.^^P».v<,.^, V t>. iMife^ N. „ ■/,,.,^j!^^ -mi ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER ABTEILUNG PUR SYSTEMATIK, GEOGRAPHIE UND BIOLOGIE DER TIERE HERAUSGEGEBEN VOK PROF. DR. J. W. SPENGEL IN GIESSEN ZWEIÜNDDREISSIÖSTER BAND MIT 21 TAFELN UND 112 ABBILDUNGEN IM TEXT JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1912 Alle Rechte, namentlich das der Übersetzung^, vorbehalten. / ä 7 r Inhalt. Erstes Heft. (Ausgegeben am 16. Februar 1912.) Seite Enderlein, Günther, Studien über die Tipuliden, Limoniiden, Cylindrotomiden und Ptychopteriden. Mit 51 Abbildungen im Text 1 Zweites Heft. (Ausgegeben am 25. März 1912.) JÖRGENSEN , P. , Revision der Apiden der Provinz Mendoza, Re- publica Argentina (H.). Mit 8 Abbildungen im Text ... 89 Carl, J., Die Diplopoden-Ausbeute der Sunda-Expedition des Frank- furter Vereins für Geographie auf Lombok. Mit Tafel 1 und 5 Abbildungen im Text 163 Thienemann, August , Die Silberfelchen des Laacher Sees. Mit Tafel 2—4 und 2 Abbildungen im Text. 173 Drittes Heft. (Ausgegeben am 4. April 1912.) Bartenee, A. N., Materialien zur Odonatenfauna Sibiriens. Mit 15 Abbildungen im Text 221 ClUREA, JOAN, Über Spiroptera sexalata MOLIN aus dem Magen des Hausschweines. Mit Tafel 5 und 2 Abbildungen im Text . . 285 Yiertes Heft. (Ausgegeben am 19. April 1912.) RuTHVEN, Alexander G., The Amphibians and Reptiles Collected by the University of Michigan-Walker Expedition in Southern Vera Cruz, Mexico. With Plates 6 — 11 293 jY Inhalt. Seite Stechow, E., Hydroiden der Münchener Zoologisclien Staatssammlung. Mit Tafel 12 u. 13 und 7 Abbildungen im Text 335 Fünftes Heft. (Ausgegeben am 17. Mai 1912.) MacCallum, Gr. A. and W. G. MacCallum, On the structure of Taenia gigantea (Peters). With 4 figures in the text . . . 379 "Wefelscheid, Heinrich, Über die Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. Mit Tafel 14 — 15 und 11 Abbildungen im Text 389 Sechstes Heft. (Ausgegeben am 6. Juni 1912.) Beeg, L. S., Über die Zusammensetzung und Herkunft der Fisch- fauna des Amur-Flusses mit Bezug auf die Frage von den zoo- geographischen E-egionen für die Süßwasserfische. Mit Tafel 16 475 Hagmeier, Arthur, Beiträge zur Kenntnis der Mermithiden. Mit Tafel 17—21 und 7 Abbildungen im Text 521 Kachdmck verboten. Uhersetzungsrecht vorbehalten. Studien über die Tipuliden, Limoniiden, Cylindrotomiden und Ptychopteriden. Von Dr. Günther Enderleiii in Stettin. Mit 51 Abbildungen im Text. In der Hauptsache behandelt vorliegende Bearbeitung- das außer- europäische Material der Familien Tiimlidae, Limoniidae, Cylindro- tomidae und PtijcJioptendae im Stettiner Zoologischen Museum. Ein- gefügt habe ich eine Beschreibung der europäischen Ctenophorinen- Gattungen, wobei auch eine neue deutsche Gattung {Malpighia) auf- gestellt wurde. Farn. Tiinüidae. Subfara. Tipulinae. Ctenacroscelis tu g. Typus: Ct. dohrnianus n. sp. Sumatra. (Fig. A.) Fühler nur 12gliedrig, das 12. nicht verkürzt und knopfartig und trägt am Ende auch kein knopfartiges 13. Glied. Alle Schenkel am Ende oben mit einer Querreihe dicht und kammartig geordneter tiefschwarzer kräftiger Dornen. Die Querader von i\ nach r^+s trifft nicht r.^ (wie bei TqmJa), sondern r-^+s ein mehr oder weniger großes Stück vor der Gabelung. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. . 1 2 Günther Enderlein, rg ist ziemlich stark (nach vorn konkav) g'ebog-en, so daß diese Ader sich in der Mitte stark r^j^^ nähert, (m^ und m., außerhalb der Discoidalzelle g-estielt; der Scheitel der Areola postica an m^ (also an der Discoidalzelle) anliegend; Discoidalzelle daher nicht gestielt.) Sonst wie bei Tipida. Bei Holorusia Loew 1863 (Typus H. rubiginosa Loew 1863, Nord- amerika) ist rg in gleicher Weise stark gebogen, aber die Querader zwischen r, und r-^+^i fehlt gänzlich, so daß die Zelle B^ nicht in zwei Hälften zerlegt wird. Clypeus (Epistoma) lang am Ende mit einem lang vorragenden Zäpfchen (wie bei Tipula). Das Schenkelspitzen-Ctenidium bildet einen sehr scharfen Gegen- satz zu Tipida. Die folgende Species, der Typus der Gattung Ctenacroscelis, widme ich Herrn Stadtrat Dr. H. Dührx. Ctenacroscelis dohrniamis n, sp. (Fig. A.) ?. Kopf lebhaft ockergelb, der rüsselartig verlängerte vordere Kopfteil ein wenig länger als der übrige Kopf, Stirnhöcker mäßig groß, Mediaufurche mäßig scharf. Fühler 12gliedrig, ockergelb, die beiden Basalglieder hell ockergelb; Geißelglieder in der Mitte nicht verbreitert, gleichmäßig dick; Fühlerlänge 4 mm. Palpus schwarz- braun. Stirn mäßig verschmälert. Thorax hell ockergelblich, Rückenschild in der hinteren Hälfte braun, in der vorderen Hälfte mit 4 dichtgedrängten braunen Längs- streifen, die seitlichen stark verkürzt. Scutellum und Hinterrücken Fig. A. Ctenacroscelis clohrnianus n. sp. 11:1. Studien über die Tipuliden usw. 3 liell bräunlich-gelb. Der obere Teil der Metapleure vorn und hinten braun. Von den Seiten des Prothorax geht über die Mesopleure ein bräunlicher Streifen liin zur Fühlerbasis ; der untere Teil der Meso- pleure bräunlich. Abdomen braungelb, oben mit grauen Flecken, unten hell braungelb. Genitalsegment und Legerohr rostgelb, poliert, glatt, spitz, öV^ mm lang; letzterer ziemlich lang. Beine hell ocker- gelblich, ziemlich zart, Tarsen mit Ausnahme der Basis des ersten Tarsengliedes gelbbraun bis graubraun ; Klauen klein, schwarz, nahe der Basis mit kräftigem zalinartigem Höcker. Flügel (Fig. A) hell bräunlich, mit feinen braunen Adersäumen im Spitzenviertel und brauner Flügelzeichnung (vgl. Fig. A). Am Pterostigraa ein ziemlich lang ovaler dunkler brauner Fleck. Der aufsteigende Teil von cii^ und cu.^ ziemlich dunkelbraun gesäumt. Adern gelbbraun. Die Verschmelzung von ch^ und Discoidalzelle ist ziemlich kurz. Membran etwas rot bis grün irisierend. Körperlänge 32 mm. Flügellänge 21 mm. Länge des Vorderschenkels 18,5 mm. Länge der Vorderschiene 18,5 mm. Länge des Vordertarsus 32 mm. Länge des Hinterschenkels 21 mm. Länge der Hinterschiene 18,5 mm. Länge des Hintertarsus 44,5 mm. Sumatra. Soekaranda. 1$. Dr. H. Dohe:n^. Tj^pe im Stettiner Zoologischen Museum. Ctenavroseelis j^t'ciejjotens (Wied, 1828). Tipida praepotens AViedemann, Außereurop. zvveifl. Ins., Vol. 1, 1828, p. 40, No. 1. — "Wied., Macquakt, Suite ä Buffon, Vol. 1, 1834, p. 81, No. 2. , Dipt. exot. SuppL, .3, 1848, p. 7, tab. 1 fig. 1, — Wied., Walker, List Dipt. Brit. Mus., Vol. 1, 1848, p. 64. — Wied., Doleschall, in : Naturk. Tijdscbr. Nederl. Indie, Vol. 14, 1857, p. 387. — Wied., Vollenhoven, in: Tijdscbr. Entomol., Vol. 1, 1858, p. 90. — Wied., Osten Sacken, in: Annal. Mus. civ. Genova, Vol. 16, 1881, p. 399. , in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 30, 1886, p. 183. — Wied., Bigot, Catal. Orient. Dipt., 1891, p, 256. — Wied., van der Wulp, Catal. Dipt. South Asia, 1896, p. 38. Clenacroscelis praepotens (Wied.), m. 1 4 Günther Endeklein, Java, Sumatra, Amboina, Nepaul, Japan. Die Größenverhältnisse eines vorliegenden Stückes sind die folgenden: Körperlänge 38,5 mm. Flügellänge 40 mm. Länge des Hinterschenkels 30 mm. Länge der Hinterschiene 30 mm. Länge des 1. Tarsengliedes 27 mm. Länge des poliert glatten letzten Tergits mit Legerohr 4^2 nini. Sumatra. Soekaranda. 1 $. Dr. H. Dohrn. Ctenacroscelis sikkiniensis n. sjy» S. Kopf hell braungelb, Stirn mehr ockergelblich, der rüssel- förmig verlängerte vordere Kopfteil fast doppelt so lang wie der übrige Kopf. Palpus braun. Fühler 12gliedrig, hell braungelb, die beiden ersten Glieder ockergelb. Lmenrand jedes Geißelgliedes gebogen, Außenrand gerade. Fühlerlänge 4^/2 mm. Kopflänge 5 mm. Stirn- höcker mit Medianeindruck. Thorax hell ockergelblich, ßückenschild in der vorderen Hälfte mit Ausnahme der Seiten dunkel graubraun ; in der vorderen Hälfte mit 3 undeutlichen gelblichen Linien. Scutellum sehr flach und heller. Hinterrücken hell braungelb mit grauem Hauch. Von den Seiten des Prothorax geht bis zur Flügelbasis eine schmale bräun- liche Binde. Metapleure in der vorderen Hälfte mit braunem Fleck, Prothorax gänzlich ockergelb. Abdomen oben graubraun, vorn mit gelblichem Medianstreif, Unterseite blaß bräunlich-gelb. Beine hell braungelb, Spitze der Schenkel braun. Klauen schwarz, ziemlich kräftig, mit mäßig stumpfem Zahn nahe der Basis. Alle letzten Tarsengiieder etwas nach innen konkav gekrümmt. Halteren grau- bräunlich, der lange und sehr dünne Stiel hell braungelb. Flügel hell bräunlich, die Costalzelle ein wenig dunkler. Der aufsteigende Teil von cu^ und cu^ braun gesäumt. Am Pterostigma ein lang ovaler scharfbegrenzter hellbrauner Fleck. Adern gelbbraun. cu^ eine etwas längere Strecke mit der Discoidalzelle verschmolzen als bei Ct. dohrnianus. Membran glatt, aber nur mit Spuren eines rötlichen bis grünlichen Glanzes. Körperlänge 30,5 mm, Flügellänge 37 mm. Länffe des Vorderschenkels 21 mm. Stadien über die Tipuliden usw. 5 Länge der Vorderschiene 23 mm. Länge des Vordertarsus ca. 34 mm. Länge des Hintersclienkels 24,5 mm. Länge der Hinterscliiene 24,5 mm. Länge des Hintertarsus 37,5 mm. Sikkim. Darjeeling. i S- (Durch Rolle.) Type im Stettiuer Zoologischen Museum. Ctenctcroscelis siiniatranns n, sp. ?. Kopf gelbbraun, der rüsselförmig verlängerte vordere Kopfteil ein wenig länger als der übiige Kopf. Fühler 12gliedrig, graubraun, die beiden ersten Glieder hell ockergelblich. Innenrand jedes Geißel- gliedes gebogen, Außenrand gerade. Palpen dunkelbraun. Stirn- höcker kräftig, Medianfurche sehr scharf. Stirn schmal. Thorax hell ockergelblich; vordere Hälfte des Rückenschildes mit 4 dichtgedrängten braunen Längsstreifen, die seitlichen vorn stark verkürzt ; die beiden mittleren Streifen biegen vorn nach außen um und entsenden je einen Streifenfortsatz bis an die Mitte der Außenseite der seitlichen Streifen. Das übrige Rückenschild braun. Von der Seite des Prothorax über die Mesopleure bis zur Flügel- basis ein bräunlicher Streif Oberseite des Prothorax graubraun. Metapleure in der hinteren Hälfte mit hellbraunem Fleck. Scutellum hellbraun mit hellerem mittlerem Querstreif. Hinterrücken hell bräunlich-gelb. Abdomen dunkelbraun, Unterseite hell ockergelblich, Genitalsegment mit Legerohr rostgelb, poliert glatt und 3 mm lang, letzteres etwas länger und spitzer als bei Ct.' praepotens (Wied.). Coxen und Trochanter blaß ockergelblich (Beine abgebrochen). Hal- teren hellbraun. Stiel lang und dünn, hell braungelb. Flügel hell bräunlich, die Costalzelle hell braungelb. Ptero- stigma etwas hell braungelb. Der aufsteigende Teil von cu^ und cu^ braun gesäumt. Adern gelbbraun. Membran schwach rot bis grün irisierend. Körperlänge 21,5 mm. Flügellänge 26,5 mm. Sumatra. Soekaranda. 1$. Dr. H. Dohen. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Der Flügel hat dieselbe Färbung wie der von Ct. siMimensis. Q Günther Enderlein, Tipula L. 1758. Typus: T. oleracea L. 1758, Europa. Der Clj'peus (Epistoma) ist sehr laug (er bildet deu obereu Teil des rüsselförmigen vorderen Kopfteiles) und trägt vorn einen zapfen- förmigen Zahn, der von kurz stumnielförmig bis sehr lang variiert. Tipula einereifrons de Meij. 1911. Tipula ci)iereifro)is de Meueee, iu : Tijdschr. EntomoL, Vol. 54, 1911, p. 68, tab. 4 fig. 48. Den Originalstücken aus Borneo und Java fehlt r^ völlig. Bei dem vorliegenden Stück ist auf beiden Flügeln ein kurzer Ader- stummel von r^ vorhanden. De Meueee gibt einen schwarzbraunen Fühler an; das vorliegende Stück hat ein hell ockergelbes 2. Fühlerglied. Körperlänge 10 mm. Flügellänge 12 '/a mm. Länge des Mittelschenkels l^j^ mm. Länge der Mittelschiene 6^/4 mm. Sumatra. 8 in a bong. 1 S- Dr. H. Dohrx. Tixmla ohliquefasciata Macq. 1846. Tipulaohliqiie fasciata Macquart, Dipt. exot. , Suppl. 1, 1846, p. 15, No. 15, tab. 1 flg. 10, 5 (Neugranada). — Macq., Schinee, Novara Reise, Dipt., 1868, p. 35, No. 3, S, ? (Süd- amerika). — Macq., Kertesz, Cat. Dipt., Vol. 2. 1902, p. 299. Venezuela. Merida. Ij. Ecuador. Santa Ine z. 1 ? gesammelt von K. Haensch. Tipula craverii Bell. 1859. Tipula craverii Bellaedi, Ditterologia Mesicana, Vol. 1, 1859, p. 7, No. 2. — Bell., Osten-Sacken , Catal. Dipt. North America, Ed. 2, 1878, p. 39. (?) — Bell., Osten-Sacken, in: Biol. Centr. Americ. Dipt., Vol. 1, 1886, p. 15, No. 6. — Bell., Williston, in: Biol. Centr. Americ. Dipt., Vol. 1, Suppl., 1900, p. 227. Costa Rica. 2 ^? gesammelt von H. Schmidt. Chiriqui. 2 $(S gesammelt von Boqueti. Studien über die Tipuliden usw. Tipulci coquiUeti n, noni. Tipula niibifem Coquillet, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 21, 1898, p. 305 , Japan (nee : T'qnda nubifera V. D. Wulf , in : Tijdschr. Entoraol., Vol. 24, 1881, p. 151, Buenos-Aires). Tipula tenuiciila n. sj). ?. Kopf ockergelb. Der rüsselförraige vordere Kopfteil kaum halb so lano- wie der übrige Kopf, grünlich, der kurz zapfenförmige vordere Zahn des Clypeus (Epistoma) schwarz. Palpen schwarz. Fühler kui"z und sehr dünn, schwarz, die beiden Basalglieder blaß ockergelblich; Pubescenz fast fehlend. Tliorax schmutzig ockergelblich, unten blaß. Prothorax sehr kurz, schwarz. Vor der Flügelwurzel ein großer dreieckiger dunkel- brauner Fleck. Die Mitte des Rückenschildes dicht vor der Quer- furclie mit einem kleinen bräunlichen hufeisenförmigen nach vorn konkaven Fleck. Abdomen sehr lang, ockergelblich, mit grünlicher Seitenlinie. Genitalsegment und Legerohr zusammen 5,3 mm lang, glatt, sehr schlank und lang, dunkelgrünlich-braun, Spitze rostbraun. Coxen und Trochanter blaßgrünlich. Schenkel hell braungelb, Spitze schwärzlich. Schienen und Tarsen braun. Die Tarsen sehr lang und dünn. Halteren grau, Stiel sehr lang, dünn und gelblich. Flügel hyalin. Adern gelbbraun, cn, cu.^ und der aufsteigende Teil von cu^ sehr schwach bräunlich gesäumt. Am Pterostigma ein kleiner brauner Fleck. Die Basis von n+s und nj^^ ziemlich breit braun gesäumt, cu^ berührt die Discoidalzelle in einem Punkte. nii und mo mit sehr kurzem Stiel. Membran mäßig stark rot bis grün irisierend. Körperlänge 32,5 mm. Flügellänge 20,5 mm. Abdominallänge 27,5 mm. Länge des Vorderschenkels 13 mm. Länge der Vorderschiene 15 mm. Länge des Vordertarsus 39 mm. Länge des Hinterschenkels 15,5 mm. Länge der Hinterschiene 12,5 mm. C 0 1 u m b i e n. 1 ? gesammelt von E. Pehlke. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Günther Enderlein, Tipiila nionilifera Loevv 1851. Tipula monilifera LoEW, in: Linn. entomol., Vol. 5, 1851, p. 404. tab. 2 fig. 26 u. 27. (?) — LoEW, Osten-SaCKEN, in: Biol. Centr. Americ. Dipt., Vol. 1, 1886, p. 13, No. 1. — LoEW, Williston, ibid.. Vol. 1, SuppL, 1900, p. 227. Brasilien. Espiritu Santo. 25? (durch Fruhstoefek). Zelle itg an der Basis sehr schmal, nach dem Ende gleichmäßig stark verbreitet. Die Randader ist bis ra^s sehr dick und dann plötzlich verdünnt. Tipula longitat'sis Macq. 1846. Tipida longitarsis Macqüart, Dipt. exot., Suppl. 1, 1846, p. 17, No. 19, tab. 2 fig. 2. Brasilien. Espiritu Santo. 2 SS, 1 2 (durch Feuh- storfer). Diese Art steht der Tipula fahida )>. sp. nahe, sie ist aber viel größer, hat an der Mitte von cu einen nach vorn gelagerten vier- eckigen braunen Fleck; die Radiomedianquerader ist nicht verkürzt, und somit die Zelle B^ an der Basis nicht besonders verbreitert, dafür aber in der Mitte stark verschmälert. Die Randader ist eben- falls bis an r4+r, dick, aber der Gegensatz ist nicht so auffallend wie bei Tipida tahida. Tipula tabida n. .si>. $. Kopf hell ockergelblich, nur Stirn und Scheitel etwas grau. Fühler dünn, ca. 2^/^ mm lang, hell ockergelb, das Basal viertel jedes Geißelgliedes graubraun; jedes Geißelglied an der Basis mit einigen schwarzen Wirtelhaaren. Die rüsselförmige Verlängerung des vorderen Kopfteiles fast so lang wie der übrige Kopf. Palpus hell braungelb. Thorax hell rostgelb, Unterseite blasser, das flache Scutellum und Hinterrücken ockergelblich. Die Pubescenz auf dem Rücken- schilde fast ganz reduziert, die auf dem Scutellum und Hinterrücken ist wenig dicht. Abdomen oben rostgelblich, unten hell braungelb. Das vorletzte Tergit von dem Genitalsegment und die Seitenlinie schwarz. Genitalsegment und Legerohr ockergelblich, 1,1 mm lang, Legerohr sehr kurz stummeiförmig. Beine sehr lang und dünn, hell Studien über die Tii)ulideu usw. 9 braungelb, Tarsen allmählich schwärzlich werdend, Klauen winzig- klein, Halteren hell braungelb. Flügel hyalin, ('ostal- und Subcostalzelle braun. Ein rundlicher dunkelbiauner Fleck am Pterostigma bis an >-2-f:{ und an r.^ heran und nur die Basis des Spitzenteiles der Zelle K^ ausfüllend. Die Adern des Spitzendrittels bräunlich gesäumt, mit Ausnahme vom absteigenden Teil von cu^ und von ax. Endhälfte der Zelle I4 und Spitze der Zelle 11. gebräunt, rr an der Basis eine kurze Strecke gebräunt. Adern braun. Randader bis an r4+5 stark dick, dann plötzlich stark verdünnt. Stiel }iiy-{-7n.;^ fast so lang wie die Gabel. CH^ berührt die Discoidalzelle in einem Punkte. Zelle IL an der Basis verbreitert, weil die Radiomedianquerader fast ganz ver- schwindet. Membran stark rot bis grün irisierend. Körperlänge 12^2 mni- Flügellänge 14 mm. Länge des Vorderschenkels 8.5 mm. Länge der Vorderschiene 11 mm. Länge des Vordertarsus 24 mm. Länge des Hinterschenkels 9 mm. Länge der Hinterschiene 10 mm. Länge des Hintertarsus ca. 22 mm. Peru. 1 $. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Icriomastax n. ff. Typus: I. ocellata n. sp. Brasilien. Diese Gattung unterscheidet sich von Tqmla L. dadurch, daß sich bei ihr der Clypeus (Epistoma) am vorderen Ende in zwei stäbchenförmige Fortsätze gabelartig spaltet. Auf der Media ent- springt gegenüber der Insertion des Radialramus ein Querader- stummel, der schräg nach vorn und außen läuft und Vs bis die Hälfte der Entfernung bis zu rr lang ist. Icriomastax ocellata n, sp, % Kopf hell ockergelb, der rüsselartig verlängerte vordere Kopfteil so lang wie der übrige Kopf. Den kräftigen Stirnhöcker teilt die Medianfurche sehr scharf. Die 2 Zäpfchen am vorderen Ende des Clypeus mäßig lang und ziemlich dünn. Palpen gelb- 10 Günther Enderlein, gelbbraun, die beiden Endglieder schwarzbraun. Fühler hell ocker- gelb, das lange 1. Glied stark quergeringelt; das 3. Glied so lang wie die 2 folgenden zusammen und ca. 5-6mal so lang wie dick; Geißelglieder nirgends knotig verdickt. Thorax hell ockergelb, Antedorsum des Rückenschildes mit 3 sehr breiten braunen Längsstreifen, die mit dunkelbraunen Säumen versehen sind; die seitlichen sind vorn stark verkürzt, die mittlere mit einer kräftigen hell ockergelben Medianlinie; die beiden Dorsa mit je einem großen braunen Fleck. Scutellum ungefleckt. Hinter- rücken ein wenig gedunkelt. Der ganze Thorax mit ziemlich langer seidenartiger feiner gelber Behaarung. Vor der Flügelwurzel ein brauner Fleck. Die hintere Hälfte der Metapleure beulig an- geschwollen und silberig glänzend. x4.bdomen matt, lebhaft ocker- gelb; Genitalsegment glatt; die unteren Scheiden mäßig lang (die oberen sind abgebrochen). Beine hell ockergelb. Halteren hell ockergelb. Stiel lang und blaß. Flügel hyalin, ein breiter Vorderrandsaum mehr ockergelb. Adern ziemlich lebhaft ockergelb. Große, wasserfleckartige, braun gerandete, im Innern hyalin oder stark gehellte Flecke füllen folgende Zellen oder Zellteile fast ganz aus: Die Axillarzelle mit Ausnahme der Spitze; ein großer Fleck im zweiten, ein kleiner im 4. Fünftel der Analzelle; die Zelle (7%, -M.^ ; das Enddrittel der Zelle M mit Ausnahme der Spitze; das Endfünftel der Zelle R; die Außenhälfte der Discoidalzelle. Ein brauner sichelmondförmiger Fleck in der Basalhältte der Zelle Jf^ (nach außen offen); je ein brauner ungefähr gleichseitig dreieckiger Fleck am Rande der Zelle il/j. I/o, schlankere dreieckige im Rande der Zelle R.y, B.,, R4-1-5. Je ein schlanker brauner Fleck füllt nahezu aus das Basaldrittel der Zelle R.^ und die Basalhälfte der Zelle J?4+{,. Die Zelle Cu füllt ein langer brauner Fleck fast, der in der Mitte schmal unterbrochen ist. Ein kleines rundes braunes Fleckchen hinter der Mündung von x in r^. cii^ durch eine winzige Querader oder in einem Punkte mit der Discoidal- zelle verbunden. Membran stark glatt, ohne zu irisieren. Körperlänge 27,5 mm. Flügellänge 29 mm. Länge des Vorderschenkels 13,5 mm. Länge des Mittelschenkels 15 mm. Brasilien. Espiri tu Santo, 1 ? (durch Fruhstorfek). Type im Stettiner Zoologischen Museum. Studien über die Tipiilideu usw. H Stegasnionotiis n. + 1^ i»»i- Länge des Vorderschenkels 8 mm. Länge der Vorderschiene 9 mm. Länge des Vordertarsus ca. 20 mm. Länge des Mittelschenkels 7 mm. Länge der Mittelschiene 8'^ mm. Länge des Mitteltarsus ca. 18 mm. Ecuador. Santa In ez. Ir^. 1? gesammelt von R. Haensch. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Das $ dieser Art ist auffällig ähnlich dem ? von Tipula iaUda Endeel. n. s}}.; letzterer fehlt aber der Aderstummel an der Basis von n; und sie zeigt Verschiedenheiten in der Färbung und Pubescenz. Vielleicht gehört Tipula iahida ebenfalls in die Gattung Macromastix. Pehlkea 11. g. Typus: P. columUana n. sp. Columbien. (Fig. B.) 4. Palpenglied stark verlängert. Die Subcosta mündet in die Costa. Discoidalzelle geschlossen. Der vordere Ast der Radial- gabel ungegabelt und durch eine sehr kurze Querader mit t\ ver- bunden. r4+5 am Ende nach hinten gebogen und stark m^ genähert. Fühler sehr kurz. ISgliedrig. Radialgabelstiel sehr kurz. Der vordere Medianast gegabelt und die Gabel gestielt, cu^ nur eine kurze Strecke mit w.j verschmolzen. Zwischen ni und cu eine kräftige Querader (Zelle M durch Querader geteilt), ax relativ kurz. Clypeus wie bei Tipula, aber kürzer. Trotzdem die Subcosta in die Costa endet, zeigt doch das lange 4. Tasterglied die Stellung unter den Tipuliden an ; eine Anwesenheit der Querader zwischen ni und cu ist in dieser Familie bisher noch unbekannt. Ich widme diese interessante Gattung dem eifrigen Sammler Herrn Eenst Pehlke, dem unser Museum viel wertvolles Insecten- material aus Columbien verdankt. FeJilkeu colunihiana u. sp. (Fig. B.) 5. Kopf gelb; Augen sehr groß, schwarz, fast lialbkuglig ge- wölbt. Hinterhaupt etwas gebräunt. Stirn schmal, halb so breit 16 Günther Enderlein, wie die Länge des Augendurchmessers. Fühler sehr klein und kurz, ca. 1^/4 mm lang; dunkelbraun, die beiden ersten Glieder gelb. Palpen schwarz, das Endglied mit Ausnahme der Basis braungelb. End- zapfen des Clypeus lang, am Ende pubesciert und etwas gestutzt. Eückenschild dunkelbraun, Unterseite des Thorax, Pleuren und Coxen hell bräunlich - gelb ; Schulterecken hell bräunlich-gelb, ein ebensolcher Fleck vor der Flügelbasis. Vor letzterem setzt am Rande des Rückenschildes ein ziemlich breites braunes Band über die Mitte der Mesopleure, die an der Mittelcoxe endet, welche auf der Außenseite ebenfalls braun ist. Die Seiten des Prothorax braun, Vordercoxe auf der Außenseite gebräunt. Trochanter hellgelblich. Hiuterschenkel dunkelbraun, an der Basis blaßgelblich; Schienen dunkelbraun, Basalachtel gelblich-weiß; 1. Tarsenglied schwarz, 2. gelblich-weiß, die übrigen Glieder, wie auch die Vorder- und Mittelbeine abgebrochen. Abdomen lang, braun, Spitze etwas ver- dickt und verdunkelt, die Einschnitte etwas aufgehellt. Halteren giauschwarz, Stiel sehr lang, bräunlich gelb und gelblich pubesciert. Fig-. B. Pehlkea colunibiana n. sp. 11 : 1. Flügel (Fig. B) ziemlich schmal, an der Basis eine, ziemlich lange Strecke sehr schmal; hellbräunlich; an der Basis der Radial- gabel ein -brauner Fleck, am Pterostigma ein rundlicher schwarz- brauner Fleck; die hinteren Adern der Discoidalzelle. der aufsteigende Ast von CM, und m., braun gesäumt ; die Querader zwischen m und cu breit braun gesäumt Basalwärts von der Insertion der Media ein kleiner hyaliner Fleck. Membran stark rot bis grün irisierend. Körperlänge 27 mm. Flügellänge 18 V2 mm. Länge des Hinterschenkels 15^/^ mm. Länge der Hinterschiene 13 mm. Columbien. 1 S gesammelt von Eenst Pehlke. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Studien über die Tipiiliden usw. 17 Fachi/rrhina Macq. 1834. Tjqnis: P. crocaia (L. 1758) Europa. Pachyrrhina f'asciata Macq. 1834. Pach'f/n-hina fasciaia Macquart , Suite ä BufFou , Vol. 1. 1834, p. 90, No. 8, S (Java). Tqnda javensis Doleschall, in : Naturk. Tijdschr. Nederl. Indie., Vol. 10, 1856, p. 406. No. 8, tab. 3 fig. 2 (Java). Facliyrrhina doleschalli Osten-SacKEN , in : Annal. Mus. civ. Genova, Vol. 16, 1881, p. 399 (Java, Sumatra, Ceylon). Pachyrrhina fasciata MaCQ., Bigot, Cat. Orient. Dipt., 1891, p. 256. lipnla javensis DoL., Bigot, ibid. Pachyrrhina dolescliaUl Ost.-Sack., V. D. WuLP, Cat. Dipt. South. Asia, 1896, p. 39. Pachyrrhina fallax v. D. WuLP, in: Bijdragen Dierk., Vol. 17, 1904, p. 90. Pachyrrhina doleschalli Ost.-Sack., de Heuere, in: Tijdschr, Entoraol., Vol. 4, 1911, p. 77. Die Originalbeschreibung" von P. fasciata Macq. paßt durchaus auf diese Art. Selbst wenn dieser Name hinfällig wäre, müßte erst der Namej/awwsis Dol. für diese Art eintreten, weil P. javana (Wied.) von Java nicht homonym hierzu ist. Sumatra. S o e k e r a n d a. 4 $$. Dr. H. Dohrn. Sumatra. Sinabong. 1 Expl. Dr, H. Dohrn. Fachyrrhina bombayensis Macq. 1855. Aus Vorderindien, Java und Sumatra bekannt. Süd- Form OS a. Takao. 31. Dezember 1907. 1 cj, 1 $, ge- sammelt von H. Sauter. PacJiyri'hina scHvroldes de Meij. 1904. Aus Java bekannt. Süd-Formosa. Takao. 31, Dezember 1907. 1 $, gesammelt von H. Sauter. Pachyrrhina tnadayascariensis n, sp, S. Kopf lebhaft ockergelb. Palpen hell rostgelb. Füliler sehr lang, ca. 6 mm ; die beiden ersten Glieder lebhaft ockergelb, die Geißel graubraun, im Basalteil gelblich; Pubeszenz sehr kurz und dicht, an der Basis jedes Geißelgliedes einige quirlförmig angeordnete ab- stehende längere Haare. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 2 ly Günther Enderlein, Thorax lebhaft ockergelb, Eückenschild mit 3 glatten schwarzen Längsstreifen, der mittlere keilförmig nach hinten verjüngt, die seit- lichen vorn umgebogen und halbkreisförmig. Sciitellum, Hinterrücken, Prothorax und Pleuren völlig ungefleckt. Abdomen hell rostgelb, 6. und 7. Segment schwarzbraun. Genitalapparat zart. Beine hell ockergelb, Spitze der Schenkel ziemlich breit schwarz. Schienen rost- braun mit schwarzer Spitze. Tarsen dunkelbraun. Halteren ocker- gelblich, Flügel bräunlich gelb hyalin, Adern braungelb. Am Pterostigma ein großer Fleck. Membran stark rot bis grün irisierend. Körperlänge 11 mm. Flügellänge 11^2 nim. Länge des Vorderschenkels 8 mm. Länge der Vorderschiene 97-2 mni. Länge des Vordertarsus 16 mm. M a d a g a s c a r. A m b o d i m a n g a. 1 S, gesammelt von Hammek- STEIN. Type im Stettiner Zoologischen Museum. PacliyrrliMia nUfvoTutea Bell. 1859. Costa Rica. 1 % gesammelt von H. Schmidt. Pachyrrhiua conswlaris Ost.-Sack. 1886. Costa Rica. 1$. Costa Rica. 1 ?, gesammelt von H. Schmidt. Pacliyrrhina ferruginea (F. 1805). Costa Rica. 4 S6, 1 ?, gesammelt von H. Schmidt. Subfam. Flahelliferinae (= CtenopJiorinae). MaJingliia n. ff, Typus: M. vittata Meig. 1830 (Baltisches Gebiet). (Fig. 3 u. 4.) Fühler 13gliedrig. Geißelglieder des S mit langen stäbchenförmigen senkrecht ab- ^tehenden Seitenanhängen nach unten zu und zwar: 4. — 12. Glied .Stadien über die Tipuliden usw. 19 mit je 4 solchen Aiiliäiigen, 2 davon an der Basis und 2 ebensolange etwa in der Mitte jedes Gliedes. 3. Fühlerglied mit nur 2 kurzen dicken Anhängen, einer an der Basis, der andere etwas distal von der Mitte, und am Ende etwas eingebuchtet. 13. Glied mäßig kurz. 3. Fühlerglied des ^ nicht oder nur wenig verlängert. 9. — 13. Glied bei T. vittata stark verdünnt und bei dieser Species der Fühler häufig hinter dem 9. Gliede abgebrochen (wie es scheint auch im Leben). Ich widme diese Gattung dem Andenken des Begründers der Insectenanatomie (Marcello Malpighi. 1628 — 1694). Fig. C. Malpighia vittata (Meig.). c/^ Fühler. 15:1. 0 l-.^.^lOUlüiJ. Fig-. D. Malpighia vittata (Meig.). 9 Fühler. 20:1. Malxngliia vittata (Meig. 1830). (Fig. C und D.) Ctenophora vittata Meigen, Syst. Beschr., Vol. 6, 1830, p. 285, No. 13, $ ^). — Meig., Gimmerthal, in : Bull. Soc Imp. Natural. JVIo.«cou, Vol. 19» 1896, p. 34, No. 5, $ (Riga). Ctenophora amoena Loew, ßeschr. europ. Dipt., Vol. 2, 1871, p. 22, No. 15, S- Ctenophora vittata Meig., ibid.. Vol. 3, 1873, p. 3, Anm. 2 (amoena ist ($ zu vittata). — Meig., Osten Sacken, Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 30, 1886, p. 168. Xiphura amoena LoEW, ibid., p. 167. Glenophora vittata Meig., ibid., Vol. 31, 1887, p. 241 (Ostpreußen: Königsberg). 1) Die Type stammt aus der BAUMHAUER'schen Sammlung. Den Fundort gibt Meigen nicht an. 2* 20 GüNTHEE Enderlein, S, ?. Kopf schwarz mit gelblicher Behaarung. Von der Fühler- basis ist der Stirnrand beim c? fein gelb gesäumt. Die beiden ersten Fühlerglieder schwarz, beim ? der übrige Fühler hell ockergelb. Beim ^ die beiden ersten Fühlerglieder schwarz, die übrigen rost- gelb, das 2. Paar Anhänge an jedem Gliede schwarz, vom 7. oder 8. Glied ab ist der Fühler ganz grauschwarz; zuweilen ist nur das 3. Glied und die Basalanhänge des 4. und 5. Gliedes rostgelb. Palpus ockergelblich, das 1. Glied braunschwarz, das Endteil des letzten Gliedes grau. Thorax tiefschwarz, Rückenschild glatt schwarz. Prothorax oben ockergelb. Von der Flügelbasis bis zum Hinterrand des Prothorax ein schwefelgelber breiter Seitenstreif. Abdomen beim ? schmutzig ockergelb mit einem breiten nach vorn verschmälerten Kückenstreifen und einem schwarzen Seitenstreifen in der Seitenlinie vom letzten Drittel des 2. Segments ab. 1. Segment schwarz oben mit gelb- lichem Vorderrand. Genitalsegment des $ oben schwarz, unten rost- gelb. Legerohr kurz und rostgelb; Genitalsegment des s stark ver- dickt und viel dicker als das Abdomen, oben schwarz, unten schwärz- lich, an den Seiten rostbräunlich. Abdomen des c? schwarz, Unterseite rostgelb, in der Vorderhälfte des 2. und 3. Tergites mit jederseits einem großen rostgelben Seitenflecken; die Hinterränder der übrigen Tergite an den Seiten fein gelb gesäumt. Halteren schwefelgelb. Coxen schwarz. Beine ockergelb, Spitzen der Schenkel und äußerste Spitze der Schienen schwarz. 1. Tarsenglied ockei-gelb, beim S stark schwärzlich, mit schwarzer Spitze; die übrigen Tarsen- glieder schwarz. Schenkel am Ende verdickt, besonders die Vorder- schenkel. Flügel ockergelblich, Spitzenviertel etwas grau. Adern dunkel- braun, die der Flügelbasis, r und r^ ockergelblich. Am Pterostigma ein kleiner brauner Fleck. Membran glatt, aber nur am Hinterrande mit Spuren von grünem bis rotem Glanz. Körperlänge c? ca. 18—19 mm, ? 19 — 25 mm. Flügellänge S 16—17 mm, $ I6V2— 20 mm. Länge der Vorderschenkel 7 mm. Länge der Vorderschiene 6,5 mm. Länge der Vordertarsen 6 mm. Länge des Hinterschenkels IOV4 mm. Länge der Hinterschiene 9^2 iii^i^- Länge des Hintertarsus 9 mm. Pommern. Schwabach bei Stepenitz, nördlich von Stettin. Studien über die Tipulideu usw. 21 Auf Wiese in sumpfigem Terrain. 6. Juni 1909. '2 S6, 2 $2 ge- sammelt von G. Endeelein. Desgl. zwischen Schwabacli und Wolfsforst. 22. Mai 1901. 1 ?. gesammelt von G. Endeelein. Stettin. 1 $ gesammelt von G. Scheoedee. Mulpighia portsi'liinsUiji n. sp. (Fig. E.) ('tcno})hora citlaia Meig., Poetschinsky, in: Horae Soc. entomol. Ross.. Vol. 9, 1873, p. 289, $, tab. 9 fig. 4, 4a (nee. viiiata Mei&.). Die beistehende Figur (Fig. E), die nach Poetschinsky wieder- gegeben ist, zeigt, daß die Fühlerglieder vom 2. Glied ab gleich- mäßig laug und ziemlich kurz sind. Diese Art _ kann deshalb nicht identisch sein mit vütata -_j--^^o^ Meig. Hierzu kommen noch Färbungsunter- r-. -^ '^ Flg. E. schiede, besonders, wie aus 1. c. ng. 4 ersichtlich, ,^ , . , • . , • , • ' ^ ' Maqnghiaportsc/unskyi folgende: Genitalsegment rostrot mit schwarzer 71. sj). 9. Fühler (nach Basis; Vorderschiene am Ende nicht schwarz; Poetschinsky). Tarsen nicht schwarz, sondern gänzlich rostrot. Körperlänge 27 mm. Sibirien. Irkutsk. PseUiophora Ost.-Sack. 1886. Typus Ps. laeta (F. 1794), Indien. Psellicphora Osten-Sacken, in: Berlin, eutomol. Ztscbr., Vol. 30, 1886, p. 165, Xo. 2. Fühler ISgliedrig. Geißelglieder des S mit langen stäbchenförmigen senkrecht ab- stehenden Seitenanhängen nach unten zu und zwar: 4. bis 12. Fühler- glied mit 4 solchen Anhängen; zwei davon nebeneinander an der Basis sehr lang und zwei davon in der Mitte oder nach dem Ende zu nebeneinander etwas kürzer; alle divergieren, so daß jederseits 2 Reihen entstehen. 13. Fühlerglied kurz. 3. Fühlerglied unten am Ende mit einer nach unten gerichteten zahnartigen spitzen Verdickung. 3. Fühlerglied des ? etwas verlängert (wie bei FlahcUifera [CtenopJiora]). Diese Gattung unterscheidet sich also von Flabellifera {Ctenophora) vor allem durch die Anwesenheit derEudanhänge des 12. Fühlergliedes. Abgebildet ist der Fühler von Ps. laeta (F.) von Macquaet, Dipt. exot. Vol. 1, 1838, tab. 2 fig. 1. 22 Günther Ender lein. JPseUiophot'a ardens (Wied. 1821). Gtenophora ardens "Wiedemann, Dipt. exot., Vol. 1, 1821, p. 20, No. 2. . , Außereurop. zweifl. Ins., Vol. 1, 1828, p. 39, No. 3. — "WiED., V. D. WuLP, in: Notes Leyden Mus., Vol. 6, 1884, p. 252. P^elliophora ardens WiBB., Osten Sacken, Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 30, 1886, p. 168. — WiED., BiGOT, Catal. Orient. Dipt., 1891, p. 255. — WiED., V. D. WüLP, Catal. Dipt. South Asia, 1896, p. 36. ■ — WiED., DE Meijere, in: Tijdschr. Entomol., Vol. 54, 1911, p. 61. Java, Amboina. Sumatra. S i n a b o n g-. 1 $. Dr. H. Dohrn. mabellifera Meig. 1800. Typus: F. pecUnicornis (L. 1758), Europa. (Fig. F, G, H.) FlahrUifcra Meigen, in: Nouv. classif., 1800. p. 13 (cf. Hendel, Verb. zool.-bot. Ges.' Wien, Vol. 58, 1908, p. 45). Cfcnophora Meigen, in: Illiger's Magazin, Vol. 2, 1803, p. 263. Tarn/p/era Latreille, in: Nouv. Dict., Hist. nat., 1804. Fühler ISg-liedrig-. Geißelglieder des S mit langen stäbchenförmigen senkrecht ab- Fig. F. Cfenojjhora 2X'.ciinicorni!i (L.). cf. Fühler. 15:1. S 9 JO /I /? Fig. H. Ctenophora flaveolata (L.). 9. Fühler. 20:1. Fig. G. Cfcnophora pei'tinicornis {L.). ?. Fühler. 20:1. Studien über die Tipuliden usw. 23 stellenden Seitenanhängen nach unten zu und zwar: 4. — 11. Fühler- glied mit je 4 solchen Anhängen; 2 davon an der Basis, selir lang und divergierend; 2 in der Mitte, viel kürzer und ebenfalls diver- gierend. Das 12. Fühlerglied hat nur die 2 basalen Anhänge, an Stelle der mittleren ist nur zuweilen eine einzige schwache Ver- dickung. 13. Glied sehr kurz. 3. Fülilerglied ohne stäbchenförmige Anhänge, aber unten mit einer sehr starken nach dem Ende zu ge- wölbten Verdickung. 3. Fühlerglied des ? wenig verlängert. Xij)1iura Beulle 1832. Typus: X. atrata (L. 1758) Europa, Nordamerika. (Fig. J, K, L, M, N.) Xrjthura Brulle, in: Ann. Soc. entomol. France, A'ol. 1, 1832, p. 20G. Fühler 13gliedrig. öeißelglieder des -^ mit lano-en stäbchenförmigen senkrecht ab- Fig. J. Fig. L Fig. M Fig. N. Fig. K. Fig. J. Xiphura atrata (L.). (f. Fühler von der Seite. 15:1. Fig. K. Xiphura atrata (L.) var. rnficortiis (Meig.). 9- Fühler. 15:1. Fig. L. Xiphura sibirica (Portsch. 1873). $. Fühler, j Fig. M. Xiphura minuta (Portsch. 1873). 9- Fühler. 'Nach Poktschinsky. Fig. N. Xiphura variahilis n. sp. 9. Fühler. | 24 Günther Endehlein, stehenden Seitenanhängen nach unten zu und zwar: 4. — 11. Fühler- glied mit je 3 solcher Anhänge; 2 davon nebeneinander an der Basis, lang und divergierend; einer kaum halb so lang, kurz vor dem Ende auf der Unterseite gerade nach unten zu gerichtet. Das 12. Fühlerglied hat nur die 2 basalen Anhänge, 13. Glied mäßig kurz. 3. Fühler- glied mit hintereinanderstehenden zapfenförmigen nach unten ge- richteten Anhängen, der eine nimmt die Basalhälfte ein, der andere etwas längere die Endhälfte; beide sind ungefähr so lang wie der Endanhang der übrigen Geißelglieder. 3. Fühlerglied des ? sehr stark verlängert, zuweilen auch das 4. Fühlerglied verlängert. Xiphura variahiUs n. s/j. (Fig. N.) Ctenophom cü)ioe)ia LoEW, Poetschinsky, in: Horae Soc. entomol. Ross., Vol. 9, 1873, p. 290, tab. 9, fig. 5, 5a, 6, $, Sibirien (nee : amoenaTuO^vv). Die Länge der verschiedenen Fühlerglieder ist eine ganz andere, wie die von vittata Meig, (=:: amoena) [vgl. unter Mdlpigliia vittata (Meig.)]. Auch die Hinterleibsfärbung ist eine ganz andei-e. und das Legerohr ist sehr lang und spitz. POKTSCHINSKY 1. C. : „Cette espece decrite par Mr. Loew varie beaucoup. Je possede plusieurs femelies, qui se distinguent entre elles par la couleur des antennes, des pieds et de l'abdomen, mais parmi cette diversite de coloration l'on peut cependant remarquer deux formes plus ou moins constantes : Var. a (tab. 9, fig. 5 et 5a). Antennes tantöt fauves avec les deux Premiers articles noirs, tantöt entierement noirätres ou brunätres. Palpes jaunes, le dernier article noir. Les deux premier segments de l'abdomen d'un fauve rougeätre, les autres d'un noir luisant avec deux points brunätres pres du bord anterienr, un de chaque cute de la ligne mediane; le bord posterieur avec une bände transversale d'un jaune vif Ventre rougeätre ä la base; noir sur le reste de son etendue, avec deux taches rougeätres pres du bord anterieur et un lisere jaune sur le bord posterieur des segments; une ligne d'un fauve rougeätre le long des cotes. Pieds tantöt presque entierement d'un fauve rougeätre, tantöt avec les extremites des cuisses et des jambes noires. Petiole de la deuxieme cellule posterieure assez long ou tres court. Studien über die Tipulideu usw. 25 Var. (>' (tab. 9, flg. 6). Anteniies brmiatres ou iioirätres. Ab- domen d'un fauve rougeätre, avec le premier segment tantot rougeätre tantüt iioir, le deuxieme et les restants ä bände dorsale noire, assez etroite, n'atteignant pas leurs bords posterieurs ; le bord anterieur de tous les Segments, excepte les deux premiers, avec une bände transversale noire, le posterieur avec une bände jaune; la moitie anterieure des segments du ventre noire, la posterieure rougeätre. Les extremites de toutes les cuisses et des jambes noires. La femelle decrite par Mr. Loew appartient, sans doute, ä cette derniere variete. Toutes les varietes des environs d'Irkoutsk (Mr. M. Pouzilo)." Dictenidki Bkulle 1833. Typus : D. himacidata (L. 1761) Europa. (Fig. 0, P.) Didenidiu Brülle, in: Ann. Soc. entomol. France, Vol. 2, 1833, p. 401. Ceroctena Eondani, Prodi-., Vol. 1, 1856, p. 186, No. 1. Dicera Lioy, in: Atti Istit. Veneto (3), Vol. 9, 1863, p. 216, No. 3. Fülller 13gliedrig. Geißelglieder des S mit langen stäbchen- förmigen senkrecht abstehenden Seitenanhängen nach unten und zwar: 3. Fühlerglied mit einem kürzeren am Ende, 4. — 12. Glied mit je zwei; einer an der Basis, sehr lang und mehr nach außen ge- wendet, einer in der Mitte, etwas kürzer und mehr nach innen ge- wendet. 13. Glied mäßig- kurz. Fig. 0. Dideniclia bimaculata (L.). a^. Fühler. 15:1. Fig-. P. Dictenidia bimaculata iL.). 9. Fülller. 25:1. 26 Günther Enderlein, JPtiloffuna Westw. 1835. Typus: Pt. ramicornis (Walk. 1834) (Australien). Ptilogyna "Westwood, in: Zool. Journ., Vol. 5, 1835, p. 448. rr entspringt weit basalwärts des Endes von sc. Die Querader zwischen }\ und r.^ nahe der Basis von r,,. Die Medianquerader geht von m.^ nach />?., (die beiden Äste m^ und m.^ gehen also direkt von der Discoidalzelle aus und sind nicht gestielt). Fühler beim $ 14gliedrig (nach der Abb. Macquart's), 3. Glied mit einem Seitenast, 4.-9. Glied mit 2 basalen Seitenästen, 10. Glied mit einem basalen Seiteiiast; die Seitenäste mäßig lang; beim J 13 Fühlerglieder, das 3. Glied mit einem sehr langen Seitenast, das 4. — 9. mit je 2 sehr langen basalen Seiten ästen und je einem mittleren etwas kürzeren Seitenast, das 10. Glied mit 2 sehr langen basalen Seitenästen. JPhacelodocera n. (/. Typus: Ptilogyna ßabeUifera Loew 1851. Brasilien. Von Ptilogyna unterscheidet sich diese Gattung durch Folgendes Die Median querader geht von w?^ nach m^, die beiden Äste w«^ und m^ sind also außerhalb der Discoidalzelle in einem gemeinsamen Stiel vereinigt. Fühler 13gliedrig. 3. Glied mit einem sehr langen basalen Seitenast, 4. — 10. Glied mit je 3 sehr langen und fast gleichlangen basalen Seitenästen, O^odicera Macq. 1834. Typus: 0. pedinata (Wied. 1821) Südamerika. Oiodicera Macqüart, Suite ä Buffon, Vol. 1, 1834, p. 92. HemicteÄna Westwood, in: Zool. Journ., Vol. 5, 1835, p. 450 (Typus: H. (/racilis Westw. 1835, Brasilien). rr entspringt weit basalwärts des Endes von sc. Die Querader zwischen r^ und r^ nahe der Basis von r«. Die Medianquerader geht von m^ nach m.^ (die beiden Äste m^ und m.^ gehen also direkt von der Discoidalzelle aus und sind nicht gestielt). Studien über die Tipulideu usw. 27 Fühler 14giiedng-, das 10. bis 14. Glied sehr laiigg-estreckt, auch das 14, Glied ziemlich lang. 4. bis 9. Fühlerglied bei beiden Geschlechtern mit je einem an der Basis jedes Gliedes verbundenen Seitenast. Hierher gehört 0. argentina v. d. Wülp 1881 (Argentinien), 0. gracüis Westw. 1835 (Brasilien). 0. griseipennis Loew 1851 (Brasilien), 0. pcdinata (Wied. 1821) [=^ ochracea Macq. 1834] (Süd- amerika) und 0. Simplex (Walk. 1856) (Südamerika). Ozodicera peetinata (Wied. 1821). Ein vorliegendes S hat eine Körperlänge von 23 mm und eine Flügellänge von 21 mm. Die Thoracalseiten sind ungefleckt. Brasilien. Espiritu-Santo. 1 S (durch Feuhstoefee), im Stettin er Zoologischen Museum. 0%oäice7'a hiimiciilnta n. sp. 5. Kopf hell rostgelb, vorderer Kopfteil rüsselartig- vorgezogen und etwas länger als der übrige Kopf. Stirn sehr schmal, in der Mitte etwas schmäler als die Dicke des ersten Fühlergiiedes. Palpen schwarz. Fühler hell rostgelb, die Seitenarme der Basis des 4.-9. Gliedes in der Form wie jedes der Glieder selbst, aber ein wenig länger; 3.-9. Glied mäßig lang, 10.— 14. Glied viel länger. Fühlerlänge 5^/., mm. Thorax hell rostgelb. Abdomen schmutzig rostgelblich, Seiten- linie dunkelbraun. Genitalien des c? sehr klein. Abdominalspitze kaum verdickt. Halteren hell rostgelb, Stiel düntt. Schenkel braun- gelb, Schienen und Tarsen gelblich-braun. Flügel hellbräunlich, fast h3^alin ist die Zelle 31 mit Ausnahme des braunen Basalviertels, die Discoidalzelle und die Zelle jRi+5. Dunkelbraun ist ein Fleck vom Pterostigma bis zur Radiomedian- querader, ebenso ein Fleck an der Basis des Radialramus. Costal- zelle gelblichbraun, cii. der aufsteigende Teil von cii^ und cuo braun gesäumt, cn^ berührt die Discoidalzelle nur in einem Punkte, ax nicht sehr lang. Die Querader zwischen r^ und r^ trifft r, gerade an dei- Basis. r4+5 etwas nach hinten gebogen. Membran mit selir scliwachem grünem bis rotem Glänze. Körperlänge 18^2 nim. Flügellänge I6V2— 18'/.2 mm. Länge des Vorderschenkels 12 mm. 28 Günther Enderlein, Länge der Vorderscliiene 16 mm. Länge des Vordertarsus ca. 31 mm. Brasilien. Espiritu Santo. 2 S$ (Fkuhstorfee) Typus im Stettiner Zoologischen Museum. Dihexaclomts n. (/. Typus: Osodicera apicalis Macq. 1838 (Brasilien). Diese Gattung unterscheidet sich von Osodicera dadurch, daß an der Basis des 4. — 9. Fühlergliedes 2 nebeneinanderstehende Seitenäste inserieren. Hierher gehört außerdem noch: 0. fumipemüs Loew 1851 (Brasilien) und 0. xanthostoma Loew 1851 (Brasilien). Die Gattung Plusiomyia Skuse 1890 hat ebenso gebildete Fühler, weicht aber im Geäder ab. JPrlonof'eva Loew 1844. Typus: Pr. puhescens Loew 1844 (Deutschland). Priunoccra Loew, in: Stettin, entomol. Ztg., Vol. 5, 1844. p. 170, No. 11, tab. 2 fig. 30 u. 31. Stygeropsis Loew, in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 7, 1863, p, 298. Prionoia v. d. Wulp, in: Notes Leyden Mus., Vol. 7, 1885 (Typus: P. nir/ricpps v. D. WüLP 1885, Jfiva). Die Gattung Prionoia v. d. Wulp (mit nur einer Art von Java) ist meines Erachtens völlig identisch mit Prionocera Loew 1844, ich setze sie deshalb als synonym zu ihr. Schon 1844 hebt Loew mit Recht hervor, daß diese Gattung die Tipulinen mit den Flabelliferinen (Ctenophorinen) verbindet. Fühler verdickt 13gliedrig und etwas gesägt. JPrionocera flaviceijs n. sp. ?. Kopf ockergelb, Hinterhaupt rostgelblich. Fühler kurz, braun- gelb, dick, Geißel gesägt, das 13. Glied äußerst winzig; Länge 2^^ mm. Palpus braun, 4. Glied lang und dünn. Clypeus kreisrund und rost- gelb, vorn mit einem kurzen zapfenförmigen Anhang. Thorax ockergelb, Rückenschild mit vorn breitem dunkelbraunem Medianstreif, der nach hinten zu sich stark verschmälert und hinten Studien über die Tipuliden usw. 29 vor der Quersutiir verblaßt, hinter der Quersutur je ein seitlicher gebräunter Fleck. Dorsum jederseits schwach «ebräunt. Sciitellum flach. Pronotum relativ lang. Abdomen oben dunkel rostbraun, das erste Tergit und die Hinterränder der übrigen Tergite ockergelb, Unterseite schmutzig ockergelb. Genitalsegment und das mäßig lange, dünne und spitze Legerohr rostgelb, Länge 2,8 mm. Beine mäßig lang und mäßig dünn, Schenkel am Ende etwas verdickt. Coxen, Trochanter und Schenkel ockergelb, letztere mit schwarz- braunem Endfünftel, beim Vorderschenkeid das Enddrittel. Schienen und Tarsen schwarz, das Basalseclistel der Vorderschienen und das Basal- viertel der Hinterschienen hell ockergelb (Mittelschienen sind abge- brochen). Halteren hell ockergelb, Stiel rostgelb. Flügel völlig hj^^lin, Adern blaß gelbbraun. Am Pterostigma ein undeutlich blaß graubrauner Fleck, cui berührt die Discoidal- zelle in einem Punkte. Die Mediangabel m^ -\- m., mit ganz kurzem Stiel. Membran intensiv glatt und glänzend, aber ohne farbigen Glanz. Körperlänge 1(3 mm. Flügellänge 15 mm. Länge des Vorderschenkels ß';,^ mm. Länge der Vorderschiene 8,3 mm. Länge des Vordertarsus (nur die 3 ersten Glieder) 6 mm. Länge des Hinterschenkels 9 mm. Länge der Hinterschiene 9,5 mm. Länge des Hintertarsus 774 mm. Sumat]-a. 1 $. Dr. H. Dohen. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Prionocera nigriceps (v. d. Wulp, 1885) von Java steht dieser Species nahe, sie unterscheidet sich unter anderem von ihr durch folgendes: Kopf schwarz, Rückenschild einfarbig ockergelb ; Schienen ockergelb mit dunkler Spitze; m^ und m^ gehen von einem Punkte der Discoidalzelle aus, sind also ungestielt; der Fühler ist viel länger. m Günther Enderlein, Subfam. Bolichopesinae. Megistoceva Wieb. 1828. Meglstocera fuscana Wied, 1821. (Fig. Q.) Die Maße eines vorliegenden S, dessen Geäder ich genau ab- bilde, sind folgende: Körperlänge 12 mm. Flügellänge 21 mm. Fülllerlänge 82 mm. Länge des Vorderschenkels S^'g mm. Länge der Vorderschiene 10 Vg mm- Länge des Vordertarsus 12^2 nim. Länge des Hinterschenkels 14 mm. Länge der Hinterschiene 127-2 ^^™- Länge des Hintertarsus 43^2 wi™- Nord-Born eo. 1 S, gesammelt von Waterstradt. Fig. Q. Megistocern fuscana Wied. 1821. Flügel. 6:1. Fam. Limoniidae {Limnohiidae). Subfam. Pediciinae. Tvpulodina n. g. Typus: T. magnicornis n. sp. Sumatra. (Fig. R.). Stiel der Radialgabel sehr kurz und nur wenig basalwärts von der Querader zwischen sc und )\ inserierend. Der vordere Median- Studien über die Tipuliden usw. 31 ast aus der Discoidalzelle gegabelt. Fühler {S) 12gliedrig, das 12. Glied lang und ohne Endknopf; Fühler länger als Kopf und Thorax zusammen; die Geißelglieder des S sind an der Basis stark knotenartig verdickt. 4. Palpenglied nur wenig länger als das 3. Auf der Mitte der Stirn ein kleines spitzes Höckerchen. Tipiilodina inugnicornis n. sp. (Fig. R.) S. Kopf hell bräunlich-gelb. Scheitel braun, diese Farbe zieht sich in der Mitte bis zum Stirnhöckerchen. Vorderer Kopfteil ein wenig- röhrenartig vorgezogen. Palpus hell bräunlich-gelb. Fühler 8 mm lang. Pubeszenz äußerst kurz und sehr dicht, auf den Knoten an der Basis jedes Geißelgliedes stehen einige quirlartig angeordnete lange borstenförmige Haare. Thorax blaß bräunlich-gelb, oben hell braungelb, in der Mitte des Rückenschildes eine ganz undeutliche bräunliche Längslinie. Ab- domen hellbraun, dicht vor dem Ende jedes Segments ein dunkel- brauner schmaler Ring; Endspitze verdickt, Sexualapparat zierlich, 2 große kräftige nach oben gebogene Haken ragen heraus, dei-en Spitze schwarz ist. Coxen und Trochanter weißlich-gelb. (Beine abgebrochen.) Halteren graubraun mit sehr langem dünnem rost- gelbem Stiel. Flügel (Fig. R) schlank, hyalin, mit dunkelbraunem Stigma und Queradersaum bis an die Discoidalzelle, brauner Subcostalzelle, braunem Spitzenfleck, der das Ende der Zelle R^ ausfüllt, braun- gesäumten >Mj, 7)1.2 ^^^^ ^^h'i ^^h ^^^ ^^h ^^^ Ende mit kleinem Spitzen- Fig. R. Tipulodina magnicornis n. sp. c/'. Flügel. 7 : 1. ^v;j 32 Günther Enderlein, fleck. Endstrecke von )\ etwas kürzer als die Querader zwischen i\ und r.2. Basalabschnitt von r^ sehr kurz. Membran etwas gTün bis rötlich irisierend. Körperläng-e 17 mm. Flügellänge 17^2 ii^ni. Sumatra. Soekaranda. 1 J, Dr. H. Dohrn. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Subfam. Anisomerinae. JPhi/secrania Big. 1859. Typus: P. obscura Big. 1859. Madagaskar. PInisecrania BiGOT, in: Ann. Soc. entomol. France (3), Vol. 7, 1859, p. 123, tab. 3 fig. ]. Der vordere Medianast g-egabelt {m^ u. m.y) (5 Hinterzellen). Fühler normal. Hierher gehört noch : Eriocera Ucolor Macq. 1838 (Bengalen, Sumatra), E. cingidata de Meij. 1911 (Java), E. mesopyrrha (Wied. 1828) (Java, Sumatra), E. ferruginosa v, d. Wulp 1885 (Java). Physecrcuiia ferrufßlnosa (v. d. Wulp 1885). (Fig-. S.) S, ?. Die 4 — 5 ersten Abdominalsegmente sind hell ockergelb, mit schwarzer Seitenlinie. Körperlänge S 17—22 mm, $ 17^2—22^2 mm. Flügellänge S 17—21 mm, ? 1372—17^2 mm. Läng-e des Vorderschenkels 12 mm. Fig-. S. Physecraniu fcrmg'mosa (v. d. Wülp). c/'. Geäder. 6:1. Studien über die Tipuliden usw. 33 Länge der Vorderschiene 14 mm. Länge des Vordertarsus 12 mm. Länge des Hintersclienkels 12 ^2 «ini. Länge der Hinterschiene 12 V^ mm. Länge des Hintertarsus 8 mm. Sumatra. S o e k a r a u d a. 4 SS, 3 $^. Sumatra. S o e k a r a n d a. Januar 1894. 3 $?. Sumatra. Liangagas. 2 SS, 2??. Dr. H. Dohen. Von dieser Art waren bisher nur einige ^^'eibchen aus Java iDekannt. Physecrania mesopyrrlia (Wied. 1828). Limnohia mesopyrrha "Wiedemann, Außereur. zweifl. Ins., Vol. 1, 1828, p. 26, Eriocera mesopyrrha (Wied.), Osten-Sacken, Monogr. Dipt. N. Amerika, Vol. 4, 1869, p. 248. Limnohia mesopyrrJia (Wied.), Bigot, Cat. Orient, Dipt., 1891, p. 259. Eriocera mesopyrrha (Wied.), v. d. Wulp, Cat. Dipt. South Asia, 1896, p. 44, Ehysecrania viesopyrrliu (Wied.), m. Diese Species ist bisher nur von Java bekannt. Sumatra. Soekaranda. Januar 1894. \ S, 1?. Sumatra. Liangagas. 1 S- Dr. H. Dohrn, Physecrania Mcolor (Macq. 1838). Limnophila bicolor Macquart, Dipt. exot.. Vol. 1, 1838, p. 66, tab. 7, fig. 2 (Bengalen). Lhnnobia bicolor (Macq.), v. d. Wulp, Dipt. Sumatra Exp., 1881, p. 11, No. 1, tab. 1 fig. 5 — 6 (Sumatra). Limnophila bicolor (Macq.), Bigot, Cat, Orient. Dipt., 1891, p, 257, Eriocera bicolor (Macq.), v. d. Wulp, Cat. Dipt. South Asia, 1896, p. 44. — Macq., Kertesz, Cat. Dipt., Vol. 2, 1902, p. 250. Physecrania bicolor (Macq.), m. Sumatra. Soekaranda. 3 c?c?, 1 ?. Sumatra. Soekaranda, Januar 1894, 1 S- Sumatra. Liangagas. 2 SS- Dr. H. Dohrn. JPhysecrauia angustijyennis n. sp, (Fig. T.) S. Kopf gelbbraun, oben dunkelbraun. Palpen und Fühler l)raungelb; Fühlerpubescenz lang, Stirn relativ schmal. Thorax matt hell bräunlich-gelb, Rückenschiid mit 3 hell rost- ZooL Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 3 34 Günther Enderlein, braunen Längsstreifen, die seitlichen vorn verkürzt, die mittlere vorn mit einer feinen gelblichen Mittellinie. Dorsum, Scutellum und der glatte Hinterrücken hell rostbraun. Abdomen hell rostbraun, Unter- seite hell ockergelblich, ebenso die Seiten der Tergite. Letztes Seg- ment mit den kleinen Zangen hell ockergelb. Coxen und Trochanter hell ockergelb (Beine sind abgebrochen). Halteren klein und braun,, der sehr lange und dünne Stiel rostgelb. Fig. T. Physecrania angustipennis n. sp. ^. Flügel. 7 : 1. Flügel sehr schlank, hellbraun; Adern gelbbraun. Auf i\ liegt an und vor der Querader zwischen r^ und r^ ein schmaler ovaler brauner Längsfleck. Endstrecke vor }\ wenig länger als die Quer- ader. Radiomedianquerader endet ganz nahe der Gabelung in r4_|_5. cu^ kurz und wenig nach hinten gebogen. Membran düster grün bis schwach rötlich irisierend. Körperlänge 10 mm. Flügellänge I4V2 i^im. Sumatra. Soekaranda. 1 c^:. Dr. H. Dohen. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Androclosma n, . (Fig. X) (J, $. Kopf matt braunschwarz. Palpen schwarzbraun. Fühler gelbbraun, die beiden Basalglieder rostbräunlich; Pubescenz lang. Thorax matt sammetartig schwarz, Rückenschild poliert dunkel- braun, die Suturen und Eindrücke matt sammetartig schwarz, eben- so das Scutellum und der Hinterrücken. Abdomen lang und schlank, die Oberseite glatt schwarzbraun, matt sammetartig schwarz ist: das 1. Tergit, die hintere Hälfte des 2. und 3. Tergits, das hintere Drittel des 4. und 5. Tergits, sowie das hintere Viertel des 6. und 7. Tergits, Unterseite matt sammetschwarz, das vordere Viertel bis Drittel jedes Sternits glatt schwarzbraun. Haltezange des S dunkel- braun, Legerohr des $ hell rostgelb, sehr lang und dünn ausge- zogen und am Ende ein wenig nach oben gebogen (Länge 5 mm). Halteren kräftig und breit, dunkelbraun. Beine lang dunkelbraun. Flügel (Fig. X) dunkelbraun, Anal- und Axillarzelle hellbraun. Eine Gamma-ähnliche Fleckenzeichnung in der Apicalhälfte hyalin 42 Günther Enderlein, Fig. X. Eriocera gamma n. sp. 9- Flügel. 8 : 1. mit schwach ockergelblicher Färbung. Ein etwas weniger heller Fleck in der Basis der Zelle R^ und M. Ein kurzer und schmaler Spitzensaum ockergelb. In den Außenrandzellen finden sich zu- weilen hellere mittlere Streifchen. Der Basalabschnitt von r^ ist nahezu so lang wie der Stiel r^+s. Membran nur der Anal- und Axillarzelle wenig stark rot bis grün irisierend. Körperlänge S IIV2 — 12 mm, ? 13^2 — I8V2 nim. Flügellänge S IOV2 ^^, ? 12—14 mm. Vorderschenkellänge (S) 6^/4 mm. Vorderschienenlänge (S) 8^/4 mm. Vordertorsallänge (S) 6% mm. Hinterschenkellänge (5) S'^|^ mm. Hinterschienenlänge (9) 97^ mm. Sumatra. Soekaranda. 4 SS, ö ??. Sumatra. Soekaranda. 1 ?• Januar 1894. Sumatra. Liangagas. 2'$?. Dr. H. Dohrn. Typen im Stettiner Zoologiscfien Museum. EHocera sauteriaiia n, sp, (Fig. Y.) ?. Der ganze Kopf mit Fühlern und Palpen matt schwarz. Fühler ziemlich lang (3,1 mm), Pubescenz ziemlich kurz. Thorax matt sammetschwarz, Rückenschild mit Ausnahme der Suturen poliert schwarz. Thoracalbehaarung lang, aber wenig dicht. Abdomen oben glatt schwarz, matt sammetschwarz ist: das 1. Tergit und die hinteren Hälften der Tergite 2 — 7. Unterseite matt sammet- schwarz, nur die Vorderrandsäume poliert schwarz. Legerohr lang und spitz ausgezogen, in der Basalhälfte schwarzbraun, in der End- Studien über die Tipuliden usw. hälfte hell rostgelb und etwas nach oben g-ebogen. breit und schwarz. Beine braunschwarz. 43 Halteren groß, Fig. Y. Eriocera sauieriana n. sp. 9. Flügel. 8:1. Flügel (Fig. Y) dunkelbraun. Anal- und Axillarzelle hellbraun; mit einigen hj^alin ockergelblichen Flecken und schmalen mittleren Längsstreifen in den Außenrandzellen von gleicher Färbung, die aber den Außenrand nicht erreichen. Der ßasalabschnitt von r^ ist ungefähr nur Vi vom Stiel r^+s. Membran etwas glatt, ohne farbigen Glanz. Körperlänge 14 mm. Flügellänge ll^'^ mm. Länge des Vorderschenkels 7 mm. Länge der Vorderschiene T^/.^ mm. Länge des Vordertarsus 7^4 mm. Länge des Hinterschenkels 8Vo mm. Länge der Hinterschiene 9^/^ mm. Länge des Hintertarsus 67.» mm, Süd-Formosa. Takao. 2L Dezember 1907. 1 ?, gesammelt Ton H. Santee. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Gewidmet wurde diese auffällige Species dem Sammler, Herrn Hans Sauter. Eriocera paemilata n, sp. (Fig. Z). ?. Kopf grauschwarz, auf der Stirn mehr bräunlich, dunkelbraun. Fühler gelbbraun mit langer Pubescenz, Palpen 44 Günther Enderlein, Thorax gelbbraun mit schwach rötlichem Ton, ohne Pubescenz. Dicht über der Flügelwurzel und ein Stück davor je ein kleiner schwarzer Fleck. Abdomen hell bräunlich ockergelb, mit schmaler, schwarzer Seitenlinie. Legerohr lang, dünn und an der Spitze etwas aufgebogen. 6eine hell braungelb, Schenkel mit Ausnahme der Basis gelbbraun; Basalhälfte der Coxen gelbbraun. Halteren grauschwarz, der sehr lange dünne Stiel hell bräunlich-gelb. __-^==sss^^^ ^"'^'"g^ ^^^^"rn^i ^ =?==^'' — — 15= HO ^^^ir^:;^--^ _JI3III~~~^ '^^^$^jii::^7~--^^ — an ' Geäder. V\^:\. w, Fiff. Z. Eriocera paemdata n. sp. Flügel (Fig. Z) schlank, hellbraun. Am Ende von r^ eine un- deutliche Verdunklung. Adern braun. Der Basalabschnitt von r^ ist so lang wie der Stiel r-^^z. Die Radiomedianquerader geht vom Ende des Eadialgabelstieles nach der Discoidalzelle. Die Median- äste lang. Der Endabschnitt von y\ ungewöhnlich kurz. Membran schwach rötlich bis grünlich irisierend. Körperlänge 14^2 mm. Flügellänge 13 — 15 mm. Länge des Vorderschenkels 9^2 nim. Länge der Vorderschiene 11 mm. Länge des Vordertarsus 8 mm. Sumatra. Soekaranda. 2 ??. Dr. H. Dohen. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. In der Erscheinung hat diese Species viel Ähnlichkeit mit der Physecrania angustipennis Endeel., die gleichfalls auf Sumatra lebt. JEriocera nigra (Wied. 1828). Limnohia nigra Wiedemann, Außereurop. zweifl. Ins., Vol. 1, 1828, p. 27, No. 6 (c?). Eriocera nigra (Wied.) , Osten-Sacken , Monogr. Dipt. North America, Vol. 4, 1869, p. 248. , Keetesz), Cat. Dipt., Vol. 2, 1902, p. 252. Brasilien. Studien über die Tipuliden usw. 45 JEriocera niacquarti n» S2y» Eriocera nigra (Wied.?), Macquart, Dipt, exot,, Vol. 1, 1838, p. 75, tab. lÖ fig. 2, 2a ($), (Brasilien). , Kertesz, Cat. Dipt., Vol. 2, 1902, p. 252. M'iocera macquarti n. sp. S. Kopf mattschwarz, ebenso Fühler und Palpen. Die 2 Stirn- höcker rostgelb. 3. Fühlerglied so lang wie die 3 folgenden Glieder; Fühlerpubescenz kurz. Kopfpubescenz lang, an den Wangen sehr lang und ziemlich dicht. Thorax schwarz, mit gelblichem Reif besonders an den Suturen. Abdomen schwarz, poliert glatt. Beine schwarz, Schenkel an der Basis schwach gebräunt. Haltere schwärzlich. Flügel graubraun, Adern braunschwarz. Der Basalabschnitt von r.-, ca. '^j^ vom Stiel r^+s- i\ kurz vor der Querader zwischen »•j und }\ braun gesäumt, m.y steil zum Hinterrand umgebogen. Membran glatt, schwach rötlich bis grünlich irisierend. Körperlänge 12% nini. Flügellänge 12 mm. Länge des Vorderschenkels 6 mm. Länge der Vorderschiene 7^2 Mim- Länge des Vordertarsus 6 mm. Länge des Hinterschenkels 8 mm. Länge der Hinterschiene 9 mm. Länge des Hintertarsus 5V2 r*^™- Columbien. Hacienda Pehlke. April bis Juni 1908. 1 S, gesammelt von Ernst Pehlke. Macquart stellt es selbst als fraglich hin, daß sein Typus der Gattung Eriocera identisch ist mit Er. nigra Wied.; auch Kertesz führt beide Arten getrennt auf. Ein vorliegendes Exemplar paßt nicht auf die WiEDEMANN'sche Diagnose, denn die Flügel sind an der Basis nicht ein wenig rostgelblich, sondern schwarz, und die Brustseiten gehen nicht ins Braune über. Das Geäder stimmt mit der Figur Macquart's überein. Die Eriocera macquarti ist somit der Typus der Gattung Eriocera. Eviocei'a ohatisiana n. sp. (Fig. A\) S. Kopf lebhaft ockergelb. Stirn stark gewölbt. Palpen schwarz- braun. Fühler gelbbraun, die beiden ersten Glieder, die Basis des 46 Günther Enderlein, 3. Gliedes und das kurze Endglied hell ockergelb ; Pubescenz mäßige dicht und mäßig lang, Thorax hellbraun. Riickenschild lebhaft ockergelb mit 3 kräftigen matten braunen Längsstreifen, die seitlichen vorn verkürzt, der mittlere nach hinten verjüngt. Abdomen hell bräunlich-gelb, Spitze schwarzbraun, Haltezange gelbbraun. Beine hell ockergelblich, Coxen und Spitze der Schenkel hellbraun, äußerste Spitze der Schiene und des 1. Tarsengliedes hellbraun. Haltere braun. Stiel ockergelblich. a-n <^z Fig. AI. Eriocera oliausiana n. sj). a^ Flügel. 5 : 1. Flügel (Fig. A^) groß, matt bräunlich hyalin, mit schwachen verwaschenen blaßbräunlichen Säumen am Vorder- und Außenrand und längs der meisten Adern. Am Ende von )\ ein hellbrauner ver- waschener Fleck, c^«2 steil zum Hinterrand, ßasalabschnitt von r^, ca. ^4 vom Stiel r-iJ^s. Membran etwas glatt, aber ohne farbigen Glanz. Körperlänge ca. 20 mm. Flügellänge 18 mm. Länge des Vorderschenkels lOV^ mm. Länge der Vorderschiene 12^2 mm. Länge des Vordertarsus 12^2 nim. Länge des Hinterschenkels 14^2 "»i^^- Länge der Hinterschiene 15 mm. Länge des Hintertarsus 9 mm. Ecuador. Sabanilla. 24. September 1905. 1 c?, gesammelt von Dr. 0ha us. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Diese Species wurde dem Sammler, Herrn Dr. Ohaus, gewidmet; sie ist verwandt mit E. obsoleta Willist. 1900 aus Honduras und E. flavida Willist. 1900 aus Mexiko. Studien über die Tipuliden usw. 4T Eriocera braeouides n. S2J. (Fig. B'.) S. Kopf matt schwarz mit g-elblich- grauem Reif. Stirnhöcker in der Mitte mit Längseindruck. Palpus schwarz. Füliler schwarz- braun, Pubescenz kurz. Thorax dunkelbraun, Pubescenz spärlich. Die 4 ersten Ab- dominalglieder lebhaft ockergelb, die 3 folgenden schwarz, die übrige Spitze ockergelb. Beine schwarzbraun, ßasaldrittel der Schenkel ockergelb und ein mehr oder weniger deutlicher Ring am Ende des 2. Drittels der Schenkel bräunlich-gelb bis ockergelblich, der beim Hinterbein fehlen kann. Halteren schwarzbraun, Stiel bräunlich gelb.. Flügel (Fig. B^) dunkelbraun , lebhaft ockergelb ist das Basaldrittel und eine breite Querbinde am Ende des 2. Drittels, die am Vorderrande schmal mit der Basal- binde verbunden ist. f'Wg steil den Hinter- rand treifend. Basalabschnitt von r.^ ca. '/g bis Ve ^om Stiel /-ä+s. Endabschnitt von i\ wenig länger als die Querader zwischen )\ und r^. Membran glatt, mit Spuren von grünlichem bis rötlichem Glanz.. Körperlänge 10 — 12 mm. Flügellänge 10—10^2 mm. Länge des Vorderschenkels 6^/4 mm. Länge der Vorderschiene 9 mm. Länge des Vordertarsus 8 mm. Länge des Hinterschenkels 9 mm. Länge der Hinterschiene 11^/^ mm. Länge des Hintertarsus 1% mm. Columbien. 3 SS, gesammelt von Eknst Pehlke. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Fig. B\ Eriocera hraconides n. s/j. ^. Flüg-el. 8:1. Eriocera virf/ulativentris n, sp. (Fig. C^) $. Kopf gelblich-braun, oben dunkelbraun; Stirnhöcker in der Medianlinie breit zu 2 Stirnhöckern geteilt und lebhaft ockergelb. 48 Günther Enderlein, Palpiis tiefschwarz. Fühler hell braungelb, 3. Glied hell ockergelb; Pubescenz kurz. Thorax gelblich-braun; Rückenschild hell bräunlich-gelb, mit 3 graubraunen Längsstreifen, der mittelste sehr breit, die seitlichen schmal und vorn stark verkürzt; Dorsa, Scutellum und Hinterrücken braunschwarz. Abdomen lebhaft ockergelb, tiefschwarz ist: 1. Tergit, die hinteren Viertel des 2.-4. Tergits, die hintere Hälfte des 5. Tergits, das ganze 6. Tergit. Hintere Hälfte des 5. und das ganze 6. Sternit schwarz. Seiten breit graubraun. Legerohr ziemlich lang und spitz. Beine bräunlich, Schenkel hell ockergelblich, braun ist die Basis, das Mitteldrittel und das Endviertel; das Mitteldrittel beim Hinterbein. Die Basalhälfte der Schienen etwas gelichtet, besonders beim Hinterbein. Halteren braun. ax Fig. C^ Eriocera virgulativentris n. sjj. 9. Flügel. 9:1. Flügel (Fig. C^) blaßbraun mit hyaliner, mäßig schmaler Quer- binde am Ende des 2. Drittels. Hinter dem Ende von sc auf r^ ein kleiner bräunlicher Fleck. Adern ockergelblich, im Spitzendrittel braun, cu,^ steil zum Hinterrande. Basalabschnitt von }\ ca. ^4 vom Stiel r^-fs. Membran schwach grünlich bis rötlich irisierend. Körperlänge 18 mm. Flügellänge 14 mm. Länge des Vorderschenkels 7^/^ mm. Länge der Vorderschiene 8Vo mm. Länge des Vordertarsus 6V2 wini. Länge des Hinterschenkels 9-74 mm. Länge der Hinterschiene 11 mm. Länge des Hintertarsus 5^2 mm. Columbien. Natagaima. 1 % gesammelt von E. Pehlke. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Studien über die Tipuliden usw. 49 Arrhenicci Ost.-Sack. 1859, Typus: Ä. spinosa Ost.-Sack. 1859, Nordamerika. Arrhenica Osten-SaCKEN , in: Proc. Acad. nat. Sc. Philadelphia, 1859, p. 242. Antenne des S viel länger als der Körper (ca. 2mal so lang). 3 Medianäste vorhanden, die vorderen beiden zu einer Gabel vereinigt. (Die männliche Antenne unbehaart, nur auf der Unterseite mit einer Längsreihe von Borsten in gleichen Zwischenräumen.) Arrhenica ist als besondere Gattung aufzufassen. Subfam. TricJiocerinae. DactyJolahis Ost.-Sack. 1859. Typus: D. düatata Loew 1856 (Zentral- und Süd-Europa). Dadyloldbis Osten-SacKEN, in: Proc. Acad. nat. Sc. Philadelphia, 1859, p. 240. Daetylolabis consj^ei^sd n. »p» (Fig. D\) $. Kopf matt, braungelb. Palpen ein wenig dunkler. Fühler blaß gelblich, 14gliedrig, die Geißelglieder höchstens doppelt so lang wie dick, Pubescenz spärlich und lang. Kopfpubescenz lang. Prothorax etwas halsartig verschmälert. Thorax ziemlich schlank, braungelb, matt. Abdomen schlank, braungelb matt. Legerohr rost- gelb, schlank, am Ende etwas aufwärts gebogen. Beine sehr blaß- gelblich, mäßig schlank mit dichter und ziemlich langer Pubescenz, Klauen schwarz. Halteren hell bräuulichg-elb. Fig. D'. Daetylolabis consj^ersa n. sp. 9- Flügel. 11:1. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 50 Günther Enderlein, Flügel (Fig. D^) ziemlich schlank, weißlich-grau hyalin, dicht mit kleinen zum Teil zusammenfließenden braunen Fleckchen besetzt; die als Qiieradern erscheinenden Aderteile braun gesäumt, am Ptero- stigma ein größerer brauner Fleck bis zur ßadiomedianquerader. Die Spitze der Zelle Ej+5 fast ganz braun. Der Basal abschnitt von r^ ca. l'/g vom Stiel r^+s. ßadiomedianquerader kurz. Der auf- steigende Teil von cii^ trifft die Discoidalzelle nahe der Basis. Membran etwas grün bis rot irisierend. Körperlänge 12^2 n^m. Flügellänge IOV2 i^^i^- Länge des Vorderschenkels 8 mm. Länge der Vorderschiene 8 mm. Länge des Vordertarsus 7^2 mm. Brasilien. Santa Catharina. 1 $ (Fruhstokfer). Type im Stettiner Zoologischen Museum. JPsaronius n. f/. Typus: P. Uturatus n. sp. Guayana. (Fig. El.) 4. Palpusglied kurz eiförmig; die 3 letzten Glieder fast gleich- lang und sehr gedrungen, das 1. Glied etwas verlängert. Fühler 16gliedrig, die 3 ersten Geißelglieder etwas verdickt und wenig länger als dick, die übrigen schlank, sc und i\ bis zum Ende dicht neben- einander und parallel laufend, r.^ sehr kurz, weit von der Flügel- spitze entfernt und sehr nahe an r, gerückt in die Costa mündend; mit rj durch eine kurze Querader verbunden. Die Media 3ästig, % und tn^ gestielt, rr in der Flügelmitte entspringend. Radial- gabelung weit vor der Eadiomedianquerader. Die Querader zwischen sc und r^ nahe am Pterostigma. Geäder sonst wie bei Limnophüa^ dem die Gattung nahe steht. Psaronius Uturatus n, sp, (Fig. E^) S. Kopf rostgelb. Fühler hell rostgelb, 2,8 mm lang, jedes Geißelglied in der Mitte mit einigen langen nach oben zu sehr langen schwarzen Quirlhaaren. Palpus sehr kurz, rostbraun. Thorax rostgelb, mit mäßig langer feiner und wenig dichter Studien über die Tipuliden usw. 51 abstehender Pubescenz. Abdomen lang-, rostbraun, an der Basis rostg-elb; an der Spitze niclit verdickt, Basalglied der Haltezange kräftig, Endglied hakenförmig. Beine hell ockergelb, Spitze der Schenkel und Schienen und ein sehr kurzes Stück an der Basis der Schienen dunkelbraun, 1. Tarsenglied an der Spitze, die übrigen Glieder ganz rostbraun. Haltere graubraun, Stiel lang und ocker- grelblich. '-«*,> Fi^. El. Psaronins lituraüis n. sp. <^. Flügel. 6:1. Flügel (Fig. E'} hell gelbbraun, braune Flecke sind folgende: ein Fleck am Pterostigma, einer an der Basis von r einer an der Basis von rr und einer in der Mitte von r und hinter r gelegen. Die als Queradern erscheinenden Aderteile blaßbraun gesäumt. Stiel m^ + ^2 nicht ganz so lang wie die Gabel. Radialgabel sehr lang und schmal, cu^ eine mäßig lange Strecke mit der Discoidal- zelle verschmolzen. Membran düster aber kräftig rot bis grün irisierend. Körperlänge 23 mm. Flügellänge 18 '/o mm. Länge des Vorderschenkels lO'^/^ mm. Länge der Vorderschiene 12=74 ^i^i. Länge des Vordertarsus 9^2 nim. Länge des Hinterschenkels 13 mm. Länge der Hinterschiene 12^/2 mm. Länge des Hintertarsus 7 mm. Guayana. Demerara. Februar bis März 1904. 1 S. ge- sammelt von R. Haensch. Type im Stettiner Zoologischen Museum. 4* 52 Günther Enderlein, Subfam. Eriopterinae. Aldrovandia n, g, Tj^pus: ^1. gesneri n. sp. Brasilien. (Fig. F\) Palpus kui-z, 4. Glied etwas dünner, so lang- wie die beiden vor- hergehenden Glieder zusammen, gerade und gleichmäßig stark. Fühler lögliedrig, die 5 ersten Geißelglieder verdickt, so laug wie dick, kuglig, die übrigen dünn (das 6. Geißelglied ca. lV2nial so lang wie dick, die übrigen sehr schlank. Untergesicht nicht röhren- förmig verlängert, ungewöhnlich kurz. Kein Stirnhöcker. Beine lang. Schienen ohne Endsporn, Klauen ungezähnt. Clypeus (Epistoma) sehr kurz und breit. Ecken abgerundet, Vorderrand in der Mitte etAvas eingedrückt (die Form ist Labrum-ähnlich). Flügel unbehaart, nur am Rande sehr fein und kurz bewimpert. sc endet in die Costa nicht weit vom Ende von /-j, beide nicht weit vor dem Ende durch Querader verbunden. Der vordere Ast der Radialgabel mit kurzem Gabelast nach vorn (rg), der durch Querader mit r, verbunden ist. Von der Discoidalzelle gehen 3 Medianäste aus. cu^ ist mit der Discoidalzelle durch eine ziemlich kurze Quer- ader verbunden. Die Axillaris nicht sehr lang. Diese Gattung, die ich mit ihrem Typus dem Andenken der beiden hervorragenden Männer des 17. und 16. Jahrhunderts Ulysses Aldrovandi (1522 — 1605) und Conead Gesner (1516 — 1565), denen das Aufblühen der Entomologie zu danken ist, widme, ist eine sehr auffällige Erscheinung. Im Habitus durchaus einer Tipida' öX^nVioh. weisen die morphologischen Verhältnisse auf eine Stellung unter den Eriopterinen, obgleich hier das eigenartige Tipuliden-ähnliche Geäder auffällig wäre. Abgesehen von der Mündung der Subcosta in die Costa ist das Geäder sehr Tipuliden-ähnlich, auch der kurze Radial- ramus trägt hierzu bei. Aldroi^aridia gesnevl n. sp, (Fig. F'.) Kopf blaß ockergelblich, Stirn, Scheitel und Hinterhaupt braun, Stirn vorn und die Augenränder mäßig breit blaß ockergelblich ge- säumt. Stirnbehaarung sehr kurz. Wangenbehaarung lang und Studien über die Tipnlideu usw. 53 dünn. Clypeus rostg-elblich, mit dichter Pubescenz. Palpiis hell braungelb. Fühler 2 mm lang, blaß ockergelblich, die langgestreckten Geißelglieder, also der Fühler vom 8. Glied ab, dunkelbraun; Pubescenz kurz, vom 8. Glied ab sehr lang. Thorax gedrungen und kräftig; braun, an den Suturen etwas dunkler. Unterseite und Scutellum heller. Hinterrücken und Meta- pleure hell braungelb. Abdomen rostgelblich, Seiten gebräunt (Spitze abgebrochen). Beine hell bräunlich-gelb, Schenkel an der Spitze braun und hier ein wenig verdickt, Schienen an der Spitze dunkel- braun, in der Mitte schwach gebräunt, Tarsen mit Ausnahme der Basis des ersten Tarsengliedes schwarzbraun. Klauen schwarz. Halteren blaß bräunlich-gelb. Fig. F'. Aldrovandia gesneri n. sp. Geäder. 6:1. Flügel (Fig. F^) hellbraun, am Vorderrand etwas dunklei'. am Pterostigma ebenfalls ein wenig dunkler, cii.^ kaum bräunlich ge- säumt. Membran glatt, mit Spuren von rötlichem bis grünlichem Glanz. Thoracallänge 6—8,1 mm. Flügellänge I8V2— 26V2 mm. Länge des Vorderschenkels 9 mm. Länge der Vorderschiene 13 Ya mm- Länge des Vordertarsus ca. 18^4 mm. Länge des Hinterschenkels lö^'o mm. Länge der Hinterschiene 16 mm. Länge des Hintertarsus ca. 247-2 mm. Brasilien. Espiritu Santo. 2 Exemplare (durch Fruh- htorfer). Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 54 Günther Enderlein, Et^ioptera Meig. 1803. Erioptera annulipes Willist. 1896. (Fig. G\) Erioptera annulipes Willistok, in: Trans, entomol. Soc. London, 1896, p. 294, No. 2, 5 (Zentralamerika: St. Vincent). $. Kopf graubraun. Antenne braungelb, so lang wie das Rücken- schild; jedes Geißelglied mit einigen quirlförraig angeordneten langen Haaren. Thorax und Abdomen gelbbraun. Genitalsegment heller, Lege- rohr mehr gelblich, lang und etwas aufwärts gebogen. Halteren blaß bräunlich- gelb. Beine dunkelbraun mit weißen Ringen und zwar: Schenkel im Basaldrittel hellbräunlich, je 1 weißer Ring am Ende des Basaldrittels, in der Mitte und am Ende des 3. Viertels, beim Hinterschenkel ist auch noch die Spitze weiß; bei den Schienen ist die Spitze breit weiß und je 1 Ring vor dem Ende des 1., 2. und 3. Viertels. Tarsen ganz weiß, nur das Basaldrittel des 1. Gliedes braun und die Spitzen der übrigen Tarsenglieder sehr leicht gebräunt. Flügel (Fig. G^) blaßbräunlich, am Vorderrand etwas mehr braun mit 5 flachen hyalinen weißlichen Randflecken ; Hinterrand in der äußeren Hälfte mit 4 flachen hyalinen weißlichen Randflecken. Diese Rand- flecken sind nicht sehr auffällig zu sehen. Adern sehr blaßbräun- lich, mit dichter und langer Behaarung. Discoidalzelle fehlt. Körperlänge 3^/^ mm. Flügellänge 4'/4 mm. Länge des Hinterscheukels 3 mm. Länge der Hinterschiene 3,1 mm. Länge des Hintertarsus 2,2 mm. Süd-Brasilien. Santa Catharina. 1 % gesammelt von Lüderwaldt. Das vorliegende Stück stimmt mit der Diagnose dieser Art von Williston überein; ob es sich wirklich um die gleiche Art handelt, kann ich nach der kurzen Diagnose, die ich hier wiedergebe, nicht entscheiden. Williston, 1. c: ,,$. Legs conspicuously white and annulate. Length 3 — 3V.2 mm. Head brown or blackish. Antennae brown, not longer than the mesonotum. Thorax and abdomen yellowish- brown, the latter posteriorly more yellow. Legs conspicuously white and dark-brown annulate, the femora. tibiae and tarsi each with Studien über die Tipulideu usw. 55 three brown rings; a fourth brown ring- on the femora is more or less indistinct. Wings nearly liyaline, the costa witli foiir brown spots intercalated witli as many wliite ones; tlie outer posterior margin also witli alternating: white spots." ajc Fig. G'. Erioptera anniilipes Willist. 1896. Flügel. 25 : 1. Gonofnyia Meig. 1818. Typus: G. tenella Meig. 1818. Europa. Der T'ypus ist als Limnobia beschrieben (p. 146), und erst p. 167 wird der Gattungsname Gonomyia, als von Megerle stammend, er- wähnt. Gononiyia armillata n. «/>. (J. Kopf und Fühler hell ockergelblich. Palpen dunkelbraun. Fühler kurz mit kurzen Geißelgliedern. Stirn breit mit langer nach vorn gerichteter ockergelblicher Behaarung. Thorax hell bräunlich-gelb, die Sutur um das Rückenschild herum weißlich. Abdomen hell bräunlich-gelb, flach, an den Seiten ein schmaler brauner Längsstreif, der am Hinterrand jedes Segments durch einen kleinen schwarzen Punkt unterbrochen wird. Haltezange kaum verdickt. Von den Beinen ist nur Schenkel und Schiene eines Hinterbeines vorhanden: Schenkel dunkelbraun, Basaldrittel sehr blaß, in der Mitte und am Ende des 3. Viertels je 1 mäßig schmaler ockergelber Ring; von der Schiene ist das 1. und 3. Viertel weiß, das 2. und 4. Viertel schwarz. Coxen und Trochanter aller Beine hell ockergelb. Flügel hyalin, etwas matt gelblich; Adern hell ockergelb, der 56 Günther Endert.ein, Basalabschnitt von r4+5, die ßadiomedianquerader, der aufsteigende Teil von cui und die kurze schräg- nacli innen laufende und dicht proximal der Radiomedianquerader endende Mediocubitalquerader braun und mit hellbraunen Säumen. Gabel n> + ^5 fast nur die Hälfte des Stieles. Querader zwischen r^ und rr fehlt. Discoidal- zelle nicht abgeschlossen. Membran stark irisierend, besonders grünlich-blau. Körperlänge ca. 3^/4 mm. Flügellänge 4,7 mm. Länge des Hinterschenkels 3,8 mm. Länge der Hinterschiene 3,5 mm. Madagaskar. Ambodimanga. Februar 1906. 1 S: ge- sammelt von Hammerstein. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Bmx>eäa Ost.-Sack. 1869. Typus: E. stigmatica Ost.-Sack. 1869. Nordamerika. Enix>eäa nif/rolineata n. sp. (Fig. H^) S, ?. Kopf blaß ockergelblich, in der Medianlinie von Stirn und Scheitel etwas grau-schwärzlich. Fühler schwärzlich, zuweilen mit gelblichen Tönen, die beiden ersten Glieder ockergelblich: Länge ca. 0,9 mm. Palpen hell ockergelblich. Thorax hell ockergelb, eine feine Medianlinie in der vorderen Hälfte bis zur Quersutur schwarz. Hinterrücken in der Mitte etwas bräunlich-grau. Halteren schwach gebräunt. Stiel blaß ockergelblich. Abdomen etwas schmutzig hell ockergelb, in der Medianlinie eine O'Jt Empeda niyrolhieata n. sj}. a^. Flügelgeäder. 25 : 1. Studien über die Tipnliden usw. 57 ganz undeutliche etwas dunklere Längslinie, l.Tergit ziemlich dunkel; Pubescenz fein; letztes Segment und Legerohr hell ockergelb; Lege- rohr lang und dünn, die beiden oberen Anhänge etwas länger als die unteren und etwas nach oben gebogen. Die männliche Halte- zange jederseits mit, wie es scheint, 3 längeren fingerförmigen An- hängen. Beine hell ockergelblich, die beiden letzten Tarsenglieder dunkelbraun, lang und schlank. Flügel (B'ig. H^) hyalin, blaß ockergelblich, ebenso die Adern. m, yn^ und w., zweireihig behaart, die übrigen Adern ein- bis zwei- reihig behaart. Die Querader zwischen )\ und dem Radialramus trifft den Stiel letzterer. Membran lebhaft in allen Farben irisierend Körperlänge S 2,8 mm, y 2,9 — 3,2 mm. Flügellänge S 4 mm, $ 3,6 — 4,2 mm. Länge des Vorderschenkels 2,5 mm. Länge der Vorderschiene 3,2 mm. Länge des Vordertarsus 2,7 mm. Länge des Hinterschenkels 3 mm. Länge der Hinterschiene 3,2 mm. Länge des Hintertarsus 2,1 mm. Mittelamerika. Costa Rica. 1 S. 2 %% gesammelt von H. Schmidt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Clydonodozus n. \ fehlt. Hierher gehört außerdem noch : M. pennipes Ost.-Sack. 1887 aus Borneo und M. tenera Ost.-Sack. 1882 von den Philippinen. Mongoma cariniceps n. sp, (Fig. L\) S. Kopf mäßig klein, hell ockergelb; er wird fast ganz ein- genommen von den halbkugligen schwarzen Augen, die zwischen sich oben und unten nur einen sehr schmalen Streifen freilassen; oben ist dieser Streifen erhaben und läuft über Stirn und Scheitel bis zum Hinterhaupt erhaben abgesetzt weiter, sich etwas nach hinten zu verbreiternd. Wangen mit einigen langen Haaren. Palpen und Fühler braungelb, fein pubesciert, 16gliedrig, 3 mm lang. Thorax matt, kräftig, hell ockergelb. Abdomen lang und schmal, braungelb, an der Spitze stärker gebräunt und etwas keulig ver- breitert. Haltern hell ockergelb. Die Beine sind abgebrochen; Coxen, Trochanter und ein kurzes Schenkelbruchstück sind hell ockergelb. Flügel (Fig. L^) hyalin, Adern gelbbraun. i\ nur wenig länger als sc. Die 3 Medianäste lang, stark genähert und parallel, cu^ wenig steil, direkt ins Ende von an mündend, ax stark schräg in den Rand mündend. Membran lebhaft rotviolett irisierend. Körperlänge 13 — 14^2 mm. Abdominallänge 9^2 — IOV2 "^^^f^- Flügellänge IOV2— 11 mm. Fig. L'. Mongoma cariniceps n. sp. c/. Geäder. 8 : 1. Studien über die Tipulideu usw. 61 Sumatra. S o e k a r a n d a. 4 SS gesammelt von Di\ H. Dohrn. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. MotifforneUa n, -^:; Stark gebogen. Membran rot bis grün irisierend. ■?^j asic an CU2 Fig. V^ Limonia irrorata n. sp. Flügel. 10 : 1. Körperlänge S 57-2 — 8^2 ^^i^ ? 8—9^2 mm. Flügellänge S 7—10 mm, $ 9V2-IOV2 mm. Länge des Hinterschenkels 8^/5 mm. Länge der Hinterschiene 9 mm. Transvaal. Zoutpansb erg. 3 SS, 2 %%. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Dem einen sehr kleinen c^ fehlen die braunen Schenkelringe vor den Spitzen. Dicranonifjia Steph. 1829. Typus: D. lutea (Meig. 1804). Europa. Von den von Stephens aufgezählten Arten lege ich D. lutea (Meig.) als den Typus der Gattung fest. Dicra^iontyia niuscosa u. sp. (Fig. W^) S. Kopf gelbbraun, Augen sehr groß und schwarz, Stirn zwischen den Augen sehr schmal. Palpen grau. Fühler 14gliedrig, grünlich-gelb, die Basalhälften der Geißelglieder grau. Thorax stark gewölbt, hellgrünlich-gelb, in der hinteren Hälfte des vor dem Quereindruck liegenden Teiles des Rückenschildes ein 76 Günther Endeklein, ziemlich breiter matt dunkelbrauner Längsstreif, der in der Mitte eine bräunlich- weiße Längslinie trägt; die Dorsa braun. Scutellum hell grünlich-gelb. Hinterrücken blaßbräunlich. Halteren schmutzig- weißlich. Beine lang, hell grünlich-gelb, Enddrittel des Schenkels gelblich, vor dem Ende ein blaßgrauer breiter Ring, Schienen und Tarsen hell braungelb. Hinterleib stark gebräunt. Fig. WK Dicranomyia nmscosa n. si). c<^. Flügel, ö'/a : 1. Flügel (Fig. W\) sehr schlank, hyalin, mit einer feinen grau- braunen Flecken- und Fleckchenzeichnung (vgl. Figur). Adern sehr blaß, Costa und die Adern der Flügelbasis grünlich, an den grau- braun gefärbten Stellen sind die Adern zum Teil bräunlich, sc kurz vor dem Ursprung des Radialramus in die Costa endend. Membran stark speckig (ohne Farben) glänzend. Körperlänge ca. 8 mm. Flügellänge IV j. 2 mm. Länge des Hinterschenkels 9 mm. Länge der Hinterschiene 10,2 mm. Länge des Hintertarsus 7 mm. Ecuador. Santa Inez. 1 ^, gesammelt von R. Haexsch. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Aporosa Macq. 1838. Typus: A. macuUpennis Macq, 1838. Canarische Inseln. Aporosa Macquart, in : Webb, Hist. Nat. d'iles Canaries, Entomol. Dipt., 1838, p. 100. Diese Gattung unterscheidet sich von Geranomyia durch das Fehlen der Querader zwischen r^ und /•2 4-3. sc mündet meist in die Costa, bei A. maculistigma in r,. Der Studien über die Tipuliden usw. 77 Palpus inseriert am Rüssel am Vorderende und ist etwas reduziert {ähnlich wie bei Geranomyia). Die Palpenstellung ist also wie bei ToxorrUna Loew 1851 (mit völlig- ungegabeltem Radialramus, zu einer Gabel vereinigten an und cu, und lögliedrige Fühler. Die Aporosa maculipenms und A. leucomelanopus n. sp. haben 14 gliedrige Fühler. Klauen ungezähnt. Macquart gibt 1. c. zwar an, er begründe die Gattung auf eine Species von der Insel Bourbon, aber er beschreibt sie hier nicht und nennt auch keinen Namen. Erst in seinen Dipt. exot. beschreibt er eine Species von der Insel Bourbon {A. fnscana Macq. 1838). Meiner' Meinung nach ist aber A. maculipenuis als Typus festzulegen, da es die einzige Art ist. die er dieser Gattuugsbeschreibung benannt als dazu gehörig beifügt. Daß dieser Art wirklich die Querader zwischen )\ und rr fehlt, zeigt die Abbildung und die Gattungsbeschreibung (nur eiue Marginalzellej. Auch der A. fuscana fehlt diese Querader, wie aus der Abbildung ersichtlich. Hierher gehören außer der typischen Art folgende Species: A. fuscana Macq. 1838 von der Insel Bourbon und A. vicina (Macq. 1838) von den Canarischen Inseln. Aporosa jnaculistignia u. sp. (Fig. X\) :f, ?. Kopf bräunlich gelbgrau, die Stirn zwischen den Augen äußerst schmal und meist bräunlichgelb, selten mit grauem Anflug. Die Augen sehr groß, sie nehmen fast den ganzen Kopf ein und stoßen unten eine lange Strecke zusammen. Fühler und Palpen dunkelbraun. Rüssel schmutziggelb, dünn, 2,4—3,8 mm lang. Thorax hell bräunlich gelb, in der Medianlinie des Rückenschildes ein mäßig schmaler brauner Längsstreif bis an die Dorsa, der in der Mitte eine dunkle Längslinie zeigt. Die beiden Dorsa und das Fig-. X>. Aporosa maculistigma n. sj). <^. Flügel. 12:1. beim $. 78 Günther Enderlein, Scutelhmi leicht gebräunt. Die Halteren blaßg'elblich, fast farblos. Abdomen mehr oder weniger hell bräunlich-gelb, am Vorderrand jedes Segments eine mehr oder weniger breite heller oder dunkler graue Querbinde. Legerohr hell rostgelb, sehr lang, dünn und nicht gekrümmt. Haltezange kaum verdickt. Beine sehr lang und dünn, schmutzig gelblich. Flügel fFig. X^) hyalin, Adern hell braungelb. Am Ende von r^ ein i'undlicher dunkelbrauner Fleck bis an r.,_i_3. Der aufsteigende Teil von mi^ trifft den innersten Punkt der Discoidzelle. sc endet in Tj, zuweilen in der Mitte zwischen c und sc. Der Basalabsclmitt von r^-i-g ist so lang wie die Radiomedianquerader. Membran leb- haft besonders rot und blau irisierend. Körperlänge (ohne Rüssel) S ca. 5^4 mm, $ ca. 6'/^ mm. Flügellänge S 5,7 — 6,5 mm, $ 5,5 mm. Länge des Vorderschenkels 5 mm Länge der Vorderschiene 5,2 mm Länge des Vordertarsus 4% mm Länge des Hinterschenkels 4,8 mm Länge der Hinterschiene 4,6 mm Länge des Hintertarsus 3% mm Madagaskar. Ambodimanga. Januar 1906. 1 cT. 1 ?. April 1906. 1 S. Madagaskar. Vatomondry. April 1906. 1 cT, gesammelt von Hammerstein. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Apot'osa leticonielariopus n. sp, ?. Kopf matt, kreideweiß, Hinterhaupt, Scheitel schwarz, ein mäßig breiter Saum an der Außenseite der großen Augen kreideweiß. Nur am Hinterhaupt einige Haare. Fühler, Rüssel und Palpen schwarzbraun. Fühler 14gliedrig. am Ende des 11. — 14. Gliedes ca. 3 — 4 sehr lange Haare. Thorax hell bräunlich-gelb, die Oberseite gänzlich matt braun- schwarz; Mesosternum graubraun. Haltere braun. Stiel an der Basis gelblich. Beine braunschwarz, Schenkel im Basaldrittel gelbbraun; weiß ist die Spitze des 1. Tarsengliedes, das 2. und das 3. 1. Tarsenglied viel länger als die übrigen zusammen. Coxen hell ockergelblich. Trochanter schwarz. Abdomen mattschwarz, die hinteren Hälften der Sternite hell ockergelblich, an den Seiten Studien über die Tipnliden usw. 79 geht diese Färbung- ein kleines Stück noch auf die Tergite. Lege- rohr lang dünn, gerade und hell rostgelb. Plügel bräunlich h,yalin. Costal- und Subcostalzelle hellbraun. Adern schwarzbraun, Fühler wurzel gelblich. Der Basal abschnitt von rj_- ist 2^/0 und so lang wie die Radiomedianquerader. Der auf- steigende Teil von mi^ triift die Discoidalzelle am Ende des ersten Drittels. Membran intensiv tief ehern in allen Farben irisierend. Körperlänge ca. 7,5 mm (ohne Rüssel), Flügellänge 8 mm. Länge des Vorderschenkels 6 mm. Länge der Vorderschiene 7^/4 mm. Länge des Vordertarsus 7 mm. Länge des Hinterschenkels 7,4 mm. Länge der Hinterschiene 7 mm. Länge des Hintertarsus 5,1 mm. C 0 1 u m b i e n. H a c i e n d a P e h 1 k e. April bis Juni 1908. 1 ?, gesammelt von Ebxst Pehlke. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Apoi'osa maculijyejinis Macq. 1838. Äporosa macidipennis MacQUART, in : Webb, Hist. Nat. d'iles Canaries, Entomol. Dipt., 18BH, p. 100, No. 7, tab. 4 fig. 3 (nee 2). — (Macq.), Macquaet, Dipt. exot. Vol. 1, 1838, p. 63, No. 1. Gcranomyia viacnHpennis (MacQ.), Mik., in: Verb. zool. bot. Ges. Wien, Vol.' 17, 1867, p. 423. Gcranomyia conoriensis Beegkoth, in: Wiss. entomol. Ztg., Vol. 8, 1889, p. 118, Note. Geranomyia maculipennis Cuet. 1885 (England) kommt nach Aus- einanderhalten der beiden Gattungen nicht mit vorstehender Species in Kollision, so daß der Name Bergroth's hinfällig wird. Im Text ist bei Macquaet fälschlich auf die fig. 2 verwiesen; ein Vergleich der Diagnosen zeigt deutlich, daß fig. 3 sich auf diese Art bezieht. Aporosa vicina (Macq. 1838). Limnohia vicina MaCQüAET, in : Webb, Hist. Nat. d'iles Canaries, Entomol. Dipt., 1838, p. 101, No. 9, tab. 4 fig. 4 (nee 3). — Macq., Macquaet, Dipt. exot., Vol. 1, 1838, p. 70, No. 2. Ajwrosa vicina (MacQ.) m. Canarische Inseln. Die Angabe betreffend den verlängerten Rüssel ebenso wie die Figur zeigt, daß diese Species ebenfalls zu Äporosa gehört. 80 Günther Enderlein, Im Text ist bei Macquaet fälschlich auf die fig. 3 verwiesen; auch hier zeigt ein Vergleich mit der Diagnose, daß flg. 4 zu- gehörig ist. Aporosa vicina ist sehr ähnlich A. macuUstigma, aber ihr fehlt der runde StiffmaÜeck völlig. BMpidia Meig. 1818. Typus: B. maculata Meig. 1818. Europa. Nordamerika. Uliipidia annulicornis n» sp, (Fig.Y^) $. Kopf bräunlich, Stirn grau, der quadratisch überstehende Clypeus weißlich. Palpus schwarzbraun, 3. Glied weißlich. Fühler 14gliedrig, l'/^ «im lang, Pubescenz spärlich und mäßig kurz, die Stiele der Geißelglieder ziemlich kurz; das letzte Glied sehr lang und schlank, die übrigen gedrungen, so lang wie breit, die 2 ersten Geißelglieder etwas nach unten zu verbreitert, aber ohne eigent- liche Seitenfortsätze, die 2 folgenden Geißelglieder mit je einem ziemlich langen stabförmigen Seitenanhang, der etwa Gliedlänge hat; weiß, das 7., 8. und 14. Glied dunkelbraun. Thorax weißlich, Rückenschild mit Ausnahme eines ziemlich breiten Randsaumes vorn und an der Seite dunkelbraun. Scutellum breit weißlich, nahe dem Vorderrande mit 2 nebeneinander liegenden runden braunen Fleckchen, an den Seiten schwärzlich; Hinterrücken schwarzbraun, Seiten weißlich. Über die Pleuren läuft unterhalb der Mitte der Höhe eine braunschwarze Längslinie. Abdomen flach, blaß grünlich-gelb, Seitenlinie schwarz; Genitalsegment und Halte- zange nicht breiter als das übrige Abdomen, letztere kräftig und Fig. Y\ Rhipidia annulicornis n. sp. <^. Flügel. 15:1. Studien über die Tipiüiden nsw. Q\ blaß bräunlich-gelb. Beine dünn, blaß bräunlicli-gelblicli, die beiden letzten Tarsenglieder schwarzgrau. Haltere blaß bräunlich-gelb. Flügel lij-alin, gleichmäßig mit zahlreichen kleinen blaßbraunen Punktfleckchen überdeckt; an den Aderenden größere graubraune Punkte und einige schwarzbraunekleinere odergrößere Fleckchen. Adern behaart, blaß gelblich, an den dunklen Stellen braun. Membran intensiv rot bis goldengelb irisierend, an den Flügelfalten zuweilen bis blau. Körperlänge 5,2 mm. Flügellänge ßV., mm. Länge des Vorderschenkels 4 mm. Länge der Vorderschiene 5,2 mm. Länge des Vordertarsus 5,5 mm. Länge des Hinterschenkels 4=^1^ mm. Länge der Hinterschiene 5 mm. Länge des Hintertarsus 3,8 mm. Columbien. Hacienda Pehlke. April bis Juni 1908. 1 S, gesammelt von E. Pehlke. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Bhipidia suhpedinata Willist. 1896 von den Antillen und Mexiko ist mit dieser Art nahe verwandt, ihr fehlen aber die kleinen braunen Punkte auf den Flügeln, die Füiiler sind nicht geringelt und gänz- lich ohne Seitenanhänge der Geißelglieder. Rhipidia tabescetis a. sp. (Fig. ZV) ?. Kopf schwärzlich-grau. Stirn schmal. Palpus dünn, dunkel- braun. Fühler 1,8 mm lang, braun, die Stiele der Geißelglieder weiß und fast so lang wie die Glieder selbst; jedes Geißelglied quirlförniig mit einigen langen Haaren besetzt. 14gliedrig, das letzte sehr lang und schlank, in der Endhälfte stark zugespitzt; die übrigen Geißel- glieder etwa so lang wie breit, die ersten 3 — 4 etwas spitz dreieckig nach außen erweitert, die beiden ersten sogar etwas stäbchenförmig ausgezogen. Thoi-ax gelblich-braun, unten heller. Abdomen gelbbraun, die Seitenlinie und die Hinterränder der Tergite braun. Genitalsegment und Legerohr hell ockergelblich und zusammen 1,3 mm lang. Beine dünn, hell bräunlich-gelb, Tarsen etwas mehr rostbraun; Schenkelan der Spitze ein wenig verdickt. Halteren blaß ockergelblich. Flügel (Fig. Z^) hyalin mit blaßbräunlichem Ton. Hell grau- Zool. Jahrb. XXXIL Abt. f. Syst. 6 82 Günther Endeelein, bräunliche Flecke sind folgende: ein größerer am Ende von t\, je ein kleinerer am Ende von sc, an der Gabelungsstelle des Radialramus und an seinem Ursprung; alle als Queradern erscheinenden Ader- teile sind grau-bräunlich gesäumt. Die vordere Hälfte der Spitze leicht gebräunt. Discoidalzelle sehr klein. Axillaris etwas wellig. Membran stark in allen Farben irisierend. Körperlänge 8 mm. Flügellänge S^, ii^™- Länge des Vorderschenkels 5.5 mm. Länge der Vorderschiene 7^4 mm. Länge des 1. Vordertarsengliedes 5,4 mm. Länge des Hinterschenkels 6^/2 ^^^ Länge der Hinterschiene 7^2 nim. Länge des Hintertarsus 6^2 wi™- Brasilien. Espiritu Santo. 1 ? (durch Feuhstoefee). Type im Stettiner Zoologischen Museum. Fig. ZK Rhipidia tabescens n. sp. 9. Flügel. 11:1. Llbnotes Westw. 1876. Libnotes notata v. d, Wulp 1878. Lihnotes notata v. d. Wulp, in: Tijdschr. Entomol., Vol. 21, 1878, p. 194, No. 1, tab. 12 fig. 5 (Sumatra), , v. D. Wulp, Dipt. Sumatra- Exp., 1881, p. 12, No. L , Osten-Sacken, in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol 31, 1887, p. 183. , V. u. Wulp, Cat. Dipt. South Asia, 1896, p. 41. — — , DE Meijere, in: Tijdschr. Entomol., Vol. 54, 1911, p. 34 (Java). Sumatra. Soekaranda. 1 S. Dr. H. Dohkn. Libnotes poeciloptera Ost.-Sack. 1881. Libnotrs poenloptera Osten-Sacken, in: Ann. Mus. civ. Genova, Vol. 16, 1881, p. 403. Studien über die Tijjuliden usw. 83 — Ost. -Sack. , Osten-Sacken , in: Berlin, entomol. Ztschr., Yol. 31, 1887, p. 183. MongoDia poecüoptera (OsT. - Sack.) , Bigot, Cat. Orient. Dipt. , 1891, p. 161. Lihnotes poecilopUra Ost. -Sack. , v. d. Wulp, in: Tijdschr. Entomol., Vol. 33, 1892, p. 196. ^ Cat Dipt. South Asia, 1856, p. 41. — — , CoQUiLLET, in: Proc. II. S. nation. Mus., Vol. 21, 1898, p. 303. — — , DE Meijere, in: Tijdschr. Entomol., Vol. 54, 1911, p. 34 (Java). (Japan, Java, Sumatra). Sumatra. Bekantiang-. 1 $. Dr. H. Dohen. Farn. Cvlindrotomidae. Stibadocera n. {/, Typus: St. hullans n. sp. Sumatra, (Fig. A-.) Fühler etwas länger als der ganze Körper und mit auffällig- langen, dünnen, senkrecht abstehenden Haaren (ca. 1^^ mm lang) dicht besetzt. An der Fühlergeißel sind 10 lange Glieder deutlich zu zählen, das Endstück ist undeutlich geg-liedert und besteht etwa aus 2 — 3 Gliedern, so daß der ganze Fühler ca. 14— lögliedrig- ist. Schienen mit sehr zierlichem P^ndsporn. sc endet in r^. Der Radialramus mit einfacher Gabel, der vordere Ast ungegabelt und durch eine kurze Querader mit }\ verbunden. Discoidalzelle geschlossen. Der vordere Medianast ungegabelt (»^i+o). cu.^ wendet sich steil zum Hinterrande. Am besten scheint diese eigenartige Gattung noch zu den Cylindrotominen zu stellen sein ; die Endung von sc in r^ würde auch dafür sprechen. Sie würde dann am nächsten CyUndrotoma stehen. Stibadnceni hullans n. ,sj;. Geäder. 8:1. 6* 84 Günther Enderlein, Stihadocera hullans n, sp, (Fig. A^) S. Kopf hell ockergelb, Stirn schwärzlich-grau. Palpen etwas grau. Fühler sind gelbbraun, die 3 ersten Glieder hell bräunlich- gelb; Länge 11 mm. Thorax ockergelb, Rückenschild mit 3 ganz undeutlichen, ver- waschenen blaßbräuulichen Längsstreifen, die seitlichen vorn ver- kürzt. Der ganze Thorax und die Seiten des 1. Abdominalsegments sind dicht mit kleinen helleren bläschenähnlichen Flecken besetzt. Scutellum klein, aber stark abstehend. Coxen und Trochanter hell ockergelb, Beine sehr dünn, Vorderschenkel sehr blaß ockergelb. Schienen und Tarsen braun; Pubescenz sehr kurz. (Die übrigen Beine sind abgebrochen.) Hinterleib hell ockergelb, die hintere Hälfte des 2., 3. und 4. Segments scharf begrenzt dunkelbraun ; Abdo- minalspitze sehr wenig verdickt, Genitalien sehr klein. Halteren sehr blaß ockergelblich, Stiel ockergelb. Flügel (Fig. A'-^) hyalin mit blaß braungelbem Ton. Adern braun- gelb. Die Querader zwischen }\ und ro+i; liegt in der Verlängerung vom Endstück von r^+a. Der Endabschnitt vom Radialgabelstiel ist ungefähr so lang wie die Radiomedianquerader. Membran stark rot bis grün irisierend. Körperlänge 8,5 mm. Flügellänge 8,7 mm. Länge des Vorderschenkels 5 mm. Länge der Vorderschiene 6,6 mm. Länge des Vordertarsus (nur die 2 ersten Glieder) 6 mm. Sumatra. Liangagas. 1 $. Dr. H, Dohen. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Fam. Ptijcliopteridae. Tanyclerus Phil. 1865. Typus: T. pictus Phil. 1865. Chile. Tanyderus Philippi, in: Verh. zool. bot. Ges. Wien, Vol. 15, 1865, p. 780. Tanydevus omatissimus (Dol. 1858). Gylindroioma ornatissima DoleschäLL, in: Natuurk. Tijdschr.Nederl. Indie, Vol. 18, 1858, p. 80, No. 7 (S). (Amboina). Studien über die Tipulideu usw. 85 Tanijderus oniatissimus (DoL.), Osten - Sacken , in: Berlin, entomol. Ztscbr., Vol. 31, 1887, p. 226 u. 228, $ (Amboina). , BiGOT, Cat. Orient. Dipt. 1891, p. 260 (Amboina). , V. D. WuLP, Cat. Dipt. South Asia, 1896, p. 45 (Amboina). Körperlänge 29,5 mm. Flügellänge 22^4 mm. Länge des Vordersclienkels ll=7j mm. Länge der Vorderscliiene 14^2 iwm. Länge des Vordertarsus 15 Va nini. Länge des Hinterschenkels 12 72 nim. Länge der Hinterschiene 177.2 mm. Insel Obi. 1 ?. Mai 1902. Dem vorliegenden Exemplar fehlt die Bräunung der Endhälfte 2 -|- 3. — Länge 6 mm, Abdomenbreite 1^2 i^iti? Flügel 5 mm, Antenne 2 mm. S wie ?. Clypeus ohne Punkte, stark glänzend, Endhälfte citronengelb wie die Unterseite des sehr kurzen Scapus; Geißel unten orange, die einzelnen Glieder stark abgesetzt, in der Mitte erhaben. Gesicht viel schmäler als beim % und die Augen nach unten stark konvergierend. Knie, Tibien und Tarsen gelb, Tibie II und III in der Mitte bräunlich. — Länge 6 mm, Abdomenbreite 1 mm, Flügel 5 mm, Antenne 3 mm. Häufig bei Chacras de Coria von Ende Mai bis 5. Juli. Baut in Mauern. Allein am 30. Mai fing ich 33 Stück auf Baccharis sali- cifolia; das $ auf Sphaeralcea bonariensis; Taraxacum officinale; Alyssum maritimum (Garten); das S auf: Solidago linearifolia. Das S ist viel häufiger als das ?. 59. I*rotandrena tneridionalis Scheottky. % S- Bei Chacras de Coria ein Pärchen am 13. und 14. April in den Blumen von Sphaeralcea bonariensis. — Die Art wurde von Paraguay beschrieben. Sie ist hier in Misiones häufig-. Apiden der Provinz Mendoza. 117 3. Farn. Panurgidae. Psaenythia xjhilantlioides Gerst. % S- Häufig allenthalben in Mendoza vom 28. Oktober bis 8. April. Sie baut in der Erde in festem Boden in kleinen Kolonien. Das $ besucht ohnedies: Senecio pinnatus Borin. und Phacelia pinnatifida Gr. (Hj^drophyllaceae) ; das ? fliegt auf Senecio albicaulis Hook, Arn. 61. JPsaenf/tJiia pieta Gerst. % $. Wie vorige Art häufig überall in der Provinz vom 10. November bis 31. März. Fliegt außerdem auf: Senecio albicaulis; Solanum ilaeagnifolium Cav. (Von Mendoza und Buenos Aires bis zu Paraguay — Parana). Die Form rnfipes Holmberg fing ich am 26. Februar häufig bei Buenos Aires. 62. JPsaenijthia laticeiys Friese. $. Ganz vereinzelt mit voriger in Mendoza (Pedregal, Mendoza, Chacras de Coria) vom 20. November bis 31. Januar. 63. Fsaenytliia rubrlpes Friese. $. S- Nicht selten bei Chacras de Coria, aber sehr häufig bei San Ignacio, vom 22. Oktober bis Ende November. S, $ auf: Hofifmannseggia falcata; Convolvulus arvensis; Senecio mendocinus; das $ allein auf: Solanum ilaeagnifolium (Tucuman), 64. PdrapsaenytJiia argentina Friese. $, s. 2 ^^ bei La Paz am 17. und 18. Dezember (Tucuman, Salta; Brasil). Die Augen bei dieser Art sind, wie J. Brethes vermutet, be- haart. 65. Caniptopoeu7n flaviventre Friese. % S- Massenhaft bei Pedregal, Chacras de Coria und Potrerillos vom 24. Oktober bis 15. April auf Grindelia pulchella. Bei Alto Pencoso (San Luis) fing ich sie auf Ximenedia microptera (Tucuman, Cata- marca). 118 P. JÖRGENSEN, 66. Caniptopoenni ochraceum Feiese, $, S- Massenhaft bei Pedregal, Chacras de Coria und Potrerillos vom 30. Oktober bis Ende Februar in Cactusblumen. Ich erbeutete sie auch in San Luis (Alto Pencoso) und San Juan (Angajo Sua) (Catamarca). Das S fliegt auch auf: Grindelia pulchella und Phacelia pina- tifida. 67. Caniptopoeum bifasciatum (Feiese). $. (Psaenythia Ufasciata Feiese 1908.) Segment 3 hat mitunter 2 gelbe Bindenflecken seitlich an der Basis. Das ? ist häufig in Mendoza (Pedregal, Mendoza, Chacras de Coria, Blanco Encalada, Potrerillos, San Ignacio) in den verschiedenen Cactusbliiten, vom 31. Oktober bis Ende Dezember. Fliegt außerdem auf: Senecio pinnetus und Calendula officinalis (Gärten). Das S ist bis jetzt unbekannt. 68. Caniptopoeum opiintlaruin n. sp>. ?. Der C. bifasciatum sehr ähnlich. $. Schwarz, recht schwach bräunlich-grau behaart, innere Augen- ränder nach der Stirn zu konvergierend. Grüngelb sind: Mandibel, innere und äußere Orbitae bis hoch hinauf, ein großer spatenförmiger Fleck zwischen den Antennen und ein länglicher, viereckiger Fleck unter dem untersten Ocell, sowie die Ränder des Postscutellums rund herum. Clypeus erhaben, recht grob punktiert, etwas glänzend, besonders auf der Scheibe. Die Stirn hat eine eingedrückte Längs- furche vom untersten Punktauge bis zwischen die Antennen und seitlich eine noch tiefere längs der Augen. Kopf und Thorax dicht punktiert, wenig glänzend. Antenne rötlich-gelb. Abdomen ganz, sehr fein punktiert, fast matt. Segment 6 dicht schwarz gefranst. Bauch rötlich-schwarz, Beine bräunlich, Tibie I und alle Tarsen vorn gelb. Scopa braun. Flügel geraucht, mit braunen Adern und Tegulae. — Länge 9 mm, Abdomenbreite 2^2 mm, Flügel 6 mm, Antenne 2 mm. 2 ?? bei Chacras de Coria am 15. November und 25. Dezember auf Opuntia sulphurea. Apiden der Provinz Mendoza. 119 69. Ziiopoeiim Jiirsiituluin (Spin.) var. mendocinum n. var. ?. Wie die Stammform, aber Kopf und Thorax nur oben lang- und dicht gelbbraun behaart, unten wie das Abdomen lang- und ziemlich dicht weißhaarig-. Segment 2 — 4 mit langen weißen Fransen, 5 lang weiß behaart, besonders gegen die Spitze, das kleine ver- borgene 6. Segment lang rotbraun haarig. Clypeus ganz weißgelb, mit 2 Längsflecken unter jeder Antenne, die schwarz sind, nach oben verbreitert und zweigabelig. Oberhalb des Clypeus mit 3 gelb- lich-weißen Flecken. Nebengesicht und innere Orbita bis hoch hinauf weißgelb. Die Beine heller, nur Femora schwärzlich, Tibien und Tarsen rotbraun, Tibie I und II auch auf der Mitte, besonders nach vorn, etwas verdunkelt. Alle Beine lang weiß behaart. Adern der hyalinen Flügel gelblich-weiß, Tegulae braun. 1 $ bei Chacras de Coria am 24. November auf Flaveria contrayerba Pers. Die Stammform in Chile. 70. Splnoliella argentina n. sp, % S- Eine leicht kenntliche Art. $. Schwarz. Überaus lang zottig weiß behaart, die Behaarung des Thorax doch oben bräunlich-grau. Kopf und Thorax mit feiner Skulptur, wenig glänzend; Abdomen ein wenig stärker. Der stark erhabene Clypeus ist oben abgeplattet, plan, wenig punktiert, stark glänzend, mit großem, kommaförmigem, grüngelbem Längsfleck in der Mitte, nach oben zugespitzt und mit ziemlich breiter Basis unten. Die schroff'en Seiten des Clypeus haben je einen grüngelben, dreieckigen Fleck. Grüngelb sind außerdem : ein Querfleck oberhalb des Clypeus, Nebengesicht und innere Augenränder bis ziemlich hoch hinauf, Segment 2 seitlich an der Basis mit kleinem Binden- fleck, Segment 3 — 5 mit breitem Querband an der Basis (in der Mitte sind diese gelben Bänder ein wenig eingeschnürt, be- sonders die auf 3 und 4 ; die Binden erreichen nicht den Seitenrand), Mundteile braun; Fühler schwarz, unten gelb; Geißelglied 2 länger als 3. Mesonotum vorn auf der Scheibe mit feiner, eingedrückter Mittel- linie, beinahe kahl wie das Schildchen, welches zweibeulig und vorn durch eine tiefe Querfurche begrenzt ist. Hinterschildchen mit langen, dichten Haaren. Area dreieckig, kahl, glänzend. Hinterleib stark deprimiert, lang weiß behaart, Segment 5 in der Spitze rotbraun, mit langen gelblichen Haaren. Segment 6 rotbraun, mit Haaren von "120 P- JÖRGENSEN, derselben Farbe und mit kahler, dreieckiger Analplatte. Bauch fast kahl, mit tiefen, braunen Rändern, das Endsegment ist rotbraun, mit eingedrückter Mittellinie. Beine schwarz, lang weiß behaart. Tarsen, Spitze der Tibie II wie die ganze Tibie III mehr rotbraun, mit Haaren von derselben Farbe. Knie 1 hat einen gelben Fleck. Flügel schwach geraucht, mit hellbräunlichen Adern und braunen Tegulae. — Länge 10 mm, Abdomenbreite 2V2 nim, Flügel 6 mm, Antenne 3 mm. S wie % aber noch dichter und länger schneeweiß behaart. Die Zeichnungen sind rein citronengelb. Gelb sind: Labrura, Mandibel- wurzel, das ganze Untergesicht (Cl3^peus, der 2 schwarze Punkte hat), 3 zusammenstoßende Flecken oberhalb desselben, Nebengesicht und innere Orbita wie beim % Unterseite der Fühlergeißel, 2 Flecken auf dem Pronotum, Segment 2—6 mit größeren oder kleineren, mit- unter beinahe ganz fehlenden Binden, die wie beim $ nicht die Seiten erreichen. An dem Bein I und II sind gelb: Spitze des Femurs, Tibie (hinten mit schwarzer Längslinie) und Tarsen, an Bein III: Vorderseite der Tarsen. Der Kopf ist viel breiter als lang, der Clypeusrand unten schwarz, scharf ausgerandet, mit spitzen Zähnen seitlich, Geißelglied 2 = 3. Clypeus nicht erhaben wie bei dem $ und ohne die Platte oben. Die Binden auf dem Abdomen sind oft stark reduziert: ganz schwach, teilweise fehlend (auf den letzten Segmenten) oder in Biudenflecken aufgelöst (besonders auf Seg- ment 2). Die Behaarung des Abdomens wird nach der Spitze zu dichter, und die des Endsegments ist bräunlich. Der Bauch fast kahl, glänzend. Segment 5 hat hinten eine lange, fingerartige, seit- lich mit langen weißen, in der Spitze mit gelben Haaren, jäh nach unten gerichtete Klappe. Endsegment gelbhaarig. — Län^e 6—8 mm, Abdomenbreite 27.2 mm, Flügel 5 — 6 mm, Antenne 27-2 — 3 mm. Massenhaft bei Chacras de Coria, Potrerillos und San Ignacio vom 2. Oktober bis Ende November auf Larrea divaricata ; Calendula officinalis (im Garten); Gourliaea decorticans ; seltner auf Sphaeralcea bonariensis und Brecharis salicifolia. 71. Calliopsis {Pavafriesea) prinii (Holmb.). % S- Mit folgender zusammen, aber nicht so häufig. (Von Buenos Aires und Mendoza bis Amazonas.) Apideu der Provinz Mendoza. 121 72. Calliojjsis {IParcifriesea) avgentina Friese. % s. Diese kleinere Art beschrieb Friese als Perdita argentina. Sie ist sehr häufig allenthalben in Mendoza vom 6. Oktober bis Januar und im März bis April; das $ ist weit seltner als das S. Fliegt auf den schon erwähnten Pflanzen, das S außerdem auf Larrea divaricata und Opuntia sulphurea (Brasilien). 73. Callio2^sis(?) spega^^ini n, sp. S. Es ist zweifelhaft, ob diese Art zu CalMopsis gehört; freilich hat sie die Flügelnervatur wie diese, das Gesicht ist aber gänzlich ohne gelbe Zeichnungen und das Abdomen ohne Haarbinden. S. Schwarz; Gesicht, Kopf und Thorax oben lang und dicht braungelb behaart, unten grünlich-weiß. Kopf nur wenig breiter als lang, schmaler als bei den vorigen Arten; innere Augenränder nach oben etwas konvergierend. Kopf und Thorax fein skulpturiert, glänzend. Clypeus schwach ausgerandet, Mandibelspitze rot, die j\Iundteile sonst braun. Antenne schwarz, unten rötlich, 2. Geißel- glied 3mal so lang wie 3. und dieses halb so lang wie 4. Mesonotum vorn mit feiner Mittelfurche. Scutellum stark behaart. Basis des Mittelsegments dreieckig, kahl, stark glänzend. Abdomen fein punktiert, stark glänzend, spärlich weiß behaart, die Ränder bräun- lich, Fransenbildiing nur schwach angedeutet, besonders auf den ersten Segmenten. Die 2 letzten Segmente stärker weißhaarig. Endsegment mit rötlicher Analplatte. Die Ventralsegraente bräunlich, mit weißen Fransen. Beine schwarz, Spitze des Femurs, Tibie und Tarsen I und II wie Tarsen III jedoch rostbraun, fein weißhaarig. Flügel hyalin, mit braunen Adern und Tegulae. — Länge 10 mm; Abdomenbreite 3 mm, Flügel 8^/2 mm, Antenne 3 mm. 1 S bei La Paz am 18. Dezember. 4. Fam. Coelioxynae. Wie schon in der Einleitung gesagt, habe ich dem eminenten argentinischen Entomologen Herrn Dr. E. L. Holmberg meine Coelioxys- Arten aus Mendoza zur Bestimmung und Bearbeitung überlassen, und soeben ist eine größere Arbeit über alle bisher bekannten argen- tinischen Arten dieser schwierigen Gattung in dem von Dr. Holm- berg herausgegebenen „Apuntes de Historia Natural" beendigt. Danach gibt es in Mendoza die 20 Species: ZooL Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 9 122 P- JÖRGENSEN, Coelioxys pampeana Holmb. % ^ (= C. lynchii Holmb. = (7. jenseni Fr.), in: „Apuntes de Hist. Nat." I, p, 72, 1909. Coelioxys bifida Feiese. $ ((J =: 0. santa-rosae Jensen-Haaeup). Holmb. Ap. I, p. 69. 76. Coelioxys colohojytyche Holmb, $, s. 11. Coelioxys Jörgenseni Holmb. $, S- Ap. I, p. 72. 78. Coelioxys cordillerana Holmb. % S- Ap. I, p. 139. 79. Coelioxys pruiia Holmb, % $. Ap. 1911. 80. Coelioxys jnissioiium Holmb. 81. Coelioxys oceidentalis Holmb, Coelioxys specienira Argentinarum tabella synoptica, Ap. IIL 82. Coelioxys cuyana Holmb. id. 83. Coelioxys mutans Holmb, id, 84. Coelioxys diversidentata Holmb. id. 85, Coelioxys fvieseana Holmb, id. 86. Coelioxys elata Holmb, id. 87, Coelioxys Jöryenseniana Holmb. id. 88. Coelioxys friyens Holmb. id. 89. Coelioxys itedregaletisis Holmb. id. 90. Coelioxys epistene Holmb. id. 91. Coelioxys epaenete Holmb, id, 92, Coelioxys tarda Holmb. id, 93. Coelioxys huarpiini Holmb. id. Außerdem führt Feiese noch die folgenden Arten von Mendoza an : 94. Coelioxys bonaerensis Holmb. 5, S- Apideii der Provinz Mendoza. 123 95. Coelioxys correntina Holmb. % yfßmaea Friese. 5. Diese kleine, von Burmeister entdeckte Art habe ich nie gefangen. 107. Megaeliile antJiidioides Ead. % S- Diese in Brasilien und im nördlichen Argentinien (Misiones) sowie in Paraguay häufige Art führt Friese von Mendoza an. Ich habe sie dort nie erbeutet, wohl aber die folgende, sehr ähn- liche Art, 108. MegacJille cata^marcensis Schrottky. $, $. Die von Friese (und mir nach ihm) als Meg. gomphrenae Holmb. aufgeführte Art hat nichts mit dieser Art, die ich u. a. bei Buenos Aires erbeutet habe, zu schalfen, wie es C. Schrottky im „Hime- nopteros de Catamarca", p. 88 bewiesen hat. Die beschriebene Varietät des S, collaris, von Mendoza ist die echte M. catamarcensis Schr. S; dagegen sind die Var. rufula und ferrugineipes nur Formen von M. guaranitica Schrottky und var. saltensis wahrscheinlich eine neue Art. Apideu der Provinz Mendoza. 125 Meg. catamarcensis ist gemein in Mendoza (Pedregal, Chacras de Coria, Mendoza, Potrerillos) vom 16. Oktober bis Ende März. Ich fing sie auch in San Luis (Alto Pencoso) und San Juan (Caucete). Sie baut in den Bambusröhren auf den Hausdächern wie in alten, verlassenen Centris-Gsingen in Wänden. Jede Zelle ist 10 mm lang und 8 mm breit, vollkommen zylindrisch, aus Lehm, mit den Wänden l^o nim dick. Aus- und inwendig sind die Zellen mit kleinen , zerschnittenen Stücken von Kronenblättern verschiedener kräftig gefärbter Blumen, besonders aus dem Garten (Rosen, Papaver, Gladiolus, Delphinium, Malvaceen etc.) schön tapeziert. Jede Zelle ist mit einem Lehmpropfen geschlossen. Kokon braun, stark und zähe. Ein eben angefangenes Nest mit der Biene fand ich am 3. Januar, 2 Zoll tief innen. Wie 31. catamarcensis baut auch M. jörgenseni und argentina. Schmarotzer bei diesen Arten ist Coelioxys inconspicua. — Sie besucht: Hoffmannseggia, Prosopis alpataco, P. campestris, P. strombulifera, Acazia furcata, Caesalpinia praecox, Psoralea hignerilla ; Convolvulus arvensis, Cuscuta racemosa; Hyalis argentea, Senecio mendocinus, Circium lanceolatum, Cynara cordunculus; Sphaeralcea bonariensis; das S: Marrubium vulgare (Catamarca). 109. Megachile aff/entina Feiese. % c?. Diese ganz schwarze Art mit roter Scopa ist gemein bei Pedregal, Mendoza, Chacras de Coria und Potrerillos vom Anfang November bis Mitte Mai auf den schon erwähnten Blumen. Das S ist überaus selten. Baut wie vorige Art (Catamarca). 110. MegacJiile cyllndvica Friese. $. Nicht häufig in Mendoza vom 26. Oktober bis Ende März. Die Form (mit roter Scopa) Ugibhosa Fe. ebenso häufig wie die Stamm- form. Die Länge der Art variiert zwischen 8 und 11 mm. Ich habe sie am 17. Dezember gezogen. Baut wie M. jörgenseni, M, leuco- grapha, M. steinhachi und M. holnibergi n. sp. in den eigentümlichen, leeren Säckchen einer Psychiden-Art, die auf Duvana dependens Kth. lebt und die jedenfalls nahe mit MimaUo despecta Beeg verwandt ist (s. die Abbildung S. 126, Fig. A). In diese Säckchen wird Lehm eingetragen und die Nester daraus verfertigt, wie ich es schon bei J/. catamarcensis beschrieben habe. Die Blumen, die in diesem Falle verwendet werden, sind in der Regel die gelben Kronenblätter von 126 P, JÖRGENSEN, Larrea, Caesalpinia und Cassia apliylla. Die beiden offenen Enden des Säck- chens verscliließt die Biene mit einem Lehm- pfropfen. Ich habe nie mehr als 2 Zellen in je- dem Säckchen gefunden. Schmarotzer bei diesen Arten ist auch Coelioxys lüoralis Holme. (?) (Salta, Catamarca, Tucuman). Fig. A. Säckchen von Mimallo sp.'i von Duvaua de- pendeus, in dessen Höhlung Megachile leucographa, M.jör- genseni, M. cylindrica var. bigibbosa und M. holmbergi ihre Nester anlegen. 1 : 1. 111. Mef/aeJiile jöfgenseni Fhiese. ?. Diese rein schwarze Art mit schwarzer Scopa ist gemein in Mendoza vom 21. Oktober bis 18. Juni. Länge bis 14 mm. — Baut wie vorige in P5?/c/?e-Säckchen und in den Bambusröhren der Haus- dächer. Das $ besucht außerdem: Clematis Hilarii. 112. 3IegacJiil€ inelanchoUca n. sp, ?. Diese ganz schwarze Art mit rein schwarzer Behaarung ähnelt der vorigen überaus, hat aber eine feinere Skulptur an Mesonotum und Abdomen. Der Kopf ist dicht und fein punktiert, etwas glänzend. Mandibel in der Spitze breit abgesetzt, mit 4 stumpfen Zähnen. Der Clypeus hat den Vorderrand schwach ausgerandet und ohne den kleinen Höcker, den M. jörgenseni hat, seitlich nicht so stark aufge- bogen wie bei letzterer. x4ußerdem fehlt bei melanchoUca die glatte, glänzende Linie in der Mitte des Kopfschildes und des Scutum nasale. Die Antennen sind wie bei jörgenseni, doch ist die Geißel unten viel mehr rötlich. Mesonotum sehr fein punktiert, mit großer, glatter, glänzender, punktloser Scheibe, nur am Rande etwas schwarz behaart. Scutellum kahl, fein punktiert, ziemlich matt, wie die Area des Mittelsegments. Abdomen oben sehr fein punktiert, stark glänzend, Apideu der Provinz 3Iendoza. 127 inir seitlich schwach schwarz behaart, das Endsegment nach der Spitze zu matt, bräunlich behaart. Die Ventralsegmente haben bräun- liche Eänder und schwarze Scopa. Beine schwarz, unten jedoch bräunlich, schwarz behaart, Tarsen jedoch innen rötlich-braun behaart. Metatarsus III schmäler als Tibie III. Sporen I rötlich, die anderen mehr schwärzlich. Flügel schwach gelblich getrübt, viel klarer als bei voriger, Adern braun, Tegulae schwarz. — Länge 13 mm, Ab- domenbreite 5 mm, Flügel 10 mm, Antenne 4 mm. 1 ? bei Pedregal am 22. November auf Holfmannseggia. 113. 3Iegac7iile alhopunetata Jörg. % Auch beinahe ganz schwarze Ait. Die 4 Zähne der Mandibel sind scharf. Der Clypeus ist stark punktiert, der Vorderrand da- gegen stark glänzend und etwas aufgebogen. Mesonotum und Scu- tellum beinahe kahl. Das Mesonotum hat jederseits vor den Scu- tellumspitzen ein kleines graues Haarbüschel. Die Beine unten röt- lich-schwarz. Calcar I hellbräunlich, die anderen schwärzlich. Einige Exemplare bei Chacras de Coria im Dezember auf Holf- mannseggia falcata, Clematis Hilarii, Senecio pinnatus. 114. 3IegacJiiJe Jenseni Friese. % S- Massenhaft in Mendoza, besonders auf Hoffmannseggia , vom o. Oktober bis 12. Juni. 115. Mef/achile obscurior n. sp, ?. Der M. jenseni täuscliend ähnlich, aber viel dunkler behaart. Sonst in der Morphologie fast übereinstimmend. Kopfüberall schwarz- haarig. Das Mesonotum , das bei jenseni weißgraue Haare rund herum hat, hat nur wenige weiße Haare vor dem Scutellum, wo die Haare 2 Büschel an der Flügelbasis bilden. Dagegen hat diese Art wie jenseni das weiße Haarbüschel auf den Schulterbeulen wie auch einen ähnlichen hinter der Hinterflügelbasis. Scutellum wie Meso- notum fast kahl, rund herum mit weißgrauen Haaren. Abdomen mit ganzen weißen Binden auf Segment 1 — 5, die Binden seitwärts erweitert, die Binde auf 5 fast durch schwarze Behaarung ver- deckt. Scopa schwarz. Beine schwarz, schwarz behaart, die Tarsen Jedoch innen bräunlich, Sporen schwarz, Metatarsus III von Tibien- breite, breiter als bei voriger Art. Flügel wie bei dieser. — Länge 11 mm, Abdomenbreite 4 mm, Flügel 8 mm, Antenne 3 mm, 1 $ bei Chacras de Coria am 11. Dezember. 128 -P- JÖRGENSEN, 116. MegaehUe leucographa Feiese. $, s. Das $ zu dieser Art ist wohl|illf. sieinhachi Fr. M. leucographa ist recht häufig- bei Pedregal und Chacras d& Coria vom 13. Oktober bis Anfang Mai auf Hoifmannseggia falcata und Larrea divaricata. Baut in festem Boden. Der Gang- geht senkrecht hinunter zu einer Tiefe von 45 cm. Am 28. Oktober fand ich ein Nest mit einer Zelle und einem Weibchen. Auch aus den Psychidensäckchen er- zogen (im Dezember), Catamarca. 117. Mef/aehiJe stet iiha cht Friese. ?(?), S. Wohl nur das Männchen der vorigen Art. M. sieinhachi s findet sich massenhaft überall in Mendoza vom 2. Oktober bis Anfang Mai. Besucht außer den schon erwähnten Blumen : Larrea divaricata^ Prosopis alpataco und campestris, Lj^cium chilense, Verbena bona- riensis L, (Catamarca, Salta). 118. MegacliUe hieronynii Friese. % S. Gemein vom 2. Oktober bis Mitte Mai, das s häufiger als das $. Das S fliegt ohnedies auf: Grindelia pulchella, Senecio pinnatus, Sen. albicaulis, Marrubium vulgare (Catamarca). 119. MegachlJe vtenopliora Holmb. ?, S. Diese kleine Art fing ich einzeln bei Chacras de Coria und Potrerillos vom 3. Oktober bis Januar. 1 S habe ich am 3. Januar aus den Psychidensäckchen von Duvana dependens gezogen. Das $ fliegt auf: Gourliaea decorticans, Holfmannseggia falcata^ Marrubium vulgare, Calendula officinalis (im Garten), Buenos Aires^ Catamarca. 120. MegacJiile niendo^ana Cockerell. % $ {= rhinoceros Fr.). Recht häufig von November bis Mitte Mai. Das S besucht außerdem Hyalis argentea Don. (Catemarca). 121. Megachile x>(ii''^onsiae Schrottky. % $ (= simülima Sm. (?) bei Friese). Nicht häufig in Mendoza vom 2. Oktober bis März. Das S besucht Hoffmannseggia und das $ Sphaeralcea bonariensis» Apiden der Provinz Meudoza. 129 122. Megaeliüe holniberf/i u. sp. % S- Der M. gompJirenae Holmb. sehr ähnlich, aber viel kleiner. $. Schwarz. Thorax fein weißgrau behaart, oben mit einzelnen schwarzen Haaren unter den weißen, unten rein schwarzhaarig, Schulterbeulen und Postscutellum lang- schneeweiß behaart. Kopf g-anz schwarzhaarig', nnr mit einzelnen schwarzen Haaren um die Antennenwurzel. Kopf und Thorax sehr dicht runzlig punktiert, ganz matt, Abdomen ein wenig feiner schwach glänzend. Der Vorder- rand des Clypeus ist etwas abgerundet und crenuliert, gelb geborstet. Die Mandibelspitze ist etwas schi-äg abgesetzt, Mandibel mit 4 scharfen Zähnen. Antenne schwarz, Geißel unten schwach bräunlich, Geißel- glied 2 = 3. Segment 1 ist lang weiß behaart, 2 — 5 hat gelbliche Fransenbinden, außerdem sind diese Segmente fein gelblich behaart,^ 6 ist matt, schwarz behaart. Scopa gelb; Beine schwarz, schwarz behaart, Tarsen innen rotbraun, Calcar schwärzlich. Flügel getrübt,. Adern braun, Tegulae schwarz. — Länge 8 mm, Abdomenbreite 3 mm, Flügel 7 mm, Antenne 3 mm. S wie % aber Kopf und Thorax mehr und länger weiß behaart. Besonders ist das Gesicht lang weißhaarig, aber der Kopf ist überall weißhaarig, nur der Vertex mit einzelnen kurzen, schwarzen Haaren. Das Antennenglied ist etwas abgeplattet, das Geißelglied 3 ist länger als 2. Segment 1 — 5 mit weißen Fransenbinden, die auf 1 — 3 oft nur deutlich seitlich, die auf 4 — 5 durch starke gelbe Behaarung gelblich, Segment 5 ist überall gelb behaart, 6 ist verjüngt, in der Mitte mit tiefer, halbkreisförmiger Ausrandung, niit spitzen Ecken. Der wahre Hinterrand von 6 mit 2 scharfen Einschnitten, Segment 7 etwas ausgerandet. Tarsen I rot, Glied 1 und 2 etwas verbreitert,^ nach hinten weiß gefranst, die Fransen nicht so lang wie die Breite der Glieder, Glied 2 unten mit schwarzem Fleck, Tarsen sonst rot- haarig. Femur und Tibie I unten rotgelb. Tarsen II und III rot- braun, innen gelbhaarig, ihre Femora und Tibien unten dunkelrötlich. Ventralsegmente weißlich gefranst. — Länge 7 — 8V2 mm, Abdomen- breite 2V2 — 3 mm, Flügel 7 mm, Antenne 37^ mm. Recht selten bei Chacras de Coria im November bis Dezember. 1 ? aus den schon erwähnten Psychensäckchen von Duvana dependens im Dezember gezogen. loO P. JÖRGENSEN, 123. Megachile hurmeisterl Friese. % $. Das S häufig bei Pedregal, Mendoza, Chacras de Coria und Potrerillos vom 19. Oktober bis 30. Mai. Das ? ist sehr selten. Das S besucht außerdem Hoftmannseggia falcata (Buenos Aires). 124. 3Iegac1iile tetra^ona Feiese. $. Häufig vom 23. Oktober den ganzen Sommer hindurch. Das % wenn nicht M. jörgenseni Fe., habe ich nicht gesehen. Besucht außerdem Larrea divaricata und Bulnesia retama. 125. 3Ie{/achile tricincta Feiese. 5*, S- Wenige Exemplare bei Pedregal und Chacras de Coria im No- vember bis Dezember. 126. Megachile lioffmannseggiae n, sjy, $. Diese Art habe ich früher als das ? zu LitJi. rufiventris beschrieben. Steht M. eburneipes Vach. nahe. ?. Schwarz, oben weiß behaart, Gesicht und Mesonotum mit einzelnen schwarzen Haaren unter den weißen. Besonders lang weißhaarig sind: Kopf (außer Clypeus und Vertex), Pronotum, Schulterbeulen, Mesonotum von der Flügelbasis, das Schildchen rings herum, Metanotum und Segment 1. Kopf und Thorax sehr dicht runzlig punktiert, matt, Clypeus und Scutum nasale gröber, schwach glänzend, beide in der Mitte etwas keglig erhaben, der Vorder- rand des ersteren gerade. Die breiten Mandibeln haben einen stumpfen Basalzahn, die anderen 3 Zähne spitz. Antenne schwarz, Oeißel unten rötlich, Geißelglied 2 etwas länger als 3, das Endglied an der Spitze abgeplattet, aber nicht verbreitert. Thorax unten rein schwarz behaart. Das Abdomen ist fein punktiert, mit etwas Glanz, Segment 1—5 schmal weiß gefranst, sonst spärlich kurz schwarzhaarig. Das Endsegment matt, die Spitze breit abgestutzt, oben grau gefilzt und schwarz behaart. Scopa lang, kräftig feuerrot. Beine kurz und breit, kräftig, schwarz behaart, Tarsen innen feuerrot behaart. Feniur und Tibie III innen stark weißlich glänzend durch kurze, seidenartige Behaarung. Metatarsus III schmaler als die Tibie. Sporen rot. Flügel hyalin, der Außenrand schmal dunkler, Adern braun, Tegulae schwarz. — Länge 12 mm, Abdomenbreite b mm, Flügel 9 mm, Antenne 4^2 nim. Nicht eben selten bei Pedregal und Chacras de Coria im No- Apiden der Provinz Mendoza. 131 yember bis Dezember auf: Hoifmannseggia falcata, Opuntia sulfurea iiDd Cynara cardunculus. 127. Megachile luteipes Friese. $. Einige Stücke bei Pedregal und Cliacras de Coria im November bis Dezember auf Hoflfmannseggia falcata. Die folgenden 9 VACHAL'schen Arten aus Mendoza habe ich nicht beobachtet. 128. Megachile orclna Vach. $. 10 mm. 1 ? aus Mendoza. Ganz schwarze Art mit schwarzer Scopa. Der Autor schreibt: „Ne parait pas pouvoir etre cijlindrica Fr., que M. Friese dit etre ,(i'\mQ stature extraordinairement etroite, cylindrique'." 129. Megachile nigella Vach. $. 10 mm, 1 $ aus Mendoza. Auch ganz schwarz, Scopa jedoch in der Mitte orange. 130. 3Iegachile binota Vach. $. 10 mm. 1 2 ^us Mendoza. Charakterisiert durch die weiße, breit unterbrochene Binde auf Segment 2. 131. Megachüe vagata Vach. $, s. $ 10,5 mm, S 9 mm. 2 SS, 2 $^ aus Mendoza. — Das S unter- scheidet sich von M. ctenophora durch seine Tibien II und III ohne helle Haare und durch schwarze Sporen. 132. 31egachUe tnarcida Vach. % S- ? 10—11 mm, S 8,5—9 mm. 1 ?, 1 c? Mendoza, 1 ? Buenos Aires. 133. Megachile infinia Vach. % S- ? 9 mm, S 8,5 mm. 2 ??, 2 cjj Mendoza. 134. Megachile variplantis Vach, s. S 10,5—12,5 mm. 2 SS Mendoza. Vielleicht nur Varietät von M. hieronymi. 132 P- JÖHGENSEN, 135. Megachile dentipes Vach. S- S 12 mm. 1 S Mendoza. 136. Mef/achile trocJiantina Vach. S- S 9,5 mm. 3 S(i Mendoza. Bestimmungstabelle der mendozinischen Arten der Bienengattiing Megachile. la. Abdomen oben ganz schwarz behaart 2 Ib. Abdomen oben mehr oder weniger hell behaart 9 2a. Scopa rein schwarz 3 2b. Scopa mehr oder weniger gelb oder rot 6 3a. Körper schmal, zylindrisch cylindrica 3b. Körper breit, nicht zylindrisch 4 4a. Mesonotum fein punktiert, stark glänzend meJmicliolica 4b. Mesonotum dicht, mehr oder weniger grob punktiert 5 5a. Sporen auf Tibie I an der Basis rötlich, 10 mm orcina 5b. Sporen auf Tibie I ganz rot, 12 mm jörgenseni 6a. Körper zylindrisch cylindrica forma bigibhosa 6b. Körper nicht zylindrisch 7 7a. Scopa ganz rot oder gelb argentina 7b. Scopa nur in der Mitte rot oder gelb 8 8a. Hintersporen schwarz, 10 mm • nigella 8b. Hintersporen weißlich, 13 — 14 mm argentina forma versicolor 9a. Abdomen nicht mit vollständigen hellen Haarbinden oben 10 9b. Abdomen mit vollständigen hellen Haarbinden oben 11 10a. Segment 1 (selten auch 2) jederseits mit kleinem, weißem Haarbüschel alhopunctata 10b. Segment 2 mit weißem , in der Mitte breit unter- brochenem Band Unota 10c. Alle Segmente in der Regel mit weißen Bindeflecken seitlich jenseni IIa. Die Fransenbinden des Hinterleibes orangegelb 12 IIb. Die Fransenbinden weiß oder gelblich 13 Apideu der Provinz ]\Iendoza. 133 12a. Die Fransenbinden meist alle unterbrochen, Geißel- glied 2 länger als 3 anthidioides 12b. Die Fransenbinden ganz, Geißelglied 2 so lang wie 3 catamarcensis 13a. Scopa schwarz 14 13b. Scopa nie rein schwarz 15 14a. Segment 1 — 3 weiß gefranst, 13 mm tricinda 14b. Segment 1 — 5 mit weißen Binden, 11 mm ohscurior 15a. Gesicht zwischen dem untersten Punktauge und Clypeus mit schwarzen Haaren, die nicht mit weißen unter- mischt sind 16 15b. Wenn das Gesicht zwischen dem untersten Punktauge und Clypeus schwarze Haare hat, so sind diese immer mit weißen untermengt 17 16a. Scopa orange vagata 16b. Scopa gelb weiß auf Segment 2—5, schwarz auf 6 marcida 17a. Clypeus jederseits mit einem pyramidenförmigen Höcker mendosana. 17b. Clypeus ohne auffallende Bewehrung 18 18a. Thorax oben einfarbig grauhaarig 19 18b. Thorax oben auch mit schwarzen Haaren 20 19a. Scopa gelblich-weiß leucographa 19b. Scopa orange hieronymi 20a. Scopa feuerrot Jioifmannseggiae 20b. Scopa nicht feuerrot 21 21a. Clypeus vorn mit ziemlich breiter Ausrandung infima 21b. Clypeus ohne Ausrandung 22 22a. Dorsalsegmente 2 — 6 schwarzhaarig, die Filzbinden weiß jenseni 22b. Dorsalsegmente 2—6 nicht alle schwarz behaart 23 23a. Tergit 6 grau befilzt 24 23b. Tergit 6 schwarz behaart 25 24a. Scopa orange denophora 24b. Scopa weißlich parsonsiae 25a. Abdomen mit weißen Binden, Metatarsus von Tibien- breite hurmeisteri 25b. Abdomen mit gelben Binden, Metatarsus kaum von Tibienbreite holmhergi 134 P- JÖKGENSEN, la. Tarsen I normal, Glied 1 bald schwarz, bald rötlich, aber nie verbreitert, und seine Behaarung bildet nie eine bürstenartige Franse 2 Ib. Tarsen I haben immer ihr 1. Glied blaß und immer ver- breitert, nach hinten befranst (in der Regel weiß). Glied 2 hat beinahe immer unten einen schwarzen Fleck 2a. Alle Beine rot luteipes 2b. Die Beine mehr oder weniger schwarz 3 3a. Tergit 6 mit zackigem Endrand parsonsiae 3b. Tergit 6 mit Ausrandung 4 4a. Thorax und Abdomen ganz schwarz behaart argentina 4b. Thorax und Abdomen auch mit hellen Haaren 5 5a, Abdomen mit breiten orangegelben Binden, der Bauch weiß behaart antJiidioides 5b. Abdomen mit weißen Binden 6 6a. Dorsalsegmente 1—4 weißgefranst burmeisteri 6b. Dorsalsegmente 1—3 weißgefranst 7 7a. Beine ganz schwarz, nur unter Femur I weiße Haare. Hinterrand von Segment 6 ähnelt dem Anus einer Forficula tricincta 7b. FemuV I vorn, Tibie I unten und Basis von Prototarse I rotgelb, Tarsen I mit weißen Fransen hinten, Analaus- randung wenig tief tetrasona 8a. Prototarse I und teilweise Prototarse III blaßgelb (cremegelb) variplantis 8b. Prototarse III nie blaßgelb . 9 9a. Prototarse I blaßgelb (cremegelb) 10 9b. Prototarse I rötlich 17 10a. Analrand von Segment 6 gezackt 11 10b. Analrand mit Ausrandung 15 IIa. Endrand von Segment 6 transversal, ziemlich regel- mäßig gezackt, mit 5—7 Zähnen 12 IIb. Endrand von Segment 6 abgerundet, die Außenzähne nicht so lang wie die mittleren 13 12a. Dorsalteil von Segment 6 an jeder Seite von einem scharfen Kiel, der gegen die Basis des Segments verläuft, be- grenzt; in der Mitte von dieser Basis ein verlängerter Tuberkel. Femur II in der Mitte gezähnelt dentipes Apiden der Provinz Mendoza. 135 12b. Kein Kiel an den Seiten von Segment 6. Coxa I vorn mit roten Haaren jenseni 13a. Mesopleuren, Analteil des Mittelsegments nnd Haare unter Femur II — III schwarz 14 13b. An diesen Teilen nur wenige schwarze Haare; Tarse II schwarz infhna 14a. Tibie II — III ohne helle Haare, ihre Sporen schwarz vagata 14b. Tibie II — III innen hell behaart, ihre Sporen rötlich denophora 15a. Dorsalsegment 5 ohne helle Fransen trochantina 15b. Dorsalsegment 5 mit hellen Fransen 16 16a. Antennenendglied verbreitert, Geißelglied 2 kürzer als 3 leucographa (steinbachi) 16b. Antennenendglied nicht verbreitert, 2. Geißelglied ^ 3. hieronymi 17a. Segment 6 mit gezacktem Endrand mendo^ana 17b. Segment 6 ausgerandet 18 18a. Thorax gelbbraun behaart, die Segmentbinden orange catamarcensis 18b. Thorax nicht gelbbraun behaart, die Segmentbinden nicht orange 19 19a. Dorsalsegmente 5—6 ohne helle Haare marcida 19b. Dorsalsegmente 5 — 6 mit hellen Haaren holnibergi 137. AntJiidiu^n flavoinaculatuni Fe. ?, S- Häufig in Mendoza vom 5. Oktober bis 12. Januar. Wie A. rubripes ist sie sehr scheu und hält sich wie eine Schweblliege ruhig in der Luft, bis sie mit einem Male verschwindet. Andere Arten, die hier in Misiones leben, z. B. A. kaum Sche., haben dieselbe Angewohnheit. Das Nest wird in losem Sandboden angelegt, und der Gang geht schräg nach unten zu einer Tiefe von 9 cm. Am 28. Oktober fand ich ein Nest mit einem $ und 2 Zellen. Diese genau wie bei A. rubripes verfertigt. S, ? besuchen : Psoralea higuerilla, Hoffmanns- eggia und Larrea; das?: Gourliaea decorticans, Parthenium hyste- rionoides L., Delphinium sp. (Garten) (Tucuman). 136 P- JÖBGENSEN, 138. AntJiidiurn andinuni n, sp. $. Große alleinstehende Species. $. Schwarz, lang schneeweiß behaart, nur Kopf und Thorax oben grauhaarig. Beide stark punktiert, etwas glänzend. Gelb sind: 2 große dreieckige Flecken seitlich am Clypeus, am Vorder- rand unten zusammenfließend, Mandibel außer der Spitze, Neben- gesicht und 1 Punkt oberhalb der Augen. Segment 1—6 mit breiten, breit unterbrochenen gelben Binden (die auf 5—6 doch wenig). Mandibel- özähnig (Zahn 1 und 5 am größten). Antenne schwarz, unten schwach bräunlich, Glied 2 länger als 3. Mesonotum mit schwach eingedrückter Mittellinie. Scutellum mit stark glänzender Linie in der Mitte. Abdomen fein punktiert, mit starkem Glanz, oben fein braunhaarig. Segment 6 jederseits mit langem, gebogenem Zahn. Segment 7 schwarz, Sdornig, die beiden seitlichen Dorne gekrümmt, der mittelste am kräftigsten, aber nur wenig länger als die Seiten- Bornen, mit stark glänzendem, scharfem Rücken. Ventralsegmente bräunlich, lang bräunlich behaart; das Endsegment in der Mitte und jederseits tief ausgeraudet 2beulig. Beine schwarz, lang, weiß behaart, Tarsen innen rothaarig. Oalcar braun, auf I jedoch gelb. Flügel stark gebräunt, mit starkem, blauem Glanz, die Adern blau- schwarz, Tegulae schwarz. — Länge 15 mm, Abdomenbreite 5 mm, Flügel 12 mm, Antenne 5 mm. 1 d in den Cordilleren bei der Station Blanco Encalada (einige Kilometer südwestlich von Chacras de Coria) am 9. Dezember auf Salvia Gilliesii. 139. Anthidiuni ruhrlpes Fe. % S- Wie A. flavomaculatum häufig in Mendoza vom 12. Oktober bis Anfang Januar. Von ihrer Biologie habe ich früher gesprochen S, ? besuchen außerdem : Psoralea higuerilla, Caesalpinia praecox, Patagonium Gilliesii; das $: Senecio albicaulis, Glycyrrhiza astra- galina; das S- Senecio pinnatus (Salta, Tucuman). 140. Anthidiuni vif/int ijninctatiini Friese. ?, S- Recht selten bei Pedregal und Chacras de Coria vom 27. Oktober bis Ende Dezember an den schon erwähnten Blüten. Apiden der Provinz Meudoza. 137 141. Anthidkini steloides (Spin.). ?, $. Bei San Carlos (Mendoza) und bei Chacabuco (Prov. Buenos Aires) von Herrn Prof. Dr. Holmberg notiert (Chile). 142. HypantJiidiiini inerme (Friese), % S- Diese kleine, sehr veränderliche Art findet sich massenhaft in Mendoza vom 26. Oktober bis Anfang Januar. — Das Nest, aus schwarzem Baumharz verfertigt, ist frei an Zweigen festgeklebt. Jedes Nest enthält in der Regel nur 1 Larve, selten 2. Nur eine Generation. Aus diesen Nestern habe ich eine schwarze, gelbge- zeichnete Chalcidide wie auch den Wirt gezogen. (?, ? besuchen außerdem: Gourliaea decorticans und Zuccagnia punctata Cav. (Leguminaceae). 143. DiantJiidium saltense (Friese). % $. 1 $ dieser schönen Art fing ich bei Chacras de Coria am 30. November auf Hoffmannseggia falcata (Salta, Chile). 144. JDlantJiidiuni ai'gentimini (Friese). % (J. Nicht selten in Mendoza vom 27. Oktober bis 11. Januar auf den schon erwähnten Blumen, besonders auf Hoffmannseggia, das $ auch auf Larrea (Tucuman, Alto Paranä). 145. ZUaitthidiuni sanguinetitti (Friese). % $. Häufig in Mendoza vom 5. November bis Mitte Januar; das $ auf Larrea (Tucuman). 146. Dicifithidiuni confusutn (Smith) (= Anthidium jenseni Friese). % S- Häufig in Mendoza vom 25. Oktober bis Mitte Januar; ganz einzeln im April. Selten haben z. B. auch A. flavomaculatum und ruhripes eine Herbstgenei'ation im März-April. Wie alle Arten zieht sie die Hoffmannseggia vor; das? außer- dem auf Zuccagnia punctata. 147. DiantJiidiinn Jörr/enseni (Friese). 5, S- Recht einzeln bei Pedregal, Mendoza und Chacras de Coria im November-Dezember. Fliegt auf Hoffmannseggia (Tucuman). Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 10 138 P- JÖRGENSEN, 148. DiantJiidiimi hicoloratiun (Smith). % $. Eine kleine, weit verbreitete Art ist in Mendoza recht häufig' vom 11. November bis Anfang- Januar. Das S auf Senecio piunatus (Catamarca, Tucuman, Salta, Misione, Paraguay, Brasilien). 6. Farn. Ceratinidae. 149. Ceratina volitans (Schrottky). % $. Kecht vereinzelt bei Pedregal und Chacras de Coria vom 25. September bis Januar auf Sphaeralcea bonariensis; das S auf Grindelia pulchella und Senecio albicaulis (Paraguay, Misiones). 7. Fam. Xtjlocopidae. 150. Xi/locojKi hrasilianoruni L. $, S- Massenhaft allenthalben in der Provinz von Anfang September bis Ende April. In den Wintermonaten (Mai- August) fliegt sie nur an sehr heißen Tagen. Über ihre Lebensweise habe ich früher Mitteilungen gemacht. Aus den großen, glänzend schwarzen, 13 mm langen und 7 mm breiten Kokons, die ich in den Nestern dieser und in den der folgenden Art fand, zog ich einige Stücke von Sapyga fallac Tasch. c?, ? häufig auf Cheiranthus cheiri (Garten); das 9 auf Iris sp. (Garten) (von Mexiko bis Buenos Aires). 151. Xylocopa splendidula Lep. % S- . Massenhaft vom 4. Oktober bis Mitte April. — S, ^ besuchen: Larrea divaricata, Bulnesia retama, Gourliaea decorticans; das $: Lycium chilensi, Clematis Hilarii, Phaseolus multiflorus (Garten); das S : Senecio pinnatus (Argentina, Süd-Brasilien). 8. Fam. Nomadinae. 152. Noniada panipicola Holme. % S- Selten bei Chacras de Coria vom 26. November bis Ende Januar auf: Bidens leucantha, Grindelia pulchella samt Lippia nodiflora L. (Buenos Aires). Apiden der Provinz Meudoza. 139 153. JBrachynomada higihhösa (Fkiese). $, ^\ Friese beschrieb die Art unter dem Gattungsnamen Boeringiella HOLMB. B. /j/gihhom ist ganz vereinzelt mit folgender Art in Mendoza (Buenos Aires, Tucuman, Süd-Brasilien). 154. Urachynoinada avf/entina Holme. $, (J. Diese Art habe ich früher als Boeringiella franM Fr. aufgefaßt und die vorige als var. ohscuripes Fk. Fliegt von Anfang November bis Ende Februar. Sie ist häufig in Mendoza auf Lippia nodiflora ; Bidens leucatha; Convolvulus arvensis; das S auf Centaurea milletensis, Senecio albi- caulis; Erodium cicutarium; Melilotus indica; das $ auf: Grindelia pulchella (Formosa, Oliaco, Misiones). 155. JEpeoliis Mpiinetcitus Friese. % S- Silberweiß befilzt sind außerdem : Pronotum vorn, ein Fleck auf den Tegulae und ein Längsfleck auf den Hinterhüften vorn. Gemein in Mendoza vom 8. November bis Mitte Januar (San Luis f Alto PeneosoJ. Salta). 156. Epeolns bir^onatus (Holmb.) var. crassicornis Friese. % $. E. crassicornis Fr. ist nur var zu E. hisonaius (Holmb.). Gemein bei Pedregal, Chacras de Coria, Potrerillos, La Paz vom 11. November bis Ende Januar. Das $ auf Larrea divaricata; das S auf Lycium argentinum (Garten) (B. Aires, Santa Fe, Paranä, Tucuman, Salta). 157. Epeolus jt^terseni n. s^f. ^. Diese große Art ähnelt sehr dem E. gigas Spin., die Antennen sind aber schwarz und die Segmentbinden, mit Ausnahme der ersten, alle breit unterbrochen. $. Schwarz, meist fein anliegend schwarz befilzt. Antenne schwarz, Scapus kolossal verbreitert und verdickt, halbkuglig, weiß behaart, unten ausgehöhlt. Weiß (oder gelblich-weiß) befilzt sind: Gesicht, Pronotum, die Calli humer., Mesonotum vorn und der ganze Hinterrand desselben. Segment 1 mit breiter Filzbinde, Segment 2 mit breitem, seitlichem Bindenfleck, Segment 3—6 mit schmalen, seitlichen, weißen Bindenflecken. Segment 7 oben mit glattem, ein- gedrücktem, glänzendem Analfeld, mit scharfen parallelen Rändern, 10* 140 P- JÖRGENSEN, das Ende abgerundet. Die Antennen stehen in großen, runden Gruben ; zwischen denselben ein mächtiger, erhabener, scharfer Kiel. Kopf und Thorax stark grob punktiert, matt, Scutellum zweibeulig, jederseits mit scharfem Dorn. Metanotum glatt, glänzend. Area scharf begrenzt, mit erhabenem Kande, gerunzelt, matt. An der Basis der Hinterflügel hinten ein Büschel langer weißer Haare. Die Ventralsegmente schwarz, Segment 3—6 mit langen, schwarzen Borsten, deren Spitze aufwärts gebogen ist. Brust wie die Hüften 2 und 3 vorn silberweiß behaart. Beine schwarz, spärlich weiß be- haart und befilzt. Flügel gebräunt, etwas schattiert, mit dunklerem Endrand, Adern braun, Tegulae schwarz. Die Nerv. rec. münden nach außen von der Mitte der 2. und 3. Cubitalzelle resp. wie bei den 2 vorigen Arten. — Länge 14 mm, Abdomenbreite 4 mm, Flügel IOV2 nim, Antenne 5 mm. Einzelne Exemplare bei Alto Pencoso (San Luis) Mitte Dezember auf Ximenedia microptera. Meinem geehrten Freund und Kollegen Heri'n Esben Petersen, Silkeborg, zu Ehren benannt. 158. Epeolus jörgeiiseni Friese, % $. Bei dieser und der folgenden Species münden die Nerv. rec. 1 nnd 2 in die Mitte der 2. und resp. 3. Cubitalzelle. Recht häufig bei Chacras de Coria, Potrerillos und San Ignacio von November bis Februar auf den erwähnten Blumen (Salta, Tucuman, Brasilien). 159. Epeolus speciosus Friese. % $. Recht häufig bei Chacras de Coria im Herbste (Mitte Februar bis Ende April) auf den schon erwähnten Pflanzen, besonders Grin- delia. Die von mir erwähnte (1. c, p. 219) größere Form des ? ist die folgende Art: E. haeri Vach. 160, JEpeolus haeri Vachal. $ {$). Der vorigen Art täuschend ähnlich, aber größer und Scutellum schwarz. $. Schwarz, stark schwarz befilzt. Kopf und Thorax fein runz- lig punktiert, matt. Stirn stark gekielt; die Antennen stehen in tiefen Gruben. Rot sind: Mandibel, Labrum, Antennenglied 1 — 3 und Basis von 4, Tuberkel, Tegulae, Basis der Flügel und die Beine. Weiß befilzt sind: 2 große Stirnflecken um die Antennenwurzel, Apiden der Provinz Mendoza. 141 Pronotum, Calli humeral., eine Pleurenbinde, ein Fleck am Vorder- land des Mesonotums und der ganze Hinterrand desselben sowie das Metanotum rund herum. Segment 1 — 4 haben weiße Filzbinden, 5 jederseits einen weißen Filzfleck. Segment 6 ist abgerundet. Scutellum ganz schwarz, zweibeulig, mit stumpfen Seitendornen. Flügel wie bei speciosus. — Länge 11 mm. Abdomenbreite 3V2 mni, Flügel 8 mm, Antenne 4^2 n^ni, S wie ^, aber das Gesicht überall silberweiß befilzt, Segment 1 — 6 mit weißen Filzbinden, die Ventralsegmente lang weiß gefranst. — Längeil — 12 mm, Abdomenbreite 3^2 mni, Flügel 8 mm, Antenne 4-^/^ mm. Nicht selten bei Chacras de Coria im November bis Dezember auf Senecio pinnatus, S. albicaulis, Clematis Hilarii, Lycium argen- tinum (Garten). Später (im Herbst) fliegt sie zusammen mit E. spe- ciosus (Tucuman). 161. Epeolus hifasckitus Jöegensen. $. Der Beschreibung dieser schönen Art habe ich nur hinzuzufügen, daß der Clypeus mit dem Labrum riesig hervorgewölbt, vorstehend ist, die Antennen stehen in tiefen Gruben, der Clypeus (nicht das La- brum) hat unten am Vorderrand 2 rote Höckerchen. Labrum wie die Mundteile rot gefleckt. Die Zunge ist 5 mm lang. Die langen roten Antennen haben die 2 letzten Geißelglieder bräunlich. Geißel- glied 2 länger als 3. Rot sind außerdem: die Schulterbeulen, die Tegulae, die innerste Flügelhälfte und die Beine, die verhältnismäßig lang sind. Segment 1 — 2 haben je eine breite weiße Filzbinde. Segment 5 ist verjüngt, an der Spitze gerade abgesetzt, oben mit flacher, brauner, dreieckiger Analplatte. Genitalien rot. Die Grund- farbe ist rot, aber diese ist ganz mit dickem, samtschwarzem Filz bedeckt. Kopf und Thorax außerdem fein und spärlich schwarzhaarig. Die Beine schwach weißfllzig. Die innerste Flügelhälfte rot, mit roten Adern, die äußerste Hälfte schön blauschillernd, mit bläulichen Adern. Die Nerv. rec. münden resp. in die Mitte der 2. und 3. Cubitalzelle. — Länge 11 mm, Abdomenbreite 3 mm, Flügel 9 mm, Antenne 5 mm. Nur die 2 5$ im Tale bei Potrevillos am 27. Dezember, das eine auf Senecio pinnatus, das andere von einer Raubfliege gefangen. 162. JEi)eolii,s rußventris Feiese. % s. Nicht häufig bei Chacras de Coria, La Paz und Alto Pencoso vom 6. Dezember bis 12. März, S, ? auf Ximedia microptera; das S auf Grindelia (Tucuman, Salta). 142 P- JÖRGENSEN, 163. MpeoJiis variolosus (Holmb.). % i {= E. unifasciahis Feiese). Eine weit verbreitete Art, die in Mendoza häufig- ist. Flieg-t von November bis Mitte April auf den früher erwähnten Blumen (B. Aires, Paranä, Tucuman, Misiones, Brasil). 164. JEjyeohis burmeisteri Feiese. ?, S- Schmarotzt bei AncyJoscelis nigrkeps Fr. und Epimelissodes dama (Vach.) und findet sich besonders massenhaft an den Straßen in Chacras de Coria, wo diese 2 Arten ihre Kolonien haben. Fliegt von Januar bis März und besucht oft Grindelia und Convolvulus ^rvensis. 165. JEj^eolus huchwaldi Feiese. % S- Ein Pärchen aus Mendoza am 25. November und 1. Februar von Jensen-Haaeup erbeutet (Ecuador). Isepeohis Cell. (= Calospiloma Beethes). Die folgenden Arten sind entweder rein schwarz (/. aternmus) oder mehr oder weniger w^eißscheckig. Ich habe in meinen „Beobach- tungen" nur 3 Arten aus Mendoza, nämlich Epeolus triseriatus, E. viperhms? und E. luctuosus, welche alle gestrichen werden müssen, weil die beiden ersten Arten n. sp.. sind und E. luctuosus bei mir eine Kollektivart ist, die aus 5 Arten (/. vachali, cocksreUi, sniiiM, viecki, Mefferi) besteht. E. luctuosus findet sich in Chile. Nur Epeol. 8-punctatus Jöeg. ist gute Species. 166. Isepeolus aterrinius Feiese. % s. Die tiefschwarze Art, mit schwarzen Flügeln, ohne Abzeichen, ist leicht kenntlich. Bei Chacras de Coria ein S am 16. November und ein $ am 5. Dezember. Dagegen häufig bei Alto Pencoso im Dezember auf: Senecio albicaulis, Ximenedia microptera; Lippia lycioides Stend, 167. Isepeolus 8-punetatus (Jöegensen). ?. Diese Art hat ganz die Form des /. luctuosus. Segment 1 und 2 so breit wie der Thorax, die folgenden Segmente stark verjüngt, besonders 5, das breit abgerundet und hinten in der Mitte ein- gebuchtet (beim $) ist. Apiclen clor Provinz Mendoza. 143 J. Schwarz, stark schwarz beiilzt, Kopf und 'J'horax außerdem laug- schwarz beliaart. Die schwarze Behaarung' und Befilzuug überall, auch an den Beinen, mit starkem blauem Schiller. Kopf und Thorax mit nur wenigen weißen Haaren unter den schwarzen, am häufigsten um die Antennenwurzel, am Hinterkopf, Pronotum, Schulterdecken, ein Fleck oberhalb der Vorderflügelbasis und 2 Büschel vom Scutellum. Weiß befilzt sind: ein Fleckchen unter jedem der obersten Punktaugen, ein Fleckchen vorn auf den Tegulae und auf Segment 1 und 2 je 4 kleine runde Punktflecken (die 2 in der Mitte können fehlen, wie 2 Punkte auf Segment 4), auch die Knie sind weiß. Fühlergeißel klar rötlich, oben schwach dunkler, Geißelglied 2 = 3. Kopf und Thorax fein punktiert, wenig glänzend. Bauch schwarz, die letzten Segmente seitlich mit einzelnen schwarzen Haaren, Ventralsegment 4 in der Spitze ausgerandet, 5 groß, breit ab- gerundet, viel breiter als das Dorsalsegment, am Kande weißfransig. Flügel gebräunt, Cubitalzelle 3 > 1 / 2, Discoidalqueiader 1 und 2 im Außenwinkel der Cubitalzelle 2 und 3 oder Disq. 1 interstitiell. — Länge 8 mm, Abdomenbreite 3 mm, Flügel l^j^ mm, Antenne 3^/o mm. Fliegt vom 2. Oktober bis Anfang Dezember auf: Grindelia, Clematis Hilarii, Senecio albicaulis. 168. Isepeolus vaeliali n, sp. %. Der vorigen Art sehr ähnlich, aber ohne blauen Schiller. ?. Schwarz, Kopf und Thorax lang weißhaarig (oben nur mit wenigen weißen Haaren unter den schwarzen), sonst stark anliegend «chwarz befilzt. Kopf und Thorax fein punktiert, glänzend, Gesicht runzlig punktiert, matt. Mandibel rötlich. Anteiinengeißel rötlich- braun, oben dunkler, Glied 2 ^ 3 + 4 -j- 5, Scapus unten mit weißem Haarbüschel und einem ähnlichen an der Basis. Scutellum schwarz, schwarzhaarig, mit langen, weißen Haaren zwischen den 4 stumpf kegelförmigen Spitzen. Metanotum lang weißhaarig. Area matt. Abdomen ganz mit schwarzem Filz bedeckt. Segment 1 mit 2 weißen Filzflecken an der Basis, oben am Hinterrande mit 2 kleineren und am Seitenrande mit kleinem, winzigem Punkt. Segment 2 am Hinterrrande mit 4 weißen Flecken, von welchen die 2 seitlichen über die Mitte reichen und in der Spitze gegabelt sind. 3 ganz schwarz, Segment 4 am Hinterrande in der Mitte mit 2 weißen Flecken. Abdomen sonst gebaut wie bei voriger Art. Segment 3 ist hinten an den Seiten scharf abgesetzt, 5 besonders stark verjüngt, der Hinterrand bräunlich, in der Mitte schwach ein- 144 P. JÖBGENSEN, gebuchtet, 6 klein, abgerundet, die Spitze ausgerandet. Die Ventral- segmente schwarz, schwarzfilzig, an den Seiten mit einzelnen schwarzen Haaren, das Endsegment groß, breit abgerundet. Beine schwarz, schwarz befllzt und behaart, mit weißen Filzflecken. Hinterrand der Flügel gebräunt, Adern braun, Tegulae bräunlich, mit weißem Filzfleck. Cubitalzelle 3 > 2 > 1. Discoidalqueradern in den Außenwinkeln der Cubitalzellen 2 und 3, beinahe interstitiell. Cubitalzelle 2 fast quadratisch. — Länge 10 mm, Abdomenbreite 3^/4 mm, Flügel 8 mm, Antenne 4^2 mm. Nur wenige Stücke bei Chacras de Coria. A n m. Da diese Art und die folgenden 4 Species von mir beim Fang als E. luduosus betrachtet wurden, gelten die folgenden Notizen über Blumen für alle diese 5 Arten. Sie besuchen: Hoifmannseggia falcata, Prosopis alpataco, P. campestris, Gourliaea decorticans, Ximenedia microptera, Baccharis salicifolia, B. serrulata^ Senecio pinnatus, mendocinus, S. albicaulis, Grindelia pulchella, Telesperma scabriosoides, Lippia lycioides, Verbena bonariensis, Lyciura gracile, Clematis hilarii, Larrea divaricata, Sphaeralcea bonariensis. Fig. B. Abdomen von Isepeolus vachali 9. 9. 5:1. Fig. C. Abdomen von Isepeolus cockerelli 9 11. o^. C 9. 4:1. Ca 0^. 5 : 1. 169. Isepeolus cockerelli n. sp, % S- Dem Isep. luduosus sehr ähnlich, aber kleiner und dunklei". $. Schwarz, größtenteils anliegend schwarz befilzt, Kopf und Thorax schwarz behaart, Thorax jedoch oben und an den Seiten weißhaarig. Gesicht um die Antennenwurzel, Scapus und Hinterkopf mit weißen Haaren unter den schwarzen. Antenne dunkler, Geißel- glied 2 = 3 + 4. Abdomen mit vielen weißen Filzflecken, nämlich : auf Segment 1 eine große winkelförmige Figur an der Basis und Apiden der Provinz Mendoza. 145 2 große Bindenflecken am Hinterrand. Segment 2 ist rein weiß- filzig, mit großer, schwarzer Figur wie ein Schirmpilz und mit einem runden Fleck seitlich am Hinterrande. 3 mit 4 großen weißen Flecken am Hinterrande, die 2 untersten nach unten ver- längert. 4 oben am Vorderrande mit 2 kleinen Flecken und am Hinterrande mit 4 ähnlichen. 5 hat 2 weiße Punkte an den Seiten, die Spitze in der Mitte tief eingebuchtet. 6 glatt, dunkelbraun, verbreitert und erweitert, aber doch nicht so breit wie 5, die Spitze des Segments in der Mitte sehr tief eingebuchtet, die Seitenränder scharf aufgebogen, mit braunen Randhaaren, die in der Mitte des Seitenrandes dornenartig angesammelt sind und vorspringen. Die Analplatte ist eine Längsfurche. Ventralsegmente schwarz, das letzte noch breiter als das letzte Dorsalsegment. Beine schwarz, Knie und Tarsen bräunlich, schwarz befilzt und behaart, mit einzelnen weißen Flecken, nämlich: Hinterhüften vorn, Tibie 1 unten, Spitze der Feraur und alle Tibien außen (mit 2 Flecken). Flügel hj-alin, mit getrübtem Außenrand, Adern und Tegulae schwarzbraun. Die Cubitalzellen fast gleich, doch 3)2 ; 1. Discoidalquerader 1 inter- stitiell, 2 in den Außenwinkeln der 3. Cubitalzelle. — Länge 10 mm, Abdomenbreite 2Vo — 3 mm, Flügel 7^2 mm, Antenne 3^2 i^^i^^- S wie $, Kopf und Thorax länger, zottig behaart, Mesonotum- scheibe aber fast ganz kahl. Die Skulptur sehr fein, daher mit starkem Glanz. Mandibel rötlich. Antenne ganz rotbraun, oben etwas dunkler, Scapus lang schwarzhaarig wie das Gesicht, Geißel- glied 2 = S -\- 4 -\- b. Scutellum wie bei voriger Art. Postscutellum wie Hinterrücken lang schneeweiß behaart. Area spiegelglatt, glänzend, mit Mittelfurche. Segment 1 fehlt die weiße Figur an der Basis. 3 mit schwarzem Vorderrand, dieser mit Verlängerung bis zum Hinterrand (in der Mitte), der auch schwarz ist und seitlich kreisförmig erweitert. 4 und 5 mit je 4 weißen Punkten am Hinterrand, 6 ganz schwarz, 7 stark verjüngt, mit 2 weißen, seit- lichen Filzflecken und brauner Spitze. Ventralsegmente braun- schwarz, das letzte rein braun, die Segmente (außer dem ersten und letzten) mit sehr langen, dicken, schwarzen Borstenhaaren dicht gefranst, an den Seiten am längsten, die Spitze der Haare gegen die Mitte der Segmente gebogen. — Länge 7 mm, Abdomenbreite 2V.> mm, Flügel 6V2 mm? Antenne 27.> mm. Gemein bei Chacras de Coria vom 21. Oktober bis Mitte ApriL Herrn Prof. Th. Cockerell, Boulder Co., U. S. A., zu Ehren benannt. 146 P- JÖEGENSEN, 170. IsepeoluH smithi n. sp. % S- Der vorigen sehr ähnlich, aber kleiner. Vielleicht lativalvis Fr. $. Schwarz, teilweise anliegend schwarz befilzt, besonders am Abdomen und an den Beinen. Kopf und Thorax schwarz behaart, Gesicht um die Antennenwurzel, Hinterkopf und Thorax oben wie vorige mehr weiß behaart. Die Skulpturierung- ist fein, darum das Tier mit recht starkem Glanz. Clj^Deus gewölbt hervorspringend. Mandibelspitze rot. Scapus schwarzhaarig, mit weißem Haarbüschel unten, Geißel unten braun, Glied 2 länger als 3 -|- 4 + 5. Scutellum wie bei den vorigen 2 Arten. Weiß befilzt sind: auf Segment 1 4 weiße Flecken am Hinterrande, auf 2 ebenfalls 4 weiße Flecken, aber die 2 an den Seiten sehr groß, nach vorn erweitert, beinahe den Vorderrand erreichend. 3 hat 4 weiße Flecken und 4 auch 4 Flecken, wenn nicht die 2 kleinen untersten fehlen. 5 wie bei voriger Art seitlich in der Mitte eingeschnürt, die Spitze bräunlich, eingekerbt. 6 nicht schmäler als 5, groß halbkreisförmig, in der Spitze ausgerandet. Ventralsegment 6 noch breiter als das Dorsal- segment und dasselbe mit seinem Eande umfassend. Dieser Rand ist genau wie bei voriger braun gefranst oder geborstet, mit den Borsten einen Dorn bildend. Ventralsegmente schwarz, fein schwarz gefranst. Beine schwarz, Tibien und Tarsen mehr rötlichschwarz befilzt, schwach schwarz behaart, mit einzelnen weißen Filz- flecken. Flügel gelblich getrübt, mit rötlichen Adern und Tegulae. Cubitalzelle 3 ; 2 ; 1, doch 2 fast = 1 und fast quadratisch. Die Discoidalqueradern in den Außenwinkeln der 2. und 3. Cubitalzelle. — Länge 7 — 8 mm, Abdomenbreite 27.2 mm. Flügel 7 mm, An- tenne 3 mm. S wie $. Gesicht jedoch lang weißhaarig. Area glatt und glänzend, mit Mittelfurche. Segment 1 hat 6 weiße Flecken: 2 auf der Mitte 2 seitlich in der Mitte und 2 oben am Hinterrande. 2 hat an jeder Seite längs des Hinterrandes eine große, weiße Figur, die unten sehr verbreitert ist und nach vorn zwei Verlängerungen aussendet: eine gerade nach vorn und eine schräg nach vorn. 3 hat 2 weiße Flecken seitlich, 4 und 5 je 2 weiße Flecken oben, und 6 mit 4 Flecken. 7 bräunlich, matt, normal wie die Ventralsegmente, die schwarz und schwarz behaart sind, Endsegment rötlich. Beine und Flügel wie beim S- — Länge 7 mm, Abdomenbreite 2 Vi «mi, Flügel 7 mm, Antenne 3V2 mm. Häufig in Mendoza vom 20. Oktober bis April. Apiden der Provinz Meiuloza. 147 Mr. Heebert H. Smith, Pittsbiirgli Pa., U. S. A., zu Eliren benannt. 171. Isepcolns viecUi n, sp, % S- Der vorigen Art ähnlich, aber bei meinem Exemplar des $ fehlt das Rückensegment 6. ?. Schwarz, dicht punktiert, etwas glänzend. Behaarung wie bei voriger. Clypeus stark erhaben. Antenne schwarz, unten rötlich, Geißelglied 2 = 3 -j- 4 -[- 5. Segment 1 ist ganz schwarz, 2 hat seitlich am Hinterrande eine große weiße Figur, die nach vorn ver- • ^ S ▼ c Ji s^-^ i8p Fig. D. Abdomen von Isepcohis smithi 9 u. c/'. D 9, Da c/*. 6:1. Fig. E. Abdomen von Isejyeolus viecki 9 u. c/'. E 9, Ea cf^. 5: 1. Fig. F. Abdomen von Isej^eolus kiefferi9n.&'.F9- 5:1. Fa c/^. 6 : 1. breitert und gegabelt ist. 4 hat am Hinterrande 2 runde Flecken, 6 fehlt. Der Stachel lang, nach oben gerichtet. Bauch schwarz. Beine schwarz-rötlich, fein schwarz befilzt und behaart, mit einzelnen weißen Flecken. Flügel mit getrübtem Endrand, braunen Adern und Tegulae. Cubitalzelle 3 ) 2 ; 1 ; 2 fast quadratisch, Discoidalquerader 1 interstitiell, 2 im Außenwinkel der 2. Cubitalzelle. — Länge S^o mm. Abdomenbreite 3 mm, Flügel 7 mm, Antenne 3 mm. 148 P- JÖRGENSEN, S wie $, aber dichter behaart. Gesicht weißhaarig. Scapus dichter schwarzhaarig-, Geißelglied '2 noch länger. Segment 1 hat oben 2 weiße Punkte, 2 dieselbe Figur wie das ?, 3 seitlich 2 Punkte, 4 und 5 oben 2 Flecken, 6 oben 2 Flecken, 7 mit brauner, matter Scheibe. Ventralsegmente schwarz, 3 — 5 seitlich mit langen, nach innen gebogenen, schwarzen Borsten. Endsegment braun, ausgehöhlt. — Länge 7 mm, Abdomenbreite 2^4 mm, Flügel 8 mm, Antenne 4 mm. Das S gemein bei Chacras de Coria im April, das ? selten. Herrn Dr. Henry L. Vieck, Philadelphia, Pa., U. S. A., zu Ehren benannt. 172. Isepeolus kiefferi n. sp, % S. Von den vorigen schwarz und weiß gezeichneten Arten kenntlich durch das rote Scutellum. ?. Schwarz, fein punktiert, glänzend, teilweise anliegend schwarz befilzt. Kopf schwai'z behaart wie der Thorax unten. Zwischen den Antennen, Scapus an der Basis, Hinterkopf, Thorax oben und an den Seiten weißscheckig durch mehr oder weniger weiße Behaarung: Antenne rot, oben dunkler als Spitze des Scapus. Geißelglied 2 = 3 + 4. Scutellum und Postscutellum rot. Metanotum spiegel- glatt, glänzend. Segment 1 mit weißer, in der Mitte unterbrochener Filzbinde am Hinterrande, welche seitlich stark erweitert ist und einen runden, schwarzen Fleck umschließt. 2 hat dieselbe Binde,^ die jedoch seitlich so verbreitert ist, daß sie bis zum Vorderrande des Segments reicht. In dem weißen Filz ein schwarzer Punkt. 3 und 4 hat je 4 weiße Flecken. 5 hat 2 weiße Seitenflecken; das Segment ist in der Spitze braun und in der Mitte eingebuchtet. 6 ganz braun und noch tiefer eingebuchtet an der Spitze, der Eand aufgebogen, braun geborstet. Ventralsegmente braun, das End- segment braun geborstet. Beine rötlich-braun, mit vielen weißen Filzflecken. Flügel gelblich getrübt, Adern braun, Stigma und Tegulae rot. Cubitalzelle 1 = 2 '' 3. Die Discoidalqueradern in dem Außenwinkel der Ciibitalzellen 2 und 3. — Länge 9 mm, Abdomen- breite 3 mm, Flügel 8 mm, Antenne S'/g mm. S wie ?. Gesicht aber anliegend weiß behaart, Geißelglied 2 länger als 3 -|- 4 + 5. Kopf und Thorax heller behaart als beim % Scutellum wie Postscutellum rot, weiß behaart, mit Ausnahme der 4 kegelförmigen Spitzen des ersteren, die schwarz behaart sind. Apideu der Provinz Mendoza. 149 Metanotum matt. Prouotum braun. Segment 1 hat 2 weiße Binden seitlich vom Hinterrande schräg* nach der Basis und oben 2 weiße Flecken. 2 ist ganz weiß befilzt, mit einer großen, sternförmigen schwarzen Figur oben. 3 hat 2 Flecken oben und die Seiten ganz Aveiß, mit 2 schwarzen Punkten im Weißen. 4—6 hat je 2 weiße Flecken (die auf 5 und 6 groß). Segment 5—7 braun. Ventral- segmente bräunlich, teilweise mit weißen Filzflecken, 3—6 fein schwarz geborstet. — Länge 6—7^2 "^ni, Abdomenbreite 2— 2V2 mm, Flügel 6—7 mm, Antenne 2^2 mm. Häufig bei Pedregal und Chacras de Coria vom 25. Oktober bis April. Herrn Prof. Dr. J. J. Kieffer, Bitsch, zu Ehren benannt. 173. Isepeolus hellus n, sjy. $. Mit nohilis am nächsten verwandt, aber viel heller befilzt. Ich habe sie in meinen „Beobachtungen" als iriseriatus Friese auf- geführt. ?. Schwarz, schwarz und rein weiß befilzt. Kopf und Thorax dicht gerunzelt, matt. Nur das Gesicht um die Antennenwurzel, Hinter- kopf und Thorax unten und an den Seiten spärlich weiß behaart. Rot sind: Clypeus, Labrum, Mandibel, Pronotum, eine breite Meso- pleurenbinde, eine breite Längsbinde auf dem Mesonotum jederseits, die vor dem Scutellum nach innen gekrümmt ist, Scutellum und Post- scutellum. Antenne unten rotbraun, oben schwarz, Geißelglied 2 = 3 -{- 4. Area stark glänzend. Abdomen rein weiß anliegend befilzt, mit schwarzen Zeichnungen, nämlich: auf Segment 1 Basis, mit drei spitzen Verlängerungen: eine in der Mitte und zwei seitlich, sowie 2 runde Flecken am Hinterrande. 2 hat oben an der Basis eine große, viereckige Figur, die in der Mitte nach hinten eine spitze Verlängerung aussendet; hinter der Figur 2 Punkte. 3 und 4 haben je am Vorderrande eine Figur, die nach hinten 3 flngerähnliche Fortsetzungen hat, die fast (auf 3) oder ganz (auf 4) den Hinterrand erreichen. 5 hat eine braune, ausgerandete Spitze mit einer braunen Mittellinie bis zum Vorderrand, wodurch eine Figur entsteht wie auf 3 und 4, aber umgedreht. 6 ganz braun, ausgeliöhlt, mit auf- gebogenen, brauugeborsteten Rändern und ausgerandeter Spitze. Ventralsegmente braun, sechseckig durch dunklere Stellen und weiße Befilzung fleckenweise. Beine rotbraun, mit schwarzbraunen Schat- tierungen und mit vieler weißer Befilzung, darum scheckig. Nur 150 P- .lÖRGENSEN, die Hüften etwas weißhaarig-. Flügel hyalin, Adern braun, Stigma rotbraun, Tegulae rot. Die Cubitalzellen fast gleichgroß, jedoch 3 > 2 > 1, 2 fast quadratisch. Die Discoidalqueradern in den Außen- winkeln der 2. und 3. Cubitalzelle. — Länge 10 mm, Abdomenbreite 2% mm, Flügel 8 mm, Antenne 47-2 mm- 1 $ dieser schlanken Art am 5. Dezember bei Chacras de Coria auf Hofifmannseggia. 174. Isepeoliis analis n. sp, S. Eine kleine, schmäch- tige, leicht kenntliche Art. S. Schwarz, fast überall dünn weiß be- ^i^- ^- ^^§- H- filzt. Kopf und Thorax Abdomen von Isepeolns Isepeolus analis ^ ^^^jß behaart. Gelbbraun bcllus 9. 5:2. Tergit 6 u. 3. Vergr. sind : Mandibel, Antenne, Schulterbeulen, eine breite Pleurenbinde, Scutellum, Postscutellum und Abdomen. Skulptur fein, deshalb etwas glänzend. Clj'peus stark erhaben. Geißelglied 2 doppelt so lang wie 1, aber 3 nur V2 von 1. Die Be- haarung auf dem Mesonotum ist in 2 Längsbinden bräunlich. Area gerunzelt punktiert, wenig glänzend. Die 4 ersten Rückensegmente haben je oben eine große, schwarzbraune, nicht scharf begrenzte, ankerförmige Figur (auf 4 undeutlich, auf 5 nur augedeutet. 6 und das schmale Segment 7 tief kreisförmig ausgerandet, wodurch die Hinterecken als lange Dornen hervorragen, beide lang weißhaarig. Ventralsegmente braun, überall mit dunklen Schatten, weiß be- haart. Beine schwarz, Spitze der Hüften und die Schenkel, Tibien und Tarsen rotbraun. Hintertibien in der Mitte verdunkelt. Flügel schwach gelblich, mit braunen Adern und gelber Tegulae. Cubital- zelle 2 ist unten sehr breit, größer als 3, oben stark zusammen- geschnürt. Discoidalquerader 1 ist interstitiell, 2 triift nach außen von der Mitte der Cubitalzelle 3. — Länge G'/g mm, Abdomenbreite 1^/0 mm, Flügel 5 mm, Antenne 2 mm. Einige Männchen bei Chacras de Coria von Oktober bis Dezember. 175. Isepeolus ahnorniis n. sp, ?. Eine alleinstehende, ganz eigentümliche Art. $. Schwarz, fein weiß befilzt. Die Skulpturierung fein, gerunzelt, Apiden der Provinz Mendoza. 151 glänzend. Rot sind: Endliälfte des Clj'peus, Labrum, Mandibel, Pronotum, Schulterdecken, eine Pleurenbinde, ScutelluiTi, Postscutellum und Beine, Kopf und Thorax nur scliwacli weiß behaart. Antenne unten rot, Geißel oben vom 3. Glied schwärzlicli, Glied 2 länger als 3 -|- 4. Mesonotum braun befllzt, mit großem, weißem Filzfleck vorn längs der Mittel furche und einer sclimalen Linie längs der Flügelbasis. Area weißhaarig, grob runzlig, etwas glänzend. Ab- domen hat rote Segmentränder. Segment 1 ungewöhnlich lang, doppelt so lang wie 2, mit 2 breiten, weißen Filzbinden, die zusammen von der Basis des Segments schräg über die Seiten bis zum Hinter- rand gehen, hier verjüngt. 2 und 3 haben je eine seitlich stark verbreiterte Filzbinde am Vorderrande. Die folgenden Segmente sind nur seitlich stärker weißfllzig. 5 nach der Spitze stark ver- jüngt und kahl. 6 ist nicht sichtbar. Ventralsegmente rötlich, weißlich befilzt, Endsegment braun, zugespitzt, mit braunen Borsten. Beine rot, mit dunkleren Schattierungen und weißer Befilzung. Flügel gelblich getrübt, mit braunen Adern; Tegulae rot, mit gelbem Fleck. Cubitalzelle 2 fast = 1, 3 viel größer. Beide Discoidalqueradern interstitiell. — Länge 1^1^ mm, Abdomenbreite 2 mm, Flügel 6 mm, Antenne 2^2 ^^^ 1 ? am 29. Januar bei La Paz auf Ximenedia raicroptera. 176. Melissa jenseni Friese. $, S- Massenhaft in Mendoza (Pedregal, Mendoza, Chacras de Coria, Potrerillos, San Ignacio, Blanco Encalada, La Paz) vom 14. Oktober bis 6. März. Schmarotzt bei Ancyloscelis tricolor Fr. und vielleicht bei Lonchopria laUceps. — Das $ besucht auch: Prosopis alpataeo, P. campestris, P. strombuUfera (Argeutina). 177. llelissa niaculata Friese. % $. Ganz vereinzelt bei Pedregal, Mendoza und Chacras de Coria vom 5. Dezember bis 15. März auf den schon angeführten Blumen (Brasilien). 178. Caenoprosox>is crahrotiina Holme. ?, S- Recht selten bei Chacras de Coria vom 12. November bis 6. März. Besucht: Prosopis alpataeo und campestris (Buenos Aires, Misiones). 152 P- JÖHGENSEN, ' 9. Farn. AntJwphoridae. 179. Melisso2)tila tandilensis Holme. (= Tetralonia crassipes Friese = Thyreoihremma rhopalocera Holme.). % S- Massenhaft allenthalben in Mendoza von Anfang Dezember bis Mitte April. Besucht eine Unzahl von Pflanzen (Buenos Aires, Tucuman). 180. Melissoptila honaerensis Holmb. (= T. tetrazona Fe.). % $. Nicht häufig bei Chacras de Coria vom 28. Oktober bis Ende April auf den schon erwähnten Pflanzen (Buenos Aires, Entre Eios, Tucuman, Salta). 181. Thygater arecliavaletae Bert, et Schr. $, $. Nicht selten bei Chacras de Coria zusammen mit Caupolicana hicolar vom 20. Dezember bis 8. April auf: Cucurbitella scaberrima Gill.; das S fliegt auch auf: Salvia Gilliesii, Priva laevis (Misiones, Paraguay). 182. Xhygatej' analis Lep. (= Ufasciata Sm.) % S. Durch die Züchtungen des Herrn W. Bertoni, Puerto Bertoni. hat es sich eiwiesen, daß T. analis und hifasciata dieselbe Art sind. Demnach gibt es bei dieser Species dimorphe SS. Eine weit verbreitete Art, die auch in Mendoza vorkommt, aber selten (Buenos Aires, S. Juan, La Rioja, Tucuman; Paraguay; Säo Paulo; Bolivia; Peru; Mexiko; Misiones. 183. Melissodes niffroaenea (Sm.). % S- Noch weiter verbreitet als vorige: Buenos Aires, Mendoza, S. Juan, La Rioja, Catamarca, Tucuman, Misiones; Uruguay; Paraguay; S. Catharina, S. Paulo; Bolivia; Peru; Texas. 184. Melissodes fervens (Sm.) = {Ecpledica cuciirUtae Hlme. = Macrocera argentina Schr. = S. luteicornis Jörg. S)- ?, S- Massenhaft in Kürbisblumen (Gärten) von Anfang Januar bis Ende März (Argentina [mit Ausnahme von Patagonien]; Uruguay; Paraguay und in einem großen Teil von Brasil). Apiden der Provinz Mendoza. 153 185. Epbnellisodes darna (Vach.) (= Teir. nigriceps Feiese). $. S- S wie ?. Gelb sind : Clypeus, Labrum, Mandibel und die Geißel- glieder unten. Beine gelb, mit schwärzlichen Schenkeln. Geißel- glied 1^2, und dieses ^4 vom 3., das ein wenig länger als 4 ist. — Länge 6V2 mm, Abdomenbreite 2 mm, Flügel ö^s mm, Antenne 3V2 mm. Massenhaft in Mendoza den ganzen Sommer zusammen mit den ähnlichen, kleinen Anci/loscelis-Arten. Schmarotzer ist: Epeolus burmeisteri Fr. (B. Aires, Tucuman) und die Mutille Beedia clara^ianus Sauss. 186. letraloiiia Itomhylans (Holmb.) (= Tetv. flavitarsis var. bicincta Fe.). $, S- Massenhaft vom Anfang November bis Ende März (im Februar- März mehr vereinzelt). Baut einzeln oder in Kolonien an Berges- abhängen, Wegen usw. Das $ fliegt außerdem auf: Caesalpinia praecox; Senecio pinnatus; das S auf: Grindelia pulchella (Buenos Aires). 187. Tetralonia detecta (Holmb.)? Ein etwas abgeflogenes S bei Chacras de Coria am 16. November auf Hoffmannseggia (Buenos Aires). 188. Tetralonia baiini n, sp, S- Der vorigen Art sehr ähnlich. S. Schwarz. Kopf, Thorax und Segment 1 braungrau behaart, unten weißgrau. Überall fein punktiert, stark glänzend. Clypeus gelb, mit braunem Vorderrande, Labrum weiß, die rotgeringelten Mandibel mit gelben Fleckchen an der Basis. Die langen Antennen unten braun, Geißelglied 1 und 2 sehr kurz, 3 sehr lang, länger als 4, 4 = 5. Das Abdomen hat braune Ränder, ist spärlich weiß behaart, stärker gegen den Apex, die letzten Dorsalsegmente mit schwarzen Haaren unter den weißen. Segment 2 hat an der Basis eine weiße Filzbinde, nur au den Seiten ganz deutlich, 4—6 haben seitlich weiße Bindenflecken, 7 mit glatter Analplatte. Die Ventralsegmente sind bräunlich, mit langen, weißen Fransen, die in der Mitte breit unter- brochen sind; Sternit 6 ist sehr tief ausgehöhlt, jederseits vor dem Rande ein starker Wulst. Beine braun, alle lang weißlich behaart, Femur III am Rande schwarz behaart. Flügel hyalin, mit schwärz- lichen Adern und Tegulae. — Länge 12 mm, Abdomenbreite 4^2 mm, Flügel 9 mm, Antenne 12 mm. Zool. Jabrb. XXXII. Abt. f. Syst. 11 154 P- JÖHGENSEN, 1 S bei Chacras de Coria im November. Meinem geehrten Freund Herrn J. A. Baun, Buenos-Aires, ge- widmet. 189. Tetralonia zebva Fr. % $. Gemein vom 2. November bis 25. März. Die Form mendocina JÖRG, niclit häufig mit der Stammform. S, ? besuchen: Larrea divaricata; das $: Senecio pinnatus, Cynara cordunculus, Lycium chilense; das S'- Glycyrrhiza astragalina, die Form mendocina : Larrea, Hoftmannseggia, Lycium argentinum (Gärten)- (Tucuman, Salta). 190. Tetralonia bipunctata Fr. ?. c?. Häufig bei Chacras de Coria vom 11. März bis 11. Mai, aber allein auf: Loranthus tetrandus R. S. 191. Tetralonia schrottUyi n, sp. ?, ■$. Ähnelt im weiblichen Geschlecht der Meliss. tandüensis. ?. Schwarz. Kopf und Thorax dicht braungrau behaart, unten heller. Die Punktierung fein ; deshalb mit starkem Glanz. Clypeus- vorderrand etwas aufgebogen, bräunlich, braun gefranst. Mandibel gelb geringelt. Antenne unten gelb, Geißelglied 2 kürzer als 3 -|- 4. Abdomen fein gerunzelt, ganz matt, dicht schwarz befilzt, mit breiten weißen Fransenbinden auf Segment 2—5 (auf 2 in der Mitte schmäler). 1 lang braungrau behaart, seitlich mit weißem Filzfleck. Die Fransen auf Segment 5 in der Mitte des Segments rostfarbig; Segment 6 ganz rostfarbig, mit glatter Platte und seitlich mit rostfarbiger Be- haarung. Die Ventralsegraente bräunlich, lang weiß befranst, die Fransen auf der Mitte der Segmente braun. Beine schwarz, alle Tarsen sowie Tibien I und II rotbraun, braun behaart, Scopa schwarz. Flügel getrübt, Adern braun, Tegulae gelbbraun. — Länge 10 mm, Abdomenbreite 4 mm, Flügel 8 mm, Antenne 3^2 ii^rn- S wie ?. Clypeus und Labrum weißlich, letzteres wie beim $ lang braunhaarig, Mandibel mehr gelb gezeichnet, Antenne lang, mit Ausnahme vom Scapus unten gelb, oben rötlich-braun, Geißel- glied 2 sehr kurz, doppelt so lang wie 1, aber nur ^4 vom 3. Seg- ment lang graubraun behaart, Fransenbinde auf 1 vollständig wie auf den anderen Segmenten; 6 — 7 dunkler braun als beim $. Die Ventralsegraente bräunlich gefranst. Beine schwarz, bräunlich be- Apideii der Proviuz Mendoza. 155 haart, Tarsen rotbraun, bräunlich behaart. — Länge 10 mm; Ab- domenbreite 4 mm, Flügel 8 mm, Antenne 8 mm. Gemein bei Chacras de Coria und San Ignacio vom 18, Oktober bis 22. November, also wie die folgende, nahestehende Art Früh- lingsform. S, ? fliegen auf: Hoffmannseggia falcata und Gourliaea decorti- cans; das ?: Larrea divaricata; das r? : Prosopis alpataco und cam- pestris. Herrn C. Schrottky, Puerto Bertoni, zu Ehren benannt. 192. Tetralonia hrucJii n. sp, % S- Der vorigen Art äußerst ähnlich, aber kleiner. ?. Schwarz. Kopf, Thorax und Beine lang und dicht rotbraun behaart. Clypeus ziemlich grob punktiert, die Spitze braun, Labrum dicht rothaarig, Mandibel gelb geringelt, Antenne schwarz, Geißel vom 3. Glied unten gelb. 2, Geißelglied 3mal so lang wie 3. Kopf und Thorax fein punktiert, glänzend. Abdomen fein schwarz behaart, ganz matt, Segment 1 lang weißlich behaart, 2 — 5 mit weißen Rand- binden (auf 2 oft in der Mitte undeutlich), auf 5 in der Mitte rötlich^ 6 ganz rostbraun, mit matter Analplatte, rostbraun behaart. Ventral- segmente rostbraun, mit Fransen von derselben Farbe. Beine ganz rot, rot behaart. Flügel geraucht, Adern braun, Tegulae gelbbraun. — Länge 8—9 mm, Abdomenbreite 3 — 3^0 mm, Flügel 7 mm, Antenne 3 mm. S wie ?, aber noch länger und intensiver rot (beinahe feuerrot) behaart, nicht nur an Kopf, Thorax und Beinen, sondern auch auf Segment 1 und 2. Die folgenden Segmente auch rothaarig, aber kürzer und mehr anliegend behaart. Clypeus und Fleck an der Mandibelbasis gelb, Labrum weiß. Antenne lang, Geißel unten rein gelb, oben braun, 3. Geißelglied 3mal so lang wie 2., dieses mehr als doppelt so lang wie 1. Beine rot, Femur und oft auch Basis der Tibien I und II schwarz, alle rot behaart. Die roten Segmentbinden nur wenig deutlich, weil die Segmente überall rot behaart sind. — Länge 6 — 8 mm, Abdomenbreite 2 — 3 mm, Flügel 5 — 7 mm, An- tenne 6—8 mm. — Die Männchen sind oftmals ganz klein. Diese Art findet sich massenhaft mit voriger bei Chacras de Coria und San Ignacio vom 18. Oktober bis 10. November. J, $ besuchen häufig: Hoffmannseggia falcata, Gourliaea decorti- cans, Glycyrrhiza astragalina und Larrea divaricata. 11* 156 P- JÖEGENSEN, Meinem verehrten Freund Herrn C. Beuch, La Plata, zu Ehren benannt. 193. Tetralonia corvina Feiese. % 6. Recht vereinzelt bei Pedregal, Mendoza und Chacras de Coria vom 19. Oktober bis 5. Januar auf den schon erwähnten Leguminaceen, sämtlich auf: Caesalpinia praecox (Tucuman). 194. Tetralonia luteipes Feiese. S- Nur 1 S von Mendoza im Januar. 195. Tetralonia brethesi n, sx^, % $. Wie T. gilva Holmb., aber größer und dunkler behaart. §. Schwarz, lang weißgrau behaart, auf Thorax oben dunkel- braun behaart. Kopf und Thorax fein punktiert, glänzend, Ctypeus grober punktiert. Antenne schwarz, unten bräunlich, Geißelglied 1 sehr kurz, nur ^j^ vom 2., 2 = 3 -j- 4. Metanotum mit eingedrückter Mittelfurche. Das Abdomen ist ganz gleichmäßig und dicht befilzt, auf Segment 1 jedoch nur an den Seiten, in der Mitte des Segments glatt und glänzend; nur die letzten Segmente mit gelben Randbinden, die auf 5 in der Mitte rot. Segment 6 ganz rot, rot behaart, mit matter Analplatte. Ventralsegmente weißlich, auf den letzten Segmenten gelb gefranst, mit häutigen Rändern. Beine schwarz, weißlich be- haart, alle Tarsen samt Tibie I und III, besonders innen, doch mehr rot und rot behaart. Flügel getrübt, mit dunkelbraunen Adern und Tegulae. — Länge 10 — 11 mm, Abdomenbreite 4 mm, Flüg-el S^o mm, Antenne 4 mm. S wie $. Clypeus ganz gelb, mit brauner Spitze. Die Antenne lang, unten rein gelb vom 3. Geißelglied. 2. Geißelglied halb so lang wie 3. Abdomen ist dunkler befilzt und behaart als beim ?, Segment 1 überall gleichmäßig wie die übrigen Segmente. Bauch und Beine dunkler, nur die Tarsen innen rot und rothaarig. Hinter- hüften nach unten mit breiter kegelförmiger Verlängerung. — Länge 9 mm, Abdomenbreite 3^2 mm, Flügel 8 mm, Antenne Vj^ mm. Nicht häufig bei Chacras de Coria vom 3. Oktober bis 13. November. c?, $ besuchen: Larrea divaricata und Sphaeralcea bonariensis; das ? : Gourliaea decorticaus ; das S : Lycium chilense und Cristaria loasifolia. Apiden der Provinz Mendoza. 157 196. Tetralonia gilva Holmb. (= T. jenseni Feiese). % S- Massenhaft allenthalben in der Provinz vom 1. November bis Ende März. Auch in San Luis (Alto Pencoso) und San Juan (Cancete) von mir erbeutet. Baut oft in größeren Kolonien in Mauern und Wänden. Besucht die schon erwähnten Blüten, außerdem Verbena cerato- phylla GiLL. {s, ?) (Tucuman, Catamarca, Buenos Aires). 197. Tetralonia flaviventris Feiese. $. Das Si das ich mit großem Zweifel hierher gezogen habe, ist neulich in dieser Zeitschrift als T. sp/niveniris von Feiese beschrieben worden. T. flaviventris habe ich demnach nicht gesehen, fliegt aber (nach Feiese) vom 15. Februar bis 7. April. 198. Tetralonia spiniventris Feiese (1910). $ (= flaviventris Jüeg. S)- Nicht häufig bei Chacras de Coria den ganzen Sommer bis 12. Juni. 199. Tetralonia niveata Feiese. ?, S- 1 S bei Chacras de Coria am 21. Dezember auf Malvaceae. Dagegen häufig in San Juan (Cancete) im Januar (Salta, Tucuman). 200. Ancyloscelis tricolor Feiese. 5, S- Meiner Meinung nach sind. A. nigerriyna Feiese nur ältere, mehr abgeflogene Exemplare von tricolor. Die wenigen roten Haare an einigen Segmenten des A. tricolor verlieren sich bald oder entfärben sich, und dann haben wir nigerrima. Plastische Unterscheidungs- male kann ich nicht sehen. Eine der häufigsten Bienen von Mendoza, sowohl auf der Hoch- ebene als in den Cordilleren, von Mitte Oktober bis Mitte Februar. Alles, was ich früher über die Lebensweise dieser Biene ge- schrieben habe, stimmt, nur daß sie nicht die losgegrabene Erde auf einmal wie ein Maulwurf mit dem Kopfe hinaufschiebt. Dies gilt von LoncJiopria laticeps. A. tricolor ist, soweit ich beobachtet habe, die einzige Biene Mendozas, die ihren Gang oberhalb der Erde mit einem Rohr versieht. Schmarotzer ist: Melissa jenseni Fe. d und $ besuchen besonders häufig : Opuntia sulphurea, Cristaria 158 P- JÖKGENSEN, loasifolia, das (^: Larrea divaricata, Sphaeraicea bonariensis, Gra- bowskya obtusa (Tucuman, Salta, Santiago del Estero, Chaco). 201. Ancyloscelis riiflpes Friese. % S. Eecht vereinzelt mit anderen Ancyloscelis- krten im Dezember bis März. 202. Ancyloscelis tnvtnalis Vach. % S- Nicht eben selten bei Chacras de Coria den ganzen Sommer bis 12. Juni auf denselben Blumen wie die anderen ähnlichen Arten (Tucuman, Santiago del Estero). 203. Ancyloscelis distincta (Holmb.) {nigriceps Fe.). % $. Massenhaft den ganzen Sommer bis 27. Mai. Baut in großen Kolonien in Mauern und Wänden oder in der Erde. Schmarotzer sind: Epeolus burmeisteri Fe. (häufig) und eine kleinere, schwarze, weiß gezeichnete Mntillide (Tramnato mutilla). Besucht außerdem: Opuntia sulphurea. 204. Ancyloscelis liereyrae (Holmb.) (= Anc. clypearis Fr. =t girardi Vach.). ?, $. Gleichfalls massenhaft bis Ende Mai. Baut und fliegt auf die- selben Pflanzen wie vorige, das d auch auf: Clematis Hilarii, Arge- mone mexicana (Tucuman, Santiago del Estero). 205. Ancyloscelis hciraderensis (Holmb.) (= facialis Fr.). ?, $. Nicht selten vom 12. Oktober bis Mitte Mai (Buenos .Aires). 206. Ancyloscelis filitarsis Vach, % S- Nicht selten den ganzen Sommer (Tucuman, Corrientes). 207. Ancyloscelis huniilis Vach. (= minuta Fr.) $, c5^. Nicht selten den ganzen Sommer hindurch (Tucuman, Salta, Santiago del Estero, Chaco). 208. Ancyloscelis hirta n, sp, S. Der Anc. hirsuta Fr. ähnlich, aber der Metatarsus ist am Ende nicht verbreitert und lappig verlängert. S. Schwarz, überall lang zottig grauweiß behaart, Thorax Apiden der Provinz Mendoza. 159 und Abdomen jedocli oben oftmals bräiinlich-gTau behaart, Gesicht und Unterseite mit rein weißer Behaarung'. Kopf und Thorax fein runzlig* punktiert, glänzend. Clypeus schwach ausg-erandet, mit glattem Vorderrande. Antenne schwarz, die Geißel unten rotbraun, Geißelglied 3 =^ 4. 2 ein wenig länger, Scapus lang weißhaarig, End- glied gekerbt. Abdomen mit schmalen, gelblichen Rändern, lang grau- oder weißhaarig glänzend, das Endsegment der Ventral- segmente gelb, Tergit 7 in 2 langen, parallelen Dornen endend. Beine schwarz, lang weiß behaart, Tarsen braun, verlängert, Meta- tarsus gekrümmt, Calcar weiß. Flügel hyalin, mit braunen Adern. Tegulae schwarz, oben braun. Cubitalzelle 3 größer als 1, 2 nach oben stark verengt. Die Discodialqueradern beide interstitiell oder münden in die Außenwinkel der 2. und 3. Cubitalzelle. — Länge 7 — 8 mm. Abdomenbreite 27.2 nim, Flügel 7 — 8 mm, Antenne 2^2 bis 3 mm. Recht selten bei Chacras de Coria vom 1. November bis 17. Dezember auf Grindelia pulchella und Sphaeralcea bonarensis. 1 S bei La Paz. 209. Ancyloscelis nif/rci Fe. % s (1910). Diese kleine schwarze Art ist leicht kenntlich. Die Cubitalzelle 2 ist bei einigen Exemplaren komplett dreieckig (Dreieck gleichschenklig und beinahe gleichseitig) bei anderen fast dreieckig, indem die Cubitalqueradern 1 und 2 oben nicht immer zusammentreffen. Dis- coidalquerader 1 ist interstitiell auf Cubitalquerader 2 oder trifft außerhalb der Mitte der 2. Cubitalzelle. Cubitalzelle 1^3. Ganz einzeln bei Chacras de Coria, dagegen recht häufig im Tale bei Potrerillos und San Ignacio vom 29. September bis Anfang Dezember und später im März in den Blumen von Sphaeralcea bona- riensis, Sphaer. collina und Cristaria loasifolia (Malvaceae). Die folgenden 5 eben von Juan Brethes in seinem „Himenopteros Argentiuos" ^) aus Mendoza beschriebenen Arten und Varietäten habe ich nicht ^gesehen. Es sind: 210. Melisso2)tila argentina Bkethes. $, s. 8—8,5 mm lang. Mendoza, Salta, Jujuz, Misiones. — Col. Mus. Nac. Buenos Aires. 1) In: An. Mus. nacion. Buenos Aires, Vol. 20, p. 205 — 316. 160 -P- JÖRGENSEN, 211. Macrocera (Tetralonia) huccosa Vach, var. nigriventris Beethes. 11 — 12 mm laug. Diese Varietät mit dem ganz schwarzen Abdomen führt Beethes allein von Mendoza an. — Col. Mus. Nac. Buenos Aires. 212. Svastra (Tetralonia) jninietlca Beethes. $. 11 mm lang. Soll nach dem Autor mit Tetr. gilva, flaviveniris, arrhenica und Anc. rufipes leicht zu verwechseln sein. Mendoza. — Mus. Nac. Buenos Aires. 213. Ptilothrix {Ancyloscelis) megasonia Beethes. S- 15 mm lang. Mendoza. — Col. Mus. Nac. Buenos Aires. 214. Leptonietria {Ancyloscelis) niendozana Beethes, 8 mm lang. Mendoza: Cacheuta. — Col. Mus. Nac. Buenos Aires. 215. Zieptergatis arniata (Smith). $, S- Massenhaft vom November bis Februar. Baut in riesigen Kolonien im untersten Teil von Mauern und Wänden. Besucht auch: Opuntia sulphurea (Mexiko, Brasil). 216. Anthophoi'ct paranensis Holme (= saltensis Fe. ^ hirpex Vach. % $. Massenhaft vom 16. Oktober bis Ende April. Baut in Mauern. Ein noch nicht fertiges Nest mit 3 Zellen wurde am 8. März bei Chacras de Coria gefunden. Besucht alle die für A. saltensis angeführten Pflanzen, das $ außerdem: Caesalpinia praecox, Melilotus indica, Larrea divaricata; das S: Sphaeralcea bonariensis (Buenos Aires, Entre Rios, Chaco,. Salta, Tucuman, Misiones). 217. Anthophova saltensis Holmb. % S- Einzeln mit voriger bei Chacras de Coria (Salta). Apiden der Provinz Mendoza. 161 218. JExonialopsls Jenseni Fe. ?. Wenige Exemplare bei Chacras de Coria im Januar-März auf Malvaceen. Dagegen recht häufig bei Cancete (San Juan) im Januar. 219. Tetrapedia dit^ersipes Klug. $. Von Jensen-Haarxp in Mendoza gefangen, 3?$, November bis Januar. 220. Heniisia niuvalis (Buem). % $. Massenhaft überall von Oktober bis Mitte Dezember. Baut in mächtigen Kolonien in Mauern und Wänden oder in den steilen Abhängen der Cordilleren, selbst in der Stadt Mendoza findet man sie bauend, wie es schon Büemeistee berichtet hat. Die große kupferfarbige flügellose Meloide, die ich aus den Nestern dieser Biene im November gezogen habe, ist Pseudomeloe pustulatus Ee. Im November findet man diesen Käfer nicht selten an den gelben Blüten der Larreasträucher. H. miiralis besucht außerdem, das ?: Cassia aphylla, Gourliaea decorticans, Grabowskya obtusa; das ,8 12,5 10,1—12,3 11,2 13,5-20 16,9 19.9—26,6 22,6 17,2—20,619,2 20 —24,3 22,5 19.7-23,2 21,6 18,5-26,3 22,9 18 —20,619,3 21,5-25,3; 22,8 Av V. ' D. Ah V. D. Ab V. D. P V. ! D. V V. 1 D. Laacher-See-Felchen fera maraena macrophthalmus 8,9— 11 ,3 [10,3 9,2—13,8 ,11,6 10,9— 13,5 11,8 8,4—11,1 1 9,8 2,6-3,8 2,5—4,1 3 —3,9 1,6-3,8 3,1 3,2 3,5 3 9,1-12,6 9,8—12,8 10 —10,5 9,9—12,7 10,7 11,5 10,3 11,5 12,8— 16,5 [14,7 12.7— 18,7' 15,5 15;4 17,4 16 13.8— 17,3 i 15,3 12,9-15,8 13.2—18,7 13.9—17,4 12,3—14,7 14,2 15 15,2 13,7 Vergleichen wir minmehr an der Hand der Tabellen 6. 7 und 8 sowie der Abbildungen 4 — 14 den Laacher-See-Fisch mit der nordi- schen Maräne und den ßodenseecoregonen. In der Färbung- zeigen die Coregonen bekanntlich keine großen Verschiedenheiten. Doch ist für den Gangflsch die helle Pigmen- tierung aller Flossen charakteristisch, während die anderen hier be- handelten Arten, inkl. den Laacher-See-Fisch, an den distalen Flossen- enden eine graue bis schwarze Färbung besitzen. In der Große bestehen beträchtliche Unterschiede. Laichreife Maränen werden bis 50, selten bis 100 cm lang, Sandfelchen etwa 40—60 cm, Blaufelchen etwa 30—40 cm, Laacher-See-Felchen un- gefähr 25 — 35 cm, Gangfische im Durchschnitt 27 cm. Daß Coregonus maraena zu den Felchen des Laacher Sees in keiner Beziehung steht, zeigt schon eine kurze Betrachtung der Kopfbildung' und des Schuppenbaues. Bei maraena ist die Schnauze schräg nach unten und hinten abgestutzt und überragt den Unterkiefer, so daß die Mundölfnung deutlich unterständig ist. Die dorsale Ecke der Schnauze bildet eine Art Nase, die schwarz pigmentiert ist. Von solcher Schnauzenbildung ist beim Laacher-See-Felchen auch nicht eine Andeutung vorhanden. Ferner stecken bei der Madümaräne die — großen — Schuppen ganz locker in den Schuppentaschen, so daß sie äußerst leicht ausfallen, während die Schuppen der Silberfelchen des Laacher Sees sehr fest sitzen. Wenn nun auch nur etwas Maränenblut — vielleicht durch Bastardierung — in den heutigen Laacher-See-Felchen vorhanden wäre, so müßte doch wenigstens das eine oder andere der Larven- oder Fischmerkmale der Maräne zu Die Silberfelcheu des Laacher Sees. 197 erkennen sein. Da dies aber absolut niclit der Fall ist, so, glaube ich, kann man mit Sicherheit behaupten, daß in der Feichenkolonie des Laacher Sees Nachkommen der 1866 eing-eführten Maränen- eier nicht vorhanden sind. Die Kopfform des Laacher-See-Fisches gleicht im allgemeinen der der Bodensee-/era (vgl. vor allem Abb. 1), doch ist die Ab- stutzung der Schnauze nicht bei allen Exemplaren so deutlich wie bei fera (vgl. Abb. 11). Das Maul wird so etwas mehr endständig und nähert sich dem macro])JitJialmus-M'dVi\e. Der Blaufelchenkopf ist schlanker, zugespitzter als der Kopf der anderen Arten. Der erwachsene Laacher-See-Coregone hat mit 3,8 % das relativ kleinste Auge : maraena 3,9 ^/^ {ivarimanm 4 %), fera 4.3 ®/o, macro- phfhahmis 4,8 °'o ; jugendliche Fische des Laacher Sees dagegen über- treifen mit 5,2—5,4% Augeudurchmesser alle 3 Vergleichsarten. Der Unterkiefer erreicht bei fem (und maraena) den Vorderrand des Auges gewöhnlich nicht, während beim Laacher-See-Felchen der Hinterrand des Unterkiefers mit dem Augenvorderrand abschneidet und beim Gangfisch sogar bis über den vorderen Augenrand hinaus- reicht. Für die übrigen äußeren Körpermaße sei auf die Tabelle 6 ver- wiesen ; erwähnt sei nur noch, daß der Schwanzstiel unseres Fisches ähnlich dem der fera gestaltet ist und daß die Längen diiferenz zwischen oberem und unterem Rande der Schwanzflosse beim Laacher- See-Felchen größer als bei den anderen Arten ist. Im ganzen sind die durch die Messungen in Tabelle 6 zum Aus- druck gebrachten Verschiedenheiten der 4 Fische nicht gar groß; die Variationsbereiche der einzelnen Merkmale überdeckten sich bei den 4 Arten zum größten Teil. Wesentlich anders aber wird die Sache, wenn wir nunmehr die Kiemenreusenbedornung unserer Core- gonen studieren (vgl. Tabelle 7 u. 8 sowie Fig. 4 — 9). Tabelle 7. Zahl der K i e m e n r e u s e n z ä h n e. Bogen I Bogen, II Bogen III Bogen IV 1 -1^ 1 -t) 1 ' +j ■ +^ Variations- §2 Variations- "p -g Variations- 'S •= Variations- o -g greuzeu q1 grenzen S -a grenzen s -= 1 — i 5 grenzen S >§ Laacher-See- Felchen 4Ü 47 44 40—49 46 34—42 40 28—34 32 macrophthahnus 36-45 41 37-46 42 35—41 38 27—34 31 wartmanni 34—38 35 35-42 39 30-38 34 26—31 28 maraena 29—34 30 27—32 29 24-27 26 19—23 22 fera 21—26 23 22-28 25 20—25 22 16-20 19 198 August Thienejiann, Tabelle 8. Zahn dichte und relative Zahnlängfe. Zahndichte Relative Zahnlänge an Bogen I Bogen II an Bogen Variation s- Durch- Variations- Durch- I II grenzen schnitt grenzen schnitt Laacher See-Felclien 11 12 3,2—4,0 3,7 6,5-8,4 7,3 macrophthalmus 16 17 3,4-4,8 4,2 6-10 7,8 wartmanni 10 11 4,0-5,7 4,6 7,8-9.8 8,8 maraena 7,5 7,4 3,3-5,5 4,5 6,4-10,5 8,6 fera 5,5 6,0 5,0-6,8 5,9 8,0-12,6 11,4 In der Zahl und Länge der Kiemen reusenzähne stellen Laacher -See-Felchen und Bodensee- /"era die extremsten Endglieder einer Reihe dar. ^ _ Die Variation s- Lcuxjcher See Fisch , i , Macrophihcüjnas , i , WartmjCLnrvi hJ 1 McLrojencL _! — — , FercL , — ! , 20 25 30 35 UO 45 50 Fig. B. Zahl der Kiemenreusenzähne am 1. Bogen. bereiche der Zahnzahl (Textfig. B) über- decken sich beim Laacher- See - Corego- nen und beim Gang- fisch zum Teil, wäh- rend fera von beiden weit absteht. Der Laacher-See-Fisch liat von allen Coregonen überhaupt an sämtlichen Kiemenbogen die; höchste Zahnzahl ! Am nächsten .steht ihm von unseren Vergleichs- arten Cor. macro^ohtJialmus. Auch in der Zahndichte und relativen Zahnlänge sind sich beide Arten am ähnlichsten, fera dagegen vom Laacher-See-Coregonen grundverschieden. Wenn man Hofer's Bearbeitung der Gattung Coregonus in dem großen Werke über die Süßwasserfische Mitteleuropas durchblättert und nachsucht, welche Coregonenformen nach der Kiemenreusenzahl w^ohl dem Laacher-See-Fisch am ähnlichsten sind, so kommt man zu folgendem Resultat: a) Die kleine Renke des Starnberger Sees liat auf dem 1. Bogen 37—44 Zähne und eine Zahndichte von 10 Zähnen auf 1 cm Bogen- länge. Die Silberfelchen des5 Laacher Sees. 199 b) Die sogenannte Balle des Sempacher Sees hat auf dem 1. Bogen 38 — 42 Zähne, deren Länge „bedeutend" ist. c) Der Gangfisch des Bodensees (vgl. oben) hat 36—45 Zähne am 1. Bogen. d) Der Weißfisch des Vierwaldstättersees (0. exigims albeUtis Fatio) hat auf dem 1. Bogen 36—43 Dornen, die schlank sind und sehr eng- gedrängt stehen. e) Die Bondelle des Neuenburger Sees hat 34 — 41 Dornen auf dem 1. Bogen. f) Die Edelmaräne des norddeutschen Pulssees hat am 1. Bogen 37—42, im Durchschnitt 39—40 lange, schlanke Zähne. Maximal- (47) wie Durchschnitts- (44) wert der Zahl der Zähne des 1. Bogens ist beim Laacher-See-Fisch also größer als bei allen sonst bekannten Coregonenarten. Das Ergebnis, das uns die Untersuchung der Silberfelchen des Laacher-Sees gebracht hat, ist ein im höchsten Grade merkwürdiges. Der Coregone des Laacher Sees stimmt heute mit keiner der sonst bekannten Coregonenarten liberein. Auf Grund des Studiums der Fischereiakten des Klosters sowie auf Grund der Untersuchung der Larven des Fisches ist es sicher, daß die Silberfelchen des Eifelsees abstammen von den 1866 und 1872 eingesetzten fera-FAern aus dem Bodensee. Diese fera-Kolome des Laacher Sees aber hat seit jener Zeit eine so besondere Entwicklungsrichtung eingeschlagen, daß nicht nur der erwachsene Fisch, sondern sogar die Larven jetzt von Coregorms fera stark verschieden sind. Abgesehen von unwesentlichen Differenzen sind es vor allem zwei Merkmale, die die Silberfelchen des Laacher Sees von den Silberfelchen des Bodensees unterscheiden: I. Bei den Larven ist das ursprünglich vorhandene gelbe Pig- ment vollständig verschwunden. IL Die Zahl der Kiemenreusenzähne hat sich fast ums Doppelte vermehrt, ihre relative Länge ist größer geworden. Die Zahn zahl ist von 23—25—22—19 auf 44—46—40—32 gestiegen, die relative Länge von 5,9 auf 3,7! Diese gewiß äußerst beträchtlichen Unterschiede aber haben sich in dem kurzen Zeitraum von 40 — 44 herausgebildet; nur etwa 7 Generationen des Fisches (die laich reifen Tiere sind 6 Jahre alt) haben genügt, 200 AüGüST Thienemann, um einzelne morphologische Charaktere so umzu- bilden, daß man heute geradezu von einer neu ent- standenen „Art" bei der Feichenkolonie von Maria- Laach reden kann! IV. Über die Ursachen, die aus der feva des Bodeusees den Laaclier-See-Coregoiien werden ließen. Die Tatsache der eben kurz geschilderten Umbildung steht fest, über deren Ursachen jedoch lassen sich natürlich nur Ver- mutungen aussprechen. Eins kann man, so glaube ich, von vornherein ausschließen, das ist die Mitwirkung von Selektionsprozessen bei der Umgestaltung der Fische. Selektion im Sinne Daewin's kann in solchen kurzem Zeiträume keine so großen morphologischen Veränderungen bewirken. Man kann sich wohl nicht vorzustellen, wie in 7 Generationen etwa die Larven mit gelbem Pigment oder die Fische mit wenigen und kurzen Eeusendornen so stark unterdrückt oder gar vernichtet worden sein sollten, daß heute nur noch Larven ohne jedes gelbe Pigment und Fische, deren Reusenbedornung ganz vom /em- Typus abweicht, bestehen. Die Selektion Darwin's braucht bedeutend längere Zeiträume, um Neues schaffen oder festigen zu können. Bei der Ausbildung der Silberfelchen des Laacher Sees müssen die äußeren Milieubedingungen unmittelbar ihre Wirkung ausgeübt haben und im Verein mit inneren, historisch begründeten und ge- wordenen Entwicklungstendenzen der Coregonenart in der kurzen Spanne Zeit, die seit 1866 oder 1872 verstrichen ist, neue Gestaltung hervorgerufen haben. Welche äußeren Faktoren im einzelnen hier gewirkt haben, ist jedoch nicht einfach zu entscheiden, und wie überhaupt der Organismus so plastisch sein kann, daß er sich im Laufe eines Menschenalters, im Laufe von nur 7 Fischgenerationen so gewaltig umformen kann, wird stets eine wunderbare Tatsache bleiben, mag man auch die Veränderung der Lebensbedingungen, die durch die Überführung der Felchen aus dem Bodensee in den Krater- see der Eitel hervorgerufen wurde, noch so hoch anschlagen : die Tat- sache aber besteht, selbst wenn uns das Verständnis für sie im Grunde fehlt. I. Interessant ist es, daß der Schwund des gelben Pigmentes bei der Laacher-See-Larve sich ohne Zwang mit Hilfe der von Nüsslin 1908 und 1909 entwickelten Theorie verständlich machen läßt. Die Silberfelchen des Laacher Sees. 201 „Alle nordischen Koregonen Mitteleuropas zeigen eine reichliche Entwicklung des gelben Pigmentes. Umgekehrt ist dasselbe bei den Bewohnern der alpinen oder subalpinen Seen entweder schwach ent- wickelt oder gar nicht vorhanden. . . . Unter den nordischen Kore- gonen tritt es wieder am intensivsten und reinsten bei den üfer- laichern der nördlich des uralbaltischen Höhenzuges gelegenen Seen auf: beim Ostseeschnäpel, bei der Madümaraene und der kleinen Maraene. . . . Daß die Koregonen der alpinen und subalpinen Seen nur eine geringe Entwicklung des gelben Pigmentes zeigen oder dessen völlig ermangeln, lässt uns zwei Fragen nach dem Grunde auf- werfen: die direkt kausale und die genetische. Die direkt kausale^) Frage nach dem Grunde des Vorkommens des gelben Pigmentes weist auf das Schutzmotiv hin. In der an grünen und gelben Algen reichen Uferzone der norddeutschen Seen konnten und mußten sich die Körperpigmente reich entwickeln, ohne die Larven ihren Feinden zu verraten. Ganz anders in dem klaren Wasser der alpinen und subalpinen Seen. Während in den norddeutschen Seen die Durchsichtigkeit des Wassers so gering ist, daß wir je nach dem Planktonreichtum Objekte zuletzt nur noch auf einige Zentimeter erkennen können, beträgt die Durchsichtigkeit im Bodensee 6 bis 10 Meter. Hier lag es im Interesse der Larven, das Pigment zu verlieren und möglichst durchsichtig zu werden, ganz besonders für die pelagischen Fischlarven. Korrespondierend damit sehen wir den völligen Verlust des gelben Pigmentes bei den pelagischen Blaufelchen- und den kleinen Züricher Albelilarven. Wo bei den alpinen Koregonen gelbes Pigment auftritt, haben wir es vorwiegend mit Uferlaichern zu tun, wie bei den Fera-Formen. Die zweite Frage, die genetische, hatten wir schon mit den Worten angedeutet: die alpinen und subalpinen Koregonen haben das gelbe Pigment mehr oder w^eniger verloren. Für diesen Werdeprozeß des Verlierens spricht alles Vorhergehende. Die alpinen Koregonen sind abgeleitete Formen, die nordischen mit der reichen Pigmententwicklung vertreten den ursprünglichen Charakter. Mit kurzen Worten, die alpinen Koregonen sind Relikte der Eiszeit, welche im plankton armen Wasser der Alpenseen ihre Pigmente mehr oder weniger ver- 1) Sollte wohl eher „finale" heißen (Th.). Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 14 202 August Thienemann, loren haben, das gelbe oft völlig, das schwarze nur zum Teil, in dem Maße, als sie pelagische Tieflaicher geworden sind" (Nüsslin, 1909, p. 13—14). Wenn sich nun nachweisen läßt, daß der Laacher See vor allem auch in seinen Uferpartien noch durchsichtiger, planktonärmer als der Bodensee ist, so ist damit der völlige Schwund des gelben Pigments bei der Laacher-See-Larve nach einer Richtung hin ver- ständlich. Auch die Laacher- See-Felchen laichen — im November-Dezember — in den Uferpartien des Sees, vor allem seiner Nordostseite. Die Uferausbildung in den geologisch jungen Kraterseen aber ist eine äußerst geringe, verglichen mit der der nordalpinen Seen; die Ufer- bank erstreckt sich nur wenige Meter weit in den See hinaus, dann beginnt sofort der Steilabfall der Halde. Der Pflanzengürtel, der die Eifelmaare umsäumt, ist daher ein schmaler und dünner. Die Planktonproduktion der Eifelseen ist eine relativ sehr geringe; ein Vertikalzug aus 25 m Tiefe im Laacher See am 16. August 1910, der mit einem mittleren ApsTPiN'schen Planctonnetz ausgeführt wurde, ergab (unter Berücksichtigung des sogenannten Filtrations- koeffizienten) nach 24 Stunden ein Planctonrohvolumen von nur etwa 0,24 ccm. Das ist im Vergleich zu der Planctonproduktion der nord- alpinen Seen recht wenig. (Nähere Angaben können hier zurzeit nicht gemacht werden. Die Veröffentlichung der eingehenden hydro- biologischen Untersuchung der Eifelmaare, die im vergangenen Jahr begonnen wurde, wird später erfolgen.) Die Sichttiefe, d. h. die Grenze des Verschwindens der weißen Secchischeibe, hat im Bodensee im Durchschnitt die folgenden Werte (zitiert nach Foeel, Seenkunde, p. 144): im Januar 6,6 mm Februar 6,5 März 6,7 April 5,6 Mai 5,1 Juni 4,8 Juli 4,3 August 4,4 September 4,1 Oktober 4,7 November 4,8 Dezember 6,7 Die Silberfelchen des Laacher Sees. 203 Die maximale Sichttiefe wird für den Bodensee auf 11,5 m an- gegeben (vgl. Steuek, Planctonkunde, p. 77). Für den Laacher See hat Halbfass (1. c, p. 331) die Sichttiefe am 6. Oktober mit 5.5 m, am 9. Oktober mit 6 m bestimmt. Schon die Oktobermessungen zeigen, daß der Laacher See durch- sichtiger ist als der Bodensee; noch klarer wird dies durch Mes- sungen, die wir selbst angestellt haben. Danach betrug im Laacher See die Sichttiefe am 13. Februar 1910 10 m (Farbe des Wassers No. VIII der FoEEL-Skala), am 16. August 1910 10,5 m (P^arbe No. VII), am 27. Juni 1911 8 m. \\'enn also nach der NüssLiN'schen Auffassung das durchsichtigere Wasser der nord-alpinen Seen die gelbe Larvenpigmentierung der ursprünglich nordischen Coregonen stark reduzierte, so wurde in dem noch klareren Wassei" des Vulkansees der Eifel auch der letzte Rest der gelben Farbe der /era-Larven zum völligen Schwinden ge- bracht. Der Mechanismus der Beeinflussung der gelben Pigmen- tierung durch das mehr oder minder durchsichtige Wasser allerdings entzieht sich unserem Verständnis. Genug, daß der Pigmentschwund ganz in der von Nüsslin auf Grund seiner umfassenden Unter- suchungen vorgezeichneten Richtung sich vollzieht. Gelbe Pigmen- tierung der Coregonenlarven und Transparenz des Wassers stehen in umgekehrtem Verhältnis zueinander. Final, im Sinne einer Schutzfärbung des Organismus, läßt sich diese Tatsache verstehen; aber das kausale Band, das die Milieubedingung, die in der Durch- sichtigkeit des Wassers liegt, und die Färbungseigentümlichkeiten des Larvenorganismus verknüpft, liegt außerhalb unserer Kenntnisse. IL Nun die zweite Frage: läßt sich die Vermehrung und Ver- längerung der Kiemenreusenzähne beim Laacher- See -Coregonen verstehen ? Zweifellos besteht bei den Fischen zwischen der Art der Nah- rung und der Gestaltung des Kiemenfilters eine Beziehung derart, daß Tiere mit weitem, groben Filterapparat an den Kiemen sich von gröberen Organismen, Tiere mit feinem, dichten Kiemenfllter von kleineren Organismen ernähren. Ich erinnere hier nur an den Gegensatz von Karpfen und Forelle. 14* 204 August Thienemann, Auch iniierlialb der Gattung: Coregonus läßt sich zeigen, daß im allgemeinen — einzelne Ausnahmen bestehen allerdings — die Arten mit zahlreichen dicht gestellten und langen Reusenzähnen sich von kleinsten Tieren, meist Planctonkrustern nähren, während die Formen mit kurzen, in weiten Abständen stehenden Zähnen gröbere Nahrung — meist Grundtiere — bevorzugen. Sehen wir in Hofek's großem Fischbuch nach, wovon sich die oben S. 198 u. 199 erwähnten Coregonus- kvi&n mit engstem Kiemen- fllter nähren, so finden wir, daß: a) die kleinen Starnberger RenKen ,. echte Planctonfresser" sind; b) die Ballen des Sempacher Sees „kleine Würmer und Crusta- ceeii" aufsuchen, die in dem sogenannten „Fischbrot" stecken; c) die Gangfische des Bodeusees „vorzugsweise Crustaceen" fressen ; d) die Weißfische des Vierwaldstätter Sees planctonisch leben; e) die Bondelle des Neuenburger Sees „allerlei Kleinzeug" auf- nimmt ; (f) für die nordische Edelmaräne finde ich keine Angaben). Stellen wir im Gegensatz hierzu zusammen, wovon einige der Coregonen mit weitstehenden, kurzen Kiemenreusenzähnen leben: In den Madüraaränen fanden wir (vgl. S. 193) außer wenigen (Jrustaceenresten junge Dreissensien, Limnäen und vor allem viel Pisidien: also grobe Bodennahrung. Der Magen-Darminhalt der San df eichen des Bodensees bestand ebenfalls hauptsächlich aus Pisi- dien; daneben waren Chydoridenreste, Tendipedidenlarven , Ephe- meridenlarven, Limnaea ovata und Nerüma fluviatüis vertreten. Für den Kilch des Bodensees — mit 17 — 21 kurzen, weit aus- einauderstehenden Kiemendornen — lesen wir bei Hofee (p. 350): „Der Kilch nährt sich vorwiegend von Bodennahrung. Am häufigsten findet man in seinem Darm kleine Erbsenmuscheln {PisicUum Jioferi Clessin), Würmer {Spirosperma hodanica Hofee), blinde Asseln, Cyclopiden und Dipterenlarven. Daneben zeigen sich auch gelegentlich Planktonorganismen. Zur Laichzeit der Blau- felchen ist der Darm mit den Eie)'n dieser Fische oft prall gefüllt." Die Silberfelchen des Laacher Sees sind ausschließlich Plancton- fresser; schon bei den 1- und 2jährigen Teichfischen findet man im Magen außer Kleinkrustern höchstens ab und zu eine Tendipediden- larve; bei den erwachsenen, im See zur Laichzeit gefangenen Fischen Die Silberfelchen des Laacher Sees. 205 bestellt der gesamte Inhalt des Verdauungsrohres nur aus Copepoden (Diaptomus gracilis) und Daphniden (Daphne longispina) des See- planctons. Aus dem Grobtierfresser des ßodensees, Coregoniis fem, ist im Laacher See also ein typischer Planctonfresser geworden, und die den Planktonfressern eigentümliche Gestaltung des Kiemen- fllters hat sich hier in extremster Weise herausgebildet. Funktion und Bau der Organe der Nahrungsaufnahme stehen wiederum in der zu erwartenden Beziehung zueinander, und so kann man wohl sagen, daß die Umgestaltung der Keusenbedornung aus dem Über- gang zu einer anderen Ernährung wohl verständlich wird. Was allerdings hier zuerst sich änderte, der physiologische Faktor der Nahrungsauswahl oder -aufnähme oder der morpho- logische des Baues der Kiemenreuse, das ist ein anderes, tiefer- liegendes und wohl unlösbares Problem. Vielleicht war es so, daß ein /em-Stamm mit relativ hoher Zahnzahl in den See gelaugte (so soll ja auch bei der fera des Genfer Sees die Zahl der Zähne am ersten Bogen zwischen 20 und 35 schwanken), und nun wuchs die Zahnzahl mit allmählichem Übergang zu planctonischer Nahrung, und mit der Vermehrung der Zähne wiederum wurde das Plancton mehr und mehr die einzige Nahrungsquelle. Das Verständnis des Beeinfiussungsmechanismus, der zwischen beiden Faktoren spielt, ist uns allerdings auch hier, wie beim Schwund des gelben Pigmentes, verschlossen. Wohl aber können wir fragen^): „warum gab der Bodensee- coregone im Laacher See die Bodennahrung auf und gewöhnte sich ganz an die planctonische Ernährung?" Auch der Laacher See beherbergt in seinem Gründschlamm Pisidien, Tendipedidenlarven, vor allem Lauterljornia {Tanytarsus) coracina Zett., Würmer und allerlei anderes Getier. Warum blieben die Fische nicht bei ihrer alten Gewohnheit, den Bodenschlamm abzusuchen und sich von den dort befindlichen Organismen zu nähren ? Zweierlei läßt sich darüber mutmaßen. Der Laacher See enthält viele Xohlensäurequellen, sogenannte Mofetten, die man an den ver- schiedensten Uferstellen beobachten kann. Ob auch in der Tiefe solche vorhanden sind, ist unbekannt. Es wäre aber denkbar, daß das Tiefenwasser des Sees durch derartige Quellen einen höheren 1) Denn selbst wenn wir das Morphologische, die Verengerung des Kiemenfilters, für das Primäre ansehen, brauclite ja diese Veränderung nicht notwendigerweise auch den Übergang zur Ernährung durch Plancton nach sich zu ziehen. 206 August Thienemann, Kohlen Säuregehalt hätte als das Oberflächen- resp. Uferwasser, wenn auch vielleicht nur zeitweise. Nun schadet zwar die freie Kohlen- säure im Wasser der niederen Tierwelt fast nichts — man kann z. B. am Ufer des Laacher Sees beobachten, daß unter einem Steine, unter dem dauernd Kohlensäureblasen hindurchstreichen, doch manche Tiere, Würmer, Schnecken und dgl. sich ohne Schaden auf- halten. Doch könnte immerhin ein so empfindlicher Fisch wie der Felchen durch einen höheren Kohlensäuregehalt von den Weideplätzen des Seegrnndes abgedrängt werden. Ob nun wirklich drunten in der Seetiefe eine Kohlensäureanreicherung des Wassers etwa im Sommer vorhanden ist, ließe sich wohl experimentell feststellen; wir haben aber von solchen Untersuchungen abgesehen, da wir einmal nicht ]'echt an solche Kohlensäurequellen in der Tiefe glauben und da vor allem eine andere „Erklärung" für den Übergang der Fische zur planctonischen Ernährung uns plausibler scheint. Wie wir vor allem durch Schiemenz' Arbeiten wissen, spielt die „Bequemlichkeit" bei der Nahrungsaufnahme für die Wahl der Nahrung beim Fisch eine große Rolle. Wenn in einem Gewässer — etwa in einer Talsperre — die Planctonkrebschen eine Massen- entwicklung erlangen, andere Formen, wie z. B. die Tendipediden- larven des Grundes, zur selben Zeit aber in geringen Mengen vor- handen sind, so kann event. aus einem echten Grobtierfresser, wie der Forelle, ein Planctonfresser werden; braucht die Forelle doch nur das Maul aufzusperren, um die nährstoifreichen, fetten Diaptomus- krebschen in Scharen hineinschwimmen zu lassen. Nun sind, wie uns die Untersuchungen im August 1910 gezeigt haben, in den so jungen Seegebilden der vulkanischen Eifel die Schlammablagerungen noch recht geringe, und damit ist auch die Entwicklung der Grundfauna eine wesentlich spärlichere als in den geologisch bedeutend älteren Voralpenseen. Und so mögen die Coregonen aus der anderen Nahrungsquelle, die in den Plancton- organismen vorhanden ist, stetig mehr geschöpft haben, vor allem, da ja ein Übergang zu planctonischer Ernährung in der Gattung Coregonus häufig und leicht vollzogen wurde, und die vielleicht schon vorhandene Tendenz zur Verengerung des Kiemenfilters mag diesen Übergang mehr und mehr zu einem vollständigen gemacht haben. Das sind wenigstens Erklärungsmöglichkeiten, die nicht allzu gezwungen sind. Sicherheit über das „Warum" dieses t^berganges werden wir kaum erlangen können. Die Silberfelchen des Laacher Sees. 207 V. Fang uud Aufzucht der Silberfelchen des Laacher Sees. Die im Folgenden gegebene Darstellung beruht auf den Auf- zeichnungen des Pater Placidus von Spee 0. S. B., die dieser mir in freundlichster Weise überließ. Ein Brief des Paters Placidus, der allerlei Angaben über die Laacher-See-Felchen enthielt, wurde schon von Eberts ohne Wissen des Schreibers in der Neudammer Fischereizeitung (Vol. 10, 1907, p. 715—716) veröffentlicht. Einige Ungenauigkeiten, die sich dort finden, sind hier verbessert. Die ersten Felchen, 2 Stück, wurden in den letzten Dezember- tagen 1900 oder Anfang Januar 1901 in einer Reuse, die 4 m tief an der Westseite des Sees stand, zufällig gefangen. Einer der Mönche orientierte sich im Jahre 1902 über die Art des Felchen- fauges am Bodensee; im gleichen Jahre wurde im Laacher See mit einem kleinen Netze probeweise gefischt, und dabei fingen sich 21 Fische. Im folgenden Jahre 1903 Avurde dann der Fang mit großen Feichennetzen aufgenommen. Diese Netze haben eine Maschen weite von 40 — 45 mm; jedes Einzelnetz ist ungefähr 70 m lang und 5 m hoch und wird mit Stöcken vom Lande quer in den See gestellt. Die Netze werden so gestellt, daß vom Lande aus eine Netzbahn von 70 m Länge quer in den See sich erstreckt, an diese schließt sich dann ein zweites in einer Spirale aufgestelltes Netz oder auch zwei solche Netzspiralen an, so daß die von jeder Seite auf die gerade Netzfläche heranschwimmenden Fische in je eine Netzspirale hineingeraten, sich dort verfangen und mit den Köpfen in den Maschen stecken bleiben. Die 6 Hauptfangstellen, an denen jedes Jahr die' Netze aufgestellt waren, liegen an der Nordostseite des Sees zwischen der sog. Jäger- spitze und der Wassenacher Ecke; die einzelnen Netzsysteme stehen etwa 400—500 m voneinander ab. Die Laichplätze liegen dort am Ufer bis zu einer Tiefe von 4.5—5 m. Die Ufer fallen daselbst ziemlich langsam ab und sind mit Gräsern, Characeen und Moosen bewachsen und dem Wellen- schlag ziemlich stark ausgesetzt ; an der ruhigen Westseite des Sees laichen die Felchen nicht. Die Paarung der Fische oder die Laicli- ablage im See selbst wurde nicht beobachtet; dagegen sind vom Fischbruder Blasius junge, etwa 1 — 3jährige Fische, im See mehr- fach gesehen worden. Die Felchen steigen in Schwärmen aus der Tiefe empor und ziehen zum Ufer; der Laacher-See-Fisch hat also die Laichgewohnheiten seiner Stammart, der Bodensee-/era, beibe- 208 August Thienemann, Tabelle 9. Feie hen fang an den einzelnen Stellen im Laaclier See in den Jahren 1905—1907. Datum Jägerspitze 1905 1906 1907 Dicker S 19Ü5|1906 tein 1907 Villa 1905 1906 1907 Tannen- wäldchen 1905 1906] 1907 Feichenplatz 19051906J1907 Wassenach- Eck 1905 1906 1907 November 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Dezember 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 • 12 13 14 15 16 17 2 1 5 22 1 4 5 5 1 1 2 3 1 2 2 1 1 2 1 2 1 2 2 1 1 5 7 1 1 5 1 2 1 6 5 10 3 10 1 3 1 9 1 1 3 2 5 3 5 4 1 1 14 1 1 1 3 3 1 1 5 11 4 9 3 7 1 2 1 1 1 3 1 3 2 2 1 9 5 10 5 2 8 2 1 1 1 1 1 1 1 3 1 1 2 1 2 8 5 1 2 3 3 6 8 11 14 10 5 7 4 2 6 8 3 1 1 1 1 1 2 1 2 7 2 8 2 2 1 3 2 5 3 1 5 2 4 5 1 3 6 13 U 8 2 5 7 6 8 9 8 2 1 2 3 3 2 1 1 1 2 1 3 2 10 8 6 2 5 3 1 1 1 3 1 4 2 5 10 2 5 2 1 4 1 1 . 1 1 1 1 1 8 4 7 13 19 25 4 14 11 8 3 14 8 8 6 5 3 8 ~ 1 2 1 3 1 20 10 5 12 5 11 8 9 5 10 2 2 3 4 2 4 10 4 11 3 15 3 2 7 2 1 2 1 1 2 Sa. I 57 12 25 I 55 19 | 25 | 49 49 36 | 92 | 26 ; 35 | 98 43 | 49 1 172 \ 102 | 79 halten. Die Schwärme werden nur aus laichreifen oder fast laichreifen Fischen gebildet; jüngere Altersstadien beteiligen sich nicht an der Schwarmbildung. Die Länge der reifen Fische kann etwa 35 cm erreichen, ihr Gewicht beträgt durchschnittlich '/g — 1^2 Pfund; nur einmal wurde ein Exemplar von 1,7 Pfund gefangen. Das Alter der laiclireifen Fische beträgt meist 6, in seltnen Fällen 7 Jahre; ältere Fische kamen mir nicht zu Gesicht. Die Fische erscheinen Die Siberfelcheu des Laacher Sees. 209 Tabelle 10. Gesamtf eichen fang- im Laacher See 1903 — 1910. Datum 1903 1904 1905 1906 1907 1908 1909 1910 November 16 10 2 _ 17 — — 8 — . 18 — — 18 — — _ 1 19 — — — — 1 7 — 20 — — 49 — 1 1 2 21 — — 47 — 2 4 22 — — — 1 3 23 — . — 77 — 4 10 9 24 — — 37 8 5 6 3 25 — — 60 4 2 3 1 26 — — — 4 6 5 1 27 — — 25 21 6 3 1 28 — . 136 28 26 13 4 1 2 29 — 180 14 9 11 4 30 — 100 39 31 44 7 — 5 Dezember 1 116 108 26 36 8 6 6 2 2 122 163 19 — 13 12 4 2 3 220 78 — 27 35 11 2 4 100 65 24 27 9 4 4 9 5 140 — 14 26 19 3 4 6 — 39 4 — 23 — 3 2 7 214 24 14 8 11 12 5 8 160 usw. — ^ 3 4 9 ■ — — 3 15 12 4 10 — . — — — 2 — 2 — 11 — — 7 — 6 — 2 — 12 — — 3 7 5 5 1 13 — — 2 — 1 ^- 2 — 14 — — — — 1 — — — 15 — — — — 1 . 16 — — 4 — 2 — — — 17 — — — ■ — 3 — — — Sa.: 1082 1175 532 1 248 252 107 43 43 recht unregelmäßig an den Laichplätzen, an der einen Stelle früher an der anderen später (vgl. Tabelle 9). Regelmäßig- fängt man zuerst nur Männchen, dann Männchen und Weibchen zu gleicher Zahl, zu- letzt nur Weibchen; im ganzen ist die Zahl der Weibchen und Männchen ungefähr gleich. Die Hauptlaichzeit liegt zwischen dem 28. November und 9. Dezember; der Fang überhaupt beginnt etwa Mitte November; nach dem 5. Dezember fängt man nur noch vereinzelte Tiere. Der Ernährungszustand der Felchen ist ein aus- gezeichneter; die Nahrung besteht ausschließlich aus Plancton- ■210 August Thienemann, crustaceen. Krankheiten wurden niclit beobachtet. Parasiten fanden sich in keinem einzigen der Lacher-See-Felchen ; das ist umso auf- fälliger, als die von uns zum Vergleich herangezogenen Madümaränen und Bodenseecoregonen reichlich Eingeweidewürmer bargen; an den Kiemen der Gangflsche, vor allem aber der Blaufelchen waren die parasitischen Copepoden Basanisies coregoni Neeeesh, (vgl. Taf. 2 Fig. 5) ungemein häufig. Die Parasitenlosigkeit der Laacher-See- Coregonen ist übrigens ein weiteres Zeichen dafür, daß der Fisch erst in jüngster Zeit (und zwar als Ei bzw. Larve) in den Eifelsee «ingesetzt wurde. — Die Fangergebnisse von 1903—1910 sind in den Tabellen 9 und 10 zusammengestellt. Aus diesen Tabellen geht außer der Zeit des Fanges und der Art des Aufsteigens der Felchen zu den Laichplätzen vor allen Dingen hervor, daß der Feichenfang im Laacher See seit 1904 un- geheuer abgenommen hat; die Zahl der erbeuteten Fische ist von 1175 auf 43 herabgesunken! Wahrscheinlich ist die Abnahme der Laacher-See-Felchen so zu erklären, daß die in dem See lebende Kolonie eine relativ kleine war und daß im Beginn, 1903 und 1904, eine starke Überfischung stattfand. Die plötzliche Entnahme so großer Mengen reifer Fische lichtete die Coregonenkolonie beträchtlich; nun wurden zwar seit 1904 große Mengen Brut in den See eingesetzt; falls die Brut wenigstens zum Teil aufkommt und nicht ganz und gar der Raub- gier der Barsche und Hechte zum Opfer wird, wäre zu erwarten, daß im Jahre 1911 der Feichenfang wieder einen Aufschwung nähme. Denn nach der Untersuchung der Schuppen laichreifer Fische beginnt die Laichreife im 6. oder spätestens 7.- Jahre. (Um das Alter der reifen Felchen auch experimentell festzustellen, haben wir. übrigens im Frühjahr 1910 96 Stück einsömmeriger, in Teichen aufgezogener Felchen markiert und in den See gesetzt.) Wenn die Hoffnung, daß der Fang der kostbaren Fische — das Pfund wird mit 2 M. ver- kauft — in diesem Jahre wieder ein reicherer wird, sich nicht er- füllt, so ist damit bewiesen, daß der Einsatz von Jungbrut in den See keinen Zweck hat, daß man vielmehr die Brut erst in Teichen zu widerstandsfähigen Jährlingen heranziehen muß und dann erst zum Besatz des Sees verwenden darf. ^) 1) Anra. während des Druckes, Tatsächlich sind im Jahre 1911 73 Felchen gefangen worden, also über die Hälfte mehr als im Jahre vorher. Die Silberfelclien des Laacher Sees. 211 Seit 1902 sind die reifen Fische künstlich abgelaicht worden; 1902 wurden die so «gewonnenen befruchteten Eier in dem See wieder eingesetzt, 1903 ebenso ein Teil davon; ein anderer Teil, und in den folgenden Jahren die gesamte Eimenge, wurde im ßruthause in den üblichen Coregoneniiaschen ausgebrütet. Die jungen Larven schlüpfen im Februar oder März aus: 1910 z, B. begann das Aus- schlüpfen Mitte Februar, 1911 erst am 10, März. Etwa die Hälfte der Eier verdirbt während der Brutperiode. 1903 wurden 100000 Eier bis zum Ausschlüpfen der Larven er- brütet, 1904 etwa 2 Millionen, 1905 IVo Million, 1906 1 Million, 1907 600000 Stück, in den letzten Jahren nur je 1 Coregonenglas voll, d. h. ca. 200000 Eier. Mit Ausnahme von 90000 Stück Brut, die im Jahre 1903 an den Rheinischen Fischereiverein abgegeben wurden, wurde fast die gesamte erzielte Brut resp. die Setzlinge wdeder dem Laacher See zugeführt. Die abgestrichenen Felchen sind recht empfindlich; sie können in den Aufbewahiungskasten nur wenige Tage am Leben erhalten werden. Zuerst im Jahre 1907 machte Pater Placidus Versuche, die Feichenbrut in Teichen aufzuziehen und zwar mit recht gutem Erfolge. Die hierzu hauptsächlich benutzten 3 Teiche liegen dicht hinter dem Kloster in dem von SSO nach NNW streichenden, von der Kuppe des „Gänsehalses" überragten Bellerwiesental (Taf. 5 Fig. 16 u. 17). Alle Teiche haben nur geringen Durchfluß; ihre Tiefe beträgt 2 — 2,5 m ; der oberste, der Inselteich, hat eine Fläche von etwa 50X110 m, während die beiden folgenden, der Maurus- und Benediktteich etwa je 50X45 m groß sind. Die Erwärmung der Teiche kann eine recht starke sein ; so maßen wir am 26/6. 1911 Temperaturen von 16 — 17^ C. Neben den Felchen leben in den Teichen Karpfen, Schleien und Goldorfen. Der Abwachs all dieser Fische ist ein sehr guter; das nimmt nicht wunder, wenn man den ungemein großen Nahrungs- reichtum der Teiche sieht. Neben größeren Tieren, wie Gammarus, Tendipediden (= Chironomiden) der verschiedensten Arten, Köcher- fliegen, war im Juni 1911 vor allem das Krebs-Plancton in geradezu breiartiger Menge vorhanden; im Inselteich wurde dieser Organismen- brei durch Scaplioleheris mucronata und Bosmina longirostris, im Maurus- teich fast nur aus Bosmina und im Benediktteich ausschließlich aus Bapline longispina gebildet. Künstliches Futter wird nicht gegeben.- 212 August Thienejiann, Das Wachstum der Felclien ist ein gleichmäßiges und gutes, im ersten Jahre ein schnelleres, im zweiten Jahre langsamer. Einjährige Fische wiegen 17—20 g und sind 112—123 mm lang, zweijährige Fische im Durchschnitt 70 g bei einer Länge von 175 mm. Länger als 2 Jahre ließen sich in den meisten Fällen die Fische nicht in den Teichen halten, sie mußten dann in den See gesetzt werden. Doch sind vereinzelte schon 3, ja 4 Jahre in den Teichen am Leben geblieben, und Pater Placidus ist der Meinung, daß in größeren und tiefen Teichen, in denen den Fischen natürlichere Lebensbedingungen geboten sind, die Felchen sich- sicher bis zur Geschlechtsreife aufziehen lassen, wie es ja mit der Madümaräne in den Wittingauer Teichen tatsächlich gelingt. In dem Laacher Mühlenteich, der bis 6 m tief ist, von dem (künstlichen) Ausfluß des Sees gespeist wird und infolgedessen meist einen sehr starken Durchfluß besitzt, wurden Felchen nur einmal eingesetzt; doch war das Wachstum hier ein geringeres, weil der starke Fluß einer reicheren Planctonentwicklung hinderlich ist. AVie die Brut, so wurden auch die Setzlinge bisher fast aus- schließlich zur Wiederbevölkerung des Sees verwendet. Die Silberfelchen des Laacher Sees wurden auch in eine Anzahl andere Gewässer eingesetzt. In den Teichen, die von den alten Steinbrüchen bei Ki'uft ge- bildet werden, gedeihen die Laacher- See-Felchen sehr gut und er- reichen eine stattliche Größe; doch ist der Fang der Fische dort fast unmöglich. ') Auf Anregung des Prof. HuppERTz-Bonn wurden die Coregonen auch in drei der Eifelmaare eingesetzt, in das Pulvermaar bei Gillen- feld, das Gemündener Maar bei Dann und das Ulmener Maar; einzelne Fische wurden in den beiden erstgenannten Maaren auch ab und zu gefangen; da aber die richtigen Feichennetze dort nicht benutzt wurden, so sind größere Fangergebnisse bisher nicht erzielt worden. Laacher-See-Felchen sind weiterhin versuchsweise auch in einzelne Talsperi-en eingesetzt worden, so in die Eemscheider Talsperre und in die Fülbecke Talsperre bei Lüdenscheid, in beiden Fällen ohne jeden Erfolg. Besseren Erfolg hatte der Einsatz der Felchen in die Verse- talsperre^ die etwa 11 km nordöstlich von Lüdenscheid 435 m über NN liegt und eine Staufläche von 18,36 ha, einen Stauinhalt von 1,76 1) Vgl. aber den Nachtrag S. 217, Die Süberfelchen des Laacher Sees. 213 Millionen cbm und eine Stauhöhe von 24,45 m besitzt. Dort wurden im Jahre 1904 10000 Stück Brut eingesetzt; bis zum Jahre 1910 blieben die Tiere völlig- unsichtbar. Anfang September 1910 fingen sich in Stellnetzen, die von bayeiischen ßerufsfischern in der Sperre gestellt waren, 5 gut genährte Felchen, die zusammen 2850 g wogen. Die Felchen hatten also in 6 Jahren ein durchschnittliches Gewicht von 570 g erreicht; der Abwachs in der Sperj-e ist der gleiche ge- wesen wie im Laacher See. Es scheint also, daß der Versuch, Felchen in den Sperren einzubürgern, nicht ganz hoffnungslos ist. Wenn es möglich ist, die Versetalsperre in diesem Jahre einmal ganz abzulassen,^) so wird man feststellen können, ob ein größerer Stamm von Laacher-See-Felchen sich in der Sperre gehalten hat. Ist das der Fall, so ließen sich in den Talsperren im großen Ver- suche über die Variabilität der Coregonen anstellen. Vor allem ließe sich dann schon untersuchen, wie lange eine Coregoneiiart braucht, um sich so stark zu verändern, wie es die Bodenseefera im Eifelsee getan hat; denn daß dazu wirklich 7 Gene- rationen nötig sind, erscheint mir gar noch nicht ausgemacht. Wir beabsichtigen womöglich je eine Sperre mit Laacher-See-Felchen, Madümaränen, Sandfelchen aus dem Bodensee und ev. auch Gang- fischen zu besetzen. Bei sachgemäßer Handhabung dieser Versuche müssen sich Ergebnisse gewinnen lassen . die nicht ohne wissen- schaftlichen Wert sind. VI. Zusammeufassung der Hauptergebnisse. I. In den Laacher See, den von Wasser erfüllten Krater eines Eifelvulkanes, dessen letzter Ausbruch in die ältere Steinzeit fällt, wurden durch die Jesuiten im Jahre 1866 und 1872 Eier bzw. Larven der Madümaräne {Coregonus maraena Bloch) sowie des Sandfelchens aus dem Bodensee (Coregonus fera Jue.) eingesetzt. Von den Maränen- eiern gingen schon während des Transports eine große Zahl zugrunde ; die Untersuchung der jetzt im See gefangenen Fische zeigt, daß Maränenblut in der Coregonenkolonie des Laacher Sees nicht mehr vorhanden ist; die Fische stammen durchweg von der Bodenseefera' ab. Die Kunde von dem Einsatz der Felchen in den Eifelsee ging völlig verloren; erst im Jahre 1900 oder 1901 wurden von den 1) Anm. während des Druckes. Die Witterungsverhältuisse haben es leider verhindert. 214 August Thienemann, Benediktinern von Maria Laach zufällig- einige ('oregonen gefangen^ und von 1903 an wurde der Felclienfang in rationeller AVeise aufge- nommen. IL Die Felchen des Laacher Sees haben sich in den wenigen Jahrzehnten, die sie in dem Vnlkansee der Eifel leben, in äußerst charakteristischer Weise verändert und zwar sowohl die Larve, wie der erwachsene Fisch. Wohl gleiclit die Larve im allgemeinen noch der Larve von Corregonus fem aus dem Bodensee, jedoch ist das gelbe Pigment, das bei dieser, vor allem in der Schwanzregion, noch vorhanden ist, bei der Laacher-See-Larve ganz verschwunden. Beim erwachsenen Fisch hat sich die äußere Körperform der Stammart im großen und ganzen erhalten; um so stärker sind die Verände- rungen, die der Kiemenreusenapparat erlitten hat. Die Zahl der Keusenzähne bei der Fera des Bodensees beträgt am 1. Bogen 21—26, im Durchschnitt 23 2. „ 22-28, „ „ 25 3. ,. 20-25, ,. „ 22 4 „ 16-20, „ „ 19 bei den Silberfelchen des Laacher Sees dagegen am 1. Bogen 40 — 47, im Durchschnitt 44 46 40 , . „ 32 Die Zahnzahl hat sich also fast verdoppelt; zugleich ist die Zahndichte (die Zahl der Zähne auf einer Bogenstrecke von 1 cm) am 1. Bogen von 5,5 auf 11, am 2. Bogen von 6,0 auf 12 gestiegen; die relative Zahnlänge, das Verhältnis der Bogenlänge zur Länge des längsten Zahnes, ist am 1. Bogen von 5,9 3,7 geworden, am 2. Bogen von 11,4 — 7,3, die Zahnlänge hat also ebenso wie die Zahn- zahl und Zahndichte beträchtlich zugenommen. Während die Boden- seefera zu den Coregonen mit weitestem Kiemenfilter gehört, über- trifft der Laacher-See-Felchen alle überhaupt bekannten Coregonen- formen an Dichte des Kiemenreusenapparats. III. Da die Laach er-See- Coregonen mit 6 Jahren geschlechtsreif werden, so haben also etwa 7 Generationen genügt, um so tief- greifende morphologische Verschiedenheiten herauszubilden. Wenn nicht die Herkunft der Laacher-See-Fische genau bekannt wäre, würde man diese Coregonen unbedenklich als eine besondere Art be- trachten. 2. , 40—49 3. , 34-42, 4. , 28-34 Die Silberfelchen des Laacher Sees. 215 IV. Über die Ursachen dieser Umbildung- lassen sich nur Ver- mutungen aussprechen. Sicher hat Selektion hier nicht mitgewirkt, dazu ist der Zeitraum, in dem sich die Veränderung- abspielte, zu kurz. Äußere Milieubedingungen müssen unmittelbar ihre Wirkung ausgeübt haben. Das Verschwinden der gelben Pigmente bei der Larve steht im vollen Einklang mit der Theorie Nüsslin's, nach der die ursprünglich stark gelb pigmentierten Coregonenlarven nach dem Übergang aus dem planctonreichen Wasser der baltischen Seen in das klare planctonarme Wasser der Alpenseen die gelbe Färbung mehr und mehr verloren; nur Uferlaicher der Alpenseen — wie die Bodenseefera — behielten wenigstens Reste der gelben Pigmentierung. Beim Einsatz in das noch durchsichtigere Wasser des Eifelsees gingen auch jene letzten Färbungsreste verloren. Die Veränderung des Kiemenfilters steht in innigem Zusammen- hang mit der Ernährung der Felchen; die fera des Bodensees frißt grobe Grundnahrung, vor allem Pisidien, die Silberfelchen des Laacher Sees sind echte Planctonfresser und haben das für die plancton- fressenden Coregonen eigentümliche Kiemenfilter sich erworben. Warum allerdings die in den Eifelsee eingesetzte /em-Kolonie zur planctonischen Ernährung überging, ist eine Frage für sich. Viel- leicht machte die in dem geologisch jungen und schlammarmen Vulkansee relativ geringe Entwicklung der Bodentierwelt die Aus- nutzung der in den Schwebewesen des freien Wassers vorhandenen Nahrung für die Erhaltung der Felchen notwendig. Trotz aller Erklärungsmöglichkeiten muß jedoch eine so tief- greifende morphologische Veränderung, wie sie die Coregonen des Laacher Sees in etwa 40 Jahren, d. h. in 6 — 7 Fischgenerationen, erlitten haben, im Grunde als eine fast wunderbare Tatsache er- scheinen. Münster i. W., am 1. Juli 191L 216 August Thienemann. Anhang. Eine Anzahl Coregonenarten wurden von Herrn R. Limpeich chemisch untersucht; das Ergebnis der Analysen des Feichenfleisches möge hier anhangsweise Platz finden: In der natürlichen Substanz In der -Trockensubstanz . ?t! N ?« sä 2 an Fischart CD m a o ö o CO 1 CO 2o7e-Individuen ohne Ausnahme in der Luft eine Richtung an, wobei sie mit den Köpfen wieder gegen den Wind gerichtet standen und in fast entgegengesetzter Stellung gegen die Sonne (diese stand im Südosten — die Libellen schauten nach Westen). Mir fiel hierbei ein Fall ein, der 1896 von Ch. Baeeois be- Materialien zur Odouatenfauua Sibiriens. 225 schrieben wurde ^), wo eine Masse Libellen (nach Barrois' Angabe bis zu 60000 Stück), Sympetrum {Diplax) sanguineum Müll, oder striolatum Ch.-), auf einem von der Sonne beleuchteten Teleg-raplien- draht läng'S dem Weg'e im Walde in bestimmten Abständen von- einander (10—30 cm) so saßen, daß sie die Nachbarn nicht be- schatteten; ihre Köpfe waren nach einer Seite gewandt, der unter- gehenden Sonne zu (so daß ihr Abdomen mit der Achse des Drahtes einen Winkel von 25*^ bildete). Die Libellen besetzten den Draht auf eine Strecke von 12 km hin, aber gleich hinter der Biegung des Weges, wo dieser eine andere Richtung annahm, von Nord nach Süd, saß auf dem Telegraphendraht keine einzige Libelle mehr. M. Janet erklärt dies dadurcli, daß hinter der Biegung der Draht nicht mehr von der Sonne beleuchtet war. In der vorausgehenden Serie der „Materialien zur Fauna der Odonata Sibiriens" war von mir ^) ein Fall aufgeführt, der dem eben beschriebenen glich. Da flogen (im Minussinsker Kreise) auch eine Masse von Enallagma cyailügerum mit dem Kopf nach einer Seite, gegen den Wind gewandt. Derartige Beobachtungen sind bisher nur wenige gemacht Avorden, und aus ihnen irgend welche allgemeine Schlüsse zu ziehen, erscheint gewagt. Mir scheint aber, daß der von Baerois be- schriebene Fall und meine Beobachtungen in Transbaikalien und im Minussinsker Kreise nicht in eine Kategorie gehören. Dort sprechen, wie es scheint, die Umstände in der Tat dafür, daß die Sonne eine gewisse Rolle in der Verteilung der Libellen spielt*); hier aber, glaube ich, mußte auf so zarte Libellen wie die Vertreter des Genus Agrion der Wind Einfluß haben, der sie zwang, in Ab- hängigkeit von seiner Richtung eine bestimmte, stabilere Einstellung im Räume vorzunehmen. Es wäre interessant in dieser Hinsicht systematischere Beobachtungen über Libellen verschiedener Arten anzustellen. 1) Baekois, Ch. , Observations sur une apparition des vols de Li- bellules (Orth.) Eemarques de Ch. Janet et de Eene Martin, ia: Bull. Soc. entomol. France, 1896, p. 25—26. 2) Nach Eene Maetin's Meinung gehören die von Barrois ge- sehenen Libellen zu einer dieser Arten. 3) Kap. 6, p. 15 (russisch). 4) Aber Baeeois weist auf keine anderen Umstände hin , die seine Beobachtungen begleiteten, z. B. die Lufttemperatur, Bewölkung (mit Aus- nahme des Westens, wo klarer Himmel war), des Windes usw., was für die Entscheidung der Frage wichtig wäre. 226 A. N. Bartenef, 11./6. 1909. B Hellten des Sees Scliakscha in der Nähe des Dorfes Beklemischewa; diese Buchten sind sehr schmal, klein, l^o — 2 Faden breit und bis zu 10 Faden lang-, am Ufer wächst spärliches Strauchwerk. 12./6. 1909. Kleine Seen am Ostufer des Sees Schakscha. mit Schilf verwachsen. Es flogen besonders viel LeucorrJiinia inter- media n. sp. in coitu und Agrion glaciale Sel. ebenfalls in coitu. — Bucht des Sees Rachlei; eine reine, lange Bucht mit einem nur schmalen Verwachsungsstreifen am Ufer. Es flog- unter anderen Leptetrum quadrimaculatum L., das ich an anderen Stellen in der Umgebung des Sees Schakscha nirgends antraf. 13./6. 1909. Station Sochondo der Transbaikalbahn ; Über- schwemmungswiesen mit kleinen Seen längs dem Fluß Chiluk. 15./6. 1909. Niederlassung Abag-aitui; kleine Seen im Tal des Argunj; ringsum Steppe. Die Odonatenfauna ist in quali- tativer wie in quantitativer Hinsicht sehr arm. 16. — 18./6. 1909. Weg- aus Abagaitui über die Niederlassungen Kailassatui, Tschindatschi, Soktui, das Dorf Klischka, Niederlassung Mulino, Puri zu den Alexandrovvskiwerken am Gasimur. Überall 'Steppe, und wegen Mangels an Gewässern sah ich unterwegs nicht eine einzige Libelle. 19./6. 1909. See zwischen den Alexandrowskiwerken und dem Dorf Ivokui. — Niederlassung- Alenuiskij (Oberes Alenui) am Flusse Aroktutscha. Zahlreiche Mühlendämme am Aroktutscha. Unter anderen flogen in großer Zahl SomatocJdora exuherata n. sp., Agrion hylas und lanceolatum. 20./6. 1909. Eepetition der Exkursion vom Tage zuVor. 21./6. 1909. Kleiner See zwischen den Niederlassungen Oberes Alenui und Gasimursky (Kawykutschi Gasimurskija), ver- wachsen mit Iris und anderen Pflanzen. Hier sah ich zuerst ein Exemplar von Aeschna gigas. — Flüßchen bei der Niederlassung Kawykutschi Gasimurskija, stellenweise schnellfließend, stellenweise mit ruhigen, tiefen Stellen. Ringsum großer Auswuchs von Gesträuch. Aeschna gigas und juncea treten häufiger auf. Zusammen mit SomatocJdora exuherata kam auch Somat. graeseri vor. 22./6. 1909. Wiederholung der voraufgehenden Exkursion. Ich sah das erste Exemplar von Sympetrum flaveoJum L. 23./6. 1909. Fand keine Exkursion statt. Materialien zur Odonatenfauiia Sibiriens. 227 24./6. 1909. Exkursion wie am 21. und 22./6. Sali zum ersten- mal Lestes dnjas juv. 25./6. 1909. Weg von Kawykutschi Gasimurskija über die Niederlassung- Gasimurskji Sawod, Taina, Usclimun nach der Niederlassung' üktytscha (Solkykon). 26./ 6. 1909. Niederlassung- Üktytscha. Das ist die erste Niederlassung- in einer richtigen Taiga- (Ur-wald-) Gegend; der Wald geht hier an den Abhängen bis auf die Sohle des Gasimur-Tales Iiinab. Die Exkursion ging über die kleinen Seen längs dem Gasimur. Es fehlen die Repräsentanten der Gattung Lestes \ Sympetrum flaveolmn sah ich nur ein Exemplar. Aeschna gigas und juncea zahlreich. Fing zum erstenmal Erijtkromma Immerale. 27./6. 1909. Den ganzen Tag Platzregen. 28./6. 1909. Wiederholung der vorausgegangenen Exkursion. Es kamen junge Exemplare von Lestes sponsa vor. Ich fand Somato- 'Chlora horealis. 29./6. 1909. Ebensolch eine Exkursion wie die Tage zuvor. 30./6. und 1./7. 1909. Keine Exkursion wegen ununterbrochenen Eegens. 2./7. 1909. Kleiner See zwischen der Station Aktagutschins- kaja (Aktagutschi) und der Niederlassung Batakän. Es fehlen die Genera Sympetrum und Lestes. 3./7. 1909. Niederlassung Batakan. Hümpelmoor am rechten Ufer des Gasimur. Zum erstenmal wurden getroffen er- wachsene Lestes dryas. es flogen selten Sympetrum flaveolum, und gefangen wurde ein Exemplar einer erwachsenen Syynpetrum scotkum. Viele Leucorrhinia dubia, die vorher fast nirgends vorkam, dagegen gänzliches Fehlen der sonst gemeinen Leuc. intermedia. Ebenso fehlt der sonst gewöhnliche Agrion hylas. Gefangen wurden die einzigen <^ und $ von SomatochJora alpestris. 4. — 7./7. 1909. Keine Exkursionen wegen Regens, der eine starke Überschwemmung verursachte. 8./7. 1909. Niederlassung üktytscha. Wiederholung der vorhergehenden Exkursionen. Es flogen viele Sym-petrum scoticmn, aber nur juvenes, ebenso erwachsene Sympetrum flaveolum, Lestes dryas und junge Lestes sponsa. 9./7. 1909. Niederlassung Kawykutschi-Gasimur skij a. Wiederholung der vorausgegangenen Exkursionen; das Wasser hat sich eben verlaufen, das während der Überschwemmung das ganze 228 -A-- ^- Bartenef, Gasimur-Tal gefüllt hatte. Es flogen fast gar keine Libellen außer Sympeirum scoticum juv. und Lestes sponsa juv. Spezieller Teil. Fam. I. Libellulidae. 1. Lejytetruiri quadrmiaciilatuni L. a) Kawj^kutsclii-Gasimurskija, 1 cJ, 22./6. 1909. b) Uktytscha, 1 ^, 28./6. 1909. Außerdem sah ich einige Exemplare Lept. quadrimaculatum an der Bucht am See Rachlei. 12./6. 1909, obwohl es mir nicht gelang,, auch nur ein Stück daselbst zu fangen. Im allgemeinen ist diese Art offenbar in Transbaikalien weniger gewöhnlich als in West- Sibirien und Europa. 2. Leucot'vJiinia dubia Lind. (Fig. D u. H.) a) See Schakscha, 1 ^, 11./6. 1909. b) Uklytscha, 1 c^, 28./6. 1909. c) Batakän, ^$, S.jl. 1909. In Transbaikalien fand ich diese Art viel seltener als die folgende {Leucor. intermedia n. sp.). Außer Batakän, wo sie in großer Zahl flog, wurde je 1 Stück ^ nur am See Schakscha und in Uk- tytscha gefangen. Die transbaikalischen Exemplare von Leuc. dubia unterscheiden sich durch folgende Merkmale: 1. Bei allen Exemplaren der Sammlung fehlen die gelben Dorsal- flecken auf dem 4.-6. Abdominalsegment (außer einem (^, das keine Flecken auf dem« 4. und 5. Segment besitzt), und auf dem 7. Segment ist nur vorn ein kleines viereckiges gelbes Fleckchen (das kürzer als V2 des Segments). 2. Die Grenze zwischen dem 2. und 3. Segment des Abdomens ist ohne schwarzen Streifen (wie auch beim europäischen Leuc. duUa\ bei allen Stücken der Sammlung mit Ausnahme eines Exemplars. 3. Auf der Basis der Vorderflügel ist nur ein kleines schwarzes Fleckchen vorhanden; dieses Merkmal halte ich für weniger wichtig Materialien zur Odonatenfauna Sibiriens. 229 zur Unterscheidung: der Arten Leuc. dubia und Leuc. rubicimda sowie 'pedoralis (57). \) 4. Die Hamuli des 2. Abdominalsegnients des <$ sind denen der typischen Leuc. dubia ähnlich. 5. Der Körper ist nicht groß, wie das gewöhnlich bei Leuc. dubia der Fall ist. 6. Die Flügelansätze und Dorsalflecken auf dem 1. — 3. Ab- dominalsegment sind blutrot; der Flecken auf dem 7. Abdominal- segment ist orange- (nicht zitronen-) gelb! 7. Das Pterostigma ist schwarz. 8. Die schwarzen Flecken an der Basis der Hinterflügel sind kleiner als bei der europäischen Leuc. dubia (und nehmen 4 — 6 Zellen ein). 9. Die Costa ist schwarz von der Basis an bis zum Nodus, wie gewöhnlich bei Leuc. dubia. 10. Der Ausschnitt am Ende des analen Appendix inferior des S ist tiefer, als es bei Leuc. dubia gewöhnlich der Fall ist. Selys Loxgchamps beschrieb aus Ost-Sibirien eine besondere Art Leucorrhinia orientalis (43), die er (mit einem Fragezeichen) für eine Rasse von Leuc. rubicunda L. hält, obwohl er bei der Beschreibung der Art die Merkmale nicht angibt, die Leuc. orientalis der Leuc. rubicunda nahe stellen. Dieselben Merkmale, die er aufzählt, weisen im Gegenteil auf die Ähnlichkeit der von ihm beschriebenen Art mit Leuc. dubia und nicht mit Leuc. rubicunda hin. Alle diese Merk- male finden sich auch bei Exemplaren meiner Sammlung; das sind nämlich die Merkmale 1, 2, 4, 5 und 7 meines Verzeichnisses. Daher scheint es, daß Selys Lonüchamps Exemplare hatte, diemeinen ähnlich waren. Das kann man natürlich nur durch Vergleichen der von Selys Longchamps beschriebenen Exemplare mit meinen ent- scheiden, was ich natürlich nicht ausführen kann. Die von mir gesammelten Exemplare aber muß ich auf Grund der aufgezählten Merkmale ohne Schwanken zur Art Le^ic. dubia Lind, stellen, obwohl man feststellen muß, daß eine gewisse Abweichung von den euro- päischen Repräsentanten nach der Leuc. rubicimda hin vorhanden ist; dafür sprechen diese Merkmale sub 3 (wie ich schon erwähnte^ 1) Die Zahlen in den Klammern bezeichnen die Nummern der Artikel, auf die Bezug genommen wird und die in dem am Ende dieser Arbeit ge- gebenen „A'erzeichnis der wichtigsten Literatur über die Odonatenfauna Russlands" sich finden. ^30 A. N. Bartenep, halte ich dieses Merkmal für wenig charakteristisch) und 10, aber sie sind so unbedeutend, daß sie nicht Veranlassung geben, die transbaikalischen Exemplare auch nur zu einer besonderen Varietät zu stempeln. Offenbar ist das Fehlen der gelben Dorsalflecken auf dem 4. bis 6. Abdominalsegment überhaupt bei allen sibirischen Exemplaren von Leiic. dubia sehr gewöhnlich und nicht nur bei den ost-sibirischen. Ebensolche Exemplare fing ich in der Umgebung von Tomsk und in Minussinsk. Bisher war Leuc. dubia für Ost-Sibirien unbekannt. 3, Leiicorrhinia intemiedici n. »p, (Fig. B und F.) a) Tschita, hinter dem Ingoda-Fluß, SS und ?? in coitu, 9./6. 1909. b) Tschernowskaja, 1 S nnd 1 ?, 10./6. 1909. c) Schakscha, SS und $? in coitu, 12./6. 1909. d) Ssochondo, 1 S, 13./6. 1909. e) Oberes Alenui, S<^, 19-/6. 1909. f) Zwischen Oberem und Ustj- Alenui, SS und ??, 21.; 6. 1909. g) Kawykutschi Gasimurskija, SS und $$, 22.— 21/6. 1909. h) Uktytscha, SS und ?? in coitu, 28./6. 1909. Diese Art unterscheidet sich durch folgende Merkmale: SS- 1- Dif^ Vesicula verticalis ist schwarz wie bei Leuc. dubia. 2. Die Dorsalflecken an den 7 ersten Abdominalsegmenten sind €ntweder alle blutrot, oder aber der Dorsalfleck am 7. Segment ist zum Unterschiede von den anderen orangegelb oder gar (bei ein- zelnen Exemplaren) zitronengelb (wie bei Leuc. pectoralis); sehr oft ist der Fleck auf dem 7. Segment kürzer als auf den anderen und geht nicht über die Grenze der ersten Hälfte des Segments (wie bei Leuc. dubia) hinaus, während die Flecken auf dem 4. — 6. Segment immer stark entwickelt sind und die ganze Länge des Segments (wie bei Leuc. rubicunda U]id pectorcüis) einnehmen. 3. Die Flügelansätze sind blutrot (wie bei Leuc. rubicunda und dubia). 4. Alle Zähnchen an der Unterfläche der oberen Analanhänge sind gleichgroß (wie bei Leuc. dubia und pectoralis). 5. Die Hamuli des 2. Abdominalsegments stellen ihrer Form nach •eine Zwischenstufe zwischen Leuc. rubicunda und pectoralis dar. Sie sind kürzer und dicker als die Hamuli von Leuc. pectoralis (und Materialien zur Odonateiifauna Sibiriens. 231 duhiä), aber länger und dünner als bei Leuc. ruhicunda. Bei letzterer Art sind die Hamuli so kurz, daß sie nicht über die Fläche des hinteren Teiles der Genitalien des 2. Segments hinausgehen, öfter sogar niedriger als diese und bei Leuc. intermedia treten sie über diese Fläche deutlich hervor. Das Ende der Hamuli ist dünn (wie bei Leuc. pecioralis und duUa) und scharf nach hinten gebogen, wie die Hamuli von Leuc. pectoralis und ruhicunda (zum Unterschiede von den Hamuli mit dünnen, aber fast geraden Enden bei Leuc. dtibia). Siehe die Vergleichsformen der Hamuli aller 4 erwähnten Arten von Leiicorrhinia in Fig. A — D. Fig. A. Fig. B. Fig. C. Fiff. D. Die Hamuli des 2. Abdominalsegments der (fa^. Fig. A. Leucorrhinia ruhicunda Lind. Fig. B. „ intermedia n. sp. Fig. C. „ pectoralis Ch. Fi ff. D. „ dubia L. 6. Der Vorderrand der Genitalorgane des 2. Abdominalsegments tritt nicht hervor und besitzt kaum Bündel langer Haare (wie bei Leuc. dubia und ruhicunda). 7. Der Ausschnitt am Ende des unteren Analanhanges ist immer breiter als bei Leuc. ruhicunda (wie bei Leuc. duJna), aber ebenso tief (tiefer als bei Leuc. duhia). 8. Der Appendix inferior ist größer als die Hälfte des Appendix superior (wie bei Leuc. ruhicunda und somit länger als bei Leuc. dubia und pectoralis). 9. An der Basis der Vorderflügel fehlen die schwarzen Flecken (wie bei Leuc. ruhicunda und pectoralis). 10. Die schwarzen Flecken an der Basis der Hinterflügel sind klein, nehmen größtenteils 3—4 Zellen (selten 2 oder b) ein im postcostalen Räume. Bei Leuc. intermedia ist die Länge der schwarzen Flecken 2 — 2^/2 mm, bei Leuc. dubia bis 3 mm, bei Leuc. ruhicunda 3^/2 mm, bei Leuc. pectoralis 4 — 5 mm, bei einer entsprechenden Breite von IV2, 2, 2, 2^/0 mm im Durchschnitt. 11. Das Pterostigma ist dunkelbraun (wie bei Leuc. pectoralis). 232 A. N. Bärtenef, 12. Die Costa ist weißlich, in ihrer ganzen Ausdehnung außer der Basis selbst (wie bei Leite, rubicunda und peäoraUs). Die $$ unterscheiden sich von den c^cJ in Folgendem : 1. Die Flügelansätze sind gelb, nur zuweilen rötlich. 2. Die Dorsalflecken am Abdomen sind oft orangegelb. 3. Die schwarzen Flecken an der Basis der Hinterflügel sind etwas größer und nehmen 4—5 Zellen (im Durchschnitt) ein. 4. Das Pterostigma ist größer und fast schwarz. 5. Die Scheidenklappe ist zweilappig, wobei die Lappen etwas kürzer sind als bei Leuc. dubia und pedonäis (aber viel größer als bei Leuc. rubicunda) und zum Unterschiede von Leuc. pectoralis von- einander weit entfernt in ihrer ganzen Ausdehnung (ähnlich wie bei Leuc. rubicunda); die Form dieser Lappen ist dreieckig-abgerundet im Unterschiede von den mehr regelmäßigen viereckigen bei Leuc. dubia, der sie etwas ähnelt. Siehe die Vergleichsformen der Scheiden- klappe aller 4 erwähnten Arten des Genus Leucorrhinia in Fig. E— H. Fig. E. ¥ig. F. Fig. G. Fig. H. Scheidenklappen der 99. Fig. E. Leucorrhinia rubicunda Lind. Fig. F. „ intermedia n. sp. Fig. G. „ pectoralis Ch. Fig. H. „ dubia L. Maße der S, ?: Länge des Abdomens 25—27,5 mm Länge des Seitenflügels 28 — 30 Die beschriebene Art ist in der Beziehung sehr interessant, daß sie nach ihren Merkmalen zwischen Leuc. rubicunda und pectoralis gestellt werden muß. So erscheinen die Hamuli des 2. Abdominal- segments unserer Art als Mitteiform zwischen rubicunda und pecto- ralis (s. Fig. A — D); dasselbe Bild gibt die Scheidenklappe des Weibchens von Leuc. intermedia (s. Fig. E— H) und die Farbe des Dorsalfleckens auf dem 7. Abdominalsegment. Aus einem Vergleich der Leuc. intermedia mit jeder dieser 2 Arten besonders geht hervor, daß unsere Art sich von Leuc. rubicunda hauptsächlich durch die Form der Hamuli des 2. Abdomiualsegments Materialien zur Odonatenfauna Sibiriens. 233 beim S unterscheidet, durch die Form und Größe der Lappen der Scheidenklappe beim % durch die scliwarze Vesicula verticalis, durch das fast schwarze Pterostigma und gleichgroße Zähnchen an der unteren Oberfläche der Appendices superiores beim S — und von Lenc. pectoralis durch die Form der Hamuli des 2. Abdominalsegments beim S, die Form und Lage der Lappen der Scheidenklappe des ?, die schwarze Vesicula verticalis, die roten Flügelansätze und oft durch die rote oder orangefarbene Zeichnung und die geringe Größe des Dorsalfleckens am 7. x^bdominalsegment. Selys Longchamps (41) beschreibt aus Japan Leuc. rubicunda mit Hamuli beim S, die etwas an Leuc. dubia erinnern. Sollten diese Exemplare nicht mit Leuc. intermedia übereinstimmen, deren SS sich von Leuc. ruhicunda in der Tat nicht besonders unterscheiden? 4. Synvpetviim pedemontanuni Al. a) Umgebung der Station Mandschuria der Transbaikalbahn, 1 S, 20./7. 1909; $ und ?, 26./7. 1909; $, 21.11 1909. S. Seegejew. b) See Dalai-Noor (östliche Mongolei), <^ und $, 9./8. 1908. S. Seegejew. Maße der ^, $: Länge des Abdomens 20 — 24 mm Länge der Hinterflügel 25—28 Die Exemplare der Sammlung sind etwas größer als die euro- päischen und west-sibirischen. Die goldbraune Querbinde auf den Flügeln ist stark entwickelt und verbreitert sich bei fast allen Stücken am Hinterrande der Hinterflügel. 5. Sytnpetviitn scoticmii Don. a) ßatakän, 1 <$ adlt., 2./7. 1909. b) Uktytscha, 2 ??, 8./7. 1909. c) Weiche Sedlowoi der Transbaikalbahn, 6 ^<^ und 1 $, 22./7. 1909. S. Seegejew. d) Station Mandschuria der Transbaikalbahn, 2 ^^ und 3 $$, 26.— 27./7. 1909. S. Seegejew. e) See Dalai-Noor (östliche Mongolei), 4 ^S und 1 ?, 9./8. 1909. S. Seegejew. Maße: ^ $ Länge des Abdomens 23—26 mm 24—26 mm Länge der Hinterflügel 26,5—30 27—29 234 -^- ^- Baetenef, Die Weibchen mit ziemlich stark entwickelter safrang-elber Zeich- nung der Flügelbasis. 6. St/mx>etfurn flcweoltini L, a) Kawykutschi Gasimurskija, 2 ^(^ und 1 ?$, 22,/6. 1909. b) Uktytscha, 2 $, 28./6. 1909. c) Weiche Sedlowoi der Transbaikalbahn, 1 cJ und 1 $, 22. 7. 1909. S. Sergejew. d) Station Mandschurija der Transbaikalbahn, 1 (J und 1 $, 27./7. 1909; 1 (^ und 2 ??, 30./7. 1909. S. Sergejew. e) See Dalai-Noor, 7 c^c^ und 4 $. S. Sergejew. Maße: <^<^ ?? Länge des Abdomens 24 — 25 mm 23 — 27 mm Länge der Hinterflügel 27,5—31 27,5—32 Die meisten übertreffen die Durchschnittsmaße europäischer Symp. flaveolum. 7. Sympetrimi vulgatuin var. ffvandis n, var. a) See Dalai-Noor (östliche Mongolei), 3 ^<^ und 4 $, 9./8. 1909. S. Sergejew. Diese Varietät unterscheidet sich von der typischen Form: 1. Durch bedeutendere Größe: Maße: ^^ ?? Länge des Abdomens 27—31 mm^) 31—34 mm^) Länge der Hinterflügel 33—37 33—36 Pterostigma 3,3 — 3,8 3,5—4 Die typischen c^c^ von Sym2). vulgatmn haben-): Länge des Abdomens 23,5—25 mm Länge des Hinterflügels 26—31,5 Pterostigma 2,2 — 3,3 2. Die safrangelbe Zeichnung an der Basis der Hinterflügel (bei 1) Die Maße des Abdomens sind ohne die Analanhänge genommen ; nimmt man die letzteren auch mit, so ist die Länge des Abdomens beim (5 :^ 29 — 33 mm und beim $ == 32 — 35 mm. 2) Die Maße von Syi)ip. vulgatum typ. sind Bianchi (49, p. 738) entnommen. Materialien zur Odonatenfauna Sibiriens. 235' den ^^) oder beider Paare (bei den $?) ist viel stärker ausgeprägt als bei den typischen Stücken. 3. Außerdem zeigen die 9$ deutliclie Spuren safrangelber Zeichnung im Costalraum (d. h. zwischen Costa und Radius) be- sonders der Yorderflügel, die bis zum Pterostigma reichen. Im Gebiet des Nodus aber verbreitert sich die gelbe Zeichnung und erreicht hinten den Sector nodalis (M.^ nach Ris); bei einem $ ist sie sehr breit und hinter dem Nodus auch und setzt sich hier bis zum Sector subnodalis (Rs nach Ris) fort. Bei den c^c^ kommen nur wenig konstante Spuren von Gelb im Gebiet des Nodus der Vorder- flügel vor. Diese letztere Eigentümlichkeit der Varietät veranlaßt dazu, hier eine Ähnlichkeit mit Symp. imitans Sel. aus Pokrowka am. Amur (43) zu erblicken. Aber das Fehlen jeglicher Strukturunterschiede gestattet nicht es von Sijmpetrum vulgatum zu trennen. Fam. II. CorduUidae. 8. Epitheca bimaeitlata var. sibirica Sel. a) Tschita, hinter der Ingoda, 2 cJc^, 9./6. 1909. b) Uktytscha, 1 (^, 27./6. 1909. c) Weiche Sedlowoi der Transbaikalbahn, 1 (^ und 1 $. S. Sekgejew^ Maße: c^c^ 1 $ • Länge des Abdomens 38 — 40 mm 37 mm Länge des Hinterflügels 40 — 41 ■ 41 Somit sind die Maße der transbaikalischen Exemplare von Epith. bimaculata größer als die von Selys Longchamps für die var. sibirica (43) angeführten und nähern sich den Maßen der typischen Exemplare dieser Art. Aber die übrigen Merkmale, welche für die var. sibirica charakteristisch sind, sind bei ihnen sehr scharf ausgeprägt. 9. Sollt atochlo7'a graeseri Sel. (Fig. J und K.) a) Kawykutschi Gasimurskija, ^^, 21. — 24./6. 1909. b) Uktytscha, $^, 28.— 29./6. 1909. Somai. graeseri kam längs den Zuflüssen des Gasimur in großer Menge vor, aber es wurden nur SS gefunden. 236 ■^- ^- Bartenef, Für die Bestimmung dieser Art bin ich Herrn Rene Maetin (Paris) verpflichtet und danke ihm aufrichtig. Bei der' Betrachtung von oben erscheinen die Appendices superiores des (^ von Somato- chlora graeseri (Fig. J) etwas an der Basis auseinander- Fig. J. Fig. K. geschoben, fast zylindrisch . , , .. 0^,7 und einander parallel in ihrer Aualaiihauge von o^ bomatochlora graeseri. , Tn ■ ■, • Fig. J von oben, Fig. K im Profil. ßasalhälfte; Sie verbreitern Sich nur schwach an der Innenseite in der Mitte; in der Endhälfte sind die Analanhänge breiter als in der basalen Partie und gehen ein wenig auseinander nach den Enden hin; dabei bildet ihr Innenrand in der Mitte einen abgerundeten AVinkel, und an der Außenseite ist ein ebensolcher Winkel an der Orenze des 2. Dritteiis des Anhängsels. Die Abbildung der Anal- anhänge von Somat. graeseri S in den „Collections Zoologiques du Baron Edm. Selys-Longchamps" (fasc. 17, Cordulines. — Bruxelles, 1906, fig. 36), die Rene Maetin aufführt, gibt die Lage dieser Winkel am Außen- und Innenrande des Anhängsels nicht genügend deutlich wieder. 10. Soniatochlora exuberata n. sjy» (Fig. L, N, 0.) a) Tschernowskaja, 1 <^, 10./6. 1909. b) Oberes Alenui, ^^^ und ?$, 19./6. 1909. c) Kawykutschi Gasimurskija, ^<^ und ??, 22.— 24./6.' 1909. d) Uktytscha, S, 28.— 29./6. 1909. (^(^. Der Körper ist bronzegrün. Der Thorax heller als das mattgefärbte Abdomen. Das ganze Labium, das Rhinarium, ein drei- eckiger Flecken an den Seiten der Stirn, ein Flecken unter den Auriculae des 2. Segments, der vordere Teil des 3. Abdominalsegments unten und zuweilen ein Punkt an der Basis des 3. Segments auf jeder Seite sind gelb. Das Abdomen ist verschmälert am 3. Segment; das 5. und 6. Segment sind die breitesten; vom 7. Segment an verschmälert sich das Abdomen schwach zum Ende hin. Die Appendices superiores erscheinen bei Ansicht von oben (Fig. L) an der Basis weit auseinandergestellt und sind auseinander- gehend dargestellt aber schon sehr bald (in einer Entfernung von Materialien zur Odonatenfauna Sibiriens. 237 1 — 1^2 mm von der Basis) machen sie eine scharfe Wendung-, hinter der sie sich einander allmählich bis zum Ende hin nähern, wo sie sich fast berühren. Die Anhängsel sind ziemlich breit, aber mit sehr dünnen Enden (die bei Profilansicht stark nach oben gebogen erscheinen). Der Innen- und der Außenrand der Anhängsel bilden eine etwas wellenförmige Linie, wobei der Innenrand einen tiefen halbkreisförmigen Ausschnitt an der Basis besitzt, an der Stelle, wo die Anhängsel ihre Richtung ändern, und der Außenrand hat an dieser Stelle einen scharfen Zahn, der schräg nach außen und unten gebogen ist (Fig. Lb); an trocknen Exemplaren ist dieser Zahn bald von oben, bald von der Seite besser sichtbar, je nach der Lage, welche die Analanhänge annahmen. Neben der Mitte des Anhängsels (etwas näher seiner Basis) ist an der Außenseite ein zweiter, wenig bemerkbarer stumpfer Zahn, der bei einigen Exemplaren ganz schwindet (Fig. La). Wenn man das Analanhängsel im Profil ansieht (Fig. N). so bemerkt man an seiner Außenseite den oben erwähnten scharfen Zahn nahe der Basis und eine stumpfe Hervorragung in der Nähe seiner Mitte. Im letzten Dritteil biegen sich die Anhängsel etwas nach unten, und ihre sehr dünnen Endchen sind nach oben gebogen. Der Appendix inferior ist dreieckig, gleich % der Länge der Appendices superiores und an der Basis nicht breiter als die Entfernung zwischen den Basen der Appendices superiores. Die Flügel sind durchsichtig, ohne Spur von Gelb an der Basis. Das Dreieck am Flügel ist an beiden Flügelpaaren von einer Quer- ader durchzogen. Die Membranula ist groß, geht aber nicht bis an das Ende des Analdreiecks, ist im Vorderteil weiß, hinten dunkel. Antenodalqueradern sind auf dem Vorderflügel 7—8, Postnodalquer- adern 6 — 7 vorhanden. Das Pterostigma ist schwarz. Das S von Somat. exuherata erinnert in der Form der Anal- anhänge an Somat. alpestris. Der Unterschied besteht hauptsächlich darin, daß die Appendices superiores von Somat. exubemta in der Ebene des ersten äußeren Zahnes von der Basis aus eine scharfe Wendung machen, die bei Somat. alpestris fehlt. Im Gegenteil machen bei letzterer die Analanhänge eine scharfe Wendung gegeneinander hin an die Grenze des letzten Dritteiis, und an der Stelle der Wendung liegt außen ein zweiter scharfer Zahn ; bei Somat. exuherata ist hier die Wendung viel weniger scharf, und ein Zahn fehlt ganz (oder es findet sich ein stumpfes Höckerchen bei einzelnen Exem- Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 17 238 -^- N. Bartenef, plaren). Der Appendix inferior bei Somat. exuherata ist länger als bei Somat. alpestris. Am meisten Ähnlichkeit hat Somat. exuherata mit Somat. metallica, und die oberen Analanhänge des S unserer Art unterscheiden sich von der letzteren nur durch eine schärfere Biegung an der Basis, durch einen tieferen Ausschnitt an dieser Stelle an der Innenseite des Anhängsels und etwas bedeutendere Dicke. Der Appendix inferior aber bei Somat. exuherata ist kürzer als bei Somat. metallica (Fig. L u. M). Im übrigen macht sich auch eine große Ähnlichkeit dieser beiden Arten bemerkbar. Fig-. L. Fig. M. Fig. N. Fig. L. Somatochlora exuherata n. sp. Analanhäiige des o^ von oben. Fig. M. Somat. metallica Lind. Aualanhäuge des (f von oben. Fig. N. Somat. exuherata. Analanhänge in Seitenansicht. $. Das ? gleicht in der Farbe dem ^J An der Basis des 3. Abdominalsegments fehlt meistenteils der gelbe Fleck. Das Abdomen ist am 3. Segment nicht verschmälert. Die Scheidenklappe (Fig. 0) ist lang, schmal, in Form einer Rinne eingebogen, an der Basis breiter, am Ende zugespitzt und in der Länge den 2 letzten Abdo- minalsegmenten gleich und liegt im rechten Winkel zur Unterfläche des Abdomens, ist schwarz gefärbt. Die Analanhänge sind etwas länger als die Abdominalsegmente 9 + 10. Die Unterseite des Abdomens ist schwarz. Das Pterostigma ist schwarz. Die Flügel durchsichtig. Maße: ^ $ Länge des Abdomens Länge des Hinterflügels Pterostigma In der folgenden Tabelle werden alle Unterschiede von Somato- chlora exuherata und metallica aufgeführt: 34—35 mm 35—39 mm 34—36 38 2,3 2,3 Materialien zur Odonatenfauna Sibiriens. 239 1. Somcdochlora exuberata. S. An den beiden Seiten der Stirn ein dreieckiger orangegelber Fleck ; eine verbindende orangegelbe Binde zwischen den Flecken fehlt. Die Oberfläche des Kopfes (obere Partie der Stirn, Vesicula verti- calis, Hinterhanptsdreieck) ist mit dnuklen Härchen bedeckt; gelbe Härchen finden sich nnr an der Vorderseite des Kopfes. Am Vorderraude des 2. Abdominal- segments findet sich niemals ein Paar gelber Flecken. Die Appendices superiores sind etwas dicker und an der Basis viel schärfer gebogen; an dieser Stelle bildet sich an der Innen- seite des Anhängsels ein tiefer halbrunder Ausschnitt (Fig. L). An der Außenseite des Appen- dices superiores, näher zur Basis hin als zum Ende, befindet sich ein schwach entwickelter oder fast verschwindender stumpfer Höcker (Fig. La). Appendix inferior kaum kürzer als % der Länge die Appendices superiores und an der Basis schmäler (Fig. L). Pterostigma schwarz. Costalader dunkelgelb von der Basis bis zum Nodus und weiter bis zur Flügelspitze schwarz. Füße ganz schwarz. Som atoch lora metallica. S. Die gelben Flecken an den Seiten der Stirn sind durch eine komplete orangegelbe Querbinde am Vorderrande der Stirn ver- bunden. Die obere und vordere Fläche des Kopfes sind in gleicher Weise mit hellen, gelblichen Härchen bedeckt; dunkle Haare fehlen auf dem Kopfe gänzlich. Am Vorderrande des 2. Abdominal- segments findet sich oft ein Paar kleiner gelber Punkte. Die Appendices superiores sind dünner, an der Basis viel schwächer gebogen und an ihrem Innenrande ist der Ausschnitt schwach aus- geprägt (Fig. M). Der entsprechende Höcker liegt näher dem Ende als der Basis der Appendices und ist etwas stärker entwickelt (Fig. Ma). Appendix inferior länger als 73 der Appendices superiores und an der Basis breiter (Fig. M). Pterostigma gelblich. Die ganze Costalader hellgelb. Füße schwarz mit einem gelb- lichen Vorderschenkel. 17* 240 A. N. Bartenef, 2. SomatocMora exiiherata. ?• An den Seiten der Stirn je ein dreieckig-er gelber Fleck; eine komplete, die Flecken vereinigende Querbinde fehlt. An der Oberfläche des Kopfes (Stirn, Vesicula verticalis, Hinter- hauptsdreieck) alle Härchen dunkel. Am 2. Abdominalsegment in der Mitte fehlt die gelbe Querbinde. Die Unterseite des Abdomens ist schwarz, außer dem in der Vorderhälfte gelben 3. Segment. Der hintere Eand der Scheiden- klappe ist fast gerade (Fig. 0). Die Appendices sind etwas länger als die Abdominalsegmente 9 -]- 10 und erreichen 3—3,5 mm. Das Pterostigma ist schwarz. SomatocMora metaUica. ?. Die gelben Flecken an der Stirn sind durch eine komplete gelbe Querbinde vorn an der Stirn ver- bunden. An der Oberfläche des Kopfes kommen außer dunklen auch gelbe Härchen (Hinterhauptsdreieck !) vor. Am 2. Abdominalsegment findet sich in der Mitte eine unter- brochene gelbe Querbinde. Die ganze Unterseite des Ab- domens gelb. Der hintere Rand der Scheiden- klappe bildet in der Mitte einen stark stumpfwinkligen Ausschnitt (Fig. P). Die Appendices sind l^^mal so lang wie das 9. -|- 10. Abdominal- segment und erreichen 4,5 mm. Pterostigma braun. ^) Fig. 0. Fig. P. Fig. 0. Somatochlora exuberata. Scheidenklappe des 9- Fig. P. SoniatocJdora metallica. Scheidenklappe des 9. Die Exemplare von Somatochlora exiiberata flogen fast ausschließ- lich an den Zuflüssen des Gasimur. Der Charakter ihres Fluges gleicht sehr dem der anderen Arten von Somatochlora (z. B. metallica 1) Bei Exemj)laren von SuiiiaL vietallica aus West- Sibirien ist das Pterostigma oft fast schwarz (56). Materialien zur Odouatenfauna Sibiriens. 241 und ebenso Cordulia aenea). Sie fliegen gewöliulicli unmittelbar über der Wasseroberfläche, oft dicht an den Ufern der Flüßchen, wobei sie sich gern lange über irgendeiner Stelle halten, hier vor und rückwärts fliegend. Weibchen von Somat exuherata wurden oft dicht am Ufer ge- funden, besonders an ruhigeren Buchten der Flüßchen, oder sie flogen über flachem Wasser an Stromschnellen und Flußbiegungen, indem sie beständig das Ende des Abdomens ins Wasser steckten, um die Eier abzulegen. 11. Soniatochlora alpestris Sel. a) Batakän. Moosmorast. 1 $ und 1 % 3,/7. 1909. Das gelbe Fleckchen an den Seiten des 2. Abdominalsegments des S ist sehr klein. Bisher war diese Art nur für die Alpen und Nordwest-Europa (Schottland, Lappland, Finnland und Gouvernement Archangelsk. 8) bekannt. Die Auffindung von Somat. alpestris in Ost-Sibirien kann zur Vermutung einer diskontinuierten Verbreitung dieser Art führen. Möglicherweise verhält es sich auch so, aber es kann auch sein, daß Somat. alpestris sich als sporadisch über den ganzen Norden Eurasiens verbreitet erweist, wie das bei einer anderen Art, Somat. arctica Zett., der Fall ist. Wie dem auch sei, die Auffindung von Somat. alpestris in Ost-Sibirien ist höchst interessant und bestätigt nur nochmals den genetischen Zusammenhang zwischen der Odonaten- fauna Ost-Sibiriens und West-Europas, worüber Genaueres unten folgt. 12. SoinatocJilora borealis Baetenef. a) Uktytscha, ??, 28./6. 1909. b) Batakän, ?, 3./7. 1909. Leider wurden nur $$ gefangen, so daß das cJ dieser Art wiederum unbekannt bleibt. Das 8. — 10. Abdominalsegment unten mit gelben Flecken. Anal- anhänge des $ schwarz, kürzer als die Abdominalsegmente 9 + 10. Die gelben Flecken an den Hintenflügeln ebenso wie bei den Exem- plaren aus dem Narym-Gebiet (56); auf den Vorderflügeln ist aber die safrangelbe Färbung weniger grell, und bei einigen Exemplaren ist nur eine schwach angedeutete safrangelbe Schattierung vor- handen. Diese Art war für das Narym-Gebiet beschrieben worden (56); dann wurde 1 ? auf dem Altai gefunden (57). 242 A. N. Bartenef, Offenbar ist diese Art in Ost-Sibirien viel gewöhnlicher als in West-Sibirien. 13. Corcliilia aeueci L. a) Tschernowskaja, 2 S3, 10./6. 1909. b) Oberes Alenui, 1 $, 19,/6. 1909. c) Uktytscha, 4 S Lowest 61,50 Date July 22 Average Minimum 71,6<^ Mean 80,5«^ Average Daily Range n,i' Greatest Daily Range 28,5« 1) in: Proc. Acad. nat. Sc. Philadelphia, 1908, p. 474. 2) in: U. S. VVeather Review, 1908, p. 93—97. 21* 298 Alexander G. Ruthven, It will be Seen from tlie above table tliat tlie summer temperature is not excessively high, and that the daily ränge and Variation from day to day are relatively small. There are two well marked seasons — the wet season from July to October inclusive and the dry from November to June. From January to the middle of the year we were informed that it rarely rains at all. The wettest month is September. It rained on twenty seven of the forty daj^s between July 10 and August 18. In this season and ovving partly to the poor drainage, the streams become greatly swollen, and the water accumulates everywhere between the low elevations, so that there are numerous ponds. Vegetation. The region Supports the savannah tj^pe of forest and grass land described by Schimpee ^) and Schomburgk. Along the streams there is a luxuriant forest growth, characterized by large trees and an abundance of lianes and epiphytes (Figs. 5, 6, 9). On the higher ground this forest is replaced by grassy savannahs dotted witli groves of stunted trees (Figs. 3, 7). These groves vary in size from a few trees or bushes to tracts of woodland or thickets several hectares in extent, the trees when solitary showing the umbrella form described by Schimpee''^) (Fig. 7). Most of the Clearing that has been done on the hacienda has been at the expense of the lowland forests (Fig. 6). The iields are planted to cane, — about 3,000 acres in 1910. The fields are, of course, kept free from other Vegetation, but the cane grows rank and high so that the environmental conditions are in some respects similar to those in the woods, at least as far as the grouhd-loving animals are concerned (Fig. 10). They are, however, disturbed by frequent cultivation, which includes cutting and burning. There is evidence that the savannah grassland also represents artiflciälly cleared areas (see page 302). The Amphibian-Reptile Fauna. It is hardly necessarj^ to say that the reptile-amphibian fauna is South American in its afflnities, and this subject need not be 1) Schimpee, A. F. W., Plant Geography (English Edition), 370—376. 2) 1. c, p. 347. Amphibiaus and Reptiles of Mexico. 299 dwelt lipon. Biit so little work has been done lipon tlie liabitat relations of the Middle American foi-ms that a siimmary of tliose of the species stiidied will not be out of place. From the standpoint of the amphibians and reptiles seven major habitats may be recognized in the region studied. (The moimtain fbrests Fig. 1, were not studied.) Lowland forests. — The dense jungle that now occupies the low ground. The trees are large and form a dense shade (Figs. 5, 9). Lowland forest Clearings. — These are grass-grown or thicket- covered areas that have resulted from the Clearing of the lowland forests. The cane fields are included here (Figs. 6, 10). Lowland forest ponds. — The pools that occiir throughout the jungles during the rainy season. Rivers and lakes. — All the streams — San Juan, Hueyapam, La Laja and Arroyo Negra — are included here with Lake Catemaco. The animals considered characteristic of these bodies of water are both aquatic and semi-aquatic forms (Figs. 8, 9). Savannah forests and thickets. — The areas of woodland on the higher parts of the piain. These may consist of rather exten- sive forests or be limited to a few trees or to larger or smaller areas covered with low bushes (Figs. 3, 7). Savannah grassland. — The grass covered areas on the higher parts of the piain and surrounding the patches of savannah forest. Where studied the grass was kept short by grazing (Figs. 3, 7). Savannah ponds. — Nuraerous shallow ponds dot the savannah, and these all contain water during the rainy season. The largest poud investigated was the Laguna de Chacalapa, which is roughly a mile long by one half mile wide and less than a meter in depth except where a ditch has been dug at one end. An analysis of our material indicates that the liabitat distri- biition of the amphibians and reptiles obtained is as shown in the table on page 300—301. It is hardly necessary to point out that further work will modify the liabitat distribution of the species as expressed by this table. It is highly improbable that we found each species in all of the liabitats in which it occurs, and there are, with little doubt, many other species that frequent the different sets of conditions studied. On the other band, it is believed that the general results will not be vitiated, as particular attention was given to habitat study and an effort was made to collect specimens of all species in each habitat. 300 Alexander G. Ruthven, Habitat distribution of the Habitats Lowland Forests Lowland Forest Clearings, grass grown or thickets Lowiaud Forest Arboreal or Ärboreal and Amphibious Terrestrial Amphibious or Amphibious and Terrestrial Aquatic Anolis hiporcatus Anolis sallaei Constrictor c. Impe- rator Ctenosaura a. com- pleta Hyla baudini Ameiva undulata Spilotes c. couperii Spelerpes variegatus Coleonyx elegans Leptodactylus cali- ginosus Bufo valliceps Anolis sallaei C. c. iniperator H. baudini A. undulata Sceloperus variabilis S. c. couperii Dermophis mexi- canus C. elegans Elaps fulvius Mabuya agilis Li. caliginosus Leptodactylus albi- labris Rana austricola B. valliceps Bufo marinus L. caliginosus L. albilabris B. valliceps B. marinus Engysto'tyiops pustu- losus Chelydra rossignonii The most striking fact sliown by the table is the veiy small number of forms foiind on the savannah grassland. It will be noted that the only form that was not found elsevvhere is the snake Enßhrolamprus iynperialis. This has little significance for this snake is a small and secretive form and only two specimens were found — Amphibians and Eeptiles of Mexico. R e p t i 1 e s and Amphibians. 301 Poads, Rivers Savaimah Forests Savaunah Savannah aud Lakes aud Thickets Grassland Pouds — A. sallaei — — Iguana i. rhinoplujla C. a. completa — — — A. undulata — — — S. variabilis — — — Cneniidophonis deppii — — — S. c. couperii S. c. couperii — D. mexicanus — Leptodeira perso- nata — — Eryt1irolamp>rus im- perialis — — — L. caliginosus — L. alhilabris L. alhilabris L. alhilabris Basiliscus vittatus B. austricola — — — Rana palmipes — B. valliceps B. valliceps — — B. marinus B. marinus — — E. pustulosus — — — ThamnojyJiis s. Crocodilus ameri- proximus C. americanus canus Dermatemys mawii Staurotypus tripor- catus — — — Claudius angustatus — — — Geomydap. areolata — — — under logs on the sliores of ponds. Of the other forms found on the savannah grassland, the gopher snake, Spilotes corias couperi, was of general distribution in upland habitats, and the amphibians, Lepto- dactylus alhilabris, Bufo valliceps and Bufo marinus, were found under logs and boards and were also of quite general distribution. Tkamn- 302 Alexander G. Ruthven, opMs sauritus proximiis was found in small niimbers about the ponds, but it was quite aquatic, and is placed in the pond habitat. The meagreness of the fauna of the savannah grassland is shown more strikingly when the scarcity of individuals is considered with the small number of species. The habitat was worked carefully, and everywhere specimens were very rare except of the three species of amphibians noted, and these were far from common anywhere even on the immediate shores of ponds. The mammals and birds of the savannah grassland are also apparently few in individuals and species. We observed no species of these groups to be abundant in this habitat with the exception of the Stone Curlew, Oedicnemus Ustriatus (Wagler), and only three that could be considered characteristic. The stone curlew and a meadow lark were observed nowhere eise, the former rather abun- dantly, and a pocket gopher was found here but more commonly in the lowland Clearings. The fact that the savannah grassland supports no characteristic vertebrate fauna seems to the writer to support very strongly the conclusion of 0. F. Cook i) (for Central America) that such grass- land areas represent old artifical Clearings. It is known that the region about Cuatotolapam was many years ago utilized as a cattle ranch by the Spaniards, and at the present time thousands of cattle are pastured there. The original Clearing may have been done by the cattlemen or the latter may have found the area already, at least partially, cleared by the methods of agriculture practiced by the natives (cf. Cook). But the continued exclusion of the trees and the development of the grassland associations may be attributed to the coustant grazing. The savannah forests and thickets also have a scanty amphibian- reptile fauna, but the latter is richer in species and individuals than that of the grassland. The only forms that were not found elsewhere are Leptodeira personata, one specimen of which was seen (in a thicket), and CnemidopJiorus deppei. Ameiva undulata, Sceloperus variabilis, Ctenosaura acantkura completa and Anolis sallaei are rather characteristic of this habitat, but they were also found in partial Clearings on low ground. The other forms observed here were only seen a very few times. The ponds on the savannah also have but a small fauna. The amphibians, Leptodadyhis albüabris, L. caliginosus, 1) in: U. S. Dept. Agricult. Bureau of Plant Industry, Bull. 145. Amphibians and Reptiles of Mexico. 303 Bufo valliceps, Bufo marin us and Engystomops pustulosus, witli Croco- dilus americanus and Thamnopkis sauritus proximus, were foniid about the ponds, bnt tliese species were represented by only a few indi- viduals, and only T. s. proximus was foiind nowliere eise, These species were, with the exception of the gartersnake, found mucli more commonly about the lowland forest ponds. The lowland habitats were by far the riebest in species and individuals. It will nndoubtedly develop that all of the species found on the savannah occur much more numerously in the lowland habitats, and, as has been said, all but three savannah species {Erythro- lamprus imperidlis, Thamnophis sauritus proximus and Cnemidophorus deppei) in our coUection were also found on the lowlands. Upon analysis it is Seen that the lowland forests and the rivers and lakes are the ri- ebest in individuals and species. The Clearings contain principally such ground forms from the forest as are able to live in the more open con- ditions (with the amphibious species that can endure the same con- ditions, e. g., Bana austricola), and the ponds the more aquatic species from the forest with the young of river and lake forms that come to the land to breed (e. g., Chelydra rossirjnonii). It is believed, then, that the general Statement can be made that there are two groups of natural habitats in the region-, the forest, and the rivers and lakes. When the lower lands are cleared many of the ground and semi- aquatic forms persist, the former in the rank grass or in the canefields, the latter about the ponds. If the land is higher and extensively cleared and grazed some of the ground forms may still linger in diminished numbers in the clumps of woodland that are not destroyed and most of the aquatic species also in small numbers in the ponds, but the grassland areas constitute conditions so different from those to whicli even the ground forms from the forest are accustomed that very few species persist and these only in very small numbers. Acknowledgements. In the progress of the work, I have become indebted to a number of persons for very material assistance. To be acknowledged particularly is the assistance of the managers of the hacienda, — Mr. J. C. HiTCHMAN, Gereute, Mr. Thomas La Rüe, Sub-Gerente, Mr. Feank Lehmee and Mr. Philipp Lehmee. Mr. Hitchman kindly permitted us to make the hacienda our headquarters, and Messrs. La Rüe and Feank and Philipp Lehmee, who were on the plan- 304 Alexander G. Ruthven tatioii durlug the work, were untiring in tlieir efiforts to assist us in obtaining- results. The generous assistance of tliese men not onl}- added greatly to the data obtained but also made the work verj pleasant for us. I must also acknowledge the assistance of my wife, Floeence Hegle Ruthven, who accompanied me on most of my tramps in the field, eollected a large number of specimens, and did much of the work on the color determinations. To Dr. Leonard Stejneger I am greatly indebted for assistance in determining the material of several species. He examined speci- mens of liana austricola, Rana ]}dlmipes, Coleonyx elegans, Anolis hipor- catus, Claudius angustatus and Geomyda imndularia areolata and gave me the results of his study. The prints of the photographs and the map were prepared by my assistants, Miss Crystal Thompson and Miss Helen Thompson. List of Species. In the opinion of the writer no apology need be made for the Space given to the discussion of Variation, habits and habitat distri- bution, in the follovving list. Our knowledge of the Variation and habits of most of the Mexican species is very meager, and contri- butions to these subjects should assist very materially in the deter- mination of the relationships of the forms. The color notes were made on fresh material in the held, and the numbers refer to the "Code des Couleurs" by Klincksiek & Vallete. Demiophis aiexicanus (Dümeeil et Bibeon). Not uncommon at Cuatotolapam. Known locally as the "mano de metate".^) The 2 specimens obtained differ from the descriptions of the species in having 185 and 186 folds. The form is stout, the circum- ference being one-sixth to one-seventh of the length. The smaller speciraen measures 350 mm in length and 58 mm in circumference. The color descriptions of this species are quite inaccurate, probably because they have been based upon preserved material. In life the color above is uniformly dark violaceous olive (514). This color, becoming somewhat paler (518), is continued well below the lateral 1) Fi'om its resemblance in form to the stone roller used by the in- dian women to crush the corn ou the "metate". Ampbibiaus and Eeptiles of Mexico. 305 ridges, bat on tlie middle of the ventral surface is confined to the grooves except on the cliin, throat and tail wliich it covers uniformly. The middle of the belly, witli the exception of the gTooves, is a pale bluish violet (0496). Only 2 specimens of this apodal amphibian were observed by US but this is to be attributed to the secretive habits of the species which is apparently not uncommon in the region. One specimen was foimd by the writer in an ant nest beneath a decaying stump in a grove on the prairie. The other was found early in tlie monüng-, crawling along a guarda raya in the cane fields. The Indians told US that individuals are offen turned out by the plows, and Mr. La Rue informed us that he has seen them very offen early in the morning crawling through the wet grass, but never later in the day. It tlius seems that wliile they are mostly subterranean in habits they are accustomed to move about to a considerable extent on the surface of the ground at night, at least during the rainy season. Spelerpes variegatus (Geay). A Single specimen taken at Cuatotolapam. The yellow is present as a dorsal band that is only broken up on the head, by a few small spots on the nape and by two small Spots near the edge on the back. In life this band was, on the body orange yellow (177) in the middle, shading into pale yellow (241) on the sides, and on the tail light orange (141). This specimen was found among the leaves in the woods along La Laja Creek. It had in its mouth the reraains of a ground beetle. In this habitat the yellow dorsal band has a highly concealing function. It is of almost exactly the same color as the fallen leaves among which the animal is found, so that if any part of the back becomes exposed (as it probably frequently does) when the animal is crawling about it is inconspicuous. Rana aiisfricola Cope. 15 specimens at Cuatotolapam. Our material agrees closely with the descriptions of the R. le- conti of various authors (not of Baird and Girard). In life the colors of five specimens was as follows: ground color above dark brownish olive (135, 155), occasionally speckled with bright green (331) ; stripe on canthus rostralis and dorsal spots black or blackish, 306 Alexander G. Ruthven, the latter margined witli greenish (293,331); stripe along upper lip lig'ht greenish yellow (261,266), frequently much broken up; lateral fold light greenish yellow (266) to orange brown (128, 153); belly white. The speciniens all show the long head and acuminate snout characteristic of the form. M e a s u r e m e n t s. Length 90,5 50 55,8 57,5 69,5 78 69 Head 32,5 20 21,5 22 26 31,5 25,5 Snout 17 9,5 9,5 10 13 16 12 At Cuatotolapam, B. austricola has much the same habits as R. pipiens in more northern localities. It was found in grassy places along the small streams and ditches, and in the tall grass in low places. It can hardly be called common, for while it was abundant in some places, viz., along a drainage ditch in the cane flelds, it was only rarely observed along the streams and in grassy places. Tliis may be due to the fact that it prefers more open places thau the timbered shores of the streams, and more grassy places than are left along most of the bodies of water after the woods have been cleared away and the land placed under cultivation or given over to grazin g, JRana palniipes Spix. Observed along La Laja Creek and on the shores of Lake Catemaco, but nowhere eise. The Single specimen obtained is in poor condition, but is clearly referable to the R. palmipes of authors. The species was observed in some numbers along La Laja Creek, and at Lake Catemaco, but specimens were very difficult to secure. It was found only where the shores were densely covered with Vegetation, usually where there were bushes hanging low over the water. In such places the individuals stayed well out from shore, upon sticks or low branches, and upoii the slightest alarm leaped into the water, where they were very difficult to see even when partially above the surface. Leptodactylus calUfinosus Girard. Not uncommon at Cuatotolapam aud Lake Catemaco. The specimens obtained need little description. In those in Amphibians and Reptiles of Mexico. 307 whicli the color was examined in life the ground color above was brownish orange (138), the margin of the occipital spot a pale dull yellow (153d), aud the ventral parts black and white or g-ray and white. The colors of the dorsal surface are freqiiently darker however, and the pale raargin of the occipital spot is not always well defined. The dark head markings are quite reg-ular in arrang-ement, consisting' of a band along the canthus rostralis, one from the lower part of the anterior margin of the orbit to the mouth and two from the posterior margin of the orbit on the neck, the lower involving the tympauum. These dark bands wdth the occipital spot are usually margined with pale yellow, and the pale lines that margin the dark bands on the canthus rostralis are offen connected with the anterior margin of the occipital spot to form a triangle. These light bands are frequently more or less obsolete, occasionally entirely so. This little amphibian, while not uncommon in the region studied, is so secretive as to be little in evidence. We only found it iinder logs or other decaying vegetable debris in the vicinity of water. It is quite generally distributed on low ground, however, occurring both in the woods and on the prairie. It breeds in the lowland forest pools and in swampy places on the shores of Lake Catemaco, in July and August, and immature individuals were taken in both places. Lexytodaetylus albilabris (Günther). Common at Cuatotolapam. Our specimens of L. alhüahris agree closely , with the careful descriptions of Boulenger (Cat. Bat. Sah, p. 245 — 246) and Stejneger (in: Rep. U. S. nation. Mus., 1902, p. 574-577). In the adults the tibio-tarsal articulation reaches the eye. In life most of those observed were a pale orange brown (162) above, although many were more clay colored (about 167 and 172). In all of the adults the dorsal spots are black or very dark brown and in many the occipital triangle is more or less broken up by a pale center. In all but one of the adults the ventral parts are immaculate except for a dark marbling along the lower lip. In one specimen the sides of the chin are finely sprinkled with brown. In most young specimens the dorsal spots are as in the adults, but in some the dorsal spots are so pale as to be rather obscure. This species is about as common as L. caliginosiis in the region about Cuatotolapam, but it is more conspicuous. It was found with 308 Alexander G. Rüthven, the latter imder logs in darap places, but it was also taken in immbers in the grass and low Vegetation both near the ponds and on higher ground. It breeds in the ponds and in July and August numbers were observed about the shores of the temporary pools in low partially cleared woods, and in swampy places on the shore of Lake Catemaco. Engystoniops pustulosus (Cope). Not uncommon at Cuatotolapam. The colors of this species have not been accurately described, probably because the red fades rapidly in alcohol. The ground color above is gray, relieved by irregulär black blotches. Most of the warts on the head and nape and a few on the body are dull orange (142) or red orange (78c or 78d), as are also the light coccygeal line, the broad light area on the fore limbs, and more or less of the light cross bands on the bind limbs, particularly on the feet. The light spot in the interscapular region and the one on either side of the back are present in all specimens, and, with the line of enlarged warts behind the angle of the mouth, are usually very pale yellow, but occasionally red. The line in the coccygeal region is usually well delined only to the pair of large blotches in the lumbar region. It is occasionally continued narrowly to the broad black margin of the interscapular spot, and occasionally beyond this to the snout, in whicli case it is interrupted by the supraocular band. In the Single very young example these three light vertebral marks form a narrow line from snout to anus, that is narrowly interrupted in the same places as in the adults. With the exception of a median line, the chin throat and breast are gray, generally profusely spotted with black or brown and generally somewhat speckled with pale yellow. The median line, which is present even in very young specimens, is whitish, or pale yellow, which is the dominant color of the abdomen, the dark color of the chin, throat and breast being broken up into large spots on the posterior part of the ventral surface. This little toad was found in about the same places as B. valUceps, but seemed to prefer the wetter places and was more secretive. It was most numerous under logs and decaying Vegetation in a low partially cleared area along La Laja Creek (Fig. 6), but it was also found under logs on the shore of the prairie ponds, and in the banana grove at San Juan. During the rains it was found at night Amphibians and Reptiles of Mexico. 309 in tlie pools, and an immature specimen that had biit recently emerged from tlie tadpole stag-e was found on tlie shores of a temporary pond on La Laja Creek, August 14. The note is a low chirp that is repeated regularly at intervals of one second. Bnfo vaUiceps Wiegmann. Common at Cuatotolapam. Bufo valUceps, unlike B. mar i uns, is a toad of tlie fields and woods and is not found commonly about the Settlements. We found the adults in the densest jungle, in the more open woods and in one instance under a log- on the shore of a pond on the savannah, The woods seems to be the prefered habitat of the adults. They mostly lay their eggs in the ponds in the woods, but they also conie out on the savannah or into the cleared or partially cleared areas to lay their eggs in the temporary ponds. Most of the young specimens obtained were taken about the temporary ponds in a low partially cleared area along the margin of the jungle, and on the flood piain of the San Juan River. Bufo niarinus (Linnaeus). Very common both at Cuatotolapam and Lake Catemaco. The large series of specimens obtained exhibit few diiferences from the descriptions that merit notice. Li the large individuals the dark dorsal blotches are very obscure or wanting and the pale vertebral stripe is obsolete. In the young the former are black and conspicuous, and the vertebral line is very distinct. In many of the large specimens the belly is w^ashed with pale red (28d) or orange red (5Bd) in life. This color fades quickly in alcohol. The largest specimen measures 170,5 mm. B. marinus may be considered the common toad of the region. Like B. americanus in northeastern North America, it is found in numbers about human habitations '), Coming out at night to feed about the lights. It was very common about the towns on the Hacienda de Cuatotolapam and in the pueblo of Catemaco. Twa specimens were found under logs on the margin of a prairie pool, and numerous young that had but recently completed metamor- phosis were found in the pools on low partially cleared land along 1) As noted by COPE, in: Journ. Acad. nat. Sc. Pliiladelpliia, 1875^ 19L 310 Alexander G. Rltthven, La Laja Creek, on the flood piain of the San Juan River and about the sliores of Lake Catemaco. JRhinophrynus äorsalis Dümeeil et Bibron. Two specimens were taken from the stomach of a specimen of Spüotes corais couperii at Cuatotolapam. Only one of the specimens obtained is in good condition. In this one the light markings consist of a vertebral line (interrupted on the middle of the back and in several places on the head), a large spot over each Shoulder and several obscure ones on the sides of the back. These light markings were all of a bright pink color when the animal was removed from the snake. The specimens referred to above were the only ones observed. They were probably captui-ed by the snake in or about the pond in the cane fields where the latter was taken. The snake was found on the margin of the pond on the raorning following a heavy night rain, and large numbers of toads and tree toads were breeding there at the time. This species is undoubtedly a burrower. and probablj' came out at this time to breed, as the various species of Scaphiopus do under similar conditions, Hula bcmdini Dumekil et Bibron. Common at Cuatotolapam. There was much Variation in color in the specimens of H. haudini which we examined in life. Occasional individuals were a duU orange (about 153d) above, but in by far the greater majority the ground color of the back was dark olive green (230), dark olive (180), dark brown (130 or 155) or dark orange (105). The head was a shade lighter than the ground color in most specimens, and the pale spot varied from a pale dull greenish tint (203d) to a very pale yellow (221) or bright green (336). The belly was nearly always a light orange tint (116, 121, 136), and the light spots on the sides light orange yellow (191). The dark markings vary greatly in distinctness. In the paler individuals they are usually indistinct or even entirely wanting, except for faint traces. In those which have a darker ground color they are usually distinct, particularly the black stripe from the tympanic region to the Shoulder. They also vary in arrangement, for they may either be connected into a more or less Irregulär dorsal stripe or stripes, beginning with the cross band Amphibians and Reptiles of Mexico. 311 between tlie eyes, or tliey may be in the form of irregularly extended spots. We foimd H. haudini common at Cuatotolapam. Most of the specimens were taken duiing night rains on the banana trees at San Juan (Fig. 2). At these times they were very noisy, During- the day we fonnd them secreted nnder boards. in tlie bases of the leaves of such large leaved plants as the "elephant ears", bananas, etc. They were observed breeding in a pond near La Laja Creek on July 17. Coleonyx eleyans Gray. 2 specimens seen and one taken at Cuatotolapam. In life the ground color of this specimen was reddish brown, the crossbars black and the interspaces whitish. The only two individuals seen were under boards in the sheds at San Juan. Anolis hiporcatus (Wiegmann), 3 specimens taken at Cuatotolapam. The specimens obtained agree closely both in scutellation and measurements (see below) with those described by Boülengee (Cat Liz. Brit.Mus., Vol. 2,p. 88),andthus likehismaterialdifterfrom the specimen described by Bocourt (in: Miss, sc. Mexique, Rept., p. 98) in having a shorter tibia. Boulenger's specimens all came from farther south while Bocouet's was said to be from the type locality "Mexico", so that it cannot be held that the Mexican specimens indicate a separate race. It seems highly probable that Bocouet's measurements were faulty or his specimen abnormal, for there are apparently no other characters in which his specimens differ from ours or those de- scribed by Boülengee. From the fact that the species had not otherwise been known from Mexico, Cope ^) concluded that Bocouet's specimen was wrongly labeled and that Wiegmann's A. hiporcatus applied to Ä. petersii, a larger and well known Mexican species. The finding of these specimens in Vera Cruz proves that the smaller form occurs in Mexico, so that there is no reason on this ground for rejecting Bocouet's Identification of A. hiporcatus. The two males and one female secured are quite similar in coloration, The ground color above varies from pale to dark oli- 1) in: Bull. U. 8. nation. Mus., Vol. 3'2, p. 31. Zoül. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 22 312 Alexander G. Euthven, vaceous (197, 207 and paler), but has a bronze appearance. It is confined to triangulär areas by brown (153, 109, 138) cross bands that have narrower dark reddish brown or black margins. The margins are indistinct on the sides where the bands tliemselves expand and become obscure but they become more distinct dorsally and are connected on the vertebral line by a distinct short, blackish line. There are seven cross bands, counting the one behind the hind legs and the one on the occiput. The latter differs from the others in being narrower and dividing near the median line, one branch going forward to the eye and downward to the angle of the mouth and the other backward and downward to tlie ear. The posterior branch may be obscure. The ground color of the head may be the same as that of the body, or the muzzle and the entire upper i)art may be pale brownish (162 or slightly paler). There is an angular cross band between the eyes that in two specimens is a darker brown (133) than the ground color, but in the third specimen it is but little darker than the latter, being chiefly distinguished by the darker border (110). The legs are crossed by regulär but ratlier indistinct bars. The belly is pale (153c, 0146) and immaculate, except in the female which has the chin and throat marbled with dusky. In the males the pouch is bright red (66, 81), the scales showing as white spots. The rudiment of a pouch in the female is colored as the belly except that the margin is tinged with yellow. This species was found by F. H. Rüthven in the dense w^oods along La Laja Creek, and it w^as observed nowhere eise. The specimens obtained w^ere near the ground on free trunks, and were very difficult to see for the coloration formed a verj etfective case of background picturing. This was accomplished not only by the pattern, but also by color changing, the ground color of each individual agreeing with the color of the bark on which it was found. One specimen taken on a very dark-colored tree trunk was nearly uniformly black above, but this color changed to that described above when the animal was removed. M e a s u r e m e n t s. Total length 160 165 190 Head and body 51 52 61 Head length 14 15 17,5 Head width 7 7,5 8,5 Femur 14,5 14 15,5 Tibia 13 13,5 15 Amphibiaus and Reptiles of Mexico. 313 Anolis Scillae l Günthee. Not uncommon in tlie forests oii tlie Hacienda de Cuatotolapani, The specimens obtained confoim in structural characters with Boülenger's description of tlie species, but as tlie publislied de- scriptions of tlie color leave mucli to be desired a brief discussion of the coloration in our material is g-iven. In tlie males tlie flanks are usualjy very pale, being- somewhat darker tliaii tlie belly, occasionally as dark as the back. Along the sides of the back tliere is in all of the specimens a light yellowish (171, 221) band that begins on the neck in front of the Shoulder, the two enclosing a dorsal band that is in all cases darker (162, 138) than the sides, although occasio- nally but slightly. In all specimens the dorsal band is nioie or less mottled with pale yellow, which may form rather deftiiite spots or cross bars, and alon^ the vertebral line there is generally an iniper- fect row of small black spots. The latter may be entirely wanting. Occasionally there is a trace of a pale yellow median line. The color of the back is continued on the head, which may also be blot- ched with yellow, The occipital plate is usually pale, and in one specimen there is a dark blotch on the top of the snout just in front of the eyes. The sides of the head are like the top except for the following niarks: a very pale yellow (153a) band above the niouth and continued through the ear on the neck, separated from the pale color of the throat by a faint, broken line of dark brown; a dark brown band from the eye to the Shoulder. In one specimen the pale band is continued along- the flanks, and is indicated there in several others. Ventral surface very pale yellow (lö3a) without markings except on pouch. Ground color of pouch orange yellow (161). A large bright blue (401, 441) spot and a marginal series of small red orange (86, 106) ones. In none of the females obtained by us is there inore than a trace of the lateral light bands present in the males. Altho there is no distinct dimorphism, there being- many intermediates, the female specimens may be divided into two lots the extremes of which are very different, — those in which the pale color (153d) of the flanks (itself occasionally quite dark, eg. 162) blends gradually with the (offen only slightly) darker color of the back, and those in which the dark (115, 133) lateral head bands are continued upon the body and base of the tail inclosing a broad vertebral band that may or may not be much paler. In the individuals without lateral 22* 314 Alexander G. Ruthvkn, dark bands the coloration is otherwise much as in the males except that it is much more uniform. Thus while there ma}' be a pale band above the mouth this is not continued upon the neck as a well-defined stripe, the dark lateral head stripe is absent or but poorly defined, and dorsal spots, light blotches and a lio'ht vertebral line are little in evidence, altho often indicated. In the specimens that have dark lateral bands these are, as already stated, the conti- nuation of the dark lateral head bands. The dorsal stripe may be lig-ht or dark ash. In those in which it is darker the color is light or dark ash (162, 172), in those in which it is very light it is bright orange (137j. Another mark that is usually present is a Y- or U-shaped one on the occipital region. In one specimen there is a brown transverse band between the eyes, and a short one extending from the supraorbital region upon the head. As in the female of the other group the light band above the mouth is only well detined to the ear. Several specimens of this group have the sides of the belly streaked with brown, and in one the chin and throat are streaked with the same color. In females of both groups the belly is pale as in the males, and the skin between the scales of the low fold that represents the gular sac of the male is orange. The lizard is apparently quite generally distributed in the region studied. We took it in the groves on the savannah and in the low woods and grassy areas on the flood plains of the streams. Altho it climbs well and is found commonly in the trees, running up and down the latter with great facility, it occurs as commonly near the ground. A favorite habitat is in tall grass. It readily climbs the stems of the latter, and was frequently observed to jump from one stem to another, often making leaps of from SO to 40 cm. Basiliseus vittatus Wiegmann. Found in numbers along all the streams and deep lagoons between the Arroyo Negra and the San Juan Eiver, and at Lake Catemaco. The specimens of this species obtained agree closely with Boulengee's ') description. The principal variations are in the development of the crests and in the color. The former, as is now well known, vary with the sex and age of the individual. In none of the females is the head crest more than a dermal Aap that lies upon the uape, but in the males it consists of a large elevated 1) Gatalogue of Lizards in the British Museum, Yol. 2, p. 109. Amphibians aud Reptiles of Mexico. 315 dermal structure that is supported anteriorly by tlie extension of the bony crest that rises from the parietal region of the skull. In a male 642 mm long the dermal flap is 2H mm long from the anterior end on the neck to the tip. In the young males between 400 and 450 mm in length the bony ridge is just beginning- to show externally as a ridge, but the dermal part of the crest is quite well developed, while in the females of the same size the dermal fold is quite small. Tlie variations in the dorsal crest are somewhat different for, whereas in the adult males it is relatively well developed (13 mm at the highest point in a specimen 642 mm long) and is very low in the adult females, in the young specimens between 400 and 450 mm it is very low and about equally developed in both sexes. In color our specimens show much less variability than one would expect from some of the published descriptions. In specimens of both sexes and various ages (length 144 to 645 mm) the ground color above is olive with more or less of a yellow finge (193, 212 and 262), becoming brown (179) above the upper stripe. The stripes are usually dull on the body (143, 163 and 172), but in the smallest specimen (144 mm) the lower one is bright througliout its length. In some specimens the stripes are also dull upon the head and neck, but they are as offen decidedly lighter. being some shade of yellow (227, 246 and 256) or even wliite. The same is true of the stripe that is usually found on the middle of the head. In the only very small specimen (144 mm in length) that w^e have. the stripes are white on the head and neck, the median head stripe being also well developed. In none of the older specimens are these stripes so bright, but in some of the largest individuals they are lighter than in the medium sized ones. The black cross bars are very distinct in all our specimens except in some of the oldest males, in which they are broken up. The ventral surface is a pale yellow in every specimen. On the belly there are small patches of pale slate or pale brown, and the throat and chin are much blotched with these colors, in some specimens to the nearly complete exclusion of the yellow ground color. In several old males the belly is washed with dull red (53d and 53b), but none of the males examined had any red on the crest or tail as stated by Sümichrast.^) We found the Basüiscus a common lizard along the streams and 1) in: Ann. Mag. nat. Hist., Vol. 13, 1864, p. 505. 316 Al,EXANDER G. Rl'THVEN, deep water lagoons and lakes. It prefers the shores that are wooded and is seldom seen where tliese Iiave been cleared. Its favorite habitat is the bushes overhanging the water, but it always remains near the ground or the water, that is, it does not climb to the higher branches of the trees. When alarmed it throws itself from the bushes and dashes away through the shallow water, seeking refuge ah^ng the bank. Where the stream or lagoon is narrow it may cross it. and twice I observed frighteued individuals rush across a deep stream ten to fifteen meters wide. When rimning through the bushes or slowly in an open area locomotion is on all four legs, but when moving rapidly through open Spaces and always Avhen running through the water the body is raised upon the bind legs, and the tail is slightly up curved and held in the air. This method of locomotion is a very advantageous one for a lizard occupying the habitat that Basüiscus does. From the bushes over-hanging the water retreat from land animals can only be had by swimming or running through the mud and shallow water along shore. We flushed scores of individuals and never saw one swim; always they jumped from the bushes and dashed away through the water on their bind legs. In this conuection it is interesting to note that the bind legs are very strongly developed and that it is these limbs alone that bear the dermal lobes and the small webs between the tirst and second digits. These may be con- sidered as adaptations to riparion conditions. The strong bind limbs are capable of carrying the body for a considerable time, and the dermal lobes and webs keep the animal from sinking in the soft mud and fiinction as paddles when the feet do not touch bottom. In the ones observed to cross deep water the bind feet were moved exactl}^ as on the land, and so rapidly that the body could not sink i. e., the animal literally ran through the water on its bind legs. This dilfers from Sumichkast's ^) account that "in swimming, he raises the head and breast; bis fore feet strike the water as oars. whilst bis long tail furrows it like a rudder", We could not deter- mine whether or not the fore feet were used when in deep water. but it was quite evident that they were relied upon but little if at all, the bind limbs being the principal organs of locomotion, and it was not apparent that the tail functioned in any degree as a rudder. The Statement of Gabb, as quoted by Cope-). that the animal runs 1) 1. c, p. 505. 2) in: Journ. Acad. nat. Sc. Philadelphia, 1875, p. 125. Amphibians and Keptiles of Mexico. 317 over the surface of tlie water like a spider also fails to convey an accurate idea of the method of progression throiigh tlie water. An examination of the storaachs of a niimber of specimens re- veals principally insects. A few blades of grass, flakes of bark and seeds are also present, but in such small quantities as to Warrant the conclusion that they were picked up accidently. This harmonizes with the observations of Ditmars ^j on captive specimens, but not with Boülengee's -) Statement that the genus is herbivorous. Iffnana igiiana rhinolopha (Wiegmann). Very common along the streams between the Arroyo Negra and the San Juan River. It was not observed at Lake Catemaco, and we could find uo natives who had seen it thei-e. As was to be expected the specimens obtained are referable to the variety. all of them having the spines on the snout. The number of spines on the neck and body in ten individuals varies from 47 to 56, the average number being 51. The Iguana is preeminently a riparion species in the region studied. With the exception of a few young specimens it Avas not observed elsewhere than on the immediate banks of the streams or along the deep water lagoons on the flood plains. Young individuals were occasionally observed several hundred yards from the water on the river flood plains. and in one instance a young one was observed a hundred yards from a shallow pond on the prairie and several miles from a large body of water. The form is also preeminently arboreal, its favorite haunt being the limbs of trees that overhang the water. When first alarmed they endeavor to escape Observation by becoming quiet, and they are then to be observed only with great difficult}^ This is due partly to the fact that the green pre- dominating in the coloration harmonizes with the foliage and partly to the counter-shading. The counter-shading is slight, but very eifective. The writer has often. at a distance of five or ten feet, closely examined bushes containing several iguanas before seeing one (generally revealed by a slight movement), and then observed the inconspiciousness to be in great part due to the fact that the delicate counter-shading destroyed all evidence of thickness, the animal appearing as if cut out of card board. When further alarmed 1) Reptile« of the World, p. 133, New York. 2) Catalogue of Lizards in the British Museum, Vol. 2, p. 3. 318 Alexander G. Ruthven, from the land they tlirow tliemselves lieadlong into the water, often from heig'lits of from 25 to 40 feet. When they strike the water they sink like a plummet, and are not seen again. In places where trees overhang the water in numbers, particularly along; the San Juan River, we would often cause a rain of iguanas by Walking* through tlie jung'le along- the bank. Quite frequently they were observed on the ground, but when surprised in this Situation they at once took to the trees before throwing themselves into the water. When surprised from the water we found that they would not always throw themselves into the water but often rush back into the veg-e- tation on the bank. The stomachs examined contain only vegetable natter, princip- ally leaves. Ctenosatira acanthura eomjßleta (Bocourt). Not uncommon on the Hacienda de Cuatotolapam, but not ob- served in numbers. The specimens obtained exhibit few diiferences among- themselves, and do not agree with the descriptions and the specimens that I have before me of typical acanthura. In the Cuatotolapam specimens the dorsal scales are larger, and the spines on the caudal verticles decidedly stronger than in typical acanthura, so that they agree with the C. cycloides and C. completa of Bocouet and Boulenger's variety c. The uniformity of our material and the fact that the specimens re- fered to completa by authors have mostly come from southern Mexico and Central America, while the typical acanthura material is mostly from more northern localities, seems to indicate that the former is to be recognized as a geographic variety. The data at hand at least justify the tentative recognition of the southern Mexican material as a subspecies. The habits of the individuals observed by us are so different from the description given by Ditmaes^) as to suggest either that there are racial diiferences or that individuals vary in habits in different environments. Our observations agree with those of Sümi- CHEAST -) in that we found the form to be decidedly arboreal, mostly residing in the large trees. The latter frequently have one or more large cavities and into these the lizards retreat when alarmed. Only 1) Eeptiles of the World, p. 141 — 142, New York. 2) in: Ann. Mag. nat. Hist. (3), Vol. 13, p. 502—503. Amphibians and Reptiles of Mexico. 319 a few were observed on tlie gTound, and tliis wliere tlie timber liad largel)^ been cleared awaj', However, they prefer the more open places, and we Ibund them generali}^ in the clumps of trees on the savannali (Fig. 7), or where the timber had been partially removed on the lowland (Fig. 4). At least at this season, each individual is closely confined to the tree which it has chosen for its home. Diiring tlie two months that vve were in the fiekl there were quite constantly nnder our Observation several trees each of which had its comb lizard occupant, and it was only very rarely that we failed to see the latter wlien we approached the tree. They were frequently observed clinging head upward to the bark on the trunks of the trees, often occupying the same position for honrs at a time. As stated above, it may be that in other regions this lizard is more terrestrial in habits, or the difference may be racial, typical acanthura being more terrestrial than completa. In support of the latter explanation it may be significant that the claws in the Cnatotolapam specimens are decidedly shorter than in the acanthura specimens that I have been able to examine, apparently having been worn down by the constant climbing. However, this is not conclusive proof of a racial ditference between the two forms, as a large enough series is not at hand to make it certain that this does not vary in the same form in ditterent regions. The habits shonld be investigated for they will throw light lipon the relationships of the two forms. The stomachs exarained contain principally vegetable matter, mostly leaves. A few insect reniains are determinable, but they form only a very small part of the contents. Hceloporus imriabills Wiegmann. With Ameiva undulata the most common ground lizard on the plains and about Lake Catemaco. Our material needs little description as it agrees closely with the descriptions of Boulenger ^) and Stejneger.-) In life the ground color above is dull brownish olive (129, 133, 138, 162), the lateral stripes dull orange yellow (162, 178d), the median stripe pale brownish olive (167, 172), and the light margin of the Shoulder spot light orange or orange yellow (121, 161). As is well known, the stripes 1) Catalogue of Lizards in the British Museum, Vol. 2, p. 236 — 237, 2) in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 14, p. 485—^ 320 Alexander G. Rcthven, and dorsal spots vary in distinctness, but they are present in all of our material (47 specimens), even in the largest males. The red Spots on the abdoraen of the males are always very pale (21, 28c) and the blue borders are likevvise pale ('403d, 403c). I find no ac- connt in the literatnre of the fact that the adult females generally have the lips, sides of the neck, and more or less of the sides of the head bright orange red (82). This color is not present in the yonng", is only occasionally indicated in the males, and is absent in some of the adult females, but it is present in nearly all of the latter. It disappears rapidly in alcohol, and probably seldom persists in specimens that have been preserved for any considerable length of time. Like Änieiva undidata, this species seems to prefer the more open habitats. It is generally associated with the former in the thickets on the savannall, in the cane fields, in the more open places along the rivers, and in the artifical Clearings. We did not observe it, however, in the dense woods where A. undidata is occasionally found, but we did find it commonly in more open places than are usually frequented by that species. The explan ation lies in the fact that, although a ground lizard. S. variahilis climbs easilj^ on fallen logs, and is very much at home where these are present. Its natural habitat seems to be the margins of the jungle. The Contents of the stomaclis examined consist entirely of insects. Aineiva undulata (Wiegmann). Very common on the plains, and in the mountains about Lake Catemaco. With Sceloporus variahilis the most common ground lizard in the region. There is relatively little individual Variation in the large series obtained. In both sexes there is a broad vertebral band of dark reddish brown or reddish olive (89, becoming 84 toward margin; 109, 118, 129, 130, 169). This band is offen variegated with black that may form a more or less well defined marginal band. The ground color of the flanks is usually blackish, frequently more or less dark chestnut (118), and extends on the sides of the belly. The ground color of the upper side of the limbs is either like that of the sides or somewhat more brownish, and there are irregulär lighter spots near the color of the vertebral band. The sides of the bind limbs are spotted with bluish like the flanks. The sides of Amphibians and Reptiles of Mexico. 321 the belly and the under surface of the hind limbs are pale bluisli or greenish blue (841, 361, 366, 371, 416, 421) tliat is restricted to Spots along the sides wliere encroached lipon by the dark color of the tianks. Toward the middle the belly becomes paler, occasionally clear white, but usually tinged witli blue (0421) and sometimes with yellow. The chin and throat are generally colored like the middle of the belly. but may be yellow or red in old males (see belowj. In the females the vertebral band is margined with a narrow light line of pale olive usually with a yellowish finge (212, 262) that is generally but poorly defined above and frequently obsolete posteriorly. On the sides there is another light stripe which is frequently of the same color as the oue along the dorsal band but more offen more greenish or bluish (342). This stripe extends from the Upper margin of the ear to the thigh and is continued behind the hind leg upon the tail. It is generally well defined but is occasio- nally broken up into spots. Below this stripe there is evidence of another from the lower margin of the auricular opening to the hindleg. Altlio occasionally entirely wanting the light markings that indicate the position of this stripe are generally in the form of irregulär spots that not infrequently fuse with those representing the stripe above to form wavy vertical bars. They are only rarely fused longitudinally into a definite stripe, except in very young individuals. The color of these markings is generally about the same as the stripe above (342) but occasionally decidedly yellowish (261). The males diflfer from the females in that the light margin along the dorsal band and the upper lateral stripe are absent, except for occasional traces of the latter in the form of a faint stripe or a series of spots, and in having a broad light band in the Space that would lie betw^een these stripes if present. This band is usually greenish blue (361, 362) but occasionally more greenish (317, in one specimen 267 tinged in places with red), extends from the neck to the tail, and is usually complete, only occasionally being broken up into large spots. As in the females there is a series of light spots low on the sides, and these are frequently extended upward and downward, connecting with the spots representing the row above, when present, and with those on the sides of the belly to form vertical bars, These markings are generally greenish blue like those above, but they may be more yellowish (202). In old males the chin and throat are frequently bright yellow (202, 236) or bright reddish orange (86). In one specimen they are slate (372), 322 Alexander G. Ruthven, The yoiing- diifer from the feinales in haviiig- brighter stripes. The females in the collection have on an averag-e fewer femoral pores than the males. bnt occasional females have as many as the maximnm niimber (21) exhibited by the males, while some males have as few as 15, the minimum number for the series (male, female) being 14. Tlie averag-e numbers in a suite of 32 specimens (17 females and 15 males) are 15,7 for the females and 18 for the males. SüMiCHEAST ^) States that the Ameivas rarely leave the interior of woods and are never seen in barren places. This Statement is too g-eneral. AVe foiind A. undulaia to be very widely distributed in the region studied, occurring- in the jungle, in the cane fields. in the cleared areas along the streams where there was grass and bushes, and in the thickets of low bushes on the savannah. Further- more, it was more abundant in the open places than in the woods. It should be said, however, that it was seldom observed in the most open places, i. e., on the savannah grassland and in cleared areas whei'e there were no bushes and where the grass was Short, but seemed to prefer thickets of low bushes in sunny places and the margins of the forest. They were very common in the cane fields. The stomachs of the several specimens examined are all gorged with insects and contain nothing eise. Cneiniclopiiorus deppii Wiegmann. Apparently rare; only three specimens secured — on the Hacienda de Cuatotolapam. The specimens obtained are more or less distinctly 9-striped. In the adults the first three stripes are distinct, but the fourth on either side is only indistinctly separated from the central, the three forming a broad mid-field which is only slightly duller in color than the stripes. In the Single young individual the fourth pair of stripes is distinctly separated by a narrow band of black from the mid- stripe, which is dark olive like the top of the head. The three specimens taken were found in a thicket of low bushes on the savannah near the San Juan Eiver. In this thicket, which was about 100 meters in diameter, there were scores of Ameiva undu- laia, but these three specimens of C. deppei were the only ones seen. That they were really rare in this habitat and not merely over- looked was shown by the fact that the thicket was worked thoroly, 1) Quoted by Günther, iu: Biol. Centr.-Amer., ^. 25. Amphibiaus aud Reptiles of Mexico. 323 and the tliree specimens were taken on different days in almost exactly the same place. Mabuya af/llis (Kaddi). Only observed a few times at Cuatotolapam. Although seldom observed, it is probable that this species is not rare on the plains; its apparent scarcity being" diie to the retiring habits. In the two specimens obtained, the broad dorsal band is olive brown (129, 110), growing- paler on its margins to form an indefinite stripe; the sides are black, the lateral stripe pale yellow or orange (216. 146) on the neck and head, becoming somewhat more greenish on the body, and the ventral surface is white. In one specimen there are dark spots on the dorsal scales, that form six faint longi- tudinal lines. We could find ont nothing definite about the habits of this little skink. Two were seen on logs in cleared places and another on the ground in a cane field. Constrictor ronstrictor iniperator (Daudin). 2 specimens at Cuatotolapam. Said to be not rare in the region. The specimens secured are a male and female and measure 1670 mm and 1470 mm respectively. The tail of the male is 217 mm and that of the female 147 mm in length. The scutellation is as follows : Scutellation of Constrirfor consirici or imperator. Male Female Upper labials 19 18-19 Number of scales across forehead 14 15 Number of scales about eye 17 17 Dorsals ;5 51 (on neck) 63 (maxinuim) 33 (at anns) 57 (on neck) 71 (maxinuim) 35 (at anus) Ventrals 238 238 Subcaudals 59 53 There are twenty three dorsal blotclies on the body. The male exhibits well-developed claws on either side of the 324 Alexander G. Ruthven, anus, but in tlie female tliese are so small as to protiude but little beyond tlie scales. Wilder ') states tliat these "are of considerable use in climbing trees". Tliis is certainly not true in this boa at least. The specimens obtained were foiind by enganchados in the cane fields. TfiamnopJiis sauritus j^t^oxiimis (Say). 2 specimens captnred about the pools on the savannali at Cuatotolapam. The 2 specimens obtained are typical proximus as it occurs in soutliern Mexico. It is interesting to note that the niimber of ventrals (153 and 158) and subcaudals (92 and 95) falls within the limits of Variation shown by the material from this region, and confirms the conclusion advanced by the writer -) that the form is dwarfed in this part of its ränge. The only individuals seen were about the margins of ponds on the savannah. It is not improbable that it also occurs along the streams and that the dense Vegetation caused us to overlook it in that habitat. Spilotes corias couperii (Holbbook). Apparently the most common snake in the region. Found at Cuatotolapam and Lake Catemaco. The specimens obtained seem to show that there are not sufficient grounds to Warrant the Separation of Mexican and North American examples or to unite these with the typical S. corias of South America. In all of our specimens the posterior half of the body, both above and below, is black. In the paler ones the anterior part of the back is dark brownish olive (155) and the black cervical mark is rather distinct, but even in these specimens the olive ground color is niore or less spotted with black. while in the darker in- dividuals the back is nearly entirely black. the olive being little in evidence and the cervical mark obscured. The dark specimens differ from North American examples only in the extent to which the black of the posterior part of the ventral surface extends forward. In the pale specimens in our series the blue-black of the 1) History of the human body, p. 166, New York, 1909. 2) in: Bull. U. S. nation. Mus., Vol. 62, p. 106. Aiuphibians aud Reptiles of Mexico. 325 ventral surface of the tail and posterior part of the body becomes paler (dark slate, 424) anteriorly. At the end of the anterior third of the length the yellow (216) is discernable but only becomes dominant on the anterior fourth or fiftli of the length, confining the dark color to the ends and niargins of the scutes. In the darker examples dark slate (424) remains the dominant color anteriorly. and the yellow is confined to the base of the scutes. It is a short Step from this coloration to that of North American individuals in whicli the black of the ventral surface extends to the throat. The scutellation and proportions of the four individuals obtained is given in the foUowing table. 8 c n t e 1 1 a t i Lon an d proportions of Spilo tes c 0 r las couper ii. Dorsals 17—15- 14 19( onneck) — 17- -15 17—15 17-15 Upper labials 8 8' 8 8 Lower labials 9 8 9 8-9 Oculars 1—2 1-2 1-2 1—2 Temporals 2—2 2—2 2-2 2-2 Caudals 66 72 67 67 Ventrals 196 195 195 193 Total length 1511 2184,4 2160 — Tail length 266,7 399.7 338 broken Sex ? ^ ? . ? We found this snake quite generally distributed in the region. It was observed in the cane fields, on the savannah, in the woods ( Lake Catemaco) and in the tliickets about the shores of ponds and along the streams. It was nearly always observed on the ground, but it also climbs to some extent as we saw one sunning itself at füll length on the tops of bushes along the Hueyapam River, four Ol" üve feet from the ground. It also enters the water to some extent, as the writer observed two individuals hunting in the high grass and bushes about the margin of a pond, and the stomach of one of these contained, besides three mice. two small snapping turtles and two toads {Rhinophrynus dorsalis). The *iatter were breeding in the pond. Lejitodeira pei'sonata Cope. A Single specimen at Cuatotolapam. The scutellation of this specimen, a female, is as foUows : dorsal 326 Alexander G. Euthven, Scale rows, 21—23—21—19—17; upper labials. 8; Iower labials, 9—10; preoculars 1, with a small subocular; postoculars 2; ventrals 175; subcaudals 57. The tail is brokeii at the tip but it is evident that not miicli more than the tip is wanting-. The total length is 552 mm of which the tail constitntes 98 ram. The specimen was found under a log on the margin of a pond in a grove on the savannah. Oxyrliojjus petolarius (Linnaeus). A Single specimen taken at Cuatotolapam. The specimen obtained is referable to Boulenger's variety D. as the bod3' is banded with red and black, the latter forming annnli (connected with each other ventrally) on the tail. There are, however, but 23 annuli on the body, and the red areas are a little broader than the black. The first light band (on the occiput) is yeliow. The scutellation of this individuals is as follows: dorsal rows 19 — 17; Upper labials 8; Iower labials 10 — 11; preoculars 1; post- oculars 2; temporals 2—3 (the Iower first temporal on each side divided transverselj^) ; ventrals 198; subcaudals 89. Nothing could be learned of the habits of this snake. The specimen was captured by a peon somewhere on the Hacienda de Cuatotolapam. Mrythi'ola/iHpt'us ImperlaJis (Baird et Girard). 2 specimens found on the margin of a pond on the praii'ie at Cuatotolapam. The specimens obtained need little description as they are quite typical. It sliould be mentioned that there are only four Iower labials in contact with the anterior cliin shields (cf. Boulenger).^) The scutellation is as follows: dorsal rows 19—17, upper labials 8; Iower labials 9; ventrals 125 and 129, subcaudals 77 in one, the tail being broken in the other. The specimens are about the same size. and the one with the complete tail measures 360 mm. The two specimens obtained were the only ones seen. They were found under logs on the edges of ponds on the savannah. Günther -) 1) Cat. of Snakes in Brit. Mus., Vol. 3, p. 206. 2) in: ßiol. Centr.-Amer., p. 162. Amphibians and Reptiles of Mexico. 327 States of fissidens (imperialis in part) tliat it feeds upoii frogs. This is not unlikely as small toads and frogs are not uncommon about these ponds. The female lias large eggs in the oviducts. Elax^s falvius (Linnaeus). Ratlier common at Cuatotolapam. Known by the name "coralilla''. The specimens obtained are referable to Boulenger's varieties B and C. On the body there are 17 to 21 narrow black annuli widely separated by red interSpaces and only imperfectly margined with yellow. The red bands are profusely spotted with black. Nothing was learned of the habits of this snake. The only specimens seen were in the cane fields and about the hacienda buil- dings. The three immature specimens found about the buildings were under boards. Lachesis Janceolatiis (Lacepede). Observed both on the plaius and in the mountains and said to be not uncommon in both regions. Locally known as the "sorda". The Single specimen fa female) obtained is lanceolatns as described by BouLEXGEE, the keels of the dorsal scales being nearly as long as the scales. The scutellation is as follows: dorsal scale rows 23 — 25—23 — 21 — 19; Upper labials 8; lower labials 10; preoculars 2; ventrals 213; subcaudals 65. Total length 1820 mm, tail 205 mm. This species is frequently found in the cane fields and is the most dreaded serpent in the region. The specimen obtained had recently eaten four or five squirrels. Crocodiliis (inievicanus Laurenti. Common in the rivers and ponds of the region and also in Lake Catemaco. Known locally as "El Lagarto". A series of eleven specimens ranging from 250 mm to 1900 mm in length was secured. Of the many adults seen none seemed much longer tlian two meters. Two were seen in Lake Catemaco that perhaps exceeded this length, but they were certainly not longer than three meters. They were found everywhere in the streams and larger ponds, The young ones, about 250 to 300 mm in length, were observed in schools. They came out on the mud flats to sun themselves. and when alarmed would rusli into the water and generally seek refuge in the brush near shore; they were often di^covered to us by the Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 23 328 Alexander G. Ruthven, Sharp bai'k they gave when alarmed. The older ones were more solitary and were usiially observed singly along the banks of the streams oi' ponds Avliere they had favorite places for hauling up {Fig. 8). A long shallow lagoon near the San Juan River, the Laguna de Chacalapa, literally swarmed witli individuals from one to two meters long. This lagoon contained few if any fish biit opened into a large shallow niarsh that teemed with waterfowl, whicli probably aftorded an abundance of food. Dermatentys nuiwii Gray. A Single specimen taken in the San Juan River and another dead along the Arroyo Negra at Cuatotolapam. Called "tortuga blanca" by the natives. The latter informed us that the "tortuga blanca" was not uncommon in the San Juan River, but we were unable to secure any other specimens, owing to the high water at this time of the year. These 2 specimens are of adult size, and their carapaces measure 460 mm in length. The specimen taken in the Sau Juan River had the alimentary tract füll of vegetable matter. Staui'ott/2^us tripovcatus (Wiegmannj. A live specimen was taken in the San Juan River and the shell of another along the Arroyo Negra, at Cuatotolapam. Said to be not uncommon in the San Juan River. The 2 specimens obtained are of about the same size, and the carapace of the larger one measures 374 mm in length. Clciudius fingustatus Cope. A Single specimen taken at Cuatotolapam. The length of the carapace in the specimen obtained is 107,5 mm, the width 70 mm. The species is probably not uncommon at Cuatotolapam. The only two specimens observed were found wandering about on land, one on the prairie, July 31, and one in the cane fields, August 9. CoPE^) States that the food is -'small fish, crustaceans, snails etc." Geoniyda puiictiilaria aveolata (A. Dumeril). 3 specimens from Cuatotolapam. In life, the light marks on the top of the head, viz., two on the 1) in: Proc. Acad, nat. Sc. Philadelphia, 1865, p. 188. Amphibians and* Reptiles of Mexico. 329 occiput and one oii either side Irom tlie frontal region to above the ear, are dark orange red (82); the light spots on the sides of tlie head, viz., on the iipper eyelid and in front of the ear, are pale yellow (221), and the yellow areas on the body are bricht (216). There are no marking-s on the carapace, except in the young specimens; the two young- males (129,5 mm and 148 mm in length) have a rather poorly defined yellow stripe on the lower margin of the first three costals, limited to a trace on the fourth costal. The bridge and raargin of the plastron are clear yellow (about 246), the middle of the plastron light brown (133j to blackish. The ventral face of the marginal« is bluish (267, 272), and generally sliows a faint light stripe. M e a s u r e m e n t s. Length 129,5 mm 214 mm 148 mm Width 92,3 148 100 According to our observations this is the common freshwater turtle of the region about Cuatotolapam. Numerous individuals were observed in the Arroyo Negra and in La Laja Creek. 2 specimens were found wandering about on land, on July 15 and August 3. Chelydra rossif/nonii (Bocourt). 3 immature specimens taken at Cuatotolapam. Although quite immature (length of carapace 29 — 31 mm), it is not difflcult to identif}^ our specimens as C. rossignonü. There are four chin-barbels, the bridge is about one-seventh of the length of the plastron, and the abdominal scutes are not twice as broad as long. Aside from these structural characters the specimens also differ in color from those of C. serpcntina of the same size that we have examined. The skin of the lower parts with the plastron and ventral surface of the marginals is jet black with pale yellow or orange yellow spots. The black color extends evenly upon the sides of the head except for a trace of a brown band from the eye, and the brown of the top of the head is somewhat spotted with black. In C. serpentina the lower parts are greyish or brownish in the immature individuals, and while the ground color of the sides of the head may be black there is usually a prominent light band from the eye to the angle of the mouth and frequently other light marks on the sides of the muzzle and head. Furthermore, the top of the 23* 330 Alexander G. Eüthven, head in tlie specimeiis of C. serpentina tliat we have examiiied is not as uniformly colored as in C. rossignonii, being generally much striped and spotted witli black or very dark brown. The largest specimen obtained was simning itself on a rock in the Hueyapam River, near the village of San Juan. The other two were removed from the stomach of a large gopher snake {Spüotes corias couperü) taken on the shore of a pond in the cane fields. Amphibians and Kei)tiles of Mexico. 331 Expljiuatiou of Plates. Plate 6. Sketch map of the plains region at Cuatotolapam. Plate 7. Fig. 1. Forest on the mountains at Lake Catemaco. Fig. 2. Grove of planted bananas, a favorite habitat of Hijla haudini. Plate 8. Fig. 3. General view of the savannah. Fig. 4. Large tree in cleared area along Hueyapam River. A favorite habitat of Clenosanra ncanthiini completa. Plate 9. Fig. 5. Pool in upper part of La Laja Creek. Anolis sallaei and A. biporeatus are found in the forest, and Iguana iguana rhinolopha and Basiliscus viUatus near the water. Fig. 6. Partially cleared jungle at Cuatotolapam. In the pools and under logs and debris are still to be found many of the amphibious forest types. Plate 10. Fig. 7. A clump of large trees on the savannah. Showing the um- brella shape taken on in this habitat. Such large trees are favorite resorts of Ctenosmira acanfkura completa. Fig. 8. Sand playa along the Hueyapam River. The crocodiles haul out on such places to sun themselves. 332 Alexander G. Euthvbn, Amphibians and Reptiles of Mexico. Plate 11. Fig. 9. La Laja Creek at Cuatotolapam. The dense forest along the banks and the luxuriant growth of the aquatic Vegetation is shown. For the characteristic animals of this habitat see table on page 300. Fig. 10. Guarda Raya in cane field at Cuatotolapam. Scelopcrus varia- bilis and Änieiva undulata are common in this habitat, with other terrestrial forms from the forest. Nachdruck verboten. T^bersetzungsrecht ^'or behalten . Hydroiden der Münchener Zoologischen Staatssammlung. Von Dl . E. Stechow, Zool. Staatssammlung-München. Mit Tafel 12 n. 13 nnd 7 Abbildongen im Text. Die vorliegende Sammlung- umfaßt 67 Hydroiden- Arten, die z. T. schon seit langer Zeit im Müncliener Museum aufbewahrt wurden und die teils wegen neuer Fundorte, teils wegen wichtiger Ergänzungen der Morphologie oder Biologie der betreffenden Formen ein besonderes Interesse beanspruchen. Ein bestimmt begrenztes Faunengebiet liegt der Sammlung nicht zugrunde; die behandelten Species verteilen sich vielmehr fast über die ganze Erde. Von neuen Arten wird nur eine einzige, Heteroplon jäderholmi, beschrieben, die einer interessanten Übergangsgattung zwischen Pluinularinen und Aglaopheninen angehört. Von Stißadis affmis JÄDERHOLM ist das Gonophor gefunden worden; von den Gonotheken von Sertularella gigantea Mer. und Phimularia diaphana (Heller) konnte die erste Abbildung gegeben werden, ebenso von den Medusen von AmaWiaea vardöensis Loman. Zum ersten Male wiedergefunden wurden folgende Species : Tuhdaria formosa Hartlaub, Lampra socia SwENANDER, TuUdava annulata (Motz-Kossowska), Stißadis affmis JÄDERHOLM, Podocoryne denliami Thornely, Monotheca margareüa NuTTiNG und Aglaophenia marginata Ritchie, 334 E. Stechow, Entwicklungsgeschichtlich erscheint die Abbildung einer ganz jungen Pennaria tiarella, deren aborale Tentakel noch geknöpft sind, von besonderem Interesse. Biologisch ist der Fund eines großen typischen Stockes der bis- her wiederholt, aber stets nur in Ost-Asien gefundenen Solanderine Dendroconjne misalinensis bemerkenswert, die von einem bei Helgo- land gestrandeten Schilf abgekratzt wurde: ein bedeutsamer Hin- weis, bis zu welchem Grade die Fauna einzelner Gebiete durch den modernen Schiffsverkehr verändert („gefälscht") werden kann: denn daß so große, steife, im Habitus an Gorgoniden erinnernde Stöcke durch Schiffe so weit verschleppt werden könnten, wurde bisher all- gemein bezweifelt. Eine Anzahl Formen wurde in interessanten Symbiosen gefunden, so Stylactis affin is auf einer Krabbe, Perigonimus vestitus, Clytia johnstoni und Obelia geniculata auf den Schreitfüßen von Eupagurus bernhardus (L.), Hydradinia echincda endlich zusammen mit Eupagurus excavatus (Herbst), der noch nicht in Gemeinschaft mit der bekannten Hydradinia gefunden worden zu sein scheint. Von der Brack- undSüßwasserform Cordylopliora lacustris habe ich eine genaue Zusammenstellung sämtlicher bisherigen Fundorte gegeben, die bei der Zerstreutheit der Literatur gewiß auch über den Kreis der Hydroidenforscher hinaus willkommen sein wird. Über den Fund des nordischen Halatradus {Corymorpha) nanus (Alder) im Bereich des warmen Golfstroms, nämlich in Plymouth, wird an anderem Orte (in: Journ. mar. biol. Assoc. Plymouth, V"ol. 9. 1912) ausführlicher berichtet werden. Auch einige Beiträge zur Ernährungsbiologie der Hydroiden konnten beigebracht werden. Neu dürfte hier die Feststellung sein, daß festsitzende, kleine Formen wie TuUdaca anmdata' so flinke, kräftige und verhältnismäßig große Tiere wie Sagitten zu fangen vermögen, wovon ein charakteristisches Beispiel abgebildet wird. Eigenartig ist auch die Ernährung der gewöhnlichen Clava squamata, die vielfach in kleinen Kolonien auf Tang zwischen dichten Wäldern von Serttdaria puniila vorkommt. Zu besonderem Danke für gelegentliche Unterstützung bei dieser Arbeit bin ich Herrn Geheimrat Braun in Königsberg. Herrn Prof. Vanhöffen und Herrn Prof. Weltner in Berlin verpflichtet. Hj'droiileu der 31üncheuer Zoologischeu Staatssammliuig. ;}35 Atliecata. Fam. Corynidae. St/ncortjne eximki (Allman) 1859. Fundort: Faeröer, Dendrocoi'ifuc miscikineiisis Inaba 1892. Si/ii. s. Stechow, 190!), p. 39. Fundort: Helgoland, von einem gestrandeten Schiffe ab- gekratzt. Es liegen mir von dieser Form mehrere bis 10 cm hohe, vielfach verzweigte Stöcke vor, die indessen nur aus dem Skelet bestehen und keine Spur des Weichkörpers mehr erkennen lassen. Da das Skelet sehr gut erhalten ist, ließ sich die Form, die durch den gänzlichen Mangel von Hydrophoren oder hydrophorenartiger Bil- dungen charakterisiert ist, ohne Schwierigkeit bestimmen. Dieser Fund ist außerordentlich bemerkenswert. Da aber die Kolonien abgestorben sind, so darf man Helgoland nicht etwa als neues Verbreitungsgebiet dieser Form ansehen; der Fund be- stätigt nur die schon früher ausgesprochene Ansicht, daß die Cera- tellinen (Solanderinen) typische Warm w asser bewohner sind und selbst das gemäßigte Wasser der Nordsee nicht vertragen. Da diese Art bisher mehrfach, aber immer nur in Japan gefunden wurde, so muß sie von so weit her durch das Schiff verschleppt Avorden sein, das dann bei Helgoland strandete : ein recht deutlicher Hinweis darauf, welchen ganz enormen Einfluß der heutige Schiffs- verkehr auf die „Fälschung" der ursprünglichen geographischen Ver- breitung der Meerestiere ausübt ! Daß kleine Formen mit reich ver- zweigter Wurzelbildung wie Campanulariden und Plumulariden an Schiffen angeheftet weite Strecken zurücklegen könnten, hatte man schon lange beobachtet. Diese Feststellung aber dürfte völlig neu sein, daß derartige starre, große, verzweigte, im Habitus an Gorgoniden erinnernde Stöcke über so weite Strecken durch Schiffe verschleppt werden können, ohne daß sie während der Fahrt durch die Wasserströmung abgestreift würden! Denn diese Formen können sich ja nicht etwa wie Balaniden mit einer breiten Fläche, sondern nur mit einem kleinen Stammstück und mit einer primitiven Wurzel an einem Schiff befestigen. 336 E. Stechow. Ich verdanke diese interessanten Stücke der Freundlichkeit des Herrn Prof. Vanhöffen in Berlin. Farn. Pennaridae. Pennario (jihhosa L. Agassiz 1862, Pennaria gihhom Allman, 1871—1872, p. 366. — symmdrica Clarke, 1879, p. 240, tab. 1 fig. 2 — 3. — gihhosa DU Plessis, 1881, p. 147. — gihhosa DU Plessis, 1881b, p. 115. . . — gihhosa Carus, 1885, p. 6. — symmetrica Jäderholm, 1896, p, 4. — symmetrica Jäderholm, 1904a, p, 264. — gihhosa Hargitt, 1904a, p. 32 (bei P. tiarella im Schlußabschnitt). — gihhosa = symmetrica Clarke, 1907, p. 7. — jjacifica Clarke, 1907, p. 6. Fundort: Westindien, Sammlung- Salmin. — Bisher gefunden in Porto Rico (Hargitt ] 904a). Cuba, Florida, St. Barthelemy (kleine Antillen), auch in Neapel (du Plessis 1881, 1881b). Diese Form ist kaum von Pennaria cavolinii zu unterscheiden und jedenfalls mit ihr identisch. Auch bei Neapeler Material von P. cavolinii sind die die Hydranthen tragenden kleinsten Äste an ihrem Anfang meist verdünnt, so wie Agassiz es für P. gibhosa an- gibt. Ebensowenig scheint mir die angeblich bucklige Form der Hydranthen für eine specifische Trennung ausreichend zu sein. DU Plessis (1881, 1881b) gibt als unterscheidendes Merkmal „eine andere Anordnung der Hydranthen auf ihren Stielen" an, ohne daß er des näheren sagt, worin nun diese besteht! Auch Allman (1871) konnte die beiden Species nicht voneinander unterscheiden. — Die P. symmetrica ist schon von ihrem Autor selbst wieder eingezogen worden. Höchstwahrscheinlich ist auch P. pacifica Clarke 1907 mit P. gibhosa identisch, wie Clarke selbst es für möglich hält; die Unterschiede beruhen wieder nur in der Ringelung des Periderms. Ich halte P. gihhosa also nur für eine Standortsvarietät der be- kannten P. cavolinii Ehrenberg. JPennaria tiarella (Ayres) 1854. (Taf. 12 Fig. 1.) Hahcordyle tiarrlla Allman, 1871 — 1872, p. 369. Pennaria tiareUn Nutting, 1901b, p. 337, fig. 14. Hydroiden der Münchener Zoolog'ischen Staatssanimlunj;-. 337 Pennaria liarella Hargitt, 1904a, p. 32, tab. 3 fig, 1 — 5. Hargitt, 1904b, p. 453—488, tab. 24—28. Clarke, 1907, p. 7—8, tab. 3—4. CoNGDON, 1907, p. 464. Pennaria {Halocordylc) liarella Warren, 1908, p. 283. Pennaria tiarella A. G. Mayer, 1910, Vol. 1, p. 25. Fundort: Baliama-Kaiial, 26^ 14' ii. Br. 79" 48' w. L. Samm- lung Dr. Heitz. 17. Februar 1904. — Sonstige Fundorte: Ostküste Nordamerikas, Bermuda-Inseln. Auch diese Species ist außerordentlich schwer von P. gibbosa (= p. cavoUnii) zu unterscheiden, worauf schon Hargitt (1904a) hin- gewiesen hat. Schon Hargitt (nach Clarke 1907), ferner Clarke (1907) haben gezeigt, daß der Hauptunterschied, auf den ursprünglich die beiden Species und sogar Genera begründet wurden, nämlich die wirtei- förmige Anordnung der geknöpften Tentakel bei P. tiarella. im Gegensatz zu ihrer verstreuten Anordnung bei P. gibbosa, nur vom Alter abhängig ist. Junge Kolonien zeigen eine wirteiförmige An- ordnung, die dann im Alter zu einer unregelmäßigen wird. Nach Mayer (1910) ist der einzige Unterschied die ganze, bzw. teilweise Ringelung der kleinsten die Hydranthen tragenden Ramuli. An Neapeler Material konnte ich nun an einer und derselben Kolonie sämtliche Übergänge nachweisen. Ich halte daher P. tiarella für nichts anderes als für das Jugend Stadium von P. gibbosa (^ P. cavoUnii). Heute, wo wir durch Experimente wissen, welchen großen ICinfluß der Stand- ort, bewegtes oder ruhiges Wasser usw. auf das Aussehen der Hydroidenkolonien haben, besonders auf die Ringelung des Periderms (vgl. hierzu Hallez 1905), können wir unmöglich noch aus jeder derartigen Standortsvarietät eine besondere Species machen. Bei dem vorliegenden noch sehr jugendlichen Material, das nur etwa 2 cm hoch ist und auf Tang wächst, ist erst ein Wirtel von 6 geknöpften Tentakeln vorhanden. Sehi' bemerkenswert ist hier die Tatsache, daß an diesem frühen Stadium auch die später faden- förmigen Tentakel noch deutlich geknöpft sind, ein wächtiger phylogenetischer Hinweis darauf, daß die fadenförmigen Tentakel der Pennaridae aus geknöpften hervorgegangen sind, wie man es schon längst vermutete! Aber auch an diesem frühen Stadium sind die Knöpfe der aboralen Tentakel nur etwa halb so dick wie die der oralen, auch hier also schon ein deutlicher Unterschied in der Form zwischen oralen und aboralen Tentakeln. Nesselzellen, die 338 E. Stechow, später an der g-anzeii Länge der aboralen Tentakel verstreut sind, finden sich hier bei dem jugendlichen Individuum nur an ihrem äußersten Ende, an diesem sich später rückbildenden Knopf. Farn. Tubularidae. Tuhularia niese tnhryanthenium Allman 1872. Fundort: Cadiz, an der Ankerkette eines SchiÖ es. Sammlung Dr. Besenbruch. — Soweit ich sehe, ist dies das erste Mal, daß die Art außerhalb des Mittel meers gefunden worden ist. Tubularia forTnosn Haetlaub 1905, Tuhularia formosa Hartlaub, 1905, p. 538, Textfig. S. Fundort: Bucht von Eio de Janeiro. Sammlung Essendorfer. — Bisheriger Fundort; Ost-Feuerland. Mit Hartlaub's Beschreibung und auch mit Originalexemplareu, die ich vergleichen konnte, gut übereinstimmend. Männliche Gono- phoren nahezu kugelig, mit etwas hervorstehendem Spadix, mangeln- den tentakelartigen Bildungen an der Spitze und ganz jungen Knospen an der gleichen Traube wie die alten. ^ — Es liegt auch hier wieder eine männliche Kolonie vor, so daß die weiblichen Sporosacs immer noch unbekannt sind. Die Art ist hiermit zum ersten Male wiedergefunden. Halatractms nanus (xIlder) 1858. Halairadiis iianiis Stechow, 1912 (in: Journ. mar. biol. Assoc. Plymouth Vol. 9). Fundort: Plymouth. Über den interessanten Fund dieser nordischen Art an der Süd- küste Englands im warmen Gebiet des Golfstroms wird an anderer Stelle (1. c.) ausführlich berichtet werden. Afnalthaea sarsii (Steenstrup) 1854. (Taf. 12 Fig. 2.) Amalthaea sarsii Allman, 1871 — -1872, p. 393. Corymorpha sarsii M. Sars , 1877, p. 4, tab. 2 fig. 18 — 24, tab. 6 fig. 9—23 Bonne vie, 1899, p. 23. — — Jäderholm, 1909, p. 42 Hydroiden der Müncheiier Zoologischen Staatssamuilnng'. 339 Coyi/moqjJia sarsii Bkoch, 1909, p. 195. Amalthaea mrsü Bedot, 1910, p. 243. Es sind von dieser Species bisher nur die Blastostyle und Medusenknospen abgebildet worden (M. Sars 1877), aber noch nicht das ganze Tier in toto. Ich gebe daher nach Material aus dem nördlichsten Norwegen eine Figur, auf der die Längskanäle des Hydrocaulus mit ihren gelegentlichen Kommunikationen besonders deutlich erkennbar sind, ebenso die Wurzelscheide, in der das spitze Wurzelende drin steckt, und die Zuwachszone der stets paarigen Wui'zelfilamente. Die Wurzel ist mit vielen feinen Kieseln dicht bedeckt, so wie es auf der linken Seite der Figur dargestellt ist. — Ich fand von dieser bisher stets einzeln gefundenen Art eine Gruppe von 2 Individuen, die aber nur lose, nicht organisch, mit- einander zusammenhängen; es ist das also noch keine Kolonie- bildung. Für die Medusenknospen dieser Species ist charakteristisch, daß der dicke Spadix fast immer ein Stück zur Glockenhöhle heraus- schaut, wie es M. Sars (1877 tab. 2 fig. 24) gut abgebildet hat. Amalthaea imvdöetisls Lomax 1889. (Taf. 12 Fig. 3-5.) Amalthaea rardöensis Lomax, 1889, p. 9 ff'., Textfig. 5 und tal). 13 fig. 1 — 9. Ich verdanke einige Originalexemplare dieser Art der Freund- lichkeit des Herrn Dr. J. C. C. Lomax in Amsterdam und gebe da- nach zum Vergleich mit Amalthaea sarsii Zeichnungen eines ganzen Individuums, eines Blastostyls und einer Medusenknospe. Brocii (1909, p. 195) hält die vorliegende Form für identisch mit Amalthaea uvifera 0. Schmidt, eine Vermutung, die ich bei der äußerst mangelhaften Beschreibung dieser letzteren nicht zu ent- scheiden wage. Zur leichteren Wiedererkennung dieser Species gebe ich, da die LoMAN'sche Arbeit nicht überall erhältlich ist, nach seinem Text und nach den mir überlassenen Originalexemplaren eine genaue Be- schreibung : Vorkommen solitär. Hydrocaulus im Leben 50 mm, an den Spiritusexemplaren aber infolge Kontraktion nur noch 30 mm lang, von unten nach oben sich etwas verschmälernd, unten etwa 3 mm. oben nur etwa 2 mm dick. Hydranth vom Hydrocaulus durch eine 340 E. Stechow, tiefe Kinsclmüriing scharf abgesetzt. Der Basalteil des Hydrantheu, von dieser Einsclinüruug' bis zu den proximalen Tentakeln, sehr flach, daher in der Profilansicht von Amalthaea sarsii (s. Taf. 12 Fig. 2) auffällig verschieden. Proximale Tentakel, etwa 50 an Zahl, in einem Kreise, an der Basis etwas abgeflacht, oben in eine feine Spitze endigend, bis 12 mm lang. Distale Tentakel sehr zahlreich, über 100. in 7—9 Kreisen um die Mundölfnung herum. Zwischen beiden Tentakelkränzen in einem einfachen Kreise die B las to style, 16—20 an der Zahl. Blastostyle stehend, nicht hängend, mehrfach verzweigt, mit sehr vielen Medusenknospen ganz verschiedenen Alters, die ältesten Knospen immer an der Spitze. Medusenknospen in frühester Jugend rundlich, dann sich auffallend in die Länge streckend, so daß sie für lange Zeit Zuckerhutform (s. Fig.) annehmen (in diesem Stadium erkennt man deutlich Spadix und Radiärkanäle, von den Tentakeln aber nur Ansätze); später wieder ganz kugelig werdend, mit 4 deutlichen Radiärkanälen und 4 kurzen, gleichlangen Tentakeln, die mit starken Nesselbatterien versehen sind. Der Spadix im deutlichen Gegensatz zu Amalthaea sarsii fast nie aus der Glockenhöhle hervorragend; das Ectoderm des Spadix bei den ältesten Medusenknospen prall mit der Masse der Geschlechtszellen angefüllt. Medusenglocke ziemlich dünn. P e r i d e r m am Hydrocaulus sehr dünn, biegsam und glashell, ihn nur zur Hälfte überziehend. Die Längskanäle im Hydrocaulus (bei meinem Material) lange nicht so deutlich hervortretend wie bei A. sarsii, gelegentlich anastomosierend. Wurzelschopf dicht, mit vielen feinen Kieseln ganz bedeckt. Über dem Wurzelschopf eine breite Zuwachsregion der Wurzelfilamente, durch braune Flecke markiert, die stets paarig auf den Längskanälen aufsitzen, wie bei anderen Corymorphinen auch. Farbe: Im Leben rosafarben und durchsichtig. Fundort: Busse-Sund bei Vardö, nördlichstes Norwegen, 7P n. Br. In Sandboden. Tiefe: 2 — 4 m. Histologie: Im Innern des Mundkegels finden sich eine An- zahl entodermaler Längstäniolen, deren Zahl nicht konstant ist. Die proximalen wie distalen Tentakel sind nicht hohl, sondern mit den bekannten chordaähnlichen Zellen angefüllt. Auch hier findet sich ein „mesodermaler" Ringwulst im Basalteil des Hydrantheu, wie er für Tubularia und für andere Coryniorpha-Avi^n charakteristisch Hydroiden der Müucheiier Zoologischen Staatsgamniluug. 341 ist. Der Magenraum mündet zwischen je 2 proximalen Tentakeln mit einem feinen Porus nach außen. An der Grenze zwischen H3^dranthen und Hydrocaulus findet sich ein von der Stützlamelle und dem Entoderm gebildetes Septum, mit einem kleinen Loch in der Mitte, geradeso wie bei Branchiocerianthus. Zwischen diesem Septum und dem inneren Ringwulst des Hydranthen liegt ebenfalls ein Kanalsystem, das aus radial- verlaufenden, verzweigten, aber nicht mit einem Porus nach außen mündenden Gängen besteht. Das Innere des Hydrocaulus ist, abgesehen von den Längskanälen, ganz ei'füllt von den gi-oßen, blasigen, chordaähnlichen^Zellen. Im Hydro- caulus wurden außerhalb der Stützlamelle schwache Längsmuskel- fasern, innerhalb derselben starke Ringmuskelfasern nachgewiesen. TjCimpra socia Swenander 1904. (Taf. 13 Fig. 6.) Lampra socia Swenander, 1904, p. 6, fig. 1 — 3. ? Lampra arctica Jäderholm, 1909, p. 41, tab. 1 fig. 9 — 10. Fundort: Bäreninsel im Xördl. Eismeer. — Bisheriger Fund- ort: Trondhjemsfjord. Das einzige Exemplar, das mir vorliegt, bildet einen gewissen Übergang zwischen L. socia und L. arctica Jäderholm, so daß da- durch die Vermutung von Bruch (1909, p. 140 u. 196), es könnten beide Formen identisch sein, noch an Boden gewinnt. Doch kann diese Frage nur an reichlichem Material entschieden werden. Mein Exemplar zeigt in den Einzelheiten die größte Überein- stimmung mit L. socia, ist aber solitär wie L. arctica. Nun darf auch L. socia, deren Individuen gruppenw^eise, in Nestern, bei- einander stehen, deswegen noch nicht als koloniebildend auf- gefaßt werden, wie es geschehen ist; denn die Einzeltiere sind hier ja nicht organisch miteinander verbunden, sondern nur ihre Wurzel- scliöpfe durcheinander gewachsen und verfilzt. L. socia kann gewiß auch ganz solitär vorkommen, ebenso wie ich hier eine solche Gruppe der sonst immer solitär gefundenen Amalthaea sarsii ab- bilden konnte. Darauf läßt sich also natürlich kein specifisches Merkmal begründen. Das mir vorliegende Exemplar besitzt 32 ziemlich lange proxi- male Tentakel, die an der Basis seitlich abgeplattet sind und oben in eine feine Spitze endigen. Der Durchmesser des Hydranthen, 342 E. Stechow, von Tentakelwurzel zu Tentakelwurzel gemessen, beträgt 8 mni. Die Blastostyle, 28 an der Zahl, sind von sehr verschiedener Länge, die meisten jedoch 12 mm lang; sie gleichen im Aussehen denen von L. arctica auf Jädekholm's Abbildung; nur sind sie viel ge- streckter und etwa doppelt so lang; auch hierin also ein Übergang zwischen L. arctica und L. socia, bei der sie noch länger sein sollen. Die Gonophoren sind eiförmig, ohne jede Spur von Tentakelrudimenteu an der Spitze. Die Färbung meines in Spiritus aufbewahrten Exemplars ist überall gleichmäßig braunrot. Farn. Clavidae. Clara .sqtianiata (0. F. Müller) 1776. (Taf. 13 Fig. 7.) Fundort: Bergen (Norwegen). Sammlung Dr. Ewald 1908. In voller Fortpflanzung im September. Auf einem Stück Tang, das von Sertularia pumüa-Kohmen dicht bedeckt war, fand ich, von den Sertularien eng umgeben, eine Kolonie von Clava squamata. Man könnte nun denken, daß in dem Kampf um Eaum und Licht, der sich zwischen der Sertularia und der Clava entspinnen muß, diese unterliegen würde, da sie sich nicht in eine schützende Theca zurückziehen kann. Daß dies aber augen- scheinlich nicht der Fall ist, daß vielmehr gerade umgekehrt die Sertularia von der Clava überwältigt wird, zeigt die Fig. 7 auf Taf. 13); dort habe ich ein charakteristisches Stadium dieses Kampfes, so wie ich es vorfand, abgebildet. Die Clava hat das oberste Hydrothekenpaar des Äer/w^aria-Stöckchens mit Hilfe ihres äußerst erweiterungsfähigen Mundes verschluckt. Die beiden Sertularia- Hydranthen, die man durchschimmern sieht, machen schon einen ziemlich verdauten Eindruck; ihre Hydrothekenmündungen liegen unterhalb der Tentakelbasen der Clava, zwischen den untersten Tentakeln und der Ansatzstelle der Gonophoren. An der Mund- gegend der Clava erkennt man einen ringförmigen Wulst, eine Art Lippe, der sonst nicht beobachtet wird; es ist das wohl nur eine zufällige Reduplikation, eine Einstülpung der Mundgegend. Wenn dieses erste Hydranthenpaar der Sertularia verdaut ist, schluckt die ■Clava vermutlich das nächste, an dem allerdings bisher noch keineilei Hydioiden der Müncheiier Zoologischen Staatssainniluiig. 348 Veränderung- zu bemerken ist. — Jedenfalls also scheint die Serhi- Jar/n trotz ihrer Theken der Clara gegenüber ziemlich wehrlos zu sein. TnbirJara (nnittlata (Motz-Kossowska) 1905. (Taf. 13 Fig. 8.) Cortl/jlophoni aiundnla MoTZ-KossowsKA, 1905, p. 66, Textfig. V. Fundort: Capo d'Istria bei Triest. Sammlung Dr. Kr)HLP:ix'. — Früherer Fundort: Cabrera auf den Balearen. Diese Form, die hier zum ersten Male wiedergefunden wird, unterscheidet sich von der ihr nächstverwandten T. lucerna Allman durch geringere Tentakelzahl, durch den vom Hydrocaulus sehr scharf abgesetzten bauchigen H^'dranthen und durch den Mangel der kleinen trichterförmigen ^Erweiterung des Periderms am oberen Ende des Hydrocaulus, Ob diese Merkmale genügen, die beiden Species zu trennen, muß noch so lange dahingestellt bleiben, als wir die Gonophoren nicht kennen. Auch meine PExemplare sind wieder steril. Mein Material, das nui' aus 2 Polypen mit der dazu gehörigen Hydrorhiza besteht, beans])rucht insofern ein ganz besonderes bio- logisches Interesse, als beide Hydranthen je eine Sagitta gefangen haben! Der eine hat erst ihr vorderes Ende ver- schluckt; bei dem anderen liegt sie bereits aufgerollt im Innern des Magens! Es dürfte hier zum ersten Male beobachtet worden sein, daß derartige festsitzende Formen so flinke, planktonische Tiere wie die Sagitten einzufangen vermögen. Wenn OheUa-MeÄusen das gleiche tun, so ist das nichts Auffallendes, da sie ja selbst dem Plankton angehören und eine starke aktive Bewegung besitzen. Covdjflophova lacustris Allman 1844. Con/ylopl/ora albkola BuSK (Kiechenpauer in litt.). 1861, p. 283, tab. 9 fig. 12—14. Kiechenpauer, 1862, p. 14, 3 Figg. — lamstris F. E. ScHULZE, 1«71, 52 pp., 6 Tafeln. ~ ~ ; j Allman, 1871— 1872 I P- H^' ^^^'' ^' — lUhicola I ' I p. 254. — sp. indet. Verrill, 1873a, p. 734. — Jnnistris Semper, 1880, Vol. I, p. 183 ii. 187, fig. 40. — — Maeshall, 1882, p. 664. Jickeli, 1883, p, 601. Weismann, 1883, p. 29, tab. 15 fig. 6—7. tab. 16 fig. 3. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 24 344 E. Stechow, (Jordylophora lacustris Braun, 1884, p. 90, 106 u. 114. — — SoLLÄS, 1884, p. 96. Pennington, 1885, p. 40, tab. 2 fig. 4. — irhilekqgei v. Lendenfeld, 1886, p. 97. tab. 6 fig. 11 — 12. — lacustris Zachaeias, 1888, p. 224. Marshall. 1888, p. 218—220 u. 223. und Cord, whüeleggri Marktanner, 1890, p. 199. — lacustris SCHERREN, 1891, p. 445. AViLL, 1891, p. VII. — — BiDGOOD, 1891, p. 106. Weltner, 1892, p. 77 u. 148. Levinsen, 1893, p. 372. Wesenberg-Lund, 1895, p. 169 — 174. ? Farquhar, 1896, p. 459. — — Seligo, 1896, p. 33. Radde, 1899, p. 517. Pauly, 1900, p. 546—551. NüTTiiXG. 1901b, p. 327, fig. 2. Hargitt, 1901, p. 306. Hargitt, in: Zool. Bull., Vol. 1, p. 205 (zitiert nach Hargitt 1908). Pauly, 1902, p. 737—745 (780). AVeltner, 1906, p. 264. CUNNINGTON et BOULENGER, 1907, p. 316. BouLENGER, 1908, p. 359 (1908a, p. 492). Hargitt, 1908, p. 99. Brauer, 1909, p. 194, fig. 344. Bedot, 1910, p. 271 (1905. p. 62). Lampert, 1910, p. 409—411, 586, 603, Textfig. 208, Taf., p. 414. F. Smith, 1910, p. 67—68. Fundorte: Im Ryckfluß bei Greifswald, bald unterhalb der Stadt; dieses Material verdanke ich Herrn Geheimrat Müller in Greifswald, wofür ihm auch hier bestens gedankt sei. — ' Herings- dorf (Ostsee) und Ost-Dievenow. — Bei A sei eben im Süßen See westlich von Halle (Prov. Sachsen), Dr. KRtJGER, August 1911. Diese Exemplare sind merkwürdigerweise trotz der warmen Jahreszeit sämtlich steril. Sie wachsen auf Rohrstengeln von der Oberfläche des Wassers an bis zu etwa ^2 di Tiefe, nicht tiefer. Das Material aus dem Süßen See, das mir in reichlicher Menge vorliegt, ist nur wenig verzweigt, niedrig, nicht über 8 mm hoch und zeigt in bezug auf das Aussehen des Periderms den Tj^pus der Cord, allncola Kirchenpauer, die ja nach Ansicht von Allman, F. E. Schulze und Bedot nur eine Varietät von C. lacustris ist. Auch Cordijlopliora lohiteJeggei v. Lendenfeld (1886) stimmt nach Beschreibung \mä Abbildungen so sehr mit meinem Material aus Hydroiden der Mündieuer Zoologischen Staiitssamnilung'. 345 dem Süßen See bei Halle iibereiii, daß sie liöclistens als Varietät von C. lacustris gelten darf, nur in etwas anderer Eichtung abge- ändert als Kirchenpauer's Varietät alhkola. Obwohl der Fundort im Süßen See bei Halle, wie ich u. a. einer freundlichen Mitteilung von Herrn Prof. Brandes in Dresden entnehme, dem ich dafür hier meinen besten Dank ausspreche, lange bekannt ist, so ist er doch nirgends in die Fachliteratur über- gegangen. Auch Brauer in seiner Süßwasserfauna Deutschlands, Heft 19, 1909, erwähnt ihn nicht. (Jordylophora lacustris wurde auf Anodoida und Drc/sseua pohj- ■morpha, also typischen Süß wassermuscheln, aufsitzend gefunden, andrerseits aber auch Auf Mt/filus ediilis, der marinen Mießmuschel (Schulze 1871). Das Maximum des Salzgehaltes, den die Art ver- trägt, scheint nach Schulze (1871) nur etwa 1 %, nach Boulenger (1908a) 1,3% zu sein. Sie kommt aber auch im reinen Süß- wasser vor. Man nimmt an, daß diese Form in der Gegenwart in die Flüsse eingedrungen sei und nun diese aktiv „hinaufwandere". Dieser Auf- fassung kann ich in keiner Weise beipflichten. Man bedenke nur: wie soll ein festsitzendes Tier denn das eigentlich bewerk- stelligen ? ! — Eine aktive Ortsbewegung, etwa wie Hydra, besitzt es nicht; ein Medusenstadium besitzt es auch nicht. Die Verbreitung findet nur durch die Planulae statt. Daß aber diese winzigen, nur bewimperten Planulae in starken, zum Teil (wie die Saale bei Halle) reißenden Strömen gegen die Stromrichtung sollten schwimmen können, ist doch gänzlich unvorstellbar! So könnte eine Art wohl stromabwärts verbreitet werden, niemals aber stromauf! — Verschleppung durch Wasservögel scheint auch ausgeschlossen; denn wie sollten wohl die ganzen Kolonien oder Teile davon verschleppt werden? Und leicht verschleppbare Cysten oder andere Dauer- zustände, etwa wie die hartschaligen Eier einer Hydra, besitzt die Form wieder nicht. — Das langsame Weiterwuchern und -sprossen einer und derselben Kolonie würde ebenfalls außerordentlich lange Zeiträume beanspruchen, bis sie von der Eibmündung bis zum Süßen See bei Halle gelangt wäre. Und zu der vagen Hypothese einer Relictenfauna aus den Zeiten, als das tertiäre Meer soweit ins Binnenland reichte, mag ich noch weniger greifen! Was ich mit Bestimmtheit als Verbreitungsursache an- nehmen möchte, ist einfach: unser Schiffsverkehr! Man ver- gleiche hierzu das oben bei Dendrocoryne misahinensis Gesagte. Die 24* 346 E. Stechoav, Schiffahrt auf Elbe, Saale, Havel, Themse, Seine usw.; beim Birket el Quruii in Ägj'pten, der jetzt in keiner Schiffsverbindung mit der Küste mehr steht, war es wohl der Bootsverkehr zur Zeit der Pharaonen ! — Möglich sogar, daß auch das heutige massenhafte Verschicken von Seetieren, z. B. gerade von Mytilus, bis weit ins Binnenland hinein hierbei eine wichtige Rolle spielt: Mießmuscheln, mit einigen Cordijhphora-Stöckcheii bewachsen, werden z. B., feucht verpackt, nach Halle geschickt, die leeren Muschelschalen dort viel- leicht in die Saale geworfen. Jedes andere epizoische Tier würde durch das Süßwasser sofort zugrunde gehen; Cordylophora aber er- hält sich! — Auf jeden Fall handelt es sich hier um nichts anderes als um unbewußte Verbreitung durch den Menschen! Es erscheint mir nützlich, einmal die sämtlichen Fundorte dieser interessanten Art zusammenzustellen: Deutschland: In der Eibmündung von Brunsbüttel bis hinauf nach Hamburg (Kihchenpauer 1861), in der Hamburger Wasser- leitung (nach Semper 1880, Weltner 1906, Brauer 1909), Kieler Hafen (Weismann 1883), Nordostseekanal (nach Mitt. von Prof. Brandt an den Verf.), in der Schlei bei Schleswig (nach Schulze 1871). in der Trave bei Lübeck, Warnemünde, in der Oberwarnow bei Rostock (Schulze 1871, Weismann 1883, Pauly 1900, 1902). im Ryckfluß bei Greifswald (s. o.), Gr. Schlonsee bei Heringsdorf auf Usedom, Ost- Dievenow (s. o.). Frisches Haff und Pillau in Ostpreußen (Levinsen 1893, Selig o 1896), im Iserdyk (Havelarm) bei Fürstenberg in Mecklenburg-Strelitz. Rüdersdorf, Woltersdorfer Schleuse, Müggelsee und Tegeler See bei Beilin (Weltner 1892, 1906), Rhein ohne nähere Ortsangabe (Will 1891), Elbe bei Magdeburg, Wilde Saale bei Halle (Weltner 1906, Brauer 1909), Süßer See westlich von Halle (s. o.), ebendort im (ehemaligen) Salzigen See (Marshall 1882. 1888, Zacharias 1888); diese letzten Fundorte liegen, durch die Flüsse gemessen, fast 500 Kilometer vom Meere entfernt. Holland: Wasserleitung von Rotterdam (nach Pauly 1902). Zuider-See (Material im Museum zu Leipzig). Dänemark: Ringkjöbingfjord, West- und Ost-Stadilfjord an der Nordseeküste von Jütland (Wesenberg-Lund 1895), Holba^kijord auf Seeland, Ostsee zwischen Bornholm und Christiansö (Levinsen 1893). Schweden: Bei Lidingö-bron, einer Brücke an der Bucht von Stockholm, im G&lo-strat, einer Wasserstraße zwischen dem Fest- Hydroideu der Müncheiier Zonloo-iscluMi Staatssaiiiniluuy. 347 lande und Öster Hanninge bei Stockholm, bei Stockholm nach Retzius (nach Schulze 1871). England: In den Grand. Canal Docks bei Dublin, in den Commercial and Westindian Docks in London, in einem g'egen das Licht völlig abgeschlossenen Wasserbehälter im Innern eines Hauses zu Kensington bei London, bei Lynn Regis in einem Seehafen an der Ousemündung in Norfolkshire (.A-llman 1871/72), im Canal zu Tipton und im Stourbridge Canal bei Dudley (nach Schulze 1871), im Ant bei Ludham Bridge, im Thurne bei Heigham Bridges, in dem ganzen System von Flüßchen in Verbindung mit dem Bure in Norfolk (ßiDGOOD 1891), 'in der Thurne von Ludham Bridge bis Hickling Broad (ScHEEEEN 1891), in den Norfolk Broads (Boulenger 1908a). Belgien: In einem Kanal bei Ostende (nach Schulze 1871). Frankreich: Seine bei Paris, Aquarien im Jardin des Plantes in Paris (nach Semper 1880 und Sollas 1884). Rußland: Hafen von Hapsal im westl. Teil des Finn. ]\leer- busens (Braun 1884), im Dnjestr, im Kaspischen Meer bei Krasna- wodck (nach Pauly 1902), im See Palaeotonum in Mingrelien am Schwarzen Meer (nach Marshall 1888), Sewastopol (Radde 1899). Afrika: Im B i r k e t e 1 Q u r u li , dem alten Moerissee , im Fayum in Ägypten; sie lebt hier nur in dem brackischen See, etwa 200 Kilometer von der Küste, fehlt dagegen in den Kanälen zum Nil und im Nil (Cunnington u. Boulenger 1907, Boulenger 1908. 1908a). Im T a n g a n y k a s e e , der mehrere Relicten einer marinen Tierwelt enthält, ist sie noch nicht nachgewiesen worden; doch möchte ich bestimmt annehmen, daß sie auch dort vorkommt. Nordamerika: Ohne nähere Angabe (L. Agassiz 1862, Marshall 1888, Haegitt 1901), in Newport Harbor auf Rhode Is- land und. bei Cambridge Mass. (Verrill 1873a), im Fairmont-Re- servoir bei Philadelphia (nach Weltner 1892), in einem Süßwasser- teich nahe dem Badestrand in Woods Hole, Mass. (Nutting 1901b), in Falmouth und in süßen oder brackigen Tümpeln auf Marthas Vineyard (Hargitt 1908), im Illinois River, und zwar im Quiver Lake bei Havana, und bei Hennepin (F. Smith 1910); von der Mississippi-Mündung, bzw. von Quebec sind diese Fundorte etwa 1500 km, bzw. 2400 km entfernt! Australien: Paramattafluß bei Sydney (v. Lendeneeld 1886), (?) Esk River, HaAvkes Bay, Neuseeland (Farquhar 1896). 348 E- Stechow, Farn. Bougainvillidae. Ferif/oninius abt/ssi G. 0. Saks 1873. PerigoniruHs abi/sxi G. 0. Sars, 1873, p. 126. tab. 5 fig. 27 — 30. — — BoNNEViE, 1899, p. 42 u. 47. SWENANDER, 1904, p„ 12. JÄDERHOLM, 1909, p. 45, tab. 1 fig. 13—14. Beoch 1909, p. 141 n. 198. Fundort: Bergen (Norwegen). Sammlung Dr. Ewald. Sep- tember 1908. Der Beschreibung dieser winzigen Form durch G. 0. Sars (1873) ist kaum etwas hinzuzufügen. Die Höhe der Hydranthen unserer Exemplare beträgt, ohne die Tentakel mitzurechnen, niemals mehr als 0,5 mm, in den meisten Fällen etwas w^eniger. Alle Exemplare w^aren steril. I*ei'i{/onirnns vestitus Allman 1864. Fundort: Helgoland. Diese Art fand sich auf der Unter- und Oberseite der Scheren und Schreitfüße von Eupagurus hernhardus (L.) in voller Fortpflanzung, zusammen mit Clytia joJmstoni (Aldee) und ObeUa genicidata (L.). Hartlaub (1897, p. 477) fand die Species auf den Krabben Corystes cassivelaunus und Hijas aranea. Stfjlactis a/'/inis Jäderholm 1904. (Taf. 13 Fig. 9.) S/t/Inclts afflnis JÄDERHOLM, 1904a, p. 264, tab. 12 fig. 1. Fundort: 39° s. Br., 56" w. L. Argentinien, südlich von der La Plata-Mündung. Kapitän H. Nissen. 11. August 1905. ' Tiefe: 90 m. Untergrund: Den Rücken und die Seiten eines einzelnen Exemplars der Krabbe Libinia smitJüi Miers in großer Menge über- ziehend. Andere an der gleichen Lokalität gefangene Exemplare dieser Krabbe sind dagegen völlig frei von dem Hydroiden. Da Jäderholm's Material steril war und sich auch eine Anzahl geringer Unterschiede zwischen meinem Material und seiner Be- schreibung ergeben, so liegt hier vielleicht doch eine neue Species Hydroiden der Müiicheiier Zoologischen StaatssaniniluDg. 349 vor. Andernfalls wäre die Form liiermit zum ersten Male wiedergefunden worden. Ich gehe daher eine genaue Beschreibung des mir vorliegenden Materials. Besonderes Interesse gewinnt es dadurch, daß hier zum ersten Male das Gonosom beschrieben werden kann. Trophosom: Hj'drucaulus fehlt. Hydranthen ziemlich dicht stehend, direkt von der Hj^drorhiza entspringend, kurz und dick, keulenförmig, nicht von einem Periderm überzogen. Hydranthen in allen Größen in der Kolonie vorkommend, von 0,2 mm an : die größten 1,2 mm lang und an ihrer breitesten Stelle 0,6 mm dick. Die kleinen Hydranthen mit 5 oder 6, die größten mit etwa 18 fadenförmigen, in einem einzigen Kreise stehenden Tentakeln, die übrigens oft untereinander nicht alle gleich lang sind. Hypostom kuppeiförmig. Hydrorhiza ein einfaches kommunizierendes Eöhrensystem, ziem- lich weitmaschig, etwa so wie bei SfylacteUasjwngicoIa Haeckel (1889. tab. 2 flg. 5). jedoch nicht so weitmaschig wie bei Stylactis ardicu Jäderholm (1902 a, p. 5), vielfach mit Foraminiferen bedeckt. Stacheln fehlen, ebenso das für die Hydractinien charakteristische nackte Coenosarc über den Hydrorhizaröhren. Gonosom: Männliche Sporosacs eiförmig, mit 4 etwas längeren und dazwischen 4 ganz kurzen rudimentären Tentakeln an der Spitze; wahrscheinlich auch mit Ringkanal und 4 Radiärkanälen. Der Spadix das Sporosac bis fast an die Spitze durciisetzend, von einer dicken Spermamasse umgeben. Das Sporosac ist 0,560 mm lang und 0,340 mm breit. Weibliche Sporosacs unbekannt Es fand sich nur ein einziges loses Sporosac in dem gleichen kleinen Glas, das die Krabben enthielt. Dort lag es zwischen los- gel()sten Teilen der Polypenkolonie. Da kein anderer Hydroid sonst auf der Krabbe vorkam, sich auch keine Bruchstücke irgendeiner anderen Species in dem gleichen Glase fanden, so darf man wohl mit Bestimmtheit annehmen, daß dieses einzelne Sporosac auch wirk- lich zu den in reichlicher Menge vorhandenen Sfijlactis-I'o]ypew dazu gehört. Da sich an den Polypen selbst nirgends Anzeichen von ab- gerissenen Sporosacs fanden, so möchte ich annehmen, daß es nicht von den Hydranthen selbst, sondern vielleicht direkt von der Hydro- rhiza entsprang, so wie bei Haeckel's (1889) beiden Stijlactclla- Arten des Challenger und bei Stylactis vermicola Allman (1888). Es empfiehlt sich übrigens, das Genus Sfylactella zu streichen und mit Stylactis zu vereinigen. Es scheint mir nützlich, einmal sämtliche Species des Genus 350 E. Stechow, Stylaäis mit ihren Fundorten und ilirem Tiet'envorkommen zusammen- zustellen. Wir kennen einschließlich der vorliegenden Form 9 Sfylactis- Arten, nämlich: Stylaciis inermis Allman, 1872. Mittelmeer. Littoral. Auf Algen. — nr()e Clarke, 1881. Chesapeake Bai, Atlantische Küste von Nord- amerika. Auf Zostera, also wohl in geringer Tiefe. — cerniicola Allman, 1888. Nördlicher Pacific. 5300 m. Auf dem Polychäten Laetmonicß producta. — {StylacieUa) f^pongicola'S.KKCKEh, 1889. Nördlicher und zentraler Pacific. 4200 — 5300 m. Auf Hornschwämraen. — {StyliK'tclla) a'ryssicola Haeckel, 1889. Nördlicher und zentraler Pacific. 4200 — 5300 m. Auf Hornschwämmen. Diese Form müßte man vielleicht wegen ihrer mit einem Periderm versehenen kurzen Hydro- cauli besser zu Atraetylis stellen. — hooperi Sigerfoos (1899 und Nutting 1901b). Atlantische Küste von Nordamerika. Auf den Schalen lebender Gastropoden. — arcti-ca JÄDEKHOLM, 1902a. Zwischen Grönland und Jan Mayen, 2000 m. Auf den Schalen der Schnecke Mohnia niohni. — afßiiis JÄDERHOLM, 1904a. Patagonien, ßomanche Bai. 20 m. Auf Algen. — Argentinien, südlich von der La Plata-Mündung. 90 m. Auf der Krabbe Libima sinithii MiERS. — lialerii HiCKSON et Geavely, 1907. Mac Mardo Bai, Antarktis. Weniger als 40 m. Auf Haleciioii arboreuDi Allman, ict/s minoi Alcock 1892 g'ehört nicht hierher, da es sich herausgestellt hat, daß sie Medusen mit 4 Tentakeln erzeugt und daher besser zu Podocoryne oder Perigonimus gestellt wird (Stechow 1909). StylacMs affinis unterscheidet sich von allen anderen Styladis- Arten außer von St. arge Clarke und Si. hooperi Sigerfoos durch ihr medusoides Sporosac mit seinen 4 kurzen Tentakeln. Von diesen beiden Arten aber unterscheidet sie sich leicht durch ihre sehr viel geringere Größe, durch die kurze gedrungene Gestalt ihrer Freß- polypen und durch die verhältnismäßig geringe Zahl ihrer Mund- tentakel, wie schon ein Vergleich der Abbildungen lehrt. Von der jÄDERHOLM'schen Beschreibung von St. affhiis unter- scheidet sich das vorliegende Material durch die oft etwas ab- weichende Polypenform, die aber wohl auf Kontraktion zurückgeführt werden kann : es fehlt den Hydranthen hier meist die scharfe Grenze zwischen distalem und proximalem Hydranthenabschnitt, der auf Jädeeholm's Figur so deutlich ist; sie beginnen vielmehr gleich an der Basis in ziemlicher Dicke und erweitern sich nach oben meist ziemlich gleichmäßig. Unser Material hat ferner kürzere Tentakel und ein flacheres Hypostom, und schließlich findet es sich in Symbiose Hytlroideu der JMüucheiier Zoologischen Staatssaninilmig. 351 mit einer Krabbe, während jenes auf Algen vorkommt. Über etwaige Unterschiede in den Gonophoren läßt sich nichts sagen, da sie an Jäderholm's Material fehlten. Podocoryne deiiitanu Thornely 1904. (Taf. 13 Fig. 10.) Podocoryne deiüiartii Thoknely. 1904, p. 110, tab, 1 fig. 6. Die genaue Untersuchung der Gonosome dieser Form, die hier zum ersten Male wiedergefunden wurde, hat ergeben, daß die Species nicht Medusen, sondern nur Medusoide, die offenbar nicht frei werden, erzeugt. Es erscheint daher zweifelhaft, ob die Art bei der Gattung Podocoryne belassen werden darf. Für die Stellung zu Podocoryne würden allerdings bis zu einem gewissen Grade die ganz glatten Stacheln sprechen. Auch Thornely redet nicht aus- drücklich von Medusen, sondern nur von „Gonophoren", und die auf ihrer Abbildung dargestellten Gonosome sehen ebenfalls eher wie Sporosacs als wie Medusen aus. Die Gonophoren dieser Art zeigen oft nicht kugelige Gestalt, sondern sind bisweilen stark zugespitzt, ßeife Gonophoren zeigen deutlich 4 Radiärkanäle und einen Riugkanal sowie 8 kurze Rand- tentakel um die Mündung der Glockenhöhle, die Thornely entgangen sind. Bei Gonophoren mittleren Alters sieht man diese Randtentakel als kleine Knöpfe angelegt (auf der Fig. rechts). Die Mündung der Glockenhöhle ist deutlich erkennbar und ungefähr von der Größe, wie Thornely sie angibt. Der Spadix pflegt bei jungen Gonophoren bis ziemlich an die Spitze zu reichen; bei den alten tritt er dagegen ge- wöhnlich bedeutend zurück. Die Gonophoren sitzen an erheblich längeren Stielen, als die TnoRNELY'sche Figur zeigt. Man hat nicht den Eindruck, daß sie zu Medusen ausreifen werden; denn die ältesten scheinen unmittelbar vor dem Platzen und dem Ausstoßen der Eier zu stehen. Die Blastostyle (mir liegen nur weibliche vor) tragen nicht nur 2, sondern meist 4—6 Gonophoren, deren jedes etwa 12 — 20 Eier enthält. Die Blastostyle besitzen meist 8 — 10 Tentakel, nicht nur 4—5, wie Thornely angibt. Neben kleinen, kontrahierten Blasto- stj'len, wie sie die TnoRNELY'sche Figur zeigt, kommen hier vielfach lang ausgestreckte vor, wie einer in Fig. 10 dargestellt ist. Diese Art besitzt weder Spiralzooide noch Tentakularfilamente. 352 E. Stechow, Im übrigen stimmt die Form mit Thornely's Beschreibung überein. Fundort: Perim, Straße von ßab el Mandeb, auf der Schnecke Strombus gibhendus, die von einem Paguriden bewohnt wird. Der einzige bisherige Fundort der Art war die Palk-Straße bei Ceylon. Fertil zu Anfang Dezember. Hf/dractiiiki echinata (Fleming) 1828. Fundort: Fanö, Nordsee. Sammlung Prof. Doflein. Littoral. Die Schale bewohnt von Eupagurus bernhardus (L.) und von Eupagurus excavatus (Heebst) — nach freundlicher Bestimmung des Herrn Dr. H. Balss — welch letztere Form noch kaum in Symbiose mit Hi/dmctinia echinata gefunden sein dürfte. Hoiif/aim^iUia raniosa (van Beneden) 1844. Fundort: Bergen (Norwegen). Sammlung Dr. Ewald 1908. — In voller Fortpflanzung im September. Thecat.i. Fam. Halecidae. Haleciuni haleclnuiH (L.) 1758. Fundort: Bergen (Norwegen). Sammlung Dr. Ewald 1908. Fam. (Jampatudaridae. Chßtla johnstoiii (Alder) 1856. Fundorte: Helgoland; auf der Unterseite des 4. Gliedes am 1. Schreitfuß von Eupagurus bernhardus (L.), zusammen mit Obelia geniculata (L.) und Perigonimus vestitus Allman. Unbekannter Fundort; auf dem Capitulum von Le^jas anatifera förmliche Rasen bildend, mit vielen Gonotheken; dieses Material ist eine verzweigte Varietät der Art, mit bis zu 5 Ästen am Stamm. Clytia Simplex Congdon 1907. (Textfig. A.) Clytin volvUlis MakktanneK, 1890, p. 215 — 216 (pro parte, nämlich uur seine „Varietät" aus der Sargasso-See), tab. 3 fig. 12. Hydroiden der MUuchener Zoulogischeu Staatssainmluiig'. 353 Clylia volubilis Veesluys, 1899, p. 30. — Simplex CoNGDON, 1907, p. 471, fig. 14 — roliibilis Hakgitt, 1909, p. 373, fig. 4. — .nmplex Vanhöpfen, 1910, p. 303. Fundorte: 27« 10' n. Br., 91" 50' w. L.l ., ,,. 15. 22" 47' n. Br., 23'^ 14' n. Br., 25*» 52' n. Br., 340 53' 11. Br.. 36" 52' 11. Br.. 43" 50' w. L r>^,>w/^, T r ^".. .011 Mexiko. 19. Januar 1904. 86" 10 w. L.) 84" 8' w. L. Nordwestlich vor Cuba. 7. Februar 1904. Bahamakanal. 17. Februar 1904. Nordwestlicli der Bermuda-Inseln. 23. Februar 1904. Mitte des Atlantischen Ozeans. 3. März 1904. Sammluno- Dr. Heitz. Keines mit 79" 35' 68" 45' w. L. w. L. Alle auf Sargassum; Oonotheken. Bisherige Fundorte: Sargasso-See (Maektaknee 1890), Bermuda- Inseln (CoNGDox 1907), südwestlich der Bermuda-Inseln (Versluys 1899), bei Woods Hole (Hargitt 1909), südlich von den Azoren (Vanhöfeen 1910). Stets auf Sargassum. Es unterliegt für mich keinem Zweifel, daß mein Material, welches in ungeheuerer Menge auf Sar- gassum vorkommt, mit Congdon's Clytia smiplex identisch ist, die er ebenfalls als eine der häufigsten Formen auf Sargassum antraf. Allerdings bedarf seine Figur einiger kleiner Korrekturen. Vor allem sind die Zähne des Thekenrandes nicht so tief und ist der Basalteil der Theca in den Einzelheiten etwas anders gebaut (vgl. hierzu Textfig. A). Das stimmt dann aber genau mit Marktann er's (1890) Varietät von Gl. volubilis (Cl. johnstoni) aus der Sargasso-See überein und ebenso mit Hargitt's (1909) Beschreibung und Abbildung von „Clytia volubilis''' aus Woods Hole, die er dort auch auf Sargassum fand. Ich bin also fest überzeugt, daß die oben aufgestellte Synonymie richtig ist. 07)e7ia genicalata (L.) 1758. Clytia Simplex CONGDON. Hydrotheka. ■ 3Ü:1. der Fundorte: Helgoland; auf der Unterseite des 3. Gliedes an Schere von Eupiujurns bcrnhcmlus (L.); eine große Kolonie in 354 E. Stechow, voller Fortpflanzung-, zusammen mit Clytia johnstoni (Alder) und Perigonimus vestitus Allman. Bergen (Norwegen). Sammlung Dr. E^wald, 1908. In voller Fortpflanzung im September, Westindien. Auf Sargassum. Sammlung Dr. Heitz 1904. Ohelia hyaJina Clarke 1879, Ohelia hyalina Clarke, 1879, p. 241, tab. 4 fig. 21. Versluys, 1899, p, 30. CoNGUON, 1907, p. 468, fig. 7—9. ? — congdoni Hargitt, 1909, p. 375. — hi/alüia Vanhöfeen, 1910, p. 306, fig. 26. Fundorte: 23« 14' n. ßr., 84« 8' w. L. Nordwestlich vor Cuba. 7. Februar 1904. 2b^ 52' n. Br,, 79« 35' w. L. Bahama-Kanal. 1 7. Februar 1904. 34^53' n. Br., 68" 45' w. L. Nordwestlich der Bermuda-Inseln. 23. Februar 1904. 36« 52' n. Br. 43« 50' w. L. Mitte des Atlantischen Ozeans. 3. März 1904. An diesem letzteren Fundorte, am 3. März, fanden sich eine ganze Anzahl von fertilen Kolonien. Die Gonotheken haben die charakteristische Form, wie sie Congdon (1907) abgebildet hat. Bisherige Fundorte : Bermuda-Inseln ( Cokgdon 1907), südwestlich der Bermuda-Inseln (Versluys 1899), bei Zoblos Island im Norden von Cuba (Clarke 1879), PWoods Hole (Hargitt 1909), südlich und westlich von den Azoren (Versluys 1899, Vanhöffen 1910). Meist auf Sargassum. Der Ansicht von Hargitt (1909) kann ich nicht beipflichten^ der Clarke's Species für verschieden von Congdon's Art hält; ich schließe mich vielmehr durchaus der Ansicht von Congdon (1907) an, der die Unterschiede zwischen beiden durch die Jugend der Exemplare, die Clarke vor sich hatte, erklärt. Clarke's Material war ein jugendliches; darauf deutet schon die geringe Größe seiner Kolonien ebenso wie die geringe Gi'öße seiner Gonotheken (nur die doppelte Thekenlänge), weiter aber auch die Form der Gonotheken, da sonst die Urnengestalt für sämtliche Obelien charakteristisch ist. Ich glaube also nicht, daß es notwendig ist, aus Congdon's Material eine neue Species zu machen. Hydroideu der Müucheuer Zoologischen Staatssammluiig. 855 ? Obelia hyalina Claeke 1879. (Textfig-. B). Fundort: Tortugas (Insel unter dem Winde. Kl. Antillen). Der Freundlichkeit des Herrn Prof. Vanhöffen verdanke ich einiges Material von obigem Fundort, das als Ohelia hyalina Claeke Fig. B. ''Ohelia hyalina Clarke. Gouotliek von einem Parasiten infiziert. 40:1. 356 E. Stechow, bestimmt war. Das Aussehen des Tropliosoms stimmt denn auch ganz g-enau mit typischen Exemplaren von 0. hyalina überein. An dem gesamten Material fand sich nun nur eine einzige Gonothek, die aber mit einem Arthropoden (wohl einer Pantopodenlarve) infiziert war und ein völlig anderes Aussehen zeigte als die Gonotheken von 0. hyalina. Es war ein schotenförmiges Gebilde, nicht 4mal, sondern etwa 10 mal so lang wie die Theken, mit breiter Mündung oben. Sie schien männlich zu sein. Trotz dieser abweichenden und auffallenden Gonothekenform haben wir es auch hier höchstwahrscheinlich mit 0. hyalina zu tun. Dieser Befund hier illustriert einmal recht deutlich die eingreifende Wirkung, die das Eindringen eines Parasiten auf die Form der Gonothek ausübt. Ohelia dichotoma (L.) 1758. Fundorte: Fanö, Nordsee. Sammlung Prof. Doflein. Littoral. — Bergen (Norwegen). Sammlung Dr. Ewald. September 1908. Obelia jiabeUata (Hincks) 1866. Fundort: Fanö, Nordsee. Sammlung Prof. Doflein. Littoral. Gonothyraea loveni Allman 1864. Fundort: Bergen, Norwegen. Sammlung Dr. Eavald 1908. Geschlechtsreif gefunden im September. Gonothf/raea {/racilis (M. Saes) 1851. Fundort: Bergen, Norwegen. Sammlung Dr. Ewat^d, 1908. In voller Fortpflanzung im September. Ohelaria gelatlnosa (Pallas) 1766. Fundort: Ostende, Belgien. Canipanularia (froenlandUui Levinsen 1892. Gampatmlaria liincksii aflF. Bergh, 1886, p. 5. — rjrocnlnndica LevinsEN, 1892, p. 168, tab. 5 fig, 10 — 12. — 'lineata Nutting, 1899, p. 744, tab. 62 fig. 3A, 3B. — qroenlandica \ ^ mno f P- 129. ■f . . > SCHYDLOWSKY, 1902 l ^ , „^ ■ — lennsem j ' | p. loU. — yroenlandica Broch, 1908, p. 31, fig. 1. — — JÄI) ERHOLM, 1908, p. 10, tab. 3 fig. 7. Hydntiden der ]\Iünchener Zoologischen Staatssammlung. 357 ('(iii>j)iiii/iliiria groeulf 1)1,(1 irn Jädeeholm, 1909, p. 67, tab. 6 fig. 12 — 13. Broch, 1909, p. 187 und 226. Textfig. 41. Kramp, 1911, p. 390. Diese Art lindet sich reichlich auf Dip/iasia tamarisca (L.) und auf Seriularia ahiethm L. Fundort: Murinanküste. Weißes Meer. CanipamUdrla caliculata Hincks 1853. Fundort: Aul" einer Boje im Hafen von Puerto Orotava, Teneriffa, Kanarische Inseln; auf einer Alge, die auf Lcpas anaUfera saß. Sammlung- Dr. Reuss. — Ritchie (1907 c, p. 503) hat die Art auf den Kap Verdischen Inseln gefunden. Fam. Campamilinidae. CalyeeUa syriiiffu (L.) 1767. Fundort: Bergen, Norwegen. Sammlung Dr. Ewald. Sep- tember 1908. Fam. Lafoeidae. Lafoea dumosa (Fleming) 1820. Fundort: Bergen, Norwegen. Sammlung Dr. Ewald. Sep- tember 1908. ^,FUeJ1um expansiini^' Levinsen 1893. Fundort: Bergen, Norwegen. Sammlung Dr. Ewald. Sep- tember 1908. Nach Beoch (1909 p. 160 unten, Anmerkung) und Kramp (1911 p. 374 Anm.) kein Hydroid, sondern eine zur Gattung Folliculina gehörige Ciliate. Ich selbst kann diese Befunde von Broch und Kramp nach eigenen Präparaten vollauf bestätigen. Fam. Sertularidae. Hi/dralhnania falcata (L.j 1758. Fundort: Fanö, Nordsee. Sammlung Prof. Dofleik Littoral. 358 E. Stechow, Fig. C. Sertularella arboriformis Marktanner mit Gonotheken. 15:1. SertularelUt arhoriforinis Markt ANNER 1890. (Textfii?. C.) Spvtularrlla arboriforDiis Marktanner, 1890, .p 228, tab. 4 fig. 5. Hartlaub, 1901, p. 15, 24, 98. Fundorte: Algoa-Bai, Süd- x4.frika. — Andere kleine, unver- zweigte, sterile Stöckchen auf Ser- tnlarella arhorea Kirchenpauer aus der Sammlung' Salmin wahrschein- lich auch aus Süd-Afrika. — Ein spezieller Fundort war für diese Art bisher noch nicht bekannt. Marktanner gab nur an : „Indischer Ozean". Die Form der Gonotheken variiert bei dieser Species sehr beträchtlich; ich gebe daher eine neue Abbildung eines Stammstückes mit einigen Gonotheken und Hydro- theken. Sertularella polf/zoiiias (L.) 1758. Seiiularia 'polyzonids BuSK, 1851, p. 118. SerMareUa wcditerranfa \ Hartlaub, 1901 f P" H' — poh/zomas j ( p. 88. — niediterrcDira Billard, 1906c, p. 178. Billard, 1907e, p. 347. — polyAoinas Warren, 1908, p. 291, Textfig. 5A, B, tab. 47 fig. 18—20. Fundort: Wahrscheinlich Süd-Afrika. Sammlung Salmin. Auf Sertularella arhoriforniis Makktanner aufsitzend; nur kleine, unver- zweigte, sterile Stöckchen. Die Art zeigt auch hier die für die Varietät dieser Species aus Natal von Warren 1908 p. 292 angegebenen inneren Kelchzähne dicht unter der Thekenmündung. Höchstwahrscheinlich synonym mit dieser Art ist Hartlaub's (1901 p. 86) Sertularella mediterranea; denn ich fand in Yillefranche Hydroideu der Müuchener Zoologischen Staatssammhuig. 359 deiitliclie Übergaiigsformen zwischen Sertularella poly^onias und S. mediterranea, ähnlich schon Hartlaub selbst, der für gewisse Formen (1. c. tab. 5 fig-. 16) nicht wußte, zu welcher der beiden Species er sie rechnen sollte. Meine Exemplare aus Villefranche zeigten an demselben Stöckchen einerseits die starken inneren Kelchzäline, die nach Haetlaub nur bei S. mediterranea vorkommen sollen, anderer- seits an den Gonotheken das äußere Marsupium, das wiederum nur 6'. polyzonias auszeiclmen, bei S. mediterranea dagegen fehlen soll. ^) Sertularella mediterranea war angegeben worden für das Mittelmeer (Hartlaub 1901), für Mauretanien (Billard 1906c) und für Madagaskar (Billard 1907e). Sertularella gayi (Lamouroux) 1821. Fundort: Bergen, Norwegen. Sammlung Dr. Ewald. Sep- tember 1908. Sertularella arhorea Kirchenpauer 1884. Srr/uIareUn arhorea Haktlaub, 1901, p. 73, tab. 4 fig. 4 — 5, 16 — 20, 22—24. Fundorte: Algoa-Bai, Süd- Afrika. — Eine andere Kolonie wahrscheinlich auch aus Süd-Afrika, Sammlung Salmin. Die Münchener Staatssammlung besitzt eine prachtvolle, auf- fallend große Kolonie dieser Species, die auf einem Holzstück auf- sitzt und sich in voller Fortpflanzung befindet. In der Kolonie kommt sowohl die kurze dicke wie die schlanke Hydrotheken- form vor (vgl. Hartlaub 1901 tab. 4 flg. 4—5 und 19—20). Sertularella tricuspuJata (Alder) 1856. Fundort: Weißes Meer, auf AUetinaria aUetina (L. ). Sertularella rugosa (L.) 1758. Fundort: Bergen, Norwegen. Sammlung Dr. Ewald. Sep- tember 1908. 1) Auch ein so hervorragender Hydroidenkenner wie Herr Prof. M. Bedot versicherte mir, daß er in Neapel mannigfache Übergangsformen zvi^ischen S. mediterranea und S. pohixonias gefunden habe und daher beide Arten nicht für specifisch verschieden halten könne. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 25 360 E. Stechow. Set'tularella (fiffantea Mereschkowsky 1878. (Textfig. D.) Seriularella gigcmtea Mereschkowsky, 1878, p. 330, tab. 14 fig. 6 — 7. JÄDERHOLM, 1896, p. 10. pro parte Hartlaub, 1901, p, 90, Textfig. 56. NUTTING, 1904, p. 87, tab. 19 fig. 7. — — Kramp, 1911, p. 387, tab. 25 fig. 1. Wie schon Nutting (1904) vermutete, hat Hartlaub (1901) diese Species mit Seriularella quadricornuta Hincks (1880 p. 277 tab. 15 fig-. 1, la) zusammengeworfen. Nutting selbst hat aber auch übersehen, daß die Gonothek, die er als unbekannt angibt, schon von Jäderholm (1896) beschrieben, allerdings noch nicht abgebildet worden ist. Nach fertilen Exemplaren von der Korea-Straße, die ich der Freundlichkeit des Herrn Dr. E. Jäderholm verdanke, bin ich in der Lage, eine Abbildung der Gonotheken dieser Form geben zu können. Sie weicht, wie man sieht, von der Hart- LAUB'schen Abbildung erheblich ab, da die Gonotheken sehr viel länger und gestreckter sind. Seine Figur scheint eben die Gono- thek von S. quadricornuta Hincks zu sein, die er für identisch mit S. gigantea hielt. Fig. D. Serfularella gigantea Mereschkowsky. Ein Stamnistück etwas von der Seite gesehen. 10 : 1. DlpJiasia fallax (Johnston) 1847. Fundort: Spitzbergen. Pasifthea quadridentata (Ellis et Solander) 1786. Pasgthea quadridenlafa NuTTiNG, 1904, p. 75, tab. 13 fig. 4—7, Fundorte: Golfstrom vor Kap Hatteras. Durch Tausch von Heri'u Dr. E. Jäderholm erhalten, in dessen Arbeiten aber dieser Fundort nirgends erwähnt wird. 25« 52' n. Br., 79° 35' w. L. ^ Bahama-Kanal. 17. Februar 1904. 26n4' n. Br., 79° 48' w. L.j Sammlung Dr. Heitz. Hydroiden der Müucliener Zoologischen Staatssammhuig. 361 Sertularici pumllu L. 1758. (Taf. 13 Fig. 7.) Fundort: Bergen, Norwegen. Sammlung Dr. Ewald 1908. In voller Fortpflanzung im September. Sertnlarla oj^errttJata L. 1758. Fundorte: Süd- Amerika. Sammlung Cuningham. Eine Anzahl großer Kolonien in voller Fortpflanzung. — Wahrscheinlich Süd- Afrika. Sammlung Salmin. Zwischen SertulareUa arhorea Kirchenpauer. Sertularla inflata (Versluys) 1899. Desmoscyphus inflatits Versluys, 1899, p. 42. Sertularia i-erslu;/si Nutting, 1904, p. 53, tab. 1 fig. 4 — 9. — turhinata Billard, 1910, p. 19. — inflata Vanhöffen, 1910, p. 321, fig. 38. Fundorte: 23" 14' n.Br.. 84" 8' w. L. Nordwestlich vor Cuba. 7. Februar 1904. 25" 52' n. Br., 79" 35' w. L. Bahama-Kanal. 17. Februar 1904. Sammlung Dr. Heitz. Auf Sargassum; keines tertil. Sertularia bldens Bale 1884. Fundort: Algoa-Bai. Süd- Afrika. Tliujaria artjeiitea (L.) 1758. Fundort: Fanö, Nordsee. Littoral. Sammlung Prof. Doflein. Thuja ria thiija (L.) 1758. Fundort: Scilly- Inseln. Fam. Plumularidae. Monotheca marf/aretta Nutting 1900. Monotheca margarcita Nutting, 1900, p. 72, tab. 11 fig. 1 — 3. Fundort: ßermuda-Ins. Challenger-Exp.. Station 36. 22. April 1873. Auf dem Stamm von Campamüaria insignis Allman, Tiefe 55 m. Nutting's Material stammte von den Bahamas. Das Exemplar, das ich einer Tauschsendung des Britischen Museums in London verdanke, die mir Herr Gustos Dr. Kirkpatrick freundlicherweise vermittelte, unterscheidet sich von der Nutting- schen Beschreibung nur insofern, als es 9 mm. also erheblich größer 362 E. Stechow, ist und auch eine viel reichliciieie Verzweigung- aufweist. Das Ganze gewinnt dadurch das Aussehen einer verzweigten Campami- laria\ stets aber tragen die Hydrocladien nur eine einzige Hydro- theca. Gonangien fehlen auch hier. Die Form ist hiermit zum ersten Male w^iedergefun den worden. Plumularia setacea (L.) 1758, Plumularia setacea | j p. 56, tab. 1 fig. 1 — 4. — inermis > Nutting, 1900 | p. 62, tab. 5 fig. 1, 2, 2a. — puhneri J [ p. 65, tab. 6 fig. 4 — 5. Fundorte: Triest. 27« 10' n. Br., 9L" 50' w. L. Golf von Mexiko. 19. Januar 1904. 23" 14' n. Br., 84** 8' w. L. Nordwestlich vor Cuba. 7. Februar 1904. 24° n. Br., 81*^ w. L. Florida-Straße. 15. Februar 1904. 25« 52' n. Br., 79" 35' w. L. Bahama-Kanal. 17. Februar 1904. 26" 14' n. Br., 79" 48' w. L. Bahama-Kanal. 17. Februar 1904. 36" 52' n. Br., 43" 50' w. L. Mitte des Atlantischen Ozeans. 3. März 1904. Alle Exemplare mit Ausnahme der Triester sitzen auf Sargasso- tang und sind steril. Sie stammen aus der Sammlung von Dr. Heitz. A. a. 0. (1909, p. 79} habe ich mich schon der Ansicht Torkey's (1902) angeschlossen, wonach Plumularia palmeri Nutting nur als Varietät von PL setacea zu betrachten ist. An Exemplaren, die mir aus Triest vorliegen, läßt sich nun ebenso nachweisen, daß auch PL inermis Nuttikg nur eine Varietät der kosmopolitischen PL setacea ist. Es sind nämlich an dem Triester Material die meisten Hydro- cladien nach dem Typus von PL inermis, einige aber völlig nach dem von PL setacea gebaut. Ebenso zeigen an dem westindischen Material die meisten Hydrocladien den T3^pus von PL palmeri, einige aber ganz den von PL setacea. JPluniularia ntegidoüephala Allman 1877. PÜDitularia megalocephala Allman, 1877, p. 31, tab, 19 fig. 1 — 2. Nütting, 1900, p. 57, tab. 1 fig. 5. TOREEY, 1904, p. 37. Fundort: 25" 52' n, B., 79" 35' w. L. Bahama-Kanal. 17, Februar 1904. Auf Sargassotang ; Oberfläche. Sammlung Dr. Heitz. Hydroideu der Miinchener Zoologischen Staatssainmluug-. 363 Das einzige Exemplar dieser Art, das mir vorliegt, ist steril, zeigt aber die charakteristischen, riesigen Hydranthen, die sich nicht in ihre Theca zurückziehen können, sehr deutlich. Diese Form scheint eine sehr primitive Plumul aride zu sein, da die großen, noch nicht zurückziehbaren Hydranthen außerordentlich an die der Haleciden erinnern, von denen man ja die Plumulariden ableitet. Plumutarui slinUis Hincks 1859. Fundort: Falmouth, Cornwall. Sammlung Valentin 1896. Plinmilavia hnleeloüles Alder 1859. Fundort: Auf einer Boje im Hafen von Puerto Orotava, Tenerifta, Kanarische Inseln ; auf Aglaophenia marginata Ritchie, die auf Lepas anaUfera saß. Sammlung Dr. Eeüss. — Ritchie (1907 c, p. 508) hat die Art auf den Kap Verdischen Inseln gefunden. JPliniiularla (ilternata Nutting 1900. (hierzu Textfig. E : Abbildung von Flumularia diaphana (Heller)). ? Anisocalyx diaphamis Heller, 1868, p. 42, tab. 2 fig. 5. Plunnilaria aUernata Nütting, 1900, p. 62, tab. 4 fig. 1 — 2. Billard, 1904c, p. 484, fig. 4. CoNGDON, 1907, p. 484. Fundorte: 27« 10' n. Br., 91" 50' w. L. Golf von Mexiko. 19. Januar 1904. 23« 14' n. Br., 84« 8' w. L. Nordwestlich vor Cuba. 7. Februar 1904. Beide Sammlung Dr. Heitz. Bisherige Fundorte: Barracuda Rocks, Westindien, (Nutting 1900); Bermuda-Inseln (Congdon 1907); Obock, Rotes Meer (Billard 1904c). Heller's Material (1868) stammte von Capocesto, Dalmatien. Auch hier wieder fehlen die Gonosome, da die Exemplare in der kalten Jahreszeit gefangen wurden. Der NuTTiNG'schen Beschreibung- ist hinzuzufügen, daß es gelegentlich auch vorkommt, daß die Hydro- cladien nicht alternierend, sondern einander gegenüber stehen. Diese Form hat eine außerordentliche Ähnlichkeit mit PJmnu- laria diaphana (Heller 1868), ja ist mit ihr höchstwahrscheinlich identisch; doch läßt sich das noch nicht mit Bestimmtheit sagen, solange nicht die Gonosome der westindischen Flumtdaria cdternata gefunden sind. Da die HELLER'sche Abbildung gänzlich ungenügend ist, so gebe ich zum Vergleiche mit den NuTTiNG'schen Figuren nach fertilem Material, w^elches ich selbst in Villefranche bei Nizza 364 E. Stechow. gesammelt habe, eine neue Abbildung dieser Art. Daran, daß mein Villefranclier Material mit der HELLER'schen Species identisch ist, kann kein Zweifel sein. Die einzigen Unterschiede, die ich zwischen beiden Formen zu Fig. E. Plmnnluria diajihana (Hellkr) mit Gonotliekeu. 65 : 1. Hydroideii der Münchener Zoologischen Staatssanuiihing. 305 erkennen vermag, sind etwa die folgenden: bei PL diaphana reicht der Thekenrand meist nicht bis an die obere Grenze des theken- tragenden Gliedes, und die Thekenrückwand ist etwas freier als bei PI. alteruafa: bei PJ. diaphana scheinen die Dimensionen der Theken etwas geringer zu sein als bei PI. alternaia; bei P?. diapliana sind die Fortsätze, auf denen die lateralen Nematophoren stehen, erheblich kleiner und niedriger als bei der anderen Art; bei PI. diaphana sind die thekenlosen Internodien am Stamm und an den Zweigen verhältnismäßig länger als bei PI. alteruafa; und endlich tragen bei PL diaphana die thekenlosen Internodien des St amm es oft 2 Nematophoren, während sie bei PL alternata nur 1 tragen. — Jeder, der mit der Variabilität der Hydroiden einigermaßen vertraut ist, wird zugeben, daß solche unwesentlichen Unterschiede sehr wohl innerhalb der Variationsbreite einer einzigen Species liegen. Auch die große räumliche Entfernung der bisher bekannten Fundorte braucht nicht gegen die Identität der beiden Formen zu sprechen; kommen doch verschiedene Arten sowohl in der Adria als in West- indien vor. Billaed's Material vermittelt übrigens zwischen beiden. Nenievtesia anteniiina (L.) 1758. Fundorte: Scilly-Inseln. — Süd- Afrika, Sammlung Dr. Barth. Diese wohlbekannte Art scheint bisher in Süd-Afrika noch nicht gefunden worden zu sein ; wenigstens wird sie von daher weder von HiNCKs (1868) noch von Nutting (1900) in seinem großen grund- legenden Plumulariden-Werk noch endlich von Wareen in seinen verschiedenen Arbeiten über die Hydroiden Süd-Afrikas (1906—1909) erwähnt. Es liegen mir von dieser Art allerdings nur getrocknete Kolonien vor, die weder Hydrocladien noch Gonangien tragen ; die ganze Art des Wachstums aber und die immer zu 6 in einem Wirtel gestellten Hydrocladienansätze sind so charakteristisch, daß trotz dieses ganz neuen Fundortes an der Kichtigkeit der Bestimmung kaum ein Zweifel sein kann. Die Stämme sind unverzweigt; unten sind sie tief braun, oben gehen sie in ein ganz helles Braun über. Die Kolonien sind sehr umfangreich und erreichen die stattliche Höhe von etwa 30 cm; sie sitzen auf Schwämmen auf. Von Süd-Afrika sind sonst, soviel ich sehe, 4 Nemertesieu be- schrieben worden: N. johnsioni und N. decussata von Kiechenpauer (1876), N. ramo&a und N. cymodocea von Busk (1851); die mir vor- 366 E. Stechow, liegende Form kann jedoch mit keiner dieser 4 Arten in Beziehung gebracht werden. Hetet'oplon Jaederholini n. sp. (Textfig. F u. G.) Fundort: Unbekannt, wahrscheinlich Süd- Afrika. Sammlung Salmin. — Eine andere Heteroplon - Art, H. plnma Allman 1883, wurde bei East Moncoeur Island in der Bass-Straße gedredgt. Fio-. F. Hetcroplon jacderholmi n. sp. Staramstück. G Gonotheken. 45 : 1. Fig. G. Heteroplon jaederholmi n. sp. Ein Hydrocladium von oben. 80 : 1. Hydroideii der Miincliener Zoologischen Staatssaranilung. 367 Ti'ophosom: Kolonie aus einer großen Zahl einzelner unver- zAveig-ter Stämme bestehend, 150 mm hoch. Stämme gänzlich ungegliedert, an ihrer vorderen Seite alternierende Hydrocladien tragend. Die Ursprungspunkte der Hydrocladien liegen fast in einer Linie an der Vorderseite des Stammes; die Hydrocladien wenden sich dann abwechselnd nach rechts und nach links. Hydi'ocladien kurz, nur bis 4 mm lang, mit bis zu 8 Theken. (Am oberen Teil der Stämme sind die Hydrocladien an den vor- liegenden Exemplaren überall abgeworfen.) Eine Theca an der Basis jedes Cladiums, wie bei i/efero^j^o^i j9?i«»a Allmax (1883); dann ein ganz kurzes, schwach abgesetztes, undeutliches Internodium ohne Hydrothek und Nematothek; dann ein etwas längeres Internodium nur mit einer feststehenden Nematothek von demselben Aus- sehen wie die mesialen Nematotheken ; dann nur thekentragende Glieder. Die einzelnen Glieder der Hydrocladien durch tiefe schräge Einschnürungen scharf voneinander abgesetzt. Hydrotheken ebenso tief oder weniger tief als weit, mit unge- zähntem Rand, der ganzen Länge nach dem Hydrocladium ange- wachsen. Die Theken auf den Stammfortsätzen in der Form von den übrigen abweichend: größer, ilir Rand an der dem Stamm zu- gekehrten Seite durchweg tief ausgebuchtet, wie in der Figur durch die punktierte Linie angedeutet. Hydrotheken nicht wie bei Plumu- larien an dei' oberen (distalen) Seite der Hydrocladien, sondern ähnlich, wie es meist bei den Aglaophenien der Fall ist, an der Vorderseite der Kolonie, so daß man bei der Aufsicht auf die flach hingelegte Kolonie die Hydrotheken nicht im Profil, sondern halb von vorn erblickt. (Auf der Figur sind sie nur wegen der größeren Deutlichkeit in scharfer Profllansicht gezeichnet.) Auf jedem thekentragenden Gliede 2 laterale Nematophoren und 1 mesiale Nematothek; die lateralen groß, trichterförmig, beweglich und zweikammerig, den Thekenrand weit überragend; die mesiale Nematothek unbeweglich, hakenförmig umgebogen, der Theca nicht anliegend wie bei den Aglaophenien, sondern ganz frei, in ihrem Inneren ein deutliches Septum, ein Zeichen, daß sie aus einem zwei- kammerigen Nematophor hervorgegangen ist. Auf dem 2. (theken- losen) Glied jedes Hydrocladiums eine ebensolche Nematothek. In der Achsel der Ciadien je 2 sehr große trichterförmige bewegliche Nemato- phoren, von der Form der lateralen, aber bedeutend größer als diese. In der Mittellinie des Stammes, aber nur immer nach je 2 Hydro- cladien, 1 feststehende Nematothek von der Form der mesialen. 3ö8 E. Stechow, Gonosom: Goiiotheken paarweise in den Achseln; definitive Form unbekannt, da nur ganz junge Gonotheken vorhanden. Soviel ich sehe, ist bisher erst eine einzige Species dieser Gattung beschrieben worden, nämlich Heteroplon 'pluma Allman (1883). In die Nähe dieser Species würde auch Plumularia heurteli Billard (1907e, p. 360) von Macalonga bei Mozambique zu stellen sein, die aber nicht zu Heteroplon, sondern wegen ihres gezähnten Randes zu Gaüya gehört. Der Ansicht von Billard, der Allman's Gattung Heteroplon streichen will, kann ich mich nicht anschließen; ich finde vielmehr, daß es bei der großen Menge von Plumularia- Arten praktisch ist, solche Formen, die sich in einem so auffälligen Merkmal wie der Verschiedenartigkeit der Nematophoren unterscheiden, auch generisch von Plumularia zu trennen. Trotz großer Ähnlichkeit mit Heteroplon pluma Allman unter- scheidet sich die vorliegende Form von ihr ganz konstant in folgenden Punkten: der Stamm ist trotz seiner beträchtlichen Länge stets ganz unverzweigt und entbehrt eine Gliederung vollständig, während sie nach Billard bei H. pluma am Stamm typisch dieselbe sein soll, wie an den Hydrocladien (Billard, in : CR. Acad. Sc. Paris, 16. Nov. 1908; Ann. Sc. nat, (9), Zool., Vol. 9, 1909, p. 327 als Plumularia glutimsa (Lmx); ibid. (9), Zool., Vol. 9, 1910, p. 36, flg. 16). Die Inter- nodien der Hydrocladien sind hier durch viel tiefergehende Ein- schnürungen voneinander getrennt, als Allman (1883, tab. 8 fig. 3) es zeichnet. Die Hydrotheken sind nicht tiefer als weit; ihre Rück- wand ist im oberen Teile nicht frei wie bei Heteroplon pluma, son- dern ganz anliegend. Ferner fehlt hier das oberhalb der Hydrotheca stehende mittlere, dritte Nematophor, welches Tiw H. pluma an- gegeben wird, durchweg. In bezug auf das Aussehen der ersten, abweichend gestalteten Glieder jedes Hydrocladiums herrscht Übereinstimmung zwischen beiden Arten. Die scheinbare Verschiedenheit wird durch die Bil- LARD'sche Richtigstellung (1. c.) der Angaben Allman's aufgeklärt. Ich benenne diese Form zu Ehren von Herrn Dr. Elof Jäder- HOLM, dem die Hydroidenforschung so viele Arbeiten verdankt. Halicomaria f/raHUcauHs (Jäderholm) 1904. Plumularide sp. No. II, Campenhausen, 1896, p. 316, tab. 15 fig. 2 — 3. Lytocarpu.s gracilicaulis JÄDERHOLM, 1904a, p. 299, tab. 14 fig. 3 — 4. Halicomaria gracilicaulis Billard, 1907e, p. 364. Textfig. XII. Hj'droiden der Müncbener Zoolog-jscheii Staatssammlung. 369 Fundort: Sinai -Halbinsel, Golf von Suez. Sammlung Prof. Hofer, 1890—91. Bisherige Fundorte : Süd- Japan ( JÄderholm 1904a) , Ternate- Molukken (Campenhausen 1896), Mozambique und Macalonga süd- lich von Mozambique (Billard 1907e). Das einzige Stöckchen, das mir vorliegt, ist nur 3 cm hoch, aber reichlich verzweigt. Es unterscheidet sicli von den durch JÄder- holm beschriebenen Exemplaren nur darin, daß eine Scheidewand, welche an jedem Zweig ein kurzes Basalstück gegen den übrigen Teil des Zweiges abgrenzt, vollständig fehlt. Das ist nicht aus- reichend, nm daraufhin eine neue Art zu begründen. — Gonangien fehlen. Diese Form steht dem Lijtocarpus JwrnelU Thornely (1904 u. 1908) von Ceylon und aus dem Roten Meer sehr nahe. Halicoruaria arcuata (Lamouroux) 1816. Aglaophenia (ircuata Lamoueoux, 1816, p. 167, tab. 4 fig. 4a, B. — — KmcHENPAUER, 1872, p. 27, tab. 1 fig. 10. — KiRCHENPAUER, 1876. p. 24. — ascidioides Bale, 1882, p. 32, tab. 13 fig. 5. Halicornaria ascidioides Bale, 1884, p. 176, tab. 13 fig. 2, tab. 16 fig. 1. — — Lendenfeld, 1884, p. 486. — corniita Allman, 1886, p. 153, tab. 23 fi_g. 1—4. Aqiaophenia arcuata Bedot, 1901, p. 422. — — Bedot, 1905, p. 40. HaUrornaria arcuata Billard, 1907e, p. 366, Textfig. XIII. — — {cornuta), Billard, 1909b. Billard, 1909d, p. 328. Billard, 1910, p. 46. Aglaophenia arcuata Bedot, 1910, p. 234. Fundort: Wahrscheinlich Süd- Afrika. Sammlung Salmin. Bisherige Fundorte: Antillen (Lamouroux), Australien (Bale, 1882. 1884), Algier und Süd -Afrika (Kirchenpauee 1872), Fort Dauphin an der Südspitze von Madagaskar (Billard 1907e). Mir liegt von dieser Art eine prächtige, bis 95 mm hohe Kolonie vor, die aus einer großen Zahl einzelner unverzweigter Federn be- steht. Die Gonosome, die bisher noch nicht bekannt sind, fehlen auch hier. Der Ansicht von Billard (1907e), daß Halicornaria asci- dioides Bale mit ihrem starken intrathecalen Septum nichts ist als eine Varietät der septenlosen H. arcuata (Lamouroux), pflichte ich durchaus bei, da auch ich ähnliche Übergänge zwischen beiden Formen wie Billard gefunden habe: die meisten Tlieken entbehren 370 E. Stechow, .an unserem Material eines eigentlichen intrathecalen Septums, doch zeigen sich deutliche Ansätze zur Bildung eines solchen. Thecoearpus forniosKS (Busk) 1851. Thecocarpiis formosus Billard, 1907e, p. 378, Textfig. XIX u. XX. Fundort: Süd- Afrika. Sammlung Dr. Barth. — Eine große prächtige, aber sterile Kolonie. Aglaopheiiia pluina (L.) 1758. Fundorte: Patagonische Bank. Auf dem Panzer eines Krebses. Tiefe 90 m. — Palästina. Sammlung Dr. Roth, Aglaophenia late-CAirinata Allman 1877. Aglaopheiiia late-carinata Allman, 1877 (Addenda), p. 56. — minuta Fewkes, 1881, p. 132, tab. 3 fig. 7. — late-carinata Allman, 1886, p. 151, tab. 23 fig. 5 — 6. — — JÄDERHOLM, 1896, p. 18. Verslüys, 1899, p. 47. — minuta Nutting, 1900, p. 96, tab. 21 fig. 1 — 3. — — JÄDERHOLM, 1904a, p. 294. CONGDON, 1907, p. 484. Billard, 1907a, p. 230, Textfig. 19. — late-carinata Billard, 1907e, p. 387. — minuta Hargitt, 1908, p. 109. — late-carinata Vanhöffen, 1910, p. 335. Fundorte: 22« 47' n. Br., 86« 10' w. L. Golf von Mexiko. Yiikatan-Kanal. 16. Januar 1904. 27« 10' n. Br., 91« 50' w. L. Golf von Mexiko. 19. Januar 1904. 23« 14' n. Br., 84« 8' w. L. Nordwestlich vor Cuba. 7. Februar 1904. 25« 52' n. Br., 79« 35' w. L. 1 ^ , „ , .„ ^ . .cc^a ^r..x^A. r^ r,r.n .n> t Bahama-Kaual. 17. Februar 1904. 26« 14' n. Br., 79« 48' w. L. j [36« 52' n. Br., 43« 50' w. L. Mitte des Atlantischen Ozeans. 3. März 1904.] Sämtliche Exemplare stammen aus den Sammlungen von Dr. Heitz und sitzen auf Sargassotang. — Die letzte Fundstelle aus der Mitte des Atlantischen Ozeans kann nicht mehr als normales Verbreitungs- gebiet dieser Form betrachtet werden; denn die vielen Exemplare von dieser Fundstelle, ebenfalls auf Sargassum, zeigten sämtlichst Hydroiden der Müuchener Zoologischen Staatssaimiiluiig. 371 nur die leeren Hydrotheken ; die Hydranthen waren ausnahmslos ab- gestorben, wohl infolge des zu kalten Wassers und der zu nördlichen Breite, in die sie durch den Golfstrom verschlagen worden waren. Die an dem gleichen Fundort neben und zwischen ihnen auf dem- selben Sargassum vorkommende Plumularia setacea dagegen, die kälteres "Wasser verträgt, war hier stets in bestem Zustande. Keines der vielen Tausende von Exemplaren, die alle zwischen Januar und März gefangen wurden, war fertil. Die Fortpflanzungs- zeit dürfte also in den Sommer fallen. Afßlaopheniu striithionides (Mukray) 1860. Aijkiophenia striithionides Marktannee, 1890, p. 265, tab. 6 fig, 21. NUTTING, 1900, p. 102, tab. 22 %. 10—12. _ _ TOEREY, 1902, p. 73. ToEEEY, 1904, p. 35. Claeke, 1907, p. 18, tab. 10 fig. 4—6. Fundort: Insel Santa Catalina, Californien. Sammlung Keeuz- poiNTNER. Bisher von der Westküste Nordamerikas (Marktannee 1890, NuTTiNG 1900, Toebey 1902 u. 1904) und von den Galapagos- Inseln (Claeke 1907) bekannt. Agiaopheiiid aloj^ectira Kirchenpauee 1872. Ayli(Oj)hcnia alopecura Kiechp]NPAUEE, 1872, p. 26 u. 33, tab. 3 fig. 10. — — Kirchenpauee, 1876, p. 24. Maektannee, 1890, p. 263. tab. 6 fig. 20 itnd tab. 7 fig. 21. Fundort: Wahrscheinlich Süd -Afrika. Sammlung Salmin. Bisher nur von Süd-Afrika bekannt. Von dieser Art liegt mir nur ein kleiner Zweig mit Hydrocladien vor, der in bezug auf die Theken gut mit den Beschreibungen der Autoren übereinstimmt. Die Corbula weicht von Maektanner's An- gaben insofern ab, als sie jederseits nicht 18—22, sondern nur 14 Rippen besitzt; sie ist ganz geschlossen und trägt an der Basis der ersten Rippe ein kurzes Nematocladium. Zwischen der Corbula und der Zweigachse, am proximalen Ende des Hydrocladiums, dessen freies Ende zur Corbula umgebildet ist, finden sich 7 Hydrotheken. Das freie Ende der Zweigachse trägt keine Hydrocladien, sondern läuft in eine Ranke aus, an deren äußerstem Ende sogar die Gliederung der Stammachse völlig aufhört. 372 E. Stechow, AgJaoiilienia cii2>resslna Lamoueoux 1816 (= A. macgiUiirayi BüSK 1852). Aglaophenia cupressina | Kikchenpauer, 1872, p. 27 u. 35, tab. 1 fig. 1 1-12, — macgilhvrayi ^^^ ^ u. 4 fia. 11. — sptcata ] ° — cupressina | — macgillivrayl \ Kiechenpauee, 1876, p. 24. — spicata \ — macgillivrayi Allman, 1883, p. 34, tab. 10, tab. 20 fig. 4 — 6. Bale,"1884, p. 170, tab. 18 fig. 12—14. — — Marktaknee, 1890, p. 268. Weltnee, 1900, p. 587. — cupressina Bedot, 1901, p. 422. Bedot, 1905, p. 41. Billard, 1907b, p. 331. Billard, 1909d, p. 330. — — Billaed, 1910, p. 56. _ _ Bedot, 1910, p. 234. Fundort: Flores, kleine Sunda-Inseln. AgJaoplieitia marginata Ritchie 1907. Aglaophenia marginata Bitchie, 1907c, p. 509, tab. 24 fig. 7 — 10. Fundort: Hafen von Puerto Orotava, Teneriffa, Kanarische Inseln; auf den Stielen von Lepas anatifera. die auf einer Boje saß. Sammlung' Dr. Reüss. — Ritchie hat die Art auf den Kap Verdi- schen Inseln gefunden. Zu Anfang Juli in voller Fortpflanzung, mit vielen Corbulae. Diese Form ist hier zum ersten Male wiedergefunden worden. Zu der ausgezeichneten Beschreibung, die Ritchie vom Trophosom wie von den Corbulae gegeben hat, habe ich nichts hinzuzufügen. Hvdroideii der Münchener Zoologischen Staatssammlung. 373 Yerzeichnis der zitierten Literatur. Agassiz, L., 1862, Contributions nat. Hist. U.S., Vol. 4, Boston. 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T«/>i'V-torffan/m/«te(M0TZ-K0SS0WSKA)Sagitten fressend. 30:1. Fig. 9. Stylactis afßnis Jäderholm. Männliches Sporosac, mit 4 großen und 4 kleinen Tentakeln an der Glockenmündung. 100 : 1. Fig. 10. Podoeoryi/e (lenhauii ThOENELT. Weibliches Blastostyl, ausgestreckt, mit 4 Medusoideu in verschiedenem Alter ; das älteste Medusoid links mit 4 Badiärkanälen, Bingkanal und 8 Randtentakeln. 50:1. Fig. 1 — 5 und 7 — 10 ist von Fräulein Emma Kissling, Fig. 6 von Herrn Walter Engels gezeichnet worden. G. Pätz'sche Buchdr. Lippeit & Co. G. in. b. H., Naumburg a. d. S. Nachdruck verboten. Übersetz un gsrecht vorbehalte n , Ün the structure of Taenia gigantea (Peters). By G. A. MacCallum, M. D. and W. G. MacCallum, M. D., New York. With 4 fignres in tbe text. Through the courtesy of Dr. W. R. Blair of tlie Bronx Zoolo- gical Park, we have been eiiabled to study several segments of an enormous taenia derived from a Javanese rhinoceros {Rhinoceros son- daicus). These segments were part of the mass ,of the body of the worm discharged in 1906. At that time about twenty feet of the worm was found and some of it preserved. Since then the care- takers of the animal, wliich is still alive and apparently well, have observed no trace of any further segments. The head was not found. It may, of course, have been discharged and lost in the straw with which the animal's stall was littered. The rhinoceros was said to have been rendered quite ill by the presence of this worm and lost weight. The portions of the worm which were preserved apparently in alcohol seem to have been derived from quite widely separated parts, for some fragments are very much larger than others and far more mature. These larger fragments measure about 6,5 cm to 7,5 cm in transverse diameter while the sm aller measure about Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 27 380 G. A. and W. G. MacCällum, 2,8 cm. Tliey are as is sliown in the drawings, composed of extre- mely short proglottides which measure not raore tlian 2 to 4 mm in lengtli and in the smaller fragments are still shorter. In thickiiess tliese proglottides vary from 4 to 6 or 7 mm. The worm is not particularly well preserved and appears to be a good deal shrunken so that nndonbtedly when it was fresh the proglottides were still larger. The proglottides are so arranged that the lower free margin of each hangs like the eaves of a cottage over the next one behind it and partially Covers it, leaving exposed in reality practically only its free margin which in a similar way Covers a large part of the next one. At one lateral border these free margins come together smoothly, but on the other they are spread apart like a gable and there projects from between them a round prominent genital cloaca. The free margins are thrown into slight folds as is shown in the Sketch. The whole lias a yellowish brown color. The literature which can be thought to deal with this enormous parasite is practically limited, as far as we can discover, to the papers of Peteks and Mueie. Peters who described the form in : Monatsber. Akad. Wiss. Berlin. 1856, p. 469 as Taenia gigantea wrote as follows: Note on a New Taenia Remarkable for its Immense Size — Taenia gigantea n. S]). Caput magnum latum, glohosum quadrilobum rostello breve rotundato conico, hothridiis crassis, margine postico libero, Collum subnullum; corpus crassum lanceolatmn ; articttU brevissimi et latissimi, marginibus postice excisis, angulis obtusis; aperturae genitales marginales seeundae ; penes filiformes limbo globoso cincti. Long, tota 0,120 m, artic. max. 0,003, latit. max. 0,027 — 0,020, lat. capit. 0,006, colli. 0,005. Habitat: lihinoceros Africanus — Camper; in ' intestino tenui (Mossambique). The next Observation was that of Murie (in : Proc. zool. Soc. London, 1870, p. 608, who described the Segments, without having seen the head, of an enormous worm from the Indian rhinoceros which he received from the Zoological Gardens in London. He gives suggestive pictures of fragments of the worm which show particularly well the margin with the genital pores; but he appa- rently mistakes these fragments which were one or two inches long for the proglottides and describes them as such. He is conse- quently very doubtful of the nature and position of the genital pores. His description with which he terminates his brief note is as follows: On the structure of Taenia gigantea (Peters). 381 Taenia magna n. sp. — Segments of body pale colored, unequal in size and large, Hat, relatively thick, broader tlian long and trans- versely ribbed or banded. Tlie larger Segments measure fnlly IV2 inches broad and 1 incli in length. The smaller Segments have a diameter of an inch lengthwise and across. The latter with lateral convex margins and concave attached surfaces. Other pieces are cubical in outline some parallelopiped but the larger chiefly subqnadrate. The free borders of the bands are wavy, at some points verging toward subcrenation. Here and there a band presents a partial fold upon itself; the outer recurved margins of the one band partially overlap that behind giving a somewhat lateral serrate character to each segment. Genital outlet apparently on each band and opening at the lateral border (?). Head and neck not known. -p,.^, . Fig. B. Taenia gigantea. A part of the more anterior *§■ ' ■ portion of tbe specimen. The margins of the segments are smooth. The genital pores are seen to the right. Body supposed to increase from before back ward to the middle or beyond and thence to diminish. Habitat: Intestine, Rhinoceros indicus. Petees comments upon this note of Murie in the next volume of this same Journal (in: Proc. zool. Soc. London, 1871). He repeats his diagnosis as quoted above and adds that to distinguish this form from Taenia lata he woiild propose the name Flagiotaenia gigantea. He gives a sketch of the head of the worm as he had seen it and this we have copied and reproduce herevvith (Fig. A). He comments upon the obvious error of Mueie in saying that the segments are 1 inch long, for as he says, the greatest length of each segment is ^8 inch. It seems that we are dealing with the same worm which Petees and Mueie studied and which they, too, agreed to be one 27* 382 G. A. and W. G. MacCallum, 5 o BS- c'o 50 -« 2 cc _ ^' « St 2 Ä C _ S S c» s- 0«? o a o o a »ö ?3 et l-ft p o 3 .^ 'S _. ?+ ■-* «-■ o eil ,_. p e f3 *^ ct> ^* • CS t^ ^^s^cl?- ©t^' . D. nital m se er of its e Ta ia. mini ovi ntra PI CS pj cß _, c* S !=1- 5=" S ^^. &^£3l <^ et "<: CD c?" S f3 E= r<- »- .» 5 ^ <-^^ ^ a> (SQ ca (0 Semi-dia xtremity Vagina, land. g rus. h ir a^ 5"t> OD gram of h c ov orific nmati i: « en P3 P o 2.^ C-" CD El 3^ repres ich is d vitt the c va in CD B CD "^- O i^ CD SO ö 3 srS^S SB .ation e re- riura, bined terus, CD ^ On the structure of Taenia gigantea (Peters). 383 species although in one instance tlie host was the Indian rhinoceros and the other the African. In this case we have apparently the same species from the Java rhinoceros, although since the descrip- tions of Peters and Murie are so meagre that no details of the anatomy can be derived from them, it is impossible to feel sure that there are not actually three distinct species which resemble one another in their general form. The body of the worm is so thick that it is impossible to make out anything of the internal structure except by meaus of serial sections. These were made transversely, horizontally and sagittally through both the niature and the younger Segments. It was found, however, that in the mature Segments, the structure of the internal Organs had been practically obliterated by the size of the uterus which was füll of eggs. Merely remnants of the genital apparatus could be Seen at one .margin, and although the nervous System and excretory System were indicated, such segments on the whole scar- cely lend themselves to the general determination of the arrangement of the Organs. On the other hand, sections through segments of about 2,5 cm in width show as yet no accumulation of completely forraed eggs and the organs are all intact. The S k i n and M u s c u 1 a t u r e. In sagittal sections, the over- hanging margins of the proglottides appear as projecting triangles which are covered with a smooth cuticle. In the furrows between them this cuticle becomes somewhat thicker. Underneath it there lies every where a layer of thin muscle fibers running transversely to the long axis of the worm. Tkere are a few other fibers which run obliquely and longitudinally and which lie among the outgoing canaliculi of the cutaneous gland cells which form a thick layer beneath. The general body musculature is quite strongly developed especially in the form of longitudinal bands which run through from segment to Segment. Gross bundles traverse each segment from dorsal to ventral surface and radiate out in arching fashion to the anterior or upper convex suiface of the free, overhanging margins. The longitudinal bundles also give off fibers which radiate into these margins from below to fix themselves also in the convex or upper surface. Trans- verse bundles of muscle run from margin to margin of the pro- glottides just inside the longitudinal bundles. These, like the sagittal fibers, seem to accumulate in greater abundance in the lines between the proglottides. The Parenchyma. The general parenchyma of the worm is 384 G. A. and W. G. MacCallum, very lax and made up of cells which are widely branched, giving off Sheets of protoplasm which form a loose, wide meshed network. The body of each cell is inconspicuous and contains a small nucleus. It is faiiiy uniform throughout, although it shows condensations about the various organs. The Excretory System. The water vascular System forms conspiciious large marginal trunks which run through from segment to Segment and are connected transversely in each proglottis by at least one large cross Channel. Innumerable smaller branching Channels are given off in every direction. The larger Channels are lined by a structureless membrane which closely resembles the cuticle. They are well snpplied with a musculature and numerous cells resembling those of the skin. The smaller branches, apparently devoid of musculature^ still have a radiating halo of the glandulär cells. The Nervous System. No very minute study of the nervous System could be made in the worm preserved in this way. But along the margin occupied by the genital pores, there could be made out three rather stout nerve trunks. Of these one runs dorsally and one ventrally at the level of the cirrus, while the third lies in the middle line just internally to the cirrus. These three trunks are apparently connected more or less abundantly about the cirrus in each proglottis. In the opposite margin only one nerve trunk can be indistinctly made out. The Male Genitalia. The testis exists in each proglottis in the form of numerous small oval or rounded lobules which are collected in the anterior portion of the segment. principally toward the margin which bears the genital pores. They do not extend far toward the opposite margin nor posteriorly and are in reality extra- ordinarily few in number when the enormous bulk of the worm is considered. The process of spermatogenesis can be observed within thera fairly well, inasmuch as they are seen to be made up of small corapartments lined with syncytium - like areas and with deeply staining cells from which there spring up sheaves of spermatozoa. These are collected into the branching vasa efferentia which finally reach, as the vas deferens, a large cirrus sac which lies medially in the anterior part of the proglottis occupying a large portion of the third of the segment near the genital margin. This sac is elongated and somewhat folded upon itself as sliown in the sketch. Its walls are quite thin and lined by a low, flattened epithelium, and one On tlie structnre of Taeiiia gigantea (Peters). 385 call make out practically iio musculature except at its extremities. The distal extreniity, passes, after folding- upon itself, into a muscular walled tubule which riins to the marg'inal cirrus through a mass of hyaline flbrillated tissiie wliich surrounds it closely. This tubule opens throngh a sphincter into tlie elong-ated muscular cirrus which is a somewhat club-shaped sac giving rise. at the margin of the proglottis, to an eversible barbed tnbe which projects into the cir- cular genital pouch. The cirrus itself is quite muscular being pro- Aided witli longitudinal and circular muscles and is lined by a thick cuticle. It is supplied externally with numeroiis radiating muscular Strands, thick bundles of whicli extend back into the body of the proglottis. It is loosely embedded in the surrounding tissue, and in some portions of this very loose tissue one can make out large, clear cells with very large nuclei whose function is not very obvious. The tapering walls of the cirrus appear to pass into those of the filiform penis which is almost chitinous in its character. It is covered by numerous rows of minute hooklets and is apparently capable of turning upon itself. In a number of sections no other opening could be found in the genital pouch, but in one or two the penis seems to enter, by being recurved toward the proglottis, an indefinite canal in the margin of this sac, so that its extreniity comes to lie in a rounded sac which is embedded in the substance of the parenchyma side by side with the cirrus. This sac lias in no instance any other outlet. It is smoothly rounded off, not surrounded by any particular muscu- lature and is filled with spermatozoa. These, like the spermatozoa which distend the cirrus sac, are apparently fresh and show no ad- mixture of any anomalous cells or crystals. The significance of this thin-walled sac is not very clear. No other female genital outlet can be found on examination of a number of segments, so that it seems possible that it should be regarded as the termination of an otherwise obliterated vagina. Its inconstancy, since it is found only in a few of the segments, seems to support this view. The female genitalia. The ovary lies toward the posterior margin of the proglottis, distant from tlie genital margin by one-third of the transverse diameter and toward the ventral surface. It is small and rather pear-shaped, somewhat indistinctly outlined and contains large ova with deeply staining protoplasm and distinct nucleus. It gives off an oviduct which is at first thin-Avalled but soon becomes surrounded by a thick, almost spherical sphincter-like structure comparable to that described by Moniez, Pintner and others as the "sphincter 386 G- A. and W. G. MacCallum, ovaricus" or "Schluckapparat". It. resembles very closely that de- scribed in Taenia coryphicephala and is composed of a muscular radiating- wall. After leaving- tlüs spliincter tlie oviduct is joined by a short Wide tube which com es from a large club-shaped sac whicli extends far toward tlie genital margin. This sac is tliin-walled. without musculature, and is completely filled witli spermatozoa among which there are numeroiis, red staining, crystalliue bodies. It has a peculiar shape, being at its distal extremity rather narrow and tubulär; but as it approaches the ovary, becoming somewhat pear-shaped and turning ventrally upon itself to end in a point from which runs the duct just described to join the oviduct. Its blind distal extremity shows a thickening of the wall and a radial arrangement of paren- chyma fibers from its end. It lies in a line with the spermatozoon- filled sac just described on the margin, but it terminates uniformly in every segment at a point at about the middle of the cirrus sac to which it runs parallel. The idea imposes itself at once, in spite of the dilatation of the proximal portion or perhaps on account of this dilatation which corresponds so exactly with the receptaculum seminis of many forms, that this must be the vagina which in this instance has become obliterated toward the distal portion throughout a Short part of its course. In other words, it seems possible that in the still younger segments it was continuous with the marginal sac and in that way formed a typical vagina ; but that after fertili- zation atresia took place throughout the distal portion, occasionally leaving the extreme distal portion open to the outside while the more central part becomes shut oif into a receptaculum seminis proper. The duct formed by the combination of the oviduct and the Channel from the receptaculum passes dorsalward and becomes surrounded by a compact niass of elongated cells, radially arranged, which constitute the shell gland. In its passage through this niass it receives the duct from the vitellarium or yolk gland which is itself formed by the union of two common ducts which come from the lobulated gland. The vitellarium forms a lobulated mass which lies at the extreme posterior margin of the proglottis and spreads out laterally on each side of the shell gland. Its lobules are extremely delicate and thin-walled and are composed of a mass of cell-like, spherical globules which are highly refractive and pinkstaining, on the outer margin of each of which a nuclear-staining mass is Ou the structure of Taeuia gigantea (Peters). 387 flattened into cresceiitic form. Such globales aie seen passing along the duct. After receiving the duct from the vitellariuni, the combination duct leaves the shell gland and becomes surrounded by a pale-staining fine network of fibrils in which it courses dorsalward for a short distance. Then, after some convolutions, it finally enters the uterus throiigh a sort of papilla which opeus into one of the saccules on its posterior surface. The Uterus, at this stage, forms a large sacculated cavity which extends laterally in the more dorsal and anterior portions of the Segment almost from one margin to the other, the most laterally placed saccules extending nearly up to the level of the ciiTUS. Its walls are thin, lined by a most inconspicuous flattened epithelium but not supplied wäth any intrinsic miiscles except in the infoldings of the parenchyma between the saccules where there are some muscle fibers attached to the wall and embedded in a hyaline, red-staining material. In some places, and especially in the neighborhood of the Papilla, the epithelium of the uterus becomes conspicuous and almost syncytium-like, with large nuclei and hyaline refractive globales. At this stage of the development the saccules contained clumps of cells with numerous nuclei and some refractive globules. These are arranged in small round masses but there are no deiiuitely formed eggs. In the mature segments the eggs are provided with Shells but are so shrunken by the action of the preserving fluid that it is hard to determine their precise form. In some Avhich are better preserved, however, one can make out an oval forni and the followiug measurements: length 100 /f; breadth 50 — 70 //. No external opening for the uterus has been found. 388 G. A. and W. G. MacCallum, On the structure of Taenia gigantea (Peters). Snmniary. In view of the general resemblance to the worms described by Peters and Mueie, we assig-n this enormous parasite to the species Taenia gigantea. Its head, not seen by us but described by Peters, is unaimed except by four suckers. The structure of the worm resembles closely that of other members of the genus Taenia, the only striking- dift'erence being the curious atresia of the vagina after fertilization. This explanation is given tentatively, although the careful examination in serial sections of a considerable number of Segments reveals the condition constantly. Nachdrttck verboten. Ubcrsctzungsrccht vorbehalten. Über die Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. Von Heinrich Wefelscheid. (Ans dem Zoologischen Institut der Universität Greifswald.) Mit Tafel 14-15 nnd 11 Abbildnngen im Text. Inhaltsverzeichnis. Vorwort. Einleitung. I. Teil. Biologie. Überwinterung. Begattung, Eiablage. Dauer der Embryonalentwicklung und Ausschlüpfen der Larve. Larvenentwicklung. Lebensdauer der Imago. Allgemein Biologisches. II. Teil. Anatomie. Morphologie des Abdomens und Unterschiede zwischen beiden Ge- schlechtern. Morphologie des Thorax. a) Bei der Larve. b) Bei der Imago. III. Teil. Über die Atmung. Allgemeines, a) Atmung der Larve, Versuche (I, II und III). Deutung der Versuche II. Deutung der Versuche III. Deutung der Versuche I. 390 Heinrich Wefelscheid, h) Atmung der Imago. Versuche im Sommer. Versuche im Herbst und Winter. Atmung bei normalen Lebensbedingungen, Die Atmung der anderen Wasserwanzen. IV. Teil. Sinnesorgane. a) Das stiftführende Organ. Technik. Lage und Gestalt. Funktion. b) Hautsinnesorgane. Anhang. Ausländische Arten von Plea. Vorwort. Über die Hemipteren sind um die Mitte des vorigen Jahrhunderts mehrere ausführliche systematische Werke erschienen, in denen auch die Wasserwanzen ziemlich eingehend behandelt werden. Von der anatomisch-physiologischen Richtung in der Zoologie wurden diese dagegen lange Zeit recht stiefmütterlich behandelt, trotz ihres hoch organisierten Körperbaues und trotz ihrer merkwürdigen Lebens- weise. Nachdem Dufour die dieser Gruppe zukommende Bedeutung schon früh erkannt und zur Geltung gebracht hatte, gaben erst die Arbeiten von Verhüeff und Heymons (a), die beide in den 90er Jahren erschienen, einen allgemeinen Überblick über den Bau und die Entwicklungsgeschichte dieser Tiere. Genaueres über einzelne Arten wurde dann neuerdings bekannt durch die Untersuchungen von Handlirsch und eine Reihe von Arbeiten aus dem Greifswalder Zoologischen Institut. Dogs behandelt die Atmung von Nepa, Hoppe die von Notoneda, Baünacke beschreibt statische Organe bei den Nepiden, Hagemann die Biologie und Anatomie von Corixa. Plea ist in allen erwähnten Arbeiten fast ganz unberücksichtigt geblieben. Die Anregung zu der vorliegenden Arbeit verdanke ich meinem verehrten Lehrer Herrn Prof. G. W. Müller, der mich in die zoo- logische Wissenschaft einführte und mir während der ganzen Dauer dieser Untersuchungen mit seiner Erfahrung zur Seite gestanden hat. Für seine mancherlei Ratschläge und Unterstützungen danke ich ihm herzlich. Für die ßeschaifung von ausländischem Material fand ich beim Kgl. Zool. Museum und beim Deutschen Entomologischen National- Museum in Berlin sowie beim Britischen Museum (Natural History) viel Entgegenkommen, für das ich hier noch bestens danke. Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 391 In der Terminolog-ie habe ich mich im allgemeinen an Heymons gehalten. Die Stigmen sind nicht als thoracale und abdominale unterschieden, sondera einfach als Stigma 1 — 10 bezeichnet. Die an- gewendete Technik ist, soweit sie von den herkömmlichen Methoden abweicht, bei den einzelnen Abschnitten beschrieben. Einleitung. Da die Art Flea minutissima Leach über fast ganz Europa ver- breitet ist und in den Tümpeln keineswegs selten vorkommt, finden wir sie schon in den älteren zoologischen Schriften, die sich mit Hemipteren befassen, häufig erwähnt. Ob freilich Linke sie bereits gekannt hat, ist sehr zweifelhaft. Unter den 198 Arten, die er in der „Systema Naturae" aufführt, wird auch eine Notoneda minutissima genannt, die wir in seiner „Fauna Suecica" etwas eingehender be- schrieben finden. Diese freilich auch noch sehr kurze und oberfläch- liche Beschreibung hat man lange auf die heute Plea minutissima genannte Art bezogen. Die ersten Forscher, die unsere Plea sicher gekannt haben und zum Teil auch abbilden, führen sie deshalb nur unter dem Namen Notoneda minutissima (Fabeicius, Geofeeot, Oliviee, Lateeille, FiJssLY, Walkenaee, Lamaeck, Panzee u. A.j. Die ältesten unter diesen Quellen sind Fabeicius, Geoffeoy und Oliviee. Am Anfange des vorigen Jahrhunderts kamen dann einige Forscher, unter denen vor allem Leach zu nennen ist, zu der Über- zeugung, daß Linne's Beschreibung besser auf die Art passe, die wir heute Sigara minutissima nennen. Man führte deshalb die neuen Namen Plea (Leach, 1817) und Ploa (Stephens, 1829) ein, zum Teil wohl auch dadurch bewogen, daß der Abstand von den eigentlichen Notonecten sich als ziemlich erheblich herausstellte. Beide Namen leiten sich aus dem Griechischen Ttleo) ab und beziehen sich auf die große Schwimmgewandtheit des Tieres. Sie haben sich bis heute nebeneinander erhalten, und zwar der letzte vorwiegend in fran- zösischen Schriften. Wir wollen der älteren Bezeichnung Plea, die sich auch häufiger findet, den Vorzug geben. Unter den älteren Forschern hat Geofeeoy offenbar schon die Larve von Plea gekannt, die ich später nie mehr erwähnt finde. Er hat sie freilich für die Imago gehalten und sich gewundert, eine so nahe Verwandte von Notoneda glauca ohne Flügel zu finden („Ce qu'il y a de singulier, c'est qu'on Irouve toujours cet insecte 392 Heinrich Wepelscheid, Sans etuis et sans alles, en sorte qu'U ressemble plutöt ä une nymphe qu'ä un insecte parfalt"). Panzer bringt In seiner Fauna Germanica eine Abbildung-, auf der das Pronotum an seinem Hinterrande eine tiefere Einbuchtung zeigt, als sie sicli in Wirklichkeit bei Flea minutissima findet. Man kann dies aber wohl auf eine Ungenaulgkelt der Zeichnung zurück- führen und braucht kaum anzunehmen, wie Leach es tut, daß Panzer eine besondere Specles vorgelegen hat. Wenigstens ist von dem Vorkommen einer solchen zweiten Specles in Deutschland nichts wieder bekannt geworden. Laporte (1832) wirft die an sich schon etwas verwickelten Ver- hältnisse in den älteren systematischen Quellen über Flea noch durch- einander, indem er die Notoneda minutissima des Fabricius, Panzer, FtJssLY und Geoferoy für unsere heutige Sigara minutissima Leach erklärt, während sie doch ohne Zweifel mit unserer Plea minutissima Leach identisch ist. Andrerseits glaubte er, die Notoneda minu- tissima des Linne sei unsere heutige Plea minutissima Leach, während LiNNE doch wahrscheinlich unsere Sigara gemeint hat (Fauna Suec, p. 213 : „depressa est . . ."). Also eine gerade Umkehrung der tatsäch- lichen Verhältnisse. Alle Forscher jener Zeit beschränken sich auf eine rein äußerliche Beschreibung des Tieres, wie sie für sein Ein- reihen in das Ganze des Tierreiches und für das Bestimmen not- wendig ist. Der erste, der sich eingehender mit der Anatomie und Physio- logie der Hemlpteren befaßte, war Leon Dueoür. Merkwürdiger- welse hat er trotz der sonstigen Ausführlichkeit seiner Arbeit Plea ganz unberücksichtigt gelassen. Der Grund dafür ist wohl nicht Mangel an Material gewesen, sondern vielmehr der Umstand, daß Plea wegen ihrer Winzigkeit und ihres dicken Chitinpanzers der Bearbeitung weit größere Schwierigkeit entgegensetzt als ihre nächsten Verwandten, besonders, wenn man noch die unvollkom- meneren Methoden jener Zelt in Rechnung zieht. Dieser selbe Umstand hat wohl auch späterhin das Tier mehr der Aufmerksamkeit der Forscher entzogen, als man nach seiner weiten Verbreitung annehmen sollte. Bis in die neueste Zeit hinein finde ich nirgendwo nähere Angaben über die Anatomie und Physio- logie von Plea, und es ist wohl nur eine Folge der Vernachlässigung auf diesem Gebiete, daß auch über die Biologie des Tieres bisher so gut wie nichts veröifentlicht worden ist. Auch in den Arbeiten von Verhoeef und Heymons, die gerade die Morphologie der Hemi- Biologie und Anatomie von Plea niinutissinia Leach. 393 pteren behandeln, nnd zwar in vielen Teilen ziemlich erschöpfend, wird Plea kaum erwähnt. Das hat zwar seinen guten Grund, da auch diese Forscher in den größereu Formen der Wasserwanzen geeigneteres Material für ihre Zwecke fanden, aber es ist infolge- dessen doch überall da, wo über jene anderen Arten bereits abge- schlossene Untersuchungen vorliegen, bei Plea eine Lücke geblieben. Diese Lücken mußten sich vor allem deshalb im Laufe der Zeit bemerkbar machen, weil Plea im System ziemlich vereinzelt dasteht, so daß man nicht ohne weiteres die Eigenheiten der anderen Hydro- cores auch bei ihr voraussetzen kann. Die reichlichsten Angaben finden sich noch in den systemati- schen Werken aus der Mitte und zweiten Hälfte des vorigen Jahr- hunderts, unter denen ich die von Burmeister, Fieber, Herrich- ScHÄFFER (fortgesetzt von Hahn), Amyot u. Serville, Püton und Hueber besonders hervorheben möchte. Ihrem Zweck entsprechend beschränken sich natürlich alle diese Werke auf Angaben über Farbe und Form der einzelnen Körperteile. Ein deutliches Beispiel für die bloß systematische Grundlage all ihrer Beschreibungen ist die Tatsache, daß ein frontales Sinnesorgan, welches sich bei Plea median zwischen beiden Augen hinzieht, zwar vielfach erwähnt wird, aber immer bloß als rostbraunes Längsband beschrieben ist, während keiner der Forscher seine Zusammensetzung aus vielen Porenkanälen erkannt zu iiaben scheint. Kürzere Angaben über Plea finden sich noch bei Brülle (1835), Costa (1838), Westwood (1840), Blanchard (1840) (hier überall der ^ame Ploa) und bei Spixola (1837), Douglas u. Scott (1865), Saun- üERS (1876—1892) und Reuter (1888). Diese Arbeiten haben mir jedoch zum größeren Teile nicht vorgelegen. I. Teil. Biologie. Überwinterung. Während ich im Herbste noch sehr spät Imagines von Plea fing, mußte ich im Frühjahre lange suchen, bis ich die ersten Exemplare fand. An kalten Novembertagen, als schon die ersten scharfen Nachtfröste das Wasser mit einer dicken Eisschicht über- zogen hatten, konnte ich die Tierchen in Menge unter dem Eise hervorfischen, wo sie oftenbar noch munter im Wasser herum- schwammen. iSaucoris und Notonecta, die im Sommer massenhaft an 394 Heinrich Wefelscheid, denselben Orten vorkamen, waren um diese Zeit längst verschwunden, während allerdings mehrere Corixa- Arten noch in Menge da waren. Noch gegen Mitte Dezember erhielt ich Imagines aus einem großen von Wasserpflanzen ziemlich freien Tümpel, und zwar wurden auch diese nicht aus dem Grundschlamm aufgestöbert, sondern befanden sich im freien Wasser an Gräsern und Ranunculus aquatilis. Im Januar war es mir nicht mehr möglich Imagines von Plea auf- zutreiben, obwohl ich in der Nähe des Ufers die oberen Partien des Grundschlammes ziemlich gründlich abfischte. Die Tierchen verkriechen sich für diese Zeit oifenbar an den tieferen Stellen der Teiche im Schlamm oder zwischen den Wasserpflanzen. In der Tat hat man auch in der Schweiz ausgebildete Tiere überwinternd am Grunde von Sümpfen im Schlamm oder unter Steinen gefunden (Feey-Gessner). Mit dem späten Verschwinden von Plea im Herbste steht wohl ihr spätes Wiedererscheinen im Frühling in Zusammenhang. Etwa gegen Mitte März habe ich Naucoris wieder beobachtet, die ja, wie schon erwähnt, im Herbste viel früher vom Schauplatze abtritt als Flea. Nach dieser dagegen suchte ich an meinen sämtlichen Fund- orten, die in zwei ganz verscliiedenen Gegenden lagen, bis Mitte April vergeblich. Am 11. und 13. April, zwei sehr warmen Tagen, fischte ich im ganzen drei vereinzelte Exemplare vom Grunde der Tümpel auf. Dann blieben meine Fangversuche wieder längere Zeit erfolglos. Erst am 9. Mai erhielt ich wieder Imagines und zwar au diesem Tage wie die ganzen folgenden Wochen hindurch in größerer Menge. Wenn wir in Erwägung ziehen, daß bei Nepa und Notoneda schon in den ersten Tagen des April Copulation be- obachtet wurde, so kommen wir zu dem Schluß, daß bei Plea die Winterruhe gegenüber der dieser anderen AVasserwanzen (Naucoris, Notoneda, Nepa) um 1 — 1^2 Monate verschoben ist und später statt- findet. Sie dauert nach meinen Beobachtungen von Mitte Dezember bis Anfang Mai. Zu berücksichtigen ist freilich, daß diesen Er- gebnissen die Beobachtungen nur eines Jahres zugrunde liegen. Begattung. Die beiden Geschlechter sind äußerlich nur durch ihre ver- schiedene Größe zu unterscheiden. Das Weibchen ist größer als das Männchen, und zwar wird dieses um Vs — Vo "^o^ Weibchen an Länge übertroflfen und ist auch entsprechend schmaler als dieses. Die Begattung beginnt in der Zeit von Mitte bis Ende Mai. Biologie und Anatomie von Plea minutissinia Leach. 395 Am 12. Mai bemerkte ich bei den Imagines, die ich über Winter im Aquarium gehalten hatte, Begattungsversuche, die sich an den folgenden Tagen wiederholten. Die erste wirkliche Copulation be- obachtete ich am 18. Mai bei Imagines, die ich in demselben Früh- jahre frisch gefangen hatte. Der Höhepunkt der Begattungszeit fällt in die erste Hälfte des Juni. Aber auch noch Anfang Juli habe ich vereinzelte Pärchen in Copulation gefunden. Einzelheiten der Begattung lassen sich mit bloßem Auge kaum wahrnehmen. Ich habe solche Pärchen, die sich in Copulation befanden, aus dem Aquarium gesammelt (die Zeit kurz vor 8 Uhr morgens erwies sich als die günstigste) und in kleinen mit Wasser gefüllten Uhrschälchen isoliert. Bei der ersten Berührung schon lösten sich die Tierchen voneinander und schwammen dann in dem Uhrschälchen unruhig umher. Sehr bald aber pflegten sie sich wieder zu vereinigen — besonders schnell, wenn ich das Wasser ein wenig über der Flamme erwärmte. Untei' der Lupe konnte ich hierbei nähere Einzelheiten beobachten. Das Männchen klammert sich zunächst auf dem Kücken des Weibchens fest und läßt sich von ihm, oft sehr schnell, umher- tragen. Dann kriecht es auf die Lateralfläche, also den einen Deckflügel, des Weibchens und biegt seine hintere Körperspitze auf die Ventralfläche hinüber, so daß die hinteren Körperenden „, .,.-;'. ^ ■^ rlea mmumsima m Copula. der beiden Tiere sich mit den Ventralseiten berühren. Natürlich ist während des Aktes die Längsachse des Männchens nicht der des Weibchens parallel, sondern sein Kopfende reicht auf den Rücken des Weibchens hinauf, während sein Hinterende über dessen dorsoventrale Seiten- kante nach unten hinausragt (s. Textfig. A). Da der Penis in normaler Lage mit seiner Spitze dorsalwärts gerichtet ist, muß er bei der Begattung nach unten umgeklappt werden. In beziig auf die Dauer der Copulation scheinen bei den Hetero- pteren ziemlich erhebliche Unterschiede zu herrschen, wenn auch DuFouE mit seiner allgemeinen Bemerkung recht hat, daß der Be- gattungsakt bei den Hemipteren nicht, wie z. B. bei der Mehrzahl der Säuger, sich nur über Augenblicke erstreckt, sondern, wie beim Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 28 396 Heinrich Wefelscheid, Hunde etwa, eine bestimmte Zeit im Gange bleibt (p. 279). Bei Flea habe ich stets gefunden, daß die Begattung kürzere Zeit dauerte und nur in einem Falle die Dauer von 2 Stunden um weniges über- schritt, während doch für eine Reihe von anderen Wasserwanzen viel längere Zeiten angegeben werden, für Corixa z. B. 1 — 2 Tage (Hagemann, p. 45). In den Fällen, wo ich besonders darauf achtete, fand ich, daß das Männchen bei der Begattung auf der rechten Seite des Weib- chens saß. Jedoch stehen mir nicht so viel Beobachtungen über diesen Punkt zur Verfügung, daß ich eine nur rechtsseitige Be- gattung behaupten könnte. Die anatomischen Verhältnisse bieten keinen Grund zu solcher Annahme, da bei beiden Geschlechtern sowohl die Genitalsegmente als auch die Chitinfortsätze an den hinteren abdominalen Sterniten, die den Genitalmuskeln zum Ansatz dienen, symmetrisch ausgebildet sind. Einige Male gelang es mir auch, ein Pärchen mit einem feinen Pinsel so schnell in kochenden absoluten Alkohol zu tauchen, daß die beiden Tiere nicht mehr Zeit fanden, sich voneinander zu lösen. Sie waren also in der Copulationsstellung fixiert, so daß man in Ruhe unter dem Mikroskop die Hervorstülpung der beiderlei Ge- schlechtsorgane und ihre Ineinanderfügung beobachten konnte. Eiablage. Über die Form und das Aussehen des Eies von Flea habe ich mich zunächst an solchen Eiern orientiert, die ich aus den Eiröhren frisch getöteter weiblicher Imagines herauspräpariert hatte. Meine weiteren Beobachtungen habe ich an lebenden frisch abgelegten Eiern vorgenommen. Leuckakt, dem wir die ersten grundlegenden Untersuchungen über die äußere Morphologie der Insecteneier ver- danken, unterscheidet zwei Grundformen, eine radiär gebaute und eine seitlich symmetrische. Zu dieser letzten gehören die lang- gestreckten zylindrischen, zu jener die kugeligen Eier und solche mit verkürzter Hauptachse. Die seitlich symmetrische Form hat, in der Regel wenigstens, nur einen einzigen Längsschnitt, der das Ei in zwei gleiche Hälften teilt, und dieser steht senkrecht auf zwei einander gegenüberliegenden Flächen, die sich durch ihre Krümmung, auch mitunter durch ihre Skulptur voneinander unter- scheiden (Leückaet, p. 103, 104). Ohne Zweifel gehört das Ei von Flea zu der seitlich sym- metrischen Grundform. Es entspricht damit auch der allgemeinen Biologie uud Anatomie von Plea minutissinia Leach. 397 Beobachtung, daß diese zylindrischen Formen sich hauptsächlich bei Eiern finden, die in ein festes Medium (Erde, Pflanzen, Tiere usw.) hineingesenkt werden. Von oben und unten gesehen hat es in seiner Umrißlinie die Form einer Ellipse mit ziemlich langer Hauptachse. Beschauen wir es von der Seite, so bemerken wir einen deutlichen Unterschied zwischen Rücken- und Bauchseite, wie er ja bei Eiern von Hemipteren gar nicht selten ist. Die eine Seite ist stark konvex vorgekrümmt, während die andere fast bis zur Ebene abgeflacht ist (s. Textfig. B). Ich fand, daß die abgeflachte Seite dem Rücken, die konvexe dagegen der Bauchseite des Embryos entspricht. Leuckaet hat in allen Fällen, wo er eine ähnliche Unregelmäßigkeit an Insecten- eiern antraf, genau dieselbe Beziehung zu Rücken- und Bauchseite der jungen Larve feststellen können, so daß auch in diesem Punkte kein Abweichen von der allgemeinen Regel vorliegt. Fig. B. Fig. C. Ei von Plea in seitlicher Ansicht. Vorderer Eipol mit Micropyle. Ich fand nur eine Micropyle an dem vordreren, der Kopfseite des Embryos entsprechenden Pole, der also in der Eiröhre von der Geschlechtsöffnung abgewendet ist. Sie ragt ähnlich wie bei dem Ei von Notoneäa in Form einer Röhre über das Chorion empor und zeigt sich ein klein wenig nach der Rückenseite hin verschoben (s. Textflg. C). Von einem glocken- oder scheibenförmigen Haft- apparat am anderen Pole, wie er sonst bei den Eiern von Hemi- pteren nicht selten vorkommt, fand ich keine Spur. Auch Eistrahlen oder sonstige Anhänge, wie sie Korschelt an den vorderen Polen der Eier von Nepa und Eanatra als Atemvorrichtungen beschrieben hat, fehlen hier gänzlich, ebenso deckeiförmige Bildungen wie bei dem Ei von Naucoris cim. z. B. Die Häute des Eies sind gänzlich ungefärbt und ziemlich zart; jedenfalls zeigen sie nichts von der beträchtlichen Härte, die Leuckart häufig bei den Eihäuten von Hemipteren findet. Die Struktur des 28* 398 HEINKfCH WeFELSCHEID, Exocliorions ist einfacher und kunstloser als bei den nächsten Ver- wandten von Flea. Kleine Wärzchen von beinahe halbkugliger Gestalt sind in ziemlich regelmäßigen Abständen über die Rücken- fläche des Eies verteilt. Sie reichen am vorderen Pole bis etwas über die Micropj^le hinaus, während sie den hinteren Pol nicht ganz erreichen (s. Textfig^. B). Da die Eihäute dünn und durchsichtig sind, wird die Struktur von den durchscheinenden Fettkörperchen leicht verdeckt. Man erkennt sie aber an Präparaten in Glycerin- gelatine auch ohne Färbung. Auf der Ventralseite ist das Exochorion vollkommen glatt und strukturlos. Dies würde einen bemerkens- werten Unterschied gegenüber dem Ei von Notonecia bedeuten, wo nach KoESCHELT (a, p. 500) die leistenförmige Struktur des Exochorions auf der sogenannten Bauchfläche des Eies an Höhe und Breite zu- nimmt. Das Endochorion liegt dem Exochorion dicht an und zeigt an seiner Oberfläche nicht noch eine besondere erhabene Zeichnung-, wie es z. B. bei den Eiern von Nepa der Fall ist (Korschelt, d). Bei frisch abgelegten Eiern beträgt im Durchschnitt der Längs- durchmesser 0,625 mm, der Querdurchmesser 0,29 mm. Abgelegte Eier fand ich zum ersten Male am 14. Juni. In einer offenen Glasschale, in der ich einige Zeit vorher mehrere Pärchen isoliert hatte, lagen diese Eier frei am Boden. Ich habe sie sofort in kleinen Uhrgläschen, die mit frischem Wasser gefüllt waren, isoliert und aus allen Larven ziehen können. Diese Art der Ei- ablage ist jedoch nicht die normale, sie scheint vielmehr auf die veränderten Umstände zurückzuführen zu sein, unter denen die Tiere hier lebten. Jedenfalls wurde auch in den Aquarien bei weitem die Mehrzahl der Eier in Stengeln und Blättern von Wasserpflanzen eingebohrt. In derselben offenen Glasschale, in der ich am 14. Juni die ersten Eier gefunden hatte, entdeckte ich am 16. Juni auch in faulenden Stengeln von Ranunculus aquatilis vereinzelte Eier. Sie waren vollkommen in den Stengel eingebohrt, und zwar so, daß die Längsachse des Eies der des Stengels beinahe parallel lief. Man hat sich die Ablage wohl so zu denken, daß das Ei mit Hilfe des Ovipositors der Länge nach unter die obersten Zellenschichten ge- schoben wird. Das eine Ende des Eies liegt dann etwas tiefer im Pflanzengewebe als das andere, da es als vorangeschobener Teil natürlich tiefer eindringt. Ein Längsschnitt durch Pflanzenstengel und Ei bietet dann etwa ein Bild, wie es Textfig. D zeigt. Die Biologie und Anatomie von Plea minntissima Leach. 399 Läng-sachse des Eies ist eingezeichnet; sie steht zur Stengelober- fläche in einem sehr spitzen Winkel. Weit öfter als in den Stengeln fand ich Eier in den schwim- menden, nicht zerschlitzten Blättern von Ranuncuhis aquatilis. Hier wird das Ei von der Unterseite her in das Blattgewebe ein- g-ebohrt, und zwar liegt wieder die Längsachse des Eies der Blatt- fläche annähernd parallel, so daß auf der oberen Blattseite das Ei nicht hervorbricht, sondern hier ganz von Pflanzengewebe bedeckt bleibt. An solchen Blättern konnte ich am besten den Spalt be- obachten, der durch das Einbohren des Eies in den oberen Zellen- schichten des betreffenden Pflanzenteils verursacht wird. Über dem zuletzt eingeschobenen Eipol, der dem Kopfende der Larve ent- spricht, sieht man, wie sich die beiden Schaufeln des Ovipositors in Fig. D. Längsschnitt di;rch ein eingebohrtes Ei. Fig. E. Schnitt' durch die Eioberfläche. i^ Fettgewebe. CH Chorion. K Kitt- substanz mit Fremdkörperchen. das Blattgewebe eingegraben haben. Der Spalt beginnt hier mit einem herzförmigen Ausschnitt (s. Fig-. 15 Isp) und zieht sich mitten über dem Ei nach dessen anderem Ende hin. Er mißt meistens ^U von der Länge des Eies, und seine Breite beträgt an der Stelle seiner größten Weite ungefähr ^^ seiner ganzen Länge. Die durchschnitt- liche Länge dieser Spalten ist etwas größer als die des Ovipositors. Mit der von mir angenommenen Art der Einbohrung stimmt dies sehr gut zusammen. Der Ovipositor (s. Fig. 16 und Beschreibung im IL Teil) wird in einem spitzen Winkel zur Blattoberfläche ein- gebohrt und reißt fast mit seiner ganzen Länge die oberen Zellen- schichten des Blattes auf. Seine beiden schaufeiförmig verdickten Enden gehen in dem zuerst verletzten Teile durch die oberste Zellen- 400 Heineich Wefelscheid, Schicht hindurch, während diese weiterhin nur noch durch die von den Schaufeln abstehenden Stacheln aufgeritzt wird. Wegen dieser Entstellungsweise ist natürlich der Spalt nahe seinem herzförmigen Anfange am breitesten. An seinem Ende läuft er spitz zu, und man erkennt, daß er hier durch die Dehnung beim Durchschieben des Eies mechanisch weiter gerissen ist. Damit ist ja auch erklärt, daß der Spalt den Ovipositor um ein kleines an Länge übertrifft. Man vergleiche hierzu noch die Fig. 16, Avelche die beiden Schaufeln des Ovipositors aufgeklappt darstellt. Wenn das Ei eingesenkt ist, zieht sich natürlich der Spalt über ihm infolge der Spannung wieder zu- sammen, soweit dies möglich ist, so daß schließlich nur ein geringer Teil des Eies unbedeckt bleibt. Bei den zuerst gefundenen, in faulende Stengel von Ranunculus aquatilis eingebohrten Eiern fand ich bei genauerem Zusehen ganz ähnliche Legespalten. Als ich dann auch in Blättchen von Lemna und Elodea Eier von Flea ent- deckte, konnte ich hier die gleichen Verhältnisse feststellen, mit der einzigen Ausnahme, daß bei einem Elodeablättchen, wohl infolge von dessen geringer Dicke, ein Ei auf der anderen Seite wieder zum Vorschein gekommen war. Bei den doch auch recht dünnen Lemnablättchen konnte ich dagegen ganz deutlich auf der einen Seite eine zusammenhängende dünne Zellenschicht der Pflanze über den Eiern wahrnehmen. In allen Fällen fand ich, daß an der breitesten Stelle des Lege- spaltes die Wölbung des freiliegenden Stückes der Eioberfläche etwa bis zu der Ebene der Blattoberfläche herausragte. Es ist mir wahr- scheinlich, daß durch diese Lagerung des Eies ein vollständiger Ver- schluß des Spaltes verhindert werden soll, der ja sehr wohl möglich wäre, wenn das Ei tiefer eingebohrt würde. Jedenfalls steht fest, daß das Ei in seiner Lage festgehalten wird durch eine äußere Schicht von Kittsubstanz. Es hätte mich zu weit vom Gebiete dieser Arbeit weggeführt, wenn ich hätte entscheiden wollen, ob dieser schleimige Überzug aus Eesten der Tunica propria besteht oder ob er, wie Ludwig für andere Insecteneier behauptet, weiter nichts ist als das umgewandelte Epithel der abgelösten Eikammer oder endlich, ob er von einer besonderen Drüse abgeschieden ist. Es hängt allerdings den weiblichen Geschlechtsorganen ein umfang- reicher, zweimal im Kreise gewundener Schlauch an, für den kaum eine andere Funktion als die einer Kittdrüse in Frage kommt. Während der Eiablage konnte ich jedoch an diesem Schlauche keinerlei Änderung feststellen (Fig. 17 zeigt die merkwürdige Biologie ixiid Anatomie von Plea minntissima Leach. 401 trichtertormige Endig-ung- dieses Schlauches im Längsschnitt). Ich möchte deshalb die Frage hier oifen lassen, zumal da sie auch für die P^ier größerer Insecteu nicht mit Sicherheit entschieden ist. Man sieht diese Schicht von Kittsubstanz, wenn man ein frisch aus einem Pflanzeustengel herauspräpariertes Ei in einer dünnen Mischung von Bismarckbraun und physiologischer Kochsalzlösung färbt. Das eigentliche Ei bleibt dann fast weiß, während die ziemlich dicke Kittschicht sich braun färbt, so daß die vielen an ihr klebenden Schmutz- und Pflanzenteilchen unter dem Mikroskop sehr hübsch zu sehen sind (s. Textfig. E). Infolge dieser ganzen Einrichtung gelangen die jungen Larven gleich durch den Spalt ins oifene Wasser, wenn sie die Eihüllen ge- sprengt haben, und sind vor dem Schicksal bewahrt, im Innern des Pflanzengewebes zugrunde zu gehen, was doch leicht eintreten könnte, wenn ein Ei ganz ins Pflanzengewebe einsänke. Dauer der Embryo nal-Entwicklung und Ausschlüpfen der Larven. Wie schon oben erwähnt, habe ich Eier, die höchstens 3 Tage zuvor abgelegt sein konnten, in kleinen Uhrgläschen isoliert, um die Dauer der Embryonal-Entwicklung festzustellen. Nach genau 3 Wochen kroch die erste Larve aus. Die übrigen folgten inner- halb der folgenden 9 Tage nach. Die Embryonalentwicklung mag also draußen in freier Natur, wo man vielleicht etwas günstigere Umstände annehmen darf, 3—4 Wochen dauern. In der Zeit der Entwicklung habe ich die Eier regelmäßig beobachtet und schon nach 10 Tagen ziemlich fortgeschrittene Embryonen in ihnen gesehen. Besondere Apparate zum Öffnen der Eischale, wie sie Hetmons (c) als Eisprenger bei einigen Pentatomidenarten beschrieben hat, habe ich bei Plea nicht entdecken können, weder bei älteren Embryonen noch bei dem ersten Larvenstadium. Auch Heymons hat ja bei den bekannteren Hydrocores nichts dergleichen gefunden. Das Aus- schlüpfen aus dem Ei geht offenbar so vor sich, daß die Eihüllen dem Druck des wachsenden Embryos nicht mehr standhalten und aufplatzen. Wenn der Embryo im Verlaufe seines Wachstums den Innenraum des Eies ganz ausgefüllt hat, so daß er mit seiner Cuti- cula die innere Eihülle berührt, so bilden sich senkrecht zur Längs- achse Querfalten in der Cuticula. Man kann daraus schließen, daß bei solchen älteren Embryonen die Längsachse zum Querdurchmesser 402 Heinrich Wefelscheid, in einem anderen Verhältnisse steht als beim Ei, und zwar so, daß beim Embryo die Längsachse auch in ihrem relativen Werte überwiegt. Der infolgedessen langsam wachsende Druck in der Längsrichtung bewirkt schließlich ein Aufreißen der Eihüllen an dem einen Pol. Dieses Aufreißen erfolgt stets am Kopfende, da die Occipitalplatte und das Pronotum des Embryos eine stärkere Chitinschicht auf- weisen als das noch ziemlich weiche Abdomen und deshalb den Widerstand der Eihüllen schneller überwinden können. Schon oben haben wir darauf hingewiesen, daß dem Kopfe des Embryos der zuletzt in die Pflanze eingeschobene Eipol entspricht. Die Eihüllen reißen also direkt unter dem breitesten Teil des Eispaltes (Fig. 15 Isp) auf, so daß die junge Larve beim Ausschlüpfen sogleich ins Freie gelangt. In meinen Aquarien fand ich in den ersten Tagen des Juli die ersten Larven. Vom 5. Juli ab waren frisch ausgeschlüpfte Larven in größerer Menge da. Von draußen erhielt ich am 6. Juli die ersten Larven, alles ganz junge im ersten Stadium. Merkwürdiger- weise sind die jüngeren Stadien der PZea- Larve stark dorso ventral abgeplattet, während sich die seitlich zusammengedrückte Form der Imago erst allmählich in den späteren Stadien herausbildet. Eine eben ausgeschlüpfte Larve mißt in der Länge 0,765 mm, in der Breite 0,475 mm. Sofort nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei schwimmen die jungen Larven auf dem ßücken und zwar sehr gewandt. L a r V e n - E n t w i c k 1 u n g. Die postembryonale Entwicklung dauert gegen IV2 Monate. Etwa am 20. August fand ich die ersten jungen Imagines von dem- selben Sommer, die sich durch ihre roten Augen und ihre hellere Farbe sehr deutlich von den alten, aus dem vergangenen Jahre stammenden Tieren unterschieden. Nach ScHMiDT-Schwedt (p. 113) liegt bei Notoneäa zwischen dem Beginn der Eiablage und den ersten Imaginalhäutungen ein Zeitraum von gut 3 Monaten. Bei Flea geht also nach den oben angegebenen Daten die gesamte Ent- wicklung beinahe um einen ganzen Monat schnelle!- vor sich als bei diesem größeren Verwandten. Ungefähr am 20. September fand ich im Freien zum letzten Male Larven, natürlich alles älteste Stadien. Ich habe demnach draußen nur in der Zeit vom 5. Juli bis zum 20. Sep- tember Larven von Flea gefunden. Später habe ich keine einzige Lai've mehr gefangen, auch nicht an Orten, wo noch viele Imagines Biologie uud Anatomie von Plea niiuutissiina Leach. 403 ZU linden waren. Allerdings habe ich Anfang- Oktober noch einmal eine tote Larve des ältesten Stadiums im Schlamme eines Teiches gefunden. Sie war aber schon ein wenig maceriert, so daß sie wohl seit 10 — 15 Tagen tot sein konnte. Wenn wir Larven nur innerhalb eines Zeitraumes von 2^2 ^lo- naten finden, sind natürlich zwei Generationen in einem Jahre nicht möglich, wenigstens nicht in dem Sinne, daß in einem und demselben Sommer eine Generation aus dem Ei schlüpft und sich wieder fort- pflanzt. Es wäre ja von vornherein die Möglichkeit nicht zu be- streiten, daß dieselbigen alten Tiere sich in einem Sommer 2mal begatten und fortpflanzen. Wenn wir aber bedenken, daß die em- bryonale Entwicklung 3—4 Wochen, die postembryonale doppelt so lange dauert, so werden wir zugeben, daß bei zweimaliger Be- gattung und P'ortpflanzung länger als 2^2 Monate hindurch Larven im Freien sich finden müßten. Der Umstand ferner, daß ich mehr als einen Monat lang ununterbrochen Begattung beobachten konnte, spricht gegen die Annahme zweier getrennten Fortpflanzungszeiten und überhaupt einer zweimaligen Fortpflanzung in einem Sommer. Wir kommen also zu der Annahme, daß nur die überwinterten Imagines sich einmal gegen Ende des Sommers fortpflanzen. Bei KuHLGATz (p. 83) finde ich für Flea angegeben, es seien 2 Gene- rationen im Jahre wahrscheinlich. Auf welche Tatsachen diese Angabe sich stützt, habe ich nicht herausfinden können. Bei der Winzigkeit der jüngeren Larvenstadien wäre es natür- lich sehr schwer gewesen, die Häutungen zwischen den einzelnen Stadien zu beobachten und so deren Zahl festzustellen. Da über- dies in den Aquarien gerade unter den jüngeren Stadien ein sehr hoher Prozentsatz wegstarb, so daß Beobachtungen an einzelnen In- dividuen bei aller Schwierigkeit auch ziemlich aussichtslos waren, gab ich es auf, an lebendem Material die Zahl der Larvenstadien festzustellen. Ich mußte also den mühseligeren Weg einschlagen, durch Vergleichen von zahlreichem konservierten Material die Größenunterschiede der Stadien festzustellen und hieraus ihre Zahl zu erschließen. Ich sammelte und konservierte Larven von den verschiedensten Größen in hinreichender Zahl und führte mit dem Meßokular über 300 genaue Messungen an ihnen aus. Natürlich wollten sich zunächst die verschiedenen Stadien nicht mit der gewünschten Deutlichkeit voneinander scheiden, da erstens das wenn auch geringe Wachstum innerhalb jedes Sta- diums, zweitens die, zwar auch kleinen, individuellen Größenunter- 404 Heinrich WiäPELSCHEio, schiede die Feststellung konstanter Größenwerte für das einzelne Stadium erschwerten. Immerhin konnte ich aus der großen Zahl von Werten sechs verschiedene Größenstufen mit hinreichender Sicherheit feststellen, denen also sechs Larvenstadien entsprechen würden. Als Durchschnittswerte fand ich für das 1. Stadium eine Länge von 0,83 mm, eine Breite von 0,49 mm. Die ent- sprechenden Durchschnittswerte bei den 5 folgenden Stadien sind für die Länge: 1, 1,34. 1,63, 2 und 2,43 mm, für die Breite: 0,61, 0,79, 1,09, 1,34 und 1,49 mm. Die folgende Tabelle mag die Größen- unterschiede zwischen den Larvenstadien noch einmal veranschau- lichen : *1. St. *2. St. 3. St. 4. St. 5. St. 6. St. Länge 0,83 1 1,34 1,63 2 2,43 Breite 0,49 0,61 0,79 1,09 1,34 1,49 Wie ich schon oben erwähnte, ist das jüngste Larvenstadium von Plea noch stark dorso ventral abgeplattet. Es zeigt in seinen Körperverhältnissen eine gewisse Ähnlichkeit mit manchen Corixa- Larven, w^enn es auch wegen des Größenunterschiedes mit diesen gar nicht verwechselt werden kann. Schon beim 3. Stadium macht sich die Wölbung des Rückens bemerkbar. Bei den folgenden Stadien wird sie allmählich stärker, und das letzte Stadium ist schon leicht seitlich zusammengedrückt, w^enn auch längst nicht so sehr wie die Imago. Die Flügelscheiden treten erst nach der 2. Häutung, also im 3. Stadium, deutlich hervor. In der obigen Tabelle sind die Stadien ohne Flügelscheiden mit einem Stern bezeichnet. Das älteste Larvenstadium zeigt merkwürdigerweise eine etwas größere Breite als die frisch ausgeschlüpfte Imago, was sich wohl durch deren verhältnismäßig größere Höhe erklärt. Lebensdauer der Imago. Auch die Imagines, die ich im Herbste gefangen und den Winter über in Aquarien gehalten hatte, pflanzten sich den folgenden Sommer im Aquarium fort. Etwa gegen Mitte des Monats August trennte ich sie von ihren Larven, die auch schon beinahe heran- gewachsen waren, und hielt sie weiterhin in einem besonderen Aquarium isoliert. Eine zweite Fortpflanzung konnte ich an ihnen nicht beobachten, wie ja auch nach den weiter oben dargelegten Tatsachen nicht anders zu erwarten war. Dagegen fand ich, daß diese Imagines fast sämtlich auch den zweiten AVinter noch über- Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 405 dauerten und sich im darauffolgenden Sommer ein zweites Mal fort- pflanzten. Von anderer Seite wurde mir sogar mitgeteilt, eine Reihe Exemplare von Flea hätten im Aquarium dreimal überwintert. Gegenüber dieser Mitteilung bin ich freilich etwas skeptisch ge- blieben, weil die oben beschriebene rechtzeitige Trennung von Ima- gines und Larven, soviel ich weiß, hier nicht vorgenommen wurde. Es wäre also sehr wohl möglich, daß im dritten Winter nur noch Nachkommen der zuerst eingesetzten Imagines da waren. Bei der sonstigen überaus großen Zähigkeit und Lebenskraft des kleinen Tierchens wäi'e es aber keineswegs ausgeschlossen, daß es 3 Jahre lang lebt. Die von mir über zwei Winter im Aquarium gehaltenen Imagines lebten noch, als diese Arbeit abgeschlossen wurde. Meine Beobachtungen sprechen also bis jetzt nicht gegen eine solche Annahme. Aus dem bisher Gesagten ergibt sich für die Fortpflanzung von Plea folgendes Schema: Die Larve häutet sich gegen Ende August oder im September zur Imago. Diese überwintert und pflanzt sich im folgenden Sommer fort. Hierbei vollzieht sich die Begattung in der zweiten Hälfte des Mai und im Juni, die Eiablage in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte Juli. Larven finden sich im Juli, August und in der ersten Hälfte des September. Die postembryonale Ent- wicklung dauert etwa 1% Monate. Die Imago kann mindestens noch ein zweites Mal überwintern und sich fortpflanzen. Allgemein Biologisches. Über das Vorkommen von Plea sind zahlreiche Mitteilungen ge- macht worden, so daß ich mich hier kurz fassen kann. Nach der zusammenfassenden Angabe von Kühlgatz (p. 83) lebt das Tier in Teichen, Seen, Tümpeln unter Wasserpflanzen, wie z.B. Lemna, Callitriche, Zanichellia, auch auf schlammigem Grunde zwischen Steinen. Ich bezog mein einheimisches Material zum größten Teile aus zwei Teichen, die etwa 10 km voneinander entfernt lagen. Der eine war stark mit Elodea bewachsen, der andere vorwiegend mit Ranunculus aquatilis. Meist fand ich die Tierchen in den Blatt- achseln der Elodea und in den zerschlitzten Ranunculus-Blättern, einmal auch unter Lemna-Blättchen sitzen. Auf schlammigem Grande und zwischen Steinen habe ich sie nie gefunden. Als geschickte Schwimmer ergreifen sie ihre Beute, meist kleine W^assertiere wie Daphnien u. dgl., mit großer Gewandtheit. Gleich in der Schwebe saugen sie das Beutetier aus, wobei es von dem vorderen Bein- 406 Heinrich Wefelbcheid, paare festgehalten wird. Daß sie auch mit pflanzlichen Stotfen sich zu ernähren vermögen, habe ich nicht direkt beobachtet, doch konnte ich sie wochenlang in Aquarien halten, die nur Wasserpflanzen, da- gegen keine Crustaceen enthielten. Sie saßen dann meistens in den Blattachseln oder an den Stengeln und saugten oifenbar die Pflanzen- säfte ein. Sowohl die Larve in ihren sämtlichen Stadien als auch die Imago schwimmen auf dem Rücken, und zwar werden, sie ganz mechanisch in dieser Lage gehalten, da ihr Schwerpunkt nahe der Eückenfläche liegt, so daß nicht nur der Auftrieb der ventralen Luftschicht es ist, der die Rückenfläche nach unten kehrt. Ich habe, um dies festzustellen, eine Reihe von Experimenten mit Larve und Imago gemacht, die sich an die ähnlichen BETHE'schen Versuche mit Iväfern und Wasserwanzen anschließen. Raubt man den Tieren die Luft, so werden sie schwerer als Wasser und sinken unter. Icli fand zunächst bestätigt, was schon Bethe von Plea angibt, daß solche der Luft beraubten Tiere von selber die normale Rückenlage einnehmen, weil der Schwerpunkt auch jetzt noch im Körper näher der Rücken- als der Bauchfläche liegt. Bringt man eine Imago, der man vorher in 20 ^o^g'^^ii Alkohol alle Luft geraubt hat, in einen mit gewöhnlichem Wasser gefüllten hohen Fußzylinder, so sinkt sie, die Bauchseite nach oben gekehrt, unter. Der Kopf befindet sich dabei tiefer als das Hinterende des Körpers, und zwar so, daß die Frontalebene um etwa 45'* gegen die Horizontalebene geneigt ist. Es folgt daraus einmal, daß der Schwerpunkt des Tieres dem Rücken näher liegt als der Bauchseite, dann aber auch, daß er nahe dem Kopfe, also vielleicht im vorderen Teile des Tliorax, liegt. Bringt man dasselbe Tier in spezifisch erheblich schwerere Kochsalzlösung, so steigt es in umgekehrter Lage, diesmal den Rücken nach oben gekehrt, empor. Ich habe nun allerdings bemerkt, daß solche der Luft beraubten Tiere, nicht nur Imagines, sondern auch Larven, in gewöhnlichem Wasser öfter auf dem Bauche schwimmen als sonst und gern auf dem Boden des Gefäßes umherkriechen. Ich möchte daraus schließen, daß bei der normalen Rückenlage doch auch der Auftrieb der ventralen Luftschicht eine gewisse Rolle spielt. Die Larve vom jüngsten Stadium schwimmt, wenn man sie der Luft- schicht beraubt, dauernd auf dem Bauche und zwar stets am Boden hin. Bei ihr ist also die Rückenlage noch weit mehr als bei der Imago durch die ventrale Luftschicht bedingt. Ob sich das Tier- chen über die jeweilige Stellung seines Körpers im Wasser noch Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 407 mit Hilfe von besonderen Gleiclig-ewichtsorganen orientiert, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen. Jedenfalls habe ich nichts ge- funden, was als derai-tiges Organ gedeutet werden könnte. Eine auffallende Tatsache ist es, daß vor und während der Be- gattungszeit, also im Mai und Juni, alle Imagines sich an bestimmten Stellen des Teiches ansammeln. Ich habe manchmal lange einen ganzen Teich abgefischt, ohne ein einziges Exemplar zu finden, bis ich an die richtige Stelle kam, wo ich dann gleich 30 und mehr Tiere im Netze hatte. Daß dieses enge Zusammenscharen nicht in zufälligen Verhältnissen der betreffenden Teiche seinen Grund hatte, geht daraus hervor, daß diese Aufenthaltsorte in regelmäßiger Folge gewechselt wurden. Während einer ganzen Reihe von Tagen fand ich abends die Tiere nur am Ufer unter ins Wasser überhängenden Grasbüscheln sitzen, während sie tagsüber meist IV2 — ^'^ ni vom Ufer entfernt zwischen Wasserpflanzen ihren Aufenthaltsort hatten. Die Erscheinung ist so auffallend, daß einem auch in Teichen, in denen Flea in großer Anzahl vertreten ist, ihre Anwesenheit leicht ent- gehen kann, wenn man nicht an die richtigen Stellen kommt. Das abendliche Aufsuchen des Ufers in der Paarungszeit hat vielleicht seinen Grund darin, daß die Tiere zum Teil nachts das Wasser verlassen und davon fliegen. Ich selber habe nie außerhalb des Wassers ein Exemplar von Plea gefunden, auch ist mir durch die Literatur nichts Derartiges bekannt geworden. Dennoch scheint es mir nach dem verhältnismäßig kräftigen Bau der Flügel nicht zweifelhaft zu sein, daß das Tier, ebenso wie seine nahe Verwandte Notoneda glauca, noch die Fähigkeit des Fliegen s besitzt. Auch stand mir aus dem Britischen Museum ein Exemplar aus Batavia zur Verfügung, das nach der beigefügten Angabe im Juni abends oder nachts am elektrischen Lichte einer Veranda gefangen war. Eine ähnliche ebenfalls undeterminierte Imago aus dem Berliner Zoologischen Museum war in der Nähe des Tschadsees (Garua) am 13. April 1909 abends an einer Lampe gefangen. Beide stimmten mit unserer einheimischen Species im Habitus überein, waren aber etwas kleiner. Die Tiere aus den Aquarien zum Fliegen zu bringen, ist mir trotz der mancherlei Versuche, die ich dazu anstellte, nicht gelungen. Als ich ein Aquarium, aus dem das Wasser ausgegossen war, in die warme Sonne stellte, — ein Mittel, das bei anderen Wasserwanzen wie Corixa, Nepa usw. sehr leicht vei-fängt, — ver- krochen sich die darin befindlichen Imagines von Plea in den Ecken des Gefäßes und in den noch feuchten Blattachseln der Eleodea. 408 Heinrich Wefelscheid, Andere Exemplare brachte ich in ein flaches Gefäß, das mit Garten- erde und Wasser versehen war, und ließ dieses draußen vollkommen austrocknen. Die Tiere blieben auf dem Trocknen liegen und ver- fielen in eine todesähnliche Erstarrung, die sofort aufhörte, als ich sie wieder ins Wasser brachte. Wenn ich die Erde ein wenig feucht erhielt, blieben die Tiere in diesem Ruhezustande noch 3 — 4 Tage am Leben. Ich stellte diese Versuche in der Voraussetzung an, daß unsere Plea minutissima draußen von ihrem Flug vermögen dann Ge- brauch macht, wenn der Tümpel, in dem sie lebt, austrocknet. Die Ergebnisse lassen mehr darauf schließen, daß sie sich in solchen Fällen verkriecht und in einem schlafähnlichen Zustande abwartet, bis neue Regengüsse ihr wieder die gewohnten Lebensbedingungen liefern. Es scheint mir nach alledem noch das wahrscheinlicliste zu sein, daß ein Teil der Tiere während der Paarungszeit im Mai und Juni, vielleicht nach der Begattung, das Wasser verläßt und davon fliegt, um andere Gewässer zu erreichen. Die Ausbreitung der Art von einem Teiche auf den anderen wäre damit auch auf sehr ein- fache Weise erklärt und zwingt direkt zu einer ähnlichen Annahme. Leider konnte ich während der Paarungszeit entsprechende Experi- mente nicht mehr anstellen. Anschließend an das oben beschriebene merkwürdige Zusammen- leben der Tiere möchte ich eine Erscheinung besprechen, die wohl damit in Zusammenhang steht. Wenn man viele Imagines in einem kleinen Gefäße beisammen hat, so kann man manchmal bei scharfem Hinhören deutlich ein feines Geräusch vernehmen, das sich etwa so anhört, als würde leise über eine sehr feine Feile gerieben. Es ist eben noch zu vernehmen, wenn man 7 Imagines beisammen hat. Bei weniger Tieren habe ich nichts mehr hören können. Späterhin habe ich auch ein Paar von Reibleisten am Sternit des Mesothorax gefunden, mit Hilfe deren das Geräusch wohl erzeugt wird. Wie hierbei des näheren die Vorgänge sind, werde ich später bei der Beschreibung des Stridulationsorgans erörtern. Man vernimmt das Geräusch stets, wenn man die Tiere durch Uraherrühren mit einem Stabe in dem Gefäße beunruhigt. Vielleicht steht diese Fähigkeit der Tonproduktion in Zusammenhang mit einem tympanalen Gehör- organ, das ebenfalls am Mesothorax liegt (s. Teil IV). Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 409 II. Teil. Anatomie. Morphologie des Abdomens und Unterschiede zwischen beiden Geschlechtern. Während noch Veehoeff (1893) angenommen hatte, das Ab- domen der Hemipteren baue sich aus 10 Segmenten auf, wies Heymons (1899) auf Grund von entwicklungsgeschichtlichen Unter- suchungen nach, daß es sich aus 12 Segmenten zusammensetzt, von denen allerdings das letzte nur in ganz rudimentärer Weise zur Ausbildung kommt. Nach Heymons besteht dieses sogenannte Anal- segment oder Telson lediglich aus einer schmalen, den Afterrand bildenden Zellenschicht. Die übrigen 11 Segmente sind schon bei dem Keimstreifen deutlich angelegt und können stets noch bei der Imago nachgewiesen werden. Das 11. Segment hat nicht mehr die gewöhnliche Gestalt eines Ringes, sondern bildet den Analkonus, an dessen Spitze die Afteröifnung liegt. Die ersten 10 Segmente werden in der gewöhnlichen Ringform angelegt. Ein typisches Abdominalsegment besteht ursprünglich bei allen Wasserwanzen aus einem Tergit und einem Sternit, die jederseits durch Pleuralhäute miteinander verbunden sind. Das Sternit bildet bei den jüngeren Larvenstadien meistens noch eine einheitliche Chitindecke, die allerdings embryonal aus 3 Hypodermisplatten hervorgegangen ist, einem Medianfelde und 2 Lateralfelderu. Schon am Keimstreifen tragen die ersten 8 Abdominalsegmente Stigmen, die bei der Larve als Stigma 3—10 in den lateralen Teilen der Sternite liegen. Das Tergit besteht aus einer dorsal gelegenen Medianplatte und aus 2 kleinen lateralen Abschnitten, die ventral- wärts umgeklappt sind und durch ihre Abknickung den scharfen Körperrand bilden. Embryonal ist es aus paarigen Anlagen ent- standen, die um den Dotter herumgewachsen sind und sich dorsal in der Medianlinie vereinigt haben. Dies im wesentlichen die An- schauungen von Heymons. Wenden wir uns nun zur Betrachtung dieser Verhältnisse bei Flea, so finden wir hier im Laufe der Entwicklung eine Reihe von Veränderungen, die von den entsprechenden Umwandlungen bei nahe verwandten Formen zum Teil erheblich abweichen. Wo Ge- schlechtsfunktionen mit in Frage kommen, sind natürlich diese Ver- änderungen bei beiden Geschlechtern verschieden. Die Sternite des Abdomens sind bei den jüngeren Larvenstadien 410 Heinrich Wefelscheid, noch vollkommen nng-egliedert. Gegen die ventralwärts umgeklappten Seitenteile der Tergite setzen sie sich ab durch eine einfache Reihe von langen, feinen Haaren (Fig. 3 pt). Die ganze Fläche der Sternite ist dicht mit kürzeren Haaren besetzt. Die seitlich angrenzenden Ventralteile der Tergite sind etwas heller gefärbt und unbehaart, tragen aber eine Reihe von sehr kräftigen Chitinstacheln (Fig. 3 st), die sich in entsprechend stärkerer Ausbildung noch bei der Imago an derselben Stelle finden. Die Stigmen liegen auf den ersten 8 Segmenten nahe dem lateralen Rande der Sternite. Die medianen Teile dieser Sternite wölben sich im Laufe der Entwicklung stärker nach außen, so daß sie im letzten Larvenstadium schon ziemlich scharf gegen die lateralen Teile, die noch in einer Frontalebene liegen, abgeknickt sind. Eine Absonderung der seitlichen Teile wird aber während der Larvenzeit nur am 7. und 8. Segment angedeutet. Hier sehen wir in den beiden letzten Stadien eine deutliche Naht zwischen dem Medianfelde und den beiden Lateralteilen (Fig. 3 pst-!^s)- Bei der Imago (Fig. 18 u. 19) linden wir am 2. — 8. Segment die lateralen Teile der Ventralfläche als vollkommen selbständige Chitinplättchen ausgebildet. An der Bildung dieser Plättchen be- teiligen sich aber nicht nur die Seitenteile der Sternite, sondern auch die ventralwärts umgeklappten Enden der Tergite. Wir können deshalb auch auf diese Gebilde nicht gut die Bezeichnung Para- sternite anwenden, die Heymons für ähnliche Chitinteile bei anderen Wasserwanzen gewählt hat. Da sowohl Sternite als auch Tergite sich an ihrer Bildung beteiligen, führen wir am besten die neutrale Bezeichnung Pleuren wieder ein, wobei wir uns aber stets vergegen- wärtigen müssen, daß diese Pleuren nicht selbständig innerhalb der Pleuralhäute entstanden sind. Sie setzen sich vielmehr zusammen aus den Chitiustncken, die, wo sie für sich allein auftreten, von Verhoefp als obere und untere Pleuren, von Heymons richtiger als Paratergite und Parasternite bezeichnet werden. Die Ventralfläche besteht also im 2.-8. Segment aus je einem Medianteile, den wir einfach Sternit nennen können, und jederseits einer Pleure, die seit- lich daran grenzt und bis zum Körperrande reicht. Dorsal haben wir in jedem Segment ein Chitinband, das wir entsprechend als Tergit bezeichnen. Die Pleuren des 2. Abdominalsegments (Fig. 18 u. 19 pl^), die mit ihrem Vorderende direkt an den Thorax stoßen, sind langgestreckt und tragen kein Stigma. Die des 3., 4. und 5. Segments stellen Bioloo^ie und Anatoiuie von Plea minutissima Leach. 411 sich einfach als rechteckige Chitinplättchen dar, in deren vorderer Medianecke die zugehörigen Stigmen 5, 6 und 7 liegen. Zu dieser Reihe von Pleuren bildet die des 6. Segments einen ge- wissen Abschluß; sie ist aber nicht mehr von rechteckigem Umriß, sondern trapezförmig, da sie mit ihrer äußeren Kante um den vorderen Teil der folgenden Pleure herumgreift. Auch bei ihr liegt das zu- gehörige Stigma {stig) in der vorderen Medianecke. Wenn wir die Pleuren des 2.-6. Segments in Flächenansicht betrachten, sehen wir nahe der äußeren Seitenkante und ihr parallel eine dunklere breite Linie verlaufen (Fig. 18 u. 19 le), die sich kontinuierlich durch alle 5 Pleuren hindurch fortsetzt. An Quer- schnitten (Fig. 14 Je) sehen wir, daß wir es hier mit einer aus- gestülpten Chitinfalte zu tun haben, die parallel zum Seitenrande des Körpers verlaufend sich nach diesem etwas hinüber wölbt, so daß zwischen Falte und Körperrand eine hohle Rinne (ri.) entsteht. In diese Rinne hinein legt sich der Deckflügel mit seinem unteren Rande, so daß dadurch für den Raum zwischen Deckflügel und Körper eine Art von unterem Verschluß gebildet wird. Wir werden bei Besprechung der Atmungsverhältnisse der Imago sehen, welchem Zwecke dieser Verschluß dient. Die erwähnte Chitinfalte ist noch deswegen besonders bemerkenswert, weil sie in allen 5 Pleuren (2. — 6. Segment) die Grenze zwischen Parasterniten und Paratergiten bildet, die hier zur Bildung der Pleuren miteinander verschmolzen sind (Fig. 14 pl). Dicht an der Falte und zwar median von ihr (Fig. 18 u. 19) finden wir die einfache Reihe von langen feinen Borsten wieder, die wir schon bei der Larve als Grenze zwischen Sterniten und Tergiten erwähnt haben. Die schmalen Chitinteile zwischen Falte und seitlichem Körperrande (Fig. 14 pt) entsprechen den ventralwärts umgeklappten Seitenteilen der Tergite bei der Larve. Wie diese sind sie unbehaart und tragen die gleichen kräftigen Chitinstacheln (Fig. 14 st). An der Bildung der Falte selbst scheinen sich nach meinen Schnittbildern Parasternit und Paratergit gleichmäßig zu beteiligen, so daß also die Grenze genau mitten durch die Falte liefe. Naucoris zeigt genau die gleichen Verhältnisse wie Flea, also bei der Larve die ventralwärts umgeklappten Seitenteile der Tergite, bei der Imago selbständige Pleuren, die aus Paratergit und Para- sternit gebildet sind. Veehoeff bezeichnet diese Pleuren als „untere Pleuren", Heymons als „Parasternite". Beide sind also offenbar der Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 29 412 Heinrich Wefelscheid, irrtümlichen Meinung, daß an diesen Gebilden die „oberen Pleuren" bzw. „Paratergite" gar nicht mit beteiligt sind. Von den Tergiten im engeren Sinne sind die Pleuren sehr scharf abgesetzt, weil sie viel dickeres Chitin besitzen und weil die Grenze zwischen beiden den scharfen Körperrand bildet. Das eigentlich zur Pleure des 2. Abdominalsegments gehörige 4. Stigma liegt im Sternit desselben Segments (Fig. 18 u. 19 st\). Es befindet sich dicht am lateralen Rande dieses Chitinteils, der sich nach innen einsenkt und von der zugehörigen Pleure ein wenig überwölbt wird. Das Stigma liegt am tiefsten Grunde der so gebildeten Rinne, wie man am besten auf Querschnittbildern erkennt (Fig. 13). Das 1. Abdominalsegment hat schon bei der Larve fast ganz seine Selbständigkeit verloren. Es ist in allen seinen Teilen mit dem 2. Segment verschmolzen, und man kann nur hier und da noch eine Grenze zwischen beiden feststellen. Beim jüngsten Stadium sieht man jederseits einen schmalen Sternitstreifen, der an seinem medianen Ende schon keine Umgrenzung mehr erkennen läßt. Lateralwärts schließen sich 2 Tergitstreifen von gleicher Breite an, die aber nicht zu einer dorsalen Vereinigung kommen. Das Sternit des 1. Segments beteiligt sich an der Bildung des sogenannten Ventralphragmas (Veehoeff, p. 345; Stein, p. 6). das einmal die abdominale Leibeshöhle zum Teil nach vorn abschließt, dann aber auch jederseits die hintere Hälfte der Gelenkpfanne für die 3. Coxa bildet (Fig. 3 vpJi). In diesem Phragma nun und zwar an seinem lateralen Rande liegt in allen Stadien der Larve das 3. Stigma, das ja als das vorderste der abdominalen Stigmen zum 1. Segment gehört. In den jüngeren Stadien finden wir dieses Stigma noch ein Stück vom Vorderrande des Phragmas entfernt, während es in den letzten Stadien dicht an ihn herangerückt ist (Fig. 3 sti.^). Bei der Imago liegt das 3. Stigma im hinteren Teile des Metathorax und zwar hier nicht mehr ventral, sondern in der unteren, hinteren Ecke des Teigits (Fig. 10 sti^). AVir müssen annehmen, daß auch die um- gebenden Hypodermispartien, die Hetmons (p. 372) als Stigmen- träger oder Pleurit bezeichnet, sich vom Abdomen losgelöst haben und mit dem Thorax verschmolzen sind. Was wir bei der Imago im vorderen Teile des Abdomens auf das 1. Segment zurückzuführen haben, ist nicht mehr festzustellen. Am vorderen, lateralen Rande des hier sehr großen Ventralphragmas liegt ein beinahe elliptischer Chitinteil, der als Ansatz für ein thoracales Muskelbündel dient und sich durch seine hellere Färbung von dem umgebenden Chitin Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 413 abhebt. Da dieser Muskelansatz g-enaii an der Stelle liegt, wo bei jüngeren Larven das Sternit des 1. Segments noch als abgegrenzter Streifen auftritt, möchte ich wenigstens für ihn mit Bestimmtheit eine Entstehung aus Teilen des 1, Abdominalsegments annehmen. Bei Corixa findet sich an der gleichen Stelle ein anders geformter Muskelansatz, für den Verhoeff (p. 348) die Entstehung aus ventralen Teilen des 1. Abdominalsegments nachgewiesen hat. Wir haben nach alledem bei der Imago folgende Verhältnisse: Die beiden ersten Abdominalsegmente bilden einen einheitlichen Chitinring und sind nicht mehr durch bestimmte Grenzlinien von- einander getrennt. Die beiden langgestreckten Plenren (Fig. 18 u. 19 yl.-i) gehören ganz dem 2. Segment an. Das 1. Segment ist vollkommen in dem Sternit und Tergit des 2. aufgegangen, das zu ihm gehörige Stigma 3 mitsamt der umgebenden Hypodermispartie auf den Thorax hinübergerückt. Das Ventralphragma (Fig. 18 u. 19 vph) wird nur von den Sterniten der beiden ersten Segmente ge- bildet und ist vom Sternit des 3. Segments durch einen schmalen, erhabeneren Chitinstreifen getrennt, so daß dieses keinen Anteil mehr an ihm hat (wie wir es etwa bei Corixa finden). Die Sternite des Abdomens sind bei der Imago noch stärker nach außen vorgewölbt als bei der Larve. An den vorderen Segmenten tragen sie in der Medianlinie je einen hohlen Zapfen mit nach hinten gewendeter Spitze (Fig. 9 u. 18 ^4-7). Diese Zapfen sollen später mit ähnlichen Bildungen am Thorax gemeinsam besprochen werden. Eine merkwürdige Ausgestaltung erfahren die Pleuren des 7. und 8. Segments, die sich ja bei der Larve schon ejn wenig von den zugehörigen Sterniten absondern. Sie sind nämlich bei der Imago jederseits zu 2 flossenförmigen Fortsätzen nach hinten ausgewachsen, die nahe ihrem vorderen Ende 1 Stigma tragen (Stigma 9 und 10). Alle 4 Pleuren sind mit dem zugehörigen Tergit fester verbunden als mit dem Sternit, und zwar beschränken sich diese Verwachsungs- stellen auf den proximalen Teil. Alle sind auch mit feinen, langen Haaren dicht bewachsen und haben offenbar neben ihrer Funktion als Stigmenträger die Aufgabe, als Tastorgane für das hintere Körper- ende zu dienen. An den Pleuren des 7. Segments, die bei beiden Geschlechtern fast genau gleich ausgebildet sind, kann man noch die Be- standteile, die sich von Parasternit und Paratergit herleiten, ziem- lich deutlich voneinander unterscheiden. Es scheinen auch die seit- lichen Endstücke des eigentlichen Tergits an ihrer Bildung beteiligt zu sein. Die Pleuren des 8. Segments lassen keine Bestandteile mehr 2i3* 414 Heinrich Wefelscheid, erkennen, die mit Sicherheit auf Paratergite zurückgeführt werden könnten. Da aber auch sie mit dem Tergit viel enger verwachsen sind als mit dem Sternit, kann man wohl annehmen, daß neben den Parasterniten die lateralen Teile des Tergits in ihrer Bildung auf- gegangen sind. Ich behalte deswegen auch für diese Chitinteile des 8. Segments die Bezeichnung Pleuren bei. Diese Pleuren des 8. Segments nun sind unter den besprochenen Chitinteilen die ersten, die bei beiden Geschlechtern deutliche Unter- schiede zeigen. Beim $ sind sie kürzer und breiter als beim ^. Parallel ihrem lateralen Rande zieht sich beim $ eine Cliitinleiste auf ihnen hin, die in der Mitte einen stark pigmentierten löffeiförmigen Zapfen bildet. Da diese Leiste die ventrale Seite der Pleure in 2 Felder zerlegt, deren medianes tiefer gelegen ist und das Stigma enthält, so liegt die Vermutung nahe, daß sie den lateralen Abschluß der Luftschicht bildet, die sich ja auch über den stigmentragenden Teil der Pleure erstrecken muß. Dies am lebenden Tiere direkt zu beobachten, war mir wegen der Kleinheit der in Betracht kommenden Chitinteile nicht möglich. Auch das «^ zeigt auf den Pleuren des 8. Segments eine ähn- liche Chitinleiste, die etwas schwächer ausge- bildet ist und in der Mitte keine zapfen- Sao-ittalschnitt artige Erhöhung besitzt. Im ganzen sind hier diese Pleuren schmäler und länger als beim $. Die Sternite des 7. und 8. Segments sind ebenfalls bei beiden Geschlechtern verschieden ausgebildet. Das des 7, Segments ist bei beiden besonders stark entwickelt und wölbt sich inForra eines gleichseitigen Dreiecks mit nach hinten gewandter Spitze über die Geschlechtsorgane (Fig. 18 u. 19 sie.;). Es hat beim ^ kleinere Pro- portionen als beim $. Textfig. F stellt einen sagittalen Längsschnitt durch das Abdomen einer männlichen Imago dar und zeigt, wie das ursprünglich schmale Sternit des 7. Segments zu einer großen Falte nach hinten ausgewachsen ist. Die obere und untere Lamelle dieser Falte haben sich ziemlich eng aneinandergelegt und sind an ver- schiedenen Stellen durch Chitinbrücken {br) verschmolzen. In der Fig. F. durch das Abdomeu einer männlichen Imago. Cx. 3 Coxa III. I— VIII Abdo- minalsegraent 1 - 8. &r Chi- tinbrücken, gon <^ be- zeichnet die Lage der Ge- schlechtsorgane. Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 415 Flächeiiansicht erscheinen diese Versclimelzungsstellen als dunklere runde Flecken (Fig. 18 u. 19 br). In dem gebogenen Streifen 5, den wir auf der gleichen Flächenansicht wahrnehmen, hängt das Sternit mit dem Körper zusammen. Von hier also geht die Ausstülpung der Falte aus, die in der Medianlinie am weitesten nach hinten reicht. Durch die enge Aneinanderlagerung und stellenweise Verschmelzung der oberen und unteren Lamelle ist das ganze zu einer soliden Chitinplatte geworden, die für die unter ihr liegenden Geschlechts- organe einen starken Schutz bildet. Die Verschmelzungsstellen be- finden sich in der Mehrzahl nahe der hinteren Ecke der Platte, wo die beiden Lamellen schon sehr nahe aneinander liegen. Der Eaum zwischen der oberen und unteren Lamelle ist im übrigen durch Hypo- dermiszellen und Stützgewebe ausgefüllt. Der verhältnismäßig schmale Streifen (s), in dem die Platte mit dem Körper des Tieres zusammenhängt, macht es ohne weiteres erklärlich, daß sie um ihre vordere Kante drehbar ist, so daß die Geschlechtsorgane unter ihr hervortreten können (Textfig. F). Bei der Begattung kann man beobachten, daß die Platte mit ihrem hinteren Ende fast bis zu einem Winkel von 45° aufgeklappt wird. Form und Entstehung der Platte sind beim $ ganz ähnlich wie beim ^. Sie ist beim $ größer als beim (^, weil hier das Sternit des folgenden (8.) Abdominalsegments für die Bedeckung der Ge- schlechtsorgane gar nicht mehr in Frage kommt. Dieses hat nämlich beim $ die Gestalt eines schmalen Bandes, das in der Mitte, wo ihm die Ovipositoren aufsitzen, geteilt ist. Es wird von der Sternitplatte des vorhergehenden Segments vollkommen bedeckt Bei der männ- lichen Imago dagegen ist das Sternit des 8. Segments ähnlich aus- gebildet wie das des vorhergehenden (Fig. 20). In seinem vorderen nicht behaarten Teile wird es vom vorhergehenden Sternit bedeckt, seine hintere behaarte Hälfte ragt frei unter diesem hervor. Einen sagittalen Längsschnitt durch dieses Sternit finden wir ebenfalls in Textfig. F, Wir sehen hier, daß es in derselben Weise wie das vor- hergehende Sternit als faltenartige Ausstülpung zu seiner platten- förmigen Gestalt gekommen ist. Die Aufgabe, die Geschlechtsorgane zu bedecken, ist nun bei dem (^ auf die Sternite des 7. und 8. Abdominalsegments verteilt. Das vordere von beiden als das größere spielt allerdings auch hier die Hauptrolle dabei. Möglicherweise soll diese Zweiteilung des Deckapparats eine größere Beweglichkeit der Genitalsegmente be- wirken. Daß diese Segmente möglichst frei beweglich sind, ist ja 416 Heinrich Wefelscheid, für das <^ von besonderer Bedeutung, da es, wie wir gesehen haben, bei der Begattung sein ganzes hinteres Körperende beinahe halb- kreisförmig nach unten biegen muß. Während die Tergite der ersten 7 Segmente bei beiden Ge- schlechtern keine erheblichen Unterschiede zeigen, ist das des 8. Seg- ments beim c^ und ? ganz verschieden gebaut. Es hat beim ^ die Gestalt eines schmalen Bandes, das an seinen lateralen Enden in zwei dicht mit starken Stacheln bewehi^ten Spitzen analwärts vor- springt. Beim $ ist es erheblich breiter und legt sich in Form einer halben Tonne um das hintere Ende des Körpers herum (Fig. 21). In seinem hinteren verdickten Rande sitzen zahlreiche weite Poren- kanäle (pJc), wie ich sie in ähnlicher Form an den Sterniten des Thorax und der vorderen Abdominalsegmente verbreitet fand. Der hintere Eand des 8. Segments umschließt bei beiden Geschlechtern eine schon ziemlich kleine Öffnung, aus der das von den letzten Segmenten gebildete Körperende nur wenig hervorragt. Einige besondere Verschiedenheiten des abdominalen Hautskelets bei beiden Geschlechtern möchte ich hier gemeinsam besprechen, weil sie auf die Funktionen und Bewegungsmöglichkeiten der betreffenden Chitinteile einiges Licht werfen. Wir finden nämlich beim $ im Körperinnern sowohl am Sternit des (3. als auch an dem des 7. Abdd- minalsegments jederseits einen starken Chitinzapfen, der vom late- ralen Ende des Vorderrandes mit breiter Basis ausgeht und sich nach vorn zu verjüngt (Fig. 18 gs:). Am 6. Segment sind diese Zapfen etwas länger und schlanker als am folgenden. Beim (^ buchtet sich am Sternit des 7. Segments der Vorderrand auf beiden Seiten nach vorn aus und trägt an der Spitze der beiden so ent- stehenden Zipfel je einen nur schwach entwickelten Zapfen (Fig. 19 ^^7). Am vorhergehenden Sternit sind die Zapfen beinahe ebenso stark wie beim $, liegen aber vielmehr median und sind nicht in der Längsrichtung des Körpers nach vorn gewachsen, sondern knicken sich dicht über ihrer Ansatzstelle scharf nach der Medianlinie hin um. Zwischen ihren Enden, die genau aufeinander zu gerichtet sind, befindet sich nur ein geringer Zwischenraum (Fig. 19 g^:^). Welche Bedeutung haben diese Chitinzapfen ? — Nun, ihre Form, vor allem beim $, legt ja schon den Vergleich mit einem Hebel sehr nahe. In der Tat haben wir es hier mit Muskelansätzen zu tun, welche als Hebel die Wirkung der an sie ansetzenden Muskeln ver- stärken sollen. Man sieht diese Muskeln am besten bei Anwendung von Färbemitteln, welche die darunter liegenden Chitinteile nicht Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 417 oder nur schwach mitfärben (Karmin nach Cuccati). Wir liabeu schon, als wir die Sternitplatte des 7. Segments beschrieben, er- wähnt, daß sie, besonders beim $, um ihren vorderen angewachsenen Rand drehbar ist. Hier müssen wir nachholen, daß auch das Sternit des 6. Segments ähnliche Verhältnisse aufweist. Auch dieses ist in einer faltenartigen Ausstülpung nach hinten übergewachsen und zwar beim $ wie beim (^ (Textfig. F VI). Diese Ausstülpung greift zwar lange nicht so weit nach hinten wie beim folgenden Sternit, aber doch weit genug, um dieses noch ein wenig zu überdecken (Textfig. F). Die Folge davon ist. daß die Sternite des 6. und 7. Segments sich nur gemeinsam mit ihrem analen Rande aufklappen können. Wenn nun das Ende des Chitinzapfens in dorsaler Richtung angezogen wird, so muß natürlich das daransitzende Sternit mit seinem analen Rande sich in ventraler Richtung aufklappen, so daß das ganze wie ein zweiarmiger Hebel wirkt. Die Bedeutung der Chitinzapfen ist damit wohl unmittelbar klar; sie haben den Zweck, die Sternite des 6. und 7. Abdominalsegments mit ihrem Hinterende vom Körper ab- zuheben, damit die darunter liegenden Geschlechtsorgane frei hervor- treten können. Beim (^ legen sich die beiden kräftigen Muskel- bündel, die an den Zapfen des 6. Sternits ansetzen, kurz über diesen median dicht aneinander. Beim $, wo ja die entsprechenden Zapfen viel mehr lateral liegen, befindet sich zwischen den Muskelbündeln noch ein Teil der Geschlechtsorgane. Auch die Zapfen des 7. Sternits weichen beim $ mehr nach den Seiten hin auseinander als beim c^, weil die Geschlechtsorgane einen größeren Raum beanspruchen. Die In- sertionsstellen am anderen Ende der Muskeln liegen dorsal am Hinter- rande des zugehörigen oder auf dem folgenden Tergit. Auffallend ist, daß beim $ dieser ganze eben beschriebene Apparat kräftiger ausgebildet ist als beim ^. Wenn er nur bei der Begattung in Funktion träte, sollte man doch das umgekehrte erwarten, da hier das (^ seine hinteren Abdominalsegmente viel weiter ventralwärts umbiegt als das $. Nun haben wir aber beim $ eine andere Funktion, die ganz besonders die Muskeln des hinteren Körperendes in Anspruch nimmt, nämlich die der Eiablage. Wir sahen bereits, daß hierbei der Ovipositor seiner ganzen Länge nach schräg in das Gewebe einer Wasserpflanze eingebohrt wird. Das erfordert aber eine weitgehende Hervorstülpung des gesamten Lege- apparats, und diese wiederum ist nur möglich, wenn zugleich die ihn bedeckenden Chitinteile, also die Sternite des 6. und 7. Ab- dominalsegments, mit ihrem Hinterende sehr weit aufgeklappt werden. 418 Heinkich Wefelscheid, Vielleicht haben die hierzu dienenden Muskeln eine doppelte Wirkung, indem sie zugleich die Insertionszapfen dorsalwärts anziehen und die Geschlechtsorgane anal- und ventralwärts hervorpressen. Jeden- falls ist klar, daß bei der Eiablage die letzten Abdominalsegmente des $ sehr stark in Anspruch genommen werden, weshalb wir uns über eine besonders kräftige Entwicklung des dabei in Funktion tretenden Muskelapparats nicht zu wundern brauchen. Wie bei den anderen Hydrocores, so besitzen auch bei Flea weder Larve noch Imago irgendwelche Reste des 12. Abdominal- segments. Heymons hat dieses Analsegment oder Telson bei Embryonalstadien von Naucoris, Notoneda und Nepa noch als schmale Zellenschicht am Afterrande feststellen können. Schon im jüngsten Stadium der P/ea-Larve findet man nur einen einheitlichen Analkonus, der vom 11. Segment gebildet wird. Im ältesten Larvenstadium setzt sich dieser Analkonus noch deutlich ab von dem 10. Segment, das sich als schmaler Ring um ihn herumlegt (Fig. 3, 10 u. 11). Bei der Imago ist von einem 10. Segment nichts mehr zu ent- decken. Der Analkonus schließt sich hier unmittelbar an das 9. Segment an. Er ist beim ^ stärker entwickelt als beim $ und zeigt sich an seiner Ventralseite in distaler Richtung ein klein wenig lanzettförmig verlängert. Offenbar ist im Imaginalstadium ebenso wie bei Notoneda (Heymons, p. 382) das 10. Segment voll- kommen rückgebildet, und zwar bei beiden Geschlechtern. Verglichen mit dem 7. und 8. ist das 9. Segment bei der Imago sehr klein und wird samt seinen Anhängen vollkommen von jenen verdeckt. Es trägt beim $ die beiden hinteren Gonapophysenpaare, beim c^ den Penis. Außerdem aber sitzt dem Sternit bei beiden Geschlechtern noch ein Paar von zapfenförmigen, runden Fortsätzen auf. die erst bei der Imago auftreten und in ähnlicher Form auch bei Notoneda vorkommen. Verhoeff nennt sie hier Styloide und betrachtet sie als Abschnürungen von der Ventralplatte des 9. Segments. Auch Heymons hält sie für einfache Fortsätze der 9. Bauchplatte und bemerkt nur, daß sie nicht etwa den Styli niederer Insecten (Thysanuren) homolog zu setzen seien. Die weit größeren Styloide des ^ sind nicht gerade gestreckt wie die des $, sondern fingerförmig gekrümmt. Sie stehen offenbar mit der Be- gattung in Zusammenhang, da sie nur beim männlichen Geschlecht kräftig entwickelt sind. Ich fand hier zahlreiche Porenkanäle mit kurzen Borsten über das ganze Styloid verbreitet, während beim $ bis auf 4 — 5 feine lange Haare an der Spitze nichts dergleichen zu Biologie uud Anatomie von Plea minutissima Leach. 419 entdecken war. Verhoepf (p. 335) bezeichnet die Styloide bei dem $ von Notonecta als „Genitaltaster". Auch bei Plea liegt es wohl am nächsten, die Styloide als Tastorgane zu deuten. Wie wir schon sahen, bleibt beim (^ das 8. Segment ganz frei von Gonapophyseu. Der Penis sitzt dem Sternit des 9. Segments auf und ist in gewöhnlicher Lage dorsalwärts umgeklappt. Das $ hat wie bei allen pterygoten Insecten (Heymons b) 3 Paare von Gonapophyseu, von denen das vorderste der Ventralplatte des 8., die übrigen der des 9. Segments aufsitzen. Bei der weiblichen Larve sind sie schon als Hypodermisverdickungen angelegt (Fig. 3 gon). Wir sehen hier auch, daß auf der 9. Ventralplatte 2 Gonapophyseu median vor den anderen liegen. Bei der Imago sind diese mittleren Gonapophyseu mit denen des 8. Segments zu einer kräftigen Lege- röhre verwachsen. Die hinteren Gonapophyseu dagegen bleiben frei und treten bei der Imago als selbständige Chitinfortsätze auf, die dicht mit langen, feinen Haaren besetzt sind. Sie stellen ver- mutlich Tastorgane dar und sind als solche vor allem deswegen wichtig für das $, weil dieses seine Eier in das Parenchym von Wasserpflanzen versenkt. Bei Naucoris und Notonecta finden sich entsprechende Gebilde, die von Verhoeef als „Pseudostyli" be- zeichnet wurden. Heymons wies nach, daß sie, ähnlich wie die Ovipositoren, aus Hypodermiswucherungen des betreffenden Sternits hervorgehen, und erkannte sie daran als wirkliche Gonapophyseu. Da die Legeröhre aus den Gonapophyseu des 8. und den mittleren des 9. Segments hervorgeht, hängt sie mit beiden Segmenten zusammen. Sie besteht aus 2 lateralen Teilen, die sich in der Medianebene zu einer Röhre aneinanderlegen (Fig. 16). Das Hinter- ende jedes Teils ist zu einer in lateraler Richtung konvexen Grab- schaufel erweitert, die mit starken Chitinstacheln bewehrt ist (Fig. 16 s^). Die Länge des ganzen Gebildes beträgt 0,49 mm. Wenn diese Röhre in das Ptlanzenparenchym eingebohrt wird, legen sich beide Teile eng aneinander und bilden so eine Sonde mit linsen- förmig verdickter Spitze. An dem durch das Einbohren in der Pflanze entstandenen Spalte konnte ich noch deutlich die Spuren der schaufeiförmig verdickten Enden erkennen (Fig. Iblsp). Die starken Stacheln am distalen Ende der Ovipositoren haben wohl den Zweck, das Pflauzengewebe in der direkten Umgebung des Eies zu zerreißen und aufzulockern. Ahnliche Ovipositoren wie bei Plea finden sich nach der Beschreibung von Veehoeff nur bei 420 Heinrich Wefelscheid, Nancoris, Notonecta und in der Familie der Rediiviiden (Ornamental- Ovipositoren). Morphologie des Thorax. a) Bei der Larve. Am Thorax finden sich außer den schon angegebenen Größen- differenzen keinerlei Unterschiede zwischen «^ und $. Doch sind hier die morphologischen Verhältnisse viel verwickelter als am Abdomen. Um sie zu verstehen, müssen wir die Umwandlungen, die der Brustabschnitt im Laufe der Entwicklung erfährt, etwas eingehender betrachten. Die Embrj^onalanlage des Tliorax hat Heymons bei Naucoris, Notonecta und Nepa beobachtet und überall die gleichen Entwicklungs- vorgänge gefunden: die auffallend großen Tergitanlagen sondern sich noch vor der Umrollung des Keimstreifens in 2 Abschnitte, von denen der schmalere unmittelbar neben der Ansatzstelle des Beines zurückbleibt, w'ährend der andere den Dotter umwächst, um sich mit der gegenüberliegenden Tergitanlage in der dorsalen Median- linie zu vereinigen. Wir haben also auch hier wieder den Zerfall in Tergit und Paratergit. Die Beinanlagen befinden sich an den lateralen Enden der Sternite, grenzen also direkt an die Paratergite. Li den späteren Entwicklungsphasen sondert sich am proximalen Ende des Beines, also zwischen Coxa und Rumpf, ein besonderes, von Heymons als Subcoxa bezeichnetes Stück ab. Dieses beteiligt sich später bei Larve und Luago als mehr oder weniger selbständiger Chitinteil am Aufbau der thoracalen Bauchwand. Die beiden ersten Stigmen liegen während der Embryonalentwicklung am vorderen Eande des Meso- und Metathorax, zwischen Extremität und Tergit- anlage. Wenden wir uns nun zur Betrachtung des jüngsten Larven- stadiums von Plea, so finden wir am Thorax nichts, was uns nötigte, hier eine Embryonalentwicklung anzunehmen, die von dem obigen Schema irgendwie abwiche. Alle 3 Segmente haben noch an- nähernd die Gestalt eines Ringes. Die Ansätze der Beine liegen an den seitlichen Enden der Sternite. Lateral von ihnen wölbt sich je ein schmaler Streifen dunkleren Chitins stark konvex vor und legt sich um die halbe Gelenkhöhle herum (Fig. 1 scxi^ui)- Wir haben hier die Subcoxen vor uns, die jedoch gegen die Sternite noch keine deutlichen Grenzen erkennen lassen. Wir bezeichnen Biolog:ie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 421 sie nach ihrer Zugeliörigkeit znm 1., 2. oder 3. Thoracal- segment einfach als Subcoxa I, II und IIL Die Paratergite füllen den Raum zwischen den Subcoxen und der seitlichen Körper- kante aus. Sie sind am breitesten am Prothorax, werden auf dem Mesothorax schmaler und sind am Metathorax nur noch halb so breit wie am vorhergehenden Segmente (Fig. 1 iJh-u]). Wohlgemerkt sind sie von den Tergiten nicht durch eine Naht getrennt, sondern nur durch die seitliche Körperkante abgegrenzt, und zwar bei der Larve ebenso wie bei der Imago. Die Stigmen liegen hier anders als bei den von Heymons unter- suchten Arten, wo die beiden ersten Stigmen schon im jüngsten Larvenstadium auf den Pro- und Mesothorax vorgerückt sind, während das 3. (1. abdominale) sich dem Hinterrande des Metathorax angeschlossen hat. Wir sahen bereits, daß bei Plea das 3. Stigma in allen Stadien der Larve auf dem Abdomen verbleibt und erst bei der Imago auf den Metathorax verschoben ist. Aber auch das 2. Stigma befindet sich bei jüngsten Larven noch auf dem Segment, zu dem es ursprünglich gehört, also auf dem Metathorax. In Fig. 1 liegt es im vorderen Zipfel (st^) der Subcoxa III. Dieser vordere Zipfel ist schon hier ziemlich eng mit der Subcoxa II verwachsen. In den folgenden Stadien löst er sich allmählich von der Subcoxa III ab und verschmilzt vollkommen mit der Subcoxa IL Man hat dann, wenn man nicht die allmählichen Übergänge beachtet, etwa bei einer Larve im 5. Stadium den Eindruck, als sei das 2, Stigma von der Subcoxa III auf die Subcoxa II hinüber gewandert (Fig. 3 sti^). In Wirklichkeit löst sich nur der stigmentragende Zipfel (st^), der ursprünglich zum Metasternum gehört, von der Subcoxa III ab und verschmilzt mit der Subcoxa IL Hetmons be- zeichnet bei anderen Arten die Hypodermisplatten, die ein Stigma umschließen, als Stigmenträger oder Pleurite. Es handelt sich da- nach bei dem eben erwähnten Zipfel um das Pleurit des Metathcfrax, das zuerst mit der Subcoxa III, dann mit der Subcoxa II ver- schmolzen ist. Wir ersehen daraus, daß die dunkleren, vorgewölbten Chitinstreifen lateralwärts von den Beinen (Fig. 1 sex) nicht voll- kommen aus den Subcoxen hervorgehen, da ja das Pleurit aus dem eigentlichen Sternum abzuleiten ist. Dennoch behalten wir für die ganzen Gebilde die Bezeichnung Subcoxa bei, weil sie zum größten Teile aus den wirklichen Subcoxen hervorgehen. Fig. 4 stellt einen Schnitt in der Richtung A — B auf Fig. 3 dar und zeigt, daß im 5. Stadium das 2. Stigma nicht mehr frei an der Oberfläche liegt, 422 Heinhich Wefelscheid. sondern im tiefsten Grunde einer kurzen Rinne, die sich zwischen Subcoxa II (scxu) und Paratergit II (2)tn) eingesenkt hat. Im 6. Stadium ist die Überwölbung der Subcoxa II über diese Rinne noch deutlicher. Das 1. Stigma liegt schon bei jüngsten Larven im hinteren Rande des Prosternums und zwar innerhalb einer länglichen Chitin- platte, die wir als Pleurit des Mesothorax anzusprechen haben (Fig. 1 Stil). Es behält diese Lage durch alle Stadien hindurch ziemlich unverändert bei ; das umgebende Pleurit ist auch bei älteren Larven noch deutlich zu erkennen (Fig. 3 sti^). Die Subcoxen treten in den späteren Stadien besonders deutlich am Metathorax als abgegrenzte Chitinteile auf. Am Meso- und noch mehr am Prothorax bleiben sie mit den umgebenden Skeletstücken enger verschmolzen und heben sich in der Flächenansicht nur durch ihre dunklere Färbung von ihnen ab. An Querschnitten (Fig. 2 scxm) sieht man, daß die Subcoxen zunächst bei jüngsten Larven als ein- fache Vorwölbungen der ventralen Körperwand auftreten, in späteren Stadien aber dazu neigen, sich als Falten über die lateral von ihnen liegenden Körperteile hinwegzulegen. Die Paratergite des Metathorax, die schon bei den jüngsten Larven schwach entwickelt sind, treten in den folgenden Stadien immer mehr zurück. Im 5. und 6. Stadium sind sie vollkommen verdeckt von den zugleich mit den Anlagen der Deckflügel nach hinten überwachsenden Paratergiten des Mesothorax (Fig. 3 ptu). Am Mesothorax gewinnen die Paratergite in den späteren Stadien eine mächtige iVusdehnung, wie man aus Fig. 3 ersieht. Die Para- tergite des 1. Segments bleiben ebenso wie seine Subcoxen dauernd mit den angrenzenden Skeletstücken, also mit Sternit und Tergit, verschmolzen. Besonders hervorzuheben ist, daß sich auf der Rückenseite der Larve der Kopf gar nicht, das Pronotum nur wenig über die folgenden Körperteile hinüberwölbt, so daß hier dorsal keine Hohl- räume liegen, die zur Aufnahme von Atemluft dienen könnten. Der mediane Sagittalschnitt durch eine Larve im 5. Stadium, wie ihn Fig. 5 in seinem dorsalen Teile darstellt, zeigt, daß das Meso- und Metanotum mehr nach hinten übergreifen als das Pronotum. Dies bedingt einen wichtigen Unterschied gegen Corixa, wo schon die Larve dorsal einen großen, Luft führenden Hohlraum zwischen Kopf und Prothorax einerseits, zwischen Pro- und Mesothorax andrerseits besitzt (s. Hagemann, fig. 4a). Biologie und Anatomie von Plea minntissinia Leach. 423 b) Bei der Imag-o. Mit der letzten Häutung gehen eine Reihe von wichtigen Um- wandlungen vor sich, die zum Teil mit der Ausbildung der Flügel, zum Teil mit der Änderung der Atmungsvorrichtungen in Zusammen- hang zu bringen sind. Unabhängig von diesen Faktoren entsteht wohl eine zapfenförmige Ausstülpung in der Medianlinie jedes der drei Sternite ; im letzten Larvenstadium waren diese Ausstülpungen nur angedeutet. Der mediane Sagittalsclmitt in Fig. 9 zeigt die Zapfen in ihren Umrissen, quergeschnitten sehen wir sie in Fig. 7 (^3) und Fig. 8 (^2). Am wenigsten umgewandelt, wenigstens in seinem ventralen Teile, ist das 1. Thoracalsegment. Ebenso wie im letzten Larven- stadium finden wir hier keine abgegrenzten Subcoxen und Paratergite. Wir müssen annehmen, daß die ziemlich breite Chitinplatte zwischen der Gelenkhöhle und dem seitlichen Körperrande (Fig. 6) aus der Subcoxa und dem Paratergit des Prothorax entstanden ist. Entschieden als subcoxaler Teil ist bei der Imago wie bei den älteren Larven der um die 1. Gelenkhöhle herumgreifende Zipfel {^i) zu deuten, dei- auf Fig. 6 durch eine gestrichelte Linie abgegrenzt ist. Das 1. Stigma liegt in der Intersegmentalhaut zwischen Sternit I und II (Fig. 6 sti^). Es zeichnet sich vor den anderen Stigmen der Imago durch besondere Größe aus. Am ventralen Teile des Mesothorax finden wir die Subcoxa sehr stark entwickelt (Fig. 6 scxu)- Auf dem Querschnitt in Fig. 8 sehen wir, daß sie sich als doppelte Platte vollkommen über das Paratergit gewölbt hat, so daß zwischen beiden ein Hohlraum {Ji) entsteht, dessen laterale Öffnung vom Deckflügel verschlossen wird. Die seitliche Körperkante wird nunmehr nicht durch die Grenze zwischen Tergit und Paratergit gebildet, wie bei der Larve (Fig. 4), sondern durch den lateralen Rand der Subcoxalplatte, Der Deckfiügel (df) ist mit seinem ventralen Rande fest in diesen mit einer Rinne versehenen Rand der Subcoxalplatte eingelenkt, so daß dadurch der Verschluß des Hohlraumes noch vollkommener wird. Nach dem Rücken zu wird der Hohlraum zwischen Tergit und Deckflügel schmaler. Wir werden später sehen, daß er als Luftraum bei der Atmung eine Rolle spielt. Die Grenze zwischen Tergit und Paratergit bildet in dem Hohlraum nur noch eine stumpfwinklige Kante Qc). An dem Querschnitt in Fig. 8 sehen wir auch, wie das 2. Stigma {sti^} direkt in diesen Hohlraum hineinmündet. Es liegt nicht mehr 424 Heinrich Wbfelscheid, zwischen Paratergit und Subcoxa, wie bei älteren Larven, sondern ist ganz auf das Paratergit gerückt. In Fig. 6 schimmert es durch die Subcoxalplatte des Mesothorax hindurch (sti^). Dorsal von diesem Stigma und etwas mehr nach dem Prothorax zu, also nahe dem vorderen Eande von Tergit II, konnte ich auf Schnitten und mit Hilfe von Methylenblau-Injektionen ein Sinnesorgan mit scolopopheren Nervenenden feststellen, das später ausführlicher besprochen werden soll. Am oralen Rande der Ventralplatte des Mesothorax befindet sich jederseits zwischen Sternit und Subcoxalplatte eine Einbuchtung, die auf den seitlich begrenzenden Flächen dicht mit sehr regelmäßigen Querleisten besetzt ist. Sie ist also auf beiden Seiten von Striegel- flächen eingefaßt (Fig. 6 stri). Nun paßt der zipfelförmige Vorsprung am Prothorax (^i), der aus der Subcoxa I hervorgegangen ist, genau in diese Einbuchtung des Mesothorax hinein. Das Chitin dieses Vor- sprungs ist zwar glatt, bildet aber, soweit es mit den Striegelflächen in Berührung kommt, unregelmäßige Wülste. Beide Teile ergänzen, sich zu einem Stridulationsorgan, mit dem freilich nur sehr leise Geräusche erzeugt werden können. Auf die Funktion dieses Organs und seine Beziehungen zu einem tympanalen Sinnesorgan werden wir später näher eingehen. Am Metathorax legen sich die Subcoxen (scxm) mehr noch als bei älteren Larven über den proximalen Teil der Coxen des 3. Bein- paares (Fig. 6 u. 7). Median sind sie auch hier mit dem Sternit verschmolzen, das in der Mitte einen sehr starken, vierteiligen Zapfen (zg) trägt. Am lateralen Rande endet die Subcoxa frei (Fig. 7), da sie sich ebenso wie am Mesothorax faltenförmig nach der Seite hin ausgestülpt hat, wobei sie eben hier die Coxa (cxm) zum Teil bedeckt. Die beiden Lamellen der so gebildeten Subcoxalplatte sind fast ganz miteinander verschmolzen; nur am lateralen Rande erkennt man noch kleine Hohlräume zwischen ihnen. Das Paratergit ist fast ganz reduziert und zieht sich in seinen Resten unter der Coxa nach dem Tergit hin, bildet also einen Teil der Gelenkpfanne. Das Tergit ragt ventral- und analwärts ein wenig über das Paratergit frei hinaus. Zu erklären ist dies wohl damit, daß Teile des 1. Abdominalsegments mit dem Metathorax, und zwar be- sonders mit dessen Tergit, verschmolzen sind. In der analwärts gerichteten Ecke des frei überstehenden Tergitrandes liegt auch das 3. Stigma (Fig. 10 sti^), das ja ursprünglich zum Abdomen gehört. Es mündet vollkommen lateral in den Luftraum zwischen Deckflügel und Tergit. Fig. 11 zeigt einen Querschnitt, der das Biologie und Anatomie von Plea mimitissima Leach. 425 3. Stigma ungefälir in der Mitte triftt; der frei überstehende Rand des metathoracalen Tergits {tni) tritt hier sehr deutlich hervor. Bereits bei der Larve wiesen wir darauf hin, daß die Subcoxen dazu neigen, sich als Falten über die lateral von ihnen liegenden Körperteile hinweg zu legen. Bei der Imago ist, wie wir sahen, am Mesothorax diese Faltenbildung ganz durchgeführt, so daß zwischen Subcoxalplatte und Paratergit ein Luft führender Hohlraum ent- steht. Am Metathorax ist die entsprechende Bildung noch etwas weiter fortgeschritten, insofern als die beiden Lamellen der Falte bis auf ein paai' kleine Stellen vollkommen miteinander verschmolzen sind. Der wichtigste Unterschied gegen das vorhergehende Segment ist, daß die Coxen des 3. Beinpaares nicht median, sondern lateral von den Ansätzen der zugehörigen Subcoxalplatten liegen. Der Raum unter den Subcoxalplatten wird deshalb hier zum größten Teile durch die Coxen ausgefüllt (Fig. 7 cxiu). Was zwischen den freien Rändern des Tergits (^m) und der Subcoxalplatte {scxm) noch an Raum übrig bleibt, wird in seinem hinteren Teile eingenommen von Skeletstücken des 2. Abdominalsegments, das hier ziemlich weit vorspringt (Fig. 6 u. 7). In den vorderen Teil dieses Raumes reicht noch die Subcoxalplatte des Mesothorax hinein, die ein wenig nach hinten ausgeschweift ist und direkt an die Pleure (pl^) des 2. Abdominalsegments anstößt. Unter der Subcoxalplatte des Meta- thorax befindet sich also kein Luft führender Hohlraum. Der untere Rand des Deckflügels kommt überhaupt nicht mit der Subcoxa III in Berührung; er ist eingelenkt in die Subcoxa II und die gleich daranstoßende Pleure des 2. Abdominalsegments. Fig. 7 gibt einen Schnitt in der Richtung AB auf Fig. 6 wieder und zeigt, daß sich ein Luft führender Hohlraum (h) in dieser Gegend nur zwischen dem Deckflügel und den Tergiten findet. Sternit (ste), Pleure (pQ und Tergit (t) des 2. Abdominalsegments sind in ihren vorderen vorspringenden Teilen mit geschnitten. Auf diesem Querschnitt ist auch eine kleine Aussackung (ma) des Sternits III zu sehen, die sich ins Körperinnere erstreckt und einigen Muskeln zum Ansätze dient. Von besonderer Bedeutung ist, daß bei der Imago das Pronotum sich in analer Richtung weit über das Mesonotum hinüberwölbt, so daß zwischen beiden ein Hohl- raum (h) entsteht (Fig. 12). Die durch die Ausstülpung entstehenden 2 Lamellen des Pronotums legen sich ebenso wie bei den Deck- flügeln eng aneinander und verschmelzen in regelmäßigen Abständen durch Chitinbrücken (hr). In der Flächenansicht entsteht dadurch 426 Heinrich Wefelscheid, im Verein mit der Oberflächenstruktur, die auch durch die Bildung der Chitinbrücken bedingt ist, das Bild einer zierlichen polygonalen Felderung. Dieses Bild ist für die ganze Dorsalfläche von Plea kennzeichnend, da wir es nicht nur auf dem Pronotum und den Deckflügeln, sondern auch auf dem Kopfe und dem freien Teil des Schildchens finden. Am distalen Rande hakt sich das Pronotum mit einer scharf vorspringenden Leiste in eine ihr genau angepaßte Einne des Mesonotums ein (Fig. 12 Je). Der Raum unter dem Pronotum ist dadurch in ähnlicher Weise abgeschlossen wie der unter den Deckflügeln. In der Tat ist er ebenso wie dieser mit Luft gefüllt und steht sogar an den Seiten in direkter Verbindung mit ihm. Der Kopf ist mit dem Pronotum direkt ohne Überwölbung verwachsen. Auch unter dem Meso- und Metanotum finden sich keine ähnlichen Hohlräume. Bei der Morphologie des Kopfes ist für uns nur von Wichtigkeit daß sich in der Medianlinie des Scheitels ein dunkler gefärbter Streifen hinzieht, der als ..rostbraunes Längsband" von den meisten Systematikern erwähnt wird und ein Sinnesorgan ist, das sich aus vielen dicht aneinanderliegenden Porenkanälen zusammensetzt (Fig. 6 fr). in. Teil. Über die Atmung. Allgemeines. Ebenso wie die in der Luft lebenden Insekten atmen die Wasserwanzen durch oifene Stigmen, sind also auf den Sauerstoff der atmosphärischen Luft angewiesen. Sie führen deshalb einen Vorrat an Luft stets mit sich, der meist in Form einer silber- glänzenden Luftschicht die Ventralseite bedeckt. Die Stigmen münden innerhalb der Luftschicht nach außen. Auf den Bau der Stigmen von Plea brauche ich mich nicht näher einzulassen, da hier für die größeren Wasserwanzen ein- gehende Untersuchungen vorliegen (Dogs, p. 19, Hagemann, p. 20) und Plea ganz ähnliche Verhältnisse zeigt. Erwähnen möchte ich nur, daß bei der Imago von Plea das 1. Stigma alle anderen an Größe übertrifft. Es zeigt von oben gesehen einen elliptischen Um- riß, fügt sich aber sonst vollkommen dem Schema ein, das Dogs für die Stigmen der Wasserwanzen gegeben hat. Von dem Chitinringe, der den Umriß der Ellipse bildet, geht nach der Mitte zu eine Biologie und Anatomie vou Plea minutissinia Leach. 427 Membran mit verästelten Cliitinspitzen aus (Fig. 25 stm). Diese endigen am Rande einer kleinen kreisförmigen Öffnung, die aber nicht genau in der Mitte der Ellipse liegt, sondern etwas nach der Seite hin verschoben ist. Bei seitlicher Ansicht würde man er- kennen, daß die Membran sich in Form eines unregelmäßigen Kegels über dem elliptischen Chitinringe erhebt. Die erwähnte kleine kreisförmige Öffnung liegt an der Spitze des Kegels and bildet den Eingang zu dem eigentlichen Stigma. Das 2. Stigma liegt nicht unmittelbar neben dem Tympanal- organ, wie bei Corixa (Fig. 27 sti^). Es ist wie bei allen Wasser- wanzen von ziemlich verwickeltem Bau und zeigt nur an seiner dorsalen Seite eine mit Chitinstützen versehene Membran (Fig. 24 s^m). Auf der ventralen Seite wird der Vorraum von einer dicken Chitin- wand umgeben, die sich wie eine direkte Fortsetzung des Integu- ments ausnimmt (Fig. 24c). Lage und Ausmündung des Stigmas erkennt man aus dem Querschnitt in Fig. 8. Fig. 24 stellt das Stigma in demselben Querschnitt stärker vergrößert dar, Fig. 23 zeigt es im sagittalen Längsschnitt. Die letzten 8 Stigmen sind wie bei Ne2Ki und Corixa etwas in das Integument eingesenkt. Mit der Mechanik der Atmung steht wohl eine Eeihe von Muskeln in Zusammenhang, die einerseits am medianen ßande der abdominalen Pleuren, andrerseits an den zugehörigen Tergiten an- setzen (Fig. 14 mu). Plateau beschreibt ähnliche Muskeln bei Ne2}a und glaubt, daß bei ihrer Kontraktion die Luft durch die Stigmen aus den Tracheen herausgepreßt wird. Läßt die Spannung der Muskeln nach, so kehrt das Integument in seine alte Lage zu- rück, die Tracheen dehnen sich infolge ihrer Elastizität wieder aus und saugen neue Luft durch die Stigmen ein. Plateau hat ent- sprechende Atembewegungen bei vielen Insecten am Abdomen be- obachtet. Querschnittbilder, wie das in Fig. 14, machen eine ähn- liche Wirkung der erwähnten Muskelreihe bei Plea sehr wahr- scheinlich. Über den Bau der inneren Luftwege nähere Aufschlüsse zu er- langen, ist äußert schwierig. Wenn man die Tiere unter Wasser zerquetscht, sieht man — vor allem bei der Imago — erstaunlich große Luftmengen aus dem Körperinnern entweichen. Mehrmals konnte ich feststellen, daß der Darm mit Luft gefüllt war. An Kalilaugepräparaten fand ich nur gewöhnliche Tracheen mit Spiral- fäden. Die große Längsanastomose zwischen dem 2, und 3. Stigma zeigte sich kurz hinter dem 2. Stigma etwas erweitert, so daß eine Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f Syst. 30 428 Heinrich Wefelscheid, Aussackung entstand, die in der Aufsicht etwa 3mal so groß er- schien wie das 1. Stigma. Sonst habe ich von Tracheenblasen oder ähnlichen Luft führenden Hohlräumen im Körperinnern nichts wahr- genommen. a) Atmung der Larve. Vorweg sei bemerkt, daß sich in der Art der Luftaufnahme und Atmung wesentliche Unterschiede zwischen Larve und Imago nicht finden; nur während eines sehr kleinen Zeitraumes im Anfange ihrer Entwicklung zeigt die Larve abweichende Verhältnisse. Wie die Imago, so besitzt auch sie in sämtlichen Stadien eine gleichmäßige glänzende Luftschicht auf der Ventralfläche des Körpers, die vom Hinterende des Abdomens bis unter den Saugrüssel reicht. Kommt die Larve zum Erneuern dieser Luftschicht an die Wasseroberfläche, so verhält sie sich dabei ganz ähnlich wie die Imago. Um festzustellen, wann und wie die ventrale Luftschicht bei den jüngsten Larven zum ersten Male erworben wird, isolierte ich Eier, in denen die Embryonen kurz vor dem Ausschlüpfen standen^ und beobachtete die Larven direkt nach dem Verlassen der Eihüllen. Ich fand, daß sie die ersten Stunden ohne jede Spur von Luft blieben. Ein Exemplar zeigte noch 16 Stunden nach dem Ausschlüpfen nichts von einer Luftschicht. Da die jungen Larven sogleich, nachdem sie die Eihüllen abgestreift haben, lebhaft umherzuschwimmen be- ginnen, muß man in dieser ersten Zeit einen gewissen Stoffwechsel und eine entsprechende Sauerstofltaufnahme schon annehmen. Daß die Larve in diesem Lebensabschnitt auch ohne Luftschicht imstande ist Sauerstofl" aufzunehmen, scheint mir aus folgendem Experiment hervorzugehen: Ich sperrte eine wenige Stunden vorher ausge- schlüpfte Larve, die noch keine Luftschicht besaß, in einem Aquarium so ab, daß sie die Oberfläche des Wassers nicht erreichen konnte, allerdings auch von aller Nahrung abgeschnitten war. Das Aquarium versah ich dann mit einem Durchlüfter. Natürlich blieb hier die Larve ohne Luftschicht, war aber trotzdem nach vollen 5 Tagen noch munter; nach weiteren 2 Tagen fand ich sie tot. Es ist wohl klar, daß in diesem Zeiträume eine Aufnahme von Sauerstoif er- folgen mußte. Zwei Gegenexperimente, die ich mit ebensolchen jüngsten Larven ohne Luftschicht machte, indem ich sie unter ge- wöhnlichem, nicht durchlüfteten! Wasser absperrte, hatten den Aus- gang, daß die Tiere nach 20 und 22 Stunden nicht mehr lebten. Die Larve hat also nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei offenbar Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 429 zunächst noch die Fähigkeit, sich in luftreichem Wasser auf andere als die später gewöhnliche Weise mit Sauerstoff zu versorgen. Allerdings scheint diese Fähigkeit auf einen Zeitraum von wenigen Tagen beschränkt zu sein, wenn auch in dem ersten der eben be- schriebenen Experimente Nahrungsmangel den Tod der Larve be- schleunigt haben mag. Da das Wasser, in dem die Larve draußen lebt, infolge des Stoffwechsels der Wasserpflanzen ebenfalls ziemlich reich an Sauerstoff ist, so dürfte hier die Larve auch erst nach 2—8 Tagen auf das Eintreten der gewöhnlichen Atmung mittels ventraler Luftschicht angewiesen sein. Wie nun während dieser Zeit die Sauerstoftaufnahme vor sich geht, das läßt sich natürlich nur mutmaßen. Das wahrscheinlichste ist wohl, daß wir es ähnlich wie bei den ganz jungen Coräa-Larven im 1. und 2. Stadium (Hagemann, p. 9) mit einer Art von Hautatmung zu tun haben, die hier als Notbehelf für die erste Zeit nach dem Ausschlüpfen auftritt. Voraussetzung für ihre Wirksamkeit wäre neben einem gewissen Sauerstoffreichtum des Wassers, daß die Haut noch sehr zart und durchlässig ist. Gerade das aber trifft ja für eben ausgeschlüpfte Larven sicher zu. Leider konnte ich nicht feststellen, ob in dieser ersten Zeit die Stigmengänge noch kollabiert sind. Bei den Larven im 1. Stadium, die ich daraufhin untersuchte, fand ich stets an allen 10 Stigmen offene Gänge, die allerdings an den winzigen Stigmen des Abdomens nur ein sehr feines Lumen aufwiesen. Es ist jedoch möglich, daß durch die Behandlung der Präparate (Kalilauge-Glycerin) die feinen und hier sicherlich noch sehr weichen Tracheen aufgetrieben waren. Auch standen mir nur sehr wenige frisch ausgeschlüpfte Larven zur Verfügung, so daß ich nicht genug Beobachtungen machen konnte, um zu einem sicheren Resultat zu gelangen. Nach den Ergebnissen meiner Experimente möchte ich jedenfalls annehmen, daß die Stigmengänge in der ersten Zeit kollabiert sind und sich erst öffnen, wenn eine ventrale Luftschicht auftritt und die gewöhnliche Atmung beginnt. Wie verschafft sich nun eine junge Larve die erste ventrale Luftschicht? — Mehrmals konnte ich bei frisch ausgeschlüpften Larven, die ich für Experimente von der oben beschriebenen Art unter der Wasseroberfläche abgesperrt hatte, beobachten, daß sie doch eine Luftschicht bekamen, nämlich dann, wenn ich zu den Ver- suchen frisches Leitungswasser benutzt hatte. An den Wänden des Glasgefäßes setzten sich zahllose kleine Luftbläschen an, von denen sehr bald einige in den feinen Haaren an dem hinteren Beinpaare 30* 430 Heinrich Wefelscheid, der unruhig umherschwimmenden Larve haften blieben. Auch in der feinen Behaarung der Sternite fanden sich alsbald solche Bläschen, und ich konnte durch die Lupe beobachten, daß die Larve die ganze so gewonnene Luft durch Hin- und Herstreicheu mit dem letzten Beinpaare zu einer gleichmäßigen Schicht über die ganze Bauchseite des Abdomens verteilte. Durch neue Bläschen wurde die Luftschicht stärker und konnte bald auf den Thorax ausgebreitet werden, wo sie allmählich bis unter den Saugrüssel vordrang. Schwieriger ist es zu beobachten, wenn sich die junge Larve an der Oberfläche des Wassers ihre erste Luft holt, doch sind hierbei die Vorgänge ganz ähnlich. Auch hier handelt es sich zunächst um kleine Luftmengen, die mit Hilfe der Beine zu einer Schicht über die Ventralfläche verrieben werden. Wahrscheinlich werden die ersten Luftteilchen von den feinen Haaren am hintersten Beinpaare gefangen und in ähnlicher Weise festgehalten wie später die ven- trale Luftschicht von der Behaai"ung der Sternite. Eine wesentliche Eolle spielt hierbei natürlich die dauernde Unbeuetzbarkeit der in Betracht kommenden Chitinteile. Ist die Luftschicht einmal über die ganze Ventralseite ausgebreitet, so geschieht ihre Erneuerung genau wie bei den älteren Larven. Ehe wir aber zu diesen Vor- gängen kommen, müssen wir uns die Lage der Stigmen noch einmal vergegen w artigen . Wie gesagt (s. S. 429), konnte ich schon bei Larven im 1. Stadium 10 offene Stigmen feststellen. Ihre Lage ändert sich im Laufe der Larvenentwicklung nur sehr wenig. Die 7 letzten Stigmen liegen auf den Sterniten des 2. — 8. Abdominalsegments und zwar nahe ihrem lateralen Rande (Fig. 3 sUi-io). Das 3. Stigma bleibt bei der Larve auf dem Abdomen ; es befindet sich im lateralen Teile des Ventralphragmas und rückt im Laufe der Entwicklung au dessen vorderen Rand heran. Das 2. Stigma gehört zum Metathorax und liegt auch bei den Larven des 1. Stadiums noch im vorderen Teile der Subcoxa III. In den folgenden Stadien schließt es sich mitsamt seinem Pleurit der Subcoxa II an (Fig. 3 sti^) und befindet sich im letzten Stadium der Larve in einer Einsenkung zwischen Paratergit und Subcoxa des Mesothorax. Das 1. Stigma, ursprüng- lich zum Mesothorax gehörig, liegt etwas eingesenkt in der Inter- segmentalhaut zwischen den Sterniten des Pro- und Mesothorax und erfährt in dieser Lage keine Änderung. Alle Stigmen also liegen ganz auf der Ventralseite der Larve. Da nun die ganze Bauchseite von einer Luftschicht bedeckt ist, Biologie uuil Auatoniie von Plea miimtissima Leach. 431 müssen auch sämtliche Stigmen innerhalb dieser Schicht ausmünden. Wenn wir erklären wollen, durch welche Kräfte eine solche ver- hältnismäßig große Luftmenge an der Ventralfläche des Insects festgehalten wird, müssen wir zunächst in Rechnung zieiien, daß an diesen Stellen das Chitin nicht vom Wasser benetzt wird. Ender- lein (p. 289) sagt sogar, daß es in besonderem Grade die Fähigkeit hat, Luft an seiner Oberfläche zu verdichten, bringt aber keinerlei Beweis für diese Behauptung-. Man kann die Unbenetzbarkeit des Chitins dadurch aufheben, daß man die Larve auf der Bauchseite mit verdünntem Alkohol bepinselt. Sie ist dann, wenn man sie wieder ins Wasser bringt, eine ganze Weile nicht imstande, sich an der Oberfläche neue Luft zu holen. Die Adhäsion des Alkohols zum Chitin ist größer als die Kohäsion seiner Teilchen unter sich. Mit anderen Worten, der Alkohol benetzt das Chitin und macht es dadurch auch für Wasser benetzbar, so daß die Luft verdrängt wird. Natürlich verschwindet im Wasser die Wirkung der geringen Alkohol- menge allmählich; das Chitin wird nicht mehr benetzt und kann dann wieder Luft auf seiner Oberfläche festhalten, sobald es aus dem Wasser herauskommt und mit der Atmosphäre in Berührung- tritt. Durch die Unbenetzbarkeit des Chitins allein ist jedoch die eigentliche Atmungsschicht der Larven noch nicht erklärt. Sie hat vielmehr ihre Hauptbedingung in der feinen Behaarung der Sternite, Subcoxen und Paratergite. Alle die feinen Härchen auf diesen Chitinteilen werden natürlich vom Wasser ebenfalls nicht benetzt. Wenn sie in großer Zahl dicht beisammen stehen, ist das Wasser nicht imstande, in die engen Zwischenräume einzudringen. Die Oberflächenspannung sucht bekanntlich stets ein Minimum der Ober- fläche herbeizuführen (sie bewirkt z. B. die Kugelform sowohl der Tropfen als auch der Gasblasen im Wasser). Da wir nun über dem unbenetzten Chitin eine Grenzfläche des Wassers haben, ist sie auch in unserem Falle wirksam. Sie verhindert das Wasser, in die kleinen Eäume zwischen den Haaren einzudringen, und strebt vielmehr da- nach, die Grenzfläche auf ein Minimum zu bringen. In der Ebene würde also, wenn noch eine genügende Luftmenge in den Haar- zwischenräumen vorhanden ist, die Grenzfläche gerade über den Spitzen der Haare hinweg verlaufen (Textfig. G). Nun ist aber die Ventralfläche wenigstens der älteren Larven nicht eben, sondern im medianen Teile stark vorgewölbt. Die Minimalfläche wird also hier nicht dicht über den Spitzen der Haare verlaufen, sondern etwa einen Querschnitt haben, wie ihn Textfig. H darstellt. Es ist klar, 432 Heinrich Wefelscheiu, daß sich unter einer solchen Grenzfläche mehr Luft befindet als unter einer solchen etwa, die in derselben Figur dicht über den Haarspitzen verliefe. Im 1. Stadium der Larve; wo der Körper dorso-ventral noch stark abgeplattet ist, haben wir eine solche dünne iJni[i.|iii..i'/ ^-rrfffff""^ ^,;ürLüin-.nri;,in,.iirjr.,-irM-„-„-,y Fig. G. Fig. H. Fig. J. Luftschicht, die sich der gleichmäßigen Rundung der Venti-alfläche anschmiegt (Textfig. J). Bei den älteren Larven aber finden wir tatsächlich eine Luftschicht, die sich in der auf Textfig, H dar- gestellten Weise über die beiden seitlichen Hohlrinnen hinwölbt, welche sich hier durch die Einknickung der Sternite gebildet haben. Daß sich an diesen Stellen die Luftschicht unter gewöhnlichen Um- ständen weit über die Spitzen der Haare erhebt, glaube ich ganz einwandsfrei beobachtet zu haben, und dies scheint mir der sicherste Beweis zu sein, daß die Luftschicht allein durch die Oberflächen- spannung des Wassers festgehalten wird, nicht aber durch irgend- welche Eigenheiten oder Kräfte des Chitins. Die Larve selber hat auf die Dicke der Luftschicht keinen Einfluß, wie man durch folgendes Experiment leicht sehen kann: Man nehme eine Larve aus dem Wasser, lasse sie vollkommen ab- trocknen und tauche sie dann blitzschnell unter. Man wird sehen, daß sie wieder eine ganz normale Luftschicht hat, wie sie auf Textfig. H dargestellt ist. Diese vollkommen abgerundete Luft- schicht stellt also einen Gleichgewichtszustand dar, der sich aus der Unbenetzbarkeit und der Form der ventralen Chitinteile ganz mechanisch ergibt, durch die Einwirkung der Oberflächenspannung des Wassers. Bleibt die Larve längere Zeit unter Wasser, so wird dieser Gleichgewichtszustand gestört, dadurch daß ein Teil der Luft aus der Schicht verschwindet. Er stellt sich aber von selbst wieder her, wenn die Larve an die Wasseroberfläche kommt und den Rest ihrer Luftschicht mit der Außenluft in Verbindung bringt, dadurch daß sie ihr hinteres Körperende ein wenig hervorstreckt. Die Ober- flächenspannung wirkt also hier durch ihr Streben, die Grenzfläche des Wassers überall auf ein Minimum zu bringen, ansaugend auf die Luft der Atmosphäre. Eine wichtige Frage ist nun, wie lange die Larve mit der Luft auskommt, die sie auf solche Weise unter Wasser mit sich herumträgt. Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 433 Versuche. I. Das nächstliegende Experiment ist wohl, daß man Larven in g-ewöhnlichem Wasser, das keine freien Luftblasen mehr enthält, so absperrt, daß sie nicht an die Oberfläche kommen können. Das Er- gebnis ist je nach dem Alter der Tiere etwas verschieden, doch kann man allgemein wohl sagen, daß sie unter solchen Umständen noch 8—14 Stunden zu leben vermögen. Man kann beobachten, daß sie in dieser Zeit allmählich ihre Luftschicht verlieren. Kurz nach- dem die letzte Luft auf der Yentralfläche verschwunden ist, sinken die Larven zu Boden und verfallen in eine todesähnliche Erstarrung, die eine kleine Weile dauert und aus der sie wiedererwachen, wenn man sie sogleich an der Luft auf feuchtes Fließpapier legt. Läßt man sie jedoch länger unter Wasser, so tritt sehr bald der Tod ein. Die Temperatur des Wassers, in dem diese Versuche angestellt Avurden, war ungefähr 18'^ C. Die Larven saßen, solange sie lebten, ziemlich ruhig unter der Gaze, die ihnen den Aufstieg zur Wasser- oberfläche verwehrte. IL Macht man die gleichen Versuche mit abgekochtem, also sehr sauerstoifarmem Wasser, so beobachtet man die gleichen Er- scheinungen, nur folgen sie viel schneller aufeinander, und der Tod tritt schon nach kurzer Zeit ein CI-2 — 2 Stunden). IIL Ein auffallendes Ergebnis hat das entsprechende Experi- ment mit durchlüftetem Wasser. Man findet, daß hier die Larven 3 — 4 Tage leben können, ohne ihre Luftschicht an der Wasserober- fläche zu erneuern. Von 2 Versuchstieren war das eine mindestens 60 Stunden am Leben geblieben; das andere lebte noch nach 75 Stunden. 86 Stunden später fand ich auch dieses tot vor. Das Wasser hatte hier eine Temperatur von 16° C. Die Larven saßen meistens ruhig unter der Gaze, die das kleinere Gefäß nach oben absperrte. Die Luftschicht auf der Bauchfläche wurde langsam kleiner und war am 3. Tage nur schwer noch zu sehen. Da die Larve ein vollkommen offenes Tracheensj^stem besitzt, geht natürlich die eigentliche Atmung ebenso vor sich wie bei den in der Luft lebenden Insecten, Sämtliche Stigmen münden in die ventrale Luftschicht, deren Zusammensetzung zunächst noch dieselbe ist wie die der atmosphärischen Luft. Sie entnehmen Sauerstoff aus ihr und geben Kohlensäure an sie ab. Damit ändert sich aber schon die Zusammensetzung der Luftschicht, und das bedingt bei längerem Aufenthalt unter Wasser wesentliche Unterschiede gegen- 434 Heinrich Wefelscheid, Über den Verhältnissen bei den Luftinsecten. Wollen wir die weiteren Erscheinungen verstehen und damit zu einer Deutung der obigen Versuchsergebnisse kommen, so müssen wir zunächst ein wenig auf die dabei mitwirkenden physikalischen Vorgänge eingehen, Deutung der Versuche IL Zunächst ist die Absorption der Luft durch das Wasser ein Faktor, der bei einem Teile unserer Versuche mit in Rechnung ge- zogen werden muß. „Wenn ein Gas mit einer Flüssigkeit in Be- rührung kommt, so beginnt alsbald die Absorption, indem die Ober- fläche der Flüssigkeit so viel Gas aufnimmt, als den Umständen entspricht. In das Innere dringt dann das absorbierte Gas durch Diffusion, wodurch die Oberflächenschicht das Gas verliert und neues aufzunehmen vermag. Der Vorgang wiederholt sich, bis schließlich das Maximum der Absorption oder die Sättigung eingetreten ist. Das erfordert aber, weil die Diffusion höchst langsam verläuft, eine ungemein lange Zeit" (Ostwald, p. 340, 341). Da die ventrale Luftschicht der P/m-Larve mit dem Wasser direkt in Berührung steht, muß auch auf sie das Wasser absorbierend einwirken, wenn es nicht schon mit Luft gesättigt ist. Diese Ab- sorption wird am deutlichsten in die Erscheinung treten, wenn wir die Larve in abgekochtes, also luftfreies oder wenigstens sehr luft- armes Wasser bringen, wie es ja bei unserer Versuchsanordnung II der Fall war. Bei diesem Versuche zehren demnach an der Luft- schicht des Tieres sowohl seine eigene Atmung als die Absorption durch das umgebende Wasser. In der Tat sahen wir ja auch, daß die Tiere in luftarmem Wasser nach sehr kurzer Zeit starben. Versuchen wir nun einmal festzustellen, ob in abgekochtem Wasser der Anteil der Absorption wirklich ein so großer ist, daß durch ihn allein der so sehr viel frühere Tod der Versuchstiere er- klärt werden kann. Wir brauchen dabei unsere Aufmerksamkeit nur dem in der Luftschicht enthaltenen Sauerstoff zuzuwenden, denn nach Dalton „absorbiert eine Flüssigkeit (Wasser) aus einem Gas- gemenge (Luft) jeden Bestandteil so, als wenn er allein vorhanden wäre und entsprechend seiner Menge im Gesamtvolumen seinen Druck ausübte" (Ostwald, p. 340). Nach dem HENEY'schen Gesetz ist die von einer gegebenen Flüssigkeitsmenge absorbierte oder gelöste Gasmenge proportional dem Drucke des Gases. Die Absorption des in der ventralen Luftschicht ent- haltenen Sauerstoffes hängt also ab von seinem eigenen Partialdruck. Biologie i;ud Anatomie von Plea niinutissima Leach. 435 Dieser ist, da die g-ewölinliclie Luft 21 Volumprozente Sauerstoif enthält, fast genau gleich Vs des jeweiligen Atmosphärendruckes. Nun kann nach den von Bunsen und seinen Schülern berechneten Absorptionskoeffizienten 1 1 Wasser von 15" C bei 760 mm Druck 29,89 ccm Sauerstoff absorbieren (die entsprechenden Zahlen für 10^ und 5" sind 32,5 ccm und 36,28 ccm). Da der Sauerstoff der Luft unter Vs Atmosphärendruck steht, können von ihm nur etwa ^^ dieser Menge, also rund 6 ccm in 1 1 Wasser absorbiert werden. Die Luftschicht einer älteren Larve enthält aber höchstens 0,4 cmm Luft. Die 0,08 cmm Sauerstoff, die in dieser Luftschicht enthalten sind, können also schon in 13,33 cmm luftfreiem Wasser völlig ab- sorbiert werden, wenn wir einmal annehmen, daß der Partialdruck des Sauerstoffes während der ganzen Absorption der gleiche bleibt. Man sieht sofort, daß in den weit größeren Wassermengen, die man zu solchen Atmungsexperimenten gewöhnlich nimmt, der sämtliche von den Larven mitgeführte Sauerstoff leicht absorbiert werden kann, selbst wenn man sehr viele Versuchstiere in demselben Ge- fäße absperrt. ^ p]s fragt sich nur, ob in sauerstoffarmem Wasser die Absorption so schnell vor sich geht, daß sie auf die Lebensdauer der abge- sperrten Larven einen bemerkenswerten Einfluß haben kann. Wir haben oben schon gehört, daß die Diffusion, von der ja die Schnellig- keit der Absorption abhängig ist, höchst langsam verläuft. Besondere Angaben darüber, wieviel Luft von abgekochtem Wasser auf 1 qcm seiner Oberfläche in der Zeiteinheit absorbiert wird, habe ich nirgends gefunden. Um von der Schnelligkeit dieser Luftabsorption eine Vor- stellung zu bekommen, stellte ich folgendes Experiment an: Ich füllte einen Meßzylinder mit gut abgekochtem Wasser und setzte ihn mit der offenen Seite nach unten in eine pneumatische Wanne, die ebenfalls abgekochtes Wasser enthielt. Das Wasser der Wanne überschichtete ich mit Öl, um einen gewissen, wenn auch nicht voll- ständigen Abschluß gegen die Luft zu erzielen, und ließ das Ganze bis auf 18** erkalten. Mit einer Pipette brachte ich dann eine kleine Luftmenge in den Meßzylinder. Von dieser Luftmenge wurde auf einer Wasseroberfläche von 113 qmm (Durchmesser des Zylinders =^ 12 mm) 0,1 ccm in 24 Stunden absorbiert. Eine Wasseroberfläche von 1 qmm Größe würde demnach unter gleichen Verhältnissen 0,885 cmm Luft in 24 Stunden absorbieren. Die Ventralfläche der älteren Larven ist rund 2 qmm groß, die Grenzfläche der an ihr haftenden Luft gegen das Wasser ist sicherlich noch größer, da 436 Heinrich Wefelscheid, ^ sie gewölbt ist. Nehmen wir aber auch ftii- sie nur eine Größe von 2 qmm an, so müßten im abgekochten Wasser immerhin 1,7 cmm Luft innerhalb von 24 Stunden durch sie hindurch absorbiert werden. Die Luftschicht einer älteren Larve enthält aber höchstens 0,4 cmm Luft. Wenn nun auch mit dem Kleinerwerden der Luftschicht ihre Grenzfläche gegen das Wasser und damit die Absorption abnimmt, so können wir doch andrerseits wegen des unvollständigen Luft- abschlusses in unserem obigen Versuche annehmen, daß in ganz luft- freiem Wasser die Absorption noch etwas schneller vor sich geht, als wir nach unserer Berechnung voraussetzen. Man sieht also, daß in abgekochtem Wasser der schnelle Tod der Versuchstiere zu einem sehr erheblichen Teile durch die Absorption bewirkt werden muß. Es würden ja schon 5 — 6 Stunden genügen, um die ganze Luft- schicht einer Larve im Wasser in Lösung gehen zu lassen. Eine weitere Stütze findet diese Anschauung in der Tatsache, daß der in der Luftschicht enthaltene Sauerstoff, auf den es ja bei der Atmung allein ankommt, bedeutend schneller absorbiert wird als der andere Hauptbestandteil Stickstoff (1 1 Wasser vermag bei 16° C und 760 mm Druck nur 14,78 ccm Stickstoff, dagegen 29,89 ccra Sauerstoff zu absorbieren). Außerdem ist zu berücksichtigen, daß die Larve sich ab und zu bewegt und dabei ihre Luftschicht mit anderen noch luftfreien Wasserteilchen in Berührung bringt. Die Diffusion der Gase im Wasser und damit die Absorption müssen deshalb noch schneller vor sich gehen als bei unserem letzten Versuche mit der pneumatischen Wanne, wo die Oberfläche des Wassers ganz unbewegt blieb. Es ergibt sich aus diesen theoretischen Erörterungen, daß unsere Atmungsexperimente mit luftfreiem Wasser einen direkten Rück- schluß auf den Sauerstoffverbrauch der Versuchstiere noch nicht zu- lassen. Wohl ließe sich die Menge des durch Atmung verbrauchten Sauerstoffes feststellen, wenn man zuvor durch Wägungen mit und ohne Luftschicht den Vorrat an mitgeführter Luft und durch genaue Experimente die Schnelligkeit der Luftabsorption in dem verwendeten Wasser berechnet hätte. Da ich wegen der Kleinheit meiner Ver- suchstiere die Wägungen doch nicht mit der erforderlichen Genauig- keit hätte ausführen können, gab ich es auf, in dieser Richtung weiter zu expeiimentieren. Bei größeren Wasserinsecten mit freier ventraler Luftschicht müßten sich solche Feststellungen machen lassen, weil hier sowohl der Auftrieb und die Größe der Luftschicht als auch das Gewicht des Körpers mit größerer Genauigkeit gemessen Biologie nud Anatomie von Plea minutissima Leach. 437 werden können. Das einzig-e unkontrollierbare Element bliebe die Eigenbeweo-ung der Versuchstiere und die durch sie verursachte Be- schleunigung der Absorption, Doch wäre sicherlich auch diese Schwierigkeit durch geeignete Anordnung des Versuches zu über- winden. Deutung der Versuche III. Ehe wir unsere ersten Atmungsexperimente mit gewöhnlichem Wasser besprechen, wollen wir auf die entsprechenden Versuche mit durchlüftetem Wasser eingehen, weil sie gleichsam einen Gegensatz bilden zu dem eben Erläuterten. Während dort das Wasser einen beträchtlichen Teil der Luft absorbierte, haben wir es hier mit Wasser zu tun, das ziemlich vollkommen mit Luft gesättigt ist. Die Absorption scheidet also gänzlich aus, und wir können mit Recht erwarten, daß die Larve in solchem Wasser mit ihrem Luftvorrat länger auskommt als dort. In der Tat sehen wir. daß sie unter solchen Verhältnissen 3—4 Tage am Leben bleibt. Nun ist aber diese Lebensdauer für den geringen Vorrat an mitgeführter Luft sehr hoch. Daß die Larve mit ihrer winzigen Luftschicht 4 Tage lang haushält, können wir nicht annehmen. Ebensowenig aber dürfen wir daran denken, daß der im Wasser gelöste Sauerstoif dem Körper der Larven etwa durch Hautatmung zugeführt wird. Die dicke Chitindecke der Tiere schließt diesen Gedanken von vornherein aus. Welche andere Erklärung aber bliebe uns noch übrig? — Um zu einer Deutung auch dieser Versuchs- ergebnisse zu kommen, wollen wir wieder die nebenherlaufenden physikalischen Vorgänge betrachten. Wenn wir ein gewisses Quantum Luft unter Wasser bringen, das mit Luft gesättigt ist, so wird sich an diesem Luftquantum nichts verändern. Weder ist das Wasser imstande weitere Luft zu absorbieren, noch auch tritt aus dem Wasser irgend etwas in die Luft hinüber. Es besteht mit anderen Worten ein vollkommener Gleichgewichtszustand. Dieser wird erst gestört, wenn wir aus der Luft irgendeinen Bestandteil, z. B. den Sauerstoff, entfernen. Es tritt dann aus dem Wasser neuer Sauerstoff in das Luftquantum hinüber, und wenn wir das Wasser mit Umrühren und Durchlüften dauernd auf dem Sättigungspunkte erhalten, wird sich allmählich der alte Zustand wieder herstellen. Experimente, die dieses dartun, lassen sich in verschiedener Weise anstellen. Wenn wir auf einem Korkschwimmer eine Kerze 438 Heinrich Wefelscheid, anbringen, diese anzünden und dann eine Glasglocke darüber stülpen, die rundherum ins Wasser taucht, so haben wir unter der Glocke einen abgeschlossenen Luftraum, in dem die Kerze erlischt, sobald aller Sauerstoff verbraucht ist. Die als Verbrennungsprodukt ent- stehende leichtlösliche Kohlensäure wird vom Wasser absorbiert, und es bleibt unter der Glocke im wesentlichen nur der Stickstoff des ursprünglichen Luftquantums zurück. Wenn wir dann durch Um- rühren und Durchlüften dafür sorgen, daß das Wasser dauernd mit Luft gesättigt bleibt, werden wir nach einiger Zeit unter der Glas- glocke wieder Luft von der normalen Zusammensetzung finden. Der Physiologe Duteochet stellte, wie ich der Arbeit von Deenkelfoet entnehme, schon um 1835 ähnliche Versuche an, eben- falls, um über die Atmung der im Wasser lebenden Insecten Auf- schluß zu erhalten. „Wenn man in eine Blase, die man, um Fäulnis zu vermeiden, mit Sauerwasser behandelt hat, Stickstoff' bringt und dieselbe dann in fliessendes AVasser taucht, so sieht man nach einigen Tagen, dass ein Teil des Stickstoffes sich ins Wasser aufgelöst hat und in dem ßecipienten durch Sauerstoff ersetzt ist. Die Verhältnisse der so gebildeten Mischung ergeben genau dieselbe Zusammensetzung wie die atmosphärische Luft. Man gelangt zum selbigen Resultat, wenn man nur Sauerstoff in die Blase einschliesst. Bringt man aber an Stelle dieser beiden Gase Kohlensäure in den Ballon, so findet man, dass diese sich völlig im Wasser auflöst und ersetzt wird durch ein gewisses Volumen Luft, welches durchaus nicht dem der Kohlen- säure gleich ist" (Deenkelfoet, p. 590). Diese Versuchsergebnisse beruhen offenbar auf ähnlichen Vor- gängen, Wir wissen, daß Wasser unter gewöhnlichen Verhältnissen bis zu 1,88 Volumprozenten Luft absorbieren kann, die jedoch nicht mehr die Zusammensetzung der atmosphärischen Luft hat, sondern aus Stickstoff, Sauerstoff" und Kohlensäure in den Volumverhältnissen 64,5 : 33,7 : 1,88 gemischt ist (nach Tscheemak). An der Grenz- fläche zwischen der Atmosphäre und solchem gesättigten Wasser besteht nun eine Art von Ruhezustand. Da sich die atmosphärische Luft aus Stickstoff, Sauerstoff und Kohlensäure in den Volumver- hältnissen 79 : 21 : 0,03 zusammensetzt, hält also ihr Sauerstoff mit seinem Partialdruck von ^5 des jeweiligen Atmosphärendruckes dem im luftgesättigten Wasser aufgelösten Sauerstoff das Gleichgewicht. Entsprechend verhält es sich mit den beiden anderen Bestandteilen Stickstoff und Kohlensäure, Wenn wir daher mit luftgesättigtem Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 439 Wasser ein Quantum eines Gasg'emenges in Berührung bringen, in dem der Sauerstoff nicht einen so hohen Partialdruck ausübt, so muß aus dem Wasser so lange Sauerstoff in das Gasgemenge über- treten, bis in diesem der Sauerstoffanteil so groß ist, daß er ^5 des gerade herrschenden Atmosphärendruckes ausübt, vorausgesetzt wieder, daß das Wasser dauernd mit Luft gesättigt bleibt. Diese Vorgänge können aber für die Atmung der Wasserinsecten von großer Bedeutung werden. Wenn wir eine Larve von Flea unter durchlüftetem Wasser ab- sperren, so haben wir an der Grenze ilirer ventralen Luftschicht zunächst den mehrfach erwähnten Gleichgewichtszustand: luft- gesättigtes Wasser — atmosphärische Luft. Dieser Zustand wird aber alsbald geändert, wenn das Tier einen Teil des Sauerstoffes verbraucht und Kohlensäure dafür abscheidet. Der Partialdruck des Sauerstoffes wird dadurch herabgesetzt, und es tritt zum Ausgleich neuer Sauerstoff aus dem Wasser in die Luftschicht hinüber. Die abgeschiedene Kohlensäure, die zunächst noch das Volumen der Luft- schicht veigrößert und damit den Partialdruck des Sauerstoffes weiter verkleinert, wird ziemlich schnell vom Wasser absorbiert. Wir haben also im wesentlichen nur die beiden Vorgänge: Verschwinden von Sauerstoff durch Atmung — Zutritt von Sauerstoff aus dem Wasser (infolge der Verminderung des Partialdruckes in der Luftschicht). Nun geht das Verschwinden des Sauerstoffes durch Atmung schneller vor sich als der Ersatz aus dem Wasser. Infolgedessen wird der Sauerstoffvorrat allmählich kleiner und kleiner, bis er schließlich ganz aufgebraucht ist. Mit dem Verschwinden des Sauerstoffes steigt der Druck des zurückbleibenden Stickstoffes über seinen normalen Partialdruck in der Atmosphäre. Es tritt daher der Stick- stoff nach und nach in das W^asser über, so daß am Ende die ganze Gasschicht von der Ventralfläche der Larve verschwunden ist. — Also dauernde Unterwasseratmung ist auch in durchlüfteten! Wasser nicht möglich, wohl aber wird der Verbrauch der Luftschicht ver- langsamt durch ständigen Zutritt von Sauerstoff aus dem Wasser. Deutung der Versuche L Wenden wir uns nun unserer 1. Versuchsreihe mit gewöhnlichem Leitungswasser zu, so stoßen wir auf einige Schwierigkeiten, weil wir den Luftgehalt des Wassers nicht kennen und deshalb nicht feststellen können, ob durch ihn das Verschwinden der Luftschicht beschleunigt oder verlangsamt wird. Ebenso geht es uns aber mit 440 Heinrich Wefelscheid, dem Wasser der Teiche und Tümpel, in denen die Larve draußen lebt. Immerhin können wir mit Bestimmtheit annehmen, daß hier durch den Einfluß von Wind, Regen und W^asserpflanzen das Wasser mehr Sauerstoff enthält als unser gewöhnliches Leitungswasser, wenn wir es etwas haben abstehen lassen. In diesem vermochten, wie wir sahen, die Larven 8 — 14 Stunden zu leben. Draußen wird also, wenigstens in Tümpeln, die gut mit Wasserpflanzen bewachsen sind, die Larve zum mindesten 10 Stunden ohne Schaden unter Wasser bleiben können. Natürlich wird auch das Wasser eines und desselben Teiches in seinem Luftgehalte ziemlich schwanken, da dieser zum Teil von Regen, Erwärmung usw. abhängig ist. Vor allem aber muß das Wasser eines vegetationsarmen Teiches weniger Sauerstoff" enthalten als das eines solchen, der dicht mit Wasserpflanzen bewachsen ist. Je nach diesen Unterschieden werden auch die Larven gezwungen sein, öfter oder weniger oft zum Erneuern ihrer Luftschicht an die Oberfläche zu kommen. Durch unsere Versuche haben wir nur die beiden äußersten Grenzen festgestellt, zwischen denen die Fähigkeit der Larve, unter Wasser zu leben, schwankt. In luftfreiem Wasser tritt der Tod nach sehr kurzer Zeit ein (^/g — 2 Stunden), in luft- gesättigtem Wasser erst nach 3 — 4 Tagen. In gewöhnlichem Teich- wasser dürfte die Lebensdauer zwischen 10 und 20 Stunden schwanken. Ich habe all diese Verhältnisse schon bei der Larve so aus- führlich besprochen, weil bei der Imago, wie wir noch sehen werden, auch der Einfluß der Jahreszeit und die AVirkung der verdeckten Lufträume (unter Deckflügeln und Pronotum) berücksichtigt werden müssen. Beides fällt bei den Larven fort, weil sie nur im Hoch- sommer leben (Juli, August und Anfang September) und verdeckte Lufträume nicht besitzen. b) Atmung der Imago. Da die Imago eine Lebensdauer von mehr als 2 Jahren hat und zum wenigsten 8 Monate des Jahres frei umherschwimmend im Wasser zubringt, ist sie auf sehr verschiedenartige Lebensbedingungen angewiesen. Wir werden deshalb erwarten können, daß sie auch in ihren Atemeinrichtungen vollkommener ausgerüstet ist als die Larve. In der Tat sehen wir sofort, daß bei ihr die ventrale Luftschicht stärker vorgewölbt ist als bei der Larve, so daß sie schon auf ihrer Bauchfläche mehr Luft mit sich führt als diese. Die mediane Vorwölbung der Sternite, die wir bei den älteren Biologie und Anatomie von Plea niinutissima Leach. 441 Larven fanden (Textfig-. H), ist hier noch höher geworden und hat sich in der Medianebene zugespitzt (Textfig. K). Am einzelnen Sternit stellt sich diese Vorwölbung jetzt als eine mediane zapfen- artige Bildung dar, die am Thorax und Abdomen und selbst an den Segmenten unter sich etwas verschieden ist. Der mediane Sagittal- schnitt auf Fig. 9 zeigt die Umrisse dieser Zapfen; sie bilden zu- sammen einen Kiel, der sich über den Thorax und die 4 ersten Abdominalsegmente erstreckt und von vorn nach hinten zu all- mählich an Höhe abnimmt. Für die ventrale Luftschicht hat dieser Kiel dieselbe Bedeutung wie die ent- sprechende mediane Vorwölbung bei der Larve. Durch die Wirkung der Oberflächen- spannung wölbt sich die Luftschicht von den seitlichen Körperrändern über die Spitze Fio-. k. des Kieles hinweg (Textfig. K). Da der Kiel viel weiter vorspringt als die entsprechende Bildung bei der Larve, so muß natürlich auch die Luftschicht hier dicker sein als dort. Die ventralen Zapfen sind besonders bemerkenswert, weil sich ähnliche Bildungen bei keiner anderen Wasserwanze finden. Denken wir uns ihre Spitze in das Niveau eingesenkt und von ihr aus lange Grannen über die Luftschicht hinweggelegt, so kommen wir zu den luftführenden Kanälen von Notonecta. Offenbar stellt die Bildung bei Plea eine Vorstufe zu diesen dar. Im Lmern sind die Zapfen von Hypodermisgewebe erfüllt. Fig. 7 zeigt einen Querschnitt durch den 3. thoracalen Zapfen. Am Grunde der Zapfen münden merk- würdige Porenkanäle aus, die auch auf anderen Teilen der Ventralfläche vorkommen und später im Zusammenhange besprochen werden sollen. Li der Literatur finde ich die Zapfen bei Fiebee (a) erwähnt, der aber auch nur die 3 thoracalen in einer seitlichen Darstellung der Lnago abbildet. Der Luftvorrat der Imago ist mit der ventralen Schicht nicht erschöpft, vielmehr besitzt sie unter den Deckflügeln und unter dem weit nach hinten übergreifenden Pro.notum Hohlräume, die gleichfalls Luft enthalten. Die Hohlräume unter den Deckflügeln stehen in Zusammenhang mit je einem verdeckten Gange, der durch die seit- liche Überwölbung der mesothoracalen Subcoxa gebildet wii'd (Fig. 8 h). Mit der ventralen Luftschicht stehen die seitlichen Hohl- räume in Verbindung durch feine Kanäle, die ventral an der Grenze von Pro- und Mesothorax liegen. Man kann sich von der Anwesen- heit dieser Verbindungswege leicht dadurch überzeugen, daß man 442 Heinrich Wefelscheid, die Imago in Alkoliol taucht und mit einem Pinsel die ventrale Luft- schicht entfernt. Man sieht dann die Luft aus dem Eaume unter den Deckflügeln durch die Verbindung'swege in einem Strome von feinen Bläschen entweichen. Der Eauni unter dem Pronotum (Fig-. 12 h) steht wahrscheinlich direkt mit der ventralen Luftschicht in Verbindung durch die schon früher erwähnte Rinne zwischen Pro- und Mesosternum, in der auch das 1. Stigma liegt. Im übrigen sind die 3 Hohlräume (unter den Deckflügeln, unter den meso- thoracalen Subcoxalplatten und unter dem Pronotum) ziemlich voll- kommen nach außen abgeschlossen durch die Einlenkungen am unteren Rande der Deckflügel und am Hinterrande des Pronotums (Fig. 8 u. 12). Die Stigmen liegen zum Teil anders als im letzten Larvenstadium. Während das 1. Stigma sich unverändert etwas eingesenkt in der Intersegmentalhaut zwischen Pro- und Mesosternum befindet, liegt das 2. Stigma überhaupt nicht mehr ventral, sondern mündet unter der mesothoracalen Subcoxa in den erwähnten ver- deckten Gang aus (Fig. 8 sti-,). Auch das 3. Stigma liegt lateral und mündet direkt in den Hohlraum unter dem Deckflügel. Die 7 letzten Stigmen liegen nur wenig verändert auf dem Abdomen, sämtlich innerhalb der ventralen Luftschicht. Während die letzteren jedoch allein auf diese angewiesen sind, steht die Rinne, in die das 1. Stigma mündet, höchstwahrscheinlich auch mit dem Luftraum unter dem Pronotum in Verbindung und kann aus diesem noch Luft beziehen, wenn die ventrale Schicht bereits geschwunden ist. Sehen wir nun einmal, wie sich die Imago mit diesen vollkommeneren Atem Vorrichtungen verhält, wenn wir die für die Larve beschriebenen Versuche auch mit ihr anstellen. Versuche im Sommer. Um dieselbe Zeit, w^o ich jene Experimente mit der Larve an- stellte, also im Hochsommer, machte ich die gleichen Versuche mit Imagines und kam, wde ich erwartet hatte, zu ganz ähnlichen Er- gebnissen. Nach einer Durchschnittsberechnung aus sämtlichen Versuchen lebt die Imago im Sommer: I. in abgekochtem Wasser 5—6 Stunden, IL in gewöhnlichem Leitungswasser 9 — 12 Stunden, III. in durchlüfteten! Wasser 5—7 Tage. Um das abgekochte Wasser möglichst frei von Sauerstoff" zu halten, benutzte ich hier einige Male Pj^'ogallol entweder in Auaeroben- stangen (von LAüTENSCHLÄGER-Berlin) oder in der von Deibel (p. 135) Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 443 beschriebenen Versuchsanordnung-. Die Deutunof unserer Resultate ergibt sich unschwer aus den vorausgeschickten Erörterungen: I. Wenn wir die Imago in sauerstofffreies Wasser bringen, so ist die ventrale Luftschicht ebenso der Einwirkung der Absorption unterworfen wäe bei der Larve. Die verdeckten Lufträume dagegen sind gegen das Wasser fast vollkommen abgeschlossen. Die in ihnen enthaltene Luft ist also gegen die Absorption geschützt und kann ganz für die Atmung ausgenützt werden. Dadurch erklärt es sich, daß die Imago in abgekochtem Wasser mehreremal so lange leben kann Avie die Larve. Wenn die ventrale Luftschicht verschwunden ist, was etwa ebenso schnell geht wie bei der Larve, so atmet das Tier offenbar nur durch die 3 vordersten Stigmenpaare, von denen das 1. seine Luft aus dem unpaaren Räume unter dem Pronotum bezieht, durch die erwähnte Intersegmentalrinne, während die anderen innerhalb der lateralen Lufträume liegen. Merkwürdigerweise zeigt die Imago. wenn die ventrale Luftschicht bereits geschwunden ist, auf dem Thorax noch weiter eine kleine Blase, die willkürlich ver- größert und verkleinert werden kann und offenbar aus den seit- lichen Lufträumen hervorgepreßt wird. Durch dieses Bläschen wirkt also die Absorption mittelbar auch auf die abgeschlossenen Lufträume, Wenn schon in sehr vermindertem Maße. II. und III. Ganz in derselben Weise erklärt es sich, daß die Imago in gewöhnlichem und in durchlüftetem Wasser länger ab- gesperrt leben kann als die Larve. Wenn die Luftschicht auf der Bauchfläche verschwunden ist, was ebenso wie bei der Larve mehr oder weniger lange dauert, je nach dem Luftreichtum des Wassers, so übernehmen die verdeckten Lufträume noch weiterhin die Sauer- stoffversorgung des Tieres. Ich fand, daß die Tiere in sauerstoff- reichem Wasser nach dem Verschwinden der ventralen Luftschicht im Durchschnitt noch 1— IV2 Tage zu leben vermochten. Ob für diese ganze Zeit der Sauerstoff, der in den verdeckten Lufträumen enthalten ist, ausreicht, ist schwer zu sagen. Für die Stigmen- atmung kommen jedenfalls andere Luftmengen nicht mehr in Be- tracht. Es bestände ja immer noch die Möglichkeit, daß die Imago sich durch Darmatmung oder irgendeine Art von Hautatmung den Sauerstoff des umgebenden Wassers zunutze macht. Versuche im Herbst und Winter. Zu ganz anderen Ergebnissen kommt man, wenn man die gleichen Versuche mit der Imago im Herbst und Winter anstellt. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 31 444 Heinrich Wepelscheid, Als ich auf diese Unterschiede aufmerksam g-eworden war, setzte ich am 20. Oktober folgendes Experiment an : Ich füllte einen Hohl- schliflf, der so tief war, daß eine Image frei in ihm herumschwimmen konnte, mit abgekochtem Wasser, brachte ein Tier hinein und ver- schloß ihn mit einem Objektträger, so daß keine Luftblase in ihm zurückblieb. Die Eänder der beiden Glasplatten verkittete ich mit Lack und ließ das ganze an der Luft liegen. Ich fand die Imago noch nach mehr als 3mal 24 Stunden am Leben; am 4. Tage war sie tot. Die Versuchsanordnung bot den Vorteil, daß ich unter dem Mikroskop verfolgen konnte, wie die ventrale Luftschicht, die an- fänglich die ganze Bauchseite bis auf die mesothoracalen Subcoxen bedeckte, allmählich verschwand und wie auch nach deren Ver- schwinden die Imago noch eine ganze Weile weiterlebte. Gleichfalls am 20. Oktober setzte ich ein ähnliches Experiment mit gewöhnlichem Wasser an, das ich einem Aquarium entnahm. Die Imago lebte in diesem Falle volle 5 Tage. Noch auffallender waren die Ergebnisse bei ähnlichen Versuchen mit luftgesättigtem Wasser. Am 8. Oktober sperrte ich 3 Imagines unter gut durchlüftetem Wasser ab. Sie starben erst nach 12, 14 und 21 Tagen. Dabei wurde vom 12. Tage an das Wasser nicht mehr durchlüftet. Am 29. Oktober sperrte ich unter den gleichen Bedingungen 3 Imagines ab, denen ich vorher mit einem in Alkohol eingetauchten Pinsel die ventrale Luftschicht geraubt hatte. Die Tiere zeigten von Anfang an wenig Trieb, sich zu bewegen, lebten aber noch nach 10 Tagen. Am 9. November lagen 2 von ihnen regungslos auf dem Boden des Gefäßes, wurden aber bald wieder munter, als ich sie herausnahm und auf feuchtes Fließpapier brachte. Die 3. Imago blieb abgesperrt und lebte noch am 18. Dezembei', als ich eine 14tägige Reise antrat. Bei meiner Rückkehr fand ich sie tot am Boden liegen. Sie hatte also länger als 50 Tage gelebt, obgleich ich ihr vor dem Versuche die ventrale Luftschicht geraubt hatte und obgleich auch hier die Durchlüftung einmal 4 Tage lang unterbrochen war. Wir haben demnach als Ergebnis dieser Herbstversuche : Lebensdauer der Imago I. in abgekochtem Wasser 3 Tage, II. in gewöhnlichem Wasser 5 Tage, III. in durchlüftetem Wasser 12 bis über 50 Tage. Zu erklären sind diese Ergebnisse bloß dadurch, daß von Ende Oktober an, also mit dem Eintritt größerer Kälte, der Stoffwechsel Biologie und Auatomie von Plea rainiitissima Leach. 445 und die Atmung des Tieres auf ein Minimum herabgesetzt sind. Bei den Versuchen mit durchlüftetem Wasser spielt auch die stärkere Absorptionsfähigkeit des kalten Wassers ein wenig mit. Nach den weiter oben angegebenen Zahlen vermag Wasser von 5'^ C etwa um Vö mehr Sauerstoff zu lösen als solches von lö*^ C (3,62°/o ; ^^lo)- Die geringeren Zahlen bei den Versuchen I und II (mit luftärmerem Wasser) sind wieder auf die Einwirkung der Absorption zurück- zuführen, die sich in größeren Zeiträumen auch für die verdeckten Hohlräume geltend macht. Im Frühjahre, also im März und April, findet man die nämlichen Verhältnisse wie im Sommer (Lebensdauer in durchlüftetem Wasser 5 — 7 Tage). Überschauen wir all unsere Ergebnisse noch einmal, so können wir sagen, daß die Imago von Plea im Frühjahr und Sommer je nach dem Luftreichtum des Wassers 5 Stunden bis 7 Tage unter Luftabschluß im Wasser zu leben vermag, daß sie dagegen im Herbst und Winter wochen-, ja monatelang unter Wasser bleiben kann, wenn dieses nur einen genügenden Saueistoffgehalt hat. Fragen wir uns nun einmal, wie und wozu das Tier diese Fähigkeit draußen in der Natur gebraucht. Atmung bei normalen Lebensbedingungen. Wenn wir im Sommer die Imagines im Aquarium beobachten, so finden wir, daß sie von ihrer Fähigkeit, stundenlang ununter- brochen unter Wasser zu bleiben, im allgemeinen keinen Gebrauch machen. 3 Exemplare, die ich jedes für sich in kleinen Gläsern isolierte, kamen meist in Intervallen von 1—2 Minuten an die AVasseroberfläche und blieben nur selten länger unten (bis zu 15 Minuten). Bei allen 3 Tieren beobachtete ich rund 20 solche aufeinanderfolgenden Intervalle und fand als Durchschnitt 4,2, 2,5 und 2 Minuten. Da ich annahm, daß das Hinüberbringen in die kleineren Gefäße einen beunruhigenden Einfluß auf die Tiere aus- geübt haben könnte, stellte ich dieselben Beobachtungen in einem Aquarium an, in dem sich eine Menge Imagines schon seit Monaten eingelebt hatten. Ich isolierte am 15. Juli bei sonnigem Wetter eine von diesen, indem ich vorsichtig einen weiten, beiderseits offenen Glaszylinder, wie man ihn für Gaslampen gebraucht, über sie stülpte. Gleichzeitig sorgte ich dafür, daß eine entsprechende Menge von Wasserpflanzen und Daphnien mit in den abgeschlossenen Raum kamen, so daß sich die Imago in ganz unveränderter Umgebung befand. Es ergab sich, daß sie hier durchschnittlich 13 Minuten 31* 446 Heinrich Wefelscheid, lang unter Wasser blieb; das größte der beobachteten Intervalle war 19^2» das kleinste 8 Minuten. Da man in wohl besetzten Aquarien den ganzen Sommer über fast ständig Imagines an die Oberfläche steigen sieht, kann man annehmen, daß die letzten Ergebnisse in der warmen Jahreszeit dauernd ihre Geltung behalten, und zwar nicht nur in den Aquarien, sondern auch im Freien. Die Imago zeigt, wenn sie an die Oberfläche steigt, noch eine voll- kommene ventrale Luftschicht, was ja nach den Ergebnissen unserer Atmungsexperimente auch ganz natürlich ist. Sie läßt sich also nicht erst durch einen direkten Luftmangel dazu zwingen, an die Oberfläche zu kommen. Vielleicht hat sie ein Gefühl dafür, daß die mitgeführten Luftvorräte geringer gewoi"den sind und daß ihre Zusammensetzung sich geändert hat. Jedenfalls kommen wir nach unseren letzten Beobachtungen zu dem Schluß, daß sie unter ge- wöhnlichen Verhältnissen durchschnittlich 5mal in einer Stunde an die Wasseroberfläche steigt, um ihren Luftvorrat zu erneuern. Alles das ändert sich jedoch im Herbst und Winter. Wir sehen dann die Imago oft stunden-, ja vielleicht tagelang unbeweglich an den Wasserpflanzen des Aquariums sitzen. Natürlich war es mir nicht möglich, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie lange sie jetzt im Durchschnitt freiwillig unter Wasser bleibt. Auch würden hier die besten Beobachtungen nur wenig nützen, da in der kalten Jahreszeit die Verhältnisse draußen ganz andere sind als im Zimmer- aquarium. Hier müssen also Naturbeobachtungen einsetzen, und zwar ver- sprechen dabei die größeren Verwandten, wie Corixa, JSfaucoris usw., bessere Erfolge als Plea. Manch wertvolle Beobachtung enthält schon eine in diesem Jahre erschienene kleine Arbeit von Wesenbekg- Ltjnd, Der Verfasser hat in vielen Jahren gesehen, daß manche Teiche, obwohl sie nur wenige Pflanzen enthielten, dennoch gerade von den Wasserwanzen für die Eiablage benutzt, im Herbste da- gegen ganz verlassen wurden. — „In den Sommertagen können solche Teiche von Tausenden von Corixen wimmeln und die Eier in unglaublicher Menge auf den Graswurzeln an den Ufern der Teiche sitzen; im Herbst und Spätherbst sind sie von Corixen vollständig frei. Als ich nun im November-Dezember teils ein kleines Bächlein, dessen Boden mit Pflanzen bedeckt war, teils kleine Seen und Teiche, deren Ufer eine sehr reiche Vegetation hatten, untersuchte, fand ich hier zahllose Wasserwanzen und Dytisciden" (p. 472). — „Als ich an einem Wintertag 1897 das Eis auf einem kleinen Waldbächlein, Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 447 dessen Boden mit grünen Blättern von Veronica beccabunga und Hottonia palustris bedeckt war, aufbrach, fanden sich zu meiner Verwunderung Hunderte von Corixen an den Pflanzen aufgehängt. Die langen Beine waren bogenförmig um die Pflanzen geschlagen und die ganze Unterseite war silberglänzend. Die Tiere waren recht träge und schwammen langsam umher; in Aquarien gebracht wurden sie bald munter" (p. 468). Auf Grund von weiteren Be- obachtungen wird dann der Beweis erbracht, daß im allgemeinen die Kerfe, die im Wasser überwintern und ein offenes Tracheen- system besitzen, im Spätherbst die pflanzenleeren Gewässer verlassen und pflanzenreichere aufsuchen. Es ist klar, daß hier die Bedingungen für die Atmung weit günstigere sind, weil infolge des Stoffwechsels der Pflanzen das Wasser mehr Sauerstoff gelöst enthält und im Winter unter dem Eise große Mengen von sauerstoffreichen Luft- blasen sich ansammeln. Daß auch Flea im Herbst aus einem Gewässer verschwindet, habe ich nie beobachtet, vielmehr konnte ich aus einem Tümpel, der mir den ganzen Sommer über Material geliefert hatte, noch im Dezember Imagines unter dem Eise hervorfischen. Auch im Früh- jahr traten sie an derselben Stelle wieder in großen Mengen auf. Damit soll natürlich nicht die Möglichkeit geleugnet werden, daß ein Teil der Tiere im Herbst andere Gewässer aufsucht. Aber es ist dadurch bewiesen, daß ein großer Teil von ihnen Sommer und Winter im selben Teiche verbringt. Dabei war der Teich im Winter nur wenig mit Wasserpflanzen bewachsen, die sich am längsten in der Mitte des Gewässers erhielten. Wesenberg-Lund hält es für unwahrscheinlich, daß irgendeine von den Wasserwanzen sich im Winter im Schlamme verkriecht. Nach seinen Beobachtungen an Corixa möchte ich auch für Plea annehmen, daß sie sich im Winter an den lebendig bleibenden grünen Pflanzenteilen festsetzt, ähnlich wie man es im Aquarium beobachten kann. Das bringt natürlich auch für die Atmung günstigere Umstände mit sich, denn der von den Pflanzen abgeschiedene Saiiei'stoff kann entweder direkt in Form von Bläschen in die ventrale Luftschicht übertreten, oder er vermehrt doch wenigstens den Sättigungsgrad des umgebenden Wassers, so daß die Luftschicht nicht mehr durch Absorption ver- mindert wird. Bei unseren AVinterversuchen haben wir ja gesehen, daß die Imago unter solchen Umständen monatelang unter Wasser leben kann. Nun hat allerdings der eben zitierte Forscher „nicht allein die 448 Heinbich Wefelscheid, Wasserkerfe lethargisch zwischen den Pflanzen gefunden, sondern sie auch unter dem Eise schwimmen sehen und bemerkt, wie sie mit dem Hinterende die Unterseite des Eises, wo (infolge des Stoff- wechsels der Wasserpflanzen) zahllose Luftblasen saßen, bestrichen, und dass ferner die Corixen und Notonecten, sowohl die hängenden wie die herumschwimmenden immer silberglänzend waren und in ihren Haarkanälen übergrosse Luftmengen besassen". Uns hindert aber nichts, anzunehmen, daß auch Pisa unter solch günstigen Ver- hältnissen munter bleiben und die sauerstoffreichen Luftblasen unter dem Eise ausnutzen kann. Wir wissen ja, daß sie auf diese Art von Luftzufuhr nicht angewiesen ist, sondern daß sie bei ihrem Fehlen monatelang in einem lethargischen Zustande leben kann, wenn nur das Wasser in ihrer unmittelbaren Umgebung eine ge- nügende Menge von Sauerstoff gelöst enthält. Dies trifft aber sicher zu, wenn sie an den Blättern oder in den Blattachseln grün bleiben- der Wasserpflanzen sitzt. Ob sie auch ganz ohne Wasserpflanzen überwintern kann, vermag ich nicht zu sagen. Nach einer Angabe von KuHLGATz hat man in der Schweiz ausgebildete Tiere über- winternd am Grunde von Sümpfen, im Schlamm oder unter Steinen gefunden; danach wäre also auch diese Möglichkeit nicht ausge- schlossen. Wenn wir nun alles noch einmal übersehen, so finden wir bei der Atmung der Imago zwei Hauptvorgänge: im Sommer eine dauernde Erneuerung der ventralen Luftschicht an der Oberfläche in Abständen von 10 — 20 Minuten, im Winter einen schlafähnlichen Zustand, bei dem die Luftvorräte erhalten bleiben oder doch nur ganz laugsam aufgebraucht werden. Daß zwischen diesen beiden Extremen Übergänge bestehen, daß also im Herbste etwa die Er- neuerung der Luftschicht in größeren Zeitabständen erfolgt, daß ferner unter besonderen Verhältnissen die Imago auch den Winter über munter bleiben kann, ergibt sich von selbst. Die Atmung der anderen Wasserwanzen. Wie verhalten sich nun die anderen Wasserwanzen in bezug auf die Atmung unter Wasser? — Die Verhältnisse bei Nepa hat Dogs eingehend untersucht und gefunden, daß auch diese Art in gut durchlüftetem Wasser lange leben kann, ohne an die Oberfläche zu kommen. Als er seine Versuche nach 50 Stunden abbrach, lebten von 9 Imagines noch 6. 2 andere Tiere, denen er die Flügel ge- raubt hatte, lebten in durchlüftetem Wasser volle 5 Tage. Dogs Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leacu. 449 kam zu dem Ergebnisse, daß am Insect ein Gasaustausch zwischen Wasser und Luftschicht stattfindet. „Die ausgeatmete Kohlensäure tritt aus der Luftschicht in das Wasser hinüber, dieses wiederum gibt Sauerstoff an die Luftschicht ab, der dann zum Atmen ver- wendet wird" (p. 53). Wir haben danach bereits bei ISepa fast die- selben Verhältnisse wie bei Plea. Auffallend ist nur, daß die Larve von Nepa auch in durchlüftetem Wasser schon nach wenigen Stunden zugrunde geht, wenn man ihr den Aufstieg zur Oberfläche verwehrt, während die von Plea unter gleichen Umständen mehrere Tage am Leben bleibt. Auch bei Corixa findet nach Hagemann's Untersuchungen stets ein Gasaustausch zwischen Wasser und Luftschicht statt. Bei dieser Gattung treibt sogar die Imago mit den Beinen einen Wasserstrom über ihre Luftschicht hinweg, offenbar um den Gasaustausch zu be- schleunigen (Hagemann, p. 19). Die Atmung von Notonecta ist von Hoppe in einer noch unge- druckteu Arbeit behandelt worden, von der mir nur ein Teil des Manuskripts vorgelegen hat. Die Larve kann hier ebenso wie bei Kepa auch unter den günstigsten Verhältnissen nur kurze Zeit (höchstens 2 Stunden) bei Luftabschluß unter Wasser leben. Die Imago dagegen hält während der kalten Jahreszeit in durchlüftetem . Wasser einen vieltägigen Abschluß von der Oberfläche ohne Schaden aus. Nach Hoppe's Versuchen spielen bei der Sauerstoffversorgung unter Wasser die Deckflügel eine wichtige Rolle: entweder erfolgt durch die Deckflügel hindurch ein Gasaustausch zwischen dem Wasser und der Luft unter den Flügeln, oder die, Deckflügel haben eine kiemenartige Funktion, indem das in ihnen strömende Blut vom Wasser aus direkt mit Sauerstoff versorgt wird. Vielleicht wirken beide Faktoren zusammen (Hoppe, IL Teil). Wir können kaum annehmen, daß bei Plea die Deckflügel eine ähnliche Rolle spielen, denn wie wir gesehen haben, kann hier die flügellose Larve fast ebenso lange in durchlüftetem Wasser abge- sperrt leben wie die Imago. Vor allem aber macht der Bau der Deckflügel selber eine solche Annahme unwahrscheinlich. Die Figg. 22 u. 26 stellen den Deckflügel von Plea in der Aufsicht und im Schnitt dar. Die beiden Lamellen l^ und l^ sind durch regelmäßig verteilte runde Chitinbrücken {br) miteinander verbunden. Der Hohl- raum zwischen diesen Brücken ist ausgekleidet durch eine Schicht von Matrixzellen (ms) und im übrigen erfüllt von Blutflüssigkeit, Tracheen {tr), Drüsen (dr) usw. Der Deckflügel hat also einen '450 Heinrich Wefelscheid, ganz gewöhnlichen Bau, wie ihn Hoffbauer als typisch bei vielen Coleopteren gefunden hat. Die unzweifelhafte Anwesenheit von Tracheen beweist, daß der Flügel vom Körper aus mit Sauerstoff versorgt wird. IV. Teil. Sinnesorgane. a) Das stiftführende Organ. In der Nähe des 2. Stigmas fand ich ein merkwürdiges Organ, das eine ähnliche radiär gestreifte Membran aufweist wie das von Hagemann bei Corixa beschriebene Tympanalorgan, das ebenfalls neben dem 2. Stigma liegt. Nach Überwindung beträchtlicher Schwierigkeiten gelang es mir auch, eine stiftführende Nerven- endigung unter der Membran zu entdecken und damit den Nachweis zu führen, daß Flea mit einem ganz entsprechenden Organ versehen ist wie Corixa. Auch Notonecta besitzt eine gestreifte Membran, die unmittelbar neben dem 2. Stigma liegt. Es zeigte sich, daß diese Membran von Notonecta mit der von Plea große Ähnlichkeit hat. Auch unter ihr konnte ich eine einfache Nervenendigung nachweisen, in der ich zwar einen Stift nicht gesehen habe, die aber doch in ihrem ganzen Aussehen so auffallend mit den Tympanaluerven von Corixa und Flea übereinstimmt, daß ich sie für eine homologe Bil- dung halte. Da das Organ von Flea wegen seiner Kleinheit und noch mehr wegen seiner versteckten Lage der Untersuchung mancherlei Schwierig- keiten entgegensetzte, habe ich ab und zu das Organ von Notonecta zum Vergleiche herangezogen. Auch bei Naucoris und Nepa liegt neben dem 2. Stigma eine gestreifte Membran, die mit der von Notonecta weitgehende Übereinstimmungen zeigt. Ohne Zweifel haben wir es hier mit gleichen Organen zu tun, über die aber nähere Unter- suchungen noch nicht vorliegen. Technik. Zur Auffindung des Organs bei Flea hat mir die Methode der Lebendinjektion mit Methylenblau (nach Mangold) wertvolle Dienste geleistet. Sie ließ sich trotz der Kleinheit des Tieres über Erwarten gut durchführen, da dieses auch bei schweren Verletzungen durch die Injektionsspritze oft noch stundenlang am Leben bleibt. Die geeignetste Stelle zur Einführung der Spritze ist die dünne Chitin- Biologie iiud Anatomie vou Plea miuutissima Leach. 451 haut zwischen Pro- und Mesonotuni. Man nimmt das Tier zwischen Daumen und Zeig-eiinger der linken Hand und führt mit der rechten die Spitze der Injektionsspritze unter das nach hinten übergreifende Pronotum. Natürlich muß die Spritze sehr fein sein, damit man beim weiteren Einbohren nicht allzuviel vom Integument zerstört. Es genügt, wenn man einen Tropfen aus der Spritze hervorpreßt, so daß sich auch der Raum zwischen Pro- und Mesonotum mit der Färbeflüssigkeit anfüllt. Nach der Injektion läßt man das Tier noch 1 — 2 Stunden in der Methylenblaulösung liegen und macht inzwischen, wenn das Tier nicht schon zu sehr angegriffen ist, eine 2. Ein- spritzung. Leider konnte ich über den feineren Bau des Organs mit Hilfe dieser Methode keinen Aufschluß erhalten, da die Färbung nach dem recht umständlichen Herauspräparieren und Einbetten des Organs bereits wieder sehr schwach geworden war. Dagegen führte sie mich auf den richtigen Weg und zeigte mir, wo das Organ über- haupt lag, das man auf andere Weise kaum als solches erkannt hätte. Den feineren Bau untersuchte ich dann mit Hilfe anderer Methoden an Totalpi'äparaten sowie an Quer- und Sagittalschnitten. Stets erwies es sich hierbei als nötig, den Deckflügel ganz unan- getastet zu lassen, weil bei seiner Entfernung auch ein Teil des Organs mit herausgerissen wird. Brauchbare Totalpräparate konnte ich infolgedessen nie mit Nadeln allein herstellen, sondern ich mußte immer auch das Mikrotom zu Hilfe nehmen. Ich entfernte zunächst Kopf, Prothorax, Abdomen und Beine und brachte den übrig bleibenden Körperteil in die Konservierungs- flüssigkeit. Die hervorquellenden Luftblasen wurden, mit einem feinen Pinsel entfernt, damit möglichst wenig Luft in den Tracheen zurück- blieb. Zum Konservieren benutzte ich das starke FLEMMiNG'sche Ge^ misch von Chrom- und Osmiumsäure (Konservierungszeit 24 Stunden und ebenso lange wässern) und das von Mayee u. Lee (p. 53) an- gegebene Formol-Chrom-Essigsäure-Gemisch (Konservierungszeit 5 bis 6 Stunden). Beide Flüssigkeiten wurden nur kalt angewendet. War die Konservierung beendet, so bettete ich möglichst schnell in Paraffin ein und stellte dann je nach Bedarf Total- oder Schnittpräparate her. Beim Einbetten erwies sich als wesentlich, daß das Objekt bis zum Orientieren mindestens 6 Stunden bei 60° C im Ofen blieb (2 Stunden in Xylol, 2 Stunden in Xylol + Paraffin und 2 Stunden in Paraffin). Hielt ich diese Zeit nicht ein, so zeigte sich beim Schneiden, daß das Objekt nicht vollkommen mit Paraffin durchtränkt war. Das reine Paraffin darf nicht viel länger als 2 Stunden im Ofen bleiben, 452 Heinrich Wbfelscheid, weil es sonst zu hart wird und mit dem spröden Chitin der Ventral- fläche leicht splittert. Wenn ich Totalpräparate haben wollte, führte ich wenige sehr dicke Längsschnitte (75 — 100 //) in der beinahe sagittalen Ebene der Tympanalmembran durch das Tier. Aus diesen Schnitten suchte ich mir die heraus, die das Organ enthielten und präparierte es unter der binokularen Lupe mit Nadeln vollkommen frei, nachdem ich vor- her mit Eisenhämatoxylin gefärbt liatte. Querschnitte führte ich in verschiedenen Dicken aus, von 5 bis zu 50 //. Durch sagittale Längsschnitte (10 fx) erhielt ich nähere Aufschlüsse nur über die Chitinteile des Organs, nicht dagegen über den Nervenendapparat. Um die Schnitte auf dem Objektträger festzuhalten, überzog ich sie mit einer Lösung von Photoxylin in absolutem Alkohol und Äther (Hesse, in: Z. wiss. Zool., Vol. 70, p. 349). Ich muß gestehen, daß ich ohne diese Methode bei der Sprödigkeit der benachbarten Chitin- teile nicht imstande gewesen wäre brauchbare Schnittserien herzu- stellen. Alkoholmaterial ist für die Schnittmethode nicht zu empfehlen, weil hier die das Organ umgebenden Chitinteile vollkommen zer- splittern, so daß die zwischen ihnen ausgespannte zarte Tympanal- membran überhaupt nicht wiederzufinden ist. Frisch gehäutete Imagines schneiden sich zwar gut, liefern aber, wie schon Hage- mann bei Corixa feststellte, nur undeutliche Bilder, da das Gewebe infolge der letzten Häutung noch ein ganz verändertes Aussehen hat. Lage und Gestalt. Die Lage des Organs (ß) erkennt man am besten aus der Fig. 10, die den Körper der Imago ohne Prothorax und Flügel in seitlicher Ansicht zeigt. Es liegt hier am vorderen Rande des mesothoracalen Tergits und ist infolge der Entfernung des Deckflügels, dessen An- satz sich unmittelbar vor und über ihm befindet, in seinem oberen Teile nicht mehr ganz vollständig. Man sieht bereits, daß es von einem elliptischen Chitinrahmen umgeben ist, der auf der hinteren Seite mit einer längeren Leiste Qe) verschmolzen ist. Dorsal geht diese Chitinleiste in den Rand des Scutellums über, ventral reicht sie bis zur mesothoracalen Subcoxalplatte und endet in der äußeren Striegelfläche des Stridulationsorgans (Fig. 27 stri). Das 2, Stigma liegt ein wenig ventral von unserem Organ dicht hinter der erwähn- ten Chitinleiste (Fig. 10 und 27 sti^). Die Form des elliptischen Chitinrahmens zeigt der Sagittal- Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leäch. 453 schnitt Fig. 31. Der Innenrand des Rahmens ist schön gerundet und hat an der ventralen Seite (v) eine etwas größere Breite als an der dorsalen (d), so daß ein beinahe eiförmiger Umriß heraus- kommt. An seiner vorderen Seite hängt der Rahmen mit dem Deck- flügelansatz (df) zusammen und erscheint deswegen auf dem Schnitt- bilde nicht ganz vollständig. Über die in ihm ausgespannte Mem- bran (w) ragt der Rahmen am meisten an seiner ventralen Seite empor. Eine Überwölbung über die Membran habe ich an keiner Stelle beobachtet. Als Längsdurchmesser des Rahmens von Innen- rand zu Innenrand habe ich 0,106 mm, als größten Querdurchmesser 0,073 mm gemessen. Wenn wir damit die entsprechenden Werte des Organs von Macrocorixa geofroyi Leach vergleichen (Hagemann, p. 23), so finden wir, daß dieses mehr als lOmal so groß ist wie das Organ von Flea. Nach Grabek (a, p. 80) stellt sich bei den Acridiodeen das Verhältnis zwischen Längs- und Querachse der Trommelfelle in der Regel wie 7 : 4. Dieses Verhältnis ist, wie wir sehen, bei Flea fast genau eingehalten, was die sonst schon recht große Ähnlichkeit des Organs im äußeren Bau mit dem der Acri- diodeen noch erhöht. Zur Längsachse des Körpers steht die große Achse der elliptischen Fläche unseres Organs in einem beinahe rechten Winkel (Fig. 10). Die in dem Rahmen ausgespannte Mem- bran ist jedoch nicht der Fläche des umgebenden Integuments parallel, wie man bei oberflächlicher Betrachtung meinen könnte; vielmehr ist sie mit ihrem ventralen Rande in den Körper einge- senkt, so daß sie mit dem umgebenden Integument einen Winkel von etwa 120'' bildet (Fig. 28). Es entsteht auf diese Weise über der Membran ein Hohlraum, der durch die Überwölbung des Deck- flügels und der mesothoracalen Subcoxa verschlossen wird. In dor- saler Richtung nähert sich die Membran gleichmäßig dem Niveau des umgebenden Integuments. Sehen wir uns nun die Membran selbst näher an (Fig. 27), so finden wir, daß ebenso wie bei Corixa „auf die dunklere Umrahmung zunächst in zentripetaler Richtung ein Ring von hellerem, struktur- losem Chitin folgt" (Hagemann, p. 24). An diesen hellen Ring setzt sich aber die radiär gestreifte Membran nicht mit einer scharfen Grenze an, vielmehr ist der Übergang ein allmählicher. Auch ist die Streifung der Membran bei Plea längst nicht so regelmäßig wie bei Corixa. Zwischen dickeren Streifen, die beinahe an die Peripherie heranreichen, liegen unregelmäßig verteilt feinere, die nicht so weit gehen. Auch konnte ich an den dickeren Streifen hier und da eine 454 Heinrich Wefelscheid, einmalige Verzweigung wahrnehmen. Stets fand ich die Streifung auf der ventralwärts gerichteten Hälfte der Membran deutlicher als auf der anderen (die bei Corixa von der glatten Membran und dem Sinneskörper ausgefüllt wird). Entstanden sind die Streifen wahr- scheinlich ebenso wie bei Corixa als feine Falten der Membran, die hier in zentrifugaler Richtung schmaler werden und sich allmählich verlieren. Wir können wohl mit Hagemann diese Streifung den- jenigen Einrichtungen zuzählen, die eine größere Elastizität der Membran bewirken sollen. Viel deutlicher als bei Plea ist die Streifung der Membran bei Notonecta (Fig. 32 m). Hier sieht man bei starker Vergrößerung (Fig. 33) deutlich, daß der einzelne Streifen weiter nichts ist als eine Falte der Membran. Alle Streifen sind ungefähr gleichstark und reichen bis zum Rande der Membran. Der Hauptunterschied von den Membranen von Corixa und Plea ist, daß senkrecht zu der Hauptstreifung eine viel feinere Streifung verläuft, die natürlich nicht mehr als radiäre bezeichnet werden kann, sondern eher eine konzentrische genannt werden muß. Die Riefen dieser feineren Streifung machen alle durch die radiären Streifen verursachten Un- ebenheiten mit, so daß sie einen ziemlich regelmäßig wellenförmigen Verlauf bekommen. Ob sie auch noch als Faltenbildungen der Membran zu erklären sind, vermag ich nicht zu sagen; sie stellen sich auch bei stärkster Vergrößerung nur als einfache Chitin- verdickungen dar. Immerhin liegt es wohl am nächsten, sie auch so entstanden zu denken. Daß durch diese zweite Art von Streifung die Wirkung der einfachen Radiärstreifung noch vergrößert werden muß, leuchtet ohne weiteres ein, falls man auch für Notonecta noch annehmen will, daß die ganze Einrichtung einer Erhöhung der Elastizität dient. Bei Naucoris fand ich auch eine sehr ausgeprägte Radiärstreifung der Membran, ähnlich wie bei Notonecta, von einer feineren konzentrischen Streifung aber war hier nichts zu sehen. An Schnitten durch das Organ von Flea (Fig. 28 u. 29) sehen wir, daß die Membran, auch abgesehen von dem in der Mitte auf- sitzenden Körperchen, nicht genau eben ausgespannt, sondern trichter- förmig ein wenig nach innen gekrümmt ist. Gräber hat Ahnliches bei den Tympanalorganen der Orthopteren häufig beobachtet und schreibt darüber (b. Vol. 21, p. 96): „Ein bisher zu wenig beachtetes Moment der Übereinstimmung zwischen dem Orthopteren- und Verte- braten-Trommelfell liegt dann ferner einmal in der die Abstimmung modifizierenden respektive begünstigenden trichterartigen Krümmung Biologie und Anatomie von Plea miuutissima Leach. 455 und dann in der Einschaltung massiverer Teile in das dünne Häutchen (Binnenscheibe der Subgenual-Trommelfelle; speciflsche Körperchen der Acridier-Tympana), was einen gewissen Ersatz für die Belastung- durch die Vertebraten-Gehörknöchelchen darbieten dürfte." Wenn wir annehmen, daß das Organ von Flea dieselbe Funktion hat wie das der Acridiodeen — wir werden später noch sehen, welche Gründe dafür sprechen — , so müssen wir wohl auch der trichterartigen Krümmung bei beiden die gleiche Bedeutung zuschreiben. Ungefähr in der Mitte der Membran finden wir bei Flea merk- würdige Gebilde, die eher an die Trommelfellkörperchen der Acridio- deen erinnern als an den Sinneskörper des Organs von Corixa. Wie diese sind sie weiter nichts als starre Faltungen und Aus- buchtungen der Membran, die zugleich an den ausgebuchteten Stellen in eigenartiger Weise verdickt ist. Zunächst fällt uns durch seine dunklere Färbung ein zapfenförmiger Körper auf (Fig. 27 hö), der, wie sich auf Schnitten zeigt, dadurch entstanden ist, daß sich die Membran fingerförmig nach außen gestülpt hat (Fig. 28 hö). Da der stiftführende Nerv in dieser Ausstülpung endigt, hat sie ofi"enbar dieselbe Bedeutung wie der von Hagemann als Höcker be- zeichnete Teil des Con^a-Organs. Wir wollen deshalb auch für sie die Bezeichnung Höcker beibehalten. Der Hauptunterschied bei den beiden Arten ergibt sich daraus, daß Corixa 2 stiftführende Nervenäste hat, die in je einer Kuppe des zweigeteilten Höckers ihr Ende finden. Bei Plea haben wir nur einen Nerven und wohl deswegen auch einen ganz ungeteilten Höcker, der an seiner Basis einen Durchmesser von 0,016 mm besitzt. An dem Organ von Notoneda fand ich in der Mitte der Membran ähnliche Bildungen, aber von verwickelterem Bau (Fig. 32 tnh). Da ich sie nicht mit Hilfe der Schnittmethode untersucht habe, kann ich über ihre Form keine näheren Angaben machen. Ich sah eine ziemlich umfangreiche zweigeteilte Ausstülpung der Membran, die in der Form fast genau mit dem Höcker von Corixa übereinstimmte. Der Nerv trat aber nicht in diese Ausstülpung ein, sondern endete dicht neben ihr unter der Membran. Naucoris besitzt wiederum ein Gebilde, das an den Höcker von Plea erinnert. Direkt dorsalwärts von dem Höcker sehen wir bei Plea ein längliches, dunkleres Gebilde, das schon an Totalpräparaten als eine grabenartige Einsenkung der Membran nach einwärts zu erkennen ist (Fig. 27 gr). Auf Querschnitten (Fig. 28 gr) erinnert diese Ein- 456 Hbinbich Wbfblscheid, Senkung stark an das zapfenförmige Körperclien der Acridiodeen (Schwabe, p. 19). Irgendeinen Zusammenhang dieser Einsenkung mit dem Nervenendorgan habe ich nicht feststellen können. Zum näheren Verständnis ihrer Form verweise ich auf die Quer- und Längsschnitte in Fig. 28 u. 30. Auch auf den 3 anderen Seiten ist die Membran dicht am Höcker etwas eingesenkt, wie man aus den Figg. 28 u. 29 erkennen kann, die Schnitte in den Richtungen AB und CD auf Fig. 27 dar- stellen. Wie diese Vertiefung in die erwähnte grabenförmige Ein- senkung übergeht, ist nicht deutlich zu erkennen. Auch habe ich nicht feststellen können, ob die Radiärstreifung bis an den Höcker heranreicht oder erst in diesen Vertiefungen beginnt. Etwas, das an den Sinneskörper des Organs von Corixa oder auch nur an Teile davon (kolben- und flaschen förmiger Körper) er- innerte, habe ich weder bei Flea noch bei Notoneda und Naucoris gefunden. Das scheint die HAGEMANN'sche Vermutung zu bestätigen, daß der Sinneskörper von Corixa, vor allem der auffallende kolben- förmige Körper, nicht ein notwendiger Teil des Tympanalorgans ist, sondern einer besonderen Funktion dient. Die bei Plea beschriebenen Gebilde lassen sich unschwer deuten als massivere Teile in der sonst elastischen Membran. Sie spielen also eine ähnliche Rolle wie die Tronimelfellkörperchen bei den Acridiodeen oder die ßinnen- scheiben an den Subgenualorganen der Locustodeen und Gryllodeeu. Wie vor allem Schwabe nachgewiesen hat, bilden bei den Orthopteren die Tracheenblasen, die sich von innen her au die Trommelfelle anlegen, einen wichtigen Bestandteil der Tympanal- organe. Auch bei Corixa fand Hagemann unter der radiär gestreiften Membian und nur durch eine dünne Matrixschicht von ihr getrennt eine Tracheenervveiterung. Bei Plea habe ich trotz der größten Mühe etwas Ähnliches nicht feststellen können. Zwar sah ich manchmal an Schnitten, daß sich dicht unter der Membran noch eine feine Linie hinzog, die einen Hohlraum nach auswärts be- grenzte, aber einen direkten Zusammenhang dieser Linie mit einer Trachee habe ich nicht nachweisen können. Da die Spiralfäden den Tracheenerweiterungen wenigstens an der dem Trommelfell zu- gekehrten Seite gewöhnlich fehlen, wäre es sehr wohl möglich, daß wir in der erwähnten Linie einen Schnitt durch die Wand einer solchen Tracheenblase vor uns haben. Jedenfalls halte ich es bei der Schwierigkeit des Objekts nicht für ausgeschlossen, daß an Totalpräparaten stets die sicherlich sehr zarte Tracheenblase zu- Biologie und Anatomie von Plea minutissiraa Leach. 457 gleich mit dem darunter liegenden Gewebe entfernt wurde. Daß trotz meiner negativen Ergebnisse auch Plea etwas Ähnliches be- sitzt, wird mir vor allem wahrscheinlich durch die Tatsache, daß ich bei der nahe verwandten Noioneäa eine große Tracheenblase fand, die das Organ auf der Innenseite bedeckt (Fig'. 32 trh). Diese Tracheenblase von Notoneda steht auf der einen Seite mit dem 2. Stigma {sti.2) in Verbindung-, das hier dicht neben dem Organ liegt, auf der anderen Seite setzt sie sich in einen dünnen Tracheen- ast (^rg) fort. Von der Tracheenervveiterung bei Corixa unterscheidet sie sich dadurch, daß sie nirgendwo die typischen Spiralfäden ver- missen läßt, während dort die Wulst- und Sinnesorgan anliegende Wandung der Tracheenerweiterung der Spiralfäden entbehrt und auf Totalbildern glatt, auf Schnitten nur unregelmäßig gezähnt und gebuchtet erscheint (Hagemann, p. 27). Bei Corixa ist auch „die Anlehnung der äusseren Wand der Tracheenerweiterung sowohl an glatte wie an radiär gestreifte Membran eine so innige, dass sie auf Totalpräparaten nicht von denselben gelöst w^erden kann" (Hage- mann, p. 27). Bei Notoneda hängt die Tracheenblase längst nicht so fest mit der Membran zusammen, denn ich konnte sie auf Total- präparaten leicht mit der Nadel von ihr abheben. Wenden wir uns nun dem inneren Bau des Organs bei Plea zu, so fällt uns an Totalpräparaten vor allem ein gleichförmiger Strang auf, der von der dorsalen Seite herkommt und in etwas gewundener Bahn dem Integument ungefähr parallel läuft (Fig. 27 u. 28 n). Er tritt in den Höcker ein und löst sich hier in einer körnigen Sub- stanz auf, die dessen oberen Teil ausfüllt. 0,04 mm von dieser Endigung entfernt zeigt der Strang eine kleine Anschwellung, und in diese sehen wir einen stiftförmigen Körper {St) eingelagert. Wir haben in dem Strang die schon erwähnte scolopophere Nerven- endigung vor uns, die von einem dorsalwärts gelegenen Ganglion ausgeht. Bei Notoneda zeigt der Nerv einen ganz ähnlichen Verlauf (Fig. 32 n). Ein eingelagertes Stiftchen habe ich jedoch hier nicht feststellen können. Freilich muß ich gestehen, daß mir besonders gut gefärbte und diöerenzierte Totalpräparate nicht mehr geglückt sind. Sollte sich ein Stiftchen auch hier finden, so dürften wir es in dem Organ von Notoneda doch ebenfalls mit einem monoscolopen System zu tun haben, denn der beobachtete Nerv war einfach und nicht wie bei Corixa zweiarmig. Auf die Literatur über den Bau der stiftförmigen Körperchen brauche ich mich nicht näher einzulassen, da hier Hagemann (p. 29) 458 Heinrich Wefelscheid, •mrz o —urz Fit;-. La u. Stiftchen, total und quergeschnitten. mrz mittlere Eingzone. urz untere Ring- zone. «/' Achsenfaden, ek Endknöpfchen. das Nötige gesagt hat. Wer sich eingehender mit dem Gegenstande beschäftigen will, sei wiederum auf die Arbeit von Schwabe (p. 65 u. 66) verwiesen. Der Stift in dem Organ von Plea hat mit denen von Gorixa große Ähnlichkeit. Auffällig ist dabei, daß trotz des bedeutenden Größenunterschiedes der Organe der Stift bei Tlea nur wenig kleiner ist als bei Gorixa. Hagemann gibt als Länge des Coräa- Stiftes 0,013 mm, als seine größte Breite 0,003 mm an. Der Stift von Flea besitzt nach meinen Messungen eine Länge von 0,011 mm und eine größte Breite von 0,002 mm. Das entspricht aber der Be- obachtung von Geaber, „daß sich die hohe Übereinstimmung der chordotonalen Achsenkörperchen bei den verschiedensten Tieren stets auch auf ihre Dimensions- verhältnisse erstreckt". Er führt als Beispiel an, daß die Länge der Stifte bei einer ca. nur 2 mm langen Ta&awws-Larve fast genau die- selbe ist (0,016 mm) wie bei einer erwachsenen Feldgrille (b, Vol. 20, p. 537). Meine Beobachtungen über das Stiftchen von Flea habe ich an Total- und Längsschnittpräparaten gemacht. Ebenso wie bei Gorixa läßt sich eine mittlere und eine untere Ringzone unterscheiden (Text- fig. La mrz, urs). Die mittlere Ringzone scheint jedoch weniger dick zu sein als bei Gorixa. Wenigstens ließ sich schon an Total- präparaten ihre Zusammensetzung aus mehreren verdickten Längs- rippen erkennen, während Hagemann bei Gorixa nur einen soliden Ring feststellen konnte. Daß die rippenartigen Verdickungen der unteren Ringzone mit denen der mittleren in direktem Zusammen- hange stehen, habe ich nicht gesehen. Auch vermag ich nicht genau zu sagen, aus wie vielen solcher verdickten Rippen die beiden Ring- zonen bestehen, da ich Querschnitte durch den Stift nicht erhalten habe. Nach meinen Totalbildern möchte ich 5 Rippen annehmen und habe diese Zahl auch der schematischen Textfig. La zugrunde gelegt. Ein Querschnitt durch das Stiftchen in der Gegend der mittleren Ringzone würde also ein Bild darbieten, wie es Textfig. L b Biologie nnd Anatomie von Plea minutissima Leach. 45Ö zeigt. Distalwärts läuft der Stift iu einen dunklen Faden aus (Fig-, 27), den ich aber wegen der darunter liegenden dunkleren Chitinteile in der Mitte der Membran nicht bis zum Ende des Nerven verfolgen konnte. Den dunklen Faden in der Mitte des Stiftes (Textfig. La af) können wir wohl als nervösen Achsenfaden deuten. Seine proximale Endigung liegt nicht im Bereiche der Membran, sondern mehr dorsal. Der Stift selbst setzt sich proximal- wärts als dünner, die Achsenfaser einhüllender Schlauch fort, den Bolles-Lee als Apicalschlauch bezeichnet. Ich fand den Apical- schlauch stets kollabiert, so daß er mit der Achsenfaser zusammen nur einen soliden Strang bildete, die sogenannte Chorda Grabek's. Das Endknöpfchen (Textfig. La el) fand ich heller als die Wand- verdickungen des Stiftes und konnte es deswegen in seiner Form nicht genau erkennen. Wenn wir nun untersuchen, in welchem Zusammenhange dieser ganze Nervenapparat mit der Körperoberfläche steht, so finden wir sowohl bei Flea wie bei Notonecta fast genau die gleichen Ab- weichungen von den Organen der Orthopteren, wie sie Hagemann bei Corixa feststellte. Ohne Frage haben wir es bei allen mit Chordotonalorganen zu tun, in denen die Scolopophoren mit dem In- tegument in Verbindung stehen. Aus dem ganzen Bau der Organe ergibt sich bei Plea und Notonecta fast noch deutlicher als bei Corixa^ daß sie mit den Tympanalorganen der Orthopteren, vor allem der Acridiodeen, in eine Linie zu stellen sind. Die wichtigste Ab- weichung bei den Hemipteren ist, daß die Nervenenden ohne Kappen- zelle direkt mit der Membran in Verbindung stehen. Auch die mittlere Hüll- und proximale Sinneszelle (Schwabe, p. 57) fehlen bei Plea ebenso wie bei Corixa. Wir haben also nur einen einfachen Strang, der sich, beinahe dem Integument parallel laufend, direkt mit der radiär gestreiften Membran verbindet (durch die körnige Substanz im Höcker) und kurz vor seiner Endigung einen Stift um- schließt. Ob wir in diesem Strang einen Endschlauch im Sinne Grabee's, also eine neurogene Bildung, vor uns haben oder den Nerven selber wie bei Corixa, kann ich nicht entscheiden. Jeden- falls habe ich eingelagerte Fibrillen weder bei Plea noch bei Noto- necta beobachtet. Nach allen unseren Befunden besteht also das Organ bei Plea im wesentlichen aus einer im Litegument des Mesothorax aus- gespannten merkwürdig gestreiften Membran und einer zugehörigen Nervenendigung, die ein amphinematisch fixiertes Stiftchen trägt. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 32 460 Heinrich Wefelscheid, Die von einem starren Chitinralimen umgebene Membran ist etwas trichterförmig gekrümmt und trägt in ihrer Mitte einige Gebilde^ die an die Trommelfellkörperchen der Acridiodeen erinnern. Der Nerv, der von der dorsalen Seite her an das Organ herantritt und beinahe dem Integument parallel verläuft, dient selber als Aufhänge- apparat für das Stiftchen, Er endet in einer als Höcker bezeichneten fingerförmigen Ausstülpung der Membran. Wie schon erwähnt, finden wir bei Notoneda, Naucoris und Nepa an gleicher Stelle wie bei Plea eine ähnliche gestreifte Membran. Bei Notoneda sah ich eine zugehörige Nervenendigung, die in Aus- sehen und Verlauf mit der von Plea manche Übereinstimmung zeigte. Außerdem legt sich der Membran bei Notoneda von innen her eine Tracheenblase an, die ähnlich zu deuten sein dürfte wie die ent- sprechenden Einrichtungen bei Corixa und bei den Orthopteren. Wenn wir dies alles zusammenfassend in Erwägung ziehen und noch hinzunehmen, daß Hagemann auch bei Sigara ein ähnliches Organ wie bei Corixa feststellen konnte, so wird es sehr wahrscheinlich, daß alle Wasserwanzen derartige Gebilde besitzen, die sämtlich als homolog entstanden zu denken sind, Funktion. Geaber, der sich wohl am eingehendsten mit den Tympanal- apparaten der Orthopteren beschäftigt hat, sagt: „Der gewichtigste Grund für die Annahme, daß diese Organe Gehörvorrichtungen, und zwar speziell für die Perception der von diesen Tieren selbst er- regten Schallwellen sind, liegt in dem über alle Controverse er- habenen Faktum, daß bisher kein mit den typischen Tonwerkzeugeu versehener Geradflügler bekannt geworden ist, der nicht auch voll- ständig entwickelte Tympana aufzuweisen hätte" (a, p. 120). Auch Hagemann legt auf die Anwesenheit tonproduzierender Instrumente bei Corixa großes Gewicht, da sie vor allem ihm für eine Gehör- funktion des Tympanalorgans zu sprechen scheinen. Er findet sogar das vermeintliche Fehlen von Tyrapanalorganen bei einigen anderen Wasserwanzen {Nepa, Notoneda, Naucoris und Plea) erklärt durch die Unfähigkeit dieser Tiere, Töne zu erzeugen. Nun ist tatsächlich bei Nepa, Notoneda und Naucoris bisher nichts über eine Tonpro- duktion bekannt geworden. Plea aber ist, wie wir schon gesehen haben, imstande, ein wenn auch sehr feines Geräusch von sich zu geben. Erzeugt wird dieses wahrscheinlich mit Hilfe der schon be- schriebenen taschenförmigen Striegelfläche am Mesothorax, in der Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 461 ein Chitinvorsprung des Prothorax durch eine nickende Bewegung des Kopfes hin und her gerieben werden kann (Fig. 6 stri). Man kann deswegen also dem Tympanalorgan von Plea mit demselben Eechte eine Gehörfunktion zuschreiben wie denen von Corixa und den Orthopteren. Eine Schwierigkeit dabei ist aber, daß die Fähig- keit der Tonerzeugung höchstwahrscheinlich beiden Geschlechtern von Plea zukommt, während bei den Orthopteren und bei Corixa nur das eine Geschlecht musiziert. Mit Sicherheit konnte ich dies für Plea nicht feststellen, weil das Geräusch so fein ist, daß man es nur vernimmt, wenn es von vielen Tieren zugleich ausgeht. Jedenfalls fand ich das Stridulationsorgan bei ^ und $ in genau gleicher Weise aus- gebildet. Mit der gegenseitigen Anlockung der Geschlechter könnte man deshalb das Gehörorgan schwerlich in Zusammenhang bringen, wie es doch bei Corixa und den Orthopteren geschieht, da ja ^ und $ sich in nichts voneinander unterscheiden würden. Aber etwas anderes käme vielleicht hier in Frage. — Als wir die Lebensweise der Imago besprachen, sahen wir, daß während der Begattungszeit im Mai und Juni alle Tiere eines Teiches sich an bestimmten Stellen zusammenfinden und diese Versammlungsorte gemeinsam wechseln. Man könnte wohl annehmen, daß hierbei das Hörvermögeu die einzelne Imago mit ihren Artgenossen zusammenführt. Allerdings würde man damit dem Tiere die Fähigkeit zuschreiben, ein außer- ordentlich feines Geräusch auf gewisse Entfernungen hin noch wahr- zunehmen. Man kann das aber sehr gut, wenn man mit Gräber annimmt, daß die Tympanalorgane nur zur Perception der von den Artgenossen hervorgebrachten Töne dienen. Denn Wenn man voraus- setzt, daß ein verhältnismäßig hoch entwickeltes Organ nur zur Auf- nahme eines bestimmten Tones da ist, wird man sich nicht wundern^ daß es auf diesen Ton auch noch reagiert, wenn er sehr schwach ist oder aus größerer Ferne kommt. Bei Graber (b. Vol. 21, p. 115) finde ich einmal die Vermutung ausgesprochen, daß vielleicht jedes einzelne Gehörstiftchen nur einen bestimmten Ton aufnehme und fortleite. Für die Verhältnisse bei Corixa und Plea hat diese Theorie etwas sehr Verlockendes. Corixa besitzt im Tympanalorgan zwei Stiftchen und kann zwei Arten von Tönen hervorbringen, einen scharfen kurzen, der etwa dem Geräusch des Messerwetzens zu vergleichen ist, und einen zweiten mehr singenden (Hagemann, p. 48). Plea dagegen hat im Tympanalorgan ein Stiftchen und vermag auch nur eine einzige Art von Geräusch 32* 462 Heinrich Wepelscheid, ZU erzeugen, nämlich einen sehr hohen Ton, der durch eine feine Reibleiste hervorgerufen wird. Zu berücksichtigen ist bei alledem, daß zwischen den Verhält- nissen bei den Orthopteren und bei den Wasserwanzen ein großer Unterschied insofern besteht, als dort die Schallwellen allein durch die Luft fortgepflanzt werden. Sowohl bei Corixa wie bei Plea grenzt die Membran mit ihrer äußeren Fläche nicht direkt an das Wasser, sondern an einen von Luft erfüllten Hohlraum unter dem Deckflügel. Hier also durchlaufen die aufzunehmenden Schallwellen nicht nur zunächst ein ganz anderes Medium, sondern sie machen auch einen Wechsel des Mediums von Wasser zu Luft durch, ehe sie an die Membran des Tympanalorgans gelangen. Wenn wir aber bedenken, daß die Schallwellen sich im Wasser nicht nur mehr als viermal so schnell, sondern auch mit größerer Intensität fortpflanzen als in der Luft (man denke an die Unterwassersignale vor großen Hafenein- fahrten), werden wir einsehen, daß hier die Bedingungen für die Wahrnehmung eines sehr feinen Geräusches noch günstiger sind als in der Luft. Die eigentliche Tätigkeit des Organs von Plea müssen wir uns ebenso wie bei den Orthopteren so denken, daß die Schall- wellen durch die darüber befindliche Luft die radiär gestreifte Mem- bran (das Trommelfell) in Schwingungen versetzen. Durch die Mem- bran wird dann der akustische Reiz auf den Nerven ausgeübt, wobei vielleicht der Stift oder nur der Achsenfaden in ihm hin und her schwingt. Leider ist es kaum möglich, experimentell über die Funktion des Tympanalapparats von Plea nähere Aufschlüsse zu gewinnen. An eine Exstirpation des Organs ist wegen seiner eigentümlichen Lage direkt unter der Wurzel des Deckflügels gar nicht zu denken. Die Experimente, die ich anstellte, schienen mir aber genügend zu beweisen, daß das Tier die Fähigkeit der Tonwahrnehmung besitzt, und zwar hatte ich die besten Erfolge, wenn ich Reibelaute hervor- brachte, indem ich die angeätzte Kante einer Glasplatte möglichst fein über den Rand des Glasaquariums rieb. Ich bemerkte dann, daß die Imagines, auch solche, die mitten im Aquarium an schwebenden Wasserpflanzen saßen, in plötzliche Bewegung gerieten. Je liöher der hervorgebrachte Ton war, um so deutlicher wurde die Wirkung. Natürlich rieb ich mit so geringem Druck, daß an dem Wasser des Aquariums keine Bewegung sichtbar wurde. Daß nicht die mecha- nische Erschütterung die beobachteten Wirkungen hervorbrachte, glaube ich daraus entnehmen zu können, daß ich auf andersartige Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 463 Geräusche, selbst wenn sie viel stärker waren, selten eine Reaktion bei den Tieren wahrnahm. Z. B. habe ich bei sämtlichen Tönen einer Guitarre, deren Resonanzkasten ich mit dem Wasser in leitende Verbindung gebracht hatte, auch wenn ich das Instrument sehr stark anschlug, fast nie irgendwelche Wirkung auf die Tiere gesehen. Wie sich die erwähnten anderen Wasserwanzen, vor allem Noto- necta, unter den gleichen Bedingungen verhalten, kann ich nicht angeben, da mir um die Zeit, als ich diese Experimente anstellte, kein lebendes Material von ihnen zur Verfügung stand. Es wäre interessant, auch über diese Tiere Näheres zu erfahren, weil dadurch vielleicht etwas Licht in die Frage käme, ob überhaupt funktio- nierende Tympanalorgane stets an die gleichzeitige Anwesenheit von Lautapparaten gebunden sind oder ob nicht auch gänzlich stumme Arten mit Hilfe von Tympanalorganen akustische Reize aufnehmen können. Dazu müßte freilich erst geprüft werden, ob auch unter den gestreiften Membranen all dieser Tiere Tympana und stiftführende Nervenendigungen liegen. b) H a u t s i n n e s 0 r g a n e. Unter den Sinnesorganen der Insecten spielen allgemein die Sinneshaäre, die sich durch eine unter ihnen liegende Sinneszelle kennzeichnen, und die aus ihnen abgeleiteten Gebilde eine wichtige Rolle. Bei Plea sind solche Sinneshaare jeder Art, die wohl stets als Tastorgane dienen, sehr häufig, und ich habe bei der Besprechung der Morphologie ab und zu auf sie hingewiesen. Hier möchte ich noch 2 besondere Arten von Porenkanälen besprechen, weil sie gerade der Gattung Plea eigentümlich zu sein scheinen. Ich habe sie an Alkoholmaterial auf Schnitten von 5—10 ß untersucht und dabei meistens Eisenhämatoxylin-Färbung angewandt. Mit Methylen- blau-Injektionen hatte ich keinen Erfolg. Zwischen den Augen liegt bei der Imago ein schon mehrfach erwähnter rostbrauner Längsstreifen, der aus zahlreichen, dicht an- einanderliegenden Porenkanälen besteht. Er ist so auftällend, daß er fast in jeder Beschreibung des Tieres aufgeführt wird. Über seinen feineren Bau und seine Bedeutung habe ich nirgendwo An- gaben gefunden. Form und Lage des ganzen Streifens (fr) ist aus Fig. 6 zu erkennen. Er setzt sich zusammen aus 500—600 Poren- kanälen, von denen 6 — 8 nebeneinander in einer Reihe liegen. Die Chitinborste, die ehemals jedem Porenkanal aufgesessen hat, ist fast ganz rückgebildet, und man erkennt nur bei scharfer Vergrößerung 464 Heinrich Wefelscheid, noch ein feines, li aarform iges Gebilde, das etwas aus dem Kanäle hervorragt (Fig. 34 ha). Nach außen abgeschlossen ist der Kanal durch eine Verschlußplatte {p), die an ihrem Rande mit einer feinen Membran {m) in die oberflächliche Chitinschicht des Integuments eingelenkt ist. Das erwähnte Härchen sitzt der Verschlußplatte in der Mitte auf, so daß man diese vielleicht aus der Papille der zurückgebildeten Borste entstanden denken kann. In dem Härchen habe ich ein Lumen nicht warnehmen können. Dem ganzen Längsstreifen ist auf der Innenseite ein Komplex von Sinnes- und Hypodermiszellen vorgelagert, der auf Frontal- schnitten einen halbkreisförmigen Umriß zeigt (Fig. 34 g). Die rundlichen Siuneszellen entsenden in jeden Porenkanal einen Terminal- strang, der bis zur Verschlußplatte reicht und sich durch hellere Färbung auszeichnet. Nach den Untersuchungen von Ruland und Vom Rath sind die Sinneszellen weiter nichts als percipierende Hypodermiszellen. die distal einen Plasmafortsatz in den Poren- kanal entsenden, proximalwärts aber mit echten Ganglienzellen in Verbindung stehen. Um die Sinneszellen und Terminalstränge herum bilden viele kleinere Zellen eine Bindegewebshülle. Auf manchen Schnittbilden] schienen mehr als eine Sinneszelle zu einem einzelnen Porenkanal zu gehören. Der Terminalstrang müßte sich dann aus den Plasmafortsätzen dieser verschiedenen Sinneszellen zusammen- setzen. Eine Streifiing habe ich aber an dem Termiualstrang niemals wahrgenommen. Da die Sinneszellen der sämtlichen Porenkanäle einen einheit- lichen runden Komplex, also eine Art von Ganglion bilden, können wir das ganze als ein einziges Sinnesorgan auffassen. Die Frage nach der Funktion dieses Organs ist freilich sehr schwierig zu ent- scheiden. Das wahrscheinlichste ist wohl, daß wir es mit einem Organ für die Aufnahme chemischer Reize zu tun haben. Da ich annahm, daß es bei der Nahrungssuche eine Rolle spielt, stellte ich folgendes Experiment an: Ich überpinselte mehreren Imagines, die eine Zeitlang gehungert hatten, das Frontalorgan mit schwarzem, in Alkohol gelöstem Eisenlack und überließ sie dann sich selbst. Am folgenden Tage prüfte ich die Lackschicht noch einmal und brachte darauf Daphnien in das Aquarium, in dem sich die Tiere befanden. Ich fand, daß alle Imagines schon nach ganz kurzer Zeit sich Beute- tiere gefangen hatten. Mit der Ernährung also steht das Frontal- organ anscheinend nicht in Zusammenhang. Vielleicht dient es als Geruchsorgan zur Prüfung des umgebenden Wassers. Experimentiert Biologie uud Anatomie von Plea miniitissima Leach. 465 habe ich in dieser Kichtung nicht, weil es auch nach den vielerlei Versuchen Grabek's (c) noch an einem Reizmittel fehlt, das auf die Geruchsorg-ane der Wasserwanzen anziehend oder abstoßend wirkt. Die Larve besitzt das Organ noch nicht. Man könnte daraus vielleicht den Schluß ziehen, daß es bei der gegenseitigen Anlockung der Tiere zum Zwecke der Fortpflanzung eine Rolle spielt. Bei der Besprechung der Biologie haben wir ja schon gesehen, daß während der Begattungszeit die Tiere sich in großer Zahl auf sehr kleinem Räume zusammenscharen. Eine ganz andere Art von Porenkanälen fand ich unregelmäßig über die Ventralfläche der Imago verbreitet. Fig. 35 zeigt eins dieser Gebilde in der Aufsicht am Totalpräparat. Ein bisweilen ziemlich langer enger Kanal ßa) durchsetzt in schräger Richtung das Integument und mündet an der Oberfläche mit einer halb- kugligen Erweiterung. Vom oberen Rande dieser Erweiterung zieht sich auf einer Seite eine erhabene Leiste (Is) in den Kanal hinein. Irgendeinen Verschluß des Kanals habe ich nicht feststellen können. Zwar schien es manchmal an Totalpräparaten, als sei die halb- kuglige Erweiterung von einer feinen Membran verschlossen, an Schnitten war aber von einer solchen Membran nichts zu sehen. Möglich ist es immerhin, daß sie hier stets herausgerissen wurde. Am dichtesten lagen die Porenkanäle auf der Ventralseite des Thorax. Ich fand sie hier vor allem auf «den Sterniten des Pro- und Mesothorax. Auf dem Prothorax liegen sie in einer Anzahl von 20 — 30 zu beiden Seiten des Kielzapfens, der selber ganz frei von ihnen bleibt. Am Mesothorax liegen die Porenkanäle über alle Teile des Sternits verstreut und ziehen sich auch am Zapfen bis zu seiner halben Höhe hinauf. Ich fand sie hier in viel größerer An- zahl als auf dem Prothorax. Am Abdomen ist die Anordnung der Porenkanäle bei den beiden Geschlechtern etwas verschieden. Gleichmäßig bei (^ und $ fand ich sie auf den beiden vordersten Sterniten (2. und 3. Abdominalsegment). Sie liegen hier ebenfalls über die ganze Breite verteilt, also auch auf den 2 ersten Kiel- zapfen des Abdomens. Beim $ allein liegen außerdem gleiche Kanäle in größerer Zahl auf dem Tergit des 8. Abdominalsegments (Fig. 21 pJc), Das (^ besitzt ähnliche Gebilde noch auf dem 7. Abdominal- segment an den lateralen Enden des Tergits und auf dem 9. Segment an den erwähnten fingerförmig gekrümmten Pleuren. Welche Funktion wir diesen Porenkanälen zuschreiben sollen, ist schwer zu sagen, Experimente lassen sich nicht mit ihnen an- 466 Heinrich Wefelscheld, stellen, weil sie zu weit voneinander verstreut liegen, als daß man sie sämtlich außer Funktion setzen könnte. Es kommen also wieder alle die Möglichkeiten in Betracht, die für kompliziertere Poren- kanäle schon so oft ausgesprochen worden sind. Eingehende Unter- suchungen an günstigeren Objekten müssen hier noch mehr Klarheit schaffen. Anhang. Ausländische Arten von Plea. Meine sämtlichen Untersuchungen habe ich an Plea minutissima Leach vorgenommen, die scheinbar über ganz Europa verbreitet ist; wenigstens wird nach den Angaben von Hueber ihr Vorkommen in der Schweiz (Feey-Gessner), in Tirol (Gredler), Böhmen (Duda), Frankreich-Korsika (Puton) und England (Saunders) verbürgt. Ich selber habe außerdem Material verarbeitet, daß von Herrn Prof. G. W. Müller in Ober-Italien an der Ligurischen Küste gesammelt war. Wie verhalten sich nun die ausländischen Arten von Plea in bezug auf die oben dargestellten morphologischen Verhältnisse? Unter dem Material, das mir aus Berlin und London zur Ver- fügung stand, fanden sich nur 2 benannte Arten, nämlich Plea striola Fieb. (Nordamerika) und Plea frontalis Fieb. (Java und Ost- indien). Beide haben in Form und Größe viel Ähnlichkeit mit unserer einheimischen Art, zeigen auch dieselbe Struktur an den Deckflügeln und besitzen ganz das gleiche Frontalorgan. Bei Plea frontalis gehen von dem rostbraunen Längsband zwischen den Augen 2 seit- liche Zipfel ab, die aber mit dem Sinnesorgan nichts zu tun haben, sondern einfache Pigmentflecke in der Chitindecke sind. Besondere Abweichungen fand ich auch nicht bei anderen Arten aus Kamerun, Australien, Ägypten (wohl Plea letourneuxi), Borneo und Ceylon, bis auf unbedeutende Größenunterschiede. Nur eine der beiden cey- lonischen Arten wich in Form und Größe ziemlich stark vom Typus ab. Sie war größer, besaß kein Frontalorgan und zeigte eine ganz andere Struktur der Deckflügel. Zergliedern konnte ich nur Imagines von einer kleineren auf Borneo lebenden Art (Berliner Museum), die eine Länge von nur 1,5 mm besitzt, und ein Exemplar von Plea frontalis. Das Frontalorgan erwies sich bei der von Borneo stammenden Art als ungewöhnlich schmal, dagegen waren Stridula- tions- und Tympanalorgan bei beiden untersuchten Arten genau so Biologie und Anatomie von Plea minutissima Leach. 467 angelegt wie bei unserer einheimischen Plea minutissima. Für eine eingehendere systematische Behandlung sei noch auf das ausländische Material in den Stettiner und Hamburger Sammlungen hingewiesen. Mir selber stand zur Bestimmung des vielen undeterminierten Materials nicht die nötige Literatur zur Verfügung. Für unsere Zwecke ge- nügt die Feststellung, daß die meisten ausländischen Arten die wich- tigeren unter den beschriebenen Sinnesorganen besitzen und voll- kommen mit unserer einheimischen Art übereinstimmen in bezug auf den äußeren Körperbau, der durch eine eigentümliche Anpassung an das Wasserleben bedingt ist. In der Frage nach der systematischen Stellung dieser P?ea- Arten müssen wir uns nach unseren morphologischen Untersuchungen Fieber anschließen, der sie nicht wie die meisten Systematiker mit den Noto- necten zusammenbringt, sondern sie in einer besonderen Gattung „P?eae" vereinigt. Die schwerwiegendsten Gründe sind dabei für uns die entwicklungsgeschichtlichen Unterschiede. Bei Notonecta, wie überhaupt bei allen größeren Wasserwanzen, liegt das 3. Stigma schon im jüngsten Larvenstadium auf dem Thorax, während es bei Plea noch im ältesten Larvenstadium seine ursprüngliche Lage auf dem 1. Abdominalsegment innehat. Ebenso zeigt ja, wie wir gesehen haben, auch das 2. Stigma bei Plea ursprünglichere Verhältnisse in seiner Lage als bei den größeren Verwandten, Im Verein mit einigen anderen Abweichungen, auf die wir im IL Teil hingewiesen haben, führt uns dies zu dem Schluß, daß die „PZeae" nicht nur eine von den Notonecten unterschiedene Gattung bilden, sondern daß sie auch phylogenetisch auf einer niedrigeren Stufe stehen als diese. 468 Heinrich Wepelscheid, Literaturverzeichuis. 1. Amyot et Serville, Histoire naturelle des lusectes. Hemipteres, p. 449, Paris 1843. 2. Bethe, A., lieber die Erhaltung des Grleichgewichts, in : Biol. Ctrbl., Vol. 14, p. 95-104, 1894. 3. Blanchaed, E., Histoire naturelle des Insectes , Vol. 3, p. 89, Paris 1840. 4. Bolles-Lee, A., Bemerkungen über den feineren Bau der Chordo- tonalorgane , in: Arch. mikrosk. Anat,, Vol. 23, p. 133 — 140, 1883. 5. Beulle, A., Histoire naturelle des Insectes, Vol. 9, p. 255, Paris 1836. 6. BuEMEiSTEß, A., Handbuch der Entomologie, Vol. 2, Berlin 1835. 7. 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Ab- dominalsegment h Hohlraum für Atemluft ha Chitinhaar. hö Höcker k seitliche Körperkante ka Kanal /j und /g Chitinlamellen le Chitinleiste Is leistenförmige Verdickung Is}) LegeBpalt m Membran ma Muskelansatz mk Chitinkörperchen in der radiär gestreiften Membran mu Muskel msn Mesonotum min Metanotum m% Matrixzellen n Nerv p Verschlußplatte pk Porenkanal ph-G abdominale Pleuren prn Pronotum pstT^ s Parasternite des 7. und 8. Ab- dominalsegments Ph—lll Paratergite des Thorax ri Hohlrinne s Ansatz von Abdominalsternit 7 scxi-iii Suboxalplatten des Thorax st Chitinstachel sie Sternit sti Stigma stm Stigmenmembran st7'i Stridulationsorgan stz stigmentragender Chitinzipfel S stiftführendes Sinnesorgan. St Stiftchen t Tergit tr Trachee trb Tracheenblase V ventral vph Ventralphragma Zl—^ mediane Chitiuzapfen zi Chitinzipfel am Prothorax Biologie und Auatomie von Plea miniitissima Leach. 473 Tafel 14. Fig. 1. 1. Larvenstadium; Ventralseite des Thorax, Coxen auf der rechten Seite entfernt. 160: 1. Fig. 2. Querschnitt in der Richtung AB in Fig. 1. Fig. 3. 5. Larvenstadium ; Ventralseite, links sind die Coxen entfernt. 55: 1. Fig. 4. Querschnitt in der Richtung AB in Fig. 3, Fig. 5. Dorsaler Teil des medianen Sagittalschnitts durch eine Larve im 5. Stadium. Fig. 6. Imago ; Ventralseite des Thorax, Coxen auf der linken Seite entfernt. 50 : 1. Fig. 7. Querschnitt in der Richtung AB in Fig. 6. Fig. 8. Imago ; Querschnitt durch den Thorax in der Gegend des 2, Stigmas. Fig. 9. Ventraler Teil des medianen Sagittalschnitts durch die Imago. Fig. 10. Schrägansicht des Meso-Metathorax und der 5 ersten Ab- dominalsegmente. 35 : 1. Fig. 11, Imago; Querschnitt durch das 3. Stigma. Fig. 12. Dorsaler Teil des medianen Sagittalschnitts durch die Imago. Fig. 13. Imago; Querschnitt durch das 4. Stigma. Fig. 14. Imago; Querschnitt durch eine abdominale Pleure. Fig. 15. Eingebohrtes Ei, von oben gesehen. 30 : 1. Fig. 16. Ovipositor, auseinandergeklappt. Fig. 17. Endigung des Drüsenschlauches an den weiblichen Geschlechts- organen. Tafel 15. Fig. 18, Weibliche Imago ; Ventralfläche des Abdomens von innen. 45: 1. Fig. 19. Männliche Imago; Ventralfläche des Abdomens von innen. 45: 1. Fig. 20. Männl. Imago; Sternit des 7. Abdominalsegments. 45:1. Fig. 21. Weibl. Imago; Tergit des 8. Abdominalsegments. 45:1. Fig. 22. Ausschnitt aus dem Deckflügel, von oben gesehen. Fig. 23. Imago; Sagittalschnitt durch das 2. Stigma. Fig. 24. Imago ; Querschnitt durch das 2. Stigma. Fig. 25. Imago; 1. Stigma von außen gesehen. Fig. 26. Schnitt durch den Rand des Deckflügels. Fig. 27. Imago ; Totalbild des stiftführenden Sinnesorgans. 390 : 1. Fig. 28. Querschnitt durch das Sinnesorgan in der Richtung AB in Fig. 27. 474 Heinrich Wefblschbid, Plea miniitissima Leach. Fig. 29 u. 30. Sagittalschnitte durch das Sinnesorgan in den Richtungen CD und EF in Fig. 27. Fig. 31. Schnitt durch das Sinnesorgan in der Ebene der radiär gestreiften Membran. 345 : 1. Fig. 32. Notonecta ; radiär gestreifte Membran und Stigma 2 nebst Tracheenblase, von innen gesehen. Fig. 33. Notonecta ; Ausschnitt aus der radiär gestreiften Membran, stark vergrößert. Fig. 34. Imago ; Frontalschnitt durch das Sinnesorgan zwischen den Augen. Fig. 35. Imago ; Totalbild eines Porenkanals auf der Ventralfläche. G. Pätz'sche Buchdr. Lippert & Co. G. m. b. H., Naumburg a. d S Nachdruck verholen. Ubersetstmgsrecht vorbehalten . Über die Zusammensetzung und Herkunft der Fischfauna des Amur-Flusses mit Bezug auf die Frage von den zoogeographischen Kegionen für die Süßwasserfische. Von L. S. Berg (St. Petersburg). Mit Tafel 16. 1. Allgemeiner Charakter der Fisclifauiia des Stromgebietes des Amur. Das Stromgebiet des Amur-Flusses umfaßt 2054510 qkm und nimmt an Umfang die zehnte Stelle unter den Stromgebieten der ganzen Erde ein. Was die Zahl der seine Gewässer bewohnenden Fische betrifft, so hält der Amur keinen Vergleich mit vielen anderen großen Strömen aus; seine Fischfauna umfaßt nur 73 Arten mit 4 Unterarten, während z. B. für das Stromgebiet des Jang-tse-kiang bis zu 150 Arten bekannt geworden sind. Ziehen wir dagegen die Flüsse Europas sowie des nördlichen und westlichen Asiens zum Vergleich heran, so erweist sich die Fischfauna des Amur als recht reichhaltig: Stromgebiet des Ob 45 Arten Ganz Sibirien ^) 62 Stromgebiet des Amur 73 Russ. Turkestan 65 Kaukasus, etwa 75 Europ. Rußland 95 Stromgebiet der Donau 50 Stromgebiet der Wolga 55 1) Mit Ausschluß des Stromgebietes des Amur und des Baikal-Sees Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 33 476 L. S. Berg, Verzeichnis der Fische des Stromgebietes des Amur sowie ihrer geographischen Verbreitung. a Co 1 CS a Co 1 0.^ 'S 'S 03 ü o3 PI ü Co aj ^ S CO 3 ^ -• o IS . •ö JL. (S5 k4 < — -;x 8. S. leucomaenis (Pall.) — — — — X X X X xi- — -X 9. S. (Hucho) taimen (Pall.) X X X X X ? •? — XX — j 10. Brachymystax lenok (Pall.) X X X X X 9 X — xi- — 11. Coregonus chadary Dyb. X X •? X ? ? — — — — ■ 12. C. ussuriensis Berg — — — X X X — — — — — ' — 12a. C ussuriensis var. schmidti Berg. — — X — — — — — 13. Thymallus g^-ubei Dyb. X X X X X 9 9 — — — — — i — 14. Osmerus eperlanus dentex Steind. — — — X X X X X — -X 15. Mesopus olidus (Pall.) — — — — X X X X X — -X 16. Salangichthys microdon Blkr. Fam. Cyprinidae. 9 X ? X X X X 17. Cyprinus carpio L. X X x>x X X X — — X X XX 18. Carassius carassius (L.) X X XXX X X X X X — — — 19. Hemibarbns labeo (Pall.) X X XiXX 9 — — — — 9 X X 19a. H. labeo var. maculatus Blkr. X XXiX X — — — — X X — 20. Gobio gobio (L.) X X X X X X — — X X — — — 21. Leucogobio chankaensis (Dyb.) — — X — — — — — — — — — 22. Leucogobio taeniatus Günth. — — X — — — — — — — 9 X — 23. Saurogobio dabryi Blkr. — X X X X — — — — — 9 X- 24. Ladislavia taczanoivskii Dyb. X ? 9 •? — — — — — n 25. Sarcocheilichthys sinensis lacustris{DYB.) — y X — X — — — — — — ■ 26. Pseudorasbora parva (Schleg.) X '2 ? iX X — — — — — X XX 27. Rhodeus sericeus (Pall.) X X XXX — X — — X X 28. Acantliorhodeus asmussi (Dyb.) — X XXX — — — — — — 29 Acheilognathus chankaensis (Dyb.) — -:X|- — — — — — — — — 30. Leuciscus brandti (Dyb.) — — — X ? X X 9 — — — — V ^) Ist auch in Korea vorhanden. Herkunft der Eischfauna des Amur-Flnsses. 477 5 S 5 < all •1 a 13 aj ] CS M «3 O I O Fhoxinus phoxinus (L.) P/i. percnurus (Päll ) PA. percnurus mantschimcus Berg P/t. czekanowskii Dyb. P/l lagowskii Dyb. 7fhts waleckü Dyb. Ctenopharyngodon idella (Val.) Fseudasjnus lejytocephalus (Fall.) Opsariichihys uncirostris (Schleg.) Squaliobarhus curricidus (Eich.) Xenocypris macrolepis Blkr. X. lamperti Popta X. niicrolepis Blkr. Parahramis pekinensis (Bas.) P. termmalis (Rich.) Chanodichthys monguUcus (Bas.) Culter alburnus Bas. C. erythropterns Bas. C. oxycephaliis Blkr. C. mongolicus Bas. Hemiculter leuciscidus (Bas.) H. leuciscidus lucidtis (Dyb.) Elopichthys bambusa (Rich.) Hypophthalmichthys molitrix (Val.) Misgurnus fossüis anguülicaudatus (Cantor) Lefua costata (Kessl.) Nemacheilus barbatidus toni (Dyb.) Cobitis taenia L. Leptobotia mantschurica Berg Gobiobotia pappenheimi Kreyenb. Farn. Süuridae. Parasüurus asotus (L.) Macrones [Pseudobagrus) fulvidraco Rich. M. [Leiocassis] iissuriensis (Dyb.) M. (Leiocassis) herzensteini Berg M. {Leiocassis) brasJmikowi Berg , Fam. Esocidae. Esox reicherti Dyb. Fam. Gasterosteidae. Pygosteus pungitius (L.) P. sinensis (GuiCH.) Gasterosteus acideatus L. X ? ? ;X XX-H -i-lX'Xl X--iX| xxxx' XiXiXiXi -XXX xxxx X X ,x XX'X -XXX X'XXi?! XXX' --iX! xxxx X XX X!X I XX X X- ix-i- -x-'x-- -xxxxl- x^xxx ? - XiXI-- XXXXlXiX XX •? XXX -iXi-i- ■ X XXX X X X XX X X XX X X xxxxx X -X XiX X X X - IX X I- ? X 9 - X X X ? X XiX X'X X X X -|X =ix -X I 9 X _ 9 -X •; -X 9 Xj- x^x xi- X- X|- X- X- X- X|- X- X- XiXX -iX X XX x'x 33* X- X- X- XX X XX XX X- X XX X 478 L. S. Berg, o a Ol ^ w ü 68. 69. 70. 71. 72. 73. Fam. 02)hicephalidae. OphicepJialus argus Cantor Fam. Gadidae. Lota loia (L.) Fam. Serranidae. Siniperca chuatsi (Bas.) Fam. Gobiidae. Perccottus glehni Dyb. Fam. Cottidae. Cottus pioeciloims Heck. C. haitej Dyb. XX X -X XX XX X X X X X X X X X X ? XIX XXX X X X X'X X XX X XX Die erste Stelle nelimen die Cyprinidae ein, welche 57°/o aller Arten ausmachen, hierauf kommen die Sdlmonidae mit 17%. In Sibirien betragen diese letzteren dagegen bis zu 40*'/o der ge- samten Fauna. Das Stromgebiet des Amur weist keine einzige derselben allein zukommende Familie auf; von endemischen Gattungen finden wir nur eine einzige Pseudaspius Dyb. Von den 73 Arten sind für den Amur endemisch: Huso dauricus Acipenser schrencki Coregoniis chadary C. ussuriensis Thymallus grubei Leucogobio chankaensis ^) Acanthorhodens as^nussi ^) Acheilognathus chankaensis ^) Culter viongolicus ^) Idus waleckii Pseudaspius leptocephalus Leptohotia mantschurica Macrones (Leiocassis) hrashnikowi M. (L.) herzensteini Esox reicherti Cottus haitej Wir haben demnach 16 endemische Arten, was 22^0 des ganzen Bestandes entspricht. Von den übrigen, nicht endemischen Gattungen und Arten finden sich 1) Dürfte auch in Nord-China vorkommen. Herkunft der Fischfauna des Amur-Flusses. 479 Gattungen Arten in Sibirien 22 23 im europäischen Rußland 22 18 ^) in China 37 34—37 in Japan 26 (17) 21 (10) Für Japan ist in Klammern die Zahl der ausschließlich das süße Wasser bewohnenden Fische (nicht Zugfische) angegeben, welche dieses Land mit dem Stromgebiet des Amur gemein hat. Aus dieser Tabelle können wir auf den ersten Blick erkennen, daß die Fischfauna des Amur durch das Vorwiegen chinesi- sche r G a 1 1 u n g e n mit g e r i n g e r B e i m i s c h u n g e u r 0 p ä i s c h - sibirischer und verschwindender endemischer Gat- tungen gekennzeichnet ist. In bezug auf die Arten sehen wir das gleiche Verhalten, nur ist die Zahl endemischer Arten eine ziem- lich hohe. Um den eigenartigen Charakter der Fischfauna des Amur noch schärfer hervortreten zu lassen, sei darauf hingewiesen, daß dieselbe 28 Arten mit Süd-China, vom Jang-tse-kiang nach Süden gerechnet, gemeinsam hat. Von den endemischen Arten sind für den Amur besonders charakteristisch: Huso dauricus, Acipenser schrencki, Idus iväleckii, Pseudaspius leptocephalus, Leptobotia mantschurica, Macrones liersen- steini, M. hrashnikowi, Esox reicherti und Cottus liaitej. Von den 73 Fisch- Arten erweisen sich 15 als Zugfische, d. h. als solche, welche, um zu laichen, in die Flüsse hereinkommen (alle Acipenseriden [2 Arten] und Salmonidae,, außer Salvelinus taimen, S. lenox und Thymallus grubei und vielleicht Salangiclithys \ von den Cypriniden: Leuciscus brandti), oder als solche, welche sowohl im Süßwasser wie auch in Meeren leben, wie dies bei 3 Ver- tretern der Gasterosteiden der Fall ist. Was nun die Verteilung der Fische im Stromgebiet des Amur betrifft, so sehen wir, daß dessen Unterlauf und der Ussuri (vgl. die Tabelle) besonders reich an Fisch- Arten sind, und zwar finden sich: im Stromgebiet des oberen Amur 35 Arten im mittleren Amur (ohne den Sungari) 39 — 45 im Sungari 43 — 52 im unteren Amur (ohne den Ussuri) 47 — 50 im Ussuri 52 — 57 1) Mit Einschluß von Subspecies 48Ö L. S. Berg, Die chinesischen Gattungen dringen nur in geringer Anzahl in den Oberlauf dieser Flüsse ein, und zwar sind es deren nur 7 (Hemibarhts, Ladislavia, Pseitdomshora, CnUer, Hemiculter, Farasüurus, Macrones); ihre Zahl nimmt im mittleren und unteren Amur zu, und im Ussuri finden wir bereits 19 solcher Gattungen. Indem wir die Landfauna unberücksichtigt lassen, ist zu be- merken, daß gleich den Fischen auch die Molluskenfauna des Strom- gebietes des Amur, welche aus 35 Arten besteht (darunter die Hälfte paläarktisch), eine ganze Eeihe chinesischer Formen in ihrem Bestände aufweist: nord-chinesische und koreanische Vertreter der Helix- Gruppe, große Paludina und riesige Flußlamellibranchier (Anodonta, magnifwa, Dipsas plicata) sowie auch eine echte Melania {M. amu- rensis Geest,). Aus Wladiwostok wird ein Vertreter der rein tropi- schen Gattung Biplommatina ^) angeführt. Auch unter den Vertretern der Familie der ünionidae finden wir im Stromgebiet des Amur europäische Formen mit chinesischen und japanischen vermischt.^) Von Vertretern der Familie der Petronujmnidae bevölkern den Amur die beiden gleichen Arten, welche auch in ganz Europa, Sibirien, Japan und auch in Nordamerika verbreitet sind. Zwar sind beide irrten durch asiatische Subspecies vertreten. In China fehlt diese Familie vollständig. Aus der Familie der Acipenseridae haben wir 2 Arten, welche beide endemisch sind. Es ist bemerkenswert, daß der nächste Verwandte von Huso daurimis, und zwar H. huso (L.), im Kaspischen und Schwarzen Meere lebt. In Sibirien ist diese Familie durch 2 Arten vertreten: A. ruthenus L. und A. haeriBn., in China durch 2, in Japan durch 3 Arten. In der Familie der Salmonidae verdient das Fehlen von Ver- tretern der Gattung Salmo s. str. hervorgehoben zu werden, von denen eine Art, S. myJciss Wale. = 8. purpuratus Pall., in Kamtschatka, die anderen in Japan, Nordamerika und Europa leben, während sie in Sibirien vollständig fehlen. Die zahlreichen sibirischen Coregonus-Arteia dringen, soweit be- kannt ist, nicht in den Amur vor, der seine eigenen (2 — 3) Coregonus- Arten besitzt ; dagegen werden die weit verbreiteten Arten Salvelinus 1) Kübelt, W., Studien zur Zoogeographie. I. Die Mollusken d. paläarkt. Region, Wiesbaden 1897, p. 122. 2) Simpson, Gh., The Classification and geogr. distribution of the pearly fresh water mussels, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 18 (1895), 1896, p. 328. Herkunft der Fischfamia des Araur-Flnsses. 481 iaimen und Bracliymystax lenok in dem gesainten Stromgebiet des Amur angetroifen. Die geographische Verbreitung dieser beiden Arten beansprucht besonderes Interesse: der echte Süßwasserfisch Salvelinus taimen, welcher westlich bis zur Wolga verbreitet ist, be- sitzt einen nahen Verwandten (eine nahestehende Art oder Unterart) in S. hucJw (L.) aus dem Stromgebiet der Donau; im übrigen euro- päischen Rußland, mit Ausnahme der Wolga, fehlt S. taimen. Bracliy- mystax lenok (die einzige Art der Gattung), welcher sich im Westen bis zum Stromgebiet des Ob erstreckt, besitzt eine verwandte Form, Salmotkymus oUusirostris (Heck.), in Dalmatien.^) Von den 5 Vertretern der Gattung OncorkyncJms finden sich im Amur nur 2, die 0. Jceta und 0. gorhuscha (vielleicht auch noch eine dritte Art, 0. nerJca), während 2 weitere Arten, 0. Msutch Walb. {^Salmo sanguinolentus Pall.) und 0. nerka Walb. {=S. lycaodon Pall.), an den Ufern Nord-Japans vorkommen. Der Vertreter der merk- W'ürdigen Gattung Salangichtkys tiitt aus dem Meere nur in den Unterlauf des Amur über. Von der Familie der Cyprinidae (mit Einschluß der Unter- familie Cobitidini) finden sich im Stromgebiet des Amur 42 Arten, d. h. so viel wie in keinem einzigen Flusse Europas und Nord- Asiens. Von 32 Gattungen sind nur 10 europäisch-sibirisch, 1 Gattung {Pseudaspnis) ist endemisch, die übrigen 20 Gattungen dagegen (die Unterfamilie Cyprinini mit 18 Gattungen) sind mit China gemein- sam. Gerade dieses Vorwiegen der chinesischen, tropischen Gattungen 1) Es muß hier bemerkt werden, daß die Fiscbfauna des westlichen Teiles der Balkan-Halbinsel (welche ihre Gewässer dem Adriatischen Meere zuschickt) deutlich ausgesprochene Züge einer Relictenfauna aufweist. So findet sich hier der Vertreter der eigenartigen monotypischen Gattung Aidopyge Heck. ; die Gattung Paraphoxinus hat einige Ähnlichkeit mit der Gattung Oreohucisciis Warf, aus der nordwestlichen Mongolei ; die in Dal- matien sehr zahlreichen kleinschuppigen Arten der Gattung Leuciscus sind den ostasiatischen und westamerikauischen Arten verwandt. Es mag hier als Analogie darauf hingewiesen werden , daß von den Vertretern der Pulmonatengattung Choaiio))iphalus 15 Arten im Baikal-See und eine im See Ochrida vorkommt (vgl. C. Westerlund, in : Ann. Mus. zool. Acad. Sc. St.-Petersbourg, Vol. 3, 1898, p. 183; ferner W. LiNDHOLM, Die Mollusken des Baikalsees, in: Wiss. Ergebn. Baikal-See-Exp., Lief. 4, 1909, p. 93). Überhaupt weisen die Mollusken des Sees Ochrida einen Eelictencharakter auf , indem sie Ähnlichkeit mit den Mollusken des Neogens von Slavonien an den Tag legen (s. KoBELT, Studien z. Zoo- geographie, Vol. 2, 1898, p. 303). 482 L. S. Bekg, der Cyprinini verleiht der iclithyologisclien Fauna des Amur ein außerordentlich charakteristisches Gepräge. Indem wir nunmehr zu der eingehenden Besprechung dieser Familie übergehen, muß zuvor bemerkt werden, daß für den Amur das Fehlen nachstehender europäisch-sibirischer Gattungen charakte- ristisch ist : Riäüiis Raf. (= Leuciscus Heck.) (findet sicli auch in Nordamerika), Tinea, ebenso fehlen die für die Fauna des asiatischen Hochlandes so überaus typischen Schüothoracinae ; es fehlt auch der in Sibirien und Europa so weit verbreitete Leuciscus leu- ciscus (L.). Dafür haben wir einen Vertreter der in Sibirien gänzlich fehlenden Gattung Rhodeus, und, was besonders bemerkenswert ist, die im Amur lebende Art (Rh. sericeus Pall.) ist identisch mit der europäischen, ein seltnes, aber für den Amur nicht allein dastehendes Beispiel der getrennten Verbreitung einer Art. Die für den Amur endemische Gattung Pseudaspius mit der ein- zigen Art Ps. leptocephcdus steht einerseits der chinesischen (und tonkinesischen) Gattung Luciobrama Bleeker nahe, andrerseits der Gattung des Amur- und Syr-darja, Aspiolucius Beeg. Alle diese Gattungen besitzen je eine Art. Die Arten Cyprinus carpio, Carassius carassius, Gobio gobiOy Rhodeus sericeus, Phoxinus phoxinus und Ph. percnurus hat der Amur mit dem europäischen Rußland gemeinsam, ebenso (den Karpfen und den Bitterling ausgenommen) auch mit Sibirien. Phoxinus c^eJcanoivsJcii kommt auch in Sibirien vor, während der europäisch-sibirische Idus idus durch den sehr nahestehenden L tvdlecliii vertreten ist, welcher außerdem auch noch auf Sachalin vorkommt. Cyprinus carpio fehlt westlich vom Jablonowyi-Gebirge, ebenso in ganz Sibirien; er tritt erst wieder im Bassin des Aralsees auf sowie in dem einstmals zu diesem Bassin gehörenden Issyk-kul, ferner im Kaukasus und in Süd-Rußland. Die gleiche Verbreitung hat auch die große i?ar&t(s-Gruppe (im weiteren Sinne), als deren Vertreter im Amur die in China und Japan verbreitete Gattung Hemibarbus auftritt. Aus der umfangreichen Gruppe der Gobiinae finden sich in den russischen Gewässern, abgesehen vom Stromgebiet des Amur, nur 3 Arten, während diese Gruppe in China, Japan und im Stromgebiet des Amur sehr reich vertreten ist : in letzterem sind bereits 6 Arten aufgefunden worden. Die ursprünglich aus dem Amur beschriebene Gattung Ladislavia ist außerdem in Korea auf- gefunden worden und wird wahrscheinlich auch für Nord- China gewiesen werden können. Die Gattung Leucogobio ist für Nord- Herkuuft der Fischfauna des Amur-Flusses. 483 China, Korea, den Amur und Japan bekannt. Ebenso umfaßt die in Europa nur durch Eliodeus sericeus vertretene Gruppe der JRIiodeinae im Stromgebiet des Amur 3 Gattungen, von denen Acanthorhodeus und Acheilognathiis in Chirfa viele Arten besitzen. Sehr bemerkenswert ist das Vorkommen des eben erwähnten Eliodeus sericeus im Amur, während diese in Europa verbreitete Art in Sibirien und Turkestan völlig- fehlt. Die Exemplare vom Amur, wolier diese Art erstmals durch Pallas beschrieben wurde, konnten nicht ein- mal in eine besondere Subspecies ausgeschieden werden. Elopichihys, Xenocupris, Parahramis, ühanodicldhijs, Cidter, Hemi- cuUer, Ctenopharyngodon, Sguälioharhus , Opsariichthys , Hypophthalm- ichthys sind alle chinesischen Gattungen ^), deren Anwesenheit im Amur seiner Fischfauna einen tropischen Charakter verleiht. Parabramis steht in einigen Beziehungen der europäischen Gattung Ah-amis nahe, welche in Sibirien fehlt und nach Westen zu erst wieder in den Bassins des Aralsees und des Kaspischen Meeres auf- tritt. Leucisais hrandü gehört zu der Gruppe der klein schuppigen Letemcws- Arten, welche einerseits in den japanischen Gewässern, dem südlichen Teil des Ochotskischen Meeres und in Nordamerika, andrerseits in Dalmatien (vgl. die Anmerkung auf S. 481) äußerst reich vertreten sind. Im Gegensatz zu den übrigen Cypriniden wird diese Art im offenen Meere angetroffen; sie tritt auch in die Flüsse ein, doch ist nicht bekannt, ob dies zum Zweck des Laichens geschieht. Von der Unterfamilie der CohiUdini finden sich im Stromgebiet des Amur nur 5 Gattungen und ebenso viele Arten,. eine sehr geringe Anzahl in Anbetracht des Umstandes, daß die chinesischen Gewässer und namentlich diejenigen Zentral-Asiens reich an Vertretern dieser Unterfamilie sind. 3 Arten, Misgurnus fossüis, Nemacheüus harhatulus und CoUtis taenia sind die gleichen wie in Europa, allein die beiden ersten sind durch besondere Unterarten vertreten, welche außerdem auch in China und Japan vorkommen. Es ist hervorzuheben, daß Misgurnus fossilis in Sibirien und Turkestan fehlt. Die 2 Arten enthaltende Gattung Lefua ist aus Nord-China, Korea, dem Stromgebiet des x^mur und Japan bekannt. Die Gattung Leptohotia weist nur 2 Vertreter auf, den einen im Jang-tse-kiang, den anderen im Stromgebiet des Sungari. Das Stromgebiet des Amur ist sehr reich an Vertretern der 1) Opscü'iiehtlii/s wird auch in Japan angetroffen. 484 L. S. Behg, Familie der Süuridae: in den Gewässern des gesamten übrigen Eussischen Reiches leben nur 2 Welse : Silurus glanis L. (Europ. Rußland, Kaukasus, Turkestan) und Exostoma stolicsJcai Day (Tur- kestan), während das Stromgebiet des Amur deren 2 Gattungen mit 5 Arten aufweist, von denen B auch in China angetroffen werden, während 2 für das Stromgebiet des Amur endemisch sind. Es ist bemerkenswert, daß die Siluriden in Sibirien fehlen, um sodann im Stromgebiet des Amur von neuem aufzutauchen. Die Familie der Esocidae weist auf dem gesamten Kontinent Eurasiens eine einzige, auch in Nordamerika vorkommende Art, Esox lucius L., auf, welche nur im Stromgebiet des Amur durch eine nahe- stehende, jedoch selbständige Art, E. reicherti Dyb., vertreten wird. Über die Familie der Gasterosteidae läßt sich nichts Bemerkens- wertes mitteilen. Dagegen ist das Vorkommen von Vei^tretern der Familie der Ophiceplialidae äußerst charakteristisch für das uns be- schäftigende Stromgebiet: Günthee hält die Gattung OpMceplialiis für ausschließlich eigentümlich und charakteristisch für seine indische Region der äquatorialen oder tropischen Zone^), deren nördliche Begrenzung er über den Jang-tse-kiang, das Himalaya- Gebirge, Afghanistan und Persien führt. Es ist höchst merkwürdig, Ophicephalus in ein und demselben Stromgebiet mit einem so typischen Vertreter der nördlichen Zone Günther's (oder annähernd Palae- arcticum -f- Nearcticum) anzutreffen, wie es Lota Jota in der Familie der Gadidae ist. Die Familie der Percidae fehlt in den Gewässern des Amur voll- ständig: in Daurien, östlich von dem Jablonowyi-Gebirge, wird weder der Barsch noch der Kaulbarsch {Acerina cernua) angetroffen, dafür findet sich im Stromgebiet des Amur eine chinesische Art aus der Familie der Serranidae, nämlich Siniperca clmatsi. Von Vertretern der Gohüdae findet sich in den Gewässern des Amur nur die eine, durchaus auf das Süßwasser beschränkte Gattung Perccottus, deren einzige Art, abgesehen vom Amur, auch noch in der Mandschurei sowie in dem Fluß Tugur (nördlich von der Amur- mündung) verbreitet ist. Die Gattung Perccottus steht der zentral- amerikanischen Süßwassergattung Phüypnus nahe. Diesem Ver- halten analog ist die Verbreitung der Käfer aus der Gattung Cdllipogon {Gerambycidae) , welche einerseits im Süd-Ussuri-Gebiet 1) Günthee, A., Handbuch der Ichthyologie, übers, von Hayek, Wien 1886, p. 147—153. Herkunft der Fischfauna des Amur-Flusses. 485 (C. relicüis Sem.), andrerseits (mit 3 Arten) in Zentralamerika, zwischen dem 20" n. Br. und dem Ib^ s. Br. verbreitet sind.^) A. P. Semenov. welcher diesen überaus interessanten Käfer erstmals für den Bereich der russischen Fauna mitteilte, erklärt das Auf- finden desselben dadurch, daß wir es hier mit einer Relictenform aus der Tertiärfauna zu tun haben. -) Aus der Familie der CoUiclae leben 2 Vertreter im Amur: der in fast ganz Europa und Nord-x4sien weit verbreitete Cottus poecilopus und der endemische C. Jiaitej , welcher allem Anschein nach von nieeresbewohnenden Gattungsgenossen abstammt, und zwar von solchen aus dem Ochotskischen Meere, in dessen Gewässern viele Cottiis nahestehende Gattungen und Arten dieser Familie leben. 2, Die Fische des Amur vom zoogeographisclien Gesichtspunkte betrachtet. Die Frage nach der geographischen Verbreitung der Süßwasser- fische ist noch in ungenügendem Maße bearbeitet worden. Der erste Autor auf diesem Gebiet war Th. Gill.^) In seinem kurzen Aufsatz schlug er (1875) folgende Einteilung vor: 1. Caenogaea mit zwei Regionen: a) arctogaean — Europa, Nord- Asien und Nordamerika, b) asiatic — die tropischen Teile Asiens. 2. Eogaea mit 3 Regionen: c) african — Afrika südlich von der Sahara, d) american — das tropische und Südamerika, e) austr alasian — Australien mit den Inseln. In dem nachfolgenden Jahre (1876) erschien die bekannte Arbeit von Wallace über die geographische Verbreitung der Tiere.*) Be- kanntlich hat dieser Forscher, indem er sich hauptsächlich auf das Studium der Verbreitung der Säugetiere stützte, die 6 Regionen Sclater's (1858) angenommen, und zwar die paläarktische, äthio- pische, indische, australische, nearktische und die neotro- pische Region, wobei er seine Einteilung auch auf die Süßwasser- fische ausdehnte. Wallace hat die Zoogeographie der Fische nur nebenbei berührt. 1) Semenov, A., Callipogon (Eoxenus) relictus n. sp., in: Horae Soc. entomol. Ross., Vol. 32, 1898, p. 562 — 580; s. auch in: Rev. russe Entomol.. Vol. 2, p. 323. 2) 1. c, 1898, p. 573. 3) GiLL, Th., On the geographical distribution of fishes , in: Ann. Mag. nat. Hist. (4), Vol. 15, 1875, p. 251—255. 4) Wallace, A., The geographical distribution of animals, London 1876, 2 vols. 486 L- S. Berg, Der einzige Autor, welcher den uns interessierenden Gegen- stand ausführlich bearbeitete, war Günther, welcher im Jahre 1880 nachstehende Einteilung für die Fauna der Süßwasserfische vor- schlug.^) I. Nördliche Zone. Acrpenseridae, wenige Siluridae , viele Gijpri- nidae, Salmonidae, Esocidae. 1. Europäisch-asiatische oder paläarktische Region: Keine Knochenganoiden ; Cobitidini und Barbus zahlreich ver- treten. 2. No rdamerikanis c h e oder nearktische Region. Knochen- ganoiden, Ämiur'mae, Catostominl; keine Cobitidini und Barbus. II. Äquatoriale Zone. Starke Entwicklung der Siluridae. A. Regionen mit karpfenartigen Fischen. Gyprinidae und Labyrinthici vorhanden. 3. Indische Region. Keine D i p n o i. Oph icepJialidae und Mastacembelidae vorhanden. Cobitidini zahlreich vertreten. 4. Afrikanische Region. Dipnoi und Pohjptcridae vor- handen. Chromidac und Cliaracinidac zahlreich vertreten. Mormyridae vorhanden, keine Cobitidini. B. Regionen ohne karpfenartige Fische. Keine Cyprinidae und Labyrinthici. 5. Tropische amerikanische Region. Dipnoi vor- handen. Chroviidae und Characinidae zahlreich vertreten. Gynmotidae. 6. Tropische pazifische Region (= Inseln östlich von der WALLACE'schen Linie, Inseln des Stillen Ozeans, Australien mit Ausschluß seines südwestl. Teils und Neuseelands). Dipnoi vorhanden. Keine Chroniidae und Characinidae. III. Südliche Zone. Keine Cyprinidae, wenig Siluridae ; die Hoplo- ch itonidae und Galaxiidae vertreten die Salmonidae und Esocidae der nördlichen Zone. 7. Antarktische Region. Wenig Arten. Die Arten der 1. tasmanischen (= Tasmanien und Südwest - Australien), 2. neuseeländischen, 3. patagonischen (= Chili, Patagonien, Feuerland und Falklands-Inseln) Region fast übereinstimmend. Die gleiche Einteilung wurde auch von Joedan ^) übernommen. Die ersten 6 Regionen von Günthee stimmen im großen ganzen mit den 6 Regionen von Sclatee und Wallace überein. Was nun die 7., antarktische Region betriift, so liegen für deren An- wendung auf die Fische gegenwärtig keine genügenden Gründe vor. 1) Günthee, A., Handbuch der Ichthyologie, Wien, 1886, p. 147. 2) Joedan, D. S., in: Science, 11. Okt. 1901, p. 561 — 562; Guide to the study of fishes, Vol. 1, 1905, p. 249. Herkunft der Fischfauiia des Amnr-FIusses. 487 Zwar erscheint mir das Vorhandensein eines umfangreichen antark- tischen Kontinents während der Tertiärperiode sehr annehmbar. Eine weitere Ausdehnung- des Landes am Südpol in früheren Zeiten liatte schon Hooker vermutet, als er auf den antarktisclien Inseln (kleinere Inseln, Tasmanien, Neeseeland, Feuerland) identische Pflanzen entdeckte. Unter den Zoogeographen wird der Gedanke an einen ant- arktischen Kontinent unter anderen von Ortmann ^), Osboen -) und Iheeing ^) entwickelt, welche eine Verbindung zwischen Südamerika und Australien mit Hilfe einer Antarktis am Ende der Kreideperiode oder im Verlauf des Eocäns annehmen (Ihering gibt diesem Kontinent den Namen Archiuotis). Allein die Verbreitung der Süßwasserfische des antarktischen Gebietes scheint mir nicht eine Folge des Vorhandenseins eines obercretacischen oder eocänen Kontinents — Archiuotis — zu sein. In der Tat sind unter den Vertretern der Süßwasserfische der ge- nannten Region folgende Familien charakteristisch: die Galaxüdae, Salmonidae (Unterfamilie Argentinini, Gattung Retropinna), Haplo- ckitonidae und Petromißonidae. Alle diese Familien besitzen ein hohes Alter und sind dabei merkwürdigerweise alle verwandt oder identisch mit den Familien der holarktischen Region. Die Galaxüdae, welche früher mit den Hechten {Esocidae) in nahe Verbindung ge- bracht wurden, erweisen sich auf Grund der neuesten Forschungen als Verwandte der Salmonidae (richtiger der Unterfamilie der Argen- tinini) und den HaplocJntonidae *) sehr nahestehend. Eigentlich sind die Galaxüdae (deren Vertreter in Neuseeland, Australien, Tasmanien, der Kapkolonie, den P'alklands-Inseln, Feuerland, Süd-Chili vorkommen) Meeresbewohner''); nur ein Teil von ihnen hat sich an das Leben im Süßwasser angepaßt. Jedenfalls unterliegt es keinem Zweifel, daß sie von der gleichen Stammform abstammen wie die Salmonidae ; diese Stammform mußte eine kosmopolitische Verbreitung gehabt 1) Ortmann, The geographica! distribution of fresh water decapods and its bearing upon anciect geography, in : Proc. Amer. phil. Soc. Phila- delphia, Vol. 41, 1902, p. 335. 2) OsBORN, H. F., Correlation between tertiary mammals horizons of Europe and America, in: Ann. New York Acad. Sc, Vol. 13, 1900 bis 1901, p. 53. 3) Ihering, H., Archhelenis and Archinotis, Leipzig 1907. 4) C. Täte Regan, in: Ann. Mag. nat. Hist. (8), Vol. 3, 1909, p. 82. 5) Derselbe, A revision of the fishes of the family Galaxüdae^ in : Proc. zool. Soc. London, 1905, Vol. 2, p. 364. 488 L. S. Berg, haben (um verwandte Familien in der Arktis und Antarktis er- geben zu können). Die Gattung Retropinna (Neuseeland) ist marin und stellt den auch in Japan verbreiteten Gattungen Osmerus und Mosopns nahe. Die Neunaugen, Geotria (Australien, Neuseeland, Chili) und Mordacia (auch im Meere; Australien, Tasmanien, Chili), sind eine sehr alte Gruppe, welche auch im Holarcticum verbreitet ist und augenscheinlich kosmopolitisch war. Die Familie der Haplochitonidae endlich (2 Gattungen: Proto- troctes in Tasmanien, Neuseeland, Ost-Australien und Haplochiton in Feuerland und auf den Falklands-Inseln), und zwar namentlich die Gattung Prototroctes, steht den Gattungen Osmerus (Unterfamilie Argen- tmini) und Retropinna sehr nahe; auch auf diese Gattung bezieht sich das über die Galaxiidae Gesagte. Es erscheint demnach sehr wahrscheinlich, daß alle angeführten Süßwasserfische der antark- tischen Kegion nicht zu Zeiten der eocänen Archinotis entstanden sind, sondern Reste einer viel älteren Fauna darstellen, aus der auch die arktischen Vertreter der Familien Petromtßonidae und Sdlmonidae hervorgegangen sind. Dabei sind die hier besprochenen Vertreter der „antarktischen Region" zu verschiedenen Zeiten ent- standen. Indem wir sonach die von Günthee aufgestellte „südliche Zone" und seine „antarktische Region" abweisen müssen, müssen wir gleich- zeitig bemerken, daß die Prinzipien, welche der berühmte Ichtyologe der Einteilung seiner übrigen Zonen in einzelne zoogeographische Regionen zugrunde gelegt hat, als äußerst fruchtbringend betrachtet werden müssen, wie dies weiter unten zu sehen sein wird. Es muß im Auge behalten werden, daß die gegenwärtige geo- graphische Verbreitung der Süßwasserfische nur in geringem Maße (und zwar in geringerem als man hätte annehmen können) von den gegenwärtig herrschenden klimatischen Bedingungen abhängig ist. So läßt sich z. B. das Fehlen vieler europäischer Arten in Sibirien (wie z. B. von Vertretern der Gattungen Abramis, Albumus, Cyprinus, Silurus u. a. m.) durch die gegenwärtig herrschenden klimatischen Bedingungen unmöglich erklären. Um diese Erscheinung zu deuten, wird man vielmehr auf die geologische Vergangenheit zurückgreifen müssen. Aus diesem Grunde können die Einteilungen in Reiche, Regionen und Subregionen so lange nicht fest begründet werden, bevor sie sich nicht auf sichere geologische und paläontologische Daten stützen werden. Bis dahin haben solche Einteilungen nur eine temporäre Herkunft der Fischfauna des Amur-Flusses. 489 oder, richtiger gesagt, unterstüzende Bedeutung, indem sie es er- möglichen, den betreifenden Bezirk in zoogeographischer Beziehung mehr oder weniger genau zu charakterisieren.^) Es ist wohl überflüssig gegenw^ärtig den Beweis dafür liefern zu wollen, daß es unmöglich ist, für alle Gruppen des Tierreichs ein gemeinsames Schema der geographischen Verbreitung aufzustellen: es versteht sich von selbst, daß die. Eigentümlichkeiten in der Ver- breitung so alter Gruppen, wie es die Insecten und Fische sind, andere sein werden als bei den verhältnismäßig jungen Vögeln oder Säugetieren. Wünschen wir daher Schemata für die zoogeographische Verbreitung aufzustellen, welche in mehr oder weniger gleichem Maße auf alle Gruppen der Landtiere passen, so werden wir für alle in Frage kommenden zoogeographischen Gruppen die zoogeo- graphische Klassifikation auf derartige taxonomische Einheiten (Gattungen, Familien, Ordnungen usw.) begründen müssen, welche sich geologisch gleichzeitig verbreitet haben. Die Säugetiere, deren geographische und geologische Verbreitung vei'hältnismäßig gut be- kannt ist, dienen mit vollem Recht als Grundlage für die zoogeo- graphische Klassifikation. Die Verbreitung der höheren Säugetiere über die Erde hat vom Eocän an ihren Anfang genommen. Bei dem Studium der Verbreitung der Süßwasserfische werden wir daher ein den Säugetieren durchaus entsprechendes Schema aufstellen können, in dem wir zu diesem Zwecke z. B. die Verbreitung der Familie der Cyprinidae benützen: die Vertreter dieser Familie, namentlich aber diejenigen der niederorganisierten Unterfamilie der Catostomini, sind aus dem Eocän von Nordamerika bekannt, die Vertreter dei' eigentlichen Gyprinini dagegen vom unteren Oligocän (Europa) an. Im Verlauf des Eocäns und vielleicht auch des Oligocäns war Südamerika durch eine Meerenge von Nordamerika getrennt. 2) Als während der Miocänperiode die Bildung der Panamalandenge er- 1) Vgl. A. E. Oetmann, in: Pl-oc. Amer. phil. Soc. Philadelphia, Vol. 41, 1902, p. 269—270. 2) Hill (Geol. history of the isthmus of Panama, in: Bull. Mus. comp. Zool. Harvard Coli., Vol. 28, 1898, p. 264 — 268, 270) nimmt das Vorhandensein einer schon vom Beginn des Oligocän bestehenden Landenge an. MATTHEW dagegen (Hypothetical outlines of the continents in tertiary times, in: Bull. Amer. Mus. nat. Hist., Vol. 22, 1906, p. 376) spricht sich für das Vorhandensein einer Meerenge im Verlauf des Miocäns aus (Fauna der Säugetiere). 490 L. S. Berg, folgte, konnten die Cyprinidae nicht nach Südamerika eindringen, wie dies auch noch jetzt der Fall ist, weil ihr Platz durch die ihnen nahestehende Familie der Characinidae angenommen war. Australien war, wie allgemein angenommen wird ^), nach der Periode des oberen Jura (Malm) nicht mit Asien verbunden, und die Cyprimdae konnten offenbar nicht nach Australien gelangen. Auf Madagaskar gibt es keine Cypriniden, obgleich diese Insel bis zum Miocän mit Afrika verbunden war. Augenscheinlich hat sich diese Familie erst nach der Abtrennung von Madagaskar über Afrika verbreitet, d. h. während des Pliocäns, oder sie hatte, wenn dies noch während des Miocäns der Fall gewesen ist, noch nicht Zeit gehabt bis nach Madagaskar vorzudringen. Auf die oben mitgeteilten Darlegungen gestützt, möchten wir nachstehende zoogeographische Reiche, Regionen und Subregionen für die geographische Verbreitung der Süßwasserfische vorschlagen (vgl. Taf. 16): Nördliche Zone (= Arctogaea Huxley). Europa, Afrika (ohne Madagaskar), Asien, IVIalayischer Archipel östlich bis zur Wallace- schen Linie, Nordamerika bis Guatemala (ohne die Antillen). — Ge- kennzeichnet durch das Vorhandensein der Farn. Cijprinidae (sensu lat.). A. Reich. Arctogaea. I. Holarktische (oder periarktische) Region: Europa, nordwestliches Afrika (Atlas), Asien, nördlich vom Himalaya und der Mandschurei, Nord-Japan, Nordamerika. — Unterfam. Salmonini. a) Circumpolare Section: System des nördlichen Eis- meeres in Europa, Asien, Amerika. 1. Circumpolare Subregion. 2. Baikal- See-Subregion. 3) Meseurasiatische Section: Europa, mit Ausnahme des Systems des nördlichen Eismeeres, Innerasien. 3. Mediterrane Subregion. 4. Subregion des asiatischen Hochlandes. y) Sonorische Section: Nordamerika, mit Ausnahme des Systems des nördlichen Eismeeres. 5. Mississippi-Subregion. 6. Colorado-Subregion. I 1) Oetmann, 1. c. , 1902, p. 378 — 379, nimmt eine Verbindung zwischen Australien und Südamerika im Verlauf der Kreideperiode an. Übrigens ist Iheeing, indem er auf das Vorkommen einiger Placen- talia auf Neuguinea und in Australien hinweist, geneigt, die Abtrennung der orientalischen Region von der australischen auf das untere Miocän zu verlegen (Archhel. u. Archin., 1907, p. 194) (s. Bot. Jahrb., Vol. 17, 1893). pH Ph 6 Herkunft, der Fischfaiina des Amur-Flusses. 491 II. Sino-Indische Region: Das eigentliche China, Indo- China, Vorderasien, die Inseln des malayischen Archipels bis zur "WALLACE'schen Linie. 7. Chinesische Subregiou. 8. Indische Subregion. III. Afrikanische Region. 9. Mittelafrikanische Subregion') (Strorugebiete aller großen Flüsse südlich bis zum Zambesi), 10. Ost- afrikanische Subregion^) (Abyssinien, Britisch und Deutsch Ost-Afrika, bis zur Mündung des Zambesi). 11. Süd-afrikanische Subregion^) (südlich vom Zambesi). Südliche Zone (= Notogaea Huxley). Malayischer Archipel östlich von der WALLACE'schen Linie, Australien, Pazifische Inseln, Neuseeland, Südamerika (von Guatemala au), Antillen, Madagaskar. — Die Fam. der Gyprinhlae fehlt. B. Reich Notogaea. IV. Madagassische Region. 12. ]\Iadagassische Subregion. V. Australische Region. 13. Australisch-pazifische Subregion. 14. Tasmanisch-neuseeländische Subregion. C. Reich Neogaea. • VI. Neotropische (Südamerikanische) Region. 15. Brasilianische Subregion. 1 6. Patagonische Subregion. Die von uns für die Süßwasserfische aufgestellte Einteilung stimmt merkwürdigerweise mit der Einteilung überein, welche von Huxley schon im Jahre 1868 auf Grund des Studiums der Ver- breitung der Hühner-Vögel vorgeschlagen wurde.-) Huxley unter- scheidet: 1. einen nördlichen Erdteil (Arctogaea), zu welchem Europa, Asien bis zur WALLACE'schen Linie, Afrika (mit Madagaskar) ge- hören, 2. einen südlichen Erdteil (Notogaea): Australien mit den Inseln östlich von der WALLACE'schen Linie und Südamerika. Die Arctogaea ist gekennzeichnet durch das Fehlen der Familie Mega- podidae und Cracidae und durch die Anwesenheit der Tetraonidae, Phasianidae, JSfumididae, Meleagridae. Die Einteilung Huxley's wird 1) BouLENGER, Gr. A., The distribution of African fresh-water fishes, in: Brit. Assoc. Advanc. Sc, 1905, section D, p. 1 — 21. 2) Huxley, T., On the Classification and distribution of the Alectoro- morphae and Heteromorphae , in: Proc. zool. Soc, London, 1868, p. 314—315, mapad p. 294. Zool. Jahrh. XXXIL Abt. f. Syst. 34 492 L. S. Berg, für die Vögel auch von Newton ^) und Gadow ^) übernommen. Newton unterscheidet eine Arctogaea mit den Regionen : Holarctic, Ethiopian, Indian und eine Notogaea mit den Regionen: New- Zealand. Australian und Neotropical. Gadow nimmt eine Arctogaea mit einer periarktischen Region (paläarktische und nearktische Sub- regionen) und einer paläotropischen Region an (orientalische und afrikanische Subregionen) sowie eine Notogaea mit einer austra- lischen und einer neotropischen Region. Madagaskar wird von beiden Autoren zu Afrika gezählt. Die gleichen Unterabteilungen gibt Gadow ^) auch für die Amphibien , wobei er indessen die „peri- arktische" Region in 3 Sabregionen teilt: eine westlich-paläarktische, eine östlich-paläarktische und eine nearktische, die „paläotropische" Region dagegen in 4 Subregionen (die äthiopische, indo-malayische, madagassische und papuassische). Noch früher hatte H. Gadow in seinem Buche „A Classification of Vertebrata, recent and extinct" (London, A. Black, 1898, p. 55) seine Einteilung auch auf die Wirbel- tiere ausgedehnt, indem er nachstehendes Schema aufstellte (welches in bezug auf die Fische übrigens von seinem Autor fast gar nicht begründet wird) : Notogaea Arctogaea I. Australian region III. Periarctic (= Holarctic Heilpein) region 1. New-Zealandj 1. Palaearctic subregion 2. Australian J ^^V" a) Eurasian province 3. Papuassian J^'^g^on |^^ Mediterranean province 2. Nearctic subregion a) Canadian province b) Sonoran province II. Neotropical region IV. Palaeotropical region 1. South- American) sub- 1. African subregion 2. Antillean j region a) Ethiopian province b) Malagassy province 2. Oriental subregion a) Indian province b) Malay province 1) A. Newton, Geograph, distribution. Dictionary of birds, London 1893, p. 314. 2) H. Gadow, in: Bronn, Klass. Ordn. Thierreich., Vol. 6, Teil 4, Vögel, Vol. 2, Leipzig 1893, p. 296. 3) H. Gadow, Amphibia and Reptiles, in: Cambridge nat. Hist.^ Vol. 8, London 1901, p. 74—77. Herkunft der Fischfauna des Amur-Flusses. 493 In ihren allgemeinen Zügen fällt die von uns vorgeschlagene Einteilung der Fische mit dem im Jahre 1890 von Blanfoed ^) für die Säugetiere aufgestellten Schema überein, in welchem dieser Autor 3 Eegionen (region) unterscheidet: I. Australian, II. South- American, III. Arctogaean ; für diese letztere Region gab Blanford nachstehende Unter einteil ung: 1. Madagaskar, 2. Afrika südlich von dem Wendekreis des Krebses, 3. Orientalische = südöstliches Asien und der Malaj'ische Archipel bis zur WALLACE'schen Linie, 4. Aquilonien = Europa, Asien bis zum Himalaja, Afrika bis zum Wendekreis des Krebses, Nordamerika südlich vom 45*' n. Br., 5. Mittelcolumbien: Südamerika zwischen dem 26.^ u. d. 45.^^ n. Br. — Im Jahre 1893 schlug P. L. ScLATEß für diese 3 Haupt- „Regionen" die Namen Notogaea, Neogaea und Arctogaea-) vor. Die Einteilung von Blanfoed (wie auch die Namen Sclatee's) werden für die Mammalia von Lydekkee^) und ebenso auch von Osboen*) voll und ganz übernommen. Unabhängig von diesen Autoren gibt ZiTTEL (1893) genau die gleiche Einteilung (Australien, Südamerika und Arctogaea) für die Säugetiere, wobei er darauf hinweist, daß die 3 erwähnten „Reiche" als Zentren für die Verbreitung der er- wähnten Tiere von der Tertiärepoche an gedient haben. ^) Für die Vögel nimmt V. L. Bianchi die gleiche Einteilung an (australisches Festland, südamerikanisches Festland und Tertiärfestland). ^) Die gleichen drei Reiche, nur mit einigen Abweichungen in der Be- grenzung, werden auch von Jacobi angenommen ") ; in der Neogaea unter- scheidet er zwei Regionen: 1. die neoboreale, vom 45. '^ n. Br. bis Mittel- 1) W. T, Blanfoed, The anniversary address of the president, in: Quart. Journ. geol. Soc. London, Vol. 46, 1890, Proc, p. 76 — 77. 2) P. L. ScLATEE, The nearctic region and its mammals, in : Nat. Sc, Vol. 3, 1893, p. 288—292 (von mir nicht gesehen). 3) R. Lydekkee, A geographica! bistory of mammals , Cambridge 1896, p. 27, map. 4) H. F. OsBOEN, Correlation between tertiary mammals horizons of Europe and America, in: Ann. New York Acad. Sc, Vol. 13, 1900 — 1901, p. 46—49. 5) K. V. ZiTTEL, Die geologische Entwickelung, Herkunft und Ver- breitung der Säugethiere, in : SB. bayer. Akad. Wiss., math.-phys. Cl., Vol. 23, 1893, p. 195—198 (auch in: Handb. d. Paläont., Vol. 4, 1893). 6) V. Bianchi, Die Grundbegriffe von den zoogeographischen Ein- heiten überhaupt und von den außertropischen der Alten Welt im Speziellen, in: „Jestestwosn. i Geografija" (Moskau), 1905, No. 7 (Russisch). 7) A. Jacobi, Lage und Form biogeographischer Gebiete, in : Ztschr. Ges. Erdkunde Berlin, Vol. 35, 1900, p. 157, tab. 7. 34* 494 L. s. Bkkg, amerika und 2. die oeotropische, d. h. Mittel- und Südamerika, West- indien. Es versteht sich wohl von selbst, daß wir in der Verteilung der Süßwasserfische keinerlei Bestätigungen für die „Pendulationstheorie" von EeibiSCH (1901) — SiMROTH ') finden, in deren Bewertung wir-) ganz mit Ortmann ^) übereinstimmen, im Gegensatz zu dem zustimmenden Urteil, mit welchem Jacobi ^) diese Theorie begrüßt hat. Weiter oben haben wir als Grund! ag-e für unsere zoogeographischen Einteilung-en die Familie der Cyprinidae benutzt, deren Verbreitung auf den Beginn der Tertiärperiode zurückzuführen ist. Man wird diesen Einteilungen aber auch eine andere große Familie von Süß- wasserfischen zugrunde legen können, und zwar die Ckamcitiidae, welche in Südamerika und Afrika verbreitet ist und bezüglich deren man annehmen kann, daß sie in der oberen Kreide ihren Ursprung genommen hat. ^) In diesem Falle würden wir eine andere Ver- teilung der zoologischen Reiche erhalten : Südamerika wird dann mit Afrika ein besonderes Reich darstellen, die Archhelenis von Ihering. Es liegt indessen augenscheinlich kein Grund vor, sich verhältnismäßig so alter Gruppen, wie es die Charadnidae sind, zur Feststellung von zoologischen Reichen zu bedienen, wenn wir die jetzige Verbreitung der Süßwasserfische mit der jetzigen Ver- breitung verhältnismäßig so junger Gruppen vergleichen wollen, wie es die höheren Säugetiere und die Vögel sind. Wünschen wir da- gegen die Verbreitung älterer Gruppen, wie z. B. der Süßwasser- mollusken oder der Decapoden, auf ein gemeinsames Schema zurück- zuführen, so wird die Ansicht Ihering's durchaus begründet sein, wonach Afrika mit Südamerika zu einem besonderen Reich, der Archhelenis, zusammengezogen werden muß. ^) Eine Berechtigung, die den Bestand der Arctogaea ausmachenden Kontinente zu einem einzigen Reiche zu vereinigen, besteht darin, daß während des Pliocäns und zu Beginn des Pleistocäns alle die 1) SiMROTH, H., Die Pendulationstheorie, Leipzig 1907. 2) Siehe unser ßeferat in „Semlevjedjenije", 1909, Heft 2, p. 60 — 62 (Russisch), ebenso Th. Arldt, Die Simrothsche Pendulationstheorie, in : Arch. Naturgesch., Jg. 75, Bd. 1, 1909, p. 189—302. 3) Ortmann, in: Geogr. Jahrb., Vol. 26 (1903), 1904, p. 447; Vol. 31, 1908, p. 238. 4) A. JacOBI, in: Geogr. Mitt. 1909, No. 1, Liter.-Ber. No. 24. 5) BouLENGER, The distribution of African freshwater fishes, in : Rep. Brit. Assoc. Advanc. Sc, 1905, sect. D., p. 6. 6) Iheeestg, H., Archhelenis und Archinotis, Leipzig 1907, p. 295. Herkunft der Fischfauua des Amur-Flusses. 495 Arctogaea, in dem weiter oben von uns angegebenen Umfang-, zu- sammensetzenden Landstriche, untereinander in Verbindung standen.^) So war Nordost- Afrika im Pliocän mit Nord-Indien verbunden, Japan, Burneo, Sumatra und Java gehörten zum Festlande Asiens; England, Island, Grönland einerseits und Spitzbergen und Franz- Josephs-Land andrerseits waren mit dem europäischen Festlande verbunden, Alaska mit Asien.-) Zu Beginn des Pleistocän war Japan (südlich von der Tsugara-Straße) vermittels Korea mit dem asiatischen Festlande verbunden, zu dessen Bestände auch Formosa, Hainan, Borneo, Sumatra mit Java, endlich Ceylon gehörten; Arabien war mit Indien unmittelbar verbunden, Kleinasieu mit der Balkan-Halbinsel, Alaska mit der Tschuktschen-Halbinsel und mit Kamtschatka. •^) Die Straße von Gibraltar war nicht vorhanden; Italien war über Sizilien mit Afrika verbunden. Die Trennung zwischen England und Frankreich erfolgte in der Epoche des Eleplias anfiqims; gegen das Ende der- selben Epoche verschwand die Brücke, welche Italien durch Sizilien mit Afrika verband; Malta verwandelte sich in eine Insel, auf welcher E. antiquus zu der Zwergform E. meliüensis ausartete. Noch während der auf die Epoche des E. antiquus folgenden Epoche des Mammuts war Europa von Gattungen bevölkert, welche gegenwärtig in ihrer Verbreitung auf die indische und die afrikanische Region beschränkt sind, wie z. B. Bhinoceras (Art tichorhinus). Wir werden uns nunmehr etwas eingehender mit den Grenzen 1) Madagaskar wurde während des Pliocän und des Postpliocän von Afrika abgelöst. Wir trennen diese Insel von der Arctogaea, während andere Autoren sie mit derselben vereinigen (s. oben). 2) Siehe die paläogeographischen Karten bei A. Aeldt , Die Ent- wicklung der Kontinente, Leipzig 1907; vgl. auch Matthew, 1. c. ; in den Einzelheiten gehen diese beiden Autoren auseinander. 3) Nordwest-Amerika und Nordost-Asien waren während des Pliocän miteinander verbunden. Eine solche Verbindung erscheint vom zoogeo- graphischen Gesichtspunkte aus als ein notwendiges Postulat für die Er- klärung der gegenwärtigen Verbreitung vieler Gattungen. Vgl. OsBOEN, The geological and faunal relation of Europe and America during Tertiary, in: Ann. New York Acad. Sc, Vol. 13, 1900. — Oetmann, Geogr. distr. of decapods and ancient geography, in : Proc. Amer. phil. Soc. Philadelphia, Vol. 41, 1902, p. 316—319, p. 385 (Karte). Ebenso verhält sich diese Frage vom botanisch-geographischen Standpunkt aus betrachtet : die Flora von Nord-Asien (und Nord-Europa) bildet mit derjenigen Nordamerikas ein Ganzes ; vgl. 0. Deude, Handb. d. Pllanzengeographie, Stuttgart 1890, Karte zu p. 150, p. 339 fF. — Süpan, Gruudz. d, phys. Geogr., 4. Aufl., 1908, tab. 19. 496 L. S. Berg, der einzelnen Eeiclie beschäftigen müssen. Die Grenze zwischen Arctogaea und Neogaea kann man in Amerika für die Süßwasser- fische ungefähr längs der Grenze zwischen Mexiko und Guatemala führen : in dem Flusse Usumacinta wurde der südlichste nordamerika- nische Vertreter der Familie Cyprinidae gefunden, und zwar Carpiodes meridionalis (Günth.) i) aus der Unterfamilie Catostomini, w^ährend der südlichste Vertreter der Unterfamilie Cyprinini in Süd-Mexiko, im Flusse Kio Balsas (Mexcala), unter 17" n. Br. gefunden w^orden ist, und zwar Notropis houcardi (Günth.) ^); der südlichste Vertreter der Salmoniden, Salmo irideus Gibb., geht bis zu den von der Sierra Madre, an der Grenze der Provinzen Chihuahua und Durango, in den Golf von Californien fließenden Flüßchen. '^) Die Gattungen Lampetra, Ameiurus, Moxostoma und Hyhopsis endlich dringen nach Süden nur bis zu dem Rio Lerma vor, einem Zufluß des Rio Grande de Santiago.^) Andrerseits geht ein Vertreter der Familie Characinidae, Tetragonopierus mexicanus Fil. (= argentatus Baird et Gib.), bis zum Rio Grande del Norte und dem südlichen Texas, wo er als der einzige Vertreter der genannten Familie im Bereiche Nordamerikas auftritt.^) Die Grenze zwischen Arctogaea und Notogaea fällt beachtens- werterweise mit der sogenannten WALLACE'schen Linie zusammen, d. h. mit der Straße zwischen den Inseln Bali und Lombok. Und zwar gibt es auf Bali noch zwei Vertreter der Familie Cyprinidae, Barhus maculatus C. V. und Rashora argyrotaenia Blkr.''), auf der Insel Sumbava dagegen keinen einzigen (die Fische von Lombok sind nicht bekannt); auch auf Celebes gibt es keine Cypriniden,') I 1) 8. E. Meek, The fresh-water fishes of Mexico north of the isthmus of Tehuantepec, in: Field Columb. Mus. Public, zool. series, Vol. 5, 1904, Chicago, p. 26. 2) Meek, 1. c, p. XLVI, 68. 3) Meek, 1. c, p. 96. 4) 1. c, p. XLIX. 5) Vgl. auch C. T. Regan, in : Pisces, Biologiacentr.-amer. 1906 — 1908, map 1. 6) Max Weber, Die Süsswasserfische des Indischen Archipels, nebst Bemerkungen über den Ursprung der Fauna von Celebes, in: M. Weber, Zool. Ergebn. einer Reise in niederl. Ostindien, Vol. 3, Leiden 1894, p. 445, 454—455. 7) Weber, L c, p. 431, 468. Dieser Autor gelangt zu dem Schlüsse (p. 472), daß die Fischfauua von Celebes den Charakter einer verarmten indi- schen Fauna aufweist und daß kein Grund vorliegt, diese Insel mit Australien in eine gemeinsame zoogeographische Gruppe zu vereinigen. Vom Gesichts- punkte der von uns oben zugrunde gelegten Prinzipien der Einteilung aus- I Herkunft der Fis^cbfauna des Amur-Flusses. 497 während Borneo viele derselben aufweist und auch die Philippinen solche beherbergen. Die holarktische (oder periarktische) Eegion ist durch nach- stehende, ihr ausschließlich eigeiitümliche Familien charakterisiert: Salmonidae s. Str., DalUidae, Esocidae, Heteropygn, Gadidae {Lota Iota L.), Lepidosteidae, Amüdae, die Gattung Coftiis, die Familien der Come- pJwridae, Cottoconiephoridae, Percopsidae, Aphredoderidae, Percidae (in dem von Boulenger angenommenen Umfang), sodann durch die Unterfamilie der Scaphirhynchini, ferner durch die weite Verbreitung der Acipenseridae, Petromyzonidae, Gasterosteidae und Centrar chidae. Die Süuridae dagegen sind hier nur wenig verbreitet; verhältnis- mäßig stärker verbreitet ^md sie (Ameiurini) in der nordamerikanischen Subregion. Die holarktische Region teilen wir in drei Sectionen: 1. die circumpolare, 2. die meseurasiatische und 3. die sonorische. Die circumpolare Section umfaßt das System des Nördlichen Eismeeres in Europa, Asien und Amerika, die Flüsse der pazifischen Küste nördlich vom Amur, Sachalin, Yezo, die Kurilen, Kamtschatka und Alaska. Diese Section ist charakterisiert durch die Anwesenheit einer beträchtlichen Menge von Vertretern der Salmonidae. Die Cyprinidae sind verhältnismäßig wenig zahlreich. Weit verbreitet sind die Gattungen: Saimo, Salvelinus, OncorkyncJms , Coregonus, Stenodus, ThymaUus^ Brachymystax, Lampetra, Lota^ Leuciscus, Butilus, Dallia, JEsox, Catostomus, Acipenser, Cotius. In dieser Section unterscheiden wir zwei Subregionen : 1. eine circumpolare und 2: eine Baikal-See- Subregion. Letztere umfaßt nur den Baikal-See, welcher zwei endemische Familien von Fischen enthält, die Comephoridae und die Cottocome- phoridae, sowie eine endemische Unterfamilie, die Ahyssocottini (aus der Familie der Cottidae); im ganzen enthält der Baikal-See 50% endemischer Formen.^) Die meseurasiatische Section nimmt den gesamten übrigen in gehend, können wir uns mit einer solchen Auffassung nicht einverstanden erklären. 1) Vgl. meine Arbeit: Die Cataphracti des Baikalsees, in: Wiss. Ergebn. Baikalsee-Expedition, Lief. 3, 1907, p. 69. — Von den Mollusken des Baikalsees sind 90% endemisch (von im ganzen 89 Arten; vgl. "W. LiNDHüLM, Die Mollusken des Baikalsees, ibid., Lief. 4, 1909, p, 89), von den Oligochäten 86% (W. MiCHAELSEN , Die Oligochaeten d. Baikalsees, ibid., Lief. 1. 1905, p. 3). 498 L. S. Behg, der Alten Welt g-elegenen Teil der Holarktis ein. Diese Section ist durch das Vorwiegen der Familie der Cyprinidae und die schwächere Entwicklung der Salmonidae ausgezeichnet. Sie besteht aus zwei Subregionen, 1. einer mediterranen und 2. einer hochasiatischen. Die mediterrane Subregion nimmt ganz Europa südlich vom Eismeer-Gebiet, Nordwest-Afrika und Vorder-Asien nach Osten bis zum System des Aral-Sees und Afghanistan ein. Im Norden geht diese Subregion ganz unmerklich in die circumpolare Subregion über. Sie ist durch eine Abnahme der Salmoniden und das Über- wiegen der Cyprinidae gekennzeichnet. In dem System des Mittel- meeres treten einige wenige Cyprinodontidae auf. Der europäische Teil der mediterranen Subregion ist durch das Fehlen der Gattung- Capoeta gekennzeichnet, welche für den asiatischen Teil dieser Subregion (von Kleinasien und Transkaukasien angefangen) äußerst charakteristisch ist. In den asiatischen Teil beginnen Vertreter der Fauna des asiatischen Hochlandes einzudringen. Die hochasiatische Subregion ist äußerst charakteristisch: sie um- faßt alle inneren, abflußlosen Stromgebiete von ganz Zentral-Asien, angefangen vom Balchasch-See im Westen, ebenso den Oberlauf der Flüsse Syr-darja, Amu-darja, Tschu, Indus, Mekong, Jang-tse-kiang und Hwang-ho. Diese Provinz zeichnet sich aus durch die An- wesenheit der Gattungen Schisothorax, Ptyclwharhus, Schisopygopsis, Diptychus, Diplophysa, ferner einer Menge von Nemacheilus- Arten. Die Familie des Salmonidae fehlt. \) Diese Provinz ist nicht nur für die Fische charakteristisch, sondern auch für andere Tiere, ja sogar für die Pflanzen. -) Die sonorische Section umfaßt ganz Nordamerika, mit Aus- nahme des Systems des Nördlichen Eismeeres (und Alaska). Von den südlichen Grenzen derselben ist schon weiter oben (S. 496) die Rede gewesen. Diese Section wird durch das Felsengebirge in zwei Subregionen geschieden, von denen wir die westliche als die Colorado-Subregion und die östliche als die Mississippi- Subregion bezeichnen wollen. Der sonorischen Section sind speziell eigentümlich die Lepi- dosteidae, Amiidae, Polyodon, Aphredoderidae, Heteropygii (= Amblyo- 1) Im Oberlauf des Amu-darja gibt es eine Form von Salmo fario L. (S.- oxianus Kessl.). 2) Für die Vögel: V. L. Bianchi, Die Mongolei und das Land Kham, in : Arb. Exped. Russ. geogr. Ges., Vol. 5, 1907, p. XXXVIIIff. ; für Pflanzen: 0. Deude, Handb. d. Pflanzengeographie, Stuttgart 1890, Karte. Herkunft der Fischfanna des Amur-Flusses.* 499 psidae), Ameiurinae (eine Art, A. lacustris Walb., auch in Saskachewan), die meisten Centrarchidae, von denen nur sehr wenige auch in den Flüssen angetroffen werden, welche dem Nördlichen Eismeer zu- strömen {Ambloplites rupestris Eaf., Micropterus scdmoides Las.). Die sino-indische Kegion umfaßt das eigentliche China, Indo- China, Vorderindien und die Inseln des Malayischen Archipels östlich bis zur WALLACE'schen Linie (vgl. oben S. 496) Diese Region ist durch das Fehlen einer ganzen ßeihe für die holarktische Region charakteristischer Familien (vgl. oben) ausgezeichnet, ferner durch die Anwesenheit einer beträchtlichen Anzahl ihr eigentümlicher Cypriniden- Gattungen (Subfam. Cijprinini, Catostomini, CoUtidini und Homalopfermi), durch viele Gattungen der Siluridae und durch über- aus zahlreiche Vertreter der Ophicephalidae, Anabantidae, Osphro- menidae, Nandidae, Mastacembelidae, der Gattung Etroplus aus der Familie der Cichlidae (Chromidae). Die sino-indische Region teilen wir in 2 Subregionen ein: eine nördliche, chinesische, welche bis zum Stromgebiet des Si-kiang reicht, und eine südliche, indische, welche Indo-China und die Inseln des Malayischen Archipels umfaßt. Die chinesische Subregion ent- hält noch einige Andeutungen an die Holarktis; so findet man in ihr Vertreter der Acipenseridae, ferner die Gattungen Phoxinus, Cohitis, 2 Gattungen der Catostornini, Vertreter der Gasterosteidae. Alle diese Formen sind der indischen Subregion fremd, für welche dagegen eine ganze Reihe von Gattungen aus der Familie der Siluridae und den Subfamilien der Cijprinini, Cohitidini und Homalopterini charakte- ristisch ist. Die afrikanische Region ist charakterisiert durch die Anwesen- heit nachstehende]- Familien (die endemischen Familien sind durch Sternchen bezeichnet): Cyprinidae, Cichlidae (Chromidae), Siluridae, *Mor7nyridae, *Polypteridae, Ophicephalidae, Lahyrinthicae, Mastacembe- lidae, *Kneriidae, *Pa?itodontidae, *Phractolaemidae u. a. m. Es ist uns nicht möglich hier auf Einzelheiten einzugehen, weshalb wir Interessenten auf die oben (S. 491) zitierte Arbeit Boulenger's ver- weisen. Unter den drei von uns angenommenen Regionen der Arctogaea besitzt die sino-indische Region mehr Verwandtschaft mit der afrika- nischen als mit der holarktischen Region. Dies bezieht sich nicht nur auf die Fische, sondern auch auf andere Klassen, und Allen (1892) schlug sogar für die Mammalia vor, die äthiopische (afrika- nische) und orientalische Region von Wallace zu einer einzigen 500 L. S. Bkrg, „indo-afrikanischen" Region zu vereinigen ^) ; dieser Ansicht ist auch H. Gadow (1893, 1. c.) für die Vögel und Amphibien, indem er seine paläotropische Region mit einer „orientalischen" und einer „afrikanischen" Subregion aufstellt. Auf die Charakteristik der Regionen der südlichen Zone können wir hier nicht eingehen und wollen nur bemerken, daß alle den Bestand dieser Zone ^) ausmachenden Gebiete am Ende der Kreide- zeit (Senon) und vielleicht auch noch im Anfang der Tertiärperiode (unteres Eocän) in unmittelbarer Verbindung miteinander gestanden haben. Eine Aufstellung genauer Grenzen zwischen den Subregionen, Regionen und Reichen ist natürlich undenkbar, weshalb wir mit Heilpein ^) an den Berührungsstellen der einzelnen zoogeographischen Einheiten Ü b e r g a n g s t e r r i t o r i e n annehm en müssen (die für die Fische allerdings nicht ganz mit den ^^on Heilprin aufgestellten zu- sammenfallen). So stößt in Sj^rien und Palästina die mediterrane Subregion der Holarktis mit der sino-indischen und afrikanischen Region zusammen: in dem See Tiberias finden sich Cichlideu, im Tigris dagegen die Gattungen Mastacembelus (auch in Aleppo) und Macrones. Indem wir uns nunmehr der Frage zuwenden, zu welcher der oben geschilderten Regionen das Stromgebiet des Amur in bezug auf seine Fischfauna zu rechnen ist, so sehen wir, daß dasselbe an der Grenze zwischen der cir cum polaren Subregion der hol- arktischen Region und der chinesischen Subregion der sino-indischen Region gelegen ist; auf Grund des Vorkommens der Familien Petromyzonidae, Salmonidae, Gadidae (Lota), Esocidae, der Gattung Coüus, müssen wir dasselbe zu der circum- polaren Subregion rechnen, auf Grund des Vorkommens der Gattungen 1) Allen, The geogr. distribution of N. American Mammals, in: Bull. Amer. Mus. nat. Hist. New York, Vol. 4, 1892, p. 207. In seiner kompilatorischen Arbeit „Die Entwicklung der Kontinente" (Leipzig 1907, p. 22; auch in: Geogr. Ztschr., 1906, p. 212-222) ver- einigt Th. Arldt die äthiopische und die orientalische Region zu einem besonderen Reiche, welchem er den wenig passenden Namen Mesogaea gibt. Die beiden anderen Reiche dieses Autors sind die Palaeogaea (australische, neotropische und madagassische Region) und die Caeno- g a e a (holarktische Region). 2) Vielleicht ohne Neuseeland, 3) A. Heilpein, The geographica! and geological distribution of animals, London 1894, 2. ed., p. 56. Herkunft der Fisclifauua des Amur-Flusses. 501 OpMcephalus, Macrones, Siniperca und einer beträchtlichen Anzahl tropischer Gattungen der Cyprinidae dagegen zu der chinesischen Subregion. Von den 53 das Stromgebiet des Amur bewohnenden Gattungen von Fischen sind: sino-indisch 26 Gattungen holarktisch 15 diesen beiden Regionen geraeinsam 1 1 endemisch 1 Das Stromgebiet des Amur bildet demnach ein gemischtes Terri- torium, welches auf der Grenze zwischen der circum polaren und der chinesischen Subregion gelegen ist. Ein gleiches Übergangsterri- torium bildet auch Japan (südlich von der Tsugara-Straße) : es ent- hält 15 holarktische, 26 sino-indische^) und 8 gemischte Gattungen. OpMcephalus fehlt in Japan. ^) 3. Die Herkunft der Fischfauna des Amur. Wie dies aus den obigen Darlegungen hervorgeht, finden wir in dem Stromgebiet des Amur einen sehr beträchtlichen Prozentsatz chinesischer Formen. Es drängt sich nunmehr die Frage auf, wodurch diese Eigentümlichkeit der Fischfauna des Amur zu erklären ist: bildet die Beimischung südlicher Formen eine von jeher bestehende Eigenschaft unseres Stromgebiets, oder ist sie ein Ergebnis späterer Einwanderung südlicher, chinesischer Formen nach dem Norden? Mit anderen Worten: wer waren die ursprünglichen Bewohner des 1) Die endemischen Gattungen mitgerechnet, welche einen durchaus sino-indischen Charakter aufweisen. Die Süßwasser-Gobiiden Japans sind hier nicht in Betracht gezogen. 2) "Wollte man den tjbergangsterritorien Namen geben, so müßte das Stromgebiet des Amur und Japan (südlich von der Tsugara- Straße) als eine besondere Region ausgeschieden werden (indem die erwähnten Tei-ritorien weder in der holarktischen noch in der sino-indischen Region untergebracht werden können). Diese Region würde zum Teil der chin esis ch- himala j is ch en oder ost-asiatischen Region (regioaemodo-serica) von Seweetzow entsprechen (vgl. N. A. Sewert- zow, Über die zoologischen (insbesondere die ornithologischen) Regionen der außertropischen Teile unseres Kontinents, in: Bull. Soc. Russ. Geogr., Vol. 13, 1877, p. 132, 153, Karte), oder aber (in bedeutend höherem Maße) der paläauarktischen Region von A. P. Semenov (in: Horae Soc. entomol. Ross., Vol. 32, 1899, p. 579). Es muß hier be- merkt werden, daß die Inseln Sachalin und Yezo ihrer ichthyologischen Fauna nach durchaus der holarktischen Region angehören. 502 L. S. Berg, Amur — die südlichen Formen (der chinesischen Subregion), oder aber die nördliclien (der circumpolaren Subregion)? Eine positive AntAvort auf diese Frage könnten nur paläontologische Befunde er- teilen, allein solche liegen uns in bezug auf die Fische des Amur nicht vor. Wir wollen uns daher bemühen, dieser Frage auf eine andere Weise näher zu treten. Bei der Prüfung des Bestandes der Fischfauna des Amur haben wir mehrfach auf eine ganze Reihe von Fällen getrennten Vorkommens identischer oder nahe verwandter Arten hingewiesen. Die Verbreitungsgebiete dieser Arten beschränken sich einerseits auf das Stromgebiet des Amur, andrerseits auf Südrußland (nebst dem Kaukasus), während diese Arten in Sibirien fehlen. ^) Ziehen wir zum Vergleich außer den Arten auch noch die nahe verwandten Gattungen heran, so wird die Zahl solcher Formen eine noch größere: Stromgebiet des Amur Huso dmirmis Rhodeus sericeus Misgurnus fossilis anguiUicaudatus (Amur, China, Japan) Parabrmnis (Amur, China ^)) Hcmibnrhus (Amur, China, Japan) Parasilurus (Amur, Japan, China, Süd- und West-Asien, Grriechen- land) Cyprimis carpio (Amur, China, Japan ^)) ClenopJiaryngodon (Amur, China) Pseudasj)ius (Amur) Südrußland, Kaukasus, Türke 8 tan Huso huso (System des Kaspischen und Schwarzen Meeres) Rhodeus sericeus (West-Europa, Süd- ßußland, Kaukasus) Misgurnus fossilis (Europa) Abramis (Europa, aralo-kaspisches Becken, atlantische Staaten von Nordamerika) Barbus (Europa, Süd- und West- Asien, fehlt in Sibirien) Siluvus (Europa , aralo-kaspisches Becken, fehlt in Sibirien) Cyprimis carpio (Europa , aralo- kaspisches Becken, fehlt in Sibirien) Scardinius (Europa, aralo-kaspisches Becken) Aspiolueius (System des Aral-Sees) 1) Auf diese Erscheinung habe ich bereits in meiner vorläufigen Mit- teilung in: Bull. Acad. Sc. St. Petersbourg, 1907, No. 11 (vom 15. Juni), p. 326 — 327 hingewiesen. 2) Überall ist das eigentliche China gemeint. 3) Diese Art habe ich in meiner vorläufigen Mitteilung nicht erwähnt, da ich annahm, daß ihr Verbreitungsgebiet in Transkaukasien durch Ver- Herkunft der Fischfanna des Amur-Flusses. 503 Um diese im höchsten Grade interessante Erscheinung- zu er- klären, wird man zweierlei annehmen können: 1. entweder es befand sich in Zentral- Asien in einer jüngeren zoologischen Periode ein Süß- oder Brackwasserbassin, von dem aus sich die oben angeführten Arten einerseits nach Osten in das Stromgebiet des Amur, andrer- seits nach Westen verbreitet haben, oder aber 2. die Fundorte der uns beschäftigenden Arten in Europa, dem Kaukasus und dem Amur sind Überreste, Eelicten einer früheren, durchgehenden Verbreitung dieser Arten über das ganze nördliche Asien, welche in einer früheren geologischen Periode stattgehabt hat. Die erstere Hypothese ist bereits, unter anderem, für die Er- klärung gewisser Erscheinung^en aus dem Gebiet der Verbreitung- der Mollusken herangezogen worden. Und zwar triflft man im mitt- leren Pliocän Dalmatiens und Slavoniens eine ganze Reihe von Formen an, deren nächste Verwandte gegenwärtig in China leben; hierher gehören die Gattungen Cani'peloma, Tylopoma, TropkUna, Fossarulus, Prosostkenia, besonders aber große, eigenartig skulptierte Unio- Arten, welche früher aus dem Stromgebiet des Mississippi bekannt waren und später in China und Korea gefunden worden sind; Neumayr hält den See Tali in Junnan auf Grund seiner malako- logischen Fauna für ein Eelict des levantinischen Beckens.^) Indem KoBELT auf diese Tatsachen hinweist, spricht er die Vermutung; aus, daß man dieselben am leichtesten durch das Vorhandensein eines Süßwasserbeckens von der Donau über „Hanhai" bis zum China er- klären könnte. Abgesehen davon, daß in der Geologie kein „Hanhai-Becken" von derartigem Umfange bekannt ist, findet auch Kobelt selbst keine Erklärung für das vollständige Fehlen einer derartigen Fauna im Aral-See und im Kaspischen Meere. Was ferner das Hanhai-Becken betrifft, so reichte es, wenn ein solches Becken während des Pliocän in Zentral-Asien vorhanden war, doch nicht einmal bis Vorder-Asien heran. Überdies neigt man mittlung von Transkaspien, Persien und Indo-China mit China verbunden sei. Nachdem ich mich jedoch neuerdings davon überzeugt habe , daß C. carpio in Transkaspien, vor seiner Ansiedlung daselbst durch den Menschen, nicht gelebt hat, gelange ich zu dem Schlüsse, daß dieser Fisch, gleich den anderen oben angeführten Formen, eine unterbrochene Verbreitung besitzt. Es ist wohl möglich, daß er auf Java künstlich gezüchtet worden ist. 1) Kobelt, Studien zur Zoogeographie, Vol. 1, 1897, p. 124, Vgl. auch SüESS, Antlitz der Erde, Vol. 3, 1901, p. 74. 504 L. S. Bekg, neuerdings vielfach zu der Ansicht, daß die sogenannten Hanhai- Ablagerungen überhaupt weder zu den marinen noch zu den Süß- wassersedimenten gehören, sondern Kontinentalablagerungen dar- stellen, w^elche unter der Einwirkung der subaeralen Denudation entstanden sind.^) Die zweite Hj^pothese (in betreff der Eelictennatur der Fisch- fauna des Amur) erscheint mir durchaus annehmbar, und dies um so mehr, als sie durch die Verbreitung anderer Tiere, wunderbare Erscheinungen aus dem Gebiet der Pflauzengeographie wie auch durch paläontologische Befunde bestätigt wird. Alles spricht dafür, daß die Fischfauna unseres Systems den Überrest der subtropischen Fauna darstellt, welche am Ende der Tertiärperiode und im Anfang des Posttertiärs ohne Unterbrechungen über ganz Eurasien ver- breitet war. Wir wollen hier zunächst einige analoge Beispiele einer unter- brochenen Verbreitung anderer Tiere anführen, welche Ost- Asien be- wohnen. Die Blauelster, Cyanopica cyanus (Pallas), findet sich längs dem Amur von Daurien bis Korea sowie in Japan (Yezo), die ihr nahe- stehende Subspecies C. cyanus swinlioel Haetert ist aus dem Tale des Jang-tse-kiang (Kiu-kiang) bekannt, eine nahestehende Art, Cymiopica cooM Bonap., dagegen bewohnt die Pyrenäen-Halbinsel; diese letztere Art steht derjenigen vom Amur so nahe, daß der Ornithologe Harteet -) sie für eine Subspecies dieser letzteren hält und sie als Cyanopica cyanus cookl Bp. bezeichnet.'^) — Acredula trivirgata (Temm. et Sohl.), welche Japan (südlich von Yezo) und Korea bewohnt, steht A. rosea Bltth am nächsten, die in Groß- britannien, Frankreich, West-Deutschland, Nord-Italien und dem nördlichen Teil der Balkan-Halbinsel verbreitet ist;'in Sibirien werden 1) Siehe M. Friedeeichsen, in: Geogr. Mitt., 1903, p. 135. 2) E. Haetert, Die Vögel der paläarktischen Fauna, Heft 1, Berlin 1903, p. 24. 3) Außer Cyanopica cyamis führt Wallace (Island life, 1880, p. 22, 64 — 65) noch andere ost- asiatische Vogelarten an, welche — nach einer gewissen Unterbrechung in der Verbreitung — als identische oder nahe- stehende Formen in Europa auftreten (Garridus japonicus^ Poecile palustris, Emberiza schoenichis). Allein Seebohm (The birds of the Japanese Empire, London 1894, p. 38) weist für diese Arten das Vorhandensein einer Unterbrechung in der Verbreitung zurück. Diese Frage bedarf in- dessen einer erneuten Untersuchung, indem ich bei Seebohm für mich unerklärliche Widersprüche finde. Herkunft der Fischfauna des Amur-Flusses. 505 diese Arten durch die stark von ihnen abweichende Ä. eaudata L. vertreten. \) Eine analoge Erscheinung- bietet die Verbreitung- der Affen aus der Gattung Macacus Lac, dessen eine Art M. (Innuus) innuus L, in Gibraltar, Marokko und Algier lebt '^), während eine ganze Eeihe von Arten in Ost-xAsien verbreitet ist, so z. B. M. {Macacus) speciosus Cuv. in Japan. Eine Verbreitung, welche mit derjenigen der Gattung Misgiirnus durchaus übereinstimmt, weist die Gattung BomUnator auf, von der 2 Arten [B. igneus Laur. und B. pachypus Fitz.) Europa und den nördlichen Kaukasus, zwei dagegen Ost-Asien bewohnen {B. orientalis Blgr. in China, Korea, Wladiwostok, Chabarowsk, Japan; B. maximus in Junnan), während sie in Sibirien, Vorder- und Zentral- Asien gänzlich fehlt. ^) Der grüne Frosch (Raua esculenta L.) lebt in Europa, Nordwest- Afrika, im Kaukasus, in Kleinasien, Persien, Turkestan und tritt sodann als Subspecies nigromaculata Hall, im Stromgebiet des Amur, in Korea, Japan, China und Slam auf, während er in Sibirien fehlt.'*) — Der Laubfrosch, Hyla arhorea L., ist in Europa, Nordwest-Afrika, Kleinasien und im Kaukasus verbreitet; in Sibirien fehlt er, wird aber am Amur, in Korea, China und Japan durch nahestehende Sub- species vertreten.^) Unter den Schmetterlingen ist Erastria distinguenda Stge, (Familie Noctuidae) nur für das Ussuri-Gebiet, Japan, Korea und den nordwestlichen Kaukasus (Maikop) mitgeteilt worden, während Zethes 1) SeebOHM, 1. c, p. 41, 87; ebenso Seebohm, A history of British birds. Vol. 1, 1883, p. 487; bezüglich der Verbreitung siehe V. BiANCHl, in: Ann. Mus. zool. St.-Petersbourg, Vol. 7, 1902, p. 256—257. Die Arbeiten von Seebohm sind mir von V. L. BlANCHI angegeben worden. 2) Nahestehende Arten wurden im Pliocän Süd-Frankreichs, Italiens, Deutschlands, Schwedens, Englands aufgefunden. Vgl. E. L. TßOUESSART, Catalogus Maramalium. Quinquennale supplem. Berlin, 1904, p. 17. 3) Vgl. StejneGER, L., Herpetology of Japan and adjacent territory, in: Smithson. Instit., U. S. nation. Mus., Bull. No. 58, 1907. p. 50 — 51, ebenso, in: Bull. Amer. geogr. Soc, Vol. 37, 1905, p. 91 — 93. Die Fam. Discoglo.'^sidae besitzt überhaupt eine merkwürdig zerrissene Ver- breitung ; außer den Gatt. Bomlnnator, Discoglossus (West-Europa, Nord- west-Afrika), Algtes (West-Europa) enthält sie noch zwei Gattungen mit je einer Art: Ascaplms im Staate Washington und Liopehna in Neuseeland. 4) A. M. NiKOLSKi, Tiergeographie. Charkow, 1909, p. 217 (Russisch). 5) Stejneger, Herpetology of Japan, 19C7, p, 76 ff. 506 L- S. Berg, Musculus Menet. (in der gleichen Familie) aus Maikop mit den korea- nischen Exemplaren identisch ist (diese Art findet sich auch am üssuri und in Japan ^). Der Flußkrebs, Potamohius Sam, (= Astacus auct.), bewohnt mit 4 xlrten (Untergattung^) Camharoides Fax.) das Stromgebiet des Amur, Korea und Nord- Japan ; eine andere Untergattung, Potamohius s. str.^ bewohnt mit 8 Arten Europa, Transkaukasien und das Stromgebiet 1) SCHAPOSCHNIKOFF, Ch , Note sur les Macrolepidoptera du Caucase NW,, in: Ann. Mus. zool. St.-Petersbourg, Vol. 9, 1904, p. 232, 234. Die Bestimmung beider Arten wurde von 0. Heez und N. J. KuSNEZOV nachgeprüft. Auf diese Arbeit wurde ich durch Gr. G. Jacobson und N. J. KüSNEZOV hingewiesen. — Die Verbreitung der Schmetterlinge in Sibirien und Mittelasien ist noch wenig erforscht, weshalb die auf diese Insectenordnung bezüglichen Hinweise einstweilen wenig überzeugend sind. Es ist wohl möglich, daß nach einer genaueren Erforschung der Fauna Sibiriens die erwähnten Noctuiden auch dort angetroffen werden. Wir können indessen nicht umhin, hier auf interessante Daten aus der Ver- breitung großer Schmetterlinge aus der subtropischen Familie der BraJn)iae/dar hinzuweisen, deren Kenntnis ich der freundlichen Mitteilung von N. J. KuSKEZOV verdanke : Brahmaea certhia Fabr. kommt am Amur, TJssuri, in Korea und China vor, B. ledcreri ßoG. in Cilicien, B. cJirisiophi Stgr. in Lenkoran (siehe Staudingee u. Uebel, Catal. d. Lepid. d. paläarkt. Faunengeb., Vol. 1, 1901, p. 128); die übrigen Arten dieser Gattung leben in Japan, Indien, Afrika. Ebenso bemerkenswert ist die Verbreitung der Schmetterlinge der Gatt. Tropaea (Farn. Saturniidae)'. Tr. {Graellsia) isabellae Ge. bewohnt Spanien, Tr. (Äetias) artemis Brem. und T. {^Adias) sehne vmndschurica Stgr. die Ufer des Amur, China, Korea und (erstere) Japan, Tr. Innca (L.) dagegen findet sich in den östlichen Staaten von Nordamerika; die übrigen Arten dieser Gruppe von Gattungen leben in Japan, China, Indien, Guatemala (s. W. Kirby, A synonymic catalogue of Lepidoptera heterocera, Vol. 1, London, 1892, p. 765 ; H. Dyar, A list of N. Americaia Lepidoptera, in: Bull. U. S. nation. Mus., No. 52, 1902, p. 73; Staudikger, 1. c, p. 126; Hinweise auf diese Erscheinungen finden sich zum Teil bei W. Marshall, Ueber tbiergeogr. Beziehungen des südwestl. Theils der paläarkt. Region zu deren östlicher Hälfte, in: Ztschr. Naturwiss., Vol. 67, 1894, p. 424 — 425). Es wäre noch von Schmetterlingen Aglia tau (L.) (Farn. Saturniidae) zu erwähnen, welche in Europa, am Amur und in Japan bekannt, in Sibirien dagegen unbekannt ist, indessen müssen wir nochmals daran erinnern, daß die Lepidopterenfauna Sibiriens noch ungenügend bekannt ist. 2) Oetmann, in: Proc. Amer. phil. Soc. Philadelphia, Vol. 41, 1902, p. 286; Skorikov, in: Ann. Mus. zool. St.-Petersbourg, Vol. 12, 1907, p. 116. — A. S. Skorikov (1. c.) hat kürzlich diese Untergattung zu einer besonderen Gattung erhoben, was indessen keinen Einfluß auf das Wesen der Frage ausübt. Herkunft der Fischfauna des Amur-Flusses. 5()7 des Syr-darja; 5 Arten derselben Unterg-attung endlich bevölkern vorzugsweise die pazifischen Staaten von Nordamerika nördlich bis Alaska. In Sibirien haben wir keine Vertreter der Gattung (oder Gruppe von Gattungen) Potamohius; Oktmann vermutet zwar (1. c, p. 288), daß solche vielleicht noch „in den Gebirgen Sibiriens und von Nordchina" aufgefunden werden könnten, doch unterliegt es keinem Zweifel, daß so leicht zu bemerkende Tiere den Augen der Sammler nicht entgehen konnten. Offenbar fehlen dieselben in der Ausdehnung vom Ural und Syr-darja bis zum Amur aus dem gleichen Grunde, warum auch die Gattung Huso in Sibirien nicht vertreten ist. Die nachfolgenden Angaben über die Verbreitung der Laudraollusken beziehen sich zwar nicht unmittelbar auf das Stromgebiet des Amur, doch geben sie ein Bild von dem Relictencharakter Transkaukasiens, welches in vielen Beziehungen Analogien mit dem Stromgebiet des Amur aufweist (s. unten die Angaben über die Flora). Die Vertreter der Untergattuno- I'haediisa (Gattung ClansiUn) bewohnen China (nördl. bis Sz'tschwan und Kan-su)^) und den südlichen Abhang des Himalaya, aber eine Art der- selben (PA. pcrhicens Bttg.) findet sich in Transkaukasien, und zwar in Karabach (Helenendorf) und im Talysch (Kreis Lenkoran) , wie auch im nördlichen Persien.") Die Gattung Cijdotiis ist in Süd- und Mittel- China wie auch im östlichen Indo-China vex'breitet, 2 (oder 3) Arten dagegen sind im Talysch und in Nord Persien aufgefunden worden, und zwar C. sierersi Pfr. in den Wäldern bei Lenkoran, Astara, in Gilan'^) und C. lierzi Bttg. in den Bergen von Astrabad,'*) Vertreter der Gattung Cyclotus fehlen in Turkestan wie auch in Süd-Persien, Afghanistan, Beludschistan, ebenso wie auch in Vorderindien und dem westlichen Indo-China. Dagegen ist diese Gattung in den Tertiärablagerungen Europas weit verbreitet. Indem KoBELT ^) auf diese Tatsachen hinweist, hält er sie für die allermerk- würdigsten ,. Rätsel, welche die geographische ^Verbreitung der Mollusken uns im Paläarkticum bietet". Die kaukasischen Formen betrachtet dieser Autor jils ßelicten der Tertiärperiode, welche es ermöglicht haben in dem subtropischen Klima Transkaukasiens auszuhalten, während ihre Gattungs- genossen in dem übrigen Teil des Paläarktikums ausstarben. Es ist be- merkenswert, daß die Verbreitung der Mollusken aus den Gattungen 1) Über die Verl)rpitung dieser Mollusken in China s. 0. v. Möllen- DOßFF, Binnen-Mollusken aus West-China und Central- Asien, in : Ann. Mus. zool. St. Pererslmurg, Vol. 6, 1901, Taf. 2) BOETTGEE, in: Radde , Die Fauna und Flora des südwestlichen Caspi- Gebiets, Lp., 1S86. p. 311. 3) Boettgee, 1. c, p. 330. 4) Boettgee, Die Binnenmollusken Transkaspiens und Chorassans, in: Zool. Jahrb., Vol. 4, Sept., 1889, p. 971. 5) Kobelt, Studien zur Zoogeographie, Vol. 2, 1898, p, 49, 52. Zool. Jabrb. XXXII. Abt. f. Syst. 35 508 L. S. Berg, Cycloius und Phaedusa der Verbreitung des Baums Pterocarya analog ist (s. unten). Wir wollen schließlich noch darauf hinweisen, daß die nord- europäische Margaritana margaritifera (L.) von neuem (und zwar in der Form Unio daJmricus Midd.) am Amur, längs dem Ussuri, auf Sachalin, in Japan wie auch in Nordamerika (mit Ausnahme seiner zentralen Teile) auftritt. In Sibirien scheint M. margaritifera zu fehlen. Wir gehen nunmehr zu der Darlegung- der dem Gebiet der Pflanzengeographie entnommenen Tatsachen über. Schon Engler führte an, daß die Vegetation in der Mandschurei und Japan einen scharf ausgesprochenen Relictencharakter trägt; ein anderes Relicten- gebiet, welches dazu noch in vielen Beziehungen mit dem ost- asiatischen auffallend übereinstimmt, ist das ost-amerikanische Ge- biet.^) Die Arbeiten von Prof. N. J. Kuznetzow haben die Relicten- natur der Flora eines dritten Gebietes, und zwar des westlichen Transkaukasiens, aufgeklärt.-) Wir wollen hier einige Erscheinungen anführen , welche den Relictencharakter der Flora Mandschuriens illustrieren und eine er- staunenswerte Analogie mit den Verhältnissen an den Tag legen, welche wir bezüglich der Fische und anderer Tiere kennen gelernt haben. Wir werden bei dieser Gelegenheit hauptsächlich die Daten über die baumartigen Gewächse heranziehen. Die Eiche, Quercus i)edunculata Ehrh., überschreitet nach Osten hin den Ural nicht ^), aber im östlichen Transbaikalien tritt die sehr nahe mit ihr verwandte Art Quercus mongolica Fisch, auf, wie auch andere Arten der Eiche. In ganz Sibirien fehlt, die Eiche gänzlich. Allein in den mutmaßlicherweise zum Pliocäu gerechneten 1) A. Engler, Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzen- welt, insbesondere der Florengebiete seit der Tertiärperiode, Vol. 1, Leipzig 1879, p. 16—46. 2) N. J. Kuznetzow, Die Elemente der mediterranen Region im westlichen Transkaukasien, in: Mem. See. russ. Geogr., Geogr. gener., Vol. 23, No. 3, 1891 (Russisch). — Prinzipien der Einteilung des Kaukasus in botan. -geogr. Provinzen, in : Mem. Acad. Sc, St. Petersbourg (8), Sect. phys.-math., Vol. 24, No. 1, 1909 (Russisch). 3) KOPPEN, Er. Th., Geographische Verbreitung der Holzgewächse des Europ. Rußlands und des Kaukasus, St. Petersburg, Vol. 2, 1889 (= Beitr. z. Kenntn. d. Russ. Reich.), p. 87, Karte No. II. Im Kaukasus gibt es mehrere Arten Eichen, in Turkestan dagegen fehlt die Eiche voll- ständig. Herkunft der Fischfaiina des Amur- Flusses. 509 Ablagerungen des Tales der Buchtarma (Altai) wurde eine Eiche, Qu. etymodrys Ung. gefunden , welche der Eiche der atlantischen Staaten Nordamerikas, Qu. prinos L., nahe stellt.^) Als Begleiter der Eiche tritt überall die Walnuß, Corylus avellana L. auf, welche in Sibirien fehlt und zusammen mit der Eiche (Qu. mongolica) von neuem am Argun und in der Mandschurei auftritt, und zwar in der Form C. heteroplnjlla Fisch, 2) =') In fossilem Zustande ist C. avellana (oder vielleicht die ihr nahestehende C. macquarrü Heer) in Sibirien, in den oben erwähnten Ablagerungen im Tale der Buchtarma ge- funden worden. ■*) Die Hainbuche [Carpinus hetidus L.) ist, oder war vielmehr, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ^) nach Osten nur bis zu den westlichen Abhängen desObschtschii Syrt und bis zum Ural-Flusse ver- breitet; ferner wächst die Hainbuche in der Krim, dem Kaukasus, in Transkaukasien, Kleinasien und in Nord-Persien. In Sibirien fehlt die Hainbuche. Aber plijtzlich tritt sie in der Form C. cordata Blume wiederum in der südlichen Mandschurei, in Korea, Japan und in den chinesischen Provinzen Schen-si und Sz'tschwan auf. Auf dem Himala}- a-Gebirge und in den pazifischen Staaten von Nord- amerika wachsen wiederum andere Arten von der Hainbuche. In den Pliocäuablagerungen des Altai Avurde C. hetidoides Ung. an- getroifen, während in dem Miocän von Grönland, Alaska, Sachalin, Japan, des Turgai-Gebiets und Europas C. grandis Ung. weit ver- breitet ist. Die Linde {Tilia cordata Mill.) wächst in Europa und West-Sibirien, ist inselartig in der Salair-Kette, im Kusnetzk-Alatau und bei Krassnojarsk ^) verbreitet und taucht dann in der überaus 1) Schmalhausen, J., lieber tertiäre Pflanzen aus dem Thale des Flusses Buchtarma, in: Palaeontographica, Vol. 33, 1887, p. 207. 2) Küppen, 1, c. , Vol. 2, p. 165—166. — Komarov , Flora raandshurica, in: Acta Horti Petropolitani, St. Petersbourg, Vol. 22, 1903, p. 65. Diese Art steht der nordaraerikanischen C. cunericana AValt. (aus den pazifischen Staaten) nahe. 3) In Turkestan fehlt die Walnuß ebenso wie die Eiche vollständig. Allein D. J. Litvinov (in : Trav. Mus. bot. Acad. Sc. St. Petersbourg, Vol. 2, 1905, p. 50) hat kürzlich auf das insulare Vorkommen von C. avellana L, in den Bergen des Bezirks Andishau hingewiesen, wobei er ganz richtig vermutet, daß hier einstmals auch die Kiche wuchs, später aber ausgestorben ist. 4) Schmalhausen, 1. c, p. 203. 5) Küppen, 1. c, Vol. 2, p. 176—177, Karte No. 2. 6) KrylOv, P., Die Flora des Altai und des Gouv. Tomsk, Vol. 1, 1901, p. 186 — 187 (in: Bull. Univ. Tomsk, Vol. 20, 1902). In einer 35* 510 L. S. Berg, nahestehenden Form T. amurensis Kom. wiederum am Amur und Ussuri auf. Außerdem wächst in der Mandschurei T. mandshurica RuPK. et Max., welche der europäischen (auch in Podolien und Bess- arabien verbreiteten) T. argentea Desf, nahe steht. Ubnus montana Wither hat eine unterbrochene Verbreitung: sie wächst in Europa von den Pyrenäen bis zum Ural (wobei sie den Ural nur im südlichen Teil des Gouv. Perm überschreitet), in der Krim, im Kaukasus, in Transkaukasien, in Kleinasien; sie fehlt in dem j^anzen übrigen Asien und tritt erst wieder am mittleren Amur, in der Mandschurei, in Sz'tschwan, Nord- Japan und auf Sachalin auf.^) Die in den Tertiärablagerung-en weit verbreitete Gattung Zelhova Spach. (= Ahelicea Rchb. ; Familie Ulmaceae) ist gegenwärtig durch 4 Arten vertreten : Z. davidi Benth. et Hook, wächst in China, Korea und der Mandschurei^), Z.leaki Sieb, in Japan, China (Kiang-su, Tsche-kiang), Korea ^), Z. ahelicea Sibth. auf Kreta und Cypern, endlich Z. crenata Spach. ^) in Transkaukasien (Gouv. Kutais, Karabach, Talysch) und Nord-Persien. Die nahestehende Gattung Flanera besitzt einen Vertreter (P. aqiiatka Gmel.) in den östlichen Staaten Nordamerikas. Z. crenata ist im Pliocän des Tales der Buchtarma nachgewiesen worden. Pferocanja fraxinifolia Spach. (Familie Juglandaceae) kommt in Transkaukasien und Nord-Persien vor, von den beiden anderen Arten dieser Gattung dagegen P. stenoptera Cas. und P. rhoifoUa Sieb, et Zucc. — erstere in China, letztere in Japan; die der kauka- sischen Art sehr nahestehende Art, P. densinervis Schmalh., ist im Pliocän des Altai gefunden worden; eine nahestehende Art wurde im Miocän der Schweiz gefunden. Die Eibe (Taxiis baccata L.) findet sich in Europa, Nordafrika, im Kaukasus, auf dem Himalaya-Gebirge, hierauf erst wieder in anderen Arbeit (in: Acta Horti Petropolitani, Vol. 2 [1902], p. 87) be- zeichnet dieser Autor die Linde von Kusnetzk-Alatau als var. sibirica. 1) KOPPEN, 1. c, Vol. 2, p. 43 — 48; Komarov, in: Acta Horti Petropolitani, Vol. 22, p. 89, 90. 2) Komarov, 1. c, p. 90 — 91. Einige Autoren scheiden diese Art in eine besondere Gattung IIe))ii])felpa PlanCH. aus; vgl. C. K. SCHNEIDER, Handb. d.- Laubholzkunde, Lief. 2, Jena, 1904, p. 224. 3) C. K. Schneider, 1. c, p. 226 [sub : Ahelicea liirta (Thbg.) Schn,]. 4) = Abelieea idmoides (GtJLD.) Schneider == Planera richardi MlOHX. Herkunft der Fischfauna des Amur- Flusses. 511 nahestehenden Subspecies am Amur und Ussuri, auf Sachalin, in Japan und Canada. ^) Dem kleinasiatischen Liquidamhar oricntalis Mill. entsprechen L. maximowiczii Miq. in Japan und L. styraciflua L. in den atlantischen Staaten von Nordamerika, der west-europäischen und transkaukasi- schen Casianea vulgaris Lamk dagegen die Subspecies japoniea DC. in Japan und americana DC. in den östlichen Staaten Nordamerikas. Der japanisch - chinesische Bhododendron sinense Sweet ist im Kaukasus (hauptsächlich im westlichen Kaukasus), in Kleinasien, dem südwestlichen Rußland (Wolhynien, Niederung- von Pinsk) und in Galizien durch die vikariierende Art Rh. flavum Don. (= Ä^alea pontica L.) vertreten, welche ihrerseits den zahlreichen nordamerika- nischen Arten der Untergattung Asalca nahe steht. "-) Bhododendron chrysanthum Pall., welcher im Stromgebiet des Amur, in der nörd- lichen Mongolei, dem Altai, dem Stromgebiet der Lena, dem ochotski- schen Gebiet, auf Kamtschatka, Sachalin und der Insel Sitcha ver- breitet ist, steht dem kaukasischen Rh. cancasicum Pall. außei'- ordentlich nahe. ^) Der mandschurische und chinesische Flieder, Syringa villosa Vahl., hat eine sehr nahestehende Art im Himalaj'a {S. emodi) und eine solche in Transsylvanien {S. josihiea Jacq.), wie auch die ost-asiatische S. oblata Lindl. der in Persien und Kashmir wachsenden S. persica Willd. und der gewöhnlichen, in Ungarn und Piemont wildwachsenden S. vulgaris L. ^) sehr nahe steht. Das nordamerikanische und nord-koreanische Viburnum paiici- florum Pylaie steht dem kaukasischen V. Orientale Pall. nahe.'"^) Die dem Mittel- und Süd-Europa eigentümliche Lonicera nigra L. wurde in der gleichen Form (nicht einmal als Varietät) am Oberlauf des Jalu (Korea) gefunden. ^) Der in Mittel- und Süd-Europa, Mittel- und Süd-Rußland, im Kaukasus und in Transkaukasien, im Turkestan und in Südwest-Sibirien (östlich nur bis zum Jenissei) verbreitete 1) Koeppen, Die geogr. Verbr. d. Nadelhölzer im europ. Rußland und im Kaukasus, in : Mera. Acad. Sc. St.-Petersbourg, Vol. 50, Beil. No. 4, 1885, p. 498 (Russisch). 2) N. Kuznetzow, Beiträge zur Flora des Kaukasus, Lief. 1, Jurjew, 1901, p. 13,. 35 (Russisch). 3) V. Komarov, Flora raandshurcia, in: Acta Horti Petropolitani^ Vol. 25, 1, 1905—1907, p. 205. 4) Kuznetzow, ibid., p. 30. 5) Komarov, 1. c, p. 509. 6) Komarov, 1. c, p. 522—523. 512 L- S. Berg, Bhamnus catharctica L, findet sich in Daurien und der Mandschurei in Gestalt der nahestehenden Form Rh. daJmrica Pall.; ebenso ist die europäische Art Rh. saxatilis L. in Nord-China, Daurien und der Mandschurei durch eine nahestehende, Rh. parvifolia Bunge, ver- treten. ^) Evonymus verrucosus Scop. überschreitet nach Osten zu den Ural nicht, kommt in der Krim und dem Kaukasus vor, wird aber weiter östlich nicht angetroffen; längs dem Mittel- und Unterlauf des Amur und in der Mandschurei tritt E. verrucosus von neuem auf, und zwar in Gestalt der sehr nahestehenden Form E. verrucosus subsp. pauciflorus Regel, ^j Man könnte noch viele derartige Bei- spiele anführen, doch wollen wir, ohne auf nähere Einzelheiten ein- zugehen, nur noch darauf hinweisen, daß die Weintraube sowohl im Kaukasus {Vitis vinifera L.) als auch am Amur (V. amurensis Rufe.) vorkommt; hier wie dort wächst der Jasmin; die tropische Dioscore« hat Vertreter im Kaukasus [D. caucasica Lipsky) und am Amur (D. quinqueloha Thbkg.). Durch Herrn J, V. Palibin wurde ich auf nachstehende be- merkenswerte Erscheinungen im Gebiet der Verbreitung der Leber- blume und des Maiglöckchens aufmerksam gemacht. Erstere (Anemone hepatka L.), welche in den Wäldern Nord-Rußlands sehr gemein ist, fehlt im Osten des europäischen Rußlands, um in der südöstlichen Mongolei (nach den Beobachtungen von J. V. Palibin), der östlichen Mandschurei und Korea wieder aufzutreten ; außerdem ist diese Art in den Wäldern Nordamerikas (Canada, Florida, lova) ziemlich weit verbreitet. — Das Maiglöckchen {ConvaUaria majalis L.) findet sich im europäischen Rußland nach Osten nicht weiter als in den Gouverne- ments Wjatka, Ufa und Orenburg; in Sibirien fehlt das Maiglöckchen, aber wir finden es wiederum in der Wälderzone der Mandschurei, Koreas, Japans und Nordamerikas. Für den Vergleich mit der Verbreitung der Fische und Mol- lusken des Amur-Systems bieten die Daten über die Wasserflora im Stromgebiet des Amur ein großes Interesse. Herr J. V. Palibin hatte die große Freundlichkeit, mir einige hierauf bezügliche Daten mitzuteilen, welche ich mit seiner liebenswürdigen Erlaubnis hier abdrucke : „1. Hydrilla verticüla Casp. (Farn. Hijdrocharitaceae). Findet sich 1) KOMAEOV, 1. c, p. 9 — 14. 2) KOPPEN, 1. c, Vol. 1, p. 129; Komaeov, 1. c, p. 705—708 (sub E. paveiflora Maxim.). Herkunft der Fischfauna des Amur-Flusses, 513 selten in West-Europa, in den westlichen Gouvernements Russlands und in Kurland, und tritt dann erst längs den Flüssen Bui-eja und Suifun sowie an einig-en anderen Orten der östlichen Mandschurei wieder auf. Die allgemeine Verbreitung dieser Art ist : Japan, ('hina, Ostindien, Australien, Afrika. ^) 2. Aldrovanda vesknlosa L. (Farn. Droseraceae). Findet sich in West-Europa, Zentral-Afrika, Ostindien, Australien und in Rußland im Gouv. Pinsk, an den Donaumündungen, am Dnjepr, im Wolgadelta, im Amu-darja, endlich in den Flüssen Amur und Bureja sowie in Japan. -) 3. Salvinia natans (L.) (Fam. Salviniaceae). Findet sich in Südeuropa wie auch in Polen, Litthauen, Süd-Russland, im Kaukasus und im System des Aralsees. In dem gesammten östlichen Russland, wie auch in Sibirien fehlt diese Art und tritt erst wieder im Strom- gebiet des Amur längs dem Ussuri, im See Hanka und längs dem Flusse Mu-tan-kiang, in Nord- und Mittel-China und in Japan auf. 4. Caldesia parnassifolia Pael. (Fam. Alismaceae). Findet sich in Mittel- und Süd-Europa und in Südwest-Russland. Von tropischen Ländern wurde sie in Afrika (Oberlauf des Nil), auf Madagaskar, sodann in Ostindien und in i^ustralien gefunden. Aus nichttropischen Ländern ist sie nur noch aus der Mandschurei bekannt, wo sie im Fluss Suifun in der Nähe der Stadt Nikolsk gefunden worden ist.^) 5. Eunjale ferox Saltsb. (Fam. Nijmpliaeaceae). Findet sich augen- scheinlich in den Tertiärablagerungen Europas. Bewohnt gegen- wärtig Süd- und Ost-Asien bis Peking und Mittel-Japan ; in der Man- dschurei wurde sie im Tal des Flusses Sungatschi und Ussuri an- getroffen.'*) 1) Die Verbreitung xonHi/driüa behandelt ein Aufsatz von A. A. Bieula : Hydrilla verticillata Casp., als „espece disjointe" von Decandolle, in: Vjestnik Jestestwoznanija, 1890, p. 208 — 212; Übersicht der gesamten Literatur. 2) Vgl. S. KOESHINSKY, Beiträge zur Geographie, Moi-phologie und Biologie von Aldrovandia vesiculos» L., in: Trav. Soc. Natur. Univ. Kazan, Vol. 17, 1887, Lief. 1, p. 26 ff. — Kürzlich ist A. vesiciäosa zu- sammen mit Trapa natans und Salvinia im See Saissan gefunden worden, und Marsilia kommt im Schwarzen Irtysch vor (s, Mem. Sect. Siber. occid. Soc. Russe Geogr., Vol. 33, 1907). 3) V. KoMAEOV, Flora mandshurica, in : Acta Horti Petropolitani, Vol. 20, 1901, p. 231, 237; Vol. 22, Lief. 1, 1903, p. 2 15 ff; wo die ganze Literatur über die AVasserflora dieses Landes mitgeteilt ist. 4) Samen dieser Art wurden in fossilem Zustande in den interglacialen 514 L. S. Berg, 6. Brasenia purpurea Casp. (Farn. N ymphaeaceae). Wurde in Mittel-Europa in Tertiär- und Posttertiärablagerungen gefunden. Be- wohnt gegenwärtig Nordamerika von Neuschottland bis Californien. Mexiko, Florida, Cuba, Ostindien und Australien. Wurde in Japan gefunden und in der Mandschurei in grossen Mengen im Suifun bei Nikolsk sowie im Unterlauf des Flusses Bureja angetroifen. 7. Nelumho nucifera Gaertn. (= Nelumbium speciosum Willd.). Findet sich im Wolgadelta, stellenweise im östlichen Transkaukasien und in Persien; wächst ausserhalb des tropischen Asiens (Ostindien. Indochina, China) nur in der östlichen Mandschurei, in der Nähe des Sees Hanka, auf dem Ussuri, auf dem Amur (westlich bis zur Station Innokentiewskaja); in der südlichen Mandschurei, in Japan, Australien. Korea und in Nord-China findet sich die Lotosblume nur in kulti- viertem Zustande. In Nordamerika wird sie durch N. luteum Willd. ersetzt." ^) Aus dem Vorhergehenden wird man schließen können, daß die Wasser- (und zum Teil auch die Land-) Flora und Fauna des Amur- Gebiets, der Mandschurei und Japans einen Reliefen Charakter auf- weisen : es sind dies Überreste einer subtropischen Flora und Fauna, welche im oberen Tertiär über die ganze nördliche Hemisphäre ver- breitet war und sodann in Sibirien ausgestorben ist.-) Überreste einer solchen Flora und Fauna finden wir in gemäßigten Breiten außerdem noch in Süd-Europa (und Süd-Rußland) und im Kaukasus. Paläontologische Beweise für das soeben Gesagte kann man für die Pflanzen im Überfluß anführen; zum Teil haben wir dieselben schon weiter oben angeführt; ferner wird man noch bemerken können, daß in Mittel-Europa während der Pliocänperiode nachstehende Pflanzen wuchsen: Taxodium distichum (jetzt im südlichen Teil von Nordamerika), T. heterophyllum (China), Pinus strobus (Nordamerika), Juglans cinerea (Nordamerika), Pterocarya fraxinifolia (Pont-Geb.), Ablagerungen des Gouvernements Tula gefunden ; vgl. W. SukatsCHEFF, in: ßer. deutsch, bot. Ges., 1908. 1) KOMAROV, 1. c. 2) Englee (1. c, p. 51 — 71) vermutet, daß die tertiäre Flora von Ost-Asien durch Vermittlung des Himalaya-Gebirges, des Hindukusch, der Berge Persiens und Kleinasiens die Flora der mediterranen Region Europas berührte. Das Auffinden von Resten pliocäner Pflanzen im Tale der Buchtarma ermöglicht indessen die Annahme, daß dieser Austausch auch über Sibirien erfolgte. Vgl. auch N. J. KuzNETZOW, in : Acta Horti botanici Univ. Jurjevensis, Vol. 8 (1907), 1908, p. 288. Herkunft der FiscLfanna des Amur-Flusses. 515 Carya (Arten in Nordamerika), in Süd-Europa: Woodwardia radicans, Pinus cemhra, Laurus nobüis, Bex halearica, Buxus setnpervirens, Punica granatum, Nerimn oleander, Aescidus hippocastanum. Andere Arten des Pliocäns wachsen auch heute noch an den gleichen Orten : Picea excelsa, Pinui^ cenibra, Betula alba, Corylus avellana. Indem wir nunmehr zur Fauna und zwar speziell zur Wasser- fauna überg-ehen, müssen wir bemerken, daß die hierauf bezüj^lichen paläontologischen Befunde recht spärlich sind Es ist schon weiter oben auf die Ähnlichkeit der pliocänen Mollusken Slavoniens mit den jetzt in China lebenden hingewiesen worden.^) Ebenso lebte auch in den Flüssen Süd-Rußlands nach den Untersuchungen von Prof. N. I. Andrussow am Ende der Tertiärperiode eine Mollusken- fauna, welche an die rezente chinesische Fauna erinnert.'-^) Im Pliocän des Stromgebiets des Irt3^sch fand V. V. Bogatschev Land- mollusken der gleichen Arten, wie sie jetzt nur noch am Amur leben oder denen vom Amur verwandt sind: Unio transrypJHmis Bog. steht der rezenten U. mongolicus Midd. aus dem Stromgebiet des Amur nahe, und Paltidina ienuiscnlpta Mart. ist fast identisch mit P. ussuriensis Gerstf. Der gleiche Autor untersuchte auch die pliocänen Süßwasserfische West-Sibiriens (von den Ufern des Irtysch), wobei er Reste der Gattungen Abramis, Leucismis, Acipenser u. a. nach- weisen konnte.^) Ganz besonders bemerkenswert ist das Auffinden der Gattung Abramis (oder einer nahestehenden)^), deren Reste ich dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen von Herrn Bogatschev 1) Vgl. auch Ch. Simpson, The Classification and geographical distri- bution of the peai'ly fresh water mussels, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 18 (1895), 1896, p. 340. Die pliocänen Unioniden Slavoniens sind den rezenten chinesischen wie auch den nordamerikanischen aus den öst- lichen Staaten sehr ähnlich. 2) N. Andrussow, Spuren von Paludinenschichten im südlichen Russ- land, in: Mem. Soc. Natural. Kiev, Vol. 30, livs. 3, 1908, p. 407 (Russisch). 3) Bogatschev, V., lieber die westsibirischen Pliocänfaunen (Vorl. Mitt.), in: Acta Horti botan. Jurjevensis, Vol. 8, Lief. 4, 1908, p. 285 — 287 (Russisch). — Die pliocäne Süßwasserfauna AVestsibiriens , in: Bull. Com. geolog. St.-Petersbourg, Vol. 27 (1908), p. 266-267. 4) Man wird im Auge haben müssen, daß die Gattungen fossiler Fische, wie sie von den Paläontologen aufgefaßt werden, in taxonomischer Beziehung durchaus nicht mit denen übereinstimmen, welche in der Ichthyo- logie für die jetzt lebenden Fische angenommen sind ; die fossilen Gattungen entsprechen ganzen Gruppen von Gattungen. 516 L- S- Berg, selbst untersuchen konnte, einer Gattung, welche sich in Sibirien nicht erhalten hat; Vertreter derselben sind bekannt aus Europa, dem Kaukasus, dem Sj^stem des Aralsees und aus Nordamerika ; außer- dem wurden nahestehende Gattungen {Parahramis) im Stromgebiet des Amur und in China angetroften. Alles dies läßt es wahrscheinlich erscheinen, daß in Sibirien während der Pliocänperiode eine Wasserfauna lebte, welche der rezenten Fauna aus dem Amur nahe stand, ^) Es wäre sehr interessant die pliocäne Fiscbfauna des Europäischen Rußlands und "West-Europas in dieser Hinsicht zu vergleichen, doch liegen für die Aufklärung dieser Frage leider so gut wie gar keine Materialien vor.-) Mehr oder weniger erforscht ist die Süßwasserfauna des oberen Miocäns von Oeningen : nach den durch WoODWARD ^) nachgeprüften Angaben ist dieselbe durch nachstehende Arten vertreten : Esox lepidotus Ag., Prolebias farcatus (Winkler), Qohio analis Ag., Levciscus oenin- gensis Woodw., Tinea furcata Ag., T. leptosoma Ag., Rhodeuf; clongatus Ag., Rh., latior Ag., Aspins gracilior Ag., A. minukts (Winkl.), Cohitis centrochir Ag., C. angusta (Ag.), C. caphalotcs Ag., Auguüla elegans Winkl]i:h, Labrax oeningensis Woodw., Lepidocottns brevis Ag. Leider kann man über ihre Ähnlichkeit mit der chinesischen nicht urteilen, da fast alle generischen Bestimmungen wenig zuverlässig sind. Indem wir nach Ursachen des Aussterbens der subtropischen Fauna und Flora in Sibirien während der posttertiären Epoche forschen, müssen wir ihre Vernichtung der Glacialperi ode zu- schreiben.^) Während dieser Epoche mußte die Fauna und Flora 1) Was die Landfauna der Pliocänepoche betrifft, so waren z. B. die pliocänen Säugetiere Europas bekanntlich den indischen sehr nahestehend (vgl. ZiTTEL, in: SB. bayer. Akad. Wiss., Vol. 23, 1893, p. 179). 2) WiDHALM führt für den Steppenkalk von Odessa Acipensei' euhicso WiDH., Siliirus glanis, Ci/prinu.s frisii an, eine Fauna, welche an die gegenwärtig lebende erinnert (J. WiDHALM, Die fossilen Vögel-Knochen der Odessaer Steppenkalksteinbrüche, Odessa 1886. p. 3, 9 [= Bei- lage zum 10. Bd. der Mem. Soc. nat. Nouv. Russie, Odessa]). Die in den Biographien von AViDHALM erwähnte Arbeit dieses Autors ,. Ueber die fossilen Störe" ist in AVirklichkeit niemals gedruckt worden. 3) A. S. WoODWAED, Catalogue of the fossil fishes in the British Ifuseura, Vol. 4, London 1901. 4) Eine vollständige Vergletscherung hat in Sibirien bekanntlich nicht stattgefunden, sondern die Wirkung der Glacialperiode äußerte sich nur in einer Herabsetzung der Temperatur ; allein stellenweise erreichten die Gletscher in den gebirgigen Teilen Sibiriens doch eine mehr oder weniger beträchtliche Ausdehnung. So fand V. A. Obeütschew im Bassin des Bodaibo (eines Zuflusses des Witim) ausgedehnte Moränenablagerungen, Herkunft der Fischfauna des Amni-Flusses. 517 in den gemäßigten Breiten aussterben oder nach südlicheren Breiten auswandern. Die pflanzliche und tierische Bevölkerung' konnte nur an solchen Orten ausdauern, welche selbst während der Gletscherzeit ein ge- mäßigteres Klima bewahrt hatten: hierher gehören das westliche 'J'ranskaukasien, die Mandschurei, der Talysch (Bezirk Lenkoran), Japan, die atlantischen Staaten Nordamerikas.^) welche von den vom Patom-Plateau (1400 — 1500 m abs. Höhe) herab- steigenden Gletschern zurückgelassen worden sind. (Obrutschew, Das Bassin des Fl. Bodaibo. Geolog, Untersuch, in den goldführenden Ge- bieten Sibiriens. Der goldführende Rayon der Lena, Vol. 2, 1903, p. 24. — Derselbe, Geologische Karte des goldführenden Rayons der Lena, Blatt IV— 1 und IV— 2, St. Petersburg 1907, p. 231). V. A. Obrütschew nimmt zwei Vergletscherungen an, allein A. P. GerasSIMOW ist nicht geneigt, diese Auffassung zu teilen (ebendas., 1903, p. 73). Nach der Ansicht dieses Autors stiegen die Gletscher von Süden herab, und zwar vom Deljun-Uran-Gebii'ge (Geol. Unters, im Bergbezirk der Lena, 1903. (Toldführender Rayon der Lena, Vol. 4, 1907, p. 26). 1) Für die Flora der Mandschurei (und Japans) ist außer ihrer Ver- wandtschaft mit derjenigen des Kaukasus auch noch die Ähnlichkeit mit derjenigen der atlantischen Staaten Nordamerikas sehr charakteristisch, obgleich eine Verwandtschaft mit der Flora der pazifischen Staaten ver- ständlicher erscheinen würde. Als Beispiel wollen wir die Erle Älniis ineana L. anführen, welche in Europa, dem Kaukasus und West-Sibirien verbreitet ist und als Subsp. sibirica FisCH. in Daurien auftritt, als Subsp. hirsuta Turcz. — in Ost-Sibirien und der Mandschurei, als A. glauca MiCHX. endlich in den östlichen Staaten Nordamerikas. Conjhis JieteropJii/lla Fisch, aus der Mandschurei, China und Japan steht der nordamerikanisch- atlantischen C. americana Walt, nahe usw. (vgl. Engler, Versuch einer Entwickelungsgeschichte d. Pflanzenwelt, p. 30 — 34). In der Fischfauna des Amur ist eine derartige Ähnlichkeit kaum zu erkennen ; einer Er- wähnung verdient nur die Erscheinung, daß Vertreter der in China und im Stromgebiet des Amur weit verbreiteten Gruppe der Äbramidinae auch im atlantischen Teil Nordamerikas angetroffen werden (sie finden sich auch in Europa und im Kaukasus). Allein wir haben eine analoge Tatsache in der Verbreitung von Perca jluriatilis (welche im Stromgebiet des Amur.- nicht vorkommt!); diese Art kommt in Europa und ganz Nord- Asien vor und tritt dann in der Form P. fluviatiUs subsp. flavescens MiTCH. in den östlichen Staaten von Nordamerika auf. Für China können wir anschaulichere Beispiele einer Analogie mit dem Pflanzenreich anführen: so leben Welse der Gattung Amehiriis in Süd-China {A. cantoncnsis C. V.) und in 12 Arten in den östlichsten Staaten Nordamerikas. Weitere Beispiele sind : Psephiirus gladius (Martens) aus dem Stromgebiet des Jang-tse-kiang und Poh/odon spaihula (Walb.) im Mississippi. Erie-See und den südlichen Staaten, Alligator sinensis 518 ^- S- Berg, Diese Schlußfolgerung bildet in bezug auf die Flora nichts Neues. Auch die Autoren, welche die Mollusken der oberen Tertiär- periode erforscht haben (Simpson, Andrüssow, Bogatschev) gelangten zu dem Schluß, daß die Glacialperiode einen vernichtenden Einfluß auf die reiche subtropische Molluskenfauna der gemäßigten Breiten Europas, Asiens und Amerikas ausgeübt hat. Wir werden demnach die oben von uns aufgeworfene Frage, ob nämlich die chinesischen Elemente unter den Fischen des Amur Übersiedler vom Süden her oder aber aborigene Formen darstellen, dahin beantworten müssen, daß wir es hier mit Aborigenes zu tun haben, welche die Reste der früheren Pliocänfauna darstellen. Faüvel im Jang-tse-kiang und A. mississippiensis Daud. in den süd- westlichen Staaten Nordamerikas vom Rio Grande bis Nord- Carolina. Die Urodelen-Gattung Cryptohranchus, welche der west- europäischen miocänen Gattung. Andrias sehr nahe steht, hat einen Vertreter in Japan und China {Cryptohranchus sive Megalobatrachns japonieus Temm.) , einen anderen in den östlichen Staaten Nordamerikas [Crypt. allegheniensis (Daud.)]. Mein Kollege Herr A. A. Birula machte mich auf nachstehende Er- scheinung aufmerksam : Putorius eversmanni Less. ist von Ungarn über Süd-Rußland, Süd-Sibirien, Zentral-Asien und das Himalaya-Gebirge bis Kan-su (Subsp. larvatus Hodg.) verbreitet, während die ihm außerordent- lich nahestehende Art C. nigripes AuD. in Nordamerika östlich von dem Felsengebirge vorkommt. — Zur Erklärung dieser Tatsachen werden wir, meiner Ansicht nach, annehmen müssen, daß während des oberen Tertiärs auf der gesamten Ausdehnung von Japan westlich über ganz Eurasien und Nordamerika bis zu dem Felsengebirge ein freier Austausch der Flora und Fauna vor sich gehen konnte. Die Europa mit Nordamerika verbindende Brücke ging höchstwahrscheinlich über England, Island und Grönland. Herkuuft der Fischfauna des Amur- Flusses. 519 Nachtrag. Während der Korrektur habe ich von Herrn W. K. Soldatow einen merkwürdigen, erst vor kurzem aus Nord-China beschriebenen Fisch Gohhbotia pappenheimi KnuYE^BERG (iw : Zool. Anz., 1911) erhalten. Der Fisch wurde im unteren Amur erbeutet. Die g'enannte aberrante Gattung steht anatomisch der Cvpriniden-Gattung Saurogohio ziem- lich nahe, besitzt aber 8 Barteln und bildet einen Übergang- zu der Unterfamilie Homalopterini. St. Petersburg, 4. April 1912. 520 L. S. Berg, Herkunft der Fischfa\ina des Amur-Flusses. Erklärung der Abbildungen. Tafel 16. Geographische Verbreitung der Süßwasserfische. I. Regio holarctica : 1) subregio circumpolaris, 2) s. baicalensis, 3) s. mediterranea, 4) s. asiatica montana, 5) s. mississippiensis, 6) s. coloradensis. II. Regio sino-indica : 7) s, sinensis, 8) s. indica, III. Regio africana: 9) s. medi-africana, 10) s. africana orientalis, 11) s. africana australis. IV. Regio madagascariensis : 12) s. madagascariensis. V. Regio australis : 13) s.pacifica australis, 14)s.tasmano-novozelandica. VI. Regio neotropica: 15) s. brasiliensis, 16) s. patagonica. Die tjbergangsregionen sind durch Punktierung bezeichnet. Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht mibehalten. Beiträge zur Kenntnis der Mermithiden. I. Biologische Notizen und systematische Beschreibung einiger alter und neuer Arten. Von Arthur Hagmeier. (Aus dem Zoologischen Institut der Universität Heidelberg.) Mit Tafel 17—21 und 7 Abbildungen im Text. Inhaltsverzeichnis. Seite Einleitung und Technik 522 I. Biologische Notizen 523 II. Zur Systematik der Jrermithideu 531 Genus Mertnis 535 1. Merniis terricola u. sp 535 2. Merniis tenuis n. sp 541 3. Mermis brevis n. sp 544 4. Mermis elegans n. s}) 553 5. Mermis albicans v. Sieb 557 6. Merniis arsenoidea n. sj) 563 7. Merniis nigrescens DuJ. . 566 8. Menn/'s arenicola Laut 574 9. Mermithide I n. sj) 577 Genus Paraniermis 579 1. Paramennis contoria (v. Linstow emend. Kohn) .... 580 2. Paraniermis fluviatilis n. sp 585 3. Paraniermis rosea n. sp 587 4. Paraniermis aquatilis DuJ. ? 590 522 Arthur Hagmeiek, Einleitung. Durch Zufall fand ich vor einiger Zeit in Gartenerde einige Mermis, die ich auf Anraten meines hochverehrten Lehrers Herrn Prof. BÜTSCHLi näher untersuchte. Da sich bei weiterem Suchen am selben Platz viele Exemplare vorfanden und sich bald herausstellte, daß neben den bisher bekannten Arten albicans und nigrescens mehrere neue vorkamen, beschloß ich, die Mermithiden zum Gegenstand einer genaueren Untersuchung zu machen. Neben den in der Erde lebenden Formen berücksichtigte ich noch einige Süßwasserformen, die meist aus der Umgebung von Heidelberg stammen. So bekam ich ein größeres Material zusammen, dessen sj^stematische, anatomische und entwicklungsgeschichtliche Untersuchung ich in Angriff nahm. Da die Arbeit umfangreich zu werden schien, entschloß ich mich, vorerst die systematische Beschreibung der mir vorliegenden Mermithiden fertigzustellen, dagegen die Anatomie und Entwicklungsgeschichte in einer späteren Arbeit ausführlich zu behandeln. Einige biologische Bemerkungen seien der systematischen Beschreibung vorausgeschickt, die bei den einzelnen Arten manche anatomische Details enthält, welche einerseits für die Unterscheidung der Arten von Bedeutung sind, andrerseits aber in Beziehung zu früheren Angaben in der Literatur gestellt wurden. Diese eingestreuten anatomischen Notizen, welche oft nicht ausführlich durch Zeichnungen erläutert werden konnten, mögen als vorläufige Mitteilungen angesehen werden, ebenso die Angaben über die Hauptvorgänge der postembryonalen Entwick- lungsgeschichte. Am ausführlichsten wurden die Kopfsinnesorgane behandelt, die ich bei der systematischen Unterscheidung der Arten verwertete. Die vorliegende Arbeit wurde im Heidelberger Zoologischen Institut angefertigt, und es ist mir ein lebhaftes Bedürfnis, auch an dieser Stelle meinem hochverehrten Lehrer Herrn Prof. Bütschli meinen innigsten Dank auszusprechen für das freundliche Interesse und die vielfache Förderung, die er meiner Arbeit zukommen ließ. Auch Herrn Prof. Dr. Lautekboen, durch dessen Freundlichkeit ich mehrere im Wasser lebende Mermithiden- Arten seiner Sammlung unter- suchen konnte, sei an dieser Stelle mein bester Dank ausgesprochen. Technik. Die Würmer wurden beim Graben in reiner Erde gefunden, in Gläsern oder Blechbüchsen mit genügend feuchter Erde aufbewahrt Zur Kenntnis der Mermithiden. 523 und dann lebend in Wasser beobachtet. Wenn die Bewegungen, besonders des Vorderendes, das sich nicht leicht durch das Deckglas festlegen ließ, zu lebhaft waren, versuchte ich, die Tiere durch Ein- betten in Gelatine zu fesseln, was bei kleineren Formen auch gelang. Die Tiere blieben so 1—2 Tage am Leben. Für Totalpräparate wurden die Würmer mit einem heißen Gemisch von Gljcerin und Alkohol, wie es Looss (1901) angegeben hat, Übergossen. Diese Methode lieferte besonders bei Larven und bei dünnhäutigen Formen gute Resultate. Brauchbare Resultate erhält man auch mit Formalin- lösung, indem man die Köpfe dann einfach in Wasser betrachtet. Kanadabalsampräparate gelingen nur selten gut. Ich benutzte daher in der Regel Glj^cerin. in dem auch die mit Sublimat konservierten un- gefärbten Tiere oder die mit Osmiumsäure gebräunten Tiere aufgehellt wurden. Bei den freilebenden Larven wandte ich mit Erfolg Vital- färbung mit Neutralrot an. Zu Schnittzwecken wurden die Würmer mit heißem FLEMMiNG'schen Gemisch oder mit heißem Sublimatalkohol Übergossen und dann sofort in kleinere Stücke zerschnitten. Das mit Flemming konservierte Material läßt sich mit Safranin und BLOCHMANN'scher Flüssigkeit gut färben. Beim Einbetten wurde Cedernholzöl verwandt. L Biologische Notizen. Die geschlechtsreifen Mermithiden leben frei, die einen in der Erde, andere im süßen Wasser. Die Erdformen findet man in einer Tiefe von 30 — 50, ja bis 70 cm unter der Erdoberfläche; während des Sommers kann man einzelne Tiere auch nahe der Ober- fläche auffinden. In der Erde liegen die Würmer meist ruhig, die kleineren in engen Spiralen aufgerollt, die größeren in unregel- mäßigen Schlingen den kleinen Hohlräumen der Erde angepaßt, oft auch einen kugelförmigen Knäuel bildend und kleine Erdteilchen umschließend. — ' Die in der Regel kleineren Wasserformen findet man Uhrfeder- oder seltner sprungfederartig aufgerollt am Grund ■der Gewässer im Detritus, oft jedoch auch tief im Schlamm oder Sand eingegraben. So fand Lauterborn (1904) 3Iermis arenicola Lauterborn 50 cm tief im Sand eines Baches. Sehr häufig trifft man mehrere Tiere in einem Knäuel vereinigt, zumal Männchen und Weibchen derselben Art. Es findet also hier die Begattung statt. Bei einzelnen alten albicans-W eihchen fand ich oft 2—3 Männchen in einem Knäuel beisammen; oft waren «is- Arten kann man die Würmer dadurch veranlassen, an die Oberfläche zu kriechen, daß man die Erde stark befeuchtet. Wahrscheinlicli suchen sie in diesem Fall trocknere Stellen zu erreiclien und kommen so an die Oberfläche, Bei M. nigrescens tritt nun dieser Vorgang im Freien Zur Kenntnis der Mermithiden. 525 auf. Wie schon häufig- beobachtet wurde — v. Linstow führt (1892) die ältere Literatur ausführlich an — , wandern die reifen Weibchen nacli starken Platzregen im Juni, meistens am frühen Morgen, aus der Erde und winden sich an Pflanzen in die Höhe. In das Heidel- berger Institut wurden im Juni 1908, ebenfalls nach einem starken Gewitterregen, 3 Weibchen von M. nigr. eingeliefert, die auf einer Weißdornhecke gefunden waren. Wie Kraemer (nach dem fast wörtlichen Zitat v. Linstow^'s, 1. c, p. 503) beobachtete, gingen die Würmer wieder in die Erde zurück, „sobald die Sonne so hoch ge- stiegen war, daß sie ihren Aufenthalt bescheinen konnte". Dieser Vorgang erfolgte an mehreren Tagen hintereinander, was wohl mit der großen Individuenzahl zusammenhängt, in der M. nigrescens gewöhnlich auftritt. Ich glaube mit ziemlicher Sicherheit annehmen zu dürfen, daß dieses Auswandern nur zur Eiablage geschieht. Dafür spricht der Umstand, daß bei M. nigrescens die Eier nicht sukzessive, wie sie sich entwickeln, abgelegt werden, sondern sich sämtlich in dem verhältnismäßig sehr langen Uterus anhäufen, bis die Embryonen in allen völlig entwickelt sind. Dies weist darauf hin, daß eine schnelle und einmalige Eiablage stattfindet. In der Tat beobachtete Meissner (1856, p. 40) eine solch rasche Ablage der Eier bei ge- fangen gehaltenen Tieren. Auch die Bedeutung der Eianhänge würde sich bei einer Eiablage auf den Pflanzen erklären, da sie hier zur Befestigung der Eier dienen könnten, während in der Erde eine solche nicht nötig scheint.^) Bis jetzt gelang es mir jedoch nicht, diese Vermutungen durch direkte Betrachtung zu bestätigen, da ich einen sogenannten „Wurmregen" noch nicht beobachten konnte. Doch fand ich an den Weißdornblättern, die mit den oben erwähnten nigrescens-y\Q,\\)Q\\Q\\ in das Zoologische Institut gebracht wurden, zahlreiche Eier angeheftet. Über die weiteren Schicksale der in den nigrescens-FÄ&cM eingeschlossenen Embryonen kann ich noch keine Auskunft geben. Ich möchte nur bemerken, daß Verfütternngs- versuche der Eier an Raupen und Engerlinge resultatlos verliefen. Die Embryonen der anderen Erd-il/ermis-Arten schlüpfen aus, sobald sie entwickelt sind und die Erde genügend feucht ist.-) Ich hielt einen ganzen Winter über embryonenhaltige Eier von M. arsenoidea n. sp. etwas trocken; als ich sie dann zur Untersuchung 1) Ebenso spricht die braune Farbe der Eischale für eine Eiablage am Tageslicht. 2) V. LiNSTOW (1883) jedoch erwähnt eine lebendgebärende Mcnnis- Art, Mermis rotundata. 36* 526 Arthur Hagmeier, in Wasser brachte, schlüpften die Larven, die sich in der Schale besonders mit dem Vorderende lebhaft bewegten, binnen wenigen Minuten aus. Dabei diente der Bohrstachel zum Durchbrechen der Ei- schale, wie man aus seinen Bewegungen schließen konnte. — Die frei- lebenden Larven bewegen sich auf der Erde bei genügender Feuchtig- keit fortwährend und lassen sich auch im Wasser einige Tage lebend erhalten. Li Glasgefäßen steigen sie an den Wänden empor und sammeln sich oft am Deckel des Gefäßes an ^), während die geschlechtsreifen Mermis-Arten sich immer möglichst tief in die Erde einbohren. Die Dauer dieses freien Lebens kann ziemlich lang sein, wenn die Tiere keinen Wirt finden und die äußeren Verhältnisse für sie günstig sind. Ich fand die Larven, deren Ausschlüpfen oben erwähnt w^urde, in einer gutgesclilossenen Glasdose mit feuchter Erde noch nach 3 Monaten lebendig. Während dieser Zeit leben die Tierchen vom Inhalt ihrer Darmzellen, die beim Ausschlüpfen aus dem Ei dicht mit ßeservestoffen gefüllt sind, dagegen nach einiger Zeit des freien Lebens ein vacuoliges Aussehen annehmen, ganz wie es bei den er- wachsenen Tieren der Fall ist. Gelangen die freilebenden Larven auf einen günstigen Wirt, so bohren sie sich aktiv ein. Infektionsvei-suche, wie sie schon v. Sie- BüLD (1854) ausführte, stellte ich mit Larven von Mermis albicans an, die infolge ihrer relativen Größe leichter zu beobachten sind als die sehr kleinen der anderen Arten. Ich brachte in die Gläser, die die alten Tiere samt den Larven enthielten, verschiedene In- secten. Am besten gelangen die Versuche mit jungen Exemplaren einer Dedicus-kvt, die ich auch in der Weise infizieren konnte, daß ich die Larven in einem kleinen Wassertropfen auf den .Körper des etwas gefesselten Insects brachte. Die Larven krochen auf dem Körper herum und fanden sich oft zwischen den Ringen des Hinter- leibes, weshalb ich das Einbohren durch die Gelenkhäute für sehr wahrscheinlich halte. Direkt verfolgen konnte ich jedoch den Vor- gang nicht, trotz vieler Versuche und Bemühungen. Auch frisch ausgeschlüpfte Exemplare von Liniax agrestis ließen sich infizieren, ebenso eine Raupe des Lindenschwärmers (SmerinfJms tiliae). Bei älteren Schnecken und Raupen gelang die Infektion nicht mehr, auch wenn die Raupen {Vanessa io) in frisch gehäutetem Zustande mit den il/ennis-Larven zusammengebracht wurden. — Die Anzahl der eingedrungenen Parasiten betrug je nach der Häufigkeit der 1) Von diesem „Wanderungstrieb" spricht schon v. SiEBOLD (1854). Zur Kenntnis der Mermithiden. 527 freilebenden Larven bis zu 15 Exemplare in einem Wirte. Daß auch in der Natur sehr starke Infektionen stattlinden können, be- wies ein Stenobot/irus, in dem ich nicht weniger als 30 Parasiten fand, jüngere Larven von M. nigrescens}) — Im Wirt selbst befinden sich die i¥enms-Larven stets in der Abdominalhöhle, oder, bei den Schnecken, zwischen den Organen, sicli durch den ganzen Körper hinziehend in oft zahlreichen Sclilingen, Jüngere Larven fand ich bei Heuschrecken oft auch im Thorax. Wheeler (1901) erwähnt, daß in einer Ameisenart, Fheidole commutata, die von Montgomery als Mermis betrachteten Parasiten sich im stark erweiterten Kropf (ingluvies) aufhielten. Dies würde sehr von allen übrigen Beobachtungen abweichen. Audi erscheint mir die weitere Angabe, daß die Eier im Wirt abgelegt würden und also eine Infektion der Ameisenlarven bei der Fütterung durch die mit Mermis behafteten Arbeiterinnen stattfinden könnte, den bis jetzt beobachteten Lebensgewohnheiten der Mermithiden so sehr zu widersprechen, daß ich vorerst die richtige Bestimmung dieser Würmer als Mermis anzweifeln möchte. — Ich selbst fand Mermis- Larven nur in den Larven von Ameisen und stellte auch In- fektionsversuche mit Ameisenlarven an, die jedoch nur teilweise gelangen. Es wäre interessant, zu untersuchen, ob aucli bei unseren einheimischen mit Mermis behafteten Ameisenimagines solche Ver- änderungen in der Körpergröße und Kopfform des Wirtes eintreten^ wie sie von exotischen Ameisen beschrieben wurden. — Bei den von mir beobachteten anderen AVirten traten nach der Infektion keine größeren Veränderungen des Wirtes auf. , Nur waren die stark infizierten Exemplare von Stenobothrus- Arten daran kenntlich, daß sie den Hinterleib, dessen Ringe nur wenig auseinandergezogen waren, nachschleppten und ihn nicht mehr nach oben gerichtet'^ trugen, wie die Mermis-freien Exemplare. Das Wachstum der Larven im Wirt geht sehr rasch vonstatten.-) Dabei geschieht die Nahrungs- aufnahme, wie ich bei M. hrevis beobachtete, auch durcli die Körper- liaut. Merkwürdig erscheint mir, daß dieselbe Mermis- Art {M.. albicans) sowohl in Insecten, Myriopoden und Arachnoideen als auch in Mollusken leben kann. Ob bei den verschiedenen Wirten auch 1) Dies scheint mir ein Beweis dafür zu sein, daß freilebende Larven oder Eier von M. nigrescens an gewissen Stellen sehr massenhaft vor- kommen, was mit einer einmaligen Eiablage auch in Einklang stünde. 2) Über die Frage, wieweit die Körpergröße der Mermis von der ihres Wirts abhängig ist, vgl. unten die Bern, bei M. brcvis, S. 545. 528 AßTHüB Hagmeier, morpliolog'ische Verschiedenheiten der Parasiten eintreten, wäre noch zu untersuchen. Mermis nigrescens scheint wählerischer zu sein, denn ihre Larven werden hauptsächlich in Heuschrecken auf- gefunden. Es kann jedoch leicht sein, daß dies nur mit den Be- dingungen der Infektion zusammenhängt. Schon 3—4 Wochen nach der Infektion fand ich Larven von M. albicans und elegans ausgewachsen und zur Auswanderung- reif. Besonders die Männchen, deren Körpergröße ja viel geringer bleibt als die der Weibchen, scheinen nur kurze Zeit im Wirt zuzubringen. Ob sie weniger Häutungen durchmachen als die Weibchen, müßte noch untersucht werden; ich konnte über die Häutungen während des Larvenstadiums keine Beobachtungen anstellen. Wenn das heimgesuchte Wirtstier nicht vorher stirbt — in welchem Fall der Parasit dann den toten Wirt verläßt — , so können sich die Mermis selbst befreien durch Durchbohren der Körperwand des meist sehr entkräfteten Wirtes ^). wie es Kohn (1905) und Coeti (1902) bei Panmiermis- Xxt^w der Chironomus-'LdiYYen beobachteten. Die in der Erde lebenden Arten sind bei der Auswanderung aus dem Wirt noch von der letzten Larvenhaut umgeben. Hier erhebt sich die nur auf experimentellem Wege zu lösende Frage, von welchem Alter an parasitische Larven, die durch den Tod des Wirtes oder auf andere Weise ins Freie geraten sind, die Fähigkeit besitzen, sich zu geschlechtsreifen Tieren zu entwickeln. Die Einwanderung in einen zweiten Wirt halte ich auch bei Wasserformen für unwahr- scheinlich. Die ganz jungen Larven haben freilich eine so zarte Haut, daß sie bei Überführung in ein anderes Medium nach kurzer Zeit zugrunde gehen; bei M. alhicans-hsirven platzt dann meist das Vorderende auf. Die normalerweise austretenden Larven der Erd-ilfer;>?is-Arten zeigen noch keine Entwicklung der Geschlechtsorgane. Nur die Vulva und beim Männchen der After sowie die Spiculumanlage sind angedeutet. Die Tiere entwickeln sich nach dem Austritt mehr oder weniger rasch zur Geschlechtsreife. Diese kann bei kleineren Arten schon in wenigen Wochen beendet sein, worauf die letzte Häutung stattfindet. Bei anderen Arten dauert es mehrere Monate bis zur letzten Häutung und Geschlechtsreife. Unter günstigen Umständen, wenn man z. B. die Tiere in feuchter Erde im warmen 1) Bei stark infizierten Stenohothrus waren die Muskeln reduziert, die Geschlechtsorgane meist verkümmert. Zur Kenntnis der Merniithiden. 529 Zimmer hält, tritt die letzte Häutung viel früher ein. Dieser Unter- srhied ließ sich leicht an Tieren beobachten, die ich einem im Freien aufgestellten Zuchtkasten ^) im Herbst entnahm. Sie iiatten sich im Januar schon alle gehäutet, wogegen die im Januar demselben Kasten «entnommenen Würmer noch von der Larvenhaut umgeben waren. Eine im Mai gefundene M. nigrescens, die den Winter zwischen T)alilienknollen in einem trockenen Keller zugebracht hatte, besaß noch die Larvenhaut, häutete sich jedoch nach 2 Tagen, als sie in feuchte Erde gebracht wurde. — Über den Vorgang der Häutung selbst berichte ich weiter unten (S. 574). Die geschilderten Vorgänge vollziehen sich bei den Erdformen in der oben angegebenen Tiefe unter der Oberfläche. Bei ihrer Wanderung in die Erde scheinen die jungen AVürmer einfach senk- recht unter den Platz hinabzudringen. an dem sie den Wirt verließen. So kann ich es mir erklären, daß ich im März unter einer zu der Jahreszeit sehr kleinen Ameisenkolonie {Mijnnica rubra L.) im ganzen 174 Mermis fand, die meist noch die Larvenhaut besaßen und zu M. hrevis (nur 3 waren M. elegans) gehörten. Wahrscheinlich stammten diese Würmer vom vorhergehenden Sommer, wo sie in den Larven der Ameisen lebten. In den im März vorhandenen Ameisenlarven fand ich nur vereinzelt kleine ilffrms-Larven vor. Bemerken möchte ich noch, daß die hier gefundenen Tiere meist kleiner als die gewöhn- lich vorkommenden Exemplare, 10—20 mm lang, waren. Der Fund- ort dieser Tiere wie aller im folgenden Teil zu beschreibenden Erdmermithiden war eine Wiese am Waldrand bei Pforzheim. Der Boden bestand aus (wohl von einem kleineren ^Vasserlauf früher angeschwemmtem) Buntsandstein-Sand und war ziemlich locker und durchlässig, für Merniithiden also sehr geeignet. Hier fanden sich die Mermis in der Erde sehr zahlreich; die dort lebenden Heu- schrecken waren in einem Sommer so stark infiziert, daß fast jedes dritte Individuum Parasiten enthielt. Auch der häufig vorkommende Iidus sabulosiis, der ungefähr in derselben Tiefe seine Eier ablegt, in der die M. leben, ist oft mit M, behaftet, die meist den Arten fdhicans und hrevis angehören. Bei den im Wasser lebenden Arten Paramermis contorta und P. fluviatüis konnte ich, übereinstimmend mitKoHN (1905), beobachten, daß diese Würmer beim Verlassen des Wirtes schon g-ut entwickelte 1) Ein in die Erde eingegrabener und mit Erde gefüllter Kasten, dem über der Oberfläche ein Käfig aus Metallgaze aufsaß, in den ich die gefangenen Heuschrecken einsetzte. 530 Abthur Hagmeier, Geschlechtsorgane besitzen und außerhalb des Wirtes keine Häutung" mehr durchmachen, sich vielmehr sofort begatten. Bei anderen wasserlebenden Arten fand ich jedoch auch freilebende Tiere mit der Larvenhaut {Parmn. aquaUUs) und erhielt von Herrn Prof. Lauter- BOEN freilebend im Bodensee gefundene Mermithiden mit Larvenhaut. Auch die im Sande eines Baches gefundene M. arenicola zeigte noch ungehäutete Exemplare. Die geschlechtsreifen Tiere der Erdarten können lange Zeit in der Erde leben. Bei Mermis nigrescens scheint es immer 2 Jahre zu dauern, bis die Eier sich völlig entwickelt haben und reif zur Ablage sind. Aber auch andere ilfermis-Weibchen konnte ich bis 3 Jahre lang in den oben beschriebenen Gläsern halten. Auch im Freien findet man zahlreiche solch alte Tiere, die leicht daran zu erkennen sind, daß sie infolge der Reduktion des Fettkörpers ganz durchsichtig geworden sind. Schon bei Lupenvergrößerung sieht man dann die Maschen der Fettkörpervacuolen (bei albicans, hreuis.. elegans) durch die Cuticula des Tieres durchschimmern. In diesen „alten" Tieren sind Degenerationserscheinungen eingetreten, die sich außer am Fettkörper auch an den Seitenlinien stark bemerkbar machen (Taf. 17 Fig. 9). Auch die Muskelbänder scheinen schmäler zu werden. Schließlich treten im Körper Konkretionen auf, z. B. in den Seitenlinien oder an den Fettzellen (vgl. M. tenuis, S. 543). Auch die Krystalle in den Vacuolen des Fettkörpers werden sehr zahlreich bei den Arten, die sie besitzen. Endlich ist zu erwähnen, daß auch die Geschlechtsorgane dieser Weibchen, die meist schon alle Eier abgelegt haben, geschrumpft und zerfallen sind. Kurz erwähnen möchte ich noch, daß die Mermithiden, abweichend von den übrigen Nematoden, die Eigenschaft zu besitzen scheinen, nach Verstümmelungen weiter zu leben und gewisse Regenerations- erscheinungen zu zeigen. Lauterboen (1904) bemerkte schon, daß^ sich Stücke von M. arenicola längere Zeit im Sand lebend erhielten. Ich selbst fand ein hinteres Bruchstück einer M. albicans, das vorn ganz von der Cuticula abgeschlossen war. Die Körpermuskulatur setzte sich an die Vorderwand an, indem sie pfeilerartige und vorn aus- gebreitete Stränge bildete. In demselben Glas fand ich ein Vorder- ende der gleichen Species, das hinten eine ähnliche Bildung aufwies. Da die Kultur sehr zahlreiche Tiere enthielt, so kann ich nicht be- haupten, daß die beiden Bruchstücke von einem Exemplar stammten. Versuche gelangen mir bis jetzt nicht. Wahrscheinlich verheilt die Wunde in dieser AVeise nur bei jungen Tieren oder Larven^ Zur Kenntnis der Mermithiden. 531 und man muß das Auftreten von Bacterien und Pilzen verhindern, die die Wundstelle angreifen und in der Eegel das Tier langsam abtöten. II. Zur Systematik der Mermithiden. 1. Allgemeine Bemerkungen. Wenn wir die Literatur über die freilebenden Nematoden durcli- selien, zu denen die Mermithiden zweifellos in nahen Beziehungen stehen, so finden wir da seit Bastian's (1866), Ebeeth's (1863) und BtJTSCHLi's (1873 u. 1874) Schriften mehrere ausführliche Arbeiten [z. B. DE Man (1884, 1886 u. a.), Tüek (1903), zmi Strassen (1904) etc.], die die beobachteten Tiere mit genauen anatomischen Details schildern und besonders dem Bau der Köpfe ihre Aufmerksamkeit schenken. Außer den älteren Arbeiten Meissner's (1854 u. 1856), Schneider's (1860) und zwei neueren Arbeiten von de Man, resp. Zykoff (1903) und Rauther (1906), welch letzterer sich jedoch vorwiegend mit histologischen Untersuchungen beschäftigte, fehlen in der Mermithidenliteratur genauere systematische Beschreibungen, obwohl (besonders durch v. Linstow) schon viele Arten aufgestellt wurden. Vor allen Dingen fehlt es an Abbildungen nach Total- präparaten bei stärkerer Vergrößerung, Da Körpergestalt und Größen- verhältnisse bei allen Mermithiden ziemlich gleichförmig sind, bieten sie für die Systematik keine Anhaltspunkte, und die nur nach solchen Merkmalen beschriebenen Formen können nicht mit Sicherheit wieder erkannt werden. Besonders gilt dies für die Larven, deren Bau noch weniger dilferenziert ist. Die Unterscheidung von Arten nach der Verteilung der Längsfelder auf dem Körperumfang, wie dies V. Linstow (1899) versuchte, dürfte wohl nicht immer durchführbar sein, da verschiedene Arten die gleiche Gliederung der Längsfelder besitzen können. Im Folgenden wurde der Versuch gemacht, die mannigfache Ge- staltung der Sinnesorgane am Kopfende vorwiegend als systematisches Merkmal zu verwerten. Außerdem wurden die männlichen Hinter- enden zur Unterscheidung benutzt, doch eignen sie sich nicht immer dazu. Die Anordnung der Analpapillen des männlichen Hinterendes ist bei manchen Arten dieselbe, und es unterscheiden sich z. B. die Hinterenden der Männchen von M. albicans und M. hrevis nur unmerk- lich. Außerdem variiert die Gestalt des männlichen Hinterendes bei 532 Arthur Hagmeier, M. brevis z. B. so stark, daß man sich auf andere Merkmale stützen muß, um die Art festzustellen. Da unter den Kopfsinnesorganen besonders die Schilderung- der Seitenorgane einen breiten Raum einnimmt, scheint es nötig, sie vor- erst kurz zu besprechen. Die Seitenorgane des Mermithidenkopfes stehen seitlich, wenig dorsalwärts gerichtet, zwischen oder hinter den Kopfpapillen. Sie stellen Einsenkungen der äußeren Haut dar. welche mit der Außenwelt noch durch eine weitere oder engere, oft nur noch ganz feine Öffnung in Verbindung stehen. Die Einsenkungen selbst, im Folgenden als „Cuticularbecher" (CuB)^) bezeichnet, sind in mancherlei Gestalt entwickelt, als gruben-, kanal-, becher- oder blasen- förmige Gebilde. Ihr Innenraum, das „Becherlumen" (Blu). ist aus- gekleidet von einer bald mehr oder weniger dicken, bald nur ganz feinen Ciiticulai-schicht, die mit der Cuticula des Körpers direkt zu- sammenhängt. Das Becherlumen scheint in der Regel von einem flüssigen Secret ausgefüllt, das von einer großen Drüsenzelle (Dr) herrührt, die am hinteren Ende des Bechers durch eine kleine Öffnung in der Cuticula ausmündet. Durch dieselbe Öffnung treten Fasern (EF) in das Becherlumen ein, wo sie frei endigen. Es handelt sich wahrscheinlich um Nerven oder Sinneszellenendigungen. Die In- nervierung des Organs geschieht durch den seitlichen Kopfnerv. Bei dem Genus Paramermis treten zwischen den beiderseitigen Organen Querverbindungen {dV) auf, über deren Natur ich nichts auszusagen vermag. An die Cuticula des Bechers setzen sich anscheinend muskulöse Stränge {St) an, die nach hinten zur Körperwand ziehen. Die Seitenorgane sind als Sinnesorgane aufzufassen. Welcher Art Reize sie aufzunehmen imstande sind, läßt sich nicht ohne weiteres behaupten; doch halte ich es mit zue Strassen (1904) für wahr- scheinlich, daß dies chemische Reize sein dürften. Die Seitenorgane der Mermithiden haben große Ähnlichkeit mit denen der freilebenden Nematoden. Hier wurden sie zuerst von Bastian (1866) beobachtet, aber nur als eigentümliche Skulpturen des Integuments (,.lateral circular markings" oder „spiral lateral cervical markings of integument"') bei verschiedenen Gattungen ge- schildert. Eberth (1863) hatte diese Gebilde nicht beobachtet, doch halte ich es für wahrscheinlich, daß die Mündungen der Seitenlinien, die er von einigen Enoplus-kvi^w beschreibt, nichts anderes als 1) Man vergleiche hierzu die Figg. 23 u. 24 Taf. 18, die ein fast Schematisches Bild eines typischen Seitenorgans geben. Zur Kenntnis der Merniithiden. 533 Seitenorgane sind. Von Bütschli (1873 u. 1874) wurden die Seiten- organe als „Seitenkreischen" bezeichnet, de Man stellte (1884) einen ähnlichen Unterschied im Bau der Organe bei verschiedenen Gattungen fest, wie wir ihn auch bei den verschiedenen Mermis-Arten finden werden. Später beschreibt de Man (1886, p. 3) einen Kanal, der zu den Seitenorganen führt und den er für den Ausgang einer nicht beobachteten Drüse hält. 1903 (Zykoff) schildet de Man ein Seiten- organ bei Pseudomerniis sißoffi, wie es ähnlich unten bei Mermi- tliide I geschildert wird, zue Strassen (der übrigens 1904, p. 328 einen ausführlichen Bericht über die Seitenorgane gibt) wies bei Authraconema die Innervierung der Seitenorgane nach. Ein flüssiger Inhalt der Seitenorgane oder Secrettropfen an ihrer Mündung wurden von Bütschli (1874, p. 6). de Man (1886, p. 3) und von zue Strassen (1904, p. 329) bemerkt. Gebilde, die vielleicht identisch sind mit den bei Mermithiden vorkommenden freien Endfasern, beschreibt BÜTSCHLI als dunkle Fädchen (1873, p. 16) und als am Eande der Grube stehende Härchen (1874, p. 6). Bevor ich die einzelnen Arten schildere, sei eine kurze Charak- teristik der Familie der Mermithiden gegeben: Die Mermithiden sind dünne, sehr langgestreckte Nematoden mit glatter Cuticula, die bei den größeren Arten durch Spiralfase- rung ausgezeichnet ist, die die Cuticula in zwei sich kreuzenden Lagen durchzieht. Am Kopfe finden sich 4 submediane und 2 late- rale Kopfpapillen ^) ; die letzteren können fehlen. Außerdem können Mundpapillen -) auftreten. Zwei Seitenorgane sind, mehr oder weniger gut ausgebildet, immer vorhanden. Das Nervensystem besteht in der Hauptsache aus 4 zellenreicheu Gangliengruppen an einem Nerven- ring, von dem aus starke Nerven (= Kopfnerven) nach vorn zu den Sinnesorganen führen, während nach hinten hauptsächlich ein Rücken- und ein Bauchnerv die Muskulatur versorgen. Die letztere ist durch i^--'^ aus Hj^podermisgewebe gebildete Längsliuien ^) unterbrochen. Von diesen Längslinien, die in der Regel den ganzen Körper (eine Ausnahme machen die Subdorsallinien bei einigen Arten) durchziehen, sind die beiden Seitenlinien und die Bauchlinie in ihrer ganzen 1) Eine Ausnahme macht NroiDrrmis viacrolainws , die v. Linstow (1904) beschrieb und die 10 Papillen besitzen soll. 2) Über den Unterschied zwischen Mund- und Kopfpapillen vgl. p. 567 bei M. nigrescens. 3) Neomermis maa'oiaimus besitzt nach v. Linstow nur eine mit Zellen besetzte Dorsallinie und eine ebensolche Ventrallinie. 534 Arthur Hagmeier, Länge, die Eückenlinie nur am Vorderende, die Siibventral- und Subdorsallinien ^) nur bei einigen Arten am Vorderende mit großen Zellen besetzt. Der Darmtractus ist nur bei den Larven als zu- sammenhängend zu erkennen, beim geschlechtsreifen Tier jedoch rückgebildet und verändert, so daß der Ösophagus eine bis beinahe die Körperlänge erreichende Cuticularröhre darstellt und der Darm als Speicherorgan für Reservestoffe dient. Ein After fehlt. Als Excretiousorgan findet sich bei manchen Formen eine Ventraldrüse. Die Geschlechtsorgane sind in der Regel bei beiden Geschlechtern paarig; die weibliche Geschlechtsöffnung liegt in der Körpermitte^ die männliche entspricht dem After am Hinterende. Begattungs- organe sind 1 oder 2 Spicula; eine Bursa fehlt. Die Analpapillen des männlichen Hinterendes stehen meist in 3 Längsreihen. Die Spermatozoen sind keulenförmig mit langem Schwanzfaden. ") Die geschlechtsreifen Tiere und das 1. Larvenstadium leben, ohne Nahrung aufzunehmen, frei in der Erde oder im Süßwasser, das 2. Larvenstadium lebt parasitisch in der Leibeshöhle von Tracheaten und Schnecken. 2. Beschreibung der einzelnen Arten. Im Folgenden werden bei jeder Species Maße angegeben, die auf Messungen möglichst vieler Tiere beruhen. Es wurden dann die Grenzen angegeben, aus denen ersichtlich ist, in welchem Maße die Körpergröße wechseln kann, so daß ihr keine große Be- deutung beigelegt werden kann. Die in jedem Maßschema benutzten Abkürzungen sind folgende: Kpl. gesamte Körperlänge, gr. Dm. größter Durchmesser, Dm. K. Durchmesser des Kopfes in der Höhe der Papillen, Dm. A. Durchmesser am After, 1) Die Seitenlinien sind immer mehr oder weniger dorsalwärts ver- schoben. Da neben ihnen noch subdorsale Linien vorkommen, ist die Be- zeichnung „Subdorsallinien", wie sie v. LiNSTOW für die Seitenlinien an- wendet, unzulässig. 2) Dieser Schwanzfaden ist dem der fadenförmigen Spermatozoen anderer Tiergruppen nicht homolog, er entsteht vielmehr durch Verlänge- rung des Stiels, mit dem die Spermatozoen an der Spermatozoenmutter- zelle festsitzen. Zur Kenntnis der Mermithiden. 535 Nr. Vo. Entfernung des Nervenringes vom Vorderende, Schw. L. Schwanzlänge. Die überall benutzte Einheit ist 1 mm. A. Genus Merinis Dujardin 1842. Mit den Charakteren der Familie, abgesehen von den Spicula, die stets in der Zweizahl vorkommen. 1. 3Ierniis terricola n, sp. (Taf. 17 Fig. 1—4, Taf. 19 Fig. 36.) Die Tiere sind mittelgroße Mermithiden von ziemlich gleich- mäßiger Körperdicke. Das Vordereude ist nur wenig, das Hinter- ende fast gar nicht zugespitzt. Die Maße der beobachteten Exemplare sind: c^c^ ?? Kpl. 25, 26, 35 50-110 gr. Dm. 0,15—0,16 0,20-0,38 Dm.K. 0,070—0,08 0,075-0,090 Dm. A. 0,11-0,120 — Nr.Vo. 0,240 0,27—0,34 Schw. L. 0,140—0,165 — M. terricola besitzt eine dicke Cuticula (Fig. 1) mit einer feinen gekreuzten Faserschicht. Der Kopf (Fig. 1^3) ist vorn etwas ab- gerundet und zeigt hinter den Papillen eine ganz schwache Hals- einschnürung. An den Enden der 6 in typischer Stellung vorhandenen Papillen [SP, svP, sdP) ist die Cuticula stark verdünnt und nur wenig vorgewölbt. Endfasern der Papillen (Fig. 4) sind in größerer Anzahl vorhanden. Die dünnen, stark lichtbrechenden Fasern (EF) treten gleichsam in einem Hohlzylinder aus dem Stützgewebe heraus und laufen in der Cuticula in feine, gegeneinander konvergierende Spitzen aus. Die Seitenorgane (So) münden dicht hinter den Seiten- papillen (SP) und liegen etwas dorsalwärts von der Seitenlinie. Es sind becherartige Einsenkungen der Körpercuticula ; sie sind bei Seitenlage des Kopfes 0,02 mm lang und besitzen einen größten Durchmesser von 0,014 mm. Die etwas nach vorn gerichtete Mündung (Öf) ist kreisrund bis elliptisch und hat einen Durchmesser von 0,004 mm. Wie man bei Medianlage des Kopfes (Fig. 3) sieht, ist die vordere Wand des Ciiticularbechers (CuB) stärker 536 Arthur Hagmeier, als die hintere. Der Becher selbst ist noch umgeben von plasma- tischem Gewebe {PB\ das wahrscheinlich von Zellen der Seitenlinien gebildet wurde. Am Grund des Bechers befindet sich eine Öfinuno- in der Cuticula, durch die Nervenfasern eintreten, und außerdem das Ende einer großen Drüsenzelle (Dr). Drei starke Endfasern verlaufen frei in der Mitte des Bechers und endigen bei der Öffnung, oft etwas darüber hinausragend. Als weitere Sinnesorgane treten etwas hinter dem Beginn der Muskulatur (MÄ, Fig. 2) in den Seitenlinien Halspapillen {CtiE. HPy u. HP.2) auf, die große Ähnlichkeit mit den von Rauther (1906, p. 48) beschriebenen Kanalfasern von M. albicans besitzen, doch bei M. terrkola weniger stark entwickelt sind. In der Seiten- lage des Kopfes (Fig. 2) sieht man auf der Oberfläche ein Guticular- ringchen, das die Mündung der Faser darstellt (CuR^, Fig. 2). Da- hinter schließt sich ein langgestreckter Hohlraum an (SK), der etwas über der Seitenlinie liegt und nach einem Verlauf von 0,03 mm durch ein Querleistchen unterbrochen wird, das wieder den Austritt einer Faser andeutet {CuB.^}. Von da aus setzt sich der Kanal noch eine kurze Strecke nach hinten fort und endigt anscheinend blind. Näheres über den Bau dieses Seitenkanals muß die Untersuchung auf Schnitten ergeben, die ich bis jetzt noch nicht ausführen konnte. Das Zentralnervensystem, dessen Entfernung vom Vorderende oben angegeben wurde, weist hinter dem Nervenring die typischen Gangliengruppen von großen, nur lose zusammenhängenden Zellen auf, wie ich es ausführlicher bei Parameruüs contorta schildern werde. Die Kopfnerven ziehen getrennt nach vorn. Die Mundöffnung {Mo) lag bei den meisten beobachteten Tieren terminal, ist jedoch bei den kleineren Weibchen und bei den Männchen mehr oder weniger ventralwärts verschoben. Am deutlichsten war dies zu sehen bei dem Männchen, dessen Kopf in Fig. 1 gezeichnet ist. Eine enge Mundröhre {MB, Fig. 1) führt zum Beginn des Ösophagusrohres (Oe, Fig. 3), dessen Vorderende eine ringförmige, nach vorn spitz anslaufende Verdickung trägt. Am Beginn des Ösophagus ist die Cuticula des Kopfendes ringförmig in das Gewebe eingesenkt und bildet so einen kleinen „Mundtrichter" {MT), der besonders an konservierten, etwas geschrumpften Exemplaren her- vortritt und dann von einem dünnen plasmatischen Becher umgeben ist, dem „Mundbecher" (MB), der wohl größtenteils aus den Enden von Muskelfasern besteht, die am Ösophagusende inserieren und bei der Schrumpfung nicht so weit zurücktreten wie das umgebende Gewebe Zur Kenntnis der Mermithiden. 537 (Fig. 1 und Fig. 3). Diese Muskeln (EM) ziehen als breite Bänder vom Vorderende des Ösophagus nach hinten zur Körper- wand. Man kann bei Medianlage (Fig. 3) 4 Muskelbänder {B3I) unterscheiden. Das Ösophagusi'ohr selbst ist fein quergeringelt und hat am Vorderende einen Durchmesser von 0,005 mm, verengert sich aber in der hinteren Körperhälfte stark und läßt sich bei alten Tieren als dünnes, nur mit spärlichem Plasma umgebenes Röhrchen fast bis zum Hinterende verfolgen. Bei einem 110 mm langen Wurm betrug die Ösophaguslänge 104 mm. Ein ähnlich langes Ösophagusrohr findet sich bei der von v. Linstow (1904, p. 491) beschriebenen Neomermis macrolaima. Der Ösophagus verläuft bis zum Nervenring in der Körperachse, weiter hinten in der Nähe der einen Subventrallinie. Der Fettkörper (= Darm) besteht aus großen Zellen, deren Vacuolen mit größeren und kleineren fettartigen Kugeln erfüllt sind. Im entleerten Zustande, bei alten Tieren, sieht man ein Gewebe von 0.02—0,03 mm Durchmesser besitzenden, oft regelmäßig- sechseckigen oder abgerundeten Maschen, deren Wände von kleinen Kügelchen ausgekleidet sind. Dazwischen finden sich zerstreut einzelne kleine Krystalle. In der Leibeshöhlenflüssigkeit flottieren vereinzelte hyaline Körperchen, ähnlich denen von Paramermis aqtiatilis, die ich bei Be- schreibung letzteren Tieres näher schildern werde. Bei allen Individuen war die Ausmündung einer Ventraldrüse deutlich zu erkennen. Sie lag in der Ventrallinie 0,27—0,34 mm hinter dem Vordeiende. Die Drüse selbst konnte ich an Total- präparaten nicht mit Sicherheit auffinden. Die Längslinien sind gut entwickelt, und besonders die Seiten- linien zeigen große, langgestreckte Zellen mit länglichen Kernen, die bei alten Tieren allein übrig geblieben sind und ein homogenes Aussehen erhalten haben. Eigenartig ist das Verhalten der Längs- linien am Vorderende. Die Seiten- und Medianlinien (SL, BL u. RL) ziehen hier mit starkem Zellbelag bis zum Beginn der Kopfpapillen. Die Sub Ventrallinien [svL) und ebenso die wohlentwickelten Subdorsal- linien (sdL) enthalten kurz vor dem Nervenring keine Zellen, und erst 0,11—0,13 mm vom Vorderende entfernt treten in ihnen große Zellen auf, die jeweils einen bis zu den Papillen ziehenden Wulst bilden, der nach hinten etwas verdickt ist und so das Aussehen einer birn- förmigen Drüse erhält (Fig. 2 u. 3 svL, sclZ). Hinter dem Nerven- ring sind die Subdorsallinien nicht mehr deutlich zu erkennen. Die 538 Arthur Hagmeier, Subventralliuien dagegen durchzieh en, wie bei allen Mermithiden, die ganze Körperlänge und sind in größeren Abständen von relativ großen, birnförmigen sogenannten Fettzellen besetzt, die auf dünnen Stielen sitzen. Die Rückenlinie enthält vor dem Nervenring nur wenige, in einer Reihe weit auseinanderstehende Zellen, die sie nur bis kurz hinter den Nervenring bekleiden. Die Geschlechtsorgane sind bei beiden Geschlechtern paarig entwickelt. Das männliche Hinterende (Fig. 36) ist wenig gekrümmt ; die Spitze des Schwanzes ventral verschoben und fast abge- rundet. Die 2 Spicula sind relativ dünn, ca. 0,25 mm lang und im distalen Drittel ventral umgebogen. Ihre Enden sind federmesser- artig abgestutzt. Die Retractoren der Spicula (R) sind fächerartig und inserieren auf einer langen Strecke der Rückwand. Die Pro- trusoren (Pr) umgeben die Spiculascheiden (ä^j. S) und breiten sich zur Insertion an der Ventralwand um die Geschlechtsöffnung aus. Außerdem ziehen Muskelfasern von der Rückseite der Spicula- scheiden zur dorsalen Körperwand. Diese bewirken durch ihre Kon- traktion wohl eine Annäherung der Spiculascheiden an die dorsale Körpervvand, wodurch das Austreten der Spicula erleichtert werden dürfte, besonders wenn dieselben, wie bei der vorliegenden Art, etwas gekrümmt sind. Die Muskelgruppe ist in den Figuren als Fixator (Fx) bezeichnet. — Die Bursalmuskeln sind bis an das Hinter- ende zahlreich vorhanden und erstrecken sich nach vorn bis 0,4 mm vor die Geschlechtsöffnung. Ihre Kontraktion bewirkt eine starke Abplattung des Schwanzes, wobei auf der Ventralseite eine Art Bursa entsteht und die Spicula ausgestoßen werden. Die Analpapillen des männlichen Hinterendes (Textfig. A) sind deutlich zu, sehen. Sie stehen in drei Längsreihen, von denen die mittlere eine kurze Strecke vor der Geschlechtsöffnung und am Schwanzabschnitt verdoppelt ist. Die mittlere Papillenreihe reicht weiter nach vorn als die seitlichen, etwa so weit, wie sich die Bursalmuskulatur erstreckt. Das weibliche Hinterende ist etwas stärker verdünnt als das männliche und besitzt ebenfalls ein etwas ventralwärts gerichtetes Ende, durch dessen verdickte Cuticula einige Fasern nach außen ziehen, die wahrscheinlich Sinnespapillen darstellen und in gleicher Weise bei einigen anderen Mermithiden auch vorkommen. In der Seitenlage erscheint die Rückenfläche des Hinterendes konvex, die Bauchfläche schwach konkav gekrümmt. Die Vulva liegt etwas hinter der Körpermitte und stellt einen Querspalt dar, der in einen schräg nach innen und vorn in der Körpercuticula verlaufenden Zur Kenntnis der Mermithiden. 539 _--if^- Ei Uf- Ym. ,B. Fig. A. M. terricola. Männliches Hiuterende von der Bauchseite zur Demon- ■stration der Papillenstellung. 235 : 1. Sj) Spicula. A Geschlechtsöffnung. mP mittlere, sF seitliche Papillenreihe. Fig. B. Körpermitte eines Weibchens von M. terricola von der Seite. 70 : 1. Vu Vulva. Va Vagina. Ut Uterus. Ei Eier. Kanal führt, der 0,12 mm lang ist und in das Lumen der stark muskulösen, sförmig gekrümmten Vagina mündet. Die Vagina geht innen in die beiden Uteri über (Textflg. B). — Die Eier sind kugel- förmig mit glatter Schale und einem Durchmesser von 0,070 — 0,075 mm. Larven beobachtete ich keine. Die geschlechtsreifen Tiere leben in der Erde, Gefunden wurde Mermis terricola am Pforzheimer Fundplatz zu verschiedenen Jahreszeiten. Unter den wenigen (ca. 12) von mir beobachteten Exemplaren fanden sich 2 Hermaphroditen, auf deren Bau ich etwas näher Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. o7 540 Arthur Hagmeier, eingehen muß. Sie haben ganz das Aussehen und die Größe der Weibchen (die Kpl. war 110 und 70 mm); Ovarien, Uteri, Vagina und Vulva sind wolilentwickelt, im Uterus des einen Tieres fanden sich noch reife Eier. Das Hinterende jedoch besitzt eine männliche Ge- schlechtsöftnung mit einer Cloake und Spicula. Die Spicula des einen, 110 mm langen Tieres waren, der bedeutenderen Körpergröße entsprechend, länger als bei den normalen Männchen (0,4 mm lang)^ jedoch weniger gebogen und unregelmäßig gekrümmt, mit knoten- artigen Verdickungen. Spiculumscheiden und lange ßetractoren waren vorhanden, während die Bursalmuskulatur nur in der eigent- lichen Schwanzregion entwickelt war. Analpapillen iii typischer Zahl und Stellung vorhanden. Bei dem zweiten hermaphroditischen Exemplar waren die Spicula noch unregelmäßiger ausgebildet und die männlichen Papillen nur spärlich vorhanden, dagegen die Bursal- muskulatur auch vor der männlichen Geschlechtsöffnung deutlich wahrnehmbar. In beiden Fällen konnte ich jedoch keine männlichen Gonaden und deren Ausführgänge auffinden, zumal auch die Tiere schon alt und degeneriert waren. Schon Meissnee (1854, p. 209 u. 257) beschrieb derartige Herma- phroditen ausführlich bei 3fermis albicans. Auch er fand weder Hoden und noch Vas deferens, wohl aber vollständig entwickelte Spicula. Er schreibt den von ihm beobachteten Tieren männlichen Habitus zu. Doch zeigt auch in diesem Fall die regelmäßige Aus- bildung der weiblichen Gonaden und ihrer Ausführgänge deutlich^ daß es sich in Wirklichkeit um Weibchen handelte, die mit männ- lichen Copulationsorganen ausgerüstet waren. — Auch v. Linstow beobachtete eine hermaphroditische Merniis (1903, p. 5^7). Er be- schreibt das Tier als Mermis mirahilis und erwähnt ebenfalls keine männlichen Gonaden, während Copulationsorgane und die weiblichen Gonaden wohlentwickelt waren.^) 1) Es möge hier kurz erwähnt werden, daß bei manchen Mermithideu- weibchen am Hinterende Rudimente männlicher Copulationsorgane auf- treten. Bei einem großen JI/cn7?fs-Weibclien, das ich der Freundlichkeit von Herrn Prof. Lauterborn verdanke, das ich aber mangels genügen- den Materials erst später ausfühi-lich beschreiben werde, war die Bursal- muskulatur stark ausgebildet und das Hintereude, wohl infolge der Kon- traktion derselben, abgeflacht. Vereinzelte Bursalmuskeln finden sich bei einzelnen weiblichen Individuen von Mermis elegans, M. albicans und M. arsenoidea. Hierher rechne ich auch die Fälle, in denen eine Cloake oder Afteröflfnung angedeutet ist und die sich bei Weibchen von albicans Zur Kenntnis der Mermithiden. 54X 2. Merniis tetmis n, sj)» (Taf. 17 Fig. 5—6, Taf. 19 Fig. 37 u. 37a.) Mit dem Artnamen tcnuis bezeichne ich kleinere Mermithiden von geringerem, ziemlich gleichmäßigem Durchmesser. Die Körper- maße der 5 beobachteten Tiere sind folg-ende: c^c^ ?? Kpl. 17, 23, 27 27, 29 gr. Dm. 0,09-0,12 0,132, 0,127 Dm. K. 0,039-0,048 0,052 Dm.A. 0,080-0,090 — Nr. Vo. 0,184—0,260 0,198, 0,240 Schw. L. 0.178—0,180 — Die Cuticula entbehrt der gekreuzten Faserschicht. Bei starker Vergrößerung kann man in ihr eine feine Querstreifung bemerken; doch scheint diese von der Struktur der tiefer liegenden Cuticula- schicht bedingt zu sein und entspricht daher nicht der Faserschicht anderer Mermithiden. Der Kopf ist in der Seitenlage abgerundet, mit schwacher Halseinschnürung; er erscheint bei Medianlage eckig durch die Papillenausbuchtungen. Es sind 6 Kopfpapillen in typischer Stellung vorhanden. Die Nervenendigungen dieser Papillen sind kleine Endorgane, ähnlich denjenigen, welche ich bei M. mgrescens näher beschreiben werde. — Die Seitenorgane sind größer als bei allen anderen Arten. In der Seitenlage des Männchens (Fig. 5) sieht man hinter der Seitenpapille (SP), 0,03 mm vom Kopfende entfernt, einen breiten Querspalt von der Form einer liegenden oo {Öf). Er nimmt mit einer Länge von 0,03 mm fast die ganze Breite des Kopfes ein und stellt die nach vorn gerichtete Mündung des Cuticularbechers (OuB) dar, der sich nach innen und hinten in den Körper einsenkt (s. Fig. 6). Bei tieferer Einstellung sieht man den Grund des Bechers als hellen Querstreif, der in der Mitte durch das Vorderende einer großen Drüsenzelle (Dr) unterbrochen ist, welch letztere zwischen den Zellen der Seitenlinie eingebettet liegt. Von der Mitte des Bechergrundes aus ziehen nach vorn einige Fasern, die jedoch nicht immer deutlich zu sehen sind. Auf der Oberfläche sieht man in der Höhe des hinteren Becherorundes das Cuticular- sehr häufig finden lassen, aber auch vereinzelt bei elegaus, arenicola und Paramermis fluviatüis vorkommen. 37* 542 Arthur Hagmeier, kreischen einer Halspapille {HP). Über den inneren Bau des Seiten- organs gibt uns die Medianansicht des Kopfes (Fig-. 6) Aufschluß. Wir sehen hier bei hoher Einstellung- ein weites Lumen mit weiter Öft'nung nach außen (Fig. 6 rechts Soh). Bei tieferer Einstellung verengert sich das Lumen und ist bei Einstellung auf den optischen Horizontalschnitt (Fig. 6 Som) am engsten, reicht aber auch hier am weitesten (0.022) nach innen imd hinten. Stellen wir noch tiefer ein, so erweitert sich das Becherlumen wieder und wird so groß, wie es bei hoher Einstellung war. Das Seitenorgan der männlichen M. tenuis ist demnach eine breite, quergestellte Einsenkung der Cuticula, die in ihrer Mittel- linie nur ein enges Lumen hat, während ihre Seiten weite Lumina besitzen und mit großen Öffnungen nach außen münden. Beim Weibchen ist das Seitenorgan viel geringer entwickelt, wie es auch bei anderen Mermithiden der Fall ist. Die Mündung des Organs ist hier ein einfacher, nur 0,02 mm langer Querspalt, und der Cuticularbecher hat ein einfaches Lumen, das 0,014 mm nach hinten reicht. Drüsenzelle und Endfasern sind vorhanden. Bei Vitalfärbung eines Weibchens mit einer schwachen Methjienblau- lösung färbte sich der Inhalt des Bechers rasch tiefblau, während die Endfasern fai-blos blieben. Bei konservierten Tieren fand ich erstarrte Secrettropfen an der Mündung der Seitenorgane, und sehr oft kleben an dieser Stelle Sclimutzteilchen an. Es ist also mit Sicherheit anzunehmen, daß der Seitenorganbecher beim lebenden Tier mit einem Secret gefüllt ist, das nur von der erwähnten Drüsen- zelle am Grunde des Bechers herrühren kann. Außer den schon oben erwähnten Halspapillen in der Höhe der Seitenorgane finden sich noch seitliche Halspapillen 0,025 mm weiter hinten (s. Fig. 6) und mediane beim Beginn der Muskulatur und in derselben Höhe wie die hinteren seitlichen (Fig. 6 HP^). Die Verhältnisse des Nervensystems sind ähnlich denen von terricola. Der Nervenring selbst ist relativ stark entwickelt. Die Mundötfnung liegt terminal und führt in ein weites, kurzes Mundrohr, das beim lebenden Tier denselben Durchmesser hat wie der Ösophagus. Ein enger Mundtrichter [MT, Fig. 6) umgibt den Anfang des 0,003—0,004 mm breiten, fein quergeringelten Ösophagus- rohres, das etwa ^s der Körperlänge erreicht. Breite Retractoren ißM) inserieren am Beginn des Ösophagus und sind besonders in der Seitenlage deutlich zu erkennen. Der Fettkörper (Darm) zeigt denselben Bau, wie er bei M. Zur Kenntnis der Mermithiden. 543 terricola geschildert wurde, doch sind die Zellen hier nicht so deut- lich zu erkennen. Einen Excretionsporus (Öffniinj^ einer Ventnil- drüse) konnte ich nicht mit Sicherheit nachweisen. Über den Verlauf der Längslinien vor dem Nervenring konnte ich wegen der geringen Größe des Kopfes und weil nur ganz schmale Streifen über den Längslinien von Muskulatur freibleiben, am Total- präparat keine Anschauung gewinnen. Hinter dem Nervenring kann man drei gutentwickelte Längslinien (Bauchlinie und Seitenlinien) unter- scheiden mit relativ großen Zellen. Die Zellen der Seitenlinien sind prismatisch bis kubisch und bis zu 0,018 mm lang und 0,010 mm breit. Die kugligen Bauchlinienzellen haben einen Durchmesser bis 0,008 mm. In der Rückenlinie waren hinter dem Nervenring keine Zellen zu erkennen. Bei einem alten Männchen bemeikte ich an den Subventrallinien unregelmäßige, schollenartige Zellen, die wahr- scheinlich degenerierte Fettzellen darstellen. Die Geschlechtsorgane sind bei beiden Geschlechtern paarig, doch ist beim Männchen der hintere Hoden stark reduziert. Bei einem 23 mm langen Männchen betrug die Länge des hinteren Hodens nur 0,15 mm ; allerdings befanden sich die Hoden auch schon in degeneriertem Zustande. Das Vas deferens hat eine dicke Wand, die durch zwei Reihen schräg zur Längsachse angeordneter Zellen gebildet wird. Es ent- steht so ein ähnliches Aussehen, wie es de Man (1886) bei Enoplus communis und anderen freilebenden Nematoden fand und z. B. tab. 2 fig. 18, 19 abbildete. Die Spicula von M. tenuis (Taf. 19 Fig. 37 und 37a) sind relativ klein, 0,048—0,066 mm lang .und durchschnitt- lich 0,009 mm dick. Ihre cuticulare Rinde ist lebhaft gelb gefärbt und endet an der Spitze in einzelnen abgerundeten Vorsprüngen (37a). Bei einem Männchen (Fig. 37) war das rechte Spiculum ver- kümmert und nur etwa halb so groß wie das linke. Bei den übrigen Männchen waren beide Spicula gleichgroß (vgl. Textfig. C). Die Bursalmuskeln sind nur schwach entwickelt und fehlen dem Hinter- ende des relativ langen Schwanzes völlig. Auch die Retractoren (B) sind nur kurz. Die Protrusoren (Pr) umgeben die Spicula- scheiden. An dem Proximalende der Spicula sitzen große, drüsen- artige Zellen (BZ), über deren Bedeutung ich keine Angaben machen kann, Sie finden sich auch bei anderen Mermithidenmännchen, oft auch zwischen die Muskelfasern des Retractors eingebettet. Die männlichen Papillen (Textfig, C) stehen in drei einfachen Längsreihen Ö44 Arthur Hagmeier, und reichen etwa so weit wie die Scliwanz- länge vor die Geschlechtsöifnung. Ihre Zahl ist 70—80. Das weibliche Hinterende ist in ähnlicher Weise abgerundet wie das männliche. Die Vulva liegt vor der Körpermitte (ca. 1 mm) und hat einen ähnlichen Bau wie die von terricola. Die Eier sind etwas linsenförmig, mit glatter Schale und einem größten Durch- messer von 0,077 — 0,080 mm bei einer Dicke von 0,061 mm. — Die erste, frei- lebende Larvenform ist 0,60—0,64 mm lang, im Maximum 0,017 mm dick. Das Hinterende läuft ganz allmählich spitz zu und sein hyaliner Teil ist 0,048 mm lang; der Mundstachel ist 0,022 mm und der Ösophagus 0,28 mm lang. Die parasitischen Larven beobachtete ich nicht. — Die geschlechtsreifen Tiere leben in der Erde und bewegen sich äußerst lebhaft, wenn man sie in Wasser bringt. Fundort: Pforzheim. Ein Männchen fand ich auch in der Erde des oben erwähnten Zuchtkastens. 3, Mermis brevls n.siy. (Taf. 17 Fig. 7-9 u. Taf. 19 Fig. 38—39, Taf. 20 Fig. 40.) Eine häufig vorkommende Art, die Fig. C. Hiuterende eines Mann- im Vergleich mit anderen Mermithiden bei relativ großem Durchmesser nur chens von M. tenuis, mit nor- malen Spicula, von der Bauch- seite. 355:1. 5iif Bursalnius- eine geringe Körperlänge hat. Das kulatur. LM Längsmuskwlatur. tt j j • x • j tt-,,+„ Sp Spicula. B Retractor. A Ge- Vorderende ist nur wenig, das Hmter- schlechtsöffnung. ende ganz unmerklich verdünnt. Das Kopfende der Männchen (Fig. 7) ist abgerundet, während das der Weibchen mehr oder weniger spitz zuläuft (Fig. 8). Eine Hals- einschnürung fehlt; der Durchmesser nimmt beim Männchen all- mählich hinter den Papillen zu, während er sich beim Weibchen Zur Kenntnis der Mermithiden. 545 ziemlich plötzlich stark vergrößert, so daß das Vorderende kegel- förmig zugespitzt erscheint. Die beobachteten Maße sind folgende : kl.c? ^^ kh? ?? Kpl. 3,8 11—20 8 12—35 gr. Dm. 0.114 0,180-0,215 0,124 0,22—0,54 Dm. K. 0.039 0,050—0,057 0,044 0,057-0,070 Dm. A. 0,110 0,13—0,18 0,102 — Nr. Vo. 0.190 0,23-0.26 0,20 0,28—0,34 Schw. L. 0,101 0,13—0,18 0,118 — • In der Tabelle sind die Maße der kleinsten geschlechtsreifen Tiere (kl. (J und kl. $) gesondert angegeben, während die übrigen Maße sich auf die durchschnittlichen Größenverhältnisse der größeren geschlechtsreifen Tiere beziehen. Es geht daraus hervor, in welch weiten Grenzen die Größenverhältuisse schwanken. Die Körper- lange der geschlechtsreifen Tiere ist abhängig von der Größe des Wirtstieres und von der Zeit, welche die Larve darin zubrachte. Die Cuticula ist gut entwickelt mit deutlicher gekreuzter Faser- schicht. Am Kopfende des Weibchens (Fig. 8) ist sie in einer kegel- förmigen Partie, die sich nach hinten verengt und die Mundröhre umgibt, gelb gefärbt. Bei manchen Tieren erstreckt sich diese Färbung über ein größeres Gebiet der Kopfspitze. Bei einer größeren Anzahl älterer AVeibchen war die äußere Cuticularschicht der Kopf- spitze bis kurz hinter die Papillen aufgesplittert und hing in Fetzen am Kopf. An der Kopfspitze fehlte die gekreuzte Faserschicht, und um die Papillenenden erhoben sich kugelförmige Ausbuchtungen der tieferen Cuticularschicht, die bei unversehrten Tieren nicht hervor- treten. Häufig hingen an der entblößten Stelle kleine Erdteilchen, so daß es den Anschein bekam, als ob das Vorderende klebrig w^äre. Die Gestalt des weiblichen Kopfendes ist oft ansehnlich ver- ändert, indem die Cuticula und das Gewebe, das den Ösophagus umgibt, vor den Papillen viel stärker entwickelt sind. Im extremen Fall entstellt so eine schnabelartige Verlängerung des Kopfes (Textfig. D). Solche „rostrate" Formen finden sich ziemlich häufig, hauptsächlich unter den kleineren Weibchen. Zwischen dieser Kopf- form und der typischen finden sich alle Übergänge. M. brevis be- sitzt 6 Kopfpapillen in typischer Stellung. "Beim Männchen sind sie stärker entwickelt als beim Weibchen, wo sie nur als dünne, spitz auslaufende Fortsätze die äußere Lage der Cuticula durch- 546 Arthur Hagmeier, ^dP M. h / Fig. D. Kopf eines „rostraten" Weibchens von M. brevis,__ vom ßncken. 520:1. MB Mundbecher, OeR Ösophagusrohr. SP Seiten-, sdP Snbdorsal- papille. So Seitenorgan. HF Halspapille. M Be- ginn der Längsmuskul.atur. dSt dorsales Stachel- ende des Ösophagnsrohres. setzen. Zwischen den Kopfpapillen durcliziehen noch mehrere Fasern {FP, Fig. 7) die Cuticula des Kopfendes. Einige endigen am Scheitel, am Rande der gelben Fär- bung ; andere verlaufen in nächster Nähe der Papillen. Diese Fasern haben dasselbe Aus- sehen wie die Fasern der Halspapillen , die auch bei M. hrevis in mehrfacher Zahl vor- handen sind. — Die Seitenorgane der Männ- chen sind besser ent- wickelt als die der Weibchen, doch bei bei- den von derselben Form. In der Medianlage (Fig. 7 So) sieht man hinter den Seitenpapillen jederseits einen Kanal, der sich 0,018 mm weit nach hinten und innen erstreckt und 0,026 mm vom Vorderende entfernt ausmündet. Sein enges Lumen erweitert sich nach hinten etwas. Die Wand des Seitenorgans wird von einer dünnen Cuticularschicht gebildet, die eine Fortsetzung der Körpercuticula ist. Fasern im Seitenorgan konnte ich nicht nachweisen, ebensowenig gelang es mir, eine Drüse zu erkennen. In der Seitenlage (Fig. 7a) bemerkt man einen lang- gestreckten, ca. 0,007 mm breiten Becher mit einer hinten und dorsal von der Seitenpapille liegenden ovalen Öffnung. Das Nervens3'stem ist besonders an alten Tieren gut zu er- kennen. Wie in Fig. 8 (Seitenlage) wiedergegeben, bemerken wir in der oben angegebenen Entfernung vom Vorderende den dorsal- wärts etwas aufsteigenden Nervenring, hinter dem die aus zahlreichen, birnförmigen Zellen zusammengesetzten 4 Ganglien liegen. Wir können auf der Seite das Lateralganglion {LG) wahrnehmen, dessen Differenzierung in Lateral- und Postlateralganglion (vgl. Paramcnnis contorta, Fig. 26) hier nicht scharf ausgeprägt ist. Das Dorsal- ganglion (DG) besteht nur aus wenigen, langgestreckten Zellen. Zur Kenntnis der Mennithiden. 547 während das Ventralgang-lion (VG), von dem man nnr die rechte Hälfte sieht, aus zahlreichen, großen Zellen besteht. Am vorderen Kande des Nervenringes entspringen die Kopfnerven {SN, svN, sdN), zu denen auch Fasern direkt von den Ganglien treten. Die Kopfnerven entli alten bei dieser Art nur wenige Sinnes- zellen und verlaufen mit ihren distalen Enden im Gewebe der Längs- linien. Auf der Höhe des Nervenringes bemerkt man an der Ventral- seite die Fasern der Ventrolateralcommissur (vlCo), die hier eine Strecke weit direkt unter der Cuticula verlaufen. An den hinteren Rand des Nerveuringes treten Bündel von Muskelfortsätzen (Mf) der vor dem Ring gelegenen Längsmuskelfasern und zwar ent- sprechend den Muskelfeldern sub ventrale (svMf), ventrolaterale (vUlf), dorsolaterale [dlMf) und subdorsale (sdMf) Muskelfortsätze (vgl. auch Fig. 26 von Paramermis contorta). Die enge Mundölfnung (Mö) führt in ein enges, kurzes Mund- rohr. Das vordere Ösophagusende ist von einem Mundtrichter (MT) und mehr oder weniger entwickelten Mundbecher (MB) umgeben, welch letzterer bei den rostraten Formen (Textfig. D) lang aus- gezogen ist. Das Vorderende des Ösophagusrohrs erinnert noch beim geschlechtsreifen Tier an den Mundstachel der Larve und stimmt in dieser Hinsicht überein mit dem gleichen Organ bei Mermis albicans. Bei normaler Lage des Ösophagus sieht man bei Seitenlage des Kopfes das, erweiterte vordere Ende des Rohrs in Form von zwei nicht zusammenhängenden Spitzen ausgezogen, die demnach keine geschlossene Röhre bilden, sondern die Seitenansicht der dorsalen und ventralen Hälfte des Mundstachels darstellen.^) In der Medianlage des Kopfes sieht man entweder die spitz zu- laufende dorsale Mundstachelhälfte oder die abgestutzte ventrale. Die Länge des Ösophagus ist gering im Vergleich zu den bis jetzt beschriebenen xirten. Sie beträgt nur Vie ^^^ Körperlänge. Das Hinterende des Ösophagus steht noch beim erwachsenen Tier in Zusammenhang mit dem Darm (= Fettkörper), der von da ab erst seine definitive Dicke erhält, während sein nach vorn bis kurz hinter den Nervenring ziehender Teil einen schmäleren Blind- sack darstellt. Auch der feinere Bau des Fettkörpers stimmt mit dem von albicans überein. Bei Larven und jungen Tieren sind die Darmzellen dicht gefüllt mit den fettartigen Kügelchen des 1) Bei der Medianlage Fig. 7 ist das Ösophagusende irrtümlicher- weise so gezeichnet, wie es bei Seitenlage aussieht. 548 Arthur Hagmeiek, Eeservestoffes, so daß der ganze Darm als undurchsichtige Masse erscheint, auf deren Oberfläche die Zellgrenzen durch leichte Ein- schnürungen zu erkennen sind. Bei alten Tieren ist der Inhalt größtenteils verbraucht und nur das spärliche Plasma der Zellen übrig geblieben (Fig. 9). Kleine Fettkügelchen ^) hängen noch be- sonders an den Zellgrenzen, weshalb dieselben deutlich hervortreten. Die Zellen haben bei M. brevis einen Durchmesser von durchschnitt- lich 0,060 mm. Schon bei jungen Tieren finden sich Krystalle im Fettkörper. Oft liegen sie in der Nähe der Zellgrenzen und sind von einem hellen Hof umgeben, der vielleicht einen Flüssigkeits- tropfen darstellt. Bei alten Tieren sind solche Krystalle (Fig. 9 X) zahlreich; meist ist eine größere Anzahl zu einer Druse vereinigt. Gut entwickelt ist die Ventraldrüse (VDr) und ihr Ex- cretionsporus (EP). Eine eingehende Schilderung dieses Organs nach Schnitten soll erst im anatomischen Teil erfolgen. Hier mögen nur die gröberen Verhältnisse dargelegt werden. Der Excretions- porus liegt hinter dem Nervenring genau in der Bauchlinie, vom Vorderende je nach der Größe des Tieres 0,27 — 0,46 mm entfernt. Bei den Männchen ist er schwer aufzufinden. Man kann ihn nebst der Ventraldrüse leicht sichtbar machen durch Vitalfärbung mit Methylenblau oder Neutralrot. Die Ventraldrüse färbt sich rasch, ehe irgendein anderes Organs3^stem die Farbe annimmt. Betrachten wir den Porus von der Bauchseite, so erscheint er als eine deutliche kleine Öifnung, die von einem Cuticularringchen umgeben ist. Bei tieferer Einstellung bemerkt man das Lumen eines Kanälchens, das von einem bei verschiedenen Tieren verschieden großen, hellen Kreis umgeben ist, der eine Unterbrechung der Körpermuskulatur kenn- zeichnet. Weiter nach innen verschwindet die Cuticularwand des Kanälchens, und es treten kleinere Zellen an ihre Stelle; schließlich treffen wir weiter innen auf die Riesenzelle, die eigentliche Ventral- drüse. Bei einigen Tieren finden sich zwei solch großer Zellen, die nebeneinander liegen. Die Ventraldrüse war bei einem 33 mm langen Weibchen 0,240 mm lang und in der Mitte 0,120 mm breit. Bei 1) Wenn ich der Kürze halber die Heservestoffe im Darm der Mer- mithiden als „Fettkügelchen" bezeichne, so soll damit keineswegs ihre chemische Natur charakterisiert werden. Rauther (1906) konstatiert, daß es sich nicht um Fett handelt. Ich selbst machte bis jetzt keine weiteren Untersuchungen, möchte aber bemerken , daß sich die sogenannten Fett- kügelchen mit Osmiumsäure stark schwärzen , sich stark mit Eisenhäma- toxylin und Safranin färben und in Essigsäure leicht zerfließen. Zur Kenntnis der Mermithiden. 549 einem kleineren (25 mm lang-en) Weibchen war die Ventraldrüse 0.110 mm lang- und 0,079 mm breit. Der große Kern hatte einen Durchmesser von 0,026 mm. Die Gestalt der Veutraldrüse ist bei einigen Tieren langgestreckt, bei anderen mehr kugelförmig. Das Plasma erscheint stark granuliert, und es ziehen feine Fasern gegen den Porus zu. In Fig. 8 ist das Vorderende eines Tieres mit nur einer Ventraldrüse gezeichnet. Die Zellen um den Ausführgang (BZ) waren nicht mehr deutlich zu erkennen. Sie sind bei älteren Tieren degeneriert.^) Die Längslinien von M. hrevis sind im allgemeinen gut aus- geprägt. In der Körpermitte werden die Seiten- und Bauchlinien von großen, annähernd kubischen Zellen gebildet. Wie bei anderen Mermithiden liegen auch hier die Bauchlinienzellen in zwei alter- nierenden Reihen und sind etwas abgerundet. Die Seitenlinienzellen hatten bei einem 0,3 mm dicken Tier ungefähr in der Körpermitte einen Durchmesser von 10 — 15 /«, die großen Kerne maßen 8 {ä im Durchmesser. Der Hauptsache nach bestehen die Seitenlinien der älteren Tiere aus 2 Reihen solch großer Zellen, zwischen denen vereinzelt kleinere, anscheinend degenerierte, eingekeilt liegen. Bei Larven sind diese kleinen Zellen zahlreicher und regelmäßig an- geordnet. Im degenerierten Zustande (Fig. 9 SL) stellt die Seiten- linie nur noch eine Doppelreihe von länglichen, homogenen Körpern dar, welche die veränderten Kernreste der großen Zellen sind. — Die Subventrallinien werden von kleinen, kugelförmigen Fettzellen be- gleitet, die besonders im vorderen Körperabschnitt zahli'eich sind. Bei einem Tier fand ich diese Fettzellen auf einer Seite eine Strecke lang als regelmäßiges, aus 3 Zellenreihen gebildetes Band entwickelt. Am Nervenring sind die Bauch- und Seitenlinien stark verschmälert (Fig. 8 SL). Vor dem Nervenring sitzen die prismatischen Längs- linienzellen nur mit einem schmalen Ansatz an der Körperwand fest und ragen weit nach hinten und innen in die Leibeshöhle (Fig. 8 HL, BL). Besonders stark ist dies bei Larven ausgeprägt, wo die Längslinienzellen am Vorderende förmlich zusammengedrängt er- scheinen. Im vordersten Teil des Kopfes treten die Zellen der Längslinien bis an den Ösophagus nach innen, den sie dicht um- 1) Das Vorkommen von Ventraldrüsen bei Mermithiden wurde zuerst von DE Man beschrieben bei Pseudomennis zykoffi DE Man (Zykoff, 1903, p. 61). Später beschrieb auch v. LiNSTOW (1903) eine Ventral- r), die seinem Grunde dicht anliegt. Das g^nze Organ ist zwischen die Zellen der Seitenlinie {SL) eingebettet, die es vorn in Bogen umgeben, wie dies bei den Papillen geschieht. Außerdem ziehen an die dem Körperinnern zugekehrte Wand des Cuticularbechers (CuB) 2 Stränge {ASt, Fig. 23), der eine von der Eücken-, der andere von der Bauchseite her, zu dem Seitenorgan vorziehend (Fig. 24 St). Diese Stränge sind nichts anderes als langgestreckte, fasrige Zellen der Längslinien, und da, wie Rauthee (1906) nachgewiesen hat. am männlichen Hinterende von M. albicans die Bursalm uskeln aus um- gebildeten Seitenlinienzellen hervorgehen, glaube ich auch hier an- nehmen zu dürfen, daß die an das Seitenorgan herantretenden Stränge Muskeln sind. Unterstützt wird diese Ansicht durch das Verhalten der schon oft erwähnten Rückziehmuskeln [EM) des Ösophagus, die bei der vorliegenden Mermis-Art ebenfalls als Abzweigungen von langgestreckten Längslinienzellen erscheinen (Fig. 23 u. 24 :c).^) Die Ansatzstelle der zum Seitenorgan ziehenden Muskelbänder (ASt, Fig. 23) läßt sich bei Medianlage gut erkennen. Ferner sieht man in dieser Lage die Cuticularauskleidung und ihre hintere Unterbrechung deutlich. Der Bau des Nervensystems war nicht genau festzustellen. Mundöffnung (l/ö) und Mundröhre (MB) sind sehr eng. Die die Mundröhre umgebende Cuticula zeigt eine eigentümliche Streifung (Fig. 23). Ein Mundtrichter ist nur schwacli angedeutet. 1) Zum Vergleich möchte ich noch anfügen, daß Tükk (1903) p. 290 vom Seitenorgan der Thoracostoma strasseni erwähnt, es setze sich an jedes (zu den Seiteuorganen führendes) Röhrchen eine kräftige Faser der Leibes- muskulatur an. Zur Kenntnis der Mermithiden. 579 Das vordere Osophagusende (Oe) ist etwas erweitert, seine Länge beträgt ca. Vn der Körperlänge. Der Fettkörper scheint wie bei nigrescens gebaut zu sein. Die Längslinien sind am Vorderende mit zahlreichen, spindel- förmigen Zellen besetzt, und es sind hier auch die Subdorsallinien {sdL, Fig. 23) mit solchen Zellen versehen, sowie die Subventrallinien. Hinter dem Nervenring lassen sich nur noch die Zellen der Seiten- und Bauchlinie feststellen, die eine kubische Gestalt angenommen haben. Die Vulva liegt 1,5 mm hinter der Mitte und mündet direkt nach außen. Im Uterus befinden sich wenige, anscheinend deformierte Eier mit dünner Schale mit Durchmessern von 0,030 X 0,048 mm. Das wenig verjüngte Hinterende ist abgerundet und erscheint bei Seitenlage mit ebener Ventral- und konvex gekrümmter Dorsal- fläche. Gefunden wurde das Tier von Herrn Prof. Dr. Lauterborn im Bodensee in 45 m Tiefe. ^) B. Genus JParaniemnls v. Linstow (1899). Das Genus Paramermis zeigt die allgemeinen Charaktere der Mermithiden und unterscheidet sich von Mermis durch das Vor- 1) Die oben beschriebene Art hat Ähnlichkeit mit Pffeudomermis zykoffi DE Man (Zykoef, 1903, p. 61), die auch 4 submediane Papillen und Seitenorgane besitzt, der aber die gekreuzte Faserschicht fehlt. Außerdem hat Pseiulomermis eine deutliche Ventraldrüse. Das Männchen ist nicht beschrieben. — Eine weitere Ähnlichkeit ist vorhanden mit der von V. Linstow (1883, p. 300) geschilderten M. paludicola aus Turkestan. Hier betrachtet v. LiNSTOW die Seitenorgane als Papillen, die zum Unter- schied von den submedianen Papillen „die Haut durchsetzen". Die Ab- bildung (fig. 42, tab. 9) läßt erkennen, daß es sich um Seitenorgane handelt. Die Männchen von paludicola besitzen 2 lange Spicula. — Ich konnte mich nicht dazu entschließen, die mit nur 4 Kopfpapillen ver- sehenen Mermithiden (von denen ich übrigens eine später noch zu be- schreibende Form in der Erde fand), als besonderes Genus abzutrennen. Dazu müssen erst die anatomischen Verhältnisse der betreffenden Arten genauer untersucht werden, die wir bis jetzt nur von M. nlgrescens kennen, die ja auch zu dieser Gruppe gehören würde und im Nervensystem und Fettkörper den anderen Arten gegenüber große Unterschiede aufweist. Doch scheint auch M. arenicola dieselben anatomischen Merkmale zu be- sitzen , die mit 6 Kopfpapillen ausgerüstet ist, weshalb mir die Anzahl der Kopfpapillen vorerst kein wesentliches Merkmal zu sein scheint zur Unterscheidung der Genera. 580 Arthur Hagmeier, handensein von nur einem Spiculum (v. Linstow, 1899, p. 167). Es sind meist kleinere, im Süßwasser lebende Arten, die allgemein ver- breitet zu sein scheinen. Die von mir beobachteten und im Folgenden beschriebenen Arten entbehren der gekreuzten Cuticularfaserschicht, doch ist dieselbe bei der von v. Linstow (1889, p. 391; 1891, p. 244; 1899, p. 153) beschriebenen Paramermis crassa deutlich ausgeprägt.^) 1. Paranierniis contorta (Lst.) emend. Kohn (1905). (Taf. 18 Fig. 25, Taf. 19 Fig. 26, Taf. 20 Fig. 44 u. 44a.) Die im Folgenden zu beschreibende Art stimmt genau überein mit der von Kohn als Paramermis contorta v. Linstow bezeichneten und ausführlich beschriebenen Mermithide. Da V. Linstow (1906) feststellt, daß seine als contorta beschriebene Art keine Subdorsallinien hat, sind die v. LiNSTOw'sche und die KoHN'sche Form wahrscheinlich doch nicht identisch, obwohl die Maße und die früheren, allerdings nicht ausführlichen Beschreibungen v. LiNSTOw's für eine Identität sprechen. Ich behalte die von Kohn benutzte Bezeichnung vorläufig bei. Einige Maße der von mir beobachteten Tiere seien angegeben: 63 ?? Kpl. 14—25 19-40 gr. Dm. 0,13—0,19 0,18—0,24 Dm. K. 0,053-0,075 0,062-0,075 Dm. A. 0,061—0,162 — Vo. Nr. 0,206—0,224 0.198—0,260 Schw. L. 0,185-0,264 — 1) Das Fehlen der gekreuzten Faserschicht und das Vorhandensein von 8 Längslinien veranlaßten CoRTi (1902 u. 1906) zur Aufstellung eines neuen Genus Hf/dromermis, von dem er eine neue Art, Hiidromermis vivi- cola (leider ohne Abbildungen), beschreibt. Von der unten zu beschreiben- den Parmnermis contorta unterscheidet sich H. vivicola durch das abge- rundete weibliche. Hinterende und die unpaare männliche Gonade. Da jedoch, wie wir oben schon sahen, fast bei allen Mermithiden Dorsolateral- linien (also 8 Längslinien) mehr oder minder ausgeprägt, bald nur als Unterbrechungen der Muskulatur wahrnehmbar {M. albicans), bald mit großen Zellen besetzt (i)/. terricola, Mermith. I), vorkommen, halte ich die Auf- stellung eines neuen Genus nach der Zahl der Längslinien nicht für be- rechtigt und stelle die im Folgenden zu beschreibenden Arten zum Genus Paraniermis\ Erwähnen möchte ich noch, daß ich die von v. LiNSTOW als „Subdorsal Wülste" bezeichneten Längslinien als Seitenlinien auffasse. Zur Kenntnis der Mermithiden. . 581 Die Cuticula ist relativ dünn, ohne gekreuzte Faserscliicht. Der Kopf (Fig-. 25 u. 26) ist flach abgerundet, fast abgestutzt und besitzt dicht hinter den Papillen eine schwache Halseinschnürung. Es sind 6 Kopfpapillen in der für die Mermithiden typischen Stellung vorhanden.^) Endorgane der Papillen sind nicht deutlich ent- wickelt. Die Seitenorgane werden von Kohn und Linstow (1889, tab. 22 fig. 1) als Excretionsporen beschrieben und in den Figuren als Kreise angegeben. Sie sind vom Vorderende ca. 0,026 mm ent- fernt und erscheinen bei Seitenlage des Kopfes dicht hinter und etwas dorsal von den Seitenpapillen als zwei konzentrische Kreise, von denen der innere (0,008 mm Durchmesser) die Öffnung des Seitenorgans nach außen darstellt, der äußere (0,017 mm Durch- messer) die äußere Grenze der Cuticularwand des Bechers andeutet. Bei Medianlage (Fig. 25) erkennt man, daß von der Öffnung {Öf) ein ziemlich gleichbreiter (0,0052 mm) Kanal nach innen und nur ganz wenig nach hinten zieht. Er ist von starker Cuticula um- geben, die an seinem Grunde durchbrochen ist. Fasern sind jedoch nur undeutlich zu erkennen. Dagegen ist eine Drüsenzelle (Dr) gut entwickelt. Merkwürdig und für alle von mir beobachteten Para- mermis- kvi^w charakteristisch ist eine dorsal über dem Ösophagus liegende Querverbindung der beiden Seitenorgane {dV). Sie besteht aus einzelnen nach beiden Seiten divergierenden Fasern, deren Enden sich dicht an die Seitenorgane anschließen. Manchmal scheint es, als ob sie bis in das Lumen der Seitenorgane eindrängen, doch konnte ich dies nicht sicher feststellen. Ich lasse es daher auch vorläufig unentschieden, ob es sich um Nerven- oder Muskelfasern handelt. Halspapillen fand ich bei contorta nicht. An einem älteren Männchen, dessen Fettkörper verbraucht und dessen Längslinienzellen schon degeneriert waren, konnte ich das Nervensystem des Vorderendes, das nun ziemlich freilag, gut be- obachten, und ich gebe es in Medianlage (Bauchseite oben) in Fig. 26 wieder. Es hat im allgemeinen den Bau, der schon bei Mermis brevis (Fig. 8) geschildert wurde. Doch sind hier die Verhältnisse deutlicher. Die Seiten ganglien (LG und PLG) zerfallen in eine vordere und hintere Gruppe, die Rauther (1906) im Anschluß an ZUR Steassen (1 904) als Lateral- und Postlateralganglien unterscheidet. 1) Kohn (1905) nennt die Kopfpapillen „Mundpapillen" und gibt ihre Stellung unrichtig an, wie schon Rauthee (1906) vermutete. 582 Arthur Hagmeier, Die meisten Zellen der vorderen Gruppe [LG) senden ihre Fort- sätze gegen die Körperwand nach außen bis dicht unter die Cuticula ; hier biegen die Fasern ventralwärts um und ziehen nach einer kurzen Strecke wieder nach innen, zwischen den Längsmuskeln hindurch- tretend. Sie vereinigen sich mit dem hinteren Rand des Nerven- ringes in der Bauchlinie. Dieser Faserzug ist die sogenannte Ventrolateralcommissur [vlCö). Die Zellen der hinteren Gruppe (PLG) senden ihre Ausläufer direkt nach vorn und innen zum Nerven- ring, in dessen Seiten sie eintreten. Etwas hinter dem Postlateral- ganglion liegen die langgestreckten Faserzellen, die ich schon oben bei Merniis elegans erwähnte {FaZ). Ein Teil der vom Postlateral- ganglion kommenden Fasern beteiligt sich auch direkt an der Bildung des Seitennerves des Kopfes, wie ich es auch bei Mermis elegans sehen konnte. Das langgestreckte Ventralganglion iVG) liegt zu beiden Seiten der Bauchlinie, und seine Nervenfortsätze ziehen nach vorn zum Nervenring. Die Teilung des Ventralganglions in zwei symmetrische subventrale Hälften, wie es bei anderen Mermis-kvi%\\ vorkommt, ist hier wenig ausgeprägt. Das Dorsalganglion besteht nur aus wenigen, birnförmigen Zellen. An den hinteren Rand des Nervenringes treten die schon bei M. hrevis erwähnten Muskelfort- sätze der einzelnen Muskelfelder {svMf, vlMf, cllMf, Fig. 26). Auch vor dem Nervenring finden sich noch einige Ganglienzellen {GZ), die zum Teil den Seitennerven aufsitzen. Die vom Nervenring aus nach hinten ziehenden Nervenstränge konnte ich, mit Ausnahme des Bauchstranges, am Totalpräparat nicht mit Sicherheit feststellen. Der Bauchstrang (BN, Fig. 26) entspringt mit doppelter Wurzel, anscheinend am Vorderrande des Nervenringes, und liegt über dem Bauchganglion, schon hier Muskelfortsätze aufnehmend. iVuch der Rückennerv mit den an ihn herantretenden Muskelfortsätzen ist deutlich zu erkennen. Die vom Vorderrande des Nervenringes nach vorn ziehenden Stränge (Kopf nerven) sind verschieden stark. Am meisten treten die Seitennerven hervor, die zu den Seitenpapillen und Seitenorganen führen (SN). Sie sind in ihrem hinteren Abschnitt spindelförmig angeschwollen, indem sie außer Nervenfasern hier langgestreckte (Sinnes- ?)Zellen enthalten. Sie ziehen schräg nach außen und er- reichen etwa in ihrem letzten Drittel die Seitenlinie, in deren Gewebe eingebettet sie schließlich bis zu den Papillen und den Seitenorganen verlaufen und in je einer Anschwellung endigen, die wahrscheinlich dem Stützgewebe der betreffenden Papille angehört. .\n mehreren Zur Kenntnis der Mermithiden. 583 Stellen {x, Fig. 26) ihres hinteren Abschnitts treten feine Nerven- zweigchen aus dem Seitennerv nach außen gegen die Haut. — Der ventralen Seite der Seitennerven sind die bedeutend dünneren Sub- ventralnerven (svJS!) angelagert. Sie verlaufen gemeinsam mit den Seitennerven bis zu deren Eintritt in die Seitenlinien (Fig. 26 E). Hier biegen die Subventralnerven nach der Bauchseite zu ab und ziehen in den Subventrallinien nach vorn zu den Subventralpapillen, in gleicher Weise wie die Seitennerven endigend. Anders ist der Verlauf der Subdorsalnerven (sdN, Fig. 25). die miteinander ver- einigt unter der Rückenlinie nach vorn ziehen und sich in der Höhe der Biegung der Subventralnerven voneinander trennen {x, Fig. 25), um nun in den Subdorsallinien ebenfalls zu den Subdorsalpapillen auszulaufen. In ihrem hinteren Abschnitt zeigen die vereinigten Subdorsalnerven eine- nur geringe Anschwellung durch wenige ein- gelagerte Zellen. Die enge, trichterförmige Mundööuung führt in ein nur ganz kurzes Mundrohr, dessen Ende von einem Mundtrichter (MT) um- geben ist. Der Mundtrichter ist begrenzt von einem Mundbecher (MB), der bei lebenden und nicht geschrumpften konservierten Tieren nur wenig hervorti'itt, an etwas geschrumpften Präparaten dagegen als dünner, vorn etwas verengter und daher im optischen Längs- schnitt zangenförmig erscheinender Plasmazjdinder erscheint.^) An das Vorderende des Ösophagus setzen sich schwache Retractoren an {RM, Fig. 25 u. Fig. 26), und ca. 0,07 mm vom Vorderende gehen von dem das Osophagusrohr spärlich umgebenden Gewebe aus 4 an ihrer Basis erweiterte Stränge (Fig. 26 VM) in .schwach bogigem Verlauf zur Körperwand. Es handelt sich wahrscheinlich um Vor- stoßmuskeln des Ösophagus. Die Länge des Ösophagusrohres be- trägt ca. ^ y der Köri)erlänge. Bezüglich des Fettkörpers kann ich Kohks Befunde be- stätigen, wonach dieses Organ bei jungen Tieren aus einer kom- pakten Masse großer Zellen besteht, zwischen denen später ein Lumen auftritt. Im degenerierten Zustand stellt sich* der Fett- körper als stark geschrumpfter, dickwandiger Schlauch dar, dessen relativ große Kerne wandständig sind. Im Innern finden sich dann nur spärliche Plasmafäden und Fettröpfchen. Der Fettkörper nimmt 1) v. LiNSTOW (1883, p. 301, fig. 44) erwähnt und zeichnet einen solchen Mundbecher bei M. acuminala. Auch CORTI (1902) erwähnt bei rivicola ähnliche Bildungen. 584 Arthur Hagmeier, demnach etwa eine Mittelstellung ein zwischen dem großzelligen von M. albicans, hrevis etc. und dem schlauchförmigen von M. nigres- cens. P. contorta besitzt einen deutlichen Excretionsporus in der Ventrallinie, 0,51 — 0,58 mm vom Vorderende entfernt; er wurde auch von Kohn übersehen. Über die Ventraldriise kann ich vor- läufig keine Mitteilung machen. Über die Längslinien berichtet Kohn (1905) eingehend, und ich stimme seinen Angaben bei. Die Seitenlinien verbreitern sich nach hinten stark. Der Zellenbelag der Rückenlinie endet kurz hinter dem Nervenring. Die Subdorsallinien lassen sich durch den ganzen Körper als Unterbrechungen der Längsmuskulatur leicht feststellen, besonders an mit Eisenhämatoxylin gefärbten Schnitten. Am Vol'der- ende kann man sie auch am Totalpräparat beobachten und findet dann das vacuolige Aussehen, das auch Kohn beschreibt (1905, p. 21). Auch bezüglich der Geschlechtsorgane, die bei beiden Geschlechtern paarig sind, kann ich auf Kohn verweisen, der später (1907) eine Abbildung der weiblichen Ausführgänge gab. Die Vulva lag bei meinen Tieren wenig vor der Körpermitte. Das Hinterende der Weibchen ist immer zugespitzt; die Variabilität seiner Form, die auch ich beobachtete, hat Kohn angegeben. Das männliche Hinterende (Fig. 44) ist zugespitzt. Das Spicu- lum ist 0,2 — 0,3 mm lang und gebogen. Seine Wurzel ist etwas hakenförmig ventral umgebogen, was jedoch nicht bei allen Tieren deutlich war. Die Spiculumspitze ist stumpf und wenig ausgezackt. Man kann auch am fertigen Spiculum deutlich die Kindenschicht {Rd, Fig. 44a) und die langgestreckten Markzellen unterscheiden (MZ), wie dies auch Kohn von einem jüngeren Tier schildert. An der Wurzel des Spiculums sitzen einige Zellen (BZ), die Kühn als Drüsen betrachtet. Wie schon erwähnt, kann ich über ihre Natur und Funktion keine weiteren Angaben machen. Retractorrauskeln (jR) sind stark entwickelt und setzen sich auf einer langen Strecke der Rückenwand an, die hinteren Retractoi-en {hll) gehen hinten in Fixatoren über (Fx). Der bei den bis jetzt beschriebenen Mermis- Arten immer stark entwickelte Scheidenprotrusor ist bei contorta nur schwach. Dafür tritt ein anscheinend für das Genus Paramermis charakteristischer, stark entwickelter Protrusor auf, der von der Wurzel des Spiculums zur Rückenfläche des Schwanzes zieht {dPr). Die Bursalmuskeln {BM) finden sich nur zerstreut, erstrecken sich aber, wie die Analpapillen , weit nach vorn. Die letzteren {mP) sind relativ klein, schwer wahrnehmbar und stehen in drei Reihen, Zur Kenntnis der Mermithiden. 585 von denen die mittlere ein kurzes Stück vor und ebensoweit hinter dem After verdoppelt ist. Die kugelförmig'en Eier haben einen durchschnittlichen Durch- messer von 0,060 mm. — Die freilebenden Larven sind 0,51 — 0,58 mm lang- bei einem g-rößten Durchmesser von 0,013 mm. Der Ösophagus nimmt ca. die Hälfte der Körperlänge ein. Sein Vorderende ist als schräg abgestutzter Bohrstachel entwickelt, der durch zwei schräg- nach vorn ziehende Muskelbänder vorgestoßen werden kann. Der Stachel ist 0,01 5 mm lang-. Am folgenden 1. Ösophagusabschnitt sitzen dicht gedrängt große, kugelförmige Zellen. Der 2. Ösophagusabschnitt beginnt 0,14 mm vom Vorderende und besteht nur aus wenigen großen, in zwei Reihen angeordneten Zellen. Dem Ösophagus liegt in diesem Abschnitt ein ähnlicher Körper auf, wie er bei der freilebenden Larve von M. alhkans geschildert wurde. Der Darm besitzt schon einen kurzen vorderen Blindsack und besteht aus großen Zellen, von denen meist zwei auf den Quersclinitt kommen. Das Hinterende der parasitischen Larven ist spitz ausgezogen, so daß es den mit Schwanzanhang versehenen Mermis-lsAVY^w ähn- lich ist. Die Wirte der von mir gefundenen Würmer waren die Larven von Chironomus plumosus. Einmal fand ich auch in einer Imago eines Chironomiden eine kleine Pammermis. Die Fundorte waren ein stark verunreinigter Graben bei Hand- schuhsheim und ein ähnlich beschaffener Abflußgraben bei der Schwefelquelle zu Langenbrücken (Rheinebene). 2. .Paramci'fnis ßiwiatilifi n. sj). (Taf. 19 Fig. 27—28, Taf. 20 Fig. 45 u. 45a.) Eine der vorigen Art sehr nahe verwandte bezeichne ich mit dem Namen fluviatüis. Ich fand nui' kleine Tiere, deren Vorderende und Hinterende spitz ausgezogen sind. Die Maße sind folgende: SS ?? Kpl. 7—12 13—16 gr. Dm. 0,075-0,115 0,110—0,123 Dm.K. 0,029—0,046 0,031—0,037 Dm.A. 0,052—0,092 0,066 1) Schw. L. 0,13—0,15 0,180 1) 1) Das 13 mm lange Weibchen besaß eine rudimentäre Cloake. 586 Arthur Hagmeier Die Cuticula ist ohne gekreuzte Faserschicht. Der Kopf des Männchens ist weniger verschmälert als der des Weibchens. Er ist abgerundet und zeigt eine schwache Halseinsclinürung. Die 6 Kopf- papillen sind, in typischer Stellung, mit wenig ausgeprägten Endorganen versehen. Die Seitenorgane erscheinen bei Seitenlage (Fig. 27) als helle Kreise mit einer Öffnung in der Mitte, die vom Vorderende 0,03 mm entfernt ist und elliptische bis kreisrunde Form besitzt. Die Lage ist hinter den Seitenpapillen (SP), etwas dorsalwärts ver- schoben. Nach hinten setzen sich eine relativ große Drüsenzelle {I)r) und zwei Stränge (St) an die Cuticula des Organs an. Wie man bei Medianlage (Fig. 28) erkennt, stellen die Seitenorgane stark cuticularisierte, enge Gruben dar, die nach innen und hinten gerichtet sind. Ein Querstrang zwischen den Seitenorganen ist deutlich ausgeprägt {dV, Fig. 28). Das Zentralnervensystem weist vor und hinter dem Schlundring relativ große Ganglienzellen auf. Die Mundöffnung (Mö) führt in ein Mundrohr, das bei einem Männchen eine wohl abnorme Länge erreichte und von einem ebenso- langen Mundtrichter umgeben war (Fig. 28). Bei den meisten Tieren fanden sich die in Fig. 27 wiedergegebenen Verhältnisse. Die Mund- öft'nung ist ein wenig ventralwärts verschoben (Fig. 27). Das Ösophagusrohr hat an seinem Beginn einen Durchmesser von 0.003 mm und ist länger als die halbe Körperlänge ; bei einem 9 mm langen Männchen betrug die Ösophaguslänge 5 mm, bei einem 13 mm langen Weibchen 8,7 mm. Der Fettkörper, der zur Zeit des normalen Austritts aus dem Wirt schon stark reduziert ist, hat die Beschaffenheit wie der von P. contorta. Seine großen Kerne sind an gefärbten Präparaten deutlich zu erkennen, zum Unterschied von den viel kleineren Längslinien- kernen. Auch das Verhalten dieser letzteren erinnert an contorta. Subdorsallinien sind vorhanden, doch ohne Zellenbelag. Die Geschlechtsorgane sind bei beiden Geschlechtern paarig. Sie sind bei den reifen, aus dem Wirt austretenden Würmern schon gut entwickelt und füllen fast das ganze Körperinnere aus. Dies fällt besonders beim Weibchen auf, wo z. B. bei einem 13 mm langen Tier am Vorderende nur 0,6 und am Hinterende 0,18 mm von den Geschlechtsorganen frei waren. Das Hinterende des Männchens (Fig. 45) ist mehr oder weniger spiral eingerollt, und der Schwanz läuft allmählich in einen verschmälerten Anhang aus. Der Ductus ejaculatorius (De) Zur Kenntnis der Mermithiden. 587 setzt sich von einer etwas erweiterten Samenblase (SB) ab, welche Modifikation des Vas deferens ancli bei anderen Mermithiden zu be- obachten war {vgl. auch Fig-. 89. 31. brevis). Das Spiculum ist 0.06() mm lang- und besitzt eine keulige, an der Spitze verdickte Oestalt. Es läßt, besonders im noch nicht völlig cuticularisierten Zustande (Fig. 45a), seine Zusammensetzung aus langgestreckten Zellen deutlich erkennen, die an seiner Spitze kürzer sind und kon- vergieren. Der Muskelapparat des Spiculums gleicht dem von P. contorta. Die Analpapillen sind wenig zahlreich und stehen in drei einfachen Reihen, deren mittlere ca. 15 und die seitlichen 10 — 12 Papillen aufweisen. Die weibliche Geschlechtsöffnung liegt in der Mitte des Körpers in einer 1,3 mm langen hyalinen Zone, die von der direkt nach außen mündenden Sförmigen Vagina und den umfangreichen, aus großen flachen Zellen gebildeten Uteri ausgefüllt wird. Die Ovarien setzen sich aus großen, eine kompakte Masse bildenden Zellen zusammen und füllen fast den ganzen Querschnitt aus, den Fettkörper eng zu- sammendrängend. Das weibliche Hinterende zeigt dieselbe Form wie das männliche. Entwickelte Eier und freilebende Larven konnte ich nicht beobachten; die parasitischen Larven besitzen ein langes, spitz ausgezogenes Hinterende, dessen hyaliner Teil ein etwa 0,1 mm langes Schwanzhorn darstellt. Die Wirte sind Chironomidenlarven, die zwischen den Blättern von FonUnalis eingesponnen leben. Die Fundorte sind der offene Ehein bei Brühl und Altrip, woher ich die Tiere im März dadurch erhielt, daß ich Fontinalisbüschel mitnahm und im Aquarium die austretenden Würmer aufsuchte, was bei der geringen Größe und dem Bestreben der Tiere, sich um kleine Detritusteilchen aufzurollen und zu verbergen, mit einigen Schwierigkeiten verknüpft war. Auch ein von Herrn Prof. Dr. Lauterboen im Bodensee in 70 — 80 m Tiefe gefangenes Mermithidenweibchen scheint der eben beschriebenen Art anzugehören. 3. Pavfmnerinis rosea ti. si). (Taf. 19 Fig. 29—31, Taf. 20 Fig. 46.) Die von mir beobachteten Tiere waren sehr kurze, doch im Vergleich zu P. fluviatüis dickere Würmer. Ich halte es für sehr leicht möglich, daß von dieser Art noch größere Exemplare gefunden werden, die vielleicht in anderen Wirten leben. Die Tiere, welche ich Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. Syst. 40 588 Arthur Hagmeier, beobachtete, waren alle schon geschlechtsreif und hatten den größten Teil ihrer Eier abgelegt. Die Reste des Fettkörpers verliehen den Würmern einen rötlichen Schimmer, nach dem ich sie mit dem Species- namen rosea belegte. Der Körper ist vorn etwas zugespitzt, hinten nur ganz wenig verschmälert und abgerundet. Die Größenverhältnisse sind: <^S7'). Seine Öffnung {Öf) ist relativ klein, und das Lumen {Blu) des Cuticulai'bechers (CuB) ist getrennt in zwei übereinanderliegende Kanäle, von denen der äußere (aK) bei hoher , der innere (/ A') bei tiefer Ein- stellung hervortritt. Fig. 33. Derselbe Kopf vom Rücken gesehen. 1000 : 1. Die Cuticularbecher der Seitenorgaue erscheinen hier als Uförmige Röhren, deren innerer Schenkel (iK), von starker Cuticula ausgekleidet, vorn blind endigt, während der äußere, engere Schenkel (aK) nach außen mündet (Öf). Die Endfasern (EF) sind nur schwach angedeutet, dagegen die dorsale Verbindung (dV) der Seitenorgane deutlich zu sehen. Fig. 34. Hinterende einer weiblichen Larve aus einer Chironomiden- larve. Skizze nach dem lebenden Tier. 300 : 1. Charakteristisch für das Hinterende ist der lange Schwanzanhang (SA). Von der Seitenlinie (SL) ist nur das hinterste verbreiterte Ende ein- gezeichnet. Der Fettkörper (Fk) verschmälert sich vor seinem Ende und ist mit der Körperwand durch verzweigte Zellen (VZ) verbunden. In der Leibeshöhle flottieren zahlreiche hyaline Körpei'chen, außerdem ragen ver- einzelte Fettzellen (FZ), in subventraler Lage, ins Körjierinnere. Fig. 85. „Hyaline Körperchen" desselben Tieres. 1000 : L Die verschiedenen Lagen zeigen die uhrschälchenähnliche Gestalt der Körperchen. Fig. 36. Mermis ierricola n. sp. (J. Hinterende in Seitenlage nach Glycerinpräparat. 235 : 1. Der vorderste Abschnitt zeigt bei hoher Einstellung die Seitenlinie (.S'L). An der Rückenwand breitet sich der Ansatz der großen Retractor- muskeln (/?) aus, zwischen denen einige Retractorzellen {J'Z) liegen. Die dünnen Spicula sind schwach gekrümmt und von einer muskulösen Scheide (SpS) umgeben, die sich ventralwärts als Protrusor (P/) ausbreitet. Zur Rückwand ziehen von der Scheide (SjnS) einige Fixatormuskeln (Fx). Der Ductus ejaculatorius (De) ist nur undeutlich zu sehen. Von den Anal- papillen sieht man im optischen Längsschnitt die mediane Reihe ()/iP) und bei hoher Einstellung die eine Seitenreihe (sP). Bei hoher Einstellung sind auch die Bursalmuskeln (BM) sichtbar. Fig. 37 u. 37a. Mermis tenuis n. sp. Fig. 37. ^. Hinterende in Seitenlage nach Glycerinpräparat. 350 : 1. Das Individuum zeigt ein verkümmertes Spiculum. Charakteristisch ist die gekrümmte Haltung des Hinterendes, die relative Länge der Schwanz- region und die Ausdehnung von Bursalmuskulatur (BM) und Analpapillen bis weit nach vorn. Fig. 37a. Stärker vergrößerte Analregion desselben Hinterendes von der anderen Seite gesehen, nach dem Leben. 608 Arthur Hagmbier, Man sieht bei hoher Einstellung die Seitenlinie (Sl) und die Längs- muskulatur (M). Die kurzen Spicula werden bewegt durch spärliche Protrusormuskeln (Pr) und stärker entwickelte Retractoren (R), zwischen denen große Zellen (BZ) liegen. Das verkümmerte rechte Spiculum (rSp) ist etwas vorgestoßen. An der Geschlechtsöffnung befindet sich ein Secrettropfen (Se). Bursalmuskulatur und Ductus ejaculatoris sind nicht eingezeichnet. Fig. 38 u. 39. Mermis hrevis n. sp. Fig. 38. (^. Hinterende in Seitenlage, nach dem Leben. 235 : 1. Das normale Hinterende ist etwas verdickt, gerade gestreckt und seine Spitze etwas gegen den Rücken gerichtet. Die Spicula sind an ihren AVurzeln (SpW) breit und laufen nach hinten spitz zu. Der Fettkörper (Fk) reicht bis zum Beginn der Spicula. Die Bursalmuskulatur (BM) ist gut entwickelt. Fig. 39. Hintereude eines kleineren ^ mit stark reduzierter Schwanz- region in Seitenlage. 235 : 1. Die männliche Greschlechtsöffnung (A) liegt fast terminal. Die Anal- papillen (sP u. mP) sind nur spärlich vorhanden. Der aus langgestreckten Zellen gebildete Ductus ejaculatorius (De) geht nach vorn in die aus größeren, kubischen Zellen zusammengesetzte Samenblase (SB) über. Im Fettkörper (Fk) sind Krystalle (A'). Tafel 20. Fig. 40. Mermis hrevis n. sj). (^. Normales Hinterende, nicht genau in Seitenlage, mit kontrahierter Bursalmuskulatur. Nach Formolpräparat. 235 : 1. Durch die Kontraktion der Bursalmuskulatur krümmt sich das Hinter- ende etwas dorsalwärts, und es bildet sich eine Vertiefung, in deren Grrund die Geschlechtsöffnung (Ä) liegt, aus der die Spicula (Sp) heraustreten. Die Vertiefung erstreckt sich über das Feld der Analpapillen (AP). Fig. 41. Mermis elegans n. sp. (J. Hinterende in Seitenlage nach Glycerinpräparat, die inneren Grenzen der Cuticula nach dem Leben. 140 : 1. Das Hinterende ist spiralig eingerollt. Die Spicula sind durch Kon- traktion der Bursalmuskeln (BM) und der Spiculascheide (SpS) weit herausgestoßen. Sie sind an ihren "Wurzeln (SpW) frei, aber in ihrem weiteren Verlauf verwachsen und zwar erst vei-flochten, dann bei A parallel verwachsen, am Ende wieder verflochten. Die Retractoren (R) sind nicht in ihrer ganzen Länge eingezeichnet. Fixatoren (Fx) sind vorhanden. Der Fettkörper ist degeneriert und mit feinen, dunklen Körnchen gefüllt. Er endigt (FkE) vor dem After. Von den Analpapillen sind die eine Seiten- reihe (sP) und die Medianreihe (mP) deutlich. Zur Kenntnis der Mermithiden. 609 Fig. 41a. Das distale Ende der Spicula desselben Präparats von der Ventralseite gesehen. 350 : 1. Das Ende der Spicula ist durch Auseinandertreten der beiden vorher verflochtenen Teile erweitert. An der Spitze (Sj)z) sind sie jedoch wieder verwachsen. Fig. 42, Mermis nigrescens DuJ. ^. Hinterende in Seitenlage nach Glycerinpräparat. 150 : 1. Das gex'ade gehaltene Hinterende zeigt lange, einfache Papillenreihen {sP, niP) und eine wohlentwickelte Bursalmuskulatur (BM). Die Spicula sind schwach gebogen und stumpf. Stark entwickelt sind Protrusormuskeln (P/) und die Retractoren (R). Das Vas deferens (Vd) besteht aus lang- gestreckten Zellen. Bei hoher Einstellung (vorderstes Ende der Zeichnung) treten Seitenlinie (>S'/) und Subventrallinie (svL) hervor. Fig. 43 u. 43a. Mermis arenicola Lautekboen. Fig. 43. (^. Hinterende in Seitenlage, nach einem Präparat in Canadabalsam von Herrn Prof. Lauteeborn. 50 : 1. Das Hinterende ist noch von der Larvenhaut {LH) umgeben, zeigt jedoch schon die starken Spicula, die an ihrer "Wurzel {SpW) frei, weiter nach hinten aber parallel verwachsen sind, sich jedoch bei X kreuzen. Die Spitze {Spz) ist gegen den Rücken gekrümmt. Geschlechtsöffnung (A) und Cloake (C7) sind schon vorhanden, ebenso die Analpapillen (iiiP, sF). Fig. 43a. Isolierte Spitze der Spicula, halb seitlich, halb von der Ventralseite gesehen, nach einem Präparat von Herrn Prof. Lauteeboen. 350: 1. Die seitlichen Auswüchse (ßll) der verwachsenen eigentlichen Spicula, der Rippen {Bpj, bilden eine Röhre, die sich distal öffnet. An der Spitze (Spz) selbst verschmälern sich die Blätter (Bit). Fig. 44 u. 44a. Paramermis contorta v. Linst, emend. Kohn. Fig. 44. (^. Hinterende eines alten Exemplars in Seitenlage mit ausgestoßenem Spiculum. Nach einem Glycerinpräparat. 350 : 1. Das spiralig gekrümmte Hinterende ist spitz ausgezogen. Infolge der Degeneration sind Längslinien und Fettkörper fast verschwunden, so daß die Muskulatur deutlich hervortritt. Die Bursalmuskeln (BM) sind vereinzelte pfeilerartige Stränge, an ihren Enden ausgebreitet. Außer dem großen, einheitlichen Retractor (R) dienen noch fächerartig angeordnete Muskelfasern als Retractoren (IiR), Fixatormuskeln (F.r) sind vorhanden und als Protrusoren funktionierten außer der Spiculumscheide (SpiS) und dem ihr anliegenden ventralen Protrusor (vFr) noch ein starkes Muskelbündel, das an der Spiculumwurzel ansetzt und zum Rücken nach hinten zieht (dPr). Von den Analpapillen ist nur die mediane Reihe ()>iP) eingezeichnet. Fig. 44a. Spiculumende desselben Präparats von der Seite. 1000:1. Die Spitze des Spiculums ist etwas ausgezackt. Weiter vorn unter- 610 Arthur Hagmeier, scheidet man die stark gelb gefärbte Rinde (Rä) von der inneren, aus langgestreckten Zellen bestehenden Markschicht (MZ). Fig. 45 u. 45a. Parnmermis fliwiatilis n. sp. Fig. 45. (^. Hinterende in Seitenlage nach Glycerinpräparaten. 490: 1. Das Hinterende ist spitz ausgezogen und spiralig gekrümmt. Das Spiculum ist kurz und keulenförmig, seine Muskeln sind der Retractor (i?), der doi'sale Postrusor (f/P/) und die Fixatoren (Fx). Die zarten Anal- j)api]len sind auf der Zeichnung stärker hervorgehoben und stehen in ein- fachen Seiten- und einer Medianreihe {sP))i u. mP). Fig. 45a. Spiculum eines jüngeren (^ , noch nicht cuticularisiert, zeigt die Spiculumzellen (SpZ), die an der \Yurzel (SpW) langgestreckt sind und gegen die Spitze kürzer werden. Die Zellgrenzen {Ziii) treten deutlich hervor. 680 : 1. Fig. 46. Paramermis rosea n. sp. ^. Hinterende in Seitenlage nach Glycerinpräparat. 350 : 1. Der Fettkörper {Fk) erscheint subdorsal aufgehängt und endigt beim Ansatz des Retractors {FkE). Die Muskeln sind ähnlich denen bei Param. eontorta, .nur der ventrale Protrusor (r/V) tritt stärker hervor. Fig. 47, Paramermis aqiiatilis DuJ. (^. Hinterende in Seitenlage nach Glycerinpräparat. 200 : 1. Charakteristisch ist das sehr lange Spiculum, das in eine feine Spitze ausläuft. Die Muskulatur ist reich entwickelt ; besonders lang ist der eine Scheide bildende ventrale Protrusor [vPr), dessen Ansatz weit in der Schwanzregion liegt. Das vorderste Ende der Zeichnung zeigt die Seiten- linie (67) bei hoher Einstellung. Tafel 21. Skizzen des ersten Larvenstadiums (= der freilebenden Larven). Fig. 48 — 54. Mermis albicans v. Sieb. Fig. 48. Totalansicht, Seitenlage. 50:1. Das vordere Körperdrittel ist durchzogen vom Ösophagus , dessen erster Abschnitt {Oc^) aus einer, nur von einem dünnen Plasmaschlauch umgebenen Röhre besteht. Der zweite, aus zwei Zellenreihen gebildete Osophagusabschnitt (Oe.^) beginnt hinter dem Nervenring (Nr). Ihm liegt der Zellkörper (ZK) auf. Der Darm (Da) besteht aus einer einfachen Längsreihe großer Zellen. Die erste Genitalanlage (OA^) liegt ventral ungefähr in der Körpermitte, die zweite (GA^) am Beginn des letzten Drittels. Zur Keuntnis der Mermithiden. . 611 Fig. 49. Vorderende von der Ventralseite gesehen. 570 : 1. Die Kopfpapillen (KP) sind schon vorhanden. Dahinter durchziehen zwei seitliche helle Streifen die Körperwand, die wohl die für M. albicans charakteristischen Kanalfasern (KF^) darstellen. Mitten zwischen Nerven- ring (Nr) und Vorderende liegen ebensolche Organe {KF^). Das Ösophagus- i'ohr {Oc) geht nach vorn in den Bohrstachel (BSt) über, dessen ventrale Spitze {''Si) zu sehen ist. Hinter dem Nervenring wird die Leibeshöhle von zwei, oft gewundenen, Schläuchen (Seh) ausgefüllt. Fig. 50. Kopf von der Seite nach Glycerinpräparat. 1000 : 1. Aus dem etwas gepreßten Vorderende ist ein Teil des Bohrstachels {BSt) ausgetreten. Man sieht dessen Spitze längsgespalten in einen längeren und spitzeren dorsalen Stachel (dSt) und einen kürzeren stumpfen ventralen Stachel (vSt). Der hintere Teil des Bohrstachels ist von einem Muskel umgeben (V3I) und geht schließlich in das Ösophagusrohr (Oe) über. Fig. 51. Stück aus der Körpermitte in Seitenlage, am Übergang von Ösophagus und Darm. 570 : 1. Der Ösophagus zeigt ein deutliches Lumen (Oel) und große, mit Vacuolen (F) versehene Zellen. Der Darm beginnt mit kleinen Zellen (DaÄ), die dicht gedrängt aneinander liegen. An der Übergangsstelle liegen homo- gene Zellen, die als Ventralanhänge (VA) bezeichnet wurden. Die Darm- zellen zeigen weiter hinten große Vacuolen, in denen bisweilen Kristalle (A) liegen. An den Zellgrenzen (ZGr) liegen noch die Reservestoffkügelchen. Der hintei'ste Teil der Figur ist bei hoher Einstellung gezeichnet und zeigt die Muskelzellen (J/) und in der Mitte die Seitenlinie (/SV), mit Kernen (SIK) in größeren Abständen. Fig. 52. Teil des Körpers von der linken Seite gesehen, an der Übergangsstelle vom ersten zum zweiten Ösophagusabschnitt. 570:1. Das di'eikantige Lumen des vorderen Ösophagus (Oel^) geht in das einfache Lumen des zweiten Abschnitts (Od^) über. Am Ösophagus- gewebe (OeG), das bisher ein dünner Plasmaschlauch war, treten große Zellen (OeZ) auf; dem Ösophagus aufgelagert ist der Zellkörper (ZK) mit einer polygonalen Oberflächenstruktur. Derselbe ist hier bei hoher Ein- stellung zu sehen. In der Leibeshöhle liegen subventrale Anhäufungen von Körnchen (svDr). Fig. 52a zeigt dieselbe Stelle von der rechten Seite gesehen. 570 : 1. Bei hoher Einstellung sieht man hier das Lumen (Oel) und die Zellen (OeZ) [mit ihren Vacuolen ( F)] des zweiten Ösophagusabschnitts. Erst bei tiefer Einstellung tritt der Zellkörper (ZK) hervor. Das hintere Ende eines der beiden Schläuche (Seh) ist eingezeichnet. Fig. 53. Übergang vom Ösophagus (Oe) in den Darm (in Seitenlage) bei einer frisch ausgeschlüpften Larve, deren Darmzellen (DaZ) noch ganz mit Reservestoff gefüllt sind. Die vordersten Darmzellen sind dicht zu- sammengedrängt. 570 : 1. Fig. 54. Beginn des letzten Körperdrittels desselben Tieres in Seiten- lage. Die Darmzellen sind langgestreckt und besonders schmal an der hinteren Genitalanlage (GA^). In den Zellgrenzen liegen stark licht- brechende Körperchen (K])). 570 : l. 612 Ahthür Hagmeier, Zur Kenntuis der Mermithiden. Fig. 54a. Hinterende desselben Tieres in Seitenlage. Der Darm endet in einer spitz ausgezogenen Zelle (DaZ), und in das Hinterende erstreckt sich nur die Seitenlinie (Sl). Ein After (-4?) scheint angedeutet zu sein , ist jedoch nicht sicher festzustellen. Am äußersten Ende befindet sich ein Cuticularknöpfchen (EKn). 570 : 1. Fig. 55. Freilebende Larve von Mermis arsenoidea n. sp. In Seitenlage, nach dem Leben. 200 : 1. Die Körperform ist gedrungener als bei 31. albicans. Bohrstachel (BSt), Nervenring (iVJ), Osophagusabschnitte (Oßj, Oe^) verhalten sich ähnlich wie bei albicans. Der Darm beginnt erst hinter der Körpermitte (Da), und das hyaline Hinterende (lille) ist von einer Schwanzdrüse (SDr) aus- gefüllt. 1 Zooloji. Jahrbiu-Iier B(l.32.A ht. /: Syst. Taf. 1. Carl del. Verlag von Gustav Fisclier in Jena . s'.Wiise.,Lith,.,Jena^. Zoolog. Jahrbücher Bd. 32, Abt. f. Syst. Taf. 2. Thienemann fec. Verlag vo „ Giistav fhoher in j^n J. B. Obernetter, München, repr. Zoolog. Jahrbücher Bd. 32, Abt. f. Taf. 3. Thienemann lec. Verlag von 6,'^'>«^^her in j,„^ J. B. Obernetter, München, repr. Zoolog. Jahrbücher ßd. 32, Abt. f. S/jsi. Fr. Gottfried O. S. B. phot. Thienem ann. Taf. 4. Abbildunfr IG. Insel- und Mauiustcieh im Bollerwiescntal bei Maria Laacli. Abbild uiifir 17. Benediktteich bei Maria Laach. Verlag von (iustav Fischer in Jena. Zoolog. Jahrbücher Bd.32.Abt.f. Syst. Fig. 2. Fig.1. xSS^^i^L Fi^.3. Fig. h. Taf. 5. Fig. 7. ^i^ ng.6. Lith.Anst V.Johannes Anidl.Jeni Zoo/o;/. .laJirhiichfr h'i/. :I2. Ah/. /'. .S'//.s7. Taf. (;. Piano de I,, Hacienda de Cuarorolapa m Scalo 1 400.00U <7 df liitÜii Vorlag von Gustiiv Fisclicr in Jena. Zooloij. Jahrhi'iclirr Ikl. .'IL' Ah/, f. ^'/y-sV. Taf. Fi-. 1. h'iitlircn. Fi^. 2. Verlag von (liistav Fisclier in Jena. Zooloij. Jal/rbiirher Bd. 32 Abi. f. S;jsL Taf. S. Fig. 3. L'u Ihren. Fig. 4. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Zoolojj. ■Iiihrliiidirr Bd. .'!2 Aht. f. Si/sf. Taf. !l. Fiff. 5. Hiillinii. Fi.ii-. 0. WtImi; von (Jiistnv Fis<'li»'i- in .leim. 7jji>1()2 Abf. f. Sijst. Taf. U) Fi- 7. ^mäk-'^^Jj' i^ Wihi^\- ,.^.-..,. '^■• '^M- *-HHii "^B B II ihre II. Fig. 8. ViThiü von (Jiistav Fisclier in Jona. Zoolog. Jahfbücher Bd. 32 Abt. f. Sijst. Taf. 11. Fio-. 9. ' , v^ H-|i liiithrea. Verlag von Gustav Fiselier in Jena. Zoolog. Jahrbücher Bd. 32 Abt. f. Syst. Taf. 12. Mmi-i Lib-Ar-st^Vfoser^iU- Zoobg. Jahrhüchpr Bd. 32 Abt. für Syst. Zooloff. JaJoM£herBä,.32 Abi.f Syst Taf.n. AVefcl scheid MiAnstvEAHmkE lef zij Zoohq. JakrhiUli^r Bd.32. Ahl.f Syst Taf.15. Wefelsclieiil bth lms\ Tl.nTmfe leipzij Zoolog. Jahrbücher Bd. 32 Abt. /'. Syst. Taf. 16. Berg. Verlag von Griistav Fisclier in Jeua. Taf.rr. ilrtf) von (.iiLSln\ !■ ischeiinJi P. 'A*tise.^'^"~;J(^f^ • >* Zoolog- Jahrhüchrr. Bd. 3ZA hl. f. Syst. Taf. K. 'ioohg. Jahrbücher Bd. 3?. AU. f. Syst. Taf. 19 Verlag von Uuslav KisrheriiiJci Zoolog. Jahrhiidier Bd. 3Z Abt. f. Syst. Ihf. 'M. Zoolog. JakrbücherB(i.32Aht.f.Syst. Taf. Z1. 52"- Hagmeier 302. Verioq von Custviv Fischer in Jr PWeise..Lüh., mni'l!^°' L^bra, y„ Scr,.i,, M/HSE""3««« IST r :^ '^ "y^ ^&y .:' . . ■iJ'"«^' •.WH»" v^^- ■'^la^eyr.T * \ '.•■■■■ '<*.:. '.^■>:?