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Victor Carus herausgegeben von Prof. Kugen Korschelt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. XLVIII. Band. 135 Figuren im Text, —— St _— Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann SHE, Nr Inhaltstibersicht. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. Bang, Th., Zur Morphologie des Nervensystems von Helix pomatia L. 281. van Bemmelen, J. F., Die Flügelzeichnung der Hepialiden 167. 177. Chappuis, P. A., Die Metamorphose einiger Harpacticidengenera 20. Dewitz, J., Uber die Erblichkeit der Inversion der Molluskenschale 1. —— Uber Hämolysine (Aphidolysine) bei Pflanzenläusen 389. van Douwe, Carl, Zur Kenntnis der SüBwasser-Harpacticiden Deutschlands 277. Enderlein, Giinther, Calyoza sumatrana, eine neue Proctotrupide aus Sumatra 396. Fahrenholz, H., Diagnosen neuer Anopluren. III. 87. Farwick, Bernhard, Zur Verbreitung der Cyclops bisetosus Rehberg und der Moina rectirostris Leydig 219. —— Eine weitere Fundstelle von Cyclops bisetosus Sars 304. Fernandez, Miguel, Uber Kreuzungen zwischen Cavia aperea Lim. und Meer- schweinchen 203. 209. Fischer, W., Die Gephyreenausbeute der Deutschen Tiefsee-Expedition (1898 bis 1899) 14. Franz, W., Zur Farben- und Bändervariabilität von Tachea nemoralis L. 292. Goosmann, Fr., Uber ein neues Microtrombidium (M. oudemansi Gsm.) 337. Grimpe, Georg, Hyänologische Studien 49. Zur Systematik der achtarmigen Cephalopoden 320. Hamburger, Clara, Zur Kenntnis des Mitteldarmes der Spinnen 39. Holtzinger-Tenever, Hans, Calamaria borneensis Blkr. nov. subsp. 33. Jaffé, G., Zwei Schwimme aus dem Tanganjikasee (Spongilla moorei Evans und Potamolepis stendelli n. sp.) 5. Krauße, Anton. Uber die großen afrikanischen Trombidien 34. Krieg, Hans, Beiträge zur Rudimentierungsfrage nach Beobachtungen an Chal- cides tridactylus, Anguis fragilis und Lacerta serpa 213. Krumbach, Thilo, Die Ctenophorengattung Pleurobrachia in der nördlichen Adria 65. 102. —— Zur Naturgeschichte der Singcicaden im Roten Istrien 241. — Über die adriatische Kiemenschnecke Tethys leporina L. 267. 273. Kühn, Alfred, Über die Beziehungen zwischen Plasmateilung und Kernteilung bei Amöben 19. : Kikenthal, W., System und Stammesgeschichte der Plexauridae 330. 340. Kunze, H., Uber den Aufbau des Centralnervensystems von Helix pomatia L. und die Struktur seiner Elemente 232. Müller, Adolf, Ein neuer Opilionide 46. Hine neue Zalmoxis-Art nebst Beschreibungen der ihr nahverwandten Formen Zalmoxis austerus Hirst und Zalmoxis granulata (Loman) 251. —— Ein neuer Opilionide von Neuguinea 299. Prell, Heinrich, Über trommelnde Spinnen 61. Rosendorn, Ilse, Neue Oithona-Formen 301. IV Scheffelt, Vogelbeobachtungen jaus/ dem /südwestlichen Baden 151. Schmaus, P. Heinrich, Die Rhincalanus-Arten, ihre SER Entwicklung und Verbreitung 305. 356. Schuster, Wilhelm, Gewichte von Vogeleiern 138. Steiner, G., Uber die Verwandtschaftsverhältnisse und die systematische Stel- lung der Mermithiden 263. Stempell, W., Die Physiologie im zoologischen Unterricht 221. Strindberg, Henrik, Studien iiber die ectodermalen Teile der Geschlechts- organe einiger Mallophagengattungen 84. —— Azteca sp. Eine Ameise mit totaler Eifurchung 155. — Kénnen die Mallophagen sich auch vom Blut ihrer Wirtstiere ernähren? 228. —— Über die Embryonalentwicklung von Pulex erinacei (Bouché) 258. Thallwitz, J., Uber Canthocamptus typhlops Mrazek und einige verwandte Arten 159. Thiele, Joh., Bemerkungen tiber die Systematik der achtarmigen Cephalopoden 3. Thienemann, August, Die Unterschiede zwischen der großen Marine des Madii- sees und des Selentersees 97. Toldt jr., K., Insektenfàhrten im Ladenstaub naturwissenschaftlicher Samm- lungen 122. Verhoeff, Karl W., Germania zoogeographica: Die Verbreitung der Isopoda terrestria im Vesti mit derjenigen der Diplopoden 347. 369. Walter, C., Kongsbergia materna Thor, die Nymphe der Hydracarine Hjart- dalia runcinata Thor 145. Weber, M., Hirudinées péruviennes 93. 115. Wedekind, W., Teilung und Tod der Hinzelligen 189. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten, Gesellschaften usw. Deutsche Zoologische Gesellschaft 144. Stiles, C. W., Notice of possible Suspension of the Rules of Nomenclature in the Cases of Holothuria 1758 vs. Physalia 1801, and Bohadschia 1833 vs. Holothuria 1791 205. Weber, Max, »Säugetiere« in Brehms een als Hilfsmittel beim zoologi- schen Unterricht 397. Wilhelmi, Julius, Zur Technik mikro- und makroskopischer Präparate 140. III. Personal-Notizen. a. Städte-Namen. Budapest 206. Gent 64. Jena 31. München 207. b. Personen-Namen. Babié, Krunoslav 144. Koenig, Alexander 207. Stellwaag, Friedr: 207. Erdmann, Rhoda 96. Krumbach, Thilo 32. +Tollinger, Julius 207. Escherich, K. 207. ‘le Roi, Otto 207. Versluys 64. +Gaupp, Ernst 240. +Megusar, Franz 304. + Vosmaer, W.C. J. 176. +Gonder, Richard 336. von Méhely, Ludw.206. + Wolf, Carl 176. + Gripekoven, Herm.96. | Metzger, August 336. +Zacharias, Otto 176. +Haase, Paul 207. Schaxel, Julius 31. Zacher, Friedrich 207. + Heller, Camillo 368. +Schmidt, Walter 176. +Zimmermann, H. 207. ————>a.-__—— Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korschelt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLVII, Band, 19. September 1916. Negli Inhalt: | I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 4. Fischer, Die Gephy'eenausbeute der Deut- schen Tiefsee-Expedition (1898— 1599). S. 14. 5. Chappuis, Die Metamorphose einiger Har- pacticidengenera. (Mit 3 Figuren.) S. 20. 1. Dewitz, Über die Erblichkeit der Inversion der Molluskenschale. (Mit 1 Figur.) 5. 1. 2. Thiele, Bemerkungen über die Systematik der achtarmigen Cephalopoden. S. 3. III. Personal-Notizen. S. 31. 3. Jaffe, Zwei Sehwämme aus dem Tanganjika- Berichtigungen zu dem Aufsatz von Thilo see. (Spongilla moorei Evans und Potamo- Krumbach (Zool. Anz. Bd. XLVII. Nr. 11). lepis stendelli n. sp.) (Mit 7 Figuren.) S. 5. S732! I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Uber die Erblichkeit der Inversion der Molluskenschale. Von J. Dewitz. (Mit 1 Figur.) eingeg. 14. Mai 1916. Im Zool. Anzeiger behandelt P. Hesse die Vererbung der ab- normen Windung bei Molusken (P. Hesse, Kann sich die abnorme Windungsrichtung bei den Gastropoden vererben? Zool. Anz. Bd. 44. 1914. S. 377—380). Da die Antwort auf diese Frage un- sicher ist, so möchte ich einen von mir beobachteten Fall mitteilen. Im Winter 1912/1913 bemerkte ich in Metz in einem Eimer Wasser, der aus einer Wassergrube gesch6pft war, eine linksgewun- dene Limnaea, und bei weiterem Suchen fand ich in der Wassergrube nach und nach im ganzen ungefähr 30 solcher Abnormitäten, die ich später Sammlern gab, welche nach dergleichen Raritäten eifrig suchen. Die Schnecken stellten verschiedene Jahrgänge dar. Die größeren mochten 2 Jahre alt gewesen sein, die jüngeren waren offenbar vom vor- aufgehenden Sommer. Später konnte ich keine linksgewundenen Exem- plare mehr entdecken. Allein der Wassergrube befindlichen Schnecken, die rechtsgewundenen sowohl als auch die abnorm gestalteten, waren in der Wassergrube geboren. Denn diese enthielt ursprünglich keine Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. 1 2 Schnecken, und ich hatte in sie erst einige in der Mosel gefischte Exemplare gesetzt, von denen die ganze Kolonie abstammte. Nach den Herren V. Ferrant in Luxemburg und E. Royer in Villefranche (Rhone), welche die Giite hatten, die Art festzustellen, handelte es sich um Limnaea palustris Müller. Da bei den linksgewundenen Exemplaren verschiedene Jahrgänge vertreten waren und da man anderseits nach dem Herausnehmen der abnormen Schnecken aus der Grube in der letzteren später nur noch normal gewundene Tiere fand, so könnte man glauben, daß sich die Linkswindung vererbt hatte. Ein nach dieser Richtung angestellter Versuch gab aber ein andres Resultat. Im Frühjahr wurden mehrere Exemplare der linksgewundenen Schnecken in ein größeres Aquarium gesetzt, das sonst nur noch Mehrere Exemplare von linksgewundenen Limnaea palustris aus einer Wasser- 19) g : p grube in Metz. Wasserpflanzen enthielt. Ich erhielt von ihnen einige hundert Nach- kommen, aber alle waren rechts gewunden. Abgesehen von den von P. Hesse genannten Zuchtversuchen mit verkehrt gewundenen Schnecken, sind mir noch andre bekannt geworden. Paul Fischer (Manuel de Conchyliologie et de paléon- tologie conchyliologique. Paris 1887. p. 109) zieht die Erblichkeit der Sinistrosität in Zweifel. Sie tritt, sagt er, oft an einer bestimmten Lokalität auf, so daß man vermuten könnte, sie vererbe sich in ge- wissen Fällen. So sei die linksgewundene Helix aspersa in der Um- gegend von La Rochelle nicht selten. Indem man aber solche links- gewundene Exemplare zur Begattung brachte, habe man immer nur noch rechtsgewundene Exemplare erhalten. F. Cailliaud (Catalogue 3 des radiaires, des annélides, des cirrhipèdes et des mollusques de la Loire-Inférieure. Nantes 1865) hat, wie mir Herr Royer mitteilte, von mehreren linksgewundenen Helix aspersa über 20 Junge erhalten, die normal waren. Herr Royer fügte hinzu, daß ihm die Zucht dieser Art dasselbe Resultat geliefert habe. 2. Bemerkungen über die Systematik der achtarmigen Cephalopoden. Von Joh. Thiele, Berlin. eingeg. 18. Mai 1916. Dadurch, daß Berry (Bulletin of the Bureau of Fisheries, v. 30 p. 273. 1910) unter dem Namen Cirroteuthis macrope eine mit einer Radula versehene Art der sonst zungenlosen Gattung ein- gereiht hat, konnte der Anschein erweckt werden, daß diesem Merk- mal für die Systematik der Octopoden kein großer Wert beigelegt werden dürfte, und infolgedessen hat neuerdings Grimpe (Zool. Anz., Bd. 46. Nr. 12) ohne Bedenken die Gruppe der Lioglossa eingezogen, weil Vampyroteuthis »klar und deutlich ihre nahe Verwandtschaft zum Typus Cirroteuthis verrät«. Wenn er mich deswegen angreift, daß ich für diese Gattung eine Familie Vampyroteuthidae aufgestellt und sie den Trachyglossa eingereiht habe, so ist zu bemerken, daß ich als Trachyglossa im bisher gebräuchlichen Sinne die Radula- führenden Gruppen bezeichnet habe, ohne über deren Wert oder Unwert ein Urteil abzugeben; daß die genannte Familie Beziehungen zu den Cirroteuthiden aufweist, habe ich ja hervorgehoben (Ergebn. D. Tiefsee-Exp. Bd. 18. S. 534). Chun hat von der Gegenwart der Radula nichts gewußt und war daher kaum in der Lage, der Gattung einen bestimmten Platz anzuweisen. Gegenüber der eingangs erwähnten Auffassung möchte ich nach- drücklich darauf hinweisen, daß zu einer so geringen Bewertung der Mundbewaffnung bei Cephalopoden kein Grund vorliegt. Meine Unter- suchung der Gebisse einiger Octopoden hat meines Erachtens gezeigt, daß sie durchaus nicht unwichtig sind. So ist hauptsächlich die auffällige Verschiedenheit der Radulae und Kiefer der Bolitaenidae und Amphi- tretidae von den übrigen Octopoden hervorzuheben, wodurch die nahe Verwandtschaft dieser beiden Gruppen unzweifelhaft festgestellt ist; vielleicht kann man dem im System dadurch passenden Ausdruck geben, daß man sie als Unterfamilien einer Familie (Bolitaenidae) bezeichnet!. Die genannte » Cirroteuthis« macrope zeigt nun eine nahe Ver- wandtschaft mit Vampyroteuthis infernalis. Schon die Körperform 4 Hierbei sei erwähnt, daß die von Hoyle (Bull. Mus. Harvard, v. 43. p. 9) als Bolitaena microcotyla bezeichnete Art eine ganz andre Radula besitzt als die von mir untersuchten typischen Exemplare aus Kopenhagen und somit offenbar falsch bestimmt ist, auch überhaupt nicht in diese Gattung gehört. 1* 4 ist sehr ähnlich, jedenfalls ähnlicher als mit den echten Cirrotewthis- Arten; das Trichterorgan, das ich als »ein Paar gelblicher kreis- runder flacher Warzen — unweit vom Vorderrande« gefunden habe, zeigt nach Berry die Form zweier quer- und etwas schräggelegener, langeiförmiger, weißlicher Flecke (eine Angabe über dieses Organ von Cirroteuthis-Arten finde ich nicht), der Mantel ist weit geöffnet, die Arme sind verhältnismäßig kurz, die Augen groß und stark vor- tretend. Demnach könnte man erwägen, ob die nordpazifische Art in die Gattung Vampyroteuthis eingefügt werden soll; wenn sie dieser auch entschieden nahe verwandt ist, wird es doch wohl zweckmäßig sein, sie als Gattung oder wenigstens als Untergattung abzutrennen, und für diese schlage ich den Namen Hymenoteuthis vor. Als deren unterscheidende Merkmale wird man die verschiedene Form und Lage der Flossen, die deutlich verschiedene Form der Radulaplatten, vielleicht auch die asymmetrischen Augen bezeichnen können; der Rückenknorpel ist von Berry nicht präpariert, er scheint sattelförmig zu sein, »the posterior lobe rounded above, knob-like, and very pro- minent«, während Vampyroteuthis die von mir beschriebene blatt- förmige glashelle Schalenhaut enthält. Die einzige Art dieser Gruppe würde also Hymenoteuthis macrope (Berry) heißen. Während bei diesen beiden Arten die Radula noch ihre volle Ausbildung zeigt, ist sie bei Stauroteuthis umbellata (P. Fischer) stark _ rückgebildet und funktionslos, nach Ebersbach (Zeitschr. wiss. Zool., Bd. 113. S. 390; sind »nur noch drei Längsreihen winziger, höchst ein- fach gebauter Zähnchen vorhanden«. Wenn sonst diese Art völlig mit den übrigen Stauroteuthis-Arten in anatomischer Hinsicht überein- stimmt, braucht sie darum wohl kaum von ihnen abgetrennt zu werden, man wird die Gattung wahrscheinlich unter den Cirroteuthiden als die ursprünglichste ansehen dürfen, dafür spricht auch dieser Rest einer Zungenbewaffnung. Grimpe hat die Cirroteuthiden in 2 Unterfamilien geteilt: 1) Cirroteuthinae mit den Gattungen Cérroteuthis, Vampyroteuthis und Crrrothauma und 2) Stauroteuthinae mit den Gattungen Stauro- teuthis, Froekenia und Chunioteuthis. Nach dem vorher Gesagten kann ich diese Einteilung nicht anerkennen. Als Merkmale der ersten Gruppe gibt Grimpe an: Flossenstütze sattelförmig, trans- versal, ohne Schenkel oder rudimentär; Mantelöffnung oft verhält- nismäßig weit; das letztere Merkmal trifft nur für Vampyroteuthis und Hymenoteuthis zu, und die angegebene Beschaffenheit der Knor- pelstütze nicht für Vampyroteuthis. Stauroteuthis dürfte zwischen den Vampyroteuthidae und den am höchsten entwickelten Gattungen Cirro- teuthis und Cirrothauma, vermutlich auch Opisthoteuthis vermitteln. 5 3. Zwei Schwimme aus dem Tanganjikasee. (Spongilla moorei Evans und Potamolepis stendelli n. sp.) Von G. Jaffé. (Aus dem Zoolog. Institut Marburg.) (Mit 7 Figuren.) eingeg. 18. Mai 1916. Vor einiger Zeit erhielt ich von dem belgischen Kongomuseum eine Anzahl auf Molluskenschalen festsitzende Schwämme zur Be- arbeitung und Bestimmung. Leider war das Material nicht gut konserviert, so daB ich von einer histologischen Bearbeitung absehen muBte. Dagegen ergab die Artbestimmung der Spongillen den bis- her bekannten Formen gegeniiber eine Reihe von Verschiedenheiten. Die Schwimme stammen nach den Angaben des Herrn Dr. Schou- deten, der mir liebenswiirdigerweise das Material iibersandte, aus dem Tanganjikasee, jedoch ließ sich über die Fundorte leider nichts - Näheres ermitteln. Es ist mir eine angenehme Pflicht, auch an diesem Platze Herrn Geheimrat Prof. Dr. Korschelt, in dessen Institut die Arbeit ge- macht wurde, sowie Herrn Privatdozent Dr. Harms für die freund- liche Unterstützung, die sie mir angedeihen ließen, herzlichst zu danken. Nicht minder zu Dank bin ich Herrn Prof. Dr. Weltner für seine Ratschläge verpflichtet. Die eine der von mir bearbeiteten Schwammformen ist die von Evans beschriebene Spongilla moorei. Evans beschreibt die Ober- fläche des Schwammes als uneben, von hügelartigen Erhebungen, die bis zu 12'/, mm Höhe erreichen, durchzogen. Sie werden durch flache Senkungen voneinander getrennt, die gewöhnlich nur 3,1 mm tiefer liegen als die Erhebungen. Bei meinen Exemplaren habe ich so deutliche Erhebungen nicht feststellen können. Einzelne Stücke zeigten wohl ziemlich deutlich eine oder mehrere wallartige Erhö- hungen, doch waren diese lange nicht so häufig, wie die Abbildungen von Evans sie zeigen. Im allgemeinen machte der Schwamm im ganzen den Eindruck eines sich sanft erhebenden Hügels mit einer oder mehreren Kuppen, der nach allen Seiten hin ziemlich gleich- mäßig abfällt. Die Dicke des Schwammes erreicht an der dicksten Stelle etwa 15—17 mm, sie behält auch an den dünnsten Stellen eine Stärke von 5—7mm. In der Hauptsache fand ich den Schwamm auf Schalen, bzw. zerbrochenen Schalen, von Neothamma tonganyicense, er saß meistens auf der ersten Windung, war aber auch häufig ein Stück weit in die Schalenöffnung hinein gewachsen. Außerdem fand ich den Schwamm auch an vollständig zerbrochenen 6 Uberresten von Schalen andrer Mollusken, die aber so zerstört waren, daß eine Bestimmung nicht mehr möglich war. Im Schwamm eingeschlossen fand ich des öfteren Reste kleiner Muschelschalen, wie ich auch ein Exemplar fand, das zwei Neothammenschalen fest umwachsen hatte, so daß dieselben durch das Schwammgewebe mit- einander fest verbunden waren. Diese Beobachtungen stehen mit Evans Angaben in Übereinstimmung. Auf jeder der beschriebenen Erhebungen fand Hi ein Oscu- lum. Diese Oscula haben nach seiner Beschreibung 3,12 mm im Durchmesser. Auch hier weichen die von mir untersuchten Exem- plare von der Evansschen Beschreibung ab. Wie meine Exemplare seltener die von Evans beschriebenen Erhebungen zeigten, so treten die Oscula auch nicht so häufig auf, wie bei den von Evans unter- suchten Stiicken, soweit sich das aus den bei Evans abgebildeten Exemplaren schließen läßt. Genaue Angaben über die Häufigkeit der Oscula fehlen in seiner Arbeit. Ich fand Schwämme, die eine Dicke von 0,7mm und von der Mitte her eine Ausdehnung von 10 mm besitzen, die aber nur ein Osculum aufwiesen. Auch der Durchmesser meiner Oscula ist etwas stärker als Evans ihn angibt. Er schwankt zwischen 3,5—5 mm. Es bleibt noch zu erwähnen, daß die Oscula sich sofort in 4—5 ziemlich starke Kanäle teilen. Die Oberfläche des Schwammes macht einen wolligen Eindruck, der auch mit Evans Beschreibung übereinstimmt. Seine Angabe, daß in Flemmingscher Lösung konservierte Stücke eine glatte Oberfläche besitzen und die Nadeln die Dermalmembran nicht durchbohren, habe ich aus Mangel an derartig konserviertem Material nicht nach- prüfen können. Die Nadeln, die Evans beschreibt, finde ich in meinen Schwäm- men mit geringen Abweichungen wieder (Fig. 1-3). Wie bei seinen Stücken, sind auch bei meinen weitaus am häufigsten schlanke, glatte Amphioxe. Evans unterscheidet unter diesen Amphioxen sogenannte Amphioxea (Fig. 1a) und Amphitornota (Fig. 10). Erstere sind gerade und spitzen sich ziemlich plötzlich zu, während letztere ge- krümmt sind und sich allmählich zu einer Spitze verjüngen. Auch ich habe wohl gerade und gekrümmte Nadeln gefunden, fand aber, daß der Unterschied bezüglich der Zuspitzung nur sehr geringfügig ist. Auch finden sich Amphitornota, die sich ziemlich schnell an der Spitze verjüngen, sowie Amphioxea, die sich. allmählich zu- spitzen (Fig. 1c—d). Ich kann also diesen Unterschied, den Evans zwischen den beiden Nadeltypen anführt, für die von mir untersuch- ten Stücke wenigstens nicht als einen prinzipiellen bezeichnen, da sich häufig Übergänge aller Art finden. 7 Der Achsenfaden ist, wie Evans es auch beschreibt, während seines ganzen Verlaufs gleichmäßig dick. Bei besonders großen und starken Nadeln ist er nicht zu sehen. Als zweiten Nadeltypus be- schreibt Evans Nadeln mit kugeligen Anschwellungen, die sehr häufig sind (Fig. 1e—d). Es sind dies entweder Amphioxea oder Amphitornota, die an einer oder mehreren Stellen stärkere oder schwächere kugelige Anschwellungen aufweisen. Evans hält diese Nadeln für einen für diesen Schwamm normalen Nadeltypus. Weltner hält diese Nadeln dagegen nur für abnorme Bildungen. Der einen oder der andern Ansicht beizustimmen ist schwer. Denn wenn der- artige Nadelbildungen, sowie auch die noch zu beschreibenden von den normalen Nadeltypen abweichenden Bildungen für andre a 6b c ee EL Fig. 1. Spongilla moorei. Vergrößerung Zeiß DD, Ocul. 2. Verkleinert 4/5. a, Amphitornoton (gekrümmter, allmählich sich zuspitzender Amphiox); 6, Am- phiox (gerade, ziemlich schnell sich verjüngend); c, d, Übergänge zwischen beiden; e, f, Nadeln mit kugeligen Anschwellungen; g, h, Dieselben mit asymmetrischen Anschwellungen. Schwämme, wo sie sehr selten und fast nie mit bestimmter Regel- mäßigkeit auftreten, als anormal zu betrachten wären, so treten sie bei Spongilla moorei doch so massenhaft auf, daß sie direkt für diese Species charakteristisch sind. Die von mir untersuchten Exemplare unterscheiden sich nun von denen von Evans darin, daß Evans ganz besonders hervorhebt, daß die kugeligen Anschwellungen stets symmetrisch zur Mitte angeordnet sind, d. h. daß die Anschwellung nach beiden Seiten gleich groß ist, ferner, daß, wenn sie sich in der Mehrzahl vorfinden, die stärkste in der Mitte liegt, und in gleicher Entfernung von dieser die beiden nächst starken, in gleicher Ent- fernung von diesen wieder die beiden kleinsten. Mehr als 5 An- schwellungen hat weder Evans noch ich beobachtet. Waren die Kugeln nun nicht in ungerader sondern in gerader Zahl vorhanden, so lagen nach Evans die beiden ersten in gleicher Entfernung von 8 der Mitte der Nadel. Diese Symmetrie, von der Evans Abweichungen für äußerst selten hält, habe ich relativ häufig nicht finden können. In einigen Fällen (Fig. 1 g—h) waren die beiden der Mitte zunächst liegenden Kugeln nicht gleich groß, in andern lagen auf der einen Nadelhälfte mehr Kugeln als auf der andern, wie Evans es auch einmal abbildet. In noch andern Fällen war auf der einen Seite Fig. 2. Unregelmäßige Nadeln Sp. moorei. Vergrößerung Zeiß DD, Ocul. 2. Verkleinert 4/5. der Nadel ein Hocker zu sehen, die eine Hilfte der Anschwellung, während auf der andern Seite die andre Hälfte fehlte und die Nadel glatt war. Der Achsenfaden war stets in Höhe der Anschwellung verdickt. Als dritten Nadeltypus führt Evans nun abnorme Nadeln von wechselnder Gestalt an. Bald sind dies gekreuzte Nadeln, bald laufen Fig. 3. Unregelmäßige Nadeln Sp. meorei. Vergrößerung Zeiß DD, Ocul. 2. Verkleinert 4/;. 2 Nadeln um einander herum, auch Nadeln mit 2 Spitzen kommen vor, sowie solche, die einen scharfen Knick aufweisen (Fig. 2—3). Hier stimmten meine Beobachtungen mit denen von Evans völlig überein. Außerdem kommen noch unregelmäßig geformte Kiesel- körper vor, die ich viel größer gefunden habe als Evans. Ihr Auf- treten ist teilweise als ein massenhaftes zu bezeichnen. Als Micro- scleren kämen noch kleine, sehr dünne Amphioxe in Betracht, die 9 wohl stets gekrümmt sind. Evans entscheidet nicht, ob er dieselben. für Microsclere oder für Jugendstadien der gewöhnlichen Nadeln hält. Auch ich möchte die Entscheidung nicht treffen, möchte aber hervorheben, daß ihre Lage im Mesenchym des Schwammes sowie der Umstand, daß sie stets gekrümmt sind, dafür spräche, sie als Microscleren aufzufassen. Die Anordnung der Nadeln bei den von mir untersuchten Exem- plaren entspricht im allgemeinen der von Evans angegebenen (Fig. 4). Die Nadelzüge sind schlank, die Nadeln liegen in den Zügen an- nähernd in einer Richtung ange- ordnet. Es finden häufig Verschmel- zungen zweier Züge statt. Auch die senkrechte Anordnung zur Ober- fläche habe ich gefunden, sowie die bürstenartigen Bildungen an der Oberhaut, die diese tragen. Brücken von 2 Zügen, die durch eine oder nur sehr wenige Nadeln hergestellt sind, habe ich ebenso wie Evans beobachtet, wie ich auch gefunden habe, daß für diese Brücken meist größere Nadeln benutzt werden. Die einzelnen Nadelzüge liegen vollkom- men in Spongin eingebettet. Über das Kanalsystem kann ich leider nicht viel sagen, da mein Material nicht gut genug konserviert war. Ich konnte nur feststellen, | daß die Poren recht groß sind, 1/,—3/,mm, und daß die Oscula sich häufig kurz hinter ihrer Mündung in mehrere Kanäle teilen, deren Durchmesser 2—2'/, mm beträgt. Es fehlen unsrer Beschreibung nun nur noch die Gemmulae. Leider habe ich in meinem Material keine reifen Gemmulae gefun- den. Ich fand zwar eine große Menge unreifer Gemmulae, mit denen die unteren Lagen des Schwammes dicht erfüllt waren. In dieser Beziehung weicht der Schwamm nun auch von der Evansschen Be- schreibung ab, der wenig Gemmulae fand, was dieser allerdings auf die Jahreszeit schiebt. Die Gemmulae besaßen eine sehr dünne Hülle, sie sind in dem Zustande, in dem ich sie gefunden habe mit einer Schicht von Zellen umgeben, in der auch einige gewöhnliche Skeletnadeln liegen. Ihre Farbe ist weiß, die Farbe des Schwam- mes grün, während Evans Spongilla moorei als grau beschreibt. Fig. 4. Rasiermesserschnitt durch Sp. mooret. 10 Zusammenfassend wären die Unterschiede zwischen der Beschrei- | bung Evans’ und meinen Betrachtungen etwa folgende. Evans findet die Oberfläche des Schwammes sehr uneben, durchbrochen von hügelartigen Erhebungen. Ich kann nur einzelne wallartige Erhe- bungen finden, die nicht so hoch und so haufig sind, als die bei Evans. Die Oscula fand ich seltener als Evans, dagegen im Durch- messer größer. Den scharfen Unterschied, den er zwischen Amphi- oxea und Amphitornota macht, habe ich nicht finden können. Auch die strenge Symmetrie, die er bei den Nadeln mit kugeligen An- schwellungen stets gewahrt fand, habe ich verhältnismäßig häufig ver- mißt. Die Unterschiede bezüglich der Gemmulae sind nicht in Be- tracht zu ziehen, da weder Evans noch ich Angaben über die Jahreszeit, in der die Schwämme gesammelt sind, machen kann. Der Unterschied bezüglich der Färbung des Schwammes mag sowohl von verschiedenen Konservierungen, als auch von verschiedenen Fundorten herrühren. Trotz der erwähnten Verschiedenheiten möchte ich die von mir untersuchten Schwämme zu Spongilla moorei stellen. Ich glaube ‘ nicht, daß es sich um zwei verschiedene Arten handelt, sondern glaube vielmehr, worauf ja auch die Häufigkeit der abnormen Na- deln hinweist, daß es sich um eine sehr variable Art handelt. Der zweite Schwamm, den ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, stammt ebenfalls aus dem Tanganjikasee. Er fand sich auf Schalen von Aetheria elliptica. Die Schwämme überzogen als dünne, 11/,—2 mm dicke Krusten die Schalen. Seinem ganzen Bau nach stelle ich den Schwamm zur Gattung Potamolepis. Er stimmt be- züglich der Nadeln sowie der Anordnung derselben mit den von Marshall beschriebenen Schwämmen überein. Von Urugaya unter- scheidet sich diese Gattung durch das Fehlen der Gemmulae. Weder Marshall noch ich fanden an diesen Schwämmen solche, auch ist das Nadelnetz, wie Marshall schon hervorhebt, so dicht, daß kein Platz ist, im dem Gemmulae liegen könnten. Der Schwamm besitzt eine gelblichgraue Färbung. Auf seiner Oberfläche sieht man dicht gedrängt die ziemlich kleinen Poren liegen. Dieselben erreichen eine Größe von 0,1mm. Die Oscula sind nicht häufig, Exemplare von 3—4 cm Durchmesser besitzen nur 1 oder 2 Oscula. Die Oscula sind eng und rund. Ihr Durchmesser beträgt 1—1!/; mm. Die Oberfläche des Schwammes ist nicht ge- _wellt sondern eben. Die Nadeln bestehen zum größten Teil aus sehr großen Amphi- strongylen, sie sind dick, glatt, schwach gekrümmt, ihre Dicke bleibt 11 aber im Gegensatz zu der von Moore beschriebenen Potamolepis weltneri während des ganzen Verlaufs gleich. Das Verhältnis von Länge und Dicke der Nadeln wechselt stark. Im allgemeinen kann man zwei verschiedene Typen unterscheiden. Der eine derselben weist eine Dicke auf, die etwa 1/,—!/s der Länge darstellt (Fig. 5a—d), bei dem andern, selteneren, beträgt die Dicke 1/,—!/j; der Länge (Fig. 5f—h). Die Länge ist bei beiden etwa die gleiche. Außerdem kommt ein dritter ähnlicher Typ vor, der sehr schwach Va gekriimmt ist, bei dem sich aber dé das Verhältnis zwischen Dicke und Länge etwa wie 1: 5,5 darstellt erst sichtbar, wenn die Nadeln durch 8, einen Zufall zerbrochen sind. Auch gl an Mibbidungen sind Mufg. Meist Mg 2, Nato non dm handelt es sich um eine Knickung Verkleinert 1/5. a—h, Normale Am- der Nadel, mitunter um eine ham- N a er Anormale merartige Bildung (Fg. 52—/ und 6). Kugelige Anschwellungen habe ich nie gefunden. Schließlich fand ich noch feine, gekrümmte Amphioxe, für die eine bestimmte Lage im Skelet des Schwammes nicht zu ermitteln war. Die Anordnung der Nadeln in Zügen ist eine sehr dichte. Bei (Fig. 5e) Ein Achsenfaden ist nicht zu erkennen. Derselbe wird etwas dickeren Schnitten mit dem Rasiermesser kann man eine Fig. 7. Fig. 6. Anormale Nadeln P. dura. Vergrößerung Zeiß Aa, Oc. 2. Verkleinert 1/2. Fig. 7. Rasiermesserschnitt durch P. dura. Lagerung in Zügen überhaupt nicht erkennen. In sehr dünnen Schnitten mit dem Rasiermesser ist die Anordnung der Nadeln aber deutlich zu beobachten (Fig. 7). Dieselben liegen nicht, wie es erst 12 den Anschein hatte, chaotisch durcheinander, sondern sehr dicke und starke Ziige umschlieBen kleinere Hohlriume. Allerdings liegen die Nadeln in den Ziigen nicht parallel angeordnet sondern ziemlich wirr durcheinander. Je weiter man nun ins Innere des Schwammes _ eindringt, desto spärlicher werden die Hohlräume. Man kann jedoch stets Haupt- und Verbindungsziige unterscheiden. Am meisten gleich- mäBig sind die Nadeln angeordnet, wenn es sich darum handelt einen Hohlraum zu umschließen. Hierbei wird dann die natürliche Krümmung der Nadel ausgenutzt, so daß die Nadeln in ziemlich gleicher Richtung liegen. Es ist außerdem die Erscheinung zu be- obachten, daß die Nadelzüge gewöhnlich senkrecht zueinander stehen, wodurch die Festigkeit des Schwammes noch erhöht wird. Außer diesen Nadelzügen läuft noch eine Schicht von Nadeln an der Oberfläche des Schwammes entlang. Eine Dermalmembran ist vorhanden, doch ist dieselbe infolge der oberflächlichen Nadelschicht schwer zu sehen. Auf die Oberfläche folgt nach innen zu ein größerer Hohlraum, ein Subdermalraum. Er ist oft von starken Nadelzügen durchbohrt, die zur Oberfläche laufen und diese stützen. Aus dem schon Gesagten erhellt ohne weiteres, daß der Schwamm sehr hart ist. Man kann mit dem Finger mit voller Kraft auf den Schwamm drücken, ohne daß es gelingen wird, ihn einzudrücken oder zu zerbrechen. Von Gemmulae habe ich, wie schon gesagt, in dem ganzen Schwamm keine Spur gefunden, außerdem ist auch außer dem Sub- dermalraum kaum ein Hohlraum zwischen den Nadeln vorhanden, wo dieselben liegen könnten. Denn die im Zusammenhange mit der Nadelanordnung besprochenen Hohlräume dürften wohl als Quer- schnitte der Kanäle aufzufassen sein. So muß ich mich der Ansicht Marshalls anschließen, der sich dahin äußert, daß die Gattung Potamolepis wahrscheinlich keine Gemmulae bildet. Evans beschreibt in der schon öfter zitierten Arbeit Schwamm- nadeln, die er im Morast (»mud«) des Tanganjikasees gefunden hat. Diese sind teilweise am Ende geschwollen, teilweise aber auch in ihrer Dicke gleichmäßig. Letztere sind kleiner als die ersteren. Er selbst spricht die Vermutung aus, daß es sich bei den kleinen Nadeln um junge Nadeln handelt und bespricht dieselben als zur Gattung Potamolepis gehörig. Leider gibt er keine Größen an, es scheint mir aber aus der Abbildung hervorzugehen, daß es sich um Nadeln meines Schwammes handelt. In seinem Tanganjika-Problem be- schreibt Moore Potamolepis weltneri. Diese Art kommt für meinen Schwamm nicht in Betracht, da sie, wie schon gesagt, Nadeln, die am Ende geschwollen sind, besitzt. Marshall beschreibt drei ver- 13 schiedene Arten der Gattung Potamolepis. Unter diesen hat Pota- molepis leubnitxiae eine gewisse Ahnlichkeit mit meinem Schwamm. Jedoch besitzt mein Schwamm im Gegensatz zu diesem nur wenig Oscula; ferner sind die Nadeln von Potamolepis leubnitziae nicht in Zügen angeordnet und auch stärker gekrümmt als die meinigen. Potamolepis chartaria dagegen besitzt Mundkegel von 0,8—1 mm Durchmesser und wenig zahlreiche Einströmungsöffnungen. Außer- dem besteht »sein Dermalskelet aus sehr zarten geraden, bis 0,08 mm langen Umspitzern«. Unser Schwamm dagegen besitzt ein aus Am- phistrongylen bestehendes Dermalskelet und zeigt die ziemlich selten vorkommenden Amphioxe regellos im Skelet verteilt, jedoch besonders selten im Dermalskelet. Auch sind die Dermalporen häufig, und die Mundkegel besitzen einen geringeren Durchmesser. Die letzte von Marshall beschriebene Art Potamolepis pechueli besitzt zwar Nadeln, die ebenso geformt sind wie die Nadeln unsres Schwammes. Dage- gen ist die Oberfläche des Schwammes von größeren Mundkegeln überzogen, die bis zu 10 mm Höhe erreichen. Auf der Spitze dieser Kegel liegen die runden, bis 3 mm großen Oscula, welche in kurze Magenräume führen. Infolge dieser Verschiedenheiten kommt auch dieser Schwamm für uns nicht in Betracht. Von vornherein schien mir die Möglichkeit, daß mein Schwamm mit einer dieser 3 Arten identisch sei, unwahrscheinlich, denn sämtliche 3 Arten sind auf Felsen gefunden, während mein Schwamm, wie ich schon erwähnte, auf der Schale einer Muschel, Aetheria elliptica, gefunden ist. Außer diesen 3 Arten ist nur noch eine der Gattung Potamolepis zuge- hörige Art beschrieben, und zwar von Topsent, Potamolepis barroist. Leider war mir die Originalbeschreibung nicht zugänglich, jedoch konnte ich meinen Schwamm auf die Möglichkeit, zu dieser Species zu gehören, sehr gut nach Annandales ausführlicher Beschreibung untersuchen. In seiner Arbeit über die Schwämme des Tiberiassees beschreibt er Cortispongilla barroisi — er trennt diese Form von der Gattung Potamolepis ab — als einen Schwamm, der im Besitz einer tiefen cylindrischen Magenhöhle ist, die sich durch ein Osculum direkt nach außen öffnet. Dieser prinzipielle Unterschied trennt natürlich unsern Schwamm von Cortispongilla barroisi. Nach dem Gesagten scheint der Schwamm Potamolepis leubnitxiae am nächsten zu stehen, von der er sich aber durch die bedeutend geringere Krümmung der Nadeln, sowie durch die geringere Anzahl der Oscula hinlänglich unterscheidet. Ich halte es infolgedessen für notwendig, den Schwamm als selbständige Art Potamolepis stendelli n. sp., zum Andenken an meinen leider gefallenen Freund, den Zoologen Dr. phil. W. Sten- dell, zu bezeichnen. 14 Benutzte Literatur. Annandale, The fauna of lake Tiberias. , Zool. Jahrbiicher (System usw.) 27. 1909. ——, Records Indian Mus. 5. 1910. ——, Fauna of Br. India 1911. ——, Records Indian Mus. 6. 1911. 3 Worl, 7, 21, Carter, Ann. Mag. Nat. Hist. VII. 1881. Evans, Quart. Journ. Micr. Sc. 41. N. S. 1899. Hinde, Ann. Mag. Nat. Hist. (5) III. 1879. , Ibid. (6) Vol. 2. 1888. Marshall, Zool. Anz. 6. 1883. , Zeitschr. Naturw. 16. N. F. 9. Jena. 1883. Moore, The Tanganyika Problem. London 1902. Potts, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 1887. Weltner, Arch. Naturgesch. 61. 1895. ——, Ibid. 1901. —— , Deutsche Zentr.-Afrika-Exp. 1907—1908. Spongillidae 1913. 4. Die Gephyreenausheute der Deutschen Tiefsee-Expedition (1898—1899). (Vorläufige Mitteilung.) Von Prof. Dr. W. Fischer, Bergedorf bei Hamburg. eingeg. 24. Mai 1916. Unter den von der Deutschen Tiefsee-Expedition gesammelten Gephyreen, die mir zur Bearbeitung übergeben wurden, befinden sich 14 ‚Sipunculiden, 3 Echiuriden und 2 Priapuliden, darunter drei neue Arten und eine zu diesen gehörende neue Varietàt. Auch konnte Thalassema verrucosum Studer, das von Studer auf der | Forschungsreise S. M. S. Gazelle (1876—1877) bei den Kerguelen zu- erst aufgefunden und von ihm leider nur äußerlich beschrieben wurde, da es sich unter unsrer Ausbeute befand, genauer untersucht und beschrieben werden. Interessant ist vor allem das Auftreten dreier aus den nörd- lichen Meeren bekannter Arten, des Sipunculus norvegicus Kor et Dan, des Physcosoma abyssorum Southern und des Phascolosoma muricoudatum Southern in der Tiefsee der südatlantischen, antark- tischen und indischen Seeregion, sowie die Weiterverbreitung des Thalassema neptuni Gärtner und der Bonellia viridis Rolando in die Meere der Tropen. | Der aus der nordatlantischen Seeregion bekannte Sipunculus norvegicus wurde an der Somaliküste in einer Bodentiefe von 823 m bei einer Bodentemperatur von 6,6° C gefischt. Die Verbreitung dieser Art nach Süden ist nicht neu. Sluiter konstatierte sie schon bei Monaco, bei den Kapverdischen Inseln und in der Nähe von 15 Kap Finisterre in Tiefen von 950 bzw. 1311 und 2779 m. Die von Southern in seinen Gephyreen der Kiisten Irlands beschriebene neue Art Physcosoma abyssorum, welche, abweichend von allen andern Physcosomen, die als Korallenkalkbewohner sich im Flachwasser auf- halten, größere Tiefen aufsucht (bei Irland 802—932 m), wurde von der Valdivia an der Sierra-Leone-Küste sogar in der Tiefe von 4990 m, die dritte, äußerlich dem Physcosoma flagriferum ähnliche Art, das Ph. muricaudatum bei den Bouvet-Inseln in 475m und bei Dares- salam in 2959 m Bodentiefe festgestellt. Die Ausbreitung dieser 3 Arten ist wahrscheinlich auf dem Wege der Tiefsee erfolgt. Bonellia viridis Rolando, deren Auftreten in den tropischen Meeren (sie wurde von Shipley bei der D’Entrecasteaux-Gruppe in Britisch-Neuguinea und bei den Loyalty-Inseln festgestellt) von Sluiter (Siboga-Expedition S. 50) wohl mit Unrecht bezweifelt wird, wurde von uns zweifelsohne bei Sumatra (Nias-Inseln) in einer Tiefe von 470m konstatiert. Auch Thalassema neptuni Gärtner, bis jetzt nur an der Westküste Irlands, an der Südwestküste Englands und Frankreichs und im Mittelmeer aufgefunden, tritt in der Francis- Bucht bei Port-Elizabeth (Kapgebiet) auf. Es ist nicht unwahr- scheinlich, daß es sich ähnlich wie Aspidosiphon miilleri Diesing vom Mittelmeer aus an den beiden Küsten Afrikas verbreitet. Nicht unerwähnt lassen will ich ferner noch das Auftreten einer besonders aus den Meeren Japans und sonst auch aus dem indo-pazi- fischen Gebiete bekannten Art, des Physcosoma japonicum Grube, in der Francis-Bucht bei Port-Elizabeth (Kapgebiet), wo es in großen Mengen gefangen wurde. Es war bisher an den Küsten Afrikas noch nicht aufgefunden. Sein Vorkommen an dieser Stelle ist wahr- scheinlich bedingt durch die warme indische Südpassat-Trift, die mit ihrem westlichen Ausläufer, dem Agulhas-Strom, diese Küste und die davor gelagerte Agulhas-Bank bespiilt. Es fanden sich auf dieser Bank, die nach Chun (Aus den Tiefen des Weltmeeres, S. 157) in faunistischer Beziehung besonders dadurch interessant ist, daß sie die Grenzwarte zwischen der südatlantischen, der indischen und der antarktischen Seeregion ist, wie er erwartete, Formen dieser Gebiete hier vergesellschaftet, bei uns also Phascolosoma capense und Thalas- sema neptuni aus der atlantischen, mit dem Physcosoma japonicum aus der indo-pazifischen Region. Von mir neu aufgestellte Arten sind Phascolosoma chunü, Ph. valdiviae mit seiner Varietät sumatrense und Aspidosiphon rutilo- fuseus. Die erste wurde bei Bangkam (Sumatra) im Nias-Nord- Kanal in einer Tiefe von 660m gefunden. Sie ist einschlieBlich des Riissels, der 6—7 mm mißt, 32 mm lang. Die Haut ist schwärzlich- 16 braun, der Mittelkörper und das Hinterende heller gefärbt. Körper und Rüssel sind, mit Ausnahme des Hinterendes, mit feinen, dem bloßen Auge nicht sichtbaren, bald längeren, bald kürzeren, meist keulenförmigen Papillen, die mit kleinen schwärzlichen Cuticular- schüppchen bedeckt sind, besetzt. Kurz vor dem Hinterende be- findet sich eine Zone großer, dem unbewaffneten Auge deutlich sicht- barer dunkelbrauner Papillen von steinpilzähnlicher Form, durch die sie sich, wie auch durch den Besitz von unregelmäßig stehenden braunen Rüsselhaken mit schwach umgebogenen Spitzen, von der ihr sonst ähnlichen Art Phascolosoma semperi Sel et de Man wesentlich unterscheidet. Der innere Bau zeigt zwei breite Retractoren, die am Rande des letzten Körperdrittels entspringen und in ihrer oberen Vereinigung eine rinnenförmige Vertiefung zeigen, die ähnlich wie bei der erwähnten Art den Oesophagus aufnimmt. Der Darm hat 20—22 Doppelwindungen, seine Endöffnung liegt fast in gleicher Höhe mit der Öffnung der Segmentalorgane, die breit und kurz, un- gefähr von 1/,)—1/,. Körperlänge sind. Phascolion valdiviae n. sp. wurde 2 Seemeilen von St. Paul ent- fernt, in einer Tiefe von 158 m, in einer Dentalium-Schale steckend, gefunden. Sie hat eine Körperlänge von 24mm, eine Riissellinge von 17 mm, die Haut ist mit Ausnahme des vorderen und hinteren Teiles des Körpers durchsichtig und weißlich gefärbt, die erwähnten Teile sind infolge des Besitzes stärkerer Muskellagen undurchsichtig und von hellbräunlicher Farbe. Es besitzt 6—8 Tentakel, hinter denen sich eine Zone regellos, aber dicht gedrängt stehender, oben umgebogener heller Haken befindet. Die Haut des Vorderkörpers ist in einer Breite von 2—3mm mit großen, lückenlos stehenden, länglich-birnenförmigen Papillen so reich besetzt, daß sie fast zottig erscheint. Dieser Zone folgt eine andre, mit ebenso dicht stehenden, mehr ovalen Papillen, und hierauf folgen am übrigen Körper ovale Haftpapillen mit chitinisiertem Rande, aber ohne Hakenspitzen. Im Innern findet sich ein ganz am Hinterende des Körpers ansetzender, ziemlich breiter Retractor, der den Oesophagus trägt. Dieser geht in der Nähe des Anfangs der Darmspirale durch 3 Schlingen in sie über. Die Darmspirale zeigt abweichend von den meisten Phascolion- Arten 20—22 Doppelwindungen, die durch einen Spiramuskel, der sie durchzieht und sie auch hinten festheftet, gestützt sind. Der After liegt weit vorn. Das Rectum trägt bald nach seinem Austritt aus der Spira ein langes, birnenförmiges Divertikel. Das sehr kurze Segmentalorgan ist vollständig frei und mündet weit hinter der Afteröffnung. 17 Die Varietät dieser Art (sumatrense) trat bei den Siberut-Inseln (Sumatra) in einer Tiefe von 750 m auf. Sie hat fast dieselbe Körper- beschaffenheit und denselben anatomischen Bau, besitzt aber keine Haken, die eventuell, da es ein älteres größeres Tier war (von 35 mm Körperlänge und 24 mm Rüssellänge) ausgefallen sind. Abweichend von der Hauptart hat sie Haftpapillen mit Spitzen. Aspidosiphon rutilo-fuscus n. sp. wurde an der Somalikiiste in einer Bodentiefe von 1362 m gefunden. Alle andern bekannten Arten dieser Gattung bewohnen Hohlen der Korallenriffe und wer- den deshalb meist im Flachwasser gefunden; nur vom Aspidosiphon miilleri Dies. ist durch Sluiter bekannt, daß er bis 1262 m hinab gehen kann. Die neue Art unterscheidet sich auch sonst von allen andern bekannten Aspidosiphonen durch das Fehlen eines A fter- schildchens und durch die fast liickenlose Bedeckung der mit kon- tinuierlicher Muskulatur versehenen Haut, mit rotbraunen, die Farbe des Tieres bedingenden Cuticularschiippchen, die auf Querschnitten deutlich geschichtet erscheinen, also jedenfalls als Absonderungs- produkte der Cuticula zu betrachten sind. Innerlich sehen wir einen mit zwei kurzen Wurzeln, dicht vor dem Hinterende ansetzenden langen, diinnen Retractor und eine Spira, die 28—30 enge Doppel- windungen zeigt, welche durch einen Spindelmuskel, der kurz vor dem After ansetzt und auch hinten aus der Spira heraustritt und sie dort anheftet, gestützt sind. Ein contractiles Gefäß ist vorhan- den sowie zwei kurze, blasenartig aufgetriebene freie Segmental- organe, die in ziemlicher Entfernung vor dem After miinden. Thalassema verrucosum Studer wurde, wie schon erwähnt, auf der Gazelle-Expedition von dem sie begleitenden Zoologen, Prof. Studer, bei den Kerguelen (Betsy-Cove) gefunden und von ihm nur äuBerlich beschrieben. i Diese Beschreibung trifit aber auf unser Tier zu, so daß ich keine Veranlassung habe, die Identitàt seines Tieres von Betsy-Cove und unsres Tieres vom Gazelle-Bassin zu bezweifeln. Eine Nach- prüfung war nicht möglich, da sein Exemplar verloren gegangen ist. Der Körper der beiden gefundenen Tiere ist tonnenförmig, etwa 20 mm lang, der Rüssel kurz und breit, 14—15 mm lang, unten nicht röhrenförmig geschlossen. Beide Teile sind mit großen rund- lichen, bisweilen eckigen, mit bloßem Auge deutlich sichtbaren Pa- pillen, die nicht in Querreihen stehen, dicht besetzt. Die beiden Hakenborsten sind klein, schwarz gefärbt, mit gelben Spitzen. Innerlich kann man zwei kleine Borstentaschen mit Borstenretractoren be- merken, ein zwischen diesen oft vorhandener Interbasalmuskel ist nicht zu sehen. Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. 2 18 Was den inneren Bau betrifft, so besitzen die Tiere eine kon- tinuierliche Muskulatur. Hinter den Borstentaschen zeigen sich zwei kleine urnenférmige Wimpertrichter mit kreisrunder Offnung, die sackférmigen Schläuche der Segmentalorgane fehlen oder sind ein- geschrumpft, die Tiere also nicht geschlechtsreif. Eigentümlich ist die Art der Befestigung der Analschliuche, die mit dem Enddarm,. in den sie münden, inmitten eines groBen häutigen Befestigers sitzen, der durch viele Seitenäste der Körperwand angeheftet ist. Die Schläuche selbst sind hornartig gebogen und tragen an ihrem oberen keulenförmig verdickten Ende viele unverzweigte Wimpertrichter. Biologisches. Betreffs der Lebensweise der Gephyreen, deren Beobachtung naturgemäß viel Schwierigkeiten bietet, hat noch nicht allzuviel er- mittelt werden können. Sie ist im allgemeinen eine außerordentlich träge und einförmige. Von den Sipunculiden ist bekannt, daß die Arten der Gattungen Physcosoma und Aspidosiphon fast ausschließ- lich in Höhlen und Gängen der Korallen leben und deshalb sich meist in geringen Tiefen (bis 90 m) aufhalten, während die Arten der Gattungen Sipunculus, Phascolosoma und Phascolion, von denen die ersteren Sand-, die letzteren Schlammbewohner sind, in größeren Tiefen (bis 5000 m) zu finden sind. Nach dem Urteil der Forscher, die sie lebend beobachten konnten, z. B. Sluiters, ist wahrscheinlich beim Bohrgeschäft das Secret der zahlreichen Hautdrüsen, die nach seiner Meinung den Kalk aufzulösen vermögen, wirksam. Über die Auf- gabe der Hakenreihen, die, oft in großer Anzahl von hundert und mehr, sich hinter den Tentakeln des Rüssels befinden, ist bislang wenig ermittelt worden. Daß sie das Bohrgeschäft besorgen, ist kaum anzunehmen, da die Muskulatur des Rüssels keine derartige ist, daß dieser Schluß zulässig wäre und die Retractoren desselben augen- scheinlich nur zum Ein- und Ausstülpen desselben behufs Nahrungs- aufnahme dienen. Wahrscheinlich sind sie zum Festhalten der Tiere in den glatten Röhren, bzw. im Schlamm und Sand, beim Wellen- schlag bestimmt. und unterstützen wohl auch die Fortbewegung. Demgemäß sind die Haken der Gesteinsbewohner, also der Physco- somen und Aspidosiphonen besonders zahlreich, gut ausgebildet und mit umgebogenen, scharfen Spitzen versehen, während die der Schlamm- bewohner wenig zahlreich sind, regellos stehen, wohl mehr oder min- der gebogen, aber oben abgestumpft sind. Die Phascolion-Arten, die Dentalium- oder Schneckenschalen bewohnen, besitzen außerdem noch am Körper Haftapparate in den am Rande stark chitinisierten und oft mit Spitzen versehenen Haftpapillen. Daß die Haken von 19 den Tieren benutzt werden, ist zweifellos, da bei älteren Exemplaren ihre Abnutzung zu konstatieren und dadurch wohl auch ihr Aus- fallen im Alter bedingt ist. Der Riissel der Stein- und Sandbe- wohner ist ferner besonders kräftig und muskulös, er wird hier be- hufs Nahrungsaufnahme von vier starken Retractoren vorgestoßen und zurückgezogen. Die Lebensweise dieser Arten bedingt beim Heranholen der Nahrung besonders häufige und heftigere Bewegungen als bei den Schlammbewohnern, wo er infolgedessen weniger muskulös ist, da der Schlamm diesen Tieren reichlichere Nahrung zuführt. Sicherlich wird auch die Wirkung des Rüssels verstärkt durch die bei diesen Arten besonders starke, in Bündeln angeordnete Längs- muskulatur, wogegen die der Schlammbewohner, also die der Phas- colosoma- und Phascolion-Arten kontinuierlich und dünn ist. Die Rüssel- und Körpermuskulatur paßt sich also bei unsern Tieren ihrer * Lebensweise vollkommen an. Im Sand und in den Kalkröhren, wo die Nahrung schwierig zu erlangen ist, sind Rüssel und Körper muskulös und beweglich, im Schlamm dagegen, wo besonders in den Tropen Nahrungsüberschuß herrscht, weniger muskulös und deshalb weniger beweglich. Diese Anpassung an die Lebensweise geht oft so weit, daß eine Art bei andrer Lebensweise ihre Körperbeschaffen- heit vollständig ändert. So erwähnt Herubel (Mémoires de la So- ciété Zoologique de France t. XX, p. 317): » Je rappelle ici l’exemple, frappant de Phascolosoma elongatum de la rivière de Penzé, dans la vase molle cette espèce ressemble & Phascolosoma vulgare, mais lors- qu’ il remonte vers le sable et gagne les graviers, elle devient petite, effilée, très musculeux et agile.« Anderseits sagt er von einer Sipun- culus-Art, dem Stpunculus nitidus Sluiter, der in einer Tiefe von 4000 m in Foraminiferenschlamm gefunden wurde: »Le tégument est presque transparent, les bandelettes musculaires, minces et menues laissent entre eux de longs et larges intervalles, les rétracteurs sont plus longs et plus grêles que chez le Stpunculus nudus. L’animal se dégrade sensiblement.« Hine weitere Bestätigung dieser Tatsachen lieferte mir ein in unserm Material vorhandener Sipunculus norve- gicus, der bei Ostafrika in einer Bodentiefe von 823 m gefunden wurde und eine dünne durchsichtige und wenig muskulöse Körper- haut aufwies, während andre, ebenfalls aus Ostafrika aus dem Flach- wasser, also aus dem Sandboden stammende Tiere die bekannte muskulöse und dicke Körperhaut der andern Sipunculus-Arten zeigten. Anderseits hat Gerould (Proceed. of the United-States National Museum 1913, Vol. 44, p. 376) neuerdings eine neue Art, Physco- soma capitatum beschrieben, die ein Tiefseebewohner (bis 3200 m), 2% 20 also wohl auch Schlammbewohner ist, und im Gegensatz zu allen andern Physcosomen kontinuierliche Muskulatur aufwies, wahrend sie sonst alle charakteristischen Eigenschaften der Physcosomen besitzt. Unter Berücksichtigung dieser biologischen Tatsachen könnte man es wohl verstehen, daß Arten der Gattung Phascolosoma, wenn sie sich an andre Lebensweise gewöhnen müßten, wie z. B. Phasco- losoma gouldiî, der nach Pourtalès einen Fuß tief im Sand lebt, ihre kontinuierliche Muskulatur zu Längsbündeln umbilden könnten. Diese Art, die früher der Gattung Phascolosoma zugerechnet wurde, aber von Selenka gerade wegen der Ausbildung von Längsmuskel- bündeln zu der Gattung Sipunculus gestellt wurde, ist jetzt wieder von Spengel wegen der außerordentlichen Ähnlichkeit der histo- logischen Beschaffenheit der Haut und der Anordnung der Tentakel mit der Gattung Phascolosoma in diese zurückgestellt worden. Es folgt daraus also, daß der Besitz von Längsmuskelbündeln nicht immer ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen Gattungen ab- geben kann und daß die Biologie wohl geeignet ist, uns Aufschlüsse über differierende Körpereigenschaften ähnlicher Formen zu geben, bzw. ihre Stellung im System sicherer zu begründen. 5. Die Metamorphose einiger Harpacticidengenera. Von P. A. Chappuis. (Aus der Zool. Anst. der Universität Basel.) (Mit 3 Figuren.) eingeg. 25. Mai 1916. In meiner letzten Arbeit hatte ich bei der Behandlung der Metamorphose von Viguierella coeca (1) Gelegenheit, auf die Verschie- denheit der Entwicklung von Canthocamptus staphylinus und Viguie- rella hinzuweisen. Durch die damaligen Resultate angeregt, entschloß ich mich, eine natürliche Grundlage zur Systematik der Harpacti- ciden auf diesem Wege, d. h. durch das Studium der Entwicklung, zu suchen. Die Resultate dieser Untersuchungen sollen im folgen- den wiedergegeben werden. Eine der Hauptschwierigkeiten war die Beschaffung von Material, das ich meistens in Moospolstern, doch auch in Quellen und größeren Wasseransammlungen erbeutete. Dabei ergaben sich die Moospolster als die ergiebigsten Fundstellen. Besonders die als selten geltenden Genera Moraria, Epactophanes und Maraenobiotus fanden sich dort öfters vor. Eier wurden isoliert und die daraus ausschlüpfenden Nauplien bis zum ersten Copepoditstadium gezüchtet. 21 In der folgenden Beschreibung werde ich die Veränderung an den drei, dem Nauplius eignen Gliedmaßen außer acht lassen, da, wie mir scheint, außer der Gestalt der Larve und ihrer Extremitäten nur die Neuerwerbungen und.die Art und Weise, in der diese neuen Gliedmaßenanlagen auftreten, für die betreffende Gattung charakte- ristisch sind. Genus Canthocamptus. In dieses Genus wurden bis jetzt von den deutschen Forschern alle Harpacticiden mit 8gliedrigen 1. Antennen eingereiht, während Sars und andre diesem Genus engere Grenzen ziehen. Von mir wurden folgende Arten, die den verschiedensten Grup- pen angehören, untersucht. Canthocamptus staphylinus Jurine. - crassus Sars. - gracilis - - pygmaeus - - aschokkei Schmeil. - echinatus - - varicus Graeter. Alle diese Arten, mit Ausnahme von Canthocamptus varicus, ver- hielten sich ungefähr gleich. Die Arbeit von Dietrich (2), der die Entwicklung von Canthocamptus staphylinus beschrieb, darf also fiir das Genus Canthocamptus als grundiegend bezeichnet werden. Der größeren Ubersichtlichkeit wegen folgen hier die 5 Stadien, wie sie Dietrich fiir C. staphylinus angibt: 1. Naupliusstadium: Es sind bloß die drei dem Nauplius elgnen Gliedmafien, 1. u. 2. Antenne und Mandibel, ausgebildet. 2. N de la Die 1. Maxille tritt in Form einer ein- zelnen, befiederten Borste auf. 3. Naupliusstadium: Die 1. Maxille ist gleich geblieben, es haben sich aber am Analseyment eine zweite Borste sowie ein kleiner Hocker gebildet. 4.-Naupliusstadium: Die 1. Maxille hat ihre Form verändert und tritt nun in Form yon einer zwiegespaltenen Lamelle auf, deren 2 Teile je 2 Borsten tragen. Das Analsegment trägt 4 Borsten. 5. Naupliusstadium: Es sind plotzlich alle Anlagen der beim 1. Copepoditen vorhandenen Gliedmafien, mit Ausnahme der des dritten Beinpaares, aufgetreten. Die zwiegespaltene Form der Maxille ist deutlicher geworden, und der äuferste Ast trigt nun 4 statt nur 2 Borsten, Die 2. Maxille und der Maxilliped inserieren auf gleicher Hohe; die erstere bildet eine breite gekerbte Platte, während letzterer sich 22 als ein nach außen gebogener Auswuchs darstellt. Die zwei nun folgenden Beinpaaranlagen weisen schon eine Trennung in Exo- und Endopoditen auf. Der Exopodit trägt mehrere, der Endopodit nur eine einzige Borste. Den Abschluß des Körpers bildet das Analsegment, das, in zwei Zipfel ausgezogen, schon die Gestalt der im nächsten Stadium auftretenden Furca erkennen läßt. Die An- zahl der Borsten, die es trägt, ist gleich geblieben, nur hat sich die innerste zu einem mächtigen Dorne ausgebildet. Canthocamptus varicus. Canthocamptus varicus wurde zuerst 1910 von E. Gräter (4) an drei verschiedenen Orten gefunden: »Zuerst in der Grotte de Vert im Jura, in einem kleinen Tiimpel, zusammen mit C. thyphlops und Cyclops unisetiger, in fünf (3 Weibchen und2 Männchen) Exemplaren.« Zweitens fanden sich die Tiere auch im südlichen Schwarzwald, wo sie im Herbst und Sommer auf faulendem Holz lebten. Im Ja- nuar 1916 traf ich diesen Harpacticiden auf faulendem Holze in einer Quelle unweit von Basel. Mit wenig Feuchtigkeit vorlieb nehmend, und Terkperatnediiie renzen leicht ertragend, ist Canthocamptus varicus zum Studium der. Entwicklung sehr geeignet. Die Eisäckchen, die E. Grater nicht beobachten konnte, werden nur kurze Zeit herumgetragen und sind lose an der Geschlechts- öffnung der Weibchen angeheftet. Bei geringen Erschütterungen oder bei heftigen Bewegungen der Weibchen trennen sich die Säck- chen sofort ab. Sie sind sphärisch und enthalten 3—4 Hier, von denen jedes noch von einer eignen hyalinen Membran umgeben ist. Nach 3—5 Tagen entschlüpfen den Eiern die Nauplien. Das erste Naupliusstadium hat eine Länge von 0,073 mm und erscheint fast kreisrund. Der Rückenschild bedeckt das ganze Tier und ragt am hinteren Teile wenig über das Endsegment hinaus. Auf dem Rücken sind symmetrisch angeordnete Erhebungen des Schildes zu bemerken. Diese bestehen aus einer centralen Partie, die in gleicher Höhe sich befindet wie die Trennungsstelle zwischen Mandibel und Maxillarsegment, die von zwei lateral von ihr gelegenen Höckern eingerahmt ist. Der centrale Teil selbst besteht wieder aus vier symmetrisch angeordneten Erhebungen. Den Zweck dieser Erhebungen konnte ich nicht ergründen, doch scheint diese Eigen- tümlichkeit ein wichtiges Artmerkmal zu sein, auf das wir später wieder zurückkommen werden. Wie ich schon bei Behandlung der Entwicklung von Viguierella coeca (1) bemerkt habe, wird jedes Segment, dessen Extremität bei 23 einer Häutung neu auftritt, schon bei der vorhergehenden Häutung gebildet. Da Canthocamptus varicus aber bloß 5 Naupliusstadien besitzt, so müssen wir annehmen, daß das Maxillarsegment beim 1. Nauplius- stadium schon vorhanden war. In der Tat können wir auch auf beiden Seiten des fast kreisrund erscheinenden Hinterleibes des ersten Naupliusstadiums zwei kleine Erhebungen bemerken, ein Zeichen dafür, daß dort eine Gliedmaße, die 1. Maxille, schon vorbereitet ist. Eigentümlich ist der Abschluß des Körpers, das Analsegment, beschaffen. Es besteht aus zwei breiten Auswüchsen, einem dorsalen und einem ventralen, die gegeneinander beweglich sind. In dieser »Klappe« mündet der After aus. Der ventrale Teil trägt zwei starke Borsten, die Andeutung der späteren Furca, und in der Mitte vier dünne fadenförmige Härchen. Das Abdomen ist durch einen kleinen Kranz feiner Borsten ausgezeichnet, die etwa im zweiten Drittel des Hinterleibes inseriert sind. Das zweite Naupliusstadium zeichnet sich vom vorhergehen- den schon durch seine Liingenzunahme aus. Der Nauplius mißt 0,088 mm. Die 1. Maxille, die auf dem ersten Stadium nur angedeutet war, ist nun in Form einer einzigen hyalinen Borste aufgetreten. Von neuen Segmentanlagen ist aber noch nichts zu bemerken, obwohl hier die 2 Segmente, die die 2. Maxille und den Maxillipeden tragen, schon vorhanden sein müssen. Die Borsten am Körperende haben an Zahl zugenommen, und statt der einzigen wohlausgebildeten, die wir im vorhergehenden Stadium sahen, sind nun ihrer vier vor- handen. Das dritte Naupliusstadium mißt 0,107 mm. Die 1. Maxille, die nur als einzelne Borste vorhanden war, stellt sich nun als eine breite Platte dar, die keinerlei Beborstung trägt. Die 2. Maxille und der Maxilliped sind durch zwei kleine Chitinfalten, die über- einander liegen, gekennzeichnet. Das plötzliche Auftreten dieser 2 Extremitäten nach einer einzigen Häutung ist wieder eine Be- stätigung der von mir geäußerten Ansicht (1), daß die »Konzentration der Entwicklunge [wie Dietrich (2) sich ausdrückt] hauptsächlich in den ersten Stadien zu suchen ist und nicht im letzten Nauplius- stadium, wo nach der Meinung des genannten Autors drei Segmente gebildet werden. Der Hinterteil ist länger geworden, und das Anal- segment hat sein Aussehen wieder verändert. Die Borste, die wir auf dem ersten Stadium bemerkten, ist immer noch vorhanden, die 3 Börstchen jedoch, die auf dem zweiten Stadium hinzugekommen waren, sind verschwunden. An ihre Stelle tritt an der Innenseite der Hauptborste ein plattenförmiger, in eine 24 Spitze ausgezogener Chitinauswuchs. Auf der äußeren Seite dieser Borste hat sich eine zweite Borste gebildet, die wir von nun an bei allen folgenden Stadien wieder treffen werden. Das vierte Naupliusstadium mißt 0,133 mm. Die 1. Maxille, die im vorhergehenden Stadium keine Borsten trug, hat nun deren drei, wovon die eine linger ist wie die zwei andern. Auch zeigt sie nicht mehr den einfachen Bau des vorhergehenden Stadiums, sondern ist komplizierter gebaut. Wir können deutlich 3 Teile unterscheiden, einen beborsteten Teil, dem noch zwei halbkreisförmige Lamellen bei- gegeben sind. Die 2. Maxille sowie der Maxilliped sind gewachsen, doch kommt es noch nicht zur Bildung von Lamellen, die Chitinfalten, die wir vorher beobachteten, sind deutlicher geworden und haben an Aus- dehnung zugenommen. Das erste Beinpaar, das auf diesem Stadium gebildet werden sollte, ist nicht zu sehen, dafür bemerken wir aber einen Börstchenkranz, der sich längs der Trennungsstelle des Segments des ersten Beinpaares und des Analsegmentes hinzieht. Das Anal- segment selbst hat sein Außeres wieder stark verändert. Die Breite und die Borstenzahl hat beträchtlich zugenommen. Immer deutlicher wird das Bestreben dieses Segments, sich in einen breiten Fächer zu verwandeln, an dessen Rande die Borsten inserieren. Die 2 Borsten, die schon früher entstanden, die eine auf dem 1. Stadium, die andre nach der zweiten Häutung, sind auch hier wieder zu finden. Sie inserieren nicht wie die drei neu auf- tretenden am Rande der verbreiterten vorderen Analplatte, sondern auf ihrer Ventralseite in einem geringen Abstande vom Hinterrand. Die schon erwähnten drei neuen Borsten verteilen sich zu beiden Seiten der alten, und zwar die eine stärkere innerhalb, die zwei andern außerhalb desselben. Auf dem fünften und letzten Stadium, dessen Länge 0,162 mm beträgt, sehen wir alle Extremitäten angedeutet, die das 1. Copepodit- stadium auszeichnen, das dritte Beinpaar ausgenommen. Die 1. Maxille hat an Größe zugenommen. Es sind immer noch 3 Teile zu unterscheiden, doch sind die zwei unbeborsteten, auf dem vorhergehenden Stadium angedeuteten Lamellen wieder zu- sammengeschmolzen; dafür ist auf der inneren Seite des Haupt- teiles der Maxille ein neuer Auswuchs entstanden. Der mittlere Teil dieser Extremität trägt nun statt 3, 4 Borsten, wovon die größte befiedert ist. Sie inserieren zu je zwei auf zwei kleinen Erhebungen, die sich am Ende der mittleren Platte befinden. Die 2. Maxille ist am gleichen Orte verblieben, an welchem wir sie vorher beobachtet hatten, und hat sich als ovale Lamelle ausgebildet, 25 währenddem der Maxilliped von seinem ursprünglichen Orte aus sich auf die gleiche Höhe wie die 2. Maxille verlegt hat. Dies ist eine Tatsache, die schon Giesbrecht(3) beobachtet hatte, und die ihm die Gelegenheit gab, die Ansicht von Claus, diese 2 Glied- maßen seien durch Spaltung einer einzigen Extremität eines Segments entstanden, zu widerlegen. Wir sehen hier ganz deutlich, daß die 2 Gliedmaßen zwei ver- schiedenen Segmenten angehören, die auf dem letzten Naupliusstadium zu einem einzigen susammengezogen werden, nachdem sie schon von Anfang ihrer Bildung an eine große Af- finität zueinander gezeigt hatten. Das 1. Beinpaar ist nun ebenfalls (GB ED aufgetreten. Am Ende des 1. Thorax- È segments bilden sich zwei in Zipfel aus- oe 33 gezogene Lamellen aus, wovon die äußere DE doppelt so groß ist wie die innere. Es sind dies die Andeutungen des Exo- und Endopoditen. Hier schon ist der schwä- chere Bau des Innenastes der Schwimm- beine angedeutet. Ahnlich wie der 1. Schwimmfuß erscheint der zweite, nur Fig. 1. Hinterer Leibesab- ist die Anlage des Exopoditen stärker schnitt des letzten Nauplius- é stadiums von Moraria brevipes. ausgebildet. Von einer Anlage des Segments des 3. Beinpaares ist im Gegen- satz zu Vigwierella nichts zu bemerken. Das Analsegment stellt sich nun in seiner größten Ausdehnung dar. Die vordere Analplatte hat sich zu einem durch eine tiefe Ein- senkung gespaltenen Fächer entwickelt, an dessen Peripherie sich jederseits die auf dem vorhergehenden Stadium beschriebenen 5 Borsten befinden. Die innerste hat an Länge zugenommen und überragt die andern. Sie inseriert am Rande der in einen schwachen Zipfel ausge- zogenen Platte. Diese Platte wird auf dem nächsten Stadium, dem des 1. Copepoditen, zur Furca, währenddem die dorsale Analplatte, die sich im Laufe der eben beschriebenen Entwicklung auch gespalten hat, wahrscheinlich zum Analoperculum wird. Wir haben also gesehen, daß der von Gräter (4) beschriebene C. varicus 5 Naupliusstadien besitzt. An diese schließen sich noch 6 Copepoditstadien an, die für unsre Ausführungen nicht von Inter- esse sind. Schon Gräter bezweifelte die Zugehörigkeit seiner neu gefun- denen Form zum Genus Canthocamptus. Er sagt dazu bei der Be- 26 sprechung der Ähnlichkeiten seiner Form mit OC. subterraneus Carl: »Es drängt sich die Frage auf, ob es nicht angebracht wiire, ein neues Genus fiir die beiden so nahe verwandten Arten zu schaffen, z. B. Troglo- oder Saprocamptus. Hat doch schon Carl darauf , hingewiesen, daB weder die Gattungsmerkmale von Canthocamptus noch von Moraria mit seiner Art übereinstimmen, sondern daß das Tier eine Zwischenstellung einnimmt. Allein es herrscht in der Familie der Harpacticiden schon eine solche Verwirrung in bezug auf die Genera, daß ich, anstatt zu den 19 fiir das Süßwasser in Betracht kommenden Gattungen noch eine weitere beizufiigen, lieber abwarte, bis ein Copepodenkenner die ganze Gruppe revidiert.« Ich habe nun, um die Frage zu lösen, auch Naupliusstadien von Moraria brevipes untersucht, und habe eine auffallende Ubereinstim- mung ihrer Entwicklungsstadien mit denen von ©. varicus kon- statiert. Die Art und Weise der Anlage der Extremitäten und die Anderungen der fiir das Genus Moraria typischen Furca zeigten beide Arten, und -die Auswiichse auf dem Riickenschilde der ver- schiedenen Stadien von C. varicus waren auch bei den 5 Stadien von Moraria mit aller Deutlichkeit zu beobachten. Ebenso konnte ich Entwicklungsstadien von Moraria arboricola Scourf. unter- suchen, die Herr Scourfield Herrn Dr. Menzel zur Verfügung gestellt hatte. Die mit Moraria varica (C. varicus) eng ver- wandte Art zeigte dieselben Eigentümlichkeiten in ihrer Entwicklung wie Moraria varica. Übrigens hatte bereits Scourfield auf die papillenartigen Erhebungen des Rückenschildes hingewiesen. Es ist daher nicht nötig ein neues Genus für die zwei von Gräter und Carl gefundenen Harpacticiden zu schaffen, da ihre larvale Entwicklung genau mit derjenigen von Moraria übereinstimmt. Ich sehe mich durch diese Koinzidenz veranlaßt, die zwei so eng ver- wandten Arten — denn ihre Ähnlichkeiten können nicht als Konver- genzerscheinungen aufgefat werden — der Gattung Moraria ein- zureihen. Genus Epactophanes. Als Vertreter der Gattung Epactophanes wurde Epactophanes muscicola unterscht. Diese überaus häufige Art wurde in Moospolstern in der Um- gebung Basels gesammelt. Æpactophanes liebt die trockenen Orte. Stellen, die monatelang trocken liegen, beherbergen oft diesen Harpacticiden. Die Eier werden je zwei an Zahl in einem Säckchen vom Weibchen herumgetragen. Das erste Naupliusstadium unterscheidet sich von dem der andern Harpacticidengattungen nur wenig. Es mißt etwa 0,076 mm. 27 Außer den 3 Gliedmaßen, 1. und 2. Antenne und Mandibel, sind, am Ende des fast kreisrunden Analsegments, zwei größere Borsten und ein feiner Härchensaum zu sehen. Zweites Naupliusstadium (Länge = 0,09 mm). Nach der ersten Häutung verschwindet dieser Saum, doch ist außer der Längen- zunahme keine anderweitige Anderung zu bemerken. Beim dritten Naupliusstadium, dessen Länge 0,1 mm beträgt, tritt die 1. Maxille in Form einer kurzen, hyalinen Borste auf. Das Analsegment trägt beiderseits 2 Borsten, wovon die eine, in diesem Stadium, zum ersten Male erscheint. Das vierte Naupliusstadium (Länge = 0,12 mm). Nach der dritten Häutung zeigt sich schon eine Segmentierung des Körpers. Es sind die Segmente der 2. Maxille und des Maxillipeden, die durch eine Furche vom Segment des 1. Beinpaares, das hier angelegt wird, getrennt sind. Die 1. Maxille stellt sich immer noch als eine Borste dar, die nun aber größer geworden ist. Die andern auf diesem Stadium gebildeten Gliedmaßenanlagen sind äuBerlich noch nicht zu erkennen. Das Analsegment trigt wieder einige Borsten mehr. Das fünfte Naupliusstadium (Linge = 0,13 mm). Die 1. Maxille hat ihre ursprüngliche Form verändert und bildet nun eine kleine Lamelle, die apical eine einzelne Borste trägt. Die 2. Maxille und der Maxilliped, die auf dem ‚zweiten ani Naupliusstadium auftreten sollten, sind nun schnitt des letzten Nau- auch erschienen und stellen sich als zwei Pave es Yo Le kleine, auf gleicher Höhe liegende Eh 7” MESeeO hungen dar. Caudalwirts schließt sich das Segment des 1. Beinpaares an, dem die Anlage des 2. Beinpaares und das Analsegment folgt. Das sechste Naupliusstadium (Länge = 0,145 mm). Die 1. Maxille hat an Größe wieder zugenommen, die Lamelle des vor- hergehenden Stadiums hat sich verbreitert und in zwei Teile geteilt, wovon der äußere Teil apical eine schwache und eine stärkere Borste trägt. Die 2. Maxille und der Maxilliped sind im großen und ganzen gleich geblieben. Die Auswüchse sind größer geworden. Das erste und das neu dazu gekommene zweite Beinpaar stellen sich als zipfelförmige, nach abwärts gebogene Auswüchse dar, die noch keine Borsten tragen. Das dritte Beinpaar, dessen Segment schon angelegt wurde, ist zwischen dem Analsegment und dem des zweiten Beinpaares zu erkennen. 28 In allen Entwicklungsstadien sind am Hinterrande des Riicken- schildes zwei kleine Härchen zu bemerken. Bei den ersten Stadien sind sie der Kleinheit des Objektes wegen schwer aufzufinden, doch bin ich überzeugt, sie in 2—3 Fallen gesehen zu haben. Die Be- deutung dieser Härchen, die bei Æ. muscicola wie auch bei E. richardi vorkommen, sowie die der Auswüchse des Riicken- schildes bei Moraria varica und M. brevipes ist unbestimmt. Prak- tisch können sie als Unterscheidungsmerkmale verwertet werden. Genus Maraenobiotus. In den Moospolstern, in denen Epactophanes häufig auftrat, fand ich auch ein Exemplar von Maraenobiotus, nebst einem Nauplius- stadium. Ich isolierte dieses in ein Uhrglas mit ein bißchen Moos und stellte fest, daß nach 24 Stunden eine Häu- tung stattfand. 48 Stunden später, bei einer mittleren Tem- peratur von 18—20°, fand aber- mals eine Häutung statt, aus “der das 1. Copepoditenstadium hervorging. Nach etwa 2 Wochen war das Tier erwachsen, und ich konnte mich überzeugen, daß der isolierte Nauplius ein Exemplar von Maraenobiotus vejdovskyi war. Nachforschun- gen nach weiteren Entwick- lungsstadien dieser Art blieben erfolglos. Abgesehen von einigen Abweichungen im Bau der Maxillen und des Maxillipeden, ist eine auffallende Ähnlichkeit zwischen diesen zwei letzten Entwicklungs- stadien von Maraenobiotus und denen von Canthocamptus zu be- merken. Auch sind, wie Haberbosch (5) erwähnt, diese zwei Genera systematisch nahe verwandt. Esist daher wahrscheinlich, daß die Nau- pliusstadien in der Fünfzahl vorhanden sind wie bei Canthocamptus. Untersuchungen über die Entwicklung von Parastenocaris sind im Gange, doch konnte ich die vollständige Entwicklungsreihe dieses Genus mangels Materials noch nicht feststellen. Im folgenden werden die verschiedenen Neuerwerbungen der Fig. 3. Letztes Naupliusstadium von Maraenobiotus vejdovskyi. 29 Nauplien der verschiedenen Genera, die im Laufe der Entwicklung auftreten, tabellarisch zusammengestellt. | | | Stadium Cantho- | Moraria | Epacio- | Viguierella TE camptus | i phanes | biotus Stadium 1 — — | ae a ie Stadium 2 | 1. Maxille | 1. Maxille — = | ? Stadium 3 — 2, Maxille | 1. Maxille | ? Maxilleped | 1. Maxille | Stadium 4 | 1. Maxille | 1. Maxille | 2. Maxille | 2. Maxille | 1. Maxille teilt sich teilt sich | Maxilleped | Maxilleped | geteilt Stadium 5 2. Maxille 2. Maxille Maxilleped |1. u. 2. Bein- 1. Beinpaar | 1. Beinpaar | Maxilliped 1. u. 2. Bein- paar 1. u. 2. Bein- paar paar Stadium 6 — — 2. Beinpaar | 2. Beinpaar — Wie wir gesehen haben, stellt sich die Reihe der Naupliusstadien bei jedem Genus verschieden dar. Die Untersuchungen an C. varicus sind ein gutes Beispiel dafür, wie die durch Überlegungen syste- matischer Natur gewonnenen Schlüsse durch das Studium der Entwicklung bekräftigt werden. So sprach Haberbosch (5) auf Grund seiner systematischen Untersuchungen die Behauptung aus, dab C. varicus, subterraneus, duthiei und monticola eigentlich Vertreter der Gattung Moraria mit Sgliedrigen Antennen seien. Würde auch nur ein einziges Naupliusstadium dieser Arten untersucht, so könnte auch auf entwicklungsgeschichtlichem Wege der Nachweis der Zu- gehörigkeit dieser Arten zu Moraria erbracht oder nicht erbracht werden. Die Tatsache, daß einzig Vigwierella und Epactophanes, von den bei uns häufigen und allgemeinverbreiteten Genera, 6 Naupliusstadien besitzen, weist auf die konservative Tendenz dieser Genera hin. Eine seltsame Begleiterscheinung ist die, daß ihre Vertreter blind sind. Dietrich, auf den ich schon früher hingewiesen, fand bei der Untersuchung je einiger Vertreter der Familien der Centropagiden, Cyclopiden und Harpacticiden, daß die Unterordnung der Gymnopleen 6, die Vertreter der Podopleen nur 5 Naupliusstadien besitzen. Ich glaube, anläßlich der Besprechung der Entwicklung von Vi guierella genügend klar ausgesprochen zu haben, daß die Untersuchung nur zweier Vertreter der Harpacticiden nicht genüge, um den Ent- wicklungsgang dieser in zahlreiche Genera verzweigten Familie kennen zu lernen. = Die Erklärung aber, die Dietrich für den Verlust des einen Naupliusstadiums bei den Podopleen gibt, muß hier in bezug auf das abweichende Verhalten von Epactophanes und Viguierella näher be- "leuchtet werden. Sie ist kurz folgende: Die Gymnopleen sind meist in größeren Wasseransammlungen 30 lebende Formen, währenddem die Podopleen meist in Tümpeln und Teichen bzw. im Litoral größerer Gewässer auftreten. »Seen und ausgedehnte Teiche zeichnen sich durch eine relative Konstanz ihrer chemischen und physikalischen Koeffizienten aus; die Extreme sind gemildert«. Dagegen sind Pfützen und Tiimpel gewaltigen Schwankungen ausgesetzt. Es können sogar 2 Extreme eintreten, die vollkommene Aus- trocknung im Sommer und das Einfrieren im Winter, wodurch ein Leben im allgemeinen für Wasserbewohner verunmöglicht wird. Demnach sind die Gymnopleen viel konstanteren Bedingungen unterworfen, als die Bewohner der Kleingewässer, die Podopleen. Die Gymnopleen haben daher keine Veranlassung ihre Entwick- lung zu beschleunigen, und wenn ein Diaptomus ein kleines Gewässer bewohnt, das auch einmal austrocknen und ausfrieren kann, so ist in der Möglichkeit, Dauereier zu bilden, die Erhaltung der Art gesichert. Bei den Podopleen aber ist die Abkürzung der Metamorphose im Interesse der Erhaltung der Art geboten; diese Abkürzung ist eingeleitet, aber noch nicht abgeschlossen. Es ist wahrscheinlich, daß Dietrich anders geschlossen hätte, wenn er den Entwicklungsgang von Epactophanes muscicola gekannt hätte. Diese als weit verbreitete, aber als nur hin und wieder auftretend bekannte Form, ist der häufigste Gast der Moospolster. Sei es in den Alpen oder in den Niederungen, in Stadtgärten oder im Walde, überall tritt er auf und ist fast das ganze Jahr durch zu finden. Nun sind Viguwierella und Epactophanes die einzigen bis jetzt bekannten Harpacticidengattungen mit 6 Naupliusstadien, und gerade diese finden sich an wasserarmen Orten und sind also den Witterungs- einfliissen, die Dietrich als Grund der Verkürzung der larvalen Entwicklung ansieht, stärker ausgesetzt, als die andern Harpacticiden. Epactophanes hat allerdings die Eigenschaft eintrocknen und ein- frieren zu können, ohne Schaden zu nehmen, doch kommt diese Eigen- schaft auch Harpacticiden zu, die nur 5 Naupliusstadien besitzen. Der Ubergang zum Landleben ist bei Epactophanes muscicola sogar so weit gediehen, daß sich Reduktionen an den Beinpaaren einstellen; so fand ich ein Exemplar mit nur 2 gliedrigen Außenästen des ersten Beinpaares und reduzierten Borsten am 5. Fuße. Die Nauplien dieser durch Feuchtigkeitsmangel degenerierten Exemplare waren vollständig normal und durchliefen 6 Stadien bis zum 1. Copepoditen. Epactophanes und Viguierella bilden vielleicht Ausnahmen, indem diese 2 Formen erst vor kurzer Zeit von einem wasserarmen, jedoch beständi® feuchten Orte, wie. z. B. die Spaltengewässer, in die Moos- polster ausgewandert ii Die Blindheit beider Formen deutet darauf hin, denn alle bisher gefundenen blinden Arten der Gattungen Canthocamptus sind auch auf der Erdoberfläche gefunden worden, und zwar mit einem, wenn auch schwach pigmentierten Auge (C. thyphlops). 31 C. pigmaeus verliert dasselbe auch öfters, doch erhalten die Nach- kommen solcher blinden Individuen, im Lichte gezüchtet, wieder ihr Sehvermögen. Einzig Viguierella, Epactophanes und Parastenocaris bleiben, auch wenn sie während einigen Generationen hindurch am Lichte gehalten worden sind, blind. Dies läßt vermuten, daß diese Arten ein phylogenetisch hohes Alter besitzen und darum mit Cantho- camptus und andern Genera jüngeren Datums nicht verglichen werden können. Die drei eben besprochenen Formen scheinen auch weit verbreitet zu sein. Viguierella coeca tritt in Nordafrika, England und Central- europa auf, während Epactophanes muscicola und Parastenocaris von Menzel(6) und mir in Moos von Surinam gefunden worden sind. Ein weiterer Beleg für die Sonderstellung der Genera Vigwerella und Epactophanes ist die geringe Artenzahl derselben. Viguierella coeca unterscheidet sich so wenig von V. paludosa, daß die Selbständigkeit letzterer als Art zweifelhaft sein könnte. Ebenfalls sind E. muscicola, richardi und angulatus sehr nahe miteinander verwandt, und sind nach Haberbosch vielleicht nur Variationen einer und derselben Form. Ist unsre Auffassung richtig und sind Epactophanes und Vi- guierella zwei, einer älteren Fauna angehörende Formen, so wird Dietrichs Erklärung für die Verminderung der Naupliusstadien einiger Copepodengenera (Cyclops und Canthocamptus) das Richtige treffen. | Ist aber eine dieser 2 Gattungen dem Genus Canthocamptus in bezug auf das Alter gleichgestellt, so muß der Verlust des ersten Naupliusstadiums für Cyclops, Canthocamptus, Moraria usw. als Er- gebnis andrer Ursachen gedeutet werden. Verzeichnis der zitierten oder erwähnten Literatur. 1) Chappuis, P. A., Viguierella coeca, ein Beitrag zur Kenntnis der Entwicklungs- geschichte der Harpacticiden. Rev. Suisse de Zool. Bd. 24. 1916. 2) Dietrich, W., Die Metamorphose der freilebenden Süßwassercopepoden. I. Teil. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 63. 1915. 8) Giesbrecht, W., Mitteilungen iber Copepoden 6. Zur Morphologie der Maxillipeden. Mitteil. Zool. Stat. Neapel Bd. XI. 1895. 4) Gräter, E., Die Copepoden der unterirdischen Gewässer. Arch. f. Hydrobiol. u. Planktonk. Bd. VI. 1910. 5) Haberbosch, P., Uber arktische SiBwassercrustaceen. Zool. Anz. Bd. 47. 1916. 6) Menzel, R., Uber das Auftreten der Harpacticidengattungen Hpactophanes Mrazek und Parastenocaris KeBler in Surinam. Zool. Anz. Bd. 47. 1916. 7) Scourfield, D. J., New Copepod found in Water from Hollows on tree trunks. Journ. of the Quekett Micr. Club Vol. XII. 1915. III. Personal-Notizen. Jena. Dr. Julius Schaxel wurde zum a.o. Professor an der Universitàt Jena ernannt. 32 Berichtigungen zu dem Aufsatz: Formvariationen felsenbewohnender Seeigel der nördlichen Adria. Von Thilo Krumbach. (Zool. Anz. Bd. XLVII. Nr. 11 vom 1. August 1916.) Der Aufsatz hat bei der Ungunst der gegenwärtigen Verkehrs- verhältnisse und unter gewissen Schwierigkeiten des Druckes so ge- litten, daß er beim Umbrechen des Satzes unverständlich geworden ist. Nach einer Einleitung, die auf Seite 312 mit den Worten schließt . »in den anschließenden Diagrammen niedergelegt« sollte der Stoff unter den folgenden vier Kapitelüberschriften er- scheinen: 1) Strongylocentrotus, 2) Echinus, 3) Sphaerechinus, 4) Arbacia. hi Das Manuskript gab unter der Uberschrift immer zuerst die Tabelle und sodann Erläuterungen zu einigen Punkten der Tabelle. Es sollte also unter der Überschrift 1) Strongylocentrotus zunächst die Tabelle »Strongylocentrotus lividus (Lam.) Brandt« stehen, und darauf sollten die Erörterungen folgen, die auf S. 312 mit den Worten beginnen »Den Leitfaden für die Anordnung . . .«, und auf S. 317 enden mit den Worten » . .. Gewölbefestigkeit noch mit andern Mitteln herantreten«. Man bessert den Schaden am einfachsten so aus, daß man sich S. 312 vor den Worten »Den Leitfaden für die Anordnung ...« notiert: Zu Tabelle 1. Dann muß stehen Zu Tabelle 2. S. 317 vor dem Abschnitt: »Aus der Vergleichung der Millimeter- . .« Zu Tabelle 3. S. 317 vor dem Abschnitt »Fir Schliisse aus den Millimeterzahlen . . .« Zu Tabelle 4. S. 317 vor den Worten: »Die Arbacien, wenn es auch nur...« S. 321, erste Zeile, ist das Wort nämlich zu streichen und statt und wie zu setzen. In der folgenden Zeile muß das zweite Komma wegfallen. Nach Th. Mortensen, dessen Abhandlung über die Echiniden des Mittelmeeres aus dem 21. Bande der Mitteilungen aus der Zoolo- gischen Station zu Neapel von 1913 ich erst nach vielen Umständlich- keiten einsehen konnte, müssen die 4 Seeigel jetzt so benannt werden: 1) Paracentrotus lividus (Lamarck), . 2) Psammechinus microtuberculatus (Blainville), 3) Sphaerechinus granularis (Lamarck), 4) Arbacia lixula (Linné). Meine drei konischen Eehinus melo (Lamck.) als acutus (Lamck.) aufzufassen, wie Mortensen will, kann ich mich jedoch noch nicht entschließen. Rovigno, 13. August 1916. Thilo Krumbach. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korschelt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLVII. Band. 3. Oktober 1916. Nr. 2. Inhalt: I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 4. Miiller, Ein neuer Opilionide. (Mit 3 Fi- 1. Holtzinger-Tenever, Calamaria borneensis | pren" S. eh N È à = Blkr. nov. subsp. S. 33. 5. Grimpe, Hyänologische Studien. (Mit 4 Fi- bo > : TR guren.) S. 49. i Sa picrerovematriLepischen lion 6. Prell, Uber trommelnde Spinnen. (Mit 1 Figur.) S. 61. CI Hamburger, Zur Kenntnis des Mitteldarmes der Spinnen. (Mit 8 Figuren.) S. 39. III. Personal-Notizen. S. 64. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Calamaria borneensis Blkr. nov. subsp. Von Hans Holtzinger-Tenever, Bremen. eingeg. 25. Mai 1916. Bei der Durchsicht der von Mertens in Indonesien gesammelten Reptilien, die mir vom Kgl. Zool. Museum zu Berlin in liebenswiirdiger Weise zur Bearbeitung iberlassen wurden, fand ich eine Calamaria borneensis Blkr., die in der Färbung von den von Boulenger, Cat. Snak. II. p. 347 angegebenen Formen abweicht. Boulenger be- schreibt die folgenden zwei Variationen: A: A white lateral streak between two black ones, the lower of which extends on the outer ends of the ventrals; belly uniform yellow- ish in the middle, or with small blackish dots. B. No lateral streaks; belly checkered black and white. Bei dem vorliegenden Exemplar ist nun der weiße Strich zwischen zwei schwarzen, deren unterer sich in der angegebenen Weise über die äußere Kante der Ventralen hinzieht, beiderseits deutlich vorhanden (Form A). Die Unterseite ist aber gelb mit großen schwarzen Makeln, die verschiedentlich ein ganzes Ventrale bedecken. Oberseite schwarz- braun mit bläulich irisierendem Metallschimmer. Infolge dieser ab- weichenden Zeichnung sehe ich mich veranlaßt, diese Abart als Form © der Boulengerschen Beschreibung anzufügen und schlage Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. 3 34 hierfür die Bezeichnung Calamaria borneensis Blkr. var. ventri- maculata vor. Die Beschuppung ist folgende: Sc. 13. V. 142 + 1. ©. 16/17 + 1. Totallänge 253 mm; Schwanz 23 mm. : Oldenburg, Gr., 24. Mai. 2. Über die großen afrikanischen Trombidien. Von Dr. Anton Krauße, Eberswalde. eingeg. 21. Mai 1916. Durch die Güte der Herren Professoren Brauer, Dahl, zur Strassen und Pixis konnte ich das Trombidienmaterial des Kel. Museums zu Berlin und des Senckenbergischen Museums zu Frank- furt a. M. durchsehen. | Ganz besonders umfangreich ist die Sammlung des Kgl. Museums zu Berlin an Trombidia magna aus Afrika. Berlese — » Trombidiidae«, »Redia« 1912 — führt für Afrika nur das bekannte Trombidium tinctorium (L.) an; ich betrachte eine ~ durch ihre Tarsen der Vorderbeine stark abweichende Form als eine besondere Art, über die ich unten ausführlich berichten werde: Trom- bidium xarniki m., n. sp., meinem lieben Kommilitonen Herrn Boris Zarnik, Professor der Zoologie an der Universität Konstantinopel, gewidmet. Trombidium tinctorium (L.). Berlese (1 c.) gibt von sieben afrikanischen Individuen ver- schiedenster Lokalitäten die genauen Maße der Tibien und Tarsen der Vorderbeine an. Am wichtigsten ist das Verhältnis der Lange des Tarsus zu seiner Breite; Berlese kennt Exemplare, bei denen der Tarsus 4,2 bis 3,45 mal länger ist als breit, und sagt: »Riteniamo dunque che la media proporzione del tarso sia rappresentata da una lunghezza quattro volte più superiore alla larghezza«. Nach meinen Messungen gibt es indes auch Individuen, bei denen der Tarsus bloß 3 mal länger ist als breit, und auch solche, bei denen er mehr als 4,2 mal länger ist als breit. Im folgenden seien die genauen Zahlen fir einige Exemplare verschiedener Herkunft angefiihrt. Bei Individuen von » Accra, Guinea, Ungar; Mus. Berline ergibt sich folgendes: Lange der Lange des Breite des Tarsus länger Tibia in «: Tarsus in u: Tarsus in u: als breit: 2491 1961 530 3,7 mal 2173 1590 424 3.75 - 35 Länge der Länge des Breite des Tarsus langer Tibia in uw: Tarsus in u: ~ Tarsus in uw: als breit: 1484 1272 371 3,42 mal 2014 1802 477 SMS 1484 1272 371 3,42 - 1537 1272 424 EPS 1749 1431 371 3,85 - 1908 1643 477 3,44 - 1802 1537 424 3,62 - 1537 1325 424 3,12 - Die Körperlänge einiger Individuen von diesem Fundorte beträgt 7,5, 8,5, 9, 9,5, 11 mm. Von zwei Exemplaren, die die Bezeichnung »Tette, Peters, Mus. Berlin« tragen, erhalte ich folgende Zahlen: 1643 u 1537 u 477 u 3,2 mal 2173 - 1802 - 477 - ink Die Zahlen bei einem Exemplar mit der Bezeichnung »Cunene- Weg, Quiteve-Kambe, 23. XII. 1900. Konsul Gleim, Mus. Berlin« sind: 1961 u 1272 u 31 u 3,41 mal Weiter seien die Fundorte des übrigen Materials und dazu die wichtige Verhältniszahl eines oder mehrerer Individuen angegeben. Mojanga, 29. IX. 1903; Mus. Berlin: DAS DA. Walfischbai, D. S.-W.-Afrika, Deutsche Kolonialges. ; Mus. Berlin: 4,5. D. S.-W.-Afrika, Umgegend von Grootfontain, Damara- land, Lt. Volkmann; Mus. Berlin: 3: S.-W.-Afrika, Zeyen; Mus. Berlin: Baas Delagoabai, Dr. Wilms; Mus. Berlin: 3 Central-Afrika, Usambara am Tanganjika, v. Stegmann und Stein; Mus. Berlin: 3,223. Station Wange b. Lamu, Juni-Sept. 1896, Tiede; Mus. Berlin: 4 S.-W.-Afrika, Ontyo, Stabsarzt Langheld; Mus. Berlin: 3; 3. Seriba Ghutta, Djar-Gebiet, 21. V., Schweinfurth; Mus. Berlin: DE 938 ees WwW Adrıka, 25 u 2323 Br. u 141820 0.L,, Rehbock; Mus. Berlin: 4,125. D. S.-W.-Afrika, Lübbert; Mus. Berlin: 4. Tanga, O. Neumann; Mus. Berlin: . SE are Accra, Ungar; Mus. Berlin: 3,125. Loc.?, Schweinfurth; Mus. Berlin: 4. Ambotalampy, 1. IV. 1891; Mus. Berlin: 3,75. D. O.-Afrika, Wildhafen, 25. I.—5. II. 1899, Dr. Fülle- born; Mus. Berlin: 3,44. 3* 36 S.-W.-Afrika, Okahandja, Gefr. Peters; Mus. Berlin: 3. D. S.-W.-Afrika, Okahandja, Botaniker Dinter; Mus. Berlin: 3.120,35. D. O.-Afrika, Massai-Steppe, Nov. 1899, Schillings; Mus. Berlin: 4,25. Wange, G. Denhardt 1896; Mus. Berlin: BD Quanao, v. Mechow; Mus. Berlin: 4. Accra, Ungar; Mus. Berlin: 4. Warabot [?], 15. I. 1900; Mus. Berlin: 3,42. St. Salvator, 22. V. 1886, Dr. Büttner; Mus. Berlin: 3. D. S.-W.-Afrika, F. Seiner; Mus. Berlin: 4. S.-W.-Afrika, Bethanien, Groß-Namaland, Januar 1885, A. Schenk; Mus. Berlin: 4. Port. O.-Afrika, Chintra, 8. XI. 1904, W. Tiesler; Mus. Berlin: 4. D. O.-Afrika, Kilimatinde, Dr. Claus, XI—XII. 1908; Mus. bo 4,5 D. O.-Afrika, Neuwied auf der Insel Ukerewe im Viktoria Nyansa, A. Conrads; Mus. Berlin: 4. D. S.-W.-Afrika, Seewald; Mus. Berlin: 4. Sierra Leona; Mus. Frankfurt a. M.: 4. Nach ilo Messungen muf ich die obigen Verhältniszahlen Berleses nach oben wie unten erweitern, von 41/, bis 3 Trombidium xarniki m. n. sp. Nach Berlese sind die Trombidia magna so charakterisiert: Vordere Tarsen so lang wie die Tibia: 7. dugesi Trouessart. Vordere Tarsen ungefähr viermal Vordere Te va ih aie TRS (es länger als breit: 7. ténctoriwm (L.) ordere Tarsen kürzer als die Tibia- Fe Me DEA Vordere Tarsen fiinfmal —7 Anhang des Pzlpus so lang wie langer als breit Ci die Klaue: 7. gigas Trouess. x Anhang des Palpus langer als die Klaue: 7. brevipilum Berl. (vom Autor »con dubbio« als Varietät zu T. tinctorium ge- stellt). T. xarniki m. zeichnet sich nun dadurch aus, daß die vorderen Tarsen ungefähr 2 bis 3mal länger sind als breit; es finden sich indes auch Exemplare, bei denen diese Verhältniszahl nur 1,38 be- 37 trägt, und solche, bei denen sie 3 übersteigt, obschon nur um ein geringes. Ich habe 50 Exemplare genau gemessen, die die Bezeichnung »Thomas, Tagaunga, Brit. Ostafrika, 16. V. 1898; Museum Berlin« tragen: Körperlänge in mm 8 7,5 or aS Or SERIEN Ch ee RER ee Rz Tibie Länge in u 1537 1431 1378 1219 1431 1272 1590 1272 1325. 1431 1484 1537 1590 1219 1219 1537 1272 1484 1590 1421 1378 1431 1590 1643 1431 1219 1532 1749 1643 1484 1590 2014 1696 1908 1749 1855 1855 2120 1643 1855 1643 2064 1643 Tarsus Länge in u 689 848 1113 901 1060 954 1113 1007 1060 1166 1060 1219 1219 954 954 1219 1093 1219 1113 1113 1113 1113 1119 1272 1272 1007 1113 1431 1325 1166 1325 1484 1219 1378 1421 1378 1431 1431 1272 1431 1325 1484 1325 Tarsus Breite in u 424 424 530 424 477 424 477 424 424 424 424 477 477 371 371 477 424 477 424 424 424 424 424 477 477 371 477 530 477 424 477 530 424 477 477 424 477 477 424 477 424 477 424 Tarsus langer als breit 1,38 mal UL 38 Körperlänge Tibie Tarsus Tarsus Tarsus länger in mm . Länge in u Länge in u Breite in u als breit 8 1643 1166 371 3,14 mal 10 1960 1378 424 3,25 - 9 1749 1431 371 3,32 - 9 1590 1600 477 3,35 - 7 1749 1431 424 3,37 - 3) 1696 1431 424 3,31 - 7,5 1643 1272 371 3,42 - Von dem iibrigen Material seien wiederum die Fundorte und die Verhiltniszahl bei einem oder mehreren Individuen angegeben: Ochindo, 11. I. 1894, Stuhlmann; Mus. Berlin: DATATE D. O.-Afrika, Lt. Trefurth; Mus. Berlin: 3,13; 2,88; 287; 2,1. D. O.-Afrika, S.W. Ussagara, Prof. H. Meyer G., Dr. Hony S., 29. XI. 1911; Mus. Berlin: 2,66. D. O.-Afrika, Ruahaebene, Prof. H. Meyer G., Dr. Hony S., XI. 1911; Mus. Berlin: 2,5. Thiès, Senegal, F. W. Riggenbach, Ende VI. 1908; Mus. Berlin: - 3: 9 4 D. O.-Afrika, Tabora, Lt. Wintgens; Mus. Berlin: 3. D. O.-Afrika, Ussagara, Ruahaebene, »sehr häufig nach Recontall auf der Erde«, XII. 1911, Prof. H. Meyer, Dr. Hony; Mus. Berlin: 3,5 (!). . O.-Afrika, Mkatta, R. Schoenheit, L—VI. 1909; Mus. Bol DADI . O.-Afrika, Daressalam, Pangani und Hinterland, R. Fac Mus. Berlin: 3. S.-W.-Afrika, Okahandja, Dr. Casper; Mus. Berlin: 2,9. . O.-Afrika, Mikindani, H. Grote; Mus. Berlin: 3. . O.-A frika, Schirati, Schauer V. 1907: Mus. Berlin: 3. O.-Afrika, Makonde-Hochland, Nanyamba-Nschit- schira, H. Grote, 12. XII. 1910; Mus. Berlin: 3. x Og AGLA Amani, Pro Vosseler; Mus. Berlin: 3; 3,5. . O.-Afrika, one, Schablitzki S., W. Sattler G. 1913; Mus. à a. M.: 3. . 8.-W.-Afrika, Windhuk, 1908, Krause S., Dr F. Hauck G., Mus. Fraikini a. M.: 2. 23 SW Acker Windhoek-Swakopmund, F. Schmidt 1912; Mus. Frankfurt a. M.: 3. S.-W. Ak Kl. Kharas, Propellerberg, Dr. SchäferS., Dr. Toe G.; Mus. Berlin: 2,9 Demnach kommen Individuen vor mit Vordertarsen, die bis 3,5mal linger sind als breit. Ss © LE see Ss 8 - 39 Individuen von 7. xarniki m. mit niederen Verhiltniszahlen, bis ungefähr 3, sind von Individuen des 7’. tinctortwm (L.) mit höheren Ver- hältniszahlen, über 3,5, demnach leicht zu unterscheiden. T°. xarnıkı m. unterscheidet sich von 7. tinctorium (L.) auch durch die Form der Haare des Abdomens, wie mir auf Grund einer großen Anzahl Stich- proben scheint; die Körperhaare (von der Mitte des Abdomens) bei T. tinetorium (L.) haben. kleine sekundäre Haare, besonders an der Basis und an der Spitze sind diese kurz und schwach, iiber die Spitze des primiren Schaftes ragen sie nicht oder nur minimal hinaus; bei 7. zarniki m. dagegen sind die sekundären Haare stark und lang, be- sonders an der Basis des primären Schaftes und an dessen Spitze, sie ragen weit über letztere hinaus. Schließlich ist es merkwürdig, daß das 7. zarniki m. im Alkohol seinen schönen roten Farbstoff gut und lange bewahrt, wie Trouessart — »Sur les grands Trombidions des pays chauds«, Ann. d. 1. Soc. Entom. de France, LXIII, 1894 — das auch für sein 7. gigas und 7. dugesi besonders betont, während bei T. tinctorium (L.) der rote Farbstoff durch den Alkohol bald ex- trahiert ist, so daß diese Art meist schon nach kurzer Zeit im Alkohol weiß erscheint. 3. Zur Kenntnis des Mitteldarmes der Spinnen. Von Clara Hamburger, Heidelberg. (Mit 8 F jouren.) eingeg. 27. Mai 1916. Im Jahre 1846 hat Wasmann (5) in seinen »Beiträgen zur Anatomie der Spinnen« neben den übrigen Organen auch den Mittel- darm der Aviculariden (Vogelspinnen) näher untersucht und ist zu einigen recht interessanten Ergebnissen gelangt, die niemals nach- untersucht wurden, und da sie sich bei Spinnen andrer Gruppen nicht in gleicher Weise fanden, vielfach angezweifelt wurden oder ganz unberücksichtigt blieben. Da es mir bei der Präparation einiger Aviculariden ad die Verhältnisse einigermaBen klarzulegen, scheint es mir von if teresse, hier kurz dariiber zu berichten und auch die dipneumonen Spinnen zum Vergleich heranzuziehen. Wie bekannt, zeichnet sich der cephalothoracale Teil des Mittel- darms aller Spinnen durch die Bildung von Blindschliuchen (Coeca) aus. Dicht hinter dem zum Vorderdarm gehörigen Saugmagen gehen vom Mitteldarm (c, Fig. 1—6) zwei seitliche, nach vorn ziehende Schläuche aus, während der Mitteldarm (d, Fig. 1—6) nach hinten durch den Körperstiel in den Hinterleib tritt. 40 Die beiden nach vorn umbiegenden Schläuche geben seitliche Coeca ab, welche nach Zahl und Gestalt fiir die einzelnen Gattungen charakteristisch sind; wenn auch die einzelnen Arten wieder in Kleinig- keiten voneinander abweichen können. Die ausführlichste und eingehendste Untersuchung dieser Ver- hältnisse bei den dipneumonen Spinnen gab Plateau (4), der seine Ergebnisse auch mit denen seiner Vorgänger zusammengestellt hat. Das Ergebnis seiner Untersuchungen war, daß die Zahl der von den nach vorn umbiegenden Mitteldarmästen ausgehenden Coeca im allgemeinen jederseits fünf beträgt. Die vier hinteren Paare von Cécen (2—5 in Fig. 1—6) entsprechen den 4 Beinpaaren, zu denen sie auch in nähere Beziehung treten. Das vorderste Paar (7) bildet im einfachsten Falle die Fortsetzung des Hauptastes und wurde als zu den Tastern gehörig betrachtet, obgleich es nie bis zu ihnen reicht. Das Verhalten dieser beiden vordersten Coeca ist vgn besonderem Interesse, da ihre Gestalt und ihre Beziehungen zueinander recht verschieden sein können. ta Plateau fand, daß sie bei den Gattungen: Amaurobius (s. Fig. 1) und Clubiona kurz und dick sind und mehr oder weniger stark an- schwellen und zuweilen sich dicht aneinander legen, jedoch stets ge- sondert bleiben. Bei Formen wie Epeira (Fig. 2) und Argyroneta bleiben sie lang, schlauchförmig, ähnlich den seitlichen Coeca. Ihre medianen Wände berühren sich entweder äußerlich mehr in ihrem vorderen (Argyroneta) oder mehr in ihrem hinteren Teile (Fig. 2), sind jedoch leicht von- einander zu trennen, da ihre Wände nicht verwachsen. Bei Tegenaria, Agelena (Fig. 3) und Lycosa endlich verwachsen sie zu einem einheitlichen Schlauch oder Sack, der durch Zipfelbil- dungen, Einschnürung usw. noch Spuren der Vereinigung zeigen kann, aber stets ein einheitliches Gebilde darstellt und die Benennung der verwachsenen beiden Hauptäste als geschlossener Ringmagen berechtigt erscheinen läßt; während bei den ersterwähnten Gattungen diese Be- zeichnung eigentlich nicht zutrifft. Die seitlichen Coeca gehen radial von den mehr oder weniger halbkreisförmig verlaufenden beiden Hauptästen des Mitteldarms ab. Die zum ersten und zweiten Beinpaar führenden (2—3) entspringen jedoch im allgemeinen einander genähert, wie von einem gemeinsamen sekundären Ast und trennen sich erst später; eine Ausnahme macht Epeira (Fig. 2), bei der die drei ersten seitlichen Coeca eine gemein- same Gruppe bilden. In bezug auf ihre Gestalt und ihren Verlauf lassen sich 3 Gruppen unterscheiden. 41 1) Bei Tegenaria, Lycosa, Argyroneta (letztere mit nur zwei seitlichen Coecapaaren), Amaurobius, Clubiona usw. erstrecken sich die Coeca bis in die Coxen der Beine und enden hier mit einer Anschwellung (5, Fig. 1,) oder einer ganz kurzen Umbiegung nach der Ventralseite. 2) Bei dem zweiten Typus, den Agelena (Fig. 3) repräsentiert, treten die Coeca in die Coxen der Beine ein, biegen hier nach der Mygale (Cuvio) Cephalothoracaler Teil des Mitteldarms von der Dorsalseite (etwas schematisiert). Fig. 1. Amaurobius ferox; die 2.—4. Coecapaare sind abgeschnitten, das Ende des Oesophagus, sowie der Saugmagen mit Muskeln eingezeichnet. Fig. 2. Epeira diadema. i ; Fig. 3. Agelena labyrinthica. Fig. 4. Mygale avicularia Koch (= Euripelma rubropilosa AuBerer). Fig. 1—3 nach Plateau 1877, Fig 4 nach Wasmann 1846. c Beginn des Mitteldarms. d nach hinten ziehender Hauptstamm des Mitteldarms. 1—5 die 5 Coeca. Ventralseite um und enden etwa halbwegs zwischen der Umbiegungs- stelle und der Mittellinie des Körpers. 3) Bei den Epeiriden (Fig. 2) endlich erstrecken sich die ven- tralen Umbiegungen unter die subösophageale Nervenmasse bis zum Mittelpunkt des Cephalothorax, wo sie sich bei Epeira umbricata und diadema sogar teilweise gegenseitig überdecken, während sie bei Epeira apoclisa die Mittellinie nicht ganz erreichen. 42 Der Darmkanal der Tetrapneumonen oder, wie sie jetzt wohl auch genannt werden, der Theraphosae und speziell der Avicula- riden wurde von Dugès(3) und Blanchard (2) zuerst beschrieben, worauf ich später noch zurückkommen werde. Wasmann untersuchte dann in seiner oben 13 Arbeit mehrere Arten von Mygale, insbesondere Mygale avicularia Koch (= Euripelma rubropilosa Außerer) und Lasydora (Mygale) erichsonti Koch und stellte fest, daB von dem vorderen Teil des sogenannten Ring- magens »in der Regel drei kurze Blindsiicke abgehen«. Diese 3 Blind- siicke aber, oder, besser gesagt, dieser unpaare mittlere Blindsack mit zwei seitlichen Ausstülpungen (s. Fig. 4a) entspricht, wie ein Vergleich mit dipneumonen Spinnen zeigt, den beiden vordersten, die hier wie Ssatmopor nskerocnoken Fig. 5. Psalmopoeus cambridgei Pocock. Cephalothoracaler Teil des Mitteldarms von der Dorsalseite. Rechts sind die äußeren Umrisse eingezeichnet. Beine etwa am Ende der Coxae abgeschnitten. Figurerkl. s. Fig. 1-4. Fig. 6. Hysterocrates (Phoneyusa Karsch) greefi Karsch sp. Cephalothoracaler Teil des Mitteldarms von der Dorsalseite (die drei hinteren Coeca sind zum Teil ab- geschnitten). Bezeichnung wie Fig. 1—4. bei Agelena vollständig verwachsen sind, so daß ihre Abstammung von einem Paar nach vorn gerichteter Coeca nicht mehr zu erkennen ist. Völlige Klarheit gibt erst der Vergleich mit andern Aviculariden, welche mannigfaltige Variationen dieses vorderen unpaaren Blind- sacks — der nach meinen Erfahrungen allen zukommt — zeigen, die sich jedoch alle auf einen gemeinsamen Grundtypus zurückführen lassen. Bei Psalmopoeus cambridgei (Fig. 5) ist der vordere Blindsack verhältnismäßig ansehnlich größer als bei der Wasmannschen Art. Die seitlichen Ausstülpungen scheinen ihm zu fehlen, doch sind — meiner Ansicht nach — die etwas angeschwollenen, zu den ersten, seit- 43 lichen Coeca führenden Verbindungsgänge (Fig. 5, a) als entsprechende Bildungen zu deuten. Die hier ansehnlichen, bei der Wasmannschen Form schon angedeuteten Aussackungen (Fig. 4 u. 5, 0) an der Median- wand der zweiten Coeca wachsen bei einer weiteren von mir unter- suchten Art, Hysterocrates (Phoneyusa Karsch) greefi Karsch sp. mächtig aus (Fig. 6,0), stülpen sich ihrerseits nochmals seitlich aus und legen sich dem unpaaren vorderen Blindsack (7) so dicht an, daß man zunächst ein recht befremdendes Bild erhält, da es scheint als ob alle diese Gebilde völlig ineinander übergingen; erst durch Färbung und stärkere Vergrößerung läßt sich feststellen, daß sie nur äußer- lich aneinander hängen und sich in obiger Weise zwanglos deuten lassen. Im allgemeinen scheint nach Wasmanns und meinen Befunden jedenfalls die völlige Verschmelzung der beiden vorderen Coeca und die damit verbundene Ringbildung des cephalothoracalen Mitteldarms für die Vogelspinnen, im engeren Sinne, charakteristisch zu sein. Die von Dugès(3) untersuchte Nemesia (Mygale) caementaria, deren Darmapparat in fast allen gebräuchlichen Lehrbüchern abge- bildet ist, besitzt keinen Ringmagen und auch sonst, wie wir sehen werden, einen von den übrigen bisher untersuchten Aviculariden ab- weichenden Bau des Mitteldarms, so daß sie als Typus wenig geeignet erscheint. Wenn die Ergebnisse von Dugès richtig sind, was ich leider nicht nachprüfen konnte, dann scheinen sich die Verhältnisse mehr denen von Atypus zu nähern, welche nach Bertkau (1) gleich- falls keinen geschlossenen Ringmagen besitzt. Die vier seitlichen Coeca (2—5) der Aviculariden nähern sich in ihrem Verhalten am meisten denen von Epeira. Außer den beiden vorderen (2—3), welche große Neigung zu Aussackungen haben, verlaufen sie auf der dorsalen Seite ziemlich gleich dick und geradlinig bis zum Ursprung der Beine, hier schwellen sie häufig an ihrer vorderen Wand etwas an, um dann, zipfelförmig verengt, sich durch ein Sehnenband an der vorderen Wand der Coxae zu befestigen (s. Fig. 5). Die Coeca biegen nun nach der Ventralseite um und verlaufen dicht neben oder unter den vom Subösophageal- ganglion zu den Beinen ziehenden Nervensträngen bis zum Rande des Bauchschildes, im allgemeinen gleichmäßig dick, nur zuweilen kleine seitliche Verdickungen und Aussackungen bildend. Die von Wasmann untersuchten Arten verhalten sich wie Fig. 4 zeigt ganz übereinstimmend; während Nemesia caementaria — nach der weit ver- breiteten Abbildung von Dugés —anihren Enden kolbigangeschwollene Coeca besitzen soll, welche in den Coxen der Beine enden, wie bei Atypus, Argyroneta usw. 44 Am Bauchschild angelangt, verzweigen sie sich bei den einzelnen Arten in recht verschiedenartiger und mannigfaltiger Weise. Die von Wasmann gegebene Abbildung gibt nur ein sehr un- genaues Bild hiervon, seine Beschreibung lautet: »Hier unmittelbar auf dem Bauchschild des Vorderleibes, unter- halb der Gehirnmasse, verzweigen sie sich und anastomosieren vielfach, selbst die gegenseitigen untereinander. Aus dem so gebildeten Netze gehen zwei lingere blindsackartige Fortsätze nach hinten zum Bauchstiel. Ich selbst habe drei verschiedene Genera untersucht und bei jedem etwas andre Verhältnisse gefunden. Bei Harpactira nama- quensis, welche ich der Freundlichkeit von Herrn Prof. Brauer (Berlin) verdanke (s. Fig. 7), haben die Verzweigungen die Form von eigen- artigen, blattähnlichen Ornamenten, deren Zugehörigkeitzu den einzelnen Fig. 7. Ventrale Enden der vier seitlichen Coeca von Harpactira namaquensis Purc. Aus dem Tier herauspräpariert; von dorsal betrachtet. Die Coeca sind verschieden schraffiert, damit man die zu jedem gehörigen Verästelungen besser herausfindet. Fig. 8. Ventrale Enden der vier seitlichen Blindsackpaare (2—5) von Psalmo- poeus cambridgei von dorsal betrachtet; aus dem Tier herauspräpariert. An einigen Blindsäcken sind die zipfelformigen Ausbuchtungen (Z) an der Umbiegungsstelle mit ihren Befestigungsbandern (5), sowie der Anfang der dorsalen Umbiegung (U) zu sehen. Blindschläuchen sich nicht ohne weiteres erkennen läßt. — Präpariert man jedoch die dem Bauchschild dicht anliegenden Organe heraus, so lassen sich die Grenzen zwischen den einzelnen Coeca mit großer Genauigkeit feststellen. Anders bei Psalmopoeus cambridgei (Fig. 8), wo die Verzweigungen weniger kompliziert sind, aber vollständig ineinander übergehen, so daß von gesonderten Coeca nicht mehr die Rede sein kann. Diese Form nähert sich also den von Wasmann untersuchten Arten (Lasy- dora (Mygale) erichsonii Koch und Mygale avicularia Koch |= Euri- 45 pelma rubropilosa AuBerer] die sich ganz gleich verhalten sollen). — Statt der von ihm beschriebenen zwei nach hinten ziehenden lingeren blindsackartigen Fortsätze besitzt Psalmopoeus nur einen (e), der vielleicht in meiner Zeichnung nicht in seiner ganzen Linge angegeben ist, da er, wie es scheint, bei der Präparation verletzt war. Die dritte von mir untersuchte Art Hysterocrates (Phoneyusa Karsch) greefi Karsch sp. schien etwa eine Mittelstellung zwischen den beiden erstgenannten einzunehmen. Sie war leider zu schlecht erhalten, um eine Zeichnung anfertigen zu können. Die nach hinten ziehenden Anhänge schienen hier noch in den Körperstiel einzutreten, doch war — wie gesagt — die Konservierung zu schlecht, um ein genaues Urteil zu erlauben. Wasmann beschrieb bei den beiden, oben erwähnten, von ihm untersuchten Arten noch einen über und zwischen den Anastomosen liegenden, von allen Seiten geschlossenen Sack, der bei einer weiteren, von ihm studierten Art (? Euripelma [Mygale] ursina Koch) nach vorn zwei Hörner bilden soll. — Ich konnte von einem derartigen Sack nichts beobachten. Ich fand die ventralen Verästelungen der Coeca in ein Gewebe eingebettet, welches vollständig die Form des Bauch- schildes wiedergibt und die ventralen Enden der Coeca so innig ver- bindet, daß man sie auch da, wo sie nicht miteinander anastomisieren, ohne Schwierigkeit gemeinsam herauspräparieren kann. — Plateau beschreibt ein entsprechendes Gewebe als »Tissu adipeux«, welches er bei allen von ihm untersuchten Arten gefunden hat, auch bei solchen, deren Coeca sich nicht bis auf die Ventralseite erstrecken. — Vielleicht hat Wasmann dieses Grundgewebe irrtümlich für einen Sack gehalten; auch Plateau neigt dieser Ansicht zu. Auch Blanchard (2) hat den Darmkanal der Aviculariden unter- sucht; seine Arbeit war mir leider, trotz vieler Bemühungen, nicht zugänglich. Auch Plateau und Bertkau, welche einige Angaben über die Arbeit machen, lagen nur die Tafeln vor, aus denen hervor- geht, daß Blanchard bei der von ihm untersuchten Mygale blondir = Eurypelma cancerides Latr. gleichfalls einen Sack beschreibt, in den die Coeca, nachihm, ventral einmünden sollen. Die beiden Autoren sind ebenso wie ich der Ansicht, daß dieser Sack wohl nichts andres war als das im Cephalothorax der Spinnen stets vorkommende lacunäre, fettähnliche Gewebe, welches, wie schon oben bemerkt, auch Was- mann irrtümlich für einen besonderen Sack gehalten hat. Heidelberg, Mai 1916. | Literaturverzeichnis. 1) Bertkau, Ph., Über den Verdauungsapparat der Spinnen. Archiv f. mikrosk. Anatomie Bd. 24. 1885. 46 2) Blanchard, E., L’organisation du règne animal. Arachnides. Paris1851—1859. 3) Dugès, A. et Milne-Edwards, Les Arachnides; Cuvier, le règne animal distribué d’après son organisation Ed. III. Paris 1836—1846. 4) Plateau, Fr., Recherches sur la structure de l’appareil digestif et sur les on de la digestion chez les Araneides dipneumones. Bullet. de l’Acad. belg. d. sciences et belles lettres de Belgique 2. Ser. Bd. 44. 1877. 5) Wasmann, A., Beitr. z. Anatomie der Spinnen. Abhdlg. a. d. Gebiete d. Naturw. Hamburg. Bd. I. 1846. 4. Ein neuer Opilionide. (Heteromarthana nigerrima nov. gen. et nov. spec.) Von Adolf Miller, Frankfurt a. M. (Mit 3 Figuren.) eingeg. 31. Mai 1916. Durch das Entgegenkommen der bekannten Firma Dr. O. Stau- dinger und A. Bang-Haas gelangte ich in den Besitz der nachfolgend beschriebenen neuen Art bzw. Gattung, und sage ich der Geberin auch an dieser Stelle verbindlichen Dank. Heteromarthana nov. gen. Kôrper dorsal und ventral granuliert. Scutum mit dicker, nach hinten geneigter, stumpfer, stark tuberkulierter, sonst unbewehrter Säule. Coxen mit Reihen viereckiger, stumpfer Höckerchen bewehrt; Genitalplatte mit ebensolchen Höckern umrandet. Augenhiigel klein, breiter als lang, niedrig, basal nicht ein- geschnürt. Er liegt fast am Hinterrand des Cephalothorax, ist kaum gefurcht und nur spärlich behaart. Palpen unbewehrt. Endklaue kammzähnig. Cheliceren mit Ventralzahn an Glied I. Beine sehr lang: Femur I, III und IV mit je 1, Femur II mit 3 Pseudogelenken!. Maxillarloben des Beinpaares II bilden eine gerade Linie vor der Genitalplatte. Fundgebiet: Palawan-Inseln. Die neue Gruppe ist danach wie folgt in dc Genustabelle der Gagrellini (siehe Roewer 1910 Rev. d. Opil. Plagiostethi I. Teil u. a.) (berücksichtigt sind nur nahverwandte Gattungen) einzustellen: Scutum mit großer, dicker, mehr oder minder cylindrischer Säule, die oben entweder stumpfgerundet ist, oder in spitze Dornen ausläuft. Femur IT mit 1 eee Femur I, III und IV ohne Pseudo- pelenke - ara. ann oo te 022.2 Morthano Uhorelle 1 An Femur I oder III (alle Beine waren abgebrochen) ist das Vorhanden- sein eines Pseudogelenkes einwandfrei nicht festzustellen. 47 Scutum mit großer, senkrechter, dicker, oben gerundeter und erweiteter, rauher Säule. Femur II mit 3; IV mit 1 Pseudogelenk. Femur I und III ohne Pseudogelenke . . . . . . . . . Marthanella Roewer. Scutum mit großer, dicker, mehr oder weniger cylindrischer Säule, die apical 2 kräftige, divergierende, spitze Dornen trägt (je einer schräg aufwärts nach vorn und nach hinten). Femur II mit 3 Pseudogelenken. Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke . . . . CRT IE Panier Roewer. Scutum in einen DA sehr dicken, rauh bekörnelten Stachel- kegel ansteigend, der eine scharfe Spine trigt. Femur II mit 3 Pseudogelenken. Femur I, III und IV mit je 1 Pseudogelenk . . . . . . . . Metamarthana Roewer. Scutum mit dicker, Sach agen geneigter, stumpfer, stark tuber- kulierter, sonst unbewehrter Säule. Femur II mit 3 Pseudogelenken. Femur I, III und IV mit je 1 Pseudogelenk (eventuell nur I und IV oder III und IV)! Heteromarthana Ad. Müll. Scutum mit einem dicken, bis an die scharfe Spitze stark, rauh bezähnelten Dorsalstachel, der basal sehr dick und kegelförmig ist. Femur II mit 3; I, III und IV ohne Pseudogelenke Crassicippus Roewer. Heteromarthana nigerrima nov. spec. Größe: 6 mm. Beinfemur I 10, II 20, III 9, IV 13,5 mm. Körper granuliert; stellenweise von einem weißlichen Hautdriisen- secret überzogen. Cephalothorax und Abdomen durch zwei deutliche Querfurchen getrennt. Scutum des Abdomens mit einer gleich- mäßig dicken, nach hinten gerichteten, oben stumpfen Säule bewehrt. Letztere ist stark tuberkuliert, aber sonst völlig unbewehrt (Fig. 1). Ventralseite granuliert; Genitalplatte mit regelmäßigen, größeren Höckerchen umrandet. Augenhügel fast am Hinterrand des Cephalothorax gelegen, klein, basal nicht eingeschnürt, breiter als lang, kaum gefurcht und spärlich behaart. Cheliceren normal. Glied I dorsal tuberkuliert, ventral behaart und mit deutlichem, nach vorn gerichteten Ventraldorn versehen. Glied II dorsal behaart (Fig. 3). Palpen normal, Patella und Tibia ohne Apophysen. Femur ventral bezähnelt, dorsal behaart (Fig. 2). Alle andern Glieder, auch 48 der Tarsus (Q ?), behaart. Tarsalendklaue mit langen, dicht nebenein- ander stehenden Kammzähnchen bewehrt. Beine sehr lang. Femur II etwa 3 mal so lang als der Körper (vgl. obige Maße). Femur I, III und IV mit je 1; Femur II mit drei knotigen Pseudogelenken!. Tibia II ebenfalls mit Pseudo- gelenken (nicht knotig). Alle Femora bedornt. Coxen lateral mit Reihen viereckig abgestumpfter Randhôcker. Fig 3: Fig. 1. Heteromarthana nigerrima Ad. Müll., Bewehrung des Scutums. Fig. 2. - - - - Palpenfemur. Fig. 3. - - - - Chelicere. Maxillarloben des Beinpaares II bilden eine gerade Linie vor der Genitalplatte. Färbung schwarz. Cephalothorax teilweise mit einem weißlichen Hautdrüsensecret überzogen, schräg seitlich vor dem Augenhiigel je einen schwarzen, länglichen Mackel freilassend. Abdomen dorsal an beiden Seiten mit je einer Reihe rotbrauner Flecken versehen, die nach hinten zu kleiner werden. Palpen und Cheliceren dunkelbraun. Palpenpatella und Femur dorsal dunkler. Klauen der Palpen und Cheliceren schwarz. Beine einfarbig schwarz. Ventralseite des- gleichen. Fundort: Palawan-Inseln — 1 Exemplar vidi. — (Type in meiner Sammlung). 49 5. Hyanologische Studien. Von Georg Grimpe, Leipzig. (Mit 4 Figuren.) eingeg. 3. Juni 1916. Im Leipziger Zoologischen Garten gelang es im vergangenen Jahre zweimal, gefleckte Hyänen |Hyaena (Crocotta Kaup) crocuta Erxl.] zu züchten. Es sei hier hervorgehoben, daß die Zucht dieser Tiere als sehr schwierig gilt; und nur wenig beglaubigte Fälle sind bekannt, daß sie glückte. Da nähere Angaben über die Tragzeit, die Jungtiere und deren Heranwachsen in der Literatur scheinbar völlig fehlen, da unzutreffende Bemerkungen hierüber sogar in den neuen Brehm (Säugetiere, Bd. III, bearb. von Hilzheimer) gelangt sind, sei es mir gestattet, hier kurz einige Bemerkungen über dieses auch aus vielen andern Gründen höchst interessante Thema zu geben. Daß die Aufzucht der Tüpfelhyäne in der Gefangenschaft als schwer galt — technisch ist sie es übrigens durchaus nicht —, mag seinen Grund insbesondere in den merkwürdigen und noch durchaus ungeklärten Geschlechtsverhältnissen dieser Tiere haben. Es ist vorderhand unmöglich, die Geschlechter an äußeren Merkmalen zu unterscheiden. Diese seltsamen Verhältnisse, auf die wir bei andrer Gelegenheit ausführlicher zurückkommen werden, haben zu all den Märchen vom Hermaphroditismus und willkürlichen Geschlechts- wechsel der gefleckten Hyäne Veranlassung gegeben. Aus dieser Tatsache erklärt es sich aber auch, daß passende Zuchtpaare — zu- mal in Anbetracht der häufigen Unverträglichkeit der erwachsenen Tiere — nur schwer und ganz zufällig ausfindig gemacht werden konnten, und daß infolgedessen die Zucht in der Gefangenschaft zu den größten Seltenheiten gehört. Da die Jungtiere ein äußerst geeignetes Studienobjekt darstellten, wurde neben rein systematisch-phänologischen Untersuchungen auch auf die biologische und morphologische Bedeutung dieser interessan- ten Verhältnisse das Augenmerk gerichtet. I Über die Geschlechtsverhältnisse der gefleckten Hyäne. Was die Topographie der äußeren Geschlechtsorgane bei den Tüpfelhyänen und ihre fast völlige Übereinstimmung in beiden Ge- schlechtern anlangt, so verweise ich am besten auf Watson (© in: Proc. Zool. Soc. London 1877, p. 369/79, Taf. XL, XLI; Gf m: L. c. 1878, p. 416/28, Taf. XXIV, XXV), dem wir eine eingehende anatomische Beschreibung der Sexualorgane verdanken. Besonders Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIIL. 4 ‘90 beim Vergleich seiner Abbildungen (1877, Taf. 41, 1878, Taf. 25) wird man über die unglaubliche Ähnlichkeit des odio: und weiblichen Genitalapparates dieser Tiere erstaunt sein. Die Uber- einstimmung ist, wie sich übrigens noch weit besser am lebenden Tiere feststellen lift, geradezu verbliiffend und, abgesehen von patho- logischen Fallen, in dieser prägnanten Form in der ganzen Säugetier- reihe nicht wiederkehrend. Chapman (Proc. Acad. Nat. Se. Philadelphia 1888, p. 189/93, Taf. IX—XT) hat übrigens die Watson- schen Ergebnisse für die weibliche Tüpfelhyäne geprüft und be- stätigt. Hier sei nur kurz auf die wichtigsten übereinstimmenden Merk- male der äußeren Genitalien in beiden Geschlechtern nach meinen Beobachtungen am lebenden Tiere, die die Angaben der genannten Autoren vervollständigen, hingewiesen. 1) Das Weibchen besitzt an Stelle der Labia majora ein völlig geschlossenes Scheinscrotum (Scrotal pouches Watson 1877, p. 370), das seiner Lage nach und morphologisch genau der Vulva der übrigen Raubtierweibchen, einschließlich der der gestreiften Hyäne, entspricht. Es braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden, daß dieses Scheinscrotum dem Hodensacke des männlichen Tieres homotyp ist. | Ein Descensus ovariorum bis in das Scheinscrotum, wie man nach dem soeben Gesagten vielleicht vermuten könnte, findet nicht statt. Auch beim Männchen habe ich vergeblich versucht, handlich die Gegenwart der Hoden im Scrotum festzustellen. Da Watson sie dort auf anatomischem Wege gefunden hat, so muß augenommen werden, daß sie bei Berührung dieser Organe des sexuell stark empfindsamen Tieres im Leistenkanal hochsteigen. Doch ist auch möglich, daß der Descensus testiculorum sehr spät erfolgt. Ich habe nur ein junges Männchen zweimal (im Alter von 4 und 9 Monaten) daraufhin untersucht, stets mit dem gleichen negativen Erfolge. Das Scrotum ist übrigens in beiden Geschlechtern auch sonst völlig gleichartig gebaut; es ist verhältnismäßig klein, fein behaart und nicht herabhängend, durch eine seichte Furche aber deutlich in zwei Abschnitte geteilt. Beim Weibchen fehlt hier, eben seltsamer- weise, um es nochmals zu betonen, jedwede Öffnung und auch jede Andeutung einer solchen. 2) Zwischen Scheinscrotum und Anus findet sich ein Perineum von typisch männlicher Ausdehnung. 3) Noch weit auffälliger ist der »Penis« (pendulous, penislike body Watson 1877, p. 369) des Weibchens gestaltet. Er ähnelt fast vollständig dem des Männchens, ist ebenso und in gleichem 51 Maße erektionsfähig und von einer Röhre, dem Canalis urogenitalis, durchbohrt. Durch diesen »Penis« findet, so paradox das klingen mag, Begattung und Geburt statt. Watson spricht zwar von »Clitoris«; doch diirfte dieser Name morphologisch wohl zu wenig begründet sein. Näheren Aufschluß hierüber kann nur eine ver- gleichend-ontologische Betrachtung, die ich weiter unten folgen lasse, bringen. Aus einer späteren Mitteilung wird sich zwar zeigen, daß ge- wisse Unterschiede, vor allem in der Form und Schwellbarkeit der Corpora cavernosa, der Gestalt der »Glans«, besonders im erigierten Zustande, und der Mündungs- weise des Canalis urogenitalis be- stehen. Doch sind diese Unter- schiede sehr geringfügig und wer- i den nur wenig dazu angetan sein, 7 für eine leichte Unterscheidung der beiden Geschlechter im Leben verwandt zu werden. Auch ließen sich jene, wie gesagt, nur dann gebrauchen, wenn dieses Organ vollkommen erigiert ist. Ich bilde hier des leichteren morphologischen Verständnisses wegen die äußeren Genitalien des Tieres, das zweimal Junge ge- worfen hat, in ihren topogra- phischen Beziehungen schematisch ab (Fig. 1) Die schraffierte Fig. 1. Topographie der äußeren Sexual- ; ; organe einer weiblichen Crocotta crocuta Fläche zeigt die ungefähre Ge- Erxl. a, Anus; è, Perineum; c, Schein- salt, die der »Penis< annimmt, solum; d "Seine Die schrfierte wenn völlig erigiert. Da der die der »Penise annimmt, wenn völlig zweite Wurf (bei Herstellung erigiert. obiger Skizze) noch bei der Mutter lebte, war das Gesäuge noch stark geschwollen, das Tier also deutlich als Weibchen zu erkennen. Sind die Jungen von der Mutter entfernt, geht es !in seinem Um- fange schnell zurück, um erst wieder wenige Wochen vor der Nieder- kunft anzuschwellen. Morphologisch bietet die Übereinstimmung der äußeren Sexual- organe bei Crocotta crocuta Erxl. viel des Interessanten. Ich er- wähnte schon weiter oben, daß Watson und Chapman den »penis- like body« mit »Clitorise bezeichnen. Das ist sicher nicht ganz richtig und auch irreführend. Denn die seltsame, bei der Tüpfelhyäne 4* 52 auftretende Bildung ist der Clitoris der übrigen Raubtiere, und damit auch der der gestreiften Hyäne, absolut nicht zu homologisieren. Wir erinnern uns jedoch, daß häufig der Penis des männlichen Tieres der Clitoris des Weibchens völlig homolog gesetzt wird. Das ist unzutreffend; denn bekanntlich ist der definitive Penis morpho- genetisch ein stark metamorphisiertes Produkt aus Phallus und den den Sulcus urogenitalis einsäumenden Plicae genitales (vgl. hierzu: Tourneux in: Journ. Anat. Phys. Paris 1889. Bd. 25; Retterer in: Compt. Rend. Soc. Biol. Paris 1887 und 1890; aus neuerer Zeit besonders die etwas andersartige Auffassung von Fleischmann in: Morph. Jahrb. Bd. 30, 1902, Bd. 36, 1907, und Dürbeck, ibid.). Die Clitoris hingegen ist ein wenig veränderter Abkömmling des Phallus allein. Da bei der weiblichen gefleckten Hyäne, wie die topographischen und vergleichend-anatomischen Untersuchungen Watsons — besonders seine Ausführungen von 1878, in denen er manchen Fehlschluß seiner vorhergehenden Publikation verbessert — zeigen, die äußeren Genitalien fast völlig mit denen des Männchens übereinstimmen, so glaube ich nicht unberechtigterweise annehmen zu dürfen, daß sich die Bildung dieser Organe bei der weiblichen Crocotta auch ontogenetisch in gleicher Weise vollzieht wie die Genese des Penis und des Scrotum im männlichen Geschlechte (bei sämtlichen Säugetieren. Die Angleichung ist also topographisch sowohl als morphogenetisch betrachtet gleich auffallend, so daß nichts besser als »weiblicher Penis«, und gar nicht »Clitorise, als Name für dieses merkwürdige Organ paßt. Hier in allen Einzelheiten darauf einzugehen, wie wir uns »Penis« und Scheinscrotum entstanden zu denken haben, erscheint überflüssig, da sich ihre Genese eben — wie sich auch ohne Kennt- nis der Entwicklungsgeschichte der weiblichen Tüpfelhyäne mit Sicher- heit annehmen läßt — in nichts von der als wohlbekannt vorausge- setzten Ausbildung der entsprechenden Organe beim männlichen Tiere unterscheiden dürfte. | Wie ich am Schluß dieser ersten Notiz noch mitteilen möchte, liegt hier ein Fall vor, der, soweit unsre Kenntnis reicht, nur ein einziges Mal in der Säugetierreihe auftritt. Der »Penis« der weib- lichen Tüpfelhyäne ist wohl zu unterscheiden von einer durchbohrten »Clitoris«, wie sie Monotremen, gewisse Insectivoren, Nager und Quadrumanen aufweisen. Bei diesen wird die »Clitoris« von der Urethra allein durchbohrt; caudal dieses Organs findet sich jedoch noch eine wohlentwickelte Vulva. Bei jener hingegen werden Harn und Geschlechtsprodukte durch einen Kanal innerhalb des »Penise — also wie im männlichen Geschlechte — entleert: statt der Vulva 53 tritt dort ein scrotumähnliches Gebilde auf. Es braucht endlich nicht besonders hervorgehoben zu werden, dafi dieses Organ nicht die geringste Beziehung zu einer »Penis-pendulus«-artigen Ausbildung der echten Clitoris gewisser südamerikanischer Primaten (z. B. Ateles) haben kann. Bei der Beschreibung der äußeren Sexualorgane der weiblichen gefleckten Hyäne habe ich mich länger, als eigentlich beabsichtigt war, aufgehalten. Trotzdem schien mir wichtig, nachdriicklichst auf diese Verhältnisse hinzuweisen; denn sie haben lange Jahre hindurch fast gar keine Beachtung gefunden. So erklärt sich auch die auf- fallende Tatsache, daß sie in keinem der neueren Lehrbücher der Säugetierkunde (z. B. auch nicht in der ausgezeichneten Monographie von Weber, Jena 1904) erwähnt werden. Auch die Biologen haben sich mit dieser interessanten Frage nicht befaßt, obwohl ihr eine hohe Bedeutung bei Bewertung und Beurteilung der sekundären Geschlechtsmerkmale zukommt. Daß wir es hier nicht, wie man voreilig vielleicht vermuten könnte, mit einem primitiven Zustande zu tun haben, etwa in dem Sinne, daß wir aus dem Verhalten der Sexualorgane bei Crocotta auf eine ursprünglich gleichartige Ausbildung derselben in beiden Geschlechtern und einen ehemaligen Hermaphroditismus bei den Säugetieren schließen, bedarf keiner Betonung. Vielmehr ist klar, daß wir hier eine auffallende sekundäre Angleichung der sekundären Geschlechtsmerkmale vor uns haben, wie sie ja auch sonst nicht selten im Tierreiche zur Beobachtung gelangte (unter den Säugern vor allem das Geweih des weiblichen Renntieres; vgl. hierzu besonders auch: Meisenheimer in: Verh. D. Zool. Ges. 1913, S. 18/56). Diese auffallende Erscheinung bei Crocotta crocuta erscheint mir außerdem einen nicht unwesentlichen Beweis gegen die von Fleisch- mann (l. c. 1907, S. 593) ausgesprochene Ansicht zu liefern, nach der das indifferente Stadium, das frühzeitig in der Genese der äußeren Sexualorgane beider Geschlechter durchlaufen wird, »bereits zur einen oder andern sexuellen Plastik entschieden « ist. Schließlich haben diese merkwürdigen Verhältnisse bei Crocotta aber noch eine größere systematische Bedeutung. Im Laufe dieser Abhandlung habe ich schon verschiedentlich auf die großen Unter- schiede in der Ausbildung der Geschlechtsorgane bei der gefleckten und gestreiften Hyäne hingewiesen. Zweifellos ist diesen bemerkens- werten Unterschieden, die sich leicht noch vermehren lassen (z. B. Zahl der Brustwarzen usw.), ein höherer taxonomischer Wert zuzu- messen. Und ich glaube deshalb keinen Fehlgriff zu tun, wenn ich für eine generische Abtrennung der Crocotta von Hyaena eintrete. 54 Der bisher als Subgenusname gebräuchliche Terminus » Crocotta« (Kaup 1829; nicht Crocuta Gray 1868) würde demnach als Gattungs- name fortzubestehen haben; Typus bleibt Crocotta crocuta Erxleben 1877 (Pennants »Spotted hyaena« 1771, Synopsis Quadrupedium, p. 162. Ohne auf eine Diskussion über die von Matschie (Sitzungsber. Ges. Naturf. Fr. Berlin 1900, S. 18/50; ibidem S. 211/15), Satunin (Zool. Anz. Bd. 29. 1906, S. 556/57), Lönnberg (Sjöstedts Kilimandjaro und Meru Expedition 1908, S. 16/18, Taf. 5 und 7) und Cabrera (Proc. Zool. Soc. London 1911, p. 93/99; und Bol. Soc. Españ. Hist. Nat. T. XI. 1911, p. 198/200) aufgestellten Abarten einzugehen, môchte ich nur noch kurz hervor- heben, daB durch diese Erhebung von Crocotta zum selbstàndigen Genus endlich etwas mehr Luft und Klarheit in die Systematik dieser kleinen, aber äuBerst merkwiirdigen Raubtiergruppe gebracht wird. Besonders wird dadurch auch die Nomenklatur, die bei lediglich subgenerischer Abtrennung der Crocotta satzungsgemäß nachgerade quaternär geworden war, wesentlich vereinfacht. Es heißt fortan also nicht mehr umständlich: Hyaena (Ürocotta) crocuta subsp. germinans Matschie, sondern kürzer Crocotta crocuta subsp. germinans Matschie; oder sobald es sich bei diesen »geogra- phischen Formen« um wirkliche Arten handeln sollte, einfach: Crocotta germinans Matschie usw. Die Zahl der beschriebenen Formen beläuft sich augenblicklich auf 15. Der Vollständigkeit halber zähle ich sie hier auf; es sind: 1) Crocotta crocuta subsp. typica Erxleben 1777 (Syst. Regn. Anim. - - - Mam. p. 578). - - - rufa Cuvier 1825 (Oss. foss. p. 319). - - - (spotted hyaena Penannt 1771, (Synops. - - is Quadrup. p. 162.). - - - (spotted hyaena Penannt 1781, (Hist. of Quadrup. Bd. I., p. 232.). - - - Sclater 1900 (Mam. S. Afr. p. 87. F. 22). - - - Matschie 1900 (Sb. Nat. Fr. Berlin, S. 19). - - - Anderson-Winton 1902 (Zool. Egypt. Mammal. p. 201). 2) Crocotta crocuta subsp. capensis Desmarest 1817 (Nouv. Dict. Hist. Nat. XV., p. 499). - - - - Desmarest 1820(Mammologie, Bd.I., S.216). - - - cuvieri Boitard 1845 (Jard. d. Plant. 1845, p. 252). - - - capensis Matschie 1900 (1. c. S. 22). [Recogn. | - - - Sclater 1900 (1. c. p. 87). 55 3) Crocotta crocuta subsp. wissmanni Matschie 1900 (1. c. p. 20). nec: weissmanni|err.typ.| Trouessart,1905, Cat. Mamm. Suppl. 1904, p. 243). - - - Schreber 1802 (Säugetiere, H. 60. Taf. 96 b). - - - maculata Thunberg 1820 (Kongl. Veten- skab. Akad. Handl. Jahrg. 1820, p. 69). 4) Crocotia crocuta subsp. gariepensis Matschie 1900. (1. c. S. 23). - ~ - (gris) Cuvier 1825 (1. c. p. 319). - - - . Wagner 1841 (II. Bd. d. Nachtr. zu Schreber, Säugetiere. S. 451). 5) Crocotta crocutu subsp. germinans Matschie 1900 (1. c. S. 25). ) 6) - - - therryi Matschie 1900 (1. c. S. 30). 7) - - - togoensis Matschie 1900 (1. c. S. 30). 8) - - - moltei Matschie 1900 (1. c. S. 211). 9) - - - leontiewi Satunin 1906 (Zool. Anz. Bd. 29. S. 556). 10) - - - kibonotensis Lönnberg 1908 (Sjost. Kil. Meru-Exp. S. 16. Taf. 5). 11) - - - panganensis Lönnberg 1908 (1. c. S. 16/18, Taf. 7). 12) - - - rufopicta Cabrera 1911 (Proc. Zool. Soc. London. p. 97). 13) - - - thomasi Cabrera 1911 (l. c. p. 98). 14) - - - nyasae Cabrera 1911 (l. c. p. 99). 15) - - - nzoyae Cabrera 1911 (Bol. Soc. Españi. Hist. Nat. Bd. XI., p. 198/200). II. Zur Zucht der gefleckten Hyäne. Von der Zucht der Tüpfelhyäne und den sie begleitenden Um- stinden will ich den Lesern dieser Zeitschrift keine detaillierte Schilderung geben, sondern nur diejenigen Punkte berühren, die ein größeres morphologisch-biologisches und systematisches Interesse haben. Erwähnt sei zunächst, daß die Zucht durch folgendes Ereignis, also mehr durch Zufall als Überlegung, gelang. Der Zoologische Garten Leipzig besaß Ende 1912 zwei gefleckte Hyänen. Die eine (das Männchen des späteren Zuchtpaares) stammte von dem bekannten Tierhändler Ruhe in Alfeld (Leine), der sie direkt aus Abessynien imponiert hatte. Die mir von ihm gemachten Angaben scheinen sicher auf Wahrheit zu beruhen, da dieses Tier in Zeichnung und Färbung des Haarkleides genau der von Satunin aus Abessynien 56 beschriebenen C. leontiewi entspricht. Bemerkenswert ist jedoch, daß dieses Tier als »Weibchen« gekauft wurde, in Wirklichkeit aber, wie die spätere Zucht lehrt, ein Männchen war. Ein neuer Beweis dafür, wie unsicher die Unterscheidung der beiden Geschlechter bei der Crocotta heutzutage noch ist. Das zweite Tier, das der Garten besaß, war von einem Händler, namens Fritzsche, in Bremerhaven (ohne Geschlechtsangabe) ge- kauft und ähnelt den von Matschie und Lönnberg beschriebenen ostafrikanischen Crocotta-Formen. Wo das Tier jedoch herstammte, war nicht in Erfahrung zu bringen. — Von Ende 1910 an lebten beide Tiere in einem Gehege zusammen. Vorübergehend war ihnen auch eine dritte, vom Dompteur Havemann erworbene Tüpfelhyäne zugesellt. Die Tiere vertrugen sich gut; gegenseitige Begattungs- versuche wurden nicht weiter beachtet, da sie durchaus etwas All- tägliches bei selbst gleichgeschlechtlichen Hyänen zu sein scheinen. Selbtsverständlich mag allerdings die merkwürdige Erektionsfähigkeit des »Penis« der weiblichen Crocotta und ihr Scheinscrotum bewirkt haben, daß Weibchen häufig für Männchen gehalten wurden, und daß die Fabel vom Hermaphroditismus dieses Tieres entstehen konnte. In unserm Falle kam es trotzdem zu keiner Geburt, eine Tatsache, die wohl zur Genüge beweist, daß es sich hier um zwei, bzw. drei Tiere gleichen Geschlechts gehandelt haben muß. Im Dezember 1912 wurden drei weitere, etwa 1/ Jahre alte Tüpfelhyänen aus Privathand gekauft. Ein Tier davon wurde im September 1913 nach Königsberg verkauft, ein zweites starb im Juni 1914. Das dritte schließlich blieb in Leipzig; seines Hautkleides wegen scheint es auch in die Nähe der ostafrikanischen Tüpfelhyäne zu gehören. In der Absicht, endlich einen genaueren Einblick in die Sexual- verhältnisse der Crocotta zu bekommen, ließ ich Ende 1914 die von der Neuerwerbung noch übrig gebliebene Hyäne zu den zwei seit 1909 im Garten befindlichen setzen. Die Tiere, die sich seit nahezu 5 Jahren gut miteinander vertragen hatten, fielen plötzlich wild überein- ander her und bissen sich erheblich, so daß eine Trennung sofort wieder herbeigeführt werden mußte. Jedoch ließ ich jetzt das 1909 von Ruhe gekaufte »Weibchen« mit der neuen Hyäne, die ich — aller- dings ohne triftigen Grund — für ein Männchen hielt, zusammen und sperrte das alte von Fritzsche gekaufte Tier ab. Unter lautem Gelächter, wie es für Tüpfelhyänen charakteristisch ist, wurden sofort ausgiebig Begattungsversuche unternommen. Da bei beiden Tieren jedoch der »Penis« in gleich starker Weise erigiert wurde, gab ich die Hoffnung, ein Pärchen vor mir zu haben, auf, 57 ließ jedoch beide Tiere fortan beieinander. Im März 1915 fiel mir auf, daß der Leibesumfang des einen der beiden Tiere — des 1912 gekauften — merkwürdigerweise stark zunahm. Ende dieses Monats trat auch eine deutlich zu bemerkende Schwellung des Gesäuges ein. Da dieses Tier sehr zutraulich war, gelang es Mitte April festzu- stellen, daß die Zitzen bei Druck Milch secernierten. Es stand so- mit fest, daß dieses Tier tragend war. Eine dem Werfen nahe Dachshündin wurde bereit gehalten, weil man nicht wußte, wie sich die Hyäne gegen ihre eignen Jungen benehmen würde. In der Tat warf sie denn auch am 30. IV. zwei Junge. Diese wurden ihr der Vorsicht halber entzogen und einer Hundeamme angelegt, an der sie sich raschestens entwickelten. Bevor ich zur Besprechung der Jungtiere übergehe, sei her- vorgehoben, daß 3 Wochen nach der Geburt — wie bei vielen Raub- tieren — eine erste kurz vorübergehende Brunst eintrat, die man aus Schonungsrücksichten für die Mutter vorübergehen ließ. Die nächste Brunst trat nach weiteren 14 Tagen ein. Jetzt wurde er- neut das Männchen zugelassen, das denn auch sogleich dem brünstigen Weibchen großes Interesse entgegenbrachte. — Es gelang bisher noch nicht, die Begattung selbst zu beobachten; sicher ist jedoch, daß derselben lange, kapriolenhafte und von häßlichen Lauten begleitete Liebesspiele voraufgehen, in deren Verlaufe besonders die Analdrüsen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Hierüber werde ich an andrer Stelle berichten; hier interessiert mehr die Tatsache, daß in den ersten Phasen der Liebesspiele der »Penis« des weiblichen Tieres eine volle, dem männlichen Organe in nichts nachstehende Erektion zeigt. Später nimmt die Erektion allerdings stark ab und muß schließlich ganz verschwinden, denn sonst ließe sich die Möglichkeit eines Coitus nicht verstehen. Um die Tragdauer möglichst genau festzulegen, ließ man die Tiere nur 2 Tage (3. und 4. Juni) zusammen. Eine Begattung muß stattgefunden haben, denn am 10. September warf das Weibchen erneut 2 Junge. Die Tragdauer beträgt demnach 98 bis 99 Tage. Der zweite Wurf wurde am Muttertier selbst aufgezogen, mit gutem Erfolge. 5 Monate nach der Geburt ergab eine Strichprobe noch viel Milch; deshalb wurde erst im Februar eine Abtrennung der Jungtiere von der Mutter vorgenommen. Beide Würfe haben sich gut entwickelt. Kurz möchte ich hier auf die interessantesten Merkmale der Jungtiere hinweisen, stets mit besonderer Rücksicht auf die biologisch und systematisch wichtigsten Fragen. Der Kürze halber wähle ich die Form der Aufzählung; um Platz zu sparen, sind stets die ent- 58 sprechenden, für die gestreifte Hyäne (Hyaena hyaena L.)! zutreffen- den Daten in runden Klammern beigefiigt. Dadurch sollen gleichzeitig die auffälligen äußeren Unterschiede beider Gattungen recht deutlich hervorgehoben werden. A. Alttiere. 1) Zähne: Crocotta hat gewöhnlich den kleinen, hinter dem oberen Reifzahn stehenden Höckerzahn verloren (meist vorhanden). 2) Ohren: Kurz, rund, stark behaart (lang, oval, fast ganz nackt, hoch aufrechtstehend). 3) Mähne: Wenig entwickelt, aber nicht fehlend, wie Brehm angibt [4. Aufl. Bd. 3. S. 42.) (Sehr stark entwickelt.) 4) Pelz: Ziemlich weich und schlicht (rauh, straff- und ziemlich langhaarig). 5) Farbe: WeiBlichgrau, fahl- bis rotgelb. Hals-, Kôrperseiten und obere Schenkelpartien mit mehr oder minder großen, teilweise verschmelzenden, dunkleren Flecken von gelb-, dunkelrotbrauner bis fast schwärzlicher Farbe. Schwanz braun geringelt; Schwanzquaste dunkler. Kopf stets heller, Scheitel am meisten ins Rötlichbraune übergehend (schmutziggrauweiß, schwarze Querbinden und Zeichnungen über den ganzen Körper; Mähnenrand mit langer schwarzer Längs- binde). 6) Schwanz: Wenig buschig mit wohlausgebildeter Quaste (sehr buschig). 7) Körperform: Etwas abschüssig (stark abschüssig). 8) Zahl der funktionierenden Brustwarzen: Zwei (vier). 9) Geschlechtsorgane: a. Männchen: keine wesentlichen Unter- schiede. b. Weibchen: Scheinscrotum mit typisch männlichem Peri- neum. »Clitoris« stark metamorphosiert zu einem echten Penis pen- dulus, der ebenso erektionsfähig ist wie beim männlichen Tiere, auch topographisch und morphogenetisch dem männlichen Gliede ent- sprechend (Scheinscrotum fehlt; an seiner Stelle eine wohlentwickelte, raubtierähnliche Vulva mit normaler Clitoris und offenem Vestibulum vaginae; typisch weibliches Perineum. Penis fehlt selbstverständlich). B. Jungtiere. 1) Tragdauer: 99 Tage (90—91 nach Pinkert und Heinroth, Zool. Beob. 49. Jahrg. 1908, S. 16). 2) Zahl der geworfenen Tiere: Zwei, nicht drei bis sieben (Brehm, IV. Aufl. Bd. 3, S. 44), bei zwei Würfen im Jahre demnach vier Junge (Drei bis fünf, meist vier Junge, im Jahre 11—12 Stück bei drei Würfen; von einem © in 61/, Jahren 72 Junge [Leipzig)). 1 In fast allen Punkten auch für Hyaena brunnea Thunberg zutreffend. 59 3) Allgemeine Erscheinung: Tiere werden sehend geboren, haben wohlentwickelte Schneide- und Eckzähne, können selbständig gehen (meist blind, stets völlig zahn- und hilflos geboren). 4) Haarkleid und Farbe: Kurz, samtig, einförmig dunkel- bis schwarzbraun; nicht die geringste Andeutung der späteren Fleckung [s. Fig. 2] (Harthaarig, dünn; gestreift wie Eltern). 5) Größe der Jungtiere: Etwa wie halb ausgewachsene Dachs- hunde (bedeutend kleiner). 6) Weitere Mitteilungen: Jungtiere zeigen in ihren Bewe- gungen schon vom ersten Tage ab das scheue, seltsame Benehmen Fig. 2. Photographie zweier 12 Tage alter Tüpfelhyänen. der Alten. Rücken schon deutlich etwas abschüssig, trotz der be- deutend längeren hinteren Extremitäten. Die »gräßlich lachende« Stimme habe ich schon am 4. Tage vernommen (Richtiger Fortbewegung unfähig; keine besonderen Stimmlaute). Auffällig ist ferner, daß die Jungtiere von Crocotta schon wenige Tage nach der Geburt völlige Erektionsfähigkeit des Penis zeigen. Tierpsychologisch interessant ist endlich die Tatsache, daß schon leichtes Streicheln über den Rücken selbst in frühester Jugend die Schwellung der Corpora cavernosa auslöst. — Zum Schluß erlaube ich mir noch, kurz einige interessante Daten über das Heranwachsen der jungen Tüpfelhyänen zu geben. Hervorgehoben wurde schon, daß die Jungtiere mit völlig ein- förmig schwarzbrauner Hautbekleidung zur Welt kommen. Lichter wird der Pelz erst nach 11/, Monat; und zwar treten die ersten 60 helleren Haare am Kopfe auf. Ganz allmählich verbreitet sich dann, von vorn nach hinten fortschreitend, die definitive Farbung über den ganzen Körper. Mit 4 Monaten (s. Fig. 3) erscheinen die Jungen noch wesentlich dunkler und weniger ausgesprochen gefleckt als die Fig. 3. Photographie zweier 4 Monate alter Tüpfelhyänen. Alten. Herr Prof. Heck in Berlin machte mich darauf aufmerksam, daf sie in diesem Alter auffällig den von Matschie beschriebenen westafrikanischen (Togo-)Tüpfelhyänen ähnelten. Erst nach 9 Monaten, wenn sie reichlich halb so groB wie die Alttiere sind, gleichen sie ihnen in der Färbung völ- lig; besonders das diffus über Oberkopf und Hals verbreitete Schmutzigbraungelb tritt dann zutage. Bemerkenswert er- scheint noch, bei der Beschrei- bung der Färbung darauf hin- zuweisen, daß das Weibchen des ersten Wurfes in der Ver- Fig. 4. Schematische Darstellung einestra- teilung der Flecken auffällig genden Crocotta-Weibchens im Sagittal- È schnitt. a, Anus; b, Perineum; e, Schein- an den Vater (abessy nisch), das scrotum; d, Uterus; e, Rectum; f, Vesic. ur; Männchen hingegen mehr an 9, Symph. os. pub.; À, Vagina; 7, »Penise; die Mutter (ostafrikanisch?) i 5 erinnert. Ob dieser Tat- sache eine größere Bedeutung beizumessen ist, bleibe dahingestellt. Ich erwähnte des weiteren schon, daß die Tüpfelhyänen ver- hältnismäßig groß und weitentwickelt zur Welt kommen. Bei den 61 seltsamen Geschlechtscharakteren der weiblichen Crocotta muß das eigentlich wundernehmen; ihretwegen sollte man im Gegenteil an- nehmen, daß die Jungen klein und wenig entwickelt geboren werden. Watson hält das nach seinem anatomischen Befund auch allein für möglich, da ihm der Canalis urogenitalis für die Ausstoßung eines großen Fötus zu eng erschienen ist. Die Mechanik der Geburt ist mir in unserm Falle nun zwar durchaus noch nicht ganz klar. Immerhin steht fest, daß der »Penis« dabei völlig unerigiert ist und sich ganz zurückzieht. Welche Lage dabei aber die Corpora caver- nosa einnehmen, ist mir vorderhand noch unverständlich. Es bleibt also bei der seltsamen topographischen Lage dieses Organs bei der weiblichen Crocotta der ganze Geburtsakt höchst problematisch und bedarf einer weiteren eingehenden Untersuchung, auch der inneren Sexualorgane. Besonders wäre durch sie festzustellen, ob in der Tat die in der schematischen Figur (4) angenommene Lage und Krüm- mung der Vagina zu Recht besteht. Vorderhand ist nichts andres möglich, als einen derartigen Bildungsmodus des weiblichen Leitungs- apparates der Crocotta crocuta geradezu vorauszusetzen (vgl. hierzu noch Watson, Proc. Zool. Soc. London 1881, 516/521, Taf. 49). 6. Über trommelnde Spinnen. Von Heinrich Prell, Tübingen (z. Z. Spa). (Mit 1 Figur.) eingeg. 5. Juni 1916. Gelegentlich eines Spazierganges in der Umgebung von Tübingen wurde meine Aufmerksamkeit auf ein eigentümliches Geräusch ge- lenkt. Aus dem dürren Laube, am Graben eines Waldweges, er- tönte von Zeit zu Zeit ein feines, knapp sekundenlang andauerndes Knarren von verschiedener Klangfarbe. In seinem Charakter er- innerte das Geräusch an dasjenige, welches entsteht, wenn man mit dem Fingernagel über eine Feile hinstreicht, oder an das Schwirren eines vom Winde bewegten Blattes. Trat man fest auf den Boden auf, so verstummte das Geräusch für einige Zeit; verhielt man sich ruhig, so erklang es bald wieder von allen Seiten in den verschiedensten Stärken. Dies Verhalten und das Fehlen jeglichen Windzuges schloß die Entstehung durch ein schwingendes Blatt aus. Es war also mit Sicherheit anzunehmen, daß irgendein Tier als Musikant in Frage kam. Suchte man nun mit Auge und Ohr die Stelle festzulegen, wo- her der Ton kam, so bemerkte man, daß einmal sich der Ort der Tonquelle öfters von Fall zu Fall zu verschieben schien, und dann, daß der Ton nur selten mehrfach hintereinander ganz gleich war. 62 Von irgendeinem stridulierenden Insekt war auch bei sorgfältigem Absuchen nichts zu finden, ebensowenig von Faltern oder dergleichen, die etwa versuchten, unter dem Laube aufzufliegen. Nur einige Wolfsspinnen verschiedener artlicher Zugehörigkeit huschten ge- legentlich über die Blätter. Schließlich schien es mir einmal, als ob eine der Spinnen, gerade während das Knarren aus ihrer Richtung kam, halb verborgen unter dem Laube im Laufen innehielt. Daraufhin ließ ich sie nicht mehr aus den Augen und konnte, nachdem sie einigemal während des Knarrens nicht sichtbar gewesen war, sehen, daß sie in der Tat diesen Ton hervorbrachte. Während des Laufes über ein Blatt blieb sie nämlich plötzlich halten, zog die Beine etwas an, und während der Körper lebhaft zu vibrieren begann, erklang wieder das bekannte Schwirren. Die gleiche Beobachtung ließ sich dann noch mehrmals wiederholen. Da es auf die Entfernung nicht möglich war, genau die Art und Weise festzustellen, wie der Ton zustande kam, und da eine sichere Bestimmung der Art wünschenswert war, wurden einige trom- melnde Spinnen gefangen und lebend mitgenommen. Sie erwiesen sich, wie hier gleich erwähnt sei, als G'o der Pisauridenart. Pisaura mirabilis Cl. (= listeri), emer Form, die um diese Zeit, Ende April, bei warmem Wetter ja öfters schon in lichtem Laubwalde anzutreffen ist. In den Gläschen, in welchen die Spinnen zum Transport ge- sondert untergebracht wurden, setzten sie ihre Trommelversuche zu- nächst fort. Durch das Glas hindurch ließ sich jetzt der Vorgang unter der Lupe leicht betrachten und so das Bild vervollständigen, das bei der Beobachtung im Freien gewonnen war. Unter gewöhnlichen Verhältnissen läuft oder steht die Spinne mit ziemlich horizontal gestelltem Abdomen und mehr oder weniger gebeugten Beingelenken. Bei Beunruhigung werden die Vorderbeine erhoben und tastend seitlich ausgestreckt. Will die Spinne nun trommeln, so nimmt sie eine charakteristische Stellung ein. Sämt- liche Beine sind aufgesetzt und nur im Kniegelenk gebeugt, sonst aber fast gerade ausgestreckt. Dann wird das Abdomen stark nach abwärts gebogen. Und während die Taster sich rasch alternierend auf und nieder bewegen, wird das Abdomen in eine rasche zitternde Bewegung versetzt, so daß seine Spitze in schneller Folge auf die Unterlage aufschlägt. Ist die Unterlage nun ein dürres Blatt, so ist es selbstverständlich, daß durch das wiederholte Pochen ein feines Knarren entsteht. Die Stärke des Knarrens ist dabei naturgemäß ganz von der Art und Lage der Unterlage abhängig, und so erklärt sich die große Ungleichmäßigkeit des Geräusches. 63 Es kann fraglich erscheinen, ob das Hämmern mit den Tastern oder die Vibration des Hinterleibes den Ton hervorbringen. Ich glaube das letztere annehmen zu müssen. Obwohl ich nämlich für meine eingetragenen Spinnen einen möglichst zweckentsprechenden Zwin- ger mit dürren Blättern eingerichtet hatte, konnte ich bei etwa zwei- wöchiger Beobachtung niemals wie- der das Knarren wahrnehmen. Da ich nun die Spinnen öfters mit den Tastern hämmern sah, niemals aber mit dem Abdomen vibrieren, glaube ich, daß letzteres die Tonerzeugung bedingt. Die Zahl der Einzeltöne beim Trommeln versuchte ich, da eine direkte Abzählung nicht möglich war, durch Nachahmung des Ge- räusches festzustellen. Beim Kratzen mit dem Fingernagel über eine Feile war der Ton dem Trommeln am ähnlichsten, wenn etwa 30 Leisten in der Sekunde berührt wurden. Ungefähr die gleiche Frequenz dürfte daher auch die Bewegung des Abdomens der Spinne besitzen, doch ist die Zahl wegen der Unvollkom- menheit der Methode jedenfalls einer Nachprüfung bedürftig. Was die biologische Bedeutung des Trommelns anlangt, so handelt es sich wohl mit Sicherheit um eine Fähigkeit, welche die Annäherung der Geschlechter erleichtern soll. So konnte ich in mehreren Fällen beobachten, daß beim Aufsuchen eines trommelnden 1, 2=1, 2<1. — Von größter Bedeutung für das Tier ist neben seinem Bewegungsapparat die Fangfadeneinrichtung. Sie fällt ja auch sofort in die Augen. Wir messen zuerst, wie weit sich die Tentakelbasisin den Körper hineinsenkt und notieren, wieviel Millimeter ihr Ende senkrecht 67 über dem Munde (das heißt also wieder: über einer an den Mund gelegten Ebene) liegt. Wir beachten ferner, wie weit die Tentakelbasis inden Körperhinaufreicht, das soll heißen: cb sie über das Magenende hinausragt (+ M), oder mit dem Magenende abschneidet (= M), oder das Magenende nicht mehr erreicht (— M). Mit der zunehmenden Größe der Pleurobrachia ändert sich dieses Verhältnis im Sinne dieser Reihenfolge. Künftige Untersucher werden diese Maße wahrscheinlich lieber vom Sinnespol aus nehmen. Also vor allem feststellen, wie weit von der dem Sinnespol angelegten Ebene aus die Tentakelbasis im Körper endet. Schwierig ist es, einen einheitlichen Ausdruck dafür zu finden, wo die Tentakel- scheide mündet: denn diese Öffnung liegt fast immer in dem schon recht flachen Segment, das vom Sinnespol bis in die Anfänge der Rippen reicht. Meine Bestimmungen schwanken daher etwas. Aber als ich mich in der topographi- schen Anatomie der wachsenden Pleurobrachia zurecht gefunden hatte, war der Ctenophorenschwarm so völlig vorüber gezogen, daß alle Neuorientierungen zu spät kamen. Ich habe notiert: die Mündung der Tentakeltasche liegt beim 5. Schwimmplättchen, oder fast oben (was ich durch das Symbol O, o andeuten möchte) oder fast beim Rippenanfang. Künftige Untersucher sollten zwei Maße angeben: 1) die Senkrechte von der an den Sinnespol gelegten Ebene und 2) die Senk- rechte auf die Magenebene. Mein drittes Maß, die Tentakelmündung liegt vom Sinnespol aus so und soviel Millimeter entfernt, ist nicht eindeutig, immerhin jedoch, wie jene beiden andern, brauchbar. — Letzten Endes ist auf die Gefäße zu achten. Die unter den 8 Rippen verlaufenden acht meridionalen Gefäße, Me@, ragen mundwärts über die Rippe hinaus oder sie tun es nicht mehr). Ich habe das durch das Symbol R< oder R> (Rippe kürzer oder länger) angedeutet. Die Lage der mächtigen perradialen Stämme, P G, ändert sich beim Größerwerden der Pleurobrachia. Das soll durch die Richtung eines Pfeils angedeutet werden. Schräg nach oben zeigend sagt er: die Stämme steigen an, wagerecht liegend, >, oder schon nach unten weisend, \, drückt er aus: die Stämme haben sich mit ihren äußeren Enden gesenkt. Für die Bestim- mung der Einmündung der adradialen Gefäße, A G, in die Rippengefäße habe ich gern die Schwimmplättchen (von oben her gezählt) gewählt, oder ich habe oder, über, in oder unter Magenhöhe, + M, = M, — M. Vielleicht ist die Bestimmung, unter welchem Schwimmplättchen sie liegt, die beste. Nach diesen Erläuterungen werden sich die Einzelheiten meiner Untersuchung aus der folgenden Tabelle mühelos herauslesen lassen. — Die kleingedruckten dreistelligen Dezimalbrüche sind berechnet worden, um die Tabelle durchsichtiger zu machen. Sie geben das Verhältnis des größten Durchmessers zur Körperhöhe, sowie das der Magenlänge zur Körperhöhe an. Auch die übrigen kleingedruckten Werte (Berechnungen von Durchschnittswerten) stellen Wegweiser dar. — Zahlen, deren Wiederholung sich von allein versteht, sind im Druck gespart worden. angegeben: in + Trichterhöhe, oder: in halber Trichtergefäßhöhe, 5* 0 de) È — |-| — "| no =. = = | RI OMR IS el DO = 3 — pl Sy Le oT | Yie=ı) za | —|—| — |] szs‘r | 97) 00s‘T | 0e | 0% 9 unto — | — | — OFF Nr IO ra OST pap ROD TA CIC Sep sdop | — | — ela AA MORE ee ec |e Gan NE 0% WT | — | — n e A ee Ne SA CHEN <= Gy I e a ARE Are 19/7 Scr snipey S/p = yos|| sou || — — L == = = 600 PO | Op POO OP | oat etre AZ esd || -1 || — fai ORV RE aa 60080 6 |—|—| — || 008% | OT] cost | ST | STI € -0p0y4 || -njoA ‘SPIN sunyg | 1uos! — aa a SO RO OL el Sl NC OT Ome SA AI 7 SLIDE 25 | — go | — ma — — ot | ‘o | — 8 o'r | — || — || 9997 | z°T || 000 | 0% | 0% ela = WS 6 = “Gio dee 8 on = || = |) 999% oe 0° or I = 28) EE 28 En a8 2 lho) 5 1 u2 © 3 Sl 2»jeu » | gêne EEE E wel È B TEA) S| AB) an gs er lee 2 |© oe el eee Gall fey sl (oh ee, S| le tll cals | oe | ole | | pe Pil be 55 * | 2 ee) eS (Reel S|435) NEC SSB) SG $ SE |S 8 sozepuos | DS | Ce PE Co BES SsE| sos Pol = er TE co EE -2 S| ©| © 3 | Ss oe) Deb | 2 a © 2 Bel sist 25 edd Seele RISO Lea sunpunuiueyose 7, a 8.8 Id | oq 5 n e E Goa | © asJeuxr agejoy [9378909 J, uayoyyegduumyas 5 uoden] du dioy uIsJaUuL [I] Ul ogewuesuer sq ‘Tosse goImpiedioy 9018 WU OT NZ SIQ I UOA uoLe[duoxy ggg Ul BIIPy UOUOIPIOU Top sne SNIOLIQUHY snopd PWYIPAQOMAT "T PART 69 — |— L — | 0‘0 = = we | 4 Ee Sra tes a aie | — |'cuotr | 2'% llezz‘t le | pe ad i a e (OO Re oa Ne i e ee i ici az cli o || E Na a an aa dee Eee eee Re aaa e ar anos aval — || 2 I-|- Ja) - In#+ vr lı| - | a jot] — | — Devon |9% lect |a ela ou [04-'S Jqn a PE ZU = — SD — “AGI o ct | o'r | — || — ||s89°r | p's |loge‘t | ofp | c'e Lee Vela 07/963 eee 77 da 6 ¢ ¢ ‘ [4 ‘ io SO ei a ea at ee a ae vi ia Ue ile oe do >u | — |'ı—e|| — | 0% I — Wz ‘Tt Sl 8 cr | rr | — | — |zscfr |8°% |loogtr | e% | oe na i SOO Pea e o e è é è é |6 05) 9 CI a cea e 9T 108 | —| — ||rr9st [ge |lee6‘t | ete | — | GT ia er aa NON ST ie ei Tame fee f= Il en Ae DO E SU EN EN Ko zieren aaa te ON ES OO ee eat |ofe || ver — | = pope] do — — HW + CUL 0 127 TE | ar | — | — || swst |a pret | pie | 8% ne szene ae 097 cel e in Ra o ED ON ER rd ON ge ge pa disor ela fips Teste NT Te ACS OO ad Pe no) a te AR — |— | ‘9 ‘¢ | — 0°0 — — I + rT ‘tT |r ULI] [IP. 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Fig. 9. Fig. 10. Die Figur 7 ist ein Versuch, die beste Art der Darstellung zu ge- winnen. Sie stellt in A das konservierte Tier so auf, wie es auch 113 in einem Ordinatensystem stehen wiirde. In B macht sie die An- nahme, daß das Tier sich bei der Konservierung gleichmäßig zu- sammenzieht. In C findet sie die Lösung, daß inneres Magenende, unteres und oberes Rippenende und das untere Ende der Tentakel- basis unverrückt geblieben sind. Die späteren Figuren bestätigen dieses Ergebnis im großen und ganzen. Nur stellt sich heraus, daß voller Verlaß nur auf die Rippe ist. C. Daß wir es in dem hier ausgebreiteten Materiale mit demselben Tiere zu tun haben, das von der Ostkiiste des Atlantischen Ozeans als Pleurobrachia pileus, von der Westkiiste als Pleurobrachia rhodo- dactyla beschrieben worden ist, kann kein Zweifel sein. Daß die von Chun Pleurobrachia rhodopis genannte kleine Cydippe restlos in unser Material eingeht, beweist die Tabelle. Mich des näheren mit der Literatur zu befassen, muß ich jedoch unterlassen, teils notgedrungen, weil mir zurzeit so gut wie keine Bücher zur Verfügung stehen, teils absichtlich, weil Bigelow das erst 1912 gründlich und mit guter Witterung besorgt hat. Ich begnüge mich, die Grundlinien fest- zulegen, nach denen künftige Systematiker das Genus Plewrobrachia bearbeiten sollten. 1) Der Hauptwert ruht auf dem Ruderapparat. Länge der Rippe, projiziert auf die Tentakelebene, und Zahl der Schwimm- plattchen müssen vor allem gekannt werden. 2) Man stelle die Entfernung des Sinnespols vom inneren Magen- ende fest. 3) Man stelle ebenfalls vom Sinnespol aus Lage und Größe der Tentakelbasis fest. 4) Man achte auf Reife und Ausgestaltung des Gefäßsystems. 5) Man gebe den größten Durchmesser, gemessen in der Ten- takelebene, an. Wenn auch die Breite sich immer ändert, so ist doch der Wert geringer als der viel variabelere Höhenwert. D. Um die größtmögliche Klarheit über Gattung und Art zu ge- winnen, habe ich letzten Endes drei in Formol konservierte Pleuro- brachia pileus von Helgoland verglichen, und habe deren Maße der Tabelle 2 angefügt (sie auch vordem schon in den Figuren 2 und 5 erscheinen lassen). Wie die Tabelle zeigt, hat sich bei zweien dieser Tiere der Versuch gelohnt, durch Rechnung festzustellen, welche Maße sie wohl im Leben gehabt haben mögen. Bei Nr. 12 hat das Verfahren versagt. Zunächst wohl darum, weil die Maße von zehn Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII, 8 114 Tieren noch zuwenig Grundlage bieten. Zuzweit darum, weil die Nordseetiere schlieBlich doch nach einem andern Kanon gehen. Wie schon die Figur 2 zeigt, wo die Nr. 11 und 12 von Helgoland rechts oben am Rande auftreten, fiigen sie sich nach Hohe und Breite gut in unser Adriaschema ein. Wie aber Figur 5 fiir die Magenenden und die Tentakelbasen deutlich macht, drängen die Nordseetiere in gewissen inneren Mafen aus unserm Schema heraus (wobei ich die Veränderung durch Konservierung nicht übersehe). Ich vermute deshalb auch hier wieder, daß die Adriaarten mit 10 mm Breite dem Maximum ihrer Größenentwicklung schon nahe sind. Wer einer Geraden mit der Zahl der Schwimmplättchen die Werte Magenende, Rippenende, Sinnespol, Rippenlänge zuordnet, bekommt Kurvenpaare, die offensichtlich schon bald jenseit der Zahl 29 sich wieder vereinigen. Literatur. 1879. Chun, Carl, Die im Golf von Neapel erscheinenden Rippenquallen. (Mit- teilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel, 1. Bd. S. 193—194.) Pleurobrachia rhodopis n. sp. 1880. ——, Die Ctenophoren des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeres- abschnitte. Eine Monographie. (Leipzig 1880.) S. 282 Pleurobrachia rhodopis. 1904. Torrey, Harry Beal, The Ctenophores of the San Diego Region. (Uni- versity of California Publications, Zoology. Vol. 2. No.2. p. 45—51. PI. 1: Pleurobrachia bachet.) 1912. Bigelow, Henry B., Reports on the scientific results ... »Albatross« from October 1904, to March 1905. 26: The Ctenophores. (Bulletin of the Museum of Comparative Zoölogy at Harvard College. Vol. LIV. No. 12. Cambridge, Mass. April 1912: Pleurobrachia [das Genus und die Arten}.) 1879. Stossich, Adolfo, Breve sunto sulle produzioni marine del Golfo di Trieste. (Estratto dal Bollettino delle scienze naturali N. 3, Annata III, Trieste.) p. 5: Cydippe brevicostata. 1884. Graeffe, Ed., Ubersicht der Seetierfauna des Golfes von Triest. III. Co- lenteraten. (Arbeiten aus dem Zoologischen Institut der Universitàt Wien und der Zoologischen Station in Triest. S. 30 (362): Pleuro- brachia rhodopis Chun.) 1855. Stossich, Michele, Prospetto della Fauna del mare Adriatico. (Estratto dal Bollettina della Società adriatica di scienze naturali in Trieste. Vol. 9.) Parte 6. S. 214; Pleurobrachia rhodopis Chun. 1910. Cori, Carl J., Der Naturfreund am Strande der Adria und des Mittel- meergebietes. (Leipzig.) S.119 und Fig. 40: Cydippe plumosa. 1911. Krumbach, Thilo, Die Ctenophorenfauna von Rovigno nach den November- stürmen 1910. (Zool. Anz. Bd. 37.) S. 317: Pleurobrachia rhodopis, Exemplar von 3mm Größe. 1908, 1911, 1912. Stiasny, Gustav, Beobachtungen über die marine Fauna des Triester Golfes im Jahre 1907. (Zool. Anz.) Pleurobrachia rhodopis. 1914. Izvjestaji o 1. i 2. nauènom istrazivanju Jadranskoga mora god. 1913. Vorliufige Berichte über die 1. und 2. wissenschaftliche Untersuchung der Adria im Jahre 1913: B. Biologische Abteilung. 1. Dr. L. Car und Dr. J. Hadzi: Biologische Beobachtungen (Izvjesca v raspravama 115 matematicko-prirodoslovnoga razreda Zagreb 1914). — Haben im August und November mehrfach »unausgewachsene Cydippen« in den kroa- tischen Gewässern der Adria gesehen. An Abbildungen habe ich für diese Veröffentlichung vergleichen können: Pleurobrachia rhododactyla L. Ag. (= Cydippe pileus Fabr.) bei Carl Chun, Allgemeine Naturgeschichte der Cölenteraten im zweiten Band von Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs (2. Abteilung: Coelenterata) S. 141. Beroé pileus bei C. G. Ehrenberg, Die Akalephen des Roten Meeres und der Organismus der Medusen der Ostsee, erläutert und auf Systematik an- gewendet, Berlin 1836, Tafel VIII, 3 Skizzen einer Pleurobrachia aus Droebak. Pleurobrachia rhododactyla in den Contributions to the Natural History of the United States of America. By Louis Agassiz, Boston 1860, Second Mono- graph Vol III, Plat. II: (Clark from nat., Sonrel on stone). Pleurobrachia rhodopis in Chuns Neapler Monographie von 1880. Taf. 2, Fig. 5 und 6. Pleurobrachia bachei A. Ag. bei Beal Torrey, University of California Publications, Zoology, Vol. 2. No. 2. PI. 1. Pleurobrachia rhododactyla Agass. nach Carus Icon. zoot. bei G. v. Hayek, Handbuch der Zoologie 1. Band (1877). Fig. 334 u. 335. Pleurobrachia pileus in Kiikenthals Leitfaden ftir das Zoologische Prak- tikum, 3. Auflage, Habitusbild nach einem konservierten Exemplar aus Helgoland. Pleurobrachia pileus (Sea-Gooseberry) bei Henry Scherren, Ponds and Rock Pools (London 1906). Fig. 35. Cydippe bei Vitus Graber, Die äußeren mechanischen Werkzeuge der wirbellosen Tiere (Leipzig und Prag 1886). Fig. 34. Cydippe bei George Henry Lewis, Sea-Side Studies at Ilfracombe, Tenby, the Scilly Isles and Jersey, Edinburgh and London 1858. PI. 1, Fig. 2. Die letztgenannten 3 Abbildungen sind wertlos. Ganz entziickend sind die von Louis Agassiz, und trefflich in Klarheit und Schönheit, wie immer, die von Chun. Während Agassiz und Chun nach lebenden Tieren gearbeitet haben, halt die Kükenthalsche Abbildung die Züge einer in Formol konser- vierten Cydippe fest, und ist die einzige größere Abbildung in der Literatur, die sich dieses Ziel mit Absicht gestellt hat. Als sorgsamstes Literaturverzeichnis ist mir das von Fritz Römer in © der Fauna arctica in Erinnerung. Rovigno, 20. Mai 1916. 3. Hirudinées péruviennes. Par le Dr. M. Weber, assistant de zoologie. (Travail du Laboratoire de zoologie de l’Université de Neuchatel.) (Avec 7 figures.) (Fortsetzung.) Helobdella R. Blanchard 1896. Diagnose du genre. Taille petite. Ventouse antérieure non séparée dureste du corps par un étranglement; bouche au fond de la ventouse antérieure. Papilles segmentaires le plus souvent non apparentes. Deux yeux. Six paires de caecums gastriques. 8* 116 Helobdella godeti nov. spec. fig. 1, 2 et 3. 5 exemplaires, dont 3 récoltés dans la lagune de Huaron, et 2 dans celle de Naticocha en novembre 1915. Ces 5 exemplaires sont tous de petite taille ne dépassant pas 7 mm de longueur en contraction, ni 8 à 10 mm en extension. La largeur varie de 3 à 1,5 mm suivant que l’animal est contracté ou non. L’un des exem- plaires, le plus joli comme forme et netteté des anneaux, porte des œufs au nombre de 7, à la face ventrale. C’est donc un adulte ayant atteint sa taille définitive. Un premier coup d’cil très super- ficiel m’avait fait croire que ‘ces petites hirudinées n'étaient rien d’autre que des Helobdella stagnalis, jeunes on peu développés; ce qui m'avait conduit à admettre cela, c’est la présence d’une tache chitineuse dorsale, à la partie antérieure du corps. Le fait de re- trouver au Pérou, à plus de 5000 m d'altitude, cette hirudinée si commune chez nous, était bien un peu étonnant, mais il n’y avait là rien d’impossible puisque nous la connaissons de la Colombie (jusqu'à 3600 m d'altitude) du Brésil du Chili et du Paraguay. Un examen plus approfondi, lors de la détermination m'a im- médiatement fait voir l’inexactitude de cette supposition. La plaque dorsale d’un brun noiràtre toujours disposée chez Helobdella stagnalis entre le 12ème et le 13°™° anneau se trouve chez mes 4 exemplaires, à cheval sur le 10®™° et le 11è%° mais jamais entre le 12°™° et le 13ème, En outre les caractères ordinaires de classification différent totalement comme nous allons le voir. Le corps a la forme générale de toutes les glossosiphonides. Il est légèrement effilé en avant et se termine par une ventouse an- térieure à peine visible. La ventouse postérieure dépasse à peine l’extrémité postérieure du corps. Elle mesure suivant les exemplaires 0,4 à 0,5 mm de diamètre (fig. 1). Les anneaux sont extrêmement bien séparés les uns des autres et les sillons qui les séparent sont très accentués; à la partie mé- diane, chaque anneau se termine même par une sorte de petite pa- pille cônique, donnant encore davantage au corps, cet aspect de lame de scie caractéristique de l’animal contracté. On ne remarque ni dorsalement, ni ventralement des papilles segmentaires, et la couleur dans l’alcool est d’un brun jaunâtre uniforme pour les 3 exemplaires du lac Huaron. Les deux exemplaires du lac Naticocha semblent avoir mieux conservé leur coloration primitive. L’un est brun avec traces légères de lignes longitudinales et de fines taches noires; l’autre, trouvé après coup, en examinant à nouveau le contenu d’un flacon est fine- 117 ment rayé et tacheté de noir. Ressemble beaucoup comme couleur à l’espece suivante H. peruviensis. Ces hirudinées ayant été conservées dans une solution très faible de formaline à laquelle M* Godet avait ajouté quelques pastilles de sublimé, j'ai tout lieu de croire qu’elles ne se sont pas décolorées. D'ailleurs leur séjour dans ce liquide n’a pas duré plus de 2 mois. Le nombre des anneaux semble être très constant. Il est de 65 pour les 5 exemplaires on trouve les 2 yeux sur le troisième an- neau du corps, nettement séparés l’un de l’autre. Les ouvertures sexuelles sont bien visibles sous le microscope, mais elles sont naturel- lement très petites. Le pore sexuel mâle se trouve entre le 23ème Fio. 1. Fig. 2. + Fig. 3. Fig. 1. Helobdella godeti nov. spec. Face dorsale. Fig. 2. Helobdella godeti nov. spec. Face ventrale. Fig. 3. Helobdella godeti nov. spec. Tube digestif. et le 24° anneau, plutôt sur l’anneau 23, ce qui produit une com- » P ’ p pression très accentuée de l’anneau 22, fortement rétréci. Le pore sexuel femelle est situé un anneau plus loin seulement, c'est à dire entre 24 et 25. L’anus percé entre l’avant dernier et le dernier anneau se trouve donc entre 64 et 65. L’exemplaire le plus typique porte à la face ventrale 7 œufs réunis en un petit amas occupant une surface circulaire de 0,9 mm de diamètre (fig. 2). L’un des exemplaires peut étre rendu assez transparent pour permettre de voir la conformation du tube digestif (fig. 3). Les 6 caecums principaux sont & peu prés également développés. Le 6°me en particulier n’est pas aussi allongé que chez les autres espèces du genre; par contre le rectum se subdivise en 4 lobes aussi déve- 118 loppés que les caecums qui les précédent. Notons aussi que le pre- mier caecum est bifurqué. Nous connaissons donc actuellement trois hirudinées sud-améri- caines présentant la plaque chitineuse dorsale: H. scutifera, H. stag- nalis et H. godeti. Il ne sera peut-être pas inutile d’indiquer dans un petit tableau les principaux caractères qui les différencient. Nombre des | Position de la Position des Longueur anneaux | plaque dorsale |pores sexuels| (dans l’alcool) ’ à ( 6 24-25 8 H. stagnalis 68 entre 12—13 | Q 25-26 —15 mm i 3 cg i © 26—27 ei x H. scutifera 70 14—15 |o 27-28 8 10 H. godeti 65 cai po PÈRE ee \o 24-25 Note concernant Helobdella scutifera. Nous prions ceux qui possèdent la Monographie des hirudinées sud-americaines de bien vouloir corriger dans la diagnose de cette espèce, & la page 31, les nombres indiques pour la position des pores sexuels. M’en tenant strictement à la description de Blanchard, j'ai omis d’ajouter les deux anneaux préoculaires comme j'ai l’habitude de le faire pour les espèces que je décris. Il faut donc lire 26 et 27, 27 et 28. De méme dans la figure 4 à la planche 2: Tous les nombre indiqués doivent étre majorés de 2 unités. Helobdella péruviensis nov. sp. fig. 4 et 5. Cette nouvelle espèce est représentée par deux exemplaires de la lagune de Naticocha, et un troisième de celle de Lavandera. La récolte a été faite en novembre 1915 à Valtitude de 5140 m. Les trois exemplaires en question sont très bien conservés et semblent absolu- ment frais. Ils ne se sont nullement décolorés et ont même conservé, en partie du moins leur souplesse primitive. Les deux provenant de la lagune Naticocha semblent adultes, tandis que celui de La- vandera est probablement un jeune exemplaire, dont la transparence plus grande nous permettra de voir certains détails anatomiques in- téressants. Le corps tout en ayant la forme habituelle aux Glossosiphonides, est cependant beaucoup moins effilé en avant et en arrière que ce n’est ordinairement le cas. Il n’est pas renflé à sa partie médiane, ce qui donne à ces hirudinées un aspect beaucoup moins piriforme qu'aux représentants de l’espèce précédente par exemple. La lon- gueur varie entre 5 et 11 mm, la largeur entre 1 et 3,5 mm. La 119 couleur fondamentale est brun foncé, plus clair à la face ventrale. On ne distingue aucune papille ni aucune tache mais la face dorsale porte 14 doubles lignes foncées, longitudinales, partant du 4°™° ou même du 3®me anneau pour aboutir sur le 2°"° ou le 3°™° anneau précédant la ventouse postérieure (fig. 4). Les anneaux sont au nombre de 66 chez les 3 exemplaires exa- minés. Sans étre aussi saillants que chez Helobdella godeti, ils sont néanmoins très nettement séparés et faciles à dénombrer exactement. Leurs extrémités sont plus arrondies que chez l’espèce précédente, ce qui fait paraître ces anneaux moins sail- lants. Les ouvertures sexuelles si- - tuées respectivement entre les an- neaux 24 et 25, 26 et 27 sont donc séparées par 2 anneaux. Elles sont très petites et ne se voient que sous le- faible grossissement du micro- scope; la loupe ne suffit pas à les distinguer ni surtout à les situer exactement. L’anus s'ouvre entre l’avant dernier et le dernier anneau, Hi c’est à dire entre 65 et 66. to Les 2 yeux sont nettement vi- tae sibles, portés par le 3èm° anneau du Se | corps, bien séparés l’un de l’autre, = assez volumineux, ils semblent étre Fig. 4. - --50 - 60 eesti) le point de départ des lignes noires di médianes qui sillonnent le corps Fig. 4 Helobdella peruviensis nov. longitudinalement. spec Face dorsale. Fig. 5. Helobdella peruviensis nov. Chez le plus grand exemplaire spec. Tube digestif. le trompe n’est pas visible, tandis qu’elle est complètement dévaginée chez les deux autres. Elle mesure 0,6—0,75 mm de long sur 0,15—0,25 mm de diamètre. La ventouse postérieure aux 2/3 cachée sous le corps mesure 1—1,5 mm de diamètre. Le plus petit exemplaire, celui provenant de la lagune de La- vandera devient assez transparent dans l’essence de girofle pour qu'il soit possible de voir au moins la forme du tube digestif. On constate les 6 caecums communs & toutes les Helobdella, quoiqwils ne soient pas très bien délimités. Les 2 caecums terminaux cependant sont très nets et très volumineux (fig. 5). 120 Helobdella villarsi nov. sp. fig. 6. La petite collection du Pérou renferme une seule Hirudinée de cette espèce, exemplaire très bien conservé, mais selon toute proba- bilité en état d’extension complète ce qui ne permet pas de se rendre compte de la forme normale. Pourtant cette forme doit être diffe- rente de celle des autres Helobdella si l'on en juge par l’aspect de l’unique exemplaire récolté. Je n’ai pour ma part jamais vu une Helobdella de cette forme méme en pleine extension, et j’ai bien cru au premier abord avoir sous les yeux une Hirudinide. La fig. 6, dessinée à l’appareil Abbe donne une reproduction exacte de cette curieuse forme qui mesure 11 mm de long sur 1,2 mm de large. La couleur du corps est absolument uniforme, sans aucune tache ni aucune bande plus foncées ou plus claires. La partie antérieure est d’un jaune brun un peu plus clair que la partie médiane et postérieure. Les ventouses sont petites mais bien visibles même à l’œil nu. La bouche est percée tout au fond de la ventouse antérieure, caractère commun à toutes les Helobdella. La ventouse postérieure dont le diamètre est le tiers de la largeur du corps (0,4 mm) dépasse légèrement le dernier an- neau et se voit donc déjà à la face dorsale. On compte 66 anneaux au total dont 3 pré- oculaires. Les yeux sont donc portés sur le 4ème anneau du corps. Ils sont petits mais visibles à la loupe dès que l’animal est un peu éclairci. Les anneaux de la partie médiane du corps sont très larges mesurant jusqu’à 0,25—0,30 mm de largeur. Leur profil est arrondi sur les bords mais ils portent à la face dorsale, une petite crête leur donnant un aspect anguleux semblable à ce que nous observons chez certaines espèces terrestres (Centro- pygus en particulier}. En avant et en arrière les anneaux sont beaucoup plus étroits et leur profil est aussi plus anguleux. On re- marque difficilement les pores sexuels. La loupe ne suffit pas, ni le faible grossissement du microscope. Ces ouvertures sont donc très fines mais elles sont pourtant bien visibles dès qu’on emploie un grossis- sement suffisant. Le pore sexuel mâle se trouve percé au milieu. de l’anneau 23. et la vulve un anneau plus loin, c'est à dire au milieu de l’anneau 24. L’anus occupe lui aussi une position légèrement différente de ce que nous trouvons ordinairement chez les Helobdella; il est percé sur le dernier anneau, à la partie postérieure de cet anneau, s ouvrant Fig. 6. He iobdcila villarst nov. spec. 121 donc sur la ventouse postérieure. La transparence incomplète de cet exemplaire ne permet pas de voir le tube digestif en entier. On con- state un pharynx très développé et fortement musculeux, aboutissant à la hauteur du 25®me anneau où commence l’estomac. Les glandes salivaires en outre s’etendent presque jusqu’à la partie postérieure. Cette curieuse hirudinée provient de la lagune de Huaron où elle a été recueillir en novembre 1915. Elle est dédiée à M" Villars, géo- mètre péruvien et compagnon de travail de M" Godet. Helobdella huaroni nov. sp. fig. 7. Cette espèce figurée dans la collection Godet par 2 exemplaires bien développés, est nouvelle aussi pour la faune hirudinéenne de l’Amérique du Sud. Les deux exemplaires récoltés proviennent comme le précédent de la lagune de Huaron et ont été recueillis au milieu du mois de novembre 1915. Ils ne sont malheureusement pas aussi bien conservés que les précédents et leur étude est plus difficile à faire. Je suis néanmoins par- venu à établir d’une facon très exacte les dif- férents caractères propres à l'espèce, caractères qui sont d’ailleurs assez particuliers pour per- mettre de reconnaître ensuite facilement si l’on a affaire à une Helobdella huaroni. ‘La forme du corps ne présente rien de bien particulier. Les 2 hirudinées que nous possédons semblent étre en état de demi extension et le corps sauf à la partie antérieure présente & peu près par- tout la méme largeur; ce qui frappe, c’est la forme de la téte, séparée du reste de l’animal par une Big. 7. Helobdella anneau faisant saillie de chaque côté ce qui déli- RTRT mite nettement la partie antérieure. Cette téte de forme rectangu- laire, presque carrée mesure 0,3 mm de large et 0,4 mm de long; elle est constituée par les 4 premiers anneaux dont le 3°™° porte les yeux. La couleur de l’un des exemplaires est gris clair uniforme, dor- salement comme ventralement, mais il est très probablement décoloré, car l’autre, conservé dans un autre flacon est brun foncé, uniforme également. Les dimensions sont à peu près les mêmes pour les deux exemplaires 8 à 10 mm de long sur 1,6 à 2,2 mm de large. Les anneaux, au nombre de 66 se distinguent avec peine les uns des autres surtout & la partie médiane où l’animal parait presque lisse. Ces anneaux sont si peut distincts les uns des autres sur les 122 bords, qu'il n’est pas possible de les dénombrer exactement en exa- minant l’animal de profil. Les pores sexuels situés entre les anneaux sont séparés l’un de l’autre par 2 anneaux complets et s’ouvrent respectivement entre 24 et 25, 26 et 27. L’anus est percé 2 anneaux avant l'extrémité pos- térieure. Il s'ouvre donc entre 64 et 65. La ventouse postérieure n’est absolument pas visible de la face dorsale; elle est entièrement cachée sous le corps et mesure 0,5 à 0,6 mm de diamètre. Note concernant le genre Blanchardiella Weber 1913. M: le D' R. Blanchard nous ayant fait remarquer qu'une con- fusion pourrait peut-être avoir lieu entre notre nouveau genre Blanchar- diella et le genre Blanchardella Moniez nous proposons de transformer notre genre d’hirudinées en Planchardibdella. Nous prions donc ceux qui possédent notre travail sur les Hirudinées colombiennes ou notre monographie des hirudinées sud-américaines de bien vouloir prendre note de cette observation. 4. Insektenfährten im Ladenstaub naturwissenschaftlicher Sammlungen. Von K. Toldt jr. (Nach einem am 12. Mai 1916 in der zoologischen Sektion der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien gehaltenen Vortrag.) (Mit 7 Figuren.) eingeg. 20. Juni 1916. Gelegentlich einer Ende März laufenden Jahres vorgenommenen Reinigung von Schubladen in der Vogelsammlung des k. k. natur- historischen Hofmuseums in Wien, die aus verschiedenen Gründen lange Zeit hindurch in undicht verschlossenen Schränken leer und unberührt gestanden waren, fanden sich in manchen innen am Boden in der all- mählich niedergesetzten feinen Staubschicht zahlreiche deutliche In- sektengehspuren, die infolge ihres oft stark gewundenen und ver- schlungenen Verlaufes, sowie namentlich wegen ihrer Verschiedenartig- keit ein ganz eigenartiges Bild boten (Fig. 1) und das Interesse aller Kollegen erweckten, die sie gelegentlich besichtigten. In der Lite- ratur konnte ich über diese Erscheinung, welche an sich manchem Sammlungsverwahrer gewiß nicht unbekannt ist, nichts finden. Natur- gemäß können mir allenfalls derartige Publikationen entgangen sein, zumal dieses Thema nicht in mein engeres Arbeitsgebiet fällt. Bekanntlich spielen die Fährten von Tieren — abgesehen von jenen der Säugetiere und Vögel im Schnee, Sumpfboden usf. vom jagdlichen Standpunkte aus — namentlich in der Paläontologie seit langem eine 123 sroße Rolle, und zwar handelt es sich in der »Ichnologie« außer um Wirbeltierfährten hauptsächlich um Kriechspuren von Würmern, Crustaceen und Mollusken. Vergleichsweise wurden von den Paläontologen mehrfach auch Beobachtungen über recente Insekten- fährten mitgeteilt, so z. B. bereits von Emmons (1857) und von Fig. 1. Übersichtsbild der Insektenfährten, wie sie im Bodenstaub einer Schub- lade von 64X68 cm Flächenraum vorgefunden wurden. 1/5,g. Bezeichnungen der Fährten (auch für die Fig. 2 und 3): A, aa, aj Fährten von Imagines, von älteren oder jüngeren Larven von Anthrenus. — D (in Fig. 2) von Imagines des Dermestes lardarius Li. (alte, nachträglich mit feinem Staub bedeckte Fährten. — N von Imagines von Necrobia rufipes Degeer. — t vermutlich von einer Raupe der Tineola biselliella Hummel. — Die gelegentlich einge- zeichneten Pfeile (in Fig. 2 und 3) zeigen die Laufrichtung an. Bezüglich der Fig. 1—3 sei ferner bemerkt, daß, um eine möglichst deutliche Reproduktion der photographischen Kopien zu erzielen, an diesen die vielfach zwischen den Fährten vorhandenen, durch größere Staubpartikelchen u. dgl. her- vorgerufenen lichten Fleckchen gedeckt wurden. Nathorst (1881), welche eine Anzahl Gehspuren, wie von Wasser- käfern und von im Wasser lebenden Larven (namentlich von Dipteren- 124 larven) am Grund von Gewässern, erwähnen !. In der zoologischen Literatur scheinen die Tierfährten bisher verhältnismäßig wenig und zumeist mehr gelegentlich beachtet worden zu sein; sie finden sich u. a. besonders im Strand- und Wüstensand. Ich beschränke mich hier darauf, einige, Insektenfährten betreffende Beispiele auzuführen. Eine Anzahl Abbildungen kurzer Strecken von Käferfährten hat V. Graber in seinem bekannten Werke »Die Insekten« (1. Teil, München 1877) gelegentlich der Besprechung der Gehbewegung und der Gangart der Kerfe gegeben, und zwar erzielte er solche Bilder dadurch, daß er die Beine der Versuchstiere bemalte und diese dann auf einem Bogen Papier laufen ließ. Einzelne solcher Abbildungen, sowie die Wiedergabe einer Spur, welche ein Meloe proscarabaeus | auf einer berußten Glasplatte hinterlassen hat, finden sich auch bei Demoor?. Ferner sei eine schematische Skizze eines Stückes einer Fährte eines Spondylis buprestoides erwähnt, welche Potonié? nach einer im feinen Staub am Fußboden eines öffentlichen Lokales an- getroffenen Spur aufgenommen und in einer kurzen Notiz veröffent- licht hat. In allen diesen Fällen handelte es sich um wesentlich größere Tiere als im vorliegenden, und daher ließ sich auch das Zustandekommen der einzelnen Spurendetails feststellen. Weiter sei erwähnt, daß sich z. B. bei Hase lineare Skizzen von » Wander- strecken« von Kleiderläusen vorfinden, die so gewonnen wurden, daß die Tierchen auf Fließpapier laufen gelassen wurden und hinter dem Tiere der zurückgelegte Weg sofort nachgezeichnet wurde. Die vorliegenden Fährten heben sich in der dunkelgrauen bis schwärzlichen Staubschicht weißlichgelb ab, da an ihnen der Staub durch die Berührung der Tiere größtenteils weggefegt und die lichte Naturfarbe des Holzbodens sichtbar ist. Die Spuren sind, abgesehen von ihren verschieden kräftig ausgeprägten Formen, nicht alle gleich auffallend, weil sie aus verschiedener Zeit stammen. Je älter sie sind, desto mehr Staub hat sich nachträglich auf sie niedergelassen, und um so matter erscheinen sie daher. Naturgemäß sind sie auch je nach der Dicke der ursprünglichen Staubschicht verschieden deut- lich ausgebildet, in einer dickeren, bzw. gröberen unvollkommener 1 Vgl. A. G. Nathorst: Mémoire sur quelques traces d’animaux sans ver- tèbres etc. et de leur portée paléontologique. Kgl. Svenska Vetensk.-Akad, Handl., Bd. 18, No. 7, Stockholm 1881. 2 J. Demoor, Recherches sur la marche des Insectes et des Arachnides, étude expérimentale d’anatomie et de physiologie comparées. Arch. de Biologie X. T. p. 567—608. 1890. | 3 Naturwiss. Wochenschr. N. F., XI. Bd.. S. 80, 1912. 4 A. Hase, Beiträge zu einer Biologie der Kleiderlaus. Zeitschr. angew. Entom., 2. Bd., S. 265—359. Berlin 1915. 5 125 als in einer dünneren. Auch der Rauhigkeitsgrad der Unterlage spielt dabei eine Rolle. Bei Vergleichung derartiger Fährten muß daher jeweils auch die Bodenbeschaffenheit beachtet werden. Lebende Insekten und frische Excremente von solchen fanden sich in den Laden nicht. Wohl aber konnten bei genauer Unter- suchung spärliche Reste von verschiedenen Insektenkadavern fest- gestellt werden, die immerhin einige Anhaltspunkte bezüglich der Herkunft einzelner Fährtenformen boten. Eine sichere Bestimmung derselben war auf diesem Wege jedoch nicht möglich. Ich sammelte daher lebende Exemplare von Insekten, die gelegentlich in unsern Sammlungen vorkommen, und ließ sie einzeln auf staubigen Laden- böden gehen. Im Vergleichswege konnten dann die meisten der ur- sprünglich vorgefundenen Fährten mehr oder weniger genau iden- tifiziert werden. An beistehenden Abbildungen (Fig. 1—3) kann man zunächst ganz im allgemeinen zwei Fährtentypen unterscheiden, und zwar A: Fährten, welche ihrer ganzen Breite nach nahezu weiß, also voll sind (aa, aj, t,) und oft einen stark gewundenen Ver- lauf nehmen; letzteres hängt mit einer langsamen, unschlüssigen Gangart zusammen. Solche Spuren stammen von Käferlarven oder von Mottenraupen her. Diese Tiere berühren beim Kriechen mit einem verhältnismäßig großen Teil ihrer Bauchfläche den Boden, und ihre Extremitäten treten beiderseits nicht wesentlich über die Rumpf- seite heraus. In besonderem Maße beteiligt sich an der Fortbewegung dieser Tiere auch ihr verschieden gestaltetes und oft durch Ein- und Ausstülpen der Form nach veränderbares Abdominalende als »Nach- schieber« oder »siebenter FuB<«5. Aus diesen Umständen ergibt sich die volle Spur. B: Fährten, welche der Hauptsache nach aus zwei parallelen, mehr oder weniger eng nebeneinander verlaufenden Reihen von unregelmäßigen Sternchen- oder Strichelchenfiguren bestehen, die auch zu je einer Zick- zack- oder Wellenlinie zusammenfließen können (A, D, N); häufig findet sich zwischen diesen beiden Reihen eine einreihig punk- tierte oder mehr oder weniger volle Linie. Derartige Spuren gehören ausgebildeten Käfern an. Die seitlichen Reihen stammen von den Tarsen, die allenfalls vorhandene mediane Reihe vom Hinterende des im übrigen durch die Beine mehr oder weniger frei emporgehobenen 5 Hierüber sowie über die Fortbewegungsweise der Käferlarven überhaupt vgl. bes. P. Brass: Das zehnte Abdominalsegment der Käferlarven als Bewegungs- organ. Zool. Jahrb. Abt. f. Syst., 37. Bd. Jena 1914. Uber Larven, die in der Erde, in Holz u. dgl. leben, s. namentlich W. Leisewitz: Uber chitinòse Fort- bewegungsapparate einiger Insektenlarven. Miinchen 1906. è 126 Rumpfes her (vgl. auch Graber, Demoor). Die Spuren der Kifer sind zumeist etwas breiter als der Rumpf derselben, da die Extremi- täten beim Laufen bekanntlich mehr oder weniger weit seitlich unter dem Rumpfe herausgestreckt werden. Da die Käfer in der Regel schneller laufen als ihre Larven, haben ihre Spuren eine mehr gerade, zielbewußtere Richtung. Be- züglich des mehr oder weniger gewundenen Spurenverlaufes ist aber Fig. 2. Detailbild aus Fig. 1. 1/16. Fährtenbezeichnung s. bei Fig. 1. jeweils auch das Verhältnis der Größe (Länge) des Tieres zur Längen- dimension der einzelnen Spurstrecken zu berücksichtigen. Die Spur- breite innerhalb der einzelnen Species schwankt naturgemäß je nach dem Entwicklungsgrad, bzw. der Größe der Individuen bis zu einem gewissen Grad. An scharfen Kurven scheinen keine auffallenden Veränderungen der Spurform einzutreten, ebensowenig in einzelnen Details bei verschiedener Schnelligkeit des Ganges. Vielleicht kommen 127 sie in unsern Fällen nur infolge der verhältnismäßigen Kleinheit der Objekte nicht recht zum Ausdruck. © ad A. Larvenkriechspuren. Die vollen Fährten erscheinen bei näherer Betrachtung, auch wenn sie ganz frisch sind, mitunter nicht durchweg licht, sondern sind mehr oder weniger locker mit Staub- klümpchen bedeckt. Daß sind, abgesehen von allenfalls beim Kriechen Fig. 3. Ein andres Detailbild aus Fig. 1. 1/1,. Fährtenbezeichnung s. bei Fig. 1. der Larve übergegangenen Teilen der ursprünglichen Staubschicht, vielfach Staubpartikelchen, die gelegentlich während der Bewegungen des Tierchens durch einzelne Körperteile, namentlich durch den Hinterleib, zusammengefegt wurden oder an diesen (insbesondere an der Behaarung) vorübergehend haften geblieben und später wieder abge- fallen sind. Solche Staubballen können naturgemäß auch, solange sie am Tierkörper haften, das Spurenbild im Detail etwas beeinflussen. All das gilt bis zu einem gewissen Grade auch für die Spuren der Imagines. 128 Von den vollen Fährten seien zunächst die zarten, 1 mm breiten erwähnt, die einen stark gewundenen, oft knäuelartig verschlungenen Verlauf haben und auf ein mehr oder weniger kleines Gebiet beschrankt sind, innerhalb dessen das Tierchen vielfach hin- und hergeirrt ist (Fig. 4 a). Ihre Randkonturen sind ziemlich scharf, und das Spurfeld selbst ist im frischen Zustande fast ganz rein gefegt. Solche Spuren hinterlassen die jungen Larven (Fig. 4a) der Necrobia rufipes u) Fig. 4. Necrobia rufipes Degeer. a Fährten einer jungen Larve und eine solche. a, Fährten einer etwas älteren und einer alten Larve und eine alte Larve. b Fährten von Imagines und eine Imago. — Fährten !/,, Larven 5/;, Imago 83/1. Die Fährtenskizzen in den Fig. 4—7 sind nach solchen Fährten hergestellt, die experimentell gewonnen wurden. Ihre Zugehörigkeit zu den einzelnen Species steht daher fest. Die Tierbilder sind aber nicht immer nach demselben Hxem- plar angefertigt, von welchem die abgebildete Fährte stammt. — Die lichten Trennungsstreifen im Grundton dieser Figuren sind gegenstandslos. Es sind die Ränder der Kartons der einzeln gezeichneten und nebeneinander geklebten Bilder. Bei der Reproduktion konnten sie leider nicht beseitigt werden. Degeer, eines Käfers (Fig. 4 b), der sich namentlich in osteologischen Sammlungen aufhält und später besprochen werden wird. Diese, wie es scheint, bisher wenig bekannten Larven sind langgestreckt cylindrisch 6 Bei der Beschreibung der einzelnen Tiere handelt es sich hier nicht um eine wissenschaftliche Artdiagnose, sondern um eine allgemeine Unterscheidung der in Betracht kommenden Formen. Überhaupt ist diese Mitteilung so gehalten, daß sie auch für Nichtzoologen verständlich ist. 129 und in dem Zustand, in welchem sie solche Spuren verursachen, mit freiem Auge noch schwer aufzufinden (sie verraten sich aber oft durch ihre Bewegungen), etwa 2mm lang und mit der Behaarung 1mm breit. Sie schieben sich, mit dem ganzen, langgestreckten Körper am Boden kriechend, sehr langsam fort. Die Larven aller Größen (Fig. 4a, a,) haben einen stark chitinisierten, tiefrotbraunen Kopf mit kräftigen, nach vorn gerichteten Oberkiefern; auch der erste Brust- ring ist dorsal noch rotbraun. Desgleichen trägt das Hinterende dorsal eine ebenso gefärbte Platte, von deren Hinterrand ein Paar schräg aufwärts gerichteter kurzer Hörnchen ausgeht. Die übrige Fig. 5. Anthrenus caucasicus Reitter, ein »Kabinettkäfere. «a Fährten einer jungen Larve und eine solche. a, Fährte einer älteren Larve und eine solche. b Fährte einer Imago und eine solche. — Fährten !/,, Larven 9/,, Imago 5/;. Färbung ist bei den jungen Larven ein lichtes Gelbgrau, bei den älteren findet sich außerdem dorsal an jedem Segmentring ein dunk- leres, braungrau marmoriertes, in der Medianlinie unterbrochenes Querband. Die Behaarung besteht aus ziemlich regelmäßig verteilten kürzeren und längeren Haaren und ist schütterer und kürzer als jene der später zu erwähnenden Anthrenus- und namentlich der Dermestes-Larven. Die Beine sind gegenüber jenen der letztge- nannten Larven namentlich im Verhältnis zur Körperlänge kurz. Eine zweite zarte Fährte (Fig. 5a) von ungefähr derselben Breite wie die erstgenannte unterscheidet sich zunächst dadurch, daß sie im allgemeinen größere Bogen und Schlingen beschreibt und Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. : 9 130 weiter ausgreift, also sich auf ein größeres Gebiet erstreckt. Die Randkonturen dieser Spur sind nicht so scharf, sondern unruhiger, und das Spurfeld ist nicht so rein gefegt und erscheint daher im frischen Zustand matter. Das rührt offenbar davon her, daß die betreffenden Larven etwas längere Beine und einen kürzeren Rumpf und dementsprechend auch einen weniger schleppenden Gang haben. Es handelt sich hier um die jungen, etwa 1mm langen (ohne die Endborsten) und (samt der Behaarung) ebenso breiten Larven (Fig. 5a) des Kabinettkäfers (Anthrenus), der bekanntlich be- sonders in Insekten- und Balgsammlungen, in Mumien, aber auch in Gesteinssammlungen usf. haust. Zum Versuch hatte ich solche von A. caucasicus Reitter zur Verfügung (Fig. 5b), einer etwas kleineren und lichteren Art, als die bekannten A. museorum Fabr. oder A. verbasci L. Die jungen Larven sind noch länglich, wenig abge- plattet, relativ lang behaart und bis auf das ventral gelegene, dunkel- braune Oberkieferpaar ganz weiß. Bald wird jedoch die eigentümliche, beiderseits aus drei aufrichtbaren Büscheln bestehende Behaarung dorsal am hinteren Körperende schwärzlichbraun. Diese Haarbüschel, welche im zusammengelegten Zustand jederseits drei gegen das etwas spitz zulaufende Hinterleibsende konvergierende, eng beisammen- liegende dunkle Streifen darstellen und mit ihrem hinten vorstehenden Spitzenteil auch von der ventralen Seite sichtbar sind, sind besonders auch für die großen Anthrenenlarven (Fig. 5a,) charakteristisch”. Am lebenden Tier ragen außerdem vom Abdominalende zwei Büschel langer gerader Borsten nach hinten; im konservierten Zustand sind dieselben zusammengerollt. Die größeren allgemein bekannten - Anthrenenlarven haben mehr oder weniger gelbbraune Segmentringe und ihr Rumpf ist breiter. Die kleinen Anthrenenlarven kriechen gleich- falls langsam, aber im Verhältnis zu ihrer Kleinheit immerhin rascher als die jungen Necrobienlarven. Von beiden vermag ein Exemplar im Verlauf von 24—36 Stunden auf einer Fläche von ungefähr 20 qcm durch häufiges Wiederkehren an die gleichen Orte ein dichtes Gewirr von Kriechspuren zu erzeugen. i Die Fährten der größeren Larven der beiden genannten Käfer lassen sich gleichfalls mit ziemlicher Sicherheit nach den bei den jungen angegebenen Merkmalen unterscheiden. Bei jenen der Necro- bia-Larven ändert sich bald der Richtungsverlauf. Larven von un- gefähr 6 mm Länge kriechen nämlich schneller und ausgreifender, doch bilden sie oft noch enge Schleifen oder Knoten, indem sie un- 7 Die Haare der Anthrenenlarven weisen bekanntlich verschiedene, ze ganz eigenartige, oberflächlich gegliederte Formen auf (s. insbes. C. H. Vogler, Illustr. Wochenschr. f. Entomol., 1. Bd., Neudamm 1896). 131 schlüssig umkehren, aber bald wieder annähernd die urspriingliche Richtung einschlagen (Fig. 4 a,). Die alten Necrobia-Larven, welche eine Länge von etwa 10 mm erreichen (Breite 1,5 mm ohne, 3 mm mit der Behaarung), kriechen ziemlich rasch und geradeaus und hinter- lassen eine 2 mm breite, ziemlich scharf konturierte, reine Spur (Fig. 4a,). Bei den Anthrenus-Larven ändert sich mit zunehmender Entwicklung hauptsächlich nur die Spurbreite, welche bei 3 mm langen Larven (Breite 1,2 mm ohne, 2 mm mit Behaarung) 2mm erreichen kann (Fig. 5 aj); doch weist auch der Spurverlauf weniger Krüm- mungen auf, da die größeren Larven naturgemäß entsprechend schneller kriechen. Im Spurfeld der Anthrenenlarven finden sich vielfach die vorhin erwähnten Staubklümpchen. Von Larven des Speckkäfers (Dermestes lardarius L.), der besonders an Knochenmaterial vorkommt, standen mir leider keine jungen zur Verfügung. Ich kann daher nicht sagen, ob, bzw. was für Unterschiede zwischen den Kriechspuren von solchen und den entsprechenden der beiden früher genannten Arten bestehen. Der cylindrischen Gestalt dieser Larven nach dürften ihre Fährten mehr mit jenen der Necrobia-Larvenspuren übereinstimmen .— Eine alte Dermestes-Larve (Fig. 6a), mit welcher ich experimentierte, hinterließ eine Spur, die außer einem vollen, 2mm breiten Streifen beiderseits an diesen anschließend je eine nahezu ebenso breite, dicht fein und longitudinal punktierte Zone zeigt, so daß die Gesamtbreite der Fährte ungefähr 5 mm beträgt. Diese cylindrischen, aber plumperen Larven als jene der Necrobia, werden bis 12 mm lang (Breite 3 mm ohne, 6—7 mm mit Behaarung) und haben ein besonders dicht- und lang- haariges, braun bis schwärzliches Aussehen (zahlreiche kurze und mittellange und spärlichere sehr lange Haare). Oberkiefer schräg nach unten gerichtet. Dorsal, nahe dem Hinterleibsende, findet sich bei dieser Dermestes-Art ein kräftiges, etwas nach hinten gebogenes Hörnerpaar; Hinterleibsende kegelstutzförmig zulaufend. Von der Behaarung stammen die beiderseitigen punktierten Zonen der Spur. Die Larve kroch (bei Tageslicht) sehr rasch und zielbewußt; daher hinterließ sie auch eine ziemlich gerade verlaufende Fährte — In einer Lade im Präparatorium fanden sich in der feinen Staubschicht zahlreiche solcher Spuren; die Seitenteile waren hier vornehmlich zart längs gestreift. Eine dieser Fährten fiel durch die besondere Breite ihrer Seitenteile auf. Die ganze Spurbreite erreichte infolge- dessen gegen 18mm; der volle Mittelstreif war normal breite. Auf eine lange Strecke waren beide Seitenzonen ganz symmetrisch (gleich- breit), streckenweise war- aber die eine bedeutend breiter als die andre. Wie diese Fährte zu deuten ist, muß ich dahingestellt sein 9* 132 lassen. Daß es sich um eine Dermestes-Larve handelte, an deren Behaarung sich etwa sehr viel Schmutz angeheftet hat, ist wegen der größtenteils bestehenden Symmetrie der Spur unwahrscheinlich. Sollte sie von einer besonders langhaarigen Larve, vielleicht einer andern Art herrühren, dann bedarf wiederum die gelegentliche Asymmetrie einer Erklärung. Fig. 6. Dermestes lardarius L., Speckkäfer. a Fährte einer älteren Larve und eine solche. 5 Fährte einer Imago und eine solche. — Fährten 1/,, Larve 5/ı, Imago 25/1. Die Mottenraupen (Fig. 7 a) erzeugen gleichfalls ähnliche. Spuren wie Käferlarven. Doch kommen sie in unserm Falle weniger in Betracht, da diese Raupen bekanntlich den größten Teil ihres Daseins in selbstgefertigten Gehäusen verbringen. Die Mottenraupen — meine Versuchstiere gehörten nach den an gleicher Stelle vorge- fundenen Imagines der Art Tineola biselliella Hummel an, deren Raupen nicht so innig an ihr Gespinstsäckchen gebunden sind als die andrer Arten (F. Lienig, »Isis«, Leipzig 1846, S. 273) — sind madenförmig und unterscheiden sich von langgestreckten Käferlarven 133 besonders durch die Anwesenheit der warzenförmigen Bauchbeine. Im übrigen sind sie bis auf den stärker chitinisierten, kugelförmigen, gelb- bis gelbbraunen Kopf weifi und mit relativ spärlichen, gleich- mäßig verteilten, ziemlich kurzen Haaren versehen. Oberkiefer nach unten gerichtet. Brustbeine im Verhältnis zur Körperlänge ziemlich kurz. Eine Raupe von etwas über 4mm Länge und 1mm Durch- messer (ohne Behaarung) kroch sehr langsam und verursachte 2 mm breite, leicht wellige volle Spuren, deren Ränder (im Gegensatz zu ) k - à Fig. 7. Tineola biselliella Hummel, eine Motte. «a Fährte einer älteren Larve und eine solche. b Fährten von Imagines. — Fährten 1/,, Larve 9/1. gleichbreiten Necrobia-Larvenspuren) unscharf und vielfach eingerissen sind. Auch hinterließ sie im Spurfeld unregelmäßig verteilte Staub- reste von zumeist längsstrichförmiger Gestalt. Im übrigen ist diese Fährte reiner gefegt als die der Anthrenenlarven. Eine Motten- raupenspur dürfte die auf den Abbildungen Fig. 1 und 2 mit # be- zeichnete Fährte sein. Im allgemeinen ergibt sich also für die hier besprochenen Larven — bzw. Raupenfährten, daß sie innerhalb derselben Art je nach dem Altersstadium der Larve infolge ihrer verschiedenen Breite und der Verschiedenartigkeit ihres Verlaufes ziemlich charakteristisch sind, ferner daß Fährten verschiedener Arten bei ungefähr gleicher Breite einander ähnlich sind, aber im frischen Zustande zumeist doch mit annährender Sicherheit bestimmt werden können. Bei gleichzeitigem 134 Vorhandensein bestimmter Imagofährten werden oft auch diese hier- fiir einen Anhaltspunkt geben. Besonders charakteristisch ist die Spur der größeren Dermestes-Larven. ad B. Gehspuren von Imagines. Von den lockeren Fährten sei zunächst die nur 2—2,5 mm breite Spur erwähnt, welche aus zwei parallelen Reihen von zumeist alternierenden, dicht hinter- einander liegenden kleinen, unregelmäßigen Stern-, Strich- oder Häk- chenfiguren besteht. Der Zwischenraum zwischen beiden Reihen blieb unberührt. Das ist die Fährte des bereits erwähnten Kabinett- käfers, im vorliegenden Falle des Anthrenus caucasicus Reitter (Fig. 5b). Diese Käferchen sind 2—3 mm lang, 1—1,5 mm breit, gedrungen oval und ziemlich stark gewölbt. Die fein beschuppten Flügeldecken erscheinen schwärzlich mit heller, gelblichbrauner Bindenzeichnung. Diese kleinen Käfer laufen in den Laden relativ rasch; der Verlauf ihrer Fährte ist daher sicherer als der ihrer Larven, aber immerhin noch vielfach gewunden. Eine zweite, breitere (4—5 mm), ziemlich variable Imagofährte (Fig. 4b) ist dadurch ausgezeichnet, daß zwischen den zwei Reihen von Sternpunkten oder Strichelchen meistens eine mehr oder weniger kontinuierliche Reihe kurzer Strichelchen verläuft, welche so nahe hintereinander folgen, daß sie oft zusammenfließen und streckenweise eine einheitliche, ziemlich gerade Linie bilden. Diese liegt in der Regel nicht genau in der Mitte zwischen den beiden Seitenreihen, sondern bald der einen, bald der andern mehr genähert. Diese Differenzierungen im mittleren Teile der Fährte rühren vom mehr oder weniger beständigen Nachschleifen des Hinterleibsendes her, dessen letzte Segmente von diesem Käfer nach Belieben eingezogen oder ausgestreckt werden können. Im letzteren Zustand läuft es spitz zu und ist etwas nach abwärts gebogen. Ferner schwankt der Käfer- körper beim Gehen bekanntlich nach verschiedenen Richtungen, so auch in bezug auf seine Vertikal- und Transversalachse (vgl. z. B. W. Graber, Demoor). Außerdem hält dieser Käfer den Körper beim Laufen oft längere Zeit hindurch vorn etwas aufgerichtet und nach hinten gesenkt, was auch eine Verminderung der Spurbreite zur Folge zu haben scheint. Mit diesen Verhältnissen hängen offen- bar die vorkommenden Unterschiede in bezug auf die Anwesenheit bzw. Vollständigkeit und auf die Lage und den Verlauf der Mittel- linie, sowie hinsichtlich der Form der Sternpunkte oder Strichelchen- figuren der Seitenreihen zusammen. Diese sind etwas größer, bzw. länger und hintereinander weiter abstehend als jene der Kabinett- käferfährte; die Strichelchenfiguren erscheinen oft beiderseits mehr oder weniger schräg nach hinten außen gerichtet, was der Haltung der 135 Tarsen beim Auftreten entspricht. Davon, daß die Strichelchen der Seitenreihen in bezug auf die Laufrichtung nach hinten divergieren, was namentlich auch im Gesamtbild der Fährte zum Ausdruck kommt, kann man sich leicht an laufenden Käfern überzeugen. Bei bereits vorgefundenen Fährten kann so oft ihre Laufrichtung bestimmt werden (s. die Pfeile in Fig. 2 und 3); das gilt auch für die Geh- spuren andrer Käfer, mitunter auch für die zarten des Kabinett- käfers. Die eben geschilderten Gehspuren verursacht die Imago der vorhin genannten Necrobia rufipes Degeer (Fig. 4b), eines kosmo- politischen Käfers, der dem bekannten Bienenkäfer (Trichodes apiarius L.) nahe steht. Er ist 4—5 mm lang und 2—3 mm breit, kurz be- haart, glänzend grünblau, an den Extremitäten braunrot. Diese Käfer laufen rasch; ihr Spurverlauf ist nicht stark gewunden. Fährten von kleinen Necrobia-Kifern, bei welchen die Mittellinie zufällig nicht ausgeprägt ist, erinnern einigermaßen an die Gehspuren großer Anthrenus-Exemplare, doch sind erstere sowohl im ganzen als auch in den Details immerhin noch größer. Der bekannte Speckkäfer, Dermestes lardarius L. (langoval, 7—9mm lang und etwas über 3mm breit, schwarz mit grauer Querbinde über die Flügeldecken) hinterläßt bedeutend breitere (bis zu 7 mm) und in ihren einzelnen, locker angeordneten Bestandteilen kräftigere Spuren (Fig. 6 b) als die Necrobia. Die beiden seitlichen Reihen setzen sich aus unregemäßigen, longitudinal gerichteten Zick- zackfiguren zusammen, die vielfach wellenförmig ineinander fließen können. Knapp außerhalb dieser Wellenlinien finden sich oft, in Abständen von etwa 5mm hintereinander, einzelne grobe Punkte. Die Mittelreihe besteht aus länglichen, groben Flecken, die gleichfalls auf längere Strecken zu einer schwach gewellten Linie verschmolzen sein können. Dieser verhältnismäßig große Käfer läuft ziemlich rasch und vornehmlich geradeaus. Anschließend seien hier noch die Kriechspuren von Motten- imagines erwähnt. Als Versuchsobjekte dienten wiederum Vertreter der Art Tineola biselliella Hummel (Vorderflügel einfarbig lichtocker- gelb, ohne Pünktchen oder Flecke). Sie machen beim Gehen gleich- falls breite (bis zu 6mm) Spuren (Fig. 7 b), die aber im ganzen und im einzelnen viel zarter sind als jene der hier genannten Käfer- imagines und dadurch von den Fährten derselben leicht zu unter- scheiden sind. Das Ornament ist im einzelnen nicht immer gleich, da sich an der Spur vielfach auch die lang behaarten Ränder der beim Gehen mehr oder weniger steil dachartig gehaltenen Flügel in ver- schiedenem Grade zu beteiligen scheinen. Dem Wesen nach handelt 136 es sich um zwei parallele Reihen zarter, ziemlich langer (2—3 mm) Strichelchen, die nahezu longitudinal (nach hinten schwach divergierend) gerichtet sind und knapp hintereinander folgen. Vielfach geht von solchen Längsstrichelchen in beinahe rechtem Winkel nach außen hin ein kürzeres Strichelchen ab, das offenbar von einem Sporn her- rührt, wie solche an den schlanken Beinen der Motten lang ausge- bildet sind und stark abstehen. Der Zwischenraum zwischen beiden Reihen ist mehr oder weniger dicht mit vorherrschend longitudinalen zarten Strichelchen verschiedener Größe erfüllt; sie dürften vornehmlich auf Berührungen durch das Abdomen zurückzuführen sein. Der Spurverlauf ist ziemlich gerade. Die hier besprochenen Fährten von Insektenimagines lassen sich ohne Schwierigkeit bereits nach den Größenverhältnissen der Spuren im ganzen sowie in ihren Einzelheiten unterscheiden, da der Örtlichkeit nach nur ganz wenige Tiere in Betracht kommen. Ein eingehenderes Studium der Details, welches infolge der Kleinheit dieser Arten ziemlich schwierig wäre, war daher nicht erforderlich. Wie sich schon nach den eingangs zitierten Abbildungen früherer Autoren ersehen läßt, zeigen viele Insektenfährten je nach der morpho- logischen Beschaffenheit und nach der Gangart der einzelnen Arten charakteristische Eigentümlichkeiten. Bei umfassenderen Studien dürfte es aber bei dem ungeheuren Formenreichtum dieser Tiergruppe oft auch mit Berücksichtigung der feinsten Details nicht möglich sein, einzelne Fährten, selbst von systematisch ganz fernstehenden Arten, nach ihrem Aussehen allein mit Sicherheit zu bestimmen, zumal auch die Spuren der einzelnen Individuen bis zu einem ge- wissen Grade variieren. Mitunter ist sogar die Form der beiden Seitenteile an einer Spur etwas verschieden (möglicherweise infolge einer ungleichmäßigen Beschaffenheit der Unterlage, einer Be- schmutzung oder Verletzung der Extremitäten oder vielleicht infolge einer zeitweilig besonderen Gangweise des Individuums). Im allgemeinen scheinen die hier besprochenen Tiere (besonders die Larven) in der Dunkelheit langsamer und planloser zu gehen als bei Licht. Beim Experimentieren laufen sie (namentlich die Imagines) offenbar auch infolge der Beunruhigung verhältnismäßig schnell. Daß die Bewegungsfreiheit der Tiere in unserm Falle durch die Seitenwände der Lade räumlich beschränkt ist, stört naturgemäß den Spurverlauf der größeren, schneller laufenden Exemplare öfter, als den der kleinen. Bei den kleinen Larven und den Kabinett- käfern kommt, insofern sie sich gerade im mittleren Teile des Laden- bodens aufhalten, dieses Hindernis für verhältnismäßig lange Zeit 137 nicht in Betracht; daher zeigen ihre Wanderfiihrten in diesen Fällen auf einem relativ groBen Gebiet den natiirlichen Verlauf. Viele Tiere, so namentlich die Anthrenenlarven, kriechen mit Vorliebe auf die senkrechten, lichteren Wände der Lade hinauf. Ein gering- fiigiger Wechsel der Bodenbeschaffenheit (von licht in dunkel oder geringe Nieveauverschiedenheiten, wie bei plötzlicher Unterbrechung der Staubschicht z. B. bei Kreuzung mit einer bereits vorhandenen frischen Fahrte) hat auf die jeweilige Gangrichtung der Tiere keinen Einfluß. Von einzelnen Besonderheiten wäre etwa das gelegentlich zu beobachtende plötzliche Beginnen und Aufhören einzelner Spuren zu erwähnen. Bei den Käfern mag es vornehmlich durch das An- bzw. Abfliegen zu erklären sein. Mitunter dürften die Tierchen (auch die Larven) von der Decke auf den Ladenboden herabgefallen sein, weiter kann es mit dem Ausschlüpfen aus dem Ei, mit der Verpuppung und dergleichen in Verbindung stehen. — Wenn Tiere auf den Rücken zu liegen kommen, verursachen sie bei ihren Be- miihungen, sich aufzurichten, einen mehr oder weniger großen Fleck usw. Selbstverständlich können im Ladenstaub auch durch verschiedene andre Umstände Zeichnungen entstehen. So erzeugen z. B. größere Staubklumpen oder Steinchen und dergleichen infolge der Erschütte- rung beim Ein- und Ausschieben der Lade streifenförmige Flecke, deren Längsausdehnung der Schubrichtung der Lade entspricht, usf. Versuchstiere von andern gelegentlichen Sammlungsbewohnern, wie Bohrkäfern, Staubläusen, Bücherskorpionen und dergleichen, stan- den mir nicht zur Verfügung. Es kam mir auch nur darauf an, die vorgefundenen Fährtenbilder weiteren Fachkreisen bekannt zu geben und sie, soweit es zum Verständnis nötig ist, zu erklären. Da es sich um die häufigsten Sammlungsbewohner handelt, dürften diese Ausführungen oft bereits genügen, allein auf Grund von Fährten das gelegentliche Vorkommen bestimmter Schädlinge in Sammlungen festzustellen. : Zum Schluß erlaube ich mir, meinen verehrten Kollegen Herrn Professor H. Rebel und insbesondere Herrn Dr. K. Holdhaus für die fachmännische Unterstützung bei diesen Untersuchungen, sowie dem Fräulein Lotte Adametz für die Herstellung der gut ge_ lungenen Photographien den besten Dank auszusprechen. Die Zeich- nungen für die Fig. 4—7 wurden von Herrn J. Fleischmann mit möglichster Naturtreue angefertigt. Nachschrift. Nach Abschluß des Manuskriptes bekam ich heute (am 2. Juni) die soeben erschienene Arbeit von F. Doflein: 158 Der Ameisenlöwe, eine biologische, tierpsychologische und reflexbio- logische Untersuchung (Jena, 1916), in die Hand. Doflein unter- suchte u. a. die Einwirkung des Lichtes auf das Verhalten der Larven von Myrmeleo und ließ sie zu diesem Zweck unter verschie- denen optischen Bedingungen auf berußtem Papier kriechen. Die Abbildungen, welche Doflein vom Verlauf solcher Kriechspuren gibt, zeigen ganz im allgemeinen den gleichen Charakter wie die vorstehenden Übersichtsbilder. 5. Gewichte von Vogeleiern. Von Pfarrer Wilhelm Schuster, Heilbronn. eingeg. 23. Juni 1916. Weder im Neuen Naumann noch in Reys Eierwerk noch in Brehms Tierleben IV. Aufl. noch in irgendeinem in meiner ziemlich umfangreichen ornithologischen Bibliothek befindlichen oder mir sonst zugänglichen Vogelwerk sind Eigewichte angegeben. Diese fast un- glaubliche totale Vernachlässigung eines für die Beschreibung der Art wichtigen oologischen Merkmals ist um so weniger begreiflich, als Eigewichte die Eier der einzelnen Arten viel mehr spezialisieren, viel deutlicher unterscheiden, als etwa die Gewichte der Eischalen, welch letztere in den Werken angegeben sind. Die letzteren Gewichte lassen sich übrigens nie so genau feststellen, weil immer etwas Eiin- halt in der Schale zurückbleibt! Der oben gekennzeichnete Mangel erklärt sich sehr leicht daraus, daß die wissenschaftlichen Unter- suchungen in der Regel an dem leeren Ei, der Eischale, vorgenommen werden; nur der Feldbeobachter und Waldläufer, der Forscher im eigentlichen Sinne des Wortes, der die Eier frisch oder zum wenigsten voll mit nach Hause bringt, hat Gelegenheit, ihr Gewicht festzustellen. Die folgenden Maße wurden durch Wiegen von Eiern gefunden, die ich selbst mitbrachte oder an Ort und Stelle (z. B. auf Hiddensee) wog. Ich gebe die Durchschnittsgewichte an, Zahl der Eier, Maxi- mum und Minimum. (30) Teichhuhn (Gallinula chloropus)1: 21 g (max. 22, min. 191/9). (9) Löffelente (Spatula clypeata): 36 g (max. 39, min. 34). (7) Stockente (Anas boscas): 43,7 g (max. 50, min. 41). (3) Sturmmöwe (Larus canus): 53 g. (13) Lachmöwe (Zarus ridibundus): 35,4g (max. 41, min. 32). (1) Zwergtaucher (Podiceps fluviatilis): 12 g. (3) Kibitz (Vanellus vanellus): 26,5 g (max. 30,5, min. 23). (1) Halsbandregenpfeifer (Aegialitis hiasticola): 10 g. 1 Die Nomenklatur gebe ich nach dem Neuen Brehm (Tierleben, IV. Aufl.). 139 wiegen, da die Eier ausgefallen waren, als ich zum Nest kam — Gewicht des Jungen 19 g, Hi also etwa 20—23 g. (6) Blaumeise (Paras caeruleus): 0,75 g. (2) Kohlmeise (Paras major): 1,13 g (max. 11/, min. 0,75). 1) Sumpfmeise (Parus palustris): 1 g. 2) Haussperling (Passer domesticus): 2,75 g (max. 3, min. 2,5). 3) Lerche (Alauda arvensis): 2,83 g (max. 3,5, min. 2,5). 9) Wendehals (lynx torquilla): 2,5 g. In einer von mir aufgefundenen gedruckten kurzen Notiz iiber Eigewichte finde ich noch angegeben: Goldhihnchen 0,04 g, Wild- gans 120—125 g, Polartaucher 155—160 g, Lappentaucher 120 bis 125 g, unser Haushuhn 36—70 g, afrikanischer StrauB 1150 — se (Fraglich, ob diese Angaben stimmen!) Die von mir oben genannten Seevögeleier stammen von Hiddensee, die übrigen teils von Stettin, teils von Heilbronn a. N. Wunderbar hat es die Natur eingerichtet, daß dieselbe Art im Norden ein fast genau gleich schweres Ei legt wie im Süden. Noch wunderbarer, daß das frische, eben gelegte Ei ein klein wenig leichter ist als die gleich große Menge Wasser und also schwimmt, das be- brütete Ei aber im Wasser untersinkt, weil es während der Bebrütung infolge Verdunstens von Wasserstoff durch die Eischalenporen einen kleinen Gewichtsverlust erlitten hat. Die Wasserprobe besagt dem Entdecker eines Nestes sofort, ob die Eier bebrütet sind oder nicht. Auffallend schwere Eier im Verhältnis zur eigenen Körperschwere legen die Wasservögel (Enten, Möwen, Taucher, Lummen u. a.), auf- fallend leichte Kuckuck, Adler. Das kleinste Ei ist das Goldhähn- chenei (von einheimischen Arten) — ob auch das leichteste? Es be- darf hier noch vieler Untersuchungen. Wertvoll dürfte noch folgende Feststellung sein: Das Gewicht des Teichhuhneis beträgt 22 g; ich wog dann auch das junge, einen Tag alte Teichhuhn und stellte fest: nur 14g. Das Schalengewicht stellte ich mit knapp 2 g fest. Wo sind die übrigen Gramm geblieben ? Ich behalte mir vor, später noch weitere und ausführlichere An- gaben über von mir gewogene Vogeleier zu machen. ( | ( | 140 II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. 1. Zur Technik mikro- und makroskopischer Präparate. Von Julius Wilhelmi, Berlin-Dahlem. eingeg. 23. Juli 1916. Ich habe früher eine » Quetschfixiermethode« beschrieben, durch die man bis zu 2 cm Länge aufweisende tierische Meeresbewohner zur An- fertigung mikroskopischer flacher Totalpräparate verwenden kann!. Die so erzielten flachen Totalpriparate haben gegenüber einfachen Totalpräparaten den Vorzug, schönere Übersichtsbilder zu bieten und unter Umständen sogar zur Untersuchung feinerer Struk- turen mittels Ölimmersion geeignet zu sein. Ich wandte die Methode damals mit gutem Erfolge besonders für marine Tricladen, aber auch für andre marine Plathelminthen, kleine Anneliden (Saccocirrus, Capitella, Spio), Nematoden u. a. an. Bei Süßwassertricladen versagte die Methode, indem die Objekte bei dem Erhitzen sich durch die Koagulation der sie umgebenden Schleimsubstanz stark an den Objekt- träger oder an das Deckglas anhefteten, so daß sie bei dem Versuche der Loslösung zur Weiterbehandlung unbrauchbar wurden. Bei Lee und Mayer? finden sich außer einem Hinweis auf meine Darstellung (l. c.) keine weiteren Angaben über diese Methode, so daß ich annehmen muß, daß in der Literatur nichts weiter hierüber bekannt ist. Ich habe nun neuerdings wieder Versuche mit Süßwasserbe- wohnern angestellt und bin zu besseren Ergebnissen gelangt, die ich im folgenden mitteilen will. Um dabei nicht im einzelnen zu Wieder- holungen bezüglich der Ausführung der Methode gezwungen zu sein, führe ich zunächst meine früheren Angaben (1. c.) für marine Organis- men, speziell Tricladen, wie folgt, kurz an. »Die Objekte werden einzeln, oder wenn sie annähernd gleich groß sind, zu mehreren auf einen Obrektinäger gebracht. Das Wasser wird am Deckglasrand mit Fließpapier so weit abgesaugt, daß die Tiere nicht mehr kriechen können, im übrigen ist die Stärke der Pressung dem Belieben anheimgestellt: Zur Abtétung der Tiere wird der Objektträger 1—2 Sekunden über die Spitze einer Flamme ge- halten. Am Deckgiasrand setzt man dann destilliertes Wasser zu, hebt das Deckglas ab, setzt Sublimat (konzentrierte wässerige Lösung) 1 Wilhelmi, J., Tricladen. Fauna und Flora des Golfes von Neapel. 32. Mono- graphie 1909. S. 13, 14. 2 Lee und Mayer, Grundzüge der mikroskopischen Technik für Zoologen und Anatomen. R. Friedländer & Sohn. Berlin, 1910. 4. Auflage. S. 433. 141 zu und läßt dasselbe einige Minuten einwirken. Dann löst man die Tiere, falls sie angeheftet sind, mit Pipette oder Pinsel los. Die Sublimatfixierung kann auch sofort nach der Abtötung ausgeführt werden, indem man Sublimat am Deckglasrand mit einer Pipette zusetzt. ... Solche Präparate veranschaulichen in ganz ausgezeichneter Weise die Organisation, Pigmentanordnung, Darmbau, besonders bei vorheriger Fütterung der Tiere, und sind derartig dünn, daß auch feinere Strukturen, selbst endoparasitische Protozoen (Hoplitophrya) mit Ölimmersion untersuchbar sind. Besonders schön kommt an solchen Präparaten die Pigmentierung (Cerc. hastata) und das Nerven- system (Bdellouriden) zur Anschauung. Infolge ihrer geringen Dicke eignen sie sich auch zur Anfertigung mikrophotographischer Auf- nahmen. ... Die auf diese Methode, die ich kurz als ‚Quetschfixier- methode‘ bezeichnet habe, fixierten Tiere lassen sich auch für Frontal- schnittserien verwenden. Leider ist die Methode nur für marine Formen anwendbar.« Bei Versuchen über die Einwirkung von Salzen auf süßwasser- bewohnende kleinere Tiere beobachtete ich, daß diese sich in salz- haltigen Lösungen meist gut nach der Quetschfixiermethode zur Her- stellung von Totalpräparaten benutzen ließen. Ich wandte dann für Süßwasserbewohner die Methode in der Weise an, daß ich denselben vorher im Uhrschälchen langsam eine Kochsalzlösung zusetzte, bis sie sich in einem Medium von etwa 1—3 % Salzgehalt befanden und behandelte sie dann, wie oben beschrieben, weiter. Man kann jedoch — was in manchen Fällen sogar ratsamer sein dürfte — erst den in Süßwasser unter dem Deckgläschen befindlichen Individuen tropfen- weise am Deckgläschenrand Kochsalzlösung zusetzen und den Über- schuß an Flüssigkeit am entgegengesetzten Deckglasrand mit Klief- papier gleichzeitig absaugen. Eine gewisse Schwierigkeit bietet das Herausfinden des zur Abtötung geeigneten Wärmegrades. Bekannt- lich pflegen sich die Gewebe kleinerer Organismen bei der Abtötung durch Hitze und gleich nachfolgender Konservierung im allgemeinen gut zu erhalten, so daß sich auch brauchbare Färbungen der Objekte erzielen lassen. Dabei muß die Wärme plötzlich und nur kurze Zeit, aber nicht in zu hohem Grade, auf die Organismen einwirken. So gibt auch Mayer (l. c., S. 14) an: »Meist reichen 80—90° C aus, und oft wird man nicht über 60° zu gehen brauchen. In der Regel genügen einige Sekunden des Verweilens in solcher Temperatur. « Bei der Quetschfixiermethode empfiehlt es sich, wenn die Objekte klein, d. h. von nur wenigen Millimetern Länge sind, das zur Abtötung notwendige Wärmemaß vorher folgendermaßen auszuprobieren. Man hält einen Objektträger mit 1—2 Tropfen Wasser in der Mitte der 142 Oberfliche einige Augenblicke unmittelbar über die Spitze der Flamme eines Bunsenbrenners und prüft dann sofort durch Auflegen der erwärmten Stelle der Unterfläche des Objektträger auf die Riicken- seite der linken Hand, ob die betreffende Stelle des Objektträgers heiß, aber nicht heißer als für die Haut der Hand erträglich, ist Mit wenigen Versuchen hat man dann das rechte Maß der Erwärmung herausgefunden. Verfehlt ist die Methode immer, wenn es bei der Erwärmung des Objekttrigers bis zur Blasenbildung unter dem Deckgläschen kommt. Die weitere Behandlung der Objekte kann nun in verschiedener Weise erfolgen. Bei kleinen Objekten kann man am Deckglasrand direkt hochprozentigen und dann absoluten Alkohol zusetzen und dann auf dem Objekttràger in der üblichen Stufenfolge Färbung, Härtung, Aufhellung und Einschließung in Balsam vornehmen. Bei größeren Organismen, d. h. solchen von etwa 1 mm Länge an, emp- fiehlt es sich, nach der Abtötung über der Flamme nur noch die Konservierung mit Sublimat oder andern Reagenzien unter dem Deckglas vorzunehmen und die übrige Behandlung von der Entsub- limentierung bis zur Aufhellung nach Abhebung des Deckgläschens und Loslösung des Objekts im Uhrschälchen auszuführen. Die Quetschfixiermethode ist also nur eine Modifizierung des für viele Fälle wohlbewährten Verfahrens der Abtötung durch Hitze, indem sie eine Krümmung der Objekte verhindert. Bei sehr contrac- tilen Organismen, z. B. bei manchen Rhabdocölen, ungepanzerten Rädertieren u. a., erfolgt aber eine Kontraktion in der Weise, daß langgestreckte Individuen eiförmig werden oder gar die Form runder Scheiben annehmen. Hat man jedoch eine größere Zahl sehr con- tractiler Arten zu gemeinsamer Abtötung unter einem Deckgläschen, so finden sich nach Anwendung der Methode meist auch eine Anzahl Individuen darunter, deren Körperform — von der gewünschten Ab- flachung abgesehen — nur wenig eingebüßt haben. Da es sich bei der Quetschfixiermethode im wesentlichen darum handelt, eine Abflachung der Körperform zu erzielen und eine Krümmung des Objektes zu verhüten, kommt sie für Protozoen im allgemeinen nicht in Betracht. Besonders eignet sie sich für die Anfertigung mikroskopischer. Totalpräparate von Würmern. Bei Rhabdocölen (vgl. auch oben) wandte ich sie mehrfach (z. B. bei Phaenocora) mit gutem Erfolg an, indem ich nach der Abtötung über der Flamme zur Konservierung Salpetersäure zusetzte?. Bei’ 3 Es sei darauf hingewiesen, daß mit Salpetersäure behandelte Organismen direkt, unter Vermeidung von Wasser, in einen hochprozentigen Alkohol (96 7 ig) überführt werden müssen. 143 den stark Schleim absondernden paludicolen Tricladen versagte die Methode. Um gestreckte Individuen bei der Konservierung zu er- halten, empfiehlt sich fiir sie am meisten die alte Methode der Kon- servierung mit 50 %iger Salpetersäure nach Kennel‘, ebenso deren spätere Modifikation nach Steinmann®. Besonders schöne Präparate ließen sich nach der Quetschfixier- methode von kleinen und mittelgroBer Oligochaeten (z. B. Chaetogaster, Stylaria, Tubifex u. a.) anfertigen, auch ohne Zusatz von Chlornatrium. Von diesen Objekten lieBen sich durch nachherige direkte Überführung in starken und dann absoluten Alkohol oder nach Sublimatkonser- vierung mit oder ohne nachfolgende Färbung (Boraxkarmin) Präpa- rate erzielen, die, ohne Schrumpfungen aufzuweisen, prächtige Uber- sichtsbilder sien Von weiteren niederen Organismen, bei denen ich die Methode erfolgreich anwandte, sind noch Nematoden zu nennen. Wie schon eingangs erwähnt, lassen sich auch Objekte, die nach der Quetschfixiermethode behandelt sind, gut zu Frontalschnittserien verwenden. Bezüglich der Montierung von makroskopischen Schausamm- lungspräparaten möchte ich auf ein wenig geübtes Verfahren der AbschlieBung des oberen Glasrandes hinweisen. Bei Vierkantgläsern pflegt man nach Aufkittung des angeschliffenen Deckels die obere Kante des besseren Aussehens wegen mit schwarzem oder farbigem Lack zu bestreichen. (Nur in einem größeren Museum habe ich gesehen, daß auf diesen Lackabschluß der Schausammlungspräparate — unbeschadet des unschönen Aussehens derselben — verzichtet worden war.) Dem Verfahren des Lackabschlusses von Präparaten- gläsern haften freilich einige Nachteile an. Von dem Kosten- und Zeitaufwand abgesehen, bietet es einige Schwierigkeit, den Lackrand gleichmäßig, geradlinig und scharfrandig zu ziehen; dieser MiBstand wird einem Beobachter mit gutem Auge in Schausammlungen nicht entgehen. Außerdem wird zuweilen eine Blaufärbung des Alkohols in den Präparatengläsern durch den schwarzen Lackrand hervorgerufen. Will man nun auf einen dunklen Randabschluß aus ästhetischen Gründen nicht verzichten, oder sind die pekuniären Mittel bzw. Arbeits- kräfte knapp, so kann man als Ersatz schwarzes Randpapier, das zur Einfassung von Diapositiven usw. gebraucht wird, benutzen. Ich 4 Kennel, J. v., Untersuchungen an neuen Turbellarien. Zool. Jahrb., Abt. Anat. 3. Bd. 1908. S. 455. 5 Steinmann, P., Untersuchungen über das Verhalten des Verdauungssystems bes cer Regeneration der Tricladen Arch. Entwicklungsmech., 25. Bd. 1908. 144 habe bei Neuanfertigung von Schausammlungspräparaten der Kel. Landesanstalt fiir Wasserhygiene in Berlin-Dahlem dieses vereinfachte Verfahren angewandt und bis jetzt — nach etwa einem halben Jahre — keine Nachteile desselben bemerkt. Vorteile desselben scheinen mir seine Billigkeit sowie seine einfache und zeitersparende Anwendung zu sein. Das von mir benutzte Randpapier® ist matt- schwarz, 1,3 cm breit, auf einer Seite mit gut haftendem Klebstoff bestrichen, kräftig und nach Anfeuchtung doch anschmiegsam. Das aufgerollte Randpapier kann in eine handliche Klebemaschine, die aus einem Abroller, Anfeuchter und Abschneider besteht, eingesetzt werden, doch bietet die Anwendung des Papieres auch ohne diesen Apparat keine Schwierigkeit. Die Anwendung des Randpapieres geschieht folgendermaßen: Ist der Deckel eines Vierkantglases aufgekittet, so wird ein ange- feuchteter- Streifen Randpapier so um die obere Kante des Glases gelegt, daß der obere Rand des Papieres wenigstens einige Millimeter — je nach der Größe des Glases — über den Deckelrand hervor- ragt. Der überstehende Teil des Papieres wird dann nach innen umgedrückt und auf den Glasrand aufgepreßt. Erfolgt bei fertigen Präparaten infolge Temparaturschwankungen einmal ein Austreten von Flüssigkeit durch den Deckelkitt, so bedarf es nur einer Abwaschung der äußeren Glaswand, oder der Rand- streifen wird angefeuchtet, losgelöst und ersetzt, während der gleiche Vorfall bei Gläsern mit Lackrand umständlichere Arbeit erfordert. 2. Deutsche Zoologische Gesellschaft. Der Vorstand hat beschlossen, infolge der Fortdauer des Krieges auch in diesem Jahre keine Jahresversammlung einzuberufen. Berlin, den 15. Oktober 1916. As N Ba uers Schriftführer. III. Personal-Notizen. An der Universität Zagreb (Kroatien) habilitierte sich Dr. Kru- noslav Babie, Kustos am Zool. Museum, als Privatdozent für Zoologie. 6 Ich benutzte das unter der Bezeichnung »Einfaßpapier« bei A. Wertheim, Berlin, käufliche Randpapier von R. Talbot, Berlin S. 42 (50 m 50 2); die Klebemaschine ist bei der gleichen Firma käuflich. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. _ Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korschelt in Marburg. Zugleich i Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Verlag von Wilhelm Engelmann în Leipzig. a è XLVII. Band, -28. November 1916. Nr. 6. Inhalt: I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 4. Thallwitz, Uber Canthocamptus typhlops 1. Walter, Kongsbergia materna Thor, die Nym- | pe mandi Lo HT Auen, (Lune phe der Hydracarine Hjartdalia runcinata | SI EON) Re SHE i Thor. (Mit 3 Figuren.) S. 145. | 5. van Bemmelen, Die Flügelzeichnung der 2. Scheffelt, Vogelbeobachtungen aus dem süd- | Hepialiden. 8.167. westlichen Baden. S. 151. | III. Personal-Notizen. 3. Strindberg, Azteca sp. Eine Ameise mit 3 = totaler Eifurchung. (Mit 1 Figur.) S. 155. DE ee as I. Wissenschaftliche Mitteilungen. ab = Kongsbergia materna Thor, die Nymphe der Hydracarine Hjartdalia runcinata Thor. Von Dr. C. Walter, Zoologische Anstalt der Universität Basel. (Mit 3 Figuren.) eingeg. 25. Juni 1916. Bei der Untersuchung einer neuen Angehörigen der Aturinae aus Surinam, von welcher Weibchen und Nymphen vorlagen, war ich unentschlossen, ob die Art der Gattung Aturus Kramer oder Hjartdaha Thor zuzuweisen sei. Der ganze Habitus der neuen Form wies auf erstere hin, während die Grenitalnäpfe in Zahl und Anord- nung an letztere erinnerten. Obwohl ich bis jetzt entschieden der Ansicht Thors, Piersigs, Wolcotts, und Maglios gefolgt war, welche einer Trennung der beiden Genera das Wort sprachen, so schien mir nun die besonders von Koenike verteidigte, von Protz, Halbert und Viets geteilte Auffassung, die beiden Gattungen seien zu vereinigen, bzw. es könne Hyartdalia nur als Subgenus von Aturus angesehen werden, vor der andern mehr Berechtigung zu haben. Da es mir bis jetzt nicht gelang, das zu obigem Weibchen gehörende Männchen aufzufinden, versuchte ich die Frage mit Hilfe der Nymphen zu lösen. Mein in der Umgebung von Basel gesammeltes Material enthielt drei bisher unbestimmte Nymphen, welche nach eingehender Unter- Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. 10 146 suchung als Jugendformen von Hjartdalia runcinata Thor erkannt wurden. Sie stammen alle aus dem Bergbach bei Säckingen und wurden zusammen mit Imagines an folgenden Daten erbeutet: 25. April, 16. Juli, 10. Oktober 1905. Während des Zeichnens des Tieres fiel mir i große Ähnlichkeit mit der als Nymphe bekannten Kongsbergia materna Thor auf, und ich konnte mich des Eindruckes nicht erwehren, Kongsbergia materna Thor stelle das 2. Jugendstadium von Hartdalia runcinata Thor dar. In der Tat wiesen meine als Hjartdalia runcinata Thor bestimmten Nymphen so viele überein- stimmende Punkte mit der Beschreibung von Kongsbergia auf, daß an der Identität beider nicht mehr zu zweifeln war. Dies wurde auch durch den Vergleich der beiden Nymphen bestätigt, den mir Herr Dr. Sig Thor durch Übersenden des Typusexemplares er- möglichte, wofür ihm auch an dieser Stelle der beste Dank ausge- sprochen sei. Kongsbergia materna Thor! stammt aus dem Fluß Laagen bei Kongsberg und wurde am 19. Mai 1899 erbeutet. Thor spricht in seiner Beschreibung die Wahrscheinlichkeit aus, es handle sich um eine Nymphe. Piersig? vermutet in ihr eine Feltria-Nymphe und Wolcott? folgt ihm in dieser Annahme. Koenike4 geht weiter. Er spricht sich dahin aus, daß das Thorsche Genus Kongsbergia zweifellos ein Synonym zu Feltria Koenike darstelle. Er stützt sich dabei besonders auf folgende, aus Thors Figuren und Text zu er- kennende Merkmale: die in ihrem Hinterrande geradlinig abschließende 4. Epimere, das rüssellose Maxillarorgan, die schwimmhaarfreien Beine und zwei rundliche, weit vom Hüftplattengebiete abgerückte Genital- platten mit je 15—16 Näpfen. Es sind dies in der Tat die Merkmale, welche Kongsbergia mit der Feltria-Nymphe gemeinsam hat. In einer früheren brieflichen Mitteilung anerkennt auch Thor eine gewisse Ver- wandtschaft der beiden Jugendformen, hält jedoch weiter an der eignen Auffassung fest, es handle sich bei Kongsbergia um eine be- sondere Form. In der Beschreibung deutet der Autor auf gewisse Ähnlichkeiten mit Aturus scaber Kramer hin; Körperumriß und Fär- bung stimmen mit dieser Art überein. An Hand der nachfolgenden charakteristischen Merkmale der 1 Thor, Sig, En ny hydrachnide — slegt og andre nye arter fundne i Norge sommeren 1899. Kristiania. p. 1. fig. 166, 167. pl. 18. 2 Piersig, R., Hydrachnidae, Tierreich, Lfg. 13. 1901. p. 272. 3 Wolcott, R. H., A review of the genera of the watermites. 1905. Transact. American Micr. Soc. Bd. 26. p. 213. 4 Koenike, F., Ein Acarinen- insbesondere Hydracarinen- System nebst hydracarinologischen Berichtigungen. 1910. Abh. naturw. Ver. Bremen Bd. 20, Hft.1. S. 140. 147 Nymphen aus dem Säckinger Bergbach möge nun die Identität von Hjartdalia mit Kongsbergia bewiesen und gleichzeitig deren Beziehungen zu den Nymphen von Feltria und Aturus näher beleuchtet werden, soweit diese Jugendstadien heute bekannt sind. Die Länge des Körpers beträgt 0,203—0,230 mm, die Breite 0,180—0,200 mm. Der Körperumriß stellt ein breites Eirund dar mit abgeschrägten Stirnrändern. Die Mitte des Vorderrandes nehmen die auf kräftigen Höckern sitzenden antenniformen Borsten ein. Fig. 1 ist nach einem Quetschpräparat gezeichnet, kann also für die Körperform nicht maßgebend sein. Das Integument ist der Hauptsache nach weich. Um das vor- derste Paar der dorsalen Mittelborsten zeigen sich zwei sehr schwach Fie. 1. chitinisierte rundliche Stellen, die sich kaum von ihrer Um- gebung abheben und sich nur auf besonders durchsichtigen Präparatenalsdunklere Flecken erkennen lassen. Die Nymphen von Aturus und Feltria besitzen alle, soviel mir bekannt, deut- lich umrandete Panzerplatten. Die Epidermis trigt auf der Ventralseite (Fig. 1) feine quer- laufende Linien. Sie verschwin- Fig. 1. Kongsbergia materna Thor (Hjartdalia runcinata Thor), Nymphe. Quetsch- praparat. Fig. 2. K. materna Thor (H. runcinata Thor), Nymphe. Dorsales Stiick des Hinterrandes. den zwischen den Epimeren fast gänzlich, um einer porösen, leicht erhärteten Partie zu weichen, dem in Bildung begriffenen Bauchpanzer. Zwischen den Genitalplatten, besonders aber auf der Dorsalseite, bilden die Linien ein netzförmiges Maschenwerk und erheben sich auf dem hinteren Riickenabschnitt bedeutend über die Haut, dieser ein runzeliges Aussehen verleihend. Am Körperrand erscheinen sie als scharfe vorstehende Spitzchen; solche werden aber auch zablreich auf der hinteren Dorsalfläche gebildet (Fig. 2), an denjenigen Stellen, wo die Linien zusammenstoßen. Die Linien sind natürlich bei den 108 148 jüngsten Exemplaren am stärksten erhöht, bleiben aber auch nach der durch das Wachstum erfolgten Dehnung der Haut deutlich sichtbar. Das Hinterende des Maxillarorgans ist schon genau so gebaut, wie es Koenike® für das Männchen von Hjartdalia runcinata Thor beschreibt und abbildet. Er sagt, daß die Maxillarplatte hinten nur einen einzigen Fortsatz besitzt, der von gleicher Breite der Platte, in derselben Weise muldenartig gewölbt und schräg nach hinten und oben gerichtet ist. Anders liegen die Verhältnisse bei Feltria und Aturus, wo die Maxillarplatte in einen zweiteiligen Fortsatz ausläuft. Der Maxillarpalpus (Fig. 3) ist lang, besonders im 4. Gliede, das in der Mitte der Ventralseite leicht vorgewölbt ist. Etwas mehr distalwärts entspringen zwei Tastborsten. Thor erwähnt in seiner Originalbeschreibung (loc. cit.) nur eine. Das Typusexemplar läßt auch die zweite deutlich erkennen. Das zweitlängste und zugleich dickste Glied ist \) das zweite. Hs ist auf der distalen Beugeseite leicht aufgetrieben und trägt dorsal einige Borsten. Von Zapfenbildung, wie bei den Imagines, ist noch nichts zu bemerken. Das 5. Glied erscheint lang und schmal und endet in zwei nach unten umgebogene Klauen, wie auch Thor fiir sem Typusexemplar berichtet. Auf der Chitindecke der Palpen und Beine Fig. 3. K. materna Thor erkennt man die bereits von Th or beobachtete (A. runcinata Thor), Nym- netzartige Felderung, welche durch leicht er- DIRO habene Kanten hervorgerufen wird. Kongs- bergia teilt diese Eigentümlichkeit mit Aturus; bei Feltria ist sie nicht zu erkennen. Die Maße für die einzelnen Glieder sind fol- gende: 1. 0,017; 2. 0,042; 3. 0,024; 4. 0,070; 5. 0,020 mm. Die Gesamtlänge der Palpen beträgt also 0,173 mm. | Die Epimeren (Fig. 1) sind in vier Gruppen angeordnet. Thor erwähnt, es sei nicht leicht, die Ränder der einzelnen Platten immer zu verfolgen. Sein Exemplar ist ein noch sehr junges. Bei älteren Nymphen sind die Hüftplatten deutlicher umrandet. Der Vergleich der einzelnen Nymphen hat völlige Übereinstimmung in der Form der Epimeren ergeben. Diese weisen zahlreiche Unebenheiten auf und werden von großen Poren durchbrochen. Der gemeinsame hintere Fortsatz der beiden ersten Hüftplatten ist kurz und kaum frei vor- stehend, da er von chitinösen Verbreiterungen der Epimerenränder um- faßt wid Piersig hat der Beschreibung von Kongsbergia im » Tier- 5 Koenike, F., Über ein paar Hydrachniden aus dem Sid usw. 1902. Mitt. bad. Zool. Verein Hit. 13/14. S. 58. pl. 1. Fig. 11 und 12. 149 reich« wahrscheinlich eigenmächtig die in der Originalbeschreibung nicht enthaltene Bemerkung beigefiigt, daB dieser Fortsatz wie bei Feltria-Arten sich hakenförmig weit nach hinten zieht, und hat sich dabei wohl auf Thors Figuren gestiitzt. Diese mogen einen solchen Eindruck erwecken; es muB aber bemerkt werden, daB sie die Umrandung der 2. Epimeren nicht genau darstellen. Gewif hat aber die vordere Spitze der 1. Epimere gar keine Ähnlichkeit mit Feltria aufzuweisen. Die weit vorspringende, mit einer starken ge- bogenen Borste versehene und kräftig chitinisierte Innenecke weist entschieden mehr auf Hyartdalia und ihren nächsten Verwandten Aturus hin. Die beiden hinteren Epimerengruppen trennt ein weiter Zwischenraum. Auffallend ist die lang ausgezogene Vorderecke der 3. Epimere. Der Hinterrand der 4. Hüftplatte liegt transversal, während die Innenränder der beiden Platten nach hinten divergieren. Die Einlenkungsstelle des 4. Beines befindet sich wie bei Feltria in der hinteren äußeren Ecke der Epimere. Bei Aturus scaber Kramer z. B. ist aber die Einlenkungsstelle weit nach vorn verlagert und berührt fast den Hinterrand der 3. Hüftplatte. Sie liegt auch nicht am äußeren Rand. Infolge der seitlichen Verbreiterung besonders der 4. Epimere nimmt sie fast die Mitte der hinteren Hüftplatte ein. Ein weiteres Merkmal, welches die Zusammengehörigkeit der Säckinger Nymphen mit Ayartdalia beweist, findet sich am Grund- glied des letzten Beinpaares (Fig. 1). Keiner der ersten Beschreiber von Hjartdalia runcinata Thor hat auf die eigenartige Scheide auf- merksam gemacht, welche das Gelenk zwischen dem 1. und 2. Gliede des 4. Fußes ventral und lateral umfaßt. Die Chitindecke des Grund- gliedes verlängert sich distalwärts über das Glied hinaus und endigt in ihrem mittleren Teile auf der Beugeseite als scharf ausgezogene Spitze, welche von der Seite gesehen als Verlängerung des ventralen Chitinrandes des Gliedes erscheint und einer Borste gleicht, deren Ausgangspunkt etwa die Mitte der Beugeseite ist. Diese Eigentüm- lichkeit konnte an den Nymphen und Imagines von Hjartdalia run- cinata Thor und am Typusexemplar von Kongsbergia Thor konstatiert werden. Maglio® hat sie auch für seine Hjartdalia largaiolli be- schrieben und abgebildet. Dieses Merkmal ist aber weder bei Aturus noch hei Feltria zu finden. Die vorderen Beine sind besonders kurz und stämmig gebaut. Die Kralle weist drei Zinken auf, auch beim Typusexemplar, und nicht nur zwei, wie Piersig (loc. cit.) erwähnt. Die Beborstung stimmt mit Kongsbergia überein. 6 Maglio, C., Idracarini del Trentino 1909. Atti Soc. Ital. scienze naturali Vol. 48. p. 282. 150 Das Genitalfeld (Fig. 1) besteht aus zwei unregelmäßig umran- deten, ovalen oder elliptischen Platten. Jede trägt eine Anzahl meist peripher gelegener Näpfe, die nicht bei allen Exemplaren kon- stant ist. Das 1. Exemplar besitzt 15 und 16, das 2. 12 und 12, das 3. 14 und 13 Näpfe. Wenn in der Ausbildung des Genitalfeldes eine gewisse Übereinstimmung mit Feltria nicht zu leugnen ist, so kann eine solche mit Aturus nicht konstatiert werden. Aturus scaber Kramer, Aturus mirabilis Koenike und die neue Nymphe aus Suri- nam, welche ich als Aturws-Nymphe ansehe, zeichnen sich alle durch ein aus zwei Napfpaaren bestehendes Genitalorgan aus, die am seit- lichen Hinterrand auf schmalen Chitinplatten sitzen. Der Analhof (Fig. 1) liegt zwischen den beiden Genitalplatten nahe am hinteren Körperrand. Seine Öffnung umgibt ein breiter Chitinring, der vorn von einem Borstenpaar, hinten von einem Paar Analdrüsen begleitet wird. Ausdieser Beschreibung geht meiner Ansicht nach deutlich hervor: 1) daß die Nymphen aus dem Säckinger Bergbach mit Kongsbergia materna Thor übereinstimmen. Die Vergleichung derselben mit dem Typusexemplar hat zum gleichen Ergebnis geführt. 2) daß Kongsbergia materna Thor keine Feltria-Nymphe ist. Wenn auch gewisse Charaktermerkmale auf Feltria schließen lassen, so finden sich mehrere Gründe, welche gegen diese dino sprechen, wie die beginnende Chitinisierung der Bauchdecke zwischen den Epimeren, die Form und Ausstattung der einzelnen Hiiftplatten, der Bau des Maxillarorgans, das Grundglied des 4. Beines u. a. m. 3) daß Kongsbergia materna Thor keine Aturus-Nymphe ist. Sie gehört allerdings in die Unterfamilie der Aturinae und weist mit der Atwrus-Nymphe große verwandtschaftliche Beziehungen auf, darf aber nicht mit ihr vereinigt werden; denn sie unterscheidet sich von dieser durch eine Reihe von Merkmalen, besonders durch den Bau des Maxillarorgans, die Hinlenkung des 4. Beinpaares und dessen Grundglieder, das provisorische Genitalorgan u. a. m. 4) daß Kongsbergia materna Thor als Jugendform von Hyartdalia runcinata Thor anzusehen ist. Es sei hier bloß auf den überein- stimmenden Bau des Maxillarorgans und des Grundgliedes des 4. Beines hingewiesen. Auch wurden wiederholt die Nymphen in Gemeinschaft mit Imagines aufgefunden, im Säckinger Bergbach, im böhmisch-bayrischen Walde, wo mit erwachsenen Exemplaren von Hjartdalia runcinata Thor ein Exemplar der oben beschriebenen Nymphe im Saußbach bei Mauth erbeutet wurde (Piersigsche Sammlung). 151 Da also Kongsbergia materna Thor und Hyartdalia runcinata Thor Namen ein und desselben Tieres sind, so ist die letztere Be- zeichnung als Synonym der ersteren und älteren aufzufassen. Die Gattung ist in Zukunft unter dem Namen Kongsbergia Thor weiter- zuführen. Sie zählt heute zwei Arten: 1) Kongsbergia materna Thor. Syn.: Hjartdalia runcinata Thor. - Aturus crassipalpis Protz. - Aturellus crassipalpis Piersig. - Aturus runcinatus (Thor). 2) Kongsbergia largaiolli (Maglio). Syn. Hjartdalia largaiolli Maglio. Damit ist aber bereits angedeutet, daß die Gattungen Kongsber- gia Thor (Syn. Hjartdalia Thor) und Aturus Kramer nicht mitein- ander vereinigt werden dürfen, wie dies besonders Koenike” in seinen Aufsätzen befiirwortete. Auch ist ausgeschlossen, die erstere als Untergattung der letzteren anzusehen. Thor® und Piersig® haben eine ganze Reihe von Gründen zur Trennung der beiden Genera an- geführt. Eine weitere Stütze der Auffassung, daß Kongsbergia Thor (Syn. Hjartdalia Thor) als selbständiges Genus zu gelten hat, scheint mir das Auffinden der Maglioschen Art zu sein. Kongsbergia (Syn. Hjartdalia) largaiolli (Maglio) zeigt doch gewiß so viel mehr verwandtschaftliche Beziehungen zu Kongsbergia materna Thor (Syn. Hjartdalia runcinata Thor) als zu irgendwelcher Aturus-Art, daß am Bestehen einer gesonderten Gattung nicht zu zweifeln ist. Den wichtigsten Beweis liefert wohl die Nymphe, die in so bedeutenden Merkmalen von der Jugendform von Aturus Kramer abweicht, Merk- male, die um so mehr in Betracht fallen, wenn man bedenkt, wie wenig die Nymphen von Arten ein und desselben Genus voneinander verschieden sind. Basel, den 21. Juni 1916. 2. Vogelbeobachtungen aus dem siidwestlichen Baden. Von Leutnant Dr. Scheffelt. eingeg. 30. Juni 1916. Die Zeit der strengen Winter, die zur Weihnachtszeit mit Schnee und Frost beginnen und gleichmäBig fortdauern bis etwa zum kalender- mäßigen Frühlingsanfang, scheint aufgehört zu haben. Wir erlebten 7 Koenike, F., 1902. loc. cit. S. 64. — 1910. loc. cit. S. 140. 8 Thor, Sig., Zwei neue Sperchon-Arten und eine neue Afurus-Art aus der Schweiz, 1903. Zool. Anzeiger Bd. 26. S. 157. 9 Piersig, R., 1903. Zool. Centralblatt Bd. 10. S. 298. 152 jetzt mehrere Jahre hindurch eine Art Vorwinter zu Ende November und Anfang Dezember, dann milde Tage bis gegen Ende Februar und endlich einen Nachwinter bis in den Màrz hinein. Die Pflanzenwelt wird durch diese eigenartige Klimaänderung, wie man oben geschilderten Ausfall des Hauptwinters vielleicht schon nennen darf, selbstverständlich beeinflußt. So fand man bei Müll- heim in Baden Ende Januar 1916 schon blühende Veilchen und Schlüsselblumen und im Februar blühende Obstbäume. Der Januar hatte 2 Tage mit etwas Schneefall in höheren Regionen, dagegen etwa 15 Tage, an denen das Thermometer schon in der achten Morgen- stunde + 5° C zeigte, gemessen zu Badenweiler in 435 m Meereshöhe. "Ähnlich verhielt sich der Februar bis zum 21., wo der »Nachwinter« einsetzte, der bis etwa 10. März dauerte, im Maximum — 6° Kälte und den Höhen einigen Schnee brachte. Selbstverständlich war diese - kurze Kälteperiode nicht imstande, die Vegetation nennenswert zurückzuhalten. Wir wollen nun untersuchen, ob die Vogelwelt in ihren Lebens- äußerungen, also hinsichtlich der Ankunft der Zugvögel und des ersten Gesanges der Standvögel ebensolche »Verfrühung« aufweist wie die Pflanzenwelt, oder ob sie sich von dem milden Winter weniger stark beeinflussen lieb. Abgesehen vom Zaunkönig singen unsre Vögel im Winter nicht. Am frühesten fangen dann gewöhnlich die Meisen an, man kann vereinzelte Finkmeisen (Parus major L.) schon Ende Dezember an schönen Tagen singen hören. Der Gesang wird allgemein im Februar, doch dieses Jahr war das Lied der Fink- und Sumpfmeisen (Parus atricapillus salicarius Brehm) schon am 25. Januar kräftig und allgemein!. Die zierlichen Tannenmeisen (Parus ater L.) scheinen - weiter in Abnahme begriffen zu sein, wie ich 1913 schon konstatierte?; erster Gesang 1916 über Sehringen in 700 m Meercshöhe am 23. Ja- nuar. Nicht in Abnahme begriffen sind Schwanzmeise (Parus oder Aegithalos caudatus ewropaeus Herm.)und Blaumeise(Paruscaerulaeus L.), während ich die Haubenmeise (Parus cristatus mitralus Brehm) im Winter 1915/1916 recht selten zu Gesicht bekam. Im allgemeinen dürfen wir sagen, daß der Anfang des Meisengesanges oder, anders ausgedrückt, die Auflösung der winterlichen Meisengesellschaften, durch den milden Januar und Februar nicht wesentlich beeinflußt wurde, denn ich sah schon in früheren Jahren junge flügge Meisen Ende April, dieses Jahr flügge Sumpf- und Finkmeisen am 15. April. 1 Meine Beobachtungen sind in erster Linie im Amtsbezirk Müllheim i. B. gemacht. Nomenklatur nach Brehms Tierleben. 4. Auflage. 1913. 2 Mitteilungen d. bad. Landesvereins f. Naturkunde u. Naturschutz. 1913—1916. 153 Die im Nistgeschift eingetretene Verfrühung dürfte für alle Meisen- arten unsrer Gegend durchschnittlich 10 Tage betragen. Die Gattung der Spechte bleibt uns im Winter auch treu, von lokalen Wanderungen abgesehen. Der stattliche Schwarzspecht (Picus martius L.), der in vielen Gegenden so selten geworden ist, nimmt bei uns glücklicherweise nicht ab, besonders bevorzugt er die Nadel- holzwaldungen am Hochblauen, obwohl sie ziemlich belebt sind. Ich beobachtete Paarungsspiele des Schwarzspechtes in unserm Hochwald in etwa 500m Meereshöhe am 12. März dieses Jahres, das wäre kaum früher als in andern Jahren. — Der Grünspecht (Geeinus vi- ridis L.) beginnt sein Rufen oder Gelächter nach Brehm? frühestens in den letzten Februartagen, nach meinen früheren Beobachtungen in hiesiger milder Gegend in der zweiten Hälfte des Februar, heuer sah und hörte ich den Paarungsruf schon am 27. Januar. — Außer diesen beiden Spechten leben bei uns der große und kleine Bunt- specht (Dendrocopus major und minor L.), der Grauspecht (Gecinus canus Gmel.) und vielleicht der Mittelspecht (Dendrocopus medius L.). Nicht im Schwarzwald, sondern bei Oberammergau, in 1250 m Höhe, beobachtete ich schon den seltenen Dreizehenspecht (Picoides tridac- tylus Li.) beim Brutgeschäft, bei Badenweiler in Baden einmal den Weißrückenspecht (Dendrocopus leuconotus Bechst.) auf dem Zuge. In der nachstehenden Tabelle gebe ich die Daten an, in denen ich oder ganz zuverlässige Gewährsmänner den ersten Gesang oder die Ankunft der betreffenden Vögel aufgezeichnet haben. Der erste Gesang wird oft bei den Zugvögeln am Tag nach der Ankunft zu hören sein, viele kommen auch des Nachts bei uns an und singen am folgenden Vormittag schon. — In der zweiten Rubrik meiner Tabelle stehen die frühesten Daten der letztvergangenen Jahre, mehr- fach auch Durchschnittswerte. Diejenigen Beobachtungen, bei denen keine Ortsangabe steht, sind alle in der Höhe des Kurortes Baden- weiler, im Amtsbezirk Müllheim in Baden, gemacht. Art | 1916 in früheren Jahren Amsel | 28. Januar 9. Februar 1910 und 1912. Kleiber4 | 6. Februar Im Februar und März. È Buchfink5 (1. März 13. Februar 1908, Freiburg;|’2 oberes - 10. Februar 1912. È Goldammer 1. Marz Donautal 25. Februar 1912; 6. Februar| 7 | 1914, München. 3 Brehms Daten beziehen sich hauptsächlich auf Mitteldeutschland. 4 Kleiber oder Spechtmeise ruft nicht selten schon im Dezember. 5 Viele QQ überwintern bei uns, also richtiger Standvogel. Art 1916 in friheren Jahren Storch 28. Februar, Rheinebene |30. Januar 1912 bei Basel; 26. Februar 1913. Wiesenpieper 10. Marz, Müllheim 22. März 1914, Brehm: mit der Schneeschmelze. Singdrossel 12. März in 800m Hohe | 22. Februar 1910; 13. Fe- bruar 1913; 20. Februar 1910; 1914. _ Rotkehlchen 15. Marz 18. Februar 1912; 28. Febr. 1913. Grünling6 15. Marz Zweite Märzhälfte. München im Februar. Ringeltaube 17. Marz 20. Februar 1910; 28. Febr. 1913, Mônchsgrasmücke 25. März Immer 28. Marz bis 1. April. Star 25. Marz 4. Marz 1908; 7. Marz 1909; 22. Februar 1914, Miinchen. Gartengrasmiicke 26. Marz 4, April 1914; 30. Marz 1912. Hausrotschwanz 28. Marz 6. Marz 1910; 11. Marz 1913; 13. Marz 1914. Weidenlaubsänger 31. März Zweite Märzhälfte. Kuckuck 21. April 14. April1908; 16. April 1911; 17. April 1912. Nachtigall 23. April, Neuenburg a. Rh. Im April. Schwalbe 23. April 16. April 1913; 21. April 1914. Schwirrlaubvogel 25. April Frühestens 18. April 1914; meist Anfang Mai. Pirol 30. April 2. Mai 1908; erste Maihälfte. Wiedehopf 30. April 11. April 1909; 12. April 1910. Wendehals Ende April Ende April. Man sieht aus der Tabelle, daB nur wenige Vogel, nämlich der Wiesenpieper (Anthus pratensis L.) und die Grasmiickenarten, früher als sonst angekommen sind, die übrigen Zugvogel durchweg später. Der kurze, eingangs erwähnte Nachwinter kann nur wenige Vögel aufgehalten haben. Hätte er aufhaltende Wirkung gehabt, so müßten doch die Vögel gleich nach Wiedereintritt des schönen Wetters, also am 12. März (sonniges Wetter, morgens 3° Wärme, mittags schon 11°) oder an den darauffolgenden schönen Tagen massenhaft angekommen sein; wir sehen auf der Tabelle aber nur wenig Ankömmlinge für diese Tage (bis Ringeltaube). Hätten unsre schönen Januar- und Februartage aber irgendwelche Anziehungskraft auf die in ihren Winterherbergen weilenden Vogel ausgeübt, so hätten die meisten von ihnen schon vor der Nachwinterperiode eintreffen müssen, also etwa in jenen trüben, lauen Tagen der ersten Februarhälfte. Rot- 6 Unsre hier brütenden Grünlinge werden im Winter durch nördliche ver- treten. 155 kehlchen, Ringeltaube und Singdrossel hätten nur ihre normalen An- kunftszeiten beibehalten miissen, um noch vor dem Nachwinter hier anzukommen; Star, Grünling und Hausrotschwanz hätten bei gering- fügiger Verfrühung ihres gewohnten Ankunftstermines auch schon zum 20. Februar da sein können. Aber bei der überwiegenden Menge der Zugvögel sehen wir, dem milden Winter und zeitigen Frühjahr zum Trotz, keine verfrühte, sondern eine verspätete Ankunft. Die Verspitung macht bei mehreren Arten drei volle Wochen aus! Man kann aus diesen Feststellungen wohl den Schluß ziehen, daß haupt- sächlich die klimatischen Bedingungen in der Winterherberge den Vogel zum Zug nach Norden treiben, und man sieht, wie wenig doch die Geheimnisse des Vogelzuges geklärt und erforscht sind. Von den Standvögeln nannten wir einige, die mit Gesang und Nistgeschäft in diesem Jahr früher begannen als sonst. Das ist be- greiflich, denn die warmen Sonnenstrahlen des Januar weckten ihre Lebensgeister, mehrten ihre pflanzliche und tierische Nahrung und befähigten sie, ihren Fortpflanzungstrieb früher zu betätigen, als dies andre Jahre der Fall war. 3. Azteca sp. Eine Ameise mit totaler Eifurchung. Von Henrik Strindberg. (Aus dem Zootomischen Institut der Hochschule zu Stockholm.) (Mit 1 Figur.) i eingeg. 6. Juli 1916. Mit Studien über Ameisenembryologie beschäftigt, habe ich bei einer nicht näher bestimmten, südamerikanischen Azteca-Art, von der mir durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn Dozent N. Holmgren ein paar Dutzend Hier zur Verfiigung gestellt wurden, einiges von Interesse beobachtet, das ich hier kurz mitteile. Die Hier waren leider sämtlich in ein und dasselbe Entwicklungs- stadium eingetreten, und zwar war die Furchung eben zu Ende ge- bracht, so daB ich mich nur auf eine Darstellung des Furchungs- typus beschränken muß, ohne auch auf andre bedeutungsvolle Fragen eingehen zu können. Die Eifurchung ist bei Axteca eine totale, d.h. daß das spär- liche Dottermaterial gänzlich auf die verschiedenen Blastomeren ver- teilt ist. Wie ich früher für einige Ameisen, Myrmica, Campo- notus, Leptothorax und Tetramorium, nachgewiesen habe, wird wenigstens eine superfizielle Partie des Dotters bei der hier aller- dings superfiziellen Furchung in die Blastomeren (Blastodermzellen) eingeschlossen. Speziell bei Myrmica und Leptothorax nehmen sie 156 dabei eine pyramidenförmige Gestalt an; dies findet aber nicht bei Axteca statt. Hier wird allem Anschein nach die ganze Menge der Furchungskerne ziemlich gleichförmig über das Dotter verteilt, dann tritt die Eifurchung ein und die Dotterkugeln, in der Um- gebung der verschiedenen Furchungskerne, werden in den so ent- standenen Blastomeren eingeschlossen, so daB das Ganze etwa das- selbe Aussehen besitzt wie ein Insektendotter nach Beendigung einer sogenannten sekundiiren Dotterfurchung (bei den Mallophaga, Or- thoptera, Coleoptera, Lepidoptera u. a.). Ein medianer, in Eisenhämatoxylin gefärbter Längsschnitt ist in der Figur teilweise wiedergegeben, indem nur der eine Hipol abge- A bildet wurde!. Die Blastomeren sind hier mehr oder minder abge- rundet und von ziemlich verschiedener Größe. Sie enthalten aber alle zahlreiche Dotterballen (db) von gelblichgrauer Farbe. Rings um die Dotterballen ziehen zahlreiche Plasmastränge, die mit schwarz gefärbten Körnchen beladen sind und an der Oberfläche der Blasto- meren in eine Rindenschicht zusammenfließen. Eine ähnliche Rinden- schicht findet sich auch rings um die kleinen Kerne (kh), die für ge- wöhnlich etwa in der Mitte der Blastomeren liegen. Das Netzwerk von Plasmafädchen ist demgemäß zwischen dem Kern und der Ober- fläche der Blastomeren ausgespannt, wie dies in der Figur wieder- gegeben ist. Die hier oben beschriebenen Blastomeren nehmen etwa 2/3 der Schnittoberfläche des Eies ein. Das letzte Drittel, das also an dem 1 Dieser Pol ist an den Eiern abgerundet, der entgegengesetzte mehr ab- gestumpft und daher leicht kenntlich. = 157 entgegengesetzten Hipol liegt, geht allmählich in lingliche, dicht an- einander gedrängte und in der Längsrichtung des Eies eingestellte Blastomeren über, die übrigens hinsichtlich des Inhalts den rund- lichen Blastomeren ähneln; nur sind die Dotterballen kleiner und die schwarz gefärbten Körnchen der Plasmastränge zahlreicher, so daß das betreffende Drittel des Eies dunkler erscheint. Rings um die ganze Dottermasse, d. h. Sammlung von dotter- führenden Blastomeren, befindet sich eine von diesen gut abgegrenzte Rindenschicht (r). Sie tritt besonders an dem zuerst besprochenen Eipol hervor, ist an den übrigen Teilen der Oberfläche aber mehr abge- plattet und besteht überall aus Zellen mit wenig erhaltenem Plasma und mit verdickten Wänden. An Totalpräparaten wird hierdurch eine deutliche Facettenskulptur an der Eioberfläche hervorgerufen. Wie aus der Figur ersichtlich wird, sind die Außenwände in Eisenhämatoxylin stellenweise tiefschwarz gefärbt und die verschie- denen Zellen nicht scharf voneinander abgegrenzt; im übrigen sind aber die Wände von einer glashellen Substanz aufgebaut, die dasselbe Aussehen besitzt wie die allerdings hier nicht frei ersichtliche glas- helle Eischale andrer Insekten und vor allem an den am meisten oberflächlich liegenden, dotterführenden Blastomeren hervortritt, so . daß die Rindenschicht und die letztgenannten Blastomeren wegen der Beschaffenheit der Zellwände den Eindruck eines pflanzlichen Gewebes macht. Der Inhalt der Rindenzellen scheidet sich auch deutlich von demjenigen der früher beschriebenen Blastomeren, indem die Dotter- kugeln fehlen und das allein vorhandene Plasma in den Präparaten als dünne, gegen die Zellwände gedrückte Fetzen erscheint; auch der kleine Kern ist für gewöhnlich wandständig. Ob die Zellen der Rindenschicht für die späteren Entwicklungsvorgänge bedeutungsvoll sind, habe ich natürlich nicht entscheiden können, da mir ja kein Material von älteren Eiern zur Verfügung steht. Wegen der Be- schaffenheit des Zellinhaltes glaube ich jedoch, daß dies nicht der Fall ist, obschon ich auch zugestehen will, daß eine schlechte Fixie- rung mitgewirkt haben kann. Wie schon oben hervorgehoben wurde, ist eine selbständige Ei- schale, Chorion, an meinen Eiern nicht zu entdecken. Als eine solche können wenigstens die Rindenzellen des Eies mit ihren ver- dickten Zellwänden nicht betrachtet werden, da ja das Chorion gar keinen Zellverband, sondern nur eine strukturlose Membran repräsen- tiert. Eine Eischale scheint mir wohl vorhanden, aber mit den 158 Außenwänden der Rindenzellen intim vereinigt zu sein, wo sie eben von den mit Schwarz gezeichneten Schollen repräsentiert sein könnte. Eine Stiitze für diese Auffassung kônnen wir nämlich durch meine früheren Beobachtungen an Ameiseneiern (Formica u. a.) erhalten, indem hier 2 Hüllen die Schale bilden. Die äußere, dickere, färbt sich mit Eisenhämatoxylin dunkler als die innere, dünnere und ent- spricht vielleicht den schwarzgefärbten Partien der Außenwände der Rindenzellen, während dann die innere, die wohl eine Membrana vitellina, repräsentiert und daher dem eigentlichen Chorion nicht zuzurechnen ist, in der glashellen Wandsubstanz der Rindenzellen und der oberflächlichen dotterführenden Blastomeren ein Homologon hat. Falls diese Erklärung richtig ist, liegt der Unterschied nur darin, daß eine Membrana vitellina bei Azteca nicht nur nach außen von der Eioberfläche ausgeschieden wird, sondern auch an der ganzen Oberfläche der äußeren Blastodermzellen entweder sie mit Dotterkugeln beladen sind oder nicht. Zusammenfassend können wir also die Eifurchung bei Axteca sp. folgendermaßen ausdrücken: 1) Die Eifurchung ist eine totale, indem das ganze Ei in Blasto- meren zerfällt. 2) Von diesen enthalten die Oberflächen keine Dotterballen, sondern nur Plasma, was mit dem gewöhnlichen Verhalten bei den Insekteneiern im alleememen übereinstimmt. 3) Die Rindenzellen entsprechen daher dem Blastoderm im ge- wöhnlichen Sinne, während die dotterführenden, nach innen von der Rindenschicht befindlichen Blastomeren in der ungefurchten Dotter- masse nebst den Dotterkernen andrer Insekten ein Homologon findet. 4) Von den Rindenzellen und den oberflächlich liegenden, dotter- führenden Blastomeren wird rings um die verschiedenen Zellen eine glashelle Wand ausgeschieden, die wahrscheinlich einer Membrana vitellina entspricht. Die eigentliche Eischale (Chorion) scheint intim mit den Außenwänden der Rindenzellen vereinigt zu sein und tritt daher nicht selbständig hervor. Es wäre zuletzt von größtem Interesse auch spätere Entwick- lungsstadien zu studieren, um zu entscheiden ob und in welcher Weise diese eigentümliche Eifurchung die späteren Entwicklungs- vorgänge im Ei von Azteca beeinflußt. | Stockholm, im Juli 1916. 159 4. Uber Canthocamptus typhlops Mrazek und einige verwandte Arten. Von Dr. J. Thallwitz, Dresden. (Mit 9 Figuren.) eingeg. 15. Juli 1916. Canthocamptus typhlops wurde von Ad. Mrazek 1893! als neue Art aufgestellt. Da die Beschreibung nach einem einzigen männ- lichen Exemplar erfolgte, mufite sie unvollstàndig bleiben. Das Tier war in Böhmen gefunden worden. 1910 meldete E. Graeter?, daß er in einer Grotte des Schweizer Jura zwei männliche Stücke einer Form gefunden habe, die mit C. typhlops wohl identisch sei. Da aber der Bau des Analoperculums nach Graeters Angabe abwich, bleibt immerhin zweifelhaft, ob dieselbe Form vorlag. 1914 gab ich den Fund eines weiblichen Exemplares bekannt, das ich bei Graupa in Sachsen erbeutet hatte, konnte es aber wiederum nur unvollständig beschreiben. In einer Arbeit über arktische Kruster führte P. Haber- bosch neuerdings nebenbei an, daß er C. typhlops in der Schweiz wiedergefunden habe! Nun ist endlich auch in Deutschland die Art wieder entdeckt worden, und zwar fand sie sich in Material, das von meinem früh dahingeschiedenen Freunde Erich Keßler am 7. IV. 1914 am Rinnelbrunnen des Löbauer Berges in Sachsen gesammelt worden war. Die Zahl der Stücke — 1 Männchen und 3 Weibchen — ist zwar wieder spärlich, aber sie genügt doch, um einen Vergleich mit den nächstverwandten Arten und eine voll- ständigere Charakterisierung zu ermöglichen. Die nächstverwandten Arten sind C. pygmaeus Sars, C. xschokkei Schmeil und C. weberi KeBler. Bei allen ist der Hinterrand der Cephalothoraxsegmente nicht ausgezackt, der Nebenast der 2. An- tenne 2gliedrig, der Innenast des 1. Fußpaares aus zwei ziemlich gleichlangen Gliedern zusammengesetzt, deren erstes etwas verbreitert ist, und über den Hinterrändern der Abdominalsegmente befinden sich Dérnchenreihen. Auch in Bau und Bewehrung des 5. Füßchens zeigen sich weitgehende Ahnlichkeiten. Bei C. typhlops ähnelt die Bedornung über den Hinter- rändern der Abdominalsegmente der von pygmaeus, doch fehlen die zwei seitlichen Reihen feiner Dörnchen, die letzterer außerdem im 1 Mräzek, A., Beitrag zur Kenntnis der Harpacticidenfauna des Süß- wassers. Zool. Jahrb. Abt. f. Syst. Bd. 7. S. 89—130. 119. 2 Graeter, E., Die Copepoden der unterirdischen Gewässer. Archiv f. Hydrobiologie und Planktonkunde. Bd. 6. S. 1—152. 113. 3 Zool. Anz. Bd. 44. Nr. 11. S. 492 ff. 4 Haberbosch, P., Uber arktische Süßwassererustaceen. Zool. Anz. Bd. 47. Nr. 5. S. 134—144. 139. 160 oberen Drittel des vorletzten und drittletzten Segments beider Ge- schlechter hat. Nach der Riickenseite zu greifen Dôrnchen nur bei pygmaeus und xschokkei über, solche Dorsaldörnchen fehlen sowohl typhlops als weberi. Des letzteren Bedornung weicht noch darin von der der übrigen Arten ab, daß der Hinterrand des 1. Abdominal- ringes dornenfrei ist und die Ventralreihen auch beim © an allen bedornten Segmenten lückenlos sind. Bemerkenswert ist, daß das ct von weberi über dem Hinterrande des 2. Abdominalringes, der dem dornenlosen vom ersten seines © entspricht, eine geschlossene - Dornenreihe aufweist. Die Hinterrand- | dornen auf der Ventralseite des letzten Ab- dominalsegments sind bei C. typhlops und C. weberi über den Furcalzweigen länger als die seitlichen und als diejenigen über dem mittleren Ausschnitt5, über dem ein Bogenäußerst feiner Dörnchen steht (Fig.1). Bei den beiden andern Arten treten durch besondere Größe ausgezeichnete Dornen an gleicher Stelle nur bei den (cf auf. Auch bei Zyphlops und weberi sind sie im männ- lichen Geschlechte zahlreicher und reichen weiter nach dem ventralen Ausschnitt zu. Das © von xschokkei hat am ventralen Hinterrande des letzten Ringes keine Fig. 1. C.typhlops ©. Löbauer Dornen, sondern nur seitlich einige wenige. Exemplar. Letzte Segmente Die 3 Borsten des sogenannten 6. Dan Füßchens am Hinterrande des ersten männlichen Abdominalsegments sind bei Zyphlops und weberi so kurz, daß keine über die Mitte des nächsten Ringes hinausreicht, während bei pygmaeus die mittlere Borste so lang ist, daß sie bis zum Hinterrande des 3. Segments reicht. Das erste FuBpaar von C. typhlops ähnelt in beiden Ge- schlechtern dem von C. pygmaeus, nur daß am Innenaste die Innen- randborste des 1. Gliedes fehlt und das innere Börstchen vor dem Ende des 2. Gliedes zu einem kurzen, dörnchenartigen Gebilde redu- ziert ist. Ahnlich ist das bei C. weberi, wo es noch etwas auf die Fläche gerückt ist. Auch ihm fehlt die bei den beiden andern Arten vorhandene Innenrandborste des 1. Gliedes, und sein Innenast ist der kürzeste und reicht nur bis zur Mitte des 3. Außenastgliedes. AN WNIT WW N 5 Meine friihere Darstellung bedarf also der Berichtigung. Nach dem ein- zigen, damals zur Verfiigung stehenden Weibchen habe ich am letzten Segment die Bestachelung des Hinterrandes wohl nicht ganz richtig erkannt. 161 Am reichsten beborstet ist der Innenast von C. aschokkei, der auch in der Mitte des 2. Gliedes noch eine Innenrandborste trägt. Am zweiten Fußpaar folgt bei allen 4 Arten auf den end- ständigen Außenranddorn des 3. Außenastgliedes apical ein langer, auf der einen Seite grob, auf der andern — wenigstens zuweilen — fein und spärlich befiederter Dorn. Während aber bei pygmaeus daneben, fast am Inneneck des Scheitels, eine noch längere, dünne, beiderseits befiederte Borste steht (Fig. 2), bei zschokkei eine solche, Fig. 2. die meist auch linger, mindestens aber ebenso lang ist wie der genannte Dorn, und bei weber? eine Fiederborste, die nicht ganz so lang ist (Fig. 3), erblickt man an dieser Stelle bei typhlops f IR : I Fig. 2. C. pygmaeus Q. 3. Außenastglied des 2. Fußes. Fig. 3. C. weberi 9. 3. AuBenastglied des 2. FuBes. Fig. 4. C. typhlops Q. 3. AuBenastglied des 2. Fußes. einen schlanken, kurz befiederten, in eine feine Spitze auslaufenden Dorn, der nur halb so lang ist wie der benachbarte Apicaldorn (Fig. 4). C. weberi fehlt die Innenrandborste des Endgliedes, die bei typhlops und den andern vorhanden ist®. Der 2gliedrige Innenast, der sich bei pygmaeus und xschokkei beträchtlich über das Ende des 2. Außenastgliedes erstreckt, reicht bei typhlops und weberi kaum bis zu dessen Ende. Innenrandborsten, wie solche an beiden Gliedern bei 6 Wo Innenrandborsten der Schwimmfußäste auftreten, sind sie bei allen 4 Arten unbefiedert und nur gegen das Ende einseitig mit feinsten Dörnchen be- ~ setzt. Die des 2. Außenastgliedes zeigt bei pygmaeus und xschokkei noch die von Schmeil entdeckten eigentümlichen Basaldornen. : Zoolog. Anzeiger. La. XLVII. 11 162 pygmaeus und aschokkei — bei ersterem je eine, bei letzterem je zwei — auftreten, fehlen diesen Arten, und die 3 Anhänge des Scheitels sind ganz anders ausgebildet. Während der mittlere bei pygmaeus (Fig. 5) und xschokkei als dünne, lange Fiederborste entwickelt ist, die weit über die Außenastglieder hinausreicht, ist er bei typhlops und weberi kürzer. Bei typhlops sitzt in der Mitte des Scheitels ein schlanker Fiederdorn (Fig. 6), der nur so lang ist wie der Innenast selbst und kaum bis zur Mitte des 3. Außenastgliedes reicht, bei weberi eine Fig. 5. Hiederborste (Fig. 7), die fast bis zum Ende des Außen- astes reicht. C. pygmaeus und C. xschokkei tragen daneben nach innen eine Borste, die länger ist als der äußere Scheiteldorn, typhlops und weberi ein Börstchen, das kürzer ist als dieser. Der Außenast des zweiten männlichen FuBpaares ist bei fyphlops und weberi genau so gebaut und bewehrt wie bei den © ©. Insbesondere zeigen diese beiden nicht die Abweichungen Hip. 6. Fig. 7 am männlichen Außenast, wel- che die got von pygmaeus auszeichnen. Der schlankere, 2 gliedrige Innenast hat nur bei pygmaeus und xschokker am ersten,kurzen Gliedeeine Innen- randborste, bei den zwei andern nicht. Das zweite lange und | gegen das Ende stark ver- : 2 . schmälerte Glied hat bei allen eda ae de ee 4 Arten vor dem distalen Ende Fig. 5. C. So — Fig. 6. C. typhlops. einen höckerartigen Vorsprung, ig. 7. C. weberi. und das Ende trägt 2 Borsten von ungleicher Länge. Bei typhlops und weber? fehlt auch am 2. Gliede jede Innenrandborste; die 3'951 von pygmaeus besitzen eine, die von aschokkei zwei. C. pygmaeus, «schokkei und weberi haben am Außen- rande dieses Gliedes Dörnchen, von denen zwei nahe der Basis stärker sind als die andern, C. typhlops weist nur die letzteren auf. Die Außenäste des dritten Fußpaares ähneln bei allen vier Arten im allgemeinen denen des zweiten weiblichen Paares, und es bestehen in der Apicalbewehrung der Außenäste dieselben Unter- schiede zwischen typhlops und den andern 3 Arten wie beim 2. Fuß- paar. Während aber pygmaeus und xschokkei noch nahe dem Scheitel des 3. Gliedes eine zweite Innenrandborste besitzen, fehlt diese bei typhlops und weberi, so daß ersterer eine und letzterer gar keine Innenrandborste am Endgliede hat. Der Innenast des © gleicht bei 163 typhlops dem des 2. Paares, ebenso bei weberi, nur daß bei diesem der innere Scheitelbesatz zum Dörnchen reduziert ist. Zwischen diesen Arten und den beiden andern bestehen also wieder Differenzen in der Scheitelbewehrung ähnlich wie am Innenast des 2. Paares, und es fehlen auch die Innenrandborsten, von denen am Endgliede pygmaeus diesmal zwei und zschokkei sogar drei hat. Dagegen zeigen die oto aller 4 Arten im Bau des Innenastes dieses Fußes große Ähnlichkeit, doch ist bei zschokkei der borstenartige Fortsatz des 2. Gliedes her und an der Basis nicht abgegliedert, und bei ihm und weber? treten gegen dessen Ende hin zwei winzige Häkchen auf. Am vierten Fußpaar beider Geschlechter ähneln bei allen 4 Arten die Außenäste so ziemlich denen des 3. Paares und lassen Fig. 9. À LI Fig. 8. C. typhlops 9. Innenast des 4. Fußes mit einem Teile des Außenastes. Fig. 9. C. typhlops 9. 5. FuB. in der Scheitelbewehrung im allgemeinen die gleichen Artunterschiede erkennen’. Aber an diesem Paare trägt das Endglied aller 4 Arten 2 Innenrandborsten, eine mittlere und eine fast endstindige. Bei typhlops und weberi reicht der 2gliedrige Innenast nur etwa bis ans Ende des 1. Außenastgliedes, und sein 1. Glied ist so winzig, daß es leicht übersehen werden kann. Bei pygmaeus und xschokkei ist er etwas länger und sein 1. Glied unschwer erkennbar, bei xschok- kei-Q sogar mit einer Innenrandborste versehen. Sein Endglied trägt bei typhlops als einzige Bewehrung zwei divergierende derbe 7 Die schon von Schmeil bemerkte Biegung der langen Apicalborste am Außenaste dieses Fußes zeichnet die QQ von pygmaeus auch aller mir bekannten Fundorte aus. alike 164 Apicaldornen (Fig. 8), deren äußerer, meist etwas größerer, wenig mehr als die Länge des Innenastes hat. Beim © von weber? sind diese Dornen schlanker und gleich groß, auch sitzt nahe dem distalen Ende des Außenrandes noch ein dritter, aber sehr kurzer Dorn, und beim g' von weberi sind die größeren Apicalanhänge borstenartig, so daß hier ein Geschlechtsunterschied besteht. Ein solcher findet sich auch bei pygmaeus und xschokkei. Bei den © © beider Arten sind außer einem Dorn 2 Scheitelborsten ausgebildet, von denen diesmal die am Inneneck die längere ist. Sie überragt beim © von pyg- maeus weit das Ende des Außenastes, beim © von zschokkei nur wenig oder gar nicht. Dem g' von pygmaeus fehlen der Dorn nahe dem äußeren Scheiteleck, die Außenranddörnchen und die Innen- randborste des weiblichen Endgliedes, auch reicht die längere Scheitel- borste nicht ganz bis ans Ende des Aufienastes. Das © von zschok- kei hat 2 Innenrandborsten am Endgliede, das g* nur eine, doch blieb der äußere Apicaldorn erhalten. Innenrandborsten fehlen typhlops und weberi am Innenast beider Geschlechter, Am fünften Füßchen ist bei den 99 aller 4 Arten der innere Teil des Basalgliedes weit nach unten verlängert und das Endglied mehr oder minder oval. Gegen 6 Borsten bei pygmaeus und xschokkei tragen die Basalglieder der 29 von typhlops (Fig. 9) und weberi nur 5 Fiederborsten, wovon eine dem Innen- rand angehört, zwei apical stehen und die andern am Aufenrande. Es fehlt also eine der Außenrandborsten. Bei den letztgenannten Arten sind die zwei apicalen Borsten die längsten. In abnehmender Folge sind die relativen Längen von innen nach außen: C. pygmaeus 2, 1, 4,3, 5, 6; xschokker 4, 2, 1, 3, 5, 6, wobei 4 und 2 und wieder 1 und 3 von unter sich fast gleicher Länge sein können, und eine Lücke mit Chitinvorsprung zwischen 3 und 4 vorhanden ist; typhlops und weber? 2, 3, 1, 4, 5, wobei 3 und 1 gleich lang sein können. Die go! aller 4 Arten haben an dem weit weniger stark vorgezogenen Basalglied nur zwei dornartige Fiederborsten. Die Bedornung des Endgliedes ist bei allen 4 Arten sehr ähnlich, doch bestehen kleine Unterschiede, die konstant zu sein scheinen. Bei den 929 hat das Glied 2 Apicalborsten, deren innere die längste des Gliedes ist, deren äußere unbefiedert und meist schräg gestellt ist, außerdem sind noch 2 Außenrandborsten da und eine kurze Innenrandborste. Bei typhlops © ist die proximalste der Außenrandborsten so kurz wie die kleine Fiederborste des Innenrandes, dünner und unbefiedert. Bei weberiQ ist sie auch schwach und unbefiedert, aber länger wie die kurze Innenrandborste. Bei den zwei andern Arten ist sie eine längere Fiederborste, bei pygmaeus © sogar von stattlicher Länge. 165 Bei zschokkeiQ ist die lange Apicalborste unbefiedert. Bei den (jc aller 4 Arten hat das Endglied eine Innenrandborste mehr, dem 5" von xschokkei fehlt eine der Außenrandborsten. Die Bewehrung des Analoperculums ist verschieden. C. pyg- maeus und C. xschokkei haben eine Reihe derber Zähnchen am Deckelrande, die Q © meist 5—8, die oc meist 4— 6, seltener nur 3. C. weberi hat in beiden Geschlechtern nur 2—3, aber noch viel stärkere Analzähne. Bei typhlops endlich sind drei zahnartige Vor- sprünge vorhanden, die nicht als besondere Anhänge abgegrenzt sind, und die bald als groBe Zacken nahe aneinander liegen, bald kleiner und weiter auseinander gezogen sind, einer vom andern durch ein bogiges Randstück des Analdeckels getrennt, auch können zwei einander recht nahe stehen, der dritte weitab, nur bei einem © schien mir einer der äußeren Zacken zähnchenartig abgegrenzt zu sein. In der Form der Furca ähneln sich einerseits pygmaeus und weberi, bei denen sie im optischen Schnitt fast quadratisch erscheint, anderseits zschokkei und typhlops, bei denen sie mehr die Form eines abgestumpften Kegels mit etwas ausgebogenen Seiten hat, der bei Zyphlops in beiden Geschlechtern und bei xschokkei Q deutlich länger als breit ist. Das Verhältnis der mittleren Breite zur Länge ist bei typhlops etwa 3:4 und das Verhältnis des Hinterrandes zum Außenrande etwa 1:2. Einen Unterschied zwischen g' und © habe ich in den Maßen meiner Exemplare nicht finden können. Bei allen 4 Arten besteht die Außenrandbewehrung in der Hauptsache aus zwei längeren Borsten mit dazwischen stehendem Dorn oder dorn- artig verkürzter Borste. Allen von mir betrachteten Exemplaren von typhlops fehlen Dornen am ventralen Hinterrande der Furca und am distalen Ende ihres Innenrandes, wie sie pygmaeus und weberi stets besitzen und von aschokkei wenigstens die g'g'. Seitendörnchen be- merkte ich vor der proximalen Seitenborste ein oder zwei (bei dem früher beobachteten Stück drei), 1 Dörnchen steht auch häufig neben oder unter der distalen Borste. Die Zahl dieser Nebendörnchen kann beiderseits ungleich sein. Auch die andern Arten haben kleinere Dörnchen außer den größeren Seitenrandborsten. Was die 3 Apical- borsten anlangt, so hat nur das © von weberi eine Besonderheit, indem die äußere derselben nahe der Basis derselben verbreitert ist. Charakteristik von Canthocamptus typhlops Mräzek. Hinterränder der Segmente nicht ausgezackt. Auge pigmentlos. Rostrum von mittlerer Länge. Dörnchenreihen über den Hinter- rändern der Abdominalsegmente: beim © am ersten seitlich, nur mit einigen Dörnchen ventral übergreifend, am zweiten in der Mitte 166 mit kleiner Lücke, am dritten ventral geschlossen; beim g' an den entsprechenden Stellen in ventral ununterbrochenen Reihen, am 1. Ringe nur seitlich mit einigen Dôrnchen. Ventrale Hinterrand- dornen des letzten Segments über den Furcalzweigen länger als die seitlichen und diejenigen über dem mittleren Ausschnitt. Analoper- culum mit 3 Zacken am Hinterrande. Furca linger wie breit, nach hinten etwas verjüngt, mit mehr oder minder ausgebogenen Seiten; ihr Außenrand außer mit einigen Dörnchen mit zwei längeren Borsten und dazwischen stehender, dornartig verkürzter Borste besetzt, ihr ventraler Hinterrand und der Innenrand dornenfrei. Die 3 End- borsten nebeneinander, innerste kurz und zart, äußere bis über den Anfang der Dörnchenbewehrung der mittleren reichend. Vorder- antennen 8gliedrig, Sinneskolben des 4. Gliedes das Ende des letzten Gliedes beim © etwas überragend, beim g* nur bis zum Anfang des 8. Gliedes reichend. Nebenast der Hinterantennen 2gliedrig. Die Außenäste der Schwimmfüße 3gliedrig, die Innenäste, mit Ausnahme desjenigen des dritten männlichen Fußes, nur 2gliedrig. Erstes Fuf- paar in beiden Geschlechtern gleich gebaut, ähnlich wie bei C. pyg- maeus Sars, nur fehlt an dem bis ans Ende des Aufienastes reichen- den Innenaste die Innenrandborste vor dem Ende des 1. Gliedes, und das innere Börstchen vor dem Ende des zweiten ist kurz und dôrnchenartig. Neben dem endständigen, 2. Außenranddorn des 3. Gliedes der Außenäste des 2.—4. Paares apical ein langer, auf einer Seite grob, auf der andern fein und spärlich befiederter Dorn, daneben ein halb so langer, schlanker, kurz befiederter Dorn; am 2. und 3. Glied dieser Außenäste mit einer Innenrandborste, nur am Endglied des 4. Paares mit zwei. Der bis zum Ende des 2. Außenast- gliedes reichende Innenast des 2. und 3. Paares beim © ohne Innen- randborsten am kurzen 1. und längeren 2. Gliede, mit 3 Apicalan- hängen, einem befiederten, schlanken Mitteldorn von der Länge des Innenastes, einem etwas kürzeren und derberen äußeren, und einem kleineren und feineren am Inneneck, mit wenigen Außenranddörnchen am Endgliede. Beim . Zieht man aus dieser Gestalt die Schlußfolgerung, daß die Silbermakeln ursprünglich Doppelgebilde ge- wesen sind, so erscheint die Übereinstimmung mit den Charagien noch größer als anfangs. Denn hier treffen wir zwischen den fünf Reihen sekundärer Flecken in jedem Intervall eine Reihe primärer Stunden- glasmarken mit den ihnen anliegenden elliptischen Bezirken. Figural vorgestellt, könnte man behaupten: der co Flecken sei entstanden durch die Verschmelzung der Buchstaben D X A. Bei Charagia mira- bits © sind diese Bestandteile der sekundären Fleckenbildung in allen Reihen noch getrennt geblieben, und, wie wir oben bemerkten, finden sich bei Ch. ramsayi © in Reihe I, II und III noch Spuren von co Flecken, während außerdem die scheinbar einheitlichen Silber- flecken ohne Ausnahme eine tiefe Mittelnaht zwischen den in Reihen geordneten weißen Schuppen aufweisen. Weiterhin ist es klar, daß bei den Charagien die Reihen III, IV und V jedesmal durch eine einzige Folge von Sanduhren (mit den beiderseits anliegenden Hälften der kreisförmigen Intervalle) vonein- ander getrennt werden und es gerade diese Sanduhrserien sind, die wir bei Leto venus als die obenerwähnten Ketten von braunen bikonkaven Saumflecken antrafen. Obwohl viel weniger deutlich und regelmäßig, wiederholt sich dasselbe zwischen den übrigen Reihen sekundärer 181 Flecken bei den Charagien, und auch von diesen mehr proximalen Sanduhrketten finden wir bei Leto venus hier und da gut erkennbare Reste erhalten. Aus dem Obenstehenden folgt, daß die Zahl der Sanduhrserien bei den Genera Charagia und Leto keine unbestimmte oder wechselnde sein kann. Tatsächlich ergibt die Zählung der Sanduhrmarken in der Reihenfolge der Internervuralzellen fiir jede dieser Zellen eine Grund- zahl, die bei allen untersuchten Charagien dieselbe ist. Zwar kommen Abweichungen vor, aber diese lassen sich aus Rück- und Umbildungs- vorgängen erklären. Im großen und ganzen verlaufen diese Serien dem äußeren Flügel- rande parallel, aber im Zusammenhang mit dem Flügeladersystem weisen sie gewisse Verschiebungen auf, wodurch sie den Charakter von Zickzacklinien oder Treppenstiegen bekommen. In der Nähe des Außenrandes selbst dehnen sich bei Charagien die Sanduhren und die dazwischenliegenden dunklen Centra zu dünneren Streifen aus und krümmen sich gegen diesen Rand hin, so dab Systeme von konzentrischen Kreissectoren entstehen, welche wie Abschnitte von Augenflecken aussehen. Einigermaßen damit übereinstimmende Bilder zeigen die gewöhnlichen, nicht gekrümmten Intervalle zwischen den Sanduhren bei einigen Charagien (Ch. ramsayi und besonders mira- bilis), bei denen ein dunkleres Centrum von helleren Halbmonden umschlossen wird. Diese Differenzierung der Intervalle weckt unwill- kürlich die Vorstellung, es handle sich hier um Wirkungscentra, von denen aus eine chemische Reaktion in alle Richtungen ausstrahlt, wodurch periodische Niederschläge von dunkleren und helleren Pigmenten verursacht werden (Gebhardt). In diesem Gedankengange erscheinen die Sanduhren als Grenz- gebilde in der Kontaktzone zweier Wirkungssysteme. Sucht man für diese mechanisch-chemische Vorstellung der Zeich- nungsbildung nach Anhaltspunkten in der morphologischen Beschaf- fenheit, so wäre vielleicht in der ursprünglichen Anlage des Tracheen- systems im Flügel eine Stütze für die Annahme einer Reihe von Wirkungscentra in der Mittellinie jedes Internervuralbezirkes zu finden. Es entspringen n. l. anfangs aus jeder Längstrachee eine Reihe von Querästen nach beiden Seiten, die unter gabelförmiger Verästelung bis in die Nähe der genannten Mittellinie vordringen und hier in einen Büschel knäuelförmig gewundener Endzweige auslaufen. Es wäre also denkbar, daß die Zahl dieser Tracheenbäumchen sich als übereinstimmend mit derjenigen der Intervalle zwischen den Sanduhren herausstellte. Solange die Entwicklung der Hepialiden in der Puppe noch nicht studiert ist, wird diese Frage wohl ungelöst bleiben müssen. 182 Sehen wir aber einstweilen von einer Erforschung der mechanisch- chemischen Entstehungsweise der Farbenzeichnung ab und kehren zur morphologischen Betrachtung derselben zuriick. Ziehen wir zuerst noch eine Gruppe von Hepialiden in Betracht, bei denen die Differenzierung nicht nur sehr weit gegangen ist, sondern auch nach einer besonderen Richtung hin, n. 1. die Genera Pielus und Trictena. In dem Charakter ihrer Zeichnung sehen sich diese Gattungen ungemein ähnlich. | Es empfiehlt sich, bei der Analyse derselben von einer Form auszugehen, die (wenigstens nach meiner Ansicht) als die am stärksten veränderte und rückgebildete zu betrachten ist, nämlich der Varietät barcas der Art Pielus hyalinatus (vgl. die Abbildungen in Seitz). Bei diesem Schmetterling ist die ganze Vorderflügelfläche einfarbig dunkelbraun, mit alleiniger Ausnahme einer hellweißen, schwarz um- randeten Längsbinde, welche sich die Flügelachse entlang von der Wurzel bis zur Spitze, also diagonal über die Flügelscheibe, erstreckt. Dieser Längsstreifen hat eine höchst unregelmäßige, sozusagen bizarre Gestalt, infolge der mannigfachen Knickungen, Biegungen und Ver- zerrungen seiner Ränder. Bei genauem Zusehen (faktisch wurde erst durch Betrachtung der von dem Exemplar angefertigten Photographie meine Aufmerk- samkeit darauf gelenkt) bemerkt man in der Nähe dieses hellen Mittelstreifens im braunen Grundton Spuren einer Zeichnung, be- stehend aus dunklen konzentrischen Kreissegmenten. Diese Bogen- systeme, und ebenso der weiße Mittelstreifen, finden sich nun im Zeichnungsmuster der gewöhnlichen Pielus hyalinatus wieder, aber hier als Unterteile einer sehr komplizierten, reichhaltigen Zeichnung, welche nicht eine, sondern zwei weiße, schwarz umrandete Strecken enthält, um welche herum sich Systeme von konzentrisch gekrümmten dunklen Linien schlängeln. Eine Vergleichung des hyalinatus-Typus mit seiner Varietät barcas lehrt leicht und sicher, daß der einheit- liche helle Streifen der letzteren aus der Verknüpfung der zwei hellen Strecken der ersteren hervorgegangen ist, indem die äußere derselben, welche dem Außenrande des Flügels fast parallel verläuft, unter Verlust ihrer hinteren Hälfte mit der distalen Spitze des inneren (longitudinal gerichteten) sich verschmolzen hat. Ebenso läßt sich von der äußeren Binde leicht beweisen, dab dieselbe durch Verschmelzung einer Kette internervuraler Flecken ent- standen ist, denn bei mehreren Formen, am deutlichsten bei Trictena labyrinthica, haben diese Flecken ihre Selbständigkeit noch mehr oder weniger bewahrt. Schließlich vermag man die Entstehung dieser augenscheinlich einheitlichen Flecken aus der Verschmelzung eines 183 mittleren Stundenglasmotivs mit den anliegenden elliptischen Bezirken wieder sehr wahrscheinlich zu machen. Und daneben läßt sich auch für den proximalen weißen Streifen, der sich longitudinal über die Flügelmitte erstreckt, der Ursprung aus der Vereinigung von Bestand- teilen mehrerer Querreihen von sekundär veränderten Stundengläsern nachweisen. In dieser Weise gelingt es Stufe für Stufe die Entstehung des Pielus-Musters aus der primitiven Hepialidenzeichnung (wie wir sie bei Charagia mirabilis © antrafen) mit ihren Querreihen von ab- wechselnd ursprünglich gebliebenen und sekundär umgemodelten Sand- uhr- und elliptischen Flecken zu verfolgen. Dabei gewinnt man auch die feste Überzeugung, daß die so viel einfachere Zeichnung der Varietät barcas in Wirklichkeit eine durch Reduktion erreichte, noch höhere Umbildungsstufe bildet, und daß also schließlich noch eine höchste Stufe der Rückbildung bestehen könnte: vollständige Einfar- bigkeit. In Wirklichkeit gibt es eine solche in der Gestalt der Prelus ingens, wie ich sie im Hope-Museum zu Oxford zu Gesicht bekam. Eine ähnliche, aber nicht ganz vollständige Verwischung der Zeich- nung findet sich auch bei einer Art der Gattung Charagia, nämlich bei Ch. jordani Pftzr. (dulcis) Hope-Museum. Hier ist die Grundfarbe Weiß, aber der Albinismus ist nicht vollkommen, denn über die Vor- derflügel erstrecken sich zwei gelbe Querstreifen, die den Fleckenreihen IV und V der sekundären Zeichnung entsprechen. Allgemeine Schlußfolgerungen. Die Gründe, worauf meine Ansicht von der primitiven Natur der Sanduhrzeichnung beruht, sind folgende: 1) Die Zeichnung ist einfach, streng an den Aderverlauf gebunden, für alle Internervuralbezirke im Grund dieselbe. 2) Die Zeichnung wird verursacht durch die regelmäßige Wieder- holung eines einfachen Motivs, die Zahl dieser Wiederholungen ist ziemlich konstant, sowohl in jeder einzelnen Flügelzelle an sich, als bei Vergleichung benachbarter Zellen miteinander, oder bei solcher von homologen Zellen verschiedener Gattungen. 3) Die (übrigens unbedeutenden) Abweichungen von diesem Zeich- nungsmuster stehen offenbar mit Umänderungen des Flügelrippen- systems in Zusammenhang. 4) Bei denjenigen Formen, welche Zeichnungsspuren auf der Unterseite der Vorderflügel und auf beiden Seiten der Hinterflügel zeigen, stimmen diese Spuren vorwiegend nur mit der Stundenglas- zeichnung, nicht oder doch viel weniger mit der sekundären Flecken- zeichnung der Oberseite der Vorderflügel überein. 184 5) Bei Vergleichung der Hepialidengattungen untereinander stellt sich besonders die Stundenglaszeichnung als das allen gemein- same Kennzeichen heraus, in höherem Maße als dies mit der sekun- dären Zeichnung der Fall ist. 6) Die Stundenglaszeichnung findet sich bei zahlreichen andern Heterocerengattungen wieder, besonders aber bei den Cossiden und Zeuzeriden, also bei denjenigen Familien, die allgemein als den Hepialiden am nächsten verwandt betrachtet werden. Dies ist so — augenfällig, daß ich im Anfang unwillkürlich dazu kam, die Sand- uhrzeichnung mit dem Namen Cossidenzeichnung zu belegen. 7) Die von mir als sekundär oder nachträglich benannte Zeichnung läßt sich leicht als Umänderung der Stundenglaszeichnung deuten: einzelne Stellen der letzteren differenzierten sich zu den Flecken, Binden, Streifen, Makeln oder Augenflecken der ersteren. In einigen Fällen ist selbst die ursprüngliche Gestalt der Stundengläser und der daran stoßenden Segmente der elliptischen Flügelbezirke in den Bestandteilen der sekundären Zeichnung noch vollständig erhalten geblieben, und beruht der Unterschied von den übrigen, unverändert gebliebenen Elementen der primären Zeichnung lediglich auf den stärker ausgesprochenen Farben (Ch. merabilis). Aber auch bei den- jenigen Formen, wo die sekundäre Zeichnung einen viel komplizierteren und unregelmäßigeren Charakter trägt und in viel höherem Maße über die primäre vorherrscht, finden sich zwischen oder innerhalb ihrer Bestandteile noch die deutlichen Reste dieser letzteren (Charagia splendens und lignivorus, Pielus hyalinatus, Leto venus, Zelotypia stacyt, Phassus chamyl, Hepialus fusconebulosus usw.). 8) Wenn die Zeichnung unter dem Einfluß eintretender Einfärbig- keit, oder der Schrumpfung ihrer einzelnen Bestandteile, der Rück- bildung anheimfällt, so verändern sich die Elemente der sekundären Zeichnung unabhängig von denen der primären. Bei Ch. ramsayi var. chrysomallon z. B. ist die primäre Zeichnung gänzlich ver- schwunden, wodurch die Makeln der sekundären sich auf einfarbigem gelbbraunen Grunde scheinbar unregelmäßig zerstreut hervorheben. Bei Ch. thermistis, daphnandrae oder scotti dagegen befinden sich die Flecken der sekundären Zeichnung auf dem Wege der Rückbildung, während diejenigen der primären sich in voller Schärfe und Anzahl vorfinden. Wie oben bemerkt, gehören die Zeichnungsspuren, die sich bei der Mehrheit der Hepialidengattungen auf der Unterseite der Vorder- flügel und auf beiden Seiten der Hinterflügel finden, größtenteils dem primitiven Muster an. Es finden sich jedoch, wie auch schon gesagt, deutliche Zeichnungselemente, die mit dem sekundären Farben- 185 muster der Vorderfliigel übereinstimmen, besonders am Vorderrande der beiden Fliigelpaare. Merkwiirdig ist dabei das Vorkommen einer Reihe von abwechselnd dunklen und hellen Stellen an der Oberseite des Vorderrandes der Hinterflügel, weil dieser Rand einigermaßen vom Vorderflügel bedeckt wird und also dem Lichte entzogen ist. Es ist deutlich, daß diese Überdeckung zu teilweiser Rückbildung der Zeichnung geführt hat, aber durchaus nicht in dem Grade wie dies bei frenaten Lepidopteren der Fall ist. Die Außenspitze des Hinter- flügels aber, die in viel stärkerem Maße unbedeckt bleibt, zeigt bei fast allen Gattungen deutliche Zeichnungsreste, die mit denen des entsprechenden Vorderflügelbezirkes übereinstimmen. Besonders stark und schön ausgesprochen findet sich dieser Zustand bei Zelotypia stacyt, bei welcher Art außerdem noch ein schwarzer Fleck sichtbar ist auf der vorderen Querader im Mittelfeld des Hinterflügels. Dieser Fleck entspricht dem sogenannten Augenfleck! des Vorder- flügels, der für die betreffende Art so charakteristisch ist. Sie ver- anlaßt uns zu der Frage, ob man sich die ursprüngliche Ähnlichkeit von Vorder- und Hinterflügel in der Weise vorzustellen hat, daß nicht nur das regelmäßige primäre Stundenglasmuster, sondern auch dessen sekundäre Abänderungen, Umbildungen und Differenzierungen bei den primitiven Hepialiden auf beiden Flügeln, sowohl auf Ober- als Unterseite, in vollständiger Ausbildung sichtbar gewesen wären und nachher sich auf allen Flächen, mit Ausnahme der Oberseite der Vorderflügel, rückgebildet hätten. Von vornherein sieht diese Vorstellung nicht sehr wahrscheinlich aus: die Vorfahren der Zelotypia z. B. mögen wohl niemals auf beiden Seiten ihrer zwei Flügelpaare große Augenflecken besessen haben. Eher möchte man sich denken, daß die Umbildungen, welche das pri- märe Farbenmuster auf der Oberseite der Vorderflügel im Laufe der Zeiten erlitt, einen gewissen Einfluß auf die erbliche Anlage des Hinterflügelmusters übten, wodurch in dieser sich schwache Spuren einer ähnlichen Umbildung offenbaren. Am wahrscheinlichsten scheint mir also die Auffassung, daß die Zeichnungsspuren im mitt- leren Teil der Hinterflügel einfach Reste der allgemein bei Lepido- pteren (und andern ‘Insekten) vorkommenden Pigmentierungen der Mittelfeldquerader sind, während dagegen die mit den entsprechenden Bezirken der Vorderflügel übereinstimmenden, typisch sekundären Zeichnungen der Hinterflügelspitze sich in der nämlichen Weise wie jene ersteren höher ausgebildet haben. 4 Vol. J. F. van Bemmelen, Het Kleurenpatroon van Zelotypia stacye. Tijdschr. d. Nederl. Dierk. Vereeniging (2. Serie. Deel XIV. 1914. Verslagen). 186 Dieser Zweifel über die einstweilige Beschaffenheit der Vorfahren der heutigen Hepialiden liefert aber nur einen Spezialfall der vielen Schwierigkeiten, worauf derjenige stößt, der sich mit der Phyletik dieser Familie (oder andrer Falter) beschäftigen und dabei das Farbenmuster ihrer Flügel benützen will. Denn die Vergleichung der verschiedenen Gattungen untereinander lehrt unzweideutig, daß bei ihnen nicht nur die Elemente der primären Zeichnung in Form, Anordnung und Zahl eine fundamentale Übereinstimmung zeigen, sondern auch, daß eine solche ebensowohl zwischen den verschiedenen Typen der sekundären Modifikationen dieses Musters besteht. Anders ausgedrückt: diese verschiedenen sekundären Umbildungen sind in ihrem Auftreten bis zu einem gewissen Grade unabhängig von den Gattungsmerkmalen; innerhalb einer einzigen Gattung finden sich mehrere Umbildungstypen, und ein und derselbe Typus tritt in meh- reren Gattungen auf. Besonders deutlich läßt sich diese Behauptung begründen an dem sogenannten Hepialidendreieck. Es ist dies ein eigenartiges Zeichnungsmotiv, bei dem ein dreiseitiges mittleres Flügelgebiet von einem Wurzel- und einem Außenrandsbezirk durch meist hellfarbige Binden abgegrenzt wird. Die Basis des Dreiecks wird vom proximalen Teil des Vorderrandes gebildet, die gegenüberliegende Ecke findet sich am Hinterrande des Flügels ungefähr in der Mitte. Es läuft also eine der aufgerichteten Seiten (die längste) longitudinal, die andre (kürzere) quer über die Fliigelspreite. Die erstere hält sich einigermafien an der Grenze zwischen zwei Flügelbezirken (Spreiten- und Faltenteil), denen, wie Spuler und andre Autoren gezeigt haben, wahrscheinlich eine hohe phyletische Bedeutung zukommt. Dieses Hepialidendreieck nun findet sich bei Arten mehrerer Gattungen in gänzlich übereinstimmender Form wieder, bei Charagia splendens, lewini und lgnivorus, bei Hepialus fusconebulosus, bei Zelotypra stacyi, bei Phassus purpurascens und excrescens. Aber auch wo es scheinbar fehlt, lift sich in vielen Fallen seine Anwesenheit (oder will man lieber sein Einfluß auf das Zeichnungsmuster) aus der Beschaffenheit der Grundfarbe und der u un der Flecken des sekundären Musters ableiten. So hebt sich bei Dalaca-Arten der Faltenteil des Flügels durch hellere Töne von dem Spreitenteil ab. So sind bei Hepialus behrensi und hecta die helleren Flecken auf der dunklen Grundfarbe in der Weise angeordnet, daß sie in ihrer Anreihung den Lauf der beiden schiefen Seiten des Dreiecks vorzeichnen. So reicht der dunklere Ton der mittleren Flügelpartie bei Phassus chamyl und Sthenopis argento- maculatus genau bis zu diesen Grenzlinien. 187 Auch bei Charagia ramsayi © und Ch. mirabilis Q ist die Lage der sekundären Flecken in der Nähe des Hinterrandes eine derartige, daß dadurch der Verlauf des longitudinalen Dreieckschenkels markiert wird. Demzufolge bekommt man den Eindruck, daß die longitudinale helle Binde, welche die Grenze zwischen Falten- und Spreitenteil entlang verläuft, aus der Zusammenschmelzung der hin- teren Flecken mehrerer Querreihen hervorgeht. Auf diese Entstehung von Binden (auch longitudinalen) durch Verschmelzung von Flecken ist schon öfters hingewiesen, u. a. bei der Besprechung der Pielus-Zeichnung. Hier sei also nur die Frage der Unabhängigkeit der Zeichnungstypen von den generischen Merk- malen erörtert. Diese ist nämlich nicht auf die Hepialiden beschränkt; wir finden die für diese Familie charakteristischen Zeichnungsmotive und Muster bei näheren und ferneren Verwandten wieder, einzelne dieser Zeichnungen schließlich tauchen durch das ganze Gebiet der Lepidoptera hier und da auf. Selbst glaubt einer meiner Schüler, Dr. Botke5, der sich speziell mit dieser Frage beschäftigt, in der Farbenausschmückung der Trichopteren- und Panorpatenflügel eine große Übereinstimmung mit den primitiveren Lepidopteren (speziell Cossiden und Zeuzeriden) zu finden und ist deshalb der Ansicht, daß die verschiedenen Zeichnungsmotive älter sind als die Lepido- pteren selbst. Jedenfalls scheint man zu der Behauptung berechtigt, daß nicht nur das primäre Zeichnungsmuster, sondern auch die verschiedenen Umbildungen desselben älter sind als die Genera, in die die jetzigen Hepialiden eingeteilt werden. Dies annehmend, sieht man sich aber logisch zu der Schlußfolgerung gezwungen, daß die Tendenz zur Hervorbringung aller dieser verschiedenen Zeichnungstypen den sämtlichen Mitgliedern dieser Genera als erbliche Mitgift inne- wohnen muß. Mit andern Worten, man sieht sich zu der Annahme veranlaßt, daß Formen wie Charagia mirabilis Q, Dalaca assa, Phassus giganteus, Phassodes nausori, usw., bei denen die primäre Zeichnung sich in wenig veränderter Form und großer Vollständigkeit zeigt, aus diesem Grunde nicht wirklich primitiver sind als beispielsweise Cha- ragia ramsayi oder splendens, Phassus chamyl, Phassodes odorivalvula. Sie müssen gewisse Tendenzen zur Umbildung dieser primären Zeichnung ebensogut in sich tragen wie die letztgenannten, nur daß diese Tendenzen bei ihnen gänzlich oder größtenteils unwirksam bleiben. Es versteht sich aber, daß nicht sämtliche Umbildungen des 5 Botke, J., Bijdrage tot de Kennis van de phylogenie der Vleugelteekening bij de Lepidoptera. Verslagen en Mededeelingen van de K. Akademie v. Wetensch. Amsterdam Vol. XXIV. 1916. 188 primitiven Musters, welche wir bei Hepialiden treffen, ein gleich hohes phyletisches Alter und also auch nicht eine gleich allgemeine Verbreitung in der erblichen Anlage der verschiedenen Mitglieder der Gruppe haben können. Es muß auch recentere Umbildungen geben, die nur in einer einzigen Gattung — und allerjiingste, die nur in einer bestimmten Art entstanden sind, und deren Homologon also in andern Gattungen oder andern Arten derselben Gattung nicht aufzufinden ist. Nur scheint es mir auBerordentlich schwierig, das genaue Alter und also die phyletische Verbreitung eines gewissen Zeichnungsmerk- mals oder -typus herauszufinden, selbst wenn man von dem selbst- verständlichen Umstand absieht, daß em Muster immer ein Kompo- situm älterer und jüngerer Bestandteile ist, also Motive von unter verwandten Formen ganz verschiedener Verbreitung enthält. Nehmen wir das Genus Pielus als Beispiel. Wir sahen, daß es nicht schwierig war, die primitiveren und die mehr spezialisierten Zeichnungsformen herauszufinden und uns die Veränderungen, durch welche die letzteren aus den ersteren hervorgegangen sein könnten, vorzustellen. Mehrere dieser Veränderungsvorgänge traten in ähnlicher Weise auch bei andern Genera auf. Dennoch kann man von einem typischen Pielus-Muster sprechen, wodurch sich dieses Genus von andern verwandten unterscheidet. Aber gibt es unter diesen successiven Veränderungen einen ein- zigen Vorgang, der dem Genus Pielus ausschließlich eigen ist, der in keinem andern Hepialidengenus in derselben Weise zutage tritt? Mit Sicherheit läßt sich dies nicht behaupten; findet sich ja doch z. B. jene helle Längsbinde, die in der Richtung der Diagonale den Vorderflügel von der Wurzel bis zur Spitze durchzieht, gleichfalls bei Arten des Genus Porina. Ebenso verhält es sich mit der für Hepialiden so charakteristi- schen Neigung zur Bildung von silberglänzenden Makeln. Daß diese Neigung sich schließlich in allen Teilen des Flügels gleichmäßig vor- herrschend äußern kann, so daß die Urzeichnung dadurch verdeckt wird, beweist uns das Männchen von Hepialus humuli; daß aber die erbliche Anlage für eine typische Hepialidenzeichnung auch auf das männliche Geschlecht übertragen wird, ersehen wir aus den mit der weiblichen Æumuli-Zeichnung ausgeschmückten Männchen der Shet- landrasse. Wenn wir nun z. B. behaupten, daß Leto venus sich kennzeichnet durch Form, Größe, Anzahl und Anordnung der Silbermakeln auf der Oberseite ihrer Vorderflügel, so müssen wir immer in Betracht ziehen, daß die eigentümliche Leto-Zeichnung nur durch die besondere 189 Zusammenwirkung dieser Eigenschaften, nicht durch den selbständigen Einfluß einer derselben hervorgerufen wird. Es kann also nur diese Zusammenstellung und Nuancierung von iibrigens allen Hepialiden gemeinsamen Higenschaften von so jungem phyletischen Alter sein, daß sie erst entstand, als das Genus Leto sich von diesen andern Hepialidengattungen ablöste. Jede Eigenschaft an sich ist älter nicht nur als das Genus, sondern selbst als die Familie, die meisten sogar als die ganze Ordnung der Lepidoptera. 2. Teilung und Tod der Einzelligen. Von W. Wedekind. Eingeg. 17. Juli 1916. Bekanntlich ist nach Weismann eigentlich wohl so ziemlich alles »sekundär« entstanden, so daß man in der Beziehung schon fast pathologisch von einer »Sekundäro-Manie« bei ihm reden kann. Von der Parthenogenesis will ich dabei schon ganz absehen. Ich kin ja wohl so ziemlich der einzige unbotmäßige Ketzer, der davon nichts wissen will und seit Jahren schon für das Erstgeburtsrecht derselben eintritt, während vor Weismanns Auftreten auch schon andre Forscher gleichfalls auf dem richtigen Weg waren. An das sekundäre Entstehen der Regenerationskraft glauben auch heute . immer noch viele, wenn nicht die meisten, und das sekundäre Entstehen des Todes gilt geradezu immer noch als Dogma. Be- sonders in populär-wissenschaftlichen Werken wird den staunenden Laien-Lesern immer ausführlich auseinandergesetzt, daß der Tod erst nachher in die Welt gekommen, während die Einzelligen theoretisch als unsterblich hingestellt werden und, wenn sie nicht vorher zufällig gefressen werden, noch von Anfang der Welt an bis heute existieren könnten. Daß das letztere Unsinn ist, hat ja schließlich schon vielen ein- geleuchtet, und es ist deshalb auch von verschiedenen Seiten der Weismannsche Beweis dafür zu widerlegen versucht worden. Aber es ist bisher noch keinem Autor gelungen, die Weismannsche »blendende Logik« durch eine richtige Logik zu widerlegen, weil noch niemand den Nagel auf den Kopf getroffen und auch wirklich logisch nach- gewiesen hat, wo denn eigentlich der Fehler bei Weismanns Be- weisführung steckt. Und das ist weiter kein Wunder, man ist ihm immer gefolgt, weil man immer gleich den ersten Schritt von ihm mitgemacht hat und dann rettungslos seiner Beweisführung verfallen ist. Denn, um das gleich vorweg zu bemerken: reicht man Weis- mann erst mal zögernd den kleinen Finger, dann nimmt er auch 190 gleich die ganze Hand, und dann gibts kein Entrinnen mehr vor seiner Logik. Denn seine »Conclusio« ist immer tadellos richtig, dagegen läßt sich gar nichts einwenden, und so muß man ihm immer weiter beistimmen, wenn er dann Satz fiir Satz seiner Beweisführung tadellos aneinander reiht. Der Fehler steckt eben ganz wo anders, indem man nämlich seiner ersten Annahme, von der er ausgeht, also der »Prämisse« beistimmt und dann ihn nicht mehr widerlegen kann, sondern unbe- dingt seiner »Conclusio« folgen muB. Die letztere ist, wie bereits bemerkt, immer tadellos, dagegen läßt sich gar nichts einwenden. Der Fehler steckt dagegen immer gleich in der ersten Annahme, in der falschen Prämisse. So auch hier. Weismann geht bekanntlich von der Annahme aus, daß das einzellige Wesen sich in 2 Hälften teilt, von denen beide gleich groß sind, so daß man nicht unterscheiden könne, wer Mutter und wer Tochter ist. Das ist die unrichtige Prämisse, von der Weismann ausgeht, und die auch von allen seinen Gegnern immer als richtig hingenommen wird. Und dann gibts kein Ent- rinnen mehr. Wer das einmal zugibt, muß auch seiner weiteren Beweisführung folgen, ob er will oder nicht. Das ist nun jedoch meiner logischen Ansicht nach eine falsche Annahme, deren Richtigkeit durch nichts bewiesen ist. Wir sehen ja bei allen Mehrzelligen deutlich einen Unterschied zwischen Mutter _ und Tochter, und auch bei manchen Einzelligen tritt bei der Teilung in 2 Hälften noch ein deutlicher Unterschied hervor, teils bei un- symmetrischen Formen, die sich überhaupt nicht in ganz gleiche Teile trennen können, teils auch bei andern Formen in einer deutlich ver- schiedenen Größe derselben. Man hat also auch schon bei Einzel- ligen einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Teilen zu konstatieren. Und man müßte also die Einzelligen schon in 2 Klassen einteilen, in solche mit ganz gleicher Teilung und in solche mit un- gleichen Teilungshälften. Bei den letzteren kann also die Weis- mannsche Behauptung schon gar nicht richtig sein, sie müßten hin- sichtlich des Todes ganz mit den Mehrzelligen zusammengestellt werden. Dieser Unterschied in der Größe der beiden Teilungshälften tritt dann allerdings immer undeutlicher hervor, so daß schließlich die beiden Hälften ganz gleich zu sein scheinen, und dann kommt Weismann und behauptet: die Teile sind auch völlig gleich. Und das ist es nun, was ich bestreite. Es gibt keine ganz vollkommene Gleichheit zwischen den beiden Halften, es ist stets ein Unterschied vorhanden, auch wenn wir ihn mit unsern heutigen ‚Hilfsmitteln noch nicht feststellen können. Die vollkommene Gleich- E91 heit ist nur der »finis, usque ad quem« die Teilung gehen kann, eine Grenze, die aber selbst nicht erreicht wird. Sie ist nur eine gedachte Größe, eine Fiktion unsres Gehirns, ebenso wie in der Geo- metrie der mathematische Punkt und die mathematische Linie, die wir uns auch nur denken, ohne sie sehen zu können. Es ist also ein Gedankensprung, den man mit Weismann macht, wenn man nun einmal die Grenze des Unterschiedes zwischen beiden Hälften überspringt, während die Analogie uns dazu zwingt, die Grenze zwischen Mutter und Tochter, die uns in der ganzen organischen Welt entgegentritt, zwar immer kleiner werden zu lassen, jedoch auch immer beizubehalten. Nur wenn man so Weismann gleich bei seiner ersten Behauptung, von der er ausgeht, nicht beipflichtet, sondern ihm gleich hierin ent- gegentritt, dann wird sein ganzes logisches Gebäude hinfällig. Die Conclusio schwebt in der Luft, weil die Prämisse hinfällig ist. Es gibt also auch bei der anscheinenden Gleichteilung noch stets eine Mutter und eine Tochter. Die Mutter kann sich natürlich nachher wieder noch weiter teilen, aber endlich kommt doch der Augenblick, wo sie das nicht mehr kann, wo sie erschöpft ist, wo sie eines natürlichen Todes sterben muß. Die erste Tochter wird dann bei ihrer ersten Teilung auch wieder zu einer Mutter, sie kann dann auch noch mehr Kinder gebären, aber endlich muß auch sie zu- grunde gehen, usw. Der Tod ist damit also eine ganz natiirliche Erscheinung auch bei den Einzelligen, es gibt in der Beziehung keinen Unterschied mehr zwischen den Ein- und Mehrzelligen. Alles Lebendige muß auch sterben: das ist eben das Wesen des Lebens, daß es auch wieder zugrunde gehen muß. Und die Einzelligen sind nicht nur unsterblich, sondern gerade umgekehrt am ehesten sterblich, weit kürzer am Leben bleibend als die Mehrzelligen, weil ihre Vermehrung so schnell vor sich geht, also ihre Fortpflanzungskraft auch viel schneller erschöpft ist. Die Einheitlichkeit der ganzen organischen Welt ist damit aber wieder hergestellt, es gibt keinen Wesensunterschied mehr zwischen Ein- und Mehrzelligen. Wie haben wir uns nun das Wesen des Lebens überhaupt vorzustellen? Ich habe in meiner letzten Arbeit (siehe diese Zeit- schrift vom 29. Oktober und 19. November 1915) auseinandergesetzt, wie ich mir die Zusammensetzung der Partheno-Eier vorstelle, und auch gleich schon darauf hingewiesen, daß eine solche dualistische Kraft, von mir als Sexualismus bezeichnet, schon in den allerersten Organismen vorkommt. Wir haben in diesen eine mütterliche, weib- liche Kraft als Urstoff anzunehmen, daneben aber gleich schon ein 192 männliches Prinzip, wenn auch anfangs noch nicht »dissoziiert«, sondern mehr oder weniger vermischt untereinander, also eine Art hermaphro- ditischen Urstoff als Urform des Lebens. Diese beiden Pole kämpfen miteinander in der Zelle, das männliche Prinzip drängt sich zunächst in der einen Hälfte etwas mehr zusammen als in der andern, und die erste Folge dieses Kampfes ist zunächst das Wachstum der Zelle, das Wiederherstellen des Gleichgewichtes zwischen den beiden Zellpolen. SchlieBlich ist jedoch die Anziehungskraft des weiblichen Urstoffes nicht mehr kräftig genug, um die andre Hälfte, in der das männliche Prinzip etwas größer ist als in der ersten, festzuhalten, diese andre Hilfte macht sich los von der ersten, und so entsteht die Fortpflanzung in ihrer urspriinglichsten Form. Bei der Mutter tritt dann wieder eine neue Trennung des minnlichen Prinzips in zwei Hälften ein, und so geht die Teilung immer weiter, bis ihre männliche Kraft eben ganz erschöpft ist und schließlich nur noch der weibliche Urstoff einpolig übrig bleibt und damit der Tod eintritt. Die erste Tochter wird dann gleichfalls zur Mutter, und so geht das Leben immer weiter vom Geborenwerden bis zum Absterben. Das männliche Prinzip ist also im Anfang des Lebens nur gewissermaßen der Sauerteig, der den Urstoff »auftreibt«, ihn zum Wachsen und zuletzt zur Fortpflanzung bringt und erst allmählich im Laufe der Stammesentwicklung sich immer mehr von dem weiblichen Urstoff frei macht. Aber auch bei den höchsten Wesen setzt sich schließ- lich jedes der beiden Geschlechtswesen immer noch aus den beiden Prinzipien zusammen: das Weibchen ist vorwiegend weiblich mit männlicher Fortpflanzungskraft und das Männchen vorwiegend männ- lich mit weiblicher Fortpflanzungskraft. Das ist meine Auffassung vom Leben der organischen Welt, durch die wir uns die beiden Haupteigenschaften alles Lebendigen, das Wachstum und die Fortpflanzung, wohl am einfachsten vorstellen können. Und dadurch wird dann auch die künstliche Kluft beseitigt, die Weismann durch seine Lebre von der Unsterblichkeit der Ein- zelligen geschaffen hat. Ein- und Mehrzellige sind alle wesenseins, sie werden alle geboren und müssen alle sterben — trotz aller blen- denden Logik. Im wesentlichen ist es eben bei Weismann immer derselbe Trugschluß, er geht immer von falschen Voraussetzungen aus und baut darauf das Gebäude seiner luftigen Logik auf. In der Par- thenogenese sind es so falsche phylogenetische Vorstellungen, durch die er zu seiner Beweisführung gekommen ist. Aber die Tretmühle meiner Berufsarbeit läßt mir leider augenblicklich keine Zeit, ausführlicher darauf einzugehen, da ich nur wenige Mußestunden zu meiner freien Verfügung habe. Vielleicht kann ich später darauf zurückkommen. 193 Uberhaupt sollte man in der Naturwissenschaft von all solchen deduktiven Beweisen ganz absehen. Naturgeschichte ist keine Mathe- matik. Man sollte vorsichtigerweise lieber induktiv schließen und sagen: wenn die und die Annahme richtig ist, dann müßte schließlich die und die Folgerung daraus entstehen; und da nun letzteres der offenbare Unsinn ist, so folgt daraus, daß auch die Annahme falsch sein muß. Auf diese Weise würde man jedenfalls zu besseren Resul- taten kommen, und es würde nicht so viel Unsinn »bewiesen« werden. Berlin SW, Dessauerstr. 1. 3. Über die Beziehungen zwischen Plasmateilung und Kernteilung bei Amöben. Von Alfred Kühn. (Mit 10 Figuren.) Eingeg. 23. Juli 1916. Vor einem Jahre habe ich mitgeteilt, daß bei Amöben der Gat- tung Vahlkampfia (»Limax«-Amöben) häufig Abänderungen des ge- wöhnlichen Teilungsverlaufes auftreten, wenn die Tiere auf Platten- kulturen in dünner Flüssigkeitsschicht gehalten werden, besonders wenn die Teilung unter dem Druck eines Deckglases verläuft. Ich habe die dreipoligen Kernteilungen dieser Versuchstiere verwertet zur Analyse der Chromatinverhältnisse und des Teilungsmechanismus des Kernes. Nun möchte ich versuchen, die Abweichungen, die unter den genannten Versuchsbedingungen der Plasmakörper von seinem gewöhnlichen Teilungsverhalten zeigt, für eine Analyse der Bedin- gungen der Körperteilung der Amöben nutzbar zu machen. Der Verlauf der Körperteilung ist bei den verschiedensten Ein- zelligen oft beschrieben worden. Wir kennen den Hergang recht genau von der einfachen Durchschnürung des Rhizopodenleibes bis zu der verwickelten Herstellung einer doppelten Organisation bei den hochstehenden Ciliaten. Sehr wenig aber wissen wir über die cyto- logischen Bedingungen, von denen die Teilungsvorgänge abhängen. Wir sehen, wie Plasmastücke von gewisser Größe und Zusammen- setzung voneinander abgegrenzt und mit Kernen ausgestattet werden. Wodurch jedoch der zeitliche Eintritt und der Verlauf der Teilungs- vorgänge im einzelnen bestimmt wird, entzieht sich meist ganz unsrer Beurteilung. Zwischen Kernvermehrung und Plasmateilung muß, mindestens bei den einkernigen Formen, eine unmittelbare oder mittelbare ursächliche Verknüpfung bestehen, sonst könnte die Aus- rüstung der Teilstücke mit den zugehörigen Kernen nicht gewähr- leistet sein. Die Plasmateilung muß zeitlich mit dem Tempo der Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. 13 194 Kernvermehrung in Einklang stehen; und die Tochterkerne miissen riumlich den Plasmateilen zugeordnet werden. Die Art der Ver- kniipfung zwischen Plasmateilung und Kernteilung ist aber noch sehr dunkel. Bei den einkernigen Amöben verläuft die Zellteilung auf die denkbar einfachste Weise; sie erscheint daher besonders geeignet fiir die Erforschung der Bedingungen der Zellteilung bei einer ein- zelligen Form. Wenn man Strohamöben der Gattung Vahlkampfia frei in der Kahmhaut einer faulenden Flüssigkeit oder in reichlichem Kondens- Fig. 1A. Fig. 1B. Fig. 1. Normale Teilung von Vahlkampfia bistadialis. A. Kern in Aquatorial- platte, Amöbe noch in Kriechbewegung. B. Anaphase, Abkugelung des Plasma- kôrpers. C. Streckung des Plasmakörpers zur Eiform während der fortschreiten- den Spindelstreckung. D. Kern in Telophase, Durchschnürung des Plasmas 1. wasser einer Agarplatte wachsen läßt, schließt sich regelmäßig der Kernteilung eine äquale Plasmateilung unmittelbar an: Die Amöbe, welche während der Prophase und Metaphase der Kernteilung noch in gewöhnlicher Weise sich umher bewegt (Fig. 1A), kugelt sich während der Anaphase ab (Fig. 1B). Mit der fortschreitenden Strek- © 1 Alle Figuren sind nach Präparaten von Agarplattenkulturen von Vahl- kampfia bistadialis mit Bact. coli gezeichnet. Vergr. 1/1500. Fig.1, 2, 3, 5, 6, 7 Fixierung Osmiumsäure, Farbung nach Romanowsky; Fig. 4, 8, 9, 10 Fixie- rung Sublimat-Eisessig, Färbung mit Eisenhämatoxylin. 195 kung der Binnenkörperspindel? streckt sich auch der Plasmakörper zur Eiform (Fig. 1C). Während der Telophase, wenn die Spindel den höchsten Betrag ihrer Streckung erreicht hat und sich zuriick- zubilden beginnt, schniirt sich der Plasmaleib mitten durch (Fig. 1D). Die einzelnen Vorgiinge der normalen Plasmateilung sind somit: Ab- kugelung, Streckung zur Eiform und Durchschnürung senkrecht auf die Mitte der lingsten Achse. Die Ausriistung jedes Plasmastiickes mit seinem Kern wird dadurch erreicht, daß die Formveränderungen des Kernes und des Plasmaleibes sich räumlich und zeitlich ent- sprechen: Die Streckungs- und Sonderungsrichtung des Plasmakörpers fällt zusammen mit der Streckungsrichtung der Kernfigur; bis zum Eintreten der Plasmadurchschnürung rücken die Tochterkerne in dieser Richtung unter Verlängerung der Binnenkörperspindel ausein- ander und müssen daher in den beiden voneinander sich sondernden Plasmahälften Platz finden. Die normale Zellteilung der Amöben wird also erreicht durch regelmäßige Formveränderungen an Kern und Plasma, die in regelmäßiger räumlicher und zeitlicher Verknüpfung eintreten. Für die ursächliche Bedinstheit der Formveränderungen der Zellbestandteile und die Verknüpfung der Einzelvorgänge gibt es theoretisch verschiedene Möglichkeiten: | A. Die Art der Formveränderungen kann 1) eigengesetzlich bei Kern und Plasma sein oder 2) dem Plasmakörper vom Kernapparat vorgezeichnet werden oder 3) für die Kernfigur vom Plasma bedingt werden; in diesem Falle kann es sich natürlich nicht um ein Hervorrufen der eigentümlichen Strukturumwandlungen des Chromatins und Binnenkörpers durch das Plasma handeln; doch könnten wohl die Tochterkernanlagen unter passiver Dehnung der Spindel auseinander gezogen werden. B. Der zeitliche Gleichlauf kann darauf beruhen, daß 1) ein — ursprünglich vom Kern oder Plasma ausgehender — Anstoß beide Vorgänge in Gang setzt, die dann selbständig nach eignem Tempo sich vollziehen, oder der Eintritt der einzelnen Vorgänge der Plasmateilung vom Kern aus schrittweise ausgelöst wird oder 3) durch den Gang der Plasmateilung der Eintritt einzelner Phasen der Kernteilung bestimmt wird. C. Die Verteilung der Tochterkerne auf die Plasmahälften kann erreicht werden dadurch, daß DI 2 Vgl. v. Wasielewski u. Kühn, 1914. 13* 196 1) die Sonderungsrichtung und die Durchschniirungsstelle der Tochterzellen dem Plasma vom Kernapparat vorgeschrieben wird oder 2) das Plasma während seiner Teilungsveränderungen die Lage- rung der Teilungsfigur und der Tochterkerne bestimmt. Der Ablauf des ganzen normalen Zellteilungsvorganges kann sich aus verschiedenen Kombinationen einzelner der unter A, B und C aufgeführten Möglichkeiten zusammensetzen. Welche Möglichkeiten sind nun in der Teilung unsrer Amöben verwirklicht? Eine weitere Frage schließt sich an: Ist dieser Zellteilungsvor- gang regulierbar? Kann auch dann, wenn der normale Verlauf gestört wurde, das normale Endergebnis, äquale Teilung in einkernige Plasmastücke, noch von der Zelle herbeigeführt werden? Sehen wir zu, wie weit sich eine Antwort auf diese Fragen geben läßt auf Grund der Beobachtung der abgeänderten Teilungsweisen, die unser Material bietet. Die Abänderungen, von denen ich einen Einblick in die Bedingungen der Zellteilung erhoffe, sind: 1) Plasma- teilungserscheinungen im Anschluß an dreipolige Kernteilungen (Fig. 6 und 7), 2) das Unterbleiben der Plasmateilung im Anschluß an eine Kernteilung und das Verhalten der mehrkernigen Amöben (Fig. 2—5), 3) unvollständige oder ungleiche Plasmateilungen (Fig. 8—10). In allen diesen Fällen sah ich Teilungserscheinungen am Plasma nur in unmittelbarem Zusammenhang mit Kernteilungen eintreten. Unter den genannten Versuchsbedingungen unterbleibt die Plasmateilung häufig überhaupt, sowohl bei gewöhnlicher zweipoliger als auch bei dreipoliger Kernteilung, so daß mehrkernige Tiere entstehen. Bei diesen tritt nun eine Zerteilung des Plasmakörpers in einkernige Stücke nicht etwa verspätet ein; so viele Hunderte zwei- und dreikerniger Tiere ich in den Präparaten und im Leben gesehen habe, niemals begegnete ich einem Stadium, das darauf schließen ließ, daß eine Amöbe mit mehreren Ruhekernen sich zerschnürte. Diese Amöben bleiben mehrkernig, und die Kerne können in dem einheitlichen Plasmaleib von neuem in Teilung eintreten (Fig. 3—5). Diese weitere Kernteilung bei mehrkernigen Tieren führt meist nur zur Verdoppelung der Kernzahl, also zu vierkernigen (Fig. 4) bzw. sechskernigen Formen. Bei zweikernigen Individuen sah ich es je- doch in seltenen Fällen noch einmal zu einer Plasmateilung kommen: Wenn beide Kerne gleichzeitig in Teilung eintreten und beide Spin- deln, parallel nebeneinander gelagert, sich in der Anaphase und Telophase strecken, dann kann zwischen je 2 Tochterkernen sich eine Furche einsenken, welche die Amöbe in zwei zweikernige Tiere 197 zerschnürt (Fig. 5). Diese Beobachtung der Körperteilung mit paral- lelen Spindeln zeigt, daß der Plasmakörper nicht etwa dadurch, daß seine Teilung zur »richtigen« Zeit einmal unterdrückt wurde, seine Teilungsfähigkeit dauernd einbübt, daß er vielmehr zu dem Vorgang äqualer Zweiteilung noch durchaus befähigt ist; er führt sie aber bei Fig. 2. Fig. 4. Fig. 2. Stark abgeplattete Amöbe; Kern in Telophase. Fig. 3. Zweikernige Amöbe; beide Kerne in Anaphasestadien. Fig. 4 Amöbe mit 4 eben aus 2 Kernen hervorgegangenen Tochterkernen. Fig. 5. Amöbe mit 2 Kernen in Telophase; Kernfiguren parallel gelagert, Ein- schnürung des Plasmas. diesen Kulturamöben nur aus in Gleichzeitigkeit mit einer Kern- teilung. Damit ist nun allerdings noch nicht entschieden, ob diese 198 Verkettung unlösbar ist, also eine mehrkernig gewordene Amöbe dieser Art überhaupt nicht wieder regulativ zum einkernigen Zustand zuriickkehren kann, oder ob bei linger dauerndem Versuch, bei noch weiter (über 4 bzw. 6 Kerne) hinausgehender Kernvermehrung oder bei Zurückbringen der Amöben unter normale Bedingungen nicht doch eine Zerlegung des Plasmas in einkernige Stiicke noch statt- finden könnte. Sicher zeigt aber das Verhalten der zweikernigen Amôben die Unabhängigkeit der Kernteilung von der Zellteilung. Der ganze Ablauf der Kernteilung kann sich normal vollziehen (Fig. 2—4; vgl. auch Kühn, 1915, Fig. 3 und 4), ohne daß eine Plasmateilung eintritt; er ist jedenfalls eigengesetzlich. Damit fallen die oben an- geführten Möglichkeiten A 3 und B3 fort. Fig. 6. Fig. 6. Dreipolige Kernteilung. »Dreistrahler«; Einschnürung des Plasmas. Fig. 7. Dreipolige Kernteilung. »Dreieck«; Einschnürung des Plasmas. Die Teilungserscheinungen, welche sich an dreipolige Kern- teilungen anschlieBen, erlauben nun eine Entscheidung zwischen den übrigen Moglichkeiten. : Die simultane Dreiteilung des Kernes verlàuft in der Mehrzahl der Falle unter dem Bilde der »Dreistrahler« (Kiihn, 1915, S. 569 f.. Drei Polkörper bilden sich gleichzeitig aus dem Binnen- körper heraus; die 3 Binnenkörperspindeln, die von ihnen ausgehen, treffen in der Mitte der Kernfigur aufeinander und bilden Winkel von etwa 120° miteinander (Fig. 6). Die Tochterkernanlagen werden in den 3 Richtungen auseinander geschoben. Während der Telophase können nun Plasmafurchen einsinken, die den Zellkörper kleeblattartig ein- schnüren (Fig. 6) und schließlich simultan in 3 Stücke teilen. Ganz anders verläuft die Plasmadurchschnürung bei einem andern Kern- 199 dreiteilungstypus, bei den »Dreiecken« (Kühn, 1915, S. 570f.). Hier entwickelt sich zuerst eine » Hauptspindel« zwischen einem »ein- wertigen« und einem »zweiwertigen« Polkörper; der letztere teilt sich darauf in 2 Polkörper, die unter Ausbildung einer »Nebenspindel« auseinander riicken, wobei die Hauptspindel der Linge nach durch- gespalten wird. Es herrscht somit zwischen der Hauptspindel, bzw. ihren Hälften, und der Nebenspindel eine Phasendifferenz (Fig 7). Wenn nun die Halften der Hauptspindel sich verliingern, dehnt sich der Amöbenleib in ihrer Richtung, und gegen Ende ihrer Streckung kann sich senkrecht auf sie das Plasma einfurchen (Fig. 7). Auf diese Weise wird der Amöbenleib in 2 Stücke zerteilt; das eine er- hält den einen Tochterkern in Telophase, auf den die beiden Haupt- spindelhälften zuliefen, das andre bekommt die beiden andern Tochterkernanlagen mit, welche verbunden werden durch die Neben- spindel, welche sich erst im Beginn der Streckung (Anaphase) be- findet. Später kann auch noch in ihrer Richtung Plasmastreckung und senkrecht auf sie Einfurchung stattfinden. Diese Erscheinungen der Plasmateilung im Anschluß an ver- schiedene Weisen der Kerndreiteilung beweisen, daß der Vorgang der Plasmateilung zeitlich und räumlich völlig durch die Kern- teilung bestimmt wird. Die Zweiteilung des Plasmas ist kein autonomer Vorgang. Die Zahl der Stücke wird durch die Kern- teilungsfigur bestimmt; die Streckung des Plasmaleibes richtet sich allein nach der Sonderungsrichtung der Tochterkerne; die Eintritts- zeit und der Ort der Durchfurchung wird ausgelöst durch ein be- stimmtes Stadium der Kernfigur (Telophase) und deren Lage im Plasmakörper. Die Möglichkeiten A1, Bi und C2 sind ausge- schlossen; A2, B2 und C1 sind sicher gestellt. Es ergibt sich nun die weitere Frage: Welcher Art ist die Wirkung des Kernapparates, welche die Vorgänge der Plasmateilung bestimmt? — und die damit zusammenhängende: wie kommt es, daß unter den besonderen Versuchsbedingungen die Plasmateilung häufig unterbleibt, also der Kerneinfluß unwirksam wird? Gläser (1912) hat, lediglich auf Grund der Beobachtung des normalen Teilungsverlaufes von Limax-Amöben, eine Vermutung ge- äußert, wie der »Verlauf der Körperteilung sich mit physikalischen Gesetzen erklären« lasse. Er geht von der Beobachtung aus (l. c. S. 132f.), daß man einen Tropfen Olivenöl auf Wasser durch Aus- einanderziehen von zwei hineingesteckten Nadeln unter Streckung zum Ellipsoid und hantelförmiger Einschnürung durchteilen kann. Gläser nimmt an, daß ebenso, wie hier der Öltropfen auseinander gezogen wird durch Auseinanderrücken zweier Körper, denen das Öl 200 adhäriert, der Plasmaleib »auseinander gestemmt« wird durch die Ver- längerung der Spindel. Die auseinander rückenden Tochterkernanlagen . entsprechen den Nadeln des Versuches. Diese Vorstellung einer Stemmwirkung der Kernfigur erscheint sehr einleuchtend; sie erklärt den normalen Teilungsverlauf und stimmt gut zusammen mit den angeführten Beobachtungen über Körperteilung im Anschluß an dreipolige Kernteilung. Sie leistet noch mehr; sie erlaubt auch zu verstehen, warum unter unsern Versuchsbedingungen die Körper- teilung oft unterbleibt: Die Abrundung des Amöbenleibes während der Anaphase führt bei den Amöben, die volle Gestaltungsfreiheit besitzen, zur Kugelgestalt; die flach ausgebreiteten Amöben in einer dünnen Flüssigkeitsschicht werden zu kreistörmigen Scheiben, deren Durchmesser, entsprechend ihrer geringeren Dicke, weit größer als der Durchmesser der Kugel ist. Die Stemmwirkung der Kernteilungs- _ figur beruht auf der Länge der Binnenkörperspindel in der Telo- phase, diese ist aber in entsprechenden Stadien stets gleich. Ob die zerdehnende Wirkung ausgeübt werden kann oder nicht, ist somit von der Form des Plasmakörpers abhängig; sobald die Pressung einen gewissen Grad erreicht, findet die telophasische Spindel in dem Plasmakörper Platz, ohne eine Durchschnürung, schließlich ohne nur eine Streckung des scheibenförmigen Amöbenkörpers zu bewirken. Eine Voraussetzung für die Stemmwirkung der Kernfigur, die nach dieser Vorstellung zur normalen Zellteilung führt, ist somit die Abkugelung der Amöben während der Kernteilung. Gläser »ver- mutet, daß bei den Amöben die Abkugelung des Körpers vom Kern veranlaßt wird, da sie stets zu einem bestimmten Zeitpunkt der Kernteilung erfolge«. Das wird auch durch das Verhalten der Amöben bei abgeänderten Teilungsverhältnissen sehr wahrscheinlich gemacht: auch bei mehrpoliger Kernteilung und bei mehrkernigen Tieren tritt die Abkugelung stets dann ein, wenn an dem Kern, bzw. den Kernen ein gewisses Teilungsstadium (Anaphase) eingetreten ist, ganz unab- hängig davon, ob nachher eine Plasmateilung erfolgt oder nicht. Die Auslösung der Abkugelung muß wohl mit Gläser als eine physi- kalisch-chemische Wirkung des Kernes aufgefaßt werden, welche die Oberflächenspannung des Plasmas verändert. Die Erscheinungen der Plasmastreckung und Durchschnürung in der normalen Teilung und in verschiedenen Fällen abnormer Tei- lung, sowie das Unterbleiben der Plasmateilung unter gewissen Be- dingungen lassen sich somit erklären durch die Vorstellung einer mechanischen Stemmwirkung des Kernapparates auf den unter Kern- wirkung abgekugelten Plasmakörper. Aber diese Vorstellung genügt doch noch nicht; sie umfaßt 201 zum mindesten nicht die ganze Wirkung der Kernfigur auf die Plasmateilung. Es kommen unter unsern Versuchsbedingungen auch Teilungs- erscheinungen vor, die sich auf die Stemmwirkung nicht beziehen Fig. 8. Fig. 9. Fig. 8. Stark abgeplattete Amöbe. Kern in Telophase nahe dem Rande in einem Radius gelegen; Abschnirung eines kleineren Plasmastiickes von einem gròBeren; f, Furche. Fig. 9. Stark abgeplattete Amöbe. Kern in Telophase nahe dem Rande in einer Sehne gelegen; einseitige Plasmaeinschnürung; f, Furche. lassen: In den abgeplatteten Plasmascheiben kann die telophasische Kernfigur nahe dem Rande der Scheibe liegen, entweder in einem Radius, mit der einen Tochterkern- anlage dor Oberfläche genähert, oder in einem spitzen Winkel zur radialen Richtung oder senkrecht zu ihr in einer Sehne, mit beiden Polen nahe dem Rande. In solchen Fallen sieht man nun nicht selten auch Furchen- bildung eintreten; diese führt ent- weder zu einer knospenartigen, angebahnten oder vollendeten Ab- schniirung eines kleinen Plasmastiickes von einem größeren (Fig. 8) oder zu einer radialen einseitigen Einbuch- 5 sr Fig. 10. Stark abgeplattete Amöbe; tung des Plasmas (Fig. 9), die häufig Kern in Telophase, Abschnirung wieder schwindet, ohne durchzugreifen. eines kleineren Plasmastückes von In diesen Fällen ist Einschnürung pimemiproeren: (i lea rence, unter einer Stemmwirkung ausgeschlossen, da die Kernfigur im Amöbenplasma frei verschieblich ist; es muß vielmehr von dem Kern- apparat in Telophase eine physikalisch-chemische Wirkung 202 ‘ausgehen, die durch örtliche Änderung der Oberflächenspannung das Plasma zur Furchenbildung veranlaßt. Der Machtbereich dieser Wirkung hat offenbar einen gewissen Umfang; denn nur bei einer bestimmten Entfernung der Kernfigur von der Plasmaoberfläche treten Furchen auf. Daher wird durch Abplattung des Plasmakörpers die furchenbildende Kernwirkung ebenfalls gehemmt, wenn auch nicht immer völlig ausgeschaltet wie die Stemmwirkung bei einem gewissen Abplattungsgrade. Ich habe zunächst nur allgemein von der furchen- bildenden Wirkung der »Kernfigur« gesprochen. Jedenfalls sind die Tochterkerne die Teile, von denen sie ausgeht; denn das Verbindungsstück ist bereits in Rückbildung begriffen, vielfach schon durchgerissen, wenn die Furchenbildung erfolgt (Fig. 9, 10). Es fragt sich nun noch weiter, ob die Einfurchung auf der Gegenwirkung von Tochterkernen gegeneinander beruht, also nur zwischen je 2 Tochterkernen auftreten kann, oder ob jeder Tochter- kern für sich befähist ist, in diesem Stadium um sich Plasma abzu- grenzen. Nach der Natur der Kernteilungsfiguren wird ja in der Regel eine solche Gegenwirkung sich von selbst ergeben, so daß die meisten Fälle eine Entscheidung nicht erlauben (Fig. 1, 5—9). Aber immerhin sieht man einzelne Bilder, die für die zweite Möglichkeit sprechen. Bei der Amöbe der Fig. 10 kommt der linke Tochter- kern für die Teilnahme an der Bewirkung der rechts von oben her einschneidenden Furche (fs) nicht in Frage; der rechte Tochterkern scheint hier für sich allen an der Grenze seines Machtbereichs die Abfurchung eines kleinen Plasmagebietes von dem Rest des Amöben- leibes einzuleiten. Für die Bildung von Teilungsfurchen ist somit eine mechanische Dehnung des Zellkörpers nicht nötig. Eine wichtige Rolle für die Plasmateilung spielt die sich streckende Spindel aber auf jeden Fall dadurch, daß sie die Tochterkerne auseinander schiebt und ihnen die Orte anweist, von denen sie ihre physikalisch-chemischen Wirkungen aussenden. Durch die Abmessung ihrer Länge gibt die ana- und telophasische Kernteilungsfigur dem Plasmakörper in. der normalen Teilung die regelmäßige Eiform, in deren Längsachse die Tochter- kerne in gleicher Entfernung von den Enden liegen. Hierdurch wird eine symmetrische Kernwirkung und damit die äquale Plasma- teilung gewährleistet. Außerdem werden im normalen Teilungs- verlauf die Plasmadehnung und die furchenbildende Wirkung der Tochterkerne sich bei der Durchschnürungsarbeit unterstützen. Die Analyse der abgeänderten Plasmateilungsweisen führt also zu dem Ergebnis: Bei den untersuchten Amöben wird der ganze Vorgang der Plasmateilung zeitlich und räumlich bestimmt durch 203 Wirkungen, die vom Kernapparat während der einzelnen Phasen der Kernteilung ausgehen: Unter dem Einfluß einer physikalisch-chemi- schen Wirkung des Kernes während der Anaphase kugelt sich der : Amöbenkörper ab; dann wird er durch die Spindelstreckung mecha- nisch zur Eiform gedehnt; zum Schluß wird der Plasmaleib in der Mitte der Längsachse durchgeschnürt, wobei die mechanische Deh- nung durch die telophasische Spindel mit einer physikalisch-chemi- schen Wirkung, die von den Tochterkernen ausgeht, zusammen- arbeitet. Im Felde, Juli 1916. Literatur. Gläser, H., 1912, Untersuchungen über die Teilung einiger Amöben, zugleich ein Beitrag zur Phylogenie des Centrosoms, in: Arch. f. Protistenk. Bd. 25. Kühn, A., 1915, Analyse der Chromatinverhältnisse und der Teilungsmechanik des Amôbenkernes mit Hilfe mehrpoliger Teilungen, in: Zool. Anz. Bd. 45. v. Wasielewski, Th. und Kiihn, A., 1914, Untersuchungen iiber Bau und Teilung des Amöbenkernes, in: Zool. Jahrb., Abt. f. Anat. Bd. 38. 4. Uber Kreuzungen zwischen Cavia aperea Linn. und Meerschweinchen. Von Miguel Fernandez, La Plata. Hingeg. 9. August 1916. Im folgenden möchte ich über Kreuzungen zwischen Cavia aperea und Meerschweinchen berichten, die ich zusammen mit meiner Frau, Dr. Kati Fernandez-Marcinowski, angeregt durch das Referat über die Versuche von Blaringhem und Prévot (1912) im Lang- schen Handbuch der Vererbungslehre (1914), im August vorigen Jahres begonnen habe. Obgleich wir bisher nur wenige Tiere ge- zogen haben, scheinen mir die Resultate doch interessant genug, um sie schon jetzt vorläufig mitzuteilen, besonders im Hinblick auf die soeben erschienene ausfiihrliche Arbeit von Detlefsen (1914) über Kreuzungen zwischen Meerschweinchen und einer andern Cavia-Art: Cavia rufescens. Cavia aperea ist in der Umgebung von La Plata sehr häufig, besonders an Wegrändern und FluBufern, aber auch auf freiem Kamp. Wie bekannt, ist sie viel schlanker und hochbeiniger als das Meer- schweinchen; im Habitus erinnert sie fast mehr an Dasyprocta aguti als an jenes. Der Kopf ist spitzer und schmäler als beim Meer- schweinchen. Die Tiere sind außerordentlich zierlich und behend, springen bis zu fast 1 m hoch, wenn man sie greifen will, und bleiben, wenn nicht besondere Sorgfalt auf ihre Eingewöhnung verwandt wird, in der Gefangenschaft scheu. Außer den lauten Quiektönen des Meer- 204 schweinchens, die sie aber nur in der Not ausstoßen, und außer dem leisen Murksen, mit dem sie sich, ebenso wie die Meerschweinchen, - oft miteinander unterhalten, lassen sie bisweilen noch ein eigenartiges leises Pfeifen hören, das sehr an gewisse kurze Locktöne von Vögeln erinnert. Die Haarfarbe ist auf der Dorsalseite schwarzgelb meliert, so- genannte Wildfarbe oder »aguti«, die, wie bekannt, dadurch zustande kommt, daß an den schwarzen Haaren, etwas unterhalb der Spitze, ein strohgelbes Band eingeschaltet ist. Bei einem erwachsenen Weib- chen ergab sich für Rückenhaare von 26—38 mm Länge eine mittlere Breite der gelben Binde von 1,8 mm. Außer den Haaren mit Binde und zwischen ihnen finden sich noch rein schwarze, die länger sind, bei demselben Weibchen in derselben Gegend bis zu 43 mm. [Vgl. hierzu die Beschreibung von Castle (1905), die sich aber auf C. rufe- scens, nicht auf C. aperea bezieht (Detlefsen 1914 S. 8).] Die Bauch- seite ist rein aschgrau, und ihre Haare sind nicht geringelt. Um sichere Angaben machen zu können, habe ich, so weit möglich, die Haarfarbe unsrer Tiere nach der Haarfarbentafel für menschliche Haare von Professor Eugen Fischer, Freiburg, bestimmt. Wenn auch die Nuancen dieser Tafel nicht genau mit den in Frage kom- menden Haarfarben übereinstimmen, so erhält man durch den Ver- gleich doch wesentlich genauere Anhaltspunkte, als durch eine farbige reproduzierte Abbildung zu geben möglich ist. Die Bauchseite der Aperea entspricht am besten Nr. 24 der Tafel, ist aber heller und von weniger grünlichem Ton. Die Farbe der Binden der Rücken- haare ist schwer feststellbar; sie entspricht etwa Nr. 15 der Tafel. Als Ausgangsmaterial verwendeten wir ein Aperea-Männchen und zwei Weibchen; alle waren frisch gefangen. Die Tiere wurden in der Gefangenschaft miteinander gepaart; das eine Weibchen warf vier, das andre fünf Junge, von welch letzteren das eine tot zur Welt kam. Das widerspricht den Angaben von Azara (1801), Göldi (1897) und Rengger (1830), wonach das Aperea nur 2 Junge wirft. Ob die Zahl der Jungen so großen lokalen oder individuellen Schwankungen unterliegt oder durch Veränderung der Lebensbedingungen (reichliche Ernährung in der Gefangenschaft) mit bedingt sein kann, bleibe da- hingestellt. Jedenfalls braucht die Anzahl der Jungen beim Aperea nicht notwendig kleiner zu sein, als beim zahmen Meerschweinchen, und wenn Blarinshem und Prevot (1912) aus der geringen Zahl der Jungen bei ihren Kreuzungen (5 Würfe mit im ganzen 11 Jungen) schließen, »daß der väterliche« (Aperea) »Einfluß genügt, um die Größe der Würfe zu verkleinern«, so ist dies wohl nicht ohne weiteres be- rechtigt. 205 Einfarbige Meerschweinchen konnten wir nicht erhalten; wir benutzten als Ausgangsmaterial fiir die Kreuzungsversuche ein schwarz- weißgeschecktes Weibchen und ein rotweißes Pärchen, alle mit dunklen Augen. Ob diese Tiere cryptomere Gene enthalten, muß noch ge- prüft werden, ist aber für das schwarzweiße Weibchen nach dem Ergebnis der F2-Generation unwahrscheinlich. Die rotweißen Schecken sind wahrscheinlich auch reinrassig. Der Händler, von dem sie stam- men, hatte nur gleichgefärbte Tiere, und zwar in verschiedenen Altersstufen. Zwei Würfe unsres Pärchens mit zusammen 5 Jungen sind ebenfalls rotweiße Schecken. Die Farbe des Rot ist bei allen dieselbe und entspricht im Ton etwa Nr. 3 der Tafel, ist aber etwas heller. Die Kreuzungen gelangen nur zwischen Aperea-Männchen und zahmen Weibchen, und zwar ohne jede Schwierigkeit. Die umge- kehrte Kreuzung gelang niemals, wohl, weil das nicht sehr kräftige Männchen es nicht mit den wilden Aperea aufnehmen konnte und arg verbissen wurde. Ob die Kreuzung bei Verwendung von in der Gefangenschaft geborenen Aperea-Weibchen gelingt, konnten wir vor- läufig noch nicht feststellen. Wir erhielten bisher folgende F1-Tiere. 1) © 9 (schwarz-weiß) X g'4 (Aperea) : 3 Junge ED U AE Keer 4 a= : 4 Junge (eins davon tot geboren) ) O7 (rot-weib) X 4 - : 1 Junges 4) Q 76,2 - ort - : 4 nicht ausgetragene Junge. Alle lebenden F1-Individuen sind auffallend grof und kräftig und weisen hinsichtlich der Körperform einen intermediären Habitus auf. Sie sind weniger schlank und hochbeinig als die reinen Aperea, aber doch noch zierlicher als die Meerschweinchen. Dasselbe gilt für das Benehmen; sie sind scheuer und beweglicher als die zahmen, reichen aber doch nicht an die wilden heran. Sie haben noch das sonderbare sanfte Pfeifen der wilden Aperea, das den Meer- schweinchen fehlt. © (Fortsetzung folgt.) II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. Notice of possible Suspension of the Rules of Nomenclature in the Cases of Holothuria 1758 vs. Physalia 1801, and Bohadschia 1833 vs. Holothuria 1791. In accordance with the requirements prescribed by the Inter- national Congress of Zoology, notice to the zoological profession is hereby given that on or about October 1, 1917, the undersigned 206 proposes to recommend to the International Commission on Zoolo- gical Nomenclature that the Rules be suspended in the following cases: Holothuria Linn., 1758, (type physalis), vs. Physalia Lamarck, 1801, (type pelagica). The effect of suspension will be to retain Physalia as generic name for the Portugese Man of War. Bohadschia Jaeger, 1833, vs. Holothuria Bruguière, 1791. — The effect of suspension will be to retain Holothuria for the Sea Cu- cumbers. The motion for suspension includes the following points: 1) Suspend the Rules in the case of the generic names in question; 2) Permanently reject Holothuria 1758, type physalis; 3) Validate Physalia 1801, type pelagica (syn. physalis 1758); 4) Accept Holothuria as dating from Bruguière, 1791, despite the existence of Holothuria 1758 (if rejected); 5) Said suspension is not to be construed as invalidating any specific name. The grounds advanced for suspension will be: a. A strict application of the Rules in these cases will result in greater confusion than uniformity, because b. The cases involve a transfer of generic names, almost uni- versally accepted in the sense given above since 1791 (for Holothuria) and since 1801 (for Physalia), to genera in other groups in con- nection with which they have been used by only a very few authors during more than 100 years. The undersigned cordially invites zoologists to communicate, not later than September 1, 1917, to him or to any other member of the Commission, either their approval or disapproval of the pro- posed: action. i C. W. Stiles, Secretary to Commission. III. Personal-Notizen. Budapest (Ungarn). Prof. Ludwig von Méhely, Sektionsdirektor am Ungarischen Nationalmuseum zu Budapest, wurde am 17. September des vorigen Jahres zum ord. ôffentl. Professor der allgemeinen Zoologie und vergleichenden Anatomie an der Universitit zu Budapest ernannt. Die königliche Ernennung konnte wegen der kriegerischen Zustände nicht früher bekanntgegeben werden. 207 Miinchen. Dem a.o. Professor Dr. K. Escherich wurde die neu errichtete o. Professur fiir angewandte Zoologie in der staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität übertragen. Der bisherige Assistent an der Kgl. Biolog. Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem (Steglitz), Dr. Friedrich Zacher, wurde zum ständigen Mitarbeiter dieser Anstalt ernannt. Dr. Friedrich Stellwaag, Privatdozent für Zoologie und Biologie an der Universität Erlangen, wurde zum 1. November d. J. als Leiter der zoologischen Abteilung der Kgl. Bayrischen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Neustadt a. H. ernannt. Nachruf. Am 2. Februar d. J. starb in Freiendiez a. d. L. Prof. Hermann Zimmermann im Alter von 75 Jahren. - Als Zoologe widmete er sich hauptsächlich der Systematik der Spinnen. Am 10. Oktober d. J. fiel an der Südfront als Einj.-Freiw. Kadett-Aspirant beim 1. Tiroler Kaiserjäger-Regiment Dr. Julius Tollinger, Professor am Realgymnasium in Bozen, früher am Zoolog. Institut in Innsbruck. Am 18. Oktober 1916 fiel auf dem Felde der Ehre Dr. Paul Haase, Assistent am Zoolog. Institut der Universität Kiel, als Leut- nant der Res. in einem Feld-Art.-Regiment. Mitte Oktober erhielt ich die erschütternde Nachricht, daß der Leutnant der Reserve Dr. Otto le Roi, Ritter des Eisernen Kreuzes, in den schweren Karpathenkämpfen den Heldentod gefunden hat. Geboren am 28. November 1878 in Zweibrücken (Rheinpfalz), besuchte er in Köln das Apostelngymnasium, bezog dann die Uni- versität Bonn und legte 1904 die pharmazeutische Staatsprüfung ab. Darauf widmete er sich dem Studium der Zoologie an der Uni- versität Bonn und wurde 1906 auf Grund seiner Dissertation über den parasitischen Krebs Dendrogaster unter Geheimrat Hubert Lud- wig zum Doktor phil. promoviert. Von mir als Assistent an mein Museum berufen, widmete er diesem in hervorragender Weise seine Tätigkeit und begleitete mich auch auf meinen Forschungsreisen nach Spitzbergen, Ägypten und dem oberen Nilgebiet. Die Ergebnisse dieser Reisen half er mir mit anerkennenswerter Genauigkeit und 208 Gewissenhaftigkeit verarbeiten, wovon der »Spezielle Teil« meines Spitz- bergenwerkes ebenso wie von seinen Fähigkeiten und Kenntnissen ein glänzendes Zeugnis ablegt. Er schrieb ferner die mit bewundernswertem Fleiß und Sachkenntnis zusammengetragene »Vogelfauna der Rhein- provinz«, sodann faunistische Zusammenstellungen der bisher vielfach vernachlissigten, schwierigen Insektenordnungen. Darunter hatten seine Arbeiten über die Odonaten (Libellen) einen Weltruf erlangt. Auch über die Phalangidea und Mollusken, sowie über die rhei- nischen Amphibien, Reptilien und Mammalien hatte er sich in kurzer Zeit geradezu erstaunliche Kenntnisse erworben. Mit Dr. Reichens- perger zusammen verfaßte er die »Tierwelt der Eifel« in der Eifelschrift 1913. Von glühender Vaterlandsliebe erfüllt, trat er am 1. April 1915 im 11. Marburger Jägerbataillon als Kriegsfreiwilliger ein und ging freudigen Mutes in den Krieg, im festen Vertrauen auf den Sieg der deutschen Waffen. Der Besten einer, fiel er zum Ruhme seines Vaterlandes, nachdem er noch kurz zuvor an seine Freunde und Bekannten ausführliche Briefe geschrieben hatte, deren Inhalt immer wieder die tiefgegründete Liebe zur Natur und die reiche Beobachtungsgabe an den im neuen Gebiete geschauten Tierformen erkennen und durchblicken lieb. Ich verliere in ihm den treuen Mitarbeiter an meinem Museum, einen aufrichtigen, unersetzlichen Freund, der mir als liebenswürdiger Mensch ebensowohl wie als Forscher und Gelehrter unvergeßlich bleiben wird. Sein Andenken bleibt hoch in Ehren! Bonn, den 31. Oktober 1916. Alexander Koenig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 4 Zoologischer Anzeiger herausgegeben yon Prof. Kugen Korschelt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLVIIL Band. 16. Januar 1917. Nr. 8. Inhalt: I. Wisseuschaftliche Mitteilungen. 4. Stempell, Die Physiologie im zoologischen 1. Fernandez, Über Kreuzungen zwischen Cavia WESLEY LT Sv : aperea Linn. und Meerschweinchen. (Fort- 5. Strindberg, Können die Mallophagen sich setzung.) S. 209. auch vom Blut ihrer Wirtstiere ernähren ? 2. Krieg, Beiträge zur Rudimentierungsfrage Bi 228. È uach Beobachtungen an Chalcides tridactylus, 6. Kunze, Uber den Aufbau des Centralnerven- Anguis fragilis und .Lacerta serpa. (Mit systems von Helix pomatia L. und die Struk- 5 Figuren.) S. 213. tur seiner Elemente. S. 232. 3. Farwick, Zur Verbreitung des Cyclops bise- ns tosus Rehberg und der Moina rectirostris IM. Personal-Notizen. Leydig. S. 219. Nachruf. S. 240. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Uber Kreuzungen zwischen Cavia aperea Linn. und Meerschweinchen. Von Miguel Fernandez, La Plata. (Fortsetzung.) Hinsichtlich des Haarkleides sind sich alle (auch die tot geborenen) sehr ähnlich. Der Pelz ist weicher, nicht so struppig wie beim Aperea, und sie sind alle typigh wildfarbig, in derselben Weise wie die Aperea, d.h. mit gelbem Band auf den dunklen Riickenhaaren und einfarbig ungebänderten hellen Bauchhaaren. Weiße oder andre Farbflecke fehlen ganz. Aber im Gegensatz zu den wilden sind sie von einem schönen bräunlichen Goldton. Der Rücken ist demnach recht eigentlich »goldiges Aguti«!. Es erinnert die Färbung etwa an die von Nutria (Myopotamus coypus), oder an gewisse Exemplare der Dasyprocta aguti. Der Goldton der Rückenseite scheint vor allem dadurch zustande zu kommen, daß die Farbe der gelben Binden etwas satter ist als beim Aperea; sie schien am ehesten Nr. 10 der Tafel zu entsprechen. Trotzdem ist es nicht immer leicht, die Hy- briden von den Aperea nur durch das Aussehen der Rückenseite zu unterscheiden, da manche der letzteren oft ebenfalls ziemlich deutlich 1 Ob dieses »Goldagutie mit dem der gleichbenannten Farbvarietàt des ' zahmen Meerschweinchens übereinstimmt, ist mir nicht bekannt. Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. > 14 210 goldaguti gefärbt sein können. Ganz sicher erwies sich dagegen bisher zur Unterscheidung die Farbe der Bauches. Diese ist beim Aperea stets ein stumpfes Grau, bei den Hybriden immer ein deut- liches Gelblichbraun (vicufiafarben), das im Ton am besten Nr. 12, in der Helligkeit Nr. 15 der Tafel entspricht. Auf alle Fälle gehört die Farbe in die braune Reihe der Tafel, nicht unter das Grau. Die Bestimmung der Farbe der Unterseite war auch bei den zu früh geborenen Tieren leicht möglich. Zweifellos ist die Farbe der 11 Tiere, welche Blaringhem und Prévot (1912) bei ihren Kreuzungen von Aperea-Männchen mit zahmen Meerschweinchen erhielten, dieselbe gewesen (»Agouti doré«), und ebenso dürften die Autoren wohl mit ihrer Vermutung recht haben, daß die ebenso gefärbten Tiere, die sie als »Cavia cutleri« erhielten, und die aus dem Zoologischen Garten in Buenos Aires stammen sollen, derartige Hybride waren. Herr Onelli, der schon seit vielen Jahren Direktor dieses Gartens ist, versicherte mir, dab er niemals eine andre Cavia-Art gehabt habe als Aperea aus den Umgebungen und Meerschweinchen, niemals Cuiler, und daß er Aperea mehrmals nach Europa geschickt habe. Da er ebenfalls beide Formen gekreuzt hat, aber anscheinend wild durcheinander, ohne genaue Protokolle, so ist nicht unmöglich, daß aus Versehen ein Hybride statt einer reinen Aperea abgesandt worden ist. Übrigens stimmen die Hybriden keineswegs mit Cavia cutleri (Bennet) über- ein. Nach Waterhouse (1848), p. 193, fehlt diesem der bei den Hybriden so breit und deutlich hervortretende gelbe Ring der Rücken- haare vollständig, und auch die Bauchseite scheint nach der Be- schreibung dunkler zu sein als bei unsern Hybriden (»of a very deep browne). & Dagegen stimmt die oa die Detlefsen (1914) von einem Hybriden zwischen Cavia rufescens und Meerschweinchen gibt, mit Bezug auf die Farbe mit unsern Hybriden ziemlich überein, und seine Abbildung der reinen Cavia rufescens ist in der Farbung Gane aperea auch ziemlich ähnlich. Die Fruchtbarkeit der Hybriden zwischen Cavia rufescens und Meerschweinchen ist nach Detlefsen (1914) beeinträchtigt; und die F1-Männchen, ja sogar Männchen mit nur !/, wildem Blut, sind vollkommen unfruchtbar. Dies ist bei den Kreuzungen zwischen Aperea und Meerschweinchen nicht der Fall, wie schon aus den Ver- suchen von Nehring (1893 u. ee und i von Miranda Ribeiro (1907) hervorgeht. Auch die Paarung unsrer Fi-Tiere untereinander gelang ohne Schwierigkeit. Wir haben das F1-Männchen des Wurfes Nr. 1 mit 211 seinen beiden Schwestern (desselben Wurfes) gepaart und dadurch 9 F2-Tiere erhalten. F'1 (Gold-Aguti) unter sich: 5) © 94,1 X gt 94,2: 2 Gold-Aguti, 1 schwarz-weiß 6) © 94,1 X g194,2: 4 Gold-Aguti 7) © 948 X of 94,2: 1 Gold-Aguti, 1 schwarz-weiß Es sind also im ganzen 7 Gold-Aguti und zwei schwarz-weiße Tiere entstanden. Bei den schwarz-weißen war das Schwarz viel stärker vorherrschend als bei dem P-Weibchen, bei dem schwarz und weiß ungefähr die gleiche Ausdehnung besitzen. Dasjenige aus der Paarung 5 hat einen weißen Fleck am rechten Unterkiefer, einen größeren auf dem rechten Schenkel und einige weiße Haare zwischen den Ohren. Dasjenige aus der Paarung 7 ist ganz schwarz, bis auf eine schmale Querzone vor dem linken Hinterschenkel, in der innerhalb des Schwarz ziemlich viele weiße Haare stehen. Außerdem haben beide Tiere noch durchweg vereinzelt stehende weiße Haare. Die 7 Gold-Aguti sind weniger uniform im Ton als die F1-Gene- ration; sie sind bald mehr gelb, bald mehr grau, also gegen die Wildform hin getönt. Von ihnen sind drei ohne jedes Abzeichen, also rein goldaguti, davon eines aus der Paarung 5 auffallend hell- gelb. Die übrigen 4 Gold-Aguti haben weiße Abzeichen. Das eine des Wurfes 5 hat in seinem Pelz ziemlich viele einzelne weiße Haare; die Zehen seiner linken Hinterpfote sind weiß, und die zu ihr gehörigen Krallen hell hornfarbig, also unpigmentiert. Das des Wurfes 7 hat einen kleinen undeutlichen Flecken mit weißen Haaren rechts am Hals. Von den 4 Gold-Aguti des Wurfes 6 hat eines die linke Hinter- pfote ganz weiß mit entsprechenden hellen Krallen, und ein andres besitzt eine weiße Schnauzenspitze, einen weißen Fleck auf der Stirn und ein weißes Hinterteil. Dies letztere Tier hat jedenfalls {mehr Weiß als die beiden schwarz-weißen F2-Tiere. Unter den F2-Tieren finden sich also die verschiedensten Übergänge zwischen einfarbigen Individuen und solchen mit eigentlicher Scheckung. Nachträglich sahen wir, daß das wilde Aperea-Männchen verein- zelt, über den ganzen Körper verstreut, weiße Haare im Pelz hat, ähnlich wie eines der schwarz-weißen und eines der Gold-Aguti-F 2- . Tiere. = Da dieses P-Männchen aber anscheinend bereits alt ist und wir bei keinem andern Aperea jemals weiße Haare fanden, könnten sie in diesem Falle vielleicht auch eine Alterserscheinung sein, die mit dem Weiß der F2-Generation nichts zu tun hat. Rote oder schwarze Flecken finden sich bei keinem unsrer Aguti-F2-Tiere. Blaringhem und Prévot (1912) erhielten von ihrem » ©. eutleri«- 14* 212 Männchen (d. h. also Hybriden, Gold-Aguti-Männchen) mit einem — nach dem Langschen (1914) Referat — »ebenfalls rotgelben zahmen Weibchen« drei »rotgelbe Junge mit geringfügigen weißen Flecken an den Enden der Füße«, sowie ein »graues, weiß getüpfeltes«, und später noch zwei »einfarbig rotgelbe« Tiere. Nun übersetzt Lang das »roux, agouti doré« der Autoren mit »rotgelb«, so daß wir nicht erkennen können, ob die Jungen aus dieser Rückkreuzung etwa ebenso wie einige unsrer F2-Tiere goldaguti mit kleinen weißen Abzeichen waren, oder das einfarbige Rotgelb der zahmen Meer- schweinchen besaßen; das »Grau, weißgeiüpfelt« wird wohl wirkliche Aperea-Farbe mit kleinen weißen Abzeichen bedeuten. Da die »C. cutlerie der Autoren aus Buenos Aires stammen und dort Reinzuchten einfarbiger Meerschweinchen höchstwahrscheinlich nicht existieren, so wird vermutlich der zahme Elter der »Cutleri« ein Scheck gewesen sein, und die Flecken bei den erhaltenen Kreuzun- gen sind also ebenso zu beurteilen wie bei unsern F 2-Tieren. Es geht also aus unsern bisherigen Zuchten hervor, daß die F1-Generation uniform ist; es findet aber keine reine Dominanz des Aguti der Aperea statt, sondern das Gold-Aguti der Hybriden ist deutlich unterschieden von dem Aguti der Wildform. Dagegen scheint die Farbe der Meerschweinchen, ob schwarz-weiß oder rot-weiß, gleich- gültig, da die Hybriden aus der letzteren Kreuzung genau so aussahen wie die aus der ersteren: In der F2-Generation findet zweifellos eme Aufspaltung statt. Doch erhielten wir bisher nur Tiere, die in bezug auf das Aguti den Fi-Hybriden bald mehr, bald weniger ähnelten und solche ohne Aguti (schwarz-weiß), während das Aguti der Aperea bisher nicht er- schienen ist. Auf die Analyse der etwa in Betracht kommenden Faktoren gehe ich erst ein, wenn reichliches Material zur Verfügung steht. La Plata, im Juni 1916. Literatur. Azara, F. de, 1801, Essais sur l’histoire naturelle des Quadrupèdes de la Province du Paraguay. Paris. * Blaringhem und Prévot, 1912, zitiert nach Lang 1914. Castle, W. E., 1905, Heredity of Coat-Characters in Guinea-Pigs and Rabbits. Carnegie Institut. of Washington Publ. No. 23. —, und Forbes, A., 1905, Heredity of Hair-length in Guinea- Pigs and its Bearing on the Theory of Pure Gametes. Ebenda, Publ. No. 49. Detlefsen, J. A., 1914, Genetic Studies on a Cavy Species Cross. Ebenda, Publ. No. 205. * Göldi, 1897, Boletin do Museo Paraense Vol. 2 No. 1. * Mir nicht zugänglich. 213 Lang, A., 1914, Die experimentelle Vererbungslebre in der Zoologie seit 1900. Jena. * Nehring, 1893, Uber Kreuzungen von Cavia aperea und Caria cobaya. Sitz.- Ber. Ges. nat. Freunde Berlin. ——, 1894, Kreuzungen von wilden und zahmen Meerschweinchen. Zool. Garten Bd. 35. Miranda, Ribeiro A. de, 1907, O Porquinho da India e a Theoria Genealogica. Archivos do Museo Nacional do Rio de Janeiro Vol. 14. p. 221—227. Rengger, J. R., 1830, Naturgeschichte der Säugetiere von Paraguay. Basel. Waterhouse, 1848, Natural History of the Mammalia Vol. 2. Rodentia. 2. Beitràge zur Rudimentierungsfrage nach Beobachtungen an Chalcides tridactylus, Anguis fragilis und Lacerta serpa. Von Hans Krieg, z. Z. Assistenzarzt im Felde. (Mit 5 Figuren.) _ Hingeg. 2. August 1916. In möglichst kurzer Form soll hier über eine größere Arbeit berichtet werden, welche dem Inhalt nach schon vor Kriegsbeginn fertig vorlag, deren Veröffentlichung mir aber während des Krieges nicht möglich ist und später an andrer Stelle erfolgen soll. Es handelt sich um Untersuchungen über die Rudimentierung der Extremitätengürtel bei Reptilien. Sie wurden an 2 Formen vor- genommen, und zwar an der Erzschleiche, Chalcides tridactylus, einer Scincoide mit schleichenartig gestrecktem Rumpf und winzigen Bein- chen, und an der Blindschleiche, Anges fragilis. Zum Vergleich wurde noch Lacerta serpa untersucht, eine Eidechse mit hochent- wickelten Extremitäten. Die Frage, welche der Arbeit zugrunde liegt, ist etwa folgende: Lassen sich durch umfassende Untersuchungen vergleichender Art an biologisch deutlich verschiedenem Material die Prinzipien des Rudimentierungsvorganges erkennen ? Die Aufgabe wurde vorläufig auf die Verhältnisse am Schulter- gürtel beschränkt und auf zwei verschiedenen Wegen in Angriff _ genommen. _ a Auf dem Wege der Variationsstatistik. Technik und Methode. Der dekapitierte und abgehäutete Rumpf jedes Tieres wurde dorsal durch einen Längsschnitt, welcher die Wirbelsäule spaltete, eröffnet und eviszeriert. Die dorsalen und lateralen Teile wurden seitwärts geklappt. Dadurch wurde das ganze Skelettsystem annähernd in eine Ebene gebracht. Durch Einbinden zwischen 2 Glasplatten mit langsam gesteigertem Druck wurde die * Mir nicht zugänglich. 214 Abflachung des Präparates môglichst verstàrkt. Nach vorheriger Fixierung durch Formalin und Entpigmentierung durch H,O, er- folgte eine selective Knochenfärbung mit saurem Alizarin. Hierauf wurde das Präparat nach der Spalteholzschen Methode! durch- sichtig gemacht. Nun wurden mit einer Winkelzeichenlupe ver- größerte Umrißzeichnungen der Knochen des Schultergürtels ange- fertigt und deren Hauptmaße festgestellt. Alle Maße wurden in Hundertsteln der Länge des Scapulocoracoids ausgedrückt, denn dieses ließ sich leicht als der am wenigsten variierende Teil des Schultergürtels erkennen, und es erschien nützlich, die Maßeinheit von einem Teil des Schultergürtels selbst abzuleiten. Auf methodische Einzelheiten einzugehen, würde in dieser kurzen Darstellung zu weit führen. Die Variabilität der einzelnen Teile wurde nach dem Charlierschen Kontrollsystem berechnet. (Näheres siehe »Jo- hannsen, Elemente der exakten Erblichkeitslehre«, Jena, 1913.) Der Grad der Variabilität wurde ausgedrückt durch den sogenannten Variationskoeffizienten. Dieser ist eine unbenannte Zahl, ein relatives Maß der Variabilität. Es wurden im ganzen untersucht von Lacerta serpa 117 erwachsene Individuen - Chalcides tridactylus 109 - - - Anguis fragilis TU - = Zu den Messungen wurden nur die besten Präparate verwandt, und zwar von Lac. serpa 72 - Chale. tridactylus 82 - Ang. fragilis 80. Wegen der zahlreichen Fehlerquellen wurden nur einfache Haupt- mafie genommen. Mit Ausnahme des Sternums wurden Knorpelteile nicht gemessen; denn die Konturen waren oft nicht klar genug. Es wurden nur grobe, sehr deutliche Befunde verwertet. Zur Orientierung seien hier drei einfache, nebenstehende Skizzen wiedergegeben. Metrische Befunde, ausgedrückt in den Variations- koeffizienten. I. Clavicula (Länge, Fadenmaß). Lacerta 4,3 Chalcides 4,1 Anguis 8,6. Die Variabilitàt des Schlüsselbeins ist also bei der Blindschleiche etwa doppelt so groß als bei der Eidechse und der Erzschleiche. 1 Siehe W. Spalteholz, Über das Durchsichtigmachen von menschlichen und tierischen Präparaten. Leipzig 1911. OS. DE. OO Fig. 1-3. Brust-Schultergürtel von Lacerta serpa (Fig. 1), Chalcides tridactylus (Fig. 2) und Anguis fragilis (Fig. 3). Kompakte Knochenteile schwarz, Knorpel weiß. CI. Clavicula; S.C., Scapulocoracoid; Est, Episternum; Ss., Suprascapula; Ec., Epicoracoid; St, Sternum; Xiph., Xiphisternum; [—V., Sternalrippen. 216 II. Episternum. vorderer hinterer Fortsatz Seitenfortsätze (Durchschnitt) Lacerta 10 7,7 11,4 Chalcides 05 20 4,7 (nur in 42% der Anguis ‘ille vorhanden) 25,9 23,6 Die Variabilitàt des Episternums ist also bei der Blindschleiche enorm grof. III. Sternum. _ lings quer Lacerta 7,6 7,8 Chalcides 8,2 6,7 Das Sternum der Blindschleiche ist nicht exakt meBbar, sehr variabel. Besseren AufschluB gibt folgende kleine Tabelle. Die Zahlen 1—7 bezeichnen die Reihenfolge der Variabilitàtsgrade der einzelnen Teile innerhalb ein und derselben Tierart. Scapulo- | Cala Episternum Sternum coracoid | Vo ST RS längs | quer | | Lacerta. .... 1 | 2 5 | 3 4 6 7 Chaleides 22: il ER RER 4 5 3 7 6 Angus (I ge 1 ur Ro Ea 6 | 5 Die seitlichen und hinteren Episternalfortsätze, die Länge und Breite des Sternums variieren bei Chalcides und Anguis umgekehrt wie bei Lacerta. Weitere Gesichtspunkte ergeben sich b. aus Bildungen, welche sich nicht metrisch verwerten lassen. Auf das Scapulocoracoid näher einzugehen, lohnt fee hier nicht. Es zeigt kaum etwas Bemerkenswertes. An der Suprascapula und am Epicoracoid der Eidechse sind gelegentlich abnorme, stets symmetrische Fensterbildungen zu finden. Der Kalkgehalt beider Knorpelplatten ist bei der Erz- schleiche und noch mehr bei der Blindschleiche individuell sehr verschieden. 3 Auch die Fensterbildungen am hinteren Rande der Clavicula sind bei der Hidechse zwar variabel, aber stets symmetrisch. Bei der Erzschleiche ist der Hinterrand der Clavicula sehr unregelmäßig 217 konfiguriert und iberhaupt nie symmetrisch. Die Form des Vorder- randes ist bei Hidechse und Erzschleiche ziemlich konstant, bei der Blindschleiche oft asymmetrisch. Das Episternum der Eidechse hat wenig Neigung zu Ano- malien. Bei der Erzschleiche sind die beiderseitigen Anlagen median nie in ihrem ganzen Verlaufe verschmolzen. Bei der Blindschleiche konnte sogar ein totales Ausbleiben dieser Verschmelzung beobachtet werden. (Bei neugeborenen Individuen aller 3 Tierarten sind die Anlagen immer getrennt.) Ein vorderer Episternalfortsatz war bei der Blindschleiche nur in 42% der beobachteten Fälle pie stellen. Am bemerkenswertesten sind die. Beobachtungen am Sternal- apparat, besonders diejenigen am Xiphisternum. Lacerta serpa: Bei 13 von 117 Tieren zeigte das Xiphisternum Abweichungen von der Norm. In 7 Fällen war es beiderseits ab- Fig. 4. a. Normales Xiphisternum von Lacerta serpa; b. das erste Abdominal- rippenpaar hat sich als sechstes Sternalrippenpaar an das Xiphisternum ange- schlossen. norm lang; darunter war nur ein einziger Fall nicht ganz symme- trisch. In den sechs weiteren Fällen zeigte sich bei sonst normaler Beschaffenheit des Xiphisternums ein versuchter oder vollkommener Anschluß eines weiteren Rippenpaares an dieses (s. Fig. 4, 6). Alle 6 Fälle waren symmetrisch. Chalcides tridactylus: Der hintere Teil des Sternalapparates ist von einer weitgehenden Labilität, für welche eine starke Asymmetrie bezeichnend ist. Das Xiphisternum ist nie symmetrisch. Es ist immer nur mit der einen vierten Sternalrippe knorpelig verbunden (siehe Fig. 2). In 11 Fällen von 109 war eine Abspaltung einer der beiden dritten Sternalrippen und des ihr zunächstliegenden (genetisch zugehörigen ?) Teiles des Sternums von der Hauptplatte des ala zu beobachten (Fig. 5, 0). 218 Der Sternalapparat von Chalcides zeigt also die Tendenz der Vereinfachung, der Reduktion; dagegen neigt der Sternalapparat von Lacerta zur Komplikation. Die Riickbildung des Sternums der Blindschleiche ist schon zu weit fortgeschritten, als daB dieses noch deutliche Anomalien zeigen könnte. Der Vergleich dieser Befunde mit den metrischen ergibt eine prinzipielle Übereinstimmung; je variabler ein Teil des Brust-Schulter- gürtels ist, desto ann und deutlicher zeigt er auch extreme Bildungen. Dabei ist zu bemerken, daß diese letzteren bei der Fest- Fig. 5. a. Normales Verhalten der hinteren Sternalteile bei Chalcides tridactylus. b. Eine III. Sternalrippe ist mit einem Stück des Sternums (X) von diesem ab- gerückt. Das Sternum ist, soweit sichtbar, schwarz gezeichnet, das Episternum und die Rippenansätze punktiert. stellung der Variationskoeffizienten wegen ihrer sprunghaften Natur nicht mitgerechnet wurden. Die myologische Untersuchung hat ergeben, daß die Variabilität jedes Knochens seinem Wert als Muskelgerüst gori entspricht. Dies eignet sich nicht zu kurzer Darstellung. Es hat sich also folgendes feststellen lassen: Lacerta: Der hochentwickelte Brust-Schultergürtel zeigt eine rela- tiv geringe Variabilitiit seiner Teile. Extreme Bildungen sind stets komplikatorischer Art, fast nie asymmetrisch. } Chalcides: Die Variabilität des eigentlichen Schultergiirtels (Scapulocoracoid, Clavicula) ist nicht größer als bei Lacerta. Es läßt sich daraus schließen, daß das Vorhandensein einer wenn auch kleinen, so doch funktionsfähigen Extremität variationshemmend wirkt. Der mutmaßliche Reduktionsprozeß des Schultergürtels scheint sehr langsam vor sich zu gehen. Die Variabilität des Sternalappa- rates ist auffallend groß. Dieser ist am Mechanismus der Extre- mität so gut wie nicht mehr beteiligt. Es wirkt also kein Gebrauch variationshemmend. Extreme Bildungen sind stets Reduktions- 219 zustiinde und nie symmetrisch. Der Sternalapparat ist in deutlicher Riickbildung begriffen. Anguis: Durch das Verschwinden der Extremitäten ist der variationshemmende Gebrauch des Brust-Schultergürtels in Wegfall geraten. Alle Teile variieren stark und asymmetrisch. Starke, asymmetrische Variabilitàt weist auf einen lebhaften Reduktions- prozeß hin. 3. Zur Verbreitung des Cyclops bisetosus Rehberg und der Moina rectirostris Leydig. Von Bernhard Farwick, Beuel a. Rh. Eingeg. 21. August 1916. Der hohe Wasserstand des Rheines im Juli d. J. fiihrte auf der Beueler Seite zu einer längere Zeit währenden Uberflutung des an- liegenden Wiesen- und Weidenkulturgeländes, etwa vom Bröltalbahn- hof stromabwärts bis zum Schutzdamm gegen die Sieg, unweit ihrer Mündung in den Rhein. Die nach dem Fallen des Wassers im ge- nannten Gelände verbleibenden und so erst erreichbaren Tümpel in der unebenen Bodenfläche wurden von mir mehrfach auf ihre Ento- mostrakenbesiedlung untersucht, wie auch bereits im Jahre 1915 nach der Frühjahrsüberschwemmung im Monat Mai. Bei niederem Wasser- stand des Rheines sind die genannten Tümpel vollständig eingetrocknet, und eine harte Schlickkruste überdeckt ihren Grund. Eine Wieder- besiedlung mit Organismen bei Wiederfüllung mit Wasser infolge von Hochwasser kann in zweierlei Weise erfolgen, nämlich durch Übertragung seitens der Wasservögel: Wildenten, Wasser- und Teichhühner, sodann aber auch durch im Schlammboden eingeschlos- sene Dauereier bei den Cyclopiden und Ephippialeiern bei den Phyl- lopoden. Eine Feststellung dahin zielend, durch Entnahme von hartem Schlamm und seiner Aufweichung in Wasser zur weiteren Unter- suchung, muß einer späteren Zeit vorbehalten sein. Hier sollen nur die Ergebnisse der Abtümpelung der Wasserbecken im genannten Zeitraume mitgeteilt werden, deren Wert darin beruht, daß sie uns über die Verbreitung zweier Neufunde für die Rheinprovinz Aufschluß gibt. Die Fänge 20.—26. IV. 1915 ergaben folgenden Bestand an Cyclopiden und Phyllopoden: Genus Cyclops. Phyllopoden. Phyllopoda-Cladocera. Cyclops serrulatus Fischer. Sida erystallina O. F. Müller. - strenuus - Scapholeberis mucronata-cornuta Schoedler. 220 Genus Cyclops. Phyllopoden. Phyllopoda-Cladocera. Cyclops leuckarti Claus. Simocephalus vetulus O. F. Mill. - fimbriatus Fischer. Alona quadrangulares -af fines Leydig. ‘= viridis Jurine. Chydorus sphaericus O. F. Müll. Canthocamptus staphylinus Jurine. Diaptomus vulgaris juv. Schmeil. ..Dazu ist bei Fangliste 20. [V. 1915 noch? bemerkt Cyclops bise- tosus Rehberg, rötlich, ein © mit Eiballen und juv. Der Fang 12. V. 1916 erweitert den Bestand durch Cyclops fuscus Jurine. Pleuroxus uncinatus Baird. - albidus - Die Sommerbesiedlung lieferten die beiden Ties 1%: VIL. 1916 und 26. VII. 1916. Es wurden darin festgestellt: Phyllopoda-Cladocera. Cyclops serrulatus Fischer. Daphne pulex De Geer. - … albidus Jurine. Scapholeberis mucronata-cornuta Schoedler. - viridis Jurine. * Moina rectirostris Leydig. - leuckarti Claus. Macrothrix laticornis Jurine. - vernalis Fischer. Pleuroxus aduncus Jurine. - dybowski Lande. Chydorus sphaericus O. F. Mill. - prasinus Fischer. - fimbriatus Fischer. Dazu an Ostracoden: Cyclops bicuspidatus Claus. Notodromas monacha O. F. Mill. - © bisetosus Rehberg. Cypridopsis vidua O. F. Müller. Von C. bisetosus erhielt ich im letzten Fang 499 mit Eiballen und. außerdem eine Anzahl juvenaler Exemplare. Die charakte- ristische tief rote Färbung, sowie die kriechende Art der Bewegung auf fester Unterlage, abgesehen von den sonstigen Artmerkmalen bezüglich des Receptaculums und 5. Beinpaares, bestätigen die rich- tige Bestimmung. Das Gesamtergebnis weist an ee der. Gattung Cyclops 12 Arten, von Phyllopoden neun auf. — Die Feststellung von Cyclops bisetosus hat durch ihre Neuheit fiir die Rheinprovinz ganz besonderes Interesse, anderseits aber auch, weil damit ihre Verbreitung tiber Westdeutschland erwiesen ist, etwa in gleicher Breite mit den Funden in Sachsen (Schmeil) und inner- halb der niederrheinischen Tiefebene. Der nächstliegende Fundort 221 gehört Westfalen an, wo diesen Cyclops Thienemann in den Salz- gewässern bei Salzkotten entdeckte (Archiv für Hydrobiologie und Planktonkunde VII, 1912). Im südlichen Rheingebiet hat diesen seltenen Cyclops A. Graeter unter ähnlichen örtlichen Verhältnissen wie bei Beuel bei Basel aufgefunden. (A. Graeter, Die Copepoden der Umgebung Basels, Revue Suisse Zool. XI, 1903.) In Überein- stimmung mit Thienemann nach Fundort und Jahreszeit ist dieser Cyclops den eurythermen Formen anzugliedern. Eine besondere Bedeutung für das Rheingebiet erlangt die Ent- deckung von C. bisetosus noch dadurch, daß von den 29 für Deutsch- land bekannt gewordenen Vertretern aus dem Genus Cyclops, nach- dem es mir gelungen war im Frühjahr 1916 den C. crassicaudis Sars! in Tümpeln des Ennert-Berges bei Beuel nachzuweisen, nur noch 2 Arten, nämlich ©. clausi Heller und C. diaphanus Fischer der Entdeckung harren im Bestande der rheinischen Cyclops-Ver- treter zur Vervollständigung der Gesamtzahl. Im Fang 17. VII. 1916 wurde ebenfalls neu für die Rhein- provinz Moina rectirostris Leydig in mehreren Exemplaren erhalten. Aufmerksam gemacht wurde ich auf diese Daphnide durch die eigen- artige langsame Bewegung, etwa fortschreitend rotierend bei der Untersuchung des Fangwassers mit der Lupe, sowie durch die röt- liche Färbung, deren Umfang sich bei 140facher Vergrößerung je- doch nur auf den durchscheinenden roten Inhalt des Darmes erstreckte, während die Schale grauweiß sich gefärbt erwies. Die Schalen- felderung war verwischt. Eine zweite Moina-Art hatte Schauss (Verhandl. des Naturhist. Vereins für Rheinland u. Westfalen, Bonn 1908) bereits 23. VI. 1906 aus dem Wassertümpel einer Kies- grube am Rhein unweit Rheinbreitbach erhalten. Es war M. macro- copa Straus, die ich bei einer späteren Abtümpelung desselben Ge- wässers nicht wieder vorfand. Meine Exemplare der M. rechrostris von Beuel waren © © mit einer großen Zahl von Embryonen. 4. Die Physiologie im zoologischen Unterricht. Von W. Stempell, Münster i. W. Eingeg. 22. August 1916. Unter dem Titel: »Zoologie und Physiologie« sind kürzlich in Bd. 46. Nr. 8 und Bd. 47 Nr. 5 dieser Zeitschrift 2 Aufsätze von L. Reisinger und H. Jordan erschienen, die sehr wertvolle und beachtenswerte Anregungen in dieser Frage bringen. 1 Zool. Anz. Nr. 13. 1916. 222 Wenn ich dazu auch noch das Wort nehme, so geschieht es nicht, um hier lang und breit die Gründe auseinanderzusetzen, warum die Zoologen endlich auch die Physiologie in Forschung und Lehre mehr als bisher beriicksichtigen sollen; denn diese, allen jiingeren Zoologen wohl nachgerade selbstverständliche Forderung braucht meiner Meinung nach heute nicht mehr ausführlich begründet zu werden, — vielmehr möchte ich mich an dieser Stelle lediglich darüber äußern, wie jene Forderung praktisch erfüllbar ist. Ich glaube dazu einigermaßen berechtigt zu sein, weil ich meines Wissens der erste deutsche Ordinarius der Zoologie gewesen bin, der — im Wintersemester 1913/14 — an einem zoologischen Institut eine besondere physiologische Abteilung eingerichtet und seitdem regelmäßig physio- logische Praktika für Zoologen abgehalten hat. Ich schreibe dies nicht hierher, um etwa mit dieser »Tat« zu prahlen; dazu halte ich sie für zu selbstverständlich, und ich würde mich aufrichtig freuen, wenn ich mich etwa geirrt hätte, und ein andrer Kollege mir in dieser Hin- sicht zuvorgekommen wäre! Auch die Betonung des »Ordinarius« findet lediglich deswegen statt, weil es mir, wie unten auseinandergesetzt, aus sachlichen Gründen wünschenswert erscheint, daß der Hauptfach- vertreter der Zoologie die zoologische Physiologie mit übernimmt. Die Einwände, die man in der Regel zu hören bekommt, wenn von der Einführung der Physiologie in den zoologischen Unterricht die Rede ist, sind in der Hauptsache die beiden folgenden: 1) Die Vertreter der Zoologie und vergleichenden Anatomie — so lautet ja bekanntlich und merkwürdigerweise der übliche Lehrauftrag, der den Anschein erweckt, als ob die vergleichende Anatomie eigentlich nicht zur Zoologie gehöre — seien schon durch diese Fächer so stark in Anspruch genommen, daß sie nicht auch noch die Physiologie der Tiere mit vertreten könnten. 2) Die Einrichtung physiologischer Laboratorien, die Abhaltung physiologischer Kurse und die Anstellung physiologischer Vorlesungsversuche erforderten so viel organisatorische Arbeit, einen so teuren und komplizierten Apparat, so viel Hilfs- personal und Raum, daß die verfügbaren Mittel der zoologischen Universitätsinstitute dafür nicht ausreichten. Auf den ersten Einwand läßt sich ohne weiteres erwidern, daß das, was in der Botanik möglich ist, auch in der Zoologie durchführbar sein muß, selbst wenn man meinetwegen zugibt, daß die Zoologie »länger« sei als die Botanik. Gewiß ist es besonders für einen älteren, in Systematik und vergleichender Anatomie aufgewachsenen und ‘ergrauten Vertreter der Zoologie eine ziemlich starke Zumutung, sich jetzt auch noch in das ungeheuer komplizierte und zudem viele klaffende Lücken zeigende Gebiet der vergleichenden Physiologie 223 mit ihrem vielen chemischen und physikalischen Dran und Drum ein- zuarbeiten; aber wer die Zeichen der neuen Zeit versteht und nicht hinter dieser Zeit zurückbleiben will, der muß eben solche Arbeits- last auf sich nehmen! Wie Jordan schon bemerkt hat, liegen im übrigen bereits genügend viele Handbücher und zusammenfassende Übersichten vor, die diese Mühe erheblich erleichtern; sie wird, wie ich mir erlaube zu hoffen, in mancher Hinsicht noch mehr erleichtert werden durch ein von mir zusammen mit meinem Assistenten, Herrn Dr. A. Koch, neuerdings herausgegebenes Lehrbuch}, das alles unsrer Meinung nach zum Lehrbetrieb unbedingt nötige Material so kurz und übersichtlich wie möglich zusammenstellt und außerdem ein aus- führliches Praktikum der Tierphysiologie enthält. Allerdings muß man sich, wenn man der für Naturwissen- schaftler und besonders Mediziner so wichtigen Physiologie im Vor- lesungsbetrieb zu dem ihr gebührenden Rechte verhelfen will, dazu entschließen, die Hauptvorlesung über »allgemeine« Zoologie möglichst von Systematik und der damit zusammenhängenden spezielleren vergleichenden Anatomie zu entlasten. Es ist das auch relativ leicht möglich; denn da die Hauptvorlesung ja gewöhnlich nur in jedem zweiten Semester gelesen wird, so bleibt in den dazwischen liegenden Semestern noch reichlich Zeit zu einer zweiten »Hauptvorlesung« über systematische »spezielle« Zoologie für zukünftige Oberlehrer — ich lese dieselbe hier an zwei aufeinander folgenden Winter- semestern in 2 Teilen dreistündig, also im ganzen sechsstündig —; ja es bleibt in den betreffenden Semestern Zeit genug für den Fachvertreter, außerdem einzelne Spezialvorlesungen über beson- ders wichtige Themata, z. B. vergleichende Anatomie der Wirbel- tiere, Parasiten des Menschen, Abstammungslehre u. dgl. abzuhalten, : die auch für die Mediziner um so mehr in Betracht kommen, als diese ja in der von ihnen zu hörenden Hauptvorlesung über allgemeine Zoologie dann von den für sie meist überflüssigen systematischen und vergleichend anatomischen Einzelheiten praktisch weniger wichtigen Tiergruppen (Cnidarier, Echinodermen, Mollusken, Tunicaten usw.) verschont bleiben. Wie ist nun die eigentliche Hauptvorlesung über allgemeine Zoologie (für Naturwissenschaftler und Mediziner) zu ge- stalten? Gewiß kann man darüber sehr verschiedener Meinung sein, je nachdem man dem »multa non multum« oder dem »multum non multa« den Vorzug gibt, und Probieren geht auch hier über Studieren; aber gewisse allgemein giiltige Richtlinien gibt es natiirlich auch hier. 1 Elemente der Tierphysiologie. Ein Hilfsbuch für Vorlesungen und prak- tische Übungen an Universitäten und höheren Schulen sowie zum Selbststudium, für Zoologen und Mediziner. Etwa 600 Seiten mit 360 Textfig. (G. Fischer, Jena 1916). 224 Wenn ich mir erlaube, im folgenden kurz darzulegen, wie ich in den 10 Jahren, die ich nun hier die Zoologie vertrete, versucht habe, diese Frage praktisch zu lösen, so möchte ich damit natürlich keineswegs behaupten, daß dies die einzige, überall mögliche und beste Lösung sei; aber sie ist wohl immerhin eine diskutierbare Lösung, vorausge- setzt, daß die Diskutierenden über eins einig sind: daß nämlich der mündliche, theoretische Universitätsunterricht in der Zoologie die wesentliche Aufgabe habe, den Schüler anzuregen, ihn mit den wich- tigsten Tatsachen, Theorien und Problemen aus allen Zweigen unsrer so vielseitigen Wissenschaft bekannt zu machen, ihm also multa, non multum in der Vorlesung zu bieten! Denn das notwendige Einpauken ~ von Einzelkenntnissen wird doch stets Sache des Privatfleißes bleiben müssen. Ich lese also hier in jedem Sommersemester ein fünfstündiges Kolleg über allgemeine Zoologie, in der — mit Ausschluß der in einer besonderen Vorlesung (für alle Fakultäten) gebotenen Abstammungs- . lehre, Vererbungswissenschaft u. dgl. — in der Tat alles erörtert wird, was zur allgemeinen Zoologie im weitesten Sinne des Wortes gehört, d. h. vergleichende Anatomie und Physiologie der Tiere über- haupt, vergleichende und experimentelle Entwicklungsgeschichte, Bio- logie (einschl. Tiergeographie) und Tierpsychologie. Die Schwierigkeit, . die sich bekanntermaßen daraus ergibt, daß der Anfänger die Tier- formen und Tiergruppen selbst, von denen da bei der Erörterung der allgemeinen Probleme fortwährend die Rede ist, noch nicht kennt, und daß ihn die Menge der vorkommenden Namen verwirrt, suche ich in dieser Vorlesung dadurch zu umgehen, daß ich vor Erörterung der vergleichenden Anatomie und Physiologie in einem besonderen Kapitel »Promorphologie« nicht nur die Zellenlehre, die Individuali- tätsstufen und die Baupläne bespreche, sondern auch eine ganz kurze, höchstens 10 Stunden umfassende, systematische Übersicht über das. Tierreich gebe. Bei weiser Beschränkung im Stoff und ausgiebigster Verwendung von Anschauungsmaterial (Tafeln, Präparaten und Licht- bildern) läßt sich in dieser Zeit wohl erreichen, daß die Studierenden einen einigermaßen klaren Begriff davon bekommen, »was es alles gibt«, zumal ihre Aufnahmefähigkeit ja im Anfang des Semesters noch relativ groß ist. Für die Bewältigung des ungeheuren Stoffes der übrigen Vorlesung ist die Hauptsache, daß vergleichende Anatomie und Physiologie möglichst eng miteinander verknüpft werden; man spart dadurch nicht nur sehr viel Zeit, sondern kann den Unterricht auch viel belebter, interessanter und leichter faßbar gestalten, als wenn man die reine Morphologie noch so breit tritt. Sehr wichtig ist auch die Vorführung von physiologischen Versuchen während oder nach der Vorlesung oder in besonderen Stunden: man glaubt gar 225 nicht, einen wie hohen didaktischen Wert selbst der einfachste Ver- such hat! Daß es an Material zu solchen stets »gehenden« Vor- lesungsversuchen nicht fehlt, werde ich sogleich, bei Besprechung des zweiten Einwandes, zu zeigen suchen. Auch diesem Einwand ist entgegenzuhalten: Probieren geht über Studieren! Nun, wir haben es hier in Münster jetzt seit 3 Jahren probiert, und wir können wohl ohne Selbstbetrug sagen: es ist gleich im Anfang schon leidlich, später sogar gut gegangen! Natürlich muß ein über nur bescheidene Mittel verfügendes zoologisches Institut einen einmaligen Zuschuß (etwa 5000 M.) für die erste Anschaffung der Apparate haben; aber ein solcher einmaliger Zuschuß ist nach meinen Erfahrungen bei dem großen Interesse, das man gerade der Physiologie und »Biologie« in den Ministerien entgegenbringt, meist unschwer zu erlangen. Auch die Raumfrage ist nicht so schwer zu lösen: etwa zwei mittelgroße Zimmer für die Vorbereitung der Kurse und Vorlesungsversuche sowie für etwaige »physiologische« Doktoranden genügen vollkommen, da das physiologische Praktikum selbst wohl in der Regel in dem gleichen Raum wird abgehalten werden können, der auch die übrigen zoologischen Kurse aufnimmt — vorausgesetzt allerdings, daß alle diese Kurse zweckmäßig organisiert werden. Ich komme damit zugleich auf die wichtige Zeitfrage. Sie ist ebenso wie die Raumfrage nach meinen Erfahrungen nur zu lösen durch eine straffe Organisation des gesamten zoologischen Kurs- wesens, dessen heutiger Betrieb zwar gewöhnlich eine anmutige und bequeme »akademische Freiheit« zeigt, bei dem aber stellen- weise unglaublich viel Zeit vergeudet wird! Hat es einen Sinn, daß die Praktikanten — ich spreche hier nur von Durchschnitts- kursteilnehmern, nicht von Doktoranden und angehenden Zoologen — mehrere geschlagene Wochen bei oft ganztägiger Arbeit damit zu- bringen, so und so viele Exemplare einer Tänie, eines Spulwurmes, eines Branchipus usw. in ellenlange, tadellose Querschnittserien zu zerlegen? Gewiß sollen sie die Mikrotomtechnik gründlich erlernen; aber dazu genügt für einen Naturwissenschaftler, der doch meist Oberlehrer und nicht Paraffinschneider werden will, in der Regel ein Objekt, und die andern kann man ihm getrost in fertig geschnittenem und gefärbtem Zustande — am besten als Eigentum — übergeben. Das gleiche gilt mutatis mutandis für alle mikroskopischen Präparate. Ungeheuer viel Zeit und Material wird auf diese Weise gespart, und es wird möglich, die gesamte mikroskopische Zoologie? einschl. Zellen- 2 Auch die wichtigsten entwicklungsgeschichtlichen Tatsachen können darin einbegriffen werden. Andernfalls ließe sich durch Hinzunahme einer Stunde oder Einrichtung eines besonderen entwicklungsgeschichtlichen Kursus auch der Entwick- lungsgeschichte leicht noch mehr zu ihrem Rechte verhelfen. Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. 15 226 lehre von den Protozoen bis zu den Wirbeltieren in einem Semester zu erledigen, und zwar bei 7—8 festen Kursstunden pro Woche und einiger freiwilliger Extraarbeit der Praktikanten; während man bei dem früher häufig üblichen Betrieb oft sogar in 2 Semestern kaum über die Gliedertiere hinaus kam! Ich brauche auf die Einzelheiten hier nicht näher einzugehen, da ich ja bereits in meinem »Leitfaden für das mikroskopisch-zoologische Praktikum« ausführlich dargetan habe, auf welche Weise der mikroskopische Kurs in einem Semester durchgeführt werden kann. Rechnet man nun noch 3—4 Stunden für das getrennt oder vereint mit dem mikroskopischen Praktikum abzuhaltende® makroskopische Praktikum hinzu, für das wir hier im allgemeinen den makroskopischen Teil des prächtigen Kükenthal- schen Leitfadens zugrunde legen, so hätten wir in diesem einen Semester — es wird ja wohl gewöhnlich das Sommersemester sein — nur 11—12 feste Kursstunden, in denen, wenn der Leiter oder wenigstens seine Assistenten dauernd anwesend sind, nach einem festen Programm sich bei strammer Arbeit die gesamte, für zukünftige Oberlehrer (Nebenfach oder zweite Lehrstufe) in Betracht kommende vergleichende Morphologie kursmäßig absolvieren läßt. Das sind allerdings mindestens 3 Nachmittage, zu denen dann noch hier und da ein weiterer für die zoologischen Exkursionen kommt; aber damit ist dann auch die kursmäßig zu erledigende morphologische und biologische Arbeit getan, und das Wintersemester ist frei für andre Übungen, besonders für die Physiologie. Ich will hier gleich be- merken, daß auch diese Übungen bei richtiger Zeiteinteilung und Organisation noch nicht einmal das ganze Wintersemester in Anspruch nehmen; so halte ich hier seit vielen Jahren gemeinschaftlich mit Herrn Kollegen Prof. Dr. Thienemann im Wintersemester ein etwa 5 stündiges, sogenanntes zoologisches Seminar ab, das aus 3 Teilen, einer Anleitung zur Museums- und Sammlungstechnik (unter dieser Rubrik werden auch schwierigere makroskopische und mikrosko- pische Präpariermethoden erledigt), Bestimmungsübungen und Vor- tragsübungen der Teilnehmer bzw. Literaturbesprechungen besteht (für zukünftige Oberlehrer mit Oberstufe bzw. Hauptfach), und trotzdem bleibt mir stets noch reichlich Zeit für das tierphysiolo- gische Praktikum. Dasselbe wird 5—6stündig (an einem Wochen- tag) abgehalten, und es werden darin in 15 Kursen etwas über 300 Versuche gemacht. Gewiß stellt gerade die Einrichtung und Vorbereitung dieses Praktikums anfänglich große Anforderungen an 3 Ich halte die Trennung beider Praktika für zweckmäßiger, und zwar einmal aus technischen Gründen und dann deswegen, weil das makroskopische Praktikum allein auch für die Mediziner in Betracht kommt. 227 die Arbeitskraft und Zeit des Leiters und der Assistenten; aber der Zauberstab, der auch hier wieder die meisten Schwierigkeiten bald hinwegräumt, heißt einfach Organisation. Steht ein- für allemal genau fest, was gebraucht wird, welche Versuche gemacht werden sollen und wie sie gemacht werden sollen, so erfordert auch die Vorbe- reitung dieser Kurse kaum mehr als jedesmal einige Stunden. Zudem haben Herr Dr. Koch und ich, wie oben schon angedeutet, die Er- fahrungen, die wir in nunmehr 3 jähriger Tätigkeit bei diesem Kursus und bei vielen Vorlesungsversuchen haben sammeln können, in dem oben bereits zitierten Buch, so genau und ausführlich, als es uns möglich war, niedergelegt, und wir hoffen, daß auch der in physiolo- gischen Arbeiten noch Ungeübte danach mit Leichtigkeit einen ähnlichen Kursus wird organisieren und abhalten können. Einzelheiten wolle man daher im Original nachlesen. Die laufende Unterhaltung derartiger Kurse erfordert überdies nicht größere Mittel als jedes andre zoologische Praktikum; ja man kann, wenn man sich mehr als bisher an den zoologischen Instituten üblich, mit der Haltung und Züchtung lebenden Tiermaterials abgibt, sogar noch billiger dabei fortkommen als bei einem makroskopisch-zoologischen Praktikum 4. Die Art des Lehrbetriebes, wie ich sie hier nach meinen eignen, immerhin noch bescheidenen Erfahrungen vorgeschlagen habe, kann natürlich nur die Elemente der vergleichenden Physiologie in den 4 Damit man deutlich sieht, daß der hier zugrunde gelegte Plan die Zeit des Hauptfachvertreters wirklich nicht über Gebühr in Anspruch nimmt, stelle ich die benötigten Stundenzahlen noch einmal übersichtlich zusammen: Sommersemester: AlleemermewZoologie ze a ee 5 Stunden Makroskopisch zoolog. Praktikum .... 3 - Mikroskopisch zoolog. Praktikum . . . . . 7—8 - Aoelonische Bxkursienene 2. 4 - Zusammen also 19—20 Stunden. Wintersemester: Snezielles Zoolcere: Ly baw. IE Meinl, a ee 3 Stunden Abstammungslehre bzw. Vererbungswissenschaft . . . . 1 Stunde Tierische Parasiten bzw. vergl. Anatomie der Wirbeltiere bzw. andre Spezialvorlesungen . . . . . . . . . . 1—2 Stunden Zioolezisches!Seminare cote mia. gu an. REST 5 - © Tierphysiologisches Praktikum . . . . . . . . Mere Zusammen also. 15—16 Stunden Die 15—16 Stunden des Wintersemesters können, da für die Spezielle Zoo- logie nur 3 Vormittagsstunden gebraucht’ werden, eventuell, und falls der übrige Vorlesungsplan es gestattet, durch Vollbesetzung der betreffenden 3 Nachmittage sogar so zusammengelegt werden, daB 3 Wochentage von Vorlesungen und Ubungen ganz frei bleiben. Das fiir wissenschaftliche Arbeiten so besonders wichtige Wintersemester ist also keineswegs übermäßig belastet. 15* 228 zoologischen Unterricht einfiihren. Ich bin, wie man sieht, mit Jor- dan der Meinung, daß der vergleichend-anatomische und vergleichend-physiologische Unterricht in der gleichen Hand liegen muß, und zwar in der Hand des Hauptver- treters der Zoologie; und da ist es schon aus Zeitriicksichten geboten, diesen Teil des physiologischen Unterrichts nicht iber die Elemente hinausgehen zu lassen. Der weitere Ausbau durch Spezial- vorlesungen und Ubungen mag dann hier wie in andern Zweigen der Zoologie durch Heranziehung von Extraordinarien und Privat- dozenten, durch Stellung physiologischer Dissertationsthemata usw. erfolgen, und er kann auf diese Weise um so leichter und frucht- bringender erfolgen, je fester und klarer in der Hauptvorlesung und der Hauptübung der Kern der Sache herausgeschält wurde: das lebende Tier und die so mannigfachen Beziehungen zwischen seinem Bau und seinem Leben. 5. Können die Mallophagen sich auch vom Blut ihrer Wirtstiere ernahren? Von Henrik Strindberg. (Aus dem Zootomischen Institut der Hochschule zu Stockholm.) Eingeg. 31. August 1916. Der allgemeinen Meinung nach leben die Mallophagen, wie be- kannt, von den Epidermisderivata der Wirtstiere, und man findet dem- gemäß in den überaus meisten Fällen im Darmkanal nur Überreste von Federn bzw. Haaren. Es ist aber daneben zu bemerken, daß sich in der Literatur auch andre Angaben finden. Darüber äußert sich Mjöberg (1910) wie folgt: »Die hier und da in der Literatur vorkommenden Angaben, daß sie gänzlich oder teilweise auch von Blut leben, kom- men allem Anschein nach daher, daß Blut aus Wunden zufällig mit der Nahrung in den Darmkanal mitgefolgt ist, dann den Magen- inhalt rotgefärbt hat und durch das Integument sichtbar geworden ist. Der ganze Typus der Mundteile macht nämlich die Blutnahrung sehr verdächtig«, I. c. 151. Nur bei den Physostomiden ist die Nahrung schon seit Nitzschs Beobachtungen zweifelhaft, da er bei diesen Mallophagen nur Blut, eventuell auch Epidermisschüppchen, auffinden konnte. Auf Blutnahrung deutet auch nach Mjöberg möglicherweise der Bau der durchgehend wenig chitinisierten Mund- teile, sowie die pharyngealen Muskeln, die durch ihre Anordnung eine Erweiterung des Pharynx bewirken können, hin. 1 Mjöberg (1910), Studien über Mallophagen und Anopluren. Kungl. Sv. Vet. Akad. Handl. 229 Im AnschluB an meine Studien über Entwicklungsgeschichte und Anatomie der Mallophagen habe ich sowohl an Totalpräparaten als an Schnitten einige Beobachtungen tiber den Darminhalt gemacht, die vielleicht die diätarische Frage der betreffenden Tiere beleuchten können. Bei der Einsammlung meines Materials von Federlingen konnte ich an einigen seit zwei Tagen im Frühling (Monat April 1916) ge- schossenen und bei ziemlich starker Kälte aufbewahrten Krähen nur drei lebendige und lebhaft umherkriechende Mallophagen, und zwar alle Exemplare von Nirmus uncinosus N., auffinden. Der Hinter- körper der drei Exemplare war ziemlich stark angeschwollen und besaß eine steife und glänzende Beschaffenheit, so daß er etwa den- selben Eindruck machte wie derjenige einer mit Blut erfüllten Mücke. Bei genauerer Beobachtung der lebendigen Tiere konnte man auch sogleich bemerken, daß der Darm, und zwar der Mitteldarm, von einem rotgefärbten Inhalt, der die Darm- und Körperwand durch- : schimmerte, prall erfüllt war. Bei näherer Untersuchung des Mitteldarmes unter dem Mikro- skop wurde eine Menge von Blutkörperchen nebst Plasma, dagegen nur kleine Spuren von Federresten wahrgenommen. Es scheint mir daher klar, daß Nirmus uncinosus, wenigstens unter Umständen, auch Blut aufnehmen und ais Nahrung verwenden kann, da ich außerdem später Gelegenheit gehabt habe, Blutreste in dem Enddarm (Anal- blase) zu beobachten. Das Fehlen von Federresten macht es auch sehr wahrscheinlich, daß das Blut nicht zufällig mit der Feder- nahrung in den Darmkanal mitgefolgt, sondern spontan aufgenommen ist. Denn es erscheint wohl kaum plausibel, daß Nirmus wirklich unter den zahlreichen, von Blut freien Federn absichtslos eben die blutgemischten so reichlich fressen sollte, so daß der Mitteldarm von Blut ganz erfüllt wird. | Ob das Blut von den Wunden des geschossenen Wirtstieres oder aus einer zuerst von den Mundteilen der betreffenden Mallophage zugefügten Wunde in den Darmkanal durch Lecken oder Saugen gelangt ist, kann natürlich nur durch Untersuchung der Federlinge unbeschädigter Wirtstiere entschieden werden. Daß ein Saugen von seiten der betreffenden Mallophage hier, wie es fiir die Physosto- miden angenommen ist, sehr denkbar ist, geht aus dem Vorhanden- sein zahlreicher schräg und vertikal gestellten, an der Stomodäal- ? Strindberg (1916), Zur Entwicklungsgeschichte und Anatomie der Mallophagen. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CXV. Heft 3. — (1916), Studien über die ectodermalen Teile der Geschlechtsorgane einiger Mallophagengattungen. (Vorläufige Mitteilung.) Zool. Anz. Bd. XLVII. Nr. 3. 230 wand befestigten Muskeln hervor (vgl. meine Arbeit: Zur Entwick- lungsgesch. und Anatomie der Mallophagen, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CX V). Die übrigen, auf der Krähe für gewöhnlich parasitierenden Mal- lophagen (Docophorus ocellatus N., Menopon gonophaeum N., und M. mesoleucum N.) konnte ich an denselben Krähen nicht auffinden. Nur einige tote Exemplare von Docophorus ocellatus, die ich weder hier noch bei andern von mir untersuchten Krähen mit Blut, son- dern nur mit Federresten im Darmkanal beobachtet habe, waren vorhanden. Dies scheint mir dafür zu sprechen, daß Nirmus gegen die Kälte widerstandsfähiger ist als Docophorus, und daß diese für das Erhalten der Art wohl bedeutungsvolle Eigenschaft möglicher- weise seinen Grund darin hat, daß Nirmus, wenn auch ausnahms- weise, Blut als Nahrung verwenden kann. Im Spätfrühling dieses Jahres hatte ich wiederum Gelegenheit mehrere nur vor einigen Stunden geschossene Krähen auf den Darm- inhalt ihrer Mallophagen zu untersuchen. Die Wirtstiere waren alle mit Nirmus uncinosus, sowie mit den oben erwähnten Mallophagen (mit Ausnahme von Menopon gonophaeum, die ich nicht auffinden konnte) stark infiziert. Bei den zahlreichen, von mir näher unter- suchten Nirmus-Exemplaren konnte ich teils nur Federn, teils Federn und Blut beobachten. Im letzteren Fall war der Kropf mit Federn und wenig Blut, der Mitteldarm, wenigstens in der Vorderpartie, nur mit Blut prall erfüllt, während die Hinterpartie des Mittel- darmes, sowie die Analblase, mit Blut gemischte Federreste enthielt. Die in der Hinterpartie des Mitteldarmes befindlichen Federreste | waren zusammengeballt und wie durch eine Membran von dem Blut- inhalt in der Vorderpartie des betreffenden Darmteiles geschieden. Auch die Wand des Mitteldarmes und speziell ihre hintere Partie, zeichnet sich bei den letzteren Mallophagenexemplaren durch eine erhebliche Dicke aus. Die Muscularis ist dünn; die Epithel- schicht dagegen dick und ohne voneinander abgegrenzte Zellen, so daß die zahlreichen Kerne wie in einem gemeinsamen, körnigen Grundplasma eingebettet liegen. Die Kerne sind teils ziemlich groß, glashell, mit großem, schwarz gefärbtem Nucleolus und mit zahl- reichen kleinen, ebenfalls schwarzen Körnchen in der Peripherie, teils sind sie auch wie zerbröckelt und treten im Plasma als schwarze Ballen hervor. Zwischen den beiden Haupttypen findet man alle Übergänge. Sicherlich sind die letzteren unter ähnlichen Erschei- nungen, die ich hinsichtlich der Dotterkerne der Insekteneier mehr- mals beobachtet habe, in starker Degeneration begriffen. 231 Nach innen von der soeben besprochenen Schicht findet sich eine sehr dicke graugefärbte, die dasselbe Aussehen besitzt wie ein verdickter »Stäbchensaum«, also von dicht aneinander gestellten Stäbchen oder Fädchen aufgebaut ist. Wahrscheinlich stellt sie auch eine solche dar. Kerne von der nach außen befindlichen Epithel- schicht sind sehr spärlich in zerbröckeltem Zustand in den peripheren Teilen des Saumes ersichtlich. Wie schon oben hervorgehoben wurde, ist in keinem Fall unter den von mir zahlreich untersuchten Exemplaren von Docophorus ocellatus N. Blut im Darmkanal beobachtet, obwohl die Tiere in toto oder in Schnitten vorlagen. Ähnliches ist auch z. B. für Le peurus und Pseudomenopon der Fall. Dagegen habe ich dies um so mehr bei einer Menge von Menopon mesoleucum-Exemplaren beob- achtet, die im ausgebildeten Zustand einen rotschimmernden, von Blut prall erfüllten Mitteldarm aufweisen, welch letzteres an Schnitten bestätigt wurde. Daneben finden sich, mit dem Blut gemischt, nur spärliche Federreste, so daß man den bestimmten Eindruck bekommt, daß Menopon mesoleucum wirklich durch Lecken oder Saugen spon- tan Blut in den Darmkanal zur Nahrung einführt. Wenn anderseits- bei Nirmus und Menopon das Blut nur un- freiwillig mit den Federn in den Darmkanal gelangen sollte, muß man sich fragen, warum Docophorus (sowie Lipeurus und Pseudo- menopon*) nie Blut im Darm aufweist, obschon sie unter denselben Bedingungen gelebt haben wie die beiden erstgenannten Mallophagen. Vorläufig können wir es wohl mit Recht so ausdrücken, daß wenig- stens Repräsentanten der Gattungen Nirmus und Menopon und sicherlich auch Physostomum spontan Blut als Nahrung aufnehmen können, während dies bei Repräsentanten der Gattung Docophorus u. a. nicht der Fall ist. Die Beschaifenheit der Mundteile der Mallo- phagen brauchen gegen eine solche Auffassung nicht zu sprechen, da wohl die kräftig entwickelten und allgemein stark chitinisierten Mandibeln sicherlich ohne erhebliche Schwierigkeit eine dünne Epi- dermis zerschneiden können. Stockholm, im August 1916. 3 Bei der Dissektion der Tiere unter der Lupe konnte auch das Blut reich- lich aus dem Darm hinausgepreßt werden. 4 Lipeurus und Pseudomenopon wurde an Gallinula chloropus und Fulica atra untersucht. 232 6. Uber den Aufbau des Centralnervensystems von Helix pomatia L. und die Struktur seiner Elemente. Von H. Kunze. (Aus dem Zool. Institut in Marburg.) Eingeg. 10. September 1916. Im Zusammenhang mit einigen im hiesigen Institut ausgefiihrten Untersuchungen über die Morphologie und Histologie von Helix pomatia unternahm ich eine solche über den gröberen und feineren Bau des Centralnervensystems. Da voraussichtlich eine geraume Zeit bis zur Veröffentlichung der umfangreichen, schon vor einiger Zeit abgeschlossenen Arbeit vergehen dürfte, so möchte ich im nach- folgenden mehr nach Art einer bloßen Zusammenfassung die Haupt- ergebnisse derselben mitteilen. Naturgemäß schließen sich meine Untersuchungen ziemlich eng an die Arbeit von E. Schmalz! über die Morphologie des Nervensystems der Weinbergschnecke an, auf die daher stets Bezug genommen werden mußte. Dies tritt zwar im nachstehenden weniger hervor, doch wird es in der ausführlichen Arbeit um so mehr der Fall sein. Dort ist auch die Literatur ein- gehend berücksichtigt worden, was hier nur kurz geschehen konnte. Von der Beweisführung durch die bildliche Darstellung mußte hier ebenfalls abgesehen werden; sie soll der ausführlichen Arbeit vor- behalten bleiben. Über die Verteilung der Riesenzellen in den Ganglien von Helix und ihre Bedeutung soll zusammen mit Angaben aus der Literatur über das Vorkommen von Riesenzellen bei andern Wirbellosen und bei Wirbeltieren demnächst ausführlich berichtet werden. I. Der gröbere Aufbau des Centralnervensystems. 1) Die Cerebralganglien lassen deutlich eine Zusammensetzung aus 3 Teilen erkennen: dem Protocerebrum, Metacerebrum und Mesocerebrum. Jede von diesen 3 Abteilungen ist durch ihren inneren Bau wohl charakterisiert. Das Metacerebrum allein weist den für alle andern Ganglien charakteristischen Bau auf: eine centrale Punktsubstanzmasse, welche rings von Ganglienzellrinde umschlossen ist. Im Protocerebrum liegen die Punktsubstanzmasse und der Gan- glienzellkomplex nebeneinander, letzterer nach außen gewandt. Das Mesocerebrum läßt eine Punktsubstanzmasse vollkommen vermissen, weshalb es wohl besser als ein ausgebuchteter Teil der Ganglienzellrinde des Metacerebrums, als als besonderer Gehirnteil betrachtet werden 1 Schmalz, E, Zur Morphologie des Nervensystems von Helix pomatia L. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CXI. 1914. 233 müßte, um so mehr, als es bei jugendlichen Tieren noch ein Teil des Metacerebrums ist. Für das Protocerebrum ist der Bau seines Zellen- lagers sowie seiner Punktsubstanz charakteristisch. Das Zellenlager setzt sich aus untereinander an Form und Größe ganz gleichen uni- polaren Zellen von einem Durchmesser von nur 6—7 « zusammen. Diese Zellen erstrecken sich auch in die strangförmige Verlängerung an der vorderen Seite der Protocerebrums, den Cerebraltubus hinein und füllen ihn aus. Die Punktsubstanzmasse ist den äußerst feinen Ganglienzellfortsätzen entsprechend von außerordentlicher Feinheit. Man kann an ihr, mit Nabias?, drei deutlich getrennte Teile unter- scheiden: eine terminale, eine innere und eine äußere Markmasse. — Die Ganglienzellrinde des Metacerebrums weist drei starke Wülste auf, den Commissural-, Pleural- und Pedallobus. Unter den ungleich großen Ganglienzellen der Rinde ragen zwei durch ihre Größe her- vor: die untere und obere Riesenzelle des Metacerebrums. Die meta- cerebrale Punktsubstanz ist grobfaserig und von ungleichartigem Bau. Das Mesocerebrum enthält in der Hauptsache verhältnismäßig große unipolare Zellen. Sämtliche Nerven der Cerebralganglien haben im Metacerebrum, wohinein sowohl die Ganglienzellfortsätze des Mesocerebrums, wie auch die Faserbiindel aus den Markmassen des Protocerebrums ziehen, ihren Ursprung. Auf die prinzipielle Bedeutung dieses Verhaltens kann hier nicht näher eingegangen werden, dagegen ist dies in der ausführlichen Arbeit geschehen. Da mit dem Metacerebrum auch alle andern Ganglien des Centralnervensystems von Helix durch Connective in Verbindung stehen, so stellt dieser Gehirnabschnitt in physiologischer Beziehung das Centrum des ganzen Nervensystems von Helix dar. Von besonderer Bedeutung ist eine Zone im vor- deren oberen Teil der metacerebralen Punktsubstanz, in welcher Fasern aus den verschiedensten Regionen der Cerebralganglien zu- sammenlaufen, so namentlich auch Fasern aus dem Protocerebrum, und welche dem Nervus opticus und acusticus den Ursprung gibt. Es ist diese Zone deshalb als wichtigstes Sinnescentrum zu betrachten. Das Protocerebrum hat nicht die Bedeutung eines speziellen Sinnes- lappens. Es steht zu keinem Sinnesnerven in direkter Beziehung, und die Nerven, die äußerlich aus ihm hervorgehen, nehmen nur ihren Weg durch dasselbe, ohne in Faserverbindung mit ihm zu treten. Es ist nach Haller? als Intelligenzsphäre zu deuten. 2 Nabias, B. de, Recherches histologiques et organologiques sur les centres nerveux des Gastéropodes. Act. Soc. Linn. Bordeaux Vol. 47. 1894. 3 Haller, B., Die Intelligenzsphären des Molluskengehirns. Ein Beitrag zur stufenweisen Entfaltung dieser bei den Achordaten. Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 81. 1913. 234 Unter den Nerven der Cerebralganglien hat der Nervus olfac- torius das ausgedehnteste Ursprungsgebiet. Seine starke dorsale Wurzel wird aus 4 Faserbindeln gebildet: drei oberen, die aus Zellen der Dorsalrinde kommen, und einem mittleren. Seine starke ventrale Wurzel empfängt Fasern aus allen Teilen der metacerebralen Punktsubstanz. Das Ursprungsgebiet des Nervus peritentacularis externus ist mit dem des Nervus olfactorius identisch, doch jeden- falls weniger ausgedehnt. Die beiden Wurzelbiindel des Nervus peritentacularis internus entspringen im dorsalen Teil des Metacere- brums. Der Nervus opticus und acusticus gehen aus dem Sinnes- centrum des Metacerebrums hervor und lassen keine direkten Be- ziehungen zu Ganglienzellen erkennen. Das wichtigste Ursprungs- gebiet der drei Lippennerven ist der Pedallobus und die angrenzenden Zellen des Pleurallobus. Der Nervus labialis medianus allein hat außer den ventralen Wurzeln noch eine starke dorsale, welche sich in einem Spalt der metacerebralen Punktsubstanz mit dem mittleren Faserbündel des Nervus olfactorius kreuzt. Aus dem Pedallobus geht auch der unpaare Penisnerv hervor. Der Nervus arteriae cere- bralis empfängt seine Fasern aus der Punktsubstanz des anderseitigen Ganglions durch ein Faserbündel, welches die Cerebralcommissur und die Punktsubstanz seines eignen Ganglions in horizontaler Richtung durchzieht. Die 3 Connective, die die Cerebralganglien mit den drei übrigen Nervencentren verbinden, lösen ihre aufsteigenden Fasern in der Punktsubstanz der beiden Metacerebra auf und führen als ab- steigende Faserbündel den andern Nervencentren Fasern zu, die aus Ganglienzellen der Cerebralganglien hervorgehen, das Cerebropleural- connectiv hauptsächlich Fasern aus dem Commissurallobus, das Cerebropedalconnectiv solche aus dem Pleurallobus, wozu noch das starke Pyramidenbündel des Mesocerebrums kommt, das Cerebro- buccalconnectiv aus dem Pedallobus. Die Verbindung aller Teile der Cerebralganglien untereinander vermittelt die starke Cerebral- commissur; die sehr feine, leicht zu übersehende Subcerebralcom- missur, die die Ganglien um den Schlund herum verbindet, stellt nur eine ganz oberflächliche Verbindung der Ganglien dar, da ihre Fasern schon dicht hinter der Ganglienzellrinde jederseits sich auf- lösen. 2) Der Eingeweideganglienkomplex umfaßt die beiden Pleural- ganglien, die beiden Parietalganglien und das unpaare Visceral- ganglion. Ihre Verschmelzung ist eine so innige, daß äußerlich jede Andeutung eines Connectivs geschwunden ist; doch geben sich ober- flachlich die Grenzen zwischen den Ganglien durch Einkerbungen zu erkennen. Tief einschneidende Bindegewebssepten rufen eine innere 235 Gliederung des Komplexes hervor. Nach auBen wird die gesamte Ganglienmasse von einer verschieden dicken Rinde aus Ganglien- zellen umschlossen, die nur auf der Unterseite der Ganglienmasse eine Stelle freiläßt, wo starke Connectivfaserbiindel zwischen den Parietalganglien durch das Visceralganglion hindurch sich hinziehen. Die Ganglienzellen sind von sehr verschiedener Größe. Jedes Gan- glion hat eine geringe Zahl von Riesenzellen: die Pleuralganglien je eine oder zwei, die Parietalganglien je 9—10, das Visceralganglion etwa 22. Von den aus dem Pleuralganglion hervorgehenden Nerven hat der Nervus musculi retractoris pharyngealis sein Ursprungsgebiet im Pleuropedalconnectiv, die Fasern des Nervus musculi columellaris kommen aus dem zunächst liegenden Parietalganglion, der centralen Punktsubstanz des Pleuralganglions und dem Pleuropedalconnectiv. Zuweilen tritt als ein Seitennerv des letzteren noch ein zweiter schwächerer Columellarmuskelnerv aus dem Ganglion hervor. Im Verlauf der drei Pallialnerven besteht große Übereinstimmung. Sie erhalten den Hauptteil ihrer Fasern aus Ganglienzellen und der Punktsubstanz ihres eignen Ganglions; doch sind auch die jederseits angrenzenden Ganglien an ihrer Bildung stark beteiligt. Der feine Aortennerv des rechten Parietalganglions hat im Ganglion nur einen kurzen Verlauf; seine Fasern enden dicht hinter der Zellrinde, die sie durchbrechen, ein wenig dorsalwärts von ihrer Austrittsstelle. Von den drei Nerven des Visceralganglions ist das Ursprungsgebiet des Nervus cutaneus pallialis am beschränktesten. Er setzt sich aus 2 Faserbündeln zusammen, einem rechten, das aus Zellen des Vis- ceralganglions kommt, und einem linken, das seinen Ursprung in der Punktsubstanz des Visceral- und linken Parietalganglions hat. Der Intestinalnerv und der Analnerv erhalten ihre Fasern aus den drei mittleren Ganglien des Komplexes, der erstere etwa in mittlerer Höhe, der letztere hauptsächlich aus dem ventralen Teil desselben. Außerdem besitzt der Analnerv ein starkes dorsales Wurzelbündel, das im Visceralganglion vertikal ventralwärts zieht und in mittlerer Höhe sich mit Wurzelfasern des Nervus intestinalis kreuzt. Die Fasern, die der Eingeweideganglienkomplex zu den Cerebralganglien hinaufschickt, haben ihren Ursprung größtenteils in dem zunächst liegenden Parietalganglion, wie auch die vom Cerebralganglion herab- steigenden Fasern hauptsächlich in diesem Parietalganglion enden. Die Pleuropedaleonnective dagegen stehen zu den Pleuralganglien in engster Beziehung. 3) Die Pedalganglien sind durch 2 Commissuren miteinander verbunden, von denen die vordere hauptsächlich die vorderen und 236 dorsalen Teile, die hintere, tiefer liegende, die hinteren und ventralen Teile der Ganglien verbindet. Den vorderen und hinteren Incisuren der Ganglien scheint die ihnen von Bohmig‘ beigelegte Bedeutung nicht zuzukommen, die letzten Anzeichen einer urspriinglich vorhan- denen Trennung jedes Ganglions in zwei zu sein. Die Größenunter- schiede in den Zellen der peripheren Ganglienzellrinde sind weniger auffallend als in den Eingeweideganglien, doch kommen auch hier regelmäßig Riesenzellen, in jedem Ganglion durchschnittlich zehn, vor. Das Ursprungsgebiet der drei Hautnerven ist ihrer Lage ent- sprechend der vordere obere Teil der Pedalganglien. Von ihnen steht der vordere (Nervus cutaneus pedalis primus) zum Cerebro- pedalconnectiv, neben dem er austritt, der mittlere und hintere (Ner- vus cutaneus pedalis secundus und tertius) zum Pleuropedalconnectiv in enger Beziehung. In der Gruppe der Fußnerven ist ein oberer Fußmuskelnerv von einer nicht ganz konstanten Anzahl unterer Fuß- muskelnerven, deren Höchstzahl zehn beträgt, zu unterscheiden. Ihr Ursprungsgebiet wird stark durch die Lage ihrer Austrittsstelle am Ganglion beeinflußt. So ist an der Bildung sämtlicher unterer Fuß- nerven ihrer tiefen Lage entsprechend die ventrale Ganglienzellrinde beteilist. Außerdem kommt für die vier vorderen Nerven als Ur- sprungsgebiet namentlich der vordere Teil der Punktsubstanz des Ganglions, für die Nerven V—X die hintere und mittlere Punkt- substanz in Betracht. Die drei vorderen Fußnerven stehen durch die vordere Commissur, die fünf hinteren durch die hintere Com- missur mit dem anderseitigen Ganglion in Faserverbindung. Für die Nerven IV und V war eine solche Faserverbindung nicht nachzu- weisen. Eine andre überraschende Übereinstimmung zwischen den Fußnerven besteht in ihrem Verhalten zum Pleuropedalconnectiv, mit dem sämtliche Fußnerven (mit Ausnahme des IV. und V., für welche sich dies nicht nachweisen ließ) in Faserverbindung stehen. Damit erweist sich das Pleuropedalconnectiv, mit welchem auch der 2. und 3. Hautnerv in Faserverbindung treten, als wichtigstes Assoziations- centrum des Pedalganglions. Das Connectiv verläuft im Ganglion ventralwärts schräg nach hinten und tritt durch ein Faserbündel mit dem anderseitigen Ganglion in Verbindung. Die aus dem Cere- bralganglion kommenden Connectivfasern des Cerebropedalconnectivs enden zum größten Teil im gleichseitigen, zum geringeren im ander- seitigen Ganglion, die aufsteigenden Fasern gehen aus Zellen der vorderen und inneren Ganglienzellrinde hervor. Der feine Pedal- 4 Böhmig, L., Beiträge zur Kenntnis des Centralnervensystems einiger pulmonaten Gastropoden: Helix pomatia und Limnaea stagnalis. Inaug.-Dissert., Leipzig, 1883. 237 arteriennerv kommt aus der Punktsubstanz dicht hinter der vorderen Rindenschicht, welche er durchbricht. 4) Die kleinen bohnenförmigen Buccalganglien sind durch eine auffallend lange und starke Commissur über den Schlundkopf hin- weg miteinander verbunden. Unter den verschieden großen Ganglien- zellen der peripheren Zellrinde ragt an der Austrittsstelle des vor- deren und mittleren Schlundkopfnerven und des hinteren Darmnerven je eine Riesenzelle hervor. Außer den von Schmalz beschriebenen 6 Buccalnerven sind noch zwei sehr feine Nerven vorhanden, nämlich ein vierter Schlundkopfnerv und ein zweiter Speicheldrüsennerv. Große Übereinstimmung ist im Faserverlauf der ersten zwei Schlund- kopfnerven vorhanden, die beide ihre Fasern aus den Zellen der vorderen und hinteren Längsseite des Ganglions sowie aus der cen- tralen Punktsubstanz erhalten. Dazu kommt noch für den vorderen Schlundkopfnerven ein Anteil der dorsalen Zellen, für den tiefer gelegenen mittleren dagegen ein solcher der ventralen Zellen. Der 3. Schlundkopfnerv ist vorwiegend ventralen Ursprungs. Der vierte Schlundkopfnery stimmt in dem Verlauf seiner Fasern mit dem vorderen Darmnerven, neben dem er austritt, stark überein. Beide haben ihr Hauptursprungsgebiet in der dorsalen Rindenschicht ihres Ganglions. Das gleiche gilt für den feinen hinteren Darmnerven. Von den Speicheldrüsennerven hat der stärkere das bei weitem aus- dehntere Ursprungsgebiet. Er steht durch die centrale Punktsub- stanz hindurch mit der Quercommissur und dem vorderen Schlund- kopfnerven in Faserverbindung und empfängt Fasern aus seiner Austrittsstelle anliegenden Ganglienzellen, während die Fasern des 2. Speicheldrüsennerven gleich hinter der Zellrinde in der Punkt- substanz endigen. II. Die Ganglienzellen und ihre feinere Struktur. 1) Die Ganglienzellen von Helix zeigen die auffallenden Größen- unterschiede von 6—7 «x Durchmesser bei den kleinen chromatischen Zellen des Protocerebrums, bis zu 200—300 « Durchmesser bei den Riesenzellen der Eingeweideganglien. Sie sind meist unipolar. Ihre typische Form ist die Birnform, auf die sich auch die seltenen bi- und multipolaren Zellen zurückführen lassen. 2) Die Ganglienzellen haben stets nur einen Kern, der in den kleinen Zellen verhältnismäßig umfangreicher ist als in den größeren. Seine Form richtet sich im allgemeinen nach der Zellform und ist rund bis länglich-eiförmig. Die in großen Zellen zuweilen vorkom- menden pseudopodienartigen Kernfortsätze haben wahrscheinlich die 238 Bedeutung, die Kernoberfläche und damit die Fläche des Kontaktes zwischen Kern und Cytoplasma zu vergrößern. 3) Die Kernmembran erscheint als eine feine achromatische Hiille, welche den Kern ringsum gegen das Cytoplasma abschlieBt und in enger Beziehung zum Kerngeriist steht, dessen Lininfädchen an ihr angeheftet sind. Sie zeigt keine Perforationen. -4) Das Liningeriist stellt sich als ein aus acidophilen Fadchen zusammengesetztes unregelmäßiges Netzwerk dar, dem die Chromatin- körnchen und die Nucleolen angelagert sind. Die Netzmaschen sind in der Nähe der Kernmembran und häufig um größere Nucleolen herum besonders eng. 5) Die Ohromatinkörnchen sind etwa 2 u große Kügelchen einer homogenen basophilen Substanz. Nur in den chromatischen Zellen haben sie unregelmäßige Gestalt. 6) Die Nucleolen sind kugelförmige, seltener eiförmige oder un- regelmäßig gestaltete Körperchen von verschiedener Größe: die kleinsten sind wenig größer als die Chromatinkérnchen, die größten erreichen einen Durchmesser von 10—12 «. Die Zahl der Nucleolen eines Kernes steht zur Kerngröße in Beziehung. Den chromatischen Zellen fehlen sie; in den größeren Zellen sind sie in Ein- oder Mehr- zahl vorhanden und können in den größten Zellen die Zahl 100 über- schreiten. Die kleinen Nucleolen bestehen aus einer einheitlichen, stark basophilen Substanz, die großen lassen meist, wie schon Legendre® beschrieben hat, eine basophile Randzone von einer schwach acidophilen centralen Zone unterscheiden. Innerhalb der Randzone können Lücken mit acidophiler Substanz vorkommen. Außerdem enthält die basophile Substanz nicht selten Schrönsche Körnchen von ver- schiedener Größe in Ein- oder Mehrzahl. Der Chromatinsaum an manchen Nucleolen deutet wohl auf eine Verarbeitung von Chroma- tinsubstanz im Nucleolus hin. 7) Die Grundsubstanz des Cytoplasmas zeigt eine wabenförmige Struktur. Das Wabenwerk besteht aus feinsten Plasmabälkchen, die gewöhnlich zu dreien in einem Knotenpunkte zusammenstoßen und so polygonale oder mehr oder weniger abgerundete Maschen bilden. Nach der Größe der Waben und ihrer Färbbarkeit lassen sich mehrere Wabenzonen unterscheiden: In den großen Zellen eine nnere, mittlere und äußere und in den mittelgroßen eine innere und äußere, während die kleinen Zellen nur eine Wabenzone haben, die oft nur aus einer einzigen Reihe von Waben besteht. In der Achsen- 5 Legendre, R., Contribution & la connaissance de la cellule nerveuse. La cellule nerveuse d’Helix pomatia. Arch. Anat. Microsc. Paris. Tome 10. 1908—1909. 239 faser liegen die Waben meist zu parallel verlaufenden Lingsreihen angeordnet. 8) Die Nissl-Substanz ist auf die mittelgroBen und grofen Ganglienzellen beschränkt, wo sie sowohl im eigentlichen Zellkörper als auch im Anfangsteil der Achsenfaser vorkommt. Um den Kern herum liegt sie gewöhnlich am dichtesten. Je nach der vorhandenen Menge liegt sie in feinster Verteilung im Cytoplasma, oder bildet an manchen Stellen mehr oder weniger große Anhäufungen in Form von Spindeln, Schollen und Klumpen. Ihre Anordnung scheint keine konstante zu sein, sondern im normalen Leben der Zelle Änderungen erfahren zu können, woraus man schließen kann, daß die Nissl- Substanz wahrscheinlich an der specifischen Funktion der Nerven- zellen Anteil hat. 9) Das Pigment besteht aus Kügelchen einer gelben bis gelblich- grünen homogenen Substanz von offenbar fettähnlicher Natur. In großen Zellen liegt es an der Ansatzstelle der Achsenfaser oft zu einer dichten Masse angehäuft; im übrigen Zellkörper und in der Achsenfaser dagegen liegen die Pigmentkörner im allgemeinen mehr vereinzelt. Die kleineren und kleinsten Ganglienzellen enthalten relativ weniger Pigment. Da den jungen Schnecken das Pigment völlig fehlt und es bei den ausgewachsenen sehr verschieden stark entwickelt ist, so stellt es möglicherweise ein Abfallsprodukt dar, und seine massenhafte Produktion ist als eine Degenerationserschei- nung aufzufassen. 10) Die Neurofibrillen bilden im Zellkörper ein je nach der Größe der Zelle verschieden dichtes Netz; in der Achsenfaser verlaufen sie parallel ohne Queranastomosen. 11) Der Golgi-Kopschsche Apparat Weigls® ist in den Gan- glienzellen von Helix in Form von kurzen gebogenen Fädchen aus- gebildet. Diese sind meistens sichelförmig, selten bilden sie Ringe, Schleifen oder kurze Spiralen. Sie können in den mittelgroßen Zellen einen Durchmesser von 3—5 u erreichen. In den großen Zellen sind sie kürzer, höchstens 1—2 u lang, liegen aber bedeutend dichter. Die chromatischen Zellen haben wenige, äußerst dünne, schwach gebogene Fädchen von 1 « Länge. Die Achsenfaser ist in allen Zellen von Apparatfädchen frei. 12) Die Holmgrenschen Kanäle kommen bei Helix, entgegen 6 Weigl, R., Vergleichend cytologische Untersuchungen über den Golgi- Kopschschen Apparat und dessen Verhältnis zu andern Strukturen in den so- matischen und Geschlechtszellen verschiedener Tiere. Anz. der Akad. d. Wiss. Krakau. (Math. nat. Klasse. Serie B.) 1912. 240 den Angaben Holmgrens” und Bocheneks8 nur gelegentlich vor. Am häufigsten sind sie in den großen Zellen der Pedal- und Ein- geweideganglien, wo sie sich namentlich am Achsenfaserpol und in der Achsenfaser finden. Wegen ihres in gut fixierten Zellen seltenen Vorkommens ist es ausgeschlossen, daß sie ein festes Zellorgan dar- stellen und daß ihnen irgendeine Funktion im Zellenleben zukommt. 13) Die in gut fixiertem Material selten vorhandenen Vacuolen sind wahrscheinlich durch Herauslösen einer leicht löslichen Substanz, welche sie vor der Fixierung anfüllte, entstanden. Massenhafte Vacuolisierung des Cytoplasmas spricht für einen pathologischen Zustand. 14) Während der sommerlichen Tätigkeit speichern die Nerven- centren von Helix als Reservestoff Glykogen auf, welches während der Winterruhe allmählich verbraucht wird. Es liegt im umhüllenden Bindegewebe, in dem Neurogliagewebe, in der Punktsubstanz und in den Ganglienzellen. In letzteren hat es nach den Angaben Erhards? seinen Hauptsitz im Achsenfaserpol. Es bildet Kügelchen und Schollen verschiedener Größe oder ist fein über das Cytoplasm verteilt. ; Die nähere Begründung der vorstehenden Sätze wird in der ausführlichen Arbeit gegeben, welche im 118. Bd. der Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie erscheinen soll. III. Personal-Notizen. Nachruf. Am 23. November 1916 starb plötzlich Prof. Dr. Ernst Gaupp, Direktor des Anatomischen Instituts in Breslau, wohin er erst vor wenigen Monaten von Königsberg übergesiedelt war. Er erreichte nur ein Alter von 51 Jahren. 7 Holmgren, E., Morphologie der Zelle. I. Nervenzellen. Anat. Hefte Bd. XVIII. 1902. 8 Bochenek, A., Contribution a l'étude du système nerveux des Gastéro- podes (Helix pomatia). Le Névraxe Louvain. Tome III. 1901. 9 Erhard, H., Studien über Nervenzellen. I. Allgemeine Größenverhält- nisse, Kern, Plasma und Glia. Nebst einem Anhang: Das Glykogen im Nerven- system. Arch. f. Zellforschung 8. Bd. Leipzig 1912. ob hte —— Druck von Breitkopf & Hartel in Leipzig. Zoologischer Anzelger herausgegeben von Prof. Eugen Korschelt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLVIIL Band. 6. Februar 1917. Nr. 9. Inhalt: I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 3. Strindberg, Uber die Embryonalentwicklung von Pulex erinacei (Bouché). (Mit 2 Figuren.) S. 258. 4. Steiner, Uber die Verwandtschaftsverhält- nisse und die systematische Stellung der Mermithiden. S. 263. 1. Krumba.h, Zur Naturgeschichte der Sing- cicaden im Roten Is rien. Erster Beitrag der Zoologischen Station Rovigno zur »Faunistik des Roten Istriens«. S. 241. 2. Müller, Eine neue Zalmoxis-Art nebst Be- 5. Krumbach, Über die adriatische Kiemen- schreibungen der ihr nahverwandten Formen | schnecke Tethys leporina L. Notizen über Zalmoxis austerus Hirst und Zalmoxis granu- die Fauna der Adria bei Rovigno. (Mit 2 Fi- lata (Loman). (Mit 5 Figuren.) S 251. guren.) S. 267. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Zur Naturgeschichte der Singeicaden im Roten Istrien. Von Thilo Krumbach. Erster Beitrag der Zoologischen Station Rovigno zur »Faunistik des Roten Istriens<. Eingeg. 12. September 1916. Vorbemerkungen. Der Schauplatz dieser Beobachtungen liegt am Nordrande des Mittelmeer- gebietes, mitten zwischen Pol und Aquator: 45°5’ n. Br. und 13°38 6. L. Gr.; die Zeit ist der Sommer des Jahres 1916. Was unter dem Begriff Rotes Istrien zu verstehen ist, wolle man nachschlagen im 37. Bd. des Zoologischen Anzeigers Seite 217—222 oder ausführlicher suchen bei Norbert Krebs, Die Halbinsel Istrien (Leipzig, Teubner, 1905). Die Ortsnamen findet man auf der Spezial- karte von Osterreich-Ungarn 1: 75000 Zone 25 Kol. IX Blatt Parenzo und Rovigno. Die Bestimmung der Cicaden verdanke ich Dr. Friedrich Zacher von der Kais. Biologischen Anstalt in Dahlem. Es handelt sich um die vier Arten Cicadetta (Melampsalta) tibialis Pz., Tibicina haematodes Scop., Teltigia orni L. und Cicada plebeja Scop. An Literatur hat mir nur sehr wenig zur Verfügung ge- standen; ich kenne nur die folgenden Schriften: 1808. J. F. Meckel, Anatomie der Cigale. (Tettigonia plebeja.) — Beiträge zur vergleichenden Anatomie 1. Bd. 1. Heft. 1852. C. Bergmann und R. Leuckart, Anatomisch-physiologische Übersicht des Tierreichs. 1855—1856. H. Hagen, Die Singcicaden Europas. — Stettin, Entomologische Zeitung, 16. und 17. Jahrgang. Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. 16 242 1874. H. Landois, Tierstimmen. Freiburgi. Br., Herdersche Verlagsbuchhandlung. 1877. Vitus Graber, Die Insekten. 1. Teil. Miinchen, R. Oldenbourg. 1880. Carl Claus, Grundziige der Zoologie. 4. Auflage. Marburg, Elwertsche Buchhandlung. 1910. Richard Hesse, Der Tierkorper als selbstàndiger Organismus. Leipzig, Berlin. Unter normalen Verhältnissen wären die Beobachtungen zur Nachprüfung und Ergänzung noch einige Jahre liegen geblieben; die Zeit macht es verständlich, warum sie als geringeres Metall hier dennoch ausgemiinzt erscheinen. Zeit des Vorkommens. Die Herrschaft der Singcicaden hat im vergangenen Sommer wenig mehr als ein Vierteljahr gedauert. Sie begann um die Zeit der Kirschenernte mit dem zarten süßen Lied der Cicadetta und er- losch beim Beginn der Efeublüte mit dem Lärmen der Teltigia. Der Cicadetta gehörten die ersten 50 Tage, der Teltigia die letzten 70 oder 80. In der Zwischenzeit erschien die große Cicada und herrschte vom 10. Juni ab rund 55 Tage. Wann Tibicina kam und ging, kann ich nicht sagen, ich habe sie nur in zwei Exemplaren beobachtet, zuerst Mitte Juni und dann noch einmal in der ersten Hälfte des Juli. Die genauesten Daten habe ich für die Cicada plebeja ermittelt. Von ihr schlüpften im Botanischen Garten der Station vom 10. Juni ab in 27 Tagen nicht weniger als 21 Stück aus — alle aus demselben Roterdeblock, der in der wärmsten Ecke des Gartens liegt und etwa 25 qm mißt. Von daher, wo auf diesem Stück Erde zeitweise der Schatten einer Mauer lag, kamen nur wenige; — es waren zugleich die letzten. Da ich gerade auf dieser Stelle des Gartens seit Jahren Temperaturen zu messen pflege (die Temperaturen in der Erde so- wohl wie die auf und über der Erde), so ließ sich zwischen dem Temperaturgang und dem Ausschlüpfen der Cicaden jene eindeutige Beziehung ermitteln, die die Tabelle nachweist. Unmittelbare Gültigkeit haben die Tabellenwerte also nur für die im Garten ausgeschlüpften Cicada-Individuen. Für die andern Tiere gelten sie angenähert, da die Fundorte innerhalb eines sehr schmalen Sektors von 4,5 km Radius liegen, auf dem sich das Terrain zwischen 0 und 60 m Meereshöhe hält, und der Garten seiner Lage nach Mittelwerte angeben dürfte. Die Tabelle erweist die Singeicaden als die wahren Kinder der Sommerszeit. Ihre Larven brechen aus der Erde hervor, sobald die Winterschichtung der Erdtemperaturen sich gründlich umgekehrt hat, und namentlich die obere Schicht rasch und unruhig ansteigt. (An- fang Juni.) Die Zeit der Larven ist zu Ende, sobald die Wärme in 243 1 m Tiefe ihre höchste Steigerung erfahren hat (17. Juli). Denn dann ist es der Sonne gelungen, sie auch aus den entlegensten Winkeln herauszuholen. Für das alsdann ausschlüpfende Insekt freilich ist die Lebenszeit nur kurz bemessen, weil die Lufttemperatur bereits seit einer Woche im Absinken ist (11. Juli). Über das Ende des Cicadendaseins entscheiden also die Tage vom 11. bis zum 17. Juli, d. h. die Gipfel, die. der Temperaturgang um diese Zeit in 1m Tiefe und 1 m Höhe erreicht. Ethologisches. 1) Cicadetta tibialis ist die Cicade der Hecken und der Weg- rinder. Man wird erst durch ihren feinen Gesang auf sie aufmerk- sam. Sie ist scheu und hört sofort zu singen auf, wenn sie einen von weitem sieht, und fliichtet, sobald man ihr näher kommt, in weit- ausladendem Bogen auf einen andern Dornstrauch. Fangen muß man sie mit der Hand. Denn in dem dornigen Gestriiuch — und welcher Strauch hätte hier keine Dornen — ist es fast aussichtslos, ihr mit dem Netz nachzustellen. Sie sitzt meist wagerecht, oben auf den Zweigen, nur selten sah ich sie hängen. 2) Tibicina haematodes ist hier an der Küste die Cicade der sommergrünen Buschwälder. Ich habe sie auf der Blumenesche (Fraxinus ornis) am Monte Carpa und am Südrand des Lemekanals gesehen, und kenne sie bisher nur in 2 Exemplaren. Während des Singens geht sie auf den Zweigen kokett hin und her. — Ich möchte vermuten, daß sie im Innern des Laubdaches lebt, und auch gar nicht so sehr der Sonne bedarf. 3) Teltigia orni ist hier bei uns die Cicade der Ölgärten und Kiefernpflanzungen. Sie ist außerordentlich scheu, wiewohl sie an den Stämmen kaum zu entdecken ist, selbst wenn sie noch so laut gackert und schreit. So ein alter Olivenstamm ist ja über und über mit abblätternden Rindenschuppen bedeckt, zwischen denen die gleich- farbige und beim Gesang stillsitzende Cicade nahezu restlos verschwindet. Das Tier mit der Hand zu fangen, ist mir nie gelungen. Schon mit dem Netz hat man Mühe genug, sie zu erwischen. Ihr Flug ist reißend.. Im Zimmer, wo ich Eingefangenen einmal in meinem grauen Kleid als eine Art Baumstamm erscheinen mochte, um- schwärmten sie mich sumsend und in raschem Zickzackflug, ganz wie die Bremsen. Sie sitzt meist senkrecht an den Bäumen, und fast immer hoch oben im Geäst. Der Gesang einer einzelnen schallt gut 600 m weit. 4) Cicada plebeja ist hier die Cicade der nach Süden gewendeten Abhänge der immergrünen Buschwälder sowie der Weingärten. Sie 16* 244 n n n CS | | ‘|O'T8|9°9T | OST [0728 8/6 '61 | '6T | edieo ‘a uoduesos 292917 T POE | O'LT |8'6T (686 4 661 | ST 666 Ir | OBL (E F3/0'SS|2 61 || LT Toye 1ayostue}0g sne ydnqos wpa) 1 O'0E | SFT | OTL [FP FZ/0's/9°6T || ‘OT Woe) 1OU9SLUEI0T sue uojdniyos VPDIO E 866 | OFT | SOL S'raS cer 6I| CT 8.68 | DPI | TT (9FE9EE|E61]| TL 808 891 | GET LreeccL 61 ‘eT 194184) THOSTUEIOT sur PP) 24810 SIC 968|0€T 86 LES Teel68T Gr. 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Dee Mai |25.117.6206224 ni Campolongo Kirschenreife | Viele Cicadetten singen Val di riso August | Juni ae Den bed D dd > un -] nn am .1123,0/25,8 26,9 } 22.4] 24.6 ae = bo 21,6 21.8/25.7/28,0 21.9/26,0|28.3 22,1/26,2/28 0 22.2)26,2)27.8 22.4 26,1127,5| 15. 22,4/26,2/27.9! 140! 22.5/26,4128 3 15.0 22 6/26 628,6 15.6 22,7/26,8/29.2 16,0 22.8|26,7|280 12,4 22 9 26,6 28,0 12,0 23 0 26, 6 28.2 23 1202 268 22.4/24 6 25,8 24,8 22,4/24,6 26,1 15.0 14.0 15,0 on ls sn 5,26 0 26.4 22 6 25,4 26.8 22 7125.56 26 6| 22 ‚225.5 5 26, 9 22,815 2 24,3 122 824,6.24,1 no si ||22.3/24,2 25,1 22.3244 25.4 22,4 24.6 25,8 21,3/22,2 22,6 uo 5 = a no SE CRNOWNNADMRO | Cicada schlüpft aus 09 69 DD 69 DO DO G9 DIDS OF ESSsSsSSsssse Die erste Cicada singt |3 Cicada schliipfen aus 1 Cicada schlüpft aus 1 Tibicina gefangen 1 Cicada schlüpft aus, 1 Cicada schlüpft aus ï | 1 Cicada schlüpft aus 9,0 | 33, | Letzte Cicadetta singt und stirbt 1841336! | 19,6|354| | LEE 19,6 37.6 || Tibieina haematodes singt im Buschwald 206 356 | | 17,4 34.4 | Ostwind, keine Cicade singt 16,2 | 33,2 | 20,0 34.2 g 35, Nur noch wenige Cicada und Teltigia singen 112/350 3 Cicada ausgeschlüpft 17,2 | 33,0 14.1346 eee 19.0 322 Nur noch 2 Cicada und 6—8 Teltigia gehört 19,0 | 37,0 | 18.0 | 33,0 1 Cicada singt noch 18.0 | 33,6 | 192 33,6 | Letzte Cicada singt und stirbt 19,4 | 33.2 | 12,0 | 33,6 12.4 | 28.0 12,2 | 30,0 | Noch 2 Teltigia gehört 180 33,6 Noch 1 Teltigia gebört 19.3 334 | 19,2 33,3 | Noch 1 Teltigia gehört 14,1 30,0 | Letzte Teltigia gehört 1 andre todesmatt gefangen | Botanischer Garten Fre | Botanischer Garten Rutastrauch [verdorrt | Botanischer Garten | | Botanischer Garten | | Botanischer Garten || | | Mte. Carpa Botanischer Garten | Botanischer Garten | Campolongo Canale di Leme È ‘ | | Botanischer Garten | Il | | Monte S. Tomaso || CFS Mte. Saltaria Botanischer Garten | Botanischer Garten Mte. S. Eufemia Gaswerk Gaswerk Scheinpflugs Garters Efenblüte 246 sitzt auch gern, und ist dann weithin sichtbar, an niederen Pfihlen und trockenen Zweigen. Sie ist wenig scheu Wenn man ohne Hast auf sie zugeht, läßt sie einen ganz nahe herantreten und sich ruhig zuhören. Und wenn man ihr den ausgestreckten Finger nähert, steigt sie ohne Arg darauf und musiziert ganz fröhlich weiter. Mir klingt daher auch gar nicht so »märchenhaft« wie es Hagen ge- klungen hat, »was Solier von seinem Freunde Roger erzählt, der durch ähnliches Singen die Cicade vom Baume herab bis auf seine Nase gelockt habe, woselbst sie mit ihm weiter um die Wette sang«. Man kann auch, wenn sie erst auf dem Finger sitzt, ganz ruhig mit ihr umher spazieren. Meist hängt sie senkrecht an den Zweigen, denn es fällt ihr schwer, von einer wagerechten Fläche aus abzu- fliegen. Immer taucht sie dann mit dem Kopfe an und überschlägt sich. Fällt sie dabei auf eine Seite, so bleibt sie lange liegen, ehe sie Anstalten macht, sich zu erheben. 5) In der Gefangenschaft kann man die stürmischen Tiere nicht halten. Abends eingefangene waren immer früh schon der Erschöpfung nahe und lebten auch in der Sonne nicht mehr auf. 6) Selbst erlebt habe ich es nicht, aber ein glaubwürdiger Zeuge hat es mir berichtet: wenn man zur Zeit des Hochflugs der Cicaden unter Oliven sitzt, so kann man einen wahren Regen aus dem Geäst erleben, — von den flüssigen Excrementen, die sie ausspritzen. 7) Die Cicadenlarven entsteigen der Erde mit aufgehender Sonne. Sie brechen aus ihren (im Juni) fingertief unter der Erd- oberfläche sich hinwindenden Gängen plötzlich nach oben hervor und ersteigen sofort den nächsten Baum, die nächste Staude, den nächsten Busch bis zu Kniehöhe und verankern sich dort mit ihren Klauen so fest als sie nur irgend können, — den Rücken der Sonne zuge- wandt. Plötzlich reißt die Haut im Rücken von oben nach unten senkrecht auf, und es entwindet sich der mit schmutzigroter Erde bedeckten Larvenhaut ein hellgrünliches Insekt. Gewicht. Meine Gewichtsbestimmungen betreffen nur die Cicada plebeja. Wenn man die Vorsicht gebraucht, das Zimmer so zu verhängen, daß kein Sonnenstrahl hereindringt, und wenn man ein Stück Kork oder Rinde auf die Wagschale legt, damit sich die Tiere senkrecht festzuhängen vermögen, so lassen sie sich leicht wiegen. Eine am Vormittag des 15. Juni frisch ausgeschliipfte Cicada wog 2,5 Gramm. Das war 11,10 Uhr. 11,40 Uhr war sie immer noch hellgrün. 247 1,15 Uhr färbten sich die großen Muskelansätze grau. Das Tier hatte zwei große Tropfen einer hellen Flüssig- keit ausgeschieden; einer davon enthielt weißliche Fäden; die Tropfen wogen 0,06 g. 2,00 - wog sie 0,1 g weniger. 4,30 - flog sie und war wieder um 0,1 g leichter. 6,30 - flog sie gewandter und wog 0,09 g weniger. 7,15 - hatte sie abermals 0,09 g Gewicht eingebüßt. Thr Gewichtsverlust bis zum Ausfärben und Davonfliegen betrug also 0,44 g. Eine am 16. Juni früh 10,55 Uhr gefundene Cicada wog 2,63 g. 11.50 Uhr war sie eine Winzigkeit leichter. 1,20 - war sie graugrün, der ausgeschiedene Tropfen wog 0,25 g. 2,40 - war sie dunkler und 0,06 g leichter; der neue Tropfen hatte 0,025 g. 3,40 - (27°C) waren die Flügeladern dunkel, der neue Tropfen wog 0,005 g, und sie war um weitere 0,015 g leichter. 4,20 - flog sie weg und wog noch 0,06 g weniger. Ihr Ge- wichtsverlust vom Ausschliipfen bis zum Ausfliegen war 0,41 g. Die leere Larvenhiille wog 0,21 g. | Eine dritte Cicade wog 2,46 g, ihr Gewichtsverlust war 0,45 g. Das Gewicht der leeren Larvenhäute habe ich in 8 Fällen mit 0,20—0,24 g ermittelt. Im Juli im Freien gefangene Cicada wogen nur 1,20, 1,35, 1,60, 1,65, 1,65, 1,75, 1,50, 1,50, 1,70, 1,10, 1,12, 1,088, soweit es gf waren. © wogen 1,50, 1,70 und 1,80 g. In der Luft ausgetrocknete (5) Cicadenkörper wiegen heute (6. September) 0,5 und 0,6 g. So verlockend es ist, die Zahlen zueinander in Beziehung zu setzen, so gut wird man anderseits tun, dem sich ergebenden Bilde vorderhand noch keine Allgemeingiiltigkeit zuzuschreiben. Es kam mir mehr darauf an, zu zeigen, daß hier physiologisch wichtige Auf- gaben zu lösen sind. Gesang. Den Cicadengesang mit dem Ohr richtig zu erfassen ist schwer. Noch schwerer ist es, das Gehörte lesbar wiederzugeben. Das malende Wort sagt ja nur dem etwas, der die Stimme schon kennt. Hier, wo es sich um Töne von eigentümlich metallischem und schrillem 248 Klang handelt, versagt es ganz. Auch die Notenschrift der mensch- lichen Musik reicht hier nicht aus. Denn es fehlen ihr z. B. schon die Mittel, die unendlich vielen Toniibergiinge anzudeuten, von den Rhythmen und Tempi gar nicht zu reden. Das Beste wäre wohl, besondere Instrumente zu erfinden und Anweisungen zu deren Ge- brauch zu geben. Das würde allerdings den Verzicht auf vergleichen- des Studium, also wissenschaftliche Behandlung, der Tierstimmen bedeuten. Also würde es doch wieder auf eine graphische Darstel- lung in Form eines Koordinatensystems hinauskommen, nur daß eben so einfache Systeme wie die Notenschrift ausschieden. Ich denke da z. B. an eine Abbildung von Phonographenaufzeichnungen, wobei aber Sorge zu tragen wäre, diese Raumkurven lesbar zu machen. Für heute indessen weiß ich selbst nichts Besseres zu bieten als — das malende Wort. 1) Von Cicadetta tibialis Pz. sagt Hagen 1856 »Uber ihren Gesang ist nirgends etwas mitgeteilte. Sie hat nur einen Ton und fügt den zu kleinen Strophen in der Weise zusammen, daß sie ihn von Zeit zu Zeit mit Fermaten belegt. Meist beginnt sie damit sogar. Ba SS SI SE STENT, Ne ee Titi ty tt tt oo hat). bu ti tr tit ta tt Es sind zarte, feine Töne, deren Höhe und Schnelligkeit noch zu bestimmen ist. 2) Über Tibicina haematodes lesen wir bei Hagen 1855: »Ihr Gesang ist nach Latreille scharf und ohne Unterbrechung lange andauernd. Nach Goureau singt sie sehr eintönig mit aufgehobenem | unbewegten Hinterleibe und auseinander gesperrten Hinterbeinen. Nach Olivier ist ihr Gesang nicht so scharf als bei ©. plebeja und beginnt Mitte Juni.« Da ich das Tier nur ein einziges Mal gehört habe, fällt es mir schwer, seine Strophe anders zu charakterisieren, als daß sie mich in manchen Partien an Scherenschleifergeräusche, in andern an das Haidelerchenlied erinnert. Eintönig ist sie daher gar nicht. Im Gegenteil hat Tibicina die reichhaltigste Strophe. Sie dauerte immer 16 Sekunden und begann nach einigen Sekunden von neuem. Dabei lief das Tier kokett hin und her. — Ich nenne sein Lied das Scherenschleiferlied. 3) Teltigia orni L. — Das Lied, oder besser das Geschrei, von Teltigia ist ein »Laubfroschlied«. Wer nur einmal das äpp äpp App des Laubfrosches neben dem Cicadenlärm hört, wird die Überein- stimmung sofort zugeben. » Wahrscheinlich ist es diese Art, über deren unangenehmen und störenden Gesang sich schon Virgil und eine Anzahl späterer Reisender beklagen«, schreibt Hagen 1856. 249 Das ist nicht nur wahrscheinlich, sondern sicherlich so. Denn wenn man sich über eine Cicade beschweren muß, so ist es diese, und nur diese. Son son est rauque, et coupé à intervalles nombreux et égaux, zitiert Hagen nach Latreille!. Die Ähnlichkeit mit dem Laubfroschschrei ist jedoch nur ober- flachlich. Wenn man näher hinhört, und namentlich bei sinkender Sonne, wo die Tiere langsamer singen, gut acht gibt, so zerlegt sich einem der einzelne Schrei (das »äpp«) in 4 Teile, die nach Art des Viertaktmotors ausgestoßen werden, also mit dem Ton auf dem ersten Teil. Dieser in Wirklichkeit also vierteilige Schrei ist die Strophe der Teltigia orni. Und von dieser i macht das Tier einen fast diabolischen Gebrauch. Es wiederholt sie bei warmem Sonnenschein in der Minute zweihundertmal! Und iibt das viertel-, halbstunden- und stundenlang! Ohne jede Unterbrechung. Die letzte, die ich hörte, sang in 1 Min. 43!/, Sek. 200 Strophen herunter, eine wohltätige Verlangsamung, die wohl auf das Konto der kälteren Jahreszeit zu setzen war. 4) Das frohe Gezwitscher der Cicada plebeja ist ein » Ammer- liedchen«. — Mares assiduo teretismo ad venerem mutas alliciunt femellas — Hagen fabt die Literatur zusammen —, ut solent Grylli campestres. Teretismus minus acutior C. orni (Scopoli). — Gesang unterbrochen in häufigen und gleichen Intervallen, wie bei ©. ornz, aber »plus aigu« (Latreille). — On ne peut pas traverser le moindre bois sans étre étourdi par sa bruyante stridulation (Brullé). — Son chant est très fort et très aigu (Olivier). — Scopoli steht mit Latreille in Widerspruch. Sehr genau spricht sich Solier aus: Ann. Soc. ent. Fr., tom. VI, p. 200. Ihr Gesang scheint durch eine einzige, rapide wiederholte Note gebildet zu werden. Nach einer be- stimmten Zeit wird er schwächer und endet durch ein »Sifflement«, das sich durch Aussprechen der beiden Konsonanten st nachahmen läßt, ähnlich dem Geräusch, wenn Luft durch eine kleine -Öffnung aus einer komprimierten Blase entweicht. Das sehr starke Geschrei , wenn sie ergriffen wird (selbst auch an der Nadel) ist von ihrem Gesang sehr verschieden. Beim Gesange bewegt sie den Leib sehr schnell, indem sie ihn abwechselnd den Stimmdeckeln nähert und entfernt, womit sich ein schwaches Zittern des Mesothorax verbindet. Es ist ihr Gesang nicht so eintönig wie bei den übrigen Arten Goureau).... Sonst ist ©. plebeja sehr furchtsam und entflieht beim 1 Was dagegen Hagen nach Carus mitteilt, bezieht sich sicherlich auf die Cicada plebeja. 250 mindesten verdächtigen Geriiusch. [Wohl ebenfalls Verwechslung mit Teltigia orni. Kr.) Die Strophe der C. plebeja dauert 11 Sekunden und beginnt sofort wieder ven neuem. Sie beginnt mit einem stür- mischen Staccato und geht nach 5 Sekunden in ein mit der 8. Sekunde immer sanfter werdendes Tenuto über, das zuletzt mit einem »Sif- flement« verklingt. Die Strophe ist auf einen einzigen Ton gestellt, innerhalb dessen sie herabsinkt. Aber der Ton ist von einer merk- würdigen Fülle. Tritt man näher heran und hört genauer zu, so bemerkt man, wie die ganze Strophe von tieferen Quinten begleitet ist, die mit seltsam metallischem Klange leise jammern und wimmern. Vermutlich werden auch die Strophen der andern Cicaden ähn- lich begleitet. Elf Sekunden ist die Norm der Strophendauer, wie ich unzählige Male festgestellt habe. Später fanden sich Abweichungen. Es traten Sänger auf, die die Strophe nach 8 Sekunden abkniffen und andre, die sie auf 123/, Sekunden ausdehnten. Das mögen ältere Tiere ge- wesen sein. Ein paarmal bin ich auch auf Sänger gestoßen, die sich gar nicht genug tun konnten, und 22 und selbst 33 Sekunden lang ihre Lust hinausschmetterten. Das Lied der Cicaden verglimmt mit der sinkenden Sonne. Nachts ist es stumm?. Und erst der junge Morgen erweckt es zu neuem Leben. Dann gehts wie ein Schrei durchs Gehölz am Hange, und Hunderttausende wetteifern miteinander an Unermüdlichkeit, an Eifer und Kraft im Werben mit ihrem Lied, — Stunde um Stunde, den Tag hindurch, — solang die Sonne Sch ssi So viel Liebliches der Gesang einer öinzelnen., Cicade, nament- lich der der plebeja hat, so niederschmetternd wirkt es, wenn sie in ungezählten Horden durcheinander lärmen. Dann kommt es einem wie eine Erlösung an, wenn man aus dem besonnten Buschwald, wo sie es arg treiben, plötzlich den Fuß in ein schattiges Tal setzt, das sie so gründlich meiden. Dann ist einem der Kopf ganz benommen, und man begreift es lange nicht, daß man auf einmal frei sein soll von Marter und Pein. Rovigno, 8. September 1916. 2 Merkwürdigerweise herrscht hierzulande der Glaube, sie sängen auch nachts. Man hält den Grillen- und Heuschreckengesang für dasselbe. — Ein Beweis, wie die geringe Neigung des italienischen Volkes zu geduldiger Natur- beobachtung von der Lust zu verallgemeinern überstimmt wird. 251 2. Eine neue Zalmoxis-Art nebst Beschreibungen der ihr nahverwandten Formen Zalmoxis austerus Hirst und Zalmoxis granulata (Loman). Von Adolf Miiller, Frankfurt a. M. (Mit 5 Figuren.) Eingeg. 27. September 1916. Von dem Ungarischen Nationalmuseum, Budapest, welchem ich fiir die Ubersendung einer Opilionen-Kollektion zwecks Bearbeitung sehr zu Dank verpflichtet bin, erhielt ich unter anderm zahlreiches Material von Zalmoxis austerus Hirst. Gelegentlich des Studiums der Jugendformen dieser Art! stellte sich jedoch heraus, daß sich unter diesen Tieren außer Z. austerus Hirst zwei weitere Formen, darunter eine bisher unbekannte, nämlich Z. granulata (Loman) und Z. neoguinensis, wie ich die neue Art nenne, befanden. Die große Ähnlichkeit dieser Formen untereinander (es kommen zahlreiche Über- gänge vor), wie auch die sehr kurz gehaltene Diagnose für Z. granu- lata (Loman) gab Veranlassung, auch die bereits bekannten nochmals zu beschreiben 2. Bevor jedoch auf die Charakterisierung dieser 3 Arten einge- gangen sei, sei vorher noch einiges vorausgeschickt. Die Abtrennung der Zalmoxis Arten geschieht nach Roewer 1912 (s. Arch. f. Naturg. Abt. A, Hft. 3, S. 127) fast allein auf die Palpenbewehrung bin. Er sagt: »Will man all diese Formen voneinander unterscheiden, so kann man nur auf die Palpenbewehrung als trennende Merkmale eingehen; im übrigen gleichen sich die Zalmoxis-Formen einander so weitgehend, daß an ein prinzipielles Unterscheiden nach andern Merkmalen nur für einzelne Individuen zu denken ist.« An Hand 1 Die Beschreibung der Jugendformen ist hier unterblieben, da diese be- reits fiir eine andre Arbeit vorgesehen ist. 2 Leider standen mir von den von Roewer (s. 1912, Arch. f. Naturg., Abt. A. Hft. 3) zusammengestellten zahlreichen Formen nur oben erwähnte drei Arten zur Verfügung, darunter 14 Cotype) von Z. granulata (Loman) aus dem Berliner Museum. Z. robusta Soerensen und Z. australis (Soerensen) konnte ich, da sie verstellt waren, aus dem sie besitzenden Museum nicht erhalten. Ferner waren mir infolge des Krieges die Arten Z. soerenseni Simon, Z. marchei (Si- mon) und Z. savesi Simon nicht zugänglich (Mus. Paris). Die beiden letztge- nannten, wie auch weitere Formen, nämlich Z. minima Roewer und Z. neocale- donica Roewer sind von Roewer bereits gut charakterisiert (s 1912, Arch. f. Nat., Abt. A, Hft. 3), wodurch eine nochmalige Beschreibung überflüssig wird. Uber die Formen Z. pygmaea Soerensen, Z. armatipes Strand und Z pallicolor Strand fand ich keinerleı Notizen, wo sich die Tiere befinden; auch hat Roewer, da er keine diesbezüglichen Angaben macht, diese Arten sicher nicht gesehen und nur auf Grund von Beschreibungen in die von ihm aufgestellte Tabelle ein- gestellt. Eine Revision jener Formen wäre (eine Beschreibung der Jugendformen wäre ebenfalls angebracht) von großem Wert; auch würde sie sicher manche wichtige Resultate zeitigen. 252 des zahlreichen Materials, das mir zur Verfiigung stand, konnte ich mich davon iiberzeugen, daB die Roewersche Ansicht wortlich zu nehmen ist. Es waren unter den vielen Tieren jeweils einer Art tatsächlich nur wenige Exemplare, die, was die Bewehrung des Kör- pers (bei oo kommt noch die Form und Bewehrung des Bein- paares IV hinzu) betraf, mit den gegebenen Diagnosen übereinstimmten. Vielmehr muß man sagen, daß diese Tiere, besonders in der Be- wehrung, sehr stark variieren, so daß, obwohl bei normalen Tieren, auch auf Grund andrer Merkmale, die Determination äußerst leicht gelingt, diese, falls es sich um variable Stücke handelt (fast 90%), sich nur auf Grund der Palpenbewehrung vornehmen läßt. Die Weibchen aller Zalmoxis-Arten werden ohne Zweifel nur auf dieses Merkmal hin voneinander zu trennen sein, denn sie sind meist nur schwach oder gar nicht bewehrt (gemeint ist hier die Bewehrung des Scutums bzw. der letzten Abdominalsegmente)3 und weisen keine son- stigen besonderen Kennzeichen (sekundäre Geschlechtsmerkmale) auf. Was nun die Diagnose des Genus selbst anbelangt (s. Roewer, 1912, im Arch. f. Nat., Abt. A, Hft. 3), so sind auf Grund der von mir gemachten Beobachtungen einige Änderungen in der Beschrei- bung vorzunehmen. Für: »Augenhügel quer-oval, breiter als hoch und lang, oben rauh gekörnelt . . .« ist zu setzen: Augenhügel quer- oval, breiter als hoch und lang, entweder völlig glatt, tuber- kuliert oder mit einigen kleinen Zähnchen bewehrt. Anstatt: >... das Scutum dann von hier aus an Breite zu- nehmend, mit fünf deutlichen Querfurchen, die nicht durch eine me- diane Längsfurche miteinander verbunden sind, deren erste gerade, deren übrige jedoch einen mehr oder weniger nach hinten gebogenen Winkel bilden« ist zu schreiben: das Scutum dann von hier aus an Breite zunehmend, mit fünf deutlichen Querfurchen, die nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden sind, versehen. Die zwischen der 1. und 2. Furche liegende I. Area ist meist am größten bzw. breitesten, jedoch nicht immer bei allen Arten und Exemplaren einer Species gleich groß. Area V ist stets am kleinsten bzw. schmalsten. Sämtliche Querfurchen des Scutums sind mehr oder weniger stark nach hinten durchgebogen, dagegenist Furche 1 mitunter völlig gerade. Ferner ist zu ändern: »Beine kurz und kräftig; Bein I nicht bestachelt, die hinteren Femora bisweilen S-formig ge- krümmt« in: Beine kurz und kräftig; Femora mitunter stark tuberkuliert; Bein I nicht bestachelt, diehinteren Femora 3 Dies Merkmal kommt auch für Jugendformen, falls die Exemplare nicht gar zu klein sind, in Betracht. Modelle des Blutkreislauîs der Wirbeltiere einsdiliessi. des Menschi. Placentarkreislauis. bY A PL lie e) Secis Modelle 90—100 cmt. gross mit zugehörigem Ständer hergestellt zu lsehrzwecken von: Ag. Erfurt, Wiesbaden, Rheinstr. 15 im Zoolog. Institut der Universität Frankiurf a. 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Palpen: Trochanter ventral mit einem größeren Tuberkel. Femur basal innen mit 2 Stacheln, apical innen mit einigen Tuberkeln. Patella innen mit 1 Stachel. Tibia ventral 3 Paar Stacheln. Tarsus ventral 2 Paar Stacheln. Bein IV: Femur ventral bezähnelt, dort (apical) mit einigen größeren Zähnchen bzw. Stacheln bewehrt. Patella nicht kugelig und dorsal schwach bezähnelt, nicht bestachelt. Tibia schwach keulig verdickt, dorsal bezähnelt, apical ven- tral mit zwei größeren Zähnchen, die nach vorn gerichtet sind, bewehrt. Färbung: hellbraun. Neuguinea (div. Fundplätze) — Z. austerus Hirst. Körper: Area III — freies Abdominalsegment 9 bestachelt. (Letzte Segmente am stärksten.) Augenhügel mit mehreren Tuberkeln bzw. Zähnchen bewehrt. Palpen: Trochanter ventral 1 Tuberkel. Femur ventral 2 Stacheln. Patella ventral 1 Stachel. Tibia ventral jederseits 3 Stacheln. Tarsus ventral jederseits 2 Stacheln. Bein IV: Femur stark bestachelt. Patella fast kugelig und stark bestachelt, Tibia stark keulig mit zahlreichen starken Zähnen und Stacheln. (Bewehrung variiert.) Färbung: schwarzbraun. Neuguinea (div. Fundorte) Z. neoguinensis Ad. Müll. 254 Körper: Dorsalsegmente mit kleinen, nach hinten zu größer werdenden, aber gleichartigen Tuberkeln bewehrt. Augenhügel unbewehrt (nach einer Abbildung Lomans zu urteilen scheint er mitunter tuberkuliert zu sein; die von mir untersuchten Tiere waren dort nicht bewehrt.) Palpen: Trochanter ventral 2 Stacheln. Femur ventral 4 Stacheln. Patella ventral 1 Stachel. Tibia ventral jederseits 3 Stacheln. Tarsus ventral jederseits 2 Stacheln. Bein IV: Form ähnlich wie bei Z neoguinensis Ad. Müll., Femur stark tuberkuliert; Patella desgleichen; Tibia keulig mit zwei nach vorn gerichteten, apicalen Ventralzähnen. Färbung: wie bei Z. neoguinensis Ad. Müll. Neuguinea, Bismarck-Archipel — Z. granulata (Loman). Für die Weibchen kommen, wie schon erwähnt, alle jene Merk- male nicht in Frage*, außer der Palpenbewehrung, die bei beiden Geschlechtern gleichartig ist. Die Arten selbst werden wie folgt beschrieben: Zalmoxis austerus Hirst — Zalmoxis austerus Hirst 1912. Ann. Mag. Nat. Hist. v. 10. 8. ser. p. 67. Größe: 3 mm. Körper: Cephalothorax und Abdomen durch eine deutliche Querfurche voneinander getrennt. Stirnrand des Cephalothorax ohne 5 Kegelzähnchen (2—1—2); er ist über den Hinlenkungen der Man- dibeln eingebogen. Scutum des Abdomens deutlich und völlig un- bewehrt. I. Area meist viel breiter bzw. länger als die andern. Hinterrand des Abdomens bezähnelt, ab und zu ein kleines Kegel- zähnchen dazwischen. Körper an der Stelle, wo das Scutum be- ginnt (Einlenkung der Coxa III) etwas eingeschniirt. Die ganze Oberseite, Cephalothorax, Scutum usw. granuliert. Vorderer Ab- schnitt der Genitalplatte mit einigen Querlinien; in ihren beiden seit- lichen Zipfeln mit einem kaum sichtbaren Querkeil (Genitalplatte — I. Ventralsegment). Ventralseite ebenfalls granuliert. Augenhügel quer-oval, fast am Stirnrande des Cephalo- thorax gelegen, völlig unbewehrt. Mandibeln: Glied I wagerecht getragen, dorsal mit einem starken Buckel. 4 Auch die Körperbewehrung (4. granulata Loman und Z. neoguinenses Ad. Müll.) und die Tuberkulierung des Augenhügels ist bei weiblichen Exem- plaren nicht so typisch ausgebildet. 255 Palpen dicker als Bein I, nicht gekreuzt getragen. Femur basal mit 2 Stacheln, ventral in der Mitte einige weitere kleinere Stacheln. Patella ventral mit 1 Stachel. Tibia und Tarsus haben ventral 2 Kanten, die bestachelt sind, und zwar ist erstere mit 3 Paar, letztere mit 2 Paar Stacheln bewehrt. Trochanter mit einem größeren Ventralstachel, an dessen Seiten sich einige Tuberkel (Kegelzähnchen) befinden. Tarsus dorsal behaart (Fig. 1b). 7 Fig.1. Zalmoxis austerus Hirst & (nach Fig. 2. Z. austerus Hirst à. Hirst). a. Bein IV (Femur, Patella Bein IV, nach der Natur gezeichnet. und Tibia): b. Palpus. Vergrößert. VergrôBert. Beine kurz und kräftig. Femora tuberkuliert; Femur I nicht bestachelt. Tarsus I Basalglied 1gliedrig, Endglied 2gliedrig; Tar- sus II Basalglied 5gliedrig5; Endglied 3gliedrig. Tarsus IMI u. IV mit Doppelklauen. Beinpaar IV zeigt beim g' sekundäre Geschlechts- merkmale (Femur ventral bezähnelt, Patella nicht kugelig, aber dor- sal bezähnelt, Tibia schwach keulig verdickt, dorsal stark tuberkuliert, apical ventral mit zwei stärkeren Zähnchen) (Fig. 1 u. 2). Coxa IV etwa doppelt so breit als Coxa III. Farbung braun. Die Segmente des Scutums mit schwärzlichen Querbinden, ausgenommen das 1. Segment (I. Area). Cephalothorax mit schwarzen, netzförmigen Flecken. Abdomen nach hinten zu schwarzbraun. Ventralseite braun. Beine, Mandibeln und Palpen schmutzig hellbraun. Stacheln der Palpen glasig. Fundort: Neuguinea — zahlreiche J’g!u. QQ vidi — (Mus. Budapest). Zalmoxis granulata (Loman) = Chondrobunus granulatus, Loman 1902 in: Zool. Jahrb. Syst. Bd. 16. S. 207. Taf. 9, Fig. 8. = Zalmoxis granulata, Roewer 1912 in: Arch. f. Naturg. Abt. A. (Cephalothorax von oben) 3. Heft. 5 Manche Exemplare haben nur ein 4gliedriges Basalglied. 256 Größe etwa 4 mm. Körper: Cephalothorax über den Cheliceren ausgebuchtet. I. Scutumfurche (Trennungsfurche zwischen Cephalothorax und Ab- domen), sowie die übrigen Scutumfurchen schwach nach hinten durch- gebogen. Körper an der Stelle, wo Cephalothorax und Abdomen zusammentrefien stark eingeschnürt. Alle Segmente mit Reihen gleichgroßer Tuberkel, die besonders auf den freien Abdominalsegmenten stärker aus- gebildet sind, versehen. Das © ist fast | kaum tuberkuliert. Die I. Area des Scutums Fig. 3. Z granulato Loman ist bedeutend breiter (variiert in der Gròfte) (nach Loman) Cephalo- als Areae II—V; Area V ist am kleinsten. theres) Augenbigel) Meran. Augenhiigel quer-oval, fast am Stirn- rand gelegen und unbewehrt (nach Lomanscher Abbildung scheint es auch Tiere mit bewehrtem Augenhiigel zu geben) (Fig. 3. Palpen nicht gekreuzt getragen. Alle Glieder bestachelt, und zwar wie folgt: Trochanter ventral 2 Stacheln, Femur ven- tral 4 Stacheln. Patella apical innen 1 Stachel, Tibia je 3 und Tarsus ventral jederseits 2 Stacheln. Cheliceren: Glied I apical geschwollen, sonst gewöhnlich ge- bildet. . Beine: Bein I—III: Trochantere bekörnelt. Femora, besonders Femur III, ventral tuberkuliert. Patellen und Tibien kaum tuber- kuliert, fast glatt. Beim 9' zeigt Bein IV deutlich sekundäre Ge- schlechtsmerkmale. Coxa außen mit starken, kurzen Zähnchen: Trochanter kugelig, tuberkuliert; Femur S-förmig gebogen, stark tuberkuliert (nicht bestachelt). Patella tuberkuliert und Tibia keulig, am apicalen Ende ventral mit zwei nebeneinander stehenden, nach vorn gerichteten, starken Zähnen. Färbung: Cephalothorax, Beine, Palpen und Cheliceren hell- braun. Abdomen dunkelbraun. Femora, Patellen und Tibien der Beine, besonders des IV. Paares, dunkler. Palpen mit netzförmigen, schwärzlichen Flecken. Ventralseite hellbraun; Abdominalsegmente dunkler, dunkelbraun, Furchen schwärzlich. Fundort: Bismarck-Archipel (Rahun oder Lowon 6) — 1 Gt (Co- type) vidi (Mus. Berlin). Neuguinea — zahlreiche Exemplare vidi (Mus. Budapest). Zalmoxis neoguinensis nov. spec. GroBe: 3,5 mm. Körper: Stirnrand des Cephalothorax über den Cheliceren stark 6 Fundortetikette lag nicht bei. 257 ausgebogen. Cephalothorax gewölbt. Area I des Scutums am brei- testen und variiert in der Größe. Area III median mit 2 Tuberkeln, Area IV mit vier solcher Tuberkel; die beiden mittleren er am größten. Area V weist 7 Tuberkel auf, deren mittelster am längsten (dornähnlich) ist. Segment 6, 7 und 8 ist median mit 5 Dornen bewehrt, deren mittlerer stets kleiner als die beiden ihm am nächsten stehenden ist. Auf dem 9. Segment befinden sich fünf größere Dornen, der mittelste ist am längsten. Mitunter Fio. 4. Z. neoguinensis nov. spec. 6. Dorsalansicht. Vergrößert. Fig. 5. Z. EUER: nov. spec. g. Bein IV (Femur, Patella und Tibia). Vergrößert. ist diese Bedornung, besonders beim Q, nicht so deutlich ausgeprägt. Sämtliche Querfurchen des Scutums sind nach hinten durchgebogen (Fig. 4). Augenhügel quer-oval, dicht am Stirnrand des Cephalothorax gelegen, kegelförmig und mit einigen kleinen Tuberkeln be- wehrt. Palpen ziemlich kräftig, nicht gekreuzt getragen. Trochanter ventral mit einem größeren Tuberkel. Femur basal innen mit 2 Stacheln, apical innen mit 1 Stachel. Patella innen mit 1 Stachel. Tibia mit 3 Stacheln; Tarsus mit 2 Stacheln jederseits. Endklaue stark. Cheliceren: Glied I wagerecht getragen und mit starkem Dorsalbuckel. Beine gewöhnlich. Endabschnitt des I. Tarsus 2gliedrig; der des II Tarsus 3gliedrig. Tarsus IV mit Doppelklauen bewehrt (Bein III fehlt). Femur, Patella und Tibia des VI. Beines zeigen beim 9ylelud}slOg TOA -ep pun pueaayoegge ) | |-I9J eyley eure 1977 U98CISOOTY (PUBIU20H “10Â8q) u19)8[9PU9 M (u (OT) 298 Jejuon) UOPENTES (uogıyeyy) 09g deu] :U9 WWOHAIOA dAL woA © wep yoruys ‘II, Se A9due] uney UOUOIRF JOU we qjeyasyun ‘ed »pur.uojurg wep | ‘Uadug] OS BAYS TOA >UQUUE"Z Uepusyeys Yyaıp Jeswwem Jeqe QUIRIUIUIO(J USpeAToG puejsum CITI groxq STE Sue] os [ewiaıp CMJ9 u9qoIeH uUoure;z pun uazuny YUL OIM anuc< | puey we ‘quyezosun | >4Z}989q OUISIUQUIO(T SUITE | | | jeaju9A 94u9w JOA 9Ula pun ue outoc ma | ULOYT eule« doAep pun | euro of usepuRsseqUI | PUCMOQUIF U9JuyZ0S | -Sas|eutuopqy eqgauomo( oyfaddop | |qJuyezo$ Jepugiieyaiy | uoyoezeSsne uop Jaqn | StyavjeyoRys map a0qn quowudog ‘p—z (2) yuaudas ‘p—'z ((£)|quowdag ‘c—g (9) yuausag ‘y we (5), | UagsIog 9 yu pars u918I0Œ G UU gu ‘e =e | aa | -pug — SOPAITÉPU sap aR poSpug ‘pelspug 5 OJIEH 102 sıq ofeseg QIM SUE] OS ojeseq ca = SIIPOIIS [ Iseuauuf — 511p91]9g Jseuouuf | par 5 f 18e] 1 SE, { 105ue] ] aoduef T SUE] zo 2 = Od a9zıny T WO | aozıny T sl | I9ZIUN T uoux0 | IoZINN T gna Li :ojeseg :ojeseq :ojesegqg :ojesegqg 9 - puesipuo uoyey pussıpua | E a si puasipuo 37e]9 -IOPIA\ Ueule ur — |U9H987Z Jura 1901p 1 ea I — poy ‘€ sep s[e| pero ‘€ sep spe Suey, ur — Pero ‘€ sep se yal | 108ug] peu 4/; paıpg ‘Z| os [ewqpou polo ‘z| Sue] os wey poil) 'Z £ nn TEE — — = = = x = = == == = ooo A239[091T pneqoeryy, uewuyg uaag [lewuyog (dAT) SQ]OLIAISIQ "ABA MIISIAIAT ‘AA nouoddn) ‘IRA DIDWDY “IVA Zap AUS "O 280 var. breviseta Thiebaud 4, - bisertalis Me Da hier nur die eine derselben in Betracht kommt, erlasse ich mir eine kritische Wiirdigung sämtlicher Formen, oo aber ver- sucht, aus der zerstreuten Literatur eine tabellarische Ubersicht zu geben, die eine raschere Information iiber die ausschlaggebenden Punkte ermôglichen soll. Letztere unter den bequemen Hut eines Bestimmungsschliissels zu bringen, war: nach Lage der Sache nicht gut möglich. Soweit die Spalten der Tabelle Lücken aufweisen, war in den Beschreibungen der Autoren keine diesbeziigliche Angabe enthalten, es darf also wohl angenommen werden, daß hier bei den Varietäten die gleichen Verhältnisse vorliegen wie bei der typischen Form III. Viguierella paludosa Mrz. Phyllognathopus paludosa Mräzek in »Beiträge zur Kenntnis von« a. a. 0. Viguierella paludosa Chappuis in »Viguierella cocca Maupas«. Beiträge zur Entwicklungsgesch. der Crustaceen. Rev. Suisse de Zool. vol. 24. No. 8. Nachdem die in Algier, Deutschland, England und der Schweiz gefundenen Formen der anscheinend seltenen Gattung sich als Vag. coeca Maupas erwiesen haben, tritt die hier besprochene Art als Neuling in der deutschen uns auf. Das im Bodenschlamm eines stark bewachsenen Quellsumpfes — in der Nähe Münchens — entdeckte © stimmt in allen Details mit der 1892 von Mräzek aus Böhmen beschriebenen und seither nicht wieder gefundenen Form überein. Von andern morphologischen Details abgesehen, unterscheiden sich die zwei Formen nach der fleißigen Monographie von Chap- : puis wie folgt: Viguierella coeca | feelaniese Körperlänge ausschl. Furcalborsten . . | 570 - 600 u | 650 u LE Antenne e e Agliedrig | 3gliedrig Große Hurealborste a 000, halb so lang wie | gleich lang | beim 3 | ‘Amalplatte giare o ee E RE ohne Dornen | %—11 Dornen Maxillendruse ey... ston, re Gera oe eee mit pulsativem Ex- ohne solches cretionsorgan 4 Les entomostracés du canton de Neuchatel. Ann. Biol. lacustre Tome III. 1908. p. 39. 5 Beiträge zur Kenntnis der Ufer- und Grundfauna einiger Seen Salzburgs sowie des Attersees. Zool. Jahrb. Syst. Bd. 33. S. 428. 281 3. Zur Morphologie des Nervensystems von Helix pomatia L. Von Th. Bang. (Aus dem Zoologischen Institut in Marburg.) (Mit 7 Figuren.) Eingeg. 30. September 1916. Bei den im hiesigen Institut von H. Kunze ausgefiihrten Unter- suchungen iiber den Aufbau des centralen Nervensystems von Helix pomatia, welche erst nach den Untersuchungen von Schmalz »Zur Morphologie des Nervensystems von Helix pomatia« und daher ganz unabhängig von ihnen unternommen wurden, ergaben sich einige, zwar nicht erhebliche, aber immerhin solche Abweichungen, die einer Richtigstellung bedurften. Da die Untersuchungen yon Schmalz rein morphologischer Natur waren und den feineren Bau des centralen Nervensystems nach Lage der Dinge nicht beriicksichtigen konnten, so waren kleinere Fehlgriffe dort, wo zur einwandfreien Feststellung der betreffenden Verhältnisse eine mikroskopische Nachprüfung er- forderlich erschien, sehr begreiflich und ergaben sich bei der oben- erwähnten Nachuntersuchung. Da Fräulein Kunze bei ihren an und für sich sehr umfangreichen Untersuchungen nicht in der Lage war, die erforderliche, eingehende Nachprüfung auf makroskopischem Wege vorzunehmen, dies aber unbedingt nötig erschien, so beauftragte mich Herr Geheimrat Korschelt, die in Frage kommenden Punkte am Ob- jekt selbst durch sorgfältige Präparation und soweit als nötig durch mikroskopische Untersuchung an der Hand der von Schmalz und Kunze gewonnenen Ergebnisse auf ihre Übereinstimmung mit jenen Angaben zu prüfen, Dementsprechend schlossen sich meine Unter- suchungen ganz an diejenigen der genannten Autoren an, und dies gilt auch für die hier zu gebende Darstellung. Während die makroskopische Präparation von den durch Schmalz hergestellten Präparaten ganz unabhängig war, überließ mir Fräulein Kunze freundlichst ihre Schnittserien und die Niederschrift ihrer Arbeit. Es war deshalb nicht schwierig, die Befunde nachzuprüfen. Schmalz standen diese Annehmlichkeiten nicht zur Verfügung, wes- halb bei der recht mühsamen Präparation die Genauigkeit seiner Darstellung gegenüber den nicht sehr wesentlichen Unrichtigkeiten lobend zu erwähnen ist. Aus verschiedenen Gründen erschien es wünschenswert, außer H. pomatia vergleichsweise Arion empiricorum und Limax maximus heranzuziehen. Die Tiere wurden in abgekochtem Wasser erstickt und nach Ablösung der Schale auf 1—2 Tage in 10—20 % igen Alkohol gelegt, um etwas zu härten. Hierdurch sind nach meinem Dafürhalten klarere Bilder zu erzielen als mit der Behand- lung durch Salpetersäure, die Schmalz anwandte. 282 Es wurden auch einige histologische Untersuchungen vorgenommen. Zu diesem Zweck wurden die Ganglien den Schnecken lebend ent- nommen und in Flemmings Gemisch konserviert. Die Schnitte wurden mit Safranin und Lichtgriin gefärbt, eine Methode, die sich \ N N === esco cala LT eple | ei | Fig. 1. Schlundring in Dorsalansicht mit Subcerebralcommissur (scc). Die Er- ilärung der Buchstaben in dieser und den übrigen Figuren findet sich im Text. 283 bei Kunze sehr bewährte. Für die Abbildungen wurde nach Mög- lichkeit die von Schmalz gewählte Darstellung verwendet, um Über- einstimmung und Abweichung recht hervortreten zu lassen. Auf Fig. 1 sind die Cerebropleural- (cplc) und Cerebropedalconnective (cpc) aus Raumersparnisgriinden zu kurz dargestellt. Sie müßten etwa die doppelte Länge haben. I. Die Cerebralganglien. Die Cerebralganglien von H pomatia sind jederseits gekennzeichnet durch 3 Abschnitte, das Pro-, Meso- und Metacerebrum. Sie bestehen nach den Untersuchungen von Schmalz »aus zwei durch eine kräftige Commissur (cc) verbundenen Ganglien, die in ihrer Form nie über- einstimmen. Die Commissur ist gegen das Hinterende des Tieres leicht ausgebuchtet und mündet in breitem Ansatz in der Mitte der Unterseite des Ganglions« (s. Fig. 2b bei Schmalz). Die Mitte der Unterseite des Ganglions entspricht dem Metacerebrum (Mte). In diesen Gehirnabschnitt verlegt also Schmalz die Ansatzstelle der Commissur. Fig. 2a bei Schmalz zeigt, daß bei dorsaler Ansicht . die Commissur zum großen Teil durch die Mesocerebra (Mse) verdeckt ist. Im übrigen scheint aber die Commissur nach der Schmalzschen Darstellung in keinem Zusammenhang mit dem Mesocerebrum (Msc) zu stehen. Nun ergaben die mikroskopischen Untersuchungen von Kunze, daß die Commissur reichlich Fasern in das Mesocerebrum entsendet. Nach einigen Präparaten von Kunze liegt sogar die eigentliche Ansatzstelle der Commissur im Mesocerebrum, wenn auch die Fasern der Commissur sich büschelförmig in das Metacerebrum fortsetzen (s. Fig. 1 bei Kunze). Danach mußte sich auch äußerlich eine Verbindung zwischen Commissur und Mesocerebrum feststellen lassen. Die daraufhin angestellten Untersuchungen bestätigen diese Annahme; es besteht stets eine Verbindung der Commissur mit dem Mesocerebrum. Oft ist diese so schwach, daß sie nur bei ganz vor- sichtiger Präparation wahrgenommen werden kann. Formen, die dem bei Kunze in Fig. 1 abgebildeten Präparat entsprechen, ließen sich nur einmal finden. Hier mündet also die Commissur im Mesocerebrum. Dieses Präparat erinnert sehr an die Verhältnisse, die man bei A. empiricorum und L. maximus findet. Die Commissur stellt hier gleichsam einen Fortsatz des Mesocerebrum dar. So wie sich das dicke Ende einer Weinflasche zum Halse verjüngt, so verjüngt sich das Mesocerebrum zur Commissur. — Fig. 2 ist nach einem Präpa- rat gezeichnet, das Verhältnisse aufweist, wie man sie am häufigsten findet und also wohl das gewöhnliche Verhalten darstellt. Hier mündet allerdings »die Commissur in der Mitte der Unterseite des 284 Ganglions«, man sieht aber, daß auch Fasern in das Mesocerebrum entsandt werden. Die eben besprochene Commissur liegt dem Schlund auf, sie wird einfach als Cerebralcommissur (cc) bezeichnet. Es findet sich aber bei H. pomatia noch eine weitere Commissur, die um den Schlund herum geht und darum als Subcerebralcommissur bezeichnet wird. A a nol Re x SÉ a npe N \ ke 4 == À a ‘ npi - en nach = Mic --- pc ~-~cplc Fig. 2. Die Cerebralganglien mit austretenden Nerven (Ventralansicht). Diese Subcerebralcommissur (sec) entspringt lateral aus dem Cerebralganglion zwischen dem Nervus labialis externus (nle) und dem Cerebropedalconnectiv (cpc). Diesem liegt sie etwas näher (Fig. 1 scc). Nach dem Austritt aus dem Ganglion läuft die Commis- sur ein Stiick weit frei, um dann an die Cerebralarterie heranzutreten, mit der sie fest durch das umgebende Bindegewebe verkniipft ist. Der Cerebralarterie entlang nimmt die Commissur ihren Weg bis zum Pleuralganglion (plg). Hier verläßt sie die Arterie, tritt durch das Cerebralpleural- (cplc) und Cerebropedalconnectiv (cpc) durch und läuft dem Pedalganglion dorsal aufliegend bis zur Aorta. Sie tritt unter der Aorta (a) durch, um auf der andern Seite den gleichen, eben beschriebenen Weg zur andern Ganglienhälfte zurückzunehmen (Fig. 1 sec). Die Subcerebralcommissur wurde bei den Pulmonaten zuerst von Amaudrut beschrieben, unter andern Formen auch bei H. aspersa. Das Vorkommen der Commissur bei H. aspersa wird von Nabias angezweifelt, der sie weder makroskopisch noch mikroskopisch fest- stellen konnte. Da die von Amaudrut für H. aspersa gegebene Beschreibung ganz mit den Verhältnissen übereinstimmt, die wir bei H. pomatia finden, so wird sie wohl Nabias übersehen haben. Jeden- falls ist die Commissur bei H. pomatia vorhanden. 285 Bemerkt wurde die Commissur vor der Entdeckung durch Amau- drut bereits von Lacaze-Duthiers bei den Limnaeen. Der Autor spricht hier aber nicht von einer Subcerebralcommissur, sondern von »nerfs satellites des artères labialese. Diese Begleitnerven der Lippen- arterie sind durch Anastomose verbunden. Gleiche Verhältnisse fand Amaudrut bei Vaginulus, darum spricht er bei dieser Form auch nicht von einer Subcerebralcommissur. Von Plate und Stantschinsky ist die Commissur bei den Oncidiiden beschrieben, bei den Opisthobranchiern von Vayssiére. a del nmph-- as (> -~-eple >» = LÉ à --ni Fig. 3. Die Eingeweideganglien mit austretenden Nerven (Ventralansicht). Von Ihering beschreibt auch eine Subcerebralcommissur, die er mit einer zweiten Pedalcommissur verwechselt, wie dies bereits Plate nachgewiesen hat. Die Subcerebralcommissur scheint allgemein unter den Gastropoden verbreitet zu sein. Der gleiche Ursprung und Verlauf legen die Ver- mutung nahe, daf sie iiberall gleichwertig ist. Bei den meisten Formen entsendet die Commissur einen Nerv, was Simroth zu der Frage veranlaBt, ob die Nerven das Primäre sind, oder ob die funktionelle Verkniipfung bestimmter Teile beider Ganglien der Ausgangspunkt fiir die Verbindung war. Weitere vergleichend -morphologische und entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen werden die Frage lösen. Immerhin legen schon jetzt die Entsendung von Nerven an die Kopf- arterie und die so innige Verbindung mit dieser überhaupt die Ver- mutung nahe, daß die Nerven das Ursprüngliche sind und die Ver- schmelzung erst eine sekundäre Entstehung ist. Bei H. pomata ließen 286 sich von der Commissur abgehende Nerven nicht finden. Aber auch hier ist die Verbindung der Commissur mit der Cerebralarterie eine so feste, daß eine Beziehung der Commissur zur Arterie angenommen werden kann. Darum erscheint es fraglich, ob man von einer Commis- sur reden darf und ob nicht die Bezeichnung von Lacaze-Duthiers »nerfs satellites des arteres labiales« die richtige ist. Die so ober- flächliche und seitliche Ursprungsstelle spricht auch nicht dafür, daß es sich um eine commissurale Verbindung der beiden Gehirn- hälften handelt. Da aber noch keine weiteren Ergebnisse vorliegen, nmph eg ‘ bnps Fig. 4. Radulasack mit Schlundring, Buccalganglien (bg) und Buccalnerven. besteht kein Grund, den bei H. pomatia vorhandenen Strang, der die beiden Gehirnhälften verbindet, nicht als Subcerebralcommissur zu bezeichnen. Schmalz nennt die Subcerebralcommissur den Nervus arteriae cerebralis (s. bei Schmalz Fig. 2a und b). Ein solcher Nerv ist allerdings vorhanden, nur entspringt er weiter vorn, aber in gleicher Höhe mit der Commissur (s. Fig. 1 nac). Er verläßt das Ganglion dicht hinter dem Nervus labialis externus (/e) und tritt in gleicher Höhe des Schlundrings an die Cerebralarterie heran. An Stärke entspricht er dem Nervus peritentacularis internus (pt). Der Nervus peritentacularis internus (rp?) entspringt nach den Angaben von Schmalz in dem Sattel, den Meso- (Msc) und Proto- 287 cerebrum (Pe) bilden. Die Ursprungsstelle ist weiter zur Spitze des Protocerebrum (Pe) hin verschoben, wie es Fig. 1 zeigt (spi). Der Nervus opticus (zop) entspringt nach den bisherigen Unter- suchungen bei H. pomatia aus dem Protocerebrum in der Nähe des Nervus olfactorius (nol) oder als Seitennerv des letzteren. Jedenfalls soll er sich vom Nervenstamm des Nervus olfactorius abzweigen. Kunze fand nun einen Nerv, der dicht auf dem Protocerebrum verläuft und an der Spitze dieses Gehirnabschnittes an den Olfactorius heran- tritt. Die daraufhin angestellten makroskopischen Untersuchungen ergaben, daß dieser Nerv der Nervus opticus ist. Seine Austritts- stelle liegt im Metacerebrum (Mic) an der Grenze zum Protocerebrum (Fig. 1 nop). Nach dem Austritt aus dem Ganglion verläuft der Sehnerv dicht über das Protocerebrum hin, tritt zwischen Nervus peritentacularis externus (pe) und Nervus olfactorius (iol) durch, um, am letzteren entlang laufend, in den großen Fühler einzutreten. Die gleichen Verhältnisse finden sich bei A. empiricorum. Der Nervus musculi retractoris tentacularis, von Schmalz nicht benannt, ist ein Seitennerv des Olfactorius, der diesen Nerv im ersten Drittel verläßt und den Fühlermuskel innerviert. Er wurde regelmäßig bei H. pomatia und A. empiricorum gefunden. Die eben beschriebenen Nerven verlassen nach den Untersuchungen von Schmalz »das Ganglion alle an dem vorderen Rande, an dem hinteren Rande tritt noch ein Nerv aus, der bis jetzt noch nirgend erwähnt wurde Deutlich zu sehen ist er nur bei jüngeren Tieren. und hier hat er die Dicke des Nervus peritentacularis internus. An seiner Austrittsstelle ist er deutlicher zu erkennen als in seinem späteren Verlauf. Er führt zur Haut in der Nähe des großen Fühlers. ich möchte ihn deshalb Nervus cutaneus cephalicus nennen (Fig. 2a und b, mec). Bei A. empiricorum habe ich ihn genau wie bei H. pomatia, nur stärker und gleichmäßiger gefunden«. Kunze konnte bei H. pomatia auf den mikroskopischen Präpa- raten den von Schmalz beschriebenen Nervus cutaneus cephalicus nicht finden, stellte aber dort, wo nach den Angaben von Schmalz der Nerv entspringen sollte, einen kleinen Fortsatz des Protocerebrum fest, der tütenartig in das umgebende Bindegewebe hineinragte. Die zur Aufklärung angestellten makroskopischen Untersuchungen waren anfänglich ohne Ergebnis, es ließ sich wenigstens der von Schmalz beschriebene Nervus cutaneus cephalicus nicht finden. Ver- gleichsweise wurde A. empiricorum und L. maximus herangezogen. Hier ließ sich nunmehr ein Gebilde finden, das ganz und gar das Aussehen eines Nerven hatte und in seinem Verlauf dem von Schmalz für H. pomatia beschriebenen Nervus cutaneus cephalicus entsprach. 288 SchlieBlich lieB sich auch bei H. pomatia ein Gebilde finden, das aber durchaus nicht das Ansehen eines Nerven hatte und vielmehr mit den Präparaten von Kunze in Finklang zu bringen war. Zur Deutung dieses Gebildes wurden durch die Cerebralganglien von A. empiricorum und H. pomatia Schnitte angefertigt. Fig. 5, 6, 7 zeigen solche Schnitte, auf denen jener Fortsatz längs getroffen ist. Das Protocerebrum besteht aus einer Markmasse (Punktsubstanz), die an ihrer lateralen Seite von einer Ganglienzellschicht bedeckt ist. Die Ganglienzellrinde setzt sich zusammen aus kleinen chromatin- reichen Zellen, die von einem feinen Plasmasaum umgeben sind. Nabias bezeichnet diese Stellen als »cellules chromatiques ou cellules du type IT« und den ganzen Komplex als »couronne des cellules chromatiques«. Die vordere Spitze dieses Kranzes chromatischer Zellen ist auf den Fig. 5, 6, 7 dargestellt. Man sieht, daß das Protocerebrum in einen kleinen Zapfen (Fig. 5) oder in einen Höcker (Fig. 6) ausgebuchtet ist, der mit den gleichen Zellelementen wie im Protocerebrum angefüllt ist, eben jenen »cellules chromatiques«. Die gleichen histologischen Verhält- nisse finden sich bei A. empericorum (Fig. 7). Da sich in diesem Gebilde längsverlaufende Fasern nicht finden, kann es sich nicht um einen Nerv handeln. Anderseits zeigen der äußerlich nervenähnliche Bau und Fig. 5. Fig. 5 u. 6. Mikrotomschnitte durch das Protocerebrum von Helix pomatia mit - Cerebraltuben (ct). der Verlauf, wie wir ihn bei A. empiricorum finden, daß es sich nicht um einen bloßen Fortsatz des Protocerebrum handeln kann. 289 Bei andern Schnecken ist schon em entsprechendes Gebilde ge- funden worden, so von Beutler bei Paraphyntha hochstetteri (s. dort Fig. 61) und von Lacaze-Duthiers bei Testacella (s. dort Fig. 70). Letzterer, die Bedeutung des Gebildes verkennend, deutet es einfach als Verlängerung der Cerebralganglien, während Beutler’ es mit der Entwicklungsgeschichte des Nervensystems zusammenbringt. Er halt es fiir die sogenannten »Cerebraltubene. Hierunter verstehen wir Einstülpungen des Ectoderms, die einen besonderen Teil der Cerebralganglien, den Lobus accessorius (lac) aufbauen. Der von chromatinreichen Zellen, den »cellules chromatiques«, angefüllte Teil des Protocerebrum ist dieser Lobus accessorius (lac). Der kleine periphere Fortsatz mit den nämlichen chromatischen Zellen ist ein Rest der Cerebraltuben (ct), wie es auch Beutler für Paraphyntha hochstetteri ausspricht. Der Vergleich der hier gegebenen Abbildungen mit denen von Henchman, Pelseneer und Schmidt zeigen die Identität dieses Gebildes mit den Cerebraltuben. Nach den Unter- suchungen dieser letzteren Autoren sollen sich die Cerebraltuben eine Zeitlang erhalten, um dann zu verschwinden. Dem widerspricht die Tatsache, daß die Tuben verschiedentlich bei den erwachsenen Formen gefunden wurden. Simroth nimmt das Auftreten der Tuben bei den adulten Formen gelegentlich, aber für außergewöhnlich an, während Beutler ihnen allge- meine Verbreitung zuschreibt. Ich konnte feststellen, daß sie bei H. pomatia und A. empi- er 7 ricorum, und zwar bei der | —_— ‘adulten Form, regelmäßig vor- > EINE. 3 LE BEE gp) 83 handen sind. Ob eine und | TT de ee : - : Gi = AS welche Funktion den Cerebral- / oe tuben zukommt, war nicht Auf- “S22 = gabe dieser Untersuchung. P. tia und F. Sarasin, die in den Cerebraltuben von H. waltoni eigentiimlicheSinnesorganefan- Fig. 7. Mikrotomschnitt durch das Proto- den, bringen sie in Beziehun 9 cerebrum von aoe Ce mit Cere- mit den von Kleinenberg PENE) bei Lopadorhynchus beschriebenen Geruchsorganen der Anne- liden. Meisenheimer, der gleichfalls in den Cerebraltuben die Sarasinschen Sinnesorgane fand, nimmt eine Umwandlung von Sinnes- zellen in Ganglienzellen an: >als, die freischwimmende Larve ihr Schwärmstadium aufgegeben hatte, da verlor das Sinnesorgan seine Zoolog. Anzeiger. Bd, XLVIII. 19 290 Bedeutung, es sank in die Tiefe und nahm an der Bildung des Nervensystems tätigen Anteil.« Wir sehen also in dem Fortsatz des Protocerebrum bei H. po- matta und dem nervenartigen Strang bei A. empiricorum Reste der Cerebraltuben. ‚Jene Gebilde hat Schmalz als Nervus cutaneus cephalicus gedeutet. Die Tatsache, daß bei makroskopischer Be- trachtung jene Tuben bei A. empericorum einen Nerv vortäuschen, mag Schmalz veranlaßt haben, diese Befunde auch auf H. pomata zu übertragen, zumal sich auch dort ein kleines nervenartiges Gebilde finden läßt. Nur mikroskopische Untersuchungen konnten Aufschluß über die wahren Verhältnisse geben. II. Die Eingeweideganglien. Die Untersuchungen von Kunze ergaben, daß außer dem von Schmalz beschriebenen Nervus musculi retractoris pharyngealis (nmph) und dem Nervus musculi columellaris (70226 1) noch ein zarter Nery lateralwärts des letzteren und etwa in ‚gleicher Höhe das Pleural- ganglion verläßt (ame 2, Fig. 1). Schmalz erwähnt einen Seiten- nerv des Nervus musculi columellaris, der sich manchmal so früh von diesem abzweigt, daß man ihn als gesonderten Nery betrachten kann. Deshalb bezeichnet er ihn als Nervus musculi columellaris 1. Vermutlich ist dieser Nerv mit dem von Kunze gefundenen identisch. Makroskopisch ließ sich feststellen, daß dieser Nerv meist selbständig aus dem Pleuralganglion austritt und als solcher ebenso wie der Nervus musculi columellaris 1 den Columellarmuskel innerviert. Trotz des gesonderten Austrittes aus dem Ganglion handelt es sich um einen Seitennerv des Nervus musculi columellaris primus, denn nach den Untersuchungen von Kunze haben die Fasern dieses Nervs den gleichen Ursprung wie die des Nervus musculi columellaris 1. Wie aus dem Gesagten hervorgeht, wurden die Nerven als Nervus mus- culi columellaris primus und secundus (mmc, und mc) be- zeichnet. Schmalz verlegt auf den Fig. 6a und b die Ursprungsstelle des Nervus intestinalis auf die Unterseite des Ganglions. Der Nery entspringt dagegen dorsal aus dem Visceralganglion (Fig. 1, 72). Der Nervus analis (na) und die Mantelnerven (#pde und npdi) verlassen mehr lateral die Ganglien (Fig. 3). Die Mantelnerven gehen nach den Untersuchungen von Schmalz in ein connectivartiges Band über (vgl. die Fig. 6b), das eine Ver: bindung des rechten Parietalganglion mit dem Parietalvisceralkomplex auf der linken Seite herstellen soll. Eine Verbindung der einzelnen besteht innerhalb der Ganglienmassen durch sogenannte Punktsub- 291 stanzbriicken, aber das von Schmalz erwähnte connectivartige Band, das der Unterseite der Eingeweideganglien aufliegen soll, ist nicht vorhanden. Auferlich zeigen die Ganglien eine Vorwölbung, die gerade zwischen den Austrittsstellen der Mantelnerven und des Nervus analis (ra) und Nervus intestinalis (#2) liegt (Fig. 3). Was Schmalz zu der Feststellung des Bandes veranlafite, haben die Untersuchungen von Kunze geklärt. Durch die Punktsubstanzbriicken wird ein Faseraustausch der einzelnen Ganglien vermittelt. So liegen denn auch an der Unterseite des Visceralganglion sogenannte Connectiv- faserstränge, die von keiner Zellrinde bedeckt sind und an der Peri- pherie der Ganglien hervorragen (vgl. Fig. 20 bei Kunze). Diese Stränge sind äußerlich sichtbar, und so mag Schmalz zu der An- nahme des »connectivartigen Bandes« gekommen sein. III. Die Pedalganglien. Zu den von Schmalz beschriebenen 10 Fufinerven kommt noch einer hinzu, der sich dadurch auszeichnet, daB er nicht in gleicher Ebene mit den andern liegt, sondern mehr dorsal entspringt in der Nähe des Nervus cutaneus pedalis tertius. Er innerviert gleichfalls die Fußmuskulatur. Kunze nennt ihn Nervus musculi pedalis superior im Gegensatz zu den übrigen Nervi musculi pedalis in- feriores. IV. Die Buccalganglien. Die Darstellung der Lage der Buccalganglien auf Fig. 15 bei Schmalz ist nicht ganz richtig. Sie müssen etwa um 45° nach hinten gedreht werden, so daß sie die Lage bekommen, wie es auf Fig. 4 angegeben ist. Zu den von Schmalz beschriebenen 6 Buccal- nerven kommen noch 2 Nerven hinzu, und zwar ein weiterer Pharyn- gealnerv und ein weiterer Speicheldrüsennerv. Das Ursprungsgebiet des Nervus pharyngealis quartus (npg, Fig. 4) liegt dicht neben dem Nervus gastricus anterior. Da er etwas oberhalb der Commis- sur den Schlundkopf innerviert, ist er Nervus pharyngealis quartus genannt worden. Ferner wurde ein weiterer Speicheldriisennery gefunden, der mehr lateral auf der Oberseite des Ganglions entspringt wie der andre. Dieser — der von Schmalz beschriebene — ist stärker und soll darum Nervus glandulae salivalis primus (ngs,) im Gegen- satz zu dem feineren Nervus glandulae salivalis secundus (Fig. 15, mgs) genannt werden. Der Verlauf der beiden Nerven ist derselbe, sie lassen sich bis zur Speicheldrüse verfolgen. 19% 292 Literaturverzeichnis. 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Es handelt sich namentlich um zwei in bald schwächerer, bald stärkerer Ausprägung auftretende Abänderungen, die ich im folgenden genauer beschreibe. 1) Die eine Abänderung betrifft die Grundfarbe des Gehäuses und die Bänder zugleich. Auf der ganzen unteren Hälfte des letzten Umganges vom dritten Bande ab oder, wenn dieses fehlt, von der Linie, die seine obere Begrenzung bilden würde, bis zur Nabelgegend ist die Grundfarbe wesentlich heller als auf der oberen Hälfte; und zwar ist die Grenze zwischen der dunkleren oberen und helleren unteren Hälfte längs jener Linie, die ziemlich genau auf der Mitte des Umgangs verläuft, schon bei gelben Gehäusen überaus scharf und fällt noch schärfer bei Stücken mit rötlicher oder, wie man richtiger sagen müßte, rötlich-orangenfarbener Grund- farbe aus, da bei ihnen von jener Linie ab bis zur Nabelgegend die Farbe nicht nur heller, sondern zugleich viel gelber bis rein gelb ist, was das Gehäuse recht bunt macht. In der Nähe des bei ausgebil- deten Stücken stets durch den Mundsaum geschlossenen Nabels tritt allmählich wiederum dunklere und bei rötlichen Stücken rötlichere Färbung auf. Dadurch kann, wenn Band 3 und 4 zusammenge- flossen sind und als breites dunkles Band die meiste Fläche der unteren Hälfte des letzten Umgangs einnehmen, der Anschein er- weckt werden, als läge dem vierten dunkleren Bande oben ein helles, Fig. 1a u. b. Tachea nemoralis L. var. tricolor nov. var. a. Rötliches Stück mit verschwindend dünnem ersten, zweiten und dritten, dagegen mit breit zusammen- geflossenem vierten und fünften Bande; b. gleichfalls rötliches Stück mit fehlen- dem ersten bis dritten und typischem vierten und fünften Bande. Fig. lc. Tachea nemoralis L. mit der Bänderformel 12345 und mit überzähligem fadendünnem Bande zwischen Band 3 und 4. Sämtliche 3 Stücke sind nicht in gewöhn- licher Lage des entleerten Gehäuses photographiert, sondern die Gehäuse wurden etwas abgekippt, so daß der Wirbel unsichtbar und die Nabelgegend vollstän- diger sichtbar wurde. bei rötlichen Stücken gelbes Band an, wie bei dem in Fig. 1a photo- graphierten Stück. An Stücken mit getrennt ausgebildetem dritten und vierten Bande, wie dem in Fig. 1b abgebildeten, überzeugt man 294 sich jedoch leicht davon, daß auch die Fläche zwischen Band 3 und 4 ‘ebenso hell und bei rötlichen Stücken ebenso gelb wie die Fläche über dem vierten Bande ist und ein zunehmendes Dunkel erst jenseits des fünften Bandes in großer Nähe des Nabels allmählich auftritt. In der Figur b erscheint nur infolge der Belichtung von oben der helle Streif über dem dunklen vierten Bande noch heller als der zwischen dem vierten und fünften Bande, und die Gegend um den Nabel sieht dort nur durch Beschattung etwas zu dunkel aus. Betrachtet man durch Hineinblicken in die Mündung des Ge- häuses den letzten Umgang im durchfallenden Lichte, so gewahrt man, daß die bei auffallendem Lichte heller erschienene untere Hälfte des Umgangs jetzt opaker aussieht als die obere, die viel mehr durchscheinend ist, was auf eine Verschiedenheit auch in dem (Gefüge des Gehäuses hindeutet. Hellere Färbung und größere Opazität gehen genau parallel, denn je größer bei einem Gehäuse außen der Helligkeits- und Farbenunterschied ist, um so opaker er- scheint die untere Hälfte des Umgangs im durchfallenden Lichte, und in der Nähe des Nabels, wo die Färbung wieder dunkler wird, wird die Schale auch wieder stärker durchscheinend. Außer dieser bei ausgeprägten und, wie gesagt, namentlich bei rötlichen Stücken sehr auffallenden Abänderung der Grundfarbe des Gehäuses ist auch die Bänderung solcher Stücke nicht wenig be- merkenswert. Bei allen Stücken unsrer Farbenvarietät fehlt näm- lich das erste und zweite Band oder sie sind, bei einem einzigen Stück, äußerst fein, mehr als fadendünn. Auch das dritte Band fehlt oft, wie in Figur b, oder es ist fadendünn, wie in Figur a, wo es nur unmittelbar vor dem Mundsaum etwas anschwillt. Es ist sehr beachtenswert, daß die mit unsrer Abänderung der Grundfarbe so häufig zusammenfallende Bändervarietät 00045 sonst bei Tachea nemo- ralis L. und hortensis Müller äußerst selten auftritt. Ich habe auch Stücke mit noch nicht fadendünnem, gleichwohl aber schon etwas verschmälertem, öfter auch verblaßtem dritten Bande bei fehlendem Band 1 und 2, bei denen die Abänderung der Grundfarbe weniger auffällig, gleichwohl bemerkbar ist. Je stärker die Änderung der Grundfarbe zum Ausdruck kommt, um so stärker ist auch die Annäherung an die Ausbildung der Bänderung 00045 oder wenigstens 00345. Rôtliche Gehäuse neigen etwas mehr zum völligen Schwund des dritten Bandes als gelbe. Als Annäherung an unsre Varietät finden wir auch rötliche, bänderlose Stücke, die, genauer gesagt, das dritte Band als sehr schwach hyalinen Streifen oder in sehr geringer bräunlicher Pigmen- tierung erkennen lassen. Solche Stücke zeigen nämlich auch die er- 295 wähnte Abimderung der Grundfarbe, doch stets nur wenig ausge- prägt, sie gleichen halbwegs noch normalen einfarbig rötlichen. Es ist in der Malakologie nicht unüblich, Abänderungen, die zwar mit typischen Stücken zusammen vorkommen und mit ihnen durch alle Übergänge verbunden sind, aber durch besondere Charak- tere aus der normalen Variationsreihe der Species herausfallen, als Varietäten zu benennen. So bildet Limmaea stagnalis L. mitunter neben normalen Stücken auch eine Varietät producta Colbeau aus, und solcher Beispiele gibt es viele. Es mag die Frage sein, ob für solche Abänderungen der Ausdruck varietas angebracht wäre oder besser, zur Unterscheidung von geographischen oder Standorts- varietàten, das Wort deformatio, welches Buchner einmal vor- schlug. Die besondere Bemennung solcher Seitenformen, die mit einer gewissen Beharrlichkeit neben typischen Stücken immer wieder- kehren, ist jedoch sehr berechtigt, um sie hervorzuheben. Haben wir also auch für die nahezu 89 aufgefundenen Bändervarietäten der Tacheen keine besonderen Namen, weil das wohl zu weit und meist nicht zur Hervorhebung von Seitenformen im obigen Sinne führen würde, so liegt bei unsrer Abänderung, die sowohl die Grundfarbe als auch die Bänderung in höchst charakteristischer Weise betrifit, der Fall entschieden anders. Da in gewissem Sinne schon gelbe Stücke, unbedingt aber orangenfarbene, bei denen ja die untere Umgangshälfte gelb wird, in der Grundfarbe zweifarbig werden, mit den dunkelbraunen Binden also abs, so nenne ich unsre Abänderung der Tachea nemoralis var. tricolor nov. var. (Fig. 1a u. b). Diagnose für deutlich ausgeprägte Stücke: Untere Hälfte des letzten Umgangs vom dritten Bande oder, wenn dieses fehlt, von der Linie seiner oberen Begrenzung ab in der Grundfarbe bei gelben Stücken deutlich heller als die obere Hälfte, bei rötlichen Stücken zugleich gelber bis rein gelb, bei durchfallendem Lichte stets opaker als die obere Hälfte. Erst in der Nähe des Nabels wird die Farbe wieder dunkler, bei rötlichen Stücken mehr rötlich und die Schale wieder mehr durchscheinend. Band 1 und 2 fehlen meist oder sind verschwindend dünn, Band 3 fehlend bis fadendünn, Band 4 und 5 kräftig ausgebildet, oft zusammenfließend. Fundort: Rechtes Aisneufer bei Evergnicourt und unterhalb Guignicourt. Herr Professor Meisenheimer gestattete mir, im Leipziger Zoologischen Institut das reiche Material an Heliciden, namentlich 296 Tachea nemoralis, durchzusehen, welches Herr Professer Wolfgang Ostwald gleichfalls an der Aisne, und zwar bei Réthel, also einige Meilen oberhalb meiner Fundplätze, gesammelt hat. Die Durchsicht, die aus Mangel an Zeit sehr rasch erfolgen mußte, überzeugte mich davon, daß auch unter diesen zahlreichen Tachea nemoralis sich die var. #ricolor findet, jedoch anscheinend seltener, und kaum in so aus- gezeichneter Ausbildung wie in meinem Material. Herrn Oberlehrer P. Ehrmann in Leipzig, einem ausgezeichneten Molluskenkenner, bin ich herzlich dankbar für einige interessante Hinweise. Er war es, der mich erst darauf aufmerksam machte, daß Opazitiit und hellere Farbe eines Teiles der Schale stets zu- sammenfallen, nicht nur bei meinem Material, sondern überhaupt bei Heliciden, was sich auch auf die Bänderung erstreckt: denn stets ist der von einem Bande eingenommene Teil der Schale besonders stark durchscheinend, woraus bei fehlendem Pigment die nicht allzu seltene Erscheinung hyaliner Bänder hervorgeht. Er belehrte mich ferner darüber, daß vergrößerte Helligkeit und Opazität der Schale in der Gegend des dritten Bandes bei Tachea nemoralis öfter yor- kommt: dieses dunkle und bei durchfallendem Lichte stets durch- scheinende Band liegt manchmal innerhalb eines unscharf begrenzten, verhältnismäßig hellen Streifens, oder aber, was an unsre Varietät noch mehr erinnert, es wird nur unten, nicht oben, von einem solchen hellen Streifen begrenzt, der, wenn seine immer unscharf bleibende untere Begrenzung etwas schärfer wird, zwar nahezu das Aussehen eines hellen Bandes annimmt, wenn aber diese Abgrenzung undeut- licher wird, als ein Anfangsstadium zur Ausbildung der von mir gefundenen Erscheinungen aufgefafit werden kann. Auch eine zu- nehmende Verdunkelung und verminderte Opazität der Schale in der Nähe des Nabels ist oft deutlich festzustellen. Sind nun auch so ausgeprägte Stücke wie unsre var. #'color bei Tachea nemoralis noch nicht gefunden, so liegt diese Erscheinung doch nicht außerhalb des Farbenvariationsbereiches bei den Heliciden überhaupt. Als ein Beispiel zeigte mir Herr Ehrmann einige Stücke von Xesta micholit:i v. Mlldff. subsp. depressior Ehrmann von den Tenimber-Inseln, aus der Familie der Naniniden, wenn man die . Heliciden in eine Anzahl Familien aufteilt. Er hat diese Gehäuse in den Sitzungsberichten der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig, im 38. Jahrgang, 1911, S. 37—39 beschrieben. Es sind Stücke mit entweder hyalinem oder braunem Peripheriebande, bei denen wieder das Band, auch wenn braun pigmentiert, bei durchfallendem Lichte stark durchscheinend ist und die untere Hälfte des Umgangs genau wie bei unsrer Tachea nemoralis var. tricolor außer in 297 der Nähe des Nabels bei durchfallendem Licht viel opaker und bei auffallendem Licht heller erscheint als die obere, gleichviel ob diese samt Band braun pigmentiert ist oder hyalin. Es ist übrigens bei diesen Stücken auch eine größere Helligkeit und verminderte Opa- zitàt der Schale unmittelbar unter der Windungsnaht zu bemerken, was bei Heliciden sehr verbreitet ist und auch bei jedem Stück von Vachea nemoralis, gleichviel von welcher Gegend, leicht festgestellt werden kann. Zum Verständnis der Tachea nemoralis var. tricolor möchte ich folgendes sagen, was allerdings nur zum halben Verständnis hinreichen kann: es handelt sich offenbar um eine Verminderung der Pigmentbildung im ganzen Gehäuse, was jedoch aus Gründen, die wir vorläufig nicht angeben können, in der oberen Hälfte des Um- gangs in andrer Weise zum Ausdruck kommt als in der unteren: in der oberen Hälfte der Umgänge, von denen jeweils nur der letzte voll sichtbar ist, schwinden lediglich die Bänder, in der unteren wird lediglich die Grundfarbe heller. Das genau auf der Grenze zwischen beiden Hälften liegende dritte Band wird noch abgeschwächt, aber nicht in gleichem Maße und nicht so oft bis zum völligen Schwunde wie das erste und zweite, die in der oberen Hälfte liegen. Daß die Charaktere der Varietät bei rötlichen Stücken durchschnitt- lich noch stärker zur Ausbildung kommen als bei gelben, mag sich in der Weise erklären, daß die rötliche Farbe an sich bereits durch diffuse Beimischung braunen Pigments zur gelben Grundfarbe zu- stande kommt, weshalb dann gewissermaßen die Farbstofferzeugung knapper wird und es um so leichter an Farbstoff für die Ausbildung von Bändern in der oberen Hälfte und für den Grundton in der stark gebänderten unteren Hälfte fehlen kann. Daß überhaupt die rötliche oder, richtiger gesagt, rötlich-orangen- farbene Grundfarbe der sogenannten rötlichen Gehäuse durch eine diffuse Beimischung braunen Pigments zum gelben Farbstoff zu- stande kommt, daß also die rötliche Varietät an und für sich gleich der gelben plus braunem Farbstoff ist, dies beweisen die rötlichen Stücke der tricolor aufs deutlichste, da bei ihnen die hellere untere Umgangshälfte großenteils rein gelb werden kann. Mir liegen von der Tachea nemoralis var. tricolor zwölf gelbe und acht besonders schöne, in der Grundfarbe rötliche, durch Bän- derung und Grundfarbenvariierung also dreifarbige Stücke mit stark ausgeprägten Varietätscharakteren vor, dazu etwa zwölf gelbe und zwei rötliche, die in Bänderung und Grundfarbenabänderung sich der var. tricolor bereits annähern; endlich sieben rötliche bänderlose oder höchstens mit sehr schwachem dritten Bande versehene, mit Andeutung der Grundfarbenabänderung nach var. #icolor hin. 298 2) Der zweiten von mir gefundenen neuen Abänderung der Tachea nemoralis will ich, da sie eine bloße Banderungsabweichung ist, keinen besonderen Namen geben; ihr Kennzeichen besteht darin, daß, wie es Fig. 1c zeigt, zwischen dem dritten und vierten dunklen Bande in gleichem Abstande von beiden ein besonderes, fadendiinnes dunkles Band verläuft. Fundort: Rechtes Aisneufer unterhalb Guignicourt. Durch das Auftreten dieses überzähligen fadenformigen Bandes werden fiinfbiinderige Gehäuse in gewissem Sinne sechsbänderig; dabei handelt es sich weder nachweisbar um die Abspaltung eines diinnen Streifens von einem benachbarten Bande, was man mitunter beobachtet hat, noch um die zweifellos noch seltenere Erschemung des gelegentlichen Neuauftretens eines sechsten, den tibrigen an Breite vergleichbaren Bandes, wofiir ein Belegstiick Herrn Ehrmanns vor- liegt, ems von Arnold Lang erwähnt wurde, sondern um das Neu- auftreten emes fadendiinnen Streifens an scharf umschriebener Stelle bei einer Mehrzahl von Stücken gleichen Fundortes. Dies ist eine erhöhte Pigmentierung gegenüber der normalen und scheint mit besonderer Vorliebe bei fünfbänderigen Stücken, die außerdem durch ZusammenflieBen der Bänder 1—3 und 4—5 aut fallen, zustande zu kommen. Bei dem in Fig. 1c abgebildeten Stück der Formel 12345 oder, wenn man den fadendünnen Streifen in der Formel mitschreiben will, 123 f 45 fließt unmittelbar vor der LS Mündung sogar die ganze Bänderschar zusammen: 1 23 f 45. Das fadendünne Band ist im übrigen auf dem ganzen letzten Umgange erkennbar. Sehr ähnlich ist ein zweites und drittes Stück, während ein viertes, fünftes und sechstes bei nicht so vollständig zusammen- fließenden, aber immerhin sehr breiten 5 Bändern normaler Lage das fadendünne Band nur innerhalb des letzten Zentimeters zeigen. In etwas größerer Ausdehnung erscheint es sodann noch bei einem Stück von rötlicher Grundfarbe mit der Formel 003f00, bei dem das dritte Band sehr breit ist. Da der var. tricolor anscheinend Farbstoffknappheit zugrunde liest, der Varietät mit dem fadendünnen überzähligen Band aber Farbstoffüberschuß, so wäre bei aller Verschiedenheit der äußeren Erscheinungen möglich, daß die letzte Ursache beider Varie- täten auf einem und demselben Gebiete zu suchen ist und in den gegenüber der Norm bloß quantitativen Abweichungen irgend- einer Funktion besteht. Über die relative Häufigkeit beider Varietäten neben normalen Stücken mag die Notiz einigen Aufschluß geben, daß unter 45 wahl- 299 los gesammelten Zachea hortensis neun Stück mehr oder weniger deutlich die #icolor-Charaktere und zwei das überzählige fadendünne Band hatten. Bei einigen der mir vorliegenden Stücken lösen sich übrigens die Bänder teilweise in Fleckenreihen auf, was bei unsrer Art im allgemeinen eine seltene, obschon längst bekannte Erscheinung ist. Wie diese nach Arnold Langs Versuchen, so werden vermut- lich auch die Charaktere der beiden neuen Varietäten nicht mendeln, sondern »pendeln«, da allerlei Übergangsstufen vom typischen Stück zur Varietät vorkommen. Doch sind die Reihen der Übergangs- stufen vom fünfbänderigen und vom bänderlosen typischen Stück zur vollausgeprägten var. tricolor anscheinend sozusagen ungleichmäßig besetzt, wenigstens scheint die Reihe vom typischen fünfbänderigen Stück zur var. tricolor in der Nähe des Typus viel lückenhafter als in der Nähe der Varietät zu sein, so daß immerhin aus Vererbungs- versuchen sich manches Interessante und vielleicht eine gewisse Kom- bination vom Mendeln und Pendeln eines Merkmals ergeben würde. 5. Ein neuer Opilionide von Neuguinea. Von Adolf Müller, Frankfurt a. M. (Mit 4 Figuren.) Eingeg. 27. September 1916. Die nachstehend beschriebene neue Art. erhielt ich seinerzeit aus dem Ungarischen Nationalmuseum, Budapest. Die Tiere selbst sind auf Neuguinea (Friedrich Wilhelm-Hafen) gefunden worden. Nach den äußeren morphologischen Merkmalen, Femur I ventral und dorsal bestachelt und Dorn zwischen den Augen in der Mediane ge- gabelt, zu urteilen, gehört die Form der Gattung Sitalces Simon und somit der Subfamilie Ibaloninae Roewer an (vgl. Roewer 1912, Arch. f. Naturg. Abt. A. II. H. S. 188). Von den Arten der Gattung Sifalces Simon ist die neue Form durch folgende Merkmale gut zu unterscheiden: 1) Area I und IV des Scutums median mit je einem Paar stäbchen- förmiger Zähnchen bewehrt (s. Fig. 1). 2) Freie Abdominalsegmente mit je einer Querreihe ebenso ge- formter Zähnchen, und zwar mit je etwa 4—6 versehen. 3) Dorn zwischen den Augen in der Mediane 2gabelig (s. Fig. 2). Die neue Art wird wie folgt beschrieben: 300 Stitalces bacilliferus nov. spec. Größe: 3—4 mm Körper: Cephalothorax seitlich vorn stark bedornt. Die Stirn- randdornen (2—1—2) fehlen. Scutum deutlich; seine Furchen un- deutlich. Area I median mitzwei stàbchenartigen Zähnen be- wehrt, ebenso Area IV (s. Fig. 1). Alle Areae (I—V) sind mit (Juerreihen gleichgroßer Tuberkel bewehrt, desgleichen die freien Abdominalsegmente. Letztere zeigen außerdem Querreihen Re Re Fio. 1. Fio. 3. Fig. 1. Sttalees bacilliferus Ad. Müll. Scutum (Area I—V) verer. Fig. 2. ,S. bacilliferus Ad. Müll. Seitenansicht der Bewehrung zwischen den Augen verer. Fig. 3. S. bacilliferus Ad. Müll. Palpus (Tarsus) vergr. Fig. 4 S. bacilliferus Ad. Müll. Bein IV. (Coxa, Trochanter und Femur basal) verer. von etwa 4—6 kleineren oder größeren stäbchenartigen Zähnen. Ventrale Abdominalsegmente mit Querreihen körnchen- artiger Zähnchen (Tuberkel), die nach den Seitenrändern zu stärker werden. Augenhügel: Zwischen den Augen findet sich ein nach vorn geneigter, basal starker Kegel, der an seinem Fuße stark bezähnelt ist. Die starken Dörnchen am seitlichen Vorderrande des Cephalo- thorax bilden die Fortsetzung dieser Bezähnelung nach unten. Das nach vorn geneigte schlanke Horn ist in der Mediane gegabelt und zeigt nur 2 Enden (s. Fig. 2). Palpen lang und dünn, fast so lang als der Körper. Trochanter 301 ziemlich lang, unbewebrt. Femur apical innen mit einem langen Stachel. Patella innen mit 2 Stacheln. Tibia ventral mit 3 Paar Stacheln. Tarsus mit sechs unpaarig angeordneten Stacheln (s. Fig. 3). Mandibeln: Glied I wagerecht vorgestreckt. Apicales Ende verdickt. Glied II seitlich mit einigen kleinen Zähnchen bewehrt und dorsal beborstet. Beine lang und dünn. Bein I: Femur, Patella und Tibia, be- sonders ersterer dorsal und ventral stark bestachelt (Stacheln etwa 3mal so lang als der Durchmesser der betreffenden Glieder). ‘Bein II—IV: Femora nur basal mit einigen stumpfen, stäbchenartigen Zähnen bewehrt (s. Fig. 4); alle übrigen Glieder unbewehrt. End- abschnitt des I. Tarsus 2gliedrig; sein Basalabschnitt 1 gliedrig. Endabschnitt des II. Tarsus 1gliedrig!; sein Basalabschnitt 1gliedrig. Tarsus III und IV mit Doppelklauen und deutlicher Scopula. Trochantere seitlich beziihnelt. Trochanter I mit zwei starken Ventral- zihnen. Coxen mit Reihen kleiner, gleichgroßer Zähnchen, die bei Coxa I jedoch größer als bei Coxa II—IV sind. Färbung braun. Seitliche Vorderecken des Cora schwarzbraun. Scutum: I. und IV. Segment schwarzbraun, besonders die Basis der vier stäbchenartigen Zähne. Beine hellbraun. Bein I: Femur schwarzbraun gefleckt. Mandibeln und Palpen hellbraun. Ventralseite braun. Abdominalsegmente mit je einem schwarzbraunen Medianband. Fundort: Neuguinea (Friedrich Wilhelm-Hafen) — mehrere Exemplare vidi — (Type und Cotypen i. Mus. Budapest). 6. Neue Oithona-Formen. Von Ilse Rosendorn, Berlin. Hingeg. 29. September 1916. Da der Druck einer für die » Wissenschaftlichen Ergebnisse der Deutschen Tiefsee-Expedition« bestimmten Arbeit iiber die Gat- tung Ozthona durch den Krieg voraussichtlich verzögert wird, er- laube ich mir, hier eine kurze Mitteilung iiber einige neu gefundene © und g' zu machen. © und © übereinstimmend in Borstenzahl an Mandibel, Ma- 1 In der Diagnose für die Gattung Sttalces Simon (s. Roewer, 1912, Arch. f. Naturg. Abt. A. III. H. S. 198) ist angegeben: »Der Endabschnitt des II. Tarsus (vermutlich) 3gliedrig ...«. Obwohl ich nun nur 1 Glied dort feststellen konnte, habe ich, da sonst alle Merkmale stimmen, und Roewer selbst die Zahl der Glieder nicht genau angibt (s. oben), die neue Art dem Genus Sitalees Simon zugeteilt. 302 xille und 1. Schwimmfuß. Auffallende sexuelle Unterschiede der os Geringere Körpergröße, Fehlen des Rostrums, Besitz von Greif- antennen, schwächerer Bau der Mundwerkzeuge, meist reichere Be- borstung des 2.—4. Fußes. Verkürzung des Abdomens, besonders des Genitalsegments und Abdomens 5, geringe Divergenz der Furcaläste. Oithona tenuis n. sp. ©: Länge 1,07 mm; Vorderkörper 0,57 mm, Hinterkörper 0,50 mm. ©. plumifera und O. atlantica nahestehend durch relative Größe und gleiche Zahl der Setae an den Schwimm- füßen. Specifische Unterschiede: der auffallend schlanke Bau des Körpers, die ungewöhlich langen, bis zur Mitte des Analsegments reichenden Vorderantennen, die ventrale Krümmung der äußersten Schnabelspitze, die Ausbildung von nur 2 Borsten am Endopodit der Mandibel, das Fehlen von Fiederborsten an B2 der Schwimm- füße und am Genitalsegment, endlich die Proportionen des Abdomens: DOO ALD 14120512 O. hamata n. sp. ©: Länge 1,06mm; Vorderkörper 0,54 mm, Hinterkörper 0,52 mm. In der Zahl der Außenranddornen an den Schwimmfüßen übereinstimmend mit O. plumifera, O. atlantica, O. tenuis. Charakteristische Ziige: Die relative Linge des Hinter- leibes, die hakenförmige Gestalt des Rostrums, die relativ kurzen, das Genitalsegment nicht überragenden Vorderantennen, der Besitz von 4 Borsten am Endopodit der Mandibel und einer kürzeren Seta am Endopodit der Maxille, das Fehlen von Fiederborsten, die eigen- tümliche Form des Genitalsegments und die Proportionen des Ab- domenss7ohs 16,292 977. O. frigida var. pseudofrigida. ©: Warmwasserform von O. fri- gida, in allen specifischen Zügen ihr gleichend: der Größe und Form des Körpers, der Gestalt des Rostrums, der relativen Kürze der vorderen Antennen, der Ausbildung der Mundwerkzeuge, der Zahl der Außendornen an den Schwimmfüßen und der relativen Länge der Abdominalglieder. Unterschiede: Die auffällige Verkürzung und Verschmälerung der distalen Außenrandborste am 4. Fuß und die geringere Länge der Aufienseta an Exopodit 3 des 3. Fußes. Ferner wurden zu den bekannten © folgende | eebilosseneeroky ©... 22 22. Melanoteuths. 3) Augen symmetrisch . . . . . . . Laetmoteuthis. Linkes Auge bedeutend vergrößert . Hymenoteuthis. 330 3. System und Stammesgeschichte der Plexauridae. Von Prof. W. Kiikenthal, Breslau. Hingeg. 26. September 1916. Hine zusammenhängende Bearbeitung der Gorgonarienfamilie Plexauridae liegt bis jetzt nicht vor. Ein reiches Material setzt mich in den Stand das Versäumte nachzuholen, wobei ich durch meinen Schiiler, Herrn Dr. G. Kunze, unterstiitzt wurde, der die Plexauriden Westindiens auf Grund der Reiseausbeute von Hartmeyer und mir bearbeitet hat (siehe Zool. Jahrb. Supplement Band. 11. 1916). Fam. Plexauridae. »Gorgonarien, die entweder in einer Ebene oder mehr buschig verzweigt sind. Stämme und Aste sind von ungefähr gleichem Durch- messer. Die Basis kann membranös verbreitert sein und mehrere Stämme tragen, auch können auf ihr Polypen vorkommen. An den Ästen und Stämmen stehen die Polypen stets allseitig, sind stets retractil und entweder völlig in die Rinde oder in Kelche oder Schein- kelche zurückziehbar. Die Polypenspicula bilden meist eine Krone; ein Operculum fehlt. Die besonders im oberen Teile der Kolonie dicke Rinde enthält zwei Schichten von Spicula, von denen die innere aus Gürtelstäben und bedornten Spindeln besteht, während die äußere sehr verschieden geformte Spicula aufzuweisen hat. Die Achse ent- hält einen ansehnlichen Centralstrang, der durch flache oder gewölbte quere Hornplatten in Fächer gegliedert ist, und eine fächerige Achsen- rinde, die mit feinschwammiger Substanz oder mit kristallinischer Kalkmasse erfüllt ist. Die Längskanäle stehen um die Achse in regelmäßigem Kranze. Farbe weil, gelb, braun, rot. Verbreitung: Litoral des Indopazifischen und Atlantischen Ozeans. « Die Familie enthält 12 Gattungen mit 80 sicheren, 42 unsicheren Arten und 4 Varietäten. Gruppierung der Gattungen: I. In der äußeren Rinde finden sich nur dicke, meist ovale Spindeln. A. Die Polypen sind groß . . . . 1) Anthoplexaura Kükth. B. Die Polypen sind klein . . . . . 2) Euplexaura Verr. II. In der äußeren Rinde finden sich andre Spiculaformen. A. Diese andern Spicula sind nicht keulenförmig. 1) Es sind lange, fast glatte Stäbe 3) Rhabdoplexaura n. n. 2) Es sind Zwei- und Vierstrahler, letztere meist von »Schmetterlingsform« . . . . . 4) Plexaurella Köll. 991 B. Diese andern Spicula sind vorwiegend keulenfürmig. 1) Es sind nur Warzenkeulen . . 5) Psammogorgia Verr. 2) Es sind Warzenkeulen und Stachelkeulen, deren Stacheln sich verbreitern können. a. a ohne vorspringende Kelche. “Inder; Rinde fehlen einseitig bedornte Spindeln 6) Plexaura Lam. und 7) Pseudoplexaura Wr. Stud. ß. In der Rinde kommen einseitig bedornte Spindeln vor a) lexauropsis“N.err. b. Polypen ie Sorspringenden Kelchen 9) Eunicea Lam. 3) Es sind flache Blattkeulen 10) Plexauroides Wr. Stud. 4) Außer Blattkeulen treten breite Platten auf 11) Paraplexaura Kükth. III. In der äußeren Rinde finden sich nur. senkrecht eingepflanzte Tüten- und Ballonkeulen . . . . . . 12) Bunicella Verr. Bemerkungen zu einzelnen Gattungen. 1. Gatt. Anthoplexaura Kükth. Mit einer Art: Anthoplexaura dimorpha Kükth. 2. Gatt. Huplexaura Verr. »Die Kolonien sind fast stets in einer Ebene verzweigt und ent- springen mitunter mit mehreren Stämmen von einer membranösen . Basis, die nicht selten auch Polypen trägt. Die kleinen Polypen sind völlig retractil, meist ohne gesonderte Kelche. Ihre Spicula sind weit bedornte flache Spindeln, die in einer Krone angeordnet sind. In der Rinde liegen in oberflächlicher Schicht dicke, oft ovale, dicht mit großen Warzen bedeckte Spindeln und Doppelspindeln, in tieferer Schicht Gürtelstäbe. Die Achse ist fast stets etwas verkalkt und wenig biegsam. Farbe weil}, gelblich oder hellbraun, seltener rot. Verbreitung: Im Litoral des Indopazifischen Ozeans. « Mit 18 sicheren, 9 unsicheren Arten. Spec. typica: Huplexaura pinnata Wr. Stud. Gruppierung der Arten: I. Kolonien sehr schlank, Verzweigung spärlich, in die Höhe ent- wickelt, mit langen Re Endzweigen. A. Polypenspicula sind vorhanden. 1) Die Polypenspicula stehen in kronenartiger Anordnung. a. Rindenspicula 0,12 mm lang; Farbe hellbraun 1) E. braueri Kükth. b. Rindenspicula bis 0,85 mm lang; Farbe rot 2) E. media St. Thoms. 332 2) Die Polypenspicula stehen nur in konvergierenden Doppel- reihen Beeps ARRE . 3) E. albida Kükth. B. Polypenspicula fehlen. . . . . . 4) E. pendula Kükth. II. Kolonien breit, Verzweigung reichlich, in einer Ebene. A. Mit langen Endzweigen . . . . . 5) E. marke Kükth. B. Mit kurzen Endzweigen. 1) Kolonien netzförmig, mit Anastomosen. a. Rindenspicula ovale Gürtelspindeln 6) E. anastomosans Brundin. b. Rindenspicula schlanke bewarzte Spindeln. aa. Rindenspicula sehr klein . . 7) E. mollis Nutt. bb. Rindenspicula größer wie bei Æ. mollis 8) E. reticulata Nutt. 2) Kolonien ohne Anastomosen. a. Verästelung sehr reichlich, spitzwinkelig, annähernd facherformig. aa. Basis und unterer Hauptstamm ohne Polypen 9) E. rhipidalis Th. Stud. bb. Basis und unterer Hauptstamm mit Polypen 10) E. curvata Kiikth. b. Verästelung spirlicher, weitwinkelig. aa. Mit deutlichen Polypenkelchen. a. Rindenspicula bis 0,32 mm groß N > . 11) E. robusta Kükth.- Rindenspicula bis 0,15 mm groß aa. Polypen stark bewehrt mit breiten, kräftig be- dornten Spindeln . . 12) Æ. parva Kükth. BB. Polypen schwach bewebrt mit schlanken, schwach bedornten Spindeln 13) E. abietina Kükth. bb. Ohne Polypenkelche oder nur mit Scheinkelchen. x. CS Polypen in 4 mm Entfernung stehend 14) E. sparsiflora Kükth. . Polypen in 2 mm Entfernung stehend. ac. Aste und Zweige sehr dick 15) E. crassa Wiikth. pp. Aste und Zweige dünn. «cc. Polypenspicula sehr flach, weit und fein bedornt. * Rindenspicula mit kleinen weitge- stellten Warzen 16) E. pinnata Wr. Stud. 333 ** Rindenspicula mit größeren, sehr dicht stehenden Warzen 17) E. erecta Kükth. BP: Polypenspicula dick und dicht bedornt 18) arnensis Kükth. Nicht in das System einzureihen waren folgende, meist ungenügend beschriebene und zweifelhafte Arten: £. capensis (Verr.), auf welche hin Verrill die Gattung Euplexaura aufgestellt hat, Æ. parciclados Wr. Stud., E. rubra Nutt., E. flecuosa (J. A. Thoms. u. W. D. Henders.) — ? E. aggregata Nutt., E. recta Nutt., E. platystoma Nutt., E. nut- ting? n. n. = Plexaura pinnata Nutt., E. attenuata (Nutt.), E. flava (Nutt.). Huplexaura pendula n. sp. »Die Kolonie ist in die Héhe und mehr buschig entwickelt. Die Verzweigung ist spärlich und spitzwinkelig. Die sehr langen ruten- förmigen Endzweige sind schlaff und herabhängend. Die Hauptstämme sind in ihrem basalen Teile erheblich abgeplattet. Aste und Zweige haben einen mehr runden Querschnitt. Die Polypen stehen in Ent- fernungen von 4 mm allseitig, dem basalen Teile der Hauptstämme teilweise fehlend, sind 1 mm lang und völlig spiculafrei. Polypen- kelche fehlen. Die äußere Rindenschicht enthält 0,16 mm lange, ovale Doppelspindeln mit sehr hohen abgespreizten Ausläufern, so daß sternförmige Bildungen entstehen. Letztere sind in der tieferen Rindenschicht kleiner, bis 0,12 mm lang und gehen in 0,09 mm lange Gürtelstäbe über. Farbe weiß, Polypen hellbraun, Achse dunkelbraun. Verbreitung: Westaustralien, im flachen Litoral (Hartmeyer u. Michaelsen leg.).« 3. Gatt. Rhabdoplexaura n. n. Mit einer Art Rh. princeps (Nutt.). Die Gattung ist von Nutting, der sie aufgestellt hat, Æickso- nella genannt worden. Da dieser Name schon vordem zweimal ver- geben worden ist, ist er durch einen neuen zu ersetzen. 4. Gatt. Plexaurella Koll. Mit 9 sicheren Arten und einer Varietät und 3 unsicheren Arten. Species typica: Plexaurella dichotoma (Esp.). G. Kunze hat folgende Gruppierung der Arten gegeben: I. Die Kolonie ist aufrecht verzweigt. A. Die Rinde ist um die Polypenmündung herum erhöht. 1) Die Polypen stehen in beträchtlichem Abstand voneinander. a. Die Endäste sind dicker als 5 mm. aa. Im Cönenchym sind Vierstrahler vorherrschend 1) PI. friabilis (H. Milne-Edw.). 334 bb. Im Cönenchym sind E vorherrschend ) PI. fusifera G. Kunze. b. Die Endäste sind dünner als i mm 3) Pl. minuta G. Kunze. 2) Die Polypen stehen dicht. : a. Die Endäste sind dicker als 14 mm 4) PI. heteropora (Lamx.). b. Die Endäste sind hôchstens 13 mm dick. aa. Die Endäste sind 7—13 mm dick. a. Die Aste sind gerade oder schwach gekrümmt 5) PI. dichotoma (Esp.). B. Die Aste sind stark gekriimmt 5a) Pl. dichotoma var. grisea G. Kunze. bb. Die Endäste sind bis 6,5 mm dick 6) Pl. teres G. Kunze. B. Die Rinde ist um die Polypenmiindungen herum nahezu glatt. 1) Die Endäste sind 7—10 mm dick 7) PI. vermiculata (Lam.). 2) Die Endäste sind hôchstens 4 mm dick 8) PI. tenuis G. Kunze. II. Die Kolonie ist nicht aufrecht verzweigt 9) PI. curvata G. Kunze. Zweifelhafte Arten sind Pl. crassa (Ell.), Pl. furcata (Lam.) und PI. nutans (Duch. u. Mich.). 5. Gatt. Psammogorgia Verr. »Die Kolonie ist dichotomisch oder zweiseitig lateral verzweigt mit nicht abgeplatteten Asten. Achse hornig. Die Polypen stehen allseitig und sind meist in Kelche zurückziehbar. An den Tentakel- basen finden sich ziemlich lange, schlanke, bewarzte Spindeln. Die Spicula der mäßig dicken, fein granulierten Rinde sind kurze dicke, sehr rauhe warzige Spindeln und warzige Keulen von mittlerer Größe. Verbreitung: Im Litoral der Westküste Amerikas von Kalifornien bis Ecuador. « Mit 8 sicheren, 4 unsicheren Arten. Species typica: Psammogorgia arbuscula (Verr.). Von dieser Gattung lag mir kein Material vor, so daß eine Gruppierung der Arten nicht gegeben werden kann. Zu den sicheren Arten rechne ich: Ps. arbuscula (Verr.), Ps. teres Verr., Ps. gracilis Verr., Ps. fucosa (Val.), Ps. variabilis Th. Stud., Ps. simplex Nutt., Ps. torreyt Nutt., Ps. spauldingi Nutt. Unsichere Arten sind: Ps. ridleyi J. A. Thoms. u. J. Simps., Ps. pulchra St. Thoms., Ps. plerauroides Ridley, Ps. geniculata Th. Stud. 335 6. Gatt. Plexaura Lam. Mit 8 sicheren, 6 unsicheren Arten. Die Gattung wird von G. Kunze bearbeitet. Sichere Arten sind: Pl. grandis (Verr.), Pl. atra Verr., Pl. flexuosa Lamx., Pl. homo- malla (Esp.), Pl. flavida (Lam.), Pl. porosa (Esp.), Pl. esperi Verr., PI. volvata G. Kunze. Unsichere Arten sind: Pl. mainiacea Ehrb., Pl. salicornoides H. Milne-Edw., Pl. turgida (Ehrb.), Pl. ehrenbergi Köll., Pl. corticosa Duch. u. Mich., Pl. arbusculum Duch. u. Mich. 7. Gatt. Pseudoplexaura Wr. Stud. Mit einer Art: Ps. crassa Wr. Stud. 8. Gatt. Plexauropsis Verr. Mit einer Art: Pl. bicolor Verr. 9. Gatt. Hunicea Lam. Mit 11 sicheren Arten, 2 Varietàten und 10 unsicheren Arten. Species typica: Hunicea succinea (Pall.). G. Kunze, der die Gattung ÆEuniceopsis Verr. in Hunicea auf- nimmt, hat folgende Gruppierung der Arten gegeben: I. Die Spicula sind teils farblos, teils lila gefärbt. A. Die Pinnulae enthalten keine Spicula. 1) Die Kelche stehen senkrecht zur Rindenoberfläche. a. Die Kelche sind nach der Spitze zu nicht verjiingt 1) E. madrepora (Dana). b. Die Kelche sind nach der Spitze zu verjüngt 2) E. esperi Duch. u. Mich. 2) Die Kelche sind aufgebogen. a. Die Kelche sind weit linger als breit. aa. Die Kelchmiindung ist nicht verdickt 3) E. laxispica (Lam... bb. Die Kelchmiindung ist verdickt 4) E. mammosa (Lamx.). b. Die Kelche sind kaum länger als breit _ 5) E. calyculata (Ell. u. Sol.). B. Die Pinnulae enthalten Spicula. 1) Die Endäste sind dick. a. Eine Unterlippe ist vorhanden. aa. Die Unterlippe ist sehr lang 6) E. tourneforti H. Milne-Edw. bb. Die Unterlippe ist kurz 7) E. multicauda (Lam.). b. Eine Unterlippe fehlt . . 8) E. sparsiflora G. Kunze. 2) Die Endäste sind schlank. 336 a. Der Kelch ist schuppenartig geformt | 9) E. asperula Val. b. Der Kelch ist stumpf kegelförmig 10) E. succinea (Pall.). II. Die Spicula sind teils gelblich, teils purpurrot gefärbt 11) E. humilis H. Milne-Edw. Unsichere Arten sind: E. distans Duch. u. Mich., E. stromyeri Duch. u. Mich., E. sayoti Duch. u. Mich., E. aspera Duch. u. Mich., E. hirta Duch. u. Mich., E. laciniata Duch. u. Mich., E. lugubris Duch. u. Mich., E. echinata Val., E. citrina Val., E. gracilis Val. 10. Gatt. Plexawroides Wr. Stud. Mit 10 sicheren Arten. Species typica: Plexauroides praelonga (Ridley). (Fortsetzung folst.) II. Personal-Notizen. Nachruf. Am 20. Januar 1917 starb in Hann. Miinden der frühere Pro- fessor der Zoologie an der dortigen Forstakademie Dr. August Metzger im Alter von 85 Jahren, eine bekannte Autorität auf dem Gebiete des Fischereiwesens. Am 6. Februar starb in Frankfurt im Alter von 36 Jahren an den Folgen einer Infektion, die er sich im Laboratorium zugezogen hatte, Dr. Richard Gonder, Privatdozent an der Universität und Mitglied des Georg Speyer-Hauses, bekannt durch seme Arbeiten auf dem Gebiete der Protozoenforschung. RE Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Kugen Korschelt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLVII, Band. 20. Marz 1917. Nr 12. Inhalt: I. Wissenschaftliche Mitteilungen. | mit derjenigen der Diplopoden. (Zugleich über . Goosmann, Über ein neues Microtrombidium | Isopoden, 18. Aufsatz.) S. 347. (M. oudemansi Gsm.). (Mit 6 Figuren.) S. 337. 4. Schmaus, Die Rhincalanus-Arten, ihre Syste- . Kükenthal, System und Stammesgeschichte matik, Entwicklung und Verbreitung. (Mit der Plexauridae. (Fortsetzung.) S. 340. | 24 Figuren.) (Fortsetzung.) S. 356. 3. Verhoeff, Germania zoogeographica: Die Ver- | II. Personal-Notizen. breitung der Isopoda terrestria im Vergleich | Nachruf. S. 368. (e bo I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Uber ein neues Microtrombidium (M. oudemansi Gsm.). Von Fr. Goosmann, Bremen. (Mit 6 Figuren.) Eingeg. 3. November 1916. Am 5. August 1916 fand ich im Moose des Waldbodens bei Fahrenhorst ein Microtrombidium, das sich durch die Gestalt seiner Körperhaare als typisch erweist. Maße des ©: Abdomen 710 u, Cephalothorax 295 u, größte Breite des Abdomens [Schulterbreite] 660 u. Länge des 1. Beinpaares 806,4 « - - 2. - 630 - - =o. - 620 - - - 4 - 840 -. Tarsus I: 231 u lang und 79,8 « breit. Die Gestalt des Tierchens ist mehr oder weniger sackfòrmig. Der Cephalothorax ist hinten herzförmig eingeschnitten. Dement- sprechend sind die Schultern gerundet und hôher, so daB eine Ver- bindungslinie der höchsten Schulterstellen die Areola tangiert. Ein schwacher Seiteneindruck ist vorhanden. Die Farbe des Körpers ist ziegelrot. Die Beine sind gelblich. Bei mikroskopischer Be- trachtung zeigen die Haare rote Farbe, während der Körpergrund gelblich scheint. Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. 22 338 Rückenseite: Die Crista (Fig. 1) erreicht den Vertex, der etwa 13 nach vorn gerichtete Haare trägt. Hinter der Areola setzt sich die Crista bis zum Abdomen hin fort. Die pseudostigmatischen Or- gane sind 336 w lang und schräg nach hinten gerichtet. Die Pseudo- stigmata liegen im hinteren Teil der Areola. Sie sind ziemlich groß und haben elliptische Gestalt. Schrag über der Crista sitzen die beiden zweilinsigen Augen. Die Linsen zeigen die für Microtrom- bidium gewôhnliche Anordnung. Uber das Pigment kann ich leider nichts berichten, weil dieses durch die. Konservierungsflüssigkeit (essigsaures Glyzerin) zerstört ist. Deutlich durch die Behaarung unterschieden ist das Abdomen vom Cephalothorax. Dieser zeigt im Verhältnis zum Abdomen spärliche Behaarung. Die Haare ordnen sich so, daß sie zu beiden Seiten der Crista nach dem Abdomen hinstreichen (Fig. 1). Meistens sind es starke Borsten, die gut be- fiedert sind. Eben über der Areola, zu beiden Seiten der Crista, findet sich ein Knäuel jener Haargebilde, die diese Milbe typisch erscheinen lassen. Das Abdomen trägt in dichten Beständen diese Haare. Fig. 2 zeigt solche bei starker Vergrößerung. Keulen- förmig erhebt sich der Haarstamm, der meistens etwas gebogen ist. Fig. 1. Fig. 2. Er trägt feine Befiederung. An seiner Spitze geht er, sich etwas verbreiternd, in Formen über, die ich wohl als knospenförmig be- zeichnen möchte. Die Haare haben eine Länge von 126—140 u. Bauchseite (Fig. 3). Die Coxae 1 und 4 sind proximal spitz, 2 und 3 dagegen abgerundet. Die Genitalöffnung ist 210 u lang. Unter jeder Klappe sitzen die drei elliptischen Haftnipfe. Am Rande der Genitalklappen sitzen 2 Reihen kleiner, unbefiederter Borsten. Dicht hinter der Genitalöffnung liegt der kleine Anus (38 «). Die Behaarung der Bauchseite zeigt alle Übergänge. von einfachen be- 339 fiederten Borsten bis zu den oben beschriebenen Haaren, die, je näher sie dem Körperrande sitzen, stärker und den abgebildeten Haaren ähnlicher werden. Die Mandibeln sind 197,4 u lang (Fig. 4). Der krallenförmige Digitus mobilis ist am Innenrande fein gesägt (58,8 u). Die Tibia der Palpen besitzt neben der Kralle eine Nebenkralle und dahinter Fig. 3. Fig. 5. stärkeren Dornen. Etwas nach dem Tarsus zu befinden sich noch zwei solcher Dornen (Fig. 5). Extern, in dem Winkel zwischen Kralle und Tarsus, befindet sich noch ein stär- Die Kolonie ist sehr reichlich und spitzwinkelig in einer Ebene verästelt und in dieser stark abgeplattet. Die Endzweige sind kurz und kolbig angeschwollen. Die Polypenkelche sind sehr klein, flach gewolbt und sehr dicht stehend, am unteren abgeplatteten Stammteil in 3—4 Lingsreihen angeordnet. Die Rinde enthält 0,12—0,15 mm große Ballonkeulen mit stark angeschwollenem äußeren, fast glattem 943 Ende. In der tieferen Rinde liegen bis 0,12 mm große, zugespitzte schlanke Spindeln mit weitstehenden Warzengürteln. Farbe gelbweiß bis bläulichweiß. Verbreitung: Westafrika. « Die Stammesgeschichte der Plexauridae. Die Plexauridae stehen an der Wurzel der Holaxonier und verknüpfen diese mit den Scleraxoniern. Wie bei den Scleraxoniern, so ist auch bei den Plexauriden die Achse aus Abscheidungen der Mesogloea entstanden und weicht nur dadurch ab, daß der hornige Cylinder der Achsenrinde im allgemeinen keine Spicula umschließt, wenn solche auch noch gelegentlich vorkommen, und daß der von der Achsenrinde eingescheidete weichere Centralstrang eine besondere Differenzierung erfährt. In der Familie der Suberogorgiidae treten ähnliche Erscheinungen auf, ohne daß an eine direkte Verknüpfung dieser Familie mit den Plexauridae gedacht zu werden braucht, viel- mehr haben die letzteren ihren Ursprung von Briareidae genommen, und zwar von der Unterfamilie Briareinae, denen sie in vieler Hinsicht gleichen. Wie bei den Briareinae, so finden wir auch bei den primitiveren Plexauriden, insbesondere der Gattung Euplexaura, eine stark verbreiterte membranöse Basis, deren Oberfläche mit Po- lypen besetzt ist, und von der mehrere Stämme sich erheben, die noch wenig verzweigt sind. Diese Stämme sind bei beiden Gruppen gleichmäßig dick, haben abgerundete, oft kolbig angeschwollene Enden, und die Polypen sind allseitig an ihnen angeordnet. Wie bei den | Briareinae, so sind auch bei den Plexauridae die Polypen stets retractil, und zwar entweder direkt in die Rinde zurückziehbar, oder in Po- lypenkelche, die entweder konstante Bildungen sind oder als Schein- kelche sich ebenfalls in die Rinde einziehen lassen. Die erhebliche Dicke der Rinde ist ebenfalls ein beiden Gruppen gemeinsames Merkmal, und ebenso die Gestalt der Spicula, die auch bei den Plexauriden ihre Grundform in kleinen Gürtelstäben und Gürtelspindeln besitzt. Diese Grundform bleibt bei den primitivsten Gattungen Huplexaura und Anthopleraura fast unverändert erhalten, bei den übrigen erfolgt eine immer weiter greifende Differenzierung der äußeren Rindenspicula, deren Gestalt für die einzelnen Gattungen zum Hauptmerkmal wird. Auch der innere Bau stimmt bei Plexauridae und Briareinae überein. So stehen bei beiden die großen längsverlaufenden Kanäle in einem gleichmäßig die Achse umgebenden Kranze. Innerhalb der Familie ist die Weiterentwicklung folgendermaßen erfolgt. Von der an der Wurzel stehenden Gattung Euplexaura aus 344 hat sich die nahe verwandte Gattung Anthopleraura abgezweigt, so- dann entwickelten sich 2 Gruppen von Gattungen, von denen die eine nur je eine Grundform der Rindenspicula aufzuweisen hat, während die andern mannigfache Gestalten der Rindenspicula durch- einander gemischt zeigt. Letztere Gruppe besteht aus den sehr nahe miteinander verwandten Gattungen der Antillen: Plexaura, Plexau- rella, Pseudoplexaura, Plexauropsis und Eunicea, während die andre Gruppe meist unabhängig voneinander entstandene Gattungen, wie Rhabdoplexaura mit langen glatten Stäben, Psammogorgia mit Warzen- keulen, Plexauroides mit flachen Blattkeulen, Paraplexaura, aus Plexau- roides entwickelt, außerdem mit breiten Platten, und Æunicella mit senkrecht eingepflanzten Tüten- oder Ballonkeulen umfaßt. Tiergeographische Untersuchungen haben das Resultat ergeben, daß das Entstehungscentrum der Familie im tropischen Litoral des indopazifischen Ozeans, und zwar sehr wahrscheinlich des Malaiischen Archipels, zu suchen ist. - Aus der Familie der an der Wurzel der Holaxonier stehenden Plexauriden haben sich die drei Familien der Muriceidae, Gorgo- nidae und Gorgonellidae entwickelt. Besonders eng verknüpft sind die Muriceiden durch die Gattung Echinogorgia, die sich an die Plexauridengattung Plexauroides direkt anschlieBt. Nur der Besitz eines Operculums rechtfertigt den Verbleib der Gattung Echinogorgia. bei den Muriceiden. Da zahlreiche Verwechslungen von Arten der Gattung Echinogorgia mit Plexauriden vorgekommen sind, will ich hier als Anhang eine gedrängte Revision von Echinogorgia geben. Anhang: Gatt. Echinogorgia Köll. »Die Kolonien sind in einer Ebene und vorwiegend in die Breite entwickelt; die Verzweigung ist lateral, die Endzweige sind kurz und abgerundet; Anastomosen kommen vor. Die Polypen stehen allseitig, ziehen tief am Stamm herab und entspringen aus deutlichen Kelchen. Ein aus spindelförmigen Spicula gebildetes Operculum ist stets vor- handen. Kelche wie äußere Rindenschicht sind stets erfüllt mit Blatt- keulen, deren Blätter über die Oberfläche vorragen und dieser ein rauhes Aussehen verleihen. Auch treten bei manchen Arten große bedornte Scleriten, Spindeln oder Platten auf, die auf einer Seite sehr hohe Fortsätze tragen können. In der tieferen Rinde finden sich verschiedene Spiculaformen, vorwiegend bedornte Spindeln, Kreuze usw. Die Achse weist den typischen Bau der Plexauriden- achse auf. Die Längsgefäße stehen um die Achse in einer nicht regelmäßigen Anordnung. Farbe gelb, orange, braun, rot. 345 Verbreitung: Im flachen tropischen Litoral des indopazifischen Ozeans. « Mit 14 sicheren, 7 unsicheren Arten. Species typica: Hehinogorgia pseudosassapo Koll. Gruppierung der Arten: I. In der äußeren Rindenschicht liegen nur Blattkeulen. A. Das Blatt ist einheitlich. 1) Der Blattrand ist glattrandig. a. Polypenkelche konisch oder halbkugelig. aa. Operculum sehr schwach entwickelt | 1) E. flexilis J. A. Thoms. u. J. Simps. bb. Operculum sehr kräftig entwickelt, mit bestachelten Spindelenden . . . . . 2) E mertoni Kükth. b. Polypenkelche ganz flach. aa. Blattkeulen 0,25 mm messend 3) £. sassapo (Esp.). bb. Blattkeulen 0,4 mm messend . . 4) E. flora Nutt. 2) Der Blattrand ist tief eingekerbt . 5) E. abietina Kükth. B. Die Blattkeulen tragen mehrere Blatter. 1) Die einzelnen Blatter sind glattrandig. a. Die Blatter liegen in parallelen Ebenen 6) E. complexa Nutt. _b. Die Blatter stehen in radialer Anordnung 7) E. ridleyi Nutt. c. Die Blatter sind in konzentrischen Kränzen angeordnet 8) E. furfuracea (Esp.). 2) Die einzelnen Blatter sind eingekerbt 9) E. aurantiaca (Val.). II. In der äußeren Rindenschicht liegen außer Blattkeulen noch einzelne große Scleriten, dicke, bedornte Spindeln oder Platten. A. Die großen Scleriten sind gleichmäßig fein bewarzt oder bedornt. 1) Die Blattkeulen sind bis 0,18 mm lang 10) E. sphaerophora Kükth. 2) Die Blattkeulen sind über 0,4 mm lang. a. Die großen Scleriten sind bis 0,9 mm lange, schmale Platten 11) E. macrospieulata J. A. Thoms. u. J. Simps. b. Die großen Scleriten sind etwa 0,63 mm lange, meist dreieckige Platten . . . 12) E. pseudosassapo Köll. c. Die großen Scleriten sind etwa 0,4 mm lange Spindeln 13) E. multispinosa J. A. Thoms. u. W. D. Henders. B. Die großen Scleriten sind einseitig sehr hoch bedornt 14) E. gracillima Kükth. 346 Nicht in dieses System einzureihen sind folgende unvollständig beschriebene Arten: E. cerea (Esp.), E. flabellum (Esp.), E. umbratica (Esp.), E. granifera Lam., E. intermedia Th. Stud., E. modesta Th. Stud., und £. ramosa J. A. Thoms. u. E. S. Russell. Echinogorgia mertoni n. sp. »Die breite Kolonie ist ausgeprägt in einer Ebene und lateral verzweigt. - Stamm und Aste sind etwas abgeplattet und von fast gleichem Durchmesser wie die teilweise langen, abgerundet endigenden Endzweige. Die Polypen stehen dicht und allseitig, auch auf der membranös verbreiterten Basis, und entspringen aus 1 mm hohen, fast halbkugeligen Kelchen. Die bis 0,37 mm langen spindelförmigen Spicula des Operculums zeigen stark bestachelte Enden, auch Gabe- lungen. Polypenkelche und Rinde sind dicht mit 0,25—0,3 mm langen Blattkeulen erfüllt, mit fast glattem ganzrandigem Blatt und mehr- stacheligem Wurzelteil. In der tieferen Rinde liegen 0,25 mm lange, stark bewarzte Spindeln, Drei- und Mehrstrahler. Farbe hellgrau, Achse braunschwarz. Verbreitung: Aru-Inseln, im Litoral (Merton leg.).« Echinogorgia abietina n. sp. »Die Verzweigung ist unregelmäbig in einer Ebene erfolgt, lateral und subalternierend. Die Kolonie ist meist breiter als hoch. Stamm und Hauptäste verlaufen geradlinig und sind stark abgeplattet. Die Polypen stehen allseitig und sehr dicht und entspringen aus niedrigen, aber deutlichen Kelchen. Das Operculum wird von 0,24 mm langen, breiten gezackten Spindeln gebildet. Polypenkelche und Rinde ent- halten 0,24 mm lange Blattkeulen, deren glatte Blatter meist drei- spitzig sind. In der tieferen Rinde liegen 0,18 mm lange Spindeln und unregelmäßige Formen. Farbe im Leben braungriin, Polypen- kelche violett. Verbreitung: Aru-Inseln, im Litoral (Merton leg.).« Echinogorgia sphaerophora n. sp. »Die Kolonie ist in einer Ebene und spitzwinkelig lateral ver- zweigt. Anastomosen kommen vor. Stamm und Aste sind senkrecht zur Verzweigungsebene abgeplattet. Die kleinen, allseitig angeordneten Polypen stehen sehr dicht und entspringen aus flachen bis halb- kugeligen Kelchen, die in 1 mm Entfernung stehen. Das Operculum besteht aus 3 Reihen transversaler Spindeln, auf denen 1—2 Paar 0,15 mm langer konvergierender in 8 Feldern stehen. Polypenkelche und Rinde sind dicht mit Blattkeulen von 0,2 mm Linge erfüllt, deren Blatt flach, entweder ganzrandig oder gesägt, auch tiefer ein- 347 geschnitten ist, und in der Mitte oft eine kielartige Erhebung zeigt. In der tieferen Rinde kommen bis 0,18 mm lange Spindeln sowie 0,06. mm lange Achter vor. An der Oberfläche besonders der End- äste liegen sehr große, bis 0,8 mm messende dicke, äußerst dicht be- warzte Spindeln. Farbe hellgrau, Polypen braun. Verbreitung: ,Ostindien (Mus. München). « ° Echinogorgia gracillima n. sp. »Die Kolonie ist reichlich in einer Ebene lateral verzweigt, und die Zweige überdecken sich teilweise. Der Stamm ist nur wenig ab- geplattet. Die sehr kleinen, allseitig in Entfernungen von 1 mm stehenden Polypen, welche nur 0,5 mm im Durchmesser halten, haben ein sehr deutlich entwickeltes Operculum, dessen Spindeln etwa 0,18 mm lang sind. Die Polypenkelche enthalten 0,22 mm messende Blatt- keulen mit mehrspitzigem flachen Blatteil und stark verästeltem, aber wenig bewarztem flachen Wurzelteil. In der äußeren Rinde gehen diese Blattkeulen in breite plattenartige oder mehr spindelförmige Bildungen von 0,36 mm Länge über, die auf der einen Seite wurzel- förmig verästelte Warzen, auf der entgegengesetzten hohe zackige Fortsätze aufweisen. In tieferer Rindenschicht liegen bis 0,3 mm lange Spindeln mit einzelnen hohen Dornen, sowie unregelmäßige Scleriten. Farbe ockergelb, Polypen dunkelgraubraun. Spicula des Operculums weiß, der Rinde gelb. Verbreitung: Philippinen (Mus. München). Breslau, den 22. September. 3. Germania zoogeographica: Die Verbreitung der Isopoda terrestria im Vergleich mit derjenigen der Diplopoden. (Zugleich über Isopoden, 18. Aufsatz.) Von Karl W. Verhoeff, Pasing. Hingee. 5. Oktober 1916. Meinen Aufsatz in Nr. 4 und 5 des Zool. Anz. 1916, Germania zoogeographica, 90. Diplopoden-Aufsatz, in welchem die Gliederung Deutschlands in Provinzen, Unterprovinzen und Gaue, sowie die für diese Abteilungen maßgebenden Faktoren besprochen worden sind, setze ich hier als bekannt voraus. Nachdem ich mich seit fast einem Vierteljahrhundert bald mehr, bald weniger mit den Landasseln beschäftigt und namentlich auch denjenigen Deutschlands meine Aufmerksamkeit geschenkt habe, er- gibt sich als notwendige Folge ein Vergleich der Verbreitungs- verhältnisse der Isopoden und Diplopoden, und zwar um so 348 mehr als die Lebensverhältnisse beider Tiergruppen manche Ahn- lichkeiten aufweisen, da ja bekanntlich oft genug Asseln und Tau- sendfüßler als Glieder derselben Biocönosen angetroffen werden. Die habituellen Ahnlichkeiten von Armadillidium und Glomeris haben einst sogar Koryphäen der Wissenschaft in arge Irrtümer gestürzt, da die Anpassungen an das Einrollungsvermögen bei Kugelasseln und Saftkuglern eine erstaunlich weitgehende Überein- stimmung hervorgerufen haben. Beide Tiergruppen bestehen aus Bodenkerfen, beide sind mehr oder weniger stark von der Feuchtigkeit abhängig, und in beiden Gruppen muß demgemäß eine Deckung gesucht werden, welche gegen Austrocknung schützt. Da nun auch die durchschnittliche Größe (oder vielleicht besser gesagt das durchschnittliche Körper- gewicht) der Vertreter beider Tiergruppen eine bemerkenswerte Ähn- lichkeit zeigt, so wird ein häufiges Zusammentreffen der Asseln und Tausendfüßler in der Natur unvermeidlich. Trotz der beträchtlichen biologischen Ähnlichkeit zeigen jedoch die Asseln in geographischer Hinsicht ein wesent- lich andres Verhalten als die Tausendfüßler, und dieser tief- greifende Unterschied ist hauptsächlich in folgenden Verhältnissen begründet: 1) verfügen die Landasseln über stärkere Verbreitungs- mittel, weil sie einmal durch ihre größeren Beine und viel stär- keren Krallen sich viel leichter an den verschiedensten Gegen- ständen festhalten können und dann durch ihre Brutverhältnisse in viel höherem Grade zur Ausbreitung befähigt sind. Ein Weib- chen eines Isopoden, welches mit Brut im Marsupium verschleppt wird, kann am neuen Platze zur dauernden Ausbreitung der Art führen, da es für die Entwicklung der Jungen vielfach keiner besonderen Eigenheiten eines Geländes bedarf, soweit nur die nötige Feuchtig- keit und Deckung vorhanden ist. Ein Diplopoden-Weibchen da- gegen trägt niemals die Brut mit sich umher, sondern bedarf sehr bestimmter Eigenheiten der Örtlichkeit, um seine Eier überhaupt ablegen zu können, also meistens fetten Humus oder Lehm, oder Laub, oder Baumstrünke und dergleichen. Ferner ist zu berück- sichtigen, daß die Isopoden durch die Verhältnisse ihres Körper- baues weit mehr als die Diplopoden befähigt sind im Wasser einige Zeit auszuhalten und durch dasselbe vertragen zu werden. — [In einem späteren Aufsatze werde ich auf das Verhalten der Land- asseln gegen Wasser genauer eingehen] Diese Umstände führen aber notwendig zu dem Schlusse, daß die Diplopoden weit mehr als die Isopoden zu geographischen Isolierungen und da- 349 mit zur Ausprägung von Lokalformen mehr oder weniger kleinen Areals gekommen sind und dadurch eine ungewöhnliche Bedeutung für die vergleichende Zoogeographie erlangt haben. 2) kommt die sehr verschiedene Häutungsweise in Betracht: Während die meisten Asseln einfach »stehenden Fußes« ihre Halbhäu- tungen durchmachen, bedeuten dieselben für die Tausendfüßler eine so angreifende Periode, daß sich das Tier in ein schützendes Versteck zurückziehen und hier seine periodische »Krankheit« abwarten muß. Solche für eine Häutung geeignete Stellen sind aber keineswegs über- all anzutreffen, sondern sie erfordern wieder eine besondere Be- schaffenheit des Geländes. Die Anforderungen an dasselbe sind also hinsichtlich der Häutungen bei den Diplopoden abermals viel größer als bei den Isopoden. 3) sind die Isopoden (im ganzen genommen) gegen niedrige Temperaturen viel empfindlicher als die Diplopoden. — Daß sich die einzelnen Arten und eventuell auch Rassen in jeder der beiden Tiergruppen klimatisch sehr verschieden verhalten, ist selbst- verständlich, über das verschiedene klimatische Verhalten der Di- plopoden habe ich mich schon in einer Reihe von Aufsätzen aus- gesprochen, und auf das verschiedene Verhalten der Isopoden werde ich zurückkommen. — Die sehr wichtige Konsequenz aus Nr. 3 ist die Tatsache, daß die Isopoden in den höheren Gebirgen im Vergleich mit den dort reichlich vertretenen Diplopoden eine sehr be- scheidene Rolle spielen, und zwar in sämtlichen Alpenländern, wenn das auch naturgemäß für die nördlichen in höherem Grade gilt als für die südlichen. 4) kommt für den geographischen Vergleich der Isopoden und . Diplopoden der Umstand in Betracht, daß letztere geologisch und phylogenetisch viel älter sind als die Landasseln, mag auch deren beträchtliche Formenmenge sie als eine ebenfalls nicht ganz junge Tiergruppe erscheinen lassen. Nr. 3 und 4 stehen aber zweifellos insofern in innigem Zusammenhang, als wir annehmen dürfen, daß eine Gewöhnung an niedere Temperaturen erst im Laufe un- geheurer Zeitabschnitte erfolgt ist. Wenn daher die Diplopoden an niedrigere Temperaturen sich durchschnittlich mehr angepaßt haben, als die Isopoden, so harmoniert das mit dem Umstande, daß sie schon in früheren Erdperioden sich als Landtiere betätigten, in Zeiten welche noch keine Land-Isopoden kannten. Die tatsächlichen Gegensätzlichkeiten in der Verbreitung der mitteleuropäischen Isopoden und Diplopoden, auf welche ich noch näher eingehen werde, entsprechen so sehr den unter Nr. 1 350 bis 4 besprochenen Verhältnissen, daß sie notwendig als im ursäch- lichen Zusammenhang damit stehend zu betrachten sind. Es muß bei einem Vergleich beider Tiergruppen notwendig auch die sehr verschiedene Formenzahl berücksichtigt werden, denn während ich bisher von Isopoden aus Germania zoogeographica etwa 48 Arten und Rassen kenne, erreichen die Diplopoden mit ungefähr 185 Arten und Rassen die vierfache Formenzahl, würden also auch ceteris paribus fast viermal soviel geographische Handhaben liefern müssen. Die wesentlichen Gegensätze in der Verbreitung beschränken sich aber keineswegs auf den Unterschied in der Formen- zahl, zumal in einem solchen Falle ja überhaupt nicht von wesent- lichen Gegensätzen die Rede sein könnte. Es handelt sich bei einer vergleichend-geographischen Unter- suchung natürlich nicht nur um die Gegensätze, sondern auch um die etwaigen Übereinstimmungen im Verhalten der Iso- und Diplopoden. Auf beide werde ich im folgenden einzugehen haben. Aber gleichwohl sollen einige recht wichtige Gegensätze besonders hervorgehoben werden: 1) gibt es unter den Isopoden der Germania zoogeogra- phica keine endemischen Gattungen, während unter den Di- plopoden fünf als endemisch betrachtet werden müssen, 2) kommen nach unsern jetzigen Kenntnissen endemische For- men (Arten oder Rassen) der Isopoden in Germania montana überhaupt nicht vor!, während 20 Arten und 17 Rassen der Di- plopoden für G. montana als endemisch angesprochen worden sind. Was Germania alpina betrifft, so können wahrscheinlich für die Isopoden 4 Arten oder Rassen als endemisch in Betracht kommen, aber in jedem Fall ist auch hier der Endemismus im Vergleich mit den Diplopoden gering. 3) Während ich an Formen, die als endemische von Germania montana + alpina zu gelten haben, unter den Diplopoden 8 Arten und 11 Rassen nachgewiesen habe, kommt in dieser Hinsicht unter den Isopoden nur Philoscia (Lepidoniscus) germanica Verh. in Be- tracht, über deren Endemismus noch weiterhin zu sprechen sein wird, aber auch diese Form ist nicht als Art Endemit sondern nur in ihrer var. germanica m. Es folgt aber aus Nr. 1—3 im allgemeinen, daß der Endemis- mus der Isopoden ein geringfiigiger ist im Vergleich mit dem außergewöhnlich stark ausgeprägten der Diplopoden. 1 Eine Ausnahme würde Tatanethes nodifer Verh. bilden, wenn man nicht vermuten dürfte, daß er weiter östlich auch in den Karpathen heimatet. 351 4) ist auch der west-östliche Gegensatz der Isopoden nicht mit dem der Diplopoden zu vergleichen, denn bei letzteren erstreckt er sich auf 18 Gattungen (8 + 10), während bei den ersteren ein genereller Gegensatz kaum vorliegt, abgesehen jedoch von Meso- niscus, der nur östlich des Inn nachgewiesen wurde, während Tita- nethes nur aus Mähren bekannt ist. Diesen beiden nur im Osten beobachteten Gattungen könnte höchstens die westliche Untergattung Trichoniscoides gegenübergestellt werden. (Vom west-östlichen Gegen- satz hinsichtlich der Arten wird später die Rede sein.) 5) handelt es sich im Verhalten gegenüber den Gebirgen von 1000—1500 m Höhe und mehr insofern um einen sehr scharfen Gegensatz, als es zahlreiche Diplopoden gibt, welche in diesen Lagen ihr hauptsächlichstes Heimatgebiet finden, während man das von keinem einzigen Isopoden sagen kann? da selbst Porcellio ratzeburgii nicht im Sinne der hier zu nennenden Diplopoden, z. B. des Leptoiulus simplex glacialis oder L. aleman- nicus (gen.) oder Hypsovulus alpivagus Verh. in Anspruch genommen werden kann. Isopoden aber, welche nur oberhalb 450 m Höhe leben würden, gibt es in den Noordalpen bisher fast gar nicht, während ich solcher Diplopoden eine stattliche Reihe nachgewiesen habe, z. B. Prionosoma canestrinii Fedri., Atractosoma meridionale Latz., Oxydactylon tirolense Verh., Dendromonomeron lignivagum Verh., Cylindroiulus partenkirchianus Verh., C. zina- lensis arulensis Att. u. a. Am schärfsten jedoch zeigt sich das verschiedene Verhalten von Iso- und Diplopoden in den Nordalpen im Bereich der Ge- biete oberhalb der Baumgrenzen, denn wir treffen hier höch- stens 2 Porcellio-Arten an, nämlich in Oberbayern und Nordtirol nur ratxeburg?, während in der Nordschweiz montanus B. L. und Verh. hinzukommt. Erheblich größer dagegen ist die Zahl der Diplopoden ober- halb der Baumgrenzen, und verweise ich in dieser Hinsicht nament- lich auf meinen 83. Aufsatz: »Zur Kenntnis der Diplopoden-Fauna Tirols und Voralbergs, ein zoogeographischer Beitrag«, Zeitschr. f. Naturwiss. Halle, Bd. 86, 1914/15, S. 81—151. — Wenn uns auch die Südalpen hier nicht näher beschäftigen, so möchte ich doch feststellen, daß sich (wenn auch in andrer Weise) der Gegensatz im Auftreten der Iso- und Diplopoden dort ebenfalls hat feststellen 2 Ob eine Mesoniscus- oder eine Trichoniscus-Art eine Ausnahme bildet, ist zurzeit noch nicht sicher zu entscheiden. 3 Ob eine Mesoniscus- und vielleicht auch zwei noch unbeschriebene Tricho- niscus-Arten hiervon Ausnahmen bilden, muß noch abgewartet werden. 352 lassen, d. h. prozentual sind die letzteren auch in den höheren Ge- bieten der Siidalpen viel stärker vertreten als die ersteren. Alle diese unter Nr. 5 besprochenen Gegensätze harmonieren mit dem oben ge- nannten verschiedenen Verhalten gegen niedrige Temperaturen. — Wie weit lassen sich die fiir die Diplopoden aufgestellten zoogeographischen Abteilungen der Germania mit der Ver- breitung der Isopoden in Einklang bringen? Es ist bei dem fast vollständigen Fehlen der Endemiten und angesichts der weniger scharf ausgeprägten geographischen nord- südlichen, ost-westlichen und andrer Gegensätze von vornherein aus- geschlossen, eine so weitgehende geographische Gliederung Deutsch- lands durchzuführen, wie sie an der Hand der Diplopoden mög- lich geworden ist. Die großen Flußtäler haben für die Isopoden ebenfalls bei weitem nicht die Bedeutung erlangt wie bei den Di- plopoden. Dennoch hat sich das Gebiet des norischen Gaues, also zwischen Urgebirgen der Alpen, ungarischer Tiefebene, Donau und Inn, als das eigenartigste und am besten charakterisierte Untergebiet der Germanica zoogeographica herausgestellt, womit eine wichtige geographische Übereinstimmung mit den Diplopoden erwiesen worden ist. — Als Leitformen - für den norischen Gau, d.h. als Formen, welche innerhalb der Germania zoogeographica nur in diesem Gau allein vor- kommen, habe ich folgende festgestellt: 1) Porcellio (Porcellium) fiumanus Verh. 2) - - graevei Verh. n. sp. 3) Armadillidium versicolor quinqueseriatum Verh.? 4—6) Trichoniscus noricus, muscivagus und nivatus Verh. n. sp. 7) Mesoniscus caleivagus Verh. 8) - subterraneus Verh. Sehr charakteristisch ist ferner Ligidium germanicum Verh., doch greift diese Art nach Südbayern und nach dem bayrisch- böhmischen Wald über. Porcellio fiumanus ist für den norischen Gau eine höchst bezeichnende, an zahlreichen Orten von mir nach- gewiesene Erscheinung. Diese Armadillidium-artige Form, welche sich nahezu vollständig einkugeln kann, habe ich festgestellt von der Gegend bei Kufstein rechts des Inn, durch Salzkammergut, Ober- und Niederösterreich, Steiermark und weiter südlich bis über den Golf von Fiume hinaus. Wenn sie auch offenbar Gegenden mit Wald und Kalkgestein bevorzugt, so ist sie doch an letzteres keineswegs 4 Dieser Isopode greift etwas nach Norden über die Donau hinaus. 353 gebunden, da ich sie noch bei Mallnitz in den Tauern bei 1250 m Höhe an einem Berghang mit Nadelwald, also mitten im Bereich des Urgesteins, aufgefunden habe. Fiir das deutsche Reichsgebiet habe ich fiumanus bei Reichenhall nachgewiesen. P. graevei n. sp. sei kurz durch folgendes vorläufig charakterisiert: In Größe, Färbung und Habitus mit conspersus Koch übereinstim- mend, unterscheidet er sich dadurch, daß der Hinterrand des 1. und 2. Truneustergites zwar deutlich gebuchtet, aber die Buchtung nach vorn nicht eingeknickt ist, auch der Hinterrand des 3. Tergit ist schwächer gebuchtet. Wesentliche Eigenheiten zeigen sich in den männlichen Charakteren: Am 7. Beinpaar fehlt außen am Ischio- podit vollständig der vorragende Höcker. Die Endopodite der 1. Pleopode sind hinter der Mündung des Genitalkegels stärker voneinander entfernt und gehen dann so weit auseinander, daß sie wie zwei Widderhörner erscheinen. Die 1. Exopodite sind stärker abgerundet, die 2. Exopodite am Ende breiter. Diese dem Andenken Dr. W. Gräves (Bonn) gewidmete Art ist im norischen Gau das Gegenstück zu dem dort fehlenden conspersus. Bisher habe ich sie aus feuchtem Laubwalde bei Gmun- den und vom Lindenstein bei Hainfeld (Niederösterreich) nach- gewiesen. Ich vermute aber, daß sie, analog dem fiumanus, weiter nach Südosten ausgebreitet ist. Armadillidium versicolor quinqueseriatum ist von mir schon früher aus verschiedenen Teilen Ungarns nachgewiesen worden, und nahe verwandte Formen bevölkern den Nordwesten der Balkanhalbinsel. Diese Rasse ist offenbar donauaufwärts gewandert und von mir an den Lößterrassen an der Donau bei Melk zuerst für Germania zoogeographica nachgewiesen worden. Ferner traf ich sie im Nachbargelände des Gmundener Sees unter Hölzern. Früher habe ich sie schon in der Nachbarschaft von Graz aufgefunden. Ver- mutlich besiedelt dieses Tier von der Donau aus auch die wärme- ren Gebiete des Südostens der östlichen Germania montana. Trichoniscus noricus n. sp. wird erst in einem späteren Auf- satz genauer besprochen werden. Vorläufig sei für diese bei Gastein, Ischl und Reichenhall entdeckte Art folgendes mitgeteilt: Nachdem ich im südwestlichen Deutschland endlich Männchen des echten 7. pusillus festgestellt habe, hat sich ergeben, daß der T. pusillus Carls, beschrieben in seiner hübschen »Monographie der 5 Soeben übersandte mir Herr Prof. Werner (Wien) aus dem unteren Kamptale Niederösterreichs einige unter Gneiß- und Glimmerschieferbrocken gesammelte Isopoden, unter denen sich auch ein Stück des versicolor quin- queseriatum befindet, für welches ich ihm besonders dankbar bin. Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. 23 304 schweizerischen Isopoden« (Neue Denkschr. d. schweiz. naturf. Ge- sellsch. Zürich 1908), Taf. I Fig. 15—20 nach Männchen aus Graubünden und Tessin eine alpenländische, von pusilius erheb- lich abweichende Art ist, welche ich hiermit als caroli hervorheben will. Von diesem Trichoniscus caroli Carl u. Verh. weicht der 7. noricus als eine ihm nächstverwandte Art namentlich dadurch ab, daß die 1. Endopodite bei höchst ähnlicher Gestalt etwa bis zur Mitte der Endglieder der 1. Endopodite reichen, während die Endglieder der Innenladen der Kieferfüße nicht denen des caroli, sondern denen des pygmaeus horticolus Gràve ähnlich sind. Die beiden Mesoniscus-Arten halte ich durchaus aufrecht, trotz der Bemerkungen Dahls auf S. 43 seiner Isopoden Deutschlands, Januar 1916, zumal er selbst ausdriicklich angibt, daB er nur ein Männchen zerlegt hat. Da er selbst die Ubereinstimmung mit der Fig. 10 und 21 in meinem 17. Isopoden-Aufsatz (Zool. Jahrbiicher 1914) erklärt hat, so halte ich das g' Dahls vorläufig für eine Varietät meines calewagus. Den Namen »alpicolus Heller« accep- tiere ich um so weniger, als sogar schon Budde-Lund in seinem Handbuch 1885 die schlechte Beschreibung getadelt hat. Die An- gabe »Schafberg« ist für mich kein Grund zur Synonymie. Wie Dahl zu dem Schlusse kommen kann »nach allen diesen Tatsachen scheint nur eine Art vorzuliegen«, und zwar mit Rücksicht auf die Tiere von Carl, mir und diejenigen, die er selbst untersuchte, begreife ich nicht. Übrigens hat er weder die Unterschiede im 7. männlichen Beinpaar, noch in der Zahl der Höckerchenreihen des Pleon berücksichtigt. Zu berichtigen bleibt noch folgendes: Dahl schreibt auf S. 43: »Verhoeff, der offenbar Tiere aus derselben. Höhle wie Carl untersucht hat.« Tatsächlich kenne ich die Tiere Carls nicht in natura, auch sind ja meine Funde ausführlich be- schrieben worden, nach Ort und Vorkommen. Aus den bisherigen recht verschiedenen Vorkommnissen der Mesoniscus geht hervor, daß es sich um stenotherme Tiere handelt, die sowohl eine erhebliche Feuchtigkeit als auch eine mäßige Wärme verlangen. Nach meiner Überzeugung sind es unter unsern mitteleuropäischen Isopoden, neben Titanethes, die einzigen ab- soluten Kalktiere. Ihre ganzen Lebensverhältnisse machen sie mehr als alle übrigen deutschen Landasseln geeignet zur Aus- prägung von Lokalformen. Auch in diesem Sinne kann ich mich daher Dahls Meinung nicht anschließen. Mit Rücksicht auf das für den norischen Gau charakteristische Ligidium germanicum sei hinsichtlich der Verbreitung unsrer beiden Ligidium-Arten und zur teilweisen Richtigstellung der Angaben 395 Dahls über dieselben (in seinen Isopoden Deutschlands) folgendes festgestellt: Ligidium germanicum und hypnorum sind nebeneinander beide nicht nur über den ganzen norischen Gau, sondern überhaupt über den größten Teil der Ostalpen verbreitet und auch beide von mir in Bosnien und Siebenbürgen nachgewiesen worden. Durch eingehende mikroskopische Untersuchung habe ich ferner er- wiesen, daß L. herxegowinense in den männlichen Pleopoden mit germanicum übereinstimmt und daher nur als Varietät des ger- manicum zu gelten hat. Ligedium germanicum habe ich in Nord- Siebenbürgen noch im Vala Vinulni festgestellt und in Südtirol bei Brixen. Was den Südosten des Deutschen Reiches betrifft, so ist dort germamicum keineswegs »vereinzelt« zu finden, sondern im Gan- zen häufig zu nennen, so im oberen Würmtal bei Mühlthal, in der Gegend von Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald, aber auch bei Reichenhall und am Chiemsee bei Prien. Lig. hypnorum ist auf genügend feuchten Geländen fast allenthalben in Deutschland an- zutreffen. Wie weit germanicum nach Westen vordringt, läßt sich zurzeit noch nicht bestimmt sagen. Nur so viel ist sicher, daß es westlich der Iller und westlich von Regensburg an, auch nördlich der Donau allenthalben fehlt. Es kommt aber auch in der bay- rischen eigentlichen Hochebene nirgends vor. Daß es dagegen in unsern Alpen eine beträchtliche Höhe erreicht, hat Dahl gezeigt in seiner Studie über »die Verbreitung der Landasseln in Deutschland« (Mitt. a. Zool. Mus. Berlin, S. 175), indem er es in 1300 m Höhe am Fockenstein fand. Mir selbst ist es noch in 1370 m Höhe an der Reiteralpe bei Reichenhall begegnet. Unter den Leitformen des norischen Gaues ist Ligidium germani-. cum also die einzige, welche die Donau und den Inn überschritten hat. Es gibt keinen andern Gau der Germania zoogeogra- phica, welcher sich auf Grund der Isopoden so entschieden charakterisieren ließe, wie der norische. Dahl hat in seinen beiden dankenswerten Schriften, die schon erwähnt wurden, die Verbreitung der Asseln in Deutschland durch eine Karte veranschaulicht, in welcher vier zoogeographische Gebiete unterschieden werden, NW, NO, SW und SO. Da Österreich nicht berücksichtigt worden ist, fehlt damit nicht nur der wichtigste Gau, sondern auch die ihn abgrenzenden Linien. Trotzdem ist es sehr erfreulich, daß ich Dahl hinsichtlich seiner von W nach O laufen- den Linie im wesentlichen beistimmen kann, denn diese WO- Linie deckt sich annähernd mit meiner Grenze zwischen Germania borealis und montana. (Fortsetzung folgt.) 23* 356 4. Die Rhincalanus-Arten, ihre Systematik, Entwicklung und Verbreitung. (Vierte Mitteilung über die Copepoden der Valdivia-Expedition.) Von P. Heinrich Schmaus 0. S. B. (Fortsetzung. III. Horizontale und quantitative Verbreitung der Rhincalanus-Arten. Der erste Fang der Deutschen Tiefsee-Expedition, der Rhincalanus enthielt, ist leider erst auf St. 14 (43°32’N. 14°27’W.) (Fig. 20 und 21) erfolgt. Die Ausbeute an Rh. nasutus, der hier ausschließlich vorkommt, war so minimal, daß leicht Falsches daraus geschlossen werden könnte; wissen wir ja durch die internationale Meeres- forschung, daß Rh. nasutus im Nordatlantik gleichmäßig vor- kommen müßte Auch auf St. 16 finden wir Rh. nasutus noch allein. Erst auf St. 22 gesellt sich zu ihm die stenotherme Warmwasserform Rh. cornutus Dana f. atlantica, die uns von nun an durch das ganze À quatorialgebiet des Atlantik nicht mehr ver-. läßt. St. 22 und die folgenden Stationen lassen klar erkennen, daß durch den Kanarenstrom keine so schroffe Grenze gesetzt wird wie südlich des À quators durch den kalten Benguela; denn auf den Stationen 26—39 (von ungefähr 31°—14° n. Br.) kommen beide genannte Formen gleichzeitig vor. Zwar überwiegt in den ersteren Stationen Rh. nasutus an Zahl bei weitem die forma atlantica, besonders auf St. 32, wo gelegentlich Auftrieb des kühlen Tiefen- wassers giinstige Lebensbedingungen fiir Rh. nasutus schafft, doch auf den folgenden Stationen schwindet Rh. nasutus immer mehr. So sind schließlich durch den Einfluß des Guineastromes von St. 41 an fiir die typische Warmwasserform Rh. cornutus f. atl. allem Exi- stenzbedingungen gegeben. Besonders giinstig müssen sich die Lebensbedingungen für Rh. cornutus f. atl. im Südäquatorialstrom und im Busen von Guinea gestalten, wo auf den Stationen 46—55 ein massenhaftes Vorkommen von Rh. cornutus f. atl. zu verzeichnen ist. Dann nimmt die Volksstärke rapid ab (Brackwassereinfluß!). Erst auf St. 64 tritt Rh. cornutus f. atl. wieder auf, und auf St. 66 treffen wir ihn sogar in einer ziemlichen Menge an. St. 74 zeigt bereits die scharfe Grenze an, die durch den kalten Benguela ver- ursacht wird: die Warmwasserform Rh. cornutus f. atl. kommt nur noch selten vor und schwindet bald ganz. Auf den nun folgenden Stationen finden wir keine Rhincalanus- Art, teils infolge der Landnähe, doch mehr noch infolge des kalten 397 Benguela, den selbst die Kühlwasserform Rh. nasutus zu meiden scheint. Erst auf den Stationen 85, 86 und 88, die bereits am Außenrand des Benguela in der südatlantischen Halostase gelegen sind, tritt Rh. nasutus auf, und sein Vorkommen ist auch hier nur sporadisch wie weiter südlich auf St. 90. Auf den folgenden Stationen 91 und 93, die ebenfalls wie St. 90 im südafrikanischen Mischgebiet liegen, bringt es Rh. nasutus zu einer etwas größeren Individuenzahl als in der südatlantischen Halostase, aber trotzdem lassen die ge- nannten und die nun folgenden Stationen 112, 115, 117, 118 ersehen, daß das ganze südafrikanische Mischgebiet nicht dicht bevölkert ist. Reichlichere Ausbeute an Rh. nasutus bot die außerhalb des Misch- gebietes gelegene Station 102. Der starke Einfluß der warmen Wasser des Indik, der sich hier geltend macht, ist besonders daran zu erkennen, daß hier schon die Warmwasserform des Indik fh. cornutus f. typica?, wenn auch noch spärlich, vorkommt. Im südafrikanischen Mischgebiet ist ferner folgende auffallende Tatsache zu konstatieren: auf den Stationen 115 und 120 wurden nämlich neben der Kühlwasserform Rh. nasutus und der stenothermen Warmwasserform Fh. cornutus f. typica noch die typische antarktische Form Rh. gigas gefunden. Wenn nun Brady seinem gigas eine Verbreitung nach Norden bis 36° s. Br. zuschreibt, so wird diese Angabe durch die » Valdivia« be- stätigt, da Rh. gigas von der »Valdivia« noch auf St. 115 (36°23’ s. Br.) erbeutet wurde. Die Antarktis ist durch größeren Reichtum an Individuen aus- gezeichnet. Der einzige Vertreter seiner Gattung, Rh. gigas, bringt es auf den Stationen 132 und 135 zu einer bedeutenden Individuenzahl. Unerklärlich aber bleibt es, warum auf den nun folgenden Stationen 136 und 139 die Individuenzahl in den Vertikalfängen so plötzlich abnimmt, da doch hier noch gleiche Existenzbedingungen wie auf den vorhergehenden Stationen gegeben sind und die Schließnetzfänge gleich günstige Ergebnisse boten. Die Vertikalfänge an den Stationen 145 und 149 boten nur geringe Ausbeute an Rh. gigas. Infolge starken Seeganges konnten leider während der Rückfahrt aus der Antarktis in den Indik von der »Valdivia« regelrechte Serienfänge nicht ausgeführt werden. So sind wir denn auf wenige Fänge an- 7 Bereits auf St. 91 war Rh. cornutus f. typica in einem einzigen Exemplar vertreten. Dieser Fund scheint dem zu widersprechen, daß Rh. cornutus f. typ. nur im Indik (zum Unterschiede von Rh. cornutus f. atl.) vorkommen solle. Da es sich aber herausstellt, daß im südafrikanischen Mischgebiet die Kalt- und Warmwasserformen der Rhincalanus-Arten Existenzbedingungen finden, so dürfte die Annahme auf keine Schwierigkeiten stoßen: Rh. cornutus f. typ. könne durch die starken Strömungen noch bis auf St. 91 gelangen. 358 gewiesen, nach denen sich schwer bestimmen läßt, wie weit nach Norden Rh. gigas im Indik vorzudringen vermag. Jedenfalls diirfte mit St. 161, wo er von der »Valdivia« zum letzten Male erbeutet wurde, noch nicht die Nordgrenze erreicht sein. Die südindische Halostase scheint von Rhincalanus schwach bevölkert zu sein. Rh. nasutus ist hier der einzige Vertreter und, wie die Stationen 170 und 173 zeigen, sehr selten, während im indischen Südäquatorialstrom (St. 174) die Individuenzahl zunimmt. Auf St. 175 begegnet uns wieder die typische Warmwasserform des Indik Rh. cornutus f. typica, die uns von nun an auf allen folgenden Stationen im Indischen Ozean nicht mehr verläßt. Und auf St. 182 bringt sie es bereits zu großer Volksstärke. Rh. nasutus tritt solchem Massenvorkommen gegenüber ganz in den Hintergrund. Schwach bevölkert an beiden Formen ist die Gegend von Sumatra wohl infolge des niedrigen Salzgehalts. Der indische Nordäquatorial- strom, besonders in der Gegend westlich und östlich von Ceylon, bietet offenbar sehr günstige Existenzbedingungen sowohl für Rh. nasutus als Rh. cornutus È. typ.; denn die Stationen 215 und 217 weisen großen Individuenreichtum beider Formen auf. Auf den nun folgenden Stationen tritt Rh. nasutus nur sporadisch auf oder er fehlt ganz. Der Grund dafür mag dieser sein, daß der Reiseweg, den die Deutsche Tiefsee-Expedition im Indik einschlug, in Her Aquatorgegend gelegen ist. Rh. nasutus aber ist, wie auch der Atlantik zeigt, eme Form, die beiderseits vom Autor wegwandert. Um so massenhafter ist nun in der Aquatorgegend das Vorkommen der Warmwasserform Rh. cornutus f. typ. Stationen wie 223, 235, 237 und 239 erinnern in ihren Fangergebnissen an den reichen Golf von Guinea im Atlantik. Noch einmal tritt Rh. cornutus f. typ. an der Somalikiiste auf St. 268 in großer Zahl auf. Doch wird er hier an Individuenzahl von Rh. nasutus iibertroffen. Auf St. 271 finden wir Rh. nasutus in bedeutender Anzahl, während Rh. cornutus f. typica nur noch sporadisch vorkommt. Wenn wir das Tropenmeer des Atlantik mit dem des Indik vergleichen, so zeigt sich, daß eine Differenz der Formen besteht (Rh. cornutus f. atl. nur im Atlantik, Rh. cornutus f. typ. im Indik), wenn auch die Verschiedenheit in der äußeren Gestaltung beider Formen nicht groß ist und man beide Formen nur als Abarten klassifizieren kann. »Es macht somit den Eindruck, als wäre die atlantische Copepodenfauna denn doch nicht unmerklich von der indopazifischen verschieden.« (Steuer 1915.) Als Erklärung für diese Tatsache führt Lohmann (1914) den Einbruch des arktischen Wassers aus dem Polarmeer als Ursache an. 359 Bisher sind nur die Resultate beriicksichtigt worden, die durch Zählung der Individuen erzielt wurden. Da es sich aber bei den Rhincalanus-Arten um Formen von verschiedener Größe handelt und die kleinsten Formen das Warmwasser der Tropenmeere, die größten das antarktische Gebiet bewohnen, während Rh. nasutus eine Zwischen- stellung zwischen beiden genannten einnimmt und er mehr das küh- lere Wasser der subtropischen Zonen aufsucht, so dürfte es nicht ohne Interesse sein, auch kennen zu lernen, welches Ergebnis sich herausstellen müßte, wenn man die einzelnen Formen nach dem Volumen, das sie einnehmen, einander gegenüber stellen würde. Dadurch könnte vielleicht das Bild über die quantitative Verbreitung in der Antarktis gegenüber den Tropenmeeren nur noch vervoll- kommnet werden. Es ergab sich, daß ein Ah. gigas annähernd dasselbe Volumen verdrängt wie 18 Rh. cornutus (gleichgültig ob forma atlantica oder forma typica, die ja ungefähr gleich groß sind) oder 6 Exem- plare von Rh. nasutus. Auf Grund dieses Resultates wurde Lh. cornutus als 1 angenommen und Ah. nasutus und gigas darauf be- zogen. Da stellt sich nun heraus, daß sich für Rh. gigas und Rh. nasutus viel größere Zahlen ergeben als durch bloßes Abzählen der Individuen gewonnen wurden. Wenn wir nach dieser Methode die einzelnen Rhincalanus-Arten einander gegeniiberstellen, so zeigt sich, daß die Antarktis mit ihrem Vertreter, dem Rh. gigas, »dichter« bevölkert ist als die Tropenmeere, die große Individuenmengen an Rh. cornutus aufwiesen. Ferner tritt an allen jenen Stellen, wo Rh. nasutus und Rh. cornutus gleichzeitig vorkommen, die Kühl- wasserform vor den Warmwasserformen meist in den Vordergrund, mit Ausnahme jener Stationen, wo Rh. nasutus nur in einigen Exemplaren gefunden wurde. So läßt sich also allgemein sagen: Die Tropenmeere zeichnen sich durch Individuenreichtum aus; aber ihre Formen sind klein an Körpergröße. Die Antarktis dagegen ist der Individuenzahl nach schwächer bevölkert. Dies aber wird ersetzt und aufgewogen durch Größe der Formen, so daß die Antarktis dem »dichten Volumen« nach den Tropenmeeren nicht nachsteht, sondern sie sogar über- trifft. __ Die Verbreitungskarte der Rhincalanus-Arten (Fig. 22) soll eine Ubersicht über das Vorkommen der einzelnen Rhincalanus-Arten auf Grund aller mir zugänglichen Literaturangaben bieten. Da bisher Rh. cornutus f. atl. und Rh. cornutus f. typ. noch nicht unterschieden worden waren, mußten die Fundorte im Atlantik auf Rh. cornutus f. atl., die des Indik und Pazifik auf Rh. cornutus 360 . ‘(OTGI) UUIAUT You 82772504 ‘yay sop 2ZU0168SUNHOIQUO A — sobeb ug N ‘Te J 8727220409 “UT @ :dAy °F smynu.09 ‘UT O snynspu y + "USJIV-SnUunpwauyg Jap Sungreiqre A ayosıydeıdoas ourowrtesily ‘LE Oly vol VI 5) 8 CLUE JY VOA SEA “Uae Us duo SuNgqyeEMarAraA, Copa miens) >] iN ‘se|y-suornnada) SJaSNBYUlays 361 f. typ. bezogen werden. Ferner mufiten die Fundorte richtig gestellt werden, welche für Rh. gegas und Rh. nasutus angegeben sind. So kann sich Bradys (1883) Angabe über das Vorkommen des Rh. gigas zwischen Japan und Honolulu nur auf Ah. nasutus beziehen, ebenso Tompsons (1888) Fund von Lh. gigas bei den Kanarischen Inseln. Auch die Angaben der beiden Scott, welche Rh. grandis, gigas und nasutus für eine Art hielten, mußten richtig gestellt werden; ferner konnten sich die Angaben von ©. With (1915), welcher Rh. gigas und Rh. nasutus identifizierte (wenigstens ist solches aus seiner Literaturzusammenstellung für Rh. nasutus zu entnehmen) nur auf Rh. nasutus beziehen. Ein Blick auf die Verbreitungskarte bestätigt uns, was die Er- gebnisse der Deutschen Tiefsee-Expedition zur Genüge aufgeklärt haben, daß Rh. cornutus f. atl. die typische Warmwasserform des Atlantik ist, während Rh. nasutus das kühlere Wasser der gemäßig- ten Zonen bewohnt. Ein ähnliches Bild bietet uns der Indische Ozean; in der Tropenzone ist fast ausschließlich nur die typische Warmwasserform Rh. cornutus f. typica vertreten, während Rh. nasu- tus nördlich und südlich vom Aquator wegwandert und in der gemäßigten Zone als alleiniger Vertreter der Rhincalanus-Arten er- scheint. In der Antarktis endlich hat sich eine eigene Form ent- wickelt: die typische antarktische Form Rh. gigas. So ist es auf der südlichen Hemisphäre zu einer größeren Formenentfaltung gekommen als auf der nördlichen; der antarktischen Form Rh. gigas entspricht keine° Form in der Arktis. Dafür reicht aber im Nordatlantik das Verbreitungsgebiet sowohl der Warmwasserform Rh. cornutus f. atl. als der Kühlwasserform Rh. nasutus in höhere Breiten als im Süd- atlantik, was größtenteils dem Einfluß des Golfstromes zuzu- schreiben ist. Beachten wir, daß die Warmwasserformen Rh. cornutus f. atl. und Rh. cornutus f. typ. die kleinsten Formen der Rhincalanus-Arten sind, während Rh. nasutus eine Mittelstellung zwischen diesen Warm- wasserformen und der Kaltwasserform Rh. gigas einnimmt, welch letzterer den Rh. nasutus fast um das Doppelte, den Rh. cornutus f. atl. oder den Rh. cornutus f. typ. fast um das Dreifache an Körper- größe übertrifft, so zeigt es sich, daß mit Abnahme der Temperatur und infolgedessen mit Zunahme der Dichte des Meerwassers eine Größen- zunahme der Formen Hand in Hand geht, so zwar, daß im Wasser geringster Dichte die kleinsten, im Wasser größter Dichte auch die größten Formen vorkommen. Um nun mit Rh. nasutus zu beginnen, so finden wir ihn im Nordatlantik auf St. 14 bei einer Dichte des 362 Meerwassers von 1,02543. Sobald aber auf St. 36 die Oberflächen- temperatur von 21,1° C (St. 34) plötzlich auf 26°C gestiegen und die Dichte auf 1,02391 gesunken ist, sind ihm keine Lebensbedingun- gen mehr gegeben; daher tritt massenhafter Tod ein (» Leichenregen<). Die wenigen Exemplare, welche noch auf St. 39 bei einer Dichte des Oberflächenwassers von 1,02372 gefunden wurden, stammen offenbar aus großer Tiefe, wo auch die Dichte eine andre ist. Bei dieser soeben genannten geringen Dichte aber, die an manchen Stationen sogar noch etwas® abnimmt, tritt die Warmwasserform Rh. cornutus f. atl. auf, und wie ihr massenhaftes Vorkommen zeigt, findet sie die günstigsten Lebensbedingungen. Sobald nun aber an der Stromgrenze des Benguela an den Stationen 73—75 die Dichtekurve den starken Sprung von 1,02347 auf 1,02557 macht, geschieht auch die durchgreifende Änderung der Formen: Rh. cornutus f. atl., an St. 74 nur noch vereinzelt vor- kommend, schwindet bald ganz. An seine Stelle tritt auf St. 85 bei einer Dichte von 1,02613 Rh. nasutus. Von diesem nun werden vor der Westwindtrift besonders große Exemplare gefunden. In dieser Gegend nimmt auch die Dichte des Meerwassers zu, und in tieferen Schichten tritt bereits die antarktische Form Rh. gigas auf. Von St. 123 an, wo die Dichte bereits 1,02700 erreicht hat und auf den folgenden Stationen mit geringen Schwankungen noch mehr zunimmt, wurden auch die größten Exemplare von Rh. gigas gefunden. Rh. gigas, der in der Westwindtrift eine Körperlänge von 7,4—8,2 mm besaß, erreicht hier eine solche von 9—9,5 mm. Leider fehlt es in der Antarktis und besonders in der Westwindtrift vor der Rückfahrt in den Indik an genügendem Material, um hier Größe- und Dichte- kurve genauer verfolgen zu können. In der südindischen Halostase, wo die Dichte wieder auf 1,02540 herabgesunken ist, tritt Rh. nasutus wieder auf, zuerst in sehr wenigen und großen Exemplaren. Sobald aber die Dichte nur noch 1,02240 beträgt, werden die Exemplare. kleiner. Im allgemeinen sind die Exemplare von Rh. nasutus im Indik kleiner als im Atlantik, was wiederum darauf zurückzuführen ist, daß im Indik die Dichte niedriger ist als im Atlantik. Die geringe Dichte in der Aquatorgegend des Inde die von 1,02240 bis 1,02340 schwankt, bietet offenbar der Warmwasserform 8 Ausgenommen sind jedoch die Gegenden, welche dem Lande zu stark genähert liegen, wie die Stationen 56—58 und 67, 68 usw. der Deutschen Tiefsee- Expedition, wo infolge der Aussüßung des Meerwassers die Dichte 1,01878 oder noch weniger beträgt; bei so geringer Dichte kann keine Rhincalanus-Art mehr existieren. 363 Rh. cornutus f. typ. die günstigsten Existenzbedingungen, was ihr massenhaftes Vorkommen beweist. IV. Vertikale Verteilung der Rhincalanus-Arten. Nach Farrans (1910) Angabe kommt Rhincalanus nasutus im Nordatlantik von der Oberfläche bis in die Tiefe von 1800 m gleich- mäßig vor. Diese Tiefenausbreitung von Rh. nasutus erleidet jedoch südlicher, ungefähr zwischen 30° und 40° n. Br. eine Veränderung: er wird immer seltener an der Oberfläche angetroffen, bis er sie schließlich ganz meidet. So wurde Rh. nasutus im P. 200m Fang auf St. 14 (43° n. Br.) der Deutschen Tiefsee-Expediton nicht mehr erbeutet, wohl aber durch den Vertikalfang aus 1000 m Tiefe. Doch gibt es auch Ausnahmen; denn in Gegenden von geringer Meerestiefe wie St. 22, oder wo gelegentlich Auftrieb des Tiefen- wassers stattfindet, wie auf den Stationen 32 und 34, wurde Rh. nasutus sogar noch in den oberflächlichen Schichten angetroffen (im V. 200 m auf St. 22, im P. 200 m auf St. 32 und V. 150 m auf St. 34). Trotz dieser Ausnahmefälle diirfen wir im allgemeinen daran festhalten, daß die Kühlwasserform Rh. nasutus vor dem warmen Oberflächenwasser mehr in die Tiefe ausweicht. An ihre Stelle tritt dann im Warmwasser der Oberfläche die typische Warmwasserform Rh. cornutus f. atl. Je mehr nun Rh. nasutus von der Oberfläche verdrängt wird, desto tiefer hinab erstreckt sich dann sein Aus- breitungsgebiet. So wurde er auf St. 27 sogar noch in einem Schließ- netzfang aus 2250—1950 m erbeutet. Bei etwa 10° n. Br. schwindet Rh. nasutus auch in der Tiefe. Von der Deutschen Tiefsee-Expedition wurde er schon auf St. 39 (14°39’ n. Br.) vor der Aquatorgegend zum letzten Male gefunden. Somit scheint das Verbreitungsgebiet von Lh. nasutus in der Aquatorgegend unterbrochen und ein Uber- wandern der Formen aus dem Nordatlantik in den Siidatlantik und umgekehrt ausgeschlossen. Die Aquatorgegend wird nur von der typischen Warmwasserform Rh. cornutus f. atl. bewohnt. Sie ist hier nicht mehr ausschließlich Oberflächenform, wie weiter nördlich bei ungefähr 30° n. Br., sondern ihre Tiefenausbreitung erreicht hier fast 1000 m. Im Busen von Guinea diirfte sie noch tiefer hinabgehen. Im Siidatlantik gestaltet sich das Bild der vertikalen Verbreitung der Rhincalanus-Arten ähnlich wie im Nordatlantik. Rh. cornutus f. atl., der, wie wir gesehen haben, in der À quatorgegend als einziger Vertreter von der Oberfläche bis in die Tiefe von 1000 m vorkommt, beschränkt weiter südwärts sein Wohngebiet immer mehr auf die oberflächlichen Schichten. Schließlich tritt an seine Stelle die Kühl- 364 ‘U9Q9] U9Jor], Ustagors UL 9101], UQU9STOBMIS sip ‘otpegioqo rep ue uowLIoXpuesngf erp grep ‘uojmepue [os WOYPIEZ dop JOLI ouepergosiea OI ‘Sunyiouuy -UESUNWOAS OEM <— UWISUNUIOI}G QUIIBA\ <—~ sob “yy N SNINSDU "UT + ‘Te J snmu.109 yey ® (uRezQ uayostyuejyy Uop Yoinp quuyog aayosıyeuoyag) ‘UIAY -SNUDIDIULYY IOP Sun]rozIo A [PYYAOA ‘CZ ‘SLT +Ptigeet ++ 365 wasserform Rh. nasutus; diese nun wird in Gegenden, die dem Aquator mehr genähert liegen, nur in der Tiefe in einer Zone von etwa 1000 bis über 1500 m angetroffen; bei ungefähr 30° s. Br. kommt sie auch an der Oberfläche vor und bewohnt hier die Wasser- schichten von der Oberfläche bis etwa 1500 m. Und wenn wir die Temperatur dabei berücksichtigen, entspräche dem vertikalen Ver- breitungsgebiet von Rh. nasutus ein Temperaturintervall von 15—3° O, dem von Rh. cornutus f. atl. aber von 28—5°. C. In der Westwindtrift buchtet die Kurve der Tiefenverbreitung von Rh. nasutus immer mehr nach der Oberfläche aus. Im Kalt- wasser der Tiefe tritt dann bei etwa 35° s. Br. Rh. gigas auf; dieser bewohnt hier die Wasserschicht von 1500 bis 2500 m. Auf 49° s. Br. findet er auch an der Oberfläche Lebensbedingungen. Sein vertikales Verbreitungsgebiet erstreckt sich hier von der Oberfläche bis in die Tiefe von etwa 2500 m. Es entspricht dieses einem Temperatur- intervall von 3 bis 0,5° C. Weiter südlich in der Antarktis verträgt Rh. gigas an der Oberfläche sogar noch eine Temperaturerniedrigung bis auf —1°C, während er in der Tiefe die Isothermobathe von 0° C nicht überschreitet. Daß jedoch für die vertikale Verbreitung die Temperatur allein nicht maßgebend sein kann, zeigt der Umstand, daß Rh. gigas in Gegenden, die weiter nördlich als 35° n. Br. gelegen sind, nicht gefunden wurde, trotzdem ihm in der Tiefe, wenigstens der Temperatur nach, Lebensbedingungen gegeben wären. Ebendieselbe Erfahrung haben wir im Atlantik an Rh. nasutus gemacht. Da Rh. nasutus im Atlantischen Ozean bei einem vertikalen Verbreitungsgebiet von 0—1500 m ein Temperaturintervall von 15— 3° C verträgt, so möchte es scheinen, als ob er in der Aquatorgegend in der Tiefe noch existieren könnte; er ist indessen dort nicht gefunden worden. In der Antarktis finden wir nun (ähnlich wie beim Rh. nasutus der Westwindtrift), daß die Kurve der Tiefenausbreitung auch bei Rh. gigas immer mehr nach der Oberfläche ausbuchtet. Ah. gigas wird schließlich reine Oberflächenform. Und weiter südlich dürfte er auch an der Oberfläche keine Existenzbedingungen mehr finden. Um ein anschauliches Bild von der vertikalen Verteilung der Rhincalanus-Arten zu erhalten, wurde versucht, auf schematischen ® 9 Das Schema ist entworfen nach Schotts (1902) Tafel über die vertikale Temperaturverteilung im nord- und südatlantischen Ozean (Taf. XXVIII. Nr. L; Längsprofil auf etwa 30° w. L.) und im Indischen Ozean (Taf. XXIX. Ned Längsprofil auf 55° bzw. 75° 6. W.). Für die Circulation des Wassers, die mit den Isothermobathen kombiniert ist, gab das »Schema der ozeanischen Circu- lation von der Oberfläche bis zum Grunde« (Schott 1902 S. 164.) die nòtigen Anhaltspunkte. 366 Schnitten durch den Atlantischen und Indischen Ozean die Tiefen- ausbreitung der einzelnen Rhincalanus-Arten darzustellen (Fig. 23 und 24). Da der Atlantische Ozean bereits behandelt wurde, erübrigt nur noch, dem Schema die Beschreibung der vertikalen ahi, im Indik anzufügen. Um mit Rh. gigas zu beginnen, so sehen wir ihn in der Süd- antarktis als Oberflächenform, weiter nördlich mehr in die Tiefe gehend, und wie im Atlantik lebt er auch hier bei etwa 55° s. Br. von der Oberfläche bis gegen 2000 m Tiefe. Bei 50° s. Br. meidet er das Oberflächenwasser und bewohnt nur die tieferen Schichten; an seiner Stelle finden wir im Oberflächenwasser die Kühlwasserform Rh. nasutus. Bei etwa 35° s. Br. finden wir die typische antarktische Form Rh. gigas auch in der Tiefe nicht mehr. Rh. nasutus wird hier alleiniger Vertreter und bewohnt die Wasserschicht von der Ober- fläche bis etwa 1800 m Tiefe, was einem Temperaturintervall von 20—3° C entsprechen dürfte. Bei ungefähr 25° s. Br. meidet auch dieser das Oberflächenwasser, während er in der Tiefe noch auf 5° s. Br. angetroffen wurde, wenngleich hier sein Vorkommen nur äußerst sporadisch ist. Die Aquatorgegend des Indik wird nur von der typischen Warmwasserform des Indik Rh. cornutus f. typ. bewohnt. Ihr verti- kales Verbreitungsgebiet reicht von der Oberfläche bis in die Tiefe von etwa 1000 m, was einem Temperaturintervall von 28—5° ent- sprechen dürfte. Vom Aquator weg sowohl siidlich als nordlich buchtet die Kurve der Tiefenausbreitung mehr nach der Oberfläche aus. Wie südlich des À quators, so wird Rh. cornutus f. typ. auch nördlich davon von Rh. nasutus allmählich verdrängt, zuerst in der Tiefe, dann auch in den oberflächlichen Schichten. Eine Ausnahme von diesem allgemeinen Schema macht das südafrikanische Mischgebiet. Hier wurden nämlich Warm-, Kiihl- und Kaltwasserformen gleichzeitig gefunden. So fanden sich im V 2500m Fang auf St. 115: Rh. cornutus f. typ., Rh. nasutus und Eh. gigas. Im V 2000 m Fang auf St. 117 war nur Ah. cornutus f. typ. und Rh. nasutus vertreten. Dagegen fanden im S 1500—900 m Fang auf St. 120 wieder alle 3 Formen sich ein. Die SchlieBnetz- finge der Station 121 enthielten: aus 300—50 m Rh. gigas (> Leichen «), aus 2500—1900 m wiederum Rh. gigas (»intakt«). Die Fänge der St. 123 boten nur intakte Exemplare von Rh. gigas. Das ist so zu deuten: Auf St. 123 mit einer Oberflächentemperatur von 3,2° © findet Rh. gigas Existenzbedingungen an der Oberfläche; gelangt er aber mit dem Wasser der Westwindtrift, das äquatorwärts fließt, 367 ‘Use, U9Jer], Uslogord UL tel], UOU9SUIBMIO oIp ‘aypoRyaeqQ ep ue uawriofpueSnf etp ep “uaynapue [[OS UaoIeZ Joep 99016) OUEperyos.taa or] ‘SUN HA9 WU Y 0008] 4 | | VA = 0 V VAI à ; à dp V 3 De \/ VA ; CHINA Be NZ VE V = N M Wi ar ois 0062 0008 Jas 00S+ 000k ‘spbibh UT N -dAy °F 872/0409 “UT O SRINSDU "UT + (uvazQ) uaypstpuf Up yoanp JHUYOQ aoyosıyewoyag) ‘UOJIY-SAUPIDIULYI] IOP Sun]taqIoA feste "FZ ‘St = e 00% À a ER 368 bis auf St. 121, wo sich das antarktische Wasser bis auf 8° © er- wärmt hat, so ist für Rh. gigas die Existenz unmöglich gemacht, daher stirbt er ab (»Leichenregen«). Nach Schotts (1902) Tafel XXXII schiebt sich zwischen dem kalten Oberflächenwasser und dem noch kälteren Tiefenwasser eine mittlere Schicht von Warmwasser ein. In dieser nun wurden auf St. 120 durch das Schließnetz, gezogen aus 1500—900 m, die 3 Rhincalanus-Arten gleichzeitig gefunden. Lohmann (1914), der an den Appendicularien der Valdivia-Ex- pedition eine ähnliche Beobachtung gemacht hat, gibt für diese merk- würdige Mischung von Kalt- und Warmwasserarten den Grund an. »Dies erklärt sich daraus, « schreibt er, »daß im Süden überall warmes Wasser in 200—2000 m Tiefe zum Ersatz des äquatorwärts strömen- den polaren Bodenwassers in das Eismeer einströmt. Die Über- lagerung des warmen Wassers durch kaltes Wasser läßt eine Abkühlung nur ganz allmählich eintreten und gestattet so den Warm- wasserarten sich ohne Schädigung an diese ganz extreme Temperatur- erniedrigung zu gewöhnen.« II. Personal-Notizen. Nachruf. Am 25. Februar starb im 95. Lebensjahr als Senior der Universität Innsbruck der bekannte Zoologe Hofrat Prof. o. Camillo Heller, Dr. med. et phil. hon. c. Druck von Breitkopf & Hartel in Leipzig. Zoologischer Anzelger herausgegeben von Prof. Eugen Korschelt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLVII Band. 3. April 1917. Nr. 13. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. . Verhoeff, Germania zoogeographica: Die Ver- breitung der Isopoda terrestria im Vergleich | 3. Enderlein, Calyoza sumatrana, eine neue | mit derjenigen der Diplopoden. (Zugleich über | | Proctotrupide aus Sumatra. S. 396. = Isopoden 1%. Aufsatz.) (Fortsetzung.) S. 369. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. 2. Dewitz, Über Hämolysine (Aphidolysine) bei Weber, »Säugetiere« in Brehms Tierleben als Hilfs- Pflanzenläusen. S. 389. | mittel beim zoolosischen Unterricht. S. 397. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Germania zoogeographica: Die Verbreitung der Isopoda terrestria im Vergleich mit derjenigen der Diplopoden. (Zugleich über Isopoden, 18. Aufsatz.) Von Karl W. Verhoeff, Pasing. (Fortsetzung. Die Begründung derselben ist für die Isopoden (wenigstens im Vergleich mit den Diplopoden) allerdings eine recht beschei- dene, zumal das Armadillidium xenckeri, welches Dahl als Leit- form für NO angegeben hat, wegfällt, weil ich xenckeri bei Reichenhall aufgefunden habe und damit die Wahrscheinlichkeit weiterer Funde dieser seltenen Art in Deutschland eröffnet ist. Aber immerhin bleibt diese WO-Linie gekennzeichnet durch Philoscia ger- manica Verh. (Dahl nennt sie minuta), welche überall vor der norddeut- schen Tiefebene verschwindet und somit zu einer wichtigen Leitform wird, hinsichtlich welcher ich also ebenfalls mit Dahl übereinstimme. Die Philoscia germanica erhält aber in ihrer geographischen Bedeutung eine weitere namhafte Stütze durch die beiden Porcellio- Arten politus Koch und montanus B. L. u. Verh. (= lugubris Dahl) ®. Dahl hat den politus bereits als charakteristische Erscheinung des SO richtig erkannt, während er den montanus des SW ebenfalls 6 Den meisten nomenklatorischen Änderungen, welche Dahl a. a. O. vor- genommen hat, kann ich nicht zustimmen, worauf ich jedoch hier vorläufig nicht näher eingehen will. Zoolog. Anzeiger Bd. XLVIII. 24 370 treffend als »südwestliche Art« hervorgehoben hat. Pohtus reicht aber nach Norden bis zur WO-Linie, während montanus sie zwar nur teilweise erreicht, aber doch so weit nach Norden ausgebreitet ist, daß er als mitteldeutsche westliche Leitform angesprochen wer- den kann. Während Dahl den montanus bei Naumburg und Schul- pforta auffand, konnte ich ihn im letzten Herbst für den Kyff- häuser nachweisen. Politus habe ich an zahlreichen Stellen im Königreich Sachsen festgestellt, und wenn er auch mit seinem Vor- kommen im Nabtal (ich fand ihn bei Etterzhausen) die Harz-Regens- burger Linie etwas überschreitet, so ist dies doch ein äußerster Vor- posten. Voraussichtlich wird der montanus auch noch in den Weser- gebirgen nachweisbar sein. Somit können als Stützen für die Abgrenzung der Germania borealis gegen die montana genannt werden: a. Philoscia germanica für die ganze WO-Linie. b. Porcellio montanus für den westlichen und. e! - politus für den östlichen Teil derselben. Diese Formen bezeichnen die WO-Linie von S her, während von N her überhaupt keine Charakterform in Betracht kommt, auch nicht die von Dahl als Philoscia muscorum sylvestris ‘bezeich- nete Rasse, von der man sich überhaupt kein ausreichendes Bild machen kann, da kein morphologischer Unterschied von andern mus- corum-Formen angegeben worden ist. (Dahl nennt auf S. 34 nur Farbenunterschiede, die bekanntlich bei Isopoden sehr variabel sind und zur Charakteristik einer Rasse nicht ausreichen, wenigstens nicht bei einer Form, deren Zeichnung so wenig scharf ausgeprägt ist, wie die der Philoscia-Arten.) Wesentlich anders stelle ich mich zu Dahls NS-Linie, wobei jedoch zwischen deren 3 Hauptstrecken, nämlich | a. Danzig-Halle, b. Halle-Regensburg und c. Regensburg-Allgäu unterschieden werden muß. Die Strecke Halle-Regensburg ist zwar mit meiner Harz- Regensburger Linie nicht identisch, nähert sich aber derselben so beträchtlich, daß der Unterschied vorläufig nicht in Betracht kommt. Auch hier ist die Begründung schwach, im Vergleich mit den Diplopoden, aber im Zusammenhang mit diesen wird sie dennoch bedeutsam. Die Harz-Regensburger Linie kann also als Grenze zwischen dem mittleren Ost- und Westdeutschland auch für die Isopoden bedeutsam genannt werden, weil sie annähernd die Grenze bildet zwischen Porcellio montanus im W und Porcellio balticus und politus im O. Hiermit komme ich zugleich auf das wichtige Vorkommnis des 371 Porcellio balticus? in Süddeutschland. Schon Koch hat den P. balti- cus unter dem Namen nodulosus von Regensburg angegeben, was Dahl überhaupt nicht erwähnt. Die Art ist dort von mir zweimal in größerer Zahl aufgefunden worden, und zwar nur in den Kalk- steinbrüchen von Walhallastraße. Im Gegensatz zu den in beiden Geschlechtern gleich gefärbten Brandenburgern sind die Weibchen hell marmoriert und nur die Männchen einfarbig (mit Ausnahme der zwei hellen Fleckenreihen), sonst aber stimmen die Tiere völlig überein, auch im Bau der männlichen Pleopoden und des 7. Bein- paares. Diese Tiere von Walhallastraße könnten also auf die von mir im 10. Isopoden-Aufsatz (Sitz. Ber. Ges. nat. Fr. Berlin 1907 S. 258) beschriebene var. glanduliger aus Istrien bezogen werden. Ich habe jedoch festgestellt, daß sich letztere von den deutschen baltieus durch namentlich an den Pleno-Epimeren stärkere Körnelung unter- scheidet. P. balticus ist aber ferner von mir in der Nähe von Pasing an einem unbewaldeten, nur mit Gras und Kräutern bewachsenen son- nigen Kiesplatz als häufig festgestellt worden, und zwar sowohl im Innern eines Nestes von Formica rufa und im Bereich der Haupt- verkehrsstraße dieser Ameisen unter Steinen, als auch außerhalb des Besuchsgebietes der Ameisen ebenfalls unter Steinen. Die zwi- schen den Ameisen lebenden Tiere sind in beiden Geschlechtern gleich gefärbt, während sich unter den andern die Weibchen wieder durch mehr oder weniger marmorierte Zeichnung bemerklich machen. Allen bisherigen balticus-Funden gemeinsam ist ihre Lage östlich der NS-Linie Dahls, vorausgesetzt, daß man deren mittleres Stück im Sinne meiner Harz-Regensburger Linie berichtigt, denn Dahl selbst hat den dalticus von »Kösen an der Saale« nachgewiesen und damit selbst einen Beitrag dafür geliefert, daß es auch für Isopoden richtig ist das Saalegebiet größtenteils Ostdeutschland zuzu- rechnen, wie es meine 1916 genauer festgesetzte Harz-Regens- burger Linie angibt, während Dahl seine NS-Linie ungefähr dem Saaletal entlang führt. Daß Porcellio balticus und einige Ver- wandte im allgemeinen über Osteuropa ausgebreitet sind, habe ich schon im 10. Aufsatz gezeigt. Man hätte erwarten können, daß, nachdem sich balticus als am Juraplatz von Walhallastraße häufig herausgestellt hat, er überhaupt (analog dem Brachyiulus unilineatus) zu den Charaktertieren des deut- schen Jura gehören würde. Meine zahlreichen Nachforschungen in 7 Den Namen balticus halte ich durchaus aufrecht, weil die maßgebenden Charaktere desselben (Lage der Wehrdrüsen!) von mir zuerst nachgewiesen wor- den sind, alle vorher genannten Merkmale aber versagen. 24* 312 demselben sind jedoch in dieser Hinsicht überall negativ ausgefallen, d. h. ich habe den balticus westlich von Regensburg niemals be- _obachtet. Dahl zieht mit dem südlichen Teil seiner NS-Linie, also Regens- burg-Allgäu, eine geographische Grenze, welche sehr ähnlich ist meiner nordwestlichen Abgrenzung des vindelicischen Gaues (siid- deutschen Zwischengebietes) gegen den deutschen Juragau, doch ver- läuft meine Linie noch beträchtlich weiter westlich und ist übrigens durch die Diplopoden sehr wohl begriindet. Wie Dahl zu dieser Linie Regensburg-Allgiu gekommen ist, vermag ich nach seinen beiden Aufsätzen nicht zu erkennen, er nennt für SO Porcellio politus und für SW Porcellio »lugubris« = montanus. Ersteren hat er nur fiir Freilassing angegeben, und das ist von seiner NS-Linie sehr weit entfernt, während letzterer für den Allgäu ebenfalls nicht genannt ist. Die bisher unbekannte Allgäu-Fauna ist aber hier von entscheidender Bedeutung. Von meinen eignen Funden daselbst soll später die Rede sein. So viel aber ist sicher, dafi bisher eine brauchbare Grenze zwischen dem vindelicischen und helve- tischen Gau fiir die Isopoden noch nicht hat festgestellt werden können®. Es unterliegt ferner keinem Zweifel, daß innerhalb der Germania montana und alpina die Harz-Regensburg- Passau-Innlinie die wichtigste Grenzlinie von Norden nach Süden darstellt und in dieser Hinsicht sich die Iso- poden geographisch an die Diplopoden anschließen. Dabei muß aber immer wieder betont werden, daß diese geographischen Linien nur ein annähernder Ausdruck der Natur sind und als Komponenten es auch gar nicht anders sein können. Das nördlichste Stück der NS-Linie Dahls, also Halle-Danzig kann ich nicht anerkennen, nicht nur deshalb, weil es mit der Ver- breitung der Diplopoden nichts gemeinsam hat, sondern auch weil die Begründung nicht ausreicht, kommt doch von Osten nur das bisher selten beobachtete Armadilidium xenckert in Betracht. Dagegen muß ich auf den von Dahl nicht erwähnten Porcelho affinis Koch hinweisen, den Dollfus wiederholt besprochen und u. a. für Westpreußen nachgewiesen hat, dessen ausgedehnte östliche Ver- breitung auch von mir durch zahlreiche Funde in Österreich-Ungarn bestätigt worden ist. Auf eine Einteilung Norddeutschlands muß ich vorläufig um so mehr verzichten, als die dortige Isopoden-Fauna die formen- ärmste ist. 8 Vgl. aber die weiteren Mitteilungen darüber. 373 Somit gelange auch ich auf Grund der Isopoden zu einer aller- dings nur vorläufigen Vierteilung der Germania zoogeographica, die außerdem mit derjenigen Dahls nur teilweise übereinstimmt, nämlich a. Germania borealis (= Dahls NW + NO). b. Östliche Germania montana (entspricht 3—4 Diplo- poden-Gauen). c. Ostliche Germania alpina oder norischer Gau. d. Vereinigte westliche Germania montana + alpina (= Dahls SW). Während die Gebiete b und ¢ (von Mähren abgesehen) + süd- lichstes Stiick des SO einer weiteren Gliederung auf Grund der Iso- poden schwerlich unterzogen werden können, wird sich eine solche für d sicher als notwendig herausstellen, wovon im folgenden noch die Rede sein wird. Woher kommen die Isopoden der Germania zoogeographica ? Nachdem im vorigen von den wesentlichen Gründen für ein geographisch gegenüber den Diplopoden abweichendes Verhalten der Isopoden die Rede gewesen ist, die wichtigsten tatsächlichen geographischen Gegensätze beider Tiergruppen festgestellt wor- den sind und geprüft worden ist, wie weit sich die für die Diplo- poden aufgestellten geographischen Gebiete Deutschlands auch mittels der Isopoden charakterisieren lassen, sollen jetzt die geographi- schen Richtungsgruppen der Isopoden ins Auge gefaßt werden. Die Richtungsgruppen sind die Vereinigungen der aus einer bestimmten Himmelsrichtung im Laufe der Zeiten unter dem Wechsel der Klimate anmarschierten, geogra- phisch gegensätzlichen Arten, also West- und Ost-, Nord- und Südtiere. Die bekannten geographischen Verhältnisse, Deutsch- lands Meere im Norden und querziehende Hochgebirge im Siiden, haben außerordentlich zur Verschärfung des west-östlichen Gegen- satzes beigetragen. Eine Nordgruppe gibt es unter den Isopoda- terrestria überhaupt nicht, d. h. es ist keine Form, weder Art noch Rasse, nachweisbar gewesen, welche als eigentlich dem Norden Europas angehörig bezeichnet werden könnte, ein negativer Faktor in der Verbreitung der Asseln, welcher mit ihrer oben besprochenen verhältlich großen Empfindlichkeit gegen niedere Temperaturen bestens harmoniert. Demgemäß sind auch weder borealalpine noch sub- borealalpine Tiere unter den Isopoden zu finden. Viel verwickelter steht es mit der Frage nach der Südgruppe, d.h. nach denjenigen Arten, welche wirklich von Süden quer durch 304 die Alpen nach den mittleren Gebieten Siiddeutschlands gelangt sind. Die Fassung der Siidgruppe in diesem engeren Sinne kann allein zoogeographisch wertvoll sein, weil andre weiter nach Osten oder Westen durch die Alpen sich verbreitende Arten immer auch zugleich durch das tiefere alpenländische Bergland ausgebreitet sind und daher auf die West- oder Ostgruppe zu verteilen. .Es ist mir nur eine einzige Art bekannt, nämlich Porcellio arcuatus B. L. (Carl u. Verh.), welche den strengen Anforderungen an eine echte Siidgruppe entspricht, denn diese Art kommt im Bereich des deut- schen Reichsgebietes und auch in der Germania alpina sonst nir- gends vor, nur für das »bayrische Hochgebirge« ist sie von L. Koch, ohne nähere Ortsangabe 1901 in seinen »Isopoden Siiddeutschlands und Tirols« als selten angegeben worden. Wenn das auch bisher weder von mir noch von Dahl bestätigt worden ist, so halte ich es doch fiir durchaus méglich, nachdem ich selbst unterhalb der Ruine Schroffenstein bei Landeck am Inn (Nordtirol) am sonnigen Hang im Kalkgeröll bei etwa 1080 m Höhe zwei kräftige Weibchen auf- gefunden habe. Hiermit ist also das Durchsetzen der Alpen gerade von Süden aus erwiesen und damit zugleich P. arcuatus als Bürger der Germania alpina. Ferner ist mit ihm die bisher einzige Isopoden-Art festgestellt, welche ein Gegenstück zu der Reihe von Diplopoden-Arten bildet, welche, wie z. B. Glomeris guttata, im Bereich Tirols die Alpen überwunden haben. (Graves Angabe des arcuatus für Kreuznach beruht auf Verwechslung mit lugubris Koch = monticolus Lereb.) Porcellio ratxeburgi und noch einige andre Arten haben zwar eben- falls die Alpen durchsetzt, kommen aber hier nicht in Betracht, weil sie keine südlichen Arten sind. Die Besprechung der Südgruppe führt mich notwendig auf die Frage, ob und wie weit sich die Alpen als eine Verbrei- tungsschranke der Isopoden erwiesen haben? — Dahl schreibt a. a. O. in seiner »Verbreitung der Landasseln in Deutschland« 8. 201: »Die Alpen und das Riesengebirge sind für Asselarten und -unterarten ebensowenig wie für Spinnenarten (mit weit besseren Verbreitungsmitteln) eine Verbreitungsschranke«. Er erklärt hier also ganz allgemein, daß die Alpen als Verbreitungs- schranke für Isopoden nicht in Betracht kimen® und führt den Satz als letzten seiner allgemeinen »Resultate« an. Ohne mich jetzt mit dem Riesengebirge beschäftigen zu wollen und ohne auf die Ver- 9 Außer den beiläufigen Bemerkungen auf S. 198 bei Androniscus roseus und Porcellio monticolus (= lugubris), kann ich in Dahls Schriften keine nahere Be- gründung finden. 379 breitung der Spinnen eingehen zu können, muß ich den Satz hin- sichtlich der Isopoden auf Grund meiner Studien in West-, Mittel- und Ost-, Nord-, Central- und Südalpen als irrtümlich erklären, d. h. nach meinen Untersuchungen bilden die Alpen für einen großen Teil der Isopoden tatsächlich eine höchst wichtige Ver- breitungsschranke. Daraus, daß irgendeine Art, wie z. B. Androniscus roseus, sich einerseits in Süddeutschland und anderseits in den Südostalpen vor- findet, folgt doch noch lange nicht, daß sie sich quer durch die Alpen, also über die Hochpässe verbreitet hat. Dahl hat im Riesen- gebirge über 800 m »keine Asseln gefunden«, in Höhen über 1000 m in den Alpen aber nur Trichoniscus pusillus, Porcellio ratxeburgu und die 2 Ligidium-Arten festgestellt. Hieraus hätte meines Erachtens gerade das Gegenteil seines Schlußsatzes gefolgert werden müssen. Wenn für irgendeine Isopoden-Art die Alpen, und zwar in erster Linie diejenigen Tirols keine Verbreitungsschranke sein sollen, dann muß notwendigerweise gezeigt worden sein, daß die betreffende Art in der Höhe der ausschlaggebenden Pässe, also in mindestens 1370 m (Brenner) zu leben vermag, wobei aber noch berücksichtigt werden muß, daß am Brenner als dem tiefsten dieser Pässe, nicht nur sehr rauhe Winde eine Hochgebirgsgasse heim- suchen, sondern auch fast ausschließlich Nadelwald herrscht. Selbst- verständlich muß außerdem diese betreffende Art als südlich und nördlich der Tiroler Alpen ausgebreitet erwiesen sein. Von den vier genannten Arten welche nach Dahl >in Höhen von 1000 m und darüber« vorkommen, hat er jedoch bis 1400 m nur Porcellio ratxeburgii nachgewiesen, so daß nach seinen Beobach- tungen also nur dieser auch am Brennerpaß leben und damit. die Alpenschranke überschreiten könnte. P. ratxeburgi steigt übrigens sehr viel höher in den Alpen empor und ist nach meinen zahlreichen Befunden der einzige Isopode welcher in den Nordalpen sogar noch über der Baumgrenze nicht selten anzutreffen ist. So habe ich ihn unter Steinen z. B. am Kreuzeck (Oberbayern) in 1650 m Höhe, am Naturfreunde-Schutzhaus (Nordtirol) sogar noch in 2100 m Höhe nachgewiesen. Aus meinen Beobachtungen ergibt sich ferner, daß auch die beiden Ligidium-Arten die tieferen Alpenpässe über- winden können. Ob das aber auch für Trichoniscus pusillus gilt, ist um so fraglicher, als unsre systematische Kenntnis dieser Art und ihrer nächsten Verwandten noch viel zu mangelhaft ist, außer- dem aber die aus den Südalpen genauer bekannt gewordenen pusillus- artigen Formen sämtlich von den aus Deutschland vorliegenden ab- weichen, also nicht zum echten pusillus gehören. x 376 Stimme ich, allerdings auf Grund meiner eignen, ein noch höhe- res Ansteigen im Gebirge erweisenden Befunde, hinsichtlich des Por- cellio ratzeburgii und der beiden Ligidium-Arten mit Dahl darin überein, daß die Alpen keine Verbreitungsschranke darstellen, so komme ich doch zu einem gänzlich andern Ergebnis, wenn wir andre Isopoden- Arten ins Auge fassen. Ich nenne hier als Beispiele: 1) Androniscus roseus, 8) Porcellio pictus, 2) Haplophthalmus menger, 9) ~ scaber, 3) - danicus, 10) - pruinosus, 4) Philoscia muscorum, 11) Cylisticus convexus, 5) Oniscus murarius, 12) Platyarthrus loft 6) Porcellio rathker, 13) Armadillidium nasutum, 7) - laevis, 14) — - vulgare. Auf Grund der Beobachtungen von Dollfus, Carl, Koch, Dahl und nach meinen eignen Befunden, sind die genannten Arten in folgender Weise zu beurteilen: A. roseus ist oberhalb 800 m noch nirgends beobachtet worden. Dasselbe gilt für beide Haplophthalmus-Arten, die übrigens von mir beide auch im Freiland beobachtet worden sind, mengei so- gar so oft, daß sein Erscheinen in Gärten als sekundär aufgefaßt werden muß. Philoscia muscorum, die übrigens von Carl in seiner »Mono- graphie der schweiz. Isopoden«, Zürich 1908, S. 159 mit Unrecht als »nahezu in ganz Europa vorkommend« angesprochen wird, be- wohnt nach ihm »tiefergelegene Gebiete mit mildem Klima«. In Württemberg ist die Rasse affinis Verh. stellenweise. recht häufig, aber in Bayern, Nordtirol und den ganzen Nordostalpen, sind mir beide Rassen nirgends vorgekommen, finden sich aber sonst bekannt- lich beide nördlich und südlich der Alpen. Auch ich habe in der Schweiz an Plätzen über 700 m nirgends einen muscorum beobachtet. Oniscus murarius ist den höheren Alpentälern fremd, d.h. über 1000 m Höhe habe ich ihn bisher nicht beobachtet. In Uber- einstimmung damit schreibt Carl S. 167: »In höheren Alpentälern über 1200 m, z. B. im Engadin, ist mir O. m. nicht begegnet.« Hier- bei muß aber noch berücksichtigt werden, daß das Engadintal durch seine Weite klimatisch günstiger gestellt ist als alle andern Hoch- täler. Porcellio rathkei verhält sich in seiner vertikalen Verbreitung dem vorigen ähnlich. Als höchstes Vorkommen nennt Carl die Gegend von Airolo, also etwa 1140 m, was aber schon ein südalpines 377 Auftreten ist. In den Nordalpen kann ich als höchste Stelle einen Fund in 850 m Höhe am Tressenstein bei Aussee verzeichnen. Porcellio laevis ist nördlich der Alpen zwar nur hier und da als eingeschleppte Art beobachtet worden. Wie sehr jedoch für sie die Alpen eine Verbreitungsschranke sind, geht aus einer interessanten Angabe Carls auf S. 183 hervor, wo er schreibt: »Im mittleren Wallis verhält sich P. laevis wie seine mediterranen Artgenossen, in- dem er entfernt von menschlichen Ansiedlungen trockene Abhänge bewohnt, dabei aber doch in den geringen Körperdimensionen den alpinen Einfluß verrät.« Wenn er also trotz seiner mittelmeerlän- dischen Heimat bei Siders bis zu 1050 m Höhe angestiegen ist, in den Nordalpen aber nirgends angetroffen wird, dann ist das doch ein überaus klarer Beleg für die geographisch hemmende Wir- kung der Alpen. Porcellio pictus wurde von Carl »bis zur Höhe von 1500 m hin- aufsteigend «, beobachtet, und zwar schreibt er »Schuls, 1250— 1600 m«. Dies ist jedoch offenbar eine seltene und nur durch das warme Engadintal erklärliche Ausnahme. Im übrigen notiert er nur ein Ansteigen »bis 1100 m«, und zwar auch lediglich für warme Lagen im Wallis. In den Nordalpen habe ich peetus stets nur unter- halb 1000 m Höhe angetroffen, entsprechend der xerothermischen Natur dieser Assel. Für P. scaber gilt nach meinen Beobachtungen in den Nordalpen dasselbe. Wenn Carl ihn »bis an 1800 m« Höhe angibt, so dürf- ten auch hier besonders warme Plätze der südlicheren Teile der Schweiz in Betracht kommen. P. pruinosus erreicht nach Carl mit 1250 m sein höchstes Vor- kommen, und dieses befindet sich bezeichnenderweise wieder bei Schuls im Engadin. Ich selbst beobachtete ihn unter Steinen in 1070 m Höhe bei Gossensaß (südlich des Brenner), während sein Vorkommen an Komposthaufen auf Wiesen bei Kochel (Oberbayern) in 600 m das höchste mir bekannte darstellt in Süddeutschland. Cylisticus convexus traf ich niemals bis zu 1000 m Höhe, wäh- rend ihn Carl wieder nur für das Engadin für 1250 m als Maxi- mum notiert (Schuls-Vulpera). Mit Carl stimme ich auch darin überein, daß Platyarthrus hoffmannseggii »nicht über 1000 m« vor- kommt. Armadillidium nasutum ist nur in tiefere Lagen der Südalpen eingedrungen, während es nordwärts der Alpen von Frankreich aus bis nach Holland vorgedrungen, in Deutschland aber nur eingeschleppt worden ist. A. vulgare hat selbst die »Südabhänge des Wallise nach Carl 378 nur »bis etwa 1200 m« Höhe besiedelt, während sich sein Ansteigen in den Nordalpen noch nicht genau feststellen läßt. Es kann jedoch so viel schon gesagt werden, daß es daselbst 1000 m nicht erreicht. — Wenn auch unsre Kenntnisse von der vertikalen Verbreitung der Isopoden noch sehr vervollständigt werden müssen, so geht doch aus den bisherigen Beobachtungen schon so viel mit Bestimmt- heit hervor, daß die 14 im vorigen besprochenen Asselarten alle mehr oder weniger vollständig in den Hochgebirgen eine Verbreitungsschranke gefunden haben. Sie konnten zwar von verschiedenen Seiten in die Alpentäler eindrin- gen, nicht aber die Hochpässe überwinden. Da die Mehrzahl der besprochenen Arten südlich der Alpen ihre Urheimat besitzen, so sind sie in die Länder nördlich der Alpen durch Um- gehung der Hochgebirge gelangt, entweder im Westen oder im Osten oder beiderseits. Die Bedeutung der Alpen als Verbreitungsschranke kommt nicht etwa nur bei den Asseln zum Ausdruck, sondern gilt für eine ganze Reihe von Tiergruppen. Hinsichtlich der Diplopoden ver- weise ich auf meinen 83. Aufsatz in der Zeitschr. f. Nat. Halle 1914/15, Bd. 86. Wir sahen, daß eine Nordgruppe der Isopoden fehlt und für die Südgruppe nur eine Art in Betracht kommen kann. Die Hauptmasse der Asseln verteilt sich also einerseits auf West- und Ostgruppe, anderseits auf die Weitverbreiteten, die wir (wenigstens im Bereich der Germania zoogeographica) auf Richtungsgruppen nicht verteilen können. Zur Westgruppe gehören: 1) und 2) Philoscia muscorum (gen.) und muscorum affinis Verh., welche sich beide auf dem Umwege um die westlichen Alpenvorländer vom Mittelmeergebiet her nach Deutschland ausgedehnt haben, in dessen östlichen und zum Teil auch mittleren Gebieten sie völlig fehlen. i 3) Trichoniscus pygmaeus horticolus Grive ist außer Rhein- preußen von mir auf Grund mikroskopischer Präparate in mit den Rheinländern völlig übereinstimmenden Stücken bei Stuttgart und Cannstatt nachgewiesen worden, und zwar in Hohlwegen unter Steinen. Mit Unrecht hat Carl, der den pygmaeus von Zürichberg, Bern und Genf nachwies, ihn als »var.« des pusillus aufgeführt, denn er unterscheidet sich von diesem schon durch die zahlreichen, beson- ders an den Epimerenrändern sich auffallend bemerklich machenden Schüppchen. Übrigens kann auch seine Angabe, daß er in den »männlichen Pleopoden ... vollkommene Übereinstimmung mit pu- 379 sillus« zeige, nicht stimmen, denn Graves Zeichnungen der 1. Pleo- poden des pygmaeus horticolus, die ich vollkommen bestätigen kann, unterscheiden sich nach Exo- und Endopodit von Carls Zeichnungen des pusillus bzw. caroli Carl u. Verh. 4) Trichoniscus (Trichoniscordes) albidus Sars. Diese aus einigen rheinpreuBischen Orten erwiesene Art ist überhaupt westeuropäischen Charakters, wie auch die Untergattung in Frankreich reichlich ver- treten ist. (Mehrere Varietàten sind noch sehr fraglicher Natur.) 5) Androniscus dentiger Verh. habe ich aus Luxemburg nach- gewiesen, wohin er auf dem Umwege über Frankreich aus seiner italienischen Heimat gelangt ist. 6) Porcellio montanus B. L. entspricht in hohem Grade seinem Namen. Schon Carl hat ihn aus beträchtlichen Höhen erwiesen und schreibt auf S. 185: »P. m. ist ein Charaktertier des Jura, wo er bis zur Kammhöhe hinaufsteigt. In den Alpen bis 1800 m ist er seltener und unregelmäßiger verbreitet, in der Ebene tritt er nur sporadisch auf und hauptsächlich im Westen.« Auf Grund zahlreicher Beobachtungen kann ich dieses Urteil Carls in der Haupt- sache bestätigen, ich möchte es nur dadurch ergänzen, daß ich meine wichtigsten Funde hervorhebe. Am Pilatus ist montanus noch bei Kulm, also in 1900 m Höhe häufig, im deutschen Jura traf ich ihn besonders zahlreich in 700 m Höhe bei Tuttlingen. Daß er keineswegs auf dieKalkgebirge beschränkt ist, geht zwar schon aus Carls Fundorten hervor, es muß das jedoch besonders betont werden. So habe ich z. B. in der Innschlucht bei St. Moritz, also in 1730 m Höhe, im Urgebirgsgeröll, in kaum einer Stunde noch 8 Stück dieser Art gesammelt10. Die Harz-Regensburg-Innlinie hat er nirgends überschritten, scheint aber auch im vindelicischen Gau zu fehlen. 7) Porcellio lugubris Koch (= monticolus Lereb.) ist bisher nur westlich des Rheines, nämlich bei Basel und im Elsaß bei Barr und Molsheim sowie im südlichen Rheinpreußen bei Kreuznach gefunden worden. Es verdient daher hervorgehoben zu werden, daß diese jedenfalls sehr wärmebedürftige Art den südlichen Teil des ale- mannischen Gaues besiedelt hat, wie meine folgenden Funde be- weisen: 1. X. Schönberg bei Freiburg 1 g' 13 mm, 1 © 13?) mm. 6. X. bei Ruine Badenweiler im Wald unter Holz 1 © 12!/ mm. 10 Dahls »Übersicht« (S. 71 seiner Isopoden Deutschlands) stimmt also in dieser und verschiedenen andern Hinsichten nicht; »nach der Art ihres Vor- kommens« sind die deutschen Asseln überhaupt nur teilweise charakterisiert. 380 1. X. bei Stühlingen im Wutachtal unter Muschelkalk im Laub- wald 1 © 122/; mm. 1. IV. bei Ruine Rötteln unter Globigerinen-Kalk im Laubwald 3j. ©, 1j. cd" 29. IX. im Kalkgeröll bei Aach 1]. 5 mm. Nordlich von Freiburg und ôstlich vom Hegau habe ich den lugubris niemals zu Gesicht bekommen. Übrigens konnte ich sein Auftreten im Elsaß bestätigen, da ich in den bekanntlich sehr warm gelegenen Steinbrüchen von Rufach 4 © von 111/;—15 mm und 1 g' von 10 mm auffand, (5. X.) am letzteren Orte, ganz wie Lereboullet, in Gesellschaft des Porcellio pictus. 8) Porcellio intermedius Lereb. ist der einzige Land-Isopode Deutschlands, den ich nicht in natura kenne und welcher mir sehr der erneuten Bestatigung und genaueren Beschreibung bediirftig erscheint. Zur Ostgruppe gehören: 1) Ligidium germanicum Verh., von welchem schon oben die Rede gewesen ist. 2) Trichoniscus noricus n. sp. desgleichen. 3) Hyloniscus vividus Carl u. Verh.!!, läßt sich hinsichtlich seines Vordringens nach Westen zurzeit noch nicht genügend über- sehen. Sicher ist aber, daß diese Art für eine weitere Gliederung des oben von mir umschriebenen SW-Gebietes von Bedeutung ist. Als östliche Form ist wividus jedoch schon jetzt vollkommen dadurch sichergestellt, daf sie emmal westlich des Rheines noch nicht be- obachtet worden ist und dann einer fiir Osterreich-Ungarn und die nördlichen Balkanländer charakteristischen Gattung angehört. Das Fehlen des vividus in Germania borealis, mit Ausnahme ver- - einzelter Orte, wie namentlich Rüdersdorf, ist ein wichtiger nega- tiver Zug. In Rheinpreußen habe ich dieses Tier überall ver- mißt, was ich um so mehr betonen muß, als Gräve dasselbe von Mehlem bei Bonn angegeben hat. Aber auch Gräve sagt ausdrück- lich, daß er es nur in »verschiedenen Gärten in Mehlem« angetroffen hat. Es handelt sich hier um ein durch den Gartenbau 11 Die von Dahl auf S. 38 unterschiedenen Hyloniscus riparius und vividus sind wissenschaftlich unhaltbar, da die Arten dieser Gattung nicht nach Farbe und Größe, sondern mit Sicherheit nur nach männlichen Charakteren (Pleopoden, 7. Beinpaar und Antennen) unterschieden werden können. Sein »vividus« paßt auf eine ganze Artenserie. 381 aus Süddeutschland eingeschlepptes, aber der rheinpreußi- schen Fauna (wenigstens links des Rheines und in der Nachbar- schaft von Bonn) urspriinglich fremdes Tier, also ein vollstàn- diges Gegenstück zu Microchordeuma voigtii Verh. unter den Diplo- poden. Auf die genauere Verbreitung des vividus werde ich in einem andern Aufsatze zurückkommen, möchte aber darauf hinweisen, daß er nach Carl freiländisch nur in der Ostschweiz vorkommt, während alle seine für die Westschweiz gemachten Angaben (Bern und Genf) »Gärten« und » Warmhäuser« betreffen. Mithin zeigen die Funde in der Schweiz dasselbe Bild wie diejenigen in den Rheinlanden. Schließlich muß ich noch die Angabe Dahls (S. 40 der Isopoden Deutschlands) berichtigen (betr. seinen »riparius« = veridus Carl u. Verh.) »wird nur an Bodenstellen mit sehr hohem Kalkgehalt gefunden«. Tatsächlich kommt vividus eben- sowohl auf kalkreichen wie auf kalkarmen Böden vor, so- fern nur das Gestein überhaupt vorhanden ist, denn vividus ist ein petrophiles Tier. Als Funde an äußerst kalkarmen Plätzen, an denen er trotzdem zwischen Gestein des Urgebirges mehr oder weniger häufig war, nenne ich Gneißfelsen mit Quellen bei Passau, ferner als Orte mit Gneiß oder Granit den Natternberg im Donau- tal, eine Schlucht mit gemischtem Wald bei Deggendorf und einen Platz mit Alnus und Betula bei Ulrichsberg im bayrischen Walde. Hinsichtlich Kalk- und Urgebirge gilt also für vividus dasselbe, wie für Porcellio montanus und verschiedene andre Isopoden. 4) Androniscus roseus Koch (= roseus var. nanus Carl = caryn- thiacus Verh. vgl. S. 223 in Gräves »Trichoniscinen der Umgebung von Bonn«, Zool. Jahrb. 1914.) Carl kennt auch diesen Tricho- nisciden allein von der Ostschweiz. Gräve betont sein Fehlen in Rheinpreußen, nachdem ich ihm brieflich mitgeteilt, daß meine ältere Angabe desselben nicht zutreffend war, spätere Untersuchungen im Rheinlande verliefen ebenfalls negativ. In Mittelbayern habe ich auch diese Art von kalkarmen Urgebirgsplätzen festgestellt, z. B. in einem Laubwald bei Passau und am Natternberg bei Deggendorf. Dahls Angabe von Muggendorf betrifft bisher den nördlichsten Platz, während innerhalb des SW-Gebietes nach Westen sich noch keine Grenze ziehen läßt. Linksrheinisch ist aber der rosews jeden- falls unbekannt. 5) und 6) Mesoniscus calcivagus und subterraneus Verh. sind sowohl früher als neuerdings von mir ausschließlich östlich des Inn beobachtet worden, wie ja auch für die Funde Dahls und den »Titanethes alpicolus« Hellers dasselbe gilt. Daß Mesoniscus auch sonst weiter östlich ausgedehnt ist, scheint einerseits aus dem » Tita- 382 nethes graniger« Frivalsky hervorzugehen, anderseits aus einem nicht näher aufgeklärten Stück »aus einer Höhle bei Pestern, östlich GroB- wardein«, welches Dahl S. 43 a. a. O. erwähnt hat. Auf meine neuesten Mesonescus-Funde, welche beweisen, daß diese Asseln in unsern Alpen bis 1750 m ansteigen, wie aus meinem Funde in einer Doline des Stauffengebirges hervorgeht, werde ich in einem späteren Aufsatze genauer zurückkommen. 7) Titanethes nodifer Verh. (= nodifer + absoloni Verh. im 6. Auf- satz »Uber paläarktische Isopoden« Zool. Anz. Nr. 843, Mai 1901, S. 259 und 260). Durch eine briefliche Anfrage Dahls hinsichtlich des Tit. albus wurde ich veranlaßt, mein vermeintliches Weibchen des nodifer erneut zu untersuchen. Die nunmehr ausgeführte Pleonzerglie- derung ergab, daß es sich um ein Männchen handelte, dessen Endo- podite der 1. und 2. Pleopoden zufällig so verkrümmt waren, daß ich bei meiner Untersuchung von 1901 ein © annahm. Es unterliegt jetzt keinem Zweifel mehr, daß der »große, höchst eigentümliche Höcker (am 4. Pleonsegment), der schräg nach außen steht«, ein charakte-. ristisches männliches Drüsenorgan ist. Da der mit nodifer in derselben mährischen Höhle gefundene absoloni also das weibliche Geschlecht betrifft, das männliche aber die wichtigeren Charaktere besitzt, so mußte der Name nodifer vorgezogen werden. In meiner Notiz über das »Vorkommen« des nodifer auf S. 260 muß es also statt »1 co und 1 Q« richtig heißen zwei Männchen. Innerhalb der Germania zoogeographica ist Mähren offenbar das einzige Gebiet, in welchem Titanethes vorkommen, denn der angebliche Fund eines solchen »im Sybillenloch an der Teck« (Württ.) muß so lange als ein Irrtum betrachtet werden, als nicht ausdrücklich das Gegen- teil erwiesen wird. | 8) Philoscia germanica Verh. (Lepidoniscus) 1? ist deutlich ver- schieden von pruinosa Carl, wie ich mit Bestimmtheit durch Auf- findung der echten pruinosa in der Innschlucht bei St. Moritz fest- gestellt habe. Unter meinen zahlreichen dort gesammelten Individuen befinden sich auch mehrere Männchen, so daß ich Carls Fig. 77 der vorderen männlichen Pleopoden nicht nur bestätigen kann, sondern auch anerkennen muß, daß die charakteristischen Eigen- heiten von Endo- und Exocoxit ganz treffend zum Ausdruck ge- bracht worden sind. Carl waren allerdings die Unterschiede von meiner germanica nicht bekannt, weshalb ich sie hier gegenüberstelle: 12 Die älteren, neuerdings wieder von Dahl auf diese Art bezogenen Namen, minuta, madida, fischert, lehne ich alle ab, weil in den Diagnosen das wesent- liche Merkmal der Beschuppung fehlt. L. Koch spricht 1901 ebenfalls ausdrücklich von »glatte. 383 Philoscia ( Lepidoniscus) germanica Verh. d'. Die hinter der Miindung des Genitalkegels gelegenen Endstrek- ken der 1. Endopodite sind bis zum Hinterende ganz gleich- mäßig und allmählich ver- schmälert und außen voll- kommen gerade begrenzt, am Ende nicht nach außen gedreht, sondern nach hinten gerichtet. Die 1.Exopodite sind hinten (außen) nur in seichtem Bogen ausgebuchtet. Unten am Carpopodit des 1. und 2. männlichen Beinpaares sind fast alle Borsten am Ende in zwei Spitzchen gespalten. Philoscia (Lepidoniscus) pruinosa Carl Gt. Die hinter der Miindung des Genitalkegels gelegenen Endstrek- ken der 1. Endopodite verlaufen anfangs ungefähr gleich breit, erstihre Endzipfel sind stark verschmälert und diese zugleich etwas nach außen gewendet. Außen sind diese Endstrecken deutlich eingebuchtet. Die 1. Exopodite sind in tiefem, fast stumpfwinkeligem Bogen ausgebuchtet. Unten am Carpopodit des 1. und 2. männlichen Beinpaares enden fast alle Borsten mit ein- facher Spitze. AuBerlich sind beide Geschlechter der pruinosa durch hellere Zeichnung vor der sonst sehr ähnlichen germanica ausgezeichnet, insbesondere ist zu berücksichtigen, daß nicht so schwarze oder braunschwarze Pigmente auftreten wie bei der letzteren Art. Es muß jedoch auch berücksichtigt werden, daß die Zeichnung der germanica höchst variabel ist, besonders im weiblichen Geschlecht, indem es von gelblichen Individuen mit schwarzen Fleckenreihen bis zu schwarzen mit gelblichen Fleckenreihen alle Übergänge gibt. Sehr helle Weibchen habe ich besonders im Bereich des norischen Gaues festgestellt. Die sämtlichen von Carl für Graubünden und Tessin angegebenen Fundorte bezeugen, daß pruinosa eine die südlichen Teile der Schweiz bevölkernde Art ist. Nur seine Angabe »St. Gallen-Teufen « ist auf germanica zu beziehen. Im ganzen Nordwesten der Schweiz ist also kein Lepidoniscus beobachtet worden, was im besten Ein- klang steht mit dem Verhalten der germanica in Westdeutschland. Diese ist nämlich linksrheinisch weder von mir noch von Gräve be- obachtet und auch sonst von niemand aufgefunden worden. Es ist also sehr wahrscheinlich, daß sie den Rhein überhaupt nicht über- schreitet. Daß sie das Rheintal erreicht hat, habe ich durch meine ersten Funde im Siebengebirge bewiesen. Für SW-Deutschland nenne ich ihr Auftreten auf dem Hohentwiel, an welchem ich 10. Okt. 6 J, 6 © und einen Halbwiichsigen erbeutete. Den süd- 384 lichen Alpengebieten ist germanica also fremd und wird sie im Süd- westen durch pruinosa Carl, im Südosten durch ericarum Verh. ver- treten. Diese Umstände im Zusammenhang mit dem westschweizerisch- linksrheinischen Fehlen bezeugen schon die östliche Herkunft der germanica, und dementsprechend habe ich auch die weite östliche Verbreitung bis nach Ungarn und Bosnien festgestellt. Im 15. Isopoden-Aufsatz (Archiv f. Biontologie, Bd. II, Berlin 1908) beschrieb ich S. 349 aus Westungarn eine Philoscia pannonica, über welche ich nunmehr näheren Aufschluß geben kann. Es han- delt sich nämlich um eine nur im weiblichen Geschlecht durch das Vorkommen von Längsfurchen am Grund der 2.—4. Trun- cusepimeren recht auffallend ausgezeichnete Form, welche ich inzwischen für zahlreiche Fundplätze des norischen Gaues festgestellt habe. (Ischl, Maria Zell, Baden b. Wien, Araburg, Kirchberg a. P., Kufstein.) Ich unterscheide diese Tiere als var. pannonica Verh. von der typischen var. germanica m., bei welcher am 2.—4. Truncus- segment die Furchen beiden Geschlechtern fehlen. Daß nun die pannonica wirklich als eine Varietät der ger- manica aufgefaßt werden muß, geht -daraus hervor, daß sie stets mit furchenlosen Männchen gemeinsam vorkommt und diese keinen greifbaren Unterschied von den typischen germanica- Männchen aufweisen, weder äußerlich noch im mikroskopischen Bau ihrer männlichen Charaktere. Außerdem finden sich bisweilen Weibchen, deren Längsfurchen schwächer sind und dadurch zur typischen Form überleiten. Es ist aber von besonderem Interesse, daß die beiden Varietäten geographisch ausgeprägt sind, denn alle Tiere aus dem norischen Gau gehören im Anschluß an die westungarischen zur var. pannonica, die ich übrigens auch für die Tauern (Mallnitz) erwiesen habe, während alle im Bereich des Deutschen Reiches gefundenen Individuen der var. germanica ange- hören. Eine Ausnahme bildet allein das Vorkommen am Pfänder- abhang bei Bregenz, indem ich dort als äußersten westlichen Aus- läufer noch 3 Weibehen der var. pannonica feststellen konnte. Innerhalb der Germania zoogeographica ist also die Phi- loscia germanica auf Germania montana und alpina beschränkt. Daß sie aber weder in den Südalpen noch in den Karpathen, noch linksrheinisch, noch in Norddeutschland vorkommt, ist für ihre geo- graphische Beurteilung im Zusammenhang mit der var. pannonica sehr bedeutsam. In ihrer var. germanica muß nämlich dieser Iso- pode als ein Endemit der Germania montana + westlichen alpina aufgefaBt “werden. Ph. germ. var. germanica gehört zweifel- los zu der kleinen Reihe von Asseln, welche durch ihre Verbreitung 385 anzeigen, daß sie als Ureinwohner Deutschlands auch die frühe- ren kalten Klimaperioden iiberdauert haben. Durch diese ist die germanica weder nach Westen und Süden gedrängt worden, denn dort kommt sie nicht vor, noch nach Osten, weil sie dort durch pannonica ersetzt wird. Ihr heutiges Auftreten kann also mit einer Einwanderung nach den Kältezeiten nicht erklärt werden, um so weniger als gerade dieser Isopode, abhingig von Feuchtigkeit, Wald und Gestein, damit Anforderungen stellt, wie sie so ausgeprägt nur bei wenigen deutschen Asseln zu finden sind. Man kann sagen, dab die Philoscia germanica in ihrer Gelindeempfindlichkeit den Charakter vieler Diplopoden angenommen hat. 9) Porceilio politus Koch wurde schon im vorigen erwähnt. Diese von mir bis in die siidliche Herzegowina festgestellte, z. B. am Trebevic bei Sarajewo häufig gefundene, durch Ungarn und die Karpathen bis nach Siebenbürgen verbreitete Art ist als östliche Form ganz zweifellos klargestellt. Ihre höchst charakteristischen 1. männlichen Pleopoden, welche Carl a. a. O. in Fig. 105 dargestellt hat, untersuchte ich an Männchen weit auseinander gelegener Plätze (z. B. von den Nordalpen und den Karpathen) und fand sie voll- kommen übereinstimmend. 10)—12). Porcellio balticus Verh. graever n. sp. und fiumanus Verh. sind schon oben erwähnt worden. 13) Porcellio affinis Koch und Dollfus ist in Österreich-Ungarn weit verbreitet. Dollfus hat ihn im Jahresheft d. westpreuß. bot. zoolog. Ver. Danzig 1904, in Wolterstorffs »Beiträgen zur Fauna der Tucheler Heide« S. 84 und 85 aus der »Hölle bei Schwiedt« für Westpreußen nachgewiesen. Vielleicht kommt er auch noch in Oberschlesien vor. 14) und 15) Armadellidium versicolor quinqueseriatum Verh. und zenckeri B. L. wurden ebenfalls schon im vorigen besprochen. — Wir haben es also innerhalb der Germania zoogeographica mit vorläufig 8 westlichen und 15 östlichen Formen zu tun, während 2 Gattungen auf den Osten und eine Unter- gattung auf ee Westen beschränkt sind. Im Vergleich mit dem auf S. 105 und 106 des Zool. Anz. 1916 besprochenen west-östlichen Gegensatz der Diplopoden, der so- wohl in generischer als auch artlicher Hinsicht in West- und Ostdeutschland annähernd gleich stark zum Ausdruck kommt, eher aber noch in Westdeutschland überwiegt, sehen wir also, daß bei den Isopoden entschieden Ostdeutschland mehr charak- teristische Formen aufzuweisen hat. Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVIII. 25 386 Eine wichtige Ubereinstimmung mit den Diplopoden ist jedoch darin gegeben, daß im ganzen genommen die östlichen For- men auch bei den Isopoden weiter nach Westen ausgreifen als umgekehrt die westlichen nach Osten. Es zeigt sich das an den vorbesprochenen 8 westlichen und 15 östlichen Arten sehr deutlich: Während nämlich die ersteren die Harz- Regensburger Linie nach Osten sämtlich nicht überschritten haben, finden sich um- gekehrt unter den letzteren 4 Arten, nämlich Philoscia germ., Hy- loniscus viv., Androniscus ros. und Porcellio politus, welche über dieselbe nach Westen vordrangen, und zwar der letztere nur wenig, die drei andern aber sehr weit ausgreifend. Wir miissen auch hier den geographischen Gegensatz in Rechnung ziehen, den die verschiedenen Flußsysteme des Rheines und der Donau ver- ursachen, denn der nach Norden fließende Rhein hemmt die von Westen nach Osten vordringenden Formen, während umgekehrt die Donau die von Osten nach Westen wandernden Arten leitet. Die Armut der Germania borealis kommt innerhalb der 8 + 15 als westliche und östliche Isopoden besprochenen Formen sehr auffallend zum Ausdruck, indem von diesen 23 Arten nur 6—7 dieselbe erreichen. Eines bedeutsamen systematisch-geographischen Gegen- satzes innerhalb der Gattung Porcellio muß noch besondere Er- wähnung geschehen. Wir haben nämlich einen scharfen Gegensatz einerseits hinsichtlich der Untergattung Porcellium (= Porcellidium), anderseits hinsichtlich der montanus-Gruppe (d. h. montanus, lugu- bris und Verwandte). Mit: Ausnahme des conspersus sind alle Porcellium-Formen auf mehr oder weniger kleine Areale beschränkt und für Österreich- Ungarn und die nördlichen Balkanländer charakteristisch. In meinem 10. Isopoden-Aufsatz, Sitz. Ber. Ges. nat. Fr. 1907, S. 247— 249 habe ich bereits die Systematik der Arten collicolus, recurvatus, fiumanus, herzegowinensis, triangulifer Verh. und conspersus Koch behandelt. Hierzu kommt 7) der Porcelho horvathi Dollfus (be- schrieben im Catalogue des Isop. terr. de Hongrie, Termész. Füzetek, XXIV, 1901 S. 145), bisher nur vom siebenbürgischen Retjezät be- kannt und 8) der im vorigen beschriebene P. graevei. P. fiumanus und graevei wurden schon als Leitformen des norischen Gaues be- sprochen. Sehen wir nun, daß alle übrigen Arten von Porcellium ausgesprochen östliche Formen sind, dann dürfen wir folgern, daß auch conspersus, dessen westliche Grenze noch unbekannt ist, der jedoch in Deutschland zu den Weitverbreitetsten zählt, östlicher Herkunft ist. In diesem Sinne können wir den conspersus als einen 387 weiteren Beleg des stärkeren Vorrückens östlicher Formen be- trachten. Im stärksten Gegensatz zu,Porcellium ist die montanus-Gruppe, welche also in Deutschland durch montanus und lugubris vertreten wird, westlicher Herkunft (siidwestlicher). Außer den bekannten äußerlichen Charakteren hebe ich als wichtige Merkmale der Arten der montanus-Gruppe hervor: a. Das Fehlen eines oben messerartig geschärften Dorsallappens _ am Carpopodit des 7. männlichen Beinpaares, das Carpopodit ist vielmehr oben ganz einfach gebogen. b. Die Gestalt der 1. Exopodite der Männchen, indem deren Innenteil als dreieckiger bis viereckiger breiter Lappen nach hinten herausragt, gegen das übrige Exopodit aber durch Furche oder Längseindruck mehr oder weniger abgesetzt ist. Die 1. Exo- podite sind also nicht (wie z. B. bei balticus und rathker) in einen schmalen Zipfel ausgezogen. Die 1. Endopodite laufen ohne besondere Auszeichnung hinten aus. — . Im vorigen habe ich die 4 Abteilungen der Germania zoo- geographica besprochen, welche auf Grund der Isopoden schon ‘jetzt als geographische Gebiete abgegrenzt werden können. Die so- eben erörterten westlichen (8) und östlichen (15) Arten eröffnen aber die Aussicht, daß in Zukunft auch das SW-Gebiet noch weiter gegliedert werden kann. Wenn nun auch augenblicklich eine bestimmte Grenze innerhalb desselben noch nicht zu ziehen ist, so kann doch auch ohne eine solche schon so viel gesagt werden, daß ein vindelicischer Gau von einem helvetisch-siidwestdeutschen Gebiet zu unter- scheiden ist. Als vindelicischen Gau können wir nämlich dasjenige west- lich des Inn und südlich der Donau gelegene Gebiet bezeichnen, welches von Ligedium germanicum, Porcellio balticus und politus be- wohnt, aber von den acht besprochenen westlichen Formen nicht erreicht wird. Über die Ursachen, welche die zoogeographischen Gegen- sätzlichkeiten innerhalb Deutschlands hervorgerufen haben, sprach ich mich hinsichtlich der Diplopoden bereits auf S. 108 des Zool. Anz. 1916 aus. Für die Isopoden kommen dieselben Faktoren in Betracht (also natürliche Schranken, geologische Gegensätze, klimatische Unterschiede und historische Verhältnisse, einschließ- lich der Verwandtschaften), nur haben dieselben deshalb andersartig 25* 388 gewirkt, weil die Isopoden durch die eingangs besprochenen ab- weichenden biologischen Eigentümlichkeiten anders beeinflußt werden. “ | In der »Verbreitung der Landasseln in Deutschland« spricht sich Dahl auf S. 200 dahin aus, daß »man nach der Verbreitung der Asselarten, ebenso wie nach der Verbreitung der Spinnenarten, kleinen Unterschieden des Klimas entsprechend, Deutsch- land in 4 Teile zerlegen muß«. Daselbst heißt es ferner oben: »Erinnern wir uns nun des allgemeinen Überganges vom Küsten- klima zu einem Binnenlandklima, wenn man sich vom Ozean ent- fernt, also von Westen nach Osten vorgeht, und der allmählichen Veränderung der Temperaturverhältnisse, wenn man von Norden nach Süden vorgeht, so erkennen wir, daß eine Vierteilung, wie sie hier tatsächlich zutage tritt, von den klimatischen Faktoren verlangt wird.« Nachdem ich an der Hand der Diplopoden bereits in den Nova Acta gezeigt habe, weshalb ich eine solche Anschauung ab- lehne, muß ich hier für Isopoden nochmals darauf eingehen, da auf Grund der Isopoden Dahl dieselbe neuerdings vertreten hat. Die klimatischen Unterschiede spielen allerdings auch bei den Asseln eine gewichtige Rolle, wie im vorigen namentlich im Hin- blick auf die Alpen schon besprochen worden ist. Da sich nun die größten klimatischen Gegensätze gerade in den Alpen vorfinden, so hätte Dahl nach seiner Anschauung dort zu allererst eine Grenze ziehen müssen. Es liegt ferner ein offenkundiger Widerspruch darin, einerseits die Bedeutung der Alpen als Verbreitungsschranke leugnen zu wollen und anderseits eine geographische Vierteilung Deutschlands allein auf klimatische Unterschiede zurückzuführen. Denn wenn die Asseln durch die gewaltigen klimatischen Gegen- sätze der Alpen nicht gehemmt würden, dann könnten die viel geringeren Gegensätze im Klima von SW, NW, SO und NO erst recht keinen hemmenden Einfluß ausüben! Man braucht jedoch nur das Verhalten von Arten wie z. B. Por- cellio montanus ins Auge zu fassen, um zu erkennen, daß eine Be- gründung der zoogeographischen Gliederung Deutschlands nur durch klimatische Unterschiede eine Unmöglichkeit ist. Porcellio mon- tanus kommt nämlich einerseits an den warmen Hängen kleiner mitteldeutscher Berge vor, so z. B. im Rheintal bei Oberwesel, anderseits aber ist er in 1900 m auf den durch lange Monate eisigen und von Stürmen umbrausten Hochgebieten des Pilatus noch zahl- reich anzutreffen. Wenn eine solche Form nach Osten die Harz- Regensburger Linie nicht überschreitet, dann kann der Grund doch 389 . wahrhaftig nicht darin liegen, daß dem montanus östlich dieser Linie das Klima nicht mehr passen sollte. Gibt es bei den Isopoden eine süddeutsch-nordalpine Bipolarität ? In Nr.5 des Zool. Anz. 1916, S. 109—111 besprach ich die- selbe auf Grund der Diplopoden. Da nun bei diesen die Bipo- larität der Endemiten sehr ins Gewicht fällt, unter den Isopoden aber nur ganz wenige Formen als Endemiten in Betracht kommen können, so möchte es zweifelhaft erscheinen, ob bei ihnen ebenfalls von einer süddeutsch-nordalpinen Bipolarität die Rede sein kann. Eine solche läßt sich nun aber trotzdem tatsächlich und mit aller wünschenswerten Deutlichkeit nachweisen, und zwar vor allem hin- sichtlich des besprochenen vindelicischen Gaues, der auch auf Grund der Isopoden insofern eine Verödung zeigt, als ihm einer- seits die erwähnten acht westlichen Formen fehlen, anderseits er auch von den meisten Leitformen des norischen Gaues nicht erreicht wird. Auf S. 111 a. a. O. sprach ich ferner von einer »Bipolarität des Formenaustausches zwischen Germania alpina und montana«. Die Isopoden liefern uns auch für diese Belege, und zwar für West- deutschland in Porcellio montanus, der sich von Südwesten her aus den von ihm besetzten Gebirgen nicht weit nach Osten durch andre Gebirge- verbreitet hat, sondern ins niedere Gebirge des Westens eingedrungen ist und für Ostdeutschland in Ligidium germanicum, das umgekehrt nichtin die schweizerischen Alpenländer vorgedrungen ist, sondern unter völliger Vermeidung des Westens östlich der Harz- Regensburger Linie ins mitteldeutsche Gebirge eingewandert ist. 2. Über Hämolysine (Aphidolysine) bei Pflanzenläusen. Aus der Königl. Preuß. Station für Schädlingsforschungen in Metz [Geisenheim |.) Von Prof. Dr. J. Dewitz, Leiter der Station. Fingeg. 14. November 1916. Nach dem Erscheinen meiner Mitteilung! über das Vorkommen von Hämolysinen (Aphidolysinen) bei Blatt- und Rebläusen, ist dieser Gegenstand von ©. Börner? aufgenommen und weitergeführt worden. Seine Mitteilung veranlaßt mich zu einigen Bemerkungen. 1 J. Dewitz, Uber die Einwirkung ‚der Pflanzenschmarotzer auf die Wirt- pflanze. Aus der Konig]. Preuß. Station für Schädlingsforschungen in Metz (Geisen- heim). Naturw. Zeitschr. Forst- u. Landwirtschaft Jahrg. 13. 1915. S. 288—294. 2 Börner, Uber blutlösende Säfte im Blattlauskörper und ihr Verhalten gegenüber Pflanzensäften. Mitteil. Kaiserl. Biolog. Anstalt f. Land- u. Forstwirt- schaft. Bericht f. 1914 u. 1915. Heft 16. April 1916. S. 43—49. 390 Auf S. 44 heißt es: »Untersuchungen, die der Unterzeichnete im vorigen Herbst anzustellen Gelegenheit hatte, bestätigen diese Vermutung3, sie zeigen aber zugleich, daß es sich hierbei nicht um ein bestimmtes, den Blattläusen allgemein zukommendes sogenanntes ‚Aphidolysin‘ handelt. Die blutlösenden Säfte (Hämolysine) der Blattläuse müssen vielmehr verschiedenartiger Natur sein, da sie sich derselben Blutart gegenüber, je nach der verwandten Blattlausart, verschieden verhalten. « Die Anwendung des Wortes Aphidolysin scheint nicht den Bei- fall des Autors gefunden zu haben. Was die Sache selbst angeht, so wird man in meiner Mitteilung vergeblich danach suchen, daß ich gesagt habe, daß es sich um einen bestimmten, bei den verschiedenen Blattlausarten gleichbleibenden Körper handelt. Daß sich verschie- dene Blattlausarten einer bestimmten Blutart gegenüber hämolytisch nicht gleich verhalten, war auch mir bekannt, und ich hätte diese Erscheinung selbst mitgeteilt, wenn mir der Herr Autor dazu Zeit gelassen hätte. Er übersieht aber, daß ich nur eine Blattlausart (die »Pelargonien-Blattlaus«4) untersucht habe und daß ich nur von einer Blattlausart rede: »Aus diesen Versuchen muß man schließen, daß sich in dem Organismus der Pelargonien-Blattlaus ein hämolysie- render Körper befindet« ... »Die hämolytische Kraft des Aphido- lysins, wie man das Gift nennen könnte, ist daher geringer als die des Giftes der Kreuzspinne (Arachnolysin).« Es ist mir nicht ver- ständlich, wie man aus diesen Worten den Schluß ziehen kann, daß ich den verschiedenen Blattlausarten einen hämolytisch unveränder- lichen Körper zuspreche. In gleicher Weise könnte man behaupten, daß, als H. Sachs das Wort Arachnolysin für eine Spinnenart (Kreuzspinne) bildete, er der Meinung war, daß alle giftigen Spinnen einen Körper von gleicher hämolytischer Kraft besitzen. S. 44. »Die Frage, ob die Hämolysine in bestimmten Organen des Blattlauskörpers und in welchen sie gebildet werden, hat schon Dewitz berührt, indes ohne sie zu klären. Da die Kleinheit der Blattläuse die gesonderte Untersuchung einzelner Organe, z. B. der Speicheldrüse, ausschließt, mußte versucht werden, dieser Frage auf andre Weise näher zu treten.« Dieses tut der Autor auf zweierlei Weise. 1) Er gibt an, daß die Eier von Blattläusen keine hämolytische Wirkung zeigen und daß das Hämolysin erst während der Embryonalentwicklung entsteht Ich vermag nicht einzusehen, welche Beziehung zwischen einer solchen 3 Meine Annahme, daß sich die von mir untersuchte Blattlausart gegen andre (als Rinder-) Blutkörperchen hämolytisch verschieden verhält. 4 Es handelte sich um Myxoides (Aphis) persicae Sulzer. 991. Erscheinung und der obigen Frage besteht. Es ist auBerdem be- kannt, daß das Hämolysin andrer Arten (Spinnen, Bienen) bereits im Ei vorhanden ist, also lange Zeit vor der saugenden oder stechen- den Tätigkeit des ausgebildeten Tieres. 2) Das Hämolysin der Blatt- läuse läßt sich den Angaben Börners zufolge noch in den befalle- nen Pflanzenteilen durch den Versuch nachweisen, während intakte Pflanzenteile hämolytisch nicht wirksam sind. Er schließt, »daß die Hämolysine der Wickenblattlaus beim Saugakt der Läuse in die Pflanze eingespritzt worden sind, mithin im Speichelsaft der Laus enthalten sein müssen«. Sollte sich diese Angabe bestätigen, so würde sie nur zeigen, daß das Hämolysin beim Akt des Saugens durch das Saugorgan in die Pflanze geführt wird (was allerdings die Hauptsache ist). Sie würde aber nicht beweisen, daß das Hämo- lysin aus der Speicheldrüse stammt. Das Saugorgan können auch Säfte, die aus andern Organen stammen, passieren. Man könnte nämlich einwenden, daß das Hämolysin aus dem Darm stamme, sei es, daß es in ihm gebildet oder daß es von ihm erst aus dem Blut aufgenommen würde (bekanntlich besteht bei den Insekten ein leb- hafter Austausch zwischen Blut und Darm), in das es wiederum erst aus dem Fettkörper gelangen könnte. Daß derartige Dinge vor- kommen, zeigen die im Darmkanal des Pferdes lebenden Larven von Oestriden (vgl. M. Weinberg), welche das eingesogene Blut in ihrem Darmkanal hämolysieren. Auf der andern. Seite erscheint es mir aber durchaus nicht ausgeschlossen, daß die Hämolysine der Blattläuse aus der Speicheldrüse stammen, wie es Börner will. Es muß dieses aber erst bewiesen werden. Denn durch die Angaben von Börner geschieht dieses nicht. Nach dem Erscheinen meiner Mitteilung hatte Herr Börner meine Untersuchungen aufgenommen und weitergeführt. Er hat dabei Unter- suchungen über verschiedene diesen Gegenstand betreffende Fragen veröffentlicht, die in unserm Institut in Angriff genommen waren und durch deren Veröffentlichung er uns zuvorgekommen ist. Da die Aphidolysine die Pflanzenpathologie hauptsächlich insofern interessie- ren, als es sich um ihre Wirkung auf die Pflanzenorgane handelt, so war in unserm Institut besonders die Frage studiert worden, wie sich der frische Pflanzensaft den Aphidolysinen gegenüber verhält. Über diese Frage hat Herr Börner in seiner Veröffentlichung bereits Angaben gemacht. Da aber dieser Punkt von besonderer Wichtigkeit ist, so sollen auch die bei uns ausgeführten Versuche hier folgen. 5 C. R. Soc. Biol. Vol. 65. 1908. p. 75—77. ‘392 Einfluf des Pflanzenextrakts auf die hämolytische Wirkung des Blattlausextrakts. Aphis pomi De Geer (= Aphis mali abili vom Apfelbaum. Versuch 1. Es wurden folgende Stammlösungen hergestellt: 1) 1g Laus + 40 ccm physiologische Kochsalzlösung 0,85 %, fein verrieben, sorgfältig filtriert (gehärtete Filter), unverdünnt an- gewandt. 2) 12 g Apfelblätter + 40 ccm physiologische Kochsalzlösung 0,85 %, gut zerrieben, sorgfältig filtriert (gehärtete Filter), unverdünnt und frisch angewandt. Benutzt wurden junge und jüngere, von den Läusen nicht befallene Apfelblätter von demselben Spalierbäumchen, auf dem sich die Läuse befanden. 3) Rinderblut mit physiologischer Kochsalzlösung 0,85 % zu 5 % verdünnt. Zentrifugiert und dreimal mit Kochsalzlösung gewaschen. Von diesen Stammlösungen wurden folgende Mischungen her- gestellt: 1) 1ccm Aufschwemmung von Blutkörperchen + 1 ccm Lausextrakt; 5 Röhrchen. 2) a. 1 ccm Aufschwemmung von Blutkörperchen + 1 cem Lausextrakt + 1 ccm Blattextrakt; 3 Röhrchen. b. 1 ccm Aufschwemmung von Blutkörperchen + 1 ccm Lausextrakt + 2 ccm Blattextrakt; 3 Röhrchen. 3) a. 1 cem Aufschwemmung von Blutkörperchen + 1ccm Blattextrakt; 2 Röhrchen. b. 1 ccm Aufschwemmung von Blutkörperchen + 2ccm Blattextrakt; 2 Röhrchen. Die Röhrchen standen im Thermosteiten bei 37°C und wurden oft umgerührt; auf Eis bis zum Morgen. Resultat: 1) Vollständige Hämolyse. 2) a - 8) Keine - Versuch 2. Stammlösungen: 1) 0,5 g Laus in 15 ccm Kochsalzlösung 0,85 % fein verrieben; reagiert auf Lackmuspapier deutlich sauer. Über Nacht auf Eis. Die Flüssigkeit wird durch Zusatz von Kochsalzlösung 0, 85 % auf 100 cem gebracht (so daß 1g Laus auf 200 ccm Rochelle kommt). 6 Die Benennungen der Blattlausarten nach P. van der Goot, Beitrage zur Kenntnis der holländischen Blattläuse. 1915. Haarlem u. Berlin. 393 Diese Verdiinnung reagiert auf Lackmuspapier neutral. Vor dem Gebrauch sorgfältig filtriert (gehärtete Filter). 2. Apfelblätter wie vorher. 15 g mit Quarzpulver in 50 ccm Kochsalzlösung 0,85 % zerrieben, sorgfältig filtriert (gehärtete Filter), unverdünnt und frisch angewandt. 3. Aufschwemmung von Blutkôrperchen vom Rind wie vorher. Mischungen: 1) 1 ccm Blutkörperchen + 1 cem Lausextrakt + 1 ccm Kochsalz- lösung 0,85 %. 2) 1 ccm Blutkörperchen + 1 ccm Lausextrakt + 1 ccm Blattextrakt. 3) 1 - - + 1 - Blattextrakt + 1ccm Kochsalzlö- sung 0,85 %. Je 5 Rohrchen. Im Thermostaten bei 37° C wie vorher. Auf Eis bis zum Morgen. Resultat: _ 1) Vollständige Hämolyse während des Erwärmens. 2) Dasselbe, ein klein wenig langsamer als bei 1. 3) Keine Hämolyse. Versuch 3. Versuchsanstellung in allen Punkten wie bei Versuch 2. Verlauf und Resultat ebenso. In 2) war die Hämolyse gegenüber 1) höch- stens ein klein wenig verzögert. . Versuch 4. Lausextrakt vom Tage vorher (von Versuch 3 übrig geblieben), auf Eis aufbewahrt. Sonst wie vorher. Der Blattextrakt ist jedoch in folgender Weise unter Abkiihlung hergestellt. Die Kochsalzlösung war auf Eis gekühlt, ebenso der Mörser. Die Blätter wurden schnell mit Quarzpulver zerrieben und filtriert. Das Filtrat war farblos, ein wenig gelblich. In den voraufgehenden Ver- suchen waren die Blätter unter gewöhnlichen Temperaturverhältnissen zerrieben und filtriert, was zur Folge hatte, daß sich der Blattbrei an der Oberfläche zu bräunen anfing. Das so unter gewöhnlichen Verhältnissen gewonnene Filtrat machte Violaminlösung (J. Grüß) sogleich tief violett (Oxydation. Das unter Abkühlung gewonnene Filtrat, das aber in der Zwischenzeit die umgebende Temperatur angenommen hatte, rief in Violaminlösung keine Violettfärbung her- vor, hinderte die sonst allmählich spontan eintretende Violettfärbung der Violaminfärbung an der Luft. und entfärbte eine an der Luft spontan violett gewordene Lösung von Violamin sofort (Reduktion). Die Entstehung der violetten Farbe bzw. die Wiederherstellung dieser zeigte sich erst nach mehreren Stunden. Bei diesen Vorgängen scheint es sich um eine gegenseitige Beeinflussung von reduzierenden und oxydierenden Körpern der Blattsubstanz zu handeln. 394 Es wurde in diesem Versuch (4) der unter Anwendung von Kälte erzeugte Blattextrakt gebraucht. Mischungen wie in den vorauf- gehenden Versuchen. Resultat : 1) Schon während des Erwärmens vollständige Hämolyse. 2) Am Schluß des Erwärmens vollständige Hämolyse. Bei Be- trachtung der Röhrchen 2 (besonders bei Gaslicht) darf man sich durch ihr trübes Aussehen nicht täuschen lassen und glauben, daß die Trübung durch die ungelösten Blutkörperchen veranlaßt ist. In Wirklichkeit ist das Hämoglobin durch das Aphidolysin gelöst wor- den, und die Trübung wird dadurch hervorgerufen, daß das gelöste Hämoglobin und der Blattextrakt aufeinander wirken. Die Trübung fällt nach und nach als ein flockiger, brauner, umfangreicher Nieder- schlag aus. Unter dem Mikroskop kann man in diesem Niederschlag die Leiber der ausgezogenen Blutkörperchen als zarte Ringe in Menge wahrnehmen. Daß der Niederschlag in der angegebenen Weise ent- steht, kann man dadurch zeigen, daß man die gewaschenen Blut- körperchen in der Kochsalzlösung von neuem zentrifugiert und die Kochsalzlösung durch destilliertes Wasser ersetzt. Das in den Blut- körperchen befindliche Hämoglobin geht dann in Lösung. Dieser Lösung von Hämoglobin setzt man im Reagenzglas von dem in der Kälte erzeugten Blattextrakt zu und stellt sie in den Thermostaten bei 37°, Nach einiger Zeit beginnt der in den Röhrchen 2 beobachtete Niederschlag sich zu bilden. Nimmt man das Reagenzglas aus dem Thermostaten, so nimmt die Menge des Niederschlages im Laufe des nächsten Tages immer mehr zu, um schließlich einen hohen Boden- satz zu bilden. Die Röhrchen 3 geben deshalb keinen Niederschlag, weil in ihnen kein gelöstes Hämoglobin vorhanden ist. 3) Keine Hämolyse. Der Bodensatz besteht ausschließlich aus intakten roten Blutkörperchen. Versuch 5. Alles wie in Versuch 4. Der auf Eis aufbewahrte Lausextrakt von Versuch 4 bzw. 3 wurde für den Versuch 5 benutzt. Blatt- extrakt wurde unter Abkühlung frisch hergestellt. Verlauf und Resultat wie in Versuch 4. In den Röhrchen 2 wieder Trübung und Niederschlag. Brevicoryne brassicae L. auf Hederich. Stammlösung: 1) 1g Laus (mit der grauen Bestäubung) in 15 cem Kochsalz- 395 lösung 0,85 % verrieben. Über Nacht auf Eis. Die Flüssigkeit wird durch Zusatz von Kochsalzlösung 0,85 % auf 100 cem gebracht (so daß 1g Laus auf 100 cem Kochsalzlösung kommt). 2) Hederich, zarte Blütenstengel, denen die Blüten und dickeren Schoten abgenommen waren. 20 g Pflanzenteile werden mit Quarz- pulver unter Anwendung von Kälte in 50 ccm Kochsalzlösung zer- rieben. Die benutzte Kochsalzlösung war die Nacht über auf Eis ge- kühlt worden, der Mörser mehrere Stunden hindurch vor dem Ge- brauch. Sorgfältig filtriert (gehärtete Filter). 3) Aufschwemmung von roten Blutkörperchen vom Rind 5 %. Mischungen: 1) 1 ccm Blutkörperchen + 1 ccm Lausextrakt + 1 cem Kochsalz- lösung 0,85 %, 2) 1 ccm Blutkörperchen + 1 ccm Lausextrakt + 1 ccm Pflanzen- extrakt, 3) 1 ccm Blutkörperchen + 1 ccm Pflanzenextrakt + 1 cem Koch- salzlösung 0,85 %. Je 4 Röhrchen. Bei 37° im Thermostaten erwärmt. Über Nacht auf Eis. Resultat: 1) Während des Erwärmens vollständige Hämolyse. 2) Dasselbe. Während des weiteren Erwärmens entsteht all- mählich derselbe Niederschlag wie bei Aphis pomi und Apfelblättern. In dem Niederschlag waren intakte Blutkörperchen nicht sichtbar. 3) Keine Hämolyse. Die überstehende Flüssigkeit klar und farb- los. Alle Blutkörperchen auf dem Boden. Zwischen ihnen niehts von dem Niederschlag der Röhrchen 2. Der Bodensatz besteht aus- schließlich aus roten Blutkörperchen. Aus den angegebenen Versuchen mit Aphis pomi und Brevi- coryne brassicae geht hervor, daß frisch hergestellter Extrakt der Wirtpflanze auf die hämolytische Wirkung des Aphidolysins der Blattlausart ohne Einfluß ist. Einfluß andrer Faktoren auf die hämolytische Wirkung des Blattlausextraktes. Trocknen der Blattlaus. Es wurde ein Versuch angestellt, um zu erfahren, ob Trocknen der Blattläuse die hämolytische Wirkung ihres Extraktes aufhebt. Brevicoryne brassicae L. Die Blattläuse werden durch Ather- dämpfe getötet und mehrere Male schnell mit Ather gewaschen, damit die Bestäubung der Läuse entfernt wird. Sie werden dann auf Fließpapier gelegt, und man trägt dafür Sorge, daß der Ather voll- 396 kommen verdampft. Die trockenen Blattläuse werden über Schwefel- siure gänzlich getrocknet und aufbewahrt; etwa 1 Woche. Darauf werden sie in einem kleinen Glasmörser fein zerrieben und mit Koch- salzlösung 0,85 % über Nacht auf Eis ausgezogen. 0,5 g trockene Läuse auf 15 ccm Kochsalzlösung. Sorgfältige Filtration (gehärtete Filter). 5 cem filtrierter Extrakt werden durch Zufügung von Koch- salzlösung 0,85 % auf 33,3 ccm Flüssigkeit gebracht, so daß 15 ccm unverdünnter Extrakt auf 100 ccm Flüssigkeit kommen und 1 g getrocknete Läuse auf 200 ccm Flüssigkeit. Rinderblut zentrifugiert und gewaschen, 5%. Mischung: 1 ccm Blutkörperchen + 1 ccm verdünnter Extrakt von Blattläusen + 1 ccm Kochsalzlösung 0,85 %. 4 Röhrchen. Im Thermostaten bei 37°C. Sehr bald vollständige Hämolyse. 3. Calyoza sumatrana, eine neue Proctotrupide aus Sumatra. Von Dr. Günther Enderlein, Stettin. Eingeg. 13. November 1916. Calyoza Westw. 1837. Typus: C. staphylinoides Westw. Port Natal. Außer dem Typus des Genus sind noch bekannt: ©. westwoodi Cam. 1888 aus Panama, C. ashmeadi Enderl. 1901 aus Nordkamerun, C. ramosa Maen. 1906 aus Sansibar-Copal und C. rufiventris Kieff. 1907 aus Australien. Die Gattung Calyoxina Enderl. 1912 enthilt nur die ©. ramicornis Enderl. aus Formosa. Calyoza sumatrana nov. spec. gt. Kopf glatt, mit feiner, wenig dichter Punktierung. Abstand des vorderen Ocellus von den hinteren etwa ein Ocellendurchmesser. Linke Mandibel anscheinend nur mit 3 Zähnen. 1. Fühlerglied (Fühlerschaft) kräftig, dick, etwas gekrümmt. Die neun lamellenartigen Auswüchse des 4.—12. Fühlergliedes lang. 13. Fühlerglied etwa so lang und flach wie die Seitenlamellen, aber breiter als diese. | Pronotum etwas matt, wie der Kopf punktiert, Propleure un- punktiert, poliert glatt. Mesonotum mit zerstreuter Punktierung und vier kräftigen, parallelen Längsfurchen. Scutellum gleichseitig drei- eckig, matt, am Rande mit einzelnen Pünktchen, nahe den Basalecken mit je einem sehr tief eingedrückten groBen runden Punkt. Meso- pleuren ziemlich rauh punktiert. Mittelsegment mit scharfem feinen Mediankiel, der sich auf die steil abfallende, durch einen ebensolchen Querkiel abgegrenzte Hautfliche fortsetzt. Jederseits derselben auf 397 der oberen Fläche zwei etwas feinere Längskiele, die schwach nach hinten konvergieren und durch feine Querkielchen netzartig verbun- den sind. Seitenrand des Mittelsegments mit scharfem Kiel, dem sich nach innen eine Längsreihe von etwa sechs bis sieben großen, tief eingedrückten Punkten anschließt; diese Punkte sind nur durch feine Querkiele voneinander getrennt. Die Fläche zwischen Seiten- kiel und den 5 Mittelkielen ist ziemlich glatt und mit äußerst feiner, ziemlich gerader und sehr dichter Querritzung. Von dem hinteren Quer- kiel kurze stummelartige Reste feiner Längskiele. Die Hinterfläche glatt, nur am Mittelkiel jederseits eine anliegende Reihe eingedrückter Punkte. Metapleuren glatt mit äußerst dichter und feiner Längs- ritzung. Abdomen poliert glatt, in der hinteren Hälfte mit zer- streuter gelblicher Behaarung. Vorderflügel chitingelblich, Adern bräunlichgelb, Pterostigma gelbbraun. Hinterflügel farblos. Tiefschwarz; Fühler, Beine und Tegulae rostgelb, Palpen hell chitingelb. Beinpubescenz hell gelblich. Pronotum mit zerstreuter hellgelblicher Behaarung. Körperlänge 7 mm. Vorderflügellänge etwa 4!/, mm. Fühlerlänge 22/, mm. Sumatra, Sinabong. 1. Type im Stettiner Zoologischen Museum. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. »Säugetiere« in Brehms Tierleben als Hilfsmittel beim zoologischen Unterricht. Von Max Weber, Amsterdam. Mit dem kürzlich erschienenen 4. Bande liegen die »Säugetiere« in der 4. Auflage von Brehms Tierleben fertig vor uns. Dies ist ein freudiges Ereignis, doppelt zu bewerten in diesen trüben, der Wissenschaft wenig förderlichen Zeiten, eine Tat, die den Autoren und dem Verlage zu hoher Ehre gereicht. Die Energie, mit der dieses Friedenswerk gefördert wurde, erhellt am besten aus der Tatsache, daß der 1. Band 1912 erschien, die drei folgenden in den Jahren 1914, 1915 und 1916. Nichts dokumentiert beim Durchblättern des umfangreichen Werkes so sehr den Fortschritt gegenüber früher als gerade die Illustration. Die farbigen Tafeln »Bilderschmuck« zu nennen, wäre unrecht, 398 sie sind mehr. Sie gehören mit zum Besten, was je an Tierabbildungen weiten Kreisen geboten werden konnte. Uber ihrem kiinstlerischen Wert wurde die zoologische Treue nicht vergessen, wodurch sie auch didaktisch so wertvoll werden und Interesse fiir die dargestellten Geschöpfe erwecken müssen. Nicht minder wertvoll ist die syste- matisch durchgeführte Anwendung gut gewählter photographischer Abbildungen, die, von überall her zusammengetragen, das Verständnis des Textes sachgemäß erläutern und dem Fachmanne viel Lehrreiches _ bieten. Denn unter ihnen sind viele wertvolle Bilder und manche, wie die Moschusochsen am Franz-Josephs-Fjord oder die schwimmen- den Delphine, ganz einzigartig. È Wichtiger sind die eingreifenden Anderungen, die der Text erfuhr. Mit Recht sagt Heck, daß A. Brehm, »dieser geniale Tiermaler mit Worten, es verstand durch seine stimmungs- und empfindungs- vollen Schilderungen das Tier als lebendes Wesen dem Herzen jedes Lesers nahezubringen«. Daneben trat die rein naturwissenschaftliche Seite: die ana- tomische Form, die Gedanken, die der Systematik zugrunde liegen, auch für ein Buch, das für gebildete Laienkreise geschrieben war, wohl zu sehr in den Hintergrund. Auch ließ die Behandlung der Haustierrassen, für die zu Zeiten des » Alten Brehm« das Verständnis noch nicht so geschärft war wie heute, vielerlei zu wünschen übrig, namentlich auch was die bildliche Darstellung galt. Dem ist in der neuen Auflage gründlich abgeholfen. Die wich- tigeren anatomischen Charaktere der größeren und kleineren Gruppen sind bei jeder derselben einleitend in den Vordergrund gestellt. Das möge bei der einen Gruppe besser geglückt sein als bei der andern, überall begegnet man dem Streben dem Zusammenhang zwischen Körperbau, Lebensweise und Umgebung nachzugehen. Eine nötige und zeitgemäße Vertiefung erfuhren die Haussäuge- tiere, und da diese sich vornehmlich aus den Ungulaten rekrutieren, war es erfreulich, daß Heck für die Artiodactyla — übrigens auch für die Carnivora, Pinnipedia und Sirenia — die Mitarbeiterschaft von H. Hilzheimer erlangte, der sich bereits auf dem Gebiete der Haussäugetiere erfolgreich betätigt hatte. Photographien auf Ausstellungen prämiierter Tiere begleiten den inhaltreichen Text, dessen lehrreiche Rassenschilderungen, unter denen z. B. die Geschichte des Pferdes hervorragt, sich aufbauen auf der Abstammungslehre, wobei die kulturhistorischen und paläontologischen Data nach Gebühr ins rechte Licht gestellt wurden. Es ist hierbei nur zu bedauern, wenn auch bei dem Umfang des Stoffes und dem einzuhaltenden Raume begreiflich, daß die außer- deutschen Rassen zum Teil weniger berücksichtigt werden konnten. Ein Werk, das sich zur Aufgabe stellt, uns mit den Säugetier- formen bekannt zu machen, muß sich naturgemäß auf der Basis der Systematik aufbauen. In der neuesten Auflage ist das in der Weise 399 geschehen, daB von den neuesten Ergebnissen auf diesem Gebiete Gebrauch gemacht und auch die Paläontologie zu Rate gezogen wurde, wo sie die systematische Hinsicht und das Verstiindnis einer Tiergruppe fördern konnte, ohne dadurch den Charakter eines Volks- buches im besten Sinne des Wortes aus dem Auge zu verlieren. Ein weiterer Unterschied gegenüber den früheren Auflagen liegt in der weniger stiefmütterlichen Behandlung der niederen Säuger- ordnungen. Darunter ragt besonders hervor die Darstellung der Nagetiere. Hiervon durfte Heck mit Recht sagen, daß die von ihm gelieferte Naturgeschichte von Hase, Kaninchen, Biber, Eichhorn, Maus und Ratte wohl den Wert populärer Monographien beanspruchen dürfen. Sie sind aber auch für den Fachzoologen eine Fundgrube vieles Wissenswerten. Da ferner die Zahl der beschriebenen oder wenigstens genannten Arten bedeutend erweitert ist, kann Heck weiter mit Recht behaupten: »Es wird jetzt nicht mehr vorkommen, daß jemand ein im zoologischen Garten oder Museum nicht ganz unge- wöhnliches Säugetier im ‚Brehm‘ vergebens sucht. « Das ist vielleicht für den der Zoologie Beflissenen wichtiger als für den Leserkreis der Laien; jedenfalls lag darin eine Gefahr. Es konnte leicht dazu führen, zahlreiche Arten kurz zu erwähnen, ohne damit Interesse oder Verständnis für sie zu erwecken. Das .bleibt immer eine heikle Sache. Aber diese Klippe ist meist glücklich umsegelt. Wie der seinerzeit so glücklich gewählte Titel des »Brehm« besagt, ist auch jetzt wieder der Schwerpunkt auf das Tierleben gelegt. Und hierin liegt, wie auch früher, die Stärke des Buches, das, was ihm von Anfang an seine ihm eigentümliche Stellung in der zoologischen Literatur anwies. Die neueste Auflage hat nach allen Seiten hin wissenschaftliche Vertiefung und Neugestaltung erfahren; aber Heck hat es, zusammen mit seinem Mitarbeiter, verstanden, den köstlichen und wertvollen Charakter des Werkes zu wahren. Die »Tiergeschichtene — möge in manche auch die menschliche Auffassung des Beobachters etwas zu sehr hineingetragen sein —, die auch jetzt wieder so glücklich im Text zu kürzeren oder längeren »biologischen Monographien« verarbeitet sind, dürften heutzutage auch dem Fachzoologen mehr als früher besagen. Das Interesse für die Psyche der Tiere ist geweckt, überhaupt ist ja die »biologische Seite« der Zoologie mehr in den Vordergrund getreten. Gerade in allerjüngster Zeit haben sich Stimmen erhoben — auch in dieser Zeitschrift —, die für das gute Recht der ver- gleichenden Physiologie, vom zoologischen Standpunkte aus, im Lehr- kursus der Hochschulen eintreten. Mit Recht meinen diese Wortführer, daß sie allzu sehr verwahr- lost werde. In dieser Richtung hat im stillen und in bescheidener Weise gewiß schon mancher der älteren Zoologen gearbeitet, sich stützend 400 auf vorziigliche Vorarbeiten früherer Jahre, wie die von Bergmann und Leuckart, H. Milne Edwards, Bernard, Bert, Engel- mann, Hoppe-Seyler, SchloBberger, Krukenberg, Nuß- baum u. a. An den niederländischen Universitàten lautet denn auch für den Vertreter der Zoologie seit 1877 der Lehrauftrag auf Zoologie, vergleichende Anatomie mul Physiologie. Aber richtig ist, daß ganz allgemein letzterer Wien zum wenigsten lino wurde. Mit Recht wird denn auch von den Wortführern mehr verlangt. Man will im innigsten Zusammenhang mit dem anatomischen Teile der Zoologie auch die »Lebensäußerungen« der Tiere unter- richten. Zweifelsohne wird man dieses Studium nicht auf die »nie- deren« Tiere beschrinken wollen, da der offizielle Physiologe an der medizinischen Fakultät, ohne gründliche zoologische Ausbildung dies fiir die »héheren« Tiere und fiir die Bediirfnisse des Zoologen doch nur zum Teil vermag. Da will mir scheinen, da’ neben den zünftigen Büchern für den sich formenden zoologischen Schüler ein Werk wie Brehms Säuge- tiere eine wichtige literarische Ergänzung ist, wenigstens fiir einen Teil der »Lebensäußerungen« dieser Tiere. Es enthält so viel über Lebensweise, psychische Funktion, Fort- pflanzung, Trächtigkeit, Geburt, Organentwicklung, Alterserschei- nungen und Lebensdauer, daß man es gern in der Hand junger Zoologen sehen wird, ganz abgesehen davon, daß es auch dem Fach- manne in dieser Richtung viel Lehrreiches bietet und ihn mit wert- vollen Data aus Jagdzeitungen und ähnlichen periodischen Publi- kationen bekannt macht, die ihm gewöhnlich nicht zugänglich sind. Daneben bringt es systematisches Wissen nicht nur in angeneh- mer Form, sondern gleichzeitig in großer Gründlichkeit. Als Beleg dafür will ich nur den 4. Band zitieren, der so schwierige Gruppen wie die Primaten und die Hirsche mit viel Geschick und gutem Er- folg behandelt. Es ist ferner eine Fundgrube für die geographische Verbreitung der Säuger, über ihren »Nutzen« und »Schaden« vom Standpunkte des Menschen aus, neben vielem Wissenswerten und Interessanten über ihre merkantile Bedeutung. Daß in ein Werk von dem Umfange wie das vorliegende und bei dem ungeheuren Stoff, der zu bewältigen war, Irrtümer sich ein- schleichen mußten, ist unvermeidlich. Es liegt nicht auf meinem Wege, einzelne, denen ich begegnete, hier zu nennen. Sie beeinträch- tigen den hohen Wert nicht, den dasselbe für gebildete Laienkreise, aber daneben auch für den Fachzoologen und den, der es werden will, hat. | Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. e Preis fiir den Band (13 Nummern) M. 18.— tit nc om a Mn om Zoologischer Anzeiger SERRES —=—+ INSERATEN-BEILAGE +—- Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 40.9, für die ganze Seite 18.4, für die viertel Seite 5 #. 19. Sept. 1916. Bd. XLVIII Nr. 1. HiihnstherfiMuseumsZ@% Schränke ANTI x sind fatsathlich ein 7 | > ersthlassiges 2 Fabrikat ZZ | — ————— | Kataloge. Zeichnungen, Kastenansihlige kostenlos TT dae MERE x En DE gare? oe lee ee Bemerkungen fiir die Mitarbeiter. D“ für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und © sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern . zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder voriibergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als méglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen miBige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewiinschte Anzahl bitten wir wenn müglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zuriickgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. - Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/, bis !/; größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf — 4/5, 2/s usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden ~ Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. ; Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. -Als Maximum sind 400 em? Strichätzung (in Zink) oder 150 cm? — Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 1'/, Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nieht umfassen. — Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. 3. Okt. 1916. \ nl A ee lan Preis fiir den Band (13 Nummern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger eee —=+ INSERATEN-BEILAGE +—- Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 40 9, für die ganze Seite Bd. XLVIII Nr. 7 18 4, für die viertel Seite D #. NN a TRE Us / Nas k Schau-Pulte uVitrinen Instrumenten Schränke Bibliolheks-Einrichfungen etc. ~~ Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. ANTHROPOGENIE oder Entwicklungsgeschichte des Menschen Keimes- und Stammesgeschichte von Ernst Haeckel Sechste, verbesserte Auflage. Erster Teil: Keimesgeschichte oder Ontogenie Zweiter Teil: Stammesgeschichte oder Phylogenie Ba 52 genetischen Tabellen Mit 30 Tafeln, 512 Textfigurepu In Leinen geb sli, Bemerkungen fiir die Mitarbeiter. D‘ für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder vortibergehender Abwesenheit bitten wir die ME he sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern here Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/, bis 1/, größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/5, 2/s usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezue auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm? Strichätzung (in Zink) oder 150 em? Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. 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Okt. 1916. Bd. XLVIII Nr. 3. KUHNSCHERFS MUSEUMS- SCHRÄNKE # LL. EE ez ne By ax EB << ME FP x Ò 3 \ 5 Seg Po LIA a L) G CRE T1 CZ : ye De Ang ns He Salîze Dresteah NF ataloge Lentinumgens Hostonansitiliigo fostentas. I PORC ES OZIEGENFUSS. ED RN es De ee ee ee A a ae e Bemerkungen für die Mitarbeiter D‘ für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder. vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlun sobald als méglich in Kenntnis zu setzen. : , An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. © Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. ; Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/, bis 1/3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/,, /s usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 em? Strichätzung (in Zink) oder 150 cm? Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 1'/, Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. ~ Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. — n Preis für den Band (18 Nummern) M. 18.— © Zoologischer Anzeiger eee —=—+ INSERATEN-BEILAGE +—~— Anzeigenpreis fiir die durchlaufende 4, Nov. 1916, | Petit-Zeile 40.9, für die ganze Seite | Bd, XLVIII Nr.4/5. 18 4, für die viertel Seite 5 #. | | Be NN In LA LL ammlungsschrank-Fabrik lieferf preiswert | w Au ink Bibliotheks-Finrichtungen etc. yA CARL MEIER, AITONA% 4° A, Gerberstr 30-32 » di VERLAG VON GUSTAV FISCHER IN JENA Soeben erschien: Uber den Mechanismus der Vererbung Dr. Julius Schaxel a. o. Professor fiir Zoologie an der Universitàt Jena Preis: 75 Pf. SUS BASS Bemerkungen für die Mitarbeiter. D‘ für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstisen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- riickzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder -voriibergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als méglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- : schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so.empfiehlt es sich, die | Zeichnungen um !/, bis 1/3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe | erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/,, 2/3 usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. 2 Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm? Strichätzung (in Zink) oder 150 cm? Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern. im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse’ Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um | möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 1!/, Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber | Der Verleger. E. Korsehelt. — Wilhelm Engelmann. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Vorlesungen über Vergleichende Tier- und Pflanzenkunde Zur Einführung für Lehrer, Studierende und Freunde der Naturwissenschaften - von Dr. Adolf Wagner Außerord. Professor an der Universität Innsbruck VII u. 518 S. Gr. 8. Geheftet .# 11.—; in Leinen geb. .# 12.50 Wir haben hier jedenfalls ein gedankenreiches Buch vor uns, das dem- jenigen, der bereits einen gründlichen Überblick über Bau und Leben der Pflanzen durch Studium und Beobachtung sich verschafft hat, förderlich sein wird. Botanische Jahrbücher. . Diesen Umstand an den Tatsachen zu würdigen, erklärt Verfasser für die Hauptaufgabe seines klar und schön geschriebenen Werkes, dessen Stu- dium auch denen reichen Gewinn bringen wird, die seinen vitalistischen Stand- punkt nicht teilen. Zentralblatt für Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Repetitorium der Zoologie Ein Leitfaden für Studierende von Dr. Karl Eckstein Professor am Zoologischen Institut der Forst-Akademie Eberswalde Zweite, umgearbeitete Auflage Mit 281 Figuren im Text VIII u. 435 Seiten. Gr. 8. Geh. 4 8.—; in Leinen geb. # 9.— In meinem Verlage erscheint ferner: Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Begründet von Carl Theodor v. Siebold und Albert v. Kölliker Herausgegeben von Ernst Ehlers Professor an der Universität zu Göttingen in Bänden zu je 4 Heften Preis eines jeden Heftes je nach Umfang Bis jetzt liegen 115 Bände vollständig vor Die Bände 1—23 sind vergriffen. e e Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. August Schuberg Zoologisches Praktikum In 2 Banden. Gr. 8 I. Band: Einfiihrung in die Technik des Zoologischen Laboratoriums Mit 177 Abbildungen. (XII u. 478 Seiten) Geheftet 4 11.—, in Leinen geb. .# 12.20 Band II in Vorbereitung. In den Laboratorien, in denen es sich eingebürgert hat, hat es sich als ein _ niitzlicher und zuverlässiger Führer erwiesen, und ich habe eher von zu groBer Vollständigkeit reden hören als Klagen über Auslassungen und Mängel ver- nommen. Über alle die vielen Fragen, die bei der Benutzung der Leitfäden durch unsere Praktika dem Lehrer zur Last fallen, hat es sich als ein kenntnis- _ reicher, zuverlässiger und unverdrossener Ratgeber erwiesen, wobei es noch, und zwar mit Glück, bemüht ist, dem Studenten all das Handwerksmäßige an seiner Arbeit zu vergeistigen. Das Werk ist aus reicher Erfahrung hervor- gegangen und stellt ein entsagungsvolles und mit offenkundiger Liebe und Sach- kenntnis geleistetes Stück Arbeit dar. Möge der verdiente Erfolg den Verfasser zur Fortsetzung seiner Arbeit ermutigen. Zentralblatt für Zoologie, allgem. u. exp. Biologie. Als ein wertvolles Buch für zoologische Methodik, als unentbehrlich für solche, welche ein zoologisches Praktikum abhalten, mit der Beschaffung des Unterrichtsmaterials oder der Einrichtung des Laboratoriums usw. zu tun haben, kommt das Buch von Schuberg, »Zoologisches Praktikum« in Betracht. Es ist das einzige Buch, welches die gesamte Methodik der zoologischen Forschung umfaßt. Hervorgehoben sei noch, daß den einzelnen Abschnitten die wichtig- sten literarischen Hilfsmittel beigegeben sind. È Der Stiemann. .. Ein solches Werk, wie es hier vorliegt, welches die gesamte Methodik wissenschaftlicher zoologischer Forschung umfaßt, war seit Jahren ein Bedürfnis. .... Man weiß nicht, soll man mehr die Umsicht des Verfassers bewundern, die auch nicht den kleinsten Winkel des Zoologischen Laboratoriums unbeachtet läßt oder mehr die bei aller Fülle so knappe, übersichtliche Darstellungsweise. . Überall merkt man heraus, daß dem Verfasser die Erfahrung einer langjährigen, mit Liebe geübten Praxis zu Gebote steht. - Monatshefte für den naturwissenschaftl. Unterricht. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Ben Verlag von WILHELM ENGELMANN in Leipzig GEORG WEBERS Lehr- und Handbuch WELTGESCHICHTE ARA are: = unter Mitwirkung von Prof. Dr. Richard Friedrich, Prof. Carl Krebs, Prof. - Dr. Ernst Lehmann, Prof. Franz Moldenhauer und Prof. Dr. Ernst Schwabe vollständig neu bearbeitet von Professor Dr. Alfred Baldamus. + Vier starke Bände und ein Registerband in gr. 8 jeder in sich abgeschlossen und einzeln käuflich Preis geheftet je .4 7.—. In Leinen geb. .4 8.50. In Halbleder geb. .# 10.50. Ergänzungsband (21. Aufl.), enth.: Register zu Band I—IV und Stammbäume zu Band III-IV .# 2.—. In Leinen geb. .# 3.50. In Halbleder geb. . 5.50 Band I: Altertum, bearb. von Prof. Dr. Ernst Schwabe Band II: Mittelalter, bearb. von Prof. Dr. A. Baldamus + Band III: Neuere Zeit, bearb. von Prof. Dr. A. Baldamus+ Band IV: Neueste Zeit, bearb. von Prof. Fr. Moldenhauer . „Dank den eingreifenden Um- und Neugestaltungen trägt das Werk jetzt weit mehr als früher einen wirklich universalgeschichtlichen Charakter... In seiner neuen Gestalt ist der „Weber“ ein Werk, auf das stolz zu sein die Bearbeiter allen Grund haben; mit gutem Gewissen darf es wohl gegenwärtig als das beste unter den Werken dieser Gattung bezeichnet werden.“ Literarisches Zentralblatt. „In geradezu erschöpfender Weise, verständlich und lichtvoll sind die Abschnitte über Literatur und Kunst von Professor Dr. Rich. Friedrich und Professor Dr. Ernst Lehmann niedergeschrieben worden. Der Text, der durch _unterschiedlichen Druck und durch Beifügung von Marginalien größtmögliche Übersicht gewährt, zeichnet sich bei aller Knappheit der Fassung durch seltene Frische und Lebendigkeit aus, er liest sich so leicht, daß man es kaum merkt, welche Fülle von positivem Wissen man bei aufmerksamer Lektüre in sich aufnimmt.“ Lehr- und Lernmittel-Rundschau. EL RA ee CUT Ce Dr. phil. (Zoologe) in angesehener fester Stellung wiinscht die Schriftleitung einer naturwissenschaftlichen Zeitschrift oder die natur- wissenschaftliche Teil-Schriftleitung einer größeren, nicht ausschlieBlich naturwissenschaftlichen Zeitschrift (auch Lexikon-Werk) zu tibernehmen. Gefl. Angebote unter H. & L. 137 an den Verlag des Zoologischen Anzeigers erbeten. eee Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Der Erreger der Maul- und Klanenseuche von Prof. Dr. Heinrich Stauffacher Mit 29 Figuren im Text und 2 Tafeln 58 Seiten. Gr. 8. Format 16x24 cm. Gewicht 140 gr. Preis geheftet .# 2.80 Aus den Besprechungen: .... Wenn Stauffacher bei seinem staunenswert zähen, mühsamen Suchen, mit seinen 20000 Schnittpriiparaten endlich durch Herauskliigeln auf der Spitze seiner Spezialkenntnisse erst die Doppelfirbung fand, die ihm dann mit einem Schlage den Mikroorganismus in Millionen Exemplaren zeigte, so hatte er bei der Herstellung des Nährbodens fiir die Züchtung in Reinkultur das Gliick, gleich auf das erstemal das Richtige zu treffen und in einem bekanntgegebenen Priiparat, das von Merck-Darmstadt hergestellt ist, und mitgeteiltem Verfahren, den Erreger der Maul- und Klauenseuche in ganz ungeheuren Mengen und in seiner fabelhaften Lebendigkeit, Beweglichkeit und Vermebrung zu ziichten. — Möge der Wunsch fiir Stauffacher, daß seine großen wichtigen Ergebnisse recht bald von Anderen bestätigt werden, in allen Teilen in Erfüllung gehen. 3 Prof. L. Hoffmann, Stuttgart. Österreichische Wochenschrift für Tierheilkunde, 41. Jahrg. Nr. 7/8 Stellenangebote und Stellengesuche finden durch den Zoologischen Anzeiger größte Verbreitung ‘und sichersten Erfolg. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Mus der Zeit Maria Therelias Tagebud des Yürjten Johann Gojef Khevenhüller-Metjic) Raijerliden Oberfthojmeifters 1742 —1776 Herausgegeben im Auftrage der Gefelljdhaft für neuere Gefdhidte Ofterreihs von Rudolf Graf Khevenhüller- Metih und Hanns Sdlitter Mit 1 Tafel in Heliograviire. 1907. I. Band | (VIII, 346 ©.) gr. 8. (1742-1744) M. 7.—, in Leinen geb. M. 8.50 Il. Band (1745-1749) ‘TIT. Sand (1752—1755) IV. Band (1758-1759) V. Band (1756-1757) Mit 2 Tafeln. 1908. (III, 632 ©.) gr. 8. - M. 14.—, in Leinen geb. Mt. 15.50 Mit 1 Tafel. 1910. (III, 639 ©.) gr. 8. M. 14.—, in Leinen geb. Mt. 15.50 Mit 1 Tafel. 1911. (III, 313 ©.) gr. 8. M. 7.—, in Leinen geb. M. 8.50 Mit 1 Tafel. 1914. (III, 464 ©.) gr. 8. M. 10.50, in Leinen geb. M. 12.— Aus den Beiprehungen: .... Mit Spannung fehen wir den weiteren, hoffentlid) in rajder Yolge nad- einander folgenden Bänden diefes für die Gejhidte des Zeitalters Maria Therejias. eine Giille widtigen Quellenmaterials enthaltenden Werkes entgegen. Literarijdes Zentralblatt für Deutjhland, Sg. 1911, Nr. 4. Auf den großen Wert diefer Veröffentlihung für die äußere und innere Geldidte Ofterreids in der Zeit Maria Therejias habe id) [fon gelegentlich der Bejpredung der früher erjhienenen Bände Hingewiejen. — Die neu vorliegenden Bände führen uns in Die Zeit des Giebenjährigen Krieges. Es ijt gerade Heute belehrend, die Rüd- wirfung Diejes furdtbaren Ringens auf Staat und Gefellfgaft an Der Sand forg- fältiger tagebudartiger Aufeihnungen eines woblunterridyteten Mannes zu beobadten, um jo mehr, als wir in den wieder ungemein reidbaltigen und wertvollen Anmer- Tungen jtets die altenmäßigen Belege zu deffen Berichten vorfinden. _ si Ludwig Bittner, Wien Deutfde Literaturzeitung, Sg. 1915, Nr. 11. =, ite M ar a dee o ice etici ei e A ta EINE, SIETE SAR eS en 2 is OR TS CA STE OURS op eel a ON VERTE H ms t er Preis und Vorratsmenge erbeten. a © Meyer, Berlin, Alexandrinenstr. 121. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere mit Berücksichtigung der Wirbellosen von Carl Gegenbaur 2 Bande. gr.8. Geh. M. 47.—, in Halbfranz geb. M. 53.—. I. BAND. Einleitung, Integument, Skeletsystem, Muskelsystem, Nervensystem und Sinnesorgane Mit 619 zum Teil farbigen Figuren im Text. XIV u. 973 Seiten. M. 27.—, in Halbfranz geb. M. 30.— II. BAND. Darmsystem und Atmungsorgane, Gefäßsystem oder Organe des Kreislaufs, Harn- und Geschlechtsorgane (Urogenitalsystem) Mit 355 Figuren im Text und dem Register für beide Bände. VIII u. 696 S. M. 20.—, in Halbfranz geb. M. 23.— Alle diese verschiedenen Methoden von großem Gesichtspunkte zu beurteilen, die ungeheure Menge der mit ihnen erhaltenen Befunde zu wägen, zu sichten, geistig zu verarbeiten und zusammenzufassen, dieser Aufgabe konnte nur ein voll- kommener Beherrscher des Gebietes, ein scharfer Beobachter und ein tiefsinniger, © konsequenter Denker gewachsen sein. Keiner war annähernd so dazu berufen wie Gegenbaur..... Rae .... Die Größe dieses Buches liegt in der Verbindung von umfassendster Kenntnis mit höchstem Urteilsvermögen, von kühnster und weitreichendster Kon- zeption mit strengster Selbstkritik und Vorsicht, von unaufhaltsamem Erkennt- nisdrang mit eiserner Konzentration und Konsequenz. Das macht es nicht nur zur unerschöpflichen Schatzkammer eines auf die Sicherheit seiner Grundlagen mit möglichster Schärfe geprüften Wissens, sondern auch zu dem beredtesten Werkzeug morphologischer Erkenntnis. Anatomischer Anzeiger. Stellenangebote und Stellengesuche | finden durch den Zoologischen Anzeiger größte Verbreitung und sichersten Erfolg. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. pat PRETI PR. ew 4 Ve ei - , À x SR Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Lehrbuch der Zoologie von Dr. Alexander Goette ord. Professor der Zoologie an der Universitàt StraBburg i. E. Mit 512 Abbildungen im Text XII u. 504 Seiten. Gr. 8. Format 16><24. Gewicht 900 bzw. 950 gr. Geheftet .4 9.—; in Leinen gebunden .# 10.— Das Buch scheint zur Ubersicht iiber die Zoologie, besonders fiir Mediziner und Naturwissenschaftler, welche nicht speziell Zoologen sind, sehr brauchbar, zumal wegen der klaren und kurzen Darstellung, welche fiir das gesamte Tier- reich nur 30 Bogen füllt. + Anatomischer Anzeiger No. 20/21. .... nicht so kompendiös wie manche anderen zoologischen Lehrbücher, führt dieses gut illustrierte Lehrbuch klar und übersichtlich in die wissenschaft- liehe Zoologie ein. Türmer-Jahrbuch. Vergleichende Entwieklungsgeschichte der Geschlechtsindividuen der Hydropolypen von Dr. Alexander Goette ord. Professor der Zoologie an der Universität Straßburg i. E. Mit 13 Tafeln 335 Seiten. Gr. 8. Format 16><24. Gewicht 780 gr. Preis .# 30.— Tadellose Skelete fertige ich von mir anvertrauten Fischen, Amphibien, Reptilien, : Vôgeln und kleinen Säugern. Anfragen erbitte unter H. B. 1364 an Rudolf Mosse, Hamburg. a Aquariumbiirsten aus Messing, Neusilberdraht und Drahtersatz liefert auch jetzt Vogel- À mann, Neukölln, Donaustr. 117. VERLAG VON GUSTAV FISCHER IN JENA Soeben erschienen: Paläobiologie der Cephalopod: i aus der Gruppe der Dibranchiaten Von = O. Abel : Mit einem Titelbild und 100 Figuren im Text Preis: 8 Mark, geb. 9 Mark 20 Pf. | 2 Die | Asseln oder Isopoden Deutschlands‘ Von Prof. Dr. Friedr. Dahl (VI, 90 S. gr. 8°) 1916. Mit 107 Abbildungen im Text Preis: 2 Mark 80 Pf. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Das neue Zoologische System von Dr. Berthold Hatschek ord. Professor der Zoologie an der Universitàt in Wien 31 Seiten. 8. Geh. #4 —.60 Diese Nummer enthält eine Beilage der Fa. Carl Winters Universitätsbuch- handlung, Heidelberg, über »Künkel, Zur Biologie der Pane auf welche ich hierdurch besonders hinweisen möchte. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. PREND ve oe Sam vs 0 Preis für den Band (18 Nummern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger —>-+ INSERATEN-BEILAGE +—~— Anzeigenpreis für die durchlaufende | 28. Nov. 1916. || Petit-Zeile 409, für dieganze Seite | Bd. XLVIII Nr. 6. 18 4, für die viertel Seite 5 4. | Kuhnscherfs | Museums-Schranke . Rug. Kühnscherf & Sôhne Dresden Bemerkungen fiir die Mitarbeiter. D* für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder . vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um !/, bis 1/; größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/5, ?/s usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich, Anweisungen für zweekmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. i î Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- — dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm? Strichätzung (in Zink) oder 150 em? Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang — dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- : den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sebr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 1'/, Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. 4 Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. MARE i RE ; Rt RARE Preis fiir den Band (13 Nummern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger Aan —>+ INSERATEN-BEILAGE + SEHR | Anzeigenpreis für die AO = 19. Dez. 1916. Petit-Zeile 40 P, für die ganze Seite | 18.4, für die viertel Seite 5 #4. i Bd. XLVII Nr. 7 | Il iN AL AL Die Altonaer _ Sammlungsschrank-Fabri liefert preiswert / ih pe NN 0, à = Am Schau-Pulle uVifrinen Jnstrumenfen-Schränke Bibliotheks-Finrichfungen etc. NAA ZI Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Die Borstenwürmer i (Annelida chaetopoda) nach systematischen und anatomischen Unter- Ò suchungen dargestellt von Ernst Ehlers Erster Band. Erste Abteilung. Mit 11 Tafeln. gr. 4. (IV u. 268 Seiten.) .# 26.— Zweite (SchluB-)-Abteilung. S D - Mit 13 Tafeln. gr.4 (XVI. a e A 36. — 4 > \ oe Bemerkungen fiir die Mitarbeiter. D‘ für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskr ipte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder a vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- ‚entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglieh bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um '/; bis 1/, größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/5, 2/3 usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 em? Strichätzung (in Zink) oder 150 em? Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 11/, Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. _ Derf Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. Preis fiir den Band (13 Nummern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger n —=—+ INSERATEN-BEILAGE +—~— IE MA IRA 16. Jan, 1917. Anzeigenpreis für die durchlaufen de Petit-Zeile 40.9, für die ganze Seite 18.4, für die viertel Seite 5 #. Bd. XLVII Nr. 8, Kühnscherfs Museums-Schränke Aug. Kühnscherf & Sôhne Dresden =. Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und D sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. SIA An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits — auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. 2, e. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blattern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty-. pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photegraphi- = schen Aufnahme. ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/, bis !/; größer zu halten, als sie in der Wiedergabe — — erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/5, 2/g usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden i Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. i Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 em? Strichätzung (in Zink) oder 150 cm? | Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nurin ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr. zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 11/a Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. Preis fiir den Band (13 Nummern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger Oe —=—+ INSERATEN-BEILAGE +—- Anzeigenpreis fiir die durchlaufende | Petit-Zeile 40.9, für die ganze Seite 18.4, für die viertel Seite 5 #. Bd. XLVII Nr. 9. 6. Febr. 1917. Nei Die Altonaer Sammlungsschrank- lieferf preiswert 44 SC or CA CD = x N Ny Schau-Pulte uVilrinen JnstrumentenSchranke Bibliotheks-Finrichfungen etc. Cry Mein Jubilaumskatalog 1811-1911 mit 12 Tafeln, 10 Faksimilebeilagen und einem Stamm- baum. II, 118 u. 447 Seiten. gr. 8 nebst Jahresnachträgen 1912—1916 steht gegen Vor- einsendung des Paketportos kostenlos zur Verfiigung | Leipzig, | Verlagsbuchhandlung Mittelstr. 2 Li Wilhelm Engelmann At as Ad: FA °° Bemerkungen ftir die Mitarbeiter. D‘ für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern — zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- riickzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als méglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mibige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits | auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. ra va à Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, | die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/; bis 1/3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe | erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf — 4/5, 2/5 usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- ‚tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch — zur Verfügung. ue Bei auBergewôhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- — dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. — Als Maximum sind 400 em? Strichätzung (in Zink) oder 150 cm? Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text-. seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 11} Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. — Soeben erschien: Tierphysiologisches Praktikum Eine Anweisung für praktische Kurse und Vorlesungs- È versuche an Universitaten und hòheren Sehulen, sowie ; ein Leitfaden der Experimentalphysiologie fùr Zoologen, SEN Mediziner und Lehrer höherer Lehranstalten Von Hubert Erhard Dr. phil. Privatdozent für Zoologie an der Universität Gießen Mit 83 Abbildungen im Text. — (XXVI, 127 S. gr. 8°) Preis: 4 Mark 40 Pf., geb. 5 Mark 60 Pf. . Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Lehrbuch der Zoologie von Dr. Alexander Goette ord. Professor der Zoologie an der Universität Straßburg i. E. Mit 512 Abbildungen im Text XII u. 504 Seiten. Gr. 8. Format 16><24. Gewicht 900 bzw. 950 gr. Geheftet 9.—; in Leinen gebunden .# 10.— Das Buch scheint zur Übersicht über die Zoologie, besonders für Mediziner und Naturwissenschaftler, welche nicht speziell Zoologen sind, sehr brauchbar, zumal wegen der klaren und kurzen Darstellung, welche für das gesamte Tier- reich nur 30 Bogen füllt. Anatomischer Anzeiger No. 20/21. .... nicht so kompendiös wie manche anderen zoologischen Lehrbücher, führt dieses gut illustrierte Lehrbuch klar und übersichtlich in die wissenschaft- liche Zoologie ein. Türmer-Jahrbuch. RR ER Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Physikalische Chemie der Zelle und der Gewebe Von Rudolf Héber Vierte, neubearbeitete Auflage Mit 75 Figuren im Text XVIII und 808 Seiten. GroB-Oktav I In Leinen gebunden 4 20.— Aus den Besprechungen: Höbers Physikalische Chemie der Zelle und der Gewebe ist wegen der stilistisch einwandfreien Darstellung, des logischen Aufbaues und der kritischen Sichtung des Publikationsmaterials wohl die beste Einführung in die physika- lisch-chemischen Grundlagen der Biologie. Durch die in die vorangegangenen Auflagen und besonders auch in die letzte Auflage eingefügten Erweiterungen entwickelt sich Höbers Buch immer mehr zu einem Handbuch, das jedem bio- logischen Arbeiter wertvollste Dienste leisten kann. .... Das Buch ist in erster Linie für den Biologen und Mediziner geschrie- ben. Aber es bringt auch jedem, auf rein physikalisch-chemischem Gebiete arbeitenden Wissenswertes (z. B. über die osmotischen Versuche Pfeffers oder über die Theorie der elektrischen Erregung von Nernst), und es ist zu hoffen, daß es zu neuer Arbeit über die physikalisch-chemischen Grundlagen der Lebens- vorgänge weiter anregen wird. P. Trendelenburg, Freiburg i.B. | Zeitschrift für Elektrochemie. Bd. 22, No. 5/6. ... Die schnelle Folge der Neuauflagen der »Physikalischen Chemie« von Huber ist der beste Beweis, wie sehr das Interesse fiir dieses schwierige Gebiet im groBen naturwissenschaftlichen und ärztlichen Kreise gewachsen ist. ... Zweifellos gehört das Höbersche Werk zu dem Besten, was wir in der deutschen naturwissenschaftlichen Handbuchliteratur besitzen. ... Die neue Auflage ist gegen die frühere bedeutend vergrößert.... Die deutsche Wissen- — schaft kann auf dieses Werk stolz sein. Berliner klinische Wochenschrift. Auch die vorliegende neue Auflage ist dem Fortschritt der Wissenschaft sorgfältig gefolgt, und insbesondere darf man mit Freuden konstatieren, daB die rapiden und tiefgreifenden Fortschritte in dem neuen Erkenntnisgebiete, welches. die Kolloidchemie der Wissenschaft und nicht zum wenigsten der Physiologie eröffnet hat, eine sachgemäße und eingehende Berücksichtigung erfahren haben. Zeitschrift für physikalische Chemie. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Lt bg FA RA Verlag von WILHELM ENGELMANN in Leipzig GEORG WEBERS ~ Lehr- und Handbuch WELTGESCHICHTE — eee Auflage; = unter Mitwirkung von Prof. Dr. Richard Friedrich, Prof. Carl Krebs, Prof. | Dr. Ernst Lehmann, Prof. Franz Moldenhauer und Prof. Dr. Ernst Schwabe vollständig neu bearbeitet von Professor Dr. Alfred Baldamus. + Vier starke Bande und ein Registerband in gr. 8 jeder in sich abgeschlossen und einzeln käuflich Preis geheftet je .# 7.—. In Leinen geb. .# 8.50. In Halbleder geb. .# 10.50. Ergänzungsband (21. Auf), enth.: Register zu Band I—IV und Stammbäume zu Band IITIV .#2.—. In Leinen geb. .# 3.50. In Halbleder geb. .# 5.50 Band I: Altertum, bearb. von Prof. Dr. Ernst Schwabe Band II: Mittelalter, bearb. von Prof. Dr. A. Baldamus + Band III: Neuere Zeit, bearb. von Prof. Dr. A. Baldamus Band IV: Neueste Zeit, bearb. von Prof. Fr. Moldenhauer .- ,Dank den eingreifenden Um- und Neugestaltungen trägt das Werk jetzt weit mehr als früher einen wirklich universalgeschichtlichen Charakter... "In seiner neuen Gestalt ist der „Weber“ ein Werk, auf das stolz zu sein die Bearbeiter allen Grund haben; mit gutem Gewissen darf es wohl segenwärtig als das beste unter den Werken dieser Gattung bezeichnet werden.“ Literarisches Zentralblatt. „In geradezu erschöpfender Weise, verständlich und lichtvoll sind die bschnitte über Literatur und Kunst von Professor Dr. Rich. Friedrich und Professor Dr. Ernst Lehmann niedergeschrieben worden. Der Text, der durch mterschiedlichen Druck und durch Beifügung von Marginalien größtmögliche Übersicht währt, zeichnet sich bei aller Knappheit der Fassung durch seltene Frische und Lebendigkeit aus, er liest sich so leicht, daß man es kaum merkt, welche Fülle von positivem Wissen man bei aufmerksamer -ktüre in sich aufnimmt.“ Lehr- und Lernmiittel- Rundschau. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. OTTO KELLER DIE ANTIKE TIERWELT Erster Band: SÄUGETIERE Mit 145 Abbildungen im Text und 3 Lichtdrucktafeln 27 Bogen 8%. Geheftet M. 10.—. In Leinen geb. M. 11.50 Zweiter Band: VÖGEL, REPTILIEN, FISCHE, INSEKTEN, SPIN- NENTIERE, TAUSENDFÜSSLER, KREBSTIERE, WÜRMER, WEICHTIERE, STACHELHÄUTER, SCHLAUCHTIERE Mit 161 Abbildungen im Text und 2 Lichtdrucktafeln 39 Bogen 80. Geheftet M. 17.—. In Leinen geb. M. 18.50 in Lebenswerk des allgemein bekannten Horazkritikers und langjährigen Professors in Freiburg, Graz und Prag, bietet das Buch sowohl dem Tierfreunde als dem Kulturhistoriker eine Menge strengwissenschaftlich durchgearbeiteten Stoffes, belegt mit vielen Zitaten und illustriert durch viele mitunter farbige Photographien, größtenteils nach antiken Originalen. Seit dem durchaus unzulänglichen Buch von Othmar Lenz: Zoologie der alten Griechen und Römer, Gotha 1856 ist nirgends in der Welt einum- — fassendes Buch über Tiere des Altertums erschienen. Die bisherigen 50 Re- zensionen aus der Feder der verschiedensten Fachmänner sind ohne Aus- nahme anerkennend ausgefallen, und es wird darin hervorgehoben, daß das _ Buch zu den unentbehrlichen Nachschlagbüchern der betreffenden Wissen- schaften zu rechnen sei, das, abgesehen von den spezifisch zoologischen Kreisen namentlich in keiner Gymnasial- oder Realschulbibliothek fehlen sollte. Unzählige Streiflichter fallen auf Mythologie, Symbolik, Bibelkunde, | Volkskunde, klassische, ägyptische und orientalische Archäologie, Etymolo- gie usw. Die Wiener Akademie der Wissenschaften hat die Herausgabe des Buches durch einen namhaften Beitrag unterstützt, auf Antrag der natur- historischen Abteilung. Als Beispiel des Materials möge hier das Verzeichnis über die Fische dienen: Etymologisches, kulturgeschichtliche Bedeutung, naturwissenschaftliche Kenntnisse, Fischfang, Fische als Speise, Handel, Garum, Fischzucht, Mästung, Fische in Religion, Mantik, Kunst und Sym- bolik, systematische Übersicht der Fische, einzelne Spezies- Aal, Meeraal, Muräne, Mullus, Butte, Goldbrasse, Salm, Wels usw. Trotz der zusammen- | gedrängten Fülle des Stoffes ist alles in einem sehr lesbaren und meistens i > unterhaltenden Stile geschrieben. J Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Hartel in ana vou Wilkes Bi ‘4 3 i TORRENT PDT sa Ri a > es x Ao LEE - Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Mr +sikalische Chemie der Zelle und der Gewebe Von Rudolf Höber Vierte, neubearbeitete Auflage Mit 75 Figuren im Text XVII und 808 Seiten. Groß-Oktav In Leinen gebunden .# 20.— Aus den Besprechungen: Das Buch HÔBERrs, das für eine große Zahl wissenschaftlich arbeitender Mediziner, seien es Physiologen, Pharmakologen, Innere Kliniker, ein unent- behrlicher Ratgeber geworden ist, sofern es gilt, Auskunft über Fragen der physikalischen Chemie zu erlangen, verdient auch im Kreise der no PCIe - bekannt zu werden. Die Bedeutung der Ober lschen pannung für die Gestaltung ist schon zeitig im Gebiet der Entwicklungsmechanik von ihrem Begründer, W. Roux, erkannt worden und die Wichtigkeit dieser Kraft ist seitdem oft erörtert. Es sei hier auf die klare Darstellung HòBERS der Erscheinungen an den Grenz- flächen hingewiesen. Ferner auf die ausführliche Behandlung der Kolloide. Gehört doch jetzt zum biologischen Allgemeingut die Erkenntnis, daß sich die Lebenserscheinungen im wesentlichen an Kolloiden abspielen. — Man braucht nur an die Untersuchungen über Cytolyse und künstliche Parthenogenese zu erinnern, um zu erkennen, welche Bedeutung die Frage der Permeabilität der Zellen hat. Die Bildung einer Befruchtungsmembran der Seeigeleier ist in der HOBERschen Darstellung mit Recht nur ein Beispiel für die Wirksamkeit gewisser Stoffe auf die Plasmahaut. Der Morphologe kann hieraus erkennen, daß es sich bei der Parthenogenese um keine isolierte Erscheinung handelt, sondern daß sie sich vielmehr anderen einfachen physikalisch-chemischen Phä- nomenen anschließt. — Erinnert sei ferner an die Bedeutung der Zusammen- setzung des Mediums in bezug auf Elektrolyte für normale bzw. will- kürlich herbeizuführende abnorme Gestaltungen. Es ist klar, daß uns ein tie- feres Verständnis der Wirkung der Elektrolyte auf Organismen helfen wird, die Bedeutung der Salze als auslösende Realisationsfaktoren der Entwicklung (Roux) zu begreifen. Was das Hößersche Buch auch für den Nicht-Spezialisten so wertvoll und zu einem erfreulichen, leicht lesbaren macht, ist die souveräne Benutzung des riesigen Materials durch einen selbst mitarbeitenden Forscher. Das Buch ist kein Zusammentragen der Literatur, sondern eine darüber stehende Dar- | stellung, geschlossen soweit dies bei einem so jungen und überall Ausläufer erstreckenden Gebiet möglich ist. E. Laqueur. (Sa EN re : | if VERLAG VON GUSTAV FISCHER IN JENA TESA Neuerscheinungen. Physiologie und Entwickdunesgosehi fi und tiber die Aufgaben des physiologischen Unterriehts an der Universität Dr. med. Alexander Lipschütz Privatdozent der Physiologie. an der Universität Bern Vortrag, gehalten auf der Jahresversammlung der Schweizer. Nein . „Gesellschaft 1915. (24 S. gr. 8°) 1916. i Preis: 60 Pf. Die os Elemente der Tierphysiologie Ein Hilfsbuch für Vorlesungen und praktische Ubungen an || Universitäten und hoheren Schulen sowie zum selbst ni für Zoologen und Mediziner Von. Dr. Walter Stempell und. Dr. Albert Koch o. 6. Prof. d. Zoologie, vergleichenden Anatomie ; _Assistent am Zoologischen Institut der und vergleichenden Physiologie, Direktor des Westfälischen Wilhelms-Universität zu Zoologischen Instituts der Westfälischen Wil- Münster i. W. : helms- Universitat zu Miinster i. W. Mit 360 ne im Text (XXIV, 577 S. gr. 8°) 1916. Preis: 16 Mark, geb. 17 Mark 50 Pf. Physiologisches Praktikum für Mediziner Von Max Verworn Professor der Physiologie an der Universität Bonn Dritte Auflage. Mit 141 Abbildungen im Text (XV, 269 S. gr. 8°) 1916. Preis: 6 Mark 80 Pf., geb. 8 Mark Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. DLL AME vi EN Pg MESI TE IONE Se Spee TRE cy La dii cia . Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmechanik der Organismen Unter Mitwirkung von zahlreichen Gelehrten herausg- Prof. Wilhelm Roux. Gr. 8 Heft 1: Die Entwicklungsmechanik, ein neuer Zweig der biologischen Wissenschaft, Eine Ergänzung zu den Lehrbüchern der Entwicklungsgeschichte und Phy- siologie der Tiere. Nach einem Vortrag, gehalten in der ersten allgemeinen Sitzung der Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte zu Breslau am 19. September 1904 von Wilhelm Roux. Mit zwei Tafeln und einer Text- figur. XIV, 2838. AM d.— Heft 2: Über den chemischen Charakter des Befruchtungsvorganges und seine Bedeutung für die Theorie der Lebenserscheinungen von Jacques Loeb. 328. 4 — .80 Heft 3: Anwendung elementarer Mathematik auf biologische Probleme. Nach Vor- lesungen, gehalten an der Wiener Universitàt im Sommersemester 1907 von Hans Przibram. Mit 6 Figuren im Text. VI, 848. A 2.40 Heft 4: Uber umkehrbare Entwicklungsprozesse und ihre Bedeutung fiir eine Theorie der Vererbung von Eugen Schultz. III, 485. AM 1.40 Heft 5: Uber die zeitlichen Eigenschaften der Entwicklungsvorgänge von Wolfgang ' Ostwald. Mit 43 Figuren im Text und auf 11 Tafeln. V, 71S. A 2.80 . Heft 6: Uber chemische Beeinflussung der Organismen durch einander. Vortrag, gehalten am 9. Dezember 1908 in der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle a. S. von Ernst Küster. 258. MI Heft 7: Der Restitutionsreiz. Rede zur Bröffnung der Sektion für experimentelle Zoologie des 7. internationalen Zoologenkongresses zu Boston von wu Driesch. 248. 4 1.— Heft 8: Einige Gedanken über das Wesen und die Genese der Geschwülste. ones gehalten in der Gesellschaft zur Bekämpfung der Krebskrankheit, im Januar 1909, St. Petersburg, von Gustav Schlater. 448. AM 1.20 Heft 9: Das Vererbungsproblem im Lichte der Entwicklungsmechanik betrachtet von: Emil Godlewski jun. Mit 67 Figuren. 3028. MU Heft 10: Über die gestaltliche Anpassung der Blutgefäße unter Berücksichtigung der funktionellen Transplantation von Albert Oppel Mit einer Original- beigabe von Wilhelm Roux, enthaltend seine Theorie der Gestaltung der Blutgefäße, einschließlich des Kollateralkreislaufs. IX, 182 S. M 4.40 Heft 11: Die physiologische Isolation von Teilen des Organismus von Charles Manning Child. VII, 1578. - A 4 Heft 12: Autokatalytical substances the determinants for the inheritable characters. A biomechanical theory of inheritance and evolution by Arend L. Hage- doorn. III, 35S. AM 1.20 Heft 13: Uber Zellverschmelzung mit qualitativ abnormer Chromosomenverteilung als Ursache der Geschwulstbildung von Otto Aichel. Mit einem Vorwort von Roux. Mit 25 Abbildungen im Text. VII, 1158. M 4.40 Heft 14: Über Periodizität und Reize bei einigen Entwicklungsvorgängen von Eugen Schultz. 26.8. MIC Heft 15: Gutachten liber dringlich zu errichtende Biologische Forschungsinstitute, insbesondere iiber die Errichtung eines Institutes fiir Entwicklungsmechanik fiir die Kaiser Wilhelm-Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften. Er- stattet von Wilhelm Roux. IV, 30S. M 1.80 Heft 16: Die Bedeutung der ‘entwicklungsmechanischen Forschung für die Embryo- logie und Pathologie des Menschen von Alfred Fischel. VI, 698. .# 2.40 Heft 17: Die entwicklungsmechanisch-metaplastischen Potenzen der tierischen Gewebe von Jöz. Nussbaum. VI, 39 S. A 1.50 Heft 18: Licht, Farbe und die Pigmente. Beitrige zu einer Pigmenttheorie von Slavko Secerov. III, 65 S. M 3— - Heft 19: Über die bei der "Vererbung von Variationen anzunehmenden Vorgänge nebst einer Einschaltung über die Hauptarten des Entwickelungsgeschehens von Wilhelm Roux. Zweite, verbesserte Auflage. V, 68S. AM 2.— Heft 20: Zelle und Gewebe in neuem Licht von Emil Rohde. Mit 40 Figuren. IV, 133 S. E » E 4 fh Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Lehrbuch der Zoologie von Dr. Alexander Goette | ord. Professor der Zoologie an der Universität Straßburg i. E. Mit 512 Abbildungen im Text XII u. 504 Seiten. Gr. 8. Format 16><24. Gewicht 900 bzw. 950 gr. Geheftet .# 9.—; in Leinen gebunden 4 10.— Das Buch scheint zur Ubersicht über die Zoologie, besonders für Mediziner und Naturwissenschaftler, welche nicht speziell Zoologen sind, sehr brauchbar, zumal wegen der klaren und kurzen Darstellung, welche fiir das gesamte Tier- reich nur 30 Bogen füllt. Anatomischer Anzeiger No. 20/21. ... nicht so kompendiös wie manche anderen zoologischen Lehrbücher, führt dieses gut illustrierte Lehrbuch klar und übersichtlich in die wissenschaft- liche Zoologie ein. Türmer-Jahrbuch. Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Begründet von Carl Theodor v. Siebold und Albert v. Kölliker Herausgegeben von Ernst Ehlers Professor an der Universität zu Göttingen Hundertsechzehnter Band, 4. Heft | Seite 535— 707. Mit 52 Figuren im Text und 6 Tafeln. Gr.8. .# 26.— Inhalt: Karl W. Verhoeff, Abhängigkeit der Diplopoden und besonders der Iuliden- Schaltmännchen von äußeren Einflüssen. (84. Diplopoden-Aufsatz.) Mit 11 Figuren im Text und Tafel XXI. — Bernhard Dürken, Über die Wirkung verschiedenfarbiger Umgebung auf die Variation von Schmetterlingspuppen. "Versuche an Pieris brassicae. Mit 15 Figuren im Text und Tafel XXII—XXIV. — Emil Rohde, Die Entstehung des Nervensystems aus einem viel- kernigen Plasmodium und die sekundäre "Verbindung von Ganglienzelle und Nervenfaser. (Im Anschluß an die jüngste Arbeit von Goette über die Entwicklung der Kopfnerven.) Mit 8 Figuren im Text und Tafel XXV, XXVI — Hilrich Bernhards, Der Bau des Komplexauges von Astacus fluviatilis (Potamobius astacus L.) Ein Beitrag zur Morphologie der Decano dn Mit 18 Figuren im Text. di Vorliegender Nummer ist ein Prospekt von Ag. Erfurt in Wiesbaden über »Modelle des Blutkreislaufs der Wirbeltiere<, sowie der > Verlagsbericht des Jahres 1916< der Firma Wilhelm Engelmann in Leipzig beigefiigt, worauf ich besonders hinweisen möchte. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Hartel in Leipzig. — | Preis für den Band (13 Nummern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger ESC —=—+ INSERATEN-BEILAGE +—- Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 40.9, für die ganze Seite Bd. XLVII Nr. 10. | 18 4, für die viertel Seite 5 #. 20. Febr. 1917, Kühnscherfs Museums-Schränke Aug. Kühnscherf & Söhne Dresden Me go Bemerkungen fur die Mitarbeiter. D: für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu Fichten Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder _ vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem aus Lip sonst auf der zurtickgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher. möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um !/, bis 1/; größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/5, 2/; usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm? Striehätzung (in Zink) oder 150 cm? Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können - wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 1!/, Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. È ; Preis fiir den Band (13 Nummern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger Ra RER RER j -—+ INSERATEN-BEILAGE + Anzeigenpreis fiir die durchlaufende Petit-Zeile 40 P, für die ganze Seite 18.4, für die viertel Seite 5 #. 6. März 1917. | Bd. XLVII Nr. 11. Sammlungss liefert preiswert im ill | 2 | è» | Z | ZW dd Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Im Druck befindet sich die 3, Lieferung : Geheimrat Prof. Dr. 0. Biitschlis Vorlesungen über vergleichende ii. Anatomie oe Bemerkungen für die Mitarbeiter. D‘ für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsiitze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. _ i An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- _ schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/, bis 1/3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/5, 2/3 usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweekmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. ‘Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 em? Strichätzung (in Zink) oder 150 em? Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (— 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur inganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie Ibis 1'/, Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen, Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt.. ~ Wilhelm Engelmann. _ Zoologischer Anzeiger + INSERATEN-BEILAGE +—- Anzeigenpreis für die durchlaufende | E Zeile 40 , für die ganze Seite | 8.4, für die viertel Seite D A. 20. März 1917 Bd. XLVII Nr. 1. | Kühnscherfs Museums-Schränke Aug. Kühnscherf & Söhne Dresden e e Oe me ar. Bemerkungen fiir die Mitarbeiter. D‘ füx den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern — zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- | rückzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung | sobald als méglich in Kenntnis zu setzen. ae | An Sonderdrueken werden 75 ohne besondere Bestellung un-. entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. SI SE Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Striehätzung oder mittels des autoty- | pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/, bis 1/3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/5, ?/s usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweekmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. = Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. | Als Maximum sind 400 em? Strichätzung (in Zink) oder 150 cm? | Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- | seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere — Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können | wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 1!/, Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. — Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. — Pee Ml viens. i cert at Cin pie, A An ct oe D à u Br ER i K i Li in. ii a eee a Preis für den Band (18 Nummern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger —=—+ INSERATEN-BEILAGE +—~— A | Anzeigenpreis für no nno 3. April 1917. | Petit-Zeile 40 &, für die ganze Seite 18 Bd, XLVIII Nr. 13. AL. für die viertel Seite 5 4. See LL _ È è | | _m dI Schau-Pulfe uVitrinen Jnstrumenten-Schrän Bibliotheks-Finrichtungen etc. k e Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. = Th. Schwann Mikroskopische Untersuchungen über die Übereinstimmung in der Struktur und dem Wachstume der Tiere und Pilanzen Herausgegeben von F. Hünseler (Ostwalds Klassiker Nr. 176) Mit dem Bilde von Th. Schwann und 4 Tafeln 242 Seiten. Kart. M..3.60 Ausführliche Verzeichnisse von -Ostwalds Klassikern Kostenlos. < DE Bemerkungen für die Mitarbeiter. D‘ für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und — sonstigen Mitteilungen ‘bitten wir an den Herausgeber CÈ Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Anderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als méglich in Kenntnis zu setzen. | An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. | Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskr ae sonst auf do zur ickzchenien Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbild ungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung- der Vorlagen bei der photographi- __ schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um !/, bis 1/3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/5, 2/s usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- _ tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- — 3 verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 em? Strichätzung (in Zink) oder 150 cm? Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Tee seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere — Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz ~ ; besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- — schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 11/2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. | Wilhelm Engelmann. ahi Ca VT Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. ) Archiv fur Entwicklungsmechanik der Organismen herausgegeben von Dr. Dr. Wilhelm Roux o. 6. Professor der Anatomie in Halle a. S. Zweiundvierzigster Band 1. Heft, Mit 2 Figuren im Text und 9 Tafeln. S. 1—137 . . . NT Fischel, Über rückläufige Entwicklung. I. Die Rückbildung der transplantierte n Augen- linse. I. "Über Umbildung des Hautepithels bei Urodelenlarven. Mit 33 Fig. auf den Taf. I-IV. — Werneke, Die Pigmentierung der Farbenrassen von Mus musculus und ihre Beziehung zur Vererbung. Mit. 2 Fig. im Text und Taf, V und VI. — Waelsch, Über experimentelle Erzeugung von Epithelwucherungen, Mit 6 Fig. auf Taf. VII. — Lingelsheim, Pflanzenanatomische Strukturbilder in trocknenden Kolloiden. Mit Taf. VII und IX. — von Hansemann, Bemerkung über die Beziehungen der Bastar- dierung zur Transplantation. — Roux, Besprechungen. — Referat. Brehms Tierleben herausgegeben von Otto zur Str assen. (Hans Przibram). — Personalia. . Mit 1 Figur im Text und 9 Tafeln. S. 139-305 . . . » . M. 17 Schultz, Schwarzfärbung weißer Haare durch Rasur und die Entwicklungsmechanik der Farben von Haaren und Federn. II. Abhandlung. Mit Taf. X und XI. — Uhlenhuth, Die Zellvermehrung in den Hautkulturen von Rana pipiens. Mit 1 Fig. im Text und Taf. XII-XVI. — Hartmann, Uber den Einfluß der chemischen Beschaffenheit des Mediums auf die Gestalt von Bosmina longirostris O. F. M. Mit Taf. XVII — Schultz, Schwarzfärbung weißer Haare durch Rasur und die Entwicklungsmechanik der Farben von Haaren und Federn. III. Abhandlung. Mit Taf. XVII. — Nekrologe. +Theodor Boveri. — {Albert Oppel. — {Richard Assheton. — {Otto Maas. — Kirst Literaturverzeichnis von 1913 und 1914. t. Mit 40 Figuren im Text, 15 Tafeln und 1 Stammbaum. 5. 307—515. . . . . M. 34.— Steinach, Pubertätsdrüsen und Zwitterbildung. Mit Taf. XIX u. XX. — Blank, Die Knickschwänze der Mäuse. Ein anatomisch-histologischer Beitrag zur Kenntnis der erblichen Wirbelverschmelzungs- und Redakhonsyoreanee an der Schwanzwirbelsäule der Säugetiere. Mit 36 Fig. im Text und 1 Stammbaum. — Herbst, Uber die Regenera- tion von antennenahnlichen Organen an Stelle von Augen. VII. Die Anatomie der Gehirn- nerven und des Gehirnes bei Krebsen mit Antennulis an Stelle von Augen. Teilweise unter Mitarbeit von H. Plessner. Mit 55 Photographien und 4 Zeichnungen auf Taf. XXI bis XXXI. — Steinach und Holzknecht, Erhöhte Wirkungen der inneren Sekretion bei Hypertrophie der Pubertätsdrüsen. Mit 4 Fig. im Text und Taf. XXXII—XXXIII. — Nekrolog: +0tto Maas. — Institute. . Mit 5 Figuren im Text und 7 Tafeln, S. 517-710 . . . M. 17.— ARE Kausal-analytische Untersuchungen über die Fre des ‘Chromatins. I. Versuche “über die Herkunft des Bakterienchromatins. Mit Taf. XXXIV. — Franken- berger, Kausal-analytische Untersuchungen über die Herkunft des Chromatins. IL Über den Einflus protrahierter Hungerung auf die Struktur der Nervenzellkerne. Mit Taf. XXXV. — KrizeneckŸ, Kausal-analytische Untersuchungen über die Herkunft des Chromatins. II. Kernschwund bei Amphibienerythrozyten. Vorstudien zur Lehre vom morphologischen Metabolismus der beiden Hauptzellkomponenten. Mit Taf. XXXVI. — Ktizenecky, Uber das Verhalten lebender Froscheier und Froschlarven in destilliertem Wasser. — Ktizenecky, Ein Versuch zur statistisch-graphischen Untersuchung und Analyse der zeit- lichen Eigenschaften der Regenerationsvorgänge. Mit 1 Fig. im Text, 3 Tab. und 1 Kurven- taf. XXXVII. — Krizenecky, Ein Beitrag zur Kenntnis der Regenerationsfähigkeit der Secigelstacheln. Mit 1 Fig. im Text und Taf. XXXVIII. — Ktizenecky, Ein Fall von Hermaphroditismus bei Triton crist. und einige Bemerkungen zur Frage der sexuellen Differenzierung. Mit 1 Fig. im Text und Taf. XXXIX. — Ruzitka, Beschleunigung der Häutung durch Hunger. Ein Beitrag zum Studium des morphologischen Metabolis- mus und der Verjiingungsfrage. Mit 2 Fig. im Text und Taf. XL. — Besprechung von V. Ruzitka: Julius Schaxel Die Leistungen der Zellen bei der Entwicklung der Metazoèn. NATURWISSENSCHAFT! \ Interessante Werke zu Kriegspreisen! (nicht sichtbar beschadigt) Prof, Dr. Fraas: Der Petrefaktensammler mit 72 Steindrucktafeln, 139 Textfiguren, 264 Seiten Text Ein Leitfaden zum Sammeln und Bestimmen der Versteinerungen Deutschlands. Das Werk des bekannten Konservators am Kgl. Natu- ralienkabinett Stuttgart hat begeisterte Aufnahme gefunden und ist in jeder Hinsicht ausgezeichnet. Statt M. 6.50 nur. M. 4.50 (in Leinwand gebunden). Edmund Reitter: Fauna Germanica, Die Kafer des Deutschen Reiches vollständig in 5 Leinwandbanden. Ein wirklich brauchbares a stimmungswerk für den deutschen Käfersammler. Das Werk ist prak- tisch, handlich und auf der Höhe der Wissenschaft und nach dem einstimmigen Urteil aller fachmännischen Kreise eines der hervor- ragendsten Werke der beschreibenden Insektenkunde. I. Band: 248 Seiten, 40 Tafeln, 66 Textfiguren . . . . nur M. 3. 11:2, 316% 40 el) SEE ee A HI dos 436 „ 48 » 147 i ST IV. €, 2367; 24 ISS) = N Ne See Vira 343235 16 AA O) Si se 5 SD Die Steindrucktafeln sind mustergültig ausgeführt; die meisten Käfer erscheinen naturfarbig. Gegen Nachnahme oder Voreinsendung F.C. Mayer, G.m.b.H., München NW 15, Keuslinstr. 9 Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Gegenbaurs Morphologisches Jahrbuch Eine Zeitschrift fiir Anatomie und Entwicklungsgeschichte Herausgegeben yon yee GEORG RUGE = Professor in Zürich : Fünfzigster Band, drittes Heft se: Mit 37 Figuren im Text und 11 Tafeln. S. 345—450. .# 17.— Inhalt: Ruge, Spaltung des linken Lappens einer menschlichen Leber in einen Stamm- x und Seitenlappen. Mit 2 Fig. im Text. — Axt, Die Beugemuskeln der Hinterextremitàt von … Emys blandingi. Ein Beitrag zur Phylogenie dieser Muskeln. Mit 3 Fig. im Text und Taf. XV bis XXII — De Burlet, Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Wirbelsäule der Cetaceen. — Mit 19 Fig. im Text. — De Burlet und Correljé, Über Variationen des menschlichen Mus- culus biceps brachii. Mit 9 Fig. im Text und Taf. XXIII u. XXIV. — Schultz, Der Canalis cranio-pharyngeus persistens beim Mensch und bei den Affen. Mit 3 Fig. im Text. — Ruge, Zur Frage der Nervenversorgung des Musculus sternalis. Mit 1 Fig. im Text. — Zietzschmann, Betrachtungen zur vergleichenden Anatomie der Säugetierkralle Mit Taf. XXV. = Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. pa e Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 7 1 aus dem anat. und zoot. Institut Morphoiogische Arbeiten der Kel. Universität Münster i. W. Herausgegeben von Prof. Dr. E. Ballowitz I. Band (6 Hefte) M. 22.— Ber Mio isuren im Text und 10: Tafeln... ... 0 ME Ballowitz, Die Gastrulation bei der Blindschleiche (Anguis fragilis L.). Teil I. Mit 10 Tafeln. — Ballowitz, Die Spermien des Batrachiers Pelodytes punetatus Bonap, Mit 5 Figuren im Text. — 2. Heft. Mit 11 Figuren im Text und 3 Tafeln . . . . . Le + Me Ballowitz, Uber einige Strukturen der Spermien von Spelerpes fuscus Bonap. — Schlichter, Uber den feineren Bau des schwach elektrischen Organs von Mormyrus oxyrhynchus Geoffr. Mit 3 Tafeln. — Ballowitz, Uber das regelmäßige Vorkommen auffällig heteromorpher Spermien im reifen Sperma des Grasfrosches (Rana muta Laur.). Mit 11 Figuren im Text, a Heit. Mit 5 Figuren im Text und 4 Tafeln. . 2. Lai A 3.60 Ballowitz, Über Syzygie der Spermien bei den Gürteltieren, ein Beitrag zur Kenntnis der Eden- taten-Spermien. — Kunsemüller, Die Hifurchung des Igels (Erinaceus europaeus L.) Mit 1 Figur im Text und 2 Tafeln. — Krull, Die Entwicklung der Ringelnatter (Tropidonotus natrix Boie) vom ersten Auftreten des Proamnios bis zum Schlusse des Amnios. Mit 4 Figuren im Text und 2 Tafeln, 4. Heft. Mit 31 Figuren im Text und 5 Tafeln . . . . . sire et i A Viefhaus, Die Entwicklung der Ringelnatter (Tropidonotus natrix Boie) nach Ausbildung der Falterform bis zur Erhebung des Proamnios. Mit 3 Figuren im Text und 3 Tafeln. — Ballowitz, Zur Kenntnis der Eifurchung bei den Insektivoren. Mit 8 Figuren im Text. — Petermann, Zur Kennt- nis der frühen Entwicklungsvorgànge am Ei des Igels (Erinaceus europaeus L.) vor Ausbildung der Medullarrinne. Mit 20 Figuren im Text und 2 Tafeln, Riek aa ne ee, LINIE, og de Grohs, Die Primitivrinne der Fluß-Seeschwalbe (Sterna hirundo L.) Mit 1 Tafel. — Ballowitz, Die Form und Struktur der Schuppentierspermien. Mit 1 Tafel. — Ballowitz, Zur Kenntnis der Spermien der Cetaceen. Mit 1 Tafel. 6. Heft. Mit 15 Figuren im Text und-4 Tafeln . . . . . . . . . . . . . . & 3.40 Ballowitz, Über den feineren Bau der eigenartigen, aus drei freien dimorphen Fasern bestehenden Spermien der Turbellarien. Mit 3 Tafeln. — Ochs, Die intrauterine Entwicklung des Hamsters bis zum Beginn der Herzbildung. Mit 15 Figuren im Text. — Ballowitz, Die kopflosen Spermien der Cirripedien (Balanus). Mit 1 Tafel. ag IL. Band (6 Hefte). M. 44. eee Mit le Piouren ime Rext und 5) Pafeln i... i. ea ee a ET Jacobfeuerborn, Die intfauterine Ausbildung der äußeren Körperform des Igels (Erinaceus euro- paeus L.) mit Berücksichtigung der Entwicklung der wichtigeren inneren‘ Organe. Mit 1 Figur im Text und 3 Tafeln. — Hendricks, Zur Kenntnis des gréperen und feineren Baues des Reusen- apparates an den Kiemenbögen von Selache maxima Cuvier. Mit 5 Figuren im Text und 2 Tafeln. — Ballowitz, Zur Kenntnis der Spermien der Primipedien. Mit 6 Figuren im Text. OP cit, Mir 35 Fisuren im Test und 2 Tan - . . Brg? © Ballowitz, Zur Kenntnis der Spermien der frugivoren Chiropteren und der Prosimier mit Ein- schluß von Chiromys madagascariensis Desm. Mit 27 Figuren im Text. — Meyer, Uber die Ent- wicklung der Blindschleiche (Anguis fragilis L.) vom Auftreten des Proamnion bis zum Schlusse _ des Amnion. Mit 8 Figuren im Text und 2 Tafeln. Mi Mit 2 Taken 0. ete Wier ae Re Dietrich, Fr., Beitrage zur Histologie der Edentaten nach Untersuchungen am Giirteltier (Dasy- pus villosus Desm.) Mit 2 Tafeln. Het Mit 34 Bioutem im Text und 9 Taten <2. 28. cc AB Ballowitz, Die Spermien des afrikanischen Erdferkels (Orycteropus afer Pall.). Mit 6 Figuren im Text. — Ballowitz, Uber ehromatische Organe in der Haut von Knochenfischen. Mit 15 mikro- photogr. Abbildungen auf2 Tafeln. — Schmüdderich, Beiträge zur Kenntnis der Zahnentwicklung bei der Kreuzotter (Pelias berus Merr.) Mit 2 Tafeln und 24 Figuren im Text. — Ballowitz, Die chromatischen Organe in der Haut von Trachinus vipera Cuv. Ein Beitrag zur Kenntnis der Chromato- phoren-Vereinigungen bei Knochenfischen. Mit 7 Figuren im Text und 5 Tafeln. 5. Heft. Mit 12 Figuren im Text und 6 Tafeln . .... RSS AU È Heuser, Uber die Entwicklung des Milchzahngebisses des afrikanischen Erdferkels (Orycteropus __ eapensis Geoffr.). Ein Beitrag zur Histologie der Zahnentwicklung der Edentaten. Mit 2 Tafeln. — Baumeister, Die Entwicklungsvorgänge am Keime des Igels (Erinaceus europaeus L.) von seinem Ubertritt in den Uterus bis zur Ausbildung des Mesoderms. Mit 10 Figuren im Text und 2 Tafeln. — Ballowitz, Die erste Entstehung der Randsichel, der Archistomrinne und der Urmundplatte am Embryonalschild der Ringelnatter (Tropidonotus natrix Boie.). Mit 2 Figuren im Text und 2 Tafeln. 6. Heft. Mit 54 Figuren im Text und 6 Tafeln. . . . + MADE Ballowitz, Uber schwarz-rote Doppelzellen und andere eigenartige Vereinigungen heterochromer Farbstoffzellen bei Knochenfischen. Mit 29 mikrophotographischen Abbildungen im Text. — Ballo- witz, Uber Erythrophoren besonderer Art in der Haut von Knochenfischen. Mit i Tafel. — Ballo- witz, Uber schwarz-rote und sternförmige Farbzellenkombinationen in der Haut von Gobiiden. Ein weiterer Beitrag zur Kenntnis der Chromatophoren und Chromatophoren-Vereinigungen bei _ Knochenfischen. Mit 25 Figuren im Text und 5 Tafeln. PERE: ta Ae rn en de note ee i Verlag von Wilbelm Engelmann in Leipzig. Dr. Th. Arldt Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt Ein Beitrag zur vergleichenden Erdgeschichte Mit 17 Figuren im Text und 23 Karten gr XIX. U 7008 00 A 20.—, in Leinen geb. .# 21.50 Aus den Besprechungen: . Mit großem Fleiße hat der eifrige Verfasser dieses Buches eine Fülle ; von tier- und pflanzengeographischen, entwicklungsgeschichtlichen, klimatolo- — gischen und geologischen Beobachtungen aus den Hauptfundstiitten der Literatur zusammengetragen und dieselben von einem einheitlichen Standpunkte aus geordnet.... Verhandlumgen der k. k. geologischen Reichsanstall. .. Das umfangreiche Werk ist eine dankenswerte Verarbeitung der durch Pflanzen- und Tiergeographie, Geologie und Paläontologie getrennt gewonnenen Tatsachen von einem einheitlichen Standpunkt.... Botanischer Jahresbericht. . Mit ungeheurem Fleiße hat der Verfasser alles vorhandene Material, das seinem Zwecke dienen konnte, gesammelt, gesichtet und scharfsinnig ausgenutzt. Mit seinem Werke hat er einen Markstein hingestellt, der auf weitere Wege und auf den Ausbau der bereits betretenen hinweist. Das Buch gehört in die … Bibliothek des Geologen nicht minder wie in die de®Geographen, Botanikers pi Zoologen. Me | Natur und Leben. Prof, Dr. G. Schneidemühl Lehrbuch der vergleichenden Pathologie und. Therapie des Menschen und der Haustiere für Tierärzte, Ärzte und Studierende gr. 8. XX u. 885 S: # Dali in Haltfianz geb. .# 26.— Aus den Besprechungen: welches einen schnellen Überblick über diesen so wichtigen Zweig der vergleichen- den Medizin gestattet und eine rasche Orientierung auch auf dem fremden Gebiete ermöglicht. __ Monatshefte für Tierheilkunde. a Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. . Mit großem Geschick hat der nt seine Aufgabe gelöst, dem Tierarzt ui und Men Ark, wie auch dem Forscher ein Lehrbuch in die Hand zu geben, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Terminologie der Entwicklungsmechanik der Tiere und Pflanzen à von Geheimrat Prof. Dr. Wilhelm Roux Herausgegeben in Verbindung mit C. Correns, Alfred Fischel und E. Küster Eine Ergänzung zu den Wörterbüchern der Biologie, Zoologie und Medizin, sowie zu den Lehr- und Handbüchern der Ent- wicklungsgeschichte, allgemeine Biologie und Physiologie XII, 466 Seiten gr. 8. In Leinen geb. .4 10.— Aus den Besprechungen: . eine Terminologie ausgearbeitet hat, mit deren Hilfe nun jede Schwierig- keit für das Verständnis der neuen Termini wegfällt. In seiner Knappheit des Ausdrucks, der Fülle von Verweisen auf verwandte Begriffe ist das Werk vor- bildlich. TER So ist durch das Erscheinen dieses Buches eine empfindliche Lücke ausgefüllt und es kann nicht fehlen, daß jeder, der sich der Erforschung ent- wicklungsgeschichtlichen Geschehens zuwendet, Roux’ Terminologie zur Prüfung der Exaktheit seiner Ausdrücke zu Rate ziehen muß. Münchener Medizinische Wochenschrift. i Anatomische und entwicklungsgeschichtliche Monographien herausgegeben von Geheimrat Prof. Dr. Wilhelm Roux 1. Heft. von Bechterew, W., und R. Weinberg, Das Gehirn des Chemikers D. J. Mendelejew. Mit einem Bildnis Mendelejews und 8 Tafeln. 23 Seiten. Lex.8. .# 7.— 2. Heft. Eisler, Paul, und Joh. Fischer, Die Hernia Mesenterico-Parietalis dextra. Versuch einer kausalen Analyse der atypischen Lagerung des Darmes. | Mit 3 Figuren im Text. V, 84 Seiten. Lex.8. & 7.— 3. Heft. Bujard, Eug., Remarques sur le Mécanisme du Modelage des Embryons Humains (jusqu’à 6 à 7 mm de longueur) Courbes Embryo- tectoniques Avec 43 figures dans le texte. IV, 96 Seiten. Lex. 8. # 14— PR, NOÉ NI re a SR AU RS PA CORRE ns We VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG GEHIRN UND RÜCKENMARK | LEITFADEN FÜR DAS STUDIUM ui. DER MORPHOLOGIE UND DES FASERVERLAUFS | — VON DR. MED. EMIL VILLIGER PROFESSOR E. O. AN DER UNIVERSITÄT BASEL Sco | VIERTE AUFLAGE | MIT 253 ZUM TEIL FARBIGEN ABBILDUNGEN IM TEXT VII UND 318 SEITEN LEX.-8 IN LEINEN GEBUNDEN PREIS: 14 MARK Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. NS Genta a Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. In Kürze erscheint: C. K. Schneiders 3 Illustriertes _ Handwôrterbuch der Botanik Unter Mitwirkung der Herren Prof. Dr. L. Diels, Berlin-Dahlem; Prof. Dr. R. Falck, Hann.-Münden; Prof. Dr. H. Glück, Heidelberg; Kustos. Dr. K. von Keissler, Wien; Prof. Dr. E. Kiister, Bonn; Prof. Dr.0. Porsch, Czernowitz; Geh. Bergrat Prof. Dr. H. Potonié+, Berlin; Prof. Dr. Nils Svedelius, Uppsala; Prof. Dr. G. Tischler, Braunschweig; Dr. R. Wagner, Wien; Hofrat Prof. Dr. R. von Wett- stein, Wien und Kustos Dr. A. Zahlbruckner, Wien é herausgegeben von Prof. Dr. Karl Linsbauer . Graz | | Zweite, völlig umgearbeitete Auflage | Mit 396 Abbildungen im Text ST und 894 keiten Lex. 8 ge _ Preis: Geheftet etwa .4 25.—; in Leinen gebunden etwa .# 28.— In der vorliegenden neuen Auflage sind eine Anzahl veralteter Termini in Wegfall gekommen, während anderseits dank der Mitwirkung zahlreicher Spezialisten die Zahl der aufgenommenen Fachausdrücke ganz außerordentlich | vermehrt worden ist: sie ist auf etwa 7000 gestiegen. Die aus der ersten Auf- lage übernommenen Artikel wurden fast ausnahmslos von Grund auf neu be- arbeitet. Auch die Grenzgebiete fanden eine stärkere Beachtung. Der Umfang wurde um 147 Seiten und 55 Abbildungen vermehrt. RL Verlag von Wilhelm Engelmann in Sta Geschichte der biologischen Theorien in der Neuzeit Zweite, gänzlich umgearbeitete Auflage von Em. Radl “soleiris I. Teil. XIII u. 351 S. #9— II. Teil. Geschichte der Entwicklungstheorien in der Biologie des XIX. Jahrhunderts (1. Auflage) X u. 604 S. .4 16.— . Und originell wie dieser geschichtsphilosophische Grundgedanke ist das ganze Werk. Verfasser überschüttet uns mit einer Fülle anregender Ideen, er wertet die großen Gestalten der verschiedenen Epochen der Biologiegeschichte in durchaus selbständiger Weise, er legt an sie ganz neue Maßstäbe der Beurteilung an- und vermag ihnen bisher gänzlich unbeachtet gebliebene Seiten abzugewinnen. . Kein Biologe, der sich ernstlich um das Verständnis der groBen Probleme seiner Wissen- schaft "müht, wird das Werk Rädls in seiner Bibliothek missen können. Es ist ein selten schönes Buch, aus dem eine reich und tief veranlagte Persönlichkeit zu uns spricht, ein Buch, aus dem der verständnisvolle Leser bei jeder neuen Lektüre neue Anregung schöpfen wird. Walter May, Karlsruhe Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie. Professor Camillo Karl Schneider, Vorlesungen über Tierpsychologie Mit 60 Figuren im Text gr. 8. XII und 310 Seiten. M.8.— Aus.den Besprechungen: . Naher auf die Ausführungen des Verfassers einzugehen, verbietet die Fülle und die Be- deutung des Inhaltes dieses hervorragenden und ganz und gar aus dem Eigenen schôpfenden | Werkes. Psychologische Studien. aeg Nam enthält einen Prospekt über das soeben in zweiter Anes lage erschienene Werk »Die geopsychischen Erscheinungen« von Prof. Dr. W. Hellpach. * Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Hartel in Leipzig. sus der ni eee ora LE 2 Rada: Pant AINE i