>■ •-»c-'^ l"^-^—^ ^^*^^ ^.Jl 'm^m Krm. £.=*, ' :■ f :^Pi\ ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER ABTEILUNG FÜR SYSTEMATIK, GEOGRAPHIE UND BIOLOGIE DER TIERE HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. J. W. SPENGELr IN GIESSEN YIERÜNDDREISSIGSTER BAND MIT 20 TAFELN, 84 ABBILDUNGEN UND 1 KARTE 131 TEXT f><*' JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1913 Alle Rechte, uamentlich das der Übersetzuug, vorbehalten. Xö H~L Inhalt Erstes Heft. (Ausgegeben am 16. Dezember 1912.) Seite AuEEBACH , M., Studien über die Myxosporidien der norwegischen Seefische und ihre Verbreitung. Mit Tafel 1 — 5 und 5 Ab- bildungen im Text 1 Ducke, A., Die natürlichen Bienengenera Südamerikas .... 51 Zweites Heft. (Ausgegeben am 10. Februar 1913.) Neubaue, EuD OLE, Über Beziehungen zwischen Cyclops fuscu8(JuE.), Cyclops albidus (JuE.) und dem angenommenen Bastard Cyclops distinctus (RiCH.). Mit Tafel 6 und 40 Abbildungen im Text 117 GEEreG , Gustaf , Neue Nemertinen der schwedischen "Westküste. Mit Tafel 7 187 Weenee, f. , Orthopteren aus Ägypten und dem angloägyptischen Sudan 203 Berichtigung zu Baron G. J. v. Fejeevaey's Artikel „Über Able- pharus pannonicus FiTZ." 222 Drittes Heft. (Ausgegeben am 18. März 1913.) MacCallum, G. A. and W. G. MacCallum, Four species of Micro- cotyle, M. pyragraphorus, mucroura, eueides and acanthophallus. With 10 figures in the text 223 — , On Aspidogaster ringens (LiNTON) and A. kemostoma n. sp. "With 4 figures in the text 245 rv Inhalt. Seite Baumann, F., Reptilien und Batrachier des Berner Naturhistorischen Museums. Mit 5 Abbildungen im Text 257 KlaptoCZ, Adalbert, Reptilien, Amphibien und Fische aus Fran- zösisch Guinea 279 WiJNHOFF, Gebarda, Die Gattung Cephalothrix und ihre Bedeutung für die Systematik der Nemertinen 291 LiUCKS, R., Zur Organisation von Hyalocephalus trilobus n. g. u. sp. Mit Tafel 8 und 2 Abbildungen im Text 321 Yiertes Heft. (Ausgegeben am 15. Mai 1913.) BuECKHARDT, G., Wissenschaftliche Ergebnisse einer Reise um die Erde von M. Pernod und C. Schröter. II [. Zooplancton aus ost- und süd-asiatischen Binnengewässern. Mit Tafel 9 — 17 . 341 Fünftes und sechstes Heft. (Ausgegeben am 30. Mai 1913.) Michaelsen , W. , Die Oligochäten des Kaplandes. Mit Tafel 18 und 1 Abbildung im Text 473 LwowsKY, Fritz F., Revision der Gattung Sidisia Grat (Epi- zoanthus auct.). Mit Tafel 19, 14 i^bbildungen und 1 Karte im Text 557 €ognetti de Martiis, Luigi, Contributo alla conoscenza del genere Fimoscolex. Con la tavola 20 615 Stout, Vinnie Ream, Studies in Laguna Amphipoda. IL With 3 figures in the text 633 Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Studien über die Myxosporidien der norwegischen Seefische und ihre Verbreitung. Von Prof. Dr. M. Auerbach, Karlsruhe i. B. (Alis der Biologisclien Station zu Bergen [Norwegen].) Mit Tafel 1-5 und 5 Abbildungen im Text. In meiner Arbeit „Unsere heutigen Kenntnisse über die geo- graphische Verbreitung der Myxosporidien" (in: Zool. Jahrb., Vol. 30, Syst., 1911) hatte ich all das zusammengestellt, was mir bis dahin über die geographische Verbreitung unserer Parasiten bekannt ge- worden war. Ich mußte damals zu dem Schlüsse kommen, daß die fraglichen Schmarotzer längs der europäischen Küste, soweit sie bis dahin untersucht war, jedenfalls ziemlich gleichmäßig verbreitet vorkämen, daß die betreifenden Species wohl auch überall da aufträten, bis wohin ihre Wirte vordrängen, ja, daß u. U. in anderen Gegenden, wo diese Wirte fehlten, auch andere Fische befallen werden könnten. An- haltspunkte für diese ausgedehnte Verbreitung gaben mir damals hauptsächlich die Küsten des Mittelmeeres und des Atlantischen Ozeans, die, bisher am besten in bezug auf die uns interessierende Frage untersucht, eine recht übereinstimmende Myxosporidienfauna besitzen. Der Norden ist bisher in Hinsicht auf die Parasiten aus der Gruppe der Myxosporidien nur recht spärlich studiert worden, und trotzdem konnte ich schon in meiner oben zitierten Arbeit auf einige Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 1 2 M. Auerbach, Fälle hinweisen, die vermuten ließen, daß die Zusammenhänge der uns interessierenden Fauna sich auch bis dort hinauf jedenfalls ver- folgen lassen würden , wenn man nur die entsprechenden Unter- suchungen vornähme. Die damals gegebenen Beispiele bezogen sich auf das Vorkommen von Leptotheca parva Thel. in Marseille, Le Croisic und Bergen sowie auf dasjenige von Ceratomijxa sphaenäosa Thel. in Roscoö', Wimereux und Bergen. Ich konnte es daher nur aufs freudigste begrüßen, als mir im Jahre 1911 die Gelegenheit geboten wurde, nochmals die norwegischen Fische untersuchen zu können. Es ist mir eine angenehme Pflicht, unserem Karlsruher Naturwissenschaftlichen Verein sowie dem Großh. Ministerium des Kultus und Unterrichts auch an dieser Stelle noch- mals meinen besten Dank auszudrücken für die Gewälirung der zu der Reise notwendigen Mittel. Die Untersuchungen sollten ganz speziell zum Studium der geo- graphischen Verbreitung der Myxosporidien in den Seefischen längs der ganzen norwegischen Küste von Kristiania bis Vadsö durchgeführt werden, und da mir nur der kurze Zeitraum eines Monats für die Arbeit zur Verfügung stand, so mußte ich die Reisedispositionen so treffen, daß ich in der genannten Zeit der ganzen Küste entlang reisen und an den geeigneten Stationen Fische sammeln konnte. Ich habe die Tour dann so ausgeführt, daß ich mit dem Postdampfer „Mercur" der „Bergenske Dampskibselskab" in Bergen von Hamburg aus die Fahrt bis Vadsö (Kirkenes) und wieder zurück bis Trondhjem mit- machte und dann von dort mit der Bahn nach Kristiania fuhr. Als Assistent begleitete mich mein Freund cand. rer. nat. K. Hummel, der mir unermüdlich bei Beschaffung und Verarbeitung des Materials behilflich war und mir dann später auch noch Fische aus Kristiania und dem Kristianiafjord beschaffte ; ich möchte nicht verfehlen, ihm auch hier nochmals aufs beste für seine Mithilfe zu danken. Daß ich während der kurzen mir zur Verfügung stehenden Zeit auch nur ein annähernd vollständiges Fischmaterial zusammenbringen könnte, hatte ich von vornherein für ausgeschlossen gehalten, und so hatte ich nur die Absicht, die gewöhnlichsten und am meisten ge- fangenen Fische in größerer Zahl zu untersuchen; natürlich sollten auch alle anderen gerade erlangbaren Species mit in den Bereich der Arbeit gezogen werden. Ich hatte anfänglich nur darauf ge- rechnet, an den verschiedenen Anlegeplätzen auf den dortigen Fisch- märkten mein Material zu erwerben, und dieser Herkunft verdanke ich auch eine recht ansehnliche Zahl meiner Versuchstiere. Aller- Myxosporidien der norweirischen Seefische. 3 ding-s war es recht mißlich, daß Fische in allen Orten nur vormittags zu bekommen waren, während ich nachmittags auch an den Haupt- plätzen, wie z, B. Hammeifest, nicht ein einziges Stück auftreiben konnte. Wäre ich daher allein auf diese Quelle angewiesen geblieben, so hätte ich keine große Ausbeute mit nach Hause bringen können. Glücklicherweise nun wurde diese Lücke in vorzüglicher Art aus- gefüllt, indem Bemannung und Passagiere des „Mercur-' durch eifriges Fischen an allen Stationen in geradezu hervorragender Weise für Untersuchungsmaterial sorgten, so daß die schnelle Verarbeitung desselben oft viel Arbeit erforderte. Überhaupt muß ich Kapitän, Offizieren, Mannschaften und auch den norwegischen Mitreisenden zu großem Danke verpflichtet sein, weil sie stets in jeder nur er- denklichen Weise bemüht waren, meine Untersuchungen so viel wie möglich zu fördern; ohne ihre Unterstützung hätte ich nicht die Hälfte von dem leisten können, was mir so ermöglicht wurde. Die frisch erbeuteten Fische wairden äußerlich und innerlich sofort einer genauen Inspektion unterzogen; Knorpel und Knochen des Schädels, Augen und Kiemen wurden nachgesehen und, wenn verdächtig, sofort in öligem Formol konserviert; die Gallenblasen aller und die Harnblasen der meisten Fische wurden in 5%igem Formol oder Sublimat- Alkohol-Eisessig fixiert und für die Unter- suchung zu Hause vorbereitet. I. Geographischer Teil. Wie ich schon oben erwähnte, mußte das Hauptaugenmerk auf die häufigsten und am meisten gefangenen Fische gerichtet und getrachtet werden, von diesen eine möglichst große Individuenzahl von möglichst verschiedenen Orten zu erlangen. Demgemäß macht auch das Gros meines Materials die Gruppe der Gadiden aus, mit Gadus callarias, G. virens und G. aeglefinus; auch von Plattfischen, Fleuronectes platessa, und von Salmoniden, Trutta solar, konnte eine hübsche Zahl mit untersucht werden. Rechne ich auch die Tiere mit hinzu, die ich während meiner früheren Bergener Studien an jenem Platze untersuchte, so gestaltet sich die Liste der von mir im ganzen verwendeten Fische etwa folgendermaßen. (Es ist bei jeder Species die Zahl der untersuchten Individuen angegeben; die Infektion mit Myxosporidien sowie die Herkunft der einzelnen Tiere wird in einer anderen Liste aufgeführt.) 1* M. Auerbach, Tabelle L Lfd. Exem- Lfd. Exem- No. plar Ko. plar 1. Lucioperca Sandra L. 1 19. Gadus pollachius L. 2 2. Sehastes viviparus Keöyer 16 20. — jmutassou Kisso 2 H. — marinus L. 2 21. — minutus 1 4. — dactylopterus de la Roche 2 22. Molva vulgaris Flem. 16 5. Trigla gurnardns L. 5 28. — byrkelange Walb. «. Scomber scombrns L. 2Ü 24. Brosmius brosme Ascan. 11 7. Labrus mixtm L. 4 25. Phycis blennioides 8. — rupestris L. 2 26. Onos tricirrhakis 9. — herqylta L. .S 27. Trutta trutta L. 10. Anarrhichas lupus L. 8 28. — salar L. 18 11. Centronotus gunellus 1 29. Argentinus silus Ascan. 6 12. Gobiiis niger L. 2 30. Clupea harengus L. 15 13. Callionymus lyra 2 31. — sp7-attus L. 56 14. Cycloj^terus lumpus L. 2 32. Pleuronedes lAatessa L. 28 15. Gadus callarias L. 144 33. — fiesus L. 5 16. — aeglefinus L. 70 34. — linianda 1 17. — virens L. 215 35. Hippoglossus rulcjaris Flem. 3 18. — merlangus L. 14 36. Hippoglossokles Ihnandoides 3 Es ergibt sich somit als Gesamtsumme aller bisher untersuchten Fische die Zahl 679. In diesen Fischen wurden folgende Myxo- sporidien gefunden : Tabelle IL I. Monosporea: 0. IL Miktosporea : 8. Myxldium bergense Auerb. — incurvaUuii Thal. — inflaUiJH AüEEB. — procerum Auerb. — oviforme Parisi Sphaeromyxa hellandi Auerb. Zschokkella hildae Auerb. Sphaerospora divergens TniiL. III. Disporea: 6. Leptoiheca, niacrospora Auerb. — parva Tehl. — informis Auerb. — longipes Auerb. Ceratomyxa drepanop)settae Awer. — sphaerulosa Th]6l. IV. Polysporea: 1. 1. Myxobolus aeglcfini Aüerb. Tabelle III. Die Stationen der Küste, an denen Fische erlangt wurden, sind folgende: 1. Kristiania 10. Eörvik 19. Harstad 28 Mehavn 2. Tjömö 11. Mosjöen 20. Rossfjord 29. Fiukongkjeilen 3. Kristiansand 12. Torghatten 21. Skjervö 30. Smalfjorden 4. Stavauger 13. Vikholmen 22. Bergsfjord 31. Baadsfjord 5. Bergen 14. Grünöy 23. Nusfjord 32. Makur 6. Aalesund 15. Bodo 24. Hasvik 33. Vardö 7. Kristiansund 16. Kabelvaag 25 Hammerfest 34. Kiberg 8. Trondhjem 17. Svolvaer 26. Honningsvaag 35. Kirkenes y. Abelvaer 18. Lödingen 27. Skjötningsberg Myxosporidien der norwes:ischen Seefische. 5 Ein Verj^leich der Lage dieser Orte auf der beigegebenen kleinen Kartenskizze (Taf. 1) wird obne weiteres zeigen, daß die Fangplätze ziemlich gleichmäßig entlang der ganzen Küste verteilt sind. Im Norden sind die Stationen näher aneinander gedrängt, weil die Dampfer hier öfter anlegen und zugleich die Fangaussichten viel günstiger sind als weiter im Süden. Zur allgemeinen Orientierung gebe ich dann endlich noch eine Liste, auf der neben den untersuchten Fischen auch deren Fangplatz, die in ihnen gefundenen Myxosporidien und der Sitz der Parasiten in den Körperorganen angegeben ist. Diese Liste (S. 6—11) wird zur Übersichtlichkeit und Vereinfachung meiner Ausführungen viel beitragen. Ehe ich nun dazu übergehe, die in der nachstehenden Tabelle enthaltenen Resultate etwas eingehender zu betrachten, möchte ich nochmals ausdrücklich betonen, daß es mir fern liegt, meine hier gegebenen Funde als etwas Abgeschlossenes und Fertiges anzu- sehen. Die Mängel und Lücken sind mir selbst am besten bekannt, und ich weiß wohl, daß meine Arbeit nur als ein kleiner Versuch angesehen werden kann, die Verbreituugsverhältnisse der nordischen Myxosporidien klar zu legen. Es wird noch langer und angestrengter Arbeit bedürfen, bis wir sagen können, daß jetzt die Hauptfragen aller uns interessierenden Probleme gelöst seien, und sicher werden auch noch viele meiner Angaben Erweiterungen und Änderungen erfahren müssen. Da aber bisher über das uns interessierende Thema überhaupt noch gar nichts bekannt ist, mache ich mit meinen wenigen Funden und Annahmen in der Hoffnung den Anfang, daß möglichst bald die nun begonnene Arbeit von mir selbst oder Anderen fortgesetzt werden kann. Vergleichen wir die in Tabelle II gegebene Liste der Myxo- sporidien der norwegischen Fische mit meinen früheren Angaben (1—7), so wird zunächst auffallen, daß die Zahl der für Norwegen neuen Arten nur um recht wenige, nämlich 3—5, zugenommen hat. (Ich habe in der Liste nur die sicher identifizierten Formen an- geführt, dazu kommen dann vielleicht noch eine neue Ceratomyxa aus Pleuronectes flesus, die vielleicht nicht mit C. drepanopsettae Aw. identisch ist, und eine Angehörige der gleichen Gattung aus Gadus merlangus, die mit einem Parasiten desselben Fisches im Mittel- meer übereinstimmen könnte. Ich werde diese Frage im IL Teil der vorliegenden Arbeit zu lösen suchen.) M. Auerbach, TS -2 jt ^ .- C^ CC ^ -^ ^ 75 ^ — 1 ?C -1- CM Oi CCM ^ -M — S &C I0 bD 'od bt) " o S «■st ^-q•:^ .5 'S, ■ II § cof^ •ON "pn Myxosporidien der norwegischen Seefische. -vj ^ ^ ^ crj ^ -M 'M -M 7C ^ ^1 —1 0:1 -* 7-1 iQ -t' 0 0 CO 1^ 1 l^-M 1 I^^CM^CC ^^fMt'M-^-rH^aS'NjrM^^^CM III I I 3? 43-a M CD S O) M ^ X oS s^^s^ s^ ?§i^ S^'-S , .3^-22-2 .s-ss-e W g^Ö^O tecSw^ oi ^ ee gw^ Jm I M^ w ^ Wyot^o tecBWcS We^c i ^ s 05 -r-lZ-. "-^ S SS- s ^ o '-' p CO ci CO -^ ^o_coo_ "-=" ö ■i ^ E^ . s cd a s !":o- •- p •- csr-" Qß-£: § 1^ > •^ .^ tüpti- H -Y, Cd ut J^ td S > •.-.o:» — or 0(] 11 i CS— cö 'S ffi m W f^ s .^ M. Auerbach. 1 S |W OS ^ CO tC -*^ OS ein >'3 •os[ "pjt: Myxosporidieu der norwegischen Seefische. -2 S) S S) i 2.2t^ 2 s •^ s 5 5 5^ Sc ^ ^ -a - s ^^ cocccoco vD ic CO fO O X -H ^ — C- X L-- -t- 1 CO'" '^ CO 1-1 17-3 CM cc iM cc CC' rc i-H :d cc i^c: 'M -^ r-^ ro r-c o CO c^ i^. ^ -H ^ J^a^t« ccaj!»aj ^ aj-* c ^ Ö •S^.S^.S ~^.5^ s '^'^'«"is TT S-=: s< H S-^ H^^ ^ '^^ S-. 5^ ^li ^^ i^^ ,^ p ^ S ^ ^-^g 10 Auerbach, große Expl. große Expl. kleine, junge Expl. nur Köpfe unters. bl der unters. Expl. er, TT. 1^ ^ -C --C .t CM c^ ^ ^ rc ■^T ^ -H ^ c: — — CT -- ^ -- -H ^ Anza infiz. Expl. ^rccc^ci ^--^. 1 1 1 |^^,„^,^^^ , , , 1^,^^ 1 1 5 O Gallenblase Harnblase Gallenblase Harnblase Gallenblase Harnblase Gallenblase Schädelknorpel Gallenblase Schädelknorpel Gallenblase Gallenblase Harnblase 1 Myxidium hergense Auerb. Zschokkella hildae Auerb. Myxidium hergense Auerb. Zschokkella hildae Auerb. Myxidium hergense Auerb. Zschokella h'ildae Auerb. Unbestimmbare Myxosporidie Lepthotheca sp. od. Ceratomyxa sj,. Leptotheca informis Auerb. Myxidium hergense Auerb. Myxoholus aeglefini Auerb. Ljcptotheca sp. Myxoholus aeglefini Auerb. Sphaeromyxa hellandi Auerb, Lepthotheca sp. Tjeptotlieca informis Auekh. Leptotheca sp. Sphaeromyxa hellandi Auerk. Zschokkella hildae Auerb. 's Hamraerfest, 17./7. 1911 Vardö, 20./7. 1911 Harstad, 24/7. 1911 Honningsvaag, 17./7. 1911 Bergen, 28/8. 1908 „ 15./5.-12./6. 1909 Tjömö, 2.— 7./8. 1911 Bergen, 16/9. 1908 „ 11./6. 1909 „ 14./9. 1908 „ 15./5. 1909 „ 28/8. 1908 „ 3./9. 1908 „ 15/5. 1909 „ 19./5. 1909 Tjöraö, 4./8. 1911 Aalesuud, 7./7. 1911 Trondhjem, 10./7. 1911 Bergen, 16./9. 1908 „ 2^./7. 1908 „ 3/9. 1908 „ 15./5. 1909 ,. 26./5. 1909 „ 11./6. 1909 „ 6./7. 1911 -a fe Gadus merlangus Gadus pollachius — 2}oiitassou — minutiis Molva vulgaris Molva hyrke.lange Brosmius hrosmc Phycis hlennioides Onos tricirrhattis Trutta trutta ! -ox '\m "i 5 8?5'?i Si;s ^^S Myxosporidien der norwegischen Seefische. H I 1^ I 1^,^ 1^,0 - 1-^ I--. II 15 'S "es 'S 'cS "rt O O O O C5 o ■ 'S 2 ^ e^s i.s II 1^ 1^1 |i^ ii^-s 1 1 r B S H g S s .s S .2 s K.s .2.5 • = S « S « Ci ^ ^ ^' P o; ,^ -rol= -g CO ir^cc 3^_^ :;h .2 .-S^.S g CO «2 -^ .2 -^ ^ g > '^ o^ § -^J , o 1 g g li3^ fei (3 -r-i r^si c^ ^ lO cc CO CO CC CO CO Ci.> CO' 12 ^I- Auerbach, Von diesen neuen Formen war das Vorkommen von Ceratomyxa drepanopsettae Aw. in den Fischen der norwegischen Küste voraus- zusehen, hat sie doch Awerinzew (8) aus ganz benachbarten Gegenden (Murmanküste) beschrieben; jener Autor fand die Form in PJeuronedes platessa L. und Drepanopsetta platessoicles Fabr., ich kann als neue Wirte hinzufügen : Hippoglossus vulgaris, Hippoglossoides limandoides und vielleicht auch PUuronectes flesus; in bezug auf die letztere Species bin ich allerdings meiner Sache nicht ganz sicher. Nehmen wir auch bei letzterem Fisch den Parasiten als zu unserer Art gehörig an, so wäre damit seine Verbreitung längs der ganzen norwegischen Küste von Tjömö bis zur Murman-Küste ziemlich wahr- scheinlichgemacht; dieFundorte wären dann: Tjömö, Rörvik,Kabelvaag und Murman-Küste. Lassen wir hingegen PI. flesus zunächst noch vorsichtshalber als Wirt beiseite, so erstreckt sich die Verbreitung nach unseren heutigen Kenntnissen nur bis Rörvik; ich zweifle aber nicht, daß sie sich bei weiteren Nachforschungen auch noch weiter südlich wird nachweisen lassen. Von weit größerem Interesse ist das Vorkommen zweier anderer Arten, nämlich von Mijxidium oviforme Parisi und Sphaewspora divergens Thel. Myxidium oviforme ist erst in allerneuster Zeit von Parisi be- schrieben worden (19). Dieser Autor fand den Parasiten in der Gallenblase von Coris julis Gthr. und Apogon rex-mullorum Cuv. aus der Umgegend von Neapel. Ich habe den Schmarotzer und freie Sporen bei Gadus callarias aus Bergen, Kristiansund, Abelvaer, Hammerfest und Vardö, also längs der ganzen Küste Norwegens, gefunden. In vielen Fischen von anderen Stationen aber fanden sich auch noch junge vegetative Formen ohne Sporen, die ich als zu unserem Parasiten gehörig ansehen muß, so daß die Art bei G. callarias recht häufig ist, im ganzen sind etwa 61,8"/o '"iUer Fische infiziert; endlich muß noch sein Vorkommen bei einem Lachs aus Rossfjord erwähnt werden. Die Verbreitung von 31. oviforme ist also eine sehr ausgedehnte, von Neapel bis Vardö! Eine Lücke in seiner Verbreitung besteht noch an der ganzen atlantischen Küste Frank- reichs, in der südlichen Nordsee und England; jedenfalls aber werden sich mit der Zeit auch hier Fundorte nachweisen lassen. Apogon rex-mullorum Cuv. kommt meines Wissens hauptsächlich im Mittel- meer vor, während Coris julis Gthr. bis zur Nordsee vordringt, Berührungspunkte zwischen ihm und Gadus callarias sind also in weitestem Maße gegeben. Die Frage, wae die Ausbreitung des Myxosporidien der norwegischen Seefische. 13 Parasiten erfolgte, ob wir primäre und sekundäre Wirte annehmen sollen, und wenn ja, welches der primäre, welches der sekundäre Wirt ist usw., kann natürlich heute noch nicht beantwortet werden. Noch merkwürdiger ist mein Fund von Sphaerospora divergens Thel. Ich fand den Parasiten in der Harnblase eines Hippoglossoides Umandoides ganz im Norden im Tanafjord (Smalfjorden); damit ist neben dem neuen Fundort für diese Species auch wieder ein neuer Wirt nachgewiesen, denn bisher waren als Wirte nur bekannt: Blennius pkolis L., Crenilahrus melops L. [Thelohan (23)] und Cr. pavo C. V. [Paeisi (19)]. Der Schmarotzer wurde gefunden bei Neapel [Paeisi (19)], bei Concarneau und Roseoff [Thelohan (2.3)] und bei Smalfjorden (Auerbach). Wenn die Fundorte auch sehr weit auseinander liegen, so gehören sie doch drei verschiedenen, aber zueinander in Beziehung stehenden Meeresbecken an, Mittelmeer —Atlantischer Ozean— Nördliches Eismeer, und ich glaube nicht voreilig zu sein, wenn ich vermute, daß mit der Zeit noch an da- zwischen liegenden Punkten die Art gefunden werden wird, so daß wir dann längs der ganzen europäischen Küste einen Zusammenhang haben würden. Ein sehr schönes Beispiel des ununterbrochenen Vorkommens längs der ganzen Küste bietet uns Mijxidium bergense Auerb., das auch in so großer Menge untersucht werden konnte, daß uns weiter- gehende Betrachtungen erlaubt sind. Der Parasit war bis jetzt nur bekannt aus der Gallenblase von Gadus virens; ich kann diesem Wirte nun mit ziemlicher Bestimmtheit noch die folgenden hinzufügen : 1. Sehasies vivipants; 2. Anarrhichas lupus ; 3. Gadus callarias; 4. Gad. aeglefmus; 5. Gad. merlangus und 6. Phuronectes platessa. Die Orte, in deren Nähe unser Schmarotzer bisher gefunden wurde, sind: Kristiania, Tjömö, Kristiansand, Stavanger, Bergen, Kristiansund, Trondhjem, Abelvaer, Rörvik, Mosjöen, Grönöj^, Bodo, Kabelvaag, Svolvaer, Harstad, Bergsfjord, Nusfjord, Haramerfest, Honningsvaag, Skjötningsberg, Finkongkjeilen, Makur, Vardö, Kirkenes. Ein Ver- gleich dieser Orte mit der Karte (Taf. 1) wird keinen Zweifel an der kontinuierlichen Verteilung der Species aufkommen lassen. Bei der vorliegenden Art wurde zum Teil auch eine so große Individuenzahl der Wirte untersucht, daß wenigstens versuchsweise eine Statistik der Infektionshäufigkeit sich aufstellen ließ; der Voll- ständigkeit wegen ist dann diese Berechnung auch auf die Wirte ausgedehnt worden, die nur in geringerer Individuenzahl vorlagen. Wenn man alle untersuchten Exemplare von Gadus virens be- ;[4 M. Auerbach, rücksichtigt (mit Ausnahme der seinerzeit von mir künstlich in- fizierten), so ergibt sich, daß etwa 56,7% dieses Fisches mit M. hergense infiziert sind; hierbei ist keine Rücksicht auf Herkunft und Alter der Tiere genommen. Wenn man diese beiden Faktoren mit in Betracht zieht, so ergeben sich folgende interessante Verhältnisse: Von mittelgroßen Individuen südlich Trondhjem sind infiziert 40,9% ; nördlich dieser Stadt ergibt sich dann die Zahl von 96,4%. Es ist klar, daß dieser merkwürdige Umschlag nicht ganz plötzlich eintritt, sondern erst nach und nach; immerhin fiel mir die viel größere Zahl der erkrankten Individuen schon beim Sammeln bald hinter Trondhjem auf. Nach Norden nehmen dann die infizierten Exemplare an Zahl immer mehr zu und erreichen etwa bei Lofoten ihr Maximum, das sich dann weiter nördlich in ziemlich unverändertem Maße erhält. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse bei ganz jungen und ganz alten Fischen (allerdings habe ich bei ihnen nur eine viel kleinere Individuenzahl untersuchen können); bis Trondhjem sind von 15 — 20 cm langen Fischen etwa 8,8% infiziert, nördlich von jener Stadt nahezu 100%; südlich unserer angegebenen Grenze fand ich keinen infizierten ganz ausgewachsenen, ca. 80 cm langen Fisch (die untersuchten wenigen Tiere stammten aus Bergen); nördlich waren von großen Fischen, die etwa in gleichgroßer Zahl vorlagen, 85,7% befallen. Wenn auch die zuletzt gegebenen Zahlen ungenau sind, weil sie sich auf ein zu kleines Material stützen, so geht doch aus der Gesamtheit hervor, daß nach Norden zu unbestreitbar die Intensität der Infektion ganz bedeutend zunimmt, und zwar bei allen Altersstufen. Ich habe diese Tatsache in einer kürzlich erschienenen Arbeit schon gestreift (7) und dort die Vermutung ausgesprochen, daß die stärkere Infektion mit dem näheren Beieinanderleben der Tiere zusammenhänge, da dadurch jedenfalls eine Übertragung des Parasiten mit Hilfe seiner Dauersporen sehr erleichtert würde. Ich glaube auch jetzt noch, daß dies mit ein Hauptgrund für die obigen Zahlen ist, denn meines Wissens ist G. virens besonders ein nordischer Fisch, dessen Individuenreichtum nach Norden zunimmt. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse nun auch bei Gadus aegle- fmus, der das Myxidium hergense ebenfalls häufig in seiner Gallen- blase beherbergt. (Die Zahl der untersuchten Individuen ist aller- dings nicht so groß wie bei G. virens, und besonders südlich von Trondhjem kamen nur wenige Fische zur Untersuchung.) Im ganzen fand ich für den fraglichen Wirt eine Infektionszahl von etwa 71,4%. (Das Alter der Fische wurde nicht berücksichtigt.) Im Süden, also Myxosporidien der uorwegischeu Seefische. 15 etwa südlich von Trondhjem waren, dabei erkrankt lö,?*'/^, im Norden dagegen ca. 92,l"/o; für den Norden stimmen die Zahlen bei beiden \\'irten fast überein, während im Süden G. aerjlefmus nur seltner iniiziert zu sein scheint; allerdings konnte ich hier (im Süden) im ganzen nur 19 Exemplare untersuchen, so daß sich die Zahl bei einem größeren Material jedenfalls noch wesentlich ändern wird. Von besonderem Interesse müßte es sein, die Verhältnisse zu verschiedenen Jahreszeiten zu studieren und zu sehen, ob diese auf die Intensität der Infektion einen größeren Einfluß haben. Im süd- lichen Norwegen habe ich meine Studien in den Monaten Mai, Juni^ Juli, August und September vorgenommen und keine Unterschiede finden können; aber es fehlt noch der Winter, der doch vielleicht von Einfluß ist, wissen wir doch, daß derartige Schwankungen, ab- hängig von den Jahreszeiten, vorkommen, so z, B. bei Mijxidium lieberknhni Bütschli und Hemicguija psorospermica Thel. des Hechtes. Von anderen Wirten des Myxidium hergense wurden nach Gadus caUarias und Pleuronedes platessa in größerer Zahl untersucht. Beide Fische scheinen nur gelegentliche Wirte des Parasiten zu sein. Bei G. caUarias sind etwa 2,7%, bei P. platessa etwa 7,1% infiziert. Ich gebe dann noch anschließend die Zahlen auch von den übrigen jetzt bekannten Wirten, ohne allerdings auf dieselben Wert zu legen, da das verarbeitete Material zu klein ist; Sebastes viviparus 12,5%; Anarrkichas lupus 12,5^'/o ; Gadus merlangus 14,3%. Über das Vorkommen von Myxidium incurvatum Thel., M. inflatmn AuERB. und M. procerum Aüeeb. brauche ich nichts Weiteres zu sagen, da ich meinen früheren Ausführungen (1—6) nichts Neues hinzufügen kann; alle 3 Parasiten sind von der norwegischen Küste bis jetzt nur von Bergen bekannt. Als Wirte der Sphaeromyxa hellandi Auerbach wurden früher beschrieben Molva vulgaris und Brosmius brosme; ich kann diesen beiden nun noch Centronotus gunellus hinzufügen. Mit diesem Funde erweitert sich das Verbreitungsgebiet unseres Parasiten wesentlich,, da der infizierte Fisch auf Torghatten erbeutet wurde; wie schon öfters erwähnt, wird sich der Schmarotzer jedenfalls auch überall da finden, wo seine Wirte vorkommen. Ein Schmarotzer, der in manchen norwegischen Fischen sehr häufig auftritt, ist die ZschoJcMla hildae Auerb., die ich in den Harnblasen von Gadus caUarias, G. virens, G. aeglefinus und Phycis Uennioides fand, wobei das Vorkommen in G. aeglefinus als neu zu registrieren ist. Auch bei ihm läßt sich die Verbreitung längs der 16 • M. Auerbach, ganzen Küste Norwegens verfolgen, wenigstens von Bergen an. Die Häufigkeit der Infektion bei den Hauptwirten gestaltet sich etwa folgendermaßen: Gadtis callarias ca. 68,4%; G. aeglefmns ca. 87,5^,,; O. virens ca. 26,6*'/o. G. aeglefinus scheint demnach ganz besonders bevorzugt zu werden. Über Leptoiheca macrospora, parva, infonnis und longipes ist nicht viel neues zu bemerken; ich kann im wesentlichen auf meine früheren Arbeiten hinweisen (1 — 5). Zu verzeichnen ist vielleicht nur noch, daß ich L. macrospora Aueeb. 1911 auch in Sebastes viviparus aus Kristiansund fand, womit ihr Verbreitungsgebiet wesentlich -ausgedehnt wird, ferner daß L. parva Thel. in Scomher scombrus außer in Bergen auch in Kristiansand und Stavanger entdeckt wurde und daß als neuer Wirt von L. informis noch Gadus merlangns (Tjömö 1911) in Betracht kommt. In bezug auf einige noch unbestimmte andere Arten von Leptotheca und Ceratomijxa, die entweder nur in jungen vegetativen Formen oder mit noch unausgebildeten Sporen gefunden wurden, verweise ich auf den II. Teil dieser Arbeit, in welchem diesen Parasiten einige Worte gewidmet werden sollen. Sehr auffallend ist die Tatsache, daß die Lentospora cerebralis (Hofer) Plehn während meiner sämtlichen Untersuchungen auch nicht ein einziges Mal gefunden wurde, obgleich stets bei allen Fischen der Schädel geöffnet worden war. Sollte sich dieser Parasit nicht doch noch nachweisen lassen, so wäre dieses Fehlen in den norwegischen Gewässern eine höchst interessante und bemerkenswerte Tatsache. Auch das Auftreten von Myxobolus aeglefmi Auerb. ist keines- wegs so häufig wie in Gadiden der Nordsee. Auf meiner Eeise 1911 fand ich den Schmarotzer nur bei 4 Fischen, und zwar bei 3 Exem- plaren von G. callarias aus Abelvaer, Lödingen und Vardö und «inem Exemplar von G. aeglefinus aus Abelvaer. Es würde das für diese beiden Species einer Infektionshäufigkeit von etwa 2,2% ent- sprechen. Neue Wirte des Parasiten wurden nicht gefunden, dagegen ist sein Verbreitungsgebiet durch die eben angegebenen Fundorte von der Nordsee bis ins Eismeer (Vardö), also längs der ganzen norwegischen Küste, festgestellt. Bemerkenswert ist noch, daß G. virens gegen den Schmarotzer immun zu sein scheint. Nicht ein einziges der von mir untersuchten Individuen zeigte den Parasiten. Ich hatte gehofft, daß sich vielleicht auch durch Berücksichtigung der Lebensweise der untersuchten Fische schon interessante Schlüsse Myxosporidien der norwegischen Seefische. 17 ziehen lassen würden, so z. B. wenn man eine Einteilung- in Küsten-, Tiefsee- und Hochseefisclie vornimmt. Derartige Zusammenstellungen sind bislang aber ohne jeden Erfolg- gewesen, denn das Material an Hochsee- und Tiefseefischen ist dazu noch viel zu klein; diese Fragen müssen der Zukunft zur Lösung überlassen werden. Untersuchen wir endlich noch, welche Hauptgruppen der Myxo- sporidien bei der Zusammensetzung der Parasitenfauna der nor- wegischen Seefische hauptsächlich beteiligt sind, so finden wir das, was sich schon nach meiner früheren Arbeit (6) erwarten ließ: am zahlreichsten sind vertreten die Miktosporea mit 4 Gattungen in mindestens 8 Arten; fast ebenso stark sind beteiligt die als reine Parasiten von Salzwasserbewohnern bekannten Disporea (2 Gattungen in wenigstens 6 Arten), während, wie zu erwarten, die Polj^sporea nur durch eine einzige Species vertreten sind und die noch etwas unsicheren und nur aus dem Mittelmeer be- kannten Monosporea ganz fehlen. Fassen wir die iu diesem I. Teil gegebenen Tatsachen nochmals kurz zusammen, so ergibt sich als wichtigstes Moment, daß jeden- falls die Verbreitung der Parasiten sich einmal enge an die Ver- breitung ihrer AVirte hält, daß sie aber, wenn verschiedene Fische als Wirte in Frage kommen, eine sehr ausgedehnte sein kann und daß wir jedenfalls sehr viele Arten von Myxosporidien wenigstens entlang der ganzen europäischen Küste überall antreffen können; für eine Reihe von Formen ist dies jetzt schon nachgewiesen, und es ist sehr wahrscheinlich, daß sich die Zahl dieser Beispiele mit der Zeit noch vermehren lassen wird. Auch ist die Vermutung nicht auszuschließen, daß die Verbreitung eine noch viel aus- gedehntere ist, als wir bisher annehmen ; Untersuchungen an Küsten- plätzen anderer Kontinente würden sicher entsprechende Tatsachen zutage fördern. Was nun speziell die Verteilung der Parasiten längs der norwegischen Küste anbelangt, so ist sie, entsprechend dem Vor- kommen der Wirtsflsche, eine sehr einförmige der ganzen Küste entlang. Allerdings soll dabei die Möglichkeit nicht geleugnet werden, daß vielleicht Fische, die für bestimmte Küstenabschnitte allein charakteristisch sind, in ihren Organen auch Schmarotzer be- herbergen, die nur ihnen zukommen und die dann infolgedessen auch nur an diesen bestimmten Orten auftreten könnten. Weitere Untersuchungen an einem großen Material könnten diese Frage leicht einer Lösung näher bringen. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 2 18 ^- Auerbach, IL Morphologisch-biologischer Teil. Die in diesem Abschnitt gegebenen Mitteilungen sind die Resultate meiner im Jahre 1911 angestellten Untersuchungen im Vergleiche mit meinen früheren Studien. Man wird beim Durch- lesen derselben finden, daß durch meine neuen Funde manche meiner früheren Angaben bedeutend erweitert und ergänzt werden konnten, manche aber auch stark modifiziert oder umgeändert werden mußten. Je größer eben das zur Verfügung stehende Material wird, um so klarer wird auch der Einblick in die biologischen Verhältnisse unserer Parasitengruppe, und manches, was uns bisher als sicher erwiesen galt, muß den neuen Gesichtspunkten angepaßt werden. Das verarbeitete Material war zum größten Teil in ö'^/oigem Formol konserviert, wurde dann nach und nach in absol. Alkohol überführt, in Paraffin eingebettet, geschnitten und mit Giemsa ge- färbt. Ich war über die zum Teil sehr guten Resultate dieser Art der Behandlung überrascht. Die meisten Präparate waren so gut kon- serviert, daß auch die feinsten Untersuchungen an ihnen ausgeführt werden konnten. Die Dicke der Schnitte betrug 5 ju. Die Unter- suchung geschah mit der SEiBERT'schen ap. Imm. 2 mm und Komp.- Ok. 18 bei einer Vergrößerung von ca. 2250 (künstliche Lichtquelle) ; die Zeichnungen wurden fast alle bei der gleichen Linsenkombina- tion mit dem AsBE'schen Zeichenapparate hergestellt, sind also alle, wenn nichts anderes vermerkt ist, im gleichen Verhältnisse ge- zeichnet. Die Darstellung des verarbeiteten Materials erfolgt in der auf S. 4 des I. Teiles gegebenen Reihenfolge. • 1. 3Iyxidiu7ti hergense Auerb. Über das Vorkommen unseres Parasiten in neuen Wirten habe ich schon im I. Teile berichtet. Nach den dort gemachten Angaben dürfen wir den Schmarotzer wohl als einen der häufigsten und am weitesten verbreiteten aller norwegischen Fische ansehen. Die Hauptwirte scheinen die Gadiden und zwar besonders G. virens und G. aeglefinus zu sein, während die anderen Fische nur gelegentliche Beherberger des Myxidiums sind. Die Art des Auftretens in der Gallenblase ist anscheinend bei allen Wirten die gleiche, d. h. der Parasit lebt teils frei schwimmend in der Galle, wie ich das schon früher angab, teils setzt er sich Myxosporidien der norwegischen Seefische. 19 aber auch mit besonderen Pseudopodien an dem Epithel der Gallen- blase fest; es entstehen hierdurch ganz charakteristisch geformte vegetative Formen (Fig. 22, Taf. 2). Gadus virens unterscheidet sich nur durch die Stärke der Infektion von den übrigen Wirten. Es ist mir bisher noch keine andere Fischspecies in die Hand ge- kommen, deren Gallenblase so enorm infiziert gewesen v^äre, wie das bei ihm der Fall ist ; der Fisch darf mithin wohl als der Haupt- wirt bezeichnet werden. In bezug auf den Bau der vegetativen Formen und der Sporen ist sonst nichts Neues zu berichten, dagegen war es mir möglich, den Modus der Spoi-enbilduiig in seinen einzelnen Stadien fest- zustellen. Ich will die betreffenden Resultate auf den folgenden Seiten zusammenfassen und dann versuchen, ob sich nicht alle die anderen bisher veröffentlichten Sporenbildungsmodi auf einen ein- heitlichen Gesichtspunkt bringen lassen. Wir werden sehen, daß dies mit nicht allzu großer Schwierigkeit wohl möglich ist. Ob aller- dings die von mir entwickelten Gedanken über dieses Thema richtig sind, muß der Zukunft überlassen werden. Es ist schon durch meine früheren Untersuchungen bekannt, daß unser Myxidium bergense zugleich mono-, di- und polyspor ist, also eine ganz typische miktospore Myxosporidie dai-stellt. Die gleichen Vorgänge der Sporenbildung konnte ich auch 1911 wieder feststellen. Die Art der Sporenbildung wollen wir zunächst bei dem polysporen Typus kennen lernen ; die anderen Typen sind dann leicht zu verstehen. Entgegen den Verhältnissen bei Myxoholus, Henneginja etc. und in Übereinstimmung mit Ceratomijxa drepanopsettae Awee. entstehen in einem Pansporoblasten nicht 2 Sporen, sondern jede Spore entwickelt sich unabhängig von der anderen. Der Vorgang wird eingeleitet durch die Bildung von Propaga- tionszellen I. Ordnung [s. Keysselitz (14)]. Um einen großen Kern der vegetativen Form lagert sich ein dichteres, sich mit Giemsa dunkler blau färbendes Protoplasma ab; so entstehen Zellen von ca. 4 ju Durchmesser. Diese Zellen können sich teilen und geben so den Propagationszellen II. Ordnung den Ursprung; diese unterscheiden sich in keiner Weise von den ersteren ; sie liegen meist zu dritt beieinander {Yg\. Fig. 1 — 4, Taf. 2). Ich glaube nun in Übereinstimmung mit Aweeinzew (8) und Mercier (18), daß diese Propagationszellen IL Ordnung als Gameto- blasten aufzufassen sind und daß aus ihnen Macro- und Micro- 2* 20 M. Auerbach, gameten hervorgehen, die beide rundliche und einkernige Zellen sind und sich nur durch die Größe voneinander unterscheiden (vgl. Fig. 5 u. 6, Taf. 2). Je ein Macro- und Microgamet treten nun zusammen, und ihr Plasma verschmilzt (Taf. 2 Fig. 8). Diese Plasmogamie braucht nicht sehr rasch zu gehen; der Microgamet kann ziemlich lange vom Macrogameten noch deutlich getrennt sein, noch zu einer Zeit, wenn der Kern des letzteren sich schon weiter teilt (Fig. 9, Taf. 2). oder umgekehrt (Fig. 9a, Taf. 2); meist erfolgt die Verschmelzung der beiden Gameten einfach durch Zusammenfluß des Piasmas; es kann aber auch vorkommen, daß sich der Microgamet kappenartig dem Macrogameten anlegt (Fig. 8a, Taf. 2)\), wodurch Bilder zu- stande kommen, die genau der fig. 43 von Keysselitz (14), 15 von Meeciee (18), 32 von Lo Giudice (17) entsprechen. Diese Art des Anlagerns ist aber nicht sehr häufig; meist sieht man einfach eine kleine Kugel an der großen anliegen (Fig. 8, Taf. 2). Nach vollendeter Plasmogamie haben wir dann eine zweikernige Zelle vor uns, die einen großen und einen kleinen Kern enthält. Im Gegensatz zu AwEEiNZEw und Meeciee habe ich ein Verschmelzen der beiden Kerne direkt nicht nachweisen und auch keine darauf hinweisenden Bilder auffinden können. Ich glaube vielmehr, daß in unserem Falle meistens beide Kerne selbständig bleiben und sich sofort nach be- endeter Plasmogamie oder noch während derselben weiter teilen (Fig. 9—12, Taf. 2). Ich halte aber das Vorkommen auch des anderen Typus bei unserer Species für durchaus wahrscheinlich (s. u.). Während der Weiterentwicklung findet auch eine Abgabe von Chro- matin statt, wie das Aweeinzew (8) geschildert hat (Fig. 22, Taf. 2), daneben scheint aber auch eine Reduktion in der Weise vor sich zu gehen, daß 2 restkernartige Gebilde entstehen. Man findet nämlich oft im Sporoblasten 2 intensiv gefärbte, rundliche Chromatin- brocken, die meist nahe der Oberfläche gelegen sind und die ich nur als Restkerne deuten kann (Fig. 11. 14, 16 u. 18, Taf. 2); solche Gebilde findet man dann auch frei im Plasma der vegetativen Formen liegen. Im Sporoblasten geht die Kernteilung weiter, bis sich 6 Kerne 1) Diese Figur läßt auch eine andere Deutung zu ; die kappenartig angelagerte Zelle kann auch eine Schalenzelle sein, die sich schon sehr früh differenziert hat; für diese Auffassung spricht das Vorhandensein des großen dunklen Chromatinklumpens, der wohl als Eestkern aufzu- fassen wäre. Myxosporidien der uorwes'ischen Seefische. 21 gebildet haben (exkl. der Restkerne), die sich nun niclit mehr deutlich durch ihre Größe unterscheiden. Eine Hülle scheint der Sporoblast ursprünglich nicht zu besitzen, die einzelnen, ihn zu- sammensetzenden ,.Zellen" scheinen ähnlich wie bei Gerat, drepa- ■nopseüae sich einen gewissen Grad von Selbständigkeit zu bewahren, indem sie sich aus der Kontur des Sporoblasten herauswölben, wo- durch ein unregelmäßiges Bild entsteht. Die Bildung der Schalen- zellen braucht nicht erst nach vollendeter Teilung im Sporoblasten zu geschehen; die Zellen können sich auch schon vorfinden, wenn außer ihnen im Sporoblasten erst 2 oder 3 Kerne vorhanden sind; es ist also den einzelnen Teilen des Sporoblasten in ihrer Entwick- lung ein gewisser Spielraum gelassen [vgl. Meecier (18)]; ist die Kernteilung aber beendet, so findet man immer das typische Bild einer jungen Spore: außen die Schalenzellen mit ihren Kernen, im Innern den zweikernigen Amöboidkeim und die beiden einkernigen Polkapselzellen (Fig. 14—22, Taf. 2). Vergleicht man die hier gegebenen Bilder mit denen früherer Autoren, so wird man wohl viele Anklänge finden. Am meisten stimmen meine Funde mit denen von Awerinzew (8) und Merciee (18) überei« ; der einzige Unterschied ist der, daß bei jenen Autoren die Kerne von Macro- und Microgamet in der Copula verschmelzen. Für die Richtigkeit meiner Annahme spricht die Tatsache, daß ich auch jetzt wieder in vielen Fällen ganz einwandfrei feststellen konnte, daß die Kerne des Amöboidkeimes in der fertigen Spore miteinander verschmelzen. Wenn Lo Giudice (17) in seinei' neuen Arbeit meint, daß diese Carj-ogamie etwas Abnormes, nur bei Parasiten abge- storbener Fische Vorkommendes sei, so muß ich das ausdrücklich bestreiten. Schröder (20) hat die Erscheinung nicht nur bei schon lange abgestorbenen Fischen gefunden, sondern auch bei den frisch konservierten Exemplaren von Sphaeromyxa sabrasesi; er hat hier feststellen können, wie sich die beiden Kerne des Amöboidkeimes aneinanderlegen und dann zu einem verschmelzen. Ganz das Gleiche fand ich bei Sphaeromijxa hellandi, Myxidium hergense und Mijxidium procemm, und zwar sind es immer die älteren Sporen, die einkernig sind (man kann das ja leicht an der Entwicklung der Schale be- urteilen); auch R. Erdmann hat bei Chloromyxum Uydigi die Ver- schmelzung der Amöboidkeimkerne hervorgehoben (12), wenn man auch ihre Angaben noch so lange anzweifeln kann, als nicht gefärbte Objekte untersucht wurden; endlich weise ich noch auf meine In- fektionsversuche mit Myxidium hergense hin. Alle diese Objekte sind 22 M. Auerbach, lebendfrisch fixiert und untersucht worden, und ich glaube nicht zu irren, wenn ich sage, daß normalerweise in vielen Fällen durch Ver- schmelzen der Kerne des Amöboidkeimes schließlich eine einkernige Zelle entsteht. Ist nun aber der Unterschied in unseren verschiedenen Auf- fassungen ein sehr tiefgehender und prinzipieller? Ich glaube nicht. Wir nehmen beide eine Verschmelzung der Kerne aus den beiden Copulanten an, nur zu etwas verschiedenen Zeiten. Aweeinzew und Mekcier lassen die Caryogamie direkt nach erfolgter Verschmelzung A.K. Fig. A. Schema bei monos porer Sporulatioii ohne Plasraarest. 1. Typus No. 1. Sj'iicaryon zu Anfaug der Sporulatioii. Ma Macrogamet. Mi Microganiet. A. K Amöboidkeim. Sync Syucaryou. R. K Restkern. P. K Polkapselkern. S. K Schalenkern. von Macro- und Microgament vor sich gehen, während sie nach meiner und Schröder's (20) Auffassung erst später in der fertigen vSpore oder auch erst im frei gewordenen Amöboidkeim erfolgt. In beiden Fällen sind die Kernelemente, welche sich im Copulations- produkt finden, die gleichen. Es scheint mir daher sehr wahr- scheinlich, daß die beiden Modi vorkommen und zwar sogar bei der gleichen Species (s. u.). Wenn sich die Sache so verhält, werden uns mit einem Schlage eine ganze Reihe von Widersprüchen klar, die bisher nicht gedeutet werden konnten. Ich glaube, daß die Ver- hältnisse etwa folgendermaßen liegen: findet anfangs keine Caryo- Myxosporidieii der norwegischen Seefische. 23 ^amie statt, so verläuft die Sporenbildung so, wie ich sie eben ge- schildert habe; das Sj'ncaryon entsteht erst in der fertigen Spore oder auch später im freien Keime. Diese Keime entwickeln sich dann in der bekannten Weise weiter (Textfig-. B). Wird jedoch gleich zu Anfang ein Syncaryon gebildet, so er- folgt die Sporenbildung ganz ähnlich wie im vorigen Falle, nur mit den Abweichungen, wie sie Aaveeinzew und Meecier dargestellt haben. In diesem Falle aber erfolgt keine Verschmelzung der Amö- boidkeimkerne mehr, denn sie sind ja schon Teilungsprodukte des ►Sync. Fig. B. Schema bei monos porer Sporulation ohne Pias mar est. 2. Typus No. 2. Syncaryon zu Ende der Sporulation. Bezeichnungen wie bei Fig. A. Syncaryons. Die Keime teilen sich vielmehr, jedenfalls nachdem sie die Spore verlassen haben, oder auch noch innerhalb derselben, und lassen so auch einkernige Zellen aus sich hervorgehen, die sich dann jedenfalls ähnlich verhalten wie die anderen Amöboidkeime (vgl. Textfig. A). Wenn wir die beiden Bildungsmodi als vorkommend annehmen, finden wir eine Erklärung für die Tatsache, daß nicht bei allen Sporen die Kerne des Amöboidkeimes miteinander verschmelzen; der- artige Fälle sind mir verschiedentlich bei meinen Experimenten mit Myxidimn bergense vorgekommen, ja ich habe da und dort sogar 24 ^'^- Auerbach, Sporen mit 4 einkernigen Keimen gefunden; Mercier (18) erwähnt ganz das Gleiche, ebenso Awerinzew (8). Bisher nun hielt ich diese Bildungen für etwas Abnormes; jetzt aber glaube ich, daß sie in den normalen Entwicklungsgang hineingehören, und zwar in den Tj^pus, bei dem die Caryogaraie gleich anfangs erfolgt, während die Sporen, deren Keim einkernig wird, sich nach dem anderen Modus gebildet haben. Wir werden Gelegenheit haben, beim Vergleich der von mir geschilderten Vorgänge mit denen der anderen Autoren noch ver- schiedentlich auf diese Frage zurückzukommen, jetzt möchte ich zu- nächst die Erscheinungen bei Myxidium hergense zu Ende schildern. Fassen wir unsere Resultate nochmals kurz zusammen, so ge- staltet sich bei ihm die Sporenbildung etwa folgendermaßen : entweder 1) Bildung der Propagationszellen I. Ordnung. Teilung derselben und damit Bildung der Propagationszellen IL Ordnung (Macro- und Microgametocyten). Bildung der Macro- und Microgameten ; Plasmo- gamie je eines Macro- und Microgameten. Weitere Teilung der Kerne des Sporoblasten bis zu 6, dabei Ausstoßen von Chromatin und event. Bildung von 2 „Restkernen". Differenzierung der Komponenten des Sporoblasten in Schalenzellen, Polkapselzellen und Amöboidkeim. Reifen der Spore. Verschmelzen der Kerne des Amöboidkeimes-Syn- caryon (u. U. erst im Magen oder Darm eines neuen Wirtes); oder 2) Bildung der Propagationszellen I. Ordnung; Teilung derselben und damit Bildung der Propagationszellen IL Ordnung (Macro- und Microgametocyten); Bildung der Macro- und Microgameten; Copula- tion je eines Paares derselben ; Verschmelzen der beiden Kerne und damit Bildung eines Syncaryons ; Teilung des Syncaryons und seiner Tochterkerne bis zu 6; Ausstoßen von Chromatin oder Bildung der Restkerne. Differenzierung des Sporoblasten in seine Komponenten (Schalenzellen, Polkapselzellen, Amöboidkeim); fertige Spore, deren Keim 2 Kerne enthält; reife Sporen gelangen in neuen Wirt bei Teilung des Amöboidkeimes in 2—4 einkernige Zellen. [In beiden Schemata haben wir den Fall angenommen, daß, wie im Falle unseres M. hergense, die Sporen einzeln, d. h. ganz unabhängig voneinander, entstehen; bei Formen mit 2 Sporen im Pansporoblasten gestaltet sich die Entwicklung in der Art, wie sie Mercier (18) und Schröder (20) geschildert haben.] Vgl. die Textfigg. A— E. In der genannten Weise scheint bei den polysporen und disporen Myxosporidien die Bildung der Sporen vor sich zu gehen. Wie ver- hält es sich nun in dem Falle, daß sich eine kleine vegetative Form ganz in eine Spore umwandelt, wir also monospore Entwick- Myxospondien der norwegischen Seefische. 25 hing- liaben? Icli glaube, daß der Modus in diesem Falle ganz genau so verläuft; Anhaltspunkte sind dafür wenigstens geg-eben. Ich habe in früheren Arbeiten plasraoganüsche Vorgänge der aus den Epithel- zellen der Gallenblase ausgetretenen jungen Keime beschrieben. Ich glaubte damals, daß es sich hier um Plasmogamie der vegetativen Formen überhaupt handele. Diese Annahme muß ich jetzt modifi- zieren; ich glaube, daß die geschilderten Vorgänge in enger Be- ziehung zur raonosporen Fortpflanzung stehen und nichts anderes sind als frei in der Galle sich vollziehende Vorgänge, die wir eben beim polysporen Typus sich im Innern des Muttertieres abspielen sahen. Der Zusammenhang dürfte etwa der folgende sein. Nachdem die jungen Keime aus den Epithelzellen der Gallenblase Avieder herausgefallen sind, teilen sie sich und bilden Propagationszellen II. Ordnung (flg. 39a — e meiner Monographie); aus diesen, die auch in charakteristischen Haufen beieinander liegen können, entstehen dann Macro- und Microgameten (flg. 38f u. g meiner Monographie), welche sich paarweise aneinander legen und schließlich miteinander verschmelzen (fig. 39f u. g meinei- Monographie) ; Zeichnung h der- selben Figur würde dann ein schon etwas älteres Stadium darstellen, während i ein Fall wäre, wo sich der Kern des Microgameten schon vor ganz vollendeter Plasmogamie weiter teilt (s. oben). Wir sehen, wie sich die geschildeiten Vorgänge ohne jeden Zwang in die Reihe meiner Untersuchungen von 1911 einfügen lassen; die früheren Be- obachtungen waren zum größten Teil richtig, nur die Deutungen waren falsch; ich glaube, daß ich mit meiner jetzigen Erklärung der Wahrheit um einen bedeutenden Schritt näher gekommen bin. Meine neuesten Untersuchungen vervollständigen nun den Lebens- zyklus des Myxidium lergense in der Art, daß ich fähig bin, von diesem Parasiten einen vollständig durchgearbeiteten Zeugungskreis zu geben; derselbe dürfte sich etwa folgendermaßen abspielen (Tafel 3.): In der Gallenblase eines infizierten Gadus virens z. B. werden die Sporen frei, gelangen mit der Galle durch den Gallengang in den Darm und von hier aus mit den Fäces ins freie Wasser. Hier schweben sie frei herum und werden entweder direkt oder au einem anderen Nahrungsbrocken anhaftend vom neuen Wirt auf- genommen. (Bezüglich dieser Frage s. meine Arbeit in: Zool. Anz., Vol. 39, 1912, p. 617 — 623). Im Magen desselben runden sich die Amöboidkeime ab (infolge des Einflusses des Magensaftes), und bei 26 M- Auerbach, vielen findet jetzt hier die Versclimelzung' seiner beiden Kerne statt; wenn die Sporen dann in den Darm gelangen, klatt'en die Schalen, die Polfäden werden ausgestoßen, und die Amöboidkeime werden frei; im Darm ist wohl bei allen die Car^^ogamie beendet, und die nun einkernigen Keime kriechen aktiv den Gallengang hinauf. In der Gallenblase dringen sie für einige Zeit, vielleicht zu günstigeren Ernährungszwecken (Eedmann), in Epithelzellen der Blasenwandung ein. Nach einiger Zeit treten sie wieder in die Galle über und schreiten nun je nach der Art der Sporenbildung zur Weiter- entwicklung. Die monosporen Individuen bilden zunächst Macro- und Microgameten, nachdem sie sich vorher geteilt hatten, die Gameten treten in Plasmogamie zusammen, und aus der Copula entsteht ohne Rest eine einzige Spore. Die di- und poh'sporen Individuen entstehen auch aus den einkernigen Keimen, entweder durch einfaches Heranwachsen derselben unter Teilung des Kernes oder indem vorher durch Plasmogamie Keime miteinander ver- schmelzen: Plasmogamie kommt auch noch bei älteren Individuen vor. Im Innern des Muttertieres erfolgt dann die Sporenbildung ganz auf die gleiche Weise wie bei den monosporen Typen, endlich werden die Sporen frei und treten nun wieder den gleichen Rund- gang an. (Dies der Zeugungskreis beim Typus der Syncaryon- bildung in der fertigen Spore; für den anderen Typus wären die in Frage kommenden Daten zu ändern.) Es bleibt uns nur noch die Aufgabe, zu untersuchen, ob sich nicht die bis heute veröffentlichten Anschauungen über die Sporen- bildung unserer Parasitengruppe in Übereinstimmung miteinander bringen lassen. Wenn wir den Bau d^- vegetativen Formen und vor allem denjenigen der Sporen bei den verschiedeneu Gattungen miteinander vergleichen, so kommen wir zu dem Resultate, daß im großen und ganzen ein recht einheitlicher Bau herrscht. Sollte es nun da bei der Sporenbildung anders sein? Ich glaube das nicht, trotz der anscheinend so weit voneinander abweichenden Angaben der verschiedenen Autoren. Vergleichen wir ihre Schilderungen der Sporulation miteinander, so stoßen wir auf sehr große [Tnterschiede. Ganz anders aber verhält es sich, wenn wir ganz objektiv nur ihre Zeichnungen nebeneinander stellen, sie nach dem gleichen Aussehen ordnen, ohne uns an die Auslegungen zu halten. Auf Taf. 4 habe ich einen derartigen Vergleich durchgeführt, indem ich die haupt- sächlich in Frage kommenden Autoren berücksichtigte, und der Kenner wird mir zugeben, daß tatsächlich in dieser Auswahl- Mjxosporidicn der norweg-ischen Seefische. 27 Zusammenstellung eine geradezu verblüftende prinzipielle Über- einstimmung- herrscht, natürlich unter Berücksichtig-ung- kleiner Ab- weichungen, die durch die verschiedenen Gattungen und Arten be- dingt sind. Wenn dem aber so ist, d. h. wenn diese objektiven Zeichnungen, die der Wirklichkeit entsprechen, sich so schön in ent- sprechende Reihen bringen lassen, muß es da nicht auch eine plau- sible gemeinsame Erklärung geben? Ich glaube das doch, und daher will ich im Folgenden versuchen, an Hand meiner früheren Ausführungen, der Taf. 4 und der Arbeiten der auf der Tafel aufgeführten Autoren darzulegen, wie sich nach meiner Meinung eine befriedigende all- gemeine Erklärung über die Sporulation der Myxosporidien geben läßt. Ich will dazu noch bemerken, daß ich aus eigener Anschauung neben der Sporenbildung von Myxidium bergense noch diejenige von Mijxidimn inflatum, ZschoMella hüdae, Sphaeromyxa hellandi, Sphaero- spom divergens und Hennegmja psorospermica kenne und eingeliend studiert habe. Endlich soll nicht verschwiegen werden, daß schon Shiwago (22) einen ähnlichen Versuch gemacht hat, allerdings nur rein theoretisch, und daß er teilweise zu ähnlichen Resultaten ge- langt ist wie ich. Die Besprechung der einzelnen Autoren erfolgt in der gleichen Reihenfolge, wie sie auf Taf. 4 eingehalten ist. Die einzelnen Arbeiten muß ich natürlich im Prinzip als bekannt vor- aussetzen, auf ihren Inhalt kann ich hier nur so weit eingehen, als es unser Zweck erfordert. 1. AwERiNZEW (8). Dieser Autor hat seine Untersuchungen be- kanntlich in der Hauptsache an einer disporen Myxosporidie, der Ceratomyxa drepanopseUae Awer., angestellt; daneben hat er auch noch Kontrolluntersuchungen an miktosporen Myxidien vorgenommen. Nach A. kann man in den vegetativen Formen 2 vegetative und 2 Geschlechtskerne unterscheiden, die jedenfalls alle von einem ur- sprünglichen Kerne abzuleiten sind. Aus den Geschlechtskernen bilden sich durch Plasmaumlagerung 2 echte Zellen, die Gametocyten, die durch Teilung in je 2 Macro- und Microgameten zerfallen; diese copulieren paarweise, und nach erfolgter Plasmogamie tritt auch Caryogamie ein, so daß wir dann in jedem Amöboid neben den beiden vegetativen Kernen noch 2 Zellen finden, die je ein Syncaryon enthalten. Durch Teilung dieses Syncaryons und später auch des Zellplasmas entstehen nach und nach mehrere sehr selbständige Zellen, die den Sporenkomponenten (Polkapselzellen, Amöboidkeim und Schalenzellen) zur Grundlage dienen. Die beiden Schalenzellen jeder Spore sind dabei auf eine sich erst später teilende Zelle zurückzuführen ; 28 M. Auerbach, Md Mi während des Sporenbildungsprozesses wird Cliromatin ins Plasma der vegetativen Form abgegeben. Jede Spore entsteht für sich ganz unabhängig; die Sporenbildnng braucht nicht synchron zu verlaufen. Von den geschilderten Vorgängen sind auf unserer Tafel dargestellt die Propagationszellen I. Ordnung (Reihe 1) und ihre Teilung (Reihe 2), die Gametocyten in Teilung (Reihe 3), die Copulation (Reihe 4) und eine weitere Teilung nach der Copulation (Reihe 5). Dieser Modus der Sporenbildung entspricht durchaus dem von mir oben geschilderten Typus, bei dem die Bildung des Syncaryons gleich zu iVnfang der Sporulation erfolgt. Da irgendwelche gewichtige Unterschiede in unseren Auffassungen nicht vorhanden sind, können wir uns mit dieser kurzen Darstellung begnügen. In einer anderen kurzen Arbeit (9) bespricht der gleiche Autor ähnliche Erscheinungen bei einem Myxidimn. Auch hier stimmen unsere Ansichten fast überein, nur in bezug auf die Entstehung der Schalenzellen weichen A."s Angaben von meinen Funden ab, d. h. er gibt den einzelnen Zellen der Sporen- anlage ein größere Selbständigkeit. Dieser Unterschied mag sich aber aus der anderen Artzugehörigkeit erklären, wissen wir doch überhaupt, daß die miktosporen Myxosporidien recht variabel in ihren verschiedenen Lebensäußerungen sind. Jedenfalls enthält die Arbeit nichts, was sich nicht durch die von mir oben ge- gebenen Darstellungen erklären ließe, so daß wir eine sehr gute Überein- stimmung in A.'s und meinen Auf- fassungen feststellen können. Die Kernteilungsvorgänge bei der auch von A. beobachteten kxl monosporer Sporulation, wobei ein Plasmarest der vegetativen Form übrig bleibt, erklärt unser Schema in Textfig. C. Aus diesem Schema läßt sich auch ohne Mühe die Sporulation bei polysporen Formen ableiten. 2. Keysselitz (14j. Im Gegensatz zu Awerinzew^ hat dieser Autor seine Untersuchungen an einer polysporen Form, dem Mijxoholus pfeifferi, vorgenommen. Es ist eine altbekannte Tatsache, daß bei diesen Myxosporidien die Sporen zu zweit in einem gemeinsamen PK. 5.K S.K. PK. A.K. Figf. C. Schema bei monosporer Sporulation mit Plasmarest und vegetativem Kern. Bezeichnungen uie bei Fig. A. Myxosiioridieii der iiorweg-ischen Seefische. 29 Paiisporoblasten entstehen; es besteht also keine so große Selb- ständigkeit der Sporen wie bei Cerafomijxa drepanoi)settae. Die ersten Anlagen des Pansporoblasten nennt K. Propagationszellen I. Ordnung; es sind einkernige Zellen, die sich auf mitotischem Wege teilen und meist 8 Propagationszellen IL Ordnung aus sich hervorgehen lassen ; ihre Größe soll zwischen 4 und 9 u Durchmesser schwanken. Jede Propagationszelle IL Ordnung wird selbständig und teilt sich weiter, indem sie eine kleine Zelle abschnürt; diese legt sich kappenartig der größeren Mutterzelle an; ein solches Zellenpaar wird als Gametoplast bezeichnet. Zwei solcher Gametoplasten legen sich nun aneinander, die beiden großen Zellen bleiben selbständig, während die äußeren kleinen Zellen miteinander verschmelzen und um die inneren Zellen eine Hülle bilden, deren beide Kerne meist seitlich an der Berührungsfläche der beiden großen Zellen liegen. Ein solches fertiges Gebilde nennt K. Sporocj^ste. Die Kerne der Hüllzellen würden den Eestkernen der früheren Autoren entsprechen. Die beiden großen Zellen der Sporocyste teilen sich nun weiter, bis 12 einkernige Zellen gebildet sind; jetzt verschmelzen je 2 ein- kernige Zellen miteinander, so daß der Sporocysteninhalt besteht aus 8 einkernigen und 2 zweikernigen Zellen, die letzteren sind die Amöboidkeime der neuen Sporen, während aus den 8 übrigen Zellen je die beiden Schaleuzellen und die beiden Polkapselzellen hervorgehen; während der Zellteilung innerhalb der Sporocyste findet auch noch Ausstoßung von Chromatin statt. Dies wäre in ganz groben Zügen etwa die Auffassung von Keysselitz; in bezug auf Einzelheiten verweise ich auf die Originalarbeit. Wie verträgt sich nun diese Schilderung mit unserer eigenen Auffassung? Ich muß zugeben, daß eine Übereinstimmung mit der- selben nicht zu erzielen ist. Ganz anders verhält es sich nun aber, wenn wir nur die Zeichnungen von K. berücksichtigen und noch das mit in Betracht ziehen, was Mercier (18), der mit der gleichen Species wie K. experimentierte, zu K.'s Veröffentlichung sagt. Tun wir dies, so läßt sich die schönste Gleichförmigkeit herausfinden. K. gibt an, daß die Propagationszellen I. Ordnung zwischen 4 — 9 ,a Durchmesser schwanken; haben wir da nicht schon die Mut- maßung, daß wir hier Macro- und Microgametocyten oder Macro- und Microgameten vor uns hätten? Merciee gibt uns hierfür tat- sächlich genügende Anhaltspunkte. Was K. als Teilung und Bildung der Gametoplasten auffaßt (s. seine figg. 41—43 tab. 13) ist in Wirk- lichkeit die Copulation eines Macro- und Microgameten; die fig. 40 30 M. Auerbach, von K. (tab. 13) deute ich als Bildung- von Microgameten aus einem Microgametocyten. Für jeden Unbefangenen werden die figg. 41—43 von K. viel mehr Ähnlichkeit mit Zellanlagerungen als mit Zell- teilungen haben. Das was K. als Sporocj'ste erklärt, deutet Meecier als Schnitte durch Pansporoblasten, bei denen sich schon die Schalen- zellen differenziert haben, und ich glaube mit vollem Rechte; denn ich selbst habe solche Bilder stets nur an Schnittpräparaten ge- sehen. Endlich wäre noch die Frage aufzuwerfen, wie K. nun seine Annahme der SporenbilduDg auch auf die Myxosporidien anwenden würde, welche nur jeweils eine unabhängige Spore bilden, wie z. B. unser Myxidium bergense? Da wir nun bei der Betrachtung von Mercier's Arbeit sehen werden, daß dieser Autor bei fast den gleichen Bildern eine Erklärung gibt, die mit Aweeinzew's und meinen Angaben in schönste Übereinstimmung zu bringen ist, so halte ich es doch für wahrscheinlicher, daß die Auffassung dieses letzten Autors mehr berücksichtigt werden sollte; einige noch vor- handene Unklarheiten werden bei Besprechung seiner Arbeit be- hoben werden können. K. selbst kann mit seiner Theorie nicht alle seine Bilder er- klären; so bleibt ihm seine fig. 44 ein Rätsel. Sieht man auf meiner Taf. 4 in der Reihe 5 nach, so findet man dort durch- gehends ganz analoge Bilder. Ich habe schon oben betont, daß die Teilung der Macro- und Microgametenkerne weiter gehen kann, ehe die beiden Gebilde vollkommen miteinander verschmolzen sind, wenn nämlich die SporenbilduDg nach dem Typus vor sich geht, wo das Syncaryon sich erst in der fertigen Spore bildet. K.'s fig. 44 ist nun ein solches Stadium und entspricht meiner Fig. 9 auf Taf. 2 dieser Arbeit. Es unterliegt für mich keinem Zweifel, daß K. diesen Typus der Sporulation beobachtet hat, während Merciee beide Tj^pen zu gleicher Zeit vorgelegen haben; ich werde auf diese Tat- sache noch bei Besprechung der Arbeit jenes Autors zurückkommen. In bezug auf die Deutung der Bilder von K. verweise ich nochmals auf Mercier's Arbeit ; ich halte die dort gegen Keysselitz geltend gemachten Argumente für durchaus stichhaltig. Das Resultat unserer Untersuchung beim eben besprochenen Autor ist also dieses, daß seine Theorie mit unserer Auffassung nicht übereinstimmt, daß sich jedoch in seinen Abbildungen kein einziges Argument gegen unsere abweichende Deutung auffinden läßt, daß wir im Gegenteil in der Lage sind, auch die Bilder zu erklären, die K. ein Rätsel geblieben sind. Myxosporidien der norwegischen Seefische. 31 3. Mekcier (18) hat seine Untersuchungen am gleichen Parasiten vorgenommen wie Keysselitz. Wir haben auf den voraufgehenden Seiten bereits gesehen, daß er zu wesentlich anderen Anschauungen gekommen ist als jener Autor, obgleich seine Abbildungen denen von K. außeroi'dentlich gleichen. M. hat seine Funde eben nur anders gedeutet, und ich habe auch schon verschiedentlich betont, daß sich meine Auffassung ganz mit der seinen deckt. Nach M. entstehen in der vegetativen Form Macro- und Microgametocyten, die durch Teilung Macro- und Microgameten bilden. Je ein Macro- und ein Microgamet verschmelzen, und zwar unter Erscheinungen, die K. für die Gametoplasten hielt. In der Copula verschmelzen die Kerne und bilden ein Syncaryon. Dieses nun teilt sich weiter, und nach und nach finden sich im Pansporoblasten 14 Kerne, von denen 2 als Eestkerne aufzufassen sind. Die übrigen 12 Kerne sondern sich dann in 2 Gruppen (Sporoblasten), 2 Kerne gelangen in den Amöboidkeim, je 2 werden zu Polkapselkernen und 2 zu Schalenzellenkernen. Ganz übereinstimmend mit meinen neuen Funden gibt schon M. an, daß die Differenzierung der Schalenzellen sehr früh erfolgen kann, daß überhaupt in der Sporenbildung ein ge- wisser Spielraum gelassen ist. Die beiden Kerne des Amöboidkeimes verschmelzen nicht, sondern teilen sich später noch weiter, so daß schließlich aus jedem Amöboidkeim 4 einkernige Zellen hervorgehen, die sich im neuen Wirte dann weiter entwickeln. Auf diesen Unter- schied zwischen M.'s und meiner Ansicht habe ich oben schon hin- gewiesen und ihn auch erklärt. Ich glaube also, daß die beiden Sporenbildungsmodi zu gleicher Zeit beim gleichen Individuum vor- kommen können (vgl. auch die Schemata auf Textfig. A u. B). In dieser Annahme werde ich noch bestärkt durch Funde, die M. selbst gesehen und abgebildet hat. Die figg. 35—45 auf M.'s tab. 1 stellen einen anderen Bildungsmodus dar, wie Mercier selbst betont. Nach unserem Autor soll das Zweikernstadium auf fig. 35 durch Teilung des Syncaryons entstanden sein; nun werden aber dafür keine Be- weise gegeben. Ich glaube vielmehr, daß es sich hier um den Fall handelt, avo die Kerne des Macro- und Microgameten nicht ver- schmelzen, sondern sich gleich weiter teilen (man vgl. z. B. fig. 35 mit fig. 16 bei Merciee). Das Aussehen der Kerne ist ganz das wie vor der Bildung des Syncaryon, und dieses wird während der ganzen Zeit beibehalten; auch gleichen die Bilder genau denen bei Mijxidium hergense; ich glaube daher, daß diese Auffassung zum mindesten die gleiche Berechtigung hat wie die gegenteilige. Wir 32 ^I- Auerbach, haben also in diesem Falle die beiden Bildungsmodi bei der gleichen Siiecies, und daraus mag sich auch der Unterschied in manchen Figuren MEßCiEK's und Keysselitz' erklären. Ich glaube aus den Zeichnungen von Keysselitz zu der Annahme berechtigt zu sein, daß er nur den letzteren Typus beobachtet hat. denn seine Figuren gleichen den figg. 35—45 von Merciek vielmehr als den figg. 23—27 desselben Autors. Dazu kommt noch, daß beim zweiten Typ die Caryogamie erst im Amöboidkeim stattfindet, und tatsächlich hat das K. auch beobachtet, wie das aus seinen Bemerkungen im Text und aus seinen figg. 82 — 89, tab. 14 hervorgeht. Damit sind dann aber, abgesehen von den verschiedenen Deutungen der beiden Autoren, alle scheinbaren Widersprüche in ihren Beobachtungen beseitigt, und damit dürfte auch mit einiger Wahrscheinlichkeit der Beweis für die Richtigkeit meiner Annahme erbracht sein. Auf die meiner Ansicht nach treffenden Argumente, die Mercier gegen die Auf- fassung K.'s geltend macht, habe ich schon verschiedentlich bei jenem Autor hingewiesen. Fassen wir das bisher Gesagte kurz zusammen, so kommen wir zu dem Schlüsse, daß zwischen der Erklärung Merciee's von der Sporenbildung und der von mir gegebenen kein prinzipieller Unter- schied besteht und daß sich auch bei anderer Deutung die Funde von Keysselitz vorzüglich in diesen Rahmen einfügen lassen. 4. Schröder (20) hat in seiner ursprünglichen Arbeit Angaben über die Sporenbildung von Sphaeromyxa sabrasesi gemacht, die sich sehr gut mit den Ansichten Awerinzew's, Mercier's und Auerbach's in Übereinstimmung bringen lassen. S. fand in den vegetativen Formen große und kleine Kerne. Um die großen Kerne sammelt sich eine ziemliche Menge Plasma, während die kleinen nur von einem schwachen Plasmahofe umgeben sind. Beide Kernarten können sich teilen und damit also vermehren. In das Plasma um einen großen Kern soll nun ein kleiner eindringen, so daß wir damit eine Plasma- aiisammlung mit 2 verschieden großen Kernen hätten; ein Ver- schmelzen der beiden Kerne findet nicht statt, sie teilen sich viel- mehr weiter, bis die Zahl von 14 erreicht ist. Nun tritt eine Sonde- rung des Pansporoblasten in 2 Sporoblasten mit je 6 Kernen ein, so daß 2 Restkerne übrig bleiben ; aus den Sporoblasten bilden sich in der bekannten Weise die Sporen. Im Amöboidkeim der reifen Spore erfolgt dann erst die Verschmelzung der beiden Kerne zu einem Syncaryon. Man ersieht schon aus dieser Schilderung, daß diese Angaben Myxosporitlieu der norwegischen Seefische. 33 Schrüder's fast absolut genau mit dem übereinstimmen, was ich jetzt bei Mtjxidium hergem-ie fand; und zwar ist es der Typus der Sporen- bildung- mit Entstehung- eines Syncaryons zu Ende der Sporulation. Auch mit den Ansichten der beiden anderen oben erwähnten Autoren stimmt S.'s Angabe unter Berücksichtigung des anderen Typs vor- züglich überein. Die großen Kerne mit ihrem Plasma nach der Teilung sind die Macrogameten, die kleinen die Microgameten ; das zweikernige Stadium ist die Copula. Der Unterschied in den Bildern ScHEÖDEKs ist nur ein äußerlicher, bedingt durch die großwabige Anordnung des Plasmas bei jener Species. Nun hat sich aber Schröder in einer späteren Arbeit (21) im Sinne von Ketsselitz korrigiert, in dem Sinne, daß er glaubt, daß das zweikernige Stadium aus dem einkernigen durch Teilung hervor- gehe und damit den Gametoplasten von K. entspräche. Zwei solcher Oametoplasten würden sich dann aneinander legen und eine Sporo- cyste bilden. Ich glaube, daß Shiwago (22) vollständig im Recht ist, wenn er diese Meinungsänderung Schröder's für unrichtig hält. Ganz abgesehen davon, daß die flg. 5 S.'s in der zweiten Arbeit sich auch einfach als zufälliges Aneinanderliegen der Copulae deuten läßt, werden, wie S. selbst angibt, eine ganze Reihe von Bildern durch die neue Anschauung unerklärbar (fig. 8 — 16 in der ersten Arbeit), während sie sich nach der anderen Auffassung in den Rahmen ohne weiteres einfügen. Das Gleiche gilt von den figg. 9 u. 10 in der neuen Arbeit, die nach meiner obigen Darstellung ohne weiteres erklärt sind und mit meinen Figg. 9, Taf. 2 zu identifizieren wären, fig. 1—3 in S.'s neuer Arbeit wären dann Teilungen der Propaga- tionszellen I. Ordnung, wie wir sie ja auch annehmen, während fig. 6 u. 7 sich aus der Schnittführung oder bei Totalpräparaten aus der Lage im Präparat deuten lassen (vgl. was Mercier über ähn- liche Figuren von Ketsselitz sagt). Wenn diese Figuren nach Schnittpräparaten angefertigt sind, handelt es sich jedenfalls um Schnitte durch unreife Sporen. Ich habe derartige Bilder auch ge- funden und konnte diese Erklärung feststellen. S. auch bei Sph. hellondi. Es bleibt uns bei Schröder's Arbeiten somit die Wahl zwischen zwei Ansichten ; die eine stimmt mit meinen, Awerinzew's und Mercier's Auffassungen vollständig überein und kann alle Erscheinungen ohne Mühe erklären; sie wurde auch unbeeinflußt und zuerst von diesem Autor aufgestellt. Die zweite scheint unter dem Einfluß der Arbeiten von Ketsselitz (14) und Hartmann (13) nachträglich entstanden zu sein, Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 3 34 M- Auerbach, sie stützt sich auf Bilder, die in der Minderzahl auftreten und kann eine ganze Reihe von Tatsachen nicht erklären. Darum scheint es mir nicht unrichtig zu sein, wenn ich mich für die erstere An- sicht entscheide, um so mehr als mir auch die Bilder, die ich bei Splmeromijxa hellandi fand, viel mehr zu ihren Gunsten zu sprechen scheinen. Nehmen wir nun aber dies als richtig an, so reiht sich auch die Erklärung Schrödee's sehr schön in den Zyklus ein, wie wir ihn jetzt für die Sporenbildung der Myxosporidien geschildert haben, 5. Lo GiuDiCE (16, 17) ist der letzte Autor, mit dessen Dar- stellung wir uns noch kurz zu beschäftigen haben. Bei meiner Un- kenntnis des Italienischen darf ich mir hier natürlich keine ein- gehende Schilderung der Arbeit erlauben und kann nur nach dem erhaltenen Eindruck die Vermutung aussprechen, daß dieser Autor mehr auf Seiten von Keysselitz steht, wenn er auch anzunehmen scheint, daß sich eine Sporocyste auch aus einem einzigen Gameto- blasten durch Teilung bilden könne. Berücksichtigen wir nur die Figuren, so finden wir alles Stadien, wie sie zum Teil Keysselitz und auch Merciek abgebildet hat, so daß wir jedenfalls annehmen dürfen, daß die Sporenbildung bei Mijxoholus eUipsoüles gerade so er- folgt wie bei M. pfeifferi. Lo Giudice wendet sich anscheinend gegen Schrödee's und meine Mitteilung, daß Caryogamie im Amöboid- keim stattfände; es würde dadurch nach meiner jetzigen Auffassung nur bewiesen sein, daß er bei seinem Parasiten den anderen Typ der Sporulation beobachtet hat, wie er auch Mercier vorlag. Im übrigen können wir auf alles das verweisen, was schon bei Keysselitz ge- sagt wurde. Nun möchte ich mir aber noch einige Bemerkungen zu anderen Ausführungen Lo Giudice's erlauben. Was zunächst die Infektions- versuche dieses Autors anbelangt, so kann ich dieselben nicht ein- wandfrei finden. Er hat zu denselben eine Methode benutzt, die schon Thelohan (23) als unnatürlich und ungeeignet verworfen hat (Abschnüren einer Darmschlinge und Einspritzen der Sporen in die- selbe); daß bei dieser Art des Experiments die Sporen weder den natürlichen Weg gehen, noch in natürliche Bedingungen kommen, ist doch wohl klar. Die Rundung des Amöboidkeimes vor dem Ausschlüpfen habe ich nie als eine Reifeerscheinung der Spore angesehen, sondern ich führe sie, gerade wie unser Autor, auf den Einfluß chemischer Agentien zurück, in meinem Falle auf den Reiz des Magen- und Darmsaftes. Nun noch ein Wort zu der neuen Species Coccofnyxoides tincae Lo Myxosporidien der norwegischen Seefische. 35 GiuDiCE, Was zimächst die wenigen Bilder der Sporenbildnng anbe- langt, so zeigen sie nichts, was sich niclit mit unserer Auffassung" erklären ließe, es scheint sich demnach um eine polyspore oder micto- spore? Myxosporidie zu handeln, bei der die Sporen unabhängig voneinander entstehen, ähnlich wie bei Cemiomyxa drepaiiopsettae, Myxklium hergeme u. a.\) Damit halte ich nun aber die Vereinigung mit der Gattung Coccomijxa Leger et Hesse zu einer Familie durch- aus nicht gerechtfertigt. Coccomijxa ist nach dem, was wir heute über sie wissen, monospor und zwar in dem Sinne, daß bei der Sporen- bildung kein Plasmarest bleibt, sie lebt zudem frei in der Galle von Seefischen; Coccomyxoides dagegen ist polyspor oder mictospor (?) und bildet Cysten in den Kiemen eines Süßwasserfisches; sind wir da nun berechtigt, beide Gattungen zu vereinigen, lediglich weil sie beide einpolkapselige Sporen haben? Ich glaube nicht, daß wir das vor- läufig tun dürfen, zumal wir ja schon andere polyspore Formen mit nur einer Polkapsel kennen. Es scheint mir demnach viel richtiger zu sein, wenn wir vorläufig die neue Gattung zu den Polysporea stellen, und zwar vielleicht am besten zwischen Lentospora und Myxo- boUis; die Angliederung an Coccomijxa halte ich, vorläufig wenigstens, für noch nicht zulässig. (Alle voraufgehenden Ausführungen sind natürlich unter der Einschränkung gemacht, daß ich infolge un- richtiger Übersetzung eine falsche Vorstellung von den Ansichten des Autors haben könnte.) Fassen wir nun zum Schlüsse unserer Betrachtungen die ge- wonnenen Anschauungen nochmals kurz zusammen, so läßt sich etwa folgendes einheitliche Bild von der Sporulation der Myxosporidien entwerfen : Die Sporenbildung kann nach zwei verschiedenen Grundtypeu vor sich gehen. Bei dem einen entsteht jede Spore ganz unabhängig von der anderen, ja es kann in diesem Falle u. U. überhaupt nur eine Spore gebildet werden (monosporer Typ) ; bei dem anderen hin- gegen bildet sich aus jeder Anlage (Pansporoblast) ein Paar Sporen, die also ursprünglich in enger Beziehung zueinander standen (disporer Typ). Ich glaube, daß der monospore Typus der ursprünglichere ist und sich der dispore durch weitere Teilung der Pansporoblasten- kerne aus ihm nach und nach herausgebildet hat (vgl. die Text- figg. A-E). 1) Der Autor hat mein neues System der Mxyosporidien nicht anerkannt, sondern führt nur das alte von DOFLEIN (10, 11) vorgeschlagene an. 3* 36 M. Auerbach, Beim monosporen Typ kann man nun wieder 2 Unterarten unterscheiden; entweder werden in einer vegetativen Form zwei oder auch viele Sporen gebildet, oder aus jeder Myxosporidie ent- steht nur eine einzige Spore; bei dem letzteren Modus wird ent- weder das ganze Muttertier bei der Sporenbildung aufgebraucht {Coccomyxa, Myx. hergense u. a.), oder es bleibt ein Plasmarest übrig {Chloromyxum crisfatum u. a.). Beim disporen Typ hingegen ent- stehen mindestens zwei, meist aber sehr viele paarweise zusammen- gehörige Sporen in jedem Muttertier. Die Bildung der Sporen selbst nun scheint bei all diesen ver- schiedenen Typen nach ein und demselben Grundplan vor sich zu gehen; nur finden wir zeitliche Unterschiede in der Entstehung des Sjmcaryons. Danach lassen sich 2 einander sehr nahe stehende Bildungsmodi feststellen: 1. Das Syncaryon bildet sich zu Anfang der Sporen- bildung. Wir finden in den vegetativen Formen zunächst vege- tative und generative Kerne. Aus letzteren bilden sich Propa- gationszellen I. Ordnung, die sich durch Teilung weiter vermehren können und dann die Propagationszellen IL Ordnung darstellen. Diese differenzieren sich zu Macro- und Microgametocyten, welche dann durch Teilung die Macro- und Microgameten aus sich hervor- gehen lassen. Je ein Macro- und Microgamet copulieren nun, und in der Copula bildet sich durch Verschmelzung der beiden Kerne ein Syncaryon. Dieses zerfällt wieder durch Teilung in 8 (mono- sporerTyp) oder 14 Kerne (disporerTyp)^), von denen in beiden Fällen 2 als Restkerne aufzufassen sind ; daneben wird auch noch Chromatin ins Plasma des Muttertieres (oder ins Freie?) ausgestoßen. Die 6 bzw. 12 übrigen Kerne mit ihrem Plasma bilden sich nun in der bekannten Weise zu ein oder zwei Sporen um, wobei der Amüboid- keim 2 Kerne besitzt. Gelangt die Spore in einen neuen Wirt, so zerfällt der Keim bei nochmaliger Kernteilung in vier einkernige Zellen, die nun frei werden und den Grund zu neuen Myxosporidien abgeben (vgl. die Textfig. A— E und den Zeugungskreis Taf. 3). 2. Das Syncaryon bildet sich zu Ende der Sporen- bildung. Die einleitenden Erscheinungen sind die gleichen wie beim ersten Modus. In der Copula findet jedoch eine Kern Verschmelzung nicht statt, vielmehr teilen sich die Kerne weiter, bis die Zahl 8 (mouosporer Typ) oder 14 (disporer Tj^p) erreicht ist.^) Jetzt geht 1) Bei den Arten mit 4 Polkapseln ist die Zahl der Kerne ent- sprechend zu vermehren. M3-xosi)oridien der norwegischen Seefische. 37 Fig. D. Schema einer polysporen Myxosporidie, bei der 2 Sporen im Pansporoblasten gebildet werden. Typus No. 1. Syncaryon zu Anfang der Sporulation. A. K Amöboidkeim. v. K vegetative Kerne. Ma Macro- , Mi Microgameten. ^. Jf Restkerne. A.Kl Kerne des neuen 1. Amöboidkeimes. A. K2 Kerne des neuen 2. Amöboidkeimes. S. K Schalenkerne. P. K Polkapselkerne. Sijnc Syncaryon. Der Übersichtlichkeit halber sind nicht alle Kernteilungen ausgezeichnet. die Bildung genau wie bei 1 weiter; auch hier ist der Amöboid- keim der Spore zweikernig, aber wenn die Spore reif ist oder der Keim im neuen Wirt auskriecht, verschmelzen die beiden Kerne miteinander und bilden jetzt erst das Syncaryon, so daß in diesem Falle aus jeder Spore nur je ein einkerniger Keim auskriecht. Die Keime können sich dann weiter teilen und entwickeln sich weiter, wie das schon oben ausführlich geschildert wurde (vgl. die Textfigg. B u. E und die Taf. 2 u. 3). Beiden Bildungsmodi ist noch gemeinsam, daß die Beziehungen der einzelnen Teilstücke im Pansporoblasten lockere oder feste sein 38 M. Auerbach, 5K 5.K. PK. RK. Cm^ P^^ P-^ 5K. 5.K Fig. E. Schema einer polj'sporen Myxosporidie, bei der 2 Sporen im Pansporoblasten gebildet werden. Typus No. 2. Syncaryon zu Ende der Sporulation. A.K Amöboidkeim. v. K vegetative Kerne. Ma Macro-, Mi Microgameten. E. K Restkerne. A. Kl Kerne des neuen 1. Araüboidkeimes. A.K2 Kerne des neuen 2. Amöboidkeiraes. S. K Schalenkerne. P. K Polkapselkerne. Sync Syncaryon. Der Übersichtlichkeit halber sind nicht alle Kernteilungen ausgezeichnet. können. Im ersteren Falle bilden sich als Sporenanlage von Anfang an einzelne Zellen, die sogar zeitweise weit voneinander entfernt sein können [Awerinzew (8)], im letzteren liegen die Kerne in einer gemeinsamen Plasmamasse, die sich erst später in Zellen aufteilt. Was nun die Deutung all dieser Vorgänge anbelangt, so kann es keinem Zweifel unterliegen, daß es sich hier um geschlechtliche Akte handelt. Wenn wir nun die Textfiguren bis ins einzelne hinein ausbauen, so finden wir, daß die Erscheinungen in vielen Fällen als Autogamie, in anderen aber auch als Heterogamie (im Sinne von Schröder) gedeutet werden müssen. Letzteres ist wohl sicher der Fall bei frei in der Galle lebenden Formen, wenn Keime aus Sporen verschiedener Muttertiere zugleich einen neuen Wirt infizieren und die Gameten dieser verschiedenen Individuen mit- Myxosporidien der norwegischen Seefische. 39 einander copulieren (s. Textfig-. A u. B). Wie aber aucli aus den gleichen Figuren zu ersehen ist, kann zur selben Zeit ganz der gleiche Vorgang auch als Autogamie vor sich gehen. Damit will ich meine Betrachtungen über die Sporenbildung schließen. Ich möchte dabei nochmals betonen, daß ich die Dar- stellung so gegeben habe, wie sie sich mir nach meinen Erfahrungen unter Berücksichtigung der anderen hauptsächlich in Frage kommenden Arbeiten am erklärbarsten dargeboten hat. Es muß weiteren Unter- suchungen und der Zukunft überlassen bleiben zu entscheiden, in- wieweit sie richtig ist; jedenfalls ist mit meiner Auffassung ein- mal eine einheitliche für alle Gruppen der Myxosporidien anwend- bare Erklärung der Sporulationsvorgänge gegeben. 2. 3. 4. 3Iyxidiiim inflatiini, incurvatum, procerum. In bezug auf Morphologie und Biologie kann ich bei diesen drei Species den früheren Ausführungen nichts Neues hinzufügen. Bei M. mflatum mag nur bemerkt werden, daß ich auch bei ihm die Sporenbildung verfolgte und daß sie mir mit den bei Mijxidium hergense gefundenen Erscheinungen übereinzustimmen scheint (vgl. Fig. 23—28, Taf. 2j. 5. Mi/xidiuni ovlforine Parisi. Über diesen neuen Parasiten kann ich leider nicht viel Neues berichten, da ich, wie Paeisi (19), nie vegetative Formen mit ent- wickelten Sporen gesehen habe. Die Amöboiden, die mir zu Gesicht kamen, waren klein, meist kuglig, von 10—12 ^a Durchmesser. Da und dort wurden Bilder gesehen, die vermuten lassen, daß monospore Sporenbildung vorkommt. Die Sporen, welche ich fand, entsprechen genau Paeisi's Be- schreibung; sie sind 12 — 13 i-i lang, 8—9 /^ breit, und ihre Pol- kapseln haben einen Durchmesser von ca. 4 fx. Die Schale ist mit Leisten versehen (vgl. Fig. 5, Taf. 5). Vorkommen: Gallenblase (vielleicht auch Gallengänge der Leber?) von Coris julis Gthe., Äpogon rex-mulloram Cuv., Gacliis callarias L. und Trutta solar L, Herkunft: Umgegend von Neapel [Paeisi (19)], Bergen, Kristiansund, Abelvaer, Rossfjord, Hammerfest und Vardö (Aueebach). 40 M. Auerbach, 6. Sphaeroinyxa heUandi Auerb. Bisher hatte mir die vegetative Form immer nur in mehr oder weniger großen Bruchstücken vorgelegen. Diesesmal fand ich sie nun aber ganz in der Gallenblase von Centronotus gunelliis. Sie ist rundlich und flach scheibenförmig und rollt sich in der Blase etwas ein (vgl. Fig. 1, Taf. 5). Den feineren mikroskopischen Bau habe ich schon früher geschildert; ich brauche meinen dortigen Aus- führungen nichts mehr hinzuzufügen. Die Dicke der Scheibe beträgt etwa 100 /<. Beim vorliegenden Exemplar konnte ich die Sporenbildung in allen ihren Stadien verfolgen. Nach meinen früheren Ausführungen bei Myxidmm bergense brauche ich aber hier wohl nicht näher auf dieselbe einzugehen. Ich will nur bemerken, daß sie ganz mit der von 0. Schröder (20) zuerst gegebenen Darstellung übereinstimmt. Damit ist dann schon ausgedrückt, daß wir es mit einer Mj^xo- sporidie zu tun haben, die ihre Sporen nach dem disporen Typ und nach dem zweiten Modus bildet, bei dem das S3nicaryon erst zu Ende der Sporulation entsteht. Gerade auch diese Tatsache konnte ich wieder ganz sicher feststellen. Wie ich schon oben bemerkte, fand ich auch Bilder, die mit den figg. 6 u. 7 in Schröder's zweiter Arbeit übereinstimmten und die jener Autor für Sporocysten hält. Ich glaube mit Bestimmtheit sagen zu können , daß es sich bei diesen Bildern um Querschnitte durch Sporenanlagen handelt; die beiden großen Kerne gehören zum Amöboidkeim, die kleinen außen sind die Schalenzellenkerne. Ich habe auch solche Gebilde getroffen^ bei denen noch ein ganz kleines Stück der angeschnittenen Pol- kapselanlage mit eingeschlossen war, und damit ist die Richtigkeit meiner Annahme wohl bestätigt. Man kann sich auch z. B. durch fig. 33 u. 34, Taf. 15 in Schröder's erster Arbeit sehr gut eineli Schnitt gelegt denken, der fast genau die figg. 6 oder 7 der zweiten Arbeit ergeben würde. Vorkommen: Gallenblase von 3Iolüa vulgaris, Brosmiiis hrosme und Centronotus gunellus. Herkunft: Umgegend von Bergen, Torghatten. 7. ZschoUkella hildcie Auerb. Wie schon im ersten Teile erwähnt, wurde dieser Parasit auf meiner letztjährigen Reise in großer Anzahl gefunden. Die vege- tativen Formen flottieren teils frei in der Harnblase, teils sitzen Myxosporidien der norwegischen Seefische. 41 sie aber auch der Wandung der Blase an. Im ersteren Falle bilden sie mehr oder weniger lange, lappige Pseudopodien, während die- selben bei den festsitzenden Formen ganz charakteristisch sind und sehr an die gleichartigen von Blijjidiuni hc rgense ermnern; es können so auch direkt gestielte Individuen entstehen (Fig. 2, Taf. 5). Die Größe schwankt sehr, ebenso wie die Art der Sporenbildung; diese geht nach dem monosporen Typ vor sich mit Syncaryonbildung zu Ende der Sporulation; es sind beobachtet: Monospore Sporulation ohne und mit Plasmarest, dispore und sogar polyspore Sporulation (bisher im Maximum 4 Sporen in einem Individuum). Unsere Species erweist sich also als eine ganz typische mictospore Myxosporidie, Über die Sporenbildung selbst kann ich hinweggehen ; ich habe sie früher schon geschildert. Auch bei Zschoklcella kommen Macro- und Microgameten, vor und zwar entweder im Muttertier oder auch frei in der Galle (genau wie bei Mijxidium hergeuse). Die figg. 1 meiner früheren Arbeit (3) sind wie bei jenem Parasiten als zur restlosen monosporen Sporulation gehörig zu deuten (s. oben bei Myx. hergense). Die Sporen variieren in ihrer Größe ganz außerordentlich; sie schwanken zwischen 16 — 28,8 yw Länge und 13 — 18 fi Breite. Die Form ist aber immer die typische. Ein einziges Mal ist mir eine Spore zu Gesicht gekommen ; deren Nahtlinie genau quer verlief (Fig. 3, Taf. 5). Vorkommen: Harnblase von Gadiis callarias, G. virens, G. aeglefinus und Phycis Uennioides. Herkunft: Längs der ganzen norwegischen Küste. ' 8. Sphaerosx)ora diver gens Thel. Ich habe diesen anscheinend seltnen Parasiten nur einmal an- getroffen. Das Tier lebte frei in der Harnblase von Hippoglossoides limandoides. Die vegetativen Formen, die im Harne flottieren, sind rundlich oder länglich, im Durchschnitt etwa 50X20 yw; außen findet sich feinkörniges Ectoplasma. Es finden sich aber auch sehr viele Exemplare, die der Blasenwand ansitzen und an der Berührungs- stelle dann ectoplasmatische Fortsätze aussenden. Die Sporenbildung habe ich wenigstens in großen Zügen ver- folgen können und sie mit unseren Ansichten übereinstimmend ge- funden. Die Macro- und Microgameten unterscheiden sich deutlich voneinander. Erstere haben etwa 5 — 6 fx im Durchmesser und besitzen 42 M. Auerbach, einen großen hellen Kern mit weitmaschigem Kerngerüst und einem besonders hervortretenden Nucleolus; letztere sind kleiner, ca. 3 [a, im Durchmesser und haben einen kompakteren, sich intensiver färbenden Kern. Die beiden Kerne lassen sich nach ihrem Charakter in der Copula sehr schön voneinander unterscheiden. Welcher Modus der Sporenbildung eingeschlagen wird, konnte ich nicht mit Sicher- heit unterscheiden, ich glaube aber, es ist der zweite mit Bildung des Syncarj'Ons in der reifen Spore. Die meisten Individuen sind poly- spor, jedoch glaube ich auch Anhalte für rein monospore Fortpflanzung gefunden zu haben. Ob bei den polysporen Individuen der mono- spore oder dispore Tjq^us eingeschlagen wird, ist mir nicht ganz klar geworden; ich vermute aber, und dafür sprechen viele Bilder, daß beide Modi möglich sind, denn manchmal liegen die fertigen und unfertigen Sporen zu zweit beieinander, und man kann auch die Kest- kerne erkennen, manchmal liegen sie aber auch ganz einzeln, und dafür, daß auch der monospore Modus möglich ist, sprechen auch die rein monospor entstehenden Sporen. Die Sporen sind in der Ansicht von der Fläche fast kreisrund und haben etwa 10 fx im Durchmesser; ihre Dicke beträgt etwa 8 fJL, die Polkapseln sind ca. 4 ^ lang. Die beiden Polkapseln divergieren nach außen zu, wie das ja schon der Name angibt. Die Schale zeigt eine feine Streifung (Fig. 4, Taf. 5). Labbe hat in: Tierreich (15) die Spore unseres Parasiten in seiner flg. 150, p. 86 nicht richtig wiedergegeben; er stellt sie so dar, als ob sich vorn zwischen den beiden Polkapseln ein dreieckiger Fortsatz der Schale befände, etwa wie bei Mijxoholus pfeif eri u. a. Das ist nun nicht der Fall ; es findet sich an dieser Stelle vielmehr Plasma des Amöboidkeimes, wie man es an meiner Fig. 4, Taf. 5 und an Thelohan's fig. 13, tab. 7 (23) deutlich sehen kann. Vorkommen: Nierenkanälchen von Blennitts pJiolis L., Creni- lahrus nielops L. und Cr. pavo C. V., Harnblase von HippogJossoides limandoides. Herkunft: Concarneau und Roseoff [Thelohan (23)], Neapel [Paeisi (19)], Smalfjorden im Tanafjord (Aüeebach). 9. 10. 11. 12. L€2)totheca macrospora Aueeb., parva Thel., inforinis Aueeb., lonc/ipes Apeeb. In bezug auf diese 4 Species kann ich meinen früheren Aus- führungen nichts Neues hinzufügen. Ich beschränke mich deshalb Myxosporidien der norwegischen Seefische. 43 darauf, hier nochmals Vorkommen und Herkunft dieser Parasiten zusammenzustellen. LeptotJieca macrospora Auerb. Vorkommen: Gallenblase von Sebastes viviparus und S. dactylopterus. Herkunft: Umgegend von Bergen, Kristiansund. LeptotJieca parva Thel. Vorkommen: Gallenblase von Scomber scombnis. Herkunft: Marseille, Le Croisic, Le Vivier [Thelohan (23)], Kristiansand, Stavanger, Bergen (Aueebach). Leptotheca informis Aueeb. Vorkommen: Gallenblase von Molva vulgaris und Gadus 7nerJangus. Herkunft: Bergen, Tjömö (Aueebach). Leptotheca longipes Auerb. Vorkommen: Gallenblase von Brosmius brosme. Herkunft: Bergen (Aueebach). In Bergen hatte ich seinerzeit in der Gallenblase eines Gadus merlangus vegetative Formen einer disporen Myxosporidie gefunden, deren Artzugehörigkeit nicht mit Sicherheit festzustellen war, da sie noch keine reifen Sporen enthielt. Bei nochmaliger Untersuchung scheint mir die Species nun ziemlich sicher zur Gattung Leptotheca zu gehören, und zwar nach Analogieschluß zu L. informis Aueeb., die nach unseren obigen Angaben ja auch in jenen Fischen nach- gewiesen ist. Mit absoluter Sicherheit kann ich diese Angabe aller- dings nicht machen, da die Sporen noch etwas zu jung waren. Es ist die Möglichkeit im Auge zu behalten, daß es sich auch um eine Ceratomyxa handeln könnte. Auch diese Gattung schmarotzt näm- lich in G. merlangus. Herr Dr. 0. Scheödee hatte die Liebens- würdigkeit, mir aus Abbazzia einige Gallenblasen dieser Fischspecies zu senden, welche ziemlich stark mit einer Ceratomyxa infiziert waren. Ich glaube, daß es sich um G. pallida Thel. handelt, wenigstens stimmen die Angaben über die vegetativen Formen und die Sporenraaße mit denen der mir vorliegenden Species überein. Da von ihr bisher Abbildungen der Sporen noch nicht bekannt waren, gebe ich solche auf Taf. 5 Fig. 9 wieder; ihre Maße sind: Länge ca. 35 fji, Breite ca. 6 [x\ Polkapseln ca. 2 — 3 [a (im Durchmesser). Die vegetativen Formen sind rundlich, dispor, ca. 14 /^ lang, 10^ breit. Wie gesagt, kann eine bestimmte Entscheidung, zu welcher der beiden Species der Pai-asit aus G. merlangus von Bergen gehört, nicht ganz sicher getroifen werden, ich neige aber mehr zur Zugehörigkeit zu L. in- 44 M. AüEKBACH, formis. In Zukunft ist jedenfalls darauf zu achten, ob C. pallida Thel. sich nicht auch in nordischen G. merlangus nachweisen läßt. Nach unseren jetzigen Kenntnissen, wäre etwas Derartiges zu er- warten. 13. Ceratoniyxa drepanopsettae Awerinzew. Die Zugehörigkeit eines Parasiten zu dieser Species läßt sich nie leicht und nie mit Sicherheit feststellen, da Awerinzew (8) eigentlich keine genaue Beschreibung der vegetativen Formen und der Sporen gegeben hat. Daher kann ich meine diesbezüglichen Funde auch nur mit aller Reserve veröffentlichen. Ich vermute, daß die von mir gefundenen Parasiten zur vorliegenden Species gehören, weil sie ebenfalls in der Gallenblase von Plattfischen gefunden wurden und weil die vegetativen Formen gute Übereinstimmung mit A.'s. Zeichnungen bieten: Die äußere Gestalt der Amöboide wechselt sehr. Teils sind sie rundlich, teils unregelmäßig, teils auch lang gestielt (vgl. Taf. 5 Fig. 6), Eine Scheidung in Ecto- und Entoplasma habe ich nicht feststellen können. Deutlich sind dagegen die beiden vegetativen von den generativen Kernen zu unterscheiden. Die Sporenbildung habe ich nicht näher verfolgen können, da die Fixierung in Formol nicht ganz einwandfrei war; die Bilder aber, die ich fand, scheinen mir mit den Zeichnungen Awerinzew's (8) gut übereinzustimmen. Aus all dem glaube ich schließen zu dürfen, daß es sich in beiden Fällen um die gleiche Species handelt. Im I. Teil habe ich Zweifel ausgesprochen, ob die bei Pleuro- nedes fiesus aus Tjömö gefundenen Ceratoymjxa auch hierher gehörten. Soviel ich jetzt feststellen konnte, zeigen die vegetativen Formen nichts Abweichendes. Die Differenzen der Sporen können indi- viduelle sein. Sporen in reifem Zustand unseres Parasiten waren bis jetzt überhaupt nicht bekannt. A. hat stets nur unreife beobachten können. Auch ich habe nur sehr wenige ganz reife Sporen zu Gesicht bekommen und habe daher versucht, ein ungefähres Ideal- bild aus meinen Beobachtungen heraus zu konstruieren (Taf. 5 Fig. 7a). In der Galle von PI. flesus fand ich jedoch mehrere reife Sporen. Fig. 8, Taf. 5 stellt eine derselben dar. Man sieht daraus, daß die Form unterschiede gegen Fig. 7a keine großen sind, so daß beide wohl auf die gleiche Species zurückgeführt werden dürfen. Maße: Myxosporidien der norwegischen Seefische, 45 Läiig-e der Spore (in der Sehne von Spitze zu Spitze) ca. 56 ^; Breite in der Nahtlinie ca. 12 — 14 //; Durchmesser der Polkapseln ca. 4—6 fji. Länge des Hohlraumes, der den Amöboidkeim enthält, ca. 34 i-i. V 0 r k 0 m m e n : Gallenblase von Pleuronectes plcdessa, P. flesiis, Drepampsetta platessoides, Hippoglossus vulgaris und Hippoglossoides limandoides. Herkunft: Murmanküste [Awerinzew (8)]; Kabelvaag, Rörvik, Tjömö (Aueebach). 14. Ceratoniyxa sphaerulosa Thel. über diese Species kann ich nichts Neues berichten. Das Gleiche gilt von 15. 3Iyxoholus aeylefini Aueeb., den ich in Bergen, Abelvaer, Lödingen und Vardö fand. 46 M. ArERBACH, Literaturverzeichnis. 1. AuEEBACH, M., BemerkuDgen über Myxosporidien, in: Zool. 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Alle Figuren sind entworfen mit Seibert Apochromat-Olimmersion 2 mm, Comp.-Ok. 18 und dem ABBE'schen Zeichenapparat. Fig. 1 — 23. Sporenbildung von Myxidium bergense AuERB. Fig. 1 — 4. Propagationszellen 1. Ordnung und ihre Teilung. Fig. 5. Macro-, Fig. 6 Microgamet. Fig. 7. Teilungen der Microgaraeten. Fig. 8. Copulation eines Macro- und Microgameten. Fig. 9. Teilungen der Kerne in der Copula, bei a Teilung des Microgametenkernes. Fig. 10—21. Weitere Stadien der Sporenbildung; bei Fig. 13 — 15 erste Anlage der Schalenzellen in verschiedenen Altersstadien. Fig. 20. Reife Spore mit Syncaryon. Fig. 22. Schnitt durch eine der Gallenblasenwand ansitzende vege- tative Form. Fig. 23 — 28. Stadien der Sporenbildung bei Myxidium inflatum AüERB. Fig. 23. Macrogaraet. Fig. 24. Microgameten. Myxosporidien der norwegischen Seefische. 49 Tafel 3. Schematischer Zeugungskreis von Mijxidium bergense Auerb. Reihe 1. E,ein monospore Entwicklung ohne Plasmarest mit Syn- caryonbildung in der reifen Spore. Reihe la. Dsgl. mit Syncaryonbildung zu Anfang der Sporulation. Reihe 2. Polyspore Entwicklung mit Syncaryonbildung in der reifen Spore. Sk Syncaryon. Tafel 4. Vergleichende Zusammenstellung gleichartiger Stadien der Sporen- bildung nach den Zeichnungen der in der Arbeit zitierten Autoren. (Die Zahlen bei den einzelnen Zeichnungen geben die Nummern der Figuren bei den verschiedenen Autoren an.) Reihe 1. Propagationszellen I. Ordnung. Reihe 2. Teilungen der Propagationszellen I. Ordnung. Reihe 3. Teilungen der Microgametocyten (oder auch Microgameten?). Reihe 4. Copulation zweier Gameten. Reihe 5. Teilungen einzelner Gametenkerne während der Plasmo- gamie oder kurz nachher. Tafel 5. Fig. 1. Vegetative Form von Spliaeromyxa hellandi Auerb. in der Gallenblase von Centronotiis gunellus (Schnitt), Seibert Ap.-Obj. 16, C.-Ok. 8. AßBE'scber Zeichenapparat. Fig. 2. Vegetative Form von ZschokkeUa hildae AuERB. mit einer Spore. Totalpräparat. Seibert Ap.-Imm. 2 mm, C.-Ok. 18. Abbe- scher Zeichenapparat. Fig. 3. Anormale Spore von ZscJiokkella hildae AuERB. Seibert Ap.-Imm. 2 mm, C.-Ok. 18. Fig. 4. Sporen von Sphaerospora divergens Thel. aus der Harn- blase von Rippoglossoides limandoidcs. Seibert Ap.-Imm. 2 mm, C.-Ok. 18. ABBE'scher Zeichenapparat. Fig. 5. Sporen von Myxidium ovi forme Parisi aus der Gallenblase von Gadus callarias. Seibert Ap.-Imm. 2 mm, C.-Ok. 18. ABBE'scher Zeichenapparat. Fig. 6. Vegetative Formen von Ceratoniyxa drejmnopsettae AwE- BINZEW? aus der Gallenblase von Pleuronectes platessa. Total präparat. Seibert Ap.-Obj. 4 mm, C.-Ok. 8. ABBE'scher Zeichenapparat. Fig. 7a, Rekonstruierte Idealspore von Ceratoniyxa drepanopsetiae Awerinzew ? Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 4 50 M. Auerbach, Myxosporidien der norwegischen Seefische. Fig. 7b. Junge Spore von C. drepanopsettae AwERiNZEW. Aus der Gallenblase von Hippofjlossoides limandoides. Seibert Ap.-Imm. 2 mm, C,-Ok. 8. ABBE'scher Zeichenapparat. Fig. 8. Spore von C. drepanopsettae Awerinzew ? aus der Gallen- blase von Pleuronedes flesus. Seibert Ap.-Imm. 2 mm , C.-Ok. 8. ABBE'scher Zeichenapparat. Fig. 9. Sporen von Ceratomyxa pallida Thel.? aus der Gallen- blase von Gadus merlangiis. Abazzia. Seibeet Ap.-Imm. 2 mm, C.-Ok. 18. ABBE'scher Zeichenapparat. Nachdruck verholen, übersetzungsrecht vorbehalten. Die natürlichen Bienengenera Südamerikas. Von A. Ducke, Parä (Brasilien). Die Kenntnis der Bienenfauna Südamerikas ist in den letzten Jahren durch Beschreibung- Hunderter von neuen Arten, besonders aus den subtropischen und gemäßigten Teilen des Kontinents (die ja auch den größten Artenreichtum aufweisen, während die Äqua- torialregion eine wohl farbenprächtige, aber verhältnismäßig formen- arme Fauna besitzt), vermehrt worden; leider aber sind bisher die wissenschaftlichen Resultate dieses schnellen Anwachsens der Zahl der bekannten Species nicht so groß, wie man es erwarten sollte. Die Systematik ist nur dann Wissenschaft, wenn sie die Tiere nach ihrer natürlichen Verwandtschaft ordnet, und wie vielen Neu- beschreibungen begegnen wir nicht, die dieselbe auch nicht mit einem Worte erwähnen! Dazu kommt der Umstand, daß besonders das Material der La Plata-Länder von verschiedenen Forschern be- arbeitet wurde, von denen meistens ein jeder nichts von den gleich- zeitigen Arbeiten der anderen wußte, so daß oft ein und dieselbe Species binnen ganz kurzer Zeit unter mehreren verschiedenen Namen beschrieben wurde. Ich habe es nun versucht, wenigstens die Genera der Bienen Südamerikas in möglichst natürlicher Weise zu begrenzen. Die Grundlage zu meinen Untersuchungen bildete die Sammlung des Staatsmuseums zu Parä, die hauptsächlich Material aus Amazonien (insbesondere Nieder-Amazonien) und aus dem trocknen Nordost- 4* 52 A. Ducke, Brasilien (Staaten Maranhäo und Ceara) sowie aucli einiges von Minas Geraes und Rio de Janeiro besitzt, das fast alles von mir selbst g-esammelt wurde; außerdem besitzen wir noch ziemlich viel durch Tausch erworbenes Material, besonders aus Chile, Paraguay und Argentinien. Von ausländischen Faunengebieten liegen mir be- sonders Vertreter der wichtigsten nearktischen Genera sowie eine Kollektion paläarktischer Bienen vor. Die kosmopolitischen Bienengenera sind zuerst nach ihren euro- päischen Vertretern bekannt und dementsprechend umgrenzt worden, so daß die später entdeckten Species anderer Erdteile oft nicht in den Rahmen der bisher bekannten Gattungen hineinpassen wollen. Auf solche Fälle hin haben dann oft besonders nordamerikanische Autoren neue Genera aufgestellt, während es wissenschaftlich das Richtige gewesen wäre, einfach die Umgrenzung der altbekannten Genera in der Weise zu modifizieren, daß auch die neuentdeckten Formen in sie hineinpassen könnten. Mit Material aus bloß einem Erdteile kann man die Gattungen einer kosmopolitischen Familie nicht feststellen, — Die einzige Arbeit, die die Bienengattungen der Erde umfaßt, ist noch immer diejenige von E. Taschenberg, die Gattungen der Bienen (in: Berlin, entoniol. Ztschr., Vol. 27, 1883, p. 37 — 100), bei deren Abfassung dem gewissenhaften Autor leider gerade von neotropischen Gattungen nur wenige vorlagen, während die Beschreibungen der übrigen den älteren Autoren Spinola, Smith u. A. entlehnt wurden, die übrigens gründlicher arbeiteten als manche der modernen Autoren. Unter letzteren hat Feiese das Verdienst, einige der wichtigsten spezifisch amerikanischen Genera monographisch bearbeitet zu haben, was uns endlich einen Über- blick über ihren Formenreichtum und ihre geographische Verbreitung durch die Länder des Westkontinents und seiner Inseln ermöglicht, während Vachal den einerseits durch Aufstellung zu vieler neuer Arten auf einzelne Exemplare hin angerichteten Schaden andrerseits durch seine sehr gewissenhaften Untersuchungen über die natür- liche Verwandtschaft der Gattungen vollkommen ausgeglichen hat. Bei dieser Gelegenheit will ich erwähnen, daß die von Ashmead unternommene Klassifikation der Bienengattungen jeden wissen- schaftlichen Wertes entbehrt, da sie erstens künstlich und zweitens großenteils falsch ist — dieser Autor konnte übrigens nicht einmal eine Schmarotzerbiene von einer Grabwespe unterscheiden. Die natürlichen Bieneng-enera Südamerikas. 53 Wielitigste benutzte Literatur. (Die im Catalogus Hymenopterorum von Dalla Torre zitierte Literatur ist hier nicht aufgeführt.) Alfken, Die südamerikanische Bienengattung Lonchopria, in: Ztschr. syst. Hymenopt. Dipt., Vol. 7 (1907), p. 79. ASHMEAD, Classific. of the bees of the superf. Apoidea, in : Trans Amer. entomol. Soc, Vol. 26 (1899), p. 49—100. Beetoni, Contrib. ä la biologia de las avispas y abejas del Paraguay, in: An. Mus. nacion. Buenos Aires (3), Vol. 15 (1911), p. 97—146. Bertoni u, Scheottky, Beitrag zur Kenntnis der mit Tetralonia ver- wandten Bienen aus Süd- Amerika, in: Zool. Jahrb., Vol. 29, Syst. 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Übersicht der Genera nach ihrer natürlichen Verwandtschaft. Labialtaster eingestaltig", die beiden ersten Glieder mitunter verbreitert, jedoch nie scheidenartig- die Zunge einschließend. Maxillartaster 6gliedrig, bei Oxaea fehlend Niedere Bienen 2 Labialtaster zweigestaltig-: die beiden ersten Glieder sehr eigentümlich entwickelt, scheidenartig die Zunge ein- schließend, die beiden Endglieder (bisweilen fehlend oder nur eins vorhanden) sehr kurz und dünn, meistens winklig abstehend. Maxillartaster 6- bis Igliedrig oder fehlend. Höhere Bienen 17 Körper nackt, höchstens die Ränder der Abdominalsegmente mit schwachen Tomentbinden; Sammelapparat fehlt. Zunge sehr kurz. Nur 2 Cubitalzellen vorhanden, die 1. viel länger als die 2. Körper klein, meist schwarz mit gelben Zeichnungen (besonders am Gesicht), von sehr charakte- ristischem Habitus JProsojns F. Körper sehr schwach behaart (am meisten noch unten am Thorax), ohne Sammelapparat', im übrigen HaUdus-Rrtigf jedoch Weibchen ohne Rinne am 5. Dorsalsegment. Zunge kurz, dreieckig. Bei normalen Individuen 3 Cubitalzellen vorhanden. Kleine bis schwach mittelgroße Tiere, Farbe schwarz und rot oder einfarbig metallgrün, ohne gelbe Zeichnungen Sphecodes Latr. Körper mindestens unterseits deutlich behaart, Weibchen an den Hinterbeinen mit Sammelliaaren 3 5J3 A.. Ducke, 3. Zunge kurz, vorn breit stumpf, herzförmig oder zweilappig 4 — . Zunge kurz lanzettförmig bis lang fadenförmig 11 4. Körper oberseits nur mit ganz kurzer, federartiger Be- haarung, auffallend stark punktiert, unterseits kurz behaart, längere Haare sind beim Weibchen am 5. und 6. Dorsal- segment und am Trochanter, Femur und Tibia der Hinter- beine (Sammelhaare) entwickelt. Occiput mit scharfer Leiste. Herzförmige Area grob gerunzelt. 3 Cubitalzellen vorhanden, die 2. sehr schmal. Körper schwarz, schwach mittelgroß, schwarz mit gelblichen Enddepressionen der Dorsalsegmente, im Habitus noch am ehesten an Fara- psaenythia oder an die paläarktischen iVomia-Arten er- innernd Eulonehopria Beetees — . Körper sehr schwach behaart, beim $ sind auch die Sammel- haare am Trochanter, Femur und Tibia der Hinterbeine nur spärlich, hingegen ist der Bauch auffallend lang behaart. Nur 2 Cubitalzellen vorhanden, die 1. länger als die 2. Körper klein oder sehr klein, schwarz, beim <^ oft mit gelben Zeichnungen an Clypeus, Labrum und Mandibeln; Habitus an Prosopis oder noch mehr an kleine Halidus er- innernd, aber dabei doch stets eigenartig Oediscells Philippi — , Körper reichlich behaart, Beinbürste der Weibchen am Trochanter, Femur, Tibia und Metatarsus gut ausgebildet. Kleine bis große Tiere 5 5. Basis des Mittelsegments mit einem auffällig gekerbten, horizontalen Streifen. Dorsalsegment 6 der Weibchen ohne scharf begrenztes nacktes Pygidialfeld. Zunge vorn breit stumpf herzförmig. Wangen stets gut entwickelt. Radial- zelle an der Basis breit, dann ziemlich plötzlich verschmälert und gegen das Ende zugespitzt. 3 Cubitalzellen vorhanden. Schiensporen bei allen mir bekannten Arten einfach. Körper mehr oder weniger mittelgroß, schwarz oder zum Teil schwarzblau mit schwarzer, weißer, grauer oder brauner Behaarung CoJletes Latk. — . Mittelsegment gleich von der Basis an abstürzend, aber mit oft auffallend großer nackter herzförmiger Basalarea. Dorsalsegment 6 der Weibchen mit gut ausgebildetem nacktem Pygidialfeld. Radialzelle nicht plötzlich ver- schmälert Diphaglossinae 6 Die natürlichen Bieneugenera Südamerikas. 59 6. Nur 2 Cubitalzellen vorhanden. Kleine bis schwach mittel- große Tiere, die am nächsten mit Lonchopria verwandt sind, jedoch im Habitus mehr an Colletes oder an das paläarktische Genus Dufourea erinnern FasipJiae Spin. — . 3 Cubitalzellen vorhanden 7 7. Zunge in zwei spitze Äste geteilt. Ziemlich große bis große Tiere mit einfachem (bloß äußerst kurz gekämmtem) innerem Sporn der Hintertibie und fein skulpturierter herz- förmiger Area des Mittelsegments 8 — . Zunge höchstens stumpf zweilappig (herzförmig) Mittelgroße Tiere 9 8. 1. rücklaufende Ader auf die 1. Cubitalquerader stoßend oder am äußersten Ende der 1. Cubitalzelle eingefügt. Körper schwarz oder braun mit verschiedenfarbigen (schwarzem, braunem, braungelbem, grauem) Haarkleide, Abdomen oft erzgrün schimmernd, oft mit dichten weißen Haarbinden geziert CatipoUcana Spin. — . 1. rücklaufende Ader weit hinter der 1. Cubitalquerader ungefähr in der Mitte der 2. Cubitalzelle eingefügt. Körper schwarz, oft großenteils lehmgelb oder rot, Behaarung braungelb bis schön braunrot. AVangen lang, Hinterbeine des Männchens oft verdickt Diphaglossa Spin. 9. Gesicht des (allein bekannten) Männchens reich gelb ge- zeichnet. Cubitalzelle 1 kürzer als die beiden folgenden zusammen, bloß ein wenig länger als die längere der beiden letzteren. Submedialzelle länger als die Mittelzelle. Eück- laufende Adern hinter der Mitte der 2. und 3. Cubitalzelle eingefügt (nach Vachal; mir unbekannt) OrphauaY ack. — . Gesicht ohne gelbe Zeichnungen. Submedialzelle so lang oder kürzer als die Medialzelle. Innerer Sporn der Hinter- tibie der Weibchen der mir bekannten Arten lang gezähnt oder gekämmt. Cubitalzelle 1 so lang oder fast so lang wie die beiden folgenden zusammen 10 10. 1. rücklaufende Ader auf die 1. Cubitalquerader stoßend. Herzförmige Area des Mittelsegments gerunzelt (nach Vachal). Weibchen am meisten an eine Caupolicana aus dem Subgenus Ptiloglossa erinnernd, aber viel kleiner; Männchen mehr Colletes-SiYÜg aussehend Apista F. Sm. — . 1. rücklaufende Ader gegen die Mitte der 2. Cubitalzelle eingefügt. Herzförmige Area des Mittelsegments bei den 60 A. Ducke, mir bekannten Arten sehr fein skulpturiert oder glatt. Habitus im allgemeinen stark an die ausländische Gattung Anthrena, bei einigen Species mehr an g-ewisse nord- amerikanische No7ma-Anen erinnernd Lonchopria Vach. 11. Radialzelle auffallend schmal (wie bei Xylocopa). Von den Cubitalzellen ist die 1. am kleinsten, die 3. am größten. Maxillarpalpen fehlen. Thorax dicht behaart, Abdomen oben g-rößtenteils kahl, letzterer bei den neotropischen Arten, ganz oder zum großen Teile schön metallgrün oder braun- rot. Körper kräftig ziemlich groß bis groß, Sammelbürste der Weibchen wie bei Caupolicana, Habitus derselben an letztere Gattung, Subgenus Ptüoglossa erinnernd, Habitus der Männchen, abgesehen von der Farbe, eher an das palä- arktische Genus Melihirga sich anschließend Oxaea IvLua — . Radialzelle von gewöhnlicher Breite. Kiefertaster wohl- entwickelt, oft lang. Wenn 3 Cubitalzellen vorhanden sind, dann ist die 1. ungefähr so groß wie die beiden übrigen zusammen. Körper höchstens stark mittelgroß 12 12. Nur 5 Dorsalsegmente beim Weibchen, 6 beim Männchen sichtbar, das letzte Segment trägt beim Weibchen eine auffallende kahle Längsfurche inmitten der Haarfranse. 3 Cubitalzellen , seltner nur 2 vorhanden, in letzterem Falle beide ungefähr gleich groß. Sammelbürste auf Trochanter, Femur, Tibia und Metatarsus gut entwickelt. Innerer Sporn der Hintertibie beim Weibchen vieler Arten gezähnt Haliciinae 13 — . 6. Dorsalsegment der Weibchen bei normalen Individuen gut sichtbar, mit einem Pygidialfelde, das vorletzte mit Haarfranse und ohne Längsrinne ; beim Männchen 7 Dorsal- segmente sichtbar. Sammelbürste nur auf der Tibia und dem Metatarsus entwickelt. Ziemlich kleine und kleine Bienen Panurginae 14 13. Tagtiere mit Ocellen von gewöhnlicher Größe und meist gesättigten, bei den neotropischen Arten sehr oft intensiv metallischen Farben. Körper sehr klein bis reichlich mittelgroß Halictus Latr. — . Nachttiere mit auffallend großen Ocellen und wenig satten, obwohl häufig metallischen, Farben. Mehr oder weniger mittelgroße Bienen Megalopta F. Sm. Die natürlichen Bienengenera Südamerikas. 61 14. 3 Cubitalzelleii vorhanden. Radialzelle vorn abgestutzt. 1. Labialtasterglied breit, länger als die übrigen zusammen- genommen. Sporn der Mitteltibien beim Weibchen säge- zähnig 15 ~. 2 Cubitalzellen, die 2. nie länger als die 1. 16 15. Körper PhiJanthus-iiYiig, wenig behaart, fast stets bunt ge- färbt (schwarz mit gelb oder rot). Beim Weibchen ist der Endsporn der Mitteltibie so lang wie der Metatarsus ; beim Männchen Kopf unten sehr verbreitert, so daß die inneren Augenränder nach unten stark divergieren, Scheitel stark ausgeschnitten. Körper ziemlich klein, aber verhältnismäßig kräftig JPsaenythia Gerst. — . Körper stärker behaart, im Weibchen an die paläarktischen Nomia erinnernd, im Männchen eher an den paläarktischen Halictiis maculatus; Schiensporn des Weibchen wie bei Psaenijthia, Kopf „des Männchens jedoch ohne Auszeichnungen. Augen behaart, was bei mir bekannten Bienen sonst nur noch bei den Gattungen Apis und Coelioxys sowie bei manchen Halictus vorkommt. Gelbe Zeichnungen finden sich in ge- ringer Ausdehnung auf Kopf und Thorax des Männchens I*arapsaeni/t7iia Friese — . Körper an kleine Anthrena- Arten erinnernd, schlank. Kopf einfach. Mittlerer Schiensporn von gewöhnlicher Länge. Die südamerikanischen Arten sind schwarz oder schwarz und braunrot, Gesicht des Männchens gelb gezeichnet Frotandrena Cockll. 16. Zunge kurz. Lippentasterglieder untereinander annähernd gleich. Körper schwarz, höchstens mit gelbem Clypeus des Männchens, an kleine Anthrena-Avten erinnernd. Gesicht von normaler Breite Fanurginus Nyl. — . Zunge lang. Lippentasterglied 1 stark verbreitert, viel länger als die übrigen zusammen. Körper klein bis ziem- lich klein, häufig Abdomen stark gelb gezeichnet, mindestens aber das (kurze und breite) Gesicht auch beim Weibchen gelb gefleckt Canixttoxmemn Spin. — . Zunge sehr lang. Labialtasterglied 1 wie bei Camptopoeum. Gesicht sehr lang und schmal. Körper klein, schwarz mit gelb gezeichnetem Clypeus des Männchens (bis auf die abge- 62 A. Ducke, stutzte Eadialzelle stark an die paläarktisclie Gattung RJiophües erinnernd), oder einfarbig lehmgelb JRJioj)hitulus Ducke 17. Sammelapparat der Weibchen eine Scopa der Hintertibie und ihres Metatarsus, die nur bei dem charakteristischen und nie zu verkennenden Genus Cerathm schwach ent- wickelt ist 18 — . Sammelapparat der Weibchen eine Beinbürste wie bei den vorigen, jedoch auf der Endhälfte der Tibie ein Anfang einer Körbchenbildung vorhanden, dieser Teil nämlich aus- gehöhlt, glatt (von den längeren Scopahaaren oft bedeckt). 3. Cubitalquerader sehr stark nach außen gewinkelt, wie bei keiner anderen Bienengattung. Habitus an das Mann- chen von Apis meUifica erinnernd, jedoch der natürlichen Verwandtschaft nach am nächsten bei Podalirius stehend Canephorula Friese — . Sammelapparat der Weibchen ein Körbchen der Hintertibie und ihres Metatarsus 27 — . Sammelapparat der Weibchen eine Bauchbürste. Nur 2 Cu- bitalzellen vorhanden. In Südamerika nur kleine bis mittel- große Arten MegachiUnae 30 — . Sammelapparat fehlt. Häufig der ganze Körper fast kahl, bunt, wespenartig. Bei einigen JVomaf/a-Arten ist die Hinter- tibie ziemlich stark behaart, diese Haare werden jedoch nie zum Pollensammeln benutzt Schmarotzerbienen 32 18. Körper verhältnismäßig kalil, meist stark metallschimmernd, langgestreckt. 3 Cubitalzellen. Kleinere bis sehr kleine Bienen CeraUninae 19 — . Behaarung gut, oft mächtig entwickelt 20 19. Von charakteristischem Habitus. Labrum einfach. Occiput meist scharf gerandet. Fühler meist ein wenig keulen- förmig. Gesicht bei beiden Geschlechtern meist gelb ge- zeichnet. Abdomen des Männchens hinten eingekrümmt, derjenige des Weibchens in eine Spitze endigend. Bein- bürste des Weibchens sehr schwach. Patella nicht ent- wickelt Cevatina Latr. — . Habitus mehr Halickis-Sirüg. Occiput nicht gerandet. Fühler fadenförmig. Labrum des Weibchens an der Basis mit einer dreieckigen Schuppe. Hintertibien mit deutlicher Patella. Scopa des Weibchens ziemlich gut entwickelt. Gesicht nur Die natürlichen Bieueng-enera Südamerikas. 63 beim Männchen gelb gezeichnet. Abdomen des Weibcliens am letzten Dorsalsegmente mit feinem Längskiele, der- jenige des Männchens nicht eingekrümmt Manuelia Vach. 20. Körper oben oft ausgedehnt kahl, oft metallfarbig, stets dick und hummelartig, ziemlich groß bis sehr groß. Radial- zelle auffallend schmal. 3 Cubitalzellen vorhanden, die 2. fast dreieckig. Sammelbürste des Weibcliens rund um Tibia und Metatarsus herum in gleicher Stärke entwickelt, also nicht komprimiert Xylocopa Late. — . Körper besonders bei größeren Arten nirgends in großer Ausdehnung kahl, meistens überall dicht behaart. Radial- zelle von gewöhnlicher Breite. 2 oder 3 Cubitalzellen vor- handen, die 2. nicht auffallend geformt. Sammelbürste meist entschieden komprimiert 21 21. Fühlergeißel keulenförmig. Ocellen in sehr deutlichem Dreieck. Nur 2 Cubitalzellen vorhanden. Abdomen des Männchens stark eingekrümmt. Kleinere Biene von an manche Pamirginae erinnerndem Habitus, die Weibchen jedoch deutlich MeJiturga-?LYtig Protomeliturga n. g. — . Fühlergeißel nicht keulenförmig. Abdomen des Männchens nicht auffällig eingekrümmt Podaliriinae 22 22. Cubitalzelle 2 am größten, nach der Radialader zu stark verbreitert, die 1. rücklaufende Ader in der Basalhälfte aufnehmend. Freier Endteil der Radialzelle kürzer und schmäler als ihr an die Cubitalzellen 2 und 3 grenzender Teil. Clypeus mäßig erhaben, höchstens mit angedeutetem Mittelkiel. Maxillartaster (sow^eit bekannt) 4-, seltner 3- oder 6gliedrig. Sporn der Mitteltibien und innerer Sporn der Hintertibien gekämmt. Hintertibie und ihr Metatarsus beim Weibchens mit sehr großer Scopa, die beim Männchen durch lange Behaarung der Innenkante ersetzt wird. Klauen des Männchen tief gespalten. Metatarsus des Weibchen meist breiter als das Tibienende. Körper mittelgroß bis sehr groß, kräftig, hummelartig, oft mit farbenprächtiger (roter, gelber) Behaarung, das Chitin des Abdomens häufig metallschimmernd Centris F. — . Wie Centris, aber Cubitalzelle 2 so groß wie 1, nach der Radialader zu etwas verschmälert, die 1. rücklaufende Ader in der Mitte oder hinter der Mitte aufnehmend: die Radial- ß4 -^- Ducke, zelle länger und schmäler, ihr freier Endteil wenigstens so lang wie der an die 2. und 3. Cubitalzelle stoßende Teil; Clypeus sehr konvex, mit 2 deutlichen seitlichen Längs- kielen; Maxillartaster (soweit bekannt) 2gliedrig; Sporen der Mitteltibie oft auffallend breit, mit umgebogener Spitze. Körper mittelgroß bis groß, kräftig, aber von gestreckter Gestalt, nie hummelähnlich, Abdomen nie hummelartig be- haart Epicharis Klug — . Wie Epicharis, aber Habitus an das Weibchen einer Tetra- lonia mit rotem Abdomen oder an eine Cenfris aus der lanipes-Gnimie erinnernd, jedoch Abdomen noch kürzer als bei letzteren, Maxillartaster (nach Brethes) Sgliedrig. Körper mittelgroß Nectarodiaeta Holmb. — . Cubitalzelle 2 meist deutlich kürzer als 1 und 3 oder wenig- stens als eine der letzteren, oder nur 2 Cubitalzellen vor- handen. Clypeus einfach oder mit Mittelkiel, flach oder konvex, bisweilen sehr konvex, Körper klein bis höchstens stark mittelgroß 23 23. Cubitalzelle 3 am längsten, immer länger als 1, diese meist deutlich länger als 2, welch letztere trapezförmig (an der Radialader am kürzesten) ist. Clypeus wenig erhaben. Maxillartaster (soweit bekannt) 6gliedrig. Metatarsus der Hinterbeine breiter als das Schienenende. Patella höchstens beim Weibchen vorhanden. Innerer Hinterschienensporn oft sehr lang gekämmt. Scopa gut entwickelt, beim Männchen durch lange und starke Behaarung angedeutet. Körper klein bis kaum mittelgroß, gestreckt, niemals sehr dicht be- haart, schwarz, lehmgelb oder bunt (gelb und rot gezeichnet), vom Habitus der langgestreckten Trigona-kview oder Pa- nurgus-SiYtig Tetrapedia Klug — . Verwandt mit Tetrapedia, jedoch die Patella bei beiden Ge- schlechtern scharf ausgeprägt, der Körper viel kräftiger, im Habitus den kleinen £pic/mm-Arten ähnlich, schwarz mit reichlichen gelben Zeichnungen. Hinterer Metatarsus des Männchens weniger breit. Cubitalzelle 3 mitunter fast etwas kürzer als 1 Chacoana Holmb. — . Flügelgeäder wie bei Tetrahnia, nur ist Cubitalzelle 2 sehr schmal nach voin verjüngt; Discoidal-Qiierader 1 in die Mitte der letzteren mündend. Mundteile lang wie bei Tetra- lonia, Maxillartaster 6gliedrig. Scopa kolossal wie bei Centris, Die natürlichen Bienengenera Südamerikas. 65 Metatarsus viel breiter als die Tibie, nacli hinten ver- längert und hier am breitesten. Hintere Sporen gekämmt, lang und breit mit umgebogener Spitze (also wie bei Epi- charisl). Mittelgroßes, schwarzbraunes Tier mit oben fast kahlem Abdomen mit gelbseidenen Haarbinden (nach Feiese) JPaeJit/centris Friese — . Nur 2 Cubitalzellen, die 2. viel größer als die 1. Habitus einer kleinen Exomalopsis ähnlich, aber Metatarsus sehr breit wie bei Tetrapedia. Sporen sehr kurz gekämmt Antho2)horula Cockll. — . Cubitalzelle 1 meist größer als 3. Hinterer Metatarsus nicht breiter als das Tibienende, meistens sogar schmäler. Sporen höchstens sehr kurz gekämmt. Körper oft klein, aber stets kräftig 24 24. Cubitalzelle 1 am längsten, 2 und 3 untereinander ziemlich gleich, vorn nicht stark verkürzt. 1. rücklaufende Ader hinter der Mitte oder in die Hinterecke der 2. Cubitalzelle eingefügt. Paraglossen kürzer als -/s der Labialtaster. Kiefertaster 6gliedrig. Scheitel flach. Ocellen in niedrigem Dreieck. Körper mittelgroß, von ziemlich kugliger Gestalt und oft hummelartiger Behaarung des ganzen Körpers; Farbe der südamerikanischen Arten unscheinbar Fodalirius Late, — . Cubitalzelle 2 wenigstens etwas kleiner als 1 und 3, die an der Cubitalader meist ziemlich gleichlang sind. Ocellen in gerader Linie (oder nahezu). Körper niemals von hummel- artigem Aussehen 25 25. Fühlergeißelglied 3 — 12 des Männchens sehr stark verlängert, wie es bei amerikanischen Gattungen sonst nur noch bei der Schmarotzerbienengattung Cteniosclielus vorkommt. 2. Cu- bitalzelle die 1. rücklaufende Ader in der Endhälfte oder am Ende selbst aufnehmend, nicht sehr viel kürzer als die beiden übrigen; die 3. Cubitalzelle von der halben Höhe an gegen die Eadialader zu stark verengt. Scheitel flach, Paraglossen so lang wie die Labialtaster. Maxillai-taster 2 — 6gliedrig. Abdomen beim Weibchen mehr oder weniger flach. Scopa nie sehr dicht, ziemlich kurz ; Metatarsus mit ziemlich deutlichem Penicillus Tetralonia Spin. — . Fühler niemals auffällig verlängert. Maxillartaster (soweit bekannt) 6gliedrig 26 Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 5 66 A. Ducke, 26. Sclieitellinie, vod vorn gesehen, gerade. Clypeiis auffallend! flach. 2. Cubitallzelle stets viel kleiner als jede der anderen^ die 1. rücklaiifende Ader an ihrem Ende aufnehmend. Scopa der Weibchen sehr groß, sowohl auf der Tibie wie am Metatarsus; Penicillus nicht deutlich. Beine stets un- bewehrt. Körper klein oder ziemlich klein I^xotnalopsis Spix. — . Scheitellinie, von vorn gesehen, konvex, Scheitel mehr oder weniger dick. Clypeus nie auffallend flach, oft sogar auf- fallend konvex. 2. Cubitalzelle nur wenig oder viel kleiner als eine jede der beiden anderen, die unter sich gleich oder ziemlich ungleich sein können; 1. rücklaufende Ader stets der Endhälfte der 2. Cubitalzelle eingefügt. Scopa der Weibchen entweder lang und dabei sehr dünn, oder mittel- lang und mäßig dicht, oft auf Tibie und Metatarsus un- gleichartig entwickelt. Beine der Männchen oft bewehrt. Körper klein bis mittelgroß, an Podalinus und an Weibchen gewisser Tetralonia erinnernd Melitoma Lep. et Seev, 27. Clypeus und Labrum mit scharfen Längskielen. Zunge äußerst lang. 3 Cubitalzellen von gleicher Gi'öße vorhanden, oder die 8. am größten. Körper sehr kräftig, mittelgroß bis sehr groß, oft fast kahl, bisweilen MeJipona''A\m\\c\\, oft hummelartig, häufig prachtvoll metallfarbig. Nicht staaten- bildend, wenngleich meistens vergesellschaftet lebend; keine besonderen Arbeiter vorhanden Euglossa Late. — . Clypeus und Labrum ohne auffallende Kiele; wenn 3 Cubital- zellen vorhanden sind, ist die 2. am größten. Körper nie auffällig metallisch. Staatenbildend; besondere Arbeiter vorhanden Soziale Apiden 28 28. 3 Cubitalzellen vorhanden. Kiefertaster 2gliedrig. Körper mittelgroß bis sehr groß, stets sehr kräftig, stets pelzig, diese Behaarung oft farbenprächtig und bunt (gelb, rot, weiß) Bomhus Latr. — . 3 Cubitalzellen vorhanden. Kiefertaster Igliedrig. Eadial- zelle auffallend lang und schmal. Augen behaart (was nur noch bei Parapsaenythia , CoeUoxys sowie einigen Halictus bekannt ist). Körper mittelgroß. In Amerika nur gezüchtet Ajjis L. Die natürlichen Bieneugenera Südamerikas. 67 Nur 1 Cubitalzelle entwickelt. Kiefertaster fehlen. Körper sehr klein bis schwach mittelgroß. Giftstachel fehlt Meliponinae 29 Habitus Fodalirius-2iXt\^, Körper nicht unter 6 mm lang-, kräftig, Abdomen gleichmäßig eiförmig gewölbt. Mandibeln ungezähnt. Flügel etw^as kürzer als der Körper. Hinter- tibien länglich dreieckig, außen glatt und an der Endhälfte konkav; J\Ietatarsus breiter als die Hälfte der Tibienbreite Melijmna III. Habitus nicht im entferntesten Podalirius-Sirtig, Körper ent- weder sehr klein oder, wenn größer, von langgestreckter Form, Abdomen von sehr verschiedener Gestalt, aber nie- mals gleichförmig gewölbt. Mandibeln gezähnt oder unge- zähnt. Flügel so lang oder länger als der Körper. Hinter- tibien und ihre Metatarsen von sehr mannigfaltiger Gestalt Tvigona Jük. Beide Cubitalzellen nahezu gleichlang, die 2. mit beiden rücklaufenden Adern. Körper nicht gelbfleckig. Abdomen eher nach oben als nach unten gekrümmt 31 Cubitalzelle 1 kürzer als 2; die 2. rücklaufende Ader mündet meist hinter dem Ende der 2. Cubitalzelle in die Cubital- ader. Abdomen parallelseitig, besonders beim Männchen hinten eingekrümmt und bei letzterem oft mit eigenartiger Bewehrung der letzten Abdominalsegmente. Körper fast immer durch gelbe Chitinflecken bunt, mindestens aber das Gesicht gelb gezeichnet. Maxillartaster 1- oder 2gliedrig Anthidium F. Labialtaster nur mit einem kleinen Endgliede, also 3gliedrig, Maxillartaster ögliedrig (das Grundglied sehr klein, warzen- artig), Mandibeln schmal, am Ende 2zähnig (nach Friese). Weibchen oft mit eigentümlichem Stirnhöcker; Männchen mit dornartig ausgezogenem Analsegment Lithurf/us Latr. Labialtaster von gewöhnlicher Form, 4gliedrig, Maxillar- taster 2- oder Sgliedrig, Mandibeln stark mit verbreiterter Spitze, 4- oder (selten) Szähnig (nach Friese). Ohne Stirn- höcker. Analsegment des Männchens nie dornartig, häufig gezähnelt MegacJiUe Latr. Genau wie Bomhus, aber ohne Arbeiter, als Ein- mieter bei dem genannten Genus lebend und nur durch 5* 68 A. Ducke, folgende Merkmale verschieden: Hinterbeine des Weibchens gebildet wie beim Männchen und bei den männlichen Hummeln, ohne Körbchen und Fersenhenkel; Spitze des Hinterleibes eingekrümmt, mindestens nicht aufgebogen, der Rücken wenigstens auf den mittleren Gliedern ziemlich nackt und stark glänzend. Männchen: Kinnbacken unter- wärts einzeln langhaarig (nach Taschenbekg) Psithyrus Lep. — . Körper wohl bisweilen von hummelartigem Aussehen, aber in der Bildung aller Teile radikal von Bombns verschieden Eigentliche Schmarotzer bleuen 33 33. Augen behaart. Abdomen beim Weibchen ausgesprochen kegelförmig, fast immer spitz zulaufend, 5. Ventralsegment dreieckig und nach hinten stark verlängert, das 6. um- fassend, letzteres oft sehr verlängert und zugespitzt; beim Männchen Endrand des 6. Dorsalsegments mit mehreren Dornspitzen, das 7. Segment mitunter als Dornspitze in der Mitte sichtbar. Nur 2 Cubitalzellen vorhanden. Scutellum jederseits gezähnt. Körper schwarz, bisweilen mit Rot, Ab- domen mit Haarbinden. In Südamerika mittelgroße Arten Coelioxijs Late. — . Augen nackt. Abdomen anders gebildet 34 34. Körper nackt, groß, prachtvoll metallisch grün oder blau- grün, 3 Cubitalzellen vorhanden. Scutellum erweitert vor- stehend. Maxillartaster aus einem warzenförmigen Grund- gliede und einem gestreckten Gliede bestehend. Labial- tasterglieder 1 und 2 sehr lang scheidenförmig (die Trennung der beiden nicht immer leicht zu sehen!), außerdem nur noch ein kleines dünnes Endglied vorhanden, das von den scheidenartigen Gliedern nicht seitlich absteht und daher leicht übersehen werden kann 35 — . Körper, wenn nackt, dann wespenartig und nicht metall- farbig 36 35. Cubitalzellen unter sich ziemlich gleich. Scutellum min- destens jederseits mit einem Höcker. 6. Yentralsegment des Weibchens röhrenförmig, oft sehr verlängert. Beine häufig bewehrt, Sporen der Mittel- und Hintertibien ge- kämmt. Körper smaragdgrün; Museumsexemplare sind bis- weilen kupferrot (durch Karbol?) Exaerete Hofsgg. Die natürlichen Biencngeuera Südamerikas. 69 — . Ciibitalzelle 3 am grüßten, 1 und 2 unter sich etwa gleich. Scutellum plattenförmig. 6. Ventralsegment des Weibchens wie das obere Analsegment breit dreieckig. Beine einfach. Körper blaugrün (ein eigentümliches, metallisches Meergrün) Aglae Lep. 36. Sporn der Mitteltibie sehr deutlich gegabelt, nur bei einigen 31esonijchium- Arten bloß in der Anlage gabelteilig, d. h. nur der eine der Gabelteile in Gestalt einer etwas ge- krümmten Spitze ausgebildet, der andere stumpf, mitunter kaum angedeutet; in letzterem Falle ist dieser Sporn je- doch deutlich gesägt. Fühlergeißelglied 2 höchstens wenig länger als 3, stets deutlich kürzer als der Schaft. 3 Cubital- zellen vorhanden. Abdomen oben großenteils mit eigentüm- lichen Schuppen bekleidet, mit meist deutlichem blauem oder grünem Schimmer; letztes Ventralsegment des Weibchens fast röhrenförmig, spitz, meist das dreieckige obere Anal- segment tiberragend; letztes (7.) Dorsalsegment des Männ- chens ausgerandet, 2spitzig. Gestalt kräftig 37 — . Sporn der Mitteltibie einfach 41 37. Körper von hummelartigem Habitus, groß und dick, nur wenig grünlich oder bläulich schimmernd, nie weiße Filz- flecke tragend; Thorax so dicht behaart, daß bei frischen Exemplaren das Chitin völlig verdeckt ist und daher auch die 4 Tuberkel des Scutellums nur nach Easieien der Be- haarung sichtbar werden. Maxillartaster kurz 3gliedrig (scheinbar Igliedrig!) HoiMphora Lep. — . Körper nicht hummelartig, meist wenigstens am Abdomen deutlich blau- oder grünschimmernd und hier oft mit weißen Filzflecken; Thorax weniger dicht behaart 38 38. Hinterbeine auffallend verlängert und eigentümlich lang behaart. Maxillartaster rudimentär. Scutellum 4höckrig. Körper gi'oß. Acanthojnis Klug — . Hinterbeine normal 39> 39. Fülller des Männchens vom 3. Geißelgliede an außerordent- lich verlängert und dabei eigentümlich knotig wie bei keiner anderen Biene. Maxillartaster Igliedrig. Radial- zelle am Grunde sehr breit, daher die 2. Cubitalzelle auf- fallend niedrig, mehr als doppelt so breit wie hoch. Scutellum mit 2 schwachen Seitenhöckern und 2 deutlichen. 70 A. Ducke, oben abgeflachten Mittelhöckern. Körper mittelgroß, be- sonders am Abdomen dicht metallgrün beschuppt Ctenioschelus Romano — . Fühler normal; Eadialzelle schmaler, 2. Cubitalzelle höher als beim vorigen Genus 40 40. Scutellum flach, in der Mitte des Hinterrandes in 2 weithin vorspringende Lappen ausgezogen. Maxillartaster rudi- mentär. Körper schwach mittelgroß, Kopf, Thorax und Ab- dominalbasis großenteils braun, sonst Abdomen dünn blau beschuppt Mesoeheira Lep. et Seev. — . Scutellum einfach vierhöckrig oder fast ohne Höcker. Maxillartaster rudimentär oder Sgliedrig. Körper mehr oder minder mittelgroß, oft großenteils lebhaft blau oder blaugrün beschuppt, seltner schwarz, bloß mit solchem Schimmer Mesonychiuni Lep. et Serv. 4L Scutellum nicht gezähnt. 6. Dorsalsegment des Weibchens frei 42 — . Seitenlappen des Scutellums gezähnt. Dorsalsegment 6 des Weibchens ganz unter dem 5. liegend und nur selten sichtbar. Dorsalsegment 7 des Männchens stabartig oder als schmales Plättchen vorstehend. 3 Cubitalzellen vorhanden. 2. Fühler- geißelglied stets kurz 51 42. 2. Fühlergeißelglied stark verdünnt und viel länger als das 3. Körper höchstens mittelgroß, von Epeolus- oder JfeZecto- artigem Habitus. 3 Cubitalzellen vorhanden 43 — . 2. Geißelglied normal, wenn aber etwas länger als das 3., dann Habitus Wespen- oder Coelioxys-diYii^ 45 43. Melecta- oder MesomjcJihim-a.vtige mittelgroße kräftige Bienen mit laug behaartem Kopf und Thorax und beschupptem, grünlich-blau schimmerndem, bei einer Art weißfleckigem Abdomen. Maxillartaster 4- (oder 3?jgliedrig. 6. Dorsal- segment des Weibchens vier- oder fünfeckig; 7. Dorsalsegment des Männchens stumpf dreieckig oder breit gerundet Melectoides Taschenb. — . EpeolHs--dYtige kleinere Bienen 44 44. Maxillartaster 4- bis 5gliedrig. 5. Dorsalsegment des Weib- chens am Ende mitten ausgeschnitten, 6. Dorsalsegment sehr schmal, 6. Ventralsegment ebenso, jederseits mit einem vom Rücken aus sichtbaren Wimpernkamm; beim Männchen Dorsalsegment 6 breit ausgeraudet, 7 tief ausgeschnitten Leiopodus F. Sm. Die natürlichen Bienengenera Südamerikas. 71 — . Maxillaitaster Ig-liediig;. Reim Weibchen Dorsalsegment 5 mitten schwach gebuchtet, 6 plattenförmig, groß, meist am Endrande gebuchtet, vom Ventralsegment 6 ist nichts sicht- bar; beim Männchen ist Dorsalsegment 6 einfach, 7 breit stumpf dreieckig, am Ende ausgerandet Isepeolus Cockll. 45. Körper stark tomentiert, mit auffallenden, hellen, dichten Filzliecken, niemals wespenartig, klein oder kaum mittel- groß. 3 Cubitalzellen vorhanden 46 — . Körper kahl oder wenig tomentiert, nur selten mit Haar- flecken oder Haarbinden (die aus längeren, lockeren Haaren, nie aber aus ganz kurzem dichtem Filze bestehen); Habitus im ganzen wespenartig 47 46. Maxillartaster 6gliedrig. Körper Epeolus-2iYi\^, aber 6. Ven- tralsegment des Weibchens spitz wie bei Meleda, Analseg- ment des Männchens stab förmig vorstehend wie bei Epeolns. Für Südamerika noch fraglich Epeololdes Giraud — . Maxillartaster 4gliedrig. Oberes Analsegment beim Weib- chen dreieckig, beim Männchen breit, abgestumpft, bei beiden Geschlechtern mit dreieckiger Area; 6. Ventral- segment beim Weibchen schmal, aber nicht über das obere Analsegment hinausragend, beim Männchen mit dreieckiger, nach hinten zu in eine Art Kiel ausgezogener Schwiele. Körpergestalt so ziemlich an Epeolus erinnernd, jedoch Farbe tiefschwarz mit rein weißen Tomentflecken, etwa wie bei kleinen europäischen Croc/sa- Arten Par epeolus n. O CO isammelapparat Prosopis F. Eulonchopria Breite Colletes Latr. [ Orphana Vach. Gattungs- ^^jjs/fa F. Sm. gruppe Pasiphne Spin. Dipha- Lonchopria Vach. glossinae Diphaglossa Spin. V Caupolicana Spin. Oxaea Klug Oediscelis Philippi Sphecodes Latr. Hdlictus Latr. Megalopta F. Sm. Protandrena Cockli Parapsaenythia Fri Psaenythia Gerst, Camptopoeum Spin. Panurginus Nyland Bhophitulus Ducke Manuelia Vach. i Ceratina Latr. Xylocopa Latr. Profomelüurga Duci Tctrapedia Klug Chacoana Holmb. Epicharis Klug Nedarodiaeta Holm] Pachycentris Friese Cenins F. Podalirius Latr. o 2 . ^ , i Gattungs- gruppe Panurginac |5 lll CD 1 o 1 ^ •SS -a rt iS S 2 =,s 1 2 gM Die uatürlichen Bieueii"eueva Südamerikas. 111 ä°2 p^ s$ •;3 g -3 r^ -§ : i2 3 s . a '■^r^'P o ii 'S ^ 3H m ? 262,4 598,6 852,8 410 » 180.4 606,8 836,4 410 Passeudorf, Juni 1912 240 531,4 836,4 336,2 » 222 574 803,6 360,8 C. distinctus-'^ I II III IV Ammendüif, November 1911 328 902 1377,6 541,2 >5 352,6 918,4 1344,8 469,2 „ 360.8 885,6 1180,8 541,2 r 328 770,8 1148 475,6 Kleinhof, September 1911 328 852,1 1213,6 541,2 » 344.4 852,8 1230 508,4 >? 295,2 820 1098,8 475,6 Passendorf, Juli 1912 360,8 869,2 1262,8 515,8 Passendorf, Juni 1912 344,4 852,8 1213.6 492 „ 295,2 836,4 1180,8 515,8 „ 300 855,6 1220 541,2 5? 326 852,8 1213,6 520,4 C. albidus-^ I II III IV Krosigk, Heller, November 1911 164 688,8 918,4 360 ,. 147,6 688,8 918,4 410 .. 164 688,8 902 410 Krosigk, Steinbruch, Juni 1912 140 606,8 820 401.8 » 136 574 770.8 377,2 » 124 574 754,4 344,4 r 124 524,8 738 344,4 ,, 120 508,4 701,2 328 „ 120 541.2 688,8 328 Passendorf, Juni 1911 116 524,8 672,4 344,4 ,, 148 606,8 836,4 410 Kleinhof, September 1911 136 639,6 843,8 413,6 C. fuscus-^ I II III IV Zementbassin des Institutsgartens, September 1911 196,8 393,6 574 328 )5 196,8 393,6 574 328 » 201,72 393,6 574 328 193,52 393,6 574 328 144 Rudolf Neubaur, Kleinhof 188,6 418,2 574 328 Krosigk 164 377,2 524,8 295,2 Passendorf 160 328 459,2 180,4 w 164 311,6 475,6 196,8 5? 172 344,4 459,2 180,4 5? 168 344,4 422,8 180,4 J? 152 311,6 459,2 262,4 n 160 344,4 467,2 287 c. distinctus-^ I II III IV Ammendorf, November 1911 205 492 787,2 410 „ 196,8 524 754,4 .577,^ Kleinhof, September 1911 204 492 787,2 393,6 5? 208 500 692,2 410 Passendorf, Mär z 1912 213,2 508,4 754,4 393,6 » 205 524,8 770.8 410 Passendorf, Juli 1912 204 467,4 679,8 344,4 55 200 410 656 344,4 5? 208 459,2 705,2 344,4 55 202 459,2 679,8 344,4 55 200 459,2 690 393,6 55 204 459,2 705 393,6 C. albidus-(^ I II III IV Krosigk, Heller November 1911 124 492 721.6 .577,^ 55 104 442,8 639,6 331,6 55 96 412,5 639,6 221,4 Passendorf, Juni 1912 80 377.2 541,2 262,4 Passen dorf, Juli 1912 100 582,2 680,2 275,4 )5 106 599,8 653,2 275,4 55 104 442,8 580 320 55 106 480 541.2 250,8 55 98 576,2 639.6 242,4 55 112 532,4 639,6 242,4 55 112 532,4 620 239,2 55 80 412,5 680,2 239,2 25 Als besondere Merkmale rechnen wir die absolute Länge der 26 2. und 4. Terminalborsten in beiden Geschlechtern einzeln, da sich 27 hier 4 ganz verschiedene und für jedes Geschlecht charakteristische Cyclops fuscus (Jur.), C. albidus (Juk.) n. C. distinctus (Rick.). 145 Maße ergeben. Die 1. und 3. Terminalborste fassen wir in beiden 28 Geschlechtern in ihrem Verhältnis zusammen. Frühere Autoren, wie Schmeil ^) und Lande ^), haben, um zu einer besseren Übersicht über das Längenverhältnis der Terminal- borsten einer Species zu gelangen, wie schon kurz erwähnt, dieses Verhältnis, indem sie sich auf die äußerste (1.) und längste (3.) Borste beschränkten, durch einen Vergleich tabellarisch festgelegt. Es war daher wünschenswert, in der vorliegenden Untersuchung auf diese Verhältnisse genauer einzugehen, wobei C. distinctus gleich- falls auf dieses Merkmal und seine Stellung zu den beiden anderen Formen zu prüfen war. Es stellte sich im Laufe der Untersuchungen heraus, daß das Länge n ve r hältnisde r 1. : 3. Terminalborste 29 in beiden Geschlechtern übereinstimmend mit den Befunden der erwähnten früheren Autoren ausfiel. Speziell ergaben sich folgende interessante Aufschlüsse. Die 3. Borste ist bei C. ftiscus-W eihchen ca. 3mal (genau 2,66) so lang wie die äußerste. Bei C. distinctus steigert sich bereits das Ver- hältnis auf die vierfache Länge (genau 3,76), um endlich bei C. albidus die siebenfache (7,1) zu erreichen. Auch hierbei konnte ein sexueller Dimorphismus festgestellt werden, die Zahlen sind für C. fuscus-Mmnchen 2,85, für C. distinctus- 30 Männchen 3,5, für C. albidus-Msinnchew 6,3. In beiden Geschlechtern nimmt C. distinctus eine mittlere Stellung ein. Dem Abstand der beiden Enden der längsten Terminal- bor s t e u wurde gleichfalls Beachtung geschenkt. Die Zahlen zeigen Bl eine geringere Variation, als erwartet wurde. Er schwankt bei den 3 Formen um ein Mittelmaß, bei den Weibchen von C. fuscus um 700 C. distinctus um 500 C. albidus um 450 bei den Männchen von C. fuscus um 350 C. distinctus um 400 C. albidus um 300. Auf der Abbildung, die Lilljeboeg ^) vom C. distinctus gibt, ist die Stellung der Furcalborsten und deshalb der Abstand der Enden 1) Schmeil (1892), p. 125. 2) Lande (1892), p. 159. 3) Lilljeboeg (1901). 146 Rudolf Neubaur, von den beiden längsten nicht natürlich. Die sehr genäherten Enden und die enge Lage der 4 Borsten eines Fnrcalastes geben ein Bild ab wie ein vom Deckglas gedrücktes Tier. Im Zusammenhang mit dem Abstand der Enden der beiden längsten Furcalborsten ist auf die dem C. distindus eigentümliche 32 leierförmige Krümmung (Fig. F) dieser beiden Borsten hinzuweisen. Er steht mit diesem für ihn durchaus charakteristischen Merkmale allein, da weder C. fuscus noch C. alhidus eine ähnliche leierförmige Krümmung aufweisen. Auf den Unterschied in der Stärke der Befiederung der einzelnen Terminalborsten haben Schmeil ^) und Gkaeter -) hingewiesen. Man 33muß hierbei auseinanderhalten die Dichte der Befiederung 34 und die Länge der einzelnen Fieder haare. Um über die Dichte der Fiederborsten Aufschluß zu erhalten, wurden die einzelnen Fiedern an den verschiedenen 4 terminalen Furcalborsten von einer Anzahl von Exemplaren aus verschiedenen Fundorten gezählt. Eis erwies sich als praktisch, diese Zählung auf eine bestimmte Länge zu beschränken. Die Länge von 100/^ wurde gewählt. Dabei stellte sich heraus, daß sowohl die Dichte auf den einzelnen Furcalborsten als die Dichte auf verschiedenen Strecken einer Furcalborste und sogar auf verschiedenen Seiten einer Borste auf manchen Strecken verschieden ist. Deshalb wurden die Zählungen auf möglichst viele Strecken ausgedehnt. Es erwies sich, daß C. /"mscms- Weibchen an seinen Terminalborsten am dichtesten befiedert ist (30—35 Fiedern stehen im Durchschnitt auf einer Strecke von 100 //). Die beiden anderen Formen difierieren voneinander nicht sehr stark. Doch konnte ich auf ein in diesem Punkte intermediäres Verhalten von C. distindus schließen, da sich bei ihm ein Mittelwert von 25, bei C. cdbidus ein solcher von 22 herausstellte. Was über die Dichte im allgemeinen gesagt ist, gilt auch für die Länge der einzelnen Fiedern. Auch hierin ist C. distindus intermediär, da ich als Maße fand für die längsten Fiedern : C. fuscus-W eihchen 80, C. disti72dus-W eihchen 60, C. albidus-W eihchen 50//. 3. Gliedmaßen. Li der so stark in Umbildung befindlichen Familie der Cyclo- piden^) macht sich an den Gliedmaßen eine Fülle von Anpassungen 1) Schmeil (1892), p. 17. 2) Geaeter (1903). 3) Mau vergleiche die pelagisch lebenden 67 Calaniden-Arten mit Cj'clops fuscus (JuR.), C. albidus (Juk.) i\. C. distinctus (Rich.). 147 au veränderte Lebensweise bemerkbar, sie bieten deshalb für unseren Vero-leicli besonders reiclien Stoif. Wenn nicht nur, wie wir seheii werden, die verschiedenen Gruppen, sondern innerhalb dieser die nahe verwandten Arten Verschiedenheiten zeig-en, erhöht sich das Interesse daran um so mehr. Es kommen zunächst die Mundgliedmaßen zur Besprechung", woran sich die 1., dann die 2. Antennen schließen sollen, um endlich die 4 Ruderfüße mit ihren Verbindungsplatten und das besonders gestaltete rudimentäre Fußpaar einer Kritik unterwerfen zu können. Die Mundgliedmaßen gliedern sich bekanntlich in 5 Teile: a) das Labrum, b) die 2 Mandibeln, c) die 2 Maxillen, d) die 2 großen äußeren Maxillarfüße, e) die 2 kleinen inneren Maxillarfüße. Bei unseren 3 Arten macht sich eine auffällige Verschiedenheit in der Nahrungsauswahl bemerkbar. Wie anläßlich der 35 Bastardierungsversuche schon hervorgehoben wurde, daß C. fuscus, besonders die Weibchen, eine Neigung haben, die Angehörigen fremder Arten zu fressen, so zeigen sie auch diese carnivoren Gelüste an- deren Tieren, Daphniden, Bosminiden, Centropagiden und Harpacti- ciden, sogar Oligochäten, wie Nais^), und selbst Hydren gegenüber. Bei Nahrungsmangel wird diese Eaublust zur Regel, wie stets, wenn einige Angehörige der 3 Arten in einer nur mit Leitungswasser ge- füllten weißen Porzellanschale einige Tage zur Reinigung des Darmes und der damit verbundenen besseren Durchsichtigkeit für die Unter- suchung aufgehoben wurden. C. albidus und C. distinctus wurden stets in beiden Geschlechtern die Beute der räuberischen ftiscus-W eihdien, Von großem Interesse war es daher, ob die Beschaffenheit der Mund- gliedmaßen bei C. fuscus der besonderen Lebensweise mit einer carni- voren Ausbildung der einzelnen Teile entsprach. Ein größeres Gewicht mußte hier auf die Variation gelegt werden, da in der Literatur des öfteren, besonders von Schmeil'^), auf die untergeordnete Bedeutung der Mundwerkzeuge für die Syste- matik infolge ihrer Variation hingewiesen ist. ihren geringen Differenzen und die relativ wenigen Arten der Cyclopiden mit der überraschend großen Mannigfaltigkeit in morphologischer Beziehung. 1) E. Wolf (1905), p. 202. 2) ScHMEiL (1892), p. 26. 148 EUDOLP Neübaur, Das Labrum variiert zwar, zeigt aber bei den 3 Formen einen konstanten artliclien Typus. C. fuscus Avies, seiner räuberischen Lebensweise entsprechend, die stärkste Ausbildung- dieses Org'ans 36 auf und eine heterodonte Beschaffenheit des freien Randes. Die gleichmäßige sclineidezahnähnliche Anszackung- des freien Randes findet auf beiden Seiten in einem großen voi-springenden Höcker, dem Eckzahn, ihren Abschluß. Auf ihn folgt ein kleiner Vorsprung, S E Fig. H. .^^^ Fig. H. Labrum von C. fuscus-9. H Haare. E Eckzahn. S Schneidezahn. Fig. J. Labrum von C albidas-9. S Schneidezähne. E Eckzahn. H Haare. Fig. K. Labrum von C. distinctus-9 S Schneidezähne. H Haare. Fig. L. Mandibel von C. fnscus-9. Zeiss Obj. D, Ok. 2. P Palpus. St Stumpf. B Borste, die zum Vergleich der 3 Formen herangezogen ist. Zeiss Obj. D Zeiss Obj. D . Zeiss Obj. D, Ok. 2. Cyclops fuscus (Jur.), C. albidus (Jur.) vi. C. distinctus (Rich. 149 den von einem sehr großen lateralen Höcker eine lange Unter- brechung. Zahnlücke trennt. Die Anordnung ist bei C. albidus und ■distinctus dieselbe. Die Stärke der Auszackungen ist bei C. albidus (Fig. J) bereits schwächer und bei C. distinctus (Fig. K) nur an- gedeutet, so daß sich bei C. distinctus eine auffallende Isodontie ergibt. Die Zähne weisen eine dickere Lage von Chitin auf, die grünlich glänzt und stark lichtbrechend wirkt und jedenfalls ähnlich dem Schmelz zur Verstärkung dient. Besondere Zählungender Zähne 37 ergaben bei C. fuscus in beiden Geschlechtern einen mittleren Wert von 11 und 12 (andere wiesen 8, 10, und 13 Zähne auf), bei C. albidus einen mittleren Wert von 7, bei C. distinctus einen solchen von 17 (bei letzterem fanden sich bei wenigen Individuen 12, 14, 15, 16 Zähne). Die Stellung des C. distinctus kann man demnach als exzessiv bezeichnen. Auch die M and ib ein ergaben artliche Differenzen. Neben den 2 langen mit Fiederborsten besetzten Haaren, die ungefähr in der Mitte des langen Organs auf dem runden plattenähnlichen rudi- mentären Taster (Palpus) entspringen (Fig. L), finden sich noch bei allen 3 Formen eine kürzere, unbefiederte, nur mit38 kurzen Härchen schwach besetzte Borste, deren Länge bei C. fuscus um 150 //, bei C. albidus um 50 /«, bei C. distinctus Fig-. M. Großer Maxillarfuß von C. fusciis-9 , um den Unterschied iu der Größe vou dem des C. cUstinctm zu zeigen. Zeiss Obj. D, Ok. 2. Züol. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 11 150 Rudolf Neübaur, um 100 fji scliwankt. C. distindus weist hierin demnach ein inter- mediäres Verhalten auf. Weder bei ihm noch bei albidus konnte 39 der neben diesem Haar sitzende kleine stark behaarte Stumpf nachgewiesen werden, wie er sich bei C. fuscus (in beiden Ge- schlechtern) findet \), so daß dieser vorläufig mit diesem Gebilde einseitig dasteht. Fig. 0. Fig. R. Fig. N. Fia-. 0. Fig. P. Fig. Q. Fig. R. Großer Maxillarfuß vou C. di.stmctus-9. Zeiss Obj. D, Ok. 2. Kleiner Maxillarfuß von C. distinctus-9. Zeiss Obj. D, Ok. 2. Sinnesborste am kleinen Maxillarfuß von C fuscus. Sinnesborste am kleinen Maxillarfuß von C. albidus. Sinuesborste am kleinen Maxillarfuß von C. distinctus. Bei gleichem Bau der M a x i 1 1 e n machen sich nur wieder Unter- schiede in der Größe bemerkbar, wo auch wieder C. fuscus, viel- leicht im Zusammenhange mit seiner Nahrungsauswahl, an erster 1) und dessen Länge 25 fi beträgt. Cyclops fuseus (Jur.), C. albidus (Jur.) ii. C. disthictus (Rich.). 151 Stelle steht. Den gleichen Größenunterschied zeigen die großen Maxillarfüße (Fig. M u. N). Beim kleinen Maxillarfuße (Fig. 0) fiel beim Vergleich von 3 Formen die vielleicht zu einem Sinnesorgan umgewandelte Borste am oberen vorderen distalen Eande besonders auf. ^) Die schematischen Zeichnungen zeigen am besten die Größenunterschiede, denen sich ganz unabhängig 40 davon noch eine in der Form bei C. disUndus hinzugesellt, wo sie eine bajonett artige, an die Borsten mancher Polychäten erinnernde Krümmung aufweist. Hier schwankten die Maße der Gebilde 41 bei den Weibchen um 65 ju, beim C. disUnctus-MMnchen (Fig. R) um 35, das Mittelmaß ist bei C. alhidusAY eihchen (Fig. Q) 50 ß, C. albidus- Männchen 22 ju, bei 0. fuscus-W eihchen (Fig. P) um 25 jti, bei C. fusais- Männchen um 15 ju, so daß hier eine absteigende Eeihenfolge in bezug auf die Länge C. distinäus-albidiis- fuseus zu konstatieren ist, wie sie durch die schematische Darstellung noch besser erläutert wird. Die 1. Antennen der Weibchen. An den 1. Antennen findet die vergleichende Morphologie unserer 3 Formen reichen Stoff, da diese der bestbekannte Teil am Cyclopidenorganismus sind. Ehe ich jedoch auf die 8 divergierenden Merkmale, die ich hier bei den 3 Formen einander gegenübergestellt habe, eingehe, sei ein Hinweis gestattet auf einige allgemeine Er- gebnisse, die von früheren Autoren bei ihren Untersuchungen über die Antennen der Cyclopiden gefunden sind. Claus -) und Meäzek ^) haben die Zahl der Antennenglieder zu phylogenetischen Spekulationen benutzt. Auf Grund ihrer vergleichend entwicklungsgeschichtlichen Studien, in denen die Insertion der Anfänge eine Rolle spielt, sind sie im Jahre 1893 unabhängig voneinander zu der Ansicht gelangt, daß die 17gliedrigen Antennen der Cyclopiden von einer 21gliedrigen theoretischen Stammform, die den Calaniden und Pontelliden nahe stand, abzuleiten sind."^) Die 3 apicalen Glieder der Antennen von Ci/dops entsprechen den 3 Endgliedern der 24gliedrigen Antennen der 1) Es zeigten sich artliche Unterschiede jedoch auch in der Art der Befiederung und deren Länge, sowie in dem Dornenbesatz. AVie stark diese Merkmale variieren, konnte noch nicht festgestellt werden. 2) Claus (1862, 1893a-e). 3) Mräzek (1893). 4) Daß dies Claus durch Konkreszenz bestimmter, aber in beiden Geschlechtern verschiedener Glieder , Mräzek durch Stehenbleiben auf Jugendstadien erklärte, ist für unsere Untersuchung belanglos gegenüber dem gleichen Endergebnis. 11* 152 Rudolf Neubauk, Calaniden und Pontelliden, und das vorausgehende viertletzte Glied der Q/dops-Aniennen entspricht dem 19. — 21. Glied. Die Arten mit vollständig gegliederten Antennen sind die ursprüng- lichsten, d. h. die am wenigsten rückgebildeten, und von diesen sind die vereinfachten Formen abzuleiten,^) Wir sehen also unsere 3 Formen mit ihren 17 gliedrigen An- tennen als primitive Typen an. Über den Grad der Rückbildung' erhalten wir im allgemeinen bei den Cyclopiden nur durch die Gliedei-zahl der weiblichen An- tennen Aufschluß, da die Männchen an ihrer Greifantenne stets 17 Glieder aufweisen. Hiermit im Zusammenhange ist es inter- essant, daß bei unseren 3 Formen der seltene Fall zutrifft, daß Weibchen und Männchen an ihren Antennen die gleiche Anzahl von Gliedern aufweisen. Bei den anderen Cijdops-Arten gibt die Formel von Claus und Meäzek über die einander entsprechenden Antennen- glieder in beiden Geschlechtern Aufschluß. $ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 (^ 1 2 3 456 7 8 9 10 n 12 13 14 15 16 17 In den proximalen 7 Gliedern der Weibchen sind 11 Glieder der Greifantennen enthalten. Die 6 apicalen Glieder der Greif- antenne entsprechen den 10 apicalen Gliedern der Weibchen. Über die Länge der Antennen von 2 unserer Formen, C. fuscus und C. albidus, sind bereits Mitteilungen von Schmeil ^) und Geaeter *) gemacht. Diese erschöpfen sich jedoch in der Angabe, daß die 1. Antennen bei C. fuscus länger sind als bei C. albidus und daß sie bei ihm zurückgeschlagen fast das Ende des 5. Cephalo- thoraxsegments erreichen. Auch sollen sie die längsten im ganzen Genus sein. Bei der Nachprüfung dieser Angaben zeigte es sich erforderlich, die absolute Länge der 1. Antennen und das Verhältnis ihrer Länge zum Cephalothorax auseinander zu halten. 1) Wenn SCHMEIL die Antennenentwicklung für das biogenetische Grundgesetz anführt: „es repräsentieren die Antennen, welche aus einer geringeren Anzahl von Segmenten bestehen, Zustände, welche von mehr- gliedrigeren Fühlern im Laufe der Metamorphose durchlaufen werden", so bekennt er sich zur entgegengesetzten, aber von ihm durch keine entwicklungsgeschichtlichen Befunde gestützten Auffassung. 2) Vielleicht mitdereinzigen Ausnahme von C.ae(/^ 1:, "-s X L <^ er c-^ 3 i g 1 1^ < 1 , S-?? o CO ce B 36- -42 ju 58- -62/* 16- -18^ 60- -66/« 3 3 3 Cyclops fnscua (Jur.), C. albidus (Jur.) u. C. distinctus (Rica.). 155 13. Gliedes gleich. Bei C. distinctus beträgt sie % desselben, während sie bei C. fuscus nur Vs erreicht. Meine Maße sind C. alhidiis Länge d, Kolbens 48—56 fi Länge d. 13 Glieder 47—58 fi C. distinctus „ j? C. fuscus . „ Im Verhältnis ausgedrückt: C. fuscus 0,5 C. distinctus 2 C. albidus 3,2 An den letzten 3 Gliedern der 1. Antennen weisen unsere 3 Formen \) eine hyaline Längslamelle auf, die eine Rudermembran oder -platte darstellen dürfte. Claus ^), Schmeil % Geaeter *) haben sich bereits in diesem Sinne geäußert und sich gegen die Deutung ausgesprochen, hier eine mit Sinnesfunktionen ausgerüstete Membran vor sich zu haben. Bisher sind noch keine Nervenendigungen fest- gestellt, und es war wohl nur die Blaufärbung, die für alle Sinnes- kolben der Cyclopiden so charakteristisch ist, die zu dieser Annahme verleitete. Nach Graetee, der zuerst für sie den Ausdruck „hornige Platte" anwandte, soll sie die bei Diaptomus abwärts gehenden 3 großen Borsten ersetzen. In der Ausbildung dieser Ruder platte zeigt C. fuscus (Fig. V)46 gegenüber den beiden anderen Formen insofern ein isoliertes Ver- halten, als bei ihm, wie schon bekannt, die Platte am proximalen Ende tief ausgezackt ist, während sie am distalen Teile fein gesägt erscheint, wie dies bei älteren Individuen von C. albidus und C. distinctus in ähnlicher Weise, besonders am distalen Teile, der Fall ist. C. distinctus verhält sich in diesem Merkmale also wie C. albidus. Ein weiteres divergierendes Merkmal der 1. Antennen sind die bei C. fuscus und bei C. albidus an den Gliedern 8 — 10 und 12 — 14 auftretenden Dornenreihen, die, wie schon bekannt, 47 C. distinctus fehlen. Diese Dornen stehen vertikal am distalen Ende 1) Auch fernerstehende Arten, wie C. leuckarti , C. stremms , C. serridakis, C. oithonoides und C. prasinus weisen sie auf. 2) Claus (1891). 3) Schmeil (1892), p. 125, 4) Graetee (1903), p. 479. 156 EUDOLF NeüBAÜR, der erwähnten Glieder und umfassen nur den halben Umfangt) der Antennen. Auf der Ventralfläche in voller Ausdehnung greifen sie auf die vordere und hintere Seite nur zum Teil über. Bei C, fuscus sind diese einzelnen Dornen stärker ausgeprägt als bei C. albidus. C. distindus nimmt diesen beiden Formen gegen- über demnach eine exzessive Stellung ein. Wenn Claus ^j diese Bildungen als eine gemeinsame Eigen- tümlichkeit der Macyocydops-(yYv\\)\)t angesehen hat, so kann das nach diesem Befunde nicht mehr aufrecht erhalten werden. Das 1. Glied der weiblichen Antennen nimmt bezüglich seines Dornenbesatzes zu den übrigen Gliedern eine besondere Stellung ein^ 48 insofern hier die Dornen zu einer spiralig verlaufenden Reihe auf der Ventralfläche angeordnet sind. In der Stärke der einzelnen Dornen, die scharf und spitz sind, nimmt C. albidus die erste Stelle ein. Bei ihm konnte ich bei einigen Individuen 18—20 ß lange Dornen messen. Alle ca. 20 daraufliin untersuchten Weibchen von C. distindus wiesen kürzere Dornen auf, die aber immerhin bei einigen 12 ju erreichten. C. fuscus steht hinter beiden zurück und besitzt nur im Durchschnitt 6—10 /.i lange Dornen. In diesem Merkmale steht C. distindus in der Mitte zwischen den beiden Formen. An den Gliedern 2 — 14 finden sich gleichfalls durchaus konstant 49 kleine Dornen auf der Ventralfläche, die zum Teil regellos angeordnet sind, zum Teil in vertikalen Reihen stehen. Hier steht in bezug auf die Stärke dieser Dornen C. fuscus an der Spitze, dem C. albidus und darauf C. distindus folgt. Letzterer verhält sich demnach in diesem Merkmale exzessiv. Die 2. Antennen. Wie bei der Besprechung der divergierenden Merkmale der 1. Antennen, so soll auch bei der Aufzählung der sich bei den 3 Formen an dem 2. Antennenpaar findenden Unterschiede aus- einander gehalten werden, ihre absolute Länge und das Verhältnis ihrer Länge zu der des Cephalothorax. Wie wir sehen werden, spielt hierbei die Verkürzung des 2. Gliedes bei C. fuscus eine Rolle, weshalb auch hierauf näher eingegangen ist. 1) Sind also keine Stachelringe oder Kränze im vollen Sinne des Wortes, wie frühere Autoren angegeben haben, s. SCHMEIL (1892), p. 125. 2) Claus (1893), p. 26flf.. Cyclops fnscus (^Jur.), C. albidus (Jük.) u. C. distinctvis (Eich.). 157 ScHMEiL ^) und Graeter -) haben wie für die 1. Antennen des C. fuscus auch für die 2. angegeben, daß diese länger sind als die des C. alhidus. Meine Maße für die Länge der 2. Antennen sind (aus dem 50 Durchschnitt von je 20 Exemplaren) C. fnscus-^ C. distindus-^ C. alhidus-^ 580 fJt 4.1b ß 430 ß C. fuscus- <^ C. distinctus-^ C. alMdus-^ 360 [i 340 f-i 21b /n Eine Gegenüberstellung dieser Zahlen mit den Maßen, die für den Cephalothorax gewonnen sind, läßt erkennen, daß, wie nach den Angaben genannter Autoren erwartet wurde, C. fuscus nicht nur die absolut längste 2. Antenne unter den 3 Formen hat, sondern daß auch im Verhältnis zur Länge des Cephalothorax51 bei dieser Form die 2. Antenne die längste ist. Die Stellung, die bezüglich dieses Merkmales C. distinctus im weiblichen Geschlechte einnimmt, kann man wohl als dem C. alhidus angenähert bezeichnen. Bei den Männchen liegen die Verhältnisse umgekehrt. Das 2. Glied des 2. Antennenpaares von C. fuscus (Fig. W) ist sehr kurz. In beiden Geschlechtern ist das 3. Glied fast doppelt so lang wie das 2. C. alhidus (Fig. X) und C. distinctus zeigen dieses Mißverhältnis nicht, da die beiden Glieder nur ganz wenig in der Länge diöerieren.^) Bei C. fuscus (Fig. W) tritt zu der Verkürzung des 2. Gliedes noch eine auffallende Verbreiterung.^) Da das 3. Glied sehr 52 schmal ist, wird dieses Mißverhältnis noch deutlicher. Beide 5B andere Formen weichen in bezug auf beide Merkmale nicht wesent- lich von allen anderen Cyclopiden ab. C. distinctus verhält sich demnach wie C. alhidus. 1) SCHMEIL (1842). 2) Graeter (1903), p. 474. 3) ScHMElL hat in seinem Cyclopidenwerke (1892) auf tab. 1 je eine Abbildung der 2. Antenne von C. fuscus und C. albidus gegeben. Hier findet sich eine Abweichung bezüglich der Anzahl der Borsten am 3. Gliede. ScHMElL bildet die 2. Antenne von C. fuscus ab mit 5 kurzen Borsten am vorderen Bande und 3 längeren terminalen. Ebenso bildet Marsh 3 terminale Borsten ab. Ich selbst habe bei den während meiner Zeichnung mir vorliegenden Exemplaren stets 4 terminale Borsten gesehen. 4) Claus (1862a), Schmeil (1892), p. 126, Graeter (1903), p. 474. 158 Rudolf Neubaur, Von den 4 Ruderfußpaaren ist das 4. für den Vergleich der 3 Formen von besonderer Wichtig-keit. da hier beträchtliche Unter- Fig. W. 2. Antenne von C. ftiscus-9. Zeiss Obj. A, Ok. 4. Fig. X. 2. Antenne von C. albidus-9. Zeiss Obj. A, Ok. 4. Cyclops fuscus (Jur.), C. albidiis (Jcr.) u. C. distinctus (Rick.). 159 Fig. Y. Fig. Z. Fig. B'. Fig. Y. 3. Entopodit vom Schwimrafußpaar 4 von C. fuscus (den gleichen Bau zeigt C. distinctus). Zeiss Obj. D, Ok. 4. Fig. Z. 3. Entopodit vom Schwimmfußpaar 4 von C. albidus. Zeiss Obj.D, Ok. 4. Fig. A^ C. fuscus-9 (wie bei Fig. C^). Fig. BK C. distinctus (alles wie bei Fig. C). schiede im Bau auftreten. Außerdem interessieren uns noch die Verbindungsplatten, welche sowohl beim 3. als auch beim 4. Paare Unterschiede aufweisen. Das 3. Glied des Entopoditen vom 4. Ruderfußpaare54 trägt bei fuscus (Fig. Y) und C. distinctus folgende Anhänge: 1 gefiederte Borste am inneren Rande, Vs Sperraatozoen. iS Substanz, die zur Umhüllung der Eiballen dient? Pk Porenkanäle. B Blauer Farbstoff, der unregelmäßig bei den einzelnen Individuen ge- lagert ist. 0 Öffnung zum Eintritt der Spermatozoen. Nachdruck verboten. Übcrsctzungsrccht vorbehalten. Neue Nemertinen der schwedischen Westküste. Von Dr. Gustaf Gering. Mit Tafel 7. Während eines mehrwöchigen Aufenthaltes an der schwedischen zoologischen Station Kristineberg sammelte ich unter anderem Nemertinen für cytologische Zwecke. Unter diesen Nemertinen be- fanden sich 2 neue Arten, die ich bereits im Zool. Anzeiger (7) kurz beschrieben habe. Es handelt sich um einen Angehörigen der Gattung Amphiporus und einen der Gattung Lineus. 1. Amphiporus hergendali Geking. Der Körper dieser Species zeigt die für Ätnphiporus typische Form. Der Querschnitt ist schwach oval, nach hinten zu treten schwach ausgeprägte Seitenränder hervor, auch ist hier der Körper etwas mehr abgeflacht (Fig. 3—7), aber nicht so stark wie bei A. ptmctatulus Coe, worauf weiter unten noch näher einzugehen sein wird. Der Kopf ist scharf vom Rumpf abgesetzt, rund spateiförmig (Fig. 8j. An der Übergangsstelle des Kopfes in den Eumpf liegen die Kopffurchen. Sehr ähnlich, allerdings schlanker, ist das Vorder- ende von A. himaculatus Coe geformt. Abgesehen von der Färbung unterscheidet sich A. hergendali von letztgenannter Species einmal durch eine mediane flache rinnenartige Vertiefung, die einerseits kurz vor der Kopfspitze, andrerseits kurz vor der Linie der Kopf- furchen endet, vor allem aber durch eine eigentümliche Hautfalte, 188 Gustaf Gering die sich jederseits dorsal an der caudalen Seite der Kopf furchen erhebt. Dieser Hautlappen ist etwa ein Drittel so breit wie die Kopffurchen. Größe. Ich erhielt 2 Exemplare dieser Species. Das kleinere war nur 15 mm lang, während das größere ausgestreckt 50 mm lang und 4 mm breit war. Im kontrahierten Zustande ist der Körper kurz und dick, und der Kopf wird fast ganz eingezogen. Farbe. Der Körper zeigt auf der Oberseite ein leuchtendes Rotbraun-orange, die Unterseite ist rosig-orange gefärbt ; es ist keinerlei Zeichnung vorhanden, auch die Kopffurchen unterscheiden sich nicht durch die Färbung vom übrigen Körper (Fig. 8). Körper wand. Das Epithel ist relativ hoch. In ihm sind am zahlreichsten die Drüsenzellen, deren Excret sich mit Hämatoxylin färbt, während die eosinophiles Secret führenden Drüsenzellen viel spärlicher sich finden und unter ihnen wieder am seltensten die mit körnigem Secret gefüllten. Die mächtig entwickelte Grundschicht zeigt nur in einem wenige /^ dicken peripheren Streifen ein hyalines Aussehen, der übrige Teil hat eine feinfädige Struktur. Die Ringmuskelschicht ist meist nur V4 — Vs so dick wie die Grundschicht und en-eicht nur selten deren Mächtigkeit. Wo dies der Fall ist, ist auch die Grundschicht niedriger als gewöhnlich. Über das Vorhandensein einer Diagoualmuskelschicht konnte ich lange nicht ins klare kommen. An einigen Stellen glaube ich aber eine, wenn auch sehr dünne, Diagonalmuskelschicht gefunden zu haben. Die Ausbildung dieser Schicht scheint also bei unserer Species noch in den Anfangsstadien zu stehen. Die Längsmuskelschicht ist kräftig entwickelt. Auffallend ist, daß sie auf der dorsalen Seite bedeutend mächtiger ist als auf der ventralen, wo in der Region des Mitteldarmes dieser einen großen Raum einnimmt und die Muskulatur zu verdrängen scheint. Im Hinter- ende des Körpers tritt die Muskulatur in den Seiten des Körpers mehr zurück, so daß man in diesem mehr abgeflachten Teil des Körpers den Eindruck von zwei Muskelplatten bekommt, einer starken dorsalen und einer schwächeren ventralen. Eine derartige Erschei- nung tritt bei verschiedenen Drepanophoren schwach auf, außer- ordentlich stark ausgeprägt finden wir solche Muskelplatten bei I). pelagicus Bükger und Balaenanemertes clmni Bürgee (4). Die beiden letztgenannten Arten sind frei schwimmende Tiefseeformen, und die Drepanophoren sind gleichfalls Schwimmer. Da nun Amphi- porus lergendali auch die Fähigkeit besitzt, sich schwimmend fort- Neue Nemertinen der schwedischen Westküste. 189 zAibewegeii, so darf man wohl annehmen, daß beide Erscheinungen in ursächlichem Zusammenhang- stehen; jedenfalls wird durch eine derartige Anordnung- der Muskulatur, besonders in Verbindung mit den dorso-ventralen Muskelzügen, das Schwimmen erleichtert. Bükger (4) beschreibt ferner, daß, „wenigstens in dem Körperabschnitt, welcher durch das Rhj'uchocölora gekennzeichnet ist, eine freilich unvoll- ständige Längsteilung der dorsalen" — bei Dr. pelagicus (a. a. 0., p. 180) auch der ventralen — „Muskelplatte bemerkbar" ist. Eine derartige unvollständige Längsteiluug zeigt sich auch bei A. ber- gendali; hier wird sie zum Teil durch das Rhynchocölom verursacht, im voi-deren Körperabschnitt gibt aber diese Kavität wenigstens nicht direkt Veranlassung zum Zurücktreten der Muskulatur in der Medianlinie, da hier Avie bei den beiden von Bükger beschriebenen Formen eine breite Bindegewebsschicht über dem Rhynchocölom liegt (Fig. 2); für die beiden Tiefseeformen gilt dies aber auch für die hintere Mitteldarmregion. Die dorso-ventrale Muskulatur bildet auffallendervveise nirgends die für Amphiporus u. a. typischen breiten Muskelplatten zwischen den Darmtaschen. Erst im hintersten Körperabschnitt treten die dorso-ventralen Muskelzüge stärker hervor (Fig. 3—7). Das Bindegewebe ist nicht sehr stark entwickelt. Außer der eben erwähnten Schicht zwischen Rhynchocölom und Muskulatur auf der Dorsalseite findet sich noch in der hinteren Mitteldarm- region unter dem Darm eine breitere Schicht. V e r d a u u n g s a p p a r a t. Er ist komplizierter gebaut, als man es im allgemeinen bei AmpJnporus findet. Wie bei den meisten An- gehörigen dieser Gattung fallen Mund- und Rüsselöffnung zusammen, indem der Ösophagus in das Rhynchodäum mündet. Der kurze Ösophagus führt in einen geräumigen Magen, der bei dem großen Exemplar zwei kurze, zum Teil übereinander liegende unpaare Blind- säcke nach vorn vorstülpt. Der Magen geht allmählich in das Pylorusrohr über, das ein Stück vor den vordersten Geschlechts- säcken in den Mitteldarm in der typischen Weise einmündet. Damit aber hat das Pylorusrohr sein Ende nicht erreicht, es erstreckt sich vielmehr als über dem Mitteldarm liegender ßlindsack noch weiter nach hinten (Fig. 1). Dieser Pylorusblinddarm hat bei dem großen Exemplar eine Länge von über 0,4 mm, hat also eine beträchtliche Ausdehnung, wenn man bedenkt, daß nach meiner Schuittserie die Strecke von der Einmündung des Ösophagus in den Magen bis zur Eintrittsstelle des Pylorusrohres in den Mitteldarm gegen 0,7 mm 190 Gustaf Gering, mißt. Der Mitteldarm sendet einen geräumigen, mit paarigen Taschen versehenen Blinddarm nach vorn, der unter dem Gehirn mit einem Paar kurzer Taschen endet. Unpaare Ausstülpungen des Verdauungsapparats sind schon für mehrere Amphiporiden beschrieben, und zwar von Joubin (10) für A. marmoratus, von Pünnett (11) für A. arcticus und von Cok (5) für A. occidentalis, A. riibellits und A. himaculatus. In allen diesen Fällen handelt es sich aber um Blindsäcke von Ösophagus und Magen, und der Magenblindsack liegt zwischen Rhynchocölom und Ösophagus. Bei A. hergendäli ist aber der Ösophagus sehr kurz, und die Magenblindsäcke liegen ventral vom Ösophagus und zum Teil kopfwärts. Ein Pylorusblinddarm ist aber bisher noch von keinem Amphiporus bekannt geworden. Das niedrige drüsenlose bewimperte Epithel des Ösophagus geht rasch und unvermittelt in das hohe di-üsenreiche gefaltete Magen- epithel über. Den Magenblindsäcken habe ich diese Bezeichnung rein aus topographischen, nicht aus histologischen Rücksichten ge- geben, Ihr Epithel unterscheidet sich nämlich wesentlich von dem des Magens, da es nur ^2—^8 so hocli ist, wenige seichte Falten aufweist und die kurzen flaschenförmigen Drüsen viel spärlicher auftreten als in dem des Magens. Die Elpithelfadenzelleu der Blind- säcke gleichen denen des Magens und tragen denselben dichten Wimperbesatz. Wo die Blindsäcke in den Magen einmünden, geht ihr Epithel allmählich in das des Magens über, d. h. eigentlich liegen die Verhältnisse umgekehrt, denn auf der Ventralseite er- hält sich das niedrige Epithel der Blindsäcke und zieht sich all- mählich lateral an den Magenw^änden in die Höhe. Es ist hier auch stärker gefaltet, aber die Falten sind viel zierlicher als die des eigentlichen Magenepithels. Dieses erhält sich schließlich nur noch dorsal bis in die Gegend des Pylorusrohres. Dieses entwickelt sich allmählich aus dem niedrigen Magenepithel, indem die Drüsen- zellen immer spärlicher werden. Im Pylorusblinddarm nimmt dann die Zahl der Drüsenzellen wieder zu, so daß sein Epithel dem ven- tralen Magenepithel gleicht. Alle oben erwähnten Drüsenzellen unterscheiden sich scharf von denen des Mitteldarmes, da die ersteren keulen- oder flaschenförmig sind, letztere aber schlank spindelförmig, auch nimmt der Inhalt der Magendrüsenzellen viel stärker Hämatoxylinfärbung an als der jener. Mittel- und Enddarm zeigen den schon von BtJRGEE (1) eingehend beschriebenen Bau. Bemerkenswert ist, daß der After von einem Mantel von Ring- Nene Xeniertiiien der schwedisclien Westküste. 191 muskelfibrillen umgeben ist. Einen derartig-en Spliincter beschreibt CoE (5) für A. punctaiulus Coe, bei welcher Art er allerdings stärker entwickelt ist als bei A. hergendali. Auch bei meiner Species wird diese Ringmuskelschicht von radialen Muskelfasern durchsetzt (Fig. 6 u. 7). Rüssel. Das kräftig entwickelte Rhynchocölom erstreckt sich bis in das hinterste Körperende. Bis dicht hinter das Gehirn um- gibt das Rhynchocölom ein dicker Muskelschlauch. Hier mündet ein kurzer, weiter, mit dünner Muskehvandung versehener Blind- schlauch auf der Ventralseite in das Rhynchocölom ein (Fig. 1). In diesen nach vorn gestülpten Blindschlauch, der bei dem großen Exemplar 0,4 mm, bei dem jungen 0,1 mm mißt, tritt der Rüssel nicht ein. Durch die Aufnahme dieses Divertikels wird das Lumen des Rhynchocöloms verdoppelt, und sein Muskelschlauch nimmt dann auch dorsal rasch an Stärke ab, so daß er meist einen sehr dünnen, nur 0,03—0,04 mm starken Belag bildet (Fig. 2). Im Hinterende, d. h. in dem Abschnitt, in den der Rüssel nicht mehr hineinreicht, verdickt sigh der Muskelschlauch wieder beträchtlich. Bei A. her- gendali ist also der Muskelschlauch des Rhynchocöloms nicht in dessen Mitte am stärksten, wie dies nach Büeger (1) bei den Hetero- und Metanemertinen der Fall sein soll. Im Rhynchocölom- Muskelschlauch von A. hergendcdi lassen sich nicht 2 gesonderte Schichten von Längs- und Ringfibrillen unterscheiden, wie bei den meisten AmijMiwnts- Arten, sondern beiderlei Fibrillen sind zu einem maschigen Flechtwerk verstrickt, was besonders im hinteren Teil des Rhynchocöloms schön zu sehen ist (Fig. 1, 3, 4). Ein ähnliches Verhalten, das bis vor kurzem noch als ein Charakteristikum der Gattung Drepanopkorus galt, zeigen nach Geiffin (8) A. drepano- phoroides (Geifein ^) , nach Coe (5) A. imnctatulus Coe, A. pacificus CoE und A. occidentalis Coe. Der Rüssel ist kräftig; er wird bei dem einen Exemplar von 12, bei dem anderen von 14 Rüsselnerven innerviert. Eine derartige Inkonstanz der Zahl der Rüsselnerven wurde ja auch schon bei anderen Amphiporiden beobachtet. Die äußere Ringmuskelschicht des Rüssels ist sehr dünn und noch nicht halb so stark wie die äußere Schicht der Längsmuskelschicht des Rüssels. Die Basis des Angriffsstiletts (Fig. 9) ist kegelförmig und zeigt keine Einschnürung. 1) Nicht PüNX. , wie versehentlich in meiner vorläufigen Mitteilung (7) steht. 192 Gustaf Gering, Das Augriftsstilett ist kräftig-, nur ca. V5 kürzer als die Basis. Es sind 2 Reservestilettaschen mit je ca. 8 Reservestiletten vorhanden. Ein ausgebildetes Eeservestilett zeigt Fig. 10. In die Basis ist bei meinen beiden Exemplaren ein zweites Stilett eingeschlossen, wie es z. B. M'Intosh (9) zuweilen bei A. pulcher (Johnst.j fand. Punnett (12) beschreibt ein solches Verhalten für A. pusiUus (Punn.); er fand es bei allen von ihm untersuchten Exemplaren dieser Species und nimmt diese Eigentümlichkeit in die Diagnose auf. Punnett hatte von 3 Fundorten je einige Exemplare. Bezüglich der Deutung des Auftretens eines in der Basis eingeschlossenen Stiletts möchte ich mich doch der Ansicht Büegee's (1) anschließen, der es für anormal hält im Gegensatz zu M'Intosh (a. a. 0.), der glaubt, daß dieses zweite Stilett als Ersatz an die Stelle des Angriffsstiletts rücken könne. Deshalb glaube ich auch nicht, daß das Vorhandensein eines solchen zweiten Stiletts als charakteristisch für eine bestimmte Species angesehen werden darf, sondern höchstens, daß eine solche anormale Bildung bei einigen Arten häufig auftritt,') Solche Arten wären also A. pusülus und A. hergendali, die überhaupt große Ähn- lichkeit miteinander haben, worauf ich unten noch zurückkomme. Nervensystem. Die dorsalen Ganglien sind umfangreicher als die ventralen. Die dorsale Commissur macht einen hohen Bogen um das Rh^'nchocölom. Die Seitenstämme sind kräftig und nie nennenswert der Bauchfläche genähert. Neurochordzellen und Neu- rochorde fehlen. Ich erwähne dies ausdrücklich wegen der Schwimm- fähigkeit von A. bergendali, wovon unten noch zu sprechen ist. Sinnesorgane. Jederseits finden sich 27 Augen von ver- schiedener Größe. Ihre Anordnung ist aus Fig. 8 ersichtlich. Ein Frontalorgan ist vorhanden. Cerebralorgane. Die wohlausgebildeten Cerebralorgane liegen neben dem Gehirn, sich diesem eng anschmiegend. Ihr hinter- ster Teil, der sich noch etwas über das Gehirn hinaus erstrecken mag, liegt schräg unter dem dorsalen Ganglion, weiter vorn liegen sie zum Teil in dem Winkel zwischen dorsalem und ventralem Gan- glion. Der Cerebralkanal ist kurz und mündet lateral. Kopfdrüse. Sie ist stärker entwickelt, als man es im allge- meinen bei Amphiporus findet, da ihre Drüsenzellschläuche sich bis über das Gehirn nach hinten erstrecken und ein dickes Polster über und vor diesem bilden. Subepitheliale Drüsenzellen fehlen ganz. 1) Aus diesem Grunde habe ich dieses akzessorische Stilett in Fig. 9 weggelassen. Nene Nemertineu der schwedischen Westküste. 193 Blutgefäßsystem. Es zeigt den für Aynphiporus typischen Bau. Die Kopfschlinge wird von einem kräftigen Gefäß gebildet. Das Rückengefäß verläuft nur eine kurze Strecke im Rhynchocölom, da es schon in der hinteren Gehirnregion aus diesem in den Rhyn- cliocölom-Muskelschlauch hinabsteigt, den es scharf durchquert, um dann die gewöhnliche Lage zwisclien Darm und Rhynchocölom ein- zunehmen. Die Seitengefäße haben im allgemeinen ein kleines, oft abgeflachtes Lumen; in der hintersten Mitteldarmregion erweitern sie sich aber nicht unbeträchtlich bis zur Analcommissur hin (Fig. 5). Excretionsgefäßsy Stern. Es zeigt die für Ampliipoms typische geringe Ausdehnung. Seine vordersten Äste erstrecken sich sehr weit nach vorn, da man sie schon unter den vorderen Gehirn- teilen findet. Sie verzweigen sich dann mehr und mehr, liegen schräg unter und hinter den Cerebralorganen. umspinnen teilweise die Seitenstämme und liegen mit ihren letzten Ausläufern über dem Blinddarm. Jederseits ist nur ein Ausführgang vorhanden. Er geht nicht allzu weit vom Hinterende[;der Nephriden ab, zieht schräg vor- wärts aufwärts und mündet dorsolateral. In der Regel münden die Excretionsgefäße der Amphiporiden auf der Unterseite des Körpers aus. seltner rein lateral, doch ist die Verschiebung der Mündung auf die Dorsalseite schon zuweilen beobachtet worden, z. B. bei A. formidabilis Griffin (8), hier allerdings ein Teil der zahlreichen Aus- führgänge lateral, scheinbar auch bei A. imparispinosus Griffin, wo nach CoE (5) ein Teil der Ausführgänge dorsolateral mündet. Geschlechtsorgane. Bei dem kleinen Exemplar waren die Geschlechtssäcke erst in Bildung begriöen. bei dem großen alternieren sie mit den Darmtaschen. Es ist aber für sie eigentümlich, daß ihr ventraler Teil sich oft noch ein Stück rückwärts unter der nächsten Darmtasche hinzieht (Fig. 3). Bei dem geschlechtsreifen Tier finden sich sicherlich mehrere Geschlechtssäcke zwischen je 2 Darm- taschen. Die bei dem größeren Exemplar, einem $, in Bildung be^ griltenen Ausführgänge zeigten das Bestreben, später dorsolateral zu münden. Wie schon oben erwähnt wurde, vermag A. hergendali zu schwim- men. Ich hielt das keineswegs träge Tier einige Zeit in einem Gefäß und konnte hier beobachten, wie es mit lebhaft schlängelnden Bewegungen umherschwamm, wenn man es beunruhigte. Es ist dies eine interessante Tatsache, da meines Wissens nur ein einziges Mal in der Literatur die Schwimmfähigkeit bei einem Amphiporus bezeugt 194 Gustaf Gering. ist. M'Intosh (8) schreibt über A. pulclwr: „and wlien irritated a healthy example turns on its edge, and, by swift lateral strokes of the oar-like posterior extremity, swims rapidly through tlie water like a Nephelis . . ." (1. c. p. 160). Der Vergleich mit NepJielis ist auch für A. hergendali sehr treffend, von einem „turn on its edge" kann aber m. E. nicht die Rede sein, da die Nemertine wie auch die Hirudinee in der Reg-el doch so schwimmt, daß die Dorsalseite nach oben, die Ventralseite nach unten gekehrt ist. — Diese An- gabe von jM'Intosh, deren Richtigkeit zu bezw^eifehi keinerlei Grund vorliegt'), scheint späteren Nemertinent'orschern entgangen zu sein. So kommt es, daß Bürger sowohl in seiner Monographie (1) als auch in seiner Bearbeitung der Nemertinen in Bronn's Klassen und Ord- nungen (3) und im „Tierreich" [2) in die Gattungsdiagnose von Amphiponis die Unfähigkeit zu schwimmen aufnimmt. Auch Coe (5) macht die gleiche Angabe, obgleich er in derselben Arbeit einen Amphiporus beschreibt, A. punctatulus Coe, dessen Schwimmfähigkeit der Autor sehr wahrscheinlich macht. Durch M'Intosh's und meine Beobachtung ist es nun aber sicher erwiesen, daß es des Schwimmens fähige Atnphipoms- Arten gibt. Verschiedene Nemertinen-Gattungen sind bekanntlich Schwimmer, und Bürger (1) fand, daß gerade auf dieselben Gattungen das Vor- handensein der Neurochorde beschränkt sei. Diese Parallelität ver- anlaßte Bürger, die Vermutung zu äußern, daß diese nervösen Elemente ihre Besitzer zum Schwimmen befähigten. A. pulcher hat aber keine Neurochorde, und auch bei A. hergendali konnte ich weder Neurochordzellen noch Neurochorde finden. Ebenso felilen den pelagi- schen Nemertinen Felagonemertes, Planctonemertes , BcdaenanemerteSy Nedonemertes und Hyalonemertes Neui'ochorde.-) Bürger's Vermutung bestätigt sich also nicht, denn man wird nun nicht mehr behaupten können, die Neurochordbesitzer schwämmen aus freiem Antriebe regelmäßig zum Nahrungserwerb usw., die Neurochordlosen. also auch A. ptdcher und A. hergendali, aber nur unter außergewöhnlichen Um- ständen, wenn sie z. B. in Gefangenschaft beunruhigt würden. Friedländer (6) spricht, worauf schon Bürger hinweist, in seiner Arbeit über die Neurochorde von Mastohranchus die Vermutung 1) Stephekson (14) gibt allerdings an, daß er diese Beobachtung im Gegensatz zu M'Intosh nicht habe machen können. 2) Bürger (4) macht allerdings nur für Pelagonemeiics eine aus- drückliche negative Angabe. Nach B.'s Beschreibung der übrigen Formen iarf man aber wohl ein gleiches auch für sie annehmen. Neue Nemertinen der schwedischen Westküste. 195 aus, daß diese Nervenstränge bei Anneliden und Decapoden „die Fähigkeit der plötzlichen Contraction aller Segmente" vermitteln; Hiergegen muß aber eingewendet werden, daß Neurochorde auch bei Anneliden vorkommen, bei denen von der Fähigkeit, plötzlich alle Segmente zu kontrahieren, nicht gut gesprochen werden kann, wie z. ß. Aphrodite (13). Desgleichen besitzen gerade die schwimmenden Nemertinen wie Drepanophorus und Cerehratulus nur ein geringes Kontraktionsvermögen. Aus alledem geht hervor, daß es sehr miß- lich ist, über die Nervenphysiologie der Evertebraten Vermutungen zu äußeren , solange wir nicht über ausreichende experimentelle Untersuchungsmethoden verfügen. Die Neurochorde scheinen mir aber kein geeignetes Objekt zur Eruierung solcher zu sein. Bürger (1) weist schon darauf hin, daß die schwimmenden Nemertinen nicht etwa durch eine besondere Muskulatur sich aus- zeichnen, und ich kann dies für A. bergendali bestätigen. Daß die Anordnung der Muskulatur, wie wir sie bei einigen Drepanophoren, bei A. bergendali und besonders stark ausgeprägt bei den pelagischen B. pelagicus und Balaenanemertes chuni finden, das Schwimmen erleichtert, wurde schon oben bei Besprechung der Muskulatur erwähnt. Charakte- ristisch für die schwimmenden Formen ist eine mehr oder weniger stark in Erscheinung tretende Abflachung des Körpers (Fig. 6 u. 7), zum Teil in Verbindung mit der Ausbildung von Seitenrändern.^) Bei A. bergendali und A. punctattUus tritt die doi'soventrale Ab- plattung nur am Hinterende und auch hier nicht sehr stark hervor, bei Cerebratulen und Drepanophoren ist sie schon ausgesprochener, und so läßt sich über D. valdiviae Bürger, D. pelagicus Bürger zu den Nedonemertes, Flandonemertes, Hyalonemertes, Pelagonemertes und Balaenanemertes eine Art Reihe aufstellen. A. punäatuliis wird aller Wahrscheinlichkeit nach (5, p. 258) schon zeitweise im offenen Wasser schwimmend angetroff"en , und von B. pelagicus an sind sie dann rein pelagisch. Diese immer stärker auftretende Abflachung ist aber eine Anpassungserscheinung und erleichtert nur das Schwimmen, dessen diese Formen, wohl alle Verwandte von BrepanopJiorus, be- reits fähig w^aren. Es ist mir aber aufgefallen, daß sich A. bergendali von anderen Vertretern der Gattung, wie z. B. A. lactifloreus (Johnst.), dadurch 1) Wo Abflachung des Körpers bei Nichtschwimmern auftritt, ist sie gepaart mit relativ großer Diinnheit, Fadenförmigkeit oder großer Weich- heit {Lineus, Mkrura). ]^96 Gustaf Gering. unterscheidet, daß sein Körper viel fester und straffer ist und nicht so weichlich wie bei der letztgenannten Art. Daß aber nur ein fester strukturierter Körper zu energischen Schläng-elbewegungen, die zum Schwimmen führen, befähigt ist, liegt auf der Hand. Ich halte es für wahrscheinlich, daß sich bei längerer Beobachtung der lebenden Tiere auch noch andere Amphiporen als des Schwimmens fähig erweisen werden. Gefangen wurde diese neue Species im Gullmarfjord. in 40 — 50 m Tiefe. Ein Vergleich von A. hergendali mit den bereits bekannten Arten der Gattung ergibt eine auffallende Ähnlichkeit mit A. pusülus PüNNETT, so daß ich anfänglich geneigt war, die mir vorliegenden Exemplare zu dieser Art zu rechnen. In folgenden Punkten unter- scheidet sich die neue Art vornehmlich von A. pusülus: 1. Die Rhynchocölom-Muskulatur besteht wie bei Drepanophorus aus einem Maschenwerk von Längs- und Ringfibrillen. 2. Es ist ein Rhynchocölomblindsack vorhanden. 3. Magen und Pylorusrohi' bilden Blindsäcke, besonders letzterer ist auffallend. 4. Die Grundschicht ist im Verhältnis zur Ringmuskelschicht wesentlich dünner. 5. Der Ösophagus mündet eine ziemliche Strecke von der Rüssel- öffnung entfernt in das Rhynchodäum. Auf die Abweichungen in Größe, Farbe. Augenstellung u. a. lege ich weniger Wert, da diese größerer Variabilität unterworfen sind, worauf Stephenson in einer kürzlich erschienenen Arbeit (14) erneut hinweist. 2. Liiieus kristineberf/ensis Geeing. Der Körper dieser neuen Species ist auf der Dorsalseite ge- wölbt, während die Unterseite wenig abgeflacht ist. Der Kopf ist nicht vom Rumpf abgesetzt und vorn abgerundet. Größe. Das mir vorliegende Exemplar maß lebend 70mm Länge und 4—5 mm Breite. Von einem 2. Exemplar erhielt ich nur Bruchstücke. Farbe. Der Rücken ist kastanienbraun mit etwas dunklerer medianer Längslinie. Den Leib umgürten dünne weißliche Ringel in Abständen von ca. 5 mm. Die Unterseite ist bräunlich-weiß. Kör per wand. Die Cutis ist etwas dicker als das Epithel, enthält wenige Längsmuskelfibrillen und ist ziemlich scharf gegen Neue Nemertinen der schwedischen Westküste. 197 die äußere Längsmuskelscliiclit abgesetzt, da sich eine dünne Binde- gewebsscliicht dazwischen schiebt. Die Cutis enthält relativ wenig Drüsenzellen. Es gilt dies vor allem für den mittleren und hinteren Körperabsclmitt (Fig. 11). Im Vorderende des Tieres bis etwas hinter die Mundregion liegen die Verhältnisse etw^as anders: hier ist keine so deutliche Trennung von Cutis und Längsmuskulatur wahrzunehmen, und die Cutis enthält neben zahlreichen Längsmuskel- iibrillen viele Drüsenzellen (Fig. 12). Die äußere Längsmuskelschicht ist 2—2^.2^^1 so dick wie die Eingmuskelschicht; sie nimmt von vorn nach hinten an Stärke etwas mehr ab als die übrigen Muskelschichten. Die Ringmuskelschicht ist etwas dicker als die innere Längsmuskelschicht. Eine Diagonal- muskelschicht fehlt wie bei den meisten Lineen (Fig. 11 u. 12). Verdauungsapparat. Der Mund liegt dicht hinter dem Gehirn, wie aus Fig. 12 ersichtlich ist, wo infolge schräger Schnitt- führung rechts noch das Cerebralorgan getroffen ist. Speicheldrüsen sind nicht vorhanden, doch läßt sich am Grunde des tiefen Mund- schlitzes eine größere Drüsenanhäufung konstatieren. Ein gesonderter Magen fehlt. Der Vorderdarm wird durch das umfangreiche Rhyncho- cölom zu einem schmalen Spalt zusammengedrückt, der diese Kavität ventral und lateral umfaßt. Der Übergang vom Vorderdarm zum Mitteldarm ist ein allmählicher, während das Epithel des ersteren gefaltet und drüsenreich ist, ist das des letzteren wenig gefaltet, relativ niedrig und drüsenarm. Die Darmtaschen sind recht tief. Zur Entfaltung eines größeren Lumens kommt der Darm aber auch dort, wo er nicht mehr vom Rhynchocölom eingeengt wird oder wo dieses schon aufgehört hat, nur stellenweise, da bei dem mir vor- liegenden geschlechtsreifen ^ die Hoden eine enorme Ausdehnung gewonnen haben, wie dies Fig. 11 zeigt. Da das Hinterende des Tieres fehlt, vermag ich über Enddarm und After nichts auszusagen. Rüssel. Das Rhynchocölom stellt einen kurzen geräumigen Sack von nur ca. Va cm Länge dar, in dem der Rüssel in vielfachen Windungen liegt. Die Rynchocölom-Ringmuskulatur steht mit der Körperringmuskulatur durch ein dorsales Faserkreuz in Verbindung. Die Körperlängsmuskulatur umfaßt nicht auch das Rhynchocölom (Fig. 12). Ring- und Längsmuskelschicht des Rhynchocöloms sind von ungefähr gleicher Stärke. Der Rüssel weist die 3 Muskel- schichten des Lineenrüssels auf, doch ist die innere Längsmuskel- schicht außerordentlich dünn, während die beiden Rüsselnerven und Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 14 198 Gustaf Gering, die Nervenschicht von auffallender Mächtigkeit sind. Die Rüssel- ring'muskelschicht bildet ein dorsales und ventrales Faserkreuz. Nervensystem. Die dorsalen Ganglien sind 2 — 3 mal so um- fangreich wie die ventralen; hinter der schlanken dorsalen Commissur (Fig-. 13) dehnen sie sich dorsalwärts stark aus (Fig. 14) und enden schließlich weit hinten in 2 Zipfeln, die aber wenig in Erschei- nung treten und keine gesonderten Ganglienzellenschichten besitzen. Der untere Zipfel endet unterhalb einwärts des Cerebralorgans, der obere läuft in einen starken an dieses Organ herantretenden Nerven aus (Fig. 16). Die ventralen Ganglien verbindet eine starke kurze Commissur. Wo die Cerebralorgane mit den dorsalen Ganglien in innige Beziehung treten und ein gemeinsames Ganze bilden, trennt sich das ventrale Ganglion allmählich vom dorsalen (Fig. 15 u. 16). Die Cerebralorgane treten in der Gegend des Mittelhirns an die dorsalen Ganglien heran (Fig. 14). verschmelzen mit diesen (Fig. 15) und bilden im Hinterhirn den kugligen Abschluß der dorsalen Gan- glien (Fig. 16), hier über dem hintersten Zipfel des ventralen Gan- glions lagernd. Die Seitenstämme liegen nie unter den Cerebral- organen, sondern stets schräg auswärts von diesen. Die Seiten- stämme entspringen seitlich vom hinteren Teil der ventralen Gan- glien, und ihre ürsprungsstelle wird von deren hinterstem Zipfel über- ragt (Fig. 16). Sinnesorgane. Die Kopfspalten sind nicht sehr lang, da sie schon in der Region des Vorderhirns aufhören (Fig. 13); sie müßten, um bis auf das Gehirn einzuschneiden, ^'2 mal tiefer sein. In der Höhe der Gehirncommissuren setzen sie sich im Seitenkanal fort, der bald zum Cerebralorgan in Beziehung tritt. Das mir vorliegende Exemplar besitzt jederseits 8 Augen von verschiedener Größe in nicht gerade verlaufender Reihe. Die Kopf- spitze trägt das übliche Frontalorgan. Die Kopfdrüse erstreckt sich nur bis zum Gehirn nach hinten und bildet stellenweise eine breite Drüsenzellenschicht über dem Rhynchocölom. Blutgefäßsystem. Die Seitengefäße verzweigen sich mehr- fach in der Kopfspitze und treten dann als schmale Spalträume lateral vom Rhynchocölom durch die Gehirncommissuren hindurch. Schon vorher hat eine Vereinigung in der ventralen Gefäßcommissur stattgefunden, der Rückengefäß und Schlundgefäße entspringen. Ersteres steigt sehr rasch ins Rhynchocölom hinauf (Fig. 13 u. 14). Bald hinter den Gehirncommissuren zieht das Seitengefäß aus seiner Nene Nemertinen der schwedischen Westküste. 199 Lage zwisclien Rhynchocölom und (jeliirn dorsal wärts und lagert sich dem dorsalen Ganglion breit auf (Fig. 15j. Das hier zunächst schmale Gefäß weitet sich nach hinten zu immer mehr sinusartig aus, so daß die Cerebralorgane schließlich weit in diesen Blutsinus hineinhängen, der sich jetzt auch wieder weiter zwischen Gehirn und Ehynchocölom hinabzieht (Fig. 16). Das Schlundgefäß hat sich jetzt geteilt, und seine voluminösen Äste begeben sich zu Mund und Vorderdarm hinab (Fig. 12). Der hinterste Teil der Cerebralorgane wird nicht mehr von den Seitengefäßen umfaßt, da der sich etwas vorwölbende Vorderdarm sich zwischen Cerebralorgan und Seiten- gefäß schiebt. In der Gegend der Excretionsgefäße , deren Äste hinter dem Munde beginnen, haben sich die Seitengefäße stark aus- gedehnt; sie umfassen in der üblichen Weise den Darm ventral und lateral, und ihre dorsalen Teile treten in innige Beziehung zu den Excretionsgefäßen. In der Region des Mitteldarmes senken sich die Seitengefäße dann allmählich, enger werdend, und nehmen schließlich Lage und Gestalt an, wie sie Fig 11 zeigt. Excretionsgefäßsystem. Es beginnt, wie oben gesagt, dicht hinter dem Munde. Seine Äste umspinnen die dorsalen Teile der Seiteugefäße, sich dabei niemals bis in die Linie der Seiten- stämme ausdehnend. Die Nephridien sind sehr kurz, da sie bei dem mir vorliegenden Exemplar nur ca. 1,5 mm lang sind. Die Ausführ- gänge ziehen schräg aufwärts und münden dorsolateral etwa in der Mitte zwischen Seitenstämmen und Medianlinie. Die Ausfühigänge gehen in unregelmäßigen Abständen von den Excretionsgefäßen ab; links zählte ich 4, rechts 2 Excretionspori. Geschlechtsorgane. Die vorliegende Art fällt auf durch eine außerordentlich starke Ausdehnung der Geschlechtssäcke. Un- mittelbar hinter den Excretionsorgauen treten die ersten Geschlechts- säcke auf. Zunächst hindert sie noch das Rhynchocölom an einer größeren Ausbreitung; sobald diese Kavität aber enger wird und schließlich aufhört, dehnen sich die Geschlechtssäcke so stark aus, daß der Darm meist zu ganz schmalen Spalträumen zusammenge- drängt wird und nur ab und zu ein weiteres Lumen zeigt (Fig. 11). Die Hoden des mir vorliegenden geschlechtsreifen ^ nehmen also einen noch größeren Raum ein als bei Prostoma peUakmi [Büeger (1), tab. 18, fig. 8 u. 10]. Die Genitalporen münden dorsolateral. Gefangen wurde diese neue Species im Gullmarfjord, in 40 bis 50 m Tiefe. 14* 200 Gustaf Gering, Literaturverzeichuis. 1. BtJEGER, 0., Nemertinen, in: Fauna Flora Neapel, Monogr. 22, 1895. 2. — , Nemertini, in: Tierreich, Lief. 20, 1904. 3. — , Nemertinen, in: Beonn, Klass. Ordn. Tier-Reich, 1897—1907. 4. — , Die Nemertinen, in: "Wiss. Ergebnisse deutsch. Tiefsee-Exped., Vol. 16, Lief. 2, 1909. 5. COE, W. B,., Nemerteans of the West and Northwest coast of America, in: Bull. Mus. comp. Zool. Cambridge, Vol. 47, 1905. 6. Feiedländer, B., ilber die markhaltigen Nervenfasern und Neuro- chorde der Crustaceen und Anneliden, in : Mitth. zool. Station Neapel, Vol. 9. 1889-1891. 7. Geeing, G., Neue Nemertinen der schwedischen "Westküste, in: Zool. Anz., Vol. 39, 1912. 8. Geiefin, B. B., Description of some marine Nemerteans of Füget Sound and Alaska, in: Ann. New York Acad. Sc, Vol. 11, 1898. 9. M'Intosh , Monograph of the British Annelids I. Nemerteans, 1873—1874. 10. JOUBIN, L., Becherches sur les Turbellaries des cotes de France, in : Arch. Zool. exper. (2), Vol. 8, 1890. 11. PUNNETT, E.. C, On some Arctic Nemerteans, in: Proc. zool. Soc. London, Vol. 1, 1901. 12. — , On the Nemerteans of Norway, in: Bergen. Mus. Aarbog 1903. 13. BOHDE, E., Histologische Untersuchungen über das Nervensystem der Polychaeten, in: Zool. Beiträge A. Schneider, Vol. 2, 1887. 14. Stephenson, J., The Neraertines of Millport and its vicinity. in: Transact. Boy. Soc. Edinbourgh, Vol. 48, 1912. Neue Nemertiueu der schwedischen Westküste. •201 Erklärung der Abbildungen. Tafel 7. c Cerebralkanal corg Cerebralorgan eil Cutis de dorsale Commissur dg dorsales Ganglion ed Enddarm ep Epithel gp Genitalporus gs Grundschicht hod Hoden Im Längsmuskulatur Ima äußere Längsmuskulatur hni innere Längsmuskulatur mtd Mitteldarm mtdt Mitteldarmtasche nephr Nephridien ov Ovarium p Parenchym p/jlhld Pylorusblinddarm /• Rüssel 7'e Rhynchocölom rgf ßückengefäß nn Ringmuskulatur r)i Rückennerv sc Seitenkanal sgf Seitengefäß slgf Schlundgefäß shi Schlundnerv sst Seitenstaram uzdg unterer Zipfel des dorsalen Ganglions VC ventrale Commissur vd Vorderdarm vg ventrales Ganglion Eig. 1 — 10. Amphiporus berge iidali n. sp. Fig. 2 und 9 nach dem kleinen Exemplar, alle übrigen nach dem großen Exemplar. Fig. 1. Querschnitt an der Einmündungssteile blindsacks in das Rhynchocölom. 20 : 1. Fig. 2. Querschnitt in der vorderen Mitteldarmgegend. 40 Querschnitt in der hinteren Mitteldarmgegend. 32 : Dasselbe, etwas weiter hinten. 32 : L Querschnitt in der Enddarmgegend. 32:1. Dasselbe, etwas weiter hinten. 70 : 1. Rhynchocölom- Fig. Fig. Fig. Fig. 202 Gustaf Gehing, Neue Nemertinen der schwedischen Westküste. Fig. 7. Dasselbe, kurz vorm After. 70 : 1. Fig. 8. Kopf von oben gesehen, ca. 15 : 1. Fig. 9. Basis und AngriflFsstilett. 300:1. Fig. 10. Eeservestilett. 385:1. Fig. 11 — 16. Lineus kristinebcrgensis n. sp. Fig. 11. Querschnitt in der Mitteldarmgegend. 40 : 1. Fig. 12. Querschnitt in der Mundgegend. 60 : 1. Fig. 13. Querschnitt durch das Gehirn in der Höhe der dorsalen Comraissur. 60 : 1. Fig. 14. Querschnitt durch das Gehirn in der Höhe der ventralen Commissur. 60 : 1. Fig. 15. Querschnitt durch das Mittelhirn. 60 : 1. Fig. 16. Quei'schnitt durch das Hinterhirn. 60 : 1. Nachdruck verboten. Uberselzuvgsrecht vorbehalten. Orthopteren aus Ägypten und dem angloägyptischen Sudan. Gesammelt auf den Reisen von Herrn Prof. A. Koenig 1897, 1903 und 1910. Bearbeitet von F. Werner. Das gesammelte Material umfaßt 66 Arten, von denen 2 auf die Dermapteren, 10 auf die Blattiden, 9 auf die Mantiden, 4 auf Tettigoniiden, 9 auf die Achetiden und 30 auf die Acridiiden ent- fallen. Davon sind 12 ausschließlich oder zum Teil in Ägypten ge- funden worden; keine davon ist neu für das Land. Unter den übrigen sind 6 Arten von Blattiden als neu beschrieben; eine ist neu für den Sudan {Pohjphaga larny , aus Tripolis beschrieben); von den Mantiden 1 neu für den Sudan (Calidomantis savigmji erst aus Ägypten sicher bekannt); von den Achetiden ist eine Art, die auch eine neue Gattung repräsentiert, als neu beschrieben, außer- dem eine erst aus Barka bekannt gewesene {Acheta cyrenaica) neu für den Sudan zu verzeichnen. Von den 30 Acridiern sind 3 Arten (1 davon eine neue Gattung repräsentierend) als neu beschrieben, 2 {Locusta aethiopica und Opshomala cylindnca) aus dem Sudan noch nicht bekannt gewesen. 2 Arten konnten nicht genau bestimmt werden. Zu den bisher aus dem ägyptischen Sudan bekannt gewesenen Arten (175) kommen also noch 14 weitere hinzu; es ist dies der erste größere Artenzuwachs seit Publikation meiner Reiseergebnisse. 204 F. Werner, Einzelne Arten wurden auch von Kapt. Lessona (OrtJiocJdha brachy- cnemis Karsch, Acrotylus deustus Thunbg., Eurycorypha sudanensis GiGLio-Tos ^j ) und Kapt. Flowee (Ischnomantis grandis Sauss, von ßosEiRES am Bahr-el-Asrak) gefunden. Die Ausbeute ist deswegen von besonderem Interesse, weil sie viel Material von dem seit langer Zeit orthopterologisch nicht mehr erforschten Bahr-el-Ghazal und Bahr-el-Zeraf enthält und dabei erkennen läßt, daß dieses Gebiet doch im wesentlichen eine mit dem übrigen Sudan übereinstimmende Orthopterenfauna aufweist; die neuen Arten verteilen sich auf alle besuchten Flußgebiete (Bahr-el-Abiad, Bahr-el-Djebel Bahr-el-Zeraf, Bahr-el-Ghazal) und Nubien, stammen also nicht etwa, wie man ver- muten könnte, ausschließlich vom Gazellen-Fluß. Es ist demnach zwar wohl zu erwarten, daß in dem ungeheuren Gebiete des Ost-Sudan noch manche neue Art, namentlich von den mehr verborgen lebenden Blattiden und Grillen gefunden werden wird, der faunistische Charakter des Landes scheint aber bereits im wesentlichen fixiert zu sein. Zu bemerken wäre noch, daß die von Karny mit Bedenken für den Sudan angeführte und in das Verzeichnis der sudanesischen Arten nicht aufgenommene Tettigoniide Diogena fausta im Sudan tatsächlich vorkommt (Khartoum, Koll. m.) und daß Gymnoproäus ahortivus (Serv.) mir in 5 Exemplaren aus Senaar (November 1910) von Herrn A. Andres in Bacos bei Alexandrien freundlichst übersandt wurde. Für die Bestimmung des größten Teiles der Acridier bin ich Herrn Richard Ebner zu aufrichtigem Danke verpflichtet. Nur die Beschreibung der neuen Arten habe ich selbst gemacht. Herrn Prof. A. Koenig danke ich gleichfalls an dieser Stelle herzlichst für die Freundlichkeit, die Bearbeitung des schönen und für mich besonders interessanten Materials mir übertragen zu haben, ebenso Herrn Dr. le Roi, dessen Sammeltätigkeit die Ausbeute des Jahres 1910 zu danken ist. Dermaptera. Labidura riparia (Pall.). Bormann u. Krauss, Forficulidae und Hemimeridae, in: Tierreich, Lief. 11, 1900, p. 33. 1) GiGLiO-Tos, in: Boll. Mus. Torino, Vol. 22, 1907, p. 554. Port Sudan. Orthopteren aus Äg-ypten und dem angloägyptischeu Sudan. 205 Werner, Orthopterenfauna Aegyptens, in: SB. Akad. Wiss. Wien., 1905, Vol. 114, p. 375. Karny, Orthopterenfauna des aegyptischen Sudans, ibid., 1907, Vol. 116, p. 375. Cairo (Gizeh), Jan. 1910, Shallal bei Wadi Haifa, 13./4. 1910; Balir-el-Abiad, Febr. 1910. Die vorliegenden Exemplare sind ^(^ und gehörea der typischen Form an. Forficula senegalensis Serv. BORMANS U. KraUSS, 1. C, p, 121. Karny, 1. c, p. 375. Bahr-el-Ghazal, 2.— 3./3. 1910, 6 ^S, 3 ??. Bei 2 ^^ ist der rechte Zangenarm verkürzt, mehr dem weib- lichen ähnlich. Blattaeformia. Blattodea. JPht/llodroniiidae, PhyUodroniia f/ernuinica L. Werner, 1. c, p. 376. Cairo (Gizeh), Jan. 1910. P/i. supellectiliuni Serv. Werner, 1. c, p. 377. — , Orthoptera Blattaeformia, in: SB. Akad. Wiss. Wien, 1907, Vol. 116. p. 172. Bahr-el-Djebel, März 1910, 1 S- "^1*11, koenigi n, sp. Nächstverwandt Ph. cordofana Br., aber das Pronotum nicht nur seitlich, sondern auch vorn weiß gerändert. Kopf, Cerci, Unter- seite des Abdomens, Oberseite desselben mit Ausnahme eines schmalen hellen Saumes, ein Fleck an der Basis sämtlicher Coxen, die vorderen Femora, der distale Teil der mittleren und hinteren Femora schwarz, Beine sonst gelblich-weiß. Discus des Pronotums ganz schwarz oder in der Mitte rotbraun. Elytren die Spitze des Abdomens auch beim 206 F. Werner, $ Überragend, am Costalrande weiß gesäumt und mit einem un- deutlichen schiefen dunklen Bande, die vom distalen Ende der Vena dividens bis etwas vor der Spitze der Elytra hinzieht. Radius der Elytra mit 7 einfachen, 1 gegabelten, 6 einfachen und 3 gegabelten Ästen zum Costalrand; V. ulnaris mit 4 Ästen, von denen abwechselnd 1 einfach und 1 gegabelt ist; die hintere V. ulnaris zweiästig; sämtliche Äste laufen dem Radius bzw. dem hinteren Rande der Elytra parallel. Subgenitalplatte des ? halbkreisförmig. ^ 13, ? 10 mm. Bahr-el-Ghazal, 23./2., 25./2. 1910. Diese schöne Art widme ich Herrn Prof. A. Koenig, dem un- ermüdlichen Erforscher der nord-afrikanischen Tierwelt. *Ph. reniotevittata Ji. sjj. Nächst verwandt Ph. angustefasciata Wern., aber Cerci einfarbig gelblich, dunkles Interocularband fehlend, $ Subgenitalplatte mit halbkreisförmigem, ganzrandigem Hinterrande, ohne Mittelkiel (bei a der Länge nach gekielt, hinten abgestutzt, seitlich mit einem vor- springenden dreieckigen Zacken jederseits). Färbung hell gelbbraun; die beiden dunklen Längsbinden des Pronotums setzen sich auf die Elytren fort. Diese sind gegen den Apex etwas zugespitzt; die V. radialis entsendet 18 unverzweigte Adern gegen den Costalrand, eine gegabelte gegen die Spitze; die V. ulnaris anterior ist einfach, die posterior dagegen dreiästig, die beiden vorderen Äste sind ge- gabelt; alle Äste laufen dem Hinterrande der Elytra parallel. Länge 7 mm, Elytra 8 mm, Pronotum 1,5 mm. Gabu Medjached am Bahr-el-Abiad, 23./3. 1910, Bahr-el-Zeraf, 25./3. 1910. *I*h. frontefasciata n. sp. Verwandt Ph. treiiUana Ween., aber Pronotum mit feinen un- regelmäßigen schwärzlichen Längslinien, außer dem Interocularband noch 2 schwarze Querbinden auf der Stirn. Abdomen oben und unten mit breitem schwarzbraunem Rande, unterseits noch außen fein weißlich gesäumt; Adern der Elytren braun; Tibien unregel- mäßig braun punktiert oder gebändert. Oberseite sonst hell bräun- lich-grau, Beine gelblich-weiß. Radius mit 10 unverzweigten, 2 ge- gabelten und 1 einfachen Ader zum Costalrande; vordere Ulnarader mit 6 Ästen, von denen die beiden proximalen gegabelt sind (der distale Ast der zweiten ist selbst wieder gegabelt), die hintere Orthopteren aus Ägypten und dem angloägyptischen Sudan. 207 Ulnarader ist einfach. Bei t. ist der 1. Ast des Radius gegabelt, die 6 folgenden sind einfach, darauf folgen gegen die Spitze der Elytra 2 gegabelte, 1 dreiteilige, 1 einfache und 1 gegabelte Ader. Die Ulnaris posterior fehlt bei treitliana; die Ulnaris anterior hat 6 Äste (der 4. gegabelt), die mit dem Hinterrande der Elytra einen Winkel bilden). Länge 8 mm; Elytra 8 mm, Pronotum 2 mm. Bahr-el-Ghazal, 27./2. 1910, 2./3. 1910; Malek am Bahr-el-Djebel, 8.3. 1910 (9). *I*h. rufifrons n. sxj. Verwandt Fli. arundinicola Ween., aber ein dunkles Querband zwischen den Augen, ein dunkel rotbraunes Längsband auf der Stirn. Abdomen oben schwarz mit schmalem weißem Saume, unten gelblich, fein dunkel punktiert mit dunkler Randbinde, außen fein weißlich gerändert, in der Mitte mit dunkler Längslinie, Cerci dunkel ge- ringelt. Discus des Pronotums und Elytren hell rötlich-braun. Sub- genitalplatte des $ mit halbkreisförmigem Hinterrande, in der Mitte eingekerbt (bei a. Hinterrand etwas vorgezogen auf jeder Seite stumpfwinklig ausgeschnitten. Die Radialader der Elytra entsendet 12 einfache, 1 einfach und 1 doppelt gegabelte Ader an den Costalrand; die vordere Ulnarader ist fünfästig, die beiden proxi- malen Äste sind einfach, der 3. und 5. gegabelt, der 4. entsendet 1 einfachen und 2 gegabelte Äste, die mit dem Hinterrand der Elytra einen Winkel bilden; hintere Ulnarader einfach. Länge 9—10 mm; Elytra 10 mm, Pronotum 2 mm. Rabd-el-Arab, 28./3. 1910 ($); Bahr-el-Djebel (Papyrus-Gebiet), 4./3. 1910 ((^); Bahr-el-Ghazal, 25./2. 1910 ($). I*Ii. cwundifilcola Ween. Weenee, 11. cc, p. 377 und 1 73. Unter diesem Namen fasse ich wahrscheinlich mehrere Arten zusammen, die ich aber nicht mit Sicherheit unterscheiden kann, da sie in der Färbung überaus ähnlich, in der Größe schwankend sind und nur in bezug auf das Geäder der Elytra beträchtlich von- einander abweichen, ohne daß ich aber mit Bestimmtheit sagen kann, ob diese Verschiedenheiten mehr als individuell sind. Ich möchte aber immerhin 3 Formen als vermutlich selbständige Arten unterscheiden, nämlich 208 F- Werner, Fli. arundinicola Weener 1905 (Orth. Aeg., p. 377). Ulnarader der Elytra einfach, mit 6 Seitenästen, die meist un- verzweig't sind und einen Winkel mit dem Hinterrande der Elytra bilden. Unter-Ägypten (Barrage bei Kalioub). Fh. concolor n. sp. für Fh. arundinicola Wernek 1907 nee. 1905. Ulnarader gegabelt, beide Äste selbst wieder gegabelt, die Äste der hinteren Ulnaris mehr oder weniger deutlich dem Hinterrande der Elytra parallel laufend. Dunkle Interocularbinde vorhanden; Unterseite einfarbig hell gelbbraun, Cerci meist dunkel geringelt. Bahr-el-Gebel (Werner); Bahr-el-Zeraf (le Roi, 24., 25., 27./3. 1910); Gabu Medjached am Bahr-el-Abiad (le Roi, 23,3. 1910). Länge 14 mm; Elytra 14 mm, Pronotum 3 mm. Fh. gaseUanim n. sp. Ulnarader gegabelt, der hintere Ast einfach bleibend; nur die ersten 6 Äste des Radius einfach (bei der vorigen Art 9—12 einfach); Interocularband und Ringelung der Cerci oft undeutlich; Abdomen unterseits hellgelb bis rotbraun, in der Mitte schwarz, oben mehr oder weniger schwarz. Länge 11,5 mm; Elytra 13 mm, Pronotum 2,5 mm. Bahr-el-Ghazal, 23., 25., 27./2. 1910; Bahr-el-Gebel, 4./3. 1910. Die bisher aus dem Sudan bekannten Fhi/nodromia-Arten lassen sich wie folgt unterscheiden: 1. Pronotum atrum (nigrum aut atrofuscum) albomarginatum 2 Pronotum llavescens aut rufescens, haud albomarginatum 3 2. Pronotum lateiibus tantum albomarginatis cordofana Pronotum etiam margine antico albo hoenigi 3. Pronotum bimaculatum aut bivittatum 4 Pronotum concolor (lateribus hyalinis) aut subtiliter lineo- latum 8 4. Pronotum indistincte bimaculatum aut bivittatum; lamina subgenitalis $ late truncata aequatorialis Pronotum distincte bivittatum 5 5. Pronotum anguste bivittatum 6 Pronotum late bivittatum 7 6. Cerci basi et apice nigri, vitta interocularis distincta angiistefasciata Cerci unicolores, flavescentes; vitta interocularis nulla remotelineata Orthopteren aus Ägypten und dem angloägyptischeu Sudan. 209 7. Vittae proiioti spatio mediano aeque latae aut latiores ; cerci uriicolüres, fusci germanica Vittae pronoti spatio mediano ang-ustiores ; cerci flavescentes, basi iiig-ri trivirgata 8. Elytra fusca, flavescente maculata supellecUlium Elj'^tra imicoloria aut venis fuscis 9 9. Pronotum subtiliter nigrolineolatum ; frons vittis trans- versalibus duabus; venae elytrorum fuscae frontefasciata Pronotum concolor; venae elytrorum liaud infuscatae 10 10. Frons rufescens; abdomen subtus linea mediana atra nififrons Frons flavescens; abdomen subtus medio non linea atra ornatum 11 11. Abdomen subtus macula magna nigra mediana gasellarum Abdomen subtus medio immaculatum 12 12. Abdomen subtus nigromarginatum ; species flavescens ireitUana Abdomen subtus unicolor; species testaceae aut rufescentes axundinicola, concolor. Periplanetidae, Periplaneta amerieona (L.). Werner, 11. cc, p. 378, 174. An Bord der „Amara": Balir-el-Zeraf, 25./3. 1910 (c^); Bahr-el- Abiad, Febr. 1910 {^ und männliche Larve) ; bei Renk, 19./2. 1910 ($). Corydiidae. *I*olt/p7iaf/a karny Wern. Werner, in: Zool. Jahrb., Vol. 27, Syst., 1908, p. 89. 11 ^S von Ambigol, Dongola (Nachtfang), 19./2. 1903. Diese Art war erst in einer einzigen weiblichen Larve aus Tripolis bekannt und ist neu für den Ost-Sudan. Das ^ gleicht in der Färbung vollkommen demjenigen der übrigen wüstenbewohnenden Arten (africana L. und namentlich ursina Burm.). Dieses ist wieder ein Beispiel vom Vorkommen einer in Ägypten fehlenden Art zu- gleich in Tripolitanien oder in der Cyrenaika und im Sudan; wir werden später noch ein zweites kennen lernen {Acheta cyrenaica Wern.). 2X0 ^- Werner. Mantodea. Oi'thoderidde. JEi'einiapliUa khamsiii Lef. Werner, Orth. Aeg., p. 390. Mokattam- Gebirge bei Cairo, 24./1. 1897 (1 ^, 3 ?$). Größtes $ 21 mm lang-. Anscheinend für die Mokattam- Wüste charakteristisch, auch von mir im Juli 1904 und Januar 1905 daselbst gefunden. Heterouffcliotarsus aefjkjptiacAis Lef. Werner, 1. c, p. 408. Assuan, 4.— 6,/2. 1910. Bisher noch niemals so weit südlich gefunden; ich besitze Exemplare von Matarieh und Ismailia, die ich der Liebenswürdig- keit von Herrn Dr. Walter Innes Bej^ in Cairo verdanke. Tavuehodes obtusiceps (Stal). Werner, Orth. Blatt., p. 199. GiGLiO-Tos, in: Boll. Soc. entomol. Ital., 1911, p. 118. 2 <^S von Ambigol (Ambukol), Dongola, 19./2. 1903. Durch GiGLio-Tos von Port-Sudan erwähnt. Elaea rnarchali (Reiche et Fairm.). Werner, Orth. Blatt., p. 230. Eine weibliche Nymphe von Renk am Bahr-el-Abiad, 19./2. 1910. Mantidae, Sphoäromantis bioculata (Bürm,). Werner, Orth. Aeg., p. 408; Orth. Blatt., p. 235. Je 1 $ grün und braun (violettbraun) (Ägypten, 1899); 1 ^ (Nubien, 7./3. 1897). Eine w^eibliche braune Larve aus Ägypten mit sehr breiter dunkel gefärbter Erweiterung des Pronotums; auch vordere Femora sehr breit, etwas an Cünia erinnernd. Orthopteren aus Ägypten und dem angloägyptischen Sudan. 211 Spfiodromantis lineola (Burm.). Wernee, Orth. Blatt., p. 236 {gastrica). Je 1 (^ und $ vom Bord der „Amara" (Nachtfang), in den Papyrus-Sümpfen des Bahr-el-Djebelj 4., 5./3. 1910. Die Art ist bereits vom Bahr-el-iVbiad (Werner) und Bahr-el- Ghazal (Schweinfurth) bekannt; die beiden Exemplare entsprechen der west-afrikanischen Form mit langem schmalem Stigma der Elytren {lineola), während das von mii- bei Taufikia gefangene Exemplar als gastrica (mit kürzerem, dreieckigem Stigma) anzuseilen ist. Mantis religiosa L. Werner, Orth. Blatt., p. 236. 1 $ vom unteren Bahr-el-Abiad, 6.-7./4. 1910. Hintere Coxen mit einem schwarzen Fleck; Abdominalsternite jederseits mit einem kleinen schwarzen Längsstrich {var. coxalis n.). *CaUdoinantis savignyi (Sauss.). Werner, Orth. Aeg., p. 409. GiGLiO-Tos, in: BoU. Soc. entomol. Ital., 1911, p. 162. 1 $ vom Bahr-el-Ghazal, 27., 2. 1910. Diese Art kommt also neben C. phamonica Sauss. im Sudan vor (vgl. Werner, Orth. Blatt., p. 240). Vatidae. Danuria imjKinnosa Karsch. Werner, Orth. Blatt., p. 245. Ein schönes c? vom Bahr-el-Ghazal, 1./3. 1910. Von 100 mm Gesamtlänge (Elytren 52 mm). Bisher mit Sicher- heit erst aus Nubien (Gebal Fung) bekannt. Orthoptera. Tettigonioidea. Phnneropteridae. JPhanerojytera nana Fieb. Karny, Orthopt. aegypt. Sudan, in: SB. Akad. Wiss. Wien, 1907, Vol. 116, p. 279. 1 9 von Dabba Ibrahim Sarak am Bahr-el-Abiad, 19./2. 1910. 212 F. Werner, Conocep/i nlnlae. JPseHdorhynchus hastifer (Schaum). Karny, 1. c, p. 280. 1 ^ von Gabu Medjaclied (Bahr-el-Abiad), an Bord der „Amara", 23./3. 1910 (braun). Diese Art scheint besonders gern auf vorbeifahrende Schiffe zu fliegen, da auch ich meine Exemplare ausnahmslos an Bord der Nildampfer fing, Xi2fhi(lion niacitJatuni Guillon. Karny, 1. c, p. 281. Bahr-el-Ghazal, 25./2. 1910 (?); 27./2. ((^, ?); 2./3. 1910 i^). Xlphidion aethiopimini (Thunbg.). Karny, 1. c, p. 281. Bahr-el-Ghazal, 25,/2. 1910 (?); Bahr-el-Zeraf, 27.— 28,/3. 1910 (c^, ?); Meschra Zeraf am Bahr-el-Abiad, 2./4. 1910 (?). Achetoidea. Trif/onidiidae. Cyrtoxipha karschii Karny. Karny, 1. c, p. 284. Bahr-el-Ghazal, 25./2. 1910, 2.— 3./3. 1910; Dabba Ibrahim Sarak am Bahr-el-Abiad, 19./2. 1910 (alles ?$). Bi 'achyt) 'ypldae, Genus nov. (?) äff. Brachytrype. Thombe (Bahr-el-Djebel), 20./3. 1910. Mir liegt eine weibliche Larve von 22 mm Länge vor, die in den meisten Merkmalen an Brachytrypus erinnert, aber wie Aptera- grißlus keine Spur eines Tympanums an den Vordertibien erkennen läßt und bei der auch die sehr undeutlich sichtbaren Ocellen in einem etwa gleichseitigen Dreieck angeordnet sind. Der Kopf ist dick, abgerundet, ebenso ist das Pronotum gegen die Seitenlappen Orthopteren aus Ägypten und dem angloägyptischen Sudan. 213 hin abg-ei'iindet, mit nur einer Andeutung- einer Mittelfurche. Der Unterrand der Seitenlappen steigt nach hinten kaum merklich an, und sowohl seine Vorder- als seine Hinterecke ist vollkommen ver- rundet. Das Abdomen ist ziemlich gestreckt, die Cerci lang, der Ovipositor sehr kurz. Hinterschenkel dick, im allgemeinen die Hinterbeine wie bei Brachijtrypus. Körper vollkommen glatt. Färbung hell gelbbraun, Vorderrand der Abdominalsegmente und Knie dunkelbraun. — Pronotum 4, Hinterschenkel 12 mm lang. Da ich keine so jungen BracJiytrypus-Lsuven zum Vergleiche heran- ziehen kann, so kann ich nicht sagen, ob es sich im vorliegenden Falle um solche handelt. Scajysipeäus felderi Sauss. Kaeny, 1. c, p. 286. $ vom Bahr-el-Zeraf, 28./3. 1910; $ vom unteren Bahr-el-Abiad, 6.— 7./4. 1910. Liogryllus bimacuhttus Geee. Karny, 1. c, p. 290. Nubien, 1897 (2 ??). Ich möchte hier bemerken , daß nach Saussuee (Mel. orth., Fase. 5, 1877, außer den von Kaeny erwähnten 7 Arten von Acheta noch 2 weitere im Sudan vorkommen, nämlich A. luguhris Stal (p. 327, Senaar, Bahr-el-Abiad) und graciUpes Sauss. (p. 328, Gazellen- Fluß), p. 30. *Acheta cyrenaica Wern. Weenee, in: Zool. Jahrb., Vol. 27, Syst., 1908, p. 103, tab. 6 fig. 9. Abu Doleb, 31./3. 1910 (1 ^). Diese Art habe ich nach einem $ aus Bengasi in der Cyrenaika beschrieben. Das vorliegende ^ unterscheidet sich davon in folgenden Punkten : Clypeus und Vorderstirn dunkel, daher von dem interocularen dunklen Querband nicht getrennt, nur ein Punkt auf der Stirn hell (gelblich). Eine dunkle Längsbinde vom Hinterrande des Auges über die Wangengegend, den oberen Rand des Pronotum-Seitenlappens und des Costalteiles der Elytra. Elytra die Spitze des Abdomens nicht erreichend; Hinterflügel mehr als doppelt so lang wie diese; Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 15 214 F- Werner, Cerci ebenso lang- wie die Elytra, wie beim $ mit sehr langen Haaren besetzt. Pronotum 2, Elytra 5,5, Hinterflügel 13, Cerci 5,5, Hinterfemora 6 mm lang. Achetci briiiineri Selys. Saussuee, Mel. Orth., Gryll. Fase. 5, 1877, p. 388. Nächstverwandt J.. domestica L. und in der Färbung und Zeichnung kaum zu unterscheiden, aber Elytren weit kürzer, nicht über das 4. Abdominalsegment hinausragend, Hinterflügel fehlend, Ovipositor kürzer. Von der Beschreibung Saussuee's durch das Fehlen der Längslinien am Occiput (dagegen ist eine undeutliche breite helle Querbinde am Vertex vorhanden) verschieden, doch glaube ich in Anbetracht der sonstigen Übereinstimmung trotz der sonstigen Konstanz dieses Merkmals von einer speciflschen Trennung absehen zu dürfen. Sollte die Form jedoch sich als eine beständige sudanesische Rasse erweisen, so würde ich den Namen A. brachtjptera für sie vorschlagen. Länge 18,5 mm. Pronotum 2,8, Ovipositor 9, Elytra 10, Hinterschenkel 10, Hintertibien 6,5 mm. Vena mediastina dreiästig. Khartoum, i:-3./4 1910 (1 ?). Neniohiidae. Neniohius aetJiioj^s Sauss. Karny, 1. c, p. 290. Bahr-el-Ghazal, 25./2. 1910 (^); 2.— 3./3. 1910 (2 $9). Sudanietts a. . Nächstverwandt D. genei Ocsk., aber Vertex schmäler, Kopf- gipfel vorn spitzwinkelig begrenzt, Elytren nur ganz wenig und schwach gefleckt, stark glänzend. Färbung hell gelbbraun, die Zeichnung des D. genei weniger deutlich sichtbar; Abdomen hellgelb, Hintertibien bläulich. Länge 12,2 mm; Elytren ebenso lang; Pronotum 2 mm, Hinter- femora 8,2 mm. Abu Zeid (Bahr-el-Abiad), 18./2. 1910 (1 ^). AciHdella variahilis (Klug). Karny, 1. c, p. 375. Assuan, 2.— 3./2. 1910 (c^); 4.— 6./2. 1910 (Larve); Berber, 8./3. 1903 (Larve); Nubien, Mai 1897 ($). Ojyshonialidae, *Oiyshoniala cißlindrica Marsch. Werner, Orth, Aeg., p. 424. Bahr-el-Abiad, 2./4. 1910, — Anscheinend neu für den Sudan. F. Werner, üitboptereu aus Ägypten niul dem anfi;loägyptischeii S\ulaii. 221 G^ressoria, GTatidia voliiptcivla Br. Brunnee u. Redtenbacher, Die Insektenfamilie der Phasmiden, 1908, p. 224. Kar>^y, 1. c, p. 375. Lado. 11. /3. 1910, — 1 $ von 81 mm Gesamtlänge. Karny erwähnt nicht, daß von Burmeister noch eine andere Phasmide für den Sudan angegeben wird, nämlich Clonaria gracilis (aus Nubien). die von Kirby mit C. ahdul Westw. identifiziert sind, während sie Brünner u. Redtenbacher mit Bedenken ihrer Gratidia moiitana zurechnen. Vielleicht ist Clonaria gracilis dieselbe Art wie G. voluptaria Br. — Diese kommt übrigens im Sudan noch viel weiter nördlich vor. Ich fing schon nördlich von Duem ein hoch an einem Baumstamm sitzendes Exemplar, später zahlreiche Exem- plare im dürren Grase bei Khor Attar. Berichtigung zu Barou 0. J. v. Fejervary's Artikel „Über Ahlepharus pfinnonicus Fitz," Auf p. 566 (Fußnote) der Zoo]. Jahrb. (Vol. 33) wurde Koväcs- patak (neue Fundstätte des Ablej)hant.s) irrtümlich als im Komitate Nogräd gelegen bezeichnet. Der genannte Ort befindet sich jedoch im benachbarten Komitate Hont zwischen dem Flusse Ipoly und der in den größeren Handatlanten eingezeichneten Gemeinde Garam-Köverd, und zwar in der Nähe der letzteren. Ct. Pätz'sche Buchdr. Lippert & Co. G. m. b. H.. Naumburg a. d. S. Nachdruck vei-boteyi. Ubersetzungsrecht vorbehalten. Four species of Microcotyle, M. pyragraphorus, macroura, eueides and acanthophallus. By G. A. MacCalluni, M. D. and W. G. MacCallum, M.D., New York. (Frorn the Department of Pathology, Columbia University.) With 10 flgnres in the text. No very satisfactory study of the genus Microcotyle has been made so far, the literature on these parasites of the gills of marine fishes being limited to a few publications in which Classification has been attempted from different points of view, so that the characters emphasized by one author as of chief specific importance are somewhat neglected by another. Though we add four new specific names to this genus, we do so after having carefully reviewed all of the forms already described, none of which seem to agree at all closely with those in our hands. The analytical table which will serve to give a general survey of all these species has been copied in part from Parona & Perugia ^) and in part made up from the papers of Goto -), Vogt ^), Lorenz ^) and Ariola.^) It will be seen 1) Parona e Perugia, in: Ann. Mus. civ. Stör, nat, Genova, 1890—1891, Vol. 10, p. 173. 2) Goto, in: Journ. Coli. Sc. Fniv. Tokyo, 1894, Vol. 8, p. 1—273 ; 1899, Vol. 12, p. 263. 3) Vogt, in: Z. wiss. Zool., Vol. 30, Suppl. 4) Lorenz, in: Arb. zool. Inst. Wien, 1878, Vol. 1, p. 405. 5) Ariola, in : Boll. Mus. Zool. Anat. comp. Genova. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 16 224 ^^- A. and W. G. MacCallüm, that the original papers of Van Beneden & Hesse ') were reviewed by Paeona & Perugia in their table and to this we have added the description of M. acanfhurum from another paper by the latter authors. Linton ^} has described another form M. incisa but it is hardly possible from his description to place this species exactly. In all these papers rather more stress is laid by the authors upon certain extern al characters than upon the arrangement of the inter- nal Organs and perhaps this is desirable, for in the papers of Goto at any rate it is difficult to raake out the slightest Variation in the arrangement of the female genital organs in the twelve species de- scribed and depicted by him. He emphasizes, however, the position of the genital pore with relation to the bifiircation of the intestine, the character of the lateral coeca of the intestine and the number of lobules in the festes while the earlier authors fall in many in- stances to record this latter point. On the other hand, Paeona & Peeugia describe very miuutely the armature of spines about the genital opening, and base their determination of the species largely upon this distinctive character. None of these authors has described any penis or ejaculatory apparatus in the forms of Microcotyle, although, as will be seen from the descriptions and drawings, we have found this organ present in three . of our four species, and quite completely developed. Nor has any of the few authors who have concerned themselves with the anatomy of Microcotijle paid more than the most cursory attention to the character of the supporting framework of the suckers upon the caudal disc. This, however, is a perfectly constant feature of each species and appa- rently has a definite specific importance in the distinguishing of the species. We wish especially to emphasize the value of the study of the skeleton of these suckers and hope that it may be possible for someone to restudy those forms which have already been de- scribed with this point in view. We should recognize then, as features of value in determining species. the following things : 1. The form of the body and the relation of the caudal disc, especially as to whether it is symmetrically or asymmetiically attached. 2. The number of suckers which it bears and particularly the arrangement of the skeletal framework of these suckers. 1) Van Beneden et Hesse, in: Mem. Acad. Sc. Belg., 1864, Vol. 134. 2) Linton, in: Publ. Carnegie Inst. Washington, No. 133, 1910. Four species of Microcotyle. 225 3. The cliaracter of tlie armature of tlie genital orifices includiijg that of tlie Vagina which in some species is double. 4. The structure of the suckers about the mouth, especially as to whether they are partitioned or armed with teeth. 5. The number, form and size of the eggs. 6. The number and arrangement of the testicles. Of all these probably the least variable for any given species are the form of the eggs and the character of the framework of the suckers of the caudal disc. 31icroeotijJe 2)!P'(i(/i^ff2yfioriis n. sp. A few examples of this form were found attached to the gills of the Pomp an 0 {Trachinotus caroUnus). The worm is quite small measuring 4 to 5,40 mm in length by 0,6 to 1,0 in breadth. Posteriorly, it spreads out into a delicate thin sucker bearing foot which extends gracefully about an equal distance on each side and measures transversely 1,60 to 2,60 mm. It has a double row of spiny suckers along its free margin. These are elevated on pedicels and vary curiously among themselves, for while about forty of them are arranged with long chitinous stalks like a pair of tongs, the rest about sixty-two in number, have no such stalks. These two groups are sharply separated, the stalked ones occupying one side of the foot while the unstalked begin about the middle where they leave off and extend to the otlier angle of the foot. Otherwise, the body is smooth and unarmed. It is narrow and elongated and flattened as shown in the drawing and its marginal portions are occupied from the foot nearly to the anterior end by masses of brown vitellarian lobules. Scattered every where and even extending into the foot, there are pigmented cells which are very conspicuous. At the anterior extremity, there is a small unguarded mouth which opens into a mouth cavity provided on each side with a muscular sucker measuring 0,11 X 0,05 mm. These suckers diverge anteriorly but approach one another closely behind being separated by the pharynx. They are elliptical and unperforated and form part of the wall of the mouth cavity. The edges of their orifices are set with a Single row of minute chitinous spines, like teeth, and there is an indistinct transverse partition dividing the cavity into two loculi. In section they are composed chiefly of radial 16* 226 G. A. and W. G. MacCallüm, muscle fibres with perhaps a few circular fibres externally. The Pharynx which is closely approximated to the mouth cavity is surrounded by a thick connective tissue merabrane but is rather cellular in its structure and not powerfnl. The lumen is laterally flattened. Tlie intestinal coeca which are smooth in outline as far as they can be traced run back laterally to near the level of the foot. They are extremely thin walled and no epithelium is apparent The male genitalia consist of a complicated ejaculatory appa- ratus and a number of testicular lobules. There are about twenty of these lobules situated in the median portion of the body and extending back to about the level of the beginning of the caudal disc. There is a tortuous tubulär vas deferens running dorsally from about the region of the ovary forward to enter the hinder end of the cirrus sac. This ejaculatory structure is composed of a long club shaped thick-walled muscular sac the orifice of which lies far anteriorly in the median ventral line a short way behind the pharynx and a considerable distance in front of the opening of the Uterus. Within the cirrus sac is the penis proper which consists of a posterior membranous sac, a middle muscular portion and an elongated anterior part which is eversible, and is covered with flne beut spines which when everted point backward. There is a sort of uterine cloaca opening also in the median line ventrally and posterior to the male genital opening. This is quite deep and at its inner end suddenly narrows like a test tube and connects with a narrow tube which is probably the uterus proper. The peripheral or cloacal portion is lined at its inner end by a thick layer of spicules which are closely packed together and difficult to distinguish separately. They shine through appearing as a rosette when one views the whole worra, and form a most con- spicuous feature. Behind this sac there is sometimes another thin- walled sac like a spermatheca. The ovary is a coiled tubulär organ giving off an oviduct which is joined by the common yolk duct after which it enters the posterior end of the straight uterus. The yolk ducts are plainly seen running far forward. We can make out no vagina. A special note may be devoted to the clinging organs of the posterior foot since they are most characteristic. As stated above, about half of them occupying one side of the foot are like tongs in their form with long rods of chitin corresponding to the handles of the tongs. Jointed to the ends of these are broad Hattened blades Four species of Microcotyle. 227 (Fig-. Ba) whicli liave a framework very much like that of the more rounded suckers whicli move about lipon the end of a muscular stalk oiily, The disposition of the skeleton can be seen cleaiiy in ß:: /4.~''' ''.■ '.' _,uc /4te;.'- ', '7' /p%S .■'. _-sp iW' '^ffr 3 ■S:-?--^b Fiff. B Fig. A. Microcotyle pyragra- phorus. M raouth and oral suckers. Pspined peuis. Uo nterine opening. SP spines on bottom of genital recess. OY ovary. H testicles. Fig. B. Microcotyle pyragra- \ phorus. a tong-like clasping organ. ,. . .] b unstalked sucker with chitinous '■^^x) skeleton. Fig. A. the drawings; probably the tong-like structures can open quite widely although no muscular fibres can be seen between the handles to control their movements. The blades, however, are solidly sup- 228 Ct. A. and W . G. MacC ALLUM, 1 Author Length mm Breadth mm Diameter mouth sueker mm Cda: Name Length and form mm Paiiof sucl -s M. trachini Parona & PeRÜCxIA 9-11 0,5 0,056 round Spatuliform 1,3 8-) M. donavani Van Beneden & Hesse 6 Oval long 2 2r's of s .11 suc! 'S M. mugilis Vogt 10 1 Bilocular 0,09 X 0,06 2 oval - M. alcedinis Par. & Per. 4 0,5 Bilocular 0,07 X 0,04 Wide in front narrow behind 40- [51 M. erythrini V. Ben. & Hesse 4-5 0,5 Oval 0,07X0,04 2 asymmetrical i M. salpae Pak. & Per. 7-8 0,75 Oval 0,136X0,08 Oval in first half filiform in secoud '■■ ' M. sargi Par. & Per. 7—8 0,8 Oval 0,098 X 0,056 3,5 oval in first half, uarrow in second 60 '0 M. labraeis V. Ben. & Hesse 10-14 1,5 Bilocular 0,140X0,070 4 couical, elongated 1 M. chrysophrü V. Ben. & Hesse 14 1 Oval 0,135 X 0,090 4 bilobate in first half, narrovF in second asymmetrical \ M. canthari V. Ben. & Hesse 4-10 1,6 Oval, simple 0,08 X 0,056 4 filiform 90-30 ! M. mormyri Lorenz 5-8 0,5 Bilocular 0,120 + 0,082 2 lanceolate 65- )0 M. caudata Goto 3,2 — Bilocular V4 length of worm 'l Four species of Mlcrocotyle. 229 Dlmeter rfiekers im Testes Vaginal aperture Cloacal aperture Eggs Host \0.042 - Unarmed short vaginal canal Unarmed Four; with short posterior appendage 0,210X0,060 yellow TracJmms radiatui> Globose with many small hooklets Fusiform reddish hooked anterior fila- tuent; pointed po- sterior. Labnis donavani 1 \ 0.05 Numerous Unarmed Complete circle of 35 hooks 0,014 mm in length 9 Mugil cephalus ' 1.042 8—10 Double Vagina with spiues Unarmed Numerous yellow 0,168X0,070 obtu,se posterior filament Smaris alcedo 07 16 in oue row Unarmed Crown of minute trian- gulär spines. 2 groups of 12 spines Fusiform 0,23X0,09 Pagellus erythrinus .(rr 0,056 Unarmed lucomplete crown of 16 hooks measuring 0,028. ßuuch of spicules above y Box salpa M,28 Surround ed by fine spicules External circle of 22 hooks measuring 0.042. Bunch of inner spines 0,014 2: 0,182X0,070 ter- minal filament with anchor Sargus 09 (0,056 — Bulb with small corpuscles 0,28X0,112 Series of radial spines 0,014 diameter of ar- mature 0,14 2; 0,320X0,126 po sterior filament an anchor Labrax lupus ,'3i (0,056 t Unarmed Armed with 50 spines 0,108-0.045 Numerous fusiform 0,182X0,070 poste- rior filament like fish hook Chrysophrys aurata 11: (0,056 1 Double vaginal aper- ture 0,070 dentate margin Crown of 60 spines 30 in circle 0,072, 16 superior 0,020, 14 inferior 0,030 Numerous, fusiform reddish , anterior hooked Prolongation 0,056 X 0.028 Cantharus griseus W (0,056 r 16-18 Unarmed bulb 0,023X0,07 Incomplete crown of dooks superior 0,07, in- ferior 0,035, arranged in 3 groups Numerous 14—16 yellow 0,196X0,070 Pagellus mormyri 23 Median dorsal Level of intestinal bi- furcation couical spines 0,01 mm Sehastes 230 G. A. and W. G. MacCallum, Author Length mm Breadth mm Diameter mouth sucker mm Ca* Name Length aud form mm Pairs sucke; M. sebastes Goto 5,5 - Bilocular V3 29 M. elegans Goto 4 asymmetrical - Bilocular Vs 50 M. reticulata Goto 6-10 slightly asymmetrical Simple Va 42 rig, 23 lel M. trnncata Goto 3,3 — — Short triangulär 10 M. fusiformis Goto 2 Bilocular — 33 M. chiri Goto 4,2 — — Continuous with body 30 M. sciaenae Goto 4 asymmetrical — Bilocular of body at angle 75 rig 60 lej M. pomatomi Goto 4 — — body 70 M. stenotomi Goto 2,5 — — Vs 46 M. hiatulae Goto 3,5 asymmetrical — — V4 23 M. lonyicauda Goto 6 7io 120 M. lichiae Ariola 8 1,17 31-21 Four species of Microcotyle. 231 »ianieter suckers mm Testes Vaginal aperture Cloacal aperture Eggs Host - occupy Vr of body Median dorsal In front of bifurcation, conical spines 0,017 - Sebastes — 27 Mediän dorsal In front of bifurcation, conical hooks 0,005 - Scomhrops clieilo- (lipteroides V. deferens armed with hooks. Many testes V2 body Median dorsal Behind bifurcation, Sharp straight conical spines 0,016 forming hemisphere a bunch rising above. Stromateus argen- ieus — 75 of body Median dorsal At bifurcation, 23 points 0,013 mm in uncomplete circle — Pristipoma japoni- cum — 15 Median dorsal At posterior end of pha- rynx thin conical hooks 0,007 — Centronotus — 25 Median dorsal At bifurcation , hooks like those of M. reti- culata 0,015 — Chirus Jiexagram- mus — 27 larg-e Median dorsal At bifurcation. 2 groups of needles in circles 0,011 shorter ones 0,002 — Sciaaia sina — 50 Median dorsal In front of bifurcation, spacious;recurved spines 0,013—0,016. — Pomatomus salta- trix ninute 12 — At bifurcation lined with conical spines 0,004— 0,005 — Stenotomus chry- sops — 15 Median dorsal In front of bifurcation, conical recurved spines 0,015—0,018 — Hiatula onitis 55 small Median dorsal Anterior spines conical and recurved ; posterior divided in median line; anterior 0,013—0,016, posterior 0,09 Cynoscion regale Median dorsal 5 rows of small spines arranged concentrically behind bifurcation. Ge- nital openings separate 20 0,0133X0,0101 truncate filament Lichia amia 232 G. A. aud W. G. MacCallum, Author Length mm Breadth mm Diameter mouth sucker mm Cau Name Length and form mm Pairs suckei M. acanthurum Par. & Per. 10 1 ~ — 60 wil 2 hool M. incisa LiNTON 2,4-4,3 0,42-0,56 Simple 0,11X0,16 Vs 45 M. pyragraphorus MacC. & MacC. 4—5,4 0,6-1,0 Bilocular 0,11 X 0,05 Transverse asymmetrical 40 rou 62 ton like M. macroura MacC. & MacC. 15 2,5 Simple 0,12X0,16 loiigitudinal asymmetrical 25 M. eueides MacC. & MacC. 8 1,2 Simple 0,08 Transverse twisted, symmetrical 4,5 88 M. acanthophallus MacC. & MacC. 7 0,67 Simple 0,04 Leaflike asymmetrical 43 plied with muscle and the cbitiiious skeleton is imbedded in it pro- jecting anterioiiy and at the jimction of the handles in the form of Short teeth which are quite detinite here although their existence seemed questionable in M. macroura. They measure 0,11 X 0,05 mm. Sections of the unstalked suckers present the same form with projecting teeth, although it is extremely difflcult to understand why no evidence of these teeth appears when the apparatus is ex- amined while lying flat. The appearance when viewed as they lie, is shown in another flgure (Fig. Bb). It is seen that the skeleton is reduced to marginal ribs, the meridional sternum like rod is no longer complete but exists in the form of two separate rods. Further, one half of the sucker is provided with two sharply triangulär chitinous elements which seem rather independent of any close con- nection with the rest. They measure 0,05—0,08 mm in diameter. Four species of Microcotyle. 233 ameter siu'kers nun Testes Vaginal aperture ('loacal aperture Eggs Host — — — Crown of bent hooks 0,014 second portion co- vered with spines.Whole armature 0,21X0,11 Eggs with 2 filaments Brnma raja '2X0,08 24 y ^ 0,18X0,07 Neomaenis griseus •X0.05 )X0,08 20 ? Sac with spicules at bottom in close array. Openins: unarmed. Ge- nital openiugs separate, armed penis No eggs Trachinotiis caro- linus 3,12 D,33 3,04 100 Unarmed median dorsal W shaped chitinous rod in one specimen 0,22X0,12 anchor posteriorly yellow Roccus lineatus ..X0,06 32 Unarmed median dorsal Heart shaped many rows of forked spicules pointing inward 0,15X0,09 Short filament Roccus lineatus i.X0,04 60 Unarmed median dorsal Unarmed muscular surrounding raass None Roccus lineatus Microcotyle macroura n. sp. , Several examples of this species were found clinging- to tlie gills of tlie striped bass (Roccus lineatus). The worm is large and stout, measuring 1,2—1,5 cm in lengtli and 2—3 mm in breadtli (Fig. C). It is somewhat lancet shaped with a broad leaf like caudal sucker bearing appendage which may project straight in the long axis of the worm or be twisted from side to side. It is, however, ordiuarily to be regarded as a con- tinuation in the long axis of the worm and does not appear, as in sorae species, as a tiansversely placed foot. The suckers vary in number; in two of the larger specimens there are fifty while a somewhat smaller example has only forty. This variability is recognised in other forms and it seems quite possible that the number increases with the age of the worm. The suckers which have a skeletal framework of chitinous rods vary in size also; starting at the root of the suckiug foot, they are small but gradually they become very large along the sides only to 234 G. A. aud W. G. MacCallum, decrease agaiii to a very small size at the posterior tip. Their more intimate structure may be described later. The skin of tlie body in general is thin, smooth and unarraed. At the taperingf anterior end there is the mouth opening- guarded on each side by a flattened rounded sucker measuring 0,12 X 0,16- Between and behind these can be seen the small pharynx, a short way behind which is the genital pore in the median ventral line. The body contains much scattered pigment, and its lateral portions are occupied, from the level of the foot to that of the genital pore by abundant masses of vitellariiim. The intestine is practieally in- visible in the anterior part -of the body bnt it extends into the foot and sends out branching coeca filled with blackish material between the suckers. In the space left between the marginal masses of vitel- larium, one can see the lobules of the testis and count about a hundred of these lobules. In front of the festes is the large coiled ovary with its conspicuous connection with the vitellarian ducts. Little more can be easily made out from the study of the whole worm except the character of the egg which Stands out very sharply through its yellow color and high refractive power. This Single egg is elliptical with anterior and posterior prolongations. The posterior one is a relatively short rod with a double recurved anchor like hook at the end ; the anterior is a long extremely fine whiplash like filament which extends out through the genital pore and waves about freely outside the body of the worm. Sagittal sections were made to determine the structure of the worm and their study shows the following: At the anterior extremity there is a wide mouth, opening, under an overhanging lip, into a cavity, on each side of which there is placed one of the anterior suckers. These are imperforate and do not open to the outside at all, but like cheek pouches, their cavity looks into the sides of the mouth cavity which is quite wide and sacculated posteriorly. Into it projects the small pharynx which is by no means a strong muscular structure but composed of cells with large round nuclei. Externally it has a delicate layer of circular muscle fibres. Its central lumen is extremely narrow and it is difficult to see its opening into the wide Oesophagus which ventrally projects some distance in front of it. Thus the pharynx comes to stand out quite free in the prepharynx and to lie as it were on the dorsal surface of the Oesophagus. Muscle bundles run up to it from points quite far back in the body wall. Four species of Microcotyle. 235 Ik Fig. D. Fig. C. Fig. E. Fig. C. Microcotyle macroura. M mouth opening. CL genital cloaca. V vaginal opening on dorsal side. E egg with long anterior filament projecting from the cloaca. £/uterus. F£) vas deferens. -EX lateral excretory pores. 07 ovary. H testicles. D intestinal coeca. SP chitinous spicoules. Fig. D. Microcotyle macroura genitalia. DG yolk ducts. OV ovary. possibly canalis geuito-intestinalis. Fig. E. Microcotyle macroura. Sucke Semi-diagrammatic sketch of female U Uterus. K duct of unknown nature, showing chitinous skeletou. 236 Gr. A. and W. G. MacCallum, The Oesophagus, which is wide and provided with an extremely delicate wall, divides a short way behind the pharynx iuto two lateral intestinal coeca which are theniselves extremely indistinct in outline and so thin walled and easily torn in section that it is very difficult to follow them back. They seem to have no muscu- lature in their walls and quickly come to look like irregulär Spaces among- the lobules of the vitellarium, never assuming- the clear cut character seen in some other trematodes. Posteriorly they appear to become more definitely tubulär and are elongated into the foot where they give oflf long saccular branches which extend laterally between the suckers. These branches are often filled with a black granulär material, which marks them out very clearly. One of them runs to the neighborhood of each sucker but at times they are so distended that this relation is disturbed. Apparently such branches run between the lobules of the vitellarium and the festes through- out the body, and the same granulös, sometimes deeply colored and contained in cells, can be seen in them; but one can make out no musculature nor any definite epithelium in the wall. The nervous System seems to be very well developed, consisting, as usual, of two large ganglia, one on each side of the Oesophagus behind the pharynx and connected over it by a wide commissure. It sends oif two broad trunks to the posterior part of the body and others anteriorlj^ but one cannot trace them in the sections at our disposal. The genital pore or cloaca lies in the median line ventrally near the anterior end of the body and just at the level of the bi- furcation of the intestine. It receives the outlet of the uterus and the penis, the latter lying dorsal and anterior to the former. The penis or ejaculatory apparatus is composed of a club shaped or pear shaped muscular sac made up chiefly of longitudinal and oblique muscle fibre and lined with a cuticular Prolongation. Within it there arises from about the middle a free narrow pro- trusible tube the lumen of which is continuous backward through the solid muscular fundus of the sac into a tube of similar calibre surrounded by a layer of circular muscle fibres which runs backward through the body. There is no definite collection of prostatic cells about it. The coiled tube which forms a sort of vas deferens runs with the most tortuous course but maintaining well the midline of the body ventral to the ovary to a point at about the level of the FowT species of Microcotyle. 237 anterior end of tlie gToup of testiculai" lobules. There it doubtless receives the vasa effereutia from tliese lobules, altliougii they,can only occasioiially be traced in the sections. The lobules of the testis of whicli there are about one hundred, are sharply outlined thin walled sacs filled looselj^ with a mass of Spermatozoon forming" tissue. The process of the formation of spermatozoa cau be seen beauti- fully in these lobules, for all stag-es are found side by side. There are irregulär masses of large cells lying- close against the wall of the lobule and it is apparently from such larg'e Clements that, by further subdivision, rosettes or balls of very much smaller cells are formed; later stages show even these minute seg-ments subdivided and long fllaments of protoplasm Streaming out from the central mass. In other instances one sees pale bluish spheres in which a few well formed spermatozoa are scattered about a formless central dense mass as though from one of the rosettes nearly all the fully formed spermatozoa had been cast off. Such free spermatozoa are to be found also in sheaves. In the parenchyma just ventral to the ejaculatory apparatus there is embedded a curious structure of chitinous appearance. Its connections are very hard to make out but apparently it Stands in some relation to the cirrus. It consists of four central rods arranged almost in the form of a "W" the outer points of which are continued in a curve to a point far behind in the parenchyma (Fig. C sp). Of the function of such a formation it is hard to gather any idea al though chitinous spines are by no means uncommon about the genital openings in other forms. Here the spicules seera to be entirely embedded in the parenchyma and quite away from the surface. The ovary lies in the middle of the body as a long tubulär structure much folded and coiled upon itself (Fig. D). Starting posteriorly at the right side it curves across to the left, turns for- ward on itself, then across again to the right side and back nearly to the point where it began. In this course the ova which it con- tains become continuously larger and more mature. The oviduct is a rather wide tube which runs backward to meet the common yolk duct which results from the union of the two main lateral yolk ducts which run anteriorly and brauch off to the lobules of the vitellarium. The combined canal runs further back, giving off a thick walled Channel which contains yolk cells and granules and then turns dorsally to join at its beginning the bulbous end of the uterus. 238 ^- A-. and W. G. MacCallum, The Channel which is g-iven oif turns forward and becomes wider. It runs a short way forward and to one side. At first it was re- garded as another yolk duct, but it is unpaired and much thicker walled than the others. It comes to an end anteriorly but in our material, it is not possible to be siire that it ends blindly. It is filled with cells from the yolk gland and anteriorly it comes to be surrounded by lobules of the vitellarium and sacculations of the extremely indefinitely outlined intestine as it itself fades away. It seems possible that this may be the canalis genito-intestinalis which has been described by so many authors and which, as Odhner states, occurs in all the MicrocoUßidae; but the connection at one end at least is so indefinite and the conception of the intestino-genital canal so startling- that we hesitate to ascribe to it this significance. The Uterus begins as a club shaped structure densely surrounded by elougated cells which are radially arranged and possibly function as a Shell gland. It is, in the sections before us, filled with yolk in the form of nucleated cells exactly as is the case with the canal just described. Eeceiving the common canal from the ovary and other glands at its lowermost point it runs in a staight line forward into the anterior part of the body where it spreads out into a long fusiform sac which finally opens by a rather wide canal at the genital pore. This sac may contain one or more eggs which are yellow oval, measure 0,22 . 0,12 and are provided anteriorly with a long filament and posteriorly with an anchor shaped hook. At a point in the mid dorsal line a short way behind the level of the genital pore, there is an opening which leads into a vagina. This tube is curiously kinked and supplied at that point on one side only with a strong mass of muscle tissue. Behind this it be- comes somewhat saccular and is surrounded by a dense mass of nucleated cells. It suddenly becomes very thin walled and gives off one extremely delicate tube which may be followed back into the inferior of the body. It is so delicate, however, that we have not been able to follow it to its union with the yolk duct, as the case may be, in the Single series of sections at our disposal. It seems eutirely probably, however, that such a union does occur although a great distance must be traversed by this exceedingly delicate tube. On the whole, then, the study of the feraale genitalia of this form is rather incomplete since it has been impossible to make out Four species of Microcotyle. 239 the connections of the vagina, or to recognise definitely aiiy recepta- ■ciilum seminis or a canalis genitointestinalis. Possibly when rnore xnaterial is secured this may be remedied. The acconipanyiiig Sketches will give a better idea of the cha- racter of the suckers than any description, for they are of com- plicated structure (Fig. E). They vary in size, growing larger toward the middle of each lateral row and smaller at the root of the foot and at its tip. Somewhat elevated upon pedicels, their aperture is transversely flattened so that there is an anterior and a posterior half which close together like the jaws of a trap or the metal rims of a purse. The suckers are composed of thick muscular walls in which the fibres are arranged radially to the lumen as in other suckers, but they differ from others in the possession of a chitinous skeleton. The suckers are composed of thick muscular walls in which the fibres are arranged radially to the lumen as in other suckers T3Ut they differ from others in the possession of a chitinous skeleton ■embedded completely in the muscle so as not to project freely any- where. One might at flrst sight receive the Impression that this ■chitinous framework acted like so many double hooks to anchor the worm in the tissue of the host, but more careful study shows that it serves only as a skeleton to give strength to the action ■of the sucker, The anterior wall of each sucker has an arrangement of chiti- nous spicules ditferent from that of the posterior wall. There is a median curved sternum like structure which both at the fundus and toward the edge of the anterior lip spreads out into a "Y" shaped ■end. At the fundus there is jointed to it a short piece which ex- tends back into the posterior hemisphere and is prolonged by two narrower pieces. From each of these there runs a rib like frame arching through the muscle of the posterior half of the sucker to the lateral angle where it meets similar ribs running from each end of the median plate in the anterior wall. Thus from the lower end there courses a thick bar in the middle of the muscle of the anterior lip to the lateral angle and from the upper end a similar though narrower bar over the fundus of the sucker to the same point. In some cases these two bars are not jointed at the lateral ^ngle but form one piece. The median plate lies near the inner surface. of the sucker and indeed may project into its lumen. Sec- Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. H 240 ^- ^- ä^"'^ W. G. MacCallum, tions frequently show wliat seems to be this band or plate actually Crossing the cavity of the sucker free from its wall like tlie free muscular bands that sometimes leap from one wall to the other of the heart, but one cannot raake out this condition in the sucker viewed as a whole. Occasionally, too, in sections the chitinous ends of the median band seem to be denuded of their covering and to project a short way almost like teeth into the orifice of the sucker^ but this appears to be an artefact. They show, however, that in addition to the coarse skeletal framework there are some fine chitin- like filaments wliich course over the inner surface of the sucker like wire gujTopes to further strengthen the whole structure. The suckers vary in size from 0,12 anteriorly to 0,33 mm and diminish again at the tip to 0,04. Single examples of two other species of Microcotyle were found on the gills of Roccus Uneatus and may be described here although necessarily imperfectly because the material does not allow of a com- plete study. 3Iicrocotyle eueides, This form resembles in general Microcotijle pijmgraphorus from the Pompano in possession of a broad wavy foot upon which the suckers to the number of one hundred and seventy-six are arranged. This foot is asymmetrically placed so that one side is rather longer than the other as shown in the drawing (Fig. F). The body is very delicate and thin and narrowed at each end. The total length is about 8 mm. the greatest width of the body about 1,2 mm, while the foot measures about 4,5 mm in width extending 1,5 mm on one side of the median line and 3 mm on the other. There is a slight widening of the anterior portion of the body about the genital pore which is guarded by numerous spieules. Numerous pigmented cells are scattered over the body especially abundantly among the lobules of the vitellarium along the lateral margins. The mouth sac is provided as usual with two lateral imper- forate suckers, the pharynx is small and inconspicuous. The in- testinal coeca extend far back into the foot where they brauch and become evident from their content of black granules. The ovary is large and coiled across the middle of the body. Its oviduct evidently joins with the common duct from the vitellarium to reach the straight uterus which then runs forward to the genital pore. The yolk ducts are united both anteriorly and again just before Four species of Microcotyle. 241 tliey run to connect witli the oviduct. The condition of tlie specimen does not permit one to make out a vag-ina nor any other details of the arrangement of the female genitalia except that there is an eg-g- in the anterior part of the uterus which has a somewhat pe- culiar form. It is elliptical with a very long and delicate anterior fllament which becomes coiled in a dense mass just near the outlet of the Uterus. Where the filament joins the body of the egg, there is a transverse partition. The hinder end of the egg as it lies has only a short blunt pointed Prolongation quite unlike the anchor shaped rod seen in M. macroura. The egg measures 0,15 X 0,09 mm. The Uterus opens into the somewhat heart shaped ventral genital pore which is surrounded by a condensation of the tissue which is thickly studded with delicate Y shaped chitinous spicules all of which point away from the opening. There are about ten rows of these minute spicules as shown in the drawing and their arrangement seems to difter from that in any other species. The lobules of the festes which lie behind the ovary number about thirty-two. They are rather small and indistinct and stain very palely. The ejaculatory apparatus must be very feebly de- veloped for it is not visible at all in this specimen nor is any seminal vesicle to be seen. The suckers (Fig:. H) are all elevated on muscular stalks along- the edg-e of the foot. There are none of the tong like structures seen in M. pijragrapJiorus and the short rounded suckers seem to be rather poorly supplied with muscle. Their chitinous skeleton is rather simple consisting- of a central curved rod forked at its ex- tremities, and giving- oif from the short end a rod which forms the median support of the opposite muscular wall. It forms the point of origin also of the proximal portiou of one of the pairs of marginal bands. The other of the marginal bands appears to join them loosely at the angle. One gets the Impression that all of these bands are merely supporting in character and are embedded in muscle but it appears that the terminal portions may so bend as to protrude from the muscle, for when a sucker is seen edgewise, it gives the appearance of being armed with teeth, Thus, although the ele- ments of the skeleton are more closely bound together at the base of the sucker than in Microcotijle pyragrapliorus (from Pompano) the loose pieces seen at the margin of one half in that form are not represented here at all. 17* 242 G. A. and W. G. MacCallüm, Fig.F. Microcotyle eueides. M moutli. GC genital cloaca. U Uterus with egg DG yolk ducts. OV ovary. H testicles. Fig.G. Microcotyle eueides. Armature of genital cloaca with Y shaped spines. Fig.H. Microcotyle eueides. Sucker with chitinous skeleton. Fig.J. Microcotyle acanthophallus. P spined penis. TJO uterine opening. Z>STvitellaiium.OT^ ovary. H testicle. Fig. G. Fig. H. Fig. J. Four species of Microcotyle. 248 The other form, of whicli one specimen only was found in Eoccus lineatus, may be described as follows: Microcotyle ac€intItop/iaUus n. sp. In the specimen before us the sucker bearing disc forms a straight continuation of the body and bears eighty-six suckers ranged laterally in two rows and all alike (Fig. J). The whole worm measures about 7 mm >< 0,67 mm. It is gracefuUy tapered posteriorly but in front narrows sharply to the neck, which is cylindrical to the region of the pharynx where it again narrows. The spiny penis is very conspicuous and can be everted through an opening a short way behind the pharynx — hence the name given to the species. The uterine opening, surrounded by a circular muscular mass, lies much further back at the level of the Shoulder where the body suddenly narrows to the neck. Here, too, is the anterior lirait of the vitel- laria which extend back to dwindle away and disappear some way in front of the foot, There is no spiny armature surrounding the uterine opening. The mouth cavity has as usual two lateral suckers measuring 0,04 mm and between them is the small pharynx. The intestinal coeca extend back into the foot where they are made evident by the black granulär contents. The testicular lobules are about sixty in number and lie com- pressed by one another in the posterior median part of the body. The vas deferens is indistinct but appears to run tortuously for- ward in the median line to empty into a long club shaped sac which begins in the median line just in front of the uterine opening, It Fig. K. Microcotyle acanthophallus. Sucker chitinous skeleton. A, B and C viewed from above, D viewed from below. ß^ represents the upper half and B- the lower half. 244 Gr. A. and W. G. MacCallum, Four species of Microcotyle. extends forward to the male genital opening and in its anterior portion seems to be practically filled with the spines which doubt- less become recurved on the eversion of the penis. At the base of this spiny portion there is a small cone shaped mass of red granules whose function we cannot teil. Very little can be discerned with regard to the female genitalia. There is a central somewhat coiled ovary the oviduct from which receives the common duct from two lateral yolk ducts, biit there are no eggs and the uteriis, although doubtless it runs straight forward to the orifice described above, cannot be made out. It is perhaps wrong to describe a new species with so little knowledge of the female genital apparatus but the character of the penis and of the suckers seems so peculiar that the establishment of a species seems justified and we hope to make the more detailed study of the internal organs soon, when the worm is found in greater numbers. Being a parasite of such a common fish as Roccus lineatus, it is pretty sure to be found again before long. The suckers are all on muscular stalks: They are stout heavy jawed and give the Impression of being supported by a much stronger skeleton than that seen in M. eueides. pyragrapliorus or even pro- portionately those in M. macroura. They are asymmetrically formed and will be unterstood best by reference to the figures in one of which the upper and lower halves of the suckers are represented separately. In spite of what seems an entirely improbable arrange- ment of the skeletal Clements, they all show precisely the same structure. The upper half has three skeletal supports, a heavy curved one on one side contrasting with the delicate curved ramus of the other side, while the median support is only slightly curved and turns inward at its end in the form of a tooth. The lower half has the same arrangement at the sides, the lieavy ramus Standing opposite that of the upper half but the median rod is replaced by five large chitinous plates and flve small curved rodlets arranged as shovvn in the sketch. These presumably strengthen greatly the floor of the sucker. Viewed edgewise, the sucker presents strong teeth which must be the product of the incurving of these rods for, as in the other species, although one finds teeth on making a ver- tical section of the sucker or viewing it edgewise, they cannot be seen when the sucker is lying flat. The suckers measure 0,06 X 0,04 mm. Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten . OnAspidogaster ringens (LiDton) and A:kemostoman.sp. By ;. 80 mm occupies a little more than the second quarter of the bod}^ It is elliptical in form and subdivided longitudinally by three ridges one of which occupies the mid line while the otlier two curve outward as shown in the Sketch so as to leave the marginal depressions rather short trans- versely. There are fourteen or fifteen of them in each row, This has not the appearance of being an extremely strong sucking apparatus. Indeed the whole musculature of the body is rather sparingly developed and the worm is flaccid and by no means so stiff and firm as is the case in Äspidogaster ringens. The posterior part of the body is somewhat club shaped, and in the hinder end, as well as in the dorsal portion, up to the level of the sucking disc, coils of uterus filled with eggs can be seen. The blackish Clusters of the yolk gland can be seen ranged along the sides and extending into a position near the center of the body above the ventral sucking disc. Further details could be made out only upon section. One of the Worms cut sagitally into serial, sections gave very clearly the whole anatomy. The mouth is quite unarmed and is merely a funnel shaped opening surrounded by five petal like subdivisions of the anterior end of the body. These are not sucker like in their arrangement but have a much reinforced musculature, the most bulky part of which has its fibres vertically placed to the oral surface while there are other far more delicate fibres lying parallel to these surfaces and Crossing one another. Posteriorly the main muscular fibres merge into those of the body and it is found that the anterior part of the body is, in comparison with the remainder, very abundantly supplied with strong muscular fibres. It seems possible that the whole perioral arrangement connected as it is with the musculature On Aspidogaster riugens (Linton) and A. kemostoma n. sp. 253 of the anterior end of tlie bod}^, may act as a kiiid of sucking- apparatus. The prepharyngeal part of the Oesophagus is rather long and very thinwalled. It is provided with delicate longitudinal muscle fibers and toward the pharynx five or six rings of circular fibers. The Pharynx is a cylindrical thick musciilar ring with a delicate refractive lining membrane. Anteriorly it is bevelled outward to the Oesophagus and this concave bevelling is surrounded by a group of muscle fibers which run pai-allel to its inner surface. Elsewhere it has an inner layer of thin ring fibers and an outer layer of coarser flat ring fibers. The remainder consists of abundant radially arranged fibers of finer character. Just behind the pharynx the Oesophagus merges into the simple intestine which runs as a Single tube to a point near the posterior end of the body. Throughout to its blind end it is smooth and thin walled and supplied with delicate longitudinal and circular muscle fibers. It is lined with rather high cuboidal epithelium. The ventral sucking disc has a peculiar structure. It is elevated on a soft mass of the body parenchyma through which run numerous long stout muscle bundles to reach its muscular wall. In sagittal section the whole mass appears as a projection from the rest of the body the ventral surface of which is in occupied by a continuous series of sucker like structures over the surface of all of which the cuticle runs. Each of these cups which represent the depressions seen on the ventral surface of the disc has practically the structure of a sucker. There are fine subcuticular transverse muscle fibers, a predominant mass of a radial fibers, but no external transverse or longitudinal fibers. A\here the cups adjoin one another, the separating ridge is composed at its crest of a bündle of short fibers extending longitudinally as though to connect one cup with another. This condition alone is to be found in the more central part of the disc, but around the margin the little triangulär space which lies beneath this connecting band of muscles is found to lodge a finely granulär and fibrillated mass which probably represents the sense organ so frequently noted in such forms. From these structures there generally runs a fibril probably of nervous character to the inferior of the body. Such bodies show no evident ganglion cells but have the general appearance of the nervous tissue seen in the large ganglia. They send a 254 ^- A. and W. G. MacCallum, process quite to the apex of tlie ridge between the sucker like de- pressions. The body of the worni is curiously divided by a miiscular wall which extends from the end of the groove which marks off the sucker from the body anterioi'ly, backward to fuse in the parenchyma of the posterior extremity. Forward it is quite thick and prominent in the section but it becomes mach more delicate posteriorly. It Is composed largely of longitudinal muscular flbers together with abundant circular flbers which run to merge in or form part of the general circular nnisculature of the body. They are the direct continuation of the circular flbers of the neck and iudeed practically none go into the formation of the suckiug diso, which in this sense might seem to be rather outside the general body. Never- theless the male and female genital glands lie ventral to this parti- tion and the yolk gland may extend far into the tissue upon which the sucker itself rests. The Uterus and vas deferens perforate this partition in the hinder part of the body, however, so that their distal portions with the seminal vesicle and the ejaculatory apparatus come to lie dorsal to it and to open just above and anterior to its Insertion into the body wall at the anterior margin of the root of the sucking disc. The body musculature in general is very delicate, the raost striking features being the long flbers which run into the root of the sucker and apply themselves to the sucking disc proper. Else- where, except as described about the anterior end of the body, the circular and other flbers of the body wall are of extreme delicacy. The skin, too, is veiy thin and the cuticular layer can be made out as a covering of remarkable tensity. The body parenchyma is very loose and composed of a meshwork of flbers with scattered nuclei, evidently holding a considerable quantity of fluid which in the sections appears as a flnely granulär coagulum, There is an excretory sac which opens at the posterior end of the body and which, branching, gives rise to two wide trunks which run forward ventral to the muscular partition and receive excretory tubes from the whole of the body. The specimens are not well enough preserved to enable us to follow accurately these branches. The nervous System is also difflcult to trace but there is a ganglionic mass on each side of the prepharynx quite far anteriorly toward the mouth from which nerve trunks are given off. Oü Aspidogaster ringens (Linton) and A, kemostoma n. sp. 255 Tlie genital apparatus. The female geiiitalia lie as atated in part, ventral to the muscular partition in the posterior third of the body. The ovary is pear shaped with the smaller end from which the oviduct arises pointed backward. In its anterior or distal end the cells are quite small but as one approaches the oviduct they become larger and compressed against one another and assume the form of detinite ova. The oviduct turns back upon itself and quickly joins the duct from the spermatheca or recepta- culum seminis which is a long club shaped sac bent several times upon itself and lying directly in front of the festes. No Lauker's canal is described for this genus but in this form there is a rather long narrow canal running from the oviduct to a papillary pro- jection on tlie dorsal surface not far in front of the blind end of the in testine, which we Interpret as such. The duct formed by the union of oviduct and the canal from the receptaculum seminis receives the two Channels from the yolk gland, and then gives rise to the thin walled uterus which runs in coils past the festes to the posterior end of the body where it be- comes more dorsal and with many foldings passes toward the an- terior end of the body. It empties into a kind of cloaca which opens as described above. The terminal portion is quite muscular and opens rather anteriorly and to one side of the ejaculatory apparatus. The eggs are elliptical, thick walled and yellow with a sudden narrowing at one end. They measure 0,07X0,05. The yolk gland extends on each side from about the middle of the .sucking disc nearly to the extreme hind end of the body, It is in the form of quite widely separated lobules. There is one relatively large elliptical testis which lies ventrally uear the end of the intestinal trunk. It gives off a vas deferens which penetrates into the dorsal part of the body, and there, at about the level of the hin der end of the sucking disc it passes into a much coiled thin walled seminal vesicle which at its anterior ■end passes through a mass of large cells into the globular cirrus. This cirrus lies in an indistinct cirrus sac and is very dense and muscular. The large cells which immediately Surround it may pro- bably be regarded as prostatic elements. The cirrus may be pro- jected in the form of a small cylinder offen with knob like end. It is quite short and apparently does not easily reach out of the ■cloaca. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 18 256 G. A. and W. G. MacCallum, On Aspidogaster ringens (Linton). Measurements: Length 5—6 mm Breadth 0,6 „ Testes 0,5X0,27 „ Eggs 0,07X0,05 „ Breadth of liead 0,42 „ Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Eeptilien und BatracMer des Berner Naturhistorischen Museums US dem Battak-Gebirge von West-Sumat: Bearbeitet von Dr. F. Baumann, Privatdozent an der Universität Bern. mit 5 Abbildnngen im Text. Im Jahre 1907 erhielt das Berner Naturhistorische Museum von Herrn Dqrheim neben einer Sammlung- von Säugetieren (Lemuroidea, Chiroptera, Galeopitliecinae, Viverridae, Rodentia) und einiger Vögel eine größere Anzahl von Reptilien und Amphibien aus dem Battak- Gebirge von West-Sumatra zum Geschenke, die alle aus einer Höhe von 800—1000 m stammen. Von den 28 Arten, die in vorzüglichem Erhaltungszustand ankamen und von denen viele noch bis heute ihre wunderschönen Farben behalten haben, waren 4 (2 Eidechsen, 1 Schlange, 1 Batrachier) neu, und auch bei vielen anderen zeigten sich Merkmale oder Abweichungen von anderen Angaben, die ein Eintreten auf ihre Beschreibung rechtfertigen. Die Sammlung, die infolge ihres ausgezeichneten Erhaltungs- zustandes einen systematischen Wert, ihrem Herkommen aus einem Sammelgebiet, das siish durch größere Höhen auszeichnet und wo bis jetzt wenig gesammelt wurde, aber auch eine tiergeographische Bedeutung besitzt, setzt sich zusammen aus 9 Eidechsen-Arten (2 neuen), 13 Schlangen-Arten (1 neuen) und 6 Amphibien-Arten (1 neuen). 18* 258 ^- Baümann, Squamata (Plagiotremata). A. Lacertilia. 1. GedMnidae. 1. Gyninodactylus marmoratus Kühl. 2 weibliche jüngere Exemplare. Sie zeigen von den mir zur Verfügung stehenden Beschreibungen kleine Abweichungen. Die lateralen Tuberkelreihen sind bei einem Exemplar deutlich wahr- zunehmen, erstrecken sich aber nur auf den vordersten Teil des Schwanzes. Es muß allerdings angeführt werden, daß das tuberkel- lose Schwanzende regeneriert ist. Die Zeichnung besteht in 4 dunklen aus einzelnen Stücken zusammengesetzten Längsbinden auf dem Eücken; im vorderen Abschnitt sind einzelne Stücke der beiden mittleren verschmolzen. Die 2 ersten bilden eine V-förmige Figur auf dem Nacken. Die äußeren gehen durch die Augen. Der Schwanz weist nur einen einzigen dunklen Ring gerade hinter dem After auf, während der übrige Teil von einer feinen schwarzen Marmorierung eingenommen wird. Die lateralen Tuberkelreihen des anderen Exemplars setzen sich aus viel größeren Einzeltuberkeln zusammen, und auch der Schwanz trägt seiner ganzen Länge nach stark ausgeprägte solche. Die Zeichnung ist eine viel einfachere. Die beiden dunklen durch das Auge verlaufenden Streifen sind viel weniger deutlich und gehen nicht über die Schulter hinaus. Wo wir beim 1. Exemplar 2 mittlere aus einzelnen Stücken zusammengesetzte Längsbinden angetroffen haben, sind hier die einzelnen Stücke zu dunklen Querbinden ver- schmolzen, wie sie Boulengek ^) und schon Dumekil u. Bibron 2) für ihre Exemplare angeben. Der Schwanz weist deutliche dunkel- braune Ringe auf. Distanz Schnauzenspitze — Cloake 54 mm Distanz Cloake- Schwanzende 64 Totale Körperlänge 118 2. PtycJiozoon ho^naloceplialuin Crev. Das vorhandene männliche Exemplar besifzt 28 in einer \y^- förmigen Figur angeordnete Analporen. Den Besciireibungen von 1) BouLENGER, Catalogue of Lizards, Vol. 1, p. 44. 2) DuMERiL u. Bibron, Vol. 3, p. 426, tab. 34 fig. 1. Reptilien und Batrachier von West-Siunatra. 259 DuMEKiL u. BiBKON ^) uiid BouLENGER ^) möclite icli beifügen, daß das vorliegende Exemplar, neben einer hinter dem Auge beginnenden und bis zur Schulter resp. bis zum 1. dunklen Querband gehenden dunklen lateralen Binde auf dem Nacken, mit einem großen deutlich sichtbaren X-förmigen dunkelbraunen Fleck versehen ist. Distanz Schnauzenspitze— Cloake 84 mm Distanz Cloake — Schwanzende 83 Totale Körperlänge 167 2. Agamidae. 3. Dt'aco volans L. 2 Exemplare. 1 c? und 1 ?. Der schwarze Fleck im Interorbitalraum und derjenige auf dem Nacken sind deutlich bemerkbar. Die Unterseite der Flügel tragen in Querreihen angeordnete schwarze Flecken. Beide Exemplare überschreiten die von Volz ^) angegebenen Mittelmaße , erreichen aber nicht diejenigen von Boulengee.*) Männchen: Distanz Schnauzenspitze— Cloake 72 mm Distanz Cloake — Schwanzende 112 Totale Körperlänge 184 Weibchen : Distanz Schnauzenspitze— Cloake 75 mm Distanz Cloake— Schwanzende 117 Totale Körperlänge 192 4. Draco finibrlatus Kühl. 2 männliche Exemplare. Das Hinterende der Orbita trägt 2 konische Tuberkel, wovon der 2. größer ist als der 1.; auch das Vorderende zeigt scharfe Schilder. Die Oberlippenschilder sind rechteckig, in der Zahl von 9—13 vorhanden und nehmen an Größe gegen hinten zu. Beide 1) DuMEEiL u. BiBRON, Vol. 3, p. 339, tab. 28 fig. 6 u. tab. 29 fig. 1, 2. 2) BOÜLENGEE, 1. C, p. 190. 3) Volz, Lacertilia von Palembang, in: Zool. Jahrb., Vol. 19, Syst., p. 424. 4) BOULENGEE, 1. c, p. 256. 260 F. Baumann, Exemplare besitzen eine Hautfalte im Nacken, deren vorderes Ende von einem aus 4 — 8 Zähnen bestehenden Kamm überragt wird. Die Oberflächen der gut entwickelten seitlichen Hautfalten des Halses sind mit großen, rhombischen, stark gekielten Schuppen bedeckt. Der Schwanz trägt einen von vorn nach hinten schwächer werdenden dorsalen Kamm, der sich aus einzelnen Schuppenpaaren zusammen- setzt; die hintere eines jeden Paares ist viel stärker entwickelt als die vordere. Dazu treten am Schwänze bei beiden Exemplaren 2 laterale schwächer entwickelte, aber deutlich wahrnehmbare Kämme auf. Th, W. van Lidth de Jeude ^) führt 1 ähnliches Exemplar aus Sumatra, der Sammlung des Leydener Museums an- gehörig, an. Die graugrün gefärbte mit rötlich-braunen Einschlüssen ver- sehene Körperoberseite zeigt, neben den unregelmäßig angeordneten Querbinden, von denen die 1. die ganze Schnauze bedeckt, eine Menge runder schwarzer Punkte, die dunkle Flügeloberseite bei beiden Exemplaren helle Längslinien; ihre Unterseite ist hell mit einigen wenigen schwarzen Punkten. Die seitlichen Gularanhänge sind im Leben auf der Unterseite gelblich bis rötlich gefärbt, die Unterseite des Kopfes bläulich, mit einer großen Anzahl weißer und schwarzer Punkte. Die Seiten der Brustregion tragen schwarze Flecken. Die Maße der Tiere sind etwas geringer als sie von Boulenger für seine Exemplare angegeben werden. Das größere von den beiden mißt: Distanz Schnauzenspitze— Cloake 94 mm Distanz Cloake—Schwanzende 175 Totale Körperlänge 269 1) Th. W. van Lidth de Jeude, Zoological results of the Dutch scientific expedition to Central-Borneo, in: Not. Leyden Mus., Vol. 25, 3 904 — 1905, p. 19L An der gleichen Stelle glaubt er die beiden Arten D. fiinhriatus und D. cristaiellus vereinigen zu können, da die seitlichen Kämme des Schwanzes, die bei Z). cristaiellus fehlen, auch bei D. fimbriatus bis auf zwei größere Schuppen zu beiden Seiten des Schwanzes reduziert sein können und der dorsale Kamm die Größe desjenigen von D. cristaiellus erreichen kann. Ich glaube aber, daß hier auch die Größenunterschiede der beiden Arten, die nach den Messungen von Boulengee einen Unterschied zwischen den Gesamtkörperlängen von über 80 mm und zwischen den Schwanzlängen einen solchen von ca. 50 m ergeben, also ziemlich bedeutende sind, in Betracht fallen. Reptilien und Batiachier von West-Sumatra. 261 5. Draco haeniatopof/on Gray. 7 c^c^ und 4 ??. 4 davon nicht vollständig ausgewachsen.' 9 'bis 12 obere Lippenschilder, in der Mehrzahl der Fälle aber 11 auf jeder Seite. Oft ist ihre Zahl auf beiden Seiten eine verschiedene. 1 Exemplar hat auf einer Seite 11, auf der anderen 13 Schilder. Die Farbe des Rückens ist eine grünliche metallisch glänzende mit unregelmäßig angeordneten hellen oder dunklen Querbinden, die auch auf den Extremitäten und am Schwänze zu beobachten sind. Die hellen Flecken der Flügeloberseiten können sich zu Längs- binden vereinigen. Die Unterseite des Kopfes und des Halses bis zum Schultergürtel zeigt eine bräunliche Marmorierung, die auch auf der vorderen Seite des gelb gefärbten Kehlsackes zu erkennen ist. Die schwarzen Flecken zu beiden Seiten des Kehlsackes sind bei den Männchen sehr deutlich ausgeprägt, während sie bei den Weibchen viel kleiner und lange nicht so deutlich wahrzunehmen sind. Größtes Exemplar: Distanz Schnauzenspitze — Cloake 91 mm Distanz Cloake— Schwanzende 181 Totale Körperlänge 272 Mittlere Maße: Distanz Schnauzenspitze — Cloake 83 mm Distanz Cloake — Schwänzende 164 Totale Körperlänge 247 Die mittleren Maße meiner Exemplare sind kleiner, als sie von BouLENGEE ^) angegeben werden, doch sind die Unterschiede zwischen ■den einzelnen Tieren ziemlich beträchtlich. 6. Draco affinis n, sp. (Fig. A.) Der Kopf ist im Vergleich mit anderen Arten eher klein zu ■nennen; Schnauze so lang wie der Durchmesser der Orbitalregiou ; Nasenöffnungen vertikal nach oben gerichtet; Tympanum von halber Augengröße; Schuppen des Kopfes ungleich groß und meistens ge- kielt. Das Vorderende des Kopfes trägt einen längsgerichteten 1) BoULENGEE, Cat., Vol. 1, p. 26^ 262 F- Baumänn, Kamm aus einzelnen größeren Schuppen, der sich bis auf die Höhe der Vorderenden der beiden Orbita erstreckt, und auch der Canthus rostralis ist von solchen bedeckt. Stark entwickelt und gekielt sind auch die Schuppen der Innenseite der Orbita. Der hintere Teil der Orbitalregion ist nur mit einer schwach entwickelten horn- artigen Erhebung versehen. 10 obere und 10 untere Labiale. Der Kehlsack des Männchens ist gleichlang wie der Kopf, dünnwandig, nimmt gegen das freie Ende wieder an Durchmesser zu und ist mit großen, nach unten noch an Größe zunehmenden, glatten und weichen Schuppen bedeckt. Das vorliegende männliche Exemplar zeigt eine schwach entwickelte Nackenfalte. Die gut ausgebildeten seitlichen Kehlanhänge tragen auf der Oberseite große stark gekielte Schuppen. Die Rückenschuppen sind kleiner als die der Bauchseite und ungekielt. Auf beiden Seiten der Körperoberfläche verläuft eine Reihe großer, dreieckiger, weit auseinander liegender Schuppen. Das nach vorn gelegte Vorderbein ragt mit der ganzen Hand über die Schnauze hinaus; das angelegte hintere erreicht bei- j,. ^ nahe die Schulter. Der Oberschenkel der r> r^ ■ hinteren Extremität trägt am hinteren Rande jJraco affinis n. sp. ^ 3 : 4. einen aus dreieckigen Schuppen bestehenden Kamm und auf der Oberseite, inmitten der anderen ziemlich regelmäßig angeordneten kleinen, eine einzelne stark vergrößerte. Der Schwanz weist im vorderen Abschnitt 2 seitliche Kämme auf, die jedoch nach hinten bald verschwinden. Die Färbung im Alkohol ist die folgende: Die Körperoberfläche ist grünlich-braun gefärbt mit schwarzen Flecken, die zu unregelmäßigen aus einzelnen Stücken und Punkten bestehenden Querbinden vereinigt sein können oder aber nur ein unregelmäßiges Netzwerk bilden. Qiierbinden sind vor allem am Kopf zu beobachten. 1 gut ausgeprägte verläuft von einem hinteren Augenwinkel halbkreisförmig zum anderen. Etwas weiter hinten folgt ihr eine 2., die oberhalb des Tympanums durchgeht. Zu beiden Seiten des Nackenkammes liegt 1 großer schwarzer Fleck. Die Oberseite der Flughaut ist dunkelbraun, an den Rändern fast rot- braun gefärbt, mit hellen Längslinien; ihre Unterseite hell, ohne Zeichnung. Die Bauchseite des Tieres ist gelblich mit dunkler Punktierung, die sich an der Kopfunterseite zu einer dunklen grün- lichen Marmorierung vereinigt. Gleichgefärbt ist auch der Kehl- Reptilien iiiid Batrachier von West-Sumatra. 268 sack, während die Kelile selbst und die seitlichen Kehlanhänge von dunkel rotbrauner Farbe sind. Die neue Art weist am meisten Ähnlichkeit auf mit dem von BouLENGEK ^) beschriebenen und abgebildeten D. Uanfordii aus Tenasserim, weicht aber in Größe und Zeichnung, vor allem aber in der Länge des Kehlsackes erheblich von ihm ab. Dagegen glaube ich mit großer Wahrscheinlichkeit das von Volz ^) beschriebene junge Exemplar von D. Jiaematopogon seiner in Bern aufgestellten Lacertiliersammlung, infolge seines großbeschuppten Kehlsackes, hierher zählen zu können. Distanz Schnauzenspitze — Cloake 98 mm Distanz Cloake — Schwanzende 180 Totale Körperlänge 278 7. Gonyocephalus chamaeleontinus Geay. - 2 ^^, 2 $?. Die beiden Weibchen zeigen, im Gegensatz zu den Männchen, ein deutlich aufgerichtetes abgerundetes Schnauzenende. Der gut entwickelte, vorn mit einem Kamm versehene Kehlsack ist beim Weibchen kleiner als beim Männchen. Der Nackenkamm, der ohne Unterbrechung in denjenigen des Eückens übergeht, setzt sich beim Männchen aus längeren und breiteren lanzettförmigen Schuppen zu- sammen als beim Weibchen. Die Grundfarbe der Männchen ist dunkler als die der Weibchen, im Alkohol bläulich-grün, und überdeckt von einem feinen dunklen Netzwerk, das sich auch auf den Kopf und die Extremitäten aus- dehnt. Die Umgebung der Augen zeigt radiär angeordnete schwarze Binden. Das Weibchen ist mehr olivenfarbig; das dunkle Netzwerk aufgelöst in einzelne große schwarze Flecken, die bei einem Exemplar zu unregelmäßigen Querbinden vereinigt sind. Die Zeichnung des Kopfes ist eine viel einfachere, besteht nur aus einzelnen dunklea Flecken, und auch die radiären Binden um das Auge herum sind weniger deutlich. Die Extremitäten tragen undeutliche Querbinden; der Schwanz ist in beiden Geschlechtern mit dunklen Ringen ver- sehen. Der Kehlsack des einen Weibchens weist einige schwarze Längslinien auf, die nach hinten etwas konvergieren. 1) BOULENGER, Cat, Vol. 1, p. 267, tab. 20 fig. 7. 2) VoLZ, Lacertilia von Palembang, in: Zool. Jahrb., Vol. 19, Syst. 1903, p. 426. 264 ^- Baümann, Alle Exemplare überschreiten an Größe die von Boulengee ^) angegebenen Maße. Das größte Exemplar, ein Männchen, mißt: Distanz Schnauzenspitze— Cloake 156 mm Distanz Cloake — Schwanzende 256 Totale Körperlänge 412 Die Mittelmaße: Distanz Schnauzenspitze— Cloake 153 mm Distanz Cloake— Schwanzende 243 Totale Körperlänge 396 8. Gonyocephalus Hogastev Günthr. Die Art wurde zuerst von Weener^) an Hand des Materials von G. Schneider aus Basel für Sumatra nachgewiesen. Das vor- liegende junge Exemplar, ein Weibchen, stammt aus 1000 m Höhe. Einen noch höher gelegenen Fundort der Art führt van Lidth DE Jeude ^) aus Borneo an, wo ein halbwüchsiges Exemplar in einer Höhe von 1200 m gefangen wurde. Das vorliegende Tier weist in einigen Punkten Abweichungen von den von Boulenger*) und Günther^) beschriebenen auf, so daß ich auf seine Beschreibung eintreten möchte. Es ist allerdings möglich, daß es sich bei den im folgenden angeführten Unterschieden nur um solche zwischen jungen und ausgewachsenen Individuen handelt. Das Trommelfell erreicht kaum die halbe Augengröße. Die Schuppen der Kopfoberseite und auch die Körperschuppen sind nicht gekielt; erstere in der Supraorbitalregion stark vergrößert, ebenfalls einige andere in der Schläfengegend. 12 obere und 12 und 13 untere Lippenschilder. Der Kehlsack zeigt einen schwachen vorderen Kamm und kleine glatte Schuppen, die kleiner sind als die übrigen der Bauchseite. Der schwach entwickelte Nackenkamm geht ohne 1) BouLENGER, Cat., Vol. 1, p. 285. 2) Werner, Reptilien und Batrachier aus Sumatra, in : Zool. Jahrb., Vol. 13, Syst., 1900, p. 484. 3) VAN Lidth de Jeude, Zoological results of the Dutch scientific expedition to Central-Borneo, in: Not. Leyden Mus., Vol. 25, 1904, p. 191. 4) Boulenger, Cat., Vol. 1, p. 286. 5) GÜNTHER, On the Reptiles and Amphibians of Borneo, in: Proc. zool. Soc. London, Vol. 36, 37, 1872, p. 592. Eeptilien uud Batrachier vou West-Sumatra. 265 Unterbrechung- in denjenigen des Eückens über. Die Schuppen der Rückenseite sind sehr klein und nur die größeren an der Basis- des Eückenkammes gekielt. Ihre Spitzen sind aufwärts und rückwärts gerichtet. Die Bauchschuppen sind größer und ganz schwach ge- kielt, wie sie Boülengee ^) für die verwandte Art G. miohjni'panum ■GüNTH. aus Borneo beschreibt. Die an den Körper angelegte hintere Extremität erstreckt sich nicht ganz bis zur Schnauzenspitze. Der Schwanz ist seitlich stark zusammengepreßt und trägt einen ganz schwachen dorsalen Kamm. Die Schuppen der Schwanzunterseite sind stark gekielt. Die Körperoberseite weist im Alkohol eine bläulich grüne Farbe mit dunklen Querzeichnungen auf. Den Angaben Boulenger's über Zeichnung des Kopfes und des Kehlsackes möchte ich folgendes bei- fügen. Ober- und Unterlippe sind dunkel gefärbt, letztere hat aller- dings einige hellere Einschlüsse. Das Ciliarfeld trägt radiäre schwarze Streifen, die viel deutlicher ausgeprägt sind, als aus der OüNTHER'schen Abbildung hervorgeht. Große dunkle Flecken um- geben beidseitig die Trommelfelle, und ein schmales schwarzes Band verläuft von ihrem oberen Rand beidseitig bis zur Schulter. Schwanz und Extremitäten tragen undeutliche dunkle Ringelung. Die Bauch- seite ist gelblich gefärbt. Die Verhältnisse zwischen Körper- und Schwanzlänge entsprechen ungefähr den Angaben BouLENaER's. Da das Schwanzende fehlt, waren genaue Messungen unmöglich. Vergleichen wir die Beschreibungen Boulenger's von G. liogaster und G. miotympanum der beiden nahe verwandten Arten mit den obigen Ausführungen, so ist auffallend, daß das Exemplar Eigen- schaften beider aufweist, allerdings überwiegen diejenigen von G. liogaster. Ich möchte an Hand meines einzigen Exemplars nicht voreilige Schlüsse ziehen, doch ist es nach meinem Dafürhalten nicht ausgeschlossen, daß wir es hier mit einer einzigen Art zu tun haben, die allerdings stark variiert und von der G. liogaster und G. mio- tympanum Variationsgrenzen darstellen. 9. Calotes octospinosus n, sp, (Fig. B.) 5 Exemplare, 2 ausgewachsene $$, 2 junge $$ und 1 jüngeres ,^. Sie gehören in die 2. Gruppe der Einteilung Boulenger's ^) der 1) ßOULENGER, Cat., Vol. 1, p. 287. 2) BouLENGER, Cat., Vol. 1, p. 315. 266 F. Baumann, Gattung- Calotes und da in die Unterabteilung- C (Rückenschuppen so groß oder kleiner als Bauchschuppen). Der Kopf der neuen Art ist im Vergleich mit anderen klein, vor den Aug-en vollständig flach. Von der Schnauzenspitze bis hinter die Augen verlaufen zu beiden Seiten des Kopfes stark aus- geprägte Kanten. Schuppen der Kopfoberseite in der Supraocci- pitalregion vergrößert und gekielt. Diejenigen der Schnauzenspitze sind mit ihrem freien Ende nach vorn gerichtet, an den Außen- rändern folgen einige, die nach außen weisen und die übrigen nach hinten. Es ist dies ein Verhalten, wie es schon Dümeeil u. BiBRON ^) für C. opliiomaclms anführen. Von Stacheln über oder hinter dem Trommelfell ist nichts Pig. B zu beobachten. Das Trommelfell Calotes octospinosus n. sp. 3 : 4. Selbst hat die halbe Augen- größe. Das Rostralschild ist klein, hexagonal, nach den Seiten etwas verbreitert, das viel größere Kinnschild dagegen peutagonal. 10 oder 11 obere und 9 oder 10 untere, langgestreckte, rechteckige, mit einer Längsfurche versehene Lippenschilder zu beiden Seiten der Mundspalte. Der Kehlsack ist schwach entwickelt. Die ganze Kehlregion, aber auch die ganze Unterseite des Kopfes trägt kleinere und schwächer gekielte Schuppen als die übrige Körperunterseite. Vor der Schulter verläuft auf beiden Seiten eine gut ausgeprägte, mit kleinen schwach gekielten Schuppen bedeckte Längsfalte. Diese kleinen Schuppen dehnen sich auch auf eine unterhalb der Falte auftretende Vertiefung aus. Am Nacken beginnend, zieht sich über den Rücken ein nach hinten rasch an Höhe abnehmender Längskamm. Der Nackenkamm selbst besteht aus 8 lanzettförmigen Schuppen von der Länge des Augen- durchmessers, die zu beiden Seiten von einer Reihe kleinerer un- regelmäßig angeordneter begleitet werden. Die Schuppen des Rückenkammes, die sich unmittelbar an die des Nackens anschließen, erreichen im besten Fall die halbe Größe der Nackenschuppen und sind mehr abgerundet als diese. Die Körpermitte ist umgeben von 70—75 Schuppen, von denen alle starke Kämme aufweisen. Die 1) DUMERIL VI. BiBEON, Vol. 4, p. 403. Reptilien und Batracbier von West-Sumatra. 267 Bauchschuppen sind 3— 4 mal größer als die Rückenscliuppen. Das freie Ende der oberen Rückenschuppen ist nach oben und hinten gerichtet, das der seitlich gelegenen nach unten und hinten. Die dem Körper angelegte hintere Extremität erreicht das Auge. Der 3. und 4. Finger sind von gleicher Länge. Der Schwanz ist rund und mit großen, stark gekielten Schuppen bedeckt. Die Grundfarbe aller Exemplare ist eine grünliche bis oliven- farbene, mit dunklen Zeichnungen. Dunkel gefärbt ist gewöhnlich die Schnauzenspitze, Ober- und Unterlippe und das Tympanum, bei jungen Exemplaren aber auch die ganze Schläfengegend, dann ferner die Vertiefungen unter den Hautfalten vor den Schultern. Ver- einzelte dunkle Partien von großem Umfange können auch an den Seiten des Körpers auftreten; das jüngste Exemplar zeigt einen breiten dunklen Ring in der Brustregion. An der Hinterseite der hinteren Extremität und zu beiden Seiten des vorderen Schwanz- abschnitts sind fast bei allen dunkle Bänder zu beobachten. Mittelmaße kann ich keine angeben, da wahrscheinlich die wenigsten Tiere ausgewachsen sind. Das größte ausgewachsene Weibchen mißt: Distanz Schnauzenspitze— Cloake 122 mm Distanz Cloake— Schwanzende 434 Totale Körperlänge 556 B. 0 p h i d i a. 1. Typhlopidae. 10. Typhlops lineatus Boie. 2 Exemplare. 1. Expl. Totallänge 410 mm, Körperdurchmesser 9 mm. 2. Expl. Totallänge 485 mm, Körperdurchmesser 8 mm. Die Tiere sind von gelboranger Farbe mit 12 über den Rücken verlaufenden schwarzen Längslinien, die direkt hinter dem Kopf beginnen und gegen die Seiten an Breite abnehmen; die äußerste, oder die beiden äußersten setzen sich nur noch aus einzelnen Punkten zusammen. Kopf und Bauchseite gelborange und nicht heller als die gelben Partien des Rückens, im Gegensatz zu den Angaben von 268 ^- Baumann, DuMERiL u. BiBRON ^) uüd BouLENGER ^}, nach welchen die Bauch- seite gelblich-weiß oder schmutzig weiß gefärbt ist. 2. Coluhridae. Aglypha. Colubrinae. 11. Tropidonotus chrysargus Sohle g. 4 Exemplare. 1. Expl. Totallänge 604 mm, Schwanz 169 mm, V. 154, Sc. 81. 2. Expl. Totallänge 755 mm, Schwanz 184 mm, V. 158, Sc. 78. 3. Expl. Totallänge 766 mm, Schwanz 191 mm, V. 156, Sc. 76. 4. Expl. Totallänge 480 mm, Schwanz 89 mm, V. 155, Sc. 56. Das 3. Exemplar hat 2 Präocularia und 3 Postocularia, die anderen 3 Exemplare 1 Präoculare und 3 Postocularia. Das junge Exemplar No. 4 besitzt auf einer Seite 8, auf der anderen 9 Labialia, die anderen auf beiden Seiten 9 Labialia. Bei den Exemplaren No. 2 und No. 3 treten 6 untere Labialia in Kontakt mit den vorderen Kinnschildern, beim Exemplar No. 1 nur 5 und beim jungen sogar nur 4. Die gelben Seitenflecken sind in den meisten Fällen dunkel ge- randet, wie Volz^) auch für seine Exemplare anführt. Oft treten auch dunkle Flecken zwischen ihnen auf. Die schwarzen Suturen zwischen den Lippenschildern sind beim jungen Exemplar am deutlichsten ausgebildet. Das helle Nacken- band ist gewöhnlich dunkel gerändert. Die Bauchseite ist gelblich mit mehr oder weniger dunklen Flecken versehen; diejenigen an den Rändern der Ventralschilder sind immer vorhanden und be- ginnen bald direkt hinter dem Kopf, bald erst weiter hinten, doch immer schon im ersten Sechstel der ganzen Körperlänge. 1) DuMERIL U. BiBRON, Vol. 6, p. 298. 2) BOÜLENGER, Cat., Vol. 1, p. 15. 3) VOLZ, W., Schlangen von Palembang, in: Zool. Jahrb., Vol. 20, Syst., p. 495; auch: Zool. Ergebnisse einer ßeise in Ostasien und aitf den Sandwich-Inseln, 1906, p. 5. Reptilien und Batrachier von West-Sumatra. 269 12. Oliffodon diirheimi n, sp. (Fig. C.) 1 Exemplar. Totallänge 368 mm, Schwanz 54 mm, V. 174, Sc. 41. Die Art gehört in die erste Abteilung der Einteilung Boulengek's^), doch muß für sie eine neue Unterabteilung angegliedert werden, da 1 Lorealschild und 2 Analschilder vorhanden sind. Fig:. C. Oligodon durheimi n. sp. -e 3 : 4. Das große Nasale ist halb geteilt; der von oben sichtbare Teil des Rostralschildes kürzer als seine Entfernung vom Frontale. Die Internasalschilder fehlen. Das Frontale ist länger als seine Ent- fernung von der Schnauzenspitze, so lang wie die Parietalia. Die großen Präfrontalia sind länger als die Supraocularschilder. Loreal- schilder etwas breiter als lang. 1 Präoculare und 2 Postocularia vorhanden. Temporalschilder l-|-2. 7 obere Labialia, von denen das 3. und das 4. in den Augenrand eintreten. 4 untere Labial- schilder stehen in Kontakt mit den vorderen Kinnschildern, die mehr als 2mal so lang sind wie die hinteren. Die Körperschuppen sind in 17 Reihen angeordnet. Die Färbung der Körperoberseite ist bräunlich bis olivenfarbig mit dunkleren und helleren Zeichnungen. Ein schwarzes Band geht hufeisenförmig von einem Mundwinkel durch die Augen zum anderen. An ihm entspringt eine dunkle Längsbinde, die sich hinter dem 1) BOULENGEK, Cat., Vol. 2, p. 233. 270 ^' Baumann, Nacken stark verbreitert, mit schwarzen Rändern versehen ist und eine, in der Mittellinie des Rückens verlaufende, vom Nacken bis zum Schwanzende gehende Reihe schwarz gerandeter hellerer Flecken einschließt. Der auf den äußeren Rückenschildern verlaufende schwarze Rand der Längsbinde ist weniger deutlich. Der Nacken trägt auf jeder Seite einen langgestreckten schwarzen Fleck. Die Unterseite ist gelb gefärbt mit schwarzen Zeichnungen. Die Ventral- schilder halb gelb und halb schwarz, in den meisten Fällen, sonst überwiegt bald das schwarze, bald das gelbe. In der Mitte der Unterseite verläuft eine rotorangefarbige Längslinie, die, im vorderen Abschnitt kaum wahrzunehmen, nach hinten an Intensität zunimmt und fast die ganze Schwanzunterseite bedeckt.. Die vorliegende Art hat auf den ersten Blick große Ähnlichkeit, besonders was die Zeichnung anbetriift, mit der von Werner be- schriebenen und abgebildeten Art O.pulch er r intus, aus Pudang, Distrikt Bobangan von Sumatra, des Naturliistorischen Museums in Hamburg.^) Die Größenverhältnisse der Kopfschilder, der Körperlänge zur Schwanzlänge und auch die Zahl der Ventral- und Subcaudalschilder der beiden Arten sind aber verschiedene. Wichtiger als diese mehr variierenden Merkmale ist der Unterschied in der Zahl der Körper- schuppen, die bei 0. puldierrimus Wern. in 15 Reihen, bei 0. durheimi in 17 Reihen angeordnet sind. Auch die Färbung der Unterseite ist eine abweichende. Die orangerote Längslinie bei 0. durheimi wdrd von Werner für 0. puicJierrimus nicht angeführt, und auch die Zeichnung der Unterseite ist eine andere. 13. Calauiaria verniiforniis D. u. B. 1 Exemplar. Totallänge 865 mm, Schwanz 30 mm, V. 165, Sc. 22. Das Tier stimmt am besten überein mit der von van Lidth DE Jeude 2) beschriebenen Varietät sumatranus, doch sind auch die vorderen 4 Labialia gegen die Mundöffnung zu gelb gerandet und diese Färbung greift auch auf die Parietalia über. Die gelbe Linie, 1) Werner, Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. I. Schlangen, in: Mitt. naturh. Mus. Hamburg, 1909, p. 227. 2) VAN Lidth de Jeude, Note VIII. On a collection of Snakes from Dehli, in: Not. Leyden Mus., VoL 12, 1890. Reptilien uud Batrachier vou West-Snmatra. 271 die durcli die beiden äußersten gelb gefärbten Sclmppenreihen ge- bildet wird, ist deutlich ausgeprägt. 14. Calaniaria leucogaster Black. 1 Exemplar juv. Totallänge 84 mm, Schwanz 6 mm, V. 135, Sc. 12. Die meisten der dunklen Kopfschilder haben gelbe Flecken; die helle Nackenbinde ist deutlich sichtbar. 15. CaJamaria leucocepJmla D. u. B. 1 Exemplar. Totallänge 361 mm, Schwanz 58 mm, V. 140, Sc. 38. Der Schwanz ist bei diesem Exemplar länger, als aus den Zahlen von BouLENGEE^) hervorgeht, weicht aber weniger stark ab von •dem von Volz -) beschriebenen. Die hinteren Kinnschilder sind ganz getrennt. Das halbe 4. Labiale, das ganze 5. und das halbe Parietale sind auf jeder Seite orangegelb gefärbt. Die Unterseite ist am lebenden Exemplar orangegelb, im Alkohol graugelb ab- geblaßt, der dunkle Strich, der in der Mitte der Schwanzunterseite verläuft, ist deutlich wahrzunehmen. Dipsadomorphmae. 16. Dryophis pvaslnus Boie. 1 Exemplar. Totallänge 1245 mm, Schwanz 438 mm, V. 222, Sc. 184. Die Farbe des Tieres ist ein wundervolles helles Grün. Die im vorderen Abschnitt heller gefärbte Unterseite steht im hinteren Teil an Intensität der Farbe der Eückenseite kaum nach. Die hell- gelben Seitenlinien kommen deshalb hier auch viel besser zur Geltung. 2 weitere gelbe Linien verlaufen ferner zu beiden Seiten der Mittel- linie der Unterseite, ohne jedoch über das Analschild hinauszugehen. Auch sie nehmen aus den gleichen Gründen nach hinten an Deut- lichkeit zu. 1) BoULENGEß, 1. c, Vol. 2, p. 344. 2) Volz, 1. c, p. (497) 7. Züol. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 19 272 ^- Baumann, • Elapinae. 17. JS^aJa tHjntdians Merr. rar. leucodira Boülg. 1 Exemplar. Totallänge 1090 mm, Schwanz 158 mm, V. 191, Sc. 52. 25 Schuppenreihen im Nacken, 19 in der Kürpermitte. Rücken- seite dunkelbraun, Kehle gelblich mit 3 deutlichen, dunklen Flecken^ wovon der vordere in der Mitte, die beiden hinteren zu beiden Seiten gelegen sind. Die Bauchschienen sind von der 20. bis zur 26. dunkel gerandet. Das Exemplar war mit einer Ixoden-Art aus der Gattung Aponomma behaftet, die sich am Schwänze festgesogen hatte, und zwar war es ein AVeibchen von A. germisi H. Luc.^) 18. DoUopMs hivh'fßatus Brie. var. fiaviceps Cant. 2 Exemplare. 1. Expl. juv. Totallänge 316 mm, Schwanz 33 mm, V. 270, Sc. 49, 2. Expl. Totallänge 822 mm, Schwanz 81 mm, V. 248, Sc. 40. Die schwarze Färbung der Körperoberfläche erstreckt sich nach vorn als schmales schwarzes Band über die Nackengegend hinaus, bis an das hintere Ende des Frontalschildes. Hinter dem After, auf der Schwanzoberseite, nimmt sie ebenfalls aUmählich an Breite ab und erstreckt sich, als immer schmäler werdender Streifen, bis zur Schwanzspitze. Das größere Exemplar weist auf der Unterseite einige dunkle Zeichnungen auf. V i p e r i d a e. Croialinae. 19. Lachesis granilnens Shaw. 3 Exemplare. 1. Expl. Totallänge 787 mm, Schwanz 169 mm, V. 157, Sc. 74, 9 obere Labialia; Supraoculare ganz; Suboculare nicht in Kontakt mit dem 3. Labiale; Internasalia durch eine Schuppe getrennt. 2. Expl. Totallänge 590 mm, Schwanz 114 mm, V. 155, Sc. 72, 1) Nach Neumann, Ixodidae, in: Tierreich, Lief. 26, 1911, p. 94, Reptilien und Batracliier von West-Sumatra. 273 10 obere Labialia; Supraoculare g'eteilt; Suboculare in Kontakt mit dem 3. Labiale; Inteinasale durch eine Schuppe g-etrennt. 3. Expl. Totallänge 385 mm, Schwanz 54 mm, V. 157, Sc. 58. 10 obere Labialia; Supraoculare ganz; Suboculare nicht in Kontakt mit dem 3. Labiale. Internasalia durch 2 Schuppen getrennt. Alle 3 Exemplare sind grün gefärbt. Die beiden größeren weisen deutliche helle Seitenlinien auf, die auf der äußersten Schuppen- reihe beider Seiten verlaufen. Hinter dem After lösen sie sich in einzelne Punkte auf und verschwinden nach und nach. Das 3., junge Exemplar weist keine Spur solcher Seitenlinien auf. Sie mögen vielleicht ein Merkmal geschlechtsreifer oder älterer Individuen sein. Das Schwanzende ist bei allen 3 Exemplaren etwas heller gefärbt, am lebenden Tier vielleicht rötlich; die Bauchseite hellgrün. 20. Lachesis su/inatranns Eaffl. 1 Exemplar. Totallänge 1260 mm, Schwanz 167 mm, V. 189, Sc. 68. Das vorhandene Exemplar ist ein sehr großes, kräftiges Tier, mit einfach grün gefärbter Rückenseite. Von den 2 Reihen weißer Flecken, die nach Boulenger ^) vorhanden sein können, ist nichts wahrzunehmen. Die weiße Seitenlinie verläuft zwischen den beiden äußersten Schuppenreihen. Die Bauchschilder sind grün gefärbt und schmal weiß gerandet. Am Schwanz alternieren im vorderen Ab- schnitt grüne und rötliche Partien, das Schwanzende ist ganz rot gefärbt. 21. Lachesis horneensis Petees. 2 Exemplare. 1. Expl. Totallänge 792 mm, Schwanz 102 mm, V. 152, Sc. 49. 2. Expl. Totallänge 326 mm, Schwanz 48 mm, V. 155, Sc. 52, juv. aus 1000 m Höhe. Was mich bewog, die beiden Tiere zu L. horneensis und nicht zu L. puniceus Boie zu zählen, trotzdem vieles für diese spricht, waren vor allem die folgenden 2 Merkmale. In beiden Fällen bildet das 2. obere Labiale den vorderen Rand der Lorealgrube. Die Schuppen- reihen sind im vorderen Abschnitt in der Zahl von 21, in der Mitte von 19 und im hinteren Teil von 17 vorhanden, während L. puniceus 21 oder 23 haben soll. Es ist also auch an ein und demselben 1) Boülenger, Cat., Vol. 3, p. 5c 274 ^- Baumann, Exemplar von L. borneensis die Zahl der Sclnippeiireihen keine kon- stante, im Gegensatz zu den Angaben von Peters ^) und van Lidth DE Jeude^), die für die Art 21 Schuppenreilien anführen, oder von BouLENGER "), der 19 oder 2 1 angibt. Das Gleiche gilt wahrschein- lich auch für L. puniceus. Es ist für mich immer fraglicher ge- worden, ob wir es hier überhaupt mit 2 verschiedenen Arten zu tun haben und ob nicht die beiden zu einer einzigen mit weiten Varia- tionsgrenzen und Lokalformen zu vereinigen sind. So hat z. B. das große Exemplar zwischen den beiden Supraocularschildern 13 Schuppen, was also für L. puniceus sprechen würde, das kleine 11, ein Merkmal von L. borneensis. Bei beiden ist dann wieder die Schnauze ab- gerundeter, als aus den Abbildungen von van Lidth de Jeude für L. borneensis hervorgeht. Auch die Färbung der Tiere spricht bald mehr für die eine, bald mehr für die andere Art. Das große Exemplar zeigt eine olivenfarbene bis braune einheitliche Rückenfärbung mit unregelmäßigen dunklen Flecken, die sich zu Querbinden vereinigen können. Die Bauchseite ist wenig heller gefärbt mit dunkler Marmorierung; das helle Band hinter den Augen undeutlich. Der Schwanz dagegen ist, wie auch van Lidth de Jeude anführt, dunkler gefärbt als der Körper, mit einigen (3 oder 4) helleren Flecken auf der Oberseite. Die Färbung stimmt am besten mit seinen Angaben überein, doch fehlt das von ihm angeführte helle vertikale Band des Kostralschildes. — Das 2., junge Exemplar weicht in der Färbung und Zeichnung stark von den soeben gemachten Ausführungen ab. Die Farbe der Körperoberseite ist ein helles, im Leben vielleicht rötliches Grau mit vielen regelmäßig zu Querbinden vereinigten dunklen Flecken. Das helle Band hinter den Augen ist deutlich, dazu kommen nun noch helle Flecken an Ober- und Unterlippe und ein deutlicher heller vertikaler Streifen durch ßostrale und Kinn- schild. Die Unterseite zeigt eine helle Färbung mit dunkler Marmorierung, die an den Seiten an Intensität zunimmt; darin ist dann beidseitig eine Reihe von hellen Flecken wahrzunehmen. Das Schwanzende ist rötlich. Dieses Exemplar zeigt also in der Färbung wieder viel mehr Übereinstimmendes mit L. puniceus. 1) Peters, in: Ann, Mus. civ. Genova, Vol. 3, 1872, p. 4L 2) VAN Lidth de Jeude, Ca Reptiles from North Borneo, in : Not. Leyden Mus., Vol. 15, 1893, p. 256, fig. 3) Boulei^ger, Cat., Vol. 3 p. 560, 561. Reptilien und Batiacliier von West-Sumatra. 275 22. LacJiesis waf/levt Boie vat\ D Blgr. 2 Exemplare. 1. Expl. Totalläng-e 675 mm, Schwanz 97 mm, V. 140, Sc. 56. 2. Expl. Totallänge 630 mm, Schwanz 84 mm, V. 139, Sc. 53. Die beiden Tiere veranschaulichen die von Boulengek^) an- geführten Grenzen der Varietät. Beim ersten Exemplar überwiegt die schwarze Farbe der Rückenschuppen; dazwischen verlaufen gelbe Querbinden ; die Bauchschilder sind gelb mit schwarzen Eändern. Beim anderen überwiegt die grüne Farbe des Rückens, während die schwarze Farbe mehr auf die Schuppenränder beschränkt ist. Über den Rücken verlaufen gelbe, schwarz geränderte Quer- binden. Die Bauchseite ist grün und gelb gefärbt. Durch das Auge verläuft eine schwarze, oben gelb eingefaßte Binde. Die Labialia sind gelb gefärbt, das Schwanzende schwarz. Batracliia. A. Anura (Salientia. Ecaudata). I. F i r m i s t e r n i a. 1. Ranidae. 23. Mana limnocharis Wiegbi. Das vorhandene Exemplar zeigt eine deutliche längsverlaufende Binde in der Mittellinie des Körpers. Die beiden dunklen Flecken zu beiden Seiten der Kehle sind in dunkle Marmorierungen aufge- löst. Gesamtkörperlänge 53 mm. 24. Mana duvheimi n. sp. (Fig. D u. E.) Ein männliches Exemplar aus 800 m Höhe. Gestalt lang und schlank; Kopf groß, eher länger als breit. Die 2 Reihen von Gaumenzähnen, jede aus 7 oder 8 Stück be- stehend, stehen auf deutlichen Erhebungen, die auf gleicher Höhe mit dem hinteren Choanenwand beginnen und nach hinten konvergieren. Zunge länglich - oval , vielleicht mehr eiförmig, gegen das Hinterende an Breite zunehmend und hinten deutlich 1) BouLENGER, Cat., Vol. 3, p. 564. 276 F. Baumann, eingeschnitten. Tiibenijffnungen von gleicher Größe wie die Choanen. Schnauze länger als die Orbita; Canthus rostralis scharf abgesetzt, nach außen ganz wenig konkav; Lorealgegend tief ausgehöhlt, die Höhlung fast parallel zum Oberkieferrand. Die schief gestellten Nasenlöcher der Schnauze viel mehr genähert als dem vorderen Augen- winkel, in ^,'3 der ganzen Länge: Augen- winkel-Schnauzenspitze; ihr Abstand von- einander ist gleich groß wie die Breite des Interorbitalraumes. Intei'orbitalraum selbst etwa \/3 breiter als das obere Augenlid. Augen groß. Tympanum kreisrund und deutlich sichtbar; sein Durchmesser erreicht -/g des Augendurchmessers. Finger von mittlerer Länge; der erste ungefähr gleich lang wie der zweite Fk-. D. 3:4. Fig. E. Rana durheimi n. sp. 3:4. der vierte länger als der zweite, der dritte länger als der vierte. Alle tragen stark entwickelte Subarticulartuberkel und weisen keine Spur von Schwimmhäuten auf. Finger und Zehen zeigen im Bau ihres Skelets, auf Röntgenbildern, durch das Fehlen Reptilien und Batracbier von West-Sumatra. 277 des Intercalarknorpels zwischen den letzten beiden Phalangen und durch den einfachen T-förmigen Bau der letzten Phalange deutlich ihre Zugehörigkeit zur Gattung- Rana. ^) Zehen eher lang- als von mittlerer Läng-e und g-anz durch Schwimmhäute verbunden; Sub- articulartuberkel so groß wie die der Finger; nur ein schmaler, länglich-ovaler innerer Metatarsaltuberkel vorhanden. Finger und Zehen tragen außerordentlich stark entwickelte Saugscheiben, die so groß sind wie das Tympanum oder nur w^enig hinter seiner Größe zurückstehen. Hintere Extremität sehr lang; das Femoro- tibialgelenk erreicht die Scapula, und das Tibiotarsalgelenk ragt mehr als 2 cm über die Schnauzenspitze hinaus, wenn die Extremität nach vorn gelegt wird. Tibia so lang wie die Entfernung vom Tympanum zum After. Die Haut der Oberseite und der Unterseite der Extremitäten zeigt eine feine ziemlich gleichmäßige Granulierung; die Unterseite ist glatt. Vom hinteren Augenrand erstreckt sich beidseitig, ohne das Tympanum zu berühren, eine deutlich ausgesprochene drüsige Seitenfalte nach hinten bis über die Mitte des Iliums hinaus. Zu beiden Seiten der Kehle unteihalb derUnterkieferarticulation trägt das Männchen je eine schwach entwickelte Schallblase. Die Farbe der Oberseite des Tieres ist im Alkohol eine bräun- liche, am frisch konservierten Tier eine einheitlich grüne, ohne nennenswerte Zeichnungen, weder auf dem Kücken, noch an den Extremitäten; Oberlippe und Bauchseite sind weißlich gefärbt. Die Kopfrumpflänge des Tieres beträgt 89 mm. Die nächsten verwandtschaftlichen Beziehungen zeigt R. durJieimi mit R. jerboa Gthk., R. liosii Blgr. und R. ivhiteheadi Blgr. aus den Bergen von Borneo. Erst im Jahre 1910 führt van Kampen 2) R. jerboa und R. hosii auch aus den Battakbergen von West-Sumatra, aus Tandjong Bringin, einem Dorf in 300 m Höhe, an. 1) BoüLENGER, The fauna of British India, Reptilia and Batrachia, 1890, p. 435, fig. 128. Für die neue Art kamen nur die Gattungen Rana und Rhacophorus in Betracht. Rana weist keinen Inter- calarknorpel zwischen den beiden letzten Phalangen und eine einfache *r-förmige Endphalange auf, während Rhacophorus eine gegabelte End- phalange und einen Intercalarknorpel besitzt. 2) VAN Kampen, Eine neue Nectophryne-Art und andere Amphibien von Deli (Sumatra), in: Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indie, 1910, p. 18 bis 24. 278 F. Baümann, Eeptilien und Batrachier von West-Sumatra. 2. EngystoniaUdae. 25. FJirynella pulchra Blgr. Das vorhandene Exemplar ist etwas heller gefärbt als die von IsENSCHMiD ') und VAN Kampen ") beschriebenen und abgebildeten, auch die dunklen Zeichnungen des Rückens sind heller, aber zu- sammenhängender als bei den Exemplaren der VoLz'schen Samm- lung aus Palembang. Der Fundort liegt in einer Höhe von 800 m. II. Arcifera. 1. Bufonidae. 26. Bufo asper Gravh. 1 Exemplar von 70 mm Länge mit außerordentlich stark ent- wickelten Rückentuberkeln. 2. PelohaUdae. 27. Megalophrys nasuta Schleg. Ein großes Exemplar von 120 mm Länge; Kopfbreite 58 mm. Die beiden weichen Warzen, die Werner ^) für seine beiden jungen Exemplare an der Stelle, wo die von den Supraorbitalhörnern schief nach hinten verlaufenden Falten auf dem Hinterkopf zusammen- treifen, beobachtete, sind bei vorliegendem Exemplar deutlich wahr- zunehmen, ebenfalls die Warze jederseits außerhalb der dorsolateraleii Falte. B. Apoda. 28. IchthyopJiis f/iufinosus L. 2 Exemplare, das eine 252 mm, das andere 273 mm lang. 1) ISENSCHMiD, in: Mitt. nat. Ges. Bern, 1903, p. 12, tab. 5. 2) VAN Kampen, Amphibien von Palembang, Reise von Dr. \V. VOLZ, Jena 1906, p. 134 od. in: Zool. Jahrb., Vol. 22, Syst.. 1905, p. 707. 3) Werner, Reptilien und Batrachier aus Sumatra, in: Zool. Jahrb.^ Vol. 13, Syst., 1900, p. 498. Nachdruck verholen. Ühersetzungsrecht vorbehalten . Eeptilien, Amphibien und Fische aus Französisch Guinea. Von Adalbert Klaptocz. Mein Aufenthalt in Französisch Guinea fiel in die Zeit vom September 1911 bis Januar 1912, d. i. Ende der Regenzeit (bis Ende Oktober) und erste Hälfte der trocknen Jahreszeit. Leider erwies sich diese Hälfte des Jahres als die zum Sammeln ungünstigere, da der Boden überall von üppiger Vegetation bedeckt ist. Im Dezember beginnt man das Gras, soweit es genügend trocken ist, niederzubrennen. Auf dem ausgedörrten Boden ist dann aber nichts mehr zu finden. Ich möchte daher den Anfang der Regenzeit für die günstigste Periode zum Sammeln von Reptilien halten, wenn genügend Feuchtigkeit vorhanden ist, das Gras aber noch nicht eine solche Höhe erreicht hat, daß darin alles verschwindet. Von den Fundorten liegen Konakry und Dubreka in der Küsten- region und im Niveau des Meeres. Konakry, die Hauptstadt der Kolonie, liegt auf einer kleinen Insel, die jetzt durch den Bahndamm mit dem Festland in Verbindung steht, Dubreka an dem mangrove- bestandenen Unterlauf des gleichnamigen Flusses. Die mittlere Temperatur beträgt ungefähr 25" C (Extreme ungefähr 21—33"). Dabei ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ; die jährliche Regenmenge kann auf 6 m ansteigen. Mamou und Konkoure gehören dem Gebirgslande Fouta-Djallon an. Die Gegend hat Mittelgebirgscharakter. Die höchsten Er- hebungen ragen bis 950 m empor bei ca. 700 m Talhöhe. Dem- 280 Adalbert Klaptocz, «ntsprecliend ist die Temperatur niedriger als in Konakiy, besonders die Minima. Im Januar sollen g-elegentlicli Morgentemperaturen von 3 — 4*^ C nnd Reif vorkommen. Von Palmen kommen hier oben nur mehr wenige Arten und auch diese nur vereinzelt vor. Die jährliche Regenmenge überschreitet nicht 2 m. Mamou die höchstgelegene Station der Eisenbahn Konakry- Niger liegt in der Mitte dieser Strecke, nicht ganz 300 km von der Küste. Der Konkoure, an dessen Oberlauf die gleichnamige Station liegt, mündet wenige Kilometer nördlich von Dubreka; der Mamou läuft nach Süden in den kleinen Scarcie, Avelcher im nördlichen Teil der Sierra Leone ins Meer fällt. Die nächste Bahnstation, 26 km östlich von Mamou, liegt bereits am Bafflng, dem Quellfluß des Senegal. Hier sind alle diese Wasserläufe Bäche, deren Breite auch in der Regenzeit 10 m nicht übersteigt. Dabola ist eine Bahnstation 140 km östlich von Mamou. Es liegt etwa 400 m über dem Meere in einer schmalen Ebene, die sich am Tinkisso, einem Nebenflusse des Nigers, hinzieht. Ungefähr in derselben Seehöhe liegt der Niger, dort wo ich ihn traf, d. i. zwischen Kouroussa und Farana. Er ist hier im Anfang der Trocken- zeit ein schnellströmender Fluß von durchschnittlich 100 m Breite. Die Gegend, teils eben, teils leicht gewellt, trägt lichte, mit Gras durchwachsene Baumbestände oder größei-e Grasfluren. Die Regen- menge wird hier wohl noch geringer sein als im Fouta, doch sind mir keine Daten bekannt. Merkwürdigerweise kommen alle Ge- witter von Ost, also vom Inneren des Kontinents. Die Hitze war im Januar in Dabola sehr drückend, am Niger durch einen fast täglich wehenden kühlen NO. gemildert. Als Minimum maß ich an einem Dezembermorgen in meinem Standlager am Niger 7" C. Da- bei hatte das Wasser des Flusses 20^ und dampfte. Reptilia. 1. Heniidactylns broohli Geay. Konakry, Okt. 1911. Im Hotel gefangen. 9 Spl., 8 Sbl. Mamou, Nov. 1911. In einem Felsloch. 9—10 Spl., 8 Sbl. Die meisten Kolonisten halten die Geckonen, welche sie Tarantel nennen, für sehr giftig, und zwar soll man gelegentlich beim Erwachen strichförmige Rötung mit oft vereiternden Blasen an sich bemerken, und der Gecko wird nun beschuldigt, das durch Darüberlaufen über Reptilien, Amphibien und Fische aus Französisch Guinea. 281 den Schlafenden verursacht zu haben. Natürlich hat ihn noch niemand dabei gesehen. 2. Afjnnia colouoriirn Daud. Obwohl fast überall gemein, ist diese Agame bei ihrer Vorsicht und Schnelligkeit keineswegs leicht zu fangen, und ich war genötigt, sie mit der Flobertpistole zu schießen, um eine genügende Anzahl zu bekommen. Sie halten sich meist auf Bäumen, mit besonderer Vorliebe auf den nischen- und löcherreichen „fromagers" (bombax), ■^uf. Am Strande von Konakry kann man auf jedem größeren bombax wohl ein halbes Dutzend dieser Tiere sehen, die beim Näherkommen -des Beobachters mit großer Eile in Löchern verschwinden oder am Stamme emporlaufen. Sonst treiben sie sich noch an Mauern und Felsen herum. Mir liegen folgende Stücke vor: Konakry. Aug. 1911, 1 ?, 3 pul.; Konakry, Jan. 1912, 2 ^^, 1 ?; Dubreka, Jan. 1912, 1 <^; Mamou, Nov. 1911, 2 juv. ; Dabola. Jan. 1912, 1 juv.; Hügel am Tinkisso, 3 c^c^; Betaja (auf dem Wege Dabola— Niger), 2 juv.; Kampement (am Niger), 1 $. Davon zeichnet sich ein erwachsenes $ aus Konakry, Aug., durch die kolossale Größe der Eückenschuppen aus, von denen jede reichlich 272^^1 so lang ist wie eine entsprechende Schuppe seines gleichgroßen kleinschuppigen Exemplars. Es hat um den Leib kaum ca. 54 Schuppen (die anderen 62—77), ca. 35 der Länge nach in der Mittellinie zwischen Vorder- und Hinterbeinen (die anderen 37 — 55). Die übrigen Tiere vom selben Fundort unterscheiden sich in nichts von der Beschreibung in Boulenger's Katalog. 3. Varanus exa^itheniaticus Bosc. 25./12. 1911. Am Niger. Gesamtlänge 72 cm, Schwanzlänge 37 cm. 75 Schuppenquerreihen von der Halsfalte bis zum After, 58 von der Kehlfalte zum Kinn, 124 vom After bis zur Schwanz- spitze; 86 Schuppen um den Leib. Länge der größten Nackenschuppen 8 mm, Rückenschuppen 4—6 mm, Schuppen der vorderen Schwanz- hälfte 4 — 3^2 nim. Ich fing ihn unter ziemlich sonderbaren Um- ständen. Ich hatte ein Eichhörnchen geschossen und wollte hin- gehen, es aufzuheben, als mich das Geschrei der Träger auf eine Bitis arietans aufmerksam machte, die etwa 2 m links von mir unter eine Baumwurzel zu entkommen suchte. Ich faßte sie mit der Zange, 282 Abalbert Klaptocz, steckte sie in einen Sack, was alles einige Zeit in Anspruch nahm, und wollte mich wieder meinem Eichhörnchen zuwenden. Neuerliches Rufen der Träger zeigte mir den Waran 10 Schritt vor mir. Er machte keinen Fluchtversuch, bis ich ihm den Fuß auf den Rücken setzte. Die Stelle war trocken, niedriger Buschwald, einige hundert Schritt vom Strom entfernt. Am selben Tag mittags hatte ich bei einem Bach einen anderen AVaran, wohl nüoticus, aufgescheucht, der aber eilends die Flucht ergriff. 4. Ereniias nitida GtJNTH. Anfang November, Iryan am Niger. Mein Exemplar zeigt einige Abweichungen von der Beschreibung in Boulenger's Katalog, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß dort nur zwei Junge angeführt sind. Die Abweichungen sind folgende: Interparietale 2mal so lang wie breit, aber nicht ebensolang, sondern nur -/g so lang wie die Naht zwischen den Frontoparietalen^ kein Schildchen zwischen dem Interpaiietale und dem Occipitale. Das kräftig entwickelte, deutlich gezähnte Halsband zählt 8 Schildchen (statt 9 — 10). Um den Körper ca. 51 Schuppen (statt 42). Ventralen in 28 Quer- und 6 Längsreihen; von diesen die beiden mittleren viel schmäler als die anderen. Femoralporen 12 — 15 (statt 12—13). Trotz des merkwürdigen Fundortes halte ich diese Abweichungen des einzigen gefundenen Exemplars nicht für hinreichend, um darauf eine neue Art zu gründen. Sollte es sich doch als solche erweisen, so schlage ich dafür den Namen Mremias iiif/erica vor. Mit den aus AVest- Afrika beschriebenen Arten E. guhieensis Blsgr, und E. siehenrocM Tornier ist es, wie schon aus obigem hervorgeht, nicht zu verwechseln. Ich führe noch folgende unterschiede an: Kehlfalte andeutungsweise vorhanden, Hinterbein bis etwas über die Achsel reichend. Postnasale berührt das Rostrale, Suboculare nach unten stark verschmälert, so daß der untere Rand nur etwa halb so lang ist wie der obere. Eine Tabelle der absoluten und relativen Maße von E. nitida nach BouLENGER und meines Exemplares (das größere) zeigt folgende Verhältnisse. Gesamtlänge Kopf Breite des Kopfes 137 100 172 100 10 7,3 12 6,9 6 4,4 7 4 Reptilien, Amphibien und Fische aus Französisch Guinea. 283 Schnauzeiispitze bis Vorderbein 17 12,4 18 10.4 Schnauze bis After 41 30 51 3.0 Vorderbein 14 10,2 If) 8,7 Hinterbein 20 18,9 30 17,5 Schwanz 96 70 120 69 Färbung" und Zeichnung stimmen mit der Beschreibung- überein. Pileus und die Kopfseiten vor und über dem Auge, Rücken, Ober- seite des Schwanzes und der Beine braun, und zwar der Schwanz etwas heller. Die braune Rückenfärbung nach außen hin jederseits von einer hellbraunen Linie begrenzt, welche an den hinteren Ecken des Pileus beginnt und sich im hinteren Teil des Rückens verliert. Diese helle Linie wird an der Innenseite von einer schwarzbraunen begleitet, die aber schon etwas früher aufhört. Die Seiten bedeckt ein Schwarz, das durch 2 w^eiße Linien in 3 Streifen zerlegt ist. Die obere weiße Linie beginnt unter dem hinteren Augenwinkel und endet im vorderen Schwanzdrittel; die untere zieht von den Supralabialen bis oberhalb des Ansatzes der Hinterbeine. Von den schwarzen Streifen reicht der oberste bis zur Schwanzwurzel, der unterste bis zu den Hinterbeinen, während der mittlere, welcher an den Körperseiten eine Reihe undeutlicher hellerer Augenflecke ent- hält, bis zur Schwanzspitze zieht. Unterseite weiß mit einer Reihe dunklerer Flecke auf der lateralen Bauchschilderreihe. Ich fand das Tierchen am Rande eines seichten Baches, in welchen es hineinlief, als ich es fangen wollte. 5. Mabuia raddonii Geay. Im ganzen Gebiet verbreitet und häufig. 3 Stück aus Konakry, Aug.; 2 Konakrj^, Jan.; 2 Mamou, Sept.; 1 Konkoure, Sept.; 1 Iryan, Nov. Das größte Exemplar hat 50 mm Körper- und 87 mm Schwauzlänge. Doch ist der Schwanz im all- gemeinen relativ länger. 6. llahula periotetii D. et B. 1 pul. Konakry, Jan. (38 mm Körper-, 57 mm Schwanzlänge), 2 aus Mamou, Sept., Körperlänge 95 und 120 mm. Bezüglich der Unterschiede dieser beiden Mabuienarten bestätigt mein Material die Angaben von Loeexz Müller.^) 1) Beiträge zur Herpetologie Kameruns, in: Abb. Bayer. Akad. Wiss., 2. KL, Vol. 24, Abt. 3, 1910. 284 Adalbert Klaptocz, Bei raddonü sind die Supranasalia bei 2 Exemplaren von Konakry^ Aug., völlig voneinander getrennt, bei allen anderen berühren sie einander mit den Spitzen; bei perrotetii stoßen sie in einer breiten Naht zusammen. Die Präfrontalia berühren einander mit den Spitzen bei einer raddo7in von Konakry, Jan., bei beiden von Mamou und bei jenen von Konkoure; bei den anderen sind sie völlig getrennt, bei allen perrotetii breit in Kontakt. Die Länge des Frontale, bei den perrotetii gleich Vs des Pileus,^ beträgt bei 2 raddonü aus Konakry ebenfalls nur Vs, bei den anderen aber -/-, der Pileuslänge. Die Kielung der Schuppen ist, den Angaben Boulenger's und Müller's entsprechend, in den unteren Partien der Seiten bei raddonü noch sehr deutlich, während bei perrotetii die Schuppen hier glatt sind. Die Zahl der Schuppen um den Leib herum beträgt bei allen 3 perrotetii 84, während sie bei raddonü zwischen 30 und 33 schwankt. Die Färbung der raddonü ist typisch bei einer von Konakry, Jan., bei den von Mamou und der von Iryan. Bei den anderen fehlt der weiße Streifen; der mehr graubraune Rücken ist ziemlich scharf von den rostbraunen Seiten, diese sind durch eine hellgraue Zone von der weißen Unterseite abgesetzt. Die Färbung dev perrotetii ist beim kleinen und mittleren Exemplar : Rücken hellbraun, durch einen schmalen hellen Streifen von den fast schwarzen Seiten abgesetzt, welche durch eine hellere Zone in die hellbraune Unterseite übergehen. Das große entspricht der Be- schreibung Boulenger's: Oberseite braun, Seiten und Unterseite hellbraun, an den Seiten rote Flecke. Die Unterschiede im Habitus scheinen mit zunehmender Größe deutlicher zu werden; immerhin sind sie bei genauer Betrachtung auch bei dem kleinen nicht zu verkennen. In der Lebensweise konnte ich keinen Unterschied zwischen beiden Arten finden; namentlich habe ich nichts beobachtet, was auf eine grabende Lebensweise von perrotetii hinweisen würde, wie Müller sie vermutet. Auch kann ich nicht sagen, daß sie weniger behend wäre als raddonü. Im Gegenteil, die großen sind, obwohl keineswegs selten, so schwer zu fangen, daß ich das einzige Exemplar, welches ich mitbrachte, einem Schrotschuß verdanke. Allerdings mag das hauptsächlich an ihrer größeren Vorsicht liegen. Beide Arten sind besonders an Wegrändern, unter niederen Pflanzen, ab- gehackten Baumästen u. dgl. zu finden. Reptilieu, Amphibien und Fische aus Französisch Guinea. 285 7. 3Iabtiia quinqueUieniata Licht. 6 cJc^ und 5 $$, alle von einem felsigen Hügel am Tinkisso nahe bei Dabola, wo sich diese Tiere in großer Zahl zwischen und unter den Steinen herumtrieben. Außerdem habe ich sie noch auf dem Weg von Dabola zum Niger beobachtet. Näher der Küste scheinen sie nicht vorzukommen. Bei einem ^ ist das Frontoparietale geteilt, bei einem anderen das Frontale durch das Frontoparietal vom 5. Supraoculare getrennt. 8. C/iamaeleon gracilis Hallo w. Obwohl Chamäleons häufig sein sollen, konnte ich nur eines bekommen. Es war anfangs Januar bei Dabola in dem Gras^ aus dem sich einer meiner Träger ein Bett zurechtgemacht hatte^ und fauchte ihn an. Der Mann erklärte, nie ein solches Tier ge- sehen zu haben. 9. Troj)ldonotiis ferox Günth. I. Mamou. 2,10. 1911. Im Bach. Squ. V. A. C. Pr. oc. Sboc. Pstoc. Lab. Temp. 25 159 Vi ^Vti + I 2 3 2 9 1 + 2 IL Mamou, Oktober. Squ. V. A. C. Pr. oc. Sboc. Pstoc. Lab. Temp. 23 154 ^'i '%. + l 2 3 2 • 9 1 + 2 Ein drittes Exemplar sah ich in einer Bucht des Niger schwimmen. 10. Boodon ftiliginosus (Boie). Konkoure, 19./10. 1911. Von den Negern beim Roden des Grases gefangen. Squ. V. A. C. Pr. oc. Pstoc. Lab. Temp. 31 227 1 48/ '4 8 1 — 2 2 8 1 + 2 11. FhiJothaninus seniivnrief/atus Smith. Dubreka, Jan. 1912. Auf einem Strauch im Garten. Squ. V. A. c. Proc. 15 192 3/ /l ^*7i.2+i 1 286 Adalbert Klaptocz, Pstoc. Lab. Temp. 2 9 (das 5. u. 6. 2+2 das Auge berührend) 12. Grayia sniythii Leach. ^) Dabola, Jan. 1912. Von Negern gebracht, welche ihr beim Fangen den Kopf abgeschnitten hatten. Squ. V. A. C. 17 154 (Kopf fehlt) Vi ''/4c 18. Dlpsadohoa unicolor GtiNXHEE. Mamou, 14./10. Squ. V. A. C. Proc. Pstoc. Lab. Temp. 17 199 1 64 1 2 8 1+2 Links stehen das 4. und 5. Lab. mit dem Auge in Berührung, rechts auch noch das 3. mit der Spitze. Vorderes Kinnschild IVomal so lang wie das hintere. 14. Psanimophis sibilans L. Dubreka, Jan. 1912. Tot aufgefunden. Squ. V. A. C. Proc. Pstoc. Lab. Temp. 17 172 1 ? (Schwanz 12 8 2+2 abgerissen) Rostrale breiter als hoch. 15. Dendraspis viridis (Hallow). Konkoure, Okt. 1911. Ein schönes Exemplar von 1830 mm Gesamt- und 460 mm Schvvanzlänge. Ich bemerkte es im Gebüsch am Bachrand, als es eben von einem Busch auf einen anderen hinüberkroch, und zerschmetterte ihm mit einem Schrotschuß das Eückgrat. Squ. V. A. C. Proc. Sboc. Pstoc. Lab. Temp. 13 218 Vi ^^7n3+l 2 14 7 2 1) Bestimmt von Herrn Prof. Werner. Reptilien, Amphibien und Fische aus Französisch Guinea. 287 16. Bitis arietans Mekr. Dez. 1912. Kampement am Niger. L IL IIL Sqii. 31 35 33 V. 139 139 140 A. 1 1 1 €. ^%5+l ^7l7+l ^%5 + l Lab. 14 14—15 14 Schuppen ums Aug-e 14 15-16 13—14 zwischen den Augen 8—11 10 8—13 zwischen Nasale und Rostrale 2 2 2 Schuppenreihen zwischen Auge und Lab. 3 4 3 17. Crocodiliis niloticns L. 2 Köpfe von ca. 1,5 m langen Exemplaren aus dem unteren Ivonkoure. Das Nilkrokodil scheint überall voi^zukommen. Sogar in den Bächen bei Mamou und Konkoure werden in der Regenzeit gelegent- lich 2—2,5 m lange Stücke getötet. Bei ihrer Vorsicht ist es sehr schwer, sie vom Lande aus zu überraschen. Man hört meist nur das Geräusch, wenn sie ins Wasser springen. Im Niger, der dort noch nicht schilfbar ist, sah ich daher im Verlauf von 6 Wochen nur 4, obwohl sie häufig sind. Viel zahlreicher traf ich sie in der Mündung des Konkoure, etwas nördlich von Dubreka, soweit der Fluß unter dem Einfluß der Gezeiten steht und die mangrovebestandenen Schlickufer eine Annäherung vom Lande her fast unmöglich machen. Dort liegen sie zur Ebbezeit auf dem Schlamm und schlafen. Aber verhältnismäßig selten kann man auf gute Schußweite ankommen (im Boot). Gewöhnlich stehen sie beizeiten auf und watscheln mit hoch- gestelzten Beinen und nachgeschlepptem Schwanz ins Wasser. Oder sie rudern, auf dem Bauche liegend, mit allen vieren die geneigte Schlammfläche herunter, bis sie im Wasser veisinken. Eine Zeit- lang ragen noch Augen und Nasenlöcher über die Oberfläche, um beim Näherkommen des Bootes ebenfalls zu verschwinden. Die größten, die ich gesehen, schätzte ich auf 4 m oder etwas mehr. In einem Dorfe erzählte man mir, daß dort ein besonders großes Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 20 288 Adalbert Klaptocz, Krokodil sich herumtreibe, welches Menschen fresse. Weiter tluß- aufwärts sollen sie seltner sein; ganz an der Mündung-, wo das Wasser stark salzig ist, scheinen sie nicht mehr vorzukommen. Die Eingebornen essen ihr Fleisch. Ich kostete davon und fand es im Aussehen wie Fischfleisch, im Geschmack an Kalbfleisch und Stockfisch erinnernd. Erwachsene müssen sehr zäh sein. Ändere Krokodile als nüoticus habe ich mit Sicherheit nicht beobachtet. Im Baffing (Oberlauf des Senegal), und zwar nur dort, soll auch ein Krokodil mit spitzer Schnauze vorkommen. Amphibia. (Bestimmt von G. A. Boulenger.) 1. Mana albilnbris Hall. 1 Stück, Mamou, Nov. 1911. 2. Mana mascareniensis D. et B. Aus Konakry, Dubreka, Mamou, Konkoiire häufig. 3. Phrynohatrachus f'ranclsci Blngr, Dabola, Jan. 4. PhrynohatracJius acridoides Cope. Konkoure, Sept. 5. ArtliroleiMs sp, Konkoure, Sept. 6. Arthvoleptls sp, Dabola, Jan. 7. Happia ^nicrops? Gthe. Dubreka, Jan. 8. Mappia sp. Dabola, Jan. Eeptilien, Amphibien und Fische aus Französisch Guinea. 289 9. Bufo regufaris Ess. Konkoure, Mamou, Dabola? gemein. Pisces. (Bestimmt von G. A. Boulengee.) 1. Ciarias liberiensis Stdchr. Bach bei Mamou, Sept. 2. Natuiaethiops unitaeniatus Gthr. Dabola, 11. /l. In einem kleinen Zufluß des Tinkisso. 3. jBarilius stein dachner i Pelleg. Mamou, Sept. 4. Barbus trispilus Blkr. Mamou, Sept. 5. Barbifs stif/tnatojyi/f/tis Blnge. Mamou, 6./9. und Dabola, ll./l., also aus dem Gebiet des Scarcie und des Niger. 6. Haplochilus bifasciutus Stdche. rar,? Dabola, ll./l. Von Steindachner wurden diese Stücke später als H. marni Stdche. bestimmt. 7. Hax^lochilus liberiensis Blnge. Mamou, Sept., aus einem Wassergraben an der Eisenbahn und Mamou, Jan., aus dem Mamou-Bach. 8. HaplocliiUis senegalensis Stdche. Dabola, ll./l. 9. Haplochilus sp. 20* 290 '^- Klaptocz, Reptilien, Amphibien und Fische ans Französisch Guinea. 10. Haplochilus n. sp. Mamoii. 11. T Ilapia mllii Gerv. Mamou. 12. HemicJirofuis hlmaculatus Gill. Dabola, ll./l. Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Die Gattung Cephalothrix und ihre Bedeutung für die Systematik der Nemertinen. IL Systematischer Teil. Von Fräulein Dr. Oerarda Wijnhoff (Utrecht). Einleitung. In den Zoologischen Jahrbüchern, Vol. 30, Anat., 1910 erschien die ausführliche Anatomie der Cephalotrichiden, hauptsächlich ge- gründet auf Untersuchungen an Cephaloihrix ßiformis M'Intosh, C.rufi- frons (Johnston) und Cephalothrix linearis Begdl. Aus den Arbeiten von HuBEECHT, BÜEGEE uud Beegendal siud uns C. signata, C. bi- pundata und mehrere als C. linearis beschriebene Formen bekannt. Literaturstudium sowie eigene Untersuchungen belehrten mich, daß das, was man bis jetzt C. linearis genannt hat, eine Vereinigung ver- schiedener Arten sein müsse, von denen ich eine 1910 als C. ßiformis beschrieb. Außerdem konnte die von Joubin als C. linearis be- schriebene Art, die in so vielen und wichtigen Merkmalen sich von den meisten Cephalotrichiden unterscheidet, mit Sicherheit aus dieser Species herausgehoben werden. Mir schien aber ein Studium dieser Art für die Stellung der Cephalotrichiden von größtem Interesse, und dies veranlaßte mich, die Publikation dieses Abschnittes auf- zuschieben, bis ich auch die JouBiN'sche Art untersucht haben würde. Da aber ein vierwöchentlicher Aufenthalt an der Herkunfts- stelle mir kein Material von dieser Species ergeben hat und auch 292 Gekarda Wijnhoff, Herr Prof. Joubin weder Schnitte noch Exemplare seiner C. linearis mehr besitzt, meine ich die Publikation des sj^stematischen Ab- schnitts nicht länger aufschieben zu müssen. Sie umfaßt die Charakte- risierung der Familie, Gattungen und Species, wie sie aus den anatomischen Untersuchungen hervorgeht, sowie eine Revision der Arten, Betrachtungen über Verwandtschaft und Stellung der Familie und ihre Bedeutung für die Systematik der Nemertinen im all- gemeinen. Es scheint mir erwünscht, der Charakteristik der Familie in zusammenfassender Weise eine Übersicht der Baiiverhältnisse, so wie sie aus den anatomischen Untersuchungen hervorgeht, vorangehen zu lassen. Betrachten wir in dieser Weise das Gesamtbild der Familie, so werden wir sehen: 1. daß das Hautepithel einschichtig ist und der Paketdrüsenzellen völlig entbehrt, während hämatoxylinspeichei'ude Drüsenzellen vorhanden sind; 2. daß die Basalmembran in ihrer typischen Ausbildung- angetroffen wird; 3. daß Cutis, äußere Längsmuskelschicht und meistens diagonale Muskelfasern fehlen, eine dünne äußere Ringmüskelschicht aber vorhanden ist; 4. daß die innere Längsmuskelschicht sich in ihrer normalen Ent- wicklung zeigt (vgl. C. linearis Joubin); 5. daß eine innere Ringmiiskelschicht vorhanden sein kann, die, obwohl unvollständig entwickelt, sich in ihrer Lage als Schicht des Hautmuskelschlauches kennzeichnet; 6. daß Muskelkreuze fehlen; 7. daß eine zentrale Längsmuskulatur vorhanden ist, entweder als Rhynchocölommuskulatur oder als Längsmuskelplatte oder als Muskelfaserschicht des Darmes; 8. daß das Bindegewebe nur spärlich entwickelt ist und eigentlich nur einigermaßen bedeutend vorhanden ist in der präoralen Region hinterm Gehirn, ausgenommen bei C. signata, wo die entsprechende Region fehlt, und bei C. hipundata; 9. daß eine Kopfdrüse meistens entwickelt ist: bei C. fdiformis, C. rußfrons und C. linearis bildet sie zusammen mit dem Nervengewebe einen präcerebralen Komplex, dessen Drüsen- zellen nicht gemeinschaftlich nach außen münden; Die Gattung- Cephalothrix. 293 10. daß das Rhynchodäumepithel keine Drüsenzellen aufweist und daß eine gesonderte Rhyncliodäummuskulatur fehlt; 11. daß der Rüssel aus den gewöhnlichen Schichten aufgebaut ist, nämlich Epithel, äußerer Ring- und innerer Längsmuskel- schicht; daß aber eine Zerlegung in drei Abschnitte auf- getreten ist, welche sich in der Anordnung der Muskelfasern sowie in der Lage der Nerveneleniente und im Bau des Epithels kundgibt; 12. daß die Rüsselscheide einen dünnwandigen Schlauch darstellt ohne etwaige Abweichungen, der schon in der vorderen Körper- hälfte aufhört und dessen Wandung aus einer äußeren Ring- und sehr dünnen inneren Längsmuskelschicht besteht. Bei C. signata ist eine äußere Längsmuskelschicht hinzugekommen (siehe unter 7); 13. daß die Lage des Mundes verschieden ist, wenn auch immer hinter dem Gehirn; daß eigentliche Darrataschen fehlen und ebenso kein Enddarm vorhanden ist; 14. daß das Blutgefäßsystem aus zwei longitudinalen, unverzweigten Gefäßen besteht, die nur an der Kopfspitze und im Schwänze zusammenhängen und deren Lage in Mund- und Schlund- gegend äußerst primitiv ist; 15. daß sehr viele Nephridien vorhanden sind, denen ein gemeinschaft- licher Ausführungsgang abgeht, während die Endkölbchen in die Blutgefäße hineinragen und jedes Knäuel seinen Ausfüh- rungsgang hat; 16. daß die Gonaden in zwei Reihen angeordnet sind und bei C. füifonnis und aliena von der inneren Ringmuskelschicht um- faßt werden; 17. daß das Nervensj^stem von der inneren Längsmuskelschicht um- geben wird, Nervenschichten sich aber vorfinden können; 18. daß das Gehirn eine äußerliche Sonderung in dorsale und ven- trale Ganglien nicht erkennen läßt, ein äußeres Neurilemma fehlt, ein Ganglienzellenbelag nur an der Außenseite vor- handen ist; 19. daß die Faserkerne deutlich getrennt sind und durch dicke Faserstränge zusammenhängen ; 20. daß nur bei C. signata ein dorsaler Gehirnzipfel vorhanden ist; 2L daß die dorsale Commissur vor der ventralen gelegen ist, daß erstere länger, letztere aber sehr kurz ist; 22. daß die vier Kopfnerven den vier Gehirnganglien entsprechen; 294 Gerarda Wijnhoff, 23. daß die Schlundnerven hinter der ventralen Gehirncommissur aus den ventralen Ganglien entspringen, sofort commissurieren und erst gerade vor dem Munde auseinander gehen, um hinter dem Munde wieder zu commissurieren; 24. daß ein außerhalb des Hautmuskelschlauches gelegener Rücken- nerv vorhanden ist, der das Ehj^nchocölom innerviert; 25. daß Cerebralorgane, Kopfspalten, Seitenorgane usw. fehlen (siehe C. linearis Joubin); 26. daß sich aber epitheliale Augen vorfinden können. Charakteristik der Familie Cei)hulotric1iidcie. Die Körperwand baut sich auf aus dem einschichtigen Epithel^ der Grundschicht, der äußeren Ring- und der inneren Längsnjuskel- schicht. Die innere Ringmuskelschicht kann fehlen. Keine Muskel- kreuze. Die Rh3mchocölommuskulatur ist von der Leibesmuskulatur völlig getrennt und hat sich gleichmäßig entwickelt. Gehirn und Seitenstämme liegen in der inneren Längsmuskelschicht, vier starke Kopfnerven. Das Blutgefäßsystem ist aus zwei Längsgefäßen zu- sammengesetzt, die nur an der Kopfspitze und im Schwanzende kommunizieren. Viele Nephridien. ^) Als Sinnesorgane sind nur epitheliale Augen bekannt. Übersicht der Gattungen. T. Innere Ringmuskelschicht vorhanden 1. Procephalothrix Innere Ringmuskelschicht fehlt II II. Mit Augen. Das hintere Ende der dorsalen Ganglien gegabelt 3. Cephalotrkhella Ohne Augen. Dorsale Gehirnganglien nicht gegabelt 2. Cephalothrix. I*roce2>halothrix, Lineiis-Sihnlicher Habitus. Unpaarer Schlundnerv. Keine Gabelung der dorsalen Gehirnzipfel. In der Vorderdarmregion ist eine unvoll- ständig entwickelte innere Ringmuskelschicht vorhanden, die Blut- gefäße und Geschlechtssäcke umfaßt. Die zentrale Längsmuskulatur schmiegt sich der Darmwandung an. Eine Ösophagusmuskulatur ist 1) Auch bei Procephalothrix aliena sind viele Nephridien vorhanden. Die Gattung Cephalothrix. 295 vorhanden. Blutgefäße zwischen Gonaden und Darmtractus. Sinnes- organe fehlen. Sichere Arten: Mund gleich hinter dem Gehirn 1. P. aliena Mund weit vom Gehirn entfernt 2. P. ßiformis 1. Pi'ocepiudothriüG aliena (Punnett). Cephalothrix aliena Punnett 1901. „Colour dirty white. Anterior end rounded and much contracted. No external markings to be distinguished. Posterior portion missing. Eepresented by 5 cm of fragments about 1,5 mm in breadth" (nach Punnett, 1901). Mund sofort hinter dem Gehirn. Sehr kurzer uiipaarer Schlund- nerv. Unter der breiten Basalmembran ist eine Nervenschicht vor- handen. Keine Längsmuskelfasern zwischen Blutgefäßen und Ring- muskelfasern der Darmwandung. In der Ösophaguswand keine epitheliale Nerven oder Nervenschicht. Die Kopfdrüse soll fehlen. Fundort: „Felidu atoll. Maldive Islands, dredged from 20 fathoms". 2. ProcejJhalothrix filiformis (Johnston). Planaria filiformis Johnston 1829. — Borlasia? filiformis Johnston 1846. — Borlasia filiformis Diesing 1850.— Gorditis gracilisD AhYEJjJj 1853 ? — Cephalothrix liyieata Clapaeede 1 862 ? — Cephalothrix longissima Keeer- STEIN 1862 ? — Astemiua filiformis JOHNSTON 1865. — Cephalothrix fili- formis M'Intosh 1869 pr. p. — C. linearis M'Intosh pr. p. 1873 bis 1874. — C. linearis OuDEMANS 1884. — C. linearis RiCHES 1893. — C. filiformis Wijnhoff 1910. Farbe gelblich- weiß bis orange; die Kopfspitze ist heller. Die Proboscis leuchtet als eine weiße Linie durch. Kopf zylindrisch. Keine Zeichnung. Der Mund ist vom Gehirn ziemlich weit entfernt und hat große Lippen, die wie ein Saugnapf hervorragen. P. filiformis zieht sich spiralig zusammen. Länge (nach M'Intosh und Eiches) 100 — 150 mm. Breite mindestens 1 mm. Keine Nervenschicht zwischen der dünnen Basalmembran und der äußeren Ringmuskelschicht. Die Längsmuskelplatte setzt sich um den Darm herum fort bis zwischen Blutgefäße und Darmring- 296 Gerarda Wijnhoff, muskelfasern. Der Ösophagus hat epitheliale Nerven und eine Nerven- schicht. Kopfdrüse vorhanden. Fundort: Region der Ebbe und Flut. Küsten von England und Schottland? St. Vaast la Hougue. Unsichere Arten: CepJmlofhrix linearis Verrill 1893. — C. linearis Coe 1901 und 1905. Die von Veriull und Coe beschriebenen Arten scheinen mir mit P. ßiformis nahe verwandt zu sein. Ist doch letztere Species die einzige sicher bekannte Cephalotrichide, die sich spiralig zu- sammenzieht, was auch beide amerikanischen Autoren betreffs ihrer Species angeben. Die Iiervorragenden Lippen, welche Verrill be- schreibt, sind nur von P. fdiformis bekannt. Außerdem ist die Kon- traktion der Kopfspitze, die eine Ringelung dieser Region hervor- ruft, nur bei den beiden ProcepJ/aIofhrix-Si)ecies und der amerika- nischen C. linearis konstatiert worden. Das ausschlaggebende Merkmal jedoch, das Vorkommen einer inneren Ringmuskelschiclit, ist in der Beschreibung nicht genannt worden. Daher zähle ich mit großer Reserve diese Art den übrigen Procephaloihrix-kvi^w zu. Astemma ßiformis Lankester. Fundort: Guernsey. Ohne Beschreibung, aber identifiziert mit A. ßiformis Johnston. Cephalothrix. Körper zwirnsfadenartig. Mund weit hinter dem Gehirn. Jegliche Sinnesorgane fehlen. Der Ösophagusnerv ist unpaar. Keine Gabe- lung der dorsalen Gehirnzipfel. Die innere Ringmuskelschicht fehlt. Es ist eine Längsmuskelplatte vorhanden. Die Gonaden fangen erst in der Enteronregion an. Sichere Arten: I. Ohne jegliche Zeichnung II Kopfspitze pigmentiert III IL Gonaden lateralwärts von den Blutgefäßen 1. C. linearis Gonaden medianwärts von den Blutgefäßen 2. C. hürgeri IIL Mit zwei großen blauroten Pigmenttiecken 3. C. ruffrons Mit je einem seitlichen, kleinen schwarzen Fleck dicht vor dem Gehirn A.C.hipundata. Die Gattung Cephalothnx. 297 1. Cephalothvioc linearis (Rathke). Ascan's linearis Rathke 1799. — Cephalothrix coeca Örsted 1843. — Aslemma longum Örsted 1843. — Cephalothrix coeca Örsted 1844. — Ästemma longum Örsted 1844. — Cephalothrix fdiformis Örsted 1844. — Borlasia longa Diesing 1850. — Borlasia linearis Diesing 1850. — Borlasia crplmlothrix DiESiNG 1850. — Cephalothrix linearis Bergendal 1900a. — C. linearis Wijnhoff 1910. Farbe weiß oder mit geringem gelblichem Anfluge. Kopf etwas dunkler, aber ohne jegliche Augen oder Pigmentflecken. Länge 20 cm, Breite + ^12 ^"1- Die Gonaden finden sich lateralwärts von den Blutgefäßen, welche sich an der ventralen Seite nähern. In der präoralen Region fehlt das Parenchj'm. Kopfdrüse vorhanden. Fundort: Küsten von Schweden und Dänemark; im Schlick und Lehm, zwischen Laminariawurzeln, Corallinen und Tuhularia. 2. Cephalothrix hürgeri n, sp. Cephalothrix linearis Bürger 1892, 1895 und 1904. Farbe weiß mit gelblichem Anfluge. Jede Pigmentierung oder Zeichnung fehlt. Das Kopfende verjüngt sich allmählich. Länge 12 cm, Breite kaum 1 mm. Die Blutgefäße liegen lateralwärts von den Gonaden. Li der präoralen Region ist Parenchym vorhanden. Die Kopfdrüse fehlt. Fundort: Neapel. Zusammen mit C. bipmiäata im Sande am Strande. 3. Cephalothrix rufifro7is (Johnston). yemertes (Borlasia) rufifrons Johnston 1837. — Cephalothrix bioculafa Örsted 1843. — Ästemma rufifrons Örsted 1843. — C. bioculata Ör- sted 1844. — Ästemma rufifrons Örsted 1844. — Borlasia rufifrons Diesing 1850. — Cephalothrix oerstedii Diesing 1850. — C. ocellata Keferstein 1862. — Ästemma rufifrons Johnston 1865. — Cephalo- thrix fdiformis pr. p. M'Jntosh 1869. — C. linearis pr. p. M'Intosh 1873—1874. — C. bioculata Joübin 1890. — C. hijmenaeus Bürger 1892. — C. bioculata Riches 1893. — C bioculata JouBm 1894. — C. bioculata BÜRGER 1895. — C. bioculata Beaumgnt 1895. — C. bi- oculata Vanstone et Beaumont 1896. — C. bioculata Jameson 1899. — C. bioculata Beaumont 1900. — C. biocidata Bergendal 1900a und 1903. — C. rufifrons BÜRGER 1904. — C. rufifrons Oxner 1907. — C. rufifrons Wijnhoff 1910 et 1912. 298 Gerarda Wijnhoff, Äußerst dünne, farblose oder weißliche Art mit zwei kleinen roten oder blauroten Pigmentflecken an der Kopfspitze. Länge 30—40 mm, Breite 0,5 mm. — In der präoralen Region große Bindegewebe- anhäufung; die Blutgefäße haben sich ventralwärts verlagert. Die Gonaden, welche sich medianwärts von den Blutgefäßen finden, fangen erst in einiger Entfernung vom Ende des Vorderdarmes an. Kopfdrüse vorhanden. Fundort: Küsten von Norwegen, Dänemark, Großbritanien, Frankreich und Italien. In der Region von Ebbe und Flut unter Steinen oder grabend im Schlick oder zwischen Algen, Bryozoen etc. 4. Cephalothrix blpunvtata Bükgee. C. bipunciala BÜrgek 1892, 1895 und 1904. „Ockergelb, Kopf heller. Dicht vor dem Gehirn zwei kleine schwarze, seitliche Pigmentflecke. Länge 60 — 100 mm. Breite 1 mm" (nach BtJEGER). Diese Art entbehrt des Parenchyms in der präoralen Region, wo die Blutgefäße seitlich dem Rhynchocöl entlang laufen. Gonaden medianwärts von den Blutgefäßen. Fundort: Neapel. Im Sande zusammen mit Amphioxus. Unsichere Arten : Cephalothrix lineatus Lankester 1866. Fundort: Guernsey; Beschreibung und Abbildung fehlen; identifiziert mit C. lineatus Öested. Cephalothrix linearis Langeehaks 1880. Langerhans beschreibt die von ihm auf Madeira gefundene Nemertine, die er mit C. linearis Örsted identifiziert, gar nicht. Astetnnia rufifrons Lankester 1866. Identisch mit Ä. rufifrons Örsted; jegliche Beschreibung fehlt. Cephalothrix sp. Bürger 1896 und 1899. „In seiner Organisation C. hipunctata sehr ähnlich. Coli. Chierchia. Chiloe, Ancud. 1882." Cej)h alotr Ichella, Cerehratulus-'?dm\\(i\iQY Habitus. Ei)itlieliale Augen können vor- handen sein. Die innere Ringmuskelschicht fehlt. Die Längs- muskelplatte bildet eine der Rüsselscheide zugehörige Schicht. An ihren hinteren Zipfeln sind die dorsalen Gehirnganglien gegabelt. Die Blutgefäße liegen über dem Darme. Die Gattuug- Cephalothrix. 299 1. Cephalotrichella slgnata (Hubrecht). Cephalothrix signnfa Hübrecht 1879. — C. signatus Joubin 1890. — C. signatus JoUBiN 1894. — C. fragilis Bürger 1892. — C. signata BÜRGER 1895 n. 1904. — C. signata Wijnhüff 1910. „This species immediately strikes iis bj' its curious coloration as well or by the disposition of tlie eyes. The belly is white, the back of a uniform yellow. On the head the pigment takes the form of two clublike horns, longitudinal and parallel, with a white median streak between them and united at their base by a short yellow transverse bar. Two identical clubshaped yellow blotches appear on the ventral side of the head. The small eyes (30—40) are placed in a row along the margin of the head; near the tip of the snout there are two patches of eyes each containing- about four or five" (nach Hubrecht). Läng'e 30 mm, Breite 2 — 2,5 mm. Mund g-leich hinter dem Gehirn. Ösophag-usnerven paarig-. Fundort: Neapel. In nur 2 Exemplaren bekannt. Unsichere C e p h a 1 o t r i c h i d e n. Cephalothrix linearis Hubrecht 1879. Daß diese Species eine Cephalotrichide darstellt, scheint mir sehr wahrscheinlich. Wie aus den mir zur Verfügung stehenden Notizen des Herrn Prof Hubrecht erhellt, ist die betreffende Species charakterisiert durch 20-30 sehr kleine Augen am Rande der Kopfspitze; durch das Fehlen anderer Sinnesorgane; durch die Lage der dorsalen Gehirncommissur vor der ventralen. Darmtaschen sind nicht vorhanden. Mund sehr weit von dem Gehirn entfernt. Die weiße Art hat braune Pigmentflecke an der Kopfspitze. Länge 20—30 mm, Breite 1—1 V2 i""i- Cephalothrix linearis Joubin 1902, aufgefunden vom „Travailleur" im Golfe de Gascogne und vorläufig etikettiert als C. linearis Rathke, wurde aber bei der näheren Untersuchung von ihm nicht wieder- gefunden. Von den als CephaJoth rix- Xrien beschriebenen Nemertinen meine ich einige mit Sicherheit aus dieser Familie ausschalten zu können: Cephalothrix lineatus Johnston 1865 (= Vermiculus lineatus Dalyell 1853) und Cephalothrix flustrae Johisston 1865 (= Ascaris flustrae Dalyell 1853). 300 Gerarda Wijnhoff, Beide Arten sind durch große Augen charakterisiert, welche jedoch den Cephalotrichiden gänzlich fehlen. Cephalothrix galatlieae Dieck 1874 (= Cannella gälatheae Carus 1884. — Cephalothrix gälatheae Joubin 1890 und 1894. — C. gälatheae BÜRGER 1895 und 1905. — Cephalothrix gälatheae Coe 1902). Ich halte diese Art für eine Carcinonemertes, wahrscheinlich für Carcinonemertes carcinophila, die bekanntlich auch auf Galathea-Si^ecies parasitiert. Die Lebensgeschichte dieser von Dieck beschriebenen Nemertine sowie ihre Beschreibung stimmt so vollkommen überein mit allem, was wir von C. carcinophila wissen, daß ich Coe völlig beistimme, wenn er diese beiden Species identifiziert. Cephalotlirix viridis Chapuis 1886 (= C. viridis Joubin 1894 und C. viridis Bürger 1904). Diese Art, welche nur von Chapuis gefunden und sehr un- vollständig beschrieben worden ist, weicht so sehr von allen übrigen Cephalotrichiden durch den Besitz von Cerebralorganen und durch die grüne Farbe ab, daß sie dieser Familie wahrscheinlich gar nicht angehört. Cephalothrix filum Diesing 1850 (= Polia ßum Quatrefages 1846), weil Ocelli magni brunnei vorhanden sind. Nemertes hiocidata Örsted 1844^ (= iV. hiocidata Diesing 1850); denn die Beschreibung lautet: . . . annulatum, annulis distinctis . . . Fissurae parvae. Ocelli 6. Cephcdothrix linearis Joubin 1890. Leider habe ich von dieser außerordentlich interessanten Species kein einziges Exemplar zu Gesicht bekommen. In Roseoff habe ich diese Art nicht wiedergefunden, und Herr Prof. Joubin hatte kein einziges Individuum seiner Species, während die ursprünglichen Präparate verloren gegangen waren. Wie aus meinen anatomischen Untersuchungen erhellt, würde Joubin's Art in vielen Punkten von sämtlichen Cephalotrichiden abweichen, z. B. im Verhalten der Längsmuskelschicht und in der Anwesenheit unzweifelbarer Cerebral- organe. Beide sind genau von Joubin beschrieben worden, und auch wenn wir die eigentümliche Anordnung der Längsmuskelfasern als eine Mißdeutung der Präparate auffassen wollten, könnte man Die Gattung Cephalolhrix. 301 doch das Voiliandensein von Cei-ebralorgaiien nicht leugnen. Außerdem geben die Muskelfasern rings um die Seitenstämme, die Gegen\yart eines dorsalen Blutgefäßes (Joübin, 1890, tab. 26 fig. 22), der Aufbau der Pi'obosciswaud aus drei Muskelschichten und das Fehlen einer Längsmuskeli)latte noch so viele Merkmale ab, wodurch C. linearis JouBiN von den übrigen Cephalotrichiden abweicht. Die Anwesen- heit des di'itten Blutgefäßes, die nicht näher beschriebene Zusammen- setzung des Rüssels und die Abwesenheit einer Längsmuskelplatte könnten eben ihre Zugehörigkeit zu den Protonemertinen in Zweifel stellen. Demgegenüber steht der enge Zusammenhang der übrigen Cephalotrichidae, die so sehr einförmig gebaut sind, daß bei mir kein Zweifel obwaltet, daß eine von diesem Typus so abweichende Gattung, wie sie C. linearis Joubin darstellt, aus dem Verbände der Cephalotrichidae hinausgeworfen werden muß. Wo diese Art im System der Nemertinen zu Hause ist, weiß ich nicht, solange Näheres über sie nicht bekannt ist. Viel- leicht gehört sie zu den bewaffneten Nemertinen; Muskelfasern im Nervengewebe sowie Auflösung der Längsmuskulatur wie bei C linearis Joubin sind aber auch dort unbekannte Tatsachen. Wie aus der oben gegebenen Systematik der Familie hervor- geht, habe ich gemeint drei Gattungen unterscheiden zu müssen. Schon mehrmals wurde die Vermutung ausgesprochen, daß Cephalo- thrix signata sich als eine von den übrigen Cephalotrichidae ab- weichende Gattung erweisen dürfte. Sowohl Bürger wie Beegendal haben sich für eine derartige Trennung ausgesprochen, sie aber nicht vollzogen. Obwohl ich leider nicht imstande war, die betreffende Art ausführlich zu untersuchen, weil die Präparate des Herrn Prof. Hubrecht durch hohes Alter zu sehr gelitten hatten, so meine ich doch nach meinen Untersuchungen an den übrigen Cephalotrichiden zu der Errichtung der Gattung Cephalotrichella schreiten zu dürfen. Ein Blick auf die Abbildungen in der Neapler Monographie Büeger's gestattet uns die Differenzen im Nervensystem wie in der Ent- stehungsweise der Seitenstämme, in der Lage des Gehirns unter dem Ehynchodäum, in der Anwesenheit dorsaler Gehirnzipfel und der Zerlappung des Ganglienzellenbelags, in der Zugehörigkeit der zen- tralen Längsmuskulatur zur Rhynchocölomwandung, in der Lage der Blutgefäße und Seitenstämme, in der Ausbildung der eigentümlichen nicht muskulären Schicht zwischen zentraler und Hautlängsmuskulatur, zwischen dieser Species und den übrigen Cephalotrichidae festzustellen. ;302 Gerabda Wijnhoff, In allen diesen Charakterzügen, die Lage der Blntgefäße aus- genommen, zeigt CephalotricJiella eine höhere Entwicklung als C. linearis, hiocidata etc. Vielleicht findet diese auch im Fehlen des lacunären Baues der Blutgefäßkommunikation im Kopfe ihren Ausdruck. Was aber die Lage des Mundes anbetriflft. ein Merkmal dieser Species, auf das Bergendal und Bürger so großes Gewicht legen, meine ich, daß Punnett's C. aliena den Wert dieses Charakters sehr vermindert. Die Zweizahl der Schlundnerven kann man aber nicht auf die Lage des Mundes zurückführen, seit Bergendal in Callinera eine Gattung mit unpaarem Schlundnerv und gewöhnlicher Lage des Mundes be- sclirieben hat. Einen ganz analogen P'all stellt nach meinen Unter- suchungen Procephalothrix aliena dar. Die Gattung ProcephaJothrix unterscheidet sich nicht in so vielen Merkmalen den Cephalothrix- Arten gegenüber wie beide Genera zu- sammen gegenüber CephalotricheUa. Doch scheinen mir Cephalothrix aliena und Cephalothrix ßiformis einander weit näher zu stehen als einer dieser Arten den übrigen Cephalofrichidae. Durch die große Freigebigkeit des Herrn Prof. Pünnett standen mir jetzt auch seine tSchnitte von Procephalothrix aliena zur Verfügung sowie die Reste der Exemplare. Die Übereinstimmung dieser Bruchstücke im Habitus mit den P. /?7i/brm?"s-Individuen fällt einem sofort auf; beide unter- scheiden sich so sehr von den wahren Cephalothrix-Arten, daß man gar nicht auf den Gedanken kommen kann, eine Cephalothrix vor sich zu sehen. Das Fehlen des so charakteristischen Habitus der Cephalothrix- Arten wird von anatomischen Dilferenzen begleitet. Allen übrigen Cephalotrichiden gegenüber unterscheiden die betreffenden beiden Species sich durch das Vorhandensein einer inneren Ring- muskelschicht, die sich in beiden ganz ähnlich verhält. Diese ent- wickelt sich hauptsächlich in der Schlundgegend und fehlt auch hier dorsalwärts von den Blutgefäßen. Diese aber werden von Rmg- muskelfasern umfaßt, so daß sie scheinbar in dei' Mitte der inneren Ringmuskelschicht gelegen sind. Die Längsmuskelfasern von P. ßi- formis zeigen den wahren Sachverhalt. Ringmuskelfasern, die zur Darmmuskulatur gehören, kennen wir nur in den beiden Procephalo- /Arä'-Species , ebenso wie Gonaden in der Schlundgegend. Merk- würdig scheint mir auch die Lage der Geschlechtssäcke nach innen von der inneren Ringmuskelschicht, die im Nemertinenstamme einzig dasteht. Die Übereinstimmung in der Lage der Blutgefäße medial- wärts von den Gonaden könnte auf Zufall beruhen; solchem meine ich aber nicht das Vorhandensein von Nervenplexus, und zwar an Die Gattung C'ephalothrix. 303 verschiedenen Stellen, zuschreiben zu können, fehlen diese docli allen Cephalothrix- Arteu sowie der Gattung Cephalotrichella. Die Ausbildung einer inneren Ringmuskelschicht, die geradezu ■charakteristisch ist für alle Protonemertinen, scheint mir in dieser Familie ein Zeichen größerer Primitivität zu sein. Darum habe ich beiden Arten den Gattungsnamen Procephalotkrix gegeben. IL Stellung der Familie. Nachdem wir uns im vorigen Abschnitt ein Bild von der Familie lind ihren inneren Verhältnissen gemacht haben, kommt jetzt die Reihe an ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu den übrigen Nemertinen. Daß die Cephaloirickidae in vieler Hinsicht äußerst primitive Formen darstellen, muß sofort einleuchten, wenn wir den Bau der Haut, die Ausbildung der Basalmembran, das Vorhanden- sein der drei ursprünglichen Muskelschichten, das Fehlen etwaiger Muskelkreuze, die spärliche Entwicklung des Bindegewebes, das ja vor dem Gehirn vollkommen fehlt, die Entwicklung des Rhyncho- €öloms, die Einfachheit des Blutgefäßsystems, die Lage von Blut- gefäßen und Gonaden, den Bau des Gehirns und das Vorkommen epithelialer Augen berücksichtigen. Es kann wohl nicht wunder- nehmen, daß nicht alle Organsysteme eine so geringe Diiferenzierung aufweisen; so wird niemand die Lage des Zentralnervensystems, die Dreiteilung des Rüssels, die Auflösung des Excretionsgefäßsystems für primitiv halten. Die Lage des Nervensystems war bekanntlich Anlaß für Büegee, die Cephalotrkhidae aus dem Kreise der P a 1 ä o - n emert in i Hubrecht auszuschalten und mit Carinoma in der Ord- nung Meson emertini zu vereinigen, die gerade in diesem eigen- tümlichen Charakter ihre Verwandtschaft mit den Metanemer- tinen kundgeben sollte. Später werde ich auf diesen Punkt zurück- kommen; jetzt aber werden wir versuchen, durch Vergleichung mit anderen Gattungen die nächsten Verwandten der Cephalotrichidae festzustellen. Dazu werden Avir die Resultate der vergleichend- anatomischen Untersuchungen zur Hilfe nehmen müssen. Ich fasse sie folgendermaßen zusammen: 1. Im Bau des Hautepithels erinnern die Cephalotrichiden an Hubrechtia, CarinomeUa und die Metanemertinen. -2. Die Basalmembran gleicht denen aller Metanemertinen und der meisten Protonemertinen (viele Tuhulanus- AxiQw und Carinoma ausgenommen). -Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 21 304 Gerarda Wijnhoff, 3. Der Hautnuiskelschlauch hat durch die innere Eing-muskelschicht der Gattung Procephalothrix ein en P r o t o n e m e r t i n e n - Charakter (sie fehlt den Metanemertinen!). 4. Die innere Ringmuskelschiclit ist in ihrer Einfachheit Procarinina und Callinera sehr ähnlich. 5. Die Anwesenheit einer zentralen Längsmuskulatur spricht für P r 0 1 0 - oder Heteronemertinen -Verwandtschaft und unter- scheidet die Familie von allen Metanemertinen. 6. Die als Ehynchocölommuskulatur vorhandenen Läng-smuskelfasern von CephalotricMla kennen wir auch bei CarinomeUa und modi- fiziert bei Carinesta; Procephalothrix fiUformis hat eine Darm- längsmuskelschicht wie Callinera und Carinesta. 7. Die geringe Entwicklung des Parenchyms teilt sie mit allen Proton emertinen, ausgenommen einige Tuhulanidae und Huhrechtia. 8. Die Lage der Kopfdrüse im nervösen Gewebe des Kopfes wird nur geteilt von Carinesta und Callinera. 9. Ein einfaches Rhynchodäum kennen wir nur bei Cephaloirichidae^ CarinomeUa und Callinera. 10. Das Vorhandensein von Ringmuskelfasern im hinteren Rhyncho- däumabschnitt ist nur bei Callinera beschrieben worden. IL Einen Bau des Rüssels, wie ihn die Cephalotrichidae besitzen, kennen wir nur bei Callinera: er hat aber gar keine Verwandt- schaft mit dem Metane mertine n -Rüssel. 12. Die Rhynchocölommuskulatur erinnert in ihrer Einfachheit nur an Procarinina atavia. 13. Die Lage des Mundes unterscheidet unsere Familie von allen Metanemertinen, ebenso das Fehlen eines Blinddarmes. 14. Einen taschenlosen Endabschnitt des Enterons kennen wir nur noch bei Callinera und Carinoma; den Besitz uneigentlicher Darmtaschen teilt die Familie mit Callinera und einigen Tiihulanus- Arten. 15. Das Blutgefäßsystem ist einfacher gebaut als in irgendeiner Nemertine, erinnert aber in seiner Lage bei Cephalotrichella am meisten an Carinesta, Callinera und Procarinina. 16. Die Nephridien weichen von allen für Nemertinen bekannten Zuständen ab. 17. Die Lage der Gonaden ist dem Pro ton emertinen- Typus eigen. Die Gattung Cephalothrix. 305 18. Nur die Seitenstämme des Nervensystems von Carimma haben die gleiche Lage. 19. Die besonders stark entwickelten Kopfnerven sind walirschein- lich der Nervenschicht von Callinera und Carinesta vergleichbar. 20. Der Gehirnbau unterscheidet unsere Familie sowohl von Hetero- wie Metanemertinen, ist den Protonemer- tinen aber eigen. 21. Anordnung der Ganglienzellen wie Zusammenhang der Faser- kerne finden sich ebenso bei Callinera. 22. Die Gabelung des dorsalen Faserkernes erinnert an Huhrccldia. 23. Das Fehlen eines unteren Rückennerven wird geteilt von Carinesta, Callinera, Procarinina und den Metanemertinen. 24. Ein unpaarer Schlundnerv kommt nur noch bei Callinera vor. 25. Die Lage des Schlundnervensystems bei P. ßiforniis ist charakte- ristisch für Carinesta und Callinera. 26. Die Verteilung des Nervengewebes im Rüssel erinnert an Callinera. 27. Cerebralorgane fehlen bei Carinesta, Callinera, Carinomella, Cari- noma und den Cephalotrichidae. A. Cephalotrichidae und M etan emei'tin en. Eine Verwandtschaft mit den Metanemertinen, wie sie BiJRGEE der Ordnung Mesonemertini zuspricht, kann ich, wie aus obiger Zusammenstellung hervorgeht, nicht bestätigen. Daß das Epithel einschichtig ist, deutet nicht auf nähere Verwandtschaft hin zwischen unserer Familie und den Metanemertinen; es ist nun einmal ein primitiver Charakter, der von den bewaffneten Nemertinen beibehalten worden ist. Der Einfachheit der Basal- membran wegen kann man auch keine Verwandtschaft annehmen, denn dieses Merkmal teilen Cephalotrichidae und Metanemertinen mit allen primitiven P r o t o n e m e r t i n e n. Der bei Cephalothrix und Cephalotrichella aus zwei Muskelschichten aufgebaute Hautmuskel- schlauch ist durch Rückbildung der inneren Ringmuskelschicht wie bei Procephalothrix entstanden; von Spuren dieser Muskulatur, wie sie bei den Metanemertinen allgemein als dorsoventrale Muskel- fasern sich wiederfinden, ist in unserer Familie keine Rede. Die Komplizierung des Rüssels stellt sich bei näherer Untersuchung als ein vom Hoplonemertinen- Rüssel sehr abweichender Befund dar, der mit gleichartigen Bildungen primitiver Heteronemertinen und einiger Protonemertinen nähere Verwandtschaft zeigt als 21* 306 Gerarda Wijnhopf, mit den M e t a n e m e r t i ii e n - Gebilden. Daß ein unterer Rückennerv fehlt, scheint mir ein primitives Merkmal zu sein, das aber für die Beziehung zu den Metanemertinen ihren Wert gänzlich ver- liert, indem gerade eine Neigung, den unteren Rückennerven ent- stehen zu lassen, sehr ausgesprochen vorhanden ist und dieser Nerv den Metanemertinen völlig abgeht. Die Lage des Nerven- sj^stems ist daher der einzige Charakter, der einen Hinweis auf Metanemertinen- Verwandtschaft abgibt. Den Wert dieses Merk- mals werden wir aber im Zusammenhang mit der Familie Carino- midae besprechen. Wir werden aber mit Bergendal zu dem Schlüsse kommen, daß auch sie nicht die von Bürger vermute Verwandt- schaft beweist, daß also die Cephalotriclndae den Metanemertinen nicht näher stehen als ii-gendwelcher ursprünglichen P r o t o - n e m e r t i n e. B. Cephalotrichidae und H e t e r o n e m e r t i n i. Jetzt liegt die Vermutung nahe, daß die Cephalotrichidae ebenso wie die Carinomidae eine nähere Verwandtschaft mit den Hetero- nemertinen zeigen. In der Entwicklung der äußeren Längs- muskelschicht sowie in der Anordnung der Blutgefäße, im Bau des Kopfes und des Rüssels etc. verrät Carinoma eine ausgesprochene Verwandtschaft mit den Heteronemertinen. Für Cephalothrix läßt sich eine derartige Übereinstimmung nicht nachweisen. Die Ausbildung einer inneren Ringmuskelschicht ist ein Charakter der P r 0 1 0 n e m e r t i n e n , der bei vielen Heteronemertinen verloren ge- gangen ist; die zentralen Längsmuskelfasern finden sich in beiden Ordnungen; Basalmembran, Fehlen der äußeren Längsmuskelschicht und geringe Entwicklung des Bindegewebes widersprechen ent- schieden einer etwaigen Verwandtschaft mit den Heteronemei'tinen. Die Komplikation des Rüssels gibt auch keine Anhaltspunkte; nur die Gabelung des dorsalen Faserkernes im Gehirn von C. signata könnte uns eine nähere Verwandtschaft vermuten lassen. Dieser Charakter verliert aber seinen Wert, indem es bei C. signata der obere Zipfel ist, der von jenen Ganglienzellen des kleinsten Typus umgeben wird, während bei den Heteronemertinen der untere Zipfel diese Struktur aufweist. Andere gemeinschaftliche Merkmale gibt es nicht; denn die Lage des Mundes und das Fehlen des Blind- darmes vereinigen alle Nemertinen den M e t a n e m e r t i n e n gegen- über. Den Ahiten der Heteronemertinen stehen die Cephalo- trichidae also nicht nahe. Die Gattung Cephalotbrix. 307 C. Cephalotr ichidae und Carinomidae. M eson emertini. Dieses absolute Fehlen gemeinschaftlicher Merkmale von Cephalo- trichidae und Heteronemertini muß Bedenken erwecken, Carino- midae und Cephalotrichidae in einer Ordnung zusammenzubringen. Zeigen doch die Carinomidae ausgezeichnete Charakterzüge der Heteronemertini, während die Cephalotrichidae und Hetero- nemertini wahrscheinlich nichts miteinander zu tun haben oder gehabt haben. Außerdem ist Bergendal in seinem mehrfach zitierten Aufsatze dieser BÜKGER'schen Meinung in ausführlicher Weise ent- gegengetreten. Konnte Bergendal damals, als unsere Kenntnis der Cephalotrichidae noch so lückenhaft war, schon sagen (1903, p. 60, 1) : „Carinoma ist nicht mit Cephalothrix nahe verwandt", so kann jetzt von einer Verwandtschaft dieser Gattungen wohl nicht mehr die Rede sein. Der einzige positive Charakter der Ordnung Meso- nemertini ist die Lage der Seitenstämme. Was nun den Wert dieser Lage in Hinsicht auf verwandtschaftliche Beziehungen im Stamme der Nemertinen anbetrifft, so habe ich mich schon mehrmals. dahin ausgesprochen, daß „aktive Verlagerung des Nervensystems an sich bei den Nemertinen nicht als Zeichen gemeinschaftlicher Stammesentwicklung aufgefaßt werden soll" (AVijnhoff, 1910, p. 90). Kommt doch überall im Tierreiche die Neigung zur Versenkung des Nervengewebes und zur Schützung desselben zum Ausdruck, so auch im Stamme der Nemertinen. Hineinrücken dieses Gewebes in die Tiefe des Körpers ist daher kein Zeichen näherer Verwandtschaft; es ist nur die Folge dieses allgemeingültigen Entwicklungsprinzips. Eher noch könnte man das Ausbleiben einer Verlagerung als Folge eines gemeinschaftlichen Einflusses auffassen und darauf auf Ver- wandtschaft schließen, als, wie Bürger es macht, aus dem Hineinsenken des nervösen Gewebes an sich auf gemeinschaftliche Ahnen zu schließen. Haben wir doch alles Recht anzunehmen, daß mit höherer Entwicklung immer Versenkung des Nervensystems zusammengeht, wenn nicht in anderer W^ eise für die Schützung dieses Gewebes gesorgt ist. Einen schlagenden Beweis für diese Auffassung bieten uns die Heteronemertini und Carinoma. Bei letzterer ist das Nervengewebe in denjenigen Teilen in ihrer ur- sprünglichen Lage erhalten worden, wo neue Körperschichten sie gegen Einflüsse der Außenwelt beschützen; wo aber Cutis und Längsmuskelschicht fehlen, sinkt das Nervensystem sofort in die Tiefe. Es ist also das Hineinrücken aufgehalten worden durch die 308 Gerakda VVijnhoff, Entstehung dieses Muskellagers. Die Befunde an H e t e r o - nemertinen bestätigen dies nur, indem die Lage des Zentral- nervensystems hier gerade dieselbe ist wie bei den meisten Proto- nemertinen. Daß die Entwicklung der äußeren Längsmuskelschicht nicht imstande ist, die Folgen des phylogenetischen Entwicklungs- gesetzes zu beseitigen, sehen wir im Kreise der Heteronemertinen an Fällen wie Eupolla pellucida (ßtJKGER, Monogr. Neapel, tab. 19 fig. 2, 3 u. 11), E. minor (ibid., tab. 19 flg. 8), Euhorlasia elisabethae (ibid., tab. 20 fig. 2), Lineus coccineus (ibid., tab. 20 fig. 21 u. 22), Cerehmtulus marginatus (ibid., tab. 21 fig. 3 u. 4), wo überall das Gehirn von der äußeren Ringmuskelschicht umfaßt wird. In allen diesen Fällen wird doch niemand in der Versenkung des Gehirns ein Zeichen näherer Verwandtschaft sehen wollen; daß aber sowohl bei Heteronemertinen wie bei Carinoma das Nervensystem in ihrer Versenkung gehemmt wird durch die Entwicklung einer Längs- muskelschicht, und ebenso durch eine Cutisentwicklung, wie sie auch Tiihiilanus aufweist, dies sind ja Zeichen, die auf eine gemeinschaft- liche Stammesentwicklung mit großem Nachdruck hindeuten. Das Hineinsenken des Nervensystems bei Cephalotrichidae und M e ta- ue m er t inen aber ist nur eine Folge der Abwesenheit dieser Schichten, ist also, wenn nicht andere, für beide Ordnungen charakte- ristische Merkmale hinzukommen, kein Zeichen etwaiger Stammes- verwandtschaft. Bergendal ist in seineu Untersuchungen über Carinoma zu dem gleichen Schlüsse in bezug auf die Familie Carinotmdae gekommen. Er schreibt in der Zusammenfassung seiner betreffenden Arbeit (1903, p. 79, No. 16): „Carinoma scheint von einer Form ausgegangen zu sein, die zwischen den Carinelliden und den Heteronemertinen stand, und diese Form dürfte mit den jetzigen Heteronemertinen sogar näher als HubrechUa verwandt gewesen sein." Ich schließe mich denn auch vollkommen der BERGENDAL'schen Beweisführung an, indem ich behaupte, daß weder die Carinomidae noch die Cephalo- trichidae einer näheren Stammform der Metanemertinen entsprossen sind. Eine nähere Verwandtschaft der Familien der Carinomidae und der Cephalotrichidae kann aber auf Grund dieses Merkmals ebenso- wenig behauptet werden. In seinen früheren Diagnosen hat Bürger immer das Fehlen der Cerebralorgane genannt. Obwohl dies scheinbar ein Merkmal ist, das beide Familien vereinigt, glaube ich es doch auf verschiedene Ursachen zurückführen zu müssen. Carinoma ist nur mit denjenigen Die Gattung Cephalotlirix. 309 Formen verwandt, denen ein Cerebralorgan nie abgeht {Tubulanus, Hubrechtia, Heteron emer tinen); wahrsclieinlicli hat sie also dieses Organ verloren. Den nächsten Verwandten der Ceplialotricliidae gehen aber, wie wir sehen werden, Cerebralorg-ane ab. Anstatt dieser Gebilde besitzen sie die eig-entüniliche Nervenschicht im Kopfe, in die die Kopfdi'üsen hineiiigesunken sind, eine ähnliche Kombination von Nerven- und Drüsengewebe also wie im Cerebralorgan. Diesen Zustand halte ich für primitiv, und es würde mich nicht wundern, wenn aus einer derartigen Schicht sich das Cerebralorgan entwickelt hätte. Während daher das Fehlen von Cerebralorganen bei den Cari- nomidae meines Erachtens auf Rückbildung zurückgeführt werden muß, haben die Cephalotrichidae nie solche Bildungen gehabt. Auch dieses Merkmal fehlt uns in der Begründung verwandtschaftlicher Beziehungen. Den einzigen gemeinschaftlichen Charakterzug beider Familien finde ich noch im taschenlosen Endabschnitt des Enterons, und aus diesem Grunde allein kann man doch wirklich keine Ver- wandtschaft behaupten. Wenn aber die Carinomidae und Cephalotrichidae nicht mit- einander verwandt sind und die Cephalotrichidae ebensowenig wie die Carinomidae einen Übergang von den Proto- zu den Meta- n emer tinen bilden, so verliert die Ordnung Mesonemertini BüEGEE vollkommen ihre Existenzberechtigung. Daß jedoch die Carinomidae für sich allein keine Ordnung bilden können, geht aus den Ausführungen Beegendal's ohne jeden Zweifel hervor. Meso- nemertini im Sinne Bürgee's sind die Cephalotrichidae auch nicht. ■So bleibt jetzt die Frage, wie weit die Cephalotrichidae sich von den Pro ton emer tinen entfernen, ob ihnen also ein Platz in der Ordnung Protonemertini einzuräumen ist oder ob sie eine Ordnung bilden, Hetero-, Meta- und Protonemertinen gegen- über. Die BÜEGEE'sche Reihe Proto-,Meso-,Metanemer tinen existiert aber auch in letzterem Falle nicht mehr. D. Cephalotrichidae und Protonemertinen. Eine Familie der Nemertinen, die nicht den bewaffneten, nicht den Hetero- und nicht den M e s o n e m e r t i n e n im Sinne Büegee's verwandt ist, wird wohl nur den Protonemertinen zugehören können oder wenigstens in diesem Kreise ihre nächsten Verwandten haben. Alle Autoren, die Bueger voraufgegangen sind, haben die betreffende Gattung zu den Paläon emer tinen gestellt; wiederum 310 Gerarda Wijnhoff, war es nur die Lage des Nervensystems, die Bürger veranlaßte,. die Familie aus diesem Kreise herauszuheben und ihr eine ge- sonderte Stelle einzuräumen. Eine Gattung oder Familie, die sa viele primitive Charaktere aufweist wie die CephalotricMdae, ist übrigens im Stamme der Nemertinen wohl nicht bekannt. Das Hantepithel ist so äußerst ursprünglich zusammengesetzt,, daß wir sein Ebenbild nur heiCarinomella finden; bei Hubrechtia fangen schon einige Drüsenzellen an sich durch die Basalmembran ins Innere des Kopfes hinein zu versenken. Die Schichten, welche die Körper- wand zusammensetzen, sind typisch für die Protonemertinen; die innere Ringmuskelschicht ist gerade so primitiv in ihrer Lage, daß selbst Procarinina ihr in dieser Hinsicht nachsteht. Das Fehlen etwaiger Anschwellungen dieser Schicht findet man wieder bei Pro- carinina, Callinera und einigen TM&?fZawws-Species. Die geringe Ent- wicklung des Bindegewebes ist ein Merkmal aller primitiven Proto- nemertinen, ein nervöses Drüsengewebe finden wir nur im Kopfe von Carinesta und Callinera. Der Rüsselbau von Callinera ist völlig- derselbe wie derjenige der CephalofricJndae; ein so einfach gebautes Rhynchocöl weist nur Procarinina auf; die bei C. signata hinzu- kommende Längsmuskulatur findet man wieder bei Carinomella,. Carinesta und Callinera. Das Fehlen wahrer Darmtaschen kennt man nur bei primitiven Arten wie Callinera und den ursprünglichen Tubulanus- Arten. Die Zusammensetzung des Blutgefäßsystems ist einfacher als bei irgendeiner anderen Nemertine; auch ihre Lage ist primitiv wie bei Carinesta, Callinera und Procarinina. Das Ge- hirn ist ein typisches Protonemertinen-Gehirn, das vollkommen an das gleiche Gebilde von Callinera erinnert, während die Lage der Schlundnerven, der Rüsselnerven, ja sogar das Fehlen eines unteren Rückennerven und die Unpaarigkeit des Ösophagusnerven alle bei Callinera wiedergefunden werden. Die Übereinstimmung der CephalotricMdae mit Callinera ist denn auch auffallend groß; gerade im Nervensystem finden wir gleiche Bauverhältnisse, aber auch Rüsselbau, Vereinigung von Drüsen- und Nervengewebe im Kopfe, Lage der Blutgefäße, Fehlen von Cerebralorganen. ebenso der Bau des Darmkanals und des Rhyncho- däums sind vollkommen dieselben. Es kann meines Erachtens keinem Zweifel unterliegen, daß die nächsten Verwandten, selbst ziemlich nahe Verwandte der CephalotricMdae, sich unter den Pro tö- nerne rtinen zeigen in den Gattungen Callinera und Carinesta. Daß Carinesta den Callineridae sehr nahe verwandt ist, und dem- Die Gattung- Cephalotbrix. 311 zufolge aucli den CephalotricMdae, haben erneute Untersuchungen an beiden Gattungen mir sehr wahrscheinlich gemacht. Eine Verwandtschaft mit anderen P r o t o n e m e r t i n e n - Gattungen ist nur einigermaßen vorhanden mit den primitiven Genera Carinomella und Frocarinina. Die Übereinstimmung beruht aber nicht so sehr auf einer gleichartigen Differenzierung als viel- mehr auf ihrem primitiven Charakter (S. 303 No. 1, S. 304 No. 4, 9, 12, 15, S. 305 No. 23) ; sie spricht daher nur für die Ursprünglichkeit der CephalotricMdae, während die Übereinstimmung von Cephalo- tricMdae und Callineridae (= Carinesta und Callinera) auf gemein- schaftliche Abweichungen den übrigen Nemertinen gegenüber ge- gründet ist. Callineridae und Cephalotrichidae werden aus diesem Grunde zu derselben Nemertinenordnung gehören müssen. Die Frage, ob beide Familien den Protone nie rt inen gegenüberzu- stellen sind in einer gesonderten Ordnung oder ob sie beide zu den Protoneraertinen gehören, meine ich im letzteren Sinne be- antworten zu müssen. Daß die Callineridae Protonemertinen sind, ist noch nie angezweifelt worden; meine Ausführungen auf S. 310 geben auch keinen Grund für eine solche Skepsis. Dem- zufolge muß man auch die CephalotricMdae den Protonemer- tinen zurechnen. Die Verwandtschaftsbeziehungen in dieser Ordnung werden sich etwa folgenderweise verhalten müssen: Den Urnemertinen stellt noch am nächsten die Gattung Pro- carinina, die aber im Bau der Haut schon eine höhere Stufe ein- nimmt als ihre hypothetischen Ahnen. In dieser Hinsicht hat sie sich offenbar in der Richtung der Genera Carinina und Tubuhmus, deren Familie (Tubulanidae) ich sie auch zurechne, zu entwickeln begonnen. Aus oder neben den Tubulanidae ist die Familie Cari- nomidae mit Carinomella und Carinoma entstanden, die durch die Tubulanidae mit den Hubrechtidae verwandt ist. Neben diesen Familien aber sind aus den Urnemertinen entstanden die beiden Familien der Callineridae und der Cephalotrichidae, die einander ebenso nahe verwandt sind wie z. B. Tubulanidae und Carinomidae, deren Genera also nur aus Frocarinina und den den Callineridae und Cephalotrichidae gemeinschaftlichen Ahnen dieser Familie be- stehen. 312 Geeaeda Wijnhoff, IIL Die Systematik der Nemertinen. Die Betrachtungen im vorherg-eh enden Abschnitt haben mich zu dem Schlüsse geführt, daß die Cephalotrichidae wahre Proto- nemertini sind. Zu ganz ähnlichen Resultaten kam Beegendal in seinen Untersuchungen über Carinoma armandi betreffs der anderen Familie der Mesonemertinen. Durch diese Beweisführungen ist für ein und allemal die Ordnung Mesonemertini Bürger auf- gelöst worden; alle ihre Glieder sind in der Protonemertinen- Ordnung zu Hause, und eine Ordnung Mesonemertini existiert nicht mehr. Drei Nemertinen-Ordnungen sind uns übrig geblieben, BüRGER-s Proto-, Meta- und Heteronemertinen. Die beiden letztgenannten Ordnungen haben sich durch die Aufhebung der Mesonemertini nicht geändert; den Proton emertinen sind aber zwei Familien hinzugefügt worden. Die Vereinigung von Meso- und P r 0 1 0 n e ra e r t i n e n , wie sie jetzt wieder stattfindet, ist eigent- lich nur eine Wiederherstellung der alten HuBRECHT'schen Ordnung Palaeonemertini, die allerdings außer den Repräsentanten der Proto- und der Mesonemertini die Familien der Vcdencinndae und der Polüdae umfaßte. Der Charakter der Oi'dnung Palaeo- nemertini ändert sich aber nicht mit der Heraushebung dieser Familien. Den Namen Protone m er tiui können wir unserer Ord- nung in ihrer jetzigen Zusammensetzung nicht lassen, weil es ge- rade das Bestreben Bürger's gewesen ist, mit diesem Namen nur einen gewissen Teil der betreffenden Ordnung zu belegen und wir ihn daher schw-erlich auf die ganze Ordnung ausdehnen können; denn die Charakterisierung der Protonem ertinen kann nur für einen Teil unserer Ordnung gelten. Die Charakterisierung der Ord- nung Palaeonemertini, wie Hubrecht sie gegeben hatte, ist natürlich nicht die unserige, seit wir wissen, daß das Vorhandensein oder Fehlen von Kopfspalten ein systematisch nicht zu verwertendes Merkmal ist; es ist aber doch für alle Gattungen zutreffend. Den Paläo nemertinen stehen Bürger's beide Ordnungen Meta- und Heteronemertinen gegenüber. Letztere Ordnung umfaßt außer den von Hubrecht als S c h i z o n e m e r t i n i beschriebenen Arten die Familien der Valenciniidae und Polüdae Hubrecht's und hat durch diese Hinzufügung bekannter Gattungen den Charakter der Hubrecht- schen Ordnung verloren. Ebenso wie Coe wünsche ich den Bürger- schen Namen Heteronemertini für sie beizubehalten. Leider wird dies mit der dritten Ordnung der Metanemer- Die Gattung Cephalothrix. 313 tini nicht der Fall sein können; denn ung'eändert hat sie alle Ein- teilnngen nnd Systeme der Nemertinen seit Max Schultze (1851) überstanden. Warum Hübrecht den Namen Enopla in Hoplo- nemertini und Büeger diesen in Metanemertini geändert hat, ist mir nicht recht klar. Alle diei Ordnungen umfassen voll- kommen dieselben Gattungen; wenn man daher den Prioritätsprin- zipien folgt, so soll man nicht, wie Coe, diese Ordnung mit zur Seite- stellung des Namens Enopla Hoplonemertea nennen; nur Max Schültze's Name Enopla hat Berechtigung. Es werden also die Nemertinen verteilt in die drei Gruppen der Paläo nemertinen, Enopla und Heteronem ertini. Bürger hat gemeint, daß Palaeonemertini und Enopla einander nahe verwandt seien und daß gewisse Gattungen unserer Palaeonemertini selbst ein Verbindungsglied zwischen dieser Ordnung und den Enopla dar- stellten. Gegen diese Absicht habe ich schon an mehreren Stellen (1912 a u. b) meine Stimme erhoben. Es ist immer das unglück- selige Nervensystem, das Bürger den Weg verfehlen läßt; denn daß eine nähere Verwandtschaft zwischen Cephalotrichidae und Enopla aus anderen Gründen nicht behauptet werden kann, geht aus meinen Ausführungen im vorigen Abschnitt dieses Artikels deutlich hervor. Eine Vereinigung von Palaeonemertini und Enopla, den Heteronem er tinen gegenüber, wie Bürger sie im Abschnitt über ,.die Stammesentwicklung und gegenseitige Verwandtschaft der Nemertinen'- in Bronn's Klassen und Ordnungen vornimmt, muß daher gänzlich von der Hand gewiesen werden. Die EHopla bilden «inen so gut umschriebenen Komplex, der sich durch so viele und höchst wichtige Merkmale von den beiden Ordnungen der Palaeo- nemertini und der Heteronemertini unterscheidet, daß mit dem Wiederaufnehmen des alten Namens sich die Frage nur auf- gedrängt hat, ob nicht die ursprüngliche Einteilung von Max Schultze und M'Intosh die richtige sei. Und wirklich haben Palaeonemertini und Heteronemertini so viele gemein- samen Charakterzüge und sind durch die Gattungen Tubulanus, Carhwma und Hubrechtia so innig miteinander verwandt, daß meines Erachtens ihre Zusammengehörigkeit nicht in Abrede gestellt werden kann. Die Komplizierung im Bau der Haut, die in den Hetero- nemertinen am weitesten fortgeschritten ist, können wir in der Ordnung Palaeonemertini stufenweise verfolgen. Die Ausbildung der äußeren Längsmuskelschicht ist auch bei Carinoma vorhanden, Huhrechtia hat ein für Heteronemertinen charakteristisches 314 Gerarda Wijnhoff, Blutgefäßsystem. Eine Gabelung der dorsalen Faserkerne des Ge- hirns ist außer bei Cephalotrichella signata nur für die Hetero- nemertinen beschrieben worden. Von der den Paiäonemer- tinen eigentümlichen inneren Ringmuskelschicht finden wir viele Reste bei den Heteronemertinen. Rüssel- und Nervensystem geben andere Anknüpfungspunkte, immer aber zwischen Paläo- nemertinen und Heteronemertinen, nie zwischen Enopla und Paläonemertinen. Lage des Mundes, Bau des Rüssels, Fehlen einer inneren Ringmuskelschicht, Ausbildung des Blutgefäß- systems, Vorhandensein eines Blinddarms, Entwicklung des mäch- tigen Leibesparenchyms, Bau und Lage der Cerebralorgane, Lage des Zentralnervensystems sind so viele Merkmale, welche die Enopla nicht nur von den Paläonemertinen oder von den Hetero- nemertinen scheiden, sondern die sie beiden Ordnungen zusammen gegenüberstellen. Die unbewaffneten Nemertinen haben eine Anzahl gemeinschaft- licher Charakterzüge in der Lage des Mundes hinter dem Gehirn, der Tendenz zur Komplizierung der Haut und des Hautmuskel- schlauchs {HubrecMia, Tuhulanus. Carinoma, Cerehratulus, Lineus), dem Vorhandensein einer inneren Ringmuskelschicht und zentraler Längs- muskelfasern, der Ausbildung von Blutlacunen, dem Bau der Cerebral- organe und des Nervensystems. Die Klasse der Nemertini ist demnach aus zwei Unterklassen, denen der Enopla und der Anopla, zusammengesetzt. Hire Dia- gnosen sind folgende: L Auopla. Mund Öffnung hinter dem Gehirn. Ten- denz zur Komplizierung der Kör per wand, die besteht aus einer mehr oder weniger komplizierten Haut, Basalmembran oder Cutis, äußerer Ring-, innerer Längs- und meistens innerer Ring- muskelschicht; auch eine äußere Längsmuskelschicht kann vorhanden sein. Eine z e n t r a 1 e L ä n g s m u s k u 1 a t u r ist vorhanden. Rüssel ohne Stile te. Zentralnervensystem in die Körperwand eingeschlossen. Cerebralorgane innig verbunden mit dem Gehirn. Blinddarm fehlt; meistens Blutlacunen vor- handen. IL Enopla. Mund vor dem Gehirn; einschichtiges Haut- epithel, dünne Basalmembran, zweischichtiger Hautmuskel- schlauch, stark entwickeltes Leibesparenchym. Zentrale Die GattuBg Cephalothrix. 315 Läng-smuskulatur fehlt. Eigentümliche Eii twicklung- des Küsseis, meistens mit Stiletapparat. Nervensystem im Parenchym; Cerebralorgane vom Gehirn abgetrennt. Blind- darm meistens vorhanden, ebenso wie das Eückengefäß. Blutlacunen fehlen. Die Unterklasse der Anopla zerlege ich in 2 Ordnungen: Ordnung I. Palaeone mertini. Die Körperwand besteht aus der Haut. Basalmembran, äußerer Ring-, innerer Längs- und Ringmuskelschicht; die äußere Längsmuskelschicht fehlt oder ist unvollkommen entwickelt, ebenso wie die Cutis. Meistens ohne Rücken- oder Ringgefäße; spärlich entwickeltes Parenchym. Zen- trale Längsmuskelfasern immer vorhanden. Daimtaschen fehlen oder sind, wenn vorhanden, meistens untief. Cerebralorgane können fehlen. Ordnung IL H e t e r o n e m e r t i n i. Äußere Längsmuskelschicht immer vorhanden, meistens auch eine Cutis; die innere Ringmuskel- schicht kann fehlen. Rückengefäß immer vorhanden, meistens auch Ringgefäße und in der Ösophagealgegend Lacunen. Nervensystem immer zwischen äußerer Längs- und innerer Ringmuskelschicht. Meistens Parenchym in der Enterongegend. Darm mit tiefen Seiten- taschen. Cerebralorgane vorhanden. Die Unterklasse der Enopla besteht aus 2 Ordnungen, denn daß dem abweichenden Genus Malacohdella eine so gesonderte Stellung in dieser Subclassis gegeben wird, scheint mir wde CoE ihren eigentümlichen Bauverhältnissen genügend Rechnung zu tragen. Ordnung IIL Hoplon e mertini. Stiletapparat vorhanden. Geraden Darm mit tiefen Seitentaschen und Blinddarm. Ordnung IV. Bdellonemertini. Stiletapparat fehlt. Darm geschlängelt, ohne Seitentaschen oder Blinddarm. Saugnapf vor- handen. Eine Verwandtschaft zwischen Paläonemertinen und Hoplonemertinen besteht meines Erachtens nur insoweit, als beide Ordnungen Abkömmlinge unserer hypothetischen Urnemertinen sind. Keineswegs bin ich also der Meinung, daß die Paläo- 316 Gkrarda Wijnhoff, nem er tili eil die gemeinschaftlichen Ahnen von Hoplo- und! Heteronemertinen seien. Neben primitiven Charakterzügen^ wie Einfachheit des Hautepithels und Bau des Hautmuskelschlauches^ sind so viele von allen Anopla grundverschiedene Merkmale vor- handen, daß Paläonemertinen und Hop Ion em er t inen divergenten Entwicklungslinien anzugehören scheinen. Die in ge- wisser Hinsicht primitivste P a 1 ä o n e m e r t i n e Frocarinina zeigt im Bau der Haut schon auf Heteronemertinen hindeutende Charakterzüge. Diese sind bei allen Eepräsentanten der Familie Tubulanidae, Carinomidae und HubrecliUdae vorhanden, weßhalb man sie als Vorläufer der Heteronemertini betrachtet. Die beiden Familien der Callineridae und Cephalotrichidae besitzen wohl keine so ausgesprochene Verwandtschaftszüge in dieser Richtung, divergieren aber ebensogut von denEnoplen; doch stehen unter den Paläo- nemertinen diese Familien den bewaffneten Nemertinen noch am nächsten, nicht durch etwaige gemeinschaftliche Bauverhältnisse, sondern durch das Fehlen etwaiger Heteronemertinen- Merkmale. S c li e m a der S t a m m e s e n t w i c k 1 u n g der Nemertinen. I Urnemertineii B d e 1 1 0 - ^^,^.--^'^'^ Palaeonemertini n e m e rt i n i / {CepJMlotricJndae {Hiibrechtidae -j- Tubnlan idae und -f- Carinomidae -j- Ahnen der) Callineridae) 1 Hoploueniertini / Heteronemertini Auf diesen Grund hin kann man indessen keine Verwandtschaft be- haupten. Die Hoplo nemertinen bilden eine so scharf um- schriebene Ordnung, in der so große Einheit in allen Struktur- verhältnissen herrscht, daß man wohl gezwungen ist, ihre Entstehung weit zurück zu verlegen. Ohne Zweifel haben sie sich sehr früh vom Stamme der Anopla abgezweigt; sie haben aus dieser Zeit die einfache Struktur der Haut beibehalten ; die innere Ringmuskel- Die Gattung: Cephalot'urix. 317 Schicht ist aber verloren gegangen. Das Nervensystem und die Cerebralorgane liaben sicli vollkommen selbständig entwickelt; in Rüsselbau und Lage des Mundes wird uns diese frühzeitige Divergenz noch deutlicher zur Erkenntnis gebracht. Wenn ich also ein Schema der Stammesentwicklung in der Klasse der Nemertinen geben sollte, würde es sich, wie auf voriger Seite angegeben, gestalten. 318 Gerahda Wijnhofp, Literaturverzeichnis. 1895. BEAUMOiST, E-eport on Nemertines observed at Port Erin in 1894—1895, in: Trans. Liverpool biol. Soc, Vol. 9. 1900. — , The fauna and flora of Valencinia Harbour on the West coast of Seeland. 11. Eeport on Neniertea, in: Proc. Royal Irish Acad. Dublin (3), Vol. 5. 1900a. Bergend AL, Til kännedomen om de nordiska Nemertinerna, in: Öfvers. Vet.-Akad. Pörh. 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Dez. 1911 ver- öffentlichte ich eine kurze Beschreibung nebst Abbildungen eines neuen zur Familie der Flosculariden gehörigen Rotators, welches ich mit dem in der Überschrift gegebenen Namen belegt hatte. Die dortselbst vorhandenen Angaben geschahen auf Grund von Be- obachtungen, die ich an konservierten Tieren gemacht hatte und infolgedessen sehr unvollständig waren. Nachdem ich in der Folge Gelegenheit gehabt habe, reichliches lebendes Material zu untersuchen, kann ich die an oben genannter Stelle wiedergegebenen Untersuchungsbefunde wesentlich erweitern und teilweise berichtigen. In der Nähe von Bereut, auf dem der Stadt ehemals gehörigen Stadtgute, befindet sich ein kleines Moor, das teilweise zur Torfgewinnung benutzt worden ist und daher eine größere Zahl Torfstichlöcher älteren und neueren Datums aufweist. Während die ersteren zum größten Teil wieder fast völlig zugewachsen sind, befanden sich unter den letzteren mehrere, die noch ein sehr frisches Aussehen zeigten. Sie waren mit dunklem Torfwasser angefüllt, in welchem große Massen einer submersen Sphagnum-Art vegetierten. Eine Prüfung des Wassers mit der Lupe ergab einen großen Reich- tum an verschiedenen Desmidi aceen und anderen Kleinalgen und 322 ß- LucKs, legte die Vermutung nahe, daß auch die Rotatorienfauna gut ent- wickelt sein möchte, und da ich aus anderen Torfsümpfen bereits mehrfach außerordentlich interessante Funde mitgebracht hatte, so beschloß ich, trotzdem ich hier auf dem Felde dienstlich zu tun hatte und gar nicht auf die Mitnahme von Wasserproben eingerichtet war, eine solche, so gut es sich unter den obwaltenden Verhältnissen machen ließ, zu gewinnen zu versuchen. Nach vieler Mühe gelang es mir eine leere Bierflasche aufzutreiben, die für eine brauchbare Probe einigermaßen geeignet schien. Mit Hilfe einer starken Weiden- rute holte ich eine größere Menge des untergetauchten Sphagnums an die Wasseroberfläche, hob es aus dem Wasser und ließ das ab- fließende Wasser in die Flasche laufen. Zum Schlüsse drückte ich die Sphagnummasse noch kräftig mit den Händen aus. Auf diese Weise wurde die Flasche zu etwa ^/^ mit trüber Flüssigkeit an- gefüllt. Die Untersuchung konnte erst nach einigen Stunden vor- genommen werden, wobei sich herausstellte, daß in der ver- wendeten Bierflasche ein Bodensatz von irgendeinem Öle sich befunden hatte, der durch die Erschütterung der Flasche sich all- mählich in feine Tröpfchen aufgelöst hatte, die in der Flüssigkeit suspendiert wurden und die Untersuchung außerordentlich störten. Um dieselben zu entfernen, wurde das Material zunächst mit Formalin fixiert, durch steigenden Alkohol entwässert, mit Äther behandelt, um das Öl zu entfernen, und dann wieder in 5"/oiges Formalin zurück- gebracht. Diesem Mißgeschick war es zuzuschreiben, daß mir kein lebendes Material für die erste Untersuchung zur Verfügung stand, und dasselbe war vermutlich auch die Ursache dazu, daß bei den in der Probe befindlichen Hyalocephalus der äußere Cilienkranz fehlte, bei Tieren einer späteren Probe jedoch aufgefunden wurde. Ich begab mich daher bei der ersten passenden Gelegenheit an Ort und Stelle, um neues und besseres Material zu sammeln. Über große Glaskrausen wurde, wie beim erstenmal, aus denselben Torf- stichen größere Mengen des Sphagnums ausgedrückt sowie etwas unbeschädigtes Sphagnum hineingetan, da ich annahm, daß die Tiere sich an Stengeln und Blättern angeheftet hätten. Ein Teil der so gewonnenen Flüssigkeit wurde sofort mit Formalin fixiert, ein anderer Teil zuerst nach und nach mit Cocain versetzt, um erst dann den Formalinzusatz zu erhalten. Ich hofl'te, auf diese Weise gut ge- streckte Tiere zu erlangen, mußte indessen die Erfahrung machen, daß das Cocain auch hier, wie stets bei der Betäubung der Flosculariden, versagte. Allerdings erhielt ich von einer Anzahl anderer in der Probe Hyalocepluilns trilobus n. g. n. sp. 323 vorhandener seltner Rotatorien recht gut konserviertes Material. In den Glasgefäßen, die keinen Zusatz von Chemikalien erhalten hatten, blieben das \Yasser und die darin enthaltenen Organismen einige Tage gesund, und dieselben lieferten mir während dieser Zeit reichlich lebende Tiere, dann aber traten unaufhaltsam Zersetzungs- erscheinungen ein, so daß alle Rotatorien zugrunde gingen. Ich hoife aber, daß nach Ablauf des biologischen Prozesses zum Früh- jahr dieselben wieder zum Vorschein kommen werden. In dem mitgenommenen frischen Material fand ich, wie auch beim erstenmal, zahlreiche Exemplare von Hyalocephalus trßohis frei im Wasser und ohne Gallerthülle, vereinzelt auch Tiere, die an dünnen Algenfäden, ja sogar an Detrituspartikelchen angeheftet waren. Die Tiere blieben mehrere Tage am Leben, zeigten träge Bewegung und versuchten auch häufig sich auszustrecken, zogen sich aber bald wieder mit plötzlichem Ruck zusammen, so daß ich nur ein einziges Mal ein Tier beobachtete, das seine Krone fast gänzlich entfaltet hatte. Was die Tiere alteriert hat, ob die ver- änderte Umgebung oder die Temperatur des Wassers oder welcher Umstand sonst, vermag ich nickt zu entscheiden.* Noch nach 8 Tagen fand ich Exemplare, deren innere Organe in lebhafter Tätigkeit waren, die aber nur schwache Versuche, sich auszustrecken, machten. Schließlich fiel alles der eingetretenen Fäulnis zum Opfer, ^) An den zahlreichen Tieren, die mir zu Gesicht kamen, konnte ich manche interessante Beobachtung machen, worüber ich im Nach- stehenden berichten will. Hyalocephalus trüohus gehört, wie ich es bereits vermutet hatte, zu den röhrenbewohnenden Rotatorien, der Familie Floscularidae und steht der Gattung Floscularia sehr nahe. Die Gallertröhre ist (Fig. 1) länglich eiförmig und von außerordentlicher Durchsichtig- keit. Da sie nur selten und in der Regel wohl nur bei älteren Tieren wenig anhaftende Algen oder Detritus trägt, so ist sie nur mit Hilfe von Farbstoffen (Tusche u. dgl.) sichtbar zu machen. Bei Benutzung von Anilinfarben beobachtete ich eine starke Schrumpfung. Regelmäßige Einschnürungen, wie man sie häufig bei Floscularia findet, habe ich nicht bemerkt. In der Gallertröhre sitzt das Tier mit seinem Fuße einer kegelförmigen Erhebung auf, die vom Grunde 1) Es war mir daher auch unmöglich, eine gute Gesamtabbildung des Tieres zu erhalten. Eine annähernde Vorstellung geben die auf S. 338 abgebildeten Figuren A und B. 324 ^- LucKS, der Röhre emporragt und meistens eine geringe Streifung aufweist. Eine merkwürdige Deformation der Röhre zeigten einzelne Tiere, bei denen der Anheftungsfaden eine ungewöhnliche Länge besaß. Die Röhre zeigte sich in der ganzen Strecke des Fadens stielartig geschrumpft und deutlich dickwandig. Es geht aus dieser Bildung hervor, daß die Höhlung der Gallerthülle durch Auseinandertreiben der Gallerte durch das Tier bewirkt wird. Die Gallertröhre war an verschiedenen Gegenständen befestigt, zum Teil an Algen, zum Teil an Detritus, in einem Falle saß sie der Unterseite eines ab- gestorbenen Crusters {Lijnceus) auf. Die Anheftung der Tiere in den Röhren war im allgemeinen die gleiche: ein kurzer, durchsichtiger Faden (Fig. 2) verbreiterte sich plötzlich in eine etwas gewellte, ovale Fußplatte, welche der Unterlage breit auflag. Die Platte zeigte meistens eine etwas bräun- liche Farbe, während der Faden farblos schien. In einzelnen Fällen wurde, wie bereits erwähnt, eine abnorme Anheftung beobachtet. Der Faden war außerordentlich lang ausgezogen, wurde nach der Mitte zu dünner und bildete hier oft ein doppeltes Knie. Das ganze hatte — abgesehen von der Kniebildung — eine große Ähnlichkeit mit einem in der Flamme ausgezogenen Glasfaden. Ich erkläre mir diese Erscheinung folgendermaßen. Die betreffenden Tiere, die sich bald nach der Anheftung ausgestreckt hatten, wurden plötzlich stark beunruhigt und zogen sich blitzschnell zusammen. Dabei gab die noch nicht genügend erhärtete Fadenmasse nach und wurde in den erwähnten verdünnten Faden ausgezogen, der in einzelnen Fällen beim Nachlassen der Spannung in der Mitte doppelt einknickte, worauf nach bald erfolgter Erhärtung die eigentümliche Form bei- behalten wurde. Bei der Abscheidung der Röhrengallerte blieb diese in der ganzen Länge des Fadens als ein dickwandiges Rohr mit geringem Lumen erhalten, weil die betreffenden Tiere sich nicht mehr bis auf den Grund der Röhre zurückziehen konnten. Aus- führungsgänge für den Austritt des Klebstoffes konnten trotz sorg- fältiger Untersuchung mit besten Objektiven (Apochromate von R. Winkel, Göttingen) nicht aufgefunden werden. Auch über die Um- bildungen, welche der Fuß der jungen Tiere bis zur Festheftung durchmachen muß, kann nichts angegeben werden. Es mag nur erwähnt sein, daß bei jungen, eben geborenen Tieren das Fußende ein kurzes Rohr bildet, das im Grunde mit ziemlich langen beweglichen Cilien besetzt ist, die etwas aus der Röhre hervorragen. Die Tiere scheinen gegen Störungen außerordentlich empfindlich Hyalocephalus trilobiis n. g-. n. sp. 325 ZU sein. So habe ich eine Anzahl derselben stundenlang- in einer größeren Wassermenge, frei vom Druck des Deckglases, beobachtet, ohne daß sie einmal ihr Räderorgan entfalteten. Ihr gefüllter Kropf, die Bewegung der inneren Organe, namentlich die lebhafte Tätig- keit der Wimperflammen, überhaupt das ganze gesunde Aussehen gaben mir Gewißheit, daß die Tiere unbeschädigt waren. Nur eins von vielen Exemplaren entfaltete für kurze Zeit, und, wie ich be- stimmt annehme, nicht vollständig sein Räderorgan. In diesem Zu- stande zeigte dasselbe, wenigstens seiner äußeren Gestalt nach, einige Ähnlichkeit mit demjenigen von Floscularia trilohata. Ein wesent- licher Unterschied fand sich aber im Cilienbesatz, der nunmehr auch zur Beobachtung gelangte, während bei den zuerst untersuchten Tieren keine Cilien aufzufinden waren. Bei Fl. trilohata ist der Kopfrand mit einer doppelten Reihe von Cilien besetzt, bei Hijalo- eephahis trüobus bilden diese aber einen breiten Saum von gleich- langen Cilien. Es ist dies die feingestrichelte äquatoriale Zone, die ich in meiner ersten Beschreibung erwähnte. Sie ist ca 15 fj> breit und beiderseits von einem deutlich quergestreiften Muskel gesäumt. Die Strichelung kommt dadurch zustande, daß die Cilienzone mit feinen Knötchen besetzt ist, die in Reihen angeordnet sind (Fig. 3). Aus jedem Knötchen entspringt eine feine Cilie. Im ganzen mögen deren vielleicht 15 in jeder Reihe stehen. Die Cilien sind 20—25^ lang und zeigen die bei Floscularia bekannte Bewegung. Unter der Cuticula liegt eine sehr dünne Hypodermis, die nur an den Stellen etwas mächtiger wird, wo sich ein Kern eingelagert befindet. Hyalocephalus trilobus unterscheidet sich aber nicht nur in der An- ordnung der Kopfcilien von Floscularia trilohata, sondern auch durch den Umstand, daß er^terer vivipar ist, während die letztgenannte Art sich durch Eier fortpflanzt. Hudson u. Gosse ^) erwähnen aller- dings bei der Beschreibung von Floscularia trilohata, daß Collins, der erste Beobachter derselben, nur Eiablage, Hood dagegen ein Lebendiggebären der Jungen gesehen haben, ich bin aber geneigt anzunehmen, daß hier ein Irrtum vorliegt, insofern als verschiedene Tiere beobachtet wurden, und daß dieselben nur nicht genügend unterschieden worden sind. Hudson, der seine Floscularia trifolimn entgegen seiner ursprünglichen Ansicht mit Fl. trilohata Collins für identisch hält und daher zugunsten von Collins auf seine Species verzichtet, erwähnt in seiner Beschreibung nichts über die Art der 1) Hudson, C. T. and P. H. Gosse, The Rotifera, Vol. 1, p. 55. 326 R- LüCKs, Vermehrung, aus der beig-egebenen Abbildung seiner Tiere geht aber hervor, daß sie sich durch Eier fortpflanzen, denn das mittelste der drei Tiere führt in der Gallerthülle 2 Eier. Mir ist unter den Floscularien keine Art bekannt, die ovipare und vivipare Angehörige enthält. Da nun sämtliche Mitglieder der Gattung Floscidaria ovipar sind, konnte ich mich nicht entschließen, meine Art trotz vieler Be- ziehungen zu dieser Gattung derselben einzuverleiben, sondern zog es vor, sie in eine neue Gattung zu stellen. Sollten andere Forscher es indessen für richtig halten H. trüohus zur Gattung Floscularia zu stellen, was dann, nebenbei bemerkt, ebensogut auch mit Stephano- ceros fimbriatus geschehen könnte, so wäre es vielleicht passend, sie als Fl. negleda zu bezeichnen mit Rücksicht darauf, daß sie bereits von HooD gesehen, aber nicht richtig erkannt worden sein dürfte. Der innere Wimperkranz (Trochus) zeigt die für die Gattung Floscularia typische Anordnung und Ausbildung. Bei dem einen fast aus- gestreckten Tiere, von dem weiter oben berichtet wurde, zeigten die Cilien lebhafte Bewegung. Von den inneren Organen fällt der sogenannte Kropf durch seine Größe auf. Er ist schwach gelblich-grün gefärbt, besitzt eine starke Wandung und ist in beständiger wälzender Bewegung begriffen. Bei den meisten Tieren war er mit einzelligen Algen (TracheJo- monas, Chlamydomonas etc.) stark angefüllt. Von der Öffnung des Diaphragmas hängt in den Kropf ein eigenartiges Verschlußorgan hinab. In meiner ersten Beschreibung habe ich irrtümlicherweise von einer xlnzahl langer Cilien geschrieben. Tatsächlich handelt es sich hier um ein röhriges Gebilde in Form eines trapezförmigen Hautlappens (Fig. 4), der am unteren schmalen Rande verdickt ist und eine schlitzartige Öffnung trägt. Bei sehr starker Vergrößerung^ bemerkt man eine deutliche Längsstreif ung, gleichsam, als ob der Lappen aus verklebten Cilien bestände. Es ist beim lebenden Tiere- fast stets in welliger Bewegung begriffen, und seine Aufgabe scheint eine doppelte zu sein, nämlich einmal den Abschluß des Kropfes nach vorn zu bewirken, um ein Entweichen der Beuteorganismen zu ver- hindern, und zweitens diese in Bewegung zu erhalten und dem Kau er zuzuführen. Letzterer liegt am Eingange des Magens ; er ist ein aus Chitin- leisten und Muskeln kompliziert gebautes Organ (Fig. 5a, b u. c),. dessen Aufgabe darin besteht, die Membran der gefangenen und im Kröpfe befindlichen Algenzellen zu zerreißen resp. zu durchbohren,, um ein Eindringen der Verdauungssäfte zu ermöglichen. Im Nach- Hyalocephalas trilobus n. g. u. sp. 327 stehenden will ich versuchen, das wiederzugeben, was ich an Total- präparaten lebender Tiere an Einzelheiten zu beobachten Gelegenheit hatte. Das Fulcrum besteht aus einem kurzen, ovalen Chitinstück^ das mit seinem hinteren Ende die Wandung des Kauers berührt. Vorn gabelt es sich in zwei dünne, federnde, bogenförmig nach links und rechts abgehende Chitinlamellen, die ich der „Funda" Hirsch- felder's^) gleichstellen "möchte. Mit ihren Enden »sind die Rami fest verbunden. Diese erscheinen in der Vorderansicht als eiförmige Chitinringe, deren jeder mit dem unteren Teile der Funda aufsitzt und am oberen Teile die Zähne trägt. Bei verschiedener Einstellung des Tubus findet man aber, daß der Verlauf der Chitinleiste ein sehr komplizierter ist. Die Rami tragen am oberen Rande je eine Querleiste, auf welcher die Zähne aufgelagert sind. Es sind in jedem Kiefer 3 Zähne vorhanden. Der vorderste, an der Ventralseite liegende, trägt eine pfeilförmige, die beiden anderen eine lanzettliche Spitze. Der mittlere Zahn ist der kürzeste, der hinterste ist mehr oder weniger hakenförmig gebaut und geht nach rückwärts nur wenig über die Leiste des Rami hinaus, während die beiden anderen Zähne durch je eine lange, gebogene Chitinleiste mit den Manubria in Verbindung stehen. Letztere sind eigenartige aus Chitinringen zusammengesetzte, mit den Zähnen und dem Fulcrum fest verbundene Teile. Der Kauer besteht also aus 3 beweglich miteinander ver- bundenen Stücken. Von den Muskeln, welche bei der Kautätigkeit in Aktion treten, konnten nur wenige in ihrer Anordnung erkannt werden. Vom hinteren Ende des Fulcrums zieht sich jederseits ein kräftiger Muskel zum unteren Ende des Ramus hin. Des weiteren befindet sich jederseits ein an der hinteren Mastaxwand inseriertes breites Muskel- band, das sich nach vorn stark verjüngt und im oberen Teile des Ramus inseriert ist. Eine breite, augenscheinlich aus drei Abteilungen bestehende Muskelkapsel legt sich vorn über die beiden Rami und verbindet die beiden Manubria miteinander. Das Kaugeschäft spielt sich in vier Phasen ab. Durch Ein- wirkung der entsprechenden Muskeln werden die beiden Kiefer- hälften nach außen und unten gezogen, wodurch der Kauer ge- öffnet wird. Beim Nachlassen des Muskelzuges gehen die Kiefer in die ursprüngliche (Ruhe-) Stellung zurück. Eine Algenzelle, 1) Hirschfeld EE , G., Beiträge zur Histologie der Rädertiere, in Z. wiss. Zool., Vol. 96, Hft. 2, p. 299. 328 ^- LUCKS, die zwischen die Kiefer geraten ist, wird durcli die spitzen Zähne festgehalten, einen Moment stockt die Bewegung-, dann werden durch die Tätigkeit weiterer Muskelgruppen die beiden Kiefer nach innen und unten gezogen, wodurch die Algenmembran, wenn sie nicht zu fest ist, wie dies bei der Gattung Trachelomonas tatsächlich der Fall ist, durchbohrt resp. zerrissen wird, und die Kiefer kehren wieder in die Ruhestellung zurück. Bei weiterer Bewegung der Kiefer wird die verletzte Beute freigegeben. Alle Kieferbewegungen geschehen ruckweise. Ein Hineinziehen der Beute in den Kauer findet nicht statt, da dieser kein Durchgangsrohr besitzt, sondern die Beuteorganismen gelangen durch eine vor dem Kauer gelegene Öffnung durch Pumpbewegungen des Magens in denselben. Man kann diese Tatsache leicht an den ein- und ausfließenden Substanzen feststellen. Die für gewöhnlich kleine Magenöffnung wird dabei oft erweitert. Manche Beuteorganismen, namentlich die hartschaligen Trachelomonas- Arten, gelangen auf diese Weise unverletzt in den Magen und Darm und gehen dann wohl meist unverdaut durch den Körper. Jedenfalls sah ich häufig Algenzellen im Darm, die durchaus nicht alteriert zu sein schienen. Der Magen (Fig. 6) ist ein rundlicher Sack, der im leeren Zu- stande verhältnismäßig klein erscheint, aber sehr erweiterungsfähig ist. Seine Größenverhältnisse wurden bei einem Tiere ermittelt, dessen Magen augenscheinlich ganz leer war, und ergaben eine Länge von ca. 80 ju und eine Breite von ca. 63 /li. Er besteht in diesem Zustande aus großen, rundlichen Zellen von ca. 22 jli Dicke. Diese schließen mit einer verhältnismäßig kleinen Fläche aneinander, so daß nach außen und innen ein beträchtlicher Teil der Zelle mit mehr oder weniger großer Konvexität hervorragt. Dadurch erhalten die beiden Magenflächen ein buckliges Aussehen, welches aber in dem Maße schwindet, als sich der Magen mit Inhalt füllt, wobei die einzelnen Zellen an Umfang zu, an Dicke jedoch so stark ab- nehmen, daß der Magen bei größter Extension einem häutigen Sacke von mäßiger Wanddicke gleicht. Auf der inneren Magenfläche sind die Zellen spärlich mit kräftigen Cilien besetzt, ähnlich wie es Gast ^) für Apsilus vorax abbildet und beschreibt. Jede Magenzelle besitzt einen großen, blasenförmigen Kern von etwa 7 ju Durchmesser und großem Nucleolus. Soweit es sich an Totalpräparaten ermitteln ließ, 1) Gast, R., Beiträge zur Kenntnis von AiDsilus vorax, in: Z. wiss. Zool., Vol 67, 1900. Hyalocephalus tiilobus n. g. n. sp. 329 liegen die Kerne aber nicht der äußeren Zell wand an, sondern sie befinden sich im Innern der Zelle. Die Mag-enz eilen (Fig. 7) sind mehr oder weniger stark erfüllt mit gefärbten und augenscheinlich in Zerfall begriffenen Gebilden. Ihre Farbe schwankt zwischen gelblich, grünlicii , bläulich und bräunlich, wodurch die eigentümlich grünlich-bräunliche Farbe des Magens bedingt wird. Die Konturen der Inhaltskörper sind fast stets unregelmäßig buchtig. Oft erscheinen sie mit einer inneren Höhlung, gleichsam als wenn eine Auflösung von innen heraus vor sich ginge. Man findet nämlich Übergänge zu solchen Zuständen, wo ein äußerer Ring von kleinen Partikeln durch leichte Ver- bindungsbrücken nur noch lose zusammengehalten wird, bis zu gruppenweise zusammenliegenden Körnern augenscheinlich ohne jeden Zusammenhang. Schließlich liegen zerstreut zwischen den größeren Elementen zahlreiche kleine Körnchen, die einzeln oder zu zweien von einem farblosen Flüssigkeitshofe umgeben sind, in welchem sie ihrer endgültigen Auflösung entgegenzugehen scheinen. Ich habe den Eindruck erhalten, als ob wir es bei den soeben beschriebenen Einschlüssen mit Reservestoffen zu tun haben, die, durch Verdauung der Nahrungsobjekte gewonnen, in den Magenzellen zunächst auf- gespeichert wurden, um dann allmählich wieder aufgelöst und an den Körper abgegeben zu werden. Der Magen zeigte, wie bereits erwähnt wurde, eine außerordent- liche Beweglichkeit, die namentlich in Form von Kontraktionen und Extensionen zum Ausdruck kamen, wobei ein Aus- und Einfließen seines Inhalts nach dem Kröpfe und zeitweise auch nach dem Darm bewirkt wurde. Diese Beweglichkeit des Magens sowie die auch sonst noch an demselben wahrzunehmenden wälzenden Bewegungen setzen eine gut entwickelte Magenmuskulatur voraus. Die vor- handenen Muskeln müssen aber sehr fein und schwer sichtbar sein, da es mir trotz der vorzüglichen Objektive nicht möglich war, irgendwelche Andeutungen davon zu entdecken. In der Nähe des Magenmundes münden die Magendr üsen in den Magen ein, die aber bei der vorliegenden Art etwas absonder- lich gestaltet sind. In ihrem äußeren Umriß haben sie die Form einer flachgedrückten Retorte, wobei der Retortenhals dem Aus- führungsgang der Drüse entspricht. Die ganze Drüse hat eine Länge von etwa 100 /<, wovon ca. \s auf den Drüsengang entfällt. Die beiden Magendrüsen liegen, wie auch der Magen selbst, an der Dorsalseite des Tieres, und zwar zwischen der Wand des Kropfes und der 330 R- LucKs, äußeren Körperwand. Sie messen an ihrer dicksten Stelle ca. 30 ^w^ sind sehr durchsichtig und weisen im Innern eine schaumige Struktur auf. Vereinzelt finden sich kleine Körnchen mit einem klaren Hofe vor, in größerer Menge tritft man sie am äußersten Ende des Aus- führungskanals an. Jede Magenzelle enthält in ihrem erweiterten Teile 2 Kerne von ungleicher Größe. Der eine maß 14 i.i, der andere 7,7 /.i im Durchmesser. Jeder Kern führte in der Mitte einen großen, gleichmäßigen Nucleolus und besaß im übrigen einen ähnlichen Bau wie der Kern der Magenzellen. Die Magendrüsen sind von einer dünnen Membran umgeben und münden mit einem deutlichen Ausführungsgange neben dem Magenmunde in den Magen ein. An den Magen schließt sich nach hinten zu der Darm an. Beide Organe stehen durch eine gewöhnlich verschlossene Öffnung miteinander in Verbindung. Auch der Darm ist stark erweiterungs- fähig; seine Wand ist aber verhältnismäßig dünn und farblos. Eine Cilienbekleidung der inneren Fläche scheint zu fehlen, jedenfalls konnte ich nichts wahrnehmen, was darauf hindeutete. Gleichwohl zeigte der Darminhalt bisweilen starke Bewegung. Merkwürdiger- weise war der Darm oft bei i-eichlicliem Inhalt stark kontrahiert, während er in anderen Fällen bei völligem Fehlen geformter Nah- rungsbestandteile sehr erweitert und nur mit Flüssigkeit angefüllt war. Es wurde schon erwähnt, daß hin und wieder ein Rücktritt des Darminhaltes nach dem Magen beobachtet werden konnte. Bis- weilen wurden im Darme Nahrungsbestandteile angetroffen, die Kropf, Kauer und Magen augenscheinlich ungefährdet passiert hatten und auch im Darme ganz intakt schienen. Eine große Spi- rille, die sich in demselben Wasser befand, in welchem H. trilobus lebte, konnte mehrmals in mehreren sich lebhaft bewegenden Exemplaren im Darme angetroffen werden. Es ist dies aber auch leicht erklärlich in Anbetracht der leichten Kommunikation zwischen Kropf und Darm. Die Entleerung des Darmes nach außen ge- schieht in längeren Intervallen ruckweise durch die in der Nähe befindliche Cloake. Über das Gefäßsystem konnten nur wenige Beobachtungen angestellt werden, da dasselbe selbst am lebenden Tiere nur äußerst schwierig, an konservierten überhaupt nicht zu verfolgen war. An einem etwas gequetschten Exemplar zählte ich 10 Wimperflammen, davon lagen 8 oberflächlich, 2 in der Tiefe. Letztere gehörten also wohl dem Kanalsystem der anderen Seite an. Aus der Lage und Hyalocepbalas trilobns n. g. n. sp. 331 Verteilung- der Flimmerlappen schließe ich nämlich, daß jederseits deren 8 vorhanden sind, eine Anzahl, die von der bisher bei Flos- cularien beobachteten abweicht. Eine Täuschung- meinerseits ist ausgeschlossen, denn einmal waren sämtliche Wimperflammen in Tätigkeit und daher sicher als solche erkennbar, und zum andernmal war ihre Lage eine solche, daß die 8 oberflächlich liegenden nicht beiden Seitenkanälen ang-ehören konnten. Ihre Verteilung- war folgende. Ein Flimmerlappen befand sich in der Höhe des Seiten tasters, und zwar etwas dorsalwärts, einer unterhalb desselben, ein dritter wieder in gleicher Höhe, aber weit ventralwärts ver- schoben; eine Wimperflamme lag entsprechend dem oberen Magen- rande, eine in der Mitte des Magens, eine am Darm sowie zwei unterhalb des Ovariums. Die drei am Magen und Darm befindlichen Zitterflammen schienen etwas weit vom Seitenkanal zu liegen und mit demselben durch einen Seitenzweig in Verbindung zu stehen. Die Länge der Flimmertrichter betrug 15 ß, die Breite 2 ju und die Dicke 1,3 ß. Die vibratile Membran schien aus 5—6 Cilien zu- sammengesetzt zu sein , jedenfalls zählte ich so viel Basalkörper. . Von dem freien Ende der Flimmerlappen ging bisweilen eine feine Faser ab, die in ihrem Verlaufe nicht w^eiter verfolgt werden konnte. Die kontraktile Blase (Fig. 1) liegt unter dem Darm, dicht an der hinteren Körperwand neben der Cloake. Sie ist verhältnis- mäßig klein und ziemlich starkwandig. Ihre Mündung nach außen ist von einem niedrigen Hautwall umgeben. Die Kontraktionen der Blase geschehen nur sehr selten, auch scheint dabei die Blase sich nur langsam und niemals vollständig zusammenzuziehen. Es hatte fast den Anschein, als wenn infolge einer ofl"enen Kommunikation der Blase nach außen hin eine regelmäßige Kontraktion überhaupt überflüssig ist. Infolge der Kleinheit der Blase und der Unruhe der Tiere konnte ich in bezug hierauf zu keinem bestimmten Resultate gelangen. Die geringe Tätigkeit der Blase hier wie überhaupt bei den Flosculariden erklärt sich meines Erachtens leicht aus der Lebens- weise der Tiere. Nach meinem Dafürhalten hat die kontraktile Blase unter anderem die i\.ufgabe, das mit der Nahrung aufgenommene Wasser zugleich mit den etwa angesammelten aus dem Lebensprozeß resultierenden verbrauchten Stoffen zu entfernen. Da von ersterem bei der eigenartigen Nahrungsaufnahme bei den Flosculariden nur verhältnismäßig wenig in den Körper gelangt, so ist die Abgabe auch nur eine geringe gegenüber denjenigen Rotatorien, bei denen mit der eingestrudelten Nahrung eine ungewöhnliche große Wasser- 332 ^- LUCKS, menge in die Tiere gelangt, die geeignet ist, in kurzer Zeit dieselben- bis zum Platzen anzufüllen. Das Ovarium (Fig. 8) ist von mittlerer Größe und hat die Gestalt einer etwas abgeflachten, ovalen Scheibe, deren Eand hin und wieder durch Ausbuchtungen unregelmäßig wird. Es ist ca. 55 // lang und etwa 45 /* breit, durchsichtig klar und zeigt nur geringe Granulation, Es besteht wie gewöhnlich aus Dotter- und Keimstock. Im Innern des ersteren befinden sich 8 klare Kerne mit großem Nucleolus. Ihre größte Ausdehnung beträgt 10 [i. An dem einen etwas ab- gestutzten Ende des Dotterstockes befindet sich der kleine Keimstock, der aus dichtgedrängten Zellen von 5 /« Durchmesser besteht. Der Nucleolus derselben ist groß. Es wurden Subitan- und Latenzeier beobachtet. Es war mir aber in keinem Falle möglich, bei den in Ausbildung begritfenen Eiern eine partielle oder allgemeine Ver- schmelzung zwischen Dotterstock und Ei zu konstatieren. Vielleicht ist die endgültige Entscheidung dieser Frage nur bei Serienschnitten möglich. Ich möchte hierbei nicht unerwähnt lassen, daß ich bei einem Tiere mit 2 in der Ausbildung begrittenen Eiern im Dotter- stock nur 6 Kerne bemerken konnte, deren Nucleolus stark vacuolös war und 1—2 große resp. große und kleine Vacuolen nebeneinander aufwies. Der Eand w^ar wohl nicht ganz regelmäßig glatt, zeigte aber durchaus kein zerfressenes Aussehen. Am Keimstock, der sehr deutlich in einem vorderen Winkel zwischen Dotterstock und Ei sich befand, waren kleinere und größere Zellen zu unterscheiden, erstere schienen ohne, letztere mit Plasmaleib versehen zu sein. Der Kern war bei allen stark chromatinreich und bei den großen Eizellen stark gewachsen. Es liegt hier der Schluß nahe, daß möglicherweise auf einem so frühen Entwicklungsstadium, wie sich im vorliegenden Falle das 2. Ei befand, eine Verbindungsbrücke zwischen Dotterstock und Ei vorhanden sein möchte, über welche sich Teile des ersteren in das w^ach sende Ei hineinbegeben, während in späteren Stadien die Ernährung auf osmotischem Wege vor sich geht. Ich halte es aber für wenig wahrscheinlich, daß das auf frühestem Stadium sicher osmotisch ernährte Ei späterhin in Konnex mit dem Dotterstock treten soll, um gegen das Ende seines Wachstums wieder auf dem Wege der Osmose ernährt zu werden. Eher würde ich den 6 kernigen Dotterstock für eine Abnormität halten, zumal ich trotz großer aut diesen Gegenstand gerichteter Aufmerksamkeit nie wieder einen Dotterstock mit unterzähliger Kernzahl zu Gesicht bekommen habe. Einer rein osmotischen Ernährung stehen meines Hyalocephalus trilobus n. g-. n. sp. 33g Eiachtens überhaupt gar keine Bedenken entgegen, sie wird im Gegenteil als normale Einrichtung zu gelten haben. Geht doch bei Rotifer und Asplanchna ganz sicher die Ernährung der Embryonen osmotisch vor sich. Hieschfelder i) findet keine Verschmelzung, wie sie Lenssen^) bei Hydatina beobachtet haben will, sondern konnte nur ein Undeutlich werden der Grenze bei Eosphora kon- statieren. Wenn ersterer aber einen Zerfall der Dotterkerne ge- sehen zu haben glaubt, dann dürfte es sich dabei wohl mehr um einen speziellen Fall als um eine allgemeine Einrichtung handeln. Es müßte dann doch oft eine Schwankung in der Zahl der Kerne beobachtet worden sein, und die Literatur müßte zahlreiche dies- bezügliche Angaben enthalten. Dem ist aber nicht so. Und wo werden dann die verloren gegangenen Kerne wieder ersetzt? Hirsch- EELDER nimmt hierfür ein seiner Meinung nach unbeachtet ge- bliebenes Organ in Anspruch, das sich am Dotterstock befinden soll. Ja, aber das Auftreten solcher großen Kerne, wie sie der Dotter- stock enthält, kann doch nicht gar so heimlich vor sich gehen, daß alle die vielen Rotatorienforscher noch niemals einen solchen Vorgang bemerkt haben sollten. Die Veränderungen an den Dotterkernen können doch ganz anderer Natur sein , vielleicht amöboide Be- wegungen oder dgl. Auch physiologische Prozesse infolge großer Aktivität der Kerne, Ansammlung von Ernährungsstofl'en zur Zeit reichlicher Eierproduktion können zu einer ungezwungenen Erklärung dieser Vorgänge herangezogen werden. Das Subitanei macht seine gänzliche Entwicklung im Leibe des Muttertieres durch. Es erreicht eine Größe von 95X56 ^ und liegt an der Ventralseite mit dem Kopfende des Embryos nach vorn gerichtet. Am Ende der Embryonalentwicklung zeigt der letztere (Fig. 9) am Vorderende des Körpers zwei rote Augen- punkte und etwa in der Eimitte den Kauer. Das geringelte Fußende ist ventralwärts umgeschlagen und bleibt um etwa Vi der Eilänge vom vorderen Eipol entfernt. Das Kopfende ist um diese Zeit etwas von der glatten Eischale zurückgezogen, und man be- merkt in dem entstandenen Zwischenraum die ersten Bewegungen der Kopfwimpern, Die Ausstoßung eines jungen Tieres wurde bis- her nicht beobachtet, wohl aber wurden vereinzelte eTunge ange- 1) a. a. 0., p. 220. 2) Lenssen , Contribution ä l'etude du developpement et de la maturation des oeufs chez l'Hydatina senta, in: Cellule, Vol. 14, 1898. 334 ^- LUCKS, troffen, deren Geburt erst vor kurzem erfolgt sein mußte. Sie sind von kegelförmiger Gestalt und schwärmen hurtig umher. Indes das eine Subitanei sich dem Ende seiner Entwicklung nähert, beginnt schon ein weiteres sich auszubilden. Das Latenzei weist einen ähnlichen Bau auf, wie ihn M. Voigt ^) für Floscularia prohosddea beschreibt (Fig. 10). Es er- reicht eine Größe von 95X68 fji und ist also gedrungener gebaut als das Subitanei. Der Inhalt ist feinkörnig, undurchsichtig, mit vereinzelten großen Fettropfen, und hat eine hell schokoladenbräun- liche Farbe, welche letztere aber wohl von der inneren Eihaut her- rührt. Die Eischale ist aus drei unterschiedlichen Schichten zu- sammengesetzt. Dem Dotter zunächst befindet sich eine dünne, augenscheinlich aber feste Schale, die Eihaut. Diese ist von einer Stäbchenschicht umgeben. Wie ihr Name besagt, besteht dieselbe aus dicht nebeneinander stehenden Stäbchen von eigentümlicher Ge- stalt. Jedes Stäbchen ist etw'a 6 yw lang und sitzt mit verbreiterter Basis der Eischale auf Im mittleren Teile ist es zylindrisch, etwa 1,5 fji stark und scheint im Innern hohl zu sein, so daß wir es mit einem Eöhrchen zu tun haben würden. Am äußeren Ende spitzt das Stäbchen sich zu und ist eine kurze Strecke von der Spitze entfernt mit einer schalenförmigen Manschette von ca. 4 — 5 f.i Durch- messer umgeben. In der Aufsicht erscheint diese Manschette als ein um ein Knöpfchen gelegener Kreisring. Als dritte Schicht läuft dann eine dünne Membran um das Ei, welche sich dicht der Stäbchenschicht anlegt und in den Zwischenräumen etwas einsinkt, so daß ihr Verlauf wellenförmig wird (Fig. 10a). Derartige Latenz- eier werden von jedem Tiere mehrere gebildet; vereinzelt fand ich bereits ein zweites angelegt, ehe das erste zur Ablage reif war. Über das Schicksal der Latenzeier vermag ich vor der Hand nichts zu sagen. Bei einem Latenzei bemerkte ich eine deutliche Linie, die einem Eipole etwas genähert um die innere Eischale lief; es war wohl die Trennungslinie desselben. Etwas ausführlicher mag noch auf den Bau des Fußes bei unserem Tiere eingegangen werden. Wie bei allen Flosculariden ist derselbe auch hier einer starken Zusammenziehung und Streckung fähig. Im allgemeinen können Avir drei Kontraktionszustände an dem- selben unterscheiden, nämlich völlige Streckung, mittlere und völlige 1) Voigt, M., Die Eotatorien und Gastrotrichen der Umgebung von IPlön, in: IL Plöner Forschungsbericht, 1904, p. 2. Hyalocephalus trilobus n. g. n. sp. 335 Kontraktion. Bei völliger Streckung des Fußes, d. li. zu einer Zeit, wo das Tier sein Räderorgan entfaltet hat, zeigt derselbe .eine Länge von ca. 300—350 ju und geht von seinem breitesten Ende am Körperansatz ganz allmählich in die schmale Fußspitze über (Fig. 11). Die äußere Kontur weist dann nur noch einen ganz leichten wellenförmigen Verlauf und höchstens im unteren Teile leichte Ringelung auf. Im oberen Teile des Fußes bemerkt man in •diesem Zustande große, zellige Elemente, die Fußdrüsen darstellend. In der Aufsicht glaubt man mit deutlichem Kerne versehene, isoliert liegende Zellen zu bemerken. Bei tieferer Tubuseinstellung auf die seitlich liegenden Zellen tindet man aber, daß dieselben reihenförmig angeordnet sind und daß die scharfe Umgrenzung durch den eigen- tümlichen Bau der Zellen vorgetäuscht wird (Fig. IIb). Die Mem- bran des Fußes ist nämlich immer mit einer dünnen kontinuierlichen Plasmaschicht (Hypodermis) bedeckt — ich glaube vereinzelte Zell- grenzen bemerkt zu haben — , auf welcher in Abständen sich capillen- artige, mit halsartiger Einschnürung versehene Plasmamassen er- heben, in denen je ein Kern liegt. Das Plasma ist feinkörnig, namentlich in einer breiten Randpartie, während es in der Um- g'ebung der Kerne gleichmäßig hyalin wird. Wir haben hier offenbar die allbekannten Fußdrüsen vor uns, die aber augenscheinlich eine «ekundäre Funktion übernommen haben. Die Kleinheit der Kerne läßt darauf schließen, daß ihre Tätigkeit in bezug auf die Produk- tion von Gallerte u. dgl. bereits erloschen ist — die Gallertröhre ist ja schon fertig gebildet — , aber ihr verhältnismäßig großer Ge- halt an Protoplasma drängt zu der Annahme, daß sie noch irgend- eine Funktion zu erfüllen haben. Ich konnte lange zu keinem be- friedigenden Resultat gelangen, als mir plötzlich einfiel, was Hirsch- PELDER 1) über die Funktion der Polsterzellen geschrieben hat, und ich sagte mir sofort, wenn irgendwo Polsterzellen zweckmäßig an- gebracht sein sollen, dann kann es in erster Linie nur bei den so •oft und intensiv sich kontrahierenden Flosculariden sein. In dieser Ansicht wurde ich durch die bei H. trüohus vorhandenen Verhält- nisse der im Fuße befindlichen Zellen nur noch bestärkt. Im Zu- stande der größten Kontraktion schieben sich nämlich sämtliche Zellen in den unteren Teil des Körpers und bilden hier, dicht an- einander gedrängt, eine dicke, weiche Protoplasmaschicht, auf welche die inneren Organe des Tieres bei der Kontraktion aufstoßen und 1) a. a. 0., p. 234. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 23 336 R- LucKs, vor Verletzung bewahrt werden. Der übrige Teil des Fußes wird dabei in einen kurzen, kegelförmigen, stai'k geringelten Stumpf zu> sammengezogen. Nach kürzerem Verweilen beginnen die Tiere sich allmählich auszustrecken, wobei der Fuß in den mittleren Kontrak- tionszustand übergeht und in demselben längere Zeit zu beharren pflegt. Er zeigt hierbei in seiner äußeren Kontur im oberen Teile eine grobe nach der Spitze zu feiner werdende Ringelung. Die Fußzellen liegen dabei nahe beieinander. Eine Fortsetzung dieser Zellen nach der Fußspitze resp. das Vorhandensein von Ausführungs- gängen nach dorthin war in keinem Falle zu eruieren. Die Muskulatur scheint gut entwickelt zu sein, ist aber bei den zusammengezogenen Tieren nur schlecht zu studieren. In erster Linie machen sich einige Längsmuskeln bemerkbar; es sind die ßetractoren, welche die Kontraktion der Tiere zu bewirken haben. Sie sind kräftig entwickelt, nehmen ihren Ursprung in der äußersten Spitze des Fußes und lassen bei genügender Vergrößerung eine deutliche, feine Querstreifung erkennen. Es sind zunächst nur 3 Muskeln vorhanden, diese gabeln sich aber bereits im Fuße in je 2 schwach divergierende Äste. Kurz vor der Gabelungsstelle bemerkt man auch ohne Färbung eine große Ganglienzelle mit deut- lichem Kern, die sich mit je einem feinen Nervenfaden an einea Muskel inseriert. Die 6 Zweige der 3 Längsmuskeln ziehen sich bis zum Kopf- rande hin, wo sie sich weiter zu teilen scheinen. Doch konnte ein genaues Bild des Muskelverlaufes im Kopfe nicht gewonnen werden, da hier eine größere Zahl von Muskelfasern vorhanden ist^ die offenbar für die Einziehung des Kopfes von Bedeutung sind» Von diesen Muskelfasern wurden bereits diejenigen erwähnt, welche sich zu beiden Seiten der mit Cilien bekleideten Zone um den Band des Kopfes hinziehen und die jedenfalls die Zusammenfaltung des Kopfes besorgen. Quermuskeln sind in größerer Anzahl vorhanden. Sie sind als vollkommene Ringmuskeln ausgebildet und außerordent- lich fein, so daß sie nur schwer wahrgenommen werden können. An kontrahierten Tieren zählte ich 8 dem Rumpfe zugehörige Ring- muskeln, wozu noch einige des Halses und diejenigen des Kopfes kommen würden. Die lebhafte Beweglichkeit der inneren Organe läßt auf die An- wesenheit eines gut entwickelten Systems von Leibeshöhlenmuskeln schließen, doch war es mir nicht möglich, einzelne derselben wahr- zunehmen. Namentlich der Magen scheint mit Mu&kelfasern reichlich Hyalocephalus trilobus n. g. n. sp. 337 ausgerüstet zu sein, nicht nur, daß derselbe starke Kontraktionen ausführt, wodurch, wie bereits oben berichtet wurde, der Inhalt des Magens nach Vormagen und Darm hin- und hergepumpt werden kann, sondern es wird auch der ganze Magen vielfach in der Leibes- höhle herumgewälzt. Auch vom Nervensystem und den Sinnesorganen vermag ich nur wenig anzugeben. Es wurden zwar mehrfach Nervenfasern und Ganglienzellen beobachtet, doch war es mir nicht möglich, einen Zusammenhang zwischen denselben und den Organen des Körpers zu konstruieren. Von Sinnesorganen wurden Augen, Dorsal- und Lateraltaster aufgefunden. Die Augen sind nur in der Jugend gut ausgebildet. Bei den am Ende ihrer Entwicklung stehenden Eiern bemerkt man sie leicht als zwei hellrote Flecken nahe dem Vorderende des Körpers. Linsen- artige Teile sind daran nicht wahrzunehmen. Später, nachdem die Tiere sich festgeheftet haben, entarten die Augen, und man findet sie dann als Häufchen von dunkelroten Pigmentkörnern ohne regel- mäßige Abgrenzung. Der Dorsaltaster sitzt nahe unter dem dorsalen Teil des- Kopfes und wird beim ausgestreckten Tiere leicht übersehen. Bei kontrahierten Individuen fällt er jedoch ziemlich leicht in die Augen,^ indem er dann den höchsten Punkt des Körpers einnimmt und schon bei mäßiger Vergrößerung als warzige Erhebung sich bemerkbar macht, auf deren Spitze bei starker Vergrößerung eine Anzahl steifer, etwas gespreizt stehender Tastborsten zu erkennen ist (Fig. 13). Der feinere Bau ist auch dann an Totalpräparaten nur schwer zu studieren. Mir schien der Taster aus zwei Stücken zu bestehen, aus einem kurzen, von einer wallartigen Erhebung der Körperhaut gebildeten Bohre und einem darin beweglichen Zylinder. Letzterer ist an seinem äußeren Ende schwach verjüngt und mit einer becher- förmigen Vertiefung versehen, aus deren Grund die Tastborsten hervorgehen. Von innen tritt eine feine Nervenfaser an den Grund des Bechers, um sich mit verbreiterter Endfläche an denselben an- zulehnen. Eine Verbindung dieser Faser mit dem Gehirn konnte nicht festgestellt werden, dürfte aber wohl vorhanden sein. Die beiden Lateraltaster stehen etwas tiefer als der Dorsal- taster und weisen einen etwas abweichenden Bau auf. Zunächst bildet auch hier die Körperhaut ein mehr oder weniger kurzes, dick- wandiges Rohr, in welchem der eigentliche Taster verschiebbar ist (Fig. 14). Letzterer besteht aus einem mäßig langen, dünnen Rohr, 23* 338 R. LüCKS, das am äußeren Ende mehrere lange, steife Tastborsten trägt und am inneren sich glockig erweitert. In dieser Erweiterung befindet sich ein zweites kleineres glockenförmiges Gebilde, das einen feinen Faden nach der Insertionsstelle der Tastborsten sendet, nach innen jedoch mit dem Rande mehreren kleinen Körnchen genähert ist, die der Oberfläche einer größeren Zelle (Nervenzelle?) an dieser Stelle eingelagert sind. Eine rückwärtige Verbindung nach dem Gehirn zu durch Vermittlung einer Nervenbahn konnte ich nicht auffinden. Fig. B. II. trilobus, von der Seite 150:1. Fig. A. H. trilobus, von vorn, Kopf von unten gesehen. 200 : 1. Dagegen waren in der Nähe des Tasters mehrere Hypodermiszellen vorhanden, obwohl eine besonders starke Ausbildung der Hypodermis an dieser Stelle nicht bemerkbar war. Was nunmehr die systematische Stellung des Tieres anlangt, so bin ich trotz des eingehenderen Studiums noch zu keinem endgültigen Hyalocephahis trilobus n. g. n. sp. 339 Entscliluß gekommen. Die Auffindung- der Eandcilien möchte zu- nächst Veranlassung zu der Annahme geben, daß wir es bei dem vorliegenden Tiere mit einer echten Floscularia zu tun haben, zumal die Form des Kopfes bei dieser Gattung eine recht wechselvolle ist. Daß mein Tier mit Fl. irüohata Collins resp. Fl. trifolium Hudson ^) nicht identisch ist, wurde bereits hervorgehoben ; zum Teil unterscheidet es sich von den genannten Arten durch die Länge und Anordnung der Kopfcilien, zum Teil durch die Art der Ver- mehrung. Abel- auch von Fl. atrochoides Wierz.-) unterscheidet es sich und zwar nicht nur durch das Vorhandensein der Gallertröhre^ sondern auch in seinem inneren Bau. Was mich aber von einer Vereinigung meines Tieres mit Floscularia abhält, ist der Umstand, daß dasselbe vivipar ist, während die sämtlichen Angehörigen der Gattung Floscularia ovipar sind. Wollte man aber die Gattung StepJianoceros mit Floscularia vereinigen, was meines Erachtens keine großen Schwierigkeiten bietet, dann würde allerdings der letzterwähnte Umstand kein Hinderungsgrund für eine gleiche Ver- einigung der Gattung Hyalocephalus sein, da ja auch Stephanoceros vivipar ist. Das Vorhandensein der Eandcilien des Kopfes verbietet auch eine Aufnahme in das Genus Acyclus, wie es Beauchamp '% allerdings mit einem Fragezeichen, tut. Ht/alocejßhalus n. ff, Genusdiagnose. Körper von typischem Bau der Flosculariden. Kopf, von oben gesehen, dreieckig mit eingezogenen Seiten und ge- rundeten Ecken, dick, wulstig; Cingulum ein breites Band von Cilien um den Rand des Kopfes laufend; Tiere vivipar. Einzige Art Hyalocephalus trilobus n, sp. mit den Charakteren der Gattung. Fundort: Frische Torfstiche in der Nähe von Bereut; zahlreich. 1) Hudson, C. T., On Geeistes Janus and Floscularia trifolium, two new species of ßotifers, in: Journ. microsc. Soc. London (2), Vol. 1, p. 1 etc. 2) WlEEZEJSKl, A., Floscularia atrochoides sp. nov., in: Zool. Anz.^ No. 426, 1893. 3) DE Beauchamp, P., Contribution ä l'etude des Atrochides, in: Bull. Soc. zool. France, Vol. 37, p. 247. 340 R- LucKS, Hyalocephalus trilobus n. g. n. sp. Literaturverzeichnis. DE BeauCHAMP, Dr. P., Contribution ä l'etude des Atrochides, in: Bull. Soc. zool. France, Vol. 37. Gast, ß., Beiträge zur Kenntnis von Apsilus vorax (Leidy), in: Z. wiss. Zool., Vol. 67, 1900. Hirschfelder , G. , Beiträge zur Histologie der Rädertiere , ibid., Vol. 96, 1910. Hudson, C. T., On Geeistes Janus and Floscularia trifolium, two new species of Rotifers, in: Journ. microsc. Soc. London (2), Vol. 1, 1881. 5. Hudson, C. T. and P. H. Gosse, The Rotifera, Vol. 1, 1886. '6. Lenssen, Contribution ä l'etude du developpement et de la maturation des oeufs chez l'Hydatina senta, in: Cellule, Vol. 14, 1898. LuCKS, R., Über ein neues Rädertier, in: Zool. Anz., Vol. 38, 1911. Voigt, Dr. M., Die Rotatorien und Gastrotrichen der Umgebung von Plön, in: 11. Plöner Forschungsbericht, 1904. 9. "Wierzejski, A., Floscularia atrochoides sp. nov., in : Zool. Anz., No. 426, 1893. Erklärung der Abbildungen. Sämtliche Figuren sind mit Hilfe eines WiNKEL'schen Zeicbenapparats nach der Natur gezeichnet. Tafel 8. Fig. 1. Hyalocephalus trilobus, kontrahiertes Tier. 240:1. Fig. 2. Fußende mit der Anheftungsplatte. 840 : 1. Fig. 3. Teil des äußeren Cilienkranzes. 840 : 1. Fig. 4. Verschlußlappen des Kropfes. 840 : 1. Fig. 5a. Kauer von der Ventralseite gesehen.' 840: 1. Fig. 5b. Kauergerüst von einem anderen Tiere. 510 : 1. Fig. 5c. Desgleichen mit einer erfaßten Algenzelle. 840 : 1. Fig. 6. Magen mit Magendrüse. 532 : 1. Fig. 7. Eine Magenzelle mit Inhalt. 840 : 1, Fig. 8. Ovarium mit Ei. 600 : 1. Fig. 9. Embryo vor dem Ausschlüpfen. 240 : 1. Fig. 10. Dauerei im Durchschnitt. 510:1. Fig. 10a. Ein Stäbchen desselben, stärker vergrößert. Fig. IIa. Fußende bei völliger Streckung. 840: 1. Fig. Hb. Polsterzellen des Fußes. 840: 1. Fig. 11c. Fußende in halbkontrahiertem Zustande. 240:1. Fig. 12. Ganz kontrahiertes Tier, im unteren Teile die zusammen- ,:gedrängten Polsterzellen zeigend. 240 : 1. Fig. 13. Dorsaltaster. 840:1. Fig. 14. Lateraltaster. 1035:1. G. Pätz'sclie Buchdr. Lippert & Co. G. m. b. H., Naumburg a. il. S. Nachdruck verholen. Übersetzungsrecht vorbehalten. Wissenschaftliche Ergebnisse einer Reise um die Erde von M. Pernod und G. Schröter. III. Zooplancton aus ost- und süd-asiatischen Binnengewässern. Von (tt. Burckhardt. Mit Tafel 9-17. A. Freilebende Copepodeu. Hiermit beg-inne ich \) die Veröffentlichung- des höchst inter- essanten Zooplanctonmaterials, das die Herren M. Peenod und Prof. C. Schröter in Japan, China und Ceylon gesammelt und mir gütigst zur Bearbeitung übergeben haben. Sehr wertvoll war es mir, den aus Nebengewässern des Jangtse- kjang stammenden Teil mit dem Planeten vergleichen zu können, das Herr Prof. Schauinsland im genannten Strome gesammelt hat. Ich werde dieses letztere mit verwandtem von demselben Forscher stammendem veröffentlichen; hier benutze ich es mit Herrn Prof. Schauinsland's freundlicher Erlaubnis nur vorläufig, soweit es die Verwertung beider Sammlungen unbedingt erfordert. Endlich beschreibe ich zusammen mit der neuen Süßwasser- Oitkona aus China eine neue Oithona-Art, die ich in einem Fange 1) Abgesehen von zwei vorläufigen Mitteilungen im Zoologischen Anzeiger (Vol. 34, p. 248 ff. und Vol. 39, p. 725 ff.). Zool. Jahrb. XXXIY. Abt. f. Syst. 24 342 ^- BURCKHARDT, des Herrn Dr. G. Hagmann aus dem Amazonenstrom gefunden habe, der mir durch Herrn Dr. Th. Stingelin freundschaftlich ist zur Verfügung gestellt worden. Bevor ich die einzelnen Arten bespreche, stelle ich übersichtlich die Fundorte mit den nötigsten geographischen Angaben und die Fangdaten mit den Fangresultaten zusammen : 1. C h u z e n j i - S e e (C h u g u s h i ). Nikkö-Gebirge, Honshu (Haupt- insel), Japan. 36M4' n. Br., ISQ»^ 30' ö. L. Gr. Höhe 1316 m ü. M. Länge ca. 12 km, Breite ca. 4 km, von ansehnlicher Tiefe (nicht zufrierend). — 12. Okt. 1898. Fänge au der Oberfläche und 4—5 m tief, bei Tage und 17h (Dämmerung). Diaptomus pacifieus ?t. sp., ganz massenhaft. Ci/clops sirenuus Fischer, sehr selten, nur junge und männliche Tiere. (Jyclops languicbis SarS, 1 Exemplar, tychoplanctiscb. 2. Biwa-ko oder Om i-no-kosui, Honshu (Hauptinselj, Japan. 35» 16' n. Br., 136" 10' ö. L. Gr. Höhe 80m ü.M. Länge ca. 60 km, Breite ca. 22 km, Tiefe 100 m? — 26. Okt. 1898. Ober- fläche und 4—5 m tief. Diaptomus japonicus n. sj/., zahlreich. Cyclops kuckarti Claus, nur Junge, zahlreich. 3. Su tschau -Fluß (Su tschau- Kanal), mittleres China, steht durch Wangpu und Jangtsekjang mit dem ca. 60 km ent- fernten Meer in Verbindung. Wenig oberhalb Schanghai, 31"^ \A' n. Br., 12P 26' ö. L. Gr. — 10. Nov. 1898. Sinocahitms n. g. nii/strophorus ii. sp. suhsp. supolites, zahlreich. Pseudodiaptomus forbesi Poppe et E,ichard, zahlreich. Diapto}iws sinensis n. sp., selten. Diaptomus agamus n. sp., 1 ^. Oithona (n. suhg. Limnoithona) siiia/sis it. sp., ziemlich zahlreioli. Cyclops serrulaius Fischer?, 1 Exemplar, tychoplanctiscb. Cyclojjs leuckarti Claus, viele Junge mit Sgl. Abdomen. Cyclops potamius n. sp. (?), 1 Junges. Cyclops strenuus Fischer, 1 ^. Cyclops (Halicyclops) aeqnoreus Fischer rar. n., einzeln. 4. Tahu oder Tai- hu, mittleres China. 31" 15' n. Br., 120" 10' ö. L. Gr. Länge 75 km. Breite 68 km. Spiegel 3520 qkm. Tiefe bis 4 m. — Entwässert sowohl durch den Wangpu als durch den Sutschau-Fluß und den unteren Wangpu nach der Jangtsekjang- Mündung. — 11. Nov. 1898. Fänge an der Oberfläche und 4 m tief. Ergebnisse einer Eeise von M. Pernod n. C. Schrötek. 343 Sinoealauiis n. //. DvjstwpJtorus n. sp. subsp. megalolimnciis, zahlreich. Pscudodiaptonuis inopinus u. sp., ziemlich zahlreich. Diaptonnis sp., einzelne Junge bis zum Stadium vor der letzten Häutung. Oithona (ii. siibg. Limnoifl/uiia) sinensis n. sp., zahlreich. Cyclops lenciiarti Claus, nicht zahlreich, ^i^ und $5. 5. See von Kandy bei Peradenia, Ce.yloii. 7'' 18' n. Br., 80*^34' ö. L. Gr. Höhe 530 m. ü. M. Spiegel höchstens 1 qkm, Tiefe 13 m; künstlich angelegt vor 1815. — 30. Jan. 1899. Fang nur an der Oberfläche. Cyclops leuckarti Claus, ganz vereinzelte Junge. Diaptumus sp^), ganz vereinzelte Junge. A n li a n g : 6. Jangtsekjang, China, Unterlauf von Kiukjang (29" 40' n. Br., 116n0' ö. L. Gr.) und Tschinnkjang (32n2' n. ßr., 119° 25' ö. L. Gr.). — 31. März bis 17. April 1906, leg. Schauinsland. Sinocalanus tu g. mysirophorus n. sp. suhsp. cyanopotaniius. zahlreich. Pseudodiapiomus forhesi Poppe et Richaed, selten. Pseudodiaptomus inopinus n. sp., sehr selten. Diaptomus agamus n. sp., 1 (J. Diaptomus, 3 — 4 weitere Arten. Oithona (v?.. sitbg. Lhinwitliona) sinensis n. sp., selten. Cycloj)s serrulatus Fischek, selten, tychoplanctisch. Cyclops leuckarti Claus, zahlreich. Cyclops potamius n. sp., sehr selten. Cyclops laiiguidus Sars, einzeln, tychoplanctisch. Cyclops {Ho li cyclops) aeqnoreus Fischer var. n., einzeln. Cyclops, 3 weitere Arten. 7. Rio Aramä Grande auf der Insel Marajö im Mündungs- gebiet des Amazonenstroms, Brasilien. Oiiho)ia amaxonica n. sp., leg. Hagmann. Übersicht der beliaudelteu Copepoden. Fam. Cciiiropjagiddc GlESBEECHT. Gen. ShloecilflllllS II. fj. (mit den alten Gattungen Limnocalmtus und Cciäropages) S. 344 1) Nach V. Brehm (1909, Über die Mikrofauna chinesischer und südasiatischer Süsswasserbecken, in: Arch. Hydrohiol., Vol. 4) lebt „nächst Kandy" eine Diaptomus aitiiae APSTEIN sehr nahestehende Form, 24* 344 ^- BUKCKHAEDT. Gea. Pseudodiaiytonms Herrick Spec. forbesi Poppe et Richard, inopinuf! v. sp. (mit Berücksichtigung anderer Arten). Gen. jDiaptofmis Westwood S. 379 Spec. japonicus ti. sp. und sinensis n. sp. (mit Berücksichtigung von D. lumlioUzi Sars) S. 394 Spec. pacificus n,. sp. (mit D. denticornis WiERZ.), {D. agatnus n. sp. werde ich mit dem Material aus dem Jangtsekjang beschreiben) S. 408 Fam. Cydopidae Giesbrecht. Gen. Oithomi Baird. Spec. anmxomca n. sp. und Subg. n. Litnnoithoiia. Spec. sinensis n. sp. (mit Berücksichtigung der anderen Arten des Genus) S. 420 Gen. Ctjclops MÜLLER S. 445 Gruppe Trifida Gräter. Spec. serridatvs FiSCHER. Gruppe Bifida Chaefophora GrÄTER. Spec. lenckarti Claus. (Spec. pofomiKs n. sp. werde ich mit dem Material aus dem Jangtsekjang beschreiben.) Gruppe Bifida AcantJiopJiora GrÄTER. Spec. slrenuus Fischer. Spec. languidus Sars. Gruppe Quadrifida n. n. (Genus oder Subgenus Halicyclops Norman.) Spec. acquoreus FisCHER. vcir. n. Sutschau. mr. n. Jansrtse. Sinoectlaniis n. (f. (Taf. 9 u. 10 A-D.) Syn, : Linmocalanns part. L. sinensis Poppe 1889, in: de Guerne et Richard. L. — SchMEIL 1898, in: GlESBRECHT u. ScHMEIL. L. — Schacht 1898. L. — var. dörrii Brehm 1 909. Literatur: NordQVIST, Ose, 1888, Die Calaniden Finlands, in: Bidrag kännedommen af Finlands Natur och Folk, Vol. 47, p. 31—37, tab. 1—3. DE Guerke , J. et J. Richard, 1889, Revision des Calanides d'eau douce, iu: Mem. Soc. zool. France, a. 1889, Vol. 2, p. 129 ff., tab. 4. Sars, G. 0., 1897, Pelagic Entomostraca of the Caspian Sea, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 2, p. 38 f., tab. 4. Ergebuisse eiuer Reise von M. Pernod u. C. Schküter. 345 GlESBEECHT, W., 1892, Systematik und Faunistik der pelagischen Cope- poden des Golfs von» Neapel, in: Fauna Flora Neapel, Monogr. 19, Berlin. Schacht, Fe. W., 1898, The north American Centropagidae belonging to the genera Osphranticum, Liranocalanus and Epischura, in : Bull. Illinois State Lab. nat. Eist., Vol. 5, p. 235—249. GiESBRECHT, W. u, 0. ScHMEiL, 1898. Copepoda Gymnoplea, in: Tier- reich, Lief. 6, p. 58 f. Daday, E., 1901, Diagnoses praecursoriae copepodorum novorum e Pata- gonia, in: Term. Füz., Vol. 24, p. 350. — , 1902, Mikroskopische Süsswassertiere aus Patagonien, ibid., Vol. 25, p. 256 flf., tab. 7 u. 8. Mrazek, A., 1901, Süsswasser-Copepoden, in : Ergebn. Hamburg. Magalhaens. Sammelreise, p. 12, tab. 1 — 3. Ekman, Svp:n, 1905, Die Systematik und Synonymik der Copepoden- gattung Boeckella und verwandter Gattungen, in: Zool. Anz., Vol. 29, p. 593-604. Saes, G. 0., 1909, Freshwater Entomostraca from South Georgia, in: Arch. Math. Naturvid., Vol. 30, p. 29, tab. 4. Brehm, V., 1909, Mikrofauna chinesischer und süd-asiatischer Gewässer, in: Arch. HydrobioL, Vol. 4, p. 2 12 ff. TOLLINGER, M. A., 1911, Die geographische Verbreitung der Diaptomiden, in: Zool. Jahrb., Vol. 30, Syst., p. 190—196, 214—223. Oeiiusdiagnose von Sinocalanus n. g. Kleiner Centropagine, dessen Th. 5 seitlich nicht vortritt, aber in einen deutlichen Dorn ausgeht; am Rücken kein Lobus, Abd. 1^3 symmetrisch, Abd. 4 sehr stark verkürzt, Th. 1 stark verlängert. Furca ohne Dörnchen. An der Hinterantenne sind Basp., Eup. und der proximale Teil des Exp. ungewöhnlich verlängert, die 2 distalen Exp.-Glieder ganz ungewöhnlich verkürzt. Der Innenrand von Basp, 2, Enp. 1 und 2('^)3 zeigt nirgends sonst vorkommende Ver- mehrung und Verteilung der Borsten (7, 7, 8, 5). Die Mandibel zeichnet sich durch abweichende Zahnbildung, durch auf 5 vermehrte Borstenzahl an Basp. 2 und durch verlängerten Eup. 2 aus; die 1. Maxille durch stark verkürzten Innenteil. Die Eeusen borsten der 2. Maxille stehen zwischen denen von Centropages und Limnocalanus. Am 1. Beinpaar trägt Basp. 2 eine mächtige Si., Se.-Zahlen am 1. — 4. F. wie bei Limnocalanus. Am 5. F. des $ fehlen Se. von Exp. 2 und Si. von Enp. 1. Am r. 5. F. des (^ trägt Basp. 2 nahe dem Grunde innen einen langen Vorsprung, in halber Länge Zähnchen und Wärzchen (letztere auch am 1. F.), Exp. 2'^ 3 mit 3 rudimentären 346 ^- BtJKCKHARDT, Dornen, 1 Börstchen und sigmoidem Endhaken. Am ]. 5. F. des ^ ist Exp. 2^3 ähnlich ausgebildet wie hei Limnocalanus, doch mit viel längerer St. Hab. Jangtsekjang und Alluvionsgebiet südlich seiner Älündung im Plancton von Seen und Flüssen. Die Species von Shiocalanus (Synonynüe. Diagnosen, Fundorte). 1. Slnocahnms sinensis Poppe und Sinocalanus {sinensis Poppe var.) schaehti (? ob n. sp. oder var. zu Sin. sin.) Syn. : Süwcalaiius sinensis fijp. od. s. str. = Linuiocalanns sinensis Poppe 1889. Sinocalanus (sinensis) scliacJ/li = Limnoadanvs sinensis Schacht 1898. Gemeinsame Diagnose. Kopf so lang wie Th. l-|-2-)-3. Furcalänge etwa Vie der Körperlänge. Vorderantenne reicht kaum bis zum Grunde der Furca. Si. des Exp. 2 am 5. F. beim $ schwach abstehend «20*^) Bezahnung der Distalseite stark diiferenziert, die der Proximalseite viel schwächer. An der Greifantenne trägt das 19.^21. Glied distal eine ge- sägte Spange. Auswuchs an der Innenseite von Basp. 2 des r. 5. F. beim ^ spitz, klein, in der Richtung der Gliedachse verlaufend. Innenrand von Enp. 2 desselben Gliedes rund. Am 1. 5. F. beim S ist Exp. 2~3 nicht mehr als 2mal so lang wie breit, hat seine größte Breite in halber Länge und eine glatte St., die das Glied nicht oder nur wenig an Länge übertrifft. Enp. 2 u. 3 sind am Außenrand unbehaart. Enp. 1 trägt in halber Länge des Innenrandes einen behaarten Vorsprung, distal keine besondere Bildung. S. sinensis Poppe (typ.). S. (sinensis) schaehti. Zähne am Distalrand der Si. 11—13 solcher Zähne. Innen- von Exp. 2 am 5. F. beim $ j raiid nicht behaart, ca. 10. Innenrand dieses Gliedes behaart. Die Basp. 2 der 5. F. plump Diese Glieder schlanker ($1,75; (L.: B. = ? 1,6; c^ r. 1,5; c? \ ^ r. 2,5; >2), mit der größten Breite nahe dem Grunde; seine St. ist 1 \'o — l'/.^mal solang- wie das Glied und beiderseitig be- wehrt. Enp. 2 u. o sind am Außenrand behaart. Enp. 1 trägt am Tnnenrand keinen Vorsprung, dagegen distal eine rundliche Ver- längerung. Innenrand von Enp. 2 scharf vorspringend mit be- haarten Warzen wie bei S. schachU. 3 Lokal formen siehe Tabelle S. 348. Bemerkungen zu Litnnocalanus aut. Das bisher noch geltende Genus Litnnocalanus be- steht aus 2 schai'f getrennten Formengruppen, nachdem Limnocalamis sarsii Daday (1901 u. 1902) durch Ekman (1905) und Saes (1909) mit Fanibroteas michaelseni Meäzek (1901) identifiziert und damit als generisch dem alten Genus Limnocalamis recht fernestehend er- wiesen worden ist. Die beiden noch geltenden Gruppen sind: 1. Limnocalanus {Centropages de Guerne 1886) macrurus G. 0. Saes und grimaldii de Guerne in großen Süßwasserseen Nord- amerikas, Skandinaviens, Finnlands, Rußlands und Sibiriens, in brackischen und schwach salzigen Gewässern Eurasiens (finnischem und bottnischem Busen) sowie in den tiefen Teilen des Kaspischen Sees. Die Gruppe wird als einheitliche Art aufgefaßt durch Nord- QviST, DE Guerne, Richard und Schacht, als Gruppe biologisch und morphologisch getrennter, wenn auch nahe verwandter Arten durch ScHMEiL (in: GiESBRECHT uud Schmeil), Sars (1897, 1898), Levander, Zykoff, Steuer und A. Tollinger (Nachweis der vorigen in der zuletzt genannten Schrift). 2. Limnocalanus sinensis Poppe (in: de Guerne et Richard 1889) mit var.ßörrii Brehm (1909) aus 3 süßen Gewässern im Mündungs- gebiet des Jangtsekjang, einem großen See (Sitai), einem Fluß ( Wangpu) und einem Tümpel [var. dörrii bei der Lungwa-Pagode nächst Schanghai). L. sinensis wurde bisher als einheitliche Art aufgefaßt. In der Einreihung beider Gruppen in eine Gattung sind die Autoren ebenfalls einig, obwohl sie alle zugeben, daß die Unter- schiede beinahe zur Trennung in 2 Genera genügten. Da- mit bin ich völlig einverstanden und muß daher, da ich noch wich- tigere bisher übersehene Unterschiede gefunden habe, folgerichtig die Trennung vornehmen. (Siehe hauptsächlich den Abschnitt über die Hinterantenne.) Ich nenne die neue Gattung in Anlehnung an die alten Namen Sinocalanits. Von ihr kenne ich 3 neue Fundorte und entsprechend 350 Q. BUECKHARDT. 3 neue Formen, 2 aus dem Material der Herreu Prof. Schröter und Pernod, aus einem großen See (Tahu) und einem Fluß (Sutschau) des alten Verbreitungsgebietes, und eine mir durch Herrn Prof. Schauinsland freundlichst zur Verfügung gestellte aus dem Jangtsekjang selbst. Die Beschreibung der 3 neuen Formen, der ich die Vergleichung rnit den bisher bekannten anschließe, wird zeigen, in wie vielen Fällen eine Nachuntersuchung der letzteren nötig gewesen wäre; leider war mir eine solche unmöglich. So bleibt meine Einreihung der 6 Formen in 3 oder 4 Arten unsicher. Sie steht und fällt mit der Zuverlässigkeit der Angaben von Poppe. Schacht und Brehm. Die Poppk's sind sehr lückenhaft, enthalten fast keine Zahlen und viel zu wenig Bilder; Schacht gibt leider keine Bilder und beschreibt mit vorbildlicher Genauigkeit leider nur die Körper- form und die 5. Füße. Brehm's Angaben sind die zuverlässigsten, aber auf ganz wenig Punkte beschränkt. Die folgende Beschreibung bezieht sich in erster Linie auf die in zahlreichen Exemplaren untersuchten 3 Formen von S. mystrophorus ; das aus der Literatur über die anderen Bekannte ist vollständig beigefügt. Bei den wahrscheinlich oder sicher generell konstanten Charakteren ziehe ich die nächstverwandten Centro- paginen-Gattungen zur Vergleichung herbei: Centropages nach Gies- brecht (1892) und Limnocalanus s. str. nach Nordqvist (1888), DE GuERNE u. EicHAKD (1889~) uud Sars (1897). Auch auf die Stellung dieser Genera wird dadurch einiges Licht fallen. Beschreibung des Genus SinocifJoHus und seiner 3 oder 4 Species samt den 3 Lokalfornieu des ^S'. nit/ströphorus (6 Formen). Körpergröße. Sehr große Unterschiede zwischen den 6 Formen linden sich schon hier. (Schacht hat seine Tiere leider nicht gemessen). Die Längen ohne Furcalborsten betragen in ^< 9 — o'"' Min. Mitt. Max. Miu. Mitt. Max. Sitai?, Waiigim":', Poppe 1650 1600 Tümpel. Brehm 1610'? 1550? Janytsekjang 1285 1365 1440 1310 1365 1430 Sutschau- Fluß 1330 1355 1375 12Ü0 1320 1395 Tahu 1220 1272 1340 1140 1212 1235 Ergebnisse einer Reise von M. Pehnod u. ('. Sciiköter. 351 Der Unterscliied zwischen $ und (^ ist relativ gering 0—60 /<, d. h. 0—5% linear. Wie zu erwarten, ist die im riesigen Tg-hu planctisch lebende Form die kleinste. Daß die grüßte in dem immer noch sehr weitgedehnten Sita gefunden sein soll, ist unwahrschein- lich. Poppe's Größenangabe kann sich auch auf die wahrscheinlich größere Wangpu-Form beziehen. Dabei bleibt immer noch merkwürdig, daß sie viel mehr mit der BREHM'schen Tümpelform als mit meiner Flußform übereinstimmt. Segmentier u n g. Der Kopfteil und die 5 Thoraxsegmente sind deutlich getrennt. An den vorderen 2 Segmenten sind die Arti- culationen sogar dorsal sehr beweglich. An dem ebenfalls besonders beweglich eingelenkten Abdomen sind ohne die Furca beim ^ die normalen 5, beim $ 3 (1^3) Segmente. In der Gegend von Abd. 4 ist die Beweglichkeit relativ groß. Poppe und Schacht haben irrtüm- licherweise Abd. 5 für 2 undeutlich getrennte Segmente gehalten und daher das Abdomen als 4gliedng beschrieben. Proportionen des Stammes (Taf. 9A Fig. 1—9). Der Körper zeichnet sich durch Schlankheit aus. Die ganze Länge (ohne Furcalborsten) beträgt das 4,45 — 4,65 fache, die Länge des Cth. das 3,2— 3,3 fache der größten Breite. Diese findet sich am Th. L Das übrige sagen die Habitusbilder und die dorso-median gemessenen Segmentlängen. Die Hauptunterschiede gegen- über Limnocalanus sind die Verlängerung von Th. 1 und die Verkürzung von Abd. 4. An Unterschieden zwischen den 6 Sinocalanen ist bisher folgendes bekannt: 1. Ce. ist bei der weib- lichen typischen Form Poppe's so lang wie Th. 1 -f- 2 -f- 3, bei Supolites beinahe so lang wie Th. 1 -f 2 -|- 3 -]- 4, bei Cyanopotamus und Megalo- limnetis so lang wie diese 4 Segmente vermehrt um reichlich ^^ des nächsten. Schacht sagt, nachdem er von dem 6gliedrigen ..Körper" (Vorderleib) und von der Trennung von ,,Kopf^' und „Thorax" gesprochen: ,.zweites" Thoraxsegment etwa so lang wie die übrigen 5, deren Länge nur wenig difteriert". Das kann nur heißen Th. 1 = Ce. + Th. 2 + Th. 3 -f Th. 4 -f Th. 5. wobei der Autor mit dem Ausdruck Thorax ganz unkonsequent vorgehen würde. Ich möchte lieber einen Lapsus calami annehmen, der freilich die An- gabe ganz unbrauchbar machen w^ürde. 2. Abd. 2 des (^ und ent- sprechend Abd. 1-^3 des $ sind bei MegaJoUmnetis und noch mehr bei Supolües gegenüber Cyanopotamius verkürzt, noch stärker bei S. schacMi. 3. Die Länge der Furca ist nach Poppe und Schacht sehr gering, in "/oo «ier Stammlänge für 352 G. BüßCKHARDT, s. sinensis tj^p. (Poppe) 82-100 s. schachti 95 8. dörrii ? 160, 6 154 S. m. cyanopotamius 155 150 S. m. supolites 149 144 s. m. megalolimneiis 149 140 4. Dementsprechend ergibt der Läiigenbreitenquotient der Furca bei Schacht 4 oder 4'/«, bei meinen Formen 6 — 7. Längen der Segmente und der Fu realborsten (Mittel aus je ca. 7 Messungen) reduziert auf Ctli. + Abd. (ohne Furca) =^ 1000. 9 '" o^ )neg( lol. supolit. cijanopot. megalol. supolit. cyanopot. Ce. 381 366 385 364 356 364 Th. 1 135 142 140 131 138 1 138 Th. 2 70 79 ; 76 69 74 1 69 Th. 3 83 86 83 79 80 80 Th. 4 70 70 70 67 69 70 Th. 5 79 79 1 70 77 76 72 Cth. 818 822 823 786 792 792 Abd. 1 1" 42 42 34 Abd. 2 95 102 61 58 64 Abd. 3 40 41 39 Abd. 4 28 28 20 23 23 i 25 Abd. 5 54 55 56 48 44 46 Abd. 182 178 177 214 208 208 Cth. + Abd. lÜOO lOUO lUUO lÖbÖ lUOO 1000 Fu. r. 144 143 ' 152 135 141 149 Fu. ]. 154 156 ; 159 145 147 1.53 Fu. m. 149 149 155 140 144 150 Tot. Länge 1149 1149 1155 1140 1144 1150 S. i. (dors.) 93 93 76 104 96 98 St. 1 230 195 215 220 212 274 St. 2 270 237 ! 265 310 310 356 St. 3 235 195 , 235 2.50 240 306 St. 4 200 178 208 210 205 258 S. e. 120 120 143 127 130 167 Ich habe nun noch auf die bisher unbekannten Verschieden- heiten in den Proportionen der ^$ und der $$ hinzuweisen : Die ,^^ sind nämlich erstens etwas schlanker (L. :B. = 5); außerdem sind die Cth.-Segmente und die Furca um einige %? ^bd. 5 um etwa 20"/» Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Schröter. 353 und in verschiedenem Grade z. T. auch Abd. 4 verkürzt, oder viel- mehr: mit der Verwachsung- von Abd. 1^3 beim $ ist auch eine Verkürzung- um 32 7o eingetreten. Desgleichen ist bisher nicht beobachtet -worden, daß der rechte Furcalast bei beiden Geschlechtern fast immer (1 — 27o der P'älle ausgenommen) merklich kürzer ist als der linke. Die Tabelle zeigt, daß der Unterschied im Mittel beträgt bei S. m. megalolimnetis $ 10, ^ 10 supoUtes 2 12, c? 6 cycmopotamius $ 7, (^ 6 Entsprechende, noch stärkere Asymmetrie zeigen einige Centro- pages- Arten; bei Smocalanus werde ich bald noch eine zweite Asymmetrie an der Furca zu erwähnen haben. Spezielle Form Verhältnisse und Bewehrung des Stammes. Die 2 Härchen des Frontalorgans sind vorhanden; die Appendices tentaculares oder Rostralfäden (Taf. 9 A Fig. 2, 4 u. 8) ca. 32 u lang, relativ dick, aber sehr zartwandig und und distal plötzlich sich in eine feine Spitze verschmälernd. — Die Lippen sind ähnlich gestaltet und behaart wie bei Limnocalanus (s. Sars, 1897). - Der Dorsalkontur des V o r d e r k o p f e s verläuft beim ^ et"was schärfer umbiegend, beim $ etwas gerundeter (s. Lateral- ansichten). — Th. 5 scheint höchstens ganz wenig mehr differenziert zu sein als bei Limnocalanus. Immerhin ist ein deutlicher Dorn vor- handen, der merkwürdigerweise beim ^ zu genau derselben Länge und Dicke ent-^\dckelt ist wie beim $. — Die Segmentränder zeigen nie die geringste Bewehrung. — An der Dorsalseite der Furca fehlen die bei Limnocalanus bekannten Dörnchen vollkommen. Die feinen dichten Haare finden sich nicht nur an der Innenseite, wo Schacht sie für Limno- und Sinocalanus angibt, sondern — zwar noch etwas feiner und weniger zahlreich — auch an der Außensei^. — Die 5 Furcalborsten {Se und St) (Taf. 9 A Fig. 9) zeigen, ab- gesehen von der Länge, die man aus der Tabelle entnehmen mag, genau übereinstimmende Ausbildung, beidseitig dichte Befiederung. Die Dorsalborste Si. ist viel dünner, äußerst fein und viel weniger dicht befiedert und steht an den beiden Ästen ganz regelmäßig un- symmetrisch: links steht sie meist in der Geraden von der linken Außenrandborste zur rechten St. 4, also recht merklich distal von der Außenrandborste; rechts dagegen steht sie etwas mehr dorsal und ebensoweit proximal von der Außenrandborste, -wie die linke distal. 354 ^- BUECKHARDT, — Die Fnrcalborsten sind bei der eulimnetischen Form megalolimnetis etwas länger als bei supolites, bei den ^^ merklich länger als bei den $$. Dieser Unterschied ist am stärksten bei Cyanopotamius. Die zweitinnerste übertrifft die Nachbarborsten weit an Länge, die sich auch von außen und innen gegen sie heranbiegen. Die innerste St. ist lange nicht so stark verkürzt wie bei Limnoccäanus; beim $ wenigstens erreicht sie ganz oder beinahe die Länge von St. 3. Der Bau der G e n i t a 1 ö f fn u n g (Taf. 9 A Fig. 13) beim $ scheint bei den Centropaginen noch unbekannt zu sein, ich kann ihn daher leider nicht diagnostisch verwerten. Mit einer Zeichnung möchte ich wenigstens auf die beiden sehr stark chitinisierten Bildungen, die sich median stark nähern, hinweisen. Der An aide ekel ist ganz indifferent, sein Hand sanft ge- bogen. Über das Auge und über die Färbung kann ich keine sicheren Angaben machen, da ich nur konserviertes Material habe. An den Gliedmaßen von der 1. Antenne bis zum 4. Schwimm- fuß kenne ich keine Unterschiede zwischen den einzelnen Formen von Sinocalanus außer einigen schwachen Dimensionsdifferenzen in der Länge der Antennen der Anhänge der Greifantenne, der Ästhet- asken und der Außeni-anddornen der Schwimmfüße. Freilich sind die meisten Beinpaare bisher nicht oder nur unvollkommen bekannt. Die übrigen Eigentümlichkeiten aller Beinpaare von der Vorder- antenne bis zum 4. Schwimmfuß sind, wenigstens einstweilen, als Genusmerkmale von Sinocalanus zu betrachten. Ich berücksichtige bei der Beschreibung die nächstverwandten Genera Limnocalanus (Lc.) und Centropages (Cp.). Die Vorderantenne (Taf. 9B Fig. 1 u. 2) des $ erreicht zurückgeschlagen an Poppe's Form und cyanopotamius beinahe, an schachti ganz den Caudalrand von Abd. 5 (die Furcabasis). An supolites überragt sie dagegen die Mitte der Furcalänge und er- reicht an megalolimnetis sogar die Furcaspitze. Beim cJ sind die Antennenlängen weniger verschieden; sie entfernen sich wenig von einem Mittelwert (etwa bis zur Furcabasis). Die Gliedlängen stimmen ziemlich genau mit den von Lc. bekannten. Am Grunde des stark verkürzten 25. Gliedes inseriert immerhin noch ein Muskel, wodurch eine gewisse Beweglichkeit des Gelenkes 24 — 25 wahrscheinlich wird. Für die Anhänge der Antenne bei Lc. kenne ich leider keine einigermaßen vollständigen Angaben oder Bilder; die Ästhet- Ergebuisse einer Reise von M. Pbrnod ii. C. Schröter. 355 asken z. B. sind bisher gänzlich ignoriert worden. Sollten sie bei Lc, wie auf Nordqvist's Zeichnung, wirklich nicht Kolben-, sondern Borstenform zeigen, so wäre das ein wichtiger Genusunterschied! Für die Mehrzahl der Borsten gilt, was Giesbrkcht bei Cp. angibt, einigermaßen : sie sind schlaff, verjüngen sich bis zum Ende kaum. Fieilich sind die viel kürzeren, am Stiel stark lichtbrechenden Asthet- asken bei Sinocalamis leicht von ihnen zu unterscheiden. Zu der Tabelle und den Bildern noch folgende Bemerkungen, Zacken am Rand von Aa. 1, 2 und 5, wie sie bei Cp. vorkommen, fehlen gänzlich. Die Distalborste von Aa. 16 ist im Gegensatz zu Lc. und Cp. sehr lang und stark und deutlich befiedert. Die übrigen besonders langen Borsten finden sich auch bei Lc. und z. T. bei Cp. Die bei Lc. von Nordqvist angegebene Proxinialborste an Aa. 3 fehlt bei SinocaJanus vollständig. Was sonst bei Nokdqvist mit meinen Befunden nicht stimmt, könnte auch auf mangelhafter Beobachtung beruhen. Ästhetasken fehlen, verglichen mit Op,, an Aa. 4, 6, 15—18. An ihnen zeigen sich Größenunterschiede, die bei den 3 untersuchten Foimen und bei beiden Geschlechtern im ganzen übereinstimmen (s. Tabelle). D i e G r e i f a n t e n n e (Taf. 9 B Fig. 3—9 u. Taf. 10 D Fig. 17) ist wie bei Lc. und Cp. am Grunde etwas dicker als die des $. Verjüngung^ tritt ein an Aa.6— 8, Verdickung zum 1 V2 fachen bei 13—14, allmähliche Abnahme von da bis zum 18. Endteil wie bei den Nachbargattungen kaum verjüngt. Dieselbe Übereinstimmung zeigt sich in den Ver- schmelzungen: 19^20^21 (Grenze 19^20 noch angedeutet), 22^23 (Grenze noch angedeutet). Glied 25 verhält sich wie beim $. An Aa. 15 u. 16 fehlen wie bei Lc. die Zacken am Vorderrand. Dagegen hat Aa. 16 eine in einen distalen Vorsprung auslaufende Chitinleiste, die glatt ist wie die von Aa. 17. An den Leisten von 18 und 19 lassen sich zwei stark und etwas verschieden gezähnte Ränder be- obachten. Der hyaline Saum an 20^21, den Giesbrecht für Cp. an- gibt, ist auch bei Sc. vorhanden und geht in einen Vorsprung aus,, der auf Nordqvist's Zeichnung für Lc. angedeutet ist. Die Borsten stimmen — abgesehen von der Gelenkgegend — mit denen des $, ebenso stimmen die Ästhetasken abgesehen von der absoluten Größe. Aa. 19-^21 wird von Schacht und Brehm anders beschrieben, als ich es finde. Schacht: „19., 20. und 21. (gänzlich verwachsen), ein kurzer, dicker Dorn, eine lange Fiederborste, zwei Fortsätze (processes) und eine hyaline Lamelle, deren Zähne ihrer Breite entsprechen, die ungefähr ein Drittel des Gliedrandes etwas 356 G. BüRCKHARDT. 20 a «J (M CO 3S i ^ i cfa ?5 ?c S § S5 OJ ^• O -* '^ 1 (M (M OT (M o CO 00 rs CS) 3 s (>a (M (M 1 rc 1 (M CM CC C^ (M s O CX) CO 1 OT 1 UM "^ o o -* CO Ol cq cg 1 CC 1 CM OT CO ■7VJ CM GM +^ OJ &■ '" s g 'b s S CD C3 13 s CD ce ÖS J o 1 1 1 J "5 :o ;; ^ 5 P5 m ^ . :o :3 _o -o bJD bji . 1- o ^ cd Ä CC t^ pqpqcc CQ fe pq = cqf^, m=s ?? c m g 's < CC s s s'S '5) s bx o S bi: s -2 S r2 r-' ^ 1 CO S s? i ^ 1 g V. HS S M S^ o S -* 1^ tD -f 1 '^ G\ tM CO OJ CM CO ■^ C- -K 1 CO "7" CO 'M CO CO CO o (M (M (>1 1 CO ' 'M (M CO Ca oci t^ 00 c- ^o \) s s lO (^J C^ CVJ QQ CO cq (M CO c^ co coTt* .,. iT'^ 1 oc lO 00 <* -* ^o .o O.T (M lO uC; CO SS 'TtH '-r (M !M CVJCQ CC Ol (M CO CO CO % o o CO CS -^^ 00 (— ) O CO o o CM '-^ lO .Cl cg — ( (M (M (M CO -^ CO s CH- s ■* o (M CO (?a '* (M [^ ^ '# 00 ^ o OT (M CVJ Gv] (M (M CO -* <* CO ■M uO .o cg CO t^ O f>- oa ^ CD 00 « T*i '^ C0 C^ II Sn N =^ « ü: ^ ^ ^ J- II d 3 S 5: -3 - "_ _^. ^. ^ ■« « L2 S ^ ££ ^ t^ o SS sss ^ S §? s 5 § S ao S:^ ^gg o g ^ g g C5 8 8 >oo I> eirO ctÄ rtÄ ei^ es J2 1—1 i-( 1— I th <^a j Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 25 358 ^- BURCKHAEDT, distal von der Mitte (slightly below tbe middle) einnimmt." Brehm : „das drittletzte Glied trägt eine gewimperte Membran und einen sensibeln Stift." Brehm's Zeichnung zeigt außer der distalen Fieder- borste am Vorderrand noch eine rundlich vorspringende Bildung in der halben Länge und einen Fortsatz an der distalen Ecke. Ich finde an Aa. 19, das etwa ^/- der Länge einnimmt, eine doppelte, fein gezähnelte Leiste, die in schlanke freie Spitzen ausläuft, die über das Ende von Aa. 19 beinahe so weit vorstehen wie der an diesem Ende stehende Ästhetask. Unmittelbar au der Grenze 19 — 20 steht eine etwas gebogene glatte Chitinleiste (-spange) von etwa % Glied- länge (Zeichnung Brehm's) und zunächst ihrem Grunde das charak- teristisch veikürzte Sinnesbörstchen. Ganz wenig distal davon beginnt eine mit dem Glied bis zum Ende verwachsene, glatte Chitinleiste (Lamelle), die in einem kleinen, aber ziemlich starken Fortsatze über das Gliedende heraiisragt. Mit diesem Befund kann Brehm's Angabe in Einklang gebracht werden (nicht ganz vollkommene Analyse vor- ausgesetzt), bei Schacht aber bleibt jedenfalls der Widerspruch in betreff der Zähnelung im distalen Teil. Zwischen den drei Formen von S. mystrophorus zeigt die Maß- tabelle deutliche Unterschiede in den Gliedlängen und in den Dimen- sionen der Ästhetasken. Die beträchtliche Verkürzung der Antenne bei S. m. cyanopotamius $ beschränkt sich auf die Glieder vom 11. bis zum 19. Das letzte Glied ist bei dieser Form in beiden Ge- schlechtern weniger verkürzt als bei den andern. Die Länge der Ästhetasken ist bei den beiden Formen des Mündungsgebiets beinahe dieselbe, bei der des Hauptstroms dagegen um reichlich ^/^ größer. Die Vergrößerung fehlt nur bei den allerkleinsten, dem am 8. und beim ^ auch dem am 19. (1. Distal-)Glied. Die Hinter an tenne (Taf. 9 B Fig. 10) unterscheidet das neue Genus Sinocalmius am allerstärksten von den verwandten Gattungen. Eine ähnliche Ausbildung von Enp. 1 kommt meines Wissens nur in der einer ganz anderen Familie angehörenden Gattung Acartia vor, eine ähnliche von Basp. 2 überhaupt nirgends. Poppe's latei- nische Speciesdiagnose sagt über sie : „Der Exp. ist 7 gliedrig, viel kürzer und dicker als der Enp. Exp. 4 [Druckfehler, .sollte heißen: „Exp. 1"] ist von allen das größte Glied, die folgenden 6 [so!] winzig." DE GuERNE u. Richaed's französische Bemerkungen fügen noch bei: „Enp. 2 ist sehr lang und schmal, statt wie bei Lc. macrurus breit und sehr kurz." Gar nicht erwähnt s i n d d i e aller a b e r r a n t e s t e n Merkmale: die Zahl und die A n o r d - Ergebnisse einer Keise von M. Prrnod w. V. Schrötkh. 859 nullgdel•Ä^■.(Innem■andbol■sten). Oliue diese zu kennen, sind alle Aiitoren (Poppe, de Guerne, Richard und Schacht) darin einig, daß für Lc. sinensis beinahe ein besonderes Genns müßte gebildet werden. Auf Grund der neuen M e r k ni a 1 e fällt die Entscheidung notwendiger weise auf die andere Seite, wollen wir wenigstens bei den Prinzipien bleiben, denen z. B. Giesbrecht bei Äcartia folgt. Über dieses Genns, dessen Hinterantenne iioch lange nicht so ungewöhnlich ausgebildet ist wie die des neuen Genus, sagt er: ,.Die Gliedmasse, durcli welche Acartia (neben der Länge der Reusenborsten am vordem Maxillipeden, der mangelhaften Schwellung der mittleren Glieder der Greifantenne usw.) am schärfsten gekennzeichnet wird, ist die hintere Antenne: die sonst stets constante Zahl der Borsten am proximalen Innenastglied ist hier auf 9 erhöht."' Und vorher: ...Jedes der 3 (Parapontellinen-)Genera ist durch stark ausgeprägte Charaktere gekennzeichnet und von den andern geschieden." Dementsprechend muß Sinocalanus für ein ausnahmsAveise scharf abge- trenntes Genus gelten trotz allen Übereinstimmungen mit Centropages und besonders mit Limnocalanus. Der Bau der Hinter- antenne ist folgender. Basp. l"-2, bei Lc. und Cp. getrennt. Das Doppelglied ist sehr schlank, L.: max. B. = 8 statt etwa IY2 bei Lc. und Cp. Basp. 1 trägt am Innenrand eine schwach gefiederte Borste; Basp. 2, an dem sonst — auch bei Lc. und Cp. — eine oder zwei Borsten stehen, trägt deren 7; sie sind deutlich gefiedert und nehmen distalwärts stetig an Länge zu. An einem Exemplar aus dem Jangtsekjang habe ich nur 6 ge- funden. Am Exp. sind die 2 letzten Glieder im Gegensatz zu allen verwandten Gattungen nicht verwachsen; dagegen ist das erste Glied stark verlängert und mit den folgenden 3 verwachsen. Die- selbe Gliederung zeigte Encalanus crassus und monachns, zwei Calaniden. Glied Borstenzahl Centropages Limnocalanus Sinocalanus 1 2 3 4 \ 1 i 1 ' 1 5 2 6 3 3 7 4 4 8 5 5 9 10 3 i } « 6 7 25-' 360 G. BURCKHARDT, Die bedeutende Länge der 4 proximalen Horsten erinnert viel mehr an Cp. als an Lc; die 4 distalsten sind, kürzer, zarter, doch deutlich gefiedert, wieder ähnlich Cp.. aber scharf kontrastierend mit den 3 starken Endborsten von Lc. Enp. 1 ist fast so schlank wie bei Lc, über 3 mal solang wie breit. Statt an einem einzigen Yorsprung des Innenrandes 2 Borsten, trägt es dem ganzen Innenrand entlang 7 distalwärts stetig zu- nehmende Borsten an ebensoviel Vorsprüngen. (Seltene Fälle im Jangtsekjang mit nur 6 Borsten.) Enp. 2^3 zeigt noch eine Andeutung der Trenuungslinie. Die Innenrandborsten von Enp. 2 stehen sonst immer mehr oder weniger gedrängt an einem starken Vorsprung. Hier fehlt ein solcher, und die 8 Borsten sind wieder am Innenrand verteilt, wieder distalwärts an Länge stetig zunehmend. Am äußersten Teil folgen ganz proximal eine zarte Fiederborste, außerdem 4 stärkere am Ende, davon eine etwas proximal und kürzer als die 3 alleräußersten. Die V 0 1 1 s t ä n d i g e B e b 0 r s t u n g d e r E x t r e m i t ä t bei den nahe verwandten Gattungen ist: Innenrand Centropages Lhnnocalcmus Shwcalanns Basp. J 2 Eup. 1 ,. 2 .. 3 Exp. 1 2 2 i) 7 12 1 2 2 G— 8 fi-7 12 1 7 (selten 6) 7 (selten B) 8 5 12 M a n d i b e 1 (Taf. 9 B Fig. 1 1 u. Taf. 9 C Fig. 3). Die K a u 1 a d e ist sehr kurz wie bei Lc. Der ventralste Zahn ist wie bei Cp. be- sonders stark chitinisiert, geht dann aber in eine äußerst zarte und feine Spitze aus. Der Intervall zwischen ihm und dem nächsten entspricht in der Breite reichlich 3 normalen. Zähne 2—5 sind bei Lc. und Cp. spitz, bei Sinocdlanus dagegen sehr stumpf, halbkuglig, ebenfalls mit mächtigem Chitin ausgerüstet, in ungefähr gleichen Abständen {Lc. großer Abstand zwischen 2. u. 3.). In den Intervallen stehen auf der einen Seite spitze Dornen, die den zweiten Spitzen bei GiESBRECHT und Sars {Cp. und Lc.) entsprechen. Zahn 7 und 8 zeichnen sich durch Schlankheit aus, das ßörstchen ist gezähnt. Der (wie bei Lc) schlanke Basp. 2 trägt 5 Eandborsten [Lc. und Cp. 4), wovon 2 erkennbar gefiedert (Lc. 4, Cp. 1—4). Eri>el)iiisse einer Reise von M. I'khnod n. «'. Sctikötkh. |-^(31 All dem sehr kurzen Exp. sind nur noch 4 Glieder zu unter- scheiden (4'^5). Die äußerste Borste ist etwas kürzer als die übrigen und an der Außenseite lang befiedert (Tjc. kaum, Cp. nicht befiedert und gleich lang). Enp. 1 entspricht in Länge und Beborstung (4 B.) den ver- wandten Gattungen. Enp. 2 ist mehr als doppelt so lang wie Enp. 1 {Lc. gleich lang, Cj). wenig länger), mit 5 Borsten, deren äußerste einseitig deutliche Befiederung trägt. Vordermaxjlle (Tat*. 9 C Fig. 1). Lobus ext. 1 und 2 haben die gewohnte Gestalt und die gewohnten 9 und 1 Fiederborsten. Der Exp. trägt nur (3 Borsten (gegen 7 bei Lc. u. Cp.). Sehr stark reduziert ist der distale Teil des Basp. 2 und der Enp.; er ist nicht einmal ganz so lang wie der Exp. {Lc. etwas länger, Cp. 17.2 — 6 mal so lang). — Der Innenrand trägt distal von Lobus int. 3 nur 4 Borsten (gegenüber Lc. 9, Cp. 3, 2, 2, 5 = 12 oder 5, 2, 2, 5 = 14). — L i. 3 trägt 2 fein gefiederte Borsten, Li. 2 zwei grob gefiederte {Lc. 2—3, 2 — 3; Cp. 4, 1—3). — Am Li. 1 finden sich 15 Borsten in genau derselben Anordnung und Ausbildung wie bei CentropcKjes {Lc. nur 14 Borsten nach Nordqvist und nur unvoll- kommen bekannt). Hin termaxille oder vorderer Maxilliped. (Taf. 9 C Fig. 2). Die kurzen Borsten des Basp. 1 stimmen weit mehr mit Centropafjes als mit Limnocalanus, die an Lob. 5 nur der Zahl, nicht der Ausbildung nach mit beiden Gattungen; die größte seiner Borsten gleicht mehr denen des • Basp. 1 als denen der Endglieder. Die kleine Borste an Enp. 1, die weder Nordqvist noch Saes bei Limno- calanus angeben, ist hier vorhanden. Die 6 Endborsten stehen in den Längenverhältnissen Centropages am nächsten, in der Ausbildung nehmen sie etwa die Mitte zwischen den beiden Gattungen ein. (Hinterer) Maxilliped (Taf. 9C Fig. 8—10). Hier ist die Übereinstimmung mit Limnocalanus recht groß: 1. Basp. 1 und 2 sind sehr schlank; 2. Lobus 1 mit 1 Borste fehlt (bei Cp. vorhanden); 3. sind die 3 proximalen Innenrandborsten von Basp, 2 und die eine von Enp. 1 stark verkürzt; 4. fehlt die proximale Innenrandborste an Enp. 2; 5. sind die größten Borsten der 4 distalsten Glieder verkürzt und stark verdickt. 362 G. BURCKHARDT. Dag-egeu finden sich folgende Abweichungen von Limno- cala n u s : 1. Am Basp. 1 treten Lobus 3 und besonders 2 stärker hervor als Lob. 4 (bei Lc. Lob. 4 am .stärksten); 2. an Lob. 4 sind die lateralen Borsten noch stärker zurück- gebildet; 3. die Zähnelung des Innenrandes an Basp. 2 beschränkt sich nicht wie bei Lc. auf ^4 der Länge, sondern sie erstreckt sich vom Grund des Gliedes bis zu der weit distalwärts verschobenen S i. 1. 4. 8 i. 1—3 dieses Gliedes und Si. 1 des folgenden sind viel stärker als bei Lc, beiderseits bewehrt, und zwar vom Grund zur halben Länge mit distalwärts zunehmenden Stacheln, von da an zur Spitze mit feinen Zähnchen. Auch gleichen sich diese 4 Borsten unter sich viel mehr. S. m. cyanopotamius macht hiervon eine Aus- nahme, hier ist die dritte an Basp. 2 nicht so charakteristisch aus- gebildet wie die anderen; 5. Enp. 2, 3 und 4 sind nicht so stark verkürzt wie bei Lc. und Cp. Die Borstenzahlen der 5 Enp.-Glieder sind Centropages Limnocalanus grimaldi macrurits Sinocalamia Enp. 1 2 3 4 5 1 2 3 3 4 2 3 2+1 j 3+1 2 + 2 1 3 + 1 3 3 3 1 3 3 1 2 2 + 1 I 1 2 + 2 2 3 2 2 2 + 1 2 + 1 Die 4 großen Borsten sind sehr lang und stark und nur an der Innenseite kurz und sehr dicht gefiedert, am Ende charakteristisch hakenartig gestaltet. (Bei Lc. nur 3 lang und stark, unbewehrt; bei Cp. weniger differenziert unbewehrt.) 1.— 4. Schwimmfuß (Taf. 9C Fig. 4—7). Die Längen der Füße sind ohne Endborsten approximativ: 1. F. 260, 2. F. 310. 3. F. 330, 4. F. 350, [5. F. ? 245] ia. Dreigliedrigkeit der Äste herrscht ausnahmslos. Der Enp. reicht bis zum 1. Drittel oder zur Hälfte von Exp. 3. Die Basipoditglieder zeichnen sich außer dem 1. Fuß durch große Schlankheit aus. Si. von Basp. 1 ist (P/o mal solang wie bei Lc.) etwa ebenso lang wie Basp. 2, am 1. Fuß noch länger. Basp. 2 Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Schröter. 363 des 1. Fußes ist in der den Enp. tragenden Hälfte bedeutend länger als in der äußeren und trägt an einer kleinen distalen Verlängerung eine starke, gefiederte Si., deren Länge fast oder ganz der des ganzen Innenastes gleichkommt (fehlt bei Lc, bei Cp. wechselnd von -/o Enp. 1 bis Enp. 1 + 2, dies nur wo l'^2 stark reduziert ist). Allgemein zeigt Basp. 2 zwischen den Ästen eine noch schärfere Spitze als bei C^^j.- Arten. Endlich trägt Basp. 2 des 4. Fußes bei S. mißtrophorus dieselbe kleine gefiederte Se. wie das entsprechende Glied des 5. Fußes. Exopodit. Die Länge der Glieder nimmt distal wärts zu, außer am 1. Fuß, wo (wie bei Cp.) Exp. 2 beträchtlich kürzer ist als Exp. 1. Die Verschmäleruug zeigt sich, wie gewohnt, am 1. Fuß besonders deutlich. Die Zahl der Se. (Außenranddornen mit ge- zähnelten Rändern) ist am 1. Fuß 0, 0, 2, an den übrigen 1, 1, 2 (wie bei Lc). Zacken innerhalb der Dornen sind nur distal ausgebildet. Der Außenrand von Exp. 1, 2 und vom 3 bis zum 1. Dorn ist behaart. — St. zeigt am 1. Fuß (wie bei Lc. und Cp.) ähnliche Ausbildung wie die Si., an den übrigen Füßen (auch am 5.) hat sie die gewohnte Gestalt. Die Zahl der Si. beträgt am 1. Fuß 1, 1, 4, an den übrigen 1, 1, 5. Die Si. des Exp. 1 sind weniger rückgebildet als bei Lc. Genaue Messungen der Länge an den Se. und St., wie ich sie in der folgenden Tabelle in Mittelwerten gebe, decken Differenzen zwischen den Geschlechtern und zwischen den Lokalformen auf. 1. Fuß s I 2. Fuß s $ o^ 21 18 22 21 20 20 23 22 135 145 m. c 9 1 o^ 9 24 19 18 29 22 23 28 24 23 31 25 25 135 ' 125 150 Se.Exp. 1, 2, 3. p (l St. Se.Exp. 1, 2, 3.p d St. 8 14 120 7 11 115 19 21 20 22 20 21 23 25 50 140 11 9 19 14 120 ; 110 3. Fuü 24 , 22 26 : 24 26 I 24 29 I 26 150 ! 145 11 11 21 14 120 150 20 22 19 22 165 20 175 4. Fuß 20 20 24 22 23 20 20 27 23 23 21 21 27 24 22 24 24 32 27 24 150 150 150 : 145 170 19 20 19 22 165 19 20 19 22 180 Die Se. sind beim ^ allgemein kürzer als beim $. Der Unter- schied ist geringfügig bei supoUtes, mittelgroß bei cyanopotamms, am 3(34 f^- BUKCKHAKÜT, größten bei mcgalolimnetis. Am wenio-sten zeigt er sich am 3. E'uß. etwas deutlicher (ausgenommen supolites) am 4., am deutlichsten am 1, und 2., am 2. besonders bei megalolimnetis. Von den einzelnen Dornen zeigen die längeren, an Exp. 2 und besonders der längste an Exp. 3 distal, die Verkürzung am deutlichsten; dieser letzte ganz besonders deutlich am 1. Fuß. Beide Geschlechter zusammengenommen zeigen folgende Ditte- renzen zwischen den drei Formen : Se. des 1. Fußes: supolites << megalolimn. <^ cijanopot. „ „ 2. u. 4. Fußes: supolites = cijanopot. << <] megalolimn. ,. „ 3. Fußes: cyanopot. << supolites << << megalolimn. Im ganzen genommen zeichnet sich die im gioßen 'J'ahu-See planc- tisch lebende Form durch längere Se. vor den Flußformen aus. St. dagegen ist beim Sinocalanus des Hauptstromes beträchtlich länger als bei den 2 anderen und zeigt bei diesem — im Gegensatz zu den anderen — sexuelle Differenzen. Endopodit. In der Länge stimmen Enp. 1 und 2 des 1. Fußes ziemlich überein, die übrigen Füße haben stark verkürzten Enp. 1 und 1^3 bis l%mal längeren Enp. 2. Enp. 3 gleicht am 1. Fuß an Länge den einzelnen Xachbargliedern, am 2. und 4. erreicht das 3. Glied beinahe und am 3. Fuß übertrifft es die Länge von Enp. 1 + 2. Die Zahl der Borsten beträgt (wie bei Lc. und Cp.) Se. im 1. Fuß 0, 0, 1; im 2., 3. u. 4. Fuß 0. 0, 2. Si. im 1. u. 4. Fuß 1, 2. 5: im 2. u. 3 Fuß 1, 2. 6. Haare trägt der Außenrand des 1., 2. und proximal auch des 3. Gliedes im 1. Fuß. Fünftes Fuß paar beim Weibchen. (Taf. 10 D Fig. 1—3. 10 u. 16.) Die Gliederzahl ist dieselbe wie an den Schwimmfüßen. An den konservierten Tieren ist der Innenast immer um etwa 20'' weniger caudalwärts gerichtet als der Außenast. Legt man das Fußpaar in eine Ebene, so konvergieren die beiden Äste und decken sich teilweise. Basp. 1 ist beinahe quadratisch und unbewehrt. Basp. 2 ist sehr schwach abgeflacht (1:0,83). etwa l'/^mal so lang wie breit (Schacht 1^/^), distal schwach verbreitert, mit einem runden, stark chitinisierten Vorsprung an der Innenseite, der die Ergebnisse einer Reise von M. Pkrnod u. C. Schröter. 365 Insertion von Enp. 1 an der Caudalseite überragt. Die äußere, distale Ecke trägt — etwas nach der Caudalseite verlagert —, die gewohnte Fiedei-borste. der Innenrand äußerst feine Härchen (letzteres nur bei Schachti und MefialoUmnrtis beobachtet). Exp. 1 von ähnlicher F'orm wie Basp. 2 f Abflachung 0,75; L. : B. = 1,85, Schacht 1,75), läßt einen starken Höcker erkennen, der als Antagonist des am Basp. 2 beschriebenen aufzufassen ist, ebenfalls innen und an der Caudalseite, aber schief proximal und einwärts gerichtet (Poppe deutet ihn an, Schacht erwähnt ihn; auch bei Centropages ist dieselbe Bildung beobachtet, nicht dagegen bei Limnocalanus). Die distale äußere Ecke des Gliedes trägt einen Dorn mit distalwärts gerichteten gezähnelten Rändei'u. Si, und Haare fehlen. An Exp. 2, das l'/^mal so lang wie breit ist, ist die Innenrand- borste zu einem mächtigen, sehr stark chitinisierten, mit dem Glied fest verwachsenen Dorn umgewandelt. Er entsteht bei den letzten Häutungen aus Si. Er ist bedeutend länger als bei Cp. uud Lc, so lang wie Exp. 2. Seine Richtung gleicht der bei Lc. durch Noed- Sinocalanns latero-distaler Rand medio-proximaler Rand sinensis (typ. i ca. 10: () proximale klein, mittlere viel größer, distale abnehmend i) — 6; kleiner und proximaler stehend als die am gegenüberliegenden Rand (sin.) schachti 11 — 18; 5—6 proximale klein. 6—7 distale groß, distal- wärts abnehmend kleinere, den 5—6 kleinen der gegen- überliegenden Reihe genau gegen- über mystrophorm (supolitcs. megalol. cyanop. 7 — 11 ; proximalste sehr klein, distalwärts stark zuneh- mend, 3.-6. am größten, von da au distalwärts ganz schwach abnehmend ■ 9 11 9—11'): 2—3 2 3 3 bJD^ 5-6 5—6 5-9 6 — 12; distales Ende um 1 — 3 Zahn- abstände proximaler als das der gegenüberliegenden Reihe; die Zähne stehen an der Rostralseite des Dornes, die 2—7 proximalen distalwärts zunehmend, der Rest ungefähr gleich bleibend 6— 9 ä (2-3 f4— 6,um 2—3 ) ^ fe i^ .10 2- 2-5? <^ 4- 2—3 8-112(3-7 13-7, „ "2-2 VJn ^) Die proximalen stehen fast immer bedeutend schiefer als die distalen. 366 G. BURCKHARDT. QvisT gezeichneten. Bei Sinocalaims aber ist er relativ wenig ge- bogen, eigentlich nur am proximalen Ende der Zahnreihe etwas geknickt und nach der Spitze etwas gebogen. Der Winkel zwischen der Richtung (Sehne) des gesamten Dorns und der des Außenrandes von Exp. 2 beträgt bei sinensis typicus 19^, bei supoUtes 22—26'*, bei megalolimnetis 36 — 39" und ist bei cymiopotamius sehr variabel, zwischen 22" und 40". Die Ränder des Dorntbrtsatzes sind wie in vorstehender Tabelle angegeben bezahnt. Se. (der Außenranddoin) des Exp. 2 fehlt (im Gegensatz zu Lc. und Cp.). Der Außenrand ist fein behaart. Die Haare am Innen- rand dagegen, die Poppk abbildet, sind weder von Schacht noch von mir wiedergefunden worden. Exp. o hat noch gut ^/^ der Breite von Exp. 2 (bei schachti nur Y,), ist ziemlich stark abgeflacht (1:0,6), 2^2 mal so lang wie breit {schacJdi 3), distalwärts mehr {supoUtes) oder weniger (megalo- limnetis, cyanopotamkis und schachti) stark verschmälert. Der Außen- rand trägt 2 Dornen von derselben Gestalt wie der an Exp. 1. — St. entspi'icht genau der am 2. — 4. Schwimmfuß. — Vier gewöhnliche Si. und feinste Behaarung am proximalen Teil des Außenrandes ver- vollständigen die Bewehrung. Die Angabe Schacht's von 5 Si. ist wohl ein Lapsus. Der Endopodit reicht bis zur halben Länge von Exp. 3 und ist nicht ditferenziert. Enp. 2 ist eine Spur kürzer als Enp. L. Enp. 3 dagegen Vj^m^l so lang; alle sind schlank, Enp. 1 mehr als 2 (schachti weniger als 2) mal so lang, Enp. 2 zweimal so lang wie breit, Enp. 3 wieder mehr als 2 mal so lang. Die Borstenzahlen sind Se. 0, 0, 2; Si. 0. 1, 4 (bei Cp. und Lc. 1. 1, 4). Feine lange Haare tragen die Außenränder bis zur 1. Borste an Enp. 3 und die Linenränder bis zur Borste an Enp. 2 (bei Limnoc. auch noch an Enp. 3). Fünftes Fußpaar beim Männchen. (Taf. ICD Fig. 4-15.) Beide Füße haben am zweigliedrigen Bp. einen dreigliedrigen Enp., der fast symmetrisch ausgebildet ist, und einen stark asym- metrischen zweigliedrigen Exp. Die Endopodite sind bei den kon- servierten Tieren ausnahmslos von der Richtung der Basi- und Exopodite scharf um 45 bis 80" caudalwärts (nach hinten) abge- Ergebnisse einer Reise von M. Pbrnod \i. C. Schröter. 367 bo.2:en. also unij^ekehrt wie beim $. Der Exopodit des linken Fußes wird gerade, der des rechten stark einwärts g-ekriininit getrag-en, sein Endhaken kommt dabei i-ostralwärts (an die Vorderseite) des Exp. des linken Fußes zu liegen. Das Fußpaar ist zur Untersucliung kaum ohne Deformation in eine Ebene zu bringen; außerdem sind mehr- fache Überlagerungen nicht zu vermeiden. Mehrere Unvollkommen- lieiten der bisherigen Beschreibungen mögen ihren Grund darin haben. Basp. 1 ist beinahe symmetrisch, schwach abgeflacht (1:0,75); seine Länge ist etwas oder nicht geringer als seine größte Breite, die sich nahe dem distalen Ende in frontaler Richtung findet. Rechtei- Fuß des (^. (Taf. 10 D Fig. 7—9, 11—14.) Basp. 2 ist beinahe zylindrisch (Abflachung = 1 : 0,85), bei üyanopotamius 2mal, bei meinen übrigen Formen l%mal so lang wie breit (bei Schacht und Beehm 2'/,, bei Poppe Vj^). Sein Außen- rand trägt zunächst dem distalen Ende die gewohnte Fiederborste (sie fehlt bisher auf den Bildern und in den Beschreibungen). A m proximalen Teil des Innen r and es ist ein Fortsatz für das neue Genus charakteristisch. Seine Ausbildung scheint bei den verschiedenen Formen verschieden zu sein: Poppe beschreibt ihn spitz und in der Richtung des Beins liegend, Schacht ebenfalls spitz, ohne die Richtung zu erwähnen, also wohl ebenso; Brehm findet ihn vom Basp. 2 medianwärts abstehend, am Ende abgerundet. Der meiner drei Formen stimmt am meisten mit dem Brehm's, nur ist er fast bis reichlich doppelt so groß. Er flacht sich gegen das Ende immer deutlicher ab, und zwar etwas löffeiförmig mit der Konkavität an der Rostralseite. Am Ende biegt er sich rostralwärts und zwar an der vom Körper abgewandten Seite sehr stark, am Ende weniger, au dem Rand gegen den Körper hin gar nicht. So entsteht das Bild einer Drehung. An der inneren Partie der Rostralseite zeigt sich eine sehr auffällige Bewehrung, die verschieden beschrieben wird, wohl auch verschieden ist: nach Poppe eine einfache Reihe gleicher Höckerchen, nach Schacht eine Anzahl ganz kurzer, dornartiger Härchen, nach Brehm mehrere Reihen gleichartiger Knöpfe. Bei meinen Formen sind die Anhänge sehr deutlich differenziert in stumpfe Höckerchen von etwa 0,6 ß Dicke und 0,8 fx Länge und in 3(38 ^^- BURCKHAEDT, spitze, kriiraine Dürnchen von etwa 1,4 /.t Dicke und bis 3 jli Länge. Die ersteren stehen in 3 ziemlicli scharf getrennten, zum Teil mehr- fachen Reihen, die letzteren in 2 undeutlich getrennten Fluren. Bei ziemlich großer individueller Variation in der Anordnung- und Ausdehnung- der genannten Reihen und Fluren habe ich hier keine konstanten Unterschiede zwischen den drei Lokalformen feststellen können. Exp. 1 wird übereinstimmend l-^^mal so lang wie breit an- geg-eben, nur bei cyanopotamius ist es schlanker (2,1 mal längen. iSeine Abliachung- beträgt 1 : 0,8. Auch der Außenranddorn fehlt nur bei Poppe. Zu erwähnen ist noch ein stark chitinisiertei'. rundlicher Vorsprung- distal davon. p]xp. 2 und 3 bleiben in den Copepoditstadien verschmolzen: das Glied Exp. 2 '^ 3 ist vor der letzten Häutung- etwa so lang- und genau so bedornt wie Exp. 2 und 3 zusammen beim ^, trägt aber statt 1 -j- 4 schon nur noch 0 + 3 Innenrandborsten. Bei der letzten Häutung tritt eine gewaltige Wandlung ein: es ergibt sich ein stumpf pyramidaler Proximalteil. dessen Bi-eite ^/-, von der des Exp. 1. dessen Abflachung 1 : 0.7 beträgt, und ein dünner, mehr oder weniger sigmoider Endteil, der sich allmählich verjüngt. Der Proximalteil trägt distal innen ein rudimentäres, als Sinnesorgan ausgebildetes haarartiges Börstchen und proximal davon drei in kreisrunden Gruben stehende Sinnesdornen, die wohl aus den drei Außenranddornen ent- standen sind, aber nun an die Innenseite und in eine zonar ver- laufende Reihe verlagert sind. Ein ähnliches, wohl sogar identisches Gebilde zeichnet Giesbeecht für Centropages violaceiis. Ob sie nicht auch bei weiteren Formen der 3 Genera vorkommen, muß fraglich bleiben, denn sie sind nicht leicht zu erkennen und erscheinen unter Umständen als unregelmäßige Wülste, wie sie bisher an den Bildern von Sinocalanus aufgetreten sind. Die Länge von Exp. 2^3 variiert in einem Gewässer etwas. Die 5 Formen zeigen daher keine deut- lichen Unterschiede. Exp. 2^3 scheint bei dorm und supolites relativ kurz, bei Poppe's und der Tahu-Form relativ lang zu sein. von Schacht- s Form ist die Länge unbekannt. Am Endopoditen sind die Gliedlängen kaum meßbar wegen der schiefen Articulation von Enp. 1 und 2. Doch ist Enp. 3 immer merkbar länger als das Mittel der ersten Glieder. Die Zahl der Fiederborsten ist 0, 1, 6. Mit langen, feinen Haaren besetzt sind die Linenränder von Enp. 1, 2 und von 3 bis zur 1. Borste. Enp. 2 zeigt in der proximalen Hälfte eine starke Vorwölbung Ergebnisse einer Eeise von M. Pkrnod ii. C. Schröter. ,-)69 des schief gegen innen und die (;audal(Hinter-)seite g:ericliteten Randes. Diese wird je nach der Drehung- des Gliedes verschieden deutlich sichtbar. Daher kann ich folg-enden Differenzen in den Darstellung-en keine g-roße Bedeutung- beimessen: sie wird ang:egeben als kaum wahrnehmbar bei Porpi;, deutlich bei Schacht und bei meinen Formen; nur bei Bkehm's Form ist dieser Rand sehr deut- lich differenziert; hier bildet er eine eigentliche Ecke. Linker Fuß des (^. (Taf. 10 D Fig. 4—7 u. 15.) Basp. 2 ist ganz zjiindrisch (1 : 1), kürzer als das entsprechende Glied am rechten Fuß, bei meinen Formen gut IVg— 1^/7 {cyanoiiot.) mal so lang wie bi-eit (bei Schacht I^'/j) bei Poppe l^/^). Die ge- fiederte Außenrandborste ist auch hier festgestellt (bei Schacht's und meinen Formen). Nahe dem Innenrand findet sich ganz proximal ein stark chitinisierter, flacher Höcker von kreisrundem Umriß. In der halben Länge findet sich innen an der Rostral(Vorder-)seite ein nicht scharf begrenzter Vorsprung, der kleine Höckerchen, ähnlich denen an derselben Stelle des rechten Fußes trägt. Sie sind wie diese in 3 Flui-en angeordnet. Schacht hat sie annähernd richtig beschrieben. An Exp. 1 beträgt das Längen-Breitenverhältnis 1,8—1,9 (bei Schacht 2), die Abflachung ist dieselbe wie am rechten Fuß. Auch der Dorn ist wie doi't ausgebildet, nicht so stark der Höcker distal davon. Der Innenrand zeigt in der Mitte eine deutliche, stark chitinisierte Vorwölbung. (Diese fehlt in Poppe's Zeichnung.) Exp. 1^2 bleiben verwachsen, verlieren in der letzten Häutung die 3 Innenrandborsten und werden dafür an der ganzen Iinienhälfte mit einem dichten Haarpelz versehen. Die Außenranddornen sind etwas auf die Caudalseite verlagert und wie die an Exp. 1 beid- seitig fein gezähnelt. Das Längen-Breitenverhältnis des Gliedes selbst ist 2,2 bei meinen Formen (2 bei Schacht, 1,7 bei Poppe), die Abflachung 1:0,7. Die Form zeigt auch gewisse Schwankungen: ich finde die größte Breite im proximalen Teil, Poppe und Schacht fanden sie in der halben Länge. Der Enddorn ist im Jangtse- kjang 1,3—1,5, im Sutschaufluß bis 1'/^, im Tahu bis 17.2 mal so lang wie Exp. 2^3 (nach Poppe's Zeichnung 0,7, nach Schacht etwas mehr als ebenso lang), er ist immer leicht s-förmig gebogen und an meinen Exemplaren immer mit einer Art kurzer Fiedern oder läng- 370 ^- BURCKHABDT, lieber feinster Döniclien bewehrt. Die Bewehrung- erstreckt sich an der Außenseite immer weiter (die distalen ^/g) als an der Innenseite, wo im Janf^tsekjang und im Sutschaufluß nur 2 — 3, im Tahusee 6—8 Dörnchen stehen. (Die früheren Autoren beschreiben den End- dorn ausdrücklich als unbewehrt.) Am Endopoditen stimmen die Längen der Glieder, die Breiten wenigstens des 1. und des 3. und die Schwinimborsten mit den am rechten Fuß festgestellten Verhältnissen überein. Die feinen Haar- säume finden sich ebenfalls am Innenrand von Elnp. 1 und 3 (wenigstens bei den Formen Poppe's, Schacht's und denen aus Jangtsekjang und Sutschaufluß), außerdem aber am Außeni-and von Enp. 2 und 3 bei meinen drei Formen (diese Haarsäume sind bisher von keinem Autor beachtet worden). Das sehr schlanke 1. Glied veilängert sich am Innenrand in einen stark chitinisierten Fortsatz, der von der Breitseite halbrund, im Profil dick löffeiförmig aussieht. (Diese sehr auffällige Bildung gibt bisher kein Autor an, dafür beschreibt Schacht einen anderen Vorsprung an halber Länge des Innenrandes.) Das 2. Glied zeigt an derselben Stelle wie am rechten Fuß eine Verbreiterung. Diese ist aber viel deutlicher und trägt viel dickeres Chitin; der Kontur verläuft bei meinen Formen sehr ähn- lich, nur treten daran bei S. m. supoUtes meist drei Ecken auf, bei megalolininetis nur eine am breitesten Teil, bei ctjanopotamius ist alles abgerundet. An der Fläche des Vorsprungs finden sich zwei warzige Erhebungen, außen mit einer Menge kürzester stumpfer Dörnchen besetzt (bei Schacht's und meinen Formen; Poppe zeichnet statt dessen einen gewöhnlichen Haarsaum, und Brehm gibt nichts davon Abweichendes an). Den Spermatop hören (Taf. 9 A Fig. 2, 6 u. 14) beschreibt als ..abnorm lang" (ca. 400 ju). Bei meinen Formen ist er noch Beehm bedeutend länger; er überragt bei den $ aus dem Sutschaufluß das Furcaende um noch eine P'urcalänge, bei denen aus dem Jangtsekjang etwas mehr, bei denen aus dem Tahu sogar um die Länge der Furca und von Abd, 5; er mißt hier 460 ju, im Jangtsekjang bOO ju (bei Beehm 400 i.i absolut, auf die Größe der Tahuexemplare um- gerechnet 330 /t). Eib allen habe auch ich nicht gefunden, wohl aber massenhaft angeklebte Spermatophoren. Die Annahme, daß auch Sinocalanus die Eier nicht mittrage, gewinnt dadurch viel an Wahrscheinlichkeit. Ergebnisse einer Keise von ^1. Pkknod n. C. ScnuiVrEK. 371 Daß dadurch Verschleppung- unmöglich wird, geht aus der Ver- breitung- der Limno- und Sinocalanen hervor. Zur S.y stein Jitik der Ceiitropagiueii. Zur Aufstellung- eines Stammbaums der drei zu den Centro- paginen gei'echneten Genera Cenfropages, Limnocalanus und SinocaJanus reichen unsere Kenntnisse noch nicht. Ich kann daher nur die Haupt- unterschiede der Genera übersichtlich zusammenstellen. Den 3 Gattungen g- e m e i n s a m e Charakter e. Körper schlank, nach Ce. 5 fiele Th.- und beim $ 3, beim ^ 5 Abd.segmente. Von den Furcalborsten ist die 2. weitaus die längste, die 3. die zweitlängste. Innenrand der Furca behaait. Rostralfäden schlaff. Vorderantenne: 25. Gl. verkürzt und mit dem 24. mehr oder weniger verwachsen. An der Greifantenne (rechts) besteht der Endabschnitt aus 19-20-21, 22(~j23, 24-^25. Distale Reusenborsten der 2. Maxille viel länger und stärker als die proxi- malen, mit Stachelfiedern (distal dazwischen Spitzchen) ; Loben ziem- lich kurz. Basp. 1. des Maxillipeden mit stark vorspringenden Loben und starken Borsten. Äste der 1. — 4. Schwimmfüße sämtlich 3g-liedrig (ausnahmsweise Enp. 2gliedrig); Basp. 1 mit Si.; Basp. 2 am 1. Fuß innen länger als außen; am Exp. hat der I.Fuß 1, 1, 4, die übrigen 1, 1, 5 Si., am Enp. der 1. Fuß 0, 0, 1 Se., 1, 2, 5 Si., der 2. und der 3. Fuß 0, 0, 2 Se., 1, 2, 6 Si., der 4. Fuß 0, 0, 2 Se. und 1, 2, 5 Si. Die 5. Füße des $ zeigen die Gliederzahl der Schwimmfüße, Si. am Exp. 0, 1, 4, Se. am Enp. 0, 0, 2. Si. an Exp. 2 ist sehr groß und stark ausgebildet und mit dem Glied verschmolzen. Die Innenäste äste der 5. Füße des (^ entsprechen in Glieder- und Borstenzahl genau denen des $; der rechte Fuß trägt am Exp. 1 einen Außen- randdorn, Exp. 2 sehr verschieden, Exp. 3 ist ein Haken. Der linke 5. Fuß hat einen 2gliedrigen Exopoditen (Exp. 2—3), dessen Be- wehrung ist Se. 1, 1, 3, St. 1, Si. 0, 0, 0. G e n u s c h a r a k t e r e. Beifolgende Tabelle gibt die mehr oder weniger sicheren Merk- male, durch die sich die 3 Genera unterscheiden. Von 49 benutz- baren Merkmalen sind gemeinsam Limnocalanus und Centropages 15, Limnocalanus und Sinocalanus 8, Sinocalanus und Centropages 5. 372 G. BüRCKHARDT, 5 1 CQ -' m . > pq. m ci T! 'S 'S s . m cc * ,,^ ^ :cS ;5 ^ es br o) "3 -^ vi iV:i 'S.Ü' S5 S'S -LS ^ -+ (M _ t; CQ =' I rs I faß ^ ^ 43i:e _S .._S S CO 'S -^' .o; pqpq j- s a (M CO C ^ g li 5 1 1^ Ol =5 =S .j^ 'S ^ *^ cc X" S)5r,S> g'S fe.rT cvicr. scc. '^ ^ bcS •S-g^^s 53 ^ ^cco a s o; 2^ i iß ■■— ' JS^ '^ ör_^ p. n" / .-03 BB^^ i *: = S S C -^^ — fi b/ll>- tx; . 1j 1^ .^- oj 01:3 ^ .■^ J: Ö oo « ^§ ., 03'« o a ;:'«;= S 03 a 03 S3 ••i ^ d a 'js 33 :-- o) „O aO c g oj rt o" ^ ? ?r =13 C* l"^ 3 03 "03 ^1 ="-3 '"J-s ör ^ - • . pH,—, ~a3 ^ ^ öß ^^"^ 1S^5> I Hb i:f^&ß r^ öl) 'S ^ inis52t>'S 'n 3d^ ar-HN cHo cc a ^S s.-,5m1^<:ö+^— ^2 "3.. a 's °ßS^ ■ -ä^ 4J N S CN 5 r^^ (M tc ;i^ 'S ^ •« S "^ ==> s fq 5 liTl r^ a oJ 2 ' ' ?: ^ istale I tachelii oben 2 e Bors a o S — : r^"-^ ^ (M ^ ^ ^ P S a " r^ d'^^S. TU 'S. O- •ti-g-^^S ihre iped, later cqf=q <* 11 o 2 & Ö «: =* Ulf- n seq H W Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. ccco ^q CO D (>]■ • m . bs) aoj >^'« X X N . "rö Wf^ W.t^ tiH 2 ,"i 43 >o ^" 26 374 G. BURCKHARDT, 18 Charaktere zeigen eine Art Entwicklungsreilie, so daß eins der 3 Genera als Verbindungsglied zwischen den zwei anderen aufgefaßt werden kann. Das Verbindungsglied ist Sinocalanus in 2 Fällen Limnocalanus ,, 8 „ Centropages „8 „ Sinocalanus zeigt also zahlenmäßig die größte Aberranz (15 Fälle gegen 8 und 5), und damit übereinstimmend kann er am wenigsten als Zwischenform aufgefaßt werden (2 Fälle gegen 8 und 8). Er steht also weiter von den anderen Gattungen ab als sie unter sich. Gemeinsam hat er mit Limnocalanus etwas mehr Charaktere (8 gegen 5) als mit Centropages, während bei den Verbindungsreihen kein solcher Unterschied zutage tritt. Die Annäherung der beiden Süß- und Brackwassergattungen gegenüber der marinen ist also lange nicht so bedeutend, wie sie auf den ersten Blick scheint. Schwieriger zu beantworten, ist die Frage, welches der 3 Genera das ursprünglichste sei. Bei dieser Untersuchung lassen wir die Ver- mehrung der Borsten an der Hinterantenne (und au der 1. Maxille) am besten unberücksichtigt. Das ursprünglichste Verhalten dürfte ja große Borstenzahl sein. Dieses vereinzelte Vorkommen vieler Borsten bei einem im übrigen keineswegs ursprünglichen Typus ist aber zweifellos eine sekundär erworbene, biologisch wichtige Eigen- tümlichkeit. Auch das auffälligste Merkmal von Centropages, die Zange am r. 5. F. beim ^, lasse ich unberücksichtigt. Sie ist ja zweifellos einmal eine neue Erwerbung gewesen, ob aber Exp. 2^3 bei den anderen Gattungen Vorstufen dazu oder Rudimente davon sind, ist einstweilen ganz dunkel. Von 28 einigermaßen sicher bewertbaren Merkmalen ergeben: Zahl der 9 3 2 Merkmale Stammbaum Sinocalanus Sinocalanus t Sinocalan. u. t Limnocalan. 1 Limnoc. Sinoc. Limnocalan. Limnocalan. t Limnocalan. \ / t t I n. Centropag. \/ Sinocalan. u. Centropages Centropages Centropages Centropages Nur 3 weitere einigermaßen sichere Fälle stimmen mit diesen 25 nicht überein. Aus dieser überwiegenden Mehrzahl der Charakteristika würde sich etwa folgender Stammba^^m ergeben: Ergebnisse eiuer Reise von M. Pernod w. C. Schröter. 375 Sinocalanus Limnocalanns Centropages Die 5 abweichenden Eeihen sind: Merkmal 5. F. 9, Se. anBasp.2 1.5.F.O'"', Exp. 2^3,St. Abd. 1^3 Stammbaum Limnocalanns t Centropayes t Sinocalanus Centropages winzig Limnocalanus klein t Sinocalanus groß Centropaq. asymm. t Limnocalanus u. Sinocalanus Bemerkungen könnte eventuell auch so aufgefaßt werden Linmocalan. Sinocalan. Centropages 1. 5. F. 0^ Exp. 2^3 bei den Centropages- Arten sehr divergent entwickelt. Neue Erwerbungen von Centropages Durch die zwei letzten Charakteristika wird das oben abgeleitete Schema modifiziert zu Sinocalanus ') 0 — = Süßwasser 2) ^1:^3:; = Brackwasser s) — .- = Seewasser 26* 376 ^- Bltrckhardt, Ich bemerke aber nochmals, daß dabei die rätselhafte Borsten- vermehrung bei Sinocalanus unberücksichtig-t geblieben ist. Soweit wir die Verwandtschaftsverhältnisse heute übersehen können, ergibt sich also mit einiger Sicherheit folgende Geschichte der Subfamilie Centroioaginae: Der gemeinsame Vorfahr ist unbekannt; aus ihm hat sich auf kurzem Wege einerseits die Gattung Centropages entwickelt, die sich dann in recht divergente Arten gespalten hat; andererseits stammt durch stärkere Umbildung von ihm der gemein- same Vorfahr von Limno- und Sinocalanus ab. Von diesem führt wieder ein kürzerer Weg zu Limno-, ein weiterer zu Sinocalanus. Der kürzere Weg führt zuerst zu Limnocalanus grimaldü, von ihm zu dem sehr nahe verwandten Limnocalanus macrurns. Da die ursprünglichere lAmnocalanus-Art noch marin ist, haben wir die Umbildung vom ürcentropaginen zum Stammvater der beiden neueren Gattungen noch ins Salzwasser zu verlegen und an zwei verschiedenen Stellen den Übergang zu süßem Wasser anzunehmen: innerhalb des Genus Limnocalanus und auf dem Weg zum Genus Sinocalanus. Wir haben also keinen Grund nach Süßwasserzusammenhängen zwischen Limnocalanus macrurus und Sinocalanus sinensis zu suchen. Auch Brehm (1909, p. 214f.) und M. A. Tollinger (1911, p. 223) sind zu ähnlichen Ansichten gekommen, nur denken sie sich wohl den An- schluß doch noch etwas näher als ich. Es liegt nahe, die Übergänge ins süße Wasser bei den beiden Gattungen zu vergleichen: bei Limno- calanus in der Nähe des Polarkreises mit fast unmerklichen morpho- logischen Änderungen, die andere nicht allzuweit vom Wendekreis mit tiefgreifender Änderung von beim Schweben und wohl mehr noch beim Schwimmen mitwirkenden Gliedmaßen. Die Arten und Varietäten des Genus Sinocfilanus. Aus den Diagnosen und der ausführlichen Beschreibung ergibt sich folgendes: Drei nahe verwandte, aber nicht völlig identische Formen, {S. mystropJiorus) cyanopotamius, supolites und megalolimnetis, bewohnen den Unterlauf des Jangtsekjang, einen seiner nächsten Zuflüsse, der wohl sogai- als Altwasser des Stromes darf angesehen werden, und einen früher vom Strome selbst durchflossenen großen See, die beiden letzten im Mündungsgebiet des Stromes. Die Trennung in 3 unter- scheidbare Formen dürfte in diesem Gebiete selbst unter dem Einfluß der Lebensbedingungen entstanden sein. Eine dieser ersten Art nahe- stehende, doch als Species einstweilen unterscheidbare Form {S. doerrii) Ergelniissft einer Eeise von M. Pkrnod ii. C. Schröter. 377 bewohnt einen Tümpel, dei- sowohl einem der Fundorte der ersten Art. dem Sutschaufliiß. als auch einem der für die dritte Art sogleich zu nennenden, dem Waugpu. eng benachbart ist. Wahrscheinlich haben wir hier einen an Tümpel angepaßten Zweig* der ersten Art vor uns, die ja offenbar limno- und potamoplanctisch lebt. Eine weiter entfernte Gruppe, aus einer oder vielleicht aus zwei Arten bestehend, S. sinensis (typicus) und 8. (sinensis) schachti, lebt in einem Nebensee und in einem Altwasser oder Zufluß des Jangtse- kjang-, die etwas ferner vom Strome liegen und zweifelsohne schon seit längerer Zeit ihre direkte Verbindung mit ihm verloren haben als die ähnlichen Fundorte der ersten Art. Die Formen dieser Gruppe verlangen dringend nach genauerer Untersuchung; ihre Stellung zu den besser bekannten Formen ist einstweilen noch unklar. Einzelheiten lassen auf größere Spezialisierung schließen (Si. des Exp. 2 am 5. Fuß des $). Das Vorkommen des Genus in recht weit landeinwärts gelegenen Strecken des Jangtsekjangunterlaufs macht es w^ahrscheinlich, daß es auch in den zahlreichen und gewaltigen Nebenseen desselben, vorkommt, die noch weiter innen liegen. Dort werden wahrschein- lich noch weitere Lokalformen, vielleicht auch abtrennbare Arten gefunden Averden. Von den bisher bekannten Fundorten hat jedenfalls der Haupt- strom eher Tiere an die Nebengewässer abgeben als von ihnen er- halten können. Daraus dürfen wir vielleicht, da wir sicherer morpho- logischer Anhaltspunkte ermangeln, mit einigem Recht schließen, daß die Vorfahren der S. sinensis-GrupYie ans dem Strom stammten und sich seit langem an Nebengewässer angepaßt hätten, daß die noch in den Speciesverband der Stromform gehörenden erst in viel neuerer Zeit aus dem Strom in die Nebengewässer geraten seien und sich erst wenig umgebildet hätten. Immerhin habe sich davon schon eine Tümpelform als Species abgespalten. Wir wären also hier in ein Gebiet und eine Zeit regster Artbildung hineingeraten. Betrachten wir aber das „Potamoplancton" des Hauptstroms nur als todgeweihten Raub aus Limnoplancton, so werden wir an- nehmen dürfen, der Strom enthalte das eine Mal Sinocalanen aus einem, ein anderes Mal solche aus einem anderen See. Als er in früheren Zeiten S. sinensis aus irgendeinem weiter innen liegenden See führte, habe er sie seinen südlicheren Nebengewässern (Sitai und Wangpu) hinterlassen. Später habe er eine andere Art aus irgendeinem See entführt und habe sie in den näher gelegenen. 378 G. BURCKHAEDT, jüngeren, nördlichen Neb enge wässern (Tahu und Sutschau) deponiert: diese selbe Art führe er jetzt noch selbst. Dabei wäre der Ort der Spaltung von 8. mystrophorus in Varietäten und der Ort der Bildung von S. doerrii derselbe wie bei der ersten Hypothese. Die Heimat von S. sinensis aber wäre nicht im Mündungsgebiet, sondern weiter landeinwärts zu suchen. Jedenfalls aber entspricht unserer jetzigen lückenhaften Kenntnis etwa folgender Stammbaum: megalolimnetis siqiolites Sivocalanus Die Diskussion über die Geschichte des Genus und seiner Arten weiterzuführen, ist bei unseren jetzigen Kenntnissen unmöglich. Diese genügen leider höchstens zur Artentrennung, aber nicht zum Er- kennen ursprünglicher und jüngerer Formen. Für die weitere Forschung ergeben sich daher folgende Aufgaben: 1. Poppe's, Sohacht's und Beehm's Formen müssen genauer untersucht werden. 2. Die Verbreitung der Formen muß durch planmäßiges Erforschen vieler Seen, Altwässer. Tümpel und Kanäle südlich und auch nördlich vom Jangtsekjang und des Hauptstroms selbst festgestellt werden, wobei sich wohl noch weitere Lokalformen Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Scurütkr. 879 finden werden, o. Nach weiteren Centropaginen-Gattungen oder nach irrten, die die Genusspaltung' aufklären könnten, müßte in N.-O.- und O.-Asiatischen Küstengewässern gesucht werden. Die genauere Untersuchung der schon bekannten Formen hotte ich durch meine Beschreibung angebahnt zu haben. Pseudodiaptomns forhesi (Poppe et J. Rkh.) und Pseudodiaptomus inopiuus n, sp. (Taf. 11 u. 12 E— H.) Diagnose von P. inopinus n. sp. Psendodiaptomus inopinus n. sp. steht dem Pseudodiaptomus forhesi (Poppe et J. Rick.) sehr nahe. Er unterscheidet sich hauptsächlich durch folgende Einzelheiten: P. forhesi Alle Setae furcales auch beim $ von derselben Dicke; die 3. die längste. 5. Fuß des ?. Exp. 1 trägt am Innenrand ca. 4 lange und starke Haare. R. 5. Fuß des ^. Der Dorn von Exp. 1 annähernd so lang wie Exp. 2. L. 5. Fuß des (^. Am Ende von Exp. 2 ein abgerundeter ein- springender Winkel von 30 — 40^. P. inopinus Die 3. Seta furcalis 4 — 5mal so dick wie die übrigen; die mediale ist die längste. An derselben Stelle eine Flur feinster Härchen. der Länge von Exp. 2. Der einspringende Winkel be- trägt mindestens 90". Fundorte: Jangtsekjang und seine Nebengewässer Tahu (großer See des Jang- tsekjangdeltas), Plancton. Stehende und fließende Ge- wässer zwischen Jangtsekjang; Tahu und Hangtschou-Busen : j Si-tai, See Wangpu, Fluß Sutschau-Fluß oder -Kanal | Als ich für Pseudodiaptomus forhesi im Sutschaufluß einen dritten Fundort nachgewiesen hatte, war ich berechtigt, im Tahusee, der mit den drei /"oröesi-Gewässern in engster Verbindung steht, dieselbe 380 G. BURCKHARDT, Art zu erwarten. Die an ihrer Stelle g'efundene neue Art nenne ich daher P. inopintis. P. forbesi ist von allen Arten der Gattung am besten beschrieben^), zudem stehen mir zur Vergleichung die Ex-emplare aus dem Sutschauflusse und aus dem Jangtsekjang zur Verfügung-. So kann ich bei beiden Arten bis in alle Einzelheiten gehen und ihre phylogenetische Stellung mit ungewohnter Schärfe bestimmen. Besclireibung von P. Inophius und P. forbesi. Als Länge des $ von P. forbesi fanden Poppe u. Richard 1200 ju, meine $ aus dem Sutschaufluß messen 1340—1370 ^i, sind also linear 1,12, kubisch 1,5 mal größer als die früher gefundenen. P. mopinus mißt im weiblichen Geschleciit 1150—1220 fi. Die c^ beider Arten finde ich gleich viel kleiner {'^ : (^ --= 1,09). Merk- würdigerweise sind die ^ aus dem Sutschaufluß gleich groß wie die S CKMACKER'schen . Die Kör per form (Taf. 11 E Fig. 1—3) ist im ganzen bei beiden M a ß e. 5 inopinns Längen Breiten ) forbesi Längen 1 Breiten inopinus Längen Breiten forbesi Längen Breiten Ce. Th. 1 2 „ 5 )468 88 87 1 97 285 110 62 38 525 HO 110 95 ¥40 160 90 97 40 115 345 92 65 39 453 76 7ß 76 265 90 76 65 31 475 85 90 80 258 Cth. Abd. 1 „ 2 .. 3 ;. 4 „ 5 Fiu'ca 720 jl35 72 85 40 101 681 68 70 51 55 27 80 710 47 78 72 75 42 97 93 72 63 31 Abd. 433 515 351 410 Summe 1153 1355 1032 1120 1) Poppe, S.-A. et J. Richard, 1890, Description du Schmackeria Forbesi n. g. et n. sp. , Calanide nouveau recueilli par M. SchmaCKER dans les eaux douces des environs de Shanghai, in: Mem. Soc. zool. France, a. 1890, Vol. 3, p. 396—403, tab. 10. Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Schrutek. 881 Arten dieselbe, nur sind die $ bei der im großen See planctisch lebenden Art etwas schlanker; dao-egen ist Abd. 1 des $ etwas breiter, die Furca ganz wenig länger und breiter. Beim ^J von P. inopmus sind die Abd. 3—5 stark verkürzt, bei beiden Arten aber ist das Abdomen vfillig symmetriscli ausgebildet. In der Ver- wachsung der Segmente im Cephalothorax herrscht völlige Überein- stimmung. Bewehr u n g (Taf.41 E Fig. 1—7). Der laterale Teil der Caudal- ränder von Th. 2 u. 3 ist bei P. forhesi glatt, bei P. inopinus dagegen trägt er Zähnchen ähnlich wie bei P. poppet Stingelin. Th. 4^5 trägt dorsal jederseits einen Dorn, caudalwärts davon beim $ einen Lobus, der bei P. inopinus bedeutend stärker ausgebildet ist als bei der alten Art; die Haarreihe lateral davon besteht bei P. forhesi aus 4—6 schwächeren, bei P. inopinus immer aus unsymmetrisch 3 und 4 stärkeren dornartigen Haaren. Die Reihe medioventral vom Lobus ist bei P. forhesi äußerst lang, bei P. inopinus stark verkürzt. Ähnlich unterscheiden sich die Arten in den beiden Paaren von lateralen Haarreihen und der ventralen Reihe von winzigen Härchen beim Genitalfeld. In bezug auf die Bewehrung von Th. 4^5 und Abd. 1 unterscheiden sich die c^ von den $ bei beiden Arten gleich. Die Zähneluug der ganzen Ränder von Abd. 2 — 4 (Taf. E Fig. 1— 3 u. 7) beim ^ und ihrer dorsalen Hälften beim $ ist bei beiden Arten dieselbe. Ebenso die Bewimperung und Stellung der Furcaäste. Die Setae furcales (E 1 — 3 u. 7) zeigen folgende Dimensionen. 9 ^ inopinus forhesi inopinus forbesi Länge Di. Länge Di. Länge Länge S. dors. S. t. 1 (med.) 2 3 4 5 (lat.) Länge des Tieres 55 42+115=157 42+108=150 77+ 73=150 38+ 92=130 24+ 68= 92 1220 3 6 8 27 13 8 65 3 43+147=190 6 .S5+ 168=223 8 63+190=253 9 50+157.^207 8 30+110=140 7 1340 64 42 + 138 = 180 55+145 = 205 59+161=220 42 + 128 = 170 20+ 60= 80 1130 63 44 + 156 = 200 56+164 = 220 60+185 = 245 48 + 142=190 30+ 73 = 103 1120 Überall zeigt sich bei P. inopinus eine Verkürzung der Borsten, doch beim $ viel deutlicher als beim ^, am distalen viel deutlicher als am proximalen und bei der 3. Borste deutlicher als bei den lateralen und medialen. So kommt ein anderes Längenverhältnis 382 ^- BUKCKHARDT, der einzelnen Borsten zneinander zustande. Das Verkürzung'sver- hältnis beträgt für $ ^ S. dors. 0,92 1 S. t. 1. 0.71j 2. 0.67| 3. 0.591 ' 4. 0,63J 5. 0,67 0,8 Noch auffallender ist die Verdickung- der 3. Borste und des Grundes der 4. beim $. Bei Ps. Jiessei (Meäzek) ^), die eine ähnlich, wenn auch nicht so stark verdickte Mittelborste besitzt, finden wir weder diese Verdickung- der Nachbarborste noch die ungleichmäßige Verkürzung. Das c^ von Ps. inopinns zeigt keine Spur von Verdickung der Schwimmborsten. Keine der beiden Arten besitzt ein Rostrum. Die paarigen Appendices tentaculares (G. 0. Saes), auf die sich eine etwas miß- verständliche Bemerkung und Abbildung 1 von Poppe u. Richard bezieht, sind bei beiden Arten gleich ausgebildet, noch schlanker und spitzer zulaufend als auf der erwähnten Zeichnung. Das Genitalfeld der $ (Taf 11 F Fig. 6—9) ist durch Poppe u. Richard beschrieben, aber nicht abgebildet worden. Kaum ein Leser wird sich das merkwürdige Gebilde haben vorstellen können; ich möchte es daher hier abbilden. Die gezähnelte hj-aline Krause beider Arten ist im Prinzip dieselbe, ebenfalls die beiden Zähne. Diese sind aber sehr verschieden entwickelt : bei P. forbesi eri-eichen sie genau den Rand der Lamelle und erscheinen als Verstärkung derselben, bei P. inopinus dagegen sind sie viel stärker und über- ragen die Krause ums Doppelte. Die Vorderantenne (Taf 11 F Fig. 1) überragt bei P. forbesi den Caudalrand von Abd. 1~2 etwas, bei P. inopinus erreicht sie nur den Caudalrand des Genitalfeldes, ist also um gegen 5 % verkürzt. Zählen wir die undeutliche Trennung nach dem 6. Glied mit, so finden wir 22 Glieder. Sinneskolben stehen am 1., 2., 3., 4., 5., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 17.. 2L und 22. Glied. Vom 3. sagen Poppe u. Richard, es scheine beim $ keinen Kolben zu tragen. Er ist eben 1) Mräzek, Al., 1895, Über eine neue Schmackeria (SchmacKeria Hessei n. sp.) aus der Kongo-Mündung (vorl. Mitt.), in: SB. Ges. Wiss. Prag, math.-nat. KL, Jg. 1894. 1895. Ergebnisse einer Reise von M. Pernod n. C. Schröter. 383 leicht zu übersehen, da er zwischen 2 starken Borsten steht und der Antenne anliegt, statt wie die anderen schief abzustehen. Doch ist er in Form, Bau und Größe ein echter Kolben, sogar um bju länger als seine Nachbarn. \) Die linke Vorderanteuue (Taf. 11 F Fig. 2) des (^ unter- scheidet sich von denen des $ bei beiden Arten durch dieselbe riesen- hafte Ausbildung des Kolbens am 3. Glied. Die rechte Vor der antenne (Taf. 11 F Fig. 3 — 5) zeigt bei beiden Arten nur wenig Unterschiede. Der Mittelteil ist bei P. inopinus etwas stärker verdickt; der hyaline Fortsatz am letzten Glied ist etwa l'/oiaal so groß wie hei P. forhesi; dagegen beträgt die Länge des terminalen Sinneskolbens nur % von der bei P. forhesi gefundenen. Der große Zahn am vorletzten Glied des mittleren Teils reicht bei P. forhesi nur wenig über das Ende des Gliedes, bei P. inopinus überdeckt er noch mindestens die halbe Länge des Chitinwulstes am letzten Glied. Die Hinterantenne (Taf. 11 F Fig. 10) ist wohl im ganzen Genus konstant. Der Endopodit wird meist 2gliedrig aufgefaßt, von Stin GELIN -) bei P. poppei 3gliedrig, von Cleve bei P. mirivülii 4gliedrig. Die betreffenden Grenzen sind undeutlich, und bei den mir vorliegenden Arten lassen sich die Verhältnisse allen 3 An- sichten gemäß interpretieren. Oft sind einzelne Borsten übersehen worden. Die vollständige Bewehrung ist 1. Gl. mit 1 Borste oder ) . ^, -^ ^ t^ 1. Gl. mit 7 Borsten 2- ,. r 6 3. „ „ 3 4. ,. v 4 Mandibel (Taf. 11 G Fig. 2). Auch diese ist wenigstens bei meinen Arten identisch. Folgende Einzelheiten möchte ich erwähnen: 1 Fiederborste an der Kaulade, 2 Doruenreihen am Endopodit (diese fehlen bei Poppe u. Richard) und 9, nicht nur 8 Borsten an diesem Teil. Die 1. Maxillen (Taf. 11 E Fig. 8) sind bisher nur von Cleve für P. aurivilUi publiziert worden. Ich habe keine spezifischen Unter- 1) Cleve, 1901, Plankton from the Indian Ocean and the Malay Aichipelago, in: Svensk. Vet.-Akad. Handl., Vol. 35, p. 48, zeichnet für P. aurivillii auch am 3. Glied einen Kolben, aber in gleicher Riclatung wie die Nachbarn, und am 2. Glied merkwürdigerweise 2 Kolben. 2) Stingelin, Th., 1900, Beitrag zur Kenntnis der Süßwasserfauna von Celebes, in: ßev. Suisse Zool., Vol. 8, fasc. 2, 1900. 334 Ct. Burckhardt, schiede finden können ; nur sind die Borsten am distalen Teil des Innenrandes bedeutend difierenzierter als auf Clbve's Zeichnung. 2. Maxille (1. oder medialer Maxillipedj (Taf. 11 G Fig. 1). Der proximale Lobus des 1. Gliedes trägt eine kleine ungefiederte und 4 gefiederte Borsten, die 4 folgenden Loben je 1 kurze und 2 lange Fiederborsten, der distalste von ihnen außerdem eine dichter ge- fiederte Borste. Distal davon stehen noch 3 zarte und 5 einander ganz ähnliche, größere, schwach gefiederte Borsten, von denen die 3 proximalen einem winzigen Lobus angehören. Von den aufgezählten Borsten fehlen bei Cleve 2, bei Poppe u. Eichaed 5, bei Th. Scott 2.^) (Heterocalanus serricaudatus.) Maxilliped (2. oder lateraler Maxilliped) (Taf. 11 G Fig. 3—5). Hier haben 4 merkwürdige Borsten viel von sich reden machen. Und doch haben wir noch keine richtige Abbildung. Am nächsten kommen der Wahrheit Meäzek bei P. hessei und Poppe u. Mräzek bei P. stuhlmanni.'^) Von den 4 Borsten stehen 2 am 3. Glied, eine am 4. und eine am 5., es sind Fiederborsten von etwas geringerer Länge als die ungefiederten, von denen eine an jedem Glied steht. Die 4 aberranten Borsten sind nur in der längeren distalen Hälfte ge- fiedert; proximalwärts sind die Fiedern ersetzt durch ein von der Borstenrichtung etwas gegen den Körper abgebogenes Gebilde. Dieses ist auf der der Borste genäherten Seite stärker chitinisiert, auf der anderen hyalin und zart ausgefranst. An der proximalsten Borste ist das Gebilde am kürzesten, an der distalsten weitaus am schlanksten. Die hyalinen Teile sind bei P. forbesi vielleicht eine Spur weiter in die Länge gezogen als bei P. inopinus. — Außerdem unterscheiden sich die beiden Arten in der Form des 2. Gliedes. Der merkwürdige Anhang am distalsten Lobus des 1. Gliedes ist bei beiden Arten spitz, doch jederseits mit ziemlich breiter, gesägter hyaliner Lamelle ver- sehen. Am 2. Lobus des 1. Gliedes stehen bei beiden Arten 2 größere und eine kleinere Fiederborste. Alles andere stimmt mit den An- gaben von Poppe u. Richard. 1) Scott, Thomas, 1893, Eeport on Entomostraca from the Gulf of Guinea, in: Trans. Linn. Soc. London (2), Zool., Vol. 6, 1894—1897, p. 40, tab. 2 u. 3. 2) Poppe, S. A. und A. Mräzek, 1895, Entomostraken des natur- historischen Museums in Hamburg. 1. Die von H. F. Stuhlmank auf Zanzibar. . . gesammelten Süßwasser-Copepoden, in: Jahrb. Hamburg, wiss. Anstalten, Jg. 12, 1894, Beiheft (1895). Ergebnisse einer Reise von M. Pernod n. C. Schrötkr. 385 An den Schwimm fußen 1—4 finden sich keine irgendwie bedeutenden Unterschiede zwischen den beiden Arten. 1. Fußpaar (Taf. 11 G Fig-. 6). Basp. 1 trägt bei beiden Arten eine vom Außenrand gegen die mediodistale Ecke laufende Dörn- chenreihe, Basp. 2 eine dazu rechtwinklig laufende sehr dichte Reihe schlanker Dörnchen. 4. Fußpaar (Taf. 11 G Fig. 9). Am Basp. 2 sind proximal von der einzelnen bei Poppe u. Eichard gezeichneten Borste noch einige Dörnchen ; sie bilden eine Reihe, ähnlich den zweien an Basp. 1 ge- zeichneten. 2. und 3. Fußpaar (Taf. 11 G Fig. 7 u. 8) stimmen in der Bewehrung genau mit dem 4. überein, abgesehen von der bekannten 8. Schwimmborste an Enp. 3. Alle 1. und 2. Glieder der Exo- und Endoi)oditen ti-agen am Distalrand einige Zähnchen. Ein einziger konstanter Unteischied zwischen den beiden Arten soll wenigstens erwähnt werden: der 1. Außenranddorn des 3. Exp. ist bei P. inopinus etwas kürzer als bei P. forhesi. Er überragt beim letzteren am 2. Faßpaar die Insertion des nächstfolgenden Dorns, Avährend er sie bei der neuen Art nicht ganz erreicht. 5. F u ß p a a r des $ (Taf. 12 H Fig. 1—3). In betreff P. forhesi habe ich folgende Kleinigkeiten zu ergänzen: an der Innenseite trägt Basp. 2 drei querlaufende Reihen von 7—8 Dörnchen; am Innenrand selbst biegen sie sich proximalwärts um, indem die Dörn- chen größer werden , und täuschen so die längslaufende Reihe auf der Zeichnung von Poppe u. Richard vor. — Exp. 1 trägt am Innenrand ca. 4 starke Haare, deren Länge die halbe Länge des Gliedes erreicht oder übertrifft. — An der laterodistalen Ecke des Gliedes stehen außer dem gezähnten Dorn noch etwa 5 Zähne. Davon unterscheidet sich der 5. Fuß von P. inopinus in Folgen- dem: Basp. 1 trägt statt 4 Reihen von 3—4 Dornen nur eine Reihe von 2 Dornen. Auch die des Basp. 2 stehen denen von P. forhesi an Zahl und Stärke, wenn auch nur wenig, nach. — An der Stelle der 4 mächtigen Haare an Exp. 1 finden sich sehr viele winzige in einer Flur. — Dagegen ist der hyaline Vorsprung dieses Gliedes viel größer; er überragt den distalen Rand des Gliedes mindestens doppelt so weit wie bei der alten Art. — Die Dornen an Exp. 2 und 3 und die Endklaue sind etwas länger als bei P. forhesi. — Im übrigen ist die Übereinstimmung vollkommen, und es findet sich keine Spur 386 G- BURCKHARDT, von einer Annäherung an P. hessei, die man nach der 3. Furcalborste vielleicht erwarten könnte. 5. Fußpaar deS(^ (Taf. 12 H Fig. 4—8). Schmeil \) hat einige Fehler von Poppe u. Richard schon verbessert: sie hatten Basp. 1 nicht erwähnt und mitgezählt und hatten den linken Fuß in ver- drehter Lage abgebildet. Diese Lage scheint im Bau und in der natürlichen Stellung des Fußes einigermaßen begründet zu sein; ich habe sie wenigstens ausnahmsweise — auch bei P. inophms — auch getrofiten. Meine Befunde lassen darauf schließen, daß beim lebenden Tier die ursprünglichen Innenseiten apicalwärts gekehrt sind; dabei stehen die Anhänge von R. Basp. 2 apico-lateral, der Dorn von R. Exp. 1 medial, der Vorsprung am L. Endopodit lateral. Die beiden Basp. 1 sind asymmetrisch, besonders auffallend bei P. forbesi, wegen stärkerer Ausbildung der Flexoren des rechten Basp. 2. — Dieses Glied des rechten Fußes trägt am Außenrand nicht nur eine Borste, sondern außerdem eine schiefe Reihe von Dornen bei beiden Arten. — Die beiden Vorsprünge am Innenrand, die als Rudimente des Endopoditen gedeutet werden, sind bei beiden Arten gleich ausgebildet: nur trägt der proximale bei P. forhesi einen plumpen, bei P. inopinns einen schlanken Anhang, — • Der große Dorn an Exp. 1 erreicht das Ende des nächsten Gliedes bei P. forhesi; bei P. inopinus dagegen ist er kürzer und gebogen. Sonst stimmen Exp. 1. 2 und 3 in allen Einzelheiten überein, ausgenommen die etwas größere Länge der Endkralle. Am linken Fuß ist Basp. 2 nach innen übermäßig verbreitert, um einem ungewohnt mächtigen Extensor und einem noch viel ge- waltigeren Flexor des Exopoditen Platz zu schaffen. Diese Ent- wicklung der Muskeln beweist, daß der linke Fuß hier nicht nur den Spermatoplior zu fassen und zu übertragen hat wie bei Diaptomus, sondern mit dem rechten Fuß zusammen das $ umklammert. Frei- lich bleibt damit die Übertragung des Spermatophors wieder dunkel. Die erwähnten Muskeln des linken Fußes sind bei P. inopinus stärker entwickelt als bei P. forhesi. — Basp. 2 ti'ägt an der Außenseite Dornen in 2 schiefen Reihen, an der Innenseite zwei unbewegliche Fortsätze (Endopodit), deren medialer beinahe die Länge des Exo- 1) In: GiESBEECHT, W. u. 0. Schmeil, 1898, Copepoda, 1. Gymno- plea, in: Tierr., Lief. 6, Berlin 1898. — Schmeil, 0., 1898, Deutsch- lands freilebende Süßwasser-Copepoden , Nachtrag, in: Zool. , Heft 21, Nachtrag, p. 179f. Ergebnisse einer Eeise von M. Pernod u. C. Schröter. 387 poditen erreicht; der andere, der bei P. poppei Stingelin fast ebenso lang ist, hat bei P. forhesi noch beinahe den 3., bei P. inopinus kaum mehr den 4. Teil dieser Länge. — Exp. 1 ist bei beiden Arten übereinstimmend, doch nicht ganz Poppe u. Richard's Zeichnung entsprechend gestaltet. — Der proximale Teil von Exp. 2 bis zu dem gezähnten Dorn an der Außen- und der Haarilur an der Innen- seite ist im Gegensatz zu P. poppe/ kurz, der distale wie bei P. poppei eingekerbt, in einen lateralen und einen medialen Teil gespalten. Der mediale Teil, der bei P. poppei sehr kurz ist, ist bei unseren beiden Arten viel länger, doch bei P. forhesi in der Mitte stark verbreitert, bei P. inopinus dagegen schlank. Der Einschnitt ist bei P. inopinus eine offene Bucht (ca. 90''), bei P. forhesi ein spitzer Winkel (30—40'*). Das Stadium vor der letzten Häutung (Taf. 12 H Fig. 9—11) scheint mir die Auffassung des linken Fußes zu erleichtern. Die $ beider Arten trugen zum Teil Spermatophoren und Ei- ballen (November). Der Spermatophor ist so lang, daß er die Spitzen der Furcalborsten noch etwas überragt. Es sind bei beiden Arten zwei symmetrische Eiballen ; einer enthält bei P. forhesi 6—8, bei P. inopinus nur 4—5. Dieser Unterschied entspricht der planctischen Lebensweise in einem viel größeren Gewässer. Die Eiballen werden immer sehr stark gespreizt getragen. Die systematische Stellung von P. htoinnus zu den nächst- verwandten Arten. Ganz sicher ist der nächste Verwandte von P inopinus unter den jetzt bekannten Arten P. forhesi. Auch dem P. forhesi steht keine Form näher als P. inopinus. Hingegen geht es nicht an, die beiden Formen in eine Art ein- zubeziehen, da von den vielen unterscheidenden Charakteren nur einzelne eine ganz geringe Variabilität zeigen, wie die Dimensionen der Furcalborsten und die Form von Exp. 2 des linken 5. Fußes beim ^. Diese Variation reicht aber nicht im entferntesten an etwas heran, was als Übergangsform könnte gedeutet werden. Von den beiden Arten ist P inopinus die aberrantere. Die nächstverwandte Art mit noch ursprünglicheren Charakteren ist P. poppei Stingelin. Sie ist leider nicht so gut bekannt wie die chinesischen, da sie nach äußerst spärlichem Material beschrieben worden ist. Immerhin finde ich 7 Charaktere, in denen sich alle 388 G. Bltrckhakdt, Oh '«.; '^ g *-■ t' o S oj U 11 'H ^ g 1 ^: a= 5 ■** s :§> i-H rä Ol -^ ä ij !2 bl X ^ y. 2^. «^o. ••« .^ ol i. * E^ > 1) i^ 5^^ ? 1=^1 2 -1 ^ 5 1 är •^ „E^ ■£ ^ ■^' J; OJ ~ "^ _s ~ ^ ~- i. .^ 1 t^l "cc ^ 2--^ ^^^i'-^ 1 fts S ^ s^ CH Ö^C^' s -s^- PR lOO «örO Qq^ ir^' P^h4 ^ . ^-^^ ^ f ;- ^ !_ ?■' 1-111 - :-g S; > -^ > ^ ^ = ^ -'S ^ g 'b^ ^ :S C 2 ^^ ^ &)£fc;ä||y .2^^^ ^'^^^^-t"^ m:iiz^r:ii kürzt u. Ab Ifeld der g am le F. 9 r Vor n des kehl ö: jss^iäi^P,^ Ä 2 S S --=3 . • . [iq^fiCsINlfflö^oCcjH:? ? ^ "? L.< ^ i2 N &; 1 TS S S = 1 1 >^'S &j)-e > ^a-z^ c _aj • i- £ acD ^. '^ ^ ^ •f "S O '^. ^ O) s cö 1? ^ K i5 a; lC j A ■^ sI^OSCu^ 1 OJ C rS. >s Q Ofj H cc PQ^-Q^ ^; X § / ^ ta 3 ö ._; ^^ lO o o ^ pq < o f^ "-^ Ergebnisse einer Reise von M. Pkrnod n. ('. Schröter. 389 ""^ 9. ÄH a. o ÄH ^ ft^ s a> -« ^ a TU V5 ^ "? 5 id^ < W a; 1 ce s 1 - "co 3 ll ^^ a t» § S — . ce fti CO IM ä äd. © s«) X > H^ a u © ^;^ S fefsi — sä ■dio ■<2 -Jl Did DO CS ^ -^ CS Os 2 ^ Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 27 390 G. BüRCKHARDT, 3 Arten unterscheiden. Bei fünfen davon ergibt sich die Reihe 2)oppei-forbesi-inopinus, bei zweien dagegen poppe i-inopinus-forbesi. Dies führt zu der Annahme einer an P. poppet anschließenden Stammform, aus der sich durch geringere Veränderungen P. forbesi, durch weitergehende P. inopinus entwickelt hätte. Ob P. poppei ein direkter Ahne dieser Stammform sei oder selbst an einem Seiten- zweig sitze, läßt sich nach unseren heutigen Kenntnissen wohl kaum diskutieren. Ein einziges Merkmal spricht auch noch für eine nähere Ver- wandtschaft von P. lobipes Gurney ^) mit den bisher genannten 3 Arten: der sehr stark ausgebildete Vorsprung an der medio-distalen Ecke des 1. Exp. am 5. Fuß des $. Die Ansicht, daß diese 4 einzigen bekannten PseudocUaptotnus-Arten aus dem Süßwasser alle besonders nah verwandt seien, ihre monophyletische Entstehung, ist daher leider nur recht unsicher begründet. Die Verdickung der Seta furcalis bei P. inopinus und P. hessei muß als Konvergenz aufgefaßt werden. Ich erinnere noch an eine ähnliche Bildung der 1. Furcalborste bei einem weit entfernten Copepoden, Acartia latisetosa Kriczagin. Die physiologische Bedeutung der Charaktere von P. hioiHniis uud P. forbesi. Außer geringfügigen Änderungen in Größe und Größenverhält- nissen, wie sie mit der planctischen Lebensweise zusammenhängen mögen, handelt es sich bei der uns hier interessierenden Arttrennung nur um Verschiedenheiten in den sekundären Geschlechtsmerkmalen, in den Copulationsorganen im weitesten Sinn. Die Versteifung der mittleren Seta furcalis bedeutet wohl eine Verlängerung der festen Angriffslinie für die geniculierende Antenne und haupsächtlich die 5. Füße des (^. Daß die anderen Änderungen sich auf die Copulation beziehen, ist ohne weiteres klar. Bei der Spaltung der alten Art in 2 neue handelt es sich um die Vervollkommnung der Copulation in zwei divergenten Richtungen : bei P. forbesi ist der rechte 5. Fuß des (^ leistungsfähiger geworden, bei P. inopinus der linke 5. Fuß und die geniculierende Antenne des (^ sowie die Angriffspartie des 2 an drei verschiedenen Stellen. 1) Gurney, B,ob., 1907, Further notes on Indiaa freshwater Entom- ostraca, in: Rec. Itidiuii. Mus., Vol. 1, Part 1, p. 27. Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Schröter. 391 Hier schon möchte ich bemerken, daß die Sache auch so aufge- faßt werden kann : P. forhesi sei der direkte Vorfahr von P. inopinus, und es seien bei dieser Umwandlung die einen Copulatioiiseinrich- tungen so sehr vervollkommnet worden, daß andere etwas ziirück- gebildet werden konnten. Das System der Pseiidodiaj^toniiis- Arten. Die ersten Verzweigungen des Stammbaums beruhen auf den Verwachsungsverhältnissen der Stammsegmente. Besonders ursprüng- lich sind P. coronatus Williams ^) mit 5 freien Th.-Segmenten und P. pelagiciis Heeeick 2) mit 3 freien Abdominalsegmenten; besonders aberrant sind die 2 Arten, bei denen Th. 1 nicht mit Ce., sondern mit Th. 2 verwachsen ist: P. aurivüUi Cleve ^) und P. salinus Giesbeecht.^) Von pelagkus an nach rechts stehen die Arten, bei denen Th. 4 und 5 verwachsen, Ce. und Th. 1 mehr oder weniger verwachsen sind. Die weitere Einteilung habe ich vorgenommen ]. nach der nicht (links), unvollkommen (mitten) oder vollkommen (rechts) eingetretenen Ver- schmelzung von Ce. '^Th. 1; 2. nach der Form \^on Exp. 2 des linken Fußes beim Männchen. Da zeigt sich recht deutlich ein ziemlich ursprünglicher Typus bei der Gruppe clevei A. Scott ^) -loUpes und ein sicher davon abgeleiteter Typus bei der deutlich abgesonderten Gruppe poppei- inopinus. Wahrscheinlich von einer Stammform des erstgenannten Typus wäre die Gruppe mit dem 3. Typus serricaudatus- richarcU abzuleiten. (Die Identität des Exp. 2 wird recht einleuchten, wenn wir uns das fragliche Glied bei Dahl's '^) Zeichnungen umge- kehrt denken. Eine solche Umkehrung haben wir ja schon beim rechten Fuß erlebt.) Berücksichtigen wir nun das Vorkommen im Meer, im brackischen 1) Williams, L, W., 1906, Notes on marine Copepoda of Rhode Island, in: Amer. Natural., Vol. 40, 1906. 2) Heeeick, C. L., 1884, A final report on the Crustacea of Minnesota, in: Geol. nat. Hist. Survey of Minnesota. 12. ann. Rep. Minneapolis 1884. — Heeeick, C. L. and C. H. Tuenee, 1895, Synopsis of the Entomostraca of Minnesota, ibid., Zool. (2), 1895. 3) Cleve, 1901 (s. oben). 4) GlESBEECHT, W., 1897, Über pelagische Copepoden des Rottn Meeres, in: Zuol. Jahrb., Vol. 9, Syst., 1897. 5) Scott, A., 1909, The Copepoda of the Siboga Expedition, p. 1, in: Siboga- Expeditie, Lief. 44, 1909. 6) Dahl, 1894, Die Copepodenfauna des untern Amazonas, in: Ber. naturf. Ges. Freiburg i. B. (Festscbr. WeismaNxN), Vol. 8, 1894. 27* 392 G. BURCKHARDT, und im süßen Wasser, so finden wir sehr interessante und sichere Tatsacheii : 1. Marin leben sehr divergente, erst an der Wurzel des Genus zusammenhängende Formen. 2. Einer von 3 oder 4 Haupt ästen schickt Ver- treter ins Brackwasser. 3. Dieser Übergang ist aber fast ganz sicher nicht nur an einer Stelle des Stammbaumes geschehen; die Brack- wasserarten sind polj^phyletisch. 4. E i n e r V 0 n d e n wahrscheinlich 3Brackw asser stammen hat einen oder 2 (lohipesl) Zweige ins süße Wasser ge- schickt. Stammbaum der Pseiidodia2)tomus- Arten. acutus^ richard s.erricaudatus \ auriyillii salinus ' -Pelagicus Dabei rede ich nur von den 4 Arten, die ausschließlich in süßem Wasser gefunden worden sind. Außerdem ist P. gradlis in brackischem, daneben auch in „völlig süßem" Wasser gefunden worden. M. A. ToLLiNGEßi) diskutiert die Frage, ob Psendodiaptornus auf dem Wege vom Meer zum süßen Wasser sei oder auf dem Rück- weg vom süßen zum salzigen Wasser. Aus dem Fehlen von Pseiido- diaptomn s-Fm\den in allen Binnengewässern, die nicht in engster Verbindung mit der See stehen, schließt sie mit Recht auf das erstere. Dagegen glaubt sie nicht, daß man auf Grund der morpho- logischen Charaktere derPseudodiaptomi die Frage entscheiden könne, „denn die marinen und Brackwasserformen haben zum Teil sekundäre Charaktere gegenüber der Süßwasserform, . . . zum Teil primäre." 1) TOLLINGER, M. A., 1911, Die geographische Verbreitung der Diaptomiden, in: Zool. Jahrb. Vol. 30, Syst., p. 218. Ergebnisse einer Reiste von M. Pkknü» u. C Schrötek. 393 Wie ich gezeig't habe, erlaubt nun aber ein genaueres Studium der morpliologischen Charaktere doch die Aufstellung eines einiger- maßen begründeten Stammbaumes; aus diesem geht mit Sicherheit hervor, daß die Süßwasserformen von marinen abstammen. Die geographische Verbreitung der J^seuäodiaptonitis- Arien. Die Verbreitung der einzelnen Arten ist noch fast unbekannt; von vielen Arten kennen wir nur einen Fundort. Weitere Ver- breitung ist festgestellt für den marinen P. aurivüUi Cleve (Ceylon — Molukken), den marin und brackisch lebenden P. serri- caudatus Scott (Elfenbeinküste — Ostindien) und P. richardi Da hl aus schwach brackischem und süßem Wasser (La Plata — Amazonas). Zwei Species nebeneinander lebend sind im Amazonas-Ästuar, in der Javasee und jetzt im Jangtsekjang gefunden worden. Das Genus ist tropisch und subtropisch; es erstreckt sich vom Äquator nach N. bis zum Jangtsekjang (32^2*^ n- Br-)? "^ch S. bis La Plata (35^' s. Br.). Brackwasserformen kennen wir aus dem atlantischen Amerika, der atlantischen und der indischen Küste Afrikas und dem indischen Asien. Süßwasserarten — ab- gesehen von Brackwasserbewohnern, die auch in sozusagen süßem Wasser gefunden sind {richardi Dahl) — sind nur in Süd- und Ost- Asien bekannt: loUpes in Bengalen, poppei in Celebes, forhesi und inopinus in China. Die vier Süßwasserarten dürften also an einem oder an zwei oder vielleicht drei Orten aus einer unbekannten indischen Brack- wasserfoim entstanden sein. Ihr Bildungsherd ist jedenfalls Indien in weitestem Sinn. Die Spaltung in P. forhesi und inopinus aber dürfen wir einstweilen in oder an den unteren Jangtsekjang selber verlegen, ähnlich wie die Spaltung in P. acutus und richardi in den Amazonas. Schließlich möchte ich noch betonen, wie wünschbar eine bis ins einzelne gehende Kenntnis der nur vorläufig bekannten Pseiido- diaptomus- Arten ist. Wegen des allgemeinen Literesses, das sich an den hier so leicht zu beobachtenden Übergang aus dem Meer ins Süßwasser knüpft'), wäre keine an die genaue Untersuchung gewandte Mühe verloren. Es gibt übrigens noch einen zweiten Grund für dieses Postulat. Nach den bisher gemachten Erfahrungen ist ein sehr großer 1) ToLLiNGER, M. A., 1911, p. 214—220, speziell 218 u. 219. 394 Gr- BCRCKHARDT, Formenreichtum des Genus Pseudodiaptomus zu erwarten, besonders in Anbetracht der Artenpaare acidus-richardi und forbesi- mopinus. Der Reichtum wird sich einstellen, wenn tropische Küsten- und Brackwässer sowie tropische Süßwässer in größerer Zahl auf Oopepoden werden untersucht werden. Dann wird die größte Kon- fusion eintreten, wenn das bisherige kursorische Beschreiben von neuen Arten nicht einer mühseligeren, aber erfolgreicheren Methode Platz macht. Diaptoiiius japotiicus ii. sp. und Dlaptornns sinensis n. sp. (Taf. 13 K— M. ) Diaptomus Japonicus. Diagnose und Fundort. Länge 1200 /^, schlank, mit mittellangem Abdomen, mit der größten Breite am Caudalrand des Th. 1. Th. 5 $ trägt ein 3. Dorn- paar am medialen Ausschnitt; sein einheitlicher Lobus tritt links lateral-, caudal- und dorsalwärts stärker heraus als rechts; der mediane Dorn dick, dorsal stehend; der laterale etwas schlanker, links ventrolateralwärts gerichtet, rechts rostral- und dorsalwärts gekrümmt. Genitalteil von Abd. 1^3 unsymmetrisch: links der Dorn länger, rechts der Einschnitt hinter diesem tiefer. Hinter dem Genitalteil ist das Segment tief eingeschnürt. S trägt an Th. 5 zwei und an Abd. 1 einen langen Dorn, und ist an Abd. 1, 4 und 5 sehr deutlich asymmetrisch. Die V.- Antenne überragt die Furcal borsten etwas und hat das Minimum von Borsten (Gl. 11, 13 — 19 nur eine). An der Greifantenne tragen Gl. 14 und 15 dornförmige Fortsätze und das drittletzte Glied einen das nächste weit überragenden Fort- satz mit schmalem hyalinem Saum. Endglied ohne Haken. Am Maxillipeden trägt Lobus 4 kurze Borsten und großen, stark be- wehrten Distalteil. die letzten Glieder 2 schwache Se., stärkere un- diiferenzierte Si. und wie die letzteren ausgebildete St. Schwimm- füße mit kleinem Se. des Exp., besonders schwach die des 1. Fußes, winzig die an Exp. 1. S. des Enp. um eine reduziert. 5. Fuß $. Basp. 1 mit sehr großem Sinnesdorn. Exp. 2 mit geradem Fortsatz, ohne Se., Exp. 3 kurz, mit dornartigem Fortsatz und mittellanger St. Enp. ziemlich lang mit angedeuteter Zwei- teilung. R. 5. F. ^. Basp. 1 mit großem Sinnesdorn und sehr starkem Ergebuisse einer Reise von M. Pernod h. C. Schröter. 395 Innenrandvorspriuig ; Basp. 2 mit halbmondförmigem A\ulst am Innen - rand; Exp. 2 breit, mit distal stehendem g'eradem Außenranddorn : Exp. 3 sehr lang-, gleichmäßig- gebogen, schwach gezähnelt. Enp. breit, stark, gebogen, mit Zacken an der Innenseite bis zur Spitze. L. 5. F. (^. Basp. 1 mit ziemlich großem Sinnesdorn; Exp. 2 mit einwärts gerichteter, glatter Borste und gezähnelter Klaue. Enp. ziemlich lang, mit angedeuteter Zweiteilung. Fundort: Biwa-See, Japan. Plancton. Diapto^nus sinensis. Diagnose und Fundort. Länge 1200 fx, schlank, mit verkürztem Abdomen, mit der größten Breite am Caudalrand des Th. 1. Th. 5 $ trägt ein 3. Dorn- paar am medialen Ausschnitt; seine Loben sind gesondert und treten links wenig mehr hervor als rechts; die Dornen ziemlich dick, rechts genähert. Abd. 1~3 sehr stark asymmetrisch: links kleiner Lobus mit caudal verlagertem Dorn, rechts weit vortretender und rostral verlagerter Lobus mit Dorn zu äußerst. Keine deutliche Ein- schnürung hinter dem Genitalteil. <^ trägt an Th. 5 zwei und an Abd. 1 einen langen Dorn und ist an Abd. 1, 4 und 5 sehr deut- lich asymmetrisch. Die V.- Antenne überragt die Furcalborsten weit und hat das Minimum von Borsten (Gl. 11, 13 — 19 nur eine). An der Greifantenne tragen Glied 14 und 15 dornförmige Fortsätze und das drittletzte Glied einen das Ende des nächsten erreichen- den Fortsatz mit schmalem hyalinem Saum. Endglied ohne Haken. Am Maxillipeden trägt Lobus 4 kurze Borsten und einen großen, stark bewehrten Distalteil, die letzten Glieder 2 schwache Se.. stärkere, undifferenzierte Si. und wie die letzteren ausgebildete St. Schwimm fuße mit kleinen Se. des Exp., besonders schwach die des 1. Fußes, winzig die an Exp. 1. S. des Enp. um eine reduziert. 5. Fuß $. Exp. 2 mit geradem Fortsatz mit kleiner Se., Exp. 3 kurz, mit dornartigem Fortsatz und etwas verlängerter St. Enp. ziemlich lang, mit angedeuteter Zweiteilung. R. 5 F. ^. Basp. 1 mit großem Sinnesdorn, ohne Innenrand- vorsprung; Basp. 2 mit halbmondförmigem Wulst am Innenrand; Exp. 2 schlank, mit distal stehendem geradem Außenranddorn; Exp. 3 sehr lang, schwach S-förmig, glatt. Enp. wenig verbreitert, stark, gebogen, mit Zacken an der Innenseite bis zur Spitze. L. 5 F. J. Basp. 1 mit ziemlich großem Sinnesdorn; Exp. 2 mit einwärts gerichteter, glatter Borste und gezähnelter Klaue. Enp. ziemlich lang, mit angedeuteter Zweiteilung. 396 Gr- BüRCKHARDT, Fundort: Sutschau-Fliiß oder -Kanal im Mündungsgebiet des -langtsekjang. China. Die Diagnosen erweisen die sehr nahe Verwandtschaft der beiden Arten unter sich und auch eine deutliche nahe Verwandt- schaft mit D. lumholUi Saes ^), der von Sars aus Dauereiern, die von der Gracemeere Lagoon bei Rockhampton in Queensland stammten, gezüchtet und später durch Daday aus mehreren Fund- orten in Ceylon angegeben worden ist.'^)") Um Wiederholungen zu vermeiden, beschreibe ich beide neuen Arten zusammen und füge die zur Vergleichung notwendigen Angaben über D. lumholtsi nach der Beschreibung und nach den Zeichnungen von Saes bei. Das auffälligste Merkmal der neuen Biaptomus - Gyw^\>% . die spezielle Ausbildung des^Endopoditen am rechten 5. Fuß des Männ- chens, erwähnt G. 0. Saes nicht so, wie es es verdiente; in der Diagnose sagt er: „Innenast breit, plattenartig, das erste Glied des Aussenastes überragend, mit gesägtem Innenrand"; in der Be- schreibung: „der Innenast ist relativ viel grösser [als bei J). orien- ialis], beträchtlich über Exp. 1 hinausragend, in Form einer läng- lichen Platte, gegen das Ende etwas verbreitert und am Innenrand fein gesägt". Beschreibung der neuen Arten IMaptotnas Japonicus und sinensis mit Berüclisichtigung des D. Inmholt^i SARS. Größe. Die drei Diaptorai gehören zu den mittelgroßen und ziemlich kleinen. Ihre Länge (exkl. Furcalborsten) beträgt für japonicus $ 1150—1200, <$ 1080 sinensis $ 1180 c^ 1140 lumholtzi $ 1150 ^ etwas weniger. Segmentierung. (Tafl3KFig. 1 — 4). Die Trennung von Th. 4 und 5 ist bei allen drei Formen etwas weniger deutlich ausgeprägt 1) Saes, G. 0., 1889, On some freshwater Ostracoda and Oopepoda, raised from dried Australian mud, in: Christiania Vid.-Selsk. Forh., 1889, No. 8, p. (38 ff., tab. 8 fig. 5 — 12. 2) Daday, E., 1898, Mikroskopische Süsswassertiere aus Ceylon, in: Terra. Füz., Vol. 21, Anhangsheft. 3) Die faunistischen und biologischen Tatsachen finden sich auch in TOLLINGEE, M. A., 1911, Die geographische Verbreitung der Diaptomiden, in: Zool. Jahrb., Vol. 30, Syst., p. 49. Ergebnisse einer Keise von M. Perxod u. C. Sliikuteh. 397 als die übrigen Segmentgrenzen, besonders dorsal. Abd. 4 ist deut- lich abgegrenzt. Proportionen. Die Segmente ergeben dorsal, median ge- messen folgende Längen in *'/yo der Gesamtlänge: 9 o^ Diapt. japoulvKS sinensis lumholfzi japonuHS »m4msis Ce. 327 330 275 314 342 Th. 1 100 118 119 97 88 2 89 96 108 75 75 o 79 92 104 78 79 4 84 84 70 61 57 o 65 65 65 53 57 Ce. th. 744 785 741 678 698 Abd. 1 1 140 55 30 2 104 146 70 75 3 57 60 4 21 21 24 53 65 5 49 38 44 37 1 26 Furca 46 52 45 50 1 46 Abd. 256 215 259 322 i 302 Max. Br. 220 • 280 250 220 1 230 Die Zahlen für D. lumlwltzi habe ich der Zeichnung von G. 0. Sars entnommen, meine eigenen entstammen leider zum Teil Messungen an einem einzigen Exemplar; die Vergleichung derselben erheischt deshalb große Vorsicht. Sicher ergibt sich die überein- stimmende Ausbildung von Abd. 4 bei den 3 Arten, der auffallend stark verkürzte Kopf bei D. lumholtsi im Gegensatz zu den neuen Arten und das in beiden Geschlechtern stark verkürzte Abdomen des D. sinensis. Die größte Breite findet sich übereinstimmend am Caudalrand von Th. 1 nnd beträgt 22 %, der Körperlänge bei D. japonicus, wenig mehr bei D. sinensis, während D. lumhoUsi merklich breiter ist. Beim $ verschmälert sich der Vorderleib caudalwärts nur wenig. Die seitlichen Loben des Th. 5 treten bei D. lumholtsi lateral- wärts kaum vor, bei B. sinensis ebenfalls nur ganz unbedeutend, und zwar schwach asymmetrisch ; bei D. japonicus tritt der linke stark vor, der rechte tritt im Gegenteil stark zurück. Bei D. japonicus (Taf. 13 Fig. 9—12) tritt der laterale Lohns links auch dorsalwärts etwas mehr heraus als rechts. Der laterale Dorn ist beiderseits gleich entwickelt, ziemlich schlank, rechts lateral und etwas ventral gerichtet, links apical- und dorsalwärts gekrümmt. 398 G- BURCKHARDT, Der mediale Dorn ist ungewöhnlich stark, links noch dicker als rechts. Beide stehen auf rundlichen dorsalwärts vortretenden Loben, schief dorsolateral, der linke außerdem etwas caudalwärts gerichtet. Abd. 1~3 zeigt hinter dem Genitalteil eine sehr deutliche Ein- schnürung', links schärfer als rechts. Außerdem findet sich aber noch eine Kerbe unmittelbar caudal vom Sinnesdorn, und zwar rechts viel deutlicher als links. Der rechte Sinnesdorn ist verkürzt. An D. sinensis (Taf. 13 K Fig. 13 — 16) zeigt sich die Prävalenz der linken Seite am Th. 5 mehr im stärkeren Vortreten nach der caudalen als nach der lateralen Seite. Auch hier sind die lateralen Dornen gleichgroß und von den medialen der linke etwas stärker als der rechte. Ebenfalls mit B. japonicus übereinstimmend richtet sich der mediale Dorn rechts etwas mehr dorsalwärts als links, oder viel- mehr nur rechts richtet er sich dorsalwärts, links liegt er genau in der Frontalebene. Endlich stehen die beiden rechten Dorne wie bei D. japonicus einander sehr viel näher als links. Im Gegensatz zu D. japonicus treten die medialen Loben dorsalwärts nur ganz wenig vor und wenden sich die Dornen nur ganz wenig lateralwärts. Während also Th. 5 bei B. sinensis viel weniger stark differenziert ist als bei B. japonicus, gilt das Gegenteil für Abd. 1~3. Zwar zeigen sich hier keine deutlichen Einschnürungen weder zunächst den Sinnesdornen noch caudal vom Genitalteil, aber sehr stark ent- wickelte und unsymmetrische Loben: der linke weit caudalwärts verschoben mit dem Dorn an der caudalen Seite, der rechte weit apicalwärts verschoben und lateralwärts ungewohnt weit vortretend, den Sinnesdorn denen von Th. 5 stark annähernd. Auch bei B. sinensis übertrifft der linke Sinnesdorn den rechten an Länge und an Dicke, doch gleichen sie sich in der Form. B. lumholtsi gleicht in der Ausbildung der Loben und Dornen von Th. 5 und Abd. 1^3 den beschriebenen Arten, ist aber weniger differenziert : 1. scheinen sie fast ganz symmetrisch zu sein, außer etwas größeren rechten Th.-Dornen; 2. treten die medialen Loben des Th. 5 dorsalwärts wenig vor ; 3. sind die Dornen von Abd. 1 einfach lateralwärts gerichtet. Lnmerhin scheint B. lurnholtsi in einem Punkt über B. sinensis hinauszugehen: die medialen Dornen an Th. 5 sind deutlicher lateral- wärts gerichtet als bei B. sinensis. Beim M ä n n c h e n (Taf. 13 K Fig. 17 u. 18) der beiden neuen Arten hat Th. 5 die gew^ohnte, caudalwärts stark verschmälerte Form; Ergebnisse einer Reise von M. Peknod n. C. Schröter. 399 Abd. 1 ist schwach asymmetrisch: rechts länger als links. An Stelle der medialen Dornen an Th. 5 und des linken an Abd. 1 findet sich ein gewöhnliches winziges Haar, die lateralen Dornen von Th, 5 und der rechte von Abd. 1 dagegen sind zwar schlank, haarförmig, aber lang, sogar länger als die entsprechenden des Weibchens. Bei beiden Arten übereinstimmend, aber den Verhältnissen beim $ widersprechend übertriift hier der rechte Lateraldorn den linken an Länge, was darauf schließen läßt, daß diese Dornen nicht einfache Rudimente derer des anderen Geschlechts sind. Am rechten Abdominaldorn zeigt sich ein Speciesunterschied: bei D. japonicus steht er latero- dorsal und krümmt sich bis in die Längsrichtung des Tieres caudal- wärts, bei I). sinensis ist er gestreckter und ausgesprochen latei-al- wärts gerichtet. Für D. lumJioUsi sind diese Verhältnisse unbekannt. Das Männchen der beiden neuen Arten zeigt übereinstimmend eine sehr deutlich asymmetrische Ausbildung von Abd. 4 und 5 und derFurca (Taf. 13 L Fig. 1—4). Der rechte Rand des Abd. 4 ist sehr stark chitinisiert, verlängert sich um mehr als ein Drittel und verläuft schließlich als eine Chitinleiste auf der Rück- seite des Abd. 5. Die Folge ist jedenfalls eine Versteifung des Abdomens an der rechten Seite im Dienste der Copulation. Der Oaudalrand des Abd. 4 verläuft sowohl an der ventralen als an der dorsalen Seite bedeutend schiefer als die schon etwas schiefen Ränder der vorhergehenden Abdominalsegmente. Besonders bei B. sinensis wird auch der Analdeckel vollständig in den schiefen Segraentrand einbezogen , was auf eine beträchtliche Verlängerung des Th. 4 schließen läßt. Man vergleiche dafür auch die Segmeutlängen. Weniger schief als der Caudalrand des Th. 4 steht der des Th. 5; dagegen tritt wieder regelmäßig eine merkliche Verlängerung des rechten Furcalastes ein. Anhänge des Stammes (Taf. 13 K Fig. 5—12, 14 u. 15). Die Appendices tentaculares zeigen eine mittlere Ausbildung und sind stark caudalwärts gekrümmt. Der Caudalrand des Th. 4 ist bei beiden Arten fein gezähnelt. An der dorsalen Seite von Th. 5, zunächst der Konkavität des Randes der stark chitinisierten Segmentpartie, trägt das Weibchen beider Arten rechts und links je einen ziemlich starken Dorn. Die Sinnesdornen an Th. 5 und Abd. 1 sind mit den Loben dieser Segmente behandelt w^orden. Behaarung der Für calr ander habe ich nur an der Innenseite nachweisen können. Die Furcalborsten sind bei B. japonicus 400 ^- BURCKHAKDT, bedeutend länger (16'7o der Körperläng-ej als bei D.hmiholtsi (13% j. bei D. sinensis noch länger (18%). bei den männlichen D. japonkus 21%, D. sinensis 227o- Die konservierten Männchen der neuen Arten tragen die Furcalborsten kaum weniger gespreizt als die Weibchen. Vorderantenne des $ (Taf. 13 L Fig. 5). Sie überragt bei allen den 3 Arten die Spitzen der Furcalborsten, bei D. lumholtsi und japonicus um 1—2, bei B. sinensis um 3 — 4 Glieder. Bei der letzten Art sind die Glieder distal vom 18. gegenüber D. japonicus verlängert. An Kolben, Borsten und Dornen sind nur die für das Genus obligatorischen vorhanden. Die Borste des 1. Glieds ist ungewohnt kurz, lang dagegen die des 3., 7., 9., 14. und (bei D. sinensis wenigstens) die des 16. Gliedes. Die Innenrandborste von Gl. 22 ist etwa so lang wie bei D. castor, die Außenrand- borsten der Gl. 22 und 23 sind auf 1—% Gliedlänge reduziert. Die Zeichnung von Sars für D. lumholtsi stimmt wenigstens in der distalen Hälfte mit diesen Angaben überein; dagegen sind die Borsten von Gl. 13 und 14 gleichlang gezeichnet, w^ährend die 2. bei meinen Arten doppelt so lang ist wie die 1.; auch die Borsten von Gl. 3 und 4 zeichnet Sars nicht länger als die von 5. Greifantenne des ^ (Taf. 13 L Fig. 6—9). Für die 7 proxi- malen Glieder gilt das bei der Antenne des Weibchens Gesagte. Der Dorn des 8. ist besonders bei I). japonicus ungew^ohnt lang. Noch etwas länger, bei B. japonicus si)itzer, bei B. sinensis stumpfer (bei /). lumlioltzi viel kürzer), sind die d o r n f ö r m i g e n Fortsätze des 10. und des 11. Ebenfalls viel länger als bei B. lumholtsi er- weist sich der des 13. Gliedes, gerade und spitz bei B. japonicus, an der Spij^ze etwas hakig bei B. sinensis. Alle 3 Arten tragen dornförmige Fortsätze am 14. und 15., nicht aber am 16. Glied; sie sind kurz bei B. himholtsi ('/^^ Gliedlänge), lang bei B. japonicus (beinahe %), noch etwas länger bei B. sinensis {■= % Gliedlänge). Die Kolben sind bei beiden neuen Arten durchschnittlich l'/.^mal so lang wie bei B. castor (relativ zur Antennenlänge). Auch die Borsten übertreffen die von B. castor an Länge, besonders die Hakenborste des 17. und die rudimentäre Endborste des 18. Gliedes. Noch ausgesprochener als beim Weibchen ist die Eückbildung der Außenrandborsten von Gl. 22^^23. Dieses Glied (das drittletzte) trägt einen schlanken, schief abstehenden Fortsatz, an dem bei meinen neuen Arten eine hakige Biegung der Spitze und ein ganz schmaler hyaliner Saum nachzuweisen ist. Sichere Speciesunter- schiede bestehen nur in der Länge des Fortsatzes: bei B. lumholtsi Ergebnisse einer Reise von M. Peknod u. C. Schrütkk. 401 merklich kürzer, bei D. sinensis beinah oder ganz so lan^, bei I). japonicus viel länger als Glied 24. Glied 25 trägt keinen Haken. H i n t e r a n t e n ii e. Die Länge des Distalgliedes des Exp. kommt ö — 6 Borstenabständen am Proximalteile gleich. Die 2 distalsten Innenrandborsten sind nur wenig kürzer als die proximalwärts folgenden. Enp. 1 trägt am distalen Teil des Aiißenrandes Dörnchen wie Exp. 2. Die proximalsten Borsten des Innenrandlobus des Exp. 2 sind nicht so klein wie bei B. castor, die 2.-4. gleichen weit mehr den distal folgenden als der kürzesten 1. Mandibel. Exp. 4'^5 ist stark verkürzt; die 3 letzten Borsten stehen in gleicher Entfernung- vom Basp. 2. Enp. 2 trägt nur 8 Borsten und außer der Reihe kleiner Dornen am Außenrand noch 2 quer laufende ähnliche Reihen, 1 in halber Länge, die 2. distal davon (nur bei D. japonicus festgestellt). Vordere Maxille. Lobus int. 2 und 3 tragen je 4 Borsten. Von denen des Lobus 2 ist die eine, kurz und dicht befiederte länger als die proximaleren der 3 übrigen im Charakter der Befiederung- unter sich übereinstimmenden (mit langen nur am Grunde dichten, dann allmählich lockerer und stachelähnlich werdenden Fiedern). Lobus inferior 3 ist durch stark differenzierte Borsten aus- gezeichnet: die beiden zart und dicht befiederten sind kurz, die beiden anderen stachelfiedrig und sehr lang, die distale beinahe 3mal so lang- wie die ersterwähnten und auffällig- gebogen (nur bei D. japonicus festgestellt). Maxilliped (Taf. 13 M Fig. 1—3). Die Basalglieder sind viel schlanker als die von D. castor und vulgaris. Ihre Borsten sind im allgemeinen mittellang. Am 3. Lobus von Basp. 1 zeigt sich ein geringfügiger Unterschied zwischen beiden Arten. Seine Konstanz konnte freilich wegen Materialmangels nicht festgestellt werden. Die Borsten an Lobus 4 sind ähnlich verkürzt wie bei D. vulgaris, nur ist seine 4. Borste etwas stärker. Der bedornte Distalteil des Lobus fällt durch seine starke Ausbildung auf. An der Proximal- hälfte von Basp. 2 findet sich neben der dichten Reihe kurzer dorn- artiger Härchen noch eine weit weniger dichte feiner langer Haare. — Die Borsten des Enp. sind wenig differenziert. Schwächer als die anderen sind die 2 Außenrandborsten, die Endborsten gleichen den Innenrandborsten. Die neuen Arten stimmen also mit keinem von Schmeil's 3 in Deutschland gefundenen Typen. Schwimmfüße. Die Gliedlängen nehmen vom 1. zum 4. Fuß fast ausnahmslos zn, der Basipodit fast gleichmäßig, der Exopodit 402 ö. BURCKHARDT, vom 1. zum 2. Fuß stark, dann nur noch unmerklich. Die Fuß- längen in Prozent der Gesamtlänge des Tieres betragen bei D.japonicus 16, 21, 24, 27, bei D. sinensis 18, 22, 25, 27; die St. eingeschlossen, bei D. japonicus 28, 35, 40, 43, bei B. sinensis 30, 36, 40, 42. Die Gliedlängen sind am 4. Fuß bei D. japonicus ßasp. 1 105 f.i, Basp. 2 50 /<, Exp, 1 50 /<, Exp. 2 39 jw, Exp. 3 40 /<; bei B. sinensis Basp. 1 110 ^i, Basp. 2 55 ^, Exp. 1 60 fi, Exp. 2 36 ,«, Exp. 3 46 ^i. Der Endopodit überragt Exp. 2 nur ganz wenig. Der Mräzek- ScHMEiL'sche Zapfen an der Caudalseite des Enp. 2 am 2. Fuß fehlt vollständig. Die Zahl der Se. des Exp. ist die gewöhnliche: 1. F. 1,0,1; übrige 1, 1, 1. Dagegen ist die der S. des Enp. in der distalen Partie reduziert: 1. F. 1, 6; übrige 1, 2, 6, wobei ich Se. und Si. zusammennehme und es dem Belieben des Lesers überlasse, am Distalglied 5 Si. und 1 Se. oder 4 Si. und 2 Se. anzunehmen. Außenrandbehaarung am Exp. habe ich nur beim 1. Fuß gefunden. Relativ klein und besonders dünn sind die Se. (Außenrand- dorne) des Exp. ausgebildet, noch dünner als die anderen die des 1. Fußes, ganz winzig der des Exp. 1 am 1. Fuß. Dieser Dorn mißt bei beiden Arten 7 — 9 ^i in der Länge, ca. 1 /< in der Breite, der von Exp. 3 ist 16-18 jt< lang und 2—3 (jl breit. An den übrigen Füßen messen die des Exp. 1 18 — 20 u, die des Exp. 2 19—21 fj,, die des Exp. 3 19 — 22 fx. Relativ lang dagegen sind die St. F ü n f t e r F u ß des? (Taf. 13 M Fig. 12—14). Bei B. japonicus ist das 1. Glied des Basp. sehr stark verbreitert und trägt seinen Sinnesdorn weit nach außen verlagert. Dieser ist riesig (26 i-i lang, bis 14 /< breit, halb so lang wie Exp. 1) und nicht völlig symmetrisch, rechts mehr einwärts gebogen. An seinem Grunde trägt der Glied- rand einige Härchen. Sehr lang ist auch Se. des Basp. 2. Exp. 1 verjüngt sich recht deutlich. Exp. 2 hat keine Se., sein klauen- förmiger Fortsatz ist am Grunde sehr dick, nur an der Spitze fast unmerklich einwärts gebogen und trägt an der Innenseite Zähnelung bis nah zur Spitze, an der Außenseite dagegen eine viel kürzere Reihe (6—8 Zähnchen) von sehr langen Zähnchen, die an die Caudal- fläche des Fußes verlagert ist. Exp. 3 ist etwas breiter als lang, trägt einen deutlichen dornförmigen Fortsatz und einen schlanken, fast unmerklich gebogenen und ebenfalls fast unmerklich gezähnelten Enddorn, der ungefähr die halbe Länge der Klaue erreicht. Der Enp. hat etwa % der Länge von Exp. 1, zeichnet sich durch dicke Chitinwände aus (c^!) und trägt innen distal eine durch 2 haar- Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Schrötkr. 40H förmige Zähuchen flankierte Härchenreihe. Eine dünne Stelle am Chitin deutet das Gelenkrudiment zwischen Enp. 1 und 2 an. Den 5. Fuß des D. sinensis kann ich leider wegen Material- mangels nicht so eingehend beschreiben. Er stimmt mit D.japoniciis in den Längen Verhältnissen der Glieder genau überein, ebenso in der Zähnelung der Klaue des Exp. 2 (abgesehen von der größeren Zahl von Außenrandzähnchen), in der Dicke des Chitins am Enp. und in der Bewehrung desselben. Die St. von Exp. 3 ist etwas länger, ca. ^/g der benachbarten Klaue; die Se. von Exp. 2 ist vor- handen; der Sinnesdorn von Basp. 1 ist leider fraglich. Am 5. Fuß von D. lumJioltsi scheint der Sinnesdorn des Basp. nicht lateral vorzutreten, der Enp. ist beträchtlich kürzer als bei den neuen Arten, etwas kürzer und plumper ist auch die Klaue des Exp. 2 und scheint der Außenrandzähnchen zu entbehren. Se. des Exp. 2 und der dorn förmige Fortsatz des Exp. 3 fehlen. St. des Exp. 3 ist etwas kürzer als bei D. japonicus. Im übrigen stimmt der Fuß mit den für D. japonicus und D. sinensis beschriebenen Ver- hältnissen. Der rechte 5. Fuß des <^ (Taf. 13 M Fig. 4-6, 9-11) ist sehr lang; er reicht mit der Spitze des Exp. 3 bis etwa in die halbe Länge der Furcalborsten (ca. 430 i^i). Basp. 1 ist etwas länger als breit und trägt an der caudalen Seite — mitten zwischen Innen- und Außenrand — einen starken Vor- sprung mit einem langen, aber zarten Sinnesdorn (er erscheint auf den Bildern in unnatürlicher Lage und Krümmung), der bei D. sinensis etwas größer zu sein scheint als bei D. japonicus. Am Innenrand trägt das Glied nur bei D. japonicus einen mächtigen stark chitini- sierten Vorsprung. Basp. 2 ist wenig schlanker als Basp. 1; er trägt eine sehr lange Se. und am Innenrand bei beiden neuen Arten übereinstimmend ein halbmondförmiges, ziemlich dickes hyalines Gebilde, das ich eher als Wulst denn als Lamelle bezeichnen möchte. Man beobachtet daran äußerlich eine feine Strichelung unbekannter Natur. Exp. 1 ist fast ebenso laug wie breit ; die distale innere Ecke trägt einen unbedeutenden, die äußere einen viel deutlicheren Vor- sprung. Am folgenden Gelenk zeigt sich der Chitinknopf äußerst deutlich. Exp. 2 ist bei beiden Arten relativ lang; seine Breite ist bei B. sinensis etwas mehr als Vs der Länge (36 *^/o), bei D. japonicus mehr als % (41%); dem entspricht bei der ersten Art ein wenig 404 Gr. BüRCKHARDT, gebogener, bei der zweiten ein stark gebogener Außenrand. Bei B. lumhoUsi ist das Glied nocli etwas schmaler als bei D. sinensis. Alle 3 Arten tragen übereinstimmend den Außenranddorn sehr weit distalwärts verlagert; überall ist er fast gerade und sehr spitz, bei B. japoniciis etwas länger als bei den beiden anderen. Exp. 3 (der Endhaken) erreicht in der Sehne gemessen beinahe die Länge des ganzen übrigen Fußes. Bei D. japonicus stimmt er beinahe mit einem Kreisbogen von etwa 90'', bei D. sinensis ist die Biegung ungleichmäßige!', das Ende schwach S-förmig. Der Innen- rand läßt nur bei D. japonicus schwache Zähnelung erkennen. Bei B. lumholtsi ist der Endhaken viel weniger lang, gleichmäßig ge- bogen und distal gezähnelt. Der Endopodit des rechten Fußes hat bei dieser Artengruppe ausnahmsweise eine Funktion. Er ist relativ groß, besonders breit und flach, ganz ungewohnt stark chitinisiert, an der Innenseite der Spitze mit Zacken versehen und wird durch starke Muskeln nach innen bewegt. Besonders verstärkt ist die gewölbte Außenseite; sie besteht aus bei B. japonicus 3 — 4. bei B. sinensis 2 Bogen, die so übereinander greifen, daß der distale immer auf der Caudalseite des proximalen anhebt. Die Zacken am Innenrand sind für jede Art charakteristisch und wenig variabel: bei D. Imnholtsi das Ende rund, proximal davon 3 ähnliche Zacken; bei B. sinensis das Ende 1 spitze noch schief distalwärts gerichtete Zacke, proximal 2 zurück- gekrümmte Zacken und eine Andeutung einer Ecke; h^i B. japonicus krümmt sich die Endzacke viel stärker, an sie schließt sich erst eine kleinere, dann eine sehr starke Zacke, endlich noch eine schwach ausgeprägte Ecke. Die größte Breite des Endopoditen ist bei B. lumhoUsi 35, bei B. sinensis 30 — 32, bei B. japonipus 42—48% der Länge. Nahe dem Ende steht bei meinen Arten eine Reihe langer feiner Härchen außen flankiert durch ein etwas stärkeres. Der linke 5. Fuß des $ (Taf. 13 M Fig. 4, 7, 8 u. 10) ist etwa so lang wie die ersten 3 Glieder des rechten (Basp. u. Exp. 1). Basp. 1 ist etwas kleiner als der des rechten und trägt einen Sinnesdoin von ca. halber Länge. Auch Basp. 2 ist etwas kürzer und schmäler als am rechten Fuß, ebenfalls mit langer Se. Exp. 1 verjüngt sich stark und trägt die Haarflur an einer ziemlich gestreckten Partie. An Exp. 2 unterscheiden wir das stark vortretende behaarte Polster, den immer einwärts gerichteten, glatten borstenförmigen Anhang und den mit Höckerchen oder kleinen schief stehenden Zähnchen besetzten klauenförmigen Anhang. Ergebnisse einer Reise vuu M. Pernod u. C. Schrütek. 405 Der Enp. erreiclit die Länge des Exp. 1, zeigt eine Andeutung- der Gliedertrennung ähnlich wie beim $ und ist auch an der Spitze ähnlich wie beim $ bewehrt. Der linke Fuß ist bei den beiden neuen Arten sozusagen iden- tisch, auch bei B. lumholtzi scheint er nur durch etwas geringere Länge des Enp. abzuweichen. Die Eiballen (Taf. 13 K Fig. 2—4) waren bei den $ von B.japonicus ziemlich groß — wenigstens für limnoplanctische Diaptomi — . aus 10 — 14 Eiern bestehend, an einem $ von D. sinensis fand sich ein etwas unsymmetrischer Eiballen von 7 Stück. Zur Systematik und Pliyloj^enie der drei behaudelten Diaptomi. Es gibt im ganzen Genus kaum eine Gruppe von Species, deren Zusammengehören so sicher festzu- stellen ist und die so scharf gegen die übrigen Arten abgetrennt werden kann. Dies gälte wohl in noch höherem Grade, wenn D. sinensis und 1). lumholtzi so gut hätten untersucht werden können wie B. japonicus. Ich stelle zuerst die den 3 Arten sicher oder wahrscheinlich gemeinsamen Charaktere zusammen. Gemeinsame Charaktere der Gruppe.^) Ziemlich kleine und schlanke Tiere, mit kaum angedeuteter Verwachsung der Th. 4 und 5 und deutlich abgesetztem, überein- stimmend ausgebildetem Abd. 4. Der Cth. erreicht die größte Breite am Caudalrand des Th. 1. Die medialen Loben von Th. 5 und ihr Dornpaar sind relativ stark entwickelt. Ein dritter Dorn steht am medialen Ausschnitt des Th. 5 (2). Die Loben von Abd. 1 treten ziemlich weit vor und tragen schlanke Dornen. Auch beim (^ sind 3 der beschriebenen Dornen stark entwickelt (2). Abd. 1, 4 und 5 sind beim <$ unsymmetrisch (2). App. tent. mittel (2). Caudalrand Th. 4 gezähnelt (2). Vorderantenne überragt die Spitzen der Furcalborsten. Die Außenrandborsten der Gl. 22 und 23 sind sehr klein. Dorn des 8. Gl. der Greifantenne sehr lang (2), Dorn- fortsätze am 14. und 15.. nicht aber am 16. Gl. Drittletztes Glied 1) (1) oder (2) bedeutet, daß die Eigentümlichkeit erst bei einer Art (japonicus) oder bei zweien {jap. u. sinensis) festgestellt ist, aber wahrscheinlich allen dreien gemeinsam ist. Züol. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 28 406 *^- BURCKHARDT. mit schlankem, schief abstehendem Fortsatz, der (bei zweien) einen schmalen hyalinen Saum trägt; letztes Glied ohne Haken. — Einige unbedeutende Proportionseigentümlichkeiten an der Hinterantenne (2). — Mand. Exp. 4^5 stark verkürzt (2). — Maxilliped (2): schlanke Basalglieder mit verkürzten Borsten des 4. Lob., mit stark entwickeltem Distalteil desselben; am Basp. 2 Zähnchen und Haare, an den Distal- gliedern dünne Se., w^enig dilferenzierte Si.. wie diese ausgebildete, relativ starke St. — Schwimmfüße (2) mit schwachen Se. des Exp., be- sonders am 1. Fuß, ganz besonders an dessen Exp. 1. Am Enp. 1. F. 1, 6, übrige 1, 2. 6 Borsten. — 5. F. $: Basp. 1 mit starkem Sinnesdorn (1!); Klaue von Exp. 2 gerade, stark gezähnelt, innen an viel längerer Strecke als außen; Exp. 3 kurz, aber deutlich, mit mittellanger St. Enp. ziemlich lang, angedeutet 2gliedrig, stark chitinisiert (2). — R. 5. F. (^: Basp. 1 mit langem Sinnesdorn (2); Basp. 2 mit hyalinem Wulst (2); Exp. 1 annähernd quadratisch; Exp. 2 mit distal verlagerter, gerader Se.; Exp. 3 ziemlich gleich- mäßig gebogen. Enp. lang, flach, sehr stark chitinisiert, mit ge- bogenem Außenrand, distal am Innenrand Zacken. — L. 5. F. «^ reicht bis zum Distalrand von Exp. 1 des r. F.; Basp. 1 mit mittel- langem Sinnesdorn. Exp. 2 mit distal oder etwas auswärts ge- richtetem Klauenfortsatz und langer, glatter schief einwärts ge- richteter Borste. Enp. etwa so lang wie Exp. 1. Dieser Fuß scheint bei allen 3 Arten sozusagen identisch. Anschluß der neuen Gruppe an das übrige Genus Dia2)toiitMS. Suchen wir den Anschluß der Gruppe an die anderen Arten zu gewinnen, so werden wir uns nach den neueren Erfahrungen mit der Diaptomus-Sy stemsiük davor hüten müssen, ein einzelnes Merkmal zu benutzen. Läßt sich wirklich bei keiner weiteren Art eine ähn- liche Ausbildung des Enp. am r. 5. F. des ^ auffinden, so werden wir wenigstens eine möglichst große Anzahl von übereinstimmenden Punkten verlangen müssen in Segmentierung, Proportionen, den Grundzügen des copulativen Stammteils, der Bewehrung der L, be- sonders der Greifantenne, des Maxillipeden, der Schwimmfüße und endlich auch der 5. Füße ($ Klaue Exp. 2; <^ rechts: Stellung der Se. Exp. 2 ; links Exp. 2). Leider sind von den i n B e t r a c h t fallenden Arten besonders die Extremitäten außer dem 5. Fuß meist völlig unbekannt. Ich verzichte deshalb Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Schröter. 407 vollständig auf die Nennung von Vermutungen, die einstweilen doch A^erniutungen bleiben müssen, i) Stellung der 3 Arten innerhalb der neuen Gruppe. Auch darüber läßt sich einstweilen nicht viel Sicheres sagen. Berücksichtigen wir die Verhältnisse der copulativen Stammpartie, so erkennen wir in den beiden neuen Arten zwei weit- spezialisierte und sehr divergente Formen, während D.lumlioltsi einen relativ einfachen, ursprünglicheren Typus darstellt. Dies scheinen die wenig entwickelten Dornfortsätze und der Fortsatz am drittletzten Glied, von dem dasselbe gilt, zu bestätigen. Ob aber der Enp. des rechten 5. Fußes beim ^ lumlioltzi als Urform derer der neuen Arten darf angesehen werden, ist zweifelhaft und kann ohne Nachuntersuchung nicht entschieden werden. Damit sind die sicheren Unterschiede zwischen den 8 Arten schon erschöpft, und es bliebe nur noch die geographische Verbreitung: Alle Fundorte deuten auf ein zusammenhängendes Gebiet von Indien bis Australien einerseits und Japan andererseits. Die Fundorte des B. lumJioltsi liegen in älteren Gebieten als die der neuen Arten. Unseren mangelhaften Kenntnissen wird also am ehesten fol- gendes Schema entsprechen : sinensis japonicus lumholtzi Diaptomus 1) Man könnte den merkwürdigen Anhang am Basp. 2 des r, 5. F. bei Diapiowus mixhts Saes (1909) im Widerspruch zu dessen Autor für den Enp. anzusprechen und danach eine Verwandtschaft mit unserer Gruppe zu konstruieren versucht sein. Doch zeigt D. nüxtus — außer etwa dem kurzen Kopf und dem drittletzten Glied der Greifantenne — keine Ähnlichkeit. Auch erwähnt Sars ausdrücklich einen Enp. außer dieser „securiform platc projecting into 3 angular corners" als „extremely small and rudimentary" ; leider fehlt dieser Enp. auf der Zeichnung völlig. 28* 408 ^- BURCKHARDT, Diaptoiiius pacipens n. fii). (Taf. 14 N IL 0.) Diagnose. Biaptomus pacificus n. sp. steht dem D. denticorn is WiERZEJSKi sehr nahe, unterscheidet sich aber von diesem besonders in Folgendem: Th. 5 tritt seitlich stärker hervor und ist unsymmetrisch ausgebildet; die inneren Sinnesdornen stehen auf d o r s a 1 g e r i c h t e t e n Loben, von denen der linke der größere ist. Abd. 1^3 zeigt hinter der Genitalpartie eine Einschnürung. Die Vorderantennen reichen bis zu der eben erwähnten Einschnürung; der „Zahn" am Ende der Greifantenne ist weniger ausgebildet. Am 5. Fuß des $ ist der Innenast kürzer als Exp. 1, statt länger. Am rechten 5. Fuß des (^ ist der Außenranddorn des Exp. 2 mehr als doppelt so lang wie das ihn tragende Glied, statt etwa ebenso lang, der Enp. nicht viel kürzer als Exp. 1. Am linken 5. Fuß des ^ ist die P^ndklaue des Exp. median- wärts geknickt: dem Teil proximal davon fehlt die Bewehrung mit dornartigen Höckern. Fundort. Chuzenji-See. 1316 m h. 37^ n. Br. Japan. Plancton. Während es seit Schmeil's Bearbeitung der Centrapogiden Deutschlands immer mehr gelungen ist, viele der fast unzähligen Diaptonms- Arten in natürliche Gruppen zu ordnen, steht D. denti- cornis^) bis jetzt allein, wenn wir von einer bisher nicht unbe- strittenen fernen Verwandtschaft mit D. amhlyodon Maeenzeller {= D, bogdanoivi Kortschagin) absehen.-) 1) SCHMEIL, 0., 1893, Copepoden des Rhätikon-Gebirges, in: Abb. naturf. Ges. Halle, Vol. 19. 2) Maeenzeller, E., 1873, Über Diaptomus amblyodon n. sp., in: Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 23, p. 593. — Kortschaüin, A. N., 1887, Fauna der Umgebung Moskaus. I. Crustaceen, in: Schrift. Ges. Freunde Naturw. Moskau. Vol. .52. Erg-ebuisse einer Reise von M. Peunod n. C. Sci[R()tek. 409 Ganz anders das Verhältnis der neuen Art D. pacificus zu D. denUcornis. Hier handelt es sich um sehr nahe verwandte Arten, wie sie in der gracilis- oder der galebi- oder einer der von Marsh aufgestellten Gruppen vorkommen. Von der neuen Art fällt auch neues Licht auf die alte zurück und auf ihre Verwandtschaft mit D. amUyodon. Beschreibung von Diaptomuspneificus n. sp, und Vergleichung mit J>. (lentieornis Wierz. Größe. Die neue Art gehört zu denkleinen; besonders in der alten Welt gibt es wenig kleinere ((^ 0,965, $ 1,185 mm). D. denti- cornis zählt zu den mittelgroßen bis großen Arten (z. B. nach VAN DoüWE c^ 2 — 2,5, $ 2,5—3 mm), doch kenne ich aus dem Plancton des großen hochalpiuen Silser-Sees erwachsene denticornis-^ von kaum mehr als 1,5 mm, und Sars M gibt aus dem Altai eine Varietät ..minor'' an, die in der Größe genau unserer Form ent- spricht. Maße in 11 in o/oo «ler Länge ?■ cf 9 o^ Längen Breiten Längen Breiten Längen Breiten Längen Breiten Ce. 450 345 345 ; 265 3H0 291 358 275 Th. 1 115 315 105 97 265 109 2 85 70 72 73 3 90 70 76 73 4 5 jllO 230 280 }80 670 147 [es j 7171 194 236 }8S 153 Cth. 850 695 Abd. 1 po HO 55 98 jl86 1 93 57 102 2 75 50 63 52 3 lOÜ 50 76 84 52 79 4 45 47 5 45 77 35 i 38 65 36 Fnrca 70 100 2) 60 295 85 2) 59 1 283 84 62 88 Abd. 335 305 Summe 1185 965 1) Sars, G. 0., 1903, On the Crustacean fauna of Central Asia, in: Ann. Mus. zool. Acad, Sc. St. Petersbourg, Vol. 8. 2) gespreizt. ^]^Q G. ßURCKHABDT, Die Körperform (Taf. 14 N Fig. 1—6) ist bis zu Th. 5 dieselbe wie bei B. denticomis. Die Trennung- zwischen Th. 4 und Th. 5 ist nur an den Seiten noch sichtbar. Während sich nun Th. 5 beim $ von B. denticomis nur um eine Spur verbreitert (um ca. 4°/o), zeigt sich bei dem von B. pacificus eine bedeutende Verbreiterung (20%). Auf den so vortretenden laterocaudalen Ecken stehen Sinnesdornen von genau derselben Gestalt wie bei B. denticomis: halbkuglig mit aufgesetzter feiner Spitze. Der linke innere (medialere) Sinnesdorn. der bei B. denticomis auf ganz unbedeutendem Vorsprung steht, hat bei B. pacificus seinen Platz auf einem sehr auffallenden schief dorsal, medial und etwas caudal gerichteten Lobus. der in dorsaler Ansicht vorn und hinten deutlich begrenzt, medial und lateral da- gegen auslaufend erscheint und in lateraler Ansicht besonders deut- lich hervortritt. Erwähnen möchte ich auch noch eine Reihe von Cuticulaleisten an der Ventralseite von Th. 5. Auf der rechten Seite ist alles eben beschriebene auch vorhanden, jedoch sind die Sinnes- dornen etwas kleiner, der Dorsallobus schmäler und weniger weit vortretend, die Leisten schwächer und weniger zahlreich. Abd. 1^3 deckt wie bei B. denticomis den dorsalen Teil von Abd. 4 völlig zu. In dorsaler Ansicht ist sein Umriß viel akzen- tuierter als bei der erwähnten Art. An der Stelle der auch bei ihr vorhandenen Sinnesdorne sind nur kleine und feine Sinneshaare vor- handen {?,fJL lang, 0,4^ dick). BeimcJ (Taf. 14 N Fig. 11) sind die beiden rechten Sinnesdorne von Th. 5 etwas dorsalwärts verlagert, der rechte äußere stärker als der linke. Die in neuerer Zeit durch Sars diagnostisch verwendeten Tenta- cularanhänge (Taf. 14 N Fig. 7—10) von B. pacificus sind recht schlank, während B. denticomis und B. amblyodon übereinstimmend deren sehr reduzierte besitzen. Die Vorderantenne steht in bezug auf die Länge zwischen denen von D. denticomis und amUyodon: sie reicht bis zur Mitte des Genitalsegments. Ihre Bewehrung ist dieselbe wie bei B. denti- com : minimale Borstenzahl (Gl. 11, 13 — 19 je nur 1 B.). Ergebnisse einer lieise von M. Pk.rnod h. C. Schrötkr. 41 [ Die Glied- und B o r s t e ii 1 ä n g' e u sind in fi: No. Gliederlange Borstenlängen pac. clenf. pac. dent. 1. 60 1 50 55 75 2 52 70 45, 55. 45 1 42, 80, 60 s! 37 37 90 ! 95 4. 32 32 40 50 5. 31 37 60 90 6. 33 37 30 60 7. 35 42 100 140 8. 39 40 45 65 9. 42 42 45, 105 70, 135 10. 37 42 20 60 11. 37 42 110 175 12. 51 60 65 65 13. 52 62 65 90 14. 55 62 120 150 15. 52 62 60 95 16. 51 56 110 120 17. .50 56 50 90 18. 51 55 120 145 19. 50 57 45 65 20. 46 51 45 60 21. 44 48 120 155 22. 44 52 45, 110 60, 130 23. 44 52 45, 140 60, 150 24. 44 40 130, 130 150, 150 25. 30 30 bis 130 bis 150 Glieder und Borsten sind also allgemein kürzei- als bei D. denti- cornis. Erwähnenswert sind die Länge der Borste des 1. Gliedes (gleich der 2. des 2. Gl.}, die weitgehende Eeduktion der Borste des 10. Gliedes, die große Länge der des 11. und die Länge der Rostralrandborsten des 22. und 23. die ungefähr einer Gliedlänge entsprechen. Auch die Greifantenne (Taf. 14 0 Fig. 1 — 5) zeigt in Anbetracht der übrigen Verschiedenheiten sehr auffallende Übereinstimmung mit D. denticornis: Das letzte Glied hat an der vorderen distalen Ecke einen ähnlichen Fortsatz; nur bleibt er etwas kürzer als bei D. denticornis und bildet mit der Längsachse des Gliedes einen Winkel von nur ca. 20" statt ca. 90^ Das drittletzte Glied trägt der ganzen Länge nach eine schmale hyaline Lamelle, die sich in eine ca. Qjjl lange, stärker chitinisierte Spitze fortsetzt. Außer den generell konstanten Dornen am 8. und 12. und Dornfortsätzen am 10., 11. und 13. findet sich bei beiden Arten ein solcher am 15. und ein Eudiment eines solchen am 16. Glied. Endlich trägt das 17. Glied am distalen Ende 412 t"^- BURCKHARDT, bei beiden Arten ein am Grunde stark cliitiiiisiertes. aber nach Art sensitiver Bildungen zart auslaufendes, kegelförmiges Dörnclien. Hakenborsten treten vom 15. Glied an auf. Die weitern fünf Extremitätenpaare stimmen bis in alle Einzel- heiten mit B. denticornis tiberein. An der Hinterant enne möge die Reihe von etwa 7 Zähnchen erwähnt sein, die im Distalteil des Außenrandes von Enp. 1 steht und deutlicher zu sehen ist als das Querreihehen von ca. 10 (an den Flanken minimen) Zähnchen des Enp. 2. Die Gliedlängen sind: Basp. 1 4(3 /t .. 2 70,. Enp. 1 87 „ ,, 2 83 „ Exp. 1- -6 zusammen 115 ,. Exp. 7 90 ,. x4n der Vor dermaxille (Taf. 14 0 Fig. 6) verdienen die im Genus variablen Lobi inferiores 2 und 3 Beschreibung. Lobus 2 trägt 4 Borsten, von denen eine kürzer, dünner und kürzer befiedert ist als die anderen. Von den 3 stärkeren ist die proximalste distal lockerer befiedert als proximal, die mittlere dicht befiedert, die distalste locker stachelfiedrig. Lobus 3 trägt 4 Borsten, von denen 2 breit, aber zart und normal fein und dicht befiedert, die 2 anderen nicht sehr viel länger, etwas dünner, aber fester, die eine locker stachelfiedrig. die andere, distalste, einseitig kurz befiedert ist. Der Maxilliped (Taf. 14 N Fig. 12 u. 13) zeigt vielleicht einen geringfügigen Unterschied: die 3 proximalen Borsten des Lobus 4 sind bei D.pacifkus eine Spur kleiner als bei D. denticornis. Im übrigen ist das Glied identisch. Borsten des 1. Gliedes wenig differenziert. Haare am 2. Glied sehr lang, Borsten am 2. Glied etwas ditterenziert. Borsten am Innenrand der Distalglieder etwas verstärkt, schwach geknickt und ziemlich deutlich kurz gefiedert (die am Lobus 2. und 3. Glied länger gefiedert). Die 4 Terminal- und Außenrandborsten sind merklich dünner und länger befiedert als die eben beschriebenen. Die Schwimmfüße zeigen weitgehende Übereinstimmung, nur minime Unterschiede in den Längen der Borsten und in der Form des MßÄzEK-ScHMEiL'schen Zapfens am Enp. 2 des 2. Fußes. Dieser ist bei beiden Arten breiter als lang, richtet aber die Ergebnisse einer Reise von M. Pernod n. C. ScHHiiTKu. 413 Spitze bei B. dentkornis etwas lateralwärts. bei B. paciflcus dagegen ziemlich genau distal wärts. Die Se. und St. sind im ganzen mittellang, die Se. des 2.-4. Fußes von D. denticornis übertreffen die von B. pacificus um etwa ^5 an relativer Länge. Dagegen sind die Se. des 1. Fußes und die St. bei B. pacifwus etwas länger, aber schlanker. Dorn länge in {.t: Fuß D. jyacificHS D. denticornis I II III IV I II III IV Se. 1 18 22 24 24 16 34 35 35 2 — 29 28 31 41 45 39 3 33 31 33 33 35 45 49 47 St. 130 140 150 140 155 172 180 180 Die Dicke der Dornen des 1. Fußes beträgt bei B. denticornis nur 4—b/.i, bei B. pacificus sogar nur 3— S^/a/M, die der übrigen 7 — 9/u bei der alten, ö^jo — lß bei der neuen Art. Die Dornen sind fast oder ganz gerade, am 1. Fuß — wie meistens — fein zugespitzt, an Se 3 sogar in einen feinen Faden auslaufend, an den übrigen Füßen bis gegen die Spitze hin fast gar nicht verjüngt. 5. Fußpaar beim $ (Taf. 14 0 Fig. 7 u. 8). In Größe und Pro- portionen der Basal- und Exopoditgiieder zeigt sich zwar eine sehr weitgehende Übereinstimmung der beiden Arten. Exp. 3 ist genau gleich weit reduziert und der Dorn an Exp. 2 sowie der Fortsatz an Exp. 3 genau gleich ausgebildet. Nur sind die Klaue von Exp. 2 und der Enddorn von Exp. 3 bei B. pacificus etwas schlanker. Der Endopodit ist gleich geformt und gleich bewehrt, nur bei der neuen Art etwas weniger lang und seine borstenförmigen Anhänge nie so überaus lang, wie sie bei B. denticornis oft vorkommen. 5. Fußpaar beim <^ (Taf. 14 0 Fig. 9— 11). Auch hier zeigt sich in Größe und Proportion der Glieder und in den meisten Einzelheiten eine sehr weitgehende Übereinstimmung der beiden Arten, speziell der stark chitinisierte Innenrand von Basp. 1 und die Verlagerung der Borste dieses (lliedes gegen die Mitte; der sehr stark chitinisierte Innenrand von Exp. 1 R, die Stellung des Außen- randsdorns nahe der Mitte des Randes von Exp. 2 R., seine große Länge und gleichmäßige Biegung; die schwache Anschwellung am Grund der Endklaue; die sehr weitgehende Reduktion von Enp. R; 414 G. Bl'rckhardt, i m £ ^ -ii 33 > bO =0 Sl %, es c o > Cd ^ ^ «5 1 .2 '^ H 3 i V) -i <» J ^ a 05 1 ■w s e- ^^.^ Ä, ^^- •i ?- ^-3 "^ ^ 1 ^ ^.1'^ s.^ ^ ?.!:: ^ t-;b < — "■ "■ ^ ■■ ■^ ii ja V &5 ,j= a; III bß ^ ^ :a-4S E :5 -> -^ ^ -^.-g-^ ^1 i^ 1 1 Hl pH o-is o > » S 05 an CS ^-^^ 1 CS i la^ .b 2 . s 1? N •s _^ ^--^ öi IS 1 s 'i lil i ^ fc< M 'St 1 o aus:, schlau k. Bewehruug Inneiirand Außenranda Endklaue n Enp. noch \ Flur dornföi Eudklaue g rge. TS 11 a ^ 1 a io" ■^ p,o ^ t ^g -O pH . ■ a Ersebnisse einer ßeise von M. Pernod u. C. Schröter. 415 M •ti: 1 1 ^s ^ o ä ^H SS > H ^ 'S -2 J a 1 £ 00 a .2 SiS s5 III ^^§0 O a ll g.2«j Teil , schl rt. s .22 2 a H 1^ O) ;-. 1 w OJ ^ Ci^ PH c . „• ^ ■=■ -^o >d 'S .£ ^ :0 Qi ui ^ OQ . =g 'S S .2 -- 1 -S •-i "1^ ^ & 5:5 i t s s "? -5£ _§ ^ o _« ■^ '5 -S s S 05 1 95 -^ s || 1 cB •.C ~ V ^ -M i§ 1 "c 11 1 li s 1 •1 «1 SS ö 'S 'i ll ll -1- .11 -1 ^1 ^1 ^^1 1 S'« -32 ^1 1'? o^^'^ '^ 'S. So; fe' p^ o i3 j5- "^- iri uO 1 M hj 416 Gr- BüRCKHARDT, — die starken Chitinraassen am mittleren Teil von Exp. 2 L; der Fortsatz mit zwei Warzenreihen; die Form und Bewehrung des Anhangs; die Ausbildung- des Enp. L mit angedeuteter Zweiteilung. Dagegen finden wir folgende Unterschiede: Bei B. pacificus ist der linke Fuß in allen Teilen etwas stärker verkürzt als bei D. denti- cornis. Am rechten Fuß trägt Exp. 1 an der Innenseite einen be- sonders starken Chitinvorsprung, dagegen fehlt der Außenecke dieses Gliedes die Bewehrung. Exp. 2 ist bei D. pacifwiis gegen den Außen- randdorn hin stärker verbreitert, aber verkürzt. Der Außenrand- dorn selbst ist nur etwa P/omal so lang wie Exp. 2, bei B. denfi- cornis dagegen über 2mal so lang. Die Endklaue ist bei B. pacificus noch bedeutend weniger ge- bogen als bei B. denticomis. Am linken Fuß finden sich Unterschiede nur im Bereiche von Exp. 2. Die klauenförmige Vei'längerung ist am Grunde medialwärts geknickt, während sie bei B. denticomis eine schwache Andeutung S-förmiger Krümmung zeigt, aber im ganzen ungefähr dieselbe Rich- tung hat wie das Glied selbst. Die dornartigen Höcker an der Ver- längerung sind bedeutend zahlreicher und kleiner als bei B. denti- eornis. An dem benachbarten Teil des Gliedes selbst fehlt jede Andeutung der von B. dentkornis bekannten Höckerflur. Einzelne $ trugen Eiersäcke von 6 oder 7 sehr großen Eiern. Die denticornis-^Y\v^\i^. (Siehe Stammbaum auf S. 414 — 415.) Eine Vergleichung der 3 Arten Biaptomus amUyodon. denticomis und pacificus ergibt mit Sicherheit, daß sie eine gemeinsame Stamm- form besitzen. Die Eigenschaften dieser Stammfoi-m können auch noch ziemlich genau festgestellt wei'den: es sind einmal die allen 3 rezenten Arten gemeinsamen Charaktere (im Schema kursiv ge- druckt), dann die ambhjodon und einer der anderen Arten gemeinsamen (gewöhnlich gedruckt). B. amUyodon hat sich aus dieser teils durch vorschreitende, teils durch Rückbildungsprozesse entwickelt (letztere gesperrt gedruckt). Weiter entfernt, d. h. durch mehr Veränderungen entstanden ist die Stammform der beiden anderen Arten. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um vorschreitende Umbildung, ja zum Teil um eigentliche Neubildung. B. denticomis leitet sich von dieser Form durch wenige und nur positive Veränderungen ab. Die Verände- Ergebnisse einer Reise von M. Pkknod u. C. ScuRiVrEK. 417 ~" ^~" ■^ "" ^— ' — » M Ol • 1 ä r« ii 2 s c3 1 '"' s 5 £ ^ <: ^ •.^ ^ j- q &1d ES — • s C ^ s J3 'S N ^"03 s ^ o tn Si t & S oo a^ H ll 2m 3 i ^ — cd ^'^ ^\ ^ 2 Ol 2"^ ? a *: OJ . o - m 2 ö =^f& P^ %■". -13 "1 o o s s ^ja Ä a '. OH W 1-3 '-^ N u -< ^ « ''- H © s" r- 2 m W C3 g g hr s '^ ■^ ^ a s <13 ^ 05 cS s K^ i'i 13 ^ ^ ^q ,ä OJ J ^ s &fl^ 03 S ll 1^ » •- o .S ^ ^ '^ -o ^ CS i a 0^ 'Sa ^ .* O) eö '^ ^5 ^ jj <~ a3 ;;, S % - bt o ci >, a -o g ^ S N •;«< Q +^ ü. *i -a rJ" S ^ ^ w a ^|a d «c c» ■r a: irt 1 « a g 1 l-sl g •*• Q !> ö-^-S a SiCn g 5 • .2^ S |5l|| 3 H-ö t- a ij,^ 03 S-=3 -= c3-c^ ör) 'w.t:co ^ ^ ■ "-i -■i'^^^ 4^'-'^'"' a,^ — • § .-d -^•5&:i 'S £, J3 J= '. S :o OH-<>cDo ^ 1 •2 ^ s a «j a ?>"^ g S ^ -a 418 G. BURCKHARDT, i'Uiigen, die zu D. pacificus geführt haben, sind weit einschneidender : sie bewegen sich großenteils auf der durch die frühere Entwicklung gegebenen Linie (kursiv gedruckt); in zwei Fällen aber scheint bei den Vorfahren Gebildetes wieder zu verschwinden. Wollen wir dieses letztere nicht nur bei den zw^ei Einzelheiten an den 5. Füßen des (^, sondern auch in bezug auf die Antennen- länge und auf den Haken der geniculierenden Antenne gelten lassen, so können wir D. denticornis selbst als direkten Vor- fahren von D. paeificus ansehen. Ich stelle diese Möglichkeit auf einer Variante zum besprochenen Stammbaum dar. Für sie sprechen zwar weniger die morphologischen Verhältnisse, wohl aber zoogeographische und physiologische Erwägungen. Bei der gewaltig weiten Verbreitung von D. denticornis von den Ufern des Atlantiks in Nord-Europa bis nach Tibet und bei unserer äußerst lückenhaften Kenntnis Nordost-Asiens liegt die An- nahme nahe, das Areal von D. denticornis reiche entweder jetzt oder habe wenigstens früher w^eiter nach Osten gereicht, vielleicht bis zum Pazifik, vielleicht auch auf Japan hinaus. Folgende Möglich- keiten liegen am nächsten: Wir haben einen Vr-denticornis in einem engeren oder den eigent- lichen denticornis in einem weiteren Gebiet des gemäßigten Eurasiens anzunehmen. Dieses muß getrennt worden sein in eine große West- hälfte mit denticornis und eine kleine Osthälfte mit pacificus. Als Ursachen bieten sich die Eismassen Mittelasiens oder das japanische Meer. Im ersten Fall hätten wir uns die wieder verschwundene geographische Isolation durch die inzwischen eingetretene sexuelle Isolation abgelöst zu denken. Für eine der Möglichkeiten jetzt Lanzen zu brechen, hat keinen Sinn, da ein einziger Fund eines Diaptomus der denticornis •Gr\\p])e aus Ost-Asien in einer Beziehung wenigstens Entscheidung bringen kann. Die Faunistik wird also die Frage beantworten müssen, ob D. pacificus nur im oder auch am Pazifik und wie weit nach Osten und Nordosten D. denticornis verbreitet sei. Und nun noch die physiologische Seite der Frage. Die Umwandlung einer denticornis-Fopn\?ition oder einer denticornis-ä.hn- lichen in D. pacificus bedeutet wohl nur ganz indirekt eine An- passung an veränderte Lebensbedingungen. Sie ist ja beinahe nichts anderes als eine Vervollkommnung der Copulationsorgane und zwar der Umklammerung mit dem rechten 5. Fuß. Dazu führt wohl nicht nur die Umwandlung des Beins selbst, sondern auch die von Th. 5 Ergebnisse eiuer Reise von JVI. Pernod u. C. Schröter. 419 und Abd. 1^3 beim $. Vielleicht findet der riesige Außenrand- dorn des rechten 5. Fußes einen Halt am linken Dorsallobus des Th. 5 beim $. Irgendwie dürfte damit anch die Knickung der End- klaue am linken 5. Fuß zusammenhängen. Auch könnten in Kor- relation damit andere zur Umklammerung dienende Organisationen rückgebildet worden sein, so der Haken der geniculierenden Antenne^ die Dornenflur am Exp. 2 des linken Fußes des (J. Den Anlaß zu diesem ganzen Komplex von Änderungen könnte schließlich die Ver- küizung der 1. xlntenne gegeben haben. Und diese kann vielleicht auch mit Änderungen in den äußeren Verhältnissen zusammenhängen. Da aber tappen wir im Dunkeln. Diaptomi mit Endhaken an der Greifantenne. Es kommen hier außer 1). denUcornis und D. pacificus in Be- tracht B. asiaticus Uljakin, D. sichyi Daday, D. greeni Gukney und die äußerst aberranten Formen B. alluaiicU und chevreuxi, beide von DE GuERNE u. EiCHAED. Bei der Entdeckung von B. greeni hat GuRNEY \) versucht, eine nähere Verwandtschaft aller ihm bekannten Formen mit Endhaken zu erweisen; er stützte sich dabei haupt- sächlich auf den sehr rudimentären Zustand von Exp. 3 am 5. Fuß des $. V. BßEHM -) hat nun bei B. amiae eine ganz verblüffende Variabilität dieses rudimentären Organs entdeckt und auf Grund davon auch die erwähnte Ansicht Gurney's zurückgewiesen. Nach ihm ist der Endhaken der Greifantenne an verschiedenen Stellen des Genus Biaptomus unabhängig entstanden. In bezug auf das Ver- hältnis von B. greeni zur denticornis-Gri\p])& muß ich mich des ent- schiedensten auf Brehm's Seite schlagen. Die Endhakenformen denUcornis und pacificus gehören viel sicherer zum hakenlosen D. amhlijodon als zum behakten B. greeni. Auch B. sichyi gleicht, wie Daday ^) selbst gezeigt hat, der denticornis-GvVi^^e, in keinem Punkte ausgenommen den Haken der Greifantenne. Bei einer von den oben angeführten Arten wäre eine Ver- wandtschaft mit der denticornis-Gvw.^^Q noch am ehesten diskutier- 1) Gurney, R., 1906, On two new Eutomostraca from Ceylon, in: Spolia Zeylanica, Vol. 4, p. 14 u. 15, Dez. 1906. 2) Brehm, V., 1909, Über die Mikrofauna chinesischer und süd- asiatischer Süßwasserbecken, in: Arch. Hydrobiol., Vol. 4, 1909. 3) Daday, E., 1901, in: Zool. Ergebnisse d. 3. asiatischen Forschungs- reise des Grafen ZiCHY, Vol. 2, Mikroskopische Süßwassertiere, Budapest u. Leipzig 1901, p. 451—453. 420 Gr. BüRCKHARDT. bar; es ist dies der von Schmeil für unsiclier gehaltene, aber durch Daday und Sars wieder zu Ehren gezogene B. asiaticus, dessen Ver- breitungsgebiet (zwischen Aralsee und Peking) in das des Vr-denti- cornis fällt. In folgenden Pnnkten stimmt D. asiaticus mit unserer Gruppe überein: im Endhaken der geniculierenden Antenne, im Habitus, in der partiellen Verwachsung von Th. 4 und 5, in der weitgehenden Reduktion von Exp. 3 am 5. Fuß des $ ; ähnlich sind auch der Innenast dieses Fußes und der des rechten 5. F. beim ^ und die Endkralle des letztgenannten. Schließlich ließe sich zur Not auch der linke 5. F. von dem der dent/cornis-Gr\x])Y>e ableiten. Dagegen tritt ein sehr starker Gegensatz gegen unsere Arten zutage im Außenast des rechten 5. F. beim (^. Hier fehlen einmal alle Verstärkungen am 1. Glied; dann ist das 2. Glied in der proximalen Partie stark verlängert, sein Außenranddorn ungewohnt kurz, die Endklaue stark gebogen. Dazu kommt dann noch als Neuerwerbung die asymmetrische Ausbildung des Abdomens beim $ und der Furca beim c?. Angesichts der Gegensätze im r. 5. F. ö^ möchte ich die Frage, ob es sich bei den Ähnlichkeiten mit der f/e«iicor>? 2s-Gruppe um Ver- Avandtschaft oder Konvergenz handle, zum mindesten unbeantwortet lassen. So muß ich auch die amhlyodon-rubaui-denticornis-GruißT^e, die wir bei A. Tollinger ^) finden , für zu wenig sicher begründet ansehen. Olthona. (Taf. 15 u. 16 P— S.) Änderungen an Giesbrecht's ^) Diagnose des Genus Oithona, $ . . . Stirn rund oder in einen spitzen, schnabelförmigen Fort- satz endend. ... 5. Fuß mehr oder weniger rudimentär mit einem Gelenk , mit 2—4 Borsten. — ^ . . . Furcalborsten zum Teil ver- kürzt. Vorderantenne . . . mit einem Ästhetasken am oder zunächst beim Ende. . . . 1) Tollinger, A., Die geographische Verbreitung der Diaptomiden, in: Zool. Jahrb., Vol. 30, Syst., p. 51 ff. 2) Giesbrecht, W., 1892, Systematik u. Faunistik der pelagischeu Copepoden, in: Fauna Flora Neapel, Monogr, 19, Berlin, p. 77 f. Ergebnisse einer Reise von M. Pkhnud u. C. Schrütek. 421 Oititomi (Limnoit/ioii(( u. suhf/.) sutcusis n. sp. Diagnose des Subgeims Li/infioithonu. Ldmnoithona. Stirn gerundet. Läng-e der Fnrca >• Vio der Körperlänge. Greifant. Ästhetask viel kürzer und nicht dicker als die End- borsten. Basp. 2 der Mandibel mit 1 + ^^ Borsten. Lob. 3 der 1. Maxille in 2 Teilen mit 2 + 2 Borsten. Maxilliped, 2. Glied ohne Sta- cheln, 3. Glied kurz, mit 1 Borste. Schwimm f., Se. des Exp. überall 1, 1, 3. Si. von Enp. 2 am 3. u. 4. F. nur 1. 5. Fuß, 1. Glied weniger redu- ziert, 2. Glied viel breiter als die Endborste, mit 3 Borsten. OüJiona s. str. Stirn zum Teil in einer Spitze endend. Länge der Furca < ^1.5 der Körperlänge. Greifant. Ästh. fast gleichlang und mehrmals dicker als die End- borsten. Basp. 2 der Mandibel mit 1 + 2 Borsten. Lob. 3 der 1. Maxille mit 3 + 0 oder 3 + 1 Borsten. Maxilliped, 2, Glied prox. mit Stacheln. 3. Glied lang mit 3 Borsten. Schwimmf. Se. des Exp. min- destens am 4. Fuß an Zahl redu- ziert. Si. von Enp. 2 am 3. u. 4. Fuß immer 2. 5. Fuß, 1. Glied auf e. Höcker reduziert. 2. Glied kaum breiter als die Borste, mit 1 Borste. Diagnose und Fundort der O. (Ltmnoifhona) sinensis n. .s/>. Größe 450—525 ijl. $ nicht größer als J, Körper sehr schlank, Hinterleib fast ebenso lang wie Vorderleib. Dieser caudalwärts ähnlich gerundet wie rostralwärts, mit der größten Breite am Th. 1. Abd. 2—5 in der Breite übereinstimmend, Caudalrand des letzten grob gezähnt. Vorderantenne in beiden Geschlechtern mit zahlreichen und groben Borsten, beim <^ über die Endborsten hinaus verlängert. Basp. 2 der Mandibel mit 3 Endborsten von gleicher Stärke, Kaulade ver- breitert; Enp. der Mandibel mit 5, der 1. Maxille mit 4 Borsten. An der 2. Maxille sind das 2. und 3. Glied stark entwickelt, sie und das 4. Glied haben Loben. Am 1. — 4. Schwimmfuß ist Si. des Exp. 1 rudi- mentär. Im Plancton des Sees Ta-hu und des damit kommunizierenden Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. 1. Syst. 29 422 Gr. BüRCKHARDT, Sutschau-Flusses oder -Kanals (Mündungsgebiet des Jangtsekjang) in süßem Wasser. Im Jangtsekjang zwischen Tschinkjang und Kiukjang (leg. Prof. Schauinsland). Diagnose und Fundort der Olthona aniazotilca n. sp. 0. amasonica gehört zu der Artengruppe von 0. nana. Länge gegen 600 ^a; $ nicht größer als ^. Kopf gerundet. Vorderleib caudalwärts ähnlich gerundet wie rostralwärts, mit der größten Breite am Th. 1. Abd. 2 — 4 mit gezähneltem Caudalrand ($ im ventralen Viertel, <^ in der ventralen Hälfte). Innerste Endborste der sonst wawa-ähnlichen Furca beim ^ mehr als 2 mal so lang wie beim $. Vorderantenne des $ 15 ^ 16 (^) 17 '^ 18, doch 20 nur un- vollständig ^ mit 21 ^22, Dörnchenreihe vom 10. bis zum 22. Glied. Vorderantenne des (^ mit verlängertem proximalem Gelenkteil, über die (wie der Ästhetask) proximalwärts gerichteten Endborsten hinaus sehr spitz verlängert. Hinterantenne beim ^ mit stark ver- dicktem Basp. und stark verlängertem und verschmälertem Endteil. Kaulade der Mandibel nicht verbreitert, Endboivsten des Basp. 2 wenig verschieden. Der Enp. der Mandibel trägt 5, der der 1. Maxille 2, Lob. 3 der letzteren 3 -f 0 Borsten. Am Maxillipeden trägt das 2. Glied >> 20 steife Haare distal der 4 Stacheln, das 3. Glied 2 rudi- mentäre und 1 starke Borste, das 4. Glied außer den 2 starken 1 kleinere, fein gefiederte Borste. Alle Schwimmfüße haben gleichausgebildete Si. am Basp. 1, keine Si. am Exp. 1, Se. am Exp.: 1. Fuß: $ 1, 1, 2; (J 1, 1, 3: 2. Fuß: 1, 1, 3; 3. Fuß: 1, 1, 1; 4. Fuß: 0, 0, 1; am 1. Fuß trägt Exp. 1 am Außenrand Haare. 5. Fuß mit sehr kurzem Endglied und relativ kurzen Borsten. Eio Aramä grande auf Marajö im Mündungsgebiet des Ama- zonas (süßes Wasser, Flutbereich), leg. Dr. G. Hagmann. Oiihona sinensis ist wohl der bemerkenswerteste Fund aus den vorliegenden Planctonproben. Ist sie doch der erste Vertreter des Genus Oithona im süßen Wasser, da bisher Cylops als das einzige Cyclopidengenus im süßen Wasser galt. Und dabei hat sich Oithona auch an den obersten Beobachtungsstationen im Jang- tsekjang gefunden. Nun führte mir ein glücklicher Zufall kurz nach der Entdeckung dieser Oithona einen zweiten Vertreter der Gattung aus dem süßen Erg'ebni.sse einer Keise von M. Pernod u. C. Scitrc 423 AVasser in die Hände, nämlicli 0. amasonica aus dem von Dr. G. Hagmann gesammelten Material , das zum großen Teil durch Herrn Dr. Th. Stingelin bearbeitet worden ist.^) Als Vergleiclismaterial war mir äußerst wertwoU eine 0. nana nahestehende Oithona aus dem Li t oral der Nordsee bei der belgischen Stadt Nieuwpoort, die ich mit ganz primi- tiven Fängen vom Ufer und von der Estacade aus — leider nur in wenigen erwachsenen Exemplaren — erbeutet habe. Endlich stellte mir das k. k. naturhistorische Museum in Wien eine durch Herrn Dr. 0. Pesta als 0. nana bestimmte Form aus Agadir in Mai'okko zur Verfügung. Ich mußte aber auf eine genauere Untersuchung der Extremitäten verzichten, als ich sah, daß in dem äußerst spärlichen Material höchstens einzelne Er- wachsene enthalten waren. Beschreibung von O. {Lininoithonci) sinensis ti. sjj. und O. aniazonlca n. sp. Körpergröße. Beide Arten gehören mit 0. nana, minuta und PamUhona parvula zu den kleinsten Cyclopiden, ganz besonders gilt dies von 0. sinensis des Tahu, die der zuletzt genannten gleich- kommt. Im Gegensatz zu den bisher bekannten Veihältnissen ((^ von Paroithona unbekannt) sind bei den neuen Arten die Männchen ebenso groß wie die Weibchen. Bei den kleinsten bisher bekannten Formen ist der Unterschied am kleinsten bei 0. rigida nach Cleve noch etwa ^/g, bei 0. nana nach Giesbkecht '/go, bei der Form aus Nieuwpoort freilich Va- 9 o^ Min. Mitt. Max. Min. Mit,. Max. i 'Pahu 455 465 470 450 455 463 sinensis ft'nungen liegen an derselben Stelle, sind aber noch komplizierter gestaltet, Spuren eines Receptaculums sind hier etwas deutlicher. Die Männchen beider Arten besitzen an den Seiten des Caudal- randes von Abd. 1 einen winzigen Fortsatz, auf dem eine einzige ziemlich starke und lange Borste steht. Zähnelung der caudalen Segmentränder (Taf. 15 P Fig-. 8 — 10, 21 u. 22) tritt nur am Abdomen auf: bei 0. sinensis $ g-ar nicht; bei 0. sinensis ^ an Abd. 1. 2, 3 und 4; bei 0. amasonica $ an Abd. 2. 3 und 4 nur am ventralen Viertel des Umfangs; bei 0. amasonica ^ an Abd. 2. 3 und 4 an der ventralen Hälfte des Umfangs. Der caudale Rand von Abd. 5 (Taf. 15 P Fig. 4 u. llj trägt feinste Dörnchen beim ^ von 0. amasonica, bedeutend gröbere Zähnchen bei beiden Geschlechtern von 0. sinensis. Einige ähnliche Zähnchen trägt die Außenseite der Furca in einer Querreihe am Grund der Seta marg., einzelne solche auch die Außenseite des distalen Endes bei beiden Geschlechtern der 0. sinensis. Im übrigen fehlen der Furca Härchen und Dörnchen. Der x\nus liegt im proximalen Teil von Abd. 5 wie bei den anderen Oithonen; auch die Form des Analdeckels scheint bei Oithona konstant zu sein. Die F u r c a 1 b 0 r s t e n (Taf. 15 P Fig. 4, 10, 1 1) zeigen äußerst auffallende Verhältnisse. Zunächst den 4 Endborsten steht die un- befiederte in der Mitte der Dorsalseite auf einem besonderen Vor- sprung; die Randborste steht sehr weit proximal verlagert: sie teilt die Furcalänge im Verhältnis (distal : proximal) von 1:2 bei 0. sinensis (Entf. vom prox. Ende in Proz. der Länge = 32j 1:3 bei 0. amasonica ( „ „ „ „ ,, ,, ,, ,, = 24) 2:3 bei 0. nana ( „ „ ,, „ „ „ „ „ = 40) 2:3 bei Paro. parvula ( ,, „ ,, „ „ „ ,, „ = 40) 428 Gr. ßüRCKHARDT. Die Verkürzung- der Furca beim (^ scheint den Teil distal von der Seta zu betreffen ; wenigstens ändert sich beim <^ das Verhältnis in diesem Sinne. Die L an gen Verhältnisse der Furcal borsten stimmen in folgenden Punkten mit dem für Oifhona bekannten überein : St. 2 ist die längste, Sd. (Si.) gehört zu den längeren, St. 1, St. 4 und Sm. (Se.) sind stark verkürzt. Beim ^ sind die Borsten meist kürzer. 0. amazonica $ weicht von 0. nana in folgenden Punkten ab : Außer Sm. bleiben alle Borsten kürzer; relativ am längsten ist Sd., die St. 3 sehr merklich überragt ; relativ am kürzesten « ^2 der Länge bei 0. nana) ist St. 1. Beim S dieser Art sind die Borsten relativ weniger verkürzt als bei 0. nana. St. 2 und 3 erreichen dieselbe Länge wie bei diesei* Art. Sd. freilich ist statt wie bei 0. nana um etwa Vs, um mehr als '/s verkürzt; dafür ist bei St. 1 statt einer geringfügigen Verkürzung eine Verlängerung auf fast das 2V.?fache eingetreten. Wir findeu also hier im Längenverhältnis von Sd. und St. 1 einen sehr stark ausgeprägten sekundären Sexualcharakter. 0. sinensis $ trägt an ihrer langen Furca relativ kurze Borsten; nur Sm. ist beträchtlich länger als bei 0. nana. Um V^ verkürzt ist St. 2, die längste; um mehr als Vs die kürzeste, St. 4, beinah um die Hälfte St. 3, um mehr als die Hälfte Sd., um % St. 1. Auch das c^ von 0. sinensis hat weniger stark verkürzte Borsten. Sexual- dimorphismus ist hier nur schwach angedeutet durch Verkürz.ung um 0—12%, davon macht nur die längste Borste eine Ausnahme, die sich durch stärkere Verkürzung (um 24 %) den übrigen annähert. Zur Vergleichung gebe ich die Masse auf gleiche Körperlänge (600 /.i] umgerechnet. 9 Si. (d.) St. 1 St. 2 St. 3 St. 4 St. 5 fm.) sinensis 75 38 205 j 95 23 38 amazonica 160 50 225 1 135 35 26 nana Giesbr. 180 115 280 175 38 28 nana? Nieinvpoc rt 20? 70 260 145 23 45 sinensis ^5 j 32 150 cf^ 90 23 34 amazonica e,2 ' 120 150 135 33 24 nana Giesbr. 105 105 160 1 135 45 28 nana? Nieuwpooit 20? 58 250 138 24 43 Ergebnisse einer Ixeise von M, Prrnod u. C. Sciinih'ER. 429 Bei 0. amasonica wai'en trotz der jalirelang-en Aufbewahrung- in konserviertem Zustand das Pig-ment und die Linsen des Aug;es (Taf. 15 P Fig. 14, 15, 16, 17) so ausgezeichnet erhalten, daß ich dieses Organ mit einigen optisclien Schnitten wiedergeben möclite. Der mediane Durchschnitt der Pigmentmasse ist rostral, dorsal und caudal konvex, konkav dagegen ventral; von den Rändern der Konkavität lagt der caudale ventralwärts weniger weit vor. Die dorsale und die caudale Fläche der Pigmentmasse sind lateralwärts stark aus- gedehnt und flach konvex. In die Pigmentmasse greifen von rechts und links zwei Konkavitäten von Kugelkalottenform hinein, in deren Zentrum die beiden Linsen liegen, deren Durchmesser nur etwa ^'3 von dem der Konkavitäten beträgt. Die Nischen liegen freilich nicht genau an den Seiten der Pigmentmasse, sondern um etwa 45^ gegen die Ventralseite und ebenso weit gegen die Rostralseite ge- wendet, so daß sich das Gesichtsfeld auf die ventrale und die rostrale Gegend und den vorderen Teil der lateralen beschränken dürfte. Vorderantenne des ^ (Taf. 15 Q Fig. 1 u. 2). Sie über- ragt bei 0. sinensis ganz wenig den Caudalrand von Th. 2 (ähnlich 0. ricjida nach Cleve), bei 0. amasonica erreicht sie (wie bei 0. nana) den Caudalrand von Th. 3. — Über die Gliederzahl gilt auch hier, was GiESBRECHT betont : die Gliedgrenzen sind zum Teil so undeutlich, daiS mit Angaben über Gliederzahl nichts auszurichten ist. Außer- dem sind alle Vergleiche einstweilen fast aussichtslos, da eine sichere Identifikation mit der 25gliedrigen Copepodenantenne noch ein frommer ^^imsch ist. Ich möchte — mit aller Reserve — wie Tabelle auf nächster Seite zeigt, gruppieren. Zum Vergleich gebe ich die Nieuwpoorter Form und 0. plunnfera nach GiESBRECHT, denn über 0. nana hat dieser leider keine be- sonderen Angaben gemacht. Die kleineren und besonders die vielen ventralwärts verlagerten Borsten sind schwer zu beobachten. So ist vielleicht der Unterschied in der Borstenzahl zwischen 0. sinensis und den übrigen nicht ganz so groß. Die Hauptunterschiede sind folgende: Allen 3 mir vorliegenden Formen fehlt die bedeutende Verlängerung der Glieder 2 und 15—22, die Giesbeecht für 0. plumifera angibt; dagegen sind Glied 3—12 bei keiner so stark verkürzt wie bei plumifera, weitaus am wenigsten bei 0. amazonica (ihre Länge = 6V2 Distalglieder, bei 0. sinensis = 4^/2, Nieuwpoorter Form 4, plumifera 3). Glied 15 und 16, ebenso 17 und 18, die bei plumifera und bei der Nieuwpoorter 0. noch getrennt sind, bleiben 480 G. BURCKHAKDT, t\S r»^ ■^ Ist r\D i\i. ,_l ,_! ^j. ^^ ,_i i_i. _ |_L h-l. t-^ pi 4^ OS Lxä H- p «D QC _-0 05 Cn t»- Üi CC — p p 00 -0 p üi *- pi t>s ^ O. h- ^ K- ^ ^ ^ h- H-H- H- tc ^; H-; co: tOh-'^ h^ 0^ cc HE^ c S. 1 l'l o 6 2. o 2^ 3^S'3;3 3 E E:5 33 3 EL to 'Tt ^g C3 c ^ S' El' ^ — 5' F' r^ c: t CD cdJd 2:2'^'^ CDa> ff iE 9 1 3 p 2j 1 W w ö=« b3 a W }d "^ S : CD 3 (-; Jj3 ^D h- 3 to: W W ' ■ ^ C El ■ er- jp CD : (JO 2". p 1 b c ; -« ^ , HS pj • o td - O o- 3 5- 1 1 1 td ; pc b3 1 o. --^-H-:H- ; '.-'.- ^ ' h- ^ K- K. K-^ K) H^ - K^ i -; ^ H3 32 ö 3_ 'jD cfp er; tf= 3 >r ' 3 : ?r 2. fö" r^ : ^;a, - - g" 5? ^^g=5= — c eis tDCDCDCD^I^ : iX, g- o 2 ^ S^ i -11 .« w w s CD tcCdtotöcD^ ^'co p a. 3 CO- ■ te " : o : "^ s_ 1 : 1 ■^ ; 5 — 1 ■ b: l«i qigjnaqonjoQ ^ C3.H^ ^ _ ^ 1- .- H^ 1^^ h-; H^ ^ H- - ^ H- ^ H-' h-, tC Sä 'S 5. so. 3 l'l 3 i?g 3 CT: 2. ^ 3 3 '{S 3 E E ■q:3_ p 11 1 cT CK CO m -^ 2" 2" "^ 2* ^ ^ *"" fD 1 5 fc f c o p •CD tO td ^ H- 3 S tdS tj3 td E CD S 3 ?5 3 ?i W ipd 5" p i ". 1 B P üb i ö s 1 B L"i ^ CT 3 jr o "Ö P- CO 03 c5 1 -^ : § cr ^ e= 0 ; i' i W ^ ! ^: ^ 1 ; W |w^ C^h^ ^ ^ h- ^ h-l ! ^ h-H- ^ K^ H-i h-*: r^ — r-: CO: H^ ^ = :3 3. cn5 3 3_ li :i 11 o 111:111; ;^^^ o so i p 1 li i" g et w j? tdtx 1^;^ P 9^ a- p O' o ' 2-' £ ü: ^ g E, W s" s g- ?5 3 p^ § ^ uq ; 2" 3 3 a^ 0 : 3 CS- p S" cr ;?■ p- S. m: bd ö cr l-l er 1 ! tdi 3 ; w 3Hi9.in9qoujo( I Erg-ebuisse eiuer Reise vou M. Pkknod u. (". Schrütku. 431. bei 0. sinensis und amasonica völlig- verwachsen. Die Borsten- zalil stimmt von Glied 14 an völlig- überein (außer der bei der Nieuwpoorter Form nicht gefundenen Rostralrandborste von 24). Im proximalen Teil besitzt 0. sinensis die zahlreichsten und auch die stärksten Borsten. Der Nieuwpoorter Form fehlen davon einige am 1.. 2., 6. und 8. Glied, der 0. amasonica am 2., 3., (j., 8., 11. und 13. Glied, der plumifem am 1., 2., 3., 6., 7., 8., 9., 10. und 11. Glied. Die längsten Borsten erreichen ungefähr die Länge der 13 distalen Glieder (bei allen mir vorliegenden Arten im Gegensatz zu 0. nana = 23 Glieder und bei plumifera beträchtlich länger als die g-anze Antenne). Vorderantenne des Männchens (Taf. 15 Q Fig. 3 — 9). Für sie gilt Wort für ^^'ort Giesbeecht's Beschreibung der Greif- antenne von 0. nana. Dennoch finden sich sehr deutliche Unter- schiede zwischen 0. nana, sinensis und amasonica. Die zuletzt ge- nannte Art entfernt sich von den übrigen durch die Ausbildung der proximalen Geniculation. Diese ist sozusagen in zwei Knickungen zerlegt: die proximale etwa rechtwinklig ventral- und rostral(vor-) wäi'ts, die distale, der ersten Knickung bei den anderen Arten ent- sprechende, wieder lateralwärts.^) — Meine beiden Arten unter- scheiden sich von 0. nana durch eine größere Anzahl von Borsten besonders im proximalen Teil, außerdem durch die hyaline Spitze distal von den Distalborsten und dem Ästhetasken, die von 0. minuta her bekannt ist. — Voneinander wieder unterscheiden sich 0. sinensis und amasonica — außer der erwähnten Gelenkausbildung — durch etwas verschiedene Beborstung und durch die Stellung der Distal- borsten und des Ästhetasken oder, besser, des diese tragenden Teils des letzten Gliedes. Während nämlich diese Teile bei 0. sinensis mit den für 0. plumifera bekannten Verhältnissen stimmen, sind sie bei 0. amasonica um etwa 80*^ gedreht (mittlerer Winkel der Borsten mit der Richtung des Gliedes bei plimiifera 70", bei sinensis 50", bei 0. amasonica 140"). Wie das Weibchen zeigt auch das Männchen von Lo. sinensis mehr und stärkere Borsten besonders im proximalen Teil. Von diesen 1) Ich muß hier freilich daran erinnern, daß ich nur konservierte Tiere habe untersuchen können. Von 0. mnazonica habe ich ungezählte ^^, alle mit gleicbgeknickten Vorderantennen, gefunden; diese Stellung aber habe ich bei ebenso vielen untersuchten i^^ der 0. sinensis immer vermißt. Hier fand sich immer eine Stellung, die annähernd mit der von GiESBEECHT für 0. plumifera gezeichneten übereinstimmt. 432 G. BCRCKHARDT, C s: 133 c k! 50 (T> 3' 1 2 bS ^ H = ^ *^ CO 1-^ 2- 2". 2; Bt 'S £""2 -1 *^ IC CO ^^ cc ct> cc cc ^] ro *- CO £- "2 £t "S a. 'S S-B>ö &'r! r"' ^ 3 S'o 2! r^ X je ,^ ^ CO ^ CO z ^^ ~ i_ ^ 7 I ^^ ~ ^ ^ CO j^ !— LO ^ cc — ' =r ~js ^ J^ — cfo 5' CfqOQ Jq jq B_ S 3 — (l^(K JQ x;co a,'^2 ^/Q pr v; tl. s 0= N .►^ 0 2 . P cn ^ 5 N N N • N ■ JQ ~- ?■ 1 i '^^ i i^r - P- F^ £ p" er ^3 '^ ^ p- ^S 0 s 0 0 j er • b: i 'S - ct. JQ P- ^W ?^ W 0- ^ * CO ? :- W "c: 1 S j^ 05 s cfq 1— ' <5 CO CO CO r- (T' ?LW5 CfQ 2 ^5'-^i. 1^^ 3 5 r" ^ JO. CfQ JQ C CO S E g^ ?" E ttl. 11 . 1 Äst iue.Spi s> £. N g. N_ • -■ ^ E"J 1^ 5| p- •«1 ^ p- p 0 W! N ;:^ N £L a "" s- w 1— i "^ cu JQ ~p^ s p ^ f? 1 0 5 '^2 ~ — - 1 0 s OIH- z ^ ^^ ^ z 7 z ^ ^K. "Z COH- C05 "2 M w — E ^ rjc 3 - QfQ CfQ »r ts tr- cp E"^ N ^ P ■0 .— 0 0 p S'!~ -1 ja 2 tc 1 w p^ = td ö= .-.w 1^?= ^4to r ' |--w (t) 1 a ^ JQ - s 1 ;s 1 -fS ciq 1 P' cS ►^ 2" ' r 1 cc ct. 1 0 1 1 b" Ö3 p- B 1 td to i OfO ct> p- 's" Ergebnisse einer Reise vou M. Peknod u. C Schkütkk. 433 tehlen bei 0. amasonka einzelne am 1., 2., 3., 7. und 8. (2) Proximal-, und am 1. und 2. (3) Distalglied, im ganzen 10 Anhänge; bei, 0. plumifera fehlen g-egenüber Lo. sinensis am 1.— 3. 6, am 4. 1, 8. 2, 9. h 11. (2. M.) 1, 14. (5. M.) 2, am 15. (1. D.) und am 16. (2. D) je 1, im ganzen 15 Anhänge. Lo. sinensis dagegen entbehrt eines einzigen Anhangs, den die beiden anderen Arten besitzen, der S. dist. des 4. Mittelgliedes. Während bei 0. amasonica wie bei 0. simüis der Ästhetask an Länge den größeren Endborsten gleichkommt und sie an Dicke weit übertritft. ist er bei Lo. sinensis nur von halber Länge und ungefähr eben so dick wie die Borsten. Er ist daher an kon- servierten Tieren kaum sicher festzustellen. Die Hinter an tenne besteht immer aus Basp. 1^2, Enp. 1 und 2. Bei Oithona amasonim (Taf. 16 R Fig. 2, 3 u. 11) ist die Außen- randborste am Basp. vorhanden, neben den gewohnten Innenrand- borsten; Enp. 1 trägt am Verlauf des Innenrandes 2 kleine, an dessen Ende 3 lange Borsten (Giesbrecht, Text 1 4- 3, Zeichnungen 2 + 3), Enp. 2 am Ende 7 Borsten. Der Außenrand von Basp. 1, Enp. 1 und 2 ist bedornt. In den Proportionen der Glieder und zum Teil auch der Borsten zeigt 0. amasonica sehr beträchtliche und ganz konstante Sexualcharaktere: Basp. 1 (-o 2 größte Breite Lauge Enp. 1 Enp 2 Lautre des Enp. Enp 2 u. längste Borste des Enp. 1 AuJienrandburste von Basp. 1 ^^ 2 0,3 0,4 0,25 =^ der des Basp. 1 1/3 X länger als Enp. 2 ungefiedert 0,6 0,3 0,07 fast 2 X länger als Basp. l'/sXläiii^er alsEup. 2 gefiedert Von ähnlichem sexuellem Dimorphismus der Hinterantenne bei Cyclopiden ist mir nichts bekannt. Bei OitJiona sinensis (Taf. 16 R Fig. 1) zeigt sich keine Spur eines solchen. Wie bei 0. rohusta fehlt hier die Außenrandborste des Basp. 1^2. Die Innenrandborsten des Enp. 1 sind sehr kurz; Eudborsten sind 7 unterscheidbar; Außenrandbedornung findet sich nur am Elnp. 2. Die Gliederproportionen gleichen denen des amasonica-^ , nur ist Enp. 1 relativ etwas kürzer. Man dl bei (Taf. 16 R Fig. 4—8). Die Kaulade der 0. ama- ^g^ G. BURCKHARDT, sonica stimmt ziemlich genau mit Giesbrecht's Abbildungen für 0. plumifera und 0. nana. (Bei der Nieuwpoorter Form sind die dorsalen Zähne viel länger und schlanker.) Die Kaulade von Limn- oithona sinensis zeigt mehrere ganz eigentümliche Züge: die starke Verbreiterung der Lade, die ungewohnt große Divergenz der dorsalen Zähne, die scharfe Grenze zwischen den 4 starken Ventral- und den 4 zarten Dorsalzähnen, die große Länge des ventralsten und des dorsalsten Zahnes. Die Außenrandborste von Basp. 2 läßt bei der Nieuwpoorter Form und bei Limnoithona Fiederung erkennen. Die Endborsten des Basp. 2 gleichen bei 0. amasonica denen von 0. plumifera: 2 etwas ungleich starke Borsten (nana und Nieuwpoorter 2 sehr ungleich starke); Limnoithona dagegen zeigt ganz Ungewohntes: 3 ungefähr gleich- starke Borsten. Der Enp. ist ähnlich ausgebildet wie bei 0. nana, trägt aber bei beiden neuen Arten — wie bei 0. rigida — 5 Borsten {nana und Nieuwpoorter 4), von denen die 2 äußersten stärker sind, die innerste proximaler steht als die anderen. Der Exp. zeigt an nicht sehr deutlich getrennten 4 Gliedern 5 Borsten, von denen die äußere Endborste ungefiedert zu sein scheint. Vordere Maxille (Taf. 16 R Fig. 9-11). Die auch bei Giesbrecht's Oithonen übereinstimmenden Teile, Lob. int. 1 und Exp. finden wir auch an den 2 neuen Arten gleich ausgebildet. Von den übrigen ist Lob. int. 2 wie bei 0. rohusta, Enp. dagegen am meisten an 0. nana erinnernd, doch nur bei L. o. sinensis auch mit 4 Borsten wie bei nana, bei 0. amasonica dagegen nur mit zweien. Alle diese Borsten sind sehr zart, wie bei 0. nana. Am meisten Unterschiede zeigen sich am distalen Teil des Basp. 2. Bei 0. ama- sonica fehlt die dem Enp. genäherte Borste und der sie tragende Vorsprung ganz, das Ende trägt 2 schwach gebogene, grob ge- fiederte und 1 glatte Borste. Bei Limnoith. sinensis ist Lobus 3 viel mehr verkürzt als bei den bisher bekannten Arten; er besteht aus 2 Teilen, deren jeder 2 Fiedern tiägt, je eine stärkere und eine schwächere, der innere Teil etwas stärker als der äußere. Die Borsten sind alle 4 ganz fein stachelfiedrig. Im Gegensatz zu diesen Befunden gibt Giesbrecht an einem meist längeren Teil 3, an einem meist kürzeren 1 Borste an, die nur ausnahmsweise (bei 0. robusta, nicht bei nana und plumifera) alle Stachelfiedern tragen. Hintere Maxille (Taf. 16 R Fig. 11-13) (vorderer Maxilliped). Giesbrecht zeichnet an dem von ihm Basp. 1 genannten Glied eine nicht ganz durchgehende Trennungslinie. Diese findet sich Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Schrötek. 485 auch bei 0. amazonica-^ ich zähle trotzdem nur 5 Glieder. Bei allen mir bekannten Formen übeitrilt't das proximale Glied an Länge etwas die übrigen 4 zusammengenommen. Doch ist bei 0. amasonica und 0. sinensis der distale Teil des 1. Gliedes stark verkürzt im Vergleich zu den Verhältnissen bei 0. plumifera und der Nieuw- poorter Form. Dafür sind bei 0. amasonica das 2. und das 4., bei 0. sinensis das 2. und das 3. Glied verhältnismäßig stark entwickelt. — Die 3 ersten Loben sind (im Gegensatz zu 0. plumifera, doch wie bei der Nieuwpoorter Form) ähnlich entwickelt, der 5. viel länger, besonders bei 0. amasonica, wo er beinah an Cydops erinnert. Auch das 3. und das 4, Glied haben bei 0. amasonica und sinensis deutliche Loben. — Die Borsten von Lob. 1 sind nicht verkürzt wie bei 0. plumifera, die kleinste von Lob. 3 dagegen bei beiden Arten zart und glatt, alle übrigen am \. Glied gleich grob gefiedert; ihre Zahl beträgt 3 + 1 -j- 3 -]- 3. Die B o r s t e n a n d e n G 1 i e d e r n 2 — 5 sind 1. an jedem Glied rostral eine starke stachelfiedrige Hakenborste, 2. am 2. Glied an dem mehr caudalwärts liegenden und bei 0. amasonica distalwärts verlängerten Teil des Lobus eine noch dickere, stärkere gebogene, distal gewimperte, proximal stachelfiedrige Borste, die dem Haken bei Cyclops entspricht (bei 0. plumifera und der Nieuwpoorter Form ist sie zwar auch stark, aber kürzer und wie bei Cyclops bewimpert). 3. Borsten teils in der Art derer am 1. Glied, teils den unter L angeführten ähnlich: am 2. Gl. 0, am 3. Gl. proximal 1, distal 2, (die eine davon trägt bei 0. plumifera eine ziemlich dichte, bei der Nieuwpoorter Form eine noch dichtere Reihe von Haaren), am 4. Gl. 1, bei 0. ainasonica schwach, bei 0. sinensis stark stachelfiedrige, 4. am 4. oder eher am 5. Gl. 2 feine Haare und am 2. Gl. eine rudimentäre Borste. Maxilliped (Taf. 16 R Fig. 11 u. S Fig. 1 u. 2) (hinterer Maxilliped). Er ist bei beiden Arten 4gliedrig mit sehr schlanken Basal- gliedern, kurzem Endglied und stachelfiedrigen Borsten. Bei 0. amasonica (Taf. 16 S Fig. 1) stimmt das 1, Glied in der Form, in der schwachen Ausbildung der Loben und in der Beborstung (1 + 3 + 2j, sogar in den Dimensionen der Borsten mit 0. plumifera (und auch mit der Nieuwpoorter Form) überein. Am 2. Glied findet sich die proximale Borste in % der Länge (ebenso plmnifera, Nieuwpoorter Form dagegen ^/g); die distale Borste ist bei allen Formen — wenig- stens proximal — stachelfiedrig, bei amasonica außerdem distal fein 436 ^- BURCKHAKDT, kurz und dicht befiedert. Proximal trägt das Glied mehr an der Rostralseite 4 starke Stacheln, distal mehr an der Caudalseite bei der Nieuwpoorter keine, bei plumifera 8, bei amasonim über 20 feinere Haare oder haarartige Stacheln. Von den 3 Borsten des 3. Gliedes, dessen Länge etwa ^/4 der des 2. beträgt, sind die 2 proximalen rudimentär: ihre Länge ist etwa V4 der der distalen, ihre Dicke bei 0. nana, bei der Nieuw- poorter 0. und bei 0. amazonica bedeutend geringer, immerhin tragen sie bei 0. amasonica noch einige Stachelfiedern, bei der Nieuw- poorter sind sie glatt. Das 4. Glied trägt außer den 2 großen staciielfiedrigen noch eine kürzere fein und dicht gefiederte und eine ganz rudimentäre Borste. ' Bei 0. sinensis (Taf. 16 S Fig. 2) stimmt zwar wieder das 1. Glied in der Form, in der Ausbildung der Loben und in der Zahl und Größe der Borsten mit den übrigen Oithonen überein, im 2. und 3. Glied aber zeigen sich bedeutende Abweichungen: die proximale Borste des 2. Gl. steht in halber Länge, proximal davon fehlen die Stacheln; das 3. Gl. ist wie bei Cyclops verkürzt, seine 2 proxi- malen Borsten fehlen vollkommen. 2 rudimentäre Außenrandborsten stehen an der Grenze des 3. und des 4. Gliedes. Es ist also am distalen Teil der Extremität alles zurückgebildet außer den 4 stachelfiedrigen Borsten. 1.— 4. Schwimmfuß (Taf. 16 S Fig. 3-14). Wir finden die gewohnten Längen Verhältnisse: 1. der kürzeste, 4. der längste. Bei Cyclops hat Schmeil die Verbindungslam eile der Basp. 1 als spezifischen Charakter erkannt. Meine beiden Oithonen beweisen, daß dies auch im Genus OitJiona gilt. Die Gliederzahl ist bei beiden Arten überall normal, von Verschmelzungen, wie sie Paroithona auszeichnen, ist keine Rede. Über die Dimension und Form der Glieder sei kurz folgendes bemerkt: .A.n Basp. 1 ist der Außen- rand, wie gewohnt, länger als der Innenrand, an Basp. 2 der Innen- rand ganz kurz, der Außenrand 2- 3 mal so lang und stark gebogen ; am 1. Fuß ist das Glied, wie bei na^ia, einwärts (median) stark ver- breitert. Die Insertion des Enp. liegt immer etwas distaler als die des Exp.; doch ist der Unterschied nie so bedeutend wie bei der Nieuwpoorter Form und (im Gegensatz zu dieser und nana) am 1. Fuß nicht größer als an den anderen. Der Vorsprung am distalen Rand zwischen den Astinsertionen ist bei beiden Ai'ten bedeutend stärker als bei 0. nana und der Nieuwpoorter Form, besonders groß am 2. Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Sohrütek. 43; und 3. Fuß. rundlicher bei 0. sinensis, spitzer bei 0. amasonica. Exp. ist immer etwas länger als Enp.; die Enp.-Glieder von ähnlicher Länge (Enp. 1 etwas kürzer), die Exp.-CTÜeder am 1. Fuß noch fast gleichlang-, an den folgenden Füßen immer mehr differenziert im Sinne Exp. 2<1<3. Wie bei 0. nana ist Exp. 3 des 1. Fußes bedeutend breiter als Exp. 2, dies zeigt sich sehr deutlich bei 0. amasonica (in geringerem Grade sogar noch am 2. Fuß) in beiden Geschlechtern und bei 0. sinensis im ^ Geschlecht (in geringerem Grade auch am 2.-4. Fuß). Setae. Ich stelle voraus ein Schema der Borstenzahlen für das Genus Oithona. Die Zahlen, bei denen in einzelnen Arten Eeduktion eintritt, bezeichne ich mit •'. Basp. Exp. Enp. Borste Se. Si. Se. St. Si. Se. Si. Glied 1 2 1 2 1 2 3 3 12 3 1 2 i 3 1 1 2 3 1. Fui] 2. Fuli 3. Fuli 4. Fuß 1 1 1 1 1 1 1 — 1 — 1 - 1 1 3^:^ 1 !=■= 3* 1 1* 3* 1* 1* j 3* i 1 1 1 1 1* 1* 1* 1 1 1 4 0 5 5 - - 1 1 l 1 1 1 5 2 1 5 2* 5 2* 4 Si. des Basp. 1 ist im Gegensatz zu Giesbrecht's Befunden bei O. amasonica an allen Füßen gleich ausgebildet und gefiedert, bei La. sinensis ebenfalls an allen Füßen gefiedert, nur am 1. beim ^ bedeutend größer und stärker. Si. des Basp. 2 am 1. Fuß zeigt bei Lo. sinensis ähnliche Aus- bildung wie die vorige, bei 0. amasonica ist sie lang, steif und trägt wenige grobe Fiedern. Se. des Basp. 2 ist dünn und glatt, bei Lo. sinensis fast so lang wie der Außenast. Se. und St. des Exp. sind bei Lo. sinensis genau so ausgebildet wie bei 0. nana. Bei 0. amasonica ist die gezahnte hyaline Lamelle äußerst schmal. Die übrigen Borsten haben gewöhnliche (restalt. 0. amasonica zeigt folgende Reduktionen der Borsten : a) An allen Füßen fehlt Si. von Exp. 1 (bei 0. nana und der Nieuwpoorter Form ist diese Borste rudimentär); b) am 1. Fuß fehlt beim $ allein die proximalste der 3 Se. von Exp. 3; c) am 3. Fuß fehlen die proximalen 2 Se. des Exp. 3 vollkommen; d) am 4. Fuß ebenso, außerdem sind die Se. von Exp. 1 und 2 völlig rudimentär. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 30 438 G. BURCKHARDT. Lo. sinensis zeigt eine ganz ungewohnte Reduktion der Si. am Enp. des 3. und 4. Fußes: Enp. 2 trägt nur eine distale Si. wie am 1. Fuß, so daß nur am 2. Fuß 2 bleiben. Si. des Exp. ist am 1. Fuß wenig, an den übrigen sehr stark reduziert. Außerdem findet sich bei Lo. sinensis gar keine Reduktion, speziell die Se. des Exp. bleiben im Gegensatz zu den übrigen Oithonen an allen Füßen auf der Formel 1 1 3. Haare und Zähne. Der Innenrand von Basp. 2 trägt bei 0. amazonica außer am 1. Fuß nur äußerst feine Häichen; bei Lo. sinensis am 1. Fuß des ^ sehr viele dichte und lange und an den übrigen einige wenige. Behaart ist außerdem wie überall der Außen- rand des Enp. bis zur Se. und bei 0. amasonica der Innenrand des Exp. 1 sowie — übereinstimmend mit Giesbrecht's Arten und der Nieuwpoorter Form — der Außenrand des Exp. 1 am 1. Fuß. (Bei der Nieuwpoorter Oithona scheint auch Exp. 2 an dieser Ausbildung teilzunehmen.) Haare und Zähne finden sich am Außenrand der Exp.-Glieder bei amazanica 9 atnazonica o^ sinensis $ u. c/' an Exp. 1 2 3 1 2 1 1 3 1 2 3 1. Fuß H. Z. Z. H. Z. Z. Z. Z. 2. FuO Z. Z. Z. Z. Z. Z. z 3. Fuß Z. Z. z. z. z. 4. FuG z. Z. z. z. z. Größere Zacken neben der Insertion der Se. und St. finden sich bei beiden Arten deutlich nur in den distalsten Partien. 5. Fuß (Taf. 16 S Fig. 15—17). 0. amasonica stimmt mit Gies- beecht's Beschreibung überein: 1. Glied nicht von Th. 5 gesondert, höckerartig vortretend mit dem Ursprung der Borste; 2. Glied zylindrisch, mit einer Borste. Bei 0. amasonica steht das 2. Glied nicht nur ventral, sondern auch weit caudal von dem Höcker des 1. Gliedes, es ist gleich lang wie breit (bei der Nieuwpoorter Form und bei nana [?] länglich). Die Borste am 2. Glied reicht beim $ bis zum Caudalrand von Abd. 3, beim $ etwas weniger weit; die am 1. Glied ist bedeutend kürzer. 0. sinensis, unterscheidet sich im 5. Fuß so sehr von den übrigen Oithonen, daß ihre Zugehörigkeit zum Genus noch fraglich und die Abtrennung eines besonderen Untergenus vollauf berechtigt ist. Ergebuisse einer Reise von M. Pehnod u. C. Schröter. 439 Das 1. Glied ist zwar auch mit Tli. 5 verwachsen, tritt aber nicht nur am Ursprung' der Borste, sondern von da bis zur Insertion des 2. Gliedes aus dem Stammsegment heraus. Das 2. Glied ist hier sehr lang gestreckt, etwa 4mal so lang- wie breit und im Gegensatz zu den anderen Oithonen meiirmals so dick wie seine Hauptboiste. — Das 1. Glied trägt die gewohnte Fiederborste, das 2. Glied außer der großen distalen Fiederborste noch eine kürzere, aber am Grunde dickere und besonders deutlich gefiederte Borste, am dorsalen Rand nahe dem Ende des Gliedes und am entgegengesetzten Rand in halber Länge noch ein ganz zartes, glattes Börstchen. Breite des 1. Gliedes 12 ju „ » 2. „ 5 „ Länge „ 2. ,, 18 ju Dorsaler Rand (Grenze dors. Borste) lb-\-3 ju Ventraler „ ( ,, ventr. ,, ) 11 -{- 7 „ Borste des 1. Gliedes, Länge 50/*, Max. Dicke 1,5^ Distalb. „ 2. „ „ 52 „ „ 1,5 „ Dorsalb. „ 2. „ „ 28 „ „ 2,0 „ Ventralb. „ 2. „ „ 13,, „ 0,5 „ Eier und Spermatophoren (Taf. 15 P Fig. 2). Nur von 0. sinensis konnte ich einige wenige $ mit Eiballen auffinden, ^ waren zwar von 0. sinensis und besonders von 0. amazonica in großer Menge vorhanden, leider aber keine Spermatophoren-? und bei 0. amazonica auch keine mit Eiballen. Die Eiballen von 0. sinensis sind etwas kleiner (8 — 10 Eier), doch ähnlich geformt wie bei 0. nana, stehen aber lange nicht so stark vom Körper ab. Zur Systematik von Oithona. Für die Gruppe von Oithona- Arteu, die man als plumifera-Grni^pe bezeichnen könnte, hat vor wenigen Jahren Farran ^) gezeigt, daß sie eine bedeutend größere Formenmannigfaltigkeit besitzt, als man bisher angenommen hatte, und daß deshalb die faunistischen Angaben von O.plumifera und setigem einer giündlichen Revision dringend bedürfen. Meine Beobachtungen an der Form von Agadir und besonders an der von Nieuwpoort ergeben mit ziemlicher Sicherheit, daß auch unter dem Namen 0. nana bisher verschiedene, freilich nahe 1) Farran, G. P., 1908, Note on the Copepod genus Oithona. in Ann. Mag. nat. Hist. (8), Vol. 2, p. 498 ff. 440 ^- BUKCKHABDT. verwandte Arten zusammengefaßt worden seien. Wie früher bemerkt, ist mein Material zu dürftig. Ich muß daher die Ent- scheidung Forschern überlassen, denen die so weit verbreiteten Oithonen der *?awa-Grnppe in größerer Menge zur Verfügung stehen. Zur wawa-Gruppe rechne ich aber nicht nur diese 0. naua ganz nahe stehenden Formen, sondern auch alle anderen Oithonen mit eingelenkigem und zweiborstigem 5. Fuß nnd gerundeter Stirn, also z. B. 0. >%i(^a GiES BRECHT (s. Cleve, 1901^)), 0. minuta Th. Scott-) und 0. amazonica n. sp. Hier schließt sich wohl Paroithona parvula an, die von ihrem Autor ^) als besonderes Genus angesehen wird, besonders wegen dei' Reduktion der Innenäste an den Sciiwimmfüßen. Ich möchte die Stellung dieser Formen zu den übrigen Oithonen. besonders zu 0. nana, hier kurz besprechen. Faroithona parvula Faeran erweist ihre nahe Verwandtschaft mit Oithona durch Körperform, Segmentierung, Furca und haupt- sächlich Kopfgliedmaßen, ihre besonders nahe Verwandtschaft mit 0. nana hauptsächlich durch die Kopfform. Merkmale ursprünglichen Charakters zeigt sie nur wenige : Enp. der Mandibel mit 4 Borsten, Lob. 2 der L Maxille nicht stark reduziert, 4. Glied des Maxillipeden kaum reduziert ; dagegen besitzt sie eine große Zahl fortschrittlicher Chai-aktere, die wichtigsten sind: weitgehendes Verwachsen der Vorderantennenglieder, Verwachsen der Enp. 1^2 der Hinterantenne und der Enp. 2'^3 der Schwimmfüße, Rückbildung des Enp. und des Exp. (?) der 1. Maxille, Rückbildung der proximalen Innenrand- borsten am Enp. der Schwimmfüße und Rückbildung des 5. Fußes auf eine einzige Borste. Oithona rigida zeichnet sich vor anderen Arten häuptsächlich durch altertümliche Züge aus: Zahl der Außenranddornen am Exp. der Schwimmfüße maximal (1, 1, 3 und am 4. 1, 1, 4), Enp. der Mandibel und der 1. Maxille mit maximaler Borstenzahl (5 und 4), Distalborsten von Basp. 2 der Mandibel gewöhnlich ausgebildet, ebenso die meisten Borsten der 2. Maxille. Als neue Erwerbungen dürfen wir dagegen folgende Eigentümlichkeiten betrachten: das Verwachsen der Vorderantennenglieder 15~16, 17^18, 20'^21^22, 1) Cleve, P. T., 1901, Plankton from the Indian Ocean and the Malay Archipelago, in: Svensk. Vet.-Akad. Handl., Vol. 35, No. 5, p. 4511". 2) Scott, Th. , 1894, Report on Entomostraca from the Gulf of Guinea . . ., in: Trans. Linn. Soc. London, 1894. 3) Farran, G. P. , 1908, Second report on the Copepods of the Irish Atlantic slope, in: Fisherles Ireland Sc. Invest., 1906, Vol. 2 (1908). Eriiebiiisse einer Reise von M. Pkknod ii. ('. Schrütkk. 441 die Differenzierung der 8 Uistalborsten am 8. Glied der 2. Maxille, vielleicht auch das Fehlen der distalen Wimpergruppe am 2. Glied des Maxillipeden. Oiihona minuta lehnt sich verhältnismäßig nahe an 0. nana an. Neue Erwerbungen sind das Verwachsen der Vorderantennenglieder 15^16^17^18 und 20~21~22, die aberrante Ausbildung der Distal- borsten am Basp. 2 der Mandibel (schwach gebogen, lateralwärts gerichtet, dick, stumpf, mit winzigen Haaren) und die Differenzierung der Borsten an den 4 Distalgliedern der 2. Maxille, vielleicht auch die Verlängerung des Distalgliedes der Greifantenne. Die neueste Art der «awa-Gruppe, 0. amasonica, verhält sich in einer einzigen Eigentümlichkeit ursprünglicher als 0. nana, so ur- sprünglich wie die auch im übrigen so altertümliche Art 0. rigida: sie trägt am Enp. der Mandibel 5 Borsten. Zahlreich sind dagegen die neuartigen Züge der Form: Vorderantenne 15^16, 17^18, Greifantenne mit doppeltem Proximalgelenk, mit hyaliner Spitze und verdrehter Endborsteninsertion, Hinterantenne, sexuelle Verschiedenheit. 1. Maxille. Enp. mit nur 2 Borsten, Vorsprung und Borste am Basp. 2 zunächst dem Enp. fehlen. Schwimmfüße, Si. des Exp. 1 fehlt ganz, Se. des Exp. 3 am 1. Fuß sexuell verschieden, Se. des Exp. am 3. Fuß um 2, am 4. Fuß um 5 ver- mindert. Furcalborsten, sexuelle Verschiedenheit der St. 1. Zähnelung der Ränder der Abdominalsegmente. Die hyaline Spitze der Greifantenne hat 0. amasowica mit 0. minuta gemein. Ob die beiden Arten einander sonst noch be- sonders nahe stehen, ist aber fraglich. Die Verwandtschafts- verhältnisse der Oithonen lassen sich eben noch nicht ganz klar- legen, da die nötigen Angaben zum Teil noch ganz fehlen, zum Teil noch unsicher sind. Außer der Körpersegmentierung, der Furca (Form, Haltung, Bewehrung) und der Bewehrung der Schwimmfüße sollten besonders auch die Segmentierung und Bewehrung der beiden Antennen und die Verhältnisse am Basi- und Eudopoditen von Man- dibel und 1. Maxille, die genaueren Einzelheiten im Bau der 2. Maxille und des Maxillipeden und hauptsächlich der Bau des 5. Fußes genau 442 G. BURCKHARDT, ang-egebeii werden. Bei den Oithonen der ;?awa-Gruppe. die ja zu der kleinsten Copepoden gehören, ist die Präparation der genannten Gliedmaßen keineswegs leicht, und die gewünschten Angaben werden nur bei Materialüberfluß zu erreichen sein. Einstweilen ergibt sich etwa folgender — in Anbetracht der unsicheren Grundlagen selbst noch recht unsicherer — Stammbaum für die in Betracht gezogenen Formen : Paroithona parvula 0. ininuta 0. amazonica O. rigida Was ich über die Unsicherheit der Stellung der wawa-Oithonen gesagt habe, gilt natürlich auch für die neue Untergattung Limn- oithona. Das allerauffälligste und a 1 1 e r u r s p r ü n g 1 i c h s t e M e r k m a 1 ist der 4 borstige 5. Fuß; er zwingt uns, den Anschluß der Limn- oithona an die übrigen Oithonen zu unterst zu suchen, zunächst der Wurzel des Genus selbst. W e i t e r e u r s p r ü n g 1 i c h e M e r k m a 1 e sehe ich in Folgendem: in der großen Zahl der Außenranddorne der Exp. der Schwimmfüße; in der reichlichen Beborstung der Vorderantenne; in der maximalen Borstenzahl am Enp. der Mandibel und der Maxille ; in der Zahl (3) und indifferenten Ausbildung der Findborsten von Basp. 2 der Mandibel; Ergebnisse einer Reise von M. Pernod ii. C. Sciihcitkh. 443 in der gerundeten Stirn; in der Größe und Form des Ästhetasken der Greifantenne. . Diese alle erlauben oder verlang-en den erwähnten Anschluß nächst der Wurzel des Stammbaumes. Neue Erwerbungen des Subgenus sind die lange Furca ; die Stachellosigkeit des 2. Gliedes und die Verkürzung und Borsten- armut des 3. Gliedes des Maxillipeden ; die starke DiiferenzieruUg der Zähne der Kaulade an derMandibel; die aberrante Ausbildung des Lob. 3 am Basp. der 1. Maxille; die Reduktion der Si. am Enp. 2 des 3. und 4. Schwimmfußes; die Zähnelung des Randes von Abd. 5. Eine zu anderen Arten konvergente neue Erwerbung ist die Rückbildung der Si. an Exp. 1 der Schwimmfüße. Für das ganze Genus ergibt sich also etwa folgendes Schema (im Anschluß an Giesbrecht). das auf Vollständigkeit keinen An- spruch macht: p l u m i /'e >• rt - G r u p p e. 0. plumifera atlantica setigera pelagica «aw«- Gruppe 0. minuta \ 0. nana 0. amazonicaX y /" ,. y^ ro 6hs ^ff- Grup p e. 0. robusta L t M noithona sinensis Zur Verbreitung der Gattung OitJiona. B i s h e r w a r Oithona, wie alle C y c 1 o p i d e n - G a 1 1 u n g e n mit der einzigen Ausnahme des gesamten Genus Cf/clops, rein marin. Ein einziges Vorkommnis deutet wenigstens gegen das süße Wasser hin: Oithona minuta Th. Scott im Bananah- 444 ^- BURCKHARDT. Creek im Mündungsgebiet des Kongo bei einem spezifischen Gewicht des Wassers von 1,0087, d. h. etwa dem 3. Teil des marinen Mittels. Dieser Fund ist nun aber noch lange nicht zu vergleichen mit meinen Angaben von 2 Oithonen aus dem süßen ^^^asser. Oithona minuta kommt nämlich außerdem auch im seewärtigen Teil des Hafens von Loanda vor, und zwar an den verschiedenen Fundorten zum Teil mit marinen, zum Teil mit keinen anderen Copepoden zusammen. Jedenfalls gibt Scott keine Süßwasserorganismen als mit ihr vor- kommend an. In den Fängen dagegen, die meine neuen Oithona-Arten ent- halten, kommen keine andei-en marinen Organismen vor, dagegen aus- gesprochene Süßwassertiere wie Cijdops, Diaptomiis, Bosniina. Dem- nach gehört also Oithona zu den ganz euryhalinen Gattungen, und es erhebt sich die Frage nach der Heimat der Gattung. Diese Frage ist nun sicher dahin zu beantworten, daß die Mehrzahl der OitJwna- Art^n und die Oithona nahe stehenden Cyclopiden- Gattungen marin sind, also bleibt auch die Heimat der Oithona das Meer; 0. minuta und. amasonica sind auf einem Vor- stoß gegen das süße Wasser begriffen, 0. minuta noch fast ganz marin, 0. amasonica fast ganz oder gänzlich ins süße Wasser vor- gedrungen. Limnoithona sinensis dürfte schon seit längerer Zeit ihre zweite Heimat im süßen Wasser gefunden haben. Sind die 3 mehr oder weniger weit ins Binnenland eindringenden Arten näher miteinander verwandt? Dies darf für Limnoithona sinensis verneint w^erden ; diese oder einer ihrer Vorfahren ist jeden- falls für sich ins Süßwasser vorgedrungen. Die beiden anderen Arten stehen einander zwar recht nahe; daß aber beide von einer marinen Arten nicht gemeinsamen Stammform abstammten, ist einstweilen nicht zu beweisen und scheint mir auch nicht das Wahrscheinlichste. Es ergibt sich also trotz aller Unsicherheit in jedem Falle mehrfache konvergente Einwanderung ins süße Wasser. Schließlich will ich noch auf zwei Tatsachen hinweisen; die eine ist nur für die Entwicklung unserer Oithonen-Kenntnisse, die andere vielleicht auch für die Geschichte von Oithona selbst bezeichnend. Die eine: zuerst sind einige pelagische Formen bekannt geworden, und zwar hauptsächlich aus atlantischen Binnenmeeren, auch jetzt noch kennen wir nur bei den in europäischen Meeren verbreiteten Gruppen einen großen Formenreichtum. Die neueren Pfunde aber beweisen, daß Tiefsee, Litoral, Brackwasser, küstennahes und k ü s t e n f e r n e s Süßwasser in einzelnen, vielleicht in großen Ergebnisse einer Reise von M. Peknod u. C. Schhüter. 445 Gebieten reich an Oitlionen sind. An solchen Stellen sind znm Teil aberrante P'ormen gefunden worden. Daher sind an ähnlichen Orten noch mehr solche Funde zu erwarten. Das Gelingen solcher Funde erfordert freilich den Gebrauch sehr feiner Netze und genaue Durchsicht der Fänge. — Die zweite Tatsache: das atlantische Ge- biet enthält zwar nach unserer heutigen Kenntnis weitaus die meisten Arten; sie gehören aber im wesentlichen nur 2 Gruppen an. V i e 1 m a n n i g f a 1 1 i g e r e 0 i t h 0 n e n , sozusagen allen Grnppen angehörend, kennen wir aus dem pazifischen Gebiet. Die übrigen dürfen daher schon jetzt fast sicher als Ausstrahlungen aus dem Pazifik betrachtet werden. Cyclops serrulatus Fischer. Einzelne Exemplare dieser aus China schon einmal bekannt ge- wordenen Benthosform fanden sich im Material aus dem 8utschau- Fluß (l O) und in dem aus dem Jangtsekjang (2 $$, 3 t^,^). Da das letztere bedeutender und wertvoller ist, verspare ich genauere An- gaben auf die spätere Veröffentlichung darüber und gebe hier nur das Nötigste über das eine Tier aus dem Sutschau-Flusse: Die Körperlänge beträgt nur 895 ju. Die Hauptdimensionen be- tragen in "/oo der Länge: Cth. 1— 4=- 580; Th. 5 = 22; Abd. = 247; Fu. = 140; Maximale Breite 326; Länge der Vorderantenne ca. 470; Setae furcales: S. term. 1. (int.) = 85, 2. = 498, 3. = 263, 4. = 67. Daraus ergibt sich ungewohnte Länge der Vorderantenne — sie reicht reichlich bis zum Caudalrand von Th. 3 — und starke Ver- kürzung der Furcalborsten, die längste ausgenommen. Die Hetero- nomie der Befiederung der St. 2 und 3 ist kaum angedeutet, doch ist ein langer Proximalteil (an St. 2 genau %, an St. 3 außen -/-, innen V2) völlig nackt. Die große Länge der Furca zusammen mit der langen Antenne widerspricht Graeter's Ansichten. Si. des 5. Fußes endlich ist nicht so stark verbreitert wie beim Typus. Cf/clops leuckarti Claus. Wie die eben erwähnte Species ist auch C. leucJcarU ein ausge- sprochener Kosmopolit. Als dieser erweist er sich hier wieder mit seinem Auftreten in Japan, China und Ceylon, freilich mit der längst bekannten Einschränkung, dem Fehlen im Gebirge, im 1300 m hohen Chuzenji-See des nördlichen Japans. 446 G. BURCKHARDT. Die Exemplare erweisen sich durcii Körperform, hyaline Lamelle der Vorderantenne, Maxilliped, Verbindung-slamelle des 4. Fußpaares und 5. Fuß als echte C. leucliarti und zeigen keine Annäherung- an die nahe verwandten Formen setosa Richard, annulatus Wierzejski und asperkornis Daday, auch nicht an van Douwe's brasilische Form. Um zur Kenntnis der Variabilität beizutragen, stelle ich folgende Maße zusammen. Europa Afrika Asien 2I 1 CO K 1 = m ^4 AS Abs. Länge in m 1325 1281 1005 1075 937 1203 1920-1340 1115 965 Relative Maße iu i 7oo der Länge Längen dorsomedian Ce. bis Th. 4 540 573 610 625 572 590 571—623 620 615 Th. 5 39 38 18 37 50 40 27- 44 23 25 Abd. 1—5 314 290 302 265 305 287 258—317 250 278 Furca 107 99 70 73 73 83 78- 89 103 82 Max. Breite 302 292 341 347 330 ? 313—348 310 315 Längen der S. furc. Si. (dors.) 105 97 77 70 9 102 i 78-104 118 95 81. 1 (med.) 235 1 220 190 200 164 227 180-242 220 110 2 510 500 435 415 370 443 1 388-484 400 420 V 3 320 335 210 305 240 305 ,258—333 265 220? 4 (lat.) 97 82 63 62 73 80 ! 67- 82 68 74 5 (naarg.) 57 47 30 24 20 46 35— 49 46 46 Aus meiner Auswahl von Maßen möge man nicht schließen, daß ich der Länge von Th. 5 besondere Wichtigkeit beimesse; ich gebe sie nur besonders, damit sie nach Bedürfnis zur darüberstehenden oder zur darunterstehenden Zahl addiert werden kann, je nachdem man zur Vergleichung die Längen von Cth. und Abd. oder die von „Vorder- und Hinterkörper" braucht. Die Zahlen erweisen die große Variabilität dieser Cyclops-k\% ganz besonders in der Länge der Furca und der Furcalborsten. Auch die Länge der Vorderantenne ist sehr variabel. Die An- gabe, wie weit sie zurückgelegt am Stamme reicht, ist zwar immer ungenau, wo nur in anderer Stellung fixiertes Material zur Verfügung 1) Nach Zeichnung. Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. ('. Schrütek. 447 Steht; doch besitze ich aus dem Vierwaldstätter See Stücke, deren ziiiückg:elegt fixierte Antenne ohne Borsten bis zur Genitalöifnung reicht, also noch weiter als bei Hoek (bis zum Abdomen) und Herrick (nahezu ans Ende des Thorax), deren Angaben Schmeil als über- trieben bezeichnet hat. Auch bei meinen asiatischen Stücken ist die Vorderantenne meist länger als bei Schmeil, doch nicht so lang wie bei den eben erwähnten europäischen. Sehr variabel ist endlich die Länge des Domes (Si.) am 2. Gliede des 5. Fußes. Schmeil zeichnet ihn wenig länger als St., meist aber ist er etwas kürzer, oft bedeutend kürzer als diese (Tahu 0,7, Jangtsekjang 0,96—0,6, Kandy j. 0.5, Biwa j. 0.45, Victoria-N.) nach Sars ähnlich wie letztere bei Erwachsenen. CUjclops xjotuniius n. si^. Im ScHAuiNSLAND'schen Material aus dem Jangtsekjang befinden sich — beide nur in wenig Stücken — 2 Cyclops-kritw aus der in Europa durch C. oühonoides und dißowskii vertretenen Gruppe. Sie sind beide neu. Sie sollen in der Veröffentlichung über die genannte Planctonsammlung beschrieben werden. Im Plancton aus dem Sutschau-Flusse befindet sich ein nicht ganz erwachsenes Exemplar eines Cydops der oiihonoides-GY\\^^%, der wahr- scheinlich identisch ist mit der einen der beiden Arten aus dem Jangtsekjang, die ich C. imtamins nenne. Folgendes sind die Hauptmerkmale des C. potamius: Länge 806 /n. Furcalborsten : Si. (dorsalis) sehr lang, 150 7oo der Gesamtlänge; St. 1 (med.) sehr lang, ca. 200 7oo. 2-/3 mal länger als St. 4. Die Breite des Abdomens nimmt von Abd. 1 zu 2 stark, von 2 zu 4 ganz wenig ab, von 4 zu 5 wieder etwas zu, dementsprechend ist die Furca stark gespreizt. Verbindungslamelle der 4. Füße mit H Eeihen von 20, 14, 10 Wimpern, deren letzte über die etwas schärfer als halbkreis- förmig vortretenden Lateralteile des Randes vortritt und die konkave Mitte kahl läßt. Am Ende des Distalgliedes des 4. Endopodits verhält sich die innere Borste zur äußeren wie 2,86 : 1. Das Receptaculum seminis besitzt einen fast so breit elliptischen Caudalteil wie das von C. leuchirti und um reichlich 90*^ caudalwärts gekrümmte breite Lateralteile. 448 G. BURCKHAEDT, Cjjclops strenuiis Fischer. Spärliche Junge und Männchen und ganz seltne Weibchen finden sich im Chuzenji-See. im Sutschau-Fluß und im Jangtsekjang. Von allen Seen enthält nur der nördlichste und höchstgelegene C. strenuus im Plancton. Die Speciesfrage ist meiner Ansicht nach nicht gelöst. Es ist deshalb unrichtig, alle Cyclopen mit dem 5. Fuß des C. strenuus, der 17giiedrigen Antenne und der mittellangen Furca kurzweg als C. strenuus anzuführen. Doch geht es auch nicht an, alle Formen in die in Skandinavien unterschiedenen Typen einzuzwängen. Wer irgend reichliches Material ausländischer Vertreter der strenuus-GY\x^\)% besitzt, sollte durch genaue Angaben den skandinavisch- deutschen Streit schlichten helfen. Ich kann leider der Spärlichkeit meines Materials wegen hierin nicht mehr tun als folgendes: Die Zahl der Se am Exp. 3 der Schwimmfüße ist bei den von mir untersuchten Formen eines Fundortes konstant. Seltne Variabilität wäre übrigens kein Grund, einen Charakter aus der Systematik aus- zuschließen. Die Zahlen der Chuzenji-Form stimmen mit den aus europäischen Bergseen bekannten überein: Fuß 1 2 3 4 Zahl der Se. 3 3 2 2 „ „ 8e.-fSt. + Si. 8 9 8 8 Die chinesischen ¥\\\2i-strenuus zeigen die von C. vicinus Sars bekannten Zahlen Fuß Zahl der Se „ „ Se.- St.+ Si. 7 Die Proportionen der St. des Enp. 3 am 4. Fuß sind die von Sars für C. strenuus und vicinus im Gegensatz zu scutifer an- gegebenen. Am 5. und am „6. Füßchen" (mit Setae versehenen Laterallobus des Abd. 1) kann ich keine sicheren Unterschiede finden. Maße kann ich hier nicht mitteilen, da ich nur im Jangtsekjang brauchbare erwachsene $$ gefunden habe. Immerhin resultiert aus meinen Untersuchungen, daß sich zwischen alpinen und Chuzenji- Ergebnisse einer Reise von M. Pernod xi. C. Schrötek. 449 stremtus kein siclierer Unterschied auffinden läßt, daß aber die Formen aus den chinesischen Flüssen einander zwar g-egenseitig- sehr nahe, der japanischen Berg-seeform aber fern stehen. Von C. viciniis, mit dem sie in der Bewehrung- dei- Exp. 3 der Schwimmfüße überein- stimmen, unterscheiden sie sich durch kürzeres Abdomen, viel längere Furca, proximaleren Ursprung der marginalen Furcalborste und viel längere Furcalborsten (besonders St. 1). CjfcJop.s hiiif/uidu.s Sars. Zwei dem europäischen Typus dieser Art ziemlich nahestehende ]\Iännchen besitzeich aus dem Chuzenji-See und aus dem Jangtsekjang. Beide unterscheiden sich vom typischen C. languidus durch geringere Kr)rpergröße (Länge des ^ nach van Douwe 600 pt, Chuzenji 510 /<, Jangtsekjang 450 //) und durch proximalen Ursprung der marginalen Furcalborste. Dagegen unterscheiden sie sich hauptsächlich durch sehr verschiedene Furcalänge: Schmeil 116. Chuzenji 101, Jang- tsekjang 67 "/„„ der Gesamtlänge. Die Längen der Furcalborsten betragen in %„ : 9 n. Schmeil (Zeichnung) c^ Chuzenji ^ Jangtsekjang Si. (dors.) 0 100 93 St. 1 (med.) 31 35 43 2 325 647 p 3 208 356 p 4 (lat.) 35 73 72 5 (marg.) 19 43 34 C. languidus wird von Daday für Ceylon angegeben. Ctjclops {Subfjeiiiis Halicyclops Norman) aequoreiis Fischer oder ii.ah verwandte i«. sp.? (Taf. 17 ü u. V.) Fischer, S., 1860, Beiträge zur Kenntnis der Entomostraceen, in: Abb. bayr. Akad. Wiss. , math.-phys. Kl., Vol. 8, p. 654 f., tab. 20 fig. 26—29. Canu , 1892, Copepodes du Boulonnais , in: Trav. Lab. Zool. marit. Wiraereux-Ambleteux, Vol. 6 (steht mir leider nicht zur Verfügung). Claus, C, 1893, Neue Beobachtungen über die Organisation und Ent- 450 G. BURCKHÄRDT, Wicklung von Cyclops, in: Arb. zool. Inst. Wien, Vol. 10, p. 33 f., tab. 3 fig. 11—14. SCHMEIL, 0., 1898, Deutschlands freilebende Copepoden. Nachtrag, in; Zoologica, Heft 21, Nachtrag. SaeS, G. 0., 1904, Pacifische Planktoncrustaceen. II. Brackwasser- Crustaceen von den Chatham-Inseln, in: Zool. Jahrb., Vol. 21, Syst., p. 395, tab. 18 fig. 135—149. Im Material aus dem S u t s c h a u - F 1 ii s s e (leg-. Scheöter) und in dem aus dem Jangtsekjang (leg-. Schauinsland) habe ich je ein erwachsenes Weibchen eines ganz zweifellos zu Halicydops, vielleicht zu C. aequoreus selbst gehörenden Cyclops g-efunden. Die Halicyclops- Formen sind noch ganz ungenügend bekannt; die verschiedenen Be- schreibungen von Fischer, Canü, Claus, Boeck und Lilljeborg stimmen nicht genügend überein. So ist Schmeil's Ansicht, daß sich diese alle auf dieselbe Species beziehen, noch keineswegs sicher. Cyclops (Halicydops) propinquus Sars, der neuerdings dazu gekommen ist, darf keinesfalls zu aequoreus gerechnet werden ; daher ist Schmeil's vorgefaßte Ansicht, alle C^c^öps- Formen mit 6gliedriger Vorderantenne und 4 Anhängen am Distalglied des 5. Fußes gehörten einer Art an, schon hinfällig. Es ist also nötig, die bisher seltnen Funde von Halicyclops-Formen genau zu bearbeiten, nicht nach den genannten Hauptmerkmalen kurzweg zu C. aequoreus zu rechnen. Meine beiden Exemplare stimmen zwar nicht völlig über- ein, doch bleiben ihre Unterschiede in den Grenzen der bei anderen Cyclops- Arten bekannten biologischen Variation. Ob sie zu C. aequo- reus gehören oder nicht, will ich nicht entscheiden, da ich über die Konstanz ihrer Eigentümlichkeiten nichts sagen kann. Jedenfalls stehen sie C. aequoreus viel näher als H. propinquus Sars. Doch möchte ich mit dem Namen C. aequoreus niemand irre- führen, setze daher das Fragezeichen dazu und beschi-eibe die ost- asiatische Form, soweit dies nach dem spärlichen Material möglich ist. Beschreibung der ost-asiatischen Form. P r 0 p 0 r t i 0 n e n d e s S t a m m e s (Taf. 1 7 U Fig, 1 — 5). Längen- maße sind hier sehr vorsichtig anzuwenden , da zwischen den harten Segmentringen sehr breite weiche Partien sich hinziehen und da an fixierten Tieren diese mehr oder weniger regellos aus- gezogen oder eingestülpt sind. Ich habe die im Mittel 28%o breiten Ers-ebnisse einer Reise von M. Pehnod xi. C. Schröter. 451 ('. aequoreus aequorens'i l)ropinquus Fischer ; Lill.j. i ('laus Sutschau Jangtsek. SARS Absolute Lauge. 700-900^/ 700//. 800/« 640 f. %o der üesamt- ' lauge: Längeu: (\-^Tb. 1 340 370 370 345 Th 2 110 92 110 115 Th. 3 1 76 78 99 95 Th. 4 ! 65 85 60 60 85 O.^Th. 1 bis Th. 4 620 ' 583 ßlO 590 639 590 Th. 5 60 55 1 59 66 74 66 Abd. 1-2 137 140 138 122 140 Abd. 3 1 75 76 84 i 55 72 Abd. 4 1 56 45 53 40 54 Abd. 5 40 : 48 45 30 34 Abd. 1—5 278 310 310 320 247 300 Fn. 42 52 21 24 40 18 Furcal borsten: 1 Sd. i 83 y 80 i 64 67 St. 1 (med.) 20 50 24 23 16 St. 2 ' 545 465 433 452 570 St. 3 1 270 210 213 180 353 St. 4 (lat.) 70 i 40 39 40 35 S. marg. 1 25 22 30 38 16 Länge der Vorder- anteune 200 200? 277 190 165 250 Breiten: C.-Th. 1 365 *}. i 1 415 345 ^V ! 365 *) 50 75 83 73 416 *) 345 !) 413 A 332 ^^ 384 .g 277 fr. 252 |-l^ 199 .f 150 102 V ■ 360 *)- 345 1^ 2^ 1^' llo 102 Th. 2 Th. 3 Th. 4 Th. 5 290 Tq 240 iVn 210 ß- 130 110 148 y 6^ 290 207 134 Abd. 1^2 120 127 140 144 ; 131 y Abd. 3 70 ' 82 75 102 104 84 Abd. 5 1 92 91 Fu. 75 i 82 ; 79 99 87 89 Fu.-Ast. 25 1 30 24 24 i 26 30 Verhältnis der Fur- calabschnitte prox. : dist. der 1 S. inarginalis 1:1 1 1 1 1:3,4 1:3,8 1:1,5 *) Eechts davon die Differenzen (Verschmälerung caudalwärts). weichen Bänder am Thorax mitg-er.echnet, da sie meist ausgezogen sind, die etwa 6— 14^/f,o breiten des Abdomens nicht, da sie bei meinen Exemplaren gänzlich eingestülpt sind. Dagegen habe ich die ganze Länge der festen Abdominalsegmente angegeben, das vom nächsten Segment überdeckte Stück mit eingeschlossen. Ob ich nun an den Zeichnungen älterer Autoren dieselben Maße bekommen habe, ist natürlich sehr fraglich; so ergibt sich — da die Gesamtlänge mit den Meßmethoden schwankt — eine beklagenswerte Unsicherheit 452 G- Blrckhardt, aller Angaben, auch der relativen Borstenlängen, Breiten und der Antennenlänge von + 13^1^ der Angaben. Unter sich sind aber alle durch solche Unsicherheiten nicht direkt beeinflußten Maße, also alle außer Th.- und Abd.-Längen, wohl zu vergleichen. Unter sich unterscheiden sich die beiden ost- asiatischen Exemplare in Folgendem: die Jangtsekjang- Form zeigt die Verkürzung des Abdomens, die Verlängerung der längsten Furcalborste und die Verkürzung der Vorderantenne, also sekundäre Kriechermerkmale deutlicher als die Sutschau-Form. Dies sind außer unsicheren Unterschieden in der Furcalänge, der Körper- breite und der Länge des Innendornes und der Endborste am Distal- glied des 5. Fußes die einzigen Unterschiede. Beide o st- asiatischen Formen unterscheiden sich von den bisher bekannten — wenn die älteren Angaben zu- verlässig sind — am stärksten durch die Stellung der Seta marginalis der Furca; diese steht nach Angaben von Claus und LilljebokCt bei C. aequoreus in halber Länge, bei C. propinquus Sars im 2. Fünftel, bei meinen Formen viel näher dem proximalen als dem distalen Ende der Furca, etwa im 2. Neuntel der Länge. Zur Not ließe sich darauf eine neue Art begründen. Als zweites Merkmal der ost-asiatischen Formen läßt sich die große Breite des Abdomens vom Genitalteil des Abd. 1^2 (exklusive) bis zur Furca (inklusive) ansehen. An der Grenze zwischen Abd. 1^2 und 3 beträgt sie reichlich Vk. der Gesamt- länge, bei den atlantischen aequoreus-Formtn nur 0,7—0,8 davon. Sehr deutlich ausgebildet sind rings um die Abdominal- segmente l'^2, 3 und 4 die gefransten Cuticula säume an den Caudalrändern, an beiden Fundorten übereinstimmend, ebenso die D ö r n c h e n r e i h e n an den ventralen Caudalrändern von Abd. 5 und der Furca. Vorderantenne (Taf. 17 V Fig. 1), Gliederung, relative Kürze und die Dicken- und Längenverhältnisse der Glieder sind für die ganze „Quadrifida-Gvuppe^'' (oder das Subgenus Halicydops) typisch, gelten sogar bis zu einem gewissen Grade für C. ßnhriatus. Merk- würdig scheinen aber — wenigstens auf den ersten Blick — die Widersprüche in den Angaben über die Borsten. Doch sind diese aus zwei Gründen äußerst schwierig vollzählig zu beobachten, wegen ■der Kleinheit einzelner und wegen der überaus gedrängten Stellung. Wir haben daher mit großer Unvollkommenheit der bisherigen und stellenweise auch meiner neuen Beobachtungen zu rechnen. Neu ist Ero-ebuisse einer Reise von M. Pernod n. C. Schröter. 453 auch meines Wissens die Feststellung des Ästhetasken (Sinneskolbens) am 4. Glied, die uns die Identifikation der 6 Glieder mit den 8 Gliedern der flmhriah(s- Antenne und dadurch auch mit den 17 Gliedern der ursprünglichen Ctjclops- Antenne ermöglicht. Beim 800 ju langen Cijdops aequoreus (?) aus dem Jangtsekjang mißt (gegen 39 [x und 13 /< Länge des 4. und des 5. Gliedes) die Länge des Ästhet- asken 23 n, die Dicke des Stiels 0,9 ^, die maximale des Kolbens 1,4 //. Auffällig ist, wie am 1. Glied die Borsten in Zahl, Stellung, Kichtung und Größe fast absolut mit denen von C. fimhriatus überein- stimmen, wie dagegen am 2. (3.?) und 8. Glied bei C. fimbriatus Borsten fehlen, die au den entsprechenden Stellen bei meinem C. aeqiioreus (?) vorhanden sind. Immerhin sind die entsprechenden Teile sicher zu erkennen: 17 gliedrige ursprüngliche Antenne von Cydops Gli^^- 1 Borsten nummer \ "'''-''''"■ 8 gliedrige i C. fim Glied- nummer intenne von briatus Borsten 6 gliedrige C. aeq Glied- nummer Antenne von loreus (?) Borsten*) 1 1 8 1 8 1 = 1 8(8) 2 1 2 3 2 4 : 4 1 ' 7 2 = 2 — 4 11 (8 od. 7!) 5 2 6 i 1 1 • 4 3 = 5 — 6 4?— 6 (3 od. 4) 7 1 2 8 1 9 1 10 0 11 1 4 1 • 4 2 + A U = 7— 14 6-f A(6 + A) 12 0 + A 13 0 14 1 15 2 6 2 5 2 (2) 16 3 7 8 2 8 >6=16— 17 12 (11 od. 10) 17 8 *) In Klammern die Zahl der bei der 17 gl. C- Antenne und bei C. fimbriatus vorhandenen Borsten. Claus hat die Identifikation anders versucht ; seine Ansicht fällt aber durch die Auffindung des Ästhetasken dahin, denn er hat das 12. Glied der ITgliedrigen Antenne ins 5. der aequoreus- Antenne gerechnet, während der Ästhetask am 4. steht. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 31 454 G. BURCKHARDT, Glied der ae^u.-Ant. entspricht nach Claus nach meiner Ansicht Glied 1 2-4 5-7 8~ll 12-14 15-17 Glied 1 2-4 5—6 7—14 15 16-17 Die Hinteranteniie (Taf. 17 V Fig. 2) ist wie bei Hc. pro- pinqtms nur 3g-liedrig (Enp. 1-^2 und stark verkürzt). Ihre Borsten scheinen so verteilt zu sein: Basp. 1: 3 distale: 1 Se. und 2 Si., „ 2: 1 Se.? in halber Länge, Enp. 1: 6 Si. oder 1 Se. + 5 Si., ,, 2:2 Börstchen oder Haare, 1 Se. -f 6 St. Die Mandibel von Hc. propinquus stimmt ganz mit Cyclops überein. Ich habe am Tasterrudiment nur 1 lange und 1 kurze Borste gesehen, doch beruht die Angabe nur auf einer Beobachtung. Die Vordermaxille (Taf. 17 U Fig. 8) gleicht der von Hc. pro- pinquus fast vollkommen, wenn icli annehmen darf; Sars habe 3 proxi- male Dornen am Basalteil übersehen, von denen die mittlere die dickste, die distalste die dünnste ist. Seine Kaukante trägt eben- falls 4 nur in der Größe etwas verschiedene zahnartige Dorne, der Taster wie bei Sars 1 -f- 3 -]- 3, nur sind die proximalen von ihnen weit länger als die distalen. Die Hinter maxille stimmt in den allgemeinen Verhältnissen sehr genau mit der von Sars für Hc. propinquus gezeichneten über- ein, so daß ich auf diese Zeichnung verweisen darf mit folgenden kurzen Ergänzungen : 1. Gl. Die dünnere der beiden Si. überragt den Ursprung der Si. des 2. Gliedes um Ve ihrer Länge und ist ganz zart stachel- fiedrig; die dickere, mehr proximalwärts gerichtete endet weich (zart gefiedert ?). 2. Gl. Si. kurz. 3. Gl., Lobus 1. Die eine der beiden Si. kaum länger, aber 2^2111^1 dicker als die andere. Lobus 2. Dornförmiger Fortsatz kaum länger, und l^/gmal so dick wie der Dorn. 4. Gl. Neben den 2 rudimentären Se. oder St., 2 Si. oder St., Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Schröter. 455 deren Länge zwischen der von Si. 2. Gl. und der der Si. 3. Gl. steht und von denen die eine 2nial so dick ist wie die andere. Zwei starke Zahnreihen, beide an der Innenseite, trägt der dornförmige Fortsatz, eben solche auch der Dorn von Lobus 2 und je die stärkere Si. an Lobus 1 und am Distalglied. Der Maxilliped (Taf. 17 U Fig. 9) ist sehr klein, dünn und undeutlich 2 — 3 geteilt, am Proximalglied habe ich nur 2 Si. (Saks bei Hc. propinquus 3 Si.) finden können, am Mittelglied keine, frag- lich einige Härchen distal, am Endglied, das relativ scharf vom mittleren getrennt ist, proximal eine Si., die von Saes am Mittel- glied gezeichnet worden ist, St. und Se. im ganzen 4, eine mehr als bei Saes. Schwimmfüße (Taf. 17V Fig. 3-5). Die Zahl der Glieder ist die für Cyclopiden ursprüngliche, die Zahl der Setae ebenfalls mit einer Ausnahme: der Reduktion der Se. des Exp. 3 am 4. Fuß von 3 auf 2. Se. |st.| Si. Se. s. Fuß Basp. Exopodit Endopodit Basp. 1 1 2 1 ' 2 1 3 1 2 ' 1 112! 3 1 2 i 1 2 1 1 I s D D 3D S 4S S s 2D 4S : s S S s II s D D 3D ü 5S s s _ 2D ID 3S S s s III s D D 3D D ÖS s s — — 2D ID 3S S s _ s IV s D i D 1 2D D 5S s s 1 2D 2D IS : S S - s Gegenüber C. propinquus Saes zeigen sich folgende Unterschiede: Se. des Basp. 2 sind Fiederborsten statt glatter Borsten ; Enp. 3 am 4. Fuß trägt 4 Dorne und 1 Borste statt 5 Dorne; die hyalinen Lamellen der Dornränder sind schmaler und gänzlich zerspalten; die meisten Zacken der Gliedränder sind schwächer entwickelt (eine Ausnahme bilden die Distalecken der Enp, 1 und 2). 5, Fuß (Taf. 17 ü Fig. 1, 4—7). Allgemein ist das Proximal- glied mit Th. 5 verwachsen (außer vielleicht bei Boeck), tritt aber seitlich vor und trägt eine lange Borste und ist das Distalglied flach und breit und trägt 4 Anhänge. Die Unterschiede in der Ausbildung derselben sind noch zu wenig beachtet worden. Wahrscheinlich sind es ausnahmslos 2 dornförmige Se., 1 St. als Fiederborste entwickelt und 1 dornförmige Si. St. ist verschieden lang: bei Fischee etwa halb so lang wie die Dorne, bei C. propinquus etwa ebenso lang- wie diese, ebenso bei den von Claus untersuchten, etwas länger bei 31* 456 G. BURCKHARDT, Lilljeboeg's Form, bei meinem Exemplar aus dem Jangtsekjang 1,48, bei dem aus dem Sutschau l,64mal länger als das Mittel der 3 Dorne. Die Länge des Gliedes und der Anhänge sind: Distalg-lied Se. 1 prox. Se. 2 dist. St. (Fiederb.) Si. Sutschau Jaugtsekjang- Danach ist auch die Länge von Si. bei nahverwandten Formen variabel. Über die Ausbildung der Dorne gilt dasselbe wie für die der Schwimmfüße. Kleine Dörnchen wie am Innenrand des Gliedes stehen am Grunde der Dornen, nicht aber der Borste. Nicht überall beobachtet ist die Eeihe der langen Haare am Außenrande des Gliedes. Für das R e c e p t a c u 1 u m s e m i n i s versuche ich eine Zeichnung zu geben nach am konservierten Tier vorhandenen Spuren; besonders die caudalen Teile sind äußerst unsicher. Nehmen wir als das wahr- scheinlichste an, daß diese caudo-lateralen runden Gebilde nicht zum Receptaculum gehören, so könnte der Rest zu einem dem des C. fini- hriatus sehr ähnlichen Receptaculum ergänzt werden (Taf. 17 U Fig. 5). Eib allen trug das Exemplar aus dem Jaugtsekjang, sie waren 320 fji lang, 80 fJi breit und lagen, wie gewohnt, sozusagen parallel dem Abdomen. Terbreitiing der Halicyclopen. Meine beiden Funde von Vertretern des Subgenus Halimjclops bedeuten eine große Überraschung: Cijclops aeqoreus ist bisher an den Meeresküsten und im brackischen Gebiet von Flußmündungen gefunden worden, ebenso C. propinqnus in einer Lagune der Chatham- inseln; das Subgenus wurde deshalb bisher für marin und brackisch gehalten und erhielt auch daher den Namen Hali- cijclops. Meine Fänge stammen nun beide aus süßem Wasser, w^as ja in erster Linie durch das Fehlen echter Meeres- tiere — außer etwa Oithona — bewiesen wird. Besonders sicher ist für den Jaugtsekjang, daß, wenn auch die Stauwirkung der Flut sich bis weit ins Land hinein bemerkbar macht, der Strom das Bett doch völlig aussüßen muß: und nicht nur das Wasser, auch sein Ergebnisse eiuer Reise von M. Pernod u. C. Schröter. 457 Plaiicton muß der Strom ..aiissüßen". Nun stimmt die Plancton- fauna des Sutscliauflusses fast völlig- mit der des Jaugtsekjan^ ü-ber- ein; dies läßt auch auf gleiche Salinität schließen. Halicyclops ist also in weitestem Maße euryhalin, noch etwas mehr, als nach den Funden in den Schären vor Stock- holm anzunehmen war;^) er lebt nicht nur in den Mündungen von Flüssen, sondern in den Flüssen bis Hunderte von Kilometern ins Land hinein.-) Seine Lebensweise bedingt, daß er ähnlich wie die Harpacticiden selten gefangen wird. Es ist daher vorauszusehen, daß er der Forschung noch weitere Überraschungen bereiten wird. Hai /cyclops wird in neuerer Zeit von vielen Forschern als gesondertes Genus angeführt. Der Grund dafür, daß ich ihnen nicht folge, ist die g r o ß e Ä h n 1 i c h k e i t m i t C^c Z op s fi m hri atus, die nicht auf Konvergenz, sondern trotz den Unterschieden im 5. Fuß auf naher Verwandtschaft zu beruhen scheint. Ein Forscher, dem Halicydoiis in genügender Menge zur Verfügung steht, sollte sich die Mühe nicht verdrießen lassen, Halicyclops und C. fimhriatus bis in alle Einzelheiten zu verfolgen. Vielleicht wird letzterer vom Ende der Trifida-Reihe weggenommen und ans Ende der Quadrifida versetzt werden müssen, womit freilich die Sektionsnamen Lügen gestraft würden. Auch weitere Schwierigkeiten verhehle ich mir nicht, wie das Zusammentreffen ursprünglichster Charaktere des 5. Fußes und der Borstenzahl der Vorderantenne mit sehr sekundären, wie der Glieder- zahl der Vorderantenne. All diese Rätsel wird eine genaue, auf alle Gliedmaßen ausgedehnte Vergleichung beider Formengruppen mit den übrigen Trifida der Lösung sicher nähern, sie wird zugleich einen Prüfstein bilden für die bisher viel zu wenig beachteten Ansichten Albert Geäter's ^) über den Stammbaum des Genus Cyclops. 1) Dabei will ich nicht verschweigen , daß sich C. aequoreus nach Meissner im Aralsee stenohalin verhält. 2) Außer ihm ist Cyclops fimhriatus ein besonders ausgesprochener Bewohner der Flüsse und Bäche, außerdem der Brandungszone (A. GrÄTEE, 1903). 3) A. Geäter, 1903, Die Copepoden der Umgebung von Basel, in: Rev. Suisse Zool., Vol. 11. 458 ^- BURCKHARDT. Rückblick auf die süd- und ostasiatischen Copepoden. I. Z 0 0 g e 0 g r a p h i s c li e r Rückblick. Ich stelle die Verbreitung der betrachteten Copepodenspecies und -genera zusammen, um daraus den zoogeographischen Charakter der planctischen Copepodenfauna unseres Gebiets abzuleiten. Daß wir von einem solchen Charakter zu reden das Recht haben, werde ich in dem letzten Abschnitte darlegen. Sinocalanus. Genus auf das Jangtsekjanggebiet beschränkt Die drei Species wahrscheinlich auf einzelne beschränktere Ge- biete lokalisiert. (Das Stammgenus unserer Gattung, Centropages, marin universell verbreitet; das Brudergenus Limnocalanus palä- arktisch.) Pseudo d i apto m u s. Genus auf tropische und subtropische Ge- biete beschränkt: eine Artengruppe in Binnengewässern der indo- chinesischen Region; die einzelnen Arten geographisch getrennt, die des süßen Wassers mit sehr kleinen Gebieten. Diaptomus. Das Genus sozusagen kosmopolitisch. Die ein- zelnen Artengruppen in größere, die Arten selbst in kleinere Gebiete beschränkt. Beispiele: 1. denticornis-GruT^])e rein paläarktisch : D. amUyodon: Zentrum, Westen, Norden. D. denticornis: Zentrum, weiter nach W., weniger nach N. D. padficus: äußerster Osten: N.- Japan. 2. l umholt 2i-japonicus -Gruppe: indochinesische und aus- tralische Region: D. lumholtzi: Ceylon, Queensland. D, sinensis: Mittel- China. B. japonicus: Süd- Japan. Oithona. Genus marin kosmopolitisch, schickt in den ver- schiedensten tropischen und subtropischen Gebieten besondere Arten mehr oder weniger weit ins süße Wasser. Die am schärfsten ab- getrennte, in gewisser Beziehung aber ursprünglichste ist die am weitesten ins Land hineindringende 0. (Subg. Limnoithona) sinensis, nur im Jangtsekjanggebiet gefunden, aber hier weit verbreitet. Auch die übrigen Arten, besonders brackische und Süßwasserformen, mehr oder weniger lokalisiert. Cyclops, a\s Genus kosmopolitisch; auch die Subgenera und Artengruppen kosmopolitisch, einzelne Arten aber und unter- Ergebnisse einer Reise von Pernod u. C. Schköter. 459 arten lokalisiert. Auch die Untei-gattung- Halicydops erweist sich immer mehr als weitverbreitet, wahrscheinlich kosmopolitisch. Genus Subg. Speciesgr. Species Subsp. Sinocalanus ] 1 _ _ 1 1 Pseudodinptomus unent schieden — i 1 1 — Diaptomus k .;- 1 1 — Oithona k j k^l — 1 — Ci/clops ( k k k kl 1 k = kosmopolitisch, 1 = lokalisiert, kl teils kosmopolitisch, teils lokalisiert. Grenzlinie zwischen kosmopolitischen und lokalisierten Einheiten. i Grenzlinie zwischen Salz- und Süßwasser. In der obigen Reihe stehen die fünf durch die Natur aus der großen Masse der Copepodengenera herausgegriffenen und in das ost-asiatische Süßwasser gestellten Gattungen, zuerst die ursprüng- lichste, zuletzt die am meisten spezialisierte. (Es gibt immer noch Süßwasserbiologen, denen gesagt werden muß: die ursprünglichsten Copepoden sind ohne Zweifei die, deren 5. Füße am meisten mit den Schwimmfüßeu übereinstimmen; im Genus Cyclops sind also die ur- sprünglicheren Arten die mit mehr Gliedern und mit mehr Borsten am 5. Fuß.) Nun zeigt sich die merkwürdige Parallele: die ursprüng- lichste Form ist die lokalisierteste, die spezialisierteste die am aus- gesprochensten kosmopolitische, die übrigen bilden in beiden Be- ziehungen ähnliche Stufenleitern. Dies läßt wieder darauf schließen, daß die spezialisiertesten ihre Spezialisation schon in allerfrühester Zeit gewonnen haben, so daß seither die neu entstandenen Arten wieder allgemeine Verbreitung erlangen konnten. Mit diesen parallelen Reihen steht in keinem Zusammenhang der Übertritt ins Süßwasser: bei den einen hat er vor oder wahrscheinlicher mit der Genusbildung stattgefunden, bei den anderen {Pseudodiaptomus und OüJiona) erst lange nachher. Danach ist von den fünfen Cyclops schon die längste Zeit im süßen Wsiss&r,. Pseudodiaptomtis und Oithona die kürzeste. Um die untersuchten Gebiete zoogeographisch zu charakterisieren, können wir die ganz kosmopolitischen Formen, wie Cyclops leuclarti, nicht verwenden, ebensowenig die ganz auf das Gebiet beschränkten, wie das Genus Sinocalanus und das Subgenus 450 G. BURCKHAEDT, Limnoithona, die beide an kosmopolitische Gruppen höherer Ordnung- anschließen. Sinocalanus täuscht, seit er aus dem Genusverband von Limno- calmius ausgeschieden ist, keinen Zusammenhang mit dem arktischen Gebiete mehr vor. Verwendbar bleiben also n wr 2 Ps e u d o d i a 2) t o in us-, 3 Biaptomus-kYt^n (eventuell eine Cydo'ps-kYl, C. stremms). Kaum verwendbar sind die von früheren Autoren (Saes, Richaed, Beehm und KoKUBO Seiji ^) benutzten, nämlich außer den von mir he- ha.Yide\ten Limnocalanus sinensis imd var. doerrii^^Sinocalarms sinensis und doerrii, Fseudodiaptomus forbesi und einigen kosmopolitischen Cy- clops- Arten noch l.Diaptomus chaffanjoni Ric-ha-rd, der nur aus Shanghai lind Puching in China und aus der Mongolei bekannt ist und dessen Anschluß an lokalisierte Diapfow?ws-Gruppen ganz unsicher ist ; 2. Dia- ptomtis incongruens Poppe, nur aus dem Wangpu bei Shanghai be- kannt und ebenso unsicher anzuschließen. Es ergibt sich also aus den 5 verwendbaren Arten: 1. Nord- Japan mit der palä arktischen Eegion ver- bunden durch D. denficornis-pacificus', 2. Süd-Japan mitJangtsekj anggebiet verbunden durch D. japonicus, sinensis \ 3. Süd-Japan und Jangtsekjanggebiet mit Indo- Austral-Eegion (Ceylon, Queensland) verbunden durch B. japo- nicus, sinensis, lumholtsi\ 4. Jangtsekjanggebiet verbunden mit Celebes und weniger enge mit Vorderindien durch die indische Süßwasser- gruppe von Fseudodiaptomus- krien. Außerdem erhält das Mündungsgebiet des Jangtsekjang einen gewissen Zusammenhang mit dem paläarktischen Ge- biet durch Beehm's und meinen Fund von Cydops strenuus in den bei Shanghai mündenden Flüssen. Für Ceylon kann ich mit Biaptotnus sp. und Cijdops leucJcarti nichts Neues beibringen. IL Planctologischer Rückblick. Normales Copepodenplancton europäischer Binnenseen setzt sich zusammen aus 1—2 Cydops-Artm, ■ 1 — 2 Biaptoinus- Arten, 1) KoKUBO Seiji, J912, On Japanese freshwater Cyclopidae , in: Annotat. zool. Jap., Vol. 8, p. 1. Ersfebuisse einer Reise von M. Pernod ii. C. Schröter. 461 eventuell vermeint um besteht also aus 1 Meter ocope oder Eunjtemora, 2 — 5 Copepoden-Species; . sehr selten, in hoch alpinen oder hocharktischen, oder in aus anderen Gründen für planctische Copepoden ungünstigen Gewässern, sinkt die Gesamtzahl unter 2, doch sind auch die Zahlen über 3 keines- wegs häufig. Für die süd- und ostasiatischen Gewässer geben nun unsere Forschungen nur Minimalzahlen, da es nicht ausgeschlossen ist, daß in ihnen zur Zeit des Fangs einzelne Species in Dauerstadien oder in unkenntlichen Jugendformen gelebt haben. Diese Möglichkeit verliert freilich an Wahrscheinlichkeit durch die verblüffende Über- einstimmung der Novemberfänge aus dem Sutschau mit den April- fängen aus dem Jangtsekjang. Die Minimalzah lender Pia nctoncopepoden betragen : Gewässer Centropagitlen Cyclopiden Copepoden Chiizenji-See Biwa-See Jangtsekjang Sutschau-Fluß Tabu, See Kandy, Teich 1 1 7-8 4 3 1 1 1 4 3 2 1 2 2 11—12 7 5 2 Bedenken wir die hohe Lage des Chuzenji-Sees, so fällt uns seine Armut nicht auf. Die kleine Zahl im „Kandy-See" kann in der Fangtechnik (Oberflächenfang bei Tag, der nur junge Copepoden lieferte) und im geringen Alter des Teiches begründet sein. Auf keinen Fall können wir diese Zahl für die oft behauptete Plancton- armut tropischer Seen benützen. Unverständlich wäre mir die kleine Copepodenzahl des Biwa- Sees, müßte ich sie als definitive betrachten. Das Jangtsekj angplancton dürfen wir wohl nicht als eigenes betrachten ; es ist die Musterkai te aus dem Plancton aller stehenden und langsam fließenden Gewässer seines Gebiets, daher dieser für einen See unerhörte Reichtum an planctischen Species. Die Altwässer des Stromes ^) erhalten nun viel leichter als andere 1) Es sind einige alte Jangtsekjangläufe bekannt, die den Tahu-See kreuzen, der Sutschau-Fluß liegt zwischen ihnen und dem jetzigen oder ist vielleicht selbst einer. 462 *J- BURCKHAKDT, i ' a h u ' Gewässer ein reiches Plaiicton zugeführt. So finden wir im T eine unseren reichsten europäischen Seen entsprechende Zahl, im Sutschau-Fluß eine noch höhere, die aber (2 Arten waren nur in einzelnen Exemplaren vorhanden) nicht eigen zu sein braucht, sondern aus vielen stehenden Altwässern zusammengeschwemmt sein kann. Alle im Tahu bekannten Copepodenarten stammen aus dem Jang- tsekjang, vielleicht auch alle, sicher beinahe alle im Sutschau ge- fundenen. Eine Species hat sich in ihren sekundären Fundorten an das veränderte Medium durch Variation angepaßt {ßinocalanus mystro- phorus). III. G e 0 g r a p h i s c h - p 1 a n c 1 0 1 0 g i s c h e r A b s c h n i 1 1. Wesens EEG-LuND ^) kommt in seiner Zusammenstellung über das Süßwasserplancton der Erde zum Schlüsse, daß das Limno- plancton im ganzen kosmopolitisch sei und daß daraus auf besonders großes geologisches Alter dieser Lebensgemeinschaft müsse geschlossen werden. Damit stimmt das längst bekannte und immer wieder, auch durch meine Studie bestätigte Verhalten der Centropagiden durchaus nicht überein. Ich muß in dieser Frage Wesenberg-Lünd widersprechen und im Anschluß an Steuer ^) und M. A. ToLLiNGER^) den folgenden Satz aufstellen: Die ganz ex- quisit planctischeGruppe der Centropagiden zeigt im süßen Wasser sozusagen ausnahmslos beschränkte Verbreitung der Gattungen und Arten. Die übrigen Familien und Ordnungen von Tieren und Pflanzen, die im Limno- plancton vertreten sind, sind fast alle nicht rein planctisch; die Mehrzahl ihrer Glieder lebt benthisch, kriechend, temporär fest- sitzend, und nur einzelne aberrante Formen aus ihnen leben frei- schwimmend. Als Beispiele nenne ich nur einige Metazoengruppen : unter den Rotiferen bilden die fußlosen, freischwimmenden die ver- schwindende Minderheit mit ausgesprochen sekundärem Charakter; die größte Familie der Cladoceren lebt rein benthisch, die alier- kleinste rein planctisch, alle übrigen gemischt ; bei den Daphniden ist kein Genus rein planctisch, die meisten leben vorwiegend oder ganz benthisch; das Genus Sida besitzt eine ursprüngliche, weitver- 1) Wesenberg-Lund, C, 1908, Plankton investigations of the Danish lakes. General Part. Copenhagen, p. 313 f. 2) Ad. Steuer, 1910, Planktonkunde, Leipzig u. Berlin. 3) M. A. Tollinger, 1911, Die geographische Verbreitung der Diaptomiden, in : Zool. Jahrb., Vol. 30, Syst. Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Schröter. 463 breitete ausgesprochen benthische Art neben einer sekundären, loka- lisierten rein planctischen; ähnlich hsit Bosmina eine weitverbreitete weniger ausgesprochen planctische und eine ganz „euplanctische" mit viel beschränkterer Verbreitung; das Genus Cyclops endlich war bei seiner Verzweigung in die 3 Sektionen wohl benthisch, der eine Zweig allein enthält planctische Arten; dieser dürfte in statu nascendi zum Planctismus übergegangen, bei seiner Verzweigung in Chaetophora und Acanthophora noch dabei verblieben sein ; bei seiner Weiterentwicklung ist dann die letztere Subsectio bald in hellen Haufen zum alten Benthismus zurückgekehrt, während Chaetophora nur einen letzten Zweig zum Benthos zurückgesandt haben. Im Gegensatz nun zu diesen vorwiegend benthischen Stämmen mit ins Plancton vorgedrungenen Zweigen haben wir dieCentro- pagiden als ursprüngliche Meeresplanctozoen anzu- sehen, die vomHaliplancton direkt insLimnoplancton übergetreten sind. Ein Diaptomus ist niemals Benthostier, auch wenn sein Wohngewässer ein noch so kleiner Tümpel ist, er kriecht, klettert und haftet eben doch nicht; dasselbe gilt von den übrigen Gattungen, soweit sie überhaupt in Kleingewässern vorkommen {Heterocope, Sinocalanus). Diese Gruppe nun, deren Planctis- mus älter ist als ihr Leben im süßen Wasser, weist zwar im Meer kosmopolitische Gattungen und Arten auf, im süßen Wasser aber nicht. Zwar nähert sich das Genus Diaptomus universeller Verbreitung im süßen Wasser; alle anderen 12 — 15 Genera aber verhalten sich ganz entgegengesetzt. Die meisten Genera und Arten, auch die meisten D«apföwws-Arten, sind in enge Grenzen lokalisiert. Wesenberg-Lund gibt natürlich die Lokalisation der Diaptomus- Arten zu, zieht aber eine Parallele zu den über 50 alten Bosmina- Arten und nimmt an, so gut wie diese in zwei gute Arten hätten zusammengezogen werden können, werde es uns bei vollständigeren Kenntnissen gelingen, aus den jetzigen vielen Z)?|)fomws-Species mit kleinem Areal wenige gute, kosmopolitische Arten zu machen. Darin kann ich ihm nun auch nicht folgen. Wir kennen zwar eine Anzahl einander sehr nahe stehender Biaptomus-kYi%\\\ wir haben ja bei dieser Studie zwei solche Gruppen kennen gelernt; aber gerade bei diesen hat sich erwiesen, daß die noch so nah verwandten Species durch Dutzende von sozusagen invariablen Cha- rakteren voneinander getrennt, also ganz ausgezeichnete A r t e n s i n d. Die Erklärung für diese wirklich erstaunliche Mannig- 46411 ^- BURCKHÄRDT, faltigkeit liegt in der s e x u e 1 1 e n I s o 1 a t i o ii. Die Variation setzt bei den Centropagiden in den Copulationsorganen ein (Abdomen, 5. Füße, (^ Greifantenne, $ Th. 5., z. T. auch 4.) und schließt damit die Amphimixis von Anfang an aus. Beobachtete Copulation specifisch verschiedener Centropagiden (Diaptomus bei Wolf ^)) beweist nichts dagegen; denn das Fehlen von Hybriden zeigt, daß solche „Copula- tionen" trotz Austritt und Anheftung des Spermatophoren erfolglos bleiben. In einem solchen Fall wird eben der Spermatophor nicht an die einzig richtige Stelle gelangen. Habe ich doch schon einen Spermatophoren an einer Vorderantenne angeheftet gefunden! Auf diese Art sexuell isoliert sind all die vielen Species der in der Regel so artenreichen Genera der Centropagiden. Die Artunterschiede be- schränken sich sogar sehr oft gänzlich auf die Copulationsorgane. Keinesfalls aber hängen die Unterschiede der Centropagidenspecies direkt zusammen mit den physikalischen Bedingungen des Mediums.^) Sollte sich übrigens herausstellen, daß die Spaltung in die jetzigen „Diaptomus-Arteii'' nicht überall vollkommen oder erst in neuester Zeit erfolgt sei, so blieben doch noch -die übrigen Genera der Cen- tropagiden im süßen AVasser, von denen höchstens einzelne bei fortschreitenden Kenntnissen könnten zusammengezogen werden, die aber alle das Gegenteil von Kosmopoliten sind und auch durch die stärksten Zusammenziehungen nicht zu Kosmopoliten werden könnten. Aus dem ausgesprochenen Kosmopolitismus des Planctons hat Wesenbeeg-Lund auf dessen hohes geologisches Alter ge- schlossen. Merkwürdigerweise ist der Schluß auf dieses hohe Alter noch sicherer von dem als Genus zwar sozusagen kosmopolitischen, aber in unzählige lokalisierte Formen zerspaltenen Diaptomus aus. Die meisten anderen Centropagidengattungen aber haben wohl auf eine nur kurze Laufbahn im süssen Wasser zurückzublicken. 1) Wolf, E., 1905, Die Fortpflanzungsverhältnisse unserer einheimischen Copepoden, in: Zool. Jahrb., Vol. 22, Syst., p. 120. 2) Wo das, wie bei Diaptomus salinus, vermutet wurde, hat sich die Ansicht als Irrtum erwiesen. Ergebnisse einer Reise vou M. Pernod u. C. Schröter. 465 Erklärung der Abbildungen. Sinocalanus mystrophorus n. g. n. sp. Tafel 9 A. Fig. 1. megalolinmetis $, dors. Fig. 2. „ $, lat. Fig. 3. „ ^, dors. Fig. 4. „ ^, lat. Fig. 5. supolites $, dors. Fig. 6. „ $, lat. Fig. 7. „ (^, dors. Fig. 8. „ ^, lat. Fig. 9. Furca. Fig. 10. megalolinineiis $, Th. 5 lat. Fig. 11. supolües $, Th. 5 dors. Fig. 12. „ ^, „ 5 „ Fig. 13. megalolinmetis $, Genitalöffnung mit angeklebtem Sperma- tophor an der Ventralfläche von Abd. 1 — 3, 4, 5. Fig. 14. Umriß des Spermatophors. Tafel 9B. Fig. 1. Vorderantenue $. Fig. 2. „ $, 25. Gl. Fig. 3. Greifantenne (^, prox, 15 Glieder. Fig. 4. „ ^, Gl. 15.— 18. Fig. 5. „ ^, Borste am 16. Gl. Fig. 6. „ <$, Innenrand 19~21. 466 Gr- BüRCKHARDT, Fig. 7, Greifantenne (^, Variante 18. Gl. Fig. 8. „ (J, Spange am 18. Gl. von der Schmalseite. Fig. 9. „ ^, Distalteil. Fig. 10. Hinterantenne. Fig. 11. Kaulade der Mandibel. Tafel 9C. Fig. 1. Vorder-Maxille. Fig. 2. Hinter-Maxille (1. M. ped). Fig. 3. Distaler Teil der Mandibel. Fig. 4. Distaler Teil des 4. Schwimmfußes. Fig. 5. 1. Schwiramfuß (supolites). Fig. 6. 2. „ (megaloUmn.). Fig. 7. 3. „ {7negalolinin.). Fig. 8. Maxilliped (2. Mp.). Fig. 9. 3. Si an Basp. 2 des Maxillipeden. Fig. 10. Ausbildung der 1. u. 2. Si dieses Glieds von rar. cijano- potamivs. Tafel 10 D. Fig. 1. supolites $, 5. Fuß. Fig. 2. megalolimnciis $, 5. Fuß, abweichende Teile. Fig. 3. Se. distalis am Exp. 3 d. 5 F. beim $. Fig. 4. supolites ^, 5. F. L. Fig. 5. dass., Innenrand des Enp. (1. u.) 2. in anderer Ansicht. Fig. 6. cyanopotamius ^, 5. F. L. Enp. 1. u. 2. Fig. 7. megalolimnetls ^, 5. F.-paar. Fig. 8. dass., Innenrand v. Basp. 2. R., Variante. Fig. 9. cyanopotamius ^, dass. Fig. 10. cyanopotamius $, Exp. (1.,) 2. u. 3. Fig. 11. Sinocalanus dörrii ^, 5. F. R. nach Beehm. Fig. 12. supolites ^, 5. F. R. Fig. 13. dass., Innenrand von Exp. 2. Fig. 14. cJ, 5 F. R., letzte Häutung. Fig. 15. ^, 5 F. L., Teil, Fig. 16. 9, o F. Fig. 17. (^, Greifantenne, distaler Teil, vor der letzten Häutung. Ergebnisse einer Reise von M. Peknod u. C. Schröter. 467 Psciidod iapto ))ius forbcsl P. u. R. und i^iopinus n. sp: Tafel IIE. Fig. 1. P. forbr.si ^, Dorsalansicht. Fig. 2. P. inopimis 2, „ Fig. 3. „ ^, Fig. 4. „ ^, Dorsalansicht, Th. 5. u. Abd, 1. Fig. 5. „ ?, „ Fig. 6. />. forbesi $, „ Th. 5. u. Abd. 1. Fig. 7. P. inoptnus $, „ Abd. 5 u. Fu. Fig. 8. P. inopimis, Vord. Maxille. Tafel 11 F. Fig. 1. P. inopinns $, V.- Antenne. Fig. 2. „ ^, V.-Ant. L. Fig. 3. „ ^, V.-Ant. R. Fig. 4. „ (^, V.-Ant. R. Bewehrung des letzten Gliedes Fig. 5. P. forbesi ^, ., Fig. 6. „ $, Genitalfeld, ventr. Fig. 7. „ 5, )i > ventrolater. Fig. 8. „ ^, „ , lateral, gas. Fig. 9. P. inopiims $, „ , ventral, gas. Fiff. 10. „ Hinterantenne. Tafel 11 G. Fig. 1. P. inopimis, Hintar-Maxille. Fig. 2. „ , Mandibel. Fig. 3. „ , Maxilliped. Fig. 4. „ „ , Si. des 5., 4. (u. 3.) Gliedes. Fig. 5. P. forbesi, Maxilliped, Si. des 5., 4. (u, 3.) Gliedes. Fig. 6. P. inopinus, 1. Fuß, Borsten z. T. nicht ausgezeichnet. Fig. 7. „ ,2. „ , Fig. 8. „ , 3. „ , „ Fig. 9. P. forbesi, 4. Fuß, Fiedern z. T. nicht ausgezeichnet. 468 Gr- BURCKHARDT, Tafel 12H. Fig, 1. P. inopimis $, 5. F. L., caudale Ansicht. Fig. 2. „ 9, „ , frontale „ Fig. 3. „ $, V , vor der letzten Häutung. Fig. 4. „ ^, 5. F.-paar, Ansicht wie bei POPPE u. ßiCHARD. Fig. 5. P. forbcsi ^, „ , caudale Ansicht. Fig. 6. „ ^, „ , frontale „ Fig. 7. P. inopimis ^, 5. F.-paar, caudale „ Fig. 8. „ ^, „ , caudale Ans., atavistische Form. Fig. 9. P. forbesi ^, » , letzte Häutung. Fig. 10. P. inopinus ^, „ , „ ,. Fig. 11. „ c^, ,, , vorletzte „ Diaptomus sinensis n. sp. w. j ap>onicus n. sp. Tafel 13 K. Fig. 1. D. sinensis ^, Dorsalansicht. Fig. 2. „ $, Fig. 3. D. jriponicns $, Lateralansicht. Fig. 4. „ 9, Dorsalansicht. Fig. 5. D. japonicus, Eostrum, Ventralansicht. Fig. 6. D. sine7isis, „ , „ Fig. 7, D. japonicus, Rostrum, Lateral ansieht. Fig. 8. D. sinensis, „ , „ Fig. 9—12. D. japonicus $, Th. (4.), 5., Abd. 1, linke Hälfte: 9. lateral, 10. dorsal gesehen, rechte Hälfte: 11. dorsal, 12. lateral. Fig. 13—16. D. sinensis $, Th. (4.), 5., Abd. 1~3, linke Hälfte: 13. schief dorsolat., 14. lateral, beide Seiten: 15. dorsal gesehen, rechte Hälfte: 16. lateral. Fig. 17. D. sinensis ^, Th. (4.), 5., Abd. 1, (2). Fig. 18. D. japonicus ^, „ Tafel 13L. Fig. 1. D. japonicus ^, Abd. (3), 4, 5, Furca, dorsal. Fig. 2. D. sinensis ^, „ , » Fig. 3. D. japonicus ^, ,, , ventral. Fig. 4. D. sinensis ^, „ , ,, Fig. 5. D. japonicus $, Vorderantenne. Ergebnisse einer Reise von M. Pernod u. C. Schrötku. 469 Fig. 6. D, japonicm ^, Greifant. Glied (7.), 8.— 18. Fig. 7. ., (^, „ Glied (1), 2., 3., 4., (5.). - Fig. 8. „ ^, „ Glied 17.— 25. Fig. 9. D. sinensis ^, „ Glied (IL), 12.— 23., (24.). Fig. 10. D. japonicus $, Vordermaxille Lob. int. 2. mit z. T. unterbrochen gezeichneten Borsten, Lobus. int. 3. (und Enp.-rand). Tafel 13 M. Fig. 1. D. japonicus, Maxilliped. Fig. 2. ,, , „ medio-proximaler Teil. Fig. 3. D. sinensis, „ „ Fig. 4. ,, ^, 5. Fußpaar. Fig. 5. „ ^, r. 5. Fuß, Enp. Fig. 6. „ ^, „ , „ Variante. Fig. 7. ,, ^, 1. 5. Fuß, distaler Teil. Fig. 8. D. japonmis ^, ,, Fig. 9. ,, ^, r. 5. Fuß, Enp. Fig. 10. „ c?» 5. Fußpaar. Fig. 11. ,, cJ, r. 5. Fuß, Proximaler Teil, von der Außenseite. Fig. 12. D. japonicus $, 5. Fußpaar, z. T., Caudalseite. Fig. 13. „ $, „ , « , Rostralseite. Fig. 14. D. sinensis $, 5. Fuß, z. T., vielleicht etwas deformiert. Diaptonius pacificus n. sp. und denticornis WiEEZ, Tafel 14N. Fig. 1. D. pacificus $, Dorsalansicht. Fig. 2. „ S, Fig. 3. „ 5, Th. 5. und Abd. dorsal gesehen. Fig. 4. „ $, Th. 5. caudal ges. u. Abd. 1~3 ventral gesehen. Fig. 5. ,, $, dasselbe, rechte Seite von rechts. Fig. 6. „ 9' -.i 1 linke Seite von links. Fig. 7. ,, $, ßostrum, Lateralansicht. Fig. 8. D. denticornis §, „ , „ Fig. 9. D. pacificus $, „ , Ventralansicht. Fig. 10. D. denticornis $, Rostrum, Ventralansicht. Fig. 11. D. pacificus ^, Th. 5. und Abd. 1, Dorsalansicht. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 32 470 G- ßURCKHAHDT, Fig. 12. D. denticornis $, Maxilliped. Fig. 13. D. pacificus $, Lobus 4. des Maxillip. 1. Tafel 14 0. Fig. 1, D, pacificics, Greifantenne. Fig. 2. D. denticornis, Greifantenne, ßand des 14. — 17. Gl. Fig. 3. D. paciflcHs, Greifantenne, Eand des 3. letzten Gl. Fig. 4. „ , „ , letztes Glied. Fig. 5. D. denticornis, „ , „ Fig. 6. D. jMcificus $, Vorder-Maxille, Lob. int. (1.), 2., 3. (Enp.). Fig. 7. D. denticornis $, 5. Fuß. Fig. 8. D. pacificHs $, 5. Fuß. Fig. 9. „ (^, 5. Fußpaar. Fig. 10. „ (^, linker 5. Fuß, Exp. (1.), 2. Fig. 11. D. denticornis (^, 5. Fußpaar. Oitliona aniazonica n. sp. und (Linnioi thona n. stihg.) sinensis //. sp. Tafel 15P. Fig. 1. Lo. sinensis (^, dorsal. Fig. 2. n ?, « Fig. 3. » $, Abd. 1^2, ventral. Fig. 4. ,, 4 Abd. 5, Furca, dorsal. Fig. 5. Lo. sinensis, , Rostrura, lateral. Fig. 6. 0. amaxonica ^, dorsal. Fig. 7. « ?, . Fig. 8. „ $, Bewehrung der Abd.-Segm. Fig. 9. „ $, Abd. 1-2, 3, 4, (5). Fig. 10. „ $, Abd. (4) 5, Furca. Fig. 11. i: ^, (Abd. 5), Furca. Fig. 12. ,. 9, ßostrum, lateral. Fig. 13. „ ^, Fig. 14. 0. amazonica, Rostrum, rostral gesehen, mit Auge. Fig. 15. 0. fimazonica, Auge, opt. Schnitt, lateral, lat. Partie, Fig. 16. „ , „ , „ , ,, , med. Partie. Fig. 17. n „ , „ , dorsal gesehen. Fig. 18. „ $, Th. 5., Abd. 1^2 $, linke Hälfte, dorsal Ergebnisse einer Reise von M. Prrnod u. C. Schröter. 471 Fig. 19. 0. amaxonica ^, Tli. 5., Abd. 1^2 $, linke Hälfte, lateral gesehen. Fig. 20. 0. amazoiikn $, Th. 5., Abd. 1^2 $, linke Hcälfte, ventral gesehen. Fig. 21. „ (^, Abd. 1, 2, 3, ventral gesehen. Fig. 22. n ^} r > lateral gesehen. Tafel. 15 Q. Fig. 1. Lo. sinensis $, V.- Antenne. Fig. 2. 0. amazomca $, „ Fig. 3. „ ganze Mandibel. Fig. 7. 0. amaxonica, Taster der Mandibel. Fig. 8. ,. , Kaulade der Mandibel. Fig. 9. ,, , Vordere Maxille. Fig. 10. Lo. sinensis, rostrale Partie der v. Maxille. Fig. 11. 0. amaxonica, Ventrale Ansicht des Kopfes mit den 5 ersten Extremitäten. v. a Vorderantenne. Ha Hinterantenne. md Mandibel. vm Vordermaxille. Hm Hintermaxille. nip Maxilliped. med Medianlinie — . Fig. 12. 0. amazomca, Hintere Maxille. Fig. 13. Lo. sinensis „ „ Tafel 16S. Fig. 1. 0. amaxonica, Maxilliped. Fig. 2. Lo. sinensis, Maxilliped 472 Gr. BuBCKHARDT. Ergebüis.se einer Reise von M. Pernod u. C. Schröter. Fig. 3. 0. amaxonka (^, 1. Schwimmfuß. Fig. 4. „ $, 1- ., , Exopodit. Fig. 5. !J ?, 2. « Fig. 6. " c^, 4. „ Fig. 7. „ ?, 4. „ , Außenrand des Exp. Fig. 8. ,, ?, Exp. d. 3. Schwimmfußes. Fig. 9. Lo. sinensis ^, 1. Seh wimmfuß. Fig. 10. ,, $, 1. !? Fig. 11. )) ?, 2. ?r Fig. 12. n ?, 3. „ Fig. 13. n (^, 4. „ Fig. 14. „ ?, 4. „ Fig. 15. ,, ?, 5. Fuß Fig. 16. ;, ?, Th. 5. (Abd. 1—2) mit 5. Fuß. Fig. 17. 0. amaxonica, Th. 5. mit 5. Fuß. Cyclops {Hai ici/clops) aeqnorcits oder nahestehende n. sp. $ Sutschau. Tafel 17 U. Fig. 1. Dorsalansicht. Fig. 2. Lateralansicht. Fig. 3. (Abd. -4), Abd. 5 und Furca, Ventralansicht. Fig. 4. (Th. 5.), Abdomen, Dorsalansicht. Fig. 5. Th. 5., Abd. 1 — 4, Ventralansieht. Fig. 6. Th. 5., Abd. 1, Lateralansicht. Fig. 7. Teil des 5. Fußes, „6, Füßchen" an Abd. 1, schief lateral Fig. 8. Vordere Maxille. Fig. 9. Maxilliped. Tafel 17V. Fig. 1. Vorderantenne. Fig. 2. Hinterantenne. Fig. 3. 1. Fuß. Fig. 4. 3. Fuß (2. genau übereinstimmend). Fig. 5. 4. Fuß. G. Pätz'sche Buchdr. Lippert & Co. G. m. b. H., Naumburg a. d. S. Nachdruck verboten. Ubersetzunqsrecht vorhehallen . Die Oligochäten des Kaplandes. Von Dr. W. Michaelseu (Hamburg). Mit Tafel 18 nnd 1 Abbildung im Text. Die vorliegende Arbeit über die Oligochäten Kaplands beruht im wesentlichen auf der Untersuchung des Materials, welches mir von den Direktoren der Museen zu Kapstadt und Pieter-Maritzburg. Herrn L. Peringuey und Dr. E. Warren, zur Untersuchung anver- traut wurde. Dieses Material wurde noch vermehrt durch die eigene Ausbeute von meiner Reise durch Süd-Afrika im Sommer 1911 so- wie durch manche Objekte aus der Sammlung des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Es sei mir gestattet. Herrn L. Peringuey und Dr. E. Waeeen auch an dieser Stelle meinen Dank für die tlberlassung des wertvollen Materials auszusprechen. Von besonderer Bedeutung war ein Teil des Materials aus dem kapstädter Museum, nämlich die Typen der Arten Beddaed's, die in der Abhandlung ,,0n a collection of earthworms from South Africa belonging to the genus Acanthodrilus (in: Proc. zool. Soc. London)" veröffentlicht worden sind. Diese Abhandlung gehört noch der Periode an, in der erst wenige acanthodriline Formen bekannt und sämtlich in der weiteren Gattung Acanthodrilus ursprünglichster Fassung untergebracht waren. Es ist dementsprechend auf die Merkmale der später eingeführten Gattungssonderung innerhalb dieser weitumfassenden Gruppe kein besonderes Gewicht gelegt, so daß es für manche dieser Arten fraglich war, welcher engeren Gattung sie Zoul. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 33 474 W. MlCHAEI-SEN, angehören. Auch sind in den Originalbeschreibungen viele Merk- male unberücksichtigt geblieben, die wir jetzt, nachdem sich die Zahl der Arten so stark vermehrt und die Schwierigkeit ihrer Sonderung in gleichem Maße zugenommen hat, als notwendige Be- standteile einer guten Art-Diagnose bezeichnen müssen. Faunistisches. Neben der Beschreibung mehrerer neuer Arten und der Klar- stellung mancher ungenügend charakterisierter alter Arten bietet die vorliegende Arbeit auch eine Erweiterung unserer Kenntnis von der geographischen Verbreitung der Oligochäten. Zur besseren Über- sicht über die geographischen Verhältnisse lasse ich zunächst eine Liste der bis jetzt im Kaplande gefundenen Oligochäten unter Be- rücksichtigung der im systematischen Teil enthaltenen Untersuchungs- ergebnisse folgen. Farn. Enchytraeidae. Enchytraetis albidus Henle. Kalkbay bei Simoustown. — Weltweit ver- breiteter Meeresstrands-Oligochät. Farn. Haplotaxidae. Pelodrüus monticola Mich. Tafelberg bei Kapstadt. — Endemisch. — africanus Mich. Kap-Halbinsel. — Endemisch. Farn. Megascoleddae. Subfam. ÄcanthodriUnae. Sectio A c a n t h 0 d r i 1 a c e a ^) [E 0 d r i 1 a c e a]. AccmthodrUus ^) [Eodrilus] anindinia Beud. Cape flats bei Kapstadt. — Endemisch. — — peringueiji n. sp. Stellenbosch- Distrikt. — Endemisch. 1) Die Untersuchung vieler Acanthodrilinen von Neucaledonien ergab, daß die Gattung Acanthodrilus (s. s.) mit der großen Gattung Eodrilus Mich., die Sectio Acanthodrüncea (s. s.) mit der Sectio E(jdrilricea ver- schmolzen werden muß. Da der Name Acanthodrilus die Priorität hat, so ist der Name Eodrilus einzuziehen , ebenso die Sektionsbezeichnung Eodrilacca. Einstweilen füge ich die eingezogenen Eodrilus und Eodrilacea in eckigen Ivlamraern an die an ihre Stelle gesetzten Namen Acanthodrilus bzw. AcanÜiodrilacea an. Es ist jedoch zu beachten, daß ihnen keine systematische Wertigkeit, sondern nur ein Erinnerungswert zukommt. Die Oligochäten des Kaplandes. 475 Acanihodrilns [Eodrilus] purcelli >/. sp. Tafelberg bei Kapstadt. — End em isch. — — drygalskii MiCH. var. fypica. Simonstown. — Endemisch. — — — var. castelli n. var. Tafelherg bei Kapstadt. — Endemisch. Mkroscolex phosphoreits (DuG.). Port Elizabeth, Klein Namaland. — Peregriri. — duhhis (Fletch.). Port Elizabeth, Cape flats, French Hoek, Kap- stadt. — Peregrin. — hansi Mich. Port Elizabeth. — Endemisch. — luisae Mich, Port Elizabeth. — Endemisch. Sectio C h i 1 0 1 a c e a. Chilota capensis (Bedd.). Stellenbosch-Distrikt. — Endemisch. • — lacrisela n. sp. Kap-Halbinsel. — Endemisch. — bcrgvüciamis Mich. Cape flats und Tafelberg bei Kapstadt, — En- demisch. — mnliöffcni Mich. Kap-Halbinsel. — Endemisch. — mo)itagun^(s n. sp. Montagu- Passage bei George. — Endemisch. — excaratns (Bedd.). Knysna, — Endemisch. — lucifuga (Bedd,). Knysna. — Endemisch. — photod aus {Bedd. ) f. typicus. Knysna. — Endemisch. — — f. castaneus n. f. Knysna. — Endemisch. — prie.sti n. sp. f, typicus. Uniondale-Distrikt. — Endemisch. — — f. minor n. f. Knysna. — Endemisch. — alyoensis Mich, Port Elizabeth, Tafelberg bei Kapstadt. — In ge- ringem Maße peregrin. — purcelli (Bedd.). Kap-Halbinsel. — Endemisch. — africanus (Bedd.) George, Knysna. — Endemisch, — faiicium n. sp. Tafelberg bei Kapstadt, — Endemisch, — knysnanus n. sp. Knysna. — Endemisch. — parvus n. sp. Tafelberg bei Kapstadt. — Endemisch. — brannsi Mich, Port Elizabeth, Natal, — In geringem Maße peregrin, — p.UxahetJiac Mich. Port Elizabeth. — Endemisch. — schidtiei Mich. Tafelberg bei Kapstadt. — Endemisch. Sectio ? {[Äcanthodriius\ sclateri Bedd., sp. inquir. aiit spur. Knysna.) Siibfam. Megascolecinae. Pheretima tjuadragenaria (Peee,). Kapland, — Peregrin. Fam. Giossoscolecidae. Subfam. Microchaetinae. Microchaeius peringueyi n. sp. Bokkeveld Berge. — Endemisch. — microchactus Rapp f. typicus. Uniondale-Distrikt. — Endemisch. 33* 476 W. Michaelsen, Microcliaeiiis niicrocJiachts var. hraunsi (Mich.). Port Elizabeth. — En- demisch. — — var. declpiens (Mich.). Grabamstown. — Endemisch. — benhav/i B.OSA. Stellenbosch-Distrikt und Kap-Halbinsel. — En- demisch. — pentheri Rosa rar. fiipica. Grahamstown. — Endemisch. — — var. saxatilis EOSA. Stoneshill. — Endemisch. var. elixahethae Mich. Port Elizabeth. — Endemisch. — romi Mich, Klein Namaland. — Endemisch. - — namaeiisis Mich. Klein Namaland. — Endemisch. — algoeiisis Eosa. Port Elizabeth. — Endemisch. — maremeUcri EosA. Port Elizabeth. — Endemisch. — modcstusi Mich. var. fi/j/ica. Port Elizabeth. — In geringem Grade peregrin. — belli Benham. East London. — Endemisch. — poiidoamis n. ■•>■/>. var. iijpica. Pondoland. — Endemisch. — — var. minor ii. var. Pondoland. — ■ Endemisch. — warreni n. sp. Pondoland. — Endemisch. Fam. Lumhricidae. Jldodrilu.^ (Eiscnic/Ia) tcfraedrus (Sav.) f. tnincus. Port Elizabeth, Knysna. — Peregrin. — (Eisotia) fopüdus (Sav.). Kapstadt. — Peregrin. — — Vereins (Rosa) var. horlcnsis (Mich,). Port Elizabeth, Kapland. — Peregrin. — — roseus (Sav.). George. — Peregrin. — {AUolobophora) caligii/osas (Sav.) f. Ii/picus. Stellenbosch. — Peregrin, — — — f. f.rapczoides (ÜUG.). Port Elizabeth, Knysna, Kapstadt, Klein Namaland. — Peregrin. — (Biniadus) consfridus (Eosa). Knysna, Kap-Halbinsel. — ■ Peregrin. — — parms (Eisen). Port Elizabeth, — Peregrin. Liinibricus rididlvs Hofemste. Cape flats bei Kapstadt. — Peregrin. In dieser Liste, die 50 gut charakterisierte Arten und 9 Varie- täten für die kapländisclie Fauna feststellt, ist den einzelnen Arten außer dem Fundort eine Notiz über den faunistischen Charakter des betreffenden Vorkommens ang-efügt, und zwar sind die uns in erster Linie interessierenden endemischen Vorkommnisse durch Sperrdruck der Notiz „Endemisch" hervorgehoben worden. Diese im Kaplande endemischen Arten g-ehören 5 verschiedenen Gattungen an. Der faunistische Charakter dieser Gattungen ist sehr verschieden, in erster Linie bedingt durch die biologischen Eigenheiten, die für die Tiere einer Gattung gleichartig sind. Pelodrilus ist eine Gattung limicoler Oligochäten, und ihre Arten zeigen wie viele limicole Oligochäten weltweite Verwandt- schaftsbeziehungen. Die beiden einander sehr nahe verwandten Die 01ii;ochäteii des Kaplaiules. 477 kapländischen Arten stehen dem R darlingensis Mich, von Südwest- Australien nahe. PeZo^nY^s- Arten sind bisher nur in wenigen, welt- weit zeistreuten Distrikten gefunden worden, und zwar meist mehrere, zwei oder drei, in je einem ziemlich engen Distrikt. So kennen wir P. afriranus Mich, und P. nwnticola Mich, von der Kap-Halbinsel, P. darlingensis Mich, und P. hologynus Mich, von zwei einander nahe gelegenen Punkten in Südwest-Australien, P. violaceus Beddard, P aucMandicus Benham und P. tuherculatus Benham von der Südinsel Neuseelands und von den nahe gelegenen Auckland-Inseln. Nur P. ignatovi Mich, stellt ein bis jetzt ganz isoliertes Vorkommen im südsibirischen Altai-Gebirge (Telezkischer See) dar. Pelodrilus ist zweifellos eine phyletisch sehr alte Gattung, bildet sie doch zu- sammen mit der kaum von ihr zu trennenden Gattung Haplotaxis jene Familie Haplotaxidae, aus der zweifellos die sämtlichen Familien der eigentlichen Regenwttrmer, der terricolen Oligochäten, entsprossen sind. Wir haben es in diesen weltweit zerstreuten Vorkommnissen mutmaßlich mit den Relikten einer in längsvergangenen Erdepochen allgemeiner verbreiteten Gattung zu tun. Dafür spricht auch das Vorkommen; denn die Kap-Halbinsel, dieser äußerste Südwest-Zipfel des Kaplandes bzw. Süd-Afrikas, ist ein typisches Relikten-Gebiet. Es ist sicherlich kein Zufall, daß auch die 4 südafrikanischen Arten von Äninthodrihis [Eodrilus], ebenfalls einer phyletisch sehr alten Gattung mit zersprengtem Gebiet und typischen Relikten- Vor- 'kommnissen, ganz auf die Kap-Halbinsel und den sich eng daran an- schließenden Stellenbosch-Distiikt beschränkt sind (siehe unten !). Die Arten der Gattung Microscolex sind eiiryhalin. Für derartige Oligochäten ist das Meer kein Verbreitungshindernis, und, wie andere euryhaline Oligochäten {Pontodrilus sowie Meeresstrands-Enchyträiden Enchytraeus, Michaelsena, Marionina und Lumbricillns), so hat auch die Gattung Microscolex eine weite Verbreitung Übersee. Das eigent- liche Gebiet dieser Gattung sind die Südspitzen der Kontinente Südamerika und Afrika sowie die Inseln der subantarktischen Meere, die Falkland-Inseln, Südgeorgien, die Crozet-Inseln, Kerguelen, die Macquarie- und Auckland-Inseln. Als Urheimat dieser Gattung müssen wir wohl die Südspitze Südamerikas ansehen. Mutmaßlich hat sich die Gattung Microscolex in verhältnismäßig junger geo- logischer Periode von hier aus über ihr jetziges Gebiet verbreitet, also ostwärts-übersee. Wie ich schon früher auseinandergesetzt und noch kürzlich '') zusammenfassend dargelegt habe, ist zweifellos die i) W. Michaelsen, Zur Kenntnis der Eodrilaceen und ihrer Ver- 478 W. Michaelsen, Westwind-Trift für diese Verbreitung maßgebend gewesen. Dieser in der Breite der Westwind-Trift ostwärts gerichtete Verbreitungsring streifte die Südkante Süd-Afrikas und gründete hier bei der Algoa- Ba}^ die kleine Microscolex-Kolonie, die sich unter Bildung mindestens zweier endemischer Arten (M. hansi Mich, und M. häsae Mich.) im Kaplande Heimatsrecht erwarb. Die übrigen 3 Gattungen mit endemischen Arten im Kaplande sind rein terrestisch. Auch diese Gattungen zeigen unter sich einen sehr verschiedenen Charakter, entsprechend ihrem phyletischen Alter. Die phyletisch älteste Gattung ist zweifellos die Gattung Acanthodrilus [Eodrilm], einst weltweit verbreitet, jetzt aber nur noch in weit getrennten Relikten-Gebieten (frühzeitig abgetrennten Inseln, Kontinentalwinkeln , Oasen in alten Wüsten) vorkommend. Eine solche Reliktengruppe stellen auch die 4 Acanthodrüus-[Eodrilus-]kvt%\\ dar. die sich hier in den äußersten Südwestwinkel (Kap-Halbinsel inkl. Stellenbosch-Distrikt) zurückgedrängt linden. Auch diese Gattung, obwohl hier endemisch, ist nicht gerade charakteristisch für das Kapland, teilt das Kapland sie doch mit vielen anderen Ge- bieten von ähnlicher Reliktennatur. Als spezifisch kapländisch bzw. südafrikanisch können wir nur die beiden noch übrigen Gattungen mit terrestrischen endemischen Arten ansehen, die Gattungen Chilota (16 endemisch-kapländ.) und Mlcrochaetus (11 endemisch-kapländ. Arten). Aber auch diese beiden Gattungen sind nicht faunistisch gleichwertig. Während nämlich Microchaetus ganz auf Süd-Afrika beschränkt ist und außer dem Kaplande nur noch in der Oranje- Kolonie, in Natal und im Zululande vorkommt, stellt die Gattung Chilota (plus üdeina von der Grenze zwischen Transvaal und der Oranje-Kolonie) eine innige faunistische Beziehung des südlichsten Afrikas zum südlichsten Südamerika dar, wo wir die übrigen Chilo- taceen, die übrigen Arten der Gattung Chilota plus der Gattung Yagansia, voründen. Fraglich ist es, ob die einzige außerhalb dieser beiden Gebiete gefundene Chilotacee. Chilota exul (Rosa), auf der Kap Verdeschen Insel San Antonio wirklich endemisch ist, ob also die Kap Verdeschen Inseln einen Rest der zerstörten Landbrücke darstellen . durch deren Vermittlung jene faunistische Beziehung zwischen dem Kaplande und dem Magalhaensisch-chilenischen Gebiet sich bilden konnte. Der faunistische Unterschied zwischen Chilo- breitungsverhältnisse, in: Zool. Jahrb., Vol. 30, Syst., 1911, p. 540 f. Kartensk. p. 530. Die Olijäüchäteu des Kaplaiuks. 479 taceen und Microchaetinen drückt sicli auch in den speziellen Ver- bieitungsmomenten aus. Zwar decken sich die Gebiete dieser beiden Gi'uppen in Südafrika fast ^enau, denn auch Chilota (plus IJdeina) geht im Ostgebiet bis zum südlichen Transvaal und dem Zululande nach Norden; aber die prozentuale Beteiligung an den Faunen der verschiedenen Distrikte ist eine verschiedene. Die Gattung Microchaetus geht zwar bis in die atlantischen Distrikte (Klein Namaland, Stellenbosch- Distrikt usw.) nach Westen, scheint aber in den Ostdistrikten häufiger zu sein. Chilota dagegen hat das Maximum seiner Artenbildung im westlichen und mittleren Süd- gebiet (Kap-Halbinsel bis Knysnaj. In den östlicheren und nörd- licheren Distrikten werden die Chilotaceen spärlicher, und die meisten hier vertretenen Arten scheinen in geringem Maße peregrin. durch benachbarte Distrikte verbreitet, zu sein. Gegenüber den bisher erörterten positiven Momenten der Oli- gochäten-Fauna des Kaplandes verdient ein negatives Moment her- vorgehoben zu werden: das ist das gänzliche Fehlen von Formen der ti'opisch-afrikanischen Terricolen-Fauna. Keine der typischen tropisch-afrikanischen Terricolengruppen, weder die Eudrilinen noch die Trigastrinen oder die Ocnerodrilinen, dringen bis ins Kapland nach Süden vor. Betrachten Avir die oben erörterten faunistischen Momente im Zusammenhange, so ergibt sich folgendes. Das südlichste Afrika, dessen Hauptmasse eben das Kapland darstellt, besitzt eine typische Fauna endemischer Oligochäten, die von der des tropischen Afrikas duichaus verschieden ist und ihrem Gebiet halbwegs den Charakter eines Reliktengebietes aufdrückt. Die Reliktennatur der verschiedenen im Kaplande endemischen Gattungen ist aber verschieden stark aus- geprägt. Die Gattungen der Chilotaceen, die eine spezielle Beziehung Süd- Afrikas zum magalhaensisch-chilenischen Gebiet darstellen, zeigen, wie auch die auf Süd-Afrika beschränkte Gattung Microchaetus, eine recht üppige Entfaltung in diesem kleinen Gebiet. Typische Relikten- gattungen sind d.ber Pelodrilus und Acanthodrüus[Eodrilus], deren Arten (2 bzw. 4) ganz auf den äußersten Südwestzipfel des Kaplandes be- schränkt sind und dadurch speziell diesen Zipfel, die Kap-Halbinsel, bzw. den Gebirgsstock des Tafelberges bei Kapstadt, als typisches Relikten- gebiet kennzeichnen. Die kleine, wohl der jüngsten geologischen Periode angehörende ^licroscolex-Xn^iedhmg kann diesen haupt- sächlichen Charakter der Oligochäten-Fauna des Kaplandes nicht verschleiern, da sie auf übermeerischer Einwanderung beruht. 480 ^^'- Michaelsen. Systematisches. Fam. Enchytraeidae. Bnchytraeus albidiis Henle. 1900, Enchyfraens albidus Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 89. Fundan gäbe. Südwestliches Kapland, Kalk Bay an der False Bay nördl. von Simonstown, an der Meeresküste oberhalb und etwas unterhalb der Hochwasserstrandlinie; Dr. W. Michaelsen leg. 3. Aug. 1911. Bemerkungen. Es ist meines Wissens das erste Mal, daß dieser im Bereich des nordatlantischen Ozeans (Novaja-Semlja, Nordwest- und Mittel-Europa, Grönland, Massachusets) und der sub- antarktischen Meere (südliches Südamerika. Crozet-Inseln, Kerguelen, Neuseeland) weitverbreitete Meeresstrands- P^nchyträide im Kaplande nachgewiesen wird. Fam. Haplofaxidae. Felodriltts monticola Mich. 1908. Pflodrllns monlicola Michaelsen, in: Denkschr. uat. Ver. .Jena, Vol. 13, p. 33. Fund angäbe. Südwestliches Kapland, Tafelberg bei Kapstadt (nach Michaelsen). Bemerkungen. Vergleichende Betrachtungen über diese Art, die in dem neuen Material nicht vertreten ist, finden sich unten in der Erörterung über die nahe verwandte Art P. africanus Mich. PelodriJus a/rlcanus Mich. 1905. Pelodrüus africanus Michaelsen, in: Deutsche Südpolar-Exp. 1901-1903, Vol. 9, Zool. J, p. 19. 1908. Pelodrüus africayius Michaelsen, in: Denkschr. nat. Ver. Jena, Vol. 13, p. 34. Fundangaben. Südwestliches Kapland, Ei fleßange bei Simonstown (nach Michaelsen). Südwestliches Kapland, Abhang des Tafelberges bei Newlandsim Kapstadt -Distrikt: Dr. F. Puecell leg. Aug. 1896. Vorliegend ein sehr gut konserviertes geschlechtsreifes, mit Die Oligochäteii des Kaplandes. 4SI Gürtel ausgestattetes Exemplar, an dem, nach Zerlegung des Vorder- endes in eine Sclinittserie, die wesentlichen Charaktere der Art er- kannt werden konnten. Da die Originalbeschreibung nach schlecht konserviertem halbreifen Material entworfen ist, so lasse ich hier eine ausführliche Beschreibung des neuen Materials folgen. Äußeres. Dimensionen: Länge 38 mm, Dicke 1,2 mm, Segmentzahl 103. Das Stück ist also etwas größer als die halb- reifen Originale, aber immer noch beträchtlich kleiner als P. niovti- cola MiCH.^), dem P. afrkanns zum mindesten sehr nahe steht. Färbung gelbgrau, mit ziemlich starkem Irisglanz. Kopf (siehe Textfig. Aa u. b) von oben gesehen anscheinend prolobisch, tatsächlich wohl zygolobisch mit scharfer, intersegmental- furchenartiger dorsaler Quer- furche am Kopflappen. Diese Querfurche liegt etwas vor der Zone des Mundspaltes, ihre seit- lichen Enden etwas vor den Seitenenden des Mundspaltes. Sie ähnelt um so mehr einem Kopf- lappenhinterrand, als sie dorsal- a b median etwas nach hinten aus- ^^^- ^■ , , , . , ^. 1-1 ,-^ Kopfende von Pelodrüus africanus Mich. geOUChtet ist. Die gleiche he- ^ Dorsalseite, b Lateralseite. staltung des Kopfes weist P. monticola auf. wie die Nachuntersuchung einiger typischer Stücke ergab. Borsten am Vorderkörper ca. 0,1—0,12 mm lang und 7 ju dick (also kleiner als bei P. monticola), sehr eng gepaart, die Paare einer Seite einander genähert, lateral stehend. Die Annäherung der Paare einer Seite ist bei dem neuerdings untersuchten Stück noch stärker ausgeprägt als bei den Originalen, so daß hier die mittleren lateralen Borstendistanzen nur den 8. bis 9. Teil des ganzen Körperumfanges betragen, während sie bei den Originalen V? desselben aus- machen {bc = Va^V? w). Das neue Stück entfernt sich also noch weiter von P. monticola (bei dem bc = V5 ■«*), erweckt aber dadurch zugleich den Verdacht, daß diese Borstenverhältnisse variabel seien. Die dorsalmediane Borstendistanz ist bei dem neuerdings unter- suchten Stück etwas größer als Vs des ganzen Körperumfanges 1) W. Michaelsen, 1. c. 1908, p. 33. 482 W- Michaelsen, {^dd = Vs — ^/t '0? ^iß Ventralmediane ßorstendistanz fast doppelt so groß wie die mittleren lateralen {aa = ■'/., — ',4 hc). Gürtel ventral schwächer entwickelt, wenn nicht unterbrochen, von der Borstenzone des 11. Segments bis zu der des 14. Segments, also ungefähr 3 Segmente einnehmend. Die gleiche Erstreckung besitzt er bei P. monticola, wie die Nachuntersuchung ergab. Meine ^abweichende Angabe, die ihn um eines Segments Länge kürzer ver- zeichnet (1. c, 1908, p. 34), beruht auf einem Irrtum (Schreibfehler?). G e s c h 1 e c h t s - P 0 r e n ebenfalls wie bei P. monticola. Männliche Poren 2 Paar, die vorderen hinten am 11. Segment etwas hinter den ventralen Borstenpaares, die liinteren vorn am 12. Segment etwas vor den ventralen Borstenpaaren. Weibliche Poren, 1 Paar, auf Intersegmentalfurche 12/13 in den Linien der ventralen ßorstenpaare. Samentaschen-Poren, 1 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 in den Seitenlinien, dicht unterhalb der Borstenlinien c. Pubertätsorgane. Je 1 großes, quer-ovales, unscharf be- grenztes Pubertätspolster ventralmedian am 7. und 8. Segment. Diese Polster nehmen fast die ganze Länge ihres Segments ein und sind noch etwas breiter als lang. Sie besitzen eine schwache zentrale Einsenkung, die, wie die Schnittserie zeigt, lediglich auf einer Ver- dünnung der im allgemeinen sehr dicken Cuticula beruht. Das Zentrum dieser Einsenkung ist ferner punktartig modifiziert. Wie die Schnittserie zeigt, kommen hier die distalen Enden großer «chlank-flaschenförmiger Drüsenzellen zusammen, die, von hier ans nach allen Richtungen strahlend, den ganzen Inneiiraum des Polsters einnehmen und zweifellos an jenem Zentralpunkt ausmünden. Die Innenmasse der Drüsenpolster ist stark abgeplattet und verursacht keinerlei Verwölbung in die Leibeshöhle hinein. Die Ringmuskel- schicht wird zwar von diesen der Hypodermis angehörenden Organen nach vorn und nach hinten hin verdrängt, aber auf den Verlauf der Längsmuskelschicht haben sie schon keinen Eünfluß melir. Die An- ordnung und Gestalt dieser Drüsenpolster mag als einer der haupt- sächlichsten Unterschiede von P. monticola angeselien werden, bei dem die Pubertätsorgane zahlreicher und gedrungener, nicht so stark abgeplattet, äußerlich augenförmig sind und — das ist das wesent- lichere — intersegmental liegen. Innere Organisation. Dissepimente sämtlich zart. 6/7'^8/9 sehr schwach verdickt, 5/6 und 9/10 kaum merklich ver- dickt, die übrigen ungemein zart. Darm. Ein Muskelmagen ist nicht vorhanden. Lappige Septal- Die 01igoch<äieu des Kaplaiules. 483 drüseii im 5.-7. Seg-ment, mit sehr geringer Fläche an die Dissepimente 5/6—7/8 angeheftet. Männliche Geschlechtsorgane. 2 Paar massige, keulen- füiiiiige bis birnförmige, verbogene Hoden vom ventralen Rand der Dissepimente 9/iO und 10/11 frei in das 10. bzw. 11. Segment hinein- ragend, nur in freie Samenmassen eingebettet, wie die ihnen gegen- überliegenden, an der Vorderseite von Dissepiment 10/11 und 11/12 haftenden Samentrichter. Die Samentrichter gehen nach hinten in je einen ziemlich langen, ca. 23 fx dicken g-eknäulten Samenleiter über. der. höchstens mit Ausnahme seines Ausmündungsendes, ganz auf den vorderen Teil des Segments seiner Ausmündung- beschränkt ist. Am distalen Ende wird der Samenleiter etwas dünner, um sich innerhalb der Leibeswand wieder etwas zu erweitern. Die Aus- mündung ist schließlich wieder verengt. 2 Paar an der Basis hais- förmig' verengte, im übrigen verschieden stark angeschwollene Samen- säcke ragen von Dissepiment 9/10 nach vorn in das 9. Segment, bzw. von Dissepiment 11/12 in das 12. Segment hinein. Die des vorderen Paares sind ganz auf 1 Segment beschränkt, die des hinteren Paares ragen, die folgenden Dissepimente unter Verengung durch- brechend, noch weiter nach hinten, wenigstens einer derselben. Weibliche Geschlechtsorgane. 1 Paar große Ovarien ragen vom ventralen Rande des Dissepiments 11/12 frei in das 12. Segment hinein. Die größten noch im Verbände der Ovarien befindlichen Eizellen wiesen die beträchtliche Dicke von ca. 0,1 mm auf. Größere, mehr als 1 mm dicke, in Anpassung an den zur Ver- fügung stehenden Raum sehr unregelmäßig gestaltete Eizellen liegen im 13. — 15. Segment, wahrscheinlich in einen Eiersack eingeschlossen. Die Eitrichter sind pantoffelförmig, mit der ganzen Hinterfläche an das Dissepiment 12/13 angeheftet. Sie gehen, sich nach unten all- mählich verschmälernd, in je einen kurzen, engen Eileiter über, der ebenfalls eng an das Dissepiment 12/13 angeschmiegt ist. Samentaschen Z3iindrisch, unregelmäßig zusammengebogen, distal ohne scharfen Absatz verengt. Die Samentaschen des neuerdings untersuchten Stückes sind mit formlosen Samenmassen gefüllt. Bemerkungen. P. africanus steht zweifellos dem im gleichen Distrikt vorkommenden P. monUcola Mich. (l. c, 1908, p. 33) sehr nahe. Vielleicht wäre es gerechtfertigt, den letzteren als Varietät dem P. africanus zuzuordnen. Wenn ich das unterlasse, so geschieht es in der Vermutung, daß die verschiedene Gestalt und Anordnung der Pubertätsorgane einen wesentlicheren Unterschied zwischen 484 W. Micha ELSEN, ihnen darstellt. Im übrigen unterscheiden sie sich nur durch die Dimensionen, durch die Anordnung der Borsten und durch die Größe derselben, Charaktere, die bis zu einem g-ewissen Grade variabel sein mögen. Diese beiden südvvestafrikanischen Arten unterscheiden sich von dem nahe verwandten südwestaustralischen Pelodrilus darlingensis MiCH.^) hauptsächlich durch die B o r s t e n a n o r d n u n g (bei P. dar- lingensis: aa = ca. 6c), durch die weitere Erstreckung- der Septal- d rü s e n oder Speicheldrüsen (bei P. darlingensis im 5. — 9. Segment) sowie durch die Lage der männlichen Poren {bei P. darlingensis am 11. Segment in der Borstenzone oberhalb b und am 12. Segment in den gleichen Linien vor der Borstenzone). Auch scheinen dem P. darlingensis die Pubertätsorgane zu fehlen. Fam. Megascolecidae. Subfam. Amnthodrilinae. Sectio A c a n t h 0 d r i 1 a c e a - ) [E o d r i 1 a c e aj. Aednthodi'iliis •^) [Eodrllus] arundinis Bedd. (Taf. 18 Fig. 37 u. 38.) 1897. Acanthodr'dus anmdinis -\- A. arotarius -\- A. fakatus Beddaei», in: Proc. zool. Soc. London 1897, p. 339, 340, 341. 1900. Noiiodrilus arundinis -\- N. arenariiis -^ X. faJcatns Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 132, 132, 133. 1907. ? Eodrilus, (? Ilicroscolex) arimdinis (auf p. 143 arenarius laps. pro arimdinis), -{- Eodrilus arenarius -\- ? Eodrilus, ? {Microscolex) falcaius Michaelsen, in: Fauna Südwest-Australien, Vol. I, p. 141, 143. Fundangaben. Südwestliches Kapland, Cape Fiats, Ron de Vley bei Zeekoe Vley (Orig. y. AcanthodrUus arundinis), östl. von Wynberg (Orig. v. A. arenarius) und 1 engl. Meile östl. von Retreat Station (Orig. von A. falcatus) (nach Beddaed, bzw. nach den Original-Etiketten). S ü d w e s 1 1 i c h e s K a p 1 a n d , Cape F 1 a t s bei Z e e k o e V 1 e y ; Dr. F. PuECELL leg. 16. Dez. 1898. Südwestliches Kapland. Cape Fiats. ^V^ engl. Meile 1) W. Michaelsen, in: Fauna Südwest- Australiens I, p. 134. 2) Siehe Anm. auf S. 474. Die Olii^ocbäten des Kaplandes. 485 siidöstl, und südl. von Ketreat Station, in scliwach brackig-em ^^'asse^; Dr. F. Pürcell leg. 16. Dez. 1898. Südwestliches Kapland, Cape Fiats, 1 engl. Meile Süd- ost], von Retreat Station in einem kleinen Teich; Dr. F. Purcell leg-. 16. Dez. 1898. Die Untersuchung- der Originalstücke der 3 von den Cape Fiats stammenden BEDDARD'schen Aiten Acanthodrihis arundinis, A.arenarius und A. falcafus ergab, daß diese Arten identisch sind. Die gering- fügigen Unterschiede zwischen den Beschreibungen beruhen haupt- sächlich auf dem verschiedenartigen Konservierungs- und Erhaltungs- znstand der Originale (die einen sind in Chromsäure abgetötet und gehärtet, bzw. überhärtet, die anderen direkt in Alkohol gesetzt); doch mag auch eine geringfügige Variabilität (Kopfform?) mit- sj)rechen. Entscheidend für die Identifizierung war die vollständige Übereinstimmung in der ganz eigenartigen Gestaltung der Penial- borsten. Beddard gibt nur für A. falcatus eine Schilderung der Penialborstenform (die Angabe für A. arenarius: „penial setae . . . slightly notched at the extremity" ist wohl nicht als Beschreibung zu bezeichnen); aber in dieser Schilderung läßt er gerade den auf- fallendsten Charakter, der sich mir nach Untersuchung einer be- trächtlichen Anzahl Penialborsten aller 3 Arten als konstant er- wiesen, unberücksichtigt. Wahrscheinlich hat Beddard die betreffende Bildung (siehe unten!) für eine abnorme gehalten. Da selbst die Summierung der Beschreibungen Beddard's von seinen 3 Arten nur ein sehr lückenhaftes Bild ergibt, so lasse ich hier eine ausführlichere Beschreibung folgen. Äußeres. Dimensionen: Länge 35 — 60 mm, maximale Dicke (abgesehen von der Gürtelanschwellung) 1—3 mm, Segmentzahl 72 — 103. Der große Unterschied in den Dimensionen beruht haupt- sächlich darauf, daß ein Teil des Materials (Originale von Acantho- drüus arundinis und A. arenarius) bei der Chi'omsäurehärtung un- gemein stark geschrumpft ist. Wie stark die Schrumpfung gewesen sein muß, erkennt man deutlich aus der auffallend starken Gürtel- anschwellung bei den meisten dieser Stücke. Die Erfahrung lehrt, daß beim lebenden Tier die Gürtelregion höchstens sehr wenig dicker als die benachbarte Partie ist. Bei einem Originalstück von A. arenarius, dessen postclitellialer Teil 0,75—1,3 mm dick ist, er- wies sich die Gürtelregion als 1,85 mm dick. Da das Seh rümpf ungs- niinus in der Gürtelregion lediglich auf Kosten der Epithelschicht des Hautmuskelsclilauches fällt, so kann man hieraus annähernd 486 W. Michaelsen, ersehen, wie stark die Schrumpfung im allgemeinen gewesen sein muß. Färbung hellgelblich (bei Chromsäurepräparaten schmutzig grau); pigmentlos. Bei lebenden Tieren soll das Vordereude (Ä. arenarius) oder das Hinterende (A. falcatus. — Tatsächlich das Hinterende? — Sollte hier nicht eine Verwechslung mit dem Vorder- ende vorgekommen sein?) dunkel gefärbt gewesen sein, Kopf epilobisch (ca. ^j^). In der Kopfform scheint ein gering- fügiger Unterschied zwischen den Originalen von Acanthodrikis anm- dinis und Ä. arenarius einerseits und A. falcatus andrerseits zu be- stehen, insofern der dorsale Kopflappenfortsatz bei den ersteren (in Chromsäure stark gehärtet) hinten offen, bei den letzten (in Alkohol konserviert, weichlich) hinten durch eine Querfurche geschlossen erscheint. Vielleicht beruht das nur auf der verschiedenen Kon- servierung; es könnte hier aber auch eine tatsächliche Variabilität vorliegen. Ich halte diesen Unterschied jedenfalls nicht für aus- reichend, um eine Sonderung der Formen zu rechtfertigen. Zu er- wähnen ist noch folgendes: bei den Originalen des A. falcatus sind die hinteren Winkel des Kopflappenfortsatzes nicht immer scharf. Da bei den meisten Stücken der Kopf infolge des Vorquellens des Schlundes etwas aufgebläht ist, so verstärkt sich die ßundung der Ecken bis zu dem Grade, daß der Kopflappenfortsatz fast halbkreis- förmig erscheint, wie es der Schilderung Beddard's entspricht. Ich habe diese Schilderung früher mißverstanden. Daher meine irrtüm- liche Angabe „Kopf zygolobisch" für Noiiodrüus falcatus (1. c, 1900, p. 133). Auch meine Angabe über die Kopfform von N. arundinis, „Kopf tanylobisch" (1. c, 1900, p. 129, 132), ist falsch; doch beruht hier der Fehler auf einem Lapsus meinerseits. Borsten getrennt. Im allgemeinen ventralmediane Borsten- distanz gleich den mittleren lateralen, nicht ganz doppelt so groß wie die Weite der ventralen Paare, etwas kleiner als die Weite der dorsalen Paare (im allgemeinen aa : «6 : Je : crf = 5 : 3 : 5 : 6). Weite der ventralen Paare gegen die männlichen Poren stark verringert. Dorsalmediane Borstendistanz viel kleiner als der halbe Körper- umfang [dd = ca. '^/^ 11). Rückenporen vorhanden, aber unscheinbar. Gürtel ringförmig, ventralmedian etwas schwächer entwickelt, am VolS., 13.— 16. Segment (=3V2 oder 4), am 13. Segment, wenn überhaupt, schwächer ausgebildet. Die Olig-ochäten des Kaplaiides. 487 Pro st ata- Pore 11 am 17. und 19. Segment in den Borsten- linien J>. Samenrinnen lateral etwas konvex, die normal ausgebildeten Borsten ah des 18. Segments lateral passierend, jederseits von einem schmalen, sehr schwach erhabenen weißlichen Walle beg-leitet. Same ntaschen -Poren in den Borsteiilinien h oder wenigstens mit ihren oberen Enden an die Borstenlinien h stoßend, manchmal von einem deutlichen Drüsenhof umgeben. Puber tätspapillen sehr variabel in Zahl und Anordnung, meist unpaarig, ventralmedian (am 8. — 11. und 16. — 23. Segment oder einen Teil derselben, im Minimum nur eine einzige vorhanden)^ häufig dazu noch unpaarige (hauptsächlich auf dem männlichen Geschlechtsfelde, aber auch am 10. Segment beobachtet). Innere Organisation. Dissepiment 6/7 — 1 1/12 schwach verdickt, die übrigen ganz zart. Darm. Ein kleiner, aber deutlicher, muskulös glänzender Muskelmagen im 5. Segment. Der Muskelmagen ist etwas dicker als die benachbarten Ösophagus- Partien. Kalkdrüsen sind nicht vorhanden. Blutgefäßsystem. Eückengefäß einfach. Letzte Herzen im 12. Segment. Excretionsorgane. Meganephridien ohne Endblase. Vordere männliche Geschlechtsorgane. Zwei Paar Hoden und Samentrichter frei im 10. und 11. Segment. Drei Paar Samensäcke vorhanden, die des vordersten Paares von Dissepiment 9/10 in das 9. Segment hineinragend, einfach oder aus wenigen Teil- stücken bestehend, oberflächlich glatt, die der beiden hinteren Paare von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. bzw. 12. Segment hinein- ragend, gedrängt traubig. (Die BEDDARü'schen Angaben „The sperm- sacs are in segments IX. — XII." für Acanthodrilus arundinis und A. falcatus [1. c, 1897, p. 340 und 341] und „three pairs of sperm- sacs which lie in segments X., XL, XIL" für A. arenarius [1. c, 1897^ p. 341] sind unzutreifend. Im 10. Segment finden sich stets nur freie Samenmassen, keine Samensäcke.) Prostaten von dem Segment ihrer Ausmündung mehr oder weniger schräg zur Seite und nach hinten ragend, schlauchförmig, Drüsenteil dick, mehr oder weniger regelmäßig breit geschlängelt, die Schlängelungen fest aneinander gelegt, einige wenige Segmente (3—4?) einnehmend. Ausführgang ca. Vs so dick vv^ie der Drüsen- teil, ansehnlich lang, wenngleich viel kürzer als der DrüsenteiU 488 W. MrCHAELSEN. gleichmäßig dick, wenig' gebogen, wenn nicht ganz gerade gestreckt, muskulös glänzend. Die Penialborsten (Fig. 38), je eine in einem Penialborsten- sack, sind ca. 1 mm lang, in der Mitte ca. 25 /< dick, am proximalen Ende bis auf eine Dicke von etwa 35 ^ angeschwollen, gegen das distale Ende zunächst langsam verdünnt, bis auf eine Dicke von ca. 13 fji an der Stelle des am weitesten distal liegenden Ornament- zahnes. Die proximalen 3 Viertel sind gerade gestreckt, das distale Viertel ist fast viertelkreisförmig gebogen. Das äußerste distale Ende erscheint etwas abgesetzt, viel schlanker als die proximalere Partie, gegen die distale Spitze verjüngt, ohne Ornamentierung, wenn auch nicht ganz glatt, sondern (meist?) etwas verschrumpft; die äußerste distale Spitze ist zu einem winzigen Haken zurückgebogen. Der deutliche Absatz des ornamentlosen äußersten distalen Endes wird durch einen großen, an der Konkavität der Borstenkrünimung stehenden, die Borste ungefähr halb umfassenden, kurz hohlkehl- meißelförmigen Vorsprung verursacht. Dieser besondere A'orsprung fand sich bei allen untersuchten Penialborsten verschiedener Tiere und ist zweifellos eine charakteristische Bildung. Proximal von diesem großen hohlkehlmeißelförmigen Vorsprung stehen einige, etwa 8, kleinere Vorsprünge, die distalwärts etwas überragenden proximalen Ränder kleiner aber deutlicher Narben Vertiefungen. Diese kleineren Ornamente stehen meist an der konvexen Krümmungsseite der Borste, nur eines oder zwei sind nach der konkaven Krümmungs- seite hingerückt. (Die kurze BEDDARü'sche Schilderung über die Penialborsten von Acanthodrilus falcatus läßt den wesentlichen Charakter der Penialborsten, das große hohlkehlmeißelförmige Orna- ment, unberücksichtigt; doch läßt seine Angabe „Immediatly in front of this [i. e. „the actual extremity"] the seta is much wider" darauf schließen, daß es auch bei seinen üntersuchungsobjekten vor- handen wai'.) S a m e n t a s c h e n (Fig. 37). Ampulle birnförmig bis sackförmig. Ausführgang eiförmig, durch eine Verengung scharf von der Ampulle abgesetzt, ungefähr halb so lang und Vi so dick wie diese. In die Mitte des Ausführganges münden einige Divertikel ein. Beddard fand bei A. arundmis und A. arenarius deren 2, bei A. falcatus deren 2—4. Die von mir näher untersuchten Stücke besaßen deren an jeder Samentasche nur 2, die meist dicht nebeneinander in die Hinterseite des Ausführganges einmündeten und von hier ganz in ■das vorhergehende Segment (7 bzw. 8) hineinragten, während die Die Oligochäteu des Kaplandes. 489 Ampullen in den auf die Ausmiindung-sstelle folgenden Segmenten lag-en. Die Divertikel sind nur wenig- kürzer als die Ampulle. Sie bestellen aus einem dicken, g'ernndet zylindrischen Samenraum und einem etwa ^ v. so langen, sehr dünnen Stiel. Acanthodrilus [Eodrilus] peringueyi n. .s^>. (Taf. 18 Fig. 29—32.) Fundangabe. Südwestliches Kapland, Moddergat bei Lynedoch im Stellenbosch-Distrikt, im Mudd am Teich ; L. Peringüey leg-. Vorliegend mehrere geschlechtsreife Stücke, Äußeres. Dimensionen: Länge 60—70 mm, maximale Dicke BVs — ^^k ^'^^^' Segmentzahl 126 — 134. Färbung fleckig grau. Kopf epilobisch (ca. ^Z^); Seitenränder des hinten otfenen dorsalen Kopflappenfortsatzes nach hinten stark konvergierend. Borsten an den Körperenden vergrößert, im allgemeinen ventral weit, dorsal sehr weit gepaart. Ventralmediane Borstendistanz fast doppelt so groß wie die Weite der ventralen Paare, etwas kleiner als die mittleren lateralen Borstendistanzen und etwas größei* als die Weite der dorsalen Paare (am Mittelkörper aa : ab •.bc:cd = 7:4:8:6). An den Körperenden erweitern sich die dorsalen Paare etwas auf Kosten der mittleren lateralen Borstendistanzen (an den Körperenden ungefähr aa:ab:bc:cd = 6:4::6:6). Gegen die Prostata- poren verringert sich die Weite der ventralen Paare etwas, aber nur langsam und von weit her. Die dorsalmediane Borstendistanz beträgt vorn ungefähr Vs des ganzen Körperumfanges, hinten, noch etwas weniger (dd=^ ^Is — ^li **)• R ü c k e n p 0 r e n vorhanden ; erster auf Intersegmentalfurche 7/8 ? Gürtel vielleicht noch nicht vollständig ausgebildet, bei dem weitest entwickelten Stück ungefähr von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 17. Segments reichend, nicht scharf begrenzt, nur dorsal ausgebildet. Prostataporen am 17. und 19. Segment in den Borsten- linien b. Samenrinnen schwach gebogen, lateral konvex, dicht lateral an den äußeren Borsten (b) der normal ausgebildeten ventralen Paare des 18. Segments vorbeistreichend. Weibliche Poren gerade vor den Borsten a des 14. Segments. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 34 400 ^ • Michaelsen, Samentaschenporen auf Intersegmentalfiirche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien h. Pubertät sorg- an e. Bei allen Stücken mit Ausnahme eines einzigen, des anscheinend am wenigsten weit entwickelten, halbreifen, findet sich ein Paar quer-ovale Pubertätspapillen hinten am 9. Segment dicht oberhalb der Borstenlinien h. Manchmal sind diese Pubertäts- papillen etwas nach hinten gedrückt, so daß sie die Intersegmental- furche 9/10 etwas überragen. Innere Organisation. Dissepiment 5/6 sehr zart, 6/7 bis 13/14 verdickt, 6/7 und 13/14 nur sehr wenig, die dazwischen liegenden graduell etwas stärker, 9/10 — 11/12 ziemlich stark. Darm. Ein großer Muskelmagen im 5. Segment. Ösophagus ohne Kalkdrüsen. Mitteldarm mit einer saumförmigen Typhlosolis. Vordere männliche Geschlechtsorgane. Zwei Paar Samentrichter frei im 10. und 11. Segment. Zwei Paar gedrängt traubige Samensäcke von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. und 12. Segment hineini-agend. Prostaten auf das Segment ilirer Ausmündung beschränkt, gerade nach oben gehend. Drüsenteil eng- und sehr schmal-geschlängelt ; die Schlängelungen sind aber so fest gegeneinander gepreßt, daß die Drüsenteile zylindrisch mit alternierenden engen Einschnitten aus- sehen. Ausführgang kurz und sehr dünn, scharf vom Drüsenteil abgesetzt. Penial borsten in zwei sehr verschiedenen Formen vorhanden. 1. Schlanke Form (Fig. 29) sehi- lang, ca. 1,75 mm, und ungemein dünn, nur 3^2 /* (distal) bis ca. 7 {.i (proximal) dick, saitenförmig, wenig gebogen, fast ganz glatt, höchstens mit sehr wenigen stumpfen, niedrigen Zähnchen am proximalen Ende lang gestreckter Narben; distales Ende einfach zugespitzt, etwas gebogen. 2. Plumpere Form (Fig. 30, 31), ca. 0,9 mm lang und proximal 10 n dick, in der Mitte noch 6 pi dick, distalwärts noch dünner werdend, schwach gebogen, etwas stärker gebogen am äußersten, einfach, schlank und scharf zugespitzten distalen Ende. Distale Parte mit Ausnahme des äußersten Endes mit weitläufig gestellten, ziemlich großen stumpfen Zähnen am distalen Ende konvexer Vorwölbungen bzw. am proximalen Ende langer Narben. Da diese Zähne bzw. diese Vorwölbungen und Narbenvertiefungen an den Borstenseiten alternierend gestellt sind, so erscheint die Borste in der distalen Hälfte im Profil regelmäßig, aber schwach geschlängelt. S a m e n t a s c h e n (Fig. 32). Ampulle schlank sackförmig, distal Die Oliyochiiteu des Kaplandes. 491 ohne scharfen Absatz in einen sehr kurzen, kegelförmigen, muskulösen Ausfülirgfang- übergehend. In den Ausführgang münden 2 ziemlich große keulenförmige Divertikel mit kurzem, engem, nicht scharf ab- gesetztem Stiel ein. Die Divertikel sind nicht ganz so lang wie die Ampulle und am breiten proximalen Ende etwa halb so dick. Ihr Lumen scheint nicht ganz einfach zu sein; anscheinend ragen sehr dünne Falten von der Wandung in das Lumen hinein. AcanthodrUus [JEodrUus] i^uv-celU n. sp. (Taf. 18 Fig. 33-36.) Fundangabe. Südwestliches Kapland, Newlands Slope am Tafelberg bei Kapstadt; Dr. F. Püecell leg. Aug. 1896. Vorliegend ein einziges Exemplar. Äußeres. Dimensionen: Länge 28 mm, Dicke 0,9 — 1,3 mm, Segmentzahl ca. 90. P'ärbung gelbgrau; pigmentlos. Kopf epilobisch? (tanylobisch?). Borsten ventral weit, dorsal sehr w-eit gepaart bis getrennt. Ventralmediane Borstendistanz im allgemeinen annähernd so weit wie die mittleren lateralen, am Hinterende etwas weiter. Ventrale Paare im allgemeinen % so weit wie die mittleren lateralen Borsten- distanzen, gegen die Prostataporen etwas verengt, aber nicht sehr stark, sondern langsam von weit her. Weite der dorsalen Paare im allgemeinen ein w'enig kleiner als die mittleren lateralen Borsten- distanzen, am Hinterende ungefähr ebenso groß. Dorsalmediane Borstendistanz ungefähr gleich einem Viertel des ganzen Körper- umfanges (aa ^ bc "^ cd = ca. Vl^~2 ab; dd^^ ca. ^'g ^)- Nephridialporen in den Borstenlinien c. Gürtel ringförmig, undeutlich begrenzt, deutlich nur am 14.— 16. Segment, doch anscheinend auch die hintere Partie des 13. Segments und einen Teil des 17. Segments einnehmend. Prostataporen am 17, und 19. Segment in den Borsten- linien b. Samen rinnen ziemlich stark gebogen, lateral konvex, lateral von den äußeren Borsten {b) der normal ausgebildeten ventralen Paare des 18. Segments vorbei streichend. Samen taschenporen auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien b. 34* 492 ^"^^ Michaelsex, Puber tätsorg-ane nicht vorhanden. Innere Organisation. Darm. Ein relativ ziemlich großer, stark muskulös glänzender Muskelmagen im 5. Segment. Ösophagus ohne Kalkdrüsen. Vordere männliche Geschlechtsorgane. Zwei Paar Samen trichter frei im 10. und 11. Segment. Drei (?) Paar Samen- säcke im 9,, 11. und 12. Segment (?), die des vorderen Paares einfach, die der beiden hinteren Paare gedrängt traubig. Prostaten schlauchförmig, auf das Segment ihrer Ausmündung beschränkt oder höchstens in ein zunächst liegendes hineinragend. Drüsenteil etwas anregelmäßig gewunden; Ausführgang gerade gestreckt, ziemlich kurz, etwa halb so dick wie der Drüsenteil, von dem er scharf abgesetzt ist. Penial borsten in zweierlei Form vorhanden. 1. Schlankere Form (Fig. 35, 36), ca. 0,9 mm lang, proximal ca. 8 ju dick, distal- wärts bis zu einer Dicke von ca. S^j.y ß abnehmend, leicht und ein- fach gebogen, in der jDroximalen Hälfte etwas stärker als in der distalen. Distales Ende abgeplattet und etwas, bis auf ca. 5 ju, ver- breitert; Verbreiterung etwas ausgehöhlt, hohlkehlraeißelartig, in zwei stumpfe Spitzen auslaufend, zwischen denen sich ein konkaver Endrand ausspannt. Ornamentierung bestehend aus sehr spärlichen kleinen stumpfen Zähnen oder Höckern, die im proximalen Ende länglicher Narben stehen und kaum über die allgemeine Oberfläche der Borste hinausragen. 2. Plumpere Form (Fig. 34), ca. 0,4 mm lang, proximal ca. 10 ju dick, in der Mitte noch 9 ß dick und erst dicht vor dem distalen Ende schnell an Dicke abnehmend, einfach gebogen, mittlere Partie nur wenig, fast gerade gestreckt, Endpartien stärker gebogen, zumal die distale, die geradezu zu einer Spiral- windung eingerollt ist. Das äußerste distale Ende ist einfach zu- gespitzt. Die Ornamentierung am distalen Teil mit Ausnahme des glatten äußersten distalen Endes besteht aus ziemlich groben schuppenartigen Vorsprüngen am proximalen Rande von ziemlich tiefen Narben. Samentaschen (Fig. 33). Ampulle länglich, sackförmig, dünn- wandig. Ausführgang durch eine scharfe Einschnürung von der Ampulle abgesetzt, ungefähr ebenso lang und breit, dickwandig, mit einem kleinen kegelförmigen, nicht gerade am unteren Pol ent- springenden Ausmündungsende. In die distale Partie des breiten Teiles des Ausführganges (nicht in das Ausmündungsende) mündet ein Divertikel ein, das nur wenig kürzer als die Haupttasche ist Die Oligücliäteu des Kaplandes. 493 und die Gestalt eines gegabelten Schlauches besitzt. Die Gabeläste sind bei allen 4 Sanientaschen des Originalstückes von etwas ver- schiedener Länge und der längere Gabelast ungefähr so lang wie der gemeinsame Basalteil oder Stiel. Die Gabeläste zeigen keinerlei Anschwellung. Sie sind bei dem Originalstück leer. Ihrer Struktur nach weichen sie nicht von dem gemeinsamen Basalteil oder Stiel ab. Acatithodriliis [EodrUus] drygalsMi (Mich.) var. typivu. (Taf. 18 Fig. 26.) 1905. Mieroscolex drygnlskii Michaelsen, in: Deutsche Südpolar- Exp. 1901—1903, Vol. 9, Zool. I, p. 28, tab. 1 fig. 13, 14. 1907. EodrUus dri/galskü- MiCHAELSEN, in: Fauna Südwest- Australiens, Vol. 1, p. 14i. Fundangaben. Südwestliches Kapland, Simonstown und etwas südl. von Simonstown (nach Michaelsen). Südwestliches Kapland, Simonstow^n, in Erde in der Nähe des Wasserfalles; Dr. W. Michaelsen leg. 3. Aug. 1911. Vorliegend eine größere Anzahl Exemplare, die eine Ergänzung der lediglich nach halbreifen Stücken entworfenen Original- beschreibung gestatten. Äußeres. Gürtel undeutlich ringförmig, ventral schwächer entwickelt, am 14. — 16. Segment (= 3). Pubertätsorgane. Die Stücke besitzen, soweit sie voll- kommen geschlechtsreif sind, fast ausnahmslos Pubertätspapillen von charakteristischer Form und Anordnung. Nur ein einziges der 14 vollständig geschlechtsreifen Stücke besitzt keine solchen Organe. Alle übrigen besitzen ein Paar quer-ovale, durch einen schmalen, queren Drüsenwall miteinander verbundene Papillen am 20. Segment in den Borstenlinien ah oder einseitig eine derartige Papille, die medial in einen mehr oder weniger verkürzten Drüsenwall ausge- zogen ist. In einigen (4) Fällen liegt ein querer Drüsenwall ventral- median am 21. Segment. In 2 Fällen kommen auch am 16. Segment Pubertätspapillen vor, einmal ein Paar, das andere Mal einseitig eine unpaarige. Innere Organisation. Zwei Paar gedrängt traubige Saraensäcke ragen von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. und 12. Segment hinein. Die S am entaschen besitzen bei vollständiger Entwicklung etwas breitere Ampullen. Die Ampullen sind länglich sackförmig 494 W. MlCHAELSEN. bis unreg-elmäßig- und dick schlauchförmig-, nicht deutlich geteilt oder eingeschnürt. Die abgeflachte distale Partie der Penialborsten (Fig. 26) endet nicht in einfacher Abrundung. Sie ist durch 3 Längsfurchen in 4 parallelrandige Streifen geteilt, deren jeder distal in einen kleinen stumpfen Zahn oder Höcker ausläuft; da die Endzähne der beiden seitlichen Streifen etwas weiter vori-agen, so erscheint das Borstenende undeutlich zweispitzig-. var. castelli ii, rar; (Taf. 18 Fig. 27 u. 28.) Fun dangaben. Südwestliches Kapland, Kasteeis Port Gorge am Nord ab hang des Tafelberges bei Kap- stadt; Dr. F. PuRCELL leg. Juni 1896. Südwestliches Kapland, Kapstadt, am Nordfuß des Tafelberges; Dr. W. Michaelsen leg. 4. Aug. 1911. Vorliegend 3 Stücke, die artlich kaum von Acanthodrilus drygalskn gesondert werden können, jedoch so weit von den typischen Stücken dieser Art abweichen, daß sie als besondere Varietät betrachtet werden können. Äußeres. Dimensionen: Länge 48 — 58 mm, maximale Dicke 3— 3V2 mni, Segmentzahl ca. 110 — 150. Pubertätsorgane. Während ein Stück keine Pubertätsorgane erkennen läßt, wenigstens nicht deutlich, besitzen die beiden anderen (von Kasteeis Port Gorge) je ein unpaariges quer-ovales Pubertäts- polster ventralmedian am 17. und 19. Segment, also zwischen den Prostataporen je eines Paares, sowie ein Paar quer-ovale Papillen hinten am 6. oder 9. Segment. Ein Stück zeigt dazu einseitig eine ähnliche Papille am 21. Segment. (Diese letztere Papille mag den Papillen bei der typischen Form entsprechen.) Innere Organisation. Penialborsten (Fig. 25) der all- gemeinen Gestalt nach wie bei der typischen Form, jedoch in der Gestalt der Ornamentierungselemente abweichend. Die Penialborsten sind nicht mit spitzen glatten Dornen besetzt, sondern mit stumpferen Höckern, deren distaler Abfall durch Besetzung mit einer Anzahl dicht gedrängt stehender kleiner, rundlicher oder kegelförmiger Körner rauh gemacht ist. Diese am distalen Abfall rauhen Hucker sind manchmal sehr niedrig, stets niedriger als die scharfen Dorne an den Penialborsten der typischem Form. Die Oligochäten des Kaplaudes. 495 Sam entasch eil (Fig. 27) etwas anders gestaltet als bei der typischen Form, insofern die Ampulle der Samentasclien aller 3 Stücke in der Mitte eine starke halsartige Verengung oder eine tiefe Einschnürung aufweist. Im übrigen wie die typische Form. Bemerkungen, var. castelli unterscheidet sich hauptsächlich durch die Gestalt der Penialborsten und der Sam entaschen von der typischen Form, vielleicht auch durch die Anordnung der P u b e r t ä t s 0 r g a n e. Microseoledö phosphoreiis (Dug.). 1900. Microscokx hernpeü -\- M. iroi/rri -\- 31. henhami -\- M. phosphomis -\- M. horsti 4" M. alqeriensis Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 140, 141, 142. l!t08. Micrnscolex phosphornis MiCHAELSEN, in: Denkschr. uat. Ver. Jena, Vol. 13, p. 35. Fundangaben. Südöstliches Kapland, Port Elizabeth (nach Michaelsen, 1899). Nordwestliches K a p 1 a n d , K a m a g g a s im Klein - Nam a - land (nach Michaelsen, 1908). Microscoleoc diibius (Fletch.). 1900, Minnscolcx (luhivs -)- M. clegam -\- M. ponlteni Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 140, 142, 143. Fundangaben. Südöstliches Kapland, Port Elizabeth (nach Michaelsen, 1899). Südwestliches Kapland, Cape Fiats (nach Michaelsen, 1908). Südwestliches Kapland, French Hoek, unter Steinen; Dr. W. Michaelsen leg. 1. Aug. 1911. Südwestliches Kapland, Kapstadt; Dr, W. Mich.\elsen leg. 2. Aug. 1911. Microscolex hansi (Mich.). 1899. Notiodrihis hansi Michaelsen, in : Mitt. nat. Mus, Hamburg, Heft 16, p. 97, Textfig, 19, 1907, Mid-oscolex hansi Michaelsen, in: Fauna Südwest- Australiens, Vol, 1, p, 143. F u n d a n g a b e. S ü d ö s 1 1 i c h e s K a p 1 a n d , P o r t Elizab eth (nach MiCHAELSEN), 496 W. Michaelsen. Microseolex luisae (Mich.). 1899. Notiodrüvs luisae Michaelsen , in : Mitt, nat. Mus. Hamburg, Heft 16, p. 99, Textfig. 20. 1907. Microscolex hiisno. Michaelsen, in: Fauna Südwest-Australiens, Vol. 1, p. 143. Fundangabe. Südöstliclies Kapland. Port Elizabeth (nach Michaelsen). Sectio Chilotacea. Chilota capeHsis (Bedd.). (Taf. 18 Fig. 1—3.) 1885. Aninthodrüiis eajtensis Beddaed, in: Proc. phys. Soc. Edinburgh, Vol. 8, p. 370. 1886. — , in: Proc. zool. Soc. London, 1885. p. 170. 1895. — , in: A monograph of the order of Oligochaeta, Oxford 1895, p. 539. 1900. Chllo/a rapo/si.s Michaelsen, iu: Tierreich, Lief 10, p. 147. Fund an gaben. Kapland ohne nähere Angabe^) (nach Beddard). Südwestliches Kapland, Moddergat bei Lyn e doch im Stellenbosch-Distrikt; L. Peringuey leg. 13. Mai 190L Dieser alten BEDDAED'schen Art glaube ich eine Anzahl Stücke von Moddergat im südwestlichen Kapland zuordnen zu sollen. Sie stellen unter den vielen von mir untersuchten kapländischen CJiüota- Formen die einzige dar, die den Angaben über Ch. capensis im wesentlichen entspricht. Da diese Angaben nur eine sehr lücken- hafte Beschreibung der Art bilden, so kann eine ganz sichere Fest- stellung über die Zugehörigkeit meines Materials zu dieser Art nur durch Vergleichung mit den Originalstücken geschehen, deren Vor- handensein mir unbekannt ist. Sollte ich mich in dieser Zuordnung irren, so wäre damit kein belangreicher Fehler gemacht; denn die Fundorte beider Materialien liegen jedenfalls nicht weit entfernt voneinander. 1) Die Würmer sind Beddaed von einem Herrn aus Kapstadt über- sandt zusammen mit einem Riesenwurm, Mierocl/aeiu.s rappi Bedd. {M. ■itricrochaeins Papp) , der in der Umgegend von Kapstadt offenbar nicht vorkommt, sondern aus östlicheren Distrikten stammt. Die Olig-ochäten des Kaplandes. 497 Äußeres. Dimensionen der Geschlechtsreifen Exemplare: Länge 90— 110 mm, maximale Dicke 6— 7 mm, Segmentzahl 80^146. Färbung- dorsal hell rauchgrau (anscheinend durch die Kon- servierung stark verblaßt), ventral hell gelblich-grau. Kopf tanylobisch; dorsaler Kopf läppen ziemlich breit, mit nach hinten etwas konvergierenden Seitenrändern. Borsten am Hinterende etwas vergrößert, im allgemeinen ventral eng bis weit gepaart, dorsal getrennt. Am Vorderkörper und am Hiuterkörper ventralmediane Borstendistanz um die Hälfte größer als die Weite der ventralen Paare, die sich gegen das 18. Seg- ment zugunsten der Ventralmedianen Borstendistanz stark verengen. Diese ventralen Borstendistanzen am Vorderkörper ziemlich klein im Verhältnis zu den dorsalen, am Hinterkörper dagegen größer. Am Vorderkörper sind die mittleren lateralen Borstendistanzen etwa um ein Drittel, die Weiten der dorsalen Paare sogar um etwa die Hälfte größer als die ventralmediane Borstendistanz, während sie am Hinterkörper der letzteren annähernd gleichen. (Am 8. Segment annähernd aa:ab:bc:cd = 6:4::8:9; am Hinterende aa -.ab-.hc: cd = 6:4:6:6). Die dorsalmediane Borstendistanz ist annähernd gleich einem Drittel des ganzen Körperumfanges {dd = ca. ^3 u). Nephridialporen im allgemeinen in den Borstenlinien c. An einigen Segmenten des Vorderkörpers glaube ich sie in den Borsten- linien d erkannt zu haben. Gürtel sehr wenig auffällig, aber bei 2 Tieren anscheinend vollständig entwickelt, sattelförmig, wenn nicht undeutlich ringförmig, ventral jedenfalls nicht deutlich ausgeprägt. Er nimmt die Segmente V-, 13—18 ein (= 5 Vo)- Prost ataporen am 17. und 19. Segment in den Borsten- linien h auf kleinen, nur schwach erhabenen Papillen. Samen rinnen etwas gebogen, lateral konvex, die äußeren Borsten (b) der normal ausgebildeten ventralen Paare des 18. Seg- ments lateral umgehend. Männliche Poren nicht deutlich erkannt, anscheinend in den Samenrinnen lateral von den Borsten h des 18. Segments. Samentasche nporen dicht hinter den Intersegmentalfurchen 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien h. Pubertätsorgane. Die beiden mit Gürtel versehenen Exem- plare besitzen eine Anzahl von kleinen kreisrunden oder gerundet 4 kantigen, wenig erhabenen Pubertätspolstern (bzw. große, flache Piibertätspapillen — über die zu wählende Bezeichnung könnte man 498 ^^- Michaelsen. verschiedener Meinung- sein), in gleicher Zahl und fast gleicher An- ordnung, nämlich 10 Paar am 7.— 10., 14.— 16., 18., 20. und 21. Seg- ment oder am 7.— 11., 15., 16., 18., 20. und 21. Segment. Ein halbreifes gürtelloses, offenbar auch in Hinsicht auf die Pubertätsorgane noch nicht voll entwickeltes Stück läßt 3 Paar am 7.-9. Segment erkennen. Die Pubertätspolster liegen stets im Bereich oder in der Nähe der ventralen Borstenpaare, aber nicht ganz gleich; augenscheinlich ist ihre Lage nicht durch die ventralen Borstenpaare bestimmt, wenngleich diese meist auf diesen Polstern stehen. Vielfach erscheinen die Polster aus dieser Lage heraus- geschoben, nach hinten, nach vorn oder medialwärts, so daß nur noch die Borsten «, nicht mehr die Borsten h, auf ihnen stehen. Eegelmäßig medialwärts verschoben, anscheinend verdrängt durch die medialen Wälle der Samenrinnen, sind die Pubertätspolster des 18. Segments. Das Vorhandensein dieser Pubertätspolster hat mich vor allem bestimmt, meine Untersuchungsobjekte dem Cküota capensis zuzuordnen; denn bei keiner anderen bekannten afrikanischen Art finden sie sich in ähnlicher Zahl und Anordnung bei gleichzeitigem Vorkommen von distalwärts gerichteten Spitzchen an den Penial- borsten. Die BEDDAED'schen Originalstücke sollen im Maximum 6 Paare am 7. — 12. Segment besessen haben, also in einer Anord- nimg, die sich eng an die von mir gefundene anschließt. Innere Organisation. Dissepiment 5/6 sehr zart, 6/7 bis 13/14 verdickt, 9/10 und 10/11 sehr stark, die übrigen graduell weniger stark. Darm. Ein großer Muskelmagen anscheinend im 5. Segment. Ösophagus ohne besondere Kalkdrüsen. Mitteldarm ohne Typhlosolis. Vordere männliche Geschlechtsorgane. Ein Paar Hoden und Samentrichter frei im 10. Segment. Ein Paar gedrängt traubige Samensäcke von Dissepiment 10/11 in das 11. Segment hinein- ragend. Im 9. Segment konnte ich bei dem näher untersuchten halbreifen Stück keine Samensäcke finden; doch ist es möglich, daß sie sich später ausgebildet hätten. Prostaten schlauchförmig, vom Ort ihrer Ausmüudung zur Seite und nach oben ragend. Drüsenteil mäßig dick, distal fast gerade gestreckt, proximal einige weite, unregelmäßige Schlängelungen und Windungen beschreibend, im vorliegenden Stadium nur wenige Seg- mente einnehmend. iVusführgang kurz und dünn, gerade gestreckt. Penialborsten (Fig. 2 u. 3) 2— 27-2 mm lang und proximal €a. SOju dick, distalwärts wenig und langsam an Dicke abnehmend. Die Oligochäteu des Kaplaniles. 499 eine kurze Strecke vor dem distalen Ende noch 20 ju dick, in den proximalen 3 Vierteln mit Ausnahme des etwas abgebogenen proxi- malen Endes fast gerade gestreckt, distales Viertel in breiter Run- dung stumpfwinklig abgebogen, im übrigen aber auch gerade ge- streckt. Distales Ende abgeplattet und etwas verbreitert. Die Gestalt der distalen Spitze oder Endkante konnte nicht festgestellt werden, da sämtliche zur Untersuchung gelangten Borsten hier lädiert waren. Distales Viertel mit Ausnahme des äußersten Endes ziemlich dicht mit sclilank- dreiseitigen, etwa 6— 7/^ langen Spitzchen besetzt. Diese Spitzcheu sind in 2 nicht ganz regelmäßigen Systemen sich kreuzender Spirallinien angeordnet. S am entaschen (F'ig 1). Ampulle länglich sackförmig, distal breit, proximal verengt. Aiisführgang etwas kürzer als die Ampulle und proximal gut halb so dick, mäßig scharf von der Ampulle ab- gesetzt, distal dünner werdend. Der Ausführgang ist fast recht- winklig von der Ampulle abgebogen und trägt am proximalen Ende, und zwar an der konvexen Abkrümmungsseite, ein mäßig großes sitzendes, abwärts hängendes Divertikel. Das Divertikel liegt un- gefähr in der Verlängerung der Ampulle. Es hat den Anschein, als habe dieses Divertikel den Ausführgang aus seiner ursprünglichen Eichtung herausgebogen. Das Divertikel hat eine stark gefältelte Wandung, Durch diese Faltenbildung werden mehrere wandständige, unvollkommen vom Zentrallumen abgesonderte Samenkämmerchen gebildet. Diese Samenkämmerchen treten auch oberflächlich als mehr oder weniger deutliche Auf beulungen hervor. Bemerkungen. Wie im Vorwort bemerkt, ist die Zuordnung meiner Stücke zu AcantJiodrüus capensis Bedd. nicht über jeden Zweifel erhaben. Es kann dagegen als sicher angenommen werden, daß diese BEDDARü'sche Art der Gattung Chüota zuzuordnen ist. Dafür spricht Beddard's Befund an den männlichen Geschlechts- organen. Hierbei ist allerdings in Rücksicht zu ziehen, daß Beddard nicht nur die Samensäcke, sondern zweifellos auch freie Samen- massen als „testes" (1. c, 1885, p. 375; 1. c, 1886, p. 172) bzw. als „sperm-sacs" (1, c, 1895, p. 539) bezeichnet. So gibt er für sämtliche (6) Chüota-Arten einer späteren Arbeit^) an, daß die Samensäcke im 9.— 11. Segment oder im 9., 10. und 11. Segment liegen, während die Nachuntersuchung der Originale, soweit sie mir zur Verfügung standen (5 der 6 Arten), ergab, daß sich im 10. Segment keine 1) In: Proc. zool. Soc. London, 1897, p. 336 f. 500 W. Michaelsen, Samensäcke, sondern nur freie Samenmassen finden. Auch über die Anoi-dnung- dieser Samensäcke und freien Samenmassen ist kein sicherer Schluß aus den verschiedenen Angaben Beddakd's zu ziehen. In der Originalbeschreibung (1. c. 1885, p. 375) gibt er an: „festes ... in Segments 11, 12 and 13", von denen jedoch nur die vorderen stets vollkommen ausgebildet sein sollen, und erwähnt außerdem ein fragliches Paar Organe „with gregarious cysts" im 9. Segment an Dissepiment 9/10. zweifellos ein vorderes Paar Samensäcke. Im fol- genden Jahr (1. c. 1886, p. 172) ändert Beddaed diese Angabe, indem er die Segmentnummern um 1 erniedrigt, keinesfalls eine Verbesse- rung. In seiner Monographie (1. c. 1895, p. 539) gibt er schließlich an: „Sperm-sacs in segments IX — XII". Ausschlaggebend für die Beurteilung der Geschlechtsverhältnisse und für die Gattungszuge- hörigkeit ist jedenfalls die in der Originalbeschreibung befindliche, sonst nirgends wiederholte Notiz, daß ein einziges Paar Samentrichter vorhanden ist, das vor den vordersten „festes", also nach der rich- tigeren Originalangabe über die „festes" im 10. Segment liegt. Einer Erörterung bedarf noch ein anderer Charakter dieser Art. Die Nephridialporen sollen nach Beddakd's Originalbeschrei- bung wie die Samentaschenporen „in front of the ventral (innermost) pair of setae" liegen. In seiner späteren Beschreibung (1. c. 1895, p. 539) bezeichnet er die Lage der Samentaschenporen, nicht auch die der Nephridialporen, etwas anders: „opening to outside of outer- most setae of ventral couple". Ich habe die Nephridialporen an der angegebenen Stelle (in den Borstenlinien h) nicht finden können, glaube sie aber im allgemeinen in den Borstenlinien c und an einigen Segmenten des Vorderkörpers in der Borstenlinie d gesehen zu haben. Die Lage der Nephridialporen in den Borstenlinien h wäre jeden- falls sehr ungewöhnlich für einen Cliüota. Da ich aber meiner eigenen Beobachtung in diesem Falle nicht sicher bin, so lasse ich diesen Punkt dahingestellt sein. Im übrigen weist die BEDDARD'sche Beschreibung in den wesent- licheren Punkten eine bemerkenswerte Übereinstimmung mit meinen Befunden auf, so vor allem in der Gestalt der Penialborsten und der Samen taschen sowie auch in der Anordnung der Pubertätspolster. Die Oligüdiüten des Kaplandes. 501 Chilota laeviseta n. sp. (Taf. 18 Fig. 12.) Fundangabe. Südwestliches Kapland, bei Camps Bay am Westfuß des Tafelberges bei Kapstadt; Dr. W. Michaelsen leg. 1. XII. 1911. Vorliegend ein einziges gesclileclitsreifes Exemplar. Äußeres. Dimensionen: Länge 90 mm, Dicke 4—5 mm, Segmentzalil ca. 155. Färbung dorsal am Vorderkörper violett mit hellen, braun- gelben Intersegmentalfurchen. An den vorderen Segmenten mit Ausnahme des ersten umfaßt diese Pigmentierung, ventralwärts schwächer werdend, den ganzen Körper. Nach hinten geht sie all- mählich in eine hell kastanienbraune Färbung über, die etwa von der Mitte des Körpers an verblaßt. Borsten dorsal am Vorderkörper, soweit sie im Bereich der Pigmentierung liegen, durch feine weiß- liche Flecke markiert. Pigmentlose Körperpartien bräunlicligelb. Kopf tanylobisch; dorsaler Kopflappenfortsatz fast quadratisch, durch eine Querfurche vom eigentlichen Kopflappen abgesetzt. Borsten zart, besonders am Mittelkörper, im allgemeinen weit bis sehr weit gepaart. Am Hinterende ungefähr ventralmediane Borstendistanz gleich den mittleren lateralen, etwas weiter als die dorsalen Paare und nicht ganz doppelt so weit wie die ventralen. (Am Hinterkörper annähernd aa:ab:bc:cd = 8:b:8:l.) Am Mittel- körper und besonders stark gegen die Prostataporen verringert sich die Weite der ventralen Paare und in geringerem Grade auch die der dorsalen Paare. (Am Mittelkörper annähernd aa : ah : bc : cd =^ 8:4:8:6, am 20. Segment aa:ab:bc:cd=S:l:6:4:.) Gegen den Vorderkörper erweitern sich die ventralen Paare wieder, nicht je- doch die dorsalen Paare. (Am S.Segment annähernd aa:ab:bc:cd = 8:4:6:4.) Nephridialporen in den Borstenlinien c. Gürtel am 13.— 17. Segment (=5), nur am 13. Segment deut- lich ringförmig, weiter hinten ventral schwächer entwickelt bis ganz unterbrochen. Prostataporen auf rundlichen Papillen am 17. und 19. Seg- ment in den Borstenlinien b. Samenrinnen ziemlich undeutlich, das 18. Segment lateral von den äußeren Borsten (b) der normal ausgebildeten ventralen Paare dieses Segments überquerend. 502 W- Michaelsex. Samentaschenporen auf Interseg-mentalfurche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien b. Pubertätsorg-ane wenigstens nicht deutlicli ausgebildet. (Ventrale Borstenpaare des 18. und 20. Segments auf queren Drüsen- papillen?). Innere Organisation. Dissepiment 5/6 sehr zart, 6/7 bis 14/15 verdickt, besonders stark 8/9—12/13, die übrigen graduell viel weniger stark. Darm. Ein großer Muskelmagen im 5. Segment. Ösophagus ohne Kalkdrüsen. Vordere männliche Geschlechtsorgane. 1 Paar Samen- trichter frei im 10, Segment. 2 Paar Samensäcke von Dissepiment 9/10 und 10/11 iu das 9. bzw. 11. Segment hineinragend, die des hinteren Paares im 11. Segment gedrängt traubig. die des vorderen Paares im 9. Segment einfach. Prostaten ganz auf das Segment ihrer Ausmündung be- schränkt, sehr lang aber dünn; Drüsenteil eng und unregelmäßig geschlängelt, Ausführgang kurz und sehr dünn. Penialborsten ca. 1,7 mm lang und proximal 50 ,w dick, distalw^ärts langsam an Dicke abnehmend, eine mäßig lange Strecke vor dem distalen Ende noch 25 fi dick, in der proximalen Hälfte schwach gebogen, in der distalen Hälfte stark gebogen. Distales Ende senkrecht gegen die Ebene der Borstenkrümmung abgeplattet und etwas verbreitert (bis ca. 35 /^ breit). Äußerstes distales Ende meist etwas eingerollt, anscheinend in einige sehr schlanke Spitzchen zerschlitzt (unregelmäßige und unwesentliche Zerfetzung?). Eine äußere Ornamentierung ist auch bei der stärksten mir zugänglichen Vergrößerung nicht erkennbar. Samentaschen (Fig. 12). Ampulle sackförmig, unter mäßig scharfem Absatz in einen engeren, etwa halb so langen kegelförmigen Ausführgang übergehend. Der Ausführgang ist abwärts gebogen; in sein proximales Ende mündet an der Ober- bzw. Vorderseite ein kurz und breit sackförmiges Divertikel ein. Auch das Divertikel ist abwärts bzw. nach vorn hin gebogen, so daß es gerade in der Verlängerung der Ampulle zu liegen kommt. Da es annähernd so breit wie die Ampulle ist, so sieht Ampulle samt Divertikel bei der „in situ"-Betrachtung wie ein zusammenhängender, an beiden Enden geschlossener Sack aus, an dessen Unterseite der schräg nach vorn und abwärts gehende Ausführgang entspringt. Die Ampulle ist Die Oligocbiiten des Kaplaudes. 503 dünnwandig, das Divertikel ist dickAvandig- mit unregelmäßig- ge- fältelter Wandung. Bemerkungen. Ch. laeviseta steht dem Ch. capensis (Bedd.),. wie ich ihn oben geschildert habe, nahe. Er unterscheidet sich von diesem hauptsächlich durch die glatten Penialborsten. Chilota beiyvlietanus Mich. 1908. Chiloia herqvlietanus Michaelsen, in: Denksch. nat. Ver. Jena^ Vol. 13, p. 37, tab 5 fig. 5—9. Fundangaben. Südwestliches Kapland, Farm Berg- vliet in den Cape Fiats (nach Michaelsen). Südwestliches Kapland, Tafelberg bei Kapstadt (Mus. Kapstadt). Bemerkungen. Es bedarf nur weniger geringfügiger Zusätze zu der ausführliclien Originalbeschreibung. Blutgefäßsystem. Rückengefäß einfach. Letzte Herzen im 18. Segment. Prostaten auf das Segment ihrer Ausmündung beschränkt^ oder höchstens in ein zunächstliegendes hineinragend. Penialborsten etwas größer als bei dem Originalstück, ca. 2,5 mm lang und proximal 50 // dick. Die Zähne an den Flächen des distalen Endes unterhalb der Endhaken scheinen bei dem neuen Material in regelmäßigen Längslinien (zweien?) zu stehen. Samentaschen. Die Einkerbungen am Divertikelrande und dementsprechend auch die unvollkommen vom Zentrallumen abge- sonderten Samenkämmerchen scheinen zahlreicher und kleiner zu sein als beim Originalstück. Ich zählte an einem Samentaschen- divertikel des neuen Materials 16 Einkerbungen. Chilota vanhöffeni Mich. 1905. Chilota ranhöffod Michaelsen, in: Deutsche Südpolar -Exp. 1901 — 1903, Vol. 9, Zool. I, p. 42, tab. 1 fig. 8 u. 9. Fundangaben. Südwestliches Kapland, südl. von Simonstow n (nach Michaelsen). Südwestliches Kapland, Tafelberg bei Kapstadt; Dr. F. Purcell leg. Südwestliches Kapland, Simonstown, in humusreicher Erde in der Nähe des Wasserfalls; Dr. W. Michaelsen leg. 3. Aug. 1911. Das mir vorliegende neue Material stimmt sehr gut mit dem 504 ^- Michaelsen, Originalmaterial überein; es bedarf infolgedessen nur weniger Be- merkungen. Die weiblichen Poren liegen dicht vor den Borsten a des 14. Segments oder um ein sehr geringes weiter medial. Sie liegen in einem gemeinsamen queren Drüsenhof der im Umkreis der weib- lichen Poren etwas verbreitert ist. Die Papillen der Samentasche nporen sind nicht immer deutlich ausgeprägt; die Samentaschenporen selbst liegen dicht medial an den Borstenlinien a. Chilota inotitaffiinus n. sp, (Taf. 18 Fig. 21 u. 22.) Fundangabe. Südwestliches Kap 1 and, Montagu- Passage, 3 engl. Meilen nördl. von George (nicht zu verwechseln mit der Stadt Montagu im Robertson-Distrikt); Dr. F. Pürcell leg. Vorliegend zwei geschlechtsreife Exemplare, die leider stark überhärtet und infolgedessen innerlich sehr brüchig waren. Äußeres. Dimensionen: Länge 63 bzw. 72mm, maximale Dicke 2V4 mm, Segmentzahl 126 bzw. 116. Färbung ein unmaßgebliches Duukelgrau. K 0 p f tanjiobisch. Dorsaler Kopf lappenfortsatz schmal, parallel- randig. Borsten ventral weit gepaart, dorsal getrennt. Im allgemeinen Ventralmediane Borstendistanz gleich den mittleren lateralen und gleich der Weite der dorsalen Paare, um die Hälfte größer als die Weite der ventralen Paare (im allgemeinen aa:«6:&c:crf = 3:2:3:3). Gegen das männliche Geschlechtsfeld ist die Weite der ventralen Paare {ab) etwas vei-ringert. Dorsalmediane Borstendistanz wenig größer als der vierte Teil des ganzen Körperumfanges {dd := ca. % u). Nephridialporen in den Borstenlinien c. Gürtel am 13. — 16. Segment (=4), vorn und in der Mitte ringförmig, am 16. Segment durch das Einspringen des eingesenkten männlichen Geschlechtsfeldes ventral unterbrochen. Männliches Geschlechtsfeld vom 16.— 20. Segment reichend, bei den vorliegenden Stücken tief eingesenkt. Prostataporen auf mäßig großen, stark erhabenen Papillen am 17. und 19. Segment, der Anlage nach wohl in den Borsten- liuien h, infolge der medialen Neigung der am Abhang des Ge- schlechtsfeldes stehenden Porophoren etwas weiter medialwärts gerückt. Die Oligdchäteii des Kaplaudes. 505 Samen rinnen am Abhänge des Geschlechtsfeldes, fast gerade gestreckt, jedocii anr 18. Segment etwas lateral wärts gedrängt. S a m e n t a s c h e n p 0 r e n auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8, 9 in den Borsten Knien h. Pubertätsorgane nicht erkennbar. Inn er e Organisation des ungünstigen Erhaltungszustandes der Originalstücke wegen nur lückenhaft feststellbar. Darm. Ein großer Muskelmagen vor den Samentaschensegmenten. Vordere männliche Geschlechtsorgane. Ein Paar große Samentrichter frei im 10. Segment. Zwei Paar Samensäcke von Dissepiment 9/10 und 10/11 in das 9. bzw. 11. Segment hineinragend. Samensäcke des hinteren Paares im 11. Segment gedrängt traubig, die des vorderen Paares im 9. Segment feinkörn el ig. Prostaten schlauchförmig. Drüsenteil geknäult. nicht weit über das Segment der Ausmündung hinausragend. Penialborsten (Fig. 22) ca. 1,1 mm lang und proximal etwa 60 yM dick, distalwärts in der Mitte nur noch ca. 35 ^ dick, stark und meist in einer Viertelellipse gebogen, distales Ende manchmal etwas nach der entgegengesetzten Richtung abgebogen. Distales Ende senkrecht gegen die Ebene der Borstenkrümmung abgeplattet, gleichmäßig breit, in einer scharfen, rundlich zugeschnittenen Kante endend. Abgeplattetes distales Ende ca. 35 fi breit. Die etwas stärker gewölbte Konvexseite der zwei distalen Borstendrittel mit Ausnahme des äußersten Endes ist mit dicht stehenden ziemlich unregelmäßigen Querreihen zarter, schlanker Spitzchen besetzt. Ich konnte diese Ornamentierung nur an einer Borste deutlich erkennen, die noch von einer wasserhellen Hülle umgeben war. An einer vollkommen ausgebildeten Borste, die aus dieser Hülle befreit war, konnte ich eine solche Ornamentierung wenigstens nicht deutlich er- kennen. Ich vermute, daß diese Spitzchen bald nach dem Frei- werden der Borste abgescheuert werden. Samentaschen (Fig. 21). Ampulle kurz-eiförmig, fast kuglig ; Ausführgang etwa halb so dick und doppelt so lang wie die Ampulle, mäßig scharf von derselben abgesetzt. In das distale Ende des Ausführungsganges mündet ein ziemlich kurz- und eng- gestieltes Divertikel mit dick-nierenförmigem oder plattgedrückt-herz- förmigem Samenraum, der etwas kleiner als die Ampulle ist. Der Divertikelstiel geht aus dem Einschnitt der Herz- oder Nierenform des Samenraumes hervor. Der Samenraum ist nicht ganz einfach. Seine Wandung treibt zahlreiche Fältchen in das Lumen hinein. Zool. Jabrb. XXXIV. Aht. f. Syst. 35 506 ^^- MiCHÄELSEN, Dadurch werden winzige wandständige Kämmerchen gebildet, die mit dem Zentrallumen in oifener Verbindung stehen und als un- vollkommene Samenkämmerchen bezeichnet werden können. Chilota excavcitus (Bedd.). (Taf. 18 Fig. 5-7.) 1897. Acanlhodriluf; cxcavatus -\- ? A. sclateri Beddaed, in: Proc. zool. Soc. London, 1897, p. 342. 1 900. Chilota excarata -\- ? Cli. sclateri Michaelsen, in : Tierreich, Vol. 1 0, p. 156, 148. Fund an gäbe. Südliches Kapland, Knysna Forest (nach Beddard), Südliches K a p 1 a n d , Knysna. Main forest; Dr. E. Warren leg. Jan. 1911. Zu dieser Art gehört außer dem Originalmaterial von Acantho- drilus excavatus und einem von Dr. Warren gesammelten Stück an- scheinend die größte Zahl der von Beddard als Ä. sclateri be- zeichneten Stücke. Ob aber diese Stücke als Typen des A. sclateri angesehen werden sollten, ist mir zweifelhaft; ebensogut könnte man das A. Iucifiiga-Exem])]a,r oder das Chilota hiynanus-'Exemp\3ir als Original von AcantJiodrilus sclateri ansehen (siehe unten unter Acantho- drilus sclateri sp. inquir. aut spur.). Äußeres. Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke : Länge 35 — 50 mm, maximale Dicke 1,2—1,54 mm (nach Beddard 1,5—2 mm; keines der mir vorliegenden Stücke erreichte diese maximale Dicke; es muß sich hierbei um ein von Beddard zerschnittenes oder zurück- behaltenes Exemplar handeln), Segmentzahl 78 — 95. Kopf epilobisch (ca. V2); dorsaler Kopflappenfortsatz ziem- lich breit, mit nach hinten etwas konvergierenden Seitenrändern, hinten offen. Borsten ventral weit gepaart, dorsal getrennt. Am Mittel- körper Ventralmediane Borstendistanz annähernd gleich den mittleren lateralen, nicht ganz doppelt so groß wie die Weite der ventralen Paare und etwas kleiner als die Weite der dorsalen Paare. Dorsal- mediane Borstendistanz etwas kleiner als Vs des ganzen Körper- umfanges. (Am Mittelkörper annähernd aa : ab : hc : cd : dd = H : b :S: 10 : 20.) Weite der ventralen Paare gegen die Prostataporen nur sehr wenig und allmählich, von weit her, verringert, doch am 18. Segment ziemlich klein, etwa nur Vi so groß wie die ventral- mediane Borstendistanz. Die 01io;ochäten des Kaplandes. 507 Nephridialporen in den Borstenlinien c, markiert dnrch eine kontinuierliche dunkle Längslinie, zweifellos hervorgerufen durch eine Unterbrechung der Muskelschicht. Gürtel am 13.— 16. Segment (=4). im allgemeinen ringförmig, nur hinten, in der Länge des 16. Segments, ventral durch einen spitz nach vorn einspringenden dreiseitigen Ausschnitt, eine Fort- setzung des eingesenkten männlichen Geschlechtsfeldes, unter- brochen. Männliches Geschlechtsfeld bei den vorliegenden in Chromsäure gehärteten, stark kontrahierten Exemplaren eingesenkt, gerundet fünfseitig, ein gerundetes Eechteck mit vorn angesetztem Dreieck. Prostataporen in den seitlichen Ecken des männlichen Ge- schlechtsfeldes, auf mäßig großen, stark erhabenen, fast halbkugligen Papillen, am 17. und 19. Segmeot in den Borstenlinien h. Die Papillen der Prostataporen sind meist medial etwas ausgezogen. Samenrinnen fast gerade, nur am 18. Segment leicht lateral- wärts ausgebogen, um den Borsten h der normal ausgebildeten ventralen Paare auszuweichen, jederseits von schwach erhabenen weißlichen Wällen begleitet. Sameutaschenporen auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien h. Innere Organisation. Darm. Ein sehr kleiner Muskel- magen, der nur wenig dicker ist als die benachbarten Ösophagus- partien, und dessen Muskelschicht nur wenig dicker als das hier allerdings ziemlich dicke Epithel ist, im 5. oder 6. (?) Segment. Kalkdrüsen fehlen. Vordere männliche Geschlechtsorgane. Ein Paar Samentrichter frei im 10. Segment. Zwei Paar ziemlich große Samen- säcke ragen von Dissepiment 9/10 und 10/11 in das 9. bzw. 11. Seg- ment hinein. (Im 10. Segment finden sich keine Samensäcke; die Angabe Beddard's, „The sperm-sacs are in Segments IX— XP', 1. c. p. 342, ist unzutretfend.) Prostaten. Drüsenteil sehr dick schlauchförmig, unregelmäßig gewunden, die Windungen fest gegeneinander gepreßt, nur wenig über das Segment ihrer Ausmündung liinausragend. Die Ausführ- gänge und die Verhältnisse der Ausmündung habe ich nicht fest- gestellt, da das überhärtete Material zu bröcklig war, um in dieser Untersuchung durch freihändige Präparation zum Ziel zu führen. 508 ^'^- Michaelsen. Peuialborsten (Fig. 5 ii. 7) sehr lang- und dünn, gerten- aitig, ca. 1,5 mm lang- und in der Mitte ca. 13 ju dick, am proximalen Ende bis zu einer Dicke von etwa 18 ju ansehwellend, gegen das distale Ende bis auf eine Dicke von ca. 5 ju dicht vor der distalen Spitze abnehmend. In der proximalen Hälfte schwach gebogen; distalwärts nimmt die Stärke der Krümmung zu; das distale Ende ist schließlich mehr oder weniger regelmäßig zu einer weiten Spirale gewunden; die Windungsrichtung kann sich aber auch um- kehren, und das äußerste distale Ende ist häufig eingebogen oder zurückgebogen. Das distale Ende ist schwach verbreitert und scharf zweikantig, an der konvexen Krümmungsseite der Borste gewölbt, an der konkaven Krümmnngsseite abgeflacht oder gar schwach aus- gehöhlt. Diese flache oder ausgehöhlte Innenseite der Borste zeigt undeutliche Körnelungen, wenn nicht Spitzchen. Das äußerste distale Ende ist einfach zugespitzt. Sam entaschen (Fig. 6). Haupttasclie birnförmig, mit nicht scharf abgesetztem, . kurzem und engem Ausführgang. In den Aus- führgang mündet ein Divertikel, das größer als die Haupttasche ist. Da auch der Divertikelstiel dicker als das distale Ende der x\mpulle ist, so hat es den Anschein, als münde die Ampulle in den Diver- tikelstiel ein. Das Divertikel ist bei dem näher untersnchten Tier bei keiner der vier Samentaschen einfach, w^urstförmig, wie Beddaed angibt, sondern von komplizierterer Gestaltung, die man verschieden darstellen kann, nämlich als zurückgebogenen dicken Schlauch mit buckeiförmigem Vorsprung an dem Wendepol oder als proximal unregel- mäßig dreiseitig verbreitert mit blindsackartig vorgezogener unterer Ecke oder als unvollständig gegabelt mit verschieden langen Gabel- ästen, deren einer sehr kurz ist. Das Divertikel ist einkammerig, dünnwandig und geräumig. Die Samentasche enthält eine Sperma- tophore, deren dicker Kopf in der Ampulle liegt (stets?), während ihr langer schwanzartiger, hornig gelber dünnerer Teil in das Diver- tikel hineinragt. Bemerkungen. Diese bisher als species inquirenda auf- geführte Art steht dem Chilota elisabethae (Mich.) nahe. Zumal in der Gestaltung der Peuialborsten ähneln sich diese beiden Arten; doch sind die des Ch. elisahethae beträchtlich schlanker als die von Ch. excavatus. Diese Art unterscheidet sich von Ch. elisahethae außerdem durch die Gestaltung des S a m e n t a s c h e n d i v e r t i k e l s. Die Oligochäten des Kaplandes. 509 Chilota Itici/Hf/a (Bedd.). (Taf. 18 Fi^. 25.) 1897. Acaiithodrilus ludfia/a Beddard, in: Proc. zool. Soc. Londou, 1897, p. 343, Textfig. '2. 1900. Cliilofa hicifuga Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 146. Funda 11 gaben. Südliches Kap] and, Knysna forest (nach Beddard). S ü d 1 i c h e s K a p 1 a n d , K n y s n a , M a i n f 0 r e s t ; Dr. E. Warren leg'. Jan. 1911. Außer dem Originalstück gehört ein nahezu geschlechtsreifes, noch gürtelloses Stück der von Beddard ohne Untersuchung der inneren Organisation als AcantJiodrilus photodilus bezeichneten Tiere sowie ein halbreifes der ohne Untersuchung der inneren Organisation als A. sdateri bezeichneten Tiere dieser Art an, vielleicht außerdem auch noch ein jugendliches Stück der sogenannten A. sdateri, näm- lich wenn es nicht ein Chilota photodilus ist. In der WARREN'schen Ausbeute ist diese Art durch 2 Stücke vertreten. Da die lückenhafte Beschreibung eine Wiedererkennung dieser Art kaum gestattet, so lasse ich hier eine ausführlichere Beschreibung folgen. Äußeres. Dimensionen des geschlechtsreifen Original- stückes: Länge 65 mm, Dicke IV2 — 2 mm, Segmentzahl ca. 103. Färbung am Eücken violettgrau, ventral heller. Kopf tanylobiscli. Borsten ventral weit gepaart, dorsal getrennt (im allgemeinen na :ah:hc:cd = l:d:8: 8). Dorsalmediane Borstendistanz ungefähr gleich einem Viertel des ganzen Körperumfanges {dd = ca. ^4 ^')- Weite der ventralen Paare gegen das 18. Segment ziemlich stark verringert, da aber diese Verringerung in ziemlich großer Entfernung vom 18. Segment beginnt und sehr langsam vor sich geht, so ist sie nicht besonders auffallend. Im Minimum, am 18. Segment, beträgt die Weite der ventralen Paare nur etw^a ^ ^ der ventralmedianen Borstendistanz. Nephridialporen in den Borstenlinien c. Gürtel am 13.— 17. Segment (= 5), ringförmig, doch am 15. und 16. Segment ventral schwächer ausgebildet. Prostataporen am 17. und 19. Segment zwischen den Borsten- linien a und b, anscheinend den letzteren etwas näher. Samen rinnen lateral konvex, dicht lateral an den Borsten /> des 18, Segments entlang streichend 510 W. Michaelsen, Sameiitaschenporeii auf Interseg-mentalfurche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien h. P u b e r t ä t s b i 1 d u n g- e n. Das vollkommen geschlechtsreife Originalstück besitzt je ein unpaariges Pubertätspolster ventral- median am 11., 12., 20. und 21. Segment. Diese Pubertätspolster sind gerundet rechteckig, etwas breiter als lang; sie nehmen meist die ganze Länge ihres Segments ein; nur das vom 20. Segment ist auf die hinteren -/s seines Segments beschränkt. Außer diesen un- paarigen Pubertätspolstern — Beddard erwähnt nur diese! — be- sitzt das Originalstück noch einige allerdings etwas weniger deut- liche und auch kleinere paarige, kreisrunde oder unregelmäßig ovale Pubertätspolster, und zwar je ein Paar hinten am 7., vorn und hinten am 8., vorn am 9. und hinten am 15. Segment. Diese kleinen paarigen Pnbertätspolster sind insofern bedeutsam, als ähnliche bei Chiloia photodihis (siehe unten!) vorkommen. Das zweite, nahezu geschlechts- reife Stück von Ch. lucifuga zeigt nur ein einziges Paar der kleineren Pubertätspolster, und zwar hinten am 15. Segment. Das halbreife Stück läßt keine Spur von Pubertätspolstern erkennen. Es scheinen sich die Pubertätspolster demnach erst in letzter Stunde, bei Er- langung vollkommener Geschlechtsreife, zu entwickeln. Von den beiden nahezu reifen Stücken der WARREN'schen Ausbeute besitzt eines drei große unpaarige Pubertätspolster am 15., 18. und 21. Seg- ment, das andere ein einziges ventralmedian am 12. Segment. Innere Organisation. D i s s e p i m e n t 9/10—12/13 (?) etwas verdickt. Darm. Ein ziemlich großer Muskelmagen im Vorderkörper. Öso- phagus im 12. — 15. Segment segmental stark angeschwollen, mit la- melliger Struktur der Wandung, aber ohne gesonderte Kalkdiiisen. Vordere männliche Geschlechtsorgane. Ein Paar große Samentrichter frei im 10. Segment, zwei Paar Samensäcke von Dissepiment 9/10 und 10/11 in das 9. bzw. 11. Segment hineinragend. (Die BEDDARD'sche Angabe: „The sperm-sacs are in IX. — XL" ist ungenau; im 10. Segment befinden sich keine Samensäcke.) Die Samensäcke des hinteren Paares im 11. Segment sind gedrängt traubig, die des vorderen Paares im 9. Segment einfach, oberflächlich glatt. Prostaten ungemein lang, weit nach hinten reichend, etwa bis in das 30. Segment, mit dickerem Drüsenteil und kurzem, sehi dünnem, scharf vom Drüsenteil abgesetzten, gebogenen Ausführgang. Bei 2 Stücken der kapstädtischen Sammlung sind die Prostaten Die Oligochäteu des Kaplaiides. 51 1 ganz gerade gestreckt, eng an die Penialborstensäcke angelehnt und mit diesen zusammen an die Innenseite der Leibeswand angeheftet. Bei dem 3. Stück, dem nahezu reifen, beschreiben die Prostaten vorn einige Schlängelungen und Windungen; bei einem Stück der \A'AKREN'schen Ausbeute beschreiben sie in ganzer Länge mäßig starke und unregelmäßige Schlängelungen und Windungen. Sie sind dabei aber immer noch mit den Penialborstensäcken verbunden, wenn die Schlängelungen auch seitlich über die Seitenkanten der Penial- borstensäcke herausragen. Penialborsten ungemein lang und dünn, saitenförmig, ca. 6 mm lang bei einer Dicke von 14 — 15 /jc, „in situ" schwach gebogen, nach dem Herauspräparieren häufig etwas stärker gekrümmt. Distales Ende manchmal etwas stärker gebogen, aber nicht spiralig oder korkzieherartig, schwach verbreitert und abgeflacht, an einer Seite etwas ausgehöhlt, länglich lötfelartig. Bei einer Penialborste scheinen die Flächen des distalen Endes mit ungemein feinen, in Querreihen stehenden, eng anliegenden Spitzchen besetzt; bei anderen konnte ich diese Ornamentierung nicht erkennen. Die Penialborsten stecken zu mehreren (ca. 4) in den langen Penialborstensäcken, die in ganzer Länge aneinander und an die Drüsenteile der Prostaten angelegt und mit diesen an die Leibeswand angeheftet sind. Proximal setzen sich die Penialborstensäcke noch in einem etwas dünneren Retractor fort. Beddaed hat die eigentümliche Gestaltung der Penialborstensäcke und der Penialborsten sowie ihre Anheftung an die Prostaten zweifellos nicht erkannt. Er hat wohl nur ein bei der Präparation abgeschnittenes Stück einer Penialborste vor Augen gehabt. (Die Penialborstensäcke der einen Seite waren bei dem Originalstück durchschnitten, zweifellos bei Anfertigung der ersten Präparation.) Sam entaschen (Fig. 25) im allgemeinen der Schilderung Beddard's entsprechend. Ampulle kuglig bis birnförmig, durch einen kurzen und engen Ausführgang ausmündend. In den Ausführgang mündet ein großes Divertikel, das mehrfach so lang wie die Ampulle, basal so dick wie der Ausführgang und proximal zu einem ein- fachen Samenraum angeschwollen ist. Der Samenraum ist nicht immer so regelmäßig kuglig und so scharf vom Divertikelstiel ab- gesetzt, wie Beddaed (1. c. Textfig. Ab) es zeichnet. Meist ist das Divertikel keulenförmig, proximal ohne Absatz angeschwollen. Die Krümmung des Divertikels ist verschiedenartig, manchmal sehr un- regelmäßig. 512 W. Michaelsen, Bemerkung'eii. Chüota lucifuga steht dem Ch. photodüus sehr nahe. Eine eingehende Besprechung dieses Verwandtschaftsverhält- nisses siehe unten unter Ch. p/iotodilusl Chilota photoililas (Bedd,). (Taf. 18 Fig. 16 u. 17.) 1897. ActDitliodiilus photodüus Beddaeu, in : Proc. zool. Soc. London, 1897, p. 343. 1900. Chiloia phoiodi/a MlCHAEhSB-ii, in: Tierreich, Lief. 10, p. 148. F u n d a n g a b e. Südliches K a p 1 a n d , K n y s n a forest (nach Beddard). S ü d 1 i c h e s K a p 1 a n d . K n y s n a , M a i n f o r e s t ; Dr. E. Wahren leg. Jan. 1911. Zu dieser Art gehören außer 2 Exemplaren der WARREN'scheii Sammlung 5 Exemplare der 8 von Beddard zurückgesandten als AcantJwdrilus photodüus bezeichneten Stücke, während ein sechstes dieser Sammlungsnummer dem A. lucifuga zuzuordnen ist und zwei jugendliche unbestimmbar sind, d. h. entweder zu A. photodüus oder zu A. lucif'uga gehören. Beddard hat 2 der von ihm als A. 'photo- düus bezeichneten Stücke zurückbehalten, wenn nicht bei der Unter- suchung- aufgebraucht. Äußeres. Dimensionen der g-eschlechtsreifen Stücke sehr verschieden: Länge 60 — 145 mm, maximale Dicke 8,5 — 6 mm, Seg- mentzahl 102—158. Färbung dorsal vorn bläulich-grau, hinten violettgrau, ventral hell gelblich-grau oder dorsal dunkel braungrau, in kastanienbraun übergehend. Kopf tanylobisch. Borsten ventral weit gepaart, dorsal sehr weit gepaart bis getrennt. Ventralmediane Borstendistanz im allgemeinen ein geringes kleiner als die mittleren lateralen oder gleichgroß, gleich der Weite der dorsalen Paare, etwa um die Hälfte größer als die Weite der ventralen Paare (im allgemeinen aa:a6:&c:crf = 3:2:3 — 4:3). Weite der ventralen Paare gegen das 18. Segment etwas verringert. Dorsal- mediane Borstendistanz ungefähr gleich -^ des ganzen Körper- umfanges [dd = ca. ^/- u). Nephridialporen in den Borstenlinien c. Gürtel ringförmig, am 13. — 16. Segment (=4). Pros tat aporen am • 17. und 19. Segment in den Borsten- linien h. Die Oligochäten des Kaplandes. 513 Samen rinnen am 18. Segment etwas lateralwärts ausgebogen, um dicht lateral an den äußeren Borsten (b) der am 18. Segment normal ausgebildeten ventralen Paare vorbei zu streiclien. S a m e n t a s c h e n p 0 r e n auf Intersegmentalfurclie 7 8 un d 8/9 in den Borstenlinien k P u b e r t ä t s b i 1 d u n g e n. Die mir vorliegenden 5 gesclilechts- reifen oder nahezu geschlechtsreifen Stücke von Chilota photodüus zeigen sämtlich wie die von Ch. lucifuga mehr oder weniger deut- liche Pubertätsbilduugen, wenngleich nicht so stark entwickelt wie bei dem Original von Ch. lucifuga. Trotz dieser weniger starken Ausbildung der Pubertätsbildungen ist es mir unverständlich, daß Beddard sie übersehen und zu dem Schluß kommen konnte: „There are no genital papillae even in fully mature examples". Beddard muß die Tiere bei durchaus ungenügender Beleuchtung betrachtet haben (wie das Originalstück von Chilota lucifuga, bei dem er eben- falls die weniger deutlichen paarigen Pubertätspolster übersehen hat). Die mir vorliegenden 4 Stücke zeigen wie Ch. lucifuga sowohl größere unpaarige wie kleinere paarige Pubertätsorgane. Die unpaarigen sind meist ziemlich umfangreich, wenngleich nicht ganz so umfang- reich wie bei Ch. lucifuga, und, wie schon oben erwähnt, nicht so stark erhaben wie bei der verwandten Art. Sie unterscheiden sich von diesen auch dadurch, daß sie nicht segmental liegen, sondern intersegmental. Diese intersegmentale Lage läßt sie trotz ihrer geringen Erhabenheit deutlich erscheinen, da eine vollständige Aus- glättung der betreffenden Intersegmentalfurche in ihrem Bereiche mit ihrer Ausbildung verbunden ist. Es findet sich konstant ein solches ventralmedianes Pabertätspolster oder — seiner geringen Er- habenheit wegen — besser gesagt Pubertätsfeld auf Intersegmental- furche 21/22, bei 3 Exemplaren im ganzen umfange ausgebildet, bei 2 jüngeren Exemplaren noch nicht voll ausgebildet. Bei einem der ersteren Exemplare fand sich ein zweites etwas kleineres Pubertäts- feld ventralmedian auf Intersegmentalfurche 20/21, mit seinem Hinter- rande an den Vorderrand des anderen Pubertätsfeldes anstoßend. Außer diesen unpaarigen Pubertätsfeldern finden sich meist noch kleinere, undeutlichere paarige in der Region der Samentaschenporen,, hinten am 9. Segment oder hinten am 8. und vorn am 9. Segment. I n n e r e 0 r g a n i s a t i 0 n. D i s s e p i m e n t 8/9 — 10/11 verdickt. Darm. Ein deutlicher, muskulös glänzender Muskelmagen im 5. Segment. (Ösophagus ohne Kalkdrüsen, im 12. — 15. Segment seg- mental etwas angeschwollen. 514 W. Michaelsen, Vordere männliche Geschlechtsorgane. Ein Paar große Samentrichter frei im 10. Segment. Zwei Paar Samensäcke von Dissepiment 9,10 und 10/11 in das 9. bzw. in das 11. Segment hineinragend, die des hinteren Paares im 11. Segment gedrängt traubig. die des vorderen Paares im 9. Segment oberfläclilich glatt. Bioddard's Angabe: „The sperm-sacs are in segments IX. — XI." ist ungenau. Im 10. Segment sind keine Samensäcke vorhanden. Prostaten lang schlauchförmig. Drüsenteil dick und sehr lang, Ausführgang kurz und dünn, scharf vom Drüsenteil abgesetzt. Der Drüsenteil bildet bei allen von mir untersuchten Stücken un- regelmäßige breite Schlängelungen und Windungen, so daß er sehr wohl als „coiled" bezeichnet werden kann. Bei einigen Exemplaren, und zwar auch bei einem der von Beddard untersuchten, sind die Konvolute der Drüsenteile überall fast gleich breit und zeigen keine innigere Anlehnung an die Penialborstensäcke. Bei einem anderen Exemplar des Originalmaterials sind die Konvolute nur vorn breit. Sie verschmälern sich nach hinten und gehen hier in regelmäßigere, nach hinten schmäler werdende Schlängelungen über, die schließlich in ein kleines gerade gestrecktes proximales Endstück auslaufen. Dieses gerade gestreckte Endstück ist fest an die Penialborstensäcke angelehnt und geht fast so weit wie diese nach hinten. Wir haben hier also eine Bildung vor uns ähnlich wie die für CIl lucifuga an- scheinend charakteristische. Die Bildung dieses zuletzt erwähnten Exemplares von Ch. pJwtodüus schließt sich also eng an die eines Exemplares von Ch. lucifuga, bei dem die Prostaten starke Schlänge- lungen bilden, an. Die untersuchten Exemplare beider in Rede stehenden Arten bilden zusammen demnach eine ununterbrochene Stufenfolge von der unabhängigen geknäulten bis zu der gerade gestreckten, an den Penialborstensack angelehnten Prostata. Nur die extremen Ausbildungsarten sind deutlich vei'schieden. Penialborsten (Fig. 16) sehr lang und schlank, ca. 5— 8 mm lang, proximal ca. 35 ju dick, distalwärts langsam und gleichmäßig verjüngt, eine kurze Strecke vom distalen Ende noch 10 ju dick. Sie sind im allgemeinen schwach und einfach gebogen, am distalen Ende aber korkzieherartig gewunden: diese distalen Spiralwindungen sind weit und bilden 2 oder 3 Umgänge. Das distale Ende ist im Bereich dieser Windungen einseitig etwas abgeflacht, woUhaarartig, einfach zugespitzt. Eine Ornamentierung ist nicht erkennbar. Samentaschen (Fig. 17). Ampulle einfach birnförmig, Aus- führgang dünn und schlank, mäßig scharf von der Ampulle abgesetzt, Die OIiiS>ocliäteu des Kaplandes. 515 läng-er als diese, spiralig- gedreht oder iinreg-elmäßig- und stark ge- bogen. Am proximalen Ende des Ausfülirganges sitzt ein ung-estieltes Divertikel mit dem größeren Teil seiner Länge angewachsen und nur mit einem kurzen Endteil frei aufragend. Die Außenseite dieses Divertikels zeigt 2 oder 3 Einkerbungen ; die oberste Einkerbung ist besonders tief und sondert den proximalen Endteil fast lappen- artig ab. Das Divertikel ist im ganzen kürzer als die Ampulle. Bemerkungen. Chilota phoiodilus steht dem Ch. lueAfuga. mit dem er an der gleichen Örtlichkeit lebt, sehr nahe. Äußerlich sind diese beiden Arten kaum zu unterscheiden, höchstens etwa an der segmentalen {Ch. lucifuga) oder intersegmentalen {Ch. photodilus) Lage der unpaarigen Pubertätsorgane. Was die Unterschiede in der inneren Organisation anbetrifft, so sind manche nicht so scharf, wie nach den BEDDARi>'schen Beschreibungen angenommen werden könnte ; zumal die im Extrem so auffallende Bildung der Prostaten von Ch. lucifuga und deren Zusammenhang mit den Penialborstensäcken erscheint bei einigen Exemplaien des Ch. photodilus schon angedeutet, bei einigen Exemplaren des Ch. lucifuga nicht in voller Charakteristik entwickelt. Auch die Gestalt der Penialborsten zeigt nur ge- ringe Unterschiede. Auffallend bleibt bei dieser Ähnlichkeit in den meisten Punkten der äußeren und inneren Organisation der be- deutende Unterschied in der Gestaltung der Samentaschen. Auffallend ist die Verschiedenheit in den Dimensionen. Während die Stücke des Originalmaterials bei vollkommener Ge- schlechtsreife nur bis 80 mm lang und bis 3^2 mm dick sind (Seg- mentzahl ca. 102), ist das vollkommen geschlechtsreife Stück der WAEREN'schen Sammlung 145 m.ni lang und 4 — 6 mm dick (Segment- zahl 134) und das halbreife noch gürtellose bei 80 mm Länge schon 5 mm dick (Segmentzahl sogar ca. 158). Auch in der Borsten- a n 0 r d n u n g scheinen die beiden WAEEEN'schen Stücke etwas ab- zuweichen, insofern die mittleren lateralen Borstendistanzen stets etwas größer sind als die Weite der dorsalen Paare und als die Ventralmediane Borstendistanz, während sie beim Originalmaterial gleichgroß ist. Es mag gerechtfertigt sein, diese Stücke der WAKEEN'schen Sammlung als Vertreter einer besonderen „forma" anzusehen, die ich als forma castaneus bezeichne: Diagnose f. typicus. Länge bis 80 mm. Dicke bis 3^/.2 mm; Borsten distanz aa : a& : &c : cc? = 3 : 2 : 3 : 3. Diagnose f. castaneus. Länge bis 145 mm, Dicke bis 6 mm; Bostendistanz aa:ab:hc\cd='6:2:^:'d. 516 W. Michaelsen, Chilota priest i n. sj^. f. typica. (Taf. 18 Fig. 18 u. 20.) F u n d a n g a b e. S ü d 1 i c li e s K a p 1 a n d , A v o ii t u u r in Divi- sion Uniondale; Mr. Peiest leg. Vorliegend 3 unreife Exemplare, das eine derselben mit deut- lichen Spuren geschleclitliclier Anlagen. Äußeres. Dimensionen des am weitesten entwickelten Stückes: Länge 200 mm, Dicke 7—9 mm, Segmentzahl ca. 162. Färbung gelbgrau, dorsal etwas dunkler, stellenweise mit schwachem bräunlichen Schimmer. Kopf tanylobisch. Dorsaler Kopflappenfortsatz parallelrandig, etwa halb so breit wie lang. Segmente vom 5. an durch eine fast Intersegmentalfurchen- artige Ringelfurche in zwei Ringel geteilt, deren vorderer beträchtlich länger als der hintere ist. Am Mittelkörper Segmente scharf dreiringlig. Borsten ziemlich klein, weit gepaart. Im allgemeinen ventral- mediane Borstendistanz kleiner als die mittleren lateralen und un- gefähr um Vs oder um 7-2 gi'ößer als die Weite der Paare. (Am Mittel- und Hinterkörper aa: ab:hc:cd -.dd^o-.^-A -.2 : 6.) Gegen die männlichen Poren verringert sich die Weite der ventralen Paare bis auf ungefähr die Hälfte, und zwar zugunsten der ventral medianen Borstendistanz wie der mittleren lateralen. Nach vorn zu vergrößert sich die Weite der ventralen Paare ziemlich schnell wiedei', und schließlich werden die lateralen Borstendistanzen annähernd gleich (am 8. Segment aa -.ab-.hc-.cd: dd = ungefähr 8:6:6:6: 14). Dorsal- mediane Borstendistanz ungefähr gleich dem 4. Teil des ganzen Körperumfanges (c?c^ = ca. V4 «0- Nephridialporen in den Borstenlinien c. Gürtel noch nicht ausgebildet. Prostataporen auf dem 17. und 19. Segment in den Borsten- linien h. Samen rinnen noch nicht ausgebildet. Männliche und weibliche Poren nicht erkannt. Samen taschenporen, deutliche und etwas klaffende Quer- schlitze, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien h. Innere Organisation. Dissepimente 6/7—12/13 stark verdickt, 13/14 schwach verdickt, 14/15 kaum merklich verdickt, die folgenden zart. Darm. Ein großer tonnenförmiger Muskelmagen im 6. Segment. Die Oligocliäten des Kaplaudes. 517 Ösophagus ohne besondere Kalkdrüsen, aber im 9. — 12. Segment seg-mental angeschwollen. Blutgefäß System. Eückeugefäß einfach. Letzte Herzen im 12. Segment. Herzen des 10. — 12. Segments rosenkranzförmig. Excretionsorgane. ]\Ieganephridien mit großer keulen- förmiger Endblase. Vordere männliche Geschlechtsorgane. Ein Paar krausenartig gefältelte Samentrichter im 10. Segment ventral an der Vorderseite von Dissepiment 10/11. Ein Paar kleine, glatte Samensäcke von Dissepiment 9/10 in das 9. Segment hineinragend. Im 11. Segment keine Samensäcke erkannt (noch nicht ausgebildet? jugendlicher Zustand ?). Prostaten sehr lang, dünn-schlauchförmig. in vielen unregel- mäßigen Schlängelungen und Windungen zur Seite und nach oben lagend, anscheinend auf das Segment ihrer Ausmündung beschränkt, wenn nicht in je ein benachbartes hineinragend. Ausführgang sehr dünn, verhältnismäßig lang, wenn auch nur einen Bruchteil der ganzen Prostatalänge ausmachend, einige Krümmungen und Win- dungen beschreibend. Penialborsten (Fig. 20). In jedem Penialborstensack 2 aus- gebildete Borsten und 2 unausgebildete Ersatzborsten. Ausgebildete Penialborsten ganz gerade gestreckt, ca. 2,1 — 2,4 mm lang und proximal 60—66 ii dick, drehrund, distalwärts abgeflacht, stark (bis auf etwa 0,1 mm), verbreitert und von den Seiten her zu einem Hohlkehlmeißel- förmigen Körper zusammengebogen, am äußersten distalen Ende wieder um ein geringes verschmälert. Das äußerste distale Ende wird von einer scharfen, konkav ausgeschnittenen Kante gebildet. Die Ecken, an denen diese Endkante mit den Seiten- kanten zusammenstößt, sind rechtwinklig, nicht vorgezogen. Die distalen -,'3 mit Ausnahme des äußersten distalen Endes sind mit dicht stehenden Ringelreihen zarter, schlanker, eng anliegender Zähnchen besetzt. Gegen das äußerste distale Ende zerfallen diese im allgemeinen die ganze Borstenbreite überspannenden Reihen in kleinere, unregelmäßige Gruppen und hören endlich ganz auf, und zwar ungefähr eine Strecke von der Länge der größten Borsten- breite vor dem distalen Ende. Samentaschen (Fig. 18) von eigenartiger Gestaltung, die am ganzen Organ nicht klar zur Anschauung kommt und erst am Längs- schnitt verständlich wird. „In situ" stellt sich eine Samentasche folgendermaßen dar: über dem Samentaschenporus erhebt sich ein 518 W. Michaelsen, großer zylindrischer muskulöser Teil, anscheinend der sich gerade in die Höhe erstreckende Ausführgang. Das proximale Ende dieses Teiles ist gerundet und unterscheidet sich durch seine hellere Fär- bung etwas von dem übrigen. Dicht unterhalb dieses abweichend gefärbten proximalen Teiles entspringt an der Hinterseite ein kleiner birnförmiger, offenbar dünnwandiger, sich gerade nach hinten er- streckender Sack. Ein Längsschnitt durch die Samentasche (Fig. 18) zeigt, daß dieser dünnwandige Sack die Ampulle ist. Der zj-lin- drische Basalkörper stellt im größten Teil seines Verlaufes den muskulösen Ausführgang dar. Der heller gefärbte proximale Pol dieses Basalkörpers ist ein Divertikel, das sich nach hinten über- gebogen und dadurch die aus dem Ausführgang entspringende Am- pulle gleichsam nach hinten und herunter gedrückt liat. Das dünn- schlauchförmige Lumen des Ausführganges gabelt sich im proximalen Ende des Ausführganges. Der eine Gabelast des Lumens geht gerade nach hinten in die Ampulle hinein, der andere Gabelast dagegen zunächst gei-ade nach vorn, um dann aber sofort nach oben und zurück gebogen zu werden. Er führt schließlich in eine Anzahl winziger Samenkämmerchen, die zerstreut in der dicken AVandung des proximalen Poles des Basalkörpers liegen. Bei der Betrachtung dieser eigentümlichen Bildung ist zu beachten, daß wir in dem vor- liegenden Objekt ein nicht vollkommen ausgereiftes Stadium vor uns haben und daß sich die verschiedenen Teile dieses Organs bei vollkommener Ausreifung und zumal nach Füllung der Samen- kämmerchen mit Samenmassen noch etwas ändern mögen, wenn auch die eigentümliche Gruppierung die gleiche bleiben mag. Es ist zu vermuten, daß die Ampulle, die hier nur als kleiner Anhang erscheint, noch beträchtlich an Größe zunehme, und zumal, daß das proximale Ende des Basalkörpers, die Ampulle, die hier nicht breiter als der Ausführgang ist und nicht von demselben abgesetzt erscheint, später stärker anschwelle und sich dadurch auch äußerlich deut- licher vom Ausführgang abhebe. Bemerkung. Dieser in manchen Organisationsverhältnissen sehr charakteristische, an der eigentümlichen Gestaltung der Penial- borsten und der S a m e n t a s c h e n leicht erkennbare Chilota ist wohl der größte afrikanische Vertreter seiner Gattung, jedenfalls der größte mir bekannte. Er wird erreicht und übertrolfen, soweit es sich feststellen läßt, nur durch besonders große subtropische Exemplare des chilenisch-magalhaensischen Ch. imtagonicus (Kinb.) (Stücke der PLATE'schen Sammlung von Corral). Die Oligochäteu des Kaplandes. 519 /'. minoi% ii. /'. (Taf. 18 Fig-. 19.) Fun da 11 gäbe. Südliches Kaplaiid, Kiiysna forest Dr. F. PuRt'ELL leg. Vorlieg-end zwei geschlechtsreife Stücke, die sich anscheinend nur durch die beträchtlich geringere Größe von der großen typischen Form dieser Art unterscheiden. Ob auch in den äußeren Geschlechts- charakteren Unterschiede bestehen, muß dahingestellt bleiben, da die Originale der typischen Form nur die ersten Spuren von äußeren Geschlechtscharakteren erkennen lassen. Äußeres. Dimensionen: Länge 100 bzw. 140 mm, maximale Dicke 4 mm. Segmentzahl 112 bzw. 126. Gürtel am 13. — 16. Segment (=4), vorn und in der Mitte ringförmig, hinten, am 16. Segment, ventral schwächer entwickelt^ wenn nicht ganz unterbrochen. Prostataporen von Ringwällen umgeben, die gegen das 18. Segment von den Samenrinnen durchbrochen sind. Samenrinnen schwach gebogen, lateral konvex, lateral von den Borsten b des 18. Segments verlaufend, jederseits von einem schmalen Wall begleitet. Die Wälle der Samenrinnen gehen in die Eingwälle der Prostataporen über. Männliche Poren am 18. Segment in den Samenrinnen, lateral von den Borsten h. Pubertätsorgane. Beide Stücke zeigen paarige Pubertäts- polster von gerundet rechteckiger bis breit ovaler Gestalt am 10., 11., 12. und 21. Segment sowie ein unpaariges am 18. Segment. Die Zentren der paarigen Pubertätspolster liegen in den Borsten- linien b. Das unpaarige Polster am 18. Segment ist quer-oval, mit stärker, fast papillenartig erhabenen Brennpunkten, die von den Borsten a eingenommen werden. Innere Organisation anscheinend genau wie bei der typischen Form, abgesehen von Unterschieden, die auf Unreife der Originalstücke der typischen Form beruhen, und von einer offenbar abnormen Bildung bei einem Stück der f. minor. Männliche Geschlechtsorgane. 1 Paar große Samen- tiichter im 10. Segment. 2 Paar Samensäcke von Dissepiment 9/10 in das 9. und von Dissepiment 10/11 in das 11. Segment hinein- ragend, die des letzten Paares im 11. Segment gedrängt traubig, die des vorderen Paares im 9. Segment feinköruelig (normal ausgebildetes 520 ^^- Michaelsen, Exemplar). Das 2. der beiden Exemplare zeigt eine offenbar ab- norme Bildung-. Es besaß 3 Paar Samensäcke, das vorderste von Dissepiment 9/10 noch vorn in das 9. Segment hineinragend, die beiden hinteren Paare von Dissepiment 10 11 und 11/12 in das 11. bzw. 12. Segment hineinragend, also in einer Anordnung, wie sie bei der Gattung Acanihodrüus [Eodrüus] vorkommt. Eine Ab- weichung von dem Acanthodrilaceen-Typus liegt aber schon darin, daß das 2. Paar Samensäcke im 11. Segment nicht wie das 3. Paar im 12. Segment (und wie das 2., hinterste Paar im 11. Segment des normal ausgebildeten Stückes) gedrängt traubig ist, sondern fein- körnelig, wie es sonst nur für das vorderste Paar charakteristisch ist. Auch konnte ich im 11. Segment keine Samen trichter linden, wie es dem holoandrischen Zustand der Acanthodrilaceen entspräche. Die Sam entaschen (Fig. 19) zeigen meist die gleiche Bil- dung wie bei der typischen Form, doch ist die Ampulle nicht immer ganz so stark nach hinten abgebogen; das proximale Ende des Basalteils ist, wie ich es schon bei der Betrachtung des unreifen Zustandes der typischen Form vermutete, infolge von Anschwellung der hier prall gefüllten Samenkämmerchen etwas verdickt. Bei den Samentaschen, bei denen die Ampulle nicht so stark nach hinten abgebogen ist, erscheint dafür dieses proximale Ende des Basalteiles etwas nach vorn hin gedrückt, so daß es den Eindruck eines rich- tigen, breit warzenförmigen Divertikels macht. Chilota algoensis Mich. 1899. diiloia algoensis Michaelsen, in : Mitt. nat. Mus. Hamburg, Heft 16, p. 104, Textfig. 22. Fundangaben. Südöstliches Kapland, Port Eliza- beth (nach Michaelsen). Südwestliches Kapland, Tafelberg bei Kapstadt (Mus. Kapstadt). Südwestliches Kapland, am Noi'd- und am AYestfuß des Tafelberges bei Kapstadt; Dr. W. Michaelsen leg. 2. u. b. Aug. 1911. Bemerkungen. Das neue Material gibt zu wenigen Bemer- kungen Veranlassung. Die Dimensionen sind etwas geringer als die des Original- materials. Das kleinste geschlechtsreife Stück vom Tafelberg ist 53 mm lang und im Maximum 3V2 nim dick bei einer Segmentzahl von 114. Die Oligochäteu des Kaplandes. 521 Der Gürtel nimmt das ganze 17. Segment ein (vom 18. bis 17. Segment. = 5). Er ist wenigstens vorn deutlicli ringförmig, wenngleich ventral etwas schwächer entwickelt. Chilota purcelli (Bedd.). 1897. Acanthodrilns jmrceUi BeddaeD, in: Proc. zool. Soc. London, 1897, p. 337, Textfig. 1. 1900. Chilota pvrcelli Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 16, p. 147. 1905. Chilota montamts Michaelsen, in: Deutsche Südpolar-Exp. 1901 bis 1903, Vol. 9, Zool., 1, p. 40, tab. 1 fig. ß u. 7. Fund an gaben. Südwestliches Kapland, „Newlands slope" (nach Beddaed) [nach der Originaletikette „near reservoir at Wynberg (d. i. auf dem Tafelberge) in Valley". Die beiden Angaben meinen wohl dasselbe: Newlands liegt ganz nahe Wynberg]. Südwestliches Kapland. Rifle Range bei Simons- town (nach Michaelsen). Südwestliches Kaplan d. Tafelberg bei Kapstadt; Dr. F. PuECELL leg. Südwestliches Kapland, St. James an derFalse Bay; (Mus. Kapstadt). Südwestliches Kapland, Simoustown, unter Steinen am Wasserfall, Juli 1909 (Mus. Kapstadt). Bemerkungen. Die Nachuntersuchung der Originalstücke Ton ,.AcantJiodrilus purcelli Bedd.", zumal des von Beddaed erwähnten großen geschlechtsreifen Stückes, ergab, daß mein später beschrie- bener Chilota montanus mit dieser alten Art identisch ist. Die an- scheinende Verschiedenheit dieser letzteren Art von der BEDDAED'schen beruht lediglich auf einer Inkorrektheit der Abbildung einer Penial- borste von Äcanthodrütis purcelli. Ich habe die beiden letzten an dem großen geschlechtsreifen Originalstück dieser Art nach der BEDDAED'schen Untersuchung noch übrig gebliebenen Penialborsten- säcke und die darin enthaltenen Penialborsten, je 5 an der Zahl, herauspräpariert, und kann nach Untersuchung derselben folgendes feststellen: diese Penialborsten sind sämtlich dünn- und gleich- mäßig breit-bandförmig wie bei Ch. montanus, nicht drehrund, wie man aus der Abbildung Beddaed's (1. c, Textfig. 1) schließen mußte. Die schräg abstehenden Dorne stehen nur auf der Fläche des Bandes, Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 36 522 ^- Michaelsen, nicht auf der Kante, die Dornenkreise oder besser gesagt Dornen- reihen sind an den Kanten unterbrochen. Die Borsten legen sich auf dem Objektträger zunächst stets auf die Kante, und zwar der stets senkrecht zur Abflacliung liegenden Borstenkrümmuug wegen. Nur bei dieser Kantenlage sieht man, daß die Dorne schräg abstehen. Nimmt man an, daß die BEDDARü'sche Abbildung, wie. es der Krüm- mung der Borste und dem sparrigen Abstehen der Dorne entspricht, die Borste in der Kantenlage zeigt, so sind die Dornenreihen un- genau gezeichnet; sie müßten in der Mittellinie, eben auf der Kante, unterbrochen sein. In der Flächenlage scheinen die Zähne genau parallel der Längsrichtung der Borste zu verlaufen und ragen nicht oder nur ausnahmsweise, und dann nur wenig, über die Kanten der Borste hinüber. Die weiteren Abweichungen der BEDDARD'schen Abbildung von meinem Befunde an Chüota montmius beruhen darauf, daß Beddari) eine unfertige Ersatzborste, keine ausgereifte, voll- ständig ausgebildete Borste, abgebildet hat. Das Originalstück scheint überhaupt keine ausgebildeten Penialborsten mehr besessen zu haben. Wahrscheinlich sind dieselben bei der letzten Begattung verloren gegangen bzw. verbraucht worden. Auch die von mir untersuchten Penialborstensäcke enthielten lediglich unausgebildete Ersatzborsten, deren einige allerdings beträchtlich weiter entwickelt waren als die von Beddard abgebildete. Aber auch bei diesen war das distale Ende noch nicht ausgebildet, sondei-n noch von einer weichen Kappe umgeben. Der abgebogene Endzahu des Chilotus montanus (s. 1. c, 1905, tab. I flg. 7 a u. h) ließ sich aber meist schon an diesen Borsten erkennen, wenn auch nicht in seiner kom- pakten, gedrungenen Form, sondern größer und vor allem länger, gleichsam aufgequollen. Eine Nachprüfung der Originale von Ch. montanus erweckt mir übrigens den Verdacht, daß vielleicht auch meine Abbildung von den Penialborsten nicht ganz korrekt ist ; wenigstens erscheint bei den neuerdings herauspräparierten Penial- borsten der abgebogene Endzahn nicht ganz so scharf von der Borste abgesetzt; seine Seitenlinien gehen vielmehr in sanfter Schweifung in die Kanten der Borste über. Vielleicht auch variiert die Ge- staltung des Endzahnes etwas. Außer der Feststellung der Identität von Acanthodrüus purcelli Bedi). und Chüota montanus Mich, nach Vergleichung der Original- stücke bedarf es keiner Angaben über die Organisation, da unter der Bezeichnung Chüota montanus eine genaue Beschreibung vorliegt. Die 01ii;-()cbäteii des Kaplandes. 523 Chilota a/'ricanus (Bedd.). Craf. 18 Fig. 13—15.) 1897. Äca)i,fhodrihis africanus Beddaed, in: Proc. zool. Soc. London, 1897, p. 344, Textfig. 3. li)00. Chilota afi-lcana MiCHAELSEN, in: Tierreich, Lief. 10, p. 147. Fundangaben. Südliches Kapland. George in Knysna (nach Beddaed). Südliches Kapland. Knysna, Main forest; Dr. E. Waeeen leg. Jan. 1911. Vorliegend die von Beddard zurückgesandten Originale, 5 ganze Tiere bzw. Vorderenden und 2 kopflose Bruchstücke sowie 1 Exemplar aus der WAEEEN'schen Sammlung. Äußeres. Dimensionen der vollständigen geschlechtsreifen Stücke: Länge 42 — 52 mm, maximale Dicke 2^0 — 373 mm, Segment- zahl 78—94. Färbung dorsal hell graubraun oder mehr oder weniger dunkel olivengrau, ventral gelbgrau. Kopf tanylobisch. Borsten ventral weit gepaart, dorsal getrennt. Im all- gemeinen Ventralmediane Borstendistanz fast doppelt so groß wie die Weite der ventralmedianen Paare, etwas kleiner als die mittleren lateralen Borstendistanzen und als die ebenso große Weite der dorsalen Paare, die ungefähr doppelt so weit wie die ventralen sind. (Im allgemeinen a« : a& : öc :cc? = 5: 3 : 6 : 6). Gegen die männlichen Poren verringert sich die Weite der ventralen Paare beträchtlich. Dorsalmediane Borstendistanz ungefähr gleich dem 4. Teil des ganzen Körperumfanges {dd = ca. V4 **)• Nephridialporen in den Borstenlinien c. Gürtel ringförmig, am 13—17. Segment (= 5), jedoch am 13. und 17. Segment nur ganz schwach ausgebildet, so daß man auch die BEDDARo'sche Angabe „The clitellum occupies segments XIV — XVI" als richtig annehmen könnte. Prostataporen am 17. und 19. Segment in den Borstenlinien 1), auf kleinen aber stark erhabenen Papillen. Samenrinnen schwach lateral konvex, fast gerade gestreckt. Samentaschenporen auf Intersegraentalfurche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien &. P u b e r t ä t s 0 r g an e. Bei 2 der 4 mir vorliegenden vollkommen geschlechtsreifen Originalstücke sowie bei dem Stück der Waeeen- 36* 524 ^^- MiCHAF.LSEN. sehen Sammlung findet sich ventralmedian am 21. Segment ein ge- rundet rechteckiges oder quer-ovales Pubertätspolster, das länger als breit ist und die ganze Länge des 21. Segments einnimmt. Innere Organisation. Darm. Muskelmagen ziemlich groß. Vordere männliche Geschlechtsorgane. 1 Paar Samentrichter frei ventral im 10. Segment. 2 Paar Samensäcke von Dissepiment 9/10 und 10/11 in das 9. bzw. 11. Segment hineinragend, die des 11. Segments gedrängt traubig, die des 9. Segments einfach oder aus wenigen Teilstücken bestehend, oberflächlich uneben, rissig, aber nicht traubig. Prostaten schlauchförmig, fast ganz auf das Segment ihrer Ausmündung beschränkt. Drüsenteil dick, unregelmäßig gewunden, mit eng aneinander gepreßten Windungen. Ausführgang ziemlich kurz und sehr dünn, scharf vom Drüsenteil abgesetzt, stark gebogen. Penialborsten (Fig. 14 u. 15) ganz anders gestaltet, als aus der BEDDAEü'schen Beschreibung zu ersehen ist. Sie sind ca. 1,75 mm lang und am proximalen Ende ca. 35 ju dick. Gegen das distale Ende nehmen sie etwas, aber nicht sehr stark, an Dicke ab; in einiger Entfernung vom pi'oximalen Ende sind sie noch 20 /u dick. Das äußerste distale Ende ist etwa in einer Länge von 0,2 mm stark abgeplattet und verbreitert, bis zu 40 ß breit, mit breit gerundeter Eiidkante. die Mitte der Endkante mehr oder weniger regelmäßig und tief eingeschnitten. Die ganze Borste ist in der proximalen Hälfte schwach gebogen, in der distalen Hälfte sehr stark gebogen, Krummstab-artig, so daß sie im ganzen wie ein Angelhaken mit etwas zurückgebogener distaler Spitze aussieht. Da die Abplattung des distalen Endes senkrecht zur Krümmungsebene der Borste steht, so legt sich die Borste auf dem Objektträger zunächst stets auf die Kante. Das Borstenstück unterhalb der Abplattung ist nicht dreh- rund, sondern, als Vermittlung zwischen dem drehrunden proximalen und dem abgeplatteten distalen Teil, an der Konkavseite der Borsten- krümmung mehr oder weniger stark abgeplattet, an der Konvexseite der Borstenkrümmung gewölbt, so daß der Querschnitt an ver- schiedenen Stellen den Umriß verschiedener Mondphasen zeigt. Die Wölbung der Konvexseite der Borstenkrümmung setzt sich gleichsam als flach gewölbte Mittelrippe über einen Teil des abgeplatteten distalen Borstenendes fort. Die Oberseite des abgeplatteten distalen Endes trägt in der proximalen Hälfte eine Anzahl zarter, schlanker, schräg distalwärts abstehender Spitzchen zu kleinen quergestellten Gruppen und zum Teil geradezu zu Querreihen angeordnet. Diese Die Oligochilten des Kaplarides. ' -525 Spitzchen stehen manclimal selir nnordentlich, wie wenn sie durch Scheuern verbogen und aus ihrer ursprünglichen Lage herausgebogen seien. Sie setzen sich proximalwärts auch auf die gewölbte Ober- seite der konvexen Borstenkrümmung fort; sie nehmen hier etwas an Derbheit zu, während sich ihre Zahl etwas zu verringern scheint, so daß sie keine Gruppen mehr bilden, sondern einzeln stehen. Zu dieser Spitzenornamentierung kommt im distalen Viertel der Borste mit Ausnahme des abgeplatteten Endes noch eine stark in die Augen fallende, anscheinend auf der Innenstruktur beruhende Ringe- lung. Dieselbe ist an der Wölbungsseite am stärksten ausgeprägt und tritt hier auch als Querriefelung an die Oberfläche. Die hier liervorragenden Riefelbogeu sind aber nicht scharfkantig, sondern gleichsam abgeschliffen. Gegen die abgeflachte Borsten Unterseite verliert sich die Ringelung und damit die oberflächliche Riefelung. Diese Ringelung und oberflächliche Riefelung liegt nicht genau in der Querschnittsebene, sondern etwas schräg, so daß die Riefelungs- linien etwas geschweift erscheinen. Ich konnte nicht sicher aus- machen, ob die oben erwähnten Spitzchen an der Borstenoberseite mit dieser Ringelung. und Riefelung zusammenhängen. Es schien mir nicht der Fall zu sein ; bei der Profillage der Borste erscheinen die Spitzchen viel weitläufiger gestellt als die Riefellinien, so daß ungefähr nur jede 2. Riefellinie mit Spitzchen besetzt erscheint. Es wäre aber auch möglich, daß die meisten Spitzchen abgescheuert und nur ein Teil derselben noch erhalten geblieben wäre. Die Penialborsten sind honiggelb. Beddaed's Abbildung von der Penial- borste dieser Art (1. c, Textfig. 3) läßt nur die Riefelung, nicht die Spitzchen erkennen, die Riefelung aber viel schärfer zugeschnitten, als sie in Wirklichkeit ist. Ich vermute, daß Beddard bei der Profillage der Borste die feinen Spitzchen für die Profile der Riefe- lungswülste gehalten hat. Auch die Abplattung am distalen Ende der Borste ist aus der BEDDARD'schen Figur nicht zu ersehen, ebenso- wenig wie die sehr charakteristische Angelhakenform. Beddard's Angabe: „They have the form which is illustrated in the accom- panying sketch" ist irreführend; denn diese Skizze stellt nur ein distales Viertel mit oft'enbar abgebrochenem distalen Ende dar. Samentaschen (Fig. 13). Ampulle dick oval, weißlich; Aus- führgang mäßig scharf von der Ampulle abgesetzt, ungefähr halb so lang und Vs so dick, zylindrisch, distal verengt, muskulös glän- zend. In die proximale Partie des Ausführganges mündet ein un- gestieltes, sitzendes Divertikel von annähernd kugliger bis dick 526 W. Michaelsen, nieren förmiger Gestalt, das schon äußerlich seine Zusammensetzung- aus mehreren ziemlich großen Samenkämmerchen erkennen läßt. Diese Samenkämmerchen verursachen geringe Aufbeulungen der Oberfläche. Beddard nennt das Divertikel, zweifellos dieser Auf- beulungen wegen, „lobate". Ich halte diese Bezeichnung für die von mir beobachteten Divertikel nicht für zutreffend; doch mögen die Aufbeulungen bei den von Beddard beobachteten — 2 Samen- taschen waren an dem von Beddard aufgeschnittenen Stück weg- präpariert — stärker gewesen sein. Bemerkungen. Chüota africanus steht dem CIi. algoensis Mich. nahe. Er unterscheidet sich von diesem hauptsächlich durch die Gestaltung der Penialborsten, die bei Ch. algoensis nicht ge- ringelt und geriefelt, sondern nur mit 2 Zeilen kräftigerer Zähne an den Abplattungskanten versehen und von weinroter Färbung sind. Chilota faucium n. sp. (Taf. 18 Fig. 8 u. 9.) Fundan gäbe. Südwestliches Kapland, Kasteeis Poort Gorge am Tafelberg bei Kapstadt; Dr. F. Pürcell leg. Juni 1896. Vorliegend einige wenige zum Teil geschlechtsreife Stücke. Äußeres. Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke : Länge ca. 30 mm, Dicke ca. I-/3 mm, Segmentzahl 73—84. Färbung hellgelb; pigmentlos. Kopf tanylobisch. Borsten an den Körperenden etwas vergrößert, im allgemeinen ventral sehr weit gepaart, dorsal fast oder ganz getrennt. Am Mittelkörper ventralmediane Borstendistanz ungefähr um V3 größer als die mittleren lateralen, diese sehr wenig größer als die Weite der dorsalen Paare; ventrale Paare wenig größer als die Hälfte der ventralraedianen Borstendistanz. (Am Mittelkörper aa:ab:bc:cd ungefähr = 24:13:18:17.) Gegen das Hinterende erweitern sich die Paare noch etw'as, so daß hier die lateralen Borstendistanzen einander fast gleichen. (Am Hinterende aa-.ah-.hc: cd ungefähr = 24 : 15 : 17 : 17.) Gegen die Prostataporen verringert sich die Weite der ventralen Paare langsam, aber von weit her, und im ganzen beträchtlich zu- gunsten der Ventralmedianen Borstendistanz. Im Minimum der Paar- weite, am 18. Segment, sind die ventralen Borsten als eng gepaart zu bezeichnen. Am Vorderende erreicht die Erweiterung der Paare Die Olig'ochäten des Kaplandes. 527 nicht ganz den hohen Grad wie am Hinterende; am Yordeiende bleiben auch die dorsalen stets enger als die mittleren lateralen Borstendistanzen. Dorsalmediane Borstendistanz nur wenig größer als V4 des ganzen Körperumfanges (dd = ca. -/t ?/)• Nephridialporen in den Borstenlinien c. Gürtel ringförmig, am 13. — ^/.^IT. Segment (=472), ventral am 16. Segment schwächer entwickelt, am ^l^l^- unterbrochen. Prostataporen am 17. und 19. Segment auf kleinen Papillen zwischen den hier ziemlich nahe aneinander herantretenden Borsten- linien a und b, vielleicht den letzteren etwas näher als den ersteren. Samen rinnen nicht deutlich erkennbar (schwach gebogen? lateral konvex?). Männliche Poren am 18. Segment dicht lateral von den Borsten b des 18. Segments. S a m e n t a s c h e n p 0 r e n auf Intersegmental furche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien b. Innere Organisation. D i s s e p i m e n t 5/6 zart, 6/7 — 14/15 verdickt, die äußeren derselben nur sehr wenig, die mittleren graduell etwas stärker, aber auch im Maximum nicht sehr stark. Darm. Ein kleiner, aber stark muskulös glänzender Muskel- magen im 5. Segment; der Muskelmagen ist nur wenig dicker als die benachbarten Ösophaguspartien, aber seine Muskelschicht ist ziemlich dick, ungefähr doppelt so dick wie seine Epithelschicht. Ösophagus ohne Kalkdrüsen, aber im 13. — 15. Segment segmental mit seitlichen Aussackungen, im 16. Segment eng, Mitteldarm im 17. Segment beginnend, wenigstens in der Anfangspartie ohne Typhlosolis. Blutgefäß System. Letzte Herzen im 12. Segment. Vordere männliche Geschlechtsorgane. 1 Paar große Samentrichter frei im 10. Segment. 2 Paar Samensäcke von Dis- sepiment 9/10 und 10/11 in das 9. und 11. Segment hineinragend, die des vorderen Paares im 9. Segment einfach, die des hinteren Paares im 11. Segment gedrängt traubig, ziemlich großbeerig. Samen- leiter eng geschlängelt. Prostaten auf das Segment ihrer Ausm.ündung beschränkt oder höchstens in ein benachbartes hineinragend. Drüsenteil lang, in mehrere breite Schlängelungen zusammengelegt, Schlängelungen fest gegeneinandergepreßt. Ausführgang kurz, dünner als der Drüsen- teil, stark gebogen. Penialborsten (Fig. 9) ca. 1,2 mm lang und proximal 528 ^^- Michaelsen, ca. 30 yW dick, einfach aber stark gebog'eii, gegen das distale Ende bis auf eine Dicke von ca. 18 /^ abnehmend. Distales Ende in einer Länge von ca. 0,13 mm senkrecht gegen die Ebene der Borsten- krümmnng abgeplattet und auf ca. 40 i^i verbreitert. Äußerstes distales Ende rundlich zugeschnitten und schwach wulstig umrandet, mit schwach ausgehöhlter Fläche. Abplattung des distalen Endes auf der Fläche mit zerstreuten kleinen, dreiseitigen, schräg ab- stehenden Spitzchen besetzt. Diese Spitzchengruppe zieht noch eine kleine Strecke auf die nicht abgeplattete Borstenpartie hinauf. Die Spitzchen stehen am proximalen Ende kleiner, aber tiefer, länglicher Narben. Samentaschen (Fig. 8). Ampulle unregelmäßig birnförmig, ohne scharfen Absatz in einen ungefähr ebenso langen dünnen, schlauchförmigen Ausführgang übergehend. In das distale Ende des Ausführganges mündet an der Vorderseite durch einen etwas auf- geblähten, sich distal stark verengenden Stielteil ein zweiteiliges Divertikel ein, dessen beide längliche Samenräume eng aneinander gelegt, aber nicht verschmolzen sind. (Man könnte auch von zwei Divertikeln mit gemeinsamem Basalteil oder Stiel reden.) Das Divertikel ist anscheinend stets zur Seite gebogen. Der mit der Ampulle nach vorn gebogene Ausführgang der Haupttasche legt sich eng über die quer zu liegen kommenden Samenräume des Divertikels hinweg. Das Divertikel ist ungefähr halb so lang wie die Haupttasche. ♦ Chilota knysnanus n. sp. (Taf. 18 Fig. 10 u. 11.) 1897. ? Y Acaidhodrilus sehäcri Beddakü, in: Proc. zool. Soc. London, 1897, p. 342. 1900. ?? Chilota sdaferi MiCHAELSEN, in: Tierreich, Lief. 10, p. 148. Fundangabe. Südliches Kapland. Knysna forest (Mus. Kapstadt). Vorliegend ein einziges Exemplar in der von Beddaed als Acanthodrihis sclateri bezeichneten, ursprünglich 19 Stücke enthal- tenden Sammlungsnummer. Da dieses Exemplar nicht den Angaben Bedüaed's über Ä. sclateri entspricht, so kann es kaum als das Originalstück dieser Art angesehen werden, man müßte denn an- nehmen, daß Beddaed sich in der Schilderung von der S am en- tasch engestalt grob geirrt habe. Ich halte es darum für richtiger, Die Oligochäten des Kaplandes. 529 dieses Exemplar als den Vertreter einer neuen Art in die Literatur einzuführen. (Vgl. die Erörterung- unter Äcanthodnlus sclateri- sp. inquir. aut spur, auf S. 533.) Äußeres. Dimensionen: Länge 52 mm, Dicke 1—1 '/a mm^ Segmentzalil 85. Färbung gelbgrau : am Vorderkörper ziemlich stark irisierend^ dorsal etwas dunkler. Kopf epilobisch (ca. ^'-). Dorsaler Kopflappenfortsatz hinten offen, mit ziemlich stark nach hinten konvergierenden Seiten- rändern. Borsten der dorsalen Paare am Hinterende und an den mittleren Segmenten des anteclitellialen Körpers stark vergrößert, viel größer als die der entsprechenden ventralen Paare, dunkel ge- fäi-bt. Borsten ventral mehr oder weniger weit gepaart, dorsal ge- trennt. Am Mittelkörper ventralmediane Borstendistanz gleich den mittleren lateralen und gleich der Weite der dorsalen Paare, unge- fähr um die Hälfte größer als die Weite der ventralen Paare. (Am Mittelkörper «a : aft : Je : c(^ = 3 : 2 : 3 : 3.) Im Bereich der vergrößerten Borsten des Hinterendes wachsen die beiden oberen dieser Borsten- distanzen auf Kosten der mehr ventralen (am Hinterende aa-.ah: hc : cd = 3 : 2 : b : b), ähnlich am Vorderkörper, doch hier die Weite der dorsalen Paare etwas weniger stark. (Am 8. Segment aa : ab : hc : cd == 3:2:5:4.) Die Weite der ventralen Paare verringert sich gegen die Region der männlichen Poren nur sehr wenig und langsam, von Aveit her. N e p h r i d i a 1 p 0 r e n in den Borstenlinien c. Gürtel noch nicht ausgebildet. Prostataporen am 17. und 19. Segment in den Borsten- linien k auf mäßig großen Papillen. S a m e n r i n n e n etwas gebogen, lateral konvex, dicht lateral an den Borsten h des 18. Segments vorbeistreichend. Männliches Geschlechtsfeld zwischen den Samenrinnen etwas eingesenkt. Samen taschenporen auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien k Innere Organisation. Darm. Im Vorderkörper ein sehr kleiner Muskelmagen, der nicht viel dicker als die benachbarten Ösophaguspartien ist; Kalkdrüsen sind nicht vorhanden. Vordere männliche Geschlechtsorgane. Ein Paar Samentrichter frei im 10. Segment. Ein Paar Samensäcke von Dis- 530 W. MiCHAEr.SEN, sepiment 10/11 in das 11. Segment hineinragend. Ein zweites Paar im 9. Segment nicht deutlich erkannt. Prostaten klein (noch nicht ganz ausgebildet?), auf das Seg- ment ihrer Ausraündung und das zunächst folgende beschränkt, schlauchftirmig, unregelmäßig gewunden. Ausfiihrgang nicht deutlich vom Drüsenteil abgesetzt. Penialborsten (Fig. 11) zu mehreren im Bündel, ca. 0,75 mm lang und proximal ca. 25 fi dick, distalwärts langsam dünner werdend, bis zu einer Dicke von etwa 10 /jl nicht weit vom distalen Ende. Die Penialborsten sind in der proximalen Hälfte schwach gebogen, in der distalen Hälfte stark gebogen, peitschenartig, zumal das äußerste distale Ende ist sehr stark gebogen und häufig in anderem Sinne als die übrigen Partien, manchmal eine korkzieherartige Spiralwindung beschreibend. Das distale Ende ist etwas, aber nicht bedeutend abgeflacht. Eine Ornamentierung war nicht erkennbar. Samentaschen (Fig. 10). Ampulle dick birnförmig, ohne scharfen Absatz in den kurzen, distalwärts dünner werdenden Aus- führgang übergehend. An der dickeren proximalen Partie des Aus- führganges sitzen 2 kurze, dicke, stiellose Divertikel, die wie Aus- sackungen des Ausführganges aussehen und tatsächlich sich an Schnittserien als einfache Aussackungen zu erkennen geben. Die Wandung der Divertikel ist nicht einfach, sondern bildet eine große Zahl winziger Kämmerchen, die aber nicht vom Centrallumen des Divertikels gesondert sind. In diesen Kämmerchen liegt je ein winziger Samenballen, es sind also unvollständig gesonderte Samen- kämmerchen. Chilota parvus ii. sp. (Taf. 18 Fig. 23 u. 24.) Fundangabe. Südwestliches Kapland, Ostabhang des Tafelberges bei Newlands im Kapstadt-Distrikt; Dr. F. PuRCELL leg. Aug. 1896. Vorliegend einige wenige zum Teil geschlechtsreife Exemplare. Äußeres. Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke : Länge 26—30 mm, maximale Dicke ca. 2 mm, Segmentzahl 80—90. Färbung bleich gelblich-grau: pigmentlos. Kopf undeutlich tanylobisch. Seitenränder des dorsalen Kopf- lappenfortsatzes nach hinten konvergierend, in den hinteren Partien sehr schwach werdend. Die Oligochäteu des Kaplandes. 5H1 Borsten am Hintereiide etwas vergrößert, im allgemeinen weit o-epaart bis getrennt; ventralmediane Borstendistanz im allgemeinen gleich den mittleren lateralen und gleich der Weite der dorsalen Paare; Weite der ventralen Paare am Vorderkörper gleich %, am Hinterkörper gleich ^/^ der Ventralmedianen Borstendistanz, gegen die männlichen Poren etwas verringert, aber nur langsam und von weit her. Dorsalmediane Borstendistanz am Vorderende etwa gleich W am Hinterende nur ungefähr gleich Vö des ganzen Körperumfanges. (Am Vorderkörper aa : ab :bc : cd : dd = b :3 : d:b: 10, dd = csi.^liU; a,m Hinterkörper aa:ab:hc:cd:dd = 4::S:4::4::6, dd = ca. V5 w.) N e p h r i d i a 1 p 0 r e n am Mittelkörper dicht oberhalb der Borsten- linien c ('?). Gürtel am 13.— 17. Segment (= 5). mit Ausnahme des 17. Seg- ments ringförmig. Prostataporen am 17. und 19. Segment auf kleinen Papillen zwischen den Borstenlinien a und b. Samen rinnen anscheinend nicht ausgebildet, wenigstens nicht deutlich. Samentaschenporen auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien b. Pubertätsorgane scheinen ganz zu fehlen. Innere Organisation. Dissepimente von 4/5 an voll- ständig ausgebildet, sämtlich zart, aber 6/7 — 14/15 etwas stärker als die übrigen. Darm. Ein kleiner, aber glänzender Muskelmagen im 5. Seg- ment. Der Muskelmagen ist nur wenig dicker als die benachbarten Ösophaguspartien, aber seine Muskelschicht ist sehr stark, mehrfach (bis ca. 6 fach) so dick wie die Epithelschicht. Kalkdrüsen fehlen. Vordere männliche Geschlechtsorgane. Ein Paar große Hoden und Samentrichter frei im 10. Segment. Ein Paar ziemlich großbeerig-traubige Samensäcke ragen von Dissepiment 10/11 in das 11. Segment hinein, ein Paar unregelmäßig-mehrteilige Samen- säcke ragen von Dissepiment 9/10 in das 9. und, die vorherliegenden Dissepimente durchbrechend, bis in das 6. Segment nach vorn hin. Prostaten schlauchförmig, auf das Segment ihrer Ausmün- dung beschränkt, mit unregelmäßig geschlängeltem Drüsenteil und kurzem, engem Ausführgang. Penialborsten (Fig. 23) ca. 0,6 mm lang, proximal ca. 18^ dick, distal nur wenig dünner, etwa 15 ju dick, in den mittleren Partien fast gerade gestreckt, an den Enden nach der gleichen Seite 532 W. Michaelsen, hin etwas gebogen. Distales Ende in einer Länge von ca. 0,06 mm abgeplattet und spateiförmig verbreitert bis zu einer maximalen Breite von ca. 28 jjl. Distaler Teil der Penialborste mit Ausnahme des abgeplatteten spateiförmigen Endes ornamentiert. Die Ornamen- tierung besteht aus zahlreichen, ziemlich dicht in 2 sich kreuzenden Spirallinien angeordneten zackigen Querstricheln, die sich im Profil als die gezähnten distalen Ränder schuppenförmiger Erhabenheiten darstellen. Sam entaschen (Fig. 24). Ampulle verbogen birnförmig mit etwas kürzerem eng schlauchförmigen, nicht scharf abgesetzten Aus- fiihrgang. In den distalen Teil des Ausführganges münden an der Vorderseite 2 annähernd kuglige, sitzende, unvollkommen voneinander gesonderte Divertikel durch eine gemeinsame Öffnung ein. Die Wandung der Divertikel ist ziemlich dick, an der Innenseite mit vielen unregelmäßigen Fältchen besetzt. Dadurch werden zahlreiche winzige, wandständige Samenkämmerchen gebildet, die nur unvoll- kommen vom Centrallumen des Divertikels abgesetzt sind. Ober- flächlich erscheinen die Divertikel uneben, rauh. In einem Falle fand sich bei einer Samentasche ein überzähliges drittes, kleineres Divertikel zwischen 'den beiden Plauptdivertikeln sitzend. Bemerkungen. Chüota parvus scheint dem oben beschriebenen Ch. hiysnanus n. sp. nahe zu stehen. Diese beiden Arten unter- scheiden sich fast nur durch die Borsten an Ordnung und durch die Gestalt der P e n i a 1 b o r s t e u voneinander. Chüota braunsl Mich. 1899. Chüota &ya^?n.§/ Michaelsen, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 16, p. 102, Textfig. 21. Fundangabe. Südöstliches Kapland, Port Eliza- beth (nach Michaelsen). Chilota elii^ahetliae Mich. (Taf. 18 Fig. 4.) ■1899. Chilota elizabethac Michaelsen, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 16, p. 101. Fund an gäbe. Südöstliches Kapland. Port Eliza- beth (nach Michaelsen). Bemerkungen. In der Originalbeschreibung bezeichnete ich d^s Divertikel der Sam entaschen als nierenförmig und stiellos, Die Oligochäten des Kaplandes. 533 mit seiner breiten Seite am Ansführgang- der Ampulle aufsitzend. Die Nachuntersuchung- des Original materials ergab, daß diese Schilderung- nicht ganz korrekt ist. Das Divertikel (Fig. 4) mag manchmal nierenförmig sein, ist es jedoch nicht in jedem Falle. Eine neuerdings herauspräparierte Samentasche besitzt ein fast kugliges Divertikel; dasselbe sitzt auch nicht mit seiner ganzen Breite am Ausführgang der Ampulle, sondern mündet durch einen winzigen, sehr dünnen und sehr kurzen Stiel in den Ausführgang der Ampulle. Chilota schultzei Mich, 1908. Chilota schidizci Michaelsen, in: Denkschr. nat. Ver. Jena, Vol. 13, p. 35, tab. 5 fig. 1—4. Fund an gäbe. Südwestliches Kapland, Tafelberg bei Kapstadt (nach Michaelsen j. Sectio ? [Acanthodriliis] sclateri Bedd., sp. inquir. aut spuria. 1897. Acanthodrilus sclateri Beddaed, in: Proc. zool. Soc. London, 1897, p. 342. 1900. Gliilota sclateri Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 148. Fundangabe. Südliches Kapland, „Knysna forest" (nach Originaletikette). (Meine Angabe: „Kapstadt", 1. c, 1900, p. 148, ist unzutreffend [laps.!]). Bemerkungen. Nach der aus dem Museum von Kapstadt (Dr. Puecell) herrührenden Etikettenangabe der von Beddard als Originalmaterial von Acanthodrilus sclateri bezeichneten Sammlungs- nummer bestand diese, als sie Beddaed übersandt wurde, aus 19 In- dividuen, von denen Beddaed 12 intakt zurücksandte außer den kopflosen Teilstücken von 3 Individuen. Die nähere Besichtigung und teilweise eingehende Untersuchung dieses mir jetzt vorliegenden zurückgesandten Materials ergab, daß eines der intakten Stücke dem Chilota lucifuga (Bedd.), ein anderes derselben Art, wenn nicht dem Chilota photodilus zugeordnet werden muß, während ein drittes der Vertreter der neuen Art Ch. Jcnysnanus (s. unten!) ist und die übrigen 9 Individuen -|- 3 Bruderstücke, falls sie einer und derselben Art angehören, wie es den Anschein hat, mit Ch, excavatus (Bedd.) (s. unten!) identisch sind. Keines der näher untersuchten 534 ^^- Michaelsen., Stücke stimmte so weit mit der Beschreibung des Acanthodrüus sclaten überein, daß ich es als das Originalstück dieser Art bezeichnen konnte. Keines hatte z. B. an den S am entaschen „two long tubulär diverticula". Ich habe allerdings nicht die sämtlichen an- scheinend zu Chüota excavafus gehörenden Stücke auf ihre innere Organisation hin untersucht, da ich nicht das ganze Material zer- schneiden durfte. Doch stehen gerade diese fast ganz außer Frage bei der Suche nach dem Original von Acantlwdrilns sdateri, denn sie zeigen eine deutliche, wenn auch langsam vor sich gehende Verengung der ventralen Borsten paare gegen das 18. Segment. In dieser letzteren Hinsicht entspricht wohl das Original von Chüota hiysnamis n. sp. am besten der Diagnose von Acanthodrilus sdateri Bedd., und dieses besitzt auch zwei Divertikel an den Samentaschen. Aber diese Divertikel sind trotz vollkommener Ausbildung — sie sind mit Sperma gefüllt — durchaus nicht „long tubulär"; sind sie doch kaum so lang wie dick. Am nächsten liegend scheint mir die An- nahme, daß keines der von Beddaed zurückgesandten Stücke das Originalstück von Acanthodrilus sdateri ist, sondern daß dieses von Beddakd zurückbehalten, wenn nicht bei der Untersuchung auf- gebraucht worden ist. Die meiste Wahrscheinlichkeit hat meiner Ansicht nach die folgende Deutung. Die Originalbeschreibung von Acanthodrilus sdateri Bedd. stellt vielleiclit überhaupt keine einheit- liche Art dar, sondern mag aus den Befunden an verschiedenen Arten zusammengesetzt sein, gehören doch die 12 intakt zurück- gesandten Stücke des Originalmaterials schon 3 oder 4 verschiedenen Chilota- Arten an. Keine der bekannten Chüota- Arten hat zwei „long tubulär" Divertikel an den Samentaschen; bei einigen wenigen Chilota- Arten, die zwei Samentaschendivertikel besitzen, sind die- selben sehr kurz, kaum länger als dick. Der Besitz zweier lang schlauchförmiger Divertikel an den Samentaschen ist dagegen ein häufiges Vorkommen bei kapländischen Acanthodrilus- [Eodrilus-] und 3Iicroscolex- Arten. Ich halte es deshalb für nicht ausgeschlossen — ich möchte fast sagen: für wahrscheinlich — , daß auch eine Acanthodrilus- oder Microscolex- Art , die im Habitus den Chilota- Arten dieser Kollektion sehr ähneln, in die Beschreibung des Acanthodrilus sdateri einbezogen wurde. Acanthodrilus sdateri muß demnach als „species inquirenda", wenn nicht als „species spuria", bezeichnet werden. Die Oligocliäteu des Kaplaiides. 535 Subfam. Megascolecinae. JPheretinia quadraf/enaria (Perr.). 1883. JIc f/ascole.r capensis Kon^T, in: Notes Leyden Mus., Vol. 5, p. 195. 1900. riieretima capensis Michaelsen,' in : Tierreich, Lief. 10, p. 259. F n n d a 11 g a b e. K a p 1 a n d ohne nähere Angabe (nach Horst). Fand. Glossoscolecidae. Subfam . MicrocJiaetinae. Mirrocliaefus peringueyi n. sp, Fundang-abe. Westliches Kapland, Calvinia Division, Nieuvedtville an den Bokkeveld-ßergen, an feuchter Ört- lichkeit unter einem Stein (Mus. Kapstadt). Vorliegend ein einziges geschlechtsreifes Stück. Äußeres. Dimensionen. Länge 330 mm, Dicke 6— 10 mm, tim Gürtel bis 15 mm verbreitert, Segmentzahl ca. 445. Färbung schmutzig grau. Kopf prolobisch. 1. und 2. Segment einfach; 3. Segment durch eine zarte Ringelfarche (zweiter Ordnung) geteilt ; 4. — ^9. Seg- ment durch je eine scharfe Intersegmentalfurchen-artige Ringel- furche in je zwei segmentähnliche Ringel geteilt, deren vorderer kaum merklich (4. — 8. Segment) oder deutlich (9. Segment) länger als der hintere ist: beide Ringel des 4. — 7. Segments und hinterer Ringel des 9. Segments durch je eine zarte Ringelfurche zweiter Ordnung weiter geteilt, beide Ringel des 8. und voiderer Ringel des 9. Segments durch je zwei zarte Ringelfurchen zweiter Ordnung weiter geteilt, letzter Ringel zweiter Ordnung am 7. und 8. Segment mit Andeutung einer Ringelfurche dritter Ordnung. 10. Segment und folgende bis in die hintere Partie des Gürtels dorsal durch eine Ringelfurche, ventral durch drei Ringelfurchen geteilt. Borsten sehr zart, lateral erst hinter dem Gürtel erkennbar, ventral etwa am 9. Segment beginnend, sehr eng gepaart. Ventral- raediane Borstendistanz kleiner als die mittleren lateralen und diese ebensoviel kleiner als die dorsalmediane; am Mittelkörper dorsal- mediane Borstendistanz doppelt so groß wie die ventralmediane, am Hinterkörper nur etwa um die Hälfte* größer. (Hinter dem Gürtel aa : ?*c : f/c^ = 4 : 6 : 8, am Hinterkörper aa:hc:dd=^'i:b:Q.) ^36 W. Michaelsen. Ventrale Borsten der Gürtelregion zu Gesell lechtsborsteu umgewandelt, ca. 0,9—1,0 mm lang und in der Mitte ca. 50 — 55 fi •dick, schlank S-förmig gebogen, ohne deutlichen Nodulus, am distalen Ende gerundet dreikantig, einfach zugespitzt, ohne besondere Orna- mentierung, abgesehen von einer zarten kurzen Längsfaserung. Nephridialporen eine beträchtliche Strecke unterhalb der Borstenlinien c, diesen jedoch viel näher als den Borstenlinien h. Gürtel am (12.) 13, — 25. Segment (= 13, wenn nicht 14), am 12. Segment jedenfalls nur undeutlich ausgebildet. Gürtel anscheinend sattelförmig, ventral jedenfalls in anderer Art, wenn überhaupt, aus- gebildet; dorsal Intersegmentalfurchen scharf ausgeprägt, Ringel- furchen ganz ausgeglättet, ventral Intersegmentalfurchen und Ringel- furchen scharf ausgeprägt. Jederseits ein breites Pubertätspolster am 17. — 20. Segment; dasselbe wird gebildet von medial etwa in den Borstenlinien h endenden queren Wülsten, zwei oder drei per Segment, die lateral an jedem Segment zu einem lateral konvexen und hier scharf begrenzten Bogenlängswulst zusammenfließen. Pubertätsbildungen. Die ventralen Borstenpaare des 25. bis 27. Segments stehen auf quer-ovalen Drüsenpapillen, ebenso einige ventrale Borstenpaare in der vorderen Partie des Gürtels; hier ist diese Bildung jedoch nicht so deutlich ausgeprägt. Samentaschenporen in Gruppen von 2-6 jederseits auf den Intersegmentalfurchen 12/13 — 16/17 in den Linien der Nephridial- poren und der lateralen Borstenpaare sowie dorsal-medial von den letzteren. Innere Organisation. Dissepimente 4/5, 5/6 und 6/7 ungemein stark verdickt, 7/8 und 8/9 mäßig stark verdickt, die folgenden zart, höchstens 9/10 noch ein weniges dicker als die übrigen. Darm. Ein großer Muskelmagen im 7. Segment, die ganze Länge seines Segments einnehmend; eine große, annähernd kuglige Kalkdrüseuanschwellung des Ösophagus anscheinend ganz im 10. Seg- ment; Mitteldarm mit einer großen, rundlichen, quer verschrumpften Typhlosolis. B 1 u t g e f ä ß s y s t e m. Rückengefäß ganz einfach, im 9. Segment sehr stark angeschwollen. Letzte Herzen im 11. Segment, einfach dick schlauchförmig, Herzen des 10. und 9. Segments rosenkranz- förmig. M ä n n 1 i c h e G e s c h 1 e c h t s 0 r g a n e. Zwei Paar Samentrichter in je einer unpaarigen, que*ren medianen Testikelblase im 10. und 11. Segment. Die Testikelblasen setzen sich seitlich ohne scharfen Die Oligoehäten des Kaplaudes. 587 Absatz in Testikelblasenanbäuge fort, die iiacb biiiten je ein Paar ziemlich gToße, eng-traubige Samensäcke in das 11. bzw. 12. Segment hineintreiben. Sam entaschen einfach birnföimig-, kurz und eng gestielt. Geschlechtsborstendrüsen. Es finden sich 16 Paar ein- fache Geschleclitsborstendrüseu im 12.— 27. Segment an den ventralen Borstenpaaren. Die Geschlechtsborstendrüsen sind verschieden groß, dick wurstförmig, schwach gebogen; sie münden durch einen scharf abgesetzten, ziemlich kurzen und dünnen Ausführgang aus. Bemerkungen. In Hinsicht auf die Ringelung der Seg- mente steht diese Art zwischen den Arten der M. microchaetus- Gruppe lind den Arten, die lediglich eine einfache Zweiringeligkeit der mittleren Segmente des anteclitellialen Körperteils aufweisen. MicrorhaetHs niici'ochuetus (Rapp), var. tf/pic(f. 1849. Liinihricns [Micrucliaetus] microcluietns Rapp, in: Jahresh. Ver. Württemb., Vol. 4, p. 142, tab. 3 fig. 1, 2. 1886. Mic7-ochaeta ra/ipi 'B'EDBAHl), in: Trans, zool. Soc. London, Vol. 12, p. 63, tab. 14, 15, fig. 1 — 6, 8, 9. 1900. Microcliactns vucrochaetus Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 451. 1900. MicwclHiehis microchaetus L ii/pica MiCKA'ELBB'ii, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 27, p. 158. P" u n d a n g a b e n. K a p 1 a n d ohne nähere Fundortsangabe (nach Rapp und Beddard)^). Südliches K a p 1 a n d , A v o n t u u r (nicht Avantuur, laps. !) im Uniondale-Distrikt (nach Michaelsen). Bemerkungen. Auch die typische Form besitzt nach Unter- suchung des Materials von Avontuur keine eigentlichen, besonders gestalteten Geschlechtsborsten, sondern, wie var. braunsi (Mich. ) und var. decipiens (Mich.), an den Gürtelsegmenten höchstens Borsten, die sich durch etwas größere Dimensionen in geringem Grade von den normalen Borsten unterscheiden. 1) Meine hierauf bezügliche Notiz: „Kapstadt" ist irrtümlich. Sic beruht auf einem Mißvei'stehen der BEDDARD'schen Fundangabe (der Über- Sender lebte in Kapstadt). Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 37 538 W. Michaelsen, var. braiinsi (Mich.). 1899. Microchaeta hramisi Michaelsen, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 16, p. 111. 1900. Microchaetus braunst }&lC^KE.lj'Ä^^, in: Tierreich, Lief. 10, p. 451, 1910. Microchaetus microchaetus var. //m?//?.s7 Michaelsen, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 27, p. 161. Fundaiigabe. Südöstliches Kapland, Port Elizabeth (nach Michaelsen). var, deeipiens (Mich.), 1891. Microchaeta rnppi Michaelsen, in: Arch. Naturg., Jg. 57, Vol. 1. p. 207. 1899. Microch.aeta deeipiens Michaelsen, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 16, p. 113. 1900. Microchaetus deeipiens Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 452. 1910. Microchaetus nücrochaetiis mr. rfec^/?^V;^s Michaelsen, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 27, p. 161. Fundangabe. Südöstliches Kapland, Grahamstown (nach Michaelsen). Microchaetus benJia/nii Rosa. •1891. Mirrorhaeia henhami Rosa, in: Ann. nat. Hofmus. "Wien, Vol. 6, p. 382, tab. 13, fig. 1. 1900. 31icror}toetus henliamiMlCüA^hHEN, in: Tierreich, Lief. 10, p. 451. Fundangaben. Südwestliches Kapland, Farm Bergvliet bei Constantia südlich von Kapstadt; Dr. Purcell leg. Aug. 1909. SüdwestlichesKaplandjModdei'gatbeiLjniedochim Stellenbosch-Distrikt; Dir. L. Peringuey leg. 13./9. 1910. (Fundort der Originale unbekannt.) Vorliegend zahlreiche leidlich gut konservierte Exemplare, die jnich in den Stand setzen, nicht nur die bisher unbekannte Heimat dieser Art festzustellen, sondern auch die Originalbeschreibung zu ergänzen. Ich konnte das neue Material mit einem leider sehr schlecht konservierten und unreifen typischen Stück, das mir von Herrn Prof. v. Marenzeller freundlichst zur Verfügung gestellt wurde, vergleichen. Äußeres. Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke : Länge 180 — 300 mm. Dicke von 5 mm am Hinterende bis ca. 10 mm am Die Olig'ochäten des Kaplandes. 539 Vorderencle, Segmentzahl anscheinend wenig verschieden, bei dem kleinsten 355, bei dem größten Stück 315 (also geringer als T^ei dem kleinsten), nach Rosa im Maximum 350. Ringelung (von Rosa nicht erwähnt, an dem mir zur Ver- fügung stehenden tj^pischen Stück mit dem neuen Material überein- stimmend) wie bei M. microchaetus (Rapp) var. typica. Die Segmente des Vorderkörpers sind mit Ausnahme der drei ersten vielringelig. An den verlängerten 6 Segmenten, vom 4. bis zum 9., ist diese Ringe- lung komplexer als an den in scharfem Absatz kürzer werdenden folgenden. Am 4. — 9. Segment beruht die Ringelung auf dem Zu- sammentreifen einer ursprünglicheren Zweiringeligkeit, wie wir sie bei manchen 3Iicrochaetus- Arten als einzige deutliche Ringelung vor- finden, mit einer sekundären Ringelung, die auch an den vier- bis sechsringeligen folgenden Segmenten auftritt. Am 9. Segment ist die zweifache Ringelungsordnung meist deutlich zu erkennen, insofern hier die Ringelfurche erster Ordnung, die einen etwas längeren vorderen Ringel erster Ordnung von einem etwas kürzeren hinteren Ringel erster Ordnung sondert, schärfer ausgeprägt ist als die Ringel- furchen zweiter Ordnung. Borsten ziemlich plump, S-förmig gebogen, mit undeutlicher (abgescheuerter?) Ornamentierung. Eine Borste des 8. Segments 0,45 mm lang und in der Mitte ca. 35 fi dick. Nodulus etwas distal von der Mitte. Ventralmediane Borstendistanz annähernd gleich den mittleren lateralen (aa = ca. öc). Geschlechtsborsten. Borsten der Gürtelregion sämtlich, nicht nur die jener mit Borstendrüsen ausgestatteten ventralen Paare, zu Geschlechtsborsten umgewandelt, stark vei'größert, etwa 1 — 1,2 mm lang und in der Mitte ca. 42 ß dick, schlank S-förmig- gebogen, ohne Nodulus, distal einfach zugespitzt, mit zarter, aber scharf ausgeprägter Ornamentierung am distalen Fünftel. Die Ornamentierung besteht aus zahlreichen kleinen, unregelmäßigen Querstrichelchen, den etwas vorspringenden proximalen Rändern seichter Narben, bzw. den distalen Rändern dünn schuppenförmiger Erhabenheiten. Diese Strichelchen sind in den Kreuzungspunkten zweier verschieden laufender Spiralsysteme angeordnet; sie sind viel schmäler als die Borstenbreite (etwa V^ so breit). Der undeutlich begrenzte Gürtel scheint mir etwas weiter vorn zu beginnen als Rosa es fand, nämlich am 12, Segment, wenn nicht schon am 11. oder 10. Die Puber täts wälle erstrecken sich bei einigen genau aus- 37* 540 W. Michaelsen, gezählten Stücken der mir vorliegenden Sammlung vom 17. — 26. Seg- ment, nicht vom 18. — 27. Segment, wie es Rosa fand. (Der Schwierig- keit der Segmentzählung wegen verzichtete ich auf eine Zählung an den übrigen Stücken.) Hier scheint, falls Rosa sich nicht in der Zählung geirrt hat, eine geringfügige Abweichung meiner Stücke von den Origiualstücken vorzuliegen. Die ventralen Borstenpaare werden nicht eigentlich von den Pubertätswällen eingeschlossen, wie Rosa angibt, sondern sie stehen, wie die der voraufgehenden und folgenden Segmente, vom 10. an bzw. bis zum 28., auf kleinen drüsigen Papillen, die sich am 18. — 25. Segment eng an den medialen Rand der Pubertätsstreifen anschmiegen. Innere organisation in den meisten Hinsichten genau der RosA'schen Schilderung entsprechend. Hervorheben will ich nur die bei den näher untersuchten Stücke genau mit den Angaben Rosa's übereinstimmende Zahl und Anordnung der Samentaschen (6 Paar) und der Borsten drüsen (18 Paar). Zu bemerken ist noch folgendes: D i s s e p i m e n t e 4/5, 5/6 und 6/7 ungemein stark verdickt, und zwar annähernd gleichstark, die folgenden sämtlich sehr zart. Darm. Der Muskelmagen nimmt nicht die ganze Länge des 7. Segments ein, sondern nur dessen hintere ^/g. Das dicke Dis- sepiment 6/7 setzt sich weit vor dem Beginn des Muskelmagens an den hier dünnen Ösophagus an. Bemerkungen. M. henhami scheint dem M. microchaetus (Rapp), mit dem er vor allem in den Ringelungsverhältnissen überein- stimmt, nahe zu stehen. Er unterscheidet sich von diesem und von allen übrigen Microchaetus- Xrten stark durch die Verhältnisse der Dissepimentverdickungen. Microchaetus pentheri Rosa. var. tfipica. 1898. Microchneta fjentheri Rosa, in: Boll. Mus. Zool. Anat. comij. Torino, Vol. 13, No. 327, p. 1. Fundangabe. Südöstliches Kapland, Grahamstown (nach Rosa). Die Oligochäten des Kaplandes. 541 var, sadcatilis Rosa. 1898. Microchaeta pontheri var. snxatilis Rosa, in: BoU. Mus. Zool. Anat. comp. Torino, Vol. 13, No. 327, p. 3. Fundangabe. Kapland, Stoneshill (nach Rosa). vnv, elizahethae Mich. 1899. Microchaeta peniheri var. elizabethae Michaelsen, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 16, p. 115. Fundangaben. Südöstliches Kapland, Port Eliza- beth (nach Michaelsen). Bemerkungen. Ein von dem Fundorte des Originals dieser Varietät stammendes, von Herrn J. L. Drege gesammeltes Exemplar besitzt nur ein einziges Paar Geschlechtsborstenpapillen am 10. Segment. Micvochaetus rosai Mich. 1908. Mkrorliartus rosai Michaelsen, in: Denkschr. nat. Ver. Jena, Vol. 13, p. 39, tab. 5 fig. 11. Fundangabe. Nordwestliches Kapland, Ka maggas in K 1 e i n - N a m a 1 a n d (nach Michaelsen ). MierochaetHS nainaensis Mich. 1908. Microchactns namaensis Mighaelsen, in: Denkscbr. nat. Ver. Jena, Vol. 13, p. 40, tab. 5, fig. 10. Fundangabe. Nordwestliches Kapland, Kamaggas in Klein-Namaland (nach Michaelsen). Microchaetus algoensis Rosa. 1897. 2Iicrocha€ia alqoensis Rosa, in: Boll. Zool. Anat. comp. Torino, Vol. 12, No. 31Ö, p. 3. 1899. Microchaeta algoensis Michaelsen, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 16, p. 108. Fundangabe. Südöstliches Kapland, Port Eliza- beth (nach Rosa und Michaelsen). Microchaetus Tticiren^ellevi Rosa. 1897. Microcharta mareazeUeri Rosa, in : Boll. Zool. Anat. comp. Mus. Torino, Vol. 12, No. 310, p. 2. 542 ^- MiCHABl.SEN, 1899. Microchaeta marenzelleri Michaelsen, in : Mitt. nat. Mus, Ham- burg, Hft. 16, p. 107. Fundang-abe. Südöstliches Kapland, Port Eliza- beth (nach Rosa und Michaelsen). Microchaetus ^noiJestus Mich. var. tijjnca. 1899. Microchaeta modeda Michaelsen, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 16, p. 109. 1905. Microchaeta ntodestus TJde, in: Z. wiss. Zool., Vol. 83, p. 495. Fundan gab 6. Südöstliches Kapland, Port Eliza- beth (nach Michaelsen). Weitere Verbreitung. Vaal-Fluß an der Grenze von Transvaal und der Oranje-Kolonie (nach Ude). Microchaetus belli Benham. 1892. Microchaeta belli Benham, in: Proc. zool. 8oc. London, 1892, p. 147, tab. 7 fig. 6; tab. 8 fig. 12, 14. Fundangabe. Südöstliches Kapland, P]ast London (nach Benham). Microchaetus pondoanus ii, sp. rar. tyjtica. (Taf. 18 Fig. 41 u. 42.) Fundangabe. Östliches Kapland, Port St. John in Pondoland; Dr. E. Waeren leg. Jan. 1912. Vorliegend mehrere geschlechtsreife Exemplare und ein halb- reifes. Äußeres. Dimensionen der geschlechtsreifen Exemplare: Länge 220 — 300mm, Dicke annähernd bei allen Stücken 6^0—8^2 ra™? in der Gürtelregion auf 10 mm verstärkt. Segmentzahl 145 — 212. Färbung dorsal rauchgrau, ventral gelblich-grau. Grenze der pigmentierten Rückenseite mäßig scharf^ ungefähr in den Borsten- linien d. Kopf prolobisch. Kopflappen meist unregelmäßig aufgebläht. 1.— 3. Segment einfach; 1. und 2. Segment kurz; 1. Segment mit scharfen Längsfurchen, andere Segmente glatt. 3. Segment fast so lang wie die beiden ersten zusammen; 4.-9. Segment durch Inter- segmentalfurchen-ähnliche Ringelfurchen in je 2 segmentähnliche Ringel geteilt, deren vorderer, die Borsten und Nephridialporen Die Oligochäteii des Kaplandes. 543 tragender, etwas länger als der liintere ist. Die Differenz in der Länge der beiden Ringel ist anfangs, am 4. und 5. Segment, s^lir gering, kaum merklich, weiter hinten deutlicher, besonders deutlich am 8. und 9. Segment. Das 4. Segment ist mehr als doppelt so lang wie das 3. Segment, der Vorderringel des 4. Segments etwas länger als das ganze 3. Segment. Nach hinten nimmt dann die Länge der Segmente wieder etwas ab. Das einfache 10. Segment ist, wie auch alle folgenden, viel kürzer als das zweiringlige 9. Segment, sogar noch etwas kürzer als der vordere Ringel des 9. Segments, aber ein w^enig länger als der hintere Ringel des 9. Segments, Borsten ventral und lateral am 3. Segment beginnend, mäßig groß. Borsten im allgemeinen ziemlich eng gepaart, die lateralen ein wenig enger als die ventralen. Am Vorderkörper, und zwar am meisten in der Mitte des anteclitellialen Körperteils, sind die ven- tralen Paare erweitert (am 8. Segment ab^= '^j^aa). Die ventral- mediane Borstendistanz ist im allgemeinen deutlich größer als die mittleren lateralen Borstendistanzen, am Mittelkörper etwa um die Hälfte größer (am Mittelkörper aa = ^/g bc). Am Hinterende ist diese Differenz etwas verringert, gegen das Vorderende schwindet sie ganz, und im Bereich der erweiterten ventralen Paare wird die Ventralmediane Borstendistanz sogar geringer als die mittleren lateralen. (Am 8. Segment ungefähr aa: ab: bc: cd :1b: Q: 20 : 2). Dorsalmediane Borstendistanz etwas kleiner als der halbe Körper- umfang (dd ■( V2 ^^)- Geschlechtsborsten s. unten ! Nephridialporen am Vorderkörper sehr dicht über oder in den Borstenlinien c. am Mittel- und Hinterkörper etwas unterhalb der Borstenlinien c. Gürtel anscheinend konstant am 12. — 20. Segment (= 9), sattel- förmig oder wenigstens ventral schwächer entwickelt und ganz anders aussehend als dorsal. Intersegmentalfurchen der Gürtelregion dorsal ganz oder fast ganz ausgelöscht, ventral unverändert deutlich, scharf ausgeprägt. Pubertätswälle schwach erhaben, vom 16, — 18. Segment, hinterste Partie des 18. Segments mehr oder weniger frei lassend, lateral konvex, vorn, am 16. Segment, etwas breiter und stärker er- haben und weiter gegen die ventrale Medianlinie hin ausgezogen, medial zurück- und auf dem 17. Segment wieder lateral hingebogen, so daß sie e-förmige bzw. spiegelbildlich e-förmige Figuren bilden, deren ganzer Ösenraum etwas drüsig modifiziert sein kann. Diese Gestaltung ist jedoch nicht immer deutlich. Manchmal sind nur die 544 ^^- Michaelsex, schärfer ausgeprägten lateralen Ränder wallförmig erhaben und die ganze Bildung von der Gestalt eines Klammerpaares. Männliche Poren nicht erkannt. Weibliche Poren nach Maßgabe des inneren Verlaufes der Eileiter in der Nähe der Borsten b des 14. Segments. S a m e n t a s c h e n p 0 r e n äußerlich nicht erkannt, bei dem näher untersuchten Stück jederseits in einer Gruppe von dreien lateral auf Intersegmentalfurche 12/13, in den Linien der Borstenpaare cd und unterhalb dieser Linien. Die Samentaschenporen stehen bei dem näher untersuchten Stück, und wahrscheinlich bei dieser Art stets, in inniger Beziehung zu einer im Folgenden zu schildernden besonderen äußeren und inneren Pubertätsbildung. Pubertätsbildungen. Jederseits am 12. + V3 13. Segment konstant ein großes, mehr oder weniger deutlich augenförmiges Haut- drüsenorgan. Dasselbe erstreckt sich dorsal etwas über die Borsten- linie d hinaus; ventral reicht es nicht ganz bis an die Borsten- linie b. Diese Pubertätsbildungen bestehen aus einem annähernd quer-ovalen Polster vorn am 12. Segment und zwei schmäleren, sich meist lippenartig zusammenschließenden Querwülsten vor und hinter der Intersegmentalfurche 12/13. Bei voller Ausbildung scheinen diese Organe im wesentlichen dem 12. Segment anzugehören; bei dem halbreifen Tier jedoch waren nur die beiden hinteren Quer- wülste vor und hinter Intersegmentalfurche 12/13 ausgebildet, und bei diesen schien sich die Pubertätsbildung demnach an die Inter- segmentalfurche anzulehnen. Diese später undeutlicher werdende Beziehung zur Intersegmentalfurche 12/13 ist zweifellos bedeutungs- voll, denn hier, auf Intersegmentalfurche 12/13, zwischen den beiden hinteren Wällen des Pubertätsorgans, münden die Samentaschen aus. Auch die Verhältnisse der inneren Organisation (s. unten!) lassen darauf schließen, daß diese Pubertätsbildung mit den Samen- taschen zusammenhängt, also sich an die Intersegmentalfurche anlehnt. Innere Organisation. Dissepiment 4/5 etwas verdickt, etwas nach hinten verschoben, 7/8 und 8/9 ungemein stark verdickt, die übrigen sämtlich sehr zart, die vorderen (vor dem 7. Segment) anscheinend unvollständig oder ganz fehlend. Darm. Ein sehr großer, eiförmiger Muskelmagen im 7. Segment. Im 9. Segment trägt der Ösophagus ein Paar deutlich von ihm ab- gesetzte dick eiförmige Kalkdrüsen. Der ventralmediane Zwischen- raum zwischen diesen beiden Kalkdrüsen ist sehr breit, der dorsal- mediane nur etwa halb so breit, aber auch noch beträchtlich. Mittel- Die Oligochäten des Kaplandes. 545 darm mit einer sehr dicken, im Querschnitt fast kreisförmig-eu Typhlosolis. Blutg-efäßsystem. Eückeng-efäß im allg-emeinen einfach, im 7. — 9. Segment segmental verdoppelt, intersegmental wieder ver- schmolzen, unpaarig. Im 7. Segment, auf dem Magen, sind die beiden hier sehr langen und schlanken dorsalen Längsgefäße median fest aneinander gelegt, im 8. Segment weichen die hier ebenfalls langen und schlanken Dorsalgefäße weit auseinander, im 9. Segment, an der Oberseite der Kalkdrüsen, zeigen die hier kürzeren und stark angeschwollenen Dorsalgefäße nur einen sehr kleinen Längsspalt zwischen sich. Letzte Herzen im IL Segment. M ä n n 1 i c h e G e s c h 1 e c h t s 0 r g a n e. Zwei Paar große Samen- trichter ventral im 10. und 11. Segment, paarweise eingeschlossen in je eine quere unpaarige Testikelblase, die sich seitlich ohne deut- lichen Absatz in einen Testikelblasenanhang fortsetzt, der den ganzen Darm samt dem Rückengefäß ringförmig umfaßt und die Herzen seines Segments in sich einschließt. An jedem der beiden Testikel- blasenringe sitzt hinten ein Paar verhältnismäßig kleiner, scharf ab- geschnürter einfacher rundlicher Samensäcke, die etwas breiter und höher als lang sind. Diese Samensäcke ragen in das nächstfolgende Segment (in das 11. bzw. 12. Segment) hinein. Die Samensäcke des hinteren Paares im 12. Segment liegen ganz frei und werden bei der Eröffnung des Tieres sofort sichtbar. Die Samensäcke des vorderen Paares im 11. Segment liegen unter dem hinteren Testikel- blasenring, jedoch in keiner Weise mit demselben verwachsen. Sie sind „in situ" unsichtbar, werden aber frei, sobald man den hinteren Testikelblasenring durchschneidet und abhebt. Weibliche Geschlechtsorgane. Ein Paar sehr große, büschelige Ovarien ragen vom ventralen Rande des Dissepiments 12/13 frei in das 13. Segment hinein. Ihnen gegenüber, an der Vorderseite des Dissepiments 13' 14, sitzt ein Paar ziemlich großer krausenartig gefältelter Eitrichter, deren jeder sich nach hinten in einen mäßig langen, gerade gestreckten schlauchförmigen Eileiter fortsetzt. Samentaschen jederseits in einer Gruppe zu 3, mäßig dick schlauchförmig, unregelmäßig verbogen und gekrümmt, distal langsam verengt, ohne daß es zur Bildung eines deutlichen Ausführganges käme. Eigentümlich ist die Beziehung der Samentaschen zu den Pubertätsorganen von Intersegmentalfurche 12/13. Betrachtet man die auseinandergefaltete Leibeswand des Tieres von der Innenseite, 546 ^^- Michaelsen, SO erkennt man an derselben, und zwar an den Stellen, die den beiden äußeren Pubertätsbildungen entsprechen, jederseits eine blasige Auftreibung. Nach der Erötfnung dieser Auftreibungen sieht man, daß sie von einer flockigen weißlichen Masse erfüllt sind, die zum Teil noch an der Innenwandung, von der sie abgesondert zu sein scheint, haftet. Aus der inneren Wandung dieser Auftreibungen ragen die proxi- malen Enden der Samentaschen hervor. Die Samentaschen durch- setzen das Innere dieser Auftreibungen, um schließlich auf Inter- segmentalfurche 12/13, zwischen den beiden hinteren Drüsen Wülsten, auszumünden. Geschlechtsborstenapparat. Die ventralen Borsten des 14. und des 16. — 21. Segments sind mit einem besonderen Drüsen- apparat versehen. Die Drüsen sind dick birnförmig und ragen frei in die Leibeshöhle hinein. Sie stehen zu mehreren (bis 5?) im Um- kreis jeder der genannten Borsten, und zwar so, daß die Drüsen jedes der betreffenden ventralen Borstenpaare ein annähernd kreisrundes, basal zusammengerafftes Bukett bilden; inmitten desselben stehen die beiden Borsten fast verborgen. Die Drüsenbukette des 14., 16. und 17. Segments sind sehr groß, die nach hinten sich anreihenden nehmen allmählich an Größe ab, die des 21. Segments treten kaum noch über die Innenfläche der Leibeswand hervor. Die ventralen Borsten dieser mit Borstendrüsen ausgestatteten Segmente (und der anderer Gürtelsegmente?) sind zu Geschlechtsborsten (Fig. 41 u. 42) von eigentümlicher Gestalt umgew^andelt. Sie sind 2,3 — 8,0 mm lang (die Größe scheint nicht der Masse der Begleitdrüsen pro- portional zu sein) und in der Mitte etwa 60—80// dick. Ihr proxi- males Ende ist ziemlich stark gebogen, im übrigen sind sie fast gerade gestreckt, nur sehr schwach gebogen. Distal von der proxi- malen Biegung, etwa am Ende des proximalen Fünftels oder Sechstels, weisen die Geschlechtsborsten einen deutlichen Nodulus auf. Die Partie der Borste distal vom Nodulus zeigt eine besondere Um- bildung. Sie ist nur noch in der Nähe des Nodulus kompakt, distal- wärts nimmt sie allmählich die Gestalt einer dünnwandigen, durch einen Längsschlitz geöffneten Röhre an. Da dieser Längsschlitz be- sonders etwas vor dem distalen Ende der Borste weit klafft, so er- scheint die Borste hier, unterhalb des distalen Endes, etwas ver- breitert. Am äußersten distalen Ende schließt sich der Borstenschlitz wieder, und die verjüngte Borstenspitze erscheint wieder kompakt. Die äußerste distale Spitze ist einfach, nicht scharf, aber auch nicht gerade plump, manchmal etwas übergekippt. Außer einer auf der Die Oligochäteu des Kaplandes. 547 inneren Struktur beruhenden zarten Längsfaserung ist keine Or- namentierung der Geschleclitsborsten vorhanden. Bemerkungen. M. pondoanm n. sp. scheint dem M. natalensis (Kinbeeg) ^) nahe zu stehen. Zumal in der Gestaltung der Ge- schlechtsborsten ähneln sich diese Arten, aber auch in anderen Organisationsverhältnissen zeigen sie eine nähere Verwandtschaft. 3Iicrocliaetus poiidoaiius Mich, var, minor n. var. Fundan gäbe. Östliches Kapland, Port St. John in Pondoland. Dr. E. Warren leg. Jan. 1912. Vorliegend ein geschlechtsreifes Exemplar. Äußeres. Dimensionen: Länge 102 mm, Dicke 3—4 mm. am Gürtel 5V2 mni. Segmentzahl 100. Gürtel sattelförmig, am 12. — 19. Segment (=8). Pubertätswälle (vielleicht noch nicht voll ausgebildet?) am \/.2l6.— 17. Segment, fast kreisscheibenförmig, nur lateral scharf begrenzt. Männliche Poren auf Intersegmentalfurche 16/17 ungefähr im Zentrum der Pubertätswälle V Pubertätsbildungen im Umkreis der Samentaschenporen, lateral auf Intersegmentalfurche 12/13, undeutlich augenförmig. Im übrigen wie die typische Form. Innere Organisation. Samen sacke relativ etwas größer als bei der typischen Form. Geschlechtsborsten ca. 1 — IV4 mm lang und in der Mitte ca. 35 // dick, stark S-förmig gebogen, mit deutlichem Nodulus etwas proximal von der Mitte. Im übrigen wie die typische Form. MicrocJiaetiis ivarreni n, sp, (Taf. 18 Fig. 39 u. 10.) Fun dangab e. Östliches Kapland, Port St. John in Pondoland; Dr. E. Wareen leg. Jan. 1912. Vorliegend 3 geschlechtsreife Exemplare und ein fragliches unreifes. Äußeres. D i m e n s i 0 n e n der beiden geschlechtsreifen normalen ] ) Vgl : W. Michaelsen , The Oligochaeta of Natal and Zulu- land, in: Bull. Natal Mus. 548 W. Michaelsen, Stücke: Länge 125 und 180 mm, maximale Dicke am anteclitellialen Körperteil 6^2 und 7 hiTOj Dicke des Hinterendes 4^^ und 5^2 nim, Dicke der Gürtelanscliwellung 10 mm, Segmentzahl ca. 165 und ca. 180. Färbung dorsal mehr oder weniger dunkel rauchgran. Kopf prolobisch. Kopf läppen anscheinend aufgebläht, nicht scharf von dem anscheinend etwas ausgestülpten Schlund gesondert. 1. Segment mit starker und dichter. 2. Segment mit schwächerer Längsfurchung. 1. — 3. Segment einfach. 1. Segment ventral sehr kurz, dorsal etwas länger, 2. Segment überall ziemlich kurz, 3. Seg- ment nicht ganz doppelt so lang. 4.-9. Segment durch eine Inter- segmentalfurchen-ähnliche Ringelfurche in je zwei Segment-ähnliche Ringel geteilt, deren vorderer, die Borsten und Nephridialporen tragender etwas länger als der hintere ist, zumal an den letzten der zweiringeligen Segmente. Vorderer Ringel des 4. Segments so lang wie das ganze 3. Segment, 10. Segment etwas kürzer als der vordere Ringel und etwas länger als der hintere Ringel des 9. Segments. Borsten mäßig groß, ventral am 3., lateral am 4. Segment beginnend, im allgemeinen ziemlich eng gepaart, die lateralen enger als die ventralen. Ventrale Paare am Vorderkörper erweitert, am stärksten in der Gürtelregion, wo die Weite der ventralen Paare die Hälfte der Ventralmedianen Borstendistanz erreicht (am Gürtel ab = ^/g aa). Abgesehen von der Region der erweiterten ventralen Paare ist die ventralmediane Borstendistanz ungefähr um die Hälfte größer als die mittleren lateralen, am Vorderkörper ist sie kleiner als jene (am Vorderkörper aa = ca. '"j^ bc, am Mittel- und Hinterkörper aa = ca. % bc). Die dorsalmediane Borstendistanz ist kleiner als der halbe Körperumfang, am Vorderkörper nur wenig, am Hinterkörper etwas mehr (c?f? = ca. % — % w). Geschlechtsborsten s. unten! Nephridialporen am Vorderkörper in den Borstenlinien c, am Hinterkörper ein sehr Geringes unterhalb der Borstenlinien c. Gürtel sattelförmig, am 12. — 20. Segment (= 9). Gürtelregion stark verbreitert, ventral abgeflacht, dorsal und lateral gewölbt. P u b e r t ä t s p 0 1 s t e r auf der Kuppe der lateralen Vor Wölbungen, am 15. — 17. Segment dicht lateral an den Borstenlinien b, im Umriß bohnenförmig, lateral konvex, medial gerade gerandet. Pubertäts Papillen. Die meisten ventralen Borsten der Gürtelregion und einiger sich daran anschließender Segmente stehen im Zentrum mehr oder weniger großer kreisrunder Drüsenpapillen, die zusammen zwei zierliche, in der Mittelpartie verdoppelte Längs- Die Olig-ochäteu des Kaplandes. 549 reihen bilden. Die Größe dieser Papillen ist sehr verschieden. Die Anordnung ist bei den beiden vorliegenden Stücken fast ganz gleich, nur fehlen bei einem einseitig die beiden Papillen der zwei letzten in Betracht kommenden Segmente. Das andere, ganz symmetrisch verzierte Stück zeigt folgende Papillenanordnung : Borsten a des 10.— 23. Segments: Papillen a groß am 10. — 14, klein am 15. — 17., mäßig und etwas verschieden groß am 18. — 23. Segment; Borsten h des 14. — 17. Segments: Papillen & sämtlich groß, zum Teil, besonders am 16. Segment, sehr groß. Männliche und weibliche Poren nicht erkannt. Sament aschenporen in Gruppen zu 2 oder 3, jederseits auf Intersegmentalfurche 12/13. Innere Organisation. Dissepiraent 4/5 stark verdickt, 7/8 und 8/9 sehr stark verdickt, die übrigen zart. Darm. Ein großer Muskelmagen im 7. Segment, ein Paar große, dick eiförmige Kalkdrüsen im 9. Segment, lateral am Öso- phagus. Blutgefäßsj' stem. Rückengefäß im Mittelkörper bis zum Hinterende des 9. Segments einfach, hinten im 9. Segment gegabelt, im 9., 8., 7. und 6. Segment segmental verdoppelt, intersegmental durch Verschmelzung der Doppelgefäße wieder vereinfacht. Doppel- gefäße im 9. Segment stark angeschwollen, nur schwach auseinander klaftend, im 8. Segment dünn, weit klaffend, im 7. und 6. Segment dünn und fest aneinander gelegt, miteinander verwachsen ohne zu verschmelzen. Letzte Herzen im 11, Segment, glatt; Herzen des 10., 9. und 8. Segments rosenkranzförmig. Männliche Geschlechtsorgane proandrisch. Ein Paar Samentrichter im 10. Segment, eingeschlossen in eine unpaarige, quere mediane Testikelblase, die jederseits lateral ohne Absatz in einen kurzen Testikelblasenanhang übergeht. Die Testikelblasen- anhänge münden in die vordere obere Partie je eines großen, sack- förmigen, oberflächlich unebenen Samensackes ein. Die oberflächliche Unebenheit der Samensäcke verleiht ihnen ein fast traubiges Aus- sehen. Ich konnte nicht genau feststellen, ob die Samensäcke durch das Dissepiment 10/11 hindurch in das 11. Segment hineinragen; doch glaube ich es annehmen zu sollen. Die untere Partie der Herzen des 10. Segments wird von den Testikelblasenanhängen mit umschlossen. Samentaschen dick schlauchförmig, mehr oder weniger ge- bojren. Die Samentaschen sind mit ebensolchem Drüsensack aus- 550 W. MiCHAKLSEN, gestattet wie bei M. pondoanus. Die Inuenliaut der Leibeswand, ist im Umkreise der beiden Samentaschengruppen mehr oder weniger blasig aufgetrieben. Die Samentaschen durchsetzen diese sackförmige Auftreibung. G e s c h 1 e c h t s b 0 r s t e n a p p a r a t. Die ventralen Borsten der Gürtelregion sind zu Geschlechtsborsten umgewandelt und, wenigstens zum Teil, mit einem Drüsenapparat versehen. Dieser Drüsenapparat scheint ähnlich wie bei M. pondoanus gestaltet zu sein ; doch konnte ich dies des schlechteren Erhaltungszustandes des üntersuchungs- materials von 31. warreni wegen nicht sicher feststellen. Die Ge- schlechtsborsten (Fig. 39 u. 40) sind 1—1 Va ^^ I^d? ^^^ i^^ der Mitte ca. 30—35 fi dick, S-förmig gebogen, besonders im proximalen Drittel, in der distalen Hälfte mäßig stark oder nur wenig. Ein Nodulus ist nicht deutlich ausgeprägt. Die Geschlechtsborsten sind kompakt, anscheinend drehrund. Ihr distales Ende zeigt bei allen vier untersuchten Borsten eine eigentümliche Gestaltung; es ist gleichsam verstaucht, so daß dicht unterhalb der stumpf kegel- förmigen Spitze einseitig ein kurzer, gerundeter, proximalwärts ge- richteter Anhang entsteht. Bemerkungen. Jf. «wrem" scheint in vielen Hinsichten dem M. pondoanus (s. oben!) sehr nahe zu stehen, so in Verhältnissen der Borsten, des Gürtels, der Pubertätspolster und zumal auch in Anordnung und Gestalt der Samentaschen und des damit verbundenen Drüsenapparats. Um so mehr war ich über- rascht, den männlichen Geschlechtsap parat beider Arten so sehr verschieden zu finden, und zwar nicht nur der Gestaltung des einzelnen Apparats nach, sondern auch in den Zahlenverhält- nissen. Während M. pondoanus holoandrisch ist, erwies sich M. warreni wie viele andere Microchaetus- Arten als proandrisch. Ich glaubte früher auf diesen Unterschied innerhalb der Gattung Microchaetus ein ziemlich großes Gewicht legen zu müssen und war nahe daran, die Gattung Microchaehis hierauf hin in zwei Gattungen zu spalten. Die Untersuchung der beiden Arten vom Pondoland läßt mich meine frühere Ansicht verbessern. Augenscheinlich ist hier die meroandrische Reduktion des Geschlechtsapparats eine sehr junge Bildung, die bei nahe verwandten Arten eingetreten oder nicht eingetreten sein kann. M. ivarreni unterscheidet sich von M. pondoanus übrigens deut- lich auch durch die Geschlechtsborstenpapillen und die Gestalt der Geschlechtsborsten. Die Oligochäten des Kaplandes. 551 Farn. Lumhriddae. Helodi'ilus (Eisen iella) tetraedrus (Sav.) f. typica. 1900. Eisen iella tetraedra sulisp. ti/pica Michaelsen, in : Tierreich, Lief. 10, p. 473. Fundangabe 11. Südöstliches Kapland, Port Eliza- beth (nach Michaelsen, 1899). Südliches Kapland, Knysna, Main forest; Dr. E, Warken leg. Jan. 1911. Helodrilits [Eisenia) foetidus (Sav.). 1900. Eisrnia foetida Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 475. F 11 ndan gaben. Südwestliches Kapland, Kapstadt (nach Michaelsen, 1891 und 1908). Südwestliches K a p 1 a n d , Kapstadt; Dr. W. Michaelsen leg. 2./8. 1911. Helodrilus (Eisenia) venetus (Rosa) var. hortensis (Mich.). 1900. Eisenia veneta var. horiensis Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 477. Fund an gaben. Südöstliches Kapland, Port Eliza- beth (nach Michaelsen, 1899). Südwestliches Kapland, Kapstadt; Dr. W. Michaelsen leg. 2. '8. 1911. Helodvilus (Eisenia) roseus (Sav.). 1900. Eisenia rosea Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 478. Fundangaben. Südliches Kapland, George; Dr. F. PuRCELL leg. Helodrilns (Allolohophora) caliglnosus (Sav.). f. typica. 1900. Helodrilns {Allolobopltora) caliginosus f. typicus Michaelsen, in Tierreich, Lief. 10, p. 483. 552 " ^^ • Michaelsen, Fundangaben. Südwestliches Kapland, Stellen- b OS eil, unter Steinen; Dr. W. Michaelsen leg-. 1./8. 1911. /*. trape^oides (Dug.). 1900. TJdodiilus (Ällolobophora) caHginosns subsp. trapexoides Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 483. Fundangaben, Südöstliches Kap 1 and, Port Eliza- beth (nach Michaelsen, 1899). Südliches Kapland, Knysna, Main forest; Dr. E. Warren leg. Jan. 1911. Südwestliches Kapland, Kapstadt (nach Michaelsen, 1908). Nordwestliches K a p 1 a n d , K a m a g g a s in Klein- Namaland (nach Michaelsen, 1908). Melodriliis (Binuistus) constrictus (Rosa). 1900. IlciodrUus {Blniasius) constrictus Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 503. Fundangaben. Südwestliches Kapland, Cape flats (nach Michaelsen, 1908). Südwestliches Kapland, Tafelberg bei Kapstadt; Dr. F. Purcell leg. S ü d 1 ic he s Ka p 1 a n d , Knysna. M a i n fores t; Dr. E. Warben leg. Jan. 1911. HelodrUus (Büna.stus) parvus (Eisen). 1900. HelodrUus (Bimasiiis) parinis 'MicuAllLSEl^, in: Tierreich, Lief. 10, p. 502. Fundangaben. Südöstliches Kapland, Port Eliza- beth (nach Michaelsen, 1899). Lunibriciis rubeUus Hofemstr. 1900. LiDiibricns rnbellus Michaelsen, in: Tierreich, Lief. 10, p. 509. Fund an gaben. Südwestliches Kapland, Cape flats (nach Michaelsen, 1908). Die Oligochäteu des Kaplandes. 553 Literatur über Oligocliäteu des Kaplaudes. Chronologisch geordnet. 1849. Rapp, Über einen neuen Regenwurm vom Cap, in: Jahresh. Ver. vaterl. Naturk. Württemb., Vol. 4. 1883. HOEST, R., New species of the genus Megascolex Templeton (Perichaeta SCHMAEDA) in the collections of the Leyden Museum, in: Notes Leyden Mus., Vol. 5. 1885. Beddaed, f. E., Notes on the structure of a new species of earthworm belonging to the genus Acanthodrilus (E. P.), in: Journ. phys. Soc. Edinburgh, Vol. 8. 1886. — , Note on the structure of a large species of earthworm from New Caledonia, inr.Proc. zool. Soc. London, 1886. 1886. — , On the anatomy and systematical position of a gigantic earth- worm (Microchaeta rappi) from the Cape Colony, in : Trans, zool. Soc. London, Vol. 12. 1891. Rosa, D., Die exotischen Terrikolen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, in: Ann. naturh. Hofmus. Wien, Vol. 6. 1891. Michaelsen, W., Terricolen der Berliner Zoologischen Sammlung. I. Afrika, in: Arch. Naturg., Jg. 51, Bd. 1. 1892. Benham, W. B., Descriptions of three new species of earthworms, in: Proc. zool. Soc. London, 1892. 1897. Rosa, D., Osservazioni su due nuove Microchete, in: Boll. Mus. Zool. Anat. comp. Torino, Vol. 12, No. 310. 1897. Beddaed, F. E., On a collection of earthworms from South Africa, belonging to the genus Acanthodrilus, in: Proc. zool. Soc. London, 1897. 1898. Rosa, D., Descrizione della Microchaeta Pentheri, n. sp., in: Boll. Mus. Zool. Anat. comp. Torino, Vol. 13, No. 327. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 38 554 W. Michaelsen, 1899. Michaelsen, W., Terricolen von verschiedenen Gebieten der Erde, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 16. 1905. — , Die Oligochaeten der Deutschen Südpolar-Expedition 1901 bis 1903 nebst Erörterung der Hypothese über einen früheren großen die Südspitzen der Kontinente verbindenden Antarktischen Kontinent, in: Deutsche Südpolar-Exp. 1901 — 1903, Vol. 9, Zool. I. 1908. — , Oligochäten aus dem westlichen Kapland, in: Denkschr. nat. Ver. Jena, Vol. 13. 1910. — , Oligochäten von verschiedenen Gebieten, in: Mitt. nat. Mus. Hamburg, Hft. 27. Sonstige oben zitierte Werke. 1895. Beddard, f. E., A monograph of the order of Oligochaeta, Oxford. 1900. Michaelsen, W., Oligochaeta, in: Tierreich, Lief. 10. 1905, IJde, H., Terricole Oligochäten von den Inseln der Südsee und von verschiedenen andern Gebieten der Erde, in: Z, wiss. Zool. Vol. 83. 1907. Michaelsen, W., Oligochaeta, in: Fauna Südwest- Australiens, Vol. 1. Die Oligocbäten des Kaplandes. 555 Erklärung der Abbildungen. Tafel 18. Fig. 1. Chilota capc7isis (Bedd.). Samentasche, nach Aufhellung. 22: 1. Fig. 2. — . Penialborste. 40:1. Fig. 3. — . Stück einer Penialborste. 420 : 1. Fig. 4. Chilota elizabethae Mich. Samentasche. 20 : 1. Fig. 5. Chilota excavatus (Bedd.). Penialborste. 70 : 1. Fig. 6. — , Samentasche, nach Aufhellung. 25 : 1. Fig. 7. — . Distales Ende einer Penialborste. 500 : 1. 'Fig. 8. Chilota faucium n. sp. Samentasche. 35:1. Fig. 9. — . Distales Ende einer Penialborste. 160 : 1. Fig. 10. Chilota knysnanus n. sp. Samentasche. 60 : 1. Fig. 11. — . Penialborste. 80:1. Fig. 12. Chilota laeviseta n. sp. Samentasche nach Aufhellung. 45 : 1. Fig. 13. Chilota africamis (Bedd.). Samentasche. 35 : 1. Fig. 14. — . Distales Ende einer Penialborste. 250 : 1. Fig. 15. — . Penialborste. 45 : 1. Fig. 16. Chilota photodilus (Bedd.). Distales Ende einer Penial- borste. 190 : 1. Fig. 17. — . Samentasche. 30:1. Fig. 18. Chilota priesti n. sp. rar. typ. Samentasche. 30 : 1. Fig. 19. — var. minor n. rar. Samentasche. 30 : 1. Fig. 20. — var. typ. Distales Ende einer Penialborste. 120: 1. Fig. 21. Chilota montagunus n. sp. Samentasche. 30:1. Fig. 22. — . Distales Ende einer Penialborste. 1000:1. 38* 556 W. Michaelsen, Die Oligochäten des Kaplandes. Fig. 23. CJiilota jycirmis n. sp. Distales Ende einer Penialborste. 530: 1. Fig. 24. — . Samentasche. 70:1. Fig. 25. Chilota lucifnrfa (Bedd.). Samentasche. 20:1. Fig. 26. Acanthodrilns [Eodrüus] drygalshii (Mich.) vor. typ. Distales Ende einer Penialborste. 500 : 1. Fig. 27. — — var. castelli n. var. Samentasche. 25 : 1. Fig. 28. var. castelli n. var. Distales Ende einer Penialborste. 550: 1. Fig. 29. Acanthodrilns [Eodrilus] pcringuetji n. sp. Penialborste der schlankeren Form. 67:1. Fig. 30. — — . Distales Ende einer Penialborste der plumperen Form. 500 : 1. Fig. 31. . Penialborste der plumperen Form. 67 : 1. Fig. 32. . Samentasche. 30:1. Fig. 33. Acantliodrilus [Eodrilus^ pvrcelli ii. sp. Samentasche nach Aufhellung. 40:1. Fig. 34. — — . Penialborste der plumperen Form. 130 : 1. Fig. 35. — — Distales Ende einer Penialborste der schlankeren Form. 1000:1. Fig. 36. — — . Penialborste der schlankeren Form. 130 : 1. Fig. 37. Acanthodrüus [Eodrihts] arundinis (Bedd.). Samentasche. 16: 1. Fig. 38. . Distales Ende einer Penialborste. 400 : 1. Fig. 39. MicrochaetMs warreni n. sp. Distales Ende einer Ge- schlechtsborste. 450 : 1. Fig. 40. — . Distales Ende einer anderen Geschlechtsborste. 450:1. Fig. 41. Microchaetus pondoatms n. sp. var. typ. Distales Ende einer Geschlechtsborste. 180 : 1. Fig. 42. — var. typ. Geschlechtsborste. 30 : 1. Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalttn. Eevision der Gattung Sidisia Gray (Epizoanthus auct.). Ein Beitrag zur Kenntnis der Zoanthiden. Von Fritz F. Lwowsky. (Aus dem Zoologischen Institut der Universität Breslau.) Mit Tafel 19, 14 Abbildungen nnd 1 Karte im Text. I. Einleitung. Die kleine, aber recht interessante Gruppe der Zoanthaceen, die ebenso wie die Cerianthaceen eine Sonderstellung unter den Actinien einnimmt, ist bisher in der liiteratur verhältnismäßig stiefmütterlich behandelt worden. Der Grund dafür ist einerseits der Mangel an reichlichem Material für umfassendere Studien , andererseits aber die Schwierigkeit der Untersuchungsmethoden selbst; denn die weit- aus meisten Zoanthiden besitzen die Eigenschaft, sich stark zu in- krustieren, ein Umstand, der natürlich die Untersuchung ihres feineren Baues wesentlich erschwert. Die Inkrustierung kann sogar so stark sein, daß man auch bei sorgfältigster Behandlung der Objekte mit Eeagenzien nicht imstande ist, ein auch nur annähernd zutreffendes Bild von dem Ectoderm des Mauerblattes zu erhalten. R. und 0. Hertwig, die in ihren ausgezeichneten Studien über Actinien 1879 auch versucht haben die Anatomie und Histologie der „Zoanthinen" zu ergründen, beschränken sich auf sehr wenige 558 Feitz f. Lwowsky, Angaben, da die untersuchten Exemplare ungenügend konserviert waren. Auch die Untersuchungen von G. v. Koch (1880), G. Müller (1883) und W. Koch (1886) haben unsere Kenntnis von den Zo- anthiden nur wenig zu fördern vermocht. Erst nachdem Eedmann (1886) diese Familie nach Art der Septenstellung und Lage des Sphincters in deutlich unterschiedene Gattungen eingeteilt hat, ist einige Klarheit in die Systematik gekommen. Alle späteren Forscher haben sein System übernommen. Haddon u. Shackleton sowie A. V. Heidee haben wir die genaue anatomische und histologische Beschreibung einiger Species zu verdanken. Die Arbeiten von Caelgeen, Dueeden, McMueeich und Pax haben uns dann die Kenntnis einer Menge neuer x\rten der verschiedenen Gattungen vermittelt. Die Zoanthidengenera mit brachycnemiuer Septenanordnung sind schon mehr oder weniger in den Bereich umfassenderer Unter- suchungen gezogen worden, während es an einer größeren Arbeit über die Macrocneminen noch fehlt. Gern folgte ich daher der An- dorsal dorsal ventral ventral Schema der brachycnemineu Schema der macrocneminen Septenanordnung. Septenanordgung. Die 5. Mesenterien von der dorsalen Die 5. Mesenterien von der dorsalen Seite aus gerechnet sind unvollständig. Seite aus gerechnet sind vollständig. regung des Herrn Privatdozenten Dr. Pax, mir das im Königl. Zoologischen Museum zu Breslau vorhandene Material zunutze zu machen und Untersuchungen über die Gattung Sidisia {Episoanthus) anzustellen. Gerade bei diesem Genus schien eine Revision an der Hand eines verhältnismäßig reichlichen Materials erwünscht. Denn die älteren Autoren haben ohne Kenntnis des anatomischen und histologischen Baues nur auf Grund morphologischer Betrachtungen Gattung Sidisia Gray (Epizoanthus auct.). 559 jede besondere Form als neue Art aufgestellt; ihre Resultate sind daher nur mit größter Vorsicht zai gebrauchen. Material und Technik. Durch die liebenswürdige Vermittlung des Herrn Dr. Pax erhielt ich die Ausbeute der Investigator-Expedition an Sidisia- Arten, unter denen sich auch einige neue befanden. Sie stammen aus dem Golf von Bengalen und sind Eigentum des Indian Museum zu Calcutta. Die neue Species S. halanorum ist von Kapitän Paessler an der chilenischen Küste gefunden worden und gehört der Naturhistorischen Sammlung zu Hamburg an. Einige japanische und norwegische Exemplare verschiedener bekannter Arten, die sich im Besitz des Breslauer Zoologischen Museums befinden, sowie eine neue Art aus der Königl. Bayr. Staatssammlung zu München von der Doflein- schen Forschungsreise nach -Japan 1904 vervollständigen das Material. Leider aber waren die meisten Exemplare, darunter alle von der Investigator-Expedition stammenden, nur für morphologische Zwecke konserviert, so daß histologische Studien an diesen Objekten zu keinem befriedigenden Resultat führten. Wenige andere dagegen waren in Formol oder Formolalkohol konserviert und ließen subtilere Untersuchungen zu. Die Objekte wurden vor der Einbettung in Paraffin entkieselt und entkalkt. Das Entkieseln dauert bei den verschiedenen Arten 1 — 5 Tage bei einem Verbrauch von 20—30 Tropfen Flußsäure auf ungefähr 50 ccm 85 "/o igen Alkohols. Mehr als die angegebene Menge zu verwenden ist nicht ratsam, da sonst die Objekte — be- sonders die jungen Individuen — durch starkes Zerreißen der Ge- webe für histologische Untersuchungen untauglich werden. Entkalkt habe ich 1 — 2 Tage in einer Mischung von 85"/oigem Alkohol und einigen Tropfen reiner Salzsäure. Nachdem die Objekte durch einen schwachen Zusatz von Ammoniak säurefrei gemacht, aus- gewaschen und in Alkohol gut entwässert sind, kommen sie in Cedern- holzöl nnd Paraffin-Chloroform. In letzterem bleiben sie höchstens 15 — 20 Minuten, sonst werden sie leicht spröde. Darauf gibt man sie in Paraffin von dem Schmelzpunkt 56°, das halbstündlich und mindestens 2— 3 mal gewechselt wird. Die Einbettung geschieht schließlich in Paraffin von demselben Schmelzpunkt. Ich erhielt im günstigsten Falle Schnitte von 5—8 f.i Dicke. Totofärbung mit Borax- karmin nach Haddon u. Shackletox habe ich nicht angewandt. 560 Fritz F. Lwowsky, Färbungen mit Hämatoxylin-Eosin, Hämatoxylin- van Gieson und Eisenhämatoxylin von Heidenhain geben gute und instruktive Bilder. Jedoch ist bei letzterer Färbemethode Vorsicht geboten. Von Nerven- färbungen habe ich Apathy's Nachvergoldung und die Bielschowsky- sche Silberimprägnationsmethode für Neurofibrillen versucht, jedoch mit wenig Erfolg. II. Geschichte der Gattung Skllsia und Kritik der früheren Arbeiten. Die Gattung Sidisia wurde von Gray im Jahre 1858 aufgestellt, und zwar für freie Zoantheen „which may be characterized by the emission of buds on the surface of the cjiindrical body". Im Jahre 1867 stellte er die neue Gattung Episoantlms auf für inkrustierte Zoanthiden, die parasitisch auf Schneckenschalen leben und deren zylindrische Einzelpolypen mit zahlreichen Tentakeln sich von dem die Schneckenschalen überziehenden blattartig dünnen Cönenchym frei erheben. Die Untersuchungen von Haddon u. Shackleton haben er- wiesen, daß Sidisia barleei Gray nur eine Varietät von Episoantims incrustatus ist. Sie und alle Forscher vor und nach ihnen haben den Namen Epüoantlms als Genusnamen weiter behalten, weil nach ihrer Meinung dieser Name allgemein verwandt wurde für die typischeren Formen der Gattung. Dem Prioritätsgesetz jedoch zu- folge muß der Name Sidisia für die Gattung bestehen bleiben. Gray stützte sich bei der Aufstellung der Gattung Epizoanthus nur auf äußere Merkmale. Verrill (1869) schloß sich dieser Dia- gnose an, ohne weitere systematische Unterscheidungsmerkmale gegen andere Gattungen hinzuzufügen. Bei ihm sind die heutigen Gattungen Sidisia und Parasoantlms noch unter dem Gattungsnamen EpisoantJms vereinigt. Seine später beschriebenen Arten Epis. elongatus aus Zorritos, Peru und den Pearl Islands, Epis. humilis aus Panama und Epi^. crassus aus Acajutla und San Salvador gehören ohne Zweifel zur Gattung Sidisia, sind aber sicherlich nur aberrante Wuchs- formen der Sidisia incrustata. Auch R. Hertwig (1882) gab noch eine Diagnose, die rein äußer- liche Merkmale ins Auge faßte. Seine Gattungsdiagnose lautet: Zoanthiden, deren oberflächlichste Körperschicht mit Sandkörnern inkrustiert ist; Cönenchym eine dünne Lamelle, welche häufig ver- lassene und von Paguren bewohnte Schneckenschalen überzieht; Gattung Siilisia Gi?at (Epizoaiithus auct.). 561 Polypen ansehnlich über die OberÜäche des Cönenchyms hervor- ragend. Erst die Untersuchungen Eedmann's im Jahre 1886 gaben einen befriedigenden Aufschluß über die systematische Stellung der Gattung innerhalb der Familie der Zoanthiden. Er führte eine Trennung der Gattungen Parazomithus und Epizoanthus durch und begründete deren Unterscheidung auf die Form des die Einzelpolypen ver- bindenden Cönenchyms, das Kanalsystem und den Sphincter. Unter den verschiedenen Arten der Gattung traf er eine Auswahl in Arten- gruppen, und zwar lediglich nach dem Substrat, dem die Polypen aufsitzen. Er unterschied Formen, die a) verlassene Molluskenschalen, b) das Kieselfadenbündel von Hyalonema, c) von Einsiedlerkrebsen getragene Schneckengehäuse bewohnen. Unsicher sind die Angaben Danielssen's über neue Arten der Gattung SicUsia {Episoanthus), die auf der Norwegischen Nordmeer- Expedition 1876—1878 gefunden wurden. Es handelt sich um Epiz. arborescens, Epis. glacialis und Epis. roseus. Wahrscheinlich hat Danielssen lebende Exemplare freier Varietäten der Sidisia incrustata vor sich gehabt. Jedoch läßt sich weder aus seinen Ausführungen noch aus den unvollkommenen Abbildungen mit Sicherheit erkennen, ob es sich hier wirklich um neue Arten handelt. Auch er rechnet noch die von Erdmann (11, p. 481) als „Genus novum" beschriebene Sidisia-Ai't zu einer neuen Gattung, die er Mardoell nennt. Unter dem Namen Mardoell erdmanni beschreibt er diese Art, welche später von Haddon u. Shackleton zur Gattung Episoanthus ge- stellt wurde, da sie die Merkmale macrocneminer Septenstellung und eines mesodermalen Sphincters aufweist. Diese Forscher, die in größerem Umfange sich mit Zoantliidenstudien befaßt und ihre Er- gebnisse in dem Werke „A revision of the British Actiuiae IL The Zoanthae" niedergelegt haben, nehmen in ihrer Arbeit keinerlei Bezug auf die von Danielssen beschriebenen Arten außer dem schon erwähnten Mardoell erdmanni. Sie stellten 1891 folgende Diagnose der Gattung EpüoantJms (Sidisia) auf: „Macrocnemic Zoanthae with a Single mesogloeal sphincter muscle. The body wall is incrusted. The ectoderm is usually continuous but may be discontinuous ; cell islets in the mesogloea. Dioecious polyps, connected by coenenchyme, which may be bandlike incrusting or greatly reduced, as in the free forms." Caelgeen hat in seine Diagnose der Gattung ausdrücklich das 562 Fritz F. Lwowsky, Merkmal des Fehlens von ectodermalen Kanälen und eines Ringsinus in der Mesoglöa aufgenommen. Da ich bei meinen Untersuchungen sowohl ectodermale Kanäle als auch das Vorkommen eines wohl- entwickelten Ringsinus feststellen konnte, so ist die Diagnose Carl- GßEN's nicht ganz zutreffend, wenn Septenstellung und Sphincter allein für die Unterscheidung der Gattungen S/disia und Parazoantlms maßgebend sein soll. Schließlich möchte ich noch erwähnen, daß Roule (1910), der zu wiederholten Malen bei Fängen an den Küsten Korsikas auf Paguriden vorkommende Kolonien der Gattung Episoantlms (S.) ge- funden hat, diese auf Grund morphologischer und anatomischer Be- funde in die Gattung Palythoa einreiht und die Gattung Epizoanthus als nicht zu Recht bestehend ansieht. Diese Ansicht jedoch ist gänzlich unhaltbar, da Pahjthoa durch brachycnemine, Episoanthus (Sidisia) aber durch macrocnemine Septenstellung gekennzeichnet ist. Nach Fax scheidet der Besitz eines einfachen mesoglöalen Sphincters die Gattung Sidisia scharf von der „ihr habituell äußerst ähnlichen Gattung Para^oaw^/Mis" mit diffusem ento'dermalen Sphincter. Was eine scharfe Trennung dieser beiden äußerlicli so ähnlichen Gattungen in anatomischer Hinsicht betrifft, so möchte ich folgendes dazu bemerken. Die beiden Arten Sid. halanorum und Sid. gracilis bilden Übergangsformen von Sidisia zu Para^oantJms, weil sie die Merkmale beider Gattungen teilweise in sich vereinigen. Diese Tat- sache wird weniger befremden, wenn man bedenkt, daß Sidisia und Parazoanthus die einzigen Gattungen mit macrocneminer Septen- stellung sind. Die Annahme, daß zwischen diesen beiden Genera vielleicht phylogenetische Beziehungen bestehen, liegt nahe. Die hervorstechendsten Merkmale der Gattung Parasoanihus sind : a) der diffuse, entodermale Sphincter, b) ein wohlausgebildeter Ringsinus, c) der Reichtum an Zelleinschlüssen in der Mesoglöa. Daß entodermale und mesodermale (besser gesagt in der Meso- glöa liegende) Sphinctereu nicht prinzipiell voneinander verschieden sind, zeigt folgende Betrachtung. Man denkt sich den im oberen Teile des Mauerblattes liegenden Sphincter als eine Differenzierung der entodermalen Ringmuskulatur, die regelmäßig schwach entwickelt auch im übrigen Mauerblatt vorhanden ist. Untersuchungen an den bis jetzt bekannten Arten der Gattung Parasoanilms zeigen, daß sich im oberen Teile des Mauerblattes vom Entoderm aus Einbuchtungen in die Mesoglöa gebildet haben, in denen nun eine größere Anzahl Gattung Sidisia üray (Epizoauthus auct.)- 563 von Muskelfasern verlaufen. Solange diese Höhlungen noch mit dem Entoderm in Verbindung sind, spricht man von einem „ento- dermalen-' Sphincter; sind aber diese Cavitäten gänzlich in die Mesoglöa verlagert, also vom Entoderm abgeschnürt, so hat man es mit einem ,.mesodermalen" Ringniuskel zu tun. Nun aber ist bei noch nicht allen Arten eine derartige scharfe Scheidung eingetreten. Sidisia gracilis liefert den besten Beweis dafür. Bei manchen Indi- viduen dieser Art steht der Sphincter hart an der Grenze von „entodermalen" und „mesodermalem" Ringmuskel; nur hin und wieder ist ein schmaler Zusammenhang der Sphincterhohlräume mit dem Entoderm zu konstatieren, hindere Polypen zeigen den Sphincter schon direkt in die Mesoglöa hinein verlagert, und zwar in seinem oberen Teile von Ecto- und Entoderm gleich Aveit entfernt. Der größte Teil des Sphincters liegt in der Mesoglöa, ist also als meso- glöaler Sphincter zu bezeichnen. Im weiteren proximalen Verlaufe nähern sich die immer kleiner werdenden Sphincterkavitäten dem Entoderm, um sich schließlich im untersten Teile gegen diese Schicht hin zu öffnen. Bei Sidisia halanorimi und allen anderen Arten ist die Diiferenzierung des Sphincters schon so weit fortgeschritten, daß man einen Zusammenhang mit dem Entoderm in keinem seiner Teile mehr nachweisen kann. Auch ist hier die Andeutung eines Ring- sinus, der bei Sidisia gracilis noch typisch auftritt, nur im basalen Teile des Mauerblattes zu konstatieren. Sidisia halanorum steht jedenfalls der Gattung näher als Sidisia gracilis, die eine Annäherung an ParasoantJiHS- Avten zeigt. Ich stelle sie jedoch wegen der eigen- tümlichen Sphincterverhältuisse in dieser Arbeit zur Gattung Sidisia. Jedenfalls aber ist sicher, daß zwischen den beiden Gattungen Sidisia und Parazoantkus, deren äußerste Glieder sowohl morphologisch als auch anatomisch voneinander sehr differieren, ein nur gradueller Unterschied vorhanden ist. Die Diagnose der Gattung Sidisia möchte ich folgendermaßen gestalten :MacrocnemineZoanthidenmiteinem einfachen inderMesoglöadesMauerblattesliegendenSphincter- muskel, dessen proxiraaleKavitäten in wenigenFällen mit dem Entoderm in Verbindung stehen können. Mauer- blatt stets inkrustiert; Ectoderm meist kontinuier- lich; Mesoglöa mit ectodermalenKanälen, die sich ge- legentlich zu einem Ringsinus zusammenschließen. Diöcische Geschlechterverteilung. Cönenchym das 564 Fritz F. Lwowsky, Substr atmeist ganz bedeckend, bisweilen bandförmig oder bei den freilebenden Formen ganz reduziert. IIL Morphologie und Auatomie. Größe. Die Gattung Sidisia umfaßt Arten von sehr verschiedener Körper- größe. Die größten bisher bekannten Species sind S. erdmanni Dax., bei der die Höhe eines erwachsenen Individuums 35 mm bei einem größten Durchmesser von 12 mm betragen kann, und S. paguripJiila Verr., die 20 — 25 mm hoch und 8 — 10 mm dick wird. Die kleinste Art der Gattung ist S. gracüis n. sp. mit Einzelpolypen von 2 mm Höhe und 1 mm Breite. Zwischen diesen Werten schwankt die Größe der anderen Sidisia- krt^w; doch erreichen die meisten auch in ausgewachsenem Zustande kaum die halbe Größe von S. erdmanni. Farbe. Was die Färbung betrifft, so herrscht bei Sidisia, wie bei den Zoanthiden überhaupt, ein düsteres Graubraun vor. Doch variiert die Färbung — sogar innerhalb ein und derselben Art — derartig, daß sie als systematisches Unterscheidungsmerkmal nicht in Betracht kommt. Die Farbe des Polypen hängt weniger von der häufig an- zutreffenden Pigmentierung des Ectoderms als von der Art und Farbe der Inkrustationen ab. Deshalb können auch Angehörige derselben Art, die von verschiedenen P'undorten stammen, in ihrer Färbung auffällig voneinander abweichen. S. paguripJiila soll im lebenden Zustande einen feinen hellbraunen Ton besitzen, der darauf beruht, daß die äußerste Schicht mit ganz kleinen Sandkörnchen inkrustiert ist; die Spiritusexemplare, bei denen diese Schicht meist abgerieben ist, haben ein blaugraues Aussehen. S. fatua Schultze zeigt alle Übergänge von weißgelben zu braunsandigen und grau- schwarzen Tönen. S. balanorum n. sp. in konserviertem Zustande hat eine braunviolette Farbe. Inkrustationen. Die Inkrustationen sind selbst bei ein und demselben Individuum meist nicht einheitlicher Art. Außer Sandkörnchen verschiedenster Form und Größe finden sich Kalk- und Kieselnadeln von Schwämmen sowie Schalen skeletbildender Protozoen eingelagert. Von einer Tendenz des Polypen, sich auf bestimmte Inkrustationen zu be- Gattung- Sidisia Cray (Epizoanthus aiict.). 565 schränken, dürfte dalier kaum die Rede sein. Wenn bei S. inclica n. sp. die Inkrustationen ausschließlich aus Foraminiferen bestehen, so. ist diese Tatsache einfach daraus zu erklären, daß die untersuchten Exemplare sämtlich von ein und derselben Ortlichkeit stammen, nämlich dem Golf von Bengalen, wo Foraminiferen sich in außer- ordentlicher Häufigkeit finden. Die Inkrustationen können zurücktreten {S. paguriphüa), so daß diese Formen in ihrem Äußeren an Arten des nicht inkrustierten Genus Zoanthus erinnern. In der Regel jedoch ist die Inkrustation so stark, daß nicht nur das Ectoderm, sondern auch ein Teil der Mesoglöa von Fremdkörpern durchsetzt ist. Bei S. inclica n. sp. finden sich Inkrustationen (große Foraminiferenschalen) sogar in der ganzen Dicke der Mesoglöa bis dicht an den Sphincter heran. Die Frage, auf welclie Weise die Inkrustationen in die Mesoglöa hinein verlagert werden, ist nicht geklärt; schon die allerjüngsten Individuen weisen eine gleichstarke Inkrustation auf wie die erwachsenen Tiere. Das Mauerblatt ist im allgemeinen in allen seinen Teilen gleich- stark mit Einlagerungen versehen. Das Capitulum jedoch scheint in manchen Fällen stärker inkrustiert als der basale Teil des Polypen ; der Grund dafür ist vielleicht nur die heftigere Kontraktion des oberen Polypenkörpers durch den Sphincter. K 0 1 0 n i e b i 1 d u n g. Alle Arten der Gattung sind koloniebildend, abgesehen von S. erdmanni Dan., die eine solitäre Lebensweise führt. Zwischen Individuengröße und Individuenanzahl der Kolonien verschiedener Arten scheint eine eigentümliche Korrelation zu bestehen. Arten mit großen Individuen bilden Kolonien mit kleiner, Arten mit kleinen Polypen solche mit großer Individuenzahl. Das die Einzelpolypen verbindende Cönenchym bildet bei individuenarmen Kolonien eine dünne Lamelle; bei Kolonien mit großer Individuenzahl ist es sehr kräftig entwickelt und birgt eine alle Polypen des Stockes ver- bindendes Kanalsystem. Bau des Einzelpolyp en. Eine Fußscheibe ist auch bei den solitären Formen nicht vor- handen. Bei S. erdmanni Dax, ist das basale Ende des Polypen- körpers abgerundet und steckt lose im Sande. Mauerblatt. Am Mauerblatt kann man oft deutlich zwei Ab- 566 Fritz F. Lwowsky, sclinitte unterscheiden: einen unteren glatten (Scapus) und einen oberen mit Riffurchen versehenen Teil (Capitulum). Die Dicke des Mauerblattes variiert bei den verschiedenen Arten, ist aber inner- halb einer Species konstant; es kann so dünn werden, daß die Septen durchscheinen. Der oberste Teil des Mauerblattes ist infolge der Kontraktion des meist kräftig entwickelten Sphincters tief in das Innere des Körpers eingeschlagen, so daß man nur undeutlich einen trichterförmigen Eingang in die Gastralhöhle der Polypen sieht. Nur in seltenen Fällen (S. longkeps n. sp., S. gracilis n. sp. u. a. m.) ist die weißlich-graue Mundscheibe mit den Tentakeln von etwas dunklerer Färbung sichtbar. Die Tentakel stehen in zwei alternierenden Kreisen am Rande der Mundscheibe und sind, wie diese, nie inkrustiert. Die Tentakel des inneren Kreises sind um ein weniges länger als die des äußeren. Der einzelne Tentakel ist dorsale ßichtungsmesenterien ^- Ectoderm Mesofflöa von konischer Form und erscheint , auch im ausgestreckten Zu- stande, etwas nach der Mundölfnung zu ge- bogen. Die Mund- scheibe ist eine sehr zarte dünne Lamelle,, die nur an den Inser- tionsstellen der Septen etwas verdickt ist. Diese Verdickungs- streifen verlaufen radiär zur ovalen bis schlitzförmigen Mund- öffnung. Das Peristom ist nie eben,wenigstens nicht bei den von mir f \; untersuchten Arten. Riugsinus ventrale Richtungsmeseuterien Eine sogenannte Lippe Fig- ^- oder Lippenwülste bil- Querschuitt durch einen Polypen von Sklisia gracilis. ^^^^ g^^|j^ dadurch daß das Ectoderm an der Übergangsstelle von Mundscheibe zu Ösophagus höher wird oder daß sich die ganze Lamelle an dieser Stelle kegel- förmig nach außen wölbt. Und zwar treten in der Regel beide Erscheinungen gleichzeitig auf. Gattung Sidisia Gkay (Epizoauthus auct.). 567 Das Schlundrohr mit mehr oder weniger ausgeprägter Flimmer- rinne ist ein bis mehrere Male gefaltet und in einen Zipfel aus- gezogen. Septen. Es sind ebensoviel Septen als Tentakel vorhanden. Ihre Zahl schwankt zwischen 20 und 46. Die Septenanordnung ist macrocnemin, d. h. Sidisia gehört zu den Zoanthiden, bei denen die 5. Mesenterien, von der dorsalen Seite aus gerechnet, vollständig* sind (Fig. A ^)). Man unterscheidet Macro- und Microsepten. Letztere reichen nie bis an das Schlundrohr heran. Sie können weit in die Gastralhöhle des Polypen hineinragen oder nur wenig vorspringen. Diese Eigenschaft dient, da sie innerhalb einer Species konstant erscheint, zur Unterscheidung verwandter Arten. An den Macro- septen finden sich die Gonaden: entweder Hoden oder Eier, da die Gattung Sidisia diöcisch ist. Die Gonaden sind von einer feinen Mesoglöalamelle umgeben und zeigen je nach dem Kontraktions- zustand der Tiere einen mehr oder minder gewundenen Verlauf. Am freien Rande der Septen sitzen die Mesenterialfllamente. Sie beginnen fast an der Basis der Septen, jedoch nicht alle regelmäßig in gleicher Höhe. IV. Histologie. Ectoderm. Das Ectoderm des Mauerblattes bildet da, wo es von In- krustationen nicht durchsetzt ist, eine kontinuierliche Schicht. Eine Ausnahme hiervon erfährt S. paguripJiila Veee., die in dieser Hin- sicht Arten der Gattungen Zoantlms und Isaurus ähnelt. Das Ecto- derm wird hier in regelmäßigen Abständen von Mesoglöastreifen durchbrochen, die sich über der äußersten Schicht vereinigen, so daß diese in mehr oder weniger deutliche Prismen geteilt erscheint. In manchen Fällen befindet sich über dem Ectoderm noch eine Cuticula, die von festerer Konsistenz ist und sich sehr wenig färbt {S. tvrigthii u. a.). Das Ectoderm des Mauerblattes ist einerseits wegen der zahlreichen Inkrustationen, andrerseits wegen der un- zulänglichen Konservierung nie genau in seinen Details zu erkennen. Fast immer sind anzutreffen mehr oder weniger häufig auftretende große, dickwandige Nesselkapseln von ovaler Gestalt, deren Farbe 1) In allen Figuren, außer Fig. C, ist das Ectoderm schwarz, die Mesoglöa punktiert gezeichnet, das Entoderm weiß gelassen. 568 Fritz F. Lwowsky, bei konservierten Exemplaren hellgrau (*S'. halanoriim) bis schwärz- lich erscheint {S. paguriphüd). Im oberen Teil des Mauerblattes finden sie sich in größerer Anzahl als im basalen. Das Ectoderm der nicht inkrustierten Tentakel und der Mundscheibe zeigt im all- gemeinen den genügend bekannten Bau anderer Actinienspecies. Es ist reich au Drüsenzellen und Nesselkapseln; letztere unterscheiden sich von den im Ectoderm des Mauerblattes vorkommenden durch Größe, Form, Konsistenz und Färbbarkeit, Sie sind bedeutend kleiner, wurstförmig gebogen, dünnwandig und mit Säurefuchsin leicht färb- bar. Auf genauere Größen- und Zahlenangaben komme ich bei der Beschreibung einzelner Arten noch zurück. Von älteren Autoren ist bisher der Unterscheidung dieser beiden Formen sowie der Häufigkeit ihres Auftretens und ihrer Verteilung am Polypenkörper wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. In wenigen neueren Arbeiten über Actinien (Caelgren. Fax) finden sich Angaben über Größe und Form der Nesselkapseln und ihrer Verteilung am Körper des Polypen. Bei Zoanthiden sind darüber wohl Beobachtungen gemacht, aber nicht zahlenmäßig festgelegt worden. Das Ectoderm des Schlundrohres ist nur bei einigen bekannten Arten in Furchen gelegt, sonst glatt. Er ist besonders reich an-^ Drüsen, die durch Färbung mit Hämatoxylin sehr deutlich hervor- treten und als dunkles Band das ganze Schlundrohrectoderm gleich- mäßig durchziehen. Von Nesselkapseln finden sich sehr wenige große dickwandige, die ich jedoch nicht bei allen Arten nach- zuweisen vermochte, und eine große Anzahl von dünnwandigen, die denen des Tentakelectoderms durchaus gleichen. Die einzige ventrale Schlundrinne wird von einem einschichtigen Flimmerepithel aus- gekleidet, dessen feine Wimpern immer deutlich zu sehen sind. Das Schlundrohrectoderm setzt sich nach unten auf die Mesen- terien fort, um hier das sogenannte „reflected ectoderm" zu bilden (Hadd. u. Shackl.). Dieses ist nichts anderes als der Nesseldrüsen- streif der Mesenterialfilamente. Er ist auf Querschnitten sofort durch die typische A-förmige Gestalt und die reiche Anzahl der dunkel gefärbten Drüsen von anderem Epithelgewebe zu unter- scheiden. M e s 0 g 1 ö a. Die Mesoglöa, als die am meisten konsistente Schicht des Körpers, ist immer deutlich erhalten. Bei den verschiedenen Arten variiert sie sehr hinsichtlich der Dicke, dem Reichtum an Zelleinschlüssen Gattung- Sidisia Gray (Epizoauthus auct.). 569 und der Form der Kanäle, die in ihr verlaufen. Ihr Aussehen kann bis zu einem gewissen Grade als Artkriterium verwendet werden. Sie besteht bei den meisten bekannten Arten aus homogenem Bindegewebe. Nur wenige radiäre Bindegewebsfasern, die zum Teil als Nervenfunktionen ausübende Fasern angesprochen werden (Ehu- mann), durchziehen die Mesoglöa vom Entoderm bis zum Ectoderm. Daß diese Fasern, wie Erdmann behauptet, mit den Muskelfasern des Sphincters in irgendeiner Beziehung stehen, habe ich nie be- obachten können. Auch die Regelmäßigkeit eines radiären Ver- laufes dieser Fasern steht nicht fest. (Vgl. weiter unten S. gracüis.) Eingestreut in die homogene Grundsubstanz finden sich viele große Zellen von rundlicher bis spindelförmiger Gestalt, denen wohl nur der Wert von einfachen Bindegewebszellen zugesprochen werden kann. Oft fand ich eine größere Anzahl dieser Zellen aneinander gelagert und so Zellengruppen in der mesoglöalen Grundsubstanz bildend. Diese Zellengruppen sind nicht zu verwechseln mit den „Zelleninseln" Eedmann's. Dieser Forscher versteht unter „Zellen- inseln" die Querschnittsbilder der in der Mesoglöa verlaufenden ectodermalen Kanäle. Seine Abildungen von solchen „Zelleninseln" lassen es unzweifelhaft erscheinen, daß man es in der Tat mit ecto- dermalen Kanälen zu tun hat, die, quer oder schief getroffen, der- artige Bilder ergeben. Hadüon u. Shackleton halten Eedmann's „Zelleninseln" für „simply groups of ordinary mesogloeal cells", eine Auffassung, die ich nicht zu teilen vermag. Die Mesoglöa des Mauerblattes läßt eine Sonderung in zwei Schichten zu: eine äußere weiche, die von Inkrustationen und Zell- lacunen durchsetzt ist, und eine innere konsistentere mit zumeist kontinuierlichen Kanälen. Auch die die Kavitäten des Sphincters (s. n.) direkt umgebende Mesoglöa scheint fester zu sein ; wenigstens deutet ihr größeres Tinktionsvermögen darauf hin. Während bei den Arten der Gattung Zoantkus und Paramanthus stets ein in der Mesoglöa verlaufendes gut entwickeltes Kanalsystem anzutreffen ist, kann man bei der Gattung Sidisia folgende Be- obachtungen machen. Die Kanäle mancher Arten {S. incrustata und die verwandten Species) zeigen wenig Tendenz sich häufig zu ver- zweigen und ein in allen Teilen des Polypenkörpers gleichmäßig netzförmiges System zu bilden. Bei S. fatua ist das Kanalsystem schon besser entwickelt, zerfällt aber sehr leicht in Lacunen; nur im basalen Teil des Mauerblattes und in Cönenchym ist eine gewisse Kontinuität der ectodermalen Kanäle zu konstatieren. Bei S. Zoo). Jahrb. XXXIV. Abt. f. Svst 39 570 Fritz F. Lwowsky, balanorum und S. gracüis endlich finden wir ein regelmäßig- an- geordnetes Kanalsystem, das der Mesoglöa ein charakteristisches xA.ussehen verleiht. Bei S. gracüis, die Petra soanthus- Arten auch sonst ähnelt, ist dieses Kanalsystem, der „Ringsinus", am besten ausgebildet. Erdmann hat den Ringsinus als „Ringkanal" folgender- maßen beschrieben (11, p. 470ff.): „Unterhalb des Entoderms zieht sich ein solcher Kanal fast ununterbrochen durch das ganze Mauer- blatt; derselbe liegt so dicht unter dem Epithel, daß er von diesem nur durch eine Lamelle homogener Grundsubstanz getrennt ist. Er verläuft nicht etwa im ganzen Umkreis in gleicher Breite, sondern ist vielfach eingeschnürt; selten jedoch führt eine solche Einschnürung zu einer wirklichen Unterbrechung. Bemerkenswert ist ferner, daß der Kanal jedesmal unter einer Septeninsertion eine bedeutende höhlige Anschwellung zeigt. An manchen Stellen läßt sich eine Kommunikation der kleineren verzweigten Zellkanäle mit dem großen Ringkanal wahrnehmen, welch letzterer an solchen Stellen trichter- artig ausgebuchtet erscheint". Über die Herkunft der im Mauerblatt verlaufenden Kanäle war man sich lange Zeit im unklaren. Die Vermutung Eedmann's und R. Hertwig's, daß sie ectodermalen Ursprungs seien, wird durch folgende Befunde bestätigt: 1. Es ist in einzelnen Fällen ein direkter Zusammenhang mit dem Ectoderm nachzuweisen. 2. In den Lumina der Kanäle finden sich Zellen mit Pigment- inhalt und Nesselkapseln, die den im Ectoderm des Mauerblattes vorkommenden durchaus gleichen. Nach meinen Befunden scheint es mir sehr zweifelhaft, daß das ectodermale Kanalsj^stem in irgendeiner Weise mit dem Gastral- raum des Polypen in Verbindung steht, wie Haddon u. Shackleton behaupten. Ich habe derartige radiäre Kommunikationen nirgends finden können. Bei der immer noch vorhandenen Unklarheit der rein anatomischen Verhältnisse können wir über eine Funktion des ectodermalen Kanalsystems um so weniger eine Aussage machen. Leider sind bisher an zweckmäßig konserviertem Material keine Beobachtungen gemacht worden, die eine definitive Deutung der in den Lumina der Kanäle vorkommenden Einschlüsse zuließen. Das Kanalsystem findet sich nicht nur im Mauerblatt des Polypen, sondern es setzt sich auch fort in die Mesenterien. Und zwar bestehen keine radiären Kommunikationen dieser Kanäle mit den als „Septalkanäle" beschriebenen; vielmehr entsenden die im Gattung Sidisia Ghay (Epizoanthus auct.). 571 Cönenchym der Basis verlaufenden Kanäle Ausläufer in die Mesoglöa der hier inserierenden JMesenterien. Diese Ausläufer durchziehen die Septen entweder ganz und werden dann als Längskanäle der Septen beschrieben, oder sie gehen nur bis zu einer gewissen Höhe, gabeln sich mehrmals auf und verlieren sich, Lacunen bildend, im Ringsinus Querschnitt durch den Fig. B. n Teil eines Polypen von Sidisia gracilis. oberen Teile des dünner werdenden Septums. Sowohl Macro- als Microsepten werden von solchen Kanälen durchzogen , die Micro- septen meist nur durch einen Kanal mit weitem Lumen, die Macro- septen durch einen größeren, dem Mauerblatt g-enäherten, dem nach innen zu noch ein bis mehrere Kanäle mit engerem Lumen folgen. Ein Längsschnitt durch zwei benachbarte Polypen einer SicUsia- Kolonie mit vielen Individuen läßt erkennen, daß die Tiere nicht nur durch das eben genannte ectodermale Kanalsystem in Verbindung- stehen, sondern daß auch ihre Gastralräume durch anastomosierende Kanäle miteinander kommunizieren (Fig. ß). 39* 572 Fkitz f. Lwowsky, Erwähnenswert ist, daß bei manchen Species {S. patagomcha Carlgken und 8. indica n. sp.) Kanäle fehlen können ; nur vereinzelt sind Zellacunen in der Mesoglöa des Mauerblattes dieser Arten an- zutreffen. S p h i n c t e r. Während zur Unterscheidung- der verschiedenen Zoanthiden- genera die Septenstellung und die Beschaffenheit des Sphincters dient, ist innerhalb der Gattung die Form des Ringmuskels für eine Unterscheidung der einzelnen Arten von der größten Bedeutung. Das Aussehen des Sphinctermuskels wird bestimmt durch die läng- liche bis rundliche Form der die Ringmuskelfasern aufnehmenden Bindegewebslücken, ihrer Größe und Lagerung zueinander und ihrem Verlauf in der Mesogiöa des Mauerblattes. Man unterscheidet kurze und lange, einreihige und mehrreihige, kräftige und schwache Sphincteren. Nicht immer finden sich in der Mesogiöa Kavitäten zur Aufnahme von Ringmuskelfasern; letztere können auch direkt in das Bindegewebe eingebettet sein (S. paguriphüa Vere.). Entoderm. Das Entoderm zeigt in keinem Teile des Polypenkörpers be- sonders auffällige Merkmale. Es ist wie bei anderen Zoanthiden- gattuugen vielfach mit Zooxanthellen erfüllt, die in sehr großer Menge auftreten können. Sie sind sofort an ihrer runden Gestalt und dem großen leicht tingierbaren Kern zu erkennen. Zwischen Häufigkeit der Zooxanthellen im Entoderm und der vertikalen Ver- breitung einer Species besteht eine gewisse Beziehung. In den tieferen Meeresschichten können diese symbiontischen Algen nicht mehr assimilieren ; wir vermissen sie daher bei den typischen Tief- seeformen S. fatua ScHULTZE auf Hyalonema, S. indica und 8. thdlamo- phüa Hertw. Ich fand, daß die Zooxanthellen im Entoderm (ebenso wie die Nesselkapseln im Ectoderm) sich nach dem oberen Teile des Polypen zu anreichern. An dem untersuchten Material habe ich immer nur Zooxanthellen einer Art feststellen können. An den Septen ist eine diffuse entodermale Längsmuskulatur ent- wickelt. Muskelfahnen sind nicht ausgebildet. Vielmehr ist das Septum auf der die Längsmuskulatur tragenden Seite lamellär aus- gebuchtet. Sie ist an beiderlei Septen, Macro- wie Microsepten, vorhanden; an ersteren verläuft sie bis fast zu den Mesenterial- filamenten hin. Gattung Sidisia Gray (Epizoantlnis anct.). 573 Auch die Parietobasilarmuskulatur ist gut entwickelt und auf Längs- und Querschnitten deutlich zu erkennen. Mesenterialfilamente und Geschlechtsorgane unterscheiden sich in ihrem histologischen Aufbau kaum von denen der anderen Zoanthiden, weshalb ich hier auf eine eingehende Darstellung dieser Organsysteme verzichten darf. Beschreibung der neuen Arten. Sidisia gracilis n. s/?. (Taf. 19 u. Textfig. A, B, C, D.) Original. Königl. Bayr. Staatssammlung in München. Fundort. Sagamibucht bei Misaki, Japan. Doflefn's For- schungsreise nach Japan 1904). Konservierung. Formol. Diagnose. Zoanthiden von grausandiger Farbe, einen Überzug auf einer Hydroidenkolonie bildend. Durchschnittliche Höhe der Polypen 2— 3 mm bei einem etwas kleineren Durchmesser. Inkrustationen fast ausschließlich aus kieseligen Schwammnadeln be- stehend. Macrocnemine Septenanordnung; Sp hin et er zum größten Teil in der Mesoglöa, in seinem untersten Verlauf „en toder mal". Ectodermale Kanäle in der kräftig entwickelten Mesoglöa zu einem Ringsinus zusammengeschlossen. Beschreibung der Art. Die aus sehr vielen Einzelpolypen bestehende Zoanthidenkolonie überzieht einen vielfach verzweigten Stock von abgestorbenen Plumulariden. Die in Formol konservierten Individuen von grausandiger Farbe erweisen sich bei eingehenderer Untersuchung durch die Merkmale macrocneminer Septenstellung und eines zum größten Teil in der Mesoglöa des Mauerblattes liegenden Sphinctermuskels als zur Gattung Sidisia gehörig. Die Kolonie ist festgewachsen auf einem Erdklumpen, an dem Krebse der Gattung Baianus, ßöhrenwürmer und Kolonien von Bryozoen sitzen. Die größte Länge der Kolonie beträgt 22 cm, ihre größte Breite 12 cm. Ihr Habitus wird durch die auf Taf 19 reproduzierte Photographie gut wiedergegeben. Die verschieden großen Einzelpolypen stehen unregelmäßig um den Hauptstamm und die Seitenzweige der Hydroidenkolonie. Sie 574 Fritz F. Lwowsky, sind durch ein ungefähr 1 mm dickes Cönenchym untereinander verbunden und bilden mit der ihnen als Substrat dienenden Achse des Plumularidenstockes einen Winkel von ungefähr 90^. An allen Teilen der Kolonie finden sich sowohl erwachsene als auch junge Individuen ; im allgemeinen stehen dicht gedrängt an den stärkeren Zweigen der Kolonie die größeren Polypen, an den schwächeren Seitenästen dagegen die kleineren Polypen durch größere Abstände voneinander geschieden. Die Einzelpolypen sind zylindrische Schläuche, die durch die Kontraktion des Sphincters in ihrem apicalen Ende etwas an- geschwollen erscheinen. Zumeist sind die Tentakel und die Mund- scheibe mit den Verdickungen, die durch die Septeninsertionen ge- bildet werden, sowie die 18 — 21 radiären Furchen auf dem Capitulum deutlich sichtbar. Der Habitus erinnert an die der Gattung Parasoanthus an- gehörenden Kolonien von P. douglasi Hadi>. et Shackl. und P. iimi- cans DuERD. .'l n a 1 0 m i e und Histologie. Mauerblatt. Ein Schnitt durch die Basis des Polypen läßt ein kontinuierliches Ectoderm erkennen, das durch mannigfache Sand- Inkrustationen vielfach zerrissen erscheint. Das Ectoderm ist schmal im Verhältnis zur Mesoglöa; es hat eine durchschnittliche Dicke von 30 ju, während die Mesoglöa — wenigstens im proximalen Teile des Polypen — eine Dicke von 200—250 ju erreicht. Im Ectoderm des basalen Mauerblattes konnte ich mich von dem Vorhandensein einer geringen Anzahl ovaler, dickwandiger Nesselkapseln überzeugen, die die Färbung mit Säurefuchsin nicht annahmen. Iliie Länge be- trägt ziemlich konstant 13,5 ju. Nach dem oberen Teil des Mauer- blattes zu wird die Zahl dieser Nesselkapseln größer: zu den dick- wandigen gesellen sich hier einige kleine dünnwandige. Die Mesoglöa ist charakterisiert einerseits durch ihre außer- gewöhnliche Stärke, andrerseits durch eine große Anzahl von In- krustationen und Zelleinschlüssen. Ihr peripherer Teil ist wie das Ectoderm von Sandinkrustationen eingenommen. Der übrige Teil der Mesoglöa ist fast ausschließlich mit Schwammnadeln inkrustiert, die eine lineare, an beiden Enden zugespitzte Gestalt besitzen und kieseliger Natur sind. Im basalen Teile des Mauerblattes sind diese Nadeln in viele kleine Stücke zerbrochen, während man sie ganz Gattung Sidisia Gray (Epizoantbns auct.). 575 oder fast imverselii-t im oberen Teile des Polypen, besonders in der Gegend des Sphiiicters antrilft. Die 15 — 40 fi im Durclisclmitt betragenden Bindegewebslücken im peripheren Teil der Mesoglöa ohne jeglichen Einschluß scheinen von herausgesprungenen Inkrustationen herzurühren. Die Grundsubstanz der Mesoglöa ist homogen und zeigt in keinem Teile eine fibrilläre Struktur. Das größte Interesse neben dem in der Mesoglöa verlaufenden Kanalsystem beanspruchen wohl die verschiedenen Zelleinschlüsse, denen man erst neuerdings die erhöhte Aufmerksamkeit beim Studium zuwendet, die sie verdienen. Schon Erdmann hat in seinen Untersuchungen auf einzelne zerstreut vorkommende Zellen hingewiesen, die an bipolare Ganglienzellen erinnern. Nach ihm hat nur noch A. v. Heidek in seiner Monographie von Zoanfhus cliierchiae diesen Zellen mehr Beachtung geschenkt. Er hält sie für primitive Ganglienzellen und spricht ihnen nervöse Funktionen zu. Auch ich habe sowohl durch die Doppelfärbung mit Hämatoxylin-Eosin als auch durch die APATHY'sche Nach Vergoldung und die BiELscnowsKY'sche Silberinprägnationsmethode ausgezeichnete Bilder solcher Zellen erhalten, die den von Heidee beschriebenen durchaus gleichen. Zoanthus- und Falythoa- Arten dienten mir als Vergleichsmaterial. Ich bin geneigt, sie für identisch zu halten mit den von Kassianow in der Gallerte von Actinienarten gefundenen verästelten Zellen, die aber von diesem Forscher für ganz ver- schieden von den typischen Ganglienzellen erklärt werden. Es erscheint deshalb sehr zweifelhaft, daß diesen Zellen irgend eine nervöse Funktion zukommt. Jedenfalls aber ist eine definitive Entscheidung dieser noch ungeklärten Frage sehr zu wünschen; ich hoffe, durch Bearbeitung neueren zweckmäßig konservierten Materials ihrer Lösung näher zu kommen. Höchst auffällig erschienen mir die vielen sich sehr stark färbenden zelligen Gebilde in der Mesoglöa, die Haddon u. Shackleton bei Beschreibung der Arten Paramanthns dichroicAis und P. douglasi als „cell-islets of Erdmann" bezeichnen. Auch ich hielt die frag- lichen Gebilde zuerst für Zellengruppen. Bei genauerer Unter- suchung jedoch zeigte sich, daß diese Einschlüsse in allen Fällen immer nur einen Kern, eine protoplasmatische Masse und daneben einen hellen Körper von rhombischer bis prismatischer Form ent- hielten, der Plasmafärbungen nicht annahm. Auch in ganz un- gefärbten Präparaten war er immer deutlich sichtbar. Zunächst hielt ich die Körperchen für künstliche Produkte, die 40* 576 Fritz F. Lwowsky, infolge der Konservierungsmethode in das Gewebe hineingelangt waren. Die rhombische bis prismatische Gestalt ließ mich zuerst an eine Abscheidung von Krystallen glauben. Ich untersuchte also auf Carbonat- und Sublimatkrystalle durch Behandlung der Schnitte mit Salzsäure und lodalkohollösung. Beide Versuche lieferten nicht das erwartete Resultat: in keinem Falle lösten sich die Körperchen auf. Auch war der Umstand merkwürdig-, daß ich sie in den ecto- Mesoglöa Ectoderm Substrat Entoderm Fig. C. Vertikalschnitt durch die basale Region zweier Polypen von Sidisia gracilis. dermalen Kanälcheh und dem größeren Ringsinus nie antraf. Sollte es sich wirklich um Kunstprodukte, entstanden durch die Kon- servierung, handeln, so müßte man erwarten, sie auch hier anzutreffen. Nach meiner Meinung haben wir es hier mit einer organischen Bildung innerhalb des Körpers zu tun, die schon zu Lebzeiten des Tieres erfolgt. Über eine Funktion dieser eigenartigen Körperchen Gattnug Sidisia Gkay (Epizoanthus auct.)- 577 Kieselnadelu bin ich mir allerding-s nicht klar geworden. Erwähnenswert ist, daß bei einer Färbung mit HEiDENHAiN'schem Eisenhämatoxylin man durch starke Dilt'erenzierung in P^isenalaun ein mikroskopisches Bild erhalten kann, in dem diese Körperchen allein, tiefschwarz gefärbt und scharf konturiert hervortreten. Neben einem spärlich entwickelten Kanalsystem im peripheren Teile der Mesoglöa fällt ein wohlentwickelter Ringsinus auf. Dieser ist, wie schon oben erwähnt, ein reich verzweigtes Netz von Kanälen, die durch dünne mesoglöale Scheidewände voneinander getrennt werden. Die Kanäle dieses Systems scheinen vorwiegend parallel dem Entoderm des Mauerblattes zu verlaufen, wie man an Quer- und Längsschnitten leicht sehen kann. An der Basis geht der Ringsinus allmählich in den des Nachbarpolypen über, so daß ein die ganze Kolonie verbindendes ectodermales Kanalsystem entsteht (Fig. C). Der histologische Aufbau der in den Lumina der Kanäle vor- handenen Zellreste ist nicht mit absoluter Sicherheit festzustellen. Neben großen Nessel- kapseln, die denen im Ectoderm des Mauer- blattes vorkommenden gleichen, findet man öfter große Zellen mit körnigem Pigmentinhalt. Im oberen Teile des Mauerblattes tritt die diffuse Ringmuskulatur des Körpers zu einem Sphincter zusammen, der bei dieser Art besonders bemerkenswert erscheint, wie ich schon im ersten Teil meiner Arbeit gezeigt habe. Seine charakte- ristische Form tritt uns deutlich in Fig. D entgegen. Er ist nicht so kräftig wie bei anderen Species; gleich am Umschlagsrande des Mauerblattes be- ginnend, wo er von Ectoderm und Entoderm gleichweit entfernt ist, verjüngt er sich in seinem weiteren proximalen Verlaufe all- mählich und wendet sich dem Entoderm zu, um schließlich in seinem Ectoderm Mesoglöa Entoderm Fig. D. Vertikalschnitt durch die Sphincterregion von Sidisia gracilis. 578 Fritz F. Lwowsky, untersten Teile „entodermal"' zu werden. Er setzt sich aus regel- mäßigen ovalen Bindegewebslücken zusammen, die im distalen Teile des Polypen am größten sind. Das Entoderm ist auffallend niedrig und besitzt viele symbion- tische Zooxantliellen. Tentakel und Mundscheibe. Die Tentakel sind kurz, von konischer Form. Die beiden Kreise nehmen ^/k, — V3 von der Mundscheibe ein. Das Ectoderm ist reich an dünnwandigen Nesselkapseln, in denen man bei nicht zu starker Färbung den spiraligen Nesselfaden gut erkennen kann. Sie haben eine leicht gekrümmte, wurstförmige Gestalt, ihre Größe beträgt durchschnittlich 9 n. Die ectodermale Längsmuskulatur ist schwach, die entodermale Ringmuskulatur kräftig entwickelt. Im Entoderm ist das Vorkommen von Zooxanthellen zu konstatieren. Die Körperschichten der Mundscheibe zeigen einen ähnlichen histologischen Aufbau wie die der Tentakel. Die Mundöffnung liegt auf einer kegelförmigen Ausstülpung des Peristoms. Die circuläre Muskulatur der Mundscheibe ist gut entwickelt. Das ovale Schlundrohr mit ausgeprägter ventraler Schlundrinne ist einmal gefaltet und von einem an Drüsen und Nesselkapseln reichen Epithel ausgekleidet. Es finden sich Nesselkapseln beiderlei Art, jedoch überwiegen die dünnwandigen bei weitem. Die Aus- kleidung der Wimperrinne erfolgt durch ein einschichtiges Flimmer- epithel, dessen Cilien bei allen untersuchten Exemplaren gut er- halten sind. Es ist niedriger als das übrige Schlundrohrectoderm und entbehrt der Nesselkapseln und Drüsenzellen. Die Verteilung der Nesselkapseln von S. gracilis am Polypenkörper kommt durch folgende Tabelle zum Ausdruck: Basaler Teil des Mauerblattes Oberer Teil des Mauerblattes Tentakel und Mundscheibe Schlundrohr Mesenterial- filamente Anzahl und Beschaffenheit spärliche dickwandige etwas häufiger dickwandige und wenige dünnwandige zahlreiche dünnwandige zahlreiche dünn- wandige, wenige dickwandige sehr zahl- reiche, dünn- wandige Größe 13,5 fc dickwand. : 11—13 fi dünnwand. : 9/. 6-9 f> dickwaud. : 10-12 fi dünnwand. : 7-9^. 6-9 H Gattung Sidisia Gray (Epizoauthus auct.). 579 Mesenterien. Die Mesenterien zeigen die reguläre macrocnemine Anordnung. Es sind durchschnittlich 36 Mesenterien vorhanden, 20 Macro- und 16 Micromesenterien. Doch sind auch Individuen mit 42 Septen keine Seltenheit. Die Microsepten ragen deutlich, wenn auch nur wenig, in die Gastralhöhle hinein, besonders im proximalen Teile des Polypen. Sie werden ebenso wie die Macro- septen von Kanälen durchzogen. Nicht jedes Septum weist einen Kanal auf. Die in den Mesenterien verlaufenden Kanäle stehen mit dem Ringsinus nur durch das basale Cönenchjan des Pol3'pen in Verbindung. Nie habe ich beobachtet, daß eine Kommunikation zwischen den Septenkanälen und dem übrigen Kanalsystem schon im Mauerblatt stattfindet. Im oberen Teile des Polypen wird die Mesoglöa der Mesenterien dünner; die Septenkanäle spalten sich hier in eine Anzahl kleiner Kanäle mit engerem Lumen, die ihrerseits leicht in Lacunen zer- fallen und sich allmählich verlieren. An den Macromesenterien allein sind die Mesenterialfilamente entwickelt, die den genügend bekannten Bau anderer Zoanthiden- species haben. Das „reflected ectoderm" ist gut entwickelt. Die Macromesenterien sind in ihrem dem Mauerblatt genäherten Teile auf einer Seite lamellär ausgebuchtet, um die verhältnismäßig schwach entwickelte Längsmuskulatur aufzunehmen. Gonaden habe ich in keinem der untersuchten Exemplare ge- funden. Das Cönenchym weist dieselben histologischen Elemente auf wie das Mauerblatt. In ihm verlaufen Verbindungskanäle benach- barter Polypen. Sie sind von zweierlei Art: einerseits sind sie nichts anderes als die Fortsetzung des Eingsinus eines Polypen in den des benachbarten, andrerseits mit Entoderm ausgekleidete Ver- bindungsröhren, die eine direkte Kommunikation der Gastralräume der einzelnen Polypen herbeiführen. Vertikale Verbreitung. Die Tiefenverbreitung ist unter den Fundnotizen nicht angegeben. Doch ist wegen der zahlreichen, das Assimilationsgewebe des Polypen bildenden Zooxanthellen der Schluß zulässig, daß wir es bei S. gracüis' mit einer Flachwasser- form zu tun haben. 580 Fritz F. Lwowsky, Sidisia indica n. s/j. (Taf. 19 u. Textfig. E.) Original. Indian Museum zu Calcutta. Fundnotiz. Im Golf von Bengalen weit verbreitet. Auf der Investigator-Expedition gefunden auf den Stat. 108, 256, 263, 269, 276, 375, in 1200—1800 m Tiefe. Von dieser neuen Art liegen mir mehrere Kolonien vor, die sich auf den Gehäusen von Schnecken (Pleurostoma symb/otes] angesiedelt haben. Diagnose. Auf Tiefseeschnecken lebende Sidisia- Kolonie, deren kräftig gebaute Einzelpolypen durch ein spärliches Cönenchym mitein ander verbunden sind. Individuen ungefähr so breit als hoch. Capitulum an- geschwollen — mit 16 — 22 Radiärfurchen. Inkrusta- tionen fast ausschließlich aus großen Foramini feren bestehend; Mesoglöa dünn, fast frei von ectodermalen Kanälen. Sphincter sehr kräftig mit großen unregel- mäßigen Ka vi täten. Beschreibung der Art. Die jungen Individuen der Kolonien zeigen im konservierten Zustande eine zart gelbe, fast weiße Färbung, die mit der Schneckenschale übereinstimmt. Nur das Capitulum ist etwas dunkler mit einem Stich ins Graue. Ältere Polypen sind im ganzen etwas dunkler; das Capitulum hebt sich wenig von dem übrigen Körper ab. Die Polypen sind durch ein spärliches, eine dünne Lamelle bildendes Cönenchym verbunden, das an manchen Stellen gänzlich zu fehlen scheint. Die Individuen sind unregel- mäßig auf der Oberfläche der Schneckenschale verteilt; die Gegend um die Schalenöffnung ist von Polypen frei. Die Einzelpolypen haben eine zylindrische Gestalt; das distale Ende ist kuppeiförmig gewölbt. Körperhöhe ungefähr so groß wie der Durchmesser. Die Zahl der auf dem Capitulum radiär ver- laufenden Riffe beträgt 16—22. Die Inkrustationen bestehen aus sehr kleinen Sandkörnchen und großen Foraminiferenschalen. Die Tentakel, deren Zahl sich auf 32—44 beläuft, sind sehr klein. Manche Polypen, die junge Individuen zu sein scheinen, sind als ganz niedrige, sich kaum über die Oberfläche der Schnecken- schale erhebende Wärzchen ausgebildet; sie haben jedoch schon in Gattuug Sidisia Gray (Epizoauthus auct.). 581 diesem Stadium denselben Breitendurchmesser wie die erwachsenen Individuen. Da Kctoderm und Entoderm völlig- maceriert waren, können histologische Einzelheiten hiervon nicht gegeben werden. Die Meso- glöa allein ist deutlich erhalten. Die Mesoglöa des Mauerblattes ist ganz homogen gebaut; die Andeutung einer fibrillären Struktur ist nur im oberen Teile des Mauerblattes vorhanden. Sie ist bis auf einen ganz schmalen Streifen von großen Foraminiferen durchsetzt, die bis 90 fjL im Durchmesser betragen. Das Kanal- system ist äußerst spärlich entwickelt. Der sehr kräftige Sphincter ist von charakte- ristischer Gestalt; er zeigt sehr große unregel- mäßig ausgebuchtete Kavitäten, die vollständig mit Muskelfasern erfüllt sind. Gleich am Um- schlagsrande des Mauerblattes beginnend verjüngt er sich in seinem proximalen Verlaufe sehr wenig und endet fast so breit wie an seinem distalen Ende (Fig. E). Die Zahl der Septen stimmt mit der der Tentakel überein. Die Macrosepten besitzen eine äußerst dünne Stützlamelle ohne jeglichen Einschluß ; die Microsepten erscheinen als kleine wenig in die G astralhöhle hineinragende Binde- gewebsauswüchse des Mauerblattes. Die bei dieser Art sehr breite Mundscheide besitzt eine ebenfalls sehr dünne mesoglöale Lamelle; die Mundöffnung liegt auf einer kaum merklichen kegelförmigen Erhöhung desPeristoms. Das Schhindrohr ist sehr kurz und bauchig nach außen gebogen wie bei S. longiceps n. sp. Fig'. E. Sphincter von Sidisia indica im Querschnitt. Sidisia longiceps n. sj)» (Taf 19 u. Textfig. F.) Original. Indian Museum zu Calcutta. Fundort. Andamanen, in der Höhe von Port Blair. Diagnose. Auf Kieselfadenbündeln von Hyalonema lebende Sidisia-Art. Einzelpolj^pen lange zylindrische Schläuche mit wenig angeschwollenem Capitulum, 582 FlilTZ F. LWOWSKY. auf dem 15 radiäre Riffe verlaufen. Die erwachsenen Individuen sind 8—10 mm lang- und 3 mm breit. Ecto- derm des Mauerblattes transversal gefurcht. Meso- glöa homog-en mit spärlich entwickeltem Kanalsystem. Sphincter schwach, Septen Stellung- macrocnemin. Kalk- und Kieselinkrustationen. Beschreibung der Art. Die aus 40 Individuen bestehende Zoanthiden-Kolonie überzieht einen 2—4 mm dicken Kieselfaden- strang von Hijalonema auf die Strecke von 8V2 cm. Das die Einzel- polypen miteinander verbindende Cönenchym ist gut entwickelt und bedeckt das ganze Substrat gleichmäßig. Die Polypen haben eine zylinderförmige Gestalt und sind an ihrem basalen Ende etwas breiter als an dem apicalen. Das Capitulum erscheint durch die Kontraktion des Sphincter- muskels etwas angeschwollen. Das Ectoderm des Mauerblattes ist in viele transversale Furchen gelegt. Der obere Teil des Mauer- blattes ist nicht in das Innere des Körpers eingeschlagen. Die langen Tentakel sind deutlich sichtbar; sie legen sich kegelförmig über der Mundscheibe aneinander. Die ungenügende Konservierung gestattet nur eine Beschreibung der wichtigsten anatomischen Merkmale. Die Mesoglöa des Mauerblattes läßt eine Sonderuug in 2 Schichten erkennen: eine äußere weiche, von Inkrustationen durchsetzte und eine innere konsistente, die den vierten Teil der ganzen Mesoglöa beträgt. Auch bei dieser Art weist die Mesoglöa nur ein sehr spärlich entwickeltes Kanalsystem auf. Ein deutliches Bild des Sphincters konnte ich leider nicht ge- winnen, da die Kavitäten beim Schneiden mit dem Mikrotommesser leicht zerrissen. Er befindet sich im obersten Teil des Mauerblattes, ist kurz, schwach entwickelt und erscheint auf Querschnitten durch den distalen Teil des Polypenkörpers als ein Flechtwerk von sehr feinen Muskellibrillen. Die Mesoglitalamelle der Tentakel und der Mundscheibe ist sehr dünn, das Ectoderm hoch mit zahlreichen dünnwandigen Nessel- kapseln von länglicher, nur sehr wenig gebogener Gestalt. Sie er- reichen eine Größe von 8—9 fx. Das niedrige Entoderm ist frei von Zooxanthellen. Die Mundöffnung liegt auf einer leichten kegel- förmigen Erhebung des Peristoms. Das Schlundrohr ist nicht ge- faltet, sondern schwach nach dem Mauerblatt des Polypen zu aus- gebuchtet. Gattung Sidisia Gkay (Epizoanthus auct.). 583. Die Zahl der Septeu entsi)richt der der Tentakel; sie beträgt bei allen untersucliten Individuen 30. Die Stützlamelle der Septen ist außeroi'dentlich dünn. Das Dickenverhältnis der Mesoglöa eines Septums zur Mesoglöa des Mauerblattes tritt in Fig. F deutlich hervor. Die schwach entwickelte Septenmuskulatur ist diffus. Sowohl Macro- als Microsepten sind auf der die Längsmuskulatur tragenden Seite lamellär ausgebuchtet. Ect. Zellacune Ectoderm Inkrustationen Macro- mesentermm Micro- mesenterium Schlundrohr Fig. F. Q.uerschnitt durch Sidisia longiceps. Die Microsepten springen nur sehr wenig ins Innere des Gastral- raumes vor; sie erscheinen an ihrem freien Innenrande etwas verdickt, Septalkanäle sind in beiderlei Septen nicht vorhanden. Reflektiertes Ectoderm an den Mesenterialfllamenten gut ent- wickelt. Die untersuchten Tiere waren zum Teil steril, zum Teil weiblichen Geschlechtes. Vertikale Verbreitung: In 439 m Tiefe. 584 Fritz F. Lwowsky, Sldisia halanorum n. sp. (Taf. 19 u. Textfig-. G, H. J, K, L). Orig-inal. Hamburg'er Naturhistorisches Museum. Fundort. Chilenische Küste. Konservierung-. Formol- Alkohol. Diag-nose, Farbe der auf einer Balanidenkolonie €inen Überzug bildenden Polypen braun violett. Einzel- polypen zylindrische Schläuche mit wenig- verdicktem Oapitulum, ohne Radiärfurchen. Durchschnittliche Höhe der Einzelindividuen 4mm bei einem Durchmesser von 3mm. Inkrustationen größtenteils aus Sandkörn- chen bestehend. Zahlreiche Zellacunen in der gut entwickelten Mesoglöa; Eingsinus undeutlich hervor- tretend, nur im proximalen Teile des Mauerblattes entwickelt. Sphincter mesodermal einfach; Anord- nung der Septen nach dem macrocneminen Typus. Beschreibung der Art. Eine Kolonie von 13 der Gattung Baianus angehörigen Cirripedien ist von einer Zoanthidenkolonie besiedelt, die sich bei eingehenderer Untersuchung als zur Gattung Sidisia gehörig erweist. Die verhältnismäßig wenig inkrustierten Polypen sind ziemlich dicht nebeneinander in das ungefähr 1 mm dicke Cönenchym eingebettet. Die erwachsenen Individuen haben eine regelmäßig zylindrische bis kegelstumpf förmige Gestalt. Die Mehrzahl der Polypen ist in ausgestrecktem Zustande erhalten. Die Tentakel, deren Zahl sich zumeist auf 38—40 beläuft, sind in zwei alternieren- den Kreisen angeordnet und stehen am ßande der Mundscheibe. Sie erscheinen durch die Kontraktion ihrer Längsmuskulatur verkürzt und sind in diesem Zustande von konischer Form. Die Mund- scheibe mit der schlitzförmigen Mundöffnung erscheint als zarte Membran von grauweißer Farbe. Das Capitulum ist durch die Kontraktion des schwach ent- wickelten Sphincters nur wenig verdickt; Radiärfurchen sind nicht vorhanden. An manchen Stellen der Kolonie, vor allem um die Mundöifnung der Cirripedier, stehen die ältesten Polypen des Stockes dicht ge- drängt. Andere Teile der Kolonie, jüngeren Ursprungs, sind charak- terisiert durch niedrige warzenartig hervortretende Individuen. (lattung Sidi.sia Guav (Epizoauthus anct.)- 585 Anatomie und Histologie. Mauerblatt. Das Ectoderm des Mauerblattes löst sich beim Schneiden mit dem Mikrotommesser leicht von der festeren Mesoglöa ab, gegen die es durch eine regelmäßige Linie abgegrenzt erscheint. Es ist von großen Inkrustationen kalkiger und kieseliger Natur durchsetzt, die den peripheien Teil der Mesoglöa einnehmen. Nach außen scheidet es einen sehr feinen schv^er unterscheidbaren Cuticularsaum ab. In den von Inkrustationen fi-ei gelassenen Teilen habe ich wohl nur zufällig niemals Nesselkapseln finden können; ihr wirkliches Vorhandensein jedoch ist kaum in Zweifel zu ziehen. Die Mesoglöa fällt auf durch die große Anzahl von Zellein- schlüssen, die nach allen Untersuchungen bei dieser Species der Gattung Sidisia in größter Anzahl vorkommen dürften. Zahlreiche Bindegewebszellen und nach allen Richtungen hin verlaufende Binde- gewebsfasern bedingen ihr charakteristisches Aussehen. Aus dem sehr verwickelten ectodermalen Kanalsystem, das große Tendenz zeigt in Lacunen zu zerfallen, tritt ein typischer Ringsinus nicht deutlich hervor. Kontinuierliche Kanäle sind nur im proximalen Teile des Polypen zu beobachten; Querschnitte durch den Polypen nahe der Basis zeigen auch den Anzatz zu einem Ringsinus, wie er bei 8. gracüis entwickelt ist (Fig. G). iuki ustationen Ect. Kanäle Entoderm Fig. H. Sphincter von Sidisia balanorum im Querschnitt. Micro- Macro- Septalkanal niesenterium Fig. G. Querschnitt durch di e basale Region eines Polypen von Sidüia balanorum. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 40 586 Fritz F. Lwowsky, Der Sphincter ist ganz in die Mesoglöa eing'ebettet. Er ist bei S. balanorum schwächer entwickelt als bei den meisten anderen Species dieser Gattung-. Charakteristisch für ihn sind ovale bis längliche Kavitäten in seinem distalen, rundliche in seinem weiteren proximalen Verlaufe (Fig. H). Tentakel. Die äußerste Schicht zeigt die Elemente eines hohen Actinienectoderms sehr deutlich, da die Tentakel ebenso wie die Mundscheibe nicht inkrustiert sind. Es fällt die große Anzahl stark tingierbarer Nesselkapseln auf, von denen die längsten 9^ groß sind. Sie sind dünnwandig und lassen den in eine Spirale aufgewundenen Nesselfaden deutlich durchscheinen, Sie sind nicht regelmäßig über das Ectoderm verteilt. Am dichtesten gedrängt liegen sie im medi- anen Teil der Tentakel, in dem auch die ectodermale Längsmuskulatur kräftiger entwickelt ist als in den anderen Teilen. Über der Muskel- schicht liegt eine der „Nervenschicht" der Actinien entsprechende aus feinen Fibrillen bestehende Schicht, deren histologische Einzel- heiten nicht zu erkennen sind. Die Mesoglöalamelle der Mundscheibe, in deren homogene Grund- substanz ßindegewebselemente eingebettet sind, weist trotz ihrer sehr geringen Dicke noch kleine Zellacunen auf. Die Mundöffnung liegt auf einer wohlentwickelten Erhebung des Peristoms; auch wird das Ectoderm an der Übergangsstelle von Mundscheibe zum Ösophagus höher, um dann seine gewöhnliche Stärke wieder anzu- nehmen. Die Mesoglöa des doppelt gefalteten Schlundrohres (Fig. J) ist dicker als die der Mundscheibe, weicht aber sonst im histologischen Bau von dieser nicht ab. Die gleichen Nesselkapseln wie im Ecto- derm der Tentakel und der Mundscheibe finden sich auch in großer Menge im Schlundrohrectoderm. Zahlreiche Drüsenzellen, die durch Hämatoxylin tief blau gefärbt erscheinen, sind für das Ectoderm des Ösophagus ebenfalls bezeichnend. Die Stützlamelle der vollständigen sowie der unvollständigen Septen ist sehr gut ausgebildet und regelmäßig von Kanälen durch- zogen (Fig. K). In den Microsepteu befindet sich meist nur ein Kanal mit ziemlich großem Lumen; er ist nach dem freien ßande des Mesenteriums zu verlagert. Die vollständigen Mesenterien da- gegen sind von einer größeren Anzahl mehr oder minder breiter Kanäle von elliptischem bis rundlichem Querschnitt durchzogen (Fig, L). Diese „Septalkanäle" verzweigen sich im basalen Cönen- chym des Polypen, zerfallen aber sehr leicht in Lacunen. Die Gattung Sidisia Gray (Epizoanthus auct.). 587 Tentakel Mundöffnung- Mundscheibe --i|| Mesoglöa der Körperwand— | reflekt. Ectoderm Fig. J. Vertikalschnitt durch die Ösophagealregion von Sidisia balanorum. Septalkanäle Ect. Kanäle Schlundrohr Fig. K. Teilquerschnitt durch die mittlere Körperregion von Sidisia balanorum. 40* 588 Fritz F. Lwowsky. longitudinale Septenmuskulatur liegt in lamellenartigen Ausbuch- tungen der Stützlamelle. Mesenterialfilamente und Gonaden. Am instruktivsten sind Quer- schnitte in mittlerer Körperhöhe. Geschlechtsprodukte und Mesen- terialfilamente sind gut entwickelt. An den letzteren sind — wenn Septalkanäle sie richtig getroffen werden — immer der am inneren Rande liegende Drüsenstreif und der weiter sich der hier keulig verdickten Mesoglöa des Septums anlegende Flim- merstreif deutlich zu unter- scheiden. Alle untersuchten Indi- viduen waren männlich. Die Gonaden bestehen hier aus von einer zarten Mesoglöa- lamelle umgebenen Hoden- follikeln. In dem innersten Teil eines Follikels findet sich eine verhältnismäßig ge- ringe Anzahl von Sperma- mutterzellen, die sehr klein sind. Nach der Peripherie hin nehmen letztere an Zahl und Größe zu. Weiterhin fällt auf, daß die diffuse longitudinale Muskulatur an den Septen mit reifen Hodenfollikeln kaum oder nur ganz schwach entwickelt ist. Schon 0. und R. Hertwig (6) teilen den bemerkens- werten Umstand mit, daß zwischen der Ausbildung der Muskulatur und der Geschlechtsorgane ein Wechselverhältnis bestehe, daß die Entwicklung des einen Gewebes die des anderen beeinträchtige. ..Überall wo die Hoden und Eierstöcke liegen, fehlen die Muskeln, die sonst die Oberfläche der Septen bedecken, so daß die Musku- latur der Septen um so schwächer ist, je größer die Geschlechts- organe sind." Das Cönenchym besitzt fast den gleichen histologischen Aufbau wie die Körperwand des Polypen. Die Mesoglöa erscheint durch zahl- reiche Bindegewebsfasern besonders stark strukturiert; auch ver- Ect. Kanal Mesoglöa Eiitoderm Fig. L. Teilquerschnitt durch die Basis eines Polypen von Sidisia balanorum. Gattung Sidisia Gray (Epizoautlius auct.). 589 laufen hier die ectodermalen Kanäle kontinuierlicher als im Mauer- blatt des Individuums. Die Kommunikation der Cölentera zweier benachbarter Polypen wird bewirkt durch schmale mit Entoderm ausgekleidete Verbindungsröhren. Sidisia fa^ua M. Schultze 1860. (Taf. 19 u. Textfig. M). Hijcdonema mirabüis Geay u. A. Das ausführliche Literaturverzeichnis darüber findet sich in: Fauna Flora Golf Neapel, Monogr. 9, p. 311. Hyalonema lusüaiuciim Bocage, in: Proc. zool. Soc. London, 1864 (p. 265) und 1885 (p. 662). Palythoa fafua M. Schultze (Andres), in: Fauna Flora Golf Neapel, Monogr. 9, p. 311. EptzoanÜms fatuus Schultze, in: Jena. Ztschr. Naturw., 1886, Vol. 19, p. 455. EpizoantJms dongatns Heetwig, in : Sc. ßes. Voy. Challenger, Zool., Vol. 26, Suppl., 1888, p. 41. EpixoantJms stellar is Hertwig, ibid., p. 39. Epizoanthus bengalensis Fax, in: Mission de l'Equateur, Zool., 1912. Epizoanthus Kruguat/ensis Fax, ibid. Diagnose. Grauweiße bis dunkelgraubraune kolonie- bildende Zoanthiden auf Kieselfadenbündeln \o\\Hya- lonema mirahilis und deren Verwandten. Einzelpolypen klein, von variabler Höhe mit allen Übergängen von stark kontrahierten scheibenförmigen zu langen cylindrischen Formen. Mauerblatt mehr oder weniger inkrustiert mit mannigfachen Einlagerungen. Ziemlich reichlich entwickeltesectodermales Kanalsystem in der Mesoglöa, leicht in Lacunen zerfallend. Kein Ring- sinus vorhanden. Sphincter sehr kräftig. Cönenchym das ganze Substrat gleichmäßig bedeckend, niemals bandförmig. Geschichtliches. S. fatua ist die in der Literatur zuerst beschriebene Art, und ihre Geschichte ist sehr merkwürdig, so daß es sich lohnt, auf dieselbe näher einzugehen. In seiner Abhand- lung ,,0n the coral known as the glass plant" behauptete Gray, 1835, der Kieselfadenstrang sei das Produkt eines Polypen: seine Achse. Mit Jon. Fred. Brandt glaubte er, daß die Hyalonema- Achse zu dem Polypen gehörte und daß der eigentliche Schwamm der an dem ganzen Gebilde (Achse + Polyp) schmarotzende Polyp 590 Fritz F. Lwowsky, sei, während viele seiner Gegner den zweifelhaften Polypen für den Parasiten hielten. Erst M. ScHüLTZE wies nach, daß die langen Kieselfäden von Hijalonema nicht den Bau einer Polypen-Achse hätten und auch nicht aus denselben oder ähnlichen Stoffen beständen, sondern daß neben dem Umstände, daß die Achse aus langen Fäden feuerfester Kieselsäure bestände, sich die Struktur bei mikroskopischer Unter- suchung als eine typische Schwammnadelstruktur feststellen lasse. Zu derselben Überzeugung gelangten auch Ehrenbeeg und Bowee- BANK. Letzterer ging soweit, den Polypen für das Produkt des Schwammes zu erklären, weil in ihm inkrustiert dieselben Spicula vorkämen wie im Schwamm. Geay, Brandt und Schultze be- wiesen dann endgültig durch Aufweichen in schwacher Kali- lauge — die Objekte wurden meist getrocknet aufbewahrt — das Vorhandensein von Tentakeln und von Nesselkapseln und damit die Natur eines Polypen. Schultze hielt den fraglichen Polypen für eine Art der Gattung Fahßhoa, weil ähnliche Formen auf dem Kieselschwamm Axinella, die Palythoa axinellae (jetzt ParazoantMis ax.), gefunden worden waren. Jedoch geht aus der Beschreibung dieser Art sowie aus Vergleichen mit später gefundenen und untersuchten Exemplaren hervor, daß Avir es mit einer guten Art der Gattung Sidisia zu tun haben. Andres (10) gibt folgende Diagnose seiner Art. Cenenchima variiforme, ma per lo piü a nastro. — Polipi non molto fitti. Colonna rugosa, conica, aspra al tatto. Tentacoli circa 20. Onco nuncito al sommo di linee radianti. Colore: Grigio-olivaceo, o grigio rossas- tro. Dimensioni: Piuttosto piccole; che non oltrepassano 0 m, 0 1 in lunghezza dei polipi. Giacitura : Sul penachio radicale di certe spugne (Hexactinellidae). Die nächste Mitteilung über zwei neue „Arten" der auf Hya- lonema vorkommenden Sidisia erhalten mir von Eedmann (1886) in seinen „Studien über einige neue Zoantheen". E. Hertwig, der die Beschreibung dieser auf der Challenger-Expedition erbeuteten Exem- plare in dem Werke „Scientific Results of the Voyage of H. M. S. Challenger-' 1888 veröffentlichte, nannte die beiden Formen IiJpi- soanthus stellaris und Episoanthus elongatus. Die von Erdmann ge- gebenen Diagnosen sind: Episoanthus stellaris (p. 456). Polypen von geringer Höhe, fast scheibenartig mit geradem seitlichem stark abgeflachtem Mauerblatt, auf dessen horizontaler Oberseite zahlreiche, bei erwachsenen Tieren Gattung Sidisia Gray (Epizoanthus auct.). 591 35—20 radiäre, durch Furchen getrennte ßiife verlaufen; Farbe der Kolonie dunkelgraubraun; Einlagerungen sehr mannigfach. Epizoanthus elongafus (p. 458). Einzelpolj^pen lang gestreckte zylindrische Schläuche, deren Mauerblatt oben flach mit deutlicher Vertiefung, jedoch ohne ßadialfurchen ; Farbe der Kolonie eine gelblich-graue. Eedmann, der die enorme Variabilität der Zoanthiden noch nicht kannte, hat in seiner Arbeit eine Beschreibung der Morpho- logie und Anatomie zweier, meiner Meinung nach extremen Wuchs- formen ein und derselben Art gegeben. Die von Schultze nur morphologisch beschriebene Pahjthoa fatua hat er mit seinen Formen nicht identifizieren können. Da mir von derselben Art sowohl Exemplare aus japanischen Gewässern als auch aus dem Golf von Bengalen vorlagen, so konnte ich die Angaben Erdmann's nachprüfen und ergänzende Befunde hinzufügen. Das mir zur Verfügung stehende Material bestand aus 13 Kolonien der S. fatua Schultze. Der äußere Habitus jeder einzelnen Kolonie war ziemlich ver- schieden von dem der anderen, und es konnte keine von allen mit einer der beiden von Eedmann beschriebenen identifiziert werden, wenn man sich auf rein morphologische Merkmale beschränkte. Die mannigfaltigsten Übergänge von breiten, flachen, stark inkrustierten Polypen zu langen, zylindrischen, schwächer inkrustierten sind vor- handen. Auch zeigen die einzelnen Kolonien selbst meist kein einheitliches Bild, da fast auf jeder von ihnen sich dieselben Über- gänge finden. Diese Differenz in der äußeren Gestalt wird bedingt durch die verschieden starke Kontraktion der Einzelindividuen, ihr Alter und endlich — wenigstens bis zu einem gewissen Grade — durch das Substrat, dem sie aufsitzen. Der übereinstimmende ana- tomische Bau jedoch aller dieser Formen bev/eist hinlänglich, daß wii- es hier nur mit aberranten Wuchsformen ein und derselben Art zu tun haben. Schon Erdmann macht auf diese Übereinstimmung im anatomischen und histologischen Aufbau seiner beiden Arten auf- merksam, ohne jedoch auf diese befremdende Tatsache näher ein- zugehen. Unter dem Material lassen sich 3 besondere Typen, wenn ich mich so ausdrücken darf, deutlich unterscheiden. 592 Fritz F. Lwowsky, Wiiclisform a. Von dieser Wuchsform ist nur eine Kolonie vorhanden. Der Kieselfadenstrang von Hydlonema wird auf eine Strecke von 14 cm von der Ä'rfma-Kolonie besiedelt. Die Zahl der Einzelpolypen be- läuft sich auf 60. Am unteren Ende des Fadenstranges, der hier 2 mm dick ist, sitzen dicht gedrängt die größten Individuen. Nach oben zu wird das Kieselfadenbündel allmählich dünner, bis es einen Durchmesser von 1 mm erreicht. Hier stehen die kleineren und kleinsten Polypen und zwar in weiteren Abständen voneinander als am unteren Ende. Die stark kontrahierten Einzeltiere sind in hohem Maße in- krustiert, so daß man nur undeutlich die auf dem Capitulum ver- laufenden 16 — 22 radiären Riffe erkennen kann. Die Basis der Polypen ist elliptisch mit dem größeren Durchmesser von 5 — 9 mm. Diese Wuchsform kommt dem von Erdmann (p. 456) beschriebenen EpisoantMis stellaris Heetwig am nächsten. Farbe der Kolonie. Braunsandig. Fundort. Golf von Bengalen, Stat. 282, In vestigator-Expedition. Tiefen Verbreitung. Zwischen 498 und 726 Faden Tiefe. Wuchsform b. Diese Formen nehmen Mittelstellungen ein zwischen der eben geschilderten und dem Epiaoanthus elongatus Hertwig. Farbe der Kolonien. Gelb bis braunsandig. Fundort. Golf von Bengalen, Stat. 282, Andamanen, In- vestigator-Expedition. Vertikale Verbreitung. In denselben Tiefen wie die vorige. Wuchsform c. Diese erinnert durch ihre Form am meisten an den Episoantlius elongatus Heetwig ; auch hier sind die Polypen zylindrische Schläuche von variabler Höhe; alle Abstufungen bis zu kleinsten sich kaum aus dem unbedeutenden Cönenchym erhebenden Polypen sind vor- handen. Färb e. Braunsandig. F u n d 0 r t. Golf von Bengalen, Stat. 222, Stat. 333, Investigator- Expedition. Vertikale Verbreitung. Nicht angegeben. Gattung Sidisia Gray (Epizoanthus anct.)- 593 Farbenvarietäten von S. fatua stellen zwei im Besitz des Bres- lauer Zoologischen Museums befindliche Zoanthiden dar, die der von Andres geschilderten Form wohl am nächsten kommen. Auch sie stammen aus japanischen Gewässern, Sie unterscheiden sich von den oben beschriebenen lediglich durch ihre dunkelgraue Farbe. Die Substrate beider Kolonien sind auffallend schöne Exemplare der Gattung Hyalonema. Die eine Kolonie von etwa 70 Einzel tieren überzieht den 11 mm dicken Kieselfadenstrang auf die Strecke von 12 cm. Die Polypen sind durch ein schwach entwickeltes, gleichmäßig dünnes Conen chym miteinander verbunden, das ebenso wie die Körperwand der Tiere mit großen krystallglänzenden Inkrustationen bedeckt ist. Die Polypen stehen alle fast senkrecht auf dem Substrat; sie haben eine zylindrische Gestalt von 4—6 mm Durchmesser und 2—3 mm Höhe. Sie sind durchschnittlich 4 — 8 mm voneinander entfernt. Bei der zweiten Kolonie überziehen die Polypen das Faden- bündel nur auf die Strecke von 2 cm. Die Einzeltiere sind fast ebenso groß wie die der vorigen Kolonie; daß die Polypen ver- bindende Cönenchym ist etwas dicker. Außer der 5'idma- Kolonie befinden sich auf dem Schwamm noch 6 Exemplare einer Actinien- art, deren Farbe infolge der Konservierung in Alkohol ganz aus- gezogen ist und die meines Erachtens zur Familie der Sagartiiden gehört. Erwähnen möchte ich, daß bei der Entkieselung dieser japanischen Formen sich die großen Krystallinkrustationen zuerst und ziemlich schnell auflösten; in diesem Zustande hatten die Exemplare dieselbe Farbe wie die im Golf von Bengalen gesammelten. Sie stimmen mit diesen auch in ihrem anatomischen Verhalten völlig überein. Anatomie und Histologie. Das in den meisen Fällen abgeriebene Ectoderm ist kontinuier- lich. Die Mesoglöa der Körperwand ist bei diesen Formen kräftig entwickelt und in ihrem peripheren Teile von vielen Inkrustationen durchsetzt, die aus Sandpartikelchen und zerbrochenen Kalk- und Kieselnadeln bestehen. Die Mesoglöa ist arm an Einschlüssen, jedenfalls ärmer als bei den anderen bisher beschriebenen Species. Neben einer geringen Menge von unregelmäßig eingestreuten rundlichen bis spindelförmigen Bindegewebszellen und Bindegewebsfasern ist das ziemlich reichlich entwickelte ectodermale Kanalsystem zu erwähnen das der mittelsten 594 Fritz F. Lwowsky, ■Schicht der Körperwand das charakteristische Aussehen verleiht. Basal wärts vermehren sicli die Kanäle in der Mesoglöa des Mauer- iDlattes. Die Kanäle, die nur in dem basalen Teil des Polypen und im Cönenchym kontinuierlich sind, zeigen im übrigen Teil des Körpers •die Tendenz, in Lacunen zu zerfallen. Die Zellacunen weisen Lumina der verschiedensten Gestalt und Größe auf. Der obere Teil des Mauerblattes ist bei allen Formen tief in ■das Innere des Körpers eingeschlagen und birgt in der Mesoglöa einen äußerst kräftig entwickelten einfachen Sphincter, dessen Form dem in Fig. M wiedergegebenen entspricht. Er zeichnet sich aus durch kleine unregelmäßig ge- staltete Kavitäten, die ganz von Muskelfasern erfüllt sind. Inkrusta- tionen in diesem vom Sphincter eingenommenen Teile der Meso- glöa habe ich bei dieser Art nicht gefunden. Tentakel und Mund- scheibe besitzen den gleichen histologischen Aufbau. Im Ecto- derm findet sich eine große An- zahl ausschließlich dünnwandiger, schwach gekrümmter Nessel- kapseln, die sich mit Säurefuchsin in 1 %iger Lösung gut färben. Nesselkapseln in allen Entwick- lungsstadien lassen sich leicht beobachten. Die jüngsten von ihnen finden sich im mittleren Teil dieser Körperschicht vor, während die ältesten, dicht gedrängt, sich an der Peripherie ansammeln. Die größten Nesselkapseln, die ich beobachtet habe, sind 10,5 // lang und 2— 3 /* dick. Die ectodermale Längsmuskulatur des konisch gestalteten Ten- takels ist ausgezeichnet entwickelt; sie erscheint stärker auf der •der Mundöftnung zugewandten Seite. Über dieser Muskelschicht liegt eine der sogenannten „Nervenschicht" der Actinien entsprechende aus einem Netzwerk feiner Fibrillen bestehende Schicht, deren histo- logische Details jedoch wegen der ungeeigneten Konservierung nicht unterschieden werden konnten. Die entodermale Ringmuskulatur ist schwach entwickelt. Zoo- Fig. M. Sphincter von Sldisia fatua im Querschnitt. Gattniig Sidisia Guay (Epizoanthus auct.)- 595 xanthelleu habe ich im Entoderm nie gefunden. Diese Tatsache ist auf die Existenzbedingungen dieser Art zurückzuführen; denn S. fafua lebt in einer Tiefe, in der diese symbiontischen Algen nicht mehr assimilieren können. Ectoderm und Entoderm der Mundscheibe weisen keine histo- logischen Besonderheiten auf. Die Stützlamelle ist sehr dünn, homogen gebaut ohne Zellacunen und Bindegewebsfasern. Die zirkuläre Mus- kulatur der Mundscheibe ist kräftiger entwickelt als die Muskulatur der Tentakel. Das Ectoderm des Schlundrohres besteht aus einem hohen Oylinderepithel mit mäßig viel dünnwandigen und vereinzelten größeren dickwandigen Nesselkapseln. Jedoch habe ich nicht bei allen Individuen die großen Nesselkapseln im Schlundrohr-Ectoderm feststellen können, so daß es ungewiß ist, ob ihr Vorkommen in dieser Körperregion die Regel ist. Die einzige oval gestaltete Siphonoglyphe ist gut ausgeprägt und mit einem niedrigen, ein- schichtigen Flimmerepithel ausgekleidet, dessen Cilien immer er- halten sind. Die Zahl der Septen schwankt, entsprechend der Zahl der Tentakel und der radiären Rilfe auf dem Capitulum, zwischen 28 und 44. Die unvollständigen Septen ragen nur sehr wenig in das Innere des Gastralraumes hinein. Wo die Macromesenterien am Mauerblatt und Schlundrohr inserieren, ist ihre Stützlamelle mei'k- lich verdickt. Auch die Mesoglöa der Macromesenterien zeigt an der Insertionsstelle und dem freien Rande eine deutliche Verbreite- rung. Die Längsmuskulatur der Septen wird nicht durch „Muskel- fahnen" (Eedmann) gebildet, sondern durch eine difl'use Muskulatur. Und zwar sind hier ebenso wie bei den anderen Species Macro- sowohl als auch Microsepten auf der die Muskelfasern tragenden Seite lamellär ausgebuchtet. Der histologische Aufbau der Mesoglöa ist insofern bemerkenswert, als in ihr Bindegewebszellen und -Fasern sowie Zellacunen gänzlich fehlen. Die anatomischen Verhältnisse der Geschlechtsorgane, soweit sie bekannt sind, weichen von denen anderer Arten derselben Gattung nicht wesentlich ab. Erdmann's Befunde bei dieser Species sind: „An den letzteren (Macrosepten) entspringt aus der inneren Verdickung von der der Muskelfahne gegenüberliegenden Seite eine Mesodermlamelle, die sich bedeutend verlängert, um die Geschlechtsorgane aufzunehmen und nach innen von diesen die Mesenterialfäden auszubilden. Erstere sind in be- deutender Zahl vorhanden. Auf Querschnitten geben sie sich, da 596 Fritz F. Lwowsky, sie wegen des gewundenen Laufes der Septen stets mehr oder weniger flächenhaft getroffen werden, als rundliche von einer dünnen Mesodermlamelle umgebene Ballen zu erkennen, die dem Mauerblatt angedrückt sind und gewöhnlich das benachbarte Zwischenfach er- füllen." Merkwürdigerweise haben weder die früheren Autoren noch auch ich jemals männliche Individuen angetroffen. Die von Erdmann untersuchten Exemplare waren alle weiblich; ich habe sowohl weib- liche als auch sterile Individuen gefunden. Sehr fraglich, jedoch meines Erachtens nicht ganz ausgeschlossen ist, daß die diöcische Geschlechterverteilung vielleicht im äußeren Habitus weiblicher und männlicher Kolonien ihren Ausdruck findet; bei neueren Untersuchungen wäre es angebracht, genauer auf diese Fragen zu achten, da Befunde darüber wohl geeignet sind, uns eventuell wertvolle Aufschlüsse über Fragen der Variabilität zu geben. Das Cöenchjmi ist mehr oder minder kräftig entwickelt; es be- deckt das Substrat regelmäßig. Niemals bilden sich bandförmige Stolonen, wie z. B. bei Parasoantlms axinellae Schmidt. Es ist meist von gleicher Stärke und ähnlichem histologischem Aufbau wie die Körperwand des Einzelpolypen. Mit Entoderm ausgekleidete Ver- bindungsröhren, die eine Kommunikation der Gastralräume benach- barter Polypen herbeiführen, sind immer vorhanden. Verteilung der Nesselkapseln am Körper des Polypen. In keinem Falle gelang es mir, in dem Ectoderm des Mauerblattes, das nur stückweise vorhanden war, Nesselkapseln anzutreffen. Ich muß es daher bei den oben gemachten Angaben bewenden lassen und auf eine Tabelle, die die Verteilung der Nesselkapseln am Polj^penkörper sowie deren Größe, Gestalt usw. deutlich macht, ver- zichten. Geographische Verbreitung. Sid. fatua Schultze ist kosmopolitisch verbreitet. Im Atlantischen Ozean ist sie bisher nur an wenigen Stellen gefunden Avorden (Montevideo, Portugiesische Küste, Hebrideninseln) ; im Golf von Bengalen und in den japanischen Meeren liefert sie die größte Individuenzahl aller gefundenen Zo- anthiden. Vertikale Verbreitung. Die Art ist ebenso wie der Kiesel- schwamm, den sie besiedelt, ein Bewohner der Tiefsee. Sie findet sich im allgemeinen zwischen 1100— 2000 m Tiefe. Gattung Sidisia Gray (Epizoanthus auct.). 597 S, f'atna var, iilha, n. var. Original. Indian Museum Calcutta. Fundll otiz. Gefunden auf der Investigator-Expedition im Golf von Bengalen, Stat. 333; in 721m Tiefe. Diese auf einem Kieselfadenbündel von Hijalonema sitzende Sidisia-Ko\o\\\% ähnelt auffallend den in japanischen Gewässern ge- fundenen Exemplaren der >S'. fatiia Schültze. Sie unterscheidet sich nicht nur durch ihre fast weiße Färbung von dieser, sondern weist auch einige kleine anatomische Besonderheiten auf, die ihr den Wert einer Varietät verleihen. Die Kolonie ist ganz hell nahezu weiß gefärbt; sie überzieht einen 3— 4 mm dicken Fadenstrang von Hyalonema auf die Länge von 8V2 cm. Das die Polypen verbindende Cönenchym ist sehr dünn. Die gleichgroßen Einzelindividuen stehen ziemlich dicht beieinander und bilden mit dem als Substrat dienenden Kieselfadenbündel einen rechten Winkel. Es sind zylindrische Schläuche von fast 2 mm Höhe und 2^l^mm Breite; das Capitulum ist schwach angeschwollen und zeigt 13—15 radiäre Riffe. Eine eingehende Untersuchung zeigt, daß die Mesoglöa außer einer geringen Anzahl von etcodermalen Zellacunen keinerlei Einschlüsse aufweist. Der Sphincter ist weniger kräftig als bei S. faüia Schültze, seine Kavitäten sind größer. Alle untersuchten Exemplare waren weiblich. Kritik der bisher besehriebeneu Sld isla- Arten. Speeies certae. Sidisia incrustata Düb. et Kor. 1847. Epizoanthus incrustatus, DÜB. u. KoE. 1847, in: Trans. Roy. Dublin Soc. (2), Vol. 4, 1888—1892, p. 632. Eine ausführliche Synonyraie bis 1891 sowie eine eingehende Beschreibung dieser Art findet sich daselbst p. 632 flp. bei HaddON u. Shackleton: „A revision of the British Zoantbae II." Ich ver- weise daher für alles Nähere auf dieses AVerk. Palythoa incrustata üoxjhE 1900, in: Cß. Acad. Sc. Paris, Vol. 131, 1900, ■ p. 279. Diese Speeies ist die weitaus bemerkenswerteste Form der britischen Sidisia- Arten. Haddon u. Shackleton haben sie sehr 598 Fritz F. Lwowsky, genau studiert, da ihnen ein reichliches Material sowie die meisten früher beschriebenen Originalexemplare zur Verfügung standen. Ihr Hauptverdienst ist, in die äußerst verwickelte Synonymie Klarheit gebracht und die wesentlichen Merkmale dieser Species erkannt zu haben. S. incrustata ist sehr variabel, wie Abbildungen von 22 ver- schiedenen Wuchsformen in dem Werke von Haddon u. Shackleton zeigen; diese Variabilität erklärt auch z. T. die reiche Synonymie dieser Art. Auch ich hatte Gelegenheit, einige im Besitz des Breslauer Zool. Museums befindliche Zoanthiden zu untersuchen und mit der von Haddon u. Shackleton beschriebenen S. incrustata zu indentifizieren. Zwei Kolonien stammten aus Bergen, die dritte war auf der im Sommer 1911 nach Norwegen gehenden Lehrexpedition der Schottländee- Stiftung im Skarnsund (Drontheim) gefunden worden. Diagnose. Auf Paguriden oder frei lebende Äic?is«a- Art, die Kolonien von 3 — 15 Individuen bildet. Einzel- polypen von grausandiger Farbe lange zylindrische Schläuche mit w^ulstig verdicktem Capitulum, die bis 10 mm hoch un[d 4—5 mm breit werden. Inkrustationen fast ausschließlich aus Sandkörnchen bestehend, die ganze, verhältnismäßig dünne und an Zelleinschlüssen sehr armeMesoglöadurchsetzend. Sphincterkurz, mit regelmäßigen ovalen Bindegewebslücken. Die noch vollständige aus dem Skarnsund stammende Kolonie hat von einer Schneckenschale Besitz genommen, die einem Eupagurus zur Wohnung dient. Das Cönenchym hat die kalkige Schale resor- biert und ihre Ränder umwachsen. Die Kolonie besteht aus 8 In- dividuen, deren beide größte bis zur halben Körperhöhe zusammen- gewachsen sind. Der anatomische und histologische Bau stimmt mit dem von Haddon u. Shackleton beschriebenen völlig überein. Diese beiden Forscher erwähnen die Varietät barleei, die im Bau von S. incrustata kaum abweicht. „The speciraens we have cut of the free variety agree very closely in their anatoray with the above account; but the sphincter muscle appears to be longer and more powerful." Geographische Verbreitung. S. incrustata ist weit ver- breitet im Nord-atlantischen Ozean, von der Ostküste Nordamerikas bis zu den Westküsten Europas und kommt gelegentlich auch im Gattung Sidisia Gkay (Epizoanthus auct.)- 599" AVestbecken des Mittelländischen Meeres vor. Sie ist eine Flach- wasserform und findet sich, wenn mit Paguriden vergesellschaftet,, in der Tiefe von 30—90 Faden. Die freilebenden Formen sind auch in größerer Tiefe gefunden worden. Sidisia pmfuriphila Verrill 1882. Epizoanthus pagwipliilus Verrill, in : Trans. Roy. Dublin Soc. (2), Vol. 4,. 1882 — 1892, p, 641. Ausführliches Literaturverzeichnis daselbst. Epixoantltus parasiticus Hertwig 1882, in: Hertwig, Die Actinien der Challengerexpedition, Jena 1882. Zoantlnis (Coriicanthus) paguriphilns Andres 1894, in: Fauna Flora Golf Neapel, Monogr. 9, p. 326. Epizoanthus sp.? Erdmann, in: Jena. Ztschr. Naturw., Vol. 19, p. 426^ Epizoanthus hirondellei n. sp. Jourdan. in: Bull. Soc, zool. France, Vol. 16.. p. 269, 1891. Epizoanthus hirondellei Jourdan, Jourdan, in: Result. Campagne sc. Albert I. Monaco, Fase. 8, p. 7, tab. 1, 1895. Epizoanthus paguriphilns YBUBiLh, EOULE, in : Res. sc. Campagne „Caudan",. p. 311. Auf Grund der Beschreibungen genannter Autoren und eigener Beobachtungen an Material der Investigator-Expedition gebe ich von dieser Species folgende Diagnose. Auf Sehn ecken schalen kolonie bildende, große, wenig inkrustierteFormenvonzylindri seh er Gestalt, Durch- schnittliche Höhe der erwachsenen Individuen 25 mm. Mauerblatt sehr dick von knorpeliger Beschaffenheit. Die Kolonien breiten sich über das ganze Schnecke n- gehäuse aus, dessen Kalkschale durch das Cönenchym ganz oder zum Teil resorbiert und ersetzt ist. Einzel - polypen vorwiegend am Rande stehend, sich frei aus dem Cönenchym erhebend. Cuticula vorhanden, mit feinen Inkrustationen versehen, leicht ab streif bar. Tentakel ausgeprägt randständig, sehr klein. Farbe lebender Exemplare bräunlich, die der Spiritusexem- plare b 1 ä u 1 i c h - g r a u. Die bei der Synonymie dieser Art erwähnten Autoren haben dieselbe ziemlich genau beschrieben. Bei Haddon u. Shackleton findet sich eine erschöpfende Geschichte dieser Species, Die von Hertwig beschriebene Form ist nicht mit S. paguriphila identifiziert, ebenso ist die von Erdmann geschilderte nirgends erwähnt. ßOO Fritz F. Lwowskv, Leider waren die mir zur Verfügung stehenden Exemplare aus Bergen und dem Golf von Bengalen nur in Alkohol konserviert und zum Teil stark maceriert. so daß ergänzende Befunde zu den frühereu nicht geliefert werden können. Es wäre jedoch interessant und lohnend, an dieser kaum inkrustierten, leicht schneidbaren Form feinere Strukturen sowie das noch gänzlich unbekannte Nerven- system zu studieren. Die verhältnismäßig außerordentliche Größe der Einzelpolypen, •das nicht kontinuierliche Ectoderm der Körper wand, die sehr dicke Mesoglöa sowie der schwach entwickelte, jeglicher Kavitäten ent- behrende Sphincter (siehe Teil I dieser Arbeit) sind allein Merkmale, welche diese Form zu einer guten Art machen, die in der Gattung ohne nähere Verwandte dazustehen scheint. Geographische Verbreitung. Die in größeren Tiefen {400 — 824 Faden) vorkommende Art ist wahrscheinlich weiter ver- breitet, als man nach den bisher bekannten Fundorten annehmen dürfte. Haddon u. Shackelton geben als Verbreitungsareal der ß. paguripJüla den Nordatlantik allein an. Jedoch fehlt sie, wie wir gesehen haben, auch Japan und dem Golf von Bengalen nicht. Die in letzterem Bezirk gefundenen Formen stammen aus einer Tiefe von 1483 m, die im Nordatlantik vorkommenden aus 720—1266 m Tiefe. Sidisia arenacea (D. Ch.) 1836. Polijtlioa arenacea Andees 1884, in: Fauna Flora Golf Neapel. ITonogr. 9, ^ p. 308. Epizoanthus arenacciis D. Ch., in : Trans. Roy. Dublin See. (2), Vol. 4, p. 649. Den Angaben von Andees zufolge ist diese Form verwandt mit vS. incrustata und S. couchii. Er unterscheidet von der Art die drei Varietäten. „A. arenacea (Mediterraneo), che venne presa per tipo nella surriferita descrizione. B. couchii (Mare anglico). la quäle sembra tivere dimensioni un poco piü picole della precedente. C. incrustata (Mare nordico), piesso cui al dire di Saes v'e grande numero di tentacoli." Haddon u. Shackleton, die diese Species untersucht haben, stellen •sie als eigene Art auf, die sich von S. couchii besonders durch die Dicke der Mesoglöa in der Körperwand und der Form des Sphincters unterscheidet. Letzterer besteht aus einer einzigen Reihe großer Gattiuig Sidisia Gray (Epizoantbus auct.). 601 unregelmäßig ausgebucliteter Kavitäten, in denen die Ringmuskel- fasern peripher gelagert sind, d. li. im Innern der Höhlungen einen freien Raum lassen. Die Diagnose nach Haddon u. Shackleton lautet: Form. Column cj^lindrical. Body-wall thick and opaque, sometimes transversely wrinkled, about 15 capitular ridges and 30 tentacles; coenenchyme in- crusting, with a tendency to form linear bands. Colour. Dirty sand (in spirit). Dimensions. Height, 7—12 mm; diam. 3,5—4,5 mm. Die Substrate, auf denen S. arenacea vorkommt, sind sehr ver- schieden; man hat Formen beobachtet auf leeren Schalen von Tapes usw., auf Schnecken (Äporrhais, Eurex), auf Schneckengehäusen mit Einsiedlerkrebsen und sogar auf dem Seeigel Cidaris und der Ascidie Cynthia. Sidisia coucJiii Johnston 1838. Epizoanthus coiichü Johnston 1838, in: Trans. Roy. Dublin Soc, (2), Vol. 4, p. 644. Daselbst befindet sich eine ausführliche Synonym ie, Geschichte und Beschreibung der Art. Haddon u. Shackleton stellen in übersichtlicher Weise die Beschreibungen dieser Species (meist in lebenden Exemplaren) von den in Frage kommenden Autoren nebeneinander und versuchen aus diesen ein einheitliches Bild zu gewinnen. Auf Grund der Er- gebnisse von Haddon u. Shackleton und den Abbildungen, die diese Forscher von dieser Art geben, stelle ich folgende Dia- gnose auf. Koloniebildende Sidisia- Art mit kleinen zylindri- schen Einzelpolypen, die an ihrem basalen Ende ver- schmälert sind. Mauerblatt außergewöhnlich dünn. Cönenchym zuweilen bandförmig. Im anatomischen Bau ähnelt S. couchü der S. incrustata. Doch ist bemerkenswert, daß das Ectoderm der Körperwand eine dünne Cuticula ausscheidet. Mundscheibe und Tentakel weisen in ihrer äußersten Schicht Nesselkapseln auf, die den im Ectoderm des Mauerblattes vorkommenden gleichen. Das Ectoderm des Schlund- rohres ist in viele Falten geworfen und enthält Nesselkapseln von zweierlei Art. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 41 gQ2 Fritz F. Lwowsky, Die Micromesenterien sind außerordentlich gut entwickelt und springen weit in das Innere des Cölenterons vor. Der Sphincter erstreckt sich fast durch die ganze Dicke der Mesoglöa; er setzt sich aus großen länglichen Bindegewebslücken zusammen, die vollständig mit Muskelfasern erfüllt sind. Geographische Verbreitung. Südwesten Englands. Sidisia cancrisocia Studer 1879. Epixoanthus cancrisocius, Studer, in: SB. Akad. Wiss. Berlin, 1878,. p. 547.; Falythoa brevis Duch. (pro parte) Andres, in : Fauna Flora Golf Neapel^ Vol. 9, p. 318. Epizoanthus cancrisocius Mart., Haddon u. Shackleton, in : Sc. Trans. Eoy. Dublin Soc. (2), Vol. 4, p. 633. Epizoanthus cancrisocius Mart., Fax, in: Denkschr. med. -nat. Ges. Jena,. Vol. 13, p. 495. ? Falythoa cancrisocia Martens, in : SB. Ges. naturf. Freunde Berlin, 1875. Fundnotiz. 6 Exemplare dieser Art wurden auf der Reise der Gazelle südlich vom Kap der guten Hoffnung (34'^ 13,6' s. Br. u. 15^ 0,7' ö. L.) in der Tiefe von 200 m gefunden. Studer, in dessen Besitz sich diese Art befindet, glaubte sie mit der von Martens beschriebenen Falythoa cancrisocia identifizieren zu können. Ich hatte Gelegenheit die Originalexemplare, die ich durch die liebenswürdige Vermittlung des Herrn Dr. Pax erhielt, zu untersuchen. Ob Studer's Bestimmung richtig ist, läßt sich kaum entscheiden, da die Beschreibung, welche Martens von seiner Art gibt, recht unvollkommen ist. Jedenfalls aber glaube ich, daß die von letzterem beschriebene Species identisch ist mit der ebenfalls in Japan aufgefundenen S. paguriphila Verr. Diagnose. Sidisia-Kolonie mit einem eine Gastro- poden schale bewohnenden Paguriden. Erwachsene Polypen von kegelstumpf förmiger Gestalt. Basaler D u r c h m e s s e r 10 m m ; Höhe 4—5 mm. M a u e r b 1 a 1 1 s o dünn,, daß dieSepten durchscheinen. Ungefähr 20Capitular- furchen. Das Cönenchym resorbiert den kalkigen Teil der Schneckenschale. Beschreibung der Art. Die aus 6 Einzelindividuen be-^ stehende Sidisia-Kolonie bewohnt eine Schneckenschale, die einem Eupagurus zur Wohnung dient. Die Farbe der Kolonie ist eine graugelbe. Es sind geschlechtsreife und junge Individuen vorhanden. Bei den ersteren scheinen die Geschlechtsprodukte als weißlich-gelbfr Gattung- Sidisia Gray (Epizoanthus auct). 603 große Ballen deutlich durch die äußerst dünne Körperwand; sie er- füllen die Fächer zAvischen zwei Macrosepten vollständig. Die Tentakel sind ausgeprägt randständig und stehen in 2 alternierenden Kreisen. Der am Ende zugespitzte Einzeltentakel erreicht eine Größe von IV2 mm. Ich zählte 40 Tentakel, eine Zahl, die derjenigen der Septen entspricht. Nur die äußere Gestalt ist deutlich erhalten. Anatomische und histologische Einzelheiten können daher nicht gegeben werden. Die Inkrustationen bestehen aus Sandkörnchen und wenigen zerbrochenen Schwammspicula kieseliger Natur. Nur die Mesoglöa in der Sphincter- region, die konsistenter ist als die in anderen Teilen der Polypen- körper, ist noch erhalten. Der Eingmuskel erscheint als kompakter, auf den oberen Teil der Körperwand beschränkter Muskelkomplex. Seine Kavitäten sind länglich gestaltet, von unregelmäßiger Form und mehr oder minder breitem Lumen ; in ihnen verlaufen eine sehr große Anzahl von Muskelfasern, die diese Bindegewebslücken ganz zu füllen scheinen. Die mesoglöalen Scheidewände sind äußerst dünn und zerreißen sehr leicht beim Schneiden. Von allen anderen be- schriebenen Sphincteren ähnelt er am meisten dem von S. indica n. sp. Sidisia thalaniopTiila Hertw. 1888. Epizoanthus thalamophilus'H.ER'iwiG, in : E.ep. sc.E.es.ChalleDger, Zool.,Vol.24. Epizoanthus sp.? Eedmann, in: Jena, Ztschr. Naturw., Vol. 19, p. 451. Hertwig hat die von Erdmann (11) beschriebene Art im Challengerreport mit Namen versehen. Da sie hinreichend beschrieben ist, kann ich mich hier mit der Diagnose Erdmann's begnügen: „Polypen von ansehnlicherGrößemitkuppelförmig gewölbtem Mauerblatt, von dessen Spitze zahlreiche, als erhabene Wülste hervortretende Reihen von ein- gelagerten For amini feren radiär verlaufen; Einlage- rungen bestehen ausschließlich aus Foramini feren; Mauerblatt dünn, Septen durchscheinend; Kolonie be- wohnt eine Fusus-Schsile.'^ Fundort. Valparaiso. Vertikale Verbreitung. 2160 Fuß (702 m). Sidisia erdnianni Dan. 1890. Genus novum Erdmann, in: Jena. Ztschr. Naturw., Vol. 19, p. 481. Mardoell erdmanni Dan. 1890, in: Norske Nordhavs-Expedition 1876 bis 1878, p. 117, Christiania 1890. 41* ßQ4 Fritz F. Lwowsky, Epixoanthus erdmanni Dan. 1891, in: Trans. Roy. Dublin. Soc. (2), Vol. 4, p. 635. Diese größte Art ist zuerst von Erdmann beschrieben worden (11, p. 481) mit folg-ender Diagnose: „Inkrustierte Einzel polypen, deren Mauerblatt an seinem hinteren verschmälerten Ende stets mehrere Knospen träg't. Septenstellung nach dem Macrotypus. Ringmuskel mesoderraal und einfach; Geschlechts- organe gon oc ho ris tisch; Mesoderm mit ectoder malen Zellhöfen." Für diese Art beansprucht Erdmann eine neue Gattung, die Danielssen (1890) Mardoell nannte. Die einzige dieser Gattung angehörige Species nannte er M. erdmanni. Der Umstand allein, daß das Cönencliym bei dieser Art vollkommen fehlt, ist meines Er- achtens kein Grund für die Aufstellung einer neuen Gattung. Sie zeigt sonst alle Merkmale der Macrocneminengattung Sidisia. Auch Haddon u. Shackleton haben sie als Einsoanthus erdmanni Dan. erwähnt. Leider konnte ich eigene Beobachtungen an dieser bemerkens- werten Form nicht machen, um zu sehen, wie groß die anatomischen Unterschiede gegen S. incrustata, mit der sie verwandt sein soll (Hadd. u. Shackl.), sind. Den Befunden Erdmann's u. Danielssen's zufolge ist sie eine scharf begrenzte Art, wenn auch befriedigende Abbildungen über Kanalsystem. Sphincter usw. nicht vorliegen. Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer (Nor- wegen, Spitzbergen, Murmanküste). Sidisia niaeintoshi Haddon et Shackleton 1891. Ephoanthus macintoshi, Hadd. and Shackl., in: Trans. Roy. Dublin Soc, (2), Vol. 4, p. 649. Die bei den Shetland-Inseln gefundene neue Art ist von Haddon u. Shackleton eingehend beschrieben worden. Die hervortretendsten Merkmale sind der kurze kräftige Bau der Einzelpolypen, die außer- gewöhnliche Stärke des aus großen Bindegewebslücken zusammen- gesetzten Sphincters und die Foraminifereninkrustationen. Die Diagnose lautet: Short, very stout, rigid columu, incrusted with fo ramin ifera which give it a very characteristic white, granulär appearance, Upper Gattung Sidisia Gray (Epizoantlius aiict.). 605 surface of conti- acted column witli 18 radial ridges. Coenenchyme apparently linear, ofsame natiireasthe wall of the column. Colour grayish white. Dimensions. — (In spirit) one polyp, 7 mm higii by 6mm in diameter; tlie otlier, 5 mm high by 4,5 mm in diameter, Sidisia wHglitil Hadd. et Shackl. 1891. Epizoanthiis ivrigl/iii, Hadd. and Shackl., in: Trans. Eoy. Dublin Soc, (2), Vol. 4, p. 651. Auch diese neue Species, von der den Forschern lebende Exemplare vorlagen, ist eingehend in ihrem Werke beschrieben. Ich will nur kurz bemerken, daß die auffälligsten Merkmale dieser guten Art folgende sind: a) die dicke, das Ectoderm des Mauerblattes bedeckende Cuticula, b) die Faltung des Schlundrohrectoderms, c) die Form des Sphincters. Letzterer ist in seinem distalen Teile mehrreihig und besteht aus großen unregelmäßig länglichen Kavitäten. In seinem weiteren proximalen Verlaufe wird er ungefähr in der Mitte seiner vertikalen Ausdehnung einreihig; gleichzeitig werden die Bindegewebslücken bedeutend kleiner, oval gestaltet und behalten ihre jetzige Größe bis zum Ende. Sidisia patagonicfia Carlgeen 1899. Epixoanthiis patagonicJms, Carlgeen, Zoantharien, in : Hamburg. Magal- haens. Sammelreise, p. 38, 1899. Fundort: Coli. Kophamel. 44» 14' s. Br. 61 », 23' w. L. Diese in einer einzigen Kolonie von 4 Exemplaren vorhandene Art erinnert in ihrem äußeren stark an frei lebende Formen der Sidisia incrustafa, weist aber hinreichend anatomische Merkmale auf, die sie von ihr unterscheiden. Caelgren beschreibt die äußere Form folgendermaßen: Länge der Kolonie 1,6 cm, größter Durchmesser des Polypen in den distalen Teilen 0,45 cm, kleinster Durchmesser derselben 0,3 cm. Farbe in Alkohol bräunlich gelb. Cönenchym der Kolonie unbedeutend. Quer- und Längsschnittbilder liegen leider nicht vor. Die anatomischen Besonderheiten, die S. patagocka als gute Art erscheinen lassen, sind folgende: die Mesoglöa zeigt keinen ausgesprochenen Ringkanal, aber zahlreiche Zellacunen; der Sphincter ist schmal in ßQß Fritz F. Lwowsky, den proximalen Partien, breiter in den distalen, an Querschnitten breite Maschen zeigend. (Er ähnelt also dem der S. incrustata var. barleei.) Es sind 32 Septen vorhanden. Die Micromesenterien erseheinen wie äußerlich schwache Binde- gewebsauswüchse. Auch ist distalwärts eine Abnahme der Dicke der Stützlamelle in den Macromesenterien wahrnehmbar. Tiefen- verbreitung: die Kolonie wurde in einer Tiefe von 60 Faden angetroffen. Sidisia e{/eriae Hadd. et Duerd. 1898. Epizoantkus egeriae, Haddon and Duekden, in : Trans. Roy. Dublin Soc. (2), Vol. 6, 1898. Auf Grund der Beschreibung der Art und der beigefügten Ab- bildungen läßt sich folgende Diagnose aufstellen: Auf Schnecken- schalen lebende /Sirfisia-Art mit spärlich entwickeltem, aber kontinuierlichem Cönenchym, das den kalkigen Teil der Schale nicht resorbiert. Einzelpolypen in kontrahiertem Zustande sehr niedrig, 1—2 mm bei einem Durchmesser von 5 mm. Inkrustationen aus Foraminiferen bestehend. 12—18 radiären Riffe auf dem Capitulum. Farbe der Spiritusexemplare fahl- grau. S. egeriae wurde erst einmal und zwar von H. M. S. Egeria in Macclesfield Bank, zwischen Cochin China und Luzon in der Süd- Chinasee gedredged. Sie ist kommensal mit Einsiedlerkrebsen, die das Gehäuse von Murex tenuispina bewohnen. In diesem Verbreitungsareal der Gattung steht diese Species allein ohne nähere Verwandten da; w^enigstens zeigt ihr anatomischer Bau ein eigenes Gepräge, das von dem der anderen Arten bedeutend abweicht. Bemerkenswert ist die Beobachtung von Haddon u. DuERDEN, daß die großen ovalen dickwandigen Nesselkapseln auch in den Tentakeln und der Mundscheibe des Polypen neben einer sehr großen Anzahl von kleineren, dünnwandigen auftreten. Vertikale Verbreitung. In 45—47 Faden Tiefe. Sidisia niinuta Duerden 1898. Epizoanthiis minutus, Düeeden, in: Trans. Roy. Dublin Soc. (2), Vol. 6 p. 369 ff. Upizoanihus minutus Duerden, Fax, in: Zool. Jahrb., Suppl. 11, 1910. Gattung Sidisia Gray (Epizoanthus auct.). 607 Die Diagnose dieser guten Art läßt sich aus der Beschreibung und den beigegebenen Abbildungen folgendermaßen ableiten : Auf Schwämmen lebende Sidisia- Art von schmutzig brauner Farbe. Einzelpolypen, zylindrische, amunteren Ende verdickte Schläuche von 2—6 mm Höhe und 2—3 mm Durchmesser. Länge der ausgestreckten Tentakel 4 mm. Radiärfurchen auf dem Capitulum bei kontrahierten Tieren deutlich zu sehen. Mesoglöa gut entwickelt mit ectodermalen Zellacunen. Sphincter klein mit un- regelmäßigen Kavitäten, die zum Teil von rundlichen Zellen erfüllt sind. Mesenterien dünn, ohne Kanäle. Diese Art gehört zu wenigen lebend beobachteten Formen. Sie findet sich in der Tiefe von ungefähr 1 m, fast direkt au der Küste. Die Einzelpolypen sind sehr empfindlich und kontrahieren sich stark bei der geringsten Berührung. Den Ausführungen Duekden's zufolge ähnelt diese Art sehr der ß. couchii Johnston, ist aber anatomisch von ihr verschieden. Zu der an der Westküste Amerikas gefundenen zweifelhaften S. Immilis Yeee. soll sie ebenfalls in nahen Beziehungen stehen. Fundort. Kingston. Pax, der einige von Martinique und St. Anne stammende Exemplare derselben Art aus 45 — 47 Faden Tiefe untersuchte, gibt folgende Diagnose: Auf Schwämmen lebende Epizoanthus- Art mit einem äußerst schwach entwickelten Cönenchym, das meist nur in Form niedriger Sockel am Fuße der 0,3 cm hohen Polypen auftritt. Geographische Verbreitung. Nach dem jetzigen Stande unserer Kenntnis ist diese Species auf Westindien beschränkt. Vertikale Verbreitung. 1—85 m. Sidisia himis McMure. 1898. ■Epizoanthus hians, McMuRRiCH, in: Bull. Labor, nat. Hist. lohwa, 1898, p. 245. Epizoanthus hians McMuERiCH, Pax, in: Zool. Jahrb., Suppl. 11, 1910. Leider war mir die Originalarbeit nicht zugänglich. Die Art ist (Pax, 27) von der vom Staate Iowa ausgerüsteten Bahama- Expedition an der amerikanischen Küste in 100—116 Faden Tiefe häufig angetrofi'en worden. Im Anschluß an die Beschreibung dieser sicheren Arten möchte ich zwei Species erwähnen, die ich weiter unten zu den Species ß08 Feitz f. Lwowsky, dubiae gestellt habe. Es sind Epizoantlms norvegicus Düb, et Kor. und Epizoantlms rubricornis Holdsworth. Beide Species haben auch Haddon u. Shackleton in den Bereich ihrer Untersuchungen gezogen. Erstere hat schon Andres als PalytJioa- Art gedeutet; einige im Sommer 1911 auf der ScHOTTLÄNDER'schen Lehrexpedition im Skarn- sund gefundene Kolonien derselben Art, die zusammen mit Primnoiden vorkommen, konnte ich mit der von Düren u. Koren sowie Andres beschriebenen Pahjthoa {Endotheia) norvegica identifizieren. Die untersuchten Einzelindividuen zeigten alle deutlich Septen- anordnung nach dem brachycneminen Typus. Haddon u. Shackleton sind wahrscheinlich nur auf Grund des äußeren Habitus und eines- auf Vertikalschnitten auftretenden einfachen, mesoglöalen Sphincters dazu verleitet worden, die Art als Episoantlms zu deuten. Was Episoantlms ruhricornis Holdsworth anbetrifft, so sind die Angaben in der älteren Literatur darüber so unsicher, daß es höchst zweifelhaft erscheint, ob wir es mit einer eigenen Art der Gattung zu tun haben. Species dtibiae, 1. Eplxoanthus rubricornis Holdsworth (Hadd. and Shackl.), 1861^ in: Trans. Roy. Dublin Soc. (2), Vol, 4. 2. Epizoanihus Immilis Verr., Panama, 1867, in: Trans. Connecticut Acad., Vol. 1, 1867—1871. 3. Epizoantims crassns Verr., Acajutla, San Salvador, 1867, ibid. 4. Epizomdhus elongaius Verr., Zorritos, Peru, Pearl Islands, 1867, ibid. 5. Epizoanthus cancrisociiis Martens, 1875, Japan. Wahrscheinlich = S. paguripJdla Verr. = Epixoanthus parasiticKs Hertw., 1882, Japan. = Epizoanthus parasiticus Verr, 1864, Ostküste von Nordamerika. 6. Pahjthoa eupaguri Marion, 1882, in: CR. Acad. Sc. Paris, Vol. 94. ' p. 458. 7. Epizoanthus abgssorum Verr., 1885, in: TJ. S. Fish Comm., Report for 1883. 8. Epizoanthus norvegicus DtJB. et KoR. (Hadd. u. ShäCKL.), 1891, in: Trans. Roy. Dublin Soc. (2), Vol 4. 9. £)oi;?;oa«Sirf^sia-Fauna der Küsten des westlichen Süd- und Mittelamerika in näherer Beziehung zu stehen. Wenigstens deuten darauf einige von Veeeill beschriebene Formen (s. o.), die als freie Varietäten der S. incrustata erscheinen, und S. humüis Vere. sp. dub., die mit S. minuta Dueeden aus dem westindischen Archipel verwandt sein soll. Eigene Formen weist die chilenische Küste mit der S. thalamophüa Heetw. und der S. halanorum n. sp. auf. Speciesuame Horizontale Verbreitung Vertikale Verbreitung 1. S. arenaf.ea D. Ch. 1836 Mittel meer ? m 2. S. coucilii Johnston 1838 Südwesten von England 18-144 m 3. S. incrustata Uüb. et Kor. 1847 Nordatlantischer Ozean 54—162 m 4. S. fatua ScHüLTZE 1867 Atlantischer Ozean, Golf von Bengalen, Japan llOO-2O0Om 5. S. cancrisocia Studer 1879 Süd-Afrika 200 m 6. S. paguriphila Verr. 1882 Nord- Atlantik, Golf von Bengalen, Japan 720—1488 m 7. S. thalamopMla Hertw. 1888 Valparaiso 702 m 8. S. erdmanni Dan. 1890 Nördliches Eismeer (Spitzbergen, Norwegen, Murmanküste) 181 m 9. S. macintoshi Hadd. et Shackl. 1891 Shetland-Iuseln ? 10, S. ivriqhtii Hadd. et Shackl. 1891 Dablin-Bai Flachwasser 11. S. patagonicha Carlgren 1898 440 14' s. Br. u. 61» 23 w. L. 108 m 12. S. minuta Duerden 1898 Westindien 1—85 m 13. S. hians Mc Murrich 1898 Westindien 108—209 ra 14. S. egeriae Hadd. et Duerd. 1898 Süd-Chinasee 81—85 m 15. S. longiceps n. sj). 1913 S. indica n. sp. 1913 Andamanen 439 m 16. Golf von Bengalen 1260— 1800 m 17. S. halanorum n. sp. 1913 Chilenische Küste Flachwasser 18. S. gracilis n. sp. 1913 Japan dsgl. Merkwürdig ist die Verbreitung der Arten S. paguriphila und S. fatua, die sich auch in den Tiefen des indomalayischen Archipels und japanischer Gewässer vorfinden. Von der ersten Art sind bisher noch zu wenige Exemplare an einzelnen Stellen gefunden worden, als daß man sich nur einen ungefähren BegriiF von der geographischen Verbreitung dieser Form machen könnte. Besser bekannt ist S. fatua, deren regelmäßige Verbreitung vom Golf von Bengalen über die Gatüing Sidisia Gray (Epizoanthus aiict.). 611 Andamanen hinaus nach der Südchinasee, Japan und den Philippinen festzustellen ist. Diese Species liefert das größte Kontingent an Individuen zu allen in diesem Verbreitungsareal gefundenen Sidisia- Arten. Die verstreuten Fundorte im Atlantischen Ozean (Monte- video, portug. Küste und Hebrideninseln) deuten darauf hin, daß sie wahrscheinlich auch hier weiter verbreitet ist, als man zuerst an- nehmen könnte. Auch der indomalajische Archipel weist seine eigenen Formen auf, die untereinander keinerlei verwandte Züge aufweisen: S. indica, S. lougiceps, S. egeriae und S. gracilis. Einen besonderen faunistischen Äc^ma-Bezirk endlich bildet iSüd- west-Afrika mit der einzigen daher stammenden Art S. cancrisocia Studee. Diese Species ist sehr charakteristisch und mit keiner der bisher bekannten Arten verwandt, Vertikale Verbreitung. Man kann kaum sagen, daß die Gattung Sidisia besondere Tiefen bevorzugt. Wir finden sie an flachen Küstenstellen sowie in der bemerkenswerten Tiefe von 2000 m. Die Korrelation zwischen Tiefe und Häufigkeit des Auftretens von Zooxanthellen habe ich schon weiter oben erwähnt, Bemerken möchte ich noch, daß die morphologische Ähnlichkeit, die wir bei den meisten im Atlantischen Ozean vorkommenden Species antreff"en, auch ihren Ausdruck in dem gleichen Tiefenvorkommen dieser Arten findet. Zum Schluß sei es mir gestattet, meinem hochverehrten Lehrer Herrn Prof, Dr, Kükenthal, dem ich die Anregung zu meinen zoolo- gischen Studien verdanke, meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen für das wohlwollende Interesse, das er meiner Arbeit entgegen- gebracht hat. Auch Herrn Dr, Pax, der mich durch die liebens- würdige Überlassung des Materials in den Stand setzte diese Arbeit anzufertigen, gebührt für seine wertvollen und hilfreichen Ratschläge mein aufrichtigster Dank. Q\^2 Fritz F. Lwowsky. Literaturverzeichnis. 1. 1860, Ehrenbeeg, Che. G., Beiträge zur Beurteilung der wunder- baren japanischen Glaspflanze, der sogenannten Koralltiergattung Hyaloneroa und der Familie der Hyalochaetiden, in: Monatsber. Akad. Wiss. Berlin. 2. 1861, — , Über die neueren die japanische Glaspflanze als Spongia betreffenden Ansichten und Erläuterungen der Synonyme zu Hrn. BOWERBANKS Spongolithentafeln, ibid. 3. 1867, ScHULTZE, M. S., Über Hyaloneraa, in: Arch. mikrosk. Anat., Vol. 3. 4. 1867 — 1871, Verrill, Review of the corals and polyps of the West Coast of America, in: Trans. Connecticut Acad., Vol. 1. 5. 1878, Studer, Zweite Abteilung der Anthozoa polyactinia, welche während der Reise S. M. S. Corvette Gazelle um die Erde ge- sammelt wurden, in: Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, p. 547. 6. 1879, R. u. 0. Hertwig, Die Aktinien, in: Jena. Ztschr. Naturw., Vol. 13. 7. 1880, G. V. Koch, Palythoa axinella, in: Morphol. Jahrb. 8. 1882, R. 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Frankfurt, Vol. 35. 27. 1910, — , Studien an westindischen Actinien , in: Zool. Jahrb., Suppl. 11, 1910. 28. 1913, — , Les Actinies de la^ cote du Perou recueillis par le Dr. RiVET, in: Mission de l'Equateur, Zool., 1913. 614 Fritz F. Lwowsky, Gattung Sidisia Gray (Epizoanthus auct.). Erklärung der Al)l)ilduiigeii. Siehe Tafel 19. Nachdruck verboten. Ühcrsctzuvgsrccht vorbehalten. Contributo alla conoscenza del genere Fimoscolex. Per Dr Liiigi Cognetti de Martiis. (Aiuto al Museo di Anat. Comp, della R. Universitä di Torino.) Con la tavola 20. La fauna oligoclietologica neotropicale conta fra le forme piü caratteristiche quelle che compong-ono la sottofamiglia Glossoscolecinae, ricca di generi e di specie, alcnne delle quali iiotevoli, fra altro, per le dimensioni, che permettono di annoverarle fra gli oligocheti giganti. I Glossoscolecini sono stati a piü riprese oggetto di miei studi, e di essi mi occupai in special modo in im saggio monografico pubbli- cato nelle Memorie della R. Accademia delle Scienze di Torino ^) circa sei anni or sono. Dopo d'allora ricevette speciale impulso la conoscenza delle faune oligochetologiche africana, australiana, e Indiana, per merito soprattutto dell' eminente specialista di Amburgo, Prof. W. Michaelsen ; gli Oligocheti neotropicali venneno ancora trattati in alcuni lavori di questo stesso autore e miei, di cui riferisco il titolo e l'indicazione bibliografica. 1) Cognetti de Maktiis, L., Gli Oligocheti della Regione neotro- picale, parte II, in: Mein. Accad. Sc. Torino (2), Vol. 56, p, 147 — 242, tab. 1 e 2. Qlfj LUIGI COGNETTI DE MaRTIIS, COGNETTI DE Maetiis, L, 1907, Nuovo contributo alla conoscenza della drilofauna neotropicale , in : Atti Accad. Sc. Torino , Vol. 42, p. 789—800, 1 tav. Michaelsen, W., 1908, Die Oligochäten Westindiens, in: Zool. Jahrb., Suppl. 11, p. 13—32, tab. 1. COGNETTI DE Maetiis, L., 1909, Lombrichi di Costa Rica e del Vene- zuela, in: Atti Accad. Sc. Torino, Vol. 43, p. 913—926, 1 tab. Michaelsen, W., 1910, Oligochäten von verschiedenen Gebieten, in: Mitt. naturh. Mus. Hamburg, No. 27, p. 47 — 169, 1 tab. — , 1910, Sur quelques Oligochetes de l'Equateur, in: Mission Are Merid. Equat. Amerique Sud Paris, Vol. 9. p. C 127—138. — , 1912, Über einige zentralamerikanische Oligochäten, in: Arch. Naturg., Jg. 78, p. 112—129, tab. 3. Tiitti questi lavori trattauo anche di rappresentanti della sotto- famiglia Glossoscolecinae, ma in nessimo di essi e illustrato un inte- ressante genere, istituito da Michaelsen uel 1900^), e dopo d'allora non piü studiato da alcuno. E questo il genere Fimoscolex, e Michaelsen lo fondo per una specie proveniente da Petropolis presso Kio de Janeiro. Malgrado disponesse di un solo esemplare l'autore suddetto pote precisare la posizione sistematica del siio nuovo genere accanto al genere Glossoscolex (= Geoscolex) F. S. Leuck. ^), dal quäle si distingue: pel possedere un poro maschile impari mediano ventrale in luogo di due pori pari, per la situazione dell' unico paio di ghiandole di Moeren (= gh. calcifere, tasche chilifere, t. esofagee) totalmente nel 12" segmento anziehe estese in parte nel segmento che precede. I due suddetti caratteri trovano posto quindi nella diagnosi generica della monografia di „Das Tierreich" che qui riferisco: „Borsten in regelmässigen Längslinien. Nephridialporen etwas oberhalb der Borstenlinie h. Ein unpaariger männlicher Porus ventral-raedian im Bereich des Gürtels. Muskelmagen im 6., 1 Paar Oesophagealtaschen im 12. Segm., 1 Paar (median in einander über- gehende?) Testikelblasen im 11. Segm., 1 Paar Samensäcke von Dissep. 11/12 nach hinten ragend. Samenleiter durch eine unpaarige mediane, muskulöse Kopulationstasche ausmündend. Samentaschen fehlen." 1) Michaelsen, W., 1900, Zur Kenntniss der Geoscoleciden Süd- amerikas, in : Zool. Anz., Vol. 23, p. 53 — 56. 2) Vedansi sinonimia e diagnosi del gen. Glossoscolex, in : MiCHAELSEN, W., 1900, Oligochaeta, in: Tierreich, Lief. 10, p. 442. Finioscolex. 617 In questa diag-nosi e lasciata in dubbio la comiinicazione delle due capsule seminali nelJa linea mediana del corpo, mentre un alü'O caratteie e dato cunie inceito nella descrizione originale del genere '): ..scheinen die Kalkdrüsen (= gliiandole di Morren) bei Fimo- scolex nicht durch ein besonderes Paar vom Rückengefäss ausgehender Blutgefässe versorgt zu werden." In seguito a cortese otferta del Prof. K. Grobben dell' Istituto Zoologico deir I. R. Universitä di Vienna ebbi occasione recente- mente di studiare una piccola collezione di oligocheti di Säo Paulo di Brasile, messa 'insieme dal Prof. H. v. Iheeing, direttore del Musen Paulista. -) La piccola collezione e di data recente (ottobre 1912 1, e gli esemplari, in numero di sette, sono abbastanza ben conservati. Due di questi appartengono ad una specie di Glossoscolex forse nuova, ma non descrisibile con sufficente precisione, giacche i due esemplari sono ancora giovani. Dei rimanenti esemplari potei Stabilire che appartengono tutti ad una medesima specie del genere Fimoscolex nuova per la scienza. Appunto lo studio di questa specie mi ha permesso di portare un contributo alla conoscenza dell' interessante genere di Michaelsen. Cosi riguardo ai due caratteri dubbi sopra ricordati potei decidere sulla loro esistenza nella mia nuova specie, nella quäle le capsule seminali sono periesofagee e fuse assieme sulle linee mediane dorsale e ventrale, mentre sono presenti i due vasi che collegano il vaso dorsale alle ghiandole di Morren. II buon stato di conservazione degli esemplari mi ha permesso di approfondire lo studio anche in alcuni particolari istologici non privi d'importanza, ricorrendo all' esame di sezioni in serie colorate con emallume acido e eosina. Sono anche questi caratteri riferiti nella descrizione che segne. Fimoscolex iniirus^) n, sp. I 5 esemplari di cui potei disporre furono raccolti nei prati umidi di Säo Paulo del Brasile lo scorso ottobre. Ha tenuto calcolo dei caratteri dei quattro esemplari piii grossi, uno dei quali ancora sprovvisto di clitello al pari del quinto esemplare. 1) 1. c, in: Zool. Adz., Vol. 23, p. 55. 2) Colgo occasione per esprimere al chmo Prof. Gegeben i sensi della mia sincera gratitudine. 3) ig, ivog, muscolo, ovqd, coda; v. pag. seguente. Zool. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 42 ßX8 LUIGI COGNETTI DE MaRTIIS, Caratteri esterui. Dimeiisioni e niimero dei segmenti. Esemplare A, adulto: lungh. 145 mm, diam. 4 — 6 mm, Esemplare B, adulto: lungh. 220 mm, diam. 5—7 mm. Esemplare C, adulto: lungh. 200 mm, diam. 4 — 6 mm. Esemplare D, giovane: lungh. 115 mm, diam. 4 — 5 mm. I segmenti sono in numero di ca. 500 a 530; essi appaiono molto ravvicinati nella regione mediana del corpo, nel tratto pre- clitelliano sono sensibilmente allungati. La loro superfice e liscia, mancano cioe bi- o triannulazioni, tranne alla superfice ventrale di due 0 tre segmenti che precedono immediatamente il clitello e di qualche segmento clitelliano (Fig. 1). Ma tali triannulazioni dipen- dono dalla curvatura assunta dall' animale. La forma del corpo e cilindrica, piü sottile nella regione mediana. La coda e subtronca e in tutti gli esemplari marcatamente curva in forma di C, a concavitä ventrale; inoltre essa presenta una resistenza alla flessione e alla pressione superiore alle altre parti del corpo : ciö e dovuto ad un maggiore sviluppo degli strati muscolari della parete del corpo. Appunto da questo carattere ho tratto il nome della specie. L'estremitä cefalica e poco attenuata. La colorazione e cenerognola, tendente al rosa, un po' piii scura dorsalmente e alle superfici laterali del clitello. II capo e prolobo, il prostomio e lungo circa quanto il primo segmento (Fig. 1). Setole. Di esse si puö dire che sono strettamente geminate ai primi due terzi del corpo, e distanti alla regione caudale. Sono presenti a partire dal 2" segmento, e poco dietro il clitello si osserva: aa = ca. 20 ab, aa = ca. 3 hc, ab = ^/o bc, ab = ^1^ cd; dd :^ ca. 16 cd, aa = dd, dd poco ( Vs perimetro. A partire su per giü dalla metä del corpo cominciano a divaricare insensibilmente le due setole di ciascun fascio ventrale e dorsale, cosicche, pur mantenendosi uguali fra loro i due intervalli mediani dorsale e ventrale, questi si ridu- cono, mentre aumentano gl' intervalli fra le due setole di ogni fascio. Alla regione caudale si ha quindi su per giü la stessa misura per i singoli intervalli {aa ^=ab = bc=^ cd = dd) , come appare dalla Fig. 2. Le setole ventrali dei segmenti 5°, 6^, e 7° sono molto robuste, tozze, e quasi dritte (Fig. 3j; misurano ca. 560 /j- in lunghezza e Finioscolex. 619 60 fi in spessore. Piü robuste ancora, e notevolmente piü luiighe, sono le setole, sia ventrali che dorsali, della regione caudale, esse pure quasi dritte (Fig. 4); misurano quasi 1 mm in lunghezza e 70 fj, in spessore. Le setole della regione mediana del corpo sono sigmoidi, e relativamente piccole (Fig. 5); misurano 340 fx in lunghezza e 23 1.1 in spessore. Tutte le setole sono dotate di ornatura al tratto distale, fatte di 40 — 50 piccole incisioni semilunari. I nefridiopori sono ben visibili a partire dal clitello; sono allineati poco dorsalmente alle setole ventrali {ah ■= h nefridiop.). II clitello s'estende sui segmenti 15^—22'^, lasciandone libera la superfice compresa fra i fasci ventrali, ai quali appunto s'arrestano i suoi niargini laterali. Questi sono un po' tumefatti, e di tinta un po' piü scura (Fig. 1 d), ma non lasciano riconoscere dei tubercula pubertatis a un esame dall' esterno. L'apertura maschile e impari mediana ventrale, situata a metä del 17" segmento. All' esame dall' esterno appare come una fessura trasversale circoscritta da un cordoncino rilevato (Fig. 6): essa guida a un vestibolo occupato da una sorta di pene (v. caratteri interni). II 17" segmento e tumido in corrispondenza di detta apertura. e di lunghezza raaggiore che sui fianchi e sul dorso (Fig. 1 S). I pori femminili sono irriconoscibili. Caratteri interni. I dissepimenti hanno tutti inserzione periferica esattamente intersegmentale. Primo riconoscibile e il 5 — 6, esso e molto sottile, e la sua inserzione centrale si fa in corrispondenza del margine anteriore del ventriglio. I dissepimenti che seguouo, 6 — 1, 7—8, 8—9, 9—10, 10—11, sono molto robusti, soprattutto nella loro por- zione centrale, e appaiono foggiati a imbuto con concavitä anteriore. Gli altri dissepimenti sono sottili. Sistema digerente. II ventriglio muscoloso e ben svilup- pato, e posto nel 6" segmento. Le ghiandole di Mokken sono in numero di un paio, situate al 12" segmento (Fig. 7 gh. m). Viste dal dorso appaiono subreni- formi, e spiccano per la colorazione rosa-carnicino. La loro superfice e percorsa da minuti vasi sanguigni, provenienti per successive ramificazioni da un paio di grossi tronchi situati al 12" segmento e qui comunicanti direttamente col vaso dorsale (Fig. 7 e 8 tr). 42* ß20 LüIGI COGNETTI DE MaRTIIS, Qiiesti troii Chi un eil dosi alle ghiandole di Moeeen si suddividono subito in alcuni vasi disposti a raggera e a loro volta raraificati (Fig. 7). üna Serie di sezioni condotte iiormalniente all' asse principale del corpo e passante per le ghiandole di Moeeex mostra in modo chiaro la struttura di questi org-ani e i loro rapporti con l'esofago e coli' apparato circolatorio (Fig. 8). Una ghiandola di Moeeen corri- sponde ad un enorme ispessimento della parete laterale delF esofago compenetrato da un" estroflessione dell' epitelio esofageo suddivisa in un gran numero di sottili canali piegati in lunghe anse; ai canali s'interpoue il sistema lacunare del sinus intestinale. La struttura e molto probabilmente uguale a quella delle gliiandole corrispondenti di Fimoscolex oJicmsi, da Michaelsen ^) cosi sommariamente ricordata: „Kalkdrüsen (= ghiandole di Moeeen) mit engem, kurzem Lumen, von dem strahlenförmig anfangs weite, dann sich vielfach verzweigende und enger (intracellulare?) werdende Canälchen nach der Peripherie hingehen", e ricorda un po' quella descritta e figurata pure da Michaelsen -) per Glossoscolex pere- grinus (Mich.). Una divergenza da quanto si osserva in quest' ultima specie e data dal fatto che mentra in questa i canalicoli delle due ghiandole di Moeeen provengono da un' unica estroflessione impari mediana dorsale dell' epitelio esofageo, in forma di canale cilindrico, tosto biforcato, in Fimoscolex inurus essi provengono da un paio di estroflessioni , destra e sinistra, cui s'interpoue buon tratto della parete esofagea (Fig. 8). Anche in Fimoscolex inurus il canale d'ingresso alle ghiandole di Moeeen e rivestito da un epitelio alto (20 — 35 (jC) e cilindrico, ma questo e per di piii cigliato. I canalicoli derivati dal lume prin- cipale, come pure le loro prime ramificazioni, sono rivestiti inter- namente di ciglia vibratili (Fig. 9 e 10 c); il diametro del loro lume varia circa da 6 a 14 /^, ma puo ridursi alquanto a causa della pressione del sangue che bagna le loro pareti all'esterno. Le pareti sono costituite di cellule unite in sincizio, i cui nuclei appaiono ravviciuati, sia in sezioni longitudinali (Fig. 9) che trasversali (Fig. 10) dei canalicoli; il plasma di questo sincizio e granuloso, ma 1) 1. c. 1900, p. 56. 2) Michaelsen, W. 1897, Organisation einiger neuer oder wenig be- kannter Regenwürmer von Westindien und Südamerika, in: Zool. Jahrb., Vol. 10, Anat., p. 359—388, tab. 33, cf, p. 367, 368 e fig. 3 e 7. Fimoscolex. 621 lascia riconoscere delle fine trabecole fibrillari dirette normalmente alPasse del canalicolo. Le ciglia vibratili si mostrano di norma flesse in direzione opposta alla periferia della gliiandola diMoEEEN. Questi canalicoli cig-liati hanno decorso quasi sempre rettilineo o poco ondulato; ragg-iuuta la porzione corticale della ghiandola si continuano li direttamente in altri canalicoli non cigliati, che si flettono ad ansa e decorrono in senso inverso ai primi interponen- dosi ad essi (Fig. 9 c' c"). Di norma i canalicoli cigliati non oltre- passano o non raggiungono la cnrvatura ad ansa: cio spiega la direzione delle loro ciglia sopra ricordata. I canalicoli cigliati lianno verosimilmente l'ufficio di spingere del materiale liquido verso il lume esofageo. La parete dei canalicoli non cigliati e costituita da im numero minore di cellule. Ciö risulta giä esaminando una sezione di ghiandola di MoRREN a ingrandimento non molto forte: si vedono i niiclei piii abbondanti e piii fitti nella regione centrale della ghiandola che nella regione corticale. A forte ingrandimento la minor quantitä di nnclei in rapporto ai canali non cigliati appare evidentissima, special- mente se si esamina il punto in cui si continuano con i canali cigliati. II lume dei canali non cigliati ha presso quel punto un diametro di circa 4 a 8 ^<, ma in seguito si assottiglia gradatamente, mentre i canali stessi si dividono qualche volta dicotomicamente. Le cellule delle pareti hanno anche qui il plasma percorso da fine fibrille disposte normalmente all' asse del canalicolo , e non lasciano riconoscere i limiti di reciproco contatto, onde si puö ritenere il lume come intracellulare e scavato in una serie lineare di cellule (Fig. 11 e 12). Esso lume va a mano a mano riducendosi: puö essere rettilineo, ma spesso e piü o meno strettamente sinuoso. Tale sinuositä s'accentua sempre piü col diminuire del diametro, che si attenua fino a circa 1 f^i (Fig. 9 c"). Canalicoli cosi sottili e tortuosi s'incontrano eschisivamente nella regione centrale delle ghiandole di jVIoeken, e sono scavati in cordoni sinciziali a nnclei alquanto ravvicinati. Si ha dunque nelle ghiandole di Morren di Fimoscolex imirus una successione di quattro tipi di canali, con passaggio insensibile 0 quasi: a) canale d'ingresso, con epitelio alto, cigliato; b) canalicoli a lume cigliato; c) canalicoli a lume non cigliato, con diametro che si riduce da circa 8 a 2 /<; 622 LUIGI COGNETTI DE MaRTIIS, d) canalicoli a lume non cigliato, tortuosi, con diametro inferiore a 2 /«. Questi Ultimi iion paiono piii raraificati, e probabilmente terminano a fondo cieco. II sangue bagna esternamente le pareti di tutti questi canali, ma forse, se non in modo esclusivo, spetta ai canali a lume non cigliato trarre dal sangue stesso. pel funzionamento delle cell nie delle loro pareti, il materiale destinato al tubo esofageo. Nel lume dei canali delle ghiandole di Moeren non trovai materiali assimi- labili a cristalli di carbonato di calcio, ma non escludo che questa sostanza possa esser stata sciolta dai liquidi usati per trattare le sezioni (emallume acido!). All' indietro delle ghiandole di Moreen l'esofago si allarga lievemente nell' intestino medio, munito di typhi osolis ben sviluppato giä a partire dal 13" o 14" segmento, ma piu sviluppato ancora a partire circa dal 28". Nei segmenti 27"— 30" il calibro intestinale aumenta sensibilmente (Fig. 7 i) e rimane in seguito su per giü invariato. In un esemplare assai ben conservato, special- mente nel tratto postclitelliano, notai una curiosa disposizione del- l'intestino a partire circa dal 30" segmento: l'accorciamento dell'animale sotto l'azione del liquido conservatore s'e accompagnato ad una disposizione strettamente spiralata delr intestino, senza variazioni neir orientazione delle sue pareti. Sistema circolatorio. II vaso dorsale e semplice. Nei segmenti 7", 8", 9", 10° trovasi rispettivamente un paio di cuori moniliformi, trattenuti da una lamina sottilissima alla parete anteriore dei dissepimenti. Un altro paio di grossi cuori e situato nell' 11" segmento, incluso nelle capsule seminali; esso comunica dorsalmente col vaso dorsale e con un breve tronco so pr aintestinale, ventralmente col vaso ventrale (Fig. 13 c.i). Ai punti di comuni- cazione dei cuori dell' 11" con i tre vasi longitudinali suddetti si trovano delle valvole doppie, di struttura uguale a quelle giä note in altri oligocheti terricoli^); la disposizione delle valvole e tale da permettere al sangue di scorrere: dal vaso dorsale ai cuori, da questi al vaso ventrale, e dal tronco sopraintestinale ai cuori, ma non in direzioni rispettivamente inverse. II tronco sopraintestinale e molto dilatato nella metä posteriore 1) cf. : EoSA, D., 1903, Le valvole nei vasi dei Lombricbi, in: Arcli. zooL, Vol. 1, p. 201—222, tab. 9, liter. Fimoscolex. 623 deir IP seg-mento, dove appunto sta in comunicazione coii i grossi cuori, ma nella metä anteriore del medesimo seg-mento si ridiice in dianietro e si attbnda nella parete esofagea per sboccare nel sinus di (luesta; detto tronco e ancora molto dilatato nel 12" segmento, dove entra in comunicazione col sinus delle ghiandole di Morren, bipartendosi im due grossi rarai poco avanti all' ingresso nelle ghiandole suddette dei diverticoli cigliati delP epitelio esofageo. Nel 12" segmento il vaso dorsale invia un paio di tronchi 1 a t e r a 1 i alle ghiandole di Morren (Fig. 7 e 8 tr. l). Questi non sono provvisti di valvole nel punto d'attacco al vaso dorsale, ma ne sono provvisti poco prima di unirsi alle ghiandole di Morren: la disposizione delle valvole e tale da perraettere il passaggio del sangue dalle ghiandole al vaso dorsale, ma non in senso opposto. Dalle ghiandole di Morren si origina ventralmente un paio di vasi sottointestinali (Fig. 8 v. s. i) diretti in avanti : essi scorrono sotto aH'esofago, trattenuti dal doppio mesentere, in modo analogo a quanto avviene in Glossoscolex peregrinus (Mchlsn.).^) Apparato riproduttore raaschile. AU' 11° segmento v'e un paio di capsule seminali periesofagee, estese dal dis- sepimento anteriore al posteriore (Fig. 7 c. s). Esse comunicano ampiamente fra loro sopra e sotto l'esofago (Fig. 13, la parte tratteggiata) ; includono oltre ad un paio di t est es foggiati a ciutfo. e 1 relativi padiglioni cigliati, an che il paio di grossi cuori sopra ricordati, visibili per trasparenza attraverso al sottile dissepimento 11 — 12 (Fig. 7), e due masse di tubuli nefridiali alle quali sono attaccati i testes. La parete delle capsule e mediocramente sottile. I padiglioni cigliati, molto ampi e laminari, hanno le pareti piü volte ripiegate in ampie pliche. I vasi deferenti si originano dalla parete latero-anteriore delle capsule seminali, ma si flettono quasi subito all' indietro (Fig. 7 V. de). II loro lume e cigliato, e, per breve tratto, compreso nello spessore delle capsule ; il loro diametro giunge quasi a 1 mm. Anche in Fimoscolex inuriis, come in Firn. oJiausi Mchlsn., i canali deferenti sono spessi, ma nella specie di Michaelsen essi si originano al limite fra capsule e sacchi seminali, vale a dire dalla regione posteriore delle capsule. Merita d'esser ricordata una particolaritä delF epitelio che tappezza il lume dei vasi deferenti: essa consiste in una fascia di 1) cf.: Michaelsen, 1897, I. c, p. 370. g24 LUIGI COGNETTI DE MaRTIIS, cellule alquanto piü sottili delle altre, provviste di ciglia im po' piü luiiglie, che scorre nella parete dei vasi deferenti piü vicina alla cavitä delle capsiile seminali (Fig-. 14* e 15 f). Detta fascia si presenta soltano nel tratto iniziale di ogni vaso deferente, in qiiel breve tratto che si dirig-e anteriorraeiite, rimanendo compreso nella parete della Capsula seminale: dapprima molto stretta s'allarga a poco a poco. La sue cellule sono allineate con le altre cellule epiteliali di cui prendono gradatamente l'aspetto a mano a mano che la fascia s'allarga: questa non e piü riconoscibile la dove il vaso deferente si flette all' indietro. I due vasi deferenti scorrono rettilinei o poco ondulati contro le pareti laterali del corpo, e, dopo aver traversato i dissepimenti 11 — 12 a 16 — 17, penetrano nella grossa borsa copulatrice impari mediana (Fig. 7 h. c). I sacchi seminali, di tinta bianca, e claviformi, sono in numero di un paio, comunicano direttamente con le capsule attraverso al dissepimento 11—12, e dal 12" segmento s'estendono per alcuni 0 per parecchi segmenti all' indietro, traversando i sottili dis- sepimenti interposti. Cosi in un esemplare adulto (A, pag. 618), che mi servi per la Fig. 1, trovai il sacco seminale destro esteso fin nel 26'^ segmento. il sinistro fin nel 18'^; in un altro esemplare (B), pure adulto, trovai il sacco seminale destro esteso soltanto fin nel 16" segmento, il sinistro fin nel 18". Nelle capsule e nei sacchi seminali trovai una Gregarina mono- cistidea che mi riservo di descrivere in un altro lavoro. Speciale attenzione ho rivolto alla borsa copulatrice. Questa ha forma ovoide (Fig. 7 h. c), e s'estende circa dalla metä del 16" seg- mento alla metä del 18". Anche in Fimoscolex ohausi Mchlsx. essa ha press' a poco la medesima estensione. Credo sia pure simile la struttura della borsa copulatrice nelle due specie. Quest' organo si puö considerare come un' introflessione della parete del corpo , e ricorda molto dappresso le borse di un altro glossoscolecino, VEnantio- drüus horellii Cogn., che ho descritto parecchi anni or sono.^) In quest' ultima specie vi sono pero due paia di borse, disposte ai lati del corpo, laddove in Fimoscolex l'unica borsa e situata sulla linea mediana ventrale. 1) CoGNETTi, L., 1902, Un nuovo genere della Fam. Glossoscole- cidae. Ricerche anatomiche e zoologiche, in: Atti Accad. Sc. Torino, Vol. 38, p. 432—446, 1 tab. Fiinoscolex. 625 Si ritrovauo alla parete della borsa g-li stessi strati della parete dal corpo, ma con alterazioni piü o meno accentuate. C^osi j^li strati miiscolari, circolare e longitudinale, si ritrovano (Fig. 16, 17. 18 m), ma seiisibilmente piii robusti, traiine in corrispondenza deir ingresso della borsa , ove il loro spessore e mediocre. Lo Strato circolare, piü prossimo alla cavitä della borsa, e a contatto con im ammasso molto sviluppato di cellnle ghiandolari, riferibili all' alto epitelio che tappezza il lume della borsa. Quest' ultimo e quasi per intero diviso in due logge, destra e sinistra, da un lembo longitudinale che si solleva dal fondo della borsa sulla linea mediana e sinoltra a mo' di setto fin presso l'apertura esterna. Una Serie di sezioni trasversali della borsa mi ha mostrato chiaramente la bipartizione del lume; tale bipartizione e una prova della natura bilaterale simmetrica della borsa stessa, malgrado la posizione mediana. L'epitelio limitante il lume appare sollevato in pieghe confluenti fra loro, sieche la cavitä risulta meandriforme oltreche bipartita (Fig. 17). L'ammasso di cellule ghiandolari sopra ricordato si ritrova nel lembo longitudinale che bipartisce la borsa, ripetuto in rapporto con la superfice destra e la sinistra. Nel piano mediano del lembo medesimo scorre una sottile lamina muscolare. II lembo longitudinale non ha valore di peue, giacche in esso non penetrano i vasi deferenti. Qiiesti attraversano le pareti laterali della borsa per sboccare nel suo lume (Fig. 17, 18 v. de). Ha piuttosto valore di pene la stretta area che sta attorno all' apertura della borsa o poro maschile propriamente detto (Fig. 17 pe e 18, c^), fra questo e il cordoucino rilevato, giä ricordato nei caratteri esterni (pag.619), che circoscrive l'apertura maschile visibile dall' esterno (Fig.6). Dal cordoncino l'area e distinta mediante un solco abbastanza pro- uunciato, e ben riconoscibile nelle sezioni al microscopio (Fig. 17 e 18). Nello Strato profondo (ghiandolare) di quest' area, attorno al poro maschile p. d., sono piü copiosi e piü ravvicinati i capillari sanguigni, onde arguisco a una possibile porrezione dell' area in forma di cono, verso l'esterno. Miste ai capillari si trovano sottili fibre muscolari. L'angustia del poro maschile p. d., o poro del pene, fa escludere a priori che la borsa copulatrice possa estroflettersi ; essa serve a raccogliere sperma e ad eiacularlo, previa diluizione in un secreto ghiandolare. Eimane tuttavia oscuro il compito del pene in questa specie, che, come l'altra congenere, manca di spermateche. Lo zaffo, che Michaelsen (1. c, 1900, p. 56) nel suo Fimoscolex ohausi inter- ß26 LUIGI CoaNETTI DE MäRTIIS, preta con diibbio come pene, corrisponde probabilmente al lembo long-itiidinale di che bipartisce la borsa copulatrice Fimoscolex inurus. Seguendo in sezioni al microscopio la superfice interna della borsa copulatrice, a partire dal poro d'ingresso, si scorge che la cuticola la riveste per brevissimo tratto, e in seguito repitelio e nudo. II buon stato di conservazione degli esemplari mi permise uno studio minuzioso di questo epitelio, che e assai caratteristico, onde metterlo a confronto con quello della superfice ventrale del 17^ segmento. Constano entrambi essenzialmente di due tipi di cellule: cellule di rivestimento (Deckzellen) e cellule ghiandolari. Le une e le altre sono modificazioni degli elementi costitutivi dello Strato epidermico.^) In questo, esaminato in regioni che non siano quella clitellare, i due tipi di elementi sono su per giü della medesima altezza. Attorno al cordoncino rilevato (Fig. 6), che indica esterna- mente la posizione del poro maschile p. d., lo Strato epidermico mostra giä i due tipi di elementi molto disuguali in altezza (Fig. 19). Le cellule ghiandolari (c. g) sono assai piii alte (circa 50—80 /u), tubu- lose (diametro massimo 3 — 4 ju) ; il loro nucleo e confinato nelP estre- mitä prossimale di cui riveste la forma a cono appuntito, mentre Testremitä distale s'insinua, assottigliandosi, fra le cellule di rivesti- mento. II contenuto di queste cellule ghiandolari e omogeneo, non trattiene rematossilina, ma si tinge in rosa coli' eosina. La loro parete e nettamente visibile nella porzione che si solleva al di sopra delle cellule di rivestimento, non cosi nel tratto che s'insinua fra dette cellule confondendosi con esse. Delle cellule di rivestimento non mi fu possibile riconoscere nettamente i limiti, tranne quello che poggia contro la cuticola (cti); cio dipende in parte dalla fissa- zione non perfetta, e in parte dall' estrema sottigiiezza delle cellule reciprocamente compresse. 1 nuclei loro sono allungati, ma, di norma, non acuminati all' estremitä prossimale. Frammezzo alle cellule glüandolari scorrono i capillari sanguigni. Alla superfice delP intumescenza o pene (Fig. 17 ^^e) che sorregge il poro d'ingresso alla borsa copulatrice Tepidermide non lascia piü distinguere i due tipi di Cellule suddetti: le varie cellule sono della medesima forma, variando pero questa dalla base all' apice del pene. 1) Vedasi , per una descrizione dell' epidermide di un oligochete terricolo: Schneider, K. C, 1902, Lehrbuch der vergleichenden Histo- logie der Tiere, p. 386—392. Fimoscolex. 627 Esse mostrano la massima altezza (circa 30 f^) in una regione che circoscrive a una certa distanza il poro maschile p. d. (Fig. 18 x); la loro forma e conica, molto allungata, con estremitä prossimale sottile e ondulata (Fig. 20), quest' ultimo carattere dipendente forse dallo stato di retrazione del pene. II nucleo e situato circa a metä della cellula, piü prossimo all' estremitä distale di questa ; la sua forma e necessariamente allungata, e merita d'esser notato il fatto che, mentre la sua estremitä prossimale e arrotondata o quasi appun- tita, quella distale mostra quasi sempre un' introflessione della parete, cui s'associa una piü intensa colorabilitä coli' ematossilina (Fig. 20). Pill vicino al poro d'ingresso alla borsa copulatrice lo Strato epidermico si riduce a mano a mano in altezza, fino a presentarsi quasi cubico (Fig. 21 ep). Entrando nella borsa copulatrice ripiglia l'aumento in altezza delle cellule epidermiche, dapprima tutte simili (Fig. 21 ep') ma dopo breve tratto ben distinte nei due tipi, di rivestimento e ghiandolare, mentre, conie sopra ho detto, cessa lo strato cuticolare. Le cellule ghiandolari hanno una forma caratteristica, che s'ac- compagna ad un' altezza di 120 a 140 ^ e anche piü (Fig. 22 c. g). La loro membrana si riconosce facilmente ovunque; il loro nucleo, di forma sub-ovoide, e lungo circa 7 /^ ed e provvisto sempre di uno 0 due nucleoli, di forma irregolare, spessi /^ 1 a 1,5. II nucleo e costantemente situato nella porzione prossimale della cellula, a una certa distanza dall' estremitä. Cotesta porzione prossimale e di forma clavata: la sua parte appuntita si attenua in un esile canalicolo che raggiunge lo strato delle cellule di rivestimento, La porzione clavata e quella che prepara il materiale di secrezione: racchiude un citoplasma tinto in violaceo dall' ematossilina, scavato da alveoli irregolari, piü o meno ampi, il cui interno, di solito omogeneo, si tinge spesso in rosa coli' eosina. Gli alveoli si fanno piü piccoli e sferici nella parte appuntita, e mostrano talvolta nel loro interno uno 0 due grani sferici, tinti in rosa dall' eosina. Questi granuli vengono inoltrati pel canalicolo, dove spesso appaiono piü o meno strettamente allineati, e vanno ad accumularsi nella porzione distale della cellula. Quest' ultima porzione, al pari dell' ultimo tratto (? di tutto) il canalicolo, pare sprovvista di citoplasma, ma e invece ricolma di grani di secrezione (Fig. 22 e 23 c. g). Essa rappresenta una dilatazione serbatoio del canalicolo vettere: e di forma clavata, e con Testremitä arrotondata si apre per un largo poro nel lume della borsa copulatrice (Fig. 22). Dal poro fiioriesce il prodotto di secrezione. 528 LUIGI COGNETTI DE MaRTIIS, in forma di uno zaifo conico, subgranuloso, tinto ancora in rosa dall' eosina, o coli' aspetto di un complesso di granuli identici a qiielli contenuti nella cellula, e spessi circa 1 ju. E l'insieme special- mente delle porzioni prossimali delle cellule gliiandolari, numero- sissime, ma non troppo serrate, che costitnisce lo strato gliiandolare sopra ricordato che sta a contatto immediato con lo strato di muscoli circolari della borsa copulatrice e si ripete in corrispondenza delle due facce del setto longitudinale (Fig-. 17 e IS g); in qnesto strato ghiandolare serpeg-giano i capillari sangiiigni. Le cellule di rivestimento non lasciano riconoscere con certezza il loro limite verso l'interno e il limite di reciproco contatto; potei stimare la loro altezza approssimativa in circa 30 — 40 ß. II loro nucleo e ben diverso da quello delle cellule ghiandolari: e allnngato (circa 8 — 10 ß), compresso lateralmente. e privo di nucleolo. Le cellule ghiandolari, intromettendosi alle cellule di rivesti- mento con la porzione terminale dilatata, le comprimono lateral- mente, e ne sono avvolte, la quäl cosa si riconosce specialmente bene in sezioni normali all' asse principale delle cellule (Fig. 23). In sezioni parallele a questo asse si riconosce che le cellule di rivesti- mento allargandosi nella parte distale colmano gl'intervalli fra i pori delle singole cellule ghiandolari (Fig. 23 c. r), mentre i loro nuclei si spostano verso i canalicoli delle cellule ghiandolari. rima- nendo cosi allineati a una certa distanza dalla superiice libera del- l'epitelio. La struttura della borsa di Fimoscolex inunis s'avvicina alquanto a quella delle borse copulatrici di Enantiodrüus borellii Cogn.: giä sopra ^) ho ravvicinato i due tipi di borse per cio che riguarda la loro origine. Ripassando al microscopio i preparati di Enantiodrüus horellii ho potuto riconoscere che nell' epitelio ghiandolare del lume delle borse copulatrici le cellule ghiandolari mancano della dilatazione- serbatoio terminale, sieche le cellule di rivestimento non sono tanto compresse lateralmente, cosi i loro nuclei. Di piii il materiale di secrezione delle cellule non e granuloso. Apparato riprodiittore femminile. Gli ovari sono al 13"; gli ovidotti mostrano le loro tube molto ravvicinate fra loro all'avanti del dissepiraento 13—14. Le spermateche paiono mancare in Fimoscolex inurus come 1) V. pag. 624. Firaoscolex. 629 nel cungeuere F. ohausi Mchlsn. E degiia di nota la preseiiza delle grosse setole (? copulatrici) ai fasci ventrali dei seginenti 5", 6", -7" (Fig. 3), in una regione in cui qualche volta, nei Glossoscolecini, sono situati i pori della spermateche. Diagnosi della specie. Dalla precedente descrizione si ricava la segiiente diagnosi, ralfrontabile con quella dell' unica specie congenere redatta da Michaelsen per la monografia di „Das Tierreich". Fhnoscolex inurus n. sp. — Capo prolobo. Setole con fina ornatnra. presenti dal 2" segmento; nella regione anteriore stretta- mente geminate {aa = dd =ca. 3öc; dd poco < Vs perimetro), nella regione caudale distanti (ac z^ ab = bc = cd = dd). Coda robusta, prov- vista di setole piü lunghe e piü grosse. Clitello a sella 15"— 22° (=8). Apertura mascliile al 17*^, circondata da un cordoncino bianchiccio. — Dissepimenti 6 — 7 a 10 — 11 molto piü robusti di quelli che seguono. Ghiandole di Moeeen (= tasche esofagee) sessili, di aspetto reniforme, aperte dorsalmente nell' esofago, connesse col vaso dorsale mediante un paio di tronchi provvisti di valvole. Capsule seminali periesofagee all' 11°; sacchi seminali claviformi, allungati, estesi per vari segmenti all' indietro. Borsa copulatrice grossa, ovoide. divisa in due logge. Lungliezza 145—220 mm, diametro 4 — 7 mm, segmenti 500 — 530. Nei prati umidi. Loc: Säo Paulo, Brasile. Chiave per la determinazione delle due specie di Finioseolex. — Setole dovunque distanti, apertura mascliile all' intersegm, 16/17 (?) ovvero al margine anteriore del 17° F. ohausi Mchlsn. — Setole distanti solo nella regione posteriore, apertura maschile a metä del 17° F. inurus Cogn. Torino, Gennaio 1913. 030 LUIGI COGNETTI DE MaETIIS, Spieg.azione delle flgure. Tutte le figure furono eseguite facendo uso della camera Nachet. Per le Figg. 1, 6, 7 mi servil d'una lente di BeÜCKE scomponibile ; per le rimanenti figure usai il microscopico, mantenendo il sistema ottico d'ingrandimento sempre allungato a 160 mm e il disegno a livello del piede dello stativo. Per le Figg. 9, 10, 11, 12 e 19 usai l'obbiettivo apocromatico a immersiooe omogenea 2 mm di Zeiss combinato coli' oculare compensa- tore 4 di Zeiss ; per la Fig. 20 usai lo stesso obbiettivo con l'oculare compensatore 8 Zeiss. Per la Figg. 22 e 23 usai l'obbiettivo apocroma- tico a immersione omogenea 1,5 mm di Zeiss, combinato rispettivamente con gli oculari compensatori 4 e 8 di ZeisS. h. c borsa copulatrice c canalicolo cigliato di ghiandola di MoRREN c^ id. non cigliato id. id. con lume superiore a. 2 ju c^ id. id. id. id. id. con lume inferiore a 2 jU e tortuoso c. g cellula ghiandolare r. r id. di rivestimento c. s Capsula seminale cl clitello cu cuticola dsp dissepimento ep epitelio modificato presso il poro mascbile propr. detto ep' epitelio dell' ingresso della borsa copulatrice es esofago f fascia differenziata dell'epitelio della parete mediale di vaso deferente all'inizio di questo g Strato ghiandolare gh. ni ghiandola di MoRREN (= ghiand. calcifera) i intestino medio ')n strati muscolari Fimoscolex. öBl n. c. r nucleo di cellula di rivestiraento ^j pene ff. .s sacco semiuale t)\ l tronco laterale di comunicazione fra vaso dorsale e ghiandola di MOKREN V. d vaso dorsale V. de vaso defereute V. s. i vaso sotto-intestinale V. V vaso ventrale Le colorazione rossa corrisponde al saiigue. Tavola 20. Fimoscolex inurns n. sp. Fig. 1. Regione anteriore vista dal lato sinistro. 2 : 1. (^ = apertiira maschile esterna. Fig. 2. Contorno di un segmento caudale per mostrare la disposi setole {a, b, c, d). 6:1. Setola ventrale del 6" segmento. 140 : 1. id. id. della regione caudale. 140: 1. id. id. della regione mediana. 140 : 1. Apertura maschile vista dalla faccia ventrale. 6 : 1. Apparate riproduttore maschile, ghiandole di MOREEN, e parte deir intestino. 6:1. Fig. 8. Sezione trasversa dell' esofago e delle ghiandole di MoRREN. 22:1. Fig. 9. Piccolo tratto della parte centrale di una ghiandola di MoREEN vista in sezione con i tre tipi di canalicoli. 750 : 1. Le frecce segnano la direzione verso il lume esofageo. Fig. 10. Sezione trasversale di un canalicolo cigliato di una ghian- dola di MoREEN. 750 : 1. Fig. 11. Sezione longitudinale di un canalicolo non cigliato di una ghiandola di MoEREN. 750 : 1. Fig. 12. Sezione trasversale di un canalicolo non cigliato di una ghiandola di MoRREN. 750:1. Fig. 13. Sezione trasversale semischematica delle capsule seminali periesofagee, distinte col tratteggio. 17:1. Fig. 14. Sezione di un vaso deferente al suo inizio presso la Cap- sula seminale. 80:1. L'asterisco (*) indica la fascia difFerenziata del- l'epitelio della parete mediale. Fig. 15. Sezione trasversale di un tratto della parete mediale di un vaso deferente all' inizio di questo. 550 : 1. Fig. 16. Sezione trasversale della borsa copulatrice presso la sua estremitä anteriore. 22 : 1. zione del' le £ Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. 632 LuiGi CoGNETTi DE Märtiis, Fiiuoscolex. Yig. 17. id. id. poco prima del poro maschile. 22 : 1. Fig. 18. id. id. passante pel poro maschile (^). 22 : 1. II puuto indicato con x e quello in cui si trova l'epitelio con le caratteristiche riprodotte nella figura 20. Fig. 19. Cellule epiteliali della regioue che circonda l'apertura maschile esterna della fig. 6. 750 : 1. Fig. 20. Tre cellule epiteliali della regione segnata con x in Fig. 18. 1600: 1. Fig. 21. Strati epiteliali del labbro del poro maschile propr. detto, o poro d'ingresso alla borsa copulatrice. 900 : 1. Fig. 22. I due tipi di cellule dell' epitelio che tappeza il lume della borsa copulatrice. 900 : 1. II segno t> — — ^ indica la direzione in cui venne condotta la sezione della figura che segue. Fig. 23. Sezione trasversale dei due tipi di cellule della figura precedente. 1 900 : 1. Nachdruck verboten, übersetzungsrecht vorbehalten. Studies in Laguna Amphipoda. 11.^) By Yinuie Ream Stout, M. S. Pomona College, Claremont, California. With 3 flgures In the text. In the Standard Natural History, edited by John Sterling KiNGSLEY in 1884, in speaking of the Amphipoda and Isopoda, there are the following remarks: "These forms, which are mostly small, possess «ither but very slight populär interest, for but few of them are markedly injurious or beneficial, and their habits are not such as to attract much attention. From a scientific Standpoint they also possess but few attractions, for their structure and their mode of development present but slight variations except in minute details." Since the time of Mr. Kingsley's observations it has come to be recognized that these forms, though minute, do nevertheless play a very important and indispensable part in the scheme of nature. The importance of these little crustaceans in maintaining the balance of nature, and even in aiding almost directly the comfort of man, should make them of interest to the casual observer as well as to the systematic scientist. 1) Part I of these studies appeared in 1912, First Annual Report Laguna Marine Laboratory. Zoül. Jahrb. XXXIV. Abt. f. Syst. 43 gß^ ViNNIE ReAM StOUT, Perhaps no other animal of macroscopic size along the temperate and arctic sliores exists in such innumerable multitudes as do these little laterally compressed Amphipoda, or "sand-fleas", as tliey are commonly termed. Some of them are sand dwellers, and these serve as scavengers of the beach, as they eag-erly devour all the decaying animal and vegetable forms that conie their way, while they, in turn^ furnish food for many birds. The sea dwellers, althongh acting as scavengers of the sea, yet serve man best by furnishing food for many fishes. In this relation Prof. Vekrill says: "These small crusta- ceans are of great importance in connection with our fisheries, for we have found that they, together with the shrimps, constitute a very large part of the food of our more edible fishes, both of fresh and Salt waters. The amphipods, though mostly of small size, occur in such immense numbers in their favorite localities that they can always be easily obtained by the fishes that eat them, and no doubt they furnish excellent and nutritious food, for even the smallest of them are by no means overlooked even by large and powerful fishes^ that could easily capture larger game. Even the voracious blue-fish will feed upou these small Crustacea. They are also the favorite food of trout, lake white-fish, shad, flounders, scup," etc. These suggestions give but a hint of the importance of these tiny, multitudinous crea- tures to the scheme of nature, and indirectly to the welfare of man. The amphipods are widely scattered over all the waters of the World, less so, perhaps in those of the tropics. In the ocean, they abound more especially in the littoral regions, but they live also in the greater depths. On the continents they live on the sandy shores, in fresh-water lakes, rivers, wells, caves and Underground streams. It is surmised that Aeistotle noted the existence of these small crustaceans. Linnaeus knew little of them, as it appears from one of his descriptions that he mistook the head for the tail. Various men described individual species, some with considerable accuracy, but they were not brought together as a group until J. C. Fabricius in 1775 instituted the genus Gammarus. From this time on, a great deal of interest has been evidenced in them. They wäre first estab- lished as an order separate from the Isopoda by Latkeille in 1816. Then there were various classifications for the subdivisions until 1852 when Dana subdivided the order into three groiips, Caprellidea,. Gammaridea, and Hyperidea, a Classification still used today. Studies in Laguna Amphipoda. 635 Gl as sif ication of the species described from Laguna Beach. Phyluni Arthropoda Class Crustacea Subclass Malacostraca Series 2 Eumalacostraca Division 2 Pericarida Arthrostraca B. Amphipoda 1. Legion Garamaridea Farn. Lyssianassidae Nannonyx dissimüis n. sp. Fam. Ämpeliscidae Awpelisca articulata n. sp. Fam. Amphilochidae Amphiloehus Uttoralis Stout Fam. Gammaridae Galiniphargus sulcus n. g. n. sp. Fimhriella rohusta n. g. n. sp. Maera simile? n. sp. Neogamniaropsis antennatus n. g. n. sp. Fam. Talitridae Orchestoidea corniculata n. sp. Orchestoidea californiana (F. Beandt) Orchestia traskiana Stimpson Hyallela azleca (Saüss.) Allorchestes frequens n. sp. Allorchestes oculatus n. sp. Fam. Podoceridae Dulichiella spinosa Stout Fam. Aoridae Lembos concavus n. sp. Fam. Photidae Neophotis inaequalis n. g. n. sp). Photis californica n. sp. Fam. Amphithoidae Amphithoe corallina Stout Acanthogrubia uncinata Stout Grubia indentata n. sj). Fam. Jassidae Ischyrocerus parvus n. sp). Jassa pulchella Leach Fam. Corophiidae Erichthonms disjundus n. sp). 43* ß36 ViNNIE ReAM StOÜT, Of the Amphipoda at Laguna Beach, the most conspicuous species wliich cannot fall to be noticed by even the casual observer is Orchestoidea californiana, with its female, wliicli was originally described as a separate species under the name of 0. pugettensis. This was preseut in countless immbers on the beach whereever seaweed had been cast up. South of the pier where great quaiitities of kelp were washed ashore these animals coiild be found in multitudes. In the day-time they burrow deep in the sand or hide under bunches of seaweed near the water line. This is probably for the purpose of escaping their various enemies. Birds feed on them, and when they are in a weakened condition, they fall a prey to swarms of Antho- myiid flies, FucelUa costalis. At noon on August 2nd, when an enormously high tide, accompanied by tremendous breakers, came in, we observed these and all the other creatures of the beach hurrying up the sands to escape the waves. This was the only time on which we observed their coming out in the day time. Soon after sunset in the evening, however, they always burrowed up from the sand, and hopped about all over the beach. They are very active, but their great numbers rendered a collection of them very easy to obtain. These animals are white with the front portion of the ridge of the back and the antennae colored a rather bright orange. None of the forms from the sands display the brilliant and beautiful color- ings of those whose habitat is among the algae. Orchestoidea cornmäata n. sp. was occasionally seen among the larger and more numerous members of the genus, and was easily distinguished from them by its pink coloration. Many smaller amphipods were also very common on the sands, and were not nearly so hard to find in the day-time as the 0. californiana. As they burrowed less deep in the sand, as well as nearer the water's edge, they were offen compelled by the waves to change their hiding places. In a little salt slough kept wet by occasional Allings from very high tides, and füll of decaying seaweed, I found and collected quantities of the grayish brown and green Orchestia trashiana. These commonly slid around on their sides in the slime, but could also jump freely when out from underneath the algae. The family lalitridae is by far the greatest in numbers of any family of amphipods around the littoral margins of the bay. Besides the three forms already mentioned from the beach, the little rose- tinged Ällorchestes freguens n. sp. abounded in tufts of coralline algae Studies in Lagima Aniphiijoda. 637 between tides, and was collected throughout tlie summer. It was also frequent among- the long, bright green Phyllospadix. On July 13th a good quantity of them were biought in by Mr. Hai-l from the tang-les which he had set below tides. On July 8th I collected a still different species of Allorchestes, A. oculata n. sp. from the coralline algae on the rocks at Aliso Point about two and one half niiles south of Laguna Beach. The only freshwater amphipod, Hyalella azieca (Sauss.) taken during the summer belonged to this famil}'. It Avas caught in the nets by Mr. Hall in the freshwater lakes about five miles inland. These tiny little light green and bluish green forms were rather common among the reeds and other thick, hydrophytic Vegetation near shore. The family Gammaridae, while not furnishing such a great number of specimens as the Talitridae, also showed considerable variety in habitat. In the tide-pools north of the pier we collected a good many specimens of Caliniphargus sidcus n. sp. from under rocks between tides. Fimhriella robusta n. g. n. sp. was quite common, and Maera simile n. sp. occasional in a large kelp holdfast which floated in to the breaker line from deep water, while Neo- gmnmaropsis antennatus n. g. n. sp. occurred in considerable numbers in tufts of coralline algae between tides. Of the families most abundant among the Phyllospadix were the Amphüochidae and the Jassidae. Of the A?nphüocJndae, 1 worked out but one species, the very minute, rose colored AmpJiüocJms littoralis n. sp. Others similar in general appearance, but greatly different in color, some ivory white, others solid black, and still others trans- versely striped, were quite numerous. These have not yet been examined carefully for ditferences in other details but are apparently only extreme color forms of one species. Two genera of the Jassidae were represented, Jassa pidcJwUa, found in many parts of the world, and the white Ischyrocerus parvus n. sp. More conspicuous among the corallines but not so numerous as Allorchestes frequens was the large, beautiful green and white Amphithoe corallina Stout. Besides these and Neogammaropsis antennatus, already mentioned, also occurred the Amphithoid, Grubia indentata n. sp., small in size and inconspicuous in coloring. Twice during the summer we were able to bring in from the breaker line large kelp holdfasts which had just been washed loose and carried in from deep water still loaded with their usual inhabit- ants. The largest amphipod , though not at all common, found on 638 ViNNIE ReAM StOUT, them, was the tube dvveller, AncanthogruUa uncinata Stout. Perhaps most common of the dwellers in the kelp from deep water was the species, Nannonyx dissimilis n. sp. of which there were hundreds in one holdfast. Besides the fact of their numbers, these forms were rather conspicuous in the bright orange eggs of the females. Of nearly the same size and also with rather thick bodies was the much less common Ampelisca arUculata n. sp., distinguished by the bright red and black marks on its head. Of the deep water amphi- pods, besides these and tlie two Gammarids previously mentioned, Fimbriella rohusta and Maera simile, there were flve other species. The beautiful Dulichiella spinosa Stoüt, of a delicate green color with red spots, was quite common. Less frequently found was Lemhos concavus n. sp. The little NeopJiotis maequalis n. sp. with its slender arched body, delicate pink coloring, and bright eyes, was occasionally fonnd, as was also Pliotis californica n. sp., and the brown, orange-eyed Erichthoniiis disjunctus n. sp. None of the Legion Hyperiidea were recognized. Of the Legion Caprellidea several species were taken from the kelp holdfasts, and a few from Phyllospadix, thoiigh they were nowhere common. Ncmrioiiyx disshnilts n. S2). Body stout, curved, smooth. Head not rostrate; side-lobes large and triangulär. Eyes large, black, irregulär, sometimes dorsally confluent. Side-plates deep, not serrate, theöth about one half the depth of the 4th and bi-lobed, both lobes of about equal depth. Antenna 1 with peduncle stout, first Joint elongate, second and third Short, the second slightly the longer; flagellum 13-jointed, accessory flagellum 8— 9-jointed. Antenna 2 about equal in lengtli to Antenna 1, slender, peduncle longer than the 14-jointed flagellum, penultimate Joint of peduncle longest, antepenultimate slightly shorter than ultimate. Gnathopod 1 long, slendei", and non-chelate. Gnatho- pod 2 long, slender, third Joint elongate, fitth mucli longer than sixth, flfth and sixth densely covered with short setae, sixth small, palm and finger minute. Pereiopods 1—2 slender, second Joint not produced, fourth Joint produced distally behind with seta at apex. Pereiopods 3—5 successively increasing in length, second Joint produced distally behind. Pleopods well developed, biramous, with retinacula. Uropods 1—2 rami subequal, shorter than peduncle. Uropod 3, rami shorter than peduncle, outer ramus two-jointed, .slightly longer than inner, the peduncle with a number of plumose Studies iü Lag-iina Ampliipoda. 639 spinules on inner marj^in. Telson, sliort, entire, longer tlian wide. rectangiilar, tlie apex veiy slightly incurved. witli a sniall spine on «ach distal corner. Mandible, palp 3-jointed, the second longest, and tliird curved; -cutting- plates not dentate; molar obsolescent; brusli on spine-row near usual position of molar. Maxiila 1, inner plate very small, tipped with two setae; outer plate with eight notclied teeth; palp large, two-jointed, the second Joint long-, but unarmed, with the apical edge crenulate. Maxilla 2, outer plate the longer, both but very slightly fringed on inner margin. Maxillipeds, palp not elon- gate, 4-jointed, the fourth small with minute nail; outer plates large, minutely crenulate; inner plates small, slender, apex irregulär, sparse- ly armed. This species differs from all others in the same genus in having' the inner plate of the maxilliped narrow, yet not elongate, and in liaving the flagella of the antennae longer. Color, white. The females carrying bright orange eggs. L. 4—6 mm. Very numerous in kelp holdfast from deep water. Laguna Beach, Calif. Ainx>elisca articulata n, sp. Body very plump, smooth. Head not rostrate. Four corneal lenses, the lower pair occupying the lower corners of the head. Side-plates deep, the fourth very large, excavate behind, the fifth bilobed, very much shorter than the fourth. All the side plates setose on the lower edge. Pleon segment 3 quadrate at lower, liind corner, postero-lateral angles not bisinuate. Pleon segment 4 minutely produced. Antenna 1, peduncle shorter than the 24 — 30-jointed flagellum, ultimate Joint short, penultimate and antepenultimate subequal in length; without an accessory flagellum. Antenna 2 longer, the flagellum longer than the peduncle, ultimate and pen- ultimate long, nearly equal, with the penultimate possibly slightly longer; flagellum slender, 23 — 34-jointed. Upper lip rounded, slightly concave at apex. Mandible with palp long, second Joint longer than the third; cutting plates dentate; spines in spine-row numerous; molar small. Maxilla 1, inner plate small, triangulär, and armed with about six setae; outer plate with ten spines; palp two-jointed, the second Joint long, broad, and spinöse. Maxilla 2, inner plate fringed apically and on inner margin; outer plate a little longer 640 ViNNIE ReäM StOUT, and armed only on apex. Maxillipeds with inner plate small, slender; outer broad, as long as tlie first two joints of tlie four jointed palp. Gnathopod 1, very slender, very setose; tlie fifth Joint as long and Wide as sixth; sixtli Joint without palm; finger long, spinöse. Gnathopod 2. similar to 1, but, in proportion, longer and more slender; sixth Joint, especially, densely setose. Pereiopods 1 and 2, small and slender; second and fourth joints long; seventh Joint as long as the sixth; 2 somewhat longer than 1, and both armed with long, plumose setae. Of pereiopods 3, 4 and 5, pereiopod 3 the longest; second Joint expanded, finger very small. Pereiopod 4, second Joint alraost Square, and wider than in any of the other pereiopods, the rest of the leg smaller than in 3. Pereiopod 5 smallest, the second Joint about as long as all the rest of the leg, the greatest breadth near the lowest part, and produced down to the fourth Joint behind; lower edge of second and back of fourth with long, plumose setae; the third Joint very slightly shorter than the fourth; fourth and fifth joints nearly equal in length; sixth Joint curiously oval; seventh Joint broadly lanceolate, at least half as long as the sixth, much longer than in 3 and 4. Pleopods normal, biramous. Uropod 1, rami and peduncle subequal in length; rami lanceolate, subequal. Uropod 2 shorter; rami unequal, lanceolate. Uropod 3 produced beyond the others; rami longer than peduncle; inner ramus longer and broad er than outer, serrate and toothed on inner margin. Telson reaching about to the distal end of uropod 3, cleft nearly to the base with a short spine in each of the emarginate apices. Color, white, with bright red and black Spots about head. L. 4 — 6 mm. Frequent in kelp holdfast from deep water. Laguna Beach, Calif. Genus Calinipharfßtis n, g. Head not rostrate. Eyes well developed. Side-plates 1 — 4 much deeper than the following. Some of the pleon segments with dorsal teeth. Antenna 1 the longer, with two-jointed accessory flagellum. Upper lip rounded. Lower lip without inner plates. Maxilla 1, inner plate with seven plumose spinules; outer plate with seven toothed spines. Maxilla 2, inner plate fringed on inner margin. Maxillipeds, outer plates large, palp not greatly elongate. Gnathopods 1 and 2 unlike each other and diifering in male and female. Uropod 3 elongate, outer ramus long, one-jointed, inner minute. Telson cleft to base. Stiulies in Laguna Amphipoda. 641 In Mr. Stebbing's key to tlie Gammaridae given in Das Tier- reich, this runs to Neoniphargus, but diifers very markedly from it, especially in the characteristics of the gnatliopods, uropods, and telson. Caliniphargus sulctis n. si^, Ej'es of good size. black. Side-plates of moderate depth, 1 — 4 much deeper than the following, the fourth the deepest and widest, the fifth shallow and bilobed. Pleon segments 4 and 5 toothed dorsally. Antenna 1 the longer; accessory flagellum two-jointed, pedimcle not as long as flagellum, second Joint of peduncle slightly longer than the flrst, much longer than the third; flagellum, 25—30- jointed. Antenna 2 with peduncle longer than the 10 — 15-jointed flagellum, ultimate and penultimate joints nearly subequal. Mandible with molar well developed, 5 spines in spine-row^, cutting plates dentate, palp 3-jointed. Maxiila 1, inner plate with fringe of eight long, plumose spinules; outer plate with seven toothed spines; palp 2-jointed, longer than either plate, second Joint expanded and api- cally fringed with blunt spines and a few setae. Maxilla 2, outer plate the longer and larger; inner fringed apically and on inner margin. Maxillipeds, inner plates rather short, well fringed along apex and inner margin with plumose setae and a few short spines; outer plates large, thickly armed with blunt spines; palp 4-jointed, the third Joint broad, the fourth slender, apparently with nail, Gnathopod 1 of the female, second Joint long, with slender setae; fourth Joint with stiff, short, brush-like spines behind; fifth Joint both wider and longer than the sixth; sixth Joint with convex, setose palm, finger small, fitting closely over the palm. Gnathopod 1 of the male similar to the female, but with the second Joint more expanded; fifth Joint much longer than sixth; the sixth much ex- panded apicallj' in front, band much excavate about palm, palm transverse, spinöse, very small; finger very minute. Gnathopod 2 of the female somewhat larger than 1; fifth Joint as wide but not as long as sixth; fifth and sixth joints, especially, thickly armed wath slender spines, some of them Compound; finger strong, fitting into groove along the finely serrate, slightly convex, oblique palm. Gnathopod 2 of the male much larger than in the female; second Joint slightly produced; third Joint long; fourth Joint produced into small tooth at distal bind end ; fifth Joint about half as long as sixth, cup shaped ; sixth Joint large, closely covered with Compound spinules, palm oblique, not clearly detined; finger strong, fitting tightly into 642 ViNNIE EeAM StOUT, tlie very deep g-roove. Pereiopod 1, long- and very slender, the second Joint bnt very sliglitly produced; fourtli Joint somewliat pro- duced. Pereiopod 2 siniilar, slightly sliorter. Pereiopods 3 — 5 suc- cessively longer; the second Joint produced into a plate and pro- duced down behind over the third Joint. Pleopods well developed. Uropod 1, peduncle long-er than the slender, subequal rami. Uropod 2 shorter than 1 ; peduncle subequal to the subequal rami. Uropod 3, rami elongate, strongly spinöse, inner very small. Telson short, cleft to the base, each apex with two small setae. Color, violet g'ray, mottled; some of the specimens with the margins of the segments marked with black. L. 5 — 8 mm. ünder rocks between tides. Laguna Beach, Calif. Genus FimhrieUa n. {/. Body rather thick. Head not i'ostrate. Side-plates 1—4 of moderate depth, the fifth about one-half the depth of the fourth, Pleon Segments 4 and 5 subdorsally toothed. Antennae 1 and 2 nearly equal in length; antenna 1 with peduncle elongate, the second Joint the longest, assessory flagellum well developed. Upper lip rounded symmetrical]}^ Lower lip with inner plates. Mandible with palp large, second Joint slightly longer than the third. Maxiila 1, inner plate with numerous small setae, outer plate with ten spines. Maxilla 2, inner plate fringed on inner margin. Maxillipeds, inner plates without the usual three spine teeth. Gnathopods 1 and 2 subchelate, differing in male and female. Pereiopods slender; 1 and 2 with second Joint not produced; 3 — 5 successively longer, the second Joint produced into a plate. Uropod 3 extending beyond the rest, rami subequal. Telson partly cleft. This genus difters from Maera in having a rather thick body, pleon Segments 4 and 5 subdorsally toothed, antennae 1 and 2 of nearly equal length, the inner plate of maxilla 1 with numerous small setae, and the inner plate of maxilla 2 fringed on the inner margin. Finibrlella robusta n. sp. Side lobes of head produced to small, acute processes. Eyes large, black, long. Antenna 1, peduncle elongate, the second Joint the longest and the iirst and the third nearly equal in length; Studies in Laj>niia Arnphipoda. 643 flagellum 18-jointed; accessory flagellum 9— 11-jointed, Antenna 2 set far back below ; first three joints ot' peduiicle distinct, ultimate and penultimate subequal; flagellum 15 — 20-jointed. Upper lip rounded, without emargination. Lower lip developed, mandibular processes small. Mandible witli molar well developed, several spines in spine-row; cutting plates small and dentale; palp large, 3-jointed, tlie second Joint slightly longer than the third, the third with long, slender setae. Maxiila 1, inner plate small with numerous small setae on inner margin; outer plate with ten spines; palp two-jointed, produced beyond the onter plate, expanded apically and arraed with spines. Maxiila 2, inner plate fringed on inner margin and apex; outer plate the larger, apically fringed. Maxillipeds, inner plates quadrate, with plumose spinules; outer plates rather large, with blunt spines and setae; palp long, 4-jointed, the fourth Joint long, tapering, curved. Gnathopod 1 of the female, the whole gnathopod somewhat setose; the second Joint long, scarcely produced; fifth Joint longer and nearly as wide as sixth ; sixth Joint oval, palm oblique, slightly convex, defined by small spines; finger, long, serrate. Gnathopod 1 of the male similar to the female, except that the second Joint is more expanded and thickly armed with long setae. Gnathopod 2 of the female larger than 1; the fourth Joint quadrate; the fifth cup shaped, shorter but nearly as wide as sixth; the sixth longer and much stronger than in 1, palm oblique, four serrations on the half nearer the finger hinge, tooth and spine at apex; finger long, serrate. Gnathopod 2 of the male larger and stronger than in the female; second Joint densely setose; fifth Joint not as long but sub- equal in with to the sixth; palm oblique, deeply incurved on either side of the middle, serrate process betvveen the two excavations; finger strong, longer than the palm. Pereiopods 1 and 2 slender, not expanded. Pereiopod 3 longer, second Joint with spines in front; and produced into a serrate plate extending over the third Joint behind; the fourth Joint rather large and wide; fifth short; sixth long; finger blade shaped. Pereiopods 4 and 5 successively longer than 3. Pleopods well developed, with two rami. Uropod 1 with the peduncle slightly longer than the rami; the inner ramus slightly the longer; both rami and peduncle armed with spines. Uropod 2 with the peduncle shorter than the rami; inner ramus the longer. Uropod 3, peduncle subequal to the subequal rami ; extending furtlier 544 ViNNIE ReAM StOUT, back than the other two uropods. Telson short, partly cleft, apices eacli armed with one spine and three setules. Color, sordid white, speckled with black. L. 4 — 7 mm. Frequent in kelp holdfast from deep water. Laguna Beach, Calif. Maei^a siniile n. sp. Head with very minute rostrum; side-lobes rounded, but little produced. Side-plate 1 produced forward; side-plate 4 neither ex- cavate nor serrate behind ; side-plates 5 and 6 with back ward turning projections near lower bind corners. Pleon segment 3 with the postero-lateral corners acntely produced, and faintly serrate above. Antenna 1, first and second joints of the pediincle long and subequal the third shorter; flagellum 23— 24-jointed; accessory flagellnm 10-jointed. Antenna II shorter than 1, peduncle elongate, the penul- timate Joint the longest; flagellum short, 10 — 11-jointed. Upper lip symmetrically rounded. Lower lip with the inner lobes not developed. Mandible with molar smail; about six sraall spines in spine-row; cutting plates small, weakly dentate; palp three-jointed, the second Joint slightly the longer and wider. Maxilla 1, inner plate with four apical setae; outer plate with nine toothed spines; second Joint of palp tipped with setae. Maxilla 2, outer plate both broader and longer than inner, both apically fringed, the inner slightly fringed on the inner margin. Maxillipeds, inner plate rectangular; broadly curved; palp 4-jointed. Gnathopod 1 slender, the fifth Joint produced, incurved on the front margin, longer than the sixth ; the sixth similar to gnathopod 2, but much smaller; the palm convex, with sniall spines. Gnathopod 2 of the female with the fourth Joint produced into an acute process behind; the fifth Joint rather broad; the band broad, palm oblique, serrate and spinöse, with the usual two spines at the apex, finger strong Avith slender setules on the outer side. Gnathopod 2 of the male very large, second Joint broadly expanded; palm long, oblique, spinöse, serrate, one excavation between hinge and middle of tooth, and one wide excavation between the middle and the apex, with one to three small teeth in the middle of the excavation. Pereio- pods 1 and 2 slender, the second Joint curved, and the finger narrowed and toothed. Pereiopods 3—5 slender, the second Joint somewhat produced, serrate behind, and produced half way down the third Studies iu Laguna Amphipoda. 645 Joint. Uropod 1 long-, the peduncle longer than the ranii ; the outer ranius siightly the long-er and broader. Uropod 2 slightly longer than 1. Uropod 3 prominent, though easily broken oif; the peduncle shorter than the rami; the outer ranius with Clusters of spinules on the outer edge; the inner ramus but sparsely spinöse; both with numerous spinules at apex, extending somewhat beyond uropod 1. Telson cleft, longer than broad, the apices tridentate with a seta in €ach indentation. Color, dull. bluish green, with violet antennae. The females carrying green eggs. L. 5—8 mm. Kelp holdfast from deep water. Laguna Beach, Calif. Genus Keof/anitnarojysis n, ff. Body slender, strongly arched. Head without rostrum; side- lobes produced roundly between the first and second antennae. Eyes well developed. Side-plates 1—4 of about equal depth; the fifth shallow, bilobed. Antenna 1 the louger, accessory flagellum one- jointed. Upper lip rounded. Lower lip with inner plates. Mandible normal, second and third joints of the palp subequal. Maxiila 1, inner plate with few setae ; outer plate with seven spines. Maxiila 2, inner plate fringed a short distance from apex down inner margin. Maxillipeds with elongate palp. Gnathopod 2 the larger, differing in shape in male and female, large in the male. Pereiopods slender, the second Joint somewhat expanded in pereiopods 3—5. Uropod 3 well developed, but not elongate, the outer ramus larger and somewhat longer than inner. Telson small, partly cleft. Neogafnmaropsis antennatus n, sp. Eyes of good size, black, lateral. Side-plate 4 excavate behind ; side-plate 5 with the front lobe the deeper. Antenna 1 stout, pe- duncle and flagellum subequal; the first and second joints of the flagellum subequal in length, the thiwd much shorter; flagellum with 17 — 18 joints; accessory flagellum 1-jointed, about half as long as the first Joint of the primary flagellum. Antenna 2 shorter, stout; peduncle longer than flagellum, the last two joints longest and sub- equal in length; flagellum stout, 9— 10-jointed. Mandible, molar large, three or four spines in spine-row; cutting plates dentate; palp large, the second and third joints about equal in length, the third 646 ViNNlE ReAM StOUT, curved and spiniilose along edge witli three long setae at apex. Maxilla 1, inner plate small with two setae at apex, outer plate with seven toothed spines; palp large. Maxilla 2, both plates api- cally fringed, the fringe of the inner bordered by two plumose setae. Maxillipeds, inner plate small, the outer longer and broader, fringed with long setae; palp long, 4-jointed, the fourth with claw. Gnathopod 1 of the male very small, slender; fifth Joint very setose, as wide and almost as long as the sixth; sixth with oblique, spinöse palm; flnger small, moderately long. Gnathopod 1 of the female similar to the male but smaller. Gnathopod 2 of the male longer than 1; fourth Joint ratlier long, slightly produced behind with seta at apex ; fifth Joint setose behind, shorter behind than in front, as wide but much shorter than the sixth; sixth Joint long and powerful, palm long, not clearly defined, exceedingly oblique, with Short transverse process near flnger hinge, and small, thumb- like process a little lower; hand setose below the palm; finger powerful, curved. Gnathopod 2 of the female similar to the male, though much smaller, except for the sixth and seventh joints; palm oblique, slightly setose; finger not very strong. Pereiopod 1 slender, second Joint not produced, the dactyl large with claw and seta at claw's base. Pereiopod 2 similar to 1 but smaller. Pereiopod 3 rather small, stout, the second Joint broadly expanded down behind to distal end of third, the dactyl smaller than in 1 and 2. Pereiopod 4 longer, the second Joint longer in proportion, the fourth Joint produced proximally behind and distally in front. Pereiopod 5 a little longer than 4, the second Joint slightly wider, dactyl with abrupt narrowing. Uropod 1 with the subequal rami shorter than peduncle. Uropod 2 short, the rami and peduncle nearly equal in length, the outer ramus much longer than the inner. Uropod 3, outer ramus as long as peduncle, broad, thick, and very spinöse; inner ramus narrower and shorter with two or three spines at apex. Telson small, partly cleft, with several spines in each incurved apex, Color, pale grayish lavender with the appendages a little darker, and the flagella of the antennae with two rings of white and dark violet. L. 3 — 4 mm. From tufts of coralline algae between tides. Laguna Beach, Calif. Stiulies in Lagmia Amphipoda. 647 Orchestoidea corniciilata n, s/>. (Compare Figs. A— C.) Body smooth. Side-plates of good size, the fifth neither so wide nor deep as the fourtli. Eyes of moderate size, black, reniforra, rather wide apart. Antenna 1 reachiiig- about to the middle of the penultimate Joint of antenna 2; flagellum 4-joiuted, shorter than pednncle. Antenna 2 in the male freqiiently approaching half the length of the body; in the female usnally about one fourth the length of the body; the peduncle much louger than the 14 — 18-jointed flagellum. Mouth parts normal. Gnathopod 1 of the male, spinöse; Fig. A. Orchestoidea californiana (F. Brandt). fifth Joint with small, triangulär, apical process on bind margin; sixth Joint shorter, narrow and without palm. Gnathopod 1 of the female sirailar but without the apical process on the bind margin of the fifth Joint. Gnathopod 2 of the male with small fifth Joint; large sixth, palm oblique, spinöse, with prominent transverse process extending about one third of the distance from the finger to the apex; finger large, strongly curved, with apex touching groove in 648 ViNNIE ReAM StOÜT, band. Gnathopod 2 in female, second Joint very large, long, and broadly oval, the membranous expansion fringed with spinales, fourtli Joint having at apex of bind margin a long, slender, triangulär process ; fiftb Joint somewbat swelled, little longer tban sixth ; sixth Joint slender, tbe rounded apex produced considerably beyond the Fig. B. Details of Orchestoidea californiana (F. Brandt). A second antemia. B first antenna. C mandible. U first maxilla. E second maxilla. F maxillipeds. G second right gnattiopod. H first right gnathopod. I first pereiopod. J fiftli pereiopod. K first pleopod. L third pleopod. M first uropods. N telson and third uropod. Studies iu Laguna Amphipoda. 649 /CriI!J3mnÄ»- Fig. C. Details of Orchestoidea corniculata n. sp. A secocd antenna of female. B mandible. C first maxilla. D second maxilla. E maxilliped. F lower lip. G third pleopod. H first uropod. I second and third uropods and telson. J first gnathopod of female. K first gnathopod of male. L second gnathopod of female. M second gnathopod of male. N first pereiopod. 0 second pereiopod, P third pereiopod. Q fifth pereiopod. Zool. Jahib. XXXIV. Abt. f. Syst. 44 ß5() ViNNIE ReAM StOUT, verj^ Short, spinöse palm; finger very small. Pereiopod 2 sliorter than pereiopod 1, witli finger abruptly narrowed near the middle. Pereiopods 3—5, second Joint roundly expanded. Pereiopods 4 and ö long. Pleopods small; rami one-jointed, tipped with a few Com- pound setules. Uropod 1 long, peduncle and botli rami spinöse. Uropod 3, ramus subequal in length with the peduncle. Telson simple, much broader than long, just reaching base of peduncle of third uropod. Body variously mottled with red and brown. Appendages white. L. 10—15 mm. This species closely resembles 0. californiana, with its female O. pugettensis, which were exceedingly numerous in the same locality, but differs from it especially in size, color, and length of the second antenna. Occasional in sand along high-tide mark. Laguna Beach, Calif. Allorchestes frequens n, »p. Body smooth. Head without rostrum; side-lobes not produced forward. Eyes small, black, lateral. Side-plates fairly deep. An- tenna 1 witli joints of peduncle successively narrower, antepenultimate longest, ultimate but slightly shorter tlian penultimate, peduncle much shorter than the 12 — 13-jointed flagellum. Antenna 2 much longer than 1; peduncle short, with joints successively longer; flagellum 31— 34-jointed. Mandible, molar large; cutting plates dentale; several spines in spine-row; without palp. Maxilla 1, inner plate slender with two plumose setae at apex; outer plate longer with nine toothed spines; palp slender, one-jointed with spine on apex. Maxilla 2, outer and inner plates apically fringed with setae, the inner edged with Single plumose seta on inner margin. Maxillipeds, outer and inner plates small and slender, inner almost as long as the outer, with three spines at apex; palp 4-jointed, long and setose. Lower lip without inner lobes. Upper lip broadly rounded. Gnathopod 1 of the female small and slender; the second Joint produced somewhat at distal end ; fifth Joint produced behind, setose ; sixth Joint longer, slender, palm obliquely convex; finger strong, longer than palm and closing between spines. Gnathopod 1 of the male similar to the female, thoiigh a little stouter. Gnathopod 2 of the female with the second, fourth, and fifth joints wider than in 1 ; sixth more narrow in porportion, palm more oblique ; the fourth Joint produced as far behind as the fifth. Gnathopod 2 of the male, Studies in Laguiia Ampliipoda. 651 second Joint produced distally behind ; tliird Joint witli process, fourth produced; sixtli Joint broad and thick; eigiit or nine spines on either side of the deep gToove in the oblique palni, into which the stron^ finger closes. Pereiopod 1, second Joint but moderately expanded; fourth longer tlian fiftli, but shorter than sixth ; dactyl long-, curved. Pereiopod 2 similar, a little smaller. Pereiopod 3, second Joint produced into plate, notched in middle behind ; fourth and fiftli joints subequal; sixth long; dactyl similar to 1 and 2. Pereiopods 4 and 5 similar, but long-er. All three pair of pleopods well developed, biramous, with finely Compound spinules. Uropod 1 longest, the subequal rami shorter than the peduncle. Uropod 2 with the inner ramus longer and broader, armed on the inner margin. Uropod 3 with but one ramus. Specimens from the coralline algae between tides were of a soft pinkish violet color with some variations. Those from the tangles set below tides w^ere of a rather duU orange green color. L. 3—5 mm. From tufts of coralline algae and from Phyllospadix between tides ; also from tangles set below tides. Laguna Beach, Calif. Allorchestes oculatus n, sj). Differs from A. frequens in the following characteristics: An- tenna with ten-jointed flagellum. Antenna 2 with peduncle nearly as long as the 8-jointed flagellum. Gnathopod 2 of the male with the sixth Joint produced proximally in front, palm more oblique and very long. Eyes very large, black, and almost contiguous behind. Read and front of body mottled with bright orange; the rest of the body mottled with dark shades of brown, green and violet; antennae, sage green; the other appendages either transparent or tipped with green. Occasional in tufts of coralline algae between tides at Aliso Point, two miles south of Laguna Beach, Calif. Lenibos concavus n. sp. Body slender, smooth. Head without rostrura ; sidelobes produced between antennae. Eyes small, lateral. Sideplate 1 produced slightly forward ; the fourth not excavate behind ; the bilobed fifth with the front lobe as deep as the fourth. Antenna 1 longer than 2; peduncle with first Joint longer than the third, second longer than the first; 44* 652 ViNNiE Ream Stout, tlie 20 — 32-jointed flagellum longer tlian the peduiicle; accessory flagellum of 10 joints. Antenna 2, peduncle elongate, ultimate and penultimate joints subequal, longer than the antepenultimate; pe- duncle longer than the 10-jointed flagellum. Upper lip broad, api- cally rounded. Lower lip with both inner and outer plates well developed, mandibular processes prominent. Mandible, molar pro- minent, with usual seta; cutting plates dentate; nine spines in spine-row; palp very large, the second and third joints elongate, third longest and armed with numerous Compound setae. Maxiila 1, inner plate short, broad, triangulär, tipped with one long plumose seta reaching to the apex of the outer plate, outer plate with ten spines ; palp large, two-jointed, longer than outer plate, tipped with setae and eight spines. Maxilla 2, outer plate the longer, apically fringed; inner plate fringed apically and along inner margin. Maxilli- peds with inner plates fringed apically and on inner edge with plumose setae; outer plate not quite reaching distal end of second Joint of palp, and armed with numerous short spines; palp not elongate, the fourth Joint small. Gnathopod 1 of the female, fifth Joint large; sixth with palm setose, oblique, with spine at apex; finger strong, curved, serrate. Gnathopod 1 large, strong, the second Joint thick; the fourth produced to a point; the fifth large, broad, cup-shaped; the sixth longer and broader, palm transverse with setae and small spines, abrupt, deep notch between middle and hinder margin of palm, bounded by a tooth not as long as the rest of the palm; finger long. Gnathopod 2 of the female smaller than 1, but in proportion longer and more slender, more setose. Gnathopod 2 of the male small, slender, very setose; fourth Joint produced to a point in front; fifth Joint as wide but not as long as sixth, palm slightly convex, slightly oblique; finger serrate. Pereiopods slender, no joints expanded, finger long. Pereiopods 1 and 2 with the fourth Joint strongly setose in the male. Pereiopod 5 greatly elongate. Ui'opods 1 — 3 extended about equally far back. Uropod 1 with nearly equal rami. Uropod 2 with the inner ramus the longer and thicker. Uropod 3 biramous, rami subequal, slender, longer than the peduncle. Telson simple, short, the broad apex slightly concave with a tiny tooth and setae on either side. Body ringed with dark brown and white ; antennae ringed with reddish violet and white; the females carrying bright blue eggs. L. 5—7 mm. Studies in Laguna Aniphipoda. 653 This species differs from L. Jiirsutipes in liaving pereiopod 5 greatly elongate; antenna 1 and 2 with niore joints in fiagella; telson with concave apex. Occasional in kelp lioldfasts from deep water. Lamuna Beach, Calif. Genus Xeophotis n» ., m:. Verlag von Giisv Fisclior in Jena. /T'^ ^\^^^ 'mm iMVli ^*ä SSS Zoolog. Jahrhrichcr Hd. 84 Abi. f. S;/sl. Taf. r,. Auerbach gex. Verlag von Gustay Fischer in Jena. Zoolog. Jak/Mi}in-Bd.J-}-Aht./: Sifsl Vaüj ^-r- liis'ä^'Rscherm Jena bfKAiBt vEiOmike lefziij Zoolog JahrbucherMV*- AbtfSytt TaC?. Verlag von Guslavhsclierm Jena Zoolog. Jahrbücha- Bd 3^-. Abt. f. Syst. Verlag von GusUv Fischer m Jena. Lith- Anst V Johannes Arndt,, J Zoolog JaJiH>iic/irr&l.3¥.AM. /' Si/sf Verlag von Gustav Fischer in Jena lith, Anst V Johannes Arndt, Jena Zooloy. Jahrbuiher BdJ'tAbl. /'.Syst 2. _ BurcXhäj-dt gej Verlag vor. Gustav Fischer In Jena. Lith ^nst V Johannes Arndt, Jena Zoohg. Jahrbärhtr ßd^it. Abt. f Syst. Taf. 12. . Anst V Johannes Arndt, Jena, /mihcj. Jahrhäclirr BdJ'i. Ah/, f. Spl- Z„i'h,i .hhrbiichrr ililS't. Abi / %s- Till 1¥. I ' ( ) ■, Gustav Fischer ]?,r?r.i r Johannes Arridt,jer /nuhuj. Juhrbüdwr ßd.Jit. Abi. f. Syst. Taf. J3. Verlag vor Gusiav Fischer ;n Jena Zooloq Jahrbücher Bd :i't Abt f Syst Verlag von Gustav Fischer m Jena, llth Anst. Johannes Arndt, Jeni Zoolog. Jahrbücher Bd. 3k. Abt. f. Syst ÜÜLAnst V Johannes .tadl.Jtna /.oo/oo. y.i/nlHi, f„r li,/. J4 Ab/./. -SVj/. Ta/. iH. aa l.i»lill8tav Kififllor i Zoolog. Jahrbücher Bd. 34 Abt f. Syst. Taf. 1» 6 h 6 ll'-ucl,s/o. Verlag von Gustav Fischer in Jena. J. B Obernetler, München, repr Zoolo;]. JiihiMchcr Bd.S'h Abt. f: Syst Cognettl riel MBL WHOI Lib.nry ■ Senals 5 WHSE 01876 ."l 0 ±^i^A i'^^m^.- •:ÄmS.v V« .-vi"!» ;?*;>C-»^ >r^\l: