v-r* ^ **/ '&^:k^ ■<,', "^.--i •::r-u:;;.--^ -^ ^y^f . ' •^-*''*-^*^ 1 ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER. ABTEILUNG FÜR SYSTEMATIK, GEOGRAPHIE UND DER TIERE. HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. J. W. SPENGEL IN GIESSEN. FÜNFIINDZWANZIGSTER BAND. MIT 27 TAFELN UND 48 ABBILDUNGEN IM TEXT. JENA, VERLAG VON GUSTAV FISCHER. 1907. Alle Rechte, nameDtlich das der Übersetzuug-, vorbehalten. / 6" 7 / Inhalt. Erstes Heft. (Ausgegeben am 29. August 1907.) Seite Paerot, C, Zur Systematik der paläarktischen Corviden .... 1 Stkebel, Heemann, Beiträge zur Kenntnis der Molluskenfauna der Magalhaen-Provinz. Mit Tafel 1 — 8 und 6 Abbildungen im Text ■ 79 Zweites Heft. (Ausgegeben am 19. September 1907.) Enderleix, Günther, Pardalota kar.schiana, eine neue ost-afrika- nische Orthoptere. Mit Tafel 9 und 1 Abbildung im Text 197 Apstein, C. , Das Plancton im Colombo-See auf Ceylon. Mit 21 AbbUdungen im Text 201 V. Daday, E. , Plancton aus dem Victoria Nyanza. Mit 6 Ab- bildungen im Text • 245 Lemmeemann, E., Prophyten-Plancton von Ceylon. Mit 6 Ab- bildungen im Text 263 Shitkow, B. M., Über einige Fälle von Variabilität höherer Wirbel- tiere 269 Boas, J. E. V., Über eine den Maikäferjahren analoge Erscheinung bei Saperda populnea. Mit Tafel 10 313 Boas, J. E. V., Über einen eigentümlichen Sack, in dem gewisse Ichneumoniden-Puppen stecken. Mit Tafel 11 321 Dahl, Friede., Versuche über den Farbensinn bei einer Meerkatze 329 Dahl, Friede., Ein Versuch, den Bau der Spinne physiologisch- ethologisch zu erklären 339 jy Inhalt. Drittes Heft. (Ausgegeben am 8. Oktober 1907.) Seite Stantschinsky, Wladimir, Zur Anatomie und Systematik dex- Gattung Oncidium. Mit Tafel 12 — 13 und 3 Abbildungen im Text 353 Roux, Jean, Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. Lacertilia. Mit Tafel 14—15 403 Viertes Heft. (Ausgegeben am 8. Oktober 1907.) Aeldt, Th., Die Säugetierwelt Südamerikas 445 Meisenheimek, Johannes, Biologie, Morphologie und Physiologie des Begattungsvorgangs und der Eiablage von Helix pomatia. Mit Tafel 16—18 und 4 Abbildungen im Text 461 Enderlein, Günther, Actenotarsus, eine neue Copeognathen- Gattung aus Spanien. Mit Tafel 19 503 Vanhüefen, E., Crustaceen aus dem kleinen Karajakfjord in West- Grönland. Mit Tafel 20—22 507 Fünftes und sechstes Heft. (Ausgegeben am 20. Oktober 1907.) TsuzuKi, J., über die Anopheles-Arteu in Japan und einige Bei- träge zur Kenntnis des Entwicklungsgangs der Anopheles- Larven. Mit Tafel 23—26 und 1 Abbildung im Text ... 525 Strand, Embrik, Afrikanische Spinnen (exkl. Aviculariiden), haupt- sächlich aus dem Kapland 557 Eoux, Jean, Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd- Afrika. Ophidia. Mit Tafel 27 732 Nachdruck verboten, übersetzungsrecfit vorbehalten. Zur Systematik der paläarktischen Cornden. 11.^) Von Dr. C. Parrot in München. Corviis torquatiis Less. Eine Art, die auch in einem Handbuch der paläarktischen Avi- fauna allenfalls Aufnahme finden könnte, ist die hübsche chine- sische Schildkrähe. Ich sage ausdrücklich „Krähe"; denn von dem ähnlich gezeichneten afrikanischen Schildraben Corvus scapulatus unterscheiden sie der niedrige und am Culmen etwas stärker ab- fallende richtige Krähenschnabel, ferner die schwächern Zehen. Die Flügelspitzen erreichen das Schwanzende oder sind (wenigstens bei Expl. 2, das ausgestopft ist) etwas länger. Wenig ausgesprochen ist die Schwanzstufung, doch kann man immerhin von einem Keil- schwanz sprechen, indem namentlich das äußerste Stoßfederpaar stark zurücktritt. Die 1. Primäre weist gleiche Länge auf wie die Seeundären. Daß auch in der Schnabelstärke große Diiferenzen vorkommen, zeigen schon die beiden mir vorliegenden Stücke, von denen das eine, und zwar gerade der mit relativ starken Zehen ausgestattete Itu- Vogel, einen entschieden schwächern und kürzern Schnabel aufweist, obwohl seine Gesamtlänge eine beträchtlichere ist. Das Kolorit der Form anlangend, so finde ich die Oberseite schwarz mit violettem Schimmer, Schwingen und Stoß dagegen, 1) s. Vol. 23 (1906), p. 294. Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 2 C. Parrot, namentlich die Primären und deren Decken, grünschwarz ; Kinn, Kehle und Bauch sind schwarz, so auch die mittlem Federn des Kropfes auf ihrer Innenfahne. Bei den äußern Federn dieser Region, welche im übrigen weiß ist, nimmt aber das Schwarz die Spitze ein ; der sonstige Unterkörper bis an den Bauch erscheint reinweiß. Eine ähnliche Anordnung der Farben wie auf dem Kröpfe zeigt der breite, im ganzen milchweiße Vorderrücken- resp. Nackenring, indem die in der Mitte liegenden Federn nach unten zu die weiße Farbe immer mehr verlieren; sie sind auf der ganzen Innenfahne und an der Basis schwarz. Die beträchtliche Verschiedenheit in den Körperdimensionen einzelner Individuen, welche auch Shaepe hervorhebt, ist aus den nachstehenden Massen ersichtlich: 9 ad. - ad. Itu (niittl. Yangtse") China (Haberer) (Frank) 335 323 203 187 52 55 57 60 Reichlicheres genau datiertes Material von dieser, auch im britischen Museum nur ungenügend vertretenen Art wäre hoch er- wünscht. Eine äußerlich große Ähnlichkeit mit vorstehender Art, sodaß man füglich von einem Parallelismus der Formen sprechen kann, weist der afrikanische Schild rabe, Corvus scapulatus (Daud.) ( '' '. albus P. L. S. Müller), auf, weshalb es nicht überflüssig erscheinen mag, diese interessante und in neuerer Zeit von KleinsCHMIDT ^) abgehandelte Form, die ja allerdings nicht gerade unter die Systematik der paläarktischen Corviden fällt, kurz mitzubesprechen. Hier zunächst die Aufführung der im Münchner Museum vorhandenen Exemi^lare und deren Maße: 1. — ad. 2. 3! 4. )i Nord-Afrika Nubieu (Septemb.) a. c. r. ar. 358 199 60 20 338 190 56 20; 332 185 56 21 386 220 59 20 t. 62 55 60 60 Die Verteilung der schwarzen F'arbe auf der Unterseite ist bei diesen 4 Stücken eine wechselnde. Am ausgedehntesten erscheint sie bei Exem- plar 1 ; es sind hier der untere Teil der Hinterbrust wie auch der ganze Bauch schwarz, sodaß die weiße Partie des Unterkörpers nur eine Breite von ca. 85 mm einnimmt; diese beträgt bei No. 2 dagegen 110 mm; hier sind auch nur Kinn und Kehle blauschwarz (mit weißen Federbasen), während auf dem Kropf schon die Federn nach unten immer mehr weiß 1) In: Journ. Ornithol., 1906, p. 90. Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 3 werden, und zwar so, daß die untersten Kropffedern lediglich auf beiden Fahnen größere oder kleinere schwarze Flecke aufweisen. Interessant ist auch zu bemerken, daß rechts auf der Vorderbrustseite einige schwarze Federn zwischen lauter weißen stehen ; dafür beginnt aber das Schwarz des Hinter- leibs erst wieder am Bauch und auf der Schenkelbefiederung ; hier greifen sogar einige milchweiße Federn noch über. Ganz entsprechende Befunde ergeben im übrigen die Exemplare 3 und 4, von denen indessen das letztere hinsichtlich der Ausbreitung der schwarzen Farbe auf der Unter- seite No. 1 noch am nächsten steht. Die entschieden frisch vermauserten Exemplare 1, 3 und 4, an welchen sich Einwirkungen des langen Museumsaufenthalts oder der Prä- parationstechnik kaum konstatieren lassen (vgl. Kleinschmidt, p. 96), tragen dunkelviolett schimmernde Seeundären und Flügeldecken. Die Innenränder der Schwingen sind dagegen schwarzbraun. Was das weiße Vorderrückenband anlangt, so erscheint es am breitesten, wenigstens in seiner sichtbaren Ausdehnung, da es nach vorn zu durch schwarze Feder- enden verdeckt ist, wiederum bei Vogel 1 und 4 (bis 27 mm) ; die Feder- basen am KrojDf und im Nacken sind hellbräunlich bis milchweiß. Schon vom Ansehen weist No. 4 auffallend lange Schwingen auf, die den ziemlich stark gestuften und langen Schwanz um 30 mm überragen. Bei den andern Exemplaren stehen die Schwingen etwas hinter dem Ende des Stoßes zurück, obwohl sich dieser ebenfalls relativ stattlich präsentiert. Die erste Primäre erweist sich hier 17 mm länger als die Secundäre. Die Schnabelbildung, bei No. 1 und 4 völlig identisch, geht ent- schieden mehr auf einen coraa;- Schnabel hinaus ; bei 2 und 3 erscheint das Organ entschieden schwächer; eine absolute Gleichheit der Konfigu- ration besteht indessen bei ihnen nicht; in ähnlicher AVeise läßt die Fuß- bildung ziemlich starke Differenzen erkennen ; so trägt Vogel 3 einen richtigen Krähenfuß, 1 und 4 zeichnen sich hingegen durch starke Tarsen aus. Im allgemeinen bewegen sich die Schnabel- und Fußmaße, welche stets mit der entsprechenden Gesamtgröße korrespondieren — danach wären die Exemplare 1 und 4 entschieden die ältesten Stücke — wohl noch in den Grenzen der individuellen Variation. Die Maße stimmen, wie man sieht, mit den von KLEINSCHMIDT eruierten überein, d. h. bei albus wie ^^pliaeocephahis'''' sind sie beträchtlichen Schwan- kungen unterworfen ; das Reguläre scheint allerdings eine Flügellänge zu sein, welche die bei Krähen vorkommenden Dimensionen erheblich über- trifft. Dürfte man aber nach der Größe der Individuen auf deren höheres Alter schließen, so würde daraus in vorliegendem Fall eine im Alter zu- nehmende Tendenz zur Ausbreitung der schwarzen Farbe resultieren. Die Achselfedern zeigen in einem Fall (No. 1) ein schvrarzes Kolorit. Wie schon Sharpe in Übereinstimmung mit Schlegel zu dem Resultat kam, daß alle vermutlichen Species der afrikanischen, weißbrüstigen „Krähe" keine reale Existenz haben könnten, so gelang es jetzt auch Kleinschmidt nicht, verschiedene geographische Formen zu erkennen. Die Möglichkeit einer gelegentlichen Verbastardierung dieser Art mit C. corax edüJiae (Phillips) möchte ich nicht bestreiten ; dagegen scheint mir die Auf- fassung, als sei C. albus „eine Form der Nebelkrähe mit stark verlängerten 1* 4 C. Parrot, Schwingen" (Kleinsceuviidt) schon wegen der Schnabelgestalt und der ziemlich beträchtlichen Allgemeingröße der Vögel, welche der Kolkraben- grupjse, wenn man schon durchaus ein Verwandtschaftsverhältnis kon- struieren will, immerhin näher stehen, unberechtigt. Corvus fruffilegiis L. Von dieser Art kannte man bisher nur zwei gut unterscheid- bare Formen, die europäische Saatkrähe und die Bewohnerin des fernen Ostens. In neuester Zeit hat nun Haetert (Die Vögel der paläarktischen Fauna, p. 14) eine der erstem zwar sehr nahe stehende, aber doch diverse Verschiedenheiten aufweisende Form, den C. f'rugi- legus tschusii, beschrieben. Mir liegen zwei Saatkrähen aus Lenkoran vor, die, obschon hier jedenfalls nicht in ihren Brutgebieten weilend^ unbedingt hierzu zu rechnen sein möchten. Der auffallend schwache, schlanke, etwas spitz zulaufende Schnabel ist allerdings wohl das einzige, worauf Gewicht zu legen sein dürfte; die Tarsen sind gleichfalls etwas schmal und schwach, und die Flügellänge ist, in einem Falle wenigstens, gering, doch sind das Eigentümlichkeiten, die ja auch sonst gewissen Schwankungen unterworfen sind. Bei jugendlichen Vögeln, die bekanntlich durch große Kürze und konische Form des Schnabels ausgezeichnet sind, dürften diese Un- terschiede noch weniger deutlich hervortreten. Ein ausnehmend schwaclies Stück, das in dieser Weise Merkmale der Jugend mit Eigenheiten der besagten westasiatischen Formen vereinigt, schoß ich an einem nebligen Herbstmorgen in der Gegend von Grafrath von einem Baum herunter, wo es mit 7 andern Gefährten gesessen und sofort durch sein etwas fremdartiges Benehmen meine Auf- merksamkeit erregt hatte. Die violett schimmernden Federenden des Rückens, die als lichte Bogen imponieren, zusammen mit der Färbung des Oberkopfes, der nicht wie gewöhnlich beim alten Herbst- vogel blaiiviolett schimmert, sondern ausgesprochen violetten Glanz zeigt, geben dem Vogel ein etwas ungewöhnliches Aussehen, doch sind diese auch sonst öfter konstatierten Merkmale gewiß nur auf die Jugend des Exemplares, dessen Schnabelbefiederung mit Aus- nahme des Oberschnabelgrundes vollständig erhalten ist, zurück- zul'iihren. Hier die Masse der oben erwähnten Stücke, denen ich des Ver- gleiches halber die Dimensionen einiger aus Europa vorliegender Exemplare anfüge. Ich weise besonders auf die ausnehmend ge- ringen Maße von Exemplar 10 liin, das, entschieden ein altes Weib- Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 5 chen, frisch verendet von mir unter dem Horstbaum gefunden wurde ; sein tadelloses, fast intaktes Gefieder ließ auf eine Vergiftung- schließen. Mus. mon Coli" P. Mus. mou Coli. P. Mus. mon 1. 9 ad. 2 9 ad. 3. - ad. 4. — ad. 5. - ad. 6. (Z' juu. 7. &" juv. 8. c/T juv. 9. 9 ad. 10. — ad. 11. — ad. 12. (/ ad. 13. a^ juv. U. 9 .luv. 15. - juv. 16. - ad. 17. 9 juv. 18. — ad. Lenkoran Akarnanien Ungarn Bios Jeuü Olching- Oberbeuren Dachau München Grafrath Bayern München Bayern ') 18./12 1879 26./2. 1880 3./4. 1904 1892 1 27./2. 1895 20./2. 1895 16, '3. 1895 9./1. 1898 20./4. 1887 24./10 . 1903 20./12 . 1903 15./1. 1906 7./2. 1906 26./2. 1906 27./10 . 1898 1842 - 1 (Raddej (Parrot) (Almäsy) (Parrot) (Lesmüller) (Parrot) (Stürm) 295 303 315 320 310 285 300 300 290 310 305 335 302 280 270 320 62 59 56,5 62 59 55 56 54 51 58 57 63 56,5 55 54,2 61 3001 59 320 60 52 175 53 168 49,5 182 53 200 52 180 49 182 53 173 50 170 52,2 165 50 182 49 180 56,5 204 49,5 155 47 150 42 150 61 197 54 181 57 (162 Bemerkt sei noch, daß das Verhältnis zwischen Flügel- und Schwanzlänge ein vollständig schwankendes ist. Bei vielen deutschen Exemplaren (Bälgen) fand ich die Flügelspitzen deutlich den Stoß überragend; nicht selten war aber die Sache aucli umgekehrt. Alle Exemplare in tadellosem Gefiederzustande, richtig ausgestopft und aufgestellt (Stuem), zeigen ein ziemlich starkes Überragen des Schwanzes und dürften in dieser Hinsicht die tatsächlichen Verhält- nisse am korrektesten wiedergeben. Corvus frugilegiis 2>(tstinator Gould. Bei dieser Form finde ich gegenüber dem Europäer etwas schwächern, schiankern Schnabel, jedoch nicht jedesmal wesentlich geringere Körpergröße. Das Verhältnis von Flügel- und Schwanz- länge ist bei meinen Vögeln ein wechselndes; bei Nr. 2 endigt die Schwingenspitze fast 30 mm vor dem SchAvanzende ; bei dem größer sich präsentierenden Vogel 1, der nur die Oberschnabelwurzel nackt zeigt, beträgt aber die Distanz 37 mm. Bei Nr. 3 hinwiederum wii-d der Stoß um 23 mm von den Flügelspitzen überragt; also kann nur in letzterm Falle von einem wirklich kurzen Stoß gesprochen 1) Kreuzschnabelbildung; namentlich der Unterschnabel stark ver- längert. 6 C. Pabrot. werden. Auch in anderer Beziehung unterscheidet sich dieses Stück, das außerdem auffallend klein erscheint von den beiden vor- liegenden Cliinesen ; es zeigt nämlich den ganzen Rücken, einschließ- lich des Kopfes, glänzend purpurviolett, NB. bei jeder Beleuchtung, weist also nicht das stumpfe Schwarz mit leichtem rötlichem Schim- mer auf, das die Chinesen, die, wie gesagt, auch stärker sind (nament- lich Nr. 1), auszeichnet. Die Schwingen des Japaners präsentieren sich sehr schön grünschwarz und kommen der Farbe von Fica nahe. Entsprechend der Schwäche des Exemplars, übrigens eines sicher alten Vogels, ist der Schnabel spitz, schwach und niedrig. Legt man diesen Vogel neben ein in der Färbung sehr ähnliches altes Exemplar aus Ungarn, so wird es einem wohl begreiflich, daßTEMMiNCK u. Schlegel ^) die japanische Saatkrähe „nach allen Eichtungen übereinstimmend" fanden mit dem Europäer. Die beiden Forscher konnten dann allerdings nur junge Vögel aus Europa mit Japanern verglichen haben, denn die allseitige Nacktheit des Schnabelgrundes bei der alten europäischen Saatkrähe ist ja wohl das vorstechendste diagnostische ^Merkmal. Der Typus von pasiinator stammt übrigens aus China, während sich bei dem Bewohner Japans hinsichtlich des Gefiederkolorits wieder eine Annäherung an den Europäer bemerk- bar zu machen scheint. Ob auf solche Färbungsdifferenzen über- haupt ein Gewicht zu legen, ist nach den erhobenen Befunden aller- dings etwas zweifelhaft. So wie sich die vorliegenden Vögel präsen- tieren, wäre die Annahme einer Verschiedenheit von japanischen und mittelchinesischen Saatkrähen wohl nicht ganz von der Hand zu weisen. Hier die Masse der drei Stücke: o^ ad. o^ ad. — ad. Itu (mittl. Yangtse) Kobe (Japan) 30./10. 1899 (Herbst) (Häberer) (CoU.Pärrot) 317 300 300 203 183 170 60 57 51 Coloeus nionedula (L.) Hartert unterscheidet die schwedische Dohle von der west- europäischen, indem er der erstem ein helleres Kleingefieder, nament- lich auf der Unterseite, zuschreibt; es sind das jedenfalls sehr difficile Unterschiede, die ihre Richtigkeit haben mögen. Auffallend will es mir nur ei-scheinen, daß die „ost-europäische Dohle'- {coUaris Drümm.), die vornehmlich eine Bewohnerin südlicher Länderstrecken ist und 1) Tu : Faunii japonica, p. 79. Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 7 die sich bis Kaschmir ausbreitet, weshalb auch der Name „ost- europäisch" eigentlich irreführend ist, in der Farbennuance des Ge- samtg-efieders wieder der schwedischen, besser hieße es, der skandi- navischen (wir wollen doch wenigstens bei den deutschen Namen das Wesen der Sache treffende Bezeichnungen wählen!), gleichen soll. Will man diese Unterscheidungen wirklich beibehalten, so hat man natürlich zu berücksichtigen, daß die einzelnen Formen an den Berührungspunkten vollständig ineinander übergehen, sodaß eine auch nur approximative Abgrenzung ihrer Verbreitung unmöglich an- zugeben ist. Man darf nun auch nicht denken, daß man jede Dohle, die etwa aus den Verbreitungszentren eines dieser Gebiete stammt, auf Grund ihrer äußern Erscheinung, selbst wenn es sich um ein frisch vermausertes Exemplar handelt, auf ihre Zugehörigkeit zu der einen oder andern Form ansprechen könnte; es wird sich das sehr oft als ein Ding der Unmöglichkeit erweisen; denn, um nur einiges anzuführen, so sind die Fe der würz ein in ihrer Farbe recht wechselnd; sie präsentieren sich bei einem Herbstmännchen aus Ungarn, das schon sehr nach der Form coUaris hinneigt, hellgrau mit gelblich-weißem Schaft, bei einem Frühjahrsweibchen dagegen viel dunkler; in Schweden sollen sie meist heller sein als bei west- europäischen Exemplaren, an denen ich sie aschgrau finde. Der Halsseitenfleck, wenigstens in weißgrauer Färbung, findet sich manchmal ganz gering angedeutet bei Vögeln in Bayern, viel mehr schon bei solchen aus Ungarn, während doch die Form coUaris erst in Bulgarien beginnen soll; andrerseits erscheinen die meisten Baj'ern (nicht immer) auch im Frühjahr noch schön dunkel gefärbt, wodurch sie sich allerdings als richtige spermologus (West- Europäer) dokumentieren. Die hellere Unterseite braucht hinwiederum durchaus nicht mit dem co//«m-Kleid einherzugehen, wie sich an einem anscheinend altern Exemplar aus der Krim, das sich auf Kropf und Vorderbrust sehr dunkel, direkt schieferschwarz, erweist (ein deutlicher grauweißer Halsfleck findet sich namentlich rechts), konstatieren läßt. Dieses Exemplar ist allerdings auffallend schwach, also auch in dieser Hinsicht etwas von coUaris verschieden. Auch da, wo die „europäische Dohle" im fernen Osten noch vorkommt, ist sie ausnehmend dunkel, im frischen Gefieder schieferschwarz, im abgetragenen mehr schiefergrauschwarz (mit grauen Federbasen), wobei aber manchmal einige fast schwarz endigende Federn an der Brustseite die ursprüngliche Dunkelheit des Kolorits beweisen; in letztem!, etwas vorgeschrittenem Kleid zeigt sich auch ein schmaler. 8 C. Parrot, geschlossener Nackenring und neben schieferfai'bigen Olirdecken ein grau gefärbter Halsseitenfleck, der aber nie so hell ist wie bei einem echten C. collaris. Diese Vögel gleichen also viel mehr der west- europäischen Dohle und zwar gerade namentlich im Osten vor- kommenden Stücken, bei welchen der Halsseitenfleck nur wenig aus- gebildet erscheint. Ob die Größenverhältnisse feste Anhaltspunkte zur Unterscheidung der Vögel des Ostens an die Hand geben, er- scheint nach den von mir erhobenen Befunden ebenfalls sehr zweifel- haft; das auffallend kleine Exemplar aus der Krim bleibt ja wohl hinter allen andern Stücken an Größe zurück; ein Vogel aus Sikkim steht ihm jedoch wenigstens hinsichtlich der Flügellänge sehr nahe. Hier die Maße der zum Vergleich herangezogenen Dohlen: Mus. mou. 1. » 2. o^ juv. )i 3. 9 juv. J5 4. cf Coli. P. 5. — n 6. — » 7. 9 8. — — 9. c^ Coli. P. 10. 9 Mus. mon. 11. o^ . ' - '»' . 12. 9 "■ 1.^. — j) 14. — ') 15. — Eiclistädt München Bayern lug-olstadt r München Oberbenren München Bring- a. Inn Diös Jenö Krim Kaschmir Sikkim 1835 1834 14./4. 1903 14./4. 1903 27./10. 1905 Oktober 1903 30/4. 190ß 7./5. 1897 10./12. 1895 17./5. 1895 [Herbst] a. (H. Y. L.) 246 (Held) 238 — 210 (Sturm) 245 (Parrot) 240 )7 230 H 235 240 (Lesmüller) 238 (Lorenz) 235 (Almasy) 232 J5 224 (Widhalm) 217 Schlagintweit) 240 11 218 c. 142 132 125 147 140 130 140 142 150 150 142 142 131 151 145 Wie wir gesehen haben, läßt sich das Exemplar aus der Krim, um auf dieses noch einmal zurückzukommen, nicht als echter colJaris bezeichnen; es ist aber vielleicht doch ein nicht ganz alter Vogel. Nach Eadde ^) ist nämlich die taurische Dohle mit hellem, oft rein- weißem Halsband, Avelche in der Krim häufig brütet, nur im Alter mit diesem Merkmal ausgezeichnet, während die Jungen dasselbe gar nicht oder nur sehr schwach besäßen. Von der Größe der Vögel wird hier nichts gesagt, wohl aber bei der kaukasischen Winter- dohle, Avelche, im Gefieder vollständig mit deutschen und schwedischen übereinstimmend, merklich kleiner sein soll. Das von Eadde an- gegebene Schwanzmaß muß allerdings als abnorm gering bezeichnet werden; ich möchte es indessen als zweifelhaft hinstellen, ob dieser einzeln dasteliende Befund genügt, daraufhin eine konstante Variation 1) Ornis caucasica, p. 126. Zur Systematik der paUiarktischeu Corviden. 9 ZU begründen. Bei Haetert findet sich bezüglich der Größe nur die Notiz: ,,Es scheint, als wenn die Dohlen von Spanien und Cypern sehr kleinwüchsig wären." Also auch hier wahrscheinlich wieder eine Abnahme in der Größe nach Süden; es wäre aber wohl voreilig, daraus eine kleine mediterrane Rasse konstruieren zu wollen, denn diese Größenabnahme ist vielleicht ein gemeinsames Attribut aller dem Süden des Verbreitungsgebiets angehörigen Individuen. Die eigentümliche Verbreitung der Dohle mit weißem Halsriiig, welche im fernen Osten wieder von einer dem west-europäischen Vogel ähnelnden oder gleichenden Form abgelöst wird, legt den Ge- danken nahe, ob es sich hier nicht etwa um bloße Standortsvarietäten einer und derselben Art handeln könnte, die vielleicht einer Gleich- heit der klimatischen Bedingungen (Aufenthalt in gebirgigen Gegenden resp. Steppenregionen) ihre ursprüngliche Entstehung verdanken, deren wesentliche Unterscheidungsmerkmale sich aber durch stetes Zusammenbrüten mehr oder weniger verwischt haben. Nachdem Reisee früher schon für Bulgarien ^) die sehr problematische Natur der Varietät cöllaris, bei welcher der Farbenton und die Ausdehnung des weißlichen Halsrings außerordentlich verschieden sei, hervorgehoben hatte, scheint er ja nunmehr-) dem ganzen Streit um die Dignität dieser Form damit ein Ende zu bereiten, daß er erklärt, es handle sich nach seiner Überzeugung in Griechenland ebenso wie in andern Balkanländern weder um eine besondere Spielart noch um eine lokale Form, sondern lediglich um individuelle Verschiedenheiten der Färbung des Nackens und des Halses. Danach würde es sich freilich empfehlen, vorerst nicht mit bestimmten Namen zu operieren, denn das Postulat einer geographischen Abgrenzungsfähigkeit der einzelnen Formen scheint hier in der Tat nicht erfüllt; es darf aber nicht vergessen werden, daß es doch ausgedehnte Gebiete, wie z. B. nach FiNSCH in West-Sibirien, zu geben scheint, in denen der C. collaris- Typus ausschließlich auftritt. Coloeus dauvicus (Fall.). {^dauvrifus'"). Die eigentliche Vertreterin unserer Dohle in Ost- Asien, wenigstens in seinen nördlichem Teilen, ist die daurische Dohle, eine im Alter gut gekennzeichnete Art, die indessen im Jugendgefieder der west- 1) Ornis balcanica, Vol. 2, p. 2) 1. c, Vol. 3, p. 251. 10 C. Parrot, liehen Form sich nähert, indem die sonst fast reinweiße Unterseite stark gran getrübt erscheint oder noch dunklere Schattierungen, in Gestalt schwärzlicher Federmitten, aufweist. Wahrscheinlich ist, daß auch der Coloeus negleäns (Schleg.), den Hartert separat auf- führt, aber nicht für eine eigne Art halten möchte, nichts anderes als ein Jugendstadium des daurkus, mit dem er tatsächlich auch zu- sammen lebt, darstellt, nicht aber eine Aberration oder melanistische Varietät. Vorausgesetzt, daß eine artliche Verschiedenheit zwischen C. monedula und dauricus besteht, so möchte der Annahme einer gelegentlichen Verbastardierimg beider an Stellen, wo die Ver- breitung unserer Dohle in das Gebiet der ost- asiatischen Form über- greift, wohl nichts im Wege stehen. Die specifische Diiferenz der beiden Formen müßte dann aber auch die Herausbildung von geo- graphischen Varietäten auf jeder Seite möglich erscheinen lassen, woraus aber dann solche komplizierte Verhältnisse resultieren würden, daß sich das Ganze unmöglich mehr übersehen oder daß die richtige Beurteilung vorliegender Ähnlichkeiten rein ein Ding der Unmöglichkeit wäre. Nicht unerwähnt soll hier das Resultat bleiben, zu dem v. Middendorff^) gelangte, der allerdings eine der neuen Systematik entgegengesetzte Auffassung vertrat. Dieser Forscher hielt nämlich den C. dauricus für die örtliche geographische Varietät des C. monedula, und wenn man seine Erfahrungen berück- sichtigt, so kann man ihm nicht ganz unrecht geben. So einfach und selbstverständlich, wie diese Dinge dargestellt zu werden pflegen, sind sie jedenfalls in Wirklichkeit nicht, und es müßte mindestens in einschlägigen Werken der Möglichkeit einer andern Auffassung Erwähnung geschehen sein. Wenn man freilich, wie wir es tun, Corvus corone und cornix als differente Arten führt, so ist es nur naheliegend, ein analoges Verhältnis zwischen C. monedula und daurkus anzunehmen. Die beiden Formen scheinen tatsächlich neben- und miteinander vorzukommen, und schon im europäischen Rußland treten nach V. MiDDENDORFF Dolilcu mit weißlichen Bauchfederspitzen häufiger auf. Ob der förmliche Dimorphismus des Gefieders, der namentlich in den Grenzgebieten und im Westen zu bestehen scheint, auf ur- sprüngliche Kreuzung zweier Arten zurückzuführen sein dürfte, ist aber nach den A\'ahinehmungen, die man hinsichtlich des wechseln- den Kolorits der west-euroi)äischen Dohle zu machen Gelegenheit 1) Sibirische Reise, Vol. 2, p. 159. Zur Systematik der paläarktischeu Corviden. \1 hat, ziemlich zweifelhaft. Schließlich könnte auch an die Heraus- bildung einer nicht konstanten, bald nach der einen, bald nach der andern Seite hin ausschlag-gebenden Kasse, die zugleich alle mög- lichen Phasen der Gefiederfärbung in einer Gemeinschaft zur Folge haben müßte, gedacht werden. Solche, wie wir vorläufig sagen wollen, intermediäre Stücke können einen recht eigentümlichen Anblick gewähren, und der Ge- danke an einen partiellen Albinismus unserer gewöhnlichen Dohle, etwa in ähnlicher Weise, wie er bei dem Färöer-Raben (C. corax varius BRtJNN) in die Erscheinung zu treten pflegt, wäre hier gewiß naheliegend, würde uns nicht die Existenz des „Normalkleides'' von C. dauricus bekannt sein, der ja in normalem Zustande die ganze Unterseite, wie auch einen damit verbundenen breiten Halsring, weiß zeigt. Die Beschreibung eines derartigen Exemplars, das kürz- lich mit der Kollektion Merzbacher in unsere Sammlung gelangte und von dem anfänglichen Bearbeiter Dr. Le verkühn als „C. neglec- tus? Albin. part." bezeichnet wurde, lasse ich weiter unten folgen. Zunächst einige Worte über zwei mir vorliegende mittelchinesische Stücke des „echten" C. dauricus, die in mehrfacher Beziehung in- teressant sind. Was das größere, ein Männchen, anlangt, so ist dasselbe etwas heller gefärbt — ungefähr in der Nuance des C. cornix sharpii — , aber beide tragen ein ausgesprochen lichtgraues Kolorit mit geringem bräunlichem Anflug; die Basen der Federn er- weisen sich dunkelgrau, ihre Mittelpartie ist seidenweißgrau. Die Flügeldecken und hintern Seeundären zeigen einen starken purpur- violetten Glanz, während der Rücken bei dem zweiten Vogel etwas violettblau, bei dem Männchen mehr grünlich schimmert. Die Bauchgegend ist schwarz. Auffallend ist nun, daß der weißgraue Halsring bei dem Männchen gegen den Eücken zu durch rauch- graue Federenden getrübt erscheint; bei dem Weibchen ist der Ring ausgesprochener grau, und die einzelnen Federn haben alle schwärzliche Spitzen; wir haben also hier, zusammengenommen mit der grauen Unterseitenfärbung, einen evidenten Übergang zu dem zweifelhaften C. negleckcs, und es scheint danach sehr naheliegend, in der weitern Aufhellung der grauen Farben zu Weiß eine höhere Stufe der Ausfärbung nach Alter und vielleicht auch Geschlecht zu erblicken. Die „Form" negJectus ist tatsächlich von andern Autoren schon für den jungen C. dauricus gehalten worden; be- weisen läßt sich das w^olil erst durch reicheres Balgmaterial, viel besser aber durch Beobachtung der lebenden Vögel am Brutplatz; 12 C. Päkrot, denn nicht am Balgschrank und im Museum, sondern an Ort und Stelle wird das entscheidende Wort gesprochen werden können. Es dreht sich also um den Nachweis, ob die daurische Dohle zur Vol- lendung ihres Alterskleides mehrere Jahre benötigt. Die Behaup- tung Diedeich's, daß junge dauricus wie junge 7nonedulci aussehen, dürfte sich wohl auf die in der ..Fauna japouica" gebrachte Ab- bildung eines wesentlich schwarzen Vogels stützen; seine Charak- terisierung des alten C. dauricus kann indessen höchstens für inter- mediäre Stücke, wie sie im westlichen Asien häufiger beobachtet werden, als zutreifend bezeichnet werden. Das Vorkommen von Dohlen mit fast schwarzer Unterseite in Japan ist an sich beach- tenswert genug. Vielleicht haben wir hier ein Analogon zu den schwarzen Eichhörnchen, welche man scheinbar ganz wahllos neben roten und gemischt gefärbten in einer und derselben Gegend, ja, wie ich mich selbst überzeugt habe, in dem gleichen Neste vor- kommend findet. Die Annahme von Melanismus auf der einen, von Albinismus auf der andern Seite, hat aber doch etwas sehr Ge- künsteltes an sich. — Zwei weitere, sich völlig ähnelnde Stücke verschiedener Prove- nienz lassen, obwohl etwas verschmutzt, die weißgraue resp. hell seidengraue Unterseitenfärbung, die in einem Falle auch einen leicht bräunlichen Anflug aufweist, noch recht gut erkennen. Der Hals- ring bei dem Altai- Vogel trägt nach hinten schwärzliche Federenden; die Ohrdecken sind bald in toto schieferfarbig, bald nur in dieser Weise endigend. An dem Exemplar aus dem Thjan-Schan endlich fällt folgendes auf: Die ganze Unterseite vom Kropf an, der schiefersch warzgrau erscheint, zeigt eine unregelmäßige Mischung von weißer und schwarz- grauer Färbung; ganz oder partiell schieferschwärzliche Federn schieben sich allenthalben auf Brust mitten wie Bauch zwischen trüb- weise ein. Die Flanken sind in der Hauptsache weiß. Kopf und Hals sind ganz wie bei der europäischen Dohle; in der Seitenhais- gegend und auf der Kehle finden sich aber vereinzelt — links mehr als rechts — völlig weiße Federchen; weiße, hellgrau endigende Federn zeigen sich auch auf den Seiten der Vorderbrust, an der im übrigen die schwarzen Töne noch vorherrschen. Als Zeichen be- ginnenden Albinismus läßt sich aber nur deuten das Auftreten von einzelnen ganz oder partiell weißen Federn an Stellen, die sonst normalerweise dunkles Colorit tragen. So stehen links am Schulter- fittich zwei tiefliegende weiße Federn, am Rücken eine weiß ge- Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 13 spitzte, am Unterflügel rechts vorn eine ganz weiße, während die andern ünterflügeldecken schwarz sind. Die Oberstoßdecken schließ- lich tragen znm Teil grauweiße Enden. Die normalerweise dunkel gefärbten Körperpartien zeigen aber folgende Nuancen: Oberkopf violettschwarz, Nacken trüb dunkelgrau. Rücken mattschwarz, Flügel prächtig violett glänzend, Handschwingen und Stoß mit deutlichem grünem Schiller. Schließlich ist zu erwähnen die auffallende Kürze des Schnabels. Nach den vorstehenden Befunden könnte dieses Exemplar ebensowohl als eine Varietät des C. monedula bezeichnet werden wie als abnorm gefärbter C. dauriciis. Hinsichtlich der Größe würde sogar die erstere Auffassung, die übrigens auch durch die Darlegungen Middendoeff's gestützt wird, mehr Anspruch auf Berechtigung haben; denn wenn auch Hartert angibt, daß beide Arten von gleicher Größe seien, so macht es nach den von mir eruierten Maßen, die nunmehr folgen sollen, doch den Eindruck, als ob die ost-asiatische Dohle etwas geringere Dimensionen zu erreichen pflegte. ^) a. c. r. 1. o^ Itu 11./12. 1899 (Haberer) 230 137 32 2. 9 Shasi 2./12. 1899 i'i 220 130 32,5 3. — Daurieu — (Sahlberg) 224 128 29 4. o^ Altai 1848 (H. V. L.) 224 30 5. 2 Thjanschau 8./2. 1908 (Mebzbacher) 240 135 34,5 Schließlich noch ein Wort über die Schreibweise des Namens von C. dauricus: Ich glaube, es wird nicht als eine Sünde wider den Geist des namengebenden Autors betrachtet werden dürfen, wenn man das zweite „u", das förmlich komisch wirkt, aus dem Worte wegläßt. Wie leicht solche offenkundige Schreib- oder Druckfehler, wie sie früher förmlich an der Tagesordnung waren, entstanden, daß ersieht man an der Unterschrift der einen Tafel in der „Fauna japonica'', wo der Zusatz eines weitern „a" (also daauricus) wie eine unfreiwillige Persiflage derartiger Prinzipien- reiterei anmutet. JPica 2)ica (L.). Unsere Elster bewohnt ganz Europa, die gemäßigten Teile Asiens und das westliche Nordamerika; so riesig aber das Gebiet 1) In allerneuester Zeit hat BiANCHl in : Bull, of the Brit. Ornith. Club (No. 73) eine ßiesenform beschrieben aus dem südöstlichen Tibet, die er Coloens dauricus khamensis nennt. X4 C. Paeeot, ist. das von ihr okkupiert wird, so gering-fügig sind die Unterschiedej welche sich bei den einzelnen geographischen Vertretern — selbst solchen, bei denen die Kontinuität der Verbreitung durch dazwischen liegende Meere unterbrochen ist — herausentwickelt haben. Sieht man von den etwas abseits stehenden beiden südlichen Formen, der mauritanischen und kalifornischen Elster, ab, die, obwohl fast ganz unserer gemeinen Elster gleichend, doch schon einige An- sätze zur Entwicklung von Artcharakteren zeigen, so ist eigentlich nur gewissen Größenschwankungen und dem etwas wechselnden Ver- hältnis zwischen schwarzer und weißer Farbe auf den Schwingen und in der Bürzelgegend eine taxanomische Bedeutung beizumessen, und auch diese Merkmale sind nicht sehr konstaut und zeigen oft eine förmlich sprungweise Irregularität. Gut gekennzeichnet durch ein stets sehr markiertes, gewöhnlich weißes Bürzelband und durch starkes Überwiegen der weißen Handschwingenzeichnung, ist Picapica hadnana Bp. ; auch die Sikkim und Ost-Tibet bewohnende Pica pica hottaneusis Deless. ist an dem Fehlen eines Bürzelbandes und an ihren gleichzeitig sehr beträchlichen Dimensionen in der Eegel gut kenntlich. Alle andern Formen aber ermangeln einer absoluten Konstanz der Merkmale, wie sie für eine halbwegs gute Subspecies gefordert werden müßte. So ergab sich bei einigen os t- chine- sisch en Elstern, die ihrer Heimat nach zur Form smcm Gould zu rechnen sein würden, ein auffallend vaiiabler Befund. Das einzige, was ich durchgehend bestätigt finde, ist ihre etwas beträchtlichere Größe gegenüber west-europäischen Exemplaren. Haetert hebt zu- tretfend die Stärke der Läufe und Füße hervor. Wenn aber gesagt wird, daß das Bürzelband immer vorhanden, meist grau, selten weiß sei, so dürfte das doch nicht die Eegel sein, denn ein grauweißes Band findet sich in 6 Fällen nur 2mal (bei No. 4 u. 6), Imal (3) ist es dunkel braungrau, Imal matt schwarzbraun (5), bei zweien endlich (1 u. 2) fehlt es sogar ganz, d. h. die betreffende Gegend ist schwarz, wie es bei Pica pica hotanncnsis , auch bei Vögeln der iberischen Halbinsel das Gewöhnliche zu sein scheint, doch auch bei inner-europäischen Exemplaren bisweilen vorgekommen ist! Gehen nun auch die schwarzen Schwingenbasen bei den Chinesen nicht weiter als sonst nach vorn, so ist zuzugeben, daß die Primären nicht selten eine hochgradige schwarze Umrahmung zeigen, so stark wie es bei Europäern, vielleicht von der ersten verkiimmerten SchAvinge abgesehen, nur ausnahmsweise der Fall ist. Mir liegen Exemplare aus Forst hu ried und Starnberg bei München, dann Zur Systematik der paläarktischeu Corvideu. 15 aus Oberbeureu vor. bei denen das Schwarz auf den Schwingen allerdings ebenfalls eine hochgradige Zunahme auf Kosten der weißen Farbe zeigt. Daß aber auch bei Ost-Asiaten „Ausnahmen" (?) vor- kommen, beweisen die Exemplare No. 4 u. 6, welche bezüglich der Verteilung von Schwarz und "Weiß an den Primären mit der Mehr- zahl unserer mittel-europäischen, auch ungarischen, Elstern überein- stimmen. Hier ist d i e w e i ß e S c h w i n g e n z e i c h n u n g b o g e n - förmig nach vorn abschließend, nicht spitz zugehend, wie man es bei den ausgedehnter schwarz umrahmten Schwung- federn zu finden pflegt. Obwohl ich nun eine ganze Anzahl Elstern aus Oberbayern bei hiesigen Präparatoren auf diese Verschiedenheit hin untersucht und tatsächlich gar nicht zu selten ein auffallendes Überwiegen der schwarzen Farbe an den Schwingenenden (hie und da aber, durch- aus nicht immer, erscheint sie auch an den Basen etwas weiter nach vorn geschoben) konstatiert habe, so konnte ich doch über die Bedeutung der Differenz nur schwer ins klare kommen; geht in manchen Fällen eine ausnehmende Verbreiterung der weißen Zeich- nung an den Schwingen Hand in Hand mit einem fast weißen Kolorit des Bürzelbandes, so darf man das doch nicht als die Eegel an- sehen, denn dieses präsentiert sich wohl ebensooft grau (bald heller, bald ganz dunkel) wie weißlich (das letztere ist durchgängig bei Vögeln aus Ungarn, auch bei 2 vorliegenden Stücken aus dem Okkupationsgebiet der Fall); so viel dürfte aber doch aus den Be- funden herauszulesen sein, daß Exemplare mit sehr viel Weiß schon beim ersten Aspekt sich als tadellos ausgefärbte und reich- gefiederte Stücke, die deshalb auch wohl als ganz alte anzusprechen sein dürften, zu erkennen geben. Stoß und Flügel sind hierbei ge- wöhnlich (so z. B. bei No. 13) von sehr beträchtlicher Länge. Solche Prachtexemplare kommen besonders aus der Gegend von Wolfrats- hausen a. d. Isar, und schon längst wollte einer meiner Präparatoren die Bemerkung gemacht haben, daß Vögel aus andern Gegenden, so z. B. aus den Amperauen bei Dachau, in jeder Hinsicht weniger reichen Schmuck aufwiesen. Ich glaubte, diese Differenz lediglich auf eine stärkere Eamponierung des Gefieders im freien Gelände zurückführen zu sollen. Beachtenswert erscheint aber immerhin, daß von einer Seite ^) allen Ernstes diese auch anderwärts konstatierte Verschiedenheit zwischen lang- und kurzschwänzigen Elstern mit 1) In: Journ. Ornithol., 1886, .p. 118. 1% C. Parrot, einem vorhandenen Gegensatz des Hoch- und Xiedrignistens in Zu- sammenhang gebracht wurde. Diederich ^) geht sogar so weit, dar- aus eine doppelte Einwanderung der Art in Deutschland abzuleiten, nachdem für ihn die Langschwänzigkeit auf ein Baumleben, die Kurzschwänzigkeit auf eine Anpassung an das Bodenleben hindeutet! So unwahrscheinlich mir nun diese Erklärung klingt so möchte ich doch die Möglichkeit, daß bei vornehmlich den Wald bewohnenden Elstern — ich kenne Gegenden, wo diese Vögel sich sehr viel im reinen Fichtenwald aufhalten — besondere das Wachstum und die gute Erhaltung des Gefieders befördernde Einflüsse sich geltend machen, nicht ganz als ausgeschlossen betrachten. Bezüglich der mit stärkei' schwarz umrahmten Schwingen aus- gestatteten Exemplare läßt sich nun sagen, daß ein Teil derselben sich bestimmt als jung erwies, und zwar schienen dazu sowohl Exemplare zu gehören, die im ersten noch nicht ausgefiederten Kleide sich befanden (so ein Stück mit nur halb gewachsenem Stoße in der hiesigen Staatssammlung), als auch solche, die, nach der Ab- nützung des Gefieders zu urteilen, mindestens ein Jahr alt sein mußten; es sind hier, abgesehen von dem mattern Gefieder, die Schwingen etwas kürzer; der Flügel sieht gewöhnlich breiter aus, und die Unterfiügeldecken zeigen sich oft wenig entwickelt. Ein Merkmal aber, das ich direkt als Zeichen der Jugend aufzufassen geneigt bin (es geht immer Hand in Hand mit einer stärkern Um- rahmung der Schwingen ), ist die breitere, plumpere, meist ab- solut längere Gestalt der ersten verkümmerten Hand- schwinge, gegenüber der feinen und weit schmächtigem Säbelform, wie wir sie in der Mehrzahl der Fälle bei unsern Elstern zu finden gewohnt sind. Präsentiert sich aber diese Feder stark entwickelt, was besonders am Grunde in die Augen springt, doch auch in einer in toto größern Breite der Außenfahne sich dokumentiert, so darf man sicher sein, sie auch in ausgedehnterm Maße pigmentiert zu finden. Es kommen hier natürlich auch Zwischenstufen vor, aber in der Eegel wird man die Feder doch auf den einen oder andern Typus hin determinieren können. Ganz die gleichen Verhältnisse lassen sich nun bei den chinesischen Elstern konstatieren, je nach- dem sie dem stark oder wenig stark pigmentierten Schwingentypus angehören. Man kann liier selbst bei Berücksichtigung ihrer etwas bedeutendem Körpergröße wirklich sehr ansehnliche Rudimentär- schwingen finden, die selbst die entsprechende Feder des doch noch 1) In: Ornis, 1889, p. 323. Zur Systematik der paläarktischen Corviden. J^7 kräftigern Kamscliatka-Vog-els an Längen- wie Breitenentwicklung überragen. Was diese Verliältnisse anlangt, so weisen 2 von mir gesammelte (mindestens einjährige) Exemplare aus Griechenland ziem- lich starke Entwicklung der schwarzen Farbe an den Schwingen auf; das gilt besonders für den männlichen Vogel, dessen linker Testikel 14 mm Länge aufwies; das Weibchen nimmt in Farbe wie Gestalt der 1. Schwinge eine Mittelstellung ein; das Bürzelband haben beide grau und grauweiß gemischt. Pica sericea soll nun auch nach Hartert durch eine fast blaue, nicht lebhaft grüne Färbung der Handschwingen und mittlem Steuer- federn ausgezeichnet sein. Ich finde aber die Verhältnisse hier genau wie bei unsern Vögeln. Was ev. hervorgehoben werden könnte, ist nur das Vorherrschen der blauen (bei verdunkelten Stücken mehr violettblauen) Farbe auf den Seeundären; indes handelt es sich höchstens um ein etwas tieferes Blau, das des grünlichen Glanzes entbehrt, was namentlich an der verdunkelten Endpartie der Feder auffällt.^) Eine Ausnahme bilden in dieser Hinsicht No. 1 und 3, die ziemlich viel Grün aufweisen, also auch in dieser Hinsicht ganz den Europäern gleichen. Das prächtigste Blau zeigt aber gerade ein Vogel, dessen Stoß eine völlige Verdunkelung in Neutralschwarz erfahren hat! Obwohl stark verschmutzt und mit einem verblaßten Braunschwarz angetan, weisen die chinesischen Bälge doch einen in Anbetracht der vorgeschrittenen Jahreszeit merkwürdig guten Erhaltungszustand des Großgefleders auf. Die Farbe des Stoßes ist manchmal, wie ich das auch besonders an griechischen Exemplaren im Frühjahr nachweisen konnte, bei denen die herrlichen blauen und violetten Äletallfarben auf den obern Federn verschwunden und in ein düstres Grünschwarz mit Bronzeglanz verändert sind (hierbei ist dann der Flügel in der Regel viel mehr grün als blau), direkt bronzeschwarz geworden. Die Kehlfederbasen erscheinen ausgesprochen weiß bei No. 5 (auch bei dem Japaner), z. T. nur bei 2 und 3, gerade wie bei dem Exemplar aus Forstenried, das sich auch durch ein ungewöhnlich dunkles, schwarz und grau gemischtes Bürzelband auszeichnet; dieses Merkmal geht hier also einher mit einer Zunahme der schwarzen Zeichnung an den Primären (das Weiß läuft spitz nach vorn) und mit einer größern Breite der ersten Handschwinge. 1) Dieses reinere Blau, an den hintern Sekundären besonders, bemerkt man auch am Vogel aus Japan. Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 2 18 C. Pabbot, Sind nun die Ost-Asiaten, wie schon oben erwähnt, mit etwas längerm Flüg-el und stärkern Füßen ausgestattet, so erweisen sich ihre Schnäbel wieder ganz identisch. Hier mag auch Erwähnung finden, daß 2 Elstern aus Alaska, welche ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, durch ziemlich starke Ausdehnung der schwarzen Farbe in den Schwingen (die weiße Zeichnung läuft spitz zu), durch weißliche Kehlfederbasen und weiß- grau und dunkelgrau gemischte Bürzelbinde wohl einem Teil der Chinesen nahestehen, aber ebenfalls keinen ausgesprochenen Typus repräsentieren. Ob es richtig ist, wie Prinz von Wied ^) behauptet, daß die sog. Fica hudsonms Sab. eine Iris mit graublauem Außen- ring besitzt, kann ich natürlich nicht nachprüfen; bei Haeteet steht hiervon nichts, auch nichts von einem größern und dickern Schnabel, der ihr eigen sein soll. Man sieht aus alledem, daß bei unserer Elster die zweifellos vorhandene Tendenz zur Variabilität bis jetzt vielfach noch nicht eine Stabilität erlangt hat, die zur Begründung von neuen Formen als hinreichend erachtet werden könnte. Gerade die da und dort scheinbar regellos vorkommenden Rückschläge oder wie man die als Ausnahmen imponierenden Erscheinungen nennen will, beweisen, daß es verfrüht wäre, diese Dinge in ein bestimmtes System zwängen zu wollen, bevor wir noch über die normale Variationsbreite der Art nach Alter und Geschlecht genau orientiert sind. Es wird sich bei unsern Untersuchungen nicht immer allein darum drehen dürfen, vorhandene Diiferenzen ausfindig zu machen, sondern es muß auch unser Bestreben sein. Zusammengehöriges als solches zu erkennen und unwesentliche Verschiedenheiten, die oft in natürlicher Isolierung, in veränderter Lebensweise, kurz in abweichenden äußern Lebensbedingungen begründet sein mögen, auf das richtige Maß ihrer Bedeutung zurückzuführen. Ein solches durch weite Länderstreckeu isoliertes Gebiet bewohnt die der unsrigen im wesentlichen gleich geartete chinesische Elster, und es klingt die Ansicht Diederich's ^) sehr plausibel, daß Pica pica einmal mit P. sericea bezüglich des Verbreitungsgebiets zusammenhing und daß später die neu sich entwickelnde P. leucoptei-a (= hactrimia) diesen Zusammenhang sprengte und heute die in Asien vorherrschende Form geworden ist. 1) In: Journ. Ornithol., 1856, p. 16: 2) In: Ornis, 1889, p. 329. Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 19 Mau wird hier unwillkürlich au die Verbreitungsverhältnisse von C. coroue (resp. onentalis) und C. cornix erinnert, in welchem Fall in ganz ähnlicher Weise in räumlich vollständig voneinander getrennten Gebieten gleichartige Vögel existieren. Finden sich aber geringfügige Differenzen bei solchen Repräsentanten, so ist es klar, daß es sich sehr wohl um die Ausbildung von sekundären Neben- produkten handeln kann, welche mit der eigentlichen Fortentwicklung der Art in phylogenetischer Beziehung nicht in direktem Zusammen- hang zu stehen brauchen. Die Wege, welche die fortschreitende Entwicklung eingeschlagen hat, haben gewiß vielfach für unsere Er- kenntnis dadurch eine Verwicklung erfahren, daß die ursprünglichen ^^'ohngebiete von neu gebildeten Formen sich mannigfach gegen- einander verschoben haben, wodurch dann der anfängliche Zusammen- hang auseinandergerissen wurde und neue Momente in Aktion traten, die von dem primitiven Entwicklungsgang unabhängige Abänderungen zur Folge haben konnten. Die zu voller Ausbildung gelangte nord-asiatische Elster Tica pica hadriana Bp., wie sie mir in einem typischen Exemplar aus Katmschatka vorliegt, stellt tatsäclilich etwas anderes dar als der Vogel, welchen wir als typische Elster zu betrachten gewohnt sind ; entschieden stärker von Wuchs, zeigt sie viel reichere Entwicklung der weißen Farbe auf den Primären und vordem Seeundären, außer- dem deutliche weiße Querbänder auf den Kehlfedern. Was die erste Handschwinge anlangt, so ist sie ganz ähnlich gestaltet wie bei den Europäern und läßt auch die gleiche Färbungsverteilung erkennen; entsprechend der Stärke des Vogels größer als sonst, bleibt sie dennoch hinter der durch namhafte Breite und relativ große Länge ausgezeichneten Eudimentärschwinge von dunkel be- schwingten Exemplaren zurück, wie wir sie namentlich in China, vereinzelt auch in Deutschland kennen gelernt haben. Diese nord- asiatische Rasse — ob auch bei ihr^dann und wann geringere Grade der weißen Zeichnung vorkommen, vermag ich nicht zu sagen — steht zweifellos, wenn man von der Körpergröße absieht, dem west- europäischen Typus ziemlich nahe; denn auch hier finden sich oft Exemplare, bei denen die weiße Zeichnung schon eine hohe Aus- bildung erreicht hat ; auch die Farbe des Bürzelbands, die sehr oft in grauweiß sich präsentiert, so bei fast allen ungarischen Vögeln, weist auf die Neigung zur Aufhellung des Gefieders hin. Ob der Tatsache, daß bei der Mehrzahl der europäischen Elstern, soweit sie eben nicht dem überwiegend schwarz gezeichneten Typus angehören, 2* 20 C. Parrot, die Rückbildung der ersten Handschwinge einen so besonders hohen Grad erreicht hat, entwicklungsgeschichtliche Bedeutung beizumessen sein dürfte, ist schwer zu sagen. Sehr beachtenswert erscheinen diese Differenzen, die doch kaum auf bloßen Zufälligkeiten beruhen können, da sich die graduelle Verschiedenheit bei den diversen mehr oder weniger ausgebildeten Elsterformen immerhin erkennen läßt, unter allen Umständen. Sollte es Bestätigung finden, daß das Vorherrschen der schwarzen Zeich- nung im Gefieder bei diesen Vögeln ein jugendlicheres Stadium an- zeigte, so wäre wohl der Schluß naheliegend, in dem Kleid der chinesischen Elstern — daß bei ihnen die Neigung zu schwarzer Flügelzeichnung größer ist, dürfte nicht zu leugnen sein, und lauter jüngere Exemplare werden es wohl auch nicht sein — ein primi- tiveres Entwicklungsstadium zu erblicken und damit den Beweis er- bracht zu sehen, daß das Schöpfungszentrum dort im Osten zu suchen ist. Die Entscheidung dieser wichtigen Fragen muß der Zukunft überlassen bleiben; es sind hier nur die Dinge hervorgehoben, auf welche spätere Forscher speziell zu achten hätten. Zu dem vor- liegenden Material habe ich nur noch wenige Bemerkungen zu machen. Der aus Süd-Japan stammende Vogel schließt sich in der Größe und auch hinsichtlich der Kehlfederzeichnung den Chinesen an; das Bürzelband ist bei ihm schwarz (Federbasen weißgrau oder dunkel- grau); die Flügelunterseite indessen präsentiert sich übereinstimmend mit der westeuropäischer Exemplare und zwar alter völlig aus- gefärbter Stücke. Der Vogel aus Lenkoran scheint ein jüngerer Vogel zu sein, da bei ihm das Schwarz des Kropfs wenig weit nach unten reicht; die Schwingenumrahmung ist ziemlich breit und dementsprechend auch die 1. Primäre ziemlich kräftig entwickelt. Das Bürzelband ist weißlich. Ein rumänisches Exemplar endlich zeigt schwarz und dunkel- grau gemischtes Bürzelband und viel Weiß in den Schwingen. Es folgt zum Schluß eine Maßtabelle, welche über die wich- tigsten Dimensionen der untersuchten Stücke Aufschluß gibt. Bei den Schwanzmaßen interessieren im allgemeinen speziell die Maximal- werte, da die Länge des Stoßes, d. h. seine Intaktheit, doch von vielen Zufälligkeiten abhängig ist. Das häufige Korrespondieren der beiderseitigen Maße spriclit allerdings dafür, daß auch die Schwanz- dimensionen in der Regel berücksichtigt werden dürfen. Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 21 Europäer. Mus. mou. 1. 0^ ,, 2. 9 jj 3. 9 )) 4. 9 I) 5. c/' JUV. Coli. P. 6. o^ 5) 7. 9 )? 8. 9 )1 9. 9 )1 10. d" 11. 0^ 12. o^ 13. ^ 14. 15. — 16. — 17. — 18. — 19. — . — 20. 21. 22. — 23. — 24. — Mus. mon. 25. o-^ ?? 26. cT ji 27. cT » 28. 9 29. — 30. Coli! p. 31. — j? 32. cT )i 33. 9 ;i 34. o^ r 35. — Mus. mon. 36. — Bayern Nürnberg Deutschland München Forstenried Erinff a. Inn Oberbeuren Dachau Gauting — Wolfratshausen Stanberg München Oberbeuren Oberbayern Diüs Jenö Ungarn Mostar iSarajevo Manolada Calamata )i Rumänien Lenkoran 10./2. 1830 1834 13.,9. 1902 16./6. 1896 14./3. 1897 28./12. 1896 23./12. 1896 22./4. 1904 3.;2. 1906 16./9. 1905 5./2. 1905 Januar 1906 Februar 1906 Januar 1906 Januar 1906 März 1906 15. /2. 1906 14./3. 1895 24./3. 1895 13./12. 1895 3./3. 1895 1894 März 1892 30./9. 1897 5./4. 1904 25./3. 1904 4,/3. 1906 1905 15./9. 1879 (Stürm) (H. V. L. (Held) (Paerot) (Lesmüller) (Alm AS y) (Sandra) (Parrot) (Radde) a. 189 178 182 188 193 192 190 190 195 192 182 185 199 195 172 175 197 180 178 202 190 200 189 207 185 204 203 195 187 200 192 192 193 182 192 193 c. 242 210 254 247 250 260 245 250 258 252 240 250 275 278 239 260 250 220 220 250 238 245 240 275 250 (250) 253 230 245 270 250 (240) 262 250 272 C210) Coli. P. 1| - Kiushu Japaner. I I (Owston) I 202 I 273 Chinese n. mon. 1. o^ )) 2. ^ H 3. ^ rt 4. ^ » 5. 9 )? 6. c/ Ningpoberge Yangtse-Tal 2./6. 1900 6./6. 1900 5. 6. 1900 20./6. 1900 14./6. 1900 Herbst 1899 N 0 r d a m e r i k a n e r. Cooks Island 1 — 1 (Haberer) 210 220 2U7 225 212 253 212 245 212 226 11 217 235 (v. Plessen) 192 )i 215 — Kamtschatka -Vogel. Mus. mon.l 1. | — | Markowo | 2./4. 1897 | (Eug. Wolf) | 220 I 260 22 C. Päbrot, Cyatiojylca cycmus (Pall.). Die Untersucliung dieser, nicht nur durch ihr schmuckes Äußere fesselnden, sondern auch infolge ihrer eigentümlichen Verbreitung besonderes Interesse beanspruchenden Art konnte zu einem halb- wegs befriedigenden Ergebnis schon deswegen nicht führen, weil das zur Verfügung stehende Material — wie übrigens wohl in den meisten Museen — doch ein relativ kleines, und namentlich was die ,.Stammfornr' anlangt, hier völlig ungenügendes genannt werden muß. So vermochte ich mich hinsichtlich der letztern — von einem hier vorhandenen allerdings typischen Stück abgesehen — bei dem direkten Vergleich der Exemplare (ich habe mir natürlich solche Vögel in andern Museen angesehen) lediglich auf die vorliegende Beschreibung zu stützen. Danach ist die ost-sibirische Blauelster, wie sie Pallas zuerst charakterisierte, ein stattlicher langschwänziger Vogel, der im männlichen Geschlecht nach Hartert eine Flügel- länge von 150 — 153, eine Schwanzlänge von 240 — 260 mm erreichen kann, aber doch, wie es scheint, hierin ziemlich bedeutenden Schwankungen unterworfen ist. ^) Normalerweise sollen beim alten ausgefärbten Vogel lediglich die mittelsten Stoßfedern ausgedehnt weiß endigen, die übrigen aber von einfarbig hellblauer — besser hell schieferblauer — Färbung sein. ^) Es zeigt sich nun, wenn man weiter nach Süden oder nach Osten, Japan, fortschreitet und die dortigen Blauelstern zum Ver- gleich heranzieht, daß im Kolorit, mehr aber noch in der Größe Verschiedenheiten auftreten, die, wenigstens soweit das Insel- reich in Betracht kommt, eine gewisse Konstanz nicht vermissen lassen und somit als ausreichend betrachtet werden können, einer eignen Form als Merkmale zu dienen. Ich habe denn auch nament- lich auf Grund dieser Größendiöerenz die japanische B 1 a u - eist er unter dem Namen Cijanopica cycmus japonica abzutrennen für notwendig erachtet. ^) Die dort gegebene Charakteristik vermag 1) Bei erwachsenen Männchen, die ich im v. ROTHSCHlLD'schen Museum messen konnte, eruierte ich ein Flügelmaß von 142 — 149 mm. 2) Nach V. ScHRENCK (Vögel des Amurlandes, p. 321) wäre aber das Merkmal der fehlenden (schwacher Endsaum) oder starken weißen End- ])inde an den mittlem Steuerfedern ein wechselndes. Er fand bei allen jungen Amurvögeln im Gegenteil nur schmale weiße Endsäume, beschreibt aber dann doch eine ,, Ausnahme" ! 3) In: Ornithol. Monatsberichte, 1905, Februarheft. Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 23 ich auch heute noch im wesentlichen zu bestätigen, doch muß ich jetzt nach Einsichtnahme weitern Materials einige Einschränkungen eintreten lassen. Das Bestehen einer auffallend geringen Gesamt- größe und damit einhergehend von sehr geringen Flügel- und Schwanzmaßen hat im allgemeinen seine Richtigkeit, doch kann nicht geleugnet werden, daß auch Ausnahmen dann und wann vor- kommen, die, wenngleich noch nicht auf die sibirische Form zu- treifend, doch als etwas aus dem Rahmen fallend bezeichnet werden müssen. Solche Stücke sind es nun auch, welche hinsichtlich des zweiten Charakteristikums, der Spitzenbänderung sämtlicher Stoß- federn, sich nicht typisch verhalten. Eine Erklärung hierfür ist schwer zu geben, da bei diesen unbedingt ausgewachsenen Exem- plaren eventuelle Altersdifferenzen bestimmt auszuschließen sein dürften. So bliebe nur die vielleicht etwas gezwungen klingende Annahme, es möchte sich bei solchen in jeder Hinsicht mehr an den den Amurvogel erinnernden Stücken um G ä s t e vom asiatischen Festland handeln, welche nach Süd- Japan herübergekommen sind, um hier zu überwintern. Das F^rlegungsdatum eines von Oavston für meine Privatsammlung bezogenen Exemplars — No. 7 — scheint auf diese Möglichkeit hinzuweisen; das Stück ist allerdings nur von mittlerer Größe und erreicht, obwohl ein altes Männchen, die bei den Ost-Sibiriern üblichen Maße bei weitem nicht. Die seitlichen Stoßfedern ermangeln sämtlich der weißen Spitzenbänder; das kommt zwar auch bei kleinwüchsigen Japanern manchmal vor — d. h. es finden sich nur ganz schmale Säume und dies nicht an allen Federn (so bei 2 im RoTHSCHiLD-Museum befindlichen Stücken) — , aber es macht dann doch gewöhnlich den Eindruck, als seien die weißen Spitzen durch Abstoßung verloren gegangen; dies läßt sich an dem kleinen Sommer vogel vom Fujiyama (No. 5) ziemlich gut er- kennen, denn es fehlen hier einige Spitzenbänder ganz, sie sind selbst an den Zentralfedern nur dürftig und verschmälert noch vor- handen, während im Gegenteil an diversen kurzen Stoßfedern die weißen Endbinden in annähernd normaler Breite sichtbar sind. Ein Nestvogel der japanischen Blauelster mit erst im Ent- stehen begriffenen Schwanz zeigt, wie nicht anders zu erwarten ist — denn es gilt dies auch bei dem Amur- Vogel als ein Jugendkenn- zeichen — , an allen Federn breite Terminalbinden. Er erscheint in diesem Stadium, obwohl fast völlig befiedert (nur die Bauch- gegend ist noch mit Flaum bedeckt), kaum so groß wie eine Sing- drossel. Die weißen Federsäume auf dem Vorder- und Oberkopf 24 C. Parrot, überall vorhanden, fehlen auf Hinterkopf und Nacken fast ganz. Die Unterseite zeigt auf Kehle, Kropf und Vorderbrust starken rauch- grauen Anflug. Was die übrige Färbung ausgewachsener japanischer Exemplare anlangt, so bestätigt es sich auch nach Einsichtnahme weitern Materials, daß das Grau des Rückens ein etwas tieferes, dunkleres und reineres ist als bei den Ost-Sibiriern, indem die bräunliche Farbenbeimischung, falls sie überhaupt vorhanden, eine nur minimale genannt werden kann. Wie verhalten sich nun chinesische Vögel zu den Japanern einerseits, zu den Ost-Sibiriern andrerseits? Nach dem mii- vor- liegenden Material, das in der Hauptsache aus dem östlichen China stammt, muß man zunächst schließen, daß diese eine Mittelstellung hinsichtlich der Größe einnehmen ; sie scheinen nur selten die Stärke ost- sibirischer Stücke zu erlangen, ohne indessen nur annähernd an die Kleinheit der Japaner heranzureichen. Das gilt wenigstens für die in der Münchener Sammlung befindlichen Exemplare. Unter den in Tring gesehenen Bälgen sind allerdings 2 auffallend schwache Stücke, und gerade der Vogel, der als Typus für die Form sninhoei gedient hat, gehört liierzu; dieser trägt indessen ein so hochgradig abgestoßenes und jedenfalls ausgebleichtes, weil noch nicht v er- mause rtes (26./ll.)^) Kleid, daß es etwas mißlich erscheint, hierauf die neue Form begründen zu müssen. Richtig ist nur, daß die Chinesen alle auch im frischen Gefieder oberseits etwas bräunlicher sich präsentieren als die Japaner — den hellsten Rücken hat der Amur- Vogel — und auch auf der Unterseite einen leicht gelblich- braunen Anflug, der besonders am Kinn in die Erscheinung tritt (ganz in der gleichen Nuance allerdings auch bei einem Sibirier vom 10. Februar!), aufzuweisen schienen. Die Tatsache freilich, daß ein Japaner (No. 2) in gleicher Weise bräunlichen Anflug zeigt, läßt den Gedanken an eine von außen kommende Trübung des Gefieders auch bei den Chinesen, die an eine Avesentlich anders geartete „Scholle" gebunden sein dürften, nicht völlig von der Hand weisen. Da die letztern zudem fast ausnahmslos keine End binden an den seit- lichen Steuerfedern tragen, so bliebe als einziges einigermaßen 1) Ich möchte nach allem bezweifeln, ob das angegebene Datum stimmt; der Vogel, dessen Schwanzfedern sehr defekt und abgestoßen, dessen hintere Sekundären fast alle abgebrochen sind, dürfte eher aus dem Sommer stammen und ist sehr wahrsclieinlich ein jüngeres, einjähriges Exemplar (vgl. C. corotie). Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 25 sicheres Kennzeichen nur ihre mittlere Größe; doch auch diese scheint bedeutenden Schwankungen unterworfen, denn gerade unser einzig datiertes altes Männchen ist von ziemlich bedeutender Stärke. Man müßte jedenfalls, um ganz sicher zu gehen, reichlicheres frisch V e r m a u s e r t e s Material aus dem Herbst zu untersuchen Gelegen- heit nehmen. Zu den Exemplaren, die nachher einzeln aufgeführt werden sollen, ist noch speziell zu bemerken, daß die beiden aus früherer Zeit stammenden und daher mit ganz ungenauer Provenienzangabe versehenen Stücke sich nicht recht in den vorgezeichneten Rahmen einfügen lassen; der „Daurier" ist ausnehmend kurzflügiig, dabei aber für den alten cyanus vollständig typisch gefärbt; in der Total- größe paßt er besser zu den Chinesen. Auffallenderweise ermangelt dieses Stück, wie übrigens auch einige andere ausgesprochen bin den lose Exemplare, der weißen Zeichnung auch an den ver- längerten Zentralfedern! Daß diese Binden manchmal durch Ab- stoßung verloren gehen können, ersieht man an dem Tj'pus der Form sivinhoei im RoTHscHiLD'schen Museum. Ein vielleicht jüngeres Exemplar stellt der mit „China" bezeichnete Vogel dar; denn er trägt an jeder Stoßfeder 3 mm breite Spitzenbänder. Die Richtig- keit dieser Annahme vorausgesetzt, müßte das ohnehin nicht be- sonders schwache Stück im Alter wohl noch eine bedeutendere Stärke erreicht haben; damit würde aber die vorher statuierte Größendifferenz zwischen beiden Festlandsformen vollständig ver- wischt worden sein! Es erübrigt noch mit einigen Worten auf die spanische Blau- elster, welche mir leider nur in einem Exemplar vorliegt, ein- zugehen. Dieses zeigt die Oberseite kaum dunkler als die Chinesen, höchstens noch etwas brauner, auffallend aber ist, daß die Federn der Rückenmitte am Grund hell schiefergrau, fast seidengrau er- scheinen. Weiße Spitzenflecke fehlen sogar an den ganz gut er- haltenen mittlem Stoßfedern, eine Analogie zu dem „Daurier". Kinn, Kehle bis zur Kopfmitte sind vorn weiß; von da ab erscheint die Unterseite stark braun angeflogen, also ganz mit der Beschreibung Hartert's übereinstimmend. Das Blau auf Schwanz und Flügel, das ich am schönsten an frisch vermauserten chinesischen Exem- plaren finde, ist hier etwas dunkler als bei Ost-Asiaten. 26 C. Parrot, Material. Cyanopica cyanus cyanus (Pallas). Mus. mon. 1. 1 [9] Daurien Cyanopica cyanus japonica Nippon Mus. mon. 1. (/» ad. J7 2. 0^ ad. )1 3. — ad. 4. 9 ad. Coli" P. 5. o^ ad. JJ 6. ^ jnv. )5 7. (^ ad. Onaga (Nikko) Yokohama Xikko Subashiri Mt. Fuji Subashiri Shimoosa (Hondo) Jau. 1901 1.7. 1905 30./7. 1905 30. /4. 1901 (Sahlberg) Paerot. (Haberer) 11 11 (Owston) Cyanopica cyanus sivinhoei Hart. Mus. mon, Mus. mon.| 1. 1 — | Cyanopica cyanus cooJä Bp. Madrid | — | (Erdl. 1. o^ Haukau 26./10. 1899 (Haberer) 2. &" China — 11 s". — China — (E. V. L.) 4. JUT. Yangtse Kiang — (Haberer) 136 135 130 134 128 130 (96) 139 148 139 142 138 c. 192 225 (Typus) 223 200 176 210 2401) 250 238 195 I 141 I 192 JVucifraffa caryocatactes L. Ein zwar nicht sehr g-roßes, aber immerhin ausreichendes Material setzt mich in den Stand, auf die Tannenhäher der paläarktischen Zone etwas ausführlicher einzugehen. Es sind im hiesigen Museum vorhanden Tannenhäher aus Bayern, aus Ungarn, aus Rußland, aus Ost-Turkestan, aus dem Himalaya und aus Japan, aus letzterm Land sogar eine Serie, die auf Vollwertigkeit einigen Anspruch machen kann. Dazu kommen noch eine Anzahl Exemplare in meiner eignen Sammlung, zwar fast alle in Süd-Deutschland erlegt, aber doch z. T. offenkundige Fremdlinge aus dem fernen Nordosten. Über die Richtigkeit der Zusammenfassung aller altweltlichen Formen in eine einzige Art kann ein Zweifel wohl nicht bestehen. Es sclieint in der Tat kein einziger Tannenhäher in Europa oder Asien zu existieren, der sich von der Stammform (natürlich nur nomenklatorisch ge- 1) 6 im RoTHSCHiLD'schen Museum gemessene Japaner ergaben eine Flügellänge von 131, 132, 135, 133, 136 mm, 3 Chinesen 136, (130), 144 mm. Zar Systematik der paläarktischen Corvideii. 27 sprocheii) soweit entfernen würde, daß sich seine Selbständigmachimg- reclitfertig-en ließe. Es stehen sich im Gegenteil die Tannenhäher der eigentlichen paläarktischen Zone, wozu man also die Gebirg's- formen der Himalaya-Gegenden, genau genommen, nicht mehr rechnen dürfte, außerordentlich nahe, und es sind eigentlich nur die plasti- schen Verhältnisse des Schnabels, die eine etwas hochgradigere Differenzierung erkennen lassen. Im Geflederkolorit hat sich als einziges Merkmal von taxonomischer Bedeutung lediglich die w^echselnde Breite der weißen Terminalbinde des Stoßes herausgebildet, und auch dieses zeigt sich manchen Schwankungen unterworfen. Es finden sich bei dem europäischen Tannenhäher ziemliche Verschiedenheiten in letzterer Hinsicht; doch kann man es w^ohl als feststehend be- trachten, daß der nord-asiatische Vogel mit einer durchgängig breitern Schwanzbinde ausgestattet ist. Das läßt sich besonders an den äußern Stoßfedern konstatieren ; sehr gewöhnlich geht die Binde, wenn man die einzelne Feder in Betracht zieht, seitlich auf der Innenfahne oder auch gleichzeitig auf der Außenfahne noch weiter nach oben; es wird sich aber empfehlen, bei Maßangaben nur die Distanz von der Schwanzspitze bis zum obersten Bindenrand am Schaft zu berücksichtigen. Ist diese Distanz eine größere als 25 mm, so kann man wohl für jeden Fall a priori vermuten, einen Vogel des Ostens vor sich zu haben. Außer der Bindenbreite kann nur der Schnabel bei der Be- stimmung in Betracht gezogen werden und zwar weniger die ab- solute Länge als seine Höhe und noch mehr die Breite, die man relativ noch am zuverlässigsten auf der Unterseite des Schnabels am Austritt der Unterkieferäste aus der Befiederung mißt. \) Die Schnabelform läßt sich in dieser Situation auch nach dem bloßen Augenmaß am sichersten beurteilen, je nachdem der Bogen, in welchem die Aste vorn zusammenlaufen, ein breiterer oder engerer ist. Diese Breitendimension ist, wie hier vorweg bemerkt w^erden soll, bei Japanern und vermutlichen Sibiriern identisch, während schon der Aspekt beim Europäer ein völlig anderer ist. Das mehr oder weniger starke Hervortreten der Kieferäste hängt lediglich von dem Grade der Befiederung der Kinnschneppe, w^elche zufällig bei den 1) Den Versuch, die Messungsstelle absolut gleichheitlich zu fixieren, mußte ich aber als undurchführbar wieder aufgeben ; ich habe deshalb alle gewonnenen Breitenmaße, deren Werte bei verschiedenzeitlichen Mes- sungen immer etwas differierten, wieder gestrichen. 28 C. Pärrot, Japanern in einer direkten Vertiefung- endigt, was aber wohl nur mit dem Gefiederstande nach der Jahreszeit zusammenhängt, ab. Wenn ich trotz des eben Gesagten stets die Dimension der Schnabellänge ang-ebe, so geschieht das nur, um zu zeigen, welch großen Difierenzen diese unterworfen ist. Der „den Kopf meist au Länge übertreifende Schnabel" (Haetert) ist nämlich durchaus kein Charakteristikum des sibirischen Tannenhähers, denn er kommt eben- sowohl beim Europäer vor. und ich möchte sogar behaupten, daß er nur äußerst selten kürzer als der Kopf gefunden wird, mag nun der Träger ein Europäer oder ein Asiate sein. Je nach der Jahreszeit, in der der Vogel sich gerade befand, und wohl auch abhängig von der jeweilig bevorzugten Nahrungsart, gewiß auch nicht un- beeinflußt von dem Lebensalter — finden sich doch manch- mal an gleichzeitig erlegten Exemplaren ganz erhebliche Difte- renzen — präsentiert sich das Organ bald ganz stumpf zugehend, bald ragt es oben etwas über, oder es läuft in eine löftelartig ver- längerte und stärker abwärts geschwungene Spitze aus. Es mögen hier ähnliche Verhältnisse obwalten, wie sie Kleinschmidt für unsern Eichelhäher wahrscheinlich gemacht hat (in : Ornithol. Jahrb., 1893, p. 169). Nur von untergeordneter Bedeutung sind die Größendifferenzen, welche sich bei den verschiedenen Formen nachweisen lassen. Ab- gesehen von einer in den Gebirgen des Thjan-Schan heimischen Form, welche durchgängig größere Dimensionen zu erreichen scheint, ist namentlich die Flügellänge bei Vögeln verschiedenster Provenienz eine so wechselnde, daß darauf eine Unterscheidung wohl kaum be- gründet werden kann. Etwas größere Dimensionen als der Durch- schnitt der europäischen und sibirisch-japanischen Tannenhäher er- reicht vielleicht der Kamtschatka- Vogel, der aber sonst, wie wir sehen werden, kaum konstante und zu einer j edesmaligen Erkennung ausreichende Verhältnisse aufweist. Nachdem ich diese allgemeinen Bemerkungen vorausgeschickt, gehe ich nun zur speziellen Betrachtung des mir vorliegenden Materials über. Es soll daraufhin geprüft werden, wie viele Formen zwanglos unterschieden werden können, ohne daß hierbei Merkmale in Betracht gezogen werden müssen, über deren Wert wir zurzeit noch zu wenig orientiert sind oder die sich nach den bisherigen Unter- suchungen als bedeutungslos erweisen mußten. Während das aus Europa vorliegende Material etwas ungleich- artig zusammengesetzt ist, da wir nur bei einem Teil die Ursprung- Zwr Sj'steuiatik der paläarktiscben Corviden. 29 liehe Heimat als sicher ang-eben können, ist vor allem eine Serie von 20 Stücken von Japan insofern interessant, als sie in der Haupt- sache — es sind das 11 Männchen und 3 Weibchen aus Iturup, der südlichsten Kurilen-Insel — in ihrer Brutheimat erlegt sind; 6 weitere Exemplare unbekannten Geschlechts und nicht näher bekannter Provenienz, die in Yokohama auf dem Markt erworben sein dürften, stammen jedenfalls aus der gleichen Jahreszeit. Nur zum Teil in frisch vermausertem Gefieder sich präsentierend, zeichnen sich alle durch ein tief schwarzbraunes Kolorit, namentlich der vordem Körper- teile, speziell auf dem Vorderkopf aus. Eine nur annähernd so starke V er bleich ung des Rückengefieders, wie sie bei Europäern häufig vorkommt, findet sich hier in keinem Fall; höchstens zeigt sich der Hinterrücken manchmal in höherm Grad in Braun verändert, ohne jedoch direkt ..fuchsig'' auszusehen. Da, mir aber auch aus Süddeutschland einige endemische Tannenhäher mit recht dunkler Oberseite (Schwarz wald) vorliegen, so möchte ich dem eben angeführten Befund wenig Bedeutung beimessen. Möglich wäre es ja, daß eine Verschiedenheit der klimatischen Bedingungen einen ausschlaggebenden Einfluß auf den Erhaltungszustand des Gefieders ausübte; doch erscheint es immerhin auffallend, daß nicht nur bei diesen unter dem Einfluß litoralen Klimas stehenden Tannen- hähern, sondern auch bei den ost-turkestanischen Gebirgsvögeln diese dunkle Gefiederfärbung beobachtet zu werden pflegt. Diese weißen Flecken sind bei den Japanern durchaus nicht größer als bei uns heimischen ; wenn sie manchmal besonders dicht stehend gefunden werden, so ist das auch bei westlichen Vögeln nicht selten der Fall. Kinn und Kehle erweisen sich ebenso oft ziemlich un- gefleckt als auch mit deutlichen Flecken versehen. Ebenso kann die Bürzelgegend etwas gefleckt sein oder aller Flecken ermangeln. Ein nicht selten bemerkbarer rahmfarbiger Anflug auf dem Weiß beschränkt sich meist auf die mittlem Partien des Unter- körpers und auf die Kopfseiten und macht den Eindruck einer künstlichen Verfärbung etwa durch Einwirkung öliger Samen u. dgl. Weiße Fleckchen an den Spitzen der Sekundären und der großen Flügeldecken habe ich sowohl an süddeutschen Stücken wie an Japanern oft gefunden. Ob sie die Form Tiamtschatkensis auch an den Spitzen der Handschwingen aufweist (s. weiter unten), ist bei Haetekt nicht gesagt. Bei Europäern können Fleckchen an dieser Stelle (auch nur rudimentär entwickelt) immer nur als große Selten- heit bezeichnet werden. 30 C. Pabrot, Was nun die Schwanzbinde anlangt so erreicht sie bei den japanischen Tannenhähern im Durchschnitt nicht g-erade das Maximum der bei Sibiriern vorkommenden Breite, ihre Ausdehnung- ist aber immerhin so beträchtlich, daß sie nicht wohl eine inter- mediäre genannt werden kann. Umgekehrt zeigen ja auch Sibirier nicht immer die stärksten Grade der Bindenbreite. Wie aus unten stehender Tabelle ersichtlich, ist dieses Maß (B.) beim Sibirier wie beim Japaner großen Schwankungen unterworfen, es übertrifft aber stets dasjenige des Europäers, und eine Distanz von über 30 mm, wie sie Hartert als Maximum der Breite beim Sibirier angibt, findet sich auch bei den östlichsten Vertretern, den Japanern, gar nicht selten. Auch hinsichtlich der Schnabelkonfiguration charakterisieren sich die japanischen Vögel als typische Schlankschnäbler, Oft etwas überragend, machen die Schnäbel in der Regel einen spitzen Ein- druck; sie sind meist relativ kurz, übertreffen aber doch sämtlich die Kopflänge entschieden, könnten also kaum, auch wenn nicht da- zwischen Schnäbel von ganz respektabler Länge gefunden würden, als intermediär bezeichnet werden. Von der geringen Breite des Organs war schon oben die Rede. Die Größe der japanischen Exemplare bleibt wohl meist hinter der von Europäern zurück und scheint in dieser Beziehung mit den Verhältnissen der Sibirier, welche ebenfalls etwas schwächer und schlanker erscheinen und namentlich gern grazilere Tarsen auf- weisen, übereinzukommen. Schon in der Stoßlänge, die bei den Japanern zwischen 124 und 134 schwankt, während ich sie bei Europäern gewölinlich zwischen 130 und 140 mm finde, dokumentiert sich diese Differenz, Wenn also aus dem Gesagten resultiert, daß der Nord-Japan bewohnende Tannenhäher sich nicht wesentlich von dem Sibirier unterscheidet (der Kamtschatka- Vogel, der etwas stärker ist — wie groß das zugrunde liegende Material war, weiß ich nicht — ist mir nicht sicher aus eigner Anschauung bekannt), so möge der letztere noch einmal gegenüber dem entschieden anders gearteten Europäer charakterisiert werden: Grazilerer Körperbau, schlankerer, dünnerer Schnabel, breitere weiße Schwanzbinde, welche am Schaft einer äußern Feder gemessen, fast stets das Maß von 25 mm übertrift't. Das Resultat meiner Untersuchungen ist also, noch einmal re- sümiert, folgendes : Alle Tannenhäher der eigentlichen paläarktischen Zone, wozu also die Formen des Himalaya-Gebirges, hemispila und Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 31 mnUipunctafa. die allerdings ebenfalls nur graduelle Verschieden- heiten zeigen, nicht direkt gehören, stehen sich so außerordentlich nahe, daß sie im einzelnen oft nur sehr schwer auseinander zu halten sind. Ziemlich konstant unterscheidet sich der sibirische Tannen- häher durch die oben angeführten Merkmale; aller Wahrscheinlichkeit nach ist aber auch der Nord-Japan bewohnende Vogel, der im Durch- schnitt ja etwas kurzschnäbliger sich präsentiert, sonst aber sehr oft absolut übereinstimmend mit dem Sibirier gefunden wird, als identisch aufzufassen. Die Kamtschatka-Form, etwas stärker als Japaner und Sibirier, soll „1 — 3 mm breite Spitzensäume an den Schwingen" aufweisen, ob an allen, auch an den Primären, ist nicht gesagt; an letztern aber finde ich sie nicht selten angedeutet bei japanischen Stücken, auch bei einem Teil der Thjang-Schan- Vögel, und auf den Seeundären und Flügeldecken wenigstens be- merkt man sie gar nicht selten an Europäern; es verschwinden nur diese Säume, da die weiße Farbe wenig beständig ist und besonders der Abnützung ausgesetzt ist, ziemlich regelmäßig am abgetragenen Kleide. Aus der Tatsache, daß ihr Vorhandensein keiner Regel unterworfen zu sein scheint — sie sind nicht einmal an ein und demselben Vogel immer symmetrisch vorhanden — darf man aber wohl schließen auf die Bedeutungslosigkeit dieses Merkmals für die Unterscheidung der Formen. Es soll indessen nicht bestritten werden, daß bei den Vögeln des Ostens eine Tendenz zur regelmäßigem Ausbildung von weißen Spitzensäumen vorhanden zu sein scheint; wenn das in noch höherm Maß bei dem Kamtschatka-Vogel der Fall sein sollte, so dürfte uns das nicht weiter verwundern; ob das Merkmal aber genügt, unter allen Umständen die Differential- diagnose zu sichern, lasse ich dahingestellt. Eine Art Mittel- ding stellt der Tannenhäher des Thyan-Schan-Gebiets dar; manchmal würde man ihn aber auch als absolut übereinstimmend mit dem Mitteleuropäer bezeichnen müssen, wenn er nicht durch- gängig etwas größere Dimensionen (also nicht nur größere Flügel- länge) aufwiese. Nichts ist zu geben auf die Größe der weißen Körperfleckung, auf die fehlende oder vorhandene Fleckung der Bürzelgegend, auf eine gelbliche Tönung, wie man sie namentlich gern bei Japanern antrifft; das Gleiche ist wahrscheinlich auch der Fall bezüglich der mehr oder weniger schwarzen oder braunen Gesamtfarbe; die öst- lichen Vögel — man führt speziell die Formen rothscliüdi'^) und 1) LÖNNBEEG, der einige J u n i - Exemplare dieser Form mit s c h w e - 32 C. Parrot, JmmtscJmfJiensis an, dürfte es dann aber ebensogut von den Japanern behaupten — werden zwar in der Regel dunkler schokoladebraun gefärbt gefunden; da aber die gleiche Nuance — es gilt das auch für die „tiefblauschwarzen Schwingen" — auch bei Europäern vor- kommt und wir nicht wissen, welche Rolle bei diesen Difterenzen Alter und Saison, noch mehr aber klimatische Verschiedenheiten, die immer erst (bei ursprünglicher Gleichheit des frisch vermauserten Gefieders) im Laufe der jedesmaligen Gefiederdauer sich geltend machen dürften, spielen, so halte ich es für richtiger, diesem so schw^ankenden Merkmal eine diagnostische Bedeutung nicht bei- zulegen. Was von solchen minutiösen Farbenditterenzen zu halten ist, ergibt sich schon aus einer Gegenüberstellung von Alpentannenhäher und nord-europäischem Vogel, welche ebenfalls jetzt von den meisten Forschern als übereinstimmend erkannt Avurden. Noch in den „Kenn- zeichen der Vögel Deutschlands'' von A. Reichenow (p. 92) heißt es, daß der Alpentannenhäher durch viel dunklern Ton des Körper- gefieders und kleinere Tropfenflecke von dem Skandinavier ab- weiche, während der Dünnsclmäbler hinsichtlich des Kolorits in der Mitte zwischen beiden stünde, aber kleiner gefleckt sei. So gut nun Haeteet die vorstehenden Unterschiede vollständig verwirft, so wenig möchte ich auf eine diesbezügliche Differenz zwischen den andern rein paläarktischen Angehörigen der Species caryocatactes besonderes Gewicht gelegt wissen. Wenn wir nun auch daran festhalten können, daß im großen allgemeinen der sibirische Tannenhäher sich stets durch die oben erwähnten Merkmale als solcher zu erkennen geben muß, so werden doch Fälle vorkommen, wo wir über die Bestimmung im Zweifel sein können. Nicht nur die Schwarzbinde ist manchmal in atypischer Weise ausgeprägt, sondern noch viel mehr die Schnabelkonfiguration kann zu irreführenden Bestimmungen Anlaß geben. Sehr bemerkens- wert, wenn auch in ihren Schlußfolgerungen nicht völlig überzeugend — der Forscher leugnet nämlich hinsichtlich der Schnabelform eine Differenz zwischen Europäern und Sibiriern — sind die Konstatie- rungen Fatio's (1. c, p. 740) an seinem reichen Schweizer Material dischen Stücken verglichen hat (in: Arkiv Zool., Vol. 2) findet die an- geführten Unterschiede zum größten Teil bestätigt ; ein Vergleich mit süd- deutschen Tannenbiibern würde die Differenzen vielleicht weniger hervor- springend gezeigt haben. Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 33 Bei evident autochtlionen Vögeln fand er in der Tat, besonders bei Berücksichtig-ung der verschiedenen Altersstadien, überaus mannig- fach gestaltete Schnabelformen, sodaß der Gedanke wohl nahe liegt, dem Alter einen bedeutenden Einfluß auf die Proportionen des Schnabels einzuräumen. Auch die in gewissen Grenzen wechselnde Breite der Schwanzbinde muß man Fatio zugeben. Einige in der hiesigen Staatssammlung stehende Exemplare lassen sich denn auch kaum mit Bestimmtheit auf ihre Provenienz ansprechen.^) Derartige intermediäre Stücke finden sich bei Europäern wie Sibiriern jeden- falls gar nicht selten, und es werden sich immer nur die exquisit schlankschnäbligen Exemplare, wenn solche fern von ihrer Brut- heimat zur Erlegung gelangen, als wirklich zur Form macrorhynchos gehörig zu erkennen geben. Zum Schluß noch einige Bemerkungen über das Vorkommen des Tannenhähers in Deutschland. Er ist hier, wenigstens soweit die Alpen in Betracht kommen, nicht ein seltener Brutvogel, wie Haetert meint, auch nicht „vereinzelt" nur in den bayrischen Alpen (Reichenow), sondern an geeigneten Lokalitäten ziemlich häufig; einzeln findet er sich in den nördlichsten Vorbergen bis heraus in die unmittelbar vorgelagerte Ebene (vgl. Jahresber. 1 ornithol. Ver. München p. 103, auch 2 p. 148, 3 p. 232). Daß manche Gebirgsgegenden vor andern be- vorzugt werden, ist nicht zu bestreiten; insofern kann man von einem teilweise sporadischen Vorkommen sprechen. Den Angaben in Hartert's Buch wäre noch zuzufügen, daß die Art auch dem Schwarzwald und bayrischen Wald als Brutvogel angehört. 1) Ich habe bei den mir vorliegenden „Dickschnäblern", d. h. solchen Exemplaren, die sicher in Mitteleuropa ihre Heimat hatten, vornehmlich die Schnabelhöhe solchen Schwankungen unterworfen gefunden — die "Werte bewegten sich zwischen 16 und 20,5 mm und waren besonders die Schnäbel der Ungarn oft auffallend niedrig — , daß ich, unwillkürliche TJngenauigkeiten in der Messung annehmend, lieber von einer Mitteilung der betreffenden Zahlen Abstand nehmen möchte. Danach wäre aller- dings die Unterscheidbarkeit von Schlank- und Dickschnäblern mehr als fraglich geworden. Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. ^4 C. Paerot, Maße. N. c. caryocatades (L.). 1. 2. — 3. — 4. o^ 5. — 6. — 7. o^ 8. o^ 9. ; — 10. ^ 11. 9 12. — 13. — 14. — 15. o Bayern Partenkirchen Niederbayern Oberb euren Dietramszell Berchtesgaden )) Scbwarzwald Gömerraegze in Ungarn Ungarn Asela (Schwed.) 1851 1905 8./9. 1900 1900 1850 8./11." 1903 28./2" 1893 28./2. 1893 1892 1892 12./11. 1887 (Held) (Lesmüller) (Parrot) (Parrot) (Parrot) (Roth) (Parrot) )) [Almäst) (Schlüter) a. c. r. 179 132 51 180 131 43 179 135 43,5 189 148 53 179 127 48 182 135 56 190 115 54 180 136 51 178 123 43 194 141 48 183 130 48 171 133 44,5 190 122 53 175 131 44 175 132 46,5 N. c. macrorhynchos Brehm. 1. cT 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 9 13. 14. 15. 16. 17. — 18. — 19. — 20. — 21. — . 22. cf 23. 9 24. 25. — Iturup Japan St. Petersburg Heroldsburg München Rüdenhausen Geiselbach 30./8. 23./8. 23./8. 26./8. 23./8. 26./8. 27./8. 26./8. 27./8. 27./8. 3./9. 27./8. 23./8. 8./9. 1900 1900 1900 1900 1900 1900 1900 1900 1900 1900 1900 1900 1900 1900 Nov. 1900 Aug. 1900 Okt. 1900 Aug. 1900 April 1845 April 1845 20./] 0. 1836 1844 Okt. 1885 ll./lO. 1900 (Habeber) (H. V. L.) (Held) (Parrot) ( a. c. r. 178 124 50 178 134 47,5 185 134 48,2 180 128 44 173 137 46 180 133 44 174 130 43 183 135 48 179 133 51 187 134 48 192 135 50 173 129 46 178 133 45 175 128 44 166 128 48 179 133 45 179 133 48 178 135 46,5 165 136 46 184 140 53 179 125 55,5 185 125 48 184 135 53 181 127 51 , 183 136 56 B. 23 22 20 20 20 23 23 19 17 21 19 16 21 17 26 31 27 32 30 33 29 24 27 29 30 24 26 28 30 23 32 28 30,5 27 27 23 26 26 28 28 Wahrscheinlich zur Form N. c. MmtschatJcensis Baerett.-Ham. ist zu stellen ein besonders starkes Exemplar ^) mit der Bezeichnung „Japan". Seine Maße sind: Japan 1900 I (Haberer) | 196 | 140 j 48 j 27 1) Die 1. Primäre trägt an der Schaftspitze einen weißen, spitz- Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 35 Obschon im Vorhergehenden zum Teil schon mitbesprochen, sollen die Tannenhäher des Thjan-Schan-Gebiets noch gesondert abge- handelt werden. Im Anschluß daran mag es am Platze erscheinen, die beiden südlichsten Vertreter der Art, die ebenfalls in einigen Exemplaren in der hiesigen Sammlung repräsentiert sind, einer Be- trachtung zu unterziehen. 3". ca^njocatactes rothschildi Hart, 1. a" 2. ^ 3. 9 4. 9 Aksii (Thjan-Schau) 26./10. 1902 30./8. 1902 9./10. 1902 23./10. 1902 a. c. r. (Merzbacher) 204 156 50,5 J7 209 150 52 )7 199 149 48 n 205 148 51 ar. 16 15.5 15,5 15 Die stattlich sich präsentierenden Stücke zeigen übereinstimmend ziemlich kurze, konisch zugehende und mäßig kräftige Schnäbel, die, obwohl nur wenig überragend und einen relativ kurzen Eindruck machend, doch dem »iacror%wc/?05-Schnabel näher stehen als dem andern; dies gilt besonders für die Exemplare 1 und 2, während die Schnäbel von 3 und 4 (beide Weibchen) ganz gut als inter- mediär bezeichnet werden können. Was die Färbung anlangt, so ist der Kopf bei allen schwarzbraun wie bei den Japanern, der Eücken ist heller braun und entspricht der bezüglichen Nuance bei Europäern im frischen Gefieder. Die blauschwarzen Schwingen weisen bei direktem Licht einen grünlichen Ton auf. Die Schönheit des Gefieders erklärt sich durch die Jahreszeit; die Vögel sind ent- schieden frisch vermausert. Die weiße Fleckung ist groß und dicht stehend, besonders bei No. 2 und 3 ; hier zeigen sich auch die Kinn- flecken etwas verbreitert; der Bürzel ist fast ungefleckt, d. h. es finden sich bei einzelnen Exemplaren einige weiße Spritzer. Ich finde nur an den Seeundären weiße Spitzenfleckchen, ferner welche an den großen Flügeldecken und Handschwingendecken, an letztern lediglich bei No. 3 und 4. "winkligen Fleck; auch die übrigen Primären, besonders aber die Secun- dären , zeigen solche angedeutet, die indessen an den erstem „aus- gefallen" sind. Schwingen und Stoß sind ziemlich abgetragen, doch ist der Kopf noch dunkel schokoladebraun gefärbt. Der Schnabel, stark ge bogen, kaum überragend und relativ kräftig, stimmt mit dem eines Ungarn (No. 11) überein. Blasius (in: Ornis 1886, p. 478) sah einen Kamtschatka- Vogel mit für macrorhijnchos charakteristischem Schnabel, 2 Stücke von Askold aber hatten verhältnismäßig kurze Schnäbel. 3* 36 C. Päbrot, y, cavyocatactes Jiemisjyila Vig. Hinialaya Sikkim (Himalaja) (H. V. L.) (Schlagintweit) 209 210 c. 142 52 53 Beide Exemplare gleichen sich sehr, nur zeigt das zweite stark verstoßenes Gefieder nnd sehr abgeblaßte Farben ; die. Grundfarbe ist ein dunkles, etwas fuchsiges, dabei mattes Sepiabraun; so stark aber die Verbleichung namentlich des Rückengefieders ist, so dunkel erscheint das Kolorit des Kopfs, das, w^enn nicht die Federmitten •itwas lichter schimmerten, völlig braunschwarz genannt werden dürfte. Kopf- und Halsseiten sind gefieckt wie bei andern Tannen- hähern, haben also die weiße Schaffung nicht nur an den Feder- spitzen, wie es bei Hartert allgemein heißt; während No. 1 am Mittelrücken noch Rudimente von weißen Spitzenflecken (in Gestalt eines subterminalen Schaftstreifs) zeigt, ist der Hinterrücken bei No. 2 ganz ungefleckt. Die Unterseite trägt bei beiden nur dis- seminierte Flecke an den Federspitzen; auch diese übrigens sind manchmal ganz abgerieben. Die Schwingen zeigen deutlichen stahl- blauen Glanz. Die weiße Schwanzbinde ist an den seitlichen Stoß- tedern 61 — 74 mm breit; wie auch bei andern Tannenhähern ist die Distanz bei den einzelnen Federn eines und desselben Vogels stark n'echselnd. Beide Exemplare kann man wohl als Dickschnäbler an- sprechen, doch weist No. 1 einen dünneren, wenigstens nach der spitze zu sich stark verjüngenden Schnabel auf. y, cavyocatactes niultipunctata Gould. a. c. r. ar. B. Traal (Kaschmir) Jan. 1905 Jan. 1905 (0. Kauffmann) )5 202 218 170 190 47 48 14,9 41 15,2 52 Beschreibung und Abbildung bei Gould (Birds of Asia, Part 1) treffen vorzüglich auf die beiden vorliegenden Stücke zu. Nur finde ich den gesamten Gefiederton zu schwarz gegeben (auch Haktert sagt m. E. nicht ganz richtig: „Grundfarben schwärzlich"). Die vorzüglich erhaltenen Exemplare lassen nämlich lediglich ein dunkel schokoladebraunes Kolorit erkennen, das selbst auf dem Kopf kaum an die Nuance von fjisch vermauserten Japanern heranreicht. Die starke weiße Schaftfleckung, welche sogar auf den Enden der Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 37 langen Oberstoßdecken sich noch findet, zeigt sich an den Seeundären in Gestalt von solchen Flecken am Ende des Federschaftes; von anßen nach innen zu nehmen diese an Größe zu; an den Primären sehen wir aber auch hier lediglich kleine Spitzenfleckchen, die sogar an den vordersten nur angedeutet erscheinen. Die Schnäbel präsentieren sich sehr schwach und grazil; ihre Höhe namentlich bleibt ent- schieden hinter der von Europäern, trotzdem diese bedeutend kleiner und namentlich sehr viel kurzschwänziger sind, zurück. Garruliis glandarius (L.). Die dankenswerten Untersuchungen Klein schmidt's ^) über un- sern einheimischen Eichelhäher haben gezeigt, daß die Erscheinung der individuellen Variabilität gerade bei Garrulus auffallend zutage tritt. Am allermeisten variiert die Kopffärbung; auch der Spiegel ändert sehr ab in Ausdehnung wie Intensität der Farbe. Nor- malerweise trägt nur die viertletzte Secundäre auf der Außenfahne Querbinden. Kleinschmidt unterscheidet hinsichtlich der Gesamt- färbnng 2 Varietäten, eine dunklere und eine hellere; bei letztererfindet sich ein fuchsiges, im Nacken intensiv leuchtendes Rotbraun, während der Rücken nur sehr wenig mit Gran angeflogen erscheint. Am deutlichsten ist der Unterschied bei den jungen Vögeln ausgeprägt, die im Juli und August die 1. Mauserung durchmachen; namentlich bei solchen findet sich öfter ein fast ungefleckter weißer Kopf, der nach hinten zu gleichfalls fleckenlos rot ist. Der genannte Forscher unterscheidet nach der Färbung des Kopfs die Varietäten rufma, nigrans und alMda, und er meint, die erstere gehöre mehr dem Kiefernwalde, die zweite dem Fichtenwalde und die dritte dem Laubholze an, und es werde sich neben dem Einfluß der Umgebung auf die Färbung auch der Einfluß der Nahrung nachweisen lassen. Ich kann nur sagen, daß unsere Eichelhäher, welche vornehmlich im Fichtenwald ev. mit spärlich eingesprengtem Laubholze leben, sehr selten ihre ausgesprochene Zugehörigkeit zu einer dieser Varie- täten dokumentieren; die meisten zeigen eine Kombinierung von rufina und «if/raw5-Charakter ; als nigrans kann eigentlich nur No. 25 und 25 bezeichnet werden, als albida vielleicht das hier ziemlich starke schwarze Streifung und w^eißliche Grundfarbe aufweisende Exemplar No. 30. Trübe, gemischte Farben bei langem, weichem Gefieder zeichnen unsere meisten Eichelhäher aus. 1) In: Ornithol. Jahrb., 1893. 38 C. Paerot, Nachdem mm eine außerordentliche Variation unseres Hähers^ von Klima und Aufenthaltsort abhängig, nicht zu leugnen ist, so erhellt daraus, wie vorsichtig man sein muß, wenn man minutiöse Verschiedenheiten bei Hähern anderer Länder zum Ausgangspunkte für eine Abtrennung neuer Formen machen will, um so mehr, wenn es sich um Vögel aus Gegenden handelt, aus denen uns doch nur ein relativ geringfügiges Vergleichsmaterial zu Gebote steht. Ich bin überzeugt, manche neu benamste Form würde wieder verschwin- den müssen, wenn ein ähnliches, gleich vorzüglich bearbeitetes Material, wie es Kleinschmidt zum Studium der Standortsvarietäten gedient und wie es trotzdem noch zu keinem positiven Resultate geführt hat, auch aus fremden Gebieten vorläge. Von den japanischen Eichelhähern wissen wir bereits, daß bei ihnen eine große Neigung zum Variieren besteht. Wo immer die Systematik auf besondere Schwierigkeiten stößt,, da können wir annehmen, daß vielleicht überhaupt keine prägnant geschiedenen Verhältnisse existieren. Es ist aber dann wohl besser, statt künstliche Schranken aufzurichten, die Scheidung ganz fallen zu lassen und sehr xlhnliches zu vereinigen. Ich habe darauf be- reits in einer Arbeit über die Systematik der Schreiadler, die nur an Mangel an Material krankte und deshalb auch in ihren Resul- taten, d. h. in dem Nachweis der Unzulänglichkeit der literarischen Hilfsmittel, wenig Beachtung fand, hingewiesen. Wenn wir die Art als Einheit recht weit fassen, werden wir uns am ehesten vor Mißgriifen und Trugschlüssen bewahren; sie, die jedenfalls zu ihrer Etablierung entsprechend lange Zeit gebraucht hat, wird auch am wenigsten Neigung zeigen, sich zu verändern. Man kann sie des- halb, auch wenn man die fortschreitende Entwicklung zugibt, für die Jetztzeit wenigstens als etwas Konstantes ansehen. Aus außerdeutschen Ländern hat, wenn wir von den neuern Untersuchungen in England absehen , nur Radde ^) eine größere Suite von Eichelhähern zu untersuchen Gelegenheit genommen. Seine 65 Kaukasier ergeben recht merkwürdige Resultate und würden das Nebeneinandervorkommen von nicht weniger als 3 der bis jetzt bekannten west-asiatischen Subspecies beweisen. Wenn ich mich nun auch über diese Frage nicht näher äußern kann, da uns einschlägiges Material im hiesigen Museum fehlt, so muß ich doch sagen, daß ich die Auslassung Hartert's -), als sei der genannte For- 1) Ornis caucasica, p. 131. 2) In: Ornithol. Monatsber., 1895, p. 171. Zur Systematik der paläarktischeu Corviden. 39 scher mit Vorsicht aufzunehmen und nicht sehr maßgebend, für un- o-erechtfertigt halte. Nur deshalb, weil Radde darauf ausging, nahe Formen nach Möglichkeit zu vereinigen, und weil ihm dabei auch dann und wann ein Versehen unterlief, ihm überhaupt ein Urteil absprechen zu wollen, scheint mir nicht angängig. Stets bemüht, durch Beibringung möglichst großen Materials seine Ansichten zu stützen, hat Radde alle Unterlagen mit größter Gewissenhaftigkeit mitgeteilt, und es muß verwundern, daß man gerade bei dem Häher- resultat zu dem erwähnten, wenig schmeichelhaften Urteil gelangt ist; lassen doch gerade die dort mitgeteilten Ergebnisse als die im Lande prädominierende Form den Garrulus glandarius JcrynicM Kalenicz, (sogar trinär benannt, was will man noch mehr?) erkennen; nur nebenher wird von Exemplaren gesprochen, welche Garrulus hyrcamts Blanf. oder melanoceplialus Gene (= atricapülus Geoffr.) repräsentieren, oder von solchen, welche dem typischen glandarius sehr nahe stehen. Es ist ja möglich, daß Radde nicht genau die Formen vor sich hatte, welche ursprünglich die Namen dafür her- gaben, aber beachtenswert erscheint dieses Nebeneinandervorkommen von so verschiedenen Exemplaren im Kaukasus-Gebiet, das ja durch Nord-Persien {liyrcanus-G^'b\%i) mit Südwest-Persien {atriacapillns- Gebiet) verbunden ist, immerliin. Kleinschmidt hat denn auch den Untersuchungen Radde's volle Gerechtigkeit widerfahren lassen, indem er seinerzeit hrynicJci, hyrcamts und atricapülus zu einer Art vereinigte; sie repräsentieren nach ihm nur Parallelformen zu den, von ihm geschilderten Standortsvarietäten unseres glandarius. Er hat sich auch selbst an einer größern Suite von dem Vorhandensein sehr zahlreicher und fast allmählicher Übergänge zwischen diesen Formen überzeugt, sodaß kein Naturforscher sagen könne, bei welchem Individuum die eine Art aufhört und die andere beginnt. In den „Vögeln der paläarktischeu Fauna" können uns naturgemäß nur die Extreme vorgeführt werden. In ähnlicher Weise dürften auch verschiedene in neuerer Zeit benannte Mittelmeer-Formen, bei denen die Verhältnisse, wenigstens soweit es sich um insulare Bildungen handelt, wesentlich günstiger gelagert sind, zu manchen Bedenken Anlaß geben. Dies gilt namentlich für die nord-afrika- nischen Häher der , Atlasländer, wo der längst bekannte Garrulus glandarius cervicalis Bp. einige „Varietäten" aufweist, die zur Auf- stellung neuer Namen geführt haben, obschon die von diesen Vögeln bewohnten Gebiete einander unmittelbar benachbart sind. Sicherlich ist die Dignität der einzelnen Unterarten, wie sie '40 t'. Parrot bis jetzt uuterschieden zu werden pflegen, eine ungemein ung-leich- artige; und es muß als ein Mangel der neueren Benennungsmethode, die ja im übrigen sehr viel für sich hat, bezeichnet werden, daß aus den Namen allein gar nicht ersehen zu werden vermag, ob es sich um Repräsentanten einer für ein bestimmtes größeres Gebiet typischen Gruppe handelt oder nur um ganz wenig verschiedene Individuenkomplexe, welche alle für die Gruppe charakteristischen Merkmale noch an sich tragen. Bei solchen weniger konstanten Formen hat man sich gewöhnt, die extremen Individuen herauszu- lesen, die überall vorkommenden intermediären aber unbenannt zu lassen; darin liegt natürlich eine gewisse Inkonsequenz, die man zu vermeiden trachten sollte. Will man nun nicht die ganz gering- fügigen Abänderungen quaternär oder mit dem weitern Zusatz des altmodischen varietas x benennen, so wäre es wohl angezeigter, alle völlig unkonstanten Produkte der Variation, zumal wenn sie offensichtlich durch direkte Übergänge mit andern, sehr ähnlichen verbunden sind, ganz unbenannt zu lassen. Man würde dann z. B. bei Charakterisierung des mittel-europäischen Eichelhähers hinsicht- lich der Oberseitenfärbung nur sagen: „In England erreicht dieses weinrote Rückenkolorit sein Extrem." Die Form rnfttergum, Hart., um gleich bei dieser zu bleiben, scheint tatsächlich infolge geringrer Entwicklung der grauen Töne konstant ein etwas helleres, röteres Gefieder aufzuweisen; das fällt wenigstens auf, wenn man solche Vögel — ich verdanke 2 Stück dem v. RoTscHiLD'schen Museum in Tring — süd-ba,yrischen gegenüber hält. Die immerhin gering- fügige Differenz (ich möchte sie auf der Körperunterseite als fast noch mehr in die Augen springend bezeichnen als auf dem Rücken) dürfte freilich im Westen oft völlig verwischt sein; denn es finden sich dort, wie Hartert selbst zugibt, nicht nur intermediäre Exemplare, sondern auch solche, welche von großbritannischen nicht zu unterscheiden sind. Wäre also nicht eine natürliche Isolierung des von rnfiiergtmi bewohnten Gebiets vorliegend, so würde man vielleicht gezögert haben, hierfür einen neuen Namen zu kreieren. Kleinschmidt gelangte übrigens bei der seinerzeitigen Untersuchung der englischen Häher, wie er selbst betont, zu keinem Ergebnis. Es wird sich auch in nächster Zeit darum drehen, nachzuprüfen, ob der auffallend starke Schnabel des G. glandarms Meinschnidtii Hart. wirklich ein konstantes j\ferkmal der süd-si)anischen Häher ist; aus lediglich 3 Stücken läßt sich dies wohl schwer entscheiden; dies gibt der eigentliche Entdecker, Kleinschmidt, selbst zu. Die ,.sehr Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 41 schwankende" Form G. seversowi Bogd. von der mittlem Wolga hat auch Haetekt fallen lassen. • Eine gewisse Gesetzmäßigkeit der Variabilität, und zwar nicht nur in der Farbengebung, sondern auch in den Körperdimensionen, je nach der geographischen Lage des in Frage kommenden Gebiets, läßt sich auch bei den Hähern unmöglich leugnen. Man hat ge- funden, daß unser Eichelhäher nach Süden zu schwächer wird und daß die Farben zum Teil sich verdunkeln und insofern wieder denen nahe kommen, welche wir in nördlichem Breiten zu finden gewohnt sind. Wenigstens gilt dies für die beiden bis jetzt bekannten Häher der Mittelmeerinseln. Die vorliegenden Beschreibungen des cypri sehen und sardinischen Hähers lassen erkennen, daß die Unterschiede zwischen diesen beiden, wenn überhaupt solche in konstanter Weise bestehen, nur geringfügige sein können. Wahr- scheinlich werden sie sich als vielfach identische Paralellformen herausstellen, sodaß wir ähnlichen Verhältnissen gegenüber stehen, wie ich sie im ersten Teil dieser Arbeit für Corvus cornix wahr- scheinlich gemacht habe. Wenn ich zwei in meiner Sammlung befindliche G. glandarius ichnusae Kleinschm. charakterisieren soll, so kann ich nur sagen: In der Zeichnung absolut identisch mit bayrischen Stücken, nur sichtlich kleiner und ober- wie unterseits etwas düsterer und grauer, also kälter gefärbt, indem der weinrötliche Ton bei im übrigen voll- ständig gleicher Verteilung der Farben um eine Nuance schwächer vertreten ist. Es liegt demnach lediglich eine Steigerung der grauen Farbe (wenn wir von der Größendifferenz absehen) vor, die dem in England erreichten Extrem ungefähr entgegengesetzt ist. Von den bis jetzt erwähnten geringfügigen Differenzen abge- sehen, präsentiert sich der europäische Eichelhäher also als eine konstante Rasse, die nirgends über graduelle Unterschiede hinausgehende Merkmale entwickelt zeigt. Es wäre hier eine Eigentümlichkeit zu besprechen, die Haeteet unerwähnt läßt, nämlich der oft sehr ausgesprochen zutage tretende blaue Anflug, der sich bei den meisten unserer Häher über dem Ober- und Hinterkopf, nicht selten auch Nacken, ja selbst am Beginn des Vorderrückens ausgebreitet findet. Er wird hervorgerufen durch eine die ganze Breite der Feder einnehmende, meist dicht gedrängt stehende, sehr feine Querbänderung von bläulicher Farbe, die aber nur bei scharfem Zusehen in die Augen springt und natürlich nicht durch eine Pigmenteinlagerung, sondern durch eine besondere Struktur 42 C. Parrot, der betreffenden Stellen (optische Farben) bedingt ist. Naumann spricht nur von einer bläuliclien Beg-renzung- der schwarzen Scheitel- federn, während Kleinschmidt den Zusatz macht, daß eine Bänderung vorhanden sei, die sich auch auf den Hinterkopf erstrecke. Was es mit dieser feinen Bänderung, die bei unsern Vögeln selten ganz fehlt, für eine Bewandtnis hat, ist schwer zu sagen; jedenfalls tragen sämtliche aus Ungarn vorliegende Exemplare dieses Merkmal an sich, oft so ausgesprochen, daß die ganze Breite des Kopfs davon eingenommen wird; eine Tendenz zu einer analogen Ausdehnung der blauen Bänderung an der Schwanzbasis läßt sich aber weder bei meinen Vögeln aus Bayern, noch bei denen aus Ungarn kon- statieren. Ob Kleinschmidt damit recht hat, daß das Auftreten der blauen Bänderung auf dem Hinterkopf als ein Zeichen höliern Alters aufzufassen sei, muß ich dahingestellt sein lassen. Statt der über die ganze Feder ausgebreiteten Bänderung findet sich öfter auch (an süddeutschen Exemplaren) nur gegen das Ende der Feder ein blauer Anflug, wobei dann die Basen bläulich-grau erscheinen und die mittlem Teile der Feder hell weinrot. Diese Anordnung trifft man besonders am Nacken und Vorderrücken und ein allmählicher Übergang in den direkt rötlich-grauen Hinterrücken ist die Regel. An den vordem Körperteilen herrscht bald der schieferblaue Ton, bald der weinrote mehr vor; ganz fehlt der letztere aber an keiner Stelle. Manchmal präsentiert sich der Nacken auffallend hell, fast trüb ziegelrötlich gefärbt; dies kommt besonders bei jungen Vögeln, wie mir einer in dem Exemplar No. 15 vorliegt, vor. Was nun das Unterseitenkolorit anlangt, so erscheint die ruß- graue Bewölkung auf dem Kropf bei Bayern wie Ungarn nur ganz ausnahmsweise stärker entwickelt; wo aber die grauen Töne über- haupt etwas vorstechender vorhanden sind, da zeigt auch die ganze Unterseite einen stärkern Anflug davon; ein gut Teil des letztern dürfte auch auf eine Verunreinigung zurückzuführen sein. Wenn ich nun sagen soll, wohin die ungarischen Eichelhäher hin- sichtlich ihres Farbentons zu stellen sein würden, so kann die Ant- wort nur dahin lauten, daß dieselben unbedingt den AVesteuropäern mit ihrem Extrem riifitcrgum näher stehen, bzw. eher identisch damit zu erklären sind als mit unsern einheimischen Vösreln. ^) Dieses 1) Die grauen Schatten auf der Vordorbrust, die bei Frühjahrsvögeln gewöhnlich mehr ins Gelbliche spielt und namentlich in der Mitte heller wird, fehlen auch bei den ungarischen Hähern so gut wie ganz. Zur Systematik der paläarktischen Corviden. 43 FlUg-elmaße von G. ;üruberg Bayern Oberbeuren 55 Ering a. Inn 55 Grafratli 55 München Oberbeuren Ering- München Ering Oberbeuren ^) 55 Diös Jenö Cucuronea-Wald Ungarn Mostar Tring (England) 1842 3Iärz 1845 1842 22./3. 1902 17./4. 1900 5./11. 1896 12./1. 1897 1897 1897 19/10. 1897 1890 1897 Sept. 1901 l./l. 1897 25.9. 1904 14./4. 1906 24./5. 1906 1906 1906 20., 2. 1895 11./2. 1895 15./12. 1896 2./11. 1897 21. /4. 1898 7./2. 1895 4./4. 1897 1892 1892 März 1902 24./1. 1905 24./1. 1905 (H. V. L.) (Held) (H. V. L.) (Sturm) (Held) (Parrot) (Parrot) (Almäsy) (Sandra) (Hartert) G. glandarius ichnusae Kleinschm, a. c. 181 186 — Il83 — 1186 — |177 — 173 — 185 156 183 — 175 — 180 — 185 — 179 — 187 — 173 — 176 — 184 184 — 187 — 183 — 183 192 — 180 — 186 — 186 — 180 — 190 168! 178 — 181 — 175 — 185 — 185 — 180 — 175 — 183 163 172 146 34 32 a^ I Ogliastra( Sardinien) . rufus frontalis (McClell). D. altirostris Blyth.) Nepal (Frank) a. c. r. a. r. 1. r. 128 22 30 15 13,5 t. 32 Diese ausgezeichnete Form, welclie wohl als die Gebirgsform der vorigen zu betrachten ist, hat nur die Spitzen und Außenränder der großen Flügeldecken, ebenso einen Teil der mittlem Decken graulich gefärbt. Vorder- und Oberkopf sind hier schwarz, Hinterkopf und Nacken grau. Ferner präsentiert sich der Stoß ganz schwarz; es sind also zweifellos starke Anklänge an D. sinensis sinensis vor- handen, und zwar so, daß man recht wohl an ein Kreuzungsprodukt zwischen letzterer und rufus denken könnte; ein Gemisch der beiderseitigen Färbungscharaktere läßt geradezu die Unterseite er- kennen, denn die bläulichgrauen Brustfedern zeigen meistens orange- braune Enden, außerdem und schon vom Beginne des Bauches ab ist das Kolorit ausgesprochen rostbraun. Die Oberstoßdecken sind wieder wie bei rufus gefärbt, nur etwas dunkler kastanienbraun; ebenso zeigt der dunkel rostgelbbraune Rücken und das Fehlen eines Handspiegels die nahe Verwandtschaft zu rufus an. Auch an den kleinen Flügeldecken, die schwarzbraun sind, zeigen sich rost- braune Ränder; alles deutet darauf hin, daß wir in dem übrigens völlig ausgefärbten und ausgefiederten Exemplar, das keinerlei Jugendmerkmale an sich trägt, ein Übergangsstadium vor uns haben. Ob man berechtigt ist, die Form altirostris mit frontalis zusammen zu werfen, wie es SnAtiPE getan, vermag ich nicht nachzuprüfen. Seine Beschreibung im Brit. Mus. Catalogue (Vol. 3) trifft im ganzen sehr gut auf den vorliegenden Vogel zu; auffallend ist nur, daß er kein AVort über die eigentümliche Gestaltung des Schnabels, der, obwohl ein richtiger I)endrocitta-Sc]nva\)e\, doch ausnehmend kurz und hoch und dabei stark gewölbt erscheint (Culmen ungewöhnlich vor- springend), verliert. Zur Systematik der paläarktischeii Corviden. 65 Die meisten der bis jetzt bekannt gewordenen Ürocissa-F ormen ^) sind sich in Habitus wie Geiiederkolorit so außerordentlich ähnlich, daß es nicht schwer fällt, sie als Angehörige eines und desselben Formenkreises zu erkennen. Darin kann auch die Tatsache nicht beirren, daß bei aller sonstigen Ähnlichkeit ein Unterscheidungs- merkmal sich entwickelt zeigt, das auffällig genug eine Scheidung der Vögel in zwei Gruppen zu dokumentieren scheint, ich meine die rote oder gelbe Farbe des Schnabels. Dieses Kennzeichen tritt aller- dings hier bei im übrigen gleicher Konfiguration des Organs so di- vergierend auf, daß die art liehe Trennung, wie wir sie vorläufig noch aufrecht erhalten möchten, jedenfalls manches für sich hat. Der Umstand zudem, daß U. flavirostris und erythrorhynchos ein und dasselbe Gebiet zu bewohnen scheinen, könnte der Annahme einer specifischen Verschiedenheit dieser Hauptvertreter, die förmlich als Parallelformen aufgefaßt zu werden vermögen, eine weitere Stütze verleihen. Auf die Systematik der Gruppe, die gerade wegen ihrer großen üniformität besonderes Interesse beansprucht, im Detail mich ein- zulassen, kann nicht im Eahmen dieser Arbeit liegen, um so mehr als das vorliegende Material völlig ungleichartig zusammengesetzt ist. Ich beschränke mich daher auf die Bemerkungen, welche mir bei dem Vergleich der einzelnen Stücke aufgefallen sind, und be- ginne mit der am reichlichsten vei'tretenen „Stammform'' enjthro- rhijnclios. TJrocissa ertjthrorJii/nchos erijthrovhynclios (Gm.) Die unterscheidenden Kennzeichen zwischen ü. occipifalis und erythrorhynchos, wie sie im Schlüssel des „Brit. Mus. Catalogue" an- geführt sind, scheinen mir etwas problematischer Natur zu sein^ zeigen doch sowohl die chinesischen Vögel wie der gelbschnäblige Himalaya- Vogel nicht nur einen einfach „lavendelbraunen'' Rücken (der Ausdruck ist jedenfalls zur Bezeichnung der Grundfarbe ganz glücklich gewählt), sondern sie lassen selbst im abgetragensten Kleide 1) Stärker abweichend präsentiert sich die in neuerer Zeit erst be- schriebene Urocissa whileheadl Gkant aus Hainan (in : Bull. Brit. Ornithol. Club, No. 66, 1899 und Proc. zool. Soc. London, 1900, p. 462). Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 5 QQ C. Paerot, recht wohl einen deutlich blauen Anflug erkennen, während um- gekehrt der Rücken von occipitalis, der (besonders vorn) ja aus- gesprochener blau erscheint — von Purpurfarbe ist da wie dort wenig wahrzunehmen — an den Federenden direkt lavendel- braune Farbe zeigt; es sind das also nur graduelle Unterschiede, die oft so völlig verwischt sein dürften, daß eine Bestimmung da- nach allein kaum angängig sein wird. In vielen Fällen wird ja aller- dings der tatsächlich mehr violettbraune Rücken, den die Chinesen tragen, eine Unterscheidung von occipitalis, die auch wesentlich stärker ist und einen großen milchweißen Hinterhauptsfleck, aber kein schwarzes Nackenband aufweist, möglich machen. Recht wechselnd scheint das Kennzeichen der Bindenbreite auf den Ober- schwanzdecken; die schwarze Terminalbinde ist z. B. auf den längsten Federn bei No. 1 (s. unten) fast doppelt so breit wie bei 2; von ansehnlicher Breite finde ich sie auch bei flavirostris. Es sind das möglicherweise mit dem Alter zusammenhängende Differenzen, wie auch dem mehr oder weniger starken Herabreichen der schwarzen Kehl- und Kropffärbung, das selbst bei Vögeln der gleichen Pro- venienz etwas schwankt, kaum eine taxonomische Bedeutung bei- zulegen sein dürfte. Die hellbläulich-graue Übergangspartie nach der schwarzen Terminalbinde der Oberstoßdecken (bei den längsten Federn oft fehlend) ist bei den Chinesen immer sehr schmal. Die mir vor- liegenden Juni-Vögel zeigen meist recht zerschlissenen und oft defekten Stoß und sind überhaupt in abgetragenem Kleid ; es macht den Eindruck, als wenn bis Juni relativ wenige Veränderungen mit dem Gefieder vorgingen, von da ab, vielleicht infolge des Brut- geschäfts, unterliegt dasselbe aber einer starken Abnützung. Die fuchsigste Oberseite hat der August- Vogel ; hier ist auch das Schwarz des Gefieders in Braunschwarz verblichen. Exemplar No. 10 (siehe unten) beginnt eben zu mausern. Das besterhaltene und dabei sauberste Exemplar, No. 8, läßt folgende Farben erkennen: Die Unterseite von der Kropfmitte abwärts präsentiert sich hellbläulich- grau, zeigt aber in den mittlem Partien einen leichten rahmfarbigen Anflug; ganz licht orangefarbig sind die Unterflügeldecken, nicht grau scliattiert, wie SiiAiirE angibt; die Unterschwanzdecken haben weiße Farbe; ziemlich gut sind die weißen Spitzenbänder der Arm- schwingen erhalten, sehr breit und rein die weißen Endbänder der Stoßfedern. Die Oberschwanzdecken erscheinen lavendelbräuulich mit intensiv blauviolettera Glanz und vor der Terminalbinde hell- Zur Systematik der paläarktischen Corvideu. 67 bläulich-graii schimmernd. Die Flankeugegend ist neiitralbraun, mit bläulichem Anflug-. Das Kolorit der übrigen Gefiederteile — Flügel, Schwanz usw. — möchte ich als ein schimmerndes Blauviolett bezeichnen, das am schönsten und reinsten bei seitlich auffallendem Licht in die Er- scheinung" tritt. Der lavendelbraune Rücken läßt hier von „purpur- blauer" Schattierung wenig mehr erkennen. Die hellen Partien des Kopfs reichen in der Mitte fast bis zur obern Tnterscapulargegend, die schwarz gefärbt ist. Noch wäre zu erwähnen, daß die Kiele der Schwingen unterseits elfenbeinweiß sind und oft einen rötlichen Anflug zeigen. Dieses Bild des Gefiederkolorits kehrt bei allen andern Exem- plaren mehr oder weniger wieder. An den stark abgenützten Kleidern ist der weiße Fleck an der Außenfahne der Primäre, welcher bei der occipitalis sehr nahe stehenden ü. magnirostris Blyth.^) nor- malerweise fast obsolet sein oder fehlen soll, öfter verschwunden, also scheinbar abgerieben. Er findet sich aber doch oft noch eben sichtbar. Den Seeundären mangelt er nirgends. Unsere Vögel sind sämtlich kaum so „hellbrüstig, wie der sehr blasse Peking- Vogel Swinhoe's {hrevivexiUay^, der aber nach Sharpe in vollständigem Übergang zu den dunkelbrüstigen Amoy- Vögeln hingeleitet werden soll. Noch einige Worte über die Schnabelfärbung: Sie wird bei den Chinesen fast durchgängig korallrot gefunden; es sind jedoch einige Stücke mit ausgesprochen strohgelbem Schnabel vorhanden, welche diese Nuance lediglich durch langen Museumsaufenthalt angenommen haben dürften. Es scheint von der x4ufbewahrungsart und von der langsamen oder raschen Eintrocknung des Organs am frischgesammel- sen Vogel abzuhängen, ob sich die Farbe, die sich ja bei wohl- erhaltenen flavirostris ebenso prächtig h o c h g e 1 b -) präsentiert wie bei andern korallrot, auf die Dauer konserviert. Es erhellt daraus, daß man auch hinsichtlich des Schnabelkolorits — ich er- innere nur an das häufige Verlorengehen der roten Schnabelfarben bei Alpenkrähen — oft in Verlegenheit kommen kann, wohin der betreff'ende Vogel zu stellen sein möchte. 1) Von Oates (Fauna of British India, Vol. 1, p. 27) werden beide für identisch gehalten. 2) Auffallenderweise nennt Oates (1. c) die Farbe des flavirostris- Schnabels „blaß wachsgelb". 5* 68 C. Parrot, Sind solche sehr abgetragene Kleider, wie sie uns großenteils vorliegen, wenig geeignet, die minutiösen Unterschiede zwischen den einzelnen Formen — ihre specifische Trennung scheint geradezu ein Nonsens — genau zu erkennen, so begegnet es auch Schwierigkeiten, wenn es sich darum dreht, Exemplare, die etwas abweichend be- funden werden, daraufhin zu prüfen, ob sich etwa ihre Abtrennung von den bis jetzt bekannten Formen rechtfertigen läßt oder nicht. Eine solche kommt nun wohl kaum in Frage bei dem einen von Leutnant Filchner gesammelten Stück (No. 19) aus dem Tsing- ling-Gebirge (Kuku-nor-Gebiet in Tibet), das sich nicht nur durch ungewöhnlich verkürzten Schnabel, namentlich in seinem vordem Teil von der Nasengrube an, auszeichnet, sondern auch durch die prononcierte Färbung der Oberkopffedern, welche breit grauweiß endigend (im Nacken fast ganz ohne Schwarz) zwar den gewöhnlichen blauvioletten Anflug zeigen, der sich aber gegen die Federspitze zu vielfach zu einem ausgesprochenen prächtigen Violett steigert, als wären die Federn an dieser Stelle in eine solche Farbmischung eingetaucht worden. Obwohl nun auch ein Vogel aus den Ningpo-Bergen, ein Weibchen vom 15. Juni, stark neutralviolett gefärbte Spitzen der Vorderkopffedern aufweist, NB., wie auch hier, neben b 1 ä u 1 i c h - w e i ß gespitzten, so stellt der geschilderte Vogel doch entschieden das Extrem in der Reinheit und Tiefe violetter Farbengebung dar. Es reicht bei diesem auch die blauweiße Kopfzeichnung über- haupt weiter nach vorn, und zwar so, daß lediglich die Stirn einfarbig schwarz erscheint und daß schon auf dem Oberkopf die weiße Farbe fast die ganze Feder okkupiert. Ein nur zufälliger Befund ist wohl, daß der Kinnwinkel gelbweiße Federn trägt und daß die 2. Primäre links mit Ausnahme eines schwärzlichen Spitzenflecks ganz weiß, also albinotisch, erscheint. Ein leichter gelblicher Anflug auf der grauweißen Unterseite scheint von Beschmutzung herzurühren. Der Gefiederzustand läßt, obschon Stoß und Kopffedern noch sehr gut erhalten sind, darauf schließen, daß der Vogel etwa im Beginn des Frühjahrs erlegt sein mochte. Die beiden Tibetaner stimmen im übrigen vollständig mit den Exemplaren ost-chinesisclier Provenienz ü berein. Hier zum Schluß eine vergleichende Flügelmaß - Tabelle des benützten Untersuchungsmaterials aus China (s. folgende Seite). Zur Systematik der paläarktiscben Corvideu. 69 1. 2. — 3. &" 4. ^ 5. o^ 6. ^ 7. ^ 8. a'"' 9. d" 10. ^ 11. 9 1-2. 9 13. 9 U. 9 15. — 16. 17. — 18. . 19. 0--^ 20. ;tin leg. 2 trockene Stücke, die dem Donblettenmaterial entnommen, dem Hamb. Museum gütigst geschenkt sind. Auch diese Stücke zeigen, wenn auch nur vereinzelt und schwächer, stärkere Rippen wie die unter No. 3 erwähnten. 84,0 — 52,8 — 24,1. 61,8 — 43,7 — 15,—. Fissnrella radiosa Lesson. (Taf. 1, Fig. 4, 5a— d, ? Fig. 6.) Lesson, in: Voyage de la Coquille, 1826, Vol. 2, part 1, p. 411. PiLSBRY, in: Tryon, 1. c, p. 157 kopiert die Diagnose; eine Ab- bildung hat Lesson leider nicht gegeben. d"Oebigny gibt nach DeshayeS eine nichtssagende Diagnose, sodaß man zweifeln kann, ob ihm wirklich die LESSON'sche Art vorgelegen hat. ? Fissurella polygo7ia Sow., Thesaurus, Vol. 3, p. 186, fig. 137, 177. PiLSBRY, 1. c, p. 148, tab. 60, fig. 84, kopiert nur Sowerby's Diagnose und Abbildung. Melvill and Standen, 1. c. Vol. 9, No. 4, Vol. 10, No. 2. Die LsssoN'sche Diagnose ist ausführlich genug, um danach be- stimmen zu können, wenn Material vom gleichen Fundort (Falklands- Inseln) vorliegt. Wenn ich oben die F. polijgona Sow. anführe, so gescliieht es, weil 1 Stück des Manchester-Museums (No. 1) als polygona Sow. bestimmt ist, aber in seinen wesentlichen Merkmalen mit den Formen übereinstimmt, die ich für radiosa Lesson halte. I. polygona muß den Abbildungen nach breiter im Verhältnis zur Länge sein, und in der Färbung der Spiralbinden herrscht Eot vor. Wenn nur dies Breitere in Frage käme, dann würde das hier sub 3 verzeichnete Material schon eher für F. polygona in Frage kommen, aber diesem fehlt auch das Eot in den Spiralbinden, und besonders die stärkern Rippen sind rauher. Da aber auch unter diesem Material schmälere Stücke vorkommen (vgl. Fig. 5c), so ziehe ich es mit der schmälern Form zusammen. Vielleicht ließe sich diese Magalhaens-Form als Varietät absondern. Bei meiner Auffassung der F. radiosa käme übrigens noch die F. exquisita Reeve in Betracht, die freilich ein größeres Loch haben soll, aber wohl jedenfalls in die Nähe gehört und besonders dem sub 1 verzeichneten Stück, das schmäler und nicht so rauh ist, ähnlicher ist. „Sß Hermann Strebel, Ich gebe nun, besonders auch mit Rücksicht auf das Hinzu- ziehen der sub 3 verzeichneten Form, eine Ergänzung- der Lesson- schen Diagnose. Die Schale ist ziemlich dickschalig, länglich oval, vorn etwas schmäler als hinten. Die Verschiedenheit der Maßverhältnisse unter- einander geht aus der sub No. 2 angegebenen Maßliste hervor. Die Schale ist meistens in der Länge etwas gebogen, sodaß, wenn die Schale auf den Rändern ruht, die Seiten etwas klaffen; bei Jüngern Stücken pflegt das kaum der Fall zu sein. Das Loch ist klein, etwas nach vorn gerückt und liegt meistens etwas abschüssig nach vorn, aber auch wagerecht, es ist wie bei allen hier vertretenen Arten 3buchtig, wenn keine Resorption stattgefunden hat. Die Wandung ist meistens hinten etwas konvex, vorn und an den Seiten schwach konkav, aber auch plan ; bei dem sub 1 verzeichneten Stück ist sogar die Vorderseite konvex, anstatt konkav, wie denn auch das Loch etwas größer ist und wagerecht liegt. An einem Jüngern Stück (Fig. 5cj zeigt die Vorderseite am Loch ein steiles Aufsteigen, das vielleicht mit dem ehemaligen Wirbel zusammenhängt. Die Färbung ist schmutzig gelblich-weiß mit 15—16 schwärzlichen Strahlen, die zuweilen wie bei pida aus einzelnen Streifen gebildet werden und zuweilen einen etwas violetten Anflug zeigen. Gleich- zeitig treten aber auch häufig wie bei oriens konzentrische, schmale oder breitere Binden auf, welche einen dunklern Ton haben können und dann die Strahlen verstärken, die sie aber auch abschwächen und ganz unterbrechen können; doch ist diese konzentrische Binden- bildung nie so deutlich ausgeprägt wie bei oriens. Das Charakte- ristikum der Art ist die Skulptur, die aus 16 — 17 stärkern, etwas knotigen, schuppigen oder doch rauhen Rippen besteht, zwischen denen je 2, 3 schwächere Rippen liegen, an den Seiten sogar meist 4. Unter diesen schwächern Rippen ist zuweilen die mittlere wieder •etwas stärker. Der äußere Rand ist schwach buchtig, unter schwachem Vorspringen der stärkern Rippen, auf der Innenseite den Zwischenräumen der Rippen entsprechend mit etwas obsoleten Zähnchen besetzt (Fig. 5d). Das Innere ist wie bei allen hier zu besprechenden Arten bläulich-weiß, der Muskelansatz wenig scharf markiert. Man sieht aus meiner eingehenden Beschreibung, daß die LESsoN'sche im allgemeinen gut charakterisiert und nur den indi- viduellen Abweichungen und nebensächlichen Einzelheiten nicht gerecht wird. Der SowEKBi'schen Beschreibung müßte man dagegen Molluskeufauna der Magalliaen-Provinz. g7 manches nicht unwesentliche Merkmal hinzufügen, um sie mit Sicherheit dem Material anpassen zu können. 1. MM. Falklands-Inseln. 1 Stück, aus dem Doubletten-Material gütigst dem Hamb. Museum überlassen. Das Stück ist bräunlich- weiß mit 15 bräunlich-violetten Strahlen, nur sehr wenig gebogen, an den Seiten schwach konkav, hinten und vorn schwach konvex. Das Loch liegt wagrecht, ist größer als es die SowEEBY'sche Abbildung von pohjgona zeigt; es ist freilich an den Rändern, wenn auch nur schwach, resorbiert; die Skulptur ist charakteristisch. Die Maße stimmen sogar ziemlich genau mit den von Lesson angegebenen: 13 X 7 X 2^/, lines = 27,5 — 14.8 — 5,3. Fig. 4. 27,8 — 14,8 — 5,8. Das Stück ist polijgona Sow. bestimmt uiid unter diesem Namen von Melvill and Standen, 1. c, sowohl von Port Stanlej^ als von den Lively Islands angeführt. 2. M. 196. Port Stanley, 1 Fad., an Taugwurzeln, 17./7. 1893. 1 dem Vorstehenden sehr ähnliches aber jüngeres Stück. 13,8 — 7,5 — 3,2. 3. M. 119. Uschuaia, tiefster Ebbestrand, 9./12. 1892. Viele Stücke, die große Verschiedenheit der Zeichnung zeigen, wie das oben in der Beschreibung der Art angeführt ist. Das erste und größte Stück der Maßliste ist fast ganz gelblich-weiß, nur um das Loch herum zeigt sich eine schmale Zone mit schwärzlichen Strahlen. Das Loch ist verhältnismäßig klein. Lesson sagt über die Größe des Lochs nichts, nur über die Form. 36.0 — 23,5—8,9. Fig. 5b. 35,4 — 23,3—7,9. 35.1 — 21,2—8,5. Fig. 5a. 33,3 — 19,0 — 8,9. 30,4 — 18,6 — 7,3. 25,0 — 15,8—6,3. 24.2 — 14,1—5,9. Fig. 5c. 22,8 — 14,0—5,8. 19,2 — 11,8—4,8. 14,7— 8,7—3,7. Hermann Strebel, Fissurella oi'iens Sow. (Taf. 1, Fig. 8—14; Taf. 2, Fig. 15—20.) SoWERBY, in: Proc. zool. Soc. London, 1834, p. 124 und in Thesaurus, p. 186, fig. 19—20. Hupe, in: Gay, 1. c, p. 237. Reeve, Icon., sp. 13. D'OßBiGNY, 1. c, p. 472, fälschlich als Synonym von pida aufgeführt. PiLSBRY, in: Teyon, 1. c, p. 152, tab. 46, fig. 18 — 19 nach eignem Material und tab. 34, fig. 58 Kopie nach Reeve. Fragliche Varietäten. Fissurella mexicana Sow., Taf. 1, Fig. 9. Sowerby, Thesaurus, p. 180, fig. 26 — 28, 78. E,EEVE, Icon. spec. 40. Melvill and Standen, 1. c. Vol. 9, No. 4. Fissurella bella Eeeve?, Taf. 1, Fig. 10. Eeeve, Icon. spec. 21. Sowerby, Thes., p. 185, fig. 25. Pilsbry, 1. c, p. 150, tab. 33, fig. 48. fissurella australis Phil., Taf. 1, Fig. 11, 13, Taf. 2, Fig. 15. Philippi, in: Arch. Naturg., 1845, p. 61. Zurückgezogen zugunsten von F. fulvescens Sow., in: Malak. Bl., Vol. 3, 1857, p. 160. Ich habe vorstehend der F. oriens eine Eeihe von bisher für sich bestehenden Arten als fragliche Varietäten hinzugefügt, weil ich in den Hauptcharakteren derselben eine so große Über- einstimmung finde, daß ich deren Artberechtigung entschieden an- zweifeln muß. Inwieweit aber dieselben als gute, also lokalisierte, Varietäten aufgefaßt werden müssen, das vermag ich nicht zu ent- scheiden, weil mein Material viel zu beschränkt ist. Soweeby's F. oriens ist von ihm im Thesaurus, 1. c, etwas eingehender be- schrieben als in der ersten Diagnose. Pilsbry hat dann, 1. c, die Art ausführlich besi)rochen und auch eine Abbildung nach eignem Material von der Insel Chiloe hinzugefügt, die sich mehr den Formen nähert, die mir vorliegen, als das von Valparaiso stammende, welches Eeeve, 1. c, in natürlicher Größe abbildet. (Soweeby's Figuren sind ja alle verkleinert.) Pilsbry erweitert und präzisiert die vorangehenden Beschreibungen der Art durch Folgendes. An Stelle des oblongo-depressa sagt er oblong-conical, das deutet auf einen Gegensatz hin, soll es aber, der Seitenansicht von Pilsbry's Stück nach, nicht sein; alle derartigen Bezeichnungen sind dehnbar. Ich möchte aber hinzufügen, daß die Schalen bald höher, bald niedriger, aber im ganzen nicht sehr hoch sind; die Maße und Abbildungen zeigen das Genauere. Färbung und Zeiclinung sind schon von Sowerby genügend charakterisiert, Pilsbry sagt von den Strahlen „each one split more or less obviously into two, tlie tract immediately Verlag von Gustav Fischer in Jena. JENA, Mai 1907. Soeben erschien: Die Hymenoptercn Mitteleuropas. Nach ihren Gattungen und zum großen Teil auch nach ihren Arten analytisch bearbeitet von Prof. Dr. Otto Schmiedeknecht Custos des F. Naluralienkabiiiets in Rudolstadt. Mit 120 Figuren im Text. Preis: 20 Mark. SS Der Verfasser dieses Werkes ist den Freunden der Hymen- opterologie kein Unbekannter. Vor 25 Jahren veröffentlichte er das i. Heft seiner „Apidae Europaeae", 20 Jahre später be- gann er mit der Veröffentlichung seiner „Opuscula Ichneumono- logica", und jetzt kann er diese umfangreiche s^'stematische Dar- stellung der Hymenopteren vorlegen. Bei allen drei Werken ist der Verfasser von dem Standpunkt ausgegangen, daß nur umfassende und erschöpfende Gesamtbearbeitungen dieser Tier- gruppen die große Zahl der Entomologen dem wichtigen und hochinteressanten Studium der Hymenopteren zuführen können, da der Hinderungsgrund einer größeren Ausbreitung dieser Studien in der Zerstreutheit und schwierigen Beschaffenheit der Literatur lag-. Aus dem Verlage von Gustav Fischer in Jena bestelle ich und erbitte die Zusendung- durch die Buchhandlung Expl. Schmiedeknecht, Hymeiioptereii. Preis: 20 Mark. Ort und Tag: Name: -f& Buchdruol< 14 X 7%'" = 49 X 30,5 X 16,7 mm, während die Abbildung nur 28,6 X 20,5 X 9,6 aufweist, also einem Jüngern Stück entspricht. Wenn es sich bei dieser Art auch um eine Lokalform handeln wird, so scheint sie mir doch der Form in der Abbildung nach kefguelensis näher zu stehen als der aenea. Doch das wird nur durch weiteres Material vom gleichen Fundort zu entscheiden sein. Gattung Litorina Fee. Litorina araucana d'Oeb. d'Orbigny, 1. c, p. 393, tab. 53, fig. 8 — 10. Küster, in: Makt. Chemn., Edit. 2., p. 17, tab. 2, fig. 21, 22. Die gegebenen Beschreibungen und Abbildungen genügen. Nach dem mir vorliegenden Material muß ich aber noch Folgendes be- merken. Die Stücke sind mehr oder weniger alle angefressen und mit einem dicken Überzug versehen, aber wo, besonders nahe der Mündung, das Gehäuse gut erhalten ist, zeigt es außen von der Naht ab eine hell bis dunkel abschattierte Färbung, die sich über etwa ^/g der letzten Windung erstreckt, der darunter liegende Teil ist wieder heller gefärbt. Außerdem aber treten hier 1—2 schmale, helle Binden auf, von denen die untere der weißen Binde entspricht, die oberhalb des Ausgusses unten in der Mündung sichtbar ist; diese hellere Binde kann man auch noch bis zur Mündungswand verfolgen, wo sie sich unterhalb der Nahthöhe ins Innere zieht. An einem Stück befindet sich sogar auf der Außenseite dicht vor der Mündung an ihrer Stelle ein kurzer rein weißer Strich. An einem Jüngern Stück erkennt man, daß die letzte Windung unten stumpf gekielt ist, was sich später zu verlieren scheint. Der Kiel ist hier heller gefärbt, und darunter verläuft das schmale helle Band ; hier- aus erklärt sich das oben erwähnte vereinzelte Auftreten zweier 156 Hermann Strebel, Binden übereinander, bei denen dann die obere dem ehemalig- heller gefärbten Kiel entspricht. Es scheinen ancli bei dieser Art schlankere nnd gedrungenere Stücke vorzukommen, die Maße geben aber wegen der Kleinheit des Objekts und dem Angefressen sein nicht das richtige Verhältnis wieder, auch die Zahl der Windungen läßt sich nicht genau fest- stellen, es scheinen etwa 5 zu sein. Die leistenartige Spindel ist weißlich rotbraun gefärbt und zeigt einen eingebogenen oder auch eingeknickten Innenkontur; ihr Ende geht bald winklig, bald etwas mehr abgerundet in den Basalrand über, doch die charakteristische untere Verbreiterung, die eine Art Ausguß bildet, ist immer vor- handen. 1. HM. Lau leg., 1903, Puerto Montt, Süd-Chile. Viele Stücke; ich verzeichne ein paar Maßreihen. 8,3 X 5.5 — 4.3 X 2,6. 8,7X5,8-4,6X2,5. KÜSTER verzeichnet die Art von der Insel Chiloe, also Puerto Montt gegenüber. Gattung Laevilitorina Pfeffer. Laevilitorina caliginosa Gould (Couthouy). Paludestrina caliginosa, Gould, 1. c, p. 198, fig. 240. Von Feuerland. Laevilitorina caliginosa, Gould, von Südgeorgien. Von Pfeffer ein- gehend beschrieben und gut abgebildet in : Jahrb. wiss. Anst. Ham- burg, Vol. 3, tab, 1, fig. 8, 8a — c, tab. 3, fig. 10 — 11. Zahnplatten. Ich habe den guten Beschreibungen und den genauen Abbildungen nur hinzuzufügen, daß das mir vorliegende Material eine dunkel- braune Färbung mit einzelnen heilern Streifen früherer Wachstums- absätze zeigt, wie denn der Mundrand auch heller und zwar kastanien- braun gefärbt und durchsichtig ist; ob das auch an ganz ausge- wachsenen Stücken der Fall ist, kann fraglich erscheinen. 1. HM. Srayth Channel, Dr. Kehberg leg., 30. 4. 1894. 1 junges Stück. 2. Punta Arenas. M 72. Strand, Sept. 1892. 1 Stück. SE 6180 (277). Unter Steinen, 1.12. 1895. 3 Stücke. 3. M 97. Magalh.-Str., Elisabeth-Insel, Strand, 13,'10. 1892. 1 Stück. Molluskenfauna der Magalhaeu-Provinz. I57 4. SE 6214. Bahia iiiutil, 20—30 Fad., 23./1. 1896. 1 Stück. 5. Uschuaia. M 117. Ebbestrand, 27./10. 1892. 4 Stücke. M 137. Unter Steinen an der Mündung des Bachs oberhalb der Flutlinie, 27./10. 1892. Viele Stücke, darunter: 4=^/^ Windungen. 6,1 X 4,1 — 3,1 X 2,2. M 119 Tiefster Ebbestrand, 9./12. 1892. 3 Stücke. M 122. In 10 Fad., 1./12. 1892. 1 junges Stück. 6. M 192. Süd-Feuerland. Puerto Pantalon, Ebbestrand, l./l. 1893. 1 Stück. 4^/4 Windungen. 6,0X4,0 — 3,0X2,3. 7. Insel Navarin. M 176. Puerto Toro, Ebbestrand, 20./12. 1892. 1 Stück. SE 6085 (713). Puerto Toro, Ebbestrand, unter Steinen, 8,'2. 1896. 1 Stück. SE 6230. Isla Nueva, tote Schalenboden, 7./2. 1896. 1 totes Stück. SE 6227 (112). Puerto Espinal, steiniger Ebbestrand, 18./5. 1896. 2 Stücke. 8. Insel Picton. M 171. N.O.Kap, 4 Fad., an Tangwurzeln, 5./1. 1893. 1 Stück. M 168. Banner Cove. 3 Fad., an Tangwurzeln, 26./12. 1892. 1 junges Stück. Fani. Helicidae. Gattung Atnphidoxa Albers. Sect. StepJianoda Alb. Die von d'Obbigny und Gould als Helix, von Smith und Mabille et RocHEBRUNE als Fatula beschriebenen nachfolgenden Arten werden von Pilsbry, in : Tryon, Manual., Vol. 9, p. 41 in der oben genannten Sektion aufgeführt. Ich folge PiiiSBRY, wenn es mir auch den Schalencharakteren nach zweifelhaft erscheint, ob die verzeichneten Arten alle in die gleiche Gruppe gehören. Ich lasse ihnen daher vorläufig die von den Autoren gebrauchten Gattungsnamen. 258 Hermann Strebel, Helix costellata d'Oeb. d'Orbigny, 1. c, p. 252, tab. 26, fig. 6 — 9. Diese bei Montevideo gefundene Art, 4 x 2 mm groß, bei 5 Windungen, einfarbig braun, mit ziemlich weitläufigen Rippen, wird vom Autor mit der ruderata Fer. (? Stüber) verglichen, soll aber halb so groß, weniger erhaben und mit stärkern, weitläufigem Rippen besetzt sein. Ich führe die Art hier nur an, weil meine hikJiaelsem ihr wohl nahe kommt, vielleicht nur eine Varietät der- selben ist. In: Tryon, Vol. 3, p. 41, tab. 8. fig. 69 wird die Art nach Reeve's Iconographie, spec. (338 beschrieben und abgebildet. Reeve führt richtig d'Orbigny an, bildet aber ganz etwas anderes ab. Helix lyrata Gould fCouTH.). (Taf. 8, Fig-. 96.) Gould, 1. c, p. 39, fig. 34, 34a— c. Tryon, 1. c. Vol. 3, p. 42, tab. 9, fig. 72 — 74. Die Art ist bei Orange Harbour gefunden und soll bei reichlich 4 Windungen V2>^V5 "^^h ^= 5,1X2,1 mm groß sein. Gould ver- gleicht sie mit H. rupestris, sie soll aber niedriger sein und einen weitern Nabel haben. Er sagt dann weiter, daß sie nahezu mit H. costellata d'Orb. übereinstimme, sei aber nicht so groß (? !) und habe feinere Streifen. Die Färbung wird bräunlich hornfarbig mit aschfarbigen Streifen genannt und die Skulptur als mit feinen, dicht gedrängten, rippenartigen Streifen beschrieben. Ferner soll der Nabel von mittlerer Größe sein, aber deutlich alle gerundeten Win- dungen zeigen, die auf der Oberseite durch eine rinnenartige Naht getrennt werden. Mir liegen nun von verschiedenen Fundorten, u. a. auch, wie sich zeigen wird, von Orange Harbour, viele Stücke einer Art vor, die sich der Abbildung nach sehr gut der lyrata anpassen läßt. Die Färbung ist gelblich hornfarbig. Die 3^2 — 3^/i Windungen sind gleichmäßig gerundet, nur an der Naht etwas zusammengedrückt und daher durch eine deutlich rinnenförmige Naht getrennt. Der Nabel ist schmäler im Durchmesser als der daran grenzende Anfang der letzten Windung, zeigt aber perspektivisch fast alle A\'indungen. Die untere Anheftung des Mundrands ist ein wenig umgeschlagen, sonst ist der Mundrand scharf. Die Skulptur besteht aus sehr feinen Molluskeufauua der Magalhaen-Provinz. 159 dicht gedrängten rippenartigen Streifen, sie beginnt schon am Nucleus und gibt dem Geliäuse einen matt seidenartigen Glanz. Man sieht ans meiner Beschreibung, daß wenn man den etwas irreführenden Namen und die nicht selir geschickt von Gould an- geführten Vergleiche ausschließt, die CouTHOUY'sche Beschreibung bis auf die aschfarbigen Streifen gut paßt; letztere sind an meinen Stücken am Gehäuse selbst nicht zu entdecken und rühren viel- leicht von durchscheinenden Partien des Tiers hei', das ungleiche, hellere und dunkler gelbgraue Färbung zeigt und das Gehäuse mit dem Tier im ganzen dunkler gefärbt erscheinen läßt, als es ohne das Tier ist. 1. M 75. Punta Arenas, September 1892. 5 Stücke. 2. Süd-Feuerland. M 140. Uschuaia, Wald, 30./10. 1892. 8 Stücke. M 142. Uschuaia, 14./12. 1892. 12 Stücke. M 141. uschuaia, 14./11. 1892. 5 Stücke. M 150. Uschuaia, unter Steinen und Steingeröll, 15./11. 1892. 1 Stück. M 187. Südküste, westlich von Kap San Pio, 27./12. 1892. 1 Stück. M 165. Puerto Bridges, Wald, lO./l. 1893. 5 Stücke. M 193. Puerto Pantalon. 2./1. 1893. 9 Stücke. Fig. 96. 5 mm breit, 2,5 mm hoch. M 178. Insel Navarin. Puerto Toro, Wald, 19,/12. 1892. 10 Stücke. M 174. Insel Picton, 26./12. 1892. 5 Stücke. M 186. Orange Bay (Delfin leg.), Nov. 1892. 1 Stück. M 184. Lennox-Insel, 13./12. 1892. 9 Stücke. Von Orange Bay führen Mabille u. Rochebeune, 1. c, 2 Arten an: Patula leptotera, p. 16, tab. 6, fig. 6. und Patula rigophüa, p. 17, tab. 6, fig. 7. Die letztgenannte Art, mit 4^2 Windungen und 6X3 mm groß, scheint mir mit der vorangehenden Art identisch zu sein, während die erstgenannte sich durch größere Anzahl der Windungen (5—6) bei geringerer Größe (5X3 mm) von derselben zu unterscheiden scheint. Patula coppincßeri E. A. Smith. Mir liegt diese Art in einigen wenigen Stücken vor, und ich kann die SMixn'sche Diagnose (in : Proc. zool. Soc. London 1882, p. 36) 160 Hermann Strebel, bis auf einen Punkt untersclireiben. Meine mikroskopischen Unter- sucliungen zeigen, abweichend von P. lyrata und mkhaelseni, an den ersten Windungen (IV2) scharfe aber äußerst feine, etwas weitläufig stehende erhabene Spiral streifen. Danach treten erst die feinen Rippen in der Anwuchsrichtung auf, die sich ähnlich wie bei der lyrata verhalten. Stellenweise läßt sich dann zwischen diesen Rippen eine feine Spiralskulptur erkennen, die auch an einzelnen Stellen die Rippen zu durchschneiden scheint. Bei der Kleinheit des Objekts vermag ich aber trotz stärkster Vergrößerung nicht zu entscheiden, ob dies wirklich durch Skulptur oder nicht vielmehr durch Struktur bewirkt wird. Wie gesagt, das Embryonalgewinde zeigt deutlich diese feinen Spiralrippchen, die aber mit dem Auftreten der Rippen in der Anwuchsrichtung plötzlich aufhören; jedenfalls ist aber die spätere Spiralstreifung , einerlei worin sie bestehen mag, bedeutend feinei- und enger gereiht als die an dem Embryonalgewinde. Die SMiTH'sche Abbildung, 1. c, tab. 4, fig. 14, 14a ist meinen Stücken nach in der Seitenansicht vielleicht etwas zu hoch im Verhältnis zur Breite geraten ; das Gehäuse ist so klein und zart, daß ein genaues Messen so ziemlich ausgeschlossen ist. Ich habe bei 3^2 Win- dungen 1,7 X 0,8 mm ermittelt. M 140. üscliuaia, Wald, 30./10. 1892. 1 Stück. M 142. Uschuai, 14./12. 1892. 1 Stück. M 187. Feuerland, Südküste, westlich von Kap San Pio. 27./12. 1892. 5 Stücke. M 178. Insel Navarin, Puerto Toro, Wald, 19./12. 1892. 1 Stück. Fatula michaelseni n, sp, (Taf. 8, Fig. 97.) Gehäuse dünnschalig, durchscheinend, gelblich oder bräunlich hornfarbig mit ausfließenden, ziemlich breiten rötlich-braunen Streifen in der Anwuchsrichtung, die ungefähr durch gleich breite Zwischen- räume voneinander getrennt sind, wie aus der Abbildung ersicht- lich ist, und die auf der Unterseite des Gehäuses verschwinden. Die 5 Windungen sind durch eine ziemlich vertiefte Naht getrennt, sie sind oben etwas kantig und fallen nach der Unterseite zu etwas schräg ab. Das Gewinde überragt die letzte Windung, und die AVinduugen setzen sich an ihm etwas stufenartig voneinander ab. Der Nabel zeigt perspektivisch die Windungen, ist aber enger als der angrenzende Anfang der letzten Windung breit ist. Der scharfe MoUnskenfanna der Mag-alhaeii-Provinz. 161 Mundrand heftet sicli etwas umgeschlag-en an die Mündungswand. Die Skulptur besteht aus deutlichen und verhältnismäßig- kräftigen, dichtgedrängten Eippchen. die auf der Unterseite des Gehäuses weniger kräftig werden, wie sie auch von den Embryonalwindungen an sich erst allmählich kräftigen, sodaß nur der Nucleus ohne Skulptur erscheint. Abgesehen von den rotbraunen Querbinden unterscheidet sich diese Form von der costeUctta d'Orb. durch Folgendes. Die Rippen scheinen nicht so kräftig und enger gereiht, und der Nabel ist enger, denn d'Orbigny sagt ausdrücklich, daß der Nabel wie bei der ruderata beschaffen sei, und das zeigt auch seine Abbildung. 1. M 66. Magalhaen-Straße, Agua fresca, Delfin leg., Oktober 1892. 1 Stück. 2. M 65. Ebendaher, 21.11. 1892. 1 Stück. 3. M 140. Uschuaia. Wald, 30., 10. 1892. 3 Stücke. Fig. 97: 3,5 breit. 2,5 hoch, Mündung 1,5 hoch. 4. M 150. Uschuaia, unter Steinen und Steingeröll, 15./11. 1892. 4 Stücke. 5. M 165. Puerto Bridges, 10.; 1. 1895. 1 Stück. 6. M 179. Insel Navarin, Puerto Toro, Delfin leg., November 1892. 6 Stücke. Die von Smith, 1. c, p. 36, tab. 4, fig. 15, 15b beschriebene und abgebildete Patnkc mageUanica befindet sich nicht unter meinem Material, ebensowenig die ebendaselbst beschriebene und tab. 4, flg. 16, 16a abgebildete Helix (ZonHes?) ordmaria, die Smith für ver- wandt mit Helix saxatüis Couthoüy (in: Gould, 1. c, p. 42, fig. 33) hält. PiLSBRY stellt H. ordinaria zu Stephanoda, während er saxatüis unter Zonites beläßt, wo Tryon sie anführt. Farn. Succineidae. Gattung Succinea Düap. Siiccinea niciffellauica Gould (Couth.). (Taf. 8, Fig. 99.,) Gould, 1. c, p. 24, fig. 22. Die Abbildung stimmt sehr gut zu dem mir vorliegenden Material, ebenso die Beschreibung, in der zunächst nur die grünliche Farbe abweicht. Mit dem Tier zeigen die Spiritusexemplare meines Materials Zool. Jabrb. XXV. Abt. f. Syst. H 1Q2 Hermann Strebel, stellenweise, besonders nach rückwärts, einen etw^as grünlichen Schimmer, ohne Tier ist aber die Schale ausnahmslos einförmig gelblich hornfarbig. Gould's Art soll 3 sehr konvexe Windungen haben, meine Stücke zeigen höchstens 2% Windungen, ein Unterschied, der in der Art des Zählens liegen kann, aber Gould gibt nur ^/g X % inch an = 8,5X5,6V2 mn^j während mein größtes Stück mit 2^/^ Windungen 10,1X8,2 mißt, es ist also verhältnismäßig breiter. Freilich sagt Gould, daß schmälere und breitere Stücke vorkommen. Da mir Stücke ebenfalls von Orange Harbour vorliegen, die im großen ganzen doch nicht so weit abweichen, daß man sie als verschiedene Art auf- fassen könnte, so lasse ich ihnen den GouLD'schen Namen. Ich will nur noch hinzufügen, daß die Oberfläche des Gehäuses vielfach un- regelmäßig erscheint, da neben den feinsten Anwuchsstreifen auch gröbere und ab und zu aufgetriebene Streifen auftreten, die als Wachstumsabsätze gelten müssen und die meistens etwas dunkler gefärbt sind. Die Spindel steht etwas schräg, sie zeigt nach oben zu einen schmalen, angepreßten Umschlag, der sich als dünner Callus auf der Mündungswand fortsetzt und zur obern Einfügung des Mundrands emporsteigt. Die S. patagonica Smith, 1. c, p. 37, tab. 4, fig. 17, 17a scheint mir von der mageJlanica nur durch den roten Wirbel abzuweichen. Die Art scheint mehr in Gebieten des Trinidad bzw. Smyth Channel vorzukommen. Die S. lebruni, die bei Mabille u. Rochebrune, 1. c, p. 14 be- schrieben und auf tab. 6, fig. 4 abgebildet wird, scheint jedenfalls mit der magdlanica Gould übereinzustimmen; sie wird von Punta Arenas und Orange Bay verzeichnet, von wo in dem mir vorliegenden Material auch Vertreter vorhanden sind. 1. M 75. Magalh.-Straße, Punta Arenas, Sept. 1892. 3 Stücke. 2^/4 Windungen. 9X6,7, Mündung 6,3X4,1. Diese Maße stimmen ungefähr Init den von Mabille angegebeneu 8 — 9X5 — 6X4 überein, bei angeblich 3 Windungen. 2. M 65. Magalh.-Str., Agua fresca, 27. 7. 1892. 1 Stück. 3. Uschuaia. M 140. Wald, 30./10. 1892. 8 Stücke, darunter: ^i^ Windungen. 10,1 X 8,2 — 7,5 X 5,1. M 141. 14./11. 1892. 3 Stücke. M 125. Wald. 15.11. 1892. 1 Stück. M 142. 14. 12. 1892. 15 Stücke. Molluskenfauiia der Magalhaen-Proviuz. 163 M 143. Wald, 19,/11. 1892. 1 Stück. Fig-. 99. 23/, Windimgen. 10,8X8,5-7,8X5,4. 4. M 165. Puerto Bridges, Wald, lO./l. 1893. 1 Stück. 5. M 187. Südküste Feuerland, westlich von Kap San Pio, 27.:12. 1892. 1 Stück. 6. M 193. Feuerland, Puerto Pantalon. 2./1. 1893. 15 Stücke. 7. Insel Navarin, Puerto Toro. M 179. Delfin leg., Nov. 1892. 3 Stücke. 21/4 Windungen. 9,1X6.4 — 6,7X4,3. 2^/8 „ 10,3X7,6-7,3X4,7. M 178. Wald, 19./12. 1892. 4 Stücke. 8. M 184. Lennox-Ins. 23./12. 1892. 3 Stücke. 9. M 186. Orange Bay. Delfin leg., Nov. 1892. 5 Stücke. 10,0X7,4 — 7,3X4,5. Fam. Limnaeidae. Gattung Limnaea Lam. Lininaea diaphana King. (Taf. 8, Fig. 100a— c.) King, in: Zool. Journ., Vol. 5, p. 339 und folgende. Reeve, Icon., Vol. 18, spec. 30. Die KiNG'sche Diagnose lautet: testa turrita, transversim sub- striafa, anfradibus ventricosis ; long, ^'/le pciuloplus; lat. ^/^g poll. Magalh.-Straße, Kap Gregory. Aus dieser Beschreibung ist nicht viel zu entnehmen, und eine Abbildung wird nicht gegeben; sie widerspricht aber wenigstens nicht den Hauptcharakteren def Art, die mir aus derselben Gegend vorliegt, die den angegebenen Maßen nach nur etwas weniger schlank ist. Geht man freilich nach der REEVE'schen Abbildung, dann paßt sie durchaus nicht, denn die zeigt eine Form, an der das Gewinde noch etwas höher ist als die Mün- dung. Andrerseits liegt mir 1 Stück von den Falklands - Inseln, vor, das dem Hamburger Museum gütigst vom Manchester Museum überlassen wurde. Dieses stimmt durchaus nicht mit dem mir sonst vorliegendem Material überein und ist als diaplmna King bestimmt. So bleibe ich denn auch bei dem KiNG'schen Namen, gebe aber Be- schreibung und Abbildung, damit man weiß, was ich darunter verstehe. 11* 164 Hermann Strebel, Das Gehäuse ist hell gelblich hornfarbig-, zart, mit mattem Glanz. Die 4Vo Windung-en sind ziemlich stark g-ewölbt und ziem- lich schräg aufgerollt. Die Spindel ist schwach eingebogen, der Spindelumschlag läßt meistens unten einen Spalt frei und steigt dann zum obern Mundrand empor. Die Skulptur besteht aus feinen mit gröbern untermischten Anwuchsstreifen; einzelne Wachstums- absätze sind meist etwas aufgetrieben, sodaß wahrscheinlich der Mundrand an ausgewachsenen Stücken erweitert ist. Vom Tier gebe ich in Fig. 100c eine vergrößerte Skizze des ganzen Tiers, in Fig. 100b von der vordem Partie mit zurückgeschlagenem IVIantel, um die eigenartig ovalen Fühler zu zeigen, wie sie am Spiritusmaterial erscheinen. Ich will noch bemerken, daß die Art eine merkwürdige Ähn- lichkeit mit der Succinea falMandka von Pembroke Point, Falklands- Inseln hat, die Smith aus der Ausbeute des Challengers in : Proc. zool. Soc. London, 1884, p. 280 beschreibt und auf tab. 23, flg. 20— 20b abbildet. Besonders die figg. 20a, b sind bis auf die etwas senk- rechter stehende Spindel täuschend ähnlich. 1. SE 5862 (262). Punta Arenas, Tümpel im Walde, 30./11. 1895. Viele Stücke, darunter: 4% Windungen. 12,0X8,7 — 7,7X4,5. 4V8 „ 11,6X7,2-6,8X4,0. ? 10,0 X 6,4 — 5,7 X 3,6. Die Figg. 100a — c entstammen diesem Material. 2. M 78. Punta Arenas, Bergsee, 300 m hoch, 10./3. 1893. 3 junge Stücke, die ich hierher rechnen muß, wenn auch die Schale etwas weniger durchsichtig ist. 3. SE 5828 (521). Gente Grande, Lagune, 25./12. 1895. Tot gesammelte Stücke. 41/2 Windungen. 13,0X8.2 — 7,2X4,6. 4. MM. Falklands-Inseln, Port Stanley, Vallentin leg. Vgl. in: Journ. Conchol., Vol. 10, No. 2. ? Windungen. 13,7 X 8,8 — 7,8 X 4,7. Limnaea pntaffonica n. sp, (Taf. 8, Fig. 103a, b.) Das Gehäuse unterscheidet sich von dem der vorangehenden Art durch Folgendes. Die Färbung ist bräunlicher, mehr kastanien- braun, die Windungen nehmen rascher an Breite zu. der Wirbel ist Molluskenfauna der Magalhaen-Proviuz. Iß5 meistens abg-ebroclien, wobei die Ölfnung- aber durch Schalen - Substanz geschlossen ist. Die Spindel steht etwas seilkrechter, der Spindelumschlag- ist etwas breiter, läßt aber auch einen Spalt ott'en. Die Skulptur ist dieselbe, und auch hier scheint an ausgewachsenen Stücken der Mundrand sich zu erweitern. Das Stück Fig. 103a zeigt auf der letzten Windung eine abnorme Auswulstung, die nicht maß- gebend ist. Das Tier scheint keine Abweichungen zu zeigen. 1. Magalhaens-Straße, Agua fresca. M 64. Waldtümpel, 27.7. 1892. 8 unausgewachsene Stücke. M 66. Delfin leg., Oktober 1892. 8 un ausgewachsene Stücke. 2. M 166. Puerto Bridges, Süßwassersee, 9./1. 1893. Sehr viele Stücke, von denen die größten abgebildet sind. Fig. 103b normal mit 3% erhaltenen Windungen. 13,0 X 11,5 — 9,0 X 6,2. Fig. 103a anormal mit 3^,2 erhaltenen Windungen. 14,8 X 12,6 — 10,7 X 6,8. Ein 3. Stück mit 3 erhaltenen Windungen. 10,4 X 8,1 — 7,2 X 4,5. Lininaca viator d'Oeb. d'Orbigny, 1. c, p. 340, tab. 43, fig. 1 — 3. Diese am Rio negro in Patagonien und in Chile gefundene Art könnte der Abbildung nach mit L. diaphana King emend. überein- stimmen, mißt aber bei 5 Windungen nur 8X4 mm. Mabille u. Rochebrune beschreiben 1. c, p. 19 L. lehruni von Punta Arenas und p. 21 L. pictonica von der Insel Picton. Keine der beiden Arten wird abgebildet, aber sie werden mit L. truncatula Müll, und L. geissericola Beck verglichen, was der Form nach un- gefähr den beiden von mir abgebildeten Arten diaphana und pata- gonica entsprechen würde. Allerdings soll L. lehruni 6 Windungen haben, was selbst bei der angegebenen Größe von 16—20 mm etwas viel wäre. Die pidoiiica soll ebenfalls einen abgefressenen Wirbel haben, die 2—3 erhaltenen Windungen sollen aber nur 6X3 mm messen, was einer viel kleinern und dabei weniger bauchigen Form entspricht als meiner L. patagonica, die ich übrigens keineswegs als gute Art ansprechen will, denn bei dieser Gattung lassen sich Arten und Lokalvarietäten nur durch große Suiten von vielen Fundorten und unter genauer Berücksichtigung der lokalen Verhältnisse fest abgrenzen. X(dQ Hermann Strebel, Fam. Chüinidae. Gattung C/iilina Gray. Das oben Gesagte gilt auch ganz besonders von dieser Gattung, deren Vorkommen anf Südamerika beschränkt ist. Die KüsxER'sche Monographie, in: Martini u. Chemnitz. Edit. 2. ist veraltet und die beschriebenen und abgebildeten Tj^Den vertreten ebenso wie auch bei Eeeve ausgewählte Stücke oder oft auch nur Einzelstücke, meistens ohne genaue Fundortsangaben . sodaß man für die Ver- änderlichkeit der Art kaum Anhaltspunkte gewinnt. d'Orbigny hat otfenbar beim Sammeln seines Materials hierauf Rücksicht genommen, was aus einzelnen Bemerkungen im beschreibenden Text, besonders bei Besprechung der Fundorte hervorgeht, aber weder die Diagnosen und noch weniger die Abbildungen nehmen Rücksicht darauf. Ein solches Verfahren hat zur P'olge, daß spätere Autoren bei abweichenden Formen neue Arten aufstellen, die später vielleicht in die Variationsweite einer schon bekannten Art einzuschließen oder höchstens als Lokal- varietäten anzusehen sind. Das mir vorliegende Material besteht leider vorwiegend aus unausgewachsenen Stücken bei allerdings genauen Fundortsangaben. Aber wenn ich auch vermute, daß einige der ge- trennt gehaltenen Formen nur einer Art angehören, so genügt das Material doch nicht, um nach der Richtung Entscheidungen zu treffen; ich lasse daher die unterscheidbaren Formen für sich be- stehen. Chilinci 2>(f^t(tf/oni€a Sow. Form A. (Taf. 8, Fig. 105a- c.) Reeve, Icon., Vol. 19, tab. 3, fig. 11 (Text irrtümlich spec. 12). Das Gehäuse ist gelbbraun Tnit dunklern, nur gewellten oder mit winkligen Vorsprüngen besetzten Streifen, die mehr oder weniger deutlich 4 Binden bilden. Der vom Tier besetzte Teil erscheint beim Spiritusmaterial schwarzbraun, denn der Mantel des Tiers ist in der Hauptsache schwarzgrau gefärbt. Das Gehäuse ist in beziig des Verhältnisses von Höhe und Breite, beziehungsweise Höhe des Gewindes und Höhe der Mündung veränderlich. Die Anzahl der Windungen ist nicht genau festzustellen, da der Wirbel meistens ausgebrochen ist, doch scheinen es etwa 5 — 6 zu sein. Die Win- dungen sind geschultert, beziehungsweise ist die letzte seitlich etwas Molluskenfaima der Magalhaeu-Provinz. Iß7 abgeplattet; sie sind liier auch an der Naht zuweilen deutlich schmal wulstig berandet. Die Spindel Fig. 105b ist weiß, oben mit einer schrägen Falte belegt, dann im ganzen Innenkontur etwas ein- gebogen, aber unterhalb der Falte doch wieder etwas verdickt vor- springend. Der Spindelumsclilag verbreitert sich nach oben und hat die Farbe des Gehäuses, er läßt auch seitlich mehr oder weniger deutlich einen Spalt offen, weil er der Form der Windung ent- sprechend mehr oder weniger absteht; auf der Mündungswand setzt er sich als dünner Belag nach oben zum Mundrand fort. Die Skulptur ist bei allen mir vorliegenden Formen die gleiche, sie besteht auf den untern Windungen aus feinen, mehr oder weniger dicht und mehr oder weniger regelmäßig gereihten Fältchen, die eine feine Riefelung bewirken und die bei Wachstumsabsätzen gröber zu sein pflegen. Außerdem tritt eine überaus feine, daher undeutliche, oft auch nur streckenw^eise erkennbare Spiralstreifung auf, die ab und zu mit deutlichem Furchen untermischt ist: auch aufgetriebene Streifen oder Striche, wie sie Limnaea häufig zeigt, kommen vor. 1. M 166. Puerto Bridges, Süßwassersee, 9./1. 1893. Viele Stücke mit Tier in Spiritus. Ich gebe die Maße von 2 extremen Formen. 16,4X10,1. Mündung 11,4X4,7. 17,2 X 9,5. 10,7X4,8. Nach den Angaben von Herrn Dr. Michaelsen ist dieser See im Wald gelegen und hat schlammigen, mit Borkenstücken und Pflanzendetritus bedeckten Boden; es erklärt sich daraus der dünne schwärzliche Überzug, den die Gehäuse teilweise haben, vielleicht auch das Angefressene der Wirbel. Die REEVE'sche Abbildung ergibt den obigen Abmessungen ent- sprechend: 20,7X12,0 — 14,0X6,0, steht also ziemlich genau im Verhältnis zu den oben angeführten Stücken. Ch, patagonica Form B. (Taf. 8, Fig. 98.) Diese Form unterscheidet sich von der vorangehenden durch Folgendes: Die Färbung ist etwas heller, der vom Tier besetzte Teil erscheint auch dunkler, aber der schwärzliche Überzug fehlt. Das Gehäuse ist zarter, durchweg etwas schmäler im Verhältnis zur Höhe. Die Spindel ist bald etwas eingeknickt, Fig. 98a, bald nur eingebogen, der Spindelumschlag ist weniger breit nach oben und 168 Hermann Strebel, der freigelassene Spalt daher enger oder kaum erkennbar. Die Verschiedenheit der Verhältnisse in der Form ergibt sich, aus den Abbildungen wie aus den Maßen. Die Windungen sind bei allen Stücken fast vollständig erhalten, nur der Nucleus pflegt bei größern Stücken zu fehlen. 1. M 173. Insel Picton, Süßwassersee, 26. 12. 1892. 5V4 Windungen. 14,2X7,9— 9,8X3,9. 5Vo „ 15,2X8,4— 9,8X3,8. 5Vs V 17,1X8,8-10,2X4,3. ? „ 14,7X7,6- 9,3X3,8. Dieser See liegt in der Abschnürung einer fjordartigen Ein- buchtung der Insel und enthält mehr steinigen Boden und reineres Wasser. Das schlankere Stück der beiden Abgebildeten nähert sich der Ch amoena, die Smith, 1. c. p. 37 beschreibt und tab. 4, fig. 18, 18a abbildet und die aus einem See nahe Tom Blay (Smyth Channel) stammt, nur scheint das Gewinde dieser Art noch etwas höher zu sein, wenigstens bei dem größern Stück. Chilina pataf/oniea Form C. (Taf. 8, Fig. 102.) Des Fundorts halber wird diese Form wahrscheinlich in eine der chilenischen Arten hinüberspielen, aber ich finde keine, der sie sich gut anpassen ließe, während sie andrerseits nur unwesentliche Abweichungen von der pata(jonica zeigt; sie bestehen in Folgendem. Das Gehäuse ist dickschaliger, außen schwarzbraun, was aber wahr- scheinlich von der Beschaffenheit des Wassers herrührt. — Einzelne Stücke zeigen in der Durchsicht der Mündung eine gelblich-braune Färbung und 4 etwas fleckige Binden, andere weniger durclisichtige zeigen innen einen dünnen, weißlichen Belag, auf dem sich die Binden etwas undeutlich abzeichnen. Die Windungen haben eine ähnliche Form wie die der patagonka, aber vielleicht sind sie im ganzen etwas weniger seitlich abgeplattet, und die letzte ist nach unten etwas mehr verschmälert. Die Spindel ist der der paUujonka ähnlicli, aber weniger gebogen, und die obere Falte ist kräftiger; der Spindelumschlag und der Callus auf der Mündungswand sind dieselben wie bei der Form A. 1. HM. Lau leg., Puerto Montt, 1900. Die obern Windungen sind bei allen 7 Stücken abgebrochen, sodaß nur 2 — 3 Windungen erhalten sind. Molluskenfauna der Magalhaen-Provinz. \QQ 20,1 X 12,5 — 15,1 X 6,2. 20,0 X 12,7 — 14,3 X 6,1. Chilina ßiwiatilis Gray. (Taf. 8, Fig. 104.) Reeve, Icon., Vol. 19, tab. 1, fig. 1. KÜSTER, 1. c, p. 63, tab. 9, fig. 3, 4; tab. 10, fig. 8, 9. Den vorhandenen Beschreibungen ist wenig hinzuzufügen. An dem mir vorliegenden Material ist der Wirbel meistens ausgebrochen. Die Stücke sind ziemlich festschalig, die Binden sind bald nur fleckig, bald aus den spitzwinkelig vorspringenden Ausbuchtungen der Streifen mehr oder weniger deutlich gebildet. Das Innere ist mit einem dünnen, weißlichen Belag versehen, auf dem die Binden sich mehr oder weniger deutlich markieren. Die Spindelbildung weicht von der der iKdagonica insofern ab, als die obere Falte sich meistens als etwas verdickter Außenrand des Umschlags fortsetzt, sie verläuft also schräger. Ein Nabelspalt ist kaum sichtbar. Die Außenseite der letzten Windung erscheint stellenweise wie gehämmert; sie ist auch vielfach angefressen , was alles abei* wohl nur der Lokalität eigne Merkmale sind. 1. SE 5861 (536). Magalhaens-Straße, Gente Grande Bay, im Bach, 28./12. 1895. Viele Stücke. ca. 5 erhaltene Windungen. 13,6X9,3 — 11,0X4,9. ? 13,4X9,1-10,4X4,8. Chilina monticola n, sp. (Taf. 8, Fig. 101.) Gehäuse dünn, aber ziemlich festschalig, durchscheinend kastanien- braun; mit vereinzelten, verwaschenen, gewellten Streifen oder auch fleckigen Binden, die meistens aber nur undeutlich zu erkennen sind. Das Gehäuse ist breit im Verhältnis zur Höhe und hat ein kurzes, zugespitztes Gewinde, die ca. 5 Windungen sind durch eine wenig vertiefte Naht getrennt, die letzten nur schwach geschultert, seit- lich kaum abgeplattet, aber nach unten verschmälert. Die Spindel ist weiß, mit nur wenig eingebogenem oder eingeknicktem Innen- kontur, die obere Falte ist in der Vorderansicht nicht zu sehen, dreht man aber das Stück etwas nach links, so sieht man doch den 170 Hebmann Strebel, wenn auch schwachen Absatz, den die aus dem Innern kommende Falte bildet, die aber keine abweicliende Richtung wie sonst ein- nimmt, sondern unmerkbar in die abgeplattete Spindel übergeht und hier deren Außenrand bildet. Der Spindelumsclilag ist nur schmal, kurz und ziemlich dicht angepreßt, sodaß nur eine kaum merkbare Ritze offen bleibt. Die Skulptur ist die übliche. 1. 78. Magalhaens-Straße, Punta Arenas, großer Bergsee in ca. 300 m Höhe, 10./3. 1893. 10 Stücke. 9,8 X 6,9 — 8,4 X 3,9. 8,5 X 6,8 — 7,5 X 3,2. Das Wasser dieses Sees soll auch rein sein, wie das der Insel Picton; der See hat auf beiden Schmalseiten unbedeutende Abflüsse. Diese Art dürfte in die von Mabille u. Rochebrune, 1. c, p. 25 verzeichnete Gruppe Acyrogonia gehören, für die 2 neue Arten, A. fusca und nervosa von Punta Arenas, verzeichnet werden. In der Form ist eine Ähnlichkeit mit fliwiatiUs, auch mit ovalis Sow. vor- handen, und es ist wohl möglich, daß sie nur eine vielleicht unaus- gewachsene Varietät der letztgenannten Art ist. Fam. SipJionarüdae. Gattung Siplionafia Sow. Siphonaria U'istensis Leach. (Taf 3, Fig. 31—33.) Reeve, Xeon., sp. 23. "Watson, 1. c, p, 675. Siphonaria Icssoni Blainv., d'Oebigny, 1. c, p. 469, tab. 56, fig. 12/14. Gay, 1. c, p. 249. Gould, 1. c, p. 361, fig. 463. Rochebr. et Mab., 1. c, p. 28. Melvill and Standen, 1. c, Vol. 9, No. 4, Vol. 10, No. 2. ^ ? Siphonaria lacvijisenla Reeve, spec. 5. Nach SowERBY hat der LEAcn'sche Name vor dem Blainville- schen die Priorität, ich kann aber Watson, 1. c, p. 675 nicht zu- stimmen, wenn er lateixäis Gould bzw. redimicuJum Reeve als Syno- nyma hinzuzieht. Ob er recht hat, wenn er meint, daß Reeve's spec. 5 nicht laeviuscula von Blainville, sondern von Soweeby ist. kann icli nicht nachprüfen, jedenfalls aber ist die entsprechende Figur höchstens eiue Varietät von tnstcnsis. Reeve hat die sehr weit verbreitete tristensis in sp. 23 a Mollitskeiifauiia der Mag-alhaen-Provinz. 171 gebildet und beschrieben; ich gebe in Fig. 27 — 29 noch einige Formen- ergänzungen, um die Veränderlichkeit der Art in dieser Beziehung zu zeigen. Es ist sonst noch zur Charakterisierung der Art darauf hinzuweisen, daß auch sie mehr oder weniger deutliche radiale Falten hat, die sich besonders nach dem Rand zu deutlich hervor- heben. Die dunkelbraunen Streifen, die vereinzelt verdoppelt auf- treten, fallen immer in die Furchen, w^elche die Falten trennen. Wenn Reeve das Gehäuse rather thin nennt, so kann ich dem für das mir vorliegende Material nicht zustimmen, bei dem überall das Gehäuse recht festschalig und nur gegen den Rand zu oft recht dünn ist. Das hängt aber damit zusammen, daß eine dünne, gelb- liche, hornige Cuticula sich immer nur gegen den Rand zu bemerk- bar macht, die dann bei nicht ausgewachsenen Stücken allein den Rand bildet, an den sich erst später die verdickende Schicht von innen ansetzt. An jungen Stücken ist der Wirbel noch zugespitzt, nach unten gebogen, später ist er meist abgerollt; er sitzt mehr oder weniger nach hinten, und immer etwas exzentrisch nach links, weil die Schale auf der rechten Seite durch den Siphonalkanal immer mehr oder weniger erweitert ist. 1. P. Smyth Channel, ohne nähere Bezeichnung. 1 Stück mit Tier. 2. SE 6159 (1172). Smyth Channel, Otter Island, Strand, 6.4. 1896. Mehrere Stücke mit Tier. 3. M 57. Smyth Channel, Ins. Juan, Wide Bay, 27./3. 1893. 1 Stück mit Tier. 4. M 72. Punta Arenas, Strand, Sept. 1892. 2 Stücke mit Tier. 5. SE 5843 (125). Uschuaia, Ebbestrand, Klippen, 22. '5. 1896. 4 Stücke mit Tier, darunter Fig. 32. 6. SE 6158 (805). Harberton Harbour, 10—20 Fad., 14./2. 1896. 1 Stück mit Tier. 7. Ins. Navarin. SE 5837 (102). Segunda Uschuaia, Ebbestrand, Klippen, 16./5. 1896. 1 Stück mit Tier. SE 5842 (99). Ibidem. 3 Stücke mit Tier, darunter Fig. 31. . SE 5854, 6134 (723, 730). Puerto Toro, Ebbestrand, 8. '2. 1896. 8 Stücke mit Tier. 8. Port Stanley, Falklands-Ins. M 195, 196. Strand, 17./7. 1893. 3 junge Stücke. HM. Dr. Gassmann leg., 8./11. 1895. 4 Stücke mit Tier. 172 Hermann Strebel, MM. 2 Stücke aus den Doubletten geschenkt. Vgl. Melvill and Standen, 1. c. Vol. 10. No. 2 und Vol. 9. No. 4 von Lively Isl. 9. Puerto Madryn. SE 5838 (155).' Ebbestrand. 23,7. 1896. Mehrere Stücke mit Tier. SE 5839 (39). Ebbestrand, Sand und Ton, 6./11. 1895. Mehrere Stücke mit Tier, darunter Fig\ 33a— d, welche die große Veränder- lichkeit der Form zeigen, von denen ich von jungen und großem Stücken immer nur die beiden Extreme in der Höhe abgebildet habe; natürlich finden sich auch Zwischenstufen vor. Sipliouaria tristensis forma Uieviuscula Reeve. (Taf. 3, Fig. 34.) 1. P. Smyth Channel. Port Grappler. 1904. 1 Stück mit Tier, sehr hell gefärbt und recht gut der REEVE'schen Abbildung dieser Art spec. 5 anzupassen. Das Innere zeigt konzentrische Binden von Weiß und Hellkastanienbraun, außen ist die Färbung gelblich, nach dem Wirbel zu etwas bläulich-grau, der Wirbel selbst ist braun; auch hier treten dunklere bräunliche Binden auf Die braunen radialen Linien sind ziemlich schmal und dichtstehend, die Faltung ist schwach. Siphonaria lateralis Couthouy, (Taf. 3, Fig. 27, 28, 29. 29a.) GouLD, 1. c, p. 363, tab. 30, fig. 462. Watson, 1. c, p. 675. S. redimiciihiui Reeve, spec. 24. Smith, in: Phil. Trans. Roy. Soc. London, Vol. 168, p. 182. Von Rochebrune u. Mabille, 1. c, p. 29, unnötigerweise als Kcrrinelenia redemiciihim in eine neue Gat- tung gebracht, deren Charakterisierung wenigstens auf diese Art durchaus nicht paßt, denn es heißt darin u. a. teste mince, fragile, ä peine costule, sillon ä peine sensible ä l'exterieur. Die REEVE'sche Abbildung ist gut, wenn auch meinem Material nach der Wirbel etwas zu weit nach links hinüber gelegt ist. Meinen Fundorten nach ist die Art vielfach zusammen mit tristensis gefunden, von der sie sich aber sofort durch die kleinere, schmälere und niedrigere Form, die gröbern, meist gewölbten Falten und die dunklere blaugraue Färbung auch des Tiers unterscheiden ließ. Couthouy sagt außerdem ausdrücklich, daß die Tiere verschieden sind. Um eine Lokalvarietät kann es sich dabei nicht handeln, so Molluskenfanna der Magalhaen-Provinz. 173 daß wohl bis auf weitern Nachweis vom Gegenteil diese Form als Art abgesondert bleiben muß. Da Reeve seine Art erst 1856 ver- ült'entlicht hat, muß Couthouy's Name die Priorität haben. 1. SE 6152 (1045). Puerto Angosto, Ebbestrand, 25./3. 1896. 1 Stück mit Tier. 2. SE 5847 (274). Punta Arenas, Ebbestrand, 1./12. 1895. Mehrere Stücke mit Tier, darunter fig. 28. M 72. Strand, Septbr. 1892. Mehrere Stücke mit Tier. 3. M 106. Dungeness Point, Shark-Cross, Strand. 15.'10. 1892, Mehrere Stücke mit Tier. 4. Uschuaia. SE 5836 (57 ). Ebbestrand, Steine und Sand, 5. 5. 1896. Mehrere Stücke mit Tier, darunter fig. 27. M. 137. Unter Steinen an der Mündung des Bachs, oberhalb der Flutlinie. 27. 10. 1892. 1 Stück mit Tier. 5. Insel Navarin. SE 6132 (714). Puerto Toro, Ebbestrand, 8./2. 1896. 4 Stücke mit Tier. M 176. * Ibidem. 20./12. 1892. 2 Stücke mit Tier. 6. M 168. Ins. Picton, Banner Cove, 3 Fad, an Tangwurzeln, 26,/12. 1892. 2 Stücke mit Tier. 7. M 185. Orange-Bai, DELFI^' leg., Novbr. 1892. 2 Stücke mit Tier. 8. Dr. Gassmann leg., Port Stanley, Falkl.-Ins., 8.11. 1895. 3 Stücke mit Tier, darunter Fig. 29, 29a. Siphotuiria ? antavctica Coüthoüy. (Taf. 3, Fig. 30, 30a). In: GouLD, 1. c, p. 362, fig. 464. Mir liegen mehrere junge Stücke vor, die von Dr. Hilgee, in Smyth Channel, Landslip Sound, Strand, 1889, gesammelt wurden und die ich auf diese Art, für die bei Gould kein Fundort angegeben ist. beziehen möchte. Es stimmten alle wesentlichen Angaben über das Gehäuse, so weit man es nach unausgewachsenen Stücken be- urteilen kann, besonders aber auch die Angaben über das Tier, daß die helle Färbung des Fußes sich noch eine Strecke oberhalb der Sohle hinaufziehen soll; auch der Unterteil des Kopfs ist hell, sodaß auf ihm sich die Augen, weit auseinander stehend, deutlich 174 Hermann Strebel, als schwarze Punkte abheben. Merkwürdigerweise habe ich bei keiner der andern Arten die Aug-en entdecken können, ich vermag daher auch nicht zu beurteilen, inwieweit der von Couthouy befür- wortete Unterschied ihrer Stellung richtig ist. Ich habe 2 Stücke abgebildet, bei denen der Wirbel fast in der Mitte Fig. 30. und mehr nach hinten gerückt liegt, Fig. 30a. Slphonavia niaf/ellanlca Phil. Philippi, in: Malakol. BL, Vol. 3, 1857, p. 165. E. A. Sjiith, 1. c, p. 182. In der bei lateralis (redimiculum) angeführten Bearbeitung der Kerguelen-Fauna durch Smith, wird p. 182 die PniLippi'sche Art als dazu gehörig aufgeführt. Dieselbe ist nicht abgebildet, und die Beschreibung ist nicht eingehend genug, um danach ein richtiges Urteil zu fällen. Philippi selbst vergleicht seine Art mit lessoni Blainv. [tristensis Leach), von der sie leicht dadurch zu unterscheiden sein soll, indem sie dünnschaliger, der Wirbel exzentrischer, die Syphonalausbuchtung weit stärker sei. Die Maße werden mit 10^., X9X5^/g"' = 22,9 — 19,6 — 11,7 angegeben. Alles dies stimmt ganz gut zu meiner Fig. 32, die ich zu tristensis rechnen muß. Das Ver- hältnis von Länge und Breite würde, wie mir scheint, schlecht zu der schmälern lateralis Couth. passen und auch die costis radi- an ihus pluribus, laevihus, mox evanescentihis passen besser zu tristensis als zu lateralis. Smith spricht von 2 verschiedenen Formen von den Kerguelen, und bei der großen Veränderlichkeit der Arten über- haupt, ist es ja möglich, daß schließlich lateralis und tristensis nur Lokalvarietäten einer Art seien, zu denen dann auch noch magel- lanica zu rechnen wäre. Nach meinem Material mußte ich die erstem beiden Arten getrennt halten, und über die letztgenannte wage ich. wie gesagt, keine Entscheidung zw treffen. Hiermit ist die Bearbeitung des mir zur Verfügung stehenden Oastropuden-Materials von der Magalhaen-Provinz, mit Ausnahme •der Chitoniden, die von Herrn Dr. Thiele bearbeitet werden, zum Abschluß gebracht. Im Verlauf des Texts habe ich wiederliolt des Materials Erwähnung getan, das mir aus dem Manchesterer und Berliner Museum in liberalster Weise zur Verfügung gestellt worden ist. Ich liabe dafür den Herren Prof. Hüyle, R. Standen und Molluskenfauua der Magalhaeu-Provinz. 175 Dr. Thiele noch meinen Dank auszusprechen. Ein ganz besonderer Dank o-ebührt aber Herrn Prof. Dr. Geoeg Pfeffer, Kustos am ^aturhistorisclien Museum in Hamburg-, aus dessen reichem Wissen ich vielfache Anregung und Auskunft schöpfen konnte. Aber auch in allgemeinerm Sinn gebührt dem Genannten Dank und Aner- l;[ennung, denn er war es, der zu dem ausgesprochenen Zweck, die Kenntnis der subantarktischen Fauna zu erweitern, die „Hamburger Magellauische Sammelreise" anregte und ihre Ausführung durch Berrn Dr. W. Michaelsen in die Wege leitete. Durch sie ist nicht nur der Molluskenfauna, sondern auch andern Abteilungen der Zoologie reiches Material zugeführt worden. Es erübrigt noch einige Berichtigungen und Ergänzungen zu den fi'üher erschienenen Teilen dieser Arbeit zu geben, soweit sie sich bisher als notwendig ergeben haben. Zu No. 1 in Bd. 21, Heft 2, 1904. Wie wiederholt im Verlauf der Arbeit hervorgehoben wurde, sind manche Formen allein aus praktischen Gründen mit eignen Namen versehen worden, wenn auch vorauszusehen ist, daß bei reichern! Material eine engere Angliederung, sei es als individuelle sei es als lokalisierte Varietäten, an andere Arten notwendig werden, wird. Ein glücklicher ergiebiger Fund in beschränkter Örtlichkeit innerhalb des Hafens von Port Stanlej^ ergab beispielsweise alle Übergänge vom Tr. geversianus zum Tr. iMlippianus Dkr. (vgl. 1. c, p. 195). Derartiges Material ist leider nicht immer geboten. Ge- legentlich der Bearbeitung des Materials der zweiten schwedischen Expedition 1901 — 1903, deren Ergebnisse an Gastropoden ich bald zu veröffentlichen gedenke, wird ein neuer TropJion falBcmdicus beschrieben werden, der beweist, daß die hier beschriebenen Tr. hoißei, brucei und ornatus mit ihm zusammen untereinander in sehr engen Beziehungen stehen, wenn es auch nicht möglich ist, vor der Hand ein Zusammenziehen dieser Arten zu bewerkstelligen. Für den Tr. couthomji. den ich nur nach un ausgewachsenen Stücken be- schrieben habe, ergibt sich jetzt die ausgewachsene Form, die eben- falls beschrieben und abgebildet werden wird. Zur Verbesserung einiger Druck-, Schreib- und Korrekturfehler diene Folgendes: 1. Im Verzeichnis der Artnamen p. 245 ist Fksus canceUinus Phil, ausgelassen (Philippi, Abb., Vol. 2, tab. 3, fig. 2), der auf p. 229 besprochen wird. 176 Hermann Stbebel, 2. In der Maßliste von Tr. paessleri anf p. 214 unten ist überall fig. 56 anstatt 57 zu lesen. 3. p. 216, 5. Zeile von oben steht Tr. loelhecJcei anstatt Tr. violaceus. 4. p. 219 steht bei Tr. elongatus var. tab. 8, fig. 66a, b anstatt tab. 7. usw. 5. p. 231, 20. Zeile von oben muß es Fig. 72 anstatt 70 heißen, und in der 3. Zeile von unten 27 anstatt 21 Spiralreifen. 6. p. 233. 15. Zeile von oben steht ebenfalls irrtümlich Fig. 70 anstatt Fig. 72. Zu No. 2 in Supplement 8 (Festschrift Möbius) 1905. Im Register, p. 164 ist CaUiostoma liahni Rochebe. et Mab. aus- gelassen, die p. 164 erwähnt wird. Für die daneben erwähnte C. senilis ist im Register p. 166 anstatt p. 164 angegeben. Zu No. 3 in Band 22, Heft 6, 1905. 1. Die p. 593, 10. Zeile von oben erwähnte Daphnella magel- lanica Phil, ist im Register ausgelassen. 2. Im Register ist ferner ausgelassen: Cancellaria sckithei und australis Phil., die p. 596, 7. Zeile von unten erwähnt werden, ebenso die Admete frkjida Rochebk. et Mab. p. 597, 4. Zeile von oben. 3. In dem Nachtrag zu Admete, p. 660, hätte erwähnt werden müssen, daß das auf p. 596, 10. Zeile von unten über die beiden WATsoN'schen Arten Gesagte zu streichen ist, denn es handelt sich dabei um die beiden im Nachtrag erwähnten Arten, von denen nur die A. specularis sicher verschieden ist. 4. p. 657, 9. Zeile von unten, steht Fig. lOe anstatt Fig. 44e. Zu No. 4 in Band 24, Heft 2, 1906. 1. Zur Natica anderssoni, p. 142. Es ist irrtümlich gesagt (8. Zeile von unten), daß der Hauptverbreitimgsbezirk die Antarktis zu sein scheint; es muß heißen die subantarktische Provinz, denn sie tritt in der Zone der Westwind-Drift, von der Falklands-Insel bis Südgeorgien, auf. Nach Einsicht des Berliner Materials von N. grisea kann ich nunmehr mit Bestimmtheit sagen (vgl. p. 143. 18. Zeile von oben), daß sie von meiner N. anderssoni verschieden ist Nicht nur hat der Deckel der gi'isea eine dünne Kalkschicht auf der Oberseite, sondern Molluskenfaima der Magalhaeu-Proviiiz. 177 auch die Form des Gehäuses ist weniger gedrückt, indem das Ge- winde höher ist und die Windungen regelmäßiger gewölbt sind. In den Ergebnissen der Deutschen Tiefsee-Expedition 1898/9. Vol. 7, p. 64 und tab. 4. flg. 2 — 3 wird die N. grisea erwähnt und abgebildet. Man kann daraus die Verschiedenheit der Form des Gehäuses von meiner N. anderssoni deutlich erkennen. Der Tj^pus Fig. 3 wie auch das größere Stück Fig. 2 und andere Stücke des Berliner Museums, die alle von den Kerguelen stammen, lassen die in der Original- diagnose erwähnte Spiralstreifung nicht erkennen, denn wenn auch das kleine typische Stück unter der Lupe Spuren von feinen Spiral- streifen mit Mühe erkennen läßt, so ist es bei den andern nicht der Fall, und sie haben keinenfalls für die Diagnose eine besondere Be- deutung. Erwähnt muß aber werden, daß das große Stück Fig. 2 einen Deckel mit angetrocknetem Tierrest hat, der stark eingebogen erscheint und keine äußere Kalkschicht besitzt. Ich möchte diese Abweichung darauf zurückführen , daß diese an sich nur dünne Schicht beim Eintrocknen und vielleicht auch Eindrücken des Deckels in die Mündung abgesprungen ist, denn ich habe selbst am frischen Spiritusmaterial die Erfahrung gemacht, daß nach dem Ablösen des Deckels und Eintrocknen diese Kalkschicht nicht nur leicht Risse bekommt, sondern dann auch leicht abspringt. Es sei ferner noch bemerkt, daß das 1. c. von Stat. 160 Gazellenbucht erwähnte Stück einige kurze schräge Eunzeln auf der Oberfläche zeigt, die aber wohl auch nur individuelle Bedeutung haben. Ich muß noch an- führen, daß bei dem Zitat der Abbildung von grisea bei Watson auf p. 143 durch einen Druckfehler Taf 23 anstatt 28 steht. 2. Durch eine Verschiebung der Paginierung während der Korrektur ist leider in der Erklärung der Abbildungen p. 172 für Taf 7 — 11 inklusive die ursprüngliche Seitenzahl stehen geblieben. Man wolle daher 10 zu jeder Zahl hinzufügen, so daß also 1. c. mit 123 anfängt und bei Taf. 11 mit 151 schließt. Die Seitenzahl der Taff. 12, 13 bleibt unverändert. 3. Im Register ist ausgelassen: Natica recognita Rochebe. et Mab., die p. 142, 14. Zeile von unten aufgeführt wird. 4. Zu der Gattung Voluta habe ich Folgendes hinzuzufügen. Herr Prof. W. G. Dall hat mir gütigst einen Separatabzug seiner neuesten interessanten Arbeit „Review of the American Volutidae" in : Smith- sonian Miscel. Coli. Vol. 48, part 3, vom Februar 1907 zugesandt. In derselben ist auch die von mir in Vol. 22, Heft 2 dieses Jahrbuchs erschienene Arbeit über die V o 1 u t e n der Magalhaen-Provinz mehr- Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 12 178 Hermann Strebel. fach aiigefülirt, ohne indes irgendwie auf die darin vertretenen An- sichten einzugehen. Daß Dall vielfach andere Ansichten vertritt, geht zunächst daraus hervor, daß er bei den beiden Hauptarten V. ancilla und mageUanica der Auifassung Lamaeck's folgt, die gerade zu dem umgekehrten Ergebnis kommt, wie ich es vertrete. Es wird das nur durch folgenden Satz begründet (p. 358): „If the name mageUanica be retained at all for species distinct from Solander's F. ancilla, it must be for the more slender, elongate-spired form figured by Lamarck, who first clearly discriminated between the species confused by the earlier writers." Meiner Ansicht nach hat Lamarck in diesem Fall eine will- kürliche Entscheidung getroffen, für die es schwer halten dürfte eine Begründung zu finden. Ich habe 1. c. die ältere Literatur eingehend bes])rochen, worauf ich hier verweisen muß, und habe p. 108 meine Ansicht dahin zusammengefaßt, daß Davila, Solander und Chemnitz Formen vor sich gehabt haben, die man heute wohl in eine Gruppe bringen würde. AA'enn ich dafür den Namen ancilla Solander wählte, so geschah es, nachdem ich vorher durch Ver- öffentlichung der Beschreibung aus dem SoLANDER'schen Manuskript nachgewiesen hatte, daß diese Art etwas anderes ist, als wozu der Hinweis des Portland Catalogue auf die DAviLA'sche fig. S sie machen will. Durch den Hinweis Solander's auf Knorr, Teil 5, tab. 23, fig. 2 ist eine Übereinstimmung zwischen Beschreibung und iVbbildung vorhanden, die nicht annähernd bei Davila und auch nicht bei Chemnitz besteht, sodaß schon dadurch der SoLANDER'sche Name für diese ganze Gruppe den Vorzug verdient. Was nun Lamarck für ancilla Solander ausgibt, ist eine Form, die allein durch die mangelhafte fig. S begründet wird und die an sich, wenn sie überhaupt einen Wert hätte, höchstens für die Gruppe gelten könnte, der Reeve später durch seine mageUanica den Namen gibt. Lamarck hätte, gestützt auf diese fig. S, vielleicht mit mehr Eecht hierin den Typus der V. mageUanica finden müssen, da sie ja für den Grand Buccin magellanique von Davjla und die F. magel- lanica von Chemnitz herangezogen wird, dann wären keine so ent- gegengesetzten Auffassungen über diese beiden Arten entstanden. Lamarck kann andrerseits auf die beschreibenden Texte nichts ge- geben haben, denn sonst hätte er ja den Widerspruch sehen müssen, der sich aus Beschreibungen und Abbildungen ergibt. Hätte er sich nur nach den Beschreibungen gerichtet, dann hätte er wiederum nicht die schlankere Form, von denen sie handeln, durch die Ab- MoUuskenfaiuia der Magalhaeu-Proviuz. 179 bilduiig- in der Encj^clop. nietli. flg. 3 belegen müssen, die mit der fig. 8 gut' übereinstimmt. Ich finde also keinerlei Grund, für das Zurückgreifen auf Lamarck, um so weniger, als auch seine Diagnosen und seine Abbildungen für heutige Anforderungen ungenügend sind. Wie damals, so bin ich aucli heute noch der Ansicht, daß man bei alle den bestehenden Unklarheiten nur dadurch die Sachlage klären kann, daß man in Wort und Bild Typen aufstellt, die durch nicht veränderliche Merkmale charakterisiert sind und die ein Ein- fügen der sich naturgemäß bietenden individuellen und lokalen Varietäten erlauben. Das habe ich versucht und bin dabei von der wohl mit Recht richtig gestellten F. ancilla Solandee ausgegangen. Den 2. Tj'pus habe ich dann bei den unter sich immerhin ver- wandten beiden Arten in der EEEVE'schen magellanica gefunden, wobei mir allerdings besonders die fig. 33b vorschwebte, da mir so stark höckerige Formen wie die der fig. 33a bisher nicht vorgekommen sind. Ich habe damals schon das Bedauern ausgesprochen, daß Reeve gerade diesen Namen in vermeintlicher Übereinstimmung mit Chem- nitz gewählt hat, anstatt einen neuen Namen zu wählen. Warum ich aber nicht den Namen suhnodosa Leach angewandt sehen möchte, habe ich auch schon begründet. Jedenfalls liegt bei der von mir g-egebenen Charakterisierung der beiden Arten keine Notwendigkeit vor. eine 3. Art aufzustellen. Dall tut es, indem er die suhnodosa Leach absondert, gerät aber damit auch schon in Widersprüche, wenn er die tnagellanica Lahille, fig. 149, 154. 175, zu ancilla Lam., die am- bigua Lahille mit ihren Varitäten zu suhnodosa Leach stellt. Von meinen magellanicas, die Dall bei suhnodosa anführt, würden dann auch mehrere zu ancilla Lam. gestellt werden müssen. Ich vermag eine prinzipielle Trennung der magellanica und der amhigua Lahille mit ihren entsprechenden Varietäten nicht vorzunehmen. Sie gehören jedenfalls alle in eine Gruppe, die sich, wenn Grund dazu vorliegt, vielleicht in Varietäten zerlegen läßt, wie Lahille es leider ohne Begründung getan hat. Um mit den beiden Arten F. ancilla und magellanica abzuschließen, will ich nur noch bemerken, daß Dall angibt, ich hätte den Namen hracata Rochebruxe et Mabile in hracteata verändert. Ich lese p. 111, wo sie allein erwähnt wird, und im Register richtig hracata. Ich gehe nun zu einigen kurzen Bemerkungen zu andern der ange- führten Arten über, F. ornata Lahille. Dall will diese von Lahille als Varietät 1er fusiformis (Becki) aufgeführte Form zu einer selbständigen Art 12* 180 Hermann Strebel, erhoben sehen. Er führt danzu „pl. IV, fig. 24—26, not pl. III^ fig. 16. 17" an. was auf einem Irrtum beruhen muß, denn die tab. 3 gibt genau dieselben jungen Stücke der tab. 4, nur in natürlicher Größe wieder. Warum Lahille diese Varietät nicht in einem aus- gewachsenen Stück neben der fusiformis der tab. 3 abgebildet hat, sodaß man sie bisher hätte vergleichen können, mag er selbst be- antworten. Er sagt freilich, daß die Art die Charaktere der jungen Stücke beibehält (! ?) ; in dem Falle hätte sie ja ein viel höheres Gewinde als die fusiformis (bechi). V. martensi Steebel. Nach den DALL'schen Ausführungen über diese Art wird man kaum das wiedererkennen, was ich zu ihrer Charakterisierung und mit Bezug auf ihre Annäherung an F. ancilla und die Unsicherheit der Fundorte für die größern Stücke sage. Bei der Unterscheidung der Skulptur kamen gut erhaltene, keine abgerollten Stücke in Betracht. V. tuberculata. Hierzu bemerkt Dall, daß ich Lahille's Varietät pseudofusiformis mit meiner mageUanica vereinige und frage, ob die Art nicht identisch mit fusiformis Kiener sei. Ich kann es nur einer mangelhaften Kenntnis der deutschen Sprache zuschreiben, wenn Dall mich so falsch zitiert. In der einleitenden Kritik der LAHiLLE'schen Arbeit mache ich darauf aufmerksam, daß Lahille seine var. pseudofusiformis für fast sicher ähnlich der festiva d'Orb. hält, welche Art er andererseits schon an andrer Stelle richtig als Synonym von fusiformis anführt. Ferner sage ich, daß diese var. pseudofusiformis einer mageUanica mit oben kantigen Windungen, bzw. einer tuherculata ohne Knoten und von etwas gestreckterer Form zu entsprechen scheine. Bei aller Hochachtung vor der gut begründeten Autorität Dall's konnte ich doch nicht umhin, seinen Auffassungen in mancher Be- ziehung entgegenzutreten. Zur bessern Übersicht gebe ich nachstehend noch ein systema- tisch geordnetes Verzeichnis aller der in dem von mir bearbeiteten Material vorkommenden sowie der zur Fauna gehörigen, aber nur angeführten Arten, welch letztern ein * beigefügt ist; die Syno- nyme sind dagegen ausgelassen. Die der Seitenzahl vorangestellte römische Ziffer hat folgende Bedeutung: I = Band 21. Heft 2, 1904. II = Supplement 8, 1905 (Festschrift Möbils). Molluskenfauua der Mag-alhaeu-Proviuz. 1Q1 III = Band 22, Heft 6, 1905. IV = Band 24, Heft 2. 1906. V = Band 25. Heft 1. 1907. Amphidoxa Ale. Sect. Stephanoda Alb. coppingeri Smith V159 *costeilata d'Orb V 158 *lcptotem RocHEBK. et Mab V 159 Jyrata GOULD (CoUTH.) V 158 * magellmiica Smith Y 161 viicJinelseni n. sp V 160 *or(Unaria Smith V161 *rigophila Rochebr. et Mab V 159 * saxatilis Gould Y 161 Succinea Deap. * falklandica Smith Y 164 *lebrnni Rochebk. et Mab Y 162 7nagellanica Gould (Couth.) Y161 *pafngoniea Smith Y 162 Limnaea Lam. diaphana King Y 163 *lebruni Rochebr. et Mab Y 165 patagonica n. sp Y 164 *pictomca Rochebr. et Mab Y 165 * riaior d'Orb Y 165 Chilina Gray *amoena Smith Y 168 fluriatilis Gray Y 169 *fusca Rochebr. et Mab Y 170 monticola n. sp Y 169 * nervosa Rochebr. et Mab Y 170 *ovalis Sow Y 170 imtagonica Sow. Form A Y 166 j)atagonwa Sow. Form B Y167 patagonica Sow. Form C Y 168 Siphonaria Sow. ?ancarctica Couth Y 173 lateralis Couth. (redimicidum Reeve) - . . Y 172 *magellanica Phil Y 174 tristensis Leach {lessoni Blainv.) Y 170 tristensis Form laeviuscula Reeve Y 1 72 Actaeon Monte. (Tornatella Lam.) *buUata Gould III 577 ringei n. sp III 576 *vagabunda Rochebr. et Mab III 577 132 Hermann Strebel, TJtriculus Brown (Tornatina A. Adams) pacssleri h. sp 111 577 P 1 e u r 0 t o m a Lam. Clara v. Maet 111 578 patagonica d'Orb 111 579 Drillia Geay Janseiii u. sp 111 580 kophameli n. sp III 582 sHxdorfi n. sp 111 582 ?Bela Gray angusteplicata n. sp 111 583 gazellae v. Mart III 585 lateplicata ii. sp 111 584 ■magellanica v. Marx Itl 586 martensl it. sp III 589 micJiaelseni n. sp III 587 paessleri n. sp 111 588 patagonica var. niagcllanica, v. Mart. = magellanica . . . 111 586 Mangilia Risso coppingcri Smith III 642 Daphnella Hinds. * nicuiellanica Phil. III 593 Thesbia JEFFREYS fllostrlata n. sp III 591 niichaelseni n, sp 111 593 ohlini n. sp 111 592 Savatieria Rochebr. et Mab. areolata n. sp III 645 (Inhii n. sp III 641 vtolinae n. sp III 644 pfeffert n. sp 111 642 Admete Kröger *aiistrcdis Phil 111 596 *fiigida Rochebr. et Mab III 597 magellanica n. sp. (i carinata Wats.) III 594, 660 magellanica rar. A . . . . ^ 111 596 *scJti/thei Phil III 596 Toledonia Dall. (Ohlinia Strebel) III 597, IV 169 ' limnaetfonnis Smith III 597 Voluta L. ancilla SoL IV 104, 113, V 177 hecki Brou IV 97 ferussaci DoNOV IV 100 ntagellanica Chemn. Reeve IV 104, 109, 127, V 177 martensl n. sp IV 124, V 180 *snbnodosa Leach IV 127, V 17!) tahercKlata SwAiNS IV 102, V 130 Molluskeufauua der Magalhaen-Proviuz. ,1.83 Euthria Gray Sect. Par euthria n. cerecdis Eochebr. et Mab III 623 fnscaia Beug III 6 11 janseni )i. .sji III 622 magellanica Phil III 601 michaelseni n. sp . III 621 mulacJn u. sp III 623 paessleri n. sp III 625 philippi n. sp '. III 626 phimhea Phil . ' . III 600 ringet n. sp III 619 rosea Homer, et Jacq III 616, 660 * ruf US HOMBE. et JacQ III 601, 660 Sect. Glypteuthria n. merHlionaUs Smith III 627 »lartensi n. sp III 630 agnesia n. sp III 631 hohelti n. sp III 632 Sect. Anomacmew. smithi n. sp III 633 Buccinanops d'Orb. citrinus Eeeve IV 153 globulosum var. elata n. rar. . IV 151 Colli mbella Lam. decorata n. sp III 635 decorata var. inornata n. var III 636 melvillei n. sp III 637 paessleri n. sp .' . . III 637 rubra v. Maet III 638 unifasciata Sow III 634 T r 0 p h o n MONTF. sp. A n I 234 acuminatus n. sp I 222 albidus Phil I 222 albus n. sp I 221 sp. B [ 235 hrucei n. sp I 230, 233, V 175 * cancellinus Phil I 229 couthouy n. sp I 236, 238, V 175 crispus CouTH I 204 decolor Phil I 210 decolor var. A I 213 elegans n. sp I 241 elongatus n. sp I 217 elongatus var I 219 fenestratus n. sp I 225, 229, 244 geversianus Pallas I 173 184 Hermann Strebel, geversianus var. calva Kob 1174 geversianus var. lirata Kob 1174 hoylei n. sp I 227, V 175 ladniat'us Martyn I 199, 204 liratus Couth I 227, 238 liratus var I 240 *loebbeckei Kob I 216 ohesus n. sp I 222 ohlini n. sp I 203 ornatus n. sp I 231, V 175 paessleri n. sp I 213 paessleri var. turrita 1215 philippiamis Dkr I 174 pseudoelongatus n. sp I 220 ringei Pfeffer I 242 standeni n. sp I 232 iextiliosus Homb. et Jacq I 243 *violacet(s Eochebr. et Mab 1216 Monoceros Lam. calcar Martyn {imhricatuni Lam.) III 646 Lachesis Eisso euthrioides Melv. et Stand III 639 Triton Montf. cancellatus Lam. {magellanicus Chemn.) . , III 647 Cerithium Adanson pulliim Phil III 652 Bittium Leach michaelseni n. sp III 655 Litorina Fer. araucana d'Orb V 155 Laevilitorina Pfeffer caliginosa Gould , V 156 Calyptraea Lam. Morphologie IV 1 54 dypeolum Reeve lY 160 costellata Phil IV 155, 159 C r e p i d u 1 a Lam. _ Morphologie IV 154 dilatata Lam IV 166 dilatnta Form palUda Brod IV 168 Crucibulum SCHUMACH. Morphologie IV 154 Lameilaria Montagu ainpla n. sp IV 144 * antardica Couth IV 144 *courcelM Rochebr. et Mab IV 148 *dozci Rochebr. et Mab IV 148 elata n. sp IV 146 Molluskenfaiina der Magalhaen-Provinz. 185 fuegoensis n. sp IV 145 *hijadesi Eochebe. et Mab IV 148 magellanica n. »p IV 147 * paiagonica Smith IV 144 * praetenuis CoüTH IV 144 Natica Adanson anderssoui ii. sp. . . IV 142 *atrocyanea Phil IV 136 *dilecia Gould IV 135 imp)ervia Phil IV 134 limhata d'Oeb IV 132 * magellanica HoMBE. et Jacq IV 136 *ohlumta Phil IV 135 paiagonica Phil IV 137 *payeni Rochebe. et Mab IV 135 *recognita Rochebe. et Mab IV 142 soluta Gould IV 138 soluta Gould Form A IV 140 soluta Gould Form B IV 140 soluia Gould Form C major IV 141 soluta Gould Form D IV 142 Scalaria Lam. magdlanica Phil III 656 magellanica var. latecostata n. var III 658 Turbonilla Eisso sniitlil Pfeffee III 659 Collonia Grat cunninghami Smith II 121 Chlorostoma Swains. ater Lesson II 123 Calliostoma Swains. consimilis Smith II 123 irisans n. sp II 129 kophameli n. sp II 130 nuda Phil II 125 nuda var. flavidocarnea n. var II 127 nuda var. roseocincta Pfeffee II 128 nudiuscula v. Maet II 131 Calliostoma-Photinula n. g. möbiusi 71. sp II 133 taeniata Wood II 135 taeniata var. elata n. var II 138 Photinula H. and A. Adams caerulescens King II 140 expansa Sow II 152 *hyadesi Rochebe. et Mab II 163 lahillei v. Iheeikg II 144 186 Hermann Steebel, steineni n. sp II 158 violacea King II 145 Margarita SwAlNS. kojyhameli n. sp II 160 *magellanica GroULD II 161 *sigarctina Sow II 162 Fissurella Brug. Morphologie V 79 alba Phil V 94 *ar&nicola Eochebr. et Mab V 08 ?australis Phil V 88 ?beUa Eeeve V 88 *concmna Phil V 98 ? darwini Eeeve V 93 ""doxei Eochebr. et Mab V 98 '^ exquisita Eeeve V 85 flarida Phil V 97 *hedem Eochebr. et Mab V 98 ? 77iexicana Sow V 88 ?orkns Sow V 88 * patagonica d'Orb V 98 picta Gmel V 83 *23olggona Sow V 85 radiosa Less V 85 ?Megatebennus PiLSBEY patagonicus n. sp V 98 Puncturella LoWE *conica d'Orb V 103 '■^cognata Gould V 104 * falklandiana A. Adams V 104 * galeata Gould Y 104 noachina L V 101 PTugalia Gray antarctica n. sp V 106 Acmaea Eschscholtz ceciUana d'Orb V 106 ceciliana var. magellanica n. rar. ,~^ V 108 * ceciUana var. subpersona Pilsbry A^ 107 Scurria Gray scurra Lesson V HO Pilidium FORBES coppingeri Smith V HO Nacella SCHUMACHER *compressa Eochebr. et Mab V 125 cymhidaria Lam V 119 hyalina Phil V 119 mytUina Helblg V 113 Molluskeufauna der Magalhaen-Provinz. Ig7 tm/tilina rar. Smith V 152 *strigatcUa Eochebr. et Mah V 125 rifrca Phil V 124 Patin eil a Dall. aenea Martyn V 127, 136 aenea rar. minor V 137 atramentosa Reeve V 134, 146 chiloensis Eeeve V 134, 151 deaurata Gtmel. Chemn V 130, 137 delicatissivia n. sp V 133, 145 fknnmea Gmel V 132, 145 kercjuehnsis Smith V 153 magellanica Gmel V 133, 146 * meridiouaUs Rochebr. et Mab V 135 *metallißa Eochebr. et Mab V135 *pupillata Eochebr. et Mab V135 *tineta Eochebr. et Mab V 135 varicosa Eeeve V 132, 141 venosa Eeeve V 134, 150 Dieses Verzeichnis ergibt im ganzen 236 Arten und Varietäten. Vergleicht man liiermit das von Philippi in : Malakol. Blätter, Vol. 3, 1857 (für 1856) gegebene Verzeichnis der in der Magalhaen-Straße vorkommenden marinen Gastropoden, so ergibt sich auch nach Ab- zug der 27 Land- und Süßwasser-Gastropoden := 209 ein gewaltiger Zuwachs von Material, da Philippi abzüglich der 5 Chiton- kvi&n nur 55 Arten verzeichnet. Allerdings muß bemerkt werden, daß die von mir angegebene Gesamtzahl 59 Arten einschließt, die nicht von mir festgestellt, sondern nur aus der Literatur angeführt wurden, und unter denen sich manche befinden mögen, die sich mit den von mir neu benannten Arten decken. Es muß ferner bemerkt werden, daß Philippi bei seinem Verzeichnis wohl nur die eigentliche Magal- haen-Provinz im Auge hatte, also die Falklands-Inseln unberück- sichtigt ließ. Aber es sind nur 17 Arten, die unter dem hier be- rücksichtigten Material ausschließlich dort vorkommen. Die Land- und Süßwasser-Gastropodenfauna, die hier aufgeführt ist, wird nicht entfernt den Anspruch auf Vollständigkeit machen können; sie ist entschieden von allen Sammlern vernachlässigt, auch wenn sie nicht allzu reich an Arten sein dürfte. Aber auch die marine Fauna, wie sie hier erscheint, dürfte noch manche Berich- tigung und Ergänzung erfahren, wenn einmal eine systematische 183 Hermann Strebel, Durchforschung des Gebiets von fachkundiger Seite erfolgt. In dem mir zur Verfügung stehenden Material sind beispielsweise die im tiefern Wasser lebenden Arten entweder quantitativ oder qualitativ ungenügend vertreten, so z, B. aus der Gattung Trophon und selbst Volufa. Die in der Ebberegion oder in seichterm Wasser lebenden Arten sind dagegen, weil leichter zugänglich, besser vertreten. Aber selbst unter diesen zeigen sich z. B. bei Patinella und Fissurella nur vereinzelte Arten gut vertreten, während man doch von den übrigen nicht immer ein so seltnes Vorkommen annehmen kann, wie es hier wohl nur zufällig erscheint. Das Material war im allgemeinen nur für wenige Arten genügend zahlreich von sichern Fundorten vertreten, um über deren Variationsweite einigermaßen sichern Auf- schluß zu erhalten. Die für die Fauna der Magalhaen-Provinz charakteristischen Arten wie Trophon geversianus, laciniatus und decolor, Voluta ancilla, Photinula violacea, Patinella magellanica, Nacella cymbiüaria, Ftssu- rella alba, Euthria plumhea und magellanica sind rasch genannt. Aber um das wirklich Charakteristische der Fauna festzustellen, ist es wichtig, die Beziehungen zu den Faunen der angrenzenden Gebiete zu kennen, also einerseits zu der chilenischen, andrerseits zu der argentinischen Fauna, über die aber meines Wissens eingehende Be- arbeitungen nicht vorliegen. Die Beziehungen zu der Fauna der Falklands-Inseln werde ich in einer erst später zum Abschluß kom- menden Arbeit zu erörtern haben, wo ein reichlicheres Fundmaterial zur Verfügung stand. Hier sei nur erwähnt, daß von den hier be- sprochenen Arten etwa 24 beiden Faunen gemeinsam sind. Molluskenfauna der Magalhaen-Provinz. 189 Register. Seite Actnaea Eschscholtz ceciliana d'Orb 106 cecüimia var. magellanica n. var 108 ceciliana rar. siihpersona Pilsbey 107 viridula var. GouLD 107 Amphidoxa Alb 157 Chilina Geay amoena Smith 168 fluviatüis Gray 169 fusca EociiEBR. et Mab 170 monücola n. sp 169 nervosa EocHEBR. et Mab 170 ovalis Sow 170 patagonica Sow. Form A 166 pakigonica Sow. Form B 167 patagonica Sow. Form C 168 Fissiirella Brug. Morphologie 79 alba Phil . 94 arenicola Rochebr. et RJab 98 australis Phil 88 bella Reeve 88 concinna Phil 98 darwini Reeve 93 dozei Rochebr. et Mab 98 exquisita Reeve 85 flavida Phil 97 fidvesccns Sow 88 hedeia Rochebr. et Mab 98 mexicana Sow 88 oriens Sow. 88 290 Hermann Strebel, Seite jxitagonica d'Okb 98 jyicta Gmel. . 83 polygona So'SY 85 radiosa Lesson 85 Flssui'eJJidea d'Orb. bimaculata Dall 100 Inantula Lam 100 megatrcma d'Orb 100 Laevilitoriud Pfeffer caliginosa Gould 156 Litorina Fer. nrmicaria d'Oeb 155 Jjiiiifiaea Lam. diaphwia KiNG 163 lehruni Rochebr. et Mab 165 patagonica n. sp 164 pictonica Rochebr. et Mab 165 riafor d'Orb 165 ? Mer/atebeimus Pilsbry pafagonicu.s n. sp 98 Nacella Schumacher coii/pressa ßoCHEBR. et Mab 125 eymlndaria Lam 119 hyalina Phil 119 mytUina Helblg 113 mylüina rar. 8mith 153 sirigatella Rochebr. et Mab 125 vitrea Phil 124 JPatineUa Dall aenea Martyn 127, 136 aenea Gmelin 130 aenea rar. minor n. var 137 areolata Gmel 134 atramentosa Eeeve 134, 146 chiloensis Reeve . . . . _ 134, 151 deaurata Gmel.-Chemnitz 130, 137 delicatissima n. sp 133, 145 flanDidnea Wood 132 flaimnca Gmel 132, 145 fiiegoensis Reeve 133 inradiata Rekve 133 kerguelensis Smith 153 inageUanica Gmel 133, 146 meridionalw Rüchebr. et Mab 135 oneiallica Rochebr. et Mab 135 pupillata Rüchebr. et Mab. . 135 tincia Rochebr. et Majj 135 Molluskenfaima der Magalliaen-Proviuz. 191 Seite varicosa Eeeve 132, 141 voiosa E,EEVE 150 PiJidiiun FoEBES coppingcri E. A. Smith 110 ? eniargin/doidcs Phil. (Patella) 111 fuhn MÜLL 111 JPuncturella Löwe conica d'Oeb. • • , 103 cognata Gould 104 falklandiana A. Adams 104 galeata GouLD 104 noacliina L 101 Sei irr kl Grat niesoleuca Menke 110 parasitica d'Orb 110 scnrra Lesson 110 zchrinn Lam 110 Siphonaria Sow. antarctica CouTH 173 laeviuscula E,eeve 170, 172 lateralis Couth 172 lessoni Blainv 1 70 magellanica Phil 174 redimiculvm Reeve 172 tristensis Leach 170 Stephanoda Alb 157 co-siellata d'Oeb 158 Göppingen Smith 159 leptotera Eochebe. et Mab 159 Igrata Gould (Couth.) 158 magellanica Smyth 161 michaelseni n. sp 160 ordinaria Smyth .161 rigophila Eochebe. et Mab 159 saxatiUs GouLD 161 Siiheniarg imila Blainv 105 Suceiiieci Nap. falklandica Smith 164 lebruni Eochebe. et Mab 162 magellanica Gould 161 patagonica Smith 162 ? Tufßalki Gray antarctica n. sp 106 192 Hermann Stbebel, Außer dem vorstehenden Verzeiclinis der im beschreibenden Text aufgeführten Arten enthält dieses Heft noch Folgendes: Seite 1. Berichtigungen und Ergänzungen zu No. 1 — 4 dieser Arbeit 175 — 180 2. Systematische Übersicht aller der in No. 1 — 5 verzeichneten 180 — 188 Arten 3. Register zu No. 5 189—191 4. Erklärung der Abbildungen zu No. 5 193 — 196 MoUuskenfauua der Magalhaeu-Proviuz. 193 Erklärung der AbMldimgen. n Ic. n Id, e. » lg- )? 2. » 3a, b. v 4. w 5a— d. » 6. 1t 7. J5 8a, b. c n 9. » 10. » 11. w 12. » 13. n 14. Fig . 15. n 16. n 17. « 18a, b. „ 19. 5? 20. 55 21. n 22. Tafel 1. Seite alba Phil. No. 3i . 97 „ „ das Loch 55 3i . 97 „ ,, das Tier von der Seite unc von vorn No. 3i . 97 „ {?flavida Phil.) 5? 3i . 97 n 55 3f . 96 57 55 3b . 96 radiosa Less. 5? 1 . 87 ?radiosa vor. 51 3 . 87 ?})icta juv. ? 55 1 . 84 alba {? flavida Phil.) 55 3d . 96 oriens in 3 Altersstufen 12 . 92 „ {?mexicana Sow.) 55 14 . 93 (?bella Reeve) 55 3 . 90 „ {?australis Phil.) 55 13 . 93 „ (?beUa Reeve) 55 11 . 92 „ (? australis) 55 7 . 92 55 51 10 . 92 Tafel 2. Fissurella oriens {? australis) alba (? flavida) n picta (?an darwini) No. 13 Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 3 . 93 2 . 90 4 . 91 5 . 91 1 . 90 3d . 96 3d . 96 3 . 84 13 194 Hermann Strebel, Fig. 23a — f. Merjatehennus j^atagonicus n. sj). . . . 98, 99 Fig. 23a, f. Die Schale. „ 23b. Ein Teil der Oberseite des Tiers unterhalb der Schale. „ 23c. Das Tier von der Seite gesehen. „ 23d. Das Tier von vorn gesehen. „ 23e. Vorderer Teil des Tiers mit aufgeschlitztem Mantel a b Kieme c Fühler d Rüssel e Epipodialleiste. 24a — c, 25, 25a — d. Pimdurella noachina . . . 102 Tier ohne Schale von vorn gesehen. Tier mit Schale von unten gesehen. Tier von der Seite mit gespaltenem Mantel, um die Kiemen a, den Rüssel b mit dem Taster c und dem Nebentaster d, und die Epipodialleiste e zu zeigen. Schematische Darstellungen von Formverschieden- heiten der Schale, von denen a, c zu No. 3 und b zu No. 7 gehören. Vorderteil der Schale mit Wirbel. Hinterteil der Schale mit Einschnitt. Partie der Innenseite um den Einschnitt herum. Fig. Fig. 24a. „ 24b. „ 24c. 25a. 25b. 25. 25d. 25c. Skulpturdetail. Fig. 26. ? Tugalia anfarctica n. sp. , a Schale von hinten gesehen b Schale von vorn c Schale von oben d Schale von innen 6 Schale von der Seite 106 Tafel 3. Fig. 27. SIphonaria lateralis Couthüuy No. 4 . 173 1' 28. V V 11 2 . 173 w 29, 29a. r 11 17 1' 8 . 173 V 30, 30a. « ? antar dica COUTHOUY . 173 )7 31. r tristensis Leach No. 7 . 171 « 32. 51 1" 11 11 5 . 171 r 33a — d. n )i )' V 9 . 172 n 34. « )i Form lacviuscula Reeve 172 « 35a -d. Äcmaea cecüianavar magcllanica n. var No. 1 . 108 )5 36. 39a — d. 51 11 11 11 ji « 11 11 11 11 2c . 2a . 109 108 Molluskenfauna der Magalhaen-Proviuz. 195 Fig. 37. Scurria scurra .... ,, 38a, b. Pilidiuni copphujeri „ 40. Äcmaea ceciUano d'Oeb. „ 41. Nacella'i vitrea Phil. „ 42, 42a — c. Nacella cymhularia Lam. No. No. 43. KacellacymhulariaLxM. {liyaUnaVBih.) „ 44. „ mytilina „ 45. „ ?k)jahiia Phil. „ 46. „ ? ritrca Phil. „ 47. „ ? rifrea Phil. ,, 48. „ ?hyalina Phil. „ . 110 . 111 106, 107 . 125 . 121 . 123 . 118 . 124 . 125 . 125 . 124 Fig. 49. „ 50. 51. 52, 52a. 53. 54. 55. 56. 57, 57a. 58a— d. 58f, g. 59. 60a. Tafel 4. Nacella mytilina HELBLiNG'scher Typus „ cymhularia No. „ mytilina „ 8 „ „ Typus von Martini . Patinella aenea Gmel., Typus Martini Nacella mytilina No. Patinella kerynelensis Smith Nacella ? kerguelensis rar. {Nacella mytilina Smith) Nacella mytilina No. 10 Patinella aenea ., 1 113 121 117 118 118 118 114 128 118 153 152 119 136 Fig. 60b- ,. 61. 62. 63a, b. 64a — c. 65a — d. 66. 67a, b. 67c, d. 68a — c. 69. 70a, b. 71. 72. 73. 74. 75. Tafel 5. Patinella aenea Martyn deaurata aenea rar. minor deanrata delicatissima n. sp. flammea Gmel. delicatissima n. sp. No. 1 . 136 )i 2 . 136 n 13 . 141 2 . 138 11 3 . 138 6a . 139 11 3 . 137 11 2 . 137 1 . 137 8 . 140 11 10 . 140 11 . 141 w 6 . 146 11 1 . 145 145 No. 3 . 146 2 . 145 13* 196 Hermann Steebel, Molluskeufauna der Magalhaen-Provinz. Tafel 6. Fig. 76a, b. PatineUa deanrata No. 1 . . 138 n 77a, b. „ ,, var. varicosa 11 1 . . 142 n 78a, b. 11 rt n n 11 2a . . 142 H 79a, b. 11 « 11 „ 11 12 , 143 n 80. n " 11 11 n 8 . 142 !5 81a, b. 11 11 11 15 . 141 W 82. 11 V '1 11 11 5 142 n 83a, b. 11 )' n 11 11 13 . 143 :i 84a— d. •n " 11 )) 11 14 . . 144 J! 85a, b. 11 V " 11 11 17 . 144 J5 86a — e. 11 viagellanica Gmel. 11 4 . 147 !? 87a— e. 11 V. 11 14 . 150 51 88a, b. 11 all Tafel 7. amentosa 11 2a . 147 Fig. 89a, b. PatineUa chüoensis Reeve No. 1 . 151 n 90a, b. 11 11 11 2 . 151 n 91a, b. 11 viagellanica 11 3 . 147 n 92a, b. 11 11 11 1 . 146 9B. 94a, b. 11 11 venosa Reeve magellanica 150 »5 No. 6 . 148 H 95. » n Tafel 8. 5) 11 . 149 Fig. 96. Helix lyraia Gould (Couth.) No. 2 97. Patula michaelseni n. sp. „ 3 98. 98a. Chilina patagonica Sow., Form B 99. 100a. 100b, c. 101. 102. 103a. 103b. 104. 105a— c. Succinea magellanica Gould (Couth.) No. 3 Limnaea diaphana King „ 1 « « Tier CJiilina monticoh n. sp „ patagonica, Form C Limnaea patagonica n. sp., anormal No. 2 „ „ „ „ normal „ 2 Chilina fluviatilis Gray „ patagonica, Form A 159 161 167 163 164 164 169 168 165 165 169 166 Lippert & Co. (G. Pätz'sche Biichdr.), Naumburg a. S. Nachdruck verboten. Überset zimgsrecht vorbehalten. Pardalota karschiana, eine neue ost-afrikanische Orthoptere. Von Dr. Günther Enderlein in Stettin. Mit Tafel 9 nnd 1 Abbildung im Text. Die Phaneropteriden-Gattung- Pardalota Beunnek, die nur aus Afrika in 2 Arten bekannt ist, enthält nur buntfarbige Formen. Auf eine 3. afrikanische, sehr farbenprächtige Art macht mich Herr Prof. Dr. F. Karsch freundlichst aufmerksam; sie liegt in 2 männ- lichen Exemplaren vor. jPardalota Brünner 1878. Monographie der Phaneropteriden, 1878, p. 17 und 133, fig. 30. Bestimmungstabelle der Arten der Gattung Pardalota. 1. Elj^tren vor der Mitte stark verbreitert 2 Elytren vor der Mitte nicht besonders verbreitert 3 12. Elytren braungelb, Basaldrittel schwarz, Spitze schwarz, Hinterrandsaum graubraun, hinter dem Enddrittel des Eadius 2 oder 3 schwarze kreisrunde Flecke asymmetrica Karsch 1896 \ Elytren orangeg-elb, Costalzelle mit Ausnahme des Spitzen- drittels purpurrot und mit 4—5 schwarzen runden Flecken. Spitze schwarz, ebenso etwa 6 kleine runde Flecke im übrigen Teil der Elytren versicolor Brunner 1878 Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 14 2^98 Günther Enderlein, Basaldrittel (mit Ausnahme eines g-elblich-weißen Flecks am Vorderrand) und Außenrandzone der Elytreu schwarzbraun, der übrige Teil rosenrot mit gelblich-weißen Flecken und gTößern runden schwarzen Flecken. Scheitel, Prothorax und Beine auf- fällig stark mit feinen langen Haaren besetzt 'karschiana n. sp. Pardalota karschiana n, sj). (Taf. 3. 6, 7, 11.) Kopf g-länzend schwarz, Stirn rotbraun. Scheitel bräunlich-gelb bis grünlich. Augen relativ klein. Antennen braunschwarz, auf die ganze Länge 7 oder mehr kleine gelbe Fleckchen (Ringel) ver- teilt. Prothorax oben grün bis graugrün, an den Seiten des Körpers schwarz. Der übrige Thorax oben bräunlich-gelb, an den Seiten braun. Abdomen schwarzbraun, Analsegment bräunlich-gelb, Ende der Cerci braun. Schenkel bräunlich-gelb bis grünlich-gelb. Schienen und Tarsen grünlich, an jeder Seite eine schwärzliche feine Längs- linie. An der verdickten Basis der Hinterschenkel 3 schwarze Ringe. Linker Fortsatz (Fig. 3) der Supraanalplatte mit schlanken Gabel- zinken, der rechte mit w^enig getrennten Zinken, die obere länger und stark nach unten gebogen (Fig. 6). Basis der Flügeldecken und ein mäßig breiter Außenrandsaum braun, an der Basis der Costalzelle ein gelblich-weißer Fleck; der übrige Teil der Elj^tren ist rosenrot mit gelblich-weißen Flecken untermischt. Auf den ganzen Flügel verteilen sich größere runde schwarze Flecke, die bei dem 2. Stücke teilweise verschmelzen und dann die rote Färbung etwas weniger hervortreten lassen; bei letzterm ist die feine Aderung in den schwarzen Flecken gelblich angehaucht; in der Costalzelle sind es 5, im übrigen Teil etwa 10 solcher Flecke. Hinterflügel hyalin, Adern braunschwarz, ebenso der Vorderrandsaum und die Spitze vorn. Unterseite der Elytren vorherrschend rot, nur die runden^Flecke schwarz, der Außenrand- saum braun und ein Fleck vor dem Ende der Costalzelle gelblich- weiß. Scheitel, Prothorax und Beine mit langen feinen grauen Haaren dicht besetzt. Die dreieckige Endplatte der Cerci (Fig. 11) mit scharfen Spitzen und wenig scharfen Mittelleisten. Länge der P^lytren 21 — 22 ^Z., mm, des Körpers 21 mm, des Pro- notums 4^/2 — 5 mm, des Hinterschenkels 19^ .^ mm, der Antenne ca. 26 mm. Breite der Elytren in der Mitte 7—7^2 "^"^- Elytren- spannung 44 — 47 mm, Hinterflügelspannung 46 — 50 mm. Pardalota karschiana. 199 Deutsch Ost- Afrika. Dar-es-Salaam. 2 SS- Von Feuhstokfee. Das eine Exemplar im Berliner, das andere im Stettiner Zoologischen Museum. Gewidmet wurde diese auffällige und schöne Art Herrn Prof. Dr. F. Kaesch in Berlin. Pardalota asymnietHca Kaesch 1896. (Fig. 2, 5, 10; Textfig. A.) Pardalota asymmetrica Karsch, in : Entomol. Zeit. Stettin, 1896, p. 330. Die dreieckige Endplatte der Cerci (Fig. 10) am Ende stark ein- gebuchtet; Außenecke stark abge- stumpft, innere Ecke lang mit kräfti- ger Spitze. Linker Fortsatz der Supraanalplatte (Fig. 2) mit kräfti- gen Armen, rechter Fortsatz in Fig. 5 abgebildet. Das Gliche beistehender Figur wurde mir von Herrn Prof. Dr. F. Kaesch freundlichst zur Ver- fügung gestellt. (Ost-Afrika.) Fig. A. Pardalota asymmetrica Karsch. 9- 1,5:1. a Abdominalspitze des c/'. 3:1. b linker Fortsatz der Supraanal- platte. c rechter Fortsatz der Supra- analplatte. 3 : 1. Pardalota versicolor Beunnee 1878. (Fig. 1, 4, 8, 9.) Pardalota versicolor Beunnee, Monogr. d. Phaneropt., 1878, p. 134, fig. 30. Die dreieckige Endplatte der Cerci (Fig. 9) sehr kräftig mit sehr kräftiger Mittelleiste, die sich in 2 kräftige Arme spaltet. Linker Fortsatz (Fig. 1) der Supraanalplatte mit sehr kurzen Armen, rechter Fortsatz in Fig. 4 abgebildet. (West-Afrika.) 14* 200 Günther Enderlein, Pardalota karschiana. Erklärung der AbMldiingen. Tafel 9. Fig. 1. Pardalota versicolor Brunnee. $. Linker Fortsatz der Supraanalplatte,. von außen. Fig. 2. Pardalota asymmetrica Kaesch. (J. Dsgl. Fig. 3. Pardalota karschiana n. sp. $. Dsgl. Fig. 4. Pardalota versicolor Brunner. $. Rechter Fortsatz der Supraanalplatte, von außen. Fig. 5. Pardalota asymmetrica Kaesch. $. Dsgl. Pardalota karschiana n. sp. S- Dsgl. Pardalota karschiana n. sp. $. l^/g : 1. Pardalota versicolor Beünner. $. l'j.j, : 1, Pardalota versicolor Brunner. (J. Linker Cercus, von Pardalota asymmetrica Karsch. $. Dsgl. Pardcüota karschiana n. sp. $. Dsgl. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. unten. Fig. 10. Fig. 11. Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten. Das Plancton im Colombo-See auf Ceylon. Sammelausbeute von A. Boegeet, 1904 — 1905.^) Von Prof. Dr. C. Apstein in Kiel. Mit 21 Abbildnngen im Text. Seite Einleitung 202 1. Teil. Die gefundenen Organismen und ihre Periodizität . . . 206 ' I. Algen 206 A. Schizopbyceen 207 B. Flagellaten 207 C. Chlorophyceen 207 D. Diatomeen 208 1) Als erster Beitrag in dieser Beihe erschien W. Michaelsen's Bearbeitung der Oligochäten, über die, zusammen mit anderm Material aus den gleichen Gebieten, im 1. Band der Festschrift für Ehlees berichtet wurde. (Vgl. "W. Michaelsen, Die Oligochaeten Deutsch-Ostafrikas, in: Z. wiss. Zool., Vol. 82, 1905.) Michaelsen konnte unter den von mir gesammelten Regenwürmern 12 Species unterscheiden. Es wurde eine neue Grattung (Borgcrtia) und folgende 7 neuen Arten aufgestellt: Platy- drilus annatissimus, PL borgerti, Eudriloides plattjchaeius, Borgertia j)apiUi- fera, Polyforeutus ehlesi, Pol. usambariensis , Pol. eichelbaumi. — Eine weitere Mitteilung über die Ausbeute meiner Reise brachte E. v. Dadat's Arbeit über den postembryonalen Entwicklungsgang von Caridina wyckii (HiCKS) (in Zool. Jahrb., Vol. 24, Anat., 1907), in welcher der Ver- fasser unter Ausführung der weitern Einzelheiten feststellt, daß der ge- nannte Decajjode des Victoria Nyansa, obgleich Süßwasserbewohner, keine abgekürzte, sondern eine vollständige Metamorphose in seiner post- embryonalen Entwicklung aufweist. — Vgl. ferner: A. BOEGEET, Bericht über eine Reise nach Ostafrika und dem Victoria Nyansa nebst Be- merkungen über einen kurzen Aufenthalt auf Ceylon, in : SB. Niederrhein. Ges. Natur- u. Heilkunde Bonn, 1907. A. Boegeet, 202 C. Apstein, Seite II. Tiere 208 E. Protozoen 208 F. Coelenteraten 209 G. Rotatorien 209 H. Branchiopoden 217 J. Daphniden 217 K. Copepoden 220 L. Ostracoden 226 M. Insecten 233 N. Arachnoideen 233 0. Bryozoen 233 2. Teil. Zusammensetzung des Planctons in den verschiedenen Monaten 233 3. Teil. Fauna des Colombo-Sees 237 Tabelle der Fangresultate 240 Einleitung. Unsere bisherigen Kenntnisse über das Süßwasserplancton tro- pischer Gegenden rühren von gelegentlichen Fängen her, die Eeisende auf ihren Forschungstouren in Seen, Flüssen und Tümpeln machten. Eine zusammenhängende Untersuchung eines größern tropischen Ge- wässers stand aber noch aus. Die bisherigen Resultate solcher Untersuchungen kamen der Systematik und der Zoogeographie zu- gute, konnten aber nicht zur Lösung planctonischer, also biologischer Fragen beitragen. Eine Frage, die bisher keine Beantwortung finden konnte, verfolgt mich seit Jahren, ohne daß ich Gelegenheit fand ihr näher zu treten : Haben w i r i n tropischen S e e n ^) eine Periodizität der Organismen? In unsern europäischen Seen, ebenso in denen Nordamerikas ist durch zahlreiche Untersuchungen in den letzten 15 Jahren eine Periodizität in allen Gewässern nach- gewiesen worden; Belege dafür brauclie ich wohl nicht anzuführen. Über tropische Süßwasserseen war in dieser Beziehung unsere Kenntnis bisher gleich Null. Während der Tiefsee-Expedition untersuchte ich das Plancton des Sinkarah-Sees auf Sumatra, im Colombo-See zu fischen fehlte mir die Gelegenheit, auch reizte mich ein einmaliger Planctonfang weniger. Icli begrüßte es daher mit Freuden als mein Freund Dr. Borgekt bei seinem Besuche von Ceylon Herrn Dr. Willey 1) Daß in kleinen troiDischen Gewässern, die austrocknen, eine Periodizität der Organismen herrscht, ist bekannt. Ephippien , Dauer- eibildung, sind ja Zeichen für die Periodizität und geben Aufschluß, selbst wenn solch ein kleines Gewässer nur Gegenstand einer einmaligen Unter- suchung gewesen ist. Das Plaiicton im Colombo-See auf Ceylon. 203 vom Colombo-Museuin dafür interessierte, für mich Plancton aus dem Colombo-See zu sammeln und zwar mög-lichst eine Serie aus verschiedenen Monaten des Jahres. Herr Dr. Willey kam dem Wunsche nach und hat, nachdem ich ihm ein Oberflächennetz und Gläser eingesandt hatte, in der Zeit vom 22. Mai bis 28. September 1905 an 11 Tagen Planctonproben in 13 Gläschen gesammelt. Auch an dieser Stelle spreche ich Herrn Dr. Willey meinen besten Dank für seine Bemühungen aus, sowie Dr. Borgert für seine freundliche Vermittlung. Außerdem erhielt ich ein Gläschen Plancton vom 28. Januar 1905 von Dr. Borgert. Die Fänge sind Horizontalfänge, also nicht quantitativ. Die Fänge wurden an folgenden Tagen ausgeführt: 1905 Januar 28 (Dr. Borgert). Mai 22. 29. Juni 8. 15. 28. Juli 3. 13. 29. August 14. September 8. 28. außerdem 14. August Bodenmaterial und 28. September „among weeds", also zwischen Uferpflanzen. Die 12 erstgenannten Fänge habe ich gezählt, im Anhange folgt die Zähltabelle, zu der ich bemerken muß, daß die Organismen innerhalb eines Fanges infolge der zahlenmäßigen Angaben mit- einander in Verbindung zu bringen sind, daß aber die einzelnen Fänge nicht miteinander oder nur unter gewissen Bedingungen zu vergleichen sind. Wenn die Serie auch nicht ein ganzes Jahr umfaßt, so zeigen doch die 5 Monate schon, was ich zu wissen wünschte, nämlich — und ich nehme das Hauptresultat meiner Unter- suchung voraus — daß eine ausgesprochene Periodizität auch in tropischen Seen zu finden ist, sowohl was das Auftreten und Verschwinden einzelner Arten anbetrifft, als auch ein Ansteigen und Abfallen einzelner Arten nach der Menge, soweit ich bei vorsichtiger Benutzung der qualitativen Fänge darauf Schlüsse ziehen kann. Von vornherein war die Frage nach der Periodizität nicht zu beantworten. Die Temperatur, das ausschlaggebende Moment in unsern Seen, ist so gleichmäßig in den Tropen, daß hierdurch die Periodizität nicht bedingt sein kann. Herr Dr. Willey übersandte mir die „Administration Reports for 1904 Part 4, Education, Science and Art. Meteorology. Ceylon." 204 C. Apstein, Auf p. 6 finden sich die Temperaturbeobachtung-en , welche für Colombo ein Jahresmittel von 27,27 ^ C ^) ergeben , es sind die Mittel der einzelnen Monate nur wenig verschieden: November mit 25,94 ^ zeigt das Minimum , Mai mit 28,28 ^ C das Maximum (siehe Fig. A). Dabei weicht die 1904 gemessene Temperatur vom Mittel (aus 36 Jahren) nur so wenig ab, daß ich die normalen Mittel als für 1905 geltend direkt annehmen kann. Die Temperatur — wie am deutlichsten Fig. A zeigt — hat nur ganz minimale Schwankungen im Laufe des Jahres. Daher ist nicht anzunehmen, daß diese kleinen Unterschiede einen besondern Einfluß auf das Plancton ausüben. 1 2 3 1-567 3 10 11 12 1-12. Fig. A. Temperaturkurve. 1 mm == 10 C normal (Mittel). Abscisse: Monate. Ordinate: Temperatur von 5 zu 5** C. Das andere Moment, das in Betracht kommen könnte, ist der Wechsel von Regen und Trockenzeit. In West-Cej^lon haben wir — ich verdanke die Mitteilung darüber Herrn Prof. Krümmell — zwei Regenzeiten. Aus den genannten Administration Reports geht dieses Factum auch deutlicli hervor (p. F 10). Die beifolgende Kurve über die Regenhöhe ist nach dem Mittel aus 35 Beobachtungsjahren ge- zeichnet (Fig B). Punktiert ist die mir von Herrn Prof. Krümmell mitgeteilte für 1905 beobachtete Regenhöhe (nachSvMONs, in: j\[eteorol. Magazine, 1905/6, No. 477—482) eingezeichnet. Das Minimum 15 mm fand sich erst im August, im übrigen bleiben in den uns interessieren- den Monaten die Regenmengen hinter den normalen zurück: April bis September 935,8 mm, dagegen normal: 1514,9 mm. 1) Die Angaben im Original sind in Pahrenheit, die Regenmengen in „inches", beide Maße sind umgerechnet. Das Plauctou im Colombo-See auf Ceylon. 205 Fig. B zeigt deutlich, daß ein starker Wechsel in der Regen- menge vorhanden ist. Damit hängt die starke Schwankung in der Tiefe des Colombo-Sees zusammen, wie sie tab. 1 in dem Administration Reports zeigt und ferner die verschiedene Zufuhr von Nahrung in den See. Per Regen befördert viele Stoffe vom Ufer in das Wasser, laugt das Land aus, sodaß bei größerer Regenmenge auch die Organismen im See direkt oder indirekt eine größere Nahrungs- menge zur Verfügung haben. mm 80 60 50 20 10 , 1 nnr mn 1 1 1 j 1 1 \ -,1905. 1 1 /, Xj '/ \ \ \ i / / \ i \ / 1 / / 1 A / 1 y / '\ / 1 \ f.. 12 3*567 9 10 11 12 Fig. B. Kegeuhöhe. 1 mm = 10 mm Regen. Abscisse: Monate. Ordinate: Regenhöhe von 50 zu 50 mm. Der Colombo-See (Fig. C) hat eine Oberfläche von 1,5 qkm. Herr Prof Krümmell hatte die Freundlichkeit, den See nach tab. 7 der Administration Reports für mich mit dem Polarplanimeter auszu- messen, wofür ebenso wie für die andern Notizen ich ihm auch hier meinen besten Dank sage. Allerdings wird die Größe des Sees wohl großen Schwankungen unterworfen sein, da nach tab. 1 der ge- nannten Reports seine Tiefe sehr wechselt und damit das Wasser 206 C. Apstein, vom Ufer zurücktreten muß. So betrug — wenn ich tab. 1 recht verstehe — am 5. Juli die Tiefe am Pegel nur 2 Zoll, während sie am 10. Januar mit 2 Fuß 7 Zoll als Maximum des Jahres 1904 ge- messen war. Der See ist „during the dry season of the North East Monsoon [also in unserm Winter] choked with weeds", schreibt mir Dr. WiLLEY. Daher auch aus dieser Zeit keine Planctonfänge stammen. 1 Km . Fig. C. Colombo-See nach Administration Reports 1904, Part IV, tab. 7. Das Material erhielt ich in Alkohol konserviert. Die Algen bestimmte ich so weit, wie es mir möglich war, eine Durcharbeitung hat Herr Lemmermann ^) freundlichst übernommen , dem ich auch die Bestimmung einiger Formen verdanke. Herr Könicke hat die Freundlichkeit die Milben zu untersuchen. Beiden Herrn sage ich für ihre Hilfe meinen besten Dank. 1. Teil. Die gefundenen Organismen und ihre Periodizität. I. Algen. Unter den Algen spielten nur 2 Arten eine größere Rolle, Cla- tlirocystis und Melosira, alle andern waren nur kürzere Zeit und in 1) Die Arbeit soll unter dem Titel „Beiträge zur Kenntnis der Planktonalgen. XXII. Phytoplankton von Ceylon" erscheinen. Das Plancton im Colombo-See auf Ceylon. 207 nicht zu großen Mengen vorhanden. In meiner Tabelle (siehe Schluß) habe icli nur 9 Arten aufgeführt; eine genauere Durchmusterung, die Herr Lemmermann freundlichst übernommen hat, wird noch mancherlei seltenere Arten zutage fördern. Ich konnte mich daher auf das Wichtigste beschränken. A. Schizophyceen. CJathrocijstis aeruginosa (Kütz) Henfe. ^) Herr Lemmermann teilt mir in einer vorläufigen Liste mit, daß außer dieser Art auch 3Iicrocystis flos aquae in dem Material vorhanden ist; ich habe wohl beide zusammen unter CkährocysHs notiert. Clathrocystis war während der ganzen Beobachtungszeit häufiger, das Maximum schien in den September zu fallen, also dann, als nach der Trockenzeit wieder größere Regenmengen fielen. Auch bei uns habe ich die gleiche Zeit als Hauptzeit für Clathrocystis (3) gefunden, bedingt durch die hohe Temperatur und vielleicht auch durch die sommerlichen Regen. Vielleicht hält sie sich in Ceylon auch während des Winters, wie der große Januarfang zeigt. *ÄnaJiaena spiroides var. contrada trat in größerer Zahl nur Ende Juli und Ende September auf. Ebenfalls Ende Juli war eine noch nicht näher bestimmte Oscillarie etwas zahlreicher, die ich sonst vermißte. B. Fla gell aten. Von Flagellaten wurden öfter CoJacium auf Cydops beobachtet, namentlich am 15. Juni und 13. Juli. Es handelt sich um *C. vesi- culosum und *0. arbuscula. C. Chlorophyceen. '^Volvox aureus Ehbg. fand ich in einem schönen Exemplar am 14. August; also zur Zeit der größten Trockenheit. Kleinere, noch nicht näher bestimmte Volvocaceen fanden sich häufiger vom 28. Juni bis 14. August, also auch zur Zeit des geringsten Niederschlags. *Pecliastriim duplex var. reticulatum Lag. fand sich im Januar, dann von Ende Juni bis Ende Juli, aber nie in vorherrschender Stellung. *Clost€rium lumda var. coloratum Klees, fand ich zum ersten Male 1) Die mit einem * versehenen Arten sind von Herrn Lemmermann bestimmt oder wenigstens meine Gattungsbestimmungen durch ihn mit Art und Varietätszusätzen versehen worden. 208 C. Apstein, am 28. Juni, dann erst wieder am 29. Juli, von wo an es an Zahl zuzunehmen schien, sodaß ich am 8. September schon 500 notieren konnte, am 28. September fehlte es aber schon wieder. D. Diatomeen. "^Melosira granulata forma war vom 15. Juni bis 8. September vorhanden, also während der trockensten Zeit des Jahres (Fig. B). Am 28. Juni müssen wir das Maximum annehmen, da ich an diesem Tage über 11 Millionen Fäden fand. Selbst wenn die Zahl für diesen Tag mehrmals zu hoch ist, oder alle andern Zahlen mehrmals zu niedrig, so wird keine an die Zahl des 28. Juni heranreichen. IL Tiere. 1) E. Protozoen. Freischwimmend wurde nur 1 Art, Coleps hirtus Ehbg. ange- troffen. Er kam verstreut vor. häufiger am 29. Mai und 28. Juni aber auch in den Zwischenzeiten, vom Mai bis Ende Juli, dann fehlte er. Passivpelagisch fanden sich V o r t i c e 1 1 e n auf Cyclops am 8. und 15. Juni. Dann ein Organismus, den ich für Tricliodina halte. Letztere saßen stets auf Ostracoden, sowohl auf leeren Schalen, als auch auf denen noch lebender Tiere. Namentlich zahlreich waren sie am 14. August, von welchem Tag ich einen Fang hatte, bei dem das Netz auch Bodenmaterial gefischt hatte. Fig. D. Trichodina auf Ostracodenschalen. a33:l. b ehizehie Trichodina. 180:1. Der Durchmesser der Triclwdhia ist 70 {.i. Ein flachei- Rand liegt der Ortracodenschale auf, innerhalb dessen sich ein niedriger 1) Für eiuschlägig(^ Literatur biu ich deu Herren Prof. v. DadaY, BaeroiS und KÖNICKE zu großem Dank verpflichtet. Das Plancton im Colombo-See auf Ceylon. 209 Zylinder erhebt, sodaß das ganze den Eindruck eines flachen Hutes macht. F. Cölente raten. Hydra fand sich in 2 Exemplaren am 28. September „among- weeds", war also von Pflanzen abgerissen, auf denen sie gesessen hatte. G. R 0 1 a 1 0 r i e n. Eine große Rolle spielen die Rädertiere. Während bisher nur eine Art Boiifer vulgaris durch v. Daday (4) für den Colombo-See nachgewiesen war, habe ich deren 13 gefunden. Asplanchna hriglüwelH Gosse. Der Kiefer (Fig. E) ähnelt am meisten dem von Hudson u. Gosse (7, tab. 12, flg. Ib) abgebildeten, jedoch hat der Kiefer nicht 2 Spitzen, sondern 1 Spitze und daneben 1 zahnartige Platte, sodaß er bei schwacher Vergrößerung 2spitzig erscheint. Mit der Varietät ceijlanica von V. Daday (4) stimmt er nicht überein, da der Mittelzahn ganz anders ist, ebenso wie der übrige Bau des Kiefers, v. Daday fand die Varietät in den Sümpfen am Kalawewa- See auf Ceylon. Meine Exemplare hatten auch ein wurst- förmiges Ovarium. Die Art fand sich fast in allen Fängen, am zahlreichsten am 15. Juni, dann Juli und August, also wieder in der Trockenzeit. Auch im Januar waren zahlreiche Individuen vorhanden. Zeitweise wurden sehr viel Junge pro- duziert, so betrug das Verhältnis zwischen Erwachsenen und Jungen am 3. Juli 3:2, am 14. August 5: 1, und am 28. Januar 7:3. ' Fig. E. Kiefer von Asplanchna hrightwelli. 300:1. Synchaeta sp. Im Mai, Juni bis Juli war eine Synchaefa, die der starken Kontraktion wegen von mir nicht näher bestimmt werden konnte, häufiger. Namentlich am 8. Juni fanden sich zahlreichere Individuen in dem nicht allzugroßen Fange. Eier beobachtete ich namentlich im Mai, auf jedes 2.-3. Individuum kam 1 Ei. '210 C. Aestein. Triarthra longiseta Ehbg. Diese Art trat schon in den Maifängen auf, war aber niclit häufiger. Erst Ende Juni erschien sie massen- haft und fand sich dann in allen Fängen bis Ende September d. h. soweit die Untersuchung reicht, auch im Januar fand ich zahlreiche Exemplare. Während dieser Zeit wurden auch zahlreich Eier er- zeugt. Es kamen auf 100 Individuen am 28. Juni 66 Eier, am 13. Juli 24, am 29. Juli 10, am 14. August 40 und am 28. September 50 Eier. Die Fruchtbarkeit hatte bis zum 29. Juli abgenommen, sties: dann aber wieder rasch an. Polyarfhra inlaUjiJtera Ehbg. Seltener war dieses Rotator. Es fand sich hauptsächlich während des Juni, einmal trat es noch im September auf. Mastigocerca sp. war nur einmal in geringer Zahl in den Fängen vorhanden. Anuraea valga Ehbg. var. tropica ^) Apst. (Fig. F). Ohne die hintern Hörner ist diese Varietät 0,169 mm lang, die beiden Hinterhörner sind ungleich lang, das eine 0,088 mm, das andere 0,038 mm, also größer als A. valga Ehbg. Die beiden Mittelhörner sind an der Spitze bauchwärts gebogen, die Täfelung und Struktur des Panzers ist wie bei valga. Das Ei ist oval, die große Achse mißt 0,068 mm. Vom 29. Mai an fand sich diese Art zahlreich im Plancton. Ihre Hauptzeit scheint vor der Zeit der größten Trocken- heit, also dann, wenn der See am wenigsten Wasser führt — wohl 1905 August — zu liegen , wir finden da Fänge mit 10 und 14000 Exemplaren. Fig. F. Anuraea valga var. tropica. a vom Bauche, b vom Rücken, c Ei. 1(X):1. 300 : 1. 100: 1. 1) Die gleiche Varietät fand ich im Sinkarah-See auf Sumatra im Januar 1899. Das Plancton im Colorabo-See auf Cej'loii. 211 Im Mai bis Juni ist die Fruchtbarkeit am größten, wir finden auf 2 — 4 Individuen ein Ei, während später erst ein Ei auf 7 — 17 Individuen kommt. Brachionus ampliiceras Ehbg. var. horgerti Apst. (Fig-. G). Meine Exemplare g'laube ich als Varietät zu der EnRENBERG'schen Art amphicems (9, tab. 63, fig. 2) stellen zu müssen, da mannigfache Ab- weichungen existieren. Das Vorderende bei der Varietät und Stamm- art ist ähnlich, jedoch sind bei den ceylonischen Exemplaren die Fortsätze länger, und die mittlem tragen an ihrer Basis noch einen zahnartigen Fortsatz. Der Panzer ist nach hinten verbreitert und trägt da, wo er sich wieder verschmälert, die großen seitlichen Fortsätze. Die kleinen Fortsätze neben dem Fuß sind ähnlich, wie Eheenbeeg sie abbildet. Die Länge des Panzers ohne Fuß ist 0,375 mm, der Fuß 0,169 mm lang. Von Eiern kamen 2 Sorten vor, beide dünnschalig. Das größere Ei w^ar oval, die große Achse 0,188 mm lang, das kleinere Ei mehr rundlich, 0,082 mm im Durch- messer (Sommer- oder Weibchen- und Männcheneier?). Fig. G. BracMonus amphiceras var. horgerti. a 100:1. b Fnß. 180:1. c Eier. 100:1. Während der ganzen Zeit fand sich dieses schöne, große Räder- tier, aber in wechselnder Häufigkeit. Leider lassen die qualitativen Fänge keine Schlüsse auf die Periodizität zu, nur soviel scheint mir sicher, daß am 28. September die Individuenzahl besonders hoch 212 C. Apstein, war, also mit Beginn der Regenzeit. Während der ganzen Beobach- tungszeit fanden sich die großen Eier (Weibcheneier c), und meist war ihr Verhältnis zu den Müttern recht günstig. Mehrmals kommt auf jedes Individuum im Durchschnitt ein Ei, die ungünstigsten Zahlen finden sich am 22. Mai 1 : 7 und am 14. August 1 : 37, sonst höchstens 1 : 3. Die Weibchen trugen 1 — 2 Eier. Die kleinern Eier (d) — vielleicht Männcheneier — wurden nur am 28. September gefunden, auf jedes 17. Weibchen kam im Mittel ein kleines Ei. Die Zahl der Eier, die ein Weibchen trug, schwankt zwischen 1 und 10. Namentlich am 15. Juni und 28. September fand ich in dem genannten Brachionus einen Parasiten (Fig. H), der meist in zahl- reichen Exemplaren vorhanden war. Die Rädertiere waren dabei wohl erhalten. Ich konnte über die Natur des Parasiten keine Fig. H. Brachionus mit Parasiten. 270:1. a kernloser (?), b mit Kernen versehener Parasit, c verzweigtes Exemplar. (1 groiJzelliges Exemplar, Längsschnitt, und e im Querschnitt. Alles 470:1. (Ölimmersionj. Klarheit erhalten, trotzdem ich denselben auch geschnitten habe, will aber doch Abbildungen geben, damit er event. an lebendem Material weiter studiert werden kann. Bertkam (16) hat wohl den- Das Plancton im Coloiiibo-See auf Ceylon. 213 selben Parasiten studiert, und bei Labbe (17 p. 111) finde ich ihn unter dem Namen Flistophora sp. angeführt. Ich folge dem ausge- zeichneten Forscher über die Sporozoen und bezeichne deshalb auch den von mir gefundenen Parasiten als PJistophora. Die Parasiten waren eiförmig (Fig. Ha, b), wurstförmig (Fig. H) oder verzweigt (Fig. Hc). An den eiförmigen Individuen (Fig. Ha) konnte man feinkörniges Plasma erkennen, das von einer feinen Membran um- geben war. Die Individuen hatten Kerne (Fig. Hb), die in einem größern Saftraum lagen, andere ließen die Kerne vermissen, viel- leicht waren sie in kleine Stücke zerfallen und durch das Plasma zerstreut. Ebensoich feiner Inhalt ohne Kerne ließ sich bei den größern wurstförmigen und verzweigten Parasiten erkennen (Fig. Hc). Bei der Mehrzahl der Exemplare aber war der Körper aus größern Zellen zusammengesetzt, in denen ich keine Kerne erkennen konnte, auch keine weitern Dilferenzierungen, wie ich auf Schnitten sah (Fig. Hd, e). Ehrenberg (9, p. 513, tab. 63, fig. 9) erwähnt bei Brachionus mälJeri „ein Individuum, welches während seines Lebens mit vielen lebenden Monaden, wahren Entozoen, erfüllt war". Aus der Figur läßt sich aber nichts sicheres erkennen. Brachionus pala Ehbg. var. ivilleyi Apst. (Fig. J). Dieses Räder- tier war dem vorigen sehr ähnlich, unterschied sich von ihm haupt- sächlich durch das Fehlen der hintern seit- lichen Fortsätze. Auch die Fortsätze neben der Austrittsstelle des Fußes sind anders aus- gebildet. Am nächsten steht die Varietät dem Br. pala Ehbg., jedoch tragen die Mittelhörner am Vorderende noch deutliche seitliche Zähne, dann ist der Einschnitt zwischen den Mittel- hörnern sehr tief. Die Länge beträgt 0,4 mm, während Ehrenberg für pala 0,27 — 0,55 mm angibt. Eier fanden sich in 2 Sorten, erstens größere runde Eier von 0,16 mm Durchmesser, dann kleinere ovale, deren große Achse 0,093 mm maß. Ehrenberg (9) zeichnet für B. pala ein großes, ovales oder viele kleine ovale Eier. Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. Fig. J. Brachionus pala var. ivilleyi mit Ei. 100 : 1. 15 214 C. Apstein, Unser Rädertier trat im Juni und nur einmal im September in kleinerer Zahl auf. Stets hatten die Tiere zahlreichere Eier pro- duziert. Das ungünstig-ste Verhältnis von Ei zu der Mutter war 1 : 4, meist viel günstiger. Am 15. Juni fanden sich zahlreicher die kleinen (Männchen- ?)Eier. Auf 100 Weibchen kamen 16 Eier, im September auf 100 Weibchen 5. Die Weibchen trugen 1 — 3 große oder 1 — 4 kleine Eier, wobei zu bedenken ist, daß Eier abgefallen sein können und von mir nicht als zu dieser Art gehörig erkannt sind. Natürlich habe ich stets auch die freiliegenden Eier, nicht nur die an den W'eibchen klebenden Eier berücksichtigt, sofern ich sie zu der Art gehörig erkennen konnte. Brachionus rubens Ehbg. Das von mir mit diesem Namen be- legte Rädertier entspricht gut der flg. 5 auf tab. 27 bei Hudson u. Gosse (7). Nur eine kurze Lebensdauer scheint dieser Art im Colombo-See vergönnt zu sein, die ersten Exemplare fand ich am 8. Juni, die letzten am 3. Juli. Vereinzelte Exemplare bleiben wohl am Leben, wie der Fund eines Tieres am 8. September zeigt. Die Eiproduktion war in der Mitte der Vegetationsperiode am größten, zuerst 1 : 50, dann 1:3, 1:2 und schließlich 1 : 62. Zu Beginn der Trockenzeit war das ßädertier wieder verschwunden. Brachionus forficula Wieez. var. levis Apst. (Fig. K). Das mir vorliegende Rädertier erschien auf den ersten Blick wie B. forfwula WiERz. (8), weicht von diesem aber doch so ab, daß ich gezwungen bin eine neue Varietät zu bilden. Der Panzer ist glatt, die vordem Seitenhörner sind viel länger als die mittlem, diese konvergieren nach der Spitze zu. Die Hinterhörner haben keine Ausbuchtungen an der Basis wie die Stammform. Der Panzer hat keine Felderung und ist glatt nicht gekörnt. Die Länge beträgt 0,226 mm, ist also etwas größer als die der Stammform. Ich fand nur eine Art von Eiern, die oval sind, die große Aclise mißt 0,065 mm. Diese Art fand ich nur im Mai und September und Januar, T5 7 . ^^l. ' , also in der Reo:enzeit. Meist trug jedes zweite Brachionus forficwa var. '^ ° * . levis mit Ei. 180: 1. Weibchen ein Ei, nur Ende September kam em Ei auf 4 Weibchen und im Januar ein Ei auf 6,5 Weibchen. Das Plancton im Colombo-See auf Cej'lou. 215 BracJiiomis falcatus Zach. var. ß Webee, (Fig:. L). Dieses schöne Kädertier ist von Weber (19, p. 219) nach Material aus Java be- schrieben worden. a 100:1. Fig. L. Brachionus falcatus var. ß. b Vorderende. 180 : 1. c Hintereude. 100 : 1. d Fi. 100 : 1. Am Vorderrande finden sich 6 Hörner, die mittlem, kleinsten konvergieren nach der Spitze zn, das 2. und 5. Hörn sind sehr lang-, nach auswärts und nach der Bauchseite zu g'ebogen. Die Hinter- hörner sind kräftig-, nach innen gebogen oder die Spitzen etwas nach außen. Der Panzer ist glatt, höchstens findet sich an den Hinterhörnern eine ganz feine Körnelung. Der Fuß ist lang und kräftig. Die Länge beträgt 0,55 mm. Von Eiern fand ich nur eine Sorte, die oval war und deren große Achse 0,094 mm maß. Die Art fand sich im Mai und Juni, dann von Ende Juli bis An- fang September. Die größte Zahl fand ich im August zur Zeit der größten Trockenheit. Anfang Juni war Br. falcatus var. ß schon häufig, verschwand aber wieder um Ende Juli und August wieder häufig aufzutreten. AVährend der Hauptzeit war die Fruchtbarkeit groß, 15* 2W C. Apstein, jedes 2.-4. Weibchen trug ein Ei. Anfang September hatten die 100 Weibchen nur noch 2 Eier produziert. Brachionus caudatus Baee. et Daday (Fig. M). Die Länge dieser Art beträgt 0,179 mm. Der Vorderrand hat in der Mitte 2 kurze Fort- sätze, die durch eine tiefe Einbuchtung voneinander getrennt sind. Nach der Seite schließt sich eine schwache Ausbuchtung an, die in einem etwas längern Seitenhörnchen endet. Am Hinterende finden sich 2 lange Fortsätze. Eine Struktur der Schale konnte ich nicht sehen. Die große Achse des ovalen Eies maß 0,094 mm. Br. caudatus^ trat sehr unregelmäßig auf, ich fand die Art im Juni, Juli und Sep- tember, ohne daß die Zahlen für irgend eine Zeit eine besondere- Häufigkeit zeigten. Fig. M. Fig. M. Brachionus caudatus. a 100 : 1. b Vorcierraud. 180 : 1. c Ei. 100 : 1. Fig. N. Noto2)S macrurus von der Seite i;üd Zeheu vom Rücken. 180:1. Fiff. N. Notops macnwus Baee. et Daday (Fig. N). Meine Exemplare waren etwas kleiner als v. Daday (8) für die seinen aus dem Albollonia Göl angibt, sie maßen nur 0,36 mm, wovon auf den Fuß 0,159 mm entfielen. Bei der Seitenlage war der Taster sehr gut sichtbar. Die Art trat nur während der Trockenzeit, also von Ende Juli bis Anfang September, auf, war in dieser Zeit aber in größerer Zahl vorhanden und produzierte reichlich Eier. Das Planctou im Colombo-See auf Ceylon. 217 Pedalion mirum Huds, v, Daday (8) liat dieses Räderticr in Kleinasien gefunden, bezeichnet es aber als selten. Ich konnte das- selbe für Cebion nachweisen und muß es als zeitweise häufig- be- zeichnen. Am 29. Mai sah ich die ersten Individuen, im Juni nahm die Zahl sehr zu, um Mitte Juli ganz abzunehmen. Im August und September war die Art nur noch selten. Während der Hauplzeit, also kurz vor der Trockenzeit, kam ungefähr auf jedes 4. Weibchen 1 Ei. Ganz besonders viele Individuen fand ich im Januarfang. H. Branchiopoden. Cyclesilieria Mslopi (Baied). Diese interessante Art ist schon von Brady (5) für Colombo nachgewiesen worden. Sie gehört nicht zum Planctou, sondern lebt auf dem Boden. Am 29. Juli, als das Netz etwas Bodenmaterial gefaßt hatte, waren im Fange 4 Exemplare. Zahlreichere Individuen fanden sich am 14. August, als ein Fang eine größere Probe vom Boden gefischt hatte. Die Art muß sehr häufig sein, da so zahlreiche Exemplare in den verhältnismäßig kleinen Proben waren. J. Daphniden. Diaphanosoma singalense v. Daday (Fig. 0). Diese Art hat V. Daday von Ceylon (4) beschrieben, wo sie von ihm für mehrere Fundorte angegeben wird; für den Colombo-See ist sie neu. Ich fand diese Daphnide während der ganzen Beobachtungszeit, hauptsächlich I aber im Juni und Juli, also in der Trockenzeit, dann aber auch Fig. 0. Diaphanosoma singalense. a 1. Autenue. o^. 180:1. b Dauerei. c Sommerei. 100 : 1. 100:1. 218 C. Apstein, wieder im Januar, also auch in der trockensten Zeit des Winters. Im Mai waren in den Fängen nur wenige Exemplare, von denen einige Eier (Fig. Oc) besaßen. Im Juni nahm die Zahl gewaltig zu und ebenso die Eiproduktion. Das Verhältnis der Eizahl zu der der Weibchen betrug in der Hauptzeit 1 : 2^2 bis 1 : 20. Neben den Eiern fanden sich aber noch immer zahlreich ganz junge Tiere, rechnet man diese mit den Eiern zusammen, so erhalten wir vom 8. Juni bis 29. Juli: Weibchen 5750 1250 1250 5000 600 2550 Eier und Junge 1100 1350 900 14800 1400 2000. Danach wird die Verhältniszahl 1 : ^8 bis 1 : 5. Namentlich zeichnet sich der 3. Juli durch die große Zahl der Jungen aus. Auf 5000 W^eib- chen kamen 14500 junge Tiere und noch 800 Eier. Der Juli war aber auch deshalb besonders interessant, weil in ihm Männchen auftraten, die an der stark ausgebildeten 1. Antenne (Fig. 0 a) leicht zu erkennen sind. Namentlich zahlreich waren die Männchen am 3. Juli, wenige waren noch am 29. Juli vorhanden, also nur — ebenso wie in unsern deutschen Seen — eine ganz kurze Zeit. Gleichzeitig mit dem Auftreten der Männchen bildeten die Weibchen Dauereier (Fig. Ob). Die Eier sind rund, haben einen Durchmesser von 0,18 mm und haben eine feste Schale, die mit kleinen Fortsätzen versehen ist. Ähnliche Eier hat v. Daday auch gesehen und abgebildet, aber sie für die gewöhnlichen eigentümlich gestalteten Sommereier gehalten. Er schreibt (10) : „Sehr interessant sind auch die Eier der Exemplare aus Neu Guinea" von Diaphano- soma sarsi Rich., „indem sich an der Oberfläche ihrer Hülle zahlreiche fingerförmige Fortsätze erheben, wodurch die Eier das Ausselien er- halten, als wären sie dornig". Die sog. Sommereier sind oval, die große Achse 0,21 mm lang. Diese Dauereier fand ich in nicht sehr großer Zahl, hauptsächlich bildeten die Weibchen noch Sommereier. Das Auftreten der Männchen und Bildung der Dauereier fand im Juli, also kurz vor der größten Trockenheit statt: Der See ist sehr flach, höhere Pflanzen wachsen überall empor, sodaß unter diesen ungünstigen Umständen die Dauereier gebildet werden. Ende Juli bis Anfang September fand ich auch vereinzelt Ephippien, die viel- leicht auch zu dieser Art gehören können. Ceriodaphnia rigaiidi Eich, Meine Exemplare entsprechen der C. rigaudi. v. Daday führt von Ceylon (4) C. cormita G. 0. Sars Das Piancton im Oolombo-See auf Ceylon. 219 an und bildet Übergänge von der C. rigaudi zur cornuta ab. Im Colombo-See war diese Art noch nicht gefunden; sie ist daselbst wohl immer zu finden und meist in grcißerer Zahl. Gleich der erste Fang im Mai lieferte die liöchste Zahl, Ende Juni waren nur wenige gefischt, im Juli war die Art wieder häufig in den Fängen, im September wieder selten und im Januar besonders häufig. Ob tatsächlich der Verlauf derartig ist, ist aus den qualitativen Fängen nicht zu sagen ; daß Ende Juni die Art aber wirklich selten gewesen ist, glaube ich doch aus der Zahl schließen zu dürfen. Während der ganzen Zeit fand ich die Sommereier in großer Zahl, von denen jedes Weibchen 2 trägt. Eier und junge Tiere waren so zahlreich, daß nur am 8. Juni und 13. Juli auf eine er- wachsene Ceriodaplmia 1 Ei kommt, also im Mittel jedes 2. A¥eibchen Eier trug. Meist war die Fruchtbarkeit aber größer, am größten am 28. September, wo auf 1 erwachsenes Weibchen 25 Eier resp. junge Tiere kamen. Dieser Fang bildet allerdings das Extrem. Aber auch unter den übrigen Fängen findet sich einer (14. August), in welchem auf 1 erwachsenes Weibchen 6 Eier und Junge kamen. Zwischen 1 : 1 bis 6 Eier: 1 erwachsenes Weibchen schwanken die Zahlen. Ich kann aber nicht sehen, daß eine bestimmte Zeit — Eegen- oder Trockenzeit — Hauptfortpflanzungszeit ist. Männchen und Dauereier habe ich nicht gefunden. Moina suhmucronata Brady. Diese Art hat Brady (5) schon auf Ceylon gefunden, ob im Colombo-See, kann ich nicht angeben. Während der Zeit von Anfang Juni bis Anfang September war diese Daphnide zu finden, also während der Trockenzeit, sie war aber nie so zahlreich wie Cerioda^jlmia oder Diaphanosoma, da ich in meinen Fängen höchstens 500 Exemplare fand gegen 14000 resp. 19 500 Individuen der andern Arten. Die Hauptzeit scheint von Ende Juni bis Ende Juli zu sein, im August verschwindet sie allmählich, am 8. September fand ich nur 1 Exemplar. Die Fruchtbarkeit war nicht so groß wie bei Ceriodaplmia, wenn man bedenkt, daß ein Weibchen 2 — 6 Eier trägt. Männchen und Dauereier fand ich eben- falls nicht bei dieser Art. Alona punctata v. Daday und Bunlieoedia crassa King. Beide Arten fand ich nur am 28. Sep- tember in einem Fang der „among weeds", der also zwischen den den 220 C. Apstein, See in dieser Zeit erfüllenden höhern Pflanzen (Schilf? oder flutende Pflanzen ?) gemacht war. Beide waren in großer Menge vorhanden. Beide waren von v. Daday (4) schon für Ceylon nachgewiesen, aber nicht für den Colombo-See, sondern für die Sümpfe am Kalawewa- See und Madatugama-See, erstere auch für die Sümpfe am Maha- veliganga-Fluß. K. Copepoden. Cydops leuclarti Saes (Fig. Pj. Von den 7 Cyclopiden, die von V. Daday (4) und Poppe u. Meäzek (11) für andere Gewässer von Ceylon nachgewiesen sind, fand ich nur diese eine Art, die an dem a 5. FuO des Weibchens. Fig. P. Cydops lenckarti. b die 2 letzten Glieder der 1. Antenne. 300 : 1. 5. Fuß sowie den Phidgliedern der 1. Antenne leicht kenntlich ist (Fig. P). Im Januar und von Mai bis P^nde Juli war C. Icudwti häufig, dann fand ich ihn nur noch ganz vereinzelt, ob er weiterliin ganz verschwindet, kann ich nicht angeben. A\'ährend derselben Zeit fanden sich auch Männchen. Anfangs waren von allen Er- Das Plauctou im Colombo-See auf Ceylon. 221 ■vvachseiieii 75 "/o Männchen, dann nahm deren Zahl ab, bis ich am 28. Juni g-ar keine Männchen fand. Am nächsten Fangtag, 3. Juli, waren deren wieder 25%, und ihre Zahl nahm zu. bis sie am 29. Juli ebenso häufig waren wde die Weibchen. Dann nahm die Zahl der Cyclops so ab, daß nur vereinzelte gefangen wurden. Am 8. Sep- tember waren fast nur Männchen zu linden, auf 2 Weibchen kamen 20 Männchen. Am 28. September hatten die Weibchen zugenommen, von Männchen erhielt ich aber nur 1 Exemplar, im Januar war die Zahl der Männchen sehr groß. Cydops trägt 2 Eiersäcke, Am 8. Juni enthielt ein Eiersack im Mittel 9,6 Eier, das ist die kleinste Anzahl, am 29, Juli dagegen 15 Eier als Maxiraum. Zwischen diesen beiden Extremen schwankte die Eizahl, die geringste Eizahl fällt gerade zusammen mit der höchsten Fangzahl für Cyclops. Über- haupt ist das Eizahlmittel vom Mai bis Mitte Juni geringer als von da bis Ende Juli. Es produziert also Cyclops mit Abnahme der Wassermenge im See verhältnismäßig mehr Eier als während der Eegenzeit. Dasselbe zeigt sich auch, wenn wir die Zahl der Eier- säcke mit der der Weibchen vergleichen. Vom 22. Mai bis 15. Juni kommen 2 Eiersäcke auf jedes 3.-7., im Durchschnitt auf jedes 5. Weibchen. Vom 28. Juni bis 29. Juli aber fand ich je 2 Eier- säcke auf jedes 1. — 5. Weibchen, im Mittel auf jedes 3V2- Weibchen. Vom August an sah ich keine Eiersäcke mehr. Im Januar kamen ebenfalls auf jedes 5. Weibchen Eiersäcke. Die Zahl der Nauplieu war stets groß, ich habe sie leider nicht von denen von Diaptomus unterschieden, vom Mai bis 15. Juni, in welcher Zeit Diaptomus nur ganz spärlich vorkam, werden sie zu Cyclops gehört haben und waren hier entsprechend häufig. Namentlich hoch war die Zahl im Januar, hier handelt es sich um Cyclops, da Diaptomus ganz fehlte. Außer den Nauplien und den erwachsenen Tieren fanden sich häufig die jungen Tiere, d. h. die in den ersten Copepoditstadien, ; bei denen ich nicht das Geschlecht erkennen konnte. Das Verhältnis dieser jungen Tiere zu den Erwachsenen schwankt sehr, meist waren sie aber häufiger, nur in 3 Fällen w^aren die Erwachsenen ebenso häufig oder häufiger (15./6., 13./7., 29,7,). Diaptomus annae n. sp. (Fig. Q). Von Ceylon sind bisher 4 Diaptomus- kYi > CO N ri- Ol ro 2. """ ~ ^ f3 J^' ^* ^ ^t- ,^ CO ^ 2 CO Cß 3. 3^ +0 +0 S CO H 1 ! cd' CO 0 H- 1 2 5 0 -! P C^ p_ Q C: CO CD a ai p 0: P pi CO ►;• >; t_l c*- cc , OC' ^ CS et CT' 5 cS £ P CS 7 7 X '^ 2 öl. jy -; W 00 0^ =_,. ^t--^' CfQ P 3: 0 cc* CO 1— t +0 klaue orn la .de p tr r+ >-. n- 2.^S- 00 ■ p "oo 0 2 r^ i^ — ' X ^ i 2 >^ 0] >_^ 1-1' crq 3 1 c« c» o" II 2 g; <\ ?crV t= M 7" ? E- - g C6 Ä 0; CO c_ CO* idklai förmi gerac P ^ p -, 0 2" er 0 0= H up "crs K) a- ^"B S aq iT cro* 0 CO S-' c^. ü 0 — 3 S: ^. CO Co 0 ri- »: P CD "rf^ ^ (p £. c' N p ^•^ sr " — ^- — ■ Oi 00 c ^. s- 0 fc.p.^' Cu CfQ CO 0 CO 0 0 CD* s^r tNi „^ +0 g R^ P p 2^ a- 3.- cE S 2 S C/3 rt-' N CD "bi S- 0 I5J 0 2-i 5- a- K g c^' P_ 1 ^ *"*■ s 1 t» CO M 1 1 ■ hrl er 03 0 6-J« ludkla schw; Dorn förmi p 'S, 5' CO CO "0 +0 Co ' 00* 0 N 5^ OQ " P CO ^ N O: N CO et» e^> ►S'Si^ j~* ^ CO r?^'l 1 CO er. oo C^- £- >^ S? a. CT- CT" CO ^ P cr^" 0 CO* LC '*^ +0 Be. Alonopsis orientalls v. Dad. Dad. Alona jnmctaia v. Dad. A. Älona macronyx v. Dad. Dad. Alona longirostris v. Dad. Dad. Alona acantliocercoides Fischee Dad. Alonella karna (King) Dad. Dimhevedia crassa (King) A. Dunhevedia serrata v. Dad. Dad. Uiydorus sphaericus v. parvus v. Dad. Dad. Chydorns sphaericus v. ceylanicus v. Dad. Dad. Chydorus harroisi (RiCH.) Dad. Copepoden : Diapfoimis orientalis Be. Be. Di.aptomus annae Apst. A. Cyclops leuckarii Claus A. Ostracoden : Cypridopsis marmorata Beady Be. Cypridopsis glohosa Beady Be. Stenocypris major Baird A. Iliocryptus australis G. 0. Saes A. Cyprinotas eingalensis Beady Be. Cypris monilifera Beady Be. Cypris luxata Beady Be. A. Cypris purjmrascens Beady Be. A. Cypris halyi Beady Be. Cypris tenuicavda Brady Be. Cypris furfuracea Beady Be. Chlamydotheca suhglohosa Saw. Be. A. Candonella alhida Vavea A. Insecten : Libellenlarve A. Mückenlarve A. Hydrachniden : Atax nodosus v. Daday Dad. 2 Arten A. Bryozoen: Statoblast v. Plumatella A. Das Planctoii im Colombo-See auf Ceylon. 239 Das sind Protozoen 2 Arten Cölenteraten 1 jj Rotatorien 15 Arten resp. Varietäten Branchiopoden 1 )5 Dapliniden 17 » Copepoden 3 ?? Ostracoden 13 5? Insecten 2 )5 Hydrachniden 2 J5 Bryozoen 1 '5 57 Arten von Tieren, davon 29 neu für den Colombo-See Von Ceylon sind namentlich von v. Daday eine große Anzahl Arten aufgeführt: rechne ich die oben aufgezählten neu gefundenen hinzu, so sind von Cej-lon bekannt: Protozoen UlOJlCi 281) JCtÄU 29 Cölenteraten 0 1 Rotatorien 46 59 Oligochäten 3 3 Turbellarien 2 2 Gastrotrichen 2 2 Branchiopoden 1 1 Daphniden 36 36 Copepoden 12 13 Ostracoden 18 19 Insectenlarven 0 2 Hydrachniden 14 14? Bryozoen 0 1 182 Ar1 1) Ich rechne nicht mit : Ceratium hirundinella, Peridinium tabulatum, Volvox aureus. 240 C. Apstein, A n Monat 31 ai Juni 1905 Tag 22. 29. 8. 15. 28. Volumen 0.7 1,5 1,8 1,1 2,2 A. Schizophyceeii Clathrocystis aeruginosa Henf. 61250 18 750 37 000 24 000 3 000 Anabaena sjnroides var. — — — — — contracta Oscillarienfaden — — — — — B. Flagellaten Colacium auf Cyclops — — — häufig — C. Chlorophyceeu Kleine Volvocaceen — — — — 1000 Volvox aureus Ehbg. — — — — — Pediastrum diqüex var. — — — — 50 reticulatum Lag. Pediastrum sp. — — — — 1 Closierium lunula var. — — — — 1 coloratum D. Diatomeen Melosira granulata f. — — — 124 000 11250 000 E. Protozoen Coleps hirtus Ehbg. — 1000 — 50 3 500 Vorticellen auf Cyclops — — vorh. 50 — F. Cölenterateu Hydra — — — — — G. Rotatorieu Asplanchna brightioelli — 9 — 250 10 mit Ei resp. Embryo — — — • — 3 Synchaeta s^;. 100 750 1000 250 — mit Ei 50 250 — — — Triarthra longiseta 50 100 — — 2 250 mit Ei — — — — 1500 Polyarthra platyptera — — 2000 100 1500 mit Ei — — 250 50 — Mastigocerca sp. 50 — — — — Anuraea valga v. tropica — 500 200 2 250 14 000 mit Ei — 250 50 1000 5 750 Brachionus caudattis — — 100 100 — mit Ei — — 100 — — Brachionus amphiceras 350 1000 50 750 15 var. borqerfi große Eier 50 750 50 500 10 kleine Eier — — — — — Brachionus pala var. — — 600 3000 250 willeyi £:roße Eier — — 150 2 500 200 kleine Eier — . — — 500 — Brachionus ruhens Ehbg. — . — 50 750 1250 Eier — — 1 250 750 Brachionus forficnla var. 100 500 — — — levis mit Ei 50 250 — — — Brachionus falcatus var. ß 50 1 650 150 1 mit Ei 50 — 450 50 — Pedalioii mirum — 150 5 250 2 500 3 000 mit Ei — — 1250 750 75U Notops macrurus — — — — — mit Ei . — — — — Brachionus mit Parasiten — — — ' 200 — Das Plaucton im Colombo-See auf Ceylon. 241 h a n s- Boden 3. Juli 13. 29. August 14. September 8. 1 28. August 14. Septbr. 28. Januar 18. 3,5 2,2 I 1'9 1,2 2,9 1,6 7.5 zwischen Kraut 7 000 10 50C ) 65 000 41250 153 250 124 000 1 — — 195 000 — — 7 500 — V. i 1500 — i - — 45 000 2 bäufis; 1 1000 1000 1 100 — — — 1 — — 150 50 500 1 — — — — 100 500 ? 500 1 50 500 — — — — ll2 500 250 35 000 1650 000 50 260 000 5 500 — — — — 450 300 500 — 750 150 30 4 24 — 2 700 300 4 750 9 3 250 750 500 50 3 750 1500 1750 ? 'lOO 500 250 — — 1000 6 250 ? 250 10 750 1250 8 500 500 400 1750 250 100 1000 — — 1000 100 100 500 600 100 150 350 7000 — — 100 2000 5 350 100 4 150 100| 2 250 400 — — 600 31000 — — — 80 5 1 — — — — 500 z Z 500' 1000 — — 6 500 1000 Torh. 750 500 1 2 000 1000 — 2 000 500 200 550 100 2 250 100 2 50 50 250 100 1 250 100 50 250 _ — 1000 17 000 242 C. Apstein, A n Monat Mai Juni 1905 Tag 22. 29. 8. 15. 28. Volumen 0,7 1,5 1,8 1,1 2,2 H. Branchiopodeu Cyclestheria liislopi (Baird) — — — — — J. Daphuideu Diaphanosoma singalense 9 9 100 5 750 1250 1250 jwiig' — V. 100 1250 500 Dauere! ■ — • ^ — — — Sommerei 4 11 1000 100 400 Ceriodaphnia rigaudi 9 5 250 3 000 1 250 500 60 jung 7 250 11000 250 1000 30 Eier 4 000 1500 750 250 85 Moina submucron. 9 — — 50 100 500 Eier — — 20 100 1050 Ephippien — 1 — — — Alona punctata — — — — — Dunhevedia crassa — — — — — K. Copepoden Nauplien lOCO 4 000 28 250 18 000 35 250 Cyclops leiickarti ^ 300 400 1 250 250 — 9 400 550 4 250 2 500 250 jung 450 1250 8ax) 1500 500 Eiersäcke 150 200 2 750 750 500 mit Eiern 1875 2 000 26 500 8 500 7 250 Diaptomus annae o^ 3 2 — 10 850 9 1 5 9 50 750 jung 2 — 50 50 1 750 Eiersäcke — 2 5 17 450 mit Eiern 17 150 500 biOO Spermatophoren — — — 50 2aK) L. Ostracodeu Cypris purpurascens 2 19 16 5 17 jung — — 350 — 2(X) Stenocypris major 1 — — — — llicypris australis — — — — — Chlaniydotheca snbgloh. — — — — — Cypris luxata — — — — . — Candonella alhida — — — -_ M. Insecten Libellenlarve — — — __ Mückenlarve — N. Arachnoideen Hydrachniden — — — — — 0. Bryozoeu Statoblasten '^— — — — 1 Das Planctou im Colombo-See auf Ceylon. 243 h a n g- 1 Boden | Juli August September August Septbr. Januar 3. 3,5 13. I 29. 14. 8. 28. 14. 28. 18. 2,2 1,9 1,2 2,9 1,6 7,5 zwischen Kraut — — 4 — — — 18 — — 750 50 _ 5000 600 2 500 50 6 29 — — 4 500 14 500 1250 1000 50 250 3 — — 1500 60 150 50 • — — — — — — 300 150 1000 100 — — — — 500 250 3 250 1250 100 — . 50 — — 8000 750 3 750 3 500 650 30 1250 — — 8 500 — 750 500 20 — 4 — — 1700 450 100 250 100 1 — — — — — — 100 16 — — — — — 1 3 1 — — — — — — — — — — häufig — — — — — . — — — häufig — 4000 7000 2 500 2 000 1750 700 — — 135 000 250 500 500 8 20 1 — — 17(^ 1000 750 500 50 2 150 — . — 2 5(X) 4 750 750 1250 200 50 400 — — 8 000 500 400 200 — — — — — 1000 6 250 5 000 3 000 — — — — — 10 500 250 3 000 200 24 30 2 — — — 750 3000 200 40 100 7 — — — 500 250 750 300 500 4 — — — 150 550 200 20 3 — — — — 1250 4 050 1550 156 28 — — — — 250 16 — — — — 22 2 50 5 — 5 12 — 300 150 — 1000 50 250 z 3 13 6 30 3 2000 — — 1 — — — — z z 10 — — — — — — 1000 1 mehrere — 4 6 3 häufig — 3 12 2 — — — 1 — 6 — — — — — — ~ 244 ^'- Apstein, Das Planctou im Colombo-See auf Ceylon. LiteraturTerzeichnis. 1. Administration Reports, 1904, Ceylon, Part 4, Meteorology. 2. Seymoms, in: Meteorol. Magazine, 1905/6, No. 477 — 482. 3. Apstein, Das Süsswasserplankton. 1896. 4. V. Daday, Mikroskopische Süsswassertiere aus Ceylon. Anhangshefte zu Vol. 21 (1898) der Termeszetrajzi Füzetek. Budapest 1898. 5. Beady, Notes on Entoraostraca collected by Haly in Ceylon, in : J. Linn. Soc. London Zool., Vol. 19, 1886. 6. Vavra, Die Süsswasser-Ostracoden Deutsch- Ostafrikas, in: Deutsch- Ostafrika, Vol. 4, Wirbellose Tiere. 1897. 7. Hudson and Gosse, The ßotifera or Wheel Animalcules. 8. V. Daday, Mikroskopische Süsswassertiere aus Kleinasien, in : Bet. Akad. Wiss. Wien, math.-nat. Kl., Vol. 112, Abt. 1. 1903. 9. Eheenberg, Die Infusionsthierchen als vollkommene Organismen. Leipzig 1838. 10. V. Daday, Mikroskopische Süsswassertiere aus Deutsch Neu-Guinea, in: Termeszetrajzi Füzetek, Vol. 24. 1901. 11. Poppe und Meäzek, Entomostraken des Naturhist. Museums in Hamburg. 3. Die von Herrn Dr. H. DeiesCH auf Ceylon ge- sammelten Süsswasser-Entomostraken. Beiheft zu: Jahrb. Hamb. wiss. Anst., Vol. 12. 1895. 12. Sars, On some freshwater Ostracoda and Copepoda, raised from dried Australian mud, in : Forh. Vidensk. Selsk. Cbristiania, Aar 1889. Christiania 1890. 13. GiESSBEECHT und ScHMEiL, Copepoda, I. Gymnoplea, in: Tierreich, Lief. 6. 1898. 14. Sars, On some freshwater Ostracoda, in: Forh. Vid. Selsk. Christiania, 1889, No. 8. 15. Vavra, Die Süsswasserostracoden Deutsch- Ostafrikas, in: Deutsch- Ostafrika, Vol. 4, Wirbellose Tiere, 1897. 16. Bertram, Beiträge zur Kenntnis der Sarcosporidien nebst einem Anhange über parasitische Schläuche in der Leibeshöhle von ßotatorien, in: Zool. Jahrb.,- Vol. 5, Anat. 1892. 17. Labbe, Sporozoa, in: Tierreich, Lief. 5. Berlin 1899. 18. Bareois et V. Daday, Rotiferes, in: Res. sc. d'un voyage en Palestine et en Syrie. 19.1) Weber, Rotateurs, in: Zoolog. Jcihrb., Vol. 24, Heft 3, Syst., 1906. 1) Diese Arbeit erschien während des Drucks meines Artikels, sodaß ich sie nur während der Korrektur benutzen konnte. Nachdruck verboten. Übersetzimgsrecht vorbehalten. Plancton-Tiere aus dem Victoria Nyanza.^) Sammelausbeute von A. Borgest, 1904 — 1905. Von E. V. Daday in Budapest. Mit 6 Abbildungen im Text. Nach den mir vorliegenden literarischen Daten sind die ersten xinfzeichnungen, die sich auf die Microfauna des Victoria Nyanza, eines der größten Seen Ost-Afrikas, beziehen, 1891 von F. Stfhl- MANN in seiner Publikation „Beiträge zur Fauna centralafrikanischer Seen" veröffentlicht (5). Das von diesem Forscher gesammelte Plancton-Material ist von mehreren Forschern untersucht und die Repräsentanten der verschiedenen Tiergruppen von denselben 1896 beschrieben worden, und zwar die Rotatorien und Gastrotrichen von A. CoLLiN (1), die Copepoden von Al. Mräzek (4), die Cladoceren von W. AVeltner (7), die Ostracoden von V. Vävra (6), die Proto- zoen von Fr. Schaudinn (4a) und die Hydrachniden von F. Koenikb (2, 3). Alle diese Untersuchungen haben aus dem Plancton des Victoria Nyanza und etwa der benachbarten Gewässer insgesamt 1) Vgl. hierzu auch E. v. Daday, Der postembryonale Entwicklungs- gang von Caridina wyckii (HiCKs), in : Zool. Jahrb., Vol. 24, Heft 2, 1907, Anat. Eine ausführlichere Bearbeitung der Microfauna Ost- Afrikas soll demnächst an anderm Ort veröffentlicht werden. Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 1'^ 246 E. V. Daday, 64 Tierarten nachgewiesen, einige nicht näher bestimmte Arten nicht mitgerechnet. Im Jahr 1904 unternahm A. Borgert mit Unterstützung der Berliner Akademie eine Forschungsreise nach Ost- und Zentral- Afrika, bei welcher Gelegenheit derselbe im November an den Victoria Nyanza kam und aus dem Plancton des Sees, von den Fundorten Bugaia, Entebbe, Port Florence und Rusinga, 12 größere Reagenzröhrchen gut konserviertes, schönes Untersuchungsmaterial sammelte und mich ersuchte, dasselbe zu bearbeiten. Ich habe mich dieser ehrenden Aufgabe um so bereitwilliger unterzogen, als nach dem oben Erwähnten bisher nur wenigen Forschern das Glück zu teil geworden ist, Plancton- Material aus dem Victoria Nyanza unter- suchen zu können, sich mir somit die Aussicht zeigte, die Daten früherer Forscher nicht nur zu bestätigen, sondern auch zu ergänzen. Vorläufig bemerke ich, daß es mir bei meinen Untersuchungen gelungen ist, insgesamt 57 Arten zu finden, deren größter Teil aus andern Weltteilen oder aus dem Victoria Nyanza bereits bekannt ist, während die Anzahl der von mir gefundenen, ausschließlich letzterm See angehörigen Arten eine relativ sehr geringe ist. Verzeichnis der beobachteten Arten. I. Protozoa. Arcellii vulgaris Ehre. Euglena viridis Ehre. „ mürata Ehre. Cotliurnia lohata n. sp. Centropyxis amleata (Ehre.) 10. „ incisa n. sp. Difflttgia globnlosa Ehre. EpistyUs anastatica Ehre. 5. „ pyriformis Perty „ umhellaria (0. F. M.) RJiaphidiophrys elegans H. et L. Opercidaria nutans Ehre. Ceratium brachyceros n. sp. 14. VorticcUa microstoma Ehre. II. Eotatoria. Rotifer sp.? Brachionus angularis GosSE Äsplanchna brighhvelli Gosse „ hakeri Ehre. Synchaeta sp.? „ caudatus Barr. Dau. Nolops macrourus Barr. Dad. „ forficula Wierz. 5. Tctramasiix opoliensis Zach. 15. „ fnlmtus Zach. Anuraea aculeata Ehre. „ ]>ala Ehre. „ cochlearis Gosse „ ruhens Ehre. Monostyla bulla GosSE Triarthra longiscta Ehre. Schizocerca diversicornis Dad. 19. Fedalion mir um HuDS. 10. Noteus militaris (Ehre.) Plancton-Tiere aus dem Victoria Nyanza. 247 Cydops leuckarü Cls. „ oühonoides Saes Canthocamptus sp. ? III. Copepoda. Diaptomus galebi Baee. IV. F. Chydorus sphaericiis (0. Alonella p)unciata (Dad.) Älona redangula Saes „ affinis Saes Bosmina longirostris (0. F. M.) Moina dubia Gueen. Rich. Ceriodaphnia mrnuia Saes, Gr. 0. 5. Cladocera M.) stuhlmanni Meäz. Ceriodaphnia rigaudi Rich. Daphnia lumholizi Saes, G. 0. 10. „ longispina (0. F. M.) DiaphatiosoinaexcisiimSARS, G. 0. Simocephahcs vetulus (0. F. M.) 13. Ceriodaphnia dubia Rich. V. Decapoda. Caridina ivyckii (Hicks) larvae VI. Hydrachnidae. Atax crassipes (0. F. M.) Atax figuralis C. K. Atax borgerti n. sp. Atax falcifer n. sp. 5. Encentridophoriis borgerti n. sp. Die bei meinen Untersuchungen mir zu Gesicht gekommenen und vorstehend verzeichneten Arten lassen sich hinsichtlich ihres Vorkommens vor allem in 2 Gruppen teilen, d. i. man findet darunter in erster Reihe solche, die aus dem Plancton des Victoria Nyanza schon auf Grund früherer Sammlungen und Aufzeichnungen bekannt waren, und solche, die nur durch die Sammlung von A. Boegeet bzw. meine Untersuchungen bekannt geworden sind. Mit Rücksicht auf die hiernach aufgestellten 2 Gruppen zerfallen die von mir ver- zeichneten 57 Arten in folgender Weise: 1. Aus dem Victoria Nyanza vorher bekannte Arten. Airella vulgaris Eheb. „ mitrata Eheb. Gentrojnjxis aculeata (Eheb.) Difflugia glohulosa Eheb. 5. „ pyrifonnis Peety Epistylis umbellaria (0. F. M.) Vorticella ?nicrostoma Eheb. Rotifer sp.? Asplanchna hrightwelli GosSE 10. Brachionus caudatus Baee. Dad. Brachionus rubens Eheb. Cydops leuckarli Cls. „ oithonoides Saes Diaptomus galebi Baee. 15. „ stuhlmanni Meaz. Alona redangula Saes Bosmina longirostris (0. F. M.) Moina dubia GusoN. Rich. Ceriodaphnia cornuta Saes 20. Daphnia longispina Leyd. Diaphanosoma cxcisum Saes Caridina wyckii (Hicks) 17* 248 E. V. Daday, Nach diesen Daten sind mithin fast die Hälfte der von mir be- obachteten 57 Arten solche, welche schon frühere Forscher aus dem Victoria Nyanza aufgezeichnet haben, und die Hälfte der Arten sind Entomostraken. 2. Aus dem Victoria Nyanza bisher nicht bekannte Arten. Rhaphidiophrys elegans H. et L. Brachionus pala Ehrb. Ceratium brachyceros n. sp. 20. Schizocerca diver sicornis Dad. Euglena viridis Eheb. Triarthra longiscta Ehrb. Cothurnia lohata n. sp. Pedalion miruni Huds. 5. „ tncisa n. sp. , Canthocamptus sp. ? Epistylis anastatica Ehrb. Chydoriis sphaericus (0. F. M.) Opercularia nutans Ehrb. 25. Alonella punctata (Dad.) Synchaeta sp. ? Alona affinis Leyd. Notops maavurus Barr. Dad. Ceriodaphnia dubia E,ich. 10. Tetramastix opoliensis ZacH. „ rigaudi E,ICH. Anueraea aculeata Ehrb. Simocephahis vctulus (0. F. M.) „ cochkaris Güsse 30. Daphnia lumhoUzi Sars Monostyla hulla GI-QSSE Atax crassipes (0. F. M.) Noteus militaris Ehrb. „ horgerti n. sp. 15. Brachionus angularis Gösse „ falcifer n. sp. „ bäkeri Ehrb. „ fignralis C. K. „ forflcula "WiERZ. 35. Encentridophorus borgerti n. sp. „ falcatus Zach. Hiernach sind also mehr als die Hälfte der von mir verzeich- neten 57 Arten solche, die aus dem Plancton des Victoria Nyanza bisher nicht bekannt waren. Der beträchtlichste Teil der Arten entstammt aus der Klasse der Eotatorien (15), allein auch die Abteilung der Cladoceren ist nicht schlecht vertreten (7). Die meisten der Arten sind solche, die auch aus andern Gegenden Afrikas und aus andern Weltteilen bekannt sind, wogegen die neuen Arten bisher als endemische Arten des Victoria Nyanza zu betrachten sind. Vergleicht man nun das Verzeichnis der in dem Material von A. Borgert gefundenen Arten mit den Daten der frühern Forscher, so gelangt man zu dem Ergebnis, daß aus dem Plancton des Victoria Nyanza und dessen Umgebung zurzeit folgende Tierarten bekannt sind : Amoeba proteus Pall. (Sch.) 5. Coehliopodium bilimbosum „ verrucosa Ehrb. (Sch.) (Auerb.) (Sch.) „ guttula Duj. (Sch.) Arcella vulgaris Ehrb. (Sch. D.) Dactijlosphaerium radiosum „ „ v. angidosa Leyd. (Ehrb.) (Sch.) (Sch.) Plancton-Tiere aus dem Victoria Nyanza. 249 Arcella vulgaris v. miniita Sch. (SCH.) „ discoides Ehrb. (Sch.) 10. „ mitrata Leid. (Sch. D.) „ apicata Sch. (Sch.) „ ohlongn Sch. (Sch.) Hi/alosphaenia papilio Leid. (Sch.) Quadrula stpumdricciW aiäj. (Sch.) 15. Difflugiaglobulosa Ehrb. (Sch. D.) „ pyrifonnisFEB.TY{ScB.. D.) „ „ V. compressa Leid. (Sch.) „ „ V. nodosa Leid. (Sch.) „ „ V. vas Leid. (Sch.) 20. „ acuminata Ehrb. (Sch.) „ lobostoma Leid. (Sch.) „ Corona Leid. (Sch.) „ constricta Ehrb. (Sch.) Centropyxis aculeata (Ehrb.) (Sch. D.) 25, „ „ f. eco?-m's Leid. (Sch.) ,, „ v.discoidesF'EJü. (Sch.) Nebela collaris Ehrb. (Sch.) „ lageniformis Pen. (Sch.) „ carinata Leid. (Sch.) 30. Lequereusia spiralis (Ehrb.) (Sch.) Euglypha alveolata DuJ. (Sch.) Trinema enchelys (Eheb.) (Sch.) Cyphoderia marqaritacea Schl. (Sch.) Pamphagiis mutabüis Bail (Sch.) 35. Pseudodifflugia gracilis Schl. (Sch.) Diplophrys archeri Bask. (Sch.) Acanthocystis siviplex ScH. (SCH.) Bhaphidiophrys elegansJi. et L. (D.) ClathruHiia siuhlmanni ScH. (ScH.) 40. Ceraiium brachyceros n. spi. (D.) Euglena viridis Ehrb. (D.) Nassida sp.? (St.) Sjnrostomnm ambigunm Ehrb. (St.) Stentor röselii Ehrb. (St.) 45. Epistylis umhellaria (0. F. M.) (St. D.) Cothurnia lobata n. sp. (D.) „ incisa n. sp. (D.) Epistylis anastatica Ehrb. (D.) Opercnlaria nutans Ehrb. (D.) 50. Vorticella tnicrostoma Ehrb. (St.) Podoplirya sp. ? (St.) Eotifer sp.? (St. D. C.) „ vulgaris Ehrb. (C.) Philodina sp.? (C.) 55. „ emini Call. (C.) Äsplanchna brightwelli (tOSSE (D. C.) Synchaeta sp. ? (D.) Hertwigia sp. ? (St.) Notops macrourus Barr. Dad. (D.) 60. Tetramastix opoliensis Zach. (D.) Cojjcus copjeus (Ehrb.) (C.) Aniiraea aculeata Ehrb. (D.) „ cochkaris GossE (D.) Euchlanis longicaudata Coll. (C.) 65. Cathypna sp.? (C.) Monostyla sp. ? (C.) „ bulla Gosse (D.) Noteus miliiaris (Ehrb.) (D.) „ stuhhnanni CoLL. (C.) 70. Brachionifs angidaris Gosse (D.) „ haker i Ehrb. (D.) „ forficula "WiERZ. (D.) „ caudatns Barr. Dad. (D.) „ fakatus Zach. (D.) 75. „ pala Ehrb. (D.) „ rubens Ehrb. (D.) ScJiizocerca diversicor)iis Dad. (D.) Triarthra longiseta Ehrb. (D.) Pedalion miruni HuDS. (D.) 80. Ichthydium macrourum Coll. (C.) Chaetonotus sp. ? (C.) Cyclops stiMnianni Mr. (M.) „ 2jrasinus Risch. (M.) „ leuckarti Cls. (M. D.) 85. „ oithonoides Sars (M. D.) „ emini Mr. (M.) „ sp.? (M.) Diaptomiis galebi Barr. (M. D.) 250 E. V. Daday, Diaptomiis shüihnanni M. (M. D.) Daphnia longispina Leyd. (D.W.) 90. Canthocamptus sp.? (D.) „ jardinei Baied. (W.) Chydoruss2)haericus{O.YM.)(D.) „ lumholtzi Saes (D.) Alonella punctata (Dad.) (D.) Diaphanosoma excisum Saes Älona rectangula Saes (D.) (D. W.) „ bukobensis Welt. ("W.) 110. Caridina wyckii (HiCKS) (D. H.) 95. „ affmis TjEYJ). (D.) Stenocypris malcohnsoni^'R.iy.) Macrothrix cheireuxi Gn. Eich. Cypris flahella VÄv. (V.) (W.) Ätax crassipes (0. F. M.) (D.) Bosmina longirostris (0. F. M.) „ borgerti n. sp. (D.) (D. W.) 115. „ falcifer n. sp. (D.) Moina micrura Kuez (W.) „ ßguraUs Dad. (D.) „ dubia Ge. Eich. (D. W.) „ spinipes (0. F. M.) (K.) 100. „ braßhiata (0. F. M.) (St.) „ pauciporus Koen. (K.) Cerioda23hmacormita8Ans(D.W.) Encentridophorus borgerti n. sp. „ dubia RiCH. (D.) (D.) „ rigaiidi EiCH. (D.) 120. Frontipoda stuhlmanni Koen. sp.-^ (W.) (K.) 105. Siniocephalus veiulus (0. F. M.) Limnesia armata Koen. (K.) (D.) 122. Ciirvipes rotundus Keam. (K.) Hiernach sind somit die zweifelhaften und unbestimmten Arten sowie die Varietäten mitg-erechnet, aus dem Planeten des Victoria Nj^anza, derzeit zusammen 122 Tierarten bekannt, die nach Gruppen folgendermaßen zerfallen : Protozoa 51, Rotatoria 28, Gastro- tricha 2, Copepoda 9, Cladocera 19, Ostracoda 2, Deca- poda 1, Hydrachnidae 10; unter letztern ist es von denjenigen Arten, die Fe. Koenike aufgeführt hat, nicht sicher, ob sie im Victoria Nyanza vorkommen, da Fe. Koenike dies selbst als un- gewiß bezeichnet. Zu bemerken ist, daß im vorstehenden Verzeichnis die dem Art- namen in Klammer beigefügten Buchstaben sich auf jene Forscher beziehen, welche die betreifende Tierart aus dem Victoria Nyanza verzeichnet haben, d. i. C. = A. Collin, D. = E. v. Daday, H. = F. Hilgendoef, K. = Fr. Koenike, M. = Al. Meazek, Sch. = Fe. ScHAUDiNN, St. = F. Stuhlmann, V. = V. Vävea, W. = W. Weltnee. Der größte Teil der im Planeten des Victoria Nyanza vor- kommenden, bisher bekannt gewordenen und eben aufgezählten Arten sind auch aus andern Teilen Afrikas und sogar aus andern Welt- teilen bekannt, sehr viele wieder sind Kosmopoliten, es finden sich jedoch darunter auch solche, die bisher als nur im Victoria Nyanza vorkommend bezeichnet werden können; es sind die folgenden: Plaucton-Tiere aus dem Victoria Nyanza. 251 Ceratmm hrachyceros n. sp. 10. Diaptoinus stuhhnanni Mr. Cothiirnia lohata n. sp. Cypris flahella Yäve. „ incisa n. sp. Atax horgerti n. sp. Philodina emini COLL. „ falcifer n. sp. 5. Euchlanis longicaiidata Coll. „ pauciporus Koen. Noteus stiihlmanni Coll. 15. Encentriphorus horgerti Dad. Ichthydium macrurwn Coll. Frontipoda stuhhnanni Koen. Cyclops stiihlmanni Me. 17. Limnesia armata Koen. „ cmini Me. Hiernach ist nicht ganz der 6. Teil der aus dem Planeten des Victoria Nyanza zurzeit bekannten Organismen ausschließlich nur hier verzeichnet. Besprechung der einzelnen Arten. Cerathini brachycevos n. sp. (Fig. A.) Der Körper ist gedrungen, relativ klein, die ganze Länge von der Spitze des apicalen Horns bis zur Spitze des längern antapicalen Horns gemessen, schwankt zwischen 0,13 — 0,18 mm, während der Querdurchmesser des Eumpfs 0,052 — 0,07 mm beträgt. Der Rücken des Rumpfs ist schwach gewölbt, der Bauch in der Mitte vertieft. Die Seitenränder der apicalen Hälfte des Rumpfs sind gerade ab- schüssig oder in der Mitte ein wenig gebrochen (Fig. A). Die eine Seite der antapicalen Rumpfhälfte ist entweder gerade oder unter dem kleinern Hörn etwas vertieft, wogegen die andere Seite an der Basis des längern antapicalen Horns schwach vorspringt bzw. ge- brochen ist (Fig. A). Das Ende des apicalen Horns ist gerade abgeschnitten und er- scheint im ganzen etwas abgeflacht, die Länge desselben beträgt von der Querfurche gemessen 0,07—0,1 mm. Das längere antapicale Hörn ist beim größten Teil der Exemplare gerade (Fig. A), bei einigen Exemplaren indessen einwärts gekrümmt, im allgemeinen ist dasselbe gedrungen und endigt spitz, seine Länge beträgt von der Querfurche gemessen 0,05—0,08 mm. Das kürzere ant- apicale Hörn ist meist walzenförmig, gegen das Ende rasch verengt, spitz zulaufend, ausnahmsweise pyramidenförmig, von der Querfurche gemessen 0,025—0,04 mm lang. In der allgemeinen Struktur der Schale zeigt sich keine Ver- schiedenheit von der des Cefi-atium macroceros Schr. 252 E. V. Daday, Der Kern ist stets eiförmig, seine Länge beträgt ca. 0,02 mm, sein Durchmesser 0,015 mm. Fundort: Port Florence und Rusinga. Von beiden Fund- orten vermochte ich bloß einige Exemplare auszulesen. Diese Art, welche ich mit Rücksicht auf die Kürze der Hörner benannte, steht unverkennbar in naher Verwandtschaft zu Ceratmm macroceros Sche., ist aber davon gerade vermöge der kurzen Hörner, ihrer Struktur und überhaupt ihrer Größenverhältnisse leicht zu unterscheiden. Fig-. A. Fig. B. Fig. C. Ceratmm brnchyceros n. sp. Cothurnia incisa n. sp. Cothurnia lobata n. sp. von unten. Hülse. Hülse. Cothiii^nia lobata n, sj), (Fig. C.) Das Gehäuse ist zylindrisch, kelchförmig, ungestielt, ganz wasser- klar, durchsichtig. Die Öffnung des Gehäuses ist gerade abge- schnitten, kreisförmig, die beiden Seiten nächst der Öffnung schwach eingeschnürt, sodann nach hinten kaum merklich verbreitert, nahe dem hintern Ende auffällig verengt, sodaß sie hier einem gerundeten Vorsprung bildet (Fig. C), welcher zur Benennung der Art Anlaß bot. Nahe der Gehäuseöffnung vermochte ich an keinem Exemplar einen Deckel wahrzunehmen. Plaucton-Tiere aus dem Victoria Nyaiiza. 253 Die Länge des Gehäuses beträgt 0,2 mm, der Durclimesser der Öffnung- 0,09 mm, der größte Durchmesser des Gehäuses 0,1 mm, die Länge der hintern Windung des Gehäuses 0,02 mm. Ich habe diese Art in dem Material von den Fundorten Entebbe und Rusinga an den Kolonien von Gompliospliaeria apmina KtJTZ. haftend gefunden, dieselbe war sehr häufig und zeigte sich besonders in dem Plancton von Rusinga in großer Menge. Cothufnia incisa n, sp. (Fig. B.) Das Gehäuse ist zylindrisch, eprouvettenförmig, ungestielt und ganz wasserklar, durchsichtig. Die Gehäuseöffnung ist zwar ganz kreisförmig, aber an der einen, der Bauchseite, tiefer oder seichter eingeschnitten und bildet eine bald breitere, bald schmälere Aus- buchtung (Fig. B), was zur Benennung der Art Anlaß gegeben hat. Von der Öffnung an ist das Gehäuse nach hinten allmählich verbreitert, am breitesten im hintern Drittel, von wo an es abermals verengt und hinten stumpf abgerundet ist. Im Innern des Gehäuses, mehr oder weniger entfernt von dem Einschnitt, liegt in schiefer Lage ein Deckel, d. h. Operculum. Die Länge des Gehäuses beträgt 0,16—0,18 mm, der Durch- messer der Öffnung 0,04—0,06 mm, der größte Durchmesser des Ge- häuses 0,06 — 0,08 mm, der kleinste Durchmesser ist dem der Öffnung gleich. Ich fand diese Art in dem Material von den Fundorten E n t e b b e und Rusinga an den Kolonien von Gomphosphaeria aponina KtJTz. in Gesellschaft der vorigen. Sie war sehr häufig, besonders an dem Fundort Rusinga. Asplanchna brightivelli Gosse. Bloß in dem Material von dem Fundort Port Florence fand ich einige Exemplare dieser Art, die nach der Struktur des Kau- apparats und des Ovariums unzweifelhaft hierher gehören. Wahr- scheinlich sind auch diejenigen Exemplare hierher zu ziehen, welche A. CoLLiN als Repräsentanten einer zweifelhaften Art nach den Daten von F. Stuhlmainn verzeichnet hat. 254 E. V. Daday, Anuraea aciileata Eheb, Unter den untersuchten Exemplaren, die ich zum kleinern Teil in dem Material von dem Fundort Entebbe, zum größern Teil aber in dem von Port Florence gefunden habe, befanden sich außer den typisch geformten in großer Menge auch asj'mmetrische, d. i. solche, an welchen der hintere rechte Panzerfortsatz kürzer als der andere war. ßrachionus caudatus Bare. Dad. Diese Art zeigte sich in dem Material von dem Fundort Entebbe in ziemlich großer Menge. Bei meinen Untersuchungen gelangte ich zu der Überzeugung, daß Brachiomts caudatus Baee. Dad. und Brachionus fetracanthus Collin vollständig identisch sind bzw. das letzte als Synonym der Stammform zu betrachten ist. Schizoeerca diversicoruis Dad. Ich habe diese leicht erkennbare Art, die bisher bloß aus Europa und Kleinasien bekannt war, bei meinen Untersuchungen in dem Material von Entebbe vorgefunden. Sämtliche mir zu Gesicht ge- kommenen Exemplare waren Repräsentanten von ScMzocerca diversi- cornis v. homoceros Wieez. Diaptomus r/alebi Baee. Wie es scheint, ist diese Art für das Plancton des Victoria Nyanza nicht nur eine charakteristische, sondern auch zugleich eine gemeine und massenhaft vorkommende Art. Meazek hat sie von den Fundorten Djuma, Korne undBukoba verzeichnet, während ich sie bei meinen Untersuchungen in dem Material von Entebbe, Bugaia, Port Florence und Riisinga vorgefunden habe u. z. überall in unzähligen Exemplaren. Bei dem größten Teil der Weibchen stimmt der innere Ast des 5. Fußes mit den von J. Eichaed beschriebenen vollständig überein, allein ich fand ausnahmsweise auch Exemplare, bei welchen am Innern Ast beider Füße je eine — , und auch solche, bei welchen bloß am Innern Ast des einen Fußes eine lange Endborste vor- handen war, ebenso, wie an dem von Meazek beobachteten Exem- plare. Plancton-Tiere aus dem Victoria Nyanza. 255 Chydovus sphaericus (0. F. M.). Die mir vorlieg-endeu Exemplare stimmten hinsichtlicli der allge- meinen Körperform sowie der Struktur des Panzers und des Lippen- anhangs vollständig mit der europäischen Stammform überein. Das Postabdomen aber ist recht charakteristisch, insofern die postanale distale obere Spitze lappenförmig vorspringt, führt auch außer den einfachen Dornen oftmals 1 — 2 Dornenpaare, deren Anzahl, die doppelten mitgerechnet, 7 — 8 beträgt. Alona rectanffula Saes. Die von mir in dem Material vorgefundenen Exemplare erinnerten hinsichtlich der Habitus einerseits an die von W. Lilljeborg abge- bildeten schwedischen, andrerseits an die Weltner und EKMAN'schen afrikanischen Exemplare von Alona hukohansis Welt. Form und Struktur des Postabdomens zeigen dieselben Verhältnisse. Auf Grund davon und wegen der von W. Weltner und S. Ekman be- tonten großen Variabilität der Beborstung des Postabdomens halte ich Alona hukohensis für ein Synonym, mindestens für eine Varietät von Alona redangula Saes. JBosrnina longirostris (0. F. M.). Aus dem Victoria Nyanza ist diese Art schon seit den Auf- zeichnungen von F. Stuhlmann bekannt, obgleich dieser Forscher bloß den Gattungsnamen erwähnte, allein aus der Beschreibung und aus den Anmerkungen von W. Weltnee läßt sich die Identität zweifellos feststellen. Weltner hält zwar die von ihm untersuchten Exemplare für Repräsentanten einer selbständigen Art Bosmina stuhlmanni, ich sehe mich indessen gezwungen, meine Exemplare sowie auf Grund einer Vergleichung auch die von Weltnee für identisch und zum Formenkreis von Bosmina longirostris (0. F. M.) gehörend zu betrachen. Von den durch W. LiLLJEBORa abgesonderten zahlreichen Varietäten dieser Art stehen die mir vorliegenden sowie auch Weltner's Exemplare der unter den Namen similis beschrie- benen am nächsten, welche Varietät mithin, nach dem Prioritäts- recht, die Bezeichnung var. stuhlmanni zukäme. 256 E. V. Daday, Moina dubia Guern. Rick. Diese Art ist eine der häufigsten im Plancton des Victoria Nyanza, die ich bei meinen Untersuchungen in dem Material von Entebbe, Bugaia, Port Floren ce und Rusinga gleich massenhaft antraf. Die mir vorliegenden Exemplare stimmen im allgemeinen mit jenen von J. de Guerne und J. Richard überein, bloß an beiden Seiten des supraanalen Teils des Postabdomens fehlen die feinen Querreihen von Dornen. Ceriodapluiia cofmita Sars G. 0. Unter den untersuchten Exemplaren war die Anzahl derjenigen überwiegend, die mit einfachen, nach vorn gerichteten Stirn- und doppelt geästeten hintern Schalenfortsätzen versehen waren. Aber fast ebenso häufig waren solche, deren Stirnfortsatz nach unten ge- richtet war oder bei welchen sowohl die Stirnfortsätze als auch die hintern Schalenfortsätze verdoppelt waren. Der Fornix sämtlicher Exemplare geht an der Seite in einen Dornfortsatz aus, und an der Oberfläche der Schale erheben sich feine Härchen, die natürlich am Rückenrand des auf der Seite liegenden Tiers am besten sicht- bar sind. Ceriodaphnia dubia Rich. Hinsichtlich der Struktur des Kopfs stimmen sämtliche unter- suchten Exemplare zwar mit den von J. Richard beschriebenen Exemplaren von Sumatra überein, allein der Fornix trägt an der Seite einen Dornfortsatz, wodurch sie an Ceriodaphnia reticulata erinnern. Ceriodaj^hnia rigaiidi Rich. Die mir zu Gesicht gekommenen Exemplare waren durchaus den von S. Ekman abgebildeten gleich, an der Seite des Fornix aber tragen sie einen dornartigen Vorsprung, und die Oberfläche der Schale war fein behaart; die Haare sind besonders am Rückenraud recht gut sichtbar. In dieser Hinsicht also gleichen die Exemplare der Ceriodaphnia cornuta. Planctoii-Tiere aus dem Victoria Nyauza. 257 Daphnict lumholtzi Sars. Diese Art, welche an der Form und Stellung- des Stirnfortsatzes sowie der Struktur des Fornix sofort zu erkennen ist, war bisher bloß aus Australien (Nord-Queensland) und Palästina (See Tiberias) bekannt. Im Plancton des Victoria Nyanza ist sie zwar ziemlich häufig-, tritt aber nicht massenhaft auf. Bei meinen Untersuchungen habe ich sie in dem Material von Bugaia,Entebbe und Eusinga vorgefunden. Cariäina tvi/ekii (Hicks.). Bei meinen Untersuchungen fand ich in dem Material von Entebbe auch einige in verschiedenen Stadien der Entwicklung befindliche Decapoden-Larven , die meiner Auffassung nach der im Victoria Nyanza vorkommenden Caridina wychii angehören dürften, da nach den Angaben von F. Hil&endorf diese Art der einzige Reprä- sentant der Gattung im Victoria Nyanza ist. Atax horgerti n. sp, Fig. Da— d. Hinsichtlich der Körperform stimmt diese Art mit Atax figuralis überein, und auch die Epimeren zeigen nahezu die gleiche Anord- nung, allein der Hinterrand des 4. Epimerenpaars ist gerade und bildet mit dem Innenrand einen rechten Winkel. Die Körperlänge beträgt 0,65 mm, der größte Durchmesser 0,54 mm. Am Palpus maxillaris (Fig. Da) sind die 3 proximalen Glieder viel dicker als die des 1. Fußes. Das 4. Glied ist 0,08 mm lang und bloß 0,03 mm dick, am Innenrand, nahe der distalen Spitze, ragt ein fingerförmiger Fortsatz hervor, mit einer kleinen Borste, an der Spitze. Das 5. Glied ist gegen das distale Ende allmählich verengt, schwach sichelförmig nach innen gekrümmt, die Spitze ist abgerundet und führt keinen zahnartigen Fortsatz. Die Länge der Füße ist nur wenig verschieden, insofern der erste Fuß 0,8 mm, der zweite 0,76 mm, der dritte 0,78 mm und der vierte 0,85 mm mißt. An den Gliedern des 1. Fußpaars sind die für die Arten dieser Gattung charakteristischen Vorsprünge an der Basis der Borsten nicht vorhanden. An der Endkralle des 1. Fußpaars sind beide Äste gleich kräftig entwickelt, mit gerundeter Spitze 258 E. V. Daday, (Fig. Db); wogegen an den übrigen Füßen der äußere Ast ver- kümmert und bloß der innere zu einer eigentlichen Endkralle ent- wickelt ist (Fig. De). a Maxillarpalpus. Fig. D. Atax borgerti n. sp. b Kralle des 1. Fulipaars. c Kralle des 4. Fußpaars, d Geuitalhof. I Der Genitalhof ist fast ganz kreisrund (Fig. D d) und in 4 Teile geteilt, an den 2 obern bzw. vordem Lamellen sind je 2, an den 2 hintern, ebenfalls gleichen Lamellen dagegen je 3 Genitalnäpfe vorhanden, deren erste eiförmig, letzterer aber kreisförmig sind. Die Länge und der Durchmesser des ganzen Genitalhofs beträgt 0,1 mm. Es lag mir bloß ein einziges Exemplar vor, das sich in dem Material von dem Fundort Entebbe vorfand. Atax falcifer n. sp. (Fig. Ea,b.) Hinsichtlich der allgemeinen Körperform und der Struktur der Füße gleicht diese Art dem Atax figuralis. Die Körperlänge beträgt 0,67 mm, der größte Durchmesser 0,52 mm. Die Glieder des Palpus maxillaris sind dicker als die des Plancton-Tiere ans dem Victoria Nyanza. 259 1. Fußes (Fig. E a). Das 4. Glied ist 0,17 mm lang, gegen das distale Ende allmälilich verengt, am Innenrand erhebt sich auf einem Höcker mit gerundeter Spitze eine feine Borste, in der Mitte und oberhalb derselben an der Außenseite liegt ein einfacher kräftiger Höcker gleichfalls mit gerundeter Spitze. Das 5. Glied ist mit den End- zähnen bloß 0,05 mm lang ; in der Mitte des Außenrands erhebt sich ein mächtiger, sichelförmiger Dornfortsatz, nahe der Basis mit 2 feinen Borsten, an der distalen Spitze sitzen 8 sichelförmige Kralleu (Fig. Ea). Fig. E. Atax falcifer n. sp. a Maxillarpalpus. b Genitalhof. Von den Füßen sind der 1. und 3. fast gleichlang, der 2. ist dagegen kürzer als diese, der 4. am längsten (1,5 mm). Der Genitalhof ist annähernd eiförmig (Fig. Eb), hinten etwas eingeschnitten, er erscheint in 2 gleiche, halbmondförmige Lamellen geteilt. Vor dem Außenrand derselben liegen in einer Eeihe je 5 Genitalnäpfe, die fast vollständig kreisrund sind. Die Länge des Genitalhofs beträgt 0,12 mm, der Durchmesser 0,11 mm. Aus dem Material von dem Fundorte Entebbe lag mir ein einziges, vollständig entwickeltes Exemplar vor. 260 E. V. Daday, Mncentridoiyhoriis borgerti n, sp, (Fig. Fa,b.) Der Körper ist eiförmig-, vorn spitzer, hinten breiter gerundet, in der Mittellinie aber hinter der Afteröffnung etwas zugespitzt (Fig. F a). Die Länge beträgt 0,8 — 0,9 mm, der größte Durchmesser 0,6 — 0,7 mm. Die Cuticula erscheint fein gefaltet. Der Palpus maxillaris (Fig. Fb) ist wenig länger als die halbe Körperlänge und seine Glieder etwas dicker als die des 1. Fußes. Das 4. Glied ist 0,39 mm lang, in der ganzen Länge fast gleich dick, nahe dem Enddrittel erhebt sich ein fingerförmiger Fortsatz, vor welchem 3 feine Borsten stehen ; das 5. Glied ist 0,12 mm lang, in der Mitte des Außenrands erhebt sich ein dornförmiger Fortsatz, außerdem zeigen sich noch 4 Borsten. Die Füße werden nach hinten allmählich länger. Das letzte Glied am 4. Fußpaar trägt statt der Endkralle einen Dorn. Am 4. — 5. Glied des 2. Fußpaars sowie am 3.-5. Glied des 3. und 4. Fußpaars sind Schwimmborsten vorhanden. Die Epimeren stimmen in ihrer Anordnung mit jenen von Encentridophorus spinifer Koen. überein, allein das hintere Ende des 1. Epimerenpaars ist verlängert und unter das 2. Paar geschoben; das 4. Epimerenpaar hingegen ist am Hinterrand zugespitzt (Fig. Fa). Fig. F. E^icentridophorus borgerii n. sp. a 9 vou der Bauchseite, b Maxillarpalpns. Plancton-Tiere aus dem Victoria Nyanza. 261 Die Genitalötfnung ist spindelförmig, rings um dieselbe sitzen die Genitalnäpfe auf von der Bauchhaut abgesonderten Lamellen, auf welcher sich auch Borsten erheben. Die Zahl der Genitalnäpfe auf jeder Seite beträgt 12 — 14, die verschieden groß sind. Außer den vollständig entwickelten Exemplaren habe ich auch Nymphen gefunden, die mit den von Enceniridophorus spinifer Koen. sehr übereinstimmen, ihre Genitallamellen tragen nur je 1 Genital- napf. Sämtliche von mir beobachteten Exemplare stammen aus dem Material von dem Fundort Entebbe. Zool. Jabrb. XXV. Abt. f. Syst. ^^ 262 E. V. Dadat, Planctou-Tiere aus dem Victoria Nyanza. Literatui'Terzeichiiis. 1. CoLLiN, A., Rotatorien, Gastrotrichen und Entozoen Ost- Afrikas, in: Deutsch-Ost- Afrika, 1896, Vol. 4, No. 16. 2. KOENIKE, Fk., Die Hydrachniden Ost-Afrikas, ibid., 1896, Vol. 4, No. 8. 3. — , Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Ost-Afrika gesammelten Hydrachniden d. Hamb. naturhist. Mus., in: Jahrb. Hamb. wiss. Anst., Vol. 10, 1893, tab. 3. 4. Meäzek, Al., Die Copepoden Ost- Afrikas, in : Deutsch-Ost- Afrika, 1896, Vol. 4, No. 12. 4a. SCHAUDINN, F., Rhizopoda Ost-Afrikas, ibid.. Vol. 4, 1897, No. 18. 5. Stuhlmann, F., Beiträge zur Fauna centralafrikanischer Seen, in : Zool. Jahrb., Vol. 5, Syst., 1891, p. 924. 6. VÄVRA, V., Die Süsswasser-Ostracoden Deutsch-Ost- Afrikas, in: Deutsch-Ost-Afrika, Vol. 4, 1896, No. 11. 7. Weltner, AV., Die Cladoceren Ost- Afrikas, ibid.. Vol. 4, 1896, No. 10. NachdrtLck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten. Protophyten-Plancton von Ceylon. Sammel ausbeute von A. Boegeet, 1904—1905. Von E. Leinmermaim in Bremen. (Aus der Botanischen Abteilung des städtischen Museums.) Mit 6 Abbildungen im Text. Über die Alpenflora der Insel Ceylon ist verhältnismäßig wenig bekannt; die letzte größere Arbeit stammt von W. u. G. S. West, berücksichtigt aber hauptsächlich die D e s m i d i a c e e n. ^) Das Phyto- plancton ist bislang überhaupt noch nicht untersucht worden; des- halb dürfte vorliegende Arbeit einiges Interesse beanspruchen. Das mir vorliegende Material wurde mit dem kleinen Apstein- schen Planctonnetz gefischt. Es entstammt z. T. dem in den Bergen bei Nuwara Eliya sich befindenden Gregory Lake, teils dem nahe der Küste gelegenen Colombo Lake. Die Fänge aus der Zeit vom Mai bis September 1905 wurden von Herrn Dr. Wjlley (Colombo) gemacht. I. Gregory Lake. Die Proben wurden am 22./1. 1905 gefischt. Ich fand darin folgende Formen-): 1) In: Trans. Linn. Soc. London, Vol. 6, Part 3. 2) s = selten, v = vereinzelt, h = häufig, m = massenhaft. 18* 264 E. Lemmermann, 1. Schizophyceae: CoelospJiaerium kütxingianuni NÄGELi [s]^ Oscillatoria cmgnina BoRY [s], 0. curviceps Ag. [s], Lynghya borgertii n. sp. [s]. 2. Cblorophyceae: Eudorina elcgans Ehrenb. [s], KirchnerieUa lunaris Schmidle [s], Scenedcsmits qnadricauda (Turp.) Breb. [s], Pedi- astmm angidosum vor. arancosum Racib. [v], P. duplex rar. asperuni A. Br. [s], P. duplex rar. retieulatum Lagerh. [v]. 3. Conjugatae: Closterium ulna Pocke [s], Cl. intermediuni Ralfs [v], Pleurotaenium ehrenbergn (Rales) Delp. [s], Staurastriim tohopekaligense var. irifurcatum W. et Gr. S. West [v]. 4. Flagellatae: Dinohrijon ctjlindricwn var. ceyhnicum n. var, [h], Urogle7ia rolroj: Ehrenb, [s]. 5. Peridiniales: Peridinium mconsp>icuum Lemm. [s]. 6. Bacillariales: Melosira gramdata var. jonensis forma procera Grun. [m], il/. gramdata var. reticulaia 0. Müller [s], Cyclotella kützin- giana Thw. [s], Fragilaria construens (Ehrenb.) Grün, [h], do. var. venter Grün, [s], Fr. capucina Desmaz. [s], Eunoiia jjectinalis (Kütz.) Rabenh. [s], Navinda radiosa var. acuta (W. Sm.) Grün, [s], Frustulia vulgaris Thw. [s], Gomp)honema iniricatum Kütz. [s], G. dichotonmm. KÜTZ. Bemerkungen zu einzelnen Formen. 1. Melosira, Die Fäden bildeten die Hauptmasse des Phytoplanctons ; sie zeigten je nach ihrer Dicke eine größere oder geringere Krümmung, sodaß die dünnsten Fäden am stärksten gekrümmt waren. Ich habe auf diese wohl überall zu beobachtende Tendenz der ilfe/osira-Fäden zu schwächern oder stärkern Krümmungen schon früher hingewiesen und als Ursache die Bewegung des Wassers bezeichnet^), glaube indessen, daß auch wohl noch andere, bislang unbekannte Faktoren in Rechnung zu ziehen sind. Ostenfeld -) bezweifelt, daß die Ten- denz zur Krümmung eine weit verbreitete Erscheinung ist und be- ruft sich auf die von Wesenberg-Lünd veröffentlichten Photogramme^), und doch zeigen diese fast auf jeder Tafel mehr oder weniger deut- lich gekrümmte Melosira-FM%\\. Vgl. z. B. tab. 2, fig. 13; tab. 3, tig. 2, 8, 29, 31; tab. 4, fig. 40—41; tab. 5, fig. 49, 51—54; tab. 6. fig. 69; tab. 7, fig. 76, 79; tab. 9, fig. 97—102, 104—107; tab. 10,. 1) In: Ber. deutsch, bot. Ges., 1904, p. 17. 2) In: Proc. Roy. Soc. Edinburgh, Vol. 25, Part 12, p. 1119. 3) Studier over de danske Söers Plankton, Kopenhagen 1904. Protophyten-Plancton von Ceylon. 265 üg-. 109 — 110, 114 — 120! Auch meine Präparate aus dem Müggelsee^) enthalten fast ausschließlich schwach oder stark gekrümmte Fäden ! Die Fäden zerfallen bei der beobachteten Form durch die Ausbildung- langer Stacheln in mehrere Teilstücke; es entsteht zwischen den stacheltragenden Disken zunächst ein feiner hj^aliner Raum, der sich immer mehr vergrößert und endlich zur Trennung der beiden Fadenhälften führt. Eine bestimmte Gesetzmäßigkeit hinsichtlich der Teilung habe ich nicht konstatieren können. Sehr selten habe ich auch Auxosporen aufgefunden; sie sind nahezu kuglig, 17 — 19 /n groß und ähneln sehr den von 0. Müller abgebildeten Auxosporen der Melosira islandica 0. Müller. 2) Sie liegen vor dem Gürtelbande einer Mutterzellhälfte und zwar so, daß ihre Längsachse der Längsachse der Mutterzelle parallel gerichtet ist. Die Auxospore geht aus gemischt-porigen, aber auch aus fein- porigen Fäden hervor. Die beiden Hälften sind beide grobporig oder beide feinporig, manchmal ist auch eine Hälfte grob-, die andere feinporig. Bei der Keimung entstehen feinporige oder gemischt- porige Zellen. Eine bestimmte Gesetzmäßigkeit habe ich jedoch bei der geringen Zahl der aufgefundenen Auxosporen nicht feststellen können. 2. Lynghya hovfßerti n. sj}» (Fig. A.) Fäden einzeln, freischwimmend, meist gekrümmt, seltner fast gerade, 2,6—3 ^i breit. Zellen 2—2,5 ^i breit, 2,6—5 ^i lang, an den Scheidewänden nicht eingeschnürt, mit sehr zerklüftetem Inhalt und einzelnen, meist wandständigen, aber unregelmäßig gelagerten, stark glänzenden Graneln. Endzelle abgerundet. Die nächst verwandten Formen sind L. TxiUsimjii Schmidle^) und var. distincta (Nordst.) Lemm.^) Von beiden unterscheidet sie sich durch die Größenverhältnisse, den zerklüfteten Zellinhalt ^) und die unregelmäßig gelagerten glänzenden Graneln. 1) Vgl. damit in: Jahrb. wiss. Bot., Vol. 43, p. 57. 2) In: Jahrb. wiss. Bot., tab. 1, fig. 6. 3) In: AUg. bot. Zeitschr., Vol. 3, p. 58. 4) In: Bot. Jahrb., Vol. 34, p. 620. 5) Einen ähnlich zerklüfteten Zellinhalt besitzt Schizothrix hamiensis Lemm., in: Bot. Jahrb., Vol. 34, p. 620, tab. 8, fig. 19. 266 E. Lemmekmann, 3. Pediastruni» Die häufigsten Formen sind P. angulosum var. araneostini Eacib. und P. duplex var. rdiculatum Lagerh. Während die Cönobien der erstem durchaus mit den europäischen Formen übereinstimmen, sind die der letztern viel weitmaschiger, die Zellen viel schmaler. Fig. A. Fig. B. Fig. C. Fig. D. Fig. E. Fig. F. Fig. A. Lyngbya horgerü Lejim. u. sp. Fig. B. Dinohryon cylindricum var. divergens (Imhof) Lemji. Fig. C. D. bavaricum Imhof. Fig. D — E. D. cylindricum var. ceylonicum Lemm. n. var. 4. Dinohryon ci/lindricum var. ceylonicum n. var, Kolonien dicht buschig, aus zahlreichen gleichlangen Gehäusen bestehend. Gehäuse hyalin, fast regelmäßig 41 — 46,5 jtt lang, 6 — 7 /t breit, an der Mündung und an der Ansatzstelle des Basalkegels 8 — 9 f-i breit. Basalkegel allmählich verjüngt, gerade (Fig. D), seltner stielartig ausgezogen und schwach gebogen (Fig. E), 22 — 27,5 i^i lang, bei einer Drehung um 90** am Grunde schräg abgestutzt (Fig. F), Wandung des Zylinders wellig, an der Ansatzstelle des Basalkegels mit starker Undulation. Die Varietät zeigt gewisse Anklänge an D. bavaricum Imhof (Fig. C), unterscheidet sich aber davon durch die starke Undulation und die Erweiterung an der Ansatzstelle des Basalkegels. Von der var. divergens (Imhof) Lemm,, die auch mit welliger Wandung zu- weilen vorkommt (Fig. B), ist sie durch den regelmäßigen Bau der Gehäuse, den längern Basalkegel und die kräftig entwickelte schräge Abstutzung am Grund des Kegels wolil zu unterscheiden. Protophyten-Plankton von Ceylon. II. Coloml)o Lake. 267 16. 17. 18. 28./1.! 22./5. 1905 1905 15./6.! 28./6. 1905 ' 1905 3.11. 29.11. 1905 1905 14./8. 1905 8./9. 28./9. 1905 1 1905 Schizophyceae. Microcystis aeruginosa KÜK. M. incerta Lemm. Coelospliaerium dubium Grün. Oiicillatoria curviceps Ag. Lynghya contorta Lemm. Anabaena spiroides var. contracta Kleb. Chlor ophyceae.') Phacotus lenticularis (Ehrb.) Stein Volvox aureus Ehrenb. Chlorangitim javanicum Lemm. Scenedesmus brasiliensis 1 BOHLIN Coelastrum microporum Näg. Oocystis crassa Wittr. Tetraedron minimum (A. Br.) Hansg. Pediastnun clathratum (Schrot.) Lemm. P. duplex var. retiadatum Lägerh. Conjugatae. Closterium dianae Ehremb. Cl. attenuatimt. Ehrenb. Cl. lunula var. coloratum Klebs Flagellatae. Colacium vesiculosiim Ehrenb. Bacillariales. Melosira granulata var. atigustissima 0. Müller Cydotella kützingiana Thw. Nitzschia palea (Kütz.) W. Sm. m 1) Außer den hier aufgeführten Chlorophyceen fand ich noch ziemlich häufig (besonders in der Probe vom 3./7. 1905) Palmella- Stadien einer Chlamydomonade, die aber nicht sicher zu bestimmen waren. Die Form findet sich übrigens auch in den Proben aus dem Gregory Lake. 268 E. Lemmbrmann, Protophyten-Plaucton von Ceylon. Die schräge Abstutzung dient zur Befestigung an der Innen- wand des Muttergehäuses; sie findet sich auch bei der var. divergens (Imhof) Lemm,, ist aber hier wenig ausgebildet. Das Phytoplancton des Colombo Lake ist demnach sehr arm; ich fand nur 22 Formen, von denen 3 {Microcystis aet-uginosa Kütz., Coelosphaerium duhium Geun. und Melosira grannlata var. angiistissima 0. Müller) zeitweilig in größerer Menge erscheinen, während alle andern nur in wenigen Exemplaren vorhanden sind. Man könnte folgende 4 Perioden unterscheiden: I. Microctjsfis-Flsincton: 28./1, — 15./6. 11. Melosira-FlSincton: 28./6. IIL Microcystis-FlsLncton: 29./7.— 8./9. IV. CoeIos2)haerium-I'\m^cton: 28./9. Die dominierenden Formen sind also Schizophyceeu und Bacillariaceen; bemerkenswert ist der "Wechsel von Microcystis und Coelosphaerium. Ähnliche Erscheinungen habe ich im Zwischen- ahner Meer ^) [Wechsel zwischen Aphanizomenon und Gomphosphaeria nägeJiana (Ungee) Lemm.]. im Müggelsee^) (Wechsel zwischen Aplianisomenon und Microcystis aeriigitiosa Kütz.), im Gr. Plöner See ^) (Wechsel zwischen Microcystis aernginosa und Rivnlaria echimiJata Engl. Bot.) und an andern Orten beobachten können. Zum Schluß bemerke ich noch, daß die aufgeführten Arten mit Ausnahme von Chlm-angium javanicum Lemm. und Melosira gramdata var. angustissima 0. Müller sämtlich auch in europäischen Gewässern aufzufinden sind. 1) In: Ber. deutsch, bot. Ges., 1900. 2) In: Zeitschr. Fischerei und deren Hilfswiss., 1903, Heft 2. 3) In: Forschungsber. biol. Stat. Plön, Teil 10. Nachdruck verboten, tjbersetzjmgsrecht vorbehalten. Über einige Fälle von Variabilität höherer Wirbeltiere. Von B. M. Shitkow, Privatdozeut au der Universität Moskau. I. Vor etwa 3 Jahren schickte mir S. A. Butuslin einige Exem- plare von Ratten, die in ein und demselben Gebäude im Flecken Marienburg, im Gouvernement Livland, gefangen worden waren. Diese Ratten erwiesen sich als typische Repräsentanten der jetzt selten gewordenen Art 3lus rattus L. — mit Ausnahme eines Exem- plars, das sich scharf von Mus rattus durch seine Zweifarbigkeit unterschied ; das Tier war auf dem Rücken gräulich-braun und gelb- lich-weiß, fast weiß auf der Bauchseite. Den plastischen Merkmalen nach, nach der Länge des Schwanzes und der Ohren, unterschied sich diese Foi-m nicht von Mus rattus und konnte nach Blasius' ^) Einteilung nur zu Mus alexandrinus Geoffe,., der von GEOPrßOY St. Hilaire während Napoleon I. Expedition in Ägypten entdeckten und beschriebenen Art, gestellt w^erden, welche dann mit der Zeit an vielen Orten Westeuropas gefunden wurde. Bei der Unter- suchung des eingesandten Exemplars wurde mir klar, daß aber die Unterschiede im Bau des Gaumens fehlten, welche Blasius als Merk- 1) Blasius, Naturgesch. der Säugethiere Deutschlands. Braunschweig 1857. 270 P- M. Shitkow, male aufführt, welche die einander sehr nahestehenden Arten — auch nach Blasius' Ansicht — Mus raitus und 31. alexandrinus trennen. M. rattus hat nämlich nach Blasius glatte Gaumenfalten und besitzt keine Gaumenlängsfurche; M. alexandrinus hat eine scharf ausgeprägte Furche und gekürnelte Falten. An meinen Exemplaren ließ sich kein Unterschied im Bau des Gaumens bei der einen wie der andern Art nachweisen, zu gleicher Zeit aber unter- schied sich der Bau des Gaumens von M. rattus und M. alexandrinus etwas von dem der M. ^ecwma^zws -Exemplare, die ich zum Vergleiche heranzog. Bei M. decumanus nämlich sind die Gaumenfalten merk- lich stärker entwickelt, die mittlem (die 4., 5. und 6.) sind in der Mitte nicht unterbrochen (was bei M. rattus der Fall ist), und die hintere Falte, die gleich hinter den Zähnen liegt (die 8.), reicht be- deutend weiter als bei M. rattus an die Peripherie des Gaumens, mit den Enden bis hinter die Linie der Zähne gehend. Auf diese Weise kommen diese plastischen Merkmale zu den Unterschieden im Bau des Schwanzes und der Ohren (und ebenso zu den Merk- malen im Bau des Schädels und Skelets) hinzu, indem sie eine recht bemerkliche Grenze zwischen M. decumanus einerseits und den beiden andern europäischen Rassen der Ratte andrerseits ziehen. Dazu kommen bei M. decumanus die größere Festigkeit und eine bedeutendere Größe der Backenzähne, die bedeutendere Verlängerung des Schädels und seine merkliche Verflachung in der Parietalregion und die relativ gerader ausgezogene Lambdanaht. Da ein anderer Unterschied als bloß die Färbung zwischen M. rattus und M. alexandrinus nicht vorlag und schon Linxe sagte: „minime crede colori", so war ich geneigt, die Identität beider Ratten anzuerkennen und sie zu einer Art zu vereinigen. Als ich aber die Literatur durchsah, fand ich, wie es ja oft geschieht, daß die Entdeckung, die ich gemacht hatte, schon vor 40 Jahren ge- macht worden war. Indem ich mich bemühte, Abgaben über die Verbreitung von M. alexandrinus in Westeuropa aufzufinden, nahm ich die Artikel deutscher Autoren, Schneider's, Poppe's undREEKER's') und richtete nach den Angaben in diesen Arbeiten meine Aufmerk- samkeit auf die höchst interessante Arbeit von de l'Isle (Arth. de 1) Otto Schneider, Über die heimischen Rattenarten, Bonn 1881 (Inauguraldissertation). Poppe, Über das Vorkommen von M. alcxaiidriiiNS Geoffr. in Vegesack, in: Naturw. AVochenschrift, 1893, No. 46. Reeker, Ueber die europäischen Ratten, in: 22. Jahre!^be^. Westf. Provinz. -Vereins f. 1893/94, p. 69. Variabilität höherer Wirbeltiere. 271 l'Isle, De Texistence d'uiie race iiegre chez le Eat et de l'identite specifique du Mus rattus et du M. alexandrinus, in : Ann. Sc. nat. [5], Zool., Vol. 4, 1865, p. 173), der nicht nur mit Hilfe der morphologischen Analyse, sondern auch auf dem Wege eingehendster biologischer Beobachtungen und interessanter Versuche (was die Systematiker leider gewöhnlich unterlassen, indem sie biologische Beobachtungen nicht für wichtig bei der Feststellung neuer Arten halten) feststellte, daß die Arten M. rattufi und M. alexandrinus identisch seien, von denen die erstere nur als Farbenvarietät der zweiten erscheint. De l'Isle beobachtete mehrere Jahre schwarze und zweifarbige Eatten in der Bretagne, in denselben Gebäuden, ja sogar in den- selben Löchern, und weist auf die vollkommene Übereinstimmung in ihren Manieren, Gewohnheiten, in der Stimme, der Zahl der Jungen im Wurfe usw. hin. Die anatomischen Unterschiede im Bau des Gaumens, auf die Blasius seine Einteilung begründet, verneint de l'Isle auf Grund seiner Untersuchungen an einer großen Zahl von Repräsentanten von Ratten, die wie typische M. rattus und M. alexandrinus gefärbt waren. Unter der großen Zahl von ein- und zweifarbigen Ratten fand de l'Isle auch einige Exemplare, die nach der Färbung Übergänge zwischen beiden Typen vorstellten. Alle seine Beobachtungen überzeugten de l'Isle davon, daß M. rattus und M. alexandrinus 2 Farbenformen ein und derselben Art vorstellen, und dieser Schluß wurde später (1893) durch eigne Beobachtungen Poppe's bestätigt: „Ich selbst erhielt — schreibt der letztere — aus einem Haus in Aumund innerhalb einer Woche 4 jugendliche Exemplare von fast derselben Größe, von denen 3 oben braungelbgrau , unten gelblichweiß waren, während das vierte die typische M. ra^^«*5-Färbung zeigte. Hinsichtlich der Gaumenfalten, des Schädelbaus und der Anzahl der Schwanzwirbel stimmen alle 4 Exemplare vollkommen überein — sie gehörten offenbar zu einem Wurfe." Nicht zufrieden mit den Tatsachen, die er durch biologische Beobachtungen erlangt hatte, führte de l'Isle interessante Versuche mit der Kreuzung beider Rattenformen aus, indem er Männchen von M. rattus mit Weibchen von M. alexandrinus paarte und umge- kehrt. Hierbei erhielt er bei einer ganzen Reihe von Versuchen folgende Resultate: gehörte das Männchen der zweifarbigen Form an {M. alexandrinus), das Weibchen zur einfarbigen {M. rattus), so erwiesen sich im selben Wurf von solch einem Paar sowohl zwei- wie einfarbige Junge. In 6 solchen Wlirfen waren 19 zwei- 272 B. M. Shitkow, farbig-e, 19 einfarbige dunkle und 1 Junges, das nach seiner Färbung einen Überg-ang zwischen beiden Typen bildete. Wenn aber das Männchen der Form M. raitus angehörte, das Weibchen M. alexandrimis , so wurden nur einfarbige dunkle Junge geboren (M. rattus; es waren im g'anzen 22 Stück in 4 W^ürfen). Bei einer neuen Kreuzung- von Exemplaren dieser einfarbigen Generation, war die Mehrzahl der gebornen Jungen einfarbig (14 von 18), einige zweifarbig, und ebenso 1 Exemplar der Zwischenform. Das Er- scheinen bei der 1. und 2. Kreuzung von nur wenig Exem- plaren der Zwischenform macht die Voraussetzung wahrscheinlich, daß auch die in Freiheit gefundenen Färbungszwischenformen ein Produkt der Kreuzung von einfarbiger und zweifarbiger Varietät darstellen. Das bedeutende Überwiegen in der Zahl der Geburten von der einfarbigen Form bei der Kreuzung beider Varietäten veranlaßt DE l'Isle zu dem Schluß, daß die sogenannte M. alexandrimis als Grundform anzusehen ist, die an den meisten Orten durch die von ihr abstammende dunkle Varietät ersetzt wurde. Nach den Ver- suchen dieses Autors erweist es sich, daß die Männchen der ein- farbigen Ratte eine ihnen ähnliche dunkel gefärbte Nachkommen- schaft liefern. Unter diesen Bedingungen muß ein dunkles Männchen, das — wie man gewöhnlich sagt — als „zufällige" dunkle Form geboren wurde (die so sehr gewöhnlich ist bei vielen Tierarten), mit zweifarbigen Ratten gepaart, eine bedeutende dunkle Ratten- nachkommenschaft hinterlassen, die — sich weiter vermehrend — in der Zahl allmählich das Übergewicht erlangen kann über die zweifarbige, wie das ja auch jetzt an vielen Orten Europas der Fall ist. Ferner lenkt de l'Isle unsere Aufmerksamkeit auf den Umstand, daß alle europäischen Arten des Genus Mus, die in Frei- heit leben, außerhalb der menschlichen Behausungen, eine zweifarbige Zeichnung (oben braun, unten weiß) besitzen; dazu gehören M. sylvaticus, M. agrarius und M. mimdus. Als Ausnahmen erscheinen 2 Arten, M. rattus und M. mnscuJus, die sich an das Leben in menschlichen Wohnungen anpaßten, und — da sie in andere Lebens- bedingungen versetzt wurden — sich veränderten, wobei die ursprüng- liclien zweifarbigen Formen allmählich von der dunklen Varietät ersetzt wurden, die aus einer zuiälligen Ausnahme zur Hauptrasse wurde. Bei M. alexandrimis geht dieser Prozeß seinem Ende ent- gegen, bei M. tmisculus ist er beendet; was aber 31. dccumanns anbe- langt, die erst vor kurzem in Europa erschien, so hat bei ihr dieser Variabililtät höherer Wirbeltiere. 273 Prozeß der Färbuiigsänderung und des Ersatzes der zweifarbig-en Varietät durch die neu entstellende dunkle noch nicht begonnen. DE l'Isle nimmt an, daß die AVanderratte auch dieselbe Evolution wird durchmachen müssen. Wie es scheint, wird sich diese Prophezeihung de lI'sle's be- wahrheiten: nach Poppe wurde eine grüße Zahl schwarzer einfarbiger Wanderratten im Berliner Zoologischen Garten gefangen; sie sind auch im Jardin des Plantes in Paris nicht selten. Die schwarze Varietät der Wanderratte wurde auch in Südamerika gefunden und ist von Waterhous als Mus maurus beschrieben. DE l'Isle's Beobachtungen sind deshalb besonders interessant, weil man bei einer ganzen Reihe von Nagern und anderer Wirbel- tiere den Ersatz der typischen zweifarbigen Form (oben mit dunklerer, unten hellerer Färbung) durch die einfarbige dunkle beobachten kann, der ganz dem entspricht, der bei den Ratten statt hat. Speziell bei den Mäusen findet man unter typischen M. musculus — einer Art, die de l'Isle heute nur noch durch die einfarbige Varietät repräsentiert ansieht — auch heute zweifarbige Exemplare, die genau im selben Verhältnis zu den typischen M. musculus stehen wie die Form M. alexcmdrinus zu M. raitus. So beschrieben A. A. TiCHOMiROw u. A. N. Koetschagin ^) eine in den Samm- lungen des Zoologischen Museums der Moskauer Universität befind- liche Hausmaus aus der Kirgisensteppe unter der Benennung M. musculus var. hicolor. „Wir halten" — sagen die Autoren — „dieses Exemplar für eine besondere Varietät, da hier die graubraune Farbe des Rückens und die rein weiße des Bauchs auf sehr deutliche Weise gegeneinander abgegrenzt sind; dabei erscheinen die Haare der Bauchseite reinweiß, ohne jegliche Andeutung grauer Farbe an der Basis. Die Krallen unseres Exemplars sind an der Basis dunkel- braun, ihre Spitzenhälfte ist weiß, sehr scharf abgesetzt." Wie ich schon oben erwähnte, hält de l'Isle für die Ursache der Färbungsänderung bei Ratten und Mäusen (und diese Ansicht wurde mehr als einmal auch von andern Naturforschern ausgesprochen) die Veränderung in den Lebensbedingungen dieser Arten infolge- dessen, daß sie sich an das Leben in den W^ohnungen der Menschen anpaßten. Es ist möglich, daß diese Ursache die Variabilität be- 1) Verzeichnis und Beschreibung der Objekte im Zool. Museum der Moskauer Universität , Säugetiere , in : Isvestija der k. Gesellsch. von Freunden d. Naturwiss., Vol. 56, Lief. 4. 274 B- M. Shitkow, schleunig-en und verstärken konnte, aber nicht sie allein rief diese Veränderung hervor, da eine vollkommen parallele Ablösung zwei- farbiger Varietäten durch einfarbige dunkle mit endlichem Vorwalten dieser letztern und allmählichem Verschwinden der zweifarbigen z. B. auch bei Feldmäusen, die in Freiheit leben, beobachtet wird. Der größte Teil der russischen und sibirischen Feldmäuse ist einfarbig gezeichnet, ohne ii'gendwie bemerkenswerten Unterschied in der Farbeschattierung der Rücken- und Bauchseite. So sind z. B. Ardcola aynpliihius L.. besonders ihre typische, an das Wasserleben angepaßte Form, Ar. oeconomus Pall., Ar. rutilus Pall.. Ar. arvalis Pall. u. a. Durch sehr in die Augen fallende Zweifarbigkeit der Zeichnung zeichnet sich vor diesen Arten aus Ar. campestris Blas., eine Form, die Blasiüs in der Umgebung von Braunschweig fand und die er zuerst in: Anz. Bayer. Akad. Wiss. (1853, p. 107) beschrieb, dann in der „Fauna der Wirbelthiere Deutschlands". Nach Blasius' Worten war das von ihm zusammen mit einigen Ar. arvalis und Ar. agrestis gefangene Exemplare im Lauf einiger Jahre das einzige, das er sah, und erst einige Jahre später gelang es, noch 3 Individuen dieser Art zu fangen, deren Eepräsentanten Blasius für die an Zahl geringsten und seltensten Formen europäischer Feldmäuse hält. 2 Stück Feldmäuse, die nach Zeichnung und Zahnformel genau der Beschreibung entsprechen, die Blasius für Ar. campestris gibt, fand ich im Gouvernement Simbirsk auf einer Tenne in Strohhaufen, die reichlich von Arvicola arvalis bewohnt waren. ^) Der Unterschied von Ar. campestris Blas, und der letztern besteht in Folgendem : der letzte Zahn des Oberkiefers von Ar. arvalis hat von der Außenseite 3 vorstehende Zacken („Schmelzkanten"), die durch Falten des Emailles gebildet werden. Hinter diesen Zacken ist die äußere AVand des Zahns durch eine gerade Schicht Emaille ohne merkbare Vorragung gebildet und rundet sich allmählich zur Bildung der hintern Wand ab. Bei der von Blasius beschriebenen Ar. campestris aber befindet sich hinter den 3 stark entwickelten äußern Zacken noch ein supplementärer 4., der aber bedeutend schwächer ausgeprägt ist als die 3 ihm vorausgehenden. Während aber die russischen Exemplare von Ar. arvalis eine einfarbige dunkelbraun-aschfarbene 1) B. M. Shitkow, Materialien zur Fauna der Säuger des Simbirsker Oouvernements, in: Tageb. der Zool. Sektion der Ges. von Freunden der Naturw., Vol. 2, No. 8. Variabilität höher Wirbeltiere. 275 Zeichnung- mit einfarbigem dunklem Schwanz aufweisen, ist Ar. campestris aus Deutschland und der Wolg-ag-eg-end deutlich zweifarbig. Der Rücken dieser Art — braungrau mit starkem rostfarbenem An- flug — hebt sich scharf von der weißen Färbung der untern Körper- seite ab. Auf der Brust ist eine Beimischung von aschgrauer Farbe bemerkbar, der Bauch ist rein weiß. Die Vorderfüße sind hell- bräunlich gefärbt bis zur Mitte der Zehen, deren Enden weiß er- scheinen; die Hinterfüße sind rein weiß. Das plastische Merkmal aber im Bau des Schmelzes des letzten Zahns der obern Kinnlade, das diese Feldmaus von den typischen Ar. arvalis unterscheidet, kann keine entscheidende Bedeutung in der Frage von der Selbständigkeit der Art Ar. campestris haben. Unter Vielen Exemplaren von Ar. arvalis aus dem Wolgagebiet fand ich solche, bei denen die äußere Wand des letzten Zahns eine schwache Hervorragung bildet, die ganz nach ihrer Lage den Er- gänzungszacken bei Ar. campestris entspricht und nur etwas schwächer ausgeprägt ist. Gleichzeitig haben Tichomirow u. Koe- TscHAGiN im Verzeichnis der Feldmäuse des Moskauer Zoologischen Museums unter der Bezeichnung Ar. campestris Blas, ebensolche Exemplare aufgeführt, die der Farbe nach ganz mit tj^pischen Ar. arvalis übereinstimmen, aber einen hintern Backenzahn besitzen, der wie bei Ar. campestris Blas, gebaut ist. Wenn wir hierzu die voll- kommene Übereinstimmung in den Körpermaßen und im Bau des Schädels nehmen, wovon ja schon Blasiüs spricht, so kommen wir zu dem Schluß, daß der Unterschied zwischen Ar. arvalis und Ar. campestris nur auf der Färbung basiert ist, wobei Ar. campestris im selben Verhältnis zu Ar. arvalis steht wie M. alexandrinus zu M. rattns. Wir haben hier, aller Wahrscheinlichkeit nach, nur 2 Farbenvarietäten derselben Art, und von diesem Gesichtspunkte aus erklärt sich am ehesten auch die äußerste Seltenheit der zweifarbigen Varietät und die Einzelfälle ihres Auffindens in Gegenden, welche von gi'oßen Mengen von Ar. arvalis (der typischen Form) bewohnt werden. Außer den oben angeführten bieten uns ganze Reihen von Wirbeltieren, die unter ganz verschiedenen Bedingungen leben, das Bild der allmählichen Anhäufung — in den Grenzen einer Art — von dunkel gefärbten Varietäten, die bei einigen Arten als Abarten erscheinen, selten vorkommen und in der Masse typischer Formen — hier der heller gefärbten oder zweifarbigen — verschwinden, bei andern wieder eine vorherrschende Bedeutung erlangen, indem 276 B. M. Shitkow, sie allmählich — zuweilen bis zu völligem Verschwinden in einem ge- wissen Gebiet — die heller getärbten Varietäten ablösen. Als Beispiel für das zweite Verhältnis unter den Varietäten erscheinen die von mir oben angeführten Arten 3L rattus und Ar. arvalis wie auch eine Eeihe anderer Feldmäuse. So erscheinen z. B. Arvicola glareolus der russischen Ebene und Sibiriens und die westeuropäische Form Hypudaeus nageri Schinz als dunkle (wenn auch nicht so scharf ab- gegrenzte Formen wie bei den vorhergehenden) Varietäten der westlichen Ar. glareolus Schreb. Ar. nivalis Marx, stellt die dunklere Bergvarietät zu der Form der Ebenen, Ar. Jeucurus Gerbe dar; die AVasserfeldmaus ist in zwei bis zu einem gewissen Grad in ent- sprechenden Verhältnissen stehenden Formen verbreitet: Ar. am- phibius L. und Ar. terrestris L. usw. Als Beispiel für das erste Ver- hältnis der Varietäten, wo die dunkle Form, die von den typisch gefärbten abstammt, nur in einzelnen Exemplaren oder bedeutend seltner getroöen wird als die hellere — kann eine ganze Reihe Arten aus verschiedenen Klassen der Wirbeltiere dienen. So haben wir, wenn wir bei den Nagern bleiben, neben dem typischen Eich- hörnchen das europäische Gebirgseichhörnchen Sciurus alpinus Cüv. und die schwarze Varietät Ost-Sibiriens. In Sibirien werden auch am häufigsten schwarzbraune und schwarze Füchse gefunden. In der Familie der Katzen ist der schwarze Panther nichts anderes als eine dunkle Varietät (die zuweilen von typischen Eltern geboren wird) des gefleckten Leoparden und ziemlich gemein. Die ent- sprechende dunkle Abart des Jaguars wird unvergleichlich seltner getroffen. 2 Arten Raubmöven — Stercorarius pomatorhinus Temm. und St. crepidatus J. Gm. — die fast ausschließlich im arktischen Gebiet nisten — sind jede durch 2 sich kreuzende Formen re- präsentiert: durch eine dunkle einfarbige und eine hellere mit weißem Bauch. Die Kreuzotter wird — besonders häufig im mittlem Wolgagebiet — zuweilen als einfarbig schwarze Varietät gefunden, ohne bemerkbaren Streifen auf dem Rücken (die sog. Vipera prester Latr.). Die Gebirgsexemplare des west-europäischen Biifo imlgaris sind ebenfalls bedeutend dunkler gefärbt als die Formen der Ebene. ^ Bei einigen Arten kimnen wir eine Kette von Übergängen ver- folgen, die die dunkle und helle Varietät miteinander verbinden. Bei andern — und das kommt im allgemeinen häufiger vor — haben wir 2 nebeneinander existierende Varietäten, die scharf voneinander 1) Patio, Faune de la Suisse. Variabilität höherer Wirbeltiere. 277 durch die Färbung getrennt sind, nicht durch Übergänge verbunden werden, wobei der Zahl nach bald die eine, bald die andere der Formen überwiegt. In der bedeutenden Mehrzahl der Fälle kann man mit einem großen Grad von Wahrscheinlichkeit die hellere und zugleich zweifarbige Form (mit dunkler gefärbtem Rücken und hellerer Bauchseite) als die ursprüngliche oder Stammform ansehen, die einfarbige dunkle Varietät aber für eine Form, die später ent- standen und zuweilen allmählich oder sogar schon ganz die ur- sprüngliche zweifarbige in einem gewissen Gebiet ersetzt hat. Das Erscheinen splcher dunklen, mehr oder weniger typisch ausgesprochenen Varietäten scheint mir in zweifacher Beziehung interessant. Erstens ist es eine gewisse Parallelität in dem Er- scheinen, zuweilen auch im Vorherrschen der dunklen Varietäten bei einer ganzen Reihe von Tierarten, die oft einander nahe stehen, aber vom biologischen Standpunkt aus unter verschiedenen Be- dingungen leben, wie die in menschlichen Behausungen lebende Mus rattus, die in Freiheit in waldlosen Gegenden vorkommenden Feldmäuse und die reine Waldform, das Eichhörnchen (Sciunis vulgaris). Zweitens der recht bemerkbare, wie mir scheint, direkte klima- tische Einfluß oder möglicherweise auch noch mehr der Einfluß der Beleuchtung (des Lichts) auf die Farbeveränderung, da in den meisten Fällen die Verbreitung der dunkeln Varietäten oder wenig- stens ihr Auftreten in vorwiegender Menge durch Gebirgsgebiete oder kontinentales Klima begrenzt wird. Interessant ist es auch, darauf hinzuweisen, daß die dunklen und hellen Farbenvarietäten, die eine Art bilden und durch keine Übergänge verbunden sind, zu- weilen sehr konstant sind und bei Kreuzungen keine oder fast keine Zwischenformen liefern. Das zeigen die oben beschriebenen Ver- suche DE l'Isle's mit dunklen und zweifarbigen Ratten, wie auch die oben erwähnten Raubmöven Storcorarius pomatorhinus und St. crepidahis als gutes Beispiel der Konstanz der Merkmale dienen können. Die Individuen der hellen und dunklen Varietät bei diesen Vögeln kreuzen sich ohne Unterschied überall, wo sie zusammen vorkommen, und derartige nistende Paare kann man sehr oft be- obachten ; aber die von solchen Paaren abstammenden Vögel gleichen nur einem ihrer Eltern. Sehr interessant ist in vielen Beziehungen die bekannte schwarze Varietät des Hamsters (Cricetus frumentarius) , die schon Pallas ^) 1) Reise, Vol. 1, p. 128. Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 19 278 B- M. Shitkow, im Wolgag-ebiet fand und von der er sagt, daß er in einem und demselben Wurf schwarze und typisch gefärbte Hamster zu sehen bekam. Nach Pallas' Angabe waren in der Umg-ebung von Simbirsk die schwai'zen Hamster sehr gewöhnlich. In der gegenwärtigen Zeit werden im Simbirsker Gouvernement, wenigstens in seinem westlichen Teil, schwarze Hamster selten gefunden. Desto gemeiner sind sie in manchen Teilen des Kasaner Gouvernements, wo es wieder keine typisch gefärbten Hamster gibt, die wahrscheinlich hier seinerzeit durch die dunkle Varietät abgelöst wurden. Ich hatte Gelegenheit, eine Kollektion schwarzer Hamster aus dem Kasaner Gouvernement durchzusehen, die sich in den Sammlungen der Kasaner Universität befindet, und erhielt von M. D. Russkij, dem Kenner der Kasaner Fauna, Daten über die derzeitige Ver- breitung der schwarzen Varietät von Cric. frtimentarkis im Gou- vernement Kasan. Die typischen Exemplare, die am liäufigsten vor- kommen, sind von sehr dunkelbrauner oder ganz schwarzer Farbe, ohne merklichen Unterschied in der Färbung des Rückens und Bauchs. Das Ende der Schnauze und das Kinn sind weiß, alle 4 Pfoten haben weiße Handschuhe. Einige Exemplare sind etwas heller gefärbt, mit Beimischung von Fuchsrot an den Seiten und am Bauch; aber die Verteilung der Farben ist im allgemeinen stets entgegengesetzt derjenigen, die wir bei der typischen (zweifarbigen) Form haben, d. h. wenn der Rücken und Bauch in der Schattierung etwas verschieden gefärbt sind, so ist der Bauch stets heller, und die Schnauzenspitze und Pfoten — wenigstens in der großen Mehr- zahl der Fälle — sind weiß. Im Kasaner Gouvernement ist die schwarze Hamstervarietät in den Kreisen Kasan (Flußgebiet der Kasanka), Laischew und Mamadysch (Flußgebiet der Mescha) verbreitet, wo es — nach M. D. Russklt's Beobachtungen — gar keine zweifarbigen (typischen) Hamster gibt. M. Russklt fand die schwarze Varietät auch im Kreis Tscheboksary , dem südö^lichen Teil der Kreise Zarewo- kokschaisk und Jadrinsk — überhaupt vorherrschend im Gebiet lehmigen Bodens, das von inselartigen Eichen- und gemischten Wäldern und Nadelholz eingenommen ist. Im Kreis Spask und Tschistopol leben schon typische rote Hamster, und schwarze fand RussKLT daselbst niemals. Interessant ist es, daß in diesem Teil des Kasaner Gouverne- ments, wo die schwarze Varietät des Hamsters lebt, nicht selten dunkel gefärbte Formen auftreten, die zu andern Arten gehören. Tu Variabilität höherer Wirbeltiere. 279 den Kreisen Tschistopol und Mamadysch sind schwarze Hasen nicht selten, und das Museum der Kasan er Universität besitzt ein Exemplar dieser Varietät aus dem Tschistopoler Kreis; schwarze Füchse und Wölfe werden ebenfalls im nördlichen Teil des Kasaner Gouverne- ments getroffen. Die schwarze Varietät des Hamsters, für die Eversmann eine genaue Diagnose gab — „coiyore fofo atro, pedilms, ore et auricuJarum margine candidis^^ — , ist besonders deshalb interessant, weil sie ein ungeteiltes bestimmtes geographisches Gebiet innehat. Dieses Gebiet ist ein Teil des Kasaner Gouvernements, zwischen Wolga und Kama eingeschlossen; natürlich hat dieser Umstand zur Differenzierung dieser Varietät beigetragen, da die Hamster einen Winterschlaf halten und im Sommer die großen Flüsse für sie ein unüberwind- liches Hindernis bilden. Wenn nicht Pallas' Autorität vorliegen würde, der schwarze und rote Hamster in ein und demselben Wurfe vorfand, so wären wahrscheinlich viele Zoologen geneigt, den schwarzen Hamster für eine besondere Art zu halten, und bei gutem Willen würde es nicht schwer fallen, im Bau seines Schädels oder Skelets gewisse, wenn auch unbedeutende Besonderheiten aufzufinden. Und dieser Stand- punkt ist, wie es scheint, nicht ganz unberechtigt. Wenn es so ge- kommen wäre, daß die Gebiete der Verbreitung des schwarzen und roten Hamsters sich endgültig geschieden hätten, so hätte dieser Umstand walirscheinlich die typischen Merkmale der dunklen Varietät noch schärfer und bestimmter hervortreten lassen, hätte vielleicht auch nocli neue Abweichungen hervorgerufen, und die Varietät hätte eine große Konstanz in der Vererbung erworben, eine ausgeprägtere Neigung sich unter sich zu vermehren und eine gewisse Vereinigung von beständigen Merkmalen, die einer Art eigentümlich sind. Die Art ist nach unserer Vorstellung gleichzeitig ein morphologischer und biologischer Begriff. Die schwarze Raben- und die graue Nebel- krähe sehen wir als 2 Arten an, während wir die beiden Hamster oder die Farbenvarietäten der Raubmöve als eine Art betrachten — auf Grund ihrer Biologie und Verbreitung. Mit einem gewissen Grad von Wahrscheinlichkeit kann man die Bildung solcher Varie- täten wie Cricetus frumentarius niger als den Anfang zur Bildung einer Art ansehen, und in dieser Beziehung kann man neben den Hamster auch einige andere Formen hinstellen. Wir besitzen keine direkten Beobachtungen liinsichtlich der Entstehung vieler der aufgezählten Abarten. Aber analog der Ent- 19* 280 M. B. Shitkow, stehung solcher Formen wie schwarze Hasen oder Wölfe, die als Beispiel für den sog-. „Melanismus" dienen können, hat man vollen Grund anzunehmen, daß wenigstens viele der von mir aufgezählten Farbenvarietäten plötzlich auftreten, indem sie aus den typischen Formen hervorgehen und als Resultat gewisser Veränderungen in den Ge- schlechtsprodukten der Eltern erscheinen oder von Abweichungen im Verlauf der embrj'onalen Entwicklung. Genau parallel den dunklen Varietäten ihrer Entstehung nach sind die weißen Abarten, die zuweilen bei einigen, vielleicht bei den meisten Arten der Tiere, auftreten. Viele solcher Formen werden gewöhnlich „Albinos" genannt, und ihr Auftreten wird oft als Resultat eines krankhaften Prozesses angesehen. Mir scheint aber, daß es zuweilen sehr schwer fällt, eine Grenze zwischen solchen „Albinos", den weißen Rassen der Haustiere und polaren Arten wilder Tiere zu ziehen. So z. B. ist es ganz unklar, warum die weiße Farbe des Polarfuchses, der in einigen Gebieten des Nordens, auch mit einer andern (der sog. „blauen"') dunklen Zeichnung, ge- troifen wird, von uns als Artmerkmal angesehen werden muß, während die weiße Farbe der sehr selten im nördlichen Rußland vorkommen- den weißen Varietät des gemeinen Fuchses als Resultat des Albinismus gilt. In vielen Herden von Rentieren in den europäischen Tundren gibt es einen gewissen Prozentsatz weißer Hirsche, die von gewöhn- lich gefärbten geboren w^erden und so in Herden erscheinen, wo sie früher nicht vorhanden waren. Die Reuzüchter der Halbinsel Kanin sagten mir, daß in den meisten Fällen die weißen Rentiere sehr konstaut ihre Farbe vererben, obgleich es zuweilen vorkommt, daß bei Kreuzung von weißen Hirschen mit grauen graue Ren geboren werden. Im Vergleich zur Festlandstundra ist der Prozentsatz weißer Ren auf der Insel Kolgujew viel größer, obwohl — wie mir S. A. BuTUELiN mitteilte, der die Kolgujew-Samojeden und russischen Herdenbesitzer hierüber befragt hatte — auf Kolgujew die weißen Ren nicht nur nicht künstlich gezogen, sondern eher geschlachtet werden als die grauen, da man sie für schwächer hält. Bei der starken Vererblichkeit von neu auftretenden Färbungsmerkmalen kann der Zuwachs im Prozentsatz weißer Rentiere, wie mir scheint, all- mählich zum vollständigen Verschwinden der tj-pisch gefärbten Tiere in den Herden gewisser Gegenden führen. In unserm Beispiel können auf Kolgujew bloß weiße Hirsche übrig bleiben, und das wird im selben Maße gescliehen, wie sich schließlich ein Sack mit weißen Variabilität höherer Wirbeltiere. 281 Kugeln g-efüUt erweisen muß, in dem ursprünglich schwarze Kugeln sich befanden und aus dem wir systematisch aufs Geratewohl 3 Kugeln lierausnehmen und durch 3 weiße ersetzen werden. Das Vorkommen von 2 voneinander verschiedenen Varietäten, die durch ein scharfes und konstantes Merkmal unterscheidbar sind und durch keine Zwischenformen verbunden werden, an ein und demselben Ort wurde schon öfter in der zoologischen Literatur ver- merkt. Daewin sammelte einige solcher Beispiele im 15. Kapitel der „Geschlechtsselektion", So lebt z. B. nach Darwin's Beschreibung eine bunte Varietät der Raben mit weißem Kopf, weißer Brust, weißem Bauch und teilweise weißen Flügeln und Schwanzfedern auf den Ferro-Inseln. Diese Vögel sind daselbst nicht selten, da Grabot während seines Besuchs von ihnen 8—10 Stück sah. Obgleich die Merkmale dieser Varietät nicht ganz konstant sind, nahmen einige Zoologen dieselbe dennoch als eine besondere Art an. Jetzt wissen wir. daß es ein Irrtum war und daß wir es hier mit einer Färbungs- aberration zu tun haben. Bei diesem Beispiel ist, wie mir scheint, der Umstand wichtig, daß die Zahl der Vögel, die in der Färbung von den typischen abweichen — und dabei in der Richtung eines bestimmten Typus — ziemlich bedeutend war. Die uns gegenwärtig unbekannten Ursachen, welche die plötzliche Veränderung in der Färbung bei dieser Art und das Erscheinen von Dutzenden von Vögeln mit veränderter Farbe hervorriefen, können auch weiter wirken und immer von neuem die Geburt ebenso ge- färbter Vögel veranlassen, die von typischen oder von mit der neuen Varietät gekreuzten Paaren abstammen. Theoretisch kann man nicht leugnen, daß unter solchen Bedingungen die Insel Ferro am Ende ausschließlich von der bunten Varietät besiedelt erscheinen konnte, welche endgültig isoliert, allmählich ihre Merkmale festigen und sich in eine Art verwandeln könnte, die wohl zu unterscheiden wäre von der Art Corvus corax, sowohl morphologisch wie in Hinsicht auf die geographische Verbreitung. AVeder die natürliche noch die geschlechtliche Zuchtwahl dürften dabei eine bemerkbare Rolle spielen. Noch charakteristischer ist ein sehr bekanntes Beispiel, das Darwin an einer andern Stelle anführt^) — es ist die Geschichte des Auftretens der schwarzschultrigen Rasse vom Pfau, einer sehr konstanten Varietät, die plötzlich an einigen Orten auftrat (in Eug- 1) Haustiere und Kulturpflanzen, Kap, 8. 282 B- M. Shikow, land), hervorgehend aus typischen Pfauen, wobei die nenauftretende abweichende Form mit voller Kraft ihre Merkmale vererbte, eine neue Rasse bildend. Dieser Fall von plötzlichem Auftreten der Variabilität beim Pfau ist äußerst interessant schon deshalb, weil diese Art sich überhaupt durch eine besondere Neigung zur Be- wahrung ihrer Merkmale auszeichnet. Hierdurch wird erklärt das Fehlen von zahmen Rassen der Pfauen, ungeachtet dessen, daß diese Vögel seit König Salomos Zeiten in Gefangenschaft gehalten werden.^) IL Die Möglichkeit des plötzlichen Auftretens neuer Merkmale oder einer Veränderung der Merkmale, die oft im allgemeinen sehr konstant sind, bleibt nicht nur auf Abweichungen in der Farbe der Tiere beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf die plastischen Merk- male. In meinen weitern Darlegungen werde ich einige Fälle solcher Abänderungen aufführen, die mir einige Beachtung zu verdienen scheinen. Ohne Zweifel können einige dieser Fälle leicht unter den Begriff „jMißbildungen" gebracht werden. Dies ist aber ein ziemlich unbestimmter Ausdruck, und man hat ihn schon mehrmals seitens verschiedener Autoren mißbraucht, die derartige Abweichungen in der Organisation nicht so genau und aufmerksam untersuchten, wie dieselben es verdienen. Die Repräsentanten der Familie der Mäuse {Muridae) werden unter anderm auch dadurch charakterisiert, daß sie an den Vorder- füßen nur 4 gut entwickelte Zehen (2 — 5) besitzen, wobei die 1. Zehe rudimentär bleibt und eine kaum wahrnehmbare Warze bildet. Dieses Merkmal (die unentwickelte 1. Zehe) ist somit einer sehr großen Anzahl von Arten eigen, die sich in anderer Beziehung stark voneinander unterscheiden und unter den verschiedensten Be- dingungen leben. In der Sammlung von Säugetieren, die ich im Gouvernement Simbirsk zusammenbrachte, befindet sich 1 Exemplar einer Feldmaus {Arviorla arvalis Pall.) mit interessanten Ab- weichungen im Bau der beiden Vorderextremitäten. Am rechten Fuß befindet sich statt der gewöhnlichen Warze eine gut entwickelte große (1.) Zehe mit deutlich entwickelter Klaue. Diese Zehe ist nach Länge und Stärke sogar etwas stärker entwickelt als die 5., 1) „Denn des Königs MeerscbiflP, das auf dem Meere mit dem Schiff Hirams fuhr, kam in dreien Jahren ein Mal, und brachte Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen" (1. Buch der Könige 10, 22). Variabilität höherer Wirbeltiere. 283 die bei den Feldmäusen kürzer und scliwäclier ist als die übrigen Zehen. Am andern Fuß ist dieses Merkmal mit einer charakte- ristischen Abweichung- in der Lage der Zehe verbunden. Am linken Fuß ist die 1. Zehe viel stärker entwickelt, indem sie eine Länge von 5 mm erreicht und darin der 3. (längsten) Zehe gleichkommt. Außerdem ist diese Zehe seitwärts abgewandt und den übrigen Zehen gegenübergestellt, sodaß der Fuß der Feldmaus sich in ein Greiforgan verwandelte. Ohne Zweifel kann man dieses Merkmal ein zufälliges nennen oder eine Mißbildung. Aber wir haben keine direkten Beweise auch dafür, daß gerade auf dem Wege der Anhäufung kleinster Veränderungen die Wendezehe der Vögel oder der gegenüberstellbare Finger der Aifen sich entwickelten. Gleichzeitig läßt sich dieses Merkmal (die Entwicklung eines Greif- organs), wie mir scheint, ebenso schwer unter das Schema der natürlichen Zuchtwahl bringen, wie auch einige Fälle, die Wolff anführt \) : bei der geringfügigen Veränderung im Bau der Muskulatur und der Lage der Zehe wird der Fuß noch nicht zur Greifhand, und die Möglichkeit des Nutzens einer solchen Aberration läßt sich leicht bestreiten. In der Reihe plötzlicher Veränderungen der Organisation und dem Auftreten neuer Merkmale, die vererbungsfähig sind, scheinen einige Fälle von Polydactylie bei Vögeln interessant. Die Fälle von Auftreten überzähliger Zehen bei wilden Vögeln sind oftenbar ziemlich selten. ^J Daher halte ich es für angebracht, einen Fall zu erwähnen, der mir aufstieß. Ich erhielt durch S. A. Buturlin einen im Gebiet der metatarsalen Einlenkung abgeschnittenen und getrockneten Fuß (rechten) eines jungen Auerhahns (Tetrao urogallus), dessen 8 vordere Zehen (2. — 4.) normal waren, während die hintere (1.) Zehe an ihrer gewöhnlichen Stelle ganz fehlte und statt ihrer an der tibialen Seite des Oberteils der Spulrolle 4 Zehen abgehen, die übereinander liegen, sodaß der Fuß 7zehig erscheint. Der andere Fuß desselben Exemplars, der mir ebenfalls zugeschickt wurde, ist normal gebaut. Die Zehen haben gut entwickelte Klauen und sind paarweise (soweit man das am trocknen Präparat erkennen kann) durch eine Art Haut verbunden, sodaß bei der obersten und der auf dieselbe folgenden Zehe die beiden letzten Endphalangen frei 1) Zur Kritik der Darwinschen Lehre. 2) GßÖNBERG, Beiträge zur Kenntnis der polydactylen Hühnerrassen, in: Anat. Anz., Vol. 9, 1894. 284 B. M. Shitkow, sind, bei der das nächste Paar bildenden 3. und 4. Zehe die beiden letzten Phalangen (des 3.) und die eine Klauenphalange (des 4.). Ich habe einstweilen den Bau des Skelets dieses Fußes nicht ein- gehender untersucht, aber nach der relativen Lage der Zehen und der Intertarsalgelenke scheint es mir wahrscheinlich, das die 2 untern Zehen die verdoppelte 1. Zehe darstellen, die beiden obern einen unvollständig entwickelten 2. Fuß. Wie selten die Fälle der Überzähligkeit von Zehen bei wilden Vögeln sind, so ist es andrerseits eine gewöhnliche Erscheinung bei einigen Rassen von Haushühnern. Ich erhielt — ebenfalls von S. A. BüTußLiN aus Livland — einige in Spiritus konservierte Füße von Küchlein, die einer lokalen Hühnerrasse entstammten. Alle diese Füße sind özehig, wobei diese Fünfzehigkeit durch Ver- dopplung der hintern (1.) Zehe entstand. An den verschiedenen Extremitäten ist die Lage der überschüssigen Zehe etwas ver- schieden: zuweilen ist dieselbe ganz selbständig und über der großen Zehe angebracht, öfter ist sie mit der 1. Zehe verwachsen durch die Basalphalange. An einem Fuß ist die überzählige Zehe etwas verschoben (nach der Fibularseite hin). Sehr bemerkenswert erscheint der Umstand, daß bei 2 Hülmer- rassen — den Dorking und Houdan — die Fünfzehigkeit zu einem konstanten Merkmal geworden ist, durch welches diese Rassen ge- kennzeichnet werden. In seinem Lehrbuch „Naturgeschichte der Haustiere" (Berlin 1905, p, 267) gibt Prof. Keller folgende Diagnose für die Dorkings: schwerer Körper, ein fleischiger gleichmäßig aus- geschnittener Kamm, breite Brust, eine überzählige Zehe an den Füßen beider Geschlechter. Die reiche Befiederung ist verschieden in der Farbe: man unterscheidet dunkle, gesperberte. silbergraue und rein weiße Dorkings. Andrerseits ist es merkwürdig, daß diese Fünfzehigkeit, die zum Merkmal der Rasse bei den Houdans und Dorkings wurde, bei deren Kreuzung mit 4zehigen Rassen sehr hartnäckig vererbt wird. Grünberg '), der keine reinblütigen Houdans zur Verfügung hatte, untersuchte Mischlinge mit Houdans (,.Halb- bluthoudanrasse") und fand bei ihnen dieses Merkmal beständig. „Ich muß indessen als eine Eigentümlichkeit erwähnen, daß alle Individuen der Halbhoudanrasse, welche ich auf dem genannten Hühnerhofe sah, — und icli untersuchte viele, um die Phalangen der Zellen zu zählen — mit fünf Zehen versehen waren.'' Grön- BERG zeigte auch, daß die Anwesenheit einer überzähligen Zehe bei 1) Siehe vorhergehende Anmerkung. Variabilität höherer Wirbeltiere. 285 den Houdanmischling'en vereint ist mit dem Auftreten tiefgreifender Veränderungen in der Muskulatur der Extremitäten. Die über- schüssige Zehe sitzt immer an der Fibularseite, und nach den Be- schreibungen und Abbildungen eines andern Autors, der auch über diese Frage schrieb , Anthoni's ^), ist es klar, daß wir es hier mit der Verdopplung der 1. Zehe zu tun haben. Anthoni beschrieb auch Fälle von Sechszehigkeit. Noch vor Geünberg wurden die für diese Rasse normalen özehigen Extremitäten bei den Dorkings und ein Fall von Sechs- zehigkeit eines Huhns dieser Rasse von Cowper^) beschrieben. Indem er zur Erklärung des ersten Falls (der Fünfzehigkeit) sich von den angenommenen anatomischen Anschauungen lossagt und die hintere (innere) Zehe bei den Vögeln als 2. ansieht, die neu auftretende aber daher als 1., sieht er die Fünfzehigkeit als einen Fall von Atavismus an, das Erscheinen einer 6. Zehe aber — eine vollkommen analoge Bildung — nennt er eine Monstro- sität. Dieser Fall zeigt deutlich, wie unbestimmt jene Grenze ist, die die sog. „Mißbildungen" von anatomischen Merkmalen scheidet, deren Auftreten durch gewisse Gesetze, z. B. das Gesetz der Re- version, bedingt wird. Im vergangenen Jahre hatte ich die Möglichkeit, einen Fall von Vererbung der Sechszehigkeit bei einem Hund zu beobachten. Einer meiner Freunde, A. W. Kirmalow, hat 2 Bracken — einen eng- lischen Rüden von typischer bunter (dreifarbiger) Zeichnung und eine polnische Hündin, schwarz mit braun gebrannt. Letztere hatte an beiden Hinterfüßen je 6 Zehen, da die große Zehe, die bei Hunden dieser Rassen existiert, unvollständig entwickelt und etwas gehoben ist, hier verdoppelt war. Von diesen Hunden wurde 1904 ein Wurf von 5 Jungen erhalten, von denen eins özehig, eins 4zehig (die 1. Zehe fehlt ganz an beiden Füßen), und drei özehig — wie die Mutter — waren. 1905 bestand der Wurf aus 9 Jungen, die ich genau untersuchen konnte. Die Merk- male der Eltern waren folgendermaßen vererbt: 1. ?, Farbe des Vaters, Füße 6zehig, wie bei der Mutter; ^- +) « 1 H 5 4. % „ , Füße 4zehig (die 1. Zehe gar nicht entwickelt) ; 1) Anthoni, Etüde sur la polydactylie chez les Gallinaces, in: Journ, Anat. Physiol., 1899, p. 711. 2) COWPER, ia: Journ. Anat. Physiol., Vol. 20, 23. 286 B- M. Shitkow, 5. S, Zeichnung von gemischtem Typus (Rücken schwarz, weiße und gelbe bunte Flecke, die braungebrannten Stellen nicht vererbt), Füße 6zehig; 6. S, Farbe der Mutter, Füße özehig; 7. S, „ , „ 4zehig ; 9. S, „ , 5, özehig; die großen Zehen, die bei den erwachsenen Hunden nicht voll entwickelt sind, sind hier stark ausgebildet, lassen sich leicht abwenden und können bis zu einem gewissen Grad den übrigen Zehen gegenübergestellt werden. Es ist interessant, daß die Variabilität im Bau der Extremitäten hier bei den Welpen in zwei Richtungen auftrat: die einen erbten die Sechszehigkeit der Mutter, bei den andern verschwand an den Hinterfüßen die 1. Zehe ganz, und der Fuß wurde — wie bei einigen andern Rassen der Haushunde — 4zehig, Merkwürdig ist auch die Verteilung der ererbten Zeichnung bei den verschiedenen Geschlechtern und die Vereinigung der Farbe des Vaters mit dem Bau der Füße der Mutter bei den einen Welpen (Hündinnen) und der entgegengesetzten Merkmale bei den andern (Rüden). Unter den Begriff ..Mißbildung" paßt das Beispiel einer Katze, die ohne Schwanz geboren wurde. Aber auch ein so plötzlich auf- tretendes Merkmal kann nicht bloß vererbt werden, sondern sich sogar als sehr konstant erweisen. Im 15. Band der „Zool. Jahr- bücher" ist ein interessanter Aufsatz von Kennel abgedruckt, in dem er die Geschichte der Vermehrung einer schwanzlosen Katze in Estliland darlegt. Diese Katze hat einen kurzen Überrest vom Schwanz, an dem sich 2 Wirbel durchfühlen lassen und an dessen Ende eine Narbe sich befand, die es wahrscheinlich macht, daß der Schwanz zufällig in der postembryonalen Periode verloren wurde. Letzteres kann aber nicht sicher nachgewiesen werden. Im Lauf der Jahre 1897, 1898 und 1899 brachte die Katze nach Paarungen mit wohlgeschwänzten Katern 6 Würfe zur Welt — im ganzen 28 Kätzchen, von denen sich 12 als geschwänzt, 12 als ganz schwanz- los und 4 mit rudimentären Schwänzen erwiesen. Auf diese Weise hatte die Katze, ungeachtet der Kreuzung mit normalen Exemplaren, ihre „Mißbildung" 57% ihrer Nachkommenschaft vererbt, wobei 43% dasselbe Merkmal (einen unvollständig entwickelten Schwanz) in verstärktem Maß erhielten, da sie auch des Rests des Schwanzes verlustig gegangen waren, den die Mutter besaß. Die hartnäckige Variabilität höherer Wirbeltiere. 287 und progressive Vererbung einer plötzlichen, stoßweisen Veränderung liegt hier tatsächlich vor. Indem ich diejenigen, welche sich für die Details der Abhandlung interessieren, auf die Arbeit von Kennel verweise, erlaube, ich mir hier folgende Schlußfolgerungen des Autors anzuführen : „Wir haben es, wenn wir die Entstehung der Stummelschwänzig- keit der Mutter auch außer Acht lassen, mit einer auffallend sprung- weise fortschreitenden Variation zu tun. Für dieselbe sind äußere Gründe nicht nachzuweisen, weshalb wir annehmen müssen, daß es sich um eine starke Veranlagung zu dieser Variation handelt, und da dieselbe so klar in einer bestimmten Richtung vorwärts schreitet, so können wir von orthogenetischer Variation oder einer Variations- tendenz sprechen, denn es würde dabei keinen Unterschied aus- machen, ob eine positive oder negative Umbildung eines Organs vor- liegt, eine Weiterentwicklung oder Rückbildung. Diese Variation tritt mit solcher Heftigkeit auf, und trotz der Kreuzung mit normal- geschwänzten Katern in einem so großen Procentsatz der Jungen, daß die Wahrscheinlichkeit, es möchte sich die Vererbung auch auf weitere Generationen erstrecken und zahlreiche ungeschwänzte Nach- kommen hervorrufen, recht groß ist, ebenso die, daß sich letztere neben der Stammform erhalten könnten, weil zudem die Selektion bei einem nutzlos gewordenen Organ nicht mehr eingreift. Kommt dazu allenfalls noch ein gewisses Rassegefühl, das die Paarung un- geschwänzter Individuen fördert, Kreuzung dagegen verhindert, so kann der Anfang zu einer neuen Rasse, einer Art gemacht sein." Fälle, ähnlich dem von Kennel beschriebenen, wurden auch schon früher angeführt in der zoologischen Literatur. Auf der 60. Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte in Wiesbaden demonstrierte Zachakias ^) 2 vollkommen schwanzlose Katzen (Kater und Katze). Die Mutter dieser Katzen hatte ihren Schwanz auf gewaltsame Weise verloren. Dieser Defekt wird in verstärktem Maß vererbt, sodaß in einer ganzen Reihe von Würfen dieser Katze nur ein geschwänztes Junges geboren wurde. Der Autor des Referats hielt dieses Beispiel für einen Beweis der Tatsache der Vererbung erworbener Merkmale. Ich muß aber doch bemerken, daß der an- geführte Fall nicht als voller Beweis gelten kann, da wir nicht wissen, was für Junge — geschwänzte oder ungeschwänzte — die Katze vor ihrer Verstümmelung geworfen hat: eine normale Katze 1) In: Biol. Ctrbl., Vol. 7, p. 575. 288 B- ^I- Shitkow, kann ja auch imgeschwänzte Junge liefern. Ebenso führt Ding- FELDER^) einen Fall an. wo eine Hündin (Halbblutspitz), die mit 3 Rüden gepaart wurde, von denen 2 abgehackte Schwänze besaßen, der 3. aber geschwänzt war, 7 Welpen warf, von denen 3 mit Schwänzen von 1 — 3 cm Länge und 1 ganz ohne Schwanz w^ar. Im folgenden Wurf waren von 9 Welpen 5 mit verkürztem Schwanz und 1 ohne jede Spur eines solchen. Aus diesem Wurf blieb 1 Hündin mit verkürztem Schwanz übrig, die in der Farbe der Mutter glich, in der Statur aber einem der schwanzlosen Väter. Diese Hündin warf 5 Welpen, von ihnen 3 ohne Schwanz, und im Lauf von 4 Jahren wurden immer wieder Junge mit rudimentären Schwänzen geboren. Ich hatte persönlich die Gelegenheit, folgende Fälle zu beobachten. Im November 1903 wurden von Herrn Uschkow dem Moskauer Zoo- logischen Garten 2 Hauskatzen übergeben, Mutter und Tochter, die unvollständig entwickelte Schwänze hatten. Mit dem Herkommen dieser Katzen verhielt es sich folgendermaßen: die ältere Katze stammte aus einer Zahl von 3 Katzen ohne Schwänze, die von einer normalgeschwänzten Katze geboren waren, welche in einer Fischer- hütte auf einer Insel in der Wolga im Simbirsker Gouvernement lebte. 2 andere Kätzchen wurden fortgew^orfen, aber die uns inter- essierende Katze in das Gut von A. N. Naumow abgeliefert und brachte dort, nach der Paarung mit einem normalen Kater, 4 Kätzchen, von denen nur 1 sich als schwanzlos erwies. Die Mutterkatze, die zur L schwanzlosen Generation gehörte, wairde im Zoologischen Garten untergebracht, die junge Katze aber (die 2. Generation) krepierte bald nach der Ankunft in Moskau, und ich hatte Gelegen- heit, den Bau ihres Schwanzes zu untersuchen. Diese Katze war vor allen Dingen durch ihre Zeichnung interessant. Sie war sand- gelb mit deutlich wahrnehmbarer Streifung an den Beinen und ebensolcher Fleckenzeichnung am ganzen Körper. Ihr Bau ist normal, der unvollständig entwickelte Schwanz mißt 55 mm. Bei der Unter- suchung erwies es sich, daß der Schwanz mit einem weichen häutigen Sack endete, an der Basis des Schwanzes aber fühlte man Wirbel durch. Das leere, aus einem häutigen Sack bestehende Ende des Schwanzes erreichte 15 mm, die Länge der Haare am Schwanzende betrug 18 mm. Nach Abstreifun»- der Haut hatte das mit Muskeln 1) DiNGFELDER, Beitrag zur Vererbung erworbener Eigenschaften, in: Biol. Ctrbl., Vol. 7. Variabilität höherer Wirbeltiere. 289 bedeckte Schwanzskelet etwa 40 mm Länge, wobei die obere und untere Muskulatur (M. levator caudae externus und M. infracoccygeus) relativ schwacli entwickelt war, sich an den letzten Wirbel heftend; die Seitenmuskulatur war stärker entwickelt, indem sie den letzten Wirbel von den Seiten umfaßte and gleichsam eine fleischige Fort- setzung des Skeletteils des Schwanzes bildete, die in den Hohlraum des häutigen Sacks als Platte hineintrat, welche in einem kleinen, durch Abschnürung abgeteilten Anhängsel endete. Hinter dem Kreuz liegen 7 Schwanzwirbel, wobei die beiden letzten stark zusammen- gedrückt sind, als ob sie danach strebten, stäbchenförmig zu werden und im Typus sich den stäbchenförmigen letzten AVirbeln einer normalen Katze zu nähern. Bei der Mutterkatze dagegen (1. Gene- ration), deren Skelet ich ebenfalls besitze, sind von 6 Schwanzwirbeln die beiden letzten verwachsen und etwas deformiert, aber fast ebenso breit wie die entsprechenden Wirbel (5. und 6. Schwanzwirbel) einer normalen Katze. Auf diese Weise bietet in der 1. Generation der Bau des Endes des Schwanzskelets ein etwas pathologisches Bild, in der 2. Generation aber ist dieses Skelet bestrebt, einen normalen Bau anzunehmen. Die Mutterkatze wurde nach einigen Monaten ihres Aufenthalts im Zoologischen Garten mit einem geschwänzten Kater gepaart und warf 5 oder 6 Kätzchen, worauf sie krepierte. Aus Unachtsamkeit der Gartenverwaltung wurden die Kätzchen fortgeworfen, und es gelang mir nur 1 aufzufinden, das einen ebenso unvollkommen entwickelten Schwanz liatte wie die Mutter. In Moskau sah ich einen kleinen Zimmerhund mit kaum wahr- nehmbarem Schwanzstummel (er hat wohl auch nicht mehr als 5—6 Schwanzwirbel), der die Eigenschaft besaß, bei Paarung mit normalen Eüden ebenso schwanzlose Junge zu werfen, wie er selbst war. 2 Welpen mit stark verkürzten Schwänzen aus dem letzten Wurf dieses Hündchens befinden sich jetzt im Moskauer Zoologischen Garten, sodaß man mit der Zeit die Konstanz der vererbten Eigen- schaft auch bei den folgenden Generationen wird untersuchen können. Die Fälle von Vererbung der Schwanzlosigkeit bei Katzen und Hunden sind schon deshalb interessant, weil wir unter den Haus- rassen derselben auch solche besitzen, die sich durch ihre Schwanz- losigkeit auszeichnen, — andrerseits gibt es wilde Katzenarten mit stark verkürztem Schwanz (z. B. das Genus der Luchse). Unter den Hauskatzenrassen besitzen die Katzen der Insel Man [Felis manku- lata ecaudaia) keinen Schwanz. Versuche mit Kreuzungen dieser 290 B- M. Shitkow, Form mit gewühiiliclien Hauskatzen ergaben eine teilweise schwanz- lose Nachkommenschaft, teilweise eine solche mit verkürzten Schwänzen. Im äußersten Osten der alten Welt existieren ebenfalls schwanzlose Katzenrassen — in China, Japan und auf Malakka. Dort wird diese Eigentümlichkeit in der Org-anisation ebenfalls regelmäßig- vererbt.^) Es gibt einige Hunderassen, die zu verschiedenen Typen ge- hören und durch unvollkommen entwickelte Schwänze charakteri- siert sind, so z. B. die stummelschwänzige französische Bracke Bourbonee, deren charakteristische Stummelschwänzigkeit sich sehr hartnäckig vererbt, sogar bei Kreuzung mit Pointern. Von dieser Kreuzung erhielt man die sogenannten jeflmowschen Vorsteher, die früher in Rußland nicht selten waren, mit sehr verkürzten Schwänzen von 2 — 3 Werschok (9 — 13 cm) Länge. Unter den russischen Wind- hunden (Barsoi) gibt es Rassen von Gebirgs- und langhaarigen Hunden, die sehr kräftige, mit sehr breitem Hinterteil begabte Tiere darstellen, die ganz ohne Schwanz sind oder nur ein kleines Über- bleibsel derselben besitzen. Bezüglich der Schwanzlosigkeit bei Windhunden wandte ich mich an einige bekannte Hundezüchter, denen ich interessante Daten über dieselben verdanke. W. A. Dmitetjew war so liebenswürdig, mir Photographien seiner Barsois und Auszüge aus dem Stammbuch seines Zwingers zu senden, aus denen hervorgeht, daß bei Kreuzung eines schwanzlosen, langhaarigen Barsoi-Rüden mit normalen lang- haarigen oder krymschen Hündinnen bedeutende Teile der Würfe (^/g, ^2 iii^-, Sp^) angehäugt sind. AVenu wir diese Textfigur Fig. B. mit Pläte's Zeichnung (tab. 10, fig. 53) der Geschlechtsorgane von Oncidium nigriim vergleichen, so bemerken wir, abgesehen von einigen Kleinigkeiten, daß die beiden Darstellungen miteinander gut über- einstimmen. Auch bei Oncidium nigrum sind die 3 Spiralen vor- handen, von denen die 3. {Sp^) dunkler gefärbt ist, was bei On- cidium meriakrii wiederkehrt, obgleich schwächer ausgeprägt. In Plate's Text wird Folgendes über die Natur dieser Organe bemerkt: (p. 136): „Der Spiralgang und die 2 Eiweißdrüsen sind immer vor- handen. Bei Oncidium nigrum scheinen aber noch 2 accessorische, ebenfalls spiralig gedrehte Drüsenschläuche vorzukommen., Wie aus fig. 55 ersichtlich ist, münden der Zwittergang und die Eiweißdrüsen dicht nebeneinander in den Spiralgang (spir), der sich über jene Stelle hinaus zu einem Blindsack (sp\) verlängert. Er nimmt außer- dem die beiden Anhänge sp^ und sp^ auf, die sich umeinander herumwinden und wohl nicht genau das gleiche Sekret liefern, denn sp^ zeigt ein dunkleres Aussehen als das weißliche sj?^." Auf diese Weise nimmt also Plate an, daß sp^ ein blinder Anhang des Spiralgangs sei, ohne jedoch zu bestimmen, welche Funktion er be- sitzt (Drüse?), und daß sp- und sp^ 2 Drüsenanhänge seien. Zu ähnlichen Vermutungen würde man auch in bezug auf die Geschlechts- 25* 372 Wladimir Stantschinskt, Organe von Oncidium meriakrii kommen, wenn es mir nicht gelungen wäre, alle 3 Spiralen in einen kontinuierlichen Spiralgang, welcher ungleich dick und verschieden gefärbt ist, auseinander zu präparieren. Er ist in seiner Gesamtheit eine einfache Erweiterung des Zwitter- gangs und geht in den Spermoviduct {sp. ov) über, wie Fig. 28 zeigt. Es ist nun jedenfalls anzunehmen, daß sowohl bei Oncidium nigrum als auch bei andern Oncidien der Zwittergang, nachdem er die Ei- weißdrüsengänge aufgenommen hat, als ein langer gewundener Gang, Spiralgang, weiterzieht. Er kann dabei, bald in 1, bald in 2 {Oncidium ßmgiforme), bald in 3 {Oncidium nigrum, merialrii u. a.). Spiralen aufgewunden sein. Daß eine solche Verlängerung des Gangs und besonders seine Wandverdickungen auf die secretorische Tätigkeit seiner "Wände hinweisen, ist klar. Der Spiralgang geht in einen kurzen geraden Spermoviduct (spov) über, dem der bei Oncidium meriakrii sehr große Uterus (Ut) angehängt ist. Letzterer hat die Form eines eiförmigen Sacks, der nach links gewendet ist (Länge 13 mm. Breite 6 mm). Innerlich ist er reich mit tiefen Längsfalten versehen. Gleich nach der Aufnahme des Uterus teilt sich der Spermoviduct in 2 Gänge, von denen der linke, das Vas deferens {v. def), etwas dünner ist als der rechte, der Oviduct (ovM. Das Vas deferens zieht bis zum hintersten Ende der Leibeshöhle, tritt dann in die Fußmuskulatur ein, biegt nach vorn um und läuft in der Nähe der rechten Fußwimperrinne bis zum Kopf, wo es wieder in die Leibeshöhle tritt und nach hinten zum Penis zieht. Der Oviduct (ov^) zieht eine kurze Strecke nach hinten und vereinigt sich dann mit dem dicken Ausführgang des Eeceptaculum seminis {rc. stn) ; letzteres ist eine große dünnwandige Blase von 7 mm Durchmesser. Nach diesem Zusammenfluß der beiden Gänge ist der Oviduct (ov-) 3mal so dick wie früher. Er ver- schwindet nach kurzem Verlauf in der Muskulatur und mündet rechts von dem After nach außen. Somit besitzt also Oncidium meriakrii den für die Gattung typischen Bau der Geschlechtsorgane. Eine Abweichung besteht nur in den 3 Spiralen des Spiralgangs (wie bei Oncidium nigrum) und ferner im Bau des Oviducts, welcher, wie auch bei Oncidium aberratis, aus 2 verschieden dicken Abschnitten besteht. Was die Kontroversen der Autoren betrifft, so unterstütze ich Plate in all den Punkten, wo seine Angaben mit denen anderer Autoren nicht übereinstimmen. Das Receptaculum seminis verbindet sich nicht durch einen besondern Kanal mit dem Spermoviduct — Anatomie und Systematik der Gattung Oncidium. 373 gegen Sempek; ebenso gegen Beegh (1884, p. 139 — 140), welcher den Spiralgang von den Eiweißdrüsen nicht unterschied und be- hauptete, daß der Zwittergang sich in zwei Ausführgänge, einen männlichen und einen weiblichen, teile. Das Copulationsorgan der Oncidien haben schon Cüvier (1805) und Keferstein (1865) äußerlich beschrieben, später Semper (1870) und Plate (1893) vergleichend-anatomisch bearbeitet. Die beiden letztern Autoren schreiben diesem Organ richtig eine große systematische Bedeutung zu. Auf Grund der Eigentümlichkeit, ob die Penisöffnung nach innen oder nach außen vom rechten Fühler liegt, unterscheidet Plate in der Oncidien-Familie 2 große Gruppen. Zu der 1. gehören die Gattungen Oncis und Oncidium, zu der 2. die altern Gattungen Onddina, Oncidiella und Peronia. Nach dem Vor- handensein oder Fehlen der Penisdrüse und der Chondroidenelemente („Knorpel*' nach Semper) im Penis teilen beide Autoren die Gattungen Oncis und Oncidium in 4 Gruppen. Zu einer 5. Gruppe Semper's gehören die Oncidiellen und zur 6. stellt er Oncidium cinereum Qu. et G. auf Grund des Vorhandenseins einer „knorpeligen Penispapille". Am Schluß werde ich Gelegenheit haben, die systematische Bedeutung dieser SEMPER-PLATE'schen Einteilung zu erörtern; ich beschränke mich daher hier auf die Aufzählung derjenigen Oncidium -Arten, welche zur 4. Gruppe dieser Autoren gehören, da Oncidium meriaJcrü zu ihr gezählt werden muß. Die Arten dieser Gruppe sind diejenigen, welche weder eine Penisdrüse noch Chondroidenelemente im Penis haben, nämlich: Oncidium pcdaense Semp., 0. papuammi Semp., 0. ovale Semp., 0. nangJcauriense Pl., 0. simrotJii Pl. und alle von mir hier zu beschreibenden Arten. Von allen noch hierher gehörigen Arten unterscheidet sich Oncidium meriakrii scharf durch den Penis- bau. Bei Oncidium nangJcauriense (Plate, 1893, p. 149 und 141, tab. 12, flg. 84) ist der Penis ungewöhnlich lang und dünn {'Z^l^mal so lang wie das Tier); bei 0. simrothi (Plate, 1893, p. 175) und 0. palaense (Semper, 1870, p. 276, tab. 23, flg. 8) ist er kurz und dünn ; bei 0. papuanum (Semper, 1870, p. 277, tab. 23, flg. 9) ist der Penis kurz, dick und mit einer kugelartigen Verdickung versehen; schließlich besteht er bei 0. ovale (Semper, 1870, p. 277—78) aus zwei Abschnitten, einem dünnen und einem dickern. Im Gegensatz zu den erwähnten Formen ist der eingestülpte Penis des On- cidium meriaJcrii, wie das aus Fig. 30, Taf. 13 hervorgeht, sehr dick (2,8 mm) und lang (17 mm) und erreicht mit seinem zugespitzten hintern Ende das Pericardium, wo er in der Gegend der Grenze 374 Wladimir Stantschinsky, zwischen Herzkammer und Vorhof mit einem starken Retractor(i?) endet, welcher an der Fußmiiskulatur hinter dem Herzen befestigt ist. Das Vas deferens läuft zunächst vom Kopf aus in der Leibeshöhle rechts vom Penis nach hinten, tritt dann unter ihm auf seine linke Seite, bildet hier einige Schlingen und mündet endlich etwas hinter der Mitte in den Penis. Der innere Bau des Penis ist auf dem Längs- schnitt (Taf. 13, Fig. 31) zu sehen. Man kann folgende Teile unter- scheiden: die ausstülpbare Vorderhöhle (vh), in welche das vordere Penisende-Penispapille (pn. p) hineinragt, und das nicht ausstülpbare dicke muskulöse Penisrohr (pr). Die Vorderhöhle ist von einem Epithelium ausgekleidet, welches auf die Penispapille und das Penis- rohr übergeht. Zwischen dem Innern Epithel und der äußern Wand liegt ein dickes muskulöses Gewebe. Die Muskelfasern laufen in verschiedenen Richtungen, hauptsächlich der Länge nach; die Zwischenräume zwischen denselben sind von reticulärem Bindegewebe ausgefüllt. In diesem finden sich 2 verschiedene Arten von Zellen, 1. kleine langspindelförmige Bindegewebszellen, 2. große, stark mit Hämatoxylin oder Methylgrün sich färbende Schleimzellen {Scli.s). Das Blutgefäß System ist so eingehend von Joyeux-Laffuie (1882) und von Plate (1893) geschildert worden und verhält sich in der ganzen Familie so übereinstimmend, daß ich den Angaben beider Autoren nichts Neues hinzufügen kann. Die Fußdrüse ragt wie bei den meisten Oncidmm-kvt%n frei in die Leibeshöhle hinein. 2. Oncidiiitn funffifornie n. sp. Das einzige Exemplar stammt aus Queensland, von Herrn Prof. H. SiMEOTH erhalten. Äußere Morphologie. (Taf. 12, Fig. 4, 5 und 6.) Gestalt und Größe. Das Tier ist stark zusammengezogen, etwas gewölbt, oval; die größte Breite liegt dem Vorderende näher; Hinterende mehr zugespitzt als das Vorderende. Länge 24,3, Breite 18,2, Höhe 13 mm; größte Breite des Fußes 10, Länge desselben 16 mm. Das Hyponotum steht etwas schräg zu der Fußsohle so, wie es bei OncicUmn grisenm Plate vorkommt; seine Breite beträgt 4,5 mm, daher Hyponotum nicht ganz ^ .3 S. Der Kopf ist stark zurückgezogen, verhältnismäßig klein. Anatomie und Systematik der Gattung Oncidium. 375 E ü c k e n s k u 1 p t ur. Der Rücken ist überall mehr oder weniger dicht mit Papillen nnd Granula bedeckt. Im Mittelfeld liegen sie zerstreut und so, daß die glatte Grundfläche sichtbar ist; an den Körperrändern hingegen sitzen die Papillen so dicht nebeneinander, daß die Grundfläche völlig bedeckt wird. Es finden sich zweierlei verschiedene Papillen auf dem Rücken, Die größten, deren Zahl ca. 10 erreicht, haben 1 mm Durchmesser, sind stark zurückziehbar und unregelmäßig über den Rücken verteilt: eine von ihnen liegt am Scheitel (Taf. 12, Fig. 6). Die meisten Papillen dieser Art tragen Augen, deren Zahl auf einer Papille zwischen 3 und 4 schwanken kann. Die andern Papillen sind bedeutend kleiner (ihr Durchmesser beträgt im Maximum 0,3 mm) ; sie haben eine hellere Spitze, die von einem Kreis dunkler Pünktchen umgeben ist, und sind schwach zu- rückziehbar. Zwischen diesen Papillen liegen noch ganz feine Granula. Farbe. Die Grundfarbe ist olivengelblich; die Papillen sind dunkler gefärbt; das Mittelfeld wird von einem dunklern oliven- grünlichen Fleck eingenommen. Vorn ist die Grundfarbe am deut- lichsten zu sehen, auf den Seiten dagegen ist sie von dunklern Flecken verdeckt. Unterseite bräunlich, nur Kopf und Lippen zeigen einen schwachen bläulichen Ton der Grundfarbe. Lage der Öffnungen. Das Atemloch liegt median, dem Hinterrand dicht genähert: seine Entfernung vom After beträgt 1 mm. Letzterer liegt frei, dicht am Fuß in der Ausbuchtung des- selben. Die weibliche Geschlechtsöffnung findet sich wie gewöhnlich rechts neben dem After; die männliche unter dem rechten Fühler, diesem bedeutend näher als dem Lippenrand. Diese Species steht dem Oncidium griseum Plate sehr nahe. Durch Vergleich mit dem PLATE'schen Orginal überzeugte ich mich jedoch, daß beide Arten auch äußerlich gut zu unterscheiden sind. Die Unterschiede sind folgende: Das Hypnotum bei 0. griseum = ^3 S., bei 0. fungi forme beinahe V2 S.; die Penisöfthung liegt bei 0. griseum in der Mitte zwischen dem Fühler und dem Lippenrand. Bei 0. fnngiforme fehlen ferner die zusammengesetzten Papillen und Granula, die Papillen sind unregelmäßiger und stehen weniger dicht. Die Farbe ist gleichfalls verschieden. Anatomie. Die Seiten- und Rückwand der Leibeshöhle ist schwarz pigmen- tiert, das Pigment geht auch auf die einzelnen diesen Wänden an- 376 Wladimir Stantschinsky, liegenden Organe über; so sind die Hinterleber und der Cliylus- magen etwas pigmentiert. Die allgemeine Lage der Organe ist ähnlich wie bei den folgenden Arten, sodaß sie sich nach Fig. 22, Taf. 13, welche den Situs viscerum von Oncidium huetschUi darstellt, beurteilen läßt. Im Vergleich mit Oncidium meriakrii tritt die größere Breite des Eingeweidesacks hervor; die Oberleber {OL) ist mit den Darmschlingen etwas nach rechts verschoben, weshalb der Kau- und Chylusmagen (Chmg, Kmg) und die Eiweißdrüsen {Ei\ Ei~,) deut- licher hervortreten. D i e V e r d a u u n g s 0 r g a n e. Der 5 mm lange Pharynx (Taf. 13, Fig. 24) hat die für alle Oncidiiden charakteristische Form. Die Radulapapille ist schwach entwickelt und von außen kaum zu er- kennen, was auch nach Plate für Oncidium vaigense, marmomtum und aherrcms gilt. Das Muskelsystem ist komplizierter als bei Oncidium me)'iaJirii. Ebenso wie dort sind hier jederseits 3 Protractores ven- trales posteriores (p. vn. p) vorhanden. Statt 2 Protractores laterales (p.l) besitzt das Oncidium fungiforme dagegen jederseits 3; sie liegen ebenso wie der hintere Protractor lateralis bei Oncidium meriaJmi, d. h. sie ziehen zum hintern Mundrand. Außer diesen Seitenretractoren besitzt Oncidium fungiforme noch jederseits 2 Retractores dorsolaterales anteriores (r. dr. l. a), welche von den Seiten der vordem Mundrohrwand nach oben und vorn zur Körperwand gehen. Vermutlich sind sie dem vordem Re- tractor lateralis von Oncidium meriakrii homolog. Die Unterschiede der Radula (Fig. 14a) von der des Oncidium meriakrii sind folgende: Die Rhachiszähne {Bz) sind im großen und ganzen denen von 0. meriakrii sehr ähnlich, nur ist der Hauptzahu bei 0. fungiforme etwas dünner und höher, reicht jedoch nicht über die beiden Nebenzähne hinaus; die ersten Pleuralzähne sind höher und schmäler (Fig. 14a, Fk. Ivi. 2)\ ihre Höhe verhält sich zur Breite wie 3 zu 1. Ihre Nebenzähine {ns) sind höher und besser ausgebildet, sie ragen bedeutend über den Rhachiszahn hinaus. Der innere Nebenzahn springt nach innen über den Rand des Haupt- zahns hervor. Die grr)ßten Pleuralzähne (Fig. 14b) sind kleiner als die des 0. meriakrii, ihre Nebenzähne weniger massiv, mit weniger hervortretenden Zacken. Die Speicheldrüsen (Fig. 24 Spd) sind beiderseits gleich entwickelt, aber länger und weniger kompakt als bei 0. meriakrii] sie nähern sich in ihrem Bau also denen von Oncidiella. Der Öso- Anatomie nnd Systematik der Gattung Oncidium, 377 phagus (Fig. 24 oe) ist ähnlich dem von Oncidium meriakrii, nur ist die ampullenartig-e Verdickung- verhältnismäßig- kleiner. Die Größenverhältnisse und Lag-e der Mäg-en stimmen mit 0. meriakrii überein. Der Chylusmagen ist schwarz pigmentiert, sein Durch- messer beträgt 5 mm, die Höhe ebensoviel; der Divertikelmagen ist nicht so gut ausgeprägt und vom Darm kaum zu unterscheiden. Der Kaumagen ist 8 mm lang und 4,25 mm breit. Bezüglich der Größenverhältnisse der Leber, die im allgemeinen dieselben sind wie bei Oncidium meriakrii, ist hervorzuheben, daß die Oberleber 3mal so groß ist wie die Unterleber, welche ihrerseits doppelt so groß ist wie die Hinterleber; letztere ist mit schwarzen Pigmentflecken ver- sehen. Es gilt also die Formel OL = 3 UL = 6 HL. Da der Darm etwas kürzer ist als bei Oncidium meriakrii, so ist er etwas anders gewunden und zwar so wie bei der Mehrzahl der Oncidium- Axi^n. Plate hat diesen Darmtypus als den 1. bezeichnet. Der Unter- schied beider Typen ergibt sich leicht aus dem Vergleich der Figg. 21 und 22 (Taf. 13), welche den Situs viscerum von Oncidium meriakrii und bnfschJii darstellen; er besteht wesentlich darin, daß bei dem Typus 1 {Oncidium hütsclüii) die Schlinge vom Punkt a bis Punkt h fehlt. Der Darm ist in seiner ganzen Länge gleich dick; es fehlt ihm ein besonderer Endabschnitt und auch die Rectaldrüse. Lunge und Niere unterscheiden sich von denen des 0. meriakrii folgendermaßen (Taf. 13, Fig. 27). Die Atemhöhle ist breiter und nicht so stark von reticulärem Atemgewebe erfüllt. Dieses ist weniger kompakt und weist deutlich verschieden feine Gefäßverzweigungen auf. Die Hauptgefäße bilden ein großmaschiges Netzwerk, zwischen dem ein feineres, dem Atemgewebe des 0. moiakrii vergleichbares ausgespannt ist. Die Niere ist nur in ihrem Mittelteil von dem Atemgewebe überzogen. Sie ist im all- gemeinen schmäler und tritt durch ihre weiße Farbe deutlich aus dem pigmentierten Atemgewebe hervor. Ihr rückläufiger Schenkel {rck. Nr) ist wenig entwickelt, dagegen zieht ihr Vorderteil, der vornläufige Schenkel {vrn. Nr), weit nach vorn bis zur Mitte der Herzkammer. Das Nervensystem stimmt, wie aus Fig. 17 (Taf. 12) er- sichtlich, nicht ganz mit dem des 0. meriakrii überein. Die Unter- schiede betreffen die Cerebral- und Pleuralnerven. Die Zahl der erstem scheint auf den ersten Blick viel kleiner zu sein: es fehlen der Nervus oralis und N. nuchalis. Da jedoch der N. labia- lis hier besonders stark ist und Seitenäste an Stelle der beiden 378 Wladimir Stantschinsky, fehlenden Nerven abgibt, kann man jene Aste als Homologa letzterer ansehen. Eine ähnliche Vereinigung von Nerven hat auch Joyeux- Laffuie bei Oncidiella celtica beobachtet, was Plate bestreitet, da er diese Abweichungen nur als eine Anomalie einzelner Individuen betrachtet. Es ist aber zu bedenken, daß Plate das Nervensj^stem nur bei 2 Arten (Oncidium peronii und verrimilafum) eingehend untersucht hat. Von den Cerebralganglien entspringen, nach außen vom Cerebrobuccalconnectiv gelegen, folgende Nerven (Taf. 12, Fig. 17): Ein dünner Nervus frontalis (2); die starke Wurzel des Nervus labialis (4); ungefähr von der Mitte seiner Gesamtlänge entsendet er einen langen Nervus oralis (1), um den Mundrand zu innervieren, hierauf einen starken Nervus nuchalis (5), welcher sich zu derselben Stelle begibt wie bei Oncidium meriaJcrii] die Fortsetzung des Nervus labialis (4) teilt sich in 2 gleiche Stämme. Auch die Pleural nerven zeigen eine Verminderung: anstatt der 3 für die meisten Oncidium- kvitn typischen Wurzeln finden wir hier jederseits nur 2, und zwar fehlt eine besondere Wurzel für den Nervus pleuralis medius {n. pl. m), welcher, wie aus Fig. 17 zu ersehen ist, mit dem Nervus pleuralis anterior {n.pl.a) verwachsen ist; zugleich fehlt letzterm ein hinterer Zweig. Der Nervus pleuralis posterior {n. pl. p) stimmt mit dem des 0. meriakrii überein. Auf der rechten Seite teilt sich der Nervus pleuralis medius in 2 Äste, wie es auch 0. merialrü eigen. Ein solches Zusammenwachsen der Pleuralnerven, aber nur auf der rechten Seite, scheint auch bei Oncidiella celtica vorzukommen, denn es fehlt nach der Beschreibung von Joyeux-Laffuie der mittlere Pleuralnerv auf der rechten Seite. Über die Pedalnerven wäre Folgendes zu bemerken: Der linke Nervus pedalis anterior externus {II) gibt einen Zweig ab, welcher sich mit ^em darauffolgenden Nervus pedalis medius anterior (III) vereinigt. Da dies rechts wie auch bei den andern Pedalnerven nicht der Fall ist, so wird man sich gezwungen sehen, diese Erscheinung für eine individuelle Ab- normität anzusehen. Allerdings ist zuzugeben, daß solche Anastomosen bei einigen Individuen deutlicher ausgeprägt sein können, was Semper zu dem unrichtigen Schluß verleitete, daß ein Strickleitersystem bei den Oncidiiden eine normale Erscheinung sei. Die Geschlechtsorgane haben dieselbe Lage wie bei 0. Anatomie und Systematik der Gattung Oncidium. 379 mericdrii, die Unterschiede betreffen nur den Bau einzelner Organe. Wie aus Fig. 29 hervorgeht, hat die Zwitterdrüse {Zivd) eine quer- gestreckte Form und ist etwas kleiner (9 mm breit, 5 mm hoch); die 3,5 mm lange Vesicula seminalis {v. sm) hat eine geknickte Schlauchform. Die beiden Eiweißdrüsen (Ei'^, EP), von denen die rechte (Ei-) größer ist, sind weniger kompakt. Der Spiralgang (Sp) ist hier nur in 2 (nicht in 3 wie bei Oncidium meriaJcrii) Sonder- spiralen (Sp'^, Sp-) aufgewunden: sein proximaler Abschnitt ist zwar spiralförmig, bildet jedoch keine Sonderspirale. Verschiedenheiten in der Färbung der Spiralen sind nicht zu bemerken. Die Basal- schlingen der 2. Sonderspirale {S})^) sind verdickt. Der Spermoviduct {Sp. ov) ist ziemlich verdickt und endet blind, nachdem er den Uterus (üt) aufgenommen hat. Der Uterus ist kleiner (8 mm lang, 5 mm breit) und von ellipsoider Form. Vom distalen Ende des Sperm- oviducts entspringen links das Vas deferens {v. df), welches direkt zum Hinterende des Körpers zieht, rechts der Oviduct (ov), welcher etwas erweitert in der Nähe des Uterus beginnt und eine Schlinge bildend auf die linke Seite des Vas deferens zum ßeceptaculum seminis (rc. sm) zieht, hier den kurzen Ausführgang desselben auf- nimmt und bis zum Diaphragma der Lungenhöhle verläuft. Er bildet eine ringförmige Schlinge, welche durch ziemlich lange, radial abgehende Muskeln auf eigentümliche Weise an das Diaphragma befestigt ist. Eine solche Bildung habe ich in der Literatur nirgends beschrieben gefunden. Daß es sich nicht um eine Abnormität handelt, ist daraus zu schließen, daß ich bei Oncidium gracile an derselben Stelle dieselbe Bildung gefunden habe. Diese Vorrichtung muß jedenfalls auch eine physiologische Be- deutung haben, und zwar scheint es mir nicht unmöglich, daß sie bei der Begattung eine Rolle spielt. Ich vermute, daß die Kon- traktion der Muskeln den Durchmesser des Oviducts zu verändern vermag, wodurch eine Strömung des Samens in der Richtung zum Receptaculum seminis hervorgerufen wird. Das Receptaculum seminis (rc, sm) ist sehr groß, oval und dorso- ventral abgeplattet; sein größter Durchmesser beträgt 6 mm. Der Oviduct mündet etwas rechts vom After aus. Nachdem das Vas deferens vorn in die Leibeshöhle rechts vom Penis gelangt ist (Taf. 13, Fig. 32), bildet es hier in der Gegend des Pharynx eine Anzahl Schlingen und ist stark schwarz pigmentiert. Dann verengt es sich, verliert das Pigment und zieht rückw^ärts leicht gewunden bis auf die rechte Seite des hintern Körperendes, 380 Wladimir Stantschinsky, vjo es in der Gegend des Herzvorliofs in das Hinterende des Penis einmündet. Letzteres ist hier mit einem kurzen Retractor (jR) an die Fiißmuskulatur befestigt. Der Penis {pu^-") selbst besteht aus 2 scharf voneinander abgegrenzten Abschnitten, von denen der liintere längere {pn^) als ein sehr dünnes Eohr in den vordem dickern, allmählich sich erweiternden {pn^) übergeht. Aus dieser Schilderung ist zu ersehen, daß Oncidkim fungiforme hinsichtlich des Penisbaues zu derselben Gruppe wie Oncidium meriaJcrii und die andern oben genannten Arten gehört; unter diesen ist es dem Oncidium ovale (Sempek, 1870, p. 277) am ähnlichsten, welches auch die 2 Ab- schnitte des Penis aufweist. In bezug auf den Innern Bau des Penis ist Folgendes zu be- merken : die Vorderhöhle ist nicht scharf abgegrenzt, und eine Penis- papille fehlt (Fig. 33). Das Epithel {ep\ welches den Penisgang auskleidet, bildet zahlreiche Einsenkungen in die dicke und mus- kulöse Wand. In diesen Einsenkungen war keine Spur der Kalk- concremente zu finden, die den Oncidiellen eigen. Die muskulöse Wand weist nach verschiedenen Richtungen laufende Muskelfasern, reticuläres Bindegewebe mit Zellen, und die Schleimzellen {ßcM. s) auf, welch letztere hier sehr groß und interessant beschaifen sind, Sie färbten sich in Hämatoxj^lin oder Methylengrün zum Teil stark, zum Teil dagegen gar nicht oder nur ganz schwach, was auf ver- schiedene Stufen der Schleimabscheidung hinzuweisen scheint. Stellen- weise war zu sehen, wie die Zellen sich auf der dem Penisgang zu- wandten Seite verlängern, das Epithel erreichen und sich in die Penishöhle ölfnen. Hieraus ist zu entnehmen, daß die Zellen ein Secret in den Peniskanal abscheiden. 3. Oncidium f/racile n, sp, (Taf. 12, Fig. 7, 8 u. 9.) 2 Exemplare des Berliner Museums für Naturkunde aus Mindanao. Gestalt und Größe: Oval, vorn und hinten gleichmäßig ab- gerundet, schwach gewölbt ; Hyponotum steht etwas schräg zur Fuß- sohlfläche. Länge des Körpers 25, Breite 17,5 mm. Breite des Fußes 11, des Hyponotums 3,5 mm: daher Hyponotum etwas größer als Rückenskulptur: Der Rücken ist überall gleichmäßig von Papillen und Granula bedeckt. Die Papillen sind zurückziehbar und haben hellere abgerundete Spitzen. Zwischen ihnen liegen die ganz Anatomie und Systematik der Gattung Oncidium. 381 kleinen Granula. Die Augenpapillen sind bedeutend größer als die andern und nur in geringer Zahl (ca. 5) vorhanden ; eine liegt genau im Scheitel (Fig. 9). Farbe: Der Rücken ist gleichmäßig bläulich-grau gefärbt; Hyponotum und Fuß sind gelblich, Kopf und Fußende bläulich. Lage der Öffnungen: Die Afterpapille (Fig. 8 Aft) liegt frei in einer Ausbuchtung des Fußes. Das Atemloch (Afh) median dem Mantelrand etwas genähert; die männliche Geschlechtsöftnung (S) genau unter dem rechten Fühler in der Mitte zwischen ihm und dem Lippenrand; die weibliche Geschlechtsölfnung (?) normal. Wie aus dieser Beschreibung hervorgeht, ist das Oncidium graciJe äußerlich dem 0. fungiformc sehr ähnlich. Die beiden Arten sind jedoch durch ihre Mantelskulptui-, welche bei 0. gracile sehr regel- mäßig ist, und durch die Färbung voneinander auch äußerlich zu unterscheiden. A n a 1 0 m i e. Auch in bezug auf den Innern Bau zeigt Oncidium gracile viel Ähnlichkeit mit 0. fuugiforme. Das Peritoneum ist pigmentiert, und das Pigment geht auch auf den Chylus- und Kaumagen sowie die beiden obern Lebern über, und zwar ist die Hinterleber stark, die Oberleber ganz leicht pigmentiert. Die V er dauungs Organe unterscheiden sich von denen des Oncidium fungiforme nur in folgenden Punkten. Die Pharynx- muskulatur (Taf. 13, Fig. 25) weist dieselben Systeme auf, doch finden sich hier anstatt 3 jederseits 4 Protractores ventrales posteriores (p.vn.p.); 3 statt 2 Protractores (jp.T); statt 2, 3 Retractores dorsales laterales anteriores [r.dr.l.a], wie das aus dem Vergleich der auf der Taf. 13 (Fig. 24 u. 25) ab- gebildeten Mundmassen von (). fungiforme und 0. gracile ersichtlich ist. Die Retractores dorsales laterales posteriores ir. dr. l. p) bilden vor der Radulapapille (Rjj) eine muskulöse Platte. Die Protractores dorsales transversi (p. dr. fr) sind stark entwickelt. Die Radulapapille [Rp) ist stark und tritt nach außen ebensoweit wie bei Oncidium meriaJcrii hervor. Die Hinterbacken sind schmal und zugespitzt. Die Hauptzähne der großen Pleural- zähne der Radula unterscheiden sich von denen des 0. fungiforme dadurch, daß sie länger, schmäler und schärfer zugespitzt sind (Taf. 12, Fig. 15). Die Speicheldrüsen {Spdr) vermitteln etwa zwischen denen •des 0. meriaJcrii und 0. fungiforme. 382 Wladijiir Stantschinsky, Die Oberleber ist am stärksten entwickelt und bedeutend größer als die Unter- und Hinterleber, welche ung-efähr gleichgroß sind; Formel daher OL = 4UL = 5HL. Kectaldrüse und Enddarm fehlen. D i e L u n g e n h ö h 1 e liegt symmetrisch und ist von Atemgewebe ähnlich wie bei Oncidium fungiforme erfüllt. Die Niere verhält sich zur Atemhöhle wie bei 0. fungifortne, nur sind hier, wie das aus Textfig. C zu ersehen , der rückläufige (rcl: JS'r) und der vorläufige Schenkel {vrn. Nr) bedeutend stärker entwickelt; der letztere zieht bis ans Vorderende der Herzkammer. ---Hzk Vrh Rp. ■rck. Nr Fiff. C. Das Nervensystem besitzt auch mancherlei Abweichungen von dem des 0. fungiforme wie Fig. 18 (Taf. 12) zeigt. Der Nervus oralis (1) zweigt hier vom Nervus labialis {4) näher zur Wurzel ab. Der Nervus pleuralis anterior {N. pl a) besitzt beide Aste wie bei Oncidium meriakrii. Auch ist hier ein Nervus pleu- ralis medius {N.pl. m) vorhanden, entspringt aber von der Wurzel des Nervus pleuralis anterior. Die Pedalnerven sind die- selben wie bei 0. fungiforme, nur fehlen hier die Anastomosen zwischen ihnen. Die Geschlechtsorgane sind denen des Oncidium fungi- forme sehr ähnlich. Die Zwitterdrüse ist größer, die Vesicula semi- nalis so wie dort. Der Spermoviduct bildet 3 Spiralen wie bei 0«- cidium meriakrii, von denen die 1. etwas gelblich ist. Der Uterus ist dem des Oncidium meriah-ii gleich; seine Länge beträgt 9, die Breite 5 mm. Vas deferens und Oviduct stimmen völlig mit denen des Oncidium fungiforme überein. Wir finden hier nämlich ein kurzes Anatomie und Systematik der Gattung Oncidium. 383 Vas deferens und einen langen Oviduct, der ein großes abge- plattetes und kurzgestieltes Receptaculum seminis (im Durchmesser 7,5 mm) besitzt. Er bildet ebenfalls die ßingschlinge auf dem Dia- phragma. Die weibliche Geschlechtsöffnung liegt dicht rechts vom After. Der Penis (Taf. 13, Fig. 34) ist relativ kurz und dünn (9 mm lang); er verschmälert sich allmählich nach hinten und befestigt sich mit einem ziemlich langen Retractor [R) vor dem Herzen an die Fußmuskulatur. 2 Penisabschnitte sind hier nicht zu unterscheiden. Das Vas deferens {v. def) ist verhältnismäßig lang, weist vorn eine schwarze Pigmentierung auf, bildet in der Gegend des Pharynx zahlreiche Windungen und mündet, sich allmählich verschmälernd, in das Hinter- ende des Penis ein. Die Penisdrüse, die Chondroidenelemente im Penis sowie die Penispapille fehlen. Der Penisbau ist also dem des 0. pcdaense (von Semper beschrieben) sehr ähnlich. Der Vorhof ist kleiner, die Herzkammer dagegen relativ größer als bei Oncidium fungiforme. 4. Oncidium huetschlii n. sp. (Taf. 12, Fig. 10, 11 und 12.) 4 Exemplare aus Queensland, von Herrn Prof. Simeoth erhalten. Gestalt und Größe: Oval, bei mehr ausgestreckten Tieren hinten mehr zugespitzt als vorn; mehr oder weniger abgeflacht und niedrig. Hyponotum steht etwas schräg zur Sohlenfläche, ähnlich wie bei 0. fungiforme. Die seitlichen Mantelränder sind hutartig nach oben umgebogen. Die Länge des größten Exemplars 26 auf 27 Breite, Höhe 14 mm, Fußlänge 18,5, Breite 13,2; Breite des Hyponotums 9,1 mm, daher Hyponotum = ^/, S. Mantel Skulptur: Der Rücken mit feinen Papillen und ganz kleinen Granula bedeckt. Die Papillen besitzen zurückziehbare Spitzen, sind dunkler gefärbt als die Grundfläche, in der mittlem Region des Mantels 1 — 2 mm weit voneinander entfernt. An den Mantelrändern stehen sie bedeutend dichter. Die größten Papillen tragen 3 — 4 Augen. Diese 5 — 8 Augenpapillen sind immer von kleinern Papillen dicht umgeben. Zwischen den Papillen liegen die Granula, welche aber nie so dicht stehen, daß die glatte Oberfläche des Mantels unsichtbar wird. Alle Augenpapillen waren eingezogen. Farbe: Der Mantel olivengelblich-grau, die Papillen und Granula dunkler gefärbt; deshalb sind die Mantelränder, wo die 384 Wladimir Stantschinsky, Papillen dichter sitzen, dunkler als das Mittelfeld, Es finden sich auch dunklere Flecke zerstreut auf dem Mantel. Der Randstreifen ist hell. Unterseite im ganzen oliveiigelb gefärbt; das Hyponotum ist heller, an den Seiten sogar lieller als die Fußsohle und der Kopf, welche olivengrau erscheinen. Lage der Öffnungen: Der After wird von der Fußsohle halb verdeckt, die Afterpapille [Aß) ist in der Ausbuchtung des Fußes noch wahrzunehmen. Das Atemloch (Ath) liegt median, be- deutend näher am Mantelrand als am After; seine Lage zwischen dem After und Mantelrand %. Die weibliche Genitalöffnung liegt normal, 3 mm rechts vom After; die Penisöffnung (S) genau unter dem rechten Fühler, demselben bedeutend näher als dem Lippenrand. Anatomie. Das Peritoneum ist hier schwächer pigmentiert, und das Pigment dehnt sich nicht auf die Innern Organe aus. Der Situs viscerum (Fig. 22, Taf. 13) ist derselbe wie bei den beiden erstgeschilderten Arten. Verdauungsorgane: verhalten sich wie bei 0. gracile. Am Pharynx tritt die Radulapapilie etwas weniger hervor als bei On- cidium meriukrii. Die Muskulatur des Pharynx ist der von Oncidium gracile sehr ähnlich. Es finden sich gleichfalls auf jeder Seite 4 Protractores ventrales posteriores, 2 Retractores laterales und 2 Retractores dorsales laterales an- teriores. Die Radulazähne zeigen folgende Abweichungen: Die Rhachiszähne {R^ Taf. 13, Fig. 20a — b) sind länger als die von 0. fungifornw] sie sind bedeutend länger als breit; ihre Seiten- zähne und der Mittelzahn sind kleiner. Die Pleuralzähne (Fig. 20b) sind ganz ähnlich wie bei 0. fungiforme. Die Speicheldrüsen ähnlich wie bei 0. fungiforme. Bei einem r] Exemplar war die rechte Drüse kleiner als die linke, was Bergh bei 0. peroni beobachtete. Der Bau des Ösophagus, der Mägen und der Darmschlingen stimmen mit 0. fungiforme völlig überein, nur ist bei letztem! die 2. Darmsclilinge etwas größer. Die Oberleber ist 2mal so groß wie die Unterleber, deren Volum mit dem der etwas breitern, aber dünnern Hinterleber übereinstimmt. Hieraus folgt die Formel OL = 2UL = 2HL. Durch dieses Verhalten unterscheidet sicli 0. huetschlii von Oncidium merialrii, gracile und allen 11 auf- gezählten Arten, nähert sich dagegen den 0. verruculafum, vaigiense, amhoinae, griseum, tumidum und branchiferum (s. Plate, p. 118). Anatomie und Systematik der Gattung Oncidium. 385 Keine der Lebern ist schwarz pigmentiert. Dem Enddarm fehlen die ampullenartig-en Verdickungen und die ßectaldrüse. Die Lunge und Niere unterscheiden sich von den Organen der 3 früher geschilderten Arten folgendermaßen: Der rückläufige Schenkel der Niere ist viel länger als bei den erstbeschriebenen 3 Arten, sogar länger als bei 0. gracüe; dagegen ist der vor- läufige Schenkel kurz und breit. Das Atemgewebe überzieht den ganzen mittlem Teil der Niere. Das Atemloch {Ath Fig. 11) liegt median und dem Mantelrand viel näher als dem After. Das Nervensystem (Taf, 12, Fig. 19) zeigt eine weitere Übergangsstufe von dem des 0. fungiforme zu dem von 0. meriakrii. Von den Cerebralnerven entspringt der Nervus oralis {!) neben dem Nervus frontalis (-2) als eine selbständige Wurzel. Der Nervus nuchalis (5) ist jedoch mit dem Nervus labialis {4) noch verwachsen. Eine interessante Beschaffenheit zeigt der Nervus tentacularis (5); vom rechten Ganglion entspringt rechts vom Nervus tentacularis ein neben diesem verlaufender dünner Nerv, welcher das Hinterende des Tentakels erreicht, sich hier ver- zweigt und dessen Oberfläche innerviert. Der dicke Nervus ten- tacularis tritt dagegen direkt in den Tentakel hinein und inner- viert die Augen. Wir finden hier also die Teilung des rechten Nervus tentacularis in zwei selbständige Nerven, von denen der erste starke als Nervus opticus fungiert. Auf der linken Seite finden wir ebenfalls zwei Wurzeln des Nervus tentacularis, eine dicke und eine dünne, die sich jedoch bald vereinigen und gemein- sam zum Tentakel ziehen, wo der dicke Teil sich in dessen Inneres begibt, der dünne dagegen sich auf seiner Oberfläche verzweigt. Der Nervus tentacularis ist also hier im Begriff, sich in 2 funktionell verschiedene Nerven zu sondern, was sonst bei Oncidiiden nirgends beobachtet wurde. — Die Pleuralnerven zeigen gleichfalls eine Annäherung an die Verhältnisse von 0. meriakrii. Der Nervus pleuralis anterior {n.pl. a) hat 2 Äste; der Nervus pleuralis medius {n. pl. 7n) entspringt links selbständig, rechts dagegen ist seine AVurzel mit der des Nervus pleuralis anterior ver- wachsen. Der Nervus pedalis posterior internus (VI) teilt sich in 3 Äste. Die Lage der Geschlechtsorgane ist dieselbe wie bei den 3 beschriebenen Arten. Die große herzförmige Zwitterdrüse ist 12 mm lang und 7 mm breit. Die schlauchförmige Vesicula seminalis ist schwächer entwickelt (3,5 mm lang und 1 mm breit bei be- Zool. Jabrb. XXV. Abt. f. Syst. 26 386 Wladimir Stantschinsky, deutender Größe des Tiers). Die beiden großen Eiweißdrüsen be- stehen je aus 2 Portionen; die linke Drüse ist etwas stärker. Der Spiralgang bildet 3 Spiralen, von denen die 1. nach vorn gerichtet ist, die 2. nach hinten und ventral, diese beiden sind dünn; die 3. Spirale wendet sich ventral und rechts; der sie bildende Kanal hat unregelmäßig verdickte Wände und geht in den Spermoviduct über, welcher mit dem Uterus eng verwachsen ist. Letzterer ist groß (10,5 mm lang, 6,5 mm breit), sichelförmig in einer dem Fuß parallelen Fläche gebogen, sein Distalende ist stark zugespitzt, und innen ist er stark längsfaltig. Gleich hinter dem Uterus teilt sich der Spermoviduct in den Oviduct (rechts) und das Vas deferens (links). Das ansehnliche Receptaculum seminis ist kugelförmig (Dm. 10 mm) ; es sitzt auf einem kurzen Stil und öffnet sich in den Oviduct, welcher an dieser Stelle merklich weiter wird. Eine ringförmige Schlinge des Oviducts fehlt. Der Oviduct öffnet sich 3 mm rechts vom After. — Der Penis (Taf. 13, Fig. 35) ist wie bei Oncidium gracile gebaut, d. h. er verschmälert sich allmählich gegen sein inneres Ende; letzterer Teil zieht ziemlich weit nach hinten und befestigt sich dort an der Fußmuskulatur mittels des Eetractors {B). Dieser ist kurz und endet dicht bei dem Pericard, in der Höhe des Vorhofs. Das Vas deferens (v. df) tritt vorn rechts vom Penis aus der schwarz pigmentierten Muskulatur hervor, wie bei Oncidium yracile, bildet hierauf einige Schlingen, verliert dann das Pigment und zieht als ein dünner Gang zum hintersten Ende des Penis, dessen innerer Bau dem von 0. fumjiforme entspricht. Verwandtschaftsbeziehungen in der Familie der Oncidiiden. Von den zahlreichen Ansichten über die systematische Stellung der Oncidiidae können nur diejenigen eine ernstliche Bedeutung beanspruchen, welche die Familie in die Ordnung der P u 1 m o n a t a reihen. Schwerer ist ihre systematische Stellung innerhalb dieser Ordnung zu bestimmen. Aber es kann, meiner Ansicht nach, nicht zweifelhaft sein, daß Plate auch hierin recht hat, wenn er die Oncidiiden als einen aberranten Zweig von der Wurzel des Pulmonatenstamms ableitet. Die Oncidiiden wären daher „trotz einzelner sekundärer Modifikationen als primitive Formen anzu- sehen"'. Nur bei einer solchen Annahme läßt sich die ganze Summe der Merkmalsveränderungen der Arten genealogisch erkläi^en. Bei Anatomie uud Systematik der Gattung Oncidium, 387 meinen weitern Auseinandersetzungen gehe ich von dieser grund- legenden Annahme aus. Von den 5 bekannten Oncidiiden-Gattungen ist OncicUna die primitivste^), weshalb sie als Ausgangspunkt für den Aufbau des Stammbaums der Familie erachtet werden muß. Auf Grund vieler Merkmale ist die Gattung Onddiella leicht von den andern zu trennen. Diese Merkmale sind entweder ihr allein eigen, wie die Hyponotal- linie, der gekerbte Mantelrand, die niedrigen und voneinander weit abstehenden Falten der Niere, die Kalkconcremente im Penis, die Darmschlingen nach Typus IV, oder weisen auf ihre nahe Ver- wandtschaft mit Oncidina hin (Fehlen der Rückenaugen, des Spiral- gangs und der Penisdrüse, Lage der männlichen Sexualöflfnung nach außen und seitlich vom rechten Fühler, ein kleiner Chylusmagen). Wir müssen daher die Gattung Onddiella als einen sich vom Haupt- stamme abzweigenden Ast betrachten und annehmen, daß die sym- metrische Lage der Lungenhöhle sich erst später entwickelt hat. Einen zweiten Ast bilden die 3 übrigen Gattungen : Peronia, Onds und Onddium, welche, bei einer großen Anzahl übereinstimmender Eigenschaften, sich nur durch wenige unscharfe Merkmale unterscheiden, was ein- mal auf ihre nahe Verwandtschaft und zweitens auf ihre verhältnis- mäßig junge Abtrennung hinweist. Nur Peronia unterscheidet sich scharf von den beiden andern Gattungen durch die seitlich und nach außen vom rechten Fühler gelegene männliche Sexualöffnung, überein- stimmend mit Onddina und Onddiella. Dies gibt uns das Recht zu schließen, daß die Gattung Peronia sich von dem gemeinsamen Stamm der 3 Gattungen früher abtrennte als die Gattungen Onds und Onddium voneinander. Doch besitzt Peronia 2 andere Merkmale, welche dem eben gezogen Schluß zu widersprechen scheinen. Diese sind: 1. die symmetrische Lage der Lungenhöhle und Niere; 2. der Mangel der Rectaldrüse. Die Lungenhöhle und Niere liegen näm- lich bei Onds halbsymmetrisch, und eine Rectaldrüse ist vorhanden; bei der Mehrzahl der Onddium-Arteia. dagegen begegnen wir den- 1) Diejenigen Merkmale, welche diese Gattung als eine primitive charakterisieren, hat Plate auf p. 223 (1894) folgendermaßen aufgezählt: „Asymmetrie in der Lungenhöhle und der Niere, die ßückenaugen fehlen, die Fühler sind noch nicht einstülpbar; die Vulva liegt noch ein kleines Stück vor dem Anus, nicht unmittelbar neben ihm, die männliche Sexual- öffnung befindet sich, wie bei den Bulliden, an den Seiten des Kopfes und ist noch nicht auf die Stirn gerückt. Es fehlt ein langer Spermo- viduct (Spiralgang) und eine besondere Penisdrüse." 26* 388 Wladimir Stantschinsky, selben Verhältnissen von Lunge und Niere wie bei Peronia. Es ent- steht daher die Frage, welche Merkmale als ursprüngliche, welche als sekundäre zu betrachten sind. Da nun bei OncidieUa, wie gezeigt wurde, viele Übereinstimmungen mit Oncidina bestehen, dagegen so- wohl die Rectaldrüse fehlt als auch die Lungenhöhle sj'mmetrisch entwickelt ist, so liegt kein Grund vor, anzunehmen, daß diese Merk- male, welche bei OncidieUa sekundärer Natur sind, bei Pei'onia als ursprüngliche betrachtet werden müßten. Es liegt also wohl nur eine parallele Ausbildung der Organe vor, wie es in verschiedenen Gruppen des Tierreichs so oft vorkomm. Auch die Veränderungen der Chondroidenelemente im Penis sind als Erscheinungen dieser Art zu betrachten. Wenn dieselben Bedingungen bei zwei verschiedenen Arten ein und dieselbe Anpassung, unter der Gefahr des Aussterbens, verlangen, so werden diese entstehen, insofern die Innern Bedingungen (Veränderungsmöglichkeiten der Organe, Vorhandensein der nötigen Elemente usw.) es erlauben, und zwar bei nahe verwandten Formen auf ganz gleichem Wege und in ähnlicher Weise; andernfalls aber führt die Anpassung in verschiedener Weise zu analogen Bildungen (z. B. verschiedene Skelete und Schalen bei den Protozoen). Die Lebensbedingungen verlangten für die verschiedenen Art- gruppen der Oncidiiden-Familie die Bildung bestimmter Einrich- tungen, um dem Penis die nötige Festigkeit zu geben; so sind in verschiedenen Gruppen bald Chondroidenelemente {Oncidina, Peronia, Gneis, einige Oncidiu^n- Art&n), bald die sie ersetzenden Kalkconcre- mente {OncidieUa) aufgetreten. Dasselbe ist auch von der sj'm- metrischen Lage der Organe zu sagen ; so sehen wir überall bei den Mollusken das Bestreben, die Symmetrie wieder zu gewinnen, sobald sie die Schale, welche die Asymmetrie begünstigt, verlieren. Dies finden wir bei den genealogisch verschiedenen Gruppen der Opistho- branchiaten und der Pulmonaten. Nachdem wir so die Gattung Peronia als einen altern Seiten- zweig des Stamms Oncis-Oncidium cliarakterisiert haben, gehen wir jetzt zu diesen beiden Gattungen über und beginnen mit der kritischen Betrachtung ilirer Charaktere. Diejenigen Merkmale, welche nach Plate die Gattung Oncis von Oncidium unterscheiden, sind hauptsächlich folgende: Bei Oncis ist 1. die Breite des Hyponotums ebenso groß oder größer als die ganze Fußbreite; 2. die Leibeshöhle nur Avenig breiter als die Fußsohle; 3. die Lungenhöhle und Niere halbsymmetrisch; Anatomie und Systematik der Gattung Oncidium. 389 4. die Darmschlin^en nach Typus II angeordnet; 5. Rectaldrüse vorhanden; 6. Penisdrüse meist fehlend; 7. die Radulazähne sind niedrig und zeigen auf ihrem Sockel einen dunklen Streifen. Kein einziges dieser Merkmale gilt jedoch, für sich genommen, für die gesamte Gattung Oncis. Die Hyponotumbreite variiert inner- halb der Gattung und erreicht auch bei einigen Oncidien beinahe dieselbe Größe {Oncidium vaigiense Qu. et G., Hypouotum = S, 0. huetsMü = ^Z, S, 0. amboinae Plate = -/- S); außerdem ist das Hyponotum bedeutenden individuellen Schwankungen unterworfen. Dasselbe ist auch von der Breite der Leibeshöhle zu sagen. Die halbsymmetrische Lage der Lungenhöhle und Niere besitzen 2 On- cidium-Arten (Oncidium luteum Semp. und amboinae Plate), Die An- ordnung der Darmschlingen nach Typus II wie auch die Rectal- drüse finden sich bei einigen Oncidium-Arten. Die Penisdrüse da- gegen finden wir bei Oncis montana Plate und glabra Semp., sie fehlt jedoch bei sehr vielen Oncidien. Ebenso sind die Charaktere der Radula bei beiden Gattungen weitgehenden Veränderungen unter- worfen. Aus dem Gesagten geht hervor, daß die Schärfe der Unter- scheidung von Oncis und Oncidium nicht als gleichwertig mit jener der Gattungen Oncidina, Oncidiella und Peronia betrachtet werden darf; vielmehr sind Oncis und Oncidium richtiger als durch Übergangs- merkmale zusammenhängende Subgenera anzusehen; doch ist die Unterscheidung dieser Subgenera aus praktischen Rücksichten bei- zubehalten. Nun ist es mir aber unklar, warum Plate das Oncidium luteum Semp. nicht zur Gattung Oncis gerechnet hat, obgleich diese Art alle erforderlichen Merkmale, mit Ausnahme der nötigen Hypo- notumbreite aufweist (doch habe ich schon bemerkt, daß dieses sehr schwankende Merkmal als einziges nicht genügt); diese Art scheint mir daher richtiger zum Subgenus Oncis zu gehören. Da das Subgenus Oncis eine Reihe Merkmale zeigt, die auf seinen primitivem Charakter hinweisen, so scheint es möglich, auf Grund der xlnalyse dieser Merkmale diejenige typische Form zu konstruieren, welche nicht nur für die Entwicklung des Subgenus Oncis, sondern auch für Oncidium als Ausgangspunkt gelten dürfte, indem letzteres Subgenus sich aus dem erstem durch Übergangsarten ableiten läßt. Bei Oncis montana Plate finden wir folgende primi- tive Verhältnisse : Eine beinahe symmetrische Lage der Lungenhöhle 390 Wladimir Stantschinsky. mit einem nacli rechts verschobenen Atemloch (das letzte g-ilt auch für Oncis semperi Plate) sowie nicht einstülpbare Fühler. ^ ) Die Ahnenform muß also diese beiden Merkmale aufweisen. Neben ihnen besitzen Oncis montana Plate und glahra Semper nocli eine Penisdrüse, welche den andern Arten fehlt; wir müssen daher annehmen, daß diese beiden Arten sich vom Hauptstamm schon trennten, als die Halbsymmetrie der Lungenhöhle und die Eiuziehbar- keit der Fühler auftrat. Da diese beiden Arten, wie auch Peronia, Eückenaugen besitzen, so ist anzunehmen, daß die Ahnenform der Gattungen Oncidmm (samt Oncis) und Peronia Rückenaugen besessen haben muß. Als die primitivste Form des Hauptstamms ist Oncis semperi Plate zu betrachten, da sie das Atemloch nicht in der Medianlinie hat. Das Subgenus Oncidium hat sich nicht von dem Zweig der Oncis semperi, sondern von demjenigen, zu welchem Oncis montana und glabra zählen, abgetrennt, da das Oncis nahestehende Oncidium amboinae Plate eine Penisdrüse besitzt. Es hat auch eine halb- symmetrische Lungenhöhle, eine Rectaldrüse, Darmschlingen nach Typus II sowie eine Radula mit kurzen Zähnen, die einen gestreiften Sockel besitzen. Eine weitere Übergangsform von Oncis zu Oncidium bildet Oncidium vaigiense Qu. et G., welches sich von dem Oncidium amboinae nur durch Chondroidenzähne im Penis und Darmschlingen nach Typus I unterscheidet. So sehen wir also, daß unter der Gattung Oncidium diejenigen Arten als primitiv bezeichnet werden müssen, die 1. die Rectal- drüse, 2. die Penisdrüse, 3. das Chondroidenrohr, 4. Chondroidenzähne besitzen, mit einem Wort diejenigen, welche innerhalb der Gattung die mannigfaltigsten Merkmale aufweisen. Hierher sind zu rechnen : Oncidium vaigiense Qu. et G., steenstrupii Semp., muttinoUdum Plate, marmoratum Less., aberrans Semp. und nigrum Plate. Interessant ist die Tatsache, daß bei Oncidium amboinae Plate, multinotatum Plate und aberrans Semp. die Rückenaugen fehlen, wogegen sie bei Oncidium vaigiense Qu. et G. und bei allen den andern phylogenetisch spätem Arten niemals vermißt Averden. Bei Oncis stehen die Augen vereinzelt angeordnet und fehlen bei den beiden Jüngern Arten {Oncis coeca Plate, lata Plate). Darum kann ich mich der Semper- schen Hypothese, die auch Plate annimmt, nicht anschließen, welche 1) Die Anheftungsstelle des Penisretractors lasse ich beiseite, da sie großen Schwankungen unterworfen ist. Anatomie und Systematik der Gattung Oucidium. 391 meint, daß bei den aug-enlosen Arten die Augen sich noch nicht entwickelt hätten, vielmehr müssen nach meiner Ansicht die Pigment- ringe auf den Papillen auf die Rückbildung- von Augen bezogen werden. ^) Durch 0. typime Beb. und mnhigimm Semp.. welche die Rectal- drüse verloren haben, vollzog sich der Übergang zu den typischen O'iicidium-kvi^w., zuerst zu 0. nebuJosum Semp. und tumidum Semp., welche das Chondroidenrohr im Penis schon nicht mehr besitzen, dann zu 0. peronü Cuv., hranchiferum Plate, verruculatum Cuv. und sa- vignii Semp. mit Eückenkiemenbäumchen, wodurch letztere sich von allen Arten unterscheiden. Der andere Entwicklungszweig geht ebenfalls von 0. nebnlosum Semp. und tumidum Semp. aus und wird durch gänzliches Fehlen der Chondroidenelemente im Penis charakterisiert, wogegen die Penis- drüse sich erhält. Hierher gehören : 0. samarense Semp., mnUiradiatum Semp., irapezoideum Semp., daemelii Semp. und griseum Plate. Von derselben Stelle entspringt auch der 3. Zweig, welcher zu- 1) Noch einige Worte über die SEMPEK'sche Hypothese: In seiner Arbeit „lieber die Sehorgane vom Typus der "Wirbeltieraugen auf dem Eücken von Schnecken" (1870, p. 41 u. a.) sucht Semper die Hypothese zu begründen, daß die ßückenaugen polyphyletisch entstanden seien, wovon er den Leser durch seine Tabelle zu überzeugen sucht ; darin werden, neben der Gruppierung der Arten auf Grund des Baues der männlichen Geschlechtsorgane, die Entwicklungsstufen der Augen angeführt. Beide Merkmale laufen nicht parallel, und dies führt ihn zu der Hypothese. Der erste Fehler in dieser Aufstellung besteht nun darin, daß Semper die Arten auf Grund eines willkürlich gewählten (und eines sich stark ver- ändernden) Merkmals zu gruppieren gesucht hat ; der zweite darin, daß er ganz unbegründet annimmt, daß die differenziertesten Arten die phylo- genetisch spätem sein müßten. Besonders merkwürdig ist gerade, dies von Semper zu hören, von dem wir zum erstenmal die Tatsache erfahren haben, daß die Augen bei einigen Oncidien mit dem Wachsen des Tiers sich zurückbilden (p. 25). AVenn der Leser meine Tabelle mit der SEMPER'schen vergleicht, so wird er ohne weiteres einsehen, daß die Entwicklungsstufe der Augen meine Annahme im ganzen unterstützt und auch im besondern das Ver- schwinden der Augen, als eine sekundäre Erscheinung, begreiflich macht. Die einfachsten Augen mit unregelmäßig geschichteter Retina kommen bei den primitivsten Arten vor: bei Oncis sp. (Oneis glabra Semp., lutea Semp., coriacea Semp.) und bei Oucidium ambiguum Semp. und typhae Bed. Die Augen der beiden letzten Arten sind rudimentär, was durchaus begreiflich ist, weil sie dem Oncidium aberrans Semp. und midtiiiotatimi Plate, welche die Augen ganz verloren haben, am nächsten kommen. 392 Wladimir Stantschinskt, erst die Penisdrüse und später allmählich die Chondroidenelemente völlig verloren hat : zunächst Oncidium graniferum Semp. (Chondroiden- zähne noch vorhanden); ihm folgt Oncidium cinereum Qu. et G. (ohne Chondroidenzähne, aber mit Penispapille und Chondroidenelementen ) ; alsdann 0. meriakrii n. sp. auch mit Penispapille, aber ohne jegliche Spur von Chondroidenelementen; die 0. papuanum Semp., biietschlii n. sp., simrothi Plate, gracile n. sp., ovale Semp., fungiforme n. sp., nangJcauriense Plate haben weder eine Penisdrüse noch Penispapille und Chondroidenelemente. 0. nangl-miriense Plate unterscheidet sich außerdem von allen andern durch eine enorme Entwicklung des Penis. Aus dem Gesagten folgt: 1. daß die Gattung Oncidium {Oncidium und Oncis von Plate) verhältnismäßig jung ist und eine systematische Einheit bildet, da noch lebende Übergangsformen die ziemlich stark differierenden Arten verbinden; 2. daß die weitere Gruppierung der Arten sich folgendermaßen zu entwickeln begonnen hat: a) das Subgenus Oncis ist das primitivere (und bildet einen der beiden, vom Hauptstamme früh abgehenden Gabeläste); er teilt sich seinerseits in 2 Gabeläste, von denen der eine den Anfang des Sub- genus Oncidium entwickelt; b) dieser letzte Ast verzweigt sich in 2 Zweige, welche durch allmähliche Übergangsformen miteinander verbunden sind. c) Dabei müssen die Arten, welche eine Penisdrüse und eine volle Ausbildung der Chondroidenelemente aufweisen, als primitivere betrachtet werden. 3. Das Subgenus Oncidium hat sich aus Formen mit Rücken- augen entwickelt; das Fehlen dieser Augen ist als eine sekundäre Rückbildung zu betrachten. Eine recht interessante Erscheinung ist, daß die größte Zahl der Oncidiiden eine amphibische Lebensweise führen, sich bald im Meer, bald, zur Zeit der Ebbe, außerhalb desselben befinden. Doch haben einige von ihnen, allem Anschein nach, das Wasser für immer verlassen. Uns interessiert hier die Tatsache, daß alle auf dem Lande lebenden Oncidium- kvt^w gerade Übergangsformen zwischen den mehr oder weniger ausgebildeten Artgruppen bilden. ^) Die Ent- stehung neuer Arten wird gewöhnlich von dem Aussterben derjenigen 1) Alle diese Arten sind auf meiner Tabelle rechterseits mit einem großen Stern versehen. Anatomie und Systematik der Gattung Oncidium. 393 Formen begleitet, aus denen die neuen Arten sich entwickelten, was daher rührt, daß die neuen Formen den äußern Lebensbedingungen besser angepaßt erscheinen. Der einzige rettende Ausweg wäre die Isolation auf irgend eine Weise von den neugebildeten Arten. Ein schönes Beispiel einer solchen Isolation durch die Veränderung der Lebensstätte (Verlassen des Wassers) bieten die auf dem Lande lebenden Oncidiiden. Oncis montana Plate, welche nach Plate in den Gebirgen der Philippinen wohnt, wurde durch Oncis glabra, eine ihr sehr nahe- stehende und höher organisierte Form, aufs Land gedrängt. Oncidium aberrans Semp. wurde in Singapore unter Baum- rinden gefunden, an welchem Ort auch die beiden naheverwandten Arten 0. ambiguum und tumidum im Meer leben. Über das 0. ti/phae Bed., welches nach Sempee zwischen Blättern von Typha lebt, und Oncidium sfeenstrupii Semp., welches nach dem- selben Autor in S ambelang in verfaulten Baumstämmen vorkommt, ist vorläufig nichts zu sagen, da Angaben über Arten, welche an genannten Orten im Wasser wohnen und über die Lebensweise des 0. steenstrupii Semp. an andern Orten (Ponape, Neuguinea) gänzlich fehlen. Zur Illustration der gegebenen Ausführungen füge ich eine Tabelle bei, auf welcher die anatomischen und morphologischen Merkmale, die die einzelnen Arten charakterisieren, zusammen- gestellt sind. Zum Schluß erlaube ich mir meinem hochverehrten Lehrer Herrn Prof. Dr. 0. Bütschli meinen tiefempfundenen Dank auszusprechen. Herzlich danke ich auch Herrn Prof. Dr. A. Schubeeg für seine liebens- würdige Unterstützung. Heidelberg, 1. März 1906. 394 Wladimir Stantschinsky, Auf der nachstehenden Tabelle sind die morphologischen und anatomischen Merkmale für die einzelnen Arten von Oncis und Oncidium angegeben, und zwar: 1. Verhältnis der Fußbreite (S) zur Breite des Hyponotums. 2. Lage der Lungenhöhle und der Niere. H bedeutet halb- symmetrische. S sj'mmetrische Ijage. 3. Charakter der Kadulazähne. Die Radula mit kurzen Pleural- zähnen ist durch +, mit gestreiftem Sockel durch O, mit langen Pleuralzähnen durch — bezeichnet. 4. Vorhandensein {-\-) oder Fehlen ( — ) der Rectaldrüse. 5. Vorhandensein (-] — \-) oder Fehlen ( ) des Chondroiden- rohrs und der Chondroidenzähne im Penis; 1- bedeutet, daß das Chondroidenrohr fehlt, dagegen Chondroidenzähne vorhanden sind; -j bedeutet das Gegenteil. 6. Lage der Darmschlingen nach Typus II und Typus I. 7. Vorhandensein (-f-) oder Fehlen ( — ) der Rückenkiemen. 8. Verteilung der Augen auf dem Rücken: 1 bedeutet, daß die Rückenaugen vereinzelt stehen; -{-, daß sie in Gruppen angeordnet sind; — , daß sie gänzlich fehlen. Anatomie und Systematik der Gattung Oncidium. 395 05 s res ^ rt cö ä ä (U (U 'S a pö ^ g &D »1 J5 p 2 o OD 1 d) B CD a O TS ??5 "o fc^ O S 5 c3 .1 S) a § N 2 S3!> ^ a u a «u Ol ^ ;so pqpq 396 Wladimir Stantschinsky, O o CS &. nd CT' so B O «O pc _-J 535 p-< hP» CO CO H— p JO CO <1 Ol p rfi' 000000009000090 CO 2?* ±f' 2^* ss' 2?' '^' ss' 2?' si' Ji si* :i' ^' :S i:' ^ 3^' §ijllil'isrii.|^ii|. 2.- s ^ '^Via3=? \-^l 'tJW 2 S"^ CO CCCßCODaCOOJCGCCCOCOOCC/r'COCOCBCZJCC CCCOCCC/JMDCCCDQCCCOCOCÄaJCOCOCZJOQ I I I I I 1 I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I+l 1 I I 1+ I 1 +++ 1 I M + t-l Pj ts- d 0: B !2i D' CD '4 B C6 td &. CD 0 cc ?5 pu »T3 B- Ö B (T> B dT' W CD C5 c t^ Anatomie und Systematik der Gattimg Oncidium. 397 Literaturverzeichnis. 1800. BuCHANAN, Fee., An account of the Oncidium, a new genus of the class of Vermes, found in Bengal, in : Trans. Linn. Soc. London, Vol. 5, p. 132. 1805. CuviER, G-., Memoire sur l'Oncidie, genre de MoUusques nuds, voisin des Limaces, et sur une espece nouvelle, Oncidium Peronii, in: Ann. Mus. Hist. nat., Vol. 5, p. 37 — 51. 1832. QuOY et Gaimaed, Voyage de l'Astrolabe, MoUusques, Vol. 2, Paris. 1839. Lesson, E., Voyage de la Coquille, ZooL, Vol. 2. 1852. GouLD, A. A., Mollusca, in: United States Exploring Expedition, Vol. 12, Boston. 1865. 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"Wissel, Kürt, Beiträge zur Anatomie der Gattung Oncidiella, in: Zool. Jahrb., Suppl. 4, p. 583—640. Auatomie und Systematik der Gattung Oncidium. 399 Erklärung der Abbildungen. Allgemeine Bezeichnungen. Äft After Äth Atemloch Chmg Chylusmagen Dr Darm Ei^, EP Eiweißdrüsen F Fühler HL Hinterleber hz Hauptspitzen der Pleuralzähne der E-adula Hp HyjDonotum Hzk Herzkammer Kmg Kaumagen L Lippe Mr- Mundrohr Nr Niere nz Nebenspitzen der Pleuralzähne der Radula Oe Ösophagus OL Oberleber ov Oviduct R Retractor des Penis rc. sm Receptaculum seminis lip Radulapapille Rz Rhachiszähne der Radula Ph Pharynx Pix Pleuralzähne der Hadula pn Penis sc Sockel der Pleuralzähne Sp, Sj)^, Sp^, Sj)^ Spiralgang Spermoviducts S2)d Speicheldrüse Spov Spermoviduct Ut Uterus V. df Vas deferens V. sm Vesicula seminalis Zwd Zwitterdrüse Zwg Zwittergang $ Männliche Geschlechtsöffnung $ Weibliche Geschlechtsöffnung des Tafel 12. Fig. 1. Oncidium meriakrii n, sp» Die Dorsalseite. Nat. Gr. Fig. 2. Oncidium meriakrii n. sp. Die Ventralseite. Nat. Gr. ks kissenartige Verdickungen des Hyponotums. Fig. 3. Oncidium meriakrii n. sp. Scheitelpapille mit der umgeben- den ßückenskulptur bei Lupenvergrößerung. 400 Wladimir Stantschinsky, Fig. 4. Oncidmm fungiforme n. sp. Die Dorsalseite. Nat. Gr. Fig. 5. Oncidium fimgifonne n. s]). Die Ventralseite. Nat. Gr. Fig. 6. Oncidium fungifomie n. sp. Scheitelpapille mit der um- gebenden ßückenskulptur bei Lupenvergrößerung. Fig. 7. Oncidium gracile n. sp. Die Dorsalseite. Nat. Gr. Fig. 8. Oncidium gracile n. sp. Die Yentralseite. Nat. Gr. Fig. 9. Oncidium gracile n, sp. Scheitelpapille mit der umgebenden Hückenskulptur bei Lupenvergrößerung. Fig. 10. Oncidium huetschlii n. sp. Die Dorsalseite. Nat. Gr. Fig. IL Oncidium huetschlii n. sp. Die Ventralseite. Nat. Gr. Fig. 12. Oncidiwn huetschlii n. sp. Scheitelpapille mit der um- gebenden Rückenskulptur bei Lupenvergrößerung. Fig. ] 3a. Oncidium, meriakrii n. sp. ßhachiszahn und die beiden ersten Pleuralzähne einer Querreihe der ßadula. 30 : 1. Fig. 13b. Oncidium meriakrii u. sp. 2 große Pleuralzähne aus der Mitte einer Querreihe. 30 : 1. Fig. 14a. Oncidium fungiforme n. sp. Rhachiszahn und die beiden ersten Pleuralzähne einer Querreihe der Radula. 30 : 1. Fig. 14b. Oncidium fungiforme n. sp. 2 große Pleuralzähne aus der Mitte einer Querreihe. 30 : 1. Fig. 15. Oncidium, gracile n. sp. 1 großer Pleuralzahn aus der Mitte einer Querreihe der Radula. 30 : 1. Fig. 16. Oncidium meriakrii n. sp. Nervensystem von der Dorsal- seite. Halbschematisch. Die beiden Cerebralganglien mit den zugehörigen Nerven sind schwarz dargestellt. Cc Oberschluudcommissur ; cc Unter- schlundcommissur mit 2 hintern (a und a^) und 2 vordem {ß und ß^) kleinen Nerven ; che Cerebrobuccalconnectiv ; hg Buccalganglien ; y Nerv der Padulapapille, ö und rj Schlundrohrnerven, ^9- Nerven des Pharynx. 1. Nervus oralis ; 2, N. nuchalis ; 3. N. frontalis; 4. N. labialis; 5. N. tentacularis ; auf der rechten Seite: 6. N. jDenis. Die 3 Ganglien der Visceralkette sind samt den zugehörigen Nerven mit blauer Farbe gezeichnet. Von den beiden symmetrisch liegenden Pleuralganglien entspringen jederseits folgende Nerven : n. 2)1. a Nervus pleuralis anterior mit großen Ästen A und B; n.jd. m N. pleuralis medius ; n. pl. p N. pleuralis posterior. ^ Von dem asymmetrisch liegenden Visceralganglion entspringen 2 starke Nerven: u.]nil N. pulmonalis und N. cardio-genitalis, welcher einen Ast zu den Verdauungsorganen abgibt (n. int) und dann in 2 Aste sich gabelt : 11. Card und ii. gen. Unter den Cerebral- und Pleuralganglien liegen 2 Pedal- ganglien, welche mit den zugehörigen Nerven und beiden Gommissuren grün gezeichnet sind. Beiderseits gehen folgende Nerven ab : . / N. pedalis anterior internus, // N. ped. anterior externus, JII N. ped. medius anterior, IV N. ped. medius posterior, V N. ped. posterior externus, VI N. ped. posterior internus. Anatomie und Systematik der Gattung Oncidiiim. 401 Fig. 17. OncidiuDt finigi forme n. sp. Nervensystem von der Dorsal- seite. Halbschematisch. Bezeichnungen wie für Fig. 16. Fig. 18. Onr-idiuvi gracür n. sp. Nervensystem von der Dorsalseite. Halbschematiscb. Bezeichnungen wie für die Fig. 16. Fig. 19. Oncidium huetscldn n. sp. Nervensystem von der Dorsal- seite. Halbschematisch. Bezeichnungen wie für die Fig. 16. Tafel 13. Fig. 20a. Oncidium bueischUi n. sp. Ehachiszabn und die beiden ersten Pleuralzähne einer Querreihe der Radula. 30 : 1. Fig. 20b. Oncidmm huetschUi n. sp. Ein großer Pleuralzahn aus der Mitte einer Querreihe. 30 : 1. Fig. 21. Oncidium meriakrii n. sp. Situs viscerum von der Dorsal- seite. 1^^ : 1. Fig. 22. Oncidium huetschUi n. sp. Situs viscerum von der Dorsal- seite. \^j^ : 1. Fig. 23. Oncidium meriakrii n. sp). Mundmaße von der linken Seite. 4:1. Bezeichnungen im Text. B,etractoren r. dr und r. l sind ab- geschnitten und nicht in natürlicher Lage aufgezeichnet, avi ampullen- artige Verdickung des Schlundrohrs. Fig. 24. Oncidifum fungiforme n. sp. Mundmaße von der linken Seite. 4:1. Bezeichnungen im Text und bei Fig. 23. Fig. 25. Oncidium gracile n. sp. Mundmaße von der linken Seite. 4:1. Bezeichnungen im Text und bei Fig. 23. Fig. 26. Oncidium meriakrii n. sp. Die von der Dorsalseite ge- öffnete Lungenhöhle, in der die Niere {Nr) liegt. D Diaphragma, d, h. die muskulöse Wand, welche die Lungenhöhle von der Leibeshöhle trennt. vrn. Xr vorläufiger Schenkel der Niere , rck. Nr rückläufiger Schenkel derselben. Bp Öffnung des ßenopericardialkanals in das Pericard. U Ver- dickter TeU der Niere, wo der Ureter anfängt. Fig. 27. Oncidium fiDigiforme n. sp. Die von der Dorsalseite ge- öffnete Lungenhöhle. Bezeichnungen wie für die Fig. 26. Fig. 28. Oncidium meriakrii n. sp. Herauspräparierte und nach vorn umgelegte zwitterige Geschlechtsorgane, deren ventrale Seite dar- gestellt ist. 2:1. Fig. 29. Oncidium fungiforme n. sp. Herauspräparierte und nach vorn umgelegte zwitterige Geschlechtsorgane, deren ventrale Seite dar- gestellt ist. 2:1. Fig. 30. Oncidium m er iah'ii n. sp. Penis von der Dorsalseite. 3:1. Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 27 402 Wladimir Stantschinsky, Anatomie und Systematik der Gattung Oucidium. Fig. 31. Oncidium meriakru n. sp. Längsschnitt durch den vordem Teil des Penis, jm. p Penispapille, i). r Penisrohr, rh der ausstülpbare Teil des Penis (Vorderhöhle), ep Epithel, Schi. % Schleimzellen. Fig. 32. Oncidium fungiforme n. sp. Penis von der Dorsalseite. 3:1. Fig. 33. Oncidium fungiforme n. sp. Längsschnitt durch den vordem Teil des Penis. Bezeichnungen wie für die Fig. 31. Fig. 34. Oncidium gmcile n. sj^. Penis von der Dorsalseite. 5:1. Fig. 35. Oncidium bueisclilii n. sp. Penis von der Dorsalseite. 5:1. Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. Ergebnisse einer Reise von Prof. Max Weber im Jahre 1894. VII. Lacertilia (Eidechsen). Von Dr. Jean Roux, Kiistos am NatiTrhistorischen Museum iu Basel. mit Tafel 14-15. Unter reichhaltigen zoologischen Ausbeuten brachte Herr Prof. Max Weber von seiner Forschungsreise in Süd-Afrika (1894) eine große Eidechsensammlung mit, die er dem Naturhistorischen Museum in Amsterdam schenkte. Er war so gütig, mir die Bearbeitung dieser schönen Sammlung zu überlassen, wofür ich ihm an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen möchte. Ferner erhielt ich gleichzeitig von demselben Museum andre, zum Teil schon bestimmte Süd-afrikanische Lacertilier, die Herr Breyer im Jahre 1896 in Transvaal (Rustenburg und Pretoria District) erbeutet hat. ^) Die Eidechsensammlung von M. Weber stammt aus verschiedenen Regionen von Süd-Afrika. Für weitere Auskunft über die genaue 1) Die WEBER'schen Exemplare werde ich in Folgendem mit einem W und die BREYER'schen mit einem B bezeichnen. 27* 404 Jean Roux, Lage der verschiedenen in dieser Arbeit zitierten Fundorte sowie auch über die g-eophj'sischen und zoog-eographischen Verhältnisse dieser Gegend verweise ich auf die Arbeit von M. Weber. ^) Die hier bearbeitete Sammlung umfaßt im ganzen 65 Species, den verschiedenen Familien der Lacertilia angehörend, mit der einzigen Ausnahme der Amphishaenidae. Durch eine beträchtliche Anzahl von meist schön konservierten Individuen sind besonders die Geckonidae, Ägamidae, Zonuridae und Lacertidae repräsentiert. Unter diesen 65 Arten erweisen sich 6 als neu, deren ausführliche Beschreibung weiter unten zu finden ist. Für eine bessere Kenntnis der geographischen Verbreitung der Eidechsen in Süd-Afrika sowie auch der Verwandtschaft und der Variabilität mancher Arten aus verschiedenen Fundorten ist diese herpetologische Sammlung besonders interessant. Zu bestem Dank bin ich Herrn Dr. G. A. Boulengee in London verpflichtet, der mir in einigen zweifelhaften Fällen mit seinen in so liberaler Weise gegebenen Ratschlägen zur Seite stand. Herrn Dr. F. Römer in Frankfurt a. M. bin ich auch für die freundliche Überlassung von Vergleichsmaterial aus dem Sencken- BEEG'schen Museum sehr dankbar. Die x^ufzählung der Species geschieht in der Reihenfolge, wie sie in den Katalogen Boulenger's angeführt ist. Ich verweise für die vollständige Liste der bis im Jahre 1898 in Süd-Afrika nachgewiesenen Reptilien- und Amphibienarten auf die Arbeit von W. L. Sclater (1898). -) Seit dieser Arbeit sind die 3 folgenden neuen Eidechsenarten beschrieben worden : ^) Agama distanti Blgr., in: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 9, 1902, p. 339. Ichnoiropis longipes Blgr., in: Proc. zool. Soc. London, 1902, Vol. 2, p. 17. Typhlosaurus crcgoi Blgr., in: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 12, 1903, p. 434. 1) Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd- Afrika, I. Zur Kenntnis der Süsswasser-Fauna von Süd- Afrika, in: Zool. Jahrb., A"ol. 10, Syst., 1898, p. 135. 2) Siehe Literaturverzeichnis am Schluß. 3) Siehe Nachtrag am Schluß. Beiträge zui- Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. 405 Geckonidae, 1. Pliylloäactylus povpliy^'eiis (Daud.). Cat. Liz., Vol. 1, p. 87. W. Range Cottage, Tafelberg bei Kapstadt. 1894. 4 Expl. r2 $?, 1 $, 1 juv.). W. • Kuysna, Kapkolonie. Okt. 1894. 2 Expl. Die beiden letzten Individuen heller gefärbt, einige ziemlich deutliche, feine, braune Flecken auf dem Körper zeigend. Kopf etwas dunkler als der Rumpf. Die Labialen braun gefleckt. 2. JPhyllodactylus lineatus Sm. Cat. Liz., Vol. 1, p. 92. W. Büffel-Fluß, Laingsburg. Aug. 1894. 1 Expl. juv. Im Nest von Otomys oder GerhiUus. 3. Oediiva nivarict Blgr. In : Proc. zool. Soc. London, 1894, p. 608, 726. W. Durban. 1894. 1 S. B. Transvaal. 1896. 1 $. Bei diesen Exemplaren, die ohne Zweifel zu dieser Species ge- hören, berührt das Rostrale mit seinen obern Ecken die Nasal- öffnungeu. Das aus Durban stammende Individuum besitzt 16 Poren, das andere nur 12. Die mit Poren besetzten Schuppen sind vier- eckig, höher als breit und in ihrer hintern Hälfte durchbohrt. 4. Heniidactylus niabuia (Mor. de Jonxes). Cat. Liz., Vol. 1, p. 122. B. Pretoria Distr. 1896. 1 ?. 5. Ziyyodactylus capensis (Sm.) Cat. Liz., Vol. 1, p. 160. W. Lourengo Marques. 1 Expl. W. Verulam, Natal. Nov. 1894. 1 Expl. B. Pretoria Distr. 1896. 16-Ex. Alle Tiere stimmen mit der Beschreibung Boulenger's gut über- 406 Jean Eoux, ein, zeigen jedoch am Kinn eine Eigentümlichkeit, die ich hier er- wähnen möchte. Das Mentale ist auffallend groß und scheint mit den beiden ersten Unterlabialen verschmolzen zu sein. Es erhält dadurch eine charakteristische Form und zeigt 2 laterale Linien, die von hinten schräg nach vorn konvergieren, ohne sich jedoch zu treffen. Dieselben Verhältnisse sind auch Lygodadylus madagascariensis eigen. ^) 6. Lyffodactylus ocellatns n. sp, (Taf. 14, Fig. 1, 2, 3.) B. Pretoria Distr. 1896. 6 Expl. (3 $?, 3 6S). Kopf eiförmig, länger als breit. Schnauze vorn gerundet, länger als die Distanz zwischen Auge und Tj-mpanum, 2 mal so lang wie der Augendurchmesser. Tympanum sehr klein, rundlich und auf- recht oval. Rostrale breit, nicht so hoch wie bei L. capensis, 1^1 ^ bis 2mal so breit wie hoch. Nasalöffnung oberhalb und etwas hinter der Naht zwischen dem Rostrale und dem 1. Supralabiale. Sie ist deutlich von dem Rostrale begrenzt und außerdem noch von 2 Schuppen, von denen die obere größer ist als die andere. (In 2 Fällen habe ich, aber nur auf einer Seite, ein winziges Schüppchen bemerkt, das kaum mit der Nasalöffnung in Berührung stand.) Die 2 vergrößerten Schuppen auf der Schnauze durch ein Körnchen von- einander getrennt. Lorealgegeud leicht konkav. 7 — 8 Supralabiale; 5—6 Infra- labiale. Das Mentale ist sehr breit, subtriangular, hinten mit 2 oder 3 größern Schuppen in Berührung. Es trägt keine Spur von den lateralen Linien, die wir bei L. capensis beschrieben haben. Die vordem Kinnschuppen zahlreicher als bei den letztgenannten Species, groß und verbreitert, die andern nach hinten allmählich kleiner werdend. Rückenschuppen klein, körnig; die der Schnauze etwas größer. Bauchfläche mit gi-oßen, hexagonalen, leicht über- einandergehenden Schuppen bedeckt. Finger ungleich; der innere rudimentär, der 4. verhältnismäßig kürzer als bei L. capensis. Diese Verkürzung ist besonders am Hinterglied deutlich ausgeprägt. 3 Paare unterdigitaler Lamellen. Die distale, erweiterte Partie der Finger kürzer als bei L. capensis. 1) TORNIEE hat auch bei Ljig. pictnratia< Ptes. Formveräuderuugen des Mentale konstatiert. Siehe ToilKiEii (1897), p. 22. Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. 407 Männchen mit 7 Präanalporen in einer gebogenen Serie (siehe Fig. 3) (bei L. capensis dagegen 4 — 6 Poren in einer gebrochenen Linie). Schwanz kürzer als der Körper, niedergedrückt; Schuppen rund- lich, nicht oder leicht dachziegelförmig. Die untern Schuppen größer. Färbung (in Spiritus): Mehr oder weniger dunkeloliv, mit zahl- reichen rundlichen, weißen Flecken, die schwarz berandet und auf dem Eücken in Längsreihen angeordnet sind. Die Flecken der vertebralen Linie oft länglich oval. Gliedmaßen auch mit einigen solchen Flecken versehen. Kopf oliv mit spärlichen, winzigen, weißen Flecken, die oft zu Tupfen oder zu Linien vereinigt sind (z. B. zu parallel laufenden Linien vom Auge bis an die Schulter). Labiale und Mentale je mit einem vordem braunen Fleck. Unterfläche grünlich-weiß. Unter- seite der Glieder und des Schwanzes mehr gelblich, 2 Junge sind uniform oliv gefärbt. Das größte S mißt: Totallänge 60 mm Körperlänge 28,5 Schwanz (erneuert) 22 Kopflänge 9,5 Kopfbreite 6,5 Vorderglied 11 Hinterglied 15 Lygoäactißus ocellatus ist mit Lyg. capensis nahe verwandt, jedoch durch die Zahl und Anordnung der Nasalschuppen, der subdigitalen Lamellen und der Poren sowie auch durch die charakteristische Körperfärbung leicht zu unterscheiden. 7. Soinopholis ivahlberf/i (Sm.), Cat. Liz., Vol. 1, p. 191. B. Transvaal. 1896. 1 Expl. Die Dimensionen dieses Exemplars übertreffen die von Bou- LENGEE angegebenen Maße. Totallänge 190 mm. 8. Fachydactijliis bibroni (Sm.). Cat. Liz., Vol. 1, p. 201. W, Jakhalswater, Kl,-Namaqualand, Sept. 1894. 6 Expl. (3 ad., 3 juv.). 408 Jean Koux, W. Zwischen Oranje-Fluß und Jakhalswater, Kl.-Namaqua- land. 15 Expl. W. Klipfontein, Kl.-Namaqualand. 4 Expl. (1 ad., 3 juv.). W. Steinkopf, Kl.-Namaqualand. 3 Expl. (1 ad., 2 juv.). W. Prince Albert Eoad, Kapkolonie. 2 Expl. B. Pretoria Distr., Transvaal. 9 Expl. (5 ad., 4 juv.). Bei den letzten 9 Individuen sind die auf dem Rücken zer- streuten weißen Punkte sehr deutlich, was bei den andern nicht der Fall ist. Die Platten der Kopfoberseite sind in ihrer Größe variabel. Bei den Exemplaren von Pretoria zählt man 6 — 7 Interorbital- platten, bei denjenigen von Kl.-Namaqualand nur 4. Die Konkavität dieser Kopfgegend ist nur bei den letztgenannten Tieren gut zu sehen. Die Zahl der Unterdigitallamellen schwankt zwischen 9 und 12. Die größten Männchen von Kl.-Namaqualand haben eine Total- länge von 175 — 180 mm. f 9. Pachydactylus capensis (Sm.). Cat. Liz., Vol. 1, p. 202. W. Steinkopf, Kl.-Namaqualand. 1 Expl. B. Pretoria Distr. 2 Expl. B. Transvaal. 2 Expl. Das Individuum von Steinkopf zeigt auf dem Rücken größere, aber undeutliche Flecken. Der braune Streif jederseits des Hinter- kopfs ist dagegen gut ausgeprägt. 10. Pachydactylus wehevi n, sp, (Taf. 14, Fig. 4 u. 5.) W. Klipfontein, Kl.-Namaqualand. 4 Expl. Kopf eiförmig, länger als bei P, capensis. Schnauze l^/amal so lang wie der A.ugendurchmesser. Tympanum oval, schief gelegen. Kopf und Körper sehr niedergedrückt. Gliedmaßen mäßig lang. Finger ziemlich schlank, mit einer distalen Erweiterung, deren Unterseite 5 — 6 Lamellen trägt. Schwanz niedergedrückt, deutliche Ringe zeigend. Schnauze zwischen dem Auge und der Nasalöffnung jederseits etwas gewölbt, mit konvexen Körnchen bedeckt, die größer sind als die des Rückens. Oberfläche des Kopfs und dessen Seiten mit ganz Beiträge zur Keuutuis der Fauna von Süd-Afrika. 409 feinen Körnchen bedeckt, die mit rundlichen Tuberkeln gemischt sind. Diese Kopftuberkeln nie größer als die des Rückens. Nasorostrale Schilder voneinander getrennt oder vorn nur eine kleine Strecke miteinander in Berührung. Zwischen beiden ein Körnchen. Rostrale IV^mal so breit wie hoch. Der zwischen dem Nasorostralen befindliche Winkel stumpfer als bei P. capensis. Oberlabiale 9 — 10 an der Zahl. Das erstere deutlich pentagonal, ebenso hoch oder manchmal höher als breit, stets mit der Nasal- ötfnung in Berührung, was bei P. capensis nicht vorkommt (siehe Fig. 5). 8—9 Unterlabiale. Die 2 vordem Paare breiter als das Men- tale. Letzteres mindestens 2mal so hoch wie breit, nach hinten an Breite etwas abnehmend. Die hintere Seite dieser 5 Schuppen eine fast gerade Linie bildend. Rücken mit kleinen, unregelmäßigen, sehr schwach konvexen Schüppchen oder Körnchen bedeckt, die pflasterförmig angeordnet sind. Zwischen diesen Schüppchen sehr große, leicht gekielte, ovale Tuberkel in mehr oder weniger regelmäßigen longitudinalen Serien angeordnet. Sie sind etwas flacher als bei P. capensis. Die mediodorsalen Reihen weniger konvex und schwächer gekielt als die lateralen. Auf den Körperseiten sind die Tuberkel rundlicher und zahlreicher; sie verleihen dieser Gegend ein grobgranulöses Aussehen. Bauchschuppen übereinanderstehend, von vorn nach hinten an Größe zunehmend. Gliedmaßen mit derselben Beschuppung wie der Rücken, aber mehr Tuberkel zeigend. Schwanz ziemlich lang mit deutlichen Ringen. Schüppchen glatt, klein und in unregelmäßigen Ringen an- geordnet. Außerdem größere Tuberkel, auch in ringförmigen Reihen. Diese Tuberkel länglicher und stärker gekielt als die des Rückens. Die auf der obern und den seitlichen Flächen des Schwanzes sicht- baren Ringe sind durch 2—3 Schüppchenreihen voneinander getrennt. Unterseite des Schwanzes mit großen, glatten, hexagonalen, über- einanderstehenden Schuppen versehen; die der Medianreihe breiter als die andern. Hauptfärbung hellbraun mit dunklern Zeichnungen auf dem Rücken und auf dem Schwanz. 5—6 dorsale, nicht immer regel- mäßige Querstreifen; außerdem kleine, zerstreute Flecke. Glied- maßen und Kopf auch mit kleinen braunen Tupfen. Kopf heller als der Körper, gelblich gefärbt. Ein dunkler 410 Jean Roux, Streif von der Nasalöffnung durch das Auge bis oberhalb des Tym- panums reichend und dann mit dem gegenüberstehenden Streif auf dem Hinterkopf zusammentreffend und hier eine Wförmige Figur bildend. Unterseite des Leibs weiß, fleckenlos. Maße: Gesamtlänge 86 mm Kopflänge 14 Ivopfbreite 8 Körperlänge 27 Schwanzlänge 45 Diese Species ist zwischen P. capensis und P. formosus zu stellen. Von diesen Arten ist sie durch die Beschuppung des Körpers, die Zahl und Form der Labialen und des Mentale und die Körperzeich- nung leicht zu unterscheiden. 11. Pachydactylus formosus Sm. Cat. Liz., Vol. 1, p. 203. B. Rustenburg, Transvaal. 1 Expl. B. Transvaal. 10 Expl. (ad. u. juv.). Durch folgende Charaktere unterscheidet sich nach Boulenger diese Species leicht von P. capensis: „the large tubercles stronglj^ keeled and the small scales between them more irregulär and the ventrals scales smaller" (1. c, p. 203). Bei den untersuchten Exemplaren konnte ich konstatieren, daß die relativen Proportionen zwischen den Tuberkeln und den Zwischenkörnchen sehr veränderlich sind. Der Unterschied ist größer bei den erwachsenen als bei den jungen Individuen. Diese Variabilität der Tuberkelgröße erstreckt sich auch auf den Kopf. Außerdem sind noch die Variationen in der Zeichnung der verschiedenen Exemplare beträchtliche. Die 4 braunen Querstreifen des Rückens, welche gewöhnlich breiter sind als die Zwischenräume, können durch zahlreiche Streifen ersetzt sein. Die Breite der Zwischenräume übertrifft in diesem Fall die- jenige der Querstreifen. Diese sind braun gefärbt und weisen in ihrer Mitte eine weiße Schuppenreihe auf. Letztere meistens nur bei den Jungen deutlich zu sehen. Es bleiben später allein die braunen Querstreifen oder nur isolierte Flecken übrig. In einer brieflichen Mitteilung erklärte sich Boulenger geneigt^ Beiträge zur Kenntuis der Fauna von Süd-Afrika. 411 seinen P. afßnis (Boülrngee, 1896) mit P, formoms zu vereinigen. Die bei letztgenannter Art konstatierten Variationen scheinen in der Tat die wenigen Unterschiede zwischen den beiden Species noch zu verringern und iln-e Vereinigung zu begründen. 12. Pnchydactylus ocellatus (Cuv.). Cat. Uz., Vol. 1, p. 205. W. Umgebung von Kapstadt. Aug. 1894. 1 Expl. Die Nasorostrale sind miteinander in Berührung. W. Kapstadt. Juli 1894. 1 juv. W. Kapstadt, unter Steinen auf dem Löwenkopf. Juli 1894. 2 Expl. Nasorostrale getrennt. Eine weiße, undeutliche Linie von der Nasalöffnung zum Auge. W. Matjesfontein, Kapkolonie. 1894. 1 Expl. (Im Nest von Otoniys oder Gerhillus) Bei diesem letzten Exemplar ist die Bauchfläche dunkler und braun gefleckt. Die Kehlflecken sind größer und deutlicher. Die Labialen weisen auch dunkle Flecken auf. Die weiße seitliche Schnauzenlinie sehr deutlich. Schnauze ein wenig länger als ge- wöhnlich. Bei der typischen Form bilden das Mentale und die 2 vordem Paare der Unterlabialen eine Gruppe von 5 großen Platten. Hier sind nur 3 große Platten vorhanden, weil das 2. Unterlabialenpaar viel kleiner als das 1. ist. Die ventralen sind nicht überall gleich, sondern nehmen deutlich von vorn nach hinten an Größe zu. Da ich nur 1 solches Exemplar zur Untersuchung habe, kann ich nicht feststellen, ob die eben betrachteten, von der gewöhnlichen Form abweichenden Punkte konstant sind. Maße: Kopflänge 9,5 mm Kopf breite 6 Körperlänge 23 Vorderglied 10,5 Hinterglied 13 Schwanz 23 412 Jean Roux, 13. Pachydactylus fnariquensis Sm. Cat. Liz., Vol. 1, p. 207. W. Ookiep, Kl.-Namaqualand. 1894. 1 Expl. 14. Mlioptropus ocellatus Blge. Cat. Liz., Vol. 3, p. 490. W. Klipfoiitein , Kl.-Namaqualand. Septbr. 1894. 4 Expl. (3 $?, 1 S). Diese Exemplare stimmen mit der Beschreibung von Boulenger vollkommen überein. RJioptropus Synonj'm von Phelsiima? Die von Peters zur Unterscheidung dieser beiden Gattungen gegebenen Merkmale sind von verschiedenen Seiten so entkräftet worden, daß die Aufrechterhaltung von FJioptropus als eigne Gat- tung in Frage gestellt werden muß. Der Mangel an Material (ich konnte kein Exemplar von Bh. afer besichtigen) machte es mir unmöglich, eine vollständige Lösung zu geben. Ich will mich hier mit der Anführung einiger Bemerkungen begnügen, welche, meiner Ansicht nach, für die Vereinigung beider Gattungen sprechen. Wie bei Phelsuma sind die Finger von Bhoptropus in ihrer Länge sehr verschieden. Sie zeigen in den Breiteverhältnissen der basalen und distalen Partien keine größern Unterschiede als gewisse Phel- swma-Arten (z. B. Fh. lineatuni). Der 4. Finger ist bei Bh. ocellatus wenigstens an der Basis deutlich dünner. Peteks wollte noch in der Anwesenheit einer Kralle am Ende der Zehen ein für Bhoptropus charakteristisches Merkmal sehen. Boettger (1894) aber sagt von Bh. afer (p. 88): „Trotz aufmerksamer Betrachtung bin ich nicht imstande, die von Peters erwähnten Krallen zu sehen; ich vermute daher, daß dieselben ganz fehlen." Ich selber bin bei meinen Studien über Bh. ocellatus nicht glücklicher gewesen. Was die Form der Pupille anbetrifft, so soll diese bei Bhoptropus vertikal sein ; bei unsern Individuen ist sie fast oder ganz kreisrund. Solche Unterschiede sind auch in der Gattung Phelsuma nach- gewiesen worden. F. Müller (1887) sagt nämlich von Ph. güntheri (p. 289 u. 290): „Boulenger giebt (cliar. generis) circuläre Pupille an. Bei unserm Stück ist dieselbe unverkennbar vertical-oval." Beiträge zur Kenntuis der Faixua Süd- Afrikas. 413 Petees sah ferner bei Rhopfropus keine Femoralporen. weil er wahrscheinlich nur $? vor sich hatte. Boulenger dageg-en zählte bei 1 S von Bh. ocellatus 31 Poren in derselben Anordnung wie bei Phelsuma. Ihre Anwesenheit konnte ich auch bei dem s von Klipfontein konstatieren (30 an der Zahl). Endlich bemerkte ich bei meinen Exemplaren die bei Phelsuma vorkommenden postanalen Spalten. Die 2 „Gattungen" zeigen dazu noch eine so große Ähnlichkeit in dem Aussehen und der Beschuppung. daß die noch bestehenden Abweichungen nach meiner Ansicht nicht Gattungsunterschiede ge- nannt werden können. Ich möchte noch hinzufügen, daß bis heute die Rhopfropus- kri^n nur im Westen von Süd-Afrika (Damaraland, Mossamedes, Kapstadt, Hereroland, Kl.-Namaqualand) aufgefunden wurden. Ihre Anwesen- heit im Osten (Transvaal, Oranje etc.), dessen herpetologische Ver- hältnisse noch nicht ganz aufgeklärt sind, ist, so viel ich weiß, noch nicht nachgewiesen worden. Sollte aber wirklich eine Lokali- sation der RJwpfroims- Arten im Südwesten Afrikas gegenüber einer solchen der Phelsuma- Arten auf der östlichen afrikanischen Küste und benachbarten Inseln (Madagaskar usw.) bestehen, so hätten wir noch keinen genügenden Grund, um zwei so nahestehenden Formen in zwei verschiedenen Gattungen zu erhalten. Wie oben gesagt, lasse ich jedoch die Frage noch offen. Eine vollständige und genaue vergleichende Studie dieser beiden „Gattungen" wäre sehr wünschenswert. Af/anii(Jae, 15. Af/ania distanti Blgr. In: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 9, 1902, p. 339. B. Rustenburg, Transvaal. 5 $$ grav. B. Pretoria Distr. 22 Expl. (5 S$, 4 ??, 13 juv.). B. id. 10 Expl. (1 s, 9 juv.). Diese mit A. hispida (L.) sehr nahe verwandte Art unterscheidet sich nach Boulexger (1905) hauptsächlich durch ihre auffallend große Ohröffnung und den Mangel oder die schwache Entwicklung der Kiele an den Bauchschuppen. Bei einigen Individuen, Jungen und andern, sind jedoch diese Kiele manchmal noch sehr deutlich zu sehen. Bei 414 Jean Roüx, A. Jiispida sind alle Schuppen der Unterseite sehr stachlig, was bei A. distanti nicht der Fall ist. Das occipitale Schild ist bei den Jungen verhältnismäßig groß. Die verbreiterten, gekielten Dorsalschuppen scheinen bei dieser Species zahlreicher und unregelmäßiger in ihrer Anordnung als bei A. hispida zu sein; die andern sind verhältnismäßig sehr klein. Die Grundfarbe des Rückens und der Bauchseite ist mehr oder weniger dunkelgelb. Kehle mit feinen schwarzen, meist longitudi- nalen Linien versehen. Der charakteristische, dorsale, gelbe Mittel- streif sehr deutlich; bei einigen Individuen aus voneinander ge- trennten, länglichen, gelben Flecken bestehend. 10 — 12 Analporen. Die Individuen von Rustenburg sind von den andern etwas ver- schieden. Die Form des Kopfs ist mehr oval, nach hinten ganz wenig verbreitert. Nach der Größe ihres Tympanums, der Anwesen- heit der gelben, dorsalen Mittelstreifen gehören sie zu dieser Species. Die vergrößerten, dorsalen, gekielten und stachligen Schuppen sind aber nicht so zahlreich, wie dies bei A. distanti gewöhnlich der Fall ist. Sie weisen eine Anordnung in Längsreihen und auffallende Größe auf. Diese Exemplare könnten fast ebensogut als A. hispida mit gelbem Längsstreif gelten. Sie zeigen jedenfalls die zwischen den beiden Arten existierende innige Verwandtschaft. Die WEBEE'sche Sammlung enthält keine eigentliche A. Mspida. Diese Art mit längstem 3. Finger, stark gekielten und stachligen Kinn- und Bauchschuppen scheint nach den meisten von den Autoren angegebenen Fundorten hauptsächlich in der südlichsten Partie der Kapkolonie zu Hause zu sein. Gegen Norden ist sie durch 2 mit ihr sehr verwandte Formen mehr oder weniger ersetzt; diese sind: in Transvaal A. distanti und im Norden der Kapkolonie und im Namaqualand die jetzt in Frage kommende Species A. brachyura Blge. 16. Af/anta brachyura Blge. Cat. Liz., Vol. 1, p. 350. W. Matjesfontein, Kapkolonie. 7 Expl. (3 SS, 4 ??)• W. Steinkopf, Kl.-Namaqualand. 3 Expl. (2 SS, 1 juv.). W. Zwischen Oranje-Fluß und Jakhalswater. 6 Expl. (2 SS, 1 ?, 3 juv.). Die Individuen von Matjesfontein sind dunkler gefärbt als die von Jakhalswater. Die länglichen weißen Flecken der Dorsalmittel- linie sind sehr deutlich und dunkelbraun umrandet. Beiträge ziar Kenntnis der Fauna Süd-Afrikas. 415 Die Exemplare von Kl.-Namaqualand haben auf dem Rücken eine gelbe bis ziegelrote Grundfarbe. Die paarigen schwarzen Flecken sind sehr deutlich zu sehen. Die Bekielung der Bauch- und der Kinnschuppen ist bei den meisten Exemplaren noch an- gedeutet, bei einigen sogar ziemlich stark. Die für Ä. Jiispida charakteristischen Schuppenstacheln sind hier nur bei 2—3 Expl. auf den Seiten der Kehle und der Brust schwach entwickelt. Bei allen Individuen ist die 4. Zehe etwas länger als die 3. Die dorsalen, vergrößerten, stark gekielten Schuppen sind mehr oder weniger in Längsreihen oder ganz unregelmäßig angeordnet. Präanalporen 11 an der Zahl. Der Körper ist namentlich bei den 5$ sehr niedergedrückt. Schwanz ist seiner Länge variabel. Maß des längsten S 223 mm. Diese Form wurde schon in Damaraland als A. Mspida nach- gewiesen [BOETTGER (1887), p. 142]. 17. Affciina aculeata Mere. Cat. Liz., Vol. 1, p. 351. W. Oranje-Fluß, Kl.-Namaqualand. 18 Expl. (ad. 4 SS, 4 $?; juv. 7 SS, 3 ??). W. Jakhals water, Kl.-Namaqualand. 1894. 1 S juv. Das Occipitale ist bei den Jüngern Individuen verhältnismäßig größer als bei den erwachsenen Exemplaren. Die Schilder der Kopf- oberseite sind auffallend groß und subäqual, oft leicht gekielt. 12—14 Analporen in einer nach hinten gebrochenen Linie. 18. Agania arniata Ptrs. Cat. Liz., Vol. 1, p. 352. W. Ladysmith. 1894. 1 ? grav. Die Totallänge dieses Individuums beträgt 140 mm. 19. Agania atra Daüd. Cat. Liz., Vol. 1, p. 352. W. Knysna, Kapkolonie. Okt. 1894. 1 ?. Fast uniform grau gefärbt. Schwanzflecke sehr deutlich. W. Zwischen Oranje-Fluß und Jakhalswater, Kl.-Namaqualand. 4 SS. 416 Jean Roux Totallänge des größern S 267 mm. W. Steinkopf, Kl.-Namaqualand. 4 Sulchella Gray. Cat. Liz., Vol. 3, p. 93. AV. Matjesfontein, Kapkolonie. 10 Expl. W. Steinkopf, Kl.-Namaqualand. 1 Expl. W. Klipfontein, Kl.-Namaqualand. Sept. 1894. 1 Expl. Bei diesem letzten Exemplar sind die 2 dorsalen schwarzen Streifen sehr breit, sinuös und in den seichten Vertiefungen nach der Außenseite mit einigen weißen Ocellen versehen. Die Körper- seiten sind mit großen blauen Ocellen besetzt, die in einem schwarzen Band eingebettet sind. Dieser schwarze Streif verjüngt sich nach vorn und läuft oberhalb des Ohrs bis an den Kopf, Die obern Kopfplatten sind mit schwarzen Flecken versehen. 38, Ereniias lineo-oceUata D. B. Cat, Liz,, Vol. 3, p, 94, - B, Transvaal, 2 Expl, Bei dem einen Exemplar sind alle dorsalen Schuppen deutlich gekielt. Das andere besitzt deutlich rugöse Kopfplatten und 3 sup- plementäre Plättchen, die von dem Frontale, dem Nasofrontale und den Präfrontalen eingeschlossen werden. Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. 427 39. Eremias hiirchelli D. B. Cat. Liz., Vol. 3, p. 95. W. Matjesfoiitein, Kapkolonie. 3 Expl. (2 ad., 1 jiiv.). Bei einem erwachsenen Exemplar ist dei' Körnchenkranz um die Suboculare herum vollständig; bei den andern hört er auf der hintern Partie der Innenseite auf, sodaß in dieser Gegend das hintere Suboculare das Frontoparietale berührt. 40. Eremias capensis (Sm.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 96. W. Steinkopf, Kl.-Namaqualand. 3 Expl. W. Jakhalswater, Kl.-Namaqualand. Sept. 1894. 1 juv. 41. Eremias inornata n. sp. (Taf. 15, Fig. 1, 2, 3.) W. Oranje-Fluß, Kl.-Namaqualand. 8 Expl. (5 ad.; 3 juv.). Diese Tiere, die in Amsterdam als E. undata äff. bestimmt wurden, zeigen von dieser Species und von der naheverwandten Art E. namaqtiensis bedeutende Abweichungen und stellen sicherlich eine neue Form dar, die zwischen den beiden obengenannten Species ein- zufügen ist. Kopfbeschuppung im allgemeinen derjenigen von E. nama- qitensis ähnlich, doch in einigen Punkten abweichend. Frontouasale mit einer deutlichen, medianen Einsenkung versehen, wie die vordere Partie des Frontale. Distanz zwischen dem Loreale und dem ersten Supraoculare bei allen Individuen genau die Breite des letzt- genannten Schildes betragend, 2 — 3 Schüppchen auf dieser Strecke. Gewöhnlich eine Körnchenserie zwischen dem vordem Supraoculare und den Supraciliaren ; 2 solche Reihen zwischen dem hintern Supra- oculare und den Supraciliaren. Ohröffnung so hoch wie die Augen- öffnung, oben eine längliche, vergrößerte Schuppe aufweisend; 3 — 4 schwach hervortretende Lobuli. Unteraugenlid äußerst typisch. Es ist mit einer großen, durch- sichtigen Scheibe versehen, die aus 4—5 ungleichgroßeu Platten be- steht. Die Obern Platten sind größer als die untern. Von diesen letzten kann sich die hintere teilen. Die Grenzlinien zwischen den Platten schwarz gefärbt. 428 J^^N Eoux, Das Suboculare ist sehr groß und trifft den Oberlippenrand zwischen der 5. und 6. Oberlabialen, welche beide länger sind als die übrigen (ausnahmsweise zwischen der 6. und 7, in einem Fall). Jederseits eine deutliche Falte vom Ohr bis zur Schulter. Halsband leicht gezähnelt mit 11 — 13 Platten versehen, deren mittlere oft vergrößert sind : Dorsalschuppen wie bei E. namaquensis. 72 — 75 Schuppen um den Körper herum. Die Schilder der 3 vordem Kinnplattenpaare miteinander in Kontakt (ausnahmsweise nur vorn zusammenstoßend oder — bei 1 juv. — gänzlich durch Schüppchen voneinander getrennt). Ventralplatten in 10 longitudi- nalen Reihen; die medianen und die äußern sind länger als breit, die andern so breit wie lang oder etwas breiter als lang. 29 — 31 transversale Reihen. Präanalplatten unregelmäßig gelegen, die 5, 6 oder 7 centralen deutlich vergrößert. Die Hintergliedmaße, nach vorn gelegt, reicht mit seiner Spitze bis an das Ohr oder zwischen Ohr und Auge. Gliedmaßenbeschuppung wie bei E. midafa, nur sind die obern Schenkelschuppen deutlich aber stumpf gekielt, ebenso auch manchmal die Oberarmschuppen. 12 — 14 Femoralporen. Schwanz mehr als 2 mal so lang wie Kopf und Körper zusammen. Beschuppung wie bei E. namaguensis. Färbung bei allen Individuen gleich, uniform graubräunlich auf dem Rücken. Auf den Seiten nur einige weißliche Ocellen in einer Linie zwischen den vordem und den Hintergliedmaßen. Körperseiten manchmal auch etwas weißgrau marmoriert. Kopf graubraun. Sub- oculare und benachbarte Oberlabiale mit einem deutlichen, grau- schwarzen Fleck. Gliedmaßen wie der Rücken, spärliche Ocellen auf der Hinterpartie der Schenkel. Finger und Zehen heller. Bauchseite weißlich bis hellgrau. Unterseite der Hinterglieder und des Schwanzes mehr gelblich. Maße : S ? grav. Totallänge IIb 168 Kopflänge 14 12 Kopfbreite 7 7 Distanz Schnauze- After 53 49 Vorderglied 21,5 19,5 Hinterglied 38 36 Schwanz 122 119 Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. 429 Diese neue Art unterscheidet sich E. namaquensis hauptsächlich durch ihre 10 Reihen von Yentralplatten und von E. nndata u. a. durch die typische Gestalt der Augenscheibe und die Färbung- des Körpers. 42. Scapteira knoxi (M. Edw.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 109. W. Matjesfontein, Kapkolonie. 8 Expl. W. Ebene bei Dieprivier. Juli 1894. 1 Expl. W. Steinkopf, Kl.-Namaqual. 7 Expl. W. Ookiep, Kl.-Namaqual. 2 Expl. (1 ad., 1 juv.). 2 Individuen von Matjesfontein haben ein longitudinal geteiltes Nasofrontale. GerrJiosaur idae. 43. Gervhosaurus flavigularis Wiegm. Cat. Liz., Vol. 3, p. 122. W. Lower Illovo, Natal. 1 Expl. B. Transvaal. 1 juv. Das Exemplar von Lower Illovo zeigt ungekielte Seitenschuppeu ; die Präfrontalia sind miteinander in Kontakt, eine kurze Naht bildend. Bei dem Jungen sind alle Schuppen deutlich gekielt, und das Fronto- nasale ist mit dem Frontonasale in Berührung. Beide Individuen besitzen 13 Femoralporen. Wie ToENiEE [1900, p. 593J glaube ich auch, daß G. nigrolineatus Hall, nur eine Varietät von G. flavigularis darstellt. 44. Gerrhosatii'us typicus (Sm.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 123. W. Klipfontein, Kl.-Namaqualand. Sept. 1894. 2 Expl. 45. Tetradactyliis seps (L.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 124. W. Knysna, im Walde; Kapkolonie. 1 juv. 430 J^^N Roux, 46. Tetradactylus breyeri n, sp. (Taf. 14, Fig. 6). B. Transvaal. 1 Expl. Körper sclilangenartig'. Gliedmaßen sehr kurz und abgeplattet^ die vordem 2fingrig und mit deutlichen Klauen versehen. Der 2. Finger nur winzig entwickelt. Hintergliedmaßen etwas plumper und ohne Klaue; an ihrer verbreiterten Basis 2 Schenkelporen. Man zählt 10 Schuppen an der Vordergliedmaße und 7 solche an der hintern. Dorsal- und Caudalschuppen wie bei den andern Species gekielt und gerippt. Die dorsalen sind in 12 longitudinalen und in 70 transversalen Eeihen angeordnet. Die ventralen bilden 8 longitudinale Serien. Präanal- und Postanalschuppen vergrößert, Schwanz sehr lang, vom Eumpf nicht abgesetzt. Braun gefärbt, jederseits eine schmale, dunkle Linie, vom Auge bis zur Vordergliedmaße reichend. Ein seitlicher, ebenso schmaler Streif beginnt an der Stelle, wo der erstere aufhört, aber etwas mehr dorsal- wärts und läuft über den ganzen Körper und den Schwanz. Die laterale Falte stark ausgebildet; sie trägt vorn, auf der Nackeuseite, vertikale, schwarze Streifen. Unterseite des Körpers grau grünlich. Das Tier habe ich zu dieser Gattung gerechnet trotz einiger Besonderheiten in der Kopfbeschuppung, die ich ausführlich er- wähnen will. In seiner Gattungsdiagnose von Teiradadylns sagt Boulenger (Cat. Liz., Vol. 3, S. 124): „Nostril pierced between the firth labial and two nasals." Bei diesem Exemplar ist die Nasalöffnung vom 1. Labiale weit entfernt und nur von 2 Nasalia umrandet. Von dem Rostrale ist sie ebenfalls deutlich getrennt. Da ich nur dieses Individuum vor Augen gehabt habe, kann ich nicht entscheiden, ob das nur ein isolierter Fall ist, oder ob ich es hier mit einem kon- stanten Charakter einer speziellen Gattung zu tun habe. Bei dieser Familie kann man, wie auch bei den Zonuridae, in der Kopfbeschup- pung manche Variationen konstatieren. ^) Frontonasale mit dem Rostrale nicht in Berührung, mit dem Frontale aber eine breite Naht bildend. Frontale länglich, fünfseitig. Die vordere Seite etwas konvex; hinten zwei kurze Seiten, an die 1) Siehe G. Turnier, Die Crocodile, Schildkröten und Eidechsen in Togo, in: Arch. Naturg., 1901, Vol. 67, 1, p. 76 u. 77. I Beiträge zur Kenntnis der Fanna von Süd-Afrika. 431 zwei kleine Froiitoparietale stoßen. Zwischen letztem ein läng- liches, ovales Interparietale, das nach vorn mit der Hinterspitze des Frontale in Berührung steht. Parietalia sehr groß. 4 Supraoculare, das 2. am breitesten. Die 3 ersten mit dem Frontale in Kontakt. Auf einer Seite 4, auf der andern 5 Supraciliaria, das 2. am längsten. Suboculare sehr lang und schmal. 2 niedere Siipralabiale vor diesem Schild, ein höheres hinten. 5 Temporalia ( 2 + 2 + 1), das letzte sehr gi'oß. 3 Unterlabiale, das 2. besonders eng. Hinter dem Mentale die Schilder der 2 andern Kinnschuppenpaare miteinander in Kontakt. Schwanz eine vollständige Drehung um die Längsachse zeigend von rechts nach links (natürliche Erscheinung?). ^I a ß e : Totallänge 222 mm Kopf und Körper 56 Schw^anz 166 Kopflänge 8 Kopfbreite 4,5 Vorderglied 4,5 Hinterglied 4 Sclncidae. 47. 3I(fbiiia f/ruet^neri (Ptes.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 171. B. Pretoria Distr. 1 Expl. B. Transvaal. 5 Expl. Ich rechne zu dieser Species diese 6 aus Transvaal stammenden Exemplare, die jedoch mit der im BouLENGEE'schen Kataloge ge- gebenen Beschreibung nicht in allen Punkten übereinstimmen. Diese Individuen gehören zweifellos zu dieser Gruppe und zeigen folgende Hauptmerkmale. Das 1. Loreale mit dem 1. Labiale nicht im Kontakt (bei einem einzigen Exemplar ausnahmsweise sehr wenig). Bei allen Individuen ist das Eostrale von dem Nasofrontale durch die Subnasalia ge- trennt. Das Nasofrontale bildet mit dem Frontale eine kurze Naht, aber nur bei 4 von den untersuchten Individuen; die 2 andern besitzen zwischen den eben genannten Schildern zusammenstoßende 432 Jean Eoux, Präfrontalia. Das Frontale ist mit dem 2. und dem 3. Suboculare in Berührung (nur in einem Fall aucli mit dem 1.). Das 2. Sub- oculare ist das größte und berührt fast immer das Präfrontale. Frontal ebensolang wie die Frontoparietalia und das Interparietale zusammen. Die Parietalia vollständig durch das Interparietale ge- trennt, hinten nie eine Naht bildend. Das Suboculare zwischen dem 4. und 5. Oberlabiale den Lippenrand erreichend, unten nicht verengt. Ohröffnung schief, mit 2 — 3 undeutlichen, kleinen, runden Lobuli am Vorderrand. Oft die Ohrspalte sehr eng und die Lobuli unter den vom Vorderrand vorspringenden Schuppen gar nicht zu sehen. Von den 6 Exemplaren besitzt ein einziges 36 Schuppen um den Körper herum, ein anderes hat 35 Schuppen, die 4 andern aber nur 34. Nacken und Dorsalschuppen mit 3 Kielen versehen. Die Hinter- gliedmaße, nach vorn gelegt, erreicht mit ihrem Ende das Hand- gelenk der Vordergliedmaße. Die unterdigitalen Lamellen mit einem einzigen, stark ausgeprägten Kiel besetzt. Schwanz 1^4 mal so lang wie Kopf und Körper zusammen. Färbung sehr konstant bei den 6 Exemplaren, von der von Boulexger angegebenen ziemlich abweichend. Wie bei M. trivittata besitzt der Eücken 3 mehr oder weniger ausgeprägte helle Streifen, von denen der medio-dorsale der breiteste ist. Die 2 lateralen beginnen ober- halb des Auges. Zwischen diesen Linien schiefgelegene schmale, schwarze Querstreifchen. Diese letzten immer viel schmäler als bei M. trivittata. Seitlich sind die Schuppen grau oder bräunlich und zeigen manchmal weiße Flecken. Keine Spur von den schwarzen Dorsalstreifen, die Boulengek angibt. Die Oberlabialen olivengrün mit einem zentralen weißen Fleck, der manchmal nur auf dem Sub- oculare entwickelt ist. In andern Fällen können diese weißen Flecken sich berührend, bis an das Ohr sich fortsetzen. Unterseite grünlich, Maie. Totallänge 136 mm Kopf und Körper 55 Schwanz 81 Kopflänge 12 Vorderglied 16 Hinterglied 22 Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. 433 48. Mabuia trivittata (Cuv.). Cat. Uz., Vol. 3, p. 195. W. Steinkopf, Kl.-Namaqualand. 1 Expl. W. Klipfontein, Kl.-Namaqualand. 1 Expl. Dieses letzte Individuum besitzt nur 28 Schuppen um den Körper herum. W. Franschhoek, Kapkolonie. Aug-. 1894. 1 Expl. W. Knysna, Kapkolonie. Okt. 1894. 18 Expl. Bei 6 von diesen letzten Stücken ist das Frontale mit dem Frontonasale in Berührung-. Die Glieder der größern Individuen sind verhältnismäßig plumper. B. Pretoria Distr. 2 Expl. 49. Mabuia oeeidentalis (Ptrs.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 196. W. Matjesfontein, Kapkolonie. Aug. 1894. 2 Expl. 29 Schuppen um den Körper herum. W. Steinkopf, Kl.-Namaqualand. 2 juv. W. Ibid. 1 Expl. 31 Schuppen. W. Zwischen Oranje-Fluß und Jakhalswater, Kl.-Namaqualand. 1 Expl. Totallänge 200 mm. B. Transvaal. 3 Expl. B. Rustenburg, Transvaal. 2 Expl. Totallänge des größten 245 mm. Beide besitzen 34 Schuppen rings um den Körper. 50. Mabuia varia (Ptrs.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 202. W. B. U. de Waal Don, Kapstadt. 1 Expl. Oben uniform braun gefärbt, unten weißlich. Die Parietalia bilden keine Naht hinter dem Interparietale. W. V. Walree don, Limpopo 1892. Transvaal. 35 Schuppen rings um den Körper. W. LoureuQO Marques. 2 Expl. Nasofrontale und Frontale in Berührung. Zool. Jalu'b. XXV. Abt. f. Syst. 29 434 Jean Roux, W. Lower Illovo, Natal. 3 Expl. W. Klipfontein. Kl.-Namaqualand. Sept. 1894. 1 Expl. W. Steinkopf. 3 Expl. B. Transvaal. 2 Expl. 51. Mdbuia striata (Ptes.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 204. W. Zwischen Oranje-Fluß nnd Jaklialswater, Kl.-Namaqnland. 1 Expl. Dieses Exemplar besitzt 4 schmale, schwarze Dorsalstreifen. Die äußern beginnen auf dem 2. Supraoculare, die 2 andern auf dem Nacken. W. Walree don, Limpopo, Transvaal. 1 Expl. 39 Schuppen um den Körper herum. Suboculare den Lippen- rand nicht berührend. Nasofrontale mit dem Frontale nicht in Kon- takt. Parietalia hinter dem Interparietale keine Naht bildend. W. Lourenco Marques. 1 Expl. W. Ladysmith, Natal. 2 Expl. B. Pretoria Distr. 2 Expl. B. Transvaal. 8 Expl. Nur bei 2 von diesen letzten Individuen berührt das Suboculare den Lippenrand nicht. 52. Mahuia sulcata (Ptes.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 206. \V. Prince Albert Road, Kapkolonie. Sept. 1894. 1 Expl. Schwarz gefärbt; Bauchseite etwas heller als der Rücken; 38 Schuppen um den Körper herum. Hinterseite der Extremitäten und des Schwanzes gelblich. Obere Gliedmaßenschuppen mit 3 stark ausgeprägten Kielen versehen. 53. Mahuia acutilabris (Ptrs.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 208. W. Oranje-Fluß, Kl.-Namaqualand. Sept. 1894. 2 Expl. Uniform gefärbt. Kinn mit zerstreuten, braunschwarzen Flecken, Beiträge zur Kenntnis de)' Fanna von Süd- Afrika. 435 54. Ablex)havus wahlbenjl (Sm.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 350. W. Ladysmitli, Natal. 1 Expl. \V. Duibaii, Natal, unter Steinen. 1 Expl. B. Transvaal. 3 Expl. 1 Exemplar mit schwarzen dorsalen Linien: Unterhalb des gelben laterodorsalen Streifs ein mehr odei' weniger breites und dunkles Band, das die ganze Körperseite einnimmt. 55. Het'petosarira niira n. sp. (Taf. 14, Fig. 7-8.) B. Transvaal. 1896. 11 Expl. (10 ad., 1 juv.). Wie ToENiEE (1902) es schon hervorgehoben hat, ist die Gattung Herpetoseps Blgr. als Synonym von Herpetosaura Ptrs. zu betrachten. Der Berliner Herpetologe erwähnt folgende 2 Arten: Herpetosaura anguina Blge. und H. arenicöla Ptrs, Letztere wurde von Boulenger der Gattung Scelotes zugeschrieben, gehört aber zu Herpetosaura. Hier möchte ich eine 3. sehr interessante Art beschreiben, die ich als H. mira bezeichnen will. Diese Form stimmt in ihren Haupt- merkmalen mit Herpetosaura gut überein (Palatinknochen , Nasal- ölfnung). In andern Punkten aber weicht diese neue Art von den andern Formen genug ab, um einige Änderungen in der bisher ge- gebenen Gattungsdiagnose zu motivieren. In der Tat sind bei dieser Species die Gliedmaßen vorhanden; die Ohröffnung ist deutlich zu sehen, was bei den andern Arten nicht der Fall ist. Wahrscheinlich wird man später für diese Gattung wie für die nächststehenden Scelotes, Sepsina etc. intermediäre Formen beschreiben, zwischen den mit 4 Extremitäten versehenen und den fußlosen Arten Mit Zugrundelegung von Boulenger's und Torniee's Angaben kann man die Gattung Herpetosaura folgendermaßen charakterisieren: Palatinknochen ^) in der Mittellinie des Gaumens nicht aneinander stoßend. Zähne konisch. Unteraugenlid mit Schuppen besetzt. Ohr- öffnung sichtbar oder verborgen. Nasalöffnung von dem Eostrale und dem winzigen, ringförmigen Nasale umrandet. Rostrale, Supra- nasale und 1. Labiale an das Nasale stoßend. Postnasale, Präfrontale 1) Infolge eines „lapsus calami" schreibt Tornier (1. c, p. 104) Parietalknochen statt Palatinknochen. 29* 436 Jean Roux, und Frontoparietale fehlend. Körper sehr lang, Gliedmaßen mehr oder weniger entwickelt oder gänzlich fehlend. A u s f ü h r 1 i c h e B e s c h r e i b u n g. Schnauze abgerundet, nach vorn nicht vorspringend. Rostrale sehr groß, dessen von oben sichtbarer Teil etwas kürzer als die Länge des Frontonasale. Analöffnung schief, oval, genau über der Naht zwischen dem Rostrale und dem 1. Labiale gelegen. Die Öffnung ist von dem Rostrale und einem winzigen ringförmigen Nasale umrandet. Die Supranasalia stoßen auf der Mittellinie an- einander und bilden mit dem 1. Labiale eine kurze Naht. Das Supranasale und das 1. Labiale umranden das Nasale. Frontonasale ungefähr 2mal so breit wie lang, mit dem Frontale eine breite Sutur bildend. Frontale so lang oder etwas länger als seine Distanz von dem Sclinauzenende ; hinten P/omal so breit wie vorn. Interparietale das breiteste Kopfschild, 2mal so breit wie lang; seine Vorderseite konkav. 2 bandförmige Parietalia miteinander in Berührung. 4 Supraoculare, das 2. am breitesten. Die 3 vordem mit dem Fron- tale in Kontakt. 6 Supralabiale, das 1. am höchsten, das 4. am breitesten und unter dem Auge gelegen. 6 Unterlabiale. Mentale hinten bis zur Hälfte des 1. Supralabiale reichend. Die 3 — 4 ersten Kinnschuppenpaare etwas größer als die übrigen Ventralschuppen. Temporale Schilder groß. Ohröffnung deutlich sichtbar, oval, kleiner als die Pupille. Körperschuppen glatt, cycloid, übereinander stehend, überall gleich, in 22 Längsreiheu angeordnet. Gliedmaßen kurz, öfingerig. Die vordem ungefähr halb so lang wde die hintern. Nach vorn gelegt nimmt die vordere Gliedmaße die Hälfte oder ein wenig mehr als die Distanz zwischen Schulter und Ohr ein. Jeder Finger mit einer deutlichen Klaue versehen. Der 3. Finger am längsten, 2. und 4. etwas kürzer, gleich lang; 1. und 5. sehr klein. Die hintern Gliedmaßen ebenfalls öfingerig, genau so lang wie die Distanz zwischen Auge und Vordergliedbasis. Die 4. Zelie am längsten, die 3. etwas kürzer; die 2. halb so lang wie die 4.; 5. länger als 1. Die beiden letztem schwach entwickelt. Alle Zehen ebenfalls mit deutlichen Klauen versehen. Analschuppen nicht vergrößert. Schwanz lang, vom Rumpf nicht deutlich abgesetzt, mit ähnlichen Schuppen bedeckt wie der Körper, sein Hinterende spitzig. Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. 437 Grundfarbe bräunlich, auf dem Bauch mehr gelblich. Jede Schuppenreihe mit longitudinal angeordneten scliwarzen Fleckchen, die auf den Kürperseiten und auf dem Schwanz etwas größer und ausgeprägter sind als auf dem Eücken. Ventralfläche ebenso mit schwarzen Punktserien besetzt; die Punkte spärlicher auf dem Bauch als auf der Unterseite des Schwanzes. Kopf dunkler als der Körper. Die Zentralpartie der Schilder dunkel- grau oder schwarz; die Suturlinien heller, bräunlich; sehr deutlich. Oberseite der Gliedmaßen auch mit schwarzen Punkten ver- sehen. Nach unten sind sie etwas kantig; gelblich gefärbt. Grundfärbung des Schwanzes in seiner hintern Hälfte manchmal grau statt bräunlich, was auch bei dem einzigen jungen Exemplar der Fall ist. Maße: Totallänge 157 mm Körperlänge 63 Schwanzlänge 87 Kopflänge 7 Kopfbreite 5 Vorderglied 6 Hinterglied 12,5 Bestimmungstabelle der Herpetosaura- Arten. I. Gliedmaßen vorhanden H. mira n. sp. II. Gliedmaßen fehlend a) 4 Supraocularia, 6 Supraciliaria H. anguina Blge. b) 3 Supraocularia, 5 Supraciliaria H. arenicola Ptes. 56. Sepshia weheri n, sp, (Taf. 14, Fig. 9.) W. Steinkopf, Kl.-Namaqualand. 1 Expl. Schnauze abgerundet, vorn über den Lippenrand etwas vor- springend. Auge mäßig groß; Unteraugenlid mit Schuppen bedeckt. Rostrale groß; die von oben sichtbare Partie fast gleich lang wie die Hälfte der Länge des Frontale. Supranasalia eine breite Sutur hinter dem Rostrale miteinander bildend. Postnasale ziemlich klein, hinten breiter als vorn. Nasofrontale sehr groß, l^/^mal so breit wie lang. Frontale etwas länger als seine Distanz vom Schnauzen- ende; hinten 3mal so breit wie vorn. Dieses Schild ist mit den 4 Supraocularen in Berührung. Interparietal breiter als lang, mit 438 Jean Roux, dem 4. Supraociilare jederseits eine kleine Strecke in Kontakt. Seine Länge % der Frontallänge. Parietalia länglich, bandförmig, eine breite Naht hinter dem Interparietale bildend. Temporalia groß. 6 Oberlabialia. Das 1. am höchsten, die Nasalöffnung be- rührend. Das 4. am breitesten, unter dem Auge gelegen. 6 Unter- labialia. Die erstem Kinnschuppenpaare größer als die übrigen. Ohröffnung sehr klein, wenig deutlich. Auf dem Nacken die 3 vordem Schilderpaare größer als die andern. 22 Schuppenserien um den Körper herum, dorsale und ven- trale gleich groß. Präanalschuppen verbreitert. Gliedmaßen kurz, zusammengepreßt, mit je 5 Fingern versehen. Das Vorderglied -Vimal so lang wie seine Distanz von der Ohr- öffnung. Jeder Finger mit einer deutlichen Klaue versehen. Der 3. und 4. Finger gleich lang. Der 2. halb so lang wie die vorigen. 1. und 5. sehr kurz, letzterer etwas länger. Hintergliedmaßen so lang wie die Distanz zwischen Mund- symphyse und Vordergliedmaßenbasis. Die 4. Zehe am längsten, die 3. fast ebensolang. 5. länger als die 1. Klaue sehr deutlich, ziem- lich lang. Schwanz vom Rumpf nicht deutlich abgesetzt, mit ähnlichen Schuppen wie die des Körpers. Färbung : Hellbraun ; schwarze Flecken auf jeder Schuppenserie, die auf dem Schwänze und auf den Körperseiten deutlicher sind als auf der Ober- und Unterfläche des Körpers. Jederseits eine dorso- lateraler, heller Streif, der auf der Schnauze beginnt; oberhalb des Auges zieht er sich nach hinten, wird undeutlicher auf den Seiten des Körpers und wieder sehr ausgeprägt auf den Schwanzseiten. Kopfseitenschilder mit schwarzen Flecken. Kinnfläche gelblich. Ventralfläche fast grau. Schwanz etwas dunkler als der Körper. Leider kann ich die genaue Länge des Schwanzes nicht angeben, weil er abgebrochen ist. Er scheint fast ebensolang wie Körper und Kopf zusammen zu sein. M a ß e : Kopf und Körper 57 mm Schwanz (abgebr.) 20 Kopflänge 6,5 Kopfbreite 4,5 Vorderglied 7 Hinterglied 12 Beiträge zur Kenntnis der Fanna von Süd-Afrika. 439 Diese Species unterscheidet sich von den südafrikanischen Sepsina-Arten u. a. durch ihre öfingrigen Gliedmaßen. 57. Acontias meleagris (L.). Cat. Liz., Vol. 3, p. 427. W. Oudshoorn, Kapkolonie. 1 Expl. W. Knysna, Kapkolonie. Okt. 1894. 3 Expl. W. Range Cottag-e u. d. Tafelberg. 1 Expl. W. Kapstadt. 1 juv. B. Transvaal. 2 Expl. 58. Acontias lineatus Ptrs. Cat. Liz., Vol. 3, p. 428. W. Matjesfontein, Kapkolonie. Aug. 1894. In der Erde. 1 Expl. Jede Schuppenserie trägt auf dem Rücken und auf den Seiten einen schwarzen Streif. Dieser löst sich auf der Bauchtläche in ge- trennte Flecken auf. Die dorsalen Streifen sind am breitesten und am meisten entwickelt; die seitlichen etwas heller und schmäler, Anelytropidae. 59. Tt/2^hlosaurus lineatus Blgr. Cat. Liz., Vol. 3, p. 432. W. Steinkopf, Kl.-Namaqualand. 1 Expl. Außer den 4 braunschwarzen dorsalen Längsstreifen jederseits die Andeutung einer andern kurzen Linie, hinter dem Auge beginnend und aus kleinen, voneinander getrennten braunen Flecken gebildet. Chamaeleontidae, 60. Chaniaeleon quilensis Bocage. ^) Ch. parvilohus Blge., in: Cat. Liz., Vol. 3, p. 449. W. Verulam Natal. 1 Expl. $. B. Pretoria Distr., Transvaal. 5 Expl. (2 ??, 1 S, 2 juv.). B. Rustenburg, Transvaal. 5 Expl. (2 ??, 3 6$). 1) In: Journ. Soc. Lisboa, Vol. 1, 1866, p. 59. 440 Jean E.oux, 61. Chamaeleon Tnelanocephaluti (Gr.)- Oat. Liz., Vol. 3, p. 457. W. Lower Illovo, Natal. 1 Expl. 62. CJianiaeleon caffer Bttge. In: Ber. Senckenberg. naturf. Ges. Frankfurt, 1888/89, p. 292. W. Verulam, Natal. 1 Expl. ?. Hinterteil des Kopfs nicht erhöht. Die Zahl der typischen Tuberkel der Rückencrista beträgt hier 17, wovon die letzten abge- flacht und fast gar nicht von den andern Schuppen des Rticken- firsts zu unterscheiden sind. Totallänge des Exemplars 112 mm. 63. Chavnaeleon puniilus Dafd. Cat. Liz., Vol. 3, p. 458. W. Ebene bei Dieprivier, Kap. Juli 1894. 2 Expl. Schwanz länger als Kopf und Körper zusammen. 64, Chatnaeleon damaranus Blgr. Cat. Liz., Vol. 3, p. 460. B. Pretoria Distr., Transvaal. 1896. 2 Expl. Bei diesen Exemplaren decken sich die vordem Kinnlappeu kaum. Diese Lappen sind hinten mit einfachen, konischen Tuberkeln gemischt, die allmählich an Größe abnehmen. 65. Chamaeleon namaquensis Sm. Cat. Liz., Vol. 3, p. 462. W. Jakhalswater, Kl.-Namaqualand. 1894. 1 Expl. Basel, September 1906. Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. 441 Literaturverzeichnis. Hier gebe ich eine alphabetisch-chronologisch angeordnete Liste der Arbeiten, die mit der Eidechsenfauna von Süd-Afrika in Beziehung stehen und während und nach der Publikation des weltbekannten und hoch- geschätzten Werks von Boulengee, Catalog of Lizards in the British Museum, 3 Bde., 1885 — 1887 — das uns als Grundlage diente — ver- öflfeutlicht wurden. Ausnahmsweise zitiere ich vorher das frühere, wichtige und prachtvoll illustrierte "Werk von A. Smith, Illustration of South Africa, Vol. 3, Reptiles, London 1849. 1895. Barboza du BocAGE, Herpetologie d' Angola et du Congo, ouvrage public sous les auspices du ministere de la marine et des colonies, Lisbonne 1895, 19 pl. 1896. — , Sur quelques Reptiles et Batraciens africains provenant du voyage de Monsieur le Dr. Emile Holub, in : Jorual Sc. mat. phys. nat. Lisboa (2), Yol. 4, 1896, p. 115—120. 1896a. — , Sur deux Agames d'Angola h ecaillure heterogene, ibid. (2), Vol. 4, 1896, p. 127—130. 1886. BoETTGEE, 0., Beiträge für Herpetologie und Malakozoologie Südwest- Afrikas, I. Zur Kenntnis der Fauna von Angra Pequena, in : Ber. Senckenberg. naturf. Ges. Frankfurt, 1886, p. 3 — 15, tab. 1. IL Zur Kenntniss der Fauna der Wüste Kalahari, ibid., p. 20. 1887. — , Zweiter Beitrag zur Herpetologie Südwest- und Süd-Afrikas, ibid., 1887, p. 135—173, tab. 5. 1889. — , Herpetologische Miscellen, V. Transvaal, YI. Pondoland, ibid., 1889, p. 286—295. 1893. — , Eine neue Eidechse aus Süd-West-Afrika, in: Abhandl. Ber. zool. anthropol.-ethnogr. Mus, Dresden 1892/93, No. 5. 1894. — (siehe Fleck), Aufzählung der Arten, p. 88. 442 Jean Roüx, 1895. BÖTTGER, 0., Zwei neue Reptilien vom Sambesi, in: Zool. Anz., Vol. 18, 1895, p. 62—63. 1887. BouLENGEK, G. A., On a new Gecko of the genus Chondrodactylus from the Kalahari Desert., in: Proc. zool. Soc. London, 1887, p, 339. 1888. — , On new or little know South African Reptiles, in: Ann. Mag. nat. Hist. (6), Vol. 2, 1888, p. 136—141. 1890. — , First report on additions to the Lizard collection in the British Museum (Natur. Hist.), in: Proc. zool. Soc. London, 1890, p. 77 — 86, 4 pl. 1891. — , Description of a new Lizard of the Genus Zonurus from the Transvaal, in: Ann. Mag. nat. Hist. (6), Vol. 7, 1891, p. 417. 1892. — , Reptilia and Batrachia, in: Appendix to Distant's Naturalists in Transvaal, London 1892, p. 174 — 176, fig. 1894. — , On a Gecko from South Afrika, in : Proc, zool. Soc. London, 1894, p. 608. 1894a. — , Second report on additions to the Lizard collection in the Natural History Collection, ibid., 1894, p. 722—736, 3 pl. 1896. — , Descriptions of two new Lizards from the Transvaal, in: Ann. Mag. nat. Hist. (6), Vol. 17, 1896, p. 21—22. 190 2. — , A new narae for the common Agama of the Transvaal, ibid. (7), Vol. 9, 1902, p. 339. 1902a. — , A list of the Fishes, Batrachians and Reptiles collected by Mr. Helioth Darling in Mashonaland, with descriptions of new species, in: Proc. zool. Soc. London, 1902, Vol. 2, p. 13 — 18, 3 pl. 1903. — , On a collection of Batrachians and Reptiles from the interior of Cape Colony, in: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 12, 1903, p. 215—217, 2 pl. 1903a. — , On new Lizards in the Britisch Museum, ibid. (7), Vol. 12, 1903, p. 429—435. 1905. — , On a collection of Batrachians and Beptiles made in South Africa by Mr. C. H. B. Geant and presented to the British Museum by Mr. C. D. BuDD, in: Proc. zool, Soc. London, 1905 (Vol. 2), p. 248—255. 1888. Fischer, J. G., Herpetologische Mittheilungen, in: Jahrb. Hamburg. wiss. Anst., Vol. 5, 1888. 1894. Fleck, Ed., Dr. Eduard Fleck's Beiseausbeute aus Südwest- Afrika, in: Ber. Senckenberg. naturf. Ges. Frankfurt 1894, IL Vorkommen und Lebensweise der Reptilien und Batrachier von Dr. Ed. Fleck, p. 83 ; Aufzählung der Arten von Prof. 0, BOETTGER, p. 88. 1892. Günther, A., Report on a collection of Reptiles and Batrachians transmitted by Mr. H. H. Johnston from Nyassaland, in: Proc. zool. Soc. London, 1892, p. 555—558, 3 pl. 1895. van Lith de Jeude, Th. W., On a collection of Reptiles from Transvaal, in: Notes Leyden Mus., Vol. 16, 1895, p. 227—230. Beiträge znr Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. 443 1891. Matschie, P., Über eine kleine Sammlung von Reptilien und Amphibien aus Süd-Afrika, in: Zool. Jahrb., Vol. 5, Syst., 1891. p. 605—611. 1899. MoCQUARD, F., Reptiles rapportes de l'Afrique australe et centrale par Monsieur Ed. Foa, in : Bull. Mus. Hist. nat. Paris, Vol. 5, 1899, p. 218—219. 1887. MÜLLER, Feitz, Fünfter Nachtrag zum Katalog der herpetologischen Sammlung des Basler Museums, in : Verh. naturf. Ges. Basel 1887, p. 249. 1896. Peeracca, M. G., Rettili ed Amfibi raccolti a Kazungula e sulla strada de Kazungula a Buluwayo dal Rev. LuiGi Jalla, in: Boll. Mus. 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Trimex, R., The South African Vertebrate fauna, in: J. Noble's Illustrated Official Handbook of the Cape and South Africa, London 1893, Reptiles and Batrachians, p. 78 — 88. 1898. Weener, Fr., Über Reptilien aus Syrien und Süd- Afrika, in: Jahresber. nat. Ver. Magdeburg 1896/98, p. 127—148. Nachtrag. Während des Drucks dieser Arbeit sind folgende Beiträge zur Kenntnis der Eidechsenfauna von Süd- Afrika erschienen: 1906. Boulenger, G. A., Description of a new Chameleon of the genus Rhampholeon from Mashonaland, in: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 18, p. 346—347, 1 Fig. (/.'/«. marshalli n. sj).). 444 Jean Roüx, Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. 1907. BouLENGEE, G. A., Descriptions of three new Lizards and a new Frog, discovered by Dr. "W. J. Ansoege in Angola, ibid. (7), Vol. 19, p. 212—214. 1907. — , On a collection of Fishes, Batrachians and Reptiles, made by Mr. S. A. Neave in Rbodesia, North of the Zambesi, with field notes by the collector, in : Mem. Proc. Manchester liter. phil. Soc, Vol. 51, part. 3, No. 12. (Keine neue Species.) 1907. — , Descriptions of a new Toad and a new Amphisbaenian from Mashonaland, in: Ann. Mag, nat. Hist. (7), Vol. 20, p. 47 — 49. Textfiguren und Taf. ITI. {Chirindia swynnertoni n. g. )t. sj). Amphi- shaenidaruni). 1907. ßoux, Jean, Sur quelques Beptiles sud-africains, in: Rev. Suisse Zool., Vol. 15, fasc. 1, p. 75 — 86, Fig. {TyjMacontias gracilis n. sp. Scincidarnni). Erklärung der Abbildimgeu. Tafel 14. Fig. 1. Lygodadyliis ocellatiis n. sp. Dorsalansicht. 2:1. Fig. 2. Dsgl. Hinterfuß. 6:1. Fig. 3. Dsgl. Analgegend. 6:1. Fig. 4. Pachydadylus treberi n. sp. Dorsalansicht. 2:1. Fig. 5. Dsgl. Kopf, von der Seite gesehen. 3:1. Fig. 6. Tctradadylus hrcyeri n. sp. Seitenansicht. 3:1. Fig. 7. Herpctosaiira mira n. sp. Dorsalansicht. 2:1. Fig. 8. Dsgl. Kopf, von der Seite gesehen. 4:1. Fig. 9. Sepsina iveberl n. sp. Seitenansicht. 3:1. Tafel 15. Fig. 1. Ereviias iuornata ii. sj). Dorsalansicht. 2:1. Fig. 2. Dsgl. Kopf, von oben gesehen. 3:1. Fig. 3. Dsgl. Kopf, von der Seite gesehen. 3:1. Lippert & Co. (G. Pätz'sche Buchdr.), Naumburg a. S. Nachdruck verboten. Ubersctzungsrecht vorbehalten. Die Säugetierwelt Südamerikas. Von Dr. Th. Arldt in Radeberg-. Unter den Kontinenten der Erde weist nächst Australien Süd- amerika die eigenartigste Tierwelt auf, sodaß verschiedene Tier- geographen beide Gebiete der ganzen übrigen festen Erdoberfläche gegenübergestellt haben, wie z. B. Huxley i), Sclater -j, Blanford '^), Ltdekkee^) und Maas.-^) Diese Tatsache erklärt sich durch eine langandauernde Isolierung, indem Südamerika fast die ganze Tertiär- zeit hindurch von allen andern Festländern durch Meer geschieden war. Infolgedessen konnten hier eigenartige Tj^pen in allen Klassen der Landtiere sich entwickeln und einen außerordentlichen Arten- reichtum entfalten, wie wir ihn in gleichem Maß auf der Erde überhaupt nicht wiederfinden. Wie Australien durch seine Beutel- tiere und Cloakentiere sich auszeichnet, so sind für Südamerika die breitnasigen Affen, die Zahnarmen und die stachelschweinartigen Nagetiere charakteristisch. Unter den Vögeln spielen Icteriden, Tanagriden, Tyranniden, Formicariiden und ihre Verwandten, Cra- ciden, Tinamiden, Palamedeiden und viele andere die gleiche Rolle, 1) Huxley, T. H., On the Classification and distribution of Alectoro- morphae and Heteromorphae, in : Proc, zool. Soc. London, 1868, p. 294 — 319. 2) Sclater, P., The geographica! distribution of Mammals , in : Manchester Sc. Lect., 5. and 6., 1874, p. 202—219. 3) Blanford, "W. T., Anniversary address to the Geological Society, in: Proc. geol. Soc. London, 1890, p. 43—110. 4) Lydekker, ß., A geographica! history of Mammals, Cambridge 1896. 5) Maas, Cl., Streitfragen der Tiergeographie, in: Geogr. Zeitschr., 1902, p. 121—140. Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 30 446 Th. Arldt, und auch Schlangen, Eidechsen, Frösche, Süßwasserfische, Insecten und andere Landtiere haben in dem Kontinent eigenartige Zweige getrieben. Natürlich fehlen neben diesen für Südamerika mehr oder weniger ausschließlich charakteristischen Formen auch solche nicht, die auf nordischen Ursprung weisen, und es erwächst uns nun die Aufgabe, die ursprüngliche Fauna von der später zugewanderten zu scheiden. Im Folgenden soll versucht werden, sie für die jetzt in Südamerika lebenden Säugetiere zu lösen, an anderer Stelle ist dieser Versuch auch auf die andern wichtigern Tiergruppen aus- gedehnt worden.^) Gerade bei Südamerika läßt sich diese Scheidung verhältnis- mäßig einfach und sicher durchführen und ist deshalb besonders wichtig, da sie uns wertvolle Anhaltspunkte auch für die andern Süderdteile bietet, bei denen wir in einer weniger glücklichen Lage uns befinden. Es sind uns nämlich aus Südamerika reiche fossile Säugetierfundstellen aus den meisten Abschnitten der Tertiärzeit erhalten, die uns über die frühere Tierwelt dieses Kontinents um- fassende Aufschlüsse geben, stehen doch den 466 lebenden süd- amerikanischen Landsäugetieren über 500 ausgestorbene gegenüber.^) Bei einzelnen Gruppen ist das Übergewicht der fossilen Formen ganz außerordentlich, so bei den Zahnarmen (gegen 160 fossile bei 34 lebenden Arten) und bei den Huftieren (ca. 170 bzw. 21). Die Erforschung dieser Formen verdanken wir zumeist dem Direktor des Nationalmuseums von Argentinien, Floeentino Ameghixo, der in zahlreichen Veröffentlichungen die hauptsächlich in argentinischem Gebiet gemachten Funde beschreibt. Schwierigkeiten maclite lange Zeit die Altersbestimmung der einzelnen fossilführenden Schichten. So wurde die älteste versteinerungsreiche Formation ^) von den einen Forschern dem Eocän, von andern, dem Oligocän, von dritten aber erst dem Miocän zugerechnet. Jetzt zählt wohl die zweite Annahme die meisten Anhänger. Die ältesten Säugetierfunde ent- 1) Arldt, Th., Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebe- welt, 1907. 2) Die statistischen "Werte stützen sich auf die Angaben von Zittel, Handbuch der Paläontologie, Vol. 4, Mammalia, 1894, und Lydekker, A geographica! history of Mammals, 1896, 2. Aufl. 1901, und zwar im Interesse einer gleichartigen Auffassung der Reste. Die neuern Funde sind in der Statistik nicht berücksichtigt, da sie zum Teil noch nicht genügend bestimmt oder noch umstritten sind. 3) Vgl. Die älteste Säugetierfauna Südamerikas und ihre Beziehungen, in: Arch. Naturg., 1907, p. 233—244. Die Säugetierwelt Südamerikas. 447 stammen dann in Südamerika dem Eocän, das als Pehuenche-Formation bezeichnet wird, doch waren diese Reste bis vor kurzem außerordent- lich spärlich (3 Gattungen) und unsicher. Weit wichtiger ist die darauf folgende Sta. Cruz-Formation, die in Süd-Patagonien entwickelt ist. Hier finden wir 129 Gattungen, von denen allerdings eine Anzahl unsicher ist, dafür sind aber viel neue dazu gekommen. Dem Miocän entspricht die patagonische Formation^), die außer in Patagonien auch in Uruguay sich findet und durch marine Ablagerungen von den Sta. Cruz-Schichten getrennt wird. Aus ihr sind 61 Gattungen be- kannt. Die nun folgende araukanische Formation ist besonders am Monte Hermoso bei Bahia blanca in Patagonien entwickelt. In ihr hat man 48 Gattungen nachgewiesen. An Formenreichtum den Sta. Cruz-Schichten gleich kommt die Pampas-Formation mit 111 Gat- tungen, die in Argentinien und Uruguay entwickelt ist und an die Grenze der Pliocän- und der Diluvialzeit zu setzen ist. Der Diluvial- zeit selbst gehören die Reste in den brasilianischen Knochenhöhlen und in den vulkanischen Tuffen von Chile, Bolivia und Peru an, 49 Gattungen von Landsäugetieren, zu denen noch 10 Fledermäuse kommen. Zum Vergleich mit den angeführten Zahlen diene, daß jetzt 91 Gattungen in Südamerika heimisch sind, sodaß also zweifel- los die Fauna des Kontinents früher reicher war als jetzt. Die Faunen der Sta. Cruz- und der patagonischen Schichten sind einander sehr ähnlich, die letztere schließt sich als jüngere Ent- wicklungsstufe an die erstere an, keine Tiergruppe erscheint in ihr unvermittelt neu, ganz anders in den Jüngern Schichten. Schon in der araukanischen, besonders aber in der Pampas-Formation treten neue Formen auf, die nicht an die alt-südamerikanischen sich an- schließen, sondern an die europäischen und besonders die nordameri- kanischen Tiere der mittlem Tertiärzeit. Wir müssen daher an- nehmen, daß am Ende der Miocänzeit oder am Anfang der Pliocän- zeit die jetzige Verbindung zwischen Süd- und Nordamerika sich gebildet hat und daß über die neu erhobene Landbrücke nordameri- kanische Formen in den bisher isolierten Kontinent eindrangen. Diese Annahme wird auch durch die Tatsache gestützt, daß gleich- zeitig mit dem Auftreten nordischer Formen in Südamerika auch neotropische Tiere in Nordamerika erscheinen. AVir hätten demnach als jüngste Schicht die Tiere zusammenzufassen, die seit dem Pliocän von Nordamerika aus eingewandert sind. Da unter diesen die Raub- 1) Neuerdings Entrerios-Formation genannt. 30'* 448 Th. Aeldt, tiere die wichtigste Eolle spielen und von diesen wieder die Katzen- familie, so können wir diese Gruppe als die Carnivoren- oder Feliden- Scliicht bezeiclmen. Ihr steht gegenüber die alttertiäre Fauna Süd- amerikas, die wir nach der artenreichsten und bezeichnendsten Säugetierordnung als Edentaten-Schicht zusammenfassen. Sie zeigt besonders deutliche verwandtschaftliche Beziehungen zu gewissen Tierformen Afrikas, was nicht verwunderlich erscheint, da viele Tat- sachen der Tier- und Pflanzengeographie dafür sprechen, daß der in frühern Erdperioden sicher vorhandene brasilisch-äthiopische Kontinent bis in den Anfang der Tertiärzeit bestanden hat, was auch mit den Befunden der Geologie nicht unverträglich ist. Streitig ist dagegen noch die Herkunft dieser alten Fauna. Einzelne, wie Lydekkee, lassen sie von Europa aus über Afrika nach Südamerika gelangen, da von den südlichen Parallelformen die afrikanischen in mehreren Fällen niedriger organisiert sind, andere, wie Schlosser^), vermuten, daß im Oligocän oder untern Miocän direkte Einwande- rung von Europa stattfand, wieder andere, und diesen möchte ich mich anschließen, leiten dagegen die Sta. Cruz-Fauna von Nord- amerika her, aus dem sie vielleicht in der obersten Kreidezeit nach Südamerika gelangt sein könnte. Doch mit diesen 2 Schichten kommen wir noch nicht aus. In den Sta. Cruz-Schichten finden sich Beuteltiere, für die wir weder in Afrika noch im Norden Verwandte finden, dagegen schließen sie sich aufs engste an die australischen Formen an, zum Teil gehören sie vielleicht sogar australischen Familien an. Diese scheinen eine noch ältere Fauna als die Edentaten- Schicht zu repräsentieren. Wir bezeichnen sie als Dasyuriden-Schicht nach der Familie, die fossil in Südamerika, lebend in Australien sich findet. Sehen wir nun zu, wie die südamerikanischen Säuge- tiere auf diese 3 Schichten zu verteilen sind. Die Primaten sind in Südamerika durch die platyrrhinen Aifen vertreten. Von diesen sind einige lebende Gattungen aus den diluvialen Knochenhöhlen bekannt, sowie 5 fossile Gattungen aus den Sta. Cruz-Schichten. Den dazwischen liegenden Formationen fehlen sie ganz, ein ziemlich merkwürdiger Umstand. Er spricht für die schlechte Erhaltungsfähigkeit der Aifen, bilden doch auch 1) Schlosser, M., Über Tüllbkkg's System der Nagetiere nebst Bemerkungen über die fossilen Nager und die während des Tertiärs existierenden Landverbindungen, in: Ctrbl. Mineral. Geol. Paläontol., 1902, p. 747. Die Säugetierwelt Südamerikas. 449 die fossilen nur einen geringen Prozentsatz der lebenden Arten, 16 7o bei den altweltliclien und nur 7 7„ bei den amerikanischen. Wir dürfen also trotz dieses Fehlens die Cebiden und Hapaliden unbedenklich der alttertiären Fauna Südamerikas zurechnen. Ihnen entsprechen in Afrika und auf Madagaskar, wo besonders viel alte Formen sich erhalten haben, die Lemuriden, mit denen sie z. B. im Gebisse mehr übereinstimmen als mit den catarrhinen Affen der alten Welt. Doch ist diese Parallele immerhin zweifelhaft, da die Halbaffen auch mancherlei Beziehungen zu Fledermäusen, Insecten- fressern und selbst zu den Beuteltieren aufweisen. Jedenfalls haben sich die 3 Zweige des Primatenstamms schon vor der Tertiärzeit getrennt, aus diesem Grund kennen wir auch nicht ihre Stamm- formen, wie das auch bei den andern Säugetierordnungen der Fall ist. Denn die Fauna der untereocänen Puerco-Beds in Neumexiko können wir höchstens als Schwesterfauna der von Sta. Cruz ansehen Immerhin dürften die dort sich findenden Pachylemuriden der ge- meinsamen Wurzel am nächsten stehen, aus der in Afrika die Halb- affen, in Südamerika die Platyrrhinen und in Eurasien die Katar- rhinen sich differenziert haben. Von den Carnivoren erscheinen zuerst die Caniden in der araukanischen Formation. Feliden, Lutrinen und Melinen, die jetzt vorwiegend südamerikanischen Procyoniden und die Ursiden treten in den Pampas-Schichten auf, die Mustelinen gar erst im eigentlichen Diluvium. Es ist also kein Zweifel, daß sie als nordische Ein- wanderer anzusehen sind. Unter den Feliden, die in dem Kontinent die meisten Formen entwickelten, kamen auch die gewaltigen Machai- rodinen ins Land, die hier zwei ihrer größten Riesen entwickelten (J£ neogaens und M. ensenadensis, beide aus den Pampas-Schichten) und die vielleicht sehr wesentlich mit zu der Ausrottung der alt- einheimischen Riesenformen beigetragen haben. Was die Ausbreitung der Einwanderer über Südamerika anlangt, so entspricht diese dem Zeitpunkt der Einwanderung. Am weitesten sind die Caniden ge- kommen, die selbst auf den Falkland-Inseln sich finden, dann folgen die Feliden, die auf dieser Gruppe fehlen, dagegen auf Feuerland heimiscli sind. Auch hier fehlen die Melinen, die Lutrinen kommen bis Patagonien, die Procyoniden bis Argentinien und fast so weit wie diese auch die Mustelinen vor. Eine Ausnahme bilden nur die Ur- siden, die ausschließlich als Bergtiere vorkommen und im Gebirge in ihrer Ausbreitung zwischen Lutrinen und Procyoniden stehen. Während die jetzt lebenden Raubtiere einen relativ jungen Zweig 450 Th. Arldt, des Säugetierstamms darstellen, der in den meisten Organen, so im Gebiß, in der Muskulatur hoch spezialisiert ist, stellen die I n s e c t i - V 0 r e n einen sehr altertümlichen dar, kommt doch selbst bei lebenden Formen, wie dem Maulwurf, das ursprüngliche Gebiß der Placentalier mit 44 Zähnen vor. Um so merkwürdiger erscheint es uns, daß diese alte Ordnung im eigentlichen Südamerika überhaupt fehlt. Die Soriciden dringen in 1 Ai't bis Guatemala vor, und auf Cuba und Haiti finden sich ganz isoliert die 2 Arten von Solenodon. Bei den Soriciden zeigt schon die jetzige Verbreitung, daß sie erst zu den jüngsten Einwanderern gehören müssen, dementsprechend fehlen von ihnen auch im Gebiet der neotropischen Eegion alle fossilen Eeste. Das letztere gilt auch von der Familie der Solenodontiden, doch müssen deren Verwandte früher weit in Südamerika verbreitet ge- wesen sein, da sie den Centetiden von Madagaskar so nahe stehen, daß viele Zoologen beide in eine Familie zusammenziehen. Sehen wir uns nach weitern Verwandten um, so sind die Potamogaliden von West- Afrika und die Chrysochloriden von Süd-Afrika zu nennen. Charakteristisch für diese Gruppe von Insectenfressern ist die V- förmige Anordnung der Höcker der Backenzähne, während diese bei den nordischen Familien Wförmig angeordnet sind. Ein Rest aus den Sta. Cruz-Schichten Necrolestes gehört nach Ameghino auch hier- her, und zwar schließt er sich am besten den Chrj^sochloriden an. Möglicherweise haben also diese jetzt ausschließlich auf Süd- Afrika beschränkten Tiere, die hier unsere Talpiden vertreten, einst auch jenseits des Atlantischen Ozeans gelebt. Auf jeden Fall müssen wir die Solenodontiden der Edentaten-Schicht zurechnen und als Grund für das auffällige Fehlen in den alten Ablagerungen die schlechte Erhaltungsfähigkeit der durchweg kleinen Insectenfresser ansehen, die sich auch in der lückenhaften Verbreitung der nordi- schen Insectenfresserfamilien auf die einzelnen Formationen zu er- kennen gibt. Die artenreichste aller Säugetierordnungen ist auch in Süd- amerika die der Eodentier. Die Mehrzahl der lebenden Formen gehört zu den Myomorphen und zwar zu den Cricetiden, von denen eine Unterfamilie (H esper omyinae) größtenteils auf Südamerika be- schränkt ist. Trotzdem müssen wir sie als ebenso junge Einwanderer ansehen wie die Procyoniden, denn sie erscheinen erst in der Pampas- Formation, hier allerdings gleich in 16 Gattungen, während sie in Nordamerika in den pliocänen Loup-Fork-Beds und den untermio- cänen John-Day-Beds sich finden. Auch sind in den nordischen Die Säugetierwelt Südamerikas. 451 Ablagerung-en allein mittel- und alttertiäre Myomorphen gefunden worden. Ebenso sind die Sciuromorplien der Feliden-Scliiclit zuzu- reclinen. Einmal fehlen von ihnen Fossilien in Südamerika ganz, während sie im Norden nicht selten sind. Dann spriclit auch die Verbreitung- der Familien dafür, indem die Sciuriden nur bis etwas über den südlichen Wendekreis hinaus sich verbreitet haben, während die Geomyiden Südamerika in Columbien eben nur gerade betreten. Auch die Lagomorphen gehören zu der gleichen Schicht. Sie sind aus den Pampas-Schichten bekannt, in denen der Lepus brasiliensis sich findet, während eine Eeihe von Verwandten dem nordameri- kanischen Oligocän bis Pliocän angehört. Eigentümlich ist die jetzige Verbreitung der Hasen in Südamerika, die sich auf die Ebenen im Gebiet des Madeira, Pilcomayo und Salado beschränkt, während diese Nager im Andengebiet und in Mittelamerika südöstlich der Landenge von Tehuantepec vollständig fehlen, und doch müssen sie hier einmal gelebt haben, da sie auf anderm Wege nicht ins Gran Chaco gelangen konnten. Vermutlich hängt diese Änderung des Ver- breitungsgebiets mit den klimatischen Schwankungen der Eiszeit zusammen. Übrigens ist ein ähnliches Fehlen bzw. Wiederver- schwinden in den tropisch-amerikanischen Gebieten bei verschiedenen andern Tierformen zu beobachten, so bei den Bären, den Kamelen und bei verscliiedenen Lauf käfergattungen, wie Carahus. Diese 3 nordischen Gruppen von Nagern repräsentieren die Hauptmasse der jetzt in Südamerika lebenden Arten dieser Ordnung. Die 4. hier sich findende Gruppe der Hystricomorphen macht aber doch allein über ein Drittel aller Arten aus, und alle diese müssen wir als alteinheimisch ansehen. Fast alle Familien mit Ausnahme der Dasyproctiden sind aus den älteren Ablagerungen von Südamerika bekannt, meist schon aus den Sta. Cruz-Schichten. Selbst einzelne Gattungen haben ein sehr hohes Alter. So findet sich Lagostomus von der Sta. Cruz-Formation an in allen Ablagerungen, Myopotamus von der patagonischen, HydrocJioerus von der araukanischen Forma- tion an. Dies würde also allein schon hinreichen, die Zugehörigkeit dieser Gruppe zur Edentaten-Schicht zu beweisen. Dazu kommen aber noch vielseitige Beziehungen zu Afrika. Mit den süd-afri- kanischen Octodontiden sind nächstverwandt die afrikanischen Cteno- dactyliden. Eine vielfach zu diesen gerechnete Gattung, das afri- kanische Borstenferkel {Thryonomys=Aidacochis), schließt sich wahr- scheinlich noch enger an die sonst rein südamerikanischen Capromyiden an, sodaß wir es dann bei diesen sogar mit korrespondierenden 452 Th. Arldt, Gattungen in Afrika und Südamerika zu tun hätten, während sich sonst nur Familien und Unterordnungen entsprechen. Den südameri- kanischen Cercolabiden entsprechen in der alten AVeit die Hystriciden, deren Verbreitungsbezirk sich auch über das Mittelmeergebiet und die orientalische Region erstreckt, doch spricht nichts dagegen, daß Afrika ihr Verbreitungsmittelpunkt ist. Was nun die Abstammung dieser Nagergruppe anlangt, so bringt man sie meist mit der aus- gestorbenen europäischen Familie der Theridomyiden zusammen, von der Schlosser sogar 2 Gattungen direkt zu den sonst rein süd- amerikanischen Caviiden rechnete. Indessen erscheint dies vom paläogeographischen Standpunkt schwer annehmbar, denn die in Frage kommenden Gattungen gehören dem untern Oligocän bzw. Miocän an. Zu dieser Zeit muß aber Afrika bereits von Südamerika getrennt gewesen sein, und die direkte Verbindung erscheint auch schwer glaublich. Es kann sich hier also nur um eine Parallelent- wicklung zweier Zweige handeln, die schon vor der Eocänzeit in Nordamerika auseinander gegangen sein dürften, wie es ähnlich auch Scott angenommen hat. Hier finden wir ja auch die ältesten echten Nagetiere, hier auch die Ordnung der Tillodontier, von denen man allgemein die Rodentier sowohl als die Edentaten ableitet. Auch diese fast ausschließlich nordamerikanische Ordnung hat in den Sta. Cruz-Schichten einen allerdings zweifelhaften Vertreter (Entocasmus heterogenidens) aufzuweisen, der, vorausgesetzt daß seine systematische Stellung richtig bestimmt ist, ebenfalls der Eden- taten-Schicht zuzurechnen ist. Wir kommen nun zu den Ungulaten, die zwar jetzt in Südamerika ihrem Artenreichtum nach an vorletzter Stelle stehen, die aber bei Berücksichtigung der fossilen Arten an die zweite Stelle der in dem Kontinent vertretenen Ordnungen vorrücken. Fassen wir zunächst die lebenden Huftiere der neotropischen Region ins Auge, so finden wir sie nur durch 4 Familien ver- treten, von denen allein die Cerviden sich über das ganze Kon- tinent ausgebreitet haben und ziemlichen Artenreichtum zeigen. Alle südamerikanischen Hirsche gehören besondern Gattungen oder Untergattungen an, doch weist keine derselben Reste vor der Pampas-Formation auf, und alle schließen sich eng an die altern nordischen Formen an, sodaß sie sicher der Feliden-Schicht zuzu- rechnen sind. Von den Cameliden ist Auchenia jetzt charakte- ristisch für das Andengebiet. Noch reicher war die Familie während der Pampas-Formation vertreten, aus der wir 12 Auchenia- kvien Die Säugetierwelt Südamerikas. 453 und außerdem 6 nahe verwandte Gattungen kennen. Gleichzeitig lebten aber 2 Kamel-Gattungen auch in Nordamerika und beweisen uns, daß hier die Heimat der südamerikanischen Lamas und der innerasiatischen echten Kamele zu suchen ist, zumal auch alle altern Angehörigen der Familie vom obern Eocän an bis zum Pliocän aus- schließlich nearktisch sind. Weniger weit südwärts als diese Wieder- käuer sind die Dicotylinen vorgedrungen, die jetzt ebenfalls für die neotropische Region charakteristisch sind und doch erst seit der Pampas-Formation in Südamerika sich finden, während ihre altern Verwandten in Nordamerika heimisch sind. Gleiches gilt auch von den Tapiriden, bei denen sogar die Gattung Tapinis, die jetzt außer im tropischen Südamerika auch auf Malakka, Sumatra und Borneo sich findet, im Norden fossil vertreten ist und zwar vom untern Miocän bis zum obern Pliocän Europas; Nordamerika besitzt nahe- verwandte Formen, während Tapirus selbst hier merkwürdigerweise nur aus dem Diluvium bekannt ist. Trotzdem kann die Familie nur über Nordamerika nach der neotropischen Region gelangt sein, wo die ältesten Reste der Pampas-Formation angehören. Einen Rest aus der araukanischen Formation (Antaodon) hat man ja auch zu den Tapiriden rechneu wollen, doch gehört er wahrscheinlich zu den Sirenen in die Nähe des südamerikanisch-afrikanisclien Manatus. Zu diesen noch jetzt lebenden Ungulaten-Familien kommen nahe- verwandte, die in Südamerika wieder ausgestorben sind. In erster Linie sind die Equiden zu erwähnen. Diese sind in der Pampas- Formation durch eine Gattung, Hippidion, vertreten, die sich wie Eqims an den pliocänen PlioJdppus Nordamerikas anschließt. Daß diese Pferde in Südamerika wieder ausgestorben sind, wo sich doch jetzt die eingeführten Pferde so außerordentlich gut eingebürgert haben, erscheint uns zunächst wunderbar. Auch hier dürfte die Eiszeit der wirkende Faktor gewesen sein. Die mit ihr verbundene größere Feuchtigkeit und Niederschlagsmenge hat jedenfalls eine weit größere Ausdehnung der Waldgebiete zur Folge gehabt, und dadurch w^urde das Lebensgebiet der Steppentiere, zu denen doch die Pferde auch gehören, außerordentlich beschränkt. Eine ähnliche größere Ausdehnung der Waldgebiete in pliocänen und diluvialen Zeiten müssen wir ja auch in andern Gebieten annehmen, so im tropischen Afrika, in Arabien und in Vorderindien, w-enn wir die auffällige Übereinstimmung der Waldtiere West-Afrikas und der malayischen Inseln erklären wollen. Ob aucli die Rhinoceriden Süd- amerika in der Pampas-Formation von Nordamerika erreicht haben, 454 Th. Arldt, um später wieder auszusterben, erscheint zweifelhaft, da der in Frage kommende Rest (Plicatodon) keine sichere Bestimmung zuläßt. Alle bisher besprochenen Huftiere haben wir als späte Einwanderer kennen gelernt, doch machen sie nur etwa ^/g aller aus Südamerika bekannten Huftierarten aus. Alle andern, die jetzt vollständig aus- gestorben sind, gehören der Unterabteilung an, die Häckel als Rodungulaten bezeichnet. Von diesen leben jetzt noch die Hyra- coiden Afrikas sowie die Proboscidier, in der Mitte der Tertiärzeit aber erlangten sie ihre Hauptentfaltung. Mindestens 4 Unter- ordnungen treten hier auf, die Typotherien, Toxodontier, Litopternen und Pyrotherien. Die ersten 3 Unterordnungen sind von den Sta. Cruz- bis zu den Pampas-Schichten verbreitet, die letzte ist auf die Pehuenche- und die Sta. Cruz-Formation beschränkt. x4.11e zeigen Verwandtschaft zu den Hyracoiden, denen man selbst patagonische Reste zurechnet, doch sind die Hyracoiden z. B. im Bau des Fuß- gelenks niedriger organisiert als die neotropischen Unterordnungen. Merkwürdig ist die Ähnlichkeit der südamerikanischen Ungulaten mit vielen europäischen Formen. Besonders die Litopternen zeigen eine Parallelentwicklung zu den Unpaarhufern, sodaß man sie deshalb lange Zeit zu diesen stellte und anfangs selbst süd- amerikanische und europäische Gattungen identifizierte. Immerhin sind noch genügend Unterschiede vorhanden, um die ganze Ähnlich- keit durch konvergente Züchtung zu erklären, die zwar nie zu gleichen, aber doch zu ähnlichen Formen führen kann. Die merk- würdigste, leider auch unsicherste Unterordnung ist die der Pyro- therien, die Scott mit dem australischen Diprotodon zusammenstellt. Vielfach werden sie zu den sonst nordamerikanischeu Amblypoden gestellt, andrerseits weisen sie aber auch Verwandtschaft zu den Proboscidiern auf. So zeigen ihre Backzähne Ähnlichkeit mit denen des nordischen Dinotherium, und sie besaßen auch große Stoßzähne, wenigstens im Unterkiefer. Vielleicht können wir uns die Entwick- lung in der ^^^eise vorstellen, daß die Ur-Rodungulaten parallel mit den nordamerikanischen Amblj-poden sich in Südamerika entwickelten und hier zunächst in 2 Gruppen sich spalteten, von denen die eine die oben zuerst genannten südamerikanischen Unterordnungen und die afrikanischen Hyracoiden umfaßte, während der zweiten die Pjto- therien angehörten, die in Südamerika bald wieder ausstarben, während in Afrika aus ihnen die Proboscidier sich entwickelten, die an der Wende der Oligocän- und Miocänzeit Europa erreichten. Es würde den Rahmen unserer Aufgabe überschreiten, an dieser Stelle Die Säugetierwelt Südamerikas. 455 die Frage weiter zu verfolg-en, erwähnt soll nur werden, daß dann das merkwürdig unvermittelte Auftreten riesenhafter Proboscidier imobern Miocän Europas, noch dazu in 2 schon stark differenzierten Familien, sich einfach und ungezwungen erklären würde. Auch stimmt dazu, daß wir die ältesten Reste hierher gehörender Tiere (PaJaeomastodon, Arsinoiiherium, Barijtlierium, Moe>-itlierium) in Ägypten, also auf dem Boden des alten Südkontinents, gefunden haben, und zwar zeigt das zu Unterst gefundene 3Ioerifherium Ähnlichkeit mit dem südamerika- nischen Bidolodus. Die Proboscidier haben übrigens auch Südamerika erreicht, aber erst auf dem Umwege über Europa, Asien und Nord- amerika. In den Pampas-Schichten kommen ziemlich häufig die Reste von 4 Arten des Mastodon vor, und auch in den diluvialen Schichten findet sich M. humboldti noch, sodaß diese riesigen Proboscidier erst in der jüngsten geologischen Vergangenheit wieder aus Südamerika verschwunden sein könueu. An Artenreichtum stehen den Ungulaten fast genau gleich die Edentaten. Diese sind im engern Sinn ganz auf Südamerika be- schränkt. Die afrikanisch- indischen Maniden und Orycteropodiden stehen ihnen ferner, als es gewöhnlich bei Gliedern einer Ordnung der Fall zu sein pflegt, überhaupt ist das Verwandtschaftsverhältnis zwischen beiden Gruppen noch durchaus nicht einwandfrei fest- gestellt. Von den lebenden Edentaten-Gruppen sind die Dasypoden bereits in den Pehuenche-Schichten bekannt und zwar durch Reste, die man zu dem noch lebenden Basypus stellt. Auch alle Jüngern Schichten enthalten hierher gehörige Reste. Die Tardigraden weisen nur 2 Gattungen aus den Sta. Cruz-Schichten auf, fehlen sonst aber gänzlich ; als Baumtiere gleichen diese Edentaten in ihrer lücken- haften Überlieferung den ähnlich lebenden Affen, Von den Vermi- linguiern werden 2 sehr fragliche Reste aus den gleichen Schichten angeführt, sichere kennen wir von den Pampas-Schichten an. Viel formenreicher als diese noch lebenden Abteilungen sind die beiden fossilen, die Glyptodontier und die Gravigraden, die beide von den Sta. Cruz-Schichten bis zu den Ablagerungen der diluvialen Knochen- höhlen sich finden, um dann vollständig zu verschwinden. Es kann hiernach nicht im geringsten zweifelhaft sein, daß diese Tiere das Hauptelement der alttertiären Säugetierfauna Südamerikas bildeten. Was ihre Herkunft anlangt, so schließen sie sich am engsten an die zu den Tillodontiern gehörigen Stylinodontiden an, die fast aus- schließlich im nordamerikanischen untern und mittlem Eocän sich finden, bis auf einen zweifelhaften und seltnen Rest aus dem unter- 456 Th. Arldt, oligocäuen Bohnerz von Europa. Die Ordnung" ist demnach der 2. Schicht der südamerikanischen Säugetierfauna zuzurechnen. Von Landsäugern bleiben uns nur die Marsupialier noch zu betrachten. Diese sind jetzt in Südamerika vorzugsweise durch die Didelphyiden vertreten, die jetzt dem Kontinent fast ausschließlich angehören, und doch erscheinen auch sie erst in der araukanischen Formation, während uns aus Europa und Nordamerika Reste von Bidelphys seit dem obern Eocän, Reste anderer Beutelratten sogar aus den zum Senon gehörigen Laramie-Beds des Felsengebirges be- kannt sind. Infolgedessen müssen wir auch diese Familie zu den jungen Einwanderern in Südamerika rechnen. Früher sah mau einige Reste aus den Sta. Cruz-Schichten als zu den Didelphyiden gehörig an, doch bilden diese wahrscheinlicher eine verwandte Familie [Microhiotheriidae), die australischen Typus zeigt. In den gleichen Schichten finden sich weiter 4 Gattungen, die vielleicht direkt an die Dasyuriden sich anschließen, deren 11 lebende Gattungen jetzt nur in Australien leben. Aber nicht bloß die polyprotodonten Marsu- pialier, auch die diprotodonten, die man früher als rein australisch ansah, finden sich in Südamerika, und zwar sogar noch lebend. 2 Arten aus Ecuador und von Bogota (Caenolestes = Hijracodon) wurden früher zu den Didelphyiden gestellt, erst seit 1895 hat man erkannt, daß sie besser an die Diprotodontier sich anschließen, von denen sie eine besondere Familie {Epanorthidae) bilden. An sie schließen 3 Gattungen aus den Sta. Cruz-Schichten sich an, während 8 andere zu 2 weitern hierher gehörigen Familien {Ahderüidae und Garsoniidae) zusammenzufassen sind, die Ähnlichkeit mit manchen Phalangeriden Australiens zeigen. Einen sehr zweifelhaften Rest [Mesitotherium) hat man sogar in die Familie der Macropodiden stellen wollen. Endlich finden sich in den Sta. Cruz-Schichten noch eine Reihe von Gattungen (Borhyaenidae), die jedenfalls eine selb- ständige Abzweigung des Beuteltierstamms (Sparassodontia) bilden, die in Südamerika die Rolle der Raubtiere spielte. Hieran schließen sich vielleicht auch einige Reste aus der patagonischen Formation (z. B. Cynonasua) an. An einen Zusammenhang mit den Creodontiern ist doch wohl kaum zu denken, wenn auch die Entdeckung einer rudimentären Placenta bei Feramdes durch J. P. Hill den Gedanken angeregt hat, daß wir in den Beuteltieren nicht ohne weiteres ein Überbleibsel einer frühern Entwicklungsstufe sehen können. Es sind schließlich zu viele anatomische Ähnlichkeiten zwischen den ßeutlern vorhanden, als daß man einen polyphyletischen Ursprung Die Säugetierwelt Südamerikas. 457 derselben annehmen könnte. Es sind also unzweifelhafte Beziehungen zu Australien vorhanden, die bei den Tieren der Edentaten-Schicht fehlen, dafür fehlen bei den Beuteltieren alle Anklänge an Afrika. Bemerkenswert ist auch das frühzeitige Verschwinden der Beuteltiere, von denen nur kümmerliche Reste sich bis in die Jetztzeit erhalten haben. Es sind nun zwei Möglichkeiten vorhanden, nach denen der Faunenaustausch zwischen Australien und Südamerika erfolgt sein kann, sei es über den antarktischen Kontinent, sei es über ein Fest- land an Stelle der ozeanischen Inselwelt. Meist nimmt man nach der jetzigen Verbreitung in Australien die Heimat der Beuteltiere an, doch scheint mir die entgegengesetzte Annahme die leichter er- klärbare. Es spricht mancherlei dafür, daß Südafrika im Perm die Heimat der Säugetiere wurde, die hier aus den Theromorphen sich entwickelten. Ihre Verbreitung erfolgte meiner Ansicht nach in folgender Weise. Ein Teil (Allotheria) breitete sich nach Europa (vor dem Keuper) und von hier nach Nordamerika (vor dem Malm) aus. Ein zweiter (Monotremata) gelangte über Madagaskar und Indien, vielleicht auch direkt über das in der Trias noch bestehende Oondwanaland nach Australien, dessen älteste Säugetierbevölkerung bildend, deren Überbleibsel wir in OrnitJiorhynchus, Echidna und Proechiclna sehen. Ein dritter Teil endlich (Pantotheria) gelangte vor dem Keuper nach Südamerika und Nordamerika, in welchen beiden Kontinenten aus ihnen die Marsupialier hervorgingen, im Norden die Prodidelphier, an die die Placentalier sich anschließen, im Süden die Polj'^protodontier, von denen bald die Diprotodontier und Sparassodontier sich abspalteten. Die beiden ersten Gruppen gelaugten auf einem der beiden angegebenen Wege nach Australien, wo sie sich weiter ausbildeten, während sie in Südamerika infolge der Konkurrenz der von Norden eindringenden Formen bald ver- schwanden. Einem Teil von ihnen gelang es aber doch, in entgegen- gesetzter Richtung sich ausbreitend, am Ende der Kreidezeit nach Nordamerika und im Eocän nach Europa zu gelangen und sich hier im Kampf mit den höhern Tieren zu behaupten, mit denen diese Familie schließlich wieder in Südamerika eindrang. Es ist mir keine Tatsache bekannt, die sich nicht mit dieser Annahme zusammen- bringen ließe, sodaß also die Wahrscheinlichkeit dafür spricht, wenn sie sich nicht auch positiv erweisen läßt, da leider unsere paläonto- logischen Urkunden zu lückenhaft sind. Nachdem wir so die einzelnen Ordnungen der Landsäugetiere besprochen haben, sei die Verteilung der einzelnen Gruppen auf die 458 Th. Arldt, 3 Schichten noch einmal übersichtlich zusammengestellt und gleich- zeitig die Zahl der Arten und Gattungen bei den einzelnen Gruppen angegeben, wobei wir uns wieder auf Zittel und Ltdekker stützen. Die ersten Zahlen geben die lebenden, die zweiten die fossilen Formen an. Dasyuriden-Schicht Edentaten-Schicht Feliden-Schicht I. Arten. Platyrrhinae 114 bzw . 8 Carnivora 46 bzw 29 Soleuodontidae etc. 2 „ 1 Soricidae 1 » 0 Hystricomorpha 85 „ ca. 120 Lagomorpha, M3'omorpha, Sciuromorpha 140 „ 0 Tillodontia 0 „ 1 Rodungulata (ohne Typungulata Mastodon) 0 „ 125 {mit Mastodo7i) 21 „ 46 Marsupialia (ohne Diclel- Edeutata 34 „ ca. Didelphyidae 21 „ 4 phyidae) 2 bzw. ca. 40 160 - 2 bzw. ca. 40 235 bzw ca. 229 bzw. 80 415 IL Gattungen. Platyrrhinae 12 bzw 5 Carnivora 15 bzw. 5 Solenodontidae etc. 1 „ 1 Soricidae 1 „ 0 Hystricomorpha 26 „ 52 Lagomorpha, Myomorpha, Sciuromorpha 14 „ 0 Tillodontia 0 „ 1 Rodungulata (ohne Typungulata Mastodon) 0 „ 49 (mit Mastodon) 7 „ 12 Marsupialia (ohne Didel- Edentata 12 „ 79 Didelphyidae 3 „ 0 phyidae 1 bzw. 37 1 bzw. 37 51 bzw. 187 40 bzw. T? III. Familien. Platyrrhinae 2 bzw. 0 Carnivora 5 bzw. 0 Solenodontidae etc. 1 „ 1 Soricidae 1 „ 0 Hystricomorpha 6 „ 2 Lagomorpha, Myomorpha, Sciuromorpha 5 „ 0 Tillodontia 0 „ 1 Rodungulata (ohne Typungulata Proboscidea) 0 „ 10 (mit Proboscidea) 4 „ 2 Marsupialia (ohne Didel- Edentata 3 „ 7 Didelphyidae 1 „ 0 phyidae) 1 bzw. 6 1 bzw. 6 12 bzw. 21 16 bzw ~2 Die Säwgetierwelt Südamerikas. 459 Hiernach läßt sich der Prozentsatz berechnen, nach dem die einzelnen Schichten in Südamerika vertreten sind. Wir erhalten dann folgende Zusammenstellune-. Arten Gattungen Familien a) Lebende Formen »/o 0/ /o 7o Feliden-Schicht Edentaten-Schicht Dasyuriden-Schicht 49 50 1 44 55 1 55 41 3 b) Lebende und fossile Formen Feliden-Schicht Edentaten-Schicht Dasyuriden-Schicht . 31 65 4 17 72 11 31 57 12 Daß bei Betrachtung nur der lebenden Formen die jüngste Schicht einen höhern Prozentsatz aufweist als bei Einrechnung der fossilen ist erklärlich, da durch sie ja viel alte Tiergruppen ver- nichtet wurden. Im ganzen zeigt sich aber ein beträchtliches Über- wiegen der Edentaten-Schicht, besonders wenn wir die Gesamtfauna ins Auge fassen. Bezeichnend ist auch die große Anzahl von Formen, die seit dem Pliocän für Südamerika charakteristisch geworden sind, wie die Procyoniden, die Hesperomyinen, die Aucheniinen, die Dico- tylinen, Tapiriden und Didelphyiden, die wir alle nach ihrer jetzigen Verbreitung für alteinheimisch im Kontinent halten könnten, lehrten die Paläontologie und der Vergleich mit andern Tierregionen es uns nicht besser. Zum Schluß werfen wir noch einen Blick auf die übrigen Säuge- tierordnungen. Die Chiropteren haben zwar nur Reste in den brasilischen Knochenhöhlen hinterlassen, doch sprechen verschiedene Gründe dafür, daß sie schon weit früher in Südamerika weilten. Einmal sind dies Beziehungen zu Australien. So steht die eine Unterfamilie der Noctilioniden bildende Mystacina tuberculata von Neuseeland den fast rein neotropischen Phyllostomatiden so nahe, daß man sie ebensogut zu diesen rechnen könnte. Unter den Vespertilioniden zeigt ebenfalls eine Gattung (Scotophüus) Be- ziehungen zwischen Amerika und Australien, und dann ist diese bereits seit dem Eocän bekannte Familie so außerordentlich ver- breitungsfähig, daß sie die landfernsten polynesischen Inseln er- reicht hat und wir unbedingt annehmen müssen, daß sie auch das durch Inseln noch unterbrochene amerikanische Mittelmeer während der altern Tertiärzeit überschritten haben. Was die Seesäugetiere anlangt, so finden sich die ältesten Reste 460 Th. Arldt, Die Säugetierwelt Südamerikas. von Sirenen in Südamerika in miocäuen Ablagerungen, auf den Antillen sogar im Eocän, sodaß also schon an den Küsten des noch isolierten Kontinents diese Pflanzenfresser des Meers weideten. Reste von Cetaceen finden sich vom Oligocän an, und zwar Phy- seteriden, Platanistiden und die ausgestorbenen Squalodontiden. Auch die Pinnip edier besitzen im Miocän einen Vertreter aus der Familie der Otariiden, sodaß also alle diese Tiere jedenfalls zwischen der Edentaten- und der Feliden-Schicht in die südamerikanischen Gewässer gelangt sind. Wir können uns also in jeder Beziehung ein ungefähres Bild der Säugetierfauna Südamerikas in den einzelnen Perioden der Tertiärzeit machen, und wie schon oben erwähnt, gibt die Gliederung, die wir in Südamerika, gestützt auf tiergeographische, systematische und paläontologische Tatsachen, haben vornehmen können, uns eine sichere Grundlage, um zunächst die Säugetierwelt Australiens und besonders Afrikas und Madagaskars einem ähnlichen Sonderungsprozeß zu unterziehen, und indirekt können wir selbst bei einer Betrachtung der indischen und holarktischen Fauna Nutzen aus den oben erhaltenen Ergebnissen ziehen. Biologie, Morphologie und Physiologie des Begattungsvorgangs und der Eiablage von Helix pomatia. Von Johannes Meisenheimer. (Aus dem Zool. Institut der Universität Marburg-.) Mit Tafel 16-18 und 4 Abbildungen im Text. Die voi'liegende Studie verdankt einer gelegentlichen Beobachtung ihre Entstehung. Die Begattung unsrer Weinbergschnecke sowie ihre Eiablage sind gewiß schon von vielen beobachtete Vorgänge, auch reichen wissenschaftliche Darstellungen weit zurück bis in die erste Hälfte des 18. Jahrliunderts, wo Swammeedam ^) bereits eine überaus anschauliche und korrekte Schilderung der äußern Vorgänge bei der Begattung gab, hinter welcher Cüviee's % Oken's "^) und Pfeiffer's^) Darstellungen aus der ersten Hälfte des 19. Jahr- hunderts weit zurückbleiben. Es schlössen sich dann in der zweiten 1) JoHANNis SwAMMERDAMMii, Biblia Naturae, Leydae 1737. 2) G. Cuvier, Memoire sur la Limace (Limax, L.) et le Colima^on (Helix, L.), in: Ann. Mus. Hist. nat. (Paris), Vol. 7, 1806. 3) Oken, Lehrbuch der Naturgeschichte, 3. Theil, Zool., Abth, 1, Jena 1815. 4) Cael Pfeiffee, Naturgeschichte deutscher Land- und Süsswasser- Mollusken, Abth. 3, Weimar 1828. Zool. Jabrb. XXV. Abt. f. Syst. 31 462 Johannes Meisenheimer, Hälfte des vergangenen Jalirliunderts zahlreiche Untersuchungen über die Funktion der Innern Organe an diese mehr biologischen Be- obachtungen an oder waren mit ihnen verbunden; von ihnen ver- dienen namentlich diejenigen von Moquin-Tandon ^), Keferstein u. Ehlers -), Baudelot •') und Perez ^) hervorgehoben zu werden. Viel Richtiges ist von den genannten Forschern bereits gefunden worden, manches blieb unklar oder Gegenstand der Kontroverse, allem glaubte ich eine sicherste Grundlage zur Beurteilung geben zu können, wenn ich von Grund aus alles nachprüfte und biologische Beobachtung mit morphologischer Untersuchung verband; beide Me- thoden sind im folgenden zur Deutung der physiologischen Funktion jedes einzelnen Abschnittes des komplizierten Geschlechtsapparats verwertet. Es handelte sich zunächst darum, möglichst viele Fälle zur Be- obachtung zu bringen ; es geschah dies durch Züchtung der Schnecken in einem großen feuchten Terrarium unter möglichst günstigen Be- dingungen, Etwa 50 Copulationen und zahlreiche Eiablagen habe ich so von Anfang bis zu Ende verfolgt und glaube so meiner ver- allgemeinernden Gesamtdarstellung eine sichere Grundlage verschafft zu haben. Zur möglichst anschaulichen Wiedergabe der beobachteten Vorgänge habe ich Photographien gewählt, welche der gegen die Außenwelt fast völlig indifferente Zustand der Schnecken während der Begattung in überraschend einfacher Weise gewinnen ließ. Un- umgänglich nötig war es fernerhin, die Begattungsorgane in dem jeweiligen Zustande bei den einzelnen Phasen des Aktes zu fixieren. Es geschah dies durch plötzliches Abtöten mit kochendem Wasser, unmittelbar darauf folgende Präparation und Konservierung in Subli- matlösuug. Zuweilen war auch eine vorausgehende Durchschneiduug einzelner Teile nötig, so in dem Falle, wo es sich darum handelte, den Penis in seiner während des Coitus eingenommenen Lagerung zu fixieren. 1) A. Moquin-TandON, Histoire uaturelle des MoUusqiies terrestres et fluviatiles de France, Paris 1855. 2) W. Keeerstein und E. Ehlers, Beiträge zur Kenntniss der Geschlechtsverhältnisse von Helix pomatia, in: Z. wiss. Zool., Vol. 10, 1860. 3) E. Baudelot, Kecherches sur Tappareil generateur des Mollusques Gasteropodes, in: Ann. Sc. nat. (4), Zool., Vol. 19, 1863. 4) J.-M. Perez, E,echerches sur la generation des Mollusques Gastero- podes, in: Mem. Soc. Sc. phys. nat. Bordeaux, Vol. 6, 1868. Helix poniatia. 463 I. Der Begattiiiigsvorgaüg. 1. Biologie des Begattungs Vorgangs. Die Begattuiigszeit unsrer Weinbergschnecke liegt in den Monaten Mai und Juni. In der ersten Hälfte des Juni erreicht die Häufigkeit der Begattungen ihren Höhepunkt, gegen das Ende der genannten Zeit gelangen sie immer spärlicher zur Beobachtung, sollen aber in vereinzelten Fällen nach Keferstein ii. Ehlers bis in den August hinein andauern. a) Das einleitende Liebesspiel. Eine begattungslustige Schnecke ist ihrem äußern Benehmen nach bei einiger Übung unschwer aus ihren Genossen herauszuer- kennen. Sie kriecht langsam wie suchend umher, hält oft auf ihrem Wege an und verharrt dann längere Zeit mit etwas erhobenem Vorderkörper in halb zusammen gekauerter Stellung. Stets begannen zwei solcher Schnecken, wenn sie sich zufällig trafen oder künstlich zusammengesetzt wurden, sofort mit dem Liebesspiel. Sie richten sich zunächst hoch aneinander empor und nehmen damit die charakte- ristische gegenseitige Stellung ein, welche sie während des ganzen Vorganges beibehalten. Die senkrecht emporgehobenen Fußsohlen beider Tiere sind einander zugekehrt und fest aneinander gepreßt, während die sich entsprechenden Seiten und Körperabschnitte beider Schnecken vom Standpunkte des Beschauers aus eine entgegengesetzte Lagerung in bezug auf rechts und links aufweisen. Einen festen Stützpunkt für beide Schnecken geben einmal die hintersten, zumeist auf dem Boden ruhenden Fußabschnitte ab, sodann aber auch vor allem die Schalenwindungen, deren Spitze, vom Beschauer aus ge- rechnet, beim einen Tier nach rechts, beim andern nach links ge- richtet ist. Unablässig gleiten beider Fußsohlen aufeinander hin und her, verschieben sich unter starker seitlicher Neigung des Körpers gegeneinander und treffen wieder in der Mitte zusammen, in unab- lässiger Bewegung sind ferner die Mundpapillen, welche sich lebhaft gegenseitig betasten und belecken. Die Atemöffniingen stehen weit offen, die Atmung ist intensiver, in lebhaftem Spiel sind ferner die Fühler begriffen, kurz, der ganze Organismus verrät allenthalben seine hochgradige Erregung, deren Äußerungen übrigens auch den frühern Beobachtern schon sehr wohl bekannt waren. Dieses Vor- spiel dauert indessen nur kurze Zeit, die Schnecken sinken bald 31=^ 464 Johannes Meisenheimer, wieder zusammen und nehmen nun eine eigentümliche zusammen- gekauerte Haltung ein, indem sie mit abgehobenem Vorderkörper und halb eingezogenen Fühlern fast bewegungslos einander gegen- über verharren, Fußsohle fest gegen Fußsohle gepreßt (Tat*. 16, Fig. 1). Diese Ruhepause dauert eine viertel bis eine halbe Stunde; irgend ein Hervortreten der Geschlechtsteile ist bis jetzt noch in keiner Weise wahrnehmbar. b) Das Ausstoßen der Liebe spf eile. Eingeleitet wird diese zweite Phase des Liebesspiels durch leb- haftes Aufrichten beider Schnecken, erneutes Hin- und Herwiegen der Körper und erneutes gegenseitiges Belecken und Betasten der Mundpapillen (Taf 16, Fig. 2). Sehr bald aber unterscheidet sich das Benehmen des einen Partners sehr auffallend von dem Verhalten des andern. Sein Vorderkörper wird unter starkem Innern Druck mächtig aufgetrieben, und an der Stelle der Geschlechtsöffnung tritt auf der rechten Kopfseite ein weißliches gewölbtes Feld auf. Die Schnecke biegt sodann ihren Vorderkörper in langsamer, überaus krampfhaft erscheinender Bewegung gegen die Flanke des Partners hin und dreht dabei die rechte Kopfseite mit der weißlichen Genital- papille in der gleichen Richtung gegen dieselbe (Taf. 16, Fig. 3). Die Erregung kann von diesem Stadium an wieder abschwellen, worauf das betreffende Tier sich äußerst ermattet zeigt, tritt aber' bald von neuem auf, und wenn dieser Vorgang sich mehreremal wiederholt, wird so eine sehr beträchtliche Zeitspanne (bis zu 2 Stunden) für diese Phase aufgewendet. Plötzlich enden nun diese krampfhaften Bewegungen in einem starken und energischen Ruck des Vorderkörpers. an welchen sich unmittelbar die Entfaltung der Begattungsteile anschließt. Diese Ent- faltung betrifft in der Regel nur die weiblichen Teile, d. h. Vagina und Liebespfeilsack, nicht dagegen oder nur in sehr geringem Umfang das Penisrohr. Die Lage des letztern ist zumeist allein durch eine kleine kegelförmige Papille an der Außenseite des Genitalfelds markiert, und nur zuweilen schließt sich an diese Vorwölbung noch die langsame Entfaltung eines Teils des Peuisrohrs an, wie es Fig. 4 auf Taf. 16 deutlich erkennen läßt. Nie aber erfolgt jetzt schon die Ausrollung des Penisrohrs in der Weise, wie wir es später bei den Coitusversuchen kennen lernen werden. Unmittelbar nach der Vorstülpung des Liebespfeilsacks wird nun zunächst eine nicht unbeträchtliche Menge einer wässerigen. Helix pomatia. 465 weißlich aussehenden Flüssigkeit ausgeschleudert, wie es auch bereits von Keferstein u. Ehlees beobachtet worden ist, und erst dann wird der Liebespfeil selbst ausgestoßen. Der ganze Vorgang spielt sich unter ruckweisen Bewegungen des aktiven Tiers ab, nach seiner Beendigung und nach einer kürzern Pause völliger Ermattung werden die noch entfalteten Geschlechtsteile unter wiederholtem Ein- und Ausrollen derselben wieder in den Körper zurückgezogen, sodaß die äußere Geschlechtsöffnung schließlich bald wieder ihr normales Aussehen angenommen hat. Das aktive Tier weist einen überaus hohen Ermattungszustand auf, sein ganzer Körper sinkt schlaff zu- sammen, zieht sich häufig fast ganz in die Schale zurück und ver- hält sich gegenüber allen Liebesäußerungen des Partners völlig in- different. Die Stelle, an welcher der Liebespfeil in den Körper des Partners eingestoßen wird, kann eine sehr verschiedene sein, da die krampfhaften Drehungen des aktiven Tiers seinen Körper bald gegen die rechte, bald gegen die linke Flanke, bald gegen die Fußsohle des Partners wenden. Meist bohrt sich der Pfeil in die Eänder der Fußsohle oder in diese selbst ein und zw^ar nicht selten in seiner ganzen Länge, sodaß diese Verletzungen nicht nur sehr schmerzhaft sind, sondern direkt gefährlich werden können. So beobachtete ich in einem Falle, daß der Liebespfeil in die seitliche Körperwand eindrang, das Dach der Lungenhöhle durchbohrte, den Boden der- selben gleichfalls durchsetzte und so direkt in die Leibeshöhle geriet. Die Verletzung war so bedeutend, daß aus der Wunde das Flagellum in die Mantelhöhle austrat und dem Tiere dadurch solche Schmerzen verursacht wurden, daß es häufig beim weitern Liebesspiel, welches es trotz allem nicht unterbrach, stark zusammenzuckte und sich für längere Zeit in seine Schale zurückzog, auch schließlich den aktiven Teil der Begattung nicht auszuführen vermochte, sondern nur passiv empfing. Li der Regel geht es nun allerdings ohne derartige lebens- gefährliche Verletzungen ab, stets aber sah ich das getroffene Tier unter deutlichsten Erscheinungen des Schmerzes stark zusammen- zucken und sich häufig in seine Schale zurückziehen. Eigentüm- licherweise bestreiten Keferstein u. Ehlers diese Schmerz- äußerungen des getroffenen Tiers, ich habe dieselben mit vollster Sicherheit feststellen können und bestätige damit nur die Angaben zahlreicher andrer Autoren [vgl. beispielsweise Hartwig] ^). 1) W. Hartwig, Über die .Fortpflanzung von Helix lactea L. und Helix undata Lov., in: Zool. Garten, Jg. 28, 1887. 466 Johannes Meisenheimer. Nachdem das getroffene Tier den augenblicklichen Schmerz überwunden hat. zeigt es nun seinerseits sehr bald eine hohe ge- schlechtliche Erregung, die sich darin äußert, daß es ent\Yeder selbst sich anschickt, den Liebespfeil auszustoßen, oder aber zahlreiche, rasch aufeinanderfolgende Coitusversuche ausführt, auch wenn der ermattete Partner zunächst noch in keiner Weise darauf reagiert. Es geht also ein überaus großer geschlechtlicher Reiz von der Bereitung dieses physischen Schmerzes aus. Meiner bisherigen Schilderung liegt der Vorgang zu Grunde, bei dem es nur das eine der beiden Individuen ist, welches den Liebespfeil ausstößt, während das andere sich auf die Erwiderung der Liebkosungen beschränkt oder aber bereits eine spätere Er- regungsstufe zeigt. Nur ein einziges Mal beobachtete ich, daß beide Tiere gleichzeitig die charakteristischen Körperbewegungen aus- führten, welche dem Ausstoßen des Liebespfeils vorausgehen, und schließlich auch gleichzeitig beide Pfeile ausschleuderten, wobei sie umfielen und längere Zeit ermattet übereinander liegen blieben. Auch von Kefeestein u. Ehlers werden solche Fälle gleichzeitigen Ausstoßens beider Liebespfeile beschrieben, und bei Helix nemoralis ist dies nach Arndt (1879) ^) sogar die Regel. Bei Helix pomaiia dagegen muß ein solches Verhalten mehr als Ausnahme gelten, nicht selten beginnt das zweite Tier erst dann mit den einleitenden KörperbeAvegungen zum Ausstoßen des Pfeils, wenn es seinerseits den Pfeil vom Partner bereits empfangen hat — ■ einen solchen Fall stellt Fig. 4, Taf. 16 dar — , es dehnt sich diese Phase dann stundenlang aus und stellt hohe Anforderungen an die Geduld des Beobachters. Der Liebespfeil selbst bleibt zunächst in der Haut des ge- troffenen Tiers stecken, Muskelbewegungen der Körperwand befördern denselben wohl in den meisten Fällen wieder nach außen, worauf er abfällt und auf dem Boden liegen bleibt. c) Das spätere Liebesspiel und die Begattungs- V ersuche. Das Ende der auf das Ausstoßen der Liebespfeile folgenden Ruhepause macht sich durch erneuten Beginn des Liebessi)iels be- merkbar, wobei nunmehr beide Tiere deutliche Zeichen gleich starker 1) C. Arndt, Entwicklung des Pfeils bei Helix nemoralis L., in: Arch. Ver. Freunde Naturgesch. Mecklenburg, Jg. 32, 1879. Helix pomatia. 467 Erregung- aufweisen. Hoch sind die Körper emporgerichtet und gleiten auf den fest aneinander gepreßten, von Wellenbewegungen durchlaufenen Fußsohlen hin und her, heben sich häufig voneinander ab, um dann mit desto größerer Inbrunst wieder zusammen- zutreffen, alles unter unablässigem gegenseitigen Belecken und Be- tasten mit den JVIundpapillen. Alsbald ist die Erregung derart ge- steigert, daß an Stelle der Geschlechtsöffnung wiederum ein weiß- liches Feld hervortritt, welches nunmehr deutlich männliche und weibliche Öffnung erkennen läßt. Erstere erhebt sich in Form eines kleinen, nach außen gekehrten Kegels, letztere stellt einen der Mittellinie zugewendeten länglichen Spalt dar (Taf. 1(3, Fig. 5). Eine längere Zeit verstreicht während dieser unablässigen Liebkosungen, ohne daß irgendwelche weitere Veränderungen stattfänden, bis dann schließlich bei beiden Tieren mit einem Euck die Begattungsteile zur Entfaltung kommen. Zur Ermöglichung der Begattung müssen beide Schnecken unmittelbar vor der Entfaltung ihre Vorderkörper derart aneinander vorbei schieben, daß dieselben sich kreuzen und die rechte Kopfseite des einen Tiers die entsprechende des andern Tiers berührt, wodurch erst die Genitalöffnungen unmittelbar ein- ander gegenüber zu liegen kommen. Nicht immer indessen nehmen die Schnecken eine derart günstige gegenseitige Stellung ein, im Gegenteil, in den meisten Fällen ist dieselbe so ungünstig, daß die sich ausrollenden Penisrohre ihr Ziel verfehlen und nicht in die Vagina eindringen. Auch erfolgt häufig, namentlich im Anfang dieser Pliase, die Ausstülpung nicht gleichzeitig bei beiden Tieren, und erst allmählich reduziert sich diese Zeitdifferenz auf Null, bald schneller, bald langsamer. Die Zahl dieser vergeblichen Begattungs- versuche, welche von einzelnen der frühern Beobachter bereits in ihrer Bedeutung erkannt worden sind und von denen zwei in den Figg. 6 und 7 auf Taf. 16 dargestellt wurden, kann so eine sehr große werden, sie folgen immer häufiger aufeinander, die Ruhepausen zwischen den einzelnen Versuchen, welche zuerst durch einen Zu- stand allgemeiner Erschlaffung gekennzeichnet sind, werden immer kürzer, schließlich fast gleich Null und so nähern sich die Tiere unter steigender Erregung immer mehr ihrem Endziel, dem wirk- lichen Begattungsakt. Etwas näher betrachten müssen wir nun noch das Verhalten der Begattungsorgane bei ihrer Entfaltung, wie es sich namentlich bei den vergeblichen Coitusversuchen sehr leicht verfolgen läßt. An der Stelle der engen Geschlechtsöffnung auf der rechten Kopfseite 468 Johannes Meisenheijier, tritt zunächst ein kleiner weißlicher Fleck hervor, der sich bald zu einem umfangreichen, länglich ovalen Feld erweitert. Am Außeu- rand erhebt sich sodann eine kleine kegelförmige Spitze, auf welcher die männliche Geschlechtsöffnung liegt, neben ihr wird am Innenrand der Spalt einer faltigen Hautgrube sichtbar, in deren Grund die Vaginalöffnung gelegen ist (vgl. Taf. 16, Fig. 5). Das gesamte Genitalfeld wölbt sich nun wiederholt weiter vor und schwillt wieder ab, die männliche Genitalpapille erhebt sich zu einem abgestumpften, mit seiner Spitze nach außen gerichteten Kegel, der weibliche Abschnitt zu einer gewölbten Kuppe. Eine ruckartige, noch stärkere Vorbuchtung des ganzen Feldes leitet sodann die eigentliche Entfaltung ein. Der stumpfe Kegel, welcher die männ- liche Genitalöffnung trägt, wird durch einen Ringwulst von größerem Durchmesser ersetzt, und aus dem Zentrum dieses Wulsts erhebt sich das eigentliche Penisrohr. Seine Entfaltung erfolgt in 2 Phasen, indem zunächst ein umfangreicherer Zylinder vorgeschoben wird und aus diesem sich sodann ein zweites engeres Eohr erhebt, sodaß der Penis unmittelbar nach seiner Entfaltung das Aussehen eines Tele- skops besitzt (Taf. 16, Fig. 6, 7). Schon Swammeedam hat diese einzelnen Phasen bei der Ausrollung des Penisrohrs im wesentlichen korrekt beschrieben, auch Kefeestein u. Ehlees tun derselben Er- wähnung. Die Ringfurche, welche die beiden Abschnitte des Penis- rohrs voneinander trennt, verstreicht dann sehr bald, und der Penis stellt nun ein gleichmäßig nach der Spitze hin sich verjüngendes Rohr dar, welches einer breitern, ringförmigen Basis aufsitzt. Zu erwähnen ist endlich noch, daß am obern Vorderraud dieser Basis stets während der Entfaltung des Penis eine scharf abgesetzte, helle Papille hervortritt, die auf Fig. 6 der Taf. 16 deutlich zu sehen ist. Die Bewegung des sich entfaltenden Penisrohrs ist im allgemeinen eine sehr energische und der von seiner Spitze aus- geübte Druck ein recht bedeutender. Das weibliche Genitalfeld erhebt sich ungefähr gleichzeitig mit diesen Vorgängen zunächst in Form eines mäßig hohen, fast zitzen- förmigen Kegels, aus dem dann Vagina und Pfeilsack in ähnlicher Weise vortreten, wie es beim Ausstoßen des Liebespfeils stattfand. Die Vaginal Öffnung, welche also nunmehr auf einem stumpf Avalzen- förmigen Vorsprung gelegen ist, wird auf der medianwärts gewen- deten Seite von den beiden Lii)])en des Pfeilsacks, auf der gegen- überliegenden dagegen von einer umfangreichen quergestellten, un- paaren Hautfalte begrenzt. Diese letztere schlägt sich unmittelbar Helix pomatia. 4ß9 nach der Entfaltung- in einer cliarakteristisclien, abwärts gerichteten Bewegung- weit zurück und läßt so eine klaffende Öffnung entstehen, in welche der Penis leicht eindringen kann (Taf. 16, Fig. 6, Taf. 17, Fig. 5). Verfehlen sich bei einem der oben geschilderten Begattungs- versuche die beiderseitigen Begattungsorgane, so werden sie alsbald wieder in den Körper zurückgezogen. Dieser Vorgang geht ziemlich schnell vor sich, zunächst wird das Penisrohr eingestülpt, es folgt der ringförmige Wulst an der Basis, und endlich treten auch unter mehi-fachem Vor- und Rückwärtsstoßen Vagina und Pfeilsack ins Innere des Körpers zurück. d) Der Begattungsakt. Nach zahlreichen vergeblichen Versuchen beflnden sich endlich die Schnecken einmal im Moment der Ausstülpung der Begattungs- organe in der günstigen gegenseitigen Stellung, daß die beiden Penis- rohre auf die entsprechenden weit klaffenden Vaginalöffnungen treffen und in dieselbe eindringen, wobei sie einen leicht nach der Median- ebene hin gerichteten Bogen beschreiben. Die Vagina ist in diesem Augenblick in der Regel noch nicht völlig entfaltet, sowie aber der Penis eingedrungen ist, dehnt sie sich mächtig aus und kommt so der Bewegung des männlichen Gliedes entgegen. Letzteres dringt zunächst in der Regel noch nicht vollständig ein, erfährt aber dann einige Nachschübe, die es bis zur wulstförmigen Basis einführen. Während diese Vorgänge sich abspielen, führen die Schnecken mit ihren Köpfen eine leichte drehende Bewegung gegeneinander aus, welche eine innigste Vereinigung der beiderseitigen Geschlechtsteile herbeiführt. Im übrigen verhalten sich die Schnecken bis auf leise Bewegungen der schlaffen Fühler völlig ruhig, und nur an den weiß- lich leuchtenden Geschlechtsteilen ist ein leichtes Auf- und Ab- schwellen zu beobachten. Die Stellung während der Begattung ist nun folgende. Hoch aufgerichtet stehen sich beide Schnecken mit fest aneinander ge- preßten Fußsohlen gegenüber, ihre Köpfe sind gegeneinander ver- schoben, sodaß die rechten Seiten sich zugewendet sind, verbunden durch die weißliche Masse der Begattungsteile (Taf. 16, Fig. 8). Die letztern sind derart angeordnet, daß bei beiden Tieren am nächsten der Mundöffnung, auf der rechten Seite von derselben, die walzenförmige Vaginalpartie gelegen ist, nach außen davon die Basis des 470 Johannes Meisenheimee, Penis, sodaß männliche und weibliche Teile kreuzweise einander g'eg-en- überlieg'en (Taf. 16, Fig. 9). Durch die Wandung der Basis des Penis sieht man deutlich als weißliche Stränge Vas deferens und Flagellum hindurchschimmern, dieselben führen leichte Bewegungen aus, wie sie schon von Swammeedam sowie von Keferstein u. Ehlers be- obachtet wurden. In diesem Zustand verharren die Schnecken nur kurze Zeit, etwa 4 — 7 Minuten, sodann beginnen sie sich wieder voneinander zu lösen. Die Begattung ist also eine wechselseitige, und nur ein einziges Mal vermochte ich eine einseitige Begattung zu beobachten. Es be- traf dies den oben bereits erwähnten Fall, wo das eine Tier eine so starke Verletzung durch den Liebespfeil erhalten hatte, daß das Flagellum in die Lungenhöhle ausgetreten war. Trotzdem ließ die Schnecke während 4 Stunden nicht von dem Liebesspiel ab, worauf es dem unverletzten Individuum gelang, den Penis einzuführen und die Begattung in normaler Weise unter Abgabe einei' Spermato- phore zu vollziehen. Die verletzte Schnecke stülpte zwar zur selben Zeit gleichfalls die Genitalien in normaler Weise aus, zog aber un- mittelbar darauf den Penis wieder ein und erduldete nun rein passiv die Begattung, bei der also das eine Individuum nur als Männchen, das andere als Weibchen funktionierte. Auch sonst beobachtete ich wiederholt, daß das Eindringen des Penisrohrs in die Vagina sich nur einseitig vollzog, insofern dasjenige des Partners sein Ziel ver- fehlte, die Einführung konnte dann auch unter allen charakteristi- schen Erscheinungen völlig durchgeführt werden, aber in kürzester Zeit löste sich die Verbindung wieder, es kam nicht zur x\bgabe einer Spermatophore, und die Begattungsversuche begannen von neuem, bis schließlich der Akt in normaler Weise gegenseitig voll- zogen wurde. Zuweilen genügt es schon, daß der Penis des einen Tiers nicht sofort, sondern erst auf Umwegen in die Vagina des Partners eindringt, um eine Unterbrechung der Begattung herbei- zuführen und von neuem mit dem Liebesspiel beginnen zu lassen, auch wenn dabei das zweite Tier den Penis völlig normal eingeführt hatte. Die Auslösung aller Reflexe, welche zum Zustandekommen einer normalen Begattung nötig sind, erfolgt in der Regel nur dann, wenn sowohl das aktive wie das passive Geschlechtsbedürfnis Genüge findet. Die Nichtbefriedigung des einen Teils dieser Bedürfnisse, also etwa das Ausbleiben des durch den eingeführten Penis des Partners ausgeübten Reizes, unterdrückt auch die normale Tätigkeit des andern Teils derselben, also etwa die Abgabe der Spermato- Helix pomatia. 471 pliore. trotzdem morphologisch iiiicl physiologisch derselben kein Hindernis im "Wege stellt. Anßerordentlich erscliwert wird das Zustandekommen der nor- malen Begattung bei bedeutenden Größen unterschieden beider Partner, durchgeführt wird sie aber schließlich doch, wenn auch oft erst nach zahllosen Mißerfolgen, welche die Geduld des Beobachters geAvaltig in Anspruch nelimen. Unmöglich scheint nach Lang ^) die Begattung zwischen zwei entgegengesetzt gewundenen Schnecken zu sein, wenigstens konnte bei solchen trotz tagelanger Liebesspiele keine Begattung beobachtet werden. Die Begattung hat zum Zweck die Übertragung der Spermato- pliore. Nun kommen aber auch nicht selten geschlechtliche Ver- einigungen vor, bei denen eine solche Übertragung unterbleibt. Li Fällen nun. wo ich die Beobachtung weiter fortsetzte, zeigte es sich, daß die Tiere nach einer solchen äußerlich sowohl in ihrem Verlauf wie auch in ihren Folgeerscheinungen durchaus normalen Begattung, die nur etwas kürzer andauerte (2 — 3 Minuten), sich verhältnismäßig schnell wieder erholten und mit den Coitusversuchen von neuem begannen. e) Das Ende des Begattungsakts. Die nach durchschnittlich etwa 5 Minuten erfolgende Lösung beider Schnecken beginnt damit, daß zunächst die während der eigentlichen Begattung fest aneinander gepreßten Geschlechtsteile sich voneinander abheben, worauf dann ziemlieh schnell die beiden Ruten aus den Scheidenöffnungen herausgezogen werden. Im übrigen aber befinden sich alle Teile zunächst noch in völlig ausgestülptem Zustande, die Vagina ausgezeichnet durch ihre weit klaffende Öff- nung, der Penis ein ganz verändertes Aussehen durch wulstartige Auftreibungen zeigend, wie es in Fig. 10 auf Taf. 16 deutlich zu erkennen ist. Es beginnt nun alsbald der Penis sich unter fort- Avährender Änderung seiner Form lebhaft ein- und auszurollen, bald ei'scheint er nahezu völlig eingestülpt, bald entfaltet er sich wieder seiner ganzen Länge nach. Verbunden sind die beiderseitigen Ge- schlechtsöffnungen noch durch die Spermatophorenfäden , und die 1) Aexold Lang, Kleine biologische Beobachtungen über die Wein- bergschnecke (Helix pomatia L.), in : Festschr. naturf. Ges. Zürich, Teil 2, Zürich 1896. Ähnliches berichtet R. Standen, Observations on the re- production of the dart, during an attempt to breed from a sinistral Helix aspersa MÜLL., in: Journ. Conch. Leeds, Vol. 7, 1892. 472 Johannes Meisenheimer, Bewegungen des Penisrohrs mögen wohl zum Teil den Zweck haben, das Ausstoßen des Endfadens der Spermatophore zu fördern. Immer mehr tritt nun der Penis während dieser Bewegungen ins Innere zurück, auch die Vagina wird währenddem mehr und mehr einge- zogen, die Ausstülpungsstelle macht sich dann nur noch durch ein umfangreicheres weißliches Feld bemerkbar, bis endlich die Ge- schlechtsöffnung wieder ihr normales Aussehen annimmt. Der ganze Vorgang des Zurücktretens der Begattungsorgane nimmt etwa 10^ — 15 Minuten in Anspruch. Aber noch immer ist der Begattungsakt nicht völlig beendet. Beide Schnecken bleiben sich gegenüber sitzen, den hintern Teil der Fußsohle noch fest aneinander gepreßt, mit dem vordem Körperteil und den halb eingezogenen Kopfabschnitten weit von- einander abgehoben. Verbunden sind sie ferner durch die End- fäden der Spermatophoren, welche die Geschlechtsötfnungen beider Tiere immer noch miteinander verbinden. Die charakteristische Haltung der Schnecken in dieser letzten Phase des Begattungsvor- gangs gibt Fig. 11 auf Taf. 16 naturgetreu wieder. Beide sind fast völlig bewegungslos und apathisch geworden, kaum daß die Fühler leise Bewegungen ausführen, und nur an einer einzigen Stelle befindet sich das Äußere des Körpers in lebhafter Tätigkeit, näm- lich auf dem freien vordem Fußabschnitt. Ununterbrochen laufen hier energische kopfwärts gerichtete Wellenbewegungen der freien Fußfläche entlang, sie können nur dazu dienen, die Beförderung der Spermatophore, deren Endfaden der schleimigen Sohle dicht aufliegt, in die weibliche Geschlechtsöffnung zu erleichtern, indem sie den von der Muskulatur des Receptaculumstiels auf die Spermatophore ausgeübten Zug wirksam durch ihre vorwärts schiebende Bewegung unterstützen. Deutlich kann man das Vorwärtsgleiten der Endfäden auf den Fußsohlen beobachten, und nach 2 — 3 Stunden sind die Spermatophoren gänzlich in die Körper eingezogen. Aber noch immer verharren die Schnecken einige Stunden in diesem Zustand völligster Erschlaffung, bis sie sich endlich aufrichten und da von- kriechen. Während aller dieser Vorgänge, vom Beginn des Liebesspiels bis zum Ende des Begattungsakts, weisen die Schnecken eine über- aus große Teilnahmlosigkeit gegen ihre Umgebung auf, wie sie übrigens auch schon frühem Autoren auffiel. Man kann beide Helix pomatia. 473 Schnecken an den Schalen aufheben und an einem andern Ort niedersetzen, man kann sie plötzlich intensivem Licht aussetzen, wie ich es häufig bei den bis tief in die Nacht hinein sich ausdehnenden Beobachtungen tun mußte, nur in den seltensten Fällen lassen sie sich dabei für längere Zeit in der Fortführung des Liebesspiels stören. Die übrigen Funktionen des Körpers vollziehen sich auch während des Liebesspiels in durchaus normaler Weise, so habe ich namentlich häufig die Abgabe von Faeces während desselben be- obachtet. Wie oft die Schnecken die Begattung wiederholen, darüber stehen mir nur wenige Beobachtungen zu Gebote. Aber in den meisten Fällen wird dieselbe sicherlich mehreremal ausgeführt, da sich häufig die Reste mehrerer Spermatophoren in dem Receptaculum vorfinden. In einem Fall konnte ich feststellen, daß ein Paar, welches ich am ]\torgen in Begattung antraf und welches ich unbehelligt ließ, am Abend desselben Tages am gleichen Ort von neuem den Coitus aus- führte. Ähnlich lautende Angaben finden sich bei Pfeiffer sowie bei Kefeestein u. Ehlees. Zuweilen kam es vor, daß sich nicht 2, sondern 3 begattungs- lustige Schnecken trafen, dann traten dieselben in den mannig- fachsten Kombinationen miteinander in Beziehungen, insofern stets 2 das Liebesspiel ausführten und die dritte in eine der zahlreichen Pausen der Ermattung verfiel, bis sie sich von neuem aufrichtete und einen der Partner an sich zog, der dann mit ihr das Liebes- spiel fortsetzte. Der Coitus wurde dann schließlich von den beiden Schnecken ausgeführt, deren Begattungsteile sich zuerst in der rich- tigen gegenseitigen Lagerung bei der Entfaltung befanden, die dritte ging leer aus. Von irgend einer individuellen Auswahl bei der Be- eesrnuno- dieser Zwitter kann also keine Rede sein. ^^b' 2. Morphologie und Physiologie des Begattungs- V 0 r g a n g s. Die Aufgabe dieses zweiten Abschnitts soll es nun sein, den Ver- lauf der äußern Vorgänge, wie ihn die einfache Beobachtung uns vor- geführt hat, mit dem Innern Aufbau der beteiligten Organe in Be- ziehung zu setzen und dadurch diese letztern in ihren phj^siologischen Leistungen im einzelnen zu klären. Wir gehen dabei die einzelnen Vorgänge in der gleichen Reihenfolge durch, wie sie während des gesamten Verlaufes sich aneinander anschließen. 474 Johannes Meisenheimer. a) Das Ausstoßen der Liebespfeile und die Funktion der fingerförmigen Drüsen. Es sind an diesem Vorgange im wesentlichen nur die weiblichen Teile des Begattungsapparats beteiligt, nämlich Vagina, Liebes- pfeilsack und fingerförmige Drüsen, deren Lagerung im Ruhezustand uns Textfig. A in die Erinnerung zurückrufen möge. Das weißliche Fig. A. Übersichtsbild des gesamten Genitalapparats von Helix pomatia. (Modifiziert nach einer Abbildnug Baudelot's.) atr Atrium, hft Befruchtungstasche, eiw EiweiCdrüse. fä fingerförmige Drüsen. ft Flagellum. ovid Oviduct. p Penis, pß Liebespfeilsack, rebl Endblase des Receptaculums. ret Retractormuskel des Penis, rst Stiel des Eeceptaculums. cd, vdi einzelne Abschnitte des Vas deferens. zd Zwitterdrüse, zg Zwittergang. Feld, welches zuerst an Stelle der Geschlechtsöffnung auf der rechten Kopfseite hervortritt, stellt nichts anderes dar als die ausgestülpten und umgeschlagenen Wände des Atriums (atr), des gemeinsamen Vor- raums, in den, je in einem besondern Innern Abschnitt. Vagina und Penis mit ihren Mündungen hineinragen. Ausgekleidet ist das Helix poiuatia. 475 Atrium von einem einfachen Cyliuderepithel, zvvisclien dessen Ele- menten die Ausführgänge zahlreicher, in die Tiefe verlagerter Drüsen- zellen gelegen sind, welches ferner von einer kräftigen muskulösen Unterlage gestützt wird. Es werden also sodann durch den gleichen Innern Blutdruck, der die Wände des Atriums ausstülpte, auch Vagina und Liebes- pfeilsack vorgestoßen, und es bieten diese Organe äußerlich dann das Aussehen dar, wie es die Figg. 1 u. 5 auf Taf. 17 zeigen. AVir lassen hier vorläufig die Betrachtung des nicht selten teilweise ausgerollten Peuisrohrs ganz beiseite und wenden unsere Aufmerksam- keit einzig und allein dem weiblich funktionierenden Abschnitt zu. Derselbe erscheint in seiner Gesamtheit als ein länglicher walzen- förmiger Körper, der an seiner Spitze zunächst die Mündung des Liebespfeilsacks trägt. Diese Mündung wird seitlich von 2 wohl- ausgebildeten Lippen begrenzt und stellt so einen in der Längs- richtung der ganzen Vorwölbung gelegenen Schlitz dar (Taf. 17, Fig. 1, 5 pfsm). Den beiden Pfeilsacklippen gegenüber findet sich eine dritte, quer zu ihnen gelagerte Lippe, welche nach unten hin die eigentliche Vaginalöffnung (Taf. 17, Fig. 1, 5 vgö) begrenzt. Dem Ausstoßen des Liebespfeils geht nun stets das Ausschleudern einer nicht unbeträchtlichen Flüssigkeitsmenge voraus, welche aus Secret der fingerförmigen Drüsen besteht. Bei der Euhelage der Begattungsteile erscheinen letztere durchaus als Anhänge der Vagina (Textfig. Afcl), in Wirklichkeit gehören sie indessen morphologisch wie physiologisch mehr zu dem Pfeilsack. Wenn wir uns die be- trefienden Teile etwas näher im ausgestülpten Zustand betrachten, wie es Fig. 2 auf Taf. 17 zeigt, so ist ihre gegenseitige Lagerung nunmehr folgende. Die schlitzförmige Öffnung des Pfeilsacks {pfsm) führt auf der Seite, welche der Vagina zugewendet ist, weit in das Innere der letztern hinein und läuft hier in eine längliche Grube (v^r) aus. Von beiden Seiten her treten an letztere die von einem mächtigen Muskel- mantel umhüllten ausführenden Abschnitte (/V/j der fingerförmigen Drüsen heran und öffnen sich schließlich mit feiner spaltförmiger Öffnung in dieselbe. Das gegenseitige Verhältnis dieser Teile tritt namentlich auf Querschnittserien, wie Textfig. B eine solche dar- stellt, sehr klar hervor ; auf Schnitt c ist die Einmündungssteile der Drüsen (fd) in die Grube der dem Pfeilsack anliegenden Scheiden- wandung (;vgr) getroffen, während weiter nach hinten die Ausführ- gänge sich zunächst als einfaches, im Innern gefaltetes Rohr (Schnitt d und e) zu beiden Seiten der Vagina {vg) fortsetzen und schließ- 476 Johannes Meisenheimee, -y^ Fis-. B. Helix pomatia. 477 /i, ref^i. // /•.?/ ^J(!' M?«'// k Fig. B. Querscbuittserie durch die vorgestülpten Begattuugsorgane von Helix pomatia. Schnitt a am nächsten der äulJeru Spitze gelegen, Sclmitt k am weitesten nach innen. fd fingerförmige Drüsen, fl Flagellum. ovid Oviduct. p Penis ^m innere Papille des Pfeilsacks. |j/s Muskulatur des Liebespfeilsacks. j;/Si innere Muskelpapille des Pfeilsacks, pfsm Mündung des Pfeilsacks, ret Retractormuskel des Penis, rst Stiel des Receptaculums. sjmit Spermatophore. vd Vas deferens. vg Vagina, vgr spalt- förraige Grube in der Wandung der Vagina. lieh in ein Sj^stem an Zahl stetig- zunehmender, dagegen an Durchmesser abnehmender Drüsenschläuche auflösen (Schnitt f bis k). Alle diese Teile sind histologisch völlig gleichartig gebaut, insofern sie im Innern von einem hohen, sich stark und unregelmäßig in das Lumen der Drüsenschläuche vorwölbenden Cylinderepithel ausgekleidet sind und außen bis in die äußersten Ausläufer von einem wohl entwickelten Muskelmantel umschlossen werden. Abweichend verhält sich nur Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 32 478 Johannes Meisenheimbr, der eigentliche Ausführgang, der sicli scharf gegen den noch aus Drüsenzellen bestehenden äußern Abschnitt absetzt (Taf. 17, Fig. 12) und als ein kurzes plattes und enges Rohr in den erwähnten Schlitz ausmündet (Fig. 12, fdö). Dieses Rohr wird von einem niedern Plattenepithel gebildet, w^elch letzteres sich noch eine Strecke weit auf die Wandung der Vagina fortsetzt. Eine etwas genauere Dar- stellung dieser Verhältnisse haben bisher namentlich Baudelot und Batelli^) gegeben, während v. Ihering^) die morphologische Zu- sammengehörigkeit von Pfeilsack und fingerförmigen Drüsen auf ver- gleichender Basis begründete. Das Lumen der Drüsenschläuche ist erfüllt von einer dünn- flüssigen Secretmasse, welche aus der Drüsenmündung zunächst in den erwähnten Schlitz gelangt, durch denselben bis zur Spitze des Pfeilsacks geleitet wird und sich hier in das Lumen des Pfeilsacks selbst ergießt. Wird sodann dieses Lumen des Pfeilsacks unmittel- bar vor dem Ausschleudern des Pfeils stark zusammengepreßt und verengt, so muß die gesamte, in ihm enthaltene Flüssigkeitsmenge herausgeschleudert werden, wie es ja auch tatsächlich stets zu be- obachten ist. Die physiologische Funktion dieser von den finger- förmigen Drüsen gelieferten Flüssigkeitsmengen kann wohl nur darin gesucht werden, daß sie die Wände des Pfeilsackes und seiner Lippen sowie wohl auch noch des vordem Scheidenabschnitts ge- schmeidig und schlüpfrig erhalten, wodurch das Ausstoßen des Pfeils und vielleiclit auch noch später die Einführung des Penis in die Öfthung der Vagina erleichtert wird. Die Funktionen, welche man bisher diesen Drüsen zuschrieb, sind von sehr mannigfacher Art. Bald erklärte man sie für Hoden, bald sollten sie die Spermatophore bilden oder die Schale der Eier abscheiden, wieder Andere, so vor allem v. Ihering, glaubten, daß sie das Material zur Bildung des Pfeiles selbst lieferten, und nur wenige Forscher kommen, soweit mir bekannt ist, meiner Auffassung nahe, nämlich Dübrueil, ^) der dem Secret die Funktion zuschrieb, die 1) Andrea Batelli, Studio istologico degli organi sessuali comple- mentari in alcuni Molluschi terrestri, in : Atti Soc. Toscana Sc. nat., Vol. 4, 1879. 2) H. VON Ihering, Morphologie und Systematik des Genitalapparates von Helix, in: Z. wiss. Zool., Vol. 54, 1892. 3) E. DuiiRUEllj, Etüde physiologique sur l'appareil generateur du genre Helix, in: Rev. Sc. nat., Vol. 1, 2, 1872, 1873. Helix pomatia. 479 Einfülirung des Penis zu erleiclitern, sowie Moquin-Tandon, der sclion früher Ähnliches wenigstens andeutete. Wir kommen nunmehr zu dem Mechanismus, durch welchen das Ausstoßen des Pfeils bewerkstelligt wird. Der aus kohlensaurem Kalk bestehende Liebespfeil, welcher bekanntlich hier bei Helix pomatia eine vierkantige Gestalt aufweist, sitzt mit einer basalen, von Radiärfalten überzogenen Krone der vom Boden des Pfeilsacks sich erhebenden Papille (Textfig. C a pa) auf. Die vielfach gefaltete innere Wandung des Pfeilsacks besteht im Ruhezustande aus einem einfachen hohen Cylinderepithel, welches auf der Papille sehr hoch und mehrschichtig wird und hier häufig von einer größern Zahl (meist 12—14) von Radiärfalten (vgl. Textfig. B, Schnittig)«) durch- zogen erscheint. Unmittelbar unter der Spitze der Papille liegt ein homogenes, von einzelnen Fasern durchzogenes, gallertartiges Ge- webe, hieran schließt sich ein Komplex eigentümlicher drüsenartiger (?) Elemente an, und auf diese folgt endlich die Muskulatur. Letztere bildet die Hauptmasse des Pfeilsacks und liefert den zum Vorstoßen des Pfeiles erforderlichen Mechanismus, wie er bereits von Kepee- sTEiN u. Ehlees in seinen wesentlichsten Momenten durchaus richtig beschrieben worden ist. Es zerfällt der gesamte Muskelmantel des Pfeilsacks in 2 Haupt- abschnitte. Der eine davon bildet die innere Papille und umgibt dieselbe zugleich als eine kuglige Masse (Textfig. Ca pa), ein zweiter umhüllt als dicke Scheide das gesamte innere Rohr des Pfeilsacks. Beide Teile sind voneinander getrennt durch einen schalenförmigen Spaltraum (Textfig. Ca, bei a), der nur von wenigen Fasern durch- zogen ist, und ebenso ist der äußere Muskelmantel durch eine Zone stark gelockerten Gewebes (bei h) von dem eigentlichen Innern Rohr des Pfeilsacks geschieden. So stellen sich die Verhältnisse im Innern des Pfeilsacks vor der Ausstoßung des Pfeils dar, unmittelbar nach derselben liegen sie wesentlich anders (vgl. Textfig. Cb) Das Lumen des Pfeilsacks wird nahezu völlig von der mächtig aus- gedehnten, ursprünglich basal gelegenen Innern Muskelmasse {pa) erfüllt, die an ihrer Spitze die eigentliche Papille und den Pfeil trägt. Dieses Vorstoßen der Innern Papille kann im wesentlichen nur durch die Tätigkeit des äußern Muskelmantels hervorgerufen worden sein, insofern derselbe sich stark kontrahierte und die nur locker mit ihm verbundene Papille in der Richtung des Pfeilsack- lumens nach außen vortrieb. Erleichtert wird dieser ganze Vorgang dadurch, daß die an die Papille angrenzenden äußern Wände des 32* 480 Johannes Meisenhkimee, Fig. C. Längsschnitte dnrcli den Liebespfeilsack von Helix po})uitia. a im Ruheziistaud. b nach Ausstoßung- des Liebespfeils. a Trennuugsschicht zwischen innerer Muskelpapille und äußerni Muskelmantel. b lockeres Gewebe in der Umgebung der Innern Pfeilsackwandung. ])a innere Papille, pf Liebespfeil, pfsm Mündung des Liebespfeilsacks. Lumens ja gleichfalls nur locker mit dem äußern Muskelmantel ver- bunden sind und so leicht dem von der sich ausstülpenden Papille ausgeübten Zug- unter beträchtlicher Abplattung ihres Cjdinder- epithels folgen können. Im Maximum ihrer Ausdehnung ist die Papille {pa) in einer Gesamtansicht auf Fig. 8, Taf. 17 zu sehen. Durch den geschilderten Vorgang muß also zunächst das Secret der fingertörmigen Drüsen, welches das Lumen des Pfeilsacks ausfüllte, nach außen geschleudert werden, muß weiter unmittelbar darauf der Pfeil selbst bis zu seiner basalen Krone aus der Öffnung des Pfeil- sacks vorgestoßen werden. Er bricht dann meist an seiner Basis ab, während die Krone zurückbleibt und nicht selten ein eigentüm- liches weiteres Schicksal hat, auf welches wir später (S. 490) zu Helix poniatia. 481 sprechen kommen werden. Nach der Ansstoßuiig des Pfeils treten dann die stark ansg-edehnten Muskelfasern im Innern der Papille in Funktion, ihre Kontraktion fülirt die Papille wieder zu ihrer normalen Gestalt und Lagerung- am Grund des Pfeilsacks zurück, welchen Zustand uns in noch unvollendeter Form Fig. 4 auf Taf 17 vorführt. Den Vorgang der eigentlichen Bildung- des Pfeils, welcher ein Abscheidungsprodukt der Wände des Pfeilsacks darstellt, sowie Häufigkeit und Zeitdauer der Regeneration desselben habe ich nicht näher verfolgt, man findet darüber einzelne Angaben bei Keferstein u. Ehlees sowie bei Peeez und Aendt. Es braucht nach letztern Forschern HeUx aspersa 5 — 6 Tage, Helix nemoralis 7 — 9 Tage zur völligen Erneuerung des Pfeils. b) Die Ausstülpung des Penisrohrs. Zum Verständnis des Ausstülpungsvorgangs wird es nötig sein, den Penis zunächst in eingestülptem Zustand zu betrachten, wie ihn Textfig. Da und Fig. 7 auf Taf. 17 zur Anschauung bringen. Äußerlich stellt er sich als ein einfacher Schlauch (Textfig. A p) dar, der mit seinem äußern Ende in das Atrium (atr) mündet und an dessen inneres Ende sich Vas deferens (vd), Flagellum (fl) und Retractor- muskel (ret) ansetzen. Weit komplizierter stellt sich nun sein innerer Aufbau dar. Von außen beginnend sehen wir zunächst das Atrium sich in 2 besondere Räume spalten, von denen der eine die Mündungen von Pfeilsack und Vagina aufnimmt, der zweite (Taf. 17, Fig. 7 cd, Textfig. Da af) diejenige des Penis enthält. Dieser Abschnitt geht ganz allmählich in die Wände des eigentlichen Penisschlauchs über, und es wird so ein — im eingestülpten Zustand — vorderster Raum [2)1) desselben gebildet, von dessen Grund sich ein kegelförmiger Zapfen erhebt, der an seiner Spitze eine Öffnung trägt. Die Wände dieses Zapfens sowohl wie auch die ihm von außen dicht anliegenden Wandungen des vordem Penisabschnitts sind in zahlreiche zierliche Ringfalten gelegt. Von der Spitze des Zapfens führt ein überaus stark und unregelmäßig gefaltetes Rohr von bedeutend geringerm Durchmesser nach innen {p II), erweitert sich schließlich sehr be- trächtlich (pIII) und trägt auf seinem Grund eine zweite, gleich- falls durchbohrte Papille (pp III}, von deren Spitze sich das Penis- rohr weiter nach innen fortsetzt, um sich schließlich in Vas deferens und Flagellum zu spalten. Die beiden vordem Abschnitte des Penisrohrs (p I und p II) sind nun gänzlich ausgekleidet von einem 482 Johannes Meisenheimer, cc B. CS >- £- ■ ? P- er ö*i ^ "'S i ^£i£;5 P WrM^ &ff^ =='•'« £.=• 5. CD p B - '^'^ " G. - ^ S N c^. ^ 2- » ci ^"5 S p -. ■-S ai rr . — > t-- Helix pomatia. 483 Cylinderepitliel, welches eine sehr starke Cuticula träo-t. Im liintern Teil des Penisrohrs dagegen (in p 111) geht dieses hohe Cylinder- epithel in niedere Zellen über, welche keine Cuticula mehr besitzen. Ferner werden die beiden vordem Abschnitte von einer umfang- reichen Muskelhülle dicht umschlossen, im hintern Abschnitt wird dieselbe durch eine Lage stark gelockerten Gewebes von dem Epithel abgedrängt (vgl. Textfig. Da). Ein Flimmerepithel fehlt in allen diesen Teilen vollständig, wie bereits von Keferstein u. Ehlers festgestellt wurde, auch haben diese beiden Forscher, ebenso wie Baudelot, bereits die beiden Eingfalten im Innern des Penisschlauchs beobachtet. Zu äußerst wird der Penisschlauch umschlossen von 2 starken Hüllmuskeln, von denen der äußere {sml) weit vorn von den Wänden des Atriums, der innere (smll) von der Basis des vordem Zapfens entspringt. Die Insertion beider Muskeln liegt nahe benachbart am Grund des hintern Penisabschnitts. Und endlich liegt in dem Raum zwischen innerm Hüllmuskel und dem Penisrohr noch ein System eigentümlicher, aus Muskelfasern bestehender Quer- septen (sk), die vielfach gefaltet erscheinen und den genannten Eaum in eine große Zahl übereinander gelegener Kammern zerteilen. Die einzige Andeutung, welche bisher von dieser für die Funktion des Penis überaus wichtigen Struktur gemacht worden ist, finde ich bei Baudelot, der sowohl die Scheidenmuskeln wie auch die gefalteten Quersepten beschrieben hat, ohne sie indessen in ihrer Bedeutung näher zu würdigen. Wir können uns nunmehr dem Vorgang der Ausstülpung selbst zu- wenden, wie ihn uns die Textfigg. Db und De in 2 aufeinanderfolgenden Stadien vorführen. Zunächst wölbt sich das Atrium vor und bildet so die breite wulstartige Basis (Taf. 17, Fig. 6 at) des Penis, aus deren Mitte sich dann erst das eigentliche Penisrohr erhebt. Be- merkenswert ist auf diesem Wulst das Auftreten einer kleinen Papille (Taf. 17, Fig. 6 ppa), deren Bedeutung mir unklar geblieben ist, da sie, abgesehen von einer Verdickung des Unterhautmuskel- gewebes, keinerlei histologische Besonderheiten aufweist (vgl. Textfig. Db). Die nächste Phase in der Entfaltung des Penis- rohrs besteht nun in dem Ausrollen des vordem Penisabschnitts (pl), durch welches die Ringfalten des vordem Zapfens verstreichen und dessen zentrale Öffnung an die Spitze des Penisrohrs zu liegen kommt. Dieser Teil bildet also den breitern Abschnitt des oben (S. 468) erwähnten teleskopartigen Rohrs (Taf. 17, Fig.62\). Auf der 3. Phase rollt dann auch der 2. Abschnitt des Innern Penisschlauchs 484 Johannes Meisenheijier, (pll) als engerer Abschnitt des teleskopartigen Rohrs (Taf. 17^ Fig". ^p^) nach außen und zwar bis zu der Stelle, wo das hohe Cylinderepithel in das niedere Epithel übergeht und wo die aus- kleidende Cuticula sich verliert. Diese Stelle bildet also nun die Spitze des hiermit vollständig entfalteten Penisrohrs. Das gesamte Epithel der beiden vordem Penisabschnitte, welches im Ruhezustande vielfach gefaltet tief im Innern lag, ist also nunmehr umgestülpt und stellt jetzt die äußere Wand des Penis dar. Es bildet während dieser Umstülpung stark erhöhte Falten (vgl. Textfig. Db), plattet sich aber dann wieder zu einem einfachen Cylinderepithel ab, welches außen von einer deutlichen Cuticula bekleidet ist und nach innen von einer muskulösen Unterlage gestützt erscheint. Im Innern wird der ausgestülpte Penissclilauch durchzogen von einem nur wenig gefalteten Rohre, welches hervorgegangen ist aus dem Aus- gleiche der Falten des hintern Penisraums {p III) und aus dem Ver- streichen der Innern Papille {pp III), welche Vorgänge durcli das um- gebende lockere Gewebe beträchtlich erleichtert werden. Nicht aber bildet die Spitze der Innern Papille das Vorderende des ausgestülpten Penisschlauchs , wie sowohl Baudelot als auch Keferstein u. Ehlees annahmen, dieselbe wird vielmehr, wie wir gesehen haben, von der Übergangsstelle zwischen p II und p III dargestellt. Aber noch hat das ausgestülpte Penisrohr nicht seine definitive Gestalt erreicht. Es treten nunmehr die Muskelsepten (sk) in Funktion, welche sich im hintern Abschnitt des eingestülpten Penisschlauchs vor- finden. Dieselben kommen durch die Umstülpung in die vordere Hälfte des Penisschlauchs zu liegen (vgl. Textfig. Db und c sJi), wo sie aus der Muskelhülle des Innern Rohrs mit starker Wurzel entspringen und sich fein verästelnd an der Außenwand des Penis festheften (Taf. 17, Fig. 13 qus). Sowie nun der Penis in die Vagina eingedrungen ist — aber nur dann und nicht bei den vergeblichen Entfaltungen bei den Coitusversuchen — werden bedeutende Mengen von Blutflüssig- keit in die Zwischenräume der Muskelsepten eingeführt, die sich nun hier anstauen (Taf. 17, Fig. 13 bl) und das vordere Ende des Penisschlauchs sehr beträchtlich anscliwellen lassen, wie es sowohl Textfig. De wie auch die Figg. 10 u. 11 (i)) auf Taf. 17 deutlich erkennen lassen. Wir haben es also in diesen muskulösen Quer- septen mit einem wirklichen Schwellkörper zu tun. Die Zuführung des Blutes scheint mir durch Gefäße zu erfolgen, da die Hüllmuskeln, auf welche wir gleich noch näher zu sprechen kommen, das Schwell- gewebe ziemlich vollständig gegen das Körperinnere abschließen. Helix pomatia. 485 und da ein etwaiger Einfluß des innern Blutdrucks, der ja die Aus- stülpung* des gesamten Penissclilaucbs bewirkt, sich unmittelbar während der Entfaltung schon bemerkbar machen müßte, was in- dessen nie geschieht. Diese Verzögerung der Anschwellung ist für die Einführung des Penisrohrs in die Vagina von großer Bedeutung, da er so im Augenblicke derselben noch ein zugespitztes dünnes Rohr darstellt und noch nicht die starke spätere Anschwellung im Innern der Vagina zeigt, welche ja die Einführung sehr erschweren würde, nun aber nach der Einführung die innige Vereinigung der Geschlechtsteile ganz außerordentlich erhöht. Nur bei Düveeney (1768) findet sich, wie ich der Abhandlung von Dubkueil entnehme, eine Bemerkung über den enorm angeschwollenen Zustand des Penis- schlauchs während der Begattung. Der Ausstülpungsvorgang ist endlich noch von großem Einfluß auf die Lagerung der beiden Hüllmuskeln gewesen, insofern dieselben eine vollständige Umrollung erfahren haben (vgl. Textfig. Db und c). Die Ursprungsstelle des äußern Muskels (sm 1) kommt nahe der Basis des Penis an dessen Außenwandung zu liegen, diejenige des innern (sm II) ebenfalls an die Außenwandung, aber etwas höher, etwa an die Grenze zwischen 1. und 2. Drittel des gesamten Schlauchs. Noch bedeutender sind die Verlagerungen der innern Insertions- stellen, die fast an die Spitze des Penis, in dessen vorderes Drittel, zu liegen kommen, wo beide Muskeln sich nahe beieinander an dem innern Penisrohre festheften. Die Muskeln erfahren also eine voll- ständige Umrollung, deren Verlauf sehr klar die Textfigur Db ver- anschaulicht und durch welche der äußere Muskel {smi) zu innerst, der innere (sm II) zu äußerst zu liegen kommt. Es wird also nun das innere Penisrohr in ausgestülptem Zustand wiederum von 2 Hüll- muskeln umgeben, welche nach vornhin mit der Muskulatur des innern Penisrohrs, nach hinten mit der Außenwandung des Penis- schlauchs verwachsen sind (vgl. Taf. 17, Fig. 8 u. 9). Und schließlich wäre noch der Ketractormuskel zu erwähnen, dessen Insertion nun gleichfalls durch die Umstülpung weit nach vorn an das vordere Drittel des innern Penisrohrs zu liegen kommt (vgl. Textfig. De und Fig. 9 auf Taf. 17 ret). c) Die Bildung der Spermatophore. An das innere Ende des Penisrohrs schließen sich als lange dünne Schläuche Vas deferens und Flagellum an (Taf. 17, Fig. 7—9, vd und fl), sie wirken beide zusammen zur Bildung der Spermato- 486 Johannes Meisenheimer, pliore, die wir nun betrachten müssen. Die Spermatophore (Taf. 17. Fig. 15) besteht aus einem knopfartig- verdickten vordersten Abschnitt (k), an denselben schließt sich ein dünnerer Hals (h) an. der sich zu dem länglich ovalen Spermatozoenbehälter (sab) erweitert, worauf ein langer peitschenförmiger Endfaden (ef) das Ganze beschließt. Im einzelnen ist der feinere Aufbau nun ein überaus kompli- zierter, wie wir ihn am besten an einer Eeihe von Querschnitten (Taf. 17, Fig. 19 a — g) verfolgen können. Der knopfartige vordere Abschnitt besteht aus vielfach geknäuelten Falten einer gallertartigen Substanz (Fig. 19a), die sich gegen den Halsabschnitt hin regel- mäßiger gestalten und schließlich 5 — 8 an ihrer Kante mehrfach gespaltene Längsleisten bilden. Dieselben hängen etwa in der Achse des ganzen Gebildes miteinander zusammen (Fig. 19b) und reduzieren nach hinten hin allmählich ihre Zahl auf 4 — 5 (Fig 19c). In der Nähe des Spermabehälters treten in den zentralen Teilen immer umfangreicher werdende Hohlräume auf, die sicli schließlich zu dem eigentlichen Behälter erweitern. Letzterer ist vollgepfropft von Spermatozoen und weist eine verschiedenartige Begrenzung seines Innern Hohlraums auf (Fig. 19d). Während die eine Seite von einer nur dünnwandigen Schale der Gallertsubstanz umschlossen wird, erscheint letztere auf der gegenüberliegenden stark verdickt, von zahlreichen Hohlräumen durchzogen und mit 3, seltner 5 Längsrippen (I — III) besetzt. Nach hinten hin geht der Samen- behälter allmählich in spermafreie Hohlräume über, bis schließ- lich die Gallertsubstanz der Spermatophore wieder völlig massiv wird und nun eine höchst charakteristische Form aufweist. Sie stellt sich nämlich in der Ausdehnung des gesamten Endfadens dar als ein in seinem Längsverlauf eingerolltes Band, wie es in charakte- ristischer Weise die Querschnitte der Fig. 19e — g wiedergeben. Die Außen Wandung trägt dabei zunächst noch ziemlich hohe Längsrippen, die indessen nach hinten hin immer schwächer und niedriger werden, während die Einrollung bis zum äußersten Ende erhalten bleibt. Zahlreich sind die Beschreibungen dieses sonderbaren, unter dem Namen „Capreolus" in der altern Literatur angeführten Gebildes. Erst allmählich kam man zu der Überzeugung, daß man es hier mit einer Spermatophore zu tun habe, und man findet die Geschichte ihrer ^Erforschung bei P. Fischer ^) sowie bei Keferstein u. Ehlers 1) P. Fischer, Etudes sur les spermatophores des Gasteropodes pulmones, in: Ann. Sc. nat. (4), Zool., Vol. 7, 1857. Helix pomatia. 487 im einzelnen zusanimeng-estellt. Die g-enaueste bisherige Beschreibung haben die letztern Autoren geliefert, sie haben zugleich mancherlei frühere Irrtümer richtig gestellt. Meine eigne Darstellung weicht von der ihrigen insofern ab, als ich einmal in keiner Weise die von ihnen angenommene mathematisch regelmäßige Form der einzelnen Teile gefunden habe und dann vor allem darin, daß ich den Samen- behälter, ihren „Nodus", stets allseitig von der gallertartigen Sub- stanz der Spermatophore umschlossen sah. Dieser komplizierte Aufbau der Spermatophore hängt nun aufs engste mit ihrer Bildungsgeschichte zusammen. Die einzelnen Teile des männlichen Begattungsapparats sind daran derart beteiligt, daß das Vas deferens das aus der Zwitterdrüse stammende Sperma ab- gibt, das Flagellum die gallertartige Substanz der Spermatophore liefert und das innere Penisrohr die Form darstellt, in welcher die Spermatophore gleichsam gegossen wird. Der Vorgang selbst ver- läuft folgendermaßen. In einem bestimmten Momente des Begattungs- akts beginnt das Flagellum sein flüssiges Secret in das Lumen des Penisrohrs austreten zu lassen, zunächst noch in unregelmäßigen Massen, welche beim Erhärten zur gallertartigen Substanz zunächst regellos zusammengeschoben werden, sich zusammenknäueln und so den Kopfabschnitt der Spermatophore bilden. Bald aber fließt das Secret des Flagellums in kontinuierlichem Strome, und nun füllt diese flüssige Masse alle Teile des Penisrohrs völlig aus. Letzteres weist nun in seiner Wandung eine größere Zahl (5 — 8) von Längsfalten auf (vgl. Textfig. B, Schnitt a — g, p) ; auch in sie dringt das Secret ein, und indem dieses hier erhärtet, sind die Längsfalten die Form für die oben beschriebenen Längsleisten des Halsabschnitts. Letzterer ist also in seiner Gestaltung nichts andei-es als der genaueste Ausguß des Penis- rohrs, wie es deutlich der Querschnitt von Fig. 16 auf Taf. 17 ver- anschaulicht. Wenn das Penisrohr völlig von der Secretmasse er- füllt ist, hat inzwischen auch der Austritt eines Spermapakets aus dem von Flimmerepithel ausgekleideten Vas deferens stattgefunden, und dieses Sperma wird nun gleichfalls von dem Secret umflossen. Es findet dieser Vorgang am hintern Ende des Penisrohrs statt, wo die eine Hälfte der Wandung von der Einmündungsstelle des Flagellums und des Vas deferens eingenommen wird, die gegenüberliegende aber noch einige schwächer ausgebildete Längsfalten aufweist (vgl. Textfig. B, Schnitt h und i sowie Fig. 17 auf Taf. 17j. Es erfüllt das Secret nun zunächst diese Längsfalten (Taf. 17, Fig. 17, I— III), umfließt sodann in dünner Schicht auch die gegenüberliegende Seite, deren 488 JOHAXXES MeISENHELMEH, glatte "Wandung- keinerlei Eindrücke hinterläßt, und indem die Secretmasse nun hier erhärtet, muß sie. und mit ihr der spätere Spermabehälter, genau die Form eben dieser Stelle wiedergeben, wie es ja tatsächlich der Fall ist. Für den peitschenförmigen Endfaden der Spermatophore endlich stellt die Form das Flagellum selbst dar. Das Flagellum ist im Innern bis zu seiner knopfartig angeschwollenen Spitze von einem cylindrischen Drüsenepithel ausgekleidet, dessen Elemente sich gruppenweise ins Innere vorbuchten (Taf. 17, Fig. 18) und auf der einen Seite zu einer sichelförmigen, gebogenen Längsleiste (ra) er- heben, welche das ganze Flagellum durchzieht, eine Bildung, wie sie bisher in korrekter Form nur von Batelli (1879) besclirieben worden ist. Außen umgibt das ganze Rohr ein überaus mächtiger Ringmuskelmantel {mu). der wohl von großer Bedeutung für die Entleerung des Secrets ist und die deutlich sichtbaren schlängelnden Bewegungen des Flagellums bei der Begattung hervorruft. Das innere Lumen des Flagellums besitzt also nun infolge der be- schriebenen Längsraphe die Form eines eingerollten Bands, und wenn nun das Secret, von dem es erfüllt ist, unmittelbar beim Aus- tritt erstarrt, so muß letzteres genau die gleiche Form beibehalten. Und dieses sehen wir verwirklicht am Endfaden der Spermatophore, welcher seiner Form nach einen genauen Ausguß des ganzen Flagellums bis zu seiner Spitze hin darstellt. Da das Penisrohr infolge des durchtretenden Spermabehälters bedeutend erweitert sein muß. so können seine AVände nur noch von geringem umgestaltendem Einfluß auf die vielleicht noch nicht ganz erhärtete blasse des End- fadeus sein; es mögen wohl die niedern Längsleisten des Außen- rands (Taf. 17, Fig. 19e) noch auf eine leichte Einwirkung der Längsfalten des Penisrohrs zurückzuführen sein. Im übrigen aber gleitet der Endfaden in unveränderter Form durch das Penisrohr liindurch. Es stellt sich somit die Spermatophore in allen ihren Teilen als der genaueste Au.sguß der je- weiligen Bildungsstätte der einzelnen Abschnitte dar, d. h. der Stellen im Innern des männlichen Begattungsapparats, wo das flüssige Secret des Flagellums zur festen Substanz des betreftenden Abschnitts erstarrte. Der Zeitpunkt für die Bildung der Spermatophore ist der Augen- blick vor und während der eigentlichen Begattung. A\'iederholt habe ich bei unmittelbar vor Beginn des Coitus getiUeten Schnecken die Spermatophore direkt in ihrer Bildung angetrotfen. Einmal beob- Helix pomatia. 489 achtete icli an einem sehr stark erregten Tier die Abgabe einer normalen Spermatophore -während eines Coitusversuchs, aber einige Stunden später vermochte dasselbe Tier bei nunmehr normalem Coitus eine zweite Spermatophore zu bilden. Schon frühzeitig kam man dazu, dem Flagellum einen Anteil an der Bildung der Spermatophorensubstanz zuzuschreiben, aber fast stets glaubte man daneben noch eine secernierende Tätigkeit der Wandungen des hintern Penisrohrs zur Bildung des vordem Ab- schnitts der Spermatophore in Anspruch nehmen zu müssen (Moquix- Taxdox, Bauuelot etcj. Am genauesten sind wiederum die An- gaben von Kefeestein u, Eklees, sie haben vor allem auch am ausdrücklichsten die Beziehungen hervorgehoben, welche zwischen der Form der Spermatophore und den Längsfalten des Innern Penis- rohrs bestehen. Und auch auf die Beziehungen zwischen der Form des Endfadens und des Innern Lumens des Flagellums ist schon von frühern Autoren (Moquix-Taxdox, Peeezj hingewiesen worden. d) Mechanismus der Begattung. Im Augenblick der Ausrollung des Penisrohrs hat auch die Vagina, deren Vorstülpung sich jetzt genau in der gleichen Weise wie beim Ausstoßen des Liebespfeils vollzieht, eine zur Aufnahme geeignete Lagerung eingenommen, wobei sich ihre untere quer- gestellte Lippe (Taf. 17, Fig. 1, o) weit klaffend öffnet und so dem als spitzes Rohr eindringenden Penis entgegenkommt. Letzterer wird bis an seine Basis eingeführt und füllt sodann nicht nur die ganze Vagina aus, sondern dringt auch weit in den Stiel des Ee- ceptaculums hinein vor. Zugleich ist nun auch der Schwellkörper in Funktion getreten und läßt das Vordereude des Penis kolbenartig anschwellen (Taf. 17, Fig. 10, 11 p), wodurch die aus einem Cylinder- epithel und einem kräftigen Muskelmantel bestehenden Wandungen der weiblichen Teile mächtig ausgedehnt werden und ihre Falten vollständig verstreichen. Die weit in den Stiel des Eeceptaculums vorgeschobene Lagerung des Penisrohrs ist deshalb von großer Be- deutung, weil auf diese Weise die Abgabe der Spermatophore in den Stiel mit vollster Sicherheit gewährleistet wird. Sehr bald nach der Einführung des Penis tritt dann der eben gebildete Kopf- und Halsabschnitt der Spermatophore aus dem Penisrohr aus. bleibt nach dem Zurückziehen desselben an dieser Stelle zurück und beginnt alsbald unter Beihilfe verschiedener Faktoren seine Wanderung stiel- 490 Johannes Meisenheimee, aufwärts anzutreten. Bereits von Moqüin-Tandox sowie von Baudelot ist übrigens für verschiedene Schnecken diese charakteristische Lagerung- des Penis im Innern der weiblichen Begattungsteile richtig beschrieben worden. Auf den Mechanismus des Begattungsvorgangs ist nun noch eine eigentümliche Erscheinung zu beziehen, welche an sich nichts mit demselben zu tun hat. Nicht selten findet man nämlich — und dies haben in gleicher Weise auch Kefekstein u. Ehlers ^owie Peeez beobachtet — im Stiele oder in der Endblase des Recep- taculums die basale Krone des Liebespfeils (vgl. Taf. 17, Fig. 14: pf^) vor, ja zuweilen sogar, wie wenigstens Kefekstein u. Ehlers angeben, den ganzen Liebespfeil. Es kann dies nur auf die Weise erklärt werden, daß die beim Ausstoßen des Pfeils im Pfeilsack zurückge- bliebene Krone nachträglich ausgestoßen wird, so in das Lumen der Vagina gelangt, von dem bei der Begattung eindringenden Penis dann erfaßt und in den Stiel des Receptaculums hineingeschoben wird, wo sie gemeinsam mit der Spermatophore weiter stielaufwärts bis zur Endblase wandert, um hier schließlich einer allmählichen Auf- lösung anheimzufallen. e) Die Vorgänge nach vollzogener Begattung, Die nach vollzogener Begattung sich abspielenden Vorgänge be- stehen in dem Zurückziehen der Begattungsorgane in das Innere des Körpers sowie in der Hinaufbeförderung der Spermatophore in die Endblase des Receptaculums. Die äußern Erscheinungen beim Zurückziehen des Penisrohrs sind oben (S. 471) bereits beschrieben worden. Die wiederholten Ein- und Ausstülpungen desselben sind zurückzuführen auf die Tätigkeit der beiden Muskelhüllen (sm I und sm II), welche darin besteht, die äußere Wandung des Penisrohrs Avieder einzurollen. Sehr erschwert wird diese Einrollung durch die im SchAvellkörper angestauten Blutmassen, die erst allmählich zum Abtluß gebracht werden können und dabei die wulstartigen Auf- treibungen des Penisrohrs hervorrufen. A^iel leichter vollzieht sich die Funktion dieser Muskelscheiden l)ei den Coitus versuchen, bei welchen das Schwellgewebe sich nicht mit Blut anfüllt, hier erfolgt dann die Einrollung ebenso glatt und schnell wie die Ausrollung. Ist dann endlich die äußere AVandung des Penisrolirs mehr oder weniger eingerollt, so tritt nun auch der eigentliche Petractormuskel (ret), der ja an der Körperwand befestigt ist, in Tätigkeit und er Helix poinatia. 491 bringt das eingestülpte Penisrohr wieder in seine normale Lagerung im Zustand der Kühe zurück. Die Spermatopliore befindet sich nach erfolgter Lösung der Be- gattungsteile mit ihrem Anfangsteil in dem untern Stielabschnitt des Receptaculums, durchzieht die ganze Vagina, ragt mit ihrem Endfaden aus der weiblichen Geschlechtsötfnung hervor und steckt mit der Endspitze desselben noch in dem Penisrohre des Partners. Die Ein- und Ausrollungen des letztem sowie die oben (S. 472) be- schriebenen kopfwärts gerichteten AVellenbewegungen der Fußsohle ziehen nun zunächst diese Eudspitze aus dem Penisrohr heraus und unterstützen zugleich die Weiterbeförderung in dem Stiel des Re- ceptaculums, welche wohl in erster Linie durch peristaltische Be- wegungen der stark muskulösen Wandung dieses Stiels vor sich geht. Letztere ist vielfach gefaltet, bestellt im Innern aus hohen Drüsen- zellen und ist außen umschlossen von einer mächtigen Innern Ring- muskellage sowie einer schwächern äußern Längsmuskellage. In der Endblase selbst erhöht sich das Epithel zuweilen sehr bedeutend und scheint sich dann in überaus lebhafter secretorischer Tätigkeit zu befinden, wie aus den massenhaft ausgestoßenen Secretbläschen hervorgeht. Meist fand ich den Stiel des Receptaculums ganz glatt, nur wenige Male beobachtete ich ein kleines seitliches Diver- tikel, in welchem sich der Kopf der Spermatophore verfangen hatte, wie es in ganz ähnlicher Weise auch von Keferstein u. Ehlers wiederholt aufgefunden wurde. In neuerer Zeit haben namentlich ScHUBERTH^) uud V. Ihering ausfühiiich auf die Bedeutung dieses Divertikels hingewiesen, welches zahlreiche Angehörige der Gattung Helix in hoher Ausbildung zeigen und welches nur bei Helix pomatia zu einem mehr sporadisch, aber in bestimmten Gegenden nicht selten auftretenden Anhängsel geworden ist. Die Spermatophore rückt also nun im Stiel des Receptaculums aufwärts, wobei ihr Kopfabschnitt stets nach oben gerichtet ist und der Endfaden sich häufig vielfach zusammenknäuelt. 3 — 6 Stunden nach beendetem Coitus fand ich den Kopf in der Regel an der End- blase angelangt; er wird nun von derselben aufgenommen, wie es Fig. 14 auf Taf. 17 (bei spmt.^ 12 Stunden nach beendetem Coitus zeigt, und wird hier sehr bald aufgelöst. Nach Keferstein u. Ehlers soll es mehrere Tage dauern, bis die Spermatophoren vollständig aus dem Blasengang in die Endblase übertreten. Im Innern der End- 1) 0. ScHUBERTH, Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Genital- apparates von Helix, in: Arch. Naturgesch,, Jg. 58, Vol. 1, 1892. 492 Johannes Meisenheimer, blase findet man stets die Überreste mehrerer Spermatophoren vor (vgl. Taf. 17, Fig. 14 spmti und spmt.^, entsprechend eben den wieder- holt stattfindenden Begattungen. Erfüllt ist die Endblase von einer bräunlich-roten schmierigen Masse, in der sich neben den Spermatozoen und Resten der Spermatophorensubstanz zahllose Individuen eines endoparasitischen Protozoons, Bodo helicis Diesing, vorfinden. Die Anwesenheit dieser Parasiten ist schon seit langem bekannt ; sie wurden gelegent- lich mit Spermatozoen verwechselt (Gratiolet). sind wiederholt ein- gehend beschrieben worden und würden wohl ein interessantes Untersuchungsobjekt abgeben. Nach erfolgter Auflösung der Spermatophorensubstanz liegen nunmehr die Spermatozoen frei in der Elndblase des Eeceptaculums. und damit ist der Begattungsvorgang in allen seinen Phasen beendet. IL Die Eiablage. 1. Biologie der Eiablage. Einige Zeit nach der Begattung beginnen die Schnecken mit der Eiablage, die vorzugsweise in der ersten Hälfte des Juli vor sich geht. Zur Aufnahme der abgelegten Eier gräbt die Schnecke eine Erdhöhle unter charakteristischen Bewegungen ihres Körpers aus, wie sie von Peeiefer und Landois ^j bereits ausführlicher be- schrieben worden sind. Sie beginnt nämlich unter kreiseiförmigen Drehungen des Vorderkörpers sich in die Erde einzubohren, die Erde herauszuschaft'en und so eine Höhlung anzulegen, an der sich insgesamt 3 Abschnitte unterscheiden lassen (Taf. 16, Fig. 12). Un- mittelbar an der Oberfläche liegt eine trichterförmige Vertiefung mit wenig stark geneigten Wänden, sie dient zur Aufnahme der Schale und des hintern Fußabschnitts der Schnecke während des Eierlegens. Von diesem Trichter aus führt ein verhältnismäßig enger Gang in die eigentliche Nesthöhle, die einen ziemlich großen, rundlichen Raum mit glatten AA'änden darstellt. Durch den engen Gang steckt die Schnecke während der Eiablage ihren Vorderkörper hindurch und läßt ihn frei in den eigentlichen Nestraum hängen, wie es die beigegebene Fig. 12 auf Taf. 16 zeigt. Diese Photographie 1) H. Landois, Die Weinbergschnecke l)ei der Eiablage, in: 22. Jahresber. Westfäl. Prov.-Ver, Wiss. Kunst 1893 94, Münster 1894. Helix pomatia. 493 ist SO gewonnen worden, daß ein frisch angelegtes Nest aus der Erde gehoben und senkrecht durchschnitten wurde, worauf dann eine in Formol konservierte Schnecke, deren Äußeres genau die im Leben während der Eiablage beobachtete Haltung wiedergab, dem Ganzen eingefügt wurde. Es läßt nun die Schnecke in kurzen Pausen die Eier aus der etwas angeschwollenen Geschlechtsöffnung austreten und auf den Boden der Höhle fallen, wo sie sich dann in einem größern Haufen ansammeln. Nach der Eiablage wird das Nest verschlossen und der Boden über demselben vollständig geglättet. 2. Morphologie und Physiologie des Befruchtungs- V 0 r g a n g s. In dem Zusammenhang meiner Untersuchungen befindet sich nun insofern eine Lücke, als ich nicht die Spermatozoen auf ihrem Weg von der Endblase des Receptaculums bis an das obere Ende des Oviducts zu verfolgen vermochte, w^o ja die eigentliche Be- fruchtung der Eier stattfindet. Die einzige Möglichkeit (vgl. Textfig. A) ist die, daß sie am Stiel des Receptaculums hinabwanderu, die Vagina passieren und der Flimmerrinne, welche als Fortsetzung des Vas deferens in der Wandung des Oviducts gelegen ist, folgend nach oben steigen. Nur in dem obern Abschnitt dieser Flimmerrinne fand ich Spermatozoen auf, ihren Weg hat bisher wohl allein Peeez (1868) bei Helix aspersa direkt beobachtet, indem er die übrigens nur zum kleinsten Teil aus der Endblase auswandernden Samen- fäden an den verschiedensten Stellen des eben angedeuteten Wegs feststellen konnte. Die unmittelbar vor und während der Eiablage stattfindende Befruchtung der Eier erfolgt im obersten Abschnitt der weiblichen Leitungswege, und zwar an der Übergangsstelle von Zwittergang und Oviduct. Wir werden zunächst der Morphologie dieser Über- gangsstelle unsere Aufmerksamkeit zuwenden müssen. Aus der in die Leber eingebetteten Zwitterdrüse (Textfig, A ^d) geht der anfangs sehr enge Zwittergang (^g) ab, der sich vielfach knäuelt und beträchtlich erweitert, um dann schließlich als enges Rohr in einen zylindrischen Körper (bft) einzumünden, welcher zum größern Teil von den Drüsenfollikeln der Eiweißdrüse (eiw) um- schlossen ist. Der feinere Aufbau dieses Gebildes ist nun ein überaus komplizierter. Am freien Ende abgerundet (Taf. 18, Fig. 20, 21), verjüngt sich dasselbe nach dem Oviduct hin und führt schließlich in engem Gang unmittelbar in das Lumen des letztern über, stellt Zool. Jalub. XXV. Abt. f. Syst. 33 494 Johannes Meisenheimer, also gewissermaßen ein Divertikel desselben dar. Im Innern wird es zum größern Teil von einem langgestreckten Hohlraum ein- genommen (Taf. 18. Fig. 21), in welchen etwa in der Mitte und auf der Seite, welche der Eiweißdrüse abgewendet ist, der Zwittergang unter knäuelartiger Erweiterung seines Endabschnitts einmündet (Taf. 18, Fig. 20, 21 ^gm, Textfig. A sg). Weiter weist die gleiche, der Eiweißdrüse abgewendete Seite eine in das Lumen des Hohlraums vorspringende mediane Längsfalte auf (Taf. 18, Fig. 22 fltv) und entwickelt eine Anzahl schlauchförmiger, platter Ausstülpungen, die sich unter mancherlei Erweiterungen bis um das Ende des Divertikels herumschlagen (Taf. 18, Fig. 20, 21 bis). Alle diese Teile sind ebenso wie der Hauptraum von einem Flimmerepithel ausgekleidet und werden untereinander durch ein stark entwickeltes Muskelbindegewebe zu der Einheit eines walzenförmigen Körpers verbunden (Taf. 18, Fig. 21, 22). Erfüllt sind die Innern Hohlräume zum größern Teil mit Spermatozoen (Taf. 18, Fig. 21 sp), dieselben nehmen nicht nur den Hauptschlauch bis auf dessen hinteres Viertel etwa ein, sie finden sich auch häufig in den Nebenschläuchen un- regelmäßig zerstreut. Wir müssen annehmen, daß wir hier die bei der Begattung übertragenen Spermatozoen vor uns haben, welche sich nun in großen Mengen nach dem Durchwandern der Flimmer- rinne des Oviducts hier ansammeln und hier die Befruchtung an den aus dem Zwittergang in das gleiche Divertikel übertretenden Eiern vollziehen, wie ich bald des nähern erörtern w^erde. In diesem Divertikel findet also die eigentliche Befruchtung statt, weshalb ich dasselbe als „Befruchtungstasche" bezeichnen möclite. Daneben be- sitzt dasselbe vielleicht noch eine zweite Funktion, nämlich den zur Bildung der Spermatophore bestimmten Samen in sich anzusammeln und als kompakte Masse in die Flimmerrinne des Oviducts abzugeben, wie übrigens schon v. Iheeing andeutete. Die Kenntnis dieses Divertikels reicht weit zurück, es wird bereits 1833 von Brandt u. Eatzeburg (Medicin. Zoologie, Vol. 2) erwähnt und später wiederholt beschrieben, so von Kefersteix u. Ehlers (1860), von Baudelot (1863), Pekez (1868), v. Ihering (1875) '), Garnault (1888). ^) Zumeist wurde das Gebilde auch als 1) H. VON Ihering, Über die Entwickelungsgeschichte von Helix, in: Jena. Z. Naturw., Vol. 9, 1875. 2) P. Garnault, Sur la structure des organes genitaux, l'ovogenese et les Premiers Stades de la fecondation chez l'Helix asperea, in : CR. Acad. Sc. Paris, Vol. 106, 1888. . Helix pomatia. 495 Ort der Befruchtung erkannt, die Aufklärung seines feinern Aufbaus bereitete indessen große Schwierigkeiten. Von den altern Autoren ist es eigentlich nur Pekez, der durch Feststellung mehrerer Blind- schläuche etwas'mehr Klarheit gewann; noch näher den tatsächlichen Verhältnissen kommt dann die von Gaenault gegebene neuere Dar- stellung, welche indessen der Abbildungen entbehrt. Aus der Zwitterdrüse gelangen also die Eier zunächst in den Zwittergang, wandern durch denselben hindurch und treten schließ- lich in die Befruchtungstasche über (vgl. Textfig. A), wo sie sich in deren hinterm Teil ansammeln (Taf. 18, Fig. 20, 21 ä). Der Durch- tritt der Eizellen durch den Zwittergang scheint ziemlich schnell zu erfolgen, zum wenigsten habe ich sie bei den Schnecken, welche mit der Nestanlage eben begannen, nur noch selten im Zwittergang, meist dagegen schon in der Befruchtungstasche angetroften. Im Zwittergang besitzen die Eier noch eine sehr unregelmäßige Form und sind zu einer ziemlich kompakten Masse aneinander gepreßt (Taf. 18, Fig. 23). Noch in dem gleichen Zustand treten sie in die Befruchtungstasche über, zumeist noch im Innern mit wohlerhaltenem .Keimbläschen und großem Nucleolus versehen. In der Befruchtungs- tasche kommen also nun männliche und weibliche Keimzellen zu- sammen, und hier findet das Eindringen des Samenfadens statt. Mit diesem Vorgang sind zahlreiche wichtige Veränderungen an der Ei- zelle verbunden. Das Spermatozoon dringt an der einen Seite des Eies mit seinem Kopf voran ein und erscheint dann gewöhnlich von einem Hof dunklen Protoplasmas umgeben (Taf. 18, Fig. 24). Später ist es nur noch schwer in dem Ei nachweisbar. Allmählich beginnt dann das Keimbläschen sich aufzulösen, es treten die Polstrahlungen auf (Taf. 18, Fig. 26), und schließlich erfolgt die Umbildung zu der im Zentrum des Eies gelegenen 1. Eichtungsspindel (Taf. 18, Fig. 27). Äußerlich rundet das Ei sich ab (Taf. 18, Fig. 25, 26) und nimmt endlich volle Kugelform an (Taf. 18, Fig. 27). Gleichzeitig mit diesen Vorgängen, aber erst nach erfolgter Befruchtung, treten auf der Oberfläche des Eies zerstreute kleine Höckerchen auf (Taf. 18, Fig. 25), die sich zu stachel- artigen Gebilden erheben (Taf. 18, Fig. 26) und schließlich auf der Höhe ihrer Entwicklung das ganze Ei mit einer Art Stachelbekleidung überziehen (Taf. 18, Fig. 27). Das Ei bietet nun ein höchst fremd- artiges Aussehen dar (Taf. 18, Fig. 29), insofern über seine ganze Oberfläche scharfe, in 1, 2 oder 3 Spitzen auslaufende Stacheln zer- streut liegen. Histologisch erfolgt die Bildung der Stacheln in der Weise, daß der aus feinkörnigem Protoplasma und eingelagerten Dotter- 33* 496 Johannes Meisenheimer, kügelclieii bestehende Eiinhalt sich über die Oberfläche vorwölbt, daß sich über dieser Vorwölbiing eine homogene Kappe abscheidet (Taf. 18, Fig. 30) und daß diese Kuppel sich dann unter beträcht- licher Verdünnung- ihrer homogenen Substanz zu einem spitzen Stachel erhebt (Taf. 18, Fig. 31), der also stets zu äußerst von einer homogenen Membran begrenzt wird und innen von Eiplasma erfüllt ist. Au ihren Eäudern geht die äußere Begrenzungsmembran un- mittelbar in die sehr zarte Dottermembran über. Nur sehr spärlich sind Angaben in der Literatur, w^elche sich auf diese merkwürdigen Vorgänge beziehen lassen. Ich fand solche zunächst bei Peeez (1879) ^), welcher auf der Oberfläche der Eier von HeMx, welche sich in der Befruchtungstasclie befanden, kegel- förmige Vorsprünge auftreten sah , die er als pseudopodienartige Fortsätze des Eiplasmas ansah und die später wieder eingezogen werden sollten, wenn auch selbständige Bewegungen dieser Gebilde nicht festgestellt Averden konnten. Eine Bestätigung dieser Angaben brachte dann Gaexault (1888), er bringt die Bildung dieser Fort- sätze in Verbindung mit der Nähe und dem Eindringen der Sper- matozoen. Über ihre eigentliche Natur und ihre Bedeutung gewann er ebensowenig Klarheit wie vor ihm Peeez. Von ihrem Stachelkleid umhüllt wandern also nun die befruchteten Eier aus dem hintern Teil der Befruchtungstasche mitten durch die weiter vorn angehäuften Spermatozoen (Taf. 18, Fig. 21 529) hindurch, gelangen in den Stiel der Befruchtungstasche und von hier in den Anfangsteil des Oviducts. Hier sammelt sich das Secret der Eiweiß- drüse um die einzeln eintretenden Eier an, und währenddem spielen sich nun neue eigentümliche Vorgänge ab. Das vor kurzem erst gebildete Stachelkleid wird wieder abgeworfen. Schon in dem Stiel der Befruchtungstasche weisen die Stacheln in ihrem Innern ein allmähliches Zurücktreten des Eiplasmas auf, ihr Inhalt erscheint blasig und degeneriert (Taf. 18, Fig-. 32). Nunmehr erfolgt eine schärfere Abgrenzung zwischen Eiplasma und Stachelinnerm, und der Stachel selbst wird in seiner Gesamtheit abgestoßen. Auf diesem Stadium beflndet sich das in Fig. 28 auf Taf. 18 abgebildete Ei. Dasselbe lag im obersten Abschnitt des Oviducts, von Eiweißmassen bereits umgeben ; in ihm ist eine polare Differenzierung in eine fein- 1) J. Peeez, Eecherches sur les phenomeues qui precedeut la segnien- tation de l'oeuf chez l'Helice (H. aspersa), in: Journ. Aiiat. PbysioL, 1879, Vol. 15. Helix pomatia. 497 körnige animale Hälfte und eine von Dotterkugeln erfüllte vegetative Hälfte erfolgt, in ihm hat sich weiter die Eichtungsspindel senkrecht zur Peripherie eingestellt. Das Stachelkleid der Oberfläche ist größtenteils verschwunden, nur einige Reste der abgestoßenen Stacheln (sf) hängen noch an der Peripherie, die im übrigen völlig nackt erscheint. Das heißt also, das Ei nimmt nun wieder das Aus- sehen an, wie wir es in seinen frühesten Entwicklungsstadien zu beobachten gewohnt sind. Was nun die Bedeutung dieses Stachelkleids anlangt, so scheint es mir ganz unzweifelhaft zu sein, daß dasselbe nur als äußerer Ausdruck einer vom Ei zur Verhütung von Überbefruchtung abge- schiedenen Hülle angesehen werden kann. Von allen Seiten werden die Eier ja von Spermatozoen umschwärmt, namentlich gefährdet aber wären sie in dieser Hinsicht auf ihrem Weg durch den. vordem Teil der Befruchtungstasche, der von Samenfäden völlig vollgepfropft zu sein pflegt. Zwar sind zuweilen mehrere Spermato- zoen in einer Eizelle festzustellen, wie auch schon Garnault wieder- holt mehrere männliche Vorkerne in einem Ei beobachten konnte, die Mehrzahl der Eier erleidet indessen normale Befruchtung, und der Wert dieser Hülle ist somit ohne weiteres verständlich; ver- ständlich erscheint dann ferner, weshalb sie so bald, nachdem das Ei die Befruchtungstasche verlassen hat, wieder abgeworfen wird : sie ist jetzt überflüssig geworden. Weshalb diese Hülle allerdings nicht in der einfachen Form einer verstärkten Dottermembran, sondern als kompli- ziertes Stachelkleid angelegt wird, das vermag ich nicht zu sagen; vielleicht spielen phylogenetische Reminiszenzen hierbei eine Rolle. Noch einen andern Punkt möchte ich hier berühren. Wir nahmen bisher an, daß die in der Befriichtungstasclie während der Eiablage vorhandenen Spermatozoen nur aus solchen beständen, die bei der Begattung übertragen wurden und aus dem Receptaculum seminis hierher gelangten. Nun ist es aber außerordentlich schwer, wenn nicht unmöglich, diese Annahme zu beweisen. Überall liegen Massen von Spermatozoen, nicht nur in der Befruchtungstasche und deren Blindschläuchen, sondern auch in den Windungen des Zwitter- gangs, und was davon eigne, was fremde Spermatozoen sind, das ist wohl kaum mit Sicherheit zu entscheiden. Zwar gibt Peeez (1889)^) an, daß einige Zeit nach der Begattung die im Zwitter- 1) J. Peeez, Sur la descente des ovules dans le canal de la glande herraaphrodite chez les Helices, in: CR. Acad. Sc. Paris, Vol. 108, 1889. 498 Johannes Meisenheimer, gang noch befindlichen eignen Spermatozoen einer Degeneration unterliegen und zusammen mit dem Epithel des Zwittergangs re- sorbiert werden, wodurch ja dann jede Gefahr der Befruchtung durch eigne Spermatozoen beseitigt w^äre; aber ich konnte niemals auch nur annähernd derart intensive Degenerationsprozesse fest- stellen, sondern nur gelegentlich Zerfallserscheinungen an Sperma- zellen in Zwittergang und Befruchtungstasche. Ebensowenig vermochte ich bei meinen allerdings nicht sehr eingehenden Untersuchungen über diesen Punkt sichere morphologische Differenzen festzustellen zwischen eignen Spermatozoen, die Zwittergang und Befruchtungs- tasche noch nicht verlassen hatten, und solchen, die nach der Über- tragung zunächst in die Endblase des Receptaculums und von hier erst in die Befruchtungstasche gelangt waren, und doch ist es klar, daß mit der Annahme eines noch nicht völlig reifen, also zur Be- fruchtung untauglichen Zustands der erstem sich alle Schwierig- keiten leicht lösen, da ja dann eine Selbstbefruchtung durch die eignen Spermatozoen völlig ausgeschlossen ist. In dieser Annahme werde ich bestärkt durch eine von Peeez (1868) gemachte Beobach- tung, nach welcher Samenfäden aus Zwittergang und Befruchtungs- tasche sich insofern verschieden verhielten, als erstere in Wasser unbeweglich waren und sich einrollten, letztere dagegen lebhafte Beweglichkeit entwickelten. Das nackte, von seiner Eiweißmasse umgebene Ei wandert nach den oben geschilderten Vorgängen den Oviduct entlang nach unten und erhält auf diesem Wege seine übrigen, von den Drüsen der Oviductwandung abgeschiedenen Hüllen, vor allem seine Kalk- schale, Vorgänge, wie sie bereits wiederholt eingehend beschrieben worden sind und welche ich selbst deshalb nicht mehr im einzelnen näher verfolgt habe. Das Ei gelangt schließlich in die Vagina, wird von hier durch Atrium und Geschlechtsöffnung hindurch nach außen gepreßt und fällt alsdann in die von der Schnecke gegrabene Erdliöhle hinein, wo der in seinem Innern enthaltene Keim seine weitere Entwicklung bis zur jungen Schnecke durchmacht. Helix pomatia. 499 Erklärimg der Abbildungen. Erklärung der gebrauchten Abkürzungen. cd Atrium der Begattungsorgane bl Blutflüssigkeit bis Blindschläuche der Befruchtungstasche ef Endfaden der Spermatophore ei Eizellen fd fingerförmige Drüsen /(/j Endabschnitt der fingerförmigen Drüsen fdö Mündung der fingerförmigen Drüsen // Flagellum {lic Flimmerwulst der Befruchtungstasche h Halsabschnitt der Spermatophore k Kopfabschnitt der Spermatophore onii Muskulatur ovid Oviduct p Penis })* Schnittstelle des Penisrohrs 2)^, 2 äußere Abschnitte des Penisrohrs 2)1 — in innere Abschnitte des Penislumens j)a innere Papille des Pfeilsacks pf Liebespfeil pf\ untere Krone des Liebespfeils pfs Liebespfeilsack pfsni Mündung des Liebespfeilsacks pl Lumen des Innern Penisrohrs pm Mündung des Penis ppIII innerste Papille des eingestülpten Penisrohrs ppa äußere Papille an der Basis des ausgestülpten Penis 500 Johannes Meisenheimer, Jiw^, 2 äußere und innere Wand des ausgestülpten Penis qus Quersepten des Schwellgewebes des Penis ra Längsleiste im Innern des Plagellums rct Retractormuskel des Penis r.s^^ Stiel des Receptaculums sah Samenbehälter der Spermatophore sk Schwellgewebe des Penis S7n I, II Muskelscheiden des Penisrohrs sp Spermatozoen sjmtt Spermatophore •s^ Stacheln vd Vas deferens vg Vagina vgö Mündung der Vagina vgr spaltförmige Grube in der "Wandung der Vagina xg Zwittergang zgm Mündung des Zwittergangs Tafel 16. Die Figg. 1 — 11 führen die einzelnen Phasen des Liebesspiels, der Begattung und des Nachspiels vor und sind unmittelbare Naturaufnahmen. Fig. 1. Einleitendes Liebesspiel. Fig. 2 — 4. Das Ausstoßen des Liebespfeils. Fig. 5 — 7. Vorspiele der eigentlichen Begattung (Coitusversuche). Fig. 8—9. Die Begattung. Fig. 10. Lösung und Zurückziehen der Begattungsorgane. Fig. 11. Nachspiel. Fig. 12. Weinbergschnecke bei der Eiablage (vgl. Text S. 493). Tafel 17. Fig. 1 . Ausgestülpter Pfeilsack, Vagina und Penis ; fixiert unmittel- bar nach dem Ausstoßen des Liebespfeils und von der untern Seite ge- sehen. Schwach vergrößert. Fig. 2. Dasselbe Präparat nach Entfernung der untern Außenwand und Eröffnung der Vagina. Schwach vergrößert. Fig. 3. Längsschnitt durch den Liebespfeilsack ; fixiert im Moment des Ausstoßens des Liebespfeils. Schwach vergrößert. Fig. 4. Längsschnitt durch den Liebespfeilsack ; fixiert unmittelbar nach der Ausstoßung des Liebespfeils (dasselbe Präparat wie in Fig. 1 und 2). Schwach vergrößert. Fig. 5. Vorderansicht der Mündung von Vagina und Liebespfeilsack ; fixiert unmittelbar nach ihrer Entfaltujig zum Coitus. Schwach vergrößert. Helix poinatia. 501 Fig. 6. Männliche und weibliche Begattungsorgane, fixiert unmittelbar nach ihrer Entfaltung zum Coitus. Von oben gesehen. Schwach ver- größert. Fig. 7. Innenansicht eines eingestülpten Penisrohrs. Schwach ver- größert. Fig. 8. Innenansicht eines ausgestülpten Penisrohrs, präpariert unter Erhaltung beider Muskelscheiden und fixiert 5 Minuten nach dem Beginn des Coitus. Schwach vergrößert. Fig. 9. Innenansicht eines ausgestülpten Penisrohrs nach Entfernung der innern Muskelscheide ; fixiert im Anfang des Coitus. Schwach ver- größert. Fig. 10 — 11. Die weiblichen Begattungsorgane mit eingedrungenem Penisrohr, fixiert während des Coitus. Schwach vergrößert. Fig. 12. Schnitt durch die Mündungsstelle der fingerförmigen Drüsen in die spaltförmige Grube der Vagina (entsprechend Querschnitt c von Textfig. B auf S. 476). 120: 1. Fig. 13. Ein kleiner Abschnitt des Schwellgewebes des Penisrohrs bei etwas stärkerer Vergrößerung (vgl. Textfig. De auf S. 482). 24:1. Fig. 14. Längsschnitt durch die Endblase des Receptaculums ; fixiert 12 Stunden nach Ausführung des Coitus. 16:1. Fig. 15. Spermatophore in natürlicher Größe. Fig. 16. Querschnitt des vordem Abschnitts des Penisrohrs; fixiert im Moment der Bildung der Spermatophore. 24 : 1. Fig. 17. Querschnitt des hintersten Abschnitts des Penisrohrs; fixiert im Moment der Bildung der Spermatophore. 1 — /// die 3 Längsrippen des Samenbehälters der Spermatophore. 24 : 1. Fig. 18. Querschnitt des Flagellums, fixiert im Moment der Bildung der Spermatophore. 90 : 1. Fig. 19. Querschnitte durch eine abgegebene Spermatophore und zwar: a durch den Kopfabschnitt, b und c durch den Halsteil, d durch den Samenbehälter (/ — /// dessen 3 Längsrippen), e — g durch den End- faden. 30 : 1. Tafel 18. Fig. 20. Oberflächenansicht der Befruchtungstasche; fixiert während der Eiablage. 10: 1. Fig. 21. Längsschnitt durch die Befruchtungstasche ; fixiert während der Eiablage. 24 : 1. Fig. 22. Querschnitt durch die Befruchtungstasche ; fixiert unmittelbar vor der Eiablage. 24 : 1. Fig. 23. Einzelne Eizellen auf ihrem '^ege durch den Zwittergang; fixiert während des Nestbaus der Schnecke. 150 : 1. Fig. 24. Einzelne Eizelle aus der Befruchtungstasche im Moment der Befruchtung; fixiert unmittelbar vor der Eiablage. 150: 1. 502 Johannes Meisenheimer, Helix pomatia. Fig. 25 — 27, Einzelne Eizellen aus der Befruchtungstasche, die all- mähliclie Ausbildung der Stachelhülle zeigend ; fixiert unmittelbar vor und während der Eiablage. 150 : 1. Fig. 28. Einzelne Eizelle aus dem obersten Abschnitt des Oviducts, das Abwerfen der Stachelhülle zeigend ; fixiert gegen das Ende der Ei- ablage. 150: 1, Fig. 29. Oberflächenansicht eines einzelnen Eies aus der Befruchtungs- tasche ; fixiert während der Eiablage. 200: 1. Fig. 30 — 32, Entwicklungsstadien eines einzelnen Stachels. 1200:1. Actenotarsus, eine neue Copeognathen-Gattung aus Spanien. Von Dr. Grünther Euderleiu in Stettin. Mit Tafel 19. Durch Herrn R. P. L. Navas. S. J. in Zarag'ossa erhielt ich einige spanische Copeog'nathen. Hierunter fanden sich einige Exem- plare der in Folgendem beschriebenen neuen Art, die zugleich der Typus einer neuen Gattung der Familie Mesopsocidae darstellt. Actenotarsus n, g, Gattung der Mesopsociden-Subfamilie Mesopsocinae. Labialpalpen Igliedrig. Lobi externi des Labiums relativ klein, Lobi interni relativ groß, stiletförmig. Innere Lade der Maxille (Fig. 2) am Ende ausgehöhlt und auf der einen Seite wenig tief, auf der andern Seite tief ausgekerbt. Clypeus sehr groß, stark vorgewölbt und die Mund- teile nach unten drückend. Ocellen fehlen. Augen relativ klein, halbkuglig, unbehaart. Fühler lägliedrig, 13. Glied mit einem winzigen Endknöpfchen. Geißelglieder mäßig lang, an der Basis etwas verschmälert, ungeringelt, dicht behaart. Thorax und Abdomen stark gewölbt, nicht plattgedrückt. Prothorax von oben sichtbar, aber kleiner als Meso- und Metathorax. Flügel fehlen völlig, kein Eudiment vorhanden (S vermutlich geflügelt). 1. Abdominalsegment 504 Günther Endehlein, nur wenig breiter als der Metatliorax. Subgenitalplatte des ? in der Mitte des Hinterrands mit rinnenförmigem Ausschnitt. Seiten- klappen des Telsons ohne Analdorn und ohne zapfenförmigen Anhang. Alle Tibien mit 4 sehr kurzen kräftigen Endspornen. Tarsen Sgliedrig, völlig ohne Ctenidiobothrien und ohne Längsreihe besonders kräftiger Borsten. Klauen (Fig. 3) mit 1 kräftigen Zahn vor der Spitze und mit 1 Basalborste und 1 längern Innern Borste. Seitenklappen des Telsons mit je 1 basalen Sinnesfeld mit wenigen Bothriochaeten. Der Typus ist die in Folgendem beschriebene kleine Form aus Spanien. Das S dürfte geflügelt sein wie bei der nahestehenden Gattung Mesopsocus Kolbe. Diese Gattung unterscheidet sich im weiblichen Geschlecht in folgenden Punkten von obiger: 3 Ocellen vorhanden, Vorder- und Hinterflügel in Form kurzer schuppenförmiger fest chitinisierter Eudimente vorhanden, Vorder- und Mittelschienen am Ende mit 3 kurzen kräftigen Spornen, die Hinterschienen mit 4 solchen; 1. Hintertarsenglied ebenfalls ohne Ctenidiobothrien. aber die Längsreihe kräftiger Borsten ist vorhanden, und die Bothrien sind nur ohne Randzälme; Sinnesfeld der Seitenklappen des Telsons normal. Die Gattung Leptodella Rent. zeichnet sich im weiblichen Ge- schlecht durch folgende Punkte aus: Ocellen fehlen; Flügel fehlen, nur der Mesothorax läuft seitlich in ein winziges unabgeschnürtes Zäpfchen aus, das das letzte Rudiment der Vorderflügel darstellt; Vorderschienen mit 2, Mittelschienen mit 3, Hinterschienen mit 4 kurzen kräftigen Endspornen; Hintertarsengiieder völlig ohne Ctenidiobothrien oder Borstenlängsreihe; Sinnesfeld der Seitenklappen des Telsons fehlt völlig, dagegen findet sich hier am Ende derselben ein eigentümliches Sinnesorgan, bestehend aus 2 kurzen dicken Sinneskolben, die dicht nebeneinandergedrängt stehen, jederseits von ihnen steht 1 sehr kräftige dicke, mäßig lange Borste; 13. Fühler- glied gleichfalls mit 1 kleinen Endknöpfchen, das aber weniger deutlich ist. Actenotarsus hispaniciis n, .«?/>. Kopf sehr groß. Oberlippe dunkelbraun, Clypeolus ungefärbt; Clypeus breit, stark vorgewölbt, gelblich mit 11 breiten dunkelbraun nach vorn etwas konvergierenden Längslinien, welche den Hinter- rand nicht ganz erreichen; die gelben Längslinien zwischen den Actenotarsus. 505 brauuen sind fast nur halb so stark. Der ganze Kopf weißlicli- ockergelb; Stirn in der Mitte mit einem großen halbkreisförmigen mit der Basis auf dem Vorderrand sitzenden dunkelbraunen Fleck, der den Hinterrand fast erreicht. Scheitelnaht und Stirnnaht deut- lich. Vorderrand der Stirn und die Insertionsstelle des Fühlers fein braun gesäumt, ebenso der Seitenrand des Scheitels vor den Augen. Dem schwarzen Auge liegt ein nach hinten offen hufeisenförmiger, schwarzbrauner Fleck vorn an, dahinter jederseits 4 schwarzbraune Flecke; nahe der Scheitelnaht liegt vorn jederseits ein kleiner runder, die hintern Ocellen vortäuschender schw^arzbrauner Fleck und hinten jederseits 7 schwarzbraune Flecke. Hinterhauptsrand braun gesäumt. Clypeus dicht und fein, der übrige Kopf wenig dicht, lang und kräftig behaart. Jedes Haar dieser letztern Be- haarung steht auf einem kleinen dunkelbraunen Punkt. Wangen weißlich-ockergelb mit einigen winzigen braunen Fleckchen vor den Augen, Schläfen unten braun. Prothorax etwas länger als halb so lang wie der Mesothorax und schmäler als dieser; w^eißlich, an den Seiten bräunlich, in der Mitte vorn mit winzigem braunen Fleck. Der übrige Thorax und das Abdomen weißlich-ockergelb mit folgender bräunlich-schwarzer Zeichnung und Fleckung: je 1 Dreieck in der Mitte des Meso- und Metathorax, dessen Basis auf dem Hinterrand liegt, je 1 unregel- mäßig und zerrissen-randiger Längsstreifen nahe den Seiten, der auf dem o., 4., 5., 6. und 7. Abdominalsegment unregelmäßig unter- brochen, im 8. Segment in der Seitenlinie endet und auf letzterer ziemlich geradrandig ist ; auf dem 2.-7. Tergit sind eine Anzahl kleiner Flecke verteilt, die hier und da zu unregelmäßiger Zeichnung in Verbindung treten; die Mitte des 5. Tergits nimmt ein schmales spitzwinkliges Dreieck ein, dessen Basis auf dem Hinterrand, die Mitte des 6. Tergits ein breites stumpfwinkliges Dreieck ein, dessen Basis auf dem Vorderrand des Segments liegt und sich seitlich in einen Vorderrandsaum fortsetzt, der fast den Seitenstreifen erreicht ; 8. Tergit schmal gesäumt, in der Mitte mit Längsstreifen; obere Telsonklappe in der Mitte mit braunem Fleck. Bei einzelnen Stücken ist die dunkle Zeichnung etwas mehr ausgedehnt. Unterseite des Ab- domens weißlich, Subgenitalplatte und Gonopoden des 9. Segments braun. Mediallobus der Gonopode des 9. Segments (FigArngp^j) kegelförmig, innen sehr fein und kurz pubesciert. Laterallobus verbreitert, beilförmig. außen spärlich beborstet und mit einigen sehr langen und kräftigen Borsten. Gonopode des 8. Segments stiletförmig, am Ende in eine 506 Günther Enderlein, Acteuotarsus. sehr lanj^e Spitze ausgezogen und am Innenrand mit einer Eeihe schräg nach vorn gerichteter Härchen. Beine braun, Spitzen der Schenkel und die beiden Enden der Schienen bräunlich-gelb. 1. Tarsenglieder kurz. Klauen braun, Spitzendrittel gelb. Hinterbein: Länge der Hinterschiene 0,56 mm, des 1. Tarsenglieds 0,12 mm, des 2. Tarsenglieds 0,04 mm, des 3. Tarsenglieds 0.08 mm. Körperlänge in Alkohol ca. 1% mm. Spanien. Zaragossa. Februar 1906. Nur ?$. Gesammelt von R. P. L. Naväs, S. J. 3 der Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Erkläriiug der Al)l)ilduiigeii. Tafel 19. Eig. 1. Adenotarsus hispanicus n. g. n. ^p. 5- 53 : 1. Fig. 2. Dsgl. Innere Lade der Maxille. 160: 1. Fig. 3. Dsgl. Klaue. 700 : 1. Fig. 4. Dsgl. $. Die rechten Gonopoden. 160 : 1, ^^8-1-9 verschmolzenes 8. und 9. Tergit, gp^ Gonopode des 8. Segments, Jr/pQ Laterallobus der Gonopode des 9. Segments, rngj^Q Mediallobus der Gonopode des 9. Segments. Fig. 5. Dsgl. $. Subgenitalplatte. 120 : 1. Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Crustaceen aus dem kleinen Karajakfjord in West-Grönland. Von E. Yaiihöifen in Charlottenburg-. Mit Tafel 20-22. In der Fauna und Flora Grönlands ^) erwähnte ich einige neue Crustaceen- Arten , die ich dort nur kurz so weit charakterisierte, daß sie von den übrigen aus Grönland bekannten Arten zu unter- scheiden waren, mit der Absicht, später eine ausführlichere Be- schreibung zu geben. Diese wurde durch die Teilnahme an neuen Expeditionen verzögert. Speziell wurde es mir durch die Arbeiten von Zimmer 2) und von Holt u. Tatteesall ^) über Schizopoden, in denen die Verfasser auf die mangelhafte Beschreibung von Pseudomma parvum aufmerksam machten, nahegelegt, endlich das Versäumte nachzuholen. Außerdem war es auch in Anbetracht der Frage nach der geographischen Verbreitung der Tiere wichtig, die Identität der an so exponiertem Ort vorkommenden Arten sicher festzustellen. Ich will daher im folgenden Bericht einige wenige neue grönländische Crustaceen definitiv beschreiben, sodaß Zweifel an der Identität 1) V. Drygalski, Grönland-Exped. d. Gesellsch. für Erdkunde, Vol. 2, Berlin 1888. 2) ScMzopoden, in : Fauna arctica. 3) Schizopodous Crustacea from the North East Atlantic Slope, in : Suppl. Fisheries Ireland Sc. luvest. 1904, No. 5 (1906). 508 E. VaNH OFFEN, neu aufzufindender Formen, wie sie z. B. bei der Entdeckuug- der Pseudomma coMoplura auftauchten, gelioben werden. Es handelt sich dabei um die folgenden Arten: 1. Psnidomma parv^mi Vanhöffen. 2. Leptamphojyus longimamis Boeck. 3. Le2)tam2)hopus sarsi Vanhöffen. 4. Pseiiäotanais forcipatus Lilljeboeg. $. 5. Leptognathia longiremis Gr. 0. Saes. 6. Leptognathia hanseni Vanhöffen. 7. Xanthocalanus hirtipes Vanhöffen. 8. Undmopsis armaius Vanhöffen. 9. Cliiridins armatvs Boeck. 10. Gaidius tenuisphius G. 0. Saes. Pseudomtna parvum Vanhöffen. Diese neue Art (Fig-. 1) lag in 10 erwachsenen geschlechtsreifen Exemplaren aus 193 m Tiefe stammend vor, die alle nur 9 mm Ge- samtlänge hatten, Sie erwies sich also als die kleinste damals be- kannte Form der Gattung, was im Artnamen zum Ausdruck ge- bracht werden sollte. Die rudimentären Augen und die zu einer Platte verwachsenen Augenstiele zeigten, daß nur die Gattung Pseud- omma in Frage kommen konnte. Die Berechtigung eine neue Art zu schaifen, ergab sich aus der Gegenüberstellung mit den bekannten Arten, von denen sie sich, wie hervorgehoben wurde, durch das niedrige vom Enddorn überragte Blatt der Antennenschuppe und die schmale, abgestutzte Schwanzplatte mit 6 Endzähnen, ohne mittlere Schwanzfäden, unterschied. Die genauere Untersuchung läßt dazu noch das Folgende fest- stellen. Die Gesamtlänge des Körpers verteilt sich in der Weise, daß ungefähr auf den Nackenschild 1,0 mm auf den Rückenschild 2,0 „ den unbedeckten Thorax 0,3 „ die ersten 5 Abdominalsegmente 3,0 „ das 6. Adominalsegment 1,3 „ und die Schwanzplatte 1,4 „ kommen. Der Antennenstiel der Innern Antennen, etwa 0,8 mm lang, setzt sich aus 3 Gliedern zusammen, von denen das erste und dritte gleichlang, jedes etwa doppelt so lang wie das 2, Glied ist. Die Antennenschuppe , 1,3 mm lang, ist etwa 4mal so lang wie breit. Crustaceeu aus West-Grönlaud. 509 Wie Fig. 2 deutlich erkennen läßt, überragt der Enddorn der Schuppe erheblich die Blattspreite, was Psemlomma parvum von P. roseum, truncafum, affine, nanum, belgkae, sarsi, bei denen das umgekehrte der Fall ist, unterscheidet. Sehr ähnlich ist die Schuppe von der 1901 von Ohlin aus Ost-Grönland beschriebenen P. tliceli, während bei Pseudomma l'empi und calloplum der Dorn sehr klein ist, sodaß er sich kaum über die Blattspreite erhebt. Mundteile und Füße lassen keine besondern Eigentümlichkeiten erkennen. Dagegen ist die Schwanzplatte ganz charakteristisch gebaut, sodaß sie allein ge- nügt, die neue Art von allen übrigen zu unterscheiden (Fig. 3). Sie ist 1,4 mm lang, etwas länger als die Schuppe und wird von den Uropoden deutlich überragt, da das äußere Blatt derselben 1.7 mm, das innere 1,6 mm mißt. Zwei Drittel der Schwanzplatte zeigen glatte unbewehrte Känder, nur im hintern Drittel treten jederseits 5 starke Zähne auf, die distal etwas an Größe zunehmen. Am breiten, etwas abgerundeten Ende finden sich 6 dichtstehende lange Endzähne, die sehr feine, nur bei stärkerer Vergrößerung er- kennbare Fiederborsten tragen. Mittlere Schwanzfäden, wie sie bei Pseudomma roseum, affine, tnmcatum, sarsi, nanum, J^empi und helgicae auftreten, fehlen hier. Ähnlichkeit in der Form der Schwanzplatte zeigen nur von den bisher bekannten Arten Pseudomma theeli Ohlin und P. calloplura Holt et Tattersall mit P. parvum. P. calloplura hat wie P. parvum 6 mit Fiederborsten besetzte Enddornen, unterscheidet sich aber, abgesehen von der oben hervorgehobenen verschiedenen Form der Antennenschuppe, dadurch, daß bei ihr jederseits 14 Seiten- dornen statt 5 bei P parvum vorhanden sind. P. theeli, dessen Antennenschuppe wie bei P parvum gebildet erscheint und dessen Schwanzplatte auch nur Avenige (4 — 5) Seitendornen trägt, hat 10 große Enddornen, an deren Stelle nur 6 bei P. parvum auftreten. Auch die ost-grönländische Art P. theeli, die dem west-grönländischen P. parvum am nächsten steht, ist somit gut charakterisiert. Leptamjyhopiis lonf/imanus Boeck und Leptamx>hopus sarsi Vanhöfeen. (Taf. 20, Fig. 4—9.) Unter den grönländischen Amphipoden fiel mir eine Leptam- phopus- Art auf, die von dem bei Saes (Crust. of Norway) beschriebenen und abgebildeten L. longimanus verschieden zu sein schien. Herr Dr. H. J. Hansen in Kopenhagen war so freundlich, meine ihm im ZooL Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 34 510 E. Vakhöffen, Juli 1896 übersanclteii Exemplare auf meine Bitte mit den grön- ländischen Originalen von Boeck zu vergleichen, und fand, daß beide identisch sind. Dagegen unterschieden sie sich von der norwegischen Form durch einige Merlv\nale, von denen ich in der Fauna und Flora Grönlands nur anführte (p. 204), daß das 8. u. 9. Segment hinten mit kurzen Spitzen hervorträten, die, von der Seite gesehen, den Rücken fein gesägt erscheinen ließen. Davon gibt weder Boeck noch Saks etwas an, vielmehr betonen beide, daß der Eücken rund sei, weder Kiele noch Spitzen zeige. Kiele und Spitzen sind auch hier nicht vor- handen, sondern die Hinterränder des 8. u. 9. Segments besonders heben sich in natürlicher Haltung des Körpers ab (Fig. 4), während sie sich bei künstlicher Streckung des Körpers glatt anlegen. Ein weiterer Unterschied zwischen der grönländischen und nor- wegischen Art findet sich in der Form des seitlichen Kopflappens, jederseits vor dem Auge zwischen der obern und untern Antenne. Saes stellt diesen Lappen gerade abgestutzt, oben stumpfwinklig, unten fast rechtwinklig begrenzt dar, während Boeck angibt: ..an- gulus capitis lateralis rotundatus^^ , was auch für meine Exemplare zu- trifft (Fig. 5). Dann sind Unterschiede im Längenverhältnis des letzten klauentragenden Glieds der Greiffüße hervorzuheben. Bei Saes finden wir das Verhältnis der Endglieder von p^ : 2h = 1 : 1-8, bei Boeck = 1 : 2,3, bei meinen Exemplaren wie 1 : 2.5 (Fig. 6 u. 7). Der Grund dafür, daß die Übereinstimmung zwischen Boeck's und meinen grönländischen Exemplaren nicht ganz genau ist, liegt wohl darin, daß Büeck's Zeichnungen für solche Messungen etwas klein sind. Immerhin tritt der Unterschied zwischen den grönländischen und den norwegischen Exemplaren deutlich hervor. Ob die Be- borstung der Greiffüße verschieden ist, kann ich nicht angeben, da ich keine norwegischen Exemplare zum Vergleich habe und nicht sicher bin, ob die Abbildungen bei Saes genau genug sind. Jeden- falls treten an den Endgliedern der Greiffüße eigentümliche Kamm- borsten auf (Fig. 8), über die Saes nichts angibt. Es ist jedoch an- zunehmen, daß sie sich auch bei den norwegischen Exemplaren finden werden, da sie bei dem australischen Atyloidcs serraticauda Stebbing erscheinen, der zweifellos in die Gattung Leptamphopiis auf- genommen werden muß. Endlich zeigt auch das Telson Unterschiede. Es ist bei den grönländischen Exemplaren deutlich länger im Verhältnis zur Breite, hinten mehr verschmälert, abgerundet und gewöhnlich ganzrandig; doch habe ich einmal auch eine seichte Ausrandung beobachten Crustaceeu ans West-Giöuland. 511 können. Bei genauer Untersuchung sind in der vordem Hälfte am Eand einige einzeln stehende kurze Härchen erkennbar, die sich bis zu einer Gruppe von 2 etwas stärkern Haaren oder Borsten in der Mitte des Seitenrands herabziehen. Von diesen nach oben und innen abgerückt, tritt dann jederseits ein Paar nach innen gekrümmter Borsten auf, von denen die äußere die größere ist (Fig. 9). Diese Unterschiede genügen, die grönländische und norwegische Form von LepfampJwpus als besondere Arten zu kennzeichnen. Da BoECK Leptamphopits {Ampliitopsis) Jongimanus nach grönländischen Exemplaren beschrieb, ist für diese der ursprüngliche Name bei- zubehalten; die norwegischen nenne ich, entsprechend dem frühern Vorschlag in der Fauna und Flora Grönlands, Leptamphopus sarsi. JPseudotanais forcipatus Lilljeboeg. (Taf. 20, Fig. 10—12.) Diese im weiblichen Geschlecht durch die klaifenden Scheren mit dünnen Zangen gut charakterisierte Art wurde von mir in zahl- reichen Exemplaren bei der Karajak-Station in 80 m Tiefe gedretscht. Während die Weibchen in der ursprünglichen Beschreibung von Lilljeboeg, dann von Saes, in : Account of the Crustacea of Norway, Vol. 2, Isopoda, Bergen 1899, genügende Berücksichtigung fanden, wurde der Männchen nur ganz flüchtig gedacht. Auch die Figur, in der Saes ein Männchen dieser Art abbildet, scheint mir nicht richtig, eher nach einem jungen Weibchen gezeichnet zu sein. Die Schere klafft wie bei weiblichen Tieren, und die Antenne läßt nicht die charakteristischen Haarbüschel erkennen. Daher scheint es mir nötig, auf die sekundären Geschlechtscharaktere des Männchens hier aufmerksam zu machen. Obwohl Saes nämlich angibt, daß die erste Antenne bei Pseudotanais in beiden Geschlechtern gleich gestaltet wäre (p. 39), finde ich sie beim Männchen von Pseudotanais forcipatus analog wie bei den übrigen Tanaiden gebildet (Fig. 10), was auch der Originalbeschreibung von Lilljeboeg entspricht. Statt der 3 Glieder, aus denen die Antenne beim Weibchen besteht, treten beim Männchen 7 Glieder auf, von denen die beiden ersten Stammglieder stark verdickt sind. Das 3. Stammglied ist nur halb so dick wie jene und kaum halb so lang, sodaß es sich der Form nach eher an die Geißelglieder anschließt. Die 4 Geißelglieder aber, von denen die beiden ersten nur halb so lang, aber breiter als die beiden letzten sind, erscheinen buschig von Gruppen langer Borsten. Ebenso 512 E. Yanhöffen, deutliche Unterschiede zeigen die Scheren. Während beim Weib- chen feste und bewegliche Zange von der Seite gesehen ungefähr gleichbreit sind, ist beim Männchen (Fig. 11) die feste Zange am Grund stark verbreitert, nur in der vordem Hälfte plötzlich unten eingeschnürt und stark verjüngt, die bewegliche Zange aber vom Grund an schlank und ganz allmählich zugespitzt. Daher klafft die Schere nur vorn ein wenig; hinten erscheint sie durch die Verbreite- rung der festen Zange geschlossen.^) Außerdem findet sich oben auf der beweglichen Zange, kurz vor der Basis, ein starker Dorn und hinter der Basis ein Kranz von 9 flachen Dornen in der obern Hälfte der Schere. Diese Er- scheinung erinnert an die Schere des Männchens von Lcptognathia longiremis, doch erstreckt sich bei dieser der Borstenkranz quer über die ganze Schere an der Basis der festen Zange. Endlich ist noch zu erwähnen, daß die Uropoden des Männchens im Gegensatz zu denen des Weibchens verlängert erscheinen (Fig. 12), indem das 1. Glied des 2gliedrigen Innenasts doppelt so lang wie bei diesem und doppelt so lang wie das Endglied ist. Der 2gliedrige kurze Außenast folgt bei der Verlängerung und erreicht auch beim Männchen die Länge des ersten Glieds vom Innenast. Jedes der beiden Glieder des Außenasts ist länger oder etwa ebenso lang wie das Endglied des Innenasts, während jene beim Weibchen zusammen nur wenig länger als dieser sind. Zieptognathia lonf/ireniis Sars und Leiitoffuatlua hanüeni Vanhüffen. (Taf. 20, Fig. 18—15.) In seiner Übersicht über die Malacostraken West-Grönlands (in : Vidensk. Meddel. naturh. Foren., Kjöbenhavn 1887, p. 179) erwähnt Hansen bei Leptognathia longiremis, tlaß das einzige ihm vorliegende Exemplar nicht genau mit der Beschreibung und Abbildung von Saks übereinstimmt, und spricht seine Zweifel darüber aus, ob Lepto- gnathia longiremis Lilljebokg und L. longiremis Saes identisch seien. Sars dagegen betont ausdrücklich die Identität seiner Stücke mit 1) Auch LlLLJEnORCr, Bidrag tili kännedomen on de inom Sverige ocli Norrige förekomraeude Crustaceer af Isopoderuas underordning och Tanaidernas farailj, in: Ilpsala Universitets Arsskrift, 1865, gibt an: „l.sta paret thoracalfötters händer äro icke forciperade'\ Crustaceen a\is West-Grönland. 513 der von Lilljeboku beschriebenen Art und mag darin Recht haben. Von ihr unterscheidet sich die grönländisclie Leptognafhia, wie bereits Hansen hervorhob, durch die ganzrandige Außenkante der Greif- hand des Weibchens. Er glaubte darin die ursprüngliche Lepfognathia longircmis Lilljeb. zu erkennen und fügte ihr als zweifelhaftes Sj'nonym L. longiremis Saes hinzu. Da keine zwingenden Gründe, keine positiven Tatsachen vorliegen, scheint es mir nicht berechtigt, die grönländische Art mit der von Lilljeboeg nach norwegischen Exemplaren aufgestellten zu identihzieren, und da die erstere noch durch andere Merkmale als das eben angeführte von L. longiremis (LiLLJ.) Saes verschieden ist, will ich sie als neue Art, Leptognathia hanseni, zu Ehren ihres ersten Beobachters beschreiben. Es zeigt sich nämlich beim Vergleich der männlichen 1. Antenne, daß bei L. longiremis das Endglied länger^), bei L. hanseni aber kürzer als das vorletzte ist, daß die beiden ersten Stammgiieder im Ver- hältnis schmäler bei L. hanseni sind, daher weniger abgesetzt sind, und die ganze Antenne schlank, nach vorn allmählich sich ver- jüngend erscheinen lassen (Fig. 13). Ferner ist die Schere des Männchens bei L. hanseni kräftiger gebaut, die Spitzen der Zangen sind abgesetzt, und der ganze Innenrand ist fein gezähnt (Fig. 14). Statt 10 flachen Dornen, die sich quer über die Schere an der Basis der Zangen hinziehen, sind bei L. hanseni etwa 14 vorhanden. Die Uropoden sind schlanker bei L. longiremis. Während sich das Verhältnis der Glieder des Innenasts bei dieser Art ungefähr durch 1:3:2 ausdrücken läßt, ist es bei L. hanseni 1:2:2. Das heißt, das 2. Glied des Innenasts ist bei L. longiremis verlängert, fast 3mal so lang wie das 1., während es l)ei L. hanseni etwa 2mal so lang wie dieses ist. Auch das 2. Glied des Außenasts ist bei der erstem Art länger im Verhältnis als die beiden letztern, da es bei jener %, bei dieser nur ^/o so lang wie das Mittelglied des Innenasts ist (Fig. 15). Beim Weibchen treten die Unterschiede im Verhältnis der Antennen und Uropodenglieder zueinander nicht so deutlich her- vor, sind aber erkennbar. Auch die Weibchen aber sind von denen von L. longiremis Saes deutlich durch den ungezähnten äußern Scherenrand und das Fehlen dei' Stachel an den Seiten der Schwanz- platte leicht zu unterscheiden. 1) Auch nach LiLLJEBOEG, 1. c, was für die Identität der von Saes nnd LiLLJEBOEG beschriebenen Tiere spricht. 514 E. Yanhöffen, Xanthocalan^is hirtipes Yanhöffen. (Taf. 21, Fig. 6—11.) Als ich diese neue Art 1897 aufstellte, waren nur 2 Arten der Gattung aus dem Mittelmeer bekannt, die sich durch geringere Größe und die Bildung des letzten Beinpaars von X hirtipes unterschieden. Ich erwähnte damals: ,,X agilis hat 2,4, X minor 2,1 mm an Länge. Meine Exemplare sind 4 mm lang, übertreffen also beide darin fast um das Doppelte. Sie stehen X minor im Bau des letzten Bein- paars sehr nahe, doch ist dasselbe bei X hirtipes weit reicher als bei der Mittelmeerform behaart." Dazu gab ich im Text eine Abbildung, die die Form und charakteristische Behaarung des letzten Beinpaars deutlich zeigt. Diese Angaben genügen schon, X hirtipes von allen übrigen Arten zu unterscheiden. Seitdem sind nämlich zahlreiche irrten von Xanthocalanus aufgefunden worden, deren unterscheidende Merkmale hauptsächlich in der Form des 5. Beinpaars beim Weib- chen liegen. Dieses ist Sgliedrig bei X greeni Faeean, X pinguis Faeean, X oUusus Faeean und X Simplex Wolfenden, alle von der Westküste Irlands, X suhcristatus Wolfentjen vom süd- atlantischen Ozean, X magnus Wolfenden, X calaminus Wolfenden von der Bay von Biscaya, ferner bei X cristatus Wolfenden, X atlanticus Wolfenden, X. subagilis Wolfenden vom F^erö Channel, bei X. fragilis Aueivillius, bei X agilis Giesbeecht aus dem Mittelmeer, A". typicus Scott vom Golf von Guinea, bei X horeälis Saes von der norwegischen Küste und X gieshrechti Thompson, dagegen 2giiedrig bei X. minor Giesbeecht aus dem Mittelmeer, X muticns G. 0. Saes und unserm X. hirtipes. Bei diesen Arten finden wir auch 3 End- dornen am 5. Bein , während bei X cristatus nur 2 , bei X simplex 1 — 2, bei X siibcristatus und magnus 1, bei den übrigen Arten aber 4 Enddornen auftreten. Indessen macht Faeean darauf aufmerksam, daß mit X horeaJis zusammen gefangene, kleinere Tiere, die er für unreife Individuen von X horeälis hält, 2gliedriges 5. Beinpaar mit 3 Enddornen hatten. Auch Saes fand bei jungen X horeälis 2glied- riges 5. Beinpaar mit 3 Enddornen, während es bei erwachsenen Individuen 3gliedrig war und 4 Enddornen hatte. Wenn nun das 2gliedrige 5. Beinpaar Unreife andeutet, so scheint es ausgeschlossen, daß X hirtipes als Jugendstadium zu einer jener kleinen Arten ge- hört, die noch nicht 3 mm lang sind und doch schon 3gliedrigen Fuß haben. Am nächsten steht ihm X, horeälis Saes. A". minor ist durch die geringe Größe, X muticns durch die verschmälerten Endglieder Crustaceen aus West-Grönland. 515 und die kleinen Dornen des 5. Fußes verscliieden. X. hirtipes er- reicht eine Länge von 4 mm , wovon 3 mm auf Kopf und Eumpf, 1 mm auf das Abdomen kommeUj und wii'd in der Größe nur von X cristatus, X. subcristaius, X. magnus, X. calaminus, X. pingtiis, X. greem und X. niKticus übertroffen, die 5, 7, 8—9, 5 — 6, 4,5. 5,3 oder 6 mm messen, während X. boreaJis 3, 5 — 4 mm lang- gefunden wurde. Das Rostrum läuft in 2 ziemlich lange Fäden aus (Fig. 6). Die 1. Antenne, die, wie bei X boreaUs, angelegt bis über die Spitzen des letzten Thoracalsegments herausragt, setzt sich aus 24 Gliedern zu- sammen, von denen die beiden ersten als besonders lang und dick auffallen, während das 8. Glied verlängert, 2mal so lang wie breit ist, wie aus 2 verschmolzenen Segmenten gebildet erscheint. Das 1. Glied trägt 2, das 20., das 21. und 22. je 1 und das Endglied wieder 2 Fiederborsten, sonst finden sich größere einfache Borsten am 3., 7., 12., 16., 17., 19., 21. und 22. Segment. Zwischen diesen treten 1 — 2 kürzere Borsten und Ästhetasken auf (Fig. 17). Durch letztere ist das 2., 3., 5., 7., 8., 11., 13., 18. und das 24. Glied aus- gezeichnet. Auch die 2. Antenne bietet wohl kaum spezifische Unter- schiede dar. Die Mandibel ist vielleicht eher geeignet, als Art- merkmal zu dienen. Während nämlich bei X. boreaUs die Zähne der Ivauplatte von Sars Ispitzig gezeichnet werden, sind sie bei X. liirtipes meist 2- oder mehrspitzig (Fig. 18). Besonders aber glaube ich in der Anordnung der starken Dornen auf dem Innenast der Schwimmbeiue ein brauchbares Merkmal zu erkennen. y\'\% bei X boreaUs fehlen auch bei X. liirtipes dem Igliedrigen Innenast des 1. Schwimmfußes alle Dornen. Dagegen erscheinen im obern Teile des 2. Glieds vom Innenast des 2. Fußes 5 große und daran anschließend 5 kleinere Dornen im Halbkreis fächerartig gestellt (Fig. 19), wo Saes bei X. boreaUs nur 4 Dornen zeichnet, während zwischen den großen Seitenborsten in der Mitte des Glieds bei X. hirtipes 6 Dornen statt 4 bei X. boreaUs erscheinen. Weiter sind beim 3. Fuß von X hirtipes im 2. Glied 2 Reihen starker Borsten zu 5 und 4 ausgebildet, statt 4 und 1 bei X. boreaUs, und am 3. Glied sind bei letzterm nur 5 Dornen gegen 7 bei X. hirtipes vor- handen (Fig. 20 a, b). Endlich zeigte sich am 4. Fußpaar auf dem 1. Glied des Innenasts eine Dornengruppe dicht unter der Seiten- borste, dann treten im 2. Glied etwa 6 zerstreute Dornengruppen auf, während beim 3. Glied die ganze Innenfläche mit feinen Dornen pelzig bedeckt erscheint, wovon Saes für X. boreaUs nichts angibt (Fig. 21). Obwohl nicht immer die gleiche Zahl von Dornen 516 E. Vakhöffen, auf den entsprechenden Fußg-liedern angetroffen wurde, so waren die Dornen doch stets auf dem 2. und 3. Fuß fächerartig angeordnet. Während Sars sie beim 2. Fuß von X horealis in einfacher Bogen- linie dem Rand des Fußes folgend zeichnet, finden wir bei X Mrtipes 2 deutliclie Fächer übereinander, und auch auf dem 3. Fußpaar er- kennen wir reihenförmige Anordnung der Dornen bei X horealis, fächerförmige bei X hirtipes. Schließlich zeichnet der reiche Borstenbesatz am 5. Beinpaar des Weibchens X hirtipes aus (Fig. 22). Nur X cristatus, X skJ)- cristatus und X magmis Wolfenden haben so dichte Behaarung, doch finden sich bei ihnen nur 2 resp. 1 Enddorn, als unter- scheidendes Merkmal, abgesehen von dem eigentümlichen Kamm auf dem Hinterkopf von A". cristatus. Auch wenn man die mir vorliegenden Exemplare für noch nicht völlig erwachsen hält, bleibt doch das Merkmal der starken Be- haarung gültig, da bei Jüngern Individuen von X horealis, wenigstens nach der Abbildung von Sars, das 5. Beinpaar weniger als bei Er- wachseneu behaart ist. Dem widerspricht allerdings, daß das von Nansen im sibirischen Eismeer erbeutete Exemplar, das Sars erst für erwachsen, dann für unreif erklärte, dichtere Behaarung aufzuweisen scheint, als bei den erwachsenen Formen der norwegischen Fjorde gefunden wurde. Ziehen wir in Betracht, daß das sog. unreife arktische Exemplar größer als die für reif angesehenen norwegischen ist, daß ferner die Be- dornung der Schwimmfüße beim erstem mehr die fächerartige Gruppierung wie bei X. hirtipes erkennen läßt und daß auch die Form des 5. Beinpaars mehr mit diesem als dem norwegischen Xanthocalatms übereinstimmt, so erscheint es möglich, daß Sars 2 verschiedene Formen zusammengeworfen hat. Ich vermute, daß die Eismeerform von X horealis Sars trotz der einspitzigen Mandi- bularzähne zu X hirtipes gehört, doch läßt sich die Frage, da Sars meine frühern Angaben über X hirtipes übersehen hat, vorläufig nicht sicher entscheiden. Mrazek hat sich auch für die Identität der grönländischen Art mit der des sibirischen Polarmeers aus- ve gehört und dem von Theobali» genau beschriebenen Mysorkijuclms sinensis sehr ähnlich oder mit ihm identisch ist. 2. Anoplieles formosaensis I dem DöNiTz'schen A. aconiius und auch der Mysomya listoni (Liston) sehr ähnlich sieht oder damit identisch ist. Anopheles-Arten in Japan. 527 3. Anopheles forniosaemis II der Myzomyia rossi (Giles) und dem A. vagus (Dönitz) sehr ähnlich oder damit identisch ist. Die äußern Charaktere der Iniago dieser 3 japanischen Anopheles- Arten sind den daneben angeführten Arten sehr ähnlich; da aber die Larven und Nymphen möglicherweise Unterschiede zeigen, so teile ich hier meine Beobachtungen an den Jugendstadien meiner 3 Arten mit, sodaß man nach genauer Untersuchung der ent- sprechenden Stadien der verwandten Arten zu einem sichern Schluß über den Wert der Arten wird kommen können. Hier sei nur noch bemerkt, daß ich in dieser Mitteilung den Taster als 4gliedrig statt ögliedrig in frühern Mitteilungen ange- nommen habe, wegen der leichtern Möglichkeit genauerer Messung der einzelnen Glieder, B. Yerbreitung der japaiiischeu Anopheles- Arten in Zusammenhang mit der Häufigkeit der Malaria. 5 Anopheles-Arten wurden bis jetzt von mir in Japan gefunden Darunter kommen 3 Arten viel häufiger vor als die 2 andern. Die häufig vorkommenden Arten sind die 3 genannten: 1. A. jesoensis (Tsuzuki). 2. A. formosaensis I (Tsuzuki). 3. A. formosaensis II (Tsuzuki). Die selten vorkommenden Arten sind: 1. A. deceptor (Dönitz). 2. Varietäten von A. leucopus (Dönitz). Es scheinen außerdem nach Kinoshita u. Hanabusa noch einige andere Arten in Formosa vorzukommen, welche ich aber bis jetzt noch nicht angetroffen habe. AVas die geographische Verbreitung betrifi't, so ist Im eigentlichen Japan (inklusive Jeso): A. jesoensis. Auf den Yayeyama-Inseln: A. jesoensis, A. formosaensis I. Auf Formosa: A. jesoensis, A. formosaensis I, A. formosaensis II, A. deceptor, A. leucopus var. 35* 528 J- TSUZÜKI, Die Häufigkeit der Malaria und die Zahl der überhaupt auf- tretenden Anoplieles-Mücken ist im eigentlichen Japan im großen und ganzen übereinstimmend. Sabaye (136" ö. L. und 35"^ 57' n. Br.) ist die schlimmste Malariagegend im eigentlichen Japan, und dort findet man auch außerordentlich zahlreiche AnopheIes-M.i\cken, sodaß keine einzige Mahlzeit im Sommer ohne ihren Angriff eingenommen werden kann. Dann kommen Otsu, Shibata, Nagoya usw. In Formosa ist merkwürdigerweise die Zahl der überhaupt auf- tretenden ÄnoijJwles-Mücken , obgleich dort noch mehr verschiedene Arten vorhanden sind, viel geringer als in den Malariagegenden des Stammlands. Trotzdem geht die Häufigkeit der Malaria weit über die im eigentlichen Japan hinaus, weil dort das ganze Jahr hindurch Gelegenheit zu Eecidiven und zur Neuinfektion gegeben ist, während im eigentlichen Japan der Winter eine Unterbrechung macht. C. Entwickluugsgang der in Japan häufig vorkommenden Ano- 2)7iel€s-Arien und Differeutialdiagnose derselben in verschiedenen Entwicklungsstadien. a) Versuchsmethode. Zu den in Hosan (Formosa) angestellten Versuchen nahm ich die in Japan häufig vorkommenden 3 Arten, A. jesoensis, A. formosa- ensis I und II, welche dort ziemlich reichlich zur Verfügung standen. Der Zweck dieser Versuche war: 1. die morphologischen Eigentümlichkeiten jeder Art für die verschiedenen Entwicklungsstadien festzustellen und dadurch 2. etwaige Anhaltspunkte zur Artbestimmung und zur Difterential- diagnose zu gewinnen. Die Versuche wurden folgendermaßen ausgeführt: Im Stalle frischgefangene AnopJieles-Weibchen wurden ins Labora- torium gebracht, einzeln mit der Lupe untersucht und nach Arten gesondert auf Käfige verteilt, welche ein Wasserschälchen enthielten. Als Nahrung diente geschältes Zuckerrohr. Der Käfig wurde täglich untersucht, und falls das Wasserschälchen mit Eiern besetzt war, wurde es herausgenommen und in Zimmertemperatur (27 — 29*') ge- stellt. 2 Tage später kriechen die jungen Larven gewöhnlich schon aus. Diese wurden dann in einen Larvenkasten gebracht, um sie sich darin weiter entwickeln zu lassen. Der Larvenkasten (a) be- steht aus einem Holzkörper mit einem Gazeboden und abnehmbarem Anopheles-Arteu in Japan. 529 Gazedeckel. Diese Kästen werden in ein großes Wassergefäß ge- stellt, welches nur so tief ist. daß, wenn es gelullt ist, der Wasser- spiegel den Deckel der Larvenkästen noch nicht erreicht. Das Wasser muß durch Zu- und Abflußrohren in beständiger Strömung erhalten werden, weil die J.wo^Mes-Larven nur in so großen Wasser- / . 'Ut^- - --V/ mengen genügende Nahrung finden und sich weiter entwickeln. Aus den Larvenkästen wurden dann täglich Larven mit einem Spatel ent- nommen und zur mikroskopischen Untersuchung auf Objektträger gebracht. Falls die Entwicklung vollendet und die Mücken aus- geschlüpft sind, so können sie mit einem Reagensglas leicht gefangen und zu andern Zwecken verwendet werden. b) Eier der 8 Anopheles- Arten (Fig. 1 — 3). Die auf dem Wasserschälchen frisch abgesetzten Eier sind bei den 3 Ano2)heles- Arten sternartig geordnet, d, h. die Eier berühren einander nur mit den Spitzen. Durch leichte Berührung geht diese Anordnung bald verloren, und die Eier hängen dann mit der Fläche zusammen. Die Eier der 3 Anopheles - Arten zeigen keine großen Unterschiede. Die Größe des Eies beträgt bei A. jesoemis 0,6 mm, 530 J- TSUZUKI, bei A. formosaensis I 0,43 und bei A. formosaensis II 0,52. Die äußere Hülle des Eies ist bei A. jesoensis und A. formosaensis II dicker als bei A. formosaensis I. Das Gelege beträgt bei allen 3 Arten 200-350. Nacli der Eiablage geht das Weibchen gewöhnlich zugrunde. 2 Tage nach dem Legen kriechen die jungen Larven schon heraus, nachdem sie durch heftiges Schütteln die Eierschale in der Nähe der großen Pole gesprengt haben. c) Allgemeine morphologische Beschaffenheiten der Anopheles-ljSirYen. Der Körper einer Larve besteht aus 3 Abschnitten, dem Kopf, der Brust und dem Hinterleib (Fig. 5). Der Kopf trägt seitlich 2 schwarze Augen, vorn die beiden Fühler, welche am Stiel 1 Borste und am Ende 2 Dornen und 1 Borste haben. Auf der obern Seite des Kopfes zwischen den beiden Fühlern sind 6 Borsten längs einer gekrümmten Querlinie angeordnet. Auf dem untern, vordem Ende des Kopfs ist ein kräftiger Mund, welcher zu beiden Seiten einen Haarschopf (Strudel- organ) trägt. Am obern, vordem Ende des Kopfs stehen 2 Medial - borsten und seitlich derselben 2 Winkelb ersten. Die beiden Borsten sind ein wichtiges Kennzeichen der einzelnen Art, wie Grassi zuerst bemerkt hat. Die Brust trägt seitlich 3 Paar Borstenbündel (S e i t e n b o r s t e n). Der Hinterleib besteht aus 9 Segmenten. Die 2 ersten Segmente haben doppelte Seitenborsten. Die Seitenborsten des 3. Segments sind einfach, abgesehen von jungen Larven. Auf der Rückenseite des 8. Segments münden die beiden Tracheen. Das Ende des 9. Seg- ments trägt 4 zarte Fortsätze (Analpapillen). Zwischen ihnen, auf der obern, hintern Seite des 9. Segments, befinden sich 2 Borsten- bündel, welche wieder je aus 2 Borsten bestehen und nach hinten gerichtet sind (Schwanzborsten). Auf der untern, hintern Seite des 9. Segments sitzt eine Borstengruppe, welche aus 6 — 16 Borsten besteht und sich fächerartig ausbreitet (Schwimmfächer). Auf der Rückenseite der Hinterleibsegmente und manchmal auch auf der Brust befinden sich kurze gepaarte Borsten, welche aus 6 — 20 Läppchen bestehen, die strahlenartig dem Stiel aufsitzen (Strahlenborsten, palmate hairs). Anopheles-Arten in Japan. 531 d) Entwicklungsgang der Ano2)J>eles-ha.vYei\. Keeschbaumer hat in seinem Buch ,. Malaria" über das Waclis- tum der Larven folgende Angabe gemacht. „Die Larve macht 4 Häutungen durch; die letzte erfolgt rasch in toto und schlüpft daraus die Puppe aus; die 3 ersten Häutungen erfolgen langsam und sukzessive in Form einer sehr unmerklichen Abschilferung, Aus diesen Häutungen geht jedesmal eine größere und stärker pigmentierte Larve hervor, sodaß sich nach Größe und Färbung deutlich 4 von Häutungen begrenzte Larvenstadien unter- scheiden lassen: 1. Junge Larve = aus dem Ei ausgekrochene Larve. 2. Kleine Larve = erstgehäutete I^arve. 3. Halberwachsene Larve = zweitgehäutete Larve. 4. Ausgewachsene Larve = drittgehäutete Larve. Die Größenzunahme des Hinterleibs ist in den einzelnen Stadien eine ziemlich gleichmäßige ; das Wachstum des Kopfs ist jedoch ein relativ sehr geringes, dasjenige des Thorax das weitaus ausgiebigste. Infolge- dessen ist der Kopf im Vergleich zum Thorax bei der jungen Larve viel größer, bei der kleinen gleichgroß, bei der halberwachsenen Larve kleiner, und bildet der Thorax bei der ausgewachsenen Larve fast die Hälfte der ganzen Körpermasse." Nun will ich hier einige Ergebnisse meiner Beobachtungen hin- zufügen. 1. Die Larve nimmt immer gleichmäßig an Größe zu, und nicht plötzlich nach einer Häutung. 2. Jedes Entwicklungsstadium zeigt wieder zu Anfang und zu Endo. Unterschiede. Am Anfang eines Stadiums ist der Kopf größer und der Körper kleiner als am Ende. Gegen das Ende wird der Körper größer, aber der Kopf kleiner, etwas länger, und es bildet sich am hintern Ende des Kopfs ein dunkles Quer band, welches in der Mittellinie einen Riß erhält und dadurch auf eine beginnende Häutung hinweist. 3. Mit der Häutung verliert die Larve ihr dunkles Band am Hinterkopf und tritt mit einem größern Kopf und mit einem fast gleichgroßen Körper hervor. 4. Wenn man also einerseits die Größe der Larve einer be- kannten Art und andrerseits das Vorhandensein oder Fehlen des dunklen Bands am hintern Kopfende berücksichtigt, so kann man mit ziemlicher Genauigkeit das Entwicklungsstadium bestimmen. 532 J- TSUZÜKI, Um aber die ganze Entwicklung einer bestimmten Art zu geben, will ich hier meine bei Anopheles formosaensis I gemachten Be- obachtungen besprechen. Eine eben aus dem Ei geschlüpfte junge Larve ist 0,8 mm lang (Fig. 6). Der Kopf ist ebenso groß wie die Brust. Seiten- und Schwanzborsten sind einfach, d. h. nicht ver- zweigt. Die Seitenborsten des 3, Hinterleibsegments sind gedoppelt. Der Schwimmfächer fehlt noch ganz. Auf der ßückenseite der Brust und der Hinterleibsegmente 1—7 sind gepaarte Stacheln, welche in spätem Stadien sich zu Strahlenborsten entwickeln. Einige Tage später wird der Kopf kleiner, überhaupt und im Vergleich zur Brust, dabei aber länger, und es tritt ein dunkles Band vor dem Einschnitt zwischen Kopf und Thorax auf. Die Körpergröße der Larve nimmt immer zu und erreicht schließ- lich 1,2 mm (Fig. 7). Das 1. Entwicklungsstadium dauert 2 — 5 Tage. Die Larve macht dann die 1. Häutung durch und geht in das 2. Stadium über. Gleich nach der 1. Häutung hat die kleine Larve 1,2 mm Körper- größe (Fig. 8). Die Seiten- und Schwanzborsten sind verzweigt. Die Seitenborsten des 3. Hinterleibsegments bestehen aus einer einzigen Borste. Der Schwimmfächer tritt neu hinzu und besteht aus 6 — 7 Borsten. Auch die Strahlenborsten kommen zur Entwick- lung, außer auf der Brust und dem 1. Hinterleibsegment. Der Kopf ist am Anfang verhältnismäßig groß. Er wird immer kleiner aber länger und erhält wieder am Hinterrand ein dunkles Band. Die Körpergröße erreicht 1,7 mm (Fig. 9). Das 2. Entwicklungsstadium dauert auch 2 — 5 Tage. Die Larve macht dann die 2. Häutung durch und geht in das 3. Stadium über. Nach der 2. Häutung hat die halberwachsene Larve 1,7 mm Körpergröße (Fig. 10). Sie zeigt gut entwickelte Strahlenborsten, außer auf der Brust. Der Schwimmfächer besteht aus 9 — 11 Borsten. Seiten- und Schwanzborsten sind wie im vorigen Stadium. Der Kopf ist am Anfang noch ziemlich groß , wird aber immer kleiner und erhält schließlich ein dunkles Band am hintern Rand. Die Körpergröße erreicht am Ende 2,3 mm (Fig. 11). Das 3. Entwicklungsstadium dauert auch 2—5 Tage, und mit der 3. Häutung geht die Larve in das 4. Stadium über. Nach der 3. Häutung hat die ausgewachsene Larve 2.5 mm Körpergröße (Fig. 12). Die Strahlenborsten sind gut entwickelt vom 7. Hinterleibsegment aufwärts bis zur Brust. Der Schwimmfäclier besteht aus 15—16 Borsten. Seiten- und Schwanzborsten sind wie Auopheles-Aiten in Japan. 533 im vorigen Stadium. Der Kopf ist am Anfang- noch ziemlich groß. Er wird immer kleiner und erhält am hintern Rand ein dunkles Band, welches mitten einen Riß bekommt. Außerdem sind noch 2 Risse auf dem Skelet, welche schräg- nach beiden Seiten hin ver- laufen. Die Körpergröße erreicht schließlich 3,5 mm (Fig. 13). Das 4. Entwicklungsstadium dauert länger als das voraufgehende, nämlich 5—8 Tage. Die Larve macht schließlich die 4. Häutung durch und geht in die Nymphe über. Der Entwicklungsgang der Larven von Ä. jesoensis und A. formosaensis II erfolgt in ähnlicher Weise. Die ganze Entwicklungs- dauer der Larven beträgt bei A. jesoensis 22 — 44 Tage und bei A. formosaensis I und II 14 — 28 Tage. Die Entwicklungsdauer der Anopheles-Ija.vYen hängt von der Temperatur und der Ernährung ab. Bei niedriger Temperatur (10 bis 18^^) dauert sie viel länger (fast 2 Monate). Bei ungenügender Nahrung braucht die Larve entweder sehr lange Zeit zur Entwick- lung oder stellt sie ganz ein und stirbt schließlich ab. In kleinen Mengen stehenden Wassers gedeiht die Larve nicht wegen Mangels an Nahrung. Die Beziehung zwischen Ernährung und Entwicklung ist bei der Beobachtung der Larven im Larvenkasten deutlich zu ver- folgen; sind nämlich massenhaft Larven darin, so finden sie nicht genügende Nahrung; und die Entwicklung geht viel langsamer vor sich als sonst. Bemerkenswert ist, daß eine Überzahl von Larven im Larvenkasten etwas kleinere Mücken ergibt. So habe ich ge- sehen, daß bei A. jesoensis infolge ungenügender Ernährung die aus- gewachsenen Mücken 2 mm kleiner waren. Hieraus ergibt sich, daß Größenunterschiede von 2 mm nicht zur Unterscheidung von Arten dienen können, denn solche ungenügende Ernährung kommt auch in der freien Natur vor. Außerdem ist noch zu bemerken, daß Larven, die unter den gleichen Bedingungen standen, d. h. von derselben Mutter herstammten und gleichgroß in denselben Larvenkasten kamen, doch untereinander eine große Diflferenz der Entwicklung aufweisen : die eine kann schon zur Nymphe sich weiter entwickeln, während die andere kaum noch das 3. Stadium erreicht hat. Ein solcher Unterschied der Entwick- lung hängt vielleicht von der individuellen Stärke und Freßgier ab. e) Differentialdiagnose der Anopheles-Ls.vveiii nach der Art. Die Medial- und Winkelborsten liefern wichtige Artcharaktere, worauf Grasst zuerst aufmerksam gemacht hat. 534 J. TSÜZÜKI. 3 japanische Ano2jheles- Arten sind in dieser Hinsicht zn sj'stema- tisieren wie folgt: 1 Art, welche 2 nahestehende einfache Medialborsten und 2 bäumchenartig verzweigte Winkelborsten hat (Fig. 14): A.jesoensis (im 1. Entwicklungsstadium sind die Winkelborsten aber einfach); 2 Arten, die 2 entfernt stehende einfache Medialborsten und 2 einfache Winkelborsten haben (Fig. 15): A. formosaensis I, A. formosaensis 11. Also kann man die jesoensis-h2^YYQ,, abgesehen vom 1. Entwick- lungsstadium, durch den Charakter der beiden Kopfborsten von den andern unterscheiden. Die Larven von A. formosaensis 1 und 11 zeigen aber Unterschiede in der Zahl der Strahlenborsten und in der Gestalt der einzelnen Strahlen derselben. Über die Zahl der Strahlenborsten gibt die folgende Tabelle Auskunft. Ent- wickluna-s- stadinm A. jesoensis A. formosaensis 1 .4. formosaensis II 1. o o o 2. o auf 2.-7. Hinterleibs- segment auf 3.-7. Hinterleibs- segment 3. auf 3.-7. Hiuterleibs- segment auf 1.— 7. Hinterleibs- segment auf 2. — 7. Hinterleibs- segment 4. auf 3.-7. Hinterleibs- seg'uieut auf Brust und 1. — 7. Hinterleibsseg-ment auf 1. — 7. Hinterleibs- segment Die Gestalt der einzelnen Läppchen der Strahlenborsten ist am besten aus Fig. 16 — 18 ersichtlich. 1. A. jesoensis (Fig. 16), der Lappenkörper geht allmählich in die Spitze über, mit einigen wellenartigen Erhebungen. 2. A. formosaensis 1 (Fig. 17), der Lappenkörper geht plötzlich in die Spitze über, mit 2 dornartigen Fortsätzen. 3. A. formosaensis 11 (Fig. 18), der Lappenkörper geht plötzlich in die Spitze über, mit geraden oder scharfen Ecken. Man kann also durch die oben erwähnten Merkmale die 3 Ano- pheJes-Lsirven in verschiedenen Entwicklungsstadien, abgesehen vom 1. Stadium, sehr leicht voneinander unterscheiden. Im 1. Entwicklungsstadium ist die Diiferentialdiagnose aller Anoi^heles-ljRvven sehr schwierig. Die junge Larve von A. formosa- ensis 1 läßt sich aber durch ihre deutlichen Stacheln von den andern Anopheles-Arten iu Japan. 535 untersclieiden (Fig. 6). Man erkennt sie nämlich bei ihr schon unter schwacher Vergrößerung (Ok. I, Obj. 3 Eeichekt), bei andern Arten aber erst unter stärkerer Vergrößerung (Ok. V, Obj. 3 Reichert). f) Differentialdiagnose der Anojjhelcs-La.iYen nach dem Entwickluugs Stadium. Die Anhaltspunkte für die Differentialdiagnose der Anopheles- Larven auf den verschiedenen Entwicklungsstadien sind in den folgenden Tabellen übersichtlich zusammengestellt. 1, Anopheles jesoensis. * Entwicklungs- stadiura 1. 2 3. 4. KörpergröCe 1,0—1,7 mm 1,7—2,4 mm 2,5—3,0 mm 3,0—5,0 mm Seitenborsten einfach, auf 3 Hinterleibs- segmenten je 2 Borsten verzweigt, auf 3 Hiuterleibssegmenten je eine einzige Borste Strahlenborsten undeutlich( 3 Stacheln auf 3. — 7. Hinterleibssegment Schwimmfächer fehlt 6—7 Borsten 9-11 Borsten 1 15— 16 Borsten Medialborsten einfach, stehen entfernt von- einander einfach, stehen nebeneinander Winkelborsten einfach bäumchenartig verzweigt 2, Anopheles formosaensis 1. Entwicklungs- stadium 1. 2. 3. 4. Körpergröße 0,8—1,2 mm 1,2—1,7 mm 1,7-2,3 mm 2,5—3,5 mm Seitenborsten einfach, auf 3 Hinterleibs- segmenten je 2 Borsten verzweigt, auf 3 Hinterleil je 1 Borste ssegmenten Strahlenborsten deutliche Stacheln auf 2.-7. Hinterleibs- segment auf 1.-7. Hiuterleibs- segmeut auf Brust und 1.— 7. Hinter- leibssegmeut Schwimmfächer fehlt 6—7 Borsten 9—11 Borsten 15 — 16 Borsten Medialborsten einfach Winkelborsten eini ach 536 J. TSÜZUKI, 3. Anopheles formosaensis 11. Entwicklungs- stadium 1. 2. 3. 4. Körpergröße 0,9—1,5 mm 1,7—2,0 mm 2,2-2,7 mm 2,9—4,2 mm Seitenborsten einfach, auf 3 Hinterleibs- segmenteu je 2 Borsten verzweigt auf 3 Hinterleibssegmenten je 1 Borste Strahlenborsten undeutliche Stacheln auf 3.-7. Hinterleibs- segment auf 2.-7. Hinterlei bs- segmeut auf 1.-7. Hinterleibs- segmeut Schwimmfächer fehlt 6—7 Borsten 9—11 Borsten 15—16 Borsten Medialborsten einfach Winkelborsten einfach Der Anfang- und das Ende eines und desselben Stadiums lassen sich durch das Vorhandensein oder Fehlen des dunklen Bands am Hinterkopf voneinander unterscheiden, wie schon erwähnt wurde. Andere in Japan selten vorkommende Anopheles- kvi^n kommen hier wenig in Betracht, weil ihre Larven andere Kennzeichen haben würden und zudem so sehr selten sind, daß sie bei der praktischen Diiferentialdiagnose keine große Verwirrung herbeiführen würden. g) Die Nymphen der 3 Anopheles- Xritn. (Fig. 19, 20, 21.) Die Nymphe ist gestaltet wie ein Komma. Der verdickte, kopf- artige Teil besteht aus dem Kopf und der Brust nebst mehreren Anhängen. Der schwanzartige Teil ist der eigentliche Hinterleib. Die Größe der Nymphe ist bei A. jesoensis 2,3 mm, bei A. formosaensis I 1,8, bei A. formosaensis II 2,0 (Längsdurchmesser des Kommas). Auf den Seiten des Kopfs sitzen 2 trompetenartige Anhänge, die Mündungen der Tracheen. Auf dem 1. Hinterleibssegment steht eine verzweigte Borste. Auf den andern Segmenten sind einige lange Haare und entweder einfache oder wenig verzweigte Borsten. Am Ende des Hinterleibs fallen 2 blätterartige Lamellen auf, welche zum Schwimmen dienen. In der Mitte der Lamelle läuft eine Längs- ader durch, welche als ein gekrümmtes Fädchen über das Ende der Anopheles-Arten in Japan. 537 Lamelle hervorrag-t. Auf dem Stamm der Längsader sitzt eine kleine Borste, welche einfach oder verzweigt sein kann. Das Fäd- und die Borste auf der Lamelle sind nach meiner Erfahrung- das wichtige Kennzeichen der Art. Es verhält sich damit wie folgt: 1. A. jesoensis (Fig. 22) : das Fädchen ist kurz, wenig gekrümmt, einfach, selten in 2 Spitzen geteilt; die Borste ist einfach. 2. A. formosaensis I (Fig. 23): Fädchen lang, mehr gekrümmt, einfach; Borste verzweigt. 3. A. formosaensis II (Fig. 24): Fädchen lang, mehr gekrümmt, einfach; Borste einfach, selten in 2 Spitzen geteilt. Man kann also durch diese Kennzeichen eine Nymphe der 3 japa- nischen Arten von andern unterscheiden. Die Nymphe von A. formosaensis I hat außerdem einen dickern Stachel auf beiden Seiten der 5 letzten Hinterleibssegmente (Fig. 20) und läßt sich dadurch von andern unterscheiden. Nach 2 — 3 Tagen bei Sommertemperatur schlüpft die Imago aus. Dieser Vorgang geschieht geradeso, wie es Keeschbaumee be- schreibt. D, Systematisclie Notizen der iu Japau häufig vorkommenden AnopJieles- Arten. 1. Anopheles j esoensis. (s. Arch. Schiffs- u. Tropenhygiene, 1902.) Geschichte. Im Jahr 1901 wurde diese Art erst von mir in Jeso, dann im eigentlichen Japan und in Formosa gefunden. Li demselben Jahr fanden sie auch Nawa, Mitashima, Miyakawa u. A. im eigentlichen Japan, und Hatoei u. Kinoshita in Formosa. Im nächsten Jahre wurde wieder von verschiedenen Seiten, besonders von Militärärzten, in verschiedenen Orten eifrig nach ihr gesucht und schließlich festgestellt, daß sie überall in Japan vorhanden ist. Makroskopische Diagnose. 2 große Vorderrandflecke auf dem Flügel ; schwarze, aber an der Spitze mit einem kleinen weißen Pünktchen versehene Taster des ?; geringelte Tarsen. Beschreibung. Kopf. Braun, mit schwarzer Pfeilnaht. Zwischen beiden Augen weiße Schöpfe, dahinter weiße Schuppen und schließlich am Hinter- kopf schwarze Schuppen. Rüssel. Schwarz beschuppt mit hellem Ende. 538 J- TSÜZUKI, Taster. ?. Schwarz beschuppt, ein wenig kürzer als der Rüssel. Auf der Spitze und an den Gelenken sind einige weiße Schuppen, welche 4 sehr undeutliche weiße Bänder bilden. S. Die 2 Endglieder sind verdickt mit wenigen weißen Schuppen. Auf diesen und auf dem Ende des 2. Glieds stehen lange braune Haare. Die 2 AVurzelglieder sind schwarz beschuppt. Fühler. Beim $ kurze und beim c? lange braune Haare, wie gewöhnlich. Brust. Bei auffallendem Licht grauweiß mit silberweißen Haaren; schwarze Schuppen auf den Schultern und weiße schuppen- ähnliche Haare auf der Schildspitze. Auf dem Rücken 1 Mittel- und 4 Seitenstreifen. Im Balsampräparat erscheint die Brust bräun- lich mit tiefbraunen Pünktchen auf allen Streifen und auf dem hintern Teil des Rückens. Flügel. Auf allen Rippen befinden sich teils schwarze, teils weißgelbe Schuppen, welche die Flecken verursachen. Der 1. schwarze Vorderraudfleck reicht vom Vorderrand über die Hilfs- und die 1. Rippe bis zur 2. Rippe. Falls man den Fleck noch weiter verfolgt, so reicht er bis zum obern Ast der 5. Rippe und bildet dadurch einen sog. Löw'schen Bogenfleck. Der 2. Vorderrandfleck reicht vom Vorderrand über die 1. Rippe bis zur obern Gabel. Der kleine Fleck am äußern vordem Rand reicht vom Vorderrand über die 1. Rippe bis zum obern Ast der 2. Rippe. Zwischen obengenannten 3 Flecken sind 2 Einschnitte (der 2. und 3. gelbe Fleck). Der 1. gelbe Fleck liegt vor dem 1. Vorderrandfleck und steht auf der 1. Rippe und auf der Hilfsrippe. Die 2. Rippe hat außer dem Vorderrandfleck noch einen kleinen Fleck auf dem untern Ast. Die 3. Rippe hat einen Wurzel- und einen Randfleck. Die 4. Rippe hat einen Mittel-, einen Gabel- fleck und 2 Randflecke. Ein ganz kleiner gelber Fleck ist auf dem untern Ast der 2. Rippe und auf dem obern Ast der 4. Rippe. Die 2. — 4. Rippe sind außer den schwai'zen und gelben Flecken mit leicht schwarzen Schuppen bedeckt. Die 5. Rippe hat am Stamm einen deutlichen Wurzelfleck, am obern Ast 3 Flecke und am untern Ast einen Fleck. Zwischen den 3 Flecken des obern Asts und innerseits des Flecks auf dem untern Ast befinden sich leicht dunkle Schuppen, sonst ist die 5. Rippe hell beschuppt. Die 6. Rippe trägt außer einem Mittel- und Randfleck helle Schuppen. Die obere Zentralquerader steht dicht neben der mittlem Quer- ader oder ist ein wenig nach der Flügelspitze hingerückt, und die Anopheles-Arten in Japan. 539 mittlere Zentralquerader steht etwas weiter entfernt von der untern Querader. Die beiden Gabeln stehen beim $ in fast gleicher Höhe, beim S beginnt die obere früher als die untere. Die Membran des Flügels ist hell, außer den verdunkelten Stellen an den Vorderrandflecken. Der Wimpersaum ist an der Spitze hell, am Hinterrand dunkel, nur bei der Ausmündungsstelle des untern Asts der 5. Rippe hell. Der Flügel des S ist ähnlich gezeichnet, hat aber weniger Schuppen, weshalb er heller aussieht. Der ßandfleck der 6. Rippe ist besonders undeutlich. Er wird nämlich bloß durch einige schwarze Schuppen angedeutet. Schwinger. Wenig beschuppt. Hinterleib. Bei auffallendem Licht grauweiß mit silber- weißen Haaren. In Balsampräparaten braun mit tiefbraunen Pünktchen und braunen Haaren. Auf der untern Seite sind weiße gepaarte Flecke mit Ausnahme des letzten Segments. Das Weibchen hat auf der Bauchseite des vorletzten Segments einen Schuppenbusch und das Männchen hat auf beiden Seiten der Geschlechtsarmatur mehrere Schuppen. Beine. Der Oberschenkel des 1. Beinpaars ist am Anfang ver- dickt. Schenkel und Oberschenkel aller Beine sind braun beschuppt. Alle Tarsenglieder sind schwarzbraun und, mit Ausnahme des letzten des 3. Beinpaars und des letzten und vorletzten der andern Bein- paare, am Ende hell, sodaß weiße Bänder dadurch entstehen. Hab i tat. Jeso, Hondo, Formosa. Körpergröße. Exemplare aus Sabaye. S- Körperlänge 8,8 mm, Rüssel 3,0, Kopf 0,6, Brust 1,6, Hinterleib 3,6, Taster 0,8 — 1^ — 0,5 — 0,5 = 2,9, Beine, 1. Paar 2,45 — 3,0 — 1,75 — 0,65 — 0,45 — 0,2 — 0,2 = 8,7, 2. Paar 2,5 — 3,1 — 2,2 — 1,0 — 0,65 — 0,4 — 0,25 = 10,1, 3. Paar 2,9 — 3.2 — 3,65 — 1,6 — 1,2 — 0,7 — 0,35 = 13,6, Flügel 4,5, Index der Hilfsrippe (nach DÖNiTz'scher Messung) 33,6, Index der 5. Rippe 34,5. ?. Körperlänge 8,3, Rüssel 2,8, Kopf 0,7, Brust 1,6, Hinterleib 3,2, Taster 0,9—0,95 — 0,55 — 0,3 = 2,7, Beine, 1. Paar 1,9 — 2,05 — 1,5 — 0,6 — 0,45 — 0,25 — 0,2 = 6,95, 2. Paar 2,0 — 2,0 — 1,8 — 0,8 — 0,65 — 0,35-0,22 = 7,82, 3. Paar 2,15 — 2,25 — 3,2 — 1,3 — 0,9 — 0,55 — 0,3 = 10,38, Flügel 3,8, Index der Hilfsrippe 38,6, Index der 5. Rippe 37,1. Exemplare aus Hosan. c?. Körperlänge 8,75, Rüssel 3,0, Kopf 0,6, 540 J- TsuzuKi, Brust 1,95, Hinterleib 3,2, Taster 0,9 — 1,0- 0.5 — 0,5 = 2,9, Beine. 1. Paar 2,2 — 2,8 — 1,8 — 0,65 — 0,45 — 0,2 — 0,2 = 8,35, 2. Paar 2,5 — 2,8 — 2,1 — 0,9, — 0,7 — 0,4 — 0,25 = 9,65, 3. Paar 2,65 — 3,0 3,2 — 1,6 — 1,2 — 0,7 — 0,35=12,7, Flügel 4,6, Index der Hilfs- rippe 35,5, Index der 5. Rippe 34,4. $. Körperlänge 7,95, Rüssel 2,35, Kopf 0,7, Brust 1,8, Hinter- leib 3,1, Taster 0,8 — 0,85 — 0,4 — 0,3 = 2,3, Beine, 1. Paar 2,05 — 2,4 — 1,8 — 0,7 — 0,5 — 0,3 — 0,25 = 8,0, 2. Paar 2,4 — 2,6 — 2,0 — 0,85 — 0,55 — 0,35 — 0,3 = 9,05, 3. Paar 2,7 — 2,95 — 3,3 — 1,3 — 1,0 — 0,6 — 0,3 = 12,15, Flügel 4,76, Index der Hilfsrippe 39,2, Index der 5. Rippe 35,7, Kleine Exemplare aus dem Larvenkasten, j. Körperlänge 6,4. Rüssel 2,2, Kopf 0,5, Brust 1,2, Hinterleib 2,5, Taster 0,55 — 0,7 — 0,42 — 0,42 = 2,1, Beine, 1. Paar 1,45-1,7 — 0,9 — 0,35 — 0,3 — 0,15 — 0,15 = 5,0 , 2. Paar 1,6 — 1,45, — 1,2 — 0,55 — 0,4 — 0,25 — 0,22 = 5,67, 3. Paar 1,65 — 1,45 — 2,1 — 1,05 — 0,7 — 0,45 — 0,28 = 7,68, Flügel 3,0, Index der Hilfsrippe 37,5, Index der 5. Rippe 37,5. ?. Körperlänge 6,45, Rüssel 2,0, Kopf 0,65, Brust 1,2, Hinter- leib 2,6, Taster 0,7 — 0,7 — 0,45 — 0,2 = 2,05, Beine, 1. Paar 1,6 — 1,95 — 1,4 — 0,6 — 0,4 — 0,24 — 0,2 = 6,4, 2. Paar 1,8 — 2,0 — 1,8 — 0,8 — 0,5 — 0,3 - 0,22 = 7,42, 3. Paar 2,3 — 2,4 — 3,0 — 1,4 — 0,9 — 0,5 — 0,3 = 10,8, Flügel 3,8, Index der Hilfsrippe 39,1, Index der 5. Rippe 34,8. Bemerkungen. Anopheles jesoensis gehört nach der Theobald- schen Klassifikation zu dem Genus Myzorhynclms und nach Dünitz- scher Klassifikation zur Gruppe von Anopheles pluniige)-. Theobald scheidet das Genus Mysorhijnchus in 2 Gruppen, näm- lich 1 mit geringelten Tastern und 1 mit einfarbigen Tastern. Nach Theobald gehören zu der 1. Gruppe M. sinensis (AViedemann), vcmus (Walkee), pseudopidus (Geassi), minutus, nigerrimus (Giles), mau- ritianus (Geandpee), paludis (Theobald); und zu der 2. Gruppe M. harhirostris (Van dee Wulp), hancrofUi (Giles), wibrosus, albotaeniatus. A. jesoensis gehört zu der erstem Gruppe, weil sie sehr un- deutlich, aber doch geringelte Taster hat, und läßt sich dadurch von den zur 2. Gruppe gehörenden Arten unterscheiden. A. jesoensis hat auf dem Wimpersaum einen hellen Einschnitt und läßt sich von vamis, pseudopidus, minuUis und oiigcrrimiis, welche keinen Einschnitt haben (nach Theobald), unterscheiden. A. mauritianus und pialudis lassen sich durch ihre weißen Tarsen- glieder am hintern Beinpaar leiclit von jesoensis unterscheiden. Anopheles-Arten in Japau. 541 DÖNiTz machte erst auf den Scliuppenbüsclie] am vorletzten Hinterleibssegment aufmerksam und betrachtet diesen als das Kenn- zeichen der p?'««('7e»'- Gruppe. Er zählte 10 Arten von dieser Gruppe, nämlich Anopheles vanus (Walkee), sinensis (Wiedemann), pidus (Low), harhirostris (Van der Wulp), pseudopidus (Grassi), nigerrimus (Giles), indieusis (Theobald), plumiger (Dönitz) und jesoensis. A. pidus wurde 1845 in Kleinasien von Low gefunden. Weil er bloß S$ beschrieben hat und sie seitdem dort nicht wieder ge- sammelt wurden, so kennt man die richtige Form des ? nicht und kann sie deswegen hier nicht zur Vergleichung kommen. A. annularis (Van der Wulp) ist von Theobald mit vamis (Walker) identifiziert; er hat keinen hellen Einschnitt auf dem Wimpersaum, im Gegensatz zu jesoensis. Bei indiensis (Theobald) ist die obere Gabel länger als die untere, und die Zentralqueradern sind voneinander weit entfernt, was bei jesoensis nicht der Fall ist. A. plumiger unterscheidet sich von jesoensis in Folgendem : 1. die obere Gabel beginnt später als die untere; 2. der Wimpersaum ist veränderlich; 3. der Löw'sche Bogenfleck ist auf der 4. Rippe deut- licher als bei jesoensis. DÖNITZ hat in seiner Mitteilung über die Flügelzeichnung von jesoensis folgende Angabe gemacht: ,,Der Löw'sche Bogenfleck, welcher sich von der Mitte des Vorderrands in die Flügelbreite hineinzieht, ist ähnlich wie bei pseudopictus gebildet, d. h. der Wurzelfleck auf der 3. Rippe reicht außen nicht bis zur Höhe der Ausmündung der Hilfsrippe, sondern steht, verglichen mit plumiger, erheblich zurück. Noch weiter zurück liegt, wie überall, der das Ende des Bogens bildende Fleck auf dem ersten Drittel des obern Asts der 5. Rippe. Der zwischen beiden gelegene Fleck auf der 4. Rippe fällt aus, während er bei meinem Exemplar von pseudopidus ausgeprägt ist." Wie DÖNITZ richtig bemerkt hat, ist der Löw'sche Bogenfleck auf der 4. Rippe undeutlich, d. h. er ist bloß angedeutet. Schließlich will ich hier meine jesoensis mit sinensis vergleichen. Theobald hat mehrere von China und Formosa herstammende Exemplare untersucht und diese als Typus von Wiedemann's sinensis beschrieben. Aber es ist eine unlösliche Frage, ob die von Theobald untersuchte Art mit der WiEDEMANN'schen wirklich identisch ist, denn die WiEDMANN'sche Originalbeschreibung ist so dürftig, daß man die Art nicht wiedererkennen kann. Ich will deswegen nicht Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 36 542 J- TsuzüKi, tiefer auf diese Frage eingehen, sondern gleich meine jesoensis mit dem THEOBALD'schen sinensis vergleichen. Seine Beschreibung von sinensis paßt sehr gut auch zu jesoensis, gestattet aber nicht die Flügelzeichnung eingehend zu vergleichen. Er bekam seine Objekte aus China und Formosa, und ich arbeitete in Japan und Formosa. Aus diesem Grunde ist es sehr wahrscheinlich, daß meine jesoensis mit dem THEOBALiVscher sinensis identisch sind. Wahrscheinlichkeit ist aber noch keine Wirklichkeit. Es bedarf weiterer genauerer Untersuchung sowohl der Tmago wie der Larven, bevor man zur endgültigen Entscheidung kommt. Weil diese Gruppe von Anopheles in der Welt weit verbreitet ist, so wäre es leicht möglich, eine Art an einem Orte mit ähnlichen Arten an andern Orten zu verwechseln. Die J€Soensis-h2iYye, hat nämlich ausscliließlich einfache Medialborsten, also falls sinensis wirklich mit jesoensis identisch wäre , so muß die smmsis-Larve auch eben solche Medialborsten haben, aber eine in dem THEOBALD'schen Buch stehende Figur zeigt verzweigte Medial- borsten (Monograph of the Culicidae, Vol. 3, fig. 4, p. 18). Diese Verschiedenheit entspringt entweder aus der Verwechslung einer andern ähnlichen Art mit sinensis oder aus der Artverschiedenheit von sinensis mit jesoensis. Ich will also die Frage, ob der Thf:obald- sche sinensis mit jesoensis identisch sei oder nicht, augenblicklich als unentschieden gelten lassen und hier bloß meine bei jesoensis ge- machten Beobachtungen erwähnen, um die spätere Vergleichung leichter zu machen. Die Medialborsten der ^"esoewsis-Larven sind ausschließlich ein- fach, niemals verzweigt, und es stehen 2 Borsten dicht nebeneinander, sodaß sie bei schwacher Vergrößerung gerade wie eine einzige Borste aussehen (Fig. 4 u. 14). Über die Strahlenborsten der Larve und über das Kennzeichen der Nymphe habe ich schon im vorigen Kapitel das Nötige erwähnt. 2. Anopheles formosaensis I. (s. Arch. Schilfs- und Tropenhygiene, 1902.) Geschichte: Im Jahre 1901 wurde diese Art von mir und von Hatoki in Formosa und 1903 von Miyasaki in Yayeyama ge- funden. Makroskopische Diagnose: 4 schwarze VorderrandHecke auf dem Flügel, der 2. treppenförmig, 3 weiße Bänder auf dem Taster des $, davon die 2 letzten breit; einfarbige braune Tarsen. Anopheles-Arten in Japan. 543 Beschreibung. Kopf. Braun mit schwarzer Pfeihiaht. Zwischen beiden Augen weiße Schöpfe, dahinter weiße Schuppen und schließlich am Hinter- kopfe schwarze Schuppen. Rüssel. Schwarz mit hellem Ende. Taster. $. Schwarz mit 3 weißen Bändern, davon die 2 letzten breit. S. Die 2 verdickten Endglieder sind unten schwarz und oben weiß mit je 1 schwarzen Band auf der Basis. Auf diesen Gliedern und auf dem Ende des 2. Gliedes sind lange braune Haare. Die 2 ersten Glieder sind schwarz mit weißem Gelenke. Fühler. Beim S lange und beim ? kurze braune Haare, wie gewöhnlich. B r u s t. Bei auffallendem Lichte grauweiß mit glänzenden Haaren. Auf dem Rücken zeigen sich 1 Mittel-, 2 Seitenstreifen und noch auswärts 2 undeutliche Streifen. Auf den Schultern einige Schuppen und auf der Schildspitze weiße schuppenähnliche Haare. Balsam- präparate erscheinen braun mit tiefbraunen Pünktchen auf allen Streifen und auf dem hintern Teile des Zwischenraums beider Seiten- streifen. Flügel. Die 2 ersten Vorderrandflecke bestehen aus den tief- schwarzen Schuppen des Vorderrands, der Hilfsrippe und der 1. Rippe. Die 2 übrigen Vorderrandflecke reichen ebenso weit in den Flügel hinein, aber ohne Beteiligung der Hilfsrippe. Der 2. Vorderrand- fleck ist treppenförmig , d. h. die schwarzen Schuppen des Vorder- rands und der Hilfsrippe erstrecken sich weiter nach der Flügel- wurzel hin, als die der 1. Rippe. Die andern Vorderrandflecke sind länglich viereckig. Zwischen den 4 Vorderrandflecken sind 3 Ein- schnitte (gelbe Flecke). Auf dem Vorderrande ist außer den 4 typischen Vorderrandflecken noch ein kleiner Wurzelfleck , welcher bis zum Flügelansatz reicht und durch einen kleinen gelben Ein- schnitt von dem 1. Vorderrandfleck getrennt ist, aber auch mit ihm verschmelzen kann. Die 2. Rippe hat am Stamm einen Wurzel- und einen Mittelfleck. Auf beiden Ästen der 2. Rippe sind 2 lange Flecke, welche sich fast über die ganze Länge der Äste erstrecken; der untere ist länger und reicht bis zur Flügelspitze, während der obere ein wenig von ihr entfernt bleibt. Die 3. Rippe ist mit weißgelben Schuppen bedeckt, außer 2 kleinen Flecken an der Wurzel und der Spitze. Die 4. Rippe hat auf dem Stamme 2 sehr lange Mittelflecke und auf den beiden Ästen auch 2 lange Flecke. 36* 544 J- TSUZUKI, Die 5. Rippe hat auf dem Stamme 1 deutlichen Wurzel- und 1 Gabelfleck, auf dem obern Ast 3 Flecke und auf dem untern Ast 1 Fleck. Auf der 6. Rippe ist 1 Wurzelfleck und außerdem noch 1 sehr langer Randfleck, welcher bis zur Mitte der Rippe reicht. Die Zentralqueradern sind treppenartig angeordnet. Die obere Gabel beginnt früher als die untere. Die Membran des Flügels ist leicht gelblich. Der Wimpersaum ist dunkel mit hellen Einschnitten bei der Ausmündungsstelle der 1. — 5. Rippe (6 helle Einschnitte). Der Flügel des S ist ganz gleich, außer daß er weniger Schuppen auf den Rippen führt. Schwinger: Wenig beschuppt. Hinterleib. Bei auffallendem Licht grau mit glänzenden Haaren, in Balsampräparaten braun mit tief braunen Pünktchen. Die Schuppen fehlen beim $ ganz und beim s sind sie auf die äußern Seiten der Geschlechtsarmatur beschränkt. Beine. Der Oberschenkel des 1. Beinpaars ist am Anfang ein wenig verdickt. Die Beine sind braun und haben kein weißes Tarsenband. Habitat. Formosa, Yayeyama. Körpergröße. 1 großes Exemplar. S- Körperlänge 7,0 mm, Rüssel 2,3, Kopf 0,5, Brust 1,3, Hinterleib 2,9, Taster 0,8 — 0,9 — 0,35 — 0,25 = 2,3, Beine, 1. Paar 1,8 — 2,2 — 1,3 — 0,55 — 0,4 — 0J15 — 0,15 = 6,55, 2. Paar 2,0 — 2,2 — 1,5 — 0,7 — 0,5 — 0,26 — 0,18 = 8,34, 3. Paar 2.1 — 2,2 — 2,6 — 1,1 — 0,9 — 0,6 — 0,2 = 9,7, Flügel 3,5, Index der Hilfsrippe 38,8, Index der 5. Rippe 33,3. ?. Körperlänge 5,6, Rüssel 1,5, Kopf 0,5, Brust 1,2, Hinterleib 2,4, Taster 0,6 — 0,5 — 0,3 — 0,1 = 1,5, Beine, 1. Paar 1,45 — 1,9 — 1,3 — 0,55 — 0,4 — 0,2 - 0,18 = 5,78, 2. Paar 1,8 — 1,9 — 1,45 — 0,7 — 0,55 — 0,3 — 0,15 = 6,85, 3. Paar 1,9 — 2,0 — 2,45 — 1,05 — 0,8 — 0,5 — 0,25 = 8,95, Flügel 3,05, Index der Hilfsrippe 42,5, Index der 5. Rippe 36,8. 1 kleines Exemplar. S- Körperlänge 6,0, Rüssel 2,05, Kopf 0,45, Brust 1,1 , Hinterleib 2,4, Taster 0,7 — 0,85 — 0,3 — 0,2 = 2,05, Beine, 1. Paar 1,45 — 1,95 — 1,15 — 0,4 — 0,25 — 0,15 — 0,12 = 5,47, 2. Paar 1,65 — 1,95 — 1,4 — 0,6 — 0,45 — 0,25 — 0,15 = 6,45 3. Paar 1,8 - 1,95 — 2,3 — 1,0 — 0,8 — 0,5 — 0,2 = 8,55, Flügel 3,0, Index der Hilfs- rippe 37,1, Index der 5. Rippe 34,5. ?. Körperlänge 4,65, Rüssel 1,4, Kopf 0,45, Brust 1,0, Hinter- leib 1,8, Taster 0,5 — 0,5 — 0,25 — 0,1 — 1,35, Beine, 1. Paar 1,3 — Anopheles-Arteu in Japan. • 545 1,5 — 1,15 — 0,45 — 0,4 — 0.2 — 012 = 5,12, 2. Paar 1,5 — 1,65 — 1,4 — 0,55 — 0,4 — 0,25 — 0,15 = 5,90, 8. Paar 1,6 — 1,7 — 2,0 — 0,85 — 0,65 — 0,4 — 0,2 = 7,40, Flügel 2,6, Index der Hilfsrippe 40,4, Index der 5. Rippe 37,5. Bemerkung. Nach der THEOBALD'schen Klassifikation gehört formosaensis I zum Genus Mysoniyia. Sie hat kein Tarsenband und läßt sich dadurch von vielen ähnlichen Arten unterscheiden. Die hier zur Differentialdiagnose in Betracht kommenden Arten sind cuUcifacks (Giles), listoni (Liston), turTiliucU (Liston) und aconitus (DÖXITZ). A. tiirJchudi läßt sich durch ihre schwarze Tasterspitze von formosaensis 1 unterscheiden. A. ciiUcifacies läßt sich durch ihre weniger hellen Einschnitte (bloß 3) des Wimpersaums von formosaensis I unterscheiden. Den Unterschied von A. aconitus hat Dönitz ganz richtig an- gegeben: bei aconitus nämlich fehlt der Wurzelfleck der 3. Eippe und sind auf dem obern Ast der 2. Rippe 2 (gegen 1) und auf der 6. Rippe 3 (gegen 2) Flecke. A. listoni ist sehr ähnlich mit formosaensis I, hat aber auf dem obern Ast der 5. Rippe bloß 2 Flecke (gegen 3) und auf dem schwarzen Wimpersaum 4 gelbe Einschnitte (gegen 6). über die Larve und Nymphe von formosaensis I habe ich schon im vorigen Kapitel berichtet. Sie werden hoffentlich später mit denselben von listoni und aconitus verglichen werden. 3. AnopJieles formosaensis II. (s. Arch. Schiffs- u. Tropenhygine, 1901.) Geschichte. Im Jahr 1901 wurde sie von mir . und von Hatoei in Formosa gefunden. Da sie damals zufällig weniger häufig gefunden wurde als die untenstehende Varietas trimaculata, war sie nicht als eine typische Form, sondern als eine Varietät der letztern angenommen worden. Im Jahre 1903 wurde sie von mir in reicli- licher Anzahl in Formosa gefunden und durch wiederholte Ent- wicklungsversuche festgestellt, daß sie nicht eine Varietät, sondern die typische Form von A. formosaensis II ist. Makroskopische Diagnose. 4 schwarze Vorderrandflecke auf dem Flügel, der 2. Tförmig, 3 weiße Bänder auf dem Taster des % davon das letzte breit; geringelte Tarsen. 546 J- TsüzrKi, Beschreibung. Kopf. Dunkelbraun mit schwarzer Pfeilnaht. Zwischen den Augen weiße Schöpfe, dahinter weiße Schuppen und schließlich am Hinterkopfe schwarze Schuppen. Eüssel. Schwarz mit hellem Ende. Taster. ?. Schwarz mit 3 weißen Bändern. Das 3. Band ist breit und sitzt auf der Spitze des Tasters. 2 andere Bänder sind schmal und liegen auf dem Stamme. S- Das 1. Glied ist schwarz mit weißem Ende. Das 2. Glied ist oben weiß mit 2 schwarzen Bändern, unten schwarz mit weißem Ende. Die 2 letzten Glieder sind verdickt, unten überwiegend schwarz, und oben weiß mit je einem schwarzen Band auf der Basis. Lange braune Haare auf dem Ende des 2. Glieds und auf den 2 letzten Gliedern. Fühler. Beim ? kurze und beim S lange braune Haare, wie gewöhnlich. Brust. Bei auffallendem Lichte bräunlich-grau mit glänzenden Haaren. Schwarze Schuppen auf den Schultern und weiße schuppen- ähnliche Haare auf der Schildspitze. Auf dem Rücken sind 1 Mittel- und 2 Seitenstreifen. Auswärts der letztern ist noch 1 Längs- und 1 Querstreifen, welch letzterer in den Flügelansatz übergeht. Balsam- I Präparate sind braun mit tiefbraunen Pünktchen auf allen Streifen und auf dem hintern Teile des Zwischenraums beider Seitenstreifen. Flügel. Die 2 ersten Vorderrandflecke reichen vom Vorder- rand über die Hilfsrippe bis zur 1. Rippe. Der 2. Vorderrandfleck ist Tförmig, d. h. die schwarzen Schuppen des Vorderrands und der Hilfsrippe erstrecken sich weiter als die der 1, Rippe. Die 2 andern Vorderrandflecke liegen auf dem Vorderrand und der L Rippe. Außer den 4 typischen Vorderrandflecken, welche durch 3 gelbe Einschnitte voneinander getrennt sind, sind noch einige kleine Flecke auf der Wurzel des Vorderrands und der Hilfsrippe. Außerdem ist auch ein ganz kleines Fleckchen an der Innern Seite der das T bildenden Schuppen auf der 1. Rippe, x^uf der 2. Rippe sind am Stamme 2 kleine Flecke und auf den beiden Ästen 2 Rand- und 2 Gabelflecke. Der untere Gabelfleck ist länger als der obere; bei den 2 Randflecken ist es umgekehrt. Die 3. Rijjpe hat einen Randfleck und zu beiden Seiten der Centralquerader je einen kleinen Fleck. Die 4. Rippe hat am Stamme zu beiden Seiten der Centralquerader je 1 Mittel- fleck und an beiden Ästen je 1 Rand- und 1 Gabelfleck. Die 5. Rippe hat 1 deutlichen Wurzel-, am untern Ast 1 Randfleck und am obern Anopheles-Arten in Japan. 547 Ast 3 Flecke. Die 6. Rippe hat einen Rand- und einen Mittelfleck, aber keinen Wurzelfleck. Die obere Zentralquerader entfernt sich wenig nach der Flüo^el- spitze hin von der mittlem Zentralquerader, und diese entfernt sich noch weiter von der untern. Die Membran des Flügels ist weißgelb, an der Stelle der Vorder- ran dflecke schwärzlich. Der Wimpersaum ist dunkel, bei den Ausmündungsstellen der 1. bis 6. Rippe aber hell. Der Flügel des S ist ähnlich dem weiblichen, außer den folgenden Unterschieden. Die Schuppen sind spärlicher, besonders auf den 2 letzten Rippen, sodaß hier die 2 Randflecken bloß aus wenigen, in einer einzigen Reihe stehenden Schuppen gebildet werden. Die Schuppen auf der 6. Rippe sind einzeln gereiht, und deswegen fällt jede Schuppe deutlicher auf. wogegen die Flecke (Mittel- und Rand- fleck) wenig ausgeprägt erscheinen. Schw^inger. Wenig beschuppt. Hinterleib. Bei auffallendem Lichte bräunlich-grau mit glänzenden Haaren; in Balsampräparaten braun mit tiefbraunen Pünktchen. Auf der Unterseite sind gepaarte weiße Flecke auf allen Segmenten außer dem letzten vorhanden. Die äußere Seite der Ge- schlechtsarmatur trägt in beiden Geschlechtern schwarze Schuppen. Beine. Der Oberschenkel des 1. Beinpaars ist am Anfang ein wenig verdickt. Die Beine sind schwarzbraun und werden nach aufwärts heller, nach dem Ende dunkler. Die Tarsenglieder sind am Ende weiß, mit Ausnahme der letzten. H abitat. Formosa, Körpergröße. 1 großes Exemplar. S- Körperlänge 7,7 mm, Rüssel 2.4, Kopf 0,5, Brust 1,4, Hinterleib 3,4, Taster 0,7 — 0,95 — 0^4 — 0,3 = 2,35, Beine 1. Paar 1,6 — 2,2 — 1,3 — 0,45-0,3 — 0,15 — 0,12 = 6,12, 2. Paar 2,0 - 2,2 - 1,4 — 0,7 — 0,5 — 0,3 - 0,2 = 7.3, 3. Paar 2,1 — 2,3 — 2,6 - 1,1 — 0,85 — 0,6 — 0,25 = 9,6, Flügel 3,4, Index der Hilfsrippe 40,0, Index der 5. Rippe 46,1. ?. Körperlänge 6,35, Rüssel 1,75, Kopf 0,6, Brust 1,4, Hinter- leib 2,6 . Taster 0.55 — 0,65 — 0,3 — 0,2 = 1,7, Beine 1. Paar 1,5 — 1^95 __ 1,3 _ 0,48 - 0.4 — 0,25 — 0,2 = 6,08, 2. Paar 1,8 — 2,2 — 1,6 — 0,7-0,5 — 0,31 — 0,2 = 7,31, 3. Paar 2,0 — 2,2 — 2,55 — 1.1 — 0,85 — 0,6 — 0,3 = 9,6, Flügel 3.25, Index der Hilfsrippe 41,5, Index der 5. Rippe 50,7. 1 kleines Exemplar. 6- Körperlänge 6,2 Rüssel 1,95, Kopf 0,55, 548 J- TSUZUKI, Brust 1,2, Hinterleib 2,5, Taster 0,65 — 0,75 — 0,3 — 0.2 = 1,9, Beine I.Paar 1,3 — 1,7 — 1,05 — 0,4 — 0,3 — 0,11 — 0.12 = 4,98, 2. Paar 1,5 — 1,8 — 1,3 — 0,6 — 0,45 — 0,25 — 0,18 = 6,08, 3. Paar 1,6 — 1,95 — 2,1— 0,9-0,7 — 0,4 — 0,25 = 7,9, Flügel 2,8, Index der Hilfs- rippe 40,7, Index der 5. Rippe 48,3. $. Körperläng'e 5,25, Rüssel 1,5, Kopf 0,55, Brust 1,1, Hinter- leib 2,1, Taster 0.5 — 0,55 — 0,25 — 0,15 = 1,45, Beine 1. Paar 1.15 — 1^6 — 1,0 — 0,4 — 0.3 — 0,2 — 0,15 = 4,8, 2. Paar 1.4 — 1,7 — 1.25 — 0,6 — 0,5 — 0,3 — 0,18 = 5.93, 3. Paar 1,5 — 1.75 — 2.0 — 0.9 — 0,7 — 0,45 — 0,2 = 7,5, Flügel 2,9, Index der Hilfsrippe 40,7, Index der 5. Rippe 48,8. Bemerkung; formosaensis II ist dem A. vagns (Dönitz) sehr älmlicli. Eine kleine Diiferenz ist nur in den Flecken auf der oberen Gabel zu finden. Nämlich bei vagtis ist der untere Gabelfleck kleiner und liegt in der Mitte des untern Astes, während er bei formosa- ensis II größer ist und am Anfang liegt. Weil formosaensis II selbst auch in dieser Beziehung sehr veränderlich ist, wie der Entwicklungs- versuch beweist, so kann eine solche kleine Differenz als Zeichen einer Artverschiedenheit nicht betrachtet werden. Man soll lieber abwarten, bis die zukünftige Vergleichung der Larven erfolgen kann, worin man vielleicht einen Anhaltpunkt für die Entscheidung der Frage finden wird. Eine Frage, ob A. vagus mit My^omyia rossi (Giles) identisch sei, wie Theobalu annahm, bleibt hier dahingestellt. Ich will hier gleich meine formosaensis II mit Mysomyia rossi vergleichen. Medial- und Winkelborsten der Larven sind bei beiden Arten ganz gleich, vorausgesetzt, daß die fig. 24 von Theobald (Monograph of the Culicidae, Vol. 3, p. 46) richtig und die fig. 4 desselben Buchs (p. 18) falsch ist. Aus der Vergleichung der Figuren (Fig. 34 dieser Mitteilung und Fig. 22, Vol. 3, p. 45 in Theobald's Monograph) sind folgende Unterschiede in der Flügelzeichnung zu ersehen: 1. Auf dem untern Ast der 4. Rippe hat rossi einen einzigen Fleck, während formosaensis II 2 Flecke hat; 2. Bei der Ausmündungsstelle der 6. Rippe ist der Wimpersaum bei rossi dunkel und bei formosaensis IL hell. 3. Der Einschnitt zwischen dem 1. und 2. Vorderrandfleck ist bei rossi bedeutend breiter als der bei formosaensis II. Obgleich die Flügelzeichnung von formosaensis II auch ver- änderlich ist, habe ich doch niemals ein solches Bild wie die Theo- Anopheles-Arten in Japan. 549 BALD'sche Figur bei meinen Exemplaren gesehen. Außerdem sind die Lappen der Strahlenborsten der Larve nicht gleich. Nämlich bei formosaensis II geht der Lappenkörper plötzlich in die Spitze über (Fig. 18), während er bei rossi allmählich darin übergeht (Theobald's Monograph, Vol. 3, p. 47, fig. 24). Ich bin also der An- sicht, daß formosaensis II mit rossi nicht identisch ist. Variefas trimaculata. Geschichte. Im Jahre 1901 wurde sie erst von mir in For- mosa und zwar zufällig in reichlicherer Anzahl als die typische Form gefunden. Im Laufe der Zeit von 1903 — 1904 wiederholte ich ver- gleichende Entwickluugsversuche, welche mir zeigten, daß aus einer 4fleckigen typischen Mutter neben den typischen auch 3fleckige Nachkommen und umgekehrt aus einer 3fleckigen Mutter auch 4fleckige typische Nachkommen hervorgehen können, und zwar unter Bedingungen, wo eine Zumischung von außen ganz ausgeschlossen ist. Auf Grund dieser unerwarteten Beobachtungen mußte ich zu dem Schluß kommen, daß die beiden Arten eigentlich identisch sind und daß die eine die „Species", die andere ihre „Varietät" sein muß. Weil die 4fleckige Form immer in der Zahl überwiegt, so ist es richtig, sie als die Species und die 3fleckige als ihre Varietät zu betrachten, wie es in dieser Mitteilung geschieht. Makroskopische Diagnose. 3 schwarze Vorderrandflecke auf dem Flügel, 3 weiße Bänder auf dem Taster des ?, geringelte Tarsen. Beschreibung. Morphologisch stimmt die Varietät ganz mit der typischen formosaensis II überein, außer in den typischen Vorder- randflecken. Die beiden ersten Vorderrandflecke sind bei dieser Varietät durch schwarze Schuppen auf dem Vorderrand zu einem großen Fleck verschmolzen, sodaß der Flügel nur 3 Vorderrandflecke hat. H a b i t a t. Formosa. Körpergröße. Ein in Hosan gefangenes Stück. S- Körper- länge 7,5, Rüssel 2,5, Kopf 0,6, Brust 1,2, Hinterleib 3,2, Taster 0,75 — 1,0 — 0,4 — 0,3 = 2,45 , Beine 1. Paar 1,6 — 2,2 — 1,4 — 0,7 — 0,4 — 0,2 — 0,15 = 6,65, 2. Paar 2,0 — 2,4 — 1,75 — 0,7 — 0,55 — 0,3 - 0,2 = 7,9 , 3. Paar 2,1 — 2,5 — 2,9 — 1,2 — 1,0 — 0,6 — 0,3 = 10,6, Flügel 3,8, Index der Hilfsrippe 38,6, Index der 5. Rippe 47,8. S. Körperlänge 6,3, Rüssel 1,6, Kopf 0,6, Brust 1,3, Hinterleib 2,8, Taster 0,6 — 0,62 — 0,2 — 0,1 = 1,52, Beine 1. Paar 1,4 — 1,9 — 1,25 — 0,45 — 0,35 — 0,2 — 0,18 = 5,73 , 2. Paar 1,8 — 2,2 — 1,5 550 J- TSUZÜKI, — 0,65 — 0,5 — 0,3 — 0,18 = 7,13, 3. Paar 1,9 — 2,2 — 2,5 — 1.0 — 0,8 — 0,55 — 0,25 = 9,2, Flügel 3,2, Index der Hilfsrippe 42,6, Index der 5. Eippe 52,4. Anhang. Über die Veränderlichkeit der Flügelzeichnung von A. formosaensis II und ihrer Varietät. Die Flügelzeichnung von Ä. fm-mosaensis II und ihrer Varietas trimaculata ist in bestimmter Grenze veränderlich, wie ein Entwick- lungsversuch beweist. Unter allen Flecken sind nur die Flecke auf den Gabeln veränderlich. Nämlich die 2 Flecke auf dem obern Ast der obern Gabel können oft vei'schmelzen, sodaß sie einen einzigen langen Fleck darstellen. Ebenso kommt eine ähnliche Verschmelzung der Flecke auf dem untern Ast der obern oder untern Gabel, aber sehr selten vor. Diese Veränderungen der Flecke auf der obern Gabel können entweder auf einem Flügel oder auf beiden Flügeln einer und derselben Mücke sowohl bei typischen Formen als auch bei der var. trimaculata auftreten, sodaß mannigfaltige atypische Formen zustande kommen können. Trotzdem halten die Flecke auf der 3. — 6. Rippe ihren Typus fest, sodaß eine vorkommende atj'pische Form als solche doch leicht erkannt wird. Körpergröße einer Varietät von formosaensis II, welche auf dem obern Ast der obern Gabel einen einzigen langen Fleck hat: S- Körperlänge 7,3, Rüssel 2,3, Kopf 0,6, Brust 1,3, Hinterleib 3,1, Taster 0,7 — 0,9 — 0,4 — 0,3 = 2,3, Beine 1. Paar 1,7 — 2,15 — 1,2 — 0,4-0,3-0,15 — 0,15 = 6,05, 2. Paar 1,95 — 2,2-1,6 — 0,6 — 0,5 — 0,25 — 0,15 = 7,25, 3. Paar 2,0 — 2,2 - 2,7 — 1,05 -0,9 — 0,55 — 0,25 = 9,65, Flügel 3,5, Index der Hilfsrippe 38,4, Index der 5. Rippe 47.8. ?. Körperlänge 6,15, Rüssel 1,5, Kopf 0,6, Brust 1,3, Hinter- leib 2,4, Taster 0,6 — 0,7- 0,35 — 0,15=1,8, Beine I.Paar 1,45 — 2,0 — 1,5 — 0,57 — 0,4 — 0,25 — 0,2 = 6,37, 2. Paar 1,95 — 2,2 — 1,6 - 0,7 — 0,6 - 0,4 — 0,2 = 7,65, 3. Paar 2,0 — 2,4 - 2,6 — 1,1 — 0,95 ~ 0,6 — 0,3 = 9,95, Flügel 3,1, Index der Hilfsrippe 41,4, Index der 5. Rippe 50,0. E. Selten vorkommende Anoplieles-kvi^VL in Japan. Im Laufe der Zeit begegnete ich ganz vereinzelt einigen Exemi)laren anderer Anoplieles-kriidw in Formosa, welche mir wegen ihrer Seltenheit eine genauere Nachforschung noch nicht gestatteten. Anopheles-Arten in Japan. 55X 1. Anopheles deceptor (Dönitz) aus Formosa. Geschichte, Im Jahre 1903 wurde sie zuerst von Kinoshita in Hosan, dann von demselben und von Hanabusa im nördlichen Teil von Formosa gefunden. Ich habe bloß 2 Stück (?) derselben im Jahre 1904 in Hosan gefangen. Makroskopische Diagnose. 4 schwarze Vorderrandflecke auf dem Flügel, der 2. Tförmig, geringelte Tarsen, Taster in der Endhälfte weiß mit 2 schmalen schwarzen Bändern, Küssel in der Endhälfte weiß. Beschreibung. Kopf. Mit Schöpfen und Schuppen. Rüssel. Endhälfte hell, unbeschuppt. Taster. ?. Wurzelhälfte schwarz und Endhälfte weiß mit 2 schmalen schwarzen Bändern auf der Basis der 2 letzten Glieder. Brust. Schwarze Schuppen auf den Schultern. Flügel. Außer den 4 typischen Vorderrandflecken stehen 2 kleine Wurzelflecke auf dem Vorderrand. Der 1. Vorderrandfleck ist trepp enförmig, d. h. die schwarzen Schuppen des Vorderrands und der Hilfsrippe erstrecken sich nach der Flügelwurzel hin weiter als die der 1. Rippe. Der 2. Vorderrandfleck ist Tförmig, d. h. die schwarzen Schuppen des Vorderrands und der Hilfsrippe erstrecken sich nach beiden Richtungen hin weiter als die der 1. Rippe. An der Innern Seite der das T bildenden Schuppen auf der 1. Rippe ist noch ein ganz kleines Fleckchen. Hinter dem Einschnitt zwischen dem 1. und 2. Vorderrandfleck, auf der 1. Rippe sind 2 ebenso kleine Fleckchen. Die 2 letzten Vorderrandflecke sind nicht gerade länglich- viereckig. Nämlich der 3. Vorderrandfleck ist nach vorn breiter und der 4. Vorderrandfleck verhält sich umgekehrt. Die 2. Rippe hat auf dem Stamm 2 Flecke und auf beiden Ästen je 3 Flecke. Die 3. Rippe hat 6 Flecke. Die 4. Rippe hat auf dem Stamm einen langen Fleck und auf dem obern Ast 3, auf dem untern Ast 2 Flecke. Die 5. Rippe hat auf dem Stamm 4 und auf dem obern Ast 5, auf dem untern Ast 4 Flecke. Die 6. Rippe hat 5 Flecke. Die obere Gabel beginnt früher als die untere. Die Membran ist hell und an den Vorderrandflecken dunkel. Der Wimpersaum ist dunkel und bei den Ausmündungsstellen der 1. bis 6. Rippe hell (7 helle Einschnitte). Schwinger. Hell, unbeschuppt. Hinterleib. Keine besondere Zeichnung. Beine. Der Oberschenkel des 1. Beinpaars ist am Anfang 552 J- TSUZUKI, verdickt. Schenkel und Oberschenkel aller Beine sind hell getüpfelt auf dunkelm Grund. Die Gelenke der Tarsen sind geringelt, beim mittlem Beinpaar sind die Ringel aber nicht so deutlich. Körpergröße eines Stücks, welches in Hosan gefangen ist: ?. Körperlänge 6,1, Eüssel 1,9, Kopf 0,5, Brust 1,2, Hinterleib 2,5, Taster 0,55 — 0,6 — 0,28 — 0,18 = 1,61 , Beine 1. Paar 1,7 — 2,0 — 1,5 — 0,6 — 0,45 — 0,3 — 0,2 = 6,75, 2. Paar 2,0 — 2,1 — 1,6 — 0.8 — 0^55 — 0,38 — 0,2 = 7,63, 3. Paar 2,1—2,4 — 2,6 — 1,1 — 0,9 — 0,6 — 0,25 = 9,95, Flügel 3,45, Index der Hilfsrippe 43,1, Index der 5. Rippe 36,9, Bemerkung. Das eben beschriebene Stück ist nicht anders als A. var/us (Dönitz) selbst, denn der Rüssel, der Taster und die Flügelzeichnung usw. stimmen sehr gut mit der DöNiTz'schen Original- beschreibung überein. Die Zahl der Flecken auf den Rippen bei diesem Stück kann aber anders gezählt werden, weil mehrere kleine Flecke dicht aneinander gereiht sind, sodaß sie ihre Grenze nicht immer deutlich genug erkennen lassen, 2. Varietäten von Anopheles leucopus (Dönitz) aus Formosa. Geschichte. 1 Stück (?) von dieser Art habe ich zuerst im Jahr 1901 in Kierun und in demselben Jahr noch 1 Stück (?) in Taitin, dann im Jahr 1904 2 Stück ($) in Hosan gefunden. Außer- dem ist 1 Stück im Jahr 1903 von Hanabusa in Kusschak ge- funden worden. Makroskopische Diagnose, Auffallend schwarzer Körper und Flügel, 4 typische Vorderrandflecke mit ganz kleinen Ein- schnitten auf dem Flügel, schwarzer Taster mit weißem Ende, 3 weiße Tarsenglieder des hintern Beinpaars. Beschreibung. Kopf. Mit Schöpfen und Schuppen. Rüssel. Schwarz mit bräunlichem Ende. Taster. $. Das Endglied weiß, 2 schmale weiße Bänder auf dem Tasterstamm, Brust. Schwarze Schuppen auf den Schultern. Flügel. 4 typische Vorderrandflecke mit ganz kleinen Ein- schnitten. 2 kleine Wurzelflecke auf dem Vorderrand. Die Hilfs- rippe beteiligt sich an der Entstehung der 2 ersten Vorderrandflecke. Die 1. Rippe ist ganz schwarz außer 3—5 gelben Einschnitten. Die 2. Rippe ist ebenso ganz schwarz, hat aber einen Einschnitt auf dem untern Ast, Die 3. Rippe hat 3 Flecke mit gelben Einschnitten Anopheles-Arten in Japan. 553 (der äußere Einschnitt ist sehr lang). Die 4. Rippe ist schwarz außer der Wurzel und je einem Einschnitt auf beiden Ästen. Die 5. Rippe hat auf dem Stamm einen Wurzel-, Mittel- und Gabelfleck, auf dem obern Ast 3 Flecke und auf dem untern Ast 1 Fleck. Auf der 6. Rippe sind 3 Flecke. Die obere Gabel beginnt früher als die untere. Die Membran ist hell und an der Stelle der Voi'der- randflecke dunkel. Der Wimpersaum ist schwarz mit 4 — 6 hellen Einschnitten. Schwinger. Schwarz beschuppt. Hinterleib. Schwarz. Schwarze Schuppen auf beiden Seiten der Geschlechtsarmatur und am Ende des letzten Segments, Beine. Der Oberschenkel ist am Anfang etwas verdickt. Schenkel und Oberschenkel aller Beine sind weiß getüpfelt auf dunklem Grund. Die 3 letzten Tarsenglieder des 3. Beinpaars sind ganz weiß. Andere Tarsenglieder mit Ausnahme der 2 letzten sind schwarz und am Ende weiß. Bemerkung. Die oben beschriebenen 4 Stück sind Varietäten von A. leucopiis (Dönitz). Sie werden von Myzorhynchus paludis durch ihre 3 Flecke (gegen 2) auf der 6. Rippe und von A. fuJginosus (GiLEs) durch ihre 3 weißen Tarsenglieder (gegen 2) unterschieden. Die Stücke sind aber mit A. leucopiis sehr ähnlich, sodaß sie als Varietäten davon angenommen werden. Doch ist noch eine ganz kleine Diiferenz zwischen ihnen zu konstatieren. Nämlich die Formosa- Stücke haben keine helle Stelle auf der obern Gabel, im Gegensatz zu dem DÖNixz'schen Typus. Ebenso findet man kleine Differenzen auch unter den Formosa-Stücken. Die Tatsache beweist, daß die Art in der Flügelzeichnung sehr variabel ist, wie wir schon bei formosaensis II ein Beispiel gesehen haben. Beschreibung. Kierun-Stück. Die 1. Rippe hat 3 Einschnitte, der 1. ist zwischen dem 1. und 2. Vorderrandfleck, der 2. hinter dem 2. Vorder- randfleck und der 3. am Ende der Rippe. Der Wimpersaum hat 4 helle Einschnitte. Körpergröße. $. Körperlänge 7,75, Rüssel 2,25, Kopf 0,6, Brust 1,6, Hinterleib 3,3, Taster 0.8 — 0,8 — 0,4 — 0,2 = 2,2, Beine 1. Paar 2,0 — 2,4 — 1,7 — 0,7 — 0,5 — 0,3 — 0,2 = 7,8, 2. Paar 2,4 — 2,6 — 1,65 — 0,9 — 0,6 — 0,4 — 0,25 = 8,8, 3. Paar 2,55 — 2,8 — 3,1 — 1,4 — 1,0 — 0,65 — 0,35-= 10,85, Flügel 4,3, Index der Hilfsrippe 42,8, Iudex der 5. Rippe 33,8. Tait in -Stück. Die I.Rippe hat 5 Einschnitte, davon liegen 554 J- TsuzuKi, 3 zwischen den 4 Vorderrandflecken, der eine ist hinter dem 2. Vorder- randflecke und der andere am Ende der Rippe. Der Wimpersaum hat 6 helle Einschnitte. Körpergröße. $. Körperlänge 6,6, Rüssel 1,9, Kopf 0,6, Brust 1,4. Hinterleib 2,7, Taster 0,6 — 0,7 — 0,3 — 0,2 = 1,8, Beine 1. Paar 1.8 — 2,05 — 1,5 — 0,6 — 0,4 — 0,25 — 0,2 = 6,8, 2. Paar 2,0 — 2,2 — 1,7 - 0,8 — 0,55 — 0,35 — 0,2 = 7,8, 3. Paar 2,1 — 2,4 — 3,1 — 1,2 — 0,9 — 0,65 — 0,3 = 10,65, Flügel 3,5, Index der Hilfsrippe 40,3, Index der 5. Rippe 35,8. Hosan-Stück. Die 1. Rippe hat 3 Einschnitte, der 1. ist zwischen den 1. und 2. Vorderrandflecken, der 2. zwischen dem 3. und 4. Vorderrandfleck und der 3. am Ende der Rippe. Der Wimper- saum hat 6 helle Einschnitte. Körpergröße. Körperlänge 6,2, Rüssel 1,7, Kopf 0,6, Brust 1,4, Hinterleib 2,5, Taster 0,5 — 0,5 — 0,38 — 0,15 = 1,4, Beine 1. Paar 1,35 — 1,7 — 1,15 — 0,45 — 0,3 — 0,15 — 0,15 = 5,25 , 2. Paar 1,7 — 1.9 — 1,3 — 0,6 — 0,4 — 0,25 — 0,15 = 6,3, 3. Paar 1,8 — 2,1 — 2,45 — 1.0 — 0,8 — 0,5 — 0,3 = 8,95, Flügel 3,1 ; Index der Hilfsrippe 37,3, Index der 5. Rippe 36,6. Es ist mir eine sehr angenehme Pfliclit, hier meinen verbindlichsten Dank aussprechen zu dürfen erst an seine Exzellenz Herrn General- stabsarzt Dr. KoiKE für seine liebenswürdige Hilfe, dann an Herrn Geheimrat Prof. Dr. Dönitz für seine gütige Veranlassung dieser Arbeit, dann an Herrn Oberapotheker Dr. Koshima für seine freund- liche Aufnahme der hier beiliegenden photographischen Bilder und an Herrn Soldat Ikebe für die mühevolle Zeichnung der andern Figuren. Anopheles-Arten in Japan. 555 Erklärung der AbMldungen. Tafel 23. Fig. 1. Ei von Änopheles jesoe)isis. 40: 1. Fig. 2. „ „ „ formosaensis I. 40:1, Fig. 3. „ „ „ „ //. 40:1. Fig. 4, Ausgewachsene Larve von Änopheles jesoensis. 30 : 1. a Medialborsten, b "Winkelborsten, c Seitenborsten, d Schwanz- borsten, e Schwimmfächer, f Strahlenborsten. Fig. 5. Ausgewachsene Larve von Änopheles formosaensis IL 30:1. Fig. 6 — 13. Larven von A. formosaensis I in verschiedenen Ent- wicklungsstadien Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. Fig. 13. Anfang des 1. Stadiums. 30 : 1. Ende des 1. Stadiums. 30 : 1. Anfang des 2. Stadiums. 30 : 1. Ende des 2. Stadiums. 30 : 1. Anfang des 3. Stadiums. 30 : 1. Ende des 3. Stadiums. 30 : 1. Anfang des 4. Stadiums. 25 : 1. Ende des 4. Stadiums. 25 : 1. Tafel 24. Fig. 14. Medial- und "Winkelborsten der Larven von Änopheles jesoensis. Fig. 15. Medial- und Winkelborsten der Larven von A. fonnosaensis I und //. 556 J- TsüzuKi, Auoplieles-Arten iu Japan. Fig. 16, Stralilenborsten der Larven von A. jesoensis. Fig. 17. ,, „ „ „ A. formosaensis 1. Fig. 18. „ „ „ „ A. formosaensis IL Fig. 19. Nymphe von A. jesoensis. Fig. 20. „ „ A. formosaensis I. Fig. 21. „ ,T A. formosaensis IL Fig. 22. Lamelle der Nymphe von A. jesoensis. Fig. 23. „ „ „ „ A. formosaensis I. Fig. 24. „ „ „ „ A. formosaensis IL Fig. 25. Kopf von A. jesoensis. $. Tafel 25. Fig. 26. Kopf von A. jesoensis. (J. Fig. 27. „ „ A. formosaensis I. $. Fig. 28. „ „ A. formosaensis I. $. Fig. 29. „ „ A. formosaensis IL $. Fig. 30. „ n A. formosaensis IL ^. Tafel 26. Die Abbildungen dieser Tafel sind mit den Erklärungen versehen. Nachdruck verboten, übersetzungsrecht vorbehalten. Afrikanische Spinnen (exkl. Aviculariiden), hauptsächlich aus dem Kapland. Von Embrik Strand aus Kristiania. (Aus dem Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart.) Gegenwärtig-e Arbeit gründet sich in erster Linie auf eine reiche Sammlung des Naturhistorischen Museums zu Lübeck, die mir von Herrn Prof. Dr. H. Lenz zur Bearbeitung gefälligst anvertraut wurde ; der größte Teil dieses Materials stammt aus dem nördlichen Kapland und war von Herrn Schulinspektor Beady gesammelt. Ferner hatte Herr Prof. Dr. J. Vosselee eine von ihm in Amani, D. O.-Afrika, zusammengebrachte Sammlung mir zur Bestimmung übergeben, und endlich lagen einige seit dem Abschluß meiner frühern Mitteilungen über afrikanische Spinnen des Naturalien- kabinetts neu eingegangene Arten desselben vor. Letztere sind im Folgenden durch „M. Sttgt." (= Museum Stuttgart) kenntlich ge- macht; die übrigen Arten, mit Ausnahme der von Prof. Vosselee gesammelten, gehören alle dem Museum Lübeck, wo also die Typen der allermeisten der im Folgenden beschriebenen Arten aufbewahrt werden; Prof. Vosselee's Sammlung gehört dem Museum Berlin. Die Aviculariiden dieses Materials werde ich anderswo^;, in Zusammen- hang mit einer Bearbeitung der ganzen Vogelspinnen-Sammlung des Museum Lübeck, bespreclien. Kurze vorläufige Diagnosen der neuen Arten sind im Zoologischen Anzeiger, Vol. 31, 1907 veröifentlicht worden. 1) In: Ztsch. Naturw. (Halle), 1907. Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 37 558 Embr. Strand, Herrn Prof, Dr. H. Lenz bin ich für Überlassung des schönen Materials sowie für andere Förderung- meiner Arbeit sehr zu Dank verpflichtet, ebenso Herrn Oberstudienrat Dr. Lampeet, der es mir ermöglicht hat, diese Arbeit hier im Naturalienkabinett zu machen. Auch Herrn Prof. Dr. Vosselee spreche ich meinen besten Dank aus. Stuttgart, September 1906. Fam. ülöboridae. Gen. TJlohorus Late. 1806. 1. TJloborus planipedius Sim. 1896. 1 $ aus Amani, 4./4. 1905 (Vosseler). ?. Von der Beschreibung von VI. planipedius Sim. 1896 in folgenden Punkten abweichend: Cephalothorax dunkelbraun mit je einem schmalen, blaßgelben Streifen von den hintern S. A. bis zum Anfang der hintern Abdachung, einem ähnlichen am Eand des Brust- teils und einem längs der Mittellängsliuie , der allerdings nur zwischen den Augen und hinter der Rückengrube erkennbar ist. Seiten des Kopfteils ein wenig heller. Mandibeln hellgelb, an der Spitze ein wenig dunkler. Abdomen vorn nicht abgerundet, sondern die vordere Abdachung stark abgeflacht und mit der Basalfläche unter einem spitzen Winkel zusammenstoßend. Abdomen oben und an den Seiten im Grund weißlich, fein graulich reticuliert; längs der ganzen Rückenmitte eine undeutliche, an den Seiten gewellte, grau- liche Mittelbinde, die an der vordem Abdachung durch einen schmalen, schwarzen, fein verzweigten, weißlich angelegten Längs- strich geteilt wird, an der hintern Abdachung am Rand jederseits 2 kleine, weiße, runde Flecke führt^ welche ein Rechteck bilden, das länger als breit ist. Die Seiten hinten mit 2 schmalen, grauen, schräg nach unten und hinten ziehenden Streifen. Bauch mit dunklerer, parallelseitiger, hinter der Mitte ein wenig schmälerer Mittelbinde, von deren Mitte jederseits eine undeutliche, dunkle Schrägbinde nach oben und vorn über die Seiten zieht. Die ganz niedrigen, rundlichen Höcker braungelb, Beine I dunkel wie der Cephal. an Femoren, Patellen und Tibien, letztere nicht geringelt, an Metatarsen und Tarsen heller ; II— IV hellgelb, an a 1 1 e n Gliedern undeutlich, am Ende der Tibien ziemlich deutlich dunkler geringelt. Afrikanische Spiunen. 559 Die Höcker der Epigyne erscheinen in Fluidum als 2 liell- grauliche, läng-licli-rimde, hinten stärker zugespitzte, vorn fast zu- sammenhängende, hinten um ihren kürzesten Durchmesser entfernte Flecke. Trocken gesehen erscheint die Epigjme als ein ganz hoher, dunkel gefärbter Querwulst, von dessen Hinterseite, vom Bauch deutlich entfernt, 2 kleine gelbliche, wenig länger als breite, horizontal nach hinten gerichtete, am Ende breit gerundete, unten etwas abgeflachte und unregelmäßig längsgestreifte Höcker ent- springen. Totallänge 3,3 mm. Cephal. 1,1 mm lang. Abdomen 2,6 mm lang, 2 mm hoch, 1,5 mm breit. Beine: I Fem. 1,1, Fat. + Tib. 1,1, Met. -f Tars. 1.5 mm ; II Fem. + Pat. 1,1, übrige Glieder zus. 1,4 mm. Sollte die Art nicht mit plmiipedius Sim. identisch sein, möge sie den Namen planipedellus m. bekommen. Farn. Eresidae. Gen. ßtegoclyphus Sim. 1873. 1. Stegodyphus cluniicola Poe, 1898. Eine Anzahl Exemplare aus Kapland (Beady) und von Grahams- town. Die $? (Kapland) ähneln St. tentoricöla Puec, weichen aber doch vielfach ab. Abdomen mit einer undeutlichen, am besten in Spiritus erkennbaren weißlichen Mittelbinde, die an der Basis so breit wie die Patellen I lang ist, sich nach hinten allmählich verschmälert und in einem Punkt kurz oberhalb der Spinn warzen endet; beim einen Exemplar ist sie auch in Spiritus so undeutlich, daß man ohne Ver- gleich mit den andern Exemplaren sie kaum erkennen würde. Die Totallänge des größten Exemplars 10, des kleinsten 8 mm. Färbung des Cephalothorax durchgehend heller, rötlicher, ohne reines Schwarz, Gesicht dunkel rotbraun, unten und beiderseits von einer weißen Haarbinde begrenzt, welche ein Dreieck bildet, dessen Gipfel zwischen die hintern Augen fällt und das von einer weißen Längslinie ge- teilt wird, also eine Figur wie bei Thomisifs-Arten bildet. Alle Tibien mit 2 dunklen Ringen, die Patellen mit ebensolchen oder auch nur dunklern Flecken am Ende, Coxen und Trochanteren nicht mit schwarzen, sondern undeutlich braunen oder dunkelgrauen Flecken. Spinnwarzen hellbraun. Bauch mit hellen Längs streifen. Ab- dominalrücken an der Basis jederseits der Mittelbinde bei den 2 Exem- 37* 560 EiiBE. Strand, plaren schwarz gefleckt, beim dritten (kleinsten) nicht. Auch Meta- tarsen III— IV mit breitem dunklern Endring. Längenverhältnisse, Augen und Epigyne stimmen ziemlich gut mit tentoricola, nur reicht das Mittelseptum der letztern nicht ganz so weit nach hinten wie an der Figur dargestellt, und die schrägen Seitenquererhöhungen sind am Hinterrand leicht ausgerandet. Bei 3 weitern Exemplaren von Grahamstown ist die Eücken- binde des Abdomens noch deutlicher, beiderseits, insbesondere hinten, durch schwarze Flecken begrenzt, die an der hintern Abdachung z. T. zusammenfließen und eine zusammenhängende schmale Grenz- binde bilden; außerdem ist die Binde bei allen 3 durch eine mehr oder weniger deutliche dunklere, nicht bis zur Spitze reichende Binde geteilt. Von dieser dunklen Binde war bei den andern Exemplaren nichts zu erkennen; die Artzusammengehörigkeit ist aber dennoch ganz fraglos. Die Zeichnung des Abdomens entspricht bei diesen Exemplaren gut derjenigen von StegodypJms gregariiis Cbr.; von dieser Art unterscheidet die vorliegende sich aber dadurch, daß die vordem Femoren und Tibien nicht einfarbig schwarz, dagegen alle Glieder annuliert sind; ferner erreicht das Calamistrum nicht die Basis des Metatarsus, was es nach Cambeidge's Beschreibung bei gregarius tut („running the whole length ofthe Joint"), das Sternum scheint heigregarüis einfarbig zu sein; bei unserer Art nimmt das Augenfeld nicht ganz 7:5 der Länge des Cephalothorax ein (bzw. 1,1 und 4,1 mm), die Höhe des Clypeus ist wenig mehr als die Hälfte der Länge des mittlem xlugenfelds (bei gregarius „scarcely equal to", also wohl fast gleich dieser Länge), eine deutlich dunklere Seitenbinde ist nicht vor- handen, sondern Eücken und Seiten (mit Ausnahme der heilern Rand binde des Brustteils) im Grund gleich dunkel, der Zwischen- raum der hintern M. A. ist jedenfalls nicht größer als ihr Durch- messer, derjenige der vordem M. A. um ein Unbedeutendes kleiner als ihr Durchmesser, die vordem und hintern M. A. unter sich um den Radius der vordem entfernt. Vorder- und Hinterbeine gleich gefärbt oder die hintern am deutlichsten geringelt : alle Femoren und Tibien mit 2, alle Patellen undMetatarsenmit 1 dunklern, nicht tiefschwarzen Ring, Maxillen und Lippenteil hell rötlich-braun bis gelbbraun mit gelber Spitze; Seiten wie Oberseite des Abdomens hellbräunlich bis ockergelblich, sparsam, klein und verwischt dunkler gefleckt; der schwarze Bauch mit 2 hellgelben, nach hinten leicht divergierenden Längsstreifen (wie bei den meisten .Ironm-Arten) , die von der Spalte bis kurz vor die Spinnwarzen reichen. Afrikanische Spinnen. 561 Totallänge 9 mm. Cephal. 4,1 mm lang, am Brustteil 2,9, am Kopf teil 2,6 mm breit. Augenfeld 2,2 mm breit. Mandibeln 2,2 mm breit an der Basis, 1,6 mm lang. Sternum 2,2 mm lang, 1,3 mm breit. Abdomen 6,7 mm lang, 5 mm breit. Das von den beiden vordem Muskelpunktpaaren des Abdominalrückens gebildete Trapez vorn 2, hinten 1,5 mm breit und 1,5 mm lang, das 2. Trapez vorn 1,5, hinten 1,3 mm breit und 1,2 mm lang, das 3. vorn 1.3, hinten 0,7 mm breit und 1 mm lang; die vordem, bei weitem die grüßten, Muskelpunkte vom Vorderrand des Abdomen um 2,6 mm entfernt. Beine: I Coxa + Troch. 1,8, Fem. 2,9, Fat. 1,4, Tib. 2, Met. 2, Tars. 1,5 mm; II bzw. 1,6, 2,4, 1,3, 1,3, 1,5, 1,2 mm; III bzw. 1,3, 2, 1,1, 1, 1,2, 1 mm; IV bzw. 1,4, 2,5, 1,4, 1,8, 1,7, 1,1 mm. Total- länge: I 11,6, II 9,3, III 7,6, IV 9,9 mm. Also: I, IV, II, III. Palpen: Fem. 1,2, Fat. 0,7, Tib. 0,7, Tars. 1,1 mm, zusammen 3,7 mm. Ferner noch eine ganze Anzahl Exemplare von Kapland (Bkady), die sämtlich klein sind (7 — 8,5 mm lang), die Skulptur der Epigyne meistens weniger deutlich und der Eand der schrägen Seiten- erhöhungen dunkel (bei den andern Exemplaren die ganze Epigyne grau- weiß), was besonders in Flüssigkeit deutlich hervortritt : die Epigyne erscheint dann als ein halbkreisförmiges, grauweißes Feld, mit 2 schmalen, schwarzen Schrägstrichen, die von den hintern Seitenecken nach innen und vom gegen die Mitte, aber bei weitem ohne diese zu erreichen und ohne zusammenzustoßen, verlaufen. Die Beschreibung von StegodypJms dumicola Poe. 1898 stimmt in der Färbung und in den absoluten Dimensionen mit unserer Art, aber die relativen Dimensionen weichen z. T. erheblich ab: Cephal. soll so lang als Patella -f- Tibia I sein (hier erheblich länger: 4,1 bzw. 3,4) oder als Metatarsus + Tarsus I (hier länger: 4,1 bzw. 3,5), Breite des Kopfs gleich der Länge des Metatarsus I (hier erheb- lich größer : 2,6 bzw. 2 mm) ; dagegen ist bei beiden Arten der Cephal. länger als Patella + Tibia oder als Tibia -f Metatarsus IV und die Breite des Kopfs gleich Patella + Tibia II. Ferner sollen die hintern M. A. um ihren ßadius von den vordem entfernt sein, bei unserer Form weniger. Durch Vergleich vieler Exemplare stellt es sich aber heraus, daß die Länge der Beine I etwas variierend ist, sodaß die Angaben Pocock's über das Verhältnis zur Länge des Cephalothorax in einigen Fällen stimmen. In allen ist aber der Kopfteil breiter als der Meta- tarsus I, aber der Unterschied häufig nicht groß. Wahrscheinlich 562 Embe. Strand, wird denn vorliegende Art doch Steg, dumicola Poe. 1898 sein. Sollte sie neu sein, möchte ich den Namen St annuUpes m. vorschlagen. Ferner liegen vor eine Anzahl junger, unreifer Spinnen, die dieser Art angehören werden. Die Beine meistens heller, undeutlicher geringt als bei den alten, das Abdomen dagegen dunkler, mit scharfer dunkler Mittelbinde innerhalb der hellen Rückenbinde und letzterer jederseits von einer breiten schwarzen, mehr oder weniger unter- brochenen Binde begrenzt; am deutlichsten unterbrochen sind sie in der Mitte, wodurch gewissermaßen eine hellere Querbinde, welche jedoch nicht die Mittelbinde durchschneidet, zustande kommt. Das schwarze Bauchfeld in der vordem Hälfte meistens von einer heilern Linie geteilt. Gen. Dresserus Sim. 1876. 1. Dresserus nasivulva Steand 1907. In: Zool. Anz., Vol. 31, p. 526. Lokalität: Urungwe, Dabaga (Nigmann). (Mus. Sttgt.) 1 $ (trocken). $ (trocken). Totallänge 17,5 mm. Cephal. 7,3 mm lang, am Brustteil 5, am Kopfteil 4,5 mm bi-eit. Abdomen ca. 11 mm lang. Entfernung der Rückengrube vom Vorderrand des Cephal. 5 mm. — Beine: I Coxa + Troch. 2,4, Fem. 4, Fat. 2,1, Tib. 2,5, Met. 2,6, Tars. 2 mm; II bzw. 2,3, 3,4, 2,2, 2,2, 2,5, 1,8 mm; III bzw. 2,2, 3,2, 2, 1,8, 1,5, 1,2 mm; IV bzw. 2,6, 4,5, 2,4, 3, 2,3, 1,5 mm. Totallänge: I 15,6, II 14,4, III 11,9, IV 16,3 mm. Also: IV, I, II, III. Palpen: Fem. 2, Pat. 1,2, Tib. 0,8, Tars. 1,6 mm lang. — Mandibeln 2,6 mm lang, beide zusammen an der Basis 4 mm breit. Maxillen und Cribellum an dem Exemplar beschädigt, aber die übrigen Merkmale stimmen mit Dresserus, sodaß die Gattungsbestim- mung wohl richtig sein wird. Die Epigyne hat die größte Ähnlichkeit mit derjenigen von Dresserus angusticeps Puec. 1904 (in : Trans. S. Afr, phil. Soc, Vol. 15, tab. 10, fig. 9), aber ihre Vorderhälfte ist in der Mitte ganz leicht eingeschnürt, am Vorderrand erweitert oder fast parallelseitig (bei ang. nach vorn deutlich verschmälert), die beiden Gruben am Hinter- rand sind je von einem niedrigen, leicht gewölbten, vom Rand der Grube deutlich durch eine schmale Leiste getrennten Höcker erfüllt, ihr Zwischenraum ist nach hinten verschmälert (bei ang. parallel- Afrikanische Spinnen. 563 seitig), etwas ähnlich wie bei laticeps Puiic. 1904, aber länger und schmäler als bei letztrer Art: reichlich so lang wie zwischen den Yorderrändern der Gruben breit und hinten kaum so breit wie der Querdurchmesser der Gruben lang, sowie mit einer kleinen Ver- tiefung in der Mittellinie unmittelbar vor dem Hinterrand (bei angusticeps dagegen je eine an den beiden Hinterecken des Septums, bei laticeps gar keine). Der Hinterrand derselben ganz schwach wulstig erhöht, leicht gerundet. Die Gruben vorn anscheinend ein wenig stärker zugespitzt als bei den genannten Arten. Das Ganze groß, aber nicht tief punktiert, matt glänzend, der Länge und Quere nach leicht gewölbt, dunkelbraun, am Hinterrand rötlich gefärbt, etwa 1,5 mm lang und ebenso breit am Hinterrand, vorn ca. 1 mm breit. — Die Bemerkung von Kaesch (in : Jahrb. wiss. Anst. Hamburg, Vol. 2, 1885) über die Epigyne der von ihm als Dresset-us fuscus Sim. bestimmten Art: „Die Vulva hat die Gestalt und Farbe einer flachen breiten Negernase", paßt ebensogut auf alle 3 hier in Frage stehende Arten. Da das von Kaesch als B. fuscus bestimmte Exemplar nicht größer war als das unreife Typenexemplar Simon's, ist alle Wahrscheinlichkeit dafür, daß Kaesch's Art eine andere gewesen sein wird. Nach der Originalbeschreibung von D. fuscus Sim. ist es auch gänzlich unmöglich, diese Art wieder zu erkennen. — Von den beiden erwähnten PuECELL'schen Arten außerdem durch die Dimensionen abweichend. — Über die 3 PococK'schen Arten D. dar- lingi, olivaceus und coUinus 1900 ist es nach den Beschreibungen nicht leicht, sich einen Begriff zu machen. Von D. obscurus Poe. 1898 u. a. dadurch zu unterscheiden, daß bei diesem Beine IV kürzer als I sind. Cephalothorax im trocknen Zustand schwarz und schwarz behaart, der Eand des Brustteils heller, rötlich, die Augen bernsteingelb, die hintern M. A. etwas dunkler, bräunlicher. Mandibeln wie Cephal., ebenso wie Clypeus und Seiten des Kopfteils mit Andeutung bläu- lichen Glanzes. Ganze Unterseite des Cephal. im Grund dunkelbraun mit olivenschwarzer Behaarung, die Spitze der Maxillen und des Lippenteils schmal gelblich. Extremitäten im Grund dunkelbraun, die Endglieder schwarz mit olivenschwarzer Behaarung. Abdomen nicht so gut erhalten, daß die Färbung genau zu erkennen ist, scheint aber im Grund heller als der Cephal. und schwarz behaart zu sein. Oben mit großen tiefen Muskelgruben. Der Durchmesser der vordem M. A. etwa halb so lang wie der- jenige der hintern M. A.; erstere unter sich um reichlich ihren 564 Embr. Sthand, Durchmesser, vom Clypeusrand und den hintern M, A, um den Radius entfernt, letztere unter sich um etwa ihren doppelten Durch- messer entfernt. Länge der Reihe der hintern M. A. 1,5, der Quadrangulus 1,5 mm lang, vorn 4, hinten 3,8 mm breit. Die hintern S. A. ein klein wenig größer als die vordem S. A.; diese etwa wie die vordem M. A. Die vordem S. A. um ihren Radius vom Clypeus- rand entfernt. Cephalothorax von hinten bis zwischen den Coxen II sanft, geradlinig ansteigend, dann bis zu den hintern S. A. etwa horizontal, der Quadrangulus ganz schwach nach vom geneigt. Gen. Eresus Walck. 1805. 1. Eresus funiosus C. L. Koch 1838. Lokalität: Grahamstown, Kapland, 1 $. Kapland (Beady) viele Exemplare. Ein Synonym hierzu wird Eresus hubo L. K. sein; diese Art ist nämlich kein Stegodyphus, wie man nach der Abbildung vermuten könnte, indem der Quadrangulus hinten schmäler als vorn gezeichnet ist; in der Beschreibung steht dagegen, daß die Augen der 3. Reihe so weit wie die S. A. der 1. voneinander entfernt sind. Von L. Koch's Beschreibung weicht ab, daß die hintern S. A. unverkennbar größer als die vordem und als die vordem M. A. (in Spiritus gesehen, etwa gleich) ; die hintern M. A. unter sich um fast ihren doppelten Durch- messer entfernt. Mandibeln mit abstehenden bräunlichen, nicht schwarzen, Haaren bekleidet. Das kleinste vorliegende Exemplar ($) mißt 19, die größten 25 mm. Fam. Drassidae. Gen. JPlati/oides Cbr. 1890. 1. Platyoides laterigradus Poe. 1898. Lokalität: Kapland (Beady). 1 % ?. Ein Zahn am untern Falzrand, nahe der Basis, ist zwar vorhanden, aber ziemlich klein (nach Pocock „largish"). Vordere M. A. um kaum mehr als ihren Durchmesser unter sich entfernt. Afrikanische Spinnen. 565 Farn. Palpimanidae. Gen. PaJpimanus L. Duf. 1820. 1. PaJpimanus sanf/iiineus Steand 1907, 1. c, p. 526. Lokalität: Kapland (Beady). 1 Exemplar (5). $. Totallänge 8 mm. Ceplial. 3,5 mm lang, 2,5 mm breit. Ab- domen 4,7 mm lang, 2,5 mm breit. Beine: I Coxa + Trocli. 1.8, Fem. 2,7, Fat 2, Tib. 1,6, Met. 0,9, Tars. 0,9 mm; 11 bzw. 1,2, 2, 1,3, 1,4, 1, 0,9 mm; III bzw. 1,2, 1,8, 1, 1,1, 0,8, 0,7 mm; IV bzw. 1,5, 2,5, 1,5, 1,8, 1,7, 1 mm. Totallänge: I 9,9, II 7,8, III 6,6, lY 10 mm; ohne die beiden Grundglieder: I 8,1, II 6,6, III 5,4, IV 8,5 mm. Also: IV, I, II, III. Hintere Aiigenreihe so schwach recurva gebogen, daß eine die M. A. hinten tangierende Gerade die S. A. fast im Zentrum schneiden würde; die M. A. um ein unbedeutendes kleiner und nicht ganz um ihren vierfachen Durchmesser unter sich, von den S. A. ein klein wenig weiter entfernt; letztere an kleinen Hügeln, nach außen und hinten gerichtet. Vordere ßeihe so stark procurva, daß eine die S. A. oben tangierende Gerade von den M. A. deutlich entfernt sein würde; die M. A. bei weitem die größten aller Augen, unter sich um weniger, von den S. A. um ihren Radius entfernt; letztere unter sich um die Länge der mittlem Eeihe (d. h, der vord. M. A. -\- deren Zwischenraum) entfernt. Feld der M. A. vorn unbedeutend schmäler als hinten und etwa um V* länger als hinten breit. Vordere S. A. etwa um den doppelten Durchmesser vom Clypeusrand entfernt. Mit Palp. glohuJifer Sim, verwandt, aber bei diesem scheinen Cephalotliorax und Sternum schwarz zu sein, jedenfalls beim i ; das $ ist übrigens nicht beschrieben, sodaß eine Identifizierung mit dieser Art überhaupt nicht mit Sicherheit möglich ist, jedenfalls nicht, solange nicht Exemplare von eben denselben Lokalitäten vor- liegen. Von Falp. armahis Poe. 1898 durch einander näherstehende hintere M. A. (bei armatus um den öfachen Durchmesser entfernt) und von ihren S. A. weniger entfernte vordere M. A. (bei arm. um den Durchmesser der M. A.), hellere Färbung des Cephalothorax, geringere Größe usw. verschieden. Bei P. leppanae Poe. 1902 ist die hintere Augenreihe ganz gerade. Cephalothorax hoch (vom Sternum bis zur Rückenhöhe 2,1 mm), hinten ziemlich steil ansteigend und zwar zuerst ganz leicht konvex. 566 Embr. Strand, dann um die große, tiefe, längiiclie, zwischen den Coxen II und III sitzende, vom Vorderrand des Ceplialotliorax um 2,5 mm entfernte Rückengrube schwach konkav, die g-rößte Höhe zwischen den Coxen II, nach vorn leicht gewölbt abfallend, die hintern M. A. um reichlich ihren doppelten Durchmesser unter dem Niveau des Höhepunkts des Cephalothorax sitzend; überall granuliert, an den Seiten mit grau- lichen, längs der Rückenmitte mit weißlichen, anliegenden Haaren bekleidet. Kopf- und Seitenfurchen fehlen. Augenfeld 1 mm breit. C'lypeus senkrecht, Mandibeln leicht reclinat, vorn etwas abgeflacht, nicht gewölbt. Sternum schwach gewölbt, 5 mm lang, zwischen den Coxen II 1,6 mm breit, granuliert, matt glänzend, mit ziemlich langen, anliegenden Haaren bekleidet. Femoralglied der Palpen stark zusammengedrückt, etwas gebogen, auch am Ende schmäler als das Patellarglied, das von oben gesehen breit eiförmig, wenig länger als breit, der Länge nach stark gewölbt, Tibialglied noch ^/.^mal so lang, gegen das Ende stark verdickt, daselbst so dick wie die Basis des gegen die Spitze stark verjüngten und lang behaarten sowie gleich- langen Tarsalglieds. — Beine I von der gewöhnlichen Palpmianus- Form, an den 3 Endgliedern innen stark befranzt, am längsten und dichtesten am Metatarsus; Femur etwa halb so hoch wie lang (bzAV. 2,7 und 1,3 mm). — Der Epigaster erscheint als ein leicht gewölbtes, vorn stark quergestreiftes, hinten und noch mehr in der Mitte glatteres und etwas glänzendes, dunkelbraunes, wenig erhöhtes Feld, das hinten von einem schwarzen, schmalen, scharf erhöhten, fast halbkreisförmig procurva gebogenen Rand begrenzt ist. etwas vor welchem sich eine Quereinsenkung befindet mit 2 schmalen, leicht procurva gebogenen, nebeneinander gestellten Quergruben (-furchen), die vom Hinterrand um etwa -/a, unter sich um V2 ihres längsten Durchmessers entfernt sind. Auch vorn, an der Grenze des Petiolus, ist der Epigaster erhöht umrandet. — Abdomen oben und unten gleich- mäßig und ziemlich dicht mit langen, anliegenden, mäusegrauen Haaren bedeckt. Färbung in Flüssigkeit : Cephalothorax blutrot, an den Seiten am dunkelsten, der Rand jedenfalls vorn ein wenig dunkler, Rücken- grube schwarz, längs der Mitte des Kopfteils bis zum Höhepunkt 2 schmale, parallele, braune Linien, Augen in schmalen, sich innen nicht oder sehr wenig erweiternden Ringen. Mandibeln, Lippenteil und Sternum wie Cephal., Maxillen in der Endhälfte ein wenig heller, die Spitze weißlich-gelb. Beine I gelblich-rot, die übrigen Afrikauische Spinnen. 567 Beine imd die Palpen rötlich bis bräunlich-gelb. Abdomen braun- grau, im Grund heller. Farn. Hersiliidae. Gen. Hersilia Aud. 1825. 1. Hersilia eaudata Aud. et Sav. 1825. 1 unreifes Exemplar von Amani, Februar 1905 (Vosseler). Fam. Pholcidae. Gen. Arteina Walck. 1837. 1. Artema mauriciana Walck. 1837. Lokalität: Mosambique (Eisleben). 1 $ subad. Gen. Tholcus Walck. 1805. 1. Pholcus lamperti Strand 1907, 1. c, p. 527. Lokalität: Amani, Mai 1905 (Vosseler). SS- S. Cephal. und Extremitäten hell bräunlich-gelb, letztere am dunkelsten und ganz leicht ockerfarbig, ersterer mit großem, dunkel- braunem, hinten und seitlich abgerundetem, vorn quergeschnittenem und leicht 2mal ausgerandetem Mittelfleck auf dem Brustteil; er erstreckt sich bis zur Mitte der Seiten, erreicht den Hinterrand nicht, endet vorn zwischen den Hinterseiten der Coxen I, ist gegen- über den Coxen IV tief, den Coxen II seichter eingeschnitten und größtenteils von einem hellgelben, hinten leicht erweiterten, vorn geteilten und blind endenden Längsstreif geteilt. Augen in schmalen schwarzen, um die 3 Augengruppen je zusammenfließenden Ringen. Clypeus unbezeiclmet, Mandibeln hellbraun. Beine mit weißem End- ring am Ende der Femoren und Tibien, an letztern am breitesten; diese innen von einem dunklern, wenig deutlichen Ring begrenzt. Tarsen unbedeutend heller als Metatarsen. Sternum blaßgelb mit großem, schwärzlichem, gleichgeformtem, den Vorderrand berührendem Mittelfleck, schwärzlichem Lippenteil und hellbraunen Maxillen. Ab- domen grau, unten mit schwärzlicher, scharf begrenzter, von der 568 Embr. Strand, Mitte des Epigasters bis zu den Spinnwarzen reichender Mittellängs- binde, die vorn quergescbnitten ist, mit je 1 tiefschwarzen, kleinen Fleck an den Ecken, 1 rundlichen, weißen Fleck an der Spalte, vorn und in der Mitte reichlich so breit wie die Coxen, in der Mitte der vordem Hälfte verschmälert, in oder kurz hinter der Mitte unterbrochen, an den Spinnwarzen fleckenförmig erweitert. Rücken mit 2 parallelen, unter sich schmal getrennten Reihen von je 5 dunklen, länglichen, leicht schräg gestellten Flecken, die nach hinten an Länge abnehmen und unter sich so weit, wie die Reihen unter sich entfernt sind; die des vordem Paars liegen in der Mitte des Rückens und sind etwa Sförmig gebogen, vor diesen noch 2 kleine runde Flecke, die des 2. Paars nach innen konvex gebogen, die folgenden etwa kommaförmig. An der hintern Abdachung 1 feiner, gelblicher Mittelstrich. Mammillen an der Basis hellgrau, am Grund dunkelbraun. Palpen hellgelb mit zum Teil schwärzlichen oder dunkelbraunen Copulationsorganen. — Diese Färbung und Zeichnung konstant bei allen vorliegenden, auch ganz jungen Tieren. Totallänge 8 mm. Cephal. 1,7 mm lang und breit. Abdomen 1,6 mm breit. Beine: I Fem. 16, Pat. + Tib. 15,5, Met. + Tars. 32 mm; II bzw. 11,5, 11, 20 mm; III bzw. 8, 7,5, 12,5 mm; IV bzw. 10, 9,5, 16 mm. Totallänge: I 63,5, 11 42,5, III 28, IV 35,5 mm. Abdomen lang, schmal, subzylindrisch, gegen beide Enden ganz leicht verschmälert, die größte Breite kurz vor der Mitte, schwach seitlich zusammengedrückt, das Hinterende schräg geschnitten, gegen die Spinnwarzen abgedacht, diese von oben also deutlich sichtbar. — Clypeus deutlich höher als die Mandibeln lang fbzw. 0,9 und 0.7 mm). Palpen von außen gesehen. Trochanterglied lang, schmal, spitz kommaförmig, gerade, die feine Spitze ganz leicht schräg nach vom geneigt, der längste Durchmesser die halbe Länge des Femoralglieds überragend; letzteres oben gerade, unten mitten eckig erweitert, von da gegen die Spitze ganz schwach, gegen die Basis stark ver- schmälert, die größte Breite (Höhe) etwa gleich der Hälfte der Länge der Oberseite, am Ende schräg geschnitten, mit der untern Ecke am stärksten vorstehend, die Breite an der Basis fast nur die Hälfte derjenigen in der Mitte; Patellarglied oben leiclit gewölbt und daselbst so lang wie breit (hoch); Tibialglied stark geschwollen, oben fast kreisbogenförmig begrenzt, unten leichter gewölbt, die Breite (Höhe) an der Spitze etwa gleich % derjenigen an der Basis, die mittlere Breite mindestens gleich der halben Länge. Tarsalglied mit seinen Anhängen so lang wie Troch. -j- Femor. + Patellarglied Afrikanische Spiuueu. 569 zusammen, ein wenig länger als das Tibialglied, außen in einen dünnen, plattenfürmio-en, nach vorn g-ericliteten und nach unten stark konvex, fast kniefürmig-,, gebogenen, gegen die Spitze allmählich leicht verbreiteten, daselbst quergeschnittenen, mit einer seichten Aus- randung kurz unterhalb der Spitze versehenen Fortsatz erweitert, der reichlich doppelt so lang wie an der Spitze breit (hoch), unten und am Ende tiefschwarz, sonst rötlich-braungelb gefärbt ist, am Ende oben in eine allmählich und recht fein zugespitzte, nacli oben und innen gerichtete Spitze ausgezogen, die untere Ecke des Endes dagegen rechtwinklig mit einem kurzen, gekrümmten Stachel an der Unterseite kurz hinter der Ecke; von der Innenseite dieses Fort- satzes entspringt kurz hinter der Spitze ein kleiner dünner, platten- förmiger, fein zugespitzter, schnabelförmig nach oben gekrümmter und nach oben und innen gerichteter Fortsatz. Bulbus unten mit einer senkrecht und longitudinal gestellten, dünnen, dunkelbraunen, stumpf birnenförmigen, mit der Spitze nach vorn gerichteten Platte, die nur am Hinterende mit dem Bulbus zusammenhängt und daselbst einen ganz kleinen, abgerundet plattenförmigen , nach außen ge- richteten Fortsatz trägt. An der Spitze des Bulbus oberhalb dieser Platte eine ähnliche, kleinere, quergestellte ebensolche. Gen. Smerinfßopus Sim. 1890. 1. Snierinr/o^nis peregrinus Steand 1906. Lokalität: Amani, April 1905, im Garten (Vosseler). S. Totallänge 7 mm. Cephal. 2 mm lang und breit. Abdomen 1.8 mm breit. Beine: I Fem. 12,5, Pat. + Tib. 13,5, Met. + Tars. 21 mm; II bzw. 9,5, 9,5, 15,5 mm; III bzw. 7,5, 8, 12 mm; IV bzw. 11,5, 10,5, 17 mm. Totallänge: I 47, II 34,5, III 27,5, IV 39 mm. Mandibeln an der Spitze vorn über der Eiulenkung ein kurzer, starker, schwach gebogener, wenig abstehender, nach unten und innen gerichteter Zahn. Vordere Augenreihe so stark recurva, daß eine die S. A. unten tangierende Gerade die M. A. oberhalb des Zentrums schneiden würde; die M. A. kleiner, sich fast berührend, von den S. A. um kaum ihren Radius entfernt. Vordere und hintere S. A. etwa gleich- groß, unter sich ganz schmal getrennt; letztere von den hintern M. A. um den Radius der letztern entfernt, diese unter sich etwa um ihren Durchmesser entfernt. Hintere Reihe ganz leicht recurva. 570 Embr. Strand, Feld der M. A. vorn schmäler als hinten nnd kanm länger als hinten breit. Hintere M. A. unbedeutend kleiner als ihre S. A. Die Augen- stellung stimmt somit besser mit Simon's Diagnose derjenigen der Gattung Crossopriza als mit Smeringopus. In der Färbung von meiner Tj'pe von Smer. pm-egrinm Stkaxd durch Folgendes abweichend: Sternum schwarz, am Eand schmal wellig heller, jederseits nahe dem Rand eine Reihe von je 4 kleinen, runden, blaßgelben und in der Mitte 2 nach hinten konvergierende Reihen von je 3 nach hinten an Größe abnehmenden ebensolchen Flecken. Die schwarze Mittelbinde des Bauchs von einer breiten, blaßgelben Binde der Länge nach geteilt, sodaß die übrig bleibenden beiden Streifen der schwarzen Binde nur halb so breit wie die blaß- gelbe ist, und letztere mit einer mehr oder weniger zusammen- hängenden Reihe schwarzer Flecke längs der Mitte. Brustteil jeder- seits mit 3 bräunlichen, sehr verwischten Querstrichen (bei der Type dieselben viel deutlicher). Seiten des Abdomen heller, dasselbe jedoch nicht ausgezeichnet erhalten und vielleicht entfärbt. Die hellen wie die dunklen Ringe der Extremitäten trüber bzw. undeutlicher als bei der Type. Palpen: Von außen und ein wenig von oben gesehen erscheint das Trochanterglied etwa gleich lang und breit, so breit wie die Basis des Femoralglieds ; letzteres von der Basis bis zum Anfang des letzten Drittels sich allmählich erweiternd (am stärksten unten), dann etwa gleichbreit, die Unterseite fast knieförmig nach unten gebogen, die Oberseite ganz leicht nach unten konkav gebogen, die Breite an der Spitze etwa -'3 der Länge des Glieds. Außen in der Basalhälfte bildet das Femoralglied eine ganz hohe, lougitudinal und horizontal gestellte Leiste. Patellarglied von außen gesehen oben ganz leicht gewölbt und wenig kürzer als die Oberseite des Femoralglieds, an beiden Enden so schräg geschnitten, daß die Schnittflächen unten fast zusammenstoßen, die Breite (Höhe) gleich derjenigen der Spitze des Femoralglieds. Tibialglied kürzer als das Tarsalglied, reichlich so lang wie das Patellar- -f ^ o Femoralglied, in und hinter der Mitte außen und besonders oben stark, oben sogar knieförmig, gewölbt, ebenda innen dagegen abgeflacht, daher oben innen eine Kante bildend, au beiden Enden etwa gleich breit, die größte Breite (Höhe) mehr als gleich der obern Länge des Patellarglieds. Tarsalglied von außen gesehen aus einem basalen, abgerundet rhombischen, so langen wie breiten und einem apicalen, scharf ab- gesetzten, fast zylindrischen, geraden, nach vorn gerichteten, 4 — 5mal Afrikanische Spinnen. 571 SO langen wie breiten Teil bestehend; der basale Teil trä^t oben vorn eine Bürste von etwa 10 starken, am Ende gekrümmten, langen Borsten, der apicale ist kurz hinter der Spitze ganz leicht erweitert, ebenso an der Spitze, die schräg geschnitten und mitten tief aus- gerandet, etwa tiossenähnlich ist, die beiden Ecken scharf zugespitzt und halb durchscheinend, die untere Ecke am stärksten ausgezogen, und von kurz hinter der Basis derselben entspringt ein kurzer, starker, schwarzer, parallel derselben und fast anliegender Stachel und an dessen Basis ein kurzer, stumpfer, leicht gebogener, nach unten und ganz schwach nach vorn gerichteter Zahn, alles mit Aus- nahme des Stachels hell gefärbt; zwischen den beiden Ecken der Spitze sieht man in gewissen Richtungen noch eine ähnliche, kürzere. Bulbus seitlich zusammengedrückt, von innen gesehen fast kreis- förmig, vorn in einen kurzen leisten- oder plattenförmigen Fortsatz ausgezogen, der sich am Ende zu einer fast senkrecht und quer gestellten, viel höher als breiten, am obern Ende breit abgerundeten, am untern zugespitzten Platte erweitert. — Mit Sm. elongatus (Vtns.) verwandt. 2. Snieringopus pholcicus Strand 1907, 1. c, p. 527. Lokalität: Amani, April 1905, im Garten. 1 ^^ (Vosselerj. (J. Vordere Augenreihe so stark recurva gebogen, daß eine die S. A. unten tangierende Gerade die M. A. in oder oberhalb des Zentrums schneiden würde; die M. A. kleiner, unter sich schmal, wenn auch deutlich, getrennt, von den S. A. um den Radius ent- fernt ; letztere so groß wie die hintern S. A. und diese fast berührend. Hintere Reihe deutlich recurva; die M. A. etwa so groß wie die S. A,, unter sich um reichlich ihren Durchmesser, von den vordem wie hintern S. A. um kaum ihren Radius entfernt. Feld der M. A. vorn viel schmäler als hinten, nicht länger als hinten breit. — Mandibeln reichlich so lang wie der Clypeus hoch, in der Endliälfte vorn innen abgeflacht, an der Spitze oberhalb der Klaueneinlenkung ein sehr kurzer, breiter Zahnhöcker, innen gegen die Spitze der Klaue ein erheblich längerer, stark zugespitzter, schwachgebogener Zahn. — Totallänge 3,6 mm. Cephal. 1,3 mm lang und breit. Abdomen 2,3 mm lang, 1,2 mm breit. Beine: (I fehlen!), II Fem. 6,7, Fat. + Tib. 6,5, Met. -f Tars. 10,5 mm; III bzw. 5, 4,5, 7,5 mm; IV bzw. 7, 7, 10,5 mm. Totallänge: fl?), II 23,7, III 17, IV 24,5 mm. Cephalothorax und Mandibeln im Grund hellgelb, ersterer mit je 1 dunkelbraunen, ellipsenförmigen Längsfleck am Brust- und 572 Embe. Steand, Kopfteil, die unter sich um weniger als ihre Breite getrennt, durch einen feinen dunklen Strich verbunden und, insbesondere der vordere, wenig länger als breit sind; von letzterm ziehen je 1 oder 2 feine dunkle Linien zu den hintern M. A. Bisweilen sind diese Flecke vielleicht zu einer Längsbinde verbunden. Am Brustteile jederseits eine schwärzliche, heller marmorierte, unregelmäßige Eandbinde, die breiter ist als die helle Seitenbinde, nach vorn bis unter den hintern S. A., nach hinten bis über die Hinterseite der Coxen III sich er- streckt. Augen in tiefschwarzen, zusammenfließenden Ringen. Clj^peus fein dunkler marmoriert mit 2 schmalen, schwarzen, nach unten leicht konvergierenden Längslinien. Mandibeln vorn innen ein klein wenig dunkler. Maxillen dunkelgrau, Lippenteil und Sternum schwarz. Coxen und Basis der Femoren oben blaßgelb, Beine sonst grau- oder bräunlich-gelb mit schmalen, weißen, scharf begrenzten Ringen am Ende der Femoren und Tibien, innen durch je einen dunklern Ring begrenzt ; die weißen Ringe der Femoren wenig breiter als die Breite der Patellen. Metatarsen und Tarsen ein wenig heller als die übrigen Glieder. Abdomen wenig gut erhalten, sodaß die Färbung nur an- näherungsweise erkannt werden kann. Im Grund hellgrau, oben reichlich und ganz unregelmäßig schwarz gefleckt; die Seiten wahr- scheinlich schwarz mit heilern Schräglinien gewesen. In den hintern zwei Dritteln des Bauchs eine parallelseitige schwarze Längsbinde, die reichlich so breit wie die Spinnwarzen zusammen ist und durch eine schmale, hellere, nicht bis zu den Spinnwarzen reichende Mittel- binde teilweise geteilt wird; zwischen derselben und der Spalte ein unbestimmt dunklerer Wisch. Epigaster tiefschwarz, Umgebung grau- lich. Spinnwarzen schwarz mit hellgrauer Spitze. Palpen. Femoralglied von außen gesehen oben und unten schwach nach unten konvex gebogen (unten am stärksten), an der Basis wenig schräg und abgerundet geschnitten, in der Basalhälfte Avenig schmäler als in der Endhälfte, außen an der Basis etwas ausgehöhlt und der Basalrand dadurch als eine erhöhte Querleiste oder -platte erscheinend. Breite (Höhe) an der Spitze deutlich mehr als die halbe Länge der Oberseite ; Patellarglied von außen gesehen oben leicht gewölbt und sparsam mit kurzen, vorwärts gebogenen Börstchen besetzt, an der Basis wenig, am Ende stark schräg geschnitten, die Länge der Unterseite mindestens ^/g derjenigen der Oberseite, die Breite (Höhe) gleich derjenigen des Femoralglieds ; von oben gesehen erscheint das Patellarglied so lang wie breit, an der Basis breit gerundet, am Ende von beiden Seiten schräg geschnitten, eine stumpfe Ecke Afrikanische Spiuneu. 573 bildend, die in einen kleinen stumpfen, nach vorn gerichteten Zahn ausgezog-en ist. Tibialglied stark geschwollen und konvex, von außen gesehen oben einen Kreisbogen bildend, unbedeutend länger als in der Mitte hoch, an beiden Enden schräg geschnitten, oben sparsam mit kleinen Borsten besetzt, die Länge etwa gleich der des Tarsalglieds oder des Patellar- + Femoralglieds. Tarsalglied von außen gesehen von breiter Basis allmählich gegen die stumpf gerundete Spitze verschmälert, an der Basis vorn oben etwas aus- gezogen, eine rechtwinklige, mit 3 starken gekrümmten und zahl- reichen feinern Borsten besetzte und eine ähnliche untere, nicht behaarte Ecke bildend; nach vorn und ein wenig nach unten ge- richtet, in der Endhälfte ganz leicht nach oben konvex gebogen, kurz hinter der Spitze innen mit einem starken, am Ende plötzlich und sehr fein zugespitzten Stachel. Bulbus stark vorstehend, nur mit einem ganz dünnen „Hals" angeheftet; von innen gesehen zeigt er an der Spitze zwei an der Basis zusammenhängende Fortsätze, von denen der eine senkrecht nach oben gerichtet, schmal, hell ge- färbt, in eine feine kurze Spitze endend, der untere dicker, dunkler gefärbt, nach unten und ein wenig nach vorn gerichtet und eben- falls am Ende zugespitzt ist. Mit Ausnahme dieses Fortsatzes und des Stachels am Ende des Tarsalglieds ist der ganze Palpus hell gelblich oder weißlich, die Glieder jedoch zum Teil schmal braun umrandet. Abdomen lang, schmal, subzylin drisch, gegen beide Enden leicht verschmälert, hinten über die Spinnwarzen schräg abgedacht. Fam. Theridiidae. Gen. Avgijrodes Sim. 1864. 1. Avgyrodes avf/entatus 0. P. Cbk. 1880. Lokalität: Madagaskar (Mus. Sttgt.). Es liegen vor Abdomen von 2 und Cephalothorax ohne Extremitäten von 1 Exemplar einer Argijrodes- Art , die ich für argentata halten möchte; die Erhaltung ist aber schlecht, sodaß die Bestimmung etwas fraglich ist. Von Cambridge's Abbildungen (tab. 28, fig. 5, in: Proc. zool. Soc. London, 1880) dadurch abweichend, daß die Spitze des Abdomens ein wenig stumpfer ist, die Vorderseite des- selben der Länge nach gewölbt und quer darüber, kurz unter Zool. Jahrb. XXY. Abt. f. Syst. 38 574 Embe. Strand, der Spitze, ist eine braune Binde, die sich an den Seiten nach unten und hinten, schwach Sförmig- gebogen, bis zu den Spiunwarzen hin- zieht. Die beiden hellen Flecke am Bauch vor den Spinmvarzen scheinen zusammengeflossen oder jedenfalls nicht weit getrennt zu sein. Spitze bei beiden Exemplaren schwarz; Hinterseite beimeinen mit, beim andern ohne dunklen Längsstrich; ein solcher bei beiden an der Vorderseite vorhanden, die Spitze nicht erreichend. Abdomen (vom Petiolus bis und mit den Spinnwarzen) 2 mm lang, 3,3 mm hoch, 2,8 mm breit. — Epigyne schwarzbraun, ab- gerundet viereckig, breiter als lang, übrigens bei beiden Exemplaren so secreterfüllt, daß ihre Struktur nicht zu erkennen ist. Zwischen ihr und den Lungendeckeln jederseits ein weißlicher Fleck; letztere schwarzbraun. — Cephalothorax gelbbraun, dicht und fein schwarz ge- strichelt und marmoriert, besonders an den Seiten, der Rand schwarz, ebenso das Feld der vordem M. A. Mandibeln, Maxillen und Palpen braungelb, letztere gegen das Ende zu am dunkelsten. Sternum und Lippenteil schwarzbraun, wie die Oberseite stark glänzend. Coxen bräunlich-gelb, Femur II gelb, an der Spitze unten schmal schwarz umrandet (die übrigen Glieder fehlen!). Hintere Augenreihe so stark recurva gebogen, daß eine die M. A. hinten tangierende Ge- rade die S. A. jedenfalls nicht hinter dem Zentrum schneiden würde; die Augen gleichgroß, die M. A. unter sich um ihren 1^ o Durch- messer entfernt, von den S. A. weniger. Vordere Reihe, von vorn gesehen, gerade; die M. A. größer, unter sich und von den S. A. um reichlich ihren Durchmesser entfernt; letztere die hintern S. A. berührend und so groß wie diese. Das Feld der M. A. vorn und hinten gleichbreit, ein klein wenig breiter als lang, horizontal ge- richtet, stark vorstehend. — Sollte die vorliegende Art neu sein, möge sie den Namen argentella m. bekommen. 2. Argyrodes mens Steand 1907, 1. c, p. 528. Lokalität: Madagaskar (Mus. Sttgt). $. Mit A. sumatranus Th. nahe verwandt, unterscheidet sich aber beim S dadurch, daß der Cephalothorax nicht allmählich bis zu den M. A. ansteigt, sondern hinter diesen, etwa zwischen den S. A., er- heblich stärker nach vorn anzusteigen anfängt, die Lobi des Kopfs lass.en eine Öffnung zwischen sich, Grundfarbe des Abdomens, wenigstens beim $, grünlich mit schwarzen Flecken etc. Von miniaccus (DoL.) $ verschieden, indem die Augenstellung, Färbung und Zeichnung etwas abweichen, beim $ steigt der Cephal. von Afrikanische Spinnen. 575 hinten bis zu den S.A. nicht ganz allmählich an, sondern erscheint der Länge nach leicht gewölbt, der obere Lobus ist am Ende kaum clavat und sehr wenig nach oben, der Länge nach, gewölbt. Cephal. bei beiden Geschlechtern hinten, besonders an den Seiten, geschwärzt. Kopf, Augen und Palpen des S stimmen mit Thoeell's Beschreibung in: Eagni di Amboina. Augen des $ wie bei miniaceus, jedoch die vordem S. A. kaum kleiner als die hintern M. A., die deutlich kleiner als ihre S. A. sind, die vordem M. A. unter sich um reichlich ihren Durchmesser und etwa ebenso weit von den S. A. entfernt, auch die hintern M. A. kaum weiter von den S. A. als unter sich entfernt. Sternum der Quere nach ziemlich stark konvex, Mandibeln reichlich doppelt so lang wie der Clypeus hoch, Maxillen nicht mehr als noch ^oinal länger als breit. Epigyne wie bei miniaceus aus 2 unter sich um ihren Durchmesser entfernten Grübchen bestehend, die aber bei allen vorliegenden Exemplaren von je einem hell blutroten oder gelblicli-roten Secretfortsatz erfüllt sind. Ferner ist der Clypeus doppelt so breit wie hoch und sehr wenig höher als das mittlere Augenfeld lang, der Hügel der vordem M. A. vorn quergeschnitten. — Im übrigen stimmt die Beschreibung Thoeell's, 1. c, von miniaceus mit Ausnahme kleiner Abweichungen in Färbung und Dimensionen: Cephalothorax ockergelblich bis rötlich-gelb {$) mit schwarzem Augenfeld und geschwärztem hinterm Drittel des Rückens (insbesondere an den Seiten), Rand und Furchen nicht dunkler, S. A. in schmalem gemeinsamem Ring, der mit denen der übrigen Augen nicht zu- sammenfließt, Mandibeln und Maxillen wie Cephal., letztere am Ende schmal schwarz umrandet, Lippenteil au der Basis geschwärzt. Sternum braunschwarz. Coxen und Trochanteren wie Cephalothorax, die übrigen Glieder schwarz (alle Tarsen fehlen!), jedenfalls Tibien IV mit undeutlichem, hellem, breitem Mittelring, Femoren IV an der Basis unten bisweilen heller längsgestreift. Abdomen im Grund grüngrau oder grünlich-gelb; von der Mitte der Seiten des Rücken- felds jederseits eine schwarze Querbinde, die etwa 0,9 mm breit, am Ende breit gerundet, gleichbreit, au den Seiten leicht und unregel- mäßig gezackt ist, erstens senkrecht nach untem verläuft und dann nach vorn ein wenig umbiegt, wobei die Binden der beiden Seiten sich kurz vor den Spinnwarzen vereinigen. Vor und hinter dem obern Ende dieser Binden jederseits je ein gleichbreiter, ellipsenförmiger, senkrecht gestellter Querfleck; die beiden hintern dieser Flecke fließen bisweilen zusammen an der Hinterseite unter der Spitze des Abdomens. Hinten, oberhalb der Spinnwarzen, ein schmälerer, bis 38* 576 Ejibr. Strand, zur Mitte der Hinterseite reichender Län^-sfleck. Beiderseits des Petiolus ein schwarzer, senkrecht gestellter, bis zur Epigyne hinunter- reichender Querfleck, der aber bisweilen fehlt. Vorder- (Ober-)Seite immer ungefleckt. Die Quer- und Längsbinde der Hinterseite fließen häufig zusammen. Spitze des Abdomens mit kleinem, schwarzbraunem Fleck. Spinnwarzen immer gelblich oder bräunlich-gelb. Totallänge 4,8 mm. Cephal. 2,3 mm lang, 1.4 mm breit. Ab- domen 2,8 mm lang, 4,2 mm hoch, 3 mm breit. Fem. I 4,2, Fem. -j- Pat. II 3,4, Tib. II 2, Met. II 2.5 mm, Fem. III 1.5, Pat.-f Tib. III 1,5 mm , Fem. IV 3 , Pat. -\- Tib. 2,5 mm (die übrigen Glieder fehlen!). S (nur ein verstümmelter Cephalothorax liegt vor!). Höhe von der Spitze der Mandibeln bis zur Kopfhühe 2 mm, von letzterer bis zur Basis der Mandibeln 1,2 mm. Femoralglied der Palpen 1.2, die übiigen Glieder zusammen 1,7 mm lang. Von außen erscheint der Palpus: Femoralglied parallelseitig , ganz leicht Sförmig gebogen, Patellar- glied oben recht stark und gleichmäßig gewölbt, unten gerade, an der Basis sehr schräg geschnitten (die Schnittfläche etwa in der Ver- längerung der Unterseite), an der Spitze nicht ganz so breit wie die halbe Länge des Glieds, Tibialglied (NB. nur von außen gesehen) reichlich % so lang wie das Patellarglied, am Ende unten breit ge- rundet, oben am Ende sowie in der Mitte eine stumpfe Ecke bildend, in der Basalhälfte ein klein wenig breiter, Tarsalglied in der Mitte fast doppelt so breit wie das Tibialglied. oben stark gewölbt, unten der ganzen Länge nach gerade, am Ende ziemlich stumpf gerundet, Lamina nur als eine dünne Scheibe und zwar nicht ganz bis zur Spitze den Bulbus bedeckend; letzterer an der Spitze oben mit einem kurzen, dünnen, breiten, dreieckig zugespitzten, nach vorn gerichteten Fort- satz. Oben und unten kurz und dünn abstehend behaart. (Alles von außen gesehen!) Gen. Theridluni Walck. 1805. Tlievidiuni i'ossi Stkand 1907, 1. c, p. 528. Lokalität: Kamerun (Voss). ?. Cephalothorax gelbbraun, an den Seiten des Brustteils sowie auf dem Occiput unbestimmt dunkler gestrichelt oder gesprenkelt, Augen in schmalen schwarzen Bingen, von denen die der S. A. sich innen schmal erweitern, Clypeus heller als der Kücken. Mandibeln, Maxillen Afrikanische Spinnen. 577 und Lippenteil hellbraun, letzterer mit schmaler, hellg-rauer Spitze, Maxillen mit ebensolchem Innenrand. Sternum heller als die Maxillen, mit 2 nebeneinander gelegenen, unbestimmten, schwärzlichen Schräg- flecken und schmalem schwarzem Rand. Beine (I fehlt!; bräunlich oder ockerfarbig gelb mit schwarzem, unten verwischtem Ring am Ende der Femoren, einem ganz kleinen dunklen Fleck unten an der Basis der Femoren, einem schwarzen Fleck jederseits an der Spitze der Patellen, schwarzem Halbring unten in der Mitte der Tibien II und IV (wahrscheinlich auch I) und ebensolchem, oben verwischtem, breitem Ring am Ende der Tibien, einem schmalen am Ende der Metatarsen. Abdominalrücken schwärzlich, an den Seiten unregel- mäßig heller gefleckt und eingeschnitten, hinten verlängert sich die schwarze Färbung beiderseits strahlenförmig nach unten; Basis und vordere Seite heller; von der Basis bis zu den Spinn warzen eine grauweißliche, mit kleinen, rein weißen Punkten bestreute Längs- binde, die bis zur Mitte parallelseitig und so breit wie das Augenfeld ist und 2 unbestimmte schwärzliche Längsstreifen einschließt, die unter sich und vom Rand gleichweit entfernt sind ; hinter der Mitte verschmälert sich die Binde ganz wenig und wird durch jederseits 4 Einschnitte in 4 nur in der Mitte schmal verbundene Flecke geteilt, von denen die 3 vordem je 1 gleichseitiges, mit der Spitze nach vorn gerichtetes Dreieck bilden, während der 4. lang und schmal ist. Seiten leicht ockerfarbig hellgrau, fein weiß punktiert, Bauch mit hellgrauem, breitem, hinten breit gerundetem Mittelfeld, Lungen- deckel hellgrau, Epigaster vorn und an den Seiten der Epigyne schAvärzlich ; letztere hellbraun, ein hinten quergeschnittenes, vorn abgerundetes Feld bildend, das mindestens so breit wie lang ist und am Hinterrand 2 kleine runde (ein wenig breiter als lang!), unter sich um kaum ihren halben Radius getrennte, dunkelbraune Flecke aufweist. Spinnwarzen braungelb in schwarzer Umgebung. -^ Trocken gesehen erscheint die Epigyne als ein gleichmäßig stark gewölbtes, braunes, reticuliertes , glanzloses, ganz sparsam mit abstehenden Haaren bewachsenes, rundes, hinten quergeschnittenes Feld, das am Hinterrand 2 kleine, aber tiefe Gruben, wie die oben beschriebenen dunklen Flecke geformt, die an ihrem Vorderrand je 1 kleinen röt- lichen, schwach recurva gebogenen Querwulst aufweisen. — Abdomen von Form fast kuglig, um die Spinnwarzen etwas zugespitzt, die- selben kurz vorstehend, von oben nicht sichtbar. Hintere Augenreihe ganz leicht procurva, fast gerade, die M. A. vielleicht um ein Unbedeutendes kleiner, etw^as oval, hinten zugespitzt. 578 Embr. Strand, unter sich und von den S. A. um reichlich den Durchmesser ent- fernt Vordere Reihe gerade, die M. A. die größten aller Aug-en und stark vorstehend, die S. A. so groß wie die hintern S. A., mit diesen an einer gemeinschaftlichen Erhöhung sitzend und dieselben berührend. Vordere M. A. unter sich um reichlich den Radius, von den S. A. sehr wenig entfernt. Das Feld der M. A. vorn breiter als hinten und etwa so lang wie vorn breit. Clypeus unter den Augen stark eingedrückt, in der Mitte so stark vorgewölbt, daß von der Seite gesehen der Vorderrand der vordem M. A. und die Mitte des Cljq^eus in einer Senkrechten liegen, und der Clypeus überragt auch deutlich die Basis der Mandibeln; die Höhe etwa gleich der Länge des Augenfelds oder reichlich gleich der halben Länge der Man- dibeln ; letztere senkrecht, außen parallelseitig, innen gegen die Spitze leicht divergierend, glatt, glänzend, vorn fast unbehaart. Sternum der Quere nach gewölbt, der Länge nach gerade, etwas glänzend, reticuliert, sparsam und gleichmäßig mit kurzen, abstehenden Borsten- haaren bewachsen, dreieckig, vorn quergeschnitten. Totallänge 4,5 mm. Cephal. 1,65 mm lang, 1,5 m breit. Adomen 3 mm lang, 2,5 mm breit und hoch. Beine (I fehlt!) II: Fem. 1,8. Pat. + Tik 1,8, Met. 1,3, Tars. 0.7 mm; III bzw. 1,3, 1,3, 1, 0,6 mm. IV bzw. 2,2, 1,5, 0,8mm. Totallänge: I ?, II 5,6, III 4,2, IV 6,3mm. An den Palpen ist Femoralglied gleich Patellar- -|- Tibialgiied, ein wenig kürzer als das gegen die Spitze stark verjüngte Tarsalglied, das mit einer ganz starken Kralle endet, die 4 lange Kammzähne trägt. 2. Theridiiini tepidarioruni C. L. Koch 1841. Exemplare aus Amani, Febr. 1906 (Vosselee). 3. Theridhini vosseleri Strand 1907, 1. c. p. 528. Lokalität : Amani, Febr. 1906 (Vossi!lee), 2 $$ (subad. und ad.). $. Mit Therid. vossioni Sim, von Kartum verwandt, aber bei dieser Art sind Tibien und Metatarsen 2mal schwarz geringelt, die Femoreu unten mehrfach schwarz punktiert, die Mittelbinde des Cephalothorax vorn so breit wie das Augenfeld etc. Cephal. hellgelb, leicht orangefarbig, mit schmalem, tiefschwarzem Rand am Brustteil und am Clypeus, letzterer dunkelgrau ge- sprenkelt, alle Augen in schmalen, schwarzen Ringen, von denen die der S. A. zusammenhängend sind, die vordem M. A. schwarz, die andern glasartig weiß glänzend, von den Augen bis zum Hinter- rand eine schwarze Mittelbinde, die vorn so breit wie das mittlere Afrikanische Spinneu. 579 Aug-enfeld ist, sich in der Mitte ein wenig verschmälert und da- selbst jederseits 1 oder 2 kleine Einschnitte zeigt, sich an der hintern Abdachung- wiederum leicht erweitert, vorn dunkelgrau, 2 tief- schwarze, schmale parallele Längslinien einschließend, hinten tiefer schwarz. Mandibeln, Maxillen, Lippenteil und Sternum blaß- gelb, erstere mit graulichem Längsstreifen vorn, letzteres in der Hinterhälfte unbestimmt verdunkelt, Maxillen und Lippenteil schmal schwarz umrandet. Extremitäten blaßgelb (III fehlen!), Femoren unten nahe der Spitze ein kleiner schwarzer Fleck, Patellen ein ebensolcher an der Spitze unten vorn (bisweilen auch unten hinten?), Tibien am Ende mit schmalem, oben unterbrochenem, schwarzem Ring und jedenfalls Metatarsen IV am Ende mit ebensolchem zu- sammenhängenden Ring. Tibialglied der Palpen am Ende mit 2 winzig kleinen schwarzen Fleckchen..— Die Zeichnung des Abdominal- rückens zeigt große Ähnlichkeit mit derjenigen von insbesondere den Männchen von Therid. dentimlatum und T. varians. Am Rücken er- streckt sich von der Basis bis zu den Spinnwarzen eine rein weiße, an beiden Enden leicht zugespitzte, schmal schwarz begrenzte Längs- binde, die in der Mitte jederseits 2 größere, hinten 2 — 3 kleinere stumpfe Ausbuchtungen bildet und längs der Mitte fein dunkler reticuliert ist, wodurch gewissermaßen eine gleichgeformte innere Binde gebildet wird ; die Breite an der Basis gleich der des Augen- feldes, in der Mitte doppelt so groß. Die Seiten des Rückenfeldes heller und dunkler gesprenkelt, die dunklen Punkte sich stellen- weise als unregelmäßige dunkle Schrägstreifen nach unten bis zur Mitte der Seiten hinziehend. An den Seiten 2 unregelmäßige Längs- reihen von je 3 — 4 dunklern Fleckchen; die Seiten im Grund grau, dicht weiß beschuppt, in der vordem untern Hälfte mit je einem schwarzen Querstreif. Der Bauch im Grund wie die Seiten, vor den Spinnwarzen ein schwarzer Fleck, hinter der Spalte weiß be- schuppt (punktiert). Spinn warzen weiß. Epigaster' und Lungen- deckel grau. Die Epigjiie erscheint in Flüssigkeit gesehen als ein kleines, rund- liches, hellgelbes, vorn und hinten quergeschnittenes Feld, das ein wenig breiter als lang ist, vorn und an den Seiten von einer sehr feinen, braunen, schwer erkennbaren, hinten von einer deutlichem schwarzen Linie begrenzt wird. Die Breite gleich derjenigen der untern Spinnwarzeu an der Basis. Trocken erscheint die Epigyne als ein ganz stark vorstehender, hellgelber, nach hinten allmählich 580 Embr. Steand, erhöhter Hügel, der hinten eine kleine Grube von der beschriebenen Form hat. Hintere Augenreihe ganz leicht procurva; die M. A. länglich rund, unter sich fast um ihren längsten Durchmesser, von den S. A. noch weiter entfernt; diese von den vordem S. A. ganz schmal getrennt (trocken kaum erkennbar!). Vordere Reihe leicht procurva; die M. A. stärker vorstehend, aber kaum größer als die andern, unter sich gleichgroßen Augen. Feld der M. A. vorn ein wenig breiter als hinten und etwa so lang wie vorn breit. Vordere M. A. unter sich etwa um ihren Durchmesser, von den S. A. sehr schmal getrennt. — Abdomen fast kuglig, oben leicht abgeflacht, vorn über den Cephalothorax abge- flacht, die Spinn Warzen von oben nicht sichtbar, kaum vorstehend, (im Profil nur undeutlich zu erkennen). Totallänge 3,2 mm. CephaL 1,5 mm lang, Abdomen 2,3 mm lang, 2 mm breit, 1,7 mm hoch. Beine : I Femur 2,5, Pat. -{- Tib. 3, Metat. (vielleicht abgebrochen !) 2 mm ; II gleich I (?) ; III fehlt ; IV bzw. 2, 2; Metat. -|- Tars. 2,3 mm; IV also 6,3 mm, oder reichlich 4mal so lang wie der Cephalothorax. Das unreife Exemplar der Hauptsache nach wie das erwachsene, jedoch setzt sich die überall tiefschwarze Mittelbinde des Cephalo- thorax nach vorn bis zum Clypeusrand fort, die Mandibeln haben vorn in der Basalhälfte je 1 schwarzen Längsstrich, das Sternuni ist ganz einfarbig hellgelb, alle Metatarsen haben an der Spitze 1 schwarzen Ring, alle Tibien unten an der Basis und der Spitze je 1 schwarzen Fleck oder Halbring, an allen Femoren und Patellen unten am Ende einen ebensolchen. Die Mittelbinde auch hier schmäler als das Augen feld, in der Mitte fast ein wenig breiter als vorn. Maxillen und Lippenteil dunkelgrau. — Dieses junge Exemplar stimmt somit zum Teil besser als das erwachsene mit TJi. vossioni, und die Artrechte von Th. vosseleri scheinen mir nicht ganz sicher zu sein. 4. Theridiuiii bradyanuni Steand 1907, 1. c, p. 529. Lokalität: Kapland (Brady). 2 ??, 1 subad. $. Ceplialothorax hellbraun mit schwarzer Mittelbinde von den Augen bis zur hintern Abdachung; sie ist vorn so breit wie das Augenfeld, verschmälert sich etwas nach hinten und ist überall un- bestimmt begrenzt; am Rand eine ganz schmale schwarze Binde, die hinten mitten unterbrochen ist und vorn unter den S. A. der hintern Reihe endet. Clypeusrand ein wenig heller. Mandibeln wie der Afrikanische Spinnen. 581 Cephal. ; die recht schmal schwarz umrandeten Maxillen und Lippen- teil etwas heller, ebenso das am Rand breit und unbestimmt' ver- dunkelte Sternum. Beine bräunlich-g-elb, Femoren, Patellen und Tibien an der Spitze unten schmal schwarz umrandet, oben setzen sich diese Ringe breiter, aber heller (bräunlicher) fort. Metatarsen an der Spitze mit schmalem, zusammenhängendem, schwarzem Ring. Palpen ein wenig heller, nicht geringelt. Abdomen mit breitem, bis zu den Spinnwarzen sich erstreckendem, gelbem, deutlich begrenztem Rückenfeld, das eine schwarze Mittelbinde einschließt; letztere fängt an der Basis schmal an (so breit wie die Länge der Reihe der hintern M. A.), erweitert sich nach hinten etwa bis zur Mitte, ist daselbst breiter als das ganze Augenfeld, verschmälert sich dann wiederum bis zu den Spinnwarzen und ist in der hintern Hälfte ganz verwischt, meistens nur durch feine dunklere, unter sich zum Teil netzförmig verbundene Längsstriche zu erkennen, in und um die Mitte der Unterseite dagegen durch 2 gelbliche Querstreifen in 2 — 3 Flecke, die meistens nur durch die Randlinie zusammenhängen, aufgeteilt. Die Binde ist von der Basis bis zur Mitte durch eine feine dunkelbraune Mittellängslinie geteilt; diese spaltet sich in der Rückenmitte in 2 ebensolche, die dann bis kurz oberhalb der Spinn- warzen parallel verlaufen. Außerdem entsendet die Mittellinie jeder- seits 4 — 5 ähnliche, schräg nach unten und hinten hin ziehende Linien. Seiten braungrau mit heilern und dunklern Punkten und Sprenkeln unregelmäßig bestreut. Bauch mit dunkel graubraunem oder schwärzlichem, parallelseitigem Mittelfeld, das jederseits von einer schmalen, in ca. 5 Fleckchen aufgelösten, gelbweißlichen Längs- binde, die von der Spalte bis zu den Seiten der Spinnwarzen reicht, begrenzt wird. Letztere hellbraun, an der Basis schmal heller um- randet. Epigaster dunkelbraun, Lungendeckel graulicher. Die Epigyne bildet unmittelbar vor der Spalte eine ganz kleine, aber tiefe, scharf gerandete Grube, die ein wenig breiter als lang und an beiden Seiten unbedeutend verschmälert ; der Hinterrand ist höher und schärfer als der vordere, der in der Mitte leicht niedergedrückt sowie stark punktiert erscheint. Das Feld vor der Grube nur ganz wenig erhöht, leicht gewölbt, quergestreift und etwas runzelig, glanzlos; das Ganze dunkelbraun. Hintere Augenreihe schwach procurva; die M. A. vielleicht un- bedeutend kleiner, ein wenig länger als breit, unter sich um reich- lich ihren längsten Durchmesser, von den S.A. kaum so weit ent- fernt. Vordere Reihe gerade; die M. A. die größten aller Augen, 582 Embr. Strand, unter sich um reichlich ihren Durchmesser, von den S. A. etwa halb so weit entfernt. Vordere und hintere S. A. an einer gemeinschaft- lichen Erhöhung-, sich berührend. Feld der M. A. vorn breiter als hinten und jedenfalls nicht länger als vorn breit. Clypeus fast senk- recht, unter den Augen fast unmerklich eingedrückt und sehr schwach gewölbt, ein wenig höher als das Feld der M. A. lang und höher als die halbe Länge der Mandibeln. Cephalothorax hinten ziemlich steil ansteigend, zwischen den Coxen II und III am höchsten, am Kopfteil der Länge nach leicht gewölbt, die hintern M. A. erheblich unter dem Niveau des Höhepunkts sitzend, die Seiten etwas gewölbt, die Rückengrube als eine tiefe Längseinsenkung zwischen den Coxen II und III, Kopffurchen ziem- lich tief. Seitenfurchen kaum erkennbar. — Abdomen hoch, seitlich zusammengedrückt, von der Seite gesehen fast kreisförmig, von oben gesehen deutlich länger als breit, die Spinnwarzen, von oben ge- sehen, bei weitem nicht sichtbar, wenig vorstehend. Totallänge 4,5 mm. Cephal, 1,8 mm lang, 1,4 mm breit. Ab- domen 3.3 mm lang, 2,5 mm breit, 2,9 mm hoch. Beine: I Fem. 1,8, Pat + Tib. 2, Met. 1,5, Tars. 0,7 mm; II bzw. 1,5, 1,6, 1, 0.6 mm; III bzw. 1,2, 1,2, 0,9, 0,6 mm; IV bzw. 1,6, 1,8, 1,2. 0,9 mm. Total- länge: I 6. II 4,7, III 3.9, IV 5,5 mm. Bei dem unreifen, wahrscheinlich derselben Art angehörenden Exemplar ist die Rückenbinde des Abdomens in der vordem Hälfte nicht deutlich unterbrochen, verliert sich aber hinten ganz allmählich. Die Mittelbinde des Cephalothorax schärfer begrenzt. 5. T/ieriditini cajylandensc Strand 1907, 1. c, p. 529. Lokalität: Kapland (Brady). 1 $ subad. ? subad. Cephal. hellgelb, schwach orangebräunlich angelaufen, ohne dunklern Rand, an den Seiten zwischen den Coxen II jeder- seits ein ganz kleiner dunkler Fleck, von den Augen, die vordem S. A. und alle hintern Augen einschließend, eine schwarze Mittel- binde, welche sich bis zur Grenze des Brustteils ganz leicht ver- schmälert, daselbst sich plötzlich einschnürt und in einer Breite gleich derjenigen der Tibien I sich bis fast zum Hinterrand fort- setzt. Auf dem Kopfteil schließt sie 2 parallele, schmale, gelbliche Längsflecke ein, welche sich vom unter einem rechten Winkel nach außen umbiegen, doch ohne mit der gelben Färbung der Seiten zu- sammenzufließen; an beiden Enden sind sie stumpf erweitert. Clypeus mit kurzem, den Rand kaum erreichendem, schwarzem 31ittellängsfleck. Afrikauisclie Spinueu. 583 Mandibeln wie Ceplial., an der Spitze und innen am dunkelsten. Sternum hellgelb, ohne dunklern Rand, Maxillen ebenso, Lippenteil ein wenig- dunkler. Beine gelb. Ferneren I— II unten 5—6 sclimale braune oder scliwärzliclie Halbringe, III unten 3 ebensolche, IV unten nur 1 (subbasal) sowie oben nahe der Spitze 1 schwarzer Fleck. Alle Patellen an der Spitze unten und seitlich Andeutung eines dunkeln Rings. Tibien I— II und IV mit 3 oben verwischten Ringen, III mit nur 1 ebensolchen, alle Metatarsen mit 2 zusammen- hängenden schwarzen Ringen, Tarsen I— II mit ebensolchem Mittel- ring. Abdomen oben im Grund graugelblich mit feiner dunklerer Netzaderung und einer durch schwärzliche, von mehr oder weniger zusammenfließenden Punkten gebildete Flecke begrenzten, schmal weiß umrandeten Mittellängsbinde von der Grundfarbe; dieselbe ist vorn etwa so breit wie das Augenfeld, verschmälert sich allmählich nach hinten, erreicht die Spinnwarzen, ist vor dem Ende schmal und etwa parallelseitig , bildet weiter vorn jederseits 4—5 runde Aus- buchtungen; vor dieser Binde, an der Basalseite des Abdomens, ein schwarzer, winkelförmig (nach unten offen!) gebogener Querfleck, dessen Spitze sich nach oben schmal verlängert und am Vorderrand der Binde sich fleckförmig erweitert. Die dunklen Seitenpartien des Rückenfelds durch 4 helle Querstreifen, den Ausbuchtungen der Mittelbinde entsprechend, geteilt. Die Seiten grauweißlich, fein dunkler netzgeadert, längs dem Rand des Rückenfelds in der hintern Hälfte mit einer untern Reihe von 4 und einer obern von etwa 3 schwarzen Flecken. Epigaster, Lungendeckel und Umgebung der bräunlich-gelben Spinnwarzen grau, in der Mitte der Bauchseite ein großer, rechteckiger, rein weißer, dunkler geäderter Fleck. Außen- seiten der Lungendeckel undeutlich dunkler begrenzt. Hintere Augenreihe gerade; die M. A. ein wenig oval, nach vorn leicht divergierend, kaum kleiner als die S. A., unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A. erheblich weiter entfernt. Vordere Reihe gerade; die M. A. ein wenig größer als alle übrigen Augen und stark vorstehend, unter sich um erheblich mehr als den Durch- messer, von den S. A. etwa um den Radius entfernt. Letztere die hintern S. A. berührend. Feld der M. A. erheblich breiter vorn als hinten und etwa so lang wie vorn breit. Clypeus höher als das Feld der M. A. lang, unter den Augen stark eingedrückt, sonst etwas gewölbt, wenig vorstehend. — Cephalothorax hoch, hinten ziemlich steil ansteigend, in gleichmäßiger Wölbung sich bis zu den Augen fortsetzend; die hintern M. A. überragen den Höhepunkt desselben; 584 Embk. Strand, die Seiten gewölbt, Kopffurchen deutlich, Seitenfurchen sehr schwach. — Abdomen hoch gewölbt, fast kuglig, jedoch von oben gesehen an der Basis quergeschnitten oder ganz leicht ausgerandet und von kurz vor der Mitte an bis zur Basis stark und fast geradlinig ver- schmälert; Spinn Warzen wenig vorstehend ; Haarbekleidung kurz und sparsam. Dimensionen (NB. unreif!): Totallänge 3 mm. Cephalothorax 1.1 mm lang, 0,95 mm breit. Abdomen 2 mm lang, 1,8 mm breit und hoch. Beine: I Fem. 1,9, Pat.+ Tib. 1,8, Metat. -|- Tars. 1,9 mm; II bzw. 1,2, 1,1, 1,8 mm; III bzw. 0,9, 0,8, 0,9 mm; IV bzw. 1,3, 1,1, 1,3 mm. Totallänge: I 5,6, II 3,6, III 2,6, IV 3,7 mm. Also: I, IV, II, III. 6. Tlieridiuni piliphiluni Strand 1907, 1. c, p. 529. Lokalität: Kapland (Beady). ?. Charakteristisch durcli lange, lang behaarte und mit stachel- ähnlichen Borsten besetzte Beine. Alle Femoren unten mit zahl- reichen langen, feinen, wenig schräg abstehenden Borsten, alle Patellen oben an der Spitze 1 lange Stachelborste und 1 schwäcliere ebensolche oben nahe der Basis, die beiden vordem Tibien oben mit 2 oder 3, die hintern mit 2 Stachelborsten sowie noch 1 oder 2 schwächern Borsten an den Seiten. Metatarsen ziem- lich dicht, lang und kräftig beborstet; die Borsten von gleicher Länge, zum Teil mehr als doppelt so lang wie der Durchmesser des Glieds. Patellarglied der Palpen oben 1, 1, Tibialglied oben nahe Mitte 1 Borste. — Metatarsen und Tarsen lang und dünn. Hintere Augenreihe ganz leicht procurva, fast gerade, die Augen gleichgroß und gleichweit, um reichlich den Durchmesser unter sich entfernt. Vordere Reihe gerade; die M. A. jedenfalls nicht größer und auch sehr wenig vorstehend, unter sich und von den S. A. fast gleichweit und zwar um den Durchmesser entfernt. Die S. A. er- scheinen in Spiritus durch eine schmale Linie getrennt. Das Feld der M. A. quadratisch; die Höhe des Clypeus erheblich größer als die Seiten des Augenfelds lang und etwa gleich % der Länge der Mandibeln. Clj^peus unter den Augen wenig eingedrückt, ganz schwach gewölbt, fast senkrecht. — Cephalothorax breit, zwischen den Coxen II am breitesten, nach vorn stark verschmälert und ohne Einbuchtung in den gleichmäßig gerundeten Clypeus übergehend, nach hinten ganz wenig verschmälert, hinten gerade geschnitten mit breitgerundeten Ecken, oben ziemlich flach, an den Seiten leicht Afrikanische Spinnen. 585 gewölbt. — Abdomen kurz, breit, hoch gewölbt, von oben gesehen in der Mitte am breitesten, nach vorn und hinten ziemlich stark und gleichmäßig verschmälert, an der Basis leicht ausgerandet, von der Seite gesehen vorn wenig über den Cephalothorax vorragend, hinten fast senkrecht auf die wenig vorstehenden Spinnwarzen abfallend, oben ziemlich dicht mit langen, schräg nach hinten gerichteten, fast anliegenden Haaren bekleidet, unten und an den Seiten kurz, aber dicht behaart. Die Epigyne bildet einen braungelben, großen, etwa das ganze Epigaster einnehmenden Querwulst, der 1,2 mm breit und 0,7 mm lang, abgerundet fünfeckig erscheint, oben etwas abgeflacht, nicht besonders hoch, sowie ziemlich dicht behaart ist; am Hinterrand hat er eine scharf abgesetzte, rundliche Grube, die hinten quergeschnitten oder leicht ausgerandet mit gerundeten Ecken ist. nach vorn etwas ver- schmälert erscheint, kaum so lang wie hinten breit ist und in Spiritus braungelb erscheint, mit einem hintern, hellem, dreieckigen Feld, dessen nach innen leicht konvex gebogene Seiten von der Mitte des Vorderrands bis zu den Enden des Hinterrands der Grube sich erstrecken. Trocken gesehen erscheint die Grube in der vordem größern Hälfte durch 1 oder wenn man will 2 zusammengeschmolzenen, abgeflachten Höckern erfüllt, in der hintern tiefer mit einem ganz kleinen, mittlem Längshöcker am Hinterrand; die Ränder schmal und scharf, die Breite der Grube gleich der des Lippenteils. Cephalothorax braungelb mit unbestimmtem, schmalem, sich vorn spaltendem, dunkelgrauem Mittelstreif am Kopfteil, einem ähn- lichen längs dem Rand, der Rand selbst schmal schwarz auf dem Brustteil; der Kopfteil heller, ohne dunklern Rand, um die Augen schmale, sich innen ein wenig erweiternde, schwarze Ringe. Maxillen, Lippenteil und Sternum wie der Cephal., erstere beiden mit schmal weißem Innenrand bzw. Spitze, Sternum unbestimmt verdunkelt mit schwärzlichem Rand. Mandibeln und Extremitäten ein w^enig heller als der Cephalo- thorax, letztere unten höchst undeutlich gefleckt oder halbgeringt: an den Femoren nahe der Spitze 1 , an der Spitze der Patellen 1, au den Tibien 2 oder 3, von denen der basale bei weitem der größte ist und zum Teil auch oben erkennbar ist, an den Metatarsen unten an der Basis 1 Fleck, an der Spitze 1 schmaler Ring. Palpen einfarbig. Abdomen oben graubräunlich, dicht mit hellem und dunklern Punkten bestreut und mit einer vorn grauweißlichen, hinten rein weißen Mittelbinde, die in der Mitte etwa so breit wde 586 Embr. Strand, die von 3 der hintern Augen gebildete Reihe lang- ist, nach vorn und hinten schwach verschmälert, in der vordem Hälfte fast parallel- seitig, hinter der Mitte jederseits mit 3 — 4 kurzen, spitzen Aus- buchtungen, kurz vor den Spinnwarzen stumpf endend, ohne diese zu erreichen, beiderseits mit schwarzer Begrenzung, die vorn ganz schmal ist, hinten aber breiter als die Binde selbst. Seiten bräun- lich-grau, nicht oder sehr undeutlich punktiert, vor der Mitte mit 2 großen, schwarzen, schräggestellten Querflecken, Umgebung der Spinn- warzen an den Seiten schmal, vorn breiter schwarz, über die Mitte des Bauchs ein weißer Fleck, der etwa doppelt so breit wie lang ist, die Spalte hinten schmal schwarz begrenzt. Epigaster und Lungendeckel hellgrau. Spinnwarzen hellbräunlich. Totallänge 4,5 mm. Cephal. 2 mm lang, 1,8 mm breit. Augen- feld 0,8 mm breit. Abdomen 3 mm lang, 2,4 mm breit und hoch. Beine: I Fem. 4, Pat. + Tib. 4, Met. + Tars. 5 mm; II bzw. 2,8, 2,9, 3,5 mm; III bzw. 2, 1,8, 2,5 mm; IV bzw. 2,9, 3, 3.5 mm. Totallänge: I 13, II 9,2, III 6,3, IV 9,4 mm. 7. TJierülium lenzianum Steand 1907, 1. c, p. 530. Lokalität: Kapland (Beadt). 1 S- S. Cephalothorax und Extremitäten einfarbig hell orangegelb oder ockergelb, Augen in schmalen schwarzen Ringen, Bulbus leicht gebräunt. Abdomen gTaubraun, dicht und etwas unregelmäßig weiß punktiert (beschuppt), oben von der Basis bis fast zu den Spinn- warzen eine weiße Längsbinde, die an der Basis so breit wie die von 3 der hintern Augen gebildete Reihe lang ist, nach hinten bis zur Mitte sich schwach und geradlinig erweiternd, daselbst 0,8 mm breit, dann wiederum allmählich verschmälert, etwas trüber werdend und kurz vor den Spinnwarzen verschwindend ; kurz hinter der Mitte jederseits 2 kleine Ausbuchtungen und die hintere Hälfte der Binde von 2 schmalen, parallelen, dunkeln Längslinien geteilt. An der Basis wird die Binde nur von 2 schmalen, weißen Begrenzungs- streifen gebildet, zwischen welchen die graubraune Grundfarbe zum Vorschein kommt. Die untere Hälfte der Seiten fast ohne weiße Punkte; der Bauch in der Mitte mit einem aus solchen Punkten gebildeten Querfleck. Der Epigaster erscheint als ein brauner, schmal graulich begrenzter und ebenso, aber höchst undeutlich, der Länge nach geteilter, viereckiger Längsfleck. Spinnwarzen gelbbraun. Hintere Augenreihe gerade; die Augen gleich groß und gleich weit, um reichlich ihren Durchmesser unter sich entfernt. Vordere Afrikanische Spinnen. 587 Reihe ganz schwach procurva; die M. A. größer (nicht viel!), vor- stehend, nnter sicli um ein wenig mehr als ihren Durchmesser, von den S. A. um Aveniger als den Radius entfernt. S. A. sich berührend oder fast so, die vordem vielleicht unbedeutend kleiner. Feld der M. A. vorn ein wenig breiter als hinten und so lang wie vorn breit. Cljiieus reichlich so hoch wie das mittlere Augenfeld lang oder gleich % der Länge der Mandibeln, unter den Augen wenig eingedrückt, fast völlig senkrecht, sehr wenig gewölbt. Mandibeln leicht reclinat, am Innenrand ganz gerade, von der Basis an schwach gegen die Spitze divergierend, die Außenseiten etwa parallel, die Länge kaum 2^omal größer als die Breite einer Mandibel an der Basis. Sternum ziemlich glatt, matt glänzend, längs der Mitte scheint eine ganz undeutliche Läugserhöhung vorhanden zu sein, dreieckig, vorn quer- geschnitten, weitschichtig mit kurzen, fast anliegenden oder schräg abstehenden Härchen besetzt. — Extremitäten ziemlich dicht kurz abstehend behaart; längere Borsten scheinen nur oben an den Patellen und unten an den Femoren vorhanden gewesen. — Abdomen fast kuglig, die größte Breite kurz hinter der Mitte, gegen die Spinn- Avarzen ganz schwach verjüngt, dieselben wenig vorstehend; ober- halb derselben fällt das Abdomen fast senkrecht ab. Epigaster etwas erhöht, bis fast zur Mitte des Bauchs reichend, am Hinterende etwas vorstehend, dasselbe von unten gesehen breit ausgebuchtet. Das ganze Abdomen sehr sparsam und kurz behaart, oben fast kahl (abgerieben?). — Palpen: Femoralglied parallelseitig, ganz leicht gebogen, Patellarglied an der Basis schmäler, in der Mitte breiter als das Femoralglied, kaum länger als breit, am Ende breit ge- rundet und mit einer langen feinen Borste besetzt. Tibialglied von oben gesehen in der Mitte etw'a lialb so lang wie das Patellarglied, nach vorn und innen bzw. nach vorn und außen verbreitert, etwa halbmondförmig procurva erscheinend, dem Tarsalglied so dicht an- liegend, daß beide für ein Glied könnten gehalten werden ; die äußere Ecke am stärksten ausgezogen, abgerundet, am Rande mit einer Reihe Borstenhaaren besetzt. Clava kurz, dick, voluminös, kurz ei- förmig erscheinend; von außen gesehen erscheint die Lamina als eine dünne, fast halbkreisförmig gebogene Decke über dem Bulbus, der durch eine hellbraune, senkrechte, schmale Carina (?) in 2 gleiche Hälften geteilt wird, von denen die proximale gelblich gefärbt mit einem großen dunkelbraunen Mittelfleck ist, die distale unten, parallel zur Unterseite, eine tiefschwarze Spirale aufweist und an und kurz hinter der Spitze je einen kleinen schmalen, nach vorn und unten 588 Embr. Strand, gerichteten Staclielfortsatz liat; von vorn gesehen erscheint der apicale schwach scliräg- nach anßen gerichtet nnd nach innen leicht konvex gebogen. Von innen nnd vorn gesehen erscheinen beide als kurze, scharf zugespitzte, an der Basis breite, schräg nach unten und vorn (parallel) gerichtete Zähne, von denen der apicale hell, der hintere schwarz erscheint. Totallänge 2,3 mm. Cephal. 1 mm lang, 0.9 mm breit. Ab- domen 1,6 mm lang, 1,4 mm breit. Beine : I Fem. 1,7, Fat. -{- Tib. 1,7, Met. + Tars. 2 mm; II bzw. 1,3, 1.3, 1,4 mm; III bzw. 0,7,0,7, 1 mm; IV bzw. 1, 1, 1,3 mm. Totallänge: I 5,4, II 4, III 2,4, IV 3,3 mm. Also: I, IV. II, III. Gen. Latrodectus Walck. 1805. 1. Latrodectus tnenavodi Vins. 1863. 1 ? von Madagaskar (Mus. Sttgt.). 2. Latrodectus geoiuetricus C. L. Koch 1841. 2 ?$ von den heilern Varietäten (= fig. 7 und 7b, tab. 27 in F. Cambridge's Monographie dieser Gattung in: Proc. zool. Soc. London, 1902, Vol. 1) aus Kamerun (Voss). 1 $ (= Fig. 7c F. Cbe.) aus dem Kaplaud (Beady). 1. Lithyphantes len^l Steaxd 1907, 1. c, p. 530. Lokalität: Kapland (Beady). 1 cJ, 1 ?, 1 jug. 5 Totallänge 7 — 8, S 6 mm. — Die Zeichnung des Abdominal- rückens, insbesondere beim % erinnert sehr an Tlieridium albocinctnm Luc, die aber gleicli Lithyphantes coroUatus (L.) sein soll; letztere Art durch ihre Epigyne leicht zu unterscheiden. ?. Cephalothorax und Extremitäten hell rötlich-braun bis rotgelb, die Femoren, Patellen und Tibien I— II sowie das Ende der Femoren und Tibien III — IV am dunkelsten, Kopffurchen verdunkelt, aber die Seitenfurchen kaum, Seitenrand gi^aulich, Augen graugelblich, nur die vordem M.A. schwärzlich, alle in schmalen schwarzen Eingen; Mandibeln, Sternum und Mundteile ein wenig rötlicher als Cephal, Maxillen fein schwarz umrandet mit w^eißem Innenrand, Lippenteil vorn schmal weiß umrandet, Sternum mit schmalem schwarzem Rand. Abdomen braunschwarz mit weißen Zeichnungen: um die Basis des llückenfelds eine schmale, nicht bis zur Mitte der Seiten reichende, Afrikanische Spinnen. 589 vor beiden Enden Imal unterbrochene, recurva g-ebogene Querbinde, an beiden Seiten des Rückenfelds 8 ganz schmale, kurze, schräg nach unten und hinten gerichtete Querstreifen, von denen der vordere mit dem Ende der Basalbinde zusammenfließt, die beiden andern hinter demselben gelegen sind. In der Mitte des Rückens 2 Paar schräg gestellter, länglichrunder, etwa gleichgroßer, nach hinten divergierender Flecke, die ein Trapez bilden, das vorn 2, hinten 1,5 mm breit und 1,8 mm lang ist. Vor dem 1. Paar, zwischen den beiden vordem Seitenstreifen, ein kleiner Querfleck und vor diesem ein runder Punktfleck; hinter dem letzten Paar, etwa in der Mitte der hintern Abdachung, ein schmaler Längsstrich. Unterseite im Grund wie oben; an der Spalte ein ganz kleiner, weißlicher Fleck, und ein ähnlicher scheint etwas vor den Spinnwarzen vorhanden gewesen. Letztere braungrau. Die Spalte an den Enden rötlich. Seiten und Bauch mit kurzen, kleinen, undeutlichen, graulichen Längs- strichelchen; jederseits des Bauchs eine nach innen konvex gebogene, dichte Längsreihe ebensolcher Fleckchen. Cephalothorax hinten ganz stark ansteigend, zwischen der Vorder- seite der Coxen III und den Augen von der Seite gesehen fast horizon- tal erscheinend, um die Rückengrube jedoch eine ganz leichte Ein- senkung. Augenfeld nach vorn ein klein wenig abfallend, vorn über den Clypeus etwas vorstehend; letzterer so schräg und unten vor- stehend, daß von oben gesehen die vordem M. A. um ihren Durch- messer hinter dem Clj'peusrand sich befinden; Seitenfurchen ganz seicht. Kopffurchen tief, die Seiten des Kopfs fast senkrecht er- scheinend. Clypeus jedenfalls nicht niedriger als das Feld der M. A. lang. — Hintere Augenreihe gerade, die M. A. unbedeutend kleiner, unter sich und von den S. A. um ihren Durchmesser entfernt. Vordere Reihe gerade oder ganz leicht procurva; die M. A. vielleicht ein wenig kleiner, an einer gemeinsamen Erhöhung etwas vorstehend, unter sich und von den S. A. um weniger als ihren Durchmesser entfernt. S. A. auf gemeinsamer Erhöhung, unter sich sehr wenig entfernt. Feld der M. A. subquadratisch. Hintere Reihe deutlich länger als vordere. — Beine ziemlich dicht, gleichmäßig kurz ab- stehend behaart, ohne Stacheln oder sonstige Auszeichnungen, — Li])penteil quergeschnitten, erheblich breiter als lang, die Mitte der ]\[axillen nicht erreichend. Sternum vorn quergeschnitten, zwischen den Coxen II am breitesten, nach vorn wenig, nach hinten stark zugespitzt, etwa dreieckig erscheinend, lederartig genarbt, ganz schwach glänzend. — Abdomen hoch gewölbt, vorn unten schräg Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 39 590 Embr. Strand, abgestutzt, zu den Spiniiwarzen etwas zugespitzt, diese wenig vor- stehend, von oben nicht sichtbar; oben ziemlich sparsam behaart, etwas fettartig glänzend. — Die Epigyne erscheint als ein in Spiritus gesehen braunes, trocken gelbliches, sehr glattes und sehr stark glänzendes, gleichmäßig schwach gewölbtes, vorn quergeschnittenes, hinten breit gerundetes, an den Seiten vorn beiderseits leicht aus- gerandetes, vorn und hinten gleichbreites Feld, das kaum länger als breit (0,5 mm) ist und hinten sowie zum Teil an den Seiten ganz fein erhöht umrandet ist; von der Seite gesehen erscheint es als eine niedrige, der Länge nach gew^ölbte, hinten am stärksten erhöhte und daselbst fast senkrecht abfallende Erhöhung. Totallänge 7,5 mm. Cephal. 3 mm lang, 2,2 mm breit, Augen- feld ca. 1 mm breit. Abdomen 5,5 mm lang, 4,5 mm breit, 4 mm hoch. Sternum 1,6 mm lang. Iß mm breit. Beine: I Coxa -[- Troch. 1,3, Fem. 4, Pat, + Tib. 4, Met. 3, Tars. 1.6 mm; II bzw. 1,3, 2,9, 2^9, 2, 1,1 mm; III bzw^ 1,2, 2,4, 2,4, 1,7, 1 mm; IV bzw. 1,5, 3,7, 3,8, 2,5, 1,3 mm. Totallänge: I 13,9, II 10,2, III 8,7, IV 12,8 mm. Also: I, IV, II, III. 1 unreifes $ (?) ist am Cephalothorax und Extremitäten orange- farbig gelb, am Abdomen im Grund heller als das erwachsene, aber mit ebensolchen weißen Zeichnungen. S der Hauptsache nach w^ie das $ gefärbt und gezeichnet, jedoch der Cephalothorax dunkler, dunkel braunrot mit hellerm Occiput, Mandibeln, Maxillen und Lippenteil etw^as heller, die Beine im Grund orangefarbig gelb, alle Femoren und Tibien am Ende breit braun geringelt. Die Zeichnungen des Abdomens gelblich-w^eiß wie beim $, mit der Ausnahme, daß der Längsstreif der hintern Abdachung größer ist und von 4—5 kurzen Querbinden geschnitten wird. Am Bauch vor den Spinnwarzen 1 fast kreuzförmiger, gelblicher Fleck. — Abdomen an der Basis mit sehr stark entwickeltem Stridulations- organ : eine dunkel braunrote, chitinisierte, dicke, horizontal gestellte, nach oben konvex gebogene Querplatte (oder Querwulst), die von oben gesehen etwa trapezförmig erscheint, am Ende gauz leicht aus- gerandet und daselbst mit starken Körnern oder kleinen zalin- förmigen Höckerchen besetzt ist. — Cephalothorax an den Seiten und am Band gekörnelt, über die Mitte am Brustteil fein quergestreift; der Kopfteil nach vorn schwach ansteigend, das Augenfeld erhöht. die Augen höher als der Höhepunkt des Brustteils emporragend. Rückengrube gleichmäßig und stark recurva gebogen. Cephalothorax zwischen den Coxen II am breitesten, nach beiden Enden hin gleich- Afrikauische Siiinnen. 59| mäßig verschmälert, der Seitenrand vorn ohne merkliche Einbuchtnng in den Clypeusrand übergehend; hinten ist Cephalothorax etwas zu- sammengeschnürt oder halsförmig verlängert, und diese Verlängerung paßt eben in die Aushöhlung untei- dem Stridulationsorgan des Ab- domens ; das Hinterende des Cephalothorax wird somit oben und zum Teil an den Seiten von dem Stridulationswulst bedeckt, und eine verhältnismäßig große Fläche desselben wird der ßeibunsi- ausgesetzt werden. Totallänge 6 mm. Cephalotliorax o mm lang, 2 mm breit, das Augeufeld 0,8 mm breit. Abdomen 3,3 mm lang, 2 mm breit und hoch. Beine: I Coxa + Troch. 1,3, Fem. 3,4, Pat. + Tib. 3,4, Metat. 2.6, Tars. 1,5 mm; II bzw. 1,1, 2,5, 2,6, 1,8, 1,1 mm; III bzw. 1, 2,1, 2,1, 1.3, 1 mm; IV bzw\ 1,3, 3,3, 3,5, 2,4, 1,3 mm. Totallänge: I 12,2, II 9,1, III 7,5, IV 11,8 mm. Femoralglied der Palpen 1,2, die 3 folgenden Glieder 1,3 mm. Femoralglied lang, dünn, gerade, fast zylindrisch, an der Spitze leicht erweitert; Patellarglied ein klein wenig schmäler, parallelseitig, am Ende breit gerundet, fast doppelt so breit wie lang; Tibialglied an der Basis etwa halb so breit wie das Patellarglied, gegen das Ende beiderseits gleichmäßig erweitert und daselbst quergeschnitten und so breit wie lang, nicht ganz so lang Avie das Patellarglied, dem Tarsalglied so dicht angefügt, daß beide für 1 Glied gehalten werden könnten; Tarsalglied von oben gesehen etwa eiförmig mit quer- geschnittener Basis und stumpfer Spitze, etwa noch \/omal so laug wie breit ; Bulbus ziemlich kompliziert und umfangreich, fast bis zur Spitze der Lamina reichend, von außen gesehen fällt besonders auf 1 kleiner, rein weißer, nach vorn gerichteter, membranöser Fortsatz an der Spitze des Bulbus, der ganz wie das Copulationsorgau der Mygalomorphen geformt erscheint: birnenförmig, am Ende in eine feine, nach unten gebogene Spitze ausgezogen. Unter diesem Fortsatz sieht man einen kurzen, stabförmigen, nach vorn gerichteten, am Ende schräg geschnittenen, dessen beide Spitzen seitlich scharf ausgezogen sind. Von unten gesehen zeigt der Bulbus in der Basalhälfte 2 etwa parallele, schräg gestellte, dicht aneinander liegende, schmale Quer- teile, von denen der proximale am äußern Ende stärker gebogen und zugespitzt ist; am Ende hat der Bulbus nebeneinander 2 Fort- sätze, von denen der innere stabförraig, nach vorn gerichtet und am Ende mit einer unter einem rechten Winkel abstehenden, nach außen gerichteten, nadeiförmigen Spitze versehen ist, während der äußere 39=^ 592 Embr. Strand, kurz und breit, frei abstehend und vorn in 2 kurze, stumpfe Spitzen ausgezogen erscheint. 2. Lithuphantes hradyi Steaxd 1907. 1. c, p. 530. Lokalität: Kapland (Bkady). 1 $. $. Mit Lithyphantes lenzi m. nahe verwandt, abei* der Cephal. erscheint ein wenig breiter mit weniger scharf abgesetztem Kopfteil, Clypeus vorn weniger gerundet, in der JVEitte quer abgestutzt er- scheinend, unter den Augen, insbesondere den S. A., weniger tief eingedrückt, die Färbung des Cephal. und der Beine heller und zwar rötlich-braungelb, der Cephalothorax kaum merklich dunkler als die Extremitäten, mit schmalem, schwarzem Rand, schmalen schwarzen Augenringen, undeutlich dunklern Kopf- und Seitenfurchen. Coxen oben schmal tiefschwarz umrandet, Femoren und Tibien am Ende ganz leicht angedunkelt, Sternum stark gebräunt, vorn etwas heller, schmal schwarz umrandet. Abdomen offenbar stark entfärbt, bzw. beschädigt, sodaß Färbung und Zeichnung nicht mehr genau zu er- kennen sind; oben erscheint es etwas violett braun mit Andeutung hellerer Streifen, unten und seitlich mit großen weißlichen Flecken, die wahrscheinlich künstlicher Natur sind. An der Spalte 2 kleine, dicht nebeneinander gelegene, kleine weiße Flecke. Spinnwarzen hell braungrau. Lungendeckel dunkelbraun, schmal heller umrandet, Epigyne schwarz mit hellerm Hinterrand. Spalte au den Enden hellrötlich. Ferner weichen die Dimensionen etwas ab: Totallänge 8 mm. Cephal. 3,4 mm lang. 2,5 mm breit, Augenfeld 1,1 mm breit. Ab- domen 5 mm lang. 4,5 mm breit, 4 mm hoch. Beine : I Coxa -|- Troch. 1,5, Fem. 4, Fat. + Tib. 5. Met. 3,9, Tars. 2 mm; II bzw. 1.4. 3.2. 3.2, 2,6, 1,4 mm; III bzw. 1,3, 2.5. 2,7, 1,9, 1.2 mm; IV bzw. 1,5. 4, 4,4, 3, 1,6 mm. Totallänge I 16.4. II 11.8, III 9.6, IV 14.5 mm. Hier ist z. B. Femur I kürzer als Patella -j- Tibia (bei Jensi gleich) und etwa gleich Metatarsus (bei lensi länger), Tarsus IV länger als Coxa -f- Troch. (bei lensi kürzer) usw. Ferner ist Bein I 4,8mal so lang wie der Cephalothorax (bei Und 4,6), Bein I um 2 mm länger als IV (bei lensi um 1 mm) usw. Den Beweis dafür, daß beide Formen specitisch verschieden sind, gibt aber nur die Ei)igyne. Diese zeigt denselben Typus wie die der vorigen Art. ist aber tiefschwarz, hinten quergeschnitten oder ganz leicht ausgerandet mit gerundeten Ecken, vorn verschmälert, also abgerundet dreieckig oder herzförmig, so lang wie hinten breit. Afrikanische Spinneu. 593 hinten und an den Seiten mit schmalem , scharf erhöhtem , unregel- mäßig g-ezacktem Rand, in der Mitte, die nicht gewölbt ist. mit 2 seichten Längsvertiefnngen, die unter sich durch ein dünnes, niedrige.«^, undeutliches Septum getrennt sind. Das Ganze fein reticuliert, ganz mattglänzend. Die Epigyne ist hinten senkrecht abfallend und erreicht die Spalte nicht. In Spiritus bemerkt man am Hinterrand derselben jederseits einen undeutlichen liellern Wisch, und der Vorderrand ist etwas lieller als die Mitte. Fam. Ärgiopidae. Gen. Tetraf/nathct Latr. 1804. 1. Tetrafßnatha laniiualis Strand 1907, 1. c, p. 531. Ein S aus Amani, März 1905 (Vosseler). S. Beine reichlich mit sehr langen, feinen, fast gerade ab- stehenden Stacheln besetzt, von denen jedenfalls die der Tibien bis zu 4 — ömal so lang wie der Durchmesser des betreffenden Glieds sind. Femoren hauptsächlich in der Endhälfte bestachelt; Patellen an der Spitze oben 1 lange, an der Basis 1 kürzere Stachelborste; Tibien oben jedenfalls an der Basis 1 Stachel, sonst an den Seiten mit schräg nach unten, vorn und außen gerichteten Stacheln, von denen an I jederseits 4—5, an II 3, an III — IV 2 vorhanden zu sein scheinen ; diese feinen Stacheln brechen jedoch w^ahrscheinlich leicht ab, sodaß die detaillierte Angabe über die Bestachelung von verhältnis- mäßig geringem Wert ist. Alle Metatarsen an der Basis oben, vorn und hinten je 1 Stachel. An den Palpen tragen die Patellar- und Tibialglieder oben an der Spitze 1, letztere auch jederseits 1 Stachel, ebenso trägt die lange, zylindrische Spitze der Lamina tarsalis jedenfalls 1 Stachel sowie zahlreiche kleine Borsten. Cephalothorax und Mandibeln braungelb, leicht rötlich, Rücken- grube und Kopfgruben ein wenig dunkler, Rand des Brustteils hinten schmal schwärzlich, Augen in schmalen, schwarzen, sich innen nicht erweiternden Ringen. Mandibelklaue unbedeutend brauner als die Mandibeln. Unterseite heller gelb, Lippenteil leicht gebräunt, Sternum ganz einfarbig. Extremitäten gelb. Abdomen oben und an den Seiten silberig beschuppt, ganz leicht gelblich, mit feiner, aber ziemlich großmaschiger, brauner Reticulierung, oben mit einer bis zur Spitze verlaufenden braunen Längslinie, neben welcher zu beiden Seiten die braune Reticulierung deutlicher ist ohne regel- 594 Embr. Strand, mäßige Verästlungen zu bilden. Ganze Bauchseite sowie die Spitze des Abdomens hellbräunlich oder graulich. Augenstellung- in Spiritus gesehen: Vordere Augenreihe recurva. die M. A, die größten aller Augen, unter sich um kaum ihren Durch- messer, von den S. A., welche die kleinsten aller Augen sind, und vom Clypeusrand um ihren Vjo Durchmesser entfernt. Die Augen- reihen etwa parallel, die M. A. vielleicht ein klein wenig weiter unter sich als die S. A. entfernt. Hintere Reihe von oben gesehen ein klein wenig kürzer als die vordere, die Augen gleichgroß, die M. A. unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A. um etwas mehr entfernt. P'eld der M. A. vorn ein wenig breiter als hinten und jedenfalls so lang wie vorn breit. Abdomen lang, schmal, zylindrisch, vorn über den Cephalothorax etwas vorstehend, hinten stumpf zugerundet, die Spinnwarzen terminal. Mandibeln kürzer als der Cephalothorax, schräg nach unten und vorn gerichtet, von vorn und oben gesehen im basalen Fünftel parallel und so breit wie das mittlere Augenfeld lang, dann all- mählich schwach verdickt, im apicalen Fünftel wiederum verschmälert, die größte Breite etwa gleich der von 3 der Augen I gebildeten Reihe; die Klaue etwa ^jr, so lang wie die Mandibel, mäßig stark und gleichmäßig gebogen, nur kurz vor der Spitze etwas stärker, nahe der Basis vorn (d. i. an der konvexen Seite) ein gerader, scharf konischer Zahn, an der entgegengesetzten Seite am Ende des basalen Drittels 1 Höcker oder eine Verdickung und Andeutung eines ähnlichen in der Mitte. An der Oberseite der Mandibel. von der Spitze derselben um seine eigene Länge entfernt, ein langer, dünner, vor- wärts und ein wenig nach unten gerichteter, gegen die Spitze all- mählich verjüngter, daselbst nicht eingeschnittener Zahn, der von oben gerade, von der Seite leicht nach oben konvex gebogen er- scheint. An der Einlenkung der Klaue oben ein ganz kleiner, ge- rader, nahe an derselben stehender, unten ein viel stärkerer, nach unten konvex gekrümmter, von der Einlenkung entfernter Zahn. Am obern Rand unweit der Einlenkung ein starker, gerader, am p]nde kurz zugespitzter und ein wenig nach vorn und unten ge- krümmter Zahn, dann am Ende des distalen Drittels 1 ganz kleiner, an der Mitte ein etwas größerer, weiter innen noch 3 — 4 Zähne von der Größe des mittlem Zahns. Am untern Rand etwa in der Endhälfte 4 unter sich an Größe wenig verschiedene Zähne, deren beide Innern unter sich ein wenig weiter als die äußern entfernt sind. Totallänge mit Mandibeln 5. ohne 4,5 mm. Ceplial. 1,7 mm lang, At'rikaiiiisclie Spinnen. 595 Mandibelu 1,45 mm lang-, ersterer 1 mm breit. Abdomen 8 mm lang, I mm breit. Beine: I Fem. 4.2, Pat. -f Tib. 5, Met. 4,5, Tars. 1,2 mm; II bzw. 3,4, 3,5, 3,3, 1 mm ; III bzw. 2,2, 2, 1,7, 0,7 mm ; IV bzw. 3,4, 3,2, 2,8, 0,7 mm. Totallänge: I 14,9, II 11,2, III 6,6, lY 10.1 mm. Palpen: Femoralglied etwa 1,2, Pat. + Tibialglied 0,6, Tarsal- g-lied 1mm lang-; Patellarglied gegen die Spitze erweitert, etwa noch ^/ijmal so lang wie breit, Tibialglied ein klein wenig länger, gegen die Spitze stark erweitert, daselbst doppelt so breit wie an der Basis; der den Bulbus oben bedeckende Teil der Lamina tarsalis kaum länger als das Tibialglied, der denselben innen bedeckende und frei endende Teil etwa 3mal so lang, letzterer zylindrisch, so dick wie das Femoralglied. am Ende (von der Seite gesehen) einge- schnitten und zwar die obere Ecke die längste und spitzeste; dei- Endteil der Copulationsorgane reicht bis zur Spitze der Lamina, ist zu derselben parallel und ebenso dick, gerade, nur das Ende gegen die Lamina gekrümmt. 2. Tetra gnatha siibclavif/era Steand 1907 .1. c, p. 531. 1 $ von Monga, März 1904, Hoch weiden (Vosselee). ?. Mit Tetr. clavigera Sim. 1887 und foai Sm. 1902 verAvandt. Mandibelu länger als der Cephalothorax , horizontal nach außen und ein klein wenig nach vorn gerichtet, etwa einen rechten AVinkel mit der Längsachse des Körpers bildend, von vorn gesehen von der Basis gegen die quergesclmittene Spitze allmählich und schwach verschmälert und in den basalen zwei Dritteln leicht nach oben konkav gebogen, an der Basis kaum oder wenig breiter als die Femoren I, an der Spitze etwa doppelt so breit, in der End- hälfte leicht seitlich zusammengedrückt und daher von oben nicht ganz so breit wie von vorn gesehen sowie an der Spitze ein wenig verjüngt; die Klaue etwa ^5 so lang wie die Mandibel, an der Basis scharf gebogen, letztere senkrecht auf die Längsachse des übrigen Teils der Basalhälfte gestellt, dann ganz leicht und gleichmäßig nach vorn (unten) konvex gebogen, am scharf zugespitzten Ende nur wenig stärker gebogen; die Klaue ohne irgendwelche Zähne oder Höcker. Man- dibelu nur an den Falzrändern bezahnt ; am obern Rand an und kurz innerhalb der subbasalen Knickung 2 unter sich gleich große und um reichlich ihre Länge unter sich entfernte Zähne, dann kurz außen und innen von der Mitte je 1 unbedeutend längerer Zahn, dann eine basale Eeihe von 5 nach innen an Länge allmählich und schwach abnehmende Zähne; alle 9 gleichgeformt, dünn, scharf zugespitzt. 596 Embr. Strand, ein wenig schräg nach außen und vorn gerichtet, nur die innern bei eingeschlagener Klaue dieselbe überragend. Am untern 10 Zähne, von denen No. 1 (von außen) an der Knickung steht, stumpfer und stärker ist, No. 1 u. 2, 3 u. 4, 4 u. 5 unter sich ein wenig weiter als 2 und 3 unter sich entfernt sind; Nr. 5 — 10 dichter stehend und nach innen ganz allmählich an Länge abnehmend, die übrigen etAva gleich groß und wie die obern geformt. Beine reichlich mit schwachen Stacheln besetzt, die an den Femoren so lang, an den Tibien kaum mehr als doppelt so lang wie der Durchmesser des betreffenden Glieds sind. Cephalothorax mit allen seinen Anhängen blaßgelb, Augen in schmalen schwarzen Ringen, Patellen und Ende der Tibien reicher gelb, Ende der Metatarsen und Tarsen geschwärzt. Abdomen hell- grau, oben und an den Seiten dicht und fein silberig, z. T. hell- gelblich, gesprenkelt, oben eine schmale, sich undeutlich verästelnde Mittellängslinie frei lassend, am Ende hellgelb, Spinnwarzen dunkler. Femoren I oben vorn 4 oder 5, oben hinten scheint auch eine von 4 zu sein, II vorn und hinten je 3 oder 4, Tibien I vorn 4, hinten 5, oben an der Basis 1, alle Metatarsen scheinen an der Basis oben, vorn und hinten je 1 Stachel zu haben. Augenstellung in Spiritus gesehen : Vordere Eeihe leicht re- curva, die M, A. größer, die S. A. die kleinsten aller Augen; die M. A. unter sich um etwa den Durchmesser, von den S. A. deutlich weiter entfernt; letztere von den hintern S. A, weniger als die vordem von den hintern M. A. entfernt. Hintere Reihe von oben gesehen recurva, doch würde eine die M. A. hinten tangierende Gerade die S. A. berühren, vielleicht schneiden; die Augen etwa gleich groß, fast so groß wie die vordem M. A., die M. A. unter sich um den Durchmesser, von den S. A. um etwas mehr entfernt. Feld der M. A. vorn ein klein wenig breiter als hinten und min- destens so lang wie vorn breit. Hintere Reihe kürzer als die vordere. Abdomen lang, schmal, zylindrisch, das Hinterende schräg ge- schnitten, die obere Ecke etwas ausgezogen und die vorstehenden Spinnwarzen von oben daher nicht sichtbar. — Die Epigyne scheint unreif zu sein. Totallänge mit Mandibeln 8,5, ohne 7,2 mm. Cephal. 2,3 mm lang, 1,2 mm breit. Mandibeln 2,5 mm lang. Abdomen 5,2 mm lang, I mm breit. Beine : I Fem. 6, Fat. -^ Tib. 6,5, Met. (5,2, Tars. 1,6 mm ; II bzw. 4, 4, 3,9, 1,3 mm; III bzw. 2,4, 1,7, 1,8, 0,7 mm; IV bzw. 4,3, 3,4, 3,4, 0,9 mm. Totallänge: I 20,3, II 13.2, III 6,6, IV 12mm- Afrikanische Spinnen. 597 Gen. Leucauf/e Wh. 1841. 1. Leucauf/e iindulata (Viks.) 1863. Lokalität: Amani, Juni 1904 (VossELBfe). Mehrere $? liegen vor. 2. Leiicaiif/e festiva (Bl.) 1866 (sj)lendida (Butl.)). S $ aus Amani, Juni 1904 (Vosseleb). 3. Leucauf/e aniauica Strand 1907, 1. c, p. 531. 1 ? aus Amani, Juni 1904 (Vosselek). % Mit Leucauge profundifoveata Strand 1906 nahe verwandt, ist aber größer, Sternum heller gefärbt, in Spiritus erscheint die Epigyne bei beiden in der Mitte hell bräunlichgelb, an den Seiten geschwärzt, das helle Mittelfeld ist aber bei profundifoveata vorn und hinten gleichbreit, bei vorliegender Art vorn erheblich breiter als hinten, trocken gesehen zeigt die Epigyne bei2Jro/".jederseits im Grund eine seichte Längsvertiefung, bei amanica dagegen keine solche, sondern am Hinter- rand 2 runde, tiefe, unter sich um ihren Durchmesser getrennte (Trüben, der Vorderrand erscheint ein wenig stärker gebogen usw. Die Epigyne erscheint als eine, besonders vorn, tiefe Grube, die hinten quergeschnitten ist, die Seiten gerade, fast parallel, die Vorder- seite stark procurva gebogen, die Grube somit entfernt fünfeckig, vorn von einem feinen, schwach erhöhten, glatten, hinten und an den Seiten von einem kaum erhöhten, gekörnelten Eand begrenzt, im Grund fein längsgestreift und am Hinterrand mit 2 kleinen Gruben versehen ist. Die hintere Hälfte der Grube teilweise durch lange Randhaare überragt. Die Breite größer als die Länge oder etwa gleich der Länge der Coxen III. In Spiritus bräunlich-gelb, hinten jederseits mit einem großen schwarzen, die Grube teilweise bedeckenden Fleck; der Vorderrand dunkelbraun. Bestachelung : Femoren I vorn eine Reihe von 5, hinten in der Endhälfte eine von etwa 3 viel kleinern, oben unweit der Spitze 1 Stachel; II in der Endhälfte oben und vorn je 1, 1, 1, hinten ebenda 1, 1; III oben, vorn und hinten je 1, 1; IV oben 1, 1, 1, 1, an der Spitze vorn 1, 1, hinten 1 Stachel; die der Gattung eigen- tümlichen Haare des Femur IV in 2 von der Basis bis etwa zur Mitte reichenden, aus je etwa 15 Haaren bestehenden Reihen an- geordnet. Alle Patellen oben an der Spitze 1 Stachel, oben an der 598 Ejibr. Strand, Basis 1 feine Borste. Tibien I — II oben 1, 1, vorn 1. 1. 1, hinten 1, 1 oder 1, 1. 1; III oben an der Basis 1, vorn mitten 1; IV oben, vorn nnd hinten je 1. 1 oder hinten nur 1 Stachel. Metatarsen I — II oben an der Basis 2. hinten unweit der Basis 1 ; III — IV oben an der Basis 2, vorn mitten 1 Stachel. — Palpen : Femoralglied scheint unbestachelt zu sein, Patellar- und Tibialgiied oben an der Spitze je 1, letzteres außerdem innen mitten 1, Tarsalglied mit mehreren Stacheln. Cephalothorax mit allen seinen Anhängen bräunlich-gelb, Seiten- furchen undeutlich dunkler, Augen in schmalen, schwarzen Eingen die beiden Endglieder der Beine bräunlicher, Spitze der Mandibeln schwarz umrandet, deren Klaue schwärzlich, Lippenteil dunkelbraun mit schmaler, hellerer Spitze, Sternum mit schmalem, braunem, hinten erweitertem Rand, Maxillen fein schwarz umrandet. Femoren und Tibien an der Spitze unten schmal schwarz umrandet. Abdomen mit dunkelgrauem, nicht die Spitze erreichendem, nach hinten all- mählich verschmälertem, sich 4mal fein verästelndem Herzstreif, der an der Basis fast so breit, wie die Patella II lang ist, und beiderseits von einer durch seine Verästlungen in 5 Flecken aufgeteilten silberweißen, die Spitze nicht erreichenden Binde begrenzt wird; außerhalb und vorn mit dieser Binde zusammenhängend verläuft eine andere, nach hinten sich absclimälernde, nach oben schwach konvex gebogene, bis zur Mitte der Seiten der Abdominalspitze sich er- streckende, ebensolche Binde, die unten von einer reichlich doppelt so breiten, vorn und hinten zugespitzten, wieder Basis noch Spitze erreichenden, goldig beschuppten Binde begrenzt wird. Der Zwischen- raum der beiden jederseitigen silbrigen Längsbinden gelblich-grau, nach hinten zu dunkler werdend und oben an der Spitze des Abdomens 2 große schwärzliche, unter sich schmal getrennte, viereckige Flecke bildend; die beiderseitigen dieser Flecke sind unter sich durch eine graugelbliche, an der Hinterseite der Spitze sich zu einem Querfleck erweiternde Längsbinde (Fortsetzung des Herzstreifeus) getrennt. Untere Hälfte der Seiten dunkelgrau; über den Spinn- warzen eine gelbliche Querbinde, die sich nach vorn an den Seiten bis zur Mitte derselben fortsetzt. Unterseite hellgraulich mit 2 ];arallelen, gleichbreiten Silberbinden, die vor den Spinnwarzen enden; vor und ein wenig seitlich von den letztern jederseits 1 weißer PTeck. Epigaster hellgrau, in der Mitte, vor der Epigyne, 1 dunklerer Fleck. Spinnwarzen hellbraun, schmal schwarz umrandet. Voi'dere Augenreihe so stark recurva gebogen, daß eine die Afrikanische Spinnen. 599 M. A. üben tangierende Gerade die S. A. nur sehr wenig- sclmeiden würde; die M. A. unter sich um kaum ihren Radius, vom Clypeus- rand um weniger als den Durchmesser, von den 8. A. um reichliclj den doppelten Durchmesser entfernt. Hintere Reihe etwa gerade, die M. A. unter sich um 7.5, von den S. A. um den 1 1/2 Durchmesser entfernt, Feld der M. A. vorn schmäler als hinten und mindestens so lang wie hinten breit. — Abdomen lang eiförmig, vorn und hinten stumpf gerundet, ohne irgendwelche Höcker, von der Seite gesellen oben an der Basis am stärksten gewölbt, nach hinten sanft, in gerader Linie abfallend, hinten quergeschnitten und etwas überhängend, so- daß die Spinnwarzen von oben nicht sichtbar sind. Totallänge 7.5 mm. Cephal. 2,7 mm lang. 2 mm breit. Abdomen 5,3 mm lang. 3 mm breit. Beine: I Fem. 5, Fat. + Tib. 5,5, Metat. 4- Tars. 6 mm; II bzw. 3,5, 3,7, 4,3 mm; III bzw. 2, 2, 2,5 mm; IV bzw. 3,4, 2,9, 3,6 mm. Totallänge: I 16,5, II 11,5, III 6.5. IV 9,9 mm. 4. Leiicaitf/e abt/ssfuiea Steand 1907, 1. c, p. 532. Ein $ von Amani, Juni 1904 (Vosseler). viele aus Abyssinien (Type!) (Mus. Sttgt.). $. Bestachelung. Femoren I vorn eine Reihe von 4 Stacheln, die dunkler gefärbt und stärker sind als die übrigen Femoralstacheln, hinten in der Endhälfte 1, 1. 1, 1, II vorn und hinten je 1, 1, oben unweit der Spitze 1, III oben, vorn und hinten in der Endhälfte 1, 1, IV oben und vorn je 1. 1, hinten an der Spitze 1 Stachel; die „Le?(Crt«.(/e-Haare" der Femoren IV aus einer obern Reihe von etwa 15 und einer untern von 20 Haaren bestehend. Alle Patellen oben an der Spitze 1 Stachel, oben an der Basis 1 Borste und III — IV 1 ebensolche hinten. Tibien I — II vorn und hinten je 1, 1, 1, oben 1, 1. III oben an der Basis 1, vorn mitten 1, IV vorn, hinten und oben je 1, 1 Stacheln. Metatarsen I— II oben an der Basis 2, hinten unweit der Basis 1, III— IV oben an der Basis 2, vorn submedian 1 Stachel. Palpen: Femoralglied unbewehrt, Pat. und Tibialglied oben an der Spitze je 1, letzteres auch innen 1, Tarsalglied an der Basis ein Verticillus von 5 Stacheln sowie einige einzelstehende ebensolche. Die Epigyne erscheint trocken als eine seichte, ellipsenförmige, quergestellte, nicht doppelt so* breite wie lange Grube, die vorn und hinten von einem gekörnelten, etwas glänzenden, kaum erhöhten, allmählich in die Umgebung übergehenden Rand begrenzt wird, eine sehr feine, vorn s'anz undeutliche Längsleiste zeigt und hinten 2 600 Embr. Strand, runde, dicht beisammenliegende, niedrige Höckerchen hat, denen hinten 2 kleine, nur durch die feine Längsleiste getrennte Grüb- chen anliegen; der Hinterrand als eine dünne, senkrechte, in der Mitte um die Breite der beiden Grübchen unterbrochene Leiste er- scheinend, die doch nur wenig höher als der Vorder- und Seiten- rand emporragt und unmittelbar au die Spalte grenzt. An den beiden Hinterrandecken ist die Grube stark vertieft, am Vorder- rand geht sie allmählich in den Rand über. Die Mitte des Hinter- rands wird von einem von der Längsleiste gebildeten Querseptum ausgefüllt oder man kann auch den Rand so beschreiben, daß er von 2 schmalen Quereinschnitten in 3 Teile geteilt wird, von denen der mittlere kürzer und niedriger ist. Unmittelbar hinter der Epigyne I schmale erhöhte Querfalte (ob immer?). Li Flüssigkeit er- scheint die Epigyne als ein schwärzliches, in der Mitte der Länge nach breit gelblich geteiltes Feld von der Form der Grube, vorn und seitlich undeutlich, hinten durch eine schmale, tiefschwarze, 2mal verdickte, sich an beiden Enden spaltende Linie scharf begrenzt; die Quer- falte hinter der Epigyne (und Spalte) hellgrau, der Epigaster gelb- lich, vorn mit einem dunkelbraunen, viereckigen, vorn leicht aus- gerandeten Fleck. — Erinnert an die Epigyne von L. levanderi (KULCZ.), Totallänge 7,2 mm. Cephalothorax 2,7 mm lang, 2 mm breit, vorn 1,4 mm breit, Abdomen 5 mm lang, 2,7 mm breit, 2,9 mm hoch. Beine: I Fem. 4,8, Fat. -f Tib. 5,4, Met. 5, Tars. 1,5 mm; II bzw. 4, 4, 4, 1,4 mm; III bzw. 2,3, 2, 2, 1 mm; IV bzw. 3,7, 3,5, 3,5, 1,2 mm. Totallänge: I 16,7, II 13.4, III 7,3, IV 11,9mm. Palpen: Fem. 1,2, Fat. -|- Tib. 1, Tars. 1,2, zusammen 3,4 mm. Vordere Reihe so stark recurva, daß eine die M. A, oben tan- gierende Gerade die S. A. unten kaum schneiden würde; die M. A. unter sich um etwa ihren Radius, vom Clypeusrand um den Durch- messer, von den S. A. um etwa den doppelten Durchmesser entfernt. Hintere Reihe gerade, die M. A. unter sich um den Durchmesser, von den S. A. noch ^l^nml so weit entfernt. S. A. sich berührend. Feld der M. A. vorn ein wenig schmäler als hinten und etwa so lang wie hinten breit. Cephalothorax mit seinen Anhängen bräunlich-gelb, Endglieder der Extremitäten kaum dunkler, Lippenteil dunkelbraun mit hellerer Spitze, Maxillen fein schwarz umrandet, Mandibeln an der Spitze schwarz umrandet, die Klaue an den Seiten geschwärzt, sonst dunkel rotbraun, Augen in schmalen, schwarzen, nur um die S. A. zusammen- Afrikanische Spiiiueu. 601 geflossenen Ringen, Sternum schmal braun umrandet, hinten am deutliclisten. Abdomen mit dunkelgrauer oder graubrauner Längs- binde, die an der Basalseite in einem großen, unten abgerundeten, oben quergeschnittenen, ebensolchen Quertleck anfängt, am Oberrand dieser Seite von einer schmalen Querbinde geschnitten wird, sich dann fleckenförmig erweitert bis zu einer Breite gleich der Länge der von 8 der hintern Augen gebildeten Reihe, sich dann nach hinten ganz leicht verschmälernd, aber in der vordem Hälfte mehrere kleinere Zacken bildend, bis zur Spitze des Abdomens sich er- streckend und daselbst etwa so breit wie die Tibien III; kurz hinter den Schultern wird sie von einer ganz schmalen, das vordere Paar Muskelpunkte einschließenden, graubraunen Querbinde geschnitten, deren Enden sich nach hinten umbiegen und zuerst parallel, dann von der Rückenmitte an leicht nach hinten konvergierend und an Breite schwach zunehmend sich bis zur Spitze fortsetzen, wo sie mit der Mittelbinde zusammenfließen; in und kurz hinter der Rücken- mitte verbinden sich diese Seitenbinden mit der mittlem jederseits mittels 2 ganz schmalen, schräg nach vom und innen gerichteten, gi-aubraunen Schrägbinden. Zwischen und außen von diesen dunklen Längsbinden verlaufen silberweiße, an den Rändern zum Teil goldig beschuppte Binden, von denen die beiden Innern durch die Quer- binden in je 4 Flecken aufgelöst sind : der vordere Fleck außen mit den Seitenbinden zusammengeflossen, der folgende der größte und hinten scharf schräg zugespitzt, dann 1 ganz kleiner und endlich 1 langer, aber schmaler Fleck. Die seitlichen Silberbinden gleich- breit, fast parallel, in der Mitte ganz leicht nach innen konvex ge- bogen, am Ende gegen die Spitze gekrümmt, ohne diese ganz zu erreichen. Die obere und größere Hälfte der Seiten mit einer breiten, goldig beschuppten, unten schmal silberweiß begrenzten, hinten schräg verschmälerten und weit vor der Spitze endenden .Längs- binde. Die Seiten sonst braungrau, die Hinterseite (über den Spinn- warzen) heller grau, Bauch heller braungrau mit 2 parallelen, die Spinnwarzen nicht erreichenden, silberweißen Seitenbinden; letztere hellbraun, vor denselben 2 kleine, runde, unter sich weit entfernte Silberflecke. Abdomen von oben gesehen etwa ellipsenförmig, an der Basis quergestutzt, am Ende kurz zugespitzt, die größte Breite kurz vor der Mitte; von der Seite gesehen oben ganz leicht konkav, die Spitze fast unmerklich nach oben gerichtet und die Hinterseite so stark nach hinten überhängend, daß die Spinnwarzen von oben nicht (i()2 Embr. Strand. sielitbar sind, an der Basis oben leiclit g'ewi'dbt und nicht weit nacli vorn vorgezog-en. die Höhe an der Basis nur unbedeutend größer als an der Spitze. Hr>cker nicht vorhanden. Spinnwarzen so wenig- vorstehend, daß ihre Spitze kaum in einer Senkrechten mit der Profil- linie der Eudseite des Abdomens gelegen ist. Das Exemplar von Amani weicht durch die Epigyne etwas ab, was aber w a h r s c h e i n 11 c h zum Teil durch Beschädigung zu erklären ist. Der Epigaster erscheint im Fluidum beiderseits durch ein schmale hellgraue, zu der andern parallele Längsbinde begrenzt und schließt mitten eine braune, vorn quergeschnittene oder leicht ausgerandete, zuerst parallelseitige, dann plötzlich verschmälerte und als ein schmaler Längsstrich sich bis zur Epigj'ue verlängernde Längsiigur ein. die so- mit etwa bechertormig ist und beiderseits durch eine schmale gelbe Binde begrenzt wird. Die Epigyne erscheint als ein vorn kreisförmig gerundetes, hinten quergeschnittenes, hellbraunes Feld, das etwa doppelt so breit wie lang ist und 2 schwärzliche Längsstreifen zeigt, die unter sich um mehr, von der Hintei'spitze der Seiten fast um ihre Breite entfernt sind und am Hinterrand sich zu je 1 tief- sclnvarzen Fleck erweitern. Trocken gesehen erscheint der Epigaster matt, fein quergestreift, kurz vor der Epigyne jederseits mit je einer ganz seichten Quergrube, von denen die vordere erheblich größer ist und beide vielfach breiter als lang sind. Die Epigyne erscheint als eine Quergrube von etwa der beschriebenen Form, deren Struktur aber nicht genau zu erkennen ist, weil die Umgebung etwas ge- schrumpft und gefaltet ist. Totallänge 8 mm. Abdomen 5 mm lang. 2.6 mm breit. 3 mm hoch. Cephal. 3 mm lang, 2 mm breit, vorn 1.4 mm breit. Beine: I Fem. 4.8. Fat. + Tib. 5,5, ]ilet. 5.2. Tars. 1.5 mm ; II bzw. 3,8, 4. 3.8. 1.3 mm; III bzw. 2.3. 2. 1.9, 1 mm; IV bzw. 3.7. 3.4. 3.2. 1 mm. Totallänge: I 17. IV 12,9. III 7.2, IV 11.3 mm. Palpen: Fem. 1.1. Pat. + Tib. 1. Tars. 1. zusammen 3.1 mm. Typen aus Adis-Abeba (v. Eelaxger). 5. Leucaiif/e uiußiilata (Kaesch) 1879. Lokalität: Kamerun (Voss), 1 $. Das Exemplar weicht von den beiden andern mir vorliegenden west-afrikanischen Exemplaren dieser Art dadurch ab, daß die Grube der Epigyne sich am Vorderrand zur Bildung einer recurva ge- bogenen Quergrube oder Querfurche erweitert, wozu sich allerdings auch eine Andeutung bei den typischen Exemplaren findet, und die Seiten- Afrikanische Spinnen. 603 ränder der Längsgrube bilden in der Mitte innen je einen ganz kleinen, runden Höckei': hinten ist v mm lang. Beine : I Coxa + Troch. 5,2, Fem. 28, Pat. 4,8, Tib. 22,5, Met. 32,5, Tars. 5 mm: 11 bzw. 5, 24, 4,8, 16,5, 26,5, 4,5 mm; III bzw. 4,8, 16. 3,2.8,5; Met. 15 (vielleicht abgebrochen!); (Tarsus feliltj mm; (IV fehlt!). Totallänge: I 98, II 81,3, III jeden- falls 47,5 mm ohne Tarsus, (IV?) mm. Mandibeln 7 mm lang, beide Afrikanische Spinnen. 6£1 zusammen an der Basis 7,5 mm breit. Bei dem andern Exemplar, dessen Cephalothorax 12 mm lang ist, meist Bein IV bzw. 5,5, 24, 3.5. 15,5, 24,5, 4,5 mm. Diese Form scheint mir nicht specifisch verschieden von maculata zu sein, und es ist von besonderm Interesse, daß diese Art somit doch auf afrikanischem Grund vorkommt; auf dem Festlande Afrikas ist sie, soviel wir bis jetzt wissen, nicht gefunden, sondern wird von den vikariierenden irrten N. lucasi Simon und N. suhmaculafa Strand ersetzt. Möglich ist es aber, daß später, wenn auch das S bekannt ist, Unterschiede, welche eine speciflsche Trennung rechtfertigen, aufgefunden werden, — Genaue Lokalität fehlt leider. 7. Nejyhila niadaf/ascariensis (Vins.) 1868. 3 $? aus Mosambique (Eisleben), 1 von Dar-es-Salaam (Schmidt). ?. Der Hügel der Epigyne der Quere nach stark gewölbt, vorn wenig schräg, hinten fast senkrecht abfallend, undeutlich fein punktiert, sonst glatt, glänzend, hinten nahe dem Bauche mit einer schmalen, geraden , tiefen , an den Enden zugespitzten , die ganze Breite des Hügels einnehmenden Querfurche und vorn an der Basis eine ähn- liche, aber seichtere, nur durch ein ganz schmales Septum von der, wie gewöhnlich, vor dem Hügel gelegenen Grube getrennt, die ziemlich tief, aber wenig lang und breit ist. Cephalothorax kürzer als Patella -|- Tibia IV (bzw. 12,5 und 14 mm), länger als Tibia IV (10,5 mm) oder Patella + Tibia III (9 mm). Mandibeln länger als Patellen I (bzw. 5 und 4,5 mm). — Ferner Exemplare aus Madagaskar (Mus. Sttgt.), die größer sind: Cephalothorax 16 mm lang. 8. Nephila nif/ra (Vins.) 1863. Zahlreiche Exemplare im Mus. Sttgt. aus Madagaskar. $. Die Art zeichnet sich durch ihre sehr hohen Cephalothoraxhöcker aus, die größer sind als bei irgendwelcher andern mir bekannten Nephila- Art; bisweilen sind sie rot gefärbt, auch wenn der Cephalo- thorax schwarz ist. 9. Nephila incnirata (Walck.) 1837. Viele Exemplare im Mus. Sttgt. aus Madagaskar. ?. Die Epig.yne unterscheidet sich von der von Nephila nigra u. a. dadurch, daß die vor dem Höcker gelegene Grube im Grund einen ganz kleinen, rundlichen, undeutlich quergeteilten Höcker zeigt, der (ob immer?) auch bei nigra, abei- höchst undeutlich zu erkennen ist. 612 Emue. Strand, 10. Nephila borbonica (Vixs.) 1863. Zahlreiche Exemplare im Mus. Sttgt. aus Madagaskar. $. Der Höcker der Epig-yne niedrig, hellbräunlich gefärbt, die Grube vor demselben klein, seicht, halbkreisförmig, im Grund flach, hinten quergeschnitten; an seiner hintern, ziemlich schrägen Ab- dachung eine dieselbe ganz einnehmende, seichte, schwarz gefärbte, gekörnelte, abgerundete, ein wenig breitere als lange Grube, die gegen den Bauch von einem schmalen, scharfen Rand begrenzt ist, an der andern Seite von einem breiten Rand, von welchem zwei kleine, rundliche, getrennte, nach hinten leicht divergierende Höcker entspringen. Die Artverschiedenheit von N. cruentata ist zweifellos. 11. JVephila cruentata (Fabr.) 1793. 1 ? von der Koralleninsel Ulenge bei Tanga (Bürgert). 1 ? aus Amani, Mai 1904 (Vosseler), am besten der Form mossani- hicensis Karsch entsprechend; 1 ähnliches, gravides Exemplar eben- da im Februar gefangen. Bei beiden sind die hellen Bauchflecke kleiner als bei ausgeprägten mossamhicensis. — Ferner in der Lübecker Sammlung einige junge Exemplare ohne Etikette, aber wahrscheinlich aus Kapland; bei diesen ist die Bauchfläche schwärz- lich mit den hellen Flecken in der gewöhnlichen Anordnung, aber ganz klein, rund, unter sich weit entfernt, der Rücken heller oder dunkler grau ohne deutliche Zeichnungen: Metatarsen und Tarsen meistens einfarbig hellgelb, Femoren und Tibien mit breitem, dunklem Endring, sonst gelb, Cephalothorax und Mandibeln hellgelb bis rötlich. Gen. Arffiope Aud. 1825. 1. Argiope xiechiieli Karsch 1879. Je 1 ganz junges Exemplar von Amani 16./V. 1905 (Vosseler) und Mosambique (Eisleben). 2. Arf/lo2)e tri/'asclata (Forsk.) 1775. 3 Exemplare aus Amani, Juni 1904- (Vosseler). Afrikanische Spinnen. 613 3. Ai'f/iope uigt'ovittata Thorell 1859. 2 ?? von Grahamstown, 1 von Kapstadt (Spilhans), sowie viele aus Kapland (Brady). Bei graviden ?? verschwinden die schwarzen Querbinden häufig mehr oder weniger; nach der Eiablage ist die Färbung viel dunkler: die Querbinden scharf ausgeprägt, Cephalothorax fast einfarbig schwarz (bei Jüngern bräunlichgelb mit 2 schw^ärzlichen Seiten- binden am Brustteile), die Beine schwarz mit hellen undeutlichen Flecken oder Punkten; die Abdominalspitze bei den graviden meistens scharf vorstehend, nach der Eiablage eingezogen. Das Aussehen der Tiere somit ziemlich verschieden. — Ferner Exem- plare aus Amani (Vosseler), -Junge im Februar, März und Oktober, 1 reifes im April gesammelt. Letzteres Exemplar scheint ..Argiope clarld Bl." Sim. in : Ann. Soc. entomol. France, 1890, p. 101) nahe zu stehen oder damit identisch zu sein, ich möchte es aber doch nicht für artverschieden von nigrovittata halten, denn unter den Exemplaren aus Kapland gibt es solche, die zusammen mit unzweifelhaften nigro- vittata gesammelt wurden, bei welchen das Septum der Epigyne ebenso breit ist; die Epigyne erscheint offenbar ziemlich verschieden bei Jüngern und alten Tieren dieser Art. Daß die Yentralflecke bei ,,Arg. darh^^ größer sein sollen, ist ein unzuverlässiges Merkmal. Gen. Ct/rto2)7iora Sim. 1864. 1. Cyrtophora eitricola (Forsk.) 1775. 1 $ aus Ost-Afrika. Viele ?? aus Kamerun (Voss). 3 $5' aus Kaplaud (Brady). Amani, 16./5. 1905 (Vosseler): 1 ? mit Jungen und Kokons; letztere länglichrund, einerseits abgeflacht, ca. 20 X 10 mm, dicht filzartig zusammengewebt, hellgrau, außen mit einer ganz unregelmäßigen, stellenw^eise unterbrochenen Schicht schwarzer Fäden überzogen. Die Jungen sind etwa 1 mm lang, überall mit langen, starken, gerade abstehenden, nicht dicht stehenden Haaren besetzt, Abdomen kurz eiförmig, oben etwas abgeflacht, ohne Spur der spätem Höcker; die Färbung blaß grau, Cephalothorax mit schwarzem Band und ebensolchen Augenringen, Beine dicht mit schmalen, schwarzen Ringen, Abdomen oben mit ein wenig dunklerm, seitlich weißlich begrenztem und von 2 stark genäherten, nach hinten leicht divergierenden, von je etwa 5 weißen Flecken gebildeten 614 Embr. Strand. Reihen längs der Rückenmitte durclizog-enem Folium. Unterseite schwarzgrau, beiderseits schmal ^yeiß begrenzt. Sternum schwarzgrau. Gen. Aranea L. 1758. 1. Aranea nautivAi camerunensis Steand 1906. 3 $? von Amani: Im Laboratorium, 3./5. 1905 (Vosseler), 1 ? von Amani, 13./3. 1905, mehrere junge und alte Expl., Februar 1906 (Vosseler); 1 ? aus Kamerun (Bloss). Die als Aranea canm-unensis beschriebene Form ist so nahe mit nautica (L. K.) 1875 verwandt, daß sie wahrscheinlich am besten als Subspecies zu betrachten ist. Von vorliegenden Exemplaren ist dasjenige ans Kamerun ganz typisch, die aus Amani sind größer und nähern sich somit nautica, stimmen aber sonst mit camerimensis überein. Die Epigyne unterscheidet sich von derjenigen von nautica da- durch, daß der dünne nach hinten gerichtete Teil länger und schmäler, weniger dreieckig (von unten gesehen) ist, seine Unterseite flach, längsgestreift, mit schmalem, niedrigem, scharf abgesetztem Rand; die Spitze erheblich verschmälert und der Rand daselbst höher; bei nautica erscheint die Ligula mehr lötfelförmig, die Unterseite gleich- mäßig konkav, die Ränder dick und hoch. Von der Seite gesehen erscheint die Ligula bei camerunensis dünner, gerade, deutlich einen Winkel mit dem Basalstück bildend, die Spitze oben ein klein wenig verdickt, bei nautica ist die äußerste Spitze meist schwach nach unten geneigt. ■ Daß die Ligula nur bei cameru'iiensis unten behaart ist. wird kaum ein konstantes Unterscheidungsmerkmal sein. Der Basal- teil bei nautica dicker, vorn stark gewölbt. — Färbung bei camern- nensis heller, Abdomen ganz ohne oder nur mit Andeutung einer heilern Mittellängsbinde, häufig auch die schwarzen Schrägstriche des Folium undeutlich, die weißen Bauchflecke einander mehr ge- nähert, häufig als Querflecke auftretend; Femoren ohne dunkle Mittel- ringe, Tibien mit 2. Maximalgröße dei- camerunensis gleich Minimal- größe der nautica. Endlich scheint die hintere Augenreihe bei camerunensis ein klein wenig deutlicher recurva und die Entfernung der S. A. von den M. A. um ein unbedeutendes größer. Von der typischen Lokalität von nautica liegen mir keine Exemplare vor; obige Notizen hauptsächlich nacli ost-asiatischen Exemplaren, die jedenfalls besser mit der Originalbeschreibuiig von Afrikanische Spinnen. 615 nautica stimmen als die hier als camerimensis beschriebene Form. — Nach den Originalbeschreibungen wären Beine III bei camenmensis verhältnismäßig ein wenig kürzer, was aber kaum konstant ist. 2. Avttnea juilili Steand 1906 (?j. Ein etwas beschädigtes Exemplar aus dem Kapland (Brady) dürfte dieser Art angehören, wenn auch der Nagel der Epigyne etwas breiter ist und vor der Spitze kaum eingekerbt. Mit Aranea nautica L. K. nahe verwandt. 3. Aranea fseJa Steand 1907, 1. c, p. 533. 1 ? aus Kamerun (Bloss). $. Bestachehmg: Femoren I— II submedian 1. 1, nahe der Spitze 2, vorn in der Endhälfte 2. 1, III— IV oben kurz innerhalb der Mitte 1, an der Spitze oben 2. innen 1 ; Patellen I - II vorn und hinten je 1,1, oben an der Spitze 1, sowie 1 kleiner oben nahe der Basis, III — IV oben 1,1, vorn und hinten je 1 Stachel. Tibien I — II unten 2 Reihen von 3 oder 4 schwachen, vorn 1 von 3, hinten von 4 stärkern Stacheln; oben scheinen 1, 1, sowie einige schwächere Stacheln zu sein. Tibien III scheinen unten eine Reihe von 3, oben in der Basalhälfte 1, vorn und hinten an der Spitze je 1, IV unten etwa 3, vorn 2. hinten 3, oben 1 oder 2 Stacheln. Metatarsen mit mehreren schwachen Stacheln. Palpen an den Endgliedern reichlich und ziemlich lang bestachelt. Cephalothorax blaßgelb mit tiefschwarzem Seiteurand und dunkel- brauner, parallelseitiger, durchlaufender Mittelbinde, die nicht ganz so breit wie die Reihe der hintern M. A. ist, Kopffurchen und Seiten des Kopfteils ganz undeutlich braun marmoriert. Augen in schmalen schwarzen, nur um die S. A. zusammenfließenden Ringen. Mandibeln hellbraun mit gelblicher Spitze und ebensolcher schmaler Längs- binde außen: Klaue dunkel rotbraun, an den Seiten schwärzlich. Maxillen hellgraulich mit weißlichem Innenrand, Lippenteil schwarz mit weißer Spitze. Sternum schwärzlich mit tiefschwarzem Rand und Andeutung eines heilern Mittelflecks am Vorderrand. Palpen und Beine hellgelb mit undeutlich dunklern Punkten an den Stachel- wurzeln, Abdomen oben mit schwärzlichem, die ganze Rückenfläche einnehmendem, breit eiförmigem Foliuni, das an den Seiten von einer schmalen weißliclien, sich innen 5mal halbkreisförmig erweiterten Linie begrenzt und innen von 4 parallelen, unter sich gleich weit entfernten, aus kleinen, undeutlichen, heilern Längsflecken gebildeten ßj^ß Embr. Strand, Reihen durchzogen wird, von denen die beiden mittlem vorn vielleicht einen sublanzettförmigen Läng-sstreif begrenzen. Seiten schwärzlich, ziemlich dicht heller punktiert und gespi'enkelt, Bauch schw^arz, beiderseits von einer undeutlich heilern Längsbinde begrenzt, bis- weilen vielleicht mit 2 undeutlich hellem Längslinien in der Mitte. Epigaster schwarz mit undeutlich hellerm Querfleck in der Mitte. Epigyne schw'arzbraun. — Die Zeichnung der Oberseite erinnert an die unserer einheimischen A. umbratica (Cl.). Spinnwarzen vorn schwarz, hinten sowie an der Spitze heller. Vordere Augenreihe gerade, die M. A. größer, unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A. noch ^j^m^il so weit, vom Clypeusrand um weniger als den Durchmesser, von den hintern M. A. kaum um denselben entfernt. Hintere Eeihe ganz leicht recurva; die M. A. unter sich um ihren Radius, von den S. A. um weiter als die Länge ihrer Reihe entfernt. Feld der M. A. viel breiter vorn, kaum so lang wie vorn breit. S. A. berühren sich. — Cephalothorax mit seichten Kopf-, aber ohne Seitenfurchen, oben der Länge nach ganz leicht gewölbt, ohne Einsenkung zwischen Kopf- und Brustteil. — Abdomen breit eiförmig, an beiden Enden gleich breit gerundet, oben abgeflacht, die größte Breite in der Mitte. Die Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein schwarzes, halbkreisförmiges, vorn gerundetes Feld, das etw^a so breit als die Coxen IV und dessen querer Hinterrand 3 leichte Ausbuch- tungen bildet; die Mitte des Felds heller, graulich. Trocken ge- sehen erscheint sie als ein dunkelbraunes, glattes, glänzendes, er- höhtes, an den Seiten scharf abgesetztes, oben leicht abgeflachtes, hinten mitten schüsseiförmig niedergedrücktes und daselbst leicht quergestreiftes Feld, dessen steile Hinterseite einen kleinen, stumpf zahnförmigen, nach unten und hinten gerichteten Fortsatz in der Mitte bildet und jederseits eine kleine, runde, sehr tiefe, nach vorn und dorsalw^ärts gerichtete, vorn und an den Seiten von einem stark er- höhten, dicken, glatten, glänzenden Rand umgebene Grube zeigt. Totallänge 4,5 mm. Cephalothorax 2 mm lang, 1,6 mm breit, vorn 1 mm breit. Abdomen 3,2 mm lang, 2,2 mm breit. Beine: I Fem. 1.6, Fat. -f Tib. 2. Met. 1,5, Tars. 0,9 mm ; II bzw. 1,5, 2, 1,2, 0,7 mm. Zusammen: I 6, IV 5,4 mm. 4. Aranea haploscapella Stkand 1907, 1. c, p. 533. 1 $ von (wahrscheinlich!) Grahamstowu. $. Totallänge 10 — 11 mm. Cephalothorax 5 mm lang, 4 mni| breit. Augenfeld 2.3 mm. Abdomen (S.3 mm lang, 7.5 mm breit.' Afrikanische Spinnen. 617 Beine: I Fem. 5.2. Pat. + Tib. 6.5. Patella allein 2,5 mm (das Übrige fehlt; nach einem abgebrochenen, wahrscheinlich diesem Paar an- gehiirenden Bein wäre Metat. 3.8, Tarsus 1,5 mm); II bzw. 4,7, Patella 2,3 mm (das Übrige fehlt!); III bzw. 3, 1,5. 1,8, 1,8. 1,1 mm; 1\ bzw. 5, 2, 3,1, 3.2, 1.2 mm. Totallänge: I 17, II (?), III 9,2. IV 14,5 mm. Palpen : Fem. 1,5, Pat. -f- Tib. 1,8, Tars. 1,7, zusammen 5 mm. Mandibeln 2 mm lang, 2,1 mm zusammen breit. Augenstellung in Flüssigkeit gesehen: Vordere Reihe ganz schwach procurva; die M. A. größer, unter sich um etwa l^/g des Durchmessers, vom Clj^peusrand um denselben, von den S. A, etwa doppelt so weit wie unter sich entfernt. Hintere Reihe schwacli recurva, länger als die vordere; die M. A. unter sich um ihren Durchmesser, erheblich kleiner als die vordem M. A. und mit diesen 1 Trapez bildend, das vorn etwa doppelt so breit wie hinten und ein wenig breiter als lang ist. S. A. ganz schmal getrennt. Mandibeln vorn leicht gewölbt, am vordem Falzrand 4 Zähne, von denen der vorletzte der größte, der äußere ein wenig größer als die beiden übrigen; am hintern Rand 3, von denen der innere ein wenig größer ist. Cephalothorax und Extremitäten rot, ersterer mit unbestimmt begrenzter, dunkelbrauner Randbinde am Brustteil und 1 großen schwarzbraunen, vorn quergeschnittenen oder leicht ausgerandeten, hinten zugespitzten, voi'n fast die ganze Rückenbreite einnehmenden Fleck von der Mitte des Kopfteils bis zur Rückengrube, die Seiten derselben hinten von einem hellgelben Schrägstreif begrenzt, wo- durch eine ebensolche Vförmige, vom offene Figur gebildet wird; Seiten und Vorderseite (inkl. Augenfeld) des Kopfs tiefschwarz, hinter den Augen kleine, undeutliche, schwarze Wische. Mandibeln dunkelbraun, an der Basis vorn ein länglichrunder, gelblicher Fleck ; Klaue schwarz, an der Basis schmal, am Ende breiter rötlich. Lippenteil und Maxillen bräunlich-gelb mit weißlichem Vorderrand und 2 schwarzen Wischen an der Basis. Sternum schwarz mit hell- gelbem Keilfleck, der vorn so breit als der Lippenteil ist. Coxen und Trochanteren unten gelblich, schmal dunkelbraun umrandet. Femoren stark gebräunt, I — II besonders in der Basalhälfte, III überall, aber mit 2 heilern Ringen, die auch an II unten sich er- kennen lassen, IV einfarbig braun. Patellen mit dunklerm Endring und solchen Flecken an der Oberseite, Tibien mit schmalem Mittel- und breiterm, dunklerm Endring, welche beide teilweise zusammen- fließen, Metatarsen wie Tibien, aber deutlicher geringelt, Tarsen 618 Embr. Strand, schwärzlich mit schmalem hellerm Basalring. Femoralglied der Palpen bräunlich-gelb, oben am Ende mit braunem Läng-sstreif, die übrigen Glieder hellrötlich, am Ende schmal braun geringt. Tarsal- glied dunkelbraun, an der Basis schmal gelblich. — Zeichnung des Abdominalrückens erinnert an die von Ä. nautica (L. K.). Im Grund olivenfarbig gelb mit olivenbraunen Zeichnungen, überall und ziem- lich unregelmäßig mit runden, braunen Punkten und braunen, schmalen, schräggestellten Längsflecken oder kurzen Strichen, beides in je 1 heilern runden Hof gelegen, bestreut. Von der Basis bis zur hintern Abdachung 1 undeutlich hellere, größtenteils lanzett- lörmige Längsbinde, die sich vorn über die Schulter verbreitet und daselbst in der Mitte 1 dunklen, vorn zugespitzten, hinten 1,3 mm breiten und 2,5 mm langen Längsfleck einschließt und in der Mitte des Rückens, an und vor dem hintern der beiden großen Muskel- punktpaare, jederseits 1 schmale, am Ende zugespitzte Querbinde entsendet. Eingeschlossen ist diese Binde in einem undeutlich dunklern, vorn ganz verwischten Folium, das hinter der Mitte stark verschmälert (etwa 2 mm breit) und daselbst 4 rundliche, außen schmal heller gelb angelegte Ausbuchtungen bildet. Seiten sparsam mit braunen Punkten und Strichen bestreut, die in der hintern Hälfte sich als Schrägreihen undeutlich erkennen lassen; vorn und unten sind die Seiten bräunlich mit feinen, schwärzlichen Schräg- strichelchen. Bauch mit lebhaft gelber Längsbinde, die vorn so breit wie der Epigaster ist, sich nach hinten verschmälert, ohne die Spinn- warzen zu erreichen ; beiderseits ihrer Hinterspitze ein großer gelber, etwa dreieckiger Fleck, die der Binde dicht anliegen und damit viel- leicht bisweilen zusammenschmelzen; außerhalb dieser Flecke je 1 undeutlicher gelblicher, sich bis zu den Spinnwarzen erstreckender Schrägstreif. Seitenrand der gelben Längsbinde mit 8 — 4 kleinen dunklen Punkten bezeichnet; außen ist sie schwarz angelegt. Spinn- warzen schwarzbraun mit hellgrauer Spitze. Epigaster hellgraulich, Epigyne hellbraun. Abdomen von Form etwa wie bei A. nautica (L. Iv.); die größte Breite vor der Mitte, vorn breit gerundet und Cephalothorax weit anliegend, hinten etwas zugespitzt, die Spinnwarzen von oben nicht sichtbar, oberseits etwas abgeflacht, keine oder nur Andeutungen von Schulterhöckern. Oben je in und vor der JMitte 1 Paar großer, runder, dunkelbrauner Muskelpunkte, die ein Trapez bilden, das vorn 1,5, hinten 2.5 mm breit und 2 mm lang ist. Hinter diesen noch 2 Paare kleinerer Flecke, unter sich und von dem hintern der Afrikauische Spinnen. 6|9 großen Paare um je 1,2 mm entfernt; die Punkte beider Paare unter sich um 1,5 mm entfernt. Beine reichlich, aber kurz und nicht kräftig- bestachelt ge- wesen; die Bestachelung aber so schlecht erhalten, daß zuverlässige Angaben darüber nicht länger zu geben sind. Epigyne sehr ähnlich der von A. haploscapus (Poe.) 1898; aus der Abbildung der letztern ergibt sich eigentlich kein anderer greif- barer Unterschied, als daß das Corpus vorn deutlich gewölbt, bei unserer Art daselbst (in Seitenansicht) gerade oder sogar leicht aus- gehöhlt; ferner scheint der Scapus bei haploscapella ein wenig länger im Vergleich mit dem Corpus und etwa einen rechten Winkel mit diesem zu bilden. Scapus doppelt so lang wie breit, oben gekörnelt. mit fast unmerklicher mittlerer Längserhöhung, der aufgeworfene Eand ziemlich hoch, insbesondere am Ende, letzteres breit gerundet; größte .Breite zwischen Mitte und Basis, letztere deutlich eingeschnürt. Corpus am Ende hinten mit 2 kleinen, runden, tiefen, unter sich weit getrennten Grübchen (wie gewöhnlich in dieser Gruppe). Überhaupt steht sowohl diese als folgende Art A. Imploscapus (Poe.) nahe, und ganz ausgeschlossen dürfte es nicht sein, daß eine der beiden mit A. haploscapus zusammenfällt; vorliegende Art würde sich, nach der Beschreibung zu urteilen, von A. haploscapus durch die Zeichnung des Abdominalrückens, Ringelung der Metatarsen und Tarsen, schwärzliclie Zeichnungen des Cephalothorax sowie durch kleine Abweichungen in den relativen Dimensionen und der Augen- stellung unterscheiden. 5. Aranea tiiea Steand 1907, 1. c, p. 534. 1 $ von (wahrscheinlich!) Grahamstown, 2 aus „Kapland (Beadt)." ?. Epigyne der von voriger Art sehr ähnlich, aber sowohl Cor- pus als Scapus kürzer, ersterer dicker, am Ende querer geschnitten, daher von der Seite gesehen hinten am Ende eine scharfe, vor- stehende Ecke bildend (bei haploscapella daselbst mehr schräg und abgerundet) und der Scapus daher deutlicher vom Vorderrand des Corpus entspringend erscheinend; Scapus breiter, die größte Breite un- mittelbar an der Basis, gegen die abgerundete Spitze allmählich ver- schmälert, kaum noch ^/oUial so lang wie an der Basis breit, mit dem Corpus einen ganz stumpfen Winkel bildend (in Seitenansicht). — Corpus vorn nicht gewölbt, hinten mitten ausgehöhlt, hinten an der 620 Embr. Strand, Spitze jederseits mit einem kleinen, seitwärts gerichteten Höcker, an dessen Hinterseite je 1 runde, tiefe Grube gelegen ist. Die Epigyne erinnert auch au die von Aranea nmifica, ist aber am leichtesten durch den tiefen Einschnitt der Hinterseite zwischen Scapus und Corpus zu unterscheiden; ferner trägt der Scapus bei nautica hinten keine Seitenhöcker, die, wie hier, vorhandenen 2 Gruben unter sich nur um ihren Durchmesser entfernt, hier dagegen weiter; Hinterseite des Corpus bei nautica mit 2 — 3 seichten Längsfurchen, von denen die mittlere mit einem niedrigen, in Fluidum gesehen heller er- scheinenden Längsseptum versehen ist, bei vorliegender Art dagegen eine einzige, aber tiefe Längsgrube, die an beiden Enden ver- schmälert ist und an der Spitze durch eine zwischen den beiden runden Gruben verlaufende Quererhöhung geschlossen wird. Scapus bisweilen in der Mitte leicht eingeschnürt (von unten gesehenj. Vordere Augenreihe schwach procurva; die M. A. unter sich, vom Clypeusrand und von den hintern M. A. um etwa l^/;. ihres Durchmessers, von den vordem S. A. um reichlich doppelt so weit entfernt. S. A. schmal getrennt. Hintere Eeihe leicht recurva; die M. A. unter sicli um % ihres Durchmessers entfernt, mit den vor- deren M. A., die nur sehr wenig größer sind, ein Trapez bildend, das vorn breiter als hinten und etwa so lang wie vorn breit ist. Mandibeln nicht so breit wie Femoren I, etwa doppelt so lang wie breit, am vordem Falzrand 4 Zähne, von denen No. 1 und 3 (von außen) die größten sind, am hintern Rand 3. Bestachelung : Femoren I vorn 1 obere Reihe von 4—5, 1 untere von 3-4, oben und oben hinten je 1 von 4, hinten in der Basalhälfte 1, 1, 1, daselbst an der Spitze 1 ; H an der Oberseite 3 Reihen von je 5 — 6 Stacheln, hinten 1 von etwa 5, sowie einige Borstenstacheln unten; III oben 3 Reihen von je 4, vorn unten jedenfalls 1 Stachel, unten lange, gerade abstehende Borsten; IV oben 1 Reihe von 5—6, nahe der Spitze vorn und hinten von je 3 Stacheln. Patellen vorn und hinten je 1, 1 (IV hinten nur 1). oben 1, 1, 1 Stacheln. Alle Tibien und Metatarsen reichlicli be- stachelt, z. B. Tibia I vorn 2 Reihen von je 8, oben 3 von je 6—7, hinten unten 1 von 5 Stacheln; Metatarsen III — IV unter anderm 1 dichter Verticillus an der Spitze ; auch Tarsen mit einigen, allerdings kleinen Stacheln. Alle Stacheln ziemlich kurz und schwach (die kräftigsten die dei- Vorder- und Unterseite der Tibien I— 11). sowie weißlich oder hellgelb mit schwärzlichen Enden. Palpen mit Afrikanische Spinnen. 621 zahlreichen dünnen, langen, gebogenen, meistens nur an der Basis schwarzen Stacheln. Cephalothorax und Extremitäten bräunlich-gelb, ersterer leicht gerötet, auf dem Occiput ein hellgelber, dreieckiger, vorn in 3 kurze Spitzen auslaufender Fleck, Brustteil mit breiter, schwarzbrauner, scharf begrenzter Seitenbinde, Clj^peus jederseits mit schwarzbraunem Fleck, Augenfeld hellgelb. Mandibeln vorn hellgelb, Basalfleck dunkel- braun, Außenseite bräunlich, Spitze und Innenrand dunkelbraun, Klaue schwarzbraun, am Ende gerötet. Sternum olivenbraun mit hellgelbem, keilförmigem, die Spitze nicht erreichendem Längsfleck. Lippenteil schwarz mit breit weißer Spitze. Maxillen bräunlich- gelb mit breit weißem Innenrand. Alle Femoren gebräunt, I— II rotbräunlich, I mit breitem, dunklem, basalem Halbring, II— III mit 2 dunklen Ringen, IV schwarzbraun mit heilern Enden. Patellen I — II am Ende undeutlich, III — IV ebenda schmal, scharf dunkler geringelt. Tibien und Metatarsen mit schmalem, braunem Endring, letztere auch in der Mitte bräunlich geringt. Tarsen schwarz mit hellem Basalriug. Palpen an der Spitze dunkler, sonst ungeringelt. Abdomen hellgelb, an den Seiten leicht ockergelblich, oben mit un- deutlichem, weißlich begrenztem, dreieckigem, vorn zugespitztem Basalfleck, von dessen Spitze eine weiße Grenzlinie sich nach außen bis zu den Schulterhöckern umbiegt. Von letztern zieht jederseits eine feine, bräunliche, etwa 6 rundliche Ausbuchtungen bildende, sich zu den Spinn warzen fortsetzende Linie, die ein sonst wie die Umgebung gefärbtes Folium begrenzt; dieses ist an der hintern Abdachung etwa gleichbreit (2,3 mm), vor dieser stark nach hinten verschmälert und schließt eine feine grauliche Herzlinie ein, die in und kurz hinter der Mitte je eine deutlichere dunkle Linie jeder- seits entsendet, die sich nach hinten umbiegen und parallel, in einer gegenseitigen Entfernung von 1,5 mm, sich zu den Spinn warzen ver- längern, zwischen sich zwei andere parallele ebensolche Linien ein- schließend, die viel näher der Mittellinie als diesen äußern Linien verlaufen. Je zwischen den Schulterhöckern und in der Mitte des Rückens ein Paar großer, tiefer, schwarzer Muskelpunkte, die ein ' Trapez bilden, das vorn 1.2, hinten 2,5 mm breit und 2 mm lang ist; hinter diesen zwei Paar viel kleinerer Muskelpunkte, die ein Rechteck bilden, das 1,5 mm breit und 1 mm lang und 1 mm vom Trapez entfernt ist. Bauchfeld vorn so breit wie Epigaster -f- Lungendeckel, hinten wie die Spinnwarzen, beiderseits geradlinig durch eine weiße, häufig in der Mitte unterbrochene Linie begrenzt, vorn, Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 41 622 Embb. Strand, der Spalte anliegend, eine etwa 0,9 mm breite, weiße Qnerbinde, dann über die Mitte eine nnbedentend breitere, tiefschwarze Qnerbinde nnd hinter dieser zwei große, weiße, runde, unter sich um reichlich ihren Durchmesser entfernte, durch einen braunen Zwischenraum ge- trennte Flecke. Hinter diesen, an den Seiten der Spinnwarzen je ein kleinerer, mehr gelblich-weißer Fleck. Spinnwarzen hellbraun, an beiden Enden schmal grauweiß umrandet. Epigaster grauweißlich, vor der Epigyne ein abgerundet dreieckiger Querfleck, Scapus der letztern in der Mitte hellgrau, am Kand gebräunt. Lungendeckel hell graubraun. — Behaarung weiß, die des Abdomens vorn lang, ab- stehend, struppig; letzteres sonst ziemlich dicht mit langen, an der Basis schw^arzen, sonst weißlichen, kräftigen Borsten besetzt. Abdomen ein wenig länger als breit, die größte Breite vor der Mitte, an der Basis breit gerundet, nach hinten verschmälert, wenn auch stumpf gerundet, mit deutlichen, wenn auch stumpfen und nicht hohen, nach oben gerichteten Schulterhöckern, die von oben gesehen jedenfalls nicht außerhalb der Peripherie erscheinen (bei trächtigen Exemplaren erheblich innerhalb derselben); Spinnwarzen von oben nicht sichtbar. Totallänge 12 mm. Abdomen 7,5 mm lang, 6,7 mm breit. Cephalo- thorax 6 mm lang, 4,8 mm breit, Augenfeld 2,6 mm breit. Beine: I Fem. 6,2, Pat. + Tib. 8, Met. + Tars. 8 mm; II bzw. 6, 7,1, 7,1 mm; III bzw. 4,6, 4, 4 mm; IV bzw. 6,8, 6,5, 6,4 mm. Totallänge: I 22.2, II 20,2, III 12,6, IV 19,7 mm. Mandibeln 2,5 mm lang, beide zu- sammen 2,2 mm breit. Tibia I 5,2 mm, II 4,8, III 2,4, IV 4 mm. Oben beschriebenes Tier (von Grahamstown) scheint ein jüngeres, wenn auch vollständig reifes Exemplar zu sein. Die beiden von Beady gesammelten ?? sind träüihtig und erscheinen am Cephalo- thorax und Extremitäten rot bis gelblich-rot mit dunklen, aber noch viel undeutlichem Zeichnungen als oben beschrieben. Abdomen hell ockergelb, etwa einfarbig oben und an den Seiten, die Schulter- höcker beim einen Exemplar braun. Unterseite wie oben beschrieben, die hellen Flecke erscheinen jedoch w^eiter vor den Spinnwarzen gelegen infolge der Spannung der Abdominalhaut und die Baucli- zeichnung weniger scharf — Bei einer Totallänge von 15,5 mm ist das Abdomen 11 mm lang und breit. Von den nahestehenden Arten .1. haploscapus Poe, haploscapella Strand und pachanus Poe. u. a. durch' die Zeichnung des Bauchs und die Schulterhöcker leicht zu unterscheiden. Afrikanische Spinnen. 623 6. Ardtiea niensaniontis (Poe.) 1900. Aus Kapland (Buady) ein großes, am Abdomen, Ceplialothorax und den Extremitäten sehr dunkel (etwa wie bei Ar. nautica) gefärbtes $, dessen Corpus vulvae verhältnismäßig größer als bei Ar. nautica, von hinten und seitlich gesehen viereckig mit scharfen Ecken und hinten scharf vom Scapus abgesetzt ist, der von dem Vorderrand des Corpus entspringt und an der Basis auch durch einen seitlichen Einschnitt ab- gesetzt ist; die Hinterseite des Corpus mit tiefer, etwa dreieckiger, sich unten in eine schmale Rinne, verlängernder Mittelgrube. Scapus abgerundet dreieckig, wenig länger als an der Basis breit, etwa so lang wie das Corpus. — Abdomen mit kleinen Rückenhöckern. $ Cephalothorax 6,3 mm lang, 5,5 mm breit, Augenfeld 2,8 mm breit, Mandibeln 2,8 mm lang und beide zusammen so breit. Beine : I Coxa + Troch. 2,6, Fem. 7, Fat. + Tib. 8,8, Met. 6,5, Tars. 2,5 mm ; II bzw. 2,6, 7, 8, 6, 2,5mm; III bzw. 2,3, 4,8 4,8, 2,8, 1,5 mm; IV bzw. 2.8, 7,5, 7,5, 5,5, 2 mm. Totallänge: I 27,4, II 26,1 III 16,2, IV 25,3 mm. Palpen : Fem. 2, Pat. + Tib. 2,5, Tars. 2,5, zusammen 7 mm. Abdomen 12,5 mm lang und breit, 9 — 10 mm hoch. 7. Aranea annulella n. nom. {annulata (Lenz) 1891 nee Keys, 1890) suhsp. inetisainontella Steand 1907, 1. c, p. 534, 1 S von Grahamstown. cJ. Totallänge 8,3 mm. Cephal, 4,8 mm lang, 4 mm breit, Augenfeld 1,75 mm breit. Abdomen 4,3 mm lang, ca. 3,3 mm breit. Beine: I Fem. 4,8, Pat. 2,2, Tib. 4, Met. 3,6, Tars. 1,5 mm; II bzw. 4,3, 2, 3,1, 3,3, 1,4 mm; III bzw. 2,6, 1,2, 1,6, 1,8, 1 mm; IV bzw. 4,1, 1,7, 2,6, 3, 1,1 mm. Totallänge: I 16,1, II 14.1, III 8,2, IV 12,5 mm. Troch. -f Coxa I 2, II 2, III 1,5, IV 1,7 mm. Cephalothorax und Extremitäten dunkel kastanienbraun, ersterer mit winzig kleinen, undeutlich heilem Punkten bestreut und einer ebenfalls undeutlichen Mittelbiude, die auf dem Brustteil parallel- seitig und etwa 1,5 mm breit ist, auf dem Kopfteil sich bis zur Breite des ganzen Augenfelds erweitert, dabei aber durch dunklere Besprenkelung noch undeutlicher wird und durch die schmal schwarze Rückengrube und 2 von derselben ausgehenden, nach vorn stark divergierenden schwarzen Strichen teilweise geschnitten wird; über dem Kopfteil eine feine weiße, beiderseits schmal schwarz angelegte Mittellängslinie. Seitem des Kopfteils und Augenfeld schwarz, Man- dibeln scheinen schwarz mit hellerer Spitze zu sein. Lippenteil und 41* 624 Embr. Strand, Maxillen schwarz mit breit weißem Vorder- bzw. Iiinenrand. Sternum weißlich gelb, breit schwarz umrandet. Coxeii unten graugelblich, braun umrandet, Femoren I in der Endhälfte ein klein wenig heller, II unten je 1 hellerer Basal- und Submedianriug, beide sehr un- deutlich, III wie II, aber die Ringe viel deutlicher und auch oben vorhanden, IV einfarbig, Tibien III — IV mit breitem, hellgelbem, scharf markiertem Basalring und jedenfalls an III Andeutung eines Mittelrings, Metatarsen III — IV wie Tibien, aber die Mittelringe deutlicher; Tibien und Metatarsen I — II mit oder ohne Andeutung ebensolcher ßinge. Alle Tarsen mit hellem Basalring. Palpen dunkelbraun, Femoralglied in der Basalhälfte ein wenig heller. Bulbus mit hellgelbem Basalring, sonst dunkelgrau, oben mit einem bohnenförmigen, dunkelbraunen Fleck, am Ende mit dunkelbrauner Querbinde. Abdomen schwarzgrau, bläulich angeflogen, mit einem kleinen dunkelbraunen, dreieckigen Fleck oben an der Basis und weiter hinten jederseits eine Reihe von etwa 4 dunkelbraunen, un- deutlichen, kleinen, meistens in der Mitte unterbrochenen Querfleck- chen, sowie 4 Paar runder, schwarzer, tiefer Muskelpunkte, von denen die beiden vordem bei weitem die größten sind, insbesondere Paar No. 2, und ein Trapez bilden, das vorn 1, hinten 1,2 mm breit und 0,9 mm lang ist, während die beiden hintern Paare ein Recht- eck bilden, das etwa 1 mm breit und 0,6 mm lang ist. Untere Hälfte der Seiten dicht und fein heller läiigsgestrichelt. Bauch schwarz mit 2 kleinen weißen, unter sich um mehr als ihren Durch- messer entfernten Flecken vor den Spinnwarzen; Epigaster mit dunkelbraunem Mittelfleck, neben welchem jederseits ein weißer ebensolcher gelegen ist. Spinnwarzen schwarzbraun mit undeutlicli hellerer Spitze. Tibia II fast unmerklich dicker als I, gerade, zylindrisch, nach außen ganz schwach divergierend, innen an der Basis 2 lange starke Stacheln, innen unten .kurz hinten der Spitze 1 nur halb so langer, dann an der Spitze 1 ebenso langer Stachel, oben 1, 1, 1 dünnere, an der Außenseite oben 1, 1, 1 ebensolche Stacheln, außen unten 1, I, 1, 1, die Unterseite der ganzen Länge mit einer aus kurzen, aber starken, fast anliegenden, dichtstehenden Stacheln gebildeten Binde, wodurch die Haut fast verdeckt wird. Tibia I unten vorn eine Reihe von 6 oder 7, unten hinten von 5, oben von 3, voi-n und hinten von 1, 1, 1, von denen die der Vorderseite bei weitem die längsten und kräftigsten sind. Tibien IIT unten vorn 1, 1. 1. unten hinten 1, 1, oben 1, 1, 1. vorn und hinten je 1, 1 Stacheln. Tibien I\ Afrikanische Spinnen. 625 unten vorn eine Reilie von etwa 10, unten hinten 1, 1, 1, vorn wenigstens je 1, 1 nahe der Basis und der Spitze vorlianden, liinten scheinen 1. 1, oben 1, 1, 1(?) zu sein. Patellen I — II scheinen vorn und hinten je 1, 1, III — IV jederseits nur 1 zu haben, alle oben an der Spitze 1 Stachel. Außerdem Metatarsen und Femoren reichlich bestachelt. Palpen oben an der Spitze des Patellarglieds 2 Stacheln, sonst unbestachelt. Tibialglied der Palpen von oben gesehen etwa halbmondförmig procurva erscheinend, indem es innen und (reichlich doppelt so stark) außen verbreitet ist, die ganze Breite etwa 4mal so groß wie die Länge und das äußere Ende von vorn schräg und scharf zugespitzt. Clava sehr groß (1,7 mm lang, 1,2 mm breit), innen und unten von der etwa gleichlangen, entfernt nierenförmigen, am obern, stark gebogenen, Rand dicht mit starken, gebogenen, nicht sehr langen, ockergelblichen Haaren bekleideten Lamina tarsalis bedeckt. Die gewöhnlichen 3 Fort- sätze der Unterseite des Bulbus stark entwickelt; von außen und etwas von oben gesehen erscheint der hintere gerade nach unten gerichtet, in der größern Basalhälfte rötlich gefärbt, dick, gerade, wenig länger als breit, der Endteil tiefschwarz, zylindrisch, nach vorn (konkav) gebogen, stumpf endend, nicht ganz halb so breit wie der Basalteil; der mittlere Fortsatz von dem hintern um reichlich seine Breite ge- trennt, etwa gleichlang erscheinend, an der Basis schwarz, am Ende hellrötlich und erweitert, die vordere Ecke schräg gestutzt, die hintere scharf, die Mitte des Endrands tief eingeschnitten; der vordere Fortsatz kürzer, von breiter Basis gegen die Spitze stark verschmälert, der Vorderrand nach vorn konvex gebogen, der Hinter- raud gerade, die Spitze den mittlem Fortsatz berührend. Vordere Augenreihe recurva ; die M. A. bei weitem die größten aller Augen, unter sich und von den hintern M. A. um kaum ihren Durchmesser entfernt; hintere M. A. unter sich fast um ihren Durch- messer entfernt. Feld der M. A. vorn etwa doppelt so breit wie liinten. Mit Arcmea annulata (Lenz) 1891 so nahe verwandt, daß die Unterschiede wahrscheinlicherweise nicht specifischer Natur sind; die Exemplare letzterer Art, die ich gesehen hahe, waren aber sämtlich kleiner, heller gefärbt und ein wenig anders gezeichnet, so z. B. der schwarze Basalfleck des Abdomens immer scharf weiß umrandet, der Cephalothorax nicht heller und dunkler punktiert, keine nach vorn divergierende schwarze Strahlenstriche von der Mittel- ritze. Tarsen und Metatarsen nicht oder kaum dunkel geringelt, der 526 Embr. Strand, mittlere der 3 Bulbusfortsätze am Ende schwächer aiisgerandet bzw. nicht oder kaum deutlich eingeschnitten ; ferner kleine Abweichungen in der Bestachelung-. z. T. Tibien IV unten vorn nur 6, unten hinten 4 Stacheln etc. — Ich führe daher diese Form bis weiteres als subsp. von annulata auf und nenne dieselbe mit Hinblick auf die Mög-lichkeit. daß dies das bishei- unbekannte S von Aranea mensa- montis (Poe.) sein kann, mensamonteUa. 8. Aranea laniperti Strand 1907, 1. c, p. 534. 5 ?$ aus Kapland (Brady). ?. Totallänge 7 mm. Cephalothorax 3,3 mm lang-. 2.5 mm breit. Augenfeld 1.4 mm breit. Abdomen 5 mm lang, 4,5 mm breit. Beine: I Fem. 3,1, Fat. + Tib. 3,7, Met. + Tars. 3,6 mm; II bzw. 2,9. 3.4. 3,2 mm ; III bzw. 2, 2, 2 mm ; IV bzw. 3,4, 3.4, 3.4 mm. Totallänge : I 10.4. II 9.5. III 6. IV 10.2 mm. Mandibeln 1,5 mm lang und breit, etwa gleich den Patellen I (1,4 mm). Mit A. hlondeli (Sim.) 1885 verwandt, aber kleiner, Brustteil meistens dunkler als Kopfteil statt umgekehrt, vordere M. A. nur höchst unbedeutend größer als die hintern und reichlich um ihren Durchmesser, die hintern M. A. fast um ihren Durchmesser unter sich entfernt, Kopfteil gelb behaart etc. Bestachelung: Femoren I — II oben 1, 1, 1. 1. vorn 1.1. 1. hinten 1. 1 oder 1. 1, 1. alles in der Endhälfte oder submedian, III oben und vorn je 1, 1, 1, hinten nahe der Spitze 1, 1. IV oben 1. 1. 1. 1. vorn nahe der Spitze 1, 1, hinten ebenda oben 1, weiter unten 1 Stachel; II — IV unten mit einigen gerade abstehenden starken Borsten. Alle Patellen oben 1. 1, vorn 1, II und IV hinten 1. 1. III scheint hinten nur 1 zu haben. Tibien I — II unten 2, 2, 2. 2. oben und hinten je 1, 1. 1, vorn 1. 1. 1, 1. von denen der apicale sehr kurz ist; III oben und hinten je 1. 1, vorn mitten 1, unten vorn 1, 1, 1. unten hinten in der Endhälfte 1, 1, IV unten vorn 1, 1, 1, 1, unten hinten an der Spitze 1, oben und hinten je 1. 1. vorn 1, 1, 1 Stacheln. Metatarsen I — II unten vorn 1, 1. 1. 1. oben unweit der Basis 1, hinten in der Basalhälfte 1. unten hinten 1. 1. III unten vorn 1, 1, 1. 1, unten hinten in der Endhälfte 1. 1, oben und vorn je 1, 1, hinten anscheinend keine. IV vorn 1. 1. 1, soifst wie III. Palpen: Fem. nahe der Spitze oben 1. 1. außen 1, Patellar- glied oben an der Spitze 2 lange starke, an der Basis 1 kleiner. Tibialglied innen 1, 2, oben 1, 1. 1 in gebogener Eeihe. außen an der Spitze 1, Tarsalglied mit vielen Stacheln. Afrikanische Spinnen. 627 Vordere Augenreihe recurva; die M. A. unter sich und von den hintern M. A. um reichlich ihren Durchmesser, von den S.A. nicht viel weiter als unter sich, vom Clypeusrand um kaum den Durch- messer entfernt. Hintere Reihe recurva; die M. A. unter sich fast um ihren Durchmesser, von den S. A. um 3mal so weit entfernt. S. A. unter sich schmal getrennt, an einer schrägen Erhöhung, das vordere größer als das hintere. Feld der M. A. vorn wenig breiter als hinten, etwa so lang wie vorn breit. Die Epigjme erscheint von der Seite gesehen als ein zuerst schräg nach hinten und unten (Corpus und Basalhälfte des Scapus), dann horizontal nach hinten gerichteter Zapfen, dessen Corpus hell bräunlich-gelb und w^enig länger als von der Seite gesehen breit ist und dessen Gesamtlänge etwa 3mal der Breite des Corpus ist; die Breite des horizontalen Teils des Scapus etwa die Hälfte der des Corpus, des schräg gerichteten Teils ein w^enig mehr, und da das Corpus an der Spitze schmäler als an der Basis ist, nimmt also die Breite des ganzen Zapfens von der Basis gegen die Spitze ganz allmählich ab, ohne scharfe Grenze zwischen Corpus und Scapus; ersterer erscheint vorn kaum gewölbt. Von unten und ein wenig von vprn gesehen erscheint die Epigyne etwa aus 3 gleich langen Teilen bestehend: dem heilern Corpus, das sich allmählich verschmälerud in den Basalteil des Scapus übergeht, während der Endteil desselben etwas schmäler und etwa gleichbreit, am Ende recht stumpf gerundet, erscheint. Der Scapus oben der ganzen Länge nach tief ausgehöhlt mit hohem, ziemlich dickem, dunkelbraunem, glänzendem Rand, sowie lang und ziemlich dicht behaart. Brustteil dunkelbraun, längs der schwarzen Rückengrube ein unbestimmt hellerer Streif, ebenso ein ebensolcher schmälerer am Seitenrand, Strahlenstreifen schmal schwarz, Kopfteil heller, röt- licher, von der Rückengrube 2 feine dunkelbraune, nach vorn leicht divergierende Längslinien, Augen in schmalen, schwarzen Ringen, Ecken des Clj^peusrands dunkler. Mandibeln und Extremitäten rötlich-gelb, Klaue dunkelbraun, Maxillen hellbraun mit w^eißem Innen-, Lippenteil schwarz mit ebensolchem Vorderrand. Sternum schwarz mit schmaler, gleichbreiter, weißlicher, scharf begrenzter, Aveder Vorder- noch Hinterrand erreichender Längsbinde. Femoren, Patellen und Tibien am Ende breit, aber verloschen bräunlich geringt, Femoren bisweilen mit schwarzem Endring, die vordem Tibien mit undeutlichem Mittelring. Metatarsen mit sehr schmalem, undeut- lichem Endring, Tarsen mit breiterm ebensolchen. Palpen ein wenig 628 Ejibr, Strand, heller. Abdomen braun, fein heller und dunkler punktiert mit weiß- lichen und hellgelblichen Zeichnungen, die an diejenigen unserer ^.Epeira cornuta Cl." erinnern. Von der Basis bis zur hintern Ab- dachung, weit oberhalb der Spinnwarzen endend, eine helle, vorn und hinten schwach verschmälerte, in der Mitte ca. 1 mm breite Längsbinde, die zwischen den Schultern von einer gleichbreiten, 2.5 mm langen, stumpf endenden Querbinde geschnitten wird, die eine Reihe von 4 — 5 dunklen Punktflecken einschließt, und zwischen derselben und der Basis befindet sich ein dunkelbrauner, sich in der Mitte und am Ende beiderseits zahnföi'mig erweiternder Keilfleck. Kurz vor der Mitte des Rückens eine ähnliche, ebenso lange, aber schmälere, an beiden Enden zugespitzte Querbinde, die in der Mitte ein aus 4 kleinen, runden, schwarzen Flecken gebildetes, vorn schmäleres Trapez einschließt; hinter dieser Binde noch 3 oder 4 undeutlich hellere, ganz schmale, unter sich gleichweit entfernte, nach hinten an Länge ganz schwach abnehmende Querstriche, die ebenso wie die beiden Querbinden hinten tiefschwarz angelegt sind; der hintere dieser Striche fällt mit der Spitze der Längsbinde zu- sammen. Über den Spinnwarzen eine schmale, dunklere, etwa gleicli- breite Längsbinde, die das Ende des sonst nicht scharf ausgeprägten Foliums darstellen und die bei deutlich gezeichneten Exemplaren mit 4 schmalen hellen Querstreifen versehen ist. An den Enden der vordem Querbiude außen 1 schwarzer, dreieckiger, außen schmal weiß begrenzter Fleck. Seiten mit 4 — 5 heilem, unbestimmt begrenzten Schrägbinden, die nur die Mitte der Seiten erreichen und gegenüber den Zwischenräumen der hellen Rückenbinden sich befinden und mit den schmal verlängerten, nach hinten gebogenen Enden der Rückenstriche in Verbindung stehen. Bei dunklern Exemplaren ist die Rückenseite schwarz mit weißlichen Zeichnungen. Untere Hälfte der Seiten braun, undeutlich heller punktiert oder schräg gestreift, bei dunklern Exemplaren oben schwarz begrenzt. Bauchfeld tiefschwarz bis braun, in letzterm Fall mit 3 Paaren schwarzer, in 2 parallelen Längsreihen geordneter Punkte, an allen Seiten w^eiß eingefaßt: die Seitenbinden enden hinten, etwas vor den Spinnwarzen, in je 1 drei- oder viereckigen, etwas uacli innen gerückten Fleck und sind vor demselben häufig wenig deut- lich, die Vorderrandbinde in der Mitte, an der Stelle der Epigyne, unterbrochen, die den Spinnwarzen anliegende Hinterrandbinde ganz schmal und verloschen. Si)innwarzen hellbi'aun, an beiden Enden schmal hellgrau umrandet. Epigaster liellgrau. Lungendeckel grau- Afrikanische Spinnen. 629 braun. — Abdomen geformt etwa wie bei A. nautica, ganz ohne Schulterhöcker. 9. Aranea zuliiana Strand 1907, 1. c, p. 535. 1 ? aus Kapland (Beady). $. Mit A. lampertim. verwandt, aber kleiner, Abdomen viel stärker zugespitzt, mit zwar stumpfen, aber doch unverkennbaren Schulterhöckern, abweichender Rückenzeichnung; Epigyne mit dickerm Corpus, aber dünnerm Scapus (von der Seite gesehen!) etc. Cephalothorax dunkelbraun mit schmaler schwarzer Randlinie und unbestimmt begrenzter, hellrötlicher Mittelbinde, die vorn das ganze Augenfeld umfaßt, hinten ein wenig schmäler und auf dem Occiput am hellsten ist. Mitte des Clypeus und Zwischenraum der vordem M. A. hellgelb. Augen in feinen, undeutlichen, schwarzen Ringen. Mandibeln bräunlich-gelb, vorn leicht gebräunt, Spitze schmal dunkelbraun umrandet, Klaue an den Seiten geschwärzt. Maxillen und Lippenteil schwärzlich mit weißlichem Innen- bzw. Yorderrand. Sternum schwarz mit schmaler, parallelseitiger, die Spitze, aber kaum die Basis erreichender, weißer Mittellängsbinde. Extremitäten hell bräunlich-gelb, hell verloschen bräunlich geringt an den Enden der Femoren I — II und IV, Enden der Tibien breit, der Metatarsen recht schmal geringt, letztere z. T. mit schwacher Andeutung eines Mittelrings, Tarsen mit dunkler Spitze, Patellen am Ende z. T. dunkel gefleckt. — Abdomen oben schwarz, undeutlich heller punktiert und z. T. graulich angeflogen; von der Basis bis zu den Schulterhöckern je 1 schmale, weißliche, gleichbreite oder leicht wellenförmig begrenzte, hinten stumpf endende Binde, welche beide vorn unter sich um ihre Breite getrennt sind und in ihrer vordem Hälfte einen schwarzen, geradlinig begrenzten, hinten stumpf enden- den Keilfleck einschließen; kurz hinter dessen Spitze 2 schwarze Muskelpunkte und etwa in der Mitte des Rückens 2 erheblich größere, quergestellte, an beiden Enden zugespitzte, schwarze Flecke, die mit den beiden vordem ein Trapez bilden, das hinten viel breiter als vorn und als lang ist. In diesem Trapez ein schwarzer, lanzett- förmiger, schmal weiß begrenzter Längsfleck, der sich als eine nach hinten allmählich feiner werdende, anfangs weißlich begrenzte, schwarze Längslinie bis gegen die Spinnwarzen fortsetzt. Schulterhöcker schwarz, von denselben nach hinten je eine schmale, schwarze, außen schmal heller angelegte, wellenförmig gebogene (etwa 4 Auszackungen bildende) Längslinie, welche die undeutliche Begrenzung des Foliums 630 Embr. ^Strand, bilden; letzteres zeigt hinten Andeutung- hellerer Querstriclie. Seiten in der obern Hälfte mit je 4 — 5 unregelmäßigen, schrägen, hellem Querbinden, in der untern sind sie schwärzlich, ebenso wie der Bauch, der fast in der Mitte zwischen Epigaster und Spinnwarzen jeder- seits einen hellgelben, schräg gestellten, vorn und hinten zugespitzten Fleck zeigt. Spinnwarzen dunkelbraun. Epigaster hellgrau. Bestachehmg schlecht erhalten, aber ungefähr wie folgt: alle Femoren oben 1, 1, 1, von denen jedenfalls an I — III die beiden innern nahe beisammen und weit von dem apicalen entfernt sind, I scheint vorn 1. 1, 2, II 1, 1 nahe der Spitze. III ebenda 1 zu haben, IV wie III, hinten nahe der Spitze 1, 1 (I— II) oder 1 (III — IV). Alle Patellen oben an der Basis und Spitze je 1, I — II vorn 1, 1, hinten 1 (oder 1, 1 ?), III~ IV scheinen vorn und hinten nur je 1 zu haben. Tibien I — II unten 2, 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1. oben 1. 1, 1, III jedenfalls oben 1. 1 und unten submedian 1. IV unten vorn 1, 1, 1, 1, unten hinten an der Spitze 1, vorn 1. 1. 1, oben wahrscheinlich 1, 1, 1. hinten jedenfalls mitten 1 Stachel. Alle Metatarsen oben subbasal 1. submedian und etwas nach hinten gerückt 1, I — II unten vorn submedian 1. 1. unten hinten 1. 1. 1. III vorn 1. 1. unten vorn 1. 1. 1, 1. unten hinten submedian 1. IV unten vorn (1?) 1. 1, 1. vorn 1, 1, hinten anscheinend keine Stacheln, Palpen jedenfalls 2 oben an der Spitze des Patellarglieds sowie viele Stacheln am Tibial- und Tai'salglied. Augenstellung in Spiritus gesehen : Feld der M. A. subquadratisch, die vordem unbedeutend größer als die hintern, unter sich und von diesen um 1\.., vom Clypeusrand um weniger als den einfachen, von den S. A. um deutlich mehr als den doppelten Durchmesser entfernt. S. A, um mindestens ihren Radius getrennt, Hintere Reihe stark recurva; die M. A. unter sich um etwa ihren l'/ofachen Durchmesser entfernt. Vordere Reihe leicht procurva und kürzer als die hintere. Abdomen rhombisch dreieckig, vorn breit gerundet mit niedrigen, wenig vorstehenden, stumpf gerundeten Schulterhöckern, von diesen nach hinten stark geradlinig zugespitzt, oben abgedacht, über den Spinn- warzen senkrecht abfallend. — Die Epigyne erscheint von der Seite gesehen als aus einem kurzen dicken, gegen die stumpf gerundete Spitze allmählich verschmälerten Corpus bestehend, das etwa so lang wie an der Basis breit, senkrecht gestellt (ob ganz die natürliche Lage, scheint fraglich!), vorn kaum gewölbt; der Scapus erscheint an der Basis dicker und so allmählich in das Corpus übergehend, nach unten und hinten gerichtet, in der gr()ßern Endhälfte gleichbreit und ganz leicht Afrikanische Spinnen. 631 Sförmig- gekrümmt, die äußerste Spitze ein klein wenig vom Baucli abwärts gerichtet, etwa so lang wie das Corpus. Von unten und vorn gesehen erscheint der Scapus kurz, breit, am Ende breit gerundet, tief ausgeliöhlt, mit besonders am Ende hohem Rand, also löffeiförmig erscheinend. Von hinten zeigt das Corpus, in Spiritus gesehen, au der Spitze 2 runde, schwarze, etwa in ihrem Sfachen Durchmesser ent- fernte Flecke und unter diesen 2 schwarze, parallele Längsstriche, die unter sich um weniger als vom Rand entfernt sind. Totallänge 4,5 mm. Cephalothorax 2,3 mm lang, 1,9 mm breit, Augenfeld 1,1 mm breit. Abdomen (ein wenig geschrumpft !) 2,8 mm lang. 2,5 mm breit. Beine: I Fem. 2.3, Fat. + Tib. 2,8, Met. + Tars. 2,5 mm; II bzw. 2,1, 2,6. 2.3 mm; III bzw. 1,3, 1,4, 1,4 mm; IV bzw. 2, 2, 1,9 mm. Totallänge: I 7,6, II 7, III 4,1, IV 5,9 mm. 10. Aranea eirplan(Je}isis Steand 1907, 1. c, p. 535. 1 mm lang, die Seiten 1) Noch nicht erschienen. Anni. bei der Korr. Afrikauische Spinneu 645 (zwischen eleu Außenseiten der Neitendornen gemessen) 2,5 mm lang'. Vordere Seitendornen 0,9, hintere 2,7 mm. Afterdornen 2,4 mm lang. Trapez der mittlem Sigillen vorn 2,4, hinten 3,H mm breit, 2 mm laug. Cephalothorax 3,5 mm lang, 3,4 mm breit, Kopfteil 3 mm breit. Beine: I Fem. 2,6, Pat. + Tib. 3, Met. + Tars. 2,6 mm; II bzw. 2,5, 2,6. 2,6 mm; III bzw. 2, 2, 2 mm; IV bzw. 3, 3, 3 mm. Totallänge: I 8,2, II 7,7, III 6, IV 9 mm. Diese mir nur aus Abyssinien vorliegende Art, deren Beschrei- bung ich wegen der Verwandtschaft mit G. spenceri hier einfügen möchte, habe ich schon in: Nordafrikanische .... Argiopiden kurz besprochen, worauf hingewiesen sei. Sie steht übrigens der G. nana BuTL. 1873 (vielleicht subsp. von formosa Vins.) nahe, aber durch ihr schwarzes, hellgelb geflecktes Sternura, schwarze Mandibeln, geringelte Beine etc. leicht zu untercheiden. 6. GasteracantJia hildebrandti (Kaksch) 1879 (proha 0. P. Cbe.). Viele Exemplare aus Kapland (Bkauy), 1 von Grahamstown. 7. Gdsteracaiitha tnadaffascciviensis Vins. 1863. Eine Anzahl schlecht erhaltene Exemplare aus Madagaskar im Mus. Sttgt. Alle siud erheblich heller gefärbt als die Original- abbildung, indem die mittlere und hintere helle Querbinde zusammen- geflossen sind; eine hintere dunkle Querbinde ist überhaupt nur durch die Reihe der schwarzen Ocellen angedeutet, und auch die vordere schwarze Querbinde ist bisweilen nicht nur in der Mitte • unterbrochen, sondern nur durch die vereinzelt stehenden Ocellen vertreten. Letztere sind aber immer schwarz, ebenso Cephalo- thorax, Mandibeln und zum größten Teil die Beine: Endhälfte der Coxen und Basis der Femoren unten gelblich, die Metatarsen und jedenfalls die hintern Tibien an der Basis unbedeutend heller, teilweise auch Patellen und Ende der Femoren graulich. Femoral- glied der Palpen nur an der Spitze, Maxillen und Lippenteil nur an der Basis schwarz, Sternum hellgrau, schmal schwarz umrandet. Totallänge 7,5 mm. Cephalothorax 3,5 mm lang und breit, Augen- feld 2,7 mm breit. Mandibeln 2,2 mm lang, 2,6 mm breit. Beine : I Fem. 2,8, Pat. + Tib. 3, Met. -f Tars. 2,8 mm ; II bzw. 2,8, 2,8, 2,6 mm ; [II bzw. 2, 1,7, 1,8 mm; IV bzw. 3,3, 3, 3,1 mm. Totallänge: I 8,6, [I 8,2, III 5,5, IV 9,4 mm. Vordere Seitendornen 1,2, hintere 3,8 mm, !^fterdornen 1,8 mm lang, ihre Spitzen unter sich um 4 mm entfernt. 646 Embr. Strand, 8. Gasteracantha stuhJnianni Bös. et Lenz 1895. 1 Exemplar aus Amani, Juni 1904 (Vosseler). $. Von G. cicafricosar C. L. K. u. a. durch die näher beisammen stehenden hintern Mittelsigillen zu unterscheiden: die Länge ihrer Eeihe etwa gleich ihrer Entfernung vom Seitenrand, bei cicatricosa etwa doppelt so groß wie gedachte Entfernung; ferner sind die After- dornen unter sich jedenfalls nicht weiter als von den hintern Seiten- dornen entfernt (bei cicatricosa erheblich weiter) etc. Von der Originalbeschreibung dadurch abweichend, daß Cephalo- thorax und Extremitäten im Grund nicht braun, sondern rot sind, Rücken am Rand mit 19 Sigillen, wenn man das mittlere, allerdings viel kleinere und nach vorn gerückte Sigillum des Hinterrands mitzählt (Figur und Beschreibung stimmen in dieser Beziehung nicht über- ein), Dornen an der Basis rot, Patellen I — II oben am Ende und undeutlicher auch an der Basis schwarz gefleckt, Tibien, Metatarsen und Tarsen I — II schwarz mit rotgelblichem, schmalem Basalring, Patellen III — IV schwarz mit gelblichem Fleck oder Halbring au der Spitze. — Die Angabe Bösenberg's, sein Typenexemplar sei nicht reif, wird wahrscheinlich irrtümlich sein, jedenfalls ist das mir vor- liegende Exemplar, das etwa dieselben Dimensionen wie B.'s Type hat, reif, aber die Epigyne ist wie gewöhnlich bei den Gasteracanthen klein und schwer zu sehen; sie bildet eine niedrige, dünne, von hinten gesehen 2 — 3mal so breite wie lange, unten kreisbogenförmig gerundete Querplatte, die nach unten und leicht nach hinten gerichtet ist und vorn einen mittlem Längseindruck zeigt, wodurch die Spitze (Rand) von unten gesehen leicht procurva gebogen und an den Seiten ver- dickt erscheint. 9. Gasteracantha elcatrella Strand 1907, 1. c, p. 537. 1 ? von Amani, 10./12. 1903 (Vosseler). $. Mit G. stuhlmanni nahe Terwandt , Fäi'bung und Form de.^ Abdomens fast ganz gleich, aber dadurch leicht zu unterscheiden, daß die Dornen kürzer und feiner und die Afterdornen weiter unter sich als von den hintern Seitendornen entfernt. Epigyne wie bei stuhlmanni^ scheint aber noch kleiner zu sein, der vordere Eindruck tiefer und die Spitze mitten leicht ausgerandet. Alle Dornen bei stuhlmanni etwas mammös, hier in ihrer ganzen Länge recht dünn und an der Basis von der Umgebung scliarf abgesetzt, der Rand zwischen denselben gerade oder fast gerade, bei stuhlmanni aiisge- Afrikanische Spinnen. 647 randet (eingebuclitet) etc. — Mit G. cicatricosa C. L. K. größere Alinlichkeit als vorige Art, aber die Dornen dünner, Ceplialothorax rot, die mittlem Sig'illen unter sich weniger weit entfernt etc. Ceplialothorax hell blutrot, Clypeus, insbesondere an den Seiten, Augenfeld und Seiten des Kopfteils etwas gebräunt, klugen dunkel- gelblich glänzend, von den mittlem nach hinten 2 eingedrückte, kaum dunklere Längslinien. Mandibeln schwarz, vorn an der Basis sowie außen gerötet, Klaue schwarz, Palpen schwarz, Femoralglied in der Basalhälfte rötlich. Coxen bräunlich-gelb, Trochanteren bräun- lich, Femoren I — II wie Cephalothorax, III gelblicher mit schwarzem Halbring oben an der Spitze, IV schwarz, an beiden Enden unten ein wenig heller. Alle Patellen schwarz, an den Seiten und an der Basis unbestimmt heller; Tibien schwarz, jedenfalls II — IV an der Basis mit schmalem Halbring oder Fleck heller, Metatarsen und Tarsen schwarz mit schmalem rötlich-gelbem Basalring. Maxillen gelblich, Lippenteil schwärzlich, beide mit schmalem, weißlichem Innen- bzw. Vorderrand. Sternum hellgelb, schmal braun umrandet, in der Mitte leicht braun angelaufen. Abdomen oben hellgelb, leicht ocker- und olivenfarbig angelaufen, der Rand schmal schwarz. Sigillen grau mit oder ohne braune Mitte; die beiden vordem Mittelsigillen durch einen sclxmalen, leicht procurva gebogenen, grauen Querstrich verbunden, der sich jederseits als eine feine Linie bis zu den hintern Lateralsigillen verlängert. In der hintern Hälfte Andeutung eines graulichen Längsstrichs, sonst der ganze Rücken dicht und fein dunkel netzadrig. Dornen schwarzbraun, an der Basis dunkelrot, unten rotgelb. Abdomen unten olivenfarbig graubraun, dicht und und etwas unregelmäßig mit feinen, braunen Wärzchen bestreut und höchst verloschen gelblich gefleckt; nur je 2 Flecke vor und hinter den Spinnwarzen deutlicher; letztere hinten an der Basis schmal gelblich umrandet. Abdomen oben der Länge und Quere nach leicht gewölbt; Scutum ein Trapez bildend, das vorn 7,5, hinten 6,8 mm breit und 4.5 mm lang ist (das ganze Abdomen ohne Dornen 6 mm lang), die Vorderseite leicht und gleichmäßig recurva gebogen, die andern Seiten des Scutums gerade; alle Dornen dünn, allmählich und fein zugespitzt, horizontal gerichtet, etwa gleichlaug (vordere Seiten- dornen unbedeutend kürzer, die andern 1 mm lang), Seitendornen an den Ecken des Scutums sitzend, die vordem nach außen und ein wenig nach vorn, die hintern nach hinten und außen, fast parallel zu den ganz schwach nach hinten divergierenden Afterdornen; letztere 648 Embe. Strand, unter sich doppelt so weit wie von den hintern Seitendornen ent- fernt (an der Basis je 3 und 1,5 mm). Sigillen etwa wie bei G. sMümanni (cf. tab. 2, flg. 30 in : BösEXBEEa u. Lenz, Ostafrikanische Spinnen), etwas schmäler, an beiden Enden zugespitzt, vom Rand deutlicher entfernt, diejenigen an den Ecken nicht größer als die mittlem der Randreihen, die 8 des Vorderrauds unter sich gleich- weit entfernt, eine 3mal fast unmerklich procurva gebogene Reihe bildend, am Seitenrand jederseits 2, die unter sich und von den be- nachbarten der hintern Reihe ein klein wenig weiter als die der Vorderrandsreihe unter sich entfernt sind, am Hinterrand 7, die eben- falls eine 3mal leicht gebogene Reihe bilden. Mittelsigillen ein Trapez bildend, das hinten 2,8, vorn 2,2 mm breit und 1,8 mm lang ist. Vordere M. A. ein klein wenig größer, unter sich und vom Clypeusrand um kaum ihren Durchmesser, von den hintern M. A. um noch weniger entfernt ; diese unter sich um ihren 1 ^/^ Durchmesser entfernt. Feld der M. A. vorn schmäler als hinten und nicht so lang wie hinten breit. Kopfteil mäßig erhöht, mit seichter Längs- einsenkung, sparsam weiß anliegend behaart. Totallänge ohne Enddornen 7 mm. Kopfteil 3 mm breit. Ab- domen siehe oben. Beine: I Fem. 2, Fat. -f Tib. 2,2, Met. -|- Tars. 2, zusammen 6,2 mm; IV bzw. 2,2, 1,9, 1,9, zusammen 6 mm. Gen. Avanoethva Butl. 1873. 1. Aranoethra canibrldf/ei Butl. 1873. 1 $ von Kamerun. Gen. JParaplectana Br. Cap. 1866. 1. Favaplectana icalleri (Bl.) 1865. 1 $ aus A^'est- Afrika (Meekle, Mus. Sttgt.) ; ganz tj'piSch. Das von mir in: „Tropisch-afrikan. Spinnen" (1906) beschriebene ab- weichend gefärbte Exemplar aus Ashanti weicht so sehr von der Hauptform ab, daß eine eigne Varietätsbenennung gerechtfertigt sein wird ivar. asJiantensis m.). Afrikanische Spinnen. 649 Farn. Thomisidae. Gen. Caniarieus Th. 1887. 1. Camaricus niinius (Pav.) 1895 [=: (?) Gelotopoeus scytocUmorphus Kaesch 1886]. Lokalität: Amaiii, 26./5. 1904 (Vosseler), 1 $ subad. $ subad. Von Pavesi's Beschreibung seines PlatythomisKs mimus weicht das Exemplar außer durch geringere Größe in Folgendem ab : Cephalothorax und Mandibeln tiefschwarz, nur der Rand des Brustteils fein weiß, die rosenrote Färbung der Femoren I— II oben und unten gleichstark, an III ganz schwach, am deutlichsten an den Seiten; alle Patellen leicht rosenrötlich, I — II jederseits ein tiefschwarzer Längsstrich; alle Tibien, besonders die hintern, rosenrötlich, I an der Basis oben, vorn und hinten je 1 kleiner dunkler Fleck, unten 1 durchlaufende tiefschwarze Längslinie, an der Spitze vorn 1 schwarzer Fleck; II oben in der Endhälfte 2 kleine schwarze Flecke als Reste einer Längszeichnung, unten 1 nahe dem Innen- rand unterbrochene schwarze Längsliuie und 1 schwarzer Fleck an der Spitze vorn, III oben 1 bisweilen breit unterbrochene ebensolche Längslinie, IV an der Spitze oben 1 kleiner schwarzer Längsstrich; alle Metatarsen und Tarsen hellgelb mit schwarzer, bis zur Spitze laufender Längslinie oben, Tarsus IV außerdem in der Endhälfte; Maxillen mitten heller als Lippenteil, Scopulahaare nur in der End- hälfte an den Seiten sowie an der Spitze unten sparsam vorhanden, Muskelpunkte kaum zu erkennen, Spinnwarzen schwarz und schwarz- grau; Rückenzeichnung des Abdomens läßt sich ohne Schwierigkeit in Übereinstimmung mit Pavesi's Beschreibung bringen, wenn auch die helle Färbung ausgedehnter ist und sich daher zweckmäßiger als Grundfärbung betrachten läßt; man hat dann folgende schwarze Zeichnungen: vor der Mitte in Querreihe 2 große, rautenförmige, unter sich um weniger als ihren kürzesten Radius getrennte Flecke, vor und teilweise zwischen diesen 1 erheblich kleinerer, rundlicher Fleck, welche 3 alle nicht oder kaum mit dem schwarzen Seiten- band zusammenhängen ; dann in und hinter der Mitte 2 große, unter sich ganz schmal getrennte, am Innenende erweiterte, trapezförmige Querflecke und hinter diesen in gleichen Abständen 2 schmale, recurva gebogene Querbinden, von denen die vordere in der Mitte 650 Embr. Strand, breit unterbrochen ist und beide sowie die beiden Mitteltiecke mit der schwarzen Seitenbinde zusammengeflossen. Über den Spinn- warzen in Längsreihe 2 kleine, viereckige Querflecke, von denen der hintere mit der Seitenbinde zusammenfließt. Die Zeichnung des Abdomens ist fast genau dieselbe wie bei Gelotopoeus scytodimorphus Karsch 1886 (cf. in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 30 (1886), tab. 3, flg. 10), welche Art aber, die morphologischen Unterschiede unerwähnt, sich durch seinen weißen Bauch unterscheiden sollte. Überhaupt ist die Verwandtschaft mit Karsch's erwähnter Art auffallend; seine Diagnose der Gattung Gelotopoeus stimmt ziemlich gut, so z. B. sind die vordem M. A. etwa gleichweit vom Clypeusrand und den hintern M. A. und zwar um ihren Durchmesser entfernt. Der Clj'peus ist. wenn auch ganz schwach, proclivis etc. Dagegen ist der Cephalothorax eher niedriger denn höher als bei Camaricus, vordere Augenreihe gerade, die beiderreihigen S, A. mindestens so weit unter sich wie die M. A. entfernt. Mandibeln senkrecht gerichtet. Was die von Karsch hervorgeliobene /Sc^/^oc^e^^-ähnelnde Form des Cephal. betrifft, so zeigt schon seine Ab- bildung, daß diese Ähnlichkeit doch nicht so groß ist: der Kopf- teil ist doch bei Geht, viel breiter als bei Scytodes und vorn quer- geschnitten oder ein wenig ausgerandet mit ziemlich scharfen Ecken (ganz so auch bei meinem Exemplar), sodaß ein Vergleich mit Scijtodes hier sogar sehr fernliegen sollte. Nach der Abbildung zu urteilen kann auch die Proclivität des Clypeus und die Höhe des Cephalo- thorax nur ganz gering sein. Daß die Mandibeln vorgerichtet sind, läßt sich leicht als durch Druck bzw. Beschädigung entstanden er- klären. Die Artbeschreibung von scytodimorphus gibt eigentlich nur zwei Unterschiede von meinem Exemplar bzw. der Beschreibung von Platyt. mimus an, nämlich: der Bauch weiß, die Beine nicht rot gefärbt. Letzteres läßt sich durch Entfärben erklären, ersteres vielleicht als Aberration oder als Altersunterschied; da Pavesi kein Wort über die Epigyne seiner Art sagt, ist es wahrscheinlich, daß sein ebenso wie mein Exemplar unreif gewesen, wodurch sich auch der Größenunterschied erklären würde: Karsch's Expl. (ad.) 16 mm, Pavesi's (subad.j 11, meines 7,5 mm. — Es erscheint mir so- mit höchst wahrscheinlich, daß vorliegende Spinne mit Flatythomistis mimus Pav. und Gelotopoeus scytodimorphus identisch ist. daß also diese beiden synonym sind und daß die Gattung Gelotopoeus am besten mit Camaricus zu vereinigen ist. Mit Sicherheit lassen sich diese Fragen jedoch erst durch reichlicheres Material bzw. durch Typenuntersuchung lösen, weshalb ich bis auf weiteres die Identität Afrikanische Spiuueu. 651 mit Gelotopoeus als fragiich anführe. Daß die Färbungsunterschiede wenig zu sagen haben, geht schon aus dem Umstand hervor, daß mein Exemplar zum Teil an der rechten und linken Seite nicht gleich gezeichnet ist. Sollte die Art schließlich neu sein, möge sie mimoselkis m. genannt werden. 2. Camarimis nUfrotessellatus Sim. 1895. Lokalität: Kapland (Brady). 1 ?, $. $. Weicht von der Originaldiagnose dadurch ab, daß die schwarze Rückenlinie der Metatarsen sich auch auf die Tarsen fortsetzt (v. lineitarsis m.) und die Größe geringer (9 mm) ist. Die Epigyne bildet eine kleine, recht tiefe, herzförmige, hinten zugespitzte Grube, die um ihre Länge von der Spalte entfernt ist; der Zwischenraum der Grube und der Spalte leicht niedergedrückt und tief quei-gestreift. Beine : I Fem. 2,3, Pat. + Tib. 2,8, Met. + Tars. 2,5 mm ; IV bzw. 2.2, 2,4, 1,8 mm. Zusammen: I 7,6, IV 6,4 mm. Ein Synonj^m dieser Art ist C. marmoratus Poe. 1900. Lokalität: Amani, 26./4. 1905 (Vosselee). 1 S- S. Färbung wie bei Camaricus nigrotessellatus Sim. $ mit folgen- den Ausnahmen : Sternum und Bauch rötlich, Cephalothorax und noch mehr Mandibeln reiner, intensiver, rot. hell blutrot, keine schwarzen Augenflecke, nur fließen die Ringe der S. A. teilweise zusammen, der dunkle Cl3q)eusrand schmäler und undeutlicher, Metatarsen und Tarsen wie beim $ hellgelb mit schmaler, schwarzer, durchlaufender Rückenlinie, alle übrigen Glieder sowie die Palpen olivenschwarz mit leuchtend weißen Gelenkmembranen wie beim $. Rückenzeichnung des Abdomens genau dieselbe. — Totallänge 4,5 mm. Cephalothorax ca. 2.8 mm lang und breit. Abdomen 2,7 mm lang, 2,2 mm breit. Beine: I Fem. 1,8, Pat. + Tib. 2,2, Metat. -f Tars. 2,2 mm (Metat. und Tarsus etwa gleichlang); IV bzw. 1,4, 1,8, 1,6 mm. — Bulbus klein, kreisrund, abgeflacht, grauschwarz gefärbt, von einer schmalen schwarzen, am Ende eingebogenen Spirale umgeben; Durchmesser des Bulbus doppelt so lang wie die Spitze der Lamina tarsalis ; letztere von oben gesehen in der Basalhälfte etwa kreisförmig, in einer ganz kurzen, stumpf dreieckigen Spitze endend, außen mit 1, 1 Stacheln, sonst kurz behaart. Tibialglied gegen die Spitze, besonders außen, stark erweitert, daselbst etwa doppelt so breit, aber wenig länger als an der Basis, deutlich kürzer als an der Spitze breit, kaum so lang wie das Patellarglied, außen an der Spitze leisten- 552 Embr. Strand, förmig ausgezogen und daselbst 3 kleine, am Ende stumpf ge- rundete, hakenförmige, etwa gleichgroße, nach außen und ein wenig nach vorn gerichtete Fortsätze bildend, von denen die beiden obern näher beisammen stehen, mit den Spitzen voneinander gebogen, der untere am Ende nach unten gekrümmt. — Das 6' dieser Art war bisher unbekannt. Gen. Thomisus Walck. 1805. 1. ThoniisHs aitiauicns Steand 1907, 1. c. p. 537. Lokalität: Amani, 10./12. 1903 (Vosselee). 1 $. ?. Totallänge 6.2 mm. Cephalothorax 3 mm lang. 3.3 mm breit, zwischen den Spitzen der Stirnhöcker 2,5 mm breit. Abdomen 3.7 mm lang, zwischen den Seitenhöckerspitzen 5.6 mm. am Vorderrand 2.3 mm breit. Ecken des letztern von den Höckerspitzen um 3 mm entfernt, Höhe des Abdomens ca. 2.5 mm. Beine: I Fem. 3,1, Pat. 1,8, Tib. 2, Metat + Tars. 3 mm; II gleich I; III bzw. 1,8, Pat. + Tib. 2, 1,6 mm; IV bzw. 1,9, 2,2, 1,7 mm. Totallänge: I 9,9. II 9,9, III 5,4, IV 5,8 mm. Tibia I unten vorn 1, 1, 1, unten hinten 1, 1, 1 oder vielleicht 1, 1, 1, 1, II unten 2, 2, 2, 2 Stacheln ; alle kurz, nicht sehr stark, in der Endhälfte sitzend; Metatarsen I— II unten 2 Eeihen von je 5 Paareu. Tibien und Metatarsen III — IV unten unbestachelt, aber die Tibien kurz, fein und sparsam behaart, die Metatarsen am Ende erheblich dichter und kräftiger beborstet und noch mehr die ganze Unterseite der Tarsen. Femoren und Tibien I — II oben mitten mit je einer stark erhöhten, höckertörmigen, einen ganz kurzen Stachel tragenden Stachelwurzel; Femoren I vorn ca. 5 (eine untere Eeihe von 2, eine obere von 3) solchen Höckerchen, die aber anscheinend nur winzig kleine Stacheln tragen, sowie ebenso wie II mit zahlreichen, nicht oder sehr undeutlich stacheltragenden, kleinern Höckerchen sowi»' überall, insbesondere an der Unterseite des Körpers, dicht mit kleinen, glänzend weißen, runden Körnchen besetzt, zwischen denen noch an der Oberseite und den Seiten des Abdomens einige größere, tiefschwarzt ebensolche sparsam vorhanden sind. Femoren I — II stark verdickt, unten und noch mehr oben gewölbt, seitlich etwas, aber nicht stark, zusammengedrückt, Patellen und Tibien oben niedergedrückt mit leicht erhöhtem Seitenrand und Mittellängserhöhung, letztere unten stark gewölbt, kaum seitlich zusammengedrückt, I am Ende deutlich Afrikanische Spinnen. 653 schmäler als an der Basis; Metatarsen oben stark niedergedrückt, fast flach, leicht nach oben konkav gebogen, Tarsen gegen das Ende schwach verdickt. Tarsalkrallen mit 4 — 5 kurzen, kräftigen Zähnen. Patellar- und Tibialglied der Palpen oben niedergedrückt, abgeflacht, ersteres an der Spitze 3, innen 1, letzteres außen und innen je 1. an der Spitze 4 kleine Stacheln; Patellar- und Tibialglied gleich- lang, beide an der Basis schwach verschmälert, zusammen mindestens so lang wie das gegen die Spitze leicht verjüngte Tarsalglied, das reichlich mit kurzen, kräftigen, gebogenen Borsten, oben mit einigen Stacheln und an der Spitze mit einer özähnigen Kralle versehen ist. Die Epigyne bildet ein leicht gewölbtes, quergestreiftes, punktiertes, glanzloses, behaartes, rundliches, reichlich so breites wie langes Feld von graugelblicher Färbung, das in den hintern % eine ellipsen- förmige, hellbraune Längsgrube hat, die durch ein am Hinterende erweitertes, in der Vorderhälfte gleichbreites, von der Seite gesehen kreisförmig nach unten gewölbtes, glattes, glänzendes Septum ge- teilt wird; es erscheint etwa 3mal so lang wie am Hinterende, 4mal so lang wie in der Mitte breit und ist um weniger als seine Länge von der Spalte entfernt. Die ganze Breite der Grube kaum gleich ^/s derjenigen des Septums. Vordere Augenreihe so stark recurva, daß eine die M. A. oben tangierende Gerade die S. A. bei weitem nicht berühren würde; die M. A. kleiner, unter sich und vom Clypeusrand etwa gleich, von den S. A. erheblich weiter entfernt; letztere von der Spitze der Stirnhöcker um ihren doppelten Durchmesser entfernt. Feld der M. A. hinten nicht doppelt so breit wie vorn, etwa so lang wie der Clypeus hocli. Hintere Reihe weniger recurva, doch würde eine die M. A. hinten tangierende Gerade die S. A. nicht berühren; die M. A, kleiner und weiter unter sich als von den S. A. entfernt. — Stirn- höcker ziemlich spitz, von oben gesehen an der Basis so breit wie lang, hinten scharf abgesetzt, vorn gerade nach außen gerichtet, ihr Zwischenraum dagegen leicht nach vorn gewölbt; von vorn gesehen erscheinen die Höcker fast horizontal, ihr Zwischenraum schwach konkav. Abdomen von oben und etwas von vorn gesehen etwa trapez- förmig, an der Basis quergeschnitten, hinten ganz leicht nach hinten konvex gebogen, von der Basis bis zu den Seitenhöckern allmählich erweitert, diese vorn deutlich abgesetzt, hinten allmählich in die flinterseite übergehend. Gerade von oben gesehen erscheint die Hinterseite nach hinten gleichmäßig konvex gebogen. Die Höcker Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 43 654 Embr. Strand, stumpf, wie die ganze Haut dicht und groß gekörnelt, von vorn ge- sehen an der Basis gewölbt, an der Spitze liorizoutal oder leicht nach unten geneigt, ihr Zwischenraum (d. h. der Rücken) ein klein wenig eingedrückt. Graubraun, stellen w^eise blaß graugelblich: von kurz vor der Mitte des Brustrückens bis zum Anfang der hintern Abdachung eine parallelseitige, vorn tief eingeschnittene und durch eine dunklere Länglinie geteilte Mittelbinde, Patellen, besonders vorn, sowie Meta- tarsen oben mit Ausnahme eines schwarzen Apicalflecks; Stirn- rand schmal rein w-eiß. Abdomen hinter der Mitte mit 3 — 4 in Längsreihe gestellten, glänzend w^eißen, großen Körnern; kleinere solche am Vorderrande, au den Seiten des Cephalothorax, Oberseite der Extremitäten und an der ganzen Unterseite letzterer und des Körpers. Hintere Ab- dachung des Cephalothorax mit großem, braunem Mittelfleck, sonst W'eißlich. Unterseite mehr graulich. 2. TJiomisiis len^i Strand 1907, 1. c. p. 538. Lokalität: Grahamstown (1 $). 2 Stirnhöcker ein wenig kürzer, stumpfer und weniger schräg ge- stellt als bei Th. alhus (Gm.); von dieser Art übrigens durch die dunklern Flecke der Vorderbeine, Epigyne etc. zu unterscheiden. Das Exemplar ist oifenbar abgerieben und entfärbt, sodaß die Angaben darüber nicht ganz mit frischen Exemplaren stimmen werden. — Femoren I vorn mitten eine schräge Reihe von 3. oben kurz außerhalb der Mitte 1 Stachel, II oben wie I, sonst keine, III oben 1, der eben in der Mitte steht, IV keine. Alle diese sehr kurz und nicht stark. Tibien I— II unten in der Endhälfte eine vordere Reihe von 5, eine hintere von 3 oder 4 Stacheln, von denen jedenfalls die mittlem der vordem Reihe ein wenig stärker und länger als die hintern sowie als die der Femoren sind ; Tibien IIl unten mitten vorn 1 Stachel; Beine IV ganz unbewehrt. Meta- tarsen I— II unten 2 Reihen von je 6 oder 7 starken, stumpfen, etwas gekrümmten Stacheln, die etwa so lang wie die längsten Tibial- stacheln sind, Metatarsus III hinten nahe der Spitze 2 schwache Stacheln. An den Palpen scheinen Tibial- und Tarsalglied beider- seits 1 oder 1, 1 schwache Stacheln zu haben. Sonst das Tegument. soweit erkennbar, mit sehr kurzen, aber ziemlich kräftigen Borsten sparsam besetzt ; die Wurzeln dieser nicht erhöht und das Tegument Afrikanische Spinnen. 655 demnach nicht granuliert (vielleicht mit Ausnahme des Abdominal- rückens, der an meinem Exemplar wenig gut erhalten ist). Vordere Augenreihe so stark recurva gebogen, daß eine die M. A. oben tangierende Gerade deutlich von den S. A. getrennt ver- laufen würde. Die M. A. ein wenig kleiner, von den S. A und vom Clypeusrand etwa noch ^/.^mal so weit wie unter sich entfernt; letztere von der Spitze der Stirnhöcker fast um ihren 172fachen Durchmesser entfernt. Das Feld der M. A. hinten fast doppelt so breit wie vorn und erheblich breiter als lang. Hintere Eeihe schwächer recurva, sodaß eine die M. A. hinten tangierende Gerade die S. A. fast be- rühren würde; die M. A. unter sich erheblich weiter als von den S. A. entfernt. — Stirnhöcker nicht lang, stumpf gerundet, von oben gesellen deutlich kürzer als an der Basis breit, hinten deutlich ab- gesetzt, die Mittellängslinie gerade nach außen gerichtet; von vorn gesehen fast horizontal, nur ganz leicht nach oben geneigt, die Spitze mit der Ecke des Clypeusrands in einer senkrechten Linie liegend. Höhe des Gesichts gleich derjenigen der Mandibeln. Kopfteil deut- lich abgesetzt. Abdomen wie bei Tli. albus (Gm.) geformt, die Seitenhöcker je- doch ein wenig stumpfer, der Rücken der Länge und Breite nach leicht gewölbt, Spitze der Spinnwarzen von oben sichtbar. — Die Epigyne bildet einen kleinen, rundlich erhöhten Hügel mit einer seichten, parallelseitigen Längseinsenkung, in welcher vorn 1 winzig kleine, aber tiefe Quergrube gelegen ist, die von einem schmalen, stark erhöhten, hinten erweiterten Längsseptum in 2 Gruben geteilt wird, die ein klein w^enig länger als breit sind und nach hinten schwach divergieren. Das Ganze hell bräunlich-gelb gefärbt. Färbung, wie das Exemplar nun vorliegt, grau- oder bräunlich- gelb, Seiten des Brustteils mit dunkler, weder Seiten- noch Hinter- rand erreichender Längsbinde, längs der Mitte des Kopf teils ein dunkler Strich, auf dem Occiput 1 hufeisenförmiger, nach vorn offener, seitlich dunkler angelegter, hellbräunlicher (im Leben vielleicht roter?) Fleck, Tibien und Metatarsen I— II oben in der Endhälfte 1 dunkler Halbring. Das Abdomen scheint einfarbig zu sein, jedoch mit Andeutung eines feinen verzweigten Herzstreifens (ob „künstlicher" Natur?) und an den Seiten feine, grauliche, eingedrückte Linien. Unten feine kreideweiße Punkte hier und da. Oben 5 Muskelpunkte, deren 4 hintere 1 Trapez bilden, das hinten 1,8, vorn 1,1 mm breit, 1,2 mm lang ist; der vordere, unpaare Punkt von den mittlem um 1,1 mm entfernt. Totallänge 8 mm. Cephalothorax 3,6 mm lang, 3 mm breit. Abdomen 43* 556 Embe. Strand, 5 mm lang-, 6.5 mm breit. Beine : I Fem. 3.2, Pat. + Tib. 4. Met. + Tars. 3,6 mm ; II bzw. 3, 3,8, 3,5 mm ; III bzw. 1,8, 2, 1,8 mm ; IV bzw. 2.1. 2,1, 1.8 mm. Totallänge: I 10.8. II 10,3. III 5,6, IV 6 mm. 3. ThoDiiSUS hottentotus Steakd 1907. 1. c, p. 538. Lokalität: Kapland (Bradyj. Mehrere Exemplare. $. Von der vorig-en Art durch geringere Bestachelung, ab- weichende Epigyne (diese vorn von einem erhöhten Rand umgeben, die Gruben daselbst kleiner, weiter unter sich entfernt, das Septum niedriger). Extremitäten einfarbig etc., zu unterscheiden. Ebenfalls mit Th. albus (Gm.) nahe verwandt, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß es diese Form ist. die unter dem Namen Th. albus aus Süd- Afrika angegeben worden ist; die Epigynen weichen aber so sehr ab. daß die specifische Identität ausgeschlossen sein wird. Cephalothorax hellbraun oder gelbbraun mit schmalem weißem Rand, einem Vförmigen, nach vorn oftenen, hinten als eine feine Spitze bis zur Mitte der hintern Abdachung sich erstreckenden, vorn fast bis zur Mitte des Kopfteils reichenden, weißen Fleck, von dessen beiden Vorderenden je 2 feine weiße, in der Mitte winkelförmig ge- brochene Linien sich bis zu den hintern M. A. bzw. S. A. fort- setzen, und eine ebensolche, gerade Linie erstreckt sich von der Mitte des Winkelflecks nach vorn; Kopfteil oben vorn mit weißem, mit der Spitze nach hinten gerichtetem Fleck, der auch die beiden Stirn- höcker umfaßt und sich nach unten, schwach abschmälernd, bis zum Clj'peusrand fortsetzt; Seiten, insbesondere vorn, undeutlich heller gestrichelt oder unregelmäßig punktiert. Mandibeln weiß, an der Basis vorn 1 kleiner, brauner Querfleck, an der Basis außen 2 schmale, nahe beisammenliegende, nicht bis zur Mitte reichende Längsflecke, sowie die Spitze braun. Beine gelbbraun, Coxen oben und vorn, I auch unten weiß, ebenso Trochanteren oben, Femoren und Patellen unten und vorn weiß, fein undeutlich dunkler punktiert, Femoren. Patellen und Tibien oben mit schmaler, höchst undeutlicher, hellerer Längslinie, Tarsen I vorn mitten undeutlich heller. Alle Patellen oben an der Spitze undeutlich weißlich. Coxen. Trochanteren und Femoren III unten und vorn weißlich, IV nicht oder undeutlich. Palpen an allen Gliedern weißlicli variiert, Endglied an der Spitze bräunlich. Lippenteil und Maxillen braun, letztere am Ende und innen am dunkelsten. Sternum gelbweißlich. Abdomen hellgrau- gelblich mit sehr feiner, bräunlicher Reticulierung und dicht mit Afrikanische Spinnen. 657 graulichen, eingedrückten, parallelen Linien von den Seiten des Rückenfelds bis zum Mittelfeld des Bauchs; letzteres weißlich, fein dunkler netzartig- g-eadert, vorn so breit wie die Spalte lang-, hinten wie die Spinnwarzen, an den Seiten etwas gezähnt, mit 2 parallelen Längsreihen von je 5 dunklen Punkten. Spalte graubräunlich, Epigaster weiß. Die untern Spinnwarzen hell, die obern dunkel- braun. Seitenhöcker des Abdomens mit kleinem, braunem Endfleck. Rücken mit 5 runden, graubraunen Muskelpunkten, deren 4 hintere ein Trapez bilden, das hinten 2,1, vorn 1,3 mm breit und 1,5 mm lang ist; die beiden mittlem von dem vordem, unpaaren, größern Punkt um 1,5 mm entfernt. Lungendeckel gelbbraun. DieEpigyne erscheint in Flüssigkeit als ein ganz leicht gebräuntes, allmählich in die Umgebung übergehendes Feld, das beiderseits eine Reihe von 3 runden, dunkelgrauen Flecken hat, deren beide vordem bisweilen zusammengeflossen sind; zwischen und hinter den mittlem dieser 1 dunkelbrauner, vom gerundeter, hinten quergeschnittener oder ausgerandeter, etwa doppelt so breiter wie langer Fleck, in welchem mau 2 kleine kreisrunde, fein schwarz umrandete, in Quer- reihe gestellte Flecke sieht. Trocken gesehen erscheint der dunkel- braune Fleck als eine tiefe, an den beiden Enden scharf zugespitzte Quergrube von der angegebenen Form, welche um ihren längsten Durchmesser von der Spalte entfernt ist und 2 ganz kleine, runde, unter sich um etwa ihren Durchmesser entfernte Gruben einschließt. Das Genitalfeld etwas erhöht, aber abgeflacht, ziemlich deutlich ab- gesetzt, besonders an den Seiten ; die dunklen Seitenflecke jederseits in einer seichten Längseinsenkung gelegen. Das Ganze sparsam behaart. Körperform und Augenstellung etwa wie bei voriger Art, jedoch die Abdominalhöcker noch stumpfer und mehr nach oben und hinten als nach außen gerichtet; von oben gesehen erscheint daher deren Spitze innerhalb des Umkreises des Abdomens. Letzteres, jedenfalls bei trächtigen Weibchen, an der Basis spitz gerundet, bei andern etwas querer. Stiruhöcker ein klein wenig spitzer; die vordem S. A. von der Spitze der letztern um ihren doppelten Durch- messer, die vordem M. A. nur ^/g weiter von den S. A. als unter sich entfernt. Das mittlere Augenfeld hinten bei weitem nicht doppelt so breit wie vorn. — Femoren I— III oben, kurz innerhalb der Mitte, 1 Stachel, I außerdem oben vom: 1 submedian, 1 in der End-, 1, 1 in der Basalhälfte. Alle Tibien (auch IV) oben in der Basalhälfte 1, 1 Borstenstacheln, I unten vorn eine Reihe von 5, unten hinten 1, 1 oder 1, 1, 1 gegenüber der Mitte der vordem 558 Embr. Strand. Reihe, II unten vorn 1, 1, 1, unten hinten nur 1. III unbestachelt unten. Metatarsen I — II unten 2 Reihen von je 6 starken, gleich- großen Stacheln, von denen die Innern um ihre Länge von der Basis entfernt sind. Totallänge 8,3 mm. Cephalothorax 3,2 mm lang, 2,8 mm breit, Stirn 1,75 mm breit. Abdomen 6 mm lang, 6,5 mm breit. Beine : I Fem. 3,4, Fat. -f Tib. 3.8, Met. + Tib. 3,5 mm; II bzw. 3.3. 3,7, 3.4 mm; III bzw. 1.8, 1.8, 1,7 mm; IV bzw. 2, 2, 2 mm. Totallänge: I 10,7, II 10,4. III 5,3, IV 6 mm. Das ist das größte der vorliegenden Exemplare; die andern sind nur 6 — 7 mm lang. Die Färbung bei allen ziemlich gleich, jedoch Lippenteil und Maxillen meistens heller als oben beschrieben; letztere häufig weißlich. Die Länge der Ex- tremitäten variiert ein wenig, ebenso die gegenseitige Entfernung der beiden kleinen runden Gruben. 4. Thoniisiis sns Strand 1907. 1. c, p. 539. Lokalität: Amani, 20.2. 1906, 1 S (Vosseler). (?. Totallänge 3 mm. — Palpen: Von oben und ein wenig von vorn gesehen erscheint das Patellarglied an der Basis quergeschnitten, mit rechtwinkligen Ecken, am Ende breit gerundet und daselbst mit 1 (oder 2?) Stacheln, wenig länger als breit; das Tibialglied kürzer als das Patellarglied und kürzer als breit, an der Außenseite treten in gedachter Richtung 3 zahnförmige Fortsätze hervor, von denen 2 an der Basis, übereinander und parallel gestellt, etwa gleichlang und gleich geformt, ganz schwach gebogen, nach außen und ein wenig nach vorn gerichtet, an der Basis des obern jederseits ein winzig kleines Zähnchen; der dritte Fortsatz spitz zahnförmig. ge- rade, nach hinten und schwach nach außen gerichtet, etwa senk- recht auf die andern Fortsätze gestellt, von einem größern, etwa lang viereckig erscheinenden, abstehenden Teil entspringend. Von unten gesehen erscheint das Tibialglied innen gegen die Spitze leicht erweitert und in den apicalen % stark gewölbt mit 2 Stacheln, außen etwa doppelt so lang wie innen, und daselbst in der Endhälfte der an der Basis nun sehr breit erscheinende apicale Fortsatz, an der Basis des Glieds der obere der beiden basalen Fortsätze als ein gegen die Spitze des apicalen gerichteter starker Zahn, beide zwischen sich einen viereckigen, außen offenen Raum freilassend; Spitze des Glieds etwas ausgerandet. Von innen gesehen erscheint das Tibial- glied breiter (höher) als in der Mitte lang, etwa so breit wie unten lang, oben stark und gleichmäßig gewölbt, unten sowie an der Spitze Afrikanische Spinnen. 659 seicht ausgerandet. an der Basis quergeschnitten; Clava in derselben Richtung gesehen unten gerade. Bulbus kaum vorstehend, an der Basis quer mit abgerundeten Ecken, oben in den basalen - ;. gleichmäßig gewölbt, am Ende stumpf und ein wenig schräg gerundet, die Länge kaum Vo^i^^l größer als die größte Breite. Cephalothorax an den Seiten tiefschwarz, ganze Oberseite hell- braun oder gelblich-braun mit schmaler, hellerer Mittellinie am Kopfteil und undeutlich hellerm Vföi-migen Fleck am Occiput, Stirnrand oben sowie die Höcker vorn mit je einer schmalen weißlichen Linie, Augen- feld und Clypeus in der Mitte wie der Rücken, Ecken des vorletzten schwarz, Rand schmal heller. Mandibeln schwarz, an der Spitze heller; Maxillen, Lippenteil, Coxen mit Trochanteren I— II dunkel- braun, alle an der Spitze schmal weiß umrandet; Sternum. Coxen -f- Trochanteren III — IV sowie alle Femoren in den basalen -/s hellgelb, ersteres schmal, undeutlich, braun umrandet, Enddrittel der Femoren rötlich-hellbraun, am proximalen Rand schwarz, alle Patellen, Tibien sowie die Metatarsen I — II "wie Ende der Femoren, Tarsen I— II höchst wenig oder kaum heller ; Metatarsen und Tarsen III — IV hellgelb, erstere mit schmalem braunem Endring. Alle Glieder an der Spitze schmal weiß umrandet. Abdomen orangegelb- lich, oben mit bräunlichen Muskelpunkten, unten kaum heller, Spinn- warzen graulich, an der Basis schmal weißlich umrandet. Stirnhöcker von vorn gesehen horizontal nach außen gerichtet, ein wenig spitzer als bei Th. albus S, ihr Zwischenraum kaum konkav, die vordem S. A. von der Spitze der Höcker um ihren Sfachen Durchmesser entfernt; von oben gesehen gerade nach außen gerichtet, ihr Zwischenraum ganz leicht konvex und 3mal wellen- förmig ausgebuchtet erscheinend. Seiten des Cephalothorax ziemlich stark gekörnelt ; Abdomen mit kleinen, regelmäßig angeordneten Körnern, von denen sehr kurze, aber starke Börstchen entspringen. Abdomen ein ziemlich regelmäßiges, stark abgerundetes Fünfeck bildend; die Höcker sehr stumpf, w^enig vor- stehend, fast in der Mitte sitzend. — Metatarsen I unten vorn 1, 1, 1, 1, unten hinten 1, 1, 1, II unten 2, 2, 2; Tibien I unten vorn 1, 1, 1, von denen der distale der größte, unten hinten 1, II unten außer- halb der Mitte 2; Femoren I vorn 1, 1, 1. 1, von denen die beiden proximalen näher beisammen stehen, Femoren I— III oben je 1. von denen der an I — II kurz außerhalb, an III in der Mitte steht. Ti- bien III — IV scheinen je oben und an der Basis hinten 1 kleinen Stachel zu haben. 6ß0 Embr. Strand, Mit Thomisus Uandns Karsch Ähnlichkeit, aber kleiner, und die Palpen sowie die Bestachelimg' weichen ab. Gen. Sijnaenia Sim. 1864. 1. Stjnaema itnitatrix (Pav.) 1883. Lokalität: Kapland (Brady). 1 ?. $. 1 reifes $, das zweifelsohne mit dem von mir in: „Nord- afrikanische . . . Thomisiden" behandelten ^) unreifen Exemplar aus Abyssinien conspecifisch ist, weicht von der Originalbeschreibung in folgenden Punkten ab : Beine I hell rötlich-braun, dunklere Einge fast nicht zu erkennen, Rückenzeichnung des Abdomens nicht schwarz um- randet. Totallänge nur 6,5 mm. Cephalothorax 2,4 mm breit. 2,5 mm lang, ebenso lang als Patella -}- Tibia I, Höhe des Clypeus mindestens gleich ^/3 der Länge des mittlem Augenfelds, Lippenteil erheblich dunkler als Maxillen und Sternum, beide Endglieder der Palpen stark gerötet; das (in Flüssigkeit gesehen) von einer schmalen braunen Linie begrenzte Mittelfeld der Epigyne fast doppelt so breit wie lang, seitlich und hinten gerade, mit abgerundeten Ecken, vorn breit ausgerandet. Beine: I Fem. 2,3. Pat. -f- Tib. 2,5, Met. -f- Tars. 2,2 mm; II bzw. 2,4, 2.6, 2,5 mm; III bzw. 1,5, 1.6, 1.6 mm; IV bzw. 1,6, 1,6, 1,6 mm. Totallänge: I 7, II 7,5, III 4,7, IV 4,8 mm. Also: II, I, IV, III, nach der Originalbeschreibung dagegen: I, II, IV = III. Vielleicht werden diese Unterschiede nur individueller Natur sein. Im entgegengesetzten Fall möge die südliche Form als var. meridionale m. bezeichnet werden. Gen. PJillodronius Walck. 1825. 1. PhUodronius cajf'er Strand 1907, 1. c, p. 539. Lokalität: Kapland (Brady). i $. $. Bestachelung: Alle Femoren oben und vorn je 1, 1, 1 Stacheln, unten mit einigen wenigen (vielleicht etwas abgerieben!), reihen- förmig angeordneten, hell gefärbten, fast senkrecht abstehenden Borstenhaaren, von denen die apicalen stachelähnlich sind. Patellen I — II scheinen unbewehrt, III — ^IV 1 hinten zu haben. Alle Tibien unten 2, 2, 2, I — II vorn und hinten je 1, 1, 1, III— IV vorn und hinten wahrscheinlich nur 1. 1, alle oben in der Endhälfte 1 ganz 1) Noch nicht erschienen. Aum. bei d. Korr. Afrikauische Spinnen. 661 kleinen Stachel. Alle Metatarsen unten 2, 2, 2, vorn und hinten je 1. 1. 1 Stacheln. Palpen: Femor. an der Spitze oben 2, innen 1. Patellarglied an der Basis oben und innen je 1, Tibial^lied an der Basis oben 1, innen 2, wahrscheinlich außen, Tarsalglied innen 2, 1, oben an der Basis 1, außen 2, 1 Stacheln. Totallänge 4,1 mm. Cephalothorax 1,7 mm lang-, 1,6 mm breit. Abdomen 2,8 mm lang, 2,2 mm breit. Beine: I Fem. 1,9, Fat. -j- Tib. 2, Met. + Tars. 2 mm; II bzw. 2, 2,4, 2,3 mm; III bzw. 1,7, 1,8, 1,8mm; IV gleich III. Totallänge: I 5,9, II 6,7, III=IV 5,3 mm. Die Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein von der Umgegend gar nicht abgegrenztes, wie diese hellgelbliches Feld, das zwei dunkel- braune, gleichmäßig nach außen konvex gebogene, schmale, vorn ver- dickte Längsflecke zeigt, die an der Spalte enden, in der Mitte etwa um ihre Länge, vorn um reichlich ihre größte Breite getrennt sind. Trocken gesehen erweisen sie sich als schwärzliche, hinten undeut- liche Längsfurchen, die ein abgeflachtes, kaum erhöhtes Feld ein- schließen. Ob aber die Epigj-ne ganz reif ist, bleibt fraglich. Vordere Augenreihe recurva, sodaß eine die S. A. unten tan- gierende Gerade die M, A. im Zentrum schneiden würde ; die M. A. größer, unter sich um ihren doppelten, von den S. A. um ihren ein- fachen Durchmesser, vom Clypeusrand um ihren 3fachen Durch- messer entfernt. Vordere Eeihe kaum um den Durchmesse]- eines S. A.s länger als die Reihe der hintern M. A. allein. Hintere Augenreihe so stark recurva, daß eine die M. A. hinten tangierende Gerade die S. A. kaum berühren würde ; die M. A. kleiner, gleich den vordem S. A. und erheblich w^eiter unter sich als von den S. A., von den vordem S. A. unbedeutend weniger als von den hintern S. A. entfernt. Beiderrejhige S. A. und M. A. etwa gleich weit unter sich entfernt. Feld der M. A. hinten viel breiter als vorn und als lang, etwa so lang wie der Clypeus hoch. Seiten des Cephalothorax schwarzbraun, Rand des Brustteils hell- grau, des Clypeus weißgelblich, letzterer graubraun. Rückenbinde grau- gelblich, parallelseitig, so breit wie das Augenfeld, auf dem Occiput ein hellerer, Vförmiger, nach vorn offener Fleck und vor diesem drei schmale, weißliche, nach hinten konvergierende Längsstriche. Zwischen den vordem M. A. heller. Mandibeln hell ockergelb, mit schmaler, dunkelbrauner Querbinde an der Basis und dunklerer Außen- und Innenseite. Sternum ebenso wie die ganze Unterseite des Abdomens hell ockergelb, dicht trüb ockergelb behaart, mit schmalem, braunem Rand. Lippenteil, Maxillen und Coxen braun. Palpen bräunlich- QQ2 Embr. Strand, gelb, Spitze des Femoral-, Basis des Tibial- und Tarsalglieds bräun- lich, Femoren unten ganz, oben in der Basalhälfte bräunlich-gelb, oben an der Spitze ein gelblich-weißer Fleck, sonst die Femoren sowie die übrigen Glieder braun. Abdomen au den Seiten dunkel- braun, oben etAvas heller, mit zwei schmalen, unregelmäßigen, hell ockergelben, nach hinten konvergierenden, etwas vor der Spitze endenden Längsstrichen, welche einen breitern. dunkelbraunen Lanzett- strich einschließen; vor der Mitte beiderseits unbestimmt ocker- gelblich angelegt, in der Mitte jederseits des Lanzettstrichs zwei dunkelbraune, nahe beisammen liegende, schräggestellte und weiter vorn zwei kleinere, näher beisammen stehende Flecke oder Muskel- punkte. Weiter hinten vielleicht mehrere solche Schrägflecke vor- handen gewesen. Seiten in der hintern Hälfte unregelmäßig heller gefleckt und punktiert. Spinn warzen unten bräunlich- gelb. — Rückeu- zeichnung ähnlich derjenigen unserer einheimischen Phil, aureohis. Farn. Cluhionidae. Gen. Selenops Late. 1819. 1. SeJenoiys radiatus (Late.) 1817. Lokalität: Wilhelmstal (West-Usambara). Februar 1904 (Vos- selee). ?. Bestachelung : Alle Femoren oben 1, 1, 1, I vorn in der Basal- hälfte 1 oder 1, 1, II ebenda 1, I hinten bisweilen 1, alle Patellen unbestachelt; Tibien I— II unten 2, 2, 2, III— IV unten 2, 2 (sub- basal und median); alle Metatarsen unten 2, 2 (subbasal und median) starke Stacheln. Ganz dünne Scopula an den Tarsen sowie Meta- tarsen I — II in den apicalen % oder fast bis zur Basis, Tarsen III bis IV nur beborstet, an III dicht, an IV dünn. Die Epigyne bildet ein hell rötlich-braunes, glattes, glänzendes, vorn leicht niedergedrücktes, an den Seiten hinten unbestimmt begrenztes, etwa abgerundet sechseckiges, vorn und hinten quergeschnittenes Feld, das hinten breiter als vorn und etwa so breit wie lang (1 mm) ist, sowie durch zwei kurz hinter der Mitte zusammenstoßende, nach hinten und noch stärker nach vorn divergierende, eine Xförmige Figur bildende Längsfurchen geteilt wird; diese biegen sich vorn etwas nach innen um und schließen so ein rundlich-ovales, reichlich .so breites wie langes, schwach gewölbtes Feld ein, während die Divergenz hinten ganz gering ist und das Zwischenstück daselbst Afrikanische Spinnen. 663 klein und länger als breit ist. Die Furchen außen von ganz nied- rigen und fast unmerklich gewölbten, breiten Seitenpartien, die keinen eigentlichen Rand bilden, begrenzt. Bestachelung der Palpen: Fem. oben nahe der Spitze 1.4, Pat. innen 1, oben an Spitze und Basis je 1 Borste, Tib. innen 2, 1, außen mitten 1, oben 1, 1. Tars. scheint innen und oben je 2, 2. außen 2. 1 oder 2, 2 zu haben. Innere Augenreihe ganz leicht recurva; die M, A. unbedeutend kleiner, unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A, um den Radius entfernt. Vordere S. A. mit den M. A. der Innenreihe eine schwach procurva gebogene Reihe bildend, von den hintern S. A. ein wenig weiter als von den S. A. der Innenreihe entfernt. — Die M. A. der Innenreihe ein wenig weiter unter sich entfernt als bei den andern mir vorliegenden afrikanischen Exemplaren der Art; von diesen auch dadurch verschieden, daß die Furchen der Epigyne hinten deutlich divergieren, ein kleines dreieckiges Stück zwischen sich einschließend; ferner ist die Epigyne hinten niedriger. Cephalothorax 7 mm lang, 7,3 mm breit. Abdomen (stark zerdrückt !) ca. 9—10 mm lang. Beine: I Coxa + Troch. 3, Fem. 6.5, Pat. + Tib. 8,5, Met. 5, Tars. 2.5 mm; II bzw. 4, 8,5. 9.5, 5,5, 2,8 mm; III bzw. 4, 8, 9,5, 5,5, 2,5 mm; IV bzw. 4,5. 7,5, 9. 5,8, 2,3 mm. Totallänge: I 25,5, II 30.3, III 29,5, IV 29,1 mm. Palpen : Troch. + Fem. 2,7, Pat. 1,2. Tib. 1,3, Tars. 2,3 mm, zusammen 7,5 mm. 2. Selenops imvrulus Poe. 1900. Lokalität: Kapland (Bkady). 1 $. $. Ein wenig größer als die Tj^pe. Totallänge 6,8 mm, Cephalothorax 3 mm lang und breit. Abdomen 3,5 mm lang, 3 mm breit. Beine: I Coxa + Troch. 1,5, Fem. 2,3, Pat. 1,1. Tib. 2, Met. 1,6, Tars. 1 mm; II bzw. 1.5, 2.6. 1.2. 2, 1,7, 1,1 mm; III Coxa 1 (das Übrige fehlt!); IV bzw. 1,7, 2,6, 1.2, 2, 2.3. 1.3 mm. Totallänge: I 9,5, II 10.1. III (?). IV 11.1 mm. An der hintern Abdachung des Abdomens eine scharf markierte hellgelbe, vorn 2mal stumpf winkelförmig aus- gerandete Querbinde ; an der Basis des Abdomens ein kleiner, rund- licher, schwarzer Fleck. Femoralglied der Palpen bräunlich-gelb mit 2 schwarzen Flecken jederseits. 3. Selenops atomarius Sm. 1887 [suhatomavius Strand). Lokaliltät: Kapland (Brady). ?. Die Epigyne bildet ein dunkelbraunes, in der Mitte ein wenig 664 Embk. Strand, helleres, hinten querg-eschnittenes, au den Seiten leicht gerundetes, vorn fast gerade abgeschnittenes Feld, das ein wenig breiter als lang (bzw. 0,8 und 0,7 mm), vorn schmäler als hinten, punktiert, matt, ganz glanzlos, längs dem Hinterrand ganz leicht niedergedrückt, in der vordem Hälfte mit seichter Längseinsenkung, sonst ohne irgend welche deutliche Struktur, jedoch die Seitenränder ein wenig erhöht. Von der Seite gesehen erscheint die Epigyne in und hinter der Mitte gewölbt, am Hinterrand schräg abfallend. Sie macht den Ein- druck, als ob sie von einem erhärteten Secret erfüllt wäre, wodurch die eventuell vorhandene Struktur verdeckt wurde. In Flüssigkeit die Seitenränder schwarz. Tibien I — II unten 5 Paar, III unten 2, 2, 1 (vorn) oder 2. 2, IV unten 2, 2 (Mitte und Basis), IV außerdem oben und hinten je 1, 1 Stacheln. Metat. I— II unten 2, 2, 2, III— IV unten 2, 2, IV außerdem hinten an der Basis 1 Stachel. Femoren I oben 1, 1, 1, vorn 1, 1, hinten 1, 1, 1 Stacheln, von denen die hintern weiß, die andern braun sind, II— IV wie I, jedoch sind alle Seitenstacheln weiß, sowie ganz klein und dicht anliegend. Femoralglied der Palpen oben nahe der Spitze 1,4, Patellarglied innen 1, Tibialglied innen 2, 1, außen und oben je 1, 1, Tarsalglied innen 2, 1. oben an der Basis 2, außen ebenda 1, unten außen 1. 1 Stacheln oder Borsten. Totallänge 9,5 mm. Cephalothorax 4,7 mm lang und breit, am Kopf- teil 2,7 mm breit. Abdomen 5 mm lang, 3.5 mm breit. Beine: I Goxa + Troch. 2,5, Fem. 4, Pat. + Tib. 5,5, Met. + Tars. 4,5 mm; II bzw. 2,6, 5,5, 6,5, 5 mm; III bzw. 2,8, 5,3, 6, 5 mm; IV bzw. 3, 5,6, 6,3, 6,3 mm. Totallänge: I 16,5, II 19,6. III 19.1, IV 21.2 mm. Tibia IV 4,5 mm. Innere Augenreihe so stark recurva, daß eine die S. A. unten tangierende Gerade die M. A. oberhalb des Zentrums schneiden würde; die M. A. etwas kleiner, unter sich um kaum ihren Radius, vom Clypeusrand fast ebenso weit, von den S. A. genannter Reihe kaum halb so weit entfernt; letztere von den hintern S. A. um ihren IVo, von den vordem um -/s des Durchmessers entfernt. Die hintern S. A. bei weitem die größten aller Augen; eine dieselben vorn tangierende Gerade würde deutlich hinter den S. A. der innerii Reihe verlaufen. Breite des Augenfelds 2,7 mm, Länge der innern Reihe 1,5 mm. In Flüssigkeit erscheint der Zwischenraum dei' Augen größer und zwar derjenige der vordem M. A. fast gleich ihrem Durchmesser, der Abstand dieser von den S. A. der Innen- reihe dagegen auch in dem Fall kleiner als der Radius. Afrikanische Spinnen. 665 Behaarung- ^veißlich, stellenweise g-elblicli angeflogen, an den dunklen Flecken braun ; die abstehende Behaarung braun bis schwarz. Mit Selenops otomarius Sim. 1887 so nahe verwandt, daß es nach der Originalbeschreibuno- zu urteilen eigentlich nur in der Färbung Unterschiede gibt. Die Tibien I— II sind nämlich mit 2 deutlich dunklen Ringen versehen, die bei atomarius anscheinend nicht vor- handen sind; an III sind diese ganz undeutlich und an IV kaum noch erkennbar. Alle Femoren mit dunklen verwischten Flecken, welche 3 Einge andeuten. An allen Metatarsen Andeutung eines heilem Mittelrings. Tibial- und Tarsalglied der Palpen an der Basis oben mit schmalem, dunklem Ring, Patellarglied an der Basis jederseits 1 dunkler Fleck. Brustteil jederseits mit 2 Reihen kleiner, undeutlicher, dunkler Flecke, parallel zum Seitenrand; letzterer schmal schwarz. Abdomen oben so dicht mit schwärzlichen und dunkelbraunen, meistens zusammengeflossenen Flecken gezeichnet, daß die graugelbliche Grundfarbe fast gänzlich verdrängt wird; es bildet sich ein dunkles, vorn ganz schmales, hinten quergeschnittenes und stark erweitertes, bis kurz vor das Ende des Rückens reichen- des Mittellängsfeld, das längs der Mitte 2 undeutliche und unregel- mäßige Reihen hellerer Flecke und unmittelbar vor dem Hinterrand eine ebensolche Querreihe einschließt. An der Basis des Abdomens jederseits 1 runder, tiefschwarzer Fleck. Hinter dem Mittelfeld eine schmale, hellere Querbinde, dann eine dunkle ebensolche über den Spinnwarzen und in dieser 2 schmale, gekrümmte, helle Längsstriche. Unterseite des Cephalothorax hellgelblich, des Abdomens blaugrau. Die Augenstellung weicht von der flg. 18, p. 25 in: Simon, Hist. nat.. Vol. 2, erheblich ab, indem der Größenunterschied zwischen den Augen der Innenreihe geringer ist, die S. A. der letztern weniger weit von den hintern S. A., die vordem S. A. verhältnismäßig größer etc., aber gedachte Figur wird, wie schon von Pocock bemerkt, kaum ganz genau sein und stimmt auch nicht mit Simon's Be- schreibung, indem die Augen der Innenreihe alle als unter sich gleichweit entfernt gezeichnet sind, was nicht richtig sein kann. Sollte meine Art nicht mit S. atomarius identisch sein, möge sie den Namen subaiomarius m. bekommen. 4. Selenops nanus Steand 1907, I. c, p. 539. Lokalität: Dar es Salaam (Schmidt). 1 S- S- Bestachelung : Alle Femoren oben 1, 1, 1. vom in der Basalhälfte 1, 1. hinten in der Endhälfte 1. 1, 1; die Lateralstacheln 666 Embr. Strand, der 3 Hinterpaare und die hintern des 1. Paars sehr klein. Tibien I — II unten 2, 2, 2. voi-n und hinten je 1, 1, I außerdem oben an der Basis 1; III unten 2, 2, vorn und hinten je 1, 1 oder hinten nur 1 (nahe der Spitze), IV unten 2, 2, vorn subbasal und hinten subapical je 1 Stachel. Alle Metatarsen unten 2, 2 Stacheln. Palpen : Femoralglied oben 1, 2, innen nahe der Spitze 1, Patellar- glied innen submedian 1, Tibialglied innen 2 Stacheln, oben 1 Stachel- borste. Femoralglied der Palpen von oben gesehen gegen das Ende ganz leicht erweitert, daselbst innen schwach vorstehend, gerade, von der Seite gesehen am Ende sehr schräg geschnitten; Patellar- glied gegen das Ende schwach erweitert, daselbst schräg abgestumpft, etwa ^/.5 länger als breit, von oben gesehen ein wenig länger als das Tibialglied ; letzteres an der Basis eiu wenig schmäler, am Ende etwa so breit (ohne Fortsatz) wie das Patellarglied, daselbst quer- geschnitten, innen jedoch etwas abgerundet; außen am Ende erscheint gerade von oben gesehen ein nach außen gerichteter, kurzer, breiterer als langer, am Ende ausgeschnittener und dadurch zweispitziger Fortsatz, dessen vordere Spitze ganz scharf ist und nach außen und vorn gerichtet, die hintere stumpfer und nach hinten gerichtet; von außen und ein wenig von oben erscheint diese hintere Spitze länger als breit, etwa parallelseitig, am Ende quergeschnitten mit beiden Ecken ein wenig vorstehend; von außen und etwas von vorn ge- sehen erscheinen beide Spitzen kurz, aber scharf zugespitzt und nach unten, die hintere auch etwas nach vorn gerichtet; von unten gesehen sieht man die hintere Spitze nur als einen stumpfen Höcker, die vordere dagegen gerade nach außen gerichtet und etwa -/o so lang wie das Glied breit erscheinend. Tarsalglied von oben gesehen an der Basis quergeschnitten, innen eine rechtwinklige Ecke bildend, gegen die stumpfe Spitze in leichter Wölbung sich ver- schmälernd, wenig länger als breit; von außen und ein wenig von unten und vorn gesehen erscheint Lamina hoch gewölbt, Bulbus sehr wenig vorstehend, aber mit 3 nach unten gerichteten Fortsätzen: 2 von der Mitte, von denen der hintere gerade, nadeiförmig, nach unten und ganz wenig nach vorn gerichtet und reichlich so lang, wie die halbe Breite der Lamina ist, der vordere, von nahe dessen Basis entspringend, ist stärker nach vorn gerichtet, an der Basis l)reit, gegen das Ende stark schräg zugespitzt, etwa so lang wie der hintere; von der Spitze des Bulbus ein gerade nach unten gerichteter, kürzer, an der Basis breiter, keilförmiger Fortsatz; von vorn und Afiikauische Spinneu. 667 ein wenig von oben gesehen scheint der hintere Fortsatz gerade nach unten nud ein klein wenig nach außen gerichtet zu sein, die beiden andern scheinen sich mit der Spitze zu berühren, indem der mittlere nach innen, der apicale nach außen gerichtet erscheint. Augenstellung in Spiritus: Die 4 Augen der Innenreihe fast gleichgroß, die M. A. unter sich in % ihres Durchmessers ent- fernt, die S. A. fast berührend; die Reihe so schwach recurva, daß eine die S. A. unten tangierende Gerade die M. A. unter dem Zen- trum schneiden würde; letztere mit den kleinen vordem S. A. eine ganz leicht procurva gebogene Reihe bildend. Von oben gesehen erscheint die Innenreihe so stark recurva, daß eine die M. A. hinten tangierende Gerade die S. A. jedenfalls nicht hinter dem Zentrum schneiden würde; diese S. A. von den hintern S. A. um ihren IV., Durchmesser entfernt. Cephalothorax rötlich braungelb mit schmalem schwarzem Rand, undeutlich dunklerer Mittelritze und schwarzen, sich hinten erwei- ternden Ringen um die Augen. Mandibeln wie Cephalothorax, am Ende innen heller, längs der Mitte ein dunklerer Streifen. Extremitäten ockerfarbig hellgelb, Femoren I — II unten breit, III schmal dunkel- grau längsgestreift, an IV kaum Andeutung davon. An der Basis aller Tibien oben ein dunkler Fleck. Palpen ein wenig heller, das Endglied graubräunlich. Abdomen oben im Grund hellgrau-bräunlich, an den Seiten und hinten braun begrenzt; die hintere Begrenzung 2mal stumpf winkelförmig gebrochen, etwas vor der Spitze des Abdomens sich befindend; in der Mitte des Rückenfelds 4 dunkel- graue Flecke, welche ein Trapez bilden, das vorn 1,5, hinten 1,1 mm breit und 1,1 mm lang ist. Abdomen wie Cephalothorax im Grund unten wie oben, einfarbig; Lippenteil ein wenig dunkler. Totallänge 6,5 mm. Cephalothorax 3,5 mm lang, 3,7 mm breit. Abdomen 3,5 mm lang, 2,8 mm breit. Beine: I Fem. 4,2, Fat + Tib. 5,4. Met. 3,8, Tars. 2 mm ; II bzw. 5, 5,8, 4, 2 mm ; III bzw. 4,7, 5,5, 3,8, 1,8 mm; IV bzw. 4,8, 5,3, 5, 1,8 mm. Totallänge: I 15,4, II 16,8, III 15,8, IV 15,9 mm. Palpen: Fem. + Patell. 2,1. Tibial- + Tarsal- glied 2 mm lang. 5. Selenoi)s modesteUus Strand 1907, 1. c, p. 540. Lokalität: Madagaskar (Mus. Sttgt.). 1 ?. +. Die Epigyne bildet ein dunkel rotbraunes, etwas länger als breites (bzw. 1,5 und 1.3 mm), hinten quergeschnittenes Feld, das von einer großen, hinten winklig zugespitzten, etwa viereckigen 668 Embr. Strand, Grube gTößtenteils erfüllt wird, die vorn einen niedrigen, glatten, glänzenden, winklig nach hinten offenen Querwulst zeigt und hinten von 2 ähnlichen, aber höhern. unter sich nur durch eine schmale Furche getrennten, in der Mitte unterbrochenen Querwülsten be- grenzt wird, von denen der hintere ganz gerade, der vordere winklig nach vorn offen gebrochen ist. Unterbrochen werden die Wülste von einer von der Grube ausgehenden, bis zum Hinterrand reichen- den, breiten Furche. Die 4 Augen der Innenreihe eine leicht recurva gebogene Linie darstellend; die M. A. ein klein wenig größer, unter sich um -., des Durchmessers, von den S. A. weniger entfernt; letztere von den kleinen vordem S. A. um fast ihren doppelten Durchmesser entfernt. Diese bilden mit den M. A. der Innenreihe eine ganz schwach pro- curva gebogene Reihe. Von oben gesehen erscheint die Innenreihe so schwach recurva gebogen, daß eine die M. A. hinten tangierende Gerade die S. A. vor dem Zentrum schneiden würde. Am untern Falzrand 2 starke, unter sich um reichlich ihre Breite entfernte Zähne, am obern 3, von denen der mittlere größer ist. Cephalothorax 6,6 mm lang, 7,2 mm breit, vorn 4 mm breit. Ent- fernung der Mittelritze vom Clypeusrand 4,1 mm. Mandibeln 2,5 mm lang, beide zusammen 3,3 mm breit. Sternum 4,5 mm lang, 3,5 mm breit, vorn 2,5 mm breit. Palpen: Fem. 2,3, Pat. ca. 1,1, Tib. 1,2, Tars. 1,8, zusammen 6,4 mm. Beine: I Coxa -f Troch. 3,5, Fem. 6, Pat. 3,5, Tib. 5, Met. 4, Tars. 2 mm; II bzw. 3,7, 7,3, 3,5, 5,5, 4,8, 2 mm; III bzw. 3,8, 7, 3, 5,4 (das Übrige fehlt!); IV bzw. 4,2, 6.5. 2,9 (do.) mm. Totallänge: I 24, II 26,8. (III?), (IV?) mm. Tibien I — II unten 2, 2, 2, Metatarsen I — II 2, 2 Stacheln. Patellen scheinen unbewehrt gewesen, Femoren oben mit mehreren Stacheln. Cephalothorax und Mandibeln dunkel rotbraun, ersterer am Rand sowie an den schmalen Augenriugen schwärzlich. Beine blutrot, an den Femoren 3 große, mehr Oder weniger zusammengeflossene, dunkle Flecke und unten mit unbestimmtem dunklerm Längsstricli. Mundteile, Coxen und Sternum wie die Beine, letzteres schmal dunkel- braun umrandet. Lippenteil an der Basis, Maxillen längs des Innen- rands schwärzlich, letztere beiden an der Spitze schmal weißlich. Abdomen so beschädigt, daß weder Form noch Färbung zu er- kennen ist. Mit dem nur im männlichen Geschlecht bekannten Selenops moclestus Lenz verwandt. Afrikanische Spinnen. 669 Cephalotliorax von gewöhnlicher Form ; die größte Breite zwischen den Coxen II und III, der Hinterrand ganz leicht ausgerandet, Kopf- teil mit einer seichten mittlem Längseinsenkung und je einer eben- solchen an den Seiten dieser hinter den S. A. der Innenreihe, Seiten- furchen des Kopfteils ziemlich deutlich, sein Höhepunkt den Gipfel der Augen der Innenreihe überragend, Mittelritze tief und lang (ca. 2 mm), Kopfteil etwas glänzend, sonst die Oberfläche matt und glanzlos. An den Seiten graugelbliche, sehr große, breite Schuppen erhalten. Mandibeln vorn sehr stark knieförmig oder etwa kugel- förmig gewölbt, die Außenseiten leicht nach außen konvex gebogen, sonst parallel, die Innenseiten gegen die Spitze stark divergierend. Maxillen mit fast unmerklicher Quereinsenkung außen, Lippen- teil an der Basis fein quergestrichelt. Sternum flach, der Quere nach ganz leicht gew'ölbt, am Rand mit seichten Eindrücken, glatt, glänzend, fein erhöht umrandet, die größte Breite zwischen den Coxen II und III, nach vorn schwach verschmälert, zwischen den Coxen I und II eine leichte Ausbuchtung bildend, der Vorderrand gerade mit gerundeten Ecken, die Yerschmälerung nach hinten stärker, die Hinterspitze abgerundet. Die Erhaltung des Exemplars gestattet keine ausführliche Be- schreibung. Gen. OUos Walck. 1837. 1. Olios amanensis Steand 1907, 1. c, p. 540. Lokalität: Amani. 10./12. 1903 (Vosseler). 1 s subad. S subad. Bestachelung : Alle Femoren oben 1, 1 (submedian und subapical). I vorn 1, 1 in der Endhälfte, hinten 1, 1, 1, II — III vorn und hinten je 1. 1. 1, IV vorn 1, 1, 1, hinten an der Spitze 1 Stachel. Alle Patellen unbestachelt, oben an der Spitze 1 Borste. Alle Tibien unten 2, 2 lange, dünne Stacheln, vorn und hinten je 1, 1, von denen der proximale der kleinste ist. Alle Metatarsen unten im basalen Drittel 2, 2. vorn und hinten in der Basalhälfte je 1, 1 Stacheln; IV außerdem oben an der Spitze 2 ganz kleine Stacheln. Palpen : Femoralglied oben an der Spitze 1, 4, Patellarglied außen 1 Borste, Tibialglied an der Basis innen 1 oder 2, außen 1. Tarsalglied außen und innen in der Basalhälfte je 1. Totallänge (NB. unreif!) 12,5 mm. Cephalothorax 6.2 mm lang. 5,3 mm breit, vorn 4 mm breit. Abdomen 6,5 mm lang, 4 mm breit, am Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. ^^ 670 Embr. Strand, Vorderraiid 2,5 mm breit. Beine: I Coxa -f- Troch. 2 8, Fem. 7,5, Pat. 3. Tib. 6.3, Met. 6,5, Tars. 2,5 mm; II bzw. 3,4, 8,5, 3,3, 7,2, 7.3, 2,6 mm; III bzw. 2,7, 6, 2,6, 4,3, 4, 2.3 mm; IV bzw. 3.4. 6,8, 2.4, 5, 5,5, 2,4 mm. Totallänge: I 28,6, II 32,3. III 21,9, IV 25.5 mm; ohne Grundglieder: I 25,8, II 28,9, III 19,2, IV 22,1 mm. Palpen: Fem. 2,5, Pat. 1,3. Tib. 1,5, Tarsalglied (unreif!) 2,9. zusammen 8.2 mm. Hintere Augenreihe ganz leicht procurva; die Augen gleichgroß und gleichweit, unter sich etwa um ihren doppelten Durchmesser entfernt. Vordere Reihe kürzer, gerade, die Augen größer als die der hintern und zwar die M. A. vielleicht ein klein wenig größer als die S. A., unter sich um etwas mehr, von den S. A. um den Radius, vom Rand des Clypeus fast um den Durchmesser entfernt. Feld der M. A. hinten ein wenig breiter als vorn und so lang wie hinten breit (1,2 mm). Die hintern S. A. von den vordem um ihren Durchmesser entfernt. Mandibeln nicht ganz so lang wie beide zusammen breit (3.2 und 3,5 mm); am untern Falzrand 4 gleichgroße und gleich weit unter sich entfernte Zähne sowie nahe der Einlenkung eine Reihe von ca. 7 langen, starken, nach innen gekrümmten Borsten; am vordem Falzrand 2 Zähne, von denen der vordere bei weitem der größte ist. Cephalothorax olivenfarbig dunkel graugelblich mit hellem Strahlenstreifen und hellerm Rand ; die Augen hellbräunlich mit dunk- lerer Mitte. Femoren der Beine dunkel ockergelb, etwas goldig glänzend, die übrigen Glieder blaßgelblich, die Scopula weißlich-gelb. Stacheln hellbraun mit dunklerer Basis. Mandibeln ein wenig heller als der Cephalothorax, an der Spitze schmal dunkler umrandet, die Klaue dunkel rotbraun, an der Basis heller, ihre Gelenkmembran rein weiß. Sternum, Coxen, Maxillen und Lippenteil blaß graugelb; die beiden letztern an der Basis dunkler. Abdomen ockerfarbig gelb, vorn an den Seiten am dunkelsten, mit einem grauen, hinten stumpf ge- rundeten, vorn zugespitzten Ilerzstreif, der 3,5 mm lang ist, 1 mm breit in der Mitte, am Hinterende 4 feine, kurze Äste entsendet und jederseits von 2 eingedrückten Muskelpunkten umgeben ist, von denen die beiden vordem die größten sind, mit dem Längsstreif zusammengeflossen und an der Mitte von dessen Seiten liegen, die beiden hintern kleiner, tiefer, dunkler, frei und kurz vor der Spitze des Längsstreifens liegend und unter sich ein wenig weiter als von den vordem Punkten entfernt (bzw. 1.8 und 1,5 mm). Sonst Rücken und Seiten einfarbig. Epigaster hellgraulich mit 2 eingedrückten, Afrikauische Spinnen. 671 schwach verclnnkelten, etwa parallelen Läng-slinien (unter sich um 0.9 mm entfernt); Bauch mit g'elblich-weißem, etwas silbrigem, fein dunkler reticuliertem , hinten und an den Seiten gerundetem, vorn quergeschnittenem, die Spinnwarzen nicht erreichendem Mittelfeld, das vorn 2.5 mm breit und 2 mm lang ist und 2 dunklere, im vordem Drittel schmale und parallele, in den hintern -/g nach hinten divergierende und etwas breitere Längsstreifen einschließt; von diesen entspringen hinten jederseits 2 feine dunklere Schräglinien. SpinuAvarzen hellgraulich, an beiden Enden schmal bräunlich. Cephalothorax von hinten bis zwischen den Coxen II ziemlich steil ansteigend, dann in ganz leichter Wölbung bis zur größten Höhe zwischen den Coxen I, von da gleichmäßig gewölbt abfallend bis zu den hintern M. A., deren Gipfel deutlich unter dem Niveau des Cephalothorax gelegen ist; Augenfeld schräg abffallend, kaum ge- wölbt. Clypeus senkrecht, von oben gesehen quergeschnitten, mit leicht gerundeten Ecken in die parallelen Kopfseiten übergehend. Die größte Breite des Cephalothorax zwischen den Coxen II— III, der Hinterrand leicht ausgerandet, Mittelritze lang und tief. Kopf- und Seitenfurchen nicht oder kaum erkennbar. Abdomen lang, schmal, fünfeckig, die größte Breite in der Mitte, der Vorderrand gerade oder ganz schwach ausgerandet. Trocken gesehen erscheint die Be- haarung gelblich-weiß, die Femoren ockergelblich, etwas goldglänzend, ebenso z. T. die Behaarung des Abdomens. Femoren unten mit zahlreichen feinen, senkrecht abstehenden Haaren, die etwa so lang wie der Durchmesser des Glieds sind. Bauch lebhafter ockerfarbig, Unterseite des Cephalothorax mehr hellgraulich behaart; Bürste der Maxillen und der Falzränder rotgelb. Gen. Eiispdrassus Sim, 1903. 1. Buspavassiis (?) palf/stiformis Strand 1907, 1. c, p. 541. Lokalität: Kapland (Beadt). 2 ?$. ?. Bestachelung: Femoren I— III in der Endhälfte oben 1, 1, vorn und hinten je 1, 1, 1; IV oben 1, 1, 1, vorn und hinten in der Endhälfte je 1, 1; Patellen I— III vorn und hinten je 1, IV nur hinten 1; alle Tibien unten 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, oben in der Endhälfte 1 ; alle Metatarsen in der Endhälfte unten 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, IV außerdem oben an der Spitze jederseits 1 oder 2 ganz kleine Stacheln. Palpen : Femoralglied an der Spitze 44* ß72 Embr. Strand, oben 1, 4. Patellarglied jederseits 1. Tibialglied innen 2. 1. außen 1. 1, oben an der Basis 1, Tarsalglied außen und innen je 2, 1 Stacheln. Cephalothorax und Extremitäten liell bräuulicli-rot. letztere, ins- besondere die Palpen, am hellsten, mehr rötlich-gelb, ersterer mit schmaler, schwarzer Mittelritze, von welcher zwei schmale, fast parallele, ganz kurze, schwarze Längsstriche, die zwischen sich einen ebensolchen rein weißen, recht charakteristischen Längsstrich fassen, entspringen. Augen in schmalen, sich innen erweiternden schwarzen Eingen. Eand des Brustteils hinten ein wenig dunkler. Behaarung weiß- lich. Clypeus mit schmaler, gelblich-weißer Eandbinde. und eine eben- solche zieht sich von der Basis bis zur Mitte der Mandibeln, die in der Basalhälfte wie der Cephalothorax, in der Endhälfte schwarz (innen schmal rötlich) sind. Tibien unten mit je einem basalen und submedianen schwarzen Fleck, durch gleichbreite Zwischenräume getrennt und an der Basis der Femoralstacheln kleine weiße Haarpunkte, sonst die Extremitäten einfarbig; Scopula. die an allen Paaren bis oder fast bis zur Basis der Metatarsen reicht, aber an den Metatarsen IV dünner ist, hellgrau, gelblich schimmernd. Stacheln dunkelbraun. Mandibelklaue dunkel rotbraun ; Mandibeln unten hellrötlich mit den dunkelbraunen Zälmen (3 kleine, gleichgroße, unter sich gleich «^eit entfernte am Innenrand, 3. von denen die beiden innern und ins- besondere der mittlere größer ist. am Vorderrand) scharf abstechend. Sternum tiefschwarz, stark blauglänzend, längs der Mitte vorn ein wenig heller. Lippenteil und Maxillen wie die Beine, mit blaßgelb- lichem Vorder- bzw. luneurand. Abdomen trüb ockergelblich, hinten etwas gebräunt, mit einem scharf mai'kierten, dunkelbraunen, schmal rötlich umrandeten, bis hinter die Mitte reichenden, 5,5 mm langen Längsfleck, der sich nach beiden Enden hin leicht verschmälert, hinten stumpf endet und vor seiner Mitte am Eand jederseits einen weißen, schwach nach außen konkav gebogenen, kurzen, recht charak- teristischen Längsstreif einschließt. Bauch dunkelbraun, längs der Mitte ein wenig heller, Epigaster wie der Eücken, in der ]\Iitte dunkler. Spinnwarzen wie die Umgebung. Behaarung trocken gesehen größtenteils graugelblich-weiß, am Kopfteil mit rötlich eingemischt, am Abdomen mehr ockergelb, die hellen Binden an Clj'peus und Mandibeln hell schwefelgelb, Coxen unten goldig ockergelb, Tibien an den hellen Flecken gelblich-weiß, an den dunklen schwarz behaart. Bauch rot behaart, ebenso teil- weise die Eückenbinde. Epigyne in Flüssigkeit gesehen dunkelbraun, jederseits der Afrikanische Spinnen. 673 vordem Hälfte 1 kleiner, gelblicli-Aveißer Fleck, die Grube graulich. Trocken gesehen tiefschwarz; hinten 1 runde, tiefe, nach unten und besonders nach vorn sich einsenkende, vorn durch einen stark er- höhten, nach hinten ein wenig- winkelförmig ausgeschnittenen Rand umgebene Grube, welch letzterer (d. h. der Rand) sich nach vorn als eine horizontale, flache oder in der Mitte leicht eingesenkte, glatte, stark glänzende, abgerundet viereckige, reichlich so breite wie lange Platte fortsetzt, an deren beiden Seiten eine Vertiefung, worin ein kleiner schräggestellter Längswulst erkennbar ist, sich findet. Das Ganze etwa 1 mm lang und 0,8 mm breit. Hintere Augenreihe gerade, die Augen gleichgroß und gleichweit, um etwa ihren Durchmesser, unter sich entfernt. Vordere Reihe erheblich kürzer, schwach recurva, die M. A. kaum kleiner, unter sich um fast % des Durchmessers, von den S. A. kaum um den Radius, vom Clj'peusrand fast um den Durchmesser entfernt. Die hintern Augen kleiner als alle vordem; die S. A. um ihren Durchmesser von den vordem S. A. entfernt. Feld der M. A. vom schmäler als hinten und ein wenig länger als hinten breit. — Am untern Falzrand der Mandibeln keine Borsten. Totallänge 13,5 mm. Cephalothorax 6,5 mm lang, 5,3 mm breit, vom 3.5 mm breit. Abdomen (nach der Eiablage) 8 mm lang, 4,5 mm breit. Beine : I Fem. 6,7, Fat. + Tib. 8,5, Met. + Tars. 7,5 mm ; II bzw. 7, 9, 7,5 mm ; III bzw. 5,5, 6,5, 5,5 mm ; IV bzw. 7, 7,5, 7,4 mm. Totallänge: I 22,7, II 23,5, III 17,5, IV 21,9 mm. Also IL L IV, III. Mandibeln 3 mm lang, etwa so lang wie die Patellen I. Obiges Exemplar nach der Eiablage. Bei einem andern, sich vor derselben befindenden, ist die Färbung oben ein wenig dunkler, die Tibien haben auch oben eine Andeutung dunklerer Ringe, und ein ebensolcher befindet sich an der Spitze der Femoren. Bauch wenig dunkler, nur hinter der Spalte ein verwischter, schwarzer Querstreif mit 4 wenig deutlichen, aus kleinen hellen Punkten gebildeten, regelmäßigen Längsreihen sowie dazwischen 4 andern unregelmäßigen, aus größern Punkten oder Flecken gebildeten, stellenweise doppelten, hellen Längsreihen. Vor den Spinn warzen 2 große, braune, undeut- liche Flecke. — Etwas intermediär zwischen Palystes und Eusparassus, Habitus wie Palystes megaceplialus. 674 Ejibr. Strand, Gen. Heteropoda Late. 1804. 1. Heterojmda veiuitorta (L.) 1758. Lokalitäten: Kamerun (Thies, Pantaenius, Voss, Bloss), East London, Kapland (Lerchex), Dar es Salaam (Schmidt), Mosambique (Eisleben), Amani (Vosselee), Mkiüumdzi (Vosselee). Von Tanga (Borgeet) 1 $ von H. venatoria mit Eiersack, in welchem 450 Junge sich befanden. Gen. Falystes L. K. 1875. 1. FaJystes lepiKinae Poe. 1902. Lokalität: Kapland (Brady), 1 $; Grahamstown, 1 % % Totallänge 29 mm. Cephalothorax 14,5 mm lang, 11.5 mm breit. Abdomen 14,5 mm lang, 11 mm breit. Mandibeln 4,5 mm lang, (etwas zu wenig; die Mandibeln beschädigt!), beide zusammen 7 mm breit. Beine: I Coxa + Troch. 6,5, Fem. 13,5. Pat. 6,5. Tib. 12,5, Met. 12,5, Tars. 4 mm; II bzw. 6, 14, 7, 12,5, 12. 4 mm; III bzw. 5,5, 12, 5, 9,5, 9, 3 mm; IV bzw. 6,5, 13,5, 5,5, 11, 11,5, 3,5 mm. Totallänge: I 55,5, II 55,5, III 44, IV 51,5 mm, ohne die beiden Grundglieder: I 49, II 49,5, III 38,5, IV 45 mm. Also: I = II, IV. III. Palpen: Fem. 5. Pat, 2,5, Tib. 3,2, Tars. 5 mm. zusammen 15,7 mm. Ähnelt P. megacepJialus (C. L. K.), unterscheidet sich aber u. a. durch die unter sich gleichweit entfernten Augen der 2. Eeihe und durch die unten einfarbigen Patellen. 2. Palystes siiperciliosus L. K. 1875. (P. pnlchripes Voc. 1896.) Aus Kapland (Brady) und Grahamstown. Zu der Originalbeschreibung folgende Bemerkungen bzw. Er- gänzungen : Lippenteil und Maxillen schwärzlich, ersterer mit schmaler, letzterer mit breiter hellgelber Spitze. Die schwarze Querbinde des Sternums zwischen den Coxen II, schmal, gerade, hinter dieser bis- weilen 2 schwarze Querflecke. Die schwarze Querbinde hinter der Spalte vorn gerade, hinten procurva begrenzt, an beiden Enden Afrikanische Spinueu. 675 scharf zugespitzt. Am Yorderrand des Epigasters 1 kurze, schwarze Querlinie und voi' den Spinnwarzen ein kleiner schwarzer, vorn aus- gerandeter und daselbst einen dottergelben Fleck einschließender bzw. berührender Fleck, der beim S meistens undeutlich ist oder ganz fehlt, bei allen mir vorliegenden ?? zwar vorhanden, aber bis- Aveilen verwischt ist. Die braune Punktierung der Beine des S sehr undeutlich, die Gelenkfläche an der Unterseite der Spitze der Fe- moren schwärzlich, beim ? die Basalhälfte der Unterseite der Fe- moren schwärzlich, bei beiden Geschlechtern die Coxen an der Vorder- seite. Die Behaarung der hellen Partien der Unterseite der Fe- moren, Patellen und Tibien trocken gesehen lebhaft hell dottergelb. S. Cephalothorax etwa so lang wie Tibia IV, um 2,5 mm länger als in der Mitte breit (bzw. 14,5 und 12 mm), eine Linie durch die Zentren der Augen I ganz gerade, Mandibeln nicht wenig kürzer als Patellen I (bzw. 5,8 und 7,5 mm), der Tibialfortsatz tatsächlich länger als das Glied an der Spitze breit (bzw. 1,5 und 1,3 mm), erscheint aber kürzer, weil die Basis von Haaren verdeckt wird, Tarsalglied kürzer als Pat.- + Tibialglied (bzw. 5 und 5,8 mm). Die Größe variiert in ziemlich weiten Grenzen. $. Totallänge 33. Cephalothorax 15,5 mm lang, 12,5 mm breit. Abdomen 17,5 mm lang, 11 mm breit. Beine: I Fem. 16, Pat. -f- Tib. 23, Met. -f Tars. 19,5 mm; II bzw. 16, 23, 18,5 mm; III bzw. 13,5, 17,5, 14 mm; IV bzw. 16, 19, 17 mm. Totallänge: I 58,5, II 57,5, III 45,0, IV 52 mm. Bei 1 Exemplar mit Cephalothoraxlänge 13 mm sind die Beine I bzw. 14, 19, 16, zusammen 49 mm, IV bzw. 13, 15,5, 14,5 mm, zusammen 43 mm. Pahjstes pulchripes Poe. 1896 ist das nicht ganz reife $ dieser Art; PococK scheint selbst zu vermuten, daß seine Exemplare nicht ganz reif waren („apparently adult"). Exemplare (2 $$) der Form 'pulcliripes liegen mir vor, und zusammen mit diesen befand sich 1 etwas beschädigtes S, das kleiner, aber kaum wesentlicli ver- schieden von P. superciUosiis ist; jedoch scheint der Tibialfortsatz ein klein wenig dicker an der Basis zu sein und die Färbung un- bedeutend anders, was dadurch zu erklären sein dürfte, daß das Exemplar neugehäutet ist. Cephalothorax 11 mm lang, 9 mm breit. Beine I bzw. 13, 17,5, 16 mm; IV bzw. 14,5, 16,5, 14,5 mm. Zu- sammen: I 46.5. IV 45,5 mm. ß76 Embr. Strand, 3. Piilystes superciliosus L. K. var, fasciiventris Steaxd 1907, 1. c, p. 541. Lokalität: Kapland (Beady) viele Exemplare, Grahamstown. $. Totallänge 38 mm. Ceplialothorax 15 mm lang-, Brustteil 12, Kopfteil 7,5 mm breit. Abdomen 20 mm lang, 15 mm breit. Beine : I Fem. 15, Pat. -f Tib. 21,5, Met. -f- Tars. 20 mm ; II bzw. 15, 21,5, 19 mm; III bzw. 12, 17, 14 mm; IV bzw. 14,5, 18,5, 17 mm. Total- länge: I 56,5, II 55,5, III 43, IV 50 mm. Bei einem graviden Exem- plar ist Abdomen 24 mm lang, 18 mm breit, 17 mm hoch. Mit Fol. superciliosus specifisch identisch, unterscheidet sich aber leicht dadurch, daß die Epigyne vor der erhöhten Querleiste vor dem Hinterrand eine tiefe, vorn stark recurva gebogene, hinten quer- geschnittene Grube bildet, die weder von zwei von der Seite aus- gehenden, nach vorn gerichteten, noch von einem vom Vorderrand gebildeten Höcker erfüllt wird ; ferner trägt der Bauch eine schwarze Längsbinde etc. Der Unterschied in der Epigyne ist jedoch unwesent- lich, indem die vorliegenden Exemplare Übergänge zeigen und andrerseits die gedachten Höcker kaum je so deutlich sein werden, wie sie in Koch's Abbildung dargestellt sind ; letztere entspricht am meisten dem Aussehen nach der Eiablage. Der einzige übrig bleibende Unterschied zwischen dieser und der Hauptform von superciliosus ist die schwarze, von der Spalte bis zu den Spinnwarzen reichende Binde sowie im allgemeinen etwas dunklere Färbung. Diese Längsbinde ist dann bisweilen in der Mitte breit unterbrochen (als je ein Fleck an Spalte und Mamillen übrig) oder nur an der Spalte vorhanden (/'. princ.) oder ganz zusammenhängend, nach hinten sich verschmälernd [f. fasciiventris Steand). Auch bei unreifen Exemplaren der f. pulchripes Poe. kann die Binde durchlaufend oder unterbrochen sein. Tarsen heller als übrige Glieder, oben mit einem charakteristi- schen, schmalen, schwarzen Längsstrich. S. Totallänge 21 mm. Cephalothorax 11,5 mm lang. 9 mm breit, am Augenfeld 4,2 mm breit. Abdomen 10,5 mm lang, 6,5 mm breit. Beine: I Fem. 14, Pat. + Tib. 20, Met. + Tars. 17,5 mm; II bzw. 14, 20, 17 mm; III bzw. 11,5, 14,5, 12 mm; IV bzw. 13, 15,5, 14,5 mm. Totallänge: I 51,5, II 51, III 38, IV 43 mm. Das kleinste vor- liegende S, das mit Ausnahme der Größe sonst vcUlig mit normalen Exemplaren übereinstimmt, ist nur 16,5 mm lang, Ceplialotliorax 8,2 mm lang, 6,6 mm breit. Abdomen 8,5 mm lang, 5 mm breit. Beine: Afrikanische Spinnen. 677 I bzw. 10,5, 15,5, 14 mm; II bzw. 10,5, 15,5, 13 mm; III bzw. 8,5, 10, 9 mm; IV bzw. 10, 12, 11,5 mm. Totallänge: I 40, II 39, III 27,5, IV 33,5 mm. Die Art scheint, nach der vorliegenden Sammlung zu urteilen, liäufig zu sein und zwar die var. fasciiventris häufiger als die Hauptform. 4. JPali/stes castaneus (Late.) 1819. Exemplare aus Kapland (Brady) und Kapstadt (W. Spilhans). Das durch seinen 3spitzigen Tibialgliedfortsatz leicht kenntliche S hat durchschnittlich folgende Dimensionen : Totallänge 22 mm. Cephalo- thorax 11mm lang, 9 mm breit. Mandibeln kürzer als Patellen I (bzw. 4,5 und 5,5 mm). Abdomen 12 mm lang, 7 mm breit. Palpen: Fem. 4,2, Pat. 2, Tib. 2,3, mit Fortsatz 3 mm, Tars. 4,6 mm. Beine: I Coxa + Troch. 5, Fem. 11,5, Pat. + Tib. 16,5, Met. + Tars. 14 mm; II gleich I; III bzw. 4,7, 10,5, 13, 10,5 mm; IV bzw. 4,8. 12, 13,5, 12,5 mm. Totallänge: I 47, II 47, III 38,7, IV 42,8 mm! Die in „ Tropisch- afrikan. Spinnen" (in: Jahresb. Ver. vaterl. Naturk. Württemb. 1906) für das S von P. castaneus angegebenen Dimensionen beziehen sich in der Tat nicht auf castaneus, sondern auf P. stiper- cüiosus L. K. Ich habe damals die (wenig gut erhaltenen) Exemplare hauptsächlich nach der Palpenabbildung fig. 58 in Simon, Hist. nat. Vol. 2, p. 63, bestimmt; diese stellt aber, wie ich jetzt ersehe, eben P. supercüiostts, nicht castaneus dar. Die zahlreichen mir nun A^orliegenden Exemplare beider Arten und beider Geschlechter lassen keinen Zweifel übrig, daß das von Pocock in: Ann. Mag. nat. Hist. (6), Vol. 17 (1896), p. 63, als P. castaneus beschriebene S das rich- tige S des wohl bekannten castaneus-^ ist und nicht das von Simon 1. c. unter diesem Namen dargestellte. Von Kapstadt (W. Spilhans, April 1891) ein „Nest", das der Beschreibung bei Simon (Hist. nat.. Vol. 2) völlig entspricht und ein Volumen von 70 X 60 X 45 mm hat. Es hat äußerlich viel Ähnlich- keit mit einem Raupengespinst, ist sehr dicht mit Borkenstücken, Blättern u. a. verhältnismäßig großen Pflanzenteilen durchwebt, die äußere Hülle zwar dünn, aber recht fest und zerreißt nicht leicht, mit ganz wenigen und kleinen Öffnungen (in unversehrtem Zustand vielleicht nur eine). Inhalt: zahlreiche Junge von 4 — 5 mm Länge, blaßgelb bis bräunlich-gelb, auf dem Cephalothorax eine hinten mit der Mittelritze anfangende, schmale, dunkle Mittelbinde, die sich auf dem Kopfteil breit erweitert und vorn in 3 schmalen, die Augen nicht erreichenden Spitzen ausläuft. Abdomen an den Seiten braun punktiert ß78 Embr. Strand, und g-efleckt, längs der Rückenmitte eine ebensolche, mehr oder weniger in Flecken aufgelöste Binde, von welcher hinten schmale Querlinien entspringen. Die Abdominalzeichnung hat somit große Ähn- lichkeit mit derjenigen von Pal. megacephalus. Sollte vielleicht eine Verwechslung seitens des Sammlers vorliegen, sodaß Nest und Junge nicht dem beigelegten Pal. castaneus gehören? 5. Falystes ivhiteae Poe. 1902. Lokalität: Grahamstown, 1 ?. ?. Mit Pal. megacephalus nahe verwandt; Grüße, Körperforni, AVölbung des Cephalothorax, Augenstellung und Färbung wie bei dieser, nur ist die Unterseite trüber, mehr rötlich oder bräunlich- gelb gefärbt, hinter der Spalte kein schwarzes Querband, dagegen der Bauch mit schwarzen Querstreifen und Punktflecken gezeichnet. Das Schwarze des Sternums hinten von einer schmalen, gelblichen Längslinie teilweise geteilt. Vor den Mamillen ein kleiner, schwarzer Wisch. Epigyne größer, hinten 2 mm breit, 1,5 mm lang, nach vorn verschmälert, wie die des P. megacephalus gebaut, aber der Hinterrand ist leicht recurva und in der Mitte ein wenig aus- gerandet; vor den Enden dieses Rands je 1 abgerundeter, quer- gestellter, ziemlich hoher Höcker, der sich nach innen als eine ganz schmale und niedrige, undeutliche Schrägleiste fortsetzt, die parallel zum Hinterrand verläuft. Der Vorderrand schmal, scharf, wenig erhöht, Eförmig gebogen: die beiden Enden nach hinten gerichtet, erweitert und schwach erhöht. Die Grube ziemlich tief, im Grund abgeflacht, mit kleinen Erhabenheiten und dadurch etwas runzelig erscheinend, an den Seiten, besonders vorn, am tiefsten. Die vom Vorderrand gebildete, nach hinten gerichtete Ecke ganz scharf. Die Ränder, trocken gesehen, glatt und glänzend. Färbung schwarz. Dies $ wird das bis jetzt unbekannte $ von Pal. whiteae Poe. sein; die Beschreibung vom (? stimmt mit folgenden Ausnahmen : Clypens mit einer ganz schmalen, wenig deutlichen, weißlichen Randbinde, Man- dibeln an der Basis außen vorn mit weißem, schmalem Längsfleck als Andeutung der gewöhnlichen weißen Längsbinde. Lippenteil und Maxillen schwarz mit schmaler weißlicher Spitze, die Punkte der Femoren mehr weiß als gelb, letztere oben wie unten schwach ge- bräunt, Patellen unten an der Spitze mit schmalem schwarzem Ring, oben mit breiten, hellrötlichen HaarbKißen. AVas in der Beschreibung weiter unten gesagt wird, daß whiteae gleich hjcosimis (= megacephalns Afrikanische Spinnen. 679 nob.) sein soll, mit Ausnahme des Fehlens der schwarzen Binde hinter der Spalte und des Vorhandenseins eines blutroten Flecks an der Spitze der Femoren, stimmt; die schwarze Mittelbinde ist jedoch weniger deutlich als au meinen Exemplaren von megaceplialus. und jederseits derselben vorn befinden sich 2 verwischte rötlich-g-elbe Flecke. — Auch das S von n-liiteae war bei GrahamstoAvn gefunden. Dimensionen : Totallänge 20 mm. Cephalothorax 11 mm lang-. 8 mm breit. Abdomen 11 mm lang. 7 mm breit. Beine: I Fem. 9, Pat. 4,5. Tib. 8.5. Met. 9. Tars. 3 mm; II gleich I; III bzw. 8. 3,9, 6,5, 6,5, 2,5 mm ; IV bzw. 10, 4, 7.5, 8,5, 2,5 mm. Totallänge : I 34, II 34, III 27,4, IV 32,5 mm. Mandibeln 4,6 mm lang, an der Basis beide zusammen 5 mm lang. 6. PaJystes rneffacephaJiis (C. L. K.) 1848. Syn. : Ocypete megaceplialus C. L. K. 1848, Die Arachn., Vol. 12, p. 25. „ Palyfife.9 luegacephahis Poe. 1896, in: Ann. Mag. nat. Hist. (6), Vol. 17, p. 63. „ Pabjstes Jycosimis Poe. 1900, ibid. (7), Vol. 6, p. 330. Exemplare aus Kaplaud (Brady). Zu Pocock's Beschreibung der Epigyne (1900) ist zu bemerken, daß der Satz: „the middle of the fore part of the abdomen bi- lobate" einen Lapsus enthält: es ist die Epigyne, die vorn „bilobate" ist. was zur Not auch aus dem Zusammenhang hervorgeht. Die Epigyne ist tiefschwarz, von Haaren verdeckt, breiter als lang (bzw. 1,4 und 1 mm), größtenteils von einer nicht tiefen und wenig scharf be- grenzten Grube erfüllt. Cf. übrigens Poe. 1. c. — Hinter der Spalte ein schmaler, bisweilen verwischter, schwarzer Querstreif. Sternum tief- schwarz, braune Punkte in der gelbgefärbten Spitze derselben an meinen Exemplaren nicht vorhanden. Die Rückenbinde des Abdomens lycosenähnlich. schmäler und schärfer begrenzt als auf Koen's Figur, nach hinten an Breite allmählich abnehmend, mit etwa 7 fleckenförmigen Erweiterungen, die hinten bisweilen mit den dunklern Seiten zur Bildung von Querstreifen wie auf Koen's Figur sich vereinigen. Die so charakteristische weiße Längslinie des Kopfs erweitert sich hinten weniger stark, dagegen ist sie daselbst von jederseits einem größern schwarzen Fleck, als bei Koen dargestellt, begrenzt. Dimensionen: $ Totallänge 18 mm. Cephalothorax 9,5 mm lang, 7 mm breit. Beine : I Fem. 7,5. Pat. + Tib. 10,5, Met. + Tars. 10 mm ; n gleich I; III bzw. 6,6. 8. 7.5 mm; IV bzw. 8, 9,5, 9 mm. Total- länge: I=II 28, III 22,1. IV 26.5 mm. Häufig größer. 680 Embr. Strand. 7. JPalystes (tmmiicus Steand 1907. 1. c. 541. Lokalität: Amaiii, 14./3. 1905 (Vosseler). 1 s subad. S subad. Totallänge (NB. unreif!) 15 mm. Ceplialothorax 7,5 mm lang, 6 mm breit, vorn 3,5 mm breit. Abdomen 9 mm lang, 5.5 mm breit, am Vorderrand 3,5 mm breit. Mandibeln 3,2 mm lang, beide zusammen an der Basis 3.5 mm breit. Beine : I Coxa -|- Tr. 3, Fem. 9. Fat. 3,3, Tib. 8. Met. 7,5 Tars. 2,6 mm; II bzw. 3, 8.7, 3,3, 8. 7,5, 2,6 mm; III bzw. 3, 7.5, 3, 6, 5,6, 2,5 mm; IV bzw. 3,5, 8,3, 2,8, 6,8, 6,5, 2,6 mm. Totallänge: I 33,4, II 33.1, III 27,6, IV 30,5 mm. Also: I, II, IV, III. Palpen: Fem. 3, Fat. 1,5, Tib. 1,8, Tars. 3,7 mm, zu- sammen 10 mm. Bestachelung: Alle Femoren oben in der Endhälfte 1. 1, 1 — III vorn und hinten in den apicalen 2 Dritteln 1, 1. 1, IV vorn wie die andern, hinten im apicalen Viertel 1,1; Patellen vorn und hinten je 1, alle Tibien unten 2, 2. 2, von denen die apicalen viel kleiner sind, vorn, hinten und oben je 1, 1 Stacheln; alle Meta- tarsen im basalen Drittel unten 2. 2, vorn und hinten je 1, 1, IV außerdem am Ende jederseits 2 ganz kleine Stacheln. Palpen: Fe- moralglied am Ende oben 1, 4, Tatellarglied außen und innen je 1, Tibialglied innen 2, 1, oben an der Basis 1, außen 1, 1, Tarsalglied (unreif!) außen und innen je 2. 1 Stacheln. Trocken erscheint die Behaarung des ganzen Tiers lebhaft ockergelb bis goldgelb oder orangegelb, an den schwarzen Partien schwarz, Abdomen unten rötlicher als oben behaart. Die Grund- farbe die gleiche oder, am Cephalothorax, etwas dunkler und stärker gerötet. Die langen abstehenden Haare der Mandibeln und die längsten der Extremitäten am Ende ein wenig heller. Die Grenz- linie des Spießfleckens des Abdominalrückens dunkelrot behaart. In Alkohol erscheint das ganze Tier schön rotgelb ; C'ephalothorax mit dunkelbrauner, schmaler Mittelritze und von dieser jederseits 2—3 schmale, feine, braune, den Eand bei weitem nicht erreichende Strahlenstriche ; Augen in ganz schmalen, innen nur wenig erwei- terten, schwarzen Ringen, von den hintern M. A. je ein kleiner brauner Längsstrich nach hinten, Rand des Brustteils schmal schwärz- lich, des Clyi)eus breit hellgelb, oben dunkler angelegt. Augen grau- grün-gelb schimmernd. Mandibeln in der Basalhälfte rötlich-gelb mit 2 dunklern, parallelen Längsstreifen, in der Endhälfte tiefschwarz, unten gelblich ; die Klaue dunkel rotbraun mit weißlicher Basalmembran. Tibien I — II unten mit zwei kleinen, verwischten, schwarzen Flecken Afrikanische Spinnen. 681 (basal und submedian) ; Scopula (die an allen Paaren bis zur Basis reicht) dunkelgrau, alle Stacheln schwarz, Ende des Tarsalglieds der Palpen duukelgrau. Alle Tarsen ein wenig- heller, oben mit einer kurzen schwarzen Längslinie in der Mitte. Maxillen schwarz mit breit hellgelbem Innenrand und rotbräunlichem Längsfleck von der Basis an, Lippenteil schw^arz mit schmalem gelbem Vorderrand, Sternum schwarz mit kleinem, gelblichem Längsfleck an der Hinter- spitze; Coxen unten an der Basis und vorn schwarz mit schmaler, gelblicher Längslinie längs des Hinterrands des schwarzen Felds. Abdomen au den Seiten mit feinen, wenig deutlichen, braunen Längs- strichen und Punkten, längs der Mitte heller und oben mit einer bis kurz vor der Spitze erkennbaren Längsbinde, die hinter der Mitte des Rückens einfarbig und dunkler als die Umgebung ist, vor derselben dagegen nur durch die schmale, leicht welleniörmige, braune Begrenzungslinie angedeutet Avird, die vor der Mitte 3 kleine Aus- buchtungen bildet, von denen die vordere spitz ist und in einem schwarzen Punkt endet; die größte Breite etwa gleich der von 3 der hintern Augen gebildeten Reihe. Im Rückenfeld etwa 4 — 5 höchst undeutliche dunklere Querbinden. Unterseite stärker gerötet, seitlich dunkler punktiert, hinter der Spalte 1 schmale, tiefschwarze Querbinde und von dieser bis fast zu den Spinn warzen 1 schwarze, in der Mitte ein wenig hellere, parallelseitige Längsbinde, die hinten breit gerundet und etw^a 2,4 mm breit ist. Epigaster etwas heller mit 3 undeutlich dunklern, parallelen Längslinien, vorn von einer schmalen schwarzen Querbinde begrenzt. Untere Spinnwarzen hell- grau, die oberen ein wenig bräunlich. Vordere Augenreihe unten fast gerade, mit den Zentren eine leicht recurva gebogene Linie bildend; die M. A. wenig kleiner, unter sich um -/s ihres Durchmessers entfernt, die S. A. fast be- rührend; letztere vom Clypeusrand um reichlich ihren Radius ent- fernt. Hintere Reihe länger, leicht recurva, alle Augen kleiner als die vordem M. A., etwa gleichgroß und unter sich gleichweit, um ihren Durchmesser, entfernt. Die hintern S. A. von den vordem um ihren Durchmesser entfernt. Das Feld der M. A. länger als breit, vorn sehr wenig schmäler als hinten. Kopfteil, besonders vorn, ziemlich dicht mit feinen, langen, gekrümmten, schräg nach vorn und oben gerichteten Haaren besetzt. Die vordem M. A. er- heblich vorstehend, der Vorderrand des Augenfelds stark gerundet. — Cephalothorax von hinten ziemlich stark ansteigend bis zwischen den Coxen III, die größte Höhe zwischen den Coxen II und III, nach 682 Embe. Strand, vorn bis zu den vordem Augen in schwacher, gleichmäßiger Wölbung abfallend und das Augenfeld also wenig schräg. Die größte Breite zwischen den Coxen III. — Abdomen lang fünfeckig, an der Basis quergeschnitten mit breit gerundeten Ecken. Gen. Clahiona Late. 1804. 1. Clubiona linix>idella Strand 1907, 1. c, p. 542. Lokalität: Kapland (Beady). 1 $. 5. Von den von Simon (in: Ann. Soc. entomol. Belgique, Vol. 41, 1897) beschriebenen Arten durch Folgendes zu unterscheiden: bei C. capemis hat Tibia III unten nur 1, 2 (hier 1, 1, 2 oder 1, 1, 1?) Stacheln, C. valens ist doppelt so groß, bei C. lielva sind die Augen I unter sich gleichweit entfernt, und Tibia III hat unten nur 1 Stachel, bei C. limpida sind die Augen I unter sich etwa gleichweit ent- fernt, und die Epigyne scheint abzuweichen, bei G. natalica ist das Tarsalglied der Palpen kastanienbraun und die vordem M. A. weiter unter sich als von den S. A. entfernt, während C. hiaculata nur im männlichen Geschlecht beschrieben ist. Übrigens sind diese Be- schreibungen zu kurz, um eine sichere Bestimmung zu ermög- lichen. Alle Femoren oben 1, 1, 1, II — IV an der Spitze vorn und hinten je 1, 1 daselbst nur vorn 1 ; alle Femoralstacheln dünn, borsten- ähnlich. Patellen III— IV hinten 1 Stachel. Tibien I— II unten 2, 2, III unten vorn 1, 1, an der Spitze unten hinten 1 (vorn ebenda vielleicht abgebrochen!), vorn und hinten je 1, 1, IV unten vorn 1, 1, 1, unten hinten an der Spitze 1 Stachel. Metatarsen I unbe- wehrt, II an der Basis hinten 1, III unten 2, 3, vorn 1, 2, 2, hinten 1, 2, IV unten 2, 1 (vorn), 2 (oder 3?), vorn 1, 2, 2, hinten 1, 1, 2 Stacheln. — Palpen : Fem. oben 1, 2 Stacheln , Patell. oben au der Spitze 1 Borste, Tibialglied inneir2, 2, außen an der Basis 1, Tarsal- glied innen 2, 1, außen 1 Borste. Cephalothorax braungelb, nach vorn zu dunkler und rötlicher werdend, Augenfeld und Clypeus blutrot, ebenso wie die Mandibeln und deren Klaue, Rand des Cephal. kaum dunkler, Augen in schmalen schwarzen, innen nicht erweiterten und nicht zusammenfließenden Ringen. Maxillen l)räunlich-gelb mit graugelbem Innenrand. Lippenteil braun, am Seitenrand am dunkelsten, an der Spitze sdinml weißlich. Sternum wie die Beine hellgelb, mit feiner, brauner, undeutliche]' Afrikanische Spinnen. 6^3 Rantllinie. Abdomen, Epig-aster und Spinnwarzen g-raugelb, oben durch eine feine dunklere ßandlinie ein Herzstreif ang'edeutet, auf dem Bauch 4 feine, gerade, dunklere, nach hinten schwach kon- vergierende, zum Teil aus Punkten gebildete Längslinien. Endglied der Palpen leicht gebräunt. Behaarung weißlich-gelb bis hell grau- gelb, abstehende Haare dunkler. Die sehr kleine Epigyne erscheint in Fluidum hellgelblich, hinten mit 2 dunkelbraunen, lang ellipsenförmigen, procurva gebogenen, nebeneinandergestellten, um ihren längsten Durchmesser unter sich entfernten Querflecken ; kurz vor den beiden Innenenden dieser Flecke eine feine braune, halbkreisförmig recurva gebogene Querlinie, vor welcher Jederseits eine breit ellipsenförmige, nach vorn divergierende, undeutliche Samentasche gelegen ist. Trocken gesehen erscheint sie als eine seichte Qaergrube, die so breit wie die hintern Tarsen, nur halb so lang, hinten gerade, vorn gerundet und verschmälert, von einem dünnen niedrigen Rand umgeben und von einem undeutlichen Septum der Länge nach geteilt wird. Vordere Augenreihe leicht procurva; die M. A. ein klein wenig größer, unter sich um weniger als den Durchmesser, von den S. A. um reichlich denselben, vom Clypeusrand um den Radius entfernt. Hintere Reihe schwach procurva, die S. A. stärker vorstehend und vielleicht ein w^enig größer, den M. A. ein wenig näher als diese unter sich. Feld der M. A. viel breiter hinten als vorn und viel breiter als lang; die hintern M. A. von den vordem um etwa ihren IVofachen, von den vordem S.A. um ihren doppelten Durchmesser ent- fernt. — Mandibeln in der Basalhälfte ziemlich stark vorgewölbt, in der Endhälfte gerade, die Außenseiten nur nahe der Basis leicht ge- wölbt, sonst gerade und parallel; am untern Falzrand 2 starke, unter sich weit entt ernte Zähne. Totallänge 8 mm. Cephalothorax 8,7 mm lang (ohne Mandibeln), 2.6 mm breit, vorn 1.8 mm breit. Abdomen 5 mm lang, 3 mm breit. Entfernung der Rückengrube vom Clypeusrand 2,5 mm. Mandibeln 1,6 mm lang, beide zusammen 1,7 mm breit. Beine: I Fem. 2,4, Pat. + Tib. 3,2, Met. + Tars. 2,2 mm; II bzw. 2,8, 3,6, 2,5 mm; III bzw. 2,2, 2,5, 2,5 mm; IV bzw. 3,1, 3,6, 3,7 mm. Totallänge: I 7,8, II 8.9, III 7.2. IV 10.4 mm. 684 Embk. Strand, 2. Cliihiona caplandensis Straxd 1907. 1. c. p. 542. Lokalität: Kapland (Bradt). 1 $. ?. Bestaclielimg : Alle Femoren oben mitten 1. 1. 1. I— II vorn an der Spitze 1. III— IV auch hinten ebenda 1; Patellen III — IV hinten 1, Tibien I — II nuten 2. 2, Metatarsen I unbewehrt. II an der Basis unten hinten 1, Tibien III — IV unten vorn 1. 1 sowie 2 an der Basis, vorn und hinten je 1. 1, Metat. III unten an der Basis 2, vorn und hinten je 1, 1, sowie 1 apicaler Verticillus von 3 untern und jederseits 2 seitlichen bestehend, IV wie III. außerdem 1 un- paarer unten mitten vorn. Palpen: Fem. oben nahe der Spitze 1, 2. Pat. oben an der Spitze 1 (Borste). Tibialglied innen 2, 2, oben an der Spitze 1, Tarsalglied innen 2, 1, außen 2 Stacheln. Cephalothorax und Extremitäten bräunlich-gelb, ersterer am dunkelsten mit bräunlichen Seitenstreifen, der kleinen, tiefen Rücken- grube schwarz, schmaler, schwärzlicher Randlinie am Clypeus, aber nicht am Cephalothorax, Kopfteil nicht dunkler. Augen in schmalen, schwarzen, innen schwach erweiterten Ringen. Mandibeln dunkler, rötlicher, unten längs der Mitte dunkel rostbraun, der BasalÜeck wenig heller. Sternum, Maxillen und Lippenteil wde die Extremi- täten, ersteres schmal braun umrandet, letzterer mit bräunlichen Außenrändern, Maxillen mit ebensolchem Innen rand, die Spitze schmal weiß, der Außenrand schmal schwarz umrandet. Abdomen oben und an den Seiten gelblich, ein wenig trüber, graulicher, als die Extremitäten, Bauch gi-aulich mit 2 feinen, schwärzlichen, nach hinten konvergierenden, die Spiunwarzen nicht erreichenden Längs- linien. Epigaster und Spinnwarzen wie Abdomen oben. Letzteres mit schwacher Andeutung eines Herzstreifens. Endglied der Palpen leicht gebräunt. Die Epigyne erscheint in Spiritus als ein hell graubräunliches, unbestimmt begrenztes, etwa rhombisches Feld, das hinten, kurz vor der Spalte, 2 schmale, schwarze, halbmondförmige, mit der Konvexität gegeneinander gerichtete, nach hinten divergierende Flecke hat. die unter sich um ihre größte mittlere Breite entfernt sind. Etwas vor diesen eine kleine schwarze Querlinie, Trocken gesehen erscheint die Epigyne als eine kleine abgerundete, etwas breiter als lange Grube, die so breit wie die Metatarsen IV ist und von einem Xförmigen Septuni. dessen beide Vorderäste niedrig und zusammenfließend, die beiden hintern dagegen scharf erhöht sind, etwa in 4 Grübchen geteilt wird. Vordere Augenreihe gerade, die M. A. ein wenig größer, unter Afrikanische Spinneu. 685 sich fast um ihren Durchmesser, von den S. A. um unbedeutend weniger, vom Cljpeusrand um kaum den halben Kadius entfernt. Hintere Reihe viel breiter, leicht procurva; die Aug-en gleicligroß, etwa gleich den vordem S. A., die M. A. unter sich ein wenig weiter als von den S. A. entfernt; letztere etwa um den Durchmesser von den vordem S. A. entfernt. Das Feld der M. A. hinten viel breiter als vorn und breiter als lang; die hintern M. A. von den vordem um ein wenig mehr als ihren Durchmesser entfernt. Die hintern M, A. deutlich unter dem Höhepunkt des Cephalothorax sitzend; dieser zwischen den Coxen II, von da nach vorn und hinten gleichmäßig abfallend, ohne irgend welche Einsenkungen zwischen Kopf- und Brustteil. — Mandibeln in der Basalhälfte stark vorgewölbt, aber nicht geniculat, die Außenseiten parallel, die Innenseiten gegen die Spitze leicht divergierend, am untern Falzrand 2, am obern H Zähne, von denen der mittlere erheblich größer ist. Totallänge 6 mm. Cephalothorax 2,8 mm lang, 2 mm breit, vorn 1,3 mm breit. Abdomen 3,5 mm lang, 2 mm breit. Beine: I Fem. 1,6, Fat. + Tib. 2,5, Met. + Tars. 2 mm; II gleich I; III bzw. 1,5, 2, 2 mm; IV bzw. 2,2, 2,6, 3 mm. Totallänge: I 6,1, II 6,1, III 5,5, IV 7,8 mm. Mandibeln länger als Patellen I (bzw. 1,3 und 1.1 mm). Bei einem andern, wahrsclieinlich derselben Art angehörenden Exemplar sind die Mandibeln weniger gewölbt, die in Spiritus er- kennbare vordere Querlinie der Epigyne gekrümmt und vor derselben 2 kleine, dunkle, runde Ringe (Samentaschen), unter sich um reich- lich deren Durchmesser entfernt. Gen. Chh'acanthiuin C. L. K. 1839. 1. Chiracantliiwn hotte ntotiuii Strand 1907, 1. c, p. 543. Lokalitat: Kapland (Beady). 1 $ subad. $ subad. Alle Femoren oben vom unweit der Spitze 1, III — IV wahrscheinlich auch hinten ebenda 1 Stachel. Tibia I unten 2 kurze außerhalb der Mitte, II unbewehrt, III vorn und hinten in der End- hälfte je 1, IV anscheinend nur hinten in der Endhälfte 1. Meta- tarsen I — II unten an der Basis 2, III oben in der Endhälfte 2, 2, unten (Basis und Apex) 2, 2, IV unten 2, 1, 2 (die apicalen am kleinsten), vom in der Endhälfte 1, 1, hinten 1, 1, 1 Stacheln. Palpen unbestachelt. Totallänge (NB. unreif!) 5,5 mm. Cephalothorax 2,4 mm lang, Zool. Jahrb. XXY. Abt. f. Syst. 45 686 Embr. Strand, 1,7 mm breit, vorn 1,2 mm breit. Abdomen 3,3 mm lang, 2 mm breit. Beine: I Coxa + Trocli. 1,2, Fem. 2,4. Pat. -\- Tib. 3, Met. 2,3, Tars. 1,2 mm; II bzw. 1,1, 2, 2,3, 1,6, 0,9 mm; III bzw. 0,9. 1.5, 1,8, 1,3, 0.9 mm; IV bzw. 1,3, 2,5, 2,6, 2, 0,9 mm. Totallänge: I. 10,1, II 7,9, III 6,4, IV 9,3 mm. Palpen: Troch. + Fem. 1, Pat. -\- Tib. 0.9, Tars. 0,9, zus. 2,8 mm. Mandibeln kürzer als Patellen I (bzw. 1,3 und 1,2 mm), an der Basis beide zusammen 1,2 mm breit. Vordere Aug-enreihe ganz leicht recurva ; die M. A. die größten aller Augen, unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A. um '^/g desselben, vom Clypeusrand um etwa den halben Radius entfernt. Hintere Reihe procurva: eine die M. A. vorn tangierende Gerade würde die S. A. im Zentrum schneiden, die Augen gleichgroß und gleichweit unter sich, etwa um den Vjc^ Durchmesser, die M. A. von den vordem M. A. um den einfachen Durchmesser entfernt; Feld der M. A. vorn und hinten gleichbreit, anscheinend ein klein wenig breiter als lang. S. A. gleichgroß, unter sich um ihren Radius ent- fernt, an einer kleinen, schrägen Erhöhung sitzend. Cephalothorax von der gewöhnlichen Form, der Länge und Quere nach etwas gewölbt, sehr glatt, glänzend, ohne Kopf- oder Seitenfurchen und ohne Mittelritze. Mandibeln senkrecht, weder vorn noch an den Seiten gewölbt, die Außenseiten ganz parallel, die Innenseiten gegen die Spitze schwach divergierend; am obern Rand 2 weit von der Einlenkung stehende und unter sich entfernte Zähne, von denen der vordere (äußere) der größte ist; am untern 3 dicht beisammen stehende Zähne, deren äußerer etwas größer ist und deren innerer gegenüber dem äußern der obern Reihe steht; die beiden äußern der untern Reilie in einer Bürste langer, ge- bogener Haare stehend, sodaß sie schwer zu selien sind. Sternum nicht viel länger als breit (bzw. 1,3 und 1 mm), zwischen den Coxen II am breitesten, hinten kurz und nicht scliart zugespitzt, vorn abgeschnitten und leicht ausgerandet um die Breite des Lippenteils. — Die obern Spinnwarzen die dicksten, stumpf konisch; die untern unbedeutend länger, ihr Endglied ein Avenig kürzer und erheblich dünner als das Basalglied, pfriemenförmig, schräg nach innen und hinten gerichtet. Cephalothorax und Extremitäten hellgelb, ersterer ohne dunklern Rand, aber mit schmalen schwarzen, nur um die S. A. zusammen- fließenden und innen nicht erweiterten Ringen um die Augen. Man- dibeln braungelb mit rötlicher Klaue. Lippenteil hellbraun mit weißer Spitze, Maxillen. Sternum und Coxen blaßgelb, erstere schmal schwarz Afrikanische Spinnen. 687 umrandet. Tarsen und Spitze der Metatarsen leicht g'ebräunt. Ab- domen scheint g-raugelb gewesen, oben mit Andeutung eines Herz- streifens. Epigaster und Lungendeckel heller, ersteres mit zwei schmalen dunklen, nach hinten leicht konvergierenden Längsstrichen. Spinnwarzen bräunlich-gelb. 2. Chirac anthium abyssinicum Steand 1906. 1 $ von Amani, 15. 3. 1905 (Vosselee). $. Totallänge 8,5 mm. Cephalothorax 4 mm lang, 2,5 mm breit, vorn 1,95 mm breit. Abdomen 5mm lang, 2,6 mm breit. Beine: I Coxa-{- Troch. 1,6, Fem. 3,5, Fat. -f Tib. 5, Met. 4, Tars. 1,6 mm; II bzw. 1,5, 3, 3, 6. 2.5, 1 mm; III bzw. 1,3, 2.3, 2,7. 2. 0.9 mm; IV bzw. 1,6. 3,1, 3.8, 3,4, 1,2 mm. Totallänge: I 15,7, II 11,6, III 9,2, IV 13.1 mm. Palpen: Fem. 1.4, Pat. + Tib. 1,4, Tars. 1,3 mm. Mandibeln 1,9 mm lang, beide zusammen 1,8 mm breit. Femoren I — II vorn in der Endhälfte 1, 1, III ebenda vorn und hinten 1, 1, IV vorn 1, 1, hinten an der Spitze 1; Tibien I unten mitten 2, II unbewehrt. III — IV vorn und hinten am Anfang des apicalen Drittels je 1; Metatarsen I unten an der Basis 2, an der Spitze 1 kleiner und bisweilen 1 ebensolcher in der Mitte, II wie I, aber ohne Medianstachel, III unten an der Basis 2, an der Spitze 3, sowie vorn und hinten je 1, 1, 1, IV unten 2, 2, 3. vorn und hinten je 1, 1, 1 Stacheln. Palpen nur mit feinen Börstchen: Fem. oben in der Endhälfte 1, 1, 1, Pat. oben 1, 1, innen 1, Tibialglied nahe der Basis innen 2 und oben 1, an der Spitze oben und innen je 2, Tarsalglied außen und innen je 1. Unterscheidet sich von den Typen von Chir. abyssinicum Steand 1906 nur durch ein wenig schmälern C'ephalothorax und unbe- deutend längere Vorderbeine; während bei der Type Metat. + Tars. I 1 mm länger als IV, sind sie hier gleichlang, Fem, I bei der Type gleich Cephalothorax, hier um 0,5 mm kürzer etc. Wahrscheinlich nur individuelle Abweichungen ! Das Tier hatte seine Wohnung in einem zusammengebogenen und -gesponnenen Blatt; darin zahlreiche ausgeschlüpfte Junge. Gen. Carteroniella Steand 1907, 1. c, p. 543. Die Gattung unterscheidet sich von Carteronius (nach der Be- schreibung zu urteilen) dadurch, daß Beine IV länger als I sind, vordere M. A. nicht weiter von den S. A. als unter sich entfernt, der Kopfteil viel schmäler als der Brustteil und oben ganz allmäh- 45* 688 Embr. Strand, lieh in diesen übergehend, an den Seiten nur Andeutungen von Kopffurchen, der Brustteil hinten steil ansteigend, die größte Höhe zwischen den Coxen III, nach vorn zuerst fast horizontal, dann deut- licher abfallend, ßückenfläche schmal, die Seiten nicht oder schwach der Quere nach gewölbt, Mittelritze tief und so lang wie die hintere Augeureihe, Feld der M. A. nicht breiter als lang, Clypeus nicht so hoch wie der Durchmesser der vordem S. A,, der obere Falzrand mit 3 Zähnen. Die Type und einzige Art: CarteronieJJa macrodava Steand n. sj). 1. CarteronielJa inacroclava Steand 1907. 1. c. p. 543. Lokalität: Kapland (Beady). S. Totallänge 10 mm. Cephalothorax 6 mm lang. 4.2 mm breit, vorn 2,2 mm breit. Abdomen 5 mm lang, 3,5 mm breit. Beine : I Fem. 5, Fat. 2, Tib. 5, Met. 4.6. Tars. 2.2 mm; II bzw. 4.6, 2, 4,3. 4,5. 2 mm; III bzw. 4. 2. 3.1, 4.3. 2 mm; IV bzw. 5.8, 2.3. 4.5, 6,5, 2,3 mm. Totallänge: I 18,8, II 17,4, III 15,4, IV 21.4 mm. Also IV. I. II, IIL Palpen: Fem. 2,5, Fat. 1,3, Tib. 1.4, Tars. 1.8 mm. zusammen 7 mm. Bestachelung: Alle Femoren oben mitten 1. 1, 1. hinten 1, 1, 1, 1, II — III vorn 1, 1, 1, 1, I vorn nur 1. 1. Patellen un- bestachelt (?). Tibien I— II unten 2, 2, 2, 2, vorn 1, 1, hinten 1, 1, 1 III- — IV unten 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, oben in der End- hälfte 1; Metatarsen I — II unten 2. 2, 2, vorn und hinten (Mitte und Apex) 1, 1, III scheint gleich I — II, jedoch vorn und hinten mit je 1, 1, 2 Stacheln versehen zu sein, IV scheint unten 4, vorn und hinten je 3 oder 4 Paar zu haben. Scopula an I — II bis zur Basis der Metatarsen, an III bis zur Mitte derselben, an IV nur an den Tarsen und vielleicht Spitze der Metatarsen, Palpen : Fem. oben 1,4. Pat. innen 1, Tibialglied innen 1 Stachel. Am untern, nackten Falzrand 3 gleichgroße Zähne, von denen die beiden äußern etwas näher beisammen stehen; am obern 3, der mittlere erheblich größer, sowie eine dichte und recht lange Bürste gebogener Haare. Hintere Augenreihe ganz leicht procurva; die M. A. unbedeutend kleiner, unter sich um weniger, von den S. A. um den Durchmesser entfernt. Alle Augen der vordem Reihe kleiner als die entsprechen- den der hintern; die M. A. ein wenig kleiner, unter sich um kaum ihren Radius, von den S. A. deutlich noch weniger entfernt (in Flüssigkeit erscheint es fast umgekehrt); letztere vom Clypeusraml um reichlich ihren Radius, von den hintern S. A. um kaum ihren Afrikauische Spinnen. 689 Durchmesser entfernt ; die Reihe gerade, die M. A. etwas vorstehend. Feld der M. A. vorn schmäler als hinten und anscheinend ein klein wenig länger als hinten breit; die beiderreihigen M. A. unbedeutend weiter unter sich als die S. A. entfernt. Lippenteil länger als breit, fast parallelseitig, am Ende breit geschnitten und leicht ausgerandet, mit ziemlich scharfen Ecken, abgeflacht, am Ende Andeutung eines Querwulsts, reichlich bis zur Mitte, aber nicht bis zur Innenrandecke der Maxillen reichend; letztere der Quere nach stark gewölbt, der Länge nach ein klein wenig eingedrückt, außen in oder kurz innerhalb der Mitte breit ausgerandet, außen in der Endhälfte stark nach außen konvex ge- krümmt, am Ende innen stark abgeschnitten, mit dichter, schmaler Bürste, die am Ende aus viel längern und stärker gekrümmten Haaren besteht. Femoralglied der Palpen lang und dünn, am Ende ganz wenig verdickt, leicht gebogen, schwach zusammengedrückt; Patellarglied an der Basis ein wenig dünner als das Femoralglied, fast doppelt so lang wie in der Mitte breit, gegen die Spitze leicht erweitert, dieselbe abgestumpft; Tibialglied an der Basis schmal, zusammen- geschnürt, dann plötzlich etwas erweitert, aber kaum die größte Dicke des Patellarglieds erreichend, erst im apicalen Drittel so stark erweitert, reichlich doppelt so lang wie in der Mitte breit, an der Spitze oben außen in einen schwarzen, an der Basis breiten, in eine kurze, scharfe Spitze endenden, drehrunden, leicht nach oben konvex gebogenen, etwa schnabelförmigen, der Lamina tarsilis dicht anliegenden Fortsatz verlängert, der etwa so lang wie das Glied an der Basis breit und nach vorn und außen gerichtet ist; das Glied unten mit einer wenig dichten Bürste langer, feiner, gerade abstehender Haare und oben an der Spitze scheinen einige eben- solche, kürzere, nach vorn gerichtete vorhanden zu sein. . Tarsal- glied kurz, aber dick (1,8 mm lang, 1,4 mm hoch. 1,3 mm breit), Lamina hoch gewölbt, etwa umgekehrt schüsseiförmig, kurz und dicht behaart, von oben gesehen an der Basis quergeschnitten mit gerundeten Ecken, an beiden Seiten gleichmäßig gewölbt, am Ende breit abgerundet, gegen die Spitze oben ein wenig abgeflacht; von außen gesehen erscheint die Clava etwa herzförmig: an der Basis leicht ausgerandet, die größte Breite nahe der Basis, dann gegen die ab- gerundete Spitze sich oben und unten gleichmäßig verschmälernd, ander Basis unten jedoch einen kleinen stumpfen, nach hinten gerichteten Fortsatz und vor diesem einen noch kleinern, nach unten gerichteten 690 Embr. Strand, .ebensolchen bildend, sonst aber keine Fortsätze sichtbar. Von innen und etwas von vorn gesehen zeigt der Bulbus 2 kurze, stumpfe, parallele, nach unten gerichtete Fortsätze, von denen der vordere, höcker- förmige, von der Mitte des Bulbus zu entspringen scheint, dunkel- gefärbt, breit abgerundet und etwa so lang wie an der Basis breit erscheint, der hintere heller gefärbt, ebenso lang, aber kurz vor der Spitze erheblich breiter, dieselbe an beiden Seiten schräg abgestutzt, der Fortsatz in Profil demnach etwa öseitig erscheinend und zwar die hintere Ecke am stärksten ausgezogen. Cephalothorax und Mandibeln rötlich oder hell rotbräunlich mit schmalem schwarzem Rand, Mittelritze und ebensolchen Ringen um die Augen. Extremitäten etwas heller, insbesondere die Palpen (aus- genommen Tarsalglied). Ecken des Cl3^peusrands schwarz. Unter- seite wie oben, Maxillen und Lippenteil am Ende weißlich. Färbung des Abdomens nicht genau zu erkennen, scheint oben und unten mit graugelblichen bis weißlich-gelben, an der Basis oben mit braunen Haaren bekleidet gewesen. Nach einem wenig gut erhaltenen Exemplar beschrieben. Gen. Messajms Sim. 1898. 1. Messapiis secundiis Strand 1907, 1. c, p. 543. Lokalität: Amani (Vosseler). 1 ?. $. Bestachelung: Femoren I — II oben 1, 1, 1, vorn nahe der Spitze 1 sowie vielleicht 1 oder sogar 1, 1 vorn mitten, III — IV oben mitten 1, 1, 1, an der Spitze vorn und hinten je 1, vorn mitten walirscheiulicli 1 Stachel. Patellen unbewehrt. Tibien I — II unten 2, 2, 2, III — IV unten 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, oben in der Endhälfte 1 Stachel. Metatarsen I— II unten 2, 2 (Basis und Mitte). III — IV unten 2,2, vorn und hinten je 1, 1 sowie 3 kleinere an der Spitze. Palpen : Fem. in der Endhälfte oben 1. 2, Patell. unbewehrt (?), Tibial. innen 1, 1, Tarsal. an der Basis innen 2, außen 1 Stachel. Cephalothorax schwarzbraun mit sparsamer weißer Behaarung, schwarzer Mittelritze, Augenringen und Seitenrand, Mandibeln ein wenig heller, längs dem Innenrand und unten bräunlich-gelb. Ma- xillen und Lippenteil graubraun mit blassem Innenrand bzw. Vorder- rand. Sternum unrein braun, am Hinterrand heller (vielleicht nur zufällig!), mit schmaler, schwarzer Randlinie. Alle Coxen, ein End- ring aller Femoren (am deutlichsten an I— II). sowie Patellen und Tibien I— II blaßgelb, alle Tarsen bräunlich-gelb, Äletatarsen I— II, Afrikanische Spinnen. 691 Patellen, Tibien und Metatarsen III graubraun, Patellen. Tibien und Metatarsen IV dunkelbraun bis schwärzlich mit hellenn Endring- an den Tibien, alle Femoren schwarz. Patellen schwarz mit hell- brauner Spitze. Abdomen im Grund matt schwarz mit w^eißlicher, feiner, anliegender Behaarung-, welche eine Querbinde über die Mitte, unten wie oben erkennbar, frei läßt; im Eückenfeld vor der Mitte 2 schwarze Flecke, welche aber vielleicht nur durch Abreibung entstanden sind. Bauch nur sehr sparsam w^eiß behaart, dadurch die beiden weißen Querbinden ganz oder fast ganz unterbrochen. Epigaster dunkelbraun. Spinnwarzen graugelblich. Augenstellung (in Flüssigkeit gesehen): Hintere Augenreihe ganz leicht recurva ; die Augen gleich groß (vielleicht die S. A. ein klein wenig größer), die M. A. unter sich um fast ihren IV2 Durch- messer, von den S. A. um ein Unbedeutendes weniger entfernt. Vordere Reihe kürzer, leicht procurva; die M. A. die größten, die S. A. die kleinsten aller Augen, erstere unter sich um -/s des Durch- messers, vom Clypeusrand um mehr als denselben, von den S. A. um kaum den Radius entfernt. Die vordem S. A. hellgelb, alle andern schwärzlich. Mittleres Augenfeld subquadratisch, vielleicht unbedeutend länger als breit. Die beiderreihigen S. A. und M. A. fast gleichweit unter sich entfernt. — Am untern Falzrand 2 gleichgroße, unter sich um mehr als ihre Breite entfernte Zähne. Mandibeln stark vorgewölbt, aber nicht kniegebogen, die ganze Vorderseite gleichmäßig gewölbt, innen gegen die Spitze stark diver- gierend, außen fast parallelseitig. Cephalothorax hinten ziemlich steil ansteigend, die größte Höhe zwischen den Vorderseiten der Coxen III, nach vorn etwa hori- zontal bis zwischen den Hinterseiten der Coxen I, dann schwach •nach vorn abfallend ; die größte Breite zwischen den Coxen II und III. nach vorn und hinten etwa gleich verschmälert, der Hinterrand sehr kurz, zugerundet ; Einsenkungen zwischen Kopf- und Brustteil kaum erkennbar. Die Epigyne erscheint in Fluidum als ein fast kreisrundes, braunes und schwärzliches, schmal und undeutlich schwarz umgrenztes Feld, das jedei-seits zwei dunklere, etwa bohnenförmige, unter sich um ihre Breite getrennte Längsflecke zeigt. Trocken gesehen erscheint die Epigyne als ein breit gerundeter, ohne scharfe Grenze in die Um- gebung übergehender, runzeliger, matter, hinten die Spalte ein wenig überragender Querwulst, der beiderseits zw^ei undeutliche Längs- einsenkungen zeigt, in welchem je eine kleine, aber tiefe, runde. 692 Embr. Strand, vorn ein wenig abgeschnittene, schräg nach vorn und außen ge- richtete Grube gelegen ist, welche beide unter sich um mehr als ihre Breite entfernt sind. Totallänge 6,4 mm. Cephalothorax 3,1 mm lang, 1,9 mm breit, vorn 1.35 mm breit. Abdomen 3.3 mm lang, in der Mitte 2 mm breit. Beine: I Fem. 2. Fat. + Tib. 2,2, Met. 1,3, Tars. 1 mm; II bzw. 1,8, 2, 1,2, 0,9 mm; III bzw. 1.7, 1,9, 1,3, 0.9 mm; IV bzw. 2.3, 2.7, 2,4, 1,1 mm. Totallänge: I 6,5, II 5.9. III 5.8, IV 8,5mm. Palpen: Fem. 0,9, Pat. -j- Tib. -f- Tars. 2 mm, zusammen 2.9 mm. Gen. Ctenus Walck. 1805. 1. Ctenus o-vittatus Strand 1907, 1. c. p, 544. Lokalität: Kapland (Brady), 2 unr. SS Exemplare. S subad. Alle Femoren oben 1, 1, 1, I vorn in der Endhälfte 2, 1. hinten 1, 1, 1. 1, II— III vorn 1, 1, 2, hinten 1, 1, 1, 1, IV vorn 1, 1, 1, 1, hinten 1, 1, 1 Stacheln. Patellen I — II unbewehrt, III und IV vorn und hinten je 1 Stachel. Tibien I — II unten 5 Paar, vorn in der Basalhälfte 1, III — IV unten 2, 2, 2, vor und hinten je 1. 1, oben 1, 1. 1 oder 1, 1, IV unten bisweilen 1 überzähliger Stachel. Metatarsen I — II unten 2, 2, 2, III unten 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, 2, IV unten 2, 1, (hinten), 2, 2, vorn 1, 1, 2, hinten 1, 2, 2 Stacheln. — Palpen: Fem. oben nahe der Spitze 1. 4, Patellarglied innen 1, Tibialglied an der Basis innen 2, oben und außen je 1, Tarsalglied (unreif) innen 2, 1, außen 1, 1 Stachelborsten. Totallänge 12 — 13 mm. Cephalothorax 7 mm lang, 5 mm breit, vorn 3 mm breit. Abdomen 6 mm lang, 4,5 mm breit. Beine: I ('oxa + Troch. 3,1. Fem. 6,5, Pat. 3, Tib. 5,5, Met. 5, Tars. 2,5 mm; II bzw. 3,1, 5,6, 2,6, 4,5, 4,7, 2,5 mm; III bzw. 2.9, 5, 2,5, 3,8, 4.3, 2.2 mm; IV bzw. 3,5, 7. 2,5, 6, 7, 2,8 mm. Totallänge: I 25,6, II 23, III 20,7, IV 28,8 mm. Palpen: Fem. 3, Pat. 1,5, Tib. 1,8, Tarsalglied (unreif!) 3, zusammen 9,3 mm, Mandibeln 2,8 mm lang und breit. Augen I unter sich um etwa %, von den Augen II um reicli- lich \/2, vom Clypeusrand fast um den ganzen Durchmesser entfernt, nicht sehr klein. Augen II groß, unter sich etwa um ihren halben, von den deutlich kleinern Augen III um kaum den ganzen Durch- messer der letztern entfernt. S. A. der zweiten Reihe erheblicli kleiner als die Augen I, länglichrund, schräg gestellt, von den M. A. II um ihren kürzesten, von den Augen ITT um 1"., des längsten Afrikanische Spinnen. 693 Durchmessers entfernt ; eine Linie durcli die Zentren der 4 Augen II wäre procurva, eine dieselben unten tangierende dagegen deutlich re- curva. — Am untern Falzrand 4 gleichgroße und gleichweit unter sich entfernte Zähne, am obern 3, von denen der mittlere der größte ist, Cephalothorax ziemlich scharf gezeichnet, mit 2 hellbraunen, etwas graulichen Seitenbinden, 1 Mittelbinde und 2 Randbinden hell bräun- lich-gelb. Die Mittelbinde fängt zwischen den Augen II schmal an, ist zwischen den Augen III so breit wie deren Durchmesser, in der Mitte des Kopfteils und um die Mittelritze erweitert (1,5 mm breit oder = dem Zwischenraum der Augen III), dazwischen sowie an der hintern Abdachung wiederum verschmälert; von der Mittelritze bis zur Vorderspitze von einer feinen, scharfen Mittellinie geteilt. Die hellen Rand- und dunklen Seitenbinden etwa gleich breit und zwar gleich der größten Breite der Mittelbinde (1,5 mm); erstere oben sehr unregelmäßig und gezackt begrenzt, in der untern Hälfte mit unbestimmten graulichen Wischen und am Rande einer feinen dunkelgrauen, stellenweise unterbrochenen Linie, vorn bis unter den Außenrand der großen Augen II fortgesetzt, daselbst scharf be- grenzt endend, hinten sich mit der Mittelbinde vereinigend. Seiten- binden undeutlich dunkler schräggestrichelt , am untern Rand mit kleinen dunklern Flecken. Sternum größtenteils dunkelbraun mit schmaler gelblicher Mittellinie; Augen in schwarzen, sich innen er- weiternden und um die hintern Augen teilweise zusammenfließenden Ringen. Mandibeln blutrot, vorn in der Basalhälfte mit 2 schmalen, undeutlichen, bräunlichen Längsstrichen ; Klaue dunkel blutrot. Ganze Unterseite des Cephalothorax, Coxen und Unterseite der Femoren blaß- gelb, Basalhälfte des Lippenteils gebräunt, Ende der Maxillen weißlich. Die übrigen Glieder der Extremitäten rötlich braungelb, die Femoren oben mit 3 schwärzlichen, höchst verwischten, unter sich schmal getrennten, sich teilweise undeutlich an den Seiten hinunterziehenden Flecken, von denen besonders der Basalfleck der Femoren IV deut- lich ist; ebenda an der Basis der Stacheln, besonders der Mittel- reihe, kleine weiße Flecke. Scopula grau, an I— II etwa bis zur Basis, an III zur Mitte, an IV nur im Enddrittel vorhanden, überall kurz und dünn. Klauen mit Fascikeln schwarz. Stacheln braun. Palpen hellgelb, das stark verdickte (unreife 1), birnenförmige End- glied nicht dunkler. Abdomen im Grund hellgelb, oben an der Basis jederseits 1 oder 2 undeutliche schwarze Längsflecke, welche einen schmalen Längsfleck von der Grundfarbe zwischen sich fassen, 694 Embr. Strand, dahinter 4 — 5 höchst undeutliche, schwärzliche, an den Enden sich ein wenig erweiternde Querbinden, die so lang wie die Patellen IV sind. Rücken und noch mehr Seiten klein, aber scharf schwarz punktiert, die Punkte an den Seiten sich als Querreihen erkennen lassend. Bauch mit hellgrauem, geradlinig begrenztem, unpunktiertem Mittelfeld, das vorn so breit wie die Coxen III lang, hinten wie die- selben breit sind, mit Mittellinie und jederseits einer Grenzlinie weiß- lich. Epigaster hellgrau, ohne dunklere Zeichnungen, Spinnwarzen bräunlich-gelb mit hellgrauer Spitze. Cephalothorax hinten ziemlich steil ansteigend, zwischen der Vorderseite der Coxen HI am höchsten, bis zu den Augen III fast horizontal, an der Grenze des Kopfteils eine leichte Einsenkung, w^elche sich beiderseits als Kopffurchen fortsetzt, der Zwischenraum der Augen II und III schwach nach vorn abfallend; die Seiten ab- gedacht, nicht gewölbt, die Eückenfläche schmal. Behaarung trocken gesehen weißlich-gelb, am Abdomen und den Extremitäten zum Teil lebhafter gelb als am Cephalothorax ; an den dunklen Partien bräunliche bis schwärzliche Behaarung. Die wenigen und kurzen abstehenden Haare hellgraulich bis bräunlich. Mandibeln ebenso behaart. Unterseite mit kurzen, schwärzlichen, borstenartigen und zahlreichern heilern, anliegenden Haaren. Bei einem Jüngern Exemplar ($?) von 9 mm Länge sind alle Zeichnungen schärfer markiert, die Femoren mit 3 dunklern, ganz schmal getrennten, auch unten erkennbaren Ringen, die hellen Eandbinden des Cephalothorax mit je 4 runden, braunen Randflecken. Abdomen dunkelgrau und hellgelb, und zwar sind die dunklen Partien so erweitert, daß sie am besten als Grundfärbung betrachtet werden ; ■längs der Rückenmitte 2 parallele Reihen von je 5 hellgelben, drei- eckigen, gleichgroßen, unter sich gleichweit entfernten Flecken, von denen die des vordem Paars erheblich länger sind. Die Flecken der Seiten zu kurzen Längsstrichen erweitert, Querreihen bildend. Epi- gaster dunkelgrau, mit hellerm Mittelfleck. 2, Ctenus melanogaster (Bös. et Lenz) 1895. Nach einem Cot3'pen-Exemplar : $ (kaum ganz reif!). Cephalothorax 6 mm lang, 4,8 mm breit, am Clypeus 2,5 mm breit. Abdomen 8.5 mm lang, 5 mm breit. Beine: I Fem. 5.5. Pat. + Tib. 7.3. Met. 4.5. Tars. 2,2 mm; II bzw. 5, 6,5, 4, 2 mm; III bzw. 4.3. 5.2. 3.6. 2 mm; IV bzw. 6, 7,5, 6, 2.7 mm. Totallänge: I 19.5. II 17.5. III 15,1, Afrikanische Spinnen. 695 IV 22,2 mm. Palpen : Fem. 2,3, Pat. 1,2. Tib. 1.5, Tars. 2, zusammen 7 mm. 6. Cteniis spencer'l F. Cambe. 1898, Lokalität: Graliamstown. % Totallänge 18 mm. Cephalotliorax 7,5 mm lang- (ohne Mand.), 5,5 mm breit in der Mitte, vorn 3,5 mm breit. Abdomen 10 mm lang, 6,5 mm breit. Mandibeln 3,3 mm lang- und beide zusammen breit. "Beine : 1 Coxa + Troch. 3,5, Fem. 6, Pat. 3, Tib. 5,3, Met. 4,8, Tars. 2 mm; II bzw. 3,3, 5.5, 2,8, 4,5, 4,3, 2 mm; III bzw. 3, 5, 2,5, 4, 4,2, 1,8 mm; IV bzw. 3,8, 6,5, 3, 5,5, 7, 2,3 mm. Totallänge: I 24,6, II 22,4, III 20,5, IV 28,1 mm. Also: IV, I, II, III. Palpen: Fem. 2,9, Pat. 1,3, Tib. 1,6, Tars. 2,2, zusammen 8 mm. Bestaclielung : Alle Femoren oben 1, 1, 1, I vorn in der End- hälfte 2, 1. hinten 1. 1, 1, II vorn 1. 1, 2, hinten 1, 1. 1, III vorn 1, 1. 1, hinten 1, 1, 1, 1, IV vorn 1, 1, 1, 1, hinten in der Endhälfte 1, 1 Stacheln; Patellen I — II unbewehrt, III — IV vorn und hinten je 1; Tibien I — II unten 5 Paar, II außerdem vorn in der Basal- hälfte 1. III — IV unten 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, oben 1, 1, 1 Stacheln; Metat. I — II unten 2, 2, 2, III unten 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, 2, oben mitten 1, IV unten vorn 1, 1, 1, 1, sonst wie III. Palpen: Fem. oben 1,4, Pat. innen 1, Tib. an der Basis innen 2, oben und außen je 1, Tars. innen 2, 1, außen 1 oder 2 Staclieln. Die Epigyne bildet einen dunkelroten, am Rand geschwärzten, der Länge nach stark gewölbten, der Quere nach in der Mitte Ilachen, glatten, glänzenden, unten (ventral) ziemlich dicht behaarten, an den Seiten fast senkrecht abfallenden, hinten mehr gewölbt abfallenden, gerundeten Querhöcker, der 2 mm breit und 1,8 mm lang ist, vorn plötzlich zu einem kurzen, schmalen „Hals" verengt und jederseits an der hintern Abdachung eine kleine, am besten von hinten und außen zu sehende Grube hat, deren Außenrand einen kleinen, rund- lichen, glänzenden Höcker bildet. Von der Seite gesehen erscheint der Rand des Höckers fast einen Kreisbogen bildend, die vordere Abdachung nur wenig schräger und nicht ganz so stark gewölbt wie die hintere, die größte Höhe etwa gleich der halben Länge. Augen I unter sich um ihren einfachen, vom Clypeusrand um den lV2fachen, von den M. A. II um weniger als den Durchmesser entfernt; letztere groß, unter sich um reichlich ihren Radius, von den sehr kleinen S. A. um den längsten Radius der letztern ent- 696 Embr. Steand, fernt und mit diesen eine unten recurva, in den Zentren schwach procurva gebog-ene Reihe bildend. Die S. A. II von den Augen III um mehr als ihren längsten Durchmesser entfernt; letztere kleiner als die M. A. II, viel größer als die Augen I und um ihren Durch- messer von den M. A. II entfernt. 4. Ctemis atnanensis Steand 1907, 1. c, p. 544. Lokalität: Amani (Vosselek, Febr. 1906). 1 $. $. Mit Ctemis hiprocessis Steand verwandt, aber u. a. durch die Epigyne zu unterscheiden. Am nächsten mit Ct. joJmstoni F. Cbe. 1898 verwandt. Alle Femoren oben mitten 1, 1, 1, I vorn 2, 1, liinten 1, 1, 1, 1, II — III vorn und hinten je 1, 1, 1, 1, IV vorn 1, 1, 1, 1, hinten im Enddrittel 1, 1 Stacheln; Patellen III — IV vorn und hinten je 1; Tibien I — II unten 2, 2, 2, 2, 2, vorn in der Basalhälfte 1, II außer- dem hinten ebenda 1 oder 1, 1, III— IV unten 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, oben 1, 1, 1; Metatarsen I — II unten 2, 2, 2, III unten 2, 2, 2, vorn 1, 2, 2, hinten 1, 1, 2, IV wie III, aber unten 1 überzähliger Stachel. Palpen : Fem. oben 1, 4, Pat. innen 1 , Tib. innen und außen je 2, Tarsalglied innen und außen je 2, 1 Stacheln. Cephalothorax 10 mm lang, mit Mand. 10,7 mm, 7,2 mm breit, vorn 4,6 mm breit. Abdomen (etwas beschädigt!) ca. 13 mm lang und 8 mm breit. Mandibeln 4,5 mm lang, beide zusammen an der Basis 4,3 mm breit. Beine: I Coxa + Tr. 4.8, Fem. 9,5, Pat. 4,2, Tib. 9, Met. 7,8, Tars. 3 mm; II bzw. 4,2, 9, 3,9, 8, 7,5, 3 mm; III bzw. 4,2, 7,5, 3.3, 6, 6,5, 3 mm; IV bzw. 5, 9,5, 3,5, 8,5, 10, 3,3 mm. Total- länge: I 38,3, II 35,6, III 30,5, IV 39,8 mm. Palpen: Fem. 4,5, Pat. 2, Tib. 3, Tars. 3, zusammen 12,5 mm. Augen I groß, nur wenig kleiner als die Augen III und diese wiederum fast so groß Avie die M. A. II; I unter sich und von den M. A. II um ^/g ihres Durchmessers, vom Clypeusrand um l^j des- selben entfernt. M. A. II unter sich um reichlich ihren Eadius, von den Augen IIl um den Durchmesser der letztern entfernt; S.A. II von den M. A. II um ihren kürzesten, von den Augen III um ihren längsten Durchmesser entfernt. Augenreihe II unten eine schwach l)rocurva oder fast gerade Linie bildend. Feld der i\r. A. hinten nicht sehr viel breiter als vorn. Die Epigjme hat viel Ähnlichkeit mit derjenigen von Ch. spenceri und johnstoni F. Cbe.; sie bildet einen dunkelroten, an den Seiten schwarzen, abgerundet trapezförmigen, oben der Quere nach ab- Afrikanische Spinueu. 697 geflachten, nach vorn allmählich abfallenden, hinten fast senk- rechten Höcker, der hinten 1,5 mm breit nnd 1,1 mm lang, nach vorn verschmälert, vorn der Länge nach ganz leicht eingesenkt. an den Seiten senkrecht mit je einer längs der Mitte desselben verlaufenden Furche, deren oberer (dorsaler) Rand hinten als ein dünner, gerader, kurzer, nach hinten und ein klein wenig nach innen gerichteter Zahn frei vorsteht, dessen Spitze den Hinterraud der Epigyne nicht erreicht; letzterer gerade, an den Enden kurz ge- rundet. An den Seiten unten, besonders in der vordem Hälfte tiet punktiert, sonst ziemlich glatt und glänzend, kaum behaart. Ein deutlicher „Hals'" scheint nicht gebildet zu werden. Von der Seite gesehen erscheint der höchste Punkt kurz vor dem Hinterrand, nicht wie bei der vorigen Art in der Mitte. Cephalothorax und Extremitäten hellrot oder gelblich-rot, ersterer mit unbestimmten dunklern Strahlenstreifen, einer undeutlich heilem Eückenbinde von der schmalen, schwarzen, 2,5 mm langen 3Iittel- ritze bis zwischen den hintern M. A.. welche Binde auf dem Kopf- teil gleichbreit, etwa gleich dem Durchmesser eines hintern M. A. ist, sich vor der Mittelritze aber etwas erweitert, einer undeutlich heilern, oben welligen Randbinde jederseits, die etwas schmäler als die Mittelritze lang ist (bzw. 2 und 2,5 mm), ganz schmal schwarzem Rand, dunklerm, violettlich rotbraunem Gesicht mit schwarzen Clypeusecken und schmalen schwarzen Augenringen. Augen selbst graugelb. Femoren oben mit weißen Fleckchen an der Basis der Stacheln und dunkler gefleckt; jedenfalls an den beiden Hinterpaaren lassen sich 3 dunklere Halbringe erkennen, von denen der subapicale am deutlichsten ist. Sonst die Beine einfarbig, an den Endgliedern am stärksten gerötet. Beide Endglieder der Tarsen dunkel rotbraun. Mandibeln violettschwarz, am Ende innen ein wenig heller, Klaue schwarz. Maxillen und Lippenteil dunkelrot, erstere außen schmal schwarz, an der Spitze schmal weiß. Lippenteil am Ende kaum heller. Sternum olivenfarbig hellbraun. Abdomen (beschädigt!) scheint im Grund graugelb mit dunklerer Behaarung zu sein, oben vor der Mitte 1 oder 2 Paar große, runde, schwarzbraune Flecke. Die untern Spinnwarzen unten und außen dunkelbraun, sonst gelb, die obern einfarbig gelb. Behaarung schlecht erhalten, die hellem Cephalothoraxbinden sowie z. T. jedenfalls die Extremitäten gelblich, der Cephalothorax im übrigen braun behaart. Mandibeln anscheinend bräunlich-grau, heller oder dunkler behaart. 698 Embr. Strand, Fam. Ägelenidae. Gen. TeffenaHa Latr. 1804. 1. Ter/enaria parietina (Fouecr.) 1785. Lokalität: Kaplaiid (Brady), 3 SS. Schon von Simon aus „Afrique Australe" angegeben. Fam. Pisauridae. Gen. MotJius Sim. 1898. 1. Mothus ohscurHs Strand 1907, 1. c, p. 545. Lokalität: Kapland (Brady), 1 $ ad. + S subad. $. Bestachelung: Alle Femoren oben 1, 1, 1 lange, vorn 1. 1, 1, von denen der apicale kürzer ist, I — III hinten 1, 1, 1, 1 sehr kurze, IV scheint hinten nur 1, 1 Stacheln zu haben; diese sowie die der übrigen Glieder fein und dünn, gelblich durchschimmernd. Alle Patelleu vorn und hinten je 1, oben an der Basis und der Spitze je 1 Stachel. Alle Tibien unten 2, 2, 2, 2, vorn, hinten und oben je 1, 1 Stacheln. Metatarsen I— III unten 2. 2, 2, IV unten 2. 1, 2, 2, alle vorn und hinten je 1, 1, 1 Stacheln. Palpen: Fem. oben 1, 2, vorn und hinten an der Basis je 1, Pat. oben 1, 1, innen 1, Tib. innen 2, außen 1, oben an der Spitze 1, Tarsalglied innen 2. 1, außen 1. 1 Stacheln. Färbung in Spiritus : Cephalothorax schwarzbraun, der Kopfteil heller, rötlicher, der Rand und feine Linien in den Furchen schw^arz, längs der Mitte des Kopfteils eine hellere, sehr undeutliche Binde, die nicht ganz so breit wäe der Zwischenraum der beiden hintersten Augen ist, sich am Vorderende der Mittelritze verschmälert und heller, gelblicher, wird; die hintern Augen sowie die vordem S. A. in schwarzen, sich innen erweiternden Ringen; von den vordem Mittelaugen bis zum Clypeusrand 2 nach unten divergierende und sich erweiternde, schwarze Binden, deren Zwischenraum (die Mitte des Clypeus) w^eißlich-gelb ist; von den vordem S. A. bis zu den Ecken des Clypeus je 1 undeutlich hellere Binde. Mandibeln rötlich braungelb mit 1 bräunlichen Binde von der Innern Hälfte der Basis bis zur Klaueneinlenkung; die Klaue an der Spitze und unten an der Basis rötlich, sonst schwarz, Maxillen hellgelb, an der Afrikanische Spinnen. 699 Basis bräunlich, Lippenteil schwarz mit schmaler, hellgelber Spitze, Sterniim schwarz mit schmaler, hellg:elber, in der IMitte und kurz vor der Spitze schwach eingeschnürter Mittelbinde. Alle Coxen unten blaßgelb, an den Seiten bräunlich, III— IV auch an der Spitze unten gebräunt. Alle Femoren dunkelbraun, oben mit 3 oder 4 schmalen, teilweise in Flecken aufgelösten, höchst unregelmäßigen, gelblichen Halbringen, Patellen und Tibien heller braun, oben mit braungelbem Längsstreif, Tibien an den beiden Seiten 2 mal gelblich gefleckt. Metatarsen einfarbig hellbraun bis bräunlich-gelb oder die Metatarsen mit höchst undeutlichen dunklern Endringen. Palpen: Femoralglied hellgelb, am Ende breit schwarz geringt, Patellarglied beiderseits geschwärzt, Tibialglied an beiden Enden mit je einem schwarzen, unregelmäßigen, mehr oder weniger unterbrochenen Eiug, Tarsalglied bräunlich-gelb, an den Seiten dunkler gestreift und ge- fleckt. — Abdomen schwarzbraun, fein und undeutlich hellei' punktiert ; von der Basis bis nicht ganz zur Mitte ein braungelber, schmaler (gleich dem Zwischenraum der hintern M. A.) Längsstreif sowie folgende braungelbe Flecke: vor der Mitte des Herzstreifens jeder- seits, den Streifen ganz oder fast ganz berührend, zwei Flecke, der hintere rundlich, der vordere länglich quergestellt, hinter der Mitte derselben jederseits ein schmaler, stark recurva gebogener Quer- streif, und weiter hinten längs der Mitte eine Reihe von 4 nach hinten an Größe abnehmende und unter sich gleich weit entfernte Flecke. An den Seiten der Rückenfläche, von der Basis bis etwas hinter der Mitte, je ein braungelber, hinten sich nach innen, gegen No. 2 (von vorn) der 4 Flecke der Mittelreihe umbiegender, mehr oder weniger unregelmäßiger und unterbrochener Längsstreifen, der vor seiner Mitte einen schmalen kurzen Querstreif nach innen ent- sendet. Weiter hinten an den Seiten 3—4 ganz kleine, helle Flecke sowie unten längs den Seiten des gelblichen Bauchfelds eine Längs- reihe von 4—5 hellen Fleckchen. Letzteres von der Spalte bis zu den Spinn Warzen mit zwei parallelseitigen, nach hinten konver- gierenden und kurz hinter der Mitte sich vereinigenden, vorn unter sich etwa in ihrer Breite getrennten, dunkelgrauen Längsbinden, die so breit wie die Spitze des Lippenteils sind. Spinnwarzen dunkel- braun. Epigaster hellgrau mit hellgelblichem Mittelstreif und ebensolchen Seitenstreifen; Lungendeckel schwärzlich. Epigyne dunkel rotbraun mit schwarzen Leisten. Die Epigyne erscheint in Spiritus gesehen als ein quergestelltes, ellipsenförmiges, vorn in der Mitte eine kleine runde Ausbuchtung 700 Embe. Strand, bildendes Feld, das 1 mm breit und 0,8 mm lang ist ; innen, parallel zum Vorder- und Außenrand zieht eine furchenförmige, kaum dunkler gefärbte Linie, deren beide Hinterenden sich umbiegen und senkrecht auf den Hinterrand gestellt endigen; außerhalb dieser Enden, am Hinterrand, je 1 kleiner, runder, schwarzer, heller be- grenzter Fleck. Dieses Mittelfeld ist etwa doppelt so breit wie seine Entfernung vom Seitenrand der ganzen Epigyne. Trocken gesehen erscheint sie als ein etwas erhöhtes, stark runzeliges und punktiertes, glanzloses, schwärzliches Feld von der beschriebenen Form, das innen eine gleichgeformte, hinten verschmälerte und offen endende Grube hat, die größtenteils von einem mit ihrem Rand fast gleichhohen Höcker erfüllt ist, sodaß nur noch eine schmale Furche am Eand übrig bleibt; um die Mitte des Vorderrands der Epigjiie befindet sich dagegen 1 ganz tiefe, nicht scharf begrenzte Grube, die in Spiritus gesehen als eine Ausbuchtung des dunkel rotbraunen Felds erscheint. Trocken gesehen erscheint die Behaarung graugelblich oder -weißlich, jedenfalls an den Seiten des Cephalothorax mit brauner oder rostbrauner Behaarung eingemischt. Der Bauch scheint Aveißlich behaart gewesen zu sein. Abdominalrücken gänzlich abgerieben. Von den vordem S. A. bis zu den Ecken des Clj'peus je 1 intensiv hell gefärbte Binde. Vordere Augenreihe so stark procurva gebogen, daß eine die M. A. unten tangierende Gerade die S. A. oben nur tangieren würde; letztere größer, an starken Hügeln nach unten und außen gerichtet, vom Clj'peusrand um ihren IV., Durchmesser entfernt; die M. A. unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A. um ein klein wenig mehr, von den hintern M. A. um mehr als den doppelten Durch- messer entfernt. Letztere unter sich um nicht ganz ihren Durch- messer, von den ganz unbedeutend kleinern S. A. um mehr als den Durchmesser entfernt. Totallänge 10 mm. Cephalothorax 4 mm lang. 3 mm breit, Augenfeld 1,5 mm breit. Mandibeln 1,5 mm lang, beide zusammen an der Basis 1,8 mm breit. Abdomen 6,5 mm breit, vor der Mitte 3 mm breit. Beine: I Fem. 4, Pat.-|-Tib. 4,8. Met. 3,4, Tars. 2 mm; II bzw. 4, 4,6, 3,4, 1,8 mm; III bzw. 3,6, 4, 3,1, 1,4 mm; IV bzw. 4,2. 5, 4. 2 mm. Totallänge: I 14.2. II 13,8, III 12,1, IV 15.2 mm. Palpen: Fem. 1,6, Pat. + Tib. 1.7. Tars. 1,7 mm; zusammen 5 mm. Ein wahrscheinlich derselben Art angehöriges unreifes S ist heller ge- Afrikanische Spinnen. 701 färbt, mit deutlicherer, durchlaufender Mittelbinde am Cephalothorax und zusammenhäng-ender ebensolcher am Abdomen. Gen. Thalassius Sm. 1885. 1. Thalassius leonensis Poe. 1899. Lokalität: Amani (Vosselee). 1 ?. $. Totallänge 21.5 mm. Cephalothorax 9,5 mm lang-, in der Mitte 8, vorn 4,5 mm breit. Abdomen 11,5 mm lang, 6 mm breit. Palpen : Fem. 4, Pat. 1,9, Tib. 2,7, Tars. 3,8 mm, zusammen 12,4 mm. Beine: I Coxa + Troch. 4,3, Fem. 10, Pat. 4.7, Tib. 9,5, Met. 8,3, Tars. 4 mm; II = 1; III bzw. 4.3, 9,2, 4,2, 7,8, 7,5, 3,8 mm; IV bzw. 4,5, 10,7, 4,3, 9,5, 10, 4,8 mm. Totallänge: I 40,8, II 40,8, III 36,8. IV 43,8 mm. Also: IV, I = II, III. Bestachelung : iVlle Femoren oben 1, 1, 1, vorn 4 — 5 in einer Eeihe, I— III hinten wie vorn, IV hinten in der Endhälfte nur 1, 1, 1; alle Patellen vorn und hinten in der Mitte sowie oben an der Spitze je 1 ; alle Tibien unten 2, 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1 (submedian und subapical), oben an der Basis, etwas nach hinten gerückt, 1, oben in der Endhälfte 1; alle Metatarsen unten 2, 2, 3, vorn und hinten je 1, 1, 1 Stacheln. Palpen: Fem. oben 1, 1. 1, 4, Pat. oben 1, 1. innen 1, Tib. oben 1, 1, innen nahe der Basis 2, Tarsalglied innen 2, 1, außen 2 Stacheln. Mit Thalassius {„Ctenus^') spinosissinms (Karsch) 1879 verwandt, aber die x4.bbildung der Epigyne letzterer Art weicht ab, indem sie vorn nur eine schwache Ausrandung und gar keine durchlaufende Mittellängsfurche andeutet; fei-ner fehlt bei unserer Art eine dunkel umrandete, trapezförmige Zeichnung am Bauch etc. Von Th. hasi- maculatus Strand 1906 (? Th. pidus Sim.) dadurch abweichend, daß die vordem M. A. unter sich um weniger als von den S. A. entfernt sind, die Färbung verschieden etc.; von „Dolomedes^' massajae Pav. 1884, der wohl ein Thalassius sein wird, durch hellere Färbung, ab- weichende Epigyne und dadurch, daß Cephalothorax = Tibia IV ist, zu unterscheiden; von T. torvus (Pav.) 1884 durch das Fehlen schwarzer Zeichnungen am Abdomen, Bein I nicht länger als II, Cephalothorax nicht länger als Tibia IV etc., von Th. albocincfus (DoL.) 1859, der nach Thorell in Afrika vorkommt, durch die größern hintern S. A., die schmalen, ungefleckten, weißen Seiten- binden, einfarbiges Dorsalfeld des Abdomens, von Th. rossi Poe. 1902 Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 46 702 E.AiBR. Strand, durch bedeutendere Größe (rossi nur 14 mm lang), die weißen Seiten- binden etc. zu unterscheiden. Von Th. ßnhriatus (Walck.) u. a. durch die Längenverhältnisse der Beine verschieden. Fam. Lycosidae. Gen. Ocyale Aud, 1825. 1. Ocyale .niaciilata (L. K.) 1875. Lokalität: Amani, Febr. 1905 (Vosseleb). 1 $. 5. Cephalothorax 9 mm lang, 6,6 mm breit. Abdomen 11 mm lang, 8 mm breit. Beine: I Fem. 6,5, Fat. 3,5, Tib. 5, Met. + Tars. 8,5 mm; II gleich I; III bzw. 7. 3,5, 5, 10 mm; IV bzw. 7,6, 4, 6, 12,5 mm. Totallänge: I = II 23,5, III 25,5, IV 30,1. Also: IV, III, I = IL 2. Ocyale atalanta Aud. 1825. 1 nicht ganz reifes Exemplar aus Kamerun (Bloss). Gen. Tarentula Sund. 1833. 1. Tarentula nrbana (0. P. Cbr.) 1876. Lokalität: Amani, lO./ll. 1903 (Vosseler), mehrere Exemplare. 2. Tarentula landanae (Sim.) 1877. Lokalität: Kamerun (Bloss). 1 $. 5. Erinnert etwas an Tar. radiata (Late.). aber das Septum mitten stärker erweitert, die Beine heller, etwas ockerfarbig, ohne irgend welche Eingelung etc. Das Exemplar weicht von der Original- beschreibung der Art dadurch ab, daß die Augen I mit den Zentren eine gerade, unten dagegen leicht recurva gebogene Reihe bilden, die Epigyne und ihr Septum nicht schw^arz, sondern rotbraun, die Unterseite nicht rein schwarz, sondern schwarzbraun, das x\bdomen in der untern Hälfte der Seiten weiß behaart, die hellen Sub- marginalbinden des Cephalothorax schmal und undeutlich unter- brochen sind. Sonst stimmt die Beschreibung von Tar. landanae vollständig. Bestachelung: Alle Femoren oben mitten 1, 1, 1, I vorn nahe der Spitze 2, hinten 1, 1, 1, II — III vorn in der Endhälfte 1, 1, hinten 1, 1, 1, IV vorn wie II — III, hinten nahe der Spitze 1; Pa- tellen I— II vorn 1, III— IV vorn und hinten je 1; Tibien I— II unten 2, 2, 2, vorn 1, 1, hinten in der Endhälfte 1, III— IV unten Afrikanische Spinnen. 703. 2, 2. 2, vorn, hinten und oben je 1, 1 ; Metatarsen I— II unten 2, 2, 3, 11 außerdem vorn mitten 1, III — IV unten 2, 2, 3, vorn und hinten je 1, 1, 1 Stacheln. Totallänge 15 mm. Cephalothorax 7 mm lang, 5 mm breit. Abdomen 8.5 mm lang, 5,3 mm breit. Beine: I Fem. 4,7, Pat. -f- Tib. 5,5, Met. + Tars. 6 mm ; II bzw. 4,5, 5,5, 5,5 mm ; III bzw. 4, 4.6, 5,8 mm; IV bzw. 5,3, 6,2, 8,5 mm. Totallänge: I 16,2, II 15,5, III 14,4, IV 20mm. Palpen: Fem. 2,4, Pat. 1,4, Tib. 1,4, Tars. 2 mm. 3. Tarentula proniontorii (Poe.) 1900. Lokalität: Kapland (Beady). 1 $. $. Bestachelung: Alle Ferneren oben mitten 1, 1, 1, vorn an der Spitze 2, hinten scheint nur 1 kleiner, submedianer, vorhanden zu sein, II vorn in der Endhälfte 1, 1, hinten nahe der Mitte 1 oder 1, 1, III vorn wie II, hinten 1, 1, 1, IV vorn 1, 1, hinten an der Spitze 1; Patellen I— II fast unbewehrt (?), doch hat jedenfalls die eine Patelle II vorn 1 ganz kleinen Stachel, III — IV vorn und hinten je 1 Stachel ; Tibien I unten 2, 2, 2, vorn in der Fndhälfte 1, II unten 1 (hinten), 2, 2, vorn scheinen 1, 1, hinten keine vorhanden zu sein, III unten 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, oben in der Endhälfte 1 sowie oben näher der Basis 1 schwächerer, weiter hinten (innen) stehender Stachel. Metatarsen I— II unten 2, 2, 3, vorn in der End- hälfte 1, 1, III unten 2, 2, 3, vorn und hinten je 1, 1, 1, IV unten 1, 2, 2, 3, vorn und hinten je 1, 1, 1 Stacheln. Palpen: Fem. oben 1, 1, 3, Pat. innen 1, Tib. innen an der Basis 2, Tarsalglied scheint innen 1, 1 zu haben. Totallänge ca. 10 mm. Cephalothorax 5,5 mm lang, 4 mm breit, vorn 2.6 mm breit. Abdomen (geschrumpft) 5,5 mm lang, 3,5 mm breit. Beine : I Fem. 3,5, Pat. + Tib. 4,2, Met. 2,3, Tars. 1,8 mm ; II bzw. 3,2, 3,8, 2,3, 1,8 mm; III bzw. 3, 3,3, 2,5, 1,6 mm; IV bzw. 4, 4,7, 4, 1,9 mm. Totallänge: I 11,8, II 11,1, III 10,4, IV 14,6 mm. Von der Beschieibung von Tarentula promontorii (Poe.) dadurch abweichend, daß das Abdomen oben etwa einfarbig schwarzgrau mit undeutlich hellerm Mittelstrich an der Basis, der Epigaster heller (dunkelgrau) als der Bauch, das Sternum schwarz, die Coxen schwärz- lich, braun sind. Bei Jüngern Individuen ist die Abdominalfärbung gewiß heller; vorliegendes Exemplar hatte schon die Eier abgelegt. Behaarung der Mittelbinde des Cephalothorax rostfarbig braun - gelb; die Binde ist hinten ganz schmal, erweitert sich nach vorn bis zur Mitte des Kopfteils ganz allmählich, verschmälert sich dann 46* 704 Embr. Strand, und scheint zwischen den Augen III stumpf zu enden ; hinter diesen Augen ist sie an den Seiten von einer schmalen, schwarzen Linie begrenzt und wdrd von einer vorn ziemlich breiten und tiefschwarzen Linie geteilt, die nach hinten, undeutlicher werdend, sich .bis zur Eückengrube erkennen läßt; beiderseits dieser schließt die Binde auf dem Kopfteil einen sehr undeutlichen braunen Streifen ein. Die hellen Submarginalbinden ganz schmal, unregelmäßig, stellen- weise zickzackförmig gebogen, um ihre Breite vom Rande entfernt und grauweißlich behaart. 4. Tarentula suhvittata (Poe.) 1900. Lokalität: Grahamstown (1 S). S. Bestachelung: Alle Femoren oben mitten 1. 1. 1, I vorn nahe der Spitze 2, hinten 1, 1, 1, II — III vorn in der Endhälfte 1, 1, hinten 1, 1, 1 oder 1, 1, 1, 1, IV vorn 1, 1, hinten 1 an der Spitze, bisweilen auch 1 nahe der Mitte; alle Patellen jederseits 1 Stachel, Tibien I — II unten 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, oben in der Endhälfte 1, III — IV unten 2, 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, oben 1, 1 Stacheln; alle Metatarsen unten 2, 2, 3, vorn und hinten je 1. 1, 1 Stacheln. Palpen : Fem. oben 1, 1, 3 Stacheln, Pat. oben an der Basis und der Spitze sowie innen je 1 Borste, Tibialglied innen 2, außen oben 1 Borste. Totallänge 11,5 mm. Cephalothorax 6 mm laug. 4 mm breit, vorn 2,5 mm breit. Abdomen 6 mm lang, 4 mm breit. Beine : I Fem. 4,8, Pat. 2,1, Tib. 4, Met. 4, Tars. 2,6 mm; II bzw. 4,5, 2, 3,5, 3,9, 2.5 mm; III bzw. 4,5, 1,9, 2,8, 4,2, 2,5 mm; IV. bzw. 5,5, 2,1, 4,5, 6,3, 3 mm. Total- länge : I 17,5, II 16,4, III 15,9, IV 21,4 mm. Palpen : Fem. 2,1, Pat.- und Tibialglied je 1, Tarsalglied 1,7, zusammen 4,8 mm. Fam. Oxyopidae. Gen. Peucetia Tk. 1870. 1. JPeiicetla lucasi (Vins.) 1863. Lokalität: Madagaskar (Mus. Sttgt.). ?. Die roten Zeichnungen des Cephalothoi-ax lassen sich bei altern Spritexemplaren höchstens als hellere Linien erkennen. Man- dibeln ohne andere schwarze Zeichnungen als ein schmaler, innen unterbrochener Ring an der Spitze sowie ein schmaler, kurzer Längs- strich an der Vorderseite des (rötlichen) Basalllecks. Ecken des Afrikanische Spinnen. 705 Olypeiisrands außen mit dreieckigem, schwarzem Fleck. Das Augen- feld mit Ausnahme des Zwischenraums der Augen I und II schwarz. Trochanteren tiefschwarz, Spitze der Femoren und Patellen, Basis der Tibien schmal und undeutlich schwarz geringt. Dimensionen und Epigj^ne wie von Thorell in: Proc. zool. Soc. London 1875 an- gegeben ; letztere ist jedoch nicht schwärzlich, sondern hellbräunlich oder gelblich, nur die beiden schrägen Seitenfurchen sind tiefschwarz und stechen in Flüssigkeit gesehen scharf von der Umgebung ab; sie erscheinen als zwei leicht nach außen konvex gebogene, nach vorn divergierende und zugespitzte, am Hinterende kolbenförmig er- weiterte Längsstreifen, die hinten unter sich und von der Spalte um ihre halbe Breite entfernt sind. Hinter der halbkreisförmigen Grube am Vorderrand ist eine seichte, vorn erweiterte Längseinsenkung, die größtenteils von einer niedrigen, abgerundeten Längserhöhung erfüllt wird. In demselben Glas befanden sich das Abdomen einer unreifen Peucetia $ und ein wahrscheinlich dazu gehöriger Cephalothorax ; beide ähneln den sichern P. ^wcasi-Exemplaren sehr, aber der Cephalo- thorax hat an der Mittelritze 2 parallele schwarze Längsflecke, die schwarzen Ringe der Beine stärker ausgeprägt, die Stacheln tief- schwarz, die Femoren rötlich quergestreift wie an der Abbildung Vixson's, sowie oben mit einer schwarzen Längslinie, Tibien oben, vorn und hinten mit je 1, unten mit 2 mehr oder weniger unter- brochenen, schwarzen Längslinien, die Metatarsen scheinen in der Basalhälfte ähnlich liniiert zu sein, in der Endhälfte etwa einfarbig schwarz (nur je 1 vom III. und IV. Paar erhalten). Tarsen III — IV schwarz. Sternum mit undeutlich dunklerer Mittelbinde. — Wahr- scheinlich wird das Exemplar Peucetia htcasi sein. Gen. Oxyopes Late. 1804. 1. Ojcyopes len^i Stkand 1907, 1. c, p. 545. Lokalität: Kapland (Brady). 3 ?$, 1 $. ?. Bestachelung : Alle Femoren oben mitten 1, 1, 1, I— II vorn und hinten in der Endhälfte je 1, 1, IV vorn ebenda 1, 1, hinten an der Spitze 1 ; Patellen oben nahe der Basis und hinten mitten je 1 kurzer, oben an der Spitze 1 sehr langer Stachel; Tibien unten, vorn und hinten je 2, 2 (an der Basis und mitten), von denen jedenfalls die medianen untern sehr lang sind; Metatarsen unten 706 EaiBR. Steakd, 2, 2, 3, vorn und hinten je 1, 1, 1, die apicalen alle ganz kurz, die andern, insbesondere die untern, sehr lang. Palpen: Femoralglied in der Endhälfte oben 1. 1, 2, Patellarglied oben 1. 1, Tibialglied innen 2. 1 (oder wenn man will 1. 2, dicht beisammen in der Basalhälftej. außen 1, 1, Tarsalglied innen und außen je 2, 1 Stacheln. Cephalothorax braungelb bis hellbraun, auf dem Occiput 1 un- deutlich hellerer, nach vorn oifener. breit Vförmiger Fleck. Augen- feld, 1 schmale Mittellängslinie des Clj'peus und 1 Querbinde am Rand des letztern gelb, die Augen in schwarzen, sich innen sehr breit erweiternden, scharf markierten Ringen, am Rand über den Ooxen je 1 tiefschwarzer, kurzer, schmaler Längsstrich, Mittelritze rötlich-braun. Ecken des Clypeusrands dunkelbraun, auf dem Brust- teil jederseits 2 oder 3 undeutliche, dunklere Schrägstreifen, von den vordem M. A, bis zur Mitte der Mandibeln 2 schmale, sehr undeut- liche, dunklere Striche. Zwischen den Augen einige weißliche, weiter hinten einige weißliche und dunkelbraune Schuppen erhalten. Die sämtlichen Appendices des Cephalothorax etwas heller, gelblicher; Mandibelklaue an den Seiten dunkelbraun, Maxillen am Ende ein wenig heller und schmal schwarz umrandet. Lippenteil an der Basis dunkler. Sternum am Rand undeutlich gefleckt. Femoren unten sehr fein und undeutlich dunkler punktiert, an der Wurzel aller Stacheln je 1 kleiner, tiefschwarzer Punkt (an den Tibien am deutlichsten), die Tibien außerdem hinten mit einer Reihe von 4 — 5 schwärzlichen, meistens wenig deutlichen Längsflecken, Endglieder der Extremitäten leicht gebräunt. Stacheln dunkelbraun. Abdomen im Grund hell- gelblich, an den Seiten gebräunt, oben mit einer von der Basis bis zu den Spinnwarzen reichenden, gleichbreiten (gleich der Breite des Augenfelds), weißlich-gelben Binde, die einen schmalen (gleich den Patellen I), einfarbig dunkelbraunen, scharf markierten, weder Basis noch Mitte erreichenden, hinten fein zugespitzten, vorn stumpf verschmälerten, in oder kurz vor iler Mitte jederseits eine kurze, zahnförmige Ecke bildenden Herzstreif einschließt. Rücken wie Seiten dicht und scharf, fein dunkler netzaderig. Seiten undeutlich und schmal heller gestreift, ohne eine eigentliche Zeichnung zu bilden. In der Mitte der Basalseite 1 kleiner dreieckiger, mit der Spitze nach hinten (oben) gerichteter, dunklerer Fleck. Unterseite mit einer tiefsclnvarzen, an den Seiten schmal weißlich begrenzten, gleichbreiten (so breit wie das Tarsalglied der Palpen lang) Längs- binde, welche sich kurz vor den Spinnwaizen leicht versclimälert und breit abrundet, ohne dieselben sanz zu erreichen, und 2 un- Afrikanische Spinuen. 707 deutliclie, gTauliclie, teilweise in Flecke aufgelöste, die Spitze der Binde nicht erreichende Längsstreifen einschließt. Spinnwarzen bräunlich-gelb. Epigaster grau, jederseits von einer schmalen, sich vorn leicht erweiternden, schwarzen Linie begrenzt; Lungendeckel etwas heller. Die Epigj'ue bildet einen kleinen gelblich-grauen, am Eand schwarzen, von hinten und unten gesehen abgerundet viereckigen, hinten steil abfallenden, vorn senkrechten, an den Seiten etwas nach oben überhängenden Hügel, der 0,5 mm breit und nicht ganz so lang ist, hinten (unten) abgeflacht, nur an der Basis jederseits etwas eingedrückt, glatt, glänzend, vorn mit ganz feinem, leicht erhöhtem Rand. Hintere Augenreihe so stark procurva gebogen, daß eine die M. A. vorn tangierende Gerade die S. A. jedenfalls nicht schneiden würde; die Augen gleichgroß und gleichweit unter sich entfernt. Das Feld der M. A. vorn und hinten gleichbreit, nicht viel länger als breit. Die Augen IL Reihe größer als die hintern, unter sich und von den hintern S. A. etwa um ihren Durchmesser entfernt. Die viel kleinern Augen I unter sich um ihren Durchmesser, von den Augen II um weniger entfernt. Totallänge 7.5 mm. Cephalothorax 2,8 mm lang, 2,2 mm breit, Augenfeld 1,25 mm breit. Die stark reclinaten Mandibeln 1,2 mm lang, Clypeus 0,8 mm hoch. Höhe des Kopfs 1,5 mm. Abdomen 4.5 mm lang, vor der Mitte 2,6 mm breit. Beine: I Fem. 2,8, Fat. -j- Tib. 3,5. Met. 2,8, Tars. 1,2 mm; II bzw. 2,7, 3,3, 2,6, 1 mm; III bzw. 2,2. 2,6. 2,2, 1 mm; IV bzw. 2,8, 2,8, 2,8, 1 mm. Totallänge: I 10,3. II 9,6, III 8. IV 9,4 mm. Bei einem 2. Exemplar zeigt der Cephalothorax jederseits eine durch dunklere Behaarung gebildete, vom Rand weit entfernte, durch 3 schmale hellere Schrägstreifen unterbrochene Seitenbinde, die Rand- flecke des Sternums schwarz und nicht klein, der Herzstreif erreicht die Basis des Abdomens, und sein Seitenzahn ist schräg nach außen und hinten gerichtet. S wie das ? gefärbt, jedoch ist bei dem einzigen vorliegenden Exemplar der Herzstreifen ganz undeutlich, kaum zu erkennen und anscheinend nicht an den Seiten geeckt; hinter demselben zeigt die Rückenbinde feine dunklere Winkelstriche. Die hellen Streifen der schwarzen Bauchbinde in je 5 — 6 Punktflecken aufgelöst. Tarsal- glied der Palpen braun, der Bulbus dunkler. Epigaster mit schwarzem, viereckigem, vorn breit ausgerandetem Fleck, der 2 helle runde, 708 Embk. Stkand, in Querreihe gestellte, unter sich um mehr als ihren Durchmesser entfernte Punktflecke einschließt. Femoralglied der Palpen ganz leicht zusammengedrückt und kaum merklich gebogen, wie beim $ bestachelt, Patellarglied so lang wie breit, am Ende breit gerundet, mit 2 Stacheln in der Endhälfte, Tibialglied so lang und breit wie das Patellarglied, aber am Ende ein wenig stärker verschmälert, vorn, hinten und oben (Spitze) je I Stachel ; Tarsalglied voluminös, etwa doppelt so lang wie die beiden vorhergehenden Glieder zusammen, von oben gesehen an der Außen- seite der ganzen Länge nach gerade, innen in den basalen -/o stark gewölbt, das Enddrittel als eine schmale, drehrunde, scharf endende Spitze ausgezogen, die Basis außen als ein starker, runder, nach hinten und ein klein wenig nach außen gerichteter Höckerfortsatz verlängert; die größte Breite etwa gleich der halben Länge des Glieds. Von außen gesehen erscheint das Tibialglied am Ende breit ausgerandet, die obere und untere Ecke als je ein kurzer, stumpfer Höckerfortsatz erscheinend, von denen der untere am Ende ein klein wenig nach oben gekrümmt und bei weitem der längste ist ; der Bulbus erscheint von außen schmäler als die Lamina. ohne andere Fortsätze als einen ganz kleinen, nach unten und vorn gerichteten Zahn nahe der Spitze. Totallänge 5 mm. Cephalothorax 2,2 mm lang, 1.8 mm breit. Abdomen 2,8 mm lang, 1,3 mm breit. Beine: I Fem. 2.5, Pat. -|- Tib. 3.1, Met. 2,8, Tars. 1,5 mm; II bzw. 2,3, 2,8, 2.4, 1,1 mm; III bzw. 2.1. 2.1, 2,1, 1 mm; IV bzw. 2,3, 2.3, 2.6, 1,1 mm. Totallänge: I 9,9, II 8.6, III 7,3, IV 8,3 mm. Vorliegende Art wird wohl mit 0. dtmionti (Vins.) verwandt sein, unterscheidet sich aber durch das Fehlen 4 schmaler, dunkler Längs- binden am Cephalothorax (statt dieser 2 breitere, der Quere nach geteilte Binden bisweilen vorhanden); der Fortsatz des Tibialglieds des c^ ist in Vinson's Figur als von etwa der Mitte der Unterseite entspringend dargestellt, und die Spitze der Lamina erscheint kürzer und stumpfer als bei meinem Tier; die eigentümliche prismaähnliclie Form des Kopfs bei 0. dumonti weicht so sehr von derjenigen unserer Art ab, daß es nicht gut denkbar ist, daß der sonst so tüchtige Zeichner und Beobachter Vinson einfach durch fehlerhaftes Zeichnen oder Beobachten seinem Tier eine solche Kopfform verliehen haben sollte. Ferner sollen die Palpen einfarbig schwarz sein. — Daß die von Simon als 0. uUuauäi beschriebene Art mit 0. dumonti identisch sei, scheint mir ganz unwahrscheinlich, selbst wenn man von der sonderbaren Afrikanische Spinnen. 709 Kopfform des 0. dumonti absehen würde; die Art Simon's ist kaum mehr als halb so groß wie dumonti, das Tibialg-lied der Palpen wird als „mutica" beschrieben, während die Abbildung von dumonti einen sehr deutlichen Tibialfortsatz zeigt etc. Die Beschreibung der Epi- gyne des 0. alluaudi: .,Area vulvae testacea, Stria angulosa nigra impressa" läßt sich mit unserer Art nicht in Übereinstimmung bringen. 2. Oxyopes steruhnaculatus Strand 1907, 1. c, p. 545. Lokalität: Kapland (Beady). 1 j, 1 ?. S. Alle Femoren oben 1, 1, 1, I vorn im apicalen Drittel 1, 1, hinten submedian und apical je 1 , II — III vorn und hinten sub- median und apical je 1, IV vorn 1, 1, hinten an der Spitze 1; alle Patellen oben an beiden Enden je 1, hinten mitten 1; Tibien I— IV unten in der Basalhälfte 2, 2, oben in den basalen 2 Dritteln 1, 1, vorn und hinten submedian je 1 ; Metatarsen unten 2, 2, 2 (oder 2. 2, 3 ?), vorn und hinten je 1, 1, 1 Stacheln. Palpen: Fem. oben 1, 2, Pat. oben 1, 1, Tibialglied innen 2, außen 1 Stachel. Cephalothorax hell bräunlich-gelb, jederseits mit einer braunen Haarbinde, die an den Seiten des Kopfteils sich bis zum Rand er- streckt, hinter der Mitte des Brustteils dagegen um mehr als ihre Breite vom Seitenrand entfernt und also nach hinten stark ver- schmälert ist ; die von der Grundfarbe gebildete Mittelbinde um die Mittelritze am breitesten (etwa gleich der Länge der Patellen III), nach hinten und noch mehr nach vorn verschmälert und als eine weißliche, scharf markierte Linie sich zwischen den M. A. bis zum Eand des Clypeus fortsetzend; letzterer dunkelbraun, an den Seiten durch je eine weißlich-gelbe Binde von den S. A. bis zu den Eckeii des Clypeus begrenzt. Augen in schwarzen, innen wenig erweiterten, nicht zusammenfließenden Ringen. Mandibeln braungelb, an der Spitze orangefarbig angeflogen, mit undeutlich dunklerer, diß Spitze kaum erreichender Längs- und ebensolcher Innenrandbinde. Maxillen und Lippenteil blaßgelb, an der Basis dunkler. Sternum schwarz mit hellgelblichem Mittellängsstreif oder -fleck. Coxen blaßgelb, die übrigen Glieder bräunlich-gelb, Femoren verdunkelt, besonders an den Hinterpaaren und gegen die Spitze hin, oben mit hellerer Mittellängslinie, Patellen an den Seiten, Tibien um die Basis der Stacheln verdunkelt, wodurch 2 — 3 dunklere Ringe angedeutet werden, insbesondere an der Unterseite der Hinterbeine. Palpen bräunlich- gelb, Tarsalglied braun, Lamina innen und an einer Querbinde kurz vor der Spitze schwarz. Bulbus an beiden Enden schwarz, dazwischen 710 Eher. Steand, schmal hellg-elblich. Abdomen an beiden Seiten schwarz mit je 2 weißen, schmalen Querbinden, undeutlich heller punktiert, längs der Rückenmitte eine hellere Binde, die vorn hellg-rau und etwa die ganze Breite des Rückenfelds einnimmt, sich kurz vor der Mitte plötzlich verschmälert und als eine graubraune, parallelseitige Binde von der Breite der Mittelbinde des Cephalothorax bis zu den Spinn- warzen sich fortsetzt, 4 schmale, schwach recurva gebogene, hellere Querstriche einschließend. Vor der Mitte ein schmaler, seitlich schwarz angelegter Spießfleck und jederseits dieses ein unbestimmter dunkler Längsstrich. Längs der Mitte der Seiten ein unregelmäßiger hellerer Längsstreif, der nicht ganz die Spinnwarzen erreicht ; Bauch hellgrau, größtenteils von einer fast parallelseitigen, schwarzen Mittelbinde eingenommen, die reichlich so breit wie die beiden untern Spinnwarzen zusammen an der Basis ist und längs der Mitte 1 oder 2 undeutlich hellere Längsstreifen aufweist. Epigaster hellgrau mit braunem viereckigem Mittelfleck. Spinn warzen graubraun. — Trocken gesehen erscheint das ganze Tier mit weißlichen, rostbräunlichen bis dunkelbraunen Schuppen, entsprechend den oben beschriebenen Zeichnungen, bekleidet. Hintere Augenreihe so stark procurva, daß eine die M. A. vorn tangierende Gerade die S. A. nicht berühren würde, die Augen gleich- groß, kleiner als die der IL, größer als die der I. Reihe, die M. A. unbedeutend weiter von den S. A. als unter sich entfernt. Augen II unter sich und von den hintern S.A. um etwa ihren IV.^fachen Durch- messer, von den viel kleinern Augen I nicht ganz um den Durch- messer der letztern entfernt ; diese unter sich fast um ihren doppelten Durchmesser entfernt. Das von den Augen II und den M. A. III gebildete Feld länger als breit, vorn ein klein wenig breiter als hinten und so lang wie der Clypeus hoch. Palpen kurz und kräftig, mit dicker Clava. Femoralglied leicht gebogen, nur an der Basis seitlich zusammengedrückt, Patellarglied von derselben Breite, an beiden Enden quergeschnitten, an den Seiten gerundet, in der Mitte so breit wie lang. Tibialglied unbedeutend breiter, nur ganz wenig länger als breit oder als das Patellarglied, innen gewölbt, außen gerade oder ein klein wenig ausgehölilt, an beiden Enden quergeschnitten, an der Spitze außen unten ein ganz kleiner, schwarzer Zahnfortsatz, unten an der Basis ein schräg nach unten und vorn gerichteter, ganz leicht nach hinten konvex gebogener, am Ende scharf zugespitzter, kräftiger Zahn, mit welchem durch eine niedrige, nach innen leicht konvex oebog-eue Länoserhöhung ein Afrikauiscbe Spinnen. 711 dritter, kurz vor der Mitte des Glieds sich befindlicher, etwas größerer, stumpfer und hellerer gefärbter, parallel gerichteter Fortsatz ver- bunden ist. Das Tarsalglied erscheint von oben und vorn gesehen an der Basis fast quergeschnitten, außen gerade, die innere, äußere Ecke rechtwinklig, innen stark gewölbt, im Endviertel plötzlich zu einer schmalen, parallelseitigen Spitze verschmälert; ohne diese Spitze wäre die Lamina etwa so lang wie breit. Von außen gesehen zeigt der Bulbus an der Spitze eine kurze, gerade, nadeiförmig fein zugespitzte, nach unten und ein wenig nach hinten gerichtete Spitze, und die Clava erscheint in der Mitte etwa so hoch, wie die Lamina ohne die verjüngte Spitze lang ist. Totallänge 5.5 mm. Cephalothorax 2.7 mm lang, 2,2 mm breit, vorn 1.5 mm breit. Abdomen 3 mm lang, 2 mm breit. Beine: I Fem. 2.8, Pat + Tib. 3.5, Met. -j- Tars. 4,2 mm; II bzw. 2.7. 3.1, 3.7 mm; III bzw. 2.3. 2.6. 3 mm; IV bzw. 2.6, 2.9, 3.5 mm. Totallänge: I 10.5, II 9,5, III 7.9, IV 9 mm. ? ist dunkler gefärbt. Cephalothorax ähnlich gezeichnet, die dunklen Seitenbinden auch im abgeriebenen Zustand deutlich, Kopf- teil gerötet, die Mittelbinde daselbst sowie am Clypeus undeutlich. Letzterer sowie Mandibeln hellrötlich, diese mit brauner Innenrand- binde. Lippenteil schwarz, Maxillen schwärzlich an der Basis, sonst bräunlich-gelb. Sternum schwarz mit hellgelbem, stumpf keilförmigem Mittelfleck. Beine im Grund rötlich-braungelb, alle Tibien und Metatarsen mit 3 braunen Ringen, Femoren gänzlich gebräunt, oben aber, wie die Tibien, mit 2 schmalen, parallelen Längslinien. Palpen hellgelb, Endglied gebräunt sowie innen, ebenso wie das Tibialglied, schwarz gefleckt. Rückenbinde des Abdomens in der hintern Hälfte sehr wenig heller als die Umgebung und ohne hellere Querstriche; solche fehlen auch an den Seiten. Der basale Spießfleck größer und in der Mitte leicht heller. Epigaster dunkelbräunlich. Ganze Unter- seite, insbesondere Sternum und Coxen, scheint rein weiß beschuppt zu sein. Epigyne erinnert an die gewisser Ärgiope-Avteu. Sie bildet eine seichte, abgerundete, reichlich so breite wie lange Grube, die fast gänzlich von einem vom Vorderrand entspringenden, stark erhöhten, nach unten stark konvex gekrümmten, in der Mitte verschmälerten. an beiden Enden die größere Hälfte der Grube ausfüllenden, in der hintern, fast senkrecht gestellten Hälfte der Länge nach ausgehöhlten, grobgekörnelten und rötlich gefärbten Septum verdeckt wird. Totallänge 6,5 mm. Cephalothorax 3,2 mm lang, 2,3 mm breit. Ab- 712 Embr. Strand. dornen 4 mm lang, 2,5 mm breit. Beine : I Fem. 2,8, Pat. + Tib. 3,2, Met.4-Tars. 3,8 mm; II bzw. 2.8, 3,1, 3,6 mm; III bzw. 2.3, 2.7, 2.7 mm; IV bzw. 2.6, 2,8, 3.2 mm. Totallänge: I 9.8. II 9,5, III 7,7, IV 8,6 mm. Augenstellung wie beim S, jedoch scheinen die Augen II un- bedeutend kleiner und unter sich weiter entfernt zu sein und Clypeus vielleicht ein klein wenig: höher. Fam. Salticidae. Gen. Heliophanus C. L. Koch 1833. 1. Helioi>hanus nienenieriformls Steaxd, 1. c, p. 546. Lokalität: Amani, 10./12. 1903 (Vosselek). 1 ?. $. Augen II ein wenig hinter der Mitte, etwa um den Durch- messer der Augen III von diesen entfernt. — Hintere Metatarsen länger als Tarsen. — Sternum vorn nicht stark verschmälert, jedoch kaum breiter als der Lippenteil. — Stria thoracica ziemlich lang, deutlich hinter den Augen III sitzend. Kopfteil hinten von einer tiefen, recurva gebogenen Querfurche begrenzt. — Vordere Augen- reihe gerade, S. A. und M. A. sich fast berührend. Lippenteil am Ende gerundet, fast gleich lang und breit. Bestachehmg : I Tibia unten 2, 2, 2: der vordere apicale höher sitzend, Metat. 2, 2, II Tibia scheint unten 1, 1 Stacheln (in der Basalhälfte) sowie an der Spitze vorn 1 zu haben, Metat. 2, 2. III — IV Tibia unten vorn unweit der Spitze 1 Stachel, sonst unten mit 2 Reihen von je 4 Borsten, Metatarsus an der Spitze unten 1 oder 2 und, jedenfalls III, oben ebenda 2 Stacheln, sonst nur beborstet. Alle Femoren oben 1, 1, 1 schwache Stacheln. Am untern Falzrand 1 großer, stark konischer Zahn ; am obern scheinen 2 unter sich deutlich getrennte Zähne vorhanden zu sein. Von der Beschuppung sehr wenig erhalten, jedoch finden sich hell ockergelbe Schuppen an den Seiten der Augeuplatte, auch um die vordere Augenreihe und auf dem Brustteil vorn, weißliche Schuppen längs dem Rand. Abdomen oben und an den Seiten mit einigen wenigen ockergelben Schuppen hier und da, vorn an der Basis auch einige weiße. Extremitäten an den hellsten Partien weiß beschuppt, sonst mit graulicher oder graugelblicher, an den dunkelsten Stellen schwärzlicher Behaarung. Afrikanische Spinneu. 713 Augeiiplatte stark lederartig genarbt, ganz matt glänzend. Quadrangulus hinten nicht breiter als vorn und fast so breit wie Cephalothorax. Erinnert an Menemerus, weicht aber dadurch ab, daß die vordem S. A. und M. A. sich fast berühren, hintere Metatarsen ohne Medianstacheln. Brustteil etwa so breit wie der Kopfteil, Clypeus kaum höher als der halbe Radius der vordem M. A. und fast kahl (abgerieben?), hintere Tibien schwächer bestachelt, Palpen kurz und nur teilweise weiß behaart. Die Epigyne erscheint in Spiritus gesehen als ein ganz kleines, wie die Umgebung hellgelb gefärbtes Feld, das breiter als lang, ab- gerundet viereckig und von einer schmalen, schwarzen Linie an den Seiten und hinten begrenzt wird; letztere fängt an der Vorderecke in einem kleinen, runden Fleck (Samentasche) an, biegt sich hinten zuerst nach innen, gegen die entsprechende Linie der andern Seite, um, dann plötzlich nach hinten, ohne mit der andern Linie zusammen- zustoßen (dieselben bleiben etwa um die Breite der Samentaschen entfernt), ist an der quergerichteten Partie fleckenförmig verdickt und endet, ohne die Spalte zu erreichen. Trocken gesehen erscheint die Epigyne als eine seichte, abgerundet viereckige, breiter als lange (hinten ein klein wenig breiter als vorn) Einsenkung, die hinten von einem breiten, abgerundeten Rand begrenzt wird, der etwas stärker als der VordeiTand erhöht ist ; sie schließt 2 seichte, länglich- runde, unter sich um ihre Breite entfernte Gruben ein und ist glatt und stark glänzend. Cephalothorax und Mandibeln hellbraun, ersterer mit feiner, schwarzer Randlinie sowie schwarzer Kopfplatte und Clypeus; vor- dere M. A. grün glänzend. Sternum, Maxillen und Lippenteil heller, mehr graulich-braun, ersteres fein schwarz umrandet. Beine hell- gelb, Femoren II— IV vorn und hinten dunkelbraun, I auch oben und unten, aber heller gebräunt, Tibien und Metatarsen I an beiden Seiten dunkelbraun bis schwarz, erstere doch mit gelbem Endring. Palpen brauugelb, Patellarglied und Spitze des Tarsalglieds hellgelb. Abdomen schwärzlich, unbestimmt und unregelmäßig graulich ge- sprenkelt (die Färbung des Abdomens oftenbar sehr schlecht er- halten!), unten anscheinend heller. Die mittlem Spinnwarzen blaß- gelb, die übrigen schwarz. Cephalothorax 1.7 mm lang. 1 mm breit. Abdomen 3 mm lang, 1,4 mm breit. Beine: IV Fem. 0,9, Patella -f Tibia 1, Met. + Tars. 1 mm. zusammen 2.9 mm. 714 Embe. Strand, AV eicht von HeliopJianus dadurch ab, daß der Cephalothorax ein wenig niedriger, die Quereinsenkung hinter den Augen recurva und etwas tiefer. Augen II nälier III als S. A. I, Lippenteil ein w^enig kürzer als z. B. bei H. cupreus Walck., hintere Metatarsen an- scheinend nur mit einem Verticillus versehen sind. S. Bestachelung wie beim $, jedoch alle Femoren vorn an der Spitze 1 Stachel. Färbung ähnlich, jedoch die hellbraune Partie des Cephalothorax des $ beim S hellrot und hinter den Augen III findet sich je 1 weißer Schuppenfleck, Mandibeln rotbraun. Maxillen und Lippenteil schwarzbraun, Sternum und Beine ockergelb, letztere am hellsten, mit hellbraunen Femoren I, dunkelbraunen Metatarsen und Tibien I, letztere mit schmalem, gelbem Endring. Palpen bräunlich mit gelblichem Femoralglied und Spitze des Tarsalglieds, Abdomen oben in den vordem 2 Dritteln hell-, im letzten Drittel dunkelbraun, überall fein, undeutlich heller, punktiert, oben in der heilern Partie mit 5 kleinen, weißen Flecken, von denen der vordere in der Mitte des Vorderrands steht, die 4 andern ein Viereck bilden, das etwa so lang wie hinten breit und ein wenig breiter hinten als vorn ist. An den Seiten je 2 ebensolche Flecke, der vordere am Vorderrand, der hintere gegenüber dem Zwischenraum der mittlem und hintern der Obern Flecke. An der Basis der Spinnwarzen jederseits ein weißer Fleck. Bauch in der Mitte vorn sowie am Epigaster ein wenig heller, graugelblich. — Palpen lang und dünn; Tibialglied so breit, aber nur etwa halb so lang wie das Patellarglied und ein wenig breiter als lang, außen in einen geraden, nur an der Spitze leicht gegen das Tarsalglied gebogenen, drehrunden, sehr dünnen Fortsatz verlängert. Tarsalglied im basalen Drittel sehr wenig breiter als das Tibialglied, dann gegen die stumpf geschnittene Spitze beider- seits ganz schwach verschmälert, etwa doppelt so lang wie breit oder so lang wie die beiden vorhergehenden Glieder zusammen; Bulbus sehr klein, von oben gesehen überragt er an der Basis innen ganz schwach den Eand der Lamiiia tarsalis, von unten gesehen er- scheint er lang birnenförmig, am Ende scharf zugespitzt und da- selbst in eine kurze, feine, nach vom gerichtete Spitze ausgezogen, die nicht die Spitze der Lamina erreicht; letztere mit einem ganz kleinen, kurzen Stachel. Femoralglied ohne irgend andere Auszeich- nungen als oben 1, 1, 3 Stacheln, Patellarglied jedenfalls an der Basis 1 kleiner Stachel, Tibialglied innen mit einigen laugen, nach vorn gekrümmten Borsten. S' Totallänge 3,8 mm. Afrikanische Spinnen. 715 2. HeTfojyJiantts ochrichells Steand 1907, 1. c. p. 546. Amaiii. März 1905 (Vosseler). 2 $?. $. Cephalotliorax rotbraun, an den Seiten des Kopfteils lieller, die Kopfplatte schwarz. Abdomen etwas ockerfarbig- liellbraun; beide Körperhälften aber so dicht mit prachtvoll grün und violett- lich glänzenden Schuppen bedeckt, daß die Grundfarbe wenig hervor- tritt. An den Seiten des Abdomens hinter der Mitte jederseits ein undeutlich hellerer Wisch (vielleicht „künstlich"); Bauch und Epi- gaster nicht heller, Spinnwarzen dunkelbraun, an der Spitze kaum heller. Rand des Cephalothorax schmal schwarz, Augen grünschwärz- licli, vordere M. A. trüb weiß, perlmutterglänzend. Mandibeln trüb ockergelb, ebenso die Maxillen, Lippenteil dunkelbraun, an der Spitze schmal weißlich. Sternum dunkelbraun. Beine hell ockergelb, ganz einfarbig, nur daß die Unguicularfascikeln tiefschwarz sind. Palpen wie Beine. Cilien gelb. Bestachelung : Alle Femoren oben am Ende des ersten und An- fang des letzten Drittels je 1 Borste, Tibien I — II unten 2, 2, 2, Met. I — II unten 2, 2 starke Stacheln, Metatarsen III — IV am Ende 2 oder vielleicht 4 schwache Stacheln. Femoralglied der Palpen oben etwa 3 Stacheln oder Borsten. Tarsalglied an der Basis quer- geschnitten mit rechtwinkligen, etwas vorstehenden Ecken, gegen die abgerundete Spitze allmählich verschmälert, die Länge doppelt so groß wie die Breite an der Basis, ebenso wie das Tibialglied stark flachgedrückt ; letzteres so breit an der Basis wie das parallelseitige Patellarglied, gegen die Spitze allmählich erweitert, daselbst so breit wie die Basis des Tarsalglieds , wenig oder kaum länger als das Patellarglied, beide zusammen etwa so lang wie das Tarsalglied. In unversehrtem Zustand ist in Spiritus von der Epigyne fast nichts zu sehen. Bei abgeriebenen Schuppen und Haaren erscheint sie als ein braungraues, von der Umgebung nicht abgegrenztes Feld, das vorn 2 graugelbliche, ovale, nach hinten divergierende, schmal schwarz umrandete, unter sich um ihre Breite getrennte Flecke auf- weist und hinten, unmittelbar an der Spalte, 3 in Querreihe gestellte, viel kleinere Flecke hat, von denen der mittlere dunkelbraun und ein wenig größer sowie reichlich so breit wie lang ist, die seitlichen heller, rund und von dem mittlem etwa um ihren Durchmesser entfernt sind; alle schmal schwarz umrandet. Trocken gesehen erscheint die Epigyne als ein dunkelbrauner, grob genarbter und punktierter, behaarter, von vorn nach hinten ansteigender, ganz niedriger, hinten 716 Embr. Strand, fast senkrecht abfallender Hügel, der hinten eine rundliche, kleine, wenig auffallende, reichlich so breite wie lange, seichte Grube hat und vorn und an den Seiten allmählich in die Umgebung übergeht. Augenreihe I oben gerade. Totallänge mit Spinnwarzen 6 mm, Cephalothorax 2,2 mm lang, 1,5 mm breit. Abdomen 3,5 mm lang, 2.2 mm breit, an der Basis quergesclmitten und leicht ausgerandet, vor der Basis der Spinn- warzen stark zusammeno-eschnürt. Gen. Menenierus Sim. 1868. 1. 3l€neiuerns hottentotiis Strand 1907, 1. c, p. 547. Lokalität: Kapland (Brady). 1 $. $. Stria thoracica sehr kurz, um ihre 6fache Länge hinter den Augen III, nur beim abgeriebenen Tier zu sehen. — Metatarsen und Tarsen III und IV unter sich gleichlang. — Sternum vorn verschmälert, aber jedenfalls nicht schmäler als der Lippenteil. — Körper flachgedrückt wie bei typischen Menenierus. — Am untern Falz- rand ein ziemlich großer Zahn. — Die Quereinsenkung des Brustteils ganz leicht, weit hinter den Augen III und stark procurva gebogen. Durch die Bestachelung, die kürzere und weiter hinten gelegene Stria thoracica und die Quereinsenkung des Cephalothorax von den typischen Menemeren abweichend, ohne daß eine generische Trennung deswegen nötig sein wird. Bestachelung: Alle Femoren oben 1, 1. 1 Stacheln, I — II an der Spitze vorn 1, III — IV ebenda hinten 1 Borste. Tibia I unten hinten 1 (1 ?), unten vorn mitten 1, vorn mitten 1 ; II unten hinten unweit der Basis 1, unten vorn 1; Tibien III — IV unten vorn 1, 1, unten hinten an der Spitze 1, hinten mitten 1 Stachel. Metatarsen I — II unten 2, 2, III unten 2, 2, vorn und hinten an der Spitze je 2, IV unten vorn 1, 1, unten hinten an der Spitze 1, vorn und hinten an der Spitze je 2 Stacheln. Palpen unbestachelt; Tarsalglied jederseits lang bürstenartig behaart. Cephalothorax, in Spiritus gesehen, im Grund dunkelrot, die Kopfplatte schwärzlich mit rötlichem Mittelstreif, Augen in schwarzen, zusammenfließenden Ringen, Rand schmal schwarz, oben von einer schmalen, weißen, sich auf den Clypeus fortsetzenden Haarbinde umgeben, sonst der ganze Cephalothorax gelblich-weiß behaart, die Cilien nicht besonders gefärbt. Mandibeln rotbraun. Älaxillen und Lippenteil Afrikanische Spinaen. 717 hellbraun, erstere mit hellerer Spitze, Sternum braun, Beine einfarbig hell ockergelblich. Abdomen oben hellbraun mit hellgelblichen Zeichnungen: vor der Mitte 2 schmale, recurva gebogene, in je 4 unter sich weit getrennten Flecken aufgelöste Querbiuden, deren beide mittlem Flecke klein, länglichrund und unter sich soweit wie von den langen, schmalen, schräggestellten Seitenflecken entfernt sind; hinter der Mitte 2 ähnliche, nur in der Mitte unterbrochene Quer- binden, von denen die vordere gerade, die hintere recurva gebogen ist. Seiten graugelblich. Bauch blaßgelb mit 2 ganz feinen schwärz- lichen, nach hinten konvergierenden, aber nicht zusammenstoßenden Längslinien von den Ecken der Epigyne bis zu den Spinnwarzen; letztere vorn an der Basis schmal braun umrandet, dunkelbraun mit graulicher Spitze. Längs der Mitte des Rückens läßt sich zur Not eine vorn und hinten zugespitzte, die Mittelflecke der Quer- binden innen berührende, nur vor der Mitte ein wenig verdunkelte Längsbinde erkennen. — Trocken gesehen erscheinen der Cephalothorax und d;e Extremitäten einfarbig weißlich-gelb behaart, das Abdomen oben weißlich-gelb und braun behaart, entsprechend den oben beschriebenen Zeichnungen; auch die Mittelbinde, jedenfalls hinten, weißlich-gelb behaart. Bauch weiß behaart. Die Epigyne erscheint trocken gesehen als eine etwa halbmond- förmige, hinten procurva, vorn gerade begrenzte Quergrube, die etwa 3mal so breit wie in der Mitte lang, an beiden Enden ganz scharf zugespitzt und am Vorderrand 2 kleine, unter sich und von den Ecken der Grube gleichweit entfernte Höcker zeigt, wodurch 3 undeutliche, in der Hauptgrube sich öffnende Grübchen oder Ver- tiefungen im Vorderrand gebildet werden; der Hinterrand schmal fein erhöht. In Flüssigkeit erscheint die Epigyne als ein hellbraunes Feld von der beschriebenen Form, das hinten leicht wellenförmig begrenzt ist (die schmale schwarze Grenzlinie 3 kleine Ausbuch- tungen bildend) und dessen Vorderrand mit 4 runden, schwarzen Flecken gezeichnet ist, von denen die beiden mittlem größer und unter sich ein wenig weiter als von den seitlichen entfernt sind. Totallänge 5 mm. Cephalothorax 2,1 mm lang, 1,5 mm breit. Ab- domen 3 mm lang, 1,9 mm breit. Beine: I Fem. 1, Fat. -f Tib. 1,3, Met. + Tars. 0,8 mm; IV bzw. 1,3, 1,5, 1,1 mm. Zusammen I 3,1, IV 3,9 mm. Zool. Jahrb. XXV. Abt. f. Syst. 47 718 Embr. Strand, Gen. Icius Sim. 1874. 1. Icius pseuäocellatus Stea^td 1907, 1. c, p. 547. Lokalität: Kaplaiid (Beady). 1 $. ?. Bestacheliing : Alle Femoren oben in der Endhälfte 1. 1, vorn nahe der Spitze 1 Borstenstachel. Tibia und Metatarsus I unten bzw. 2, 2, 2 und 2, 2 starke Stacheln; 11 bzw. unten hinten 1, 1, 1, unten vorn an der Spitze 1, vorn in der Endhälfte 1, Metat. unten 2, 2; III Tibia scheint unbewehrt zu sein (vielleicht einige an der Spitze unten vorhanden gewesen), Metatarsus an der Spitze 4 (2 unten, 1 jederseits), IV Tibia unten 1, 1 (oder 1, 2?), hinten (bis- Aveilen?) 1, Metatarsus wie III. Palpen scheinen unbestachelt zu sein, aber oben mit langen, feinen, gekrümmten Borsten, von denen 1 oder 2 am Tibialglied die längsten sind. — Metatarseu I — III ein klein wenig kürzer, IV etwa so laug wie die Tarsen. Die beiden Vorderpaare, insbesondere I, dicker; Femur I stark zusammengedrückt, oben hoch gewölbt, kaum doppelt so lang wie in der Mitte hoch, Tibia I unten etwas abgeflacht, sonst zylindrisch. Länge der Beine : I Fem. 0,8, Fat. + Tib. 1, 1, Met. + Tars. 0,7 mm; II bzw. 0,75, 1, 0,7 mm; III bzw. 0,7, 0,71, 0,75 mm; IV bzw. 0,8, 0,8, 0,85 mm. Totalläuge: I 2,6, II 2,45, III 2,15, IV 2,45 mm. Patellar- und Tibialglied der Palpen etwa gleichlang und zusammen gleich dem Tarsalglied. Am untern Falzrand 1 ziemlich großer, scharf konischer, nahe der Mitte der Klaue stehender Zahn; demselben gegenüber am obern Rand 1 Zahn, der bei eingeschlagener Klaue über diese hinaus- ragt, sowie 1 kleinerer Zahn. — Quadrangulus hinten breiter als vorn, Augen II vor der Mitte; Augenreihe I oben ganz leicht re- curva, fast gerade, die M. A. mäßig groß, unter sich schmal, aber unverkennbar getrennt, vom Clypeusrand etwa um ihren Radius, von den S. A. fast um den Radius der letztern entfernt. Clj'peus dicht, etwas anliegend, weiß behaart. — Cephalothorax ziemlich hoch (jedoch die Augen III unter sich weiter als vom Seitenrand entfernt), zwischen und hinter den Augen III am höchsten, nach vorn ziemlich stark und ganz leicht geAvölbt abfallend; Quadrangulus auch der Quere nach schwach gewölbt. — Sternum vorn verschmälert. — Stria thoracica klein, hinter den Augen III. in der Mitte des Cephalo- thorax; hinter den Augen III keine Einsenkung. Afrikanische Spinneu. 71 Ö Färbung in Spiritus : Cephalotliorax und Mandibeln hell rotbraun, ziemlich lang-, weiß anliegend, behaart, Quadrangulus gänzlich von einem gelblichen, abgerundeten, zwischen den Augen II und III am breitesten, hinten verschmälerten und bis zur Stria sich erstreckenden, gelblichen Fleck eingenommen, der vor der Mitte 2 nebeneinander gelegene, abgerundete, schwärzliche Flecke hat (die Zeichnung des Quadrangulus möglicherweise „künstlich"). Augen in schmalen, schwarzen, nicht zusammenfließenden Ringen; Cilien weiß. Lippen- teil dunkelbraun mit schmaler, weißer Spitze; Maxillen, Sternum und Coxen bräunlich-gelb. Extremitäten hell ockergelblich, die Vorder- beine leicht bräunlich. Abdomen hellgelb, fein bräunlich reticuliert, oben mit 3 schmalen, hellbräunlichen, wenig deutlichen Längsbinden, die nicht die Spitze erreichen; die mittlere in der vordem Hälfte lanzettförmig, hinter der Mitte sich als eine feine Linie fortsetzend, die seitlichen etwa gleichbreit, innen mit je einer sich bis zu den Spinnwarzen fortsetzenden Reihe von 5—6 winzig kleinen, dunklen Punkten; zwischen diesen Reihen, in und vor der Mitte 4 andere Punkte, die ein Trapez bilden, das hinten breiter als vorn und etwa so lang wie hinten breit ist. Die untere Hälfte der Seiten von einer ähnlichen, hellbräunlichen, fein dunkler punktierten Längsbinde ein- genommen. Bauch weißlich-gelb, fein dunkel reticuliert. Epigaster graugelb. Spinnwarzen gelblich, an der Basis vorn eine kleine, braune Querbinde (Abdomen größtenteils abgerieben). Die Epigyne erscheint in Flüssigkeit als vier dunkle, etwa ein Quadrat bildende, runde Flecke, von denen die vordem die deut- lichsten sind und unter sich um nicht ganz ihren Durchmesser entfernt sind. Das Quadrat um seine Länge vor der Spalte gelegen. Trocken gesehen erscheint sie als eine dunkelbraune, abgeflachte, fein quer- gestreifte, vorn leicht erhöhte und verschmälerte, mindestens so breite wie lange Platte. Totallänge 3,8 mm. Cephalothorax 1,8 mm lang, 1,3 mm breit. Abdomen 2,3 mm lang, 1,4 mm breit. Gewiß mit Mus ocellatus Pav. 1884 nahe verwandt, aber wahr- scheinlich distinkt ; bei letzterer Art soll die Epigyne vorn 2 schwarze Höcker haben, der Bauch mit braunem, dreieckigem Fleck in der Mitte, die Bestachelung weicht ein wenig ab und die Färbung der Oberseite ebenfalls. Die Art ist durch die Bestachelung intermediär zwischen Icms und Moäunda. 47* 720 Embe. Strand, Gen. Neaetha Sm. 1884. 1. Neaetha ravoisioei (Luc.) 1842 (?). Lokalität : Amani, April 1905 (Vosselee). 1 unreifes Exemplar {S V). Das Tier liat von oben gesehen Ähnlichkeit mit Pellenes Iraepeli- norum Bös., die Zeichnung- des Abdominalrückens ist dieselbe, nur fehlt bei unserer Art der helle Basalquerstreif, und der Cephalothorax ist einfarbig mit Ausnahme einiger weißen Schuppen um die Augen I sowie III; vielleicht der ganze Quadrangulus oder sogar der ganze Cephalothorax weiß beschuppt gewesen. Habitus derselbe bei beiden Arten. Am untern Falzrand ein auffallend langer und spitzer Zahn, am obern 2, von denen der vordere etwa ebenso lang, aber stärker als der untere ist, der innere dagegen erheblich kürzer. Mit Saliicus ravoisioei Luc. nahe verwandt (ob dieser von Pellenes kraepelinorum Bös. verschieden ist ?), aber der Cephalothorax kaum röt- lich behaart: vorn über die Augen einige schwarze abstehende Haare erhalten geblieben, am Clypeus, Seiten des Kopfs und Mandibeln rein weiße abstehende Haare; Mandibeln hell graugelb, Sternum. Lippenteil und Maxillen braun, die beiden letztern am Ende schmal heller umrandet, Beine größtenteils trübgelb, Femoren, Patellen und Tibien I, dieselben Glieder II an den Seiten, undeutliche End- ringe an den hintern Femoren braun. Abdomen dunkelbraun, sehr fein und undeutlich heller punktiert, mit weißen Zeichnungen wie bei ravoisioei, indem der vordere Quer- streif jedenfalls schwach angedeutet ist; der Mittellängsstreif vorn zugespitzt; beide Schrägbinden erreichen fast die Spinnwarzen, und die vordere ist leicht gebogen und in der Mitte fast unterbrochen: Bauch hell graugelb, bisweilen vielleicht mit 2 — 3 dunklern Längs;- streifen, das Bauchfeld kurz vor ^den Spinnwarzen quergeschnitten. die Zwischenpartie dunkler mit 4 schmalen, weißen Längslinien, die Spinnwarzen selbst graugelb. Das Abdomen scheint unten und an den Seiten, z. T. jedenfalls, weiß behaart gewesen; Augen II wie bei rar. ein wenig näher III als S. A. I, aber nicht so deutlich nach innen gerückt wie auf der Abbildung tab. 8, fig. 4b in: Expl. de l'Algerie: jedoch ist diese Figur offenbar nicht ganz genau. Palpen rein weiü und ebenso behaart. Beine I scheinen mindestens so lang wie IV zu sein, doch ist das ohne Beschädigung des Exemplars niclit sicher festzustellen; III erheblich länger als alle andern Beine. Afrikanische Spinnen. 721 Bei dem offenbar ganz jungen Zustand des Exemplars ist es gut denkbar, daß es trotz der angegebenen Abweicliungen mit Salticus mvoisioei Luc. identisch ist. Sollte das nicht der Fall sein, möge die Art den Namen amanicola m. bekommen. Gen. Bart/phas Sim. 1902. 1. Bary^yhas aJienus Sim. 1902. Lokalität: Kapland (Bbady). Viele ??, 3 SS- $. Am untern Falzrand 1 ziemlich kleiner, aber scharf konischer Zahn. — Das ganze Augenfeld gleichmäßig mit langen, starken, schräg nach vorn und oben gerichteten, leicht gekrümmten, schwarzen Borstenhaaren besetzt, die jedoch keine „Hörner" bilden. — Qua- drangulus hinten breiter als vorn, Augen III klein, gleich den S. A. L Augen II vor der Mitte, von den Augen III fast um den doppelten Durchmesser der letztern entfernt. M. A. I groß, sich fast berührendr von den S. A. um etwa den Durchmesser der letztern entfernt und mit denselben eine so stark recurva gebogene Reihe bildend, daß eine die M. A. oben tangierende Gerade die S. A. unter dem Zentrum schneiden würde. Vordere M. A. um ihren Radius vom Rand des Clypeus entfernt; letzterer lang abstehend behaart. Stria thoracica klein, ganz kurz hinter den Augen sitzend; die Einsenkung hinter der Augenplatte eine sehr kleine, leicht recurva gebogene Quergrube am Vorderende der Stria. Mit Phiheus nahe verwandt, aber die vordem Metatarsen nicht mit 2 Stacheln jederseits, Beine III und IV unter sich an Länge wenig verschieden, Tegument auch beschuppt, Quadrangulus deutlich breiter hinten als vorn (dagegen wie bei Phüaeus hinten schmäler als der Cephalothorax), Kopfteil nicht mit deutlichen Höckern oder Seiteneinsenkungen, die beiden proximalen Verticillen des Metat. III aus je 2 und 4 (oder wenn man will 4 und 2) Stacheln gebildet. — Von Mogrus dadurch abweichend, daß je eine leichte Erhöhung hinten und innen von den Augen I und II und eine ebensolche Ein- senkung um die Augen II vorhanden sind, Quadrangulus hinten er- heblich schmäler als Cephalothorax (Augen III von oben gesehen um etwa ihre doppelte Breite vom Rand entfernt erscheinend), Augen II unverkennbar vor der Mitte. AVesentliche Unterschiede in Kopfform von der des Phüaeus finden sich nicht (nach Vergleich mit Ph. chrysops (Poda) S)- 722 EiiBR. Strand, Alle Femoren oben 1, 1, 1, an der Spitze vorn und hinten je 2; Patellen I— II vorn 1, III — IV auch hinten 1; Tibien I unten 2, 2, 2 (vorn anscheinend bisweilen nur 1, 1 in der Endhälfte), vorn 1, 1, 1 in nach oben konvex gebogener Eeihe, II unten hinten 1, 1, 1, unten vorn 1 an der Spitze, vorn wie I, III — IV unten vorn sub- basal und apical je 1, vorn und hinten je 1, 1, 1, IV oben an der Basis 1 Stachel; Metatarsen I— II unten 2, 2, vorn 1, 1. hinten 1 an der Spitze, III — IV unten 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, 2 Stacheln ; also sowohl Metatarsus III wie IV mit 3 Verticillen. Palpen wie bei Thyene scalarinofum m., jedoch die emporgerichteten Haare der Oberseite zahlreicher. Von der Diagnose von Baryphas weicht unser Tier dadurch ab. daß die Augen II bei weitem nicht doppelt so weit von den Augen III wie von I sind; es stimmen dieselben aber ganz mit der flg. 810 D in Simon, Vol. 2, p. 680, welche Figur allerdings die Augenstellung von Palemus darstellt; diese ist aber, nach dem Text zu urteilen, gleich derjenigen von Baryphas. und Simon's Beschreibung und Figur stimmen somit nicht überein. Totalläuge 7,5 mm. Ceplialothorax 3,5 mm lang, 2,5 mm breit. Abdomen 4,8 mm lang, 3.5 mm breit. Mandibeln 1.25 mm laug. Beine : I Fem. 1,8, Pat. + Tib. 2, Met. + Tars. 1,7 mm; II bzw. 1.7. 1,8. 1,5 mm; III bzw. 2, 2, 1.9 mm; IV bzw. 2, 2, 2,1 mm. Totallänge: I 5.6, II 5, III 5,9, IV 6,1 mm. Also: IV, III, I, IL Patella III ein wenig länger als IV. Nach der Eiablage erscheint die Epigyne schwarz, vor derselben folgendermaßen (in Spiritus gesehen): Hinten und an den Seiten ein breiter, hellbrauner, außen und innen durch eine schmale, schwarze Linie begrenzter, halbkreisförmig gebogener Rand, der eine gleich- geformte, ein wenig breiter als lange, im Grund rein weiße, vorn undeutlich begrenzte Grube einschließt, welche teilweise durch 2 schmale, braune, hinten zusammenhängende und parallel verlaufende, vorn divergierende, von der Mitte des Hinterrands ausgehende Streifen, die vorn verschwinden ohne den Rand zu erreichen, geteilt wird. Die helle Randbinde des Abdominalrückens scheint vorn immer vorhanden, an den Seiten aber häufig undeutlich zu sein, fast immer erkennbar daselbst sind aber 2 helle Schrägstreifen, der eine in der Mitte der Seiten, der andere, der etwa doppelt so lang ist, in der Mitte zwischen dem vordem und den Spinnwarzen. — Die aus sehr großen Schuppen gebildete Bekleidung scheint aber leicht verloren I Afrikanische Spiimeii. 723 ZU gehen, jedenfalls sind von den vielen mir vorliegenden Exemplaren die meisten kahl. S. Totallänge 8 mm. Oephalothorax 4,2 mm lang, 3,2 mm breit. Abdomen 4,5 mm lang, 2,5 mm breit. Beine: I Fem. 2,6, Pat. + Tib. 8,4, Met. -1- Tars. 2,7 mm; II bzw. 2,3, 2,5, 2 mm; III bzw. 2,7, 2,6, 2,6 mm; IV bzw. 2,6, 2,6, 2,6 mm. Totallänge: I 8.7, II 6,8, III 7,9, IV 7,8 mm. Gen. Thyene Sm. 1885. 1. Thyene scalarinotuni Strand 1907, 1. c, p. 547. Kapland (Beady). 1 $. $. Lucas' Saliicus mnissechi scheint Ähnlichkeit mit unserer Art zu haben. Wahrscheinlich noch näher mit Th. ogdeni Peckh. 1903 verwandt, aber größer, oben mit schwarzen statt roten Längs- binden etc. Alle Femoren oben 1, 1, 1, I — II vorn nahe der Spitze 2. III ebenda 1, 2, IV anscheinend keine; Patellen III — IV vorn und hinten je 1 oder (IV) nur hinten 1 ; Tibia I nnten vorn in den api- calen -/g des Glieds 1, 1, 1, 1 sehr kurze, unten hinten 1, 1, 1 winzige, schwer zu sehende Stachelchen; II unten nahe der Spitze 2, 2, bisweilen unten hinten noch 1, alle winzig klein; III an der Spitze unten 2, ebenda vorn 1, hinten 1, 1 oder 1, 1, 1; IV wie III; Metatarsen I — II unten 2, 2 kurze, starke Stacheln (Mitte und Apex), III mit einem apicalen Verticillus von 6 (je 2 unten, vorn und hinten) und einem submedianen von 2 (je 1 vorn und hinten) Stacheln; IV hat nur den apicalen Verticillus. — Palpen: Femoralglied am Ende oben und außen je 1 Stachel, Patellar- und Tibialglied oben je 1 lange, feine, emporgerichtete, leicht gebogene, schwarze Borste, Tarsal- glied oben 2 ähnliche ebensolche, außerdem die 2^3 Endglieder dicht mit langen, feinen, abstehenden, weißen Haaren bekleidet. Cephalothorax rötlich braungelb mit schwach angedeuteten dunklern Schrägstreifen, von denen 2 Paar an der hintern Ab- dachung, die beiden untern breit, die obern linienschmal, alle nach unten divergierend, am deutlichsten sind. Rand und Mittelritze schmal schwarz. Augen II — III und S. A. I in schwarzen Ringen, von denen die der Augen II und S. A. I beiderseits zusammenge- flossen sind; M. A. I nur hinten schmal schwarz angelegt. M. A. I graubläulich, die übrigen schwärzlich. Ecken des Clj'peus leicht ge- bräunt. Mandibeln mit Klaue wie Cephalothorax oder ein wenig 724 Embr. Strand, heller. Beine gelb, leicht ockerfarbig oder bräunlich, Patellen bis und mit den Tarsen I — II rötlich wie Cephalothorax, vorn an der Basis der Patellen und an beiden Enden der Tibien je 1 wenig deutlicher brauner Fleck, Femoren I an der Vorder(Innen)seite am Ende schmal schwarz umrandet und über die ganze Fläche mit 10 schmalen, leicht procurva gebogenen, grauschwarzen Querstreifen, Femur II mit solcher Zeichnung nur in der Endhälfte. Palpen hell- gelb, Patellar- und Tibialglied mit je 1 bräunlichen Basalfleck vorn. Maxillen und Sternum wie die Beine, Lippenteil dunkler. Abdomen hell graugelb, oben von kurz vor der Mitte bis kurz vor den Spinn- warzen 2 tiefschwarze, nach hinten konvergierende, aber nicht zu- sammenstoßende, vorn unter sich um ihre doppelte Breite entfernte Längsbinden, die so breit wie die Femoren III sind und durch je 4 rein weiße, ein wenig schräg gestellte QuerÜecke in je 5 Flecken aufgeteilt werden, von denen No. 2 und 3 (von vorn) die längsten sind, No. 5 bei weitem der kürzeste. Von der Basis bis zwischen die Vorderenden der Binden 1 graulicher, undeutlicher, an beiden Enden scharf zugespitzter Lanzettfleck. Zwischen den Binden und den Spinnwarzen ein abgerundet viereckiger, brauner Fleck, welcher 2 kleine, runde, in Querreihe gestellte, weiße Flecke einschließt. Spinnwarzen gelbbraun, an der Basis membranartig weiß, die Basis ringsum von einer schmalen, schwarzen Binde eingefaßt. Bauch mit schwacher Andeutung einer bräunlichen Mittelbinde. Genitalfeld graugelblich, unbestimmt bräunlich umrandet, vorn und hinten (luergeschnitten, an den Seiten gerundet, 1,2 mm breit, 0,8 mm lang, in der Mitte mit einem kleinen, dunkelbraunen, an den Seiten gerundeten, hinten quergeschnittenen, vorn tief aus- geschnittenen Fleck, der in Spiritus gesehen 2 schwarze Mittel- längsliuien und je 1 ebensolche Seitenrandlinie undeutlich erkennen läßt. Trocken gesehen erscheint dieser Fleck als eine abgerundete, etwa so lange wie breite, tiefschwarze, grob punktierte, fast glanz- lose Platte, die am Rand leicht niedergedrückt ist und in der hintern Hälfte eine ganz seichte Längseinsenkung zeigt. Trocken gesehen erscheint das Tier größtenteils weiß behaart und beschuppt, die Cilien leicht gelblich, die schwarzen Längsbinden des Abdomens scheinen innen ganz schmal, außen breiter, von je 1 rötlichen Schuppenbinde begrenzt zu sein ; zwischen den Binden, jeden- falls vorn, weiße Beschuppung. Cephalothorax fast wie bei den Hylleen geformt. Die größte Breite zwischen den Coxen II, nach vorn und hinten gerundet ver- Afrikanische Spinnen. 725 schmälert, der Hinterrand deutlich ausgerandet; von hinten ziemlich stark, in gerader Linie bis zwischen die Hinterseiten der Coxen II ansteigend, dann fast horizontal, ganz leicht gewölbt, bis zu den Augen III, dann nach vorn, leicht gewölbt, bis zu den Augen I stark abfallend. Die Seiten stark gewölbt, sodaß von vorn gesehen die Kontour des Cephalothorax etwa halbkreisförmig ist. Augen III weiter vom Seitenrand als unter sich entfernt; von oben gesehen erscheinen sie um etwa ihren doppelten Durchmesser vom Rand entfernt. Quadrangulus hinten nicht viel breiter als vorn. Unter den Augen II lange, starke „Hörner". Totallänge 10 mm. Cephalothorax 3,7 mm lang, 3 mm breit. Abdomen 6,5 mm lang, 4 mm breit. Beine : I Fem. 2,3, Pat. -f- Tib. 3, Met. -f- Tars. 2 mm ; II bzw. 2,1, 2,6, 1,5 mm ; III bzw. 2,3, 2,3, 2 mm ; IV bzw. 2,2, 2,3, 2,2 mm. Tot^allänge: I 7,3, II 6,2, III 6,6, IV 6,7 mm. Gen. HyUus C. L. K. 1846. 1. Hyllus pachypoessae Stband 1907, 1. c, p. 547. Lokalität: Kamerun (Voss). 1 s subad. S subad. Dimensionen: Totallänge 11,5 mm. Cephalothorax 5,5 mm lang, mitten 4 mm breit, vorn ca. 3 mm breit. Abdomen ohne Spinn- warzen 5,5 mm lang, 3 mm breit. Beine : I Fem. 3,1, Pat. 2, Tib. 2,5, Met. 1,6, Tars. 1,5 mm; II bzw. 3, 1,9, 2, 1,6, 1,5 mm; III bzw. 3,6, 2, 2,1, 2,2, 1,7 mm; IV bzw. 3,5, 1,7, 2,5, 2,6, 1,6 mm. Total- länge: I 10,7, II 10, III 11,6, IV 11,9 mm. Palpen: Fem. 1,7, Pat. 0,8, Tib. 0,6, Tars. 1,5 mm (NB. unreif!). Bestachelung: Alle Ferneren oben mitten 1, 1, 1, I vorn in der Endhälfte 1, 2, hinten 1 oder 1, 1; II vorn 1, 2, hinten 1, 1; III vorn 1, 2, hinten 2; IV vorn 2, hinten 1, alle 3 an der Spitze; Patellen III — IV vorn und hinten je 1, I — II haben jedenfalls vorn 1 gehabt; Tibien I— II unten 2, 2, 2, vorn 1, 1, III — IV scheinen unten 2, 2, vorn und hinten je 1, 1, 1, oben keine zu haben; Metatarsen I — II unten 2, 2, III unten 2, 2, vorn und hinten je 1, 2, IV unten 2, 2 (an allen Paaren je Mitte und Spitze), vorn und hinten je 1, 1, 2 Stacheln. — Palpen: Femoralgiied oben an der Spitze 2, die übrigen Glieder nur lang und fein borsten- behaart. Am untern Falzrand 1 ziemlicli scharf zugespitzter Zahn, der er- heblich größer als die 2 des obern Rands ist; von diesen ist der innere 726 Embr. Strand, ein wenig kleiner. — Qiiadrangulus hinten 2.8 mm breit, vorn ein klein wenig- schmäler, 2,1 mm lang. Augen II in oder sehr wenig vor der Mitte, um mehr als den Durchmesser der Augen III von diesen entfernt; letztere kleiner als die S. A. I und weit innerhalb des Rands des Cephalothorax gelegen. Reihe I oben schwach re- curva, fast gerade; die viel größern M. A. sich berührend, vom Clypeusrand um deutlich weniger als ihren Radius, von den S. A. um etwa den halben Radius der letztern entfernt. Bekleidung nur teilweise erhalten. Clj'peus, Mandibeln und Palpen mit langer, aber nicht dichter, hell ockergelblicher Behaarung, die am Clypeus hauptsächlich in 2 Querlinieu, je einer unter den Augen und am Rand augeordnet ist, an den Palpen, besonders vorn, mit langen, feinen, schwarzen, abstehenden Haaren untermischt. Quadrangulus und die helle Seitenbinde des Cephalothorax mit leicht grün-metallisch glänzenden, gelblichen, angedrückten Schuppenhaaren bekleidet. Beine mit feiner, langer, abstehender, schwarzer Behaarung oben und an den Seiten, unten mit weißlicher ebensolcher an den Femoren. Letztere scheinen mit schwach grünlich-metallischer, die übrigen Glieder mit rein weißer Grundbehaarung versehen gewesen; an der Basis aller Tarsen oben ein schmaler, scharf begrenzter, rein weißer Halbring, Das Abdomen scheint an den hellen Binden gelbliche, schwach metallisch-glänzende Schuppenbehaarung und sehr lange, weißliche, abstehende Haare zu haben, an den dunklen Partien schwarz behaart; unten leicht grünlich-metallisch, längs der Mitte an 2 schmalen, dicht nahe aneinander gelegenen, parallelseitigen Längsbinden rein weiß behaart. Unterseite des Cephalothorax graugelb- lich bis bräunlich behaart. Die hell-metallische Schuppenbekleidung der Oberseite schimmert in Flüssigkeit silberig. — Behaarung an der Unterseite der Tibien, Spitze der Patellen und Basis der Meta- tarsen, insbesondere an den Vorderpaaren, bürstenartig, lang und dicht sowie schwarz. Färbung in Spiritus: Cephalothorax hellbraun, die Kopfplatte nicht dunkler, mit gelber Mittellängsbinde, die vorn zwischen den Hinterrändern der Augen III stumpf zugespitzt endet, daselbst so breit wie der Durchmesser der vordem M. A., nach hinten sich all- mählich verschmälert und verdunkelt und kaum ganz den Hinter- rand erreicht; die hintere Abdachung dunkler braun mit jederseits einer schwachen Andeutung von 2 heilem, von der Mittelbinde aus- gehenden Schrägstreifen (letztere sehr undeutlich und vielleicht zu- fällig). An den Seiten jederseits eine undeutliche gelbliche Längs- Afrikanische Spinnen. 727 binde, die breiter als die Mittelbinde und vom Rand um die Breite der letztern entfernt ist; diese Binden erreichen hinten den Band oder die Mittelbinde nicht, umfassen aber vorn den ganzen (Jlypeus und die Aug-en I; Rand schmal schwarz. Augen perlmutterartig glänzend, grauweiß; die der 3. Reihe in schmalen, schwarzen Ringen, die sich innen erweitern und eine diese Augen verbindende, tiefschwarze, blauglänzende, hinten scharf ausgerandete Querbinde bilden. Mandibeln hellrötlich ; Klaue an den Seiten leicht geschwärzt. Lippenteil und Maxillen dunkel graubraun, an der Spitze schmal weißlich. Sternum, Basis der Femoren unten, Trochanteren und Coxen hellgelb, letztere an der Basis grau umrandet. Beine sonst braun, Femoren und Tibien am dunkelsten, erstere vorn und oben höchst undeutlich gelblich gestreift oder gesprenkelt, Metatarsen an der Spitze und die ganzen Tarsen am hellsten, insbesondere an den beiden Hinterpaaren. Palpen hellgelb, Femoralglied oben ein wenig dunkler, Patellarglied und Tibialglied ebenda mit je 1 kleinen schwarzen Querfleck. Färbung des Abdomens wenig gut erhalten; oben und zum Teil an den Seiten schwärzlich, fein und undeutlich heller punktiert, mit schmaler, durchlaufender, an beiden Enden etwa gleichbreiter (gleich der Breite der Tarsen IV), in der Mitte un- bestimmt lanzettförmig erweiterter, blaßgelber oder weißlicher Binde, die an der breitesten Stelle 2 Paar kleiner, hellbrauner Muskelpunkte einschließt, die ein Trapez bilden, das so breit wie die Binde, hinten ein wenig breiter als vorn und etwa so lang wie hinten breit ist. Hinten ist diese Binde trüber und in unversehrtem Zustand vielleicht in kleine winklige Querflecken aufgelöst. Seiten größtenteils von einer breiten, nach hinten sich verschmälernden, weder Basis noch Spinn- warzen erreichenden, oben bis zum Rand der Rückenfläche sich er- streckenden, teilweise undeutlich schwärzlich punktierten, blaßgelben Längsbinde bedeckt, die in unversehrtem Zustand vielleicht in Schräg- streifen aufgelöst ist. Bauch tiefer schwarz mit hellgrauer oder blaßgelber, stellenweise dunkler gefleckter (künstlich?), parallel- seitiger, von der Spalte bis fast zu den Spinnwarzen reichender, durch eine etwa ^5 so breite, schwarze, hinten abgekürzte Mittel- läugsbinde unvollständig geteilter Binde, die so breit wie die Coxen I ist, hinten quergeschnitten und ausgerandet und durch einen tiefschwarzen Querfleck von den Spinnwarzen getrennt; auch letzterer scheint weiß behaart gewesen, sodaß die Binde in trocknem Zu- stand bis zu den Spinnwarzen sich erstreckt. Epigaster graulich mit hellerm. an beiden Enden erweitertem Längsfleck in der Mitte: 728 Embr. Strand, Limgendeckel schmal hellgrau umrandet. Spalte schmal grauweiß. Spinnwarzen gelblich-braun, die obern oben etwas dunkler sowie ein wenig länger, nach hinten divergierend, leicht gebogen und. be- sonders außen, lang und abstehend behaart. Scheint mit H. alboplagiatus Th. 1900 (?) verwandt zu sein, aber bei dieser ist die weiße Bauchbinde nicht geteilt, Rückenbinde liinten in Flecken aufgelöst etc. Mit Hyllus ventrüineatus Steand ? bedeutende Ähnlichkeit, aber wahrscheinlich verschieden. Gen. JPlexippus C. L. K. 1850. 1. Pledcippiis paykulli (Aud.) 1825. 1 S von Mosambique (Eisleben). Gen. Hasaritis Sim. 1871. 1. Hasarius adansoni (Aud.) 1825. Lokalität: Amani, 28./3. 1905 (Vosseler). 1 $, 1 S im Laboratorium zu Amani. 20./1. 1905. Afrikanische Spiimen. 729 Arten Yerzeichnis. Aranea sexcuspidata (Fabr.) . . 636 mplandensis Strand 631 swiata Bös. et Lenz . 641 haploscapella Strand 616 Camaricus laniperti Strand . . . 626 niimus (Pav.) . . . . . 649 viea Strand .... 619 nigrotesselatus SiM. . 651 mcnsamontella Strand . 623 Carteroniella meiisamontis (Poe.) . . 623 macrodava Strand . . . 688 nantica camerunensis Strani 614 Ghiracanthium jmhli Strand .... 614 ahyssinicum Strand . . . 687 striata (Bös. et Lenz) . 635 hottentotum Strand . . . 685 uncivulva Strand. 634 Clubiona %ela Strand .... 615 caplandensis Strand . . . 684 zuluana Strand . . . 629 limpidella Strand . . . 682 Arajiocthra Ctenus cavihridgei BuTL. . . . 648 amanensis Strand . 696 Argiope melanogaster (Bös. et Le] vz) 694 nigrovittata Th. 613 5-vittatus Strand . . . . 692 pechucU Karsch . . . 612 spenceri Poe . 695 trifasciata (FoRSK.) . . 612 Cgrtophora Argijrodes citricola (FoRSK.) . . . . 613 argcntatus 0. P. Cbr. . 573 Dresserus mens Strand .... 574 nasivulva Strand . . . 562 Arterna Eresus matiriciana Walck. . 567 fitmosus C. L. K. . . . 564 Baryphas Eusparassus ahenus Sim 721 palystiformis Strand . 671 Caerostris Gasteracantha amanica Strand . . . 638 ahyssinica Strand . 644 himaculata Strand . 636 eicatrella Strand . . . . 646 corticosa Poe 635 falcicornis BuTL. . . . . 642 730 Embk. Strand, et Lenz formosa ViNS. . . • formosa thorelli Keys. hildebrandti Karsch . madagascariensis ViNS spenceri Poc. . • • stuhlmanni Bö Hasarius adansoni (AuD.) • • Heliophanus menemeriformis Strand oehrichelis Strand . Hersilia 642 piH2)es (Luc.) . . . . 642 pilipcs fenestrata Th. 645 senegalensis (Walck.) 645 senegalensis annulata Th. 643 Ocyale 646 atalanta Aud mamlata (L. K.) . 728 Olios amanensis Strand . . 712 Oxyopes 715 len%i Strand . . • sternimaculatns Strand caudata AüD 567 Palpimanus Heteropoda venatoria (L.) • • • Hgllus paclujpoessae Strand . Icins pseudocellatus Strand Latrodectus (jeometricus C. L. K, menarodi ViNS. Leiicange abbajae Strand . abyssinica Strand amanica Strand . auronotum Strand festiva (Bl.) . . undidata (Vins.) . ungulata (Karsch) Liihyphantes bradyi Strand lenzt Strand . • Menemerus hotteniotus Strand Messapus seeimdus Strand . Neaeiha ravoisioei (Luc.) . Nephila borbonica (ViNS.) . cnientata (Fabr.) . femoralis (Luc.) . indurata (Walck.) lucasi SiM. . mactdata malagassa Strand madagascariensis (Vins.) nigra (Vins.) 674 725 718 588 588 605 599 597 603 597 597 602 592 588 716 690 720 612 612 609 611 609 609 611 611 sanguinens Strand . Palystes amanicus Strand . • • castaneus (Latr.) .... leppanae Poe mcgacephalus C. L. K. . superciliosns L. K. . . _• superciliosiis rar. fasciiventris Strand • whiteae Poe Paraplectana ivaUeri (Bl.) PeiiceMa lucasi (Vins.) Platyoides laterigradus Poe Philodromus caffer Strand Pholeus lahiperti Strand . . . • Plexippvs payhdli (Aud.) . . . . Rothns -ohscurus Strand . . . ■ Selenops cdomarius SiM. ... modestellus Strand . . nanus Strand . • • jxirndns Poc radiatns (Latr.) . • • snhatomarins Strand Snienngoptis peregrimis Strand pholcicus Strand . 608 608 609 609 702 702 669 705 709 565 680 677 674 679 674 676 678 648 704 564 660 567 728 698 663 667 665 663 662 663 569 571 Afrikanische Spinneu. 731 Stegodyphus dumicoki Poe 559 Synacma imitatrix (Pav.) .... 660 Tarcnhda hndanae (Sim.) .... 702 promontorii (Poc.) . . . 703 subvittata (Poe.) .... 704 urbana (0. Cbr.). ... 702 Tegenaria parietina (FoußCR.) . . . 698 Tetragnatha laminalis Strand . . . 593 suhclavigera Strand . . . 595 Thalassius leonensis Poe 701 Theridium bradi/amim Strand . . . 580 capküidense Strand . . . 582 lenziamim Strand . 586 piliphüum Strand . . . 584 tepidariormn C. L. K. . . 578 vosseleri Strand . . 578 vossi Strand .... . 576 Thomisiis amanicus Strand . . . 652 hottentotus Strand . . . 656 lenxi Strand .... . 654 sus Strand .... . 658 TJiyene scalarinotum Strand . 723 TJloborns pilanipedins SiM. . . 558 Nachdruck verboten. Übersetznngsrecht vorbehalten. Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. Ergebnisse einer Reise von Prof. Max Weber im Jahre 1894. VIIL Ophidia (Schlangen). Von Dr. Jean ßoux, Kustos am Naturhistorischen Museum in Basel. Mit Tafel 27. Die von Prof. Max Weber wälirend seiner Reise in Süd-Afrika im Jahr 1894 gesammelten und mir zur Bestimmung- anvertrauten Schlangen bilden nicht eine so umfangreiche Sammlung wie dessen eben bearbeitete Eidechsen. ^) Mit einer Ausnahme enthält diese Kollektion nur schon bekannte Species. Sie stellt jedoch einen be- trächtlichen Teil der Schlangenfauna dieser Gegend dar. Die Liste der aufgefundenen Arten mit den genauen Fundorten möge hier unten folgen. Der Sendung wurden noch einige Schlangen beigefügt, die von Herrn Dr. Breyer im Jahr 1896 in Transvaal gesammelt wurden. Für die geographische Lage der Fundorte verweise ich auf die mit Kärtchen versehene Arbeit von Prof M. Weber. 2) 1) Siehe diesen Band S. 403 — 444, Taf. 14 — 15, Beiträge zur Kenntnis etc., VII. Lacertilia (Eidechsen). 2) Siehe Zool. Jahrb., Vol. 10, Syst., 1894, p. 135, Max Webek, Beiträge zur Kenntnis etc., I. Zur Kenntnis der Süsswasser-Fauna von Süd-Afrika. Beiträge zur Keuutnis der Fauna von Süd-Afrika. 733 W. bedeutet: von Prof. M. Webee gesammelt. B. bedeutet: von H. Breyer gesammelt. Fam. TypMopidae. 1. Tijiyhlops bribroni (Sm.). Catalog of Snakes, Vol. 1, p. 44. B. 11 Expl. (5 ad., 6 juv.). Transvaal. 1896. Fam. Glauconiidae. 2. Glauconia nk/ricans (Sohl.). Cat. Sn., Vol. 1, p. 67. B. 4 Expl. Transvaal. 1896. 3. Glauconia conjuncta Jan. Cat. Sn., Vol. 1, p. 67. B. 7 Expl. Transvaal. 1896. Bei dieser Species ist das Suboculare mit dem Eostrale in Be- rührung, was bei der vorigen Art nicht der Fall ist. Körper uniform schwarz gefärbt; interlabiale, präanale und subcaudale Gegenden fast immer weiß. Fam. Colubridae. Subfam. Coltibrinae. 4. Ablabophis riifulus (Licht.). Cat. Sn., Vol. 1, p. 318. W. 7 Expl. (2 ad., 5 juv.). Knysna, Kapkolonie. 1894. 5. Laniproiyhis aurora (L.). Cat. Sn., Vol. 1, p. 321. B. 1 juv. Transvaal. 1896? W. 1 Expl. Knysna, Kapkolonie. 1894. Das letzte Exemplar besitzt 182 Ventralschuppen und 50 sub- caudale Oberlabialschuppen, 3, 4 und 5 mit dem Auge in Berührung. Zool. Jahrb. XXY. Abt. f. Syst. 48 734 Jean Roüx, 2 Präocularia, 2 Postocularia jederseits. Links eine kleine supple- mentäre Schuppe unter dem Postnasale und eine 2. unter dem Loreale. Rechts nur das erstg-enannte supplementäre Plättchen vor- handen. 6. La'iuproi)his fuscus Blgk. Cat. Sn., Vol. 1. p. 322, W. 2 Expl. (1 ad., 1 juv.). Oudtshoorn, Kapkolonie. 1894. 8 Supralabiale. Adult: Ventrale 175. Subcaud. 70. juv.: Ventrale 172. Subcaud. 74. W. 1 Expl. juv. Franschhoek bei Kapstadt. 1894. W. 1 Expl. juv. Tafelberg bei Kapstadt. 1894. 7. Boodon Imeatiis D. B. Cat. Sn., Vol. 1, p. 332. W. 1 Expl. ad. Verulam, Natal. 1894. 29 Serien von Dorsalschuppen. Kopfzeichnung deutlich. 8. Pseudaimis cana (L.). Cat. Sn., Vol. 1, p. 373. W. 1 Expl. ad. Klip fontein, Kl. Namaqualand. 1894. 29 Serien von Dorsalschuppen. Temporale 3 -f- 4. B. 1 Expl. juv. Transvaal. 1896. Ventralscliuppen 202. Subcaud. 50. Die Zeichnung- dieses jungen Individuums weicht etwas von dem in Boulengek's Katalog angegebenen ab. Nur die 2 late- ralen Linien von schwarzen, am Rand mit einem gelblichen Punkt versehenen Flecken sind deutlich. Die dorsale Gegend ist durch dunklere, etwas undeutliche Querstreifen gebändert, die in gleicher Anzahl vorhanden sind wie die lateralen Fleckchen. Diese Bänder hören ein Stück weit vor dem After auf. Hier und da sind die Ventralen seitlich etwas schwarz beschmutzt. Einige schwarze Flecken zwischen den Oberlabialen, namentlich zwischen 3 und 4, 7 und 8. Die unter dem Auge stehenden Schilder ebenfalls mit Schwarz gefleckt. 9. Chlorophia hoploffastev (Gther.). Cat. Sn., Vol. 2, p. 93. W. 3 Expl. Lower Illovo, Natal. 1894. Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. 735 10. Fhüothdiiinus seinivarief/atus (Sm.). Cat. Sn., Vol. 2, p. 99. W. 1 Expl. Lower Illovo, Natal. 1894. Nach seiner Färbimg gehört dieses Exemplar zu der Varietät G des Katalogs von Boulengee. Die schwarzen Dorsalflecken sind nur auf der vordem Hälfte des Körpers sichtbar. 11. Prosißiina sundevalli (S31.). Cat. Sn., Vol. 2, p. 247. B. 1 Expl. Transvaal. 1896. Internasalschilder durch das Rostrale getrennt. Temporalgegend links 1 + 2 ; rechts 2 4-3. 12. Somalosorna lutrix (L.). Cat. Sn., Vol. 2, p. 274. W. 18 Expl. (5 ad., 13 juv.). Knysna, Kapkolonie. Die Tiere gehören zu der Färbungsvarietät E des Katalogs. Bei allen ist das Nasale hinten mit dem Präoculare in Be- rührunsf. Subfam. RhacModontinae. 13. Dastjpeltis sccibra (L.). Cat. Sn., Vol. 2, p. 354. W. 1 Expl. Oudtshoorn, Kapkolonie. 1894. 27 Serien von Dorsalschuppen ; Temporalgegend 4 -\- 4. W. 1 Expl. juv. Franschhoek bei Kapstadt. August 1894. 27 Serien von Dorsalschuppen, Temporalgegend 3 -f 4. Diese 2 Tiere sind gefleckt und gehören zu der Varietät B des Katalogs. W. 1 Expl. Lower Blovo, Natal. 1894. Oben uniform braun gefärbt, unten gelblich {var. palmarum Leach, var. F. Blge. Kat.). 48* 736 Jean ßorx, Subfam. Dipsadomm'pliinae. 14. Leptodira hotaniboeia (Laur.). Cat. Sn., Vol. 3, p. 89. W. 2 Exp]. (1 ad., 1 jiiv.). Lower Illovo, Natal. 1894. Das erwachsene Exemplar ist uniform braun g-efärbt. Bei dem Jungen sind einige zerstreute weiße Punkte auf dem vordem Teil des Rückens sichtbar. W. 2 Expl. juv. Franschhoek bei Kapstadt. 1894. Nur bei dem einen dieser Tiere sind die oben angeführten weißen Punkte wahrzunehmen. W. 1 Expl. Oudtshoorn, Kapkolonie. 1894. 15. Ai}iplorhhius ttiultimaciilatus Sm. Cat. Sn., Vol. 3, p. 125. W. 4 Expl. (3 ad., 1 juv.). Tafelberg bei Kapstadt. 1894. 16. THttierorhhius rhomheatus (L.). Cat. Sn., Vol. 3, p. 138. W. 1 Expl. Franschhoek bei Kapstadt. August 1894. W. 1 Expl. Oudtshoorn, Kapkolonie. 1894. 17. jPsaniJtioiyhis notosticttts Ptrs. Cat. Sn., Vol. 3, p. 156. W. 1 Expl. Steinkopf, Kl.-Namaqualand. 1894. Färbung uniform. Präoculare mit dem Frontale in Berührung. Temporalgegend 2 + 2. Ventralscliuppen 170. Subcaud. 98. 18. JPsaniJtiophis lonffementalis n, sp. (Taf. 27, Fig. 1, 2, 3.) W. 1 Expl. H. Alofs don., Buffelsrivier, Kapkolonie. Schnauze 2mal so lang wie das Auge. Rostrale breiter als hoch, von oben gut sichtbar. Die Länge des von oben sichtbaren Teils ist ungefähr gleich der Breite eines Internasales. Nasenloch zwischen 3 Schuppen. Internasalsutur viel kürzer als die der Präfrontalia. Beiträge zur Keuutuis der Fauna von Süd-Afrika. 737 Frontale l^'o so lang wie vorn breit, ebenso lang wie seine Distanz vom Vorderende; in der Mitte so breit oder fast so breit wie die Supraocnlaren, etwas länger als das Parietale. Loreale fast ebenso hoch wie lang-. Nur 1 Präoculare, nicht mit dem Frontale in Berührung. 2 Postocularia, das untere größer als das obere. Temporalgegend : 2 + 3. 8 Oberlabialia, 2 kleiner als 3, 3 und 4 fast gleichhoch; 4 und 5 unter dem Auge; 7 am größten, seine Länge ist gleich dem Augendurchmesser. Jederseits 5 Unterlabialia mit den vordem Kinnschuppen in Berührung. Die letztgenannten Schilder deutlich länger als die hintern Kinnschilder. Dorsalschuppen in 17 Reihen; die der 9 mediodorsalen Serien länglicher und in ihrer Mitte stark vertieft; die der Seiten glatt und breiter, besonders die der untersten Reihe. 169 Ventralschuppen. Anale geteilt. Subcaudalia 72. Färbung: oben dunkelbraun, die 3 vertebralen Reihen uniform braun. Die 4, 5 und 6 Reihen (hinten nur 4 und 5) bilden jeder- seits eine gelbe, oben und unten schwarz umrandete, etwas wellige Linie, die vom Nacken bis fast zum Schwanzende verläuft. Die Schuppen der 4. Serie sind oben schwarz, unten gelb. Das Gegen- teil gilt für die Schuppen der 6. Serie. Schuppen der 5. Serie (auf dem Rücken) gelb. Die lateralen Reihen sind graubraun. Hinter dem Kopf ist diese Partie durch gelbe Schuppen in deutliche, grau- braune, schwarz umrandete, runde Flecken, wie bei P. leightoni Blgr., zerlegt. ^). Man zählt jederseits 8 solche Flecken, Mehr nach hinten ist diese dorsolaterale Gegend uniform graubraun. Die Schuppen der vorletzten Reihe sind oben schwai'z und unten gelb. Der dadurch gebildete Streif läuft auf der Seite des Körpers; etwas vor dem After geht diese Linie auf die letzte Reihe über und erstreckt sich noch bis zur Hälfte des Schwanzes. In den vordem und mittlem Körper- gegeuden ist die letzte Schuppenserie ebenso wie die Ventralen grünlich-grau gefärbt. Die meisten Ventralplatten sind an ihrem hiutei'n Rand mit einer schmalen schwarzen Linie umsäumt. Keine länglichen, schwarzen Streifen wie bei P. leightoni Blgr. Kopf braun, etwas heller um die Augen herum. Labialia gelb- lich, hinten schwarz beschmutzt. Kehlschuppen grünlich-grau, eben- falls mit schwarzem Hinterende. Hinter den Parietalen ein ge- krümmter, gelber, hinten schwarz umrandeter Fleck. 1) BouLEXGEE, G. A,, Description of a new snake of the genus Psammophis from Cape Colony, in: Proc. zool. Soc, London 1902, Vol. 1, p. 126, tab. 12. 738 Jean Roux, Totallänge des Exemplars 126 cm. Schwanzlänge 24 cm. Diese Species nähert sich in ihrer Färbnng P. Mghtoni Blgk., weicht jedoch in manchen Punkten von ihr ab, namentlich durch die längere Schnauze, das mit dem Frontale nicht in Berührung kommende Präocular und insbesondere durch den Besitz eines längern vordem Mentale, was bei keiner andern PsammopMs- Art zutriift. 19. Psa^tiinophis fiircutns Ptrs. Cat. Sn., Vol. 3, p. 164. W. 1 Expl. Zwischen Orange Rivier und Jakhalswater, Kl.- Namaqualand. 1894. Temporalgegend 2-|-2. Ventrale 171. Subcaud. 104. 20. FsanimopJiis hrevirostris Ptrs. Cat. Sn., Vol. 3, p. 166. W. 1 Expl. Lower Illovo, Natal. 1894. Färbung typisch. Präoculare von dem Frontale getrennt. Ventrale 160, anal geteilt, subcaud.? (Schwanz defekt). Bestimmungsschlüssel der süd-afrikanischen Ps a m mophis - kri^Yi (mit Zugrundelegung des Katalogs von Boulenger). I. Schuppen in 17 Reihen (ausnahmsweise 19) A. Rostrale etwas breiter als hoch, von oben gut sichtbar 1. Anale nicht geteilt, 2 Präocularia P. notostidus Ptes. 2. Anale geteilt a) 8 Supralabialia, 1 Präoculare * Vorderes Kinnschild kürzer als das hintere, mit 4 Infralabialia in Berührung P. leigMoni Blgk. ** Vorderes Kinnschild länger als das hintere, mit 5 Infra- labialia in Berührung P. longementalis n. sp. b) 6 Supralabialia, 2 Präocularia P. Irigrammus Gthei;. B. Rostrale ebenso hoch Avie breit, von oben gut sichtbar 1. Frontale, in der Mitte, deutlich schmäler als das Supra- ocular Beiträge zi;r Keuutuis der Fauna von Süd-Afrika. 789 a) Präoculare von dem Frontale getrennt oder leicht mit ihm in Berührung P. sibilans (L.)') b) Präoculare mit dem Frontale eine breite Sutur bildend. Vorderkopf stark konkav P. furcatus Ptrs. 2. Frontale, in der Mitte, fast ebenso breit wie das Supra- oculare P. brevirostris Ptrs. II. Schuppen in 15 Reihen A. Rostrale fast ebenso breit wie hoch 7 Oberlabialia, Präoculare mit dem Frontale in Berührung P, jaUae Peeac. ^) B. Rostrale breitei- wie hoch 8 Oberlabialia, Präoculare nicht mit dem Frontale in Be- rührung P. crucifer Boie. 21. Displiolidus tjjpus (Sm.) Cat. Sn,, Vol. 3, p. 187. W. 1 Expl. Verulam, Natal. 1894. Färbung blaugrün (var. D des Katalogs) Schuppen schwarz um- randet, in 19 Serien; die der letzten lateralen Reihe nur leicht ge- kielt. Ventrale 184. Subcaudale 119. Länge 155 cm. Subfam. Ekqnnae. 22. Najaflnvci (Meer.). Cat. Sn., Vol. 3, p. 376. W. 1 Expl. Oudtshoorn, Kapkolonie. 1894. 23. HomoreJaps lactens (L.). Cat. Sn., Vol. 3, p. 409. W. 1 Expl. Oudtshoorn, Kapkolonie. 1894. B. 1 Expl. Transvaal? var. A des Katalogs von Boulenger. 1) Diese Art findet sich südlich bis zum Mashonaland. Siehe W. C. ScLATEE, List of the Reptiles and Batrachians of South Africa with descriptions of new species, in: Ann. South Afric. Mus., Vol. 1, part 1, 1898, p. 100. 2) Peracca, M. G., Kettili ed Anfibi raccolti a Kazungula et sulla ötrada da Kazungula a Buluwaio dal Rev. LuiGl Jalla, in : Boll. Mus. Torino, Vol. 11, 1896, No. 255. 740 Jean Roux, 24. Honiorelaps dorsalis (Sm.). Cat. Sn., Vol. 3, p. 410. B. 1 Expl. Transvaal. 1896. 25. Denfl7'aspis anfiusticeps (Sm.), Cat. Sn., Vol. 3, p. 437. W. 3 Expl. Illovo, Natal. 1894. Färbung- der 3 Exemplare uniform g^rün; 19 Schuppenreilien. Anzahl der das Auge umgebenden Schilder variabel.^) Bei einem Tier finden sich auf der linken Seite vor dem Auge: 2 Präocularia, kein Suboculare; hinter dem Auge: 2 Postocularia, 1 Suboculare. Auf der rechten Seite: vor dem Auge 2 Präocularia, 1 Suboculare; hinter dem Auge 3 Postocularia, 1 Suboculare. 3 Temporalia sind mit dem Außenrande des Paiietale in Be- rührung. Bei dem zweiten ist folg-endes zu konstatieren: links und rechts vor dem Auge: 2 Präocularia, 1 Suboculare; hinter dem Auge: 2 Postocularia, 1 Suboculare. Auf der linken Seite sind 3 Temporalia mit dem Außenrande des Parietale in Berührung: auf der rechten Seite nur 2. Das dritte Exemplar besitzt jederseits 2 Präocularia und 2 Post- ocularia ohne Suboculare. Links sind 3 Temporalia, rechts aber nur 2 mit dem Parietale in Berührung. Dieses Individuum hat eine Totallänge von 160 cm und besitzt 205 Ventralschuppen und 105 Sub- caudale. Familie Viperidae. 26. Causus rhoniheatus (Licht.). Cat. Sn., Vol. 3, p. 467. W. 2 Expl. (1 ad., 1 juv.) Knysna, Kapkolonie. 1894. W. 1 Expl. Illovo, Natal. 1894. B. 1 Expl. juv. Transvaal? I 1) BouLENGEK, G. A., On some little-known snakes from Natal, in: Ann. Mag. nat. Hist. (6), Vol. 20, 1897, p. 374—376. Beiträge zur Kenutnis der Fauna von Süd- Afrika. 741 27. Bitis arietans (Meer.). Cat. Sn., Vol. 3, p. 493. W. Kopf eines großen Exemplars. Simonstown bei Kapstadt. 1894. W. 1 Expl. Illovo, Natal. 1894. W. 1 Expl. Vernlam, Natal. 1894. 28. Bitis atropos (L.) Cat. Sn., Vol. 3, p. 495. W. 2 Expl. Tafelberg- bei Kapstadt. 1894. Schuppen in 29 Serien. 29. Bitis cormita (Daud.). Cat. Sn., Vol. 3, p. 497. W. 2 Expl. (1 juv.) Matjesfontein, Kapkolonie. 1894. Unter Steinen. 30. Bitis caiidalis (Sm.). Cat. Sn., Vol. 3, p. 498. W. 2 Expl. {1% 1 $ juv.). Zwischen Oranje River und Jakhals- water, Kl.-Namaqualand. 1894. Basel, 10. Mai 1907. 742 Jean Eoux, Beiträge zur Kenntnis der Fauna von Süd-Afrika. Erklärung der Abbildungeu. Tafel 27. Fig. 1, 2, 3. Pscmimo])his longementalis n. sp. 1:1. Lippert & Co. (G. Pätz'ache Buchdr.}, Naumburg a. S. Zoolog. Jahrb., Bd. 25, Abt. f. Syst. Inf. 1. I Hermann Strebet gez. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Zoolog. Jahrb., Bd. 25, AU. f. Syst. Taf. 2. ^Hermann Strebel gez. Verlag von Gustav Fischer in Jona. Zuolo(j. Jahrb., Bd. 25, Abt. f. Syst 28- Taf. 3. Hermann Strchcl gez. Verlag von Gustav Fisclier in Jena. Zoolog. Jaltrh., Bd. 25, Abi. f. Syst. Taf. 4. .Hcrmairn Strebel gez. Verlag von Oiistav Fischer in flciia. Zoolui). Jahrb., Bd. 25, AM. f. Syst. Taf. JJcrmoiin Slrebcl 'gez. Verlag von Gii^l^" '''^Wr in Jena. II Zoohii. .Mrk. Dd. L>5, Abi. f Syst. Taf. C. Hermann Sirrbc! nez. Verlag von <;i>-t"' ^^^t in Je,,.,. Zoolog. Jahrb., Bd. 25, Abt. f. Syst. Taf. 7. -^mtsUm^'^' Hermann Strebel gez. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Zoolog. Jahrb., Bd. 25, Abt. f. Syst. Taf. S. FjV. 96. '^ .j;^^ Fig. 97. Fig. 98. Fig. 99. Fig. 100. (f ■i-i^- Fig. 101. Fig. 102. Fig. 103. Fig. 104. Fig. 105. //. Strehel gez. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Zooh){f.Jaluhückerß(LZjAbt.f.SysL Ta.f: ,9. Verlag v Gustav Fischer, Jena. Lit]i.4ns!v.K.V.'esser.Je.'.a Zooln^. . /a},r]>ücfn-7- Bd. ?o Aht.f^Sij.st. Taf. /U. 3oas dir. .Cordts del Verlag v. Gustav Fischer, Jena. Lith. Anst .v.K.Wesser, Jena. Zoolocj. Juhfbüehe/- Bd. ^^5 Abt. f. Syst. Tof. 11. Füj. I. Fia. ■?. .' h Fi (f. , ')'. 3ca? dir,, Cordts del. Verla« v. Gustav Fischer, Jena. Zoolou. Jn!nhücl,rr Bd. ?5 Abt f Syst. Ta/: 1Z Stantschmsliy ^ V-rlafe V Gustav Fischer, Jen. Litc Är.swX!'iV«S3er. Jtna. Zooloq. Jahrbudiej- Bd. 25 Abt. f. Syst Ta/: 13. S'cantschinsky gez. Ver>.? V Gustav Fischer, Jer. Li th An8tv,KWe 3sec Jena. ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER. Bd. 25. Abt. f. Syst. TAF. 14. Flg. :i (3;1) Fig. 8 (4:1) Fig. 6 (3:1) H. Pfendsack del -3. Lygodactylus ocellatus. 4, 5. Pachydactylus weberi. 6, etradactylus breyeri. 7, 8. Lichtdruck v. J Cederquist, Stockholm. Herpetosaura mira. 9. Sepsina weberi. Verlag von Gustav Fisch„ in Jena. von uu.--^ ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER. Bd. 25. Abt. f. Syst. TAF. 15. H. Pfendsack del Lichtdruck v. J. Cederquist, Sthlm. 10-12. Eremias inomata. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Reprndukliou von J. B. 01.«iriiv.u,t, ^lU.. t Ve*/ci. •"**r, Jema. Jahrb. Bd. 2b AM. f. Syst. Taf. 1 J. Meisenheimer phot. KeproiUiktion von J. B. Obernetter, Münche Verlag von Gmtav Fischevy Jena. I Zoolog. JcüirbüdurBd. 25. Abi f. Syst TaC n. J Meir'rheimer gez. Verrag von OuBlavFischerx Jena. ;;.'! Anfl*.> JohdTU-.eöArndt Jena- 2ool()(jJahrbM(rß(L25.. Wt. f.\Si/sl. 7 ans. JMeisenheimergez. Verlag von Gustav Fischer in Jena, Lifh.ÄnstvJohannesÄnidtJena. Zoolog. JcJiHtilch^r Bd.25.Abl.f' Syst. Taf79. GuniKer Enderleir. ji Verlad v. Gustav Fischer, Jena Acte^riotar'su^ hispanicus ENDERL. i,itliAns;.vKWes.ser,Je ohg. JaJvbikhir Bd.25.AbL f. Syst Tat: 20. Zmilon .LihrhüclM- ßd.25.Abt. f. Syst Tuf. 21 Verlag von Ousi Zotüwi. JnhrhÜjJuT IhJ.iÜAhi /' Syst. Tof. 22. Vtr!»g »onGus' Zoolot/. JoArhiic/icr Ii(/.:'5.A/)l.r Syst . JiiTii AnstJulius"KlirOihardt.I.Qp2ig. Verl.v Gustav Fiscliei-, Jena. Xou/ot/. ./aln-hiUiici- Ild.-S.Ahl.C Syst . Fig. 22. rig.23. Mg.2i: Tsuzul- ,<#' 1' ■'^ A.. ,( 'V X v ^J /^ i ' i '■