zugespitzt wie beim Ägr. agrestis etwa (Fig. 100); der obere Blindsack hat wieder unregel- mässige, dichte Quer Wülste, die seine Drüsennatur anzeigen. 11. Affviolimax decke ni^) ii, sp. (Taf. 39, Fig. 23; Taf. 42, Fig. 107-109.) Eine ziemlich grosse, fast schwarze Schnecke (Fig. 23), wohl die dunkelste von allen. Hab. Schenna-Tschukke. West-Kaffa. 13./4. 1901. Neumann leg. 1 Stück. Innen ohne alle weissen Concremente. Ommatophorenretractoren schwarz. Der Darm (Fig. 107) zeigt die geringsten Abweichungen vom typischen Verlauf, nur sind die Schenkel des Dünndarms relativ lang. Aelmlich einfach ist der Penis (Fig. 108). Ein kolbiger Schlauch hat am proximalen Ende zwischen der kurzen, verzweigten Enddrüse und dem Eintritt des Vas deferens den Retractor und am untern Ende einen schwächern Retentor. Die Aussenseite zeigt, als einzige Complication, einen Besatz mit tubulösen Drüsen in enger Schichtung. Das Innere enthält eine ziemlich grosse Reizfalte (Fig. 109). Sowohl in der Anatomie als im Mangel der Concremente ver- hält sich die Art ziemlich primitiv. 1) Ich möchte die Art dem Andenken eines der energischsten Pioniere in der Erforschung Ost- Afrikas widmen, Baron VON DER DECKEN. In Abessiiiien gesaiinnelte aulacoptulo Nacktschnecken. 691 12. Af/rloliinaj' f/hnimniHs^) n. sp. (Taf. 39, Fig. 20; Taf. 41. Fig-. 94-97.) Vdii derselben Localität stammt eine andere, wenig kleinere S(^]iiiecke. die sowolil in Colorit nnd Zeiclnning als im innern Bau stark abweicht. Hell grau, oben ockerig. bezw. rotlibraun angeiiauclit, mit scharfen schwarzen Punkten und mit durchscheinenden weissen ("oncrementen (Fig. 20). würde sie sich in der Anatomie am besten an den Agr. abessinkus anschliessen ; aber ein Blick auf dessen Aeusseres (Fig. 6 und 7) zeigt oline Weiteres die scharfe Differenz. Hab. Schenna Tschukke. West-Kaffa. 13./4. 1901. Neumann leg. 1 Stück. Innen ein wenig verzweigtes Netz weisser Concremente. Die Zwitterdrüse, die wieder weit vorn liegt, etwa von der braunen Farbe der Leber. Die Ommatopliorenretractoren tief dunkel braun. Der Eileitertheil des Spermoviducts grau. Vorn das Mesenchym etwas gefärbt, zum Theil über dem Penis, als ein feiner, aber tief schwarzer Schleier. Der Darm (Fig. 94) älmlich wie bei der vorigen Art, doch der erste Schenkel vorn mit einem Knick, über dessen morphologischen Werth man wieder streiten mag. An den Genitalorganen mag man zweifelhaft sein, in wie Aveit der verschiedene Verlauf des Zwitter- ganges von Belang sein muss. Seine grobe Schlängelung (Fig. 95) ist hier auffällig genug; und ich habe absichtlich von verschiedenen Allen aucli diesen Theil mit abgebildet, um einen Begriff von dem A\('chsel des Merkmals zu geben. Die Zwitterdrüse ist scharf in 3 Lappen getrennt. Der Penis (Fig. 95 -97) erinnert sowohl an den des Agr. l-oscharms (Fig. 74, 77, 78) als an den des Agr. abessinkus (Fig. 98 — 100). Vor Verwechslung mit dem Agr. koschanus schützt der einfachere Darm. Der Penis zerfällt wieder in einen untern Ab- schnitt mit kleinem Reizkörper (Fig. 97) und einen obern, der aller- dings nur auf der Unterseite von jenem scharf abgesetzt ist (Fig. 96). f]ine kleine kuglige Auftreibung am distalen Ende (Fig. 95 und 96) hat er für sich. Dazu kommt wieder ein Blindschlauch, der in diesem Falle umgebogen ist und mit dem verdickten Ende an das keulenförmige Organ des Agr. ghmdulosus gemahnt. Er hat wieder einen Zweig vom Penisretractor. So sehr also auch Anklänge an andere Arten vorliegen, so glaube ich doch, dass die Verschieden- 1) Nach der Landschaft Girairra. 44* 692 Heinrich Simroth, heiten im Habitus (Colorit und Zeichnung'), im Darm und Penis, in ihrer Summe zur Trennung der Arten nicht nur, worauf nicht viel ankäme, berechtigen, sondern nöthigen, wenigstens für so lange, bis wir über die Variationsbreite der einzelnen Organe uns Eechenschaft geben können. Hier schliessen sich noch 2 jugendliche Thiere von demselben Fundort an, über die eine Entscheidung mir nicht gelingen will. 13. Agi'ioliniax sp. (Taf. 39, Fig. 21; Taf. 41, Fig. 80.) Kaum mittelgross, dem vorigen ähnlich in Bezug auf Färbung, Zeichnung und durchscheinende Concremente. Doch im Ganzen heller und die schwarzen Punkte spärlicher. Hab. Schenna Tschukke. West-Kaffa. 13./4. 1901. Neumann leg. 1 Stück. Innen hell mit weissen Flecken. Der noch jugendliche Penis ist scharf in 2 gesonderte xlbschnitte getheilt, so dass sich der obere gegen den untern hin erst stark verjüngt und einschnürt. Der obere ist im hintern halbkreisförmigen Umfange mit einer Drüsenschicht belegt. Doch erlaubt das Organ nicht, die Aufklärung unter dem Mikroskop bis zur Deutung der verschiedenen Wülste und Falten zu treiben. Man hätte etwa an eine Form wie in Fig. 98 zu denken, aber ohne Blindschlauch und mit stärkerer Einschnürung. Ich habe von diesem Stück die Figur des Enddarms entlehnt mit vermuthlich ganz kurzem Proctodäum (Fig. 80). 14. Afßriolimax sj). (Taf 39, Fig. 22.) Ein noch etwas kleineres Stück hat ein ganz ähnliches Grund- colorit, doch ohne schwarze Flecke und ohne durchscheinende Con- cremente. Hab. Schenna Tschukke. West-Kaffa. 13./4. 1901. Neumann leg. 1 Stück. Innen hell, ohne weisse Concremente. x4.n dem unentwickelten Penis lässt sich nach der Aufhellung wenigstens erkennen, dass er von ganz anderm Tyi)us ist als der vorige. Er bildet einen cylindrischen Schlauch mit verzweigter Enddrüse. Wo das Vas deferens herantritt, noch ein seitlicher, schlank zwiebeiförmiger Ansatz, nach vorn gebogen. lu Abessinien gesammelte anlacopode Nacktschnecken. 693 15. Af/rfoliiiKfX ftisrus n. sp. (Taf. 39, Fig. 3; Tat". 42, Fig. 104—106.) Näclist dem Agr. uataderensis die kleinste Art, aber schon aus- gebildet. Einfarbig, über und über, auch die Sohle, orange oder l'uchsroth, wenn auch nicht allzu grell (Fig. 3). Hab. Leider ist hier der Fundort nicht sicher. Die Etikette sagt: wahrscheinlich Sclioa? oder Arussiland. Neumann leg. 1 Stück. Wenn es noch möglich ist, über den Aufenthalt dieses Thieres etwas auszumachen, so kann es nur mittelst der Färbung geschehen. Und da ist es wichtig, dass der röthliche Ton sich nicht auf die Haut beschränkt, sondern alle Organe gleichmässig durchzieht. Nur die Ommatophorenretractoren sind schwarz- braun, die Zwitterdrüse braun. Ein solches Colorit habe ich wiederholt beschrieben {Agriolimax fedischcnkoi aus Turkestan, eine ParniaceUa ebendaher, Limax arlionon von den Canaren). Stets handelte es sich um Thiere aus trocknen Avarmen Gegenden, und so dürfte auch der Agriolimax t'uscKs die Species sein, die in Aethiopien am weitesten in Trockniss und Wärme herabsteigt, mehr oder weniger eine W ü s t e n s c h n e c k e. Die Zukunft mag entscheiden, ob hier der Schluss von der con- stitutionellen Färbung auf den Aufenthalt correct ist! In Bezug auf die Gestalt des Penis (Fig. 104—106) nähert sich die kleine Schnecke der allerkleinsten, dem Agr. uataderensis (Fig. 70 und 71). Doch sind die Unterschiede noch scharf genug. Der Penis zerfällt in 2 Abschnitte, die durch eine starke Ver- engerung getrennt sind. Im untern liegt ein birnförmiger Heizkörper (Fig. 106); der obere trägt eine gespaltene Enddrüse und läuft dahinter noch in einen derben Blindsack aus; er gleicht etwa einer tubulirten Ketorte, wobei die Enddrüse den Tubulus bildet. Hinter ihr erst sitzt der Retractor an (Fig. 104), der sich distal spaltet, eben für den Fundus und für die Enddrüse. b) Ackerschnecken mit beginnender Bindenzeichnung. Wiilirend sonst die Binde, in erster Linie die Stammbinde, auf dem ^tantel so gut wie auf dem Kücken den Ackerschnecken voll- kommen abgeht, war ich erstaunt genug, unter dem abessinischen Materiale eine Form zu finden, welclie gerade im Begritf ist, die schärfste Bindenzeichnung zu erwerben und dadurch eine so lange ß94 Heineich Simboth, vermisste Brücke zu schlagen zu Limax, so zwar, dass g-leich eine schärfere Präcisirung nach Sectionen oder Untergattungen möglich ist. 16. Af/rioliiiiax Ihnaeoides n, sp. (Taf. 39, Fig. 8-14; Taf. 42, Fig. 110—114.) Es ist ein vortreiflicher Zufall, dass Herr Neumann von der besonders interessanten Form an einer Localität eine ganze Serie sammelte in den extremsten Alters- und Färbungsstadien, so dass sich alle nur wünschenswerthen Uebergänge, welche die mittelgrosse Art bietet, herausfinden lassen. Die Thiere sind bald blass einfarbig ungebändert, bald mit Binden versehen. Die ungezeichneten haben die Grundfarbe der übrigen, blass gelblich-grau, mit etwas hellerer Kiellinie. Daraus entsteht, bald in erster Jugend, bald erst im Alter, die Zeichnung, dadurch, dass sich in der Haut oberflächlich ein hell graubrauner bis intensiv brauner Farbstoff ablagert, zunächst auf dem Mantel. Wir sehen in Fig. 12 über der Schale, also über der mit Flüssigkeit ge- füllten Schalentasche, feine braune Flecken auftreten, sie reichen in Fig. 10 und 13 bis vor auf die Mantelkappe, bei Fig. 8 sind sie lebhaft dunkel braun. Dieses junge Thierchen hat ausserdem die braune Mantelstammbinde gut ausgebildet, ebenso lebhaft Fig. 10 und 13, zarter Fig. 11. Fig. 10 ist dadurch bemerkenswerth, dass die Stammbinde kein Pigment dazwischen hat, sondern rein auftritt. Die grösste Schnecke, Fig. 13, ist endlich besonders auffallend dadurch, dass sie auch jederseits neben dem Kiel den braunen Farbstoff* ablagert, dass sie eine innere Rückenbinde bekommt, wie ich's bei Limax nannte. Endlich noch ein ganz junges Stück von anderm Fundort, das entweder zu derselben oder zu einer nächst verwandten Art, jedenfalls aber zu derselben Gruppe gehört, Fig. 14; es ist einfarbig isabellgelb und hat nur den ersten Anfang einer Mantelstammbinde, und zwar nur auf der rechten Seite, als feinen braunen Streifen neben dem Pneumostom. — Alle Thiere lassen seitlich an Stelle der Stammbinde einen weissen Concrementstreifen durchscheinen. Hab. Gardulla. 13.— 16./1. 1901. Neumann leg. 7 Stück (Fig. 8 bis 13). Abera. Djam-djam. Ca. 3100 m hoch. 20./12. 1900. Neümann leg. 1 Stück (Fig. 14). Innen ist die Schnecke hell, mit Ausnahme der Ommatophoren- retractoren. Das weisse Concrement ist in 2 scharf umschriebenen grellen Linien angebracht. In Abessinien f^osaiunielte aulacopode Nacktschnecken. 695 Der Daiiii ist der von ÄyrioHmax (Fig. HO), ohne alle Com- Itlicationen. Der Enddarm gelit in constantei" Breite bis zum ]\rantel. Die Z wi 1 1 er d r iise lie^t nnniittelliar hinter dem Vorderdarni (Fig. 111). Die Form der übrigen Geschlechtstheile ersieht man an Fig. 112. Der Penis ist, je naclidem man ilin betrachtet, ein ge- wnndener eylindrischer Schlauch (Fig. llBj, oder er zeigt ein Paar Ausbuchtungen. Der Samenleiter tritt proximal vor einer kleinen Anschwellung ein, daneben die Insertion des Retractors. A\'ichtig ist ein proximaler Blindsack, ein spindelförmiger Schlauch, der mit verengertem Stiel in den Fundus des Penis übergeht. Das Innere ist complicirt. Unten tritt aus der Wand eine Platte hervor, der Länge nach vertieft; sie geht nach oben in einen zungen förmigen Reizkörper über. Merkwürdiger Weise ist das aber nicht das einzige Stimulationsorgan, sondern weiter oben, oberhalb eigenthüm- lich Spiral eingerollter Wandfalten, tritt eine zweite, zungen- förmige R e i z p 1 a 1 1 e {z) hervor. Beziehungen des Agriolimax limacoides zu Limax. A(/r. limacoides fordert zu mancherlei Schlüssen auf. In der Zeich- nung gleicht das Thier bei höchster Ausprägung vollkommen dem Limax {Lchmannia) arhorum in seiner Jugend. Auch dieser kriecht mit der Mantelstammbinde und mit der Innern Rückenbinde aus dem Ei, woran sich dann weitere ümfärbungen und Zeichnungen anschliessen. Damit wäre. Avenn die übrigen Merkmale Stich hielten, die Ab- leitung des Limax arhorum von den Gattungsgenossen auszuschliessen. er wäre vielmehr gesondert von den Ackerschnecken abzuleiten. Babor (1) kam bereits zu dieser Vermuthung; wenigstens meinte er, dass die Geschlechtsorgane dieser Schnecke mehr zu den Acker- schnecken passten als zu Limax s. str. Auch darin kann ich ihm jetzt, auf der positiven Grundlage, beistimmen. Freilich kreuzt sich der Penisi-etractor noch nicht mit dem rechten Ommatophorenmuskel wie bei Lima.r-, aber man braucht bloss aus dem Penis des A(/r. limacoides den untern Reizkörper verschwinden zu lassen, wozu bei der Herausbildung eines zweiten obern alle Veranlassung gegeben scheint. — und der Penis von L. arhorum ist fertig: der cylindrische Schlauch mit der einfachen Enddrüse und mit am Fundus an- gebrachter freier Zunge im Innern. Ich glaube, man wird jetzt an dem i)hylogenetischen Zusammen- hange zwischen L. arhorum und Agr. limacoides nicht mehr zweifeln dürfen. Die Verschiebung der Darmschlingen, die Umlagerung der ß96 Heinbich Simhoth, ungetheilten Leber au das Hinterende dürfte durcli Verlängermig des ersten Darmschenkels in gerader Richtung- nach hinten erreicht worden sein. Aber auch dafür bieten die abessinischen Acker- schnecken treffliche Fingerzeige mit ihrer so sehr wechselnden Darm- verlängerung. Beim Limax afer ist bereits der Vormagen stark in die Länge gedehnt, nur hat er sich dabei zusammengekrümmt. Der Schritt scheint wahrlich nicht schwer, dass Agr. Umacoides den Vorder- ' darm ebenso lang werden lässt, aber in gerader Eichtung. Ebenso müsste sich der Dünndarm verlängern, wie er es bei so vielen abessinischen Ackerschnecken thut, nur nicht durch neue »Schlingen- bildung zwischen dem 3. und 4. Schenkel, sondern um den Columel- laris herum, und der 5. und 6. Schenkel des L. arborum wäre ge- geben. Der daran befindliche Blinddarm macht um so weniger Schwierigkeiten, als der Enddarm mancher Ackerschnecken bereits ein Cöcum trägt. Der Weg, der somit von den abessinischen Ackerschnecken zur Lehmannia hinüberführt, erscheint in der variablen Natur der erstem viel schärfer vorgezeichnet, als man ihn etwa zwischen Mesoliniax und Limax bisher nur erschliessen konnte. Wie die Kreuzung des Penis- und Flihlermuskels zu Stande gekommen ist, wissen wir hier so wenig wie bei andern Pulmonaten. Ich halte die nahe Beziehung der Lehmannia zum Agr. Umacoides für eins der besten Ergebnisse der Neumann 'sehen Reise. U e b e r das F ä r b u n g s g e s e t z. C o r r e 1 a t i o n zwischen Pigment und Concrementen. Ich habe früher versucht, Limax {Lehmannia) arborum in Bezug auf Anatomie und Zeichnung als Weiterbildung der ältesten Limaces (Heynemannia) aufzufassen. Limax maximus hat in der Jugend die Mantel- und die Rückenstammbinde, letztere über dem Haiitsinus, der das Blut zur Lunge befördert. Durch stärkere Concentratiou des Pigments in der Rückenstammbinde wird diese von 2 hellen Streifen eingefasst, die wiederum zur weitem Abgrenzung einer Innern und äussern Binde führen. Die w^eitern Concentrationen und Fleckenbildungen in den Binden interessiren uns hier nicht. Limax arborum erschien nun in so fern als eine besondere Steigerung, als er nicht mit der Rückenstammbinde, sondern gleich mit der Innern ein- setzte. Dieser Schluss ist jetzt hinfällig, ebenso wie alle jene Ver- allgemeinerungen der EiMEK'schen Schule, die in den Zeichnungs- gesetzen über das einzelne Object hinausgehen wollen. Unter den In Abessiuien gesaniiiielte iiulacopode Xacktschuecken. 697 Xacktschuecken bescliräiiken sie sicli zum mindesten auf Ldmax Diajimus. Für die iibrioen liaben sie, wenn sie die Längsstreifung zur Urzeidinung erheben wollen, nur Geltung, in so fern der Blut- lauf diese Richtung einhält; und der muss es wohl, so weit sich's darum handelt, das l^lnt aus dem Hinterkörper zur Lunge hinzu- leiten. Die von derselben Schule behauptete Abhängigkeit der Pig- mente vom Blute dagegen tritt kaum irgendwo so klar hervor w'ie an den abessinischen Nacktschnecken. Da leuchtet ohne "Weiteres die Correlation zwischen den eigentlichen Pigmenten und den weissen C o n c r e - m e n t e n ein. Agr. Umacoides hat keine Rückenstammbinde, weil hier, im Gebiet des Sinus, die Ausscheidung bereits unter der Form der Concremente sich vollzogen hat; und es ist zu betonen, dass auch bei Lehmannia arborum das seitliche Integument auf der Innenfläche noch weisse Ausscheidungen trägt, die man gewöhnlich auf Kalk bezieht. Bei den Afrikanern dürfte sich's mit einiger Sicherheit um stickstoffhaltige (Harnsäure-) Verbindungen handeln, sie sowohl wie die Pigmente müssen als verwandte Stoffe betrachtet werden ; und es wird weiter unten der Beweis versucht werden, dass die Concremente mit denen der Niere, z. Th. wenigstens, iden- tisch sind. Eine schwierige Frage betrifft die Bedingungen, unter denen die Hämolymphe die Concremente, unter denen sie die Pigmente ab- lagert. Man kann leicht zu dem Schlüsse kommen, dass in der unmittelbaren Umgebung der Blutgefässe, soweit sie in Ruhelage bleiben, die groben Concremente abge- schieden werden, dass dagegen bei feinerer Filtration durch die Haut, unter dem Einfluss der Atmosphä- rilien, ebenso an den fein er n Ge fassen, so weit sie regei- Bewegung unterliegen oder einem besonders schnell wachsenden Organ angehören, die beweg- lichere Form. d. h. die der Pigmente, in die Erschei- nung t litt. Für die Concremente mag man auf ein Doppeltes hinweisen: sie liegen einmal in der Umgebung des Seitensinus tief in und unter der Haut, am schärfsten bei Ay)\ Umacoides und Ayr. concrenmitosiis, sie umgeben ferner bei vielen Pulmonaten, z. B. Arion empiricorum und manchen Urocycliden fs. u.). die Gefässwände in dem Gebiet der ß98 Heinbich Simboth, Intestinalarterie, nach dem Kopf zu abnehmend, am stärksten in der Leber. Die Pigmente erfordern vielseitigere Begründung. Ihre Ablagerung in den oberflächlichen Hautschichten ist zu- nächst klar; namentlich kommen die blutreichen, pulsirenden Theile in Betracht, die Fühlerknöpfe und der Kiel treten entsprechend zurück. Dass die Sohle meist frei bleibt, hängt mit ihrem Abschluss von der Atmosphäre zusammen, von der Structur abgesehen. Die Beziehung zwischen Blut und Luft tritt besonders klar bei der Mantelstammbinde hervor. Sie liegt im Gebiet der Ringvene, die als Lungenarterie dient. Am klarsten wird's aber bei jenem jungen Ägr. limacoidcs (Fig. 14), bei dem die erste Andeutung einseitig auf der rechten Seite entsteht, d. h. über dem rechten, in erster Linie thätigen Lungenlappen. Die Beziehung zur stärkern Thätigkeit und regern Bewegung ergiebt sich aus der häufigen Dunkelung des Mesenchyms in dem fortwährendem Aus- und Einstülpen unterworfenen Kopf, namentlich im Ommatophorenretractor. Hier haben auch die feinen Gefässe, so weit sie nicht farblos bleiben, ihr dunkles Pigment (s. Fig. 18a). Die Beziehung endlich zu schnellem Wachsthum zeigt sich in der Zwitterdrüse und in dem Eileitertheil des Spermoviducts. Beides sind Organe, die unverhältnissmässig schnell heran reifen. Dabei werden die reichlich entstehenden Abfallstoffe als Pigmente ab- gelagert. Dass aber die beiden Formen der Excrete in Correlation stehen und unter Umständen beide den meteorischen Einflüssen unterworfen sind, scheint noch aus einer andern Thatsache hervorzugehen. Pigmente und Concremente können sich auch in den oberflächlichen Schichten der Haut vertreten. In entferntem! Sinne gehört hierher die Ausbildung der Rücken- stammbinde bald in der Form von Pigment (Limax, Arion etc.), bald in der von Concrement (Ägr. concremenfos7is und Jimacoides), wenn auch hier das Concrement mehr in der Tiefe liegt, in directem Sinne dagegen der Umstand, dass weisses Concrement bisweilen auch, und zwar reichlich, im Epithel selbst oder unmittelbar darunter auftritt. Es ist ohne Weiteres wahrscheinlich, dass eine solche starre Haut wenig pulsiren kann. Ich beschrieb solche Vorkommnisse früher lediglich von afrikanischen Nacktschnecken. Nimmt man dazu die Thatsache, dass auch bei den Acker- schnecken die Concrementbildung im Süden zunimmt, vereinzelt im In Abessinien gesaiiinielto aulacopode Xacktschnecken. 699 Kaukasus (5), verstärkt in Habesch. so zAvai-, dass die stärkste Pi^- nieutconcentration iu äussern Flecken und an dem Oniniatoplioren uiit der stärksten Concentration der Concremente zusammenfällt lu'im Afjrioliniax concrementosuB, dann lieget die Folgerung nahe, dass südliche ^^'ärule der Anlass wird für die beschleunigte Ablagerung der Concremente, und man wird dann kaum fehlgehen, wenn man auch allen den Schnecken, welche weisse Concremente in den Wänden der Leberarterien zeigen, einen südlichen Ursprung zuweist. Biologische Begründung der Eigenheiten bei den abessinischen Nacktschnecken. Bedenkt man, dass z. B. beim Umax maximus die dunkelsten einfarbigen Formen {einer eo-nifjer) bei uns dem feuchten Gebirge an- geh(>ren. die gefleckten aber mehr trocknen Haidewäldern, dann wird die Abhängigkeit der abessinischen Nacktschnecken von südlicher AVärme und Trockniss sowohl in ihren scharfen Flecken als in den Concrementen einleuchtend genug, wie eben ausgeführt. Unter den- selben Gesichtspunkt fällt aber, wie oben beim Agr. glmidulosiis wahrscheinlich gemacht wurde, der Drüsenreichthum des Penis. Nur die Verlängerung des Darmes tindet darin noch nicht ihre Er- klärung. So lange nicht über die Ernährung bestimmtere Angaben vorliegen, wird man sie wohl nur auf die reichere Anregung zur Artbildung, die sich in der Haut und in den Geschlechtswerkzeugen biologisch begründen lässt, zurückführen dürfen. B. Die Urocyclideu. Die abessinischen Urocycliden treten in ihrer Artenzahl stark gegen die Ackerschnecken zurück. II. Genus. Atooron Simroth. Der Mangel charakteristischer Ausbildung, namentlich aller An- hangsorgane an den Geschlechtswegen, erschwert die Determination der Arten bei dieser Gattung ganz besonders. Während etwas Weiter südlich, in der Umgebung des Rudolf-Sees, eine reiche locale Differenzirung auftritt, ist die Sache in Abessinien gerade um- gekehrt. 700 Heineich Simboth, 17. Atoxon erlangeri ^) n. sjj. (Taf. 39, Fig. 29—31; Taf. 42, Fig. 115-118.) Eine Serie von 6 Stück urafasste 5 jnnge und 1 nahezu er- wachsenes Thier. Die Sohle ist hell. Die jungen haben ein ockerig graues Colorit (Fig. 29), auf dem sich in tiefem Braun eine lebhafte Mantel- und Eückenstammbinde abhebt. Ausserdem häuft sich der. Farbstoff neben der Kiellinie zu einer innern Binde. Vereinzelte Spritzflecke seitlich von der Stammbinde. Ebenso ist die Mitte des Mantels gedunkelt, mit Häufung des Pigments um den vordem Um- fang des offenen Mantelporus (Fig. 29a). Die alte Schnecke (Fig. 30) hat zwar dieselbe Zeichnung, doch weit verschwommener und schmutziger, die Grundfärbung ist dunkler ockerig grau, die Binden sind heller graubraun, die Flecke sind nicht mehr scharf umschrieben. Hierzu kommt noch ein 2,17 cm langes Stück von einer andern Localität, weiter nach Osten (Fig. 31). Es ist noch unreif, der Genitalporus ist noch nicht zu erkennen, die Binden sind noch scharf und dunkel Avie bei den Jugendformen der andern Gruppe, aber der Grund ist weit dunkler. Es liegt vorläufig kein Grund vor, die Schnecke specifisch von denen der andern Gruppe zu scheiden. Hab. Arussi Galla Land. 20./6. 1900. Neumann leg. 1 Stück. Am Fusse des Abunass (Gara Dag), unter Steinen. Ca. 2350 m hoch. 9./7. 1900. Neumann leg. 6 Stück. Schwanzdrüse wie gewöhnlich. Innen hell mit Ausnahme der Ommatophorenmuskeln. Weisse Concremente sind nicht abge- lagert. Die Genitalorgane (Fig. 115) zeigen im Wesentlichen erst die männliche Reife, in üblicher Proterandrie. Der Zwitter- gang, Anfangs gestreckt, dann stark geschlängelt, geht in eine relativ grosse, schlanke Vesicula seminalis über, und diese weiter in den Spermovidnct. Die Eiweissdrüse ist noch klein und namentlich noch gegen den Spermovidnct hin mit tiefen Einschnitten versehen und aus dünnen Blättern aufgebaut, jener schnell verschwindende Ueber- gang, aus dem durch Schwellung der Schleimzellen bald das compacte Organ hervorgeht. Am Spermovidnct überwiegt noch die Prostata, der Eileitertheil ist noch nicht geschwollen. Der freie Eileiter er- weitert sich am distalen Ende birnförmig, wohl zur Schalen- drüse. Ein eigentliches Atrium kommt kaum zur Ausbildung, viel- 1) Nach dem Theilnebmer an der Expedition, Herrn Freiherr vuN Erlangee. In Abessinien gesaninielte aulacopode Nacktschneckeu. 701 nielir treten Penis. Receptaculum und Oviduct einzeln fast unmittel- bar bis zum Genitalporus. Das Receptaculum seminis eine lano:e Blase mit ebenso langem AusfUhrg-ang, der Penis dünn und sdilank, mit dem langen Kpiphallus zusammengeknebelt, am Ueber- gang ein langes Fla gell um, welches Sfmper, mit Unrecht, als untt'in Kalksack bezeichnet haben würde. Der eigentliche Kalk- sack liegt am Uebergange des Samenleiters und Kpiphallus unten am Penis oder, wenn man will, an der Penisscheide, denn es zeigt sich, dass der Penis selbst ein wenig höher beginnt, wo eine Glans im Fundus der Penisscheide sitzt, diesen ausfüllend und rings mit dei- AVand fest verwachsen (Fig. 116). Das Yas deferens ist an seinem distalen Knde ganz eng, der Epiphallus beginnt kaum weiter. Der l^ebergang zeigt 2 schneeweisse längliche Flecken, in Fig. 116 schwarz angegeben. Beide Flecke sind länglich, der proximale noch zugespitzt. Näheres ergiebt erst Vergrösserung und Aufliellung. allerdings nur in Glycerin. Ich habe diesem Organ, von dem wenig mehr bekannt ist als der Name, etwas mehr Aufmerksamkeit ge- schenkt, wenn auch zur histologischen Analj'se Schnitte an reich- licherm Material unerlässlich sein dürften. Die Kalkdrüse (l-dr) dürfte die weisse, in Fig. 117 schwarz durchscheinende knopfartige Anschwellung sein im Ende des Blind- sackes (Irin: ihr Secret wird aufgespeichert in einem Reservoii". d a s wir den p r i m ä r e n K a 1 k s p e i c h e r nennen können (Icr^ ). Von hier geht es durch einen feinen Gang, das Kalkfilter (kf) oder die Kalkspritze in ein zweites Reservoir, den secundäreu Kalkspeicher (kr^); dieser spitzt sich dann zu, um die Körnchen nach Bedarf in den Epiphallus gleiten zu lassen, zur Umhüllung der Spermamassen, die dann weiterhin ihre feste Hülse erhalten zur Fertigstellung der Spermatophore. Doch scheint es, dass hier noch- mals eine regulatorische Vorrichtung sich einschiebt; denn der Quer- schnitt des Epiphallus, rechts in Fig. 117, zeigt ein complicirtes Lumen mit 2 Röhren oder zusammenpassenden Rinnen. So viel ist sicher, dass auch die Versorgung der Spermatophore mit Kalk- körnchen zwischen der Hülse und den aufgeknäuelten Spermatozoen- packeten, deren Bündel namentlicli quer zur Axe stehen, in regel- mässigem Zusammenschub, duicli einen genauen Mechanismus ge- regelt wird. Die S ]) e r m a t o p h o r e , die im Receptaculum spiralig aufgerollt war und in dessen Stiel hinunterreichte (Fig. 118), war gelbbraun und ohne jede Bewaffnung (Fig. 118a). auch machte sich kaum ein 702 Heinrich Simkoth, Unterschied zwischen Spermatophorenkörper und -stiel bemerkbar, beide Enden waren gleichmässig zug-espitzt, das untere, zuletzt ein- g-eschobene im Stiel nur wenig- schlanker. Es gelang mir weder an der Patrone noch am Kalksäckchen mit seinen Eeservoiren die Gestalt der Kalkkörperchen zu unter- scheiden; keinesfalls waren es die üblichen Wetzsteinformen, zum mindesten musste ihre Grösse weit unter das übliche Maass, wie etwa bei Urocydus, herabgedrückt sein. Noch sei bemerkt, dass das Eeceptaculum den Rest einer zweiten Spermatophore enthielt, ein Hülsen Stückchen aus der Mitte. Mau wird einerseits den Schluss bestätigt finden, dass die Hülse von den Wänden des Receptaculums resorbirt werde, man wird andrerseits nicht irren, wenn man behauptet, dass die Thiere zu wiederholter Copula schreiten, ohne dass inzwischen Eier abgelegt werden. Der Zustand der Geschlechtswege deutet darauf hin; man müsste denn annehmen, dass nach jeder Eiablage sich die Oviduct- und Eiweiss- drüse wieder zurückbildet, wofür bis jetzt kein Grund vorzuliegen scheint. III. Genus. Hpivotoxon Simroth. Urocycliden mit einem Pfeilsack ohne Pfeildrüse, nach Art von Trichofoxon; aber nur mit einem schwach schraubig gewundenen Liebespfeil von kalkiger Beschaffenheit ohne behaarten Conchin- überzug. Aus dieser Gattung, die ich vor 9 Jahren aufstellte (4), bringe ich zunächst die beiden frühern Arten, von denen ich auch die zweite benenne, mit Abbildungen. Die partielle Wiederholung und Ergänzung scheint wichtig, zum Vergleich mit der äthiopischen Species. 18. Spirotoxoii eleffans Simroth. (Taf. 39. Fig. 27; Taf. 40, Fig. 51—55.) Hab. Kirganifluss bei Dunde. 5 Stück. Stuhlmann leg. Berliner Museum. Das grösste der schönen Thiere (Fig. 27) ist fast 10 cm lang, mit kleinem Mantelloch. Auf dem Rücken jederseits eine tief schwarze Stammbinde; einiges Schwarz läuft seitlich in den Rinnen herab, mancherlei Verzweigungen, Querbrücken etc. bildend. Das Mittelfeld ist tief braun, mit hellem Kielstreif bis zum Mantel, ebenso In Abessinien ircsfiinmolte aulacopode Nacktschnecken. 703 hell p:egen die Staininl)iiKleii abgesetzt. Die Seiten sind heller, bläulich oder lila übergössen. Der Mantel ist wieder braun, nach den Seiten abklingend, fein polygonal gefeldert, und die Felder wiederum secundär ähnlich eingetheilt (Fig. 27a). Die Sohle ist ganz blass mit dicken weissen Seitenteldern, wie mehlig. Die ein- gesunkene durchscheinende Mitte ist kaum durch Längsfurchen deutlich abgegrenzt. Die Ge n italüff nung ist soweit nach vorn gerückt wie bei Vaffinnla, d. h. sie liegt hinten rechts in der Mundspalte, nur von vorn mit Mühe erkennbar, von der Seite gar nicht. Ein blass brauner Kiefer (Fig. 51), der zwar oxygnath ist wie bei Limax, aber mit gespaltenem Mittelzahn, wie bei jungen Limax nach Wiegmann. Von den Genitalien (Fig. 52) interessiren die Endwege. Das Atrium geht gerade nach hinten in einen robusten Pfeil sack über, beide bilden eine birnförmige Masse mit einer vordem Ausladung, welche unter den linken Fühler hinüber greift und sich dort fest- heftet. Eine starke Mesenterialplatte, kaum durchbrochen, umfasst die Birne von unten und heftet sich links an. Penis, Receptaculum und Oviduct dringen von oben etwa in die Mitte der Birne ein. Der Penis hat einen sehr langen distalen Kalksack (Flagellum), im Innern eine Gl ans, Anfangs kolbig, dann fein und lang zu- gespitzt, die Spitze scharf abgebogen (Fig. 52). Der Oviduct mit einem Paar Längsfalten und drüsiger Wand (Schalendrüse). Vor der !\Iiindung des Penis liegt links an der Wand der Birne eine grosse. ül)erall blind geschlossene Tasche (Fig. 54); die A\'and ist hier also doppelt. Ist man durch beide Wände hindurch, dann kommt man in die Atriumhöhle, die hinten in den Pfeilsack über- geht. Dessen Vorderende, die Pfeilpapille, ragt Avie eine Zipfelmütze in die Höhle herein (Fig. 53), vorn umgeklappt, ebenfalls wie die Spitze einer Zipfelmütze. In diesem engen Pfeilsack, der überall ausser im freien Vorderende dick musculös ist (Fig. 55), liegt ein glatter, milchweisser Kalkpfeil von 1,34 cm Länge und 0,07 cm Dicke an der Basis. Er spitzt sich in der vordem Hälfte, welche schwach schraubig gebogen ist, allmählich zu, vorn ganz scharf. Der Querschnitt ist überall rund. 704 Heinrich Simroth, 19. Spirotoxon stiihlmann i ') n. sp, (Taf. 39, Fig. 28.) Hab. Ost-Afrika. Stuhlmann leg. Berliner ^luseum. Das Exemplar, das wenig mehr als die Hälfte des oben be- schriebenen Stückes maass, war an den Seiten stärker blau, hatte auch auf dem Mantel noch 2 undeutliche Stammbinden in ganzer Länge. Da die Zeichnung sich sicher von den Jüngern Thieren der vorigen Art unterscheidet, ist wohl bei der verschiedenen Herkunft nach afrikanischem Muster eine neue Art anzunehmen. Dafür spricht ebenso der Umstand, dass auch die Leberarterien stark weiss. „kalkig", waren, bei einem gleich grossen Stück von Spirotoxon elegans dagegen ohne jede Spur von Concrement. Das Thier war noch unreif. Der Genitalporus, von aussen kaum sichtbar, lag wie ein Nadelstich im AMnkel über der rechten Wurzel des rechten Lippenwulstes, noch nicht so vertieft wie bei der vorigen Art. Dem dünnwandigen Atrium fehlt noch die Ausladung nach links. Der Pfeil war kaum 0,5 cm laug. 20. Sph'ltoxon neumanni^) n. sp, (Taf. 39, Fig. 26; Taf. 40, Fig. 33-50.) Die Schnecke, die nur in einem Stück vorlag, ist kleiner als die erste aus Deutsch Ost-Afrika, sie zeigt sich aber bereits von aussen deutlich als Weiterbildung. Es ist nämlich (Fig. 26) hier auch noch der letzte Rest von Stammbinde, auf dem Mantel so gut wie auf dem Rücken, geschwunden; das Thier ist einfarbig ge- worden, oben dunkel schwärzlich violett, nach den Seiten abgeblasst. die Sohle hell , das Pigment vielfach an den Seiten noch in Flecken concentrirt, so dass die Schnecke gesprenkelt erscheint. Die feine Felderung tritt auf dem Mantel, wo er seitlich heller ockerig wird, noch deutlich hervor. Der Mantelporus ist etwas grösser als bei den südlichem Formen, wohl eine Folge trocknern Klimas. Der milchweisse Nucleus des Schälchens, der heraussieht, zeigt noch eine Andeutung von Aufwindung. 1) Zu Ehren des Sammlers, Herrn Dr. Stuhlmann. 2) Es ist nur in der Ordnung , dass die grösste abessinische Xackt- schnecke, die durch viele Eigenheiten interessant ist, den Namen des eifrigen Sammlers trägt. i In Abessinien presammelte iiulucopode Nacktschnecken. 705 Hab. Leider nicht sicher angegeben. ,. Wahrscheinlich Doko." Xrumann leg. 1 Stück. Vom Aenssern ncx'h eine Bemerkung-, die auf das (Teschlechts- Icben Bezug hat. P'ig. 85 zeigt den Mantel, in eine Ebene aus- gebreitet, hinten das Mantelloch, daneben am Mantelrande die kleinen, für die Urocycliden besonders charakteristischen Einkerbungen, rechts nebenbei im vorliegenden Stück 2 (Zufall?), rechts vorn aber ein stärkerer Ausschnitt, ein Defect. Solche Defecte habe ich mehrfach von kaukasischen grossen Nacktschnecken beschrieben (5), und ich habe für sie eine zweifache Deutung zugelassen. Die eine führt den Ver- lust auf einen Eidechsenbiss zurück, die andere auf die Radula des Partners beim Vorspiel, vor der Copula, die in der Erregung die Umgebung der Geschlechtsorgane nicht nur mechanisch reizte, um den Tonus der Hautmusculatur zu ändern, sondern aus dem empfin- dungsärmsten Theil dieser Umgebung, d. h. aus dem Mantelrande, geradezu ein Stück herausschabte. Ich will hier gleich in vor- läufiger Mittheilung einschalten, dass ähnliches auch beim Limax ma.ximus vorkommt, am stärksten in seinen bunten südalpinen Formen. Und bei ihm lässt sich nachweisen, dass in der That die zweite Alternative zu Recht besteht. Also ist auch der Defect des Spiro- io.ion rwKuianm auf das äusserst lebhafte Vorspiel zurück- zufühi-en. Der Grund aber, warum die Thiere sich gegenseitig in der Umgebung des Genitalporus belecken, leuchtet ebenso ohne Weiteres ein. Wenn oben für die Ackerschnecken angegeben wurde, dass die Reizung des ganzen Rückens den Zweck hat, den Tonus des gesammten Hautmuskelschlauches umzustimmen, damit für die rapide Hervorstülpung der nöthige Blutdruck vorhanden sei. so muss im Besondern der Tonus in der Umgebung der Geschlechts- üffnung umgestimmt werden; denn diese Stelle muss, gegen das gewöhnliche Verhalten, nachgiebig gemacht werden, um dem Blut hierher den Ausweg zu eröffnen in den Penis, und nicht, wie im täglichen Leben, in Kopf und Fühler. Das Innere der Schnecke ist hell, auch die Zwitterdrüse. Nur die Ommatophorenretractoren sind schwarz. Die Intestinal- gefässe dagegen treten weiss hervor durch Concrementeinlage- rungen, namentlich am Darm, mit Uebergang auf die Leber. Unter dem Kiel ein ausgezeichneter Blutsinus, der in erster Linie das Blut nach der Lunge leiten dürfte. Der Darm (Fig. 33 und 34) ist der normale Uroc3'clidendarm. wobei der erste Schenkel, der die Axe des Intestinalsackes bildet, Zool. Jabrb. XIX. Abtli. f. Syst. •l'"^ 706 Heinrich Simroth, am weitesten von vorn bis hinten reicht. Die Lebermündiing:en (Fig. 34) sind weit von einander entfernt, wie ich sie früher für Urocijclus angab. Eigenartig ist's, dass der erste Schenkel, der Vormagen oder „Kropf", in der ersten Hälfte nochmals einseitig- ausgebuchtet ist, so dass die Lehrbücher der vergleichenden Anatomie von einem Kropf am Kropf reden dürfen. Selbstverständlich ist die Bezeichnung irrelevant. Im Innern trägt der erste Darmschenkel auf der gestreckten Seite eine dicke Schleimhaut mit tiefen Längs- rinnen und entsprechenden Falten; sie strömen nach den Verenge- rungen von vorn und von der Seite zusammen, während die Aus- sackungen eine glatte Wand haben. Der Kiefer, ziemlich schmal und klein, ist echt oxygnath, also mit einfachem Mittelzahn, der ziemlich stumpf bleibt. Er zeigt eine geringe Bedeutung für den Gebrauch auch in der Farbe, weder braun noch gelb, sieht er nur so hornfarben aus wie unsere hervor- stehenden Nagelenden, nur seitlich etwas gedunkelt. Die Radula urocyclid, mit sehr gleichmässigem und allmählichem Uebergange der Zahnformen; die Dentikel treten wenig hervor. DieFussdrüse reicht, in gewöhnlicher Ausbildung mit durch- scheinendem Ausführgange, fast bis ans hintere Körperende. Die Geschlechts werk zeuge waren voll entwickelt. Sie zeichnen sich, wie ein Vergleich von Fig. 36 und 52 lehrt, vor denen des Sp. elcgans durch viel stärkere Ausprägung der Endwege aus. Im Einzelnen so : Die helle Zwitter drüse liegt quer unter dem Darm, so dass sie am Intestinalsack auf beiden Seiten zum Vorschein kommt (Fig. 33). Der Zwitter gang ebenso hell, fein, dicht geschlängelt, lang. Eiweissdrüse gross, compact. Der Spermoviduct fällt, wie Fig. 36 zeigt, durch den verschiedenen Habitus seiner Eileiterabschnitte auf. Die Prostata wie gewöhnlich dick weiss ; der Eileiter auch, wie üblich, durchscheinend gequollen, jedoch nicht in seinem obern Ende, das zwar auch den weiten Umfang hat, aber opak, dick weiss er- scheint, vermuthlich mit irgendwelcher functionellen Diiferenzirung. Das untere, freie Ende des Oviducts hat, vor seiner Vereinigung mit dem Stiel des Receptaculums, eine birnförmige Erweiterung, die Schalen drüse (Fig. 36 und 38). Dieser Ausführgang des Recep- tacukims enorm lang, so dass die rundliche Blase in situ mit der Eiweissdrüse zusammenstösst. Der Gang ist an mehreren Stellen blasenförmig erweitert, die Blasen sind durchscheinend dünnwandig (s. u.). In Correlation mit dem Stiel des Receptaculums steht der In Abessiuien gesaiiniu'lto anhicoiindc Xai'ktseliiieckeii. 707 Kpip ha 1 1 US, der von ausserordrullirliei' Länge ist und mit einem kleinen Kalksäckchen beginnt. Am l'ebergang zum Penis ein langes r'lagellum, wie bei Sp. chyans etwa. Der Penis dagegen ist gar uiclit länger als bei dieser Species. Die ganz verschiedene Aus- dehnung der röhrigen Organe bringt es mit sich, dass der Stiel des Recei)tacnlums sich nicht oder nur zu geiingem Theil um den Penis winden kann, er ist in sich selbst zusammengeknebelt. Die verschiedenen Iiöhren treffen auf einen ähnlichen Pfeil sack, wie bei der andern Art. Hier fällt nur ein kugliger Wulst auf, der ebenso gut dem .\trium zugerechnet werden kann (Fig. 36 und 38). Beim Ueftnen der Theile sieht man Folgendes: Die Oviducterweiterung, die Schalendrüse, zeigt innen Längswiilste (Fig. 37). Der Eileiter öffnet sich auf einer Papille, die allerdings wenig vorspringt. Der Penis hat, von aussen gesehen, ziemlich unten eine dunklere Stelle, wenn man will, die Grenze zwischen dem eigent- lichen Penis proximal und der Penisscheide distal. Schon oberhalb der Stelle bekommt er ein helleres, glänzendes Aussehen, es ist die Strecke, in welcher das innere Penisrohr mit der A^'and fast ver- schmilzt. In die Penisscheide, die man aufschneidet, sieht man nicht, wie bei S}). elegans, eine zugespitzte Gl ans hineinragen, sondern eine wirklich eicheiförmige (Fig. 41). Trennt man distal die ^^'and des Pfeilsackes durch, so kommt man auf ein ähnliches zipfelmiitzenartiges Vorderende des eigent- lichen Pfeilsacks im engern Sinne, wie bei Sp. elegans. Weiteres Auftrennen aber zeigt, dass das noch nicht der vordere Verschluss selbst ist, sondern man gelangt erst in eine Höhle, die abermals eine ähnliche Papille enthält, nur etwas kleiner. Erst hinter dieser liegt das Innere, das durch den Pfeil ausgefüllt wird. Für .S)). ?-r4ruppe eine vordere Verwachsung des Peristomrandes mit dem Boden der Schalentasche beschreiben konnte. Spirotoxon neumanni leistet in (lieser Hinsicht das Höchste; die andern Arten habe ich nicht darauf hin untersucht. Die Lunge hat vorn ein hohes Athemgewebe, dieses mit sehr tiefen Maschen und stark vorsi)ringenden Gelassen, fast wie ein Schwamm. Die Nieren übergehe ich, da ich sie nicht in allen Be- standtheilen klar gelegt habe. Zum Schlüsse noch einige Worte über die Concremente in den Gefäss wänden. Fig. 49 zeigt sie, wie sie mehr oder weniger YIO Heinrich Simroth, reihenweise an den Arterien angeordnet sind. Hier erscheinen sie unter dem Mikroskop als dunkle Körper von unregelmässiger Be- grenzung; in auffallendem Licht natürlich weiss. Es ist wohl aber kein Zufall, dass man ähnliche Körper auch sonst genug im Binde- gewebe trifft, so in der mesenchymatösen Umhüllung des Epiphallus (Fig. 48), während sie doch bei Atoxon mit blassen Gelassen hier fehlen (Taf. 42, Fig. 117). Sie sind bei näherm Zusehen ganz ver- schieden, blasse Körnchen, gelbe, braune, schwarze, von regelmässig rundlichem oder unregelmässigem Umriss (Fig. 50). Ich habe diesen Zusammenhang der Concremente mit der ganzen Constitution, so dass der Ort der Abscheidung nicht nur die Niere, sondern das ge- sammte, besonders das mesenchymatöse Bindegewebe ist, gelegent- lich schon bei Vagimüa angegeben. Meine Angabe ist von Plate bezweifelt worden. Es ist indess nicht schwer, sich an verschiedenen Nacktschnecken von der Richtigkeit zu überzeugen. IV. Genus. Varania n. f/. Alle Einzelheiten ergeben sich aus der Beschreibung der ein- zigen bis jetzt vorliegenden Species. 21. Varania loennher{/i n. sj)» (Taf. 39, Fig. 32.) Die reiche Nacktschneckensammlung, die mir, wie Eingangs er- wähnt, Herr College Loennbeeg zur Untersuchung überwies, hat eine merkwürdige Geschichte. Bis jetzt sind, meines Wissens, von Kamerun noch keine Nacktschnecken bekannt; da kommen mit einem Male 60—70 Stück, durch einen glücklichen Zufall; sie entstammen dem Magen eines Waran, den Herr Loennberg zum Studium an Ort und Stelle herausnehmen und in Formol couserviren liess. Die Collection umfasst einen Helicarion, mit dem nicht viel mehr zu machen sein wird, da schon die Schale halbverdaut ist, 2 gleiche Uroc3^cliden und im Uebrigen lauter Vagimüa. So verbreitet die Liebhaberei der Eidechsen für Nacktschnecken ist, auf die ich erst vorhin Bezug nahm, so originell ist doch diesmal ihre Verwerthung für eine ausserordentliche Bereicherung einer Fauna, auf die man sonst wohl noch lange hätte warten müssen. Freilich hat diese Methode des Sammeins ihre Schattenseiten; aber ich stehe nicht an, ihr in dem neuen Gattungsnamen dauernden Ausdruck zu geben. In Abessinien gesammelte anlacopode Nacktschneoken. 711 l^islitT liat sie wohl nur l'iir Wassert liiere Verwendung gefunden (Daphniden aus Coregonus-, Ceplialopoden aus Cetaceen-Magen u. dgl.). Die Bescliieibunu- niuss sich auf die Haut beschi'änken, wenigstens in der Hauptsache. Denn das Innere war zum guten Theil macerirt; allerdings so, dass sich die Familienzugehörigkeit feststellen Hess. Die Verdauung scheint durcliaus local stattzuhaben, nicht durch den allgemeinen, im ]\lagen gleichmässig verbreiteten ^lagensaft, sondern vielmehr in unmittelbarer Berührung mit den ^Magenwänden. Da- durch kommt es. dass das Epithel und die Färbung nur stellenweise verschwunden sind, meist auf einer Seite, bis dann endlich ein Loch entsteht, durch welches das Secret eindringt und das Inneie an- greift. Davon verschwinden zunächst und fast völlig die Geschlechts- werkzeuge, etwas besser hält sich der Darm, der Schlundkopf schrumi)tt zusammen u. s. w. In beiden Fällen war die dünnste Hautstelle, die über der Schale, zum guten Theil weg gefressen, da- her ich nicht behaupten darf, dass diese Stelle in der Fig. 32 correct wiedergegeben wäre. Ich habe sie ergänzt, und es ist nicht un- möglich, wiewohl unwahrscheinlich, dass die heilem Flecken sich bis auf die ^Fitte des ^lantels fortsetzen. Der ]\lagensaft reagirt zweifellos sauer, denn der Kalk der einen Schale war ganz, der der andern zumeist verschwunden. Wenn auch die Genitalien aufgelöst waren. So scheint doch ein Stück des Penis oder des Epiphallus er- halten, vielleicht, weil hier die Patronenhülse oder das sie ab- scheidende Gewebe mehr Widerstand leistete gegen die Säure, wohl ein Hinweis darauf, dass das Receptaculum, welches die Hülse normaliter auflöst und resorbirt, ein alkalisches Secret hervorbringt. So viel mirs schien, war ein länglicher Kalksack vorhanden, von der für DendroUmax charakteristischen Form, wonach die Varania mit dem in West-Afrika vorherrschenden DendroUmax in näherer A'erwandtschaft stehen w^ürde als mit der in Ost-Afrika überwiegenden eigentlichen Urocyclus-Grü^pe im engern Sinne. Wenn meine Deutungen richtig sind, dann waren die Stücke, wutür auch die gleiche Grösse spricht, erwachsen; wir haben es also mit einer kleinen Form zu thun, wie denn auch DendroUmax kleiner zu sein pflegt als Urocydns. Die Zeichnung ist höchst eigenartig. Auf dem Rücken ver- läuft in ganzer Länge eine hell gelbe, scharfe Kiellinie, hinten über der Schwanzdrüse weiter vorgeschoben als bei Crocijclus, Afoxon, Spirofoxon etc. Daran schliesst sich rechts und links eine scharfe innere Binde von eigenthümlicher Breite und genauer Begrenzung, 712 Heinrich Simroth, wie ein scharfes Band. Man darf sich durch seine Färbung über seinen Contur nicht täuschen lassen; es ist zwar neben dem Kiel am dunkelsten und nach der Seite abgeblasst, nichts desto weniger aber scharf begrenzt. Nur in einem Falle schien es mir, als wenn vorn die Begrenzung allmählich in die Seitenzeichnung überginge. Diese besteht aus den üblichen dunkeln, halb netzartigen Linien, die sich an die Rinnen anschliessen. Unten über der Sohle gehen sie in einander über, so dass sie eine Längslinie bilden. Ihr parallel läuft darunter eine zweite dunkle Linie mit der Furche, welche die Sohlenleiste abschliesst, darunter erst kommt der seitliche Sohlen- rand. So entstehen unten zwei helle Längslinien, die wieder durch dunkle, senkrechte Querbrücken eingetheilt sind. Sehr bezeichnend ist ein dunkles Band, das vor dem Mantel auf dem Nacken rechts und links nach vorn läuft, mit vorderm Ueber- gang auf der Stirn über den Fühler wurzeln. Die Fühler, namentlich die Ommatophoren, sind eigenartig dunkel geringelt (Fig. 32 a), mit hellem Endknopf; ähnlich die Schnauze. Ob aber die Verhältnisse, wie ich sie in Fig. 32 a malte, vollkommen dem Leben entsprechen, oder ob sie durch die Wegnalime des Epithels verändert sind, muss dahin gestellt bleiben. Der Nacken ist in der Mitte dunkel, gegen das Band abklingend. Der Mantel ist dunkel, mit hellen Flecken, die nach dem Rand hin zunehmen. Die Grundfärbung ist auf dem Mantel und Rücken schmutzig ockrig und geht nach vorn, namentlich an den Fühlern, in einen blaugrünen Ton über. Die dunkle Zeichnung ist in Van DYCK-Braun gehalten. Hab. Kamerun. Varanus leg. 2 Stück. Noch erwähne ich Kiefer und Radula. Der erstere ist schwach oxygnath, gelbbraun. Die Raspel, die vom Magensaft fast frei präparirt war, ist urocycloid, mit wenig verschiedenen einzelnen Zähnen. Ich glaube nicht, dass man auf dieses Organ in unserer Familie wichtigere Schlüsse, die Determination betreffend, aufzubauen in der Lage ist. Allgemeine Uebersicht und ScMussfolgernngen. Färbungsgesetz. Als ein Ergebniss, welches weder an die einzelne Familie, noch an die Localität gebunden erscheint, dürfte der schärfere Nachweis In Abessinien gesamir.elte aukcupode Nacktschnecken. 713 ZU betrachten sein von dem engen Zusammenhang- zwisclien den Pigmenten und den Harnconerementen. Beide sind stick- stofflialtige Aussclieidungen aus der Hämolymphe, die sich unter den verschiedensten Bedingungen ersetzen können, in der Haut wie im Innern. Dadurch, dass selbst die Stammbinde des Kückens nicht durch Pigment dunkel, sondern durch Concrement weiss sein kann, wird die Geltung des EniER'schen Färbungsgesetzes, das von der Längsstreifung ausgeht, bei den Xacktschnecken immer mehr ein- geengt. Es besteht nur zu Eecht, so Aveit die Blutbahnen der Haut der Längsrichtung folgen. Auf jeden Fall wird Lehnannin {Limax arhorum) ausgeschieden, in so fern das Thier nicht mehr als eine hoch entwickelte lÄmax-Yovm^ die das Stadium der Rückenstamm- binde hinter sich hat, gelten darf. Sie hat sie vielmehr nie gehabt, auch in keiner Ahnenform. Wie es scheint, wird die Abscheidung von Concrementen an Statt der Pigmente durch südliches warmes Klima befördert; die Concremente wiegen in Afrika vor, sei es in der Haut, sei es an den Gelassen. Geographische Beziehungen der abessinischen a u 1 a c op 0 d e n X a c k t s c h n e c k e n f a u n a. 1. In Habesch liegt die A\'urzel von Limax arhorum, d. h. der Uebergang zwischen Agriolimax und Lelimannia. 2. Abessinien hat eine auf fallen d reiche undeigen- artige Acker seh necken fauna, wie eine solche an keinem Punkte ähnlich südlicher Lage bis jetzt beobachtet ist. Sie breitet sich nicht weiter nach Süden aus. 3. Die Urocy clidenfauna Abessiniens hat nichts mit der von Kamerun gemein, sie ist vielmehr mit der von Deutsch Ost-Afrika verknüpft durch Spirotoxon. Die Gattung Atoxon dürfte dabei ausscheiden. Sie scheint das eigentliche abessinische Hochland kaum zu betreten. Vielmehr greift sie mehr östlich herum, um dann an den nördlichen Seen ihr Maximum zu finden und bis zum Congo hinüber zu reichen. Viel- leicht verbergen sich unter diesem, mehr durch negative Charaktere gekennzeichneten Genus verschiedene p]lemente, worüber sich bis jetzt noch kein sicheres Urtheil gewinnen lässt. 714 Heinrich Simroth, Charakter der abessinischen Nacktscli necken. Nichts ist auffällig-er als die hohe Ausprägung- der Organisation bei den eigentlichen abessinischen Aulacopoden ; die Ackerschnecken sowohl als Spirotoxon zeigen, so weit sich bis jetzt urtheilen lässt, die maximale Differenzirung unter ihren Verwandten. Die Steigerung der Organisation zeigt sich bei den Ackerschnecken mindestens in folgenden Punkten: a) Die Zeichnung ist am schärfsten aus weissem Concrement, diffusem Pigment und scharf umschrie- benen schwarzen Flecken gemischt, dazu die Binden- bildung von Agriolimax limacoides. b) Der Darm verlängert sich und bildet in verschiedener Eichtung überzählige Schlingen. c) Y)^Y Penis erhält neuen Belag von tubulöseli Drüsen, bei manchen als freie Büschel schlauchförmiger Drüsen um einen besonders abgegliederten Blindsack, dazu Theilung und Abgliederung des Penisretractors, endlich Reichthum an Reizkörpern und Eeizfalten. Das abessinische Spirotoxon neumanni ist gegenüber dem deutsch ost-afrikanischen Sp. elegans ähnlich Aveiter vorge- schritten in folgenden Punkten: a) Die abessinische Form ist zur Einfarbigkeit übergegangen, während die Südformen die Stammbinde tragen. b)Die Begattungswerkzeuge sind weit schärfer differenzirt, der Epiphallus hat sich ganz ausserordentlich ver- längert, damit die Spermatophore und der Stiel des Receptaculums, die alle geradezu maximale Länge aufweisen. Der Pfeilsack ist durch eine doppelte Papille geschlossen, deren Form und Grösse über eine gewöhnliche derartige Papille weit hinaus geht. Dabei übergehe ich einige Einzelheiten, für deren Beurtheilung die Basis noch nicht breit genug ist : die embryonale Zweispitzigkeit des Kiefers von Spirotoxon elegans gegenüber dem einfachen Kiefer von Sp. neumanni, die Ausweitung am Vormagen des letztern, die ringsumlaufende Verwachsung zwischen Schale und Haut bei dem- selben. Ursächliche Begrüudimg der Besonder lieiten. Man könnte vielleicht daran denken, dass Abessinien der Nackt- schneckenentwicklung besonders günstige klimatische Bedingungen lu Abessiuieu gesaminelte aulacoijode Nackt^cbnecken. 715 böte. Der Gedanke tritt aber sehr bald zurück bei nälierer Ueber- les'ung"; er könnte wohl gelten für die Ackerschnecken, die hier in dem zerklüfteten Lande ihre südlichste Gebirgslage erreichen; ei' schruiuiift aber zusammen gegenüber Spirofo.ron; denn die Tropen- form kann doch auf dem relativ rauhen Boden an ihrer Nordgrenze schwerlich besonders gedeihen. Er leistet endlich gar nichts für die Erklärung der Thatsache, dass die Wurzel der Lchmannia in Aetliiopien liegt. A\'enn Abessinien ein besonders reiches Schöpfungs- gebiet wäre, so hätte man, wie sonst in Afrika, nicht nur Arten- reichthum zu erwarten, sondern neue Gattungen. Die Schwierigkeiten lösen sich aufs Einfachste, die Erklärung der Verhältnisse ergiebt sich bis ins Einzelnste durch die Pendu- lationstheorie. Ich setze die von Paul Reibisch (3) aufgestellte und von mir weiter vervollständigte und vertretene Theorie (6) als bekannt voraus und erwähne bloss kurz die wenigen Einzelheiten, auf die es jetzt ankommt. Sumatia im Osten, Ecuador im Westen bilden die einzigen Punkte unserer Erde, die seit alter Zeit immer ihre äquatoriale Lage festhielten, sie sind die Schwingpole. Nord- und Südpol, die auf dem zur Verbindungslinie der beiden Schwingpole oder der Schwingungsaxe senkrechten grössten Kreis, dem Schwingungskreis, liegen, pendeln langsam hin und her. A\'ir in Deutschland, die wir unter diesem Schwingungskreise liegen, machen die Bewegung also mit am stärksten durch, sie nimmt regelmässig ab nach den Schwingi)olen zu. an denen sie schliesslich auf Null herabsinken muss. Das Klima wird dabei durch die Stellung zur Sonne regulirt. Der Aequator bleibt immer am heissesten, gleichgültig, welche Punkte gerade darunter liegen. Nur die Schwingungspole lagen immer unter dieser Linie. Nord- und Südpol sind immer die kältesten Punkte, wiewohl immer andere Theile des Schwingungskreises in der Pendel- bewegung an ihre Stelle rücken. Da durch die Sonne die Bewegung der Atmosphäre regulirt wild unter gleichzeitiger Ablenkung der Winde in Folge der Um- drehung der Erde, so mussten alle Zeit an den Gi-enzen der Trojien- zone die Passatwinde entstehen; die Sahara musste alle Zeit als Wüste ihre Lage festhalten, wenn auch bald die Mittelmeerländer, bald der Sudan an ihre Stelle rückten. Die Winde sind constant, während das Land unter ihnen hinweg gleitet. 7X6 Heinrich Simroth, ^\'ährend der Eiszeit lag-en wir in iiördliclien Breiten, die jetzt Eiszeit haben, während der Tertiärzeit, wenigstens in ihren fi-ühern Abschnitten, befanden wir uns in der Tropenzone. Beide Male er- klärt sich der Charakter des europäischen Klimas und seiner organischen Besiedelung ohne Weiteres durch die Theorie, aber nicht nur dieser, sondern ebenso gut die Umrisse des Landes, die Ver- theilung von Wasser und Land. Wie die W i n d e von der S o n n e n s t e 1 1 u n g a b h ä n gen, so die Form der Erde, das Rotationsellipsoid, von der Umdrehung. Bei den Schwingungen kann die feste Erdkruste viel schwerer den durch die veränderte Stellung bedingten Wechsel der Gestalt mitmachen (wiewohl auch sie allmählich dem Einfluss der Centrifugalkraft nachgeben muss) als das Wasser. Das Meer stellt sich jeder Zeit so ein, dass es dasRotationsellipsoid am klarsten zur Anschauung bringt. Da aber, eben in Folge dieser Gestalt, der grosse Erdradius, der äquatoriale, um 22 000 m länger ist als der kurze, vom Centrum nach Nord- und Südpol reichende, so muss das Land, wenn es sich in der Pendulation nach dem Aequator zu bewegt, immer mehr unter Wasser getaucht werden, wenn es aber nach dem Nord- oder Südpol zu schwingt, immer mehr emporsteigen. In der That war Europa in früher Tertiärzeit, als es tropisches Klima hatte, weit untergetaucht und in Inseln zerrissen. Bei der ewig gleichen Lage allein der Schwingungspole unter dem Aequator müssen diese mit der Zeit ein immer stärkeres Refugium werden für tropische Organismen; und in Wirklichkeit enthalten sie Repräsentanten aus alterthümlichen Gruppen wie kein anderer Erdenfleck. Von ihnen aus gehen immer neue Schöpfungen; die Lebewesen breiten sich aus zunächst als Tropenbewohner innerhalb der Wende- kreise. Je weiter sie aber hier nach dem Schwingungskreise vor- rücken, um so stärker werden sie, rein mechanisch, vom Gleicher hinweggeführt nach dem Nord- und Südpol zu, um so mehr werden sie, ebenso rein mechanisch durch die Erdverschiebung, durch Klima- wechsel zu Neuschöpfungen angeregt. Beschränken wir uns für die Zoogeographie auf Europa! Wir sehen seine Bewohner von Osten her einwandern. Wir finden eine Fauna, welche zum Theil der jetzigen Fauna von Afrika entspricht, in der Tertiärzeit verbreitet, die Hj^änen etwa oder die reiche Thiei"- welt von Pikermi. Die Fauna entspricht einem wärmern Klima, In Abessinien gesammelte aulacopode Nacktschnecken. 717 etwa dem vom Sahararande oder wolil noch südlicher. Bei der Pendiihition nach Norden suchten die Thiere, soweit sie nicht der geringern Wärme sich anpassten, die ihnen zusagende südlichere Breite innezuhalten, indem sie nach Süden auswichen. Das wurde ihnen unmöglich gemacht durch die Wüstennatur der Sahara; nur das Hochland von Abessinien gestattete ihnen die südliche Wanderung. Und ich habe bereits darauf aufmerksam gemacht, dass Abessinien die Kinbruchspforte war, auf der die süd-europäische Thierwelt des Tertiär, von tropischem oder subtropischem Charakter, in den Süden gelangte, um sich dort zur jetztigen afrikanischen Säugerfauna um- zugestalten. In der spätem Tertiärzeit also gelangten europäische Thiere nach Abessinien. Ebenso wurden, in Folge derselben Schwingung nach Norden, die durch das ganze Tertiär anhielt und im Diluvium ihr ^laximum eiTeichte, ost-afrikanische Thiere nordwärts auf das abessinische Hochland geführt. Ich beschränke mich hier auf die allgemeinen Züge, ohne mich auf die mannigfachen Beweise, die der Thier- und Pflanzenwelt ent- nommen werden können, einzulassen. Nur die Anwendung auf die Nacktschnecken ist noch nöthig. Für diese ist zu folgern: Während der spätem Tertiär- und Dilnvialzeit sind die s ü d - e u r o p ä i s c h e n N a c k t s c h n e c k e n in süd- licher Richtung nach dem abessinischen Hochlande a u s g e w i c h e n . um im gleichen Klima zu bleiben, nach dem Hoch- lande, welches damals in die Breite des jetzigen Süd-Europa rückte. Durch dieselbe Schwingungsphase sind ost-afrika- nische Nacktschnecken mit Abessinien, das zu Anfang dieser Bewegung die Stelle des jetzigen Deutsch Ost-Afrika ein- nahm, mechanisch mit nach Norden verlegt worden und haben sich erhalten, so weit es das Klima gestattete. Soll das Exempel stimmen, dann sind die Punkte, von denen die heutige abessinische N acktschn eckenfauna stammt, möglichst genau in nördlicher oder südlicher Richtung zu suchen. Für Spirotoxon passt das ohne Weiteres. Noch eleganter aber wird der Beweis für die Ack ersehn ecken. Von dem Gros wird man zwar nicht allzu viel ausmachen können, als eben einen besondern Reichthuin von Formen, die im südlichen (-Gebirgsklima, ähnlich wie im Kaukasus, sich besonders reich und eigenartig ent- 718 Heinrich Simroth, wickelt liabeii. Doch scliliesst sich die abessinische Ackerschnecken- fauiia noch in der Hinsicht besonders eng an die kankasische an, als in beiden allein Formen vorkommen, die am Blutsinus, an Stelle der Rückenstammbinde, grell weisse Concrementstreifen haben; sie herrschen in Abessinien mehr vor als im Kaukasus, entsprechend der wärmern Sonne. Am besten aber stellt sich Lehmannia arlorum. . Dieses Thier, in gleichmässigem Zusammenhang über ganz Central- und West-Europa bis nach Island und den Canaren verbreitet, taucht völlig unvermittelt in den Karpathen, in Siebenbürgen auf. Alle Versuche, es weiter östlich zu finden, sind vergeblich gewesen, ebenso alle x\nstrengungen, einen nähern phylogenetischen Anschluss an irgendwelche Limaeiden auszumachen ; nur so viel war klar, dass die Antwort auf der Linie Karpathen— Kleinasien— Kaukasus liegen musste. Da taucht auf einmal die gewünschte Zwischenform Agriolimax limacoides in Habesch auf! Gerade südlich von der ver- langten Stelle! Ich glaube nicht, dass man bessere Uebereinstimmung zwischen Theorie und Thatsachen fordern darf. Nur auf ein Paar Punkte will ich noch hinweisen. Noch vor der Geburt der Pendulationstheorie war ich (5) zu der Annahme geführt worden (4j , dass die L i m a c i d e n - und die U r o - cyclidenfauna eine gemeinsame Wurzel haben in den Südost-asiatischen Halbnackt seh necken [Parmarion u. verw.), dass sie also vom Ostpol ausgingen in zwei besondern Zügen, der eine nördlicher: die Limaeiden, — der andere südlicher über das süd-asiatische Vorland, das jetzt auf dem Boden des Lidics liegt und noch durch verschiedene Inselgruppen markirt wird : die Urocycliden. Die Limaeiden scheinen älter zu sein, sie sind zuerst unter dem iVequator nach Westen gewandert und folglich zuerst in frühtertiärer Zeit nach Norden verschoben, je weiter nach Westen, um so mehr; mit der Verschiebung hängt ihre morphologische Um- bildung, ihre Entstehung zusammen; die Urocycliden sind später in gleicher Richtung gewandert, etwa erst während der Diluvialzeit oder in den letzten Phasen der Tertiärzeit, daher sie bei der Pendulation die Wendekreise kaum erst überschritten haben. Dieser j ü n g e r n E n t s t e h u n g e n t s p r i c h t d i e stärkere räumliche Einengung; sie sind nicht nur auf Afrika beschränkt, sondern nehmen in ost-westlicher Richtung nur eine geringe Breite ein, Spirofoxon mit der zugehörigen Trichoioxon-Grum^e bleibt im Osten; die Dendrolimax-Grupite, die am stärksten nach Westen vor- In Abessinien gesannnolto anlacuitode Nacktschnecken. 719 j^edriiiiireu ist. zeigt die relativ junge Entstellung- dadurch an, dass die «tstlicliste Form, die ich aU Lcptirinms beschrieb, der Schale iiacli noch eine Halbnacktschnecke ist, während die westlichsten \'orp(isten. Dcudrolimax und verniutlilich Vamnia. echte Nacktschnecken sind. So kommt es, dass die abessinische Nacktschneckenfauna nur gerade im Norden und im Süden Verwandte hat. Zum Schluss möchte ich noch den Tiücken in der Fanna ein \\'ort widmen. Ob Sph'otoxon ein zusannnenliängendes Gebiet be- wohnt, das von Ost-Afrika bis Abessinien reicht, lässt sich vorläufige kanm entscheiden. Auf der andern Seite ist kaum anzunehmen, dass die abessinischen Ackerschnecken mit den mediterran-kaukasischen noch geog-raphisch durch Uebergangsformen verbunden sind. Viel- leicht finden sich noch einige auf den Inseln des ägäischen Meeres. Andere bewohnten wohl jene Landstrecken, durch deren Zusammen- brechen die Ostecke des Mittelmeers entstanden ist; die Geologie datirt diese Katastrophen nicht viel zurück, Aegypten, das noch die Hauptverbindung herstellt, ist aber als Wüsteuoase dem Nackt- ?chneckenleben so wenig günstig, dass man kaum hofteu darf, hier noch Verbindungsglieder aufzutreiben. ^^'ohl aber darf man der Hoffnung Raum geben, dass die Ahaggarberge noch den Eest einer Ackerschneckenfauna enthüllen werden, die zur algerischen ähnliche Beziehungen aufweist wie die abessinischen zur südosteuropäischen. Der Kenner wird unter den abessinischen Nacktschnecken den von JiCKELi erbeuteten und von Heynemann beschriebenen Agrio- lima.r jid-clii vermissen. Es ist mir indess unmöglich, bei dem nun- mehr aufgedeckten Reichthum des Landes die Art genau festzulegen. Man wird neues ^laterial von Mekerka abwarten müssen. Leipzig-Gautzsch, 1. August 1903. 720 Heinrich Simkoth, Literaturverzeichniss. 1. Baboe, J. , Dophiky k zDämostem o ceskych Sliruacich (Deutsches ßesume), in: Vestuik kräl. ceske spolecnosti näuk 1894. 2. Neumann, Oscar , Von der Somali-Küste durch Aethiopien zum Sudan. Mit 1 Tafel, in: Z. Ges. Erdkunde Berlin, 1902. 3. Reibiscii, Paul, Ein Gestaltungsprincip der Erde, in: 27. Jahresber. Ver. Erdkunde Dresden, 1901. 4. SiMEOTH , Ueber verschiedene Nacktschnecken , in : SB. naturf. Ges. Leipzig, 1895/96, p. 140 fF. 5. — , Die Nacktschneckenfauna des Russischen Reiches, St. Petersburg 1901. 6. — , Ueber die wahre Bedeutung der Erde in der Biologie, in : Ann. Philosophie, Y. 1, 1902. 7. — , Ueber Gebiete continuirlichen Lebens und über die Entstehung der Gastropoden, in: Biol. Ctrbl, V. 22, 1902. In Abessinien gesammelte aulacopode Nacktschneckeu. 721 Erklärung der Abbildungen. Bedeutuus: der Buchstaben auf Taf. 40 — 42. ao Aorta (d Atrium genitale col Columellarmuskel //>j äussere Pfeilpapille ])fpct innere Pfeilpapille pfs Pfeilsack ph Pharynx pn Pneumostom pjif Pulpa des Liebespfeiles ]))■ Prostata reo Receptaculum seminis recj dessen Ausführgang rf Reizfalte oder ßeizplatte rk Reizkörper rj) Penisretractor ip^ Vorderer Penisretractor (Re- tentor) rpc^ Retractor des vordem Penis- cöcums sp Speicheldrüse spr Spermatophore 7x1 Vas deferens vk Herzvorkammer vJ Vorderleber (7j deren Ausführgang 46 722 Heinrich Simroth, vs Vesicula semiualis zd Zwitterdrüse z Zunge im Penis von A(jn'oliwax zg Zwittergang limacoides Tafel 39. Fig. 1 — 25. Agrioliuinx, alle in doppelter Grösse. Fig. 1. Agriolimax concre))ie)äosus n. sp. Fig. 2. „ kaffanus n. sp. Fig. 3. „ fuscus n. sp. Fig. 4. „ uatadercnsis n. sp. Fig. 5. „ afer n. sp. Fig. 6, 7. „ abessiniciis n. sp. Fig. 8 — 14. „ limacoides n. sp. in verschiedenen Zuständen des Alters und der Färbung. Fig. 15. Agriolimax koschamis n. sp. Fig. 16 — 18. „ glandidosiis n. sp. 18 a. Linker Oramatophor. Fig. 19. „ kontanus n. sp. 19 a. Linker Ommatophor. Fig. 20. „ gi})imirranus n. sp. Fig. 21. „ sp., nondum adultus. Fig. 22. „ sp., nondum adultus. Fig. 23. „ dcckeni n. sp. Fig. 24, 25. „ gofa)/us n. sp. Fig. 26 — 31. Urocycliden in anderthalbfacher Grösse. Fig. 26 — 28. Spirotoxon. Fig. 26. S'piroioxon ncumanni n. sp. Fig. 27. „ elcgans Simroth. 27 a. Theil des Mantels, stärker vergr. Fig. 28. „ stuldmanni n. n. 28 a. Die Sohle. Fig. 29 — 31. Aioxon erlangeri n. sp. Fig. 29. Jugendform von links, a von oben. Fig. 30. Erwachsen. Fig. 31. Halberwachsen. Fig. 32. Varania n. g. Fig. 32. Varania locnnhcrgi n. sp. 32 a. Vorderende von links, stärker vergr. , man unterscheidet den grossen und den kleinen Fühler sowie die Schnauze. In Abessinien gesammelte aulacopode Nacktschnecken 723 Tafel 40. Anatomie vou Spirolo.ron. Fig. 33 — 50. Sj)iwtoxo7i Jicioiianiii n. sp. Darm in situ. Darm aus einander gelegt. Mantel in eine Ebene projicirt. Geschlechtsoi'gane. Der Eileiter mit geöffneter Erweiterung (Schalendrüse?). Der Pfeilsack mit den Anhängen. Die Enden der Geschlechtswege mit geöffnetem Atrium Der Pfeilsack geöffnet. Die innere Pfeilpapille. 70 : 1. Penis mit geöffneter Penisscheide. Das Receptaculiim, geöffnet, mit Spermatophore. -46. Theile des Spermatophorenfadens. Vorder- und Hinterende des Liebespfeiles. 70 : 1. 47 a. Der Uebergang zwischen Samenleiter und Epiphallus mit dem Theile von Darmleberärterien. 90 : 1. Concremente in Mesenchymzellen. 300 : 1. Fig. 51 — 55. Spiroioxon ckgans SiMROTH. Kiefer : Lupenvergrösserung. Die Gescblechtswerkzeuge. Deren Endwege geöffnet. Die Endwege, weniger geöffnet, so dass nur der geschlossene TijTnphraum am Boden aus einander gelegt ist. Fig. 55. Pfeilsack geöffnet. Tafel 41. Anatomie von Agr/o/l»iax. Fig. 56 — 63. AgrioUmajr afer n. sp. Fig. 56. Darm in situ. Fig. 57. 1. Darmschenkel. Fig. 58. Mantelorgane von unten. 46* Fig. 33. Fig. 34. Fig. 35. Fig. 36. Fig. 37. Fig. 38. Fig. 39. genitale. Fig. 40. Eig. 41. Fig. 42. Fig. 43. Fig. 44- Fig. 47. ganze Pfeil. Fig. 48. Kalksack Fig. 4'J. Fig. 50. Fig. 51. Fig. 52. Fig. 53. Fig. 54. 724 Heinrich Simroth, Fig. 59 — 61. Penis von aussen, in verschiedener Ansiclit. Fig. 62. Penis geöffnet, Fig. 63. Ebenso mit entfalteter ßeizplatte. Fig. 64 und 65. A(/riolimax gardulknius n. sp. Fig. 64. Penis von aussen. Fig. 65, Die Schlauchdrüsen des Drüsenwulstes. 240 : 1.- Fig. 66 — 69. Agriolimax courrementosus n. s]>. Fig. 66. Penis von links. Fig. 67. Penis von rechts. Fig. 68. Ebenso ohue Penisretractor. Fig. 69. Penis geöffnet, in der Lage von Fig. 68. Fig. 70 und 71. Agriolimax uataderensis n. sp. Fig. 70. Penis von links. Fig. 71. Die Aussackung (Drüsenwulst) geöffnet. Fig. 72 — 79. Agrioliviax koschanuft i>. sj>. Fig. 72. Der Dann. Fig, 73. A^orderhälfte des 1. Darmschenkels. Fig. 74. Geschlechtsorgane, Fig, 75, Theil der Eiweissdrüse und des Zwittergangs. Fig. 76. Zwitterdrüse von unten. Fig. 77 und 78, Penis in verschiedener Ansicht von aussen. Fig. 79. Penis geöffnet. Fig. 80. Agriolimax sp.?, zu Fig. 21 auf Taf. 34 gehörig. Fig, 80. Enddarmstück, bis zum Eintritt in den Mantel gefüllt. Fig, 81 — 92. Agriolimax ghoululosus >/. sj)., in verschiedeneu Varietäten. Fig. 81. Penis von links, Fig. 82, Seine untere Aussackung (Drüsenwulst) geöffnet. Fig, 83. Drüsen des keulenförmigen Organs. 90 : 1. Fig. 84 a — c. Enden dieser Drüsen. 270: 1. Fig. 85. Intestinalsack in situ. Fig. 86. Genitalorgane. Fig. 87. Penis von links, Fig. 88. Derselbe von einer andern Form. In Abessiuien gesamuielte a\ilaco]»o(le Nacktschnecken. 725 Ficf, 8'J. Stück desselben, geöffnet, um die Einmündung des keulen- förmigen Organs zu zeigen. Fig. 90. Penis einer andern Form, von links, mit geöffnetem Drüsenwulst. Fig. 91, Dessen unteres Ende. Die Heizplatte zurückgeschlagen. Fig. 93. Agriolimax kojitaiiKS n. sp. Fig. 93. Peuis von aussen. Fig. 94 — 97. Ji/n'oliiitii.r r/imirranus u. sp. Fig. 94. Intestinalsack in j^itu. Fig. 95. Genitalorgane. Fig. 96. Penis mit kleiner kugliger Ausstülpung am distalen Ende (links). Fig. 97. Dessen unteres Ende, geöffnet. Fig. 98 — 100. Afjriolimax abessiiücus n. sp. Fig. 98. Penis von links. Fig. 99. Derselbe von unten. Fig. 100. Derselbe geöffnet. Tafel 42. Anatomie von Agriolimax und Afoxon. Fig. 101 — 103. Af/riolimax gofanus n. sp. Fig. 101. Penis von links. Fig. 102. Dessen unteres Ende geöffnet. Fig. 103. Eiweissdrüse, Zwittergang und Zwitterdrüse, in natür- licher Lage. Fig. 104 — 106. A.grioliiiKix fnscits ». sp. Fig. 104. Penis von links. Fig. 105. Derselbe von rechts. Fig. 106. Dessen unteres Ende (Drüsenwulst) geöffnet. Fig. 107 — 109. Agriolimax dcfhetn n. sj). Fig. 107. Intestinalsack in situ. Fig. 108. Genitalorgane. Fig. 109. Penis geöffnet. 726 Heinbich Simkoth, Iu Abessiuieu gesaiumelte aulacopode Nacktschueckeu. Fig. 110 — 114. AgrioUmax limacoides n. sp. Fig. 110. Darm in situ. Fig. 111. Ende des 1. Darmschenkels. Fig. 112, Genitalorgane. Fig. 113. Penis von links. Fig. 114. Derselbe, in gleicher Lage, geöffnet. Fig. 115 — 118. Atoxon erlangcri u. sp. Fig. 115. Genitalorgane. Fig. 116. Untere Hälfte des Penis mit Epiphallus, Vas deferens imd Kalksack, schwach vergrössert. Fig. 117. TJebergang von Vas deferens und Epiphallus, Kalksack. Fig. 118. Spermatophore. Fig. 118 a. Stück von deren zu- gespitztem Ende. 90 : 1. I *i Nachdntck verboten. Uebersctzmigsrecht vorbehalten . Nymphopsocus destructor Enderl, 1903, ein neuer C o p e o g- n a t li e n - T 3' pu s . z u g- 1 e i c h ein neuer d e u t s c li e r W 0 h n u n g s - 8 c h ä (l 1 i n g. Von Dr. Günther Enderleiii, Berlin. Hierzu Taf. 43 und 3 Abbildungen im Text. Von der im Zool. Anzeiger ^) unlängst in einer kurzen Diagnose beschriebenen Copeognathenform gebe ich in Folgendem eine aus- führlichere Beschreibung und Abbildungen. ^y tiiphopsocus Enderl. 1903. Kopf grösser als der Thorax, wenig hypognath. Augen klein, ziemlich weit hinten stehend. 3 normal angeordnete Ocellen vor- handen. Antennen länger als der ganze Körper, 26gliedrig. Die Geiselglieder nehmen nach der Spitze an Länge zu, werden also immer dünner. Innere Lade der Maxille bei der Nymphe mit 3 langen spitzen Zähnen, deren beide äusseren bei der Imago (Fig. 2) Spuren je eines Seitenzahnes tragen. Maxillartaster (Fig. 6) mit kurzem 1. Glied und langem, nach dem Ende zu etwas verbreiterten, schräg abgestutzten iMidglied. Labialtaster (Textfig. A) 2gliedrig. 1) GÜNTHER Enderlein, Ein neuer Copeognathen-Typus, zugleich ein neuer deutscher Wohnungs-Schjidling, in: Zool. Anz., 1903, V. 27, p. 76. 728 GüNTHEK Enderlein, Thorax mit ziemlich gleich grossen Segmenten, das mittelste etwas länger. Beine sehr lang und schlank; Tarsen Sgliedrig (bei den Nymphen 2gliedrig). Tarsenglieder ohne Ctenidien. Klauen (Fig. 3) mit feinem spitzen Seitenzahn dicht vor der Spitze, die Basalhälfte jeder Klaue fein behaart. Fig. A. Nymphopsocus destructor Enderl. Unterlippe von oben. 400 : 1. li Lobus internus, le Lobus extern\i.s, 1 wnd 2 1. und 2. Glied des Palpus. Flügel (Fig. 5) nymphenartig; klein, mit stark reducirtem und verschwommenen Geäder und breiter Randader. Vorderflügel: Radius (r) und Media {m) bilden eine sehr schmale Zelle, die am Ende nach aussen eine einfache gestielte Gabel, aus ^2-5 und ni bestehend {r^ ist nur durch eine Borste angedeutet, die in der Nähe des Vorderrandes an der Stelle steht, wo r^ münden würde), und nach hinten den ebenfalls ungegabelten Cubitus {cu) abgiebt. Analis {an) nur am Ende angedeutet. Hinter flügel mit einer einfachen Mittelader, die am Ende sich gabelt, wobei der einfache Radius (r) in die Flügelspitze, die einfache Media (m) in den Hinterrand mündet. Rand und Adern der Vorderflügel mit einzelnen Borsten. Rand und Adern beider Flügel mit sehr kleinen schuppenartigen Wülsten be- setzt, die mit breiter Basis aufsitzen und sich spärlicher auch auf die Membran in der Nähe der Randader vertheilen. X^'iiiphopsocus (lestructor Endkkl. 1903. 721> Abdomen [Fig. 1 1 Qglieclrig, mit mikroskopisch feiner blass brauner cliitin()ser Qnei-rieselung (Fig-. 4). die auf den Tergiten dichter an- geordnet und scliwärzlich-braun gefärbt ist; sie erscheint liier (auf der Oberseite) makroskopiscli als grauer Hauch (Fig. 1). Gonapo- pliysen einfach (Fig. C). Die untern seitlichen Analklappen mit je einem langen dicken Dorn, ähnlich wie bei der Gattung Ätropos. Dieser eigenthümliche isolirt stehende Copeognathen-Typus be- sitzt einen sehr starken Xymphencharakter. der hauptsächlich durch die rudimentären Flügel, die nach Nymphenart getragen werden, hervorgerufen wird. Die Anwesenheit von 3 Tarsengliedern und von Ocellen gestattet jedoch keinen Zweifel an der völligen Ent- wicklungsreife. Einzuordnen ist Xijmplwpsoctis in die Subfamilie PsjjUipsocinac. und zwar scheint er am nächsten mit der Gattung PsiyJlipsocHS Skia's Longchamps verwandt zu sein, wenigstens hin- sichtlich der langen und dünnen Beine. In meiner Uebersicht über die Copeognathenfamilien (Die ( 'opeognathen des indo-anstralischen Faunengebietes, in: Annales Musei nationalis Hungarici, V. 1, 1903, p. 179—344) ist er irrthümlicher Weise (p. 208) zu den Psoquilliden gestellt. Xijtiipliopsociis (Jesti'uctor Enderl. 1903. Xijmphopsociis desinicior Enderlein, iu: Zool. Anz. 1903, V. 27, p. 76. Kopf (Fig. 1) hell rostroth, spärlich und kurz behaart; Antennen, Taster und Oberlipi)e sehr blass. Die Anzahl der Fühlerglieder ist durch die Exemi)lare von Olfenbach sichergestellt, sie beträgt 26. dürfte aber wohl etwas variiren; die Geiselglieder sind dünn und sehr fein und spärlich behaart, die 4 — 5 ersten mit einzelnen kräftigeren Haaren. Die beiden Basalglieder der Antenne am distalen Ende hell rostroth. Augen klein, schwarzbraun. Ocellen braunroth. von braunrothem Pigment umgeben. Oberlippe dicht und fein behaart, sehr gross, fast von der Grösse des verhältnissmässig kleinen und wenig gewölbten Clipeus. Scheitelnaht deutlich. Innere Maxillarlade mit 3 langen Spitzen, deren beide äussern Spni'en je eines Zähnchens tragen. Cliitingerüst der äussern Maxille iu Fig. 6 wiedergegeben. Verhältniss der Glieder des ^Maxillartasters 1 : 3'/., : 1' 2 : 5. Oberkiefer (Textfig. B) an der J^asis der Aussenseite mit einigen Härchen. Thorax (Fig. 1 ) sehr blass braun. Flügel (Fig. öj hyalin mit bräun- lichen Adern und eben solchem Band. Das Geäder scheint sehr constant 730 Günther Endeklein, ZU sein. Stiel der Spitzengabel des Vorderflügels etwa der Gabellänge gleich. Beine sehr lang und schlank, fein und spärlich behaart (Fig. 1), sehr blass braun, Schienen und Basalhälften der ersten Tarsenglieder etwas dunkler. Länge des Hinterschenkels Y2 ^^wi, der Hinterschiene ^/^ mm, des Hintertarsus V-, nim. Alle Tarsen- glieder ohne Ctenidien. Verhältniss der Hintertarsenglieder 7:1: Vj.^. Letztes Tarsenglied nur am Ende aussen mit einem Härchen, vor- letztes nur am Ende behaart. Klaue (Fig. 3) cf. Gattungsdiagnose. Fig. B. Nymphopsocus destructor Enderl. Oberkiefer. 160 : 1 Fig. C. Nymphopsocus destructor Enderl. Rechte Gonapophyse von der Aussenseite. 400 : 1. Abdomen (Fig. 1) weisslich, vorletztes Segment braun, drittletztes am Hinterrand rostroth. Chitinöse Querrieselung (Fig. 4j über das ganze Abdomen verbreitet, doch an der Stelle der Tergite dichter und dunkler, so dass die Tergite in Grau hervortreten. Fig. 4 zeigt X.viiii)lioi)socus (k'strnctdr EhM)f:iti.. 1903. 731 dieselbe in der vordem Hälfte vor dem 1. 'I'ergit und in der hintern Haltte auf dem 1. Teioit. Xur die Hinterleibspitze fein pubescirt. das übrioe Abdomen V(')llig- unbehaart. Behaarung- der Gonapophysen (Texttig-. C) nur auf der Aussenseite, die Behaarung' ist lang- und borstig:. K(>rpei-l;inge Vj^ mm, bei ausgestrecktem Kopf 2 mm. Länge der Antennen 2 mm, des Kopfes 0,6 mm. der Vordertlügel 0,28 mm. Charlotten bürg* bei Berlin. Mitte Aug:ust 1903. $ und Nymphen. Offenbach am Main. ]\Iitte September 1903. + und N3'mphen. Die Nymphe unterscheidet sich von der Imago nur durch die blassere Färbung, durch die Aderlosigkeit der dicken, mehr körper- lichen (nicht, wie bei der Imago, häutig-en) Flügel, durch das Fehlen der Ocellen und durch die Anwesenheit von nur 2 Tarsengliedern; das Verhältniss der Hintertarsenglieder ist hier 5 : 2. Dieses systematisch sehr interessante Thier trat im Aug^ust 1903 in einer Wohnung in Charlottenburg in grossen Mengen auf und zwar als sehr schädliches I n s e c t. Es soll nicht nur die Stoffe, sondern ganz besonders das Holz der Möbel zerfressen und Gänge darin anlegen. Noch während der Correctur erhielt ich von Herrn Dr. C. BöRNER die erwähnten Stücke von Offenbach am Main zui- Determination. Dieselben, wurden dem Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin übersandt und zwar mit der Angabe, dass die massenhaft auftretenden Thiere in Häusern die Möbel zerstören. Die Frage, ob man diese Form als ursprünglich einheimisch oder als eingeführt betrachten niuss, ist offen zu lassen. Miiglicher Weise ktinnte sie durch ausländische Fournierhölzer eingeschleppt sein. 732 Günther Enderlein, Nymphopsociis destructor Enderl. 1903. Erklärung der Abbiidimgeu. Tafel 43. Fig. 1. Niimphopsocus destnuior Endeel. 1903. ':j.'. 40 : 1. Fig. 2. Desgl. lauere Maxille. 160 : 1. Fig. 3. Desgl. Klaue des Hinterbeins. 400 : 1. Fig. 4. Desgl. Chitinöse Querrieseliing auf und vor dem 1. Ab- dominaltergit. 400 : 1. Fig. 5. Desgl. ßecbter Vorder- und Hinterflügel. 160 : 1. Fig. 6. Desgl. Maxillartaster und äussere Maxille. 160 : 1. I Nachdruck verboten. Uebersetzungsrecht vorbehalten. Mittheilungen über die Tripyleen-Ausbeute der Plankton-Expedition. II. Die Tripyleenarten aus den Schliessnetzfängen. Von Dr. A. IJorgert in Bonn. Hierzu 18 Abbildungen im Text. Der vorliegende Aufsatz bringt eine Zusammenstellung der in den JSc'liliessnetzfängen der Plankton - Expedition vorgefundenen ''rrip3'leen-Species. Das Material wurde, so weit es sich um die grossem Arten handelt, von Herrn Dr. Apstein bei der ersten Sichtung der Fänge herausgesucht. Den andern Theil erhielt ich bei der genauem mikroskopischen Bearbeitung durch die Herren Pi-ofessor Brandt') und Dr. Lohmann, die sich in liebenswürdiger Weise der nicht geringen ]\[ühe unterzogen, die zum Theil recht kleinen Formen zu isoliren. Bei der Schwierigkeit der Artunterscheidung in manchen Gruppen mag es vielleicht vorgekommen sein, dass einzelne Species bei der Sichtung nicht ausgelesen worden sind und in Folge dessen in meiner Zusammenstellung fehlen. Auch sind häufigere PVmen wohl nicht aus allen Fängen entnommen worden, so dass meine Angaben über die Fundorte nicht überall vollständig sind. Zahlenmässige 1) Einen vorliiufigeu Bericht über die Schliessnetzfänge der Plauktou- Expedition gab Brandt 1895 (vgl. die Ijiteraturiibersicht am Schlüsse dieses Aufsatzes). 734 ■^- i^OKGERT, Angaben über Häufigkeit wird die ausführliche Bearbeitung der Schliessnetzl'änge von Brandt und Lohmakn bringen, ebenso Näheres über den Erhaltungszustand des Weichkörpers, dessen Beschaffenheit für die Entscheidung der Frage von Wichtigkeit ist, ob die gefangenen Thiere in der von dem Netz befischten Tiefe wirklich gelebt oder ob sie aus oberflächlichem Schichten abgestorben hinabgesunken waren. Mit Ausnahme der Cannosphaeridae, der Orosphaeridae und der Tuscaroridae sind sämmtliche Tripyleen-Familien in dem mir vor- liegenden Material vertreten. Dass gerade so charakteristische Tiefenbew^ohner fehlen, wde es die Arten der letztern beiden Familien sind, ist auffallend. Den Grund für diese Erscheinung hat man offenbar in dem Umstände zu suchen, dass die Oeffnung des ange- wandten Netzes für die Dichtigkeit des Vorkommens dieser in der Mehrzahl recht grossen Formen zu klein war. Das Fehlen von Cannosphaeriden kann nicht sonderlich überraschen, da die hierher gehörenden wenigen Formen sich ohnehin durch Seltenheit, ausser- dem aber auch durch grosse Zerbrechlichkeit auszeichnen. In einzelnen Tiefenfängen fanden sich Tripyleen, deren Weich- körper statt mit eignen Skeletausscheidungen mit von aussen auf- genommenen Fremdkörpern (Dictyochiden- Gehäusen, Diatomeen- Panzern, kleinern Radiolarien-Skeleten etc.) bedeckt ist. Ich habe diese Organismen am Schlüsse der Arbeit zusammengestellt, und zwar, um sie kurz bezeichnen zu können, unter dem von Haeckel für dieselben gegebenen Familiennamen Cannorrhaphidae. Mit Rück- sicht auf meine schon früher geäusserte Ansicht, wonach es sich hier um jugendliche Tripyleen handeln dürfte, habe ich den einzelnen Formen keine besondern Namen beigelegt, sondern mich darauf be- schränkt, sie unter fortlaufenden Nummern anzuführen. Es gelangten im Ganzen 50 verschiedene Arten zur Beobachtung. Den grössten Artenreichthum, nämlich 13 Species, zeigt die Familie der Challengeridae, denen sich die Medusettidae mit 9 Species an- schliessen. Alle übrigen Familien sind mit kleinern x^rtzahlen ver- treten. In einigen Fällen erwies sich wegen schlechten Erhaltungs- zustandes eine Bestimmung als unmöglich; einige andere Formen, deren Artzugehörigkeit sich nicht mit Sicherheit feststellen Hess, hoffe ich bei Durchsicht weitern Vergleichsmaterials identificiren zu können. nie Tripyleeu-Arten aus den Schliessiietzfäiigeu der Plankton-Exiiedition. 735 Anlacanthidae. AnlacantJm scoft/itHuithd Haf.ckel. Fundort: Sargasso-See (Lat. N. 31,8" Long". W. 61.2"). J. Xo. (iö. ^l^iefe 500—700 m. Anloffvaphis dcHtata Haeckel. Fundort: Südäquatorialstrom (Lat. N. 1,P Long. W. 16.4"). J. Xo. 181. Tiefe 500-700 m. Sagos]jhaeridae. S(if/o,sren(( cJef/ftHS Borgert. Bei dem vorliegenden Exemplar sind die Knd- und Seitenäste der Gipfelstacheln zum Tlieil ein wenig rückwärts gekrümmt und am freien Ende mit einer minimalen knöpfchenartigen Verdickung verseilen; auch überschreitet die Länge der Balken (bis 0,4 mm) die in der ersten Beschreibung angegebene Grösse. Fundort: Südäquatorialstrom (Lat. N. l.P Long. W. 16,4"). J. X. 181. Tiefe 500-700 m. Siu/cnodvin tu sp, (Fig. A.) Die Art stimmt hinsichtlich der Grössenverliältnisse gut mit Sagenoariuni ckuni Borgeut überein, doch zeigen die End- und Seiten- äste der Gipfelstacheln in Zahl und Ausbildung einfachere Verhält- nisse, wobei ich die Furage offen lassen muss. ob es sich in diesem Falle um unvollständige Ausbildung oder um andere Artzugehörig- keit handelt. Da mir nur ein einziges, schlecht erhaltenes Exemjdar mit stark conodirtem Balkenwerk vorliegt, sehe ich auch von einer ausführlichem Beschreibung ab. Die umstehende Abbildung giebt die 3 Gipfelstacheln einer P^i-amide wieder. Fundort: Sargasso-See (Lat. X. 31,7" Long. W. 43.6"). J. Xo. 100. Tiefe 1300—1500 m. Aidosphaeridac. A)(losph. (Fig. C a und b.) Radialstacheln gerade, von schlank conischer Gestalt, nach dem distalen Ende zu gleichmässig sich verjüngend, etwa Vi, — 2 mal so lang wie im Durchschnitt die glatten tangentialen Köliren der Gitter- Zool. Jahrb. XIX. Abtb. f. Syst. 47 738 ^- Borgert, kugel ; mit 4—7 (meist 5 oder 6) kurzen, leicht gebogenen Endästen. Oberfläche der Radialstacheln mit schwach nach dem distalen Ende gekrümmten Seitenästen besetzt, die in der distalen Hälfte des Stachels zu je 3 — 6 in 2 — 4 regelmässigen Quirlen angeordnet sind, während sie im proximalen Theile des Stachels in wechselnder Zahl unregelmässig zerstreut stehen und gleichzeitig von geringerer Grösse als die der Stachelspitze näher stehenden sind. Maschen der Gitter- schale subregular. meist 5- und 6eckig. Grössen Verhältnisse: Durchmesser der Gitterschale nicht festzustellen, da die Schale zerbroclien. Länge der tangentialen Röhren meist zwischen 0,11 und 0,27 mm. Dicke derselben 0,007 bis 0,009 mm. Länge der Radialstacheln 0,29 — 0,36 mm. Fundort: Südäquatorialstrom (Lat. N. 1,1" Long. W. 16,4*^). J. No. 181. Tiefe 500—700 m. Challengeridac. JProtoct/stis xipliodon (Haeckel). Fundorte: Floridastrom (Lat. N. 37,9^ Long. W. 59,rO. J. No. 53. Tiefe 300—500 m. Sargasso-See (Lat. N. 31,8** Long. W. 61,2^'). J. No. 65. Tiefe 500-700 m. Sargasso-See (Lat. N. 31,4" Long. W. 46,6''). J. No. 92. Tiefe 450—650 m. Canarienstrom (Lat. N. 19,9'* Long. W. 27.2"). J. No. 134 a. Tiefe 600—800 m. Guineastrom (Lat. N. 5,3" Long. A\; 19,9"). J. No. 165. Tiefe 200—400 m. JProtocjjstis nmitUoitJes n. ,sp. (Fig. D a und b.) Schale linsenartig abgeplattet, in Flächenansicht annähernd kreisrund oder elliptisch mit verlängerter Hauptaxe. Schalenwand an der dorsalen Seite die ventrale, etwas nach innen gebogene, über- greifend, wodurch die Schale ein spiraliges Aussehen erhält und die Mündung in einem spitzen Winkel oder fast parallel zur Hauptaxe zu liegen kommt. Schalenmündung an der dorsalen Seite von 2 parallelen, kurzen, spitzen Zähnen überragt, die, in der Richtung dei- verlängerten Schalenwandung stehend, kürzer als der halbe Schalen- radius sind. Die Tripyleeu- Arten aus den Schliessiietzfiiugen der Plankton-Expedition. 739 Grössen Verhältnisse: Länge der Schale mit den Zähnen 0.008—0,15 mm. Breite derselben in Flächenansicht 0,078—0,129 mm. Fnndort: Sargasso-See (Lat. N. 81.7*' Long. W. 43,6"). J. No. 100. Tiefe 1300—1500 m. Diese Art hat grosse Aehnlichkeit mit Froionjsiis aurUa Wallich (1869). von der sie sich jedoch dnrch die wesentlich kurzem Zähne unterscheidet; ausserdem scheint bei letzterer die spiralige Ein- rollung der ventralen Schalenwand an der Mündung zu fehlen. Auch die von Wdlfeis'uex (1902) beschriebene ChaUengeria .zetJandica ist otienbar eine sehr nahe verwandte Form. I*rofoc(/sfis ahftff n. sp. (Fig. Ea und b.) Schale linsenartig abgeplattet, in der Flächenansicht dreieckig. Schalenwandung an der dorsalen Seite die ventrale überragend und in Fig. Ea. Fiff. Eb. ■2 parallele kurze, spitze Zähne auslaufend, die in der Richtung der verlängerten Schalen wand stehend, etwa ' i so lang als der Schalen- radius oder noch kürzer sind. Der orale Schalenfortsatz trägt 2 seit- liche tlügelartige, flache Verbreiterungen. Grössen Verhältnisse: Länge der Schale mit den Zähnen 0,170—0,185 mm. Breite derselben in Flächenansicht 0,145—0,160 mm. 47* 740 A. Borgert, Fundorte: Guineastrom (Lat. N. 7,9'' Long. W. 21 A% J. No. 154. Tiefe 800—1000 m. Guineastrom (Lat. N. 3,6« Long. W. 19,1"). J. No. 168. Tiefe 450—650 m. Protocystis varians n. sp. (Fig. F.) Schale linsenartig abgeplattet, in der Flächenansicht elliptisch oder eiförmig, in andern Fällen annähernd kreisrund oder fast drei- eckig mit convexen Seiten. Schalen- milnduug an der dorsalen Seite von einem geraden oder leicht ge- bogenen, schräg über die Oeffnung geneigten Fortsatz überragt, der Va bis fast V-, so lang wie die Schale ist und der am distalen Ende 3 Zähne trägt, einen ein- fachen dorsalen, aufwärts stehenden und 2 parallele, schräg über die Mündung gerichtete. Der mittlere unpaare Zahn ist bald grösser und kräftiger entwickelt als die beiden paarigen Zähne, bald ist er nur in Gestalt eines kleinen Höckers vor- handen, oder er fehlt vollkommen ; zwischen beiden Extremen finden sich alle Uebergänge. Grössen Verhältnisse: Länge der Schale ohne den oralen Fortsatz 0,155-0,175 mm. Breite derselben in Flächenansicht 0,145-0,170 mm. Fundort: Guineastrom (Lat. X. 5,3" Long. W. 19,9"). J. No. 165. Tiefe 200—400 m. Diese Art ähnelt verschiedenen Formen aus dem Challenger- Material, so beispielsweise der Profocystis {Challengeria) havergaJli (vergl. Murray 1885, tab. A, fig. 13), die in Bezug auf die Schalen- grösse am genauesten mit der vorstehend beschriebenen Form über- einstimmt, wenngleich nach Haeckel's Diagnose ein nicht unbe- deutender Unterschied in der Ausbilduna' der Zähne des oralen Fiff. F. Die Tiipyleeu-Arteu aus den Schliessnetzfängeu der l'Ianktou-Expedition. 741 Schalenfortsatzes bestellt. Audi Protorijsiis (Cliallmgcria) thomsoni und nindcdri (Mikkay 1. c. fig\ 2 und 1]) könnten wegen der Aeliii- lichkeit der äussern Form vielleicht als identisch mit Protocystis r((ria)is in Frage kommen, doch erscheint mir, abgesehen von andern Unterschieden, die Dift'erenz in der Grösse der Schale zu bedeutend, um die mir vorliegende Art mit einer der genannten vereinigen zu können. Protocystis gravuJa n. sp. (Fig. Ga und b.) Schale in seitlicher Ansicht fast dreieckig, von der dorsalen oder ventralen Seite gesehen eifihinig, mit zugespitztem aboralem Pole. Schalenmündung von einem kräftigen, schräg über die Oeffnung ge- neigten Fortsatz überragt, der kürzer als die halbe Schalenlänge ist Fiff. Ga. Yis;. G b. und 3 dicke kurze Zähne trägt, einen mittlem, nach der dorsalen Seite umgebogenen und 2 seitliche, etwa ebenso grosse, fast hori- zontal oder ein wenig nach oben gerichtete. Grössen Verhältnisse: Länge der Schale ohne den oralen Fortsatz 0.20—0,23 mm. Breite derselben bei seitlicher Ansicht 0,21-0.24 mm. 742 A. Borgert, Fundorte: Sargasso-See (Lat. N. 31,5^ Long. AV. 40,7«). J. No. 105. Tiefe 1300—1500 m. Guineastrom (Lat. N. 2,9" Long. W. 18,4"). J. No. 175. Tiefe 1300—1500 m. Protocystis trldentata n. sp, (Fig. H.) Schale linsenartig abgeplattet, in der Flächenansicht dreieckig mit abgerundeten Ecken oder auch mehr elliptisch. Schalenmündung an der dorsalen Seite von einem rinnenförmigen Fortsatz überragt, der^ Fig. H. eine Verlängerung der dorsalen Schalenwand bildend, etwa ein Drittel bis halb so lang wie die Schale ist und 3 schlanke, fein zugespitzte Zähne trägt, einen mittlem, aufrecht stehenden und 2 seitliche, fast horizontal oder ein wenig nach oben gerichtete. Grössenverhältnisse: Länge der Schale ohne den oralen Fortsatz 0,10 — 0,14 mm. Breite derselben 0,11—0,15 mm. Fundorte: Sargasso-See (Lat. N. 31,5« Long. W. 59,0«). J. No. 69. Tiefe 900—1100 m. Sargasso-See (Lat. N. 25,1« Long. W. 31,5«). J. No. 125. Tiefe 2800-3000 m. Diese Art ist der von Haeckel aus dem südlichen Atlantischen Ocean beschriebenen Challengeria trigona ziemlich ähnlich, unter- Die Triiiyleeu-Arten aus den Schliessuetzfäng-en it' Trii'.vleen-Artcn ans den Sclilie8suetzfäiit>eii (lor riaiikton-Expedition. 745 kaiiiiU'U Arien nicht identiticirun lässt. niii' ein einziges, überdies schlecht erhaltenes Exemplar vorliegt und es mir daher unmöglich ist, eine vollständige genaue Besehreibung zu geben, so stehe ich davon ab, dieselbe hier mit einem neuen Speciesnamen zu belegen. J'Jntoraiiinffa (nrcnJaris Haeckel. (Fig. L.) Bei dem mir vorliegenden Exemplar ist der Pharj'ux nicht ganz 2 mal so breit wie lang, auch erreicht er in seiner Breite nicht völlig \ der Nchalenbreite. Die Grösse der Schale stimmt gut (Durch- messer 0.27 mm). Fundort: Guineastrom (Lat. N. 3,()" Long. W. 19,P). J. No. 168. Tiefe 450 -650 m. Fig. L. Fig. M. Entocanmila infuiKlibtduni Haeckel. (Fig. M.) Das mir vorliegende Exemplar stimmt nicht ganz genau zu der HAECKEL'schen Beschi-eibung. Die Schale ist bei dem von mir be- obachteten Thiere eiförmig, am aboralen Pole etwas zugespitzt, nicht seitlich comprimirt. Der röhrenförmige Pharynx reichlich ein Viertel so lang wie die Schale, an seiner äussern Oettnung nur l'/o inal so weit wie an der Innern. Grössen verh alt nisse: Länge der Schale 0.28 mm. Breite derselben 0,22 mm. Durchmesser der inneru (jetfnung des Pharynx 0,047 mm. Fundort: Guineastrom (Lat. X. 3.6'^ Long. W. 19,P). J. No. 168. Tiefe 450—650 m. F46 A. BORGEET, Sehr ähnlich der von Haeckel aus dem südlichen Atlantischen Oeean beschriebenen Entocannula infwndiJmlum ist seine Entocanmila suhglohosa, die im südlichen Pacifischen Ocean erbeutet wurde. I*hart/nf/ella {/astrula Haeckel. (Fig. N.) Nur bei dem einen meiner beiden Exemplare stehen die Zähne vertical nach oben gerichtet, wie Haeckel es für diese Art angiebt; bei dem andern Tlüere sind sie schräg über die Schalenmündung geneigt und ausserdem auch nicht ganz gerade, sondern leicht ge- krümmt (vgl. Fig. N). In dieser Beziehung besteht also — wenigstens in dem einen Falle — grössere Aehnlichkeit mit Fig. N. Pharyngella gastraea Haeckel. Mit der letztern Art haben beide Thiere die geringere Länge des Pharynx gemein, doch besitzen sie nicht die linsenförmige, stark abgeplattete Schale der genannten Art. Ich rechne sie der obigen Art zu, wenngleich sie eigentlich zwischen den genannten beiden Formen stehen. Grössen Verhältnisse: Länge der Schale 0,35 — 0,36 mm. Breite derselben 0,31—0,32 mm. Länge der Zähne 0,09—0,12 mm. Länge des Pharynx 0,054—0,065 mm. Die Tripylcen-Artt-n aus den Schliessnetzfängon der Plauktoii-Expeditidn. 747 Fundort: Siuläquatorialstrom (Lat. X. 1,1" Long. W. 16,4% J. No. 181. Tiefe 500—700 m. Cadiidae Cadiiiin nieJo (Cleve). Fundorte: Sargasso-See (Lat. N. 31,7» Long. W. 43,6<^). J. No. 100. Tiefe 1800—1500 m. Sargasso-See (Lat. N. 25,1" Long. W. 31,50). J. No. 125. Tiefe 2800—8000 m. Guineastrom (Lat. N. 5,3<' Long. W. 19,9«). J. No. 165. Tiefe 200—400 m. Guineastrom (Lat. N. 3.6" Long. W. 19,1«). J. No. 168. Tiefe 450-650 m. Guineastrom (Lat. N. 2,9« Long. W. 18,4«). J. No. 175. Tiefe 1300-1500 m. Südäquatorialstrom (Lat. N. 1,1« Long. W. 16.4«). J. No. 181. Tiefe 500—700 m. Cadimn inaiiris n. sp. (Fig. 0.) 7 Cadium catidahim Wallich 1862, tab. 4, fig. II; 1869, tab. 3, fig. 7—10. Schale eiförmig, am aboralen Pole zugespitzt. Orales Sclialen- ende röhrenartig verlängert und im stumpfen Winkel zur Hauptaxe umgebogen. Schalenmündung seitlich, am Ende des Eohres gelegen. Obei'tläche der Schale mit zahlreichen, dicht neben einander ver- laufenden meridionalen Rippen. Der aborale Schalenpol ist durch einen haarfeinen Fortsatz mit der Schalenmündung verbunden, der in weitem Bogen nach dem äussern Rande der Mündung verläuft und einen ringförmigen Anhang der Schale bildet. Grössen Verhältnisse: Länge der Schale 0,037 — 0.048 mm. Breite derselben 0,020 — 0,023 mm. Durchmesser des ringförmigen Anhanges 0,08—0,11 mm. Fundorte: Guineastrom (Lat. N. 5,3« Long. W. 19,9«). J. No. 165. Tiefe 200—400 ra. Südäquatorialstrom (Lat. N. 1,1« Long. W. 16,4«). J. No. 181. Tiefe 500—700 m. 748 A. BORGEKT, Die hier beschriebene Form ist sehr älmlich der von Wallich als Cadiuni caudatum bezeichneten Art. Während bei letzterer jedoch das Gehäuse am aboralen Pole einen hohlen, gekrümmten Fortsatz trägt, der in einzelnen Fällen wohl die doppelte Länge der Schale riff. 0. erreichte, nie aber bis zum Rande der Mündung verlief, besitzt die von mir beobachtete Form einen vollständig ringförmigen Schalen- anhang. Der Annahme, dass Wallich beschädigte Exemplare vor- gelegen haben, widerspricht die Angabe des Forschers, dass der Schalenfortsatz allmählich spitz zulaufe, was auch in den Abbildungen (1. c. fig. 11 und 9) hervortritt. Es kommt hinzu, dass ^^'ALLICH für seine Art eine bedeutendere Grösse angiebt — bis V250 Zoll (= 0,10 mm) — , als ich für Cadium inauris feststellen konnte. 1 i 1 Die Tripylt'eu-Arten ans den Schlie-^snetzfäug-en iler Plankton-Expedition. 749 Mcdusciiidac. Jfedtfsetta an.sata Borgkrt. Fundort: Guineastrom (Lat. N. 7,9" Long. \V. 21 A% ,1. No. 154. Tiefe 800—1000 m. Mcilnsetta robusta Borgert. Fundort: Guineastrom (Lat. N. 3,6« Long. W. 19,1"). J. X. 170. Tiefe 700—900 m. J^iipJn/setta j^nsilld Cleve. Fundort: Guineastrom (Lat. X. 5,3" Long. W. 19,9"). J. Xo. 165. Tiefe 200—400 m. l^uphusetta rara Borgert. Fundort: Floridastrom (Lat. X. 37,9" Long. W. 59,1"). J. X. 53. Tiefe 300—500 m. JEuphysetta lueani Borgert. Fundorte: Sargasso-See (Lat. X. 31,7" Long. W. 43,6"). J. Xo. 100. Tiefe 1300—1500 m. Sargasso-See (Lat. X. 31,5" Long. W. 40,7"). J. Xo. 105. Tiefe 1300-1500 m. Sargasso-See (Lat. X. 24,6" Long. W. 31,0"). J. Xo. 128. Tiefe 400-600 m. Huphtjsetta eJef/ans Bor(;krt. Fundorte: Sargasso-See (Lat. X. 31,7" Long. W. 43,6"). J. Xo. 100. Tiefe 1300—1500 m. Sargasso-See (Lat. X. 27,1" Long. ^^^ 33,3"). J. Xo. 119. Tiefe 1500—1700 m. GazeUetta sjJ. !• Bruchstück einer nicht näher zu bestimmenden Art mit kappen- A förmiger Schale und 7 oder H an dem krempenartig erweiterten Rande in einem Kreise um die Schalenmiindung herum stehenden, stark divergirenden Oralstacheln, die an ihrer Oberfläche mehr oder minder reich baumartig verzweigte Seiteuäste tragen. 750 ^- BOHGERT, 1 Grössen Verhältnisse: Durchmesser der Schale am äussern Rande gemessen 0,5 mm. Dicke der Oralstacheln 0,032 — 0,039 mm. Fundort: Sargasso-See (Lat. N. 31,7" Long. W. 43,6"). J. No. 100. Tiefe 1300—1500 m. Gff^elletta sp, 2, Bruchstücke einer andern nicht genauer bestimmbaren Art. Oralstacheln mit kurzen, nach dem Distalende derselben gerichteten dornenartigen Seitenstacheln, die in 4 Längsreihen angeordnet sind, ähnlich wie bei GazelJetta pedinata Haeckel. Grössenverhältnisse: Durchmesser der Schale nicht fest- zustellen. Dicke der Oralstacheln 0,035—0,045 mm. Fundort: Sargasso-See (Lat. N. 31,5" Long. ^\. 59,0"). J. No. 69. Tiefe 900—1100 m. Planktonetta atlantica Boegert. Fundort: Sargasso-See (Lat. N. 31,8" Long. W. 61,2"). J. No. 65. Tiefe 500—700 m. Castanellidae. Castanariuin schüttl n. sp. Poren kreisrund, von ziemlich verschiedener Grösse, von erhöhten 6eckigen (vereinzelt öeckigen) Bändern umgeben, 1^/« — 2 mal so gross als die Balken zwischen ihnen breit sind. Eadiäre Stacheln etwa so lang wie der Durchmesser der Poren. Grössenverhältnisse: Durchmesser der Schale 0,8 mm. Grösse der Poren meist zwischen 0,045 und 0,070 mm. Fundort: Guineastrom (Lat. N. 3,6" Long. W. 19,1"). J. No. 170. Tiefe 700—900 m. CastaneUa slof/f/etti Haeckel. Im vorliegenden Falle ist der Durchmesser der Schale (0,5 mm) etwas grösser, als Haeckel für die Art angiebt (0,3—0,36 mm). Die Länge der Stacheln ist dagegen geringer (das anderthalb- bis zwei-, fache des Porendurchmessers). Fundort: Guineastrom (Lat. N. 3,6" Long. W. 19,1^). J. No. 168. Tiefe 450—650 m. Die Tripyleen-Aiteu aus den Scliliessnetzfängen der Plaukton-Expeditiou. 751 ? Cafitaiieffa .«. Bruchstücke, nicht näher zu bestimmen. Fundort: Südäquatorialstrom (Lat. N. 1,P Lon;^. W. IM**). J. No. 181. Tiefe 500—700 m. Castanissa henseni n. sj). (Fig. P.) Poren meist kreisrund, bis rundlich, von annähernd gleicher Grösse, nicht von sechseckigen erhöhten Eändern umgeben, IVo— 3nial so gross, wie die Balken zwischen ihnen breit sind. Radiäre Haupt- stacheln zahlreich (über 50), gerade und mit glatter Oberfläche, etwa ^/.j bis reichlich halb so lang wie der Radius der Schale. Neben- stacheln 2 — 3 mal so lang wie der Durchmesser der Poren. Schalen- Fi). J. No. 165. Tiefe 200-400 m. Guineastrom (Lat. N. 3,6" Long. W. 19,1"). J. No. 168. Tiefe 450—650 m. Circoporus sp, Bruchstücke, nicht näher zu bestimmen. Fundort: Guineastrom (Lat. N. 5,3" Long. W. 19,9"). J. No. 165. Tiefe 200-400 m. HaecJcelinidae. Haeckeliana sp, Schalenoberfläche mit unregelmässigen, drei- bis fünfeckigen und durch scharfe Kanten von einander getrennten Grübchen be- deckt. Der sonstige Bau der Schale sowie die Grössenverhält- nisse entsprechen gut der für HaecMiana labradoriana Borgert ge- gebenen Beschreibung, doch möchte ich die Frage der Artzugehörig- keit der vorliegenden beiden Exemplare wegen der abweichenden Gestaltung der Schalenoberfläche vor der Hand noch ofien lassen. Fundorte: Guineastrom (Lat. N. 7.9" Long. W. 21,4"). J. No. 154. Tiefe 800—1000 m. Guineastrom (Lat. N. 3,6^ Long. W. 19,1 ''). J. No. 170. Tiefe 700—900 m. Concharidae. ConcheUiuni lenticiila n. sp. (Fig. Qa— c.) Schale linsenförmig, in dorso-ventraler Richtung stark abge- plattet, Sagittaldurchmesser in Folge dessen bedeutend kürzer als Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 48 754 A. Borgert, die beiden andern. Ränder der iihrglasförmigen Sclialenhälften an- näliernd kreisrund, im aboralen Tlieile mit einer eigentliümliclien schlossartigen Verbreiterung. Zähne der Schalenränder breit und an der Spitze abgerundet, einen vollständigen Kranz bildend, der am aboralen Schalenende durch die dort vorhandene spaltförmige Fig. Qa. Fig. Q c. Fig. Qb. Oeffnung nur auf einer kurzen Strecke unterbrochen ist. Schalen- wandung dicht von kleinen Poren durchsetzt, so dass ein feines Netzwerk ähnlich wie bei den Challengeriden entsteht, doch sind die Poren nicht in Reihen regelmässig angeordnet (vergl. Fig. Q c). Grössenverhältnisse: Länge der Schale 0,18—0.22 mm. Höhe derselben 0,10 — 0,115 mm. Fundort: Südäquatorialstrom (Lat. S. 3,6 » Long. W. 33,2«). J. No. 220. Tiefe 600—800 m. ? Conchellium sjj. Bruchstück einer nicht näher zu bestimmenden, wahrscheinlich zur Gattung Conchellmm gehörenden Art. Schalenhälfte fast halb- kuglig. Poren kreisförmig, etwa 1^2—2 mal so gross, wie die Balken zwischen ihnen breit sind. Grössenverhältnisse: Länge der Schale 0,14 mm. Breite derselben 0,135 mm. Die Tripyleen-Arten aus den Schliessnetzfängen der Plankton-Expedition. 755 Fundort: Südäquatorialstrom (Lat. N. 1,1" Long. W. 16,4 0). J. No. 181. Tiefe 500—700 m. Conchkliutn argiope Haeckel. (Fig. R.) Schale leicht seitlich zusammen gedrückt, die Hälften meistens von gleicher Grösse. Höhe der Schale in der Regel ein wenig f'ffi Ol ;oR8Rö o, D 0 iPSiR8p: OqO' OnOnCl \ö :h m. u Wi PoPr iQ Fisf. R. grösser, seltner nur so gross wie die Länge ; Breite geringer als die Länge (Verhältniss etwa 6 : 7 oder 4 : 5). Jede Schalenklappe trägt am aboralen Ende einen pyramidenförmigen Stachel, der ungefähr ^v ^/^ so lang wie die Schale, gelegentlich sogar noch kürzer ist. Gewöhnlich ist der eine (ventrale) Stachel ein wenig grösser als der andere; in seltenern Fällen sind beide gleich. Ränder der beiden Schalenklappen bis in die Nähe des oralen und aboralen Schalenpoles mit schlanken conischen, annähernd gleich langen Zähnen besetzt, auf jeder Seite der Schalenklappe 10 — 14. Poren meist kreisrund oder etwas länglich, ca. 3—4 mal so breit wie die fast glatten oder mit wenig vorspringender Kante versehenen Balken. Grössenverhältnisse: Länge der Schale 0,16 — 0,20 mm. Höhe derselben 0,17—0.21 mm. Breite derselben 0,125 — 0,17 mm. Fundorte: Floridastrom (Lat. N. 39,4" Long. W. 57,8'^). J. No. 52. Tiefe 400—600 m. Floridastrom (Lat. N. 37.9« Long. W. 59,1«). J. No. 53. Tiefe 300—500 m. 48* 756 A. Borgert, Die vorstehende Diagnose weicht in einzelnen Punkten von der- jenigen Haeckel's ab, doch scheint mir die Identität der Arten sicher zu sein, zumal auch die mir vorliegende Form nach den quantitativen Fängen im gleichen Gebiet (tropischer Atlantischer Ocean) wie die von Haeckel beschriebene vorkommt. Erwähnt sei noch, dass obiger Diagnose die Untersuchung einer grossen Anzahl von Exemplaren von verschiedenen Fundorten zu Grunde liegt. Conchidimn caudatum (Haeckel). (Fig. S.) Schale seitlich comprimirt, meist in der Eicht ung der Haupt- axe deutlich in die Länge gestreckt, seltener ebenso hoch wie lang. Fiff. S. Die Hälften der Schale etwas verschieden oder von gleicher Grösse. Ränder der Schalenhälften jederseits mit einer grossem Zahl, 11 — 15. kräftig entwickelter Zähne, die beiderseits, und zwar besonders am aboralen Theil, bis in die Nähe des Schalenpoles herantreten. Schalenklappen am aboralen Pole mit je einem starken, spitzen Hörn, das an seiner Basis von ein paar grossen Poren durchbrochen und etwa ^l^ — ^ls so lang wie die Schale ist. Gewöhnlich ist das Hörn der einen (ventralen) Schalenklappe etwas grösser als das der andern (dorsalen); vielfach jedoch sind beide gleich gross. Manch- mal findet man noch ein drittes Hörn entwickelt, so dass eine der Schalenklappen zwei derartige Fortsätze trägt. Poren in Reihen Die Tripyleen-Arteu aus den Schliessnetzfängen der PlanUton-Expeditiou. 757 angeordnet, grössten Tlieils länglich rund, fast rechteckig oder hexagonal vereinzelt annähernd kreisrund. Grössen Verhältnisse: Länge der Schale 0,24—0,29 mm. Höhe derselben 0,22—0.26 mm. Fundort: Südäquatorialstrom (Lat. N. 1,1" Long. W. 16,4"). J. No. 181. Tiefe 500—700 m. Allem Anscheine nach handelt es sich im vorliegenden Falle um die gleiche Art, die Haeckel als Conchoceras caudafum bezeichnet. Die Abbildung, welche Haeckel (1. c, tab. 124, fig. 15) von dieser Species giebt, triift ebenso wie die Beschreibung, abgesehen von kleinen Verschiedenheiten, wie sie auch sonst zwischen den Individuen einer und derselben Art bestehen, sehr gut für die von der Plankton- Expedition gefangene Form zu. Zwar soll bei Condwceras, ähnlich wie bei der Gattung Conchopsis, die Schale linsenartig abgeplattet sein und einen scharfen sagittalen Kiel besitzen, was bei dem Genus Conchidiicm nicht der Fall ist, doch entspricht nach Haeckel's Diagnose Conclioccras caudatum scheinbar auch nicht dieser Bedingung („cinctural perimeter ovate"). Allerdings sah ich bei meinen Exem- plaren vielfach einen schmalen sagittalen Saum ausgebildet, doch fand ich diesen Saum immer nur andeutungsweise und mehr oder weniger unvollkommen entwickelt, ganz ähnlich, wie man ihn auch in der HAECKEL'schen Abbildung von Conchoceras caudatum im aboralen Theile der obern (dorsalen) Schalenhälfte angedeutet findet, durch den aber nach meiner Ansicht die Zugehörigkeit zu dem Genus Conchidium doch nicht in Frage gestellt wird. Hierzu kommt, dass hier wie dort der tropische Atlantische Ocean als Fundort anzu- führen ist. Coelodendridae. Coelodendruin raniosissiniuni Haeckel. Fundorte: Guineastrom (Lat. N. 5,3*^ Long. W. 19,9"). J. N. 165. Tiefe 200-400 m. Südäquatorialstrom (Lat. N. 1,1" Long. W. 16,4") J. No. 181. Tiefe 500—700 ni. 758 A. Borgert, Coelogra'pMdae. Coeloffvaphis graciUinia Haeckel. Bei dem vorliegenden Exemplar gehen die 7—12 kurz bedornten Endäste der Griffel nicht überall aus einer dichotomischen Ver- zweigung- hervor, sondern stehen in einzelnen Fällen neben einander, wie die Finger einer Hand. Die Angabe Haeckel's, dass die Mantel- oberfläche eine stachelige Beschaffenheit zeige, dürfte auf beobachtete Eeste abgebrochener Ankerfäden zurückzuführen sein. Der Nach- weis einer wirklichen Bedornung des Schalenmantels bei Coelographis gracülima H. würde allerdings die Abtrennung unserer Form noth- wendig machen. Fundort: Südäquatorialstrom (Lat. N. 1,1*^ Long. W. 16.4*^). J. No. 181. Tiefe 500-700 m. Cannorrliaiiliidae. Wahrscheinlich nur jugendliche Tripyleen, die bei dem Mangel eigner Skeletbildungen ihre Oberfläche mit kieseligen Fremdkörpern verschiedener Herkunft bedeckt haben. 1, Körper mit Gehäusen von Bictyocha messanensis H. und Bidyocha sfapech'a H. bedeckt. ^) Fundort: Sargasso-See (Lat. N. 24,6" Long. W. Sl.O"). J. No. 128. Tiefe 400—600 m. Die Einlagerungen sind längere und kürzere Bruchstücke ziemlich feiner, glatter, hohler Kieselnadeln; einzelne derselben am Ende zugespitzt. Herkunft der Nadeln nicht zu ermitteln. 1) Dass die Gehäuse von Dictyochiden von andern Radiolarien direct zum Aufbau des Skelets verwendet werden , zeigte mir eine Beobachtung bei einer Spongodrymns elaphococcvs H. sehr ähnlichen Form aus dem Mittelmeer , wo ich mehrere Hütchen von Dicfyocha stapedia H. in das Maschenwerk der verzweigten, mit einander anastomosirenden Radial- stacheln eingebaut fand. Die Stacheln der Dictyochide setzten sich hier in lange feine Fäden fort, die sich in grösserer oder geringerer Ent- fernung von dem kleinen Gehäuse ganz so wie die Ausläufer der Spongo- drym ?/.9-Stacheln verzweigten. l! Die Tripyleen-Arten ans den Schliessnetzfäng'en der Plankton-Expedition. 759 Fundort: Sarg:asso-8ee (Lat N. 25,1" Long. W. 31,5''). J. No. 125. Tiefe 2800—3000. 3, Körper dicht bedeckt mit kreisrunden, scheibenartig abgeflachten Diatomeenpanzern, dazwischen, mit der Längsaxe senkrecht auf der Oberfläche stehend, eine Anzahl grösserer und kleinerer Radiolarien- skelete (Nasselarien und Spumellarien), ausserdem zahlreiche, radiär von der Oberfläche ausstrahlende stachelartige Bildungen, unter ihnen dünne, glatte und am Ende zugespitzte, ferner dickere, an den Enden abgestumpfte und fein quer gestrichelte (letztere in ihrem Aussehen den Fäden von Syncdra ^) ähnlich) so wie ein derber mit dem proximalen p]nde nach aussen gerichteter Castanellidenstachel. Fundort: Sargasso-8ee (Lat. N. 26,3<> Long. W. 32,5"). J. No. 122. Tiefe 2000—2200 m. Bonn, im August 1903. ^) Zusatz bei der Correctur. lieber die Verwendung von Diatomeenpanzern bei dem Aufbau des Skelets anderer Tripyleen berichtet im neuesten Heft des Zoologischen Anzeigers (V. 27, No. 2, 9. November 1903) F. Immekmann, der von dem Tripyleen-Material der Plankton- Expedition u. A. die Aulacanthiden bearbeitet. Er machte die interessante Entdeckung, dass bei gewissen Formen aus der genannten Familie die kieseligen Hüllen von Iihixosolenia, Tl/alassothrt.r und vielleicht auch Sipiedra als Grundlage der Radialstacheln, resp. als Tangentialnadeln, dienen. Es ist dies eine ganz ähnliche Erscheinung wie in dem von mir bei Spongodrijmtis beobachteten Fall (vgl. die Anmerkung auf der vorigen Seite), wo Dictyochiden-Gehäuse in Folge ihrer Verschmelzung mit den Stacheln des genannten Radiolars als Theile des Skelets dieser Form er- scheinen. Ich vermutbe, dass ausser bei den Cannorrhaphiden, bei denen ich die Fremdkörpernatur der Kieselgebilde theils nachgewiesen habe, theils Avahrscheinlich zu machen suchte, auch in der Familie der Aula- canthiden noch bei andern Formen, wie Arten der Gattung Aidactiinum, aufgenommene Kieselkörper zur Bildung des Skelets herangezogen werden. i'ßO A. Borgert, Die Tripyleen-Arten der Plankton-Expedition. Literaturverzeichniss. BORGEET , A., 1891, Ueber die Dictyochiden, insbesondere über Diste- phanus speculum sowie Studien an Phaeodarien, in : Z. wiss. Zool., V. 51. — , 1901a, Die tripyleen Radiolarien des Mittelmeeres, in: Mitth. zool. Stat. Neapel, V. 14. — , 1901b, Die nordischen Tripyleen-Arten, in: Beandt, Nordisches Plankton, No. 15. — , 1902, Mittheilungen über die Tripyleen- Ausbeute der Plankton- Expedition. I. Neue Medusettidae, Circoporidae und Tuscaroridae, in: Zool. Jahrb., V. 16, Syst. Beandt, K., 1895, Ueber die Schliessnetzfänge der Plankton-Expedition, in: Verb. Deutsch. Naturf. Aerzte, 67. Vers. (Lübeck). Cleve, P. T., 1899 , Plankton collected by the Swedish Expedition to Spitzbergen in 1898, in: Svensk. Veteusk. Akad. Handl. , V. 32, No. 3. — , 1900, Notes on some atlantic plankton-organisms, in: ibid., V. 34, No. 1. Haeckel , E. , 1887, Report on the Radiolaria collected by H. M. S. Ohallengee, in: ßep. sc Res. Challenger, Zool, V. 18. MuEEAY, J., 1885, Narrative of the cruise of H. M. S. Challenger, ibid., V. 1, part 1. Wallich, G. C, 1862, The north- atlantic seabed., London 1862. — , 1869, On some undescribed testaceous rhizopods from the north atlantic deposits, in: Monthly microsc. Journ., V. 1. "Woleenden, R. N., 1902, The Plankton of the Faröe Channel and Shetlands. Preliminai'y Notes on some Radiolaria and Copepoda, in : Journ. mar. Biol. Assoc. Plymouth (N. S.), V. 6, No. 3. Nachdruck verboten. Uebcrsctzungsrecht vorbehalten. Homopteren aus Nordost-Afrika, gesammelt von 0 s c: a r Neu m a n n. Von Prof. A. Jacobi in Tharandt. Hierzu Taf. 44 und 1 Abbildung im Text. Diese Bearbeitung der von Herrn Oscar Neumann 1900 im nördlichen Ost-Afrika gesammelten Homopteren stützt sich leider auf unvollständige Materialien, denn es liegen mir nur die Aus- beuten von gewissen Theilen des ganzen von ihm zurückgelegten ßeiseweges vor, während die anderweit gesammelten Insecten dieser Ordnung im Besitze des zeitweiligen andern Theilnehmers der Expedi- tion, des Herrn Carlo Freiherrn von Erlan(>er, verblieben sind. Die wissenschaftliche Bearbeitung der aus letzterei* Quelle stammen- den Homopteren ist Herrn Dr. Melichar in Wien übertragen worden. Auf die Uebelstände, welche diese durch Umstände bedingte Zer- reissung des werthvollen Stoffes für die Benutzung im Gefolge haben musste, brauche ich nicht einzugehen; namentlich zu bedauern ist die sich daraus ergebende Unmöglichkeit, die Faunistik des Sammel- gebietes irgendwie aufzuhellen. Die Ausbeute ist, wie sich dies gewöhnlich bei nicht vorzugs- weise entomologischen Zwecken dienenden Sammelreisen herausstellt, theilweise reich an Individuen, aber sehr arm an Arten, namentlich den kleinen. Immerhin erlaubte sie wegen der sorgfältigen Etiket- 762 A.. Jacobi, tiriing- nach Fundorten und g-elegentlicli weg-en der reichen Stück- zahl die Artbestimmungen ziemlich genau durchzuführen ; es konnten mehrere neue Species beschrieben und vorhandene Unklarheiten über einige ältere beseitigt werden. Auch zur Erweiterung unserer so unvollkommenen Kenntniss von der Verbreitung der Schnabelkerfe in Afrika giebt das Material einigen werthvollen x4.nhalt. Dass ich auch verschiedene schon benannte Arten abgebildet habe, wird nicht unwillkommen sein, ebenso wenig die gelegentliche Hinzufügung von bisher unveröffentlichten Fundorten. Eine Uebersicht des behandelten Gebietes enthält der kurze veröffentlichte Bericht des Reisenden ^) , der von einer Karte be- gleitet ist. Dieser erlaubt die im sj^stematischen Theile vorkommenden Ortsnamen in nachfolgende Gruppen einzuordnen, die der natürlichen Gliederung der durchreisten Länderstrecken möglichst entsprechen sollen. Es kommen deren sechs in Betracht, nämlich: 1. Das südliche Somaliland, südlich von Harrar. Dazu gehören das Land der Ennia Galla, der Oberlauf des Wabbi, Abulcassim und das Gebiet der Arussi Galla. 2. Der Oberlauf des Hauasch, südlich von der Residenz Addis Abeba. 3. Das abessynische Bergland zwischen dem Quellgebiet des Hauasch und dem Abai genannten Oberlaufe des blauen Nil; dort liegen die Punkte Ejere und Turra bolonko (beide westlich von Addis Abeba), sowie die Landschaften Kollu und Gindeberat. 4. Die Abhänge des „Grossen Grabens" mit dem Abassi-, Abbaja- und Gandjulesee nebst dem Punkte Abera, dann den Zuflüssen des Stefaniesees (Male), endlich dem mittlem Omo mit Uba, Koscha und Kaffa. 5. Der Rand des Nilbeckens am obern Gelo mit den Bezirken Gimirra und Scheko bis zur Gurafardapforte. 6. Das Tiefland des östlichen Sudan: Land Jambo, unterer Ad- juba und Lauf des Sobat. Die den Herkunftsangaben des Textes in Klammern beigefügten Ziffern beziehen sich auf die Nummern dieser Eintheilung. Von frühern unser Gebiet oder dessen Nachbarschaft behan- delnden Arbeiten sind die Folgenden zu nennen: 1) In: Zeitschr. Ges. Erdkde. BerHn, 1902, p. 7—32, tab. L Hoinopteieu aus Nordost- Afrika. 763 DK C.VULINI, A. (1892), Rincoti raccolti nel paese dei Somali, in: Ann. Mus. civ. Genova (2), V. 12, p. 527—538. — (1895), Esplorazione del Ginba e dei sui affluenti compiuta dal Cap, V. BoTTKcu). Kisult. Zool. VII. Rincoti. ibid., V. 15, p. 105—125. Gükrin-Mknf.villk, f. (1849), Insectes, in: Lefebvre, Voyage en Abyssinie. (War mir nicht zugänglich.) Lethieuuy, L. (1881), Spedizione Italiana nell' Africa Equatoriale. Risult. Zool. Emitteri , in: Ann. Mus. civ. Genova, V. 16, p. 277 bis 298. — (1883), do.. Parte 2(la, ibid., V. 18, p. 741—756. Grundlegend für den Gegenstand ist natürlich noch das "Werk von Stal, C. (1866), Hemiptera Africana, V. 4. Um eine sj'stematisch-faunistische Arbeit wie diese für allge- meinere Zwecke fruchtbar zu machen, müsste versucht werden, sie zur Aufklärung- der Zoogeographie Afrikas zu benutzen. Allein zum Ziehen irgend welcher Schlüsse ist das i\raterial erstens doch zu gering an Artenzahl, zweitens aber zwingen uns die schon bekannten Thatsaclien von der Vorbereitung der Cicaden auf den grossen Con- tinenten. namentlich aber auf dem afrikanischen, von weiter reichenden und zusammenfassenden Annahmen vorläufig noch ganz abzusehen. Denn es sind bis heute erst von ganz wenigen Stellen des schwarzen Erdtheils solche Insecten gesammelt worden, und jeder noch so kleine neue Eingang kann Ueberraschungen bringen. Was aber von der Verbreitung der afrikanischen Homopteren feststellt, führt uns darauf hin. dass sie eine ungemein gleichmässige sein muss. Mög- licher Weise ist die Zusammensetzung der Cicadenfauna in allen Gebieten von gleicher „Facies" selbst artlich im Wesentlichen die- selbe und dies nicht nur im Bestände an den flugkräftigen Sing- cicaden, sondern audi hinsichtlich der Kleinzirpen. Man wird in der nachfolgenden systematischen Aufzählung mehrfach auf Beweise dafür — die sich leicht vermeliren Hessen — treffen. Diese Er- fahrung, auf die übrigens schon vor einem halben Jahrhundert ScHAiM liinwies, steht in starkem Gegensatze zu der manche Be- sonderheiten zeigenden Verbreitung der Coleopteren. Koli?e, der unlängst deren Beziehungen zur geologischen Geschichte des äthio- pischen Gebietes dargelegt hat ^), zeigt uns, dass in Folge der statt- 1) Ueber die Entstehung der zoogeographischen Regionen auf dem Con- tinent Afrika, in: Naturw. AVocbenschr., 1901 (N. F.), V. 1, p. 145—150. 764 -^- Jacobi, gehabten Veräiiderungeu in Umriss, Bodengestalt, Bodenbedeckung und Klima eine ausgesprochene Trennung in ein tropisch-afrikanisches und ein süd-afrikanisches Faunengebiet geschehen ist. Eine solche dürfte die Cicadenfauna im Ganzen nicht erfahren haben, wenigstens haben wir keinen sichern Anhalt dafür, wohl aber werden sich ebensolche rein chorographische Eintheilungen in Wald- und Steppen- faunen ergeben, wäe sie für die Käfer bestehen. Während aber das uns besonders angehende abessynisch-somalische Gebiet sich auch zoogeographiscli auf Grund der Käferverbreitung vom übrigen tropi- schen Afrika sondern lässt, bietet unsere Abtheilung der Hemiptereu bis jetzt dafür keine Grundlage, denn die wenigen Arten, w^elche heut zu Tage nur von dort her bekannt sind, können sehr w^ohl eines Tages weit entfernt davon in einem andern Theile Afrikas entdeckt werden; Beispiele für diese Möglichkeit enthält der Text dieser Arbeit in Mehrzahl. Es dürften daher meine Bedenken gegen die Benutzung der mitzutheilenden Thatsachen zu allgemeinern faunisti- schen Ueberlegungen berechtigt sein. In der folgenden Aufzählung finden 30 Arten ihren Platz. Neu bekannt gemacht werden darin: 1 n. g. : Hemiapterus (Jassidae). 1 n. n. : Tettigoniella (Jassidae). 10 n. sp. : I. Stridulantia. No. 3. Platypleura. veligera. No. 4. Platypleura viUicollis. No. 6. Trismarcha exsul. III. Cercopidac No. 13. Tomaspis invcnusta. No. 15. Locris amauroptera. No. 17. Locris neimiainii. No. 18. Locris vestigans. No. 22. Ptijehis aefhiops. No. 26. Hemiapterus dccurtatus. IV. Jassidae. No. 30. Parabolocratiis taenionotus. Am Schlüsse dieser einleitenden Worte möchte ich Herrn Oscar Neumann den verbindlichsten Dank für die Ueberlassung seines Materials zur Bearbeitung aussprechen. Hdiuopteren aus Nurdust-At'iika. 765 Leider bin ich niclit in der Lage. iil)er den künftigen Verbleib der zu den neuen Arten g^eliöi-enden Tj'pen etwas anzugeben, da meine hierüber wie auch über jnehrere Fundortsangaben wiederholt an den Reisenden gerichteten schriftlichen Anfragen unbeantwortet geblieben sind. I. Stridiilaiitia. 1. JPfat!/2^Ienra divtsa (Germ.). cicnda (l. Germar (1834), Silb. Eev. Ent., V. 2, p. 80, fig. 23. Das letzte (7.) Abdominalsegment ist zu beiden Seiten der dor- salen Mittellinie mit einer schneeweissen Wachsausscliwitzung ver- sehen, die sich weniger stark auf die Pleuren des Abdomens fort- setzt. Kaffa (4): Anderatscha. April. Jambo (6). Mai. — 2 SS, S $?. 2. JPIaty Pleura antinorii Leth. (Fig. A). Lethierry (1880/81), in: Ann. Mus. Civ. Genova, Y. 16, p. 296. Die sehr oberflächliche Beschreibung Lethierry's möchte ich durch folgende Skizze des Baues ergänzen: Statiira corporis valde hrevis, ohesa. Caput cum oculis mesonoto ad hasin disiincfe anfjustius; vertice ocuJo transverso diiplo latiore. Pronotum laterihus diJatatis, depressis; mar- [linihus lateralihus subparaUelis , margine postica Jatera versus producta, media sinuata ; parte scitteUari media angustata ihique triplo angxsfiore disco. Frons modice convexa, a vertice sulco transverso profundo sejuncta; sidco longitudinali medio profnndiore, stiJcis tra)isversis laenhis ; chjpco tnincato; rostro basin segmcnfi 7. ahdominis attingenfe. Femara antica no)i nisi tnhercula suhapicali armata. Tihiae posticae infus spina unica, extus spinis 4 armafae. OpercuJa modice rotundata, angulis interiorihus fere contiguis. Teg- minum alarumque structuram e figura cognoscas. T u r r a b o 1 o n k o (3). Sept. — 1 S- ^^^:^ Fig-. A. Platyplcura antinorii Leth. 766 -^- Jacobi, 3. Platyplenra velic/era n, sj)» (Taf. 44, Fig. 1.) Vertice nigro, löbis extimis fasciisque duabus — ima anteriore con- finua, altera in regione oceTlorum interrupta — laete ochraceis ; clisco pronoti oJivaceo, sulcis concoloribus, vittiüa mediana castanea ornato, margine antico ochraceo, dein fascia angusta nigra in lobos angulares pronoti continuata eosque amplectente ornato. Parte pronoti post impressionem transversam posita prinio fascia nigra in lobos — praeterea ochraceos — dilatato-continuata, denique fascia ochracea, postremo clavo angusto nigro. Mesonoto castaneo, maculis 4 {2 alteris anticis conicis, 2 alteris typicis ante elevaiionem cruciformem positis unaqiie centrali lanceolata) nigris. Ahdomine piceo, medio vitta castanea segmentum dorsale tertium Jiaud superante , segniento septimo fasciis duabus ochraceis, appendice anali maculis duabus obliquis lateralibus eiusdem coloris ornatis. Subtus facie nigra, ochraceo marginata; clypeo, rostri dimidia parte apicali, pedibus castaneis: lateribus prostetJiii, vitta coxarum anticarum, apice femorum, vittis duabus abdominis latis ochraceis; praeterea subtus picea, lobi angulares pronoti eodem modo colorati quam supra. Tegminibus alisque hyalinis; Ulis venis basi olivacds, dein brunneis; costa olivacea, venu ramoque ulnari postcostalibus et vena peripherica fuscis; dimidio clavi basali et anastomosibus infuscatis. Alis basi et venis ochraceis, basi hie illic, lobo anali, vena peripherica infuscatis. Ldmbo enervi tegminum alarumque striolis plurimis fuscis instructo. Corpus praesertim subtus dense pilosum. Caput cum oculis meso- noto aequilongum; vertice trtmcato, oculo transverso paulo plus quam duplo latiore; fronte minus convexa, transversim et apicem versus longi- trorsum prof^mde sulcata; clypeo apice leviter sinuato. Rostrum tro- chanteres posticos aequans. Feniora antica inermia, postica spinis intus duabus, extus tribus armata. Opercula maris margine distali oblique versus coxas rotundata, angulis aJius alium obtegentihus. Pronotum in angulos laterales membranaceos acutos valde dilatainm, marginibus lateralibus anticis leviter prolatis, posticis rectis ; disco ipso parte scutellari ^) duplo longiore. Mesonotum partim villosum. Tcgmina sparsim sericea, membrana costae ampliata, ante medium rotundata, cellula basali paulo longiore quam lata, cellula suturali apicem 1) Margincni poskriorein illmn pronoti Striduluntiinii a disco sulco transversali separatcuu parte scutellari („hind ~ .sciitcheo)!,''^ : Walker) celini intelligi. Homopteien ans Nunlost-Afrika. 767 rerstis admodian unipUata, cellula apicali <>. vulde brevi, vorne idnaris ramo intiriore plica tra>isvcrsa te()minis in partes dtias valde inaeqnoles diriffo (dqne ita parte proximali tripJo brevior e parte distali; cellula apicali 5. et 7. lateribus parallelis, 7. fere rhomboidali. Limbus oiervis tctpuinum alarumque latus sicut in P. stridida (L.). c? '^. Long. corp. ca. 2'> mm. Long. tcgm. SS — 36" mm. Exp. t. 77—84 mm. Lat. pron. cum lobis 18 — 20 mm. Ennia Galla (1). Mai. Oberer Wabbi zwischen Gurgura und Scheikli Hussein (1). •luni. — 5 Expl. „Deutsch Ost -Afrika: Majuje (N. Usegua), Mgera. Ende Mai 93. 0. Neumann" (Mus. Berol.). P. veligera lässt sich in der Erscheinung mit Poecilopsaltria leopar- dina Dist. vergleichen, die ich nach einem ebenfalls durch 0. Neu- mann gesammelten Stücke von Tanga (D. 0. A.) kenne. Die Unterschiede bestehen, kurz gesagt, in den etwas geringern Maassen, dem lebhaft gelb und schwarz gebänderten Kopfe, Vorderrücken und Bauche und dem fast völligen Mangel an Zeichnung der beiden Flügelpaare. Die Kückenseite des Abdomens ist bei P. veligera un- gebändert und die Pars scutellaris pronoti verhältnissmässig viel kürzer als bei der DisTANx'schen Art, die Basalzelle, der Costal- anhang und der aderfreie Saum der Decken und Flügel dagegen erheblich breiter. Die Apicalzellen der Deckflügel sind sämmtlich relativ sehr kurz. 4. Platijpletira vltticollis n, sp, (Taf. 44, Fig. 2, 2 a.) (J. Capite, pronoto, mesonoto dilute viridibus. Ocellis nigro cinctis ; pronoto vitta media, lata, fusca, posterius angustata ornato; mesonoto anterius maculis quattuor conicis — duabus mediis brevioribus fuscis, diiabus exterioribus longioribus indistinctis — adque angulos distales elevationis punctis duobus fuscis ornato. Metanoto et segmento primo abdominis flaridis, hoc media infuscato, lobis tympanicis nigris ; segmento sectmdo nigro, media flavido, reliquis viridantibus, fiisce indutis. Corpore subtus riridi-lutesceute, tarsis testaceis. Tegminibus parte tcrtia apicali Ityalinis, rcliqua opacis, hie venis et margine costali viridibus, Ulis deinde ochraceo-örunneis, subtiliter fusce marginatis. Clavo, area basali, corio plus minusce infusccdis, hoc maculis compluribus fuscis irregularitcr, aliis minoribus ad apices 768 ^- Jacobi, venarimi apicdli'nm infra et extra venam peripherwam in fterieni äispositis. uilis venis et dimidio fere basali ochraceis, hie venis fusce praefextatis ; loho anaJi fusco. Caput mesonoto valde angusfius. Pronotum marcjinihus dilatatis, Jaferalibns rotundatis, disco parte scuteUari duplo longiore. Frons modicc convexa, suJcis longitudinali et transversis profundis instructa. Clypeus truncatus. Rostri lahrum mutilatum, setis integris marginem operculorum superantihus. Opercnla hasi constricta^ angulis internis sese obtegentibus, apice modice rotundatis. Corpus subtus cum pedibus remote pilosum, tibiis posticis inermibus. S Long. tegm. 45, Exp. tegm. 100 mm. Ha nasch (2). Juli- August. 1 Expl. 5. Platypleura qiianza Distant. (1899) in: T. E. S., p. 476, tab. 16, fig. 3. Gindeberat (3). Sept. — Id. Das vorhandene Exemplar, das Herr Distant mit dem Typus zu vergleichen die Güte gehabt hat, ist erheblich kleiner als die Maasse der Beschreibung angeben, da die Deckenspannung nur 64 mm gegen 78 beträgt. — Die Thatsache , dass diese zuerst von Angola beschriebene Art neuerdings in Abessynien entdeckt worden ist, deutet an, dass unsere Kenntniss von der Verbreitung der Homoptera Stridulantia noch ganz in ihrem Anfange steht. 6. Trismarcfia exsul n. sp. (Taf. 44, Fig. 3, 3 a.) JBrunnea, flavo-sericea ; frontis parte verticali, marginibus anticis et laterdlibus pone oculos verticis sitis, regione ocuJorum, pronoti vitta media posterius ampliata sidcisque, mesonoti lateribus, macnlis duabus brevibus distalibus mediis et duabus parvis ante elevationem sitis hujus- que margine anteriore, abdominis vittis diiabus lateralibus dilutis nigris. Abdomine supra plagis quattuor albido-villosis instructo : alteris minoribus segmenti primi in fossis post tympana locatis, aJteris majoribus segmenti secundi ad latera sitis. Subtus ferruginea; lateribus faciei, sulcis frontis, rostro, coxis anticis, femoribus, tibiis, tarsis anticis et mediis fuscis. Tegminibus leviter infumatis; costa et sutura clavi testacea, venis sordide ferruginds. Alis fere hyalinis, venis lividis, lobo anali basi apiceque infuscato. S- Long. corp. ca. Iß; long. tegm. 19. Exp. tegm. 44 mm. Homoptereu ans Nordost-Afrika. 769 Sin(ci}(ra corporis a ycncris diagnosi a Dorn. Karscii eJahoratd^) )ion (iiff'erf, )iisi oinrculis, quac longa, non reniformia, secl spatulata. Venae ulnaris primae ramus inferior plica transversa in proportione 1 : 2 (Jivisus. Hauascii (2). Juli. — 1 £]xpl. Von der Tibiceninen-Gattung Trismarcha waren bisher nur 3 von Karsch beschriebene Vertreter aus West-Afrika (Kamerun) be- kannt. Dem Auftreten dieser neuen Art im Osten entspricht die Verbreitung der folgenden Species. 7. Lacetas amiulicomls Krsch. (Taf. 44, Fig. 4, 4 a.) Karsch (1890), in: Berlin. Entomol. Z., V. 25, p. 113, tab. 3, fig. 7. S. Tympana tota detecta. Segmentum abdominis post unum quodque iijmpannm calJo distincto elevato longifudinem ejus occupante instruduni. Opercula minima, reniformia. Appendices postcoxales metasfefhii validae, cidtriformes , apices opcrcnlorum superantes. Segmentum apicaJe ab- dominis a latere compressum, erecfum. Segmentum ventrale 6. breve, sqiMmminum : 7. longum, angustum, marginibus sursum flexis. yumerus areolarum apicalium tegminum a 9 variat usque ad 10. Venidae transversae superfluae adsunt. cJ. Long. corp. 15 — 10 ; long. c. tegm. 22; long. fegm. 17— 19. Exp. tegm. 40 — 41 mm. Jambo (6). Mai. — 3 SS, 1 ?. — Ost-Tankanyika (Glauning: Mus. Berol.). Togo: Misahöhe (Mus. Berol.). Accra (Mus. BeroL). Die bis jetzt vorliegenden Daten über das Vorkommen dieser eigenthümlichen kleinen Singcicade liefern ebenfalls einen deutlichen Hinweis, wie wenig die Homopteren Afrikas erst bekannt sind. Ursprünglich nach einem einzigen Exemplaren von der Goldküste ( Accra I beschrieben, fand sich die Art später im benachbarten Togo, dann weit davon in Deutsch Ost-Afrika östlich des Tanganyika, und nunmein- ist sie durch Xf:i'mann auch an den obern Xilzuflüssen ent- deckt worden. Der Schluss, dass sie im ganzen ti-opischen Afrika vorkommen wird, dürfte somit nicht zu kühn sein. Die zarte, in Gestalt und Färbung an manche Flatiden er- innernde Erscheinung von Lacetas kommt auf der Figur bei Karsch (1. c.) wenig zur Geltung. 1) In: Entomol. Nachr., 1891, V. 17, p. 348. Zool. Jahrb. XIX. Abth. f. Syst. 49 770 A. Jacobi, II. Fulgoridae. 8. Zanna^) clavatlceps (Krsch.). Pyrops c. Kaesch (1890), in: Berlin, entomol. Z., V. 35, p. 62, tab. 2, fig. 2. Pyrops hirritus Gerstaeckee, (1895), in: Mitth. naturw. Ver. Neu-Vor- pommern und Rügen, V. 27, p. 3. Mittlerer Omo: Uba (4). Januar. — 1 ?. Der von Gerstaecker beschriebene Pyrops turritus aus Sierra Leone ist nicht haltbar, wie ich mich an reichlichem Materiale überzeugt habe, da die angegebenen Merkmale völlig in die der Stammart übergehen. Form und Dicke wie auch Profil des Kopf- fortsatzes schwanken zwischen den für beide Arten von Geestaecker angenommenen Grenzpunkten. Bei einem der Exemplare von Chinchoxo des Berliner Museums ist z. B. der Fortsatz vor dem Endknopfe ebenso schmal, wie es bei den Stücken aus Ost-Afrika der Fall zu sein pflegt. Ebenso variabel ist die Form der Vorderflügel und die Ausdehnung des hellen Fensters im Hinterflügel. Z. cJavaficeps hat nach neuern Befunden eine ziemlich weite Verbreitung im tropischen Afrika, denn es sind mir folgende Fund- orte bekannt: Chinchoxo (Mus. Berol.: Falkenstein). Sierra Leone (Gerst. 1895). Zanzibar (Mus. Berol.: Hildebrandt). Lindi (Mus. Berol: Fülleborn). „Deutsch Ost-Afrika" (Slg. Jacobi: A. Böttcher). Pangani; Korogwe; Manjara-See (0. Neumann). Nordost- Afrika : Gebiet des mittlem Omo, s. o. (0. Neumann), Süd- Afrika: Umfilifluss (Distant 1897). 9. Psetidoflata nif/ricornis Guer. (1843 — 44) Icon. Regne anim. Texte, p. 360. Melichar (1902), in: Ann. naturh. Hofmus. Wien, V. 17, p. 251. Scheko (5). April. — 1 Expl. Das Wohngebiet dieser Flatide erstreckt sich durch die Osthälfte des Erdtheils vom Cap bis nach Schoa. 1) Zaima Kirkaldy 1902 pro Pyrops A. et S. Hoinoptereii uns Nunlost- Afrika. 771 10. Dii'tt/ophora vhmJa Stl. PseudnpJiann r. Stl. (1835), in: Ufvers. Yetensk. Akad. Förh., p. 91. (18(36) Hera. Afr., V. 4. p. 155. Sobat (6). s. d. — 4 P^xpl. 11. 7>. funiinervis Lethieeby. (1892) in: Bull. Soc. zool. France, V. 17, p. 208. Sobat (6). s. d. — 2 Expl. Obwolil diese Art bisher nur von der Malabarküste (Mähe) be- kannt ist, trage ich kein Bedenken, die Stücke aus dem Mlgebiet zu jener zu ziehen, da sie den von Lethieery a. a. 0. angegebenen Kennzeichen vorzüglich entsprechen, insbesondere ist die eigenthüm- liche Form des Scheitels und die schwarze Fleckenzeichnung auf der (^renze zwischen ihm und der Stirn, ebenso die Aderung und Färbunu- der Flügeldecke sehr ausgeprägt. Eine solche weite Ver- breitung kleiner Homopteren über Indien und Afrika ist zudem nichts l'n erhörtes, denn Foophilus costalis (Wk.) reicht von Ceylon bis zum Busen von Guinea. 12. D. ohtnsiceps Leth. (Taf 44, Fig. 5, 5 a.) Lethiekrt (1890), in: Rev. Entomol., V. 8, p. 317. Jambo (6). Mai. — 1 Expl. Ursprünglich von Algerien (Biskra) beschrieben. III. Cercopidae. A. Subf. Cercopinae. 13. Tomaspis invenusta n, sp. (Taf 44, Fig. 6, 6 a.) 3Ii)ior; testacea; oculis, impressionihus nomruUiü auHcis thoracis, spinis pcdum et unguihus fuscis ; teyminihus vitfa lata apiccm appropin- qnante fnsco-lmda, apice suhsanguinco. Ahdomine rufo-testaceo. Vertex inter ociilos rotundatus, frous modicc ccnivexa, laeins, irans- versim striata nee sulcafa, carina media ohsoleta. Pronotimi punctidatum; margine antico levitcr curvato, marginihus antico-lateralibus rotundatis, 49* 772 ^- Jacobi, postero-laferalihws simiafis, postico parum simiato; disco medio valde convexo, anteriori impressionibtis duahus profundis medris aliisqiie minus profundis in seriem irregulärem disposiUs instructo. Scutellum longius ac latius. Tegmina oblonga, fere aequilafa, apice angustata. Tihiae posHcae unispinosae. Corpus pubesccns. Long. c. tegm. 8^; long. tegm. 6,5. Exp. tegm. 16 — 17 mm. Unterer Adjuba. Sobat (6). — 3 Expl. Der unscheinbare Habitus und die geringe Grösse unterscheidet diese Tomaspis von ihren afrikanischen Verwandten und nähert sie mitsammt ihrer Färbung der Gattung Bandusia Stl. . 14. Locris rubra (Fbe.). Cercojns r. Fabricius (1794), Entomol. syst., V. 4, p. 48. Cercopis nihens Eeichson (1842), Preisverz. v. Doubl., p. 12. Monecphora comhinans Walker (1858), List Hom. Ins. Suppl. , p. 178. L. r. Stal (1866), Hern. Afr., V. 4, p. 57. Abai (3). Sept. (oder Abajasee (4). Decbr.?). — 11 Expl. Die Maasse der äthiopischen Exemplare übertreffen mit 13 — 14 mm Länge (einschliesslich der Flügeldecken) die in der Literatur an- gegebenen nicht unbeträchtlich. Aus diesem und einigen andern Gründen beziehe ich jene nicht ohne Bedenken auf L. rubra (F.), doch würde die Entscheidung sich kaum anders als durch eine zu- sammenfassende Bearbeitung der Gattung ermöglichen lassen ; Anlass läge genug dazu vor. 15. i. aniaiiroptera n, sjy» (Taf. 44, Fig. 7.) Nigra, flavide pubescens; basi frontis carinaque stipra meditmi, Jobis verticis, oculis, pronoto marginibus angustis fasciaque anteriore irregulari dimidioque posteriore exceptis, scutello plus minusve, segmentorum ab- dominis marginibus posticis, maculis coxarum, metastetJiio, apicibus femo- rum et tibiarum posticorum laete cinnabarinis. Tegminibus cinna- barinis, apice infuscato; margine angusto costali, maculis vel strigis tribus partis basalis — tina in area costali, altera patilum posteriore in corio, tertia in clavo positis — , fascia latissima obliqua ad marginem interiorem producta apicemque versus diluta nigris. Alis hyalinis, basi intima rubra, plaga magna interna et margine fuscescentibus. Structura, praesertim frontis, a L. erythromeJa {Wk) vix divergit nisi pronoto rugosiore carinaque distincta proviso. Long, cum tegm. 12,5—13; long. tegm. 10,5; exp. tegm. 25 mm. Huniopteren ans Nordost-Afrika. 773 J a ni b 0. U n t e r e r A d j u b a (6). ]\rai. — 26 Expl. Ein Vergleich der vorstehenden Diagnose mit denen von Cer- ropis rubeiis Eu. nnd Monccphora comUnans Wk. (vgl. Nr. 14) ergiebt, dass alle drei in den wesentlichen Punkten übereinstimmen, und dennoch bin ich zu der Ueberzeugung von der Selbständigkeit dieser neuen Art gekommen. Die von Erichson beschriebene Form ist nämlich nur eine mit undeutlicher ( „obsolete nigris"'), dunkler Zeich- nung der Tegmina ausgefallene Varietät von L. rubra (F.), wie schon Stäl durch die Synonymik andeutet und wie mich die Unter- suchung der Originalexemplare des Berliner Museums belehrt hat. Von ihr ist L. amauropicra durch die Grösse und die scharfe, bei allen stücken fast ganz gleiche Zeichnung verschieden. Auch der Farbenton ist auf der Oberseite ganz anders, nämlich ein echtes, leuchtendes Zinnoberroth, während es bei L. rubra viel trüber und mehr ziegelroth ist. ^^'as aber Mon. comhinans anbelangt, so hat Stal ebenfalls durch Vergleich der Typen in London die Zuge- hörigkeit zu L. rubra festgestellt. Von dieser letztern aber ist L. amauroptera sicher verschieden. 16. X. evfjthromela (Wk.). (Taf. 44, Fig. 8, 8 a.) MonrcpJiom c. "Walker (1858), Ins. Saund., Hom., p. 87, Male, Mittlerer Omo, Kaffa (4). Jan.-Febr. — 67 Expl. 17. i. nennianni n, sp. (Taf. 44, Fig. 9.) Xifjra, oculis nigris; frontis carina stipra medium, parte basali lobisque verticis, marginihus anfico et- antico -lateralihis macuJisque 2 mediis appropiuquatifi pronoti scufelloque cinnamomeis. Tegmiuihus laete cinnamomeis. ad apiccm in aurantiamm vergentibus, margine apicali macuJisque 2 indeßnitis — tma in parte tertia marginis costaJis, altera ad margincm interiorem pone apiccm clavi posita — fiiscis. Alis in- funudis, basi ipsa sanguineis, plaga magna basali apiceque ftiscis. Subtus nigra: lateribus prostethii, apice femorum, tihiis excepta basi n igra tarsisque cinnabar i n i s. Segmentorum abdominis marginibus posticis sanguineis. Suhtiliter puhesccns. Frons a laterc visa ut in L. rubra (F.) figurcda. Pronot um Jiaud nitens, gihbum, forfissime punctatum, rngis tranaversis distinctissimis instructum. rugarnm intcrstitiis 774 ■^- Jacobi, ac litis. Tegmina plicis fransversis phirimis, func recfis iimc tmduJatis, inter venas longitudinales posUis instructa. Long, cum tegm. 12,5 — 13; long, tegni. 10; exp. tegm. 26 mm. Var. a. — Maculis mediis pronofi confluentihns et ad margines laterales continuatis. Var. h. — Pronoto cinnabarino, fascia lata anteriore nigra, margines antero-laterales Jiaud attingenfe, ornato. Abbajasee, Gandjulesee. Kose ha (4). Decbr., Febr. — 76 Expl. Von L. erythromela (Wk.) untersclüeden ausser dem selir rauhen, mit tief eingestochenen Gruben und scharfen, nicht abgeflachten, stark gewundenen Querriinzehi versehenen Pronotum durch die helle Zimmtfarbe der Oberseite, die an den Deckenspitzen ins Orange- rothe übergeht. Auch greift die helle Farbe des Kopfes an der Stirn durchgängig weiter nach unten als bei jener Species. Die Vertheilung des Eoth auf dem Vorderrücken ist ebenfalls kenn- zeichnend. 18. L. i'e.stif/(fns n. sj)» (Taf. 44, Fig. 10, 10 a.) Nigra; frontis carina siipra medium, lobis verficis, marginibus pronoti anfico et antero-laferalihtis nee non fascia media vix interrupta, tegminihiis margine apicali excepfo, hasi alarnm, prostetliü lateribus mar- ginibus extimis maculisqiie 2, apice coxarum et femorum, fibiis extus, marginibus posticis segmentorum abdominis sanguineis. Alis leviter infumatis, margine obscuriore, basi ipsa sanguineis. ScutelUmi nigriim. Latitudo fasciae sanguineae pronoti variat. Frans valde porrecta, a latere visa siMus angulum rectum formans, subpilosa, laevior, sulcis vix ullis instructa. Pronotum parum convexum, suhtiliter transverse inscidptum. Tegmina pilis destituta, dense pnnctulata. Long, cum tegm. 13 — 13,5; long. tegm. 10; exp. tegm. 25 mm. Abulcassim (1). Juli. — 9 Expl. Die Stirn dieser Locris besitzt innerhalb der Gattung die höchste Entwicklung, denn ihre Länge vom Kiel bis zum Clypeus ist grösser als die Höhe; ihr Profil erscheint also oblong, während das der andern Arten aus Stal's Abtheilung a mit quer gerunzeltem Pro- notum mehr einem Quadrat entspricht (vgl. Fig. 8 a). Von weitern Kennzeichen weise ich noch auf das ganz schwarze Schildchen, die ziemlich diifuse Schwarzfärbung der Deckenspitzen und den hellen Homoptercn aus Xonlost-Afrika. 775 Ton der Hinterflüf>-i'l hin. Avelclie den sonst vorkommenden grossen dunkeln Fleck am Grunde entbehren. 19. L. aethioplca Stäl. (1866) Hern. Afr., V. 4, p. 59. Abai (3). Septbr. [Oder Abaja-See (4). Decbr.?]. — 9 Expl. 20. i. hlerogJyphlca Lethierry. (1882—83) in: Ann. miis. civ. Genova, V. 18, p. 755. Ejere (3). Septbr. — 2 Expl. AVährend nach Lethierry's Diagnose die Wangen roth sein sollen {caput nigrinn, (jenis ruhris), finde ich bei den untersuchten Tliieren diese Farbe streng auf die Scheitellappen beschränkt, die AVangen selbst aber schwarz. Vielleicht ist L. nur im Ausdruck fehl gegangen. Zu erwähnen möchte noch sein, dass an dem pech- schwarzen Hinterleibe die distalen Segmentränder oben wie unten scharf absfesetzt blutroth sind. 'ö' B. Subf. Äphrophorinae. 21. jptyelus f/rosstts (F.). (Taf. 44, Fig. 11.) ('crcopis grosso Fabeicius (1794), Eutomol. syst., ^^ 4, p. 47. F. (j. vor. a. StaL (1866), Hem. Afr., V. 4, p. 71. Habela (4) [= Abera (4)?]. Decbr. — 1 Expl. 22. P. aethiops n. sp, (Taf. 44, Fig. 12, 12 a.) Niger vel nigro-fuscus. Antennae nigrae. Vertice, pronoto, scutcUo venetis (i. e. viridihus in colorem maris vergenfihiis), nigro maculatis. Disco medio pronoti muculis 2 aurantiacis ornaio. Teyminibus tnaculis 2 marginis exterioris, quariim posterior est major, eburneis. Alae nt in P. grosso (F.) coloratae. Stthttis cum pedihus venetiis, nigro variegatus; venire nigro. Quoad struciuram a P. grosso (F.) statnra minore, fronte tumi- diore, margine antico pronoti minus rotundido stcdim distinguendus. Long, cum tegm. 12 — 1(1; long. tegm. 9,5 — 14; cxp. tcgm. 23 — 32 mm. 776 A.. Jacobi, Var. a. — Tegminihus toiis nigris. Kollu, Gin deberat (3). Septbr. — 45 Expl. Zu den interessantesten Tlieilen der NEUMANN'schen Homopteren- Ausbeute gehört die Entdeckung einer neuen Species von Pfyelus, die dem vermuthlich in ganz Afrika südlich der Sahara verbreiteten ±. grossus (F.) nahe verwandt, aber artlich, nicht etwa bloss sub- specifisch, von ihm unterschieden ist. Die Verschiedenheit beruht einmal auf den mitgetheilten Eigenthümlichkeiten des Baues, ferner auf der viel geringern Durchschnittsgrösse, endlich auf der Färbung. Der schwarze Grund ton, welchen die zahlreichen Stücke von P. aethiops sämmtlich besitzen, findet sich zwar auch bei einzelnen melanistischen P. grossus von verschiedenen afrikanischen Fund- orten, aber die neue Art ist durch das besonders auf Scheitel und Vorderrücken vertheilte blasse Meergrün und die 2 fast nie fehlenden orangegelben Flecken des Pronotums sehr ausgezeichnet. In ihrem Vorkommen scheint sie auf die hohe Erhebung zwischen den obern Zuflüssen des blauen Nil und dem Hauasch beschränkt zu sein. 23. Poojjhilus terretitis (Wk.). (Taf. 44, Fig. 13.) Piyelus t. Walker (1851), List Hom. Ins., V. 3, p. 709. Ptyelus umhrosus StaJj (1855), in: Öfvers. Vetensk. Akad. Förb., p. 97. Poophiliis vvibrosus Stal (1866), Hern. Afr., V. 4, p. 74. Koscha (4). Oberer Gelo (5). Mai. — 8 Expl. 24. P. ffvisescens (Sohaum). (Taf. 44, Fig. 14, 14 a.) Ajyhrophora g. SCHArai (1853), in: Ber. Akad. Wiss. Berlin, p. 359. Griseo-testaceus ; vertice et pronoto vitiis 2 fuscis in smiteUmn con- finuatis ; tegminihus punctis vel notis fuscis in series longitudindles dis- positis; alis hyalinis, venis griseo-fuscis ; abdomine nigro, ad latera testaceo; stibtus nigcr, griseo-pid)escens ; apice femorum, femorihus tihiis- que posticis extus festaceis harumque spinis apicihiis nigris. Vertex pronoto dimidio hrevior. Pronotum fere planum, punctis vel impressionibus duabus profundis partis anterioris ad vittas illas suis institutum. Tegmina ut in P. terreno {Wk) configurata. Frons minus convexa, medio depressa et carina indistincta provisa. Long, cum tegm. S — 9; long. iegm. 7; exp. tegm. 17 mm. Addis Abeba (2). Abera (4). Gere. Novbr.-Decbr. — 16 Expl. Homoptereu aus Nurdust-Afiika. 777 Structurelle Unterschiede zwischen Poophilus (jriscscetis (Schaum) und dem nächst verwandten F. terrenus (Wk.) bestehen in der weit geringern A^'ölbung der Stirn und des Pronotums bei der erstem Art. wie auch der ^^'inkel, den Ober- und Unterfläche des Kopfes mit einander bilden, bei P. yrisescois viel spitzer ist (Fig. 13 und 14 a). Der Mangel jener auszeichnenden fünf schwarzen Punkte auf dem Stirnrande, andrerseits der über Scheitel, Vorderrücken und Scliildchen verlaufende Doppelstreifen machen die Art leicht kennt- lich, wenngleich der letztere bei abgeriebenen Exemplaren weniger deutlich wird. Die von Schaum aus der PEXEßs'schen Ausbeute von Mossambik beschriebene Aphrophora rfriscscens war im Laufe der Zeit in Ver- gessenheit gerathen, zumal die Kennzeichnung nicht zureichend war. Auch Stal führte sie (Hem. Afr., V. 4, p. 262) nur unter den ihm unbekannt gebliebenen Arten auf. Die Feststellung, dass die Xeu- MANN'schen Exemplare zu ihr gehören, verdanke ich der Gefällig- keit des Herrn Dr. Geünberg, der sie mit den Typen im Berliner Museum verglich. Diese Sammlung weist ausserdem folgende Fund- orte auf: Caffraria, Delagoabay, Usambara, Landschaft Bondei in Deutsch Ost - Afiika und Chinchoxo. Da sie dem- nach wie so viele Homopteren anscheinend über das ganze tropische Afrika verbreitet ist, muss es ^^'under nehmen, dass sie seit 50 Jahren von keinem Entomologen wieder erwähnt worden ist. 25. Clovici callifer'a (Stl.). (Taf. 44, Fig. 15, 15 a.) PfijelHs colli fer Stal, 1856, in: Öfvers. Vetensk. Akad. Förh., p. 199. Pt//elus planaris Walkek, 1858. List Hom. Suppl., p. 190. C." r. St.Il, 1866, Hem. Afr., V. 4, p. 77. Gere. s. d. — 1 Expl. Nach Stal und Walker auch im Caplande und von Sierra Leone gesammelt. Hemiapterus n, ff. AJae deminutae, venis omnihus paraUclis , venulis frans versis nnUis. Te(jmina completa, valdc convexa, marginc interno usque ad apicem tcgminum recfo. Tihiac posticac hispinosae, iarsis articulis longioribtis, apicem versus parum dilaiatis. Caput rotundato-suhangulatuni, supra planum, ocellis ah oculis et inter se fere aequc longc rcmotis. Pronotum sexangularc, transversum, 778 A. Jacobi, marginibus antero-laterdlibns hrevissimis , postero-laieralihus curvatis, inargine aniico rottmdafo. Scntellum longins quam latius. Frons con- vexa, stüds transversis obsoletis, medio interrupUs, instruda. Bostriim coxas medias superans. Eine durch die Verkümmerimg- dei' Hiuterflügel merkwürdige Gattung von Schaumcicaden, welche durch diese Eigenschaft zu dem ganz des zweiten Flügelpaares entbehrenden Tremapterus Spin, über- leitet. Die Flügel sind kurz und schmal mit stark gebogenem Aussen- und fast geradem Innenrande ; der Analanhang ist sehr ver- kürzt. An der Aderung fällt neben der geringen Verzweigung der Venen der Mangel aller Queradern auf. Ziemlich breit ist der ader- freie Saum. Die Flügeldecken sind breit und stark gewölbt, fast wie bei Lepyronia, dicht und gleichmässig punktirt, mit kaum sicht- baren Härchen besetzt und mit wenig hervor tretender Aderung. 26. J3. decurtatiis n, sp, (Taf. 44, Fig. 16.) 5. Ater ; vertice, pronoto, sciUello, tegminihus fiüvis ; genubus, tarsis, segmento genitali testaceis. Alis hyaUnis. Long, cum tegm. 8,5] long. iegm. 7; Exp. tegm. 16,5 mm. Kaffa (4). März. - 1 Expl. IV. Jassidae. Tettigoniella n. n, = Tettigonia auct. (nee L. nee F.). = !^e%o?^/a Geoffkoy (1762), Histoire abregee des Insectes des envh'ons de Paris, V. 1, p. 429. Durch Krauss ^) ist bewiesen worden, dass der Name Tettigonia zuerst von Linne für eine Gattung der Orthopteren gebraucht worden ist (1758) und die Priorität hat. Wenige Jahre später gebrauchte Geoffeoy (s. 0.) dieselbe Bezeichnung in der Schreibung Tetigonia für Cicada viridis L. Eine Gattung Tetigonia Geoffr. ist aus zwei Gründen ungültig: erstens, weil sie nur in Folge falscher Trans- scription von Tettigonia L. abweiclit, somit nach Abschnitt I § 8 der vom V. Internationalen Zoologen-Congresse beschlossenen „Regeln der zoologischen Nomenclatur" ein Homonym ist. Da zweitens 1) In: Zool. Anz., V. 25, 1902, p. 538. Homoptereu aus NorduKt-Afrika. 779 Gix)FFiioY iiiclit zu denjenigen Scliriftstellern zu rechnen ist, welche den Grundsätzen der binären Xomenchitur folgten (Abschnitt VII i^ Ib der Beschlüsse), so kommt jener Name wie auch alle andern von ihm für Gattungen benutzten für das zoolog'ische System nicht in Betraclit — ein Grundsatz, den solche in uomenclatoiischen Fragen bewanderte Systematiker wie Sherborn ^), Poche -) und Ganglbauer •') festhalten. Dieses Vorgehen bewahrt glücklicher Weise vor der heillosen Verwirrung, die eine übereilte Annahme von Geoffroy's Gattungsnamen hauptsächlich im System der Käfer vor einigen Jahren anzurichten drohte. Es nimmt mich deshalb '\\"under, dass Kirkaldy, der doch die wissenschaftliche Benennung der Ehynchoten mit so viel Gründlichkeit und Schärfe der Denkweise bearbeitet, gegenüber Geoffroy ein Auge zucb'ücken möchte.*) Es kann sich doch für diese Frage nicht darum handeln, ob eines Schriftstellers Buch besser ist als manche andere oder ob seine Gattungsbeschreibuugen besser sind als viele später von andern Entomologen -gelieferte, sondern ob er die von ihm aufgeführten Thiere binär benannt hat: dies hat aber Geoffroy nicht gethan, weshalb er ausser Betracht bleiben muss. 27. Tettif/oniella nir/rinervis (Stl.) Tettifjoi/ia n. Stal (1866), Hem. Afr., V. 4, p. 116. Scheko (5). April. — 17 Expl. Ausser dem von Stal angegebenen Fundorte (Caflfraria) kenne ich folgende: Usambara (Slg. Jacobi); Kilimandscharo (Mus. Berol.), Togo, B i s m a r c k b u r g (^lus. Berol.). 28. T. alhlda (Sg.). Tettigonia a. Sigxoret (1853), in: Ann. Soc. entomol. France (3), V. 1, p. 663, tab. 21, fig. 3. Gimirra (5). Jambo (6). April. — 3 Expl. 29. Hecalus afzelil (Stl.). PHalocephala a. Stal (1854), in: Üfvers. Vetensk. Akad. Förh. , p. 251. //. a. StIl (1866), Hem. Afr., V. 4, p. 114. 1) Index animalium, V. 1, 1902, p. XXV, etc. 2) In: Zool. Anz., V. 26, 1903, p. 234. 3) In: München, koleopterol. Z., V. 1, 1903, p. 284 Anm 4) In: Entomologist, 1900, p. 238. 780 ^- Jacobi, Sobat (6). — 1 Expl. Bislierig-e Fundorte : Sie rr a Leone, Calabar (Stal) ; S c h o a (Lethieery) ; Galla (de Carlini). 30. Paraholocratus taemonotus n. sp. (Taf. 44, Fig-. 17, 17 a, b, c.) Paraholocratus Fieber (1866), in: Verh. zool.-bot. Ges. Wien, p, 502, tab. 7. Pamholocrafus Signoret (1879), in : Ann. Soc. entomol. France (5), V. 9, p. 275, 267, tab. 8. Flavo-viridis ; vertice, pronoto, scutello vittis 4 flavis ornatis; teg- minibus extus et intus viridescenti-marginatis, venis flavidis, clavo apice fusco notato; ahdomine vitta hrunneo-fusco, in marginihus posteriorihus segmentorum interrupta ornato; fronte a vertice Tinea nigra separata. Vertex angulato-rofundatus, pronoto paulmn brevior, margine acuta, apice sursuni vergente, postice convexus. Pronofum transversum, modice convexum, parte posteriore transverse inscissum , margine antico late rotundato, lateralihus paulum convergentibus, postice oblique truncatis, postico sinuato. ScuteUum latius quam longius. Tegmina cellnlis 4 api- calibus. S : Segmentimi genitale segmento abdominali ultimo circiter duplo longius, profunde et rectangidariter emarginatum, appendicibus laminas genitales longe superantibus, ad latera subtusque setis välidis instructis. Valvula genitalis brevis, obtusissima, maciüis 2 obscuris ornata. Laminae genitales longissimae, oblique trianguläres, in lobum acutum productae, striga obscura ornatae. Long, cum tegm. 6; long. tegm. 4,8; exp. tegm. 11 mm. Jambo (6). Mai. — 11 Expl. Die in der Diagnose angegebenen Unterschiede machen P. tae- nionotus von den bei Signoret (1879) beschriebenen und abgebildeten Arten leicht zu unterscheiden. Namentlich sind es die Binden- zeichnung des Vordertheiles und die mittlere Fleckenreihe des Ab- domens, welche die neue Species auszeichnen, wie sie auch im männlichen Geschlechte eine besondere Länge des Genitalsegments aufweist. ' Homoptereu aus Nordost-Afrika. 781 Erklärung der Abbildungen. Tafel 44. Fig. 1. Platyplenra velüjera n. sp. Fig. 2. Plafi/plcura vitticolUs n, sp. a Stimmapparat (l^^). Fig. 3. Trismarcha cxsul n. sp. a Stimmapparat (2 : 1). Fig. 4, Lacetas aumdicornis KarscH $. Stimmapparat. a Subgenitalplatte (2: 1). Fig. 5. Dicfi/opJiora obtusiceps IjY.tu. Kopf und Vorderrücken (4: 1). a Linke Flügeldecke (4:1). Fig. 6. Toiiirfsjiis invenusta n. sp. a Kopf von der Seite (8 : 1). Fig. 7. Locns amaiiroptcra n. sp. Fig. 8. L. rrijlhronida Wk. a Kopf und Vorderrücken von der Seite. Fig. 9. L. neumanni n. sp. Fig. 10. L. vesiif/ans n. sp. a Kopf und Vorderrücken von der Seite. Fig. 11. rtifdus grossus (F.). Kopf und Vorderrücken (2:1). Fig. 12. P. aefhiops n. sp. a Kopf und Vorderrücken (3:1). Fig. 13. Poophilus terrenns (Wk.). Kopf von der Seite (3 : 1). Fig. 14. P. (jrisescens (ScHAUii). a Kopf von der Seite (3 : 1). 782 A. Jacobi, Honioptereu aus Nordost-Afrika. Fig. 15. Clovin cnlUfcra (Stl.). a Gesicht (5 : 1). Fig. 16. Jlemiajjte.rus n. g. decurtatus n. sp. Fig. 17. Paraholocratus taenionof/ns n. sp. a Kopf von der Seite (8 : 1). b (J Ende des Hinterleibs von oben (9 : 1), c S Greuitalien von unten (10 : 1). Lippert & Co. (6. Pätz'sche Buchdr.), Naumburg a. H. Zoolog. JaliThiickcr Bd. /& Abth.f. Syst. Taf: /. Zoolt^.JahHtürher Bd. M Abch./:St/st. Tu/: z. , . ,.,,, Gusiav fische,. .„ i„^^ Zoolo(f.Jrhü(Jt('r Bd. /9 Abth.fSi/st. Tu/:j. Verlag v.r. Gusiav FischÄr LithArKvK.lAfeÄa«r,Jeiia Zoolotf. Ja/ii-hüchcrBd. /SAbth.fSyst Ta/: ^, „ Gusiav radier in Jj^^ ..SL Mlü[f..l(iInMiiii'ilHl19. Ml. LStisi Tal. 5. VdvSusKn-PiscliorJjnj i J /Mi(>(i. . IdtiMdicrM lyAbthf.Sijst IS* Fischer Jena lithAnav-Ite*,-]'::»!. Zooloa .kiliihtuIwr.Bd. lilAbÜU: Syst Tan. J'.'iLTpnrtitger. Vcilv Gu.>.lavFisclier,Je,ia IWiAMl-vAGiliächJena. Zoobg^MnUcher.Bd.nAblh^ Tu f. 8. HLimprichigez. Verl v-Gustav FiscKer, Jera Jith AnstvAGiltscKJena. » Zoühg^ JnhrbüfJur, Bd. 19. Abth. i Syst. Tuf.B. UerlvGudjvRsci^^j^^ LilhAnslvA GilischJena. ■üüloq.Jahrlmvhcr. Ihi lOAblhf.Syst f Itil' 10. 2. Triqnna u niulllnd , iJ ^ nq l i^.rbüeher m. ly. ADtti. r. syst. Tal. I I Trigona bipunctata Lep. Flugröhre von der Seite. Vgr. '/4- Verlag von Gustav Fischer in Jena. — Lichtdruck der VerlaRsanstalt F. Bruckmann A.-G., Mitncher, iui'büeher Bd. 19. Abth. f. Syst. Taf. 12. Trigona bipunctata Lep. Flugröhre von vorne, Vgr. V4- (log. Jahpbüehep Bd, 19. Abth. f. Syst. Taf. 13. Trigona cupira Sm. Nest. Vgr. ^/s. N'erlag von Gustav Fischer in Jena. — Lichtdruck ,1er Veriacisanstsit F. Bruckmann \.-G., München. f. Jahrbücher Bd. 19. Ablh. f. Syst. Taf. 14. fl, 'I rii;oiia (.lorsalis Sin. Im Durchsclinitt. Vgr. '/lo. Trigona dorsalis Sm. Flugröhre vun vonu-. Vgr. ' ,. 3. Trigona dorsalis Sin. 4. Trigona fulviventris var. nigra Friese. Xest. Vgr. I ;. Verlag von Gustav Fischer in Jena. — Lichtiiruck der Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G., München. lahPbüeher Rd. 19. Ablh. f. Syst. Taf. 15. Trigona helleri Friese. Nest zwisclien Bromelien etc. Vgr. '/j > IL) Sc i|^ -^ Trigona ruficrus Latr. Nest wie Tafel 20, aber im Durchschnitt. Vgr. 'm- k Verlag von Gustav Fischer in Jena. — Lichtdruck der Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G., München. logf. iiihrbueher Bd. 19. Aötn. 1. b.yst. T.'i I. Trigona luficriis Ltr. Nest im Durchschnitt mit schwächer entwickeltem Scutellum. Vrjr. '/4- M ^T' 2b Trigona dorsalis Sm. ISrutwaben mit der Anläse des Trochoblast. \'gr. ',3. -tnv Fischer in Jena. — Lichtdruck der Verlaijsanstalt F. Bruckniann A.-G., München. 7nnlnn .fnhrbiicher BdJ9.Abt.f.SijSt. Tat: 25. « --^*~" \ A ►*, , ^'^ Werner gez. Verlv Gustav Fischer, Jena. LltlLAn5l.v.J.Arndt,JeML i looJod Jahrbücher Bd 19. Abt. f. Syst. Taf.£^ ■4 Werner gez. Verl V Gustav Fischer, Jena. Lilri.ArLSt.vJ.Arndt,Jeia- Volz. Reproduktion von J. B. Obernetter, München. Vp.rlnn von Gustav Fiscfier.in Jena. Reproduktion von J. B. Obernetter, München Voflrin in.) f^nsfni! Visrhf.r i)i ,Tena. /,,/,,„ , hliHiiirlur !>,/ l'KAhl r.Si/M ,,l,„i. . Uirlmr/,,;/;,/ /.'>. IM /: Si/.^/ /„n/,ii/J(t/iiMii,li,T M.19. Ablh.rStisl. Tar.yj. y„i^'ym ouim' mSi^r—j;^ iü--.{u£«-«'i™>ri«'.v 11 Zoolog. Jakrbiichei'BcL 19 Ahth.pSyst. Ta.f33. VerUf V Gustav Fischer. J, LtKAnstvKWeaser.Jer^ Zoolog. JahrliiUherBd. MAbth.f.Sy.-?^- .•>--^i' //■•»f'S^r*' ■'' ^!V^.Vv'> .t > % "