-^ ^ V FORTHE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY N,H,| n Zoologischer Anzeiger begründet J. Victor Carus xj- herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. • - » Zugleich • ' * Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. LII. Band. 113 Figuren im Text, Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1921 l|.S-fc3î^ Vxv-.q Inhaltsübersicht. I. Wìsseuschaftlìclie Mitteilungen. Arndt, Walther, Beitrag zur Kenntnis der Höhlenfauna 310. Bai SS, Heinrich, Diagnosen neuer Decapoden aus den Sammlungen der Deut- schen Tiefsee -Expedition und der japanischen Ausbeute Dofleins und Haberers 175, Bartels, M. und Dennler, G., Über die äußere Augenmuskulatur des Uhu 49. Baumann, H., Mitteilungen zum feineren Bau der Tardigradeu 56. van Bemmelen, J. F., Das Farbenmuster der mimetischen Schmetterlinge 269. Boecker, Eduard, Zur Kenntnis der Hydra oxj'cnida 97. Brauner, K., Monochoerus chuni, Monochoerus böhmigi und Convoluta du- bia 31. Dahl, Friedrich, Die Abstammung des Skorpions und das erste Auftreten echter Atmungsorgane 304. Eckstein, Karl, Beiträge zur Kenntnis des Hylotrupes bajulus L. 100. End eri e in, Günther, Psyllidologica VI 115. Zur Kenntnis der Pterocallinen 211. Dipterologische Studien XVII 219. Grimpe, G,, Teuthologische Mitteilungen. — VI. Das Leipziger Stück von Chaunoteuthis mollis Appellöf 289. Teuthologische Mitteilungen. — VII. Systematische Übersicht der Nordsee- cephalopoden 296. Guenther, Konrad, Über die »denkenden Tiere« 129. Harms, W.. Bauchnervenstrang und Spindelmuskel von Physcosoma in An- passung an die Formveränderungen dieses Tieres 67. Das rudimentäre Sehorgan eines Höhlendecapoden Munidopsis polymorpha Koelbel aus der Cueva de los Verdes auf der Insel Lanzarote 101. Herrmann, Elfriede, Über besondere Zellelemente im Fettkörper der Fliege 193. Hertling, Helmuth, Untersuchungen über das Blutgefäßsystem von Pheretima heterochaeta Mich. 181. Hesse, Erich, Tierverschleppungen 79. Körperaufblähen der Unke (Bombinator) 186. Holtzinger-Tenever, Hans, Zamenis tripostocularis spec. nov. 66. Koppen, Alexis, Die feineren Verästelungen der Tracheen nach Untersuchungen an Dytiscus marginalis L. 132. Kuskop, M., Über die Symbiose von Siphonophoren und Zooxanthellen 257. Lehnhofer, Carl, Übergangsformen zwischen den Männchen zweier Copilia- Arten 232. Lindner, E., Neue mazedonische Ostracoden 87. Martini, E., Darf der Zoologe sich nach den Nomenklaturregeln richten? 200. Matthes, Ernst, Zur Kenntnis des Knorpelschädels von Halicore dugong 139. Moser, Fanny, Der Glockenpfropf, ein neuer Entwicklungsmodus der Medusen- glocke, und Vorläufer des Glockenkerns 315. Nachtwey, Eobert, Ein neues Rädertier: Brachionus quadratus Rousselet var. rotundatus 125. Neubaur, Rudolf, Auffälliges Auftreten einer Tierart 161. Nold, R., Die Blutzellen von Astacus 277. Pax, F., Das Vorkommen von Sagartia luciae an der deutschen Küste 161. Regen, J., Eine Nymphe von Gryllus campestris L. Ç mit drei Cerci 189. Scheffelt, E., Die Fauna der Chiemseemoore 166. Scheuring, Ludwig, Ein neuer Fund von Triaenophorus robustus Olsson 266. IV Schleip, W., Über den Einfluß des Lichtes auf die Färbung von Dixippus und die Frage der Erblichkeit des erworbenen Farbkleides loi. Schmidt, W. J., Über Schuppenrudiniente und Hautsinnesorgane bei Emyda granosa 10. ^ Schuurmanns, J. H., Myxidium macrocapsniatum Auerb. aus den Nieren der Leuciscus erythrophthalmus L. 76. Söderlund, Fredr., Zwei neue Arten der Gattung ßhinolophus, gefunden im Wildbad tìastein 122. Thienemann, August, Eine eigenartige Überwinterungsweise bei einer Ohirono- midenlarve 285. Verhoeff, Karl, W., Zur geographisch-biologischen Beurteilung der Land-Iso- poden 20. Der Fön und seine zoogeographische Bedeutung 317. Voges, Ernst, Über die Mundwerkzeuge der Symphylen 1. Werner, F., Zwei neue neotropische Laubfrösche 178. Wilke, Emil, Fettkörper, Speicheldrüse und Vasa Malpighi der Blattwespen- larven 249. Wille, Johannes, Beiträge zur Kenntnis der Respirationsorgane an Tachinen- puppen 82. Wolff, Max und Kr au s se. Anton, Phaenomenologie in Formeln 238. II. Mitteilnugeu ans Museen, Instituten, Gesellschaften nsw. Bekanntmachung über Arbeitsplätze an fischereiwissenschaftlichen Anstalten 128. Bibliographisches 190. Bildung einer »Vereinigung von Fischereibiologen und Fischerei- verwaltungsbeamten« 95. Deutsche Zoologische Gesellschaft E.V. 95. 128. 254. Ein forstliches (waldästhetisches) Preisausschreiben 192. Ein kynologisch-photographisches Preisausschreiben 192. Hydrobiologischer Kurs für Zoologen 127. Hydrobiologischer Kurs 256. 86. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte. Abteilung für Zoologie und Palaeozoologie 42. III. Personal-Nachrichten. a. Städte-Namen. Berlin-Dahlem 256. Bern 256. Dresden 192. Hamburg 256. Königsberg 192. b. Personen-Namen. Baltzer. Friedrich 256. Goldschmidt, Richard Reichenow, E., 256. Baunacke, Walther 256. Stechow, E. 96. 256. Hellmavr, K. 96. Willer. Alfred 192. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig, LH. Band. 29. Oktober 1920. Nr. 1/2. Inhalt: 1. Wissenschaftliche Mitteilungen. ; böhmigi und Convoluta dubia. (Mit 2 Figuren.) S 31 1. Voffes, Ober die Mnndwerkzeuge der Symphylen. ,_.,' ,,, j-v^i. .i ,wt. "r, ' r^. „ , j r j 5. Lindner, Neue mazedonische Ostracoden. (Mit (Mit 1 Figur.) S. 1. A p- n » s Ì" •2. Schmidt, Über Schuppenrudimente und Haut- * iDie Hautsinnesorgane von Agama colonorum^, der sich auch mit meinen Untersuchungen über diese Organe bei Geckoniden beschäftigt, habe ich in einer Abhandlung »Einiges über die Hautsinnesorgane der Agamiden usw.<, die im Anatom. Anzeiger erscheint, Stellung genommen, worauf hier ausdrücklieb verwiesen sei. 2* 20 Völker, H., Über das Stamm-, Gliedmaßen- und Hautskelet von Dermochelys coriacea. Zool. Jahrb. 1913. Bd. 33. Abt. f. Anat. S. 431-552. Taf. 30-33. Werner, F., Die Lurche und Kriechtiere. Brehms Tierleben. 1912. Bd. I. Leipzig und Wien. 3. Zur geographisch-biologischen Beurteilung der Land-Isopoden. (29. Isopoden- Aufsatz.) Von Dr. K. W. Verbo e ff, Basing bei Bliinchen. Eingeg. 18. Juli 1919. In seiner Schrift »Die Verbreitung der Landasseln in Deutsch- land« (Mitt. d. Zoolog. Museums in Berlin, 8. Bd. 2. H. 1916) schreibt F. Dahl auf S. 151: »Wie kann man das zufällige Vorkommen einer Tierart von einem normalen Vorkommen unterscheiden? Die einzige Möglichkeit, beides zu unterscheiden, scheint mir darin zu bestehen, daß man sich nicht darauf beschränkt, ein einziges Mal auf kurze Zeit an den verschiedenen Orten zu beobachten oder zu sammeln, sondern daß man in. irgendeiner Form eine länger fort- gesetzte Statistik zur xlnwendung bringt. Beobachtet man ein Tier, sagen wir eine Vogelart, zum zweitenmal unter genau den gleichen Lebensbedingungen, so ist damit schon eine gewisse Statistik aus- geübt, und die Wahrscheinlichkeit, daß es sich nicht um ein zufälliges Vorkommen handelt, sondern um ein normales, ist bereits sehr viel größer als nach der ersten Beobachtung. Die Wahrscheinlichkeit wächst mit jeder weiteren Beobachtung.« S. 152: »Eine Beobachtung, die zweimal oder auch zehnmal gemacht worden ist, gibt an und für sich freilich immer noch keine vollkommene Sicherheit, daß es sich nicht jedesmal um ein zufälliges Vorkommen gehandelt hat; denn die besonderen Umstände, welche einmal das Tier an einen ungewöhnlichen Ort geführt haben, können es, wenn man nur lange genug beobachtet, auch zehnmal an den betreffenden Ort führen. Sicherheit gewinnt man erst dadurch, daß man einen zweiten Faktor in die Rechnung einführt, und dieser ist die Zeitdauer der Beobachtung bzw. die Zeit des Sammeins. Notiert man genau die Zeit, die man an einem Orte von ganz be- stimmter Beschaffenheit Tiere beobachtet oder einsammelt und bringt diese mit der Zahl der beobachteten bzw. gesammelten Individuen in Beziehung, so schrumpfen die zufälligen Beobachtungen derartig zusammen, daß man sie von den i^ormalen sofort unterscheiden kann. « Dahl nennt diese Anschauungen »die Grundzüge« seiner »Me- thodik«. Erfahrenen Sammlern und Beobachtern ist hiermit zwar nichts Neues mitgeteilt worden, aber es ist trotzdem, wie ich anerkenne, nützlich, weniger . Erfahrenen sie zu unterbreiten. 21 Eine andre Frage ist es, ob die genaue Angabe der Sammel- zeit, die Dahl in verschiedenen Schriften sehr peinlich durchgeführt hat, wirklich die darauf verwandte Mühe lohnt und ob die. beiden »Faktoren^f, mittels welcher er »zufälliges« und »normales« Vor- kommen unterscheiden will, hierfür genügen! — Soweit ich sehen kann, haben andre Autoren diese Angaben von »Stundenfängen« nicht befolgt und nach meiner Meinung haben sie auch in den meisten Fällen wenig Wert, wenn ich auch nicht leugnen will, daß sie in bestimmten Fällen nützlich sein können. Dahl hat erstens nicht berücksichtigt, daß die feste Basis, welche er mit den »Stunden- fängen« schaffen will, gar keine solche ist, denn das was ein Sammler a in einer Stunde an einem Orte ./; erzielt, kann überaus verschieden sein von dem, was ein Sammler h erbeutet, auch wenn wir absolut gleiche sonstige Umstände voraussetzen wollen. Einer- seits ist nämlich die Erfahrung der Sammler eine sehr verschiedene und anderseits ihre Fähigkeit, und übrigens ist ja nach der Dis- position die Leistung ein und desselben Sammlers eine sehr ver- schiedene. Zweitens kommt aber in noch viel höherem Grade ein dritter Faktor für die Beurteilung der Fänge in Betracht, den ich bei Dahl völlig vermisse, der aber sehr viel wichtiger ist als die Angabe der Fangzeit, wenn man es sich wenigstens vorgenommen hat, eine peinlich genaue Auskunft über Fänge zu geben, dieser Faktor ist das Wetter i. Seit Jahrzehnten habe ich so zahllose Sammel- und Beobachtungsexkursionen unternommen, daß mir über manche Tierarten ein überreiches Beobachtungsmaterial zur Ver- fügung steht und eine pedantische Statistik vollkommen überflüssig ist. Manche Orte sind von mir auf bestimmte Bewohner wohl hundert- mal kontrolliert worden, und gar nicht selten sind die Fälle, daß eine gewisse Art an einem Platze y einmal völlig fehlt und das andre Mal in Masse vorhanden ist, wobei ich aber nur an solche Tiere denken will, welche, wie unsre Lan das se In, in vielen Gegen- den fast das ganze Jahr angetroffen werden können. Der krasse Unterschied, gültig z. B. für Hyloniscus vividus, wird ausschließ- lich durch die Witterung hervorgerufen. Übrigens sind derartige Gegensätze jedem erfahrenen Beobachter geläufig, wenn sie auch meistens nur bei kurzlebigen Wesen beachtet werden. Wo bleibt da das »zufällige«- und das »normale« Vorkommen! — ' Mit »zufälligem Vorkommen« müssen wir überhaupt sehr vor- 1 Es kommt übrigens nicht nur das Wet'ter in Betracht, welches während der Beobachtung oder Exkursion herrschte, sondern auch die vorhergehende "Witterungsperiode. 22 sichtig sein 2, zumal in einem Reiche wie Deutschland, welches zu ^/s mehr oder weniger stark von der »Kultur« bedrückt ist, ganz abgesehen von den Örtlichkeiten, deren »Natur« der Vergangenheit angehört. Es ist ferner zu berücksichtigen, daß es zahlreiche Vorkommnisse gibt, z. B. Tiere an spärlich auftretenden Pilzen oder Schwämmen, für welche die »Stundenfänge« geradezu unmöglich sind, eben wegen des versprengten Standes der die Lebensbedingungen erfüllenden Objekte. Der Hinweis auf die Bedeutung der Witterung veranlaßt mich, gleichzeitig auf jene noch so wenig beachteten, aber in erster Linie vom Wetter diktierten Wanderungen hinzuweisen, welche die Landtiere von oben nach unten und umgekehrt ausführen. Allgemein bekannt ist das durch die Witterungsumstände hervor- gerufene verschiedene Auftreten unsrer Regenwürmer, aber Ahn- liches gilt für ungezählte andre Bodentiere: Besucht man z. B. nach Regen einen Holzschlag, so findet man dort zahllose Collembolen umherwimmeln, namentlich auf den Baumstümpfen, während sie bei trockenem, sonnigen Wetter scheinbar vollkommen fehlen. Da his Methodik ist hervorgegangen aus seinen Beobachtungen an Spinnen, und bei deren massigem Vorkommen an den allermeisten Örtlichkeiten des Landes hat sie hier auch am ehesten Berechtigung; es ist aber höchst unzweckmäßig, sie auf alle andern Gliedertier- gruppen anzuwenden, namentlich aber bei solchen, deren Auftreten ein viel spärlicheres ist. Für nicht wenige Tiergruppen ist Dahls Sammelschematik geradezu zweckwidrig und erinnert mich an einen Schützen, welcher, ohne sein Ziel zu sehen, mit verbundenen Augen rings die ganze Runde abschießt, um dann vielleicht doch nicht zu treffen. Wenn ich von Ziel spreche, so meine ich, daß ein Beob- achter nach jahrelangen Vorstudien bei späteren eingehenderen Untersuchungen seine gewonnenen Erfahrungen planmäßig verwerten muß, schon um nicht durch zwecklose Untersuchungen viel Zeit und Mühe zu vergeuden. 2 Wenn auch dichterische Sentenzen in naturwissenschaftlichen Erörterungen im allgemeinen nicht häufig' herbeigezogen werden dürfen, so scheint es mir hier doch nicht ganz unangebracht, des Ausspruches zu gedenken: »"Was ist der Zufall anders als der rohe Stein, der Leben annimmt unter Bildners Hand. Den Zufall gibt die Vorsehung, zum Zwecke muß ihn der Mensch gestalten.« — Der Natur- forscher kann jedenfalls gegen den sogenannten »Zufall« gar nicht mißtrauisch genug sein. Ein sogenanntes »zufälliges« Vorkommnis erscheint uns oft genug nur deshalb als solches, weil unsre mangelhaften Kenntnisse uns noch nicht ge- statteten, es als etwas andres zu erkennen. Mancher Beobachter mag ein Vor- kommen a einer Art x nur deshalb für »normal« und ein andres b für abnorm halten, weü im Falle a die Schlupfwinkel leicht, im Falle b dagegen schwer zugänglich sind! ! 23 In seinem Aufsatz »Reihenfänge und die Ökologie der deutschen Land-Isopoden« (Zool. Anzeiger 1919. Nr. 8. S. 193) nahm Dahl zu einigen meiner Isop öden- Aufsätze Stellung und schrieb insbesondere: »Verhoeff und ich stehen bei unsern tiergeographischen Betrach- tungen auf total verschiedener Grundlage. Während ich mich be- sonders auf Tatsachen stütze, treten bei V. theoretische Betrachtungen überall in den Vordergrund.« — Dieser ausgesprochenen Tendenz muß ich um so entschiedener widersprechen, als gerade das Tat- sachenmaterial, auf welchem meine Zusammenfassungen beruhen, für europäische Land-Isopoden bei weitem das umfangreichste bis- her in tiergeographischer Hinsicht verwertete darstellt. Während Dahl sich lediglich auf Deutschland beschränkt, habe ich zum Ver- gleich Erfahrungen in einer ganzen Reihe außerdeutscher Länder iierangezogen. Was ist denn in Dahls »Fangserien« z. B. 1916 a. a. 0. beson- ders Eigentümliches enthalten, was ihn zu der Anschauung berechtigen könnte, auf ganz andrer Grundlage zu stehen als alle andern Au- toren? — Doch nur die genaue Individuenzahl und die Zusammen- stellung in Reihen nach bestimmten Fund- und Gesichtspunkten. In dieser Hinsicht könnte ich auf Grund meiner Reise- und Ex- kursions-Notizhefte ein ganzes Buch zusammenstellen, d. h. ich ver- füge seit vielen Jahren über ganz ähnliche Aufzeichnungen, nur habe ich bisher aus denselben lediglich das veröffentlicht, was mir beson- ders wichtig schien. Wenn ich mir in dieser Hinsicht Zurückhaltung auferlegt habe, so geschah es nicht nur deshalb, weil ich andres zu bearbeiten hatte, was mir wichtiger erschien, sondern auch aus folgen- -den Gründen: einmal halte ich es für unzweckmäßig, alle und jede Einzelheiten unter die Presse zu bringen, da die Literatur ohnehin schon riesig ist (es gibt eben zahlreiche einfachere Kombinationen, -die man dem einzelnen Autor überlassen muß, schon damit die Publikationen nicht allzu umfänglich und schwerfällig werden), dann aber haben die vergleichenden Prüfungen meiner »Fangserien«, die, wie gesagt, ein viel weiteres Gebiet umfassen als die von Dahl mitgeteilten, ergeben, daß nicht wenige der Schlüsse, welche Dahl aus den seinigen gezogen hat, verfehlt gewesen sind, wie ich im ein- zelnen bereits in mehreren meiner neueren I sop od en -Aufsätze be- sprochen habe. Dahl hat in vielen Fällen geglaubt, für irgendeine Art eine wesentliche ökologische Eigentümlichkeit gefunden zu haben, während ich nachweisen konnte, daß dieselbe für manche Gegen- den zutreffen mag, aber keine allgemeine Gültigkeit besitzt. In seinen an und für sich recht dankenswerten Untersuchungen ^ über >die Fauna des Plagefenngebietes« (Bd. III das Plagefenn bei Chorin, 24 Berlin 1912) bat Dahl in die »analytische Übersicht der Tiere« viele- ökologische Notizen eingefiochten. So nützlich dieselben auch sind, so haben sie doch zum Teil nur lokale Bedeutung. Wenn es z. B. auf S. 417 von Polijxenus lagriruH, der »normalerweise« ein Borkentier ist, heißt »besonders auf Wacholderbüschen«, so ist das eben ein »zufälliges Vorkommen« im Sinne Dahls. Ebenso »zu- fällig« ist das Auftreten von Schendyla nemorensis (besonders häufig unter Baumrinde) »im Detritus«, übrigens ein sehr vager Begriff, oder von Porcellio rathkei^ ■an sonnigen Stellen zwischen Gras und im Detritus«. Gerade solchen kulturgeschobenen Arten wie rathkei kann man auf den verschiedensten »Zufalls «-Pfaden häufig begegnen. Leptophyllum nanum soll »auf kalkhaltigem Boden an lichten Stellen im Detritus« vorkommen. Meine auf Hunderten von Individuen, aus Dutzenden von Gebieten stammenden Beobachtungen erweisen, daß L. nanum vorwiegend unter welkem Fallaub lebt, aber ganz unab- hängig von großem oder geringem Kalkgehalt des Bodens, häufig z. B. auch an kalkärmsten Plätzen des bayrischen AV aides. Die Behauptung Dahls, daß wir beiden in >>unsern tiergeogra- phischen Betrachtungen auf total verschiedener Grundlage« ständen, ist unzutreffend, wir stehen beide auf geographisch-biologischer Basis, aber die Folgerungen, welche wir aus dieser Basis ziehen,, sind allerdings sehr verschiedene. Während Dahl, welcher genau so gut wie ich »theoretische Betrachtungen« anstellte, allein mit seinen »Fangserien« alles erklären zu können vermeint, suche ich die biologischen Erscheinungen in möglichst weitem Um- fange für Zoogeographie mit zu verwerten, so z. B. auch Brutpflege und Häutungen. Während Dahl noch im Glauben lebt, durch seine »Fangserien« die jetzige Verbreitung der Tiere restlos erklären ZM können, habe ich mich — auf Grund eines ganz gewaltigen Tat- sachenmaterials! — längst überzeugt, daß dieselbe durch bio- logische (ökologische) Studien allein unmöglich erklärt wer- den kann. In dieser Überzeugung befinde ich mich übrigens in der besten Gesellschaft. Da ich mit Dahl darin übereinstimme, daß »der Kalkgehalt des Bodens ein wichtiger ökologischer Faktor für das Vorkommen und Fehlen gewisser Asselarten« (und vieler andrer Bodenkerfe) ist, so verstehe ich nicht, weshalb er behauptet (a. a. 0. Zool. Anz. 1919, S. 194), ich gäbe »den Einfluß des Kalkgehaltes nur in ein- zelnen Fällen zu«. Eine ganze Reihe meiner Schriften, teils über 3 Eine Reihe kritischer Bedenken betr. Dahls Plagefenn-Fauna habe icli ihm bereits brieflich auseinandergesetzt und will deshalb hier nicht weiter darauf eingehen. 2Ò Isojjoden, teils über Diplopoden, gebt mebr oder weniger auf die Abhängigkeit von den Kalkforraationen ein. Eine beträchtliche Zahl neuer Bodentiere wurde von mir beschrieben, welche wir bisher nur aus Kalkgebirgen kennen, und im übrigen habe ich kalkstete, kalkholde und kalkfremde Formen unterschieden. Neuerdings macht Dahl ferner geltend, ich ginge von der Anschauung aus, »daß Urgestein in allen Fällen kalkarm sei«, während doch »Oligoklas bei der Verwitterung sehr viel Kalk« liefere. Angenommen, daß letzteres richtig ist, ändert das doch nichts an der Tatsache, daß der Kalkgehalt des Urgebirgsmaterials einer bestimmten Gegend (und nur auf das Ganze kommt es hierbei an) selbst im günstigsten Falle weit hinter dem der eigentlichen Kalkformationen zurückbleibt. Dahl legt bei der Beurteilung der kalkreichen oder kalkarmen For- mationen übrigens viel zuviel Gewicht auf den Kalkgehalt an sich! Es ist längst von verschiedenen Forschern und für ver- schiedene Tiergruppen erkannt worden, daß es nicht lediglich auf den primären Gegensatz im Kalkgehalt der Gesteine ankommt, son- dern daß eine Reihe andrer physikalischer, mechanischer, biologischer Gegensätze der Gebirgsformationen sekundär auf die Tierwelt den größten Einfluß ausüben. In seinem vortrefflichen kleinen Handbuch »Die Weichtiere Deutschlands«, Stuttgart 1909,^ hat D. Geyer S. 13 — 15 diese Verhältnisse sehr klar hervorgehoben. Für Bodenkäfer ist die verschiedene mechanische Beschaffen- heit der Gesteinstrümraer und die physikalische des unter ihm angesammelten Humus mindestens für viele Arten wichtiger als der verschiedene Kalkgehalt. Kalkgebirge sind im allgemeinen nicht nur viel reicher an Gesteinstrümmern gegenüber den Urgebirgen, schon infolge ihrer Schichten und Schichtenabbrüche, sondern auch die Trümmer an und für sich sind durch viel zahlreichere Löcher und Risse viel geeigneter den Bodentieren Unterkunft zu bieten. Kommt nun noch hinzu, daß das Kalkgestein und sein Humusprodukt Feuchtigkeit und Wärme besser bindet und auch der Pflanzenwelt ein reicher qualifiziertes Substrat liefert, so wird es durchaus ver- ständlich, daß kalkstete Bodenkerfe nicht wegen des verschiedenen Kalkgehaltes des Bodens an sich auf das Bereich der Kalkforma- tionen beschränkt bleiben, sondern weil sie auf andern Formationen weder die Schlupfwinkel noch die Feuchtigkeit antreffen, auf welche ne angewiesen sind. In meinem 18. Isopoden-Aufsatz, Zool. Anz. 1917, wies ich auf P. montâmes B. L. (»lugubris«) als auf eine Form hin, welche hinsichtlich ihres klimatisch überaus verschiedenartigen Verhaltens besonders geeignet ist, eine Verbreitungserklärung nur allein nach 2G dem verschiedenen Klima illusorisch zu machen. Hiergegen macht nun Dahl a. a. 0. S. 195 geltend: »Verhoeff scheint anzunehmen (wo?), daß ein verschiedenes Klima fast nur durch die verschiedenen Tempßraturverhältnisse zur Wirkung kommt, denn er hält es für ausgeschlossen (auch jetzt noch!), daß P. montanus^ der einerseits an warmen Hängen im Rheintal bei Oberwesel, anderseits 1900 m hoch am Pilatus in einem lange Monate eisigen, von Stürmen umbrausten Hochgebirge vorkommt, nur infolge des Klimas die Harz — ßegens- burglinie nicht wesentlich nach Osten überschreitet. — Dazu ist zu bemerken, daß der Unterschied des Küsten- und Binnenlandkhmas besonders in dem verschiedenen Feuchtigkeitsgehalt der Luft und der verschiedenen Niederschlagsmenge zum Ausdruck gelangt, und daß diese Faktoren, wie man aus meinen ökologischen Unter- suchungen mit aller Sicherheit erkennt, auf die Verbreitung der Land-Isopoden einen noch höheren Einfluß haben, als die Tempe- raturverhältnisse.«— Daß der Begriff Klima auf sehr verschiedenen Faktoren beruht, daß nicht nur Temperatur und Feuchtigkeit, sondern auch Luftbewegung, Höhenlage, Bodenb.eschaffenheit, Pflanzendecke, Winterdauer u. a. in Betracht kommen, ist so klar, daß der Einwurf, ich zöge nur die Temperatur in Betracht, höchst überflüssig war. Dahl ist eben (wie seine Entgegnung beweist) selbst nicht in der Lage meine Einwände gegen seine monoklimatische Theorie zu ent- kräften. Der Hinweis auf verschiedene Feuchtigkeit der Luft und Niederschlagsmenge ändert doch nicht das Geringste an der Beur- teilung der geographischen Verbreitung des P. montanus^ denn sämtliche klimatischen Gegensätze zwischen Oberwesel a. Rh. einerseits und Pilatus — Kulm anderseits sind so groß*, daß sie alle andern klimatischen Gegensätze zwischen West- und Ost- deutschland, abgesehen von Küste und Hochgebirge, übertreffen. Wenn eine Tierart aber solche Gegensätze überwunden hat (vom Mittelrheintal zur alpinen Höhe), dann mußte es viel eher die so be- tonten Gegensätze des »Küsten- und Binnenlandklimas« überwinden. Um aber vom besonderen Falle (P. montanus) zum allgemeinen, nämlich Dahls NS-Linie zurückzukommen, so ist es absolut aus- geschlossen, dieselbe nur durch klimatische Verhältnisse erklären zu können. Das Salzkam m er gut ist durch seinen Regenüberfluß den Alpenreisenden nur allzu bekannt. Wenn also P. montanus und andre westliche Formen nach Dahl in ihrer Verbreitung durch »Feuchtigkeitsgehalt« und »Niederschlagsmenge« bestimmt werden * Die Niederschläge am Pilatus betragen weit über 1000 mm, am Mittelrhein- tal 500 — 700 mm, und dieselbe Schwankung gilt überhaupt für den größten Teil Norddeutschlands. 27 sollen, dann müßten sie im Salzburgischen ein Eldorado finden. Leider ist dort von diesen Formen absolut nichts anzutreffen. Die klimatischen Gegensätze lassen sich immerhin für Norddeutschland noch am ehesten verwerten, in Germania alpina dagegen kommen sie für Grenzen in west-östlicher Richtung nur wenig in Betracht. Mit den Karten der Niederschläge in Deutschland zeigen Dahls zoogeographische Linien auch keinen näheren Zusammenhang oder doch höchstens hinsichtlich seines Verbreitungsgebietes NO. Ärmadillidium xenckeri soll »in Ostdeutschland eine Leitform des Nordens« sein, »selbst wenn Verhoef f die Art einzeln bei Reichen- hall gefunden hat«. Dahl paßt dieser Fund von Reichenhall aber überhaupt nicht, und deshalb wird er auf S. 197 also verdammt: »Verhoeff sagt nicht, ob er dort (Reichenhall) mehr als ein Stück gefunden hat, viele können es aber nicht gewesen sein, da er sie wiederholt als in Deutschland selten bezeichnet. Ich setze natürlich voraus, daß er das bei Reichenhall gefundene Tier richtig bestimmt hat (!), möchte aber doch einen Zweifel, daß er nicht diese Art, sondern A. opacum vor sich hatte, nicht ganz unterdrücken, da beide Arten in ihren Merkmalen einander recht nahe kommen.« Wenn ich mich in Dahls Stelle versetze^, dann würde ich einem Autor gegenüber, der nicht wie er selbst nur die wenigen deutschen Arten durchgearbeitet hat, sondern auch wiederholt das Labyrinth mediterraner Armadillidien bewältigt, entschieden vorsichtiger ver- halten haben. Hätte Dahl meinen 9. Isopoden-Aufsatz (Neuer Beitrag zur Kenntnis der Gattung Armadilltdium. Zool. Anzeiger. 1907. Nr. 15/16) berücksichtigt, in welchem die Unterschiede zwischen A. opacum und xenckeri (S. 488 und 489!) 9 Jahre vor seinen »Iso- poden Deutschlands« 1916 gründlicher und vollständiger und namentlich auch in zehnmal weiterem systematischen Rahmen behandelt worden sind, dann würde er sich seinen Vorwurf nicht nur erspart haben, sondern er hätte sich auch zugleich überzeugen können, daß diese beiden Arten tatsächlich nicht »einander recht nahe kommen«, son- dern ganz verschiedenen Artengruppen angehören. Richtig ist nur, daß opacum und xenckeri eine große habituelle Ähnlichkeit besitzen. An wesentlichen, von Dahl a. a. 0. nicht genannten, aber 1907 schon von mir nachgewiesenen Merkmalen hebe ich nochmals hervor: a. A. opacum mit deutlich aufgekrämpten 1. Pereionepimeren und entschieden zurückgebogenen, dicken Antennenlappen. 5 Dahl hätte durch eine gelegentliche briefliche Anfrage über A. xenckeri von Reichenhall jederzeit leicht Aufschluß erhalten können. 28 b. Ä. xenckeri mit steil abfallenden, der Aufkrämpung völlig entbebrenden 1. Epimeren und abstehenden, scharfkantigen, nicht zurückgebogenen Antennenlappen. Inzwischen sind in meinem 26. Isopoden-Aufsatz »Zur Kenntnis der Gattungen Porceliium und ArmadiUidium in Deutschland« Archiv f. Nat. 83. I. 1917. A. 1. H. S. 34 und 35 auch die männlichen Sexualcharaktere der deutschen Armadillidien, und zwar sowohl hinsichtlich des 7. Beinpaares als auch nach den 1. und 2. Pleopoden im Zusammenhang behandelt worden, und habe ich auch hier er- wiesen, daß xenckeri und opacum verschiedenen Artengruppen an- gehören. Schließlich sei über meine xenckeri-YmiàQ, bei ßeichenhall folgendes festgestellt: 25. V. sammelte ich im Wappachtale unter Moos an Bäumen des gemischten und verhältlich urwüchsigen Waldes (auf Kalkgestein) 2 Q von 10 mm und 1 çf von 8 mm Länge. Analog manchen andern ArmadiUidium- Krien sind die Weibchen marmoriert, während das Männchen einfarbig schwarz erscheint. Das 7. Beinpaar und die Pleopoden des (^ von Beichenhall stimmen mit denen meiner bei Berlin gesammelten Individuen im wesentlichen überein, als Unterschied, dem jedoch vorläufig nur der Wert indivi- dueller Variation zugesprochen werden kann, sei erwähnt, daß bei Brandenburgern die 1. Exopodite am breiten Endrand abgeschrägt sind und 10 kräftige Stachelborsten besitzen, die bis zur inneren Mitte reichen, während bei dem ç^ von Beichenhall der Endrand etwas ausgebuchtet ist und 5 — 6 Stachelborsten auf den Endrand beschränkt sind. Auch dieser Fund zeigt wieder, daß Dahls An- gabe über xenckeri (Isop. Deutschlands 1916. S. 68) »lebt auf feuchten Wiesen und im Torfmoos« nur lokalen Wert besitzt, um so mehr als auch meine im Jungfernwald bei Berlin gesammelten xenckeri in feuchtem Erlenbestand unter der losen Borke morscher Stümpfe sich aufhielten. Da ich diese Beobachtung bisher noch nicht veröffentlichte (wie viele andre), so beeilt sich Dahl mit seiner Erklärung a. a. 0. S. 197,^ »daß Verhoeff bei seiner Sammeltätigkeit bei Berlin der Ökologie zu wenig Rechnung trug«. — Ob nun xenckeri im Südosten Deutsch- lands mehr oder weniger selten ist, wird die Zukunft lehren, be- wiesen ist jedenfalls, daß diese Art eine Charakterform für Ost- deutschland im ganzen ist, nicht für den Nordosten allein wie Dahl meinte. Betrachten wir die Natur nicht einseitig nur nach dem Klima sondern auch historisch, dann ist gerade das Vorkommen bei Reichenhall hervorragend wichtig, denn es betrifft eines jener Ge- biete, in welchen oder in deren Nähe auch in den Kältezeiten 29 xenckeri existieren konnte, während die ganzen nordo'stdeutschen xenckeri-'F Mnà^YéitzQ erst postglazial wieder besiedelt werden mußten. Diese Wiederbesiedelung konnte also vom norischen Gau aus erfolgen, wenn nicht beide jetzt bekannten Gebiete von Innerösterreich aus bevölkert worden sind, wo man xenckeri höchstwahrscheinlich noch genug finden wird. Dahl s Urteil über Ä. xenckeri ist also sowohl geographisch als auch ökologisch unhaltbar. S. 198 stellte Dahl im Anschluß an seine Karten den Satz auf, »daß eine tiergeographische Grenze nur da zu ziehen ist, wo sich Formen von beiden Seiten begegnen« und er erläuterte diesen schon auf S. 196 seiner »Verbreitung der Landasseln in Deutschland« 1916 ausgesprochenen Grundsatz daselbst durch den Zusatz: »mögen sie in ihrer Verbreitung etwas übereinander greifen oder einander nicht ganz erreichen. Im ersteren Falle wird die Grenze da zu ziehen sein, wo beide Arten etwa gleich häufig sind, im letzteren Falle wird die von beiden Arten freie Zone zu halbieren sein, wenn nicht be- sondere Umstände für eine andre Abgrenzung sprechen«. Die Er- scheinungen, welche Dahl hier im Auge hat, schließen sich an die von mir mehrfach besprochenen Richtungsgruppen der vier Himmels- richtungen an, und insofern decken sich unsre Anschauungen. Von der Häufigkeit der Vorkommnisse sehe ich dagegen für die von mir studierten Gruppen ab, wenn dieselbe auch für Spinnen mit Rück- sicht auf deren besondere Verbreitungsmittel gerechtfertigt sein mag. Der eben zitierte Grundsatz Dahl s für die Ziehung tiergeographischer Grenzen genügt mir aber überhaupt nicht, weil er sowohl diejenigen Arten unberücksichtigt läßt, welche mit ihren Arealen, obwohl sie opponiert sind, weit auseinanderbleiben, als auch die überhaupt nur lokal oder sehr zerstreut auftretenden Formen. Es kommt mit andern "Worten bei der Unterscheidung von zoogeographischen Gebieten nicht nur auf die Abgrenzung an, sondern auch auf die geographisch-biologische Beschaffenheit aller Formen einer Tier- gruppe eines bestimmten Gebietes, d. h. auf den ganzen fauni- stischen Inhalt. Dem ganzen faunistischen Inhalt nach ist aber unter allen von mir unterschiedenen deutschen Gauen der norische der am hervorragendsten charakterisierte, und zwar sowohl auf Grund der Isopoden als auch Diplopoden. Daß das übrigens nicht not- wendig für alle Tiergruppen gelten muß, kann ich schon jetzt aus eignen Erfahrungen für die Chilopoden feststellen. Schließlich noch einige Bemerkungen über Porcellio {Tracheo- niscus): Die Bezeichnung nodulosus Koch für den von mir beschrie- benen halticus lehne ich nach wie vor ab, weil für ersteren kein zuverlässiges Merkmal existiert. Zugleich protestiere ich aber gegen 30 den mir von Dahl (S. 198) zugeschobenen »eigenartigen Grundsatz, daß jeder, der ein neues gutes Merkmal einer Art findet, berechtigt ist, ihr einen neuen Namen zu geben«. Nirgends ist von mir ein solcher »Grundsatz« aufgestellt worden, ich habe lediglich Namen, die nur solche sind, meine Anerkennung versagt. Blicken wir auf S. 56 in Dahls Isopoden Deutschlands, so finden wir dort unter f und ff, d. h. zur Unterscheidung von rathkei und arcuatus einerseits nnd balticiis {»nodulosus«) sowie mferw?eé/m5 anderseits nur jenen Unterschied nach der Lage der Drüsenfelder benutzt^ der vor meinem 10. Isopoden-Aufsatz (Sitzber. Ges. nat. Fr. Berlin. 1907) völlig unbekannt war. Dahl hat also einerseits meine syste- matische Entdeckung durch seinen eignen Schlüssel ausdrücklich anerkannt und doch anderseits willkürlich dem nodulosus den Vorzug gegeben, obwohl er selbst auch auf meinen ersten Einwurf hin nicht nachweisen konnte, wie Koch seinen iwdulosus charakterisiert haben soll. In meinem 18. Aufsatz (Zool. Anz. 1917) schrieb ich S. 357: > Schon Koch hat den balticus unter dem Namen nodulosus von Regensburg angegeben, was Dahl überhaupt nicht erwähnt.« Daraus folgert Dahl (S. 199): »Die Darstellung Kochs muß also doch wohl, ohne daß er die durch Verhoeff hinzugekommene Lage der Wehr- drüsen (recte Drüsenfelder) angibt, die Identität sicher erkennen lassen ; seine Merkmale werden also nicht versagen. « Dieser Schluß ist irrig, d. h. nicht aus der systematischen Charakteristik des -»no- dulosusi- Koch folgerte ich, daß dieser den haïtiens bei Begensburg nachgewiesen, sondern lediglich aus der Tatsache, daß ich selbst den haïtiens als bei Regensburg häufig erwiesen habe und es für undenkbar halten mußte, daß Koch diese Tiere nicht ebenfalls ge- funden haben sollte. Wenn er aber solche Tiere besaß und eine andre, dem rathkei ähnliche Art von Mittelbayern unterschied, dann war es höchst wahrscheinlich, daß es sich um balticus handelte, weil eben in der Begensburger Gegend keine andre Art in Betracht kommt. Also lediglich geographischer Wahrscheinlichkeits- schluß, aber keinerlei Anhalt dafür, daß Koch den balticus syste- matisch erkannt hatte. Auf meine Bemerkung, daß Dahl den P. affinis Dollfus ver- gessen hat, schreibt jetzt Dahl (S. 200): »es scheint sich lediglich um eine Varietät des rathkei zu handeln«. Und Dollfus macht er mit Rücksicht auf seine westpreußischen Stücke den sonderbaren Vorwurf: »Ein bloßes Namensverzeichnis pflegt immer von geringem Wert zu sein.« Dollfus hat sich aber mehr als einmal aus- drücklich mit der Unterscheidung des rathkei und affinis beschäftigt und Abbildungen der männlichen 1. Exopodite gegeben, welche 31 diese Arten in ähnlicher Weise unterscheiden, wie verschiedeüe Tri- choniscus- Arten, mit welchen sich nunmehr a. a. 0. auch Dahl be- schäftigt hat. Der P. of finis darf also systematisch nicht mit den wirklichen Varietäten des rathkei, namentlich var. ochraceus, verglichen werden. Übrigens ist Dahls Angabe, daß diese Varietät »nur in Süd- westdeutschland zahlreich vorkommt« unzutreffend, vielmehr ist sie quer durch Süddeutschland verbreitet und von mir z. B. noch bei Reichenhall nachgewiesen worden. Meinen Erörterungen im 18. Isopoden-Aufsatz über die Alpen als »wichtige Verbreitungsschranke« (S. 361) brauche ich vorläufig nichts hinzuzusetzen, möchte aber auf den genannten 26. Aufsatz [Porcellium und Arniadülidium) verweisen. Dahls Unterscheidung von » Verbreitungshiiidernissen und Verbreitungsschranken« hat nur nebensächliche Bedeutung. Die Hauptsache ist, festzustellen, ob, wie weit und auf welchem Wege die einzelnen Arten in die Alpen- länder eingedrungen sind. 4. Monochoerus chuni, Monochoerus böhmigi und Convoluta dubia. Drei neue Turbdlaria acoela aus den Fangergebnissen der deutschen Tiefsee-Expedition des Jahres 1898. Von Dr. K. Brauner, Graz. (Mit 2 Figuren.) Eingeg. 24. Juli 1919. Als im Jahre 1909 durch Löhner und Micoletzky im Golfe von Triest das Genus Monochoerns in der Species M. iUardatus ent- deckt wurde (Zoologischer Anzeiger. Bd. XXXVII. 1911. S. 481 bis 486), erregte das Auftreten von Adenodactylen schon bei den Tarbellaria acoela besonderes Interesse, da man diese Gebilde bisher nur bei Trichiden und Polycladen kannte. Allerdings haben die beiden genannten Autoren zwei Adenodactylen angenommen, waren sich aber über die Ausmündung des Ductus ejaculatorius noch im unklaren. An der neuen Species M. chuni, die M. iUardatus im Bau des männlichen Genitalapparates sehr nahe steht, gelang es mir nach- zuweisen, daß das von Löhner und Micoletzky als Adenodactylus posterior bezeichnete Gebilde den Ductus ejaculatorius darstellt, der mit dem von den genannten Forschern als »Penisblase« beschriebenen Organ in direkter Verbindung steht, und daß diese der Vesicula gra- nulorum plus einer Vesicula seminalis entspricht. Die Gestalt des Körpers dieser Art ist im Umriß kurz keulen- förmig, das Vorderende abgerundet, fast halbkreisförmig; die hinteren 32 zwei Drittel des Körpers verjüngen sich allmählich zu einem stumpfen Hinterende, das etwas abgesetzt erscheint. Die größte Breite fällt demnach mit dem Ende des ersten Drittels zusammen. Die Größe der allem Anschein nach nur in Osmiumsäure konservierten Exem- plare schwankt zwischen 670 und 1000 /< bei einem Querdurchmesser von 360 bis 500 /<, so daß die Länge die Breite um das Doppelte übertrifft. Die Seitenränder erscheinen in hohem Maße einschlagbar. Durch den vor der E^örpermitte liegenden, mit einem deutlichen Pharynx versehenen Mund, durch die weibliche und die männliche Geschlechtsöffnung wird die Längsachse im Verhältnis 2:2:1 ge- teilt. In bezug auf die die ganze Körperoberfläche bedeckenden Cilien lassen sich zwei voneinander wesentlich verschiedene Regionen unter- scheiden. Auf der Rückenseite findet sich überall eine 6,4 bis 9 /< hohe Bewimperung, die auch auf die ventrale Seite übergreift und dort einen dem Körperrande parallelen Saum bildet. Der übrige Teil der Bauchseite ist dagegen in einem scharf abgegrenzten Ge- biete mit weit kürzeren (2,5 u) Cilien bedeckt. Sehr auffallend ist der Reichtum dieser Form an Hautdrüsen, besonders auf der Dorsalseite, während sonst im allgemeinen bei den Acöla die Bauchseite reichlicher mit Drüsen versehen zu sein scheint. Die Hauptmasse der Drüsen befindet sich dorsolateral, wo Drüsenleib auf Drüsenleib fast ohne Zwischenraum folgt. Die Ventralseite ist nicht nur im allgemeinen drüsenärmer, sondern zeigt auch viel kleinere Drüsen. Die hintere Hälfte der Ventralseite ins- besondere ist fast vollständig drüsenfrei. Keine der mir bekannten Acölen hat so mächtig ausgebildete Stirndrüsen wie die vorliegende, bei der sie fast ein Drittel der gesamten Körperlänge einnehmen. Weder besondere Schwanzdrüsen, noch Rhabdiden oder Sagittocysten gelangten zur Beobachtung. Der Hautmuskelschlauch ist wohl ausgebildet und besteht aus Ring- und Längsfasern; in den vorderen und hinteren Körperregionen sind von Parenchymmuskeln dorsoventrale Muskeln in ansehnlicher Menge vorbanden. Im Innern des Körpers läßt sich deutlich ein Rand- von einem Centralparenchym unterscheiden. Das Gehirn besteht aus zwei großen Ganglien, die eine sehr dicke, aus Ganglienzellen bestehende Rindenscbicht zeigen, während die centrale Fasermasse zurücktritt; die symmetrisch zur Medianebene gelagerten Ganglien schließen die Statocyste ein. Es entsendet nach vorn und rückwärts je zwei starke Nervenstämme. Ein eigenartiges, meines Wissens bisher noch für keine Acöle angegebenes Organ besitzt M. chimi auf der Ventralseite etwas hinter der Statocyste. An dieser Stelle wurde ein kleiner, cilienfreier Fleck 33 beobachtet, zu dem vom Gehirn aus Ganglienzellenstränge führten, die das Epithel durchsetzten. Welche Bedeutung dieses Organ hat. läßt sich nicht sagen, da eine genauere, histologische Analyse nicht durchführbar war. Anscheinend dürfte es sich um Sinnes-, vielleicht ein Tastorgan handeln. Auch die als Convoluta dubia in dieser Mitteilung später erwähnte Acöle besitzt ein ganz ähnlich gebautes Gebilde. Schwerlich dürfte es sich bloß um eine Haftscheibe handeln: dagegen spricht die Kleinheit und der Mangel einer besonders diffe- renzierten Muskulatur, sowie vor allem die ungemein reiche Inner- vierung. Wie fast alle A cola besitzt auch M. chuni folliculäre Hoden, die dicht hinter den Stirndrüsen beginnen und sich dorsolateral bis Äum männlichen Copulationsapparate erstrecken. Vor ihrer Ein- mündung in eine als Vesicula seminalis zu bezeichnende blasige Anschwellung gehen sie in kurze, dicke Stränge über, die, da sie einer epithelialen Wand entbehren und vermutlich nur präformierte, prall mit Spermien gefüllte Parenchymlücken sind, den Eindruck von echten Vasa deferentia machen. Im nachfolgenden sei nun eine eingehendere Beschreibung des männlichen Copulationsapparates gegeben, der in vielen wesentlichen Punkten mit dem von Löhner und Micoletzky bei M. illardatus gefundenen übereinstimmt. Ich will dabei namentlich jene Ergebnisse hervorheben, die jedenfalls auch für M. illardatus ihre Gültigkeit haben dürften und Richtigstellungen oder Ergänzungen in der Dar- stellung dieses für acöle Formen so abweichend gebauten Copulations- organes bedeuten. In der beigegebenen Textfigur 1 ist das männliche Copulations- organ in Umrissen dargestellt. Den Hauptteil desselben bildet der von einem hohen, cylindrischen Epithel ausgekleidete Ductus ejacu- latorius (^), dessen Außengrenze von Längs- und Ringmuskeln ge- bildet wird [pm) und der von Löhn er und Micoletzky als Adeno- dactylus posterior bezeichnet wurde. Am proximalen Ende dieses fast rechtwinkelig geknickten Organs liegt die bereits genannte »Penisblase«, die mit dem Ausführungsgang in direkter Verbindung steht [hl^vs] und wie eingangs erwähnt wurde in eine Vesicula granu- lorum [bl) und eine Vesicula seminalis [vs) zerfällt. Ein Gang, der dem von Löhner und Micoletzky als Ductus ejaculatorius be- zeichneten, zwischen den beiden Adenodactylen (jetzt Adenodactylus und Ductus ejaculatorius) gelegenen Kanal entspricht, besteht bei M. chuni nicht, und es erscheint mir nicht ausgeschlossen, daß sich die genannten Autoren durch zufälHge Parenchymlücken haben einen Ausspritzungskanal vortäuschen lassen. In einigen Fällen mündete Zoolog. Anzeiger. Bd. LH. 3 34 der Ductus ejaculatorius direkt auf der Ventralseite aus, in andern konnte eine geringe Ausbildung eines Antrum masculinum festge- stellt werden. Für M. ülardatus wird als Inhalt der Penisblase drüsiges Secret oder parenchymatisches Gewebe angegeben. Eine vermutlich richtige, von dieser abweichende Deutung des Inhaltes fand sich nun für M. chuni, wo an Querschnitten das Lumen der Blase durch dicke Stränge in 4 Abschnitte geteilt erschien, die sehr großen Drüsen- zellen außerordentlich ähnlich sahen, so daß man zur Ansicht ge- drängt ward, die Körnerdrüse sei aus auffallend großen Drüsenzellen zusammengesetzt. Vesicula seminalis und Körnerdrüse sind von einer ms. Fig. 1. Geschlechtsapparat von Mofiochoerus chuni, schematisiert, adb, Adeno- dactylusblase ; adx, Zapfen des Adenodactylus ; bl, Vesicula granulorum; hd, Haut- drüse; ek, Epithelkern; msi,2, 3, Muskelfasern; p, Ductus ejaculatorius; pm, dessen Muskulatur; vs, Vesicula seminalis; x, unbekanntes Organ; spz, Spindelzellen. gemeinsamen, anscheinend muskulösen Hülle umgeben; sie sind scharf voneinander abgegrenzt, ohne daß sich aber eine trennende Wand fände {vs,bl). Ventral von der Penisblase und dem horizontalen Abschnitt des Ductus ejaculatorius liegt das als Adenodactylus zu bezeichnende Organ {adb,adz). Der Bau weicht von dem gleichgelagerten und benannten Gebilde bei M. ülardatus wesentlich ab. Dieser Adeno- dactylus hat die Gestalt einer dicken Birne, deren engerer Abschnitt geknickt ist und auf der Ventralseite nahe der Ausmündung des Ductus ejaculatorius nach außen sich öffnet. Das Innere des Or- gans, dessen Wandung aus kräftigen Eing- und Längsmuskeln be- steht, enthält zweierlei Gebilde, einen central gelegenen soliden Zapfen {adx) und spindelförmige Zellen {spx)^ deren Enden in dünne Fasern 35 ausgezogen sind, die einerseits zur Blasenwand führen, anderseits mit dem Zapfen in Verbindung stehen, der auf diese Weise an die Außenwandung des Organs [adb) angeheftet wird. Der Zapfen selbst, der gleichfalls birnförmig, aber weniger bauchig geformt ist und mit dem dünneren Ende zur Blasenöffnung hervorragt, besteht aus kleinen, schwach sichelförmig gekrümmten Zellen bis auf das aus einer Plasmamasse mit rundlichen Kernen bestehende proximale Ende. Er kann, wie aus einer Querschnittsserie ersichtlich war, herausgestoßen werden und kommt dann, über die Ventralseite hinaus- ragend, in nächste Nähe der Ausmündung des Ausspritzungskanals zu liegen. Das Zurückziehen des Zapfens geschieht jedenfalls mit llilfe der Spindelzellen, die muskulöser Natur sein dürften. Der ganze männliche Copulationsapparat wird von sehr kräftigen Muskeln flankiert (msj, ms2, ms^). "Welche Bedeutung dem Zapfen des Adeno- dactylus bei der Copulation zukommt, ist schwer zu sagen, vermuthch handelt es sich um ein Reizorgan. Die weiblichen Geschlechtsorgane zeigen im wesentlichen den Bau, wie er für M. ülardatus geschildert wird. Monochoerus höhmigi n. sp, weist keinen Adenodactylus auf, muß aber dennoch nach der von Löhn er und Micoletzky gegebenen Genusdiagnose dieser Gattung eingereiht werden, da das Bursamund- stück in das Parenchym ausmündet und die männliche Geschlechts- öffnung von der weiblichen vollständig getrennt ist. Die Gestalt von M. böhmigi ist gleichfalls keulenförmig, doch im Gegensatz zur vorher geschilderten Form fast drehrund mit ab- geflachter Ventralseite und nur schwach herabgeschlagenen Seiten- partien. Das Ende des Körpers ist stark verjüngt, schwänzchenartig, und bei einzelnen Individuen gegen den übrigen Körper deutlich ab- gesetzt. Die Länge beträgt ungefähr 800 ^/, die Breite 300 (.i. Die Cilienbekleidung erstreckt sich gleichmäßig über die ganze Dorsal- seite und auch den größten Teil der Ventralseite. Vollständig cilienfrei ist ein deltoidförmiges Feld auf der Ventralseite, das an der männlichen Geschlechtsöffnung beginnt und sich bis zum Vorder- rande erstreckt. Hautdrüsen sind nur in geringer Anzahl vorhanden, die Ventral- seite ist fast vollständig frei davon. Den als Stirndrüsen zu be- zeichnenden Drüsen fehlt ein gemeinsames Ausmündungsfeld, ßhab- diden, Sagittocysten und Zoochlorellen scheinen zu fehlen. Der Mund liegt am Ende des ersten Körperdrittels. Das Par- enchym zeigt deutlich eine Trennung in Rand- und Centralparenchym (rp,cp), in dem allein Fraßobjekte zu finden waren, während ersteres einen auffallenden Reichtum an Kernen aufweist (pk). 3* 36 Das Gehirn stellt eine gewölbte, dicke Platte mit eingeschlossener Statocyste vor. Bemerkenswert ist eine auffallende Abweichung im Bau des Integumentes unter dem Gehirn innerhalb des cilienfreien Feldes. Die Epithelplatten sind hier auffallend dick; ihre größte Stärke er- reichen sie unterhalb der Statocyste und nehmen nach rückwärts und vom sowohl als auch gegen die seitlichen Partien allmählich ab. Die topographische Lage und die starke Ausbildung der Muskulatur an dieser Stelle lassen auf ein Haftorgan schließen, dessen Bau aller- dings von den bisher bei Acölen bekannten Organen dieser Art ab vv eichen würde. Die beiden Geschlechtsöffnungen sind voneinander getrennt, die weibliche liegt vor der männlichen ungefähr in der Mitte des Körpers. Die folliculären Hoden bilden zwei in den seitlichen Partien des ^3 ^5 hm Fig. 2. Geschlechtsapparat von Monociiocrus böhmigi, schematisch, bm, Bursa- mundstück; cp, Gentralparenchym ; ei, Ei; bs, Samenreservoir; hd, Hautdrüse; hm, Haut-Muakelschlauch ; p, Penis; pk, Parenchymkerne; rp, Randparenchym ; vg, Vagina; vs, Vesicula seminalis. Körpers gelegene Felder und münden schließlich als dicht mit Sperma erfüllte Stränge (falsche Samenblasen) in die Vesicula seminalis. Im Gegensatz zu allen übrigen Acölen, die stets dorsale Hoden besitzen, sind bei M. böhmigi die HodenfoUikel auf die Ventralseite verlagert und werden von den Ovarien vollständig überdeckt. Das am Beginn des letzten Körperdrittels in der Mediane ge- legene Copulationsorgan ist stumpf birnförmig und sehr muskelkräftig (Fig. 2 p). Die Basis des Penis nimmt eine wohlentwickelte Vesicula seminalis (vs) ein, die als Kappe dem Ductus ejaculatorius aufsitzt. Der unmittelbar an die Vesicula sich anschließende, demnach dickere Teil des Penis besteht anscheinend aus Bindegewebe, während das Ende aus kräftigen Längs- und Ringmuskelfasem besteht. 37 Das weibliche Copulationsorgan läßt eine wohlentwickelte, cilien- lose Vagina {vg) erkennen, die in eine meist mit Sperma erfüllte Bursa seminalis übergeht, deren Mundstück mit einem geraden chitinösen Rohre versehen ist {bm}. Durch diese beiden neuen Formen wird die Artenzahl des Genus Monochoerus auf vier erhöht. Doch ist derzeit eine Art darunter, nämlich M. lineatus Peebles, die so weitgehende Abweichungen zeigt, daß eine Einordnung in das Genus Monociioerus untunlich erscheint, zumal die von der Autorin angenommenen rudimentären Kanäle kaum etwas mit Adenodactylen gemein haben und auch der sogenannte »genitalduct« nichts andres vorstellen dürfte als die erweiterte Va- gina, die in ihrem weiteren Verlaufe mit der Bursa seminalis in Verbindung stehen mag, keinesfalls aber der »Penisblase« von M. illardatus zu vergleichen ist. Außerdem ist nur ein Genitalporus vorhanden. Berücksichtigt man ausschließlich die Einmündung der Bursa seminalis in das Eandparenchym, so ist allerdings die Feeb- le sehe Form in das Genus Monochoerus aufzunehmen, zieht man aber auch die Zahl der Geschlechtsöffnungen in Betracht, so muß die Frage verneint werden. Die dritte Art, Convoluta dubia, war leider in nur einem höchst ungünstig konservierten Exemplare vorhanden, weshalb auch manches nicht genau untersucht werden konnte, daher auch die Bezeichnung ^ dubia ^. Dennoch beanspruchte die Untersuchung besonderes Interesse durch die auffallende ungleichzeitige Entwicklung der Geschlechts- organe. Während der männliche Copulationsapparat weitgehende Rückbildungserscheinungen aufwies, zeigten die weiblichen Geschlechts- produkte deutlich aufsteigende Entwicklung. 5. Neue mazedonische Ostracoden. Von Dr. E. Lindner, Stuttgart. (Mit 4 Figuren.) Eingeg. 17. August 1919. Bei der Bearbeitung des von der Mazedonischen Landeskom- mission im Jahre 1918 gesammelten Ostracodenmaterials fand ich zwei neue Arten, deren ausführliche Beschreibung in den Zoolo- gischen Jahrbüchern erscheinen soll, aus technischen Gründen aber noch so lange auf sich warten lassen dürfte, daß sich eine gekürzte Wiedergabe an dieser Stelle empfiehlt. 1. Candonocypris ferdinandi nov. spec. Die Schale ist ziemlich gestreckt, der höchste Punkt liegt vor 38 der Mitte und der vordere Teil ist wesentlich höher als der hintere. Die rechte Schale ist länger als die linke und überragt diese vorn und hinten. Die Kandverhältnisse beider Schalen sind sehr ver- schieden. Das Auffallendste ist die verschiedene Ausbildung und Lage des Saumes der beiden Schalen. Linke Schale des Weibchens: Höhe wenig größer als die halbe Länge. Die größte Höhe deutlich vor der Mitte, ungefähr auf i/s der Länge. Der Dorsalrand bildet einen stumpfen Winkel mit wenig abgestumpfter Ecke. Der vordere Schenkel fällt bedeutend steiler ab als der hintere. Der Dorsalrand geht nach Bildung einer schwachen Ecke in den Hinterrand und ohne Grenze in den Vorderrand über. Dieser ist breit gerundet, der Hinterrand stark zugespitzt. Der Ventral- rand ist in der Mitte schwach konvex; er geht ohne Andeutung einer Grenze in den Vorderrand über und nach Bildung einer schwachen Einbuchtung in den Hinterrand. Die Innenlamelle der Schale ist Fig. 1. Candonocypris ferdinandi nov. spec. Rechte Schale von innen. X 38. sowohl vorn wie hinten ziemlich breit. Vorn beträgt die größte Breite ungefähr 1/5 der ganzen Länge. Auf der Innenlamelle findet sich eine feine Leiste, die dort, wo die Innenlamelle am breitesten ist, vom Innenrand in einer Entfernung verläuft, die 1/3 dieser Breite darstellt. Sie geht am Vorderrand parallel zum Innenrand, nähert sich ihm am Ventralrand und hört am Übergang des Ventralrandes in den Hinterrand auf. Vorn endigt sie an der entsprechenden Stelle des Übergangs vom Vorderrand in den Dorsalrand. ; Die ver- schmolzene Zone umgibt den ganzen freien Schalenrand. Auf ihrem Außenrand sitzt der Saum auf, der etwas schmäler (2/3) als die ver- schmolzene Zone ist. In der verschmolzenen Zone endigen am ganzen freien Schalenrand in einigem Abstand vom Saum lange Kanäle, in welchen lange Borsten stecken. Die Öffnungen dieser Kanäle und somit die Borsten selbst liegen lateral. Auf der ganzen Schale ver- streut sind Haare, welche am Rande sremeinsam mit den Haaren 39 hinter dem Saum diesen überragen, einzelne Haare scheinen bereits auf der verschmolzenen Zone zu stehen. Rechte Schale des Weibchens: Sie erscheint noch gestreckter wie die linke, da sie vorn und hinten diese überragt. Dadurch wird auch die Einbuchtung des Ventralrandes am Übergang in den Hinter- rand etwas tiefer. Im Gegensatz zur linken Schale ist an der rechten Schale der wohlausgebildete Saum, mit langen Wimperhaaren davor sehr weit proximal auf die Innenlamelle gerückt. Er nimmt nicht ganz die Stelle der Leiste an der linken Schale ein, ist, vielmehr weiter distal gelegen; sein Abstand vom Innenrand ist größer als der vom Vorderrand, hinten liegt er ungefähr mitten auf der Innen- lamelle. Unter der Mundöffnung ist er etwas vorgezogen, so daß er den Schalenrand verdeckt und überragt. An der ventralen Ein- buchtung ist er noch stärker ein- Fiff. 2, Fig. 3. Fig. 2. Cyprinolus hertwigi nov. spec. Rechte Schale von innen. Fig. 3. B,and der linken Schale. X 278. X38. gebuchtet. Über dieser Stelle ist die Schale etwas unter den Schheß- muskelansätzen seitlich stark zusammengedrückt. Die Kanäle in der verschmolzenen Zone erreichen an Länge nicht die halbe Breite dieser. Auch die Borsten dieser Kanäle münden lateral. Auf der ganzen Schale finden sich ziemlich deuthche, verstreut stehende Porenkanäle mit Borsten. Von oben gesehen beträgt die Breite des Tieres mehr als Ys der Länge. Beide Seiten verlaufen in ziemlich gleichmäßig gekrümmtem Bogen zum Vorder- und Hinterrand. Beide Enden sind zugespitzt. Die Färbung ist an den nigmentierten Stellen grün. Größe 2,1—2,4 mm. Die Art entstammt einem Tümpel bei Strumitza vom 9. Mai 1918, gesammelt von Professor Doflein. Ich benenne diese neue Species als erste europäische der Gattung 40 Candonocypris O. Sars, von der bisher nur vier Arten aus der äthiopischen und indo-australischen Region bekannt waren, nach S. M. Zar Ferdinand von Bulgarien, der sich um die naturwissen- schaftliche Erforschung der Balkanländer große Verdienste er- worben hat. 2. Cyprinotus hertwigi nov. spec. Die Schale ist nierenförmig gestreckt, vorn und hinten ziemlich breit gerundet. Die größte Höhe der Schale liegt hinter der Mitte. Linke Schale des Weibchens: Die Höhe ist etwas größer als die halbe Länge (h : 1 = 4 : 7). Der höchste Punkt liegt etwas hinter der Mitte. Der Dorsalrand bildet einen stumpfen Winkel mit stark abgerundeter Ecke, der hintere Schenkel fällt steiler ab als der vordere. Dieser verläuft anfangs gerade und geht mit einer leichten Fig. 4. Rand der rechten Schale. X 278. Biegung in den Vorderrand über, der hintere Schenkel geht mit gleich- mäßiger Rundung ohne besondere Grenze in den Hinterrand über. Er setzt sich ebenfalls in gleichmäßiger Rundung in den Ventralrand fort. Dieser ist in der Mitte etwas eingebuchtet. Ein breiter Saum umzieht den ganzen freien Schalenrand und überragt am Vorderrand ungefähr mit seiner Hälfte den Schalenrand. Aus dem Raum zwischen Saum und Rand ragen Borsten hervor, die an Länge außen auf der Schale stehende Borsten, welche ebenfalls den Vorderrand überragen, nicht erreichen. Im basalen Teil erscheint der Saum etwas verdickt. Die Grenze dieser Verdickung hebt sich als auffallende zackige Linie im Profil distal vom Rande ab. Rechte Schale des Weibchens. Die rechte Schale gleicht in ihrer allgemeinen Form der hnken. Das Auffallendste daran sind die Zähne, mit welchen der Vorderrand und der Ventralrand vor und nach der ventralen Einbuchtung und der ganze Hinterrand be- setzt sind. Am Hinterrand freihch verschwinden sie im Profil, da 41 dieser, wie am besten das Bild von oben zeigt, stark eingezogen ist. Die Abbildung 4 stellt den Übergang des gezähnten Teiles des Vorder- randes in den ungezähnten dar. Lateral auf der Schale stehen dicht hinter den stark lichtbrechenden, zapfenförmigen Zähnen Borsten, die in auffallenden Poren eingefügt sind. Solche finden sich auf der ganzen Schale, und zwar sind sie besonders am Vorderrand deutlich in parallelen Reihen geordnet. Sehr auffallend sind die Poren, welche die Borsten hinter dem Saum tragen, bei der Be- trachtung der Schale von der Innenseite. Ihre Reihe verläuft nicht parallel zur Saumlinie, überschneidet sie vielmehr am Übergang in den Ventralrand, so daß die Poren hinter die Saumlinie, in eine nur in der Ventralgegend vorhandene verschmolzene Zone zu liegen kommen. Die Behaarung ist am ganzen freien Schalenrande ziemlich dicht, am Ventral- und Hinterrand dünner wie am Vorderrand. Die Haare sind lang und stark, auf der Schalenfläche jedoch kürzer. Färbung: Die Pigmentierung der Schale war sehr verschieden stark. Da die andern Formen, besonders Iliodromus olivaceus, in der gleichen Konservierung ihre Farbe sehr gut behalten haben, möchte ich nicht der Art der Konservierung die Schuld daran geben. Vorder- und Hinterende schienen meist pigmentlos durchsichtig. Zwei braune, mehr oder weniger unterbrochene Binden liefen quer über die Schale, von einem Punkt über dem Auge und von einem über der Mündung des Ovars nach dem Ventralrande. Diese beiden Binden waren oft in quadratisch stehende Flecken aufgelöst, und manchmal war die Färbung nicht braun, sondern schön rosenrot. Bei einigen alten Tieren waren Färbung und Zeichnung' durch einen dichten Bestand von Algen und braunem Schmutz völlig verdeckt. Von oben gesehen ist die Breite etwas geringer als die halbe Länge (1 : b = 3 : 1,3). Beide Seiten bilden flache Bogen. Die linke Schale überragt vorn die rechte etwas. Beide sind schwach zuge- spitzt und vor der Spitze kaum eingedrückt. Das Hinterende ist gerundet, und zwar ist der Schalenrand stark nach innen gezogen, so daß die Rundung im Profil den Schalenrand überragt. Länge: 1,4 — 1,52 mm. Auf die Ausbildung der Gliedmaßen, die wenig charakteristisch ist, soll hier nicht weiter eingegangen werden. Vorkommen: Die von Professor Doflein und Dr. Nachtsheim gesammelten Tiere stammen aus einem Tümpel bei Strumitza (9. Mai 1918) und vom linken Wardarufer oberhalb von Üsküb (12. Juni 1918), sowie aus einem Tümpel bei Üsküb (17. Juni 1918). Ich widme diese interessante Form meinem verehrten Lehrer, Herrn Geheimrat R. v. H er twig. 42 II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. 86. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte. Abteilung für Zoologie und Paläozoologie. Da die für August in Aussicht genommene Tagung der Deut- schen Zoologischen Gesellschaft nicht stattfinden konnte, hatte der Vorstand der Deutschen Zoologischen Gesellschaft seine Mit- glieder an die Abteilung für Zoologie und Paläozoologie der vom 19. — 25. September d. J. in Bad Nauheim tagenden Versammlung Deutscher Naturforscher und Arzte verwiesen (Zool. Anzeiger, Bd. 51, Nr. 6/7). Einführende waren die Herren Prof. Drevermann-Frank- furt, E. Korschelt-Marburg und zur Strassen-Frankfurt. Zu den bis zu Beginn der Versammlung angemeldeten 13 Vorträgen wurden je nach dem Inhalt die Abteilungen für Anatomie (16), Physiologie (17), Botanik (11), Geologie (9), Hygiene (29), Tierkultur (30), landwirt- schaftliches Versuchswesen (6) und Augenheilkunde (24) eingeladen. Angemeldete Vorträge. 1) K. Toldt-Wien jun.. Über Hautzeichnung bei Säugetieren infolge des Haarwechsels. Einl. Abt. 16. 2) L. Länge-Tübingen, Über die Lex continuitatis. Einl. Abt. 6, 9, 10, 11, 13, 16, 17. 3) V. Bubno ff -Heidelberg, Variationsstatistische Methoden in der Paläontologie. Einl. Abt. 10, 11. 4) van Bemmel en -Groningen, Die Farbenzeichnung bei Tieren im Hinblick auf die Mimikryfrage. Einl. Abt. 11, 17. 5) J. Wilhelmi-Berlin, Die Bekämpfung der wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schädlinge. Einl. Abt. 5, 6, 11, 29, 30. 6) J. Wilhelmi-Berlin, Über die Klimatheorie zum Problem der Kriebelmückenplage. Einl. Abt. 29, 30. 7) F. AI ver de s-Halle, Vererbung von Abnormitätennach Unter- suchungen an Copepoden. Einl. Abt. 16, 17, 8 Frau Schmitt- Auracher-München, Ein Lisekt beweist durch die Art seiner Farbenänderung seine totale Farbenblind- heit. Einl. Abt. 17, 24. 9) Steinmann-Bonn, Lobenlinien bei Ammoniten. Einl. Abt. 10. 10) Nimfuehr-Wien, Das Problem des Segelflugs vom zoolo- gischen, biologischen und paläontologischen Gesichtspunkt aus betrachtet. Einl. Abt. 10. 11) Derselbe, Die physikalischen und meteorologischen Grund- lagen des Segelflugs. ,, Einl. Abt. 2. 12; E. Martini-Hamburg, Über Ungeziefer und Krankheiten. Einl. Abt. 6, 29, 30. 13) E. Br essi au -Frankfurt, Experimentelles über Hüllenbildung bei Ciliaten. Demonstration hierzu gelegentlich eines Be- 43 suchs im Georg Speyer-Haus in Frankfurt, wozu Herr Geheimrat Prof. Ko 11 e die Abt. 12 einladet. • 1. Sitzung am 22. September 31/9 — 7 Uhr. Als Einführender eröffnet Prof. Korscheit die Sitzung unter Begrüßung der (im ganzen etwa 80 erschienenen) Teilnehmer und unter Hinweis auf die durch die schweren Zeitverhältnisse bedingte Unmöghchkeit des persönlichen Zusammenarbeitens der deutschen Zoologen, die sich seit der Freiburger Tagung der Deutschen Zoo- logischen Gesellschaft im Frühjahr 1914 hier zum erstenmal wieder treffen. Er gibt der Hoffnung Ausdruck, daß sich diese Zusammen- arbeit nunmehr öfter wird ermöglichen lassen, und daß sie in ihrem bescheidenen Teil mit dazu beitragen möge, unser armes Vaterland aus seiner tiefen Erniedrigung zu besseren Verhältnissen zurückzu- führen. Bei der danach von dem Einführenden vorgeschlagenen Wahl eines Vorsitzenden wird er selbst dazu bestimmt. Zu Schriftführern werden die Herren Professor Balser-Friedberg und Dr. Kuhl- Frankfurt gewählt. Den Anregungen aus der Versammlung folgend, macht der Vorsitzende zunächst den Vorschlag einer Ehrung eines der bekanntesten und erfolgreichsten lebenden Zoologen, Professor Richard Her twig, der am nächsten Tage den 70. Geburtstag in seiner Vaterstadt Friedberg begeht. Der Vorschlag findet allgemeine freudige Zustimmung bei den Versammelten; nach einstimmigem Be- schluß soll der Vorsitzende dem Gefeierten die herzlichen Glück- wünsche der Abteilung überbringen, welcher Auftrag am nächsten Vormittag zur Ausführung gebracht wurde. Ferner wird einstimmig beschlossen, nach dem Vorgang der Naturforscherversammlung an die Regierung des Reiches und der einzelnen deutschen Länder auch von Seiten der Abteilung die dringende Aufforderung zu richten, die Rückgewinnung der Zoo- logischen Station Neapel mit allen Kräften fördern zu wollen. Der Vorsitzende wird beauftragt, die im Wortlaut festgestellte Be- schlußfassung der Reichsregierung und derjenigen der einzelnen Länder zu übermitteln. Weiter macht der Vorsitzende davon Mitteilung, daß unter Vor- aussetzung der Zustimmung der Abteilung nach einer mit dem Herrn Verleger des Zoologischen Anzeigers getroffenen Verabredung ein möglichst kurz gefaßter Bericht über die gehaltenen Vorträge im Zoologischen Anzeiger als dem Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft veröffentlicht werden soll, da die Vorträge der Abtei- lungen im Gegensatz zu früher leider nicht mehr in die von der Naturforscherversammlung herausgegebenen Berichte aufgenommen werden können. Auch dieser Vorschlag findet allgemeine Zustimmung besonders seitens der Vortragenden. Hiernach werden die folgenden Vorträge gehalten: 44 J. Wilhelmi (Berlin), Zum Ausbau der Bekämpfung gesundheitlicher und wirtschaftlicher Schädlinge. Schädlingsbekämpfung ist nur im Rahmen der praktischen Bio- nomie erfolgreich und einwandfrei durchführbar. Die gesamten Schädlingsfragen, Schädling, Objekt, Schadwirkung oder Methodik betreffend, weisen so viel Verknüpfung auf, daß eine Zusammenfassung des gesamten Schädlingswesens geboten erscheint. Zur Lösung der zahlreichen wissenschaftlichen Aufgaben bedarf es der Vermehrung und des Ausbaus der Forschungsstätten. In wirtschaftlicher und hygienischer Hinsicht ist eine Regelung des Schädlingswesens durch einen fachmännisch beratenen Reichskommissar bei dem Reichswirt- schaftsministerium, sowie eine Zusammenfassung der Interessenten in einem Sonderausschuß des Reichswirtschaftsrates notwendig. Die Durchführung der Schädlingsbekämpfung kann in pflanzenwirtschaft- licher Hinsicht meist durch die Interessenten selbst ausgeführt werden; im übrigen muß sie in den Händen staatlich überwachter, bzw. kon- zessionierter Personen oder Gesellschaften liegen. Aufklärungswesen, d. h. Auskunftstellen, Flugblattwesen, Pressedienst usw. bedürfen neuer Organisation. Der Wert der Schädlingsbekämpfung liegt auf sozialhygienischem, volkswirtschaftlichem und ethischem Gebiet, Wirtschaftlich dürfte er mit einem Jahresgewinn von etwa 1 Milli- arde Goldmark kaum überschätzt sein. J. Wilhelmi (Berlin), Kriebelmückenplage und Klimatheorie. Die andern Ortes (G. Fischer, Jena 1920) näher dargelegte Klima- theorie hat durch die geringen, in diesem (durch milden Winter und warmes Frühjahr ausgezeichneten) Jahr nur in geringem Maße er- folgten Verluste eine weitere Stützung erfahren. Da der Weg, das Problem der Kriebelmückenplage klimatologisch zu lösen, gangbar zu sein scheint, wird das gesamte Material im Meteorologischen In- stitut in Berlin bearbeitet werden, zumal dadurch zahlreiche Einzel- fragen bz. Schlüpf- und Schwärmtemperaturen gelöst werden können. ' F. Alverdes (Halle), Über die Vererbung von Abnormitäten. (Nach Unter- suchungen an Copepoden.) Die durch 4 Generationen gezüchtete Nachkommenschaft eines Q von Cyclops viridis wies mannigfaltige Abnormitäten bezüglich des 5. und 6. Fußpaares auf. Eine Vererbung derselben geschah in der für eine Zwischenrasse bekannten Weise. Vererbt wurde nicht ein bestimmter Mißbildungstyp, sondern eine labilere Art des Rea- gierens auf die während der Ontogenese sich Geltung verschaffenden (zunächst nicht näher ermittelten) äußeren und inneren Reize. Die eine der Anomalien (eine überzählige Borste) trat immer 45 nur bei den sich am raschesten entwickelnden Individuen der ver- schiedenen Geschwisterschaften auf. (Ausführlich wird über das Ergebnis der Untersuchung in der Zeitschr. f. indukt. Abstam.- und Ybgsl. und im Biol. Zentralbl. berichtet werden.) Diskussion: Korscheit, AI ver des. Frau Schmitt- Auracher (München), Ein Insekt beweist durch die Art seiner Farbenänderung seine totale Farbenblindheit. Heß hat zuerst die Tatsache festgestellt, daß die von ihm unter- suchten "Wirbellosen und Fische total farbenblind sind. Im An- schluß an diese Feststellung wird ein Insekt — Bacilluf^ rossii, Stab- oder G-espenstheuschrecke — gezeigt, das durch die Art seiner Farbenänderungen seine totale Farbenblindheit beweist. Dieses Tier paßte sich nämhch auf verschiedenfarbigem, sowie auf farblosem Grund von verschiedenartiger Helligkeit genau entsprechend dem Helligkeitswert an, den die einzelne bunte, aber auch unbunte Farbe des Grundes für das total farbenblinde Auge hat. So nehmen z. B. Tiere auf hellem Grün und einem Grau, dessen Helligkeitswert jenem des gewählten Grün entspricht, absolut identische Färbungen an. Ebenso werden Tiere auf Grund von gesättigtem Rot auf Schwarz tief dunkelbraun mit einem Stich ins Rote. — Es wird ferner gezeigt, daß die einmal eingetretene Farbenänderung in gewissen Grenzen umkehrbar ist und die Mitteilung gemacht, daß das Resultat der bisher ange- stellten Ausschaltversuche die Tatsache einer totalen Farbenblindheit dieses Tieres bestätigt. Erneute Mitteilungen werden nach erfolgtem weiteren Ausbau der Versuche an besonders dazu geeigneten Insekten- arten in Aussicht gestellt. Nach dem von Lichtbildern begleiteten Vortrag findet eine Demonstration der lebenden Objekte zur Erläu- terung der mitgeteilten Tatsachen statt. E. Bresslau (Frankfurt), Experimentelles über Hüllenbildung bei Ciliaten. Bringt man Colpidium colpoda in bestimmte Lösungen verschie- dener Farbstoffe (Trypaflavin, Neutralrot, Methylenblau, Kresylblau, Viktoriablau usw.), so scheiden die Tiere sofort Hüllen aus, die sich supravital (eventuell metachromatisch) färben und je nach den Ver- suchsbedingungen bald die Gestalt von becherartigen Hüllen, bald von Röhren, bald von allseitig geschlossenen Cysten besitzen. Diese Hüllen erinnern weitgehend an die Gehäuse, Röhren und Cysten, die andre Ciliaten in der freien Natur bauen. Paramaecien scheiden auf die gleichen Farbstoiïreize hin ihre Trichocysten aus. Man kann aber auch mit zahlreichen andern Stoffen bei den Colpidien (und verschiedenen andern Ciliaten) Hüllenbildung hervor- rufen; nur muß man, um die alsdann entstehenden farblosen Hüllen sichtbar zu machen, zu dem Medium in dem die Tiere leben, Tusche- lösungen zusetzen. Dabei ergab sich das überraschende Resultat, 46 daß alle Stoffe, die man aus der Literatur über künstliche Partheno- genese als Erzeuger der sogenannten Befruchtungsmembran kennt, auch geeignet sind, die Colpidien zur Hüllenbildung zu veranlassen, also einmal cytolytisch wirkende Agenzien wie Chloroform, Benzol, Toluol, Kreosot, Amylen usw., ferner gallensaure Salze, Serum usw., sodann die Fettsäuren und endlich Koagulationsmittel wie Silber- salze und dergleichen. Unter den Anionen ist Jod ein vortrefflicher Hüllenbildner. Auch nach plötzlicher Erwärmung auf 35" erzeugen die Colpidien Hüllen (entsprechend den Versuchen Lillies an Aste- rias Forbesi). Die Beobachtungen eröffnen ein weites Feld zu neuen Versuchen; in theoretischer Hinsicht führen sie zu mancherlei neuen Perspektiven. Diskussion: Schaxel, Heinzerling, Korscheit, Spek, Er- hard, Bresslau. Zu einer Vorführung der Objekte ladet der Vortragende auf Sonnabend, den 25. September ins Georg Speyer-Haus in Frankfurt ein. __ K. Toi dt jun. (Wien), Über Hautzeichnung bei Säugetieren infolge des Haar- kleidwechsels. An der Innenseite der ausgespannten, rohen Haut kleiner und mittelgroßer Säugetiere finden sich mitunter auffallende, oft sym- metrische Zeichnungen, die sich zumeist nicht mit der Fellzeichnung decken. Sie können auf dreierlei Art zustande kommen, entweder durch lokale Anhäufungen von Pigment in der Ober- oder in der Unterhaut oder durch das Durchschimmern von dicht beisammen- stehenden Wurzeln von im Wachstum befindlichen, farbigen Haaren. Über das Vorkommen der ersten zwei Zeichnungsarten bei Afi^en hat der Vortragende auf der Wiener Tagung (1913) mit Berück- sichtigung der Verhältnisse beim Menschen berichtet. Diesmal handelt es sich um die dritte Art, die »Mauserzeichnung«, die zwar den B,auhwarenkundigen bekannt ist, bisher aber nicht wissenschaftlich behandelt wurde. Sie beruht einerseits darauf, daß die Wurzeln farbiger Haare, solange diese wachsen, auch selbst gefärbt sind, während sie, sobald die Haare ausgewachsen sind, meistens farblos aussehen. Da ferner der Haarkleidwechsel bei den meisten Säuge- tieren nicht gleichzeitig am ganzen Körper, sondern an einzelnen Stellen früher als an andern vor sich geht, erscheinen bei dunkel- haarigen Tieren die Hautstellen, an welchen die Haare im Wachstum begriffen sind, dunkel, während jene mit ausgewachsenen Haaren licht sind. Durch die derart hervorgerufenen Hautzeichnungen läßt sich der Verlauf der Frühjahrs- und Herbstmauser gut verfolgen. Dieser ist, was noch ganz ungenügend bekannt ist, bei den einzelnen Arten sehr verschieden, innerhalb der Art aber häufig gesetzmäßig. Derartige Untersuchungen erscheinen vom systematischen, biologischen und vererbungsgeschichtlichen Standpunkt aus von Interesse und 47 geben auch zu Betrachtungen über das Zustandekommen der Fell- zeichnung, über die allgemeinen Wachtumsverhältnisse der Säugetier- haut und dergleichen Anlaß. Im weiteren führen sie zum Vergleich mit der ebenfalls symmetrisch und artlich verschieden verlaufenden Vogelmauser u. a. m. Ein ausführlicher Bericht wird demnächst in den Verhandlungen der zòolog. botan. Gesellschaft in Wien, Bericht der Sektion für Zoologie, erscheinen (vgl. auch Anzeiger d. Akad. d. Wissensch. Wien, math. -natura. Klasse, Nr. 23, 1919). Der Vor- tragende erläutert seine Darlegungen durch das Vorzeigen zahl- reicher Felle. 2. Sitzung am 23. September, 3 — 5 Uhr. Zum Vorsitzenden wird Prof. zur Strassen-Frankfurt gewählt. Er eröffnet die Sitzung mit einer von lebhaftem Beifall der zahl- reich Versammelten begleiteten Begrüßung und nochmaligen Beglück- wünschung des zur Sitzung erschienenen Jubilars Geheimrats R. V. Hertwig, der in warmen, auch der unglücklichen Zeitverhältnisse gedenkenden Worten den Versammelten seinen Dank zum Aufdruck bringt. Darauf folgt der Vortrag: S. von Bubnoff (Heidelberg), Über variationsstatistische Methoden in der Paläontologie. Die Variationsstatistik ist geeignet, einige Willkürlichkeiten in der paläontologischen Artbegrenzung zu beseitigen. Die spezi- fische Bewertung des Materials nach der Häufigkeit, also die Auf- stellung der bekannten Zufallskurve, die Ausrechnung des Mittel- wertes und des als Maß der Variabilität sehr wichtigen Standards ist auch an größerem paläontologischen Material möglich und nützlich. Doch liefert die Kurve zunächst nur ein negatives Resultat, nämlich den Nachweis, daß das betreffende Merkmal für sich zu einer spezi- fischen Trennung ungeeignet ist. Da die Kontrolle durch das Ver- erbungsexperimeut dem Paläontologen versagt ist, erblickt der Referent einen Ersatz dafür in Berechnungen der Korrelation von verschie- denen Merkmalen. An einer Reihe von Beispielen versucht er nachzuweisen, daß Korrelationen, welche bei nahestehenden Arten und in der Ontogenie deutlich hervortreten, innerhalb einer Art, bei einzelnen Individuen nicht nachzuweisen sind. Innerhalb einer Art variiert jedes Merkmal für sich, unabhängig von den andern. Man kann daraus den Schluß ziehen, daß korrelative Änderungen nur dann eintreten, wenn sich ein Merkmal dauernd, genotypisch ver- ändert hat; zufällige Varianten brauchen dagegen auf andre Merkmale nicht einzuwirken. Dieser Leitsatz ist für specifische Unterscheidungen von Bedeutung, da er im Zusammenhang mit den Variationskurven eine mehr objektive Einteilung des Materials gestattet. Im Anschluß an eine Arbeit von Kl ahn erläutert der Referent den Gegensatz zwischen Wachstumskorrelation und korrelativer Va- 48 riation und weist darauf hin, daß es in der Paläontologie stets an- gebracht ist, mit Verliältniszahlen, und nicht mit direkten Messungs- ergebnissen zu operieren, um Trugschlüsse zu vermeiden. Eine ausführliche Erörterung der Methoden erscheint demnächst in den Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins zu Heidelberg (Neue Folge, Bd. XIV). Diskussion: R. Hertwig, zur Strassen, v. Bubnoff. J. F. van Bemmelen, Die Farbenzeichnung bei Tieren. J. F. van Bemmelen untersuchte sogenannte mimetische Schmet- terlinge und kam zu dem Schluß, daß, wenn man dieselben im Lichte der von ihm erforschten allgemeinen Regeln für die Farben- zeichnung betrachtet, diese letztere sich nicht als sekundär umgeändert, sondern als primitiv geblieben herausstellt. Dasselbe gilt für ihre Farbennuancen und ihre Gestalt. Bates war also im Irrtum, als er annahm, daß die Heliconiden — und Neotropiden — nachahmenden Species des Pieridengenus Dkmorphia sich weit von dem ursprüng- lichen Muster dieses Genus, das er in den einförmig weißgefärbten nichtmimetischen Arten zu finden glaubte, entfernt hätten. Durch die Annahme, daß gerade die mimetischen Arten am wenigsten vom primitiven Rhopaloceren- oder selbst Lepidopterentypus abgewichen sind, wird die Mimikryerscheinung ihres mystischen Charakters ent- kleidet und der Einfluß der natürlichen Auslese auf die Erhaltung ursprünglicher, auf natürlichem Wege entstandener Ähnlichkeiten zurückgeführt. Zu demselben Resultat wie für die Dismorphien kam van Bemmelen bei der vergleichenden Untersuchung der berühmten Papillo merope [dardanus) mit ihren zahlreichen, verschiedenen Da- naiden nachahmenden Weibchenformen. Nicht das Männchen, son- dern gerade im Gegenteil die mimetischen Weibchen tragen ver- schiedene, aber alle auch bei andern Papilioniden sich zeigende, Umänderungen eines primitiven Rhopalocerenmusters zur Schau. Diskussion: Bresslau, R. Hertwig, zur Strassen, van Bem- melen. Damit ist die Tagesordnung erledigt. Der Vorsitzende schließt die Sitzung mit dem Ausdruck des Dankes für die Mühewaltung der Schriftführer und Dankes- sowie Abschiedsworten an die Teilnehmer, Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger heraiisgegeben von Prof. Eugen KorSClielt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Verlag von Willielm Engelmann in Leipzig. LH. ßiliul. 10. Dezember Ì920. Nr. 3/4. 1 u h :i 1 1 : I. Wissenscliaftliche Jlitteiluugeu. Aiierb. aus den Nieren àes Leuciscits erytroph- tlii'liims L S. Vti. 1. Bartels und Deiiiiler, Ülier die äußere Augen- niu>)(ulatur des Uhu. (Mit 3 bi^uren.i S. 4:). . 0. Hesse, Tierverschleppungen. S. 79. 2. Baiini.-inu, Mitt-ilunRen zum feineren Bau der 7. Wille, Beiträge zur Kenntnis der Respirations- Tardigraden. (Mit > Figuien.) S. ..(>. ' orj^ane an Tachinenpuppen. (Mit lu Figuren.) 3. Holtziiiuer-Teiievor, Zaincnis tiipostoctdaris spec. uov. S. W. 4. Harius, Bauchnervenstrang und Spindelmusltel von ['lijjacdsoiiui in Anpassung; an die Form- veränderun^en dieses Tieres. (Mit S Figuren.) S. 67. 5. Schuiirnians, ilyxidium macrocapsulatwn \ Bericlitiguns : S. 96. S. S2. II. Mitteiluugen ans Jlusecii, Instituten usw. Deutsche Zoologische Gesellschaft. S. 95. III. Personal-Naclirichten. S. 96. L Wissenscliaftliche Mitteilungen. 1. über die äußere Augenmuskulatur des Uhu. Von Prof. Dr. M. Bartels und Dr. G. Denn 1er. (Mit 3 Figuren.) (Aus dem Neurologischen Institut der Universität Prankfurt a. M.) Eingeg. 25. Juli 1919. Bei Beobaclitung der Augenbewegungen der Tiere fiel es dem einen von uns (Bartels) schon vor Jahren auf, daß die Eulen keinerlei; weder optische noch vestibuläre Augenbewegungen machen. Bei Durchsicht von Schnittserien durch das Gehirn von Eulen fand Dennler jedoch die Augenmuskelkerne (3, 4 und 6) deutlich aus- gebildet. Dieser Widerspruch veranlaßte uns zu einer genauen Unter- suchung der gesamten äußeren Augenmuskulatur eines Uhu {Bubo bubo L.), Soweit die Frage in der Literatur überhaupt angeschnitten ist, beschränken sich die Angaben auf die Erklärung, daß die Augen- muskeln der Eulen außerordentlich schwach sind. Sömmering sagt: »Musculi autem recti et obliqui, admodum parvi, ncque enim in vivis strigibus uUum bulbi motum observare neque in mortuis efficere potui (12, S.5Ó)«. Franz fügt hinzu, daß die Muskeln des Eulen- Zoolog. Anzeiger. Bd. LH. 4 50 auges zwar außerordentlich schwach sind, aber in ihrer Anordnung und im Verlaufe nichts Abnormes zeigen (4, S. 350). Daß sie aber eine ganz besondere, von den andern Vögeln gänzlich abweichende Gestaltung namentlich in bezug auf ihre Ansätze aufweisen, darüber haben wir in der Literatur nichts finden können. Wir halten es daher für zweckmäßig, das Resultat unsrer Untersuchung zu ver- öffentlichen. Zur Untersuchung stand zur Verfügung ein ausge- wachsener Uhu von 63 cm Länge aus dem hiesigen Zoologischen Garten. Präpariert wurde das rechte Auge. Die äußerlich sichtbaren Teile des Uhuauges. Das Auge sitzt fest in der knöchernen Kapsel. Es gelingt künstlich weder eine Horizontal- noch Vertikal-, noch Rollbewegung'. Die Lidspalte ist 30 mm breit, stark abgerundet und liegt horizontal. Das obere Augenlid kann über 2/3 der Cornea abwärts, das untere Lid .über die ganze Cornea aufwärts gezogen werden 2. Beide Lid- ränder weisen einen senkrecht zur Cornea stehenden freien, schwarz pigmentierten, nicht spiegelnden Saum auf, der am Oberlid 2^limm^ am Unterlid 2 mm breit ist. An ihn schließt sich nach innen ein 2 — 2^/2 miû breiter, bräunlich pigmentierter spiegelnder Streifen (Con- junctiva) an. Die Nickhaut zeigt nicht die gewöhnliche Lage im medialen Augenwinkel, aus dem sie mit vertikal stehendem Rand la- teralwärts sich vorschiebt, sondern sie läuft (um die in der Ophthal- mologie übliche, kurze ührzeigerbenennung zu gebrauchen) von 10*^ lateral nach 4'' medial, nähert sich also mehr der Horizontalen, wie der Vertikalen. Sie setzt hart am Limbus corneae an und geht nach hinten in Bindegewebe über, welches fest mit der Knochenschale verwachsen ist. Die Nickhaut kann nach unten außen über die ganze Cornea gezogen werden; das obere Augenlid geht dabei bis zur Hori- zontalen mit. Die äußeren Augenmuskeln. Präpariert man nach Abziehen der Haut von oben her die fi- brösen, mit dem Oberlid zusammenhängenden Schichten ab, so er- scheint ein nach dem Limbus sowohl wie nach der hinteren Scleral- 1 Drei von Herrn Geheimrat zur Strassen zur Verfügung gestellte Schädel von Bubo bubo L. aus dem Senckenberg-Museum Frankfurt liefern einen weiteren Beweis für die Unmöglichkeit irgendeiner Augeubewegung. Die hmtere Kante des verknöcherten Scleroticalrings sitzt dorsal und lateral fest und unbeweglich an der knöchernen Orbita. 2 Beobachtungen am lebenden Uhu zeigen, daß beim Lidschluß das obere Augenlid erst abwärts gezogen wird, das untere kommt ihm entgegen. Nach der Vereinigung sieht man dann die Lidränder sich aufwärts bewegen und nun ziemlich weit oben in Ruhestellung verharren. 51 kante '^ fächerförmig si«h ausbreitender dünner Muskel. Seine Breite beträgt in der Mitte 9 mm. Er enstpringt mit 17 mm breitem Ur- sprung an dem dorsalen knöchernen Orbitalrand und setzt am oberen Augeolid in gleicher Breite teilweise sehnig an: Muse, levator palpebrae sup. Mit der Sehne des Muse. rect. sup. steht er in keinerlei Verbindung. Freier Tpil 1^. ieuatoï palp. Sup Kdes M Franto yomKriocfiûn \ efhmofdaUs. verdeck 1er Teil] Fasern des Franto ethmMdalis Zurr? Lei/atorpa/p. sup- Fig. 1. Muse, fronto-ethmoidalis und Muse, levator palpebrae in das Schädel- skelet eines Uhu eingezeichnet. (Ansicht von oben.) Abkürzungen der Textfiguren. /(?, Muse, fronto-ethmoidalis; fei, Fasern des Muse, fronto-ethmoidalis zum Muse, levator palpebr. super.; Fo, Foramen opticum; 5, Hadersche Drüse; HS, Hin- tere Scleralkante; ^, Muse, levator palpebrae super.; LC, Limbus Corneae; o«, Muse, obliquus inferior; os,, Muse, obliquus superior; jo, Muse, pyramidalis membranae nicticantis; jOi, Sehne des Muse, pyramidalis membr. nict ; re, Muse, rectus ex- ternus; W, Muse, rectus internus; rs, Muse, rectus superior; rit. Musc rectus in- ferior; ^, Musc, quadratus membranae nicticantis: W. Widerlager für die Sehne des Musc, pyramidalis membr. nictic. Die Muskeln sind unmittelbar an der Ursprungsstelle von der knöchernen Orbita abgelöst. Diese Ablösungsstellen sind auf den Figuren punktiert eingezeichnet. 7 mm medial vom lateralen Rand des Levatorursprungs, also wenig lateral vom Vertikalmeridian des Bulbus, entspringt am vorderen 3 Als hintere Scleralkante bezeichnen v?ir den ÜbHrgang der Sclera vom cylindrischen Abschnitt (dem Scleroticalring) des Teleskopauges auf die hintere Bulbusfläche, den Bulbusgrund. 4* 52 Orbitalrand (Os frontale) ein schmaler sclmurförmiger Muskel, welcher nach kurzem, freiem Verlauf unter der nasal vorspringenden knö- chernen Orbita verschwindet. Nach deren Abtragung läßt sich der Muskel bis 8 mm hinter den Hornansatz des Schnabels verfolgen. Er verläuft in seinem nasalen Endteil zwischen Periost und Schleim- haut des oberen Daches einer Etlimoidalzelle und endet dort im Periost. Beim Eintritt in die Ethmoidalzelle kreuzt er einen Nerven (Ram. ethmoid. Ram. ophthalm. des N. V.?j. Er ist durchweg fleischig. Seine Gesamtlänge beträgt 40 mm, seine größte Breite 4,5, die Durch- schnittsbreite etwa 3 mm. Von seiner lateralen Hälfte verlaufen binde- gewebige Züge zum Muse, levator palp, sup., so daß beim Zug am Muskel der Levator mitbewegt wurde. Entsprechend Ursprung (Os frontale) und Ende (Mesethmoid) sei er vorläufig M. fronte- ethmoi- dalis genannt. Die sorgfältige Freipräparierung des Bulbusgrundes ergibt fol- gendes Bild: Etwas medial und ventral vom Mittelpunkte der ziemlich scheibenförmigen Rückfläche des Teleskopauges finden wir das Foramen opticum. Der eintretende Nv. opticus nimmt einen stark schräg lateralwärts gerichten Verlauf, so daß er erst lateral und ventral vom gedachten Mittelpunkt durch die Sclera hindurchtritt. Um das Foramen opticum herum entspringen die vier geraden Augenmuskeln, Der Ursprung des Muse, rect, internus bildet ein vom Foramen opticum dorso-medial verlaufendes schmales Oval. Der Muskel selber wird, je weiter er sich vom Foramen optic, entfernt, um so breiter, und zwar ver- breitert er sich durch Ausbuchtung des dorsalen Muskelrandes. Der fleischige Teil des Muskels hört bogen- förmig 3 — 4 mm vor der hinteren Scleralkante auf. Die sehnige Fort- setzung entspringt bulbuswärts vom Muskel und dehnt sich lateral und ventro-lateral bis zur Scleralkante, ohne sie zu überschreiten, aus. Seine größte Breite kurz vor dem Ansatz an der Sclera beträgt 14,5 mm, die Dicke des fleischigen Teils 4,1 mm. Der Muse. rect. superior entspringt dorso-lateral vom Fo- ramen opt. Der Ursprung am Knochen ist queroval. Der Muskel verbreitert sich zunächst auf 9 mm und wird dann etwa auf der Hälfte seines Gesamtverlaufs auf 7,6 mm eingeschnürt. Hinter dieser Einschnürung wird er sehnig und breitet sich fächerförmig nach der Fig. 2. Augenmuskeln auf der hin teren Bulbusfläche. 53 Scleralkante zu aus. Der Ansatz am Bulbusgrund erfolgt noch un- mittelbar vor der Scleralkante. Daß er in keinerlei Verbindung mit dem M. levator palp.-sup. tritt, ist bereits erwähnt. Der kleinste von den vier Recti ist der Muse, rectus externus. Sein Ursprung an der knöchernen Orbita ist zwischen die ürsprungs- stätten des Rect. sup. und inf. als kleines, mit der Spitze nach dem Foramen opt. zeigendes Dreieck eingeklemmt. Auch er ist in seiner medialen Hälfte fleischig^ erreicht in diesem Teil eine Breite von 5,5 und eine Dicke von 35 mm, zeigt dann eine kleine Einschnürung und wird danach ebenfalls sehnig. Die Sehne breitet sich fächer- förmig aus und endet schon 2 mm vor der Scleralkante. Der Muse. rect. inferior entspringt als Queroval lateral von der basalen Hälfte des Foramen opt. Auch er ist in seiner Ur- sprungshälfte fleischig und in der Ansatzhälfte sehnig. Nach der Peripherie zu breitet er sich fächerförmig bis zu 17 mm aus. Er ist danach der breiteste, gleichzeitig aber auch der kürzeste, indem er schon etwa 6 mm vor der ventralen Scleralkante endet. Die beiden Muse, obliqui entspringen an der medialen hinteren Orbitalwand, verlaufen der Scleralkante parallel lateralwärts , um etwa in der Medianlinie des Bul- bus auf dem Bulbusgrund anzusetzen. Der Muse, obli q uns sup. nimmt in Höhe des dorsalen Randes der Sehne des M. rect. int. an der knö- chernen Oibita seinen Ursprung, ver- läuft erst mit seinem dorsalen Rand unmittelbar an der Scleralkante und biegt dann etwas ventralwärts ab, um nach ^4 seines Verlaufs in eine etwas schmälere Sehne überzugehen, die unter dem Muse. rect. sup. ver- schwindet und hier an der Sclera an- setzt. Größte Breite 5,6, Dicke 3,2 mm. Der Muse, obliquus inferior ist von allen äußeren Augen- muskeln der schwächste. Er entspringt ventral vom Basalrand der Sehne des Rect. internus, unmittelbar hinter der Scleralkante an der knöchernen Orbita, zieht in einem Abstand von 2 mm parallel zur Scleralkante ventro-lateral, wird nach ^/g seines Verlaufs sehnig und biegt hier in leichtem Bogen nach der Mitte des Bulbusgrundes zu, um ventral von der medialen Hälfte des Rect. inf. an der Sclera zu inserieren. Länge 18,2, Breite 2,4, Dicke 1,8 mm. Zwischen dem Fier. 3. Ventralfläche des Bulbus. 54 Rect. int., Rect. inf. und Obliqu. inf. liegt die stark entwickelte H ar- der sehe Drüse. Zwischen der Harderschen Drüse und dem medialen Rande des Foramen opt. entspringt unter dem M. rect. int., teilweise auch noch von der Harderschen Drüse bedeckt, vom Bulbus ein stark bauchiger Muskel mit breiter, abgerundeter, ventro-medial gerichteter Basis. Er läuft medial am Foramen opt. vorbei, um sich zwischen Bulbus und Rect. sup. lateralwärts zu wenden. Dadurch, daß er stets schmäler wird, nimmt er die Form einer Pyramide an und wird deshalb Muse, pyramidalis (membr. nicticantis) genannt. Unter dem Rect. sup. geht der Pyramidalis in eine 1,5 mm breite, bandförmige Sehne über, welche sich lateral im Bogen um den Opticuseintritt wendet und unter dem Rect. ext. hindurch ventralwärts verläuft. Die Sehne überschreitet genau ventral vom Opticuseintritt die Scleralkante und verläuft nun auf der Ventralseite des Bulbus wenig schräg nach innen vorn. Eine kleine kantige, 7 mm lange und 1,6 mm hohe, harte Erhebung der Sclera, die in der Mitte der Ventralfläche des Bulbus von hinten außen nach vorn innen verläuft, bietet der Sehne ein Widerlager, das ein mediales Ausgleiten verhindert. Dahinter biegt die Sehne stark medianwärts um, überschreitet den Sclero- Cornealrand und heftet sich in der medio-ventralen Randzone der Nick- haut an. Beim Zug an der Sehne wurde die Nickhaut abwärts gezogen. Der erstbeschriebene Teil der Sehne liegt bis zum Dorsalrand des Rect. ext. in einer aponeurotischen Schleife, die von dem Muse, quadratus membr. nict. gebildet wird. Die Fasern dieses Muskels strahlen radiär nach außen und inserieren 3—4 mm vor der Scleral- kante am Bulbus. Sie erstrecken sich über den ganzen dorsalen Halbkreis der hinteren Bulbusfläche. Die dorsalen Teile des Rect. ext. und int. und der ganze Rect. sup. überdecken den Muskel. Zusammenfassung. Alle acht von der Anatomie des Vogelauges her bekannten eigent^ liehen Angenmuskeln sind vorhanden. Die kräftige Ausbildung der beiden Nickhautmuskeln (M. quadratus und pyramidalis membr. nict.) erscheint uns durch die ihnen obliegende Funktion (Abwärtsziehen des dritten Augenlides) geklärt. Angesichts der Tatsache, daß weder am lebenden Uhu eine Augenbewegung beobachtet, noch post exitum der Bulbus innerhalb der Orbita in irgendeiner Richtung verschoben werden konnte, muß eine Erklärung über die Bedeutung der übrigen 6 Augenmuskeln der biologisch-pbysiologischen Untersuchung über- lassen werden. Es sei hier nur festgestellt, daß erstens alle 6 Muskeln vorhanden sind und aus je einem fleischigen Ursprung an der knö- 55 ehernen Orbita und ein'em sehnigen Ansatz am Bulbus bestehen, daß zweitens von den Obliqui der Inferior, von den Recti der Externus am schwächsten ausgebildet sind, daß drittens die 4 Recti die hintere Scleralkante des Teleskopauges nicht überschreiten, sondern noch auf dem Bulbusgrund unmittelbar vor der Scleralkante ansetzen, und daß endlich viertens der M. rect. sup. nicht mit dem M. levator palp, sup. in Verbindung tritt. Eine eigenartige Stellung nimmt der Muse, fronto-ethmoidalis ein, indem er an zwei unbeweglichen Knochenteilen inseriert. Seine zum Muse, levator palp. sup. verlaufenden bindegewebigen Züge bieten eine Unterlage für die Deutung der Funktion. Ob der Muskel mit dem von Merrem beim Adler entdeckten »Augenbrauenmuskel« (zit. Gado w. S. 445) homologisiert werden kann, erscheint sehr fraglich. Sonst fanden wir in der Literatur keinen Hinweis auf einen der- artigen Muskel. Literatur. 1) Bartels, M., Über willkürliche und unwillkürliche Augenbewegungen. Klin. Monatsschr. f. Augenheilk. Bd 63. 1914. 2) Bütschli, 0., Vorlesungen über vergleichende Anatomie. 1. Lief. Leipzig 1910. 3) Franz, V, Das Vogplauge. Zoologische Jahrb. Abt. für Anatomie und Ontogenie. Bd. 28. 1909. 4) Bau des Eulenauges und Theorie des Teleskopauges. Biolog. Centralbl. Bd. 27. 1907. 5) Versuch einer biologischen Würdigung des Vogelauges. Verhdlg. der Deutsch. Zoolog. Gesellschaft. 1909. 6) Fürbringer, Untersuchungen zur Morphologie und Systematik der Vögel. 2 Bde. Amsterdam 1888. 7) Gadow, H., Vögel. In Bronns Klassen und Ordn. des Tierreichs. 6. Bd. 4. Abt. Leipzig 1888. 8) Hoff mann, B., Die Tränen wege der Vögel und Reptilien. Zeitschr. für Naturwissenschaft. Hsgbn. v. Naturwissenschaftlichen Verein f. Sachsen und Thüringen in Halle. Bd. 55. S. 375-410, 443—475. Berlin 1888. 9) Leuckart, R., Organologie des Auges in Gräfe-Sämischs Handbuch d. Oph- thalmologie. Leipzig 1876. 10) Müller, Joh., Zur vergleichenden Physiologie des Gesichtssinnes des Menschen und der Tiere nebst einem Versuch über die Bewegungen der Augen und über den menschlichen Blick. Leipzig 1828. 11) Pütter, A., Organologie des Auges in Gräfe-Sämischs Handbuch d. Oph- thalmologie. 12) Sömmering, D. W., De oculorum hominis animaliumque sectione horizontali commentatio. Göttingen 1818. 13) Wiedersheim, R., Vergi. Anatomie der AVirbeltiere. Jena 1910. 56 2. Mitteilungen zum feineren Bau der Tardigraden. Von Dr. H. Bau mann. (Mit 5 Figuren.) (Assistent am Zoologischen Institut in Marburg.) Eingeg. 25. August 1919. Die vorliegende Arbeit geht in ihrer Entstehung auf den Plan zurück, die Gruppe der Tardigraden nach denselben Gesichtspunkten, die Martini bei der Untersuchung von Hydatina senta und Oxijuris eurvula aufstellte, durchzuarbeiten, d. h. im Zusammenhang mit der beschreibenden und vergleichenden Anatomie der verschiedenen Fa- milien und Arten der Tardigraden, die Anordnung der einzelnen Zellen und die Zellenzahl, die zur Bildung jedes Organs gebraucht wird, zu beachten. Mancherlei später zu erwähnende Anzeichen wiesen darauf hin, daß auch bei dieser Tiergruppe, wie bei andern exzessiv entwickelten, Zellkonstanz herrsche. Da es aus Gründen, die nichts mit der Untersuchung zu tun haben, ebensowenig möglich sein wird, diesen Plan, wie die in Aussicht genommenen Beobachtungen über Anabiose und Lebensdauer der Tardigraden (vgl. Sitz.-Ber. der Ges. zur Bef. der ges. Naturwiss. Marburg, 1919 u. Zoolog. Jahr- bücher, Abt. f. vgl. Physiol. 1920) weiter durchzuführen, bleibt nun nichts übrig, als äas, was sich bis jetzt ergeben hat, sowie gelegent- liche biologische und technische Beobachtungen als Bruchstück zu veröffentlichen, in der Hoffnung, daß dadurch das Augenmerk des einen oder andern von neuem auf diese interessante kleine Tier- gruppe gelenkt werde. Das Material umfaßte die Familien Macrobiottis, Hypsibius (Thulin), Echiniscus und Münesium. Alle vier Familien waren durch je eine Species vertreten; Macrobiotus hufelandii (S. Schultze), Hyp~ sibius Oberhäuser i [Dojere], EcMniscus granulatus (Doyère), Milnesium tardigradum (Doyère). Diese vier Arten kamen, häufig zusammen, auf Tortula muralis (Fam. Pottiaceae) (nach der Bestimmung, die Herr 0. C rüger in Marburg freundlicherweise machte, wofür ich ihm auch hier danke) vor, welches Moos in den Ritzen der Sand- steinquader der Umfassungsmauern am Marburger Schloß wächst; und zwar fand ich die Tiere nur auf der Südwestseite, hauptsächlich in Moosstückchen, die verhältnismäßig flach waren und wenig Erde unter sich bargen; die Tiere fanden sich das ganze Jahr über in gleicher Anzahl. In den Frühjahrsmonaten war aber die Zahl der Männchen von M. hufelandii erhöht; ob dasselbe auch für die andern Arten zutrifft, konnte ich nicht feststellen. Es gelang nicht, die Tiere in Gefangenschaft weiterzuzüchten, wohl weil die notwendige Beziehung zum Substrat, auf dem sie leben, zu den Sandsteinquadern 57 und die bestimmte Besonnung, Durchwärmung und Feuchtigkeit künstlich nicht nachgeahmt werden können. So war die Untersuchung stets von frischem Material abhängig. Die Tiere wurden versuchsweise in verschiedenen Flüssigkeiten konserviert; Flemmings Gemisch schwärzt bei dem großen Fett- reichtum der Tiere die Objekte derart, daß sie zur Färbung un- brauchbar werden. Günstig erwiesen sich Sublimatgemische, besonders solche mit Salpetersäure. Unter ihnen war entschieden am besten das Henningsche Gemisch; leider ist es aber nicht zuverlässig, in- dem unter Umständen, offenbar durch chemische Umsetzungen inner- halb des Gemisches, die Färbbarkeit der Objekte vollkommen ver- nichtet wird. Einen Grund dafür konnte ich nicht finden. Die Salpetersäure scheint notwendig, um die Cuticula durchlässig zu machen. Eine besondere Widerstandsfähigkeit weisen Hülle und Cuticula der Echinisciden auf; jedenfalls gelang mir bei diesen Tieren keine brauchbare Konservierung. Nach der Konservierung und entsprechenden Nachbehandlung wurden die Objekte nach der Hoffmannschen Methode in Nelkenöl- Kollodium überführt und geschnitten. Mühelos ließen sich auf diese Art Serien von 5 /t ab schneiden. Die Schnitte wurden dann mit Hämatoxylin Delafield, Hämalaun (nach Lee und Mayer) und Eosin, oder mit Eisenhämatoxylin gefärbt. Nur für die Untersuchung der Muskulatur waren die Objekte vorgefärbt, und zwar vorvergoldet worden, nach der Methode, die Martini für die Rotatorienunter- suchung empfiehlt. Die von Martini angegebenen Zeiten wurden unmittelbar übernommen. Kernfärbung ergab sich dabei allerdings nicht. Die Färbung der contractilen Substanz war aber außeror- dentlich schön und übersichthch und erleichterte die Rekonstruktion wesentlich. Bei Einwirkung zweier Chemikalien ergab sich eine eigentümliche Farbreaktion: In reiner Sublimatlösung wurde Macrobiotus zinnober- rot; die Farbe ließ sich durch Wasser und Jod nicht entfernen und schwand erst im aufsteigenden Alkohol. Ferner: bringt man Mil- nesium in Kalilauge, so verfärbt sich der ganze Körper sehr rasch blau mit schwachem rötlichen Einschlag; der Farbstoff verläßt in Wolken den Körper des Tieres, verschwindet aber dann in wenigen Minuten, vielleicht wegen des Überschusses. Diesem chemischen Verhalten konnte ich leider nicht mehr weiter nachgehen. Die Spermatozoen. In den Arbeiten über landlebende Tardi- graden von Greeff und Plate werden als Spermatozoen zweigeißelige Zellen bezeichnet, die sich in Menge in den Gonaden männlicher 58 Tiere finden. Das war auffällig, nicht nur wegen des bei höheren Tieren ungewöhnlichen Vorkommens zweier verschieden langer Geißeln, sondern noch mehr wegen der ganz anders geformten Spermatozoen der wasserlebenden Form M. maeronyx, die nach ihrem Habitus und ihrer Anatomie fast vollständige Übereinstimmung mit den moos- bewohnenden Macrobioten zeigt. Henneke beschreibt die Sperma- tozoen von M. maeronyx als etwa 90 n lange, sehr schmale, nach dem Flagellatentypus gebaute Zellen, an denen deutlich ein etwa 12jt< langer Kopf- und ein sehr viel längerer Schwanzteil zu unterscheiden sind. Basse und Lance geben von den Spermatozoen von M. hitfelandii — ohne Abbildung — eine ganz allgemeine Beschreibung, die etwa für jedes typische Spermatozoon paßt. Übrigens will Basse auch ein Mittel- stück gesehen haben, was Henneke für M niacronyx in Abrede stellt. Nachdem ich lange Zeit bei M. hufelandii auch stets nur die von Greeff und Plate beschriebenen Spermatozoen auffinden konnte, gelang es mir im letzten April, in einem Zupfpräparat in physio- logischer Kochsalzlösung auch lange fadenförmige Gebilde in lebhafter, schlängelnder Bewegung zu sehen. Die Konservierung mit Osmium- säure und Färbung mit Heidenhains Hämatoxylin ergab die Bilder der Figur 1 b. Deutlich läßt sich hier ein dunkler, spitz zulaufender Abschnitt und ein heller, etwas längerer unterscheiden. Nach den Hennekeschen Befunden sind diese Gebilde wohl auch als Sperma- tozoen anzusehen. Allerdings sind sie im ganzen nur 30 ,« lang, wovon aber etwa 12 a auf das dunkler gefärbte Stück, vermutlich den Kopf, entfallen. Es 'muß also angenommen werden, daß diese fadenförmigen Gebilde noch keine endgültig ausgebildeten Sperma- tozoen seien, sondern diese erst durch Längsstreckung des Schwanz- teiles zustande kämen. Aber auch dann beweist die vorliegende Form, daß jene zweigeißeligen Zellen, die übrigens auf demselben Präparat vorkamen, frühere Entwicklungsstadien (Abb. la) und nicht ausgebildete Spermatozoen sind, daß diese vielmehr dieselbe oder doch eine sehr ähnliche Form wie bei M. maeronyx haben. Welchem Stadium in der von Henneke abgebildeten Entwicklungsreihe die zweigeißeligen Formen entsprechen, ist schwer zu sagen. Bei ge- nauer Untersuchung wird deutlich, daß die beiden vermeintlichen Geißeln übrigens nicht an derselben Stelle entspringen, sondern an den entgegengesetzten Enden der spindelförmigen Zelle, wie auch Greeff berichtet. Jedoch ist die Zelle meist eingeknickt, so daß dadurch die beiden Fäden einander genähert werden. Die kleinere Geißel ist dunkler gefärbt, so daß sie wohl dem späteren Kopfende entspricht, während die hellere länger ist. Somit ist das Gebilde als. ein fadenförmiges Spermatozoid mit anhängendem dicken Pias- 59 makörper aufzufassen. Die Länge der Zelle beträgt 12 — 15 ut. In dem Plasmakörper sind schwarz gefärbte Punkte bemerkbar, die viel- leicht in Parallele mit den von Henneke in dem Plasmarest beob- achteten zu setzen sind. Die spätere, neugefundene, fadenförmige^ Form entsteht vermutlich durch Längsstreckung aus diesem früheren Stadium, dessen Plasmakörper hierbei wohl aufgebraucht, vielleicht auch analog den Verhältnissen bei 31. macromjx, abgestoßen wird. Die Spermatogenese konnte leider aus Mangel an Material nicht sicher festgestellt werden. Fig. 1. Fig. 2. I Fig. la. Frühere Entwicklungsstadien der Spermatozoen von M. hufelandii. Fig. Ib. Spätere Entwicklungsstadien oder vielleicht fertige Spermatozoen. Ver- größerung 900. Fig. 2. Buccalapparat von Echiniseus granulatus. Sh, Scheidenhalter; Sts, Stilet- scheiden; St, Stilet; Stt, Stiletträger ; M, Mundröhre. Vergr. 600. Der Buccalapparat, Der Buccalapparat der Tardigraden ist häufig eingehend beschrieben worden. Verwiesen sei hier auf die letzte und eingehendste Arbeit, die von Thulin, in der auch gute Abbildungen gegeben sind. Der Buccalapparat der Echinisciden ist jedoch dort anders dargestellt als ich ihn bei E. granulatus fand. Thulin schreibt (S. 3): »Die Mundöffnung ist klein, die Mundhöhle hat an den Seiten ein paar Ausbuchtungen, hinter welchen die Stilet- scheiden, zwei kurze Bohren, durch welche die Stilette in die Mund- höhle eingeführt werden, münden. Die Mundröhre ist immer gerade und im allgemeinen sehr schmal. Die Stilette sind gerade und sehr fein und reichen mit ihren verdickten gespaltenen Basen bis zu den 60 Seiten des Schlundkopfes. Stiletträger fehlen. Eine Art {E. inter- mecUus) zeigt doch einen wesentlich abweichenden Bau des ßuccal- apparates. Die Mundröhre ist hier kurz und weiter als bei den übrigen Arten; die Stilette sind kurz, aber gerade und sitzen an Stiletträgern. Der Schlundkopf ist verhältnismäßig groß.« Im allgemeinen trifft das auf die Echinisciden i. a. Gesagte auch für E granulatus zu. Jedoch sind Stiletträger vorhanden (Abb. 2b St). Sie verbinden die sehr langen und geraden Stilette [St) mit der Mundröhre (if), da, wo diese, mit einer kleinen Erweiterung beginnend^ aus dem Schlundkopf austritt. Sie sind stark durchgebogen, außer- ordentlich dünn und an ihrer Ansatzstelle an der Mundröhre ver- breitert. Mit den Stiletten sind sie gelenkig verbunden. Somit finden sich bei Echiniscus granulatus wenigstens, wenn nicht bei allen Echinisciden, sämtliche Teile des Buccalapparates der Macrobiofus-, Hypsibius- oder Mäiiesiuni-Arten wieder, wenn auch wesentlich mo- difiziert. Auch der Scheidenhalter [SJf) (Thulin) kommt bei den Echinisciden vor. Er ist auch hier caudal gespalten, liegt aber sehr viel mehr oral. Thulin bemerkte bereits, daß das von ihm mit »Scheidenhalter«, früher als »Führungsleiste« bezeichnete Chitin- stück nichts mit der Führung der Stilette zu tun haben kann. Dies ist schon darum unmöglich, weil der Scheidenhalter gar nicht mit den Stiletten in Berührung kommt, sondern eine kielförmige Leiste auf der ventralen Seite der Mundröhre ist (vgl. auch Abb. 3). Thulin weist dem Stück die Aufgabe zu, die Stiletscheiden zu stützen. Jedoch scheint mir auch diese Funktion aus Form und Lage des Stückes nicht ableitbar. Eine solche Stützleiste hätte doch nur zwischen den beiden Scheiden, als Querleiste liegend, Sinn. Ohne die von Thulin angenommene Funktion ganz in Abrede stellen zu wollen, legen Querschnitte eine andre Bedeutung dieser Leiste nahe. Aus der Abb. 3, die nach Rekonstruktion aus Quer- schnittserien hergestellt ist, geht hervor, daß am »Scheidenhalter« [Sfi) drei Muskelpaare ansitzen. Daraus wird die Notwendigkeit dieser Leiste deutlich. Bei Echiniscus liegt, wie gesagt, dasselbe Stück sehr verkürzt vorn zwischen den Stiletscheiden (Abb. 2, Sts). Möglicherweise wird eine Schnittserie auch hier den Ansatzpunkt für Muskeln finden, die parallel den langen, geraden Stiletten zu den Stiletköpfen hinziehen. Doch sind das nur Vermutungen. Die Zähne bestehen bei allen untersuchten Formen nur teilweise aus der chitinähnlichen Substanz. Ein kürzeres oder längeres Mittel- stück an jedem Zahn (Abb. 2) scheint aus kalkähnlicher Substanz zu bestehen. Es löst sich in verdünnter Salzsäure. 61 Die Mundröhre ist nahe ihrem oralen Ende durch drei zarte Muskelbänder, die schräg nach hinten laufen, an der Cuticula be- festigt. Ein Muskelpaar verläuft genau median auf der Dorsalseite, die beiden andern entspringen subventral. Durch diese Muskeln kann die Mundröhre, ohne ihre Richtung zu ändern, gerade nach hinten gezogen werden (Abb. 3 in). Die Muskulatur der Stilette bei Macrohiotus hufelandii. Bereits die fiüheren Untersucher, vor allem zuletzt Basse und Henneke, haben Teile der Muskulatur der Stilette beschrieben. Da die Methode der Vorvergoldung leicht und sicher jede, auch die kleinste Muskelfaser erkennbar machte, gelang es, die gesamte Mus- kulatur mit folgendem Ergebnis festzustellen: Die Stilette sind in ihrer Lage und Bewegungsrichtung bis zu einem gewissen Grad durch die Stiletträger fixiert. Solange die Stilette auf den Trägern, wie es normal ist, mit ihren Gelenken auf- liegen, behalten die Stilette immer einen bestimmten seitlichen Ab- stand von der Mundröhre. Sollen die Stilette nach vorn und hinten bewegt werden, so muß also zunächst verhindert werden, daß durch die Bewegung die Stiletköpfe von den Trägern abrutschen, weil sonst die Vor- und Rückwärtsbewegung unsicher würde. Darum sind die Stiletköpfe durch zwei muskulöse Bänder unmittelbar mit- einander verbunden und werden durch sie auf die Stiletträger auf- gepreßt. Von den Bändern läuft eins dorsal und eins ventral, Codi- pressor dorsalis und ventralis (Abb. 3 cd und c.v). Dazu kommt auf der Ventralseite jederseits noch ein Musculus compressor obliquus (Abb. 3 cobi.). Doch ist der Winkel zwischen ihm und dem Com- pressor ventralis so spitz, daß der Zug nach vorn, den der Compressor obliquus auf das Stilet ausübt, nur sehr klein sein kann. Um nun die Stilette gebrauchsfähig zu machen, sind nur noch Vor- und Rückziehmuskeln notwendig. An jedem Stiletkopf sitzen zwei Pro- tractores (Abb. 3 protr.^., 2) ^"^^ ziehen zum vorderen Ende des Scheidenhalters, wie bereits erwähnt wurde. Ihre Antagonisten sind die Retractores, die zu je zwei Paaren an jedem Stiletkopf beginnen und am Schlundkopf befestigt sind. Ein Paar der Retractoren, das stärkere, zieht ventral [refr.v.), das andre, schwächere Paar dorsal [retr.d.). Daß somit überhaupt die meisten und auch die stärksten Muskeln auf der Ventralseite des Buccalapparates liegen, hat seinen Grund darin, daß auch die Zähne nicht genau seitlich, sondern etwas ventral von der Mundröhre liegen. Der Schlundkopf von Macrohiotus hufelandii. Der Schlund- kopf ist außen von einer Basalmembran überzogen (Abb. ô Bin), an der die Radiärmuskeln des Schlundkopfes ansitzen. Der Schlund- 62 köpf setzt sich bei M. hufelandii^ nach der Kernzahl berechnet, aus' 30 Zellen zusammen. Nach der Stellung der Kerne lassen sich 6 Arten von Zellen unterscheiden, wie aus dem Schema (Abb. 4) zu erkennen ist. Die den verschiedenen Zellarten angehörenden Kerne liegen häufig viel näher zusammen, als die schematische Ab- bildung der Übersicht halber zeigt (vgl. Abb. 5); die Kerne sind jeweils zu dreien oder zu drei Paaren angeordnet, entsprechend der Dreiteilung der Schlundkopfmuskulatur. Wie bei den Nematoden liegt ein Teil mediodorsal und die beiden andern subventral. Fig. 3. Buccalapparat von M. hufelandii mit Muskulatur von der Ventralseite. Nach Schnitten rekonstruiert. Bezeichnungen wie bei Fig. 2, ferner: c.v, Com- pressor ventralis; c.(Z, Compressor dorsalis; cobi, Compressor obliquus; protr, Pro- tractor; reir.v, Eetractor ventralis; retr.d, Retractor dorsalis; Seh, Schlundkopf. Die erste Kerntriade ist so angeordnet, daß in Verlängerung jedes Spaltes des Schlundkopflumens ein Kern liegt (Abb.; 4 a EKi). Diese Kerne sind schmal zusammengedrückt, wie die zu ihnen gehörigen Zellen auf dem Querschnitt (Abb. 5 EZ^) auch schmal dreieckig erscheinen. Die Zellen sitzen breit auf der Basalmembran auf, und ihre deutliche Kontur geht am andern Ende in die chitinartige Auskleidung des Schlundes über. Ihr Plasma zeigt, im Gegensatz zu dem aller übrigen Zellen der Schlundkopfwandung, keinerlei Längsstreifung, wie sie für 63 die Muskelzellen der Tardigraden charakteristisch sind. Sie sind also keine Mnskelzellen, und die nächstliegende Deutung ist, sie für Epithelzellen zu halten, die die chitinartige Auskleidung des Schlund- kopfes liefern. Dieselbe Art von Keimen und Zellen findet sich noch einmal am Ende des Schlundkopfes vor dem Übergang in den Oeso- phagus (Abb. 4 EZ.i\, so daß im ganzen sechs Epithelzellen im Schlundkopf vorhanden sind. Auf die erste Triade folgt eine Sechser- serie, deren Kerne ebenfalls schmal und radiär gestellt sind (Abb. 4b 'Q Fig. 4. Schema der Kernverteilung im Schi undkopf von M. hufelandii. EZ^. Erste Epithelzelleiiserie; EK^, Kerne dazu; EZ-2, Zweite Epithelzellenserie; EK-i. Kerne dazu; il/Zj. Erste seitenständige Muskelzellenserie; MK^. Kerne dazu; MZ-^. Zweite seitenständige Muskelzellenserie; MK^. Kerne dazu; MZ', Miltelständige Muskel- zellenserie; Cli, Chitinleisten. ilf/r,). Sie gehören zu den Muskelzellen, die an den Chitinleisten befestigt sind (Abb. 5 MZ^^]. Diese Zellen sind fein längs gestreift. Auf diese Sechserserie folgt eine doppelte Kerntriade (Abb. 4c): In jedem Drittel der Schlundkopfwandung liegen zwei Kerne mittelständig, radiär hintereinander. Die beiden Kerne sind vermutlich nicht gleich- artig (Abb. 5). Der weiter nach innen liegende Kern ist mehr oder weniger spitz ausgezogen, auf dem Querschnitt also etwa dreieckig, wäh- rend der nach außen liegende Kern ungefähr rund ist. Einer der beiden Kerne muß zu der mittelständigen Muskelzelle (Abb. 4, 5 MZ) ge- hören; die mittelständige Muskelzelle hat nahe ihrem Ende eine sich stärker färbende schmale Zone. Welche Bedeutung diese hat, ist schwer zu sagen. Möglicherweise ist sie nur das Ergebnis des Druckes der zu beiden Seiten liegenden Chitinleisten (Abb. 5). Die Bedeutung der zum andern Kern gehörenden Zelle ist noch unklar. Auf diese 64 MZ' doppelte Kerntriade folgen nun schließlich noch zwei Sechserserien. Die erste besteht aus großen, der Basalmembran und den Spalten des Lumens sehr naheliegenden Kernen (Abb. 4d). Das Plasma, in dem sie liegen, ist fein längsgestreift, woraus folgt, daß es sich hier abermals um Muskelzellen handelt {MZ*). Diese Muskeln sitzen ebenfalls an Chitinleisten an. Die letzte Sechserserie setzt sich aus drei Paaren von sehr kleinen und den Spalten sehr nahegelegenen Kernen zusammen (Abb. 4e). Zu welchen Zellen sie gehören, konnte nicht festgestellt werden. Sicher bestimmbar sind also 15 Muskel- zellen vorhanden. Der Schlundkopf der Tardigraden ist seinem Aussehen nach dem Schlundkopf der Nematoden sehr ähnlich. Hier wie dort ist er dreigeteilt, und zwar so, daß ein Teil mediodorsal liegt, die beiden andern subventral liegen. Bei beiden Tiergruppen kommen im Schlundkopf Chitinleisten vor. Die Wandung des Schlundkopfes setzt sich bei beiden nur aus einer Muskelzellenschicht zusammen, im Querschnitt betrachtet. Auch in der Anordnung der Zellen findet sich bei beiden insofern Gleichar- tigkeit, als hier wie dort, den drei Spalten des Lumens entsprechend, Serien von Epithelzellen liegen. Ln übrigen ist aber das bei Tardigrade^ und Nematoden analoge Organ ganz verschieden gebaut, wie schon aus dem großen Unter- schied in der Zellenzahl, bei M. hufelandü 30, bei Oxijuras curvula 82, folgen muß. So beruhen die Ähnlichkeiten des Organs bei den beiden Tierstämmen wohl auf Konvergenz, hervorgerufen durch die gleichartige Inanspruchnahme. Es ist bemerkenswert, daß die Kon- vergenz sich nicht auf die äußere Gestalt beschränkt, sondern sich bis auf die Verteilung von Muskel- und Epithelzellen erstreckt. Außer der gesetzmäßigen Anordnung und Anzahl von Zellen im Schlundkopf weisen noch andre Beobachtungen darauf hin, daß bei den Tardigraden allgemeine Zellkonstanz herrscht. Die Abbil- dungen des Rückenepithels in den Arbeiten von Plate und Basse z. B. zeigen eine ganz regelmäßige Zellenanordnung. Die Zellen sind danach in vier Reihen zu je 19 Zellen angeordnet. Soviel ich beobachten konnte, stimmt die Anzahl ganz allgemein für M. hufe- landü. Ferner besteht, wie bereits die früheren Untersucher fanden, Fig. 5. Querschnitt durch den Schlund- kopf von M. hufelandü. Bezeichnungen wie bei Fig. 4, ferner: Bin, Basahnem- bran. 65 jeder Muskel aus nur einer Zelle. Weder setzen mehrere Zellen in der Länge noch auch in der Breite einen Muskel zusammen, unbeschadet dessen, daß die Muskelzellen selbst sehr verschieden an Lange und Breite sind. Daraus folgt auch, daß die verschiedenen Individuen einer Species, die doch dieselbe Muskulatur haben müssen, auch gieichviele Muskelzellen besitzen. Aus der Zellkonstanz folgt ferner, daß Regeneration von Geweben unmöglich ist_, da ja jede Zelle ihre bestimmte Aufgabe im ausgewachsenen Organismus hat, für die sie unersetzlich ist; denn in Organen mit Zellkonstanz kann dem Begriff nach keine beliebige Kern- und Zellteilung und -Vermehrung mehr vorkommen. In der Tat sind die Tardigraden unfähig, die geringste Gewebeverletzung wieder auszugleichen. Sie sind nur imstande, eine neue Cuticula und einen neuen Buccalapparat, soweit er chitinartig ist, von Zeit zu Zeit auszuscheiden. Auffallend ist auch noch, daß die Tardigraden im allgemeinen kleine, chromatinarme Zellkerne mit großen Nucleolen besitzen, welche Eigenschaft sie mit Eotatorien und Nematoden gemein haben, also gerade mit den Gruppen, bei denen ebenfalls,' soweit bis jetzt bekannt, die Zellkonstanz und damit die Regenerationsunfähigkeit am stärksten ausgeprägt ist. Irgendwelche Schlüsse können aus diesen allgemeinen und spärlichen Beobachtungen natürlich nicht gezogen werden. Aber es lohnt wohl, die Aufmerk- samkeit auf diese Zusammenhänge zu richten. Schließlich sei auch darauf noch hingewiesen, daß nach den bis- herigen Beobachtungen die Zellenzahl im Schlundkopf nicht nur für M. hufelandii konstant ist, sondern daß genau so viele Zellen dieses Organ bei Hypsibius und Echiniscus bilden; Milnesium dagegen hat bedeutend mehr Zellen. Immerhin, wenn sich diese Beobachtungen bestätigen sollten, so ergäbe sich für eine Anzahl von Familien der Tardigraden dasselbe, was Martini für die Rotatorien vermutet, daß verschiedene Gattungen einer Tiergruppe nach demselben Bau- plan bis ins einzelne gebaut sein können, und daß trotzdem der ver- schiedene Stoffwechsel bei den einzelnen Species bestimmte unver- änderliche Merkmale in Größe, Farbe und Gestalt bedingen. Literaturverzeichnis. Basse, A., Beiträge zur Kenntnis des Baues der Tardigraden. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 80. 1905. Greeff, R., Untersuchungen über den Bau und die Naturgeschichte der Bär- tierchen. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 2. 1866. Henneke, J., Beiträge zur Kenntnis der Biologie und Anatomie der Tardigraden. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 97. 1911. Lance. D., Contribution à l'étude anatomique et biologique des Tardigrades. Thèse. Paris 1896. Zoolog. Anzeiger. Bd. LU. 5 66 Martini, E., Studien über die Konstanz histologischer Elemente. 111. Hydatina senta. Zeitschr. f. wiss..Zool. Bd. 102. 1912. Die Anatomie def Oxyuris curvula. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 116. 1916. Plate, L., Beiträge zur Naturgeschichte der Tardigraden. Zool. Jahrb. Abt. f. Anat. u. Ontog^nie Bd. 3. 1889. Thulin, G., Beiträge zur Kenntnis der Tardigradenfauna Schwedens. Arkiv för Zoologi Bd. 7. 1911. 3. Zamenis tripostocularis spec. nov. Von Hans Holtzinger-Tenever. (Aus dem Zoologischen Institut der Wilhelms-Universität Münster i. W.) Eingeg. 5. September 1919. Bei der systematischen Bearbeitung der Reptiliensammlung der Universität fiel mir eine Zamenis in die Hände, die der flagelliformis Laur. nahesteht, sich aber doch wesentHch von dieser unterscheidet. Nachfolgend gebe ich die Beschreibung des vorliegenden Tieres : Das Rostrale ist etwa '-/g breiter als hoch; sein von oben sicht- barer Teil ist gleich ein Halb der Entfernung bis zum Frontale ; das Nasale ist halbgeteilt ; die Internasalia sind wesentlich kürzer als die Präfrontalia. Das Frontale ist in der Mitte so breit wie jedes der Supraocular en, etwas länger als seine Entfernung von der Schnauzen- spitze ; es ist fast ebenso groß wie . die Parietalia. Das Loreale ist quadratisch; ein Präocular mit daruntergelegenem kleinen Subocu- lar; drei Postocularia ; Temporalia 2 + 3; Supralabialia 8, das vierte und fünfte liegen am Auge; Sublabialia 9, fünf in Verbindung mit dem vorderen Symphysiale, das ebenso lang wie das hintere ist. Die hinteren Symphysialia stehen miteinander in direkter Berührung. Die Schuppen sind alle völlig glatt mit je zwei »Apicaljnts« in 19 Reihen. Die Ventralen sind scharf an den Seiten umgebogen, 199 an der Zahl; das Anale ist geteilt; Caudalen 108 in zwei Reihen. Die Oberseite von Kopf und Körper ist einfarbig dunkelbraun. Die Oberlippen und das Präoculare sind gelb, die Schläfen und die Seiten des Nackens sind gelb gesprenkelt. Die Unterseite ist gelb, an den Seiten braun gepudert. In der Mitte der Schwanzunterseite läuft eine schwarze Punktreihe. Totallänge 1200 mm; Schwanz 355 mm. Ohne Fundortangabe. Vielleicht Süden der Vereinigten Staaten? Münster i. W., den 2. August 1919. 67 4. Bauchnervenstrang und Spindelmuskel von Physcosoma in Anpassung an die Formveränderungen dieses Tieres. Von W. Harms. (Aus dem Zoologischen Institut der Universität Marburg.) (Mit 8 f'iguren.) Eingeg. 10. September 1919. Unter den Sipunculiden hat besonders die Gattung Physcosoma die Fähigkeit sich außerordenthch stark in der Längsachse zu ver- kürzen. Im ausgestreckten Zustand gliedern sich diese Tiere in den Rüssel oder Introvert, der vorn mit der Tentakelkrone abschließt und nach hinten zu bis an die dorsale Afteröffnung reicht, und den Körper, der mehr oder weniger tonnenförmig lang gestreckt ist und in eine kegelförmige Spitze ausläuft. Bei der geringsten Beunruhigung können sich die Tiere blitzschnell zusammenziehen, indem sie zunächst den Rüssel wie einen eingestülpten Handschuhtìnger in das Innere des Körpers einrollen und daraufhin noch durch Kontraktion der Körper- wände eine weitere Verkürzung des Gesamtkörpers erreichen. In derartig stark kontrahiertem Zustand haben die Tiere etwa die Form einer stark gewölbten Tonne, die nach der hinteren Seite um einen spitzen Kegel verlängert ist. Besonders anschaulich stellen sich die Formveränderungen bei solchen Tieren dar, die einen sehr langen Rüssel haben. Gelegentlich meines Aufenthaltes auf Lanzarote 1913 stand mir in der Bucht von Arrecife ein außerordentlich reiches Material von Physcosoma zur Verfügung, deren Rüssellänge die Körperlänge bedeutend übertraf. Bei ausgewachsenen Tieren betrug die Körperlänge 3 — 4 cm, die Rüssellänge 5 — 6 cm. Es handelt sich um drei gut charakterisier- bare Varietäten, die noch nicht beschrieben sind. Sie schließen sich einerseits an Physcosoma scolops aus dem Roten Meer und granu- latum aus dem Mittelmeer, anderseits an Ph. varians aus dem At- lantischen und Pazifischen Ozean an. Eine genauere Beschreibung dieser neuen Formen kann erst erfolgen, wenn die Umstände wieder eine geregelte Publikation erlauben. Trotz der großen Längenverkürzung von Physcosoma, die ^3, ja 4/^ der Maximallänge erreichen kann, fiel mir schon bei der Sektion der lebenden Tiere auf, daß der Bauchnervenstrang stets in der Längsachse des Körpers in seiner Lage erhalten blieb, wenn er na- türlich auch der Einrollung des Rüssels folgte und hier eine haar- nadelförmige Umbiegung zeigte. Noch auffallender war, daß auch der Spindelmuskel, der in der hinteren Spitze des Körpers entspringt, dann einen fadenförmigen freien Verlauf nimmt bis zum Eintritt in den spiralig aufgewundenen Darm, und dann diesen durchzieht unter Ver- 68 bindung mit den Darmschenkeln, stets gestreckt und glatt bleibt. Der Muskel verläßt die Spira mit dem Enddarm, begleitet diesen bis zum Eintritt in den After und inseriert an der Körperwand. Der Spindel- muskel hat nur die Dicke eines feinen Seidenfadens, trotzdem ist er stets wie eine Saite in seiner freien Partie aufgespannt und verkürzt sich von 2 bis IY2 cii^ ^uf 1/2 bis 1/4 cm. Bei beiden Organsystemen konnte man von vornherein schon bestimmte morphologische Besonderheiten vermuten, die diese kon- formen Formenveränderungen mit denjenigen des Gesamtkörpers in Einklang zu bringen vermochten. Es sei hier zunächst der Bauchnervenstrang in seinem Verhalten zur Formenveränderung des Gesamtkörpers besprochen. Der ventrale Nervenstrang läuft beim ausgestreckten Tier als ein einheitlicher Faden von der Vereinigungsstelle der Schlundcommisuren bis in die Spitze des Körpers, ohne irgendwelche besonders starke Anhäufungen von Ganglienzellen an bestimmten Stellen zu zeigen. Der Nerven- strang steht mit der ventralen Körperwand durch eine Serie von feinen Fäden in Verbindung, die wie der Nervenfaden selbst mit Peritonealepithel überzogen sind. Nach Shipley sind es Mesenterial- fäden, die aus Bindegewebe bestehen. Nach meinen Beobachtungen dagegen verlaufen in diesen Fäden die peripheren Nerven, die sich an der Körperwand gabeln (Fig. 1 u. 3 pn) und die auch sonst be- schriebenen Nervenringe der Körperwand bilden. Jedem Kingmuskel- bündel des Körpers kommt auch ein Nervenring zu. Da nun der ventrale Nerv nur durch die unpaaren Fasern mit den Nervenringen und damit auch den Muskelringen des Körpers verbunden ist, sonst aber frei in der Körperhöhle hängt, so muß der Nerv bei der Längs- verkürzung des Körpers sich ebenfalls entsprechend mitverkürzen, denn sonst würden die peripheren Nerven zerreißen. Da nun die Nervensubstanz selbst nicht contractil ist, so muß der Nervenstrang eine Muscularis besitzen, eine Gewebsschicht, die wir sonst nicht ge- wohnt sind in Verbindung mit Nervenzügen anzutreffen. Am leichtesten gewinnen wir Klarheit über die Zusammensetzung des ventralen Nervenstranges, wenn wir einen Querschnitt ansehen. In der einstülpbaren Rüsselpartie ist derselbe länglich-oval (s. Fig. 1). Von außen her treffen wir folgende Schichten an: das Peritoneal- epithel (Fig. 1 pe), eine zarte Bindegewebsschicht [bg], zwei seitliche Längsmuskelmassen (m), eine grobmaschige Bindegewebsschicht zu vergleichen der Arachnoidea der Wirbeltiere [arach.) und endlich die eigentliche nervöse Substanz, die sich in eine ventrale Ganglienzell- masse [gl) und eine dorsale Fasermasse (/") gliedert. Dieselbe Ge- websanordnung beschreibt auch Shipley für Ph. varians. Seine 69 Tafelfigur 29 kann ohne weiteres mit der meinigen identifiziert Averden. Auch Herubel gibt für Phascolosoma vulgare ein ähn- liches Bild. Im nicht einstülpbaren Basalteil des Rüssels und im Körper ist Fig. 1. Schuitt durch den Bauchuerveiistrang aus dem vorderen Teil des Rüssels. «r«c/?, Arachnoidea; 6. cornuta Crawf. 1913, Philippinen. Dynopsilla, Crawford, Philippine Journ. sei. VIII. 1913. p. 295. PI. 1. Fig. A, E, H, I, M. Sphingocladia,'Ender\em,'Eint.Mht.lII. 1914. p. 231. (Typus: S. pinnativena Enderl. 1914, Formosa). Sphingocladia, Enderlein, Zool. Jahrb. 41. syst. 1918. p. 482. Fig. B. Unterschiede von Homotoma: Cubitalgabel ungewöhnlich groß, cui berührt mit dem Scheitel fast die Media; Stiel sehr kurz oder fehlend, rr berührt fast die Media. Fühler lang, dünn und ohne lange Behaarung. Crawford gibt als Characteristicum der Gattung noch den spitzen hornartigen Höcker vor jedem hinteren Ocellus an; dieser ist aber bei D. pinnativemi (Enderl. 1914) aus Formosa nur als abgerundeter Höcker entwickelt. Das Geäder ist jedoch auffällig charakteristisch. 120 Fsausia Enderl. 1914. Typus: P. ì-adiata (Kuw. 1907) Formosa. Psausia, Enderlein, Ent. Mitt. III. 1914. S. 232, Fig. 1. Unterschiede von Homotoma: rr läuft bis zu seiner Mitte dicht an der Media lang. Cubitus ungegabelt. Die Enden von rr und nil etwas voneinander entfernt. Hierher gehört noch: P. distincta (Crawf. 1912) Indien. Metapsausia nov. gen. Typus: M. bakeri (Crawf. 1915), Philippinen (Luzon). Homotoma p. p. Crawford, Philippine Journ. sei, X. 1915, p. 263, Taf. 1. Fig. c. Unterschiede von Homotoma: Fühler weniger dick, rr läuft in seinem ganzen Verlaufe dicht neben der Media; am Ende beide Aste fast dicht nebeneinander liegend. Cubitus mit ganz winziger Gabel. Hierher gehört noch: M. hilineata (Crawf. 1917) Philippinen (Luzon). Asphag'is nov. gen. Typus: A fusca (Zett. 1828) Europa. Die Unterschiede von Psylla Geoffr. sind die folgenden: Pterostigma fehlt, Costa distal von r^ etwas verdickt. Im Hinter- flügel ist rj als gerade Ader entwickelt, die schräg nach vorn und außen nach der vorspringenden Ecke des Vorderrandes zu verläuft. Im Hinterflügel entspringt m aus cu wie bei Psylla. Auch trägt die Basis der Hinterschiene außen den kleinen Zahn. Hierher gehört noch: A. delarhrei (Put. 1873) Spanien und Frankreich. Asphagidella nov. gen. Typus : A. buxi (L. 1767) Europa, Nordamerika. Diese Gattung unterscheidet sich ^von Asphagis Enderl. durch das Fehlen von r^ im Hinterflügel. Hierher gehören noch: A. astigmata (Crawf. 1914) Nordamerika^ A. fioccosa (Patch 1909) Nordamerika. Arytaena Forst. 1848. Typus: A. genistae (Latr. 1804) Europa. Arytaina Förster, Verh. Naturw. Verein preuß. ßheinl. 1848. 3. S. 67 und 69. Pterostigma fehlt. Costa distal von rt nicht verdickt. Im Hinter- flügel entspringt m aus cu und r, fehlt. 121 Anchmeriiia Enderl. 1918. Typus: A. limbatipennis Enderl. 1918, Südbrasilien. Auehmerina Enderlein, Zool. Anz. 1918. 49. S. 346. Fig. 4. Auchmerina Enderlein, Zool. Jahrb. Syst. 1918. 41. S. 486. Taf. 7. Fig. 2. Hier dürfte Arytaina variabilis Crawf. 1917 von Mindanao ein- zuordnen sein, ebenso Euphalerus nigrivittatus Crawf. 1913 von den Philippinen. 3Iastigimas nov. gen. Typus: M. peruamis nov. spec, Peru. (Fig. 2). Fühler länger als die Körperlänge; Geißel sehr dünn faden- förmig, nur das lange erste Glied (hier etwas länger als der Tho- rax) stark verdickt, etwa doppelt so dick als die übrige Geißel. Stirnkegel klein, warzenförmig, weit seitlich gerückt und senk- recht unter der Fühlerwurzel stehend, r etwas länger als ra -f- cu. Pterostigma vorhanden, rr und m stark nach außen kon- vergierend, etwa am Ende des 3. Viertels der Flügellänge am stärksten genähert (hier etwa die Länge des Abstands wie die Dicke des 1. Fühlergliedes), dann wieder divergierend. Im Hinterflügel ist rj entwickelt; m inseriert auf cu und bildet mit diesem Stamm einen ziemlich langen Stiel; cu um- gegabelt, vor dem Ende aber etwas spitzenwärts umgebogen. Mastig'imas peruauus nov. spec. (Fig. 2). Kopf und die zwei ersten Fühlerglieder rostgelb. Fühlergeißel schwarz. Augen schwarzbraun. Äußerste Spitze des Rüssels schwarz. Hinterrand des Scheitels schwarz, Thorax rostgelb, Scutellum etwas blasser. Seitensaum des Pronotum schwarz. Seitenteile des Meso- notums mit je einem schmalen schwarzen Längsstreif, der nicht auf das Antedorsum übergeht. Ein schwarzer Punktfleck auf den Seiten des kurzen Metanotum. Das Abdomen türmt sich im vorderen Drittel stark kegelartig auf, das 2. Tergit erreicht in der Mitte die Spitze dieses Kegels. Abdomen rotgelb, Seitenviertel aller Tergite schwarz, Seiten viertel aller Sterni te etwas geschwärzt, hinten mit kurzer Spitze; Beine rotgelb, schwarz sind die Vordertarsen, die äußerste Basis. cu Fig. 2. Mastigimas pencanus n. g. n. sp. Q Peru. Vergr. 8 : 1. 122 aller Schienen und die Hinterschenkel ohne die Basis. Hintercoxal- dorn ziemlich kurz, hell rostgelb. Flügel hyalin, stark glänzend, Vorder- flügel aber ohne Farbglanz. Adern schwarzbraun. Körperlänge 31/2 mm Vorderflügellänge 51/4 mm Fühlerlänge 5 mm. PerU; Callanga 1000 — 2500 m hoch. 1 Ç (durch Staudinger;. Subfam. Triozinae, Dcisymastix nov. gen. Typus: D. gigantea (Crawf. 1912) Sikkim. Die Unterschiede von Trioza sind: Die langen Fühler (beim Typus von Körperlänge) mit dichter struppiger Behaarung. Im Hinter- flügel entspringt m aus rr. Pauropsjlliuae. Oyroxa n. n. Typus: O. oceanica (Crawf. 1919) Singapore, Luzon, Basilaw. Heteronetiva Crawford, Philipp. J. sei. XY. 1919, pag. 152. pl. 1. Fig. 11 nee: Fall. Dipt. 1810, Meig. Dipt. 1830, Macq. Dipt. 1835]. 5. Zwei neue Arten der Gattung Rhinolophus. gefunden im Wildbad Gastein. Von Dr. Fredr. Söderlund, Engelholm (Schweden). (Mit 4 Figuren.) Eingeg. 26. Januar 1920. Als ich im Sommer 1881 als Badegast im Wildbad Gastein weilte, gelang es mir, in den Gängen der Thermen zwei Exemplare der Gattung Rhinolophus zu fangen. Diese haben dann lauge Zeit in meinen Sammlungen gelegen und sind so gut wie vergessen worden, bis ich sie jetzt nun endlich wieder vorgenommen habe. — Sie stimmen mit keiner der Arten überein, die Blasius beschrieben hat. Da Gastein unweit von Wien liegt, schien es mir nahe zu liegen, daß irgendein Wiener Zoologe diese Formen gefunden und beschrieben hat, doch scheint dies nicht der Fall zu sein; sie sind auch weder in E. L. Troussarts Faune des Mammifères d'Europe (1910) noch in Gerrit S. Millers Catalogue of the Mammals of Western Europe i 1 9 1 2 ) aufgenomm en. Die obengenannten Exemplare gehören zwei besonderen Arten an und werden im folgenden beschrieben. ■; Rhinolophus anomalus n. sp. Diese Art zeichnet sich durch die Form des Ohres aus, das oval mit abgestumpfter Spitze ist und ferner 123 dadurch, daß dieses eine festere Konsistenz zeigt als bei andern Arten. Das Ohr reicht angedrückt etwa 2Y2 uim über die Schnauzen- spitze hinaus und hat am äußeren Kand über dem Wurzellappen einen spitzigen und tiefen Einschnitt; der obere Winkel des Wurzel- lappens ist höher und zeigt eine schwächere Rundung als der untere. Die äußere Kontur des Nasenaufsatzes stimmt beinahe mit dem von Rh. hipposideros Beckst., und die Breite des Hufeisens ist der vorderen Querfläche des Längskammes gleich dem Abstand vom un- teren Ende bis zum oberen Rand der obersten Zellen der Lanzette. Das Hufeisen verbirgt die Seiten der Schnauze, der Außenrand ist ganzrandig. Die vordere Querfläche des Längskammes verschmälert sich etwas in der oberen Hälfte und ist an der Spitze breit abgerundet. 2. Fig. 1. Nasenaufsatz von Eltinoloplms anomalus n. sp. 2 mal vergrößert. Fig. 2. Ohr derselben Art, 1 1/2 mal vergrößert. Fig. 3. Nasenaufsatz von Rhinolophus intermedius n. sp. 2 mal vergrößert. Fig. 4. Ohr derselben Art, li ooaal vergrößert. Die hinter dem Sattel gelegene Spitze des Längskammes ist breit gerundet, reicht, auf die Lanzette angedrückt, bis zu ihrer obersten Querwand und steht beinah gleich hoch wie die vordere Querfläche. Das Verhältnis des fünften Fingers zum dritten ist wie 10 : 11. — Die Schenkelflughaut reicht bis zur Ferse, die Schwanzflughaut aber reicht nicht bis dorthin; diese zeigt 16 bis 17 »Queradern« oder elastische Querbänder und ist nach hinten fast rechtwinkelig zugespitzt. Die Zähne sind an der Basis mit rotbraunen Flecken versehen; ihre Anzahl ist 32. — Im Oberkiefer erreicht der erste Backenzahn ein Drittel der Länge des Eckzahnes; er trennt den Eckzahn vom zweiten Backenzahn und ist in der Mittellinie der Zahnreihe eingefügt; der zweite Backenzahn ist etwas kürzer als der Eckzahn. Ln Unter- kiefer ist der erste Backenzahn kaum halb so hoch wie der Eckzahn; der zweite Backenzahn ist sehr klein und wird leicht übersehen, er ist aus der Mittellinie der Zahnreihe herausgedrängt, der erste und dritte Backenzahn stehen nicht in Berührung miteinander; der dritte J^ackenzahn ist etwas kürzer als der Eckzahn. 124 Da das Tier lange in Spiritus gelegen hat, kann seine Farbe nicht genau bestimmt werden: Sie erscheint oben kastanienbraun, unten weißlich. Dimensionen, berechnet in Millimetern: Q Flugweite 220. Kopf und Körper 43. Kopf 18. Schwanz 29. Ohr im Innenrand 15. Oberarm 26. Unterarm 37. Mittelhandknochen und 3. Finger 26 -f- 13,5 + 17 + 1,5 = 58. Mittelhandkuochen und 4. Finger 30 -f 7 + 11,5 + 1 = 49,5. Mittelhandknochen und 5. Finger 29,5 -f 9,5 + 12,5 + 1 = 52,5. Oberschenkel 13. Unterschenkel 18. Rh. intermedius u. sp. Dieser hat dieselbe Form des Ohres wie die gewöhnlichen Arten dieser Gattung; es ist spitzig, die Spitze nach außen gebogen, mit einer Einbucht am Außenrand unter der Spitze und von sehr dünner Konsistenz. Das angedrückte Ohr reicht etwa 3 mm über die Schnauzenspitze hinaus und hat am äußeren Band über dem Wurzellappen einen spitzigen und tiefen Einschnitt; der obere Winkel des Wurzellappens ist höher und zeigt eine schwä- chere Rundung als der untere. Die äußere Kontur des Nasenaufsatzes stimmt vollkommen mit der der vorhergehenden Art überein, und die Breite des Hufeisens ist wie bei dieser gleich dem Abstand vom unteren Ende der vorderen Querfläche des Längskammes bis zum oberen Rand der obersten Zellen der Lanzette. Das Hufeisen verbirgt die Seiten der Schnauze, der Außenrand ist ganzrandig. Die vordere Querfläche des Längskammes hat beinah dieselbe Form wie bei der obigen Art und ist am Ende breit abgerundet. Die hinter dem Sattel gelegene Spitze des Längs- kammes ist breit gerundet, reicht, auf die Lanzette angedrückt, bis zu ihrer obersten Querwand und steht beinah gleich hoch wie die vordere Querfläche. Das Verhältnis des fünften Fingers zum di-itten ist wie 10 : 11,3. — • Schenkel- und Schwanzflughaut reichen bis zur Ferse; die letztere zeigt 16 bis 17 »Queradern« und ist nach hinten fast rechtwinkelig zugespitzt. Gebiß 32 Zähne; sie sind an der Basis mit rotbraunen Flecken versehen und verhalten sich wie bei der vorhergehenden Art. Auch die Farbe scheint gleich zu sein. 125 V Dimensionen in Millimetern: (^ Flugweite 200. Kopf und Körper 40. Kopf 16. Schwanz 25. Ohr im Innenrand 15. Oberarm 23,5. Unterarm . . . ' 35,5. Mittelhandknochen und 3. Finger 25 + 12,5 + 17 + 1,5 = 56. Mittelhandknochen und 4. Finger 27,5 + 7 + 11 + 1 = 46,5. Mittelhandknochen und 5. Finger 27 + 8,5 -j- 13 -f- 1 = 49,5. Oberschenkel 14. Unterschenkel 17. Das Wildbad Gastein liegt 3500 Fuß über dem Meer. Auf den dortigen Spazierwegen fand ich tot einige andre kleine Säugetiere: So9'ex tninutus hin., Talpa europa ea hin. und Nrornys fodiens (Paììas). 6. Ein neues Rädertier: Brachionus quadratus Rousselet var. rotundatus. Von Robert Nachtwey, Jena. (Mit 5 Figuren.) Eingeg. 12. Juni 1920. Das nachstehend beschriebene, bisher unbekannte Rotator fand ich im Mai dieses Jahres in einem auf den Kernbergen bei Jena ge- legenen Waldtümpel von stark sumpfiger Beschaifenheit. Der Panzer des Tieres weist auf seiner gesamten Fläche die für Brochionus quadratus Rousselet, Brach, quadratus var. tridentatus Sernov. und Brach, leydigii Cohn charakteristische feine Netzstruktur auf (Fig. 5). Die drei Fortsätze der Fußöffnung sind ähnlich wie bei der var. tridentatus Sernov. gestaltet. Der dorsale von ihnen ist jedoch stumpf abgerundet und kürzer als die ventralen (Fig. 1). Die Ausbildung des ventralen Hinterrandes ist aus Fig. 3 zu ersehen. Die neue Varietät unterscheidet sich von den drei genannten Formen durch das völlige Fehlen der seitlichen Ecken des Hinterrandes. Dieser geht vieiraehr — dorsal gesehen — beiderseits mit regelmäßiger Rundung in die Seitenlinie über. Dieses entscheidende Merkmal konnte ich bei einigen hundert untersuchten Tieren feststellen. Außer der schon erwähnten, bei allen Individuen gleichmäßig vorhandenen, sehr feinen Netzstruktur zeigt der Panzer noch eine gröbere, individuellen Schwankungen unter- worfene Struktur. Diese ist meistens nur in Form einiger zu beiden Seiten der Mittellinie auf der Dorsalplatte verlaufender Längskiele entwickelt, zwischen welchen Querverbindungen angedeutet sein 126 können (Fig. 1). Bei einzelneu Individuen ist jedoch eine regelmäßige Felderung auf der ganzen Platte durchgeführt. An die Dorsalplatte schließt sich nach hinten die steil abfallende Basalplatte an (Fig. 4). welche einen scharfen Mittelkiel aufweist. Folgende Maße wurden festgestellt: Panzerlänge 165 — 220 // Panzerbreite 115 — 192 « Fußlänge 115— 200 /<. Das hier beschriebene Rotator trat Anfang Mai d. Js. in jenem oben erwähnten Tümpel in großen Mengen auf. Die sehr hohe Indi- viduenzahl ließ den Schluß zu, daß sich das Tier in einer Geschlechts- Rf1 TJtnzfrfdorsal). T'S^ T^uss Öffnung . VigS. Pannerò f^ruTcIur «^gS- Ti<,¥. Per, eiy^rofil . période befinde, und in der Tat zeigten sich zahlreiche Individuen mit Latenzeiem, sowie im Schlamme des Tümpels diese Eier selbst. Das Dauerei hat eine Länge von 110 /^i. Seine Schale ist mit dicht- stehenden, kristallartig hellen, cylindrischen Säulchen von 6 i-i Länge besetzt. Obwohl diese Eier sehr zahlreich vorhanden waren, wurde 127 dennoch unter mehreren hundert untersuchten Tieren kein einziges Männchen beobachtet. Im HinbHck auf das Fehlen der seitlichen Ecken des Hinter- randes bezeichne ich die neue Varietät als Brachionus quadratus Rousselet var. ?'otundatus. Typenpräparate befinden sich in meiner Sammlung. II. Mitteilungen ans Museen, Instituten usw. 1. Hydrobiologischer Kurs für Zoologen. Die Anstalt für Bodenseeforschung in Staad bei Konstanz hält in der Zeit vom 30. März bis 9. April 1921 einen zehntägigen hjdrobiologischen Kurs für Zoologen ab. Das Ziel des Kurses ist die Bekanntmachung der Teilnehmer mit der Fauna des Bodensees, ihr Vergleich mit derjenigen der andern Voralpenseen und ihre Be- ziehung zu den physikalisch-chemischen Zuständen des Sees. Infolge- dessen werden während des Kurses auch ausgedehnte hydrographische Untersuchungen vorgenommen, an denen sich die Kursteilnehmer aktiv beteiligen. Als Vorbildung werden die allgemeinen Vorlesungen über Zoologie sowie die Kenntnisse eines zoologischen Praktikums vorausgesetzt. Mikroskop, Lupe und Präparierbesteck sind von den Teilnehmern mitzubringen. Der Stundenplan des Kurses ist folgender: 1. Tag. Vormittags: Allgemeine Limnologie und limnologische Gestaltung des Bodenseebeckens (Vortrag). Niedere Wasserfauna des Bodensees und der Voralpenseen (Vortrag). Nachmittags: All- gemeine Hydrographie (Vortrag). Chemische Untersuchung des Wassers (Vortrag). 2. Tag. Vormittags: Die Fische des Bodensees (Vortrag und Be- stimmungsübungen). Nachmittags: Geologie ■ des Bodenseegebietes (Vortrag). 3. Tag: Gruppenarbeiten auf dem See, im chemischen und mikro- skopischen Laboratorium. 4. Tag: Verarbeiten der hydrographischen Ergebnisse; Exkursion zum Fang der Uferfauna und Verarbeiten der Fänge. 5. Tag: Wie der 3. Tag mit Wechsel der Gruppen. 6. Tag: Wie der 4. Tag mit Wechsel der Gruppen. 7. und 8. Tag: Wie der 3. und 5. Tag. Wechsel der Gruppen und neue Fangmethoden. Aktives Arbeiten der Teilnehmer an Bord und in den Laboratorien. 9. Tag. Vormittags: Verarbeiten der Tiefenfänge. Dauerpräpa- rate und Konservieren zu Sammlungs- und Museumszwecken. Nach- 128 mittags: Zusammenfassung aller Resultate zu einem zusammenhän- genden Ganzen. 10. Tag: Geologische Exkursion. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 20 beschränkt: die Zulassung erfolgt nach Eingang der Anmeldungen, die bis zum 15. März 1921 in den Händen des Unterzeichneten sein müssen. Bezüglich Unter- kunft und Verpflegung gibt der Unterzeichnete gern Auskunft, auch wird die Anstalt den Teilnehmern auf Wunsch Anhalt über Be- schaffung von Wohnungen geben. Da der Kurs in Staad bei Kon- stanz abgehalten wird, -ist es empfehlenswert, wenn die Teilnehmer ihr Fahrrad zur bequemeren Erreichung der Anstalt mitbringen. Das Honorar für den Kurs beträgt 100 Mark sowie 30 Mark als Beitrag zu den Betriebskosten der Fahrten auf dem See. Die Kosten für die geologische Exkursion sind hierin nicht inbegriffen. Prof. Dr. M. Auerbach, Direktor. Bad. Naturalienkabinett, Zoolog. Abteilung, Friedrichsplatz. 2. Deutsche Zoologische Gesellschaft E. V. 26. Jahresversammlung in Göttingen vom 17. — 19. Mai. Montag, 16. Mai abends, Begrüßung. 17. — 19. Mai Sitzungen. Das nähere Programm wird noch bekannt gegeben. Vorträge können schon jetzt bei dem Unterzeichneten angemeldet werden. Zool. Institut, Berlin N 4, Invalidenstraße 43. Prof. Ap stein, Schriftführer. 3. Bekanntmachung über Arbeitsplätze an fischereiwissenschaftlichen Anstalten. Der Deutsche Fischereiverein hat durch die Gewährung von Zu- schüssen für die Hydrobiologische Anstalt in Plön i. Holstein, die Anstalt für Bodenseeforschung in Staad und des Insti- tutes für Seen for seh ung und S e enb e Wirtschaft ung in Langen - argen a. Br. die Verfügung über je einen kostenlosen Arbeitsplatz an diesen drei Anstalten erhalten. Biologen, insbesondere Fischerei- biologen und Fischerei Verwaltungsbeamte, welche im Jahre 1921 an einer dieser Anstalten längere oder kürzere Zeit zu arbeiten gedenken, werden auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht und gebeten, sich zwecks näherer Auskunft mit der Geschäftsstelle des Deutschen Fischerei Vereins in Berlin W 10, Königin- Augustastraße 21, in Ver- bindung zu setzen. Berlin, 1. Januar 1921. Deutscher Fischerei verein, Dr. rer. nat. M ai er. Präsident. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. BandLII. i.ApriM92l. Nr. 6/7. Inhalt: I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. G uenthcr, Über die denkenden Tiere. S. 129 2. Koppen. Die feineren Verästelungen der dition und der japanischen Ausbeute Dof- leins und Haberers. S. 175. 9. Werner, Zwei neue neolropisclie Laub- Tracheen nach Untersuchungen an JJytiscun irosche. S. 178. mo>r/inaIis L. (Mit 4 Figuren.) S. 132. 10. Hertling, Untersuchungen über das Bint- 3. Mat'thes, Zur Kenntnis des Knorpelschädels geiÄüsystem von Pheretima!,eterochaeta iüch. von Halicore dugony. ßlit2¥ig\\Ten.) S.iHd. (Mit 4 Figuren.) S. 181. 4. Schleip, Über den Einfluß des Lichtes auf | "• "esse, Körperaufblähen der Unke (Bombi- die Färbung von Dixippvs und die Frage ' uator). S. 186. der Erblichkeit des erworbenen Farbkleidcs. : 12- Kegen, Eine Nymphe von Oryllus campestris g 15l_ L. O mit drei Cerci. (Mit 1 Figur.) S. 189. 5. Nenbanr, Auffälliges Auftreten einer Tier- ,. „_, „ „ , ^-^ ^ •irt S 161 II. Mitteilnngcii aus Museen, înstitnten usw. a. Pax, Das Vorkommen von Sriyartia Ivriar ' 1. Taschenberg, Bibliographisches. S. 190. an der deutschen Küste. (Mit 3 Figuren.i 2. Ein kynologisch-photographisches Preisaus- S. 161. j schreiben. S. 192. 7. Scheffelt, Die Fauna der Chiemseemoore. j 3. Ein forstliches (waldästhetisches) Preisaus- (Mit 11 Figuren.) S. 166. j schreiben. S. 192. 8. Balss, Diagnosen neuer Dccapoden aus den i Sammlungen der Deutschen Tiefsee-Expe- i lil. Personal-Nachrichten. S. 19J. I. Wissenscbaffcliche Mitteilimgen. 1. über die denkenden Tiere«. Von Dr. Konrad Guenther. (Professor in Freiburg- i. Br.) Eingeg. 29. Januar 1920. Die Erfindung, mittels der Klopfmethode Pferde und Hunde zu Äußerungen zu "bringen, bat zu überraschenden Resultaten geführt. Es gibt nach H. E. Ziegler heute 12 klopfsprechende Hunde, somit kann von Täuschung, wie auch Zieglers Aufsatz in dieser Zeit- schrift 1919 nachweist, nicht mehr gut die Rede sein. Vielmehr sind die Experimente durchaus ernst zu nehmen und dankbar zu be- grüßen. Freilich meine ich, daß sie uns den Weg in eine ganz andre Richtung eröffnen als beabsichtigt ist. Auch ich hatte, als ich 1914 die Pferde i in Elberfeld und den 1 Die Pferde, von Herrn Krall vorgeführt, funktionierten damals nicht recht. Zool. Anzeiger. Bd. LH. 9 130 Hund Rolf in Mannheim besuchte, nicht den Eindruck, daß hier eine Zeichengebung vorliege. Aber ebensowenig kann ich an ein selb- ständiges Denken der Tiere glauben. Dafür fehlt mir immer noch das einzig entscheidende Experiment. Und das ist das : Einsetzung der Handlung auf die vom Verstände erfaßte Mitteilung. Wenn man einem Kinde sagte, im Nebenzimmer liege eine Tafel Schokolade, so vrürde es nicht lange zögern, sondern hinlaufen und sie holen. Wieviel mehr ein lebhafter Hund, dem doch immer Fressen näher liegen wird als Denken und Buchstabieren! Und ein nicht klopfsprechender Hund handelt in solchem Falle auch sofort. Ich selbst habe als Kind oft in einem Zimmer Eßsachen versteckt und dann unser Hündchen gerufen. Das Tierchen kam auf das Wort »Such, es ist was versteckt« sofort herbei und suchte, bis er es fand. Schon auf das Wort »such« sprang es auf und rannte los. Wenn es nun wahr wäre, daß ein klopfsprechender Hund lesen kann, dann müßte man ihm aufschreiben: »Im Zimmer nebenbei ist Kuchen für dich auf dem Stuhl, geh hin und hol ihn«, und der Hund müßte, kaum hätte er die Worte gelesen, sofort losrennen und sich den Kuchen holen. Das tut bis heute ein klopf Sprech ender Hund aber nicht, vielmehr bleibt er ruhig sitzen und klopft irgendeine Antwoii. Hören wir, was in dem neuesten gründlichen und lesenswerten Buch über diesen Gegenstand Henny Kindermann^, eine Anhängerin des selbständigen Denkens des Hundes, sagt. Es spricht meiner An- sicht nach entscheidend gegen diese Ansicht. »Was nun die praktischen Resultate betrifft, ist recht wenig Günstiges zu verzeichnen. Das Denken des Hundes scheint mehr oder weniger geschieden von seinen Handlungen. . . . Die neu hin- zukommende Form des an Worte gebundenen, begrifflichen Denkens in einfachster Art ist wie in engem Kreis für sich geschlossen, in sich arbeitend und ohne Herrschaft über das Gefühlsleben. . . Wir können das Tier dahin bringen durch den Unterricht, daß es ver- steht: hinter dem Ofen liegt ein Keks, aber schon weit seltener er- folgt eine Handlung daraufhin. Dem Tier glänzen die Augen dabei, es versteht gedanklich vollkommen was man meint, was durch Fragen leicht festzustellen ist, es setzt aber nichts in Handeln um. Es rennt umher, als ob die Glieder nicht gehorchen wollten, oder der Einfluß darauf nicht kräftig genug wäre und vrird aufgeregt. < Es zeugt von der Sachlichkeit der Kindermannschen Dar- stellung, daß in diesem Buch, das doch für das Denken des Hundes eintritt, solche Sätze stehen, die mit eindringlicher Deutlichkeit be- 2 Kindermann, Lola, Ein Beitrag zum Denken und Sprechen der Tiere. Stuttgart, Riga, Leipzig 1919. Moekel, Mein Hund Rolf. Stuttgart 1920. 131 weisen, daß das Klopfen des Tieres auf etwas beruhen muß, an dem das gewöhnliche Leben des Hundes nicht teil hat. Denn wenn die Verfasserin sagt, der Hund verstehe vollkommen, was man meine, so glaubt sie ja das aus seinen Antworten mittels der Klopfsprache zu er- kennen, tritt also aus diesem Phänomen, das, wie sie selbst sagt, in sich geschlossen ist, nicht heraus. Mir fiel denn auch, als mir in Mannheim von Frau Dr. Mo ekel der Hund Eolf vorgeführt wurde, sofort das sozusagen unhundeartige Verhalten des Tieres bei seinen Antworten auf, und ich wundere mich, daß dieses Auffallendste an dem ganzen Vorgang bisher nicht beachtet wurde. Der Hund saß mit hoch aufgerichtetem Kopf neben seiner auf einem fahrbaren Liegestuhl ruhenden Herrin. Seine Augen waren in die Ferne gerichtet und leuchteten, und während der Körper zitterte, hob er langsam die Pfote und strich an der vor- gehaltenen Papptafel so oft herunter, als der betreffende Buchstabe es verlangte. Noch auffallender, fast möchte ich sagen, unheimlicher war das Bild bei einer Katze, die auf Frau Dr. Moekels Schöße saß. Auch sie hoch aufgerichtet, den Kopf hinten übergelegt, und die Augen wie Kohlen glühend! Kurz, die Tiere machten durchaus den Eindruck, sich in Hypnose, oder besser im Trancezustand zu befinden. Und ich bin denn auch der Ansicht, daß hierin des Rätsels Lösung liegt. Es ist kein Zufall, daß das Experiment nur bei feinnervigen Tieren (Hunden und Pferden) gelingt, und am besten auch von fein- nervigen Experimentatoren geleitet wird. Mir scheint der Hund als Medium zu wirken. Es ist doch auffallend, daß er sich gerade der Klopfsprache bedient, die bisher nur von den Medien her bekannt war. Eine fernere Ähnlichkeit besteht in den oft unvermuteten und dann häufig kindischen oder witzigen Antworten. Man lese daraufhin nur die Protokolle der Mediumsitzungen durch, etwa die des italie- nischen Mediums Eusapia Palladino, die Lombroso verhörte 3. Ein normales Wesen, das Witze macht, lacht dabei, und daß der Hund im gewöhnlichen Leben lachen kann, weiß jeder, der Hunde kennt. Die Witze der sprechenden Hunde werden aber nur auf oben be- schriebene Weise zum Ausdruck gebracht, also so wenig hundegemäß wie nur möglich. Dasselbe gilt auch von den Fragen und Antworten (z.B. »weißt du, was die Seele ist«? »Ja nur get himmel«, und ähnliches). Sie sind zum großen Teil rein menschlich, liegen der Art und Weise, die wir sonst am Hunde beobachten, ganz fern. Es 3 Eine gute ZusammenstelluDg bei Deinhard, DasMysterium des Menschen Berlin 1910. 9* 132 spricht eben nicht der lebende Hund selbst, sondern etwas Fremdes aus ihm^. Was dieses Etwas ist, darüber können wir jetzt noch nicht ent^ scheiden, beim Hunde ebensowenig wie bei den andern mediumi- stischen Wirkungen. Möglich, daß es eine Gedankenübertragung gibt, nicht nur von der Herrin, sondern von dem ganzen Publikum, das beim Experiment zugegen ist, auf den Hund; möglich auch, daß diese Ströme, die das nervöse Werkzeug zum Ausschlag mit der Pfote bringen, aus dem Unterbewußtsein der Umsitzenden kommen. Weitere Experimente werden nach dieser Richtung hin Klärung schaffen, besonders wenn man sie in Zusammenhang mit dem, wozu sie gehören, studiert. Was aber die Erforschung der Intelligenz des Hundes anbetrifft, so kommt meiner Ansicht nach die Klopfmethode dafür nicht in Betracht. Dazu sollte man vielmehr den Hund als Hund studieren, ihn aus seiner normalen Hundeart weiter zu ent- wickeln suchen und die natürlichen Ausdrucksweisen des Hundes, wie Lautgeben, Winseln, Ohrenspiel und Schwanzwedeln ausbilden. 2. Die feineren Verästelungen der Tracheen nach Untersuchungen an Oytiscus marginalis L Von Alexis Koppen. (Aus dem Zoologischen Institut in Marburg.) (Mit 4 Figuren.) Eingeg. 18. Februar 1919. Ein feineres Verzweigungssystem von Tracheen läßt sich bei Dytiscus besonders deutlich auf der Oberfläche des dunkel gefärbten Kaumagens und Kropfes verfolgen, zumal wenn letzterer mit Nahrung prall gefüllt und daher ohne Falten ist. Diese Darmabschnitte werden von zwei größeren von vorn kommenden Tracheen mit Luft versorgt, die von schmalen Luftsäcken des ersten abdominalen Stigmas ausgehen und den Kaumagen dicht beim Ansatz des Chylusdarms erreichen. Alt hat diese Tracheen in seiner Arbeit mit III 3 a be- zeichnet und beobachtete auch, daß meistens der rechte Ast von oben an den Kaumagen herantritt und der linke von unten. Fig. 1 stellt diesen normalen Typus dar, gelegentlich münden aber auch beide Äste dicht nebeneinander auf der Oberseite des Kaumagens. 4 Der Hund Rolf gab unaufgefordert folgende Rätsel auf: >Hahn hat bunt Feder, warum?« »Weil Hahn Feder wachst!« >Kuh sagen Muh, warum?« >Weil nix anders kann!« Welche Entwicklung macht ein Kind durch bis zum Rätsel- aufgeben und dann noch bis zu solchen Scherzrätseln! Der Verstand entwickelt sich allmählich, der Hund funktioniert sofort, schon das ist ein Beweis dafür, daß sich hier eine Kraft betätigt, die bereits da war. 133 Dementsprechend variiert die Verästelung der Luftröhren auf dem Kaumagen und Kropf so stark, daß sich eine Norm für die Zahl und Lage der Tracheenstämme, welche auf dem Darm verlaufen, nicht aufstellen läßt. Kurz vor dem Übergang zum Kropf spaltet sich ein Teil der Tracheen ; der kürzere Ast verläuft weiter auf dem Kaumagen, wird -Ma 3 Fig. 1. Tracheen von Kropf und Kaumagen. Vergr. 13 fach. aber durch die große E-ingfalte an der Basis des Kropfes verdeckt; der andre Ast tritt über die Falte zum Kropf über und verzweigt sich dort baumartig. Die Tracheen sind nur etwa bis zur weitesten Stelle des Kropfes zu verfolgen, weiter nach dem Kopfe zu sind selbst bei starken Vergrößerungen unter dem Mikroskop keinerlei Luftröhren zu erkennen. 134 Die in Fig, 1 gezeichneten Tracheen besitzen sämtlich die Spiral- falte; die sich daran anschließenden glatten Tracheencapillaren waren bei diesem Präparat bis zum Anfang der Spiralverdickung von Flüssig- keit erfüllt und daher unsichtbar. In die Spiraltracheen selbst war die Flüssigkeit jedoch nicht gedrungen, daher konnten sie leicht bis zu ihrem Ende eingezeichnet werden. Auffällig ist, daß sich viele Aste kreuzen; dabei ist zu beachten, daß die größeren Stämme lose auf dem Kropf liegen und nur von den feineren Strängen gehalten werden, welche in die äußere Muskelschicht des Kropfes eindringen und zwischen den Muskelfasern verlaufen. Die doppelt konturiert gezeichneten Tracheen ließen sich alle leicht mit einer Nadel hoch- heben, lagen also ganz frei; sie waren bei diesem Präparat, wie es häufiger vorkam, stark zusammengedrückt und erscheinen daher breiter als im normalen, prall mit Luft gefüllten Zustand. Da beim Gelbrand bei Untersuchung des frischen Materials in 0,5^iger Kochsalzlösung oder in Leimglyzerin in den meisten Or- ganen von Tracheencapillaren nichts zu sehen ist, wurde versucht, diese feinsten Endigungen des Tracheensystems durch Osmiumbe- handlung sichtbar zu machen. Die Käfer wurden lebend in größeren verschlossenen Gefäßen Osmiumdämpfen ausgesetzt, welche einer kleinen Flasche mit 2 % iger Osmiumsäurelösung entströmten. Da die Tiere häufig länger als 2 Wochen leben blieben, ist anzu- nehmen, daß sie die Osmiumdämpfe bis in die feinsten Tracheen- capillaren einatmen; sie müssen geatmet haben, sonst wären sie in den 14 Tagen längst erstickt. Durch die gewählte, geringe Kon- zentration der giftigen Dämpfe konnte wohl eine zu starke Verflachung oder gar Einstellung der Atmung verhindert werden, die v. Wi- stinghausen bei seinen Versuchen für die fehlende Reaktion auf die Tracheenendigungen verantwortlich machte. Das Gewebe der so behandelten Käfer war deutlich geschwärzt, dagegen war im Tracheensystem ein Niederschlag von metallischem Osmium nicht sichtbar; sogar die größeren Tracheen nahe den Stigmen zeigten gegenüber Tracheen von nicht mit Osmium behandelten Käfern, wenn man beide in Kanadabalsam einbettete, keinen Unterschied in der Färbung. Trotzdem ist eine Wirkung des Osmiums auf die Tracheencapillaren sehr wahrscheinlich, denn nur bei den in dieser Weise behandelten Tieren waren wenigstens in einigen Fällen die Tracheencapillaren des Kropfes und Fettkörpers lufterfüllt und daher gut sichtbar, während die andern Käfer von Capillaren ohne Spiral- verdickung bei diesen Organen nichts erkennen ließen, da diese feinen Röhren von der Körperflüssigkeit erfüllt waren und infolgedessen vom umgebenden Gewebe nicht unterschieden werden konnten. Riede 135 hat auch diese Wirkung des Osmiums beobachtet, die Luft in den Tracheencapillaren zu erhalten; er gibt als Ursache die Versteifung und damit Verhinderung des Collabierens der Luftröhren durch das niedergeschlagene Osmium an, eine Erklärung, die in diesem Falle nicht gut anwendbar ist, wo von einer Osmiumschicht im Innern des Rohres nichts wahrgenommen werden konnte. Um die Tracheencapillaren auf dem Kropf gut sichtbar zu machen, wurde seine flach ausgebreitete Wandung in Leimglyzerin eingebettet, wodurch das Muskelgewebe, in dem die Capillaren ver- laufen, durchsichtig wurde. Fig. 2 zeigt das so erhaltene Bild eines Fig. 2. Tracheencapillaren auf dem Kropf. Vergr. 575 fach. verhältnismäßig reich verzweigten capillaren Endbaums, der sich in diesem Fall ganz auf der Oberfläche der Muskulatur des Kropfes ausbreitete. Bemerkenswert ist die starke Einengung der Luftröhre hinter dem Ende der Spiralfalte. Häufig sah man die Spiralfalten- trachee auf dem Kropf sich nur in zwei oder drei Capillaren auf- lösen, was die Vermutung nahe legt, daß andre Capillarverzweigungen wohl vorhanden, aber nicht lufterfüllt waren und infolgedessen un- sichtbar blieben. Die sichtbaren Tracheencapillaren verteilten sich auch nicht in der Gleichmäßigkeit über den Kropf, wie es ihrer Funktion als Atmungsorgane gemäß zu erwarten war; außerdem waren, wie schon oben bemerkt wurde, auch nur in seltenen Fällen Capil- laren auf dem Kropf sichtbar, so daß man ein sicheres Urteil über die Dichtigkeit des Capillarnetzes nicht gewinnt. Ebenso unsicher ist es auch, ob bei dem gezeichneten sichtbaren Ende auch die wirk- 136 liehe Endigung der Tracheencapillare anzunehmen ist, macht doch bei Dytiscus die eindringende Körperflüssigkeit die Capillaren völlig unsichtbar, so daß auch nicht der schwache Schimmer einer Fort- setzung, wie bei andern Insekten, sichtbar bleibt. Weiteher macht den Eindruck der Vollständigkeit der Capillarend- baum im Fettgewebe, wie ihn Fig. 3 darstellt. Das Fettgewebe, welches sich um den Kropf herumzieht, wurde in 0,5^ ige Kochsalzlösung Fig. 3. Tracheencapillaren im Fettkörper. Vergr. 260 fach. gebracht und zeigte seiner flächenhaften Ausbreitung gemäß auch die Tracheencapillaren fast in einer Ebene liegend. Sechs Tage lang hielt sich das Präparat unverändert, dann drang von den Enden her und auch in der Mitte der Capillaren Flüssigkeit ein und machte diesen Teil der Luftröhren völlig unsichtbar; inner- halb zweier Tage waren so alle Capillaren mit Körperflüssigkeit an- gefüllt. Das Eindringen der Flüssigkeit in der Mitte der Capillaren — an beiden Seiten blieb dann zunächst noch die Luft erhalten — be- weist die hohe Durchlässigkeit der feinen chitinigen Röhren; die Flüssigkeit braucht also nicht notwendig nur durch die etwa vor- handenen offenen Enden der Tracheencapillaren einzudringen, sondern durchdringt die Chitinwandung der Luftröhren; ebenso wird auch der Gasaustausch erfolgen müssen. Charakteristisch für den Verlauf der Tracheencapillaren ist bei Dytiscus die starke Schlängelung und Knäuelbildun'g, die sich nicht 137 Sehr auffallend ist das plötzliche Um- die Umwindung um sich selbst längs bei allen Insekten so findet biegen von Capillaren und einer längeren Strecke, wie es Fig. 3 an meh- reren Stellen, beson- ders deutlich links unten, zeigt. Bei Ver- zweigungenlaufen dem- entsprechend oft die beiden Aste lange ne- beneinander her, um- schlingen sich auch oft längs dieser Strecke, bevor sie sich trennen. Knäuelbildung ist be- sonders am Ende der Capillaren zu beob- achten, wie Fig. 2 links unten in extremer Weise zeigt. Ob diese so ungleichmäßige Ver- teilung der luftführen- den Kanäle im Ge- webe von physiologi- scher Bedeutung ist oder nur eine Unvoll- kommenheit des Orga- nismus darstellt, welche schon durch die starke Variation des Tra- cheensystems gekenn- zeichnet ist, bleibt noch fraglich. Ein wesentlich an- dres Bild zeigen die Tracheencapillaren, welche den Nervus sto- matogastricus durch- ziehen, der etwas links von der Medianen auf dem Oesophagus und Kropf verläuft. Fig. 4 zeigt links diesen Schlundmagennerv und rechts eine große Trachee, die eine Strecke weit seine Versorgung mit Luft besorgt. Bezeichnend Tracheenverzweigung im Nervus stomato- gastricus. Veror. 367 fach. 138 ist der annähernd parallele Verlauf der Capillaren und ihre An- ordnung im einzelnen Bündel in einer Ebene, die nahezu parallel zur Längsachse des Nervs liegt. Bei der cylindrischen Form des Nervs ist diese Verteilung sehr auffällig, da große Partien von ihm von Luftkanälen ganz frei sind, während dann wieder in einer Schicht die Tracheencapillaren sehr dicht liegen. Die in Fig. 4 gezeichneten Capillarsysteme lagen in einer etwa horizontalen Ebene, die sich jedoch nach der oberen Seite der Zeichnung etwas schräg ins Innere des Nervs hineinsenkte und dort von einem andern Tracheencapillaren- system überdeckt wurde, das sehr nahe der Oberfläche des Nervs verlief und der Übersichtlichkeit halber fortgelassen wurde. Der ganze untere Teil des Nervs war an dieser Stelle völlig frei von Luftröhren, was auffällig ist, wenn man damit die gleichmäßige Ver- teilung der Tracheencapillaren in den Muskeln vieler Insekten ver- gleicht, wo die parallele Schlängelung der Capillaren im übrigen den Nervcapillaren sehr ähnlich ist. Bei Dytiscus waren mit den angewandten Methoden in den Mus- keln keine Tracheencapillaren sichtbar zu machen, obwohl z. B. die Flügelmuskeln in Analogie mit andern Insekten sehr reich mit Luft- kanälen versehen sein müssen. Sonst wurden beim Gelbrand glatte Tracheencapillaren noch im Bauchmark, unter der Rückendecke des Abdomens und in den Keimdrüsen gefunden; ihr Verlauf war der dicht gedrängten Menge wegen weniger leicht zu verfolgen, zeigte aber sonst nichts wesentlich andres als bei den beschriebenen Capillarsystemen. Anastomosen wurden nur bei feinen Spiralfaltentracheen des Enddarms in einzelnen Fällen gefunden; anastomosierende Capillar- systeme ließen sich weder bei Dytiscus noch bei einem andern In- sekt feststellen, glaubwürdig beschrieben worden sind sie bei den Spinndrüsen der Raupen. Bei schwächerer Vergrößerung machten allerdings die gegeneinander gerichteten Capillarbäume der Fig. 4 ganz den Eindruck eines verbundenen Röhrensystems, bei genauer Untersuchung war aber keine einzige Anastomose festzustellen. Besonders die Keimdrüsen sind außerordentlich dicht von Tra- cheen umsponnen, die indessen lediglich in der umgebenden Peritonealhaut . liegen und die Eiröhren völlig freilassen. Es liegt auch hier wieder der typische Fall vor, daß das Organ nur in einer Schicht von Luftkanälen umzogen ist; die Weiterleitung des Sauer- stoffs ins Innere geschieht dann durch Diffusion durch die Zellen hindurch. Ein mehr oder weniger gleichmäßiges Durchdringen des Organs von Tracheencapillaren findet sich dagegen deutlich ausge- prägt bei den Nerven und Muskeln. Hamburg, Februar 1919. 139 Literaturverzeichnis. Alt, W., Über das ßespirationssystem von Dytisciis marginalis L. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 99. 1912. Bongardt, J., Beiträge zur Kenntnis der Leuchtorgane der einheimischen Lam- pyriden. Zeitschr, f. wiss. Zool. Bd. 75. 1903. Degen er, P., Respirationsorgane der Insekten. In C. Schröder, Handb. der Entomologie. 2. u. 3. Lief. Jena 1913. Holmgren, E., Die trachealen Endverzweigungen bei den Spinndrüsen der Le- pidopterenlarven. Anatom. Anzeiger. Bd. 11. 1896. Über das respiratorische Epithel der Tracheen bei Eaupen. Festschrift für Lilljeborg, Upsala. 1896. H piste, Gr., Das Nervensystem von Dytiseus marginalis. Ein Beitrag zur Mor- phologie des Insektenkörpers. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 96. 1910. Kielich, J., Beiträge zur Kenntnis der Insektenmuskeln. Zool. Jahrb. (Abt. f. Anat.) Bd. 40. 1918. Riede, E., Vergleichende Untersuchungen der Sauerstoffversorgung der Insekten- ovarien. Zool. Jahrb. (Abt. f. Phys.) Bd. 82. 1912. Rungius, H., Der Darmkanal (der Imago und Larve) von Dytiseus marginalis L. Ein Beitrag zur Morphologie des Insektenkörpers. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd.W 1911. Wielowiejski, v., Studien über die LampjTiden. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 37. 1882. Winterstein, H., Physiologie der Atmung. Handb. d. vergi. Physiologie. Bd. I. 2. Lieferung. S. 106. Tracheaten. 1912. Wistinghausen, C. v., Über Tracheenendigungen in den Sericterien der Raupen. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 49. 1890. 3. Zur Kenntnis des Knorpelschädels von Halicore dugong. Von Dr. Ernst Matthes, Breslau. (Mit 2 Figuren.) Eingeg. 27. Februar 1920. Die wichtigsten Ergebnisse einer eben beendeten Untersuchung über das Primordialcranium von Halicœ'e dugong Erxl. möchte ich hier kurz mitteilen, da sich das Erscheinen der Hauptarbeit bei den jetzt ungünstigen Publikationsverhältnissen längere Zeit hinziehen kann^. Als Untersuchungsobjekt diente mir ein Embrj^o von 15 cm Rückenlänge; ich verdanke ihn der Güte von Herrn Geheimrat Küken- thal und habe ihn auf seine äußere Körperform hin an andrer Stelle möglichst eingehend beschrieben (Matthes 1915). Der in eine Quer- schnittserie zerlegte Kopf dieses Embryo wurde zur Herstellung eines Plattenmodells in 15 fâcher Vergrößerung nach der Peter-Bornschen Methode verwandt, wobei in üblicher Weise die Deckknochen der rechten Seite mit zur Darstellung kamen. Außerdem wurden einige Teilmodelle von besonders wichtigen Abschnitten angefertigt. Der knöcherne Schädel der erwachsenen Sirenen hat im Laufe des vorigen Jahrhunderts vielfache und sorgfältige Bearbeitung ge- * Nachträglicher Zusatz. Der Satz der Hauptarbeit ist inzwischen be- gonnen worden; sie erscheint in den »Anatomischen Heften <. 140 fanden. Seine fötale Entwicklung hat Freund (1908) zum Gegen- stand einer eingehenden Untersuchung gemacht. Dagegen ist über den embryonalen Knorpelschädel von Halicore, wie der Sirenen über- haupt, von spärlichen, gelegentlichen Notizen abgesehen, bisher noch nichts bekannt geworden, so daß die Untersuchung des Primordial- craniums von Halicore als eine wünschenswerte Vervollständigung unsrer Kenntnisse betrachtet werden darf. Werfen wir zunächst einen Blick auf unser Primordialcranium als Ganzes, so erkennen wir, daß es im Prinzip dem Grundbauplan aller Säugerprimordialcranien entspricht. Doch werden sofort auch einige starke Abweichungen von dem gewohnten Bilde auffallen, die es vom Typ entfernen und ihm andern Säugern gegenüber ein be- sonders charakteristisches Aussehen verleihen. AVie der knöcherne Schädel ist also auch bereits das Primordialcranium der Sirenen als stark spezialisiert zu bezeichnen. Von diesen Abweichungen sind in erster Linie zu nennen die weitgehende Reduktion der knorpeligen Nasenkapsel, die rostrumartige orale Verlängerung der Nasenscheide- wand, die auffälligen spornartigen Fortsätze auf der Crista galli, die Verbreiterung der Schädelhöhle im oticalen und occipitalen Abschnitt, die Eeste einer knorpeligen Schädeldecke vor dem Tectum posterius und der aus zwei hintereinanderliegenden Teilstücken zusammenge- setzte Meckelsche Knorpel. Anderseits hat das Primordialcranium von Halicore aber sehr primitive Merkmale, die bei andern Säuger- formen nicht mehr zur Ausbildung kommen, mit besonderer Zähigkeit bewahrt, so vor allem die Eeste der primären (dem B,eptiliencranium entsprechenden) Schädelseitenwand in der Orbito-Temporalregion. Schließlich ergaben sich bei der vergleichenden Betrachtung mehr- fache Annäherungen an das Primordialcranium der Wale, die wohl als Konvergenzerscheinungen aufzufassen sind, durch die für beide Ordnungen gleiche rein aquatile Lebensweise bedingt, wenn auch der kausale Zusammenhang nicht immer klarzulegen war. Regio ethmoidalis. Von allen Regionen des Primordialcra- niums ist die Ethmoidalregion am stärksten abgeändert und dadurch für Sirenen am meisten charakteristisch. Diese Abänderung beruht in erster Linie auf der weitgehenden Reduktion des knorpeligen Daches und der Seitenwände der zweiteiligen Nasenkapsel. Der Ver- gleich mit einer Doppelröhre, wie er für die meisten andern Säuger so gern angewandt w^ird, läßt sich hier nicht mehr ziehen. Etwa die orale Hälfte der ganzen Nasenkapsel eutbehrt einer Seitenwand und eines Daches fast völlig, so daß hier das Nasenseptum frei zu- tage tritt. Vom Dach sind nur zwei schmale Leisten im unmittel- baren Anschluß an die Nasenscheidewand erhalten geblieben, von der 141 Seitenwand eine schräg nach vorn und unten ziehende schmale »Rest- spange«, die sich vorn durch Yermittlung der Lamina transversahs an- terior mit dem Septum in Verbindung setzt. So klafft nach oben hin zwischen Septum und Restspange eine weite, dreieckige Lücke, durch deren vorderen Teil die Nasengänge nach außen ziehen, die also die bei andern Formen eng umgrenzte und oral gerichtete äußere Nasen- öffnung (Fenestra narina) mit umfaßt. Als Gründe für die starke Reduktion der Nasenkapsel können die Reduktion des Geruchsvermögens der Sirenen, die Verlagerung der Nasenöffnungen in dorsaler Richtung und die exzessive Entwicklung der Intermaxillaria angesehen werden, ohne daß sich diese Momente bei genauerem Zusehen als zur Er- klärung völlig genügend erweisen. Dort, wo der Rücken der Nasenscheidewand in die Crista galli umknickt, entspringt von ihr ein langer, sich allmählich verjüngender Knorpelfortsatz, die Spina mesethmoidalis anterior (Freund 1908), der zunächst vertikal aufsteigt, vor dem Großhirn liegt, dann rechtwinkelig in die horizontale Lage umbiegt und sich nun sehr weit nach hinten erstreckt, über der Mantelspalte der Großhirnhemisphären liegend. Ein ähnlicher, nur sehr viel geringer entwickelter Knorpel- fortsatz ist bisher einzig bei Walen beobachtet worden. Über den morphologischen Wert dieser Spina habe ich mir die Anschauung gebildet, daß wir es hier mit einem Rest der bei niederen Vertebraten ausgedehnten knorpeligen Schädeldecke zu tun haben, also mit einem Element primärer keiner sekundären Spezialbildung. Denn es liegt die Spina nicht nur in dem Gebiet, in dem früher ausgedehntere Partien der Schädeldecke zur Anlage kamen, sondern es läßt sich auch zeigen, daß bei der allmählichen Reduktion der Schädeldecke gerade eine median liegende Spange sich mit besonderer Konstanz erhält, eine Beobachtung, für die sich bei Ganoiden, Teleostiern, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren Beispiele finden. Eine Erklärung für dieses regelmäßige Erhaltenbleiben der medianen Spange in mehr oder minder großen Teilstücken in den verschiedensten Wirbeltierklassen sehe ich darin, daß ihr eine besondere architek- tonische Wichtigkeit im Aufbau des knorpeligen Schädels als »First- balken« des Daches zukommt. Der hintere von der Crista galli entspringende Sporn (Spina mesethmoidalis posterior) dringt zwischen die beiden Großhirn- hemisphären ein, hat also mit dem primären Schädeldach nichts zu tun und ist wahrscheinlich als ein Rest des früher caudalwärts weiter ausgedehnten Septum interorbitale aufzufassen. Dabei schließe ich mich der von Gaupp begründeten Auffassung an, daß die Hirnhöhle der Mammalier den Reptilien gegenüber einen Zuwachs in nasaler 142 Richtung erfuhr (Recessus supracribrosus), so daß das Auftreten zum Septum interorbitale gehörender Teile im Innern der Hirnhöhle ver- ständlich wird. Für die Berechtigung der Gauppschen Auffassung bietet gerade der untersuchte Schädel einen anschaulichen Beleg, in- sofern als hier die tiefere (d. h. mehr nasalwärts gerichtete) Anlage der Fenestra cribrosa der Säuger gegenüber der Fenestra olfactoria niederer Vertebraten besonders deutlich zutage tritt. Aus dem Septum nasi entwickelt sich vorn ein nach unten hin absteigender rostrumartiger Fortsatz, der Processus incisivus. Freund (1908) erblickte in ihm ein Homologon der miteinander ver- schmolzenen Cartilagines ductus nasopalatini. Ich selbst hatte (1912) auf Grund einer Untersuchung der Etlimoidalregion der Schwester- gattung Manatus in ihm eine rein zum Septum gehörende, auf die Verhältnisse bei Walen hinweisende Fortsatzbildung gesehen. Das untersuchte Halicore-Qrommü. spricht für die Richtigkeit dieser Auf- fassung. Als Elemente des knorpeligen Nasenbodens finden wir hier zu- nächst jederseits eine Lamina transversalis posterior und einen Paraseptalknorpel, beide von typischer Lage und Form, wobei der Paraseptalknorpel nur in seiner oralen Hälfte erhalten blieb; ferner eine etwas abgeänderte Lamina transversalis anterior. In ihr findet der Paraseptalknorpel in normaler Weise sein vorderes Ende. Von der Lamina transversalis anterior geht außerdem jeder- seits eine zarte Knorpelspange in oraler Richtung ab, die sich dem Processus incisivus von unten her anschmiegt. Sie zieht durch das Foramen incisivum hindurch, kommt so in ventrale Lage zur Unter- fläche der Intermaxillaria und entspricht demnach zweifellos der Cartilago ductus nasopalatini andrer Säuger. Im weiteren Ver- lauf der Ontogenese wird, wie die Untersuchung von Freund ergibt, die Verbindung zwischen Septum und Lamina transversalis anterior reduziert, wodurch der Paraseptalknorpel und die Cartilago ductus nasopalatini zu einem einheitlichen Knorpelstab werden, der sich frei vom Septum an dessen Basis entlang zieht. Daß aber nicht der ganze Knorpelstab als Paraseptalknorpel aufgefaßt werden darf, wie Freund es tat, geht aus dem Mitgeteilten wohl einwandfrei hervor. Damit ist zugleich gesagt, daß die Cartilagines ductus nasopalatini nicht im Processus incisivus zu suchen sind. Die Reduktion des Geruchsvermögens der Sirenen kommt in der Vereinfachung des Innenraumes der Nasenkapsel zum Ausdruck. Immerhin lassen sich auch hier noch die bei andern Säugern unter- schiedenen Hauptabschnitte nach dem von Voit (1909) gegebenen Schema festlegen. Insbesondere ist ein mit olfactorischem Epithel 143 ausgekleideter, eine Concha frontalis bergender Recessus lateralis noch wohlentwickelt. Von Ethmoturhinalia sind zwei ausgebildet. Die gleiche Zahl konnte ich für Manatus feststellen, sie ist also für die Ordnung der Sirenen typisch. Ectoturbinalia fehlen bei Halicore, desgleichen Naso- und Maxilloturbinale. Manatus besitzt embryonal Ectoturbinalia und die Anlage eines Maxilloturbinale, die aber nicht zur Ausbildung einer knöchernen Muschel am erwachsenen Schädel führt. Von den äußeren Nasengängen zweigt sich ein außerhalb der knorpehgen Nasenkapsel liegender lateraler Nebenraum ab. Er kommuniziert mit dem Cavum nasi am dorsalen Rande, ist nur hinten völlig von ihm geschieden. Er wurde schon von Freund bei älteren Embryonen gefunden und mit dem Sinus maxillaris andrer Säuger verglichen. Da er von einem Epithel vom Bau der äußeren Haut ausgekleidet ist (Verhornung, Haaranlagen), und da er nicht vom Recessus maxillaris aus entsteht, möchte ich mich diesem Vergleich nicht anschließen. Ich glaube vielmehr, daß er den an ähnlicher Stelle liegenden Aussackungen beim Tapir, Rhinozeros und Pferd (> Nasentrompete«) entspricht. Jacobsonsche Organe und Stensonsche Gänge fehlen dem untersuchten Embryo. Desgleichen vermißte ich sie bei einem Em- bryo von Manatus (1912). Sie scheinen also den Sirenen entgegen der fast allgemeinen Auffassung zu fehlen. Regio orbito-temporalis. In dieser Region setzt sich das vorliegende Cranium in bekannter Weise aus einem durch die La- mina trabecularis gebildeten Bodenabschnitt und zwei ihm seitlich ansitzenden Flügelpaaren zusammen (Alae orbitales und Alae tem- porales). Dazu treten »Restknorpel« der primären Schädelseitenwand. , Die Trabekelplatte steht nach vorn und hinten in kontinuier- lichem Zusammenhang mit andern Knorpelteilen und zeigt keine Spuren einer ehemals paarigen Anlage. Sie wird in der Tiefe der Hypophysengrube von einem durchgehenden Canalis hypophyseos durchsetzt. Bei älteren Föten fand Freund den Kanal nicht mehr, er schließt sich also noch innerhalb der Embryogenese. Bei Manatus kann er persistieren, doch zeigen sich hier starke individuelle Schwan- kungen, wie es auch von andern Säugerordnungen bekannt ist. Ein Septum interorbitale als freies Schaltstück zwischen Nasen- kapsel und Orbitalregion ist bei Halicore nicht entwickelt sondern durch sekundäre Veränderungen, vor allem Verschmelzungen, fast unerkennbar unterdrückt. Trotzdem ist auch der Halicar eSchüdel, wie das Primordialcranium der Säuger überhaupt, als nach dem kiel- basischen Typ (Gaupp) gebaut zu betrachten. Sekundäre Verän- 144 derungen können diesen Grundcharakter nur verwischen, aber nicht abändern. Die Alae orbitales sind als kräftige weitausladende Knorpel- Hügel entwickelt, die an der dorsalen Kante der Trabekelplatte an- sitzen. Sie verbinden sich nach vorn mit der Nasenkapsel durch die Oommissurae orbito-ethmoidales, nach hinten mit der Parietalplatte durch die Oommissurae orbito-parietales. Ihre Wurzel wird vom Foramen opticum durchbohrt und dadurch in eine Taenia prooptica und metoptica zerlegt. An der Unterseite des Orbitalflügels ent- springen im Kranze um die Öffnung des Foramen opticum herum einige recht komplizierte Fortsatzbildungen, die Processus paroptici. Sie sind in einfacherer Form bereits bei mehreren Säugern gefunden, in ihrer morphologischen und funktionellen Bedeutung aber noch nicht ganz geklärt. Beim untersuchten Halicoi'e-^mhrjo sind sie, obwohl der Knorpelschädel im übrigen die Höhe der Ausbildung längst erreicht hat, erst im Werden begriffen. Wir müssen also zwischen solchen Teilen, die bei der ersten Anlage des Knorpel- schädels >wie aus einem Gusse« entstehen, und solchen, die erst später angelegt werden, unterscheiden. Bei einem älteren Halicore- Embryo zeigten sich die Fortsätze weiter entwickelt und trugen zu einer innigeren Verbindung zwischen Nasenkapsel und Orbitalflügel bei. Darin scheint wenigstens bei Halicore ihre Hauptaufgabe zu bestehen. Die Ala temporalis setzt sich in typischer Weise aus einem Processus alaris, einer Lamina ascendens und einem Processus ptery- goideus zusam.men. Alle diese Teile sind aber zu einem einheitlichen kompakten Gebilde verschmolzen, in das auch das Pterygoid auf- genommen ist. Der Temporalflügel sitzt der Ventralkante der Tra- bekelplatte an und ist fast völlig verknöchert, was auffallen muß, da am übrigen Schädel Ersatzverknöcherung erst in geringem Umfange beginnt. Neben andern Gründen legt das die Vermutung der teil- weisen Entstehung des Temporalflügels auf bindegewebiger Grundlage nahe (Membrana spheno-obturatoria, Gaupp, Toeplitz). Das Pterygoid zeigt einen umfangreichen Knorpelkern (»Accessorischer Knorpel«?). Der Umstand, daß es bereits in frühembryonaler Zeit mit dem Tem- poralflügel verschmilzt, erklärt die Kontroverse in der älteren Lite- ratur über das Vorhandensein eines Pterygoids bei Sirenen. Eine Verbindung zwischen Temporalflügel und Ohrkapsel (Commissura alicochlearis) fehlt. Der Temporalflügel wird bekanntlich als ein bei den Säugern in den Verband der Schädelseitenwand neu einbezogenes Element auf- gefaßt. Reste der primären Schädelseitenwand finden sich bei Hali- 145 core rechtseitig in Gestalt von drei Restknorpeln. Von ihnen sitzt ein vorderer dem Hinterrand der Ala orbitalis dicht über der Wurzel an. Er ist identisch mit dem Processus clinoideus anterior *«: «^ <4j g- R^ Ci ^ < C: "^ 13 »-, <^ ^\. § «X S t. -^ s '^^ 1 <3 :t: «^' ^S|\ \ 1 1 <3 er- Ol ^ o § 0) > s o <ù <Ù ^ ÏÏ ^ 53=2 0 OS [> V, «« 2 , :i -^ .-ä TS O '3 S s von Homo und wahrscheinlich auf das Subiculum infundibuli der Reptilien zurückzuführen. Der mittlere Restknorpel liegt als lang- gestreckter isolierter Knorpelstab über dem Temporalflügel, dorso- medial vom Ganglion Gasseri, und entspricht seiner Lage nach etwa Zoo?. Anzeiger. Bd. LH. 10 146 der Taenia parietalis media von Lacei'fa. Der hintere Restknorpel sitzt als hakenförmiger Fortsatz dem vorderen Pole der Schnecken- kapsel auf und ist meines Erachtens von dem Wurzelstück der Pila prootica der Reptilien herzuleiten. Allerdings sitzt diese Wurzel bei Reptilien nicht der Schneckenkapsel sondern dem Schädelboden (Basalplatte) an. Nun hat es Gaupp wahrscheinlich gemacht, daß die Schneckenkapsel der Säuger aus einem Teile der Basalplatte der Reptilien herausmodelliert wurde. Die Richtigkeit der Gauppschen Auffassung erhält also gerade durch den genannten Unterschied im Ansatz der Pila prootica einerseits, des cochlearen Restknorpels ander- seits eine neue Stütze. Bei dem Bestreben, die Ansatzlinie der primären Schädelseiten- wand an die Trabekelplatte bei Halicore festzustellen, sowie auch bei einer vergleichenden Betrachtung des Nerven- und Gefäßverlaufs (N, abducens. Carotis interna) ergab sich die Notwendigkeit, einen seitlichen Anteil der Trab ekelplatte als nicht mehr zum Boden der primären Hirnhöhle gehörend zu betrachten. Die Ansatzlinie der primären Schädelseitenwand liegt also nicht in der Seitenkante der Trabekelplatte sondern weiter medial. Die lateralen Teile bilden den Boden des bei Säugern neu hinzugekommenen Cavum epitericum und sind wohl auf den Orbitalboden der Selachier zurückzuführen (in Anlehnung an Veit 1911). Der Temporalflügel ist dann, wenig- stens mit seinem Processus alaris, nur ein lateralwärts etwas weiter vorspringender Teil dieses Bodens. Regio otica. In der Oticalregion können wir als Bodenstück den vorderen Abschnitt der Basalplatte unterscheiden, dann seitlich die beiden Ohrkapseln und schließlich die ihnen aufsitzenden Laminae supracapsulares. Das die beiden Laminae supracapsulares verbindende Dach (Tectum posterius) ist nicht nur der Oticalregion, sondern auch der Occipitalregion zuzurechnen. Vor ihm findet sich ein weiterer umfangreicher Abschnitt des knorpeligen Schädeldaches erhalten, eine für Säugetiere sehr auffällige Erscheinung. Die Basalplatte geht seitlich neben den Schneckenkapseln in zwei flügelartige Knorpelplatten über, die an diesen Kapseln empor- steigen und sie halb überlagern, durch einen engen Spalt von ihnen geschieden. In besserer Entwicklung wurden derartige Platten als Laminae supracochleares von de Burlet (1914) bei Walen nachgewiesen. Doch kann ich der von de Burlet versuchten, ver- einfachenden Erklärung über die Entstehung und den Zusammenhang von Lamina supracochlearis, Temporalflügel und Commissura ali- cochlearis nicht beitreten, besonders da die Lamina bei Walen wie Sirenen innerhalb der primären Schädelhöhle liegt, während sie nach 147 seiner Auffassung auf den Orbitalboden der Selachier, also auf einen außerhalb der primären Höhle liegenden Abschnitt des Schädelbodens zurückgeführt werden müßte. Ich halte die Lamina supracochlearis für einen integrierenden Bestandteil der Basalplatte und sehe ihre Entstehung bei Walen und Sirenen dadurch veranlaßt, daß hier die Schneckenkapseln eine merkwürdige Umlagerung erfahren: sie rücken stark aufeinander zu und sinken gleichzeitig etwas nach unten ab, so daß sie die Basalplatte in die Form einer unten schmalen, oben sich flügelar ig verbreiternden Knorpelplatte sozusagen »hineinpressen«. Die Ohrkapseln lassen einen vorderen, die Cochlea bergenden Abschnitt und einen hinteren, zur Aufnahme des Vestibulums und der Bogengänge dienenden unterscheiden. Bemerkenswert ist, daß sie beim untersuchten Embryo mit der Schädelbasis in breiter knorpe- liger Verbindung stehen, daß also die auffällige völlige Loslösung des Petrotympanicum der erwachsenen Sirenen aus dem Verbände des übrigen Schädels nicht ursprünglich ist, sondern erst im Laufe der Embryogenese sich herausbildet. Die Form und Lage der Cochlea zeigt einige Konvergenzen mit den Verhältnissen bei Walen. Dem vorderen Pole der Cochlea sitzt eine Knorpelbrücke auf, die sich über den N. facialis hinwegspannt. Unterhalb der Brücke und nach außen von ihr entwickelt der Facialis sein Ganglion geni- culi, aus dem nach vorn der N. petrosus superficialis major austritt. Das beweist, daß diese Knorpelbrücke als primäre Facialiscommissur zu bezeichnen ist. Eine sekundäre kommt bei Sirenen, wie mir ein älterer Embryo und erwachsene Schädel zeigen, nicht zur Ausbildung. An der lateralen Fläche der Cochlea entspringt von ihr ein die Gehörknöchelchen dachförmig überdeckender Knorpelfortsatz, das Tegmen tympani. Es ist bei Halicore außerordentlich stark ent- wickelt und dokumentiert sich damit als in progredienter Entwicklung befindhch. Zeugnisse für die Möglichkeit progredienter Entwicklung am Primordialcranium der Säugetiere konnten auch sonst wiederholt festgestellt werden (von andern Autoren, wie auch bei Halicore], was für die Auffassung von der ISTatur des Primordialcraniums überhaupt von Wichtigkeit ist. An der Medialfläche der Ohrkapseln finden wir außer dem immer vorhandenen Foramen acusticum superius und inferius noch eine dritte zwischen beiden liegende feine Nervendurchtrittsstelle (Foramen acus- ticum intermedium). Außerdem ist auf der rechten Seite des Fo- ramen acusticum inferius ein hinterster Zipfel für den Ramulus am- pullaris posterior abgetrennt (Foramen singulare der menschlichen Anatomie). Eine Untersuchung der Verteilungsverhältnisse des N. acusticus ergab, daß die Macula sacculi nicht nur vom Ramulus 10* 148 saccularis inferior versorgt wird (wie es die Regel bildet), sondern auch von einem durch das obere Fenster ziehenden Ramulus saccu- laris superior, wie es Voit erstmalig bei Lepus gefunden hatte, und Spina mesethm. ant, 5p. mes. post. for. optic um Vorderer He5thnorpe/^^ fila tempo- ralis ' 'W frontale J^Ia orbi talis Canalishy-" popìjyseos foracust.--" .inf. £am. ,-' s apra caps. for jugulare Fig. 2. Dasselbe Modell mittlerer Resthnor- pet - 'Parietale _,..fììa temporalis ...Hinterer Restknorpel ""••/am. 3upra- coct)l. ""'- Coct)lea "Squamo- sum Tectum posterius Ansicht von der Dorsalseite. Deckenknorpel der vor- deren Oticalregion fortgelassen. ferner noch durch ein gesondert vom Ganglion vestibuläre sich ent- wickelndes Astchen, das durch das Foramen acusticum intermedium zieht. Hierin liegt ein interessanter Anklang an sonst nur bei nie- deren Vertebraten beobachtete Verhältnisse. Auch das häutige La- byrinth, von dem ein Sondermodell angefertigt wurde, zeigt Abwei- chungen vom normalen Bau, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte. Über den Ohrkapseln erhebt sich eine Knorpelplatte, die in gleichbleibender Höhe in die Seitenteile der Occipitalregion übergeht und im ganzen als Lamina supracapsularis zu bezeichnen ist. 149 Ein vorderer Abschnitt (Lamina parietalis) ist nicht abgesetzt. Ge- wisse Eigentümlichkeiten an diesem wie an andern Primordialcranien eröffnen die Möglichkeit, daß in der Lamina parietalis der Säuger Knorpelteile enthalten sind, die ehedem nicht zur Schädelseitenwand sondern zum Schädeldach gehörten. Ein solcher vor dem Tectum posterius liegender und von ihm durch eine weite Lücke getrennter »Deckenknorpel der vorderen Oticalregion« (Gaupp 1908) ist bei Halicore interessanterweise in ausgedehntem Maße erhalten. Es ist eine breite allseitig isolierte Knorpelplatte. Bei andern Säugern sind von ihr bisher nur gelegentlich [Homo^ Echnida) geringfügige Spuren beobachtet worden. Bei niederen Vertebraten ist gerade in diesem Abschnitt sehr häufig eine querliegende Deckenspange erhalten [Taenia tecti transversa)^ auf die der Deckenknorpel von Halicore mit großer Wahrscheinlichkeit zurückzuführen ist. Regio occipitalis. Die Occipitalregion bildet einen verhältnis- mäßig einfach gebauten, schmalen Knorpelring um das Foramen magnum herum. Er setzt sich aus dem occipitalen Abschnitt der Basalplatte, den Occipitalpfeilern mit den Laminae alares und dem schon erwähnten Tectum posterius zusammen. Die Basalplatte ist einfach gebaut, verbreitert sich nach hinten zu stark und wird von den Ohrkapseln durch ein auffällig weites Foramen jugulare getrennt. Seitwärts setzt sie sich in die Lamina alaris fort. Etwa in der Trennungslinie beider wird der Schädel- boden jederseits von zwei Foramina hypoglossi durchbohrt. Die Foramina hypoglossi fließen bei Monotremen bekanntlich mit dem Foramen jugulare zusammen, aber nicht einzig bei ihnen, wie man früher annahm. Bei Placentaliern zeigen sie die »Tendenz« zu oralem Vorrücken, die bisweilen ebenfalls zum völligen Aufgehen in das Foramen jugulare führen kann (Wale; Halicore im Ausnahmefall). Bei einem embryonalen i?a//core-Schädel von 8,6 cm Länge waren die beiden vorderen Foramina zu Rinnen am Hinterrande des Fo- ramen jugulare geworden, bei noch älteren Embryonen (Freund) ganz verschwunden. So ließ sich das allmähliche orale Vorrücken der Foramina in der Ontogenese von Halicore direkt verfolgen. Bei er- wachsenen Sirenenschädeln zeigt die Ausbildung der Foramina hypoglossi starke individuelle Schwankungen. Auffällig ist, daß sich dabei eine Asym- metrie des Schädels in der Weise geltend macht, daß die linke Seite die ursprünglicheren Verhältnisse bewahrt. Bekanntlich zeigt der Walschädel eine weit stärkere, und zwar in diesem Falle gleichgerichtete Asymmetrie. Laminae alares sind bereits bei Reptilien als seitliche^ unter den Ohrkapseln gelegene Verbreiterungen des Schädelbodens zu finden [Crocodilus^ Shiino 1914). Trotzdem fasse ich sie als eine Neu- 150 erwerbung der Säugetiere auf, da sich ihre stufenweise Entstehung bei Monotremen, Marsupialiern und Placentaliern verfolgen läßt.' Bei Halicore (und noch mehr bei Walen) haben sie sich noch über das bei Säugern sonst gefundene Maß hinaus weiterentwickelt, im Zu- sammenhang mit der auffälligen Ausweitung der Hirnhöhle im oticalen und occipitalen Abschnitt bei diesen Ordnungen. Visceralskelett. Vom Visceralskelett wurden die M e ekel sehen Knorpel, die Gehörknöchelchen und das Wurzelstück der Hyalspange am Modell zur Darstellung gebracht. Von den Gehörknöchelchen ist nur zu erwähnen, daß der Stapes die für Säuger typische Form mit weiter Durchbohrung zeigt, nicht die für erwachsene Sirenen charakteristische säulenförmige Form mit einem auf eine punktförmige Öffnung reduzierten Spatium intercrurale. Die M ecke Ischen Knorpel beider Seiten gehen caudal ohne Andeutung einer Grenze in den Hammerkopf über, vorn sind sie auf eine lange Strecke in die Symphyse der Mandibularia eingekeilt und hier miteinander verschmolzen. Eine sehr interessante und für Säuge- tiere neue Beobachtung liegt darin, daß der Me ekel sehe Knorpel jeder Seite sich aus zwei hintereinander liegenden Teilstücken zu- sammensetzt; ihre aufeinander zugekehrten Enden schieben sich ein wenig aneinander vorbei. Die Trennungsstelle liegt etwa im gleichen Querschnitt mit dem Vorderrand der Backenzahnalveole. Parallele Beobachtungen wurden bisher in der Ontogenese von Selachiern [Acanthias] und Vögeln [Anas] durch van Wijhe (1905) gemacht. Ob diesem Befunde eine prinzipielle Bedeutung zukommt, ob wir vor allem in einem aus zwei Teilstücken zusammengesetzten primordialen Unterkiefer das primäre Verhalten zu erblicken haben, was von Jaekel (1913) auf Grund paläontologischen Materials angenommen wird, bleibe einstweilen unentschieden. Knochen. Die eingehendere Schilderung der Knochenentwicklung soll einer späteren Untersuchung vorbehalten werden. Ersatzver- knöcherung ist am modellierten Schädel erst an wenigen Stellen ein- getreten: in der Gegend der späteren Exoccipitalia, im Tectum po- sterius (paarige Anlage des Supraoccipitale) und im Temporalflügel. Die Deckknochen sind sehr viel weiter entwickelt und zeigen bereits die für Sirenen charakteristische Form sehr deutlich. Nur in der Schädeldecke klafft eine große Fontanelle. Nasalia fehlen vollkommen. Auch ein Interparietale ist nicht angelegt, findet sich aber bei dem 8,6 cm langen Embryonalschädel als unpaares, dreieckiges Knochen- plättchen, das von hintenher in den auch hier noch vorhandenen Deckenknorpel der vorderen Oticalregion eingekeilt ist. Bei älteren Embryonen verschmilzt es sehr bald völlig mit dem Supraoccipitale. 151 Zitierte Literatur. Burlet, de, H. M., Zur Entwicklungsgeschichte des Walschädels III. Das Pri- mordialcranium eines Embryo von Balaenoptera rostrata (105 mm). Mor- phol. Jahrb. Bd. 49. 1914. Freund, L., Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Schädels von Halicor e du- gong. Jen. Denkschr. Bd. VII. 1908. Gaupp, E., Das Chondrocranium von Laceria agüis. Ein Beitrag zum Ver- ständnis des Amniotenschädels. Anat. Hefte Bd. 14. 1900. Zur Entwicklungsgeschichte und vergleichenden Morphologie des Schädels von Echidna aeuleata var. typica. Jen. Denkschr. Bd. VI. T. 2. (Se- mon, Zool. Forschungsr. Bd. VII. 1908.) Jaekel, 0., Über den Bau des Schädels. Anat. Anz. Ergänzungsh. zum 44. Bd. 1913. Matthes, E., Zur Entwicklungsgeschichte des Kopfskelets der Sirenen. I. Die Regio ethmoidalis des Primordialcraniums von ilfawamonochromatischen Lichtes«. Drei Zuchtkästen wurden derart eingerichtet, daß sie trotz vor- handener Durchlüftungseinrichtung .von allen Seiten lichtdicht abge- schlossen waren, von einer Seite her aber Tageslicht durch ein flüssiges Strahlenfilter in das Innere der Kästen eindringen konnte; ich ver- wendete die von Nagel (1898) angegebenen Lösungen zur Herstellung von blauem, grünem und rotem Licht. In den Kästen wurde eine größere Anzahl von Tieren vom Eistadium an gehalten; sie ent- wickelten folgende Farbkleider: Rotes Licht: 40 rein grüne, 3 grün- und braungefleckte, 18 heller oder dunkler braun gefärbte. Grünes Licht: 59 rein grüne, 1 grün- und braungeflecktes, 6 heller oder dunkler braun gefärbte. Blaues Licht: 43 rein grüne und 8 heller oder dunkler braun gefärbte. Das Ergebnis ist eindeutig: monochromatisches Licht (wenigstens annähernd monochromatisches) schränkt die Variabilität der Färbung bei weitem nicht so ein, wie die Untergrundswirkung. In allen drei Lichtarten kommen die Extreme der Farbkleider zur Entwicklung, und wenn im roten Licht der Prozentsatz der braunen Tiere etwas höher ist als im grünen oder blauen, so ist der Unterschied so gering- fügig, daß weitere Schlüsse hieraus nicht gezogen werden dürfen. An Dixippus sind derartige Versuche noch nicht durchgeführt, wohl aber an Schmetterlingspuppen. Nach den neueren Untersuchungen von Dürken (1918) und L. Brecher (1918) hat bei diesen gelbes oder orangefarbenes Licht die gleiche Wirkung wie gelber Untergrund, indem die Puppen von Pieris brassicae unter beiden Bedingungen vorwiegend grün werden. Leider habe ich selbst mit homogenem 154 gelben Licht noch keine Versuche angestellt. Immerhin ist bemerkens- wert, daß nachDürken rotes Licht vorwiegend grüne Puppen, roter Untergrund vorwiegend nicht grüne Puppen ergaben ; diese Tatsache, über die Dürken noch weitere Aufklärung in Aussicht stellt, zeigt, daß monochromatisches Licht und Umgebungsfärbung auch die Färbung der Schmetterlingspuppen verschieden beeinflussen. c. Der Helligkeitswert der Umgebung. H. Menzel (1913) kam bei ihren Versuchen zu derû Schluß, »daß nicht die einzelnen Farben als solche, sondern vielmehr deren abso- lute Helligkeit die Färbung der Puppen beeinflußt haben«, während nach Dürken (1916) der Helligkeitswert der Umgebung nur im all- gemeinen auf die Tönung der Puppenfarbe einwirkt, und zwar im eignen Sinne. Ich selbst habe hierüber keine Versuche angestellt, aber die Beobachtung der Zuchten zeigte folgendes : Bei heller Beleuchtung (Zucht in Glaskästen, nahe dem Fenster) überwogen meistens die grünen Tiere an Zahl, bei geringerer Be- leuchtung (Zucht in Gazekästen oder entfernter vom Fenster) die braunen. Ausschlaggebend ist aber der Helligkeitsfaktor nicht, wie die unter b. mitgeteilten Versuche mit monochromatischem Licht zeigen. Hier war sicher die Intensität der Beleuchtung erheblich herabgesetzt und doch eine verhältnismäßig sehr große Zahl von grünen Tieren entstanden. d. Vollkommener Lichtmangel. Bei den ersten Versuchen wurden die Tiere dauernd in einer Dunkelkammer gehalten, später in einem gewöhnlichen Zuchtkasten, der lichtdicht überdeckt war. Die Individuen kamen entweder auf dem ersten Larvenstadium oder — meistens — schon als Eier in die dauernde Dunkelheit. Als Beispiele von zahlreichen Versuchen führe ich an: 1) Von 50 Tieren alle mehr oder weniger dunkelbraun. 2) Von 29 Tieren 3 rein grün, 3 grün und braun gefleckt, 3 mittel- braun und 20 dunkelbraun. 3) Von 152 Tieren 24 rein grün, und 128 verschieden braun. 4) Von 63 Tieren 30 rein grün, 13 grün und braun gefleckt, und 20 verschieden braun. Es zeigte sich also, daß dauernder Lichtmangel — die Tiere be- fanden sich im Dunkelkasten mehrere Monate bis zur Erreichung des Imagostadiums, wie übrigens bei den andern Versuchen ebenfalls — nicht die eindeutige Wirkung ausübt wie schwarzer Untergrund ; im Gegenteil, die Variabilität der Färbung war bei Lichtausschluß Ibö ebenso groß wie in gewöhnlichen Zimmerkulturen. Inimerhin, über- wiegen die bräunpigmentierten Tiere in den meisten Fällen mehr oder weniger, in einem allerdings nicht. Bei Schmetterlingspuppen tritt nach Menzel (1913) durchweg eine Verdunkelung (Fa?2essa m- ticae), nach Dürken (1918) im Gegenteil eine Hellfärbung durch Reduktion des schwarzen Pigmentes {Pieris brassicae] ein, während nach L. Brecher (1918) in den Dunkelversuchen die P«em-Puppen eine mittlere Tönung bekamen. e. Die Wirkung dauernder Beleuchtung. Bei früheren Versuchen über den periodischen Farbenwechsel kam eine größere Anzahl von Tieren in einen Zuchtkasten, der in einem lichtdichten Blechkasten stand und dauernd mittels einer Glüh- birne erleuchtet wurde. Fast alle Versuchstiere entwickelten braunes Pigment, am Ende des Versuches wurden 78 hellbraune^ 3 dunkel- braune und nur 4 rein grüne Tiere gezählt. Aber die Einrichtung des Versuches war unvollkommen, weil die Tiere zugleich dauernd erhöhter Temperatur und Trockenheit ausgesetzt waren. Das Er- gebnis kann also ganz oder teilweise durch letztere Faktoren be- dingt sein. f. Die Wirkung andrer Außenbedingungen. Obwohl in erster Linie der Einfluß des Lichtes auf die Färbung von DixippuS festgestellt werden sollte, liegen mir doch ein paar, wenn auch nicht vollständig durchgeführte Versuche über die Wirkung andrer Faktoren vor. Je 10 grüne und 10 braune Tiere, die die 3. Häutung vollendet hatten, wurden in einem Kellerraum mit niederer Temperatur (Winter! Temperaturgrenzen -]- 4 und -}- 15" C) bzw. im Zimmer auf dem Heizkörper der Centralheizung bei sehr hoher, allerdings wechselnder Temperatur gehalten. Eine Färbungsänderung trat nicht ein, obwohl eine solche nach der 3. Häutung noch möglich ist. Steche (1911) gibt an, daß Dixippus in der Kälte häufiger grün wird als in der Wärme, und daß die braunpigmentierten in der Wärme allmählich sehr dunkelgefleckt, in der Kälte vorwiegend einfarbig gelb und rotbraun werden. Sehr oft habe ich, allerdings ohne zahlenmäßige Feststellung, beobachtet, daß Dixippus vorwiegend braun wird, wenn die Entwicklung bei nicht regelmäßig gewechseltem, also häufig dürrem Futter langsam vor sich geht. Ich erwähne diese kurzen Beobachtungen nur, weil aus ihnen hervorgeht, daß das Licht sicher nicht der einzige Faktor ist, der die Färbung von Dixippus bestimmt, wenn ich selbst auch einen Einfluß der Temperatur nicht feststellen konnte. 156 g. Das beeinflußbare Altersstadium. Dixippus macht 6 Häutungen durch, wie schon Meißner (1911) feststellte; auf allen Altersstadien, mit Ausnahme jenem nach der letzten Häutung, kann eine Umfärbung von Grün in Braun eintreten (Meißner 1911). Eine Beobachtung des eben genannten Autors, wonach bald nach der letzten Häutung auch noch eine Umfärbung von Grün in Braun stattfinden kann, und die gleiche Angabe von Steche (1911) habe ich in meinen Zuchten nie bestätigen können. Wenn in einer Kultur alle, oder zahlreiche Tiere braun wurden, so geschah dies schon nach der 2. — 4. Häutung, so daß diese Stadien also für eine Beeinflussung durch die Umgebung am meisten in Be- tracht kommen. 2) Die Erblichkeit der Färbung von Dixippus. Die leichte Zucht von Dixippus fordert dazu auf, zu versuchen, ob man bei dieser rein parthenogenetisch sich fortpflanzenden Art eine Erblichkeit der verschiedenen Färbungsformen feststellen könne. Zwei Autoren haben über Versuche in dieser Richtung schon be- richtet: Nach Steche (1911) ist eine deutliche Erblichkeit bestimmter Färbungsvarietäten nicht zu beobachten, er schränkt die Sicherheit dieser Angabe aber ein. Meißner (1911) gab zuerst an: »Die Fär- bung vererbt sich bei D. morosus Br. nicht, doch besteht bei den Töchtern brauner Mütter eine überdurchschnittliche Neigung zur Braunfärbung. Das braucht aber durchaus keine direkte Vererbung zu sein: Die braunen Tiere sind notorisch etwas kräftiger, also werden sie auch kräftigere Nachkommen haben, und deren größere Lebensenergie bedingt wieder starke Neigung zum B,ufismus.« In einem Nachtrag stellt Meißner dann aber fest, daß tatsächlich eine vollkommene Nichtvererbung besteht. Ich selbst habe Vererbungs- versuche mit Dixippus schon vor Erscheinen jener beiden Arbeiten angesetzt und auch späterhin noch zahlreiche weitere durchgeführt. Da nun Dixippus ähnlich wie die P/em-Puppe in der Ausbildung des Pigment vom Untergrund stark beeinflußt wird, und da nach Dürkens (1919) neuster Mitteilung die von dem Licht hervorgerufene Färbung bei den Nachkommen in einem hohen Prozentsatz wieder auftritt, scheint es mir nötig, die Frage der Erblichkeit der Färbung von Dixippus endgültig zu entscheiden. Was zunächst die Angabe Meißner s (1911) anlangt, daß die braunen Tiere kräftiger sind, so kann ich dem nicht beistimmen. Braune und grüne Tiere sind in der Größe nicht erkennbar ver- schieden, sofern beide sich normal entwickelt haben. Die durch- schnittliche und die Höchstzahl an Eiern, die von beiden gelegt 157 werden, ist auch dieselbe. Andre Kriterien zur Unterscheidung von kräftigeren und wenig kräftigeren Tieren fand ich nicht. Die Zahl meiner Versuche zur Feststellung der Erblichkeit der Färbung von Dixippus ist sehr groß; die Ergebnisse sind durchweg und ohne Ausnahme negativ ausgefallen. Ich kann mich daher auf wenige Angaben beschränken: In einer der Versuchsserien hatten: 9 rein grüne Mütter zusammen folgende Nachkommen: 294 rein grüne, 31 grün und braune, 210 hellbraune, 6 mittel- braune und 1 dunkelbraunes. 11 dunkelbraune Mütter zusammen folgende Nachkommen: 309 grüne, 17 grüne und braune, 332 hellbraune, 18 mittel- braune und 10 dunkelbraune. Das Verhältnis der Färbungstypen in den beiden Gruppen ist ein so ähnliches, daß wohl niemand hieraus auf eine Erblichkeit der Färbung schließen möchte. Es seien aber noch zwei Einzelergebnisse herausgegriffen: Ein rein grünes Tier hatte unter seinen Nachkommen 18 rein grüne, 2 grün und braune, 45 hellbraune und 4 mittelbraune; ein dunkelbraunes Tier dagegen 46 rein grüne, 18 hellbraune und 1 mittelbraunes. Versuche, die sich auf die zweite Nachkommengeneration er- streckten, hatten das gleiche negative Ergebnis. Ferner wurden Nachkommen von Tieren, die im Dunkeln aufgewachsen waren, eben- falls im Dunkeln gehalten, der Prozentsatz von dunkelbraunen Tieren unter ihnen war nicht größer als in der ersten Generation; womit allerdings nicht viel bewiesen ist, da ja schon erwähnt wurde, wie wechselvoll das Ergebnis in Dunkelzuchten ausfällt. Ich habe mich lange bemüht, bei Dixippus ein variables erb- Hg^s Färbungsmerkmal zu finden; eine Zeitlang hoffte ich, daß ein solches auch vorhanden sei: In den ersten Zuchten bei dauernder Dunkelheit traten zufällig nur sehr wenig nicht braun pigmentierte, also rein grüne Tiere auf. Man konnte nun vermuten, daß diesen die Fähigkeit zur Bildung von braunem Pigment fehlt, daß sie also sozusagen partielle Albinos seien. Daher wurde folgender Versuch angesetzt: Eine Anzahl von Dixippus wurde vom Eistadium an im Dunkeln gehalten. Nach erlangter Fortpflanzungsfähigkeit wurden die rein grünen und die dunkelbraunen Tiere isoliert und deren Nachkommen wieder bei dauerndem Lichtmangel aufgezogen. Die Nachkommen der grünen Mütter wurden weder ausschließlich noch zu einem nennenswert größeren Prozentsatz grün als die Nachkommen der braunen Mütter. Wiederholte Versuche hatten dasselbe negative Ergebnis. 158 3) Folgerungen. Die verschiedenen »Farben Varietäten« von Dixippus, wie ich (1910) sie vorläufig nannte, sind also nicht erblich, sondern durch Verschiedenheiten der ümgebungsbedingungen bewirkt, also soge- nannte Modifikationen. Gegenüber der Ansicht, daß die durch äußeren Einfluß hervorgerufenen Abänderungen des Farbkleides und andrer Merkmale des Somas auf die Nachkommen vererbt werden, ist eine solche gelegentliche negative Feststellung nicht ohne Wert. Ich möchte aber ausdrücklich betonen, daß ich hiermit den positiven Ergebnissen Dürkens (1919) bei P. hrassicae nicht widersprechen will, denn der genannte Autor hat ja seine Versuche mit genauen Zahlenangaben belegt, so daß ihre Nachprüfung jedermann möglich ist. Außerdem hat er darauf hingewiesen, daß die Vererbung der bei Pieris erzielten Farbenänderungen mit unsern sonstigen Vor- stellungen über den Vererbungsvorgang wahrscheinlich vereinbar ist. Dürken schließt aus seinen Versuchen, daß bestimmtes Licht eine specifische chemische Beschaffenheit des Integumentes und dadurch der Hämolymphe bedingt, die ihrerseits wieder die chemische All- gemeinbeschaffenheit der Gameten beeinflußt. Das steht in Einklang mit den Angaben L. Brechers. Erweist sich dies als richtig, so würden meine Ergebnisse zeigen, daß dieser Vorgang oder mindestens der Grad, in dem er eine Wirkung ausübt, bei verschiedenen Tieren verschieden ist. Die hohe Modifizierbarkeit des Farbkleides ist eine charakte- ristische Eigenschaft von Dixippus. Zweifellos können sehr ver- schiedene Außenbedingungen die Pigmentbildung in seinem Integument beeinflussen, am stärksten aber das Licht. Bei der Lichteinwirkung auf Dixippus sehen wir eine Tatsache bestätigt, die namentlich von Grus ta ce en wohl bekannt ist: Die Untergrundswirkung überwiegt über alle andern Faktoren und unterscheidet sich sehr stark von der des monochromatischen Lichtes: Auf rotem Untergrund ist die Variabilität sehr eingeschränkt, alle Tiere sind sehr gleichartig ge- färbt, monochromatisches rotes Licht dagegen scheint so gut wie keine Wirkung auf die Färbung zu besitzen, da in ihm die Varia- bilität so groß ist wie in gewöhnlichem Licht. Gleiches zeigt sich auch, wenn wir die Wirkung von schwarzem Untergrund und von vollkommener Dunkelheit vergleichen. Es bleibt nun noch einer künftigen Untersuchung vorbehalten, festzustellen, auf welchem Wege der vom Untergrund ausgehende Reiz aufgenommen wird und schließlich die Reaktion der Pigmentbildung in der Hypodermis auslöst. Daß neben dem Licht noch andre Faktoren — und zwar, weil 159 die Färbung nicht erblich ist, andre äußere Faktoren — wirksam sind, wird schon dadurch bewiesen, daß in vollkommener Dunkelheit- ganz verschiedene Färbungen entstehen. Es ist das ja* eine recht bemerkenswerte Tatsache: In einem Zuchtkasten von der Größe wie ich sie verwandte, der mit einem Pappkasten lichtdicht bedeckt ist, sind die Lebensbedingungen für alle darin befindlichen Tiere äußerst gleichartig, und doch kommt es zur Ausbildung so verschiedenartiger Farbkleider. Wir müssen eben annehmen, daß die inneren Bedin- gungen für die Pigmentbildung äußerst labil sind und bei geringsten, großenteils uns noch nicht bekannten Verschiedenheiten der Außen- bedingungen zu verschiedenen Färbungsergebnissen führen. Die starke, durch äußere Einflüsse bedingte und nicht-erbhche Veränderlichkeit der Färbung von Dixippus kann als eine Anpassung aufgefaßt werden. Dixippus ist durch seine Gestalt und die An- nahme seiner Schutzstellung während des Tages außerordentlich an die Pflanzenwelt seiner Umgebung angepaßt, einerlei ob ein Indivi- duum grün oder in verschiedenem Grade braun gefärbt ist. Eine wesentliche Erhöhung dieser Anpassung gegenüber den mit dem Ge- sichtssinn arbeitenden Verfolgern wird nur noch erreicht, wenn die an ein und demselben Orte lebenden Individuen verschieden gefärbt sind, so daß das Auge des Verfolgers sich nicht auf das Erkennen des mit einer bestimmten Farbe versehenen Beutetieres einüben kann. Wenn nicht ganz besondere Verhältnisse vorliegen, würde also Di- xipjnis auf einem Strauch oder dergleichen in sehr verschiedenen Färbungen auftreten. Dadurch, daß die Färbung nicht-erblich ist, ist dafür gesorgt, daß eine beisammen lebende Gruppe von Indivi- duen, auch wenn sie zufällig von einer Mutter abstammen, trotzdem diese für sie nützliche Verschiedenheit aufweisen. Lebt Dixippus aber auf einem einheitlich weißen, vielleicht auch auf einena sehr hellen Grund, so werden alle Individuen hellbraun, auf einheitlich grünem Grund — wenigstens nach meinen Befunden — grün mit einem Anflug von Braun und auf einheitlich rotem oder schwarzem Grund ziemlich dunkel bis fast schwarz, was wiederum eine Anpassung darstellt. Die vorherrschende Wirkung der üntergrundfärbung ist also biologisch verständlich. Vielleicht kann die auffallende Varia- bilität der Flügelunterseiten von Kallima ähnlich verstanden werden. Daß die Veränderlichkeit der Färbung von Dixippus ein An- passungsmerkmal gegen Erkanntwerden bedeutet, schließe ich auch aus folgender Tatsache: Es gibt am Körper von Dixippus eine sehr auffallend gefärbte Stelle: die karminroten Flecke, die die Aus- höhlung an dem Grunde der Vorderbeine einnehmen, in welche bei 160 der Schutzstellung der Kopf zu liegen kommt. Diese rote Stelle ist unveränderlich stets bei allen älteren Individuen vorhanden, wie sie auch sonst gefärbt sein mögen; sie kann normalerweise nicht ge- sehen werden, weil die Beine, wie eben gesagt, gerade mit dieser Stelle dem Kopfe anliegen, solange das Tier tagsüber sich in der Schutzstellung befindet; nachts fällt sie selbstverständlich, auch wenn das Tier seine Beine bewegt, nicht auf. Also ist das, was an Di- xippus gesehen werden kann, variabel in der Färbung, eine nicht sichtbare Stelle aber unveränderlich rot. Aus dem Gesagten geht aber zugleich hervor, daß nicht jede Färbung als eine Schutzfärbung erklärt werden kann. Die Bedeutung dieser roten Pigmentierung muß eine andre sein, ebenso wie der periodische Farbenwechsel, wie ich (1910) schon früher ausführte, nicht protektiven Charakter haben kann. Literatur. Brecher, Leonore, Die Puppenfärbung des Kohlweißlings, Pieris brassieae L. Archiv für Entwicklungsmechanik d. Org. Bd. 43. 1918. Dobkiewicz, Leo, v., Einfluß der äußeren Umgebung auf die Färbung der in- dischen Stabheuschrecke Dixippus morosus. Biol. Centralbl. Bd. 32. 1912. Dürken, Bernhard, Über die Wirkung verschiedenfarbiger Umgebung auf die Variation von Schmetterlingspuppen. Versuche an Pieris brassieae. Zeitschr. f. wiss. Zoologie. Bd. 116. 1916. über die Wirkung farbigen Lichtes auf Puppen und Falter von Pieris bras- sieae und die Beschaffenheit der unbeeinflußten Nachkommen. Vor- läufige Mitteilung. Nachr. K. Gesellsch. d. Wissensch. z. Göttingen. Math.-phyeik. Klasse. 1918. Versuche über die Erblichkeit des in farbigem Lichte erworbenen Farb- kleides der Puppen von Pieris brassieae. Zweite vorläufige Mitteilung. Ebenda 1919. Meißner, Otto, Über allmähliche Färbungsänderung bei Dixippus morosus Br. Soc. entomol. 27. Jahrg. 1911. Biologische Beobachtungen an der indischen Stabheuschrecke Dixippus mo- rosus Br. Zeitschr. wiss. Insektenbiol. Bd. 5. 1909. Biologische Beobachtungen an DîXîpjOMs worosMS Br. Entomol. Zeitschr. 1911. Menzel, Hedwig, Einfluß der äußeren Umgebung auf die Färbung der Schmetter- lingspuppen [Vanessa urticae). Zool. Jahrb. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. Bd. 33. 1913. Nagel, W. A., Über flüssige Strahlenfilter. Biolog. Centralbl. Bd. 18. 1898. Schleip, W., Der Farbenwechsel von Dixippus morosus (Phasmidae). Zool. Jahrb. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. Bd. 30. 1910. Steche, O., Die Färbung von Dixippus morosus. Zool. Anz. Bd. 37. 1911. 161 5. Auffälliges Auftreten einer Tierart. Von Dr. Rudolf Neubaur. Assistent an der Landesanstalt für Fischerei Friedrichshagen am Müggelsee. Eingeg. 15. März 1920. 1910 begann ich unter Prof. Val. Haecker, Halle a. S., eine Arbeit über die Beziehungen zwischen Cyclops fuscus Jur., Cyclops (t/bidus Jur. und dem angenommenen Bastard Cyclops distinctus Rieh. Sie ist 1912 als Dissertation erschienen.) Schmeil, dessen großes Copepodenwerk ebenfalls in Halle entstanden ist, hatte dort 17 Jahre früher im ganzen nur 3 Weibchen des C. distinctus gefunden. Sie hatten großes Aufsehen erregt und waren von ihm und andern für Bastarde zwischen den beiden andern Arten erklärt. Ich mußte also damit rechnen, bei der Materialbeschaffung auf Schwierigkeiten zu stoßen. Gerade das Gegenteil war aber der Fall. Der C. distincti/s war in allen geeigneten Gewässern um Halle herum und in weiter ent-. fernten, die ich gelegentlich nach ihm durchsuchen konnte, vorhanden. Inzwischen habe ich in den darauffolgenden 10 Jahren innerhalb weiter Grenzen in Deutschland hier und dort gelegentlich nach ihm gesucht und ihn jedesmial mühelos gefunden. (Schulensee bei Kiel, Gewässer um Plön, Bille-Trave [Holstein-, Spreewald, Altliebel LSchlesien], Sachsenhausen bei Oranienburg, Friedrichshagen bei Ber- lin.) Aber fast alle früheren faunistischen Copepodenberichte lassen ihn vermissen. Auch neuere »Faunen«, wie Brauers »Süßwasser- fauna«, Br ohm er s -Fauna von Deutschland« führen ihn nicht auf ^ Wie erklärt sich dieser auffallende Befund? Übersehen ist er doch bisher nicht, er ist ja der auffälligst gefärbte und zweitgrößte Cyclopsl Er war eben früher ganz selten oder überhaupt nicht da. Und sein jetziges starkes Auftreten läßt sich gar nicht anders erklären, als daß er eben in den letzten 25 Jahren eine überaus starke Vermehrung und Ausbreitung gefunden hat. Freunde der Simrothschen Sonnen- tîeckpn théorie hätten hier ein gutes Beispiel! 6. Das Vorkommen von Sagartia luciae an der deutschen Küste. Ein Beitrag zur Frage nach der Verbreitung mariner Boden- tiere durch den Schiffsverkehr. Von Prof. Dr. F. Pax, Breslau. (Mit 3 Figuren.) Eingeg. 26. März 1920. Vor einigen Wochen sandte mir der Leiter der Zoologischen Station in Büsum, Herr S. Müllegger, einige lebende Actinien zur 1 In die 2. Auflage ist er jetzt auf meine Veranlassung hin hineinge- nommen. Zoo]. Anzeiger. Bd. LTF. 11 162 Bestimmung, die er kurz vorher an der Küste von Dithmarschen ge- sammelt hatte. > Trotz der damals herrschenden, empfindlichen Kälte«- — schreibt mir Herr Müllegger — »fand ich ich die Tiere an den dicht am Strande liegenden, trocken gelaufenen Steinblöcken und Hölzern, die bei jeder Ebbe mehrere Stunden wasserfrei sind. Die Actinien waren vollständig gefroren.« Den Transport überstanden sie sehr gut und entfalteten im Breslauer Aquarium bald ihre Ten- takelkrone. Die Färbung der Tiere hängt sehr wesentlich von ihrem Kon- traktionszustande ab. "Wenn die Actinie vollständig zusammengezogen ist, erscheint sie als eine olivgrüne Halbkugel mit einer wechselnden Zahl meridional verlaufender orangefarbener Streifen. Betrachtet man dagegen ein ausgestrecktes Exemplar (Fig. 1), so er- kennt man sofort, daß sich die dunkle olivgrüne Färbung im wesentlichen auf die Fußscheibe und den Scapus be- schränkt, während Capitulum, Mund- scheibe und Tentakel durchsichtig wie grünes Glas erscheinen. Als brauner Cj^linder schimmert das Schlundrohr durch. Die Mundöffnung ist olivgrün gefärbt. Die orangefarbenen Streifen. deren Zahl bei den mir vorliegenden Exemplaren zwischen 8 und 20 schwankt, sind nur selten vollkommen symmetrisch verteilt; bisweilen treten sie nur in einer Körperhälfte auf. Der Durchmesser des lebenden Tieres beträgt in ausgestrecktem Zustand durchschnittlich 5 mm, die Höhe des Scapus 9 — 10 mm, diejenige des Capitulum 3 mm. Die läng- sten Tentakel erreichen eine Länge von 7 mm. Die Fußscheibe ist gut entwickelt, aber wenig ausgebreitet. Die Körperwand ist glatt. und entbehrt jeglicher Warzen oder Papillen. Die Anwesenheit von Cin- cliden habe ich auch bei sorgfältigster Beobachtung unter der bin- ocularen Lupe nicht feststellen können. Randfalte und ßandsäckchen fehlen. Die Tentakel, die von der Körperwand vollständig bedeckt werden können, sind pfriemenförmig und nehmen den größten Teil der Mundscheibe ein. Ihre Zahl beträgt 48. Stets sind die innersten Tentakel am längsten. Die Breite des Peristoms scheint individuellen Schwankungen unterworfen zu sein. Entweder ist es vollkommen eben oder konkav; eine radiäre der Insertion der Mesenterien ent- sprechende Streifung ist fast stets sichtbar. Die Lippenwülste sind sehr schmal und weisen 18—24 Furchen auf. Die Mundöffnung, Fig. 1. Sagartia luciae, Seiten- ansicht. (Umrißzeichnung nach der Photographie eines lebenden Tieres.) 163 die sich nur wenig über die Fläche des Peristoms erhebt, ist bei konservierten Tieren bisweilen kreisrund; lebende Tiere zeigen stets eine schlitzförmige Mundöffnung (Fig. 2). Zwei Schlundrinnen sind schon bei äußerlicher Betrachtung sichtbar. Das Schlundrohr ist stets länger als der Scapus und erreicht meistens drei Viertel der Körperlänge. Schlundrohrzipfel sind nicht deutlich ausgebildet. Eines der von mir untersuchten Exemplare besaß 24 in drei Oyklen angeordnete Mesenterienpaare, unter denen sich zwei Paar Eichtungs- mesenterien befanden. Die Längsmuskelpolster zeigen keinerlei Be- sonderheiten. Alle von mir untersuchten Individuen waren steril. Die am lebenden Tier weiß gefärbten Acontien sind nicht sehr zahl- Pig. 2. Mundscheibe und Tentakelkrone von Sagartia luciae. (Umrißzeichnung nach der Photographie eines lebenden Tieres.) reich. Sie wurden von meinen Versuchstieren nur durch die Mund- öffnung ausgeworfen, wobei es zur Auslösung dieses Reflexes recht starker Reize bedurfte. Das Querschnittsbild der Acontien entspricht demjenigen, das Carlgren bei Sagartia linciata beobachtet hat. Ein geringfügiger Unterschied ist nur insofern festzustellen, als die Meso- gloea bei den Büsumer Actinien nicht T-förmig erscheint, sondern eine dreistrahlige Figur bildet, deren Schenkel miteinander Winkel von 120" bilden. Nur in dem einen Winkel treten Nesselkapseln von 30 — 36 j.l Länge auf (Fig. 3), während Drüsenzellen mit großen Secretballen und Stützzellen sich mehr oder minder gleichmäßig über den ganzen Umfang des Querschnittes verteilen. Auf der den Nessel- kapseln entgegengesetzten Seite finden sich Muskelfibrillen, wie sie von Carlgren auch schon bei andern Sagartia- Arten nachgewiesen worden sind. Die mittlere Körperschicht ist in Form einer äußerst 11* 164 (Hinnen 8tützlamelle entwickelt. Infolgedessen bildet auch der Sphincter- (^uerschnitt ein äußerst schmales Band kleiner von Muskelfasern um- rahmter Lacunen. Auf Grund dieser Feststellungen bin ich geneigt, die Büsumer Actinien mit der von Verrill (1898) beschriebenen S. lucine zu identi- fizieren. Die Unterschiede sind äußerst geringfügig und betreffen die Färbung des Peristoms und der Lippen. Auch vermag ich die Beobachtung des amerikanischen Gelehrten, daß die beiden Gonidial- tentakel etwas länger seien als die übrigen Tentakel ihres Cyklus, an meinem üntersuchungsmaterial nicht zu bestätigen. Doch wird man diesen Differenzen wohl keine ausschlaggebende Bedeutung bei- messen. Allen Beobachtern ist die große Variabilität in der Zahl der orangefarbenen Streifen aufgefallen, eine Erscheinung, die Ger- trud Davenport zum Gegenstand einer sorgfältigen Untersuchung gemacht und mit der bei 8. liiciae überaus häufigen ungeschlechtlichen Fortpflanzung in Zusammenhang ge- bracht hat. Nach ihren Beobach- tungen, die sich auf ein Unter- suchungsmaterial von 751 Stück stützen, schwankt die Zahl der orange- farbenen Bänder zwischen 0 und 20: die Mehrzahl der Tiere trägt 12 Streifen. S. lucide wurde zum ersten Male 1892 von Verrill an der Küste von Connecticut bei New Haven beob- achtet, also in einem Gebiete, dessen Seeanemonen seit Jahrzehnten genau erforscht waren. Verrill sprach daher sogleich die Vermutung aus, daß die Actinien sich in den letzten Jahren stark vermehrt haben müßten und wahrscheinlich dort gar nicht einheimisch, sondern mit Austern aus dem Süden ein- geschleppt worden seien. Über die ursprüngliche Heimat des Tieres hat sich jedoch nichts Sicheres feststellen lassen. Nach Parker (1902) breitete sich 8. luciae an der amerikanischen Küste sehr rasch nach Osten und Norden aus. 1895 erreichte sie Newport, 1898 Woods Holl, 1899 Nahant, 1901 Salem. Seit 1896 wird die Art auch in Plymouth beobachtet, und zwar trat sie anfänglich in den Docks von Millbay auf. "It was then", schreibt Walton, "to be found in the Cattewater, and I have lately observed is abundantly near high- water mark, under and upon stones in Rum Bay, and on Drake's Island in the sound. It is thus extending its range here also in a quiet Fig. 3. Schematischer Querschnitt durch ein Acontium von Sagartia luciae. 165 way.'' Vor 1920 hat die Actinie auf ihrer Wanderung die deutsche Küste erreicht. Da sie sich hier in unmittelbarer Nachbarschaft einer zoologischen Station angesiedelt hat, darf man hoffen, daß eine etwaige Ausdehnung des gegenwärtigen Areals nicht unbemerkt bleibt. Die Verschleppung von S. luciae wird vor allem durch ihre ge- ringe Empfindlichkeit gegenüber Schwankungen der Temperatur und des Salzgehaltes begünstigt. An der Küste von Connecticut lebt sie in flachen Vertiefungen des Strandes, deren Wasser bei Ebbe durch die Sonnenstrahlen bis auf 95° F erwärmt und durch Regengüsse vorübergehend stark ausgesüßt wird. Bei Büsum bevorzugt die Ac- tinie ähnliche Existenzbedingungen. Schon Davenport hat beob- achtet, daß 8. luciae freiwillig ihren Standort im Aquarium verläßt, sobald das Wasser verunreinigt wird. Dann flottiert das Tier frei im Wasser oder kriecht nach der Art von Wasserschnecken an der inneren Wasseroberfläche entlang. Auch andre Faktoren sollen der- artige Bewegungen auslösen. Schwimmbewegungen habe ich während der kurzen Zeit, wo ich die Art im ßreslauer Aquarium lebend beobachtete, nicht feststellen können. Wohl aber fiel mir auf, wie leicht S. luciae sich von der Unterlage loslöst, um ihren Standort zu wechseln. Wenn man diese biologischen Eigentümlichkeiten be- rücksichtigt, erscheint eine Verschleppung durch den' Schiffsverkehr durchaus verständlich, zumal das Tier Docks und Hafenanlagen be- vorzugt und sich stets in der Gezeitenzone aufhält. Vielleicht hat die Invasion aber auch von den holsteinischen Austernbänken ihren Ausgang genommen, in denen meines Wissens Versuche mit Austern fremder Provenienz unternommen worden sind. Mit vollem Recht hat Kükenthal kürzlich auf die große Be- deutung hingewiesen, die der Verbreitung mariner Bodentiere für die Lösung paläogeographischer Fragen deshalb zukommt, weil bei ihnen die Verschleppung keine so große Rolle spielt wie bei Land- tieren. Die wenigen Ausnahmen, zu denen die nunmehr auch an der deutschen Küste nachgewiesene -S'. luciae gehört, dürfen daher ein besonderes Interesse beanspruchen. Nachtrag. Sagartia luciae an der holländischen Küste. Zu meinem Bericht über die Auffindung von Sagartia luciae ist noch folgendes nachzutragen: Während mein Aufsatz sich, schon im Druck befand, veröffentlichte van der Sie en eine Lijst der aan de Nederlandsche Kust aangetroffen Evertebraten« (Tijdschr. Nederl. Dierk. Vereenig. 1920, Vol. 18, p. XXIII— XXXIX), in der er über das Vorkommen von 8. luciae bei Nieuwediep folgende Bemer- kung macht: >De mooie 8, luciae med goudgele lijnen over den 166 groenen tronk Averd vel weer tainelijk veel gevondeu.« Eine An- frage bei dem Autor ergab, daß die Actinie am Helder zum ersten Male im Jahre 1913 beobachtet worden ist. Die von mir vermutete Ausbreitung von S. luciae an den europäischen Küsten hat also in der Tat schon weitere Fortschritte gemacht. Wie in England und Deutschland erfolgte auch in Holland die erste Ansiedlung in einem an einer viel benutzten Schiffahrtsstraße gelegenen Hafen. In Süd- hollaud scheint die Art gegenwärtig noch zu fehlen. Wenigstens habe ich sie in der Umgebung von Noordwijk, Katwijk und Scheve- ningen vergeblich gesucht. Utrecht, den 29. September 1920. Literatur. Davenport, G. C, Variation in the number of sti'ipes on the Sea-Aneraone Sa- gartia luciae. Mark Anniversary Volume. New York 1903. Kükenthal, W., Die Bedeutung der Verbreitung mariner Bodentiere für die Paläogeographie. Sitzungsber. Gesellsch. naturf. Freunde. Berlin 1919, Parker, G. H., Notes on the dispersal of Sagartia luciae Verrill. Amer. Na- turalist. Vol. 36. 1902. Verrill, A. E., Descriptions of new American species of Actiniaria, with critical notes on other species. Amer. Journ. of Science Ser. 4. Vol. 6. 1898. AValton, 0. L., Notes on some Sagartiidae and Zoanthidae from Plymouth. Journ. mar. biol. Assoc. Vol-. 8. 1908. 7. Die Fauna der Chiemseemoore. Von Dr. E. Scheffelt, Bayer. Biolog. Versuchsanstalt für Fischerei. (Mit n Figuren.) Eiugeg. 26. April 1920. Südlich vom Chiemsee ziehen sich ausgedehnte Moore bis an den Rand des Gebirges hin. Die Bahnlinie München— Salzburg führt von Prien ab bis gegen Traunstein 25 km durch dies Moorgebiet, das zu den größten Deutschlands gehört. Ein kleiner Teil der Chiemseemoore ist Flachmoor (Wiesenmoor), der größte Teil ist Hoch- moor. Zurzeit wird im hochmoorigen Teil fast überall Torf ge- stochen, doch gibt es noch unberührte Flächen, die kleine kreisförmige Tümpel, sogenannte Schienken, enthalten, welche nur von atmo- sphärischem Wasser gespeist werden. Was die botanische Charakte- risierung dieser Moore anbelangt, so verweise ich auf die Veröffent- lichungen der Bayerischen Moorkulturanstalt, ferner auf die Dar- stellung der botanischen Verhältnisse durch Paul. — Die Fauna der Moore Mitteleuropas war schon oft Gegenstand von Veröffent- hchungen. ich gebe am Schluß einen Überblick über die mir bekannten Arbeiten. Auf Anregung von Herrn Professor Demolì, Vorstand der Bayer, biolog. Versuchsanstalt für Fischerei, bearbeite ich seit längerer 167 Zeit die Tierwelt der Chiemseemoore, soweit fischereibiologische Aufgaben mir dazu Zeit lassen. Von rein praktischem Standpunkt ist die Biologie und Ökologie der Moorgewässer deshalb wichtig, weil auf Moorboden, teils unter direkter Benutzung alter Torfstiche, Fischteiche angelegt werden. Ferner bietet die Moorfauna dem Protozoenforscher viel Interessantes, und das drohende Verschwinden der Moore durch Meliorierung ermahnt den Faunistiker, recht bald an die Erforschung der eigenartigen Tierwelt dieser Pflanzenvereine zu gehen, denn viele Formen werden in wenigen Jahren verschwunden sein. Betrachten wir zunächst die E,hizopoden der Chiemseemoore nach ökologischen Gesichtspunkten: 1) Typische Schienken, d. h. kleine, kreisförmige Wasserlöcher im Hochmoor östlich der Moorkulturanstalt Bernau, ganz von Sphag- num umgeben und teilweise mit flottierendem Sphagnum durchsetzt. Nur atmosphärisches Wasser enthaltend, welches durch den Aufent- halt in der Schlenke etwas gebräunt ist. Untersucht von November 1919 bis Juli 1920, monatlich 2— 3 mal. "^ Arcella^ vulgaris Ehrbg. Nebela cannata Leidy Arcella discoïdes Ehrbg. Hijalosphaeniatincta Leidy Hyalosphaenia elegaiis Leidy Difflugia globidosa Dujardin Hyalosphaenia papilio Leidy Difflugia pyriformis Perty Difflugia torquata Penard Euglijpha ciliata Ehrbg. Nebela collaris Leidy Euglypha alveolata Dujardin Nebela bursella Vedj. Assulina seminulum Ehrbg. 2) Ausgedrücktes Sphagnuiu, am Rande des bewaldeten Hoch- moorteiles, östlich der Moorkultur Bernau; 8. Juli 1919. Äctinopkrys sol Ehrbg. Euglypha alveolata Dujardin Arcella vulgaris Ehrbg. Hyalosphaenia tincta Leidy Difflugia globulosa Dujardin Nebela collaris Leidy Euglypha ciliata Ehrbg. Nebela bursella Vedj. 3) Ein Tümpel unter dem Wurzel werk eines umgefallenen Baumes im waldigen Hochmoor; 16. August 1919. Cochliopodium spec. Hyalosphaenia. elegans Leidy Arcella vulgaris Ehrb. 4) Feuchtes Wurzelwerk und Erde unter Sphagnum und Vac- cinium; 16. August 1919. Arcella vulgaris Ehrbg. Nebela spec.^ Nebela bursella Vedj. Hyalosphaenia elegam Leidy Hyalosphaenia spec. ^ 1 Über diese Arten vergleiche den systematischen Teil. 168 Während die bisherigen Fundstellen in reinem Hochmoor lagen, sollen jetzt Örtlichkeiten besprochen werden, die andern Charakter aufweisen, sei es durch Grundwasser oder durch den Einfluß von Niedermoor oder Düngung. 5) Mooriger Entwässerungsgraben, der mit braunem Wasser zwischen algenbewachsenen Böschungen im Hochmoorgebiet hinfließt. Das Wasser kommt von Entwässerungsgräben und aus alten Torf- stichen, der Graben schneidet im Grundwasser ein. Centropyxis aculeata Stein Arcella mitrata Leidy Trinema enchelys Ehrbg. Nebela bursella Vedj. Arcella vulgaris Ehrbg. Difflugia globulosa Dujardin. Arcella discoïdes Ehrbg. Difflugia arcula Leidy = Trigonopsis arcula Penard 6) Förchensee; ein seichter AVeiher im Wiesenmoor, aber nur von Hochmoorzuflüssen gespeist. Größte Länge 400 m, Tiefe 75 cm. Der See ist durch Abort- und Stallwässer der Moorkultur und der Gefangenenanstalt Bernau dauernd gedüngt. Heterophrys myriopoda Arch. Arcella dentata Amoeba verrucosa Greff Cyphoderia ampulla Ehrbg. Arcella vulgaris Ehrbg. Difflugia pyriformis Pertv Difflugia acuminata Die Verteilung der Rhizopoden im Untersuchungsgebiet läßt erkennen, daß es offenbar mehrere Arten gibt, die sich allein an unberührtes Hochmoor halten. Es sind dies H. papilio, elegans und tincta, E. ciliata und alveolata, ferner Assulina seminulum. Daß Hyalo- sphaeniaSchalen auch im Förchensee- und selbst im Chiemseeplankton gelegentlich vorkommen, darf uns nicht wundern, die wurden eben herausgeschwemmt durch die Entwässerungskanäle. Von den Nebela- Formen scheinen N. carinata und collaris am einseitigsten ans Hoch- moor angepaßt zu sein, von den ^rce//a-Formen ist es ^4. discoïdes. die nur im Hochmoor auftritt. — Difflugien sind selten im Hoch- moor, es sind immer nur wenige Exemplare einer Art zu finden. In den Schienken, die so arm an Mineralstoffen sind, können sie auch ihre Gehäuse kaum aufbauen. Systematische Bemerkungen zu den einzelnen Rhizopoden: Arcella vulgaris'. Eine Unmenge von Formen; die größte Schale hat 237 (.1 im Durchmesser, die kleinste 60 (.i. Ganz farblos und zu A. mitrata weisend, war ein Lidividuum von Fundort b, es gleicht den Leidy sehen Bildern 6 und 7 auf Tafel XXVII (Freshwater- Rhizopods of North America); siehe Figur 1. A. discoïdes: Durchmesser 64 — 80 //, schwach gelbliche bis gelb- 169 braune Schalen ohne Struktur, Pseudopodienöffnung nicht immer centrisch. Ä. dentata: Nur im Förchensee und an dessen Ausfluß in den Ohiemsee (Fig. 2 . . N. collaris: Dahin gehören meines Erachtens alle Nebelen, die keinen Lippenwulst, keinen Kiel, keine rückwärts gerichteten Hörner Fiff. 1, Fig. 3. Fis. 2. n V K Fiff. 4. Fig-. Ô. Fio-. 1. Arcella vulnaris (durchsichtige Formj. Vergr. 600 X- l'ig. 2. Ärceila dentata. Vergr. 224 X- Fig. 3. Nebela hiirseUa. Vergr. 208 X- Fig. 4. Nebela spec. Vergr. 240 X- Fig. ö. Nebela eariiiata (schwach gekielte Form}. Vergr. 260 X- USW. haben. Auch hier starke Größendifferenzen; 90—211 u. Be- achtenswert sind allerlei Verschiedenheiten der Struktur; bald ist die Schale aus kleinen Plättchen, die in weiten Abständen stehen, zu- sammengesetzt, bald rücken die Plättchen nahe zusammen und täuschen hexagonale Felderung vor. N. hursella, mit gewulsteter Lippe, wesentlich kleiner als vorige Art, 64—80 /< lang. Fast immer deutliche Plättchenstruktur, wie 170 Fig. 3 es veranschaulicht, aber auch Exemplare mit scheinbar hexa- gonaler Felderung finden sich (Fig. 3). Nebela spec, nannte ich ein Exemplar von Fundstelle 4, wo ziemlich große eckige Felder die Schale bedecken, während die Ge- stalt an N. cavillata erinnert (Fig. 4). Indes kann man sehen, daß jedes einzelne Vieleck sich plastisch hervorwölbt. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 11. y^' Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 6. Hyalospliaenia tincta. Vergr. 266 X- Fig. 7. Eyalosph ae nia sipec. Vergr. 144 X- Fig. 8, Eyalosphaenia spec. Vergr. 226 X- Fig. 9. Assulina semilumcm. Vergr. 320 X- Fig. 10. Assulina semilunum. Vergr. 320 X- Fig. 11. Diffliigia arcula. Vergr. 266 X- iV. carinata, eine gut umgrenzte Art, wird 172 — 192 ^i* laug, ich gebe die Abbildung eines Tieres mit schwachem Kiel (Fig. 5). H. elegans, meist alte, braune, flaschenförmige Schalen ; erst vom Februar 1920 ab finde ich junge, bewohnte, hellgelbe Schalen. Größe 103—158 a. H. jMpilio, Größe 116—132 ii. H. tincta scheint nicht häufig zu sein, wird beispielsweise von Heinis (5) nicht erwähnt. Größe 92— 100 //. Ein solches Tier ist in Fig. 6 abgebildet. Hyalosphaenia spec. ? An Fundstelle 3 und 2 fand ich eiförmige Schalen, horngelb und strukturlos, von recht verschiedener Größe; 171 Fig. 7 ist 170 // lang, Fig. 8 nur 82 /<. Beide Schalen haben An- klänge an die L ei dy sehen Bilder von H. cuneata. Assulina seminulum^ Größe 45 — 88 ,«, Farbe schokoladenbraun bis hellgelb. Ein fast farbloses Tier zeigt Fig. 9, während Fig. 10 hell rotbraun ist. B. jjyi'iformis, Größe 130 — 142 u, stets nur wenige Exemplare. D. globulosa., Größe 110 f.i, in Kugel- und Faßform. D. circula^ nur wenig Exemplare bei Fundstelle 5, wolkig-körnige Schale von mehr als halbkugeliger Gestalt, auf der Fremdkörper nicht sichtbar sind. Penard stellt diese Form zur Gattung Centro- pyxis^ deren übrige Arten auch öfters ohne Fremdkörper sind (Fig. 11). D. acuminata lebt im Förchensee einzeln, 128 ,« lang. D. torquata., ähnlich der von Penard in Spitzbergen gefundenen (11), sah ich in 2 Exemplaren, Länge 77 //. D. corona fand sich (mit und ohne Hörner) am Ausfluß des Förchenseebaches in den Chiemsee. C. aculeata, nur bei Fundstelle h, keine Fremdkörper auf der Schale, 4 Dornen, Größe 112 u. T. acinus^ fast durchsichtig, Länge 40 — 42 n. Die übrige Tierwelt des unberührten Hochmoors. Die Schienken bilden wohl für alle Tiere einen recht einförmigen und ungünstigen Aufenthalt, besonders wenn sie so klein sind wie die von mir untersuchten, dem Frost und der Hitze gleich stark aus- gesetzt. Daher ist die Tierwelt der Schienken arm, sowohl an Arten wie an Individuen, ja so gering ist oft die Individuenzahl, daß man nicht genügend Material zusammen bekommt, um die Tiere einwand- frei zu bestimmen. Ebenso gering entwickelt ist die Mikroflora der typischen Schlenke, wie ich an andrer Stelle zeigen werde. Drei Oiliaten wurden festgestellt: Trachelophyllum apiculatuni Pty., Drepanomones dentata und LoxopItyUum spec. Flagellaten waren nicht selten, besonders Distigma proteus Ehrbg. mit seiner seltsamen Fortbewegungsweise, dann Euglena variabilis^ Klebs, i>0(?o- Arten und noch kleinere Geißelträger, Von Peridineen fand ich eine Spirodinium-Art (40 a groß, kräftig braungrün, sonst ähnlich Sp. pusillum). An Rädertieren stellte ich fest: Callidina {musculosa?), fast immer in erstarrtem Zustand ; Philodina hexodonta Bey dl, Colurella dulcis Ehrbg., Polyarthra platyptera var. minor Voigt und Metopidia spec. Von Krebstieren fand sich Cyclops diaphanus Fischer und C. crassicaudis Sars, letzterer ist außer in Schweden nur in Mooren Mitteleuropas gefunden worden. Ferner fand ich fast in jeder 172 Schlenke Chydorus sphaericus Ü. F. Müller oder dessen Schalen, oft auch die Trümmer von Canthocamptus spec. Sehr schwach vertreten waren die Insekten. Die Schienken be- herbergen Trichopterenlarven, welche noch der Bestimmung harren, Podura aquatica und eine augenlose Milbe, Familie Oribatidae, Unterfamilie Notospidinae. Ganz selten kommt dem Beschauer ein Gasterotriche (Familie Ohaetonotidae) zu Gesicht. Nematoden und rhabdocöle Trubel- larien werden zurzeit von Kistler untersucht, doch kann schon jetzt gesagt werden, daß in den Schienken nur wenig Würmer leben. Von Mollusken fand ich keine Spur. Diese meist negativen Befunde zeigen, daß von der gesamten Tierwelt die Rhizopoden am besten an die sonnenheißen, im Winter ausfrierenden Schienken angepaßt sind. Die Temperaturdifferenzen, der Gehalt an Säure und das Fehlen aller Nährstoffe verwehren den meisten übrigen Tieren den Eintritt in die Schlenke. Brehm (4] hat in den unberührten Moorwässern des Marienbader Moorgebiets drei Biocönosen vermutet, zunächst auf meist trockenen Moorflächen befindliche Wasserlachen, die an regenfreien Tagen eintrocknen, dann oberflächliche Pfützen im Sphagnetum, die sehr hohe Tempera- turen erreichen können, und endlich unter Knieholzwurzeln befind- liche, der Insolation entzogene kühle Kolke. Für erstere Biocönose habe ich kein Beispiel, der zweiten Gattung entsprechen meine Schienken, und dem dritten Typ entsprechen meine Fundstellen 2 — 4 insoweit, als sie im Waldmoor liegen, der Sonnenbestrahlung wenig oder gar nicht ausgesetzt, daher kühl sind. In diesen Fundstellen 2—4, die also im Waldmoor oder an dessen Rande liegen, nimmt die Artenzahl aller Tiere (mit Ausnahme der Rhizopoden) erheblich zu. Ohne daß die genannten »Sclilenken- tiere« alle verschwinden, erhalten wir als neue Formen Oiliaten: ürostyla weissi (Stein) Stentor coeruleus (Ehrbg.) Vorticella nebulifera (O. F. Müller). Flagellaten: Euglena viridis (Ehrbg.) Euglena deses (Ehrbg.) 2 Astasia- Arten Cryptomones ovata (Ehrbg.) Rädertiere: Geeistes velatus (Gosse) Rotifer macì'urus (Ehrbg.) Monommata aequalis (Ehrbg.) Monostyla hmaris (Ehrbg.) 178 Rattulus spec. Diurella spec. Krebstiere: Cyclops serrulatus (Fischer) Cyclops ieuckarti (Glaus) Moravia sarsi (Mrâzek) Canthocamptus crassus (Sars) Ceriodaphnia quadrangula (O. F. Müller) Alortella nana (Baird). Von Insekten wären drei Käfer zu nennen, deren Bestimmung noch nicht erfolgt ist, ferner Cidex ainiulatiis Schrenk, und eine Chiro- nomidenlarve bei Fundstelle 2. Über die Würmer, die hier etwas häufiger auftreten, wird Kistler berichten. Mollusken waren auch hier nicht zu finden. Man sieht, die Fauna ist hier schon wesentliclj reicher, und gewiß kann die Artenzahl durch weitere Forschung noch wesentlich vermehrt werden. Hier liegt mir hauptsächlich daran, zu zeigen, daß .in Schienken und im Waldmoor, als in unberührten Hochmoor- teilen, andre Tiervereine gedeihen wie in Gräben und Torfstichen, die ihre Entstehung dem Menschen verdanken. Hierauf haben schon Pax (10) und Klaiber i6) aufmerksam gemacht. Diese Gräben und Torfstiche liegen oft gar nicht mehr in der Hochmoorformation, sondern sind durch die Torfschicht des Hochm"oors durchgestochen und ins (vertorfte) Niedermoor eingeschnitten. Durch diese Vertiefung wird auch sehr oft der Grundwasserspiegel erreicht, durch das Grund- wasser kommen Kalk, Eisen, Kali und andre Mineralien ins Moor- gewässer, die Huminstoffe werden verdünnt, die Temperatur wird konstanter. In moorigen Entwässerungsgräben des Bernauer Hochmoors kommen auf Grund der veränderten Verhältnisse (neben den bisher genannten Tieren oder doch ihren Schalen) folgende neue Elemente zur Beobachtung: Die Flagellaten erhalten Zuwachs durch verschiedene Arten der Gattung Euglena, durch Cryptomona serosa Ehrbg. und Syncrypta volvox Ehrbg. Die Ciliaten erhalten Vorticella campanula und andre Arten, bei den Krebstieren stellt sich als erste Ostracode Cypria ophthahnica Jur, ferner eine Alona ein, die Insektenwelt wird verstärkt durch Plecopteren-, Trichopteren- und Chironomidenlarven, doch werden die Rädertiere wieder spärlicher, und Mollusken fehlen noch immer. Die Oligochaeten treten auf, Nematoden und rhab- docöle Turbellarien sind zahlreich. In Torfstichen, besonders wenn sie älteren Datums sind, ent- wickelt sich das Tierleben noch reicher als in den Gräben. Es finden 174 sich recht seltene Ciliaten, Alonella erscheint in mehreren Arten, Libellenlarven und Käfer beleben das rotbraune Wasser. Nicht selten erscheinen die ersten Mollusken, etwa Pisidum oder Plan- orbis. Zu den Nematoden, Rhabdocoelen und Oligochaeten kommen Planarien und Egel, die Rhizopoden treten stark zurück, oft auch die Rädertiere. Auffallend war mir in allen bayrischen Mooren die Seltenheit der Gastero trieben. Wie ich zu zeigen versuchte, darf man nicht alle Örtlichkeiten. die im Gebiet eines Hochmoors liegen, unter den gleichen Gesichts- punkten betrachten. Eine Sclilenke bietet ganz andre Lebensbedin- gungen als das feuchte Blatt- und Wurzelwerk der Hochmoorpflanzen, niemals darf eine natürliche Schlenke in Beziehung gesetzt werden zu einem Torfstich. Daher ist es auch nicht immer möglich, von einzelnen Tieren zu sagen, sie seien »moorliebend« oder »Moorformen«. Einzelne^ wie Cyclops crassicaudis, werden Schienken sowohl als Torfstiche bewohnen, andre aber (die Hj/alosphaenia- Arten] Moraria sarsi werden unberührtes Hochmoor bevölkern, sie sind »sphagnophil . weitere Arten (Glenodinium, gewisse Rhabdocoelen) werden lediglich in Torfstichen gefunden. Es wäre wünschenwert, wenn alle Autoren die »Moore« in obige Unterabteilungen zerlegen wollten, eingedenk der großen physikalischen und chemischen Unterschiede, die zwischen den einzelnen Örtlichkeiten herrschen. Literatur. 1) Braun, Bericht über die vom Konservator Protz 1905 zur faunistischen Untersuclaung der Moorgewässer nach dem Zehlaubruch unternommene Reise. Schriften d. phys.-ök. Ges. Königsberg. 47. Jahrg. 1906. 2) Brehm, V., Zur Kenntnis der Mikrofauna d. Franzensbader Torfmoordistrikts. Archiv f. Hydrobiol. und Plauktonk. Bd. 1. 1905. 3) Ergebnisse einiger im Pranzensbader Moor unternommenen Exkursionen. Archiv f. Hy. und PI. Bd. XI. 1916. 4) Ergebnisse einiger im Marienbader Moorgebiet unternommenen Exkur- sionen. Archiv, f. Hydr. u. Plankt. Bd. XII. 1918. 5) Heinis, F., Systematik u. Biologie der moorbew. Rhizopoden, Rotatorien u. Tardigraden d. Umgebung von Basel. Archiv f. Hydr. u. Plankt. Bd. V. 1910. 6) Kleiber, 0., Die Tierwelt des Moorgebiets von Jungholz im südlichen Schwarzwald. Beitrag zur Kenntnis der Hochmoorfauna. Archiv f. Naturgeschichte. Jahrg. 1911. 7) Leidy, J., Fresh-Water Rhizopods of North-America. Report of the Un. States Geo!. Survey 1879. 8) Luhe, Faunistische Untersuchungen der ostpreußischen Moore. Schriften d. phys.-ökon. Ges. in Königsberg. Jahrg. ô4. 1913. 9) Nüßlin, Urtiere des Herrenwieser Sees. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 84. lOj Pax, Fr., Die Tierwelt d. deutschen Moore u. ihre Gefährdung durch Me- liorierungen. Beiträge zur Naturdenkmalpflege. Bd. V. Heft 9. 1916 175 11; Pénard, Notice sur les Rhizopodes du Siaitzberg. Arcliiv für Protisten- kunde. Bd. IL 1903. 12 Quelques nouveaux Rhizopodes d'eau douce. Archiv für Protistenkunde. Bd. m. 1904. 13ì Scheffelt, E., Ausnutzung der Moorgewässer. Allg. Fischerei Ztg. Nr. 14. 1919. 14: Die aquatile Tierwelt des Nonnenmattweiher. Ein Beitrag zur Moor- forschung. Mitteilungen d. bad. Landesvereins f. Naturkunde u. Natur- schutz. Neue Folge. Bd. L Heft 2. 1919. 15) S oh lenk er, Gr., Geolog.-biolog. Untersuchungen an Torfmooren. Mitteilungen der geolog. Abt. der württemb. statist. Landesamtes. 1908. 16) Schulze, F. E., Rhizopodenstudien. Archiv f. mikrosk. Anatomie. Bd. 10, 11, 13. 17) Zacharias, 0., Zur Kenntnis d. niederen Flora und Fauna holstein. Moor- sümpfe. Forschungsberichte d. biol. Stat. Plön. X. 1903. 18, Zschokke, Die Beziehungen der mitteleurop. Tierwelt zur Eiszeit. Ver- handlungen d. Deutschen Zoolog. Gesellschaft. 1908. 19) Die Tierwelt der Umgebung von Basel nach neueren Forschungen. Basel 1916. 'Rein entoraologische und Wirbeltierliteratur blieb unberücksichtigt.' 8. Diagnosen neuer Decapoden aus den Sammlungen der Deutschen Tief* see-Expedition und der japanischen Ausbeute Dofleins und Haberers. Von Dr. Heinrich Balss, München. Eingeg. 8. April 1920. Im folgenden gebe ich die Diagnosen neuer Decapoden aus oljigen Sammlungen, da die endgültige Publikation der Bearbeitung noch nicht abzusehen ist. 1) Caliaiiassa [Calliactites] coeca n. sp. 1 (^. Valdivia Station 242, 404 m Tiefe, außerhalb Daressalam. Der Carapax trägt vorn ein spitzes Rostrum, das über die Augen hinaus bis zum Ende des ersten Antennularsegmentes reicht. Nach hinten setzt es sich in einer schwach angedeuteten Carina fort, die nahe dem Hinterrande des Carapax in einem stumpfen Zahne endigt. Die Abdominalsomite haben gut entwickelte, gerundete Pleuren, ohne jede Bezahnung. Das zweite ist das längste, das sechste das schmälste. Das Telson ist rechteckig und so lang wie die üropoden. Die Augenstiele sind cylindrisch, nach vorn zu verschmälert und tragen eine unpigmentierte Cornea. Bei den Antennularstielen ist das erste Segment das längste, das zweite etwas kürzer als das dritte. Die obere Geißel ist etwas dicker als die untere. Das zweite Glied des Antennenstieles trägt eine schmale, rudi- mentäre Schujjpe: das dritte Glied ist am längsten. Die dritten Maxillarfüße sind schmal und fußartig; das Ischium trägt eine gezähnte Leiste am Innenrande. 176 Von den Scherenfüßen ist nur der linke unversehrt erhalten. Das Ischium ist schmal, kurz und ungezähnt, der Merus verbreitert, oben sichelförmig getragen und unten mit einem kleinen Zahne nahe dem distalen Ende versehen. Der Carpus ist etwas schmäler als der Merus, gleich breit wie die Palma, am unteren Ende ohne Zahn. Die Palma ist fast doppelt so lang wie die Finger und trägt an der oberen und unteren Kante einen Kiel. Der feste Finger besitzt nahe dem distalen Ende einen nach innen gerichteten, scharfen Zahn. Der Dactylus ist etwas länger als der feste Finger. An den Rändem der Palma befinden sich wenige dünne Haare. Der rechte Scheren- fuß ist, soweit er erhalten ist, gleich dem linken. Der zweite Pereiopod (Scherenfuß) ist gleich dem von C. eoeci- gena; er ist seitlich abgeflacht und seine Ränder sind dicht behaart. Der Merus ist das längste Glied. Die dritten und vierten Pereiopoden sind gleich; charakteristisch ist der Propodus, der nach beiden Seiten blattartig verbreitert ist und dicht gedrängte Haare trägt. Der Dactylus ist kurz. Der fünfte Pereiopod ist subchelat, der Propodus am Ende dicht bewimpert, der Dactylus relativ lang. Die ersten Pleopoden sind kurz, einästig und schaufeiförmig verbreitert. Die folgenden Pleopoden besitzen die für die der Gattung typische Gestalt, verbreiterte Ex- und Endopoditen und tragen eine Stylam- blys, zu der bei dem zweiten Paare noch ein accessorischer Anhang kommt. Länge des Carapax 9 mm, des Abdomens 16 mm. Nephrops intermedius n. sp. = Nephrops japonicus (partim) Balss 1914, Abhandl. Akad. München. II. Supplem. 10. Abhandl. S. 84, Taf. I, Fig. 2. De Man hat 1916 darauf aufmerksam gemacht, daß der von mir 1. c. abgebildete Krebs in der Skulptur des Abdomens dem N. andamaniciis ähnelt, während er in der Rostralbezahnung dem echten japonicus gleicht. Tatsächlich liegt eine neue Form vor, die ich intermedius nenne, so daß in Japan 2 Nephrops-Arien vorkommen. Der vordere große Rostralzahn ist oben gebogen und nach innen gerichtet; hinter ihm folgen 2 größere und 1 — 2 ganz kleine Zähne. Das Abdomen besitzt eine erhabene, dem iV^, andamanicus ähnliche Skulptierung, die aber schärfer als bei diesem ausgebildet ist. Das zweite und dritte Segment haben in der vorderen rechteckigen Skulptur eine hintere Einkerbung. Das sechste Segment besitzt einen starken, medianen Zahn, vor dem das Rudiment eines zweiten, mittleren 177 Zahnes sich befindet. Der Scherenfuß hat an der Innenseite seines Carpus einen nach innen gerichteten, größeren Dorn. Harrovia japonica n. sp. Mehrere (^ und Q. Sagamibai, Japan. Haberer und Dof lein leg. Diese Art ist durch 2 Seitenstacheln des Carapax scharf von den andern Arten der Gattung unterschieden. Sonst ähnelt sie dem Ceratocarciniis intermedius Zehntner (1894); von dem sie sich durch folgende Merkmale unterscheidet: Die Frontalhörner springen weniger weit vor; zwischen ihnen verläuft der Stirnrand, an den Seiten von ihnen abgesetzt, nach unten und vorn; in der Mitte hat er eine Einkerbung. Der Vorder- seitenrand des Carapax ist stumpf und trägt zwei gekörnelte, kleine Flächen. Am Seitenrand stehen zwei scharfe Stacheln. Die Postero- lateralränder sind geschweift, der Hinterrand gerade. Die Füße haben dieselbe Gestalt wie intermedius^ doch tragen die Meren am Oberrande sechs kleine Dornen, von welchen der am distalen Ende stehende am größten ist. Die ganze Oberfläche des Carajjax ist mit einem dichten Haarfilz bedeckt, welcher nur die Ränder der Stacheln und des Vorderseitenrandes frei läßt. Von den Buckeln des Cara- pax treten besonders die beiden auf der Gastricalregion deutlich hervor. Die Scherenfüße sind rot und weiß gestreift, die Finger am Ende dunkel gefärbt. Die Oberfläche der Maxillarfüße ist gekörnelt. Länge des Carapax 11 mm. Breite des Carapax 16 mm. Cryptodromia ihlei n. sp. Mehrere ç^ und Q. Sagaraibai, Japan. Hab er er und Dof lein leg. Die Oberfläche des Carapax ist vollkommen nackt, ,nur auf den Beinen befinden sich einige Haare. Seine Gestalt ist pentagonal; sämtliche Regionen sind deutlich abgegrenzt und mit feinen Granu- lationen bedeckt. Die Stirn trägt 3 scharfe Zähne, von denen der mittelste am kleinsten und etwas unterhalb von den andern gestellt ist. Die Orbita steht schief; der Oberrand verläuft direkt in den Stirnrand und außer dem Supraorbitalzahn, der rudimentär ist, ist kein sonstiger Zahn angedeutet. Der Anterolateralrand des Carapax ist scharf gerandet, mit einigen Einschnitten für die Sulci, jedoch ohne eigentliche größere Zähne. Ventral fallen ein starker Infraorbitallobus und zwei stumpfe Suprasuturalzähne auf. Zool. Anzeiger. Bd. LH. 12 178 Die Sclierenfüße und die beiden ersten Pereiopoden sind mit feinen Granulationen bedeckt, doch fehlen auch hier größere Tuberkel, außer am distalen Ende des Merus und Carpus. Diese beiden Glieder sind scharf dreikantig, eine Crista läuft auf der hinteren Fläche des Carpus des zweiten und dritten Pereiopoden; die obere Kante ist scharf gezähnt. Die Abdominalterga sind ebenfalls mit kleinen Granulationen bedeckt, ebenso wie die Ventralseite des Carapax und der Pereio- poden. Gattung Paraclromia n. gen. Unterscheidet sich von Cryptodromia^ welcher Gattung sie am nächsten steht, durch das Vorhandensein eines Exopoditen auf dem ersten Pereipoden; enthält als Arten die C. lateralis (Gray) sowie C. japonica (Henderson). Paromola cuvieri (Risso). Diese bisher nur aus Mittelmeer und Atlantik bekannte Art liegt mir in mehreren Exemplaren aus der Sagamibai vor. Romolo maniiia sibogae (Ihle). Auch diese, bis jetzt nur von den Key Inseln bekannte Art kommt in der Sagamibai in 150 — 275 m Tiefe vor. 9. Zwei neue neotropische Laubfrösche. Von F. Werner. Eingeg. 11. Mai 1920. 1) Hyla microterodisca. Zunge groß, kreisförmig, hinten wenig ausgerandet und frei; Vomerzähne in zwei geraden queren Gruppen auf der Verbindungs- linie der Hinterränder der großen Choanen. Kopf etwas breiter als lang; Kopfhaut mit dem Schädel verwachsen, in der Fronto- parietalgegend rauh, hinten nicht aufgebogen. Schnauze abgerundet, wenig länger als der Orbitaldurchmesser; Entfernung vom Nasenloch zum Auge doppelt so lang wie bis zur Schnauzenspitze. Zügelgegend sehr schief, aber nicht konkav, sondern mit einer Längsfurche. Durchmesser des sehr deuthchen Trommelfelles gleich zwei Drittel des Augendurchmessers. Interorbitalraum etwas konkav, doppelt so breit wie ein oberes Augenlid. Schnauzenkante sehr stumpf, wenig gebogen. Schwimmhäute an den Fingern Va» ^"^ den Zehen 1/2; Durchmesser der Haftscheiben nicht ganz halb so groß als der des Tympanum. Tarsalfalte im distalen Teil des Tarsus deutlich. Tibio- 179 tarsalgelenk erreicht den Vorderrand des Auges, Rückenhaut glatt; ebenso die Haut der Kehle; Bauch granuliert. Keine Querfalte zwischen Kehle und Brust; keine auffallend starke Falte über dem Tympanum. Oberseite grau, dicht und fein dunkelbraun retikuliert und punk- tiert; an den Seiten einzelne kleine Ringflecken; Hinterbacken grob marmoriert; Kehle bläulichweiß, spärlich und fein dunkel punktiert. Länge 80 mm. Ein Q aus Kuba. Die bisher bekannten Hyla- Arten dieser Gruppe {Trachycephalus Tsch.) sind wie folgt zu unterscheiden: 1) Schwimmhäute der Finger nur an der Basis. Vomerzähne zwischen den Choanen; Frontoparietalhaut rauh; Tarsalfalte vorhanden 1) septentrionalis Tsch. Vomerzähne hinter der Verbindungslinie der Choanenhinter- ränder; Frontoparietalhaut nicht rauh; keine Tarsalfalte. 2) schebestana Wern. 2) Finger mit 1/3 Schwimmhäuten. a. Vomerzähne auf der Verbindungslinie der Choanenhinter- ränder; Choanen mäßig groß. Haftscheiben der Finger so groß wie das Trommelfell; Zehen fast mit ganzen Schwimmhäuten 3) nigromaculata Tsch. Schwimmhäute der Zehen etwa t/2 4) microterodisca Wern. b. Vomerzähne zwischen den großen Choanen. Schnauzenkante gerade; Hinterrand des knöchernen Schädel- panzers ausgerandet, nicht scharfkantig erhöht 5) dominicensis Bibr. Schnauzenkante gebogen, eine scharfe erhöhte Leiste bil- dend; Hinterrand des knöchernen Schädelpanzers scharf- kantig erhöht 6) lichenata Gosse. 3) Finger mit 1/2 Schwimmhäuten 7) ovata Cope. Die Verbreitung des Subgenus erinnert einigermaßen an die- jenige der Schlangengattung Uugalia, die hauptsächlich in Westin- dien zu Hause ist, aber auch 2 Arten auf dem südamerikanischen Kontinent zählt. Ich habe hier meine H. angustifrons (Zool. Anz. 1893, S. 83 und 1894, S. 414) nicht erwähnt, da sie von Boulenger (Zool. Re- cord for 1894) mit H. nigromaculata indentifiziert wurde. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß es sich doch um eine besondere Art handelt. Barbour nennt in seiner ausgezeichnetenHerpetology of Cuba (Cambridge 1910) aus Kuba nur H. septentrionalis; es ist daher möglich, daß der Fundort für die beiden von mir beschriebenen Arten irrig ist. 12* 180 2) Hyla microceìitra. Verwandt H. boans Dauci, und lanciformis Cope, aber durch die größeren, stark vorstehenden Augen und die gänzlich verschie- dene Zeichnung, von letzterer Art auch noch durch die völlig glatte Oberseite unterscheidbar. Zunge etwa herzförmig, groß, hinten wenig eingeschnitten und nur am Rande etwas frei. Vomerzähne in zwei / \ förmigen Gruppen zwischen den ziemlich großen Choanen. Körper sehr schlank, aber nicht an Rana agilis erinnernd, sondern von echtem Hylidentypus. Kopf etwa ebenso breit wie lang; Schnauze abgerundet, etwas länger als der Augendurchmesser; Entfernung vom Auge zum Nasenloch etwa 11/2^^1 so lang als vom Nasenloch zur Schnauzenspitze; Schnauzenkante gebogen, sehr deutlich; Zügelgegend schief, konkav. Tympanum wenig mehr als halb so breit wie der Augendurchmesser. Interorbitalraum so breit wie ein oberes Augen- lid. Spannhaut zwischen den drei äußeren, ziemlich langen Fingern nur am Grunde, zwischen den inneren keine; Zehen mit Schwimm- häuten bis zu den Haftscheiben, nur an der 4. Zehe erreichen sie nur die Basis der vorletzten Phalanx, Haftscheiben an Fingern und Zehen sehr klein; Subarticularhöcker kaum bemerkbar; ein kleines, aber sehr deutliches stachelförmiges Pollexrudiment vorhanden. Das Vorderbein reicht mit dem Tibiotarsalgelenk über die Schnauzenspitze- hinaus; Tibia etwa so lang wie die Entfernung von der Achsel zur Cloakenöffnung. Haut oben glatt, Bauch und Unterseite der Hinter- backen (diese nur am Vorderrande) granuliert; keine merkbare Falte über dem Tympanum. Oberseite rötlich graubraun, mit drei dunklen Längsbinden bis zur Sacralgegend ; dahinter, zwischen den Darmbeinen drei große dunkle Flecken, der erste quer erweitert, der letzte über der Cloake; Lumbargegend mit breiten dunklen Vertikalbinden auf gelblichem Grunde; Gliedmaßen quergebändert, die Binden auf dem beim Sitzen verborgenen Teil des Oberschenkels start verdunkelt, fast schwarz- braun; Unterseite ohne Zeichnung, weißlich; eine schwarze Längslinie vom Oberrand des Trommelfells ein kurzes Stück schief nach hinten ziehend. Länge 54 mm. Ein Q. aus Kolumbien. Beide Arten wurden lebend importiert und haben sich vielleicht unter anderm Namen im Besitze eines oder des andern Amphibien- beobachters befunden. Ich erhielt beide vor längerer Zeit mit anderm Material von Herrn E. Reichelt in Berlin. 181 10. Untersuchungen über das Blutgefäßsystem von Pheretima heterochaeta Mich. Von Helmuth Hertling. (Aus dem Zoologisch-Zootomischen Institut in Gottingen.) (Mit 4 Figuren.) Eingeg. 12. Mai 1920. Die engen Zusammenhänge zwischen Blutgefäßsystem und Ty- phlosolis und das Vorkommen eines langgestreckten Longitudinal- gefäßes über der Typhlosolis bei den von mir untersuchten Pheretima- Arten veranlaßten mich, im Anschluß an meine Untersuchungen über die Typhlosolis das Blutgefäßsystem von Pheretima heterochaeta wenigstens in den Hauptzügen zu bearbeiten. Meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Geheimrat Ehlers, bin ich für das gütige Interesse, das er auch dieser Arbeit entgegenbrachte, zu großem Danke ver- pflichtet, dem ich auch an dieser Stelle Ausdruck verleihen möchte. Das Dorsalgefäß erhebt sich in den allerletzten Segmenten des Wurmkörpers aus dem Darmblutsinus. Es erstreckt sich dann in gerader Richtung nach vorn, um sich im 3. Segment des Wurm- körpers in Capillaren aufzulösen. In den Anfangssegmenten fallen von den verschiedenen kleineren Gefäßen drei Paar, welche sich übereinander zu beiden Seiten zwischen Schlundring und Hautmuskelschlauch befinden, durch ihre Größe auf (Fig. 1). Die beiden jederseits am meisten ventral gelegenen von diesen Gefäßen nähern sich im 4. Segment einander beträchtlich,' so daß sie sich nunmehr ventral vom Verdauungskanal befinden. Immer näher rücken beide aneinander, bis sie sich — immer noch im 4. Seg- ment — zum Ventralgefäß vereinigen. Auch die andern beiden Gefäßpaare sind inzwischen weiter ventralwärts gerückt. Das dem neugebildeten Ventralgefäß am nächsten liegende vereinigt sich — ebenfalls noch im 4. Segment — mit dem Ventralgefäß. Das übrig- bleibende Paar, welches nun auch so weit herabgerückt ist, daß es sich unter dem Verdauungstractus befindet, bildet die beiden Sub- intestinalgefäße, auf die ich weiter unten zurückkommen werde. Das Ventralgefäß erstreckt sich in longitudinaler Richtung unter- halb des Darmkanals bis in die letzten Segmente des Wurmkörpers. Es steigt von ihm in jedem Mesenterium zum Mitteldarm ein Gefäß auf, welches dort angelangt, sich in Capillaren auflöst, die sich mit dem Darmgefäßplexus vereinigen. Ein drittes sehr langes Longitudinalgefäß ist das Subneural- gefäß (^ig. 1, 2, 3 und 4), welches sich nicht, wie bei unsern Lum- bricinen, direkt unter dem Bauchmark, sondern in der Medianlinie auf dem ventralen Zwischenborstenfeld der Längsmuskulatur hinzieht. 182 Es entsteht in den ersten Segmenten des Wurmkörpers aus Capil- laren und findet sich als selbständiges Gefäß zuerst im 3. Segment. Es erstreckt sich nach hinten bis in die letzten Segmente des Wurm- körpers. Ein viertes Längsgefäß findet sich in der dorsalen Medianlinie des Mitteldarms über der Typhlosolis. Es erhebt sich im 16. Seg- ment aus dem die Typhlosolis erfüllenden Darmblutsinus und wird zuerst als feiner Spalt in der die Typhlosolis überbrückenden Ring- muskulatur sichtbar. Bald aber hat es sich vollkommen über den Darm erhoben und liegt nun diesem fest auf, so daß kein Zwischen- -H PfS Po S mm E X n M m w M m im mr m ii Flg. 1. Schema des Blutgefäßsystems in den Segmenten I— XX von Pheretima heterochaeta. Der Darmgefäßplexus fehlt in diesem Schema. BM, Bauchmark- DO, Dorsalgefaß; DSN, Gefäß, welches Dorsalgefäß und Subneuralgefäß verbindet- H, herzartiges Gefäß; HM, Hautmuskelschlauch; KIH, Kleineres herzartiges Ge- fäß; Mi, Mitteldarm; Mu, Muskelmagen; Oe, Oesophagus; PoS, postseptale Schlinge; PrS, präseptale Schlinge; ShI, Subintestinalgefäß ; SDO, Seitendarm- gefäß; SNG, Subneuralgefäß; Spi, Supraintestinalgefäß ; SpT, Supratyphlosolis- gelaß; SR, Schlundring; VG, Ventralgefäß. räum zwischen Gefäß- und Darmwand vorhanden ist (Fig. 1, 2, 3 und 4). In dieser Weise erstreckt es sich sehr weit nach hinten und sinkt erst ganz kurz vor der Ursprungsstelle des Dorsalgefäßes in den Darmblutsinus zurück. Die Lage dieses Gefäßes würde durch die Bezeichnung Supratyphlosolisgefäß gut wiedergegeben. Das letzte in der Einzahl vorhandene Längsgefäß ist das Supra- intestinalgefäß (Fig. 1), welches sich im 11. Segment aus dem Darmblutsinus erhebt und im 13. Segment wieder in diesen zurücksinkt. Von den beiden Subintestinalgefäßen (Fig. 1) hatte ich be- reits erwähnt, daß sie in den ersten Segmenten des Wurmkörpers 183 aus Oapillaren hervorgehen und zuerst im 4. Segment als selbständige Gefäße auftreten. Indem sie sich nun weiter nach hinten erstrecken, senden sie zuerst hinter dem Muskelmagen, also von der hinteren Region des 10. Segments an, bis zu ihrem Ende feine Gefäße zum Mitteldarm, welche in den Darmgefäßplexus einmünden. In jedem Segment finden sich mehrere dieser feinen Gefäße, die zugleich der Aufhängung der Subintestinalgefäße dienen. Im 15. Segment, wo der Oesophagus sich einengt, endigen die beiden Subintestinalgefäße, indem sie gesondert in den Darmgefäßplexus übergehen. Fig. 2. Schematischer, aus mehreren Schnitten kombinierter Querschnitt durch die mittlere Körperregion, welcher die Verhältnisse an der Grenze zweier Seg- mente veranschaulichen soll. DO, Dorsalgefäß; DBl, Darmblutsinus; SNO, Subneu- ralgefäß; DSN, Gefäß, welches Dorsalgefäß und Subneuralgefäß verbindet; SpT, Supratyphlosolisgef äß ; VG, Ventralgefäß; T, Typhlosolis; DEp, Darmepithel; HM, Hautmuskelschlauch ; BM, Bauchmark. Bei der Beschreibung der diese Längsgefäße miteinander ver- bindenden Quergefäße will ich in der Erwägung, daß im Hauptgefäß des Körpers, im Dorsalgefäß, das Blut von hinten nach vorn strömt, mit den hinten gelegenen Regionen anfangen und allmählich nach vorn schreiten. In der Region des Mitteldarmes entspringt aus dem Dorsalgefäß in jedem Segment kurz vor dem Dissepiment jederseits ein Gefäß (Fig. IDSN^ 2 und 3), welches zum Dissepiment hinzieht, dieses durchbohrt und auf der hinteren Seite des Dissepiments innerhalb des Peritoneums zum Subneuralgefäß hinzieht, wobei es in seinem oberen Teil dorsalwärts und lateralwärts mehrere Aste nach der 184 Körperwandung hin abzweigt. Zu diesem Gefäß hin ziehen, um sich mit ihm zu vereinigen, von dem Supratyphlosolisgefäß jederseits zwei Gefäße, die man nach ihrer Lage als eine rechte und eine linke präseptale und als eine rechte und eine linke postseptale Schlinge bezeichnen kann (Fig. 1, 2 und 3). Das vorderste dieser Gefäße, welche Dorsalgefäß und Subneuralgefäß verbinden, entspringt im 16. Segment. In der Region des Mitteldarmes finden sich ferner in jedem Segment noch vier Gefäße, von denen jederseits zwei Dorsalgefäße und Darmgefäßplexus miteinander verbinden. Das vorderste Segment, in welchem sich die zwei Paar Gefäße, w^elche Michaelsen Seiten- darmgefäße nennt, vorfinden, ist das 16. Segment (Fig. 1 und 4). 5UG DSN Fig. 3. DO, Dorsalgefäß; SNO, Subneuralgefäß; SpT, Supratj^phlosolisgefäß; PrS, präseptale Schlinge; PoS, postseptale Schlinge; DSN, Gefäß, welches Dor- salgefäß und Subneuralgefäß verbindet; SDO, Seitendarragefäß. Im 15. und im 14. Segment findet sich je nur ein Paar dieser Seitendarmgefäße. Im 13., 12. und 11. Segment, den Segmenten des Supraintesti- nalgefäßes, findet sich je ein Paar herzartig erweiterter Gefäße (Fig. 1). Die oberen Wurzeln dieser Gefäße entspringen aus dem Dorsalgefäß, die unteren aus dem Supraintestinalgefäß. Unten münden diese herzartigen Gefäße in das Ventralgefäß. Der Verschlußapparat dieser Gefäße ist an den oberen und unteren Wurzeln und an den Ein- mündungssteilen in das Ventralgefäß folgendermaßen ausgebildet. Es ist an den erwähnten Stellen eine sehr starke Ringmuskulatur vorhanden, durch deren Kontraktion ein Verschluß erreicht wird, welcher durch die Anwesenheit besonderer Ventilzellen, die bei der Kontraktion der Ringmuskulatur dicht zusammengedrängt werden, äußerst vollkommen ist. 185 Im 10. Segment findet sich jederseits ein Gefäß, welches Dorsal- gefäß und Ventralgefäß verbindet. Obgleich dieses Gefäßpaar weit kleiner ist als die soeben erwähnten herzartigen Gefäße, so scheint doch das Vorhandensein von Ventilzellen darauf hinzuweisen, daß es den herzartigen Gefäßen nahe steht (Fig. 1). Im 9. Segment findet sich ein Paar Seitendarmgefäße, welches dorsal aus dem Gefäßplexus entspringt und ins Dorsalgefäß ein- mündet (Fig. 1). UM Fig. 4. Querschnitt durch die mittlere Körperregion, etwa in der Mitte eines Segments. Schematisch. DO, Dorsalgefäß; 5Z)ö, Seitendarmgefäß; »SpT, Supra- typhlosolisgef äß ; DBl, Darmblutsinus; VO, Ventralgefäß; S NO. Subneuralgetäß; T, Typhlosolis: BEp, Darmepithel; HäI, Hautmuskelschlauch; BM, Bauchmark. Im 8., 7. und 6. Segment findet sich je ein Paar Gefäße, welches Dorsalgefäß und Subintestinalgefäß miteinander verbindet (Fig. 1). Bezüglich der Blutversorgung des Darmes und der Typhlosolis verweise ich auf meine Arbeit über die Typhlosolis und ihre Vascu- larisierung, welche von der »Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie« angenommen ist, aber wegen der herrschenden Druckschwierigkeiten noch nicht erscheinen konnte. Das Blutgefäßsystem von Ph. rodericensis weist die gleichen Verhältnisse wie das von Ph. heterochaeta auf. Auch bei den übrigen von mir untersuchten Pheretima- Arten [Ph. castanea, Ph. osmastoni, Pit. löhri, Ph. iuloides), deren Blutgefäßsystem ich nicht näher unter- suchen konnte, war das langgestreckte Supratyphlosolisgefäß vorhanden. 186 11. Körperaufblähen der Unke (Bombinator). Von Dr. Erich Hesse. Eingeg. 3. Juli 1920. Schon ein paarmal (Natur und Haus 1908/09, 109 und Blät'ter für Aquarien- u. Terrarienkunde 1920, 160/161) hatte ich darauf hingewiesen, daß sich die ç^ der Unke [Bomhinator] beim Rufen ganz enorm aufblähen, wp,s ich in den verschiedensten Gegenden, speziell bei der Tieflandform, Bombinator igneus Laur., reichlichst zu beobachten Gelegenheit hatte. Ich machte auch darauf aufmerk- sam, daß diese eigenartige und so auffällige Erscheinung in unsern lierpetologischen Handbüchern nirgends erwähnt wird; ich nenne hier: Franke, ßept. u. Amphib. Deutschlands 1881; Lachmann, Rept. u. Amphib. Deutschlands 1890; Dürigen, Deutschlands Amphib. u Kept. 1897; Floericke, Kriechtiere und Lurche Deutschlands (ohne Jahreszahl); Schreiber, Herpetologia europaea IL Aufl. 1912; Werner in Brehms Tierleben IV. Aufl. V. Bd. (Lurche u. Kriech- tiere I. Bd.) 1912. Immer ist nur von der »aufgeblasenen Kehle« der çf die Rede, mit der dann zugleich die beiden inneren Schall- blasen aufgeblasen werden. Auch in größeren ausländischen Werken ist lediglich auf dieses Aufblasen der Kehle hingewiesen, so bei Boulenger, Tailless Batrachians of Europe, Part I, 1897 [Ray Society 1896], 144/145, und Gadow, Amphibia and Reptiles, in: Cambridge Natural History, Vol. VIH, 1901, 154. Hoffmann stellt in der Bearbeitung der Amphibien in Bronns Klassen u. Ordnungen d. Tierreichs, 6. Bd., Wirbelt. 2. Abteil., 1873-1878, 530 u. 633, sogar das Vorhandensein der inneren Schallblasen noch in Abrede,, und auch in der von Ludwig besorgten III. Auflage der Synopsis von Leunis findet sich Bd. 1, 1883, 615 die Angabe: »Schallblasen fehlen«. Die rufende männliche Unke schwimmt aufgeblasen wie ein Ballon auf der Wasseroberfläche, in der bekannten Froschhaltung die Vorderbeine nach vorn, die Hinterbeine nach hinten auseinander- gespreizt. Durch die in den Körper aufgenommene Luft wird dieser so weit aus dem Wasser herausgehoben, daß auch die Ober- bzw. Außenseite der Hinterbeine zum großen Teil aus dem Wasser heraus- ragt. Der ganze Oberkopf befindet sich natürlich gleichfalls außer- halb des Wassers, infolge der halbkugelförmig aufgeblasenen Kehle nebst inneren Schallblasen etwas schräg nach oben gerichtet. Diese kugelig aufgeblasene Kehle stellt gewissermaßen ein Anhängsel an dem aufgeblähten Körperballon dar. Die Längsachse des Rumpfes und der flach nach hinten ausgespreizten Hinterbeine liegt ungefähr 187 in einer Ebene, der Wasseroberfläche parallel. Kommt man den Tieren zu nahe, so lassen sie die Luft aus dem Körper entweichen und tauchen schließlich unter. Halten sie jedoch die Gefahr noch nicht für zu groß, so entleeren sie die Luft nur teilweise und bleiben an der Wasseroberfläche liegen. Verhält man sich weiterhin ruhig, so pumpen sie wieder neue Luft ein, was von einigen krampfhaften Bewegungen begleitet sein kann, und das Rufen beginnt von neuem. In gleicher Weise vollzieht sich natürlich das Einpumpen der Luft, wenn die Tiere nach vorherigem Untertauchen an andrer Stelle wieder emporkommen und sich hier sicher fühlen. Ist das Gelände günstig und hat man das Fangnetz rasch genug zur Hand, kann man derartig vollbrünstige çf auch in mehr oder weniger aufge- blasenem Zustand herausfischen, nur lassen sie gewöhnlich auch hier die Luft bald entweichen. Bei dem Ausstoßen jedes Rufes erhält der Körper einen deutlich sichtbaren Ruck. Da zu vermuten war, daß diese Körperaufblähungen auf Er- weitern und gesteigertes Lufteinpumpen der Lungen zurückzuführen sei, ließ ich in unserm Museum an zahlreichen Unken, die bekannten und von mir 1. c. erwähnten Fundorten des Berliner Gebietes ent- stammten, Injektionen ausführen. Einige von Präparator Kaestner gemachte Vorversuche, zu denen Gipsmilch, die vom Kehlkopf aus injiziert wurde, Verwendung fand, erwiesen sich insofern als untunlich, als sich infolge der verhältnismäßigen Härte des Injektionsstoffes an den leichtverletzlichen Lungen öfters Exsudate einstellten, die sich dann weiter in die Interperitonealräume ergossen und ein unnatür- liches Bild des Situs viscerum ergaben: Immerhin konnten auch auf diesem Wege einige gelungene Ausgüsse erzielt werden. Sehr brauch- bare Präparate wurden darauf durch Injektionen mit 75^igem Al- kohol gewonnen; sie wurden von Präparator Protz jun. angefertigt. Bei all diesen Injektionen, wie auch schon bei denen mit Gipsmilch, ergab sich, daß die Lungen auf das Vielfache ihres Volumens, je nach dem verschiedenen Grad auf etwa das Drei- bis Sechsfache und mehr, aufgeblasen werden können; ein allzu gesteigertes Auf- blasen führt aber dann bald ihr Platzen herbei. Da die Lungen im Körper an der Rückenseite liegen, so erstrecken sie sich in aufge- blasenem Zustand als zwei große Luftsäcke zu beiden Seiten der Wirbelsäule, während die übrigen Eingeweide in diesem Zustand noch mehr nach der Mitte und Bauchseite verlagert erscheinen. Die beiden mächtig aufgeblasenen Lungensäcke bilden also in erster Linie den schwimmenden >: Ballon« der rufenden Unke, die wir ja bei dieser Funktion von oben, also gerade von der Rückenseite, unter der unmittelbar sich die aufgeblähten Lungen wölben, erblicken. 188 Über den Zweck dieses Aufbläbens hatte ich schon damals an erstzitierter Stelle die Vermutung ausgesprochen, daß es sich um Schaffung eines besseren »Resonanzbodens« seitens der in Voll- brunst rufenden çf handele. Denn daß anderseits das Aufblähen zum Rufen nicht unbedingt nötig ist, bewiesen mir meine Gefangenen, von denen ich einzelne 7, 8 und 9 Jahre am Leben erhalten konnte: sie riefen auch in meinem Aquarium des öfteren, auch längere Zeit nacheinander, doch konnte ich hierbei nie das Aufblähen des ganzen Körpers beobachten, nur die Kehle mit den inneren Schallblasen wurde in der übligen Weise kugelig aufgeblasen; die Rufe klangen hierbei aber auch längst nicht so voll wie in der freien Natur. Die Tiere erreichten hier in der Gefangenschaft offensichtlich noch nicht das Stadium der Vollbrunst, in deren Höhepunkt dann auch noch der übrige Rumpf durch die Lungen aufgebläht wird. Ähnliche Aufblähungen sind bei verwandten Formen auch aus anderm Anlaß zu beobachten; so blähen sich z. B. unsre heimischen Bufo-Avteii und Pelobates beim Einfangen und Ergreifen auf und fühlen sich dann etwa wie ein prall gefüllter Gummiball an. Ferner ist ähnliches bei exotischen Formen festgestellt worden, und das in erregtem Zustand erfolgende Aufblähen gewisser Reptilien- und Fischarten könnte hier auch noch angeführt werden, worauf jedoch nicht näher eingegangen sei. Bei den von Protz ausgeführten Lijektionen ergab sich aber weiterhin noch der interessante Befund, daß sich die Lungen der Q , von welchletzterenebenfallseinegrößereZahl daraufhin zum Vergleich unter- sucht wurden, bei weitem nicht so stark, nur etwa ^/2mai so weit, auf- blasen ließen wie die der cf ; sie platzten demgemäß auch viel eher und leichter. Daraus würde also hervorgehen, daß die Lungen der Q dieses gesteigerten Aufblähens nicht fähig und darauf nicht an- gepaßt sind, diese Eigenschaft vielmehr nur den Lungen der o^ als sekundärer Geschlechtscharakter, für die Höchstleistung der Stimm- erzeugung zur Vollbrunst, zukommt. Ich möchte es hier zunächst mit diesen kurzen Angaben in makroskopischer Hinsicht bewenden lassen, es w^äre aber eine lohnende Aufgabe, die Konstanz dieser Unterschiede durch die nötigen mikroskopisch-histologischen Unter- suchungen näher nachzuprüfen und damit etwaige Verschiedenheiten in der Expansionsfähigkeit der Lungen männlicher und weiblicher Unken auch in histologischer Beziehung klarzustellen. Eine Reihe der mehrfach genannten Präparate werde ich in unsrer Schausammlung aufstellen lassen. Zoolog. Museum Berlin, 1. Juli 1920. 189 12. Eine Nymphe von Gryllus campestris L Q mit drei Cerci. Von Prof. Dr. J. Regen, Wien. (Mit 1 Figur.) Eingeg. 11. Juni 1920. Ende April des Jahres 1914 standen mir für einen größeren physiologischen Versuch etwa zweitausend weibliche Larven von Oryllus campestris L. (= Liogryllus campestris L.) zur Verfügung. Die meisten von diesen befanden sich schon im letzten Larvenstadium. Bevor ich sie auf dem Versuchsfeld aussetzte, untersuchte ich jedes einzelne Tier. Dabei fielen mir verschiedene Mißbildungen auf, von denen ich die interessanteste, eine Nymphe mit drei Cerci, in der beistehenden Abbildung zur Ansicht bringe. Das Tier ist in zweimaliger Vergrößerung dargestellt. In der Sagittalebene bemerkt man die in der Entwicklung schon weit vor- geschrittene Anlage der Legeröhre L. Links von dieser befindet sich der dem Entwicklungsstadium des Tieres entsprechend aus- gebildete Cercus Cj, auf der rechten Seite derselben hingegen stehen 190 zwei Cerci: der normal, entwickelte, zu C\ symmetrisch gelegene Oercus C^ und der abnormale, etwas kleinere, gegen die Sagittal- ebene hin sanft gebogene Cercus C3. Um untersuchen zu können, ob und in welcher Weise sich diese Mißbildung auf die Nachkommen- schaft vererben würde, behielt ich dieses Tier für Zuchtversuche zurück. Leider ging es bei der letzten Häutung ein. Unter der großen Zahl meiner Versuchstiere fand ich außer der im vorstehenden beschriebenen Nymphe noch zwei, bei denen die Andeutung eines dritten Cercus ohne weiteres konstatiert werden konnte. Auch diese beiden Larven gingen zugrunde, bevor sie das Imagostadium erreichten. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. 1. Bibliographisches. Von Dr. 0. Taschenberg, Halle a. S. Nach einer durch die traurigen Zeitverhältnisse erklärlichen, aber darum doppelt bedauerlichen Unterbrechung von 8 Jahren ist endlich einmal wieder eine Fortsetzung meiner »Bibliotheca zoologica II« als Lieferung 21 — 23 erschienen. Sie umfaßt die Signaturen 755 — 777, mit denen gleichzeitig der VII. Band des Werkes seinen Abschluß findet. Derselbe enthält ausschließlich Nachträge, und zwar in der gleichen Anordnung des Materials, wie der Hauptteil der Biblio- graphie, bis zum Ende des Tierstammes der Würmer. Diese Nachträge, welche im achten Bande ihren definitiven Ab- schluß erhalten werden, bringen Titel, die ich durch Benutzung der Bibliotheken von London, Paris, Leiden, Amsterdam, Turin, Florenz, Rom und Neapel im Laufe der Jahre 1893 — 1899 gesammelt habe und nicht mehr an die Stelle einfügen konnte, wohin sie ihrem In- halte nach gehören, während selbstverständlich die noch nicht ge- druckten Abteilungen zugehörigen von vornherein in diese eingeordnet werden konnten. Außer den von mir aus den Quellen geschöpften Literaturnachweisen schien es mir zur Vervollständigung meiner Bibliographie gewiesen, auch andre einschlägige Werke zu benutzen, soweit mir deren Bearbeiter zuverlässig erschienen. In dieser Hin- sicht steht in dem Vordergrunde Fr. Theodor Koppen s »Biblio- theca zoologica rossica«, die leider durch den Tod des trefflichen Herausgebers bis jetzt noch als ein Torso dasteht, obgleich zu hoffen ist, daß das von ihm hinterlassene Material durch die ordnende und ergänzende Hand seines Schülers, des Prof. Dr. Adelung in St. Petersburg, zur Veröffentlichung kommen wird. Die abgeschlossen vorliegenden Teile der Bibliotheca zoologica rossica haben mir na- 191 mentlich für die Fauna Rußlands eine Menge Material geliefert und gleichzeitig mein Erstaunen erweckt, eine wie gewaltige Zahl von staatlich eingerichteten Beobachtungsstellen und deren offiziellen Publikationsorganen in dem Zarenreiche bestanden. Eine für meine Zwecke sehr wichtige andre Bibliographie bezieht sich auf die tierischen Parasiten aus dem Typus der Würmer und Gliederfüßler, und trägt den Titel: Stiles, Ch. Wardell and Albert Has s all, Index Catalogue of Medical and Veterinary Zoology, Part 1—36. Washington, Gov. Printing Office, 1902 — 1912. gr. 8. (U. S. Department of Agriculture. Bureau of Animal Industry. — Bull. No. 39. Dr. E. Salmon, Chief of Bureau.) Die auf den Zeitraum 1860 — 1880 bezüglichen, für meine Bibliographie neuen Titel sind in dem Abschnitte > Schriften über Eingeweidewürmer (Helminthen)«. S. 6158 — 6172, sowie in den einzelnen Gruppen der Würmer und Milben enthalten und haben wesentlich zur Bereicherung der Lite- ratur über diese praktisch so bedeutungsvollen Tiergruppen beigetragen. Schließlich nenne ich noch als Quelle für Vervollständigung meiner Bibliotheca zoologica den mustergültigen »Catalogue of the Books Manuscripts, Maps and Drawings in the British Museum (Na- tural History). Vol. I — V. London, Printed by Order of the Trustes, 1903—1915. 4°. (2403 pp.) Der bereits im Druck befindliche VIII. Band meiner Bibliographie wird die zweite Hälfte der Nachträge, umfassend die Abschnitte In- secta bis Paläontologie, nebst einer letzten Nachlese von Titeln aus allen Abteilungen des Werkes enthalten und liegt als druckfertiges Manuskript in meinem Schreibtisch. Aber auch wenn dieser Band im Buchhandel erschienen sein wird, ist die Bibliotheca zoologica II noch nicht abgeschlossen; es fehlen vielmehr noch die beiden für den Gebrauch außerordentlich wichtigen Register: Sach- und Autoren- register, die voraussichtlich noch zwei weitere Bände füllen werden. Den Abonnenten auf meine Bibliographie zum Trost kann ich hinzufügen, daß auch hierfür die nötigen Vorarbeiten von mir erledigt sind; ein endgültiger Abschluß ist selbstverständlich erst möglich, wenn der Vni. Band mit dem Schluß der Nachträge fertig vorliegt. Daß dieser Termin in nicht allzu ferner Zukunft liegen möge ist der berechtigte Wunsch von Herausgeber und Benutzer dieser mühsamen Arbeit, die einen großen Teil meines Lebens ausgefüllt hat. Ich darf übrigens nicht verschweigen, daß in letzter Zeit das Damoklesschwert über dem Werke geschwebt hat. Die an und für sich hohen Kosten, die der sogenannte Katalogdruck und die Be- nötigung der zahlreichen Typen fremder Sprachen mit sich bringt, sind durch die Zeitverhältnisse in einer Weise ins Ungeheuerliche gestiegen, daß sich der Laie kaum eine Vorstellung davon machen kann (allein für Satz sind 900^ Zuschlag eingetreten) und der Ver- leger ernstliche Bedenken tragen muß, ob er ein Werk, das mit solchen Opfern verbunden ist und, wenn es auch auf der ganzen • 192 Erde den Fachleuten unentbehrlich ist, einen verhältnismäßig ge- ringen Absatz hat, fortführen kann. Ich und alle diejenigen, die ein Interesse an meiner Bibliographie haben, können deshalb Herrn Wilhelm Engelmann nicht dankbar genug sein, daß er sich trotzdem entschlossen hat, das Werk zu Ende zu führen. Mag es uns mit vereinten Kräften gelingen! Halle a. S., 4. Februar 1921. O. Taschenberg. 2. Ein kynologisch-photographisches Preisausschreiben, mit Preisen in Höhe von 2000 Mark, schreibt der Verlag des »Deutschen Jägers«, München, Briennerstraße 9, aus. Preisrichter: Freiherr v. Besserer, München, Freiherr v. Perfall, Schloß Greifen- berg am Ammersee, Apotheker Jungermann, München, und Verlag und kynologischer Schriftleiter des »Deutschen Jägers«, Genaue Bedingungen durch den Verlag. 3. Ein forstliches (waldästhetisches) Preisausschreiben, mit Preisen in Höhe von 1000 Mark, schreibt der »Deutsche Wald«, München, Briennerstraße 9, aus. Preisrichter: Herausgeber Prof. Dr. V. Mammen, Brandstein b. Hof a. S., Schriftsteller E. W. Tro- jan, Zehlendorf- Wannseebahn und Photograph Müller, Hof a. S. Genaue Bedingungen durch den Verlag. III. Personal-Nachrichten. Dr. Johannes Wille, bisher an der Biologischen Eeichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin-Dahlem, geht am 1. II. 1921 als Biologe an die Technische Hochschule in Porto Alegre, Rio Grande do Sul, Brasilien, über. Dresden. Das bisherige Zoologische und Anthropologisch-Etnographische Museum in Dresden führt seit dem 1. Januar 1921 die amtliche Be- zeichnung Museen für Tierkunde und Völkerkunde in Dresden I (Zwinger). Königsberg. Dr. med. et phil. Alfred Willer hat sich an der Universität Königsberg als Privatdozent für Hydrobiologie niedergelassen. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Verlag von Wilhelm EngelmanD in Leipzig. LH. Band. S.April 1921. Nr. 8/9. Inh.alt: I. Wissenschaftliche Mitteiluugeu. Männchen zweier Cuiillia-Aiten. (Mit T Fi- 1. Herrmann, Über besondere Zellelemente im Q,^yllff und Kransse, Phaenomenologie in Fettkörper der Fliege. (Mit 2 Figuren und ' Formeln S 238 3 Tabellen.) S. 193. 7 Wilke, Fettkörper. Speicheldrüse und Vasa 2. Martini, Darf der Zoologe sich nacli den Malpiglii der Blattwespenlarven. (Mit 1 Fi- Xomenklalurregeln richten V S. 200. ' gur.) S. 249. 3. Euderlein, Zur Kenntnis der Pterocallinen. ,. „... ., „ , ... , g r)|l ' II. lUitteilangen aus Sloseen, Instituten u8>v, 4. Enderleiii, Dipterologisclie Studien XVII. 1. Deutsche Zoologische GeselLschaft E.V. S. 254. g 219 2- Hydrobiologischer Kurs. S. 256. ö. Lehnhofcr, Übergangsformen zwischen den III. Personal-Nachrichten. S. 256. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. über besondere Zellelemente im Fettkörper der Fliege. Von Elfriede Herrmann. (Aus dem Zoologischen Institut der Universität Halle.) (Mit 2 Figuren und 3 Tabellen.) Eingeg. 13. Mai 1920. Ende Mai 1916 fand ich beim Öffnen einer Musca domestica deren Leibeshöhle angefüllt mit einer großen Anzahl weißer Kügel- chen von verschiedener Größe, teils rund, teils etwas elliptisch. Unter dem Mikroskop zeigten sie, auch schon am frischen Präparat, eine feste, starke Hüllhaut; das Plasma war großkörnig, bzw. bestand aus kugeligen Schollen von annähernd gleicher, ziemlich beträchtlicher Größe. — Zwischen den großen Plasmaschollen lagen kleinere helle Tröpfchen, sowie allerkleinste Körnchen, die im lebenden Präparat schon rot gefärbt erschienen. — Der Kern war groß, oft machte er ein Drittel des Zellinhaltes aus. Eine Kernmembran war nicht immer zu konstatieren. Am frischen Präparat fiel er nur als dunklere Stelle auf, reagierte aber besonders intensiv auf Hämatoxylin und Karmin. Durch diese Farbstoffe wurden auch die Plasmascholleii gefärbt," teils schwächer als die Kerne, teils ganz schwach, dann er- schien das Kernplasma entweder nur als eine dunkle, homogeu Zool. Anzeiger. Bd. LH. 13 194 gefärbte Masse, oder es zeigte große Chromatinbrocken, die sich nur durch die intensivere Färbung von den Plasmaschollen unterschieden.. Diese Kerne lagen meist inmitten der Zelle, oft aber auch exzentrisch. Es zeigten sich auch einzelne Zellen mit zwei und drei, ganz ver- einzelt sogar mit vier Kernen. Die zweikernigen Kugelzellen waren, allerdings selten, länglichrund. Die Vermutung lag nahe, daß man es bei diesen unbekannten Kugelzellen mit einer parasitären, bzw. durch Parasiten verursachten Erscheinung zu tun habe. Sie lagen meist lose in der Leibeshöhle der Tiere, diese prall ausfüllend. Bei manchen fanden sie sich ein- gebettet im Fettkörper. Bei einzelnen Fliegen, bei denen der Fett- körper nicht zu lockeren Strängen ausgebildet war, sondern noch als feiner, hautähnlicher Belag der ßückendecke anlag, waren die Kugelzellen auch diesem schon eingelagert. Es wurden daraufhin noch weitere Stubenfliegen, zum Vergleich auch Calliphora, Lucilia caesar und Stomoxys, untersucht, wobei sich herausstellte, daß die Kugelzellen ziemlich häufig vorhanden waren bei allen Fliegenarten, aber nicht in allen Individuen. Es fand sich, wie bereits erwähnt, auch der Fall, daß die Kugel- zellen nicht frei in der Leibeshöhle lagen, sondern vom Fettkörper umschlossen waren; daraus ergab sich die Frage: ob Beziehungen vorhanden seien zwischen Fettkörper und Kugelzellen, und Vorver- suche mußten angestellt werden, ob im Fettkörper sich Vorstufen oder Übergangszellen finden ließen zu den fraglichen neuen Zellen. Der Fettkörper sei darum kurz zuerst geschildert: Der normale Fettkörper der Stubenfliege zeigt 2 Arten von Zellen: die eigentlichen Fettzellen und dazwischen eingelagert die Schaltzellen. Die Fettzellen zeigen meist (nicht immer) eine deutliche Zell- haut; das Plasma ist von grob- oder auch feinschaumiger Struktur; der Kern besitzt Membran und Nucleolus und ist ziemlich groß. — Auch in diesen Fettzellen liegen häufig zwischen den Plasmaschollen die kleineren, hellen Tröpfchen, sowie die auch schon im frischen Präparat rot gefärbten kleinsten Körnchen, wie in den Kugelzellen. Die Schaltzellen sind von ganz verschiedener Form: vom Dreieck, schmal und gestreckt, oft mit langen Ausläufern, bis zur rundlichen Zelle. Ihr Plasma ist stets viel dichter als bei der Fett- zelle; es zeigt keinerlei Differenzierungen. Immer sind zwei Kerne vorhanden. Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, daß die Kugel- zellen dieselben Bestandteile aufweisen, wie sie häufig auch in den Fettzellen vorkommen, nämlich: 195 1) die großen rundlichen Schollen, 2) dazwischen kleine helle Tröpfchen; und um die fraglichen Schollen herum, diesen eng anliegend, 3) kleinste dunkle Körnchen, die bei starker Vergrößerung (Reichert 7a) im lebenden Fettkörper sowie in den frischen Kugel Zellen eine rötliche Färbung aufwiesen, die sie auch im sieb- ziger Alkohol unverändert beibehielten. Diese Befunde legen den Schluß nahe, daß die fraglichen Kugel- zellen aus dem Fettkörper hervorgehen oder aus ihm entstehen. Zunächst prüfte ich darum genauer, ob die gleich aussehenden Fia-. 2. . Kuffelzelle. Normaler Fettkörper. Einschlüsse auch wirklich denselben chemischen Charakter haben, und stellte zu diesem Zweck verschiedene chemische Versuche an über den fraglichen Inhalt der Kugelzellen sowohl, als auch — im Ver- gleich damit — über den Inhalt der Fettzellen. Untersucht wurden sie auf Stärke, Fett, Glykogen und Eiweiß. Es wurden dieselben Reagenzien angewendet im Fettkörper und an den Kugelzellen, und beides möglichst demselben Tier entnommen. Daneben wurde stets ein Kontrollpräparat gemacht, das nur mit 70^ igem Alkohol behandelt wurde, oder auch mit physiologischer Kochsalzlösung. Stärke (nach H. Fischer, Enzyklopädie, S. 1269): Nach Be- handlung mit 70X igem Alkohol, dann auch direkt, ohne diese Vor- behandlung, wurde Jodtinktur auf das Präparat gebracht. Nachdem dieselbe an der Luft eingetrocknet war, wurde sie in Kanadabalsam eingebettet. Nach einigen Tagen war die diffuse Jodfärbung ver- schwunden, und es zeigte sich als Resultat: daß die Schollen und die kleineren hellen Tröpfchen ungefärbt blieben, während die kleinsten Körnchen eine vertiefte, bräunlichrote Färbung angenommen hatten — in den Kugelzellen. Der Fettkörper, der makroskopisch nur gelblich gefärbt erschien, zeigte bei Vergrößerung, daß die großen Schollen auch hier ungefärbt blieben und ebenso die kleinen Tröpf- 13* 196 chen, die kleinsten Körnchen erschienen gleichfalls unverändert, nämlich hellrötlich. Bei einem 2. Versuch nach A. Meyer, Enzyklopädie, S. 624 wurden 5 Tropfen Jodtinktur in 5 ccm destilliertem Wasser auf das frische Präparat gebracht. Nach 5 Minuten wurde die Flüssigkeit mit Fließpapier abgesaugt und konzentrierte Chloralhydratlösung zum Auswaschen verwendet. Resultat: Die Schollen und Tröpfchen blieben ungefärbt, die kleinsten Körnchen unverändert rötlich. Grlykogeii (nach Langhans 1903. Enzyklopädie, S. 38): Das frische Präparat wurde 5 — 10 Minuten mit Lugolscher Lösung behandelt, entwässert mit 4 Teilen Ale. abs. + 1 Teil Jodtinktur off., zweimal je 5 — 10 Minuten, und dann in Immersionsöl untersucht. Resultat: Die großen Schollen blieben ungefärbt, die kleinen hellen Tröpfchen ebenfalls, die kleinsten Körnchen waren rötlich bis braun. Es ließ sich nicht sicher feststellen, ob das die Eigenfarbe oder eine Reaktion war. (Dasselbe Verhalten im Fettkörper und in den Kugelzellen.) Auf Fett wurde untersucht mit Alcannatinktur und Sudan III (nach Schuberg, S. 254). (Letzteres konzentrierte Lösung in sieb- ziger Alk.) Beide Reagenzien wurden direkt auf das frische Objekt gebracht, um jeder Beeinflussung durch andre Reagenzien vorzubeugen. Jedes Reagens wirkte 5 — 10 Minuten ein, wurde mit Alk. 70 ausge- waschen und das Präparat dann wieder in Ol untersucht: zur Kon- trolle daneben auch gleich in Alk. 70. Die Resultate waren in allen Fällen die gleichen bei dem Fett- körper und in den Kugelzellen: Die großen Schollen blieben unge- färbt, die kleineren Tröpfchen auch, die Körnchen behielten wieder ihre rötliche Färbung. Interessant war, daß bei dem Versuch mit Alcannatinktur die Kerne der Kugelzellen auch rötlich gefärbte Körnchen aufwiesen. Ein Versuch nach Mayer und Lee, die Tiere mit Scharlach- rot zu füttern und dadurch den Fettkörper rot zu färben, versagte sowohl am Fettkörper als an den Kugelzellen. Auf Eiweiß wurde mit zwei verschiedenen Reagenzien unter- sucht, und zwar mit Ninhydrin und mit Millonschem Gemisch. Ninhydrin (nach Abderhalden »Abwehrfermente«. 4. Aufl.i wurde bis zum Kochen erhitzt und auf das frische Objekt gegossen. Resultat: Es trat keine rosa Färbung ein, die kleinsten Körnchen blieben auch hierbei unverändert, rötlich. Millonsches Gemisch wurde gleichfalls bis zum Kochen erhitzt und auf das frische Objekt gebracht. Resultat: Augenblicklich trat eine lebhafte Rotfärbung; bei den Kugelzellen ein. Bei mikro- 197 skopischer Untersuchung sofort, oder mit Glyzerin, sowie in Al- kohol, 10% ig, ergab sich folgendes: Im FettkorjDer: Die Schollen blieben ungefärbt; die hellen Tröpfchen ebenfalls; die Körnchen erschienen wie immer rötlich. In den Kugelzellen: Die Schollen waren rot gefärbt. Die kleinsten Körnchen waren neben dem leuchtenden Rot nicht mehr zu erkennen. Zusammenfassung der Ergebnisse der chemischen Versuche. Die chemischen Untersuchungen ergaben, kurz zusammengefaßt, folgende Befunde: Die beiden Jodversuche auf Stärke zeigten, daß die Schollen und hellen Tröpfchen in Kugelzellen und Fettkörper unverändert blieben — beim Fettkörper auch die kleinsten Körnchen, während diese in den Kugelzellen eine tief braunrote Färbung annahmen. Die Glykogenreaktion lieferte ein ganz abweichendes Resultat: Einzig nur die kleinsten Körnchen in den Kugelzellen reagierten mit Braunfärbung, nicht die im Fettkörper. Dies Ergebnis läßt den Schluß zu, daß man es bei den Körn- chen in den Kugelzellen mit Glykogen zu tun hat. Bei den Versuchen auf Fett (mit Alcannatinktur und Sudan III) blieben alle Bestandteile der Kugelzellen, sowie die diesen ähnlichen des Fettkörpers, ungefärbt. Es reagierten nur die Fettzellen selbst. Die Versuche auf Eiweiß gaben mit Ninhydrin keinerlei Ver- änderung. Mit Millonschem Gemisch färbten sich nur die großen Schollen in den Kugelzellen leuchtend rot. Die andern Bestandteile derselben, sowie der Inhalt der Fettkörperzellen blieben unverändert. Diese Befunde legen die Vermutung nahe, daß man es in den Kugelzellen mit Speicherzellen zu tun hat, die Glykogen (die kleinsten Körnchen) und Eiweiß (die großen Schollen) enthalten können. Da weitere, eingehende Untersuchungen für mich damals, neben meiner Berufstätigkeit, ausgeschlossen waren, so unternahm ich es, zunächst aus den Notizen über die Jahreszeit, in welcher die einzelnen Tiere gefangen waren, sowie über ihr Alter und Geschlecht eine kurze Statistik zusammenzustellen, die ich hier mit veröffentlichen möchte. Die leitenden Hauptfragen waren dabei: Ist das Vorkommen der Kugelzellen abhängig von Art, Jahreszeit, Alter und Geschlecht der Tiere? 198 Tabelle I. 1918- -1919 : Callipitora Sum. _^ — M. domestica Sum. _j_ Calliphora Sum. _|_ % M. domeatica Sum. _j_ o/^ Mai . . . 1.— 15. 16.-31. 14 7 6 26 12 8 51 23 58 2 53 25 14 — 7 1 0 ! 142- 12 8 4 33.^ 0 Juni . . . 1.-15. 16.-30. 7 1 51 26 21 4 6 51 51 23 54 21 ! 7 1 1 0 0 4 ; 6 1 0 16| Juli . . . l.-lo. 16—31. 1 — 21 33 21 520 2 12 1 — 0 33 1 3 August . [l916 1 99 17 72 5 2 3 99 17 17 : 5 2 40 Sept. . . 15 — 15 62 1 18 44 15 — 0 ; 62 18 30 67 — 67 48 18 ' — 67 — 0 48 18 331 Oktober. 1.-15. 16.-31. 7 14 Ql 27 (55 28 1 lö 39 51 23 55 25 53 28 511 2 18 7 ; 14 1 0 7-1 15 39 4 10 25 25 1.— 15. 4 ei 52 21 16 54 210 öl 21 4 1 25 16 14 88 Nov. . . 16.— 30. 2 (51 51 18 54 24 57 23 2 1 50 ' 18 8 50 Dez. . . — — — 20 — 52 2 18 ; — — 20 — 0 — — 4 — 24 — — — 4 — 0 Januar . 1919 — — - 9 — 29 ' — — — 9 — 0 — — — 12 21 54 27 — — 12 1 8i Februar . 113 (530 S35 526 224 39 53 24 513 219 113 65 50 ; 39 7 16f — — 20 55 24 55 26 — — — 20 9 50 März . . — — — 21 57 25 57 22 — — 21 12 60 — — ' — 13 52 22 56 22 \ — — 13 4 33i April . . — — — — — — — — — — — — — — — 10 24 52 27 — — 10 1 10 Als Material dienten: Calliphora^ Musca domestica und in ein- zelnen Exemplaren Lucilia caesar und Stomoxys. Sie wurden an möglichst verschiedenen Fundorten gefangen: In Ställen, Küchen, "Wohnzimmern, Schulklassen, Backstuben. 199 Alle diese Voruntersuchungen fanden statt von 1916 — 1919. Die Zahl der untersuchten Fliegen wechselte sehr in den einzelnen Monaten, da die Witterungsverhältnisse oft ungünstig v\raren und außerdem nach verschiedenen Gesichtspunkten gearbeitet wurde. Untersucht wurden: Calliphora M. domestica Lucilia 1916 415 225 37 Mai— November : 1917 20 29 — März; Mai— September ; 1918 57 175 — Mai— Juli; Oktober— Januar; 1919 114 60 — Januar— April. Tabelle I gibt an, wieviel Fliegen jeder Art, jedes Geschlechts in jedem Monat untersucht wurden, welche Tiere die Kugelzellen zeigten (+i und welche nicht ( — ), Sie reicht vom 1. Mai 1918 bis 30. April 1919. In den andern Jahren waren die entsprechenden Zahlen folgende (s. Tab. Ib u. c): Tabelle Ib. Calliphora Musca domestica 1916 Mai . . Ijuli . . August . September Oktober . November 137 62 99 82 24 19 (7 + (3 + (17 + (1 + 130 59 72 82 23 19 5 (2 4- 3 — 110 (36 + 74 — 86 (12 + 74 — 34 (2 + 32 — Tabelle Je. Calliphora Musca domestica 1917 März . . Mai . . Juni . . Juli . . August . September November Dezember (1 + (1 + (1 + (1 + (1 + 1 — 6 — 5 — 1 — 3 — 2 3 — 11 2 2 3 3 2 2 4 (0 + (1 + 2 + in- ib- ii— 1 — 2 — 3 — 1 — 1 — 2 — 3 — Daraus ergibt sich, daß Jahreszeit, Alter und Geschlecht nicht maßgebend sind für das Vorkommen der Kugelzellen, Daraus ergibt sich, daß das Vorkommen der Kugelzellen un- abhängig ist von der Art, vom Alter und Geschlecht der Tiere, sowie von der Jahreszeit und den Ernährungsverhältnissen (Tabelle 11). 200 Tabelle II. (Fundorte und Vorkommen der Kuj^elzellen. I. Ivüche + — II. Küche + — ' Stall + — i Backstube + — 1919. 1. Jan. 1 24. Jan. 29. - 1 4 3 ii 2. Februar 1 11. Febr. 25. - 7 5 ' 2. Febr. 63 .00 16. März .29. - 1 2 5. März 11. - 10. - 12. - 19. - 3 B 3 1 1 2 1 4 1 27. März 4 5 5. April "' 1- " 1. April 25. - 4 1 9 14. April 24 3.' Mai 5. - 1 1 1 14. Mai 8 2 Ò. Mai 2 18 12. 2 1 2 Als Resultat aller Voruntersucbimgen kann festgestellt werden : 1) nicht alle Tiere enthalten die fraglichen Kugelzellen; 2) die Kugelzellen sind in ihrem Vorkommen unregelmäßig ver- teilt in bezug auf die Art, die Jahreszeit, sowie auf das Alter und G-eschlecht der Tiere, und hängen nicht ab von den Ernäh- rungsverhältnissen; 3) die Kugelzellen bilden sich im Fettkörper, bzw. aus demselben: 4) sie sind sehr wahrscheinlich Speicherorgane und enthalten 5) Eiweiß (die großen Schollen) und Glykogen (die kleinsten Körnchen). 2. Darf der Zoologe sich nach den Nomenklaturregeln richten? Von Dr. E. Martini, Hamburg. Eingeg. 6. Juni 1920. In meiner Zusammenstellung über unsre einheimische Stechmücke habe ich mich von den Regeln der internationalen Nomenklatur los- gesagt i. Das Recht dazu ist wohl nicht zu bestreiten, denn in der Wissenschaft gibt es keine Konzilien und keine Päpste und kann 1 Die Arbeiten von Heikertinger, Z. angew. Entom. Bd. V. S. 301. 1919 and Zool. Anzeiger Bd. 50. S. 299 las ich erst nach Entwurf dieser Zeilen. Ob- wohl ja die Grrundauffassung übereinstimmt und viele Gründe naturgemäß auch, sind doch die Endforderungen etwas verschieden, und dringend wie die An- gelegenheit ist, scheint mir eine Beleuchtung der Angelegenheit in der vor- liegenden Form doch wünschenswert. 201 es nicht geben. Es ließe sich nur sagen, die Nomenklatur sei keine Wissenschaft, sondern nur ein Instrument, und bezüglich dessen Be- schaffenheit könne man sehr wohl bestimmte Vorschriften machen. Aber eine derartig scharfe Trennung scheint nicht berechtigt. Zur richtigen Benennung der Arten gehört wissenschaftliche Kenntnis; die Möglichkeit, für ein gegebenes Stück den richtigen Namen fest- zustellen, ist eine Hauptaufgabe der systematischen Zoologie 2. Die Nomenklatur beeinflußt mit ihren Regeln, mit Handlichkeit, und Un- handlichkeit usw. die Wissenschaft sehr erheblich und anderseits wirken rein wissenschaftliche Ergebnisse, wie Gattungszugehörigkeit, Artgleichheit, Vereinigung und Trennung von Gattungen dauernd umgestaltend auf die Nomenklatur. Ist doch der Name gewollter- maßen zugleich ein Ausdruck der systematischen Stellung eines Tieres. Ist die Namengebung auch in erster Linie nur Verständi- gungsmittel, so ist sie doch ein Teil der Wissenschaft selbst, von der Wissenschaft der Systematik wie von einem Skelet getragen und gleichzeitig alle die andern Zweige der Wissenschaft durchdringend. Dann sind aber Regeln, wie sie die Nomenklaturkonferenzen aufge- stellt haben, unverbindlich; jeder wird sie beachten, sofern es mit den Interessen der Wissenschaft in Einklang zu bringen ist, aber die Pflicht haben, ihnen gegenüber seine Freiheit zu wahren, wenn er sie für schädlich erkennt. Es ist also zu beurteilen, ob die Nomen- klaturregeln eine Verbesserung sind oder, wenn nicht, ob sie die Wissenschaft in dem Maße zu schädigen geeignet sind, daß man von ihnen sich frei machen muß und nicht der Einstimmigkeit unter den Kollegen zu Liebe seinen Widerspruch unterdrücken darf. Können wir die Nomenklatur auch nicht von der Wissenschaft trennen und als etwas nicht Wissenschaftliches behandeln, so ist auf der andern Seite doch zu betonen, daß dieser Zweig der Wissenschaft in erster Linie als Werkzeug bestimmt ist zur Registratur, zur Wieder- erkennung, zur Verständigung über die Tiere. Sie hat also die Auf- gabe einer Sprache. Zur Beurteilung der Benennungsverfahren ist also in erster Linie maßgebend, ob sie die Verständigung erleichtern oder nicht. Auf die materielle Frage der Gattungsgröße und Teilung will ich hier nicht eingehen, sondern nur bemerken, daß eine neue Gat- tung nur dann charakterisiert werden kann, wenn man weiß, welche 2 Ich meine hier mit »richtig benennen« nicht »benennen nach den Regeln der Nomenklatur«, sondern durch Vergleich festzustellen, zu welchem Artbegriff früherer Autoren das Stück gehört. In diesem Sinne ist die entsprechende Be- stimmung eines Tieres als Culex areanus Blanchard ebenso richtig wie als Aedes annulipes Eckstein. 202 Merkmale in einer Gruppe überhaupt die Gattungen trennen, d. h. die ganze Gruppe — von der Großgattung nicht zu reden, die ganz oder fast ganz mit bearbeitet sein muß — mindestens die Unterfamilie in ihren wichtigsten Zweigen zur Bearbeitung herangezogen hat. Die Gattungen wie Belascaris und Toxcaris würde ich also, selbst wenn ich eine so weitgehende Aufteilung der Gattung Ascaris an sich für zweckmäßig hielte, nicht gelten lassen, da eine Einteilung der ganzen Gattung Ascaris nicht vorliegt und bis dahin ein gleichmäßiger Ge- brauch, der aber nur in der alten Weise möglich ist, erforderlich ist. Das wichtigste Gesetz jeder Verständigung ist, daß man Dinge, die verwechselt werden können, unterschiedlich bezeichnet. Bei Strauß und Strauß schadet der 'Gleichklang nicht, weil keine Verwechs- lung möglich sein wird. Diesem Bedürfnis hat man dadurch Rechnung getragen, daß man den Gattungsnamen nur einmal im Tierreich gelten läßt, dagegen keine Bedenken trägt, daß derselbe Name im Tier- und Pflanzenreich je einmal vertreten ist. Diese Grenze scheint als durchaus willkürlich, wenn man bedenkt, wie sehr sie abhängig ist von der rein zufälligen derzeitigen Verteilung der wissenschaftlichen Arbeitsgebiete. Abgesehen davon, daß einige Gruppen in ihrer Stellung schwanken, ist es für die ange- wandte Protistologie keineswegs gleichgültig, ob dieselben Namen zweimal vorkommen. Wenn ich aber sage, heute habe ich schon die ersten Zygaenen auf Skabiosen gesehen, wird wohl niemand auf den Gedanken kommen, daß dort Hammerhaie saßen. So sehr es an sich wünschenswert wäre in der ganzen belebten Natur die Gattungs- bezeichnung nur einmal zu haben, so willkürlich ist die Begrenzung der Erlaubnis eines doppelten Gebrauches, und sofern durch deren Verbot an Stelle, wo Bedenken für eine Verwechslung nicht vor- liegen, ein allbekannter Name durch einen unbekannten Namen er- setzt werden muß, handelt es sich um ein unberechtigtes zu Tode hetzen eines rein willkürlichen Prinzipes. Diese Sachlage ist überall da gegeben, wo das zur Abänderung eines bekannten Namens führende Homonym ein nicht gebrauchter und kaum gekannter Name ist. An sich bleibt aber natürlich das Prinzip als solches ein sehr notwendiges und im Bereich der Gattung unerläßlich. Bei den Art- namen ist es unmöglich einen Namen für eine Art zu gebrauchen, wenn er bereits für eine andre gebräuchlich ist. Ein solches Ver- fahren würde dem Wesen der Nomenklatur als Verständigungsmittel widersprechen. Umbenennungen wie Astacus für Hummer oder Ryncho- prion für Sandfloh mögen den Nomenklaturregeln entsprechen. Esbleiben trotzdem grobe, auf mangelhafter Überlegung beruhende wissenschaft- liche Fehler. (Die Rechtfertigung, daß allgemeine Konzilien und ein 203 dauerndes Kardinalkollegium dies Vorgehen billigten, ist für den Wissenschaftler keine Entschuldigung, denn er selbst und nur er ist für sein wissenschaftliches Tun verantwortlich.) Unbeschadet von der Eindeutigkeit der Xaraen als erste Forderung kann man natürlich sehr verschiedene Grundsätze zur Benennung ver- wirklichen. So hat man an eine Anlehnung an chemische Nomen- klatur gedacht, die zweifellos möglich wäre, sicher aber erst dann etwas leisten kann, wenn wir eine den Chemikern ebenbürtige Kenntnis über den Zusammenhang der Eigenschaften unsrer Objekte mit ihrer physikalisch -chemischen Konstitution besitzen und so auf realer, nicht ewig wechselnder spekulativer Grundlage (Proto-, Archi-) die Formen auf Grund der die Hauptcharaktere bestimmenden Grund- substanz und deren die accidentellen Charaktere bestimmenden Deri- vationsfaktoren benennen könnten. Ein solches System wäre mit der Zeit infolge neuer Erkenntnisse dauerndem Wechsel unterworfen, wie ja der chemische Ausdruck etwa für das Cantharidin ganz ver- schieden ausfällt, je nachdem welche Strukturformel wir für richtig halten. Die Anatomen haben eine stabile Benennung versucht indem sie sich einfach darüber geeinigt haben, wie sie jetzt und in alle Zukunft ihre Objekte benennen wollen. In diesem Falle ist ein ein- maliges Umlernen für die Alten nötig und dann ist Ordnung. Wenn auch an sich selbst bei ganz willkürlicher Namengebung dieses Prin- zip möglich ist, so hat man doch gleichzeitig auf Erhaltung der alt- eingebürgerten Namen Gewicht gelegt, allerdings insofern über das historische Prinzip die Vernunft gestellt, als man unbezeichnende Namen ausgemerzt und versucht hat nur solche Bezeichnungen einzuführen, die wirklich bezeichnend sind. Vor allem sind die Be- nennungen nach Eigennamen, die in der Anatomie wenigstens immer einen Zusammenhang mit unserm Wissen über die betreffenden Ge- bilde hatten, fast alle beseitigt. (Dagegen in der Zoologie das un- sinnige »Dedizieren« neuer Arten.) Die biologischen Wissenschaften wenden das historische Prinzip an, d. h. eine Art muß so heißen, wie sie zuerst hieß als sie in die Wissenschaft eingeführt wurde. Das läßt sich nur feststellen auf Grund der alten Beschreibung, der alten Abbildungen, Sammlungen und einer historischen Kritik an denselben auf Grund geographischer Verhältnisse bei der Entstehung der Sammlungen, Abhängigkeit der Autoren untereinander in den Benennungen usw., kurz, unter Anwen- dung aller der Mittel, die geschichtlicher Forschung zur richtigen Deutung alter Urkunden zur Verfügung stehen. Zunächst gewinnt die Nomenklatur mit dieser Grundlage Unsicherheit, sie kann dauernd verbessert« werden, sie ist ein Zweig der Geschichte geworden (sei 204 es G-eschichte der Zoologie oder der Botanik), und da die geschichtliche Wissenschaft wie jede andre nie ein Ende hat und von keiner ihrer Tatsachen sagen kann, daß sie nicht einmal neuerer Erkenntnis weichen mußte, so haftet die volle Unsicherheit alter und für uns vielfach auf kaum verständlichen Urkunden beruhender Zweige ge- schichtlicher Forschung unsrer Nomenklatur an. Die denkbar unge- sündesten Grundlagen einer Nomenklatur! Es ist seinem Wesen nach ganz ausgeschlossen, daß auf Grund- lage dieses Prinzipes jemals Sicherheit in die Nomenklatur kommt. Die Chemiker haben natürlich bei der konsequenten Durchführung einer bestimmten Nomenklatur auch Opfer der Umbenennung brin.nen müssen, ebenso erst recht die Anatomen. Letztere haben aber sofort ein vom Augenblick der Einführung der neuen Namensregeln stabile Benennungsweise erreicht, erstere haben dies nur insofern, als em Körper von bestimmter gedachter Struktur stets eindeutig benannt werden kann, während es natürlich fraglich bleibt, ob eine derartige Bezeichnung einem gegebenen Körper mit Recht zukommt oder nicht. Daher herrscht besonders in der Chemie weitgehende Toleranz gegen andre Namen, auch die Anatomie ist in dieser Hinsicht nicht chau- vinistisch; das schlechte historische Prinzip, vor allem in der Zoologie^ beweist aber eine bemerkenswerte Intoleranz, wahrscheinlich weil so schlechte Einrichtungen eben sich nur durch einen i^ewissen Terro- rismus durchsetzen können. Sehen wir nun, wie sich die historische Nomenklatur im einzelnen auswirkt. Man hat häufig den Eindruck, als ob eine neue Syno- nymie nur aufgestellt und eine Namensänderung vorgenommen wird, um ein ruhiges Publikum zu erschrecken. Jede Forschung macht Freude, und so auch die historische; haben die Forscher sich erst einmal eingearbeitet, so freuen sie sich über eine neue Erkenntnis, und wenn jemand glaubt, mit besonderem Scharf- sinn eine wissenschaftliche Erkenntnis errungen zu haben, so fühlt er den Trieb sich mitzuteilen, wenigstens in dem Kreise der auf dem- selben Gebiet wissenschaftliche Ostereier Suchenden. Das geht dem Entwicldungsmechaniker nicht anders als dem Systematiker, und letzterer hat nun die Möglichkeit, sich durch Änderung der Nomenklatur in sehr nachdrücklicher Weise vernehmbar zu machen. Jeder liebt die eignen Kinder am meisten, und wie der Medi- ziner eine von ihm selbst ausgearbeitete Behandlungsart meist höher bewertet als der objektive Dritte, so wird auch in der Nomenklatur die Bündigkeit einer scharfsinnigen Konjektur über Synonymie leicht von den Urhebern für sicherer gehalten als sie ist und als sie von einem Dritten ansresehen wird. 205 Während es also im Interesse der Verständigung wäre, die alten Namen auch dann zu behalten, wenn man zwar eigentlich schon mit ziemlicher Sicherheit sagen könnte er ist synonym mit dem noch älteren so und so und man daher jede noch denkbare Unsicherheit in dieser Gleichsetzung hervorheben und hochwerten sollte, um keine Änderung der üblichen Bezeichnung herbeizuführen, geschieht tatsächlich das Umgekehrte; es werden selbst dann eingebürgerte Namen durch alte ersetzt, wenn der unbefangene Dritte sagen würde, diese neue Gleichsetzung kann wohl richtig sein, aber irgendeinen nennbaren Grad der Sicherheit hat sie noch nicht. Dies Verfahren erhöht natürlich weiterhin die Möglichkeit andersartiger Gleichsetzung von Seiten andrer Autoren; so schließen die Nomenklaturregeln nicht einmal aus, daß zwei Forscher und ihr Anhang auf Grund verschie- dener historischer Auffassung dauernd verschiedene Gleichsetzungen und damit für die wirklich gegebene Form verschiedene Namen — beide auf Grund der Nomenklaturregeln — in Anwendung bringen. Wir wollen keineswegs allgemein gegen die Nomenklaturforschung Widerspruch erheben oder sie verachten ; es gehört eine sehr gründ- liche Formenkenntnis dazu, die nur durch Fleiß und wissenschaftliche Befähigung erworben werden kann, und es gehört ein gewisser histo- rischer Geist dazu, denn die alten Beschreibungen sind zu wägen nur für den und lassen sich richtig nur von dem beurteilen, der die Schreibart und das Wissen jener Zeiten kennt. Auf der andern Seite ist es natürlich ein dringendes Erfordernis Werke zu schaffen, in denen man sich überzeugen kann, welche Formen von den früheren Autoren wirklich gemeint sind und durch die man vermeiden kann, daß man durch den Namen getäuscht wird. Diese Bedeutung ist das Wesentliche der Nomenklaturforschung. Das Ideal wäre danach die Aufstellung vollständiger Homonymie und Synonymieverzeichnisse. Jede Aufgabe jedoch, die wir als wertvoll bezeichnen sollen, muß nun etwas Produktives leisten. Wir dürfen nicht unbewußt leeres Stroh dreschen. Diese Gefahr wird man aus folgender Überlegung erkennen. Was ist Culex sylvaticus Mg.? Ich habe alle meine Formen verglichen. Die Beschreibung ist der von nemorosus so ähnlich, daß ich an sylvae Theob. gedacht habe, die kaum von nemorosus zu unterscheiden ist. Ich bin aber der festen Überzeugung, daß M eigen diese beiden Formen nicht hätte unter- scheiden können, da die wesentlichen Merkmale in den männlichen Geschlechtsorganen liegen und in den Larven. Ich suchte und forschte unter unsern Aedes ohne mich dem Problem überhaupt zu nähern, bis mir zufällig, als ich mich gerade mit der Synonymie von Culex territans beschäftigte, zum erstenmal die Möglichkeit einfiel^ es könne 206 diese Art sein. Die Beschreibung paßt tadellos, und es ist sofort klar, daß M ei g en die Art an ihrem »Habitus« von nemorosus leicht unterschied, obwohl in der Beschreibung kaum ein Unterschied hervor- trat; nun versteht man diese beiden fast gleichlautenden Beschrei- bungen, und man sieht mit einem Mal, daß mit dieser Art die Angehörigen der heutigen Gattung Culex bei Mg. beginnen. Ich ver- stand nun etwas, was ich vorher nicht einsah und bin heute fest von der Richtigkeit der Gleichsetzung sylvaticus Mg. = territans Walk, überzeugt. Was ist nun damit gewonnen? M eigen gibt die Art >als in Wäldern« selten an, außerdem hat die M eigen sehe Beschreibung den Wert eben der Übermittelung (Festlegung) einer Form. Über das Vorkommen der uns in Wirklichkeit wohlbekannten Art tei'ritans in Deutschland sind wir gut unterrichtet gewesen, daß die Art in Wäl- dern und meist nicht häufig vorkommt, wissen wir auch. Daß M eigens sylvaticus Synonym zu nemorosus war, war wohl die häufigste An- nahme. Daß territans früher zu M eigen s Zeit nicht vorgekommen sein sollte hat wohl niemand geglaubt. Also, was erfahren wir Neues über die Art durch die Richtigstellung der Synonymie? Gar nichts, ganz und gar nichts, lediglich etwas historisches über M eigens Werk. Und wollte doch jemand sagen und begründen, er halte sylvaticus für nemorosus und würde erwidern, so entstünde ein Streit um des Kaisers Bart. Denn wie das auch ist, es ändert an unserm mate- riellen Wissen nichts. Der Erfolg solcher Arbeit ist also sehr wenig wert. Anders, wenn jemand über Plage durch eine Mücke berichtet hätte, die er nemorosus genannt hätte und die im Brack- wasser der Wiesen brüte und ich würde nachweisen, daß sein ne- morosus = terrieï wäre. Damit würden wir unsre Begriffe über t erweitern und über n berichtigen. Die Ausarbeitung dieser Synony- mie, und wenn die Angabe über die Mückenplage von dem unbe- kanntesten Schriftsteller in der unbekanntesten Jägerzeitung gebracht wäre, würde Wert haben, denn sie würde ein bisher übersehenes oder gar verkehrtes Material in ein gutes positives Besitztum der Wissenschaft verwandeln. Ebenso wenn ich zeige, daß die anato- mischen Angaben über die Larven von Ä. nemorosus bei Meinert sich auf A. divei'sus beziehen. Leider werden aber in den Synonymiestudien vielfach mit Vor- liebe die Werke berücksichtigt, die nur der Formenkunde dienen ohne über Bau und Lebensweise Dinge zu enthalten, die wir nicht in neueren Arbeiten besser und ausführlicher hätten, Werke, die in ihrer Zeit lebend gewirkt haben und auf denen wir stehen, die aber heute nur noch geschichtlichen, keinen lebendigen Wert mehr beanspruchen. 207 Die Nomenklaturisten dreschen unsrer Meinung nach also mehr leeres Stroh als gute Garben und das leider aus Grundsatz. Noch eine andre Sache wird oft übersehen, nämlich, daß mit der Feststellung des korrekten Namens die Schwierigkeit der bisherigen Benennungs Verwirrung nicht im mindesten behoben ist; denn sofern überhaupt alte wertvolle Arbeiten vorhanden sind müssen wir nicht bloß wissen, welches Wort nach den Nomenklaturregeln auf einen Artbegrift Anwendung finden soll, sondern welche Mitteilungen in der Literatur sich auf diesen Artbegriff beziehen. Die Notwendigkeit, die ver- schiedenen Worte für den betreffenden Artbegriff zu kennen, wird daher nicht im mindesten dadurch behoben, daß eines derselben als korrekt fingiert wird. Die Vereinfachung tritt eben erst dann ein, wenn der Inhalt der alten Schriften nach Festlegung und all- gemeiner Benutzung der neuen Benennung so weit überholt ist oder in andre Aufnahme gefunden hat, daß man auf diese früheren Schriften nur noch aus historischen Gründen zurückzugreifen braucht. Es ist daher zweckmäßig, so früh wie möglich die Namensänderungen vorzunehmen, denn jedes wertvolle Werk, das die zu ändernden Namen braucht, hindert diesen Vereinfachungsvorgang für lange. Da aber, wie wir eben zeigten, das historische Prinzip dauernd weiter Änderungen bringen wird, wird der Zweck seiner Einführung nie er- reicht werden. In Wirklichkeit liegt die Sache heute so, daß, wenn man in einem Buch eine bekannte Art sucht, man sie nicht findet, weil der Nicht- spezialist nicht die neuesten Bocksprünge der Nomenklatur kennen kann und umgekehrt, wenn man nach einem neuen Bestimmungsbuch etwas als eine Art erkennt auf einem Gebiet, auf dem man nicht Spezialist ist, so wundert man sich, daß man noch nie von einer so häufigen Art gehört hat und erfährt oft erst viel später, daß man unter anderm Namen dieselbe längst kannte. Was nützt es, wenn man als praktischer Forscher auf Würmergebiet die Brauersche Fauna hernimmt, um die Lymnaeen seines Gebietes zu erkennen und findet minutus nicht erwähnt. Geradezu zu grobem Unfug artet die historische Nomenklatur aus, wenn sie auf Grund ihrer Stöberungen in alten Schmökern sogar die Familiennamen ändert: Melusinidae und ähnliches. Die Unsicherheit der Benennungen ist eine so große heutzutage, daß Fachleute schon häufig die deutschen Trivialnamen vorziehen; mit ihnen ist noch eine Verständigung möglich, mit den wissenschaftlichen nicht mehr, seit die historischen Grundsätze zum Zusammenbruch der Nomenklatur als Verständigungsmittel geführt haben. Ein Frommer könnte sagen: als die Babylonier übermütig wurden und ihren Turm bauten, verwirrte Gott ihre Sprache, und 208 als die Zoologen übermütig wurden, ließ er sie die Nomenklaturregeln aufstellen. Haben wir bisher gezeigt, daß die internationalen Regeln eine sichere Benennung fast verhindern und daher unzweckmäßig sind, so kann man doch sagen, in Rücksicht auf die Eintracht wollen wir den Unsinn mitmachen, so schädlich er der Wissenschaft sein mag. Das wird man aber nicht sagen können, wenn wir nachweisen können, daß ihr Geist unwissenschaftlich, wenigstens unzoologisch ist. Dieser Vorwurf gilt dem Begriff des Typus in erster Linie. Ein Beispiel : Culex ist aufgestellt für pipiens^ enthält dann nemorosiis und Ge- nossen, Aedes ist aufgestellt für cinereus. Nun wird nemorosus und Verwandte von Culex als Ochlerotatus oder Culicada abgetrennt. Jetzt stellt sich heraus, daß Ochlerotatus und Aedes sich nicht streng trennen lassen, sondern durch Zwischenformen eng verbunden sind, so daß sich Aedes cinereus als eine extreme Form einer Reihe (Gattung darstellt, deren Hauptmasse die Formen um Ochlerotatus nemorosus bilden. Das Naturgemäße wäre nun, daß Aedes als synonym zu Ochlerotatus sänke und nemorosus der Typ der Gattung würde. Statt dessen heißt die Gattung Aedes und die typische Untergattung ist Aedes und der Typus Aedes cinereus^ d. h. der Typus der Gattungen ist eine abirrende Form und das ist Unsinn; das hätte nur Sinn, wenn wir Historiker und nicht Biologen ^\'ären. Dieser vertrocknete Museums- und Büchergeist ist das Gift, das in der historischen Be- nennungsregel enthalten ist, ein Geist, der unbiologisch ist und daher das Gewissen des Forschers auf den Kampfplatz ruft. "Wie hier, so steht es mit den Typen innerhalb der Arten und anderm mehr. Wir gehen aber noch einen Schritt weiter und behaupten, der Geist der Nomenklaturregeln ist nicht nur unbiologisch, er ist auch unehrlich. Das sieht ' man an den Zitierungen der Autornamen. Gleich ein Beispiel: Ich schreibe meine Dissertation über CucuUanus elegans Zed., man sagt nur durch den Autornamen, womöglich die Jahreszahl wird der Name eindeutig, ich wollte damit sagen, ich glaubte die Form vor mir zu haben, die Zeder elegans genannt hat. Glaubte ich das wirklich? ja, denn so fand ich die Form bei A. Schneider bezeichnet. Aber über elegans Zeder hatte ich selbst keinen Schimmer, ich wußte nur, daß es elegans A. Schneider 1866 war. Aber ' das machte ich nicht ersichtlich. Solche Bezeichnungen treten immer wieder auf. Ich bestimme Icarus nach Hofmann und bezeichne Lycaena icarus Rett.; das ist unehrlich, denn ich war gar nicht in der Lage, die Veröffentlichungen von Rottenburg zu vergleichen, und so geht es der Mehrzahl der Leute, die über Lebensweise, Schaden und Nutzen, Physiologie, Histologie, Entwicklung der Tiere schreiben. 209 durch deren Werke die Artbegriffe erst inhaitreich werden. In keinem nützt mir dies Beiwort irgend etwas, denn ich kann ruhig vor- aussetzen, daß der Betreffende die ursprüngliche Quelle nicht ver- glichen oder, wenn verglichen, zu einer Kritik, ob seine Art die be- treffende ist, nicht die nötige Sonderbildung hat. Ehrlich wäre es also, ich schriebe L. icarus Hofmann 1894, dann wüßte jeder, ich habe das Tier nach Hof mann bestimmt. Nun kann er sich den Hofmann nehmen und sehen, was damit gemeint ist oder, ob das ge- fangene Stück dasselbe ist, oder ein Bearbeiter der ganzen Lycae- niden weiß, ob Hofmanns Deutung richtig ist oder nicht, oder ob nach seiner Darstellung ein Bestimmungsfehler leicht oder kaum möghch ist. Jedenfalls hat man einen sehr genauen Anhalt darüber, Avelcher Artbegriff gemeint ist, der bei der üblichen Art den Autor- namen anzuführen fast immer völlig fehlt. Die Behauptung mit elegans Zeder, mit pipiens L., cantans Mg. oder ähnlichen zu tun zu haben, ohne diese Autoren verglichen zu haben, enthält eine wissenschaftliche Unehrlichkeit. Die Unsicherheit, die hieraus hervorgeht, beleuchtet das Folgende : Was ist annulipes Mg.? Diese Art ist bei Schiner, Grün- berg etwas andres als bei Edwards. Hat nun Steuer, der die Art für Felslöcher an der Adria an- gibt, also für Salzwasser, die eine oder die andre Art vor sich ge- habt? Würde das Zitat rücksichtlich des Beschreibers nur angewandt, nachdem man (ohne Rücksicht auf die allgemeine Gepflogenheit den Namen zu gebrauchen) bestimmt hat, so wüßte ich, daß Steuer nach M eigen bestimmt hätte, ihm würde also wahrscheinlich die von Ed- wards beschriebene Art vorgelegen haben, keineswegs mit Sicherheit, denn ein tüchtiger Mann wie Schiner hat offenbar anders identi- fiziert. Würde er aber schreiben: annulipes Grünberg oder Schiner, so würde ich eben wissen, daß es sich um deren annulipes handelt, wie ich das bei Schneider weiß, eine Form, die noch mit mindestens zwei, wahrscheinlich drei andern Namen bei guten Schriftstellern vorkommt. Bei der heutigen Sachlage sagt mir der Zusatz Meigen überhaupt nichts darüber, welche Art wohl vorlag. Ich habe elegans Schneider, pipiens auct., cantans auct. vor mir oder richtiger elegans Schneider 1916, pipiens cantans Edwards 1913; daß diese Auffassung richtig ist, beweist der Fall, wo der zitierte Autor sich geirrt hat und man sofort schreibt geniculatus Theob. nee Olivier. Obwohl Theob. ausdrücklich Olivier sagt. Er ist also nicht maßgebend, sondern meine pflichtmäßige Auffassung. Daher ist es überhaupt richtiger, von vornherein geniculatus Theob. zu sprechen und Olivier auch dann aus dem Spiel zu lassen, wenn ich ihn nicht nachlesen konnte Zool. Anzeiger. Bd. LII. 14 210 oder mir aus einem andern Grunde die Möglichkeit nicht vorlag zu prüfen, ob geniculatus Ol. = geniculatus Theob ist. Würden wir das tun, so würde auch jeder Ansporn zu zusammenhangloser und ober- flächlicher Veröffentlichung neuer Arten wegfallen, denn der Ver- öffentlicher würde weit weniger zitiert als der erste gründliche Be- arbeiter, und da die Engländer einen Engländer und die Franzosen einen Franzosen zitieren würden, würde der Ehrgeiz seinen Namen hinter möglichst vielen Gattungs- und Artnamen zu lesen sehr zum Segen der Wissenschaft verschwinden. Übrigens gibt es keine Nomenklaturregeln, die das Entstehen neuer Synonymie verhindern könnten. Dieselben entstehen ihrer Häufigkeit nach offenbar 1) durch Unkenntnis der Arbeit, in der eine wiederbeschriebene Form schon benannt ist; 2) durch Mißverständnis, indem eine beschriebene in dem vor- liegenden Stück nur nicht wiedererkannt oder ein gegebenes Stück auf eine verkehrte Art der Literatur bezogen wird; 3) durch deutlich verschiedene Varianten (in allen drei Fällen wird in der Hauptsache die Gelesenheit des zweiten Beschreibers und der Zeitpunkt, wann er in einem ebenfalls allgemein verbreiteten Werk überzeugend berichtigt wird darüber entscheiden, ob der neuere Name vorerst zur Herrschaft gelangt); 4) daß ein Name bewußt durch einen besseren ersetzt wird, kann allerdings durch Nomenklaturregeln und Beachtung derselben ver- hindert werden. Wir sehen aber weit mehr Bedenken in dem Über- wuchern leichtfertig gegebener unbezeichnender, widersinniger oder unpraktischer Namen, wie sie im Schutz der heutigen Nomenklatur- regeln wuchern, als in Beseitigung solcher Fehler, denn eine will- kürliche Umtauferei wird auch dann ihre Kritik finden und von der Praxis abgelehnt werden. Was müssen wir von der Namengebung verlangen? 1) Vermeidung von Homonymien, dabei sind aber die Homony- mien entfernter Gattungen weit weniger bedenklich und störend als gleiche Artnamen innerhalb derselben Familie. Andre Anschauungen über die Abgrenzung der Gattungen können dann leicht Verwirrungen schaffen und Neubenennungen fördern. 2) Stabilität. Diese kann das geschichtliche Prinzip nur ver- hindern. Natürliche Entwicklung wird von selbst einen gewissen Grad der Stabilität leisten, denn nach dem Prinzip des survival of the fittest werden auch hier geeignete Namen sich durchsetzen. Durch geeignete Verabredungen bezüglich der Benennungen einzelner, mehr- fach benannter Formen und Beseitigung einzelner Homonymien läßt 211 sich dieser Vorgang so beschleunigen, daß die Nomenklatur in Kürze das leisten wird, was überhaupt billigerweise von einer Nomenklatur erwartet werden kann. 3) Beseitigung schlechter, widersinniger oder leerer Namen. Als schlechte Namen bezeichnen wir fehlerhafte Bildungen und schwer- fällige Namen und ähnliches. Widersinnig sind Namen wie trichi- urus und ähnliches, sinnlos sind Eigennamen von Männern, denen die Arten dediziert werden sowie an sich sinnlose Bildungen. Diese Namen sind zu vermeiden und können, solange sie sich noch nicht eingebürgert und keinen großen Wert haben, möglichst bald durch bessere ersetzt werden. So komme ich ganz zu Heikertingers Forderung, daß jeder Forscher den Ausdruck verwende, mit dem sein Objekt allgemein oder doch am meisten bezeichnet wird, soweit nicht erhebliche Be- denken sachlicher Art dem im Wege stehen. Es ist nun unzulässig für einen gewissenhaften Forscher, auf ein neues Konzil zu warten mit der Selbstbefreiung von den Regeln der Namengebung, denn seine Handlungsweise dürfte eventuell durch eine entgegenstehende Mehrheit der Versammlung nicht beeinflußt werden, folglich ist auch die Zustimmung nicht von besonderem Wert. Die Zusammensetzung solcher Versammlungen sind zufällig und selbst, wenn sie das nicht wären, würde in wissenschaftlichen Dingen noch nie einer Minorität aus einem Majoritätsbeschluß das rechte er- wachsen von dem abzugehen, was sie für richtig hält. Daher kann man sich wohl über ein Namengebespiel verständigen und dafür bestimmte Spielregeln festsetzen. Man kann auch in diesem Spiel das Wort korrekter Name als technischen Ausdruck einführen, kein Wissenschaftler hat aber das Recht, geschweige die Pflicht, diese Namen wirklich zu brauchen, wenn er das für schädlich, für dem Geist seiner Wissenschaft nicht entsprechend oder für unehrlich hält. 3. Zur Kenntnis der Pterocallinen. Von Dr. Günther End er le in, Berlin. Eingeg. 10. Juni 1920. Acatochaeta nov. gen. Typus: Ä. africana nov. spec, Westafrika. Die Unterschiede von Myennis R. D. 1830 sind nur: Sternopleu- ralborste fehlt. Zipfel der Zelle Cuj, sehr lang (etwa doppelt so lang als die Endstrecke der Analis). Acatochaeta africana nov. spec. Q. Kopf dunkel rostgelb. Stemmaticum dunkelbraun. Die 14* 212 Umgebung des Augenrandes mit silbernem Hauch. Rüssel rostbraun. Thorax ziemlich dunkelbraun mit grauem Reif; letzterer fehlt auf einem großen Fleck der Mesopleure und auf 3 Längsstreifen des Rückenschildes, der mittlere schmal, die seitlichen mehr als doppelt so breit. Scutellum bräunlich ockergelb, auf der Spitze 2 Borsten, jede auf winzigem, dunkelbraunem Fleck; an den Seiten je zwei winzige Börstchen. Halteren lebhaft ockergelb. Abdomen schwarz- braun, oben mit graubräunlichem Hauch. Beine mit den Coxen dunkelbraun, äußerste Spitzen der Schenkel rostgelb. Flügel hyalin, dunkelbraun ist: Costal-, Subcostalzelle und Stigma, anschließend ein schmaler Randsaum, an der Spitze etwas breiter werdend bis etwas über w^ hinweg; die Flügelbasis (Grenze gerade, senkrecht und etwas distal der Costalquerader); ferner eine etwa Y2 ^^ breite Querbinde am Ende des zweiten und eine etwas schmälere am Ende des vierten Siebentels der Flügellänge. Zipfel der Zelle Cu.2 sehr breit und etwa zweimal so lang als der Endabschnitt von an. r^ und ^2+8 gerade. Die beiden Queradern stark genähert (Abstand so lang wie die Hälfte der vorderen Querader). Zelle ^^4+5 am Ende stark verschmälert. Hintere Querader am Ende des vorderen Drittels stark gebogen. Körperlänge 6V2 — ^ mm. Flügellänge 6— 6Y2 ^^■ Westafrika, Spanisch -Gruinea. Nkolentangan. 21. No- vember 1907. 4 Q gesammelt von G. Tessmann. Myennis R. D. 1830. Myennis scutellaris (Wied. 1830). Mexiko. Stadt Veracruz. 1 $ gesammelt von C. A. Purpus. Xanthoci'ona v. d. W. 1899. Xanthocrona hipustulata Wulp. 1899 var. ypsilon nov. çf Ç. Flügelzeichnung wie bei JL. hipustulata Wulp. 1899 aus Mexiko usw., aber tief schwarzbraun. Paraguay, San Bernardino, 29. September. Icf, 1 Q. ge- sammelt von K. Fiebrig. Xanthocrona tripustulata nov. spec. Q. . Die Unterschiede von X. hipustulata Wulp. sind : Scutellum mit drei poliert glatten schwarzen Flecken. Thorax dunkelbraun, Schulterbeulen und Umgebung der Flügelwurzel rostgelb. Rücken- schild mit grauem Reif, vorn mit drei undeutlichen grauen Längs- streifen. Abdomen dunkelbraun. Die schräggestellte Querbinde geht 213 mitten durch den ockergelben Yorderrandsaum und füllt das Ptero- stigma mit Ausnahme der beiden Endspitzen. Subcostalzelle hyalin mit dunkelbraunem Längsstrich, r^+s ebenfalls wellig. Körperlänge 5 mm. Flügellänge 5 mm. Paraguay, l Q gesammelt von Dr. Drake. Ophthalfnoptera Hend. 1909. Ophthalnioptera elegans Hend. 1909. Bolivien. 1$. Gesammelt von Garlepp. Ophthalnioptera innotata nov. spec. Q. Kopf graugelblich, matt, Fühler rostgelb. Thorax grau- braun. Haltère graugelblich. Abdomen matt grauschwärzlich. Beine mit den Coxen hell ockergelblich, Flügel dunkelbraun, Hinterrand- saum bis fast an m^ , vordere Grenze cu^ , hyalin, r^ + 3 gerade. Hintere Querader schief wie bei 0. longipennis Hend. }\ ohne Be- haarung. Körperlänge 5^2 iûiû- Flügellänge 5 mm. Kolumbien, Kordilleren (Terra calente). IQ gesammelt von Professor Dr. Otto T hi e me. Eupterocalla nov. gen. Typus: E. plumitarsis (Hend. 1909), Bolivien. Die Gattung unterscheidet sich durch das außerordentlich stark verbreitete Pterostigma des ç^ von Pterocalla; ?\ beschreibt dabei einen starken Bogen und nähert sich so auffallig ?2 + 3. Beide Adern laufen eine größere Strecke dicht nebeneinander. Hierher gehören außer dem Typus noch: E. tarsata (Schin. 1868) Mexiko, Peru, Südamerika, E. oculata (Hend. 1909) Peru und E. niti- diventris (Hend. 1909) Paraguay. Eupterocalla plumitarsis (Hend. 1909). Bolivien. 2rf, IQ gesammelt von Grarlepp. JEupterocalla tarsata (Schin. 1868). Kolumbien. Terra calente. 4Q gesammelt von Prof. Thieme. Kolumbien. Bogota 2Q. Eupterocalla nitidiventris (Hend. 1919). Brasilien. Matto grosso. 1(^ gesammelt von ßohde. 214 Bterocalla Rond. 1848. JPterocalla ocellata (F. 1805). Bolivien. Prov. Sara. Departement Santa Cruz. Febr. bis Mai 1904. 1 Q gesammelt von Jos. Steinbach. Brasilien. Para. 12. Dez. 1893. IQ gesammelt von Schulz. Brasilien. Guarino. IQ gesammelt von Petersen. Pterocalla punctata Hend. 1909. Brasilien. 10^,1$ gesammelt von Sello. Eolambien. Kordilleren (Terra caliente). 2Q gesammelt von Professor Dr. Otto Thieme. Pterocalla quadrata v. d. W. 1899. Bolivien. 3 9 gesammelt von Garlep^). Peru. Departement Cuzco. Callanga im Tale des Pini- pini. 1500 m hoch. 1900. IQ gesammelt von Garlepp. Pterocalla striglila Loew 1873. U. S. A. Georgia. Iç^ gesammelt von Popp ig. Pseudopterocalla Hend. 1909. Pseudopterocalla scutellata (Schin. 1868 j. Bolivien. Içf gesammelt von Garlepp. Brasilien. Para. 19. Dez. 1893. 2Q. gesammelt von Schulz. Callopistotnyia Hend. 1907. Callopistofiiyia annulipes (Macq. 1855). U. S. A. Georgia. IÇ gesammelt von Pöppig. Pterocerina Hend. 1909. Pterocerina garleppi nov. spec. Die Unterschiede von ferruginea sind: Ocellendreieck schwarz. Vorderschienen dunkelbraun, die übrigen in der Endhälfte braun. 5. und 6. Tergit schwarz. Die Binde über die hintere Querader ist nicht mit dem Spitzenfleck verbunden. Körperlänge 8- — 10 mm. Flügellänge 6^/4 — 7 mm. Länge des Legerohres 31/2 — 4:^/i nim. Pern. Departement Cuzco. Callanga im Tale des Pini- pini. 1.500 m. 2Q gesammelt 1900 von Garlepp. Lathrostigma nov. gen. Typus: L. limbatofasciatum nov. spec, Peru. Diese Gattung unterscheidet sich von Paragorgopsis Gigi. Tos. 215 1893 durch das sehr lange, aber äußerst schmale Pterostigma {;t\ liegt eine lange Strecke fast der Costa an). JLathrostignia linibatofàsciatum nov. spec. Q, Kopf ockergelb; um die Augen ein schmaler Saum silber- glänzenden Reifes. Hintere Hälfte der Stirn und der Scheitel und Hinter- haupt dunkelbraun. Rüssel rostgelb. Oberer Rand des 3. Fühler- gliedes gebräunt. Thorax glatt schwarz, mit Spuren eines grauen Reifes, Halteren hell gelblich. Abdomen glatt schwarz, mit spärlicher, ziemlich langer graubrauner, sehr feiner Behaarung. Letztes Glied des Legerohres ockergelb. Beine mit den Coxen ockergelb. Schienen und Tarsen dunkelbraun. Vorderschenkel im Enddrittel unten mit 2 etwas kräftigen Borstenhaaren. Flügel hyalin, Adern braun; im 3. Viertel mit 2 ockergelben Querstreifen mit feinen braunen Säumen, die zwischen ^4+5 und w^ verschmelzen und dann ganz braun sind. Spitzensiebentel braun, in der vorderen Hälfte mit ockergelbem Kern, der vorn schmal mit der äußeren Querbinde verbunden ist, am Hinter- rand ein schmaler brauner Randsaum und Querbinde. 2. Viertel von cui wird von größerem braunen Fleck eingeschlossen. Der äußere Saum der äußeren Querbinde vorn dicht vor ^2 + 3 abgebrochen, r^ + i wellig, Zelle i^2 + 3 ganz am Ende stark erweitert. ^4 + 5 gerade. Hintere Querader schräg, ihr Abstand von der vorderen Querader so lang wie sie selbst. Körperlänge 6^/2 i^di Flügellänge 6^/4 mm. Peru. Departement Cuzco. Callanga im Tale des Pinipini. 1500 m. 1$ gesammelt 1900 von Garlepp. Paragorgopsis Gigi. Tos. 1893. Faragorgopsis ìnaculata Gigi. Tos. 1893. Bolivien. 2Q gesammelt von Garlepp. Paragorgopsis clathrata Hend. 1909. Einige der hyalinen Flecke mit kleinen braunen Kernen. Kolumbien. Terra templada. 2$ gesammelt von Professor Thieme. Kolumbien. 1 Q gesammelt von Moritz. Bolivien. IQ gesammelt von Garlepp. JParagorgopsis anioena nov. spec. Q. Kopf ockergelb. Stemmaticum schwarz. Thorax ockergelb, oben braungelb, Scutellum gelbbraun. Halteren ockergelb. Abdomen 216 dunkelbraun, die 2 ersten Tergite mit Ausnahme der Hinterecken des 2. ockergelb. Beine mit den Coxen ockergelb. Schienen und Tarsen durch feine schwarze Pubescenz gebräunt: Hinterschienen im Enddrittel stärker gebräunt. Flügel dunkelbraun mit ockergelben bis hyalinen Flecken ohne dunkle Kerne. Basaldrittel gelblich hyalin. 2. und 4. Viertel der Discoidalzelle dunkelbraun. Mehr oder weniger gelblich hyalin ist das Basaldrittel des Pterostigma; zwei Flecke in der Zelle R^ (Zwischenraum ockergelb). Basalhälfte der Zelle -B2 + 3 und ein kleiner Fleck in der Mitte der Spitzenhälfte. 5 kleine Flecke in der vorderen Basalzelle; 2 Flecke in der Zelle i?4 + 5 (im 1. und 3. Viertel); ein Fleck in der Zelle M^ ; je 2 Flecke im 1. und 3. Viertel der Zelle Cui. ^2 + 3 stark wellig. Körperlänge (ohne Legerohr) 6^/2 nam- Flügellänge 7 mm. Länge des Legerohres 3 — 4 mm. Peru. Departement Cuzco. Callanga im Tale des Pini- pini. 1500m hoch. 2Q gesammelt von 0. Garlepp. Paragorgopsis excellens nov. spec. Q. Kopf matt hell braungelb. Stemmaticum schwarz. Thorax matt hell braungelb, mit mittlerem Längsstreif auf dem Rücken- schild, der vorn verkürzt und nach hinten zu sich bis zur Breite des Scutellums verbreitert. Abdomen matt braungelb, die 5 ersten Ter- gite mit ziemlich breiten schwarzen Hinterrandsäumen. Halteren hell braungelb. Beine mit den Coxen hell braungelb, Schienen und Tarsen etwas gebräunt; 1. und 2. Hintertarsenglied unten mit dichter goldgelber Behaarung. Borsten und Pubescenz des Körpers schwarz. Flügel hyalin, mit brauner Zeichnung (besonders 2 V-förmig zuein- ander gestellte Querbinden und Außenrandsaum), Adern dunkelbraun; die braune Zeichnung ist folgendermaßen verteilt: Basal- und End- drittel der Zelle C\ die Zelle Sc ohne eine unbedeutende Aufhellung am Ende des ersten Viertels; ein kleiner Fleck die Basis der vor- deren Basalzelle ausfüllend; eine Y2 cm breite schiefe Querbinde vom proximalen Ende des Pterostigma bis zur Mitte des Randes der Zelle Cmi, von der Mitte der Zelle Cu^ ab stark verblaßt; in der Zelle i?i proximal dieser Querbinde ein Querfleck vor der Gabelung von rr, distal davon ein breiterer Querfleck hinter der Endhälfte des Pterostigma, sowie ein zweiter etwas distal dessen Spitze ; an diesem Fleck beginnt der Spitzensaum, der bei ^4+5 sich plötzlich stark verbreitert, um sich am Ende des 1. und 2. Drittels des Randes der Zelle M^ stark zu verschmälern ; eine zweite , wenig breitere Querbinde geht in der Nähe des Endes von r2 + 3 vorn ab, schließt 217 die hintere, wenig gewellte Querader und das Ende von cui ein; vordere Querader gesäumt, Saum hinten wenig übertretend, vorn fast bis an ^2+3 heranreichend. 7*2 + 3 mehrfach stark und unregelmäßig gewellt und ein wenig distal, das Ende des 3. Viertels hinten mit einem kurzen Queraderrand, Körperlänge 8^2 i^im. Flügellänge 10 mra. Ecuador. Baßos. IQ gesammelt von R. Haensch. Paragorgopsis schnusei Hend. 1909. Bolivien. 1$ gesammelt von Garlepp. Paragorgopsis fasciipennis nov. spec. Q. Kopf rostgelb, obere Hälfte der Stirn, der Scheitel, Hinter- haupt und Rüssel matt schwärzlich. Augenrand grau gesäumt. Thorax schwarz, mit feinem grauen Reif. Halteren lebhaft schwefelgelb. Abdomen schwarz. 1. Glied des Legerohres sehr lang, oben vorn löffeiförmig gebogen. Beine mit den Coxen dunkel rostbraun, 1. Hinter- tarsenglied etwas braungelb aufgehellt. Flügel hyalin mit brauner Zeichnung und 2 braunen Querbinden; diese ziemlich dunkelbraune Zeichnung verteilt sich wie folgt: 1. und 3. Drittel der Costalzelle; mit dem äußeren dieser zwei Flecke beginnt eine schiefe schmale Querbiude, die in der Basalhälfte des Randes der Zelle Cu^ endet und schließt in der Zelle R^ einen kleinen, gelblich hyalinen Fleck ein; distale Hälfte des Pterostigma; von der Basis dieses Fleckes geht eine schmale Querbinde aus, die die vordere Querader ein- schließt und ein wenig über sie hinweggeht. Kurz vor dem Ende von Vi ein kleiner Querfleck in der Zelle i\. Wenig distal des Endes von Ti eine Querbinde, die die hintere Querbinde einschließt und am Hinterrand endet. An dem vorderen Ende dieser Querbinde beginnt der Spitzenrandsaum , der kurz hinter w«^ endet. Zelle i^^ + s stark verjüngt. Körperlänge ohne Legerohr 4 mm. Flügellänge 4 mm. Länge des Legerohres 3 mm. Bolivien. 1 9 gesammelt von Garlepp. Perisso^a nov. gen. Typus: P. scripta nov. spec, Brasilien. Diese Gattung unterscheidet sich von Terpnomyia Hend. 1909 durch den Besitz einer Querader zwischen i\ und ^2 + 3 (in der Ver- längerungslinie der vorderen Querader). 218 JPerissoza scripta nov. spec. Q. Kopf ockergelblich, Rüssel glatt schwarz, am Ende rostgelb. Fühler rostgelb, 3. Glied 11/2 i^i^,! so lang wie breit. Seta unpubesciert, Stirnkanten mit breiter dunkelbrauner, in der Mitte schmal unter- brochener Querbinde. Thorax mit dichtem gelblichen Reif, der an einigen braunen Quer- und Längsstreifen fehlt, und zwar an einem Längsstrich hinter der Schulterbeule, einem kurzen an der Innenseite derselben, an einem stark gebogenen Querstreif (nach hinten konkav) von Plügelwurzel zu Flügelwurzel über das Rückenschild. Scutellum dunkelbraun, mit sehr feinem gelblichen Reif. Abdomen braun mit etwas graugelbem Reif. Beine gelbbraun, Spitze der Schenkel und die Tarsen bräunlichgelb. Flügel hyalin, dunkelbraun ist die Flügel- basis, das Pterostigma, ein anschließender Randsaum bis ein Stück über das Ende von m^ hinweg, ein an dem proximalen Ende des Pterostigma sich anschließender schmaler Querstreif über die Spitze der hinteren Basalzelle und der Zelle Cui bis zum Hinterrand, ein Saum der vorderen Querader, der bis zum Pterostigma sich fortsetzt und ein Saum der hinteren stark gekrümmten Querader. ^4 + 5 und ^ m^ nach dem Ende zu allmählich und wenig konvergierend. ^'2+3 in der Mitte gebrochen. Körperlänge 4Y2 i^m. Flügellänge 5 mm. Brasilien. Matto Grosso. IQ. gesammelt von Rohde. lerpnomyia Hend. 1909. Terpnomyia citrivitta nov. spec. rf . Hinterhaupt lebhaft ockergelb, oben an den Seiten schwarz. Scheitel kurz, grauweißlich, an den Seiten schwarz, Stemmaticum schwärzlich. Stirn lebhaft ockergelb ; an den Augen breit hell grau- gelblich (Toment) gesäumt, in der vorderen Hälfte ist dieser Saum innen noch schwarz gesäumt. Untergesicht schwarz, Seiten viertel hell graugelblich (Toment). Backen ockergelb, am Augenrand mit großem, breit anliegendem schwarzen Fleck. Rüssel und Palpen schwarz. Fühler lebhaft ockergelb. Seta mit Ausnahme der Basis schwärzlich. 3. Glied etwa 3 mal so lang wie breit. Thorax rotbraun, mit schwachem grauen Toment. Rückenschild mit breitem grauen Medianstreif, der durch feine bräunliche Mittellinie in zwei Teile zer- legt wird und hinten messinggelb endet; seitlich davon noch einen am Ende des 2. Drittel breit unterbrochenen, messinggelben Längs- streif; seitlich davon noch ein kurzer, messinggelber Längsstreif hinter den Schulterheulen. Halteren hellgelb. Abdomen matt schwarz, 1. Tergit mit schmalem, schwefelgelbem Hinterrandsaum, der Rest der 219 Oberseite (2., 3. und 4. Tergit) mit mäßig breiten medianen schwefel- gelben Längsstreifen und ebensolchen Seitenstreifen. Beine mit den Coxen dunkel rostbraun, 1. Hintertarsenglied gelbbraun, Flügel hyalin mit gelbbraunen Adern, braungelber Costalzelle und folgen- der brauner Zeichnung des Pterostigma; ein Querfleck durch die Zelle Ri und die äußerste Basis der Zelle R^ + i', ein Saum der beiden Queradern, der durch Längssaum auf ni verbunden wird; breiter Randsaum vom Ende des 1. Drittels des Randes der Zelle R^ bis zum Ende von my -^2 + 3 gerade. Hintere Querader gerade. Körperlänge 6 mm. Flügellänge 6^/2 iiim. Uruguay. Montevideo. l(2f gesammelt von Sello. 4. Oipterologische Studien XVII. Von Dr. Günther Enderlein, Berlin. Eingeg. 10. Juni 1920. Tipulidae. Tipulinae. Ctenophorina. Malpighia Enderl. 1912. Malpighia vittata (Meig. 1830). Das im Berliner Zoologischen Museum vorhandene Material dieser Species stammt aus folgenden Gegenden: Sibirien. Kultuk. 2(5^, 1 Q gesammelt von : vonMaak (aus der Lo ewschen Sammlung). Sibirien. IQ gesammelt von Sedakof (aus der Lo ewschen Sammlung). Rheinland. IQ gesammelt von Dahl. Italien. Abbazia. 1$ (ob letzterer Fundort stimmt, erscheint mir fraglich). Cnemoncosis nov. gen. Typus: C. hügendorfi nov. spec, Japan. Von Pselliophm'a Ost.-Sack. 1886 unterschieden durch die auffällig starke Verdickung der Basalhälfte der Hinterschiene im männlichen Gleschlecht. Ciienioneosis hilgendorfi nov. spec. cTQ, Kopf schwärzlich, Untergesicht und Clypeus gelb, beim Q rostbräunlich; Schläfen gelb, halbkreisförmig verbreitet. Fühler schwarzbraun, 1. Glied rostgelb, beim Q gänzlich hell rostgelb. 220 Palpen gelb, Endglied schwarz, Thorax hellgelblich, oben mit 3 sehr breiten, sich berührenden, matt schwärzlichen Längsstriemen, Unter- seite schwarz, beim çf mit einigen gelben Flecken. Scutellum matt schwarz, breite Seitensäume (die Grenzen nach vorn konvergierend) gelb; Pubescenz goldgelb. Haltère hell rostgelb. Abdomen matt schwarz, mit gelber Zeichnung: Vorder- und Hinterrandsaum des 1. Segmentes, das 2. Segment, Vorderrandsaum des 3. Tergites, Vor- derrandsaum des 4. Tergites nur beim çj'; 5. — 7. Segment ganz gelb, schwarz ist nur Vorderrandsaum, Seitensäume der Tergite, breitere Längsstreifen auf der Oberseite, und mittlere flache Basalflecke der Sternite. Coxen ockergelblich, Hintercoxen grauschwärzlich. Beine ockergelb, Enddrittel der Hinterschenkel, die dicke Basalhälfte mit Ausnahme deren Basaldrittel und die Endspitze der Hinterschiene schwai'z. 1. Tarsenglied nach dem Ende zu und die übrigen 4 Glieder dunkelbraun. Schienenendsporne schwarz. Flügel ockergelblich hyalin, Pterostigma und kurze Aderstückchen dahinter lebhaft ockergelb, ein halbkreisförmiger Fleck in der Mitte des Vorderrandes bis zur Flügelmitte und die Flügelspitze von der Mitte der Discoidalzelle aus, mit Annahme des Außen- und Hinterrandsaumes schwarzbraun. Körperlänge (f 20 mm, Q etwa 23 mm. Flügellänge çf 17 mm, (^ 20 mm. Dicke der Hinterschienenverdickung 1,5 mm. Japan. Iç^, IQ gesammelt von Professor Dr. Hilgendorf. Kat.-Nr. 7786. Gewidmet wurde diese schöne Art dem Andenken des Sammlers. Pselliophora Ost.-Sack. 1886. JPselliophora compta nov. spec. cf Q' Kopf schwarz, Palpen ockergelb, Endglied grau, Fühler ockergelb, Spitzenviertel der Geißel des çf und alle Seitenanhänge grauschwarz. Thorax matt sammetschwarz, Rückenschild zuweilen mit Ausnahme der Mitte der hinteren Hälfte lebhaft rötlich rostgelb. Halteren ockergelb. Abdomen matt schwarz, 2., 3. und 4. Segment der ç^, mit Ausnahme der Hinterränder, ockergelb; beim Q ist 2. und 3. Tergit, mit Ausnahme von dreieckigen Hinterrandflecken, ockergelb, 4. — 7. Tergit schwarz, mit jederseits einem großen ockergelben Vorder- randfleck nahe dem Seitenrand; die Unterseite, mit Ausnahme der Hinterrandsäume und einer medianen Längsbinde des 3. — 7. Sternites, ockergelb. Endglied des Abdomes der Ç. rostfarben. Coxen braun bis schwärzlich, die mittleren beim çf ockergelblich. Beine ockergelb. Hinterschenkel mit Ausnahme des Basaldrittels schwarzbraun. Knie gebräunt, ebenso die Hinterdrüsenspitze. Tarsen braun, 1. Glied nur 221 wenig gebräunt, Flügel dunkelbraun, mehr oder weniger blaß ocker- gelb ist eine schmale Querbinde proximal der kurzen Discoidal- zelle, ein Fleck in der Hinterecke am Außenrand der Analzelle, leb- haft ockergelb ein wenig mehr als das Basaldrittel, sowie fast die Subcostal- und Costalzelle. Bei einem $ finden sich in der Mitte der Zellen blassere Längsstreifen. Körperlänge çf 12 — 15 mm, Ç 16— 18 mm. Flügellänge ç^ 13 — 14 mm, Q 15 mm. Japan. 3(^ gesammelt von Dr. Dönitz. i China. Tsingtau. 1 Q gesammelt von Glaue. China. Tsingtau. 28. Juni 1903. 1(J^ gesammelt von Kr eyen- berg. var. nigrithovax nov. Thorax völlig sammetschwarz. Japan. Iç^ gesammelt von Dr. Dönitz. JPselliophora laeta (F. 1794). Thorax einfarbig ockergelb. Der gelbe Punktfleck hinter der Mitte, der des Flügelvorderrandes in der Mitte der braunen Querbinde. Indien. 1 $ Klug. var. strigidorsuin nov. Kückenschild mit 3 schwarzen, sich berührenden oder fast be- rührenden Längsstriemen. Der gelbe Funktfleck hinter der Mitte des Flügelvorderrandes näher dem Innenrande der braunen Quer- binde oder diesen berührend. Ceylon. Icf, 3Q gesammelt von Nietner. PselliopJiora conipedita (Wied. 1821). Java. 1 Q . Pselliophora flavifemur nov. spec. cfQ. Kopf mit Palpen ockergelb. Fühler des Ç schwarz, 1. Glied unten ockergelb; der des ç^ ockergelb, 1., 3. Glied und End- drittel braun, Seitenanhänge schwarz. Thorax lebhaft ockergelb; Abdomen ockergelb, Spitzendrittel gebräunt, beim Q. schwärzlich. 8. Sternit des ç^ normal, wie das 7., Hinterrand gerade. Haltère ockergelb. Beine mit den Coxen ockergelb, Endachtel der Schenkel, die Schienen und Tarsen schwarz. Alle Tarsen nahe der Basis mit einem schmalen weißen Ring. Flügel ockergelb, Spitzenviertel dunkel- braun. In der Mitte jeder Zelle der braunen Spitze beim Q eine weißliche Längslinie. Körperlänge (J' 14 mm, Q 21^2 ^^- 222 Flügellänge cf 14 mm, Q 17 mm. Nordcelebes. Toli-Toli. Nov.— Dez. 1895. Irf, 1$ (H. Fruh- storfer. I*selliop fiora formosana no 7. spec. rfÇ. Kopf ockergelb, Palpen ebenso, Endglied graubraun. Fühler scbwarz, Unterseite des 1. Gliedes beim (f ockergelb. Thorax ockergelb, Rückenschild mit 3 braunen Längsstriemen, die seitlichen vorn verkürzt. Scutullum mehr oder weniger gebräunt. Abdomen ockergelb, vom 7. oder 8. Segment ab schwarz; ein schmaler Längs- streif über die Medianlinie der Tergite schwarz, deren Seiten- und Hinterränder schmal schwarz gesäumt, beim Q außerdem ein schmaler Längsstreif über die Medianlinie der Sternite schwarz. Coxen und Trochanter hell ockergelb. Beine gelbbraun, Hinterbeine braun. Hinterschiene nahe der Basis mit breiterem gelblichen Ring. Flügel dunkelbraun; am Ende des 2. Flügeldrittels eine ockergelbe Quer- binde, die sich zuweilen in 3 Flecke auflöst; außerdem je ein ocker- gelber Fleck: in der Mitte des Vorderrandes der Zelle R, in der Mitte der Zelle An und Ax, ein Längsstreifen in der Basalhälfte der Zelle Cu2. Bei einem çj' alle Zellen mit breiten hyalinen Längs- streifen, ein andres rj^ weist nur einen schmalen Längsstreifen in der Zelle M auf. Körperlänge çj^ I31/2 — 18 mm, Q 16 — 19 mm. Flügellänge (f 12—16 mm, Q 15—16 mm. Formosa. Toyenmongai bei Tainan. 1910. 4rf, IQ (durch Rolle). Formosa. Pilan. Februar 1908. 1 Q gesammelt von H. Sauter. Pselliophora fasciipennis nov. spec. cf. Kopf und Palpen hell ockergelb. Fühler gelblichbraun, 1. Glied hell ockergelb, Seitenäste schwarz. Thorax und Abdomen lebhaft ockergelb; 6., 7. und 8. Tergit mit großem schwarzen Median- fleck; 7. und 8. Sternit mit kleinem grauschwarzen Medianfleck; End- segment oben schwarz. Halteren ockergelb. Beine mit den Coxen lebhaft ockergelb, von den Schenkeln ist das Enddrittel, bei den hinteren das Endfünftel schwarz. Schienen und Tarsen schwarz, erstere sehr nahe der Basis mit breiterem schneeweißen Ring. Flügel dunkelbraun, Basalendsechstel ockergelb, eine schmale Querbinde am Ende des 2. Drittels blaß ockergelb. Körperlänge 12^2 — 14^2 mm, Flügellänge I2Y2 — 14 mm. SMcelebes. Samanga. Nov. 1895. Icf (durch H. Fruhstorf er). Südcelebes. Patunuang. Jan. 1896. 1 çf (durch H. Fruhstorfer). 223 JPselliophora sikkimensis nov. spec. (^ Q. Kopf, Palpen und Fühler ockergelb, G-eißelspitze und Seitenäste schwarz; Fühler des Q vom 4. Glied ab auf der Oberseite schwarz. Thorax und Abdomen lebhaft ockergelb. Genitalsegment und beim Q das 8. und 9. Tergit sowie das letzte Sternit schwarz; beim (j^ des Hinterrandes des 7. und 8. Tergites zuweilen schwarz. 8. Sternit des (J' in der Mitte nach hinten ausgezogen, die Spitze abgerundet und dicht sammetartig kurz pubesciert. Beine mit den Coxen lebhaft ockergelb, Spitzensechstel der Schenkel, die Schienen und Tarsen schwarz ; nahe der Basis der Hinterschienen mäßig breiter, weißlich gelber Ring; eine schwächere Andeutung dieses Ringes findet sich beim Q auch auf der Mittelschiene und meist sehr un- deutlich, selten deutlicher auf der Vorderschiene, während diese beim çf häufig deutlicher und zuweilen ganz scharf ausgeprägt sind. Haltère ockergelb. Bei den Flügeln ist das Spitzendrittel dunkel- braun, der lebhaft ockergelbe übrige Teil ist meist mehr oder weniger von einer braunen Färbung überdeckt, die beim çf meist den ganzen Flügel bis dicht an die Spitzenfärbung überzieht, hier einen schmalen gelben Rand übriglassend, beim Ç meist nur etwa die Basalhälfte mehr oder weniger dunkel einnimmt, aber auch hier zuweilen nur eine mehr oder weniger schmale Querbinde vor der Spitzenfärbung freiläßt. Bei (j^ und Q. kommen jedoch auch Stücke vor, bei denen Basal- und Axillarzelle im Spitzendrittel grau behaucht sind. In den Zellen der Basalhälfte zuweilen hellere Längsstreifen. Körperlänge çj^ 14 — 19 mm, Q 15 — 24 mm. Flügellänge çf I2V2— 16 mm, Q 141/2— 19 mm. Nordindien. Sikkin. Gç^, 9$ gesammelt von Bingham. Pselliophora divisa Brun. (5* Q. Kopf, Palpen und Fühler schwarzbraun. Thorax lebhaft ockergelb. Halteren braun. Abomen lebhaft ockergelb, vom 6. Seg- ment ab tief schwarz. Coxen und Trochanter lebhaft ockergelb. Schenkel gelbbraun bis braun, nach der Spitze zu dunkler, die des (^f mit sehr dicht feiner, langer, struppiger, senkrecht abstehender Be- haarung. Schienen und Tarsen schwarz; Schienen nahe der Basis mit schmalem weißlichen Ring, die der vorderen Beine schwächer. Flügel einfarbig dunkelbraun, zuweilen einzelne oder mehrere Zellen [B, M, Cu, An, Äx, M^, M^, Cu]) mit hyalinen Längsstreifen oder Keilflecken. Körperlänge cT 18—19 mm, Q 20—251/2 mm. Flügellänge rf 16 mm, Q. 17—20 mm. Nordindien. Sikkim. 4(5^, 3Q gesammelt von Bingham. 224 var. limbativena nov. Die hyalinen Flecken im Innern der weißen Zellen sind so weit ausgedehnt, daß nur Adersäume noch dunkelbraun sind. Die Be- haarung der 5 ersten Abdominalsegmente schwärzlich. Nordindien. Sikkim. Iç^ gesammelt von Bingham. Pselliophora incunctans Walk. 1860. Südcelebes. Patunuang. Jan. 1896. Iç^ (H. Fruhstorfer). var. ochrifemur nov. Schenkel mit Ausnahme der Spitze lebhaft ockergelb. Die 4 ersten Abdominalsegmente ockergelb. Nordcelebes. Toli-Toli. Nov.— Dez. 1895. l(f (H. Fruh- storfer). var. velutina v. d. Wulp 1884, Diese Form ist nur als Varietät aufzufassen. Südcelebes. Samanga. Nov. 1895. l(f (H. Fruhstorfer . JPselliophora xanthopimplina nov. spec. Q. Kopf und Palpen ockergelb, Endglied weißlichgrau. Fühler ockergelb, Geißel auf der Oberseite schwarz. Thorax lebhaft ocker- gelb. Kückenschild mit 3 schwarzen Längsstriemen, die seitlichen vorn verkürzt, die mittleren mit feiner gelber Medianlinie. Halteren ockergelb. Abdomen lebhaft ockergelb. Tergite mit schwarzem Seiten- saum und schwarzem Medianstreif, der auf dem Hinterrande des 5. und 6. Tergites unterbrochen ist. Vom 8. Segment ab schwarz. 3. und 4. Sternit mit großem dreieckigen Medianfleck, an der Basis. des 5., 6. und 7. Sternites ein schwarzer Querstreif. Beine mit den Coxen ockergelb. Schienen und Tarsen braungelb; Hinterschienen nahe der Basis mit weißlichem Ring. Flügel ockergelb, Zelle C und Sc lebhaft ockergelb; Ende des 3. Viertels mit schwarzbraunem Fleck, der hinten mit der Discoidalzelle abschließt, deren distale Hälfte fast füllt und die proximale Hälfte des kleinen Pterostigma füllt. Adern schwarzbraun, c, sc und r ockergelb. Adern des Spitzenviertels fein braun gesäumt, Säume nach dem Rande zu sich verlierend. Körperlänge 21 mm. Flügellänge 18 mm. China. Tsha-jiu-san. Anfang Juni. 1^ gesammelt von Meli. Diese Species ahmt in Form und Färbung Vertreter der in der orientalischen Region weitverbreiteten Ichneumonidengattung Xantho- pimpla nach. 225 Pselliophora annulipes nov. spec. rf. Kopf hell ockergelb, Hinterhauptsrand dunkelbraun, Palpen grauweißlich, 1. Glied braun. Fühler dunkelbraun. Thorax ockergelb, Rückenschild mit 3 sehr blassen bräunlichen Längsstriemen, die mittlere durch feine gelbe Medianlinie geteilt, die seitlichen vorn verkürzt. Halteren grau ockergelb. Abdomen ockergelb, mit brauner Zeichnung. 1. Tergite mit Querstreifen, 2. Segment 274mal so lang wie breit, oben mit medianen Längsstreifen; 3. und 4. Tergit mit Ausnahme des hinteren Drittels und eines Ausschnittes in der Mitte des Hinterrandes der braunen Zeichnung; ähnliche Zeichnungen auf dem 6., 7. und 8. Tergit. Copulationsorgane ockergelb, nur einzelne Spitzen schwarz. Beine mit den Coxen ockergelb, Spitzenfünftel der Schenkel, die Schienen und die Tarsen schwarz. Alle Schienen nahe der Basis mit weißlichem Ring, die Ringe der hinteren mehr als doppelt so breit. Flügel hyalin, schwach getrübt, Adern gelbbrau. Ein kleiner Fleck hinten am Pterostigma und in den Basalabschnitt der Zelle R hineinragend, graugelblich. Körperlänge 121/2 mm. Flügellänge IIY2 ™™- Borneo. Içf gesammelt von Grabowsky. Kat.-Nr. 10933. Dictenidia Br. 1833. Typus: D. bimaculata (L. 1750) Europa. Eine zweite orientalische Art (die erste ist: D. fasciata Coquill. 1898 aus Japan) ist die folgende: Dictenidia salitevi nov. spec. Q. Kopf, Fühler und Palpen ockergelb. Scheitel rostgelb. Thorax ockergelb. Rückenschild mit 3 rostbraunen, der mittlere un- geteilt und bis zur Quernaht, die seitlichen vorn verkürzt. Haltère rostgelb, Stiel ockergelb. Abdomen lebhaft ockergelb mit goldgelber Behaarung, Seitenlinie gebräunt, die 2 letzten Segmente braun. Beine mit den Coxen ockergelb, Tarsen durch eine etwas dunklere Be- haarung einen Schein dunkler. Bei den Hinterschienen, von denen nur ein 2 mm langes Stück vorhanden ist, ist die Behaarung ocker- gelb, die der Basis — etwa 1 mm lang — mit schwarzer Behaarung, Spitzen der Schenkel durchaus nicht gebräunt. Flügel hyalin, Spitze sehr schwach gebräunt, Enddrittel des Basalteiles der Zelle i^^ licht- grau; Adern dunkelbraun; sc und Radialstamm ockergelb, Körperlänge 11 mm. Flügellänge 10^2 oam. Zool. Anzeiger. Bd. LH. 15 226 Formosa. Toyenmongai bei Tainan. 1910. l^f gesammelt von H. S auter. Gewidmet wurde diese Species dem Sammler. Flocimas nov. gen. Typus: P. magnificus nov. spec, China. Fühler 13 gliederig. Geißelglieder (3. — 13. Fühlerglied) des rf und Q auf der Unterseite mit zwei fast kugelförmigen, (quer-eiförmigen) knotenartigen Geschwülsten, und zwar je eine an der Basis und eine etwas kleinere vor dem Ende, erstere etwa 21/2, letztere etwa 2 mal so breit wie die Fühlerdicke. Die basale Geschwulst des 3. Fühler- gliedes flach. Die Geschwülste beim weiblichen Fühler etwas weniger stark, /"i eine kurze Strecke mit 72 + 3 verschmolzen. Sonst wie Bictenidia Brulle 1833. Prionota v. d. Wulp 1885 [P. nigriceps v. d. W., Java) trägt auf dem 3. — 12. Fühlerglied nur je eine solche Wulst, und zwar auch hier bei (^ und Q. Plocimas magnificus nov. spec. (f Q . Kopf und Fühler ockergelb, Scheitel grauschwarz. Fühler mit einzelnen langen schwarzen Haaren besetzt. Palpen rostgelb. Rüsselartige Kopfverlängerung, etwa 1 1/4 wie von oben gesehen breit. Thorax ockergelb. Rückenschild mit 3 schwarzbraunen Längsstriemen; die mittlere durchgehend bis zur scharfen Quernaht, mit seiner gelben Medianlinie; die seitlichen vorn verkürzt (vorderes Viertel fehlt), an der Quernaht schmal unterbrochen, ebenso am Ende des vorderen Drittels des hinteren Teiles, das bis zum Scutellum reicht. Letzteres mit Ausnahme der Seitensäume schwärzlichgrau beraucht. Thorax- behaarung fein, goldgelblich, etwas abstehend. Halteren bräunlich- rostgelb. Abdomen bräunlichrostgelb bis gelbbräunlich, die ersten Drittel der Tergite (das 1. Tergit ganz, mit Ausnahme des End- drittels) ockergelblich, ebenso die Unterseite. Legescheide dünn, die Abdominalspitze fast 2 mm überragend. Beine dunkelbraun, Coxa, Trochanter und etwa 1. Drittel der Schenkel (Grenze unscharf] ocker- gelb. Flügel ockergelb, Adern dunkelbraun, sc und Radialstamm ockergelb. Graubraun ist eine schmale Querbinde, die die Discoidal- zelle ausfüllt, ein schmaler Außenrandsaum, der von der Spitze etwas breiter ist, ein die Basis des Radialraums umhüllender Fleck, das Basalsechstel der Zelle R und die Hinterhälfte der Zelle M mit Aus- nahme des Spitzendrittels. Körperlänge çf 18 — 30 mm, Q 35 — 36 mm. Flügellänge (f 21—23 mm, Q 251/3—27 mm. 227 Fühlerlänge ç^ 7 mm, Q 6 mm. China. Canton. IcT, 2$. China. Canton. Ostfluß, Wa-Sha-Tai. 4. April 1911 1 q^, 17. Mai 1911 Ic;^ gesammelt von Meli. Stratiomyiiiiae. Stratiomyiini. Fseudoberis nov gen. Typus: P. fallax nov, spec, Brasilien. Augen unbehaart, beim çf eine lange Strecke zusammenstoßend. 1. Füblerglied etwa 2^2 mal so lang wie dick, 2. etwa doppelt so lang wie dick; Geißel mit dicht anliegender feiner Pubescenz, schlank, ßgliedrig, 6. — 8. Glied zu einem längeren konischen, stark zugespitzten Glied verwachsen. Scutellum mit 2 langen Dornen. i\ fehlt völlig Discoidalzelle klein. Endsechstel bis -fünftel der 3 Medianäste und von etwa i fehlen, cii^ mit der Discoidalzelle durch Querader ver- bunden. CU2 mit an ziemlich weit vor dem Rande vereinigt. Palpen cylindrisch, sehr dünn, ziemlich klein; Rüssel etwa von halber Kopf- länge. Diese Gattung ist verwandt mit Chloromelas Enderl. 1914. Im Habitus gleicht sie auffällig Beris Latr. 1802 (Subfam. Beridinae)^ Der vorliegende Gattungsvertreter befand sich in der Lo ewschen Sammlung unter dem Material der Gattung Beris; auf einem daran befindlichen Zettel war von der Hand Loews verzeichnet: »Beris (nov. gen.)«. Fseudoberis fallax nov. spec. rf. Kopf schwarz, mit blauem Glanz und langer brauner Be- haarung. Augen sehr groß, eine lange Strecke zusammenstoßend. Schläfen schmal. Fühler etwas länger als die Kopflänge, braun, die zwei ersten Glieder schwarz; 1., 3. und 4. Geißelglied so lang wie dick, 2. halb so lang wie dick, 5. etwa 1^2 mal so lang wie dick; 6. etwas kürzer wie die 5 ersten zusammen. Palpen schwarz ; Rüssel dick, rostbraun. Thorax schwarz, oben mit grünlichem Glänze, mit dichter, feiner Punktierung und langer brauner, senkrecht abstehender Behaarung; Unterseite glatt, mit braunem Glänze und kurzer weißer Behaarung. Die Dornen des Scutellum gelb, dünn und spitz, von halber Länge des Scutellum. Abdomen flach, schmal und lang, Seiten nach hinten schwach divergierend, etwa 3 mal so lang wie breit; mit langer, brauner, abstehender Behaarung. Beine mit den Coxen schwarz, Tarsen der Mittel- und Hinterbeine mit Ausnahme der zwei letzten Glieder blaß-gelblich; Beinpubescenz kurz und gelb- 15* 228 lieh. Halteren braun mit blassem Stiel. Flügel getrübt hyalin, Adern braun. Das zweite Drittel der Zelle R^ füllt eine hellbraune Querbinde aus. Zelle R^ + z braun. Körperlänge 51/4 nim. Flügellänge 41/4 mm. Abdominallänge 3 mm. Größte Abdominalbreite 1,4 mm. Fühlerlänge 1 mm. Brasilien. l^T (Kat.-Nr. 9368). Aus der Lo ewschen Sammlung. Pantophthalmidae. Acanthomera Wied. 1821. Bestimmungstabelle der Arten der Gattung Acanthomera. 1. Abdomen größtenteils ziegelrot oder rötlichbraun .... 2. sammetschwarz, an den Seiten des 2. und 3. Tergites meist ein silberweißer Punktfleck 6. 2. Schienen schwarzbraun bis rostbraun, die hinteren dunkler . 3. gelb, an der Spitze braun .5. 3. Fühler hellgeblich. Rückenschild dicht hinter der Quernaht und seitlich der Seitenstriemen mit je einem schwarzen Punktfleck (Ç) . punctigera nov. spec. (Brasilien), schwarz, äußerste Spitze gelb. Rückenschild an der genannten Stelle ohne Punktfleck 4. 4. Thorax gelbbraun bis braun. In der Mitte der Seitenstrieme des Rückenschildes je ein gelblicher Längswisch (cf Q) fraiiefifeldi Schin. 1868 (Kolumbien, Ecuador, Peru), silbergrauweiß mit brauner W-Zeichnung. Seitenstrieme ohne gelblich. Längswisch ((j^) helleriana Enderl. 1914 (Ecuador). 5. Schenkel schwarz. Rückenschild seitlich der Striemen ohne Punkt- flecke. Fühler gelblich. Abdomen glänzend rötlich [Q] Tiiagniflca Walk. 1850 (Südamerika), schwarz, oben mit einem gelblichen Längsband. Rücken- schild seitlich der Längsstriemen mit 4 braunen Punkt- flecken. Abdomen rötlichbraun ( Q ) flavipes Macq. 1847 (Brasilien). 6. Beine einfarbig schwarz; ebenso Thorax und Abdomen. Flügel rostrot, nach hinten und außen allmählich schwarz werdend [ç^] rothschildi (Aust. 1909) (Bolivien, Ecuador). Mindestens die Tarsen weißgelblich gezeichnet 7. 229 7. Schienen gelb, Spitzendrittel und Wurzel braun, Vorderschienen oben braun. 2. und 3. Abdominalsternit an den Seiten dicht vor dem Hinterrande mit je einem weißen Quer- streifen {<^ Q) pietà Wied. 1821 (Brasilien, Paraguay), dunkelrostbraun^ Hinterschienen schwarz. Unterseite des Hinterleibes einfarbig schwarz 8. 8. Fühler schwarz. Stirn mit Ausnahme eines kleinen Querbändchens vorn schwarz. Scheitel schwarz (Ç) chuni Enderl. 1912 (Peru). ziegelrot. Stirn und Scheitel hell weißlich gelbbraun hertesziana Enderl. 1914 (Peru, Bolivien). Acanthomera punctigera nov. spec. Q. Stirn, Scheitel und Hinterhaupt hell bräunlichgelb. Stem- maticum sammetschwarz. Untergesicht schwarzbraun, Gesichtskegel lang, kräftig, unter denselben eine schmale braungelbe Querlinie. Palpen schwarz. Fühler blaß ockergelblich. Thorax schwarzbraun, Rüchenschild matt, hell gelbbraun mit zwei schwarzbraunen, nach hinten zu stark konvergierenden und stark verjüngten Längsstreifen; die Längsstreifen tragen keinen hellen Längsstrich in der Mitte, sind innen geradlinig begrenzt, während die Begrenzung außen am Ende des 3. Viertels einen mehr oder weniger starken Absatz bildet, hinter dem die Strieme viel schmäler ist. Die Fortsetzung die Längsstriemen würde die Seitenviertel des Scutellums abschneiden. Zwischen den Längs- striemen nur eine wenig scharfe Andeutung einer dritten Längs- strieme, die vorn und hinten völlig verblaßt. Die breiten Seitenteile seitlich der 2 Längsstriemen tragen in der Mitte dicht hinter der Quernaht je einen kleinen {^/^ — 1^/^ mm breiten) kreisrunden sammet- schwarzen Fleck, sowie am Hinterrande einen zweiten sehr großen. Schulterbeulen etwas heller grau. Tegulae ockergelb. Scutellum sammetschwarz, Seitenrand fein weißlichgrau gesäumt. Halteren rost- braun. Abdomen sammetschwarz, Oberseite der 4 ersten Segmente mit Ausnahme mäßig schmaler Seitensäume lebhaft gelblichziegelrot, matt; in den schwarzen Seitensäumen sind die Hinterränder des 1., 2. und 3. Tergites mit breitem weißen Fleck versehen. 5. Tergit in der Mitte der Basis ein wenig ziegelrot. Beine dunkel rostbraun, Trochanter und Spitzen der Schenkel schwarz; 1. Tarsenglied hell- gelb, die Basis der 4 folgenden Tarsenglieder etwas gelblich auf- gehellt. Haftlappen hell ockergelb. Flügel dunkelbraun, die hell- gelbe Zeichnung ähnlich wie bei Ä. fraiienfeldi. Körperlänge (bis zum Ende des 5. Tergites) 22 — 34 mm. 230 Flügellänge 21—30 mm. Südbrasilieu. Espiritu-Santo. 1 Q (durch Fruhstorfer). Brasilien. 1 Q gesammelt von Virmond. Acanthoniera frauenfeldi Schin. 1868. Die Unterschiede von A. yunctigera sind: Stirn sammetschwarz, mit schmaler gelblicher Querlinie am Ende des 1. Drittels, Hinter- haupt schwarz, mit gelblichem Randsaum, Untergesicht ohne helle Querlinie, Fühler schwarz, Spitzenviertel rostgelb. Rückenschild mit 3 schwarzbraunen Längsstriemen, die seitlichen in der Mitte mit je einem gelblichen Längswisch; Seitenteile ohne mittleren Punktfleck. Die weißen Seitenflecken nur auf dem 2. und 3. Tergit sind kleiner, Tarsen einfarbig ockergelb. Kolumbien. 1 Q gesammelt von Starke. Peru. Lima. IQ. gesammelt von Philippi. Acanthoniera pietà Wied. 1821. Brasilien. Icf. Südamerika. 1 Q. Aus der Lo ewschen Sammlung, durch Zell er von C. A. Dohrn erhalten. Aeanthoniera chuni Enderl. 1912. Peru. Im Gebirge. IQ gesammelt von Thamm. Acanthoniera hertesziana Enderl. 1914. ç^. Der Thorax ist schlanker und das Rückenschild ist mehr einfarbig, die Zeichnung tritt nur schwach hervor. Bolivien. Prov. Sara, Dep. Santa Cruz. Içf gesammelt von J. Steinbach. Acanthoniera rothschildi (Austen 1909). Durch den auffällig langen und relativ schmalen Hinterleib weicht diese sehr bemerkenswerte Speeres von allen übrigen Acanthome- riden ab. Ostbolivien. Prov. Sara 600 — 700 m hoch. Sept. 1906 bis März 1907. Içf gesammelt von J. Steinbach. Rhaphiorrhynchus Wied. 1821. Hhaphiorrhynchus planiventris Wied. 1821. Surinam. 2çf gesammelt von Cordua. (Typen.) Mittelamerika. Panama, Chiriqui. Içf. (Körperlänge nur . 20 mm). Mittelamerika. Costa Rica. 1^ gesammelt von Wagner. 231 Opetioi^ps nov. geo. Typus: 0. aliena (Herrn. 1916). Südbrasilien. Der spitze Untergesichtskegel ist vorhanden, während der Hinter- schenkeldorn fehlt. Pantoplìthalìuiis Thunb. 1819. I*antophthaliHUS vittatus (Wied. 1828). Brasilien. 1 cf (Type). Bolivien. Prov. Sara, Dep. Santa Cruz. IÇ gesammelt von J. Steinbach. Pantophthalììius itnnianis (Wied. 1830). Surinam. IQ gesammelt von Cordua. (Type). Pantophthalììius ì'eticornis (Wied. 1828). Brasilien. 1 ç^. PantopJithalnius chanipionl (Ost.-Sack. 1886). Mittelamerika. Costa Rica. IQ gesammelt von Wagner. Peru. Chanchamayo. IQ gesammelt von Thiéme. Pantophthalììius hey déni (Wied. 1828). Südamerika. 2 $ . Fam. flelomyzidae. schroedei'ella nov. nom. Typus: S. iners (Meig. 1330) Norddeutschland und Sibirien. Schroederia, Enderlein, in: Fauna Deutschlands (Brohmer) 1914. S. 314, (nee Schroederia, Schmidt, Deutsche Ent. Zeit. 1911. S. 568 [Rhynchota]). Schroederia, Enderlein, Zoolog. Anzeiger, Bd. 49. S. 66, 1917. Fam. Sepsidae. Polphorhina nov. gen. Typus: P. flavüarsis (Meig. 1830), Deutschland. Unterscheidet sich von Piophüa durch den auffallend langen Rüssel, der aufgeklappt etwa so lang ist, wie der Thorax. Analzelle und hintere Basalzelle sehr klein. Mittelschenkel des q^ verdickt. Polphorhina flavitarsis (Meig. 1830). Diese Fliege wurde von mir von Anfang Sept. bis Ende Okt. 1919 an Fenstern im Museum in Berlin und von Richter in Baumschulen- 232 weg bei Berlin, an beiden Orten in größerer Anzahl beobachtet. Herr Richter gab auf mein Befragen nach springenden Larven an, daß er im Sommer solche in der Erde in Blumenkästen in der Stube in Baumschulenweg beobachtet habe; es ist daher möglich, daß diese Larven zu dieser Species gehören. 5. Übergangsformen zwischen den Männchen zweier Copilia-Arten. (Fünfte Mitteilung über die Copepoden der Valdivia- Expeditioni). Von Dr. Carl Lehnhofer, Innsbruck (Zoolog. Institut). (Mit 7 Figuren.) Eingeg. 12. Juli 1920. Gelegentlich der systematischen Durcharbeitung des mir von Prof. Steuer freundlich überlassenen CopiUa-MsiteYiales der Valdivia- Expedition sah ich mich bei Bestimmung der Männchen von Copüia quadrata Dana und Copüia lata Giesbr. nach der Dahl sehen Ta- belle 2 bald vor Schwierigkeiten, als gewisse Formen unter Berück- sichtigung des dort angeführten Unterscheidungsmerkmales (Längen- verhältnis des 3. zum 4. Gliede der 2. Antenne) weder der einen noch der andern Art unzweideutig zugewiesen werden konnten 3. Dahl führt zwar an, daß er bei keinem Individuum der von ihm untersuchten Copilien der Plankton-Expedition Bedenken bezüglich der Zugehörigkeit zu einer bestimmten »guten« Aj't zu überwinden hatte, und es besteht — ohne vorhergegangene Nachuntersuchung — keine Nötigung,, dieser Behauptung die Glaubwürdigkeit zu versagen. Den theoretischen Folgerungen aber, die Dahl an seine Beobach- tuDgsergebnisse knüpft, kann ich auf Grund meiner Funde nicht zu- stimmen. Dahl bestimmt den Unterschied von wenigstens einem Achtel in der Länge zwischen den beiden Antennengliedern als gutes Art- merkmal für die Männchen von C. lata im Vergleich zu jenen von C. quadrata, bei welchen beide Glieder gleich lang sein sollen. Danach wären Formen, bei denen der Unterschied weniger als ein Achtel betrüge, vom Vorkommen ausgeschaltet. Ist das aber nicht der Fall, so erhebt sich gleich die Frage, wohin derartige Formen 1 Vgl. Zool. Anz. Bd. 27, 31, 45 und 48. 2 Dahl, Fr., Die Gattung Copüia [Sapphiriiiella]. Zool. Jahrb. Abt. f. Syst. VI. Bd. 3 Das von Dahl außerdem angeführte Unterscheidungsmerkmal : die Stärke der höckerartigen Verdickung an den vorderen Maxillipeden hängt überhaupt zu sehr von subjektiver Abschätzung ab, als daß es gerade in Zweifelsfällen er- folgreich verwendet werden könnte. 233 zu stellen sind, die den Achtelunterschied nicht erreichen, ohne doch typische quadrata mit gleichen Antennengliedern zu sein? Aber es gelingt auch die Meßtechnik bei Copepoden oft nicht genau genug, als daß dieser Achtelunterschied, wenn er nur wenige Teilstriche des Ocularmikrometers bei stärkeren Vergrößerungen beträgt, nicht auf- gehoben werden könnte, sei es durch vorgetäuschte Verkürzungen oder Schrumpfungsfolgen am 3. Antennengliede, wodurch eine lata Tm. 1. Fig. 2. Fig. 1. Copilia quadrata Dana f. typ. (J. 2. Antenne. Fig. 2. Copilia lata Giesbr. f. typ. <5. 2. Antenne. angenommen wird, oder durch ebensolche Fehlerquellen am 4. Gliede, welche dann zur Bestimmung einer fälschlichen quadrata führen. Dieser Unterschied ist also zu gering bemessen, um immer sicher damit arbeiten zu können, wenn eben Formen vorhegen, die sich gerade um den Längenunterschied von einem Achtel herum bewegen. Unter den mir zur Verfügung stehenden Exemplaren befindet sich nun eine Anzahl, bei denen die Einreihung weder in die Männchen der C. lata noch in solche von quadrata befriedigend gelang. Ich ging deshalb darauf aus, ein Bestimmungsmerkmal aufzufinden, das mich dieser Unsicherheit überheben könnte und fand, daß der Stachel am distalen Ende des 1. Gliedes der 2. Antenne einen drastischen Unterschied bezüglich seiner Größe zwischen den beiden Arten auf- wies. Er ist bei C. quadrata (Fig. 1) etwas mehr als halb so lang wie das 2. GHed der Antenne, bei lata hingegen nicht ganz ein Viertel von diesem (Fig. 2). Aber auch dieses Merkmal versagte wieder bei 234 einer Anzahl von Formen. Eine typische quadrata zwar war von einer typischen lata jetzt auf den ersten Bh"ck zu unterscheiden, doch es blieben Mittelformen genug, bei denen das Größenverhältnis des Stachels zum 3. Antennengliede wohl noch das typische für quadrata war, die aber auf Grund des Verhältnisses der beiden Antennen- glieder zueinander schon zu lata zu stellen waren (Fig. 3). Und auch solche Formen fehlten nicht, die im Längenverhältnis des Stachels Fig. 4. Fig. 3. Fig. 3. IJbergangsform zwischen C. quadrata und C. lata «5. Fig. 4. Übergangsform zwischen C. quadrata und C. lata ^. 2. Antenne. 2. Antenne. zum 2. Antennengliede weder zu lata noch zu quadrata paßten (Fig. 4)4j im Verhältnis der beiden Antennenglieder zueinander jedoch ebenso oder noch mehr als die eben erwähnten unzweifelhaft den Dahlschen /ato-Männchen zugehörten. Somit war hier, selbst wenn das Dahl sehe Merkmal als genügend scharf abgrenzend angenommen würde, noch immer ein variierendes im Stachel gegeben, welches das Bestehen verschiedener Übergangsformen zwischen beiden »guten« Arten beweist. Wenn aber die allmählichen Übergänge die Trennung 4 Die von Giesbrecht in seinen »Pelagischen Copepoden« (Fauna und Flora des Golfes von Neapel, XIX. Monographie 1892) auf Tafel 50 in Fig. 32 gezeichnete 2. Antenne des Männchens von Copilia recta Giesbr. (^ C. quadrata Dana) zeigt ungefähr dasselbe Verhältnis des Stachels zum 2. Gliede. Dagegen ist der Längenunterschied zwischen dem 3. und 4. Gliede mit dem längeren 3. Gliede wohl uugenau wiedergegeben, da er weder zu den zahlenmäßigen An- gaben des Verhältnisses auf Seite 656 — nämlich 8,6 : 8,5 — stimmt, noch über- haupt bei irgendeiner männlichen Copilienart vorkommt. Fig. 36 auf derselben Tafel gibt eine 2. Antenne eines typischen cwac^rato-Männchens wieder. 235 G. lata f. typ. Übergangsform Länge des Körpers in 2. Antenne Länge des Körpers in mm 2. Antenne mm 3. Glied j 4. Glied 3. Glied 4. Glied 4,61 1,18 1,25 3,48 1,24 3,55 1,25 4,94 1,09 1,23 4,03 1,15 1.17 1,20 5,03 1,18 1,23 1.25 1,25 4,13 1,20 1,23 4,19 1,17 1,27 1,28 1,30 1.31 1,32 5,16 1,16 1,19 1,28 1,32 1,36 5,39 1,23 1,24 1,25 1,10 1.25 1,25 1,25 1,25 1,26 1,29 1 : 1,32 1,33 4,26 1,14 1,22 4,32 1,13 1,26 1.07 1,17 1,19 1,23 1,33 5,49 4,36 4,39 1 ^'21 1: 1,23 1,26 5,65 1,11 1,22 1,25 1,25 1,25 4,42 1,09 1,22 4,45 1,15 1,23 1.30 5,81 5,97 1,10 1,32 4,52 1,14 1,16 1,18 1,19 1,24 1,29 6,13 1.10 1,17 1,22 1,25 1,33 4,58 1,23 1,25 6,29 1,39 1,21 1,33 1,33 1,18 1,26 4,68 6,46 4,71 1,23 1,29 4,74 4.78 1,19 1,18 • 1,19 1,31 6,62 4,84 6,78 1,25 6,94 1,38 4,90 1,17 5,03 1,11 1,17 5,32 Fig. 5. Tabelle der Beziehungen der gesamten Körperlänge zum Längenverhältnis des 3. zum 4. Gliede der 2. Antenne. 236 der Männchen von lata und quadrata als »gute« Arten nicht ge- statten, dann ist eine Diagnose aufzustellen, die sowohl die Extreme als auch die dazwischen liegenden Formen umschließt. Überdies wäre nach dem Prioritätsgesetz das Männchen von C. lata Giesbr. 1891 einzuziehen und sonach die Diagnose für C. quadrata Dana 1852 im Dahlschen ßestimmungsschlüssel (S. 507, Zeile 5 von oben) vorläufig durch nachfolgende zu ersetzen: Fig. 6. Kurven, welche die Häufigkeit des Vorkommens der einzelnen Größen- formen veranschaulichen. Die ausgezogene Linie gilt für G. quadrata f. typ., die punktierte für die Übergangsformen und die strich-punktierte für C. lata f. typ. Je ein Teilstrich der Ordinate entspricht einem Individuum. Das 2. Glied der hinteren Antennen ist dem dritten gleich oder kürzer als dieses. A, Das 4. Glied der hinteren Antennen ist beim ç^ ent- weder gleich lang dem dritten oder länger als dasselbe, wobei das Längenverhältnis nach den bisherigen Funden bis 1 : 1,4 betragen kann . . . . C. quadrata Dana. B. Das 4. Glied der hinteren Antennen ist doppelt so lang wie das dritte C. lata Giesbr. Q. Auf die Eigentümlichkeit, daß hier in einer bestimmt umgrenzten Formengruppe, die mit keiner andern verwechselt werden kann, zu zweierlei Weibchen nur ein allerdings variierender Typus von Männchen gehört, soll erst in der abschließenden Hauptarbeit unter Heran- ziehung ähnlicher Verhältnisse bei andern Arten näher eingegangen werden. Die Frage, ob hier konstante Artbildungserscheinungen oder Bastardierungsformen in den Übergängen vorliegen, läßt sich ohne Experiment wohl nicht sicher entscheiden. Hauptsächlich sind es die allmählichen Übergänge in der Stachellänge, die in einer gewissen Beziehung zur Länge des gesamten Körpers steht, welche dafür sprechen, daß wir es hier nicht mit zufälligen Kreuzungen, sondern mit einem durch unbekannte Einflüsse angeregten kontinuierlichen Umbildungsvorgang zu tun haben. Der Größenunterschied zwischen 237 den beiden Antennengliedern hingegen tritt innerhalb der Grenzen, in deneii er sich bewegt, ziemlich regellos auf 5, ohne korrelative Be- ziehung, sei es zur Länge des Körpers oder zu jener des Stachels Fig. 7. Quantitative Verbreitung der Männchen des Formenkreises C. quadrata- lata. Schwarz: C. quadrata Dana i. ty^.; punktiert: Übergangsformen ; schraffiert: C. lata Œesbr. f. typ. 1 Teilstrich der Ordinaten == 1 Exemplar. Fahrtlinie vereinfacht. (siehe Tabelle, Fig. 5), und die Variationsbreite des Längenverhält- nisses ist sowohl bei C. lata f. typ. als auch bei den Übergangsformen annähernd die gleiche, nämlich von 1,09 — 1,39 und von 1,07 — 1,32. Wahrscheinlich ist also, daß in ihm kein Merkmal von strenger Be- 5 Dahl selbst bestätigt indirekt ein Variieren des Längenverhältnisses zwischen Antennengliedern, denn seine für (5 und Q von C. quadrata und lata gemeinsame Diagnose lautet: »Das 2. Glied der hinteren Antenne ist dem dritten gleich oder kürzer als dieses«. Damit wird in diesem Falle von demselben Merk- mal kein Gebrauch gemacht, dem beim Vergleich des 3. mit dem 4. Gliede eine ausschlaggebende Wichtigkeit für die Trennung der Männchen beider Arten beigemessen wird. 238 Ziehung zum Gesamtorganismus zu suchen ist. Eine solche Plasti- zität ist ja nicht ohne Beispiel; es braucht nur an die gleichgestalteten Laubblätter mancher Pflanzen mit ihren Varianten erinnert zu werden. Auch für eine Entscheidung, wo der Ausgangspunkt der quadrata- /ato-Reihe gelegen ist, können nur Wahrscheinlichkeitsgründe vorge- bracht werden. Die Tatsache, daß die übergroße Mehrzahl der ge- flschten Exemplare den g^mc^rato-Männchen (143 Stück) zusammen mit den Übergangsformen (60 Stück) angehört; daß die Kurven dieser beiden Formkategorien, welche die Häufigkeit des Vorkommens der einzelnen G-rößenformen veranschaulichen (Fig. 6), nahezu gleiche Ausgangspunkte haben und fast gleichgestaltig sind, gestattet vielleicht den Schluß, den quadrata-T y ]^ns als Entstehungsherd der Umbildung anzunehmen, so zwar, daß die Stachellänge noch festgehalten ist, während schon ein Unterschied in der Größe des 4. Antennengliedes auftritt und damit auch bei diesen Formen eine Verbindungsbrücke zu dem Zate-Männchen gegeben wird, dessen extreme, kurzstachelige Formen (Fig. 4) erst in einem Größenstadium auftreten, wo sich quadrata- und Übergangsformen bereits in stark absteigender Linie befinden (Fig. 6). Aus der geographischen Verbreitung (Fig. 7) läßt sich ebenfalls eine gewisse enge Zusammengehörigkeit des besprochenen Formen- kreises ergehen, indem auf den weitaus meisten Fangstationen alle Formen [C. quadrata f. typ., Übergänge und lata f. typ.) gleichzeitig gefischt wurden und den beiden Maxima der Übergangsformen, die im Indischen Ozean zwischen den Stationen 215 und 217 sowie 223 und 226 liegen, ein ebensolches von C. lata f. typ. an den"ersteren Stellen und von C. quadrata f. typ. an den letzteren entspricht. 6. Phaenomenologie in Formeln. Von Prof. Dr. Max Wolff und Dr. Anton Kr au s se. (Aus dem Zoologischen Laboratorium der Forstakademie in Eberswalde.) Eingeg. 25. Juli 1920. Schon in der älteren forstentomologischen Lehrbuchliteratur findet man den Gedanken verwirklicht, die Biologie der behandelten In- sekten außer durch eine eingehende Beschreibung ihrer Entwicklung noch ganz kurz und so, daß das Auge mit einem Blick den ganzen Vorgang zu übersehen vermag, zu schildern, also die in Betracht kom- menden biologischen Daten graphisch darzustellen. Das Schema, das Nitsche in seiner Mitteleuropäischen Forstinsektenkunde gewählt hat, ist wegen seiner Übersichtlichkeit bis in die neuste Zeit (vgl. Nu ß lins Leitfaden und E s eher ichs Bearbeitung des Nitscheschen Werkes) 239 fast unverändert beibehalten worden. Gleichwohl ist diese Darstel- lungsweise, wie Rhumbler^ kürzlich treffend hervorgehoben hat, aus verschiedenen Gründen reformbedürftig, so vor allem deshalb, weil sie im Druck einen sehr beträchtlichen Eaum einnimmt und weil ihr Satz recht kompliziert und darum ziemlich teuer wird. Diese Mängel haben R humbler veranlaßt, eine andre Lösung zu versuchen, die in den beschreibenden Naturwissenschaften schon verschiedentlich gewählt worden ist, nämlich die in Frage kommenden biologischen Verhältnisse durch Zahlen auszudrücken, die nach Art einer mathematischen Formel angeordnet sind. Der von Rhumbler beschrittene Weg scheint uns aber noch nicht ganz dem Ideal zu entsprechen. Vor allem betont Rhumbler unsres Erachtens allzu sehr die mathematische Form, will sogar seine Formeln wie mathematische gelesen wissen, was unsrer Meinung nach keine Verbesserung darstellt, sondern im Gegenteil das Ver- ständnis erschwert und leicht falsche Vorstellungen erweckt. Das Leben ist nun einmal mit Mathematik nicht zu fassen. Deshalb haben wir versucht, eine einfachere Form zu finden, bei der zwar auch ein Bruchstrich vorkommt, der aber nicht das geringste mit einem Rechenexempel zu tun haben soll, sondern keinen andern Zweck hat, als zusammen mit einem vertikalen (also indem ein Kreuz entsteht) die vier meistens realisierten, deutlich sich von- einander scheidenden Lebensabschnitte der Insekten: Ei, Larve, Puppe und Imago recht deutlich voneinander zu trennen, wobei dann die links und rechts über dem sogenannten Bruchstrich stehenden Zahlen auf Ei- und Larvenleben sich beziehende Zeitangaben, die links und rechts unterhalb des Bruchstriches stehenden solche für die Puppenruhe und das Imaginalleben darbieten. Wir erreichen auf diese Weise und durch die weiter unten näher zu schildernden und sich ziemlich selbstverständlich ableitenden Re- geln, daß eine derartige Formel, die keinen Moment mit einer mathe- matischen verwechselt werden kann, in äußerst kurzer und über- sichtlicher Weise alles wissenswerte Wichtige zum Ausdruck bringt und, falls man auf detailliertere Zeitangaben, die nur für den spe- ziellen Einzelfall Gültigkeit haben können, verzichtet, mit so wenig Raum auskommt, daß die Formeln noch auf kleinste Etiketten ge- schrieben oder gedruckt werden können, die mit den übrigen Deter- minationszettelchen (Namen, Patriaangabe usw.) noch sehr gut auf der Nadel Platz zu finden vermögen. Anderseits gestatten unsre Formeln, die an einzelnen gezüchteten Individuen gemachten spe- 1 Zeitschr. f. angewandte Entomologie 1918. Bd. IV. S. 335 ff. 240 ziellen Beobachtungen über Generationsverhältnisse hinsichthch der Zeitangaben bis auf den Tag genau zu notieren, was für Tagebuch- notizen sich gewiß als vorteilhaft erweisen wird. Um es nochmals hervorzuheben: unsre Formeln sollen nicht wie Rechenexempel, son- dern etwa wie Stenogramme gelesen werden, das ist der wesentliche Unterschied gegenüber dem von unserm Mündener Kollegen beschrit- tenen Wege. Während z. B. Khumbler seine »Vita-Formel« oder »Biol- Formel« des Kiefernschwärmers 67 — 89 10,5 + 67 schreibt und »6 bis 7 minus 8 bis 9 durch 10 Komma 5 plus 6 bis 7« liest, schreiben wir unsre »biologische Formel* in derselben, nur das Wichtigste berücksichtigenden Fassung 6/7 I 8/9 10//5 I 6/7 und übersetzen das: Eiruhe: Juni, Juli; Raupenleben: August, Sep- tember; Puppenruhe: Oktober; Puppe überwindert und liegt bis Ende Mai; Flugzeit: Juni, Juli. Es dürfte einleuchten, daß unsre Formel, gerade weil sie mathe- matische Zeichen nach Möglichkeit vermeidet, leichter lesbar und verständlich ist, als die Rhumblersche. Wir charakterisieren nun zunächst einmal kurz die Grundzüge unsrer Formel und werden dann weiter angeben, wie sie logischerweise sich ausbauen läßt, um auch detailliertere Zeitangaben und kompli- ziertere Verhältnisse daraufhin zum Ausdruck zu bringen. 1) Die Grundlage der Formel ist ein 4 Quadranten abteilendes Linienkreuz: 1 I 2 3 4 Der erste Quadrant ist für das Eistadium, der zweite für das Larven- stadium, der dritte für das Puppenstadium und der vierte für das Imaginalstadium reserviert. Bei Insekten mit abgekürzter Entwick- lung, denen das Puppenstadium fehlt, bleibt der betreffende Quadrant unbenutzt; bei solchen, die eine hypermetabole Entwicklung haben, wird durch eine vertikale gestrichelte Linie der in Frage kommende Quadrant noch einmal je nach Bedarf geteilt. So würde die Ein- teilung der Formel, wenn es sich um die Darstellung der Biologie einer Ephemeride handelt, folgende sein: 1 I 2 3 I 4a : 4b. 241 Das Feld 4a enthält die Zeitangaben für die Subimago, das Feld ih die für die Imago. Es ist also nur notwendig, an die natürliche Reihenfolge der Entwicklungsstadien nach dem Satze omne vivum ex ovo zu denken, sowie im Auge zu behalten, daß unsre Formeln, wie die Zeilen eines Buches, von links nach rechts und die obere Zeile vor der unteren gelesen wird, um jeder Schwierigkeit für das Ver- ständnis der Gesamtanordnung zu entgehen. 2) Die Zahlen, die in die Formeln eingeschrieben werden, geben in der üblichen Weise durch Verwendung der Nummern 1 — 12 die Monate wieder, in denen das betreffende Entwicklungsstadium lebt. Eine etwas feinere Zeitbegrenzung wird dadurch ermöglicht, daß diesen Zahlen einer der o Buchstaben a, m, p angehängt wird. Es bedeuten a (= anterius das erste, m (= medium) das zweite und p (= posterius) das dritte Monatsdrittel. Ahnlich wie Rhumb 1er schreiben wir die zwischen Anfangs- und Endtermin liegenden Zeit- abschnitte im allgemeinen nicht, reihen aber die betreffenden Zahlen absichtlich nicht, wie Rhum bl er es tut, einfach aneinander, sondern trennen sie durch einen Binde- oder Schrägstrich. Wir schreiben also für die Dauer der Eiruhe des Kiefernschwärmers nicht 67 (Rhu m hier), sondern 6/7. Die Formel wird dadurch nicht nennens- wert verlängert, dafür aber das irreführende Bild einer zweistelligen Ziffer vermieden. Den Bindestrich benutzen wir, wenn ausgedrückt werden soll, was in der Insektenbiologie sehr häufig erforderlich ist, daß ein Entwicklungsstadium (das selbstverständlich zu einer be- stimmten Generation gehört) in verschiedenen Zeitabschnitten des Jahres gefunden werden kann. So würde z.B. 6—7/7 — 8 bedeuten, daß die Entstehung des betreffenden Stadiums sowohl im Juni, wie im Juli stattfindet und entsprechend sein Ende sowohl im Juli wie im August beobachtet wird. Der Bindestrich drückt also aus: die Entstehung des Stadiums zieht sich hin von — bis, etwa die Weib- chen legen ihre Eier ab von Juni bis Juli und die Entwicklung des Räupchens im Ei ist beendet in der Zeit vom Juli bis August. Der Schrägstrich hingegen kommt stets zur Anwendung, wenn ein Entwicklungsstadium länger dauert als der geschriebene kleinste Zeitabschnitt (5 beispielsweise = Mai oder 5a = erstes Maidrittel) an sich ausdrückt. So bedeutet die Angabe &a/6a, daß die Ablage des Eies im ersten Maidrittel erfolgt und die Entwicklung des Embryos bis zur schlupfbereiten Raupe im ersten Junidrittel be- endet ist, die Eiruhe mithin einen Monat in Anspruch nimmt. Schon aus dem vorstehenden ist ersichtlich, daß unsre Formu- lierung es zuläßt, die Zeitangaben mit größerer oder geringerer Schärfe zu präzisieren. Zool. Anzeiger. Bd. LH. 16 242 Ein besonderer Ausdruck muß für Entwicklungszeiten gegeben werden, die von einem Jahr in das andre hinüberreichen, also für die Tatsache der Überwinterung eines Stadiums. In Rh um hier s Formulierung geschieht dies, indem er den Anfang und Schlußmonat der Lebenszeit des überwinternden Stadiums durch ein Komma trennt, also beispielsweise für die Puppen von Sphinx jmiastri 10,5 schreibt. Unserm Bestreben, möglichst das Bild eines mathematischen Aus- druckes nicht aufkommen zu lassen, entsprechend, drücken wir die Überwinterung durch einen Doppelschrägstrich aus, schreiben also für die Puppenruhe von Sphinx pinastri 10//5. Bei Arten, die dadurch eine mehrjährige Generation haben, daß verschiedene Jugendstadien überwintern, wird natürlich der Doppel- schrägstrich in verschiedenen Abschnitten der Formel wiederkehren. Die Anzahl der verwandten Doppelschrägstriche gibt dann ohne weiteres die Jährigkeit der Generation an. Kommen zwei Doppel- schrägstriche vor, so handelt es sich um zweijährige Generation usw. Anderseits bedarf es der Kürze wegen eines besonderen Ausdruckes, wenn ein Stadium zu seiner Entwicklung, die ein Kalenderjahr an- bricht, noch ein volles weiteres Kalenderjahr (von Januar bis De- zember einschließlich gerechnet) oder mehr gebraucht. Wir bezeichnen den Zeitraum eines vollen Kalenderjahres (also nicht zwölf beliebige Monate, sondern die Monate Januar bis Dezember) mit einem A (= annus). Dieses Zeichen wird naturgemäß fast immer zwischen zwei die Überwinterung andeutende Doppelschrägstriche zu stehen kommen, mindestens hinter einem Doppelschrägstrich stehen (dann nämlich, wenn die Entwicklung des betreffenden Stadiums zufällig im letzten Monat des vollen Kalenderjahres sein Ende erreicht hat). Es heißt also beispielsweise 8// A/7A//5: das betreffende Stadium lebt von August bis Mai des drittnächsten Jahres und überwintert also dreimal. Schon in diesem Falle, erst recht aber bei Arten mit beispiels- weise sehr langem Larvenleben, ist eine leichtverständliche Kürzung der Formel dadurch möglich, daß zwischen dem voranstehenden Doppelschrägstrich und dem A eine Zahl eingeschoben wird, die an- gibt, wieviel volle Kalenderjahre in Betracht kommen. Für die zehn- jährige Larvenzeit von Hyhtropes bajatus schreiben war also nicht: 8//A//A//A//A//A//A//A//A//A//4, sondern 8/79 A/;4. Den halben Doppelschrägstrich führten wir ein, um die Überwinterung anzudeuten und doch nicht die Feststellung der Jährigkeit der Lebensdauer des betreffenden Stadiums zu erschweren, indem man nunmehr lediglich die vor dem großen A stehende Zahl zu der Anzahl der in der ganzen biologischen Formel vorkommenden vollen Doppelschrägstriche zu •243 addieren braucht, wenn man wissen will, wievieljährig die Gene- ration ist. 3) Unsre Formeln geben ebenso wie die Rhumblers, wenn man sie nach den bis jetzt gegebenen Regeln schreibt, bloß ganz allge- mein an, daß die Entwicklung eines Stadiums sich innerhalb der Monate abspielt, die durch die Formel genannt werden und durch einfachen oder Doppelschrägstrich getrennt sind. Die Buchstaben a, m, p geben zwar kleinere Zeitabschnitte an, begrenzen aber auch nicht die Lebensdauer des Stadiums. Im allgemeinen wird das ge- nügen, vielfach sind wir sogar nicht imstande, genauere Angaben zu machen. Es muß also im Auge behalten werden, daß beispielsweise 5/6 I lediglich bedeutet, die Eiablage findet im Mai statt, die Eientwicklung ist im Juni beendet. Darüber, ob das Eistadium 3 Wochen oder 2 Monate dauert, sagt diese Schreibung nichts aus. Will man be- stimmtere Angaben über die Zeitdauer machen, so ist das, ohne die Formeln besonders umfangreich werden zu lassen, sehr gut möglich, wenn man die Wochenzahl, die die genaue Dauer des betreffenden Stadiums ausdrückt, als Exponenten hinter die Monatsnumraer an- fügt. Es würde also bedeuten 5mi'^_5pWJ I 1 der erste Lebenstag dieses Eistadiums, d. h. die Ablage des ersten Eies fällt in die Maimitte, die letzten Eier werden während des letzten Maidrittels abgelegt, in beiden Fällen dauert die Eiruhe ge- nau IV2 Wochen. Im vorliegenden Falle würde es genügen, den :> Exponenten« Vj^ nur einmal zu schreiben, diese Schreibung würde dann besagen, daß die Eiruhe sowohl bei früh, wie bei spät abge- legten Eiern nur IY2 Wochen dauert. Vielfach allerdings werden die zuerst abgelegten Eier unter dem Einfluß der 'normalerweise kühleren Witterung längere, die zuletzt abgelegten, unter dem Ein- flüsse wärmerer Witterung stehenden, kürzere Zeit zu ihrer Entwick- lung brauchen. Auch andre umgekehrte Differenzen können natürlich in Betracht kommen und durch Schreibung der betreffenden »Ex- ponenten« ausgedrückt werden. Da man, ohne die Formel zu ver- wirren, auch 1/7 Woche = 1 Tag schreiben kann, ist es bei sehr speziellen Beobachtungen möglich, die Lebensdauer eines Stadiums bis auf den Tag genau zu notieren 2. ' Unsre »Exponenten« (die einzige Konzession, die wir dem mathematischen Formelbild machen) bezwecken lediglich, wenn es darauf ankommt, die Dauer eines Stadiums präzis auszudrücken, was natürlich durch die einfache Schreibung, l(i* 244 4) Das Überliegen eines Stadiums wird durch ein den Über- Avinterungszeichen (//j angehängtes oo ausgedrückt. So würde IO//00 heißen: das betreffende Stadium ist von Oktober ab (d. h. im Laufe des Oktobers schon) zu finden und überliegt, entwickelt sich also nicht mehr im folgenden Jahre zum nächsten Stadium. Die im nächsten Quadrate folgende Kennzeichnung des Beginns des nächst höheren Entwicklungsstadiums gibt gleichzeitig auch die Jahreszeit an, innerhalb deren das überliegende Stadium sein Ende findet. Vor dem Überliegezeichen steht selbstverständlich stets das Über- winterungszeichen. Schreibt man z. B. 7//oo , so ist damit gemeint, daß das betreffende Stadium überwintert, das ganze nächste Jahr überliegt und erst im übernächsten Jahre sich in das höhere Stadium verwandelt, also z. B. vom Juli 1919 an das ganze Jahr 1920 hin- durch liegt und erst 1921, d.h. nach zweimaliger Überwinterung, sich verwandelt. Will man also die Zahl der Überwinterungen fest- stellen, so muß das 00-Zeichen wenigstens wie ein Überwinterungs- zeichen gezählt werden; in unserm Beispiel ergeben sich also zwei Überwinterungen. Die Zahl der Jahre des Überliegens, meist handelt es sich um die beobachtete maximale, individuell oft recht variable Dauer, näher anzugeben, wird vielfach kaum nötig sein. z. B. öm/öp = von Mitte Mai bis Ende Mai nicht möglich ist. Rhumbler hat in seinen Formeln eine solche Ausdrucksmöglichkeit nicht vorgesehen, denn in seinen Formeln bedeuten die Exponenten weiter nichts als Wochennummern. So heißt bei Rhumbler 6'* erste und zweite Maiwoche. Wir schreiben, von unsern Exponentialziffern abgesehen, grundsätzlich alle im Kalender gebrauchten Tei- lungen als gewöhnliche Ziffern oder als diesen angefügte Buchstaben und ver- binden also Anfangs- und Endzeiten durch / , // oder — , fassen sie aber stets als Veränderliche auf. »Veränderliche sind sie in der Tat, wenn wir die Art und nicht das Individuum betrachten, stets. Es ist also logisch , wenn wir im allge- meinen die Anfangs- und Endzeiten ohne nähere Bestimmung des Tages in diese Teilungen verlegen, so daß die Ziffer 5 oder der Buchstabe m den Bereich des Monats oder Monatsdrittels, nicht etwa den ersten des Monats oder den 10. des Monats ausdrückt. AVill man diese Bereichsangabe, also im Hinblick auf die Art, nicht das Individuum, noch feiner machen, so bleibt in unsrer Formulierungs- weise nur die Möglichkeit, dies durch eine Indexziffer zu tun, die dann dasselbe erreicht, was Rhumbler mit seinen Exponentialziffern bezweckt. So bezeichnet 03 die Jahi'eszeit auf die Kalenderwoche genau und bedeutet »innerhalb der dritten Maiwoche«, während 5'' in unsrer Formel heißen würde >das Stadium existiert im Mai und gebraucht genau 3 Wochen zu seiner Entwicklung«. Beide Symbole, unsre Exponentialziffern und unsre Indexziffern, lassen also für Einzel- beobachtungen eine außerordentlich präzise Wiedergabe zu, die ebenfalls, wie die allgemein gehaltene biologische Formel, auf einem winzigen Zettel an der Nadel des Insektes in der Sammlung Platz finden kann. Die Zahl 63 7: würde be- deuten, das bezeichnete Stadium brauchte 3 Tage zu seiner Entwicklung und wurde in der 3. Maiwoche beobachtet. Wieviel wertvolle biologische Notizen ließen sich heute noch privaten und öffentlichen Sammlungen aller Art nach- träglich entnehmen, wenn man schon früher die biologischen Beobachtungen den Sammlungsobjekten in der geschilderten Weise beigefügt hätte! 245 AVill man es, so soll es logisclierweise wieder in Gestalt einer >Ex- ponentialziffer« geschehen, die dem Überliegezeichen angehängt wird; es würde also IO//002 heißen: Überliegen bis zu 2 Jahren kommt vor, d. h. das im Oktober 1919 auftretende Stadium überwintert, liegt das Jahr 1920 hindurch, ebenso das Jahr 1921 und verwandelt sich erst 1922, es findet demgemäß eine dreimalige Überwinterung statt. Die Exponentialziffer gibt also in diesem Falle an, wie oft man das 00-Zeichen, das den Wert eines Überwinterungszeichens hat, zu dem Überwinterungszeichen zu addieren hat, um zu finden, wieviel Über- winterungen das betreffende Stadium zu absolvieren hat. 5) Interpunktionszeichen werden von uns sonst (d. h. außer Binde- strich, Schrägstrich, voller und halber Doppelschrägstrich) nicht ver- wendet. Will man Besonderheiten der Biologie in der Formel zum Ausdruck bringen, so empfehlen wir folgendes: runde Einklaramerurig ( ) zeigt das Ruhen des betreffenden Stadiums schlechthin an, z. B. die Zeit, während deren die Kieferspinnerraupe im Winterquartier ruht und keine Nahrung zu sich nimmt; eckige Einklammerung \ bedeutet die Zeit, während deren ein folgendes Stadium im gegebenen schlüpfbereit ruht, z. B. das Jungräupchen der Nonne im Ei, der seh lüpf bereite Falter in der Puppe; eine einfache Umrahmung | \ schließt die Zeitangaben ein, die sich auf das Ruhen, z. B. von Blatt- wespenlarven in einem schützenden Kokon, beziehen, in dem erst später die Verpuppung erfolgt; fettgedruckte oder geschriebene Zahlen geben an, daß in dem betreffenden Zeitabschnitt ein Stadium durch seine Nahrungsaufnahme sich in hervorragender AVeise, z. B. als Schädling, bemerklich macht. Es würde also : 6,/8/n/l2_ heißen: das Raupenleben dauert in einem konkreten Falle von der ersten Juniwoche bis zum Dezember, der schädliche Fraß von August bis November. Mehrfache Generation wird durch Aneinanderreihung einer ent- sprechenden Anzahl von Generationsformeln, die durch Pluszeichen verbunden sind, ausgedrückt. Unsre Generationsformel für die Eschen- zwieselmotte, Prays curtisellus Don., lautet daher 6p I 7a/7p 8a— 8m | 9//6p 7p — 8a ; 8a — 8m "' 6a/6p | 6p-^Tä und wäre zu interpretieren: die Eiablage erfolgt Ende Juni, die Raupen sind von Anfang Juli bis Ende Juli zu finden, die Puppen Ende Juli, aber auch häufig erst Anfang August, letzteres gewisser- maßen in Parenthese bemerkt, die Falter trifft man Anfang August, 246 aber bisweilen aucb erst Mitte August an, und findet demgemäß zu denselben Zeiten die frisch abgelegten Eier der nächsten Generation; die Räupchen dieser Eier schlüpfen im September aus, überwintern und verwandeln sich spätestens im letzten Junidrittel, die Puppen- ruhe dauert durchschnittlich vom ersten Junidrittel bis zum letzten, der Falterflug beginnt frühestens in den letzten Junitagen und zieht sich bis Anfang Juli hin; die Generation ist eine " doppelte. Da in der Literatur die Numerierung der einzelnen Generationen ziemlich willkürlich gehandhabt wird, möchten wir vorschlagen, grundsätzlich nach folgender, unsres Wissens in den üblichen Lehrbüchern nirgends auch nur berührter Regel zu verfahren. Bei mehrfacher Generation innerhalb eines Jahres wird als erste Generation diejenige bezeichnet, die in irgendeinem Stadium ihrer Entwicklung am 1. Januar des Kalenderjahres anzutreffen ist, also nicht notwendig diejenige, die im Kalenderjahre zuerst frißt. Ferner wollen wir bei dieser Ge- legenheit daran erinnern, daß bei mehrjähriger Generation die Jährig- keit übereinstimmt mit der Anzahl der Überwinterungen. Zum Bei- spiel überwintert ein Lisekt, das vierjährige Generation hat, viermal. Sein Lebenscyclus spielt sich dagegen ab in 4 + 1 = 5 Kalender- jahren, d. h. er umfaßt die Entwicklung vom Ei zur Imago. Diese heißt eine Generation. Auch der Begriff der Generation ist bisweilen undeutlich definiert, so sagt Nüßlin: »Unter Generation verstehen wir bei gamogenetischen Oviparen Insekten den Lebenslauf eines In- sektenindividuums von Ei zu Ei«, Escherich sagt von der Gene- ration eines Insektes: »Diese Zeit reicht also von dem Augenblicke der Ablage eines Eies bis zum Eintritt der Geschlechtsreife und zum Beginn der Fortpflanzungstätigkeit, bei dem aus diesem Ei entstan- denen Tiere: kurz gesagt, von Ei zu Ei« (vgl. Nüßlin, Leitfaden, 1913, S. 25 und Escherich, Forstinsekten, 1914, S. 176). In sehr vielen Fällen wird ja zweifellos die Generationsdauer fast die gleiche sein, gleichviel, ob man sagt, daß sie die Entwicklung vom Ei zur Imago, oder daß sie die Entwicklung von Ei zu Ei umfaßt; in andern Fällen aber sind beide Zeiträume von äußerst verschiedener Dauer, indem die betreffenden Imagines individuell verschiedene oder spe- cifisch verschiedene Reifungsperioden durchzumachen haben oder trotz funktionstüchtiger Geschlechtsorgane erst verspätet zur Fortpflanzung schreiten (Witterungseinflüsse) oder endlich zeitlebens fortpflanzungs- unfähig bleiben. Noch größer werden die Schwierigkeiten bei An- wendung der Nüßlinschen und Escherichschen Definition, wenn Viviparie, Pädogenese usw. in Frage kommen, ganz fehlerhaft er- scheint es uns, wenn Nüßlin den Begriff der Generation auf die »gamogenetischen Oviparen« Insekten beschränkt. Denn es ist doch 247 völlig klar, daß bei Insekten, die sich ausschließlich oder vorwiegend parthenogenetisch vermehren, ebenfalls von Generationen gesprochen werden darf und muß. 6) Vielfach ward es nicht möglich sein, sei es, weil die betreffen- den Tatsachen uns noch nicht bekannt sind, sei es, weil die Ent- wicklung allzu große individuelle Schwankungen zeigt, die phäno- menologischen Angaben auch nur nach Monaten festzulegen; für solche Fälle schlagen wir vor, die in Frage kommenden Jahreszeiten durch die Buchstaben F, S, H, W = Frühjahr, Sommer, Herbst, Winter auszudrücken. Bei dieser Gelegenheit mag gleich bemerkt werden, daß aus ähnlichen Gründen vielfach die in den Formeln angegebenen Zeitspannen sich nicht aneinander anschließen, sondern mehr oder weniger ineinandergreifen werden, z. B. 4 , 5^6 oder 4a/4p I 4 p/7 Die Eigentümlichkeit mancher Insekten, als noch nicht geschlechts- reife Imagines lange Zeit zu leben, bevor die Eiablage erfolgt (manche Eulen, Pissodes-Arten usw.), kommt in unsern Formeln da- durch zum Ausdruck, daß die für die Eiablage angegebene Zeit in das Ende des Imaginallebens, eventuell auch mitten in dieses fällt. Ein besonderer Ausdruck wird dagegen in solchen Fällen ge- geben werden müssen, avo die Formel darstellen soll, daß die abge- brunfteten Imagines ein zweites Mal nach Regeneration ihrer Genital- organe zur Fortpflanzung schreiten und also zwar nicht eine neue Generation im eigentlichen Sinne, aber doch eine selbständige Brut entsteht. Die Formeln, welche die Entwicklung der verschiedenen Brüten schildern, schlagen wir dann vor, mit der Generationsformei der ersten Brut nicht durch ein -{--Zeichen, sondern durch das Wörtchen »und« zu verbinden. 7 Zu erklären sind noch zwei Zeichen. Parthenogenetische Vermehrung wird durch Q vor der ersten Zahl im Eiquadranten ausgedrückt. Verschiedene promiscue auftretende Generationsmodi werden durch mit »oder« verbundene ents^Drechende Formeln dar- gestellt. Bei dem Versuche, auch nur für die wirtschaftlich wichtigen Arten der Insekten beispielsweise, von andern niederen Tieren ganz zu schweigen, phänomenologische Formeln nach den hier angegebenen Eegeln aufzustellen, wird man sehr schnell bemerken, wie lückenhaft unsre derzeitigen Kenntnisse sind, ja wie außerordentlich wenig präzis 248 die Mehrzahl der in der Literatur enthaltenen Angaben gefaßt worden sind und welche große und lohnende Arbeit hier noch getan Averden muß. Bei sehr vielen Formeln wird man nicht viel über die Verwen- dung der Buchstaben F, S, H, W hinauskommen. Für die einfachsten Zwecke ergeben sich also folgende Regeln: a. Die Zeichen für die einzelnen Entwicklungsstadien sind wie folgt verteilt: Ei Larve Puppe \ Imago b. Die Monate sind durch arabische Zahlen 1 — 12 bezeichnet. Geschrieben wird der Anfangs- und Endmonat der darzustellenden Zeitspanne. Die entsprechenden Zahlen sind durch — verbunden, wenn ein Stadium seinen Entstehungstermin oder Endtermin nach sich über einen gewissen Zeitraum hinstreckt, zu lesen also z. B. »die Eiablage zieht sich hin von ... bis . . .«. Der Anfangs- und Endtermin der Entwicklung eines Stadiums wird allgemein durch . im Falle einer Überwinterung durch // verbunden. Bei mehrjähriger Generation entspricht die Zahl der // der Jährigkeit. c. Die Monatsdrittel sind durch a, m und p, hinter der Monat>- zahl geschrieben, ausgedrückt. d. Ein volles Kalenderjahr (1. Jan. bis 3L Dez.) wird durch A bezeichnet, in ausgeschriebenen Formeln steht es stets zwischen zwei //Zeichen: //A//. Wird zur Abkürzung die Zahl solcher vollen Kalenderjahre durch eine dem Buchstaben vorgeschriebene Ziffer angegeben, so steht der bezifferte Buchstabe A zwischen einem // und einem /: //4A//. Das eine //Zeichen zu der von A stehenden Ziffer gezählt ergibt die Jährigkeit: // 4 A //= 5jährige Generation. e. Das Überliegen eines Stadiums wird durch oo ausgedrückt Vor dem oo steht also stets ein //. f. Mehrfache Generation im Verlaufe eines 12 Monate umfassen- den Kalenderabschnittes erfordert eine entsprechende Anzahl, durch + miteinander verbundener Formeln. g. Die Entwicklung mehrerer, zu verschiedenen Zeiten durch langlebige Imagines abgelegter Gelege wird durch mit »und« (an- statt +) verbundene Formeln dargestellt. h. Bei viviparer Vermehrung fällt die Angabe der Entwicklung des Eies fort. Ähnlich können andre Vermehrungsarten durch Aus- fall der betreffenden Rubrik in der Formel dargestellt werden. Bei parthenogenetischer Vermehrung steht vor der ersten Zahl in der Eirubrik ein Q. 249 i. Die vier Jahreszeiten werden mit den Anfangsbuchstaben ihres deutschen Namens, also F, S, H, W bezeichnet. k. Verschiedene promiscue auftretende Generationsmodi werden durch entsprechende Formeln ausgedrückt, die mit »oder« ver- bunden sind. Einige Beispiele von Microlepidopteren betreffenden Formeln, die nach dem oben angegebenen jeder leicht interpretieren wird, führen wir zum Schluß hier an: 5—6 I 7//4a 4 Î 5—6 Tischeria complanella Hbn 7a//F I F/6a op 6a//4p oder 5 a '5 m 5 p Colcophora laricella Hbn. 7 a/? I ?//6a 6m/7a | 7a' 6m/7a j 7a Coleopiwra liitipenella Zell. 6—7 8a/'/A//4 5 \ 63^ Sesia apiformis Gl. 6 p — 8 a Sa— 9a /,5p 6a 6a— Sa Evetria buoliana Schiff. 6 m/ /4 p 6a 6m— 4p Tœ'trix viridana L. 5— 6a I 6a//A//3 p 3 p/5 I 5^a E. resinella L. 5 p— 6 a 6a/7p ^Sä \ 8p^ -h 8p/9 I 9 10 p oder 10p/5m ' 5p 8p//5p 6a/7p 8~a 7 8p EUopia fasciarla L 8 p/9 I 9//5a 5a 5p 5p odei 7. Fettkörper, Speicheldrüse und Vasa Malpighi der Blattwespenlarven. Von Dr. Emil Wilke. Aus dem Zoologischen Institut der Universität Greifswald. Mit 1 Figur.) Eingeg. 28. Olitober 1920. Die Fettzellen der Tenthredinidenlarven bieten ein ungewöhn- liches Bild. Sie sind nicht epithelartig aneinandergelagert, sondern liegen frei, sind aber untereinander durch Zellbrücken verbunden, so daß das Bild eines Netzes entsteht, in dem an Stelle der Knoten die Zellen treten. Die Zellen haben eine deutliche Membran, die gegen schwache Kalilauge widerstandsfähig ist, ihr Kern ist anfangs rund, später verzweigt. Die Speicheldrüsen sind zwei Schläuche mit kurzem, gemein- samem Ausführgang, deren jeder einen schwächeren Seitenzweig 250 (Nebendrüse) entsendet, der nahe der Mündung entspringt. Sie haben ein niedriges Epitliel, das kaum zur Secretion geeignet erscheint. Bewirkt wird die Secretion vielmehr durch Acini, die bei mancher Form in ihrer Anordnung die größte Ähnlichkeit mit den Fettzellen haben. Wie sie ordnen sie sich netzartig an und sind durch Aus- läufer miteinander und mit den Fettzellen verbunden. Bei der ur- sprünglichsten Form, Pteronus spec, erfolgt die Entleerung des Secrets, das augenscheinlich ausschließlich von den Acini geliefert wird, zum ."(-:■ u Teil durch kurze Seitenzweige der Schläuche, zum Teil durch die Verbindung der Acini untereinander. Die außerordentliche Ähnlich- keit zwischen Acini und Fettzellen legt den Gedanken nahe, daß die Acini nichts andres als modifizierte Fettzellen sindi_ Für diese Auffassung lassen sich folgende Tatsachen anführen: 1) Die Anordnung der Acini ist der der Fettzellen sehr ähnlich. Beide Zellarten sind durch Zellbrücken so untereinander verbunden, daß sie ein bei beiden Formen sehr ähnliches Netzwerk bilden. Die Zellbrücken der Acini gleichen denen der Fettzellen völlig, nur sind sie entsprechend der Größe der Acini häufig breiter als jene. Wir finden diese Ähnlichkeit am deutlichsten ausgeprägt bei Ptero- mis spec, aber auch noch bei Xeniatus, Bhogogaster, Ällantus u. a. ist sie unverkennbar. Bei den einfacheren Formen mit wenigen Acini geht sie infolge der geringen Zahl der Acini verloren. 2) Die Acini sind mit den benachbarten Zellen des Fettkörpers ' Die gleiche Anschauung spricht Ber les e (Gli Insetti S. 523, Anmerkung) als Vermutung aus, begründet sie aber nicht nUher. 251 durch zahlreiche Zellbrücken verbunden. Am innigsten ist die Ver- bindung bei Pteroniis spec. BJwgogaster, Ällanius. Dolerus und ver- wandten Formen, wo fast jeder Acinus durch ein bis zwei Zellbrücken mit einer oder mehreren Fettzellen in Verbindung steht. Bei andern Formen sind diese Brücken viel weniger häufig (Cimbex, Cephaleia\ fehlen aber nirgends völlig. 3) Einzelne Acini sind auch hier noch durch eine , allerdings ganz dünne Zellbrücke am Hauptschlauch befestigt. Diese auffal- lende Tatsache können wir bei allen untersuchten Formen beobachten. sie ist nirgends häufig, aber doch bei jeder nachzuweisen. Dabei kommt es vor, daß ein Acinus, der an einem Seitenast des Haupt- kanals sitzt, außerdem noch durch einen Zellfaden am Hauptschlauch befestigt ist. 4) Auch einzelne Fettzellen heften sich unmittelbar am Haupt- schlauch an. Diese Anheftung geschieht in gleicher Weise durch eine dünne fadenförmige Zellbrücke, wie bei der Anheftung der Acini unter 3 angegeben ist. 5) Die Acini sind nicht unregelmäßig rund um den Drüsen- schlauch verteilt, sondern in zwei Eeihen beiderseits des Schlauches angeordnet, so daß sie in einer Ebene liegen, die mit der Ebene des Fettkörpers, in den die A-cini eingebettet sind, zusammenfällt und T^. Von vorn, sp, Spermatophorenrinnen; wsc/«, Leiste des Mantelschließapparates. 1/2 nat. Gr. (Die einzelnen Maße auf 1 mm genau. ) wenigen darin enthaltenen Muskelfasern verankert erscheinen und nur ihr mit Sperma erfülltes Köpfchen über das Niveau der Haut hervorragt (vgl. hierzu Appellöf, S. 6). Unterstützt wird diese Auf- fassung noch durch folgenden Befund: Neben den beim Bergener und Leipziger Stück auffallend symmetrisch liegenden Rinnen nimmt man noch kleinere Verletzungen wahr, in denen zum Teil auch einzelne Spermatophoren sitzen. Beim Appellöfschen Stück ist ferner die linke Rinne gegabelt und beim Lönnbergschen (1896, S. 608) über- haupt nur die linke vorhanden. 294 Dieser Meinung widerspricht vorläufig aber eine Tatsache, die nicht unbeachtet gelassen werden darf. Bei den drei bisher bekannt gewordenen Stücken fehlen nämlich merkwürdigerweise die Tentakel; und zwar liegt kein zufälliger Verlust vor, sondern, wie die wohl- vernarbten Stummel zeigen (Appellöf 1890, S. 3—4; Taf. II, Fig. 4), werden die Fangarme normalerweise in früher Jugend abgeworfen, eine Erscheinung, die ja auch für eine Reihe andrer Oegopsiden zu- trifft, z. B. für Octopodoteuthis Rüppell. Abzulehnen ist dagegen die Auffassung Appellöffs (S. 26), der zu- //'/ ' folge die Tentakel bereits embryonal nur V ;■' ;- als Stummel vorhanden sein sollen, und damit auch sein Versuch (S. 27), den Grenacherschen Embryo auf Grund dieser Meinung in den Entwicklungskreis von Chaunoteuthis aufnehmen zu wollen. Kurzum, wir kennen die Tentakelkeule bei dieser Form bis heute noch nicht, und wissen darum auch nicht, ob sie wirklich Haken trägt (vgl. S. 293). Als fast sicher darf man das zwar wegen der unbedingten Zugehörigkeit von Chauno- teuthis zu den Onychoteuthiden wohl be- trachten; nahm doch sogar Pfeffer zu- erst (1900, S. 160) an, daß sie nur eine der Tiefsee angepaßte Varietät von Ony- choteuthis banksi Leach (»eine 0. banksi von abnormaler Entwicklung«) sei. Zu bemerken ist nun allerdings, daß alle bis heute bekannt gewordenen Stücke Weib- chen sind — (auch das Pf ef fer sehe dürfte ein Weibchen sein, obwohl ihm meines Wissens die charakteristischen Spermato- phorenrinnen fehlen, also vermutlich ein jugendliches Weibchen) ; — von Männchen Flg. 3. Chaunoteuthis mollis fehlt dagegen bisher jede Spur. Es wäre App. Von der Seite die ge- ^^^^^ ^^ möglich, daß der Tentakel- brochen gezeichneten Teile nach o o ; Pfeffer rekonstruiert. V/o nat. Verlust bei dieser Species nur das weib- Gr. (Die einzelnen Maße auf ^^1^^ Geschlecht beträfe. Ist das der Fall, 1 mm genau.) ' SO steht der oben geschilderten Annahme nichts im Wege. Möglich wäre allerdings auch, daß der Unterkiefer die Wunden reißt. Es mag noch gesagt sein, daß die erwähnten Verletzungen zwar 295 ziemlich tief klaffende Spalten sind, bis zum Mantelinnern aber nicht durchgehen. Darum ist es auch unmöglich, daß das Sperma etwa auf diesem Wege in die Mantelhöhle gelangt und dort die reifen Eier in den weiblichen Leitungswegen oder bei deren Verlassen be- fruchtet. Der Mechanismus der Begattung und Befruchtung ist bei Chaunoteuthis — wie ja bei der Mehrzahl der Cephalopoden über-- haupt — absolut unzulänglich bekannt. So wissen wir denn auch nichts Bestimmtes über den Zweck der eigenartigen Befestigungsweise der Spermatophoren bei unsrer Art. Doch darf man vielleicht an- nehmen, daß das Weibchen beim Laichen in ähnlicher Weise, wie es Drew kürzlich für LoUgo jJealei hesuenr beschrieben hat, verfährt. Danach würde das Ei beim Verlassen des Trichters von zwei Armen gepackt und bis zur stattgehabten Befruchtung gegen die eine der beiden Spermatophorenrinnen gedrückt werden. Wir kennen die Laichform von Chaunoteuthis nicht, und darum erscheint es müßig, sich weiter theoretisierend mit der Art der Eiablage bei diesem Oegop- siden zu befassen. Eingefügt sei hier noch ein kurzes Wort über die Gestalt des Mantels bei unsrer Form. Er ist nicht kegelförmig (Pfeffer 1912, S. 89) wie auf den erwähnten Abbildungen, die nach ± mäßig kon- servierten Stücken hergestellt sind, sondern becherförmig (Fig. 2). Die vorderen zwei Drittel sind plump-sackartig; der Mantel ist vorn also nicht am breitesten, sondern so gestaltet, wie aus Taf. II, Fig. 6 bei Appellöf und aus meinen Figuren ersichtlich ist. Nach hinten zu verjüngt er sich ziemlich plötzlich und geht — vorher noch ein- mal eine schwache Auftreibung zeigend — in einen dünneren Teil über, der sich ganz allmählich verschmälert und mit einer kleinen Verdickung endet, die dem Endconus des Gladius entspricht (Fig. 3). Das mir vorliegende Stück wurde, wie gesagt, bei Messina ge- fangen; auch das Appellöf sehe Typexemplar (Kpt. Lampe) stammt aus dem Mittelmeer. Die zwei andern Funde zeigen aber, daß diese Art auch im Atlantik heimisch ist und dort eine ziemlich weite Ver- breitung haben muß. Das Lönnbergsche Stück wurde von Kpt. Ekman unter 31—32» N und 26—28° W erbeutet; das Pfeffersche soll von Lagos stammen. Von der Existenz eines fünften Stücks, wieder aus dem Mittelmeer (Neapel), setzte mich Herr Naef brieflich in Kenntnis. Es soll sich um ein noch junges Stück handeln, das die Tentakel noch besitzt; Haken sind nicht vorhanden, bei jugend- lichen Onychoteuthiden und Enoploteuthiden eine regelmäßige Er- scheinung. Daß diese Art so selten zur Beobachtung kommt, hat seinen Grund in der ausschließlich bathybischen Lebensweise unsrer Form. 296 Da die Mehrzahl der bekannten Stücke sich im Zustand höchster Reife befindet, ist wohl anzunehmen, daß die Tiere beim Liebesspiel Vertikalströmen zu nahe kamen und von ihnen an die Oberfläche gerissen wurden. Das mag besonders für das Stück von Messina (Museum Leipzig) zutreffen. Es wäre zu wünschen, daß nun auch bald ein Männchen von Chaunoteuthis gefunden würde, damit man endlich eine Vorstellung von der Art der Hectocotylisierung bei dieser Species bekäme. Es ist an sich ziemlich verwunderlich, daß bisher bei keinem Onycho- teuthiden irgendeine Bildung, die auch nur annähernd an eine Hecto- cotylisation erinnerte, bekannt geworden ist. Es erscheint beinahe ausgeschlossen, daß sie bei unsrer Art mit der bei ihr ausgeprägten merkwürdigen Befestigungsweise der Spermatophoren am weiblichen Körper fehlen sollte. Denn auch die oben dargestellte Vermutung, daß dabei die Haken der Tentakel eine wesentliche Rolle spielen möchten^ entbindet kaum von der Annahme besonderer Bildungen an einem oder an mehreren Armen des Männchens, von Werkzeugen, mit deren Hilfe die Spermatophoren dem weiblichen Körper appli- ziert werden. Literatur. Grenacher, H., Zur Entwicklungsgeschichte der Cephalopoden. Zeitschr. wiss. Zool. Bd. XXIV. S. 419-498. Taf. 39—42. Leipzig 1874. Appel löf, A. Teuthologische Beiträge II. Chaunoteuthis n. g. Oegopsidarum. Bergens Mus. Aarbog 1890. S. 3-29. PL I— IV. Lönnberg, E., Notes on some rare Cephalopoda. Öfvers. Kongl. Svensk. Vet.-Akad. Förhandl. No. 8. p. 603—612. Stockholm 1896. Drew, Sexual Activity of the Common Squid. Journ. Morph. Vol. XXII. Philadelphia 1911. Pfeffer, G., Synopsis der ögopsiden Cephalopoden. Mitt. Naturh. Mus. 2. Beih. Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. XVII. S. 147—198. Hamburg 1900. Die Cephalopoden der Plankton-Expedition. Ergebn. Plankt.-Exp. Bd. II. F. a. 815 S. 48 Taf. Kiel und Leipzig 1912. 2. Teuthologische Mitteilungen. VIL Systematische Übersicht der Nordseecephalopoden. Von G. Grimpe, Leipzig. Eingeg. 5. November 1920. Durch das freundliche Entgegenkommen der Herren Heincke, Mielck und Hagmeier war es mir vergönnt, das reiche Cephalo- podenmaterial der Biologischen Anstalt in Helgoland zu bearbeiten. Ich werde darüber in den Berichten der Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere eine ausführliche Darstellung geben und möchte hier nur kurz einige vorläufige Mitteilungen publizieren. Einleitend sei bemerkt, daß die von mir untersuchten Cephalo- 297 poden sämtlich aus der Nordsee stammen und im Laufe der letzten 18 Jahre durch den Reichsforschungsdampfer > Poseidon« und durch das Stationsschiff »Augusta« gesammelt wurden. Ich habe das riesige Material einer eingehenden Prüfung unterzogen und eine ganze Reihe interessanter Einzelheiten feststellen können, von denen an der ge- nannten Stelle ausführlich berichtet werden soll. Hier sei nur eine Liste der nachgewiesenen Arten und ein Überblick über die Nordsee- sepiolinen (T. M. VIII) gegeben. Die mit * versehenen Arten stammen aus der Deutschen Bucht, bzw. aus der unmittelbaren Nähe von Helgoland (* !). Ein f be- deutet, daß die betreffende Species auch aus der westlichen Ostsee nachgewiesen ist. Die in Klammern [ ] stehenden Arten befinden sich nicht im Materiale der Biologischen Anstalt, sondern sind nur nach zuverlässigen Literaturangaben in diese Liste eingereiht. Mir lagen im ganzen 18 verschiedene Species vor (I — XVIII). Octopoda Leach 1817. Incirrata Grimpe 1916. Octopodidae (Orbigny 1839) Chun 1913. Octopodinae n. n. (1) 1) I. * Octopus vulgaris Lamarck 1798. (2) Eledoninae n. n. (1) 2) II. * Eledone cirrosa Lamarck 1798. (3) Decapoda Leach 1817. Tbuthoidea Naef 1916. (4) Oegopsida Orbigny 1845. Architeuthidae Pfeffer 1900. 3) t [Architeuthis monachus Steenstrup 1857 (? = J.. harveyi Ver- rill) (fide Steenstrup 1849, 1857; Posselt 1889; Pfeffer 1908, 1912).] (5) Onychoteuthidae (Gray 1849) Berry 1920. 4) III. f Onychoieuthis banksi Leach 1817. Brachioteuthidae Pfeffer 1908. 5) [Brachioteuthis riisei Steenstrup 1882.] Ommatostrepliidae (Gill 1871) Pfeffer 1900. Illicinae Posselt 1890. 6) IV. *! Illex {illecebrosus Lesueur 1821 var.) coindeti Verany 1851. (6) 298 7) V. Todaropsis eblanae Ball 1841. (7) Ommatostrephinae Posselt 1890. 8) VI. t*! Ommatostrephes sagittaius Lamarck 1799. (6) Sthenoteuthinae Pfeffer 1912. 9) [Sthenoteuthis pteropus Steenstrup 1857 (fide Steenstrup 1880, 1885, 1898; Posselt 1890; Lönnberg 1891,. 10) VII. [Sthenoteuthis hartrami Lesueur 1821. [11) ? [Sthenoteuthis caroli Furtado 1887 (fide Steenstrup 1887).^ (8)| Myopsida (Orbigny 1839 pars) Naef 1916. (4) Loliginidae Orbigny 1845. 12) VIII. t*! Loligo forhesi Steenstrup 1856. 13) IX. *! Loligo vulgaris Lamarck 1798 (var. typica). [14) t [Loligo vidgaris Lamarck 1798 var. breviceps Steenstrup 1856 (?) (fide Lenz 1875, 1884; Möbius 1873; Posselt 1889; Lönn- berg 1891).] (9)1 15) X. t*! Acrololigo suhulata Lamarck 1798 (= media Pfeffer 1908). (10) 16) XI. *! Acrololigo inedia Linné 1758 (= marmoroeYérsuij 1837; Pfeffer 1908). (11) Sepioloidea n. n. (Sepiolaemorphae). (4) Sepiolidae (Leach 1818) Keferstein 1866. Sepiolinae Naef 1912. (12) 17) XIL *! Sepietta oweniana (Orbigny 1839) Pfeffer 1908 (= 8e- piola scandica Steenstrup 1887). 18) XIII. *! Sepiola atlantica Orbigny 1839. 19) XIV. ? Sepiola intermedia Naef 1912 (= rondeleti Pfeffer 1908). 20) XV. Sepiola pfefferi n. sp. (= S. aurantiaca l'Jatta 1896] Russell 1909). (13) Rossiinae n. emend. (= ßossinae Naef 1912). 21) XVI. Rossia macrosoma Chiaje 1829. 22) XVII. Rossia glaucopis Loven 1845. Sepioidea Naef 1912 ps. (4) 23) XVIII. *! Sepia officinalis Linné 1758. 24) [Sepia elegans Orbigny 1839 (fide Herklots 1859, Tesch 1908, Aider).] (14j 299 [25) ? [Sepia orhigìiyana Férussac 1826.] (14)] [26) [Architeuthis sp.? — Species indeterminabilis — (fide Steen- strup 1898).] (15)] Anmerkungen. 1) In einer späteren Mitteilung werde ich im einzelnen die Gründe für die Bildung der beiden UnterfamiHen Octopodinae und Eledoninae (letztere gleich Eledonidae Gray 1849) auseinandersetzen. Hier nur kurz die Bemerkung, daß eine solche subfamiliäre Trennung wohl berechtigt ist, weil sich die beiden Hauptvertreter dieser Gruppen, Octopus Lamarck 1798 und Eledone Leach 1817, bezüglich ihrer Organisation ganz erheblich voneinander unterscheiden. Hinzu kommt aber noch, daß das Genus Octopus (bzw. Polypus Hoyle 1901 [J. G. Schneider 1784j) bisher auch eine Reihe sehr abweichender Species umfaßte, die unbedingt daraus ent- fernt und in besonderen Gattungen untergebracht werden müssen. Es handelt sich dabei, soweit ich diese Frage überblicke, vor allem um die abyssalen Formen vom Typus 0. arctictcs Prosch 1847 (= 0. groenlandicus Dewhurst 1836) und vom Typus 0. piscatorum Ver- rill 1879. Durch den Verlust des Tintenbeutels erweisen sich beide als echte Tiefenbewohner, die im ewigen Dunkel der ozeanischen Abgründe ein solches Organ vollauf entbehren können (Analogie zu den cirraten Octopoden bzw. zur Leuchtdrüse von Heteroteuthis Gray 1849, Euprymna Steenstrup 1887 und Sepiola [Leach 1817] Naef 1912). Unter sich sind die beiden Typen [0. arcticus und 0. piscatorum) aber weiter erheblich verschieden, so daß ich sie in getrennten Gattungen unterbringe: 0. arcticus in Bathy polypus n. g. und 0. piscatorum in Benthoctopus n. g. Zum ersten Genus gehören außer dem Typ sicher noch Bathypolypus lentus Verrill 1880 und B. obesus Verrill 1880, wahrscheinUch auch B. faeroensis Busseil 1909, wenn es sich hierbei nicht um eine Jugendform von B. arcticus oder einer der vorgenannten Arten handelt. Zum andern Genus zählt noch BentJwctopus ergasticus (? = sponsalis) P. u. H. Fischer 1892 ( — meines Erachtens nicht identisch mit B. piscatorum, wie Pfeffer 1908 meint, wohl aber mit B. profundicola Massy 1907 — ). Ver- mutlich repräsentiert auch die von Chun 1913 beschriebene Form 0. hthd den Typ einer neuen Gattung [Atlantoctopus n. g.). — Im Rahmen dieser vorläufigen Mitteilung muß ich mich mit diesen kurzen Angaben begnügen und auf die angekündigte Publikation verweisen. 2) Octopus vidgaris Lam. hat mir nicht direkt (d. h. konserviert) vorgelegen; aber eine Durchsicht der Journale des R. F. D. »Po- seidon« ergab nicht nur einwandfrei das (übrigens längst, seit 1859, bekannte) Vorkommen dieser Art in der Nordsee, sondern auch, daß 300 sie — allerdings höchst selten — bis in die Deutsche Bucht vor- dringt. 3) Siehe meine Teuth. Mitt. III. (diese Zeitschr. LI, 1920), wo ich für die Berechtigung der seit über 100 Jahren gebräuchlichen Namen Octopus und Eledone (kontra Hoyle) eingetreten bin. Ich habe noch nachzutragen, daß meines Erachtens Eledone Leach 1817 auch weiter bestehen bleiben kann, obwohl Eledonci von Latreille 1798 für einen Käfer präokkupiert ist (vgl. hierzu: Hoyle, Catologue II. Suppl. 1909). Gattungsnamen, nur durch Endsilbe unterschieden, sind auch sonst ohne Anstoß zugelassen (z. B. Agonus [Fisch] und Ägonum [Käfer], Phthirius [Anoplure] und Phthiria [Diptere] usw.). 4) Naef hat 1916 die alte Orbignysche Einteilung der Deca- poden in Oegopsida und Myopsida in sehr zweckmäßiger Weise verbessert; ich hatte übrigens etwas Ahnliches vor. Danach werden die alten Namen zwar beibehalten (ob das vorteilhaft ist oder nicht, bleibe dahingestellt), die Myopsiden aber anders begrenzt. Sie er- scheinen mit den Oegopsiden — in ungefähr altem Umfange — ver- einigt zur Unterordnung der »Teuthoidea« und umschließen nur noch die Loligineen und die ihnen nächstverwandten Formen (z. B. wohl auch die Lepidoteuthiden). Dagegen sind aus der Tribus Myopsida die Sepiiden, Sepioliden, Idiosepiiden und Spiruliden entfernt. Wie Naef diese vier Familien gruppiert, geht aus seiner systematischen Übersicht der mediterranen Cephalopoden (1916) nicht mit- Sicherheit hervor. Fest steht nur, daß er die Sepiidae und Sepiolidae zur Unterordnung der »Sepioidea« zusammenschließt (mit Recht?). Ob er aber hierher auch Idiosepius und Spirula zieht, läßt sich nicht ersehen; doch glaube ich kaum, daß das in seiner Absicht liegt. Ich für meinen Teil gruppiere die Decapoden wie folgt: Teuthoidea Naef 1916, Sepioidea Naef 1916 ps., Sepioloidea n. n., Idiosepioidea n. n. und Spiruloidea Stolley 1919. Dabei ist mir bekannt, daß »Sepio- loidea« bereits als Gattungsname für eine Sepiolide vergeben ist (durch Orbigny 1845). Der Analogie zu Teuthoidea, Sepioidea und Spiru- loidea halber bleibe die Bezeichnung trotzdem einstweilen bestehen, da sie ja sowieso nur provisorischen Charakter hat und die Sepio- liden möglicherweise mit den Idiosepiiden zusammengezogen werden müssen (Idiosepioloidea), wenn sich nicht eine noch andre Gruppierung als nötig erweist. 5) Ob alle aus dem Bereich der Nordsee stammenden Reste von Riesencephalopoden zu dieser einen Art [Ärchiteuthis moitachus St^.) gehören, vermag ich nicht selbst zu entscheiden, sondern ich kann mich hierbei lediglich auf Pfeffers Ansicht stützen. Doch vergleiche das unter 15 Gesagte. 301 6) Illex {illecebrosus Les. var.) coindeti Ver, und Ommatostrephes sagittatus Lam. liegen nicht aus Netzfängen vor, sondern alle vor- handenen Exemplare sind auf dem Sockel von Helgoland gestrandet. 7) Todaropsis eblanae Ball, lag nur in einem einzigen Stück von nicht ganz sicherer Lokalität vor; diese Art scheint kaum bis tief in die Nordsee vorzudringen, sondern höchstens in ihrem nordwest- lichen Teile vorzukommen. Es liegen jedoch auch Nachweise aus der Literatur vor. 8) Sthenoteuthis caroli Furt, wurde nur in Klammern aufgeführt, weil es nicht mit unbedingter Sicherheit feststeht, ob die ihr zuge- schriebenen Reste wirklich zu ihr, zu S. bartraini Les. oder S. pte- ropus Stp. gehören. Überhaupt ist meines Erachtens die Frage noch nicht definitiv gelöst, ob S. caroli eine »gute Art« ist oder nur auf besonders großen Stücken von S. bartrami basiert wurde (vgl. hierzu Pfeffer 1908 und 1912). 9) Pfeffer hat 1908 Loligo vidgaris Lam. var. breviceps Stp. weder als besondere Art noch als Subspecies der Stammform gelten lassen. Da mir keine Stücke dieser zweifelhaften Varietät vorlagen, kaiin- ich diese Frage nicht entscheiden, sondern mich nur auf die Autorität Pfeffers berufen. Bis zur definitiven Klärung sei die Form deshalb nur in Klammern der vorstehenden Liste eingefügt. Die mir vorliegenden Stücke gehören sämtlich zur var. typica und unterscheiden sich als solche von mediterranen Exemplaren absolut nicht. 10) In meinen Teuth. Mitt. III. (1920) hatte ich für die Arten der kleinen Loligineen den Gattungsnamen »ÄcroteutJds« (Berry 1913) angenommen, da »Teuthis* (Gray 1849, Naef 1912) bereits von Linné für einen Fisch präokkupiert ist. Wie ich aber aus der paläonto- logischen Literatur ersehe, ist auch Acroteiithis schon vergeben, und zwar für einen Belemniten (durch Stolleyl911, Geol. Pal. Abh. X [XIV], S. 219). Ich schlage darum den Namen -»Acrololiyo^^ für diese Gattung vor, da die auf Naef bezogene Angabe iÄlloteuthis<- bei Wülker 1920 wohl nur ein Druckfehler sein dürfte; denn mir ist nicht bekannt, wo Naef diesen Namen publiziert haben soll. 11) Es bedarf noch sehr der Frage, ob Acrololigo media L. mit Recht ihren Artnamen trägt, da Linné s Beschreibung ziemlich zweideutig ist und ebensogut für andre Loligineen, insbesondere für A. subulata Lam., paßt; darum müßte sie wohl besser A. marmorae Vèr. heißen. Doch bin ich kein Freund nicht unbedingt notwendiger Änderungen und halte deshalb an dem von Naef 1912 wieder ein- geführten Speciesnamen fest. 12) und 13) Eine Übersicht der Nordsee s epio lin en und die 302 Diagnose der neuen Sepiola pfeffert bringt der nächste Beitrag (Nr. VIII). Naef hält das von mir zu Sepiola intermedia gezogene Stück für Sepietta neglecta Naef 1916. 14) Von Sepia elegans Orb. sind bisher nur die Schulpe aus der Nordsee bekannt geworden (Herklots 1859, 1870; Tesch 1908), nicht auch vollständige Tiere. Da Sepienschalen eine hohe Schwimm- fähigkeit haben, ist es wohl denkbar, daß sie mit dem Strom vom Kanal aus bis in die Nordsee verfrachtet werden. Dafür spricht insbesondere ihr Auftreten an den südwestlichen Küsten des Gebiets, während Schulpe von S. officinalis L. auch von den verschiedensten ■ Punkten der Deutschen Bucht vorliegen. Da die Schalen der S. ele- gans oft in gaiiz unbeschädigtem Zustande anschwemmen (siehe Her- klots 1859, Taf. II), also keinesfalls lange getrieben haben können, ist es aber ebensogut möglich, daß die Tiere — wenigstens ge- legentlich — aktiv bis in die Belgische Bucht vordringen; die Dover- straße ist ja auch für andre Flachseecephalopoden keine unüber- schreitbare Grenze, und im Kanal ist 8. elegans durchaus nicht selten. Dasselbe gilt auch für Sepia orbignyana Fér., doch ist bei ihr das Lebendvorkommen in der Nordsee noch problematischer, da nicht einmal sicher Schulpe dieser Art gefunden worden sind. 15) In Nr. 5 dieser Anmerkungen war schon erwähnt worden, daß es durchaus nicht sicher ist, ob alle bisher von Biesencephalo- poden in der Nordsee gefundenen Reste zu einer einzigen Art ge- hören. Zu dieser Ansicht zwingen mich besonders die Abbildungen der »Kiefer eines kolossalen, loliginiformen Cephalopoden« durch Steenstrup 1898 (Lütken). Diese ähneln weit mehr den Kiefern von Loligo forbesi Stp. als denen der Architeuthiden. Doch ist damit keineswegs gesagt, daß sie einer (dann ganz ungewöhnlich großen) L. forbesi nun unbedingt zugehören müßten. Vielmehr ver- mute ich, daß möglicherweise riesige, loligineenähnliche Myopsiden, etwa vom Typus Lepidoteuthis Joubin 1895, in Frage kommen. Allgemeine Bemerkungen: Laut vorstehender Übersicht be- finden sich im Materiale der Biologischen Anstalt Helgoland 18 Ce- phalopodenarten. Hinzu kommen bestimmt noch 4 ( — unzweideutig in der Literatur beschriebene — ) Arten, so daß sich die Zahl der Nordseecephalopoden auf 22 erhöht. Nicht eingerechnet sind die zweifelhaften Arten: Sthenoteuthis caroli Furt., Loligo brevieeps Stp. Sepia orbignyana Fér. und der problematische Riesencephalopode Steenstrups, der aber ziemlich sicher die 23. Art darstellen dürfte. Für das Gesamtgebiet als neu wurden 4 Arten nachgewiesen {Illex [illecebrosus Les. var.] coindeti Ver., Äcrololigo media L., Sepiola intermedia Naef [bzw. Sepietta neglecta Naef] und Sepiola pfefferi Gpe.), 303 eine davon ganz neu (doch vgl. Beitrag VIIIj. Aus der Deutschen Bucht waren bisher nur 4 Arten bekannt [Loligo forhesi Stp., Loligo vulgaris Lam., Acrololigo suhulata Lam., Sepia officinalis L. ; siehe Heincke 1896); durch meine Untersuchungen erhöht sich diese Zahl um 7 Arten auf 11. Es kommen hinzu: Octopus vulgaris Lam., Elcr- done cirrosa Lam., Illex [illecebrosus Les. var.) coindeti Ver., Ommato- strephes sagittatus Lam., Acrololigo media L., Sepietta oiveniana Orb., Sepiola atlantica Orb. Bisher nahm man höchstens 10 bis 12 Arten für das Gesamt- gebiet der eigentlichen Nordsee an; die von mir festgestellte Zahl ist also erstaunlich hoch und geradezu als überraschend zu bezeichnen. Das gilt namentlich im Hinblick auf die Zahl der im Mittelmeer nachgewiesenen Arten. Auf Grund der letzten Naef sehen Liste (1916) sind bis jetzt 50 Cephalopodenspecies aus diesem Meere nachgewiesen, darunter zwei recht unsichere; hinzu kommen allerdings noch (die von Naef scheinbar versehentlich weggelassenen) Chaunoteuthis mollis App. und Thelidioteuthis alessandrinii Ver., so daß es im ganzen 50, bzw. 52 mediterrane Cephalopoden gibt, also nur reichlich doppelt so viel als Nordseecephalopoden. Das bedeutet nicht wenig, zumal wenn man überlegt, daß das Mittelmeer mehr als 6 mal so groß als die Nordsee und aufs reichste gegliedert ist, dazu Tiefen bis über 4000 m auf- weist, während die Nordsee ein ziemlich gleichförmiges, wenig ge- gliedertes Flachmeer mit Tiefen bis höchstens 200 m ist. (NB. Die tiefe norwegische Rinne gehört nicht zu unserm Gebiet.) Auf die Ursachen dieser beachtenswerten Erscheinung sei an der erwähnten Stelle näher eingegangen. Hier sei nur eben betont, daß die Nordsee als Bucht des Atlantik auch bezüglich ihrer Ce- phalopodenfauna ein Teil dieses Ozeans ist, mit dem sie durch zwei Zugänge in offener Verbindung steht, durch einen sehr breiten im Norden, bzw. Nordwesten und durch einen schmalen im Südwesten (Doverstraße, Kanal). Auf diesen beiden Wegen hat die Besiedelung der Nordsee mit Cephalopoden stattgefunden und findet sie statt. Darum stellt sie auch ein Mischgebiet zwischen lusitanischer und skandinavischer (borealer) Region dar, mit ausgesprochenem Zurück- treten aller typisch abyssischen Formen, was bei der geringen Tiefe ja nicht verwunderlich sein kann. [Der Zugang zum Mittelmeer ist dagegen äußerst eng und verwehrt unter den jetzt obwaltenden ozeano- graphischen Verhältnissen (Absperrung der kalten, polaren Tiefen- ströme durch die Gibraltarstraße, und im Zusammenhang damit: warmes Tiefenwasser im Mittelmeer) abyssalen Kaltwasserformen den Zutritt (z. B. sämtlichen cirraten Octopoden).] Zoogeographisch nicht scharf zu trennen vom Nordseegebiet ist 304 das südliche Skagerrak, das westliche Kattegat, die Sunde des Dä- nischen Archipels und die westliche Ostsee; dagegen gehört nicht zu diesem Gebiet die tiefe Rinne an der Südküste Norwegens und Nordwestküste Schwedens (Bohuslän). Als Begrenzung des Gebiets gelten: die 200 m-Isobathe, die sich von Läsö und Kap Skagen in weitem Bogen um Südnorwegen bis zum Nordosten der Shetlands erstreckt, ferner die Ostküste Großbritanniens, die französische Küste von Calais (Cap Gris Nez) bis Nieuport, die belgische, holländische, deutsche und dänische Küste. Wegen der Literaturangaben und alles Näheren verweise ich auf die erwähnte Hauptarbeit. Leipzig, deu 12. September 1920. 3. Die Abstammung der Skorpione und das erste Auftreten echter Atmungsorgane. Von Prof. Dr. Friedr. Dahl. (Mit 2 Figuren.) Eingeg. 26. Oktober 1920. Im 34. Bande des Biologischen Centralblattes finden wir (S. 8 bis 247) eine Arbeit von N. Kassianow »über den Ursprung der Arach- noidenlungen«, welche die gesamte Literatur über die Abstammungs- frage der Spinnentiere eingehend behandelt. In dieser Arbeit geht der Verfasser (S. 173 ff.) auch auf einige kurze Angaben ein, welche ich in einem Aufsatz »über die Hörhaare und das System der Spinnen- tiere« ^ in bezug auf die Abstammungsfrage machte. Da ich in meinem Aufsatz auf diese Frage nur sehr kurz eingehen konnte, möchte ich hier meinen Standpunkt etwas eingehender begründen. In Fragen der Abstammung unsrer jetzt lebenden Tiere besitzen wir zwei Reihen von Tatsachen, welche uns der Beantwortung näher führen können. Es sind das einerseits die Resultate der paläon- tologischen und anderseits die Resultate der embryologisch -morpho- logischen Forschung.^ Während Kassianow die letzteren in den Vordergrund stellt, halte ich es für richtiger, von den ersteren aus- zugehen und erst dann eine Deutung der letzteren zu versuchen. Während nämlich die Paläontologie uns im günstigen Falle die Vor- fahren der jetzt lebenden Tiere, wenigstens in ihrem äußeren Bau, unmittelbar vor Augen führen kann, können wir von der Embryo- logie nach dem biogenetischen Grundgesetz doch nur Andeutungen erwarten, die durch Anpassung an das Embryonalleben mehr oder weniger verwischt sein können (Cenogenesis Haeckels). — Was nun 1 Zoolog. Anzeiger 1911. Bd. 37. S. 522-32. 305 speziell die Abstammung der Skorpione anbetrifft, so liegt uns, in- folge der außerordentlichen Widerstandsfähigkeit des Chitinpanzers, ein, man darf wohl sagen, vorzügliches paläontologisches Material vor. Von ganz besonderem Interesse ist eine Tiergattung aus dem Obersilur, Palaeophonus, die wir in zwei verhältnismäßig sehr gut erhaltenen Exemplaren aus Gotland und aus Schottland kennen. /'ie £e^rerbiBliotl)eIen foIHen ft^ bie britte Üluflage nid^t entgegen laffen. Aotlsru^e. ^Profeffor ôerrigel, Sobif^e S^ulsettung. ©corg SBebcr^ in äroet Sänbcn üollftänbtg neu bearbeitet oon fiubtDtg IRic^ (gïftcr 33anb: Slltcrtuttt uttb ÜKittelultet; 1 3tDeiter Sanb: 9leu]eit uttb tteuefte3eit XXI unb 1060 Seiten gr. 8» | XXV unb 1154 Seiten gr. 8» ÜRH ausfü^rli^en 3n^alt9oer3ei(^niffen unb Kegiftern Scber îBottb geheftet îDlatl 20.- Siefelbe Ülusgabe in bret Zeilen (Sanb II in jraei Sälften jerlegt): »ottb I, geheftet matt 20.-, itt e^t Seinett gebuttbett ttiit 6i$u^^ülfe SKotf 25.- n "» i f> n !"• » II II II II n II II lö« It *M * « II i"« » II II II n II II II !"• Slus ben Sefprec^ungen : . . . littju îam bie Sîotmenbigïeit , bie bisher innerhalb ber einjelnen fiänber rein c^ronologift^ bur^geffi^rte Darftellung ju einem ft)n4roni[tif^en Slufbau umjuf^affen, eine ber fdftroierigften auf« geben, bie œir îennen, roeil fie einen tlaren unb fe^r töeitf^auenbcn Slid, grofee met^obifdje Sßorfid^t unb Umfi(^t unb ïûnftlerif^e STnfdöauung neben miffenfc^aftli^er Übung oorausfeöen. Diefe Aufgabe {ft ^ier üon SRiefe einfach glänjenb gelöft. . . . Der aiJert biefes Sucres liegt ni^t foroo^I in ber SBoll« jtanbigfeit ber Sammlung bes ungeheuren Stoffes unb beffen tabellofer Verarbeitung, fonbern oome^mlld^ in ber groSortigen îPointierung inner^olb bes Verlaufes bes meltgcfcfii^tli^en ©cfc^eÇens, in bet SBertung ber einjclnen ^perfonen unb 2otfad(en unb in ber ausgejeidìneten ©lieberung bes SDlateriols, roobureÇ CBefiditspunlte unb îlusblicïe entfielen, bie gerabeäu überrafc^enb finb . . . OTonatsÇefte ber (£omcnius = (5efeIl[^aft. îProfeffor aOSolfftieg. 9luf oorfte^ettbe greife 50% IBerleger « Xeueruttgsjuf^Iag — 4 — VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Johannes Brahms Briefwechsel XIII. Band: Johannes Brahms im Briefwechsel mit Th. Wilhelm Engelmann Mit einer Einleitung von Julius Röntgen und 2 Bildnissen 182 Seiten. 8. Preis geheftet M.9. — . In imitiertem Pergament geb. M. 1 1. — Dazu z. Z. 50% Verleger-Teuerungszuschlag Aus den Besprechungen : Brahms' Briefwechsel mit dem zuerst in Utrecht und dann in Berlin als Universitätsprofessor wirkenden bekannten Physiologen Engelmann gehört zu den schönsten Denkmalen, die sich freundschaftliche Beziehungen gesetzt haben. Und sicher stehen die Briefe beider Männer nicht an letzter Stelle unter denen, die uns den großen Meister und prachtvollen Menschen Brahms und seinen Kreis erschließen. Engelmann ist es nicht zum wenigsten zu danken, daß Brahms trotz teilweise ungünstiger Verhältnisse als Komponist rasch in Holland Fuß faßte. Wie schön und fruchtbar sich seine persönlichen Beziehungen zu dem ihm sympatnischen und ihm geistig etwas bedeutenden Menschen entwickelten, davon ist dies Buch ein treffendstes Zeusnis. Ein guter Geist geht von ihm aus, eine echte und tiefe Freundschaft loht in ihm, ein Sinn, der in das Wesen des anderen einzudringen trachtet, nicht mit Phrasen und hohlem Gerede um sich wirft, zu geben, wie zu empfangen weiß, nichts achtlos beiseite schiebt, immer zu fröhlichem Scherze aufgelegt ist und für erlittenes Leid menschlich schöne und starke Worte findet. Neue Musikzeitung. Heft 20. Wer Brahms in seiner natürlichen Herzlichkeit und echten Biederkeit kennen lernen will, wird diese Briefe, die als ein Freundschaftsdokument zwischen dem in Utrecht und später in Berlin als Universitätsprofessor tätigen Physiologen Engelmann und Meister Johannes zu gelten haben, mit besonderer Freude lesen. ... So manche bisher nicht bekannte Einzelheit in der Charakteristik unseres Künstlers wird uns dadurch bekannt gemacht; darum wird dieses Buch all denen Freude bereiten, die Meister Brahms nicht nur als Musiker, sondern auch al§ heiteren, gemütvollen Menschen kennen lernen wollen. Deutsche Musikerzeitung. Nr. 36. Engelmanns Briefe an Brahms, die den Zeitraum von 187-4 bis zu Brahms Todie umfassen, sind in reichem Maße geeignet, auch dem Fernerstehenden ein Bild der beiden hervorragenden Menschen zu geben, und in Engelmann lernt man überdies einen der besten Briefschreiber seiner Zeit kennen. Allen Brahms -Freunden ist das Buch warm zu empfehlen. Berliner Tageblatt. 7. Jahgr., Nr. 36. Ganz abgesehen von den Personen, von denen die Briefe herrühren, gehören namentlich Engelmanns Briefe, dank ihrer vollendeten Form, in das Gebiet der Literatur Und so werden nicht nur Brahms-Freunde, sondern alle, die an historischen Briefen Interesse haben, freudig zum Brahmsschen Briefwechsel greifen und reichlichen Gewinn daraus schöpfen. Akademische Zeitung. Der neue Band von Brahms' Briefwechsel überliefert wieder eine Reihe charakteristischer Brahms-Dokumente der Öffentlichkeit . . . Das Haus des Engelmanns'cben Paares wurde so ein wichtiges Mu!-ikzentrum für Holland-, und als den Hausleuten das Verständnis und die große Liebe für Brahmssche Musik aufgegangen war, wurde es ein Brahrassches Musikzentrum, die holländische Expositur der Brahms Verehrung, von der aus rührig /ür die Verbreitung und für das Verständnis der Werke Brahms' gearbeitet wurde. Die Begeisterung für die Sache nebst mancherlei anderen menschlichen Vorzügen knüpften alsbald auch ein persönliches Freund- schaftsband zwischen Brahms und Engelmann, das bis zum Tode des Meisters fortbestehen sollte. Davon gibt der Briefwechsel beredtes Zeugnis. Briefe und Antworten stimmen har- monisch überein, ob es sich um Fragen einer künstlerischen Veranstaltung oder um Persönliches Privates, Alltägliches handelt... Wiener Zeitung. . . . Der Briefwechsel , der die Zeit von 1874 bis wenige Tage vor dem Tod des Meisters ■» umfaßt, wird jedem, der Brahms liebt und versteht, herzliche Freude bereiten! Schweizerische Musikpädagog. .Blätter. Jahrg. 7. . . . Die neuen Brahms-Briefe zeigen den Meister im vollen Lichte der geistigen Regsamkeit und des Humors, die ihn als Briefschreiber auszeichneten, und so manches wertvolle Selbst- zeugiiis über seine Persönlichkeit und sein Leben ist darin zu finden. . . Von Brahms Humor findet sich in diesen Briefen manch köstliche Probe. Neue Zürcher Zeitung. Vorliegendes Heft enthält Ankündigungen über „Steinhardt, Vom wehr- haften Riesen und seinem Reich" aus dem Alster-Verlag, Hamburg, „Stromer, Paläozoologisches Praktikum" aus dem Verlag von Gebr. Borntraeger, Berlin und „Dannemann, Die Naturwissenschaften" 2. Aufl. aus dem Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Preis für den Band (13 Nummern) M. 18. — und z. Zt. 50% Verleger-Teuerungszuschlag Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE 10. Dez. 1920. Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 1 M, für die ganze Seite 80 M, für die viertel Seite 20 M Bd.LII,Nr.3/4. ^r\ Die Altonaer ^ jSammlungsschranK-föbrik liefert preiswert MuseumS/- m ySdirâike VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Am 5. November wurde ausgegeben : Archiv für Zellforschung Herausgegeben von Prof. Dr. Richard Goldschmidt 15. Band, 3. Heft. Mit 7 Figuren im Text und 3 Tafeln (Seite 249 — 312) Preis M. 22. — und 50 % Verleger - Teuerungszuschlag — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. Die für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg î. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Ver- fassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Heraus- geber zurückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhand- lung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 20 ohne besondere Bestellung unentgeltlich geliefert. Von einer Bestellung weiterer Exem- plare auf Kosten der Herren Autoren wolle man nach Möglichkeit absehen und nur im äußersten Notfalle eine solche vornehmen. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern er- beten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autotypischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeich- nungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographischen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs bis Vs größer zu halten, al^ sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs» Vs usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Negative ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Herstellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktionsverfahren stellt die Ver- lagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder ISO'cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Bei- gabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mit- arbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Beschränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der bei- zugebenden Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. Wir bieten in guten Museumsstücken an: Felis leo cf ad. Fell mit Rohskelett, Prachtexemplar, völlig fehlerfrei, mit sehr starker Mähne Ursus maritimus ad. Fell mit Schädel Chiromys madagascariensis ad. Fell in Spiritus (ganz frisch) Bradypus didactylus ad. Fell mit Rohskelett Gorilla gorilla rf ad. Skelett roh oder montiert Delphinopterus leucas cT ^d. Rohskelett Limulus polyphemus, Injektion des Blutgefäß-Systems. 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Bandes ,, 44. — Gleichzeitig wurde vollständig: VII. BAND, 2. HÄLFTE Nachträge, Signatur 745—777 . . . M. 96.— Vorstehende Preise einschließlich Verleger-Teuerungszuschlag Aus den Besprechungen der 1. Hälfte des VII. Bandes: . . . etwas zum Lobe des allen zoologisch Arbeitenden unentbehrlichen Werkes zu sagen, erübrigt sich wohl . . . Literarisches Zentralblatt. . .. . Immer wieder muß betont werden, daß alle auf dem Gebiete der Zoologie arbeitenden Forscher ihm (dem Verfasser) für seine selbstlose und mühevolle Arbeit zu tiefstem Danke verpflichtet sind. Zentralblatt für Zoologie. — 4 — VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Soeben erschien: FÜNF REDEN VON EWALD HERING Über das Gedächtnis als eine allgemeine Funktion der organisierten Materie Über die spezifischen Energieen des Nervensystems Zur Theorie derVorgänge in der lebendigen Substanz Zur Theorie der Nerventätigkeit Herausgegeben von H. E. HERING Mit einem Bildnis von Ewald Hering o HO Seiten gr.-S". 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Schau-Pulte uVitn'nenJnstrumenren^Schrabke^^ ^^ Bibliolheks-Einrichtunäen etc. ^W CARL MEIER., ALTONA%.^r 6erberôtr:30-32 VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Die Mneme als erhaltendes Prinzip im Wechsel des organischen Geschehens Von Richard Semon Vierte und fünfte unveränderte Auflage XIX und 420 Seiten gr. 8. In echt Leinen gebunden M. 27.— einschließlich Verleger-Teuerungszuschlag Aus den Besprechungen: . . . Bei der Bedeutung, welche die Vererbungsfrage in der Gegenwart beansprucht, ist das Werk als ein bedeutsamer . Schritt vorwärts zu ihrer Lösung anzusehen. Ärztliche Rundschau. 2 — Bemerkungen fQi* die Mitarbeiter. Die für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Ver- fassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Heraus- geber zurückzuschicken. 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Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographischen -Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um V5 bis ^/s größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vô^ Vs usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Negative ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Herstellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktionsverfahren stellt die Ver- lagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Bei- gabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mit- arbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Beschränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der bei- zugebenden Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmanti. — 3 Sonnenblumenkerne ztr.M.730.- lopfd.M.so- Sommerrübsen ztr. m. 475.-, 10 pfd. m. 50- ab Lager Leipzig Glanz, großkörniger, Ztr. M. 210 — brutto für netto, ab Hamburg, solange Vorrat reicht = Versand unter Nachnahme == F. & O. SPITTEL • LEIPZIG-LI. VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Soeben erschien: FÜNF REDEN VON EWALD HERING Ober das Gedächtnis als eine allgemeine Funktion der organisierten Materie Ober die spezifischen Energieen des Nervensystems ^ ZurTheorie derVorgänge in der lebendigen Substanz Zur Theorie der Nerventätigkeit Herausgegeben von H. E. HERING Mit einem Bildnis von Ewald Hering o 140 Seiten gr.-8°. Preis geheftet M. 14.— Aus den Besprechungen: . . . Diese ausgewählten Reden zeigen, daß Ewald Hering nicht bloß ein führender Forscher gewesen ist, sondern auch ein glänzender Schriftsteller. Prager Tagblatt. VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Durch Nachdruck der 24.-26. Lieferung des VIII. Jahrganges wurde soeben wieder vollständig: ZOOLOGISCHES ZENTRALBLATT Preis der bei mir erschienenen Jahrgänge I— XVIII 1500 Mark einschließlich Verleger-Teuerungszuschlag Verlag von WILHELM ENGELMANN in Leipzig OTTO KELLER DIE ANTIKE TIERWELT Erster Band: SAUGETIERE Mit 145 Abbildungen im Text und 3 Lichtdrucktafeln 27 Bogen 8. Geh. M. 15,—, in Ganzleinen geb. M. 30.— Zweiter Band: VÖGEL, REPTILIEN, FISCHE, INSEKTEN, SPINNENTIERE, TAUSENDFÜSSLER, KREBSTIERE, WÜRMER, WEICHTIERE, STACHELHÄUTER, SCHLAUCHTIERE Mit 161 Abbildungen im Text und 2 Lichtdruclitafeln 39 Bogen 8. Geh. M. 25.50, in Ganzleinen geb. (mit dem Gesamtregister am Schluß) M. 50. — Gesamtregister von Eugen Staiger. 46 Seiten. 8. Einzelpreis M. 6. — AUS DEN BESPRECHUNGEN: .... In diesem aufSerordentlich gründlichen Werlte bietet uns der durch viele kulturhistorisch- zoologische Aufsätze rühmlich bekannte Verfasser eine Gesamtübersicht über die Kenntnis, welche die Völker des antiken Kulturkreises von der Tierwelt ihrer Umgebung besaßen, und zwar in einer anziehenden, auch für den Nichtphilologen genießbaren Form. . . . Entomologische Mitteilungen Bd. 11 Nr. 12 Jg. 1913. Diese auf unendlichen mühsamen Einzeluntersuchungen beruhende Gesamtdarstellung muß die lebhafteste Bewunderung des Forschers wecken. Wer, wie der Referent selbst, mit einem gleichen Thema bez. der Pflanzen seit Jahren beschäftigt ist, kann die fabelhafte Arbeitskraft, welche sich in diesen inhaltsvollen beiden Bänden zeigt, voll würdigen. Das Gebotene ist einzigartig. . . . Das Buch wird sowohl für den Naturforscher und Archäologen, als auch den Kunstwissenschaftler und Ethnographen eine Fundgrube sein. Dr. Reno Muschler. Pharmazeutische Zeitung Jg. 1914 Nr. 8. Das vorliegende Heft enthält eine Ankündigung über „Mayer, Zoomikrotechnik" von Gebrüder Borntraeger in Berlin. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Preis für den Band (13 Mummern) M. 27. — einschließlich Verleger-Teuerungszuschlag Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE 8. AprU 1921. Anzeigenpreis für die durchlaufende Petît-Zeile 1 Jl, für die ganze Seite 80 J^, für die viertel Seite 20 .« Bd. LH, Nr. 8/9 juliii^clierf // Kuhit^cherf&^ohne s pe zialfabrik fup Museums -Emrichtungen >jc: Dr€i*dcnL ]^ ^ GnPlauenscheSlnSO ^ // II w Man verlange Katalog No. 7 Z Bemerkungen für die Mitarbeiter. Die für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Ver- fassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Heraus- geber zurückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhand- lung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 20 ohne besondere Bestellung unentgeltlich geliefert. Von einer Bestellung weiterer Exem- plare auf Kosten der Herren Autoren wolle man nach Möglichkeit absehen und nur im äußersten Notfalle eine solche vornehmen. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern er- beten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autotypischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeich- nungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographischen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs bis Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs» Va usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Negative ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Herstellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktionsverfahren stellt die Ver- lagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 160 cm^. Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Bei- gabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mit- arbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Beschränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der bei- zugebenden Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. — 3 — Präparator firm in allen anatomisch-zootomischen Präparations- und Konservierungstechniken, in Derm'oplastik und Skelettieren, la Ref., sucht Dauerstellung, am liebsten Museum oder Universiräts- Institut. Gefl. Angebote unter „conservare" an die Exped. d. Bl. VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Soeben erschien: FÜNF REDEN VON EWALD HERING Museums -Einrichtungen Dresden ^ GRPlauensche5te20 ^ ^S^S^^^^^^^^^^^^SÌS^aèì^^^^^^^:^^^^:^:^^^^^^ / \ Man verlange Katalog No. 7 Z Bemerkungen für die Mitarbeiter. Die für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Ver- fassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Heraus- geber zurückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhand- lung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 20 ohne besondere Bestellung unentgeltlich geliefert. Von einer Bestellung weiterer Exem- plare auf Kosten der Herren Autoren wolle man nach Möglichkeit absehen und nur im äußersten Notfalle eine solche vornehmen. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern er- beten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autotypischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeich- nungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographischen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs bis Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs» V3 usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Negative ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Herstellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktionsverfahren stellt die Ver- lagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen {= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Bei- gabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mit- arbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Beschränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der bei- zugebenden Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie Ibis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. Zur Nachricht an die Herren Mitarbeiter des Zoologischen Anzeigers. Die ungemein hohen Herstellungskosten der Zeitschrift ver- anlassen uns zu der nachstehenden Bitte: 1) Die Aufsätze so kurz wie möglich halten zu wollen; 2) sich in der Beigabe von Abbildungen, sowie in deren Zahl und Umfang nach Möglichkeit zu beschränken; 3) die Abbildungen als Textfiguren möglichst nur für Strichätzung in Strichpunktmanier (ohne Tönung) herzustellen; 4) die nicht in Maschinenschrift hergestellten Manuskripte in deutlich lesbarer Schrift einzusenden, um zeitraubende und kostspielige Korrekturen zu vermeiden; 5) etwa nötige Veränderungen bereits im Manuskript und nicht erst bei der Korrektur vorzunehmen, Zusätze und Streichungen bei der Korrektur möglichst zu vermeiden; 6) die einzelnen Figuren deutlich mit Nummern zu versehen und ihre Stellung im Text anzugeben. Der Preis des 53. Bandes beträgt einschl. Verleger-Teuerungszuschlag 42 M. — 4 — VEELAG YON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Soeben erschienen: BIBLIOTHECA ZOOLOGICA IL VERZEICHNIS DER SCHRIFTEN ÜBER ZOOLOGIE WELCHE IN DEN PERIODISCHEN WERKEN ENTHALTEN UND VOM JAHRE 1861-1880 SELBSTÄNDIG ERSCHIENEN SIND MIT ErNSCHLUSS DER ALLGEMEIN -NATURGESCHICHTLICHEN, PERIODISCHEN UND PALAEONTOLOGISCHEN SCHRIFTEN BEARBEITET DR. O. TASCHENBERG ORD. HONORAR -PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT HALLE 21. LIEFERUNG: Nachträge, Signatur 755—764 . . M. 36 22. „ „ „ 765—774 . . „ 36 23. „ „ „ 775—784 mit Titelbogen zu Bd. VII, 2 u. Inhaltsverzeichnis des VII. Bandes „ 44. 50^*" Die 24. Lieferung erscheint in einigen Wochen Gleichzeitig v/urde vollständig: VIL BAND, 2. HÄLFTE Nachträge, Signatur 745-777 . . . M. 96.— Vorstehende Preise einschließlich Verleger-Teuerungszuschlag Aus den Besprechungen der 1. Hälfte des VIT. Bandes: . . . etwas zum Lobe des allen zoologisch Arbeitenden unentbehrlichen Werkes zu sagen, erübrigt sich wohl . . . Literarisches Zentralblatt. . . . Immer wieder muß betont werden, daß alle auf dem Gebiete der Zoologie arbeitenden Forscher ihm (dem Verfasser) für seine selbstlose und mühevolle Arbeit zu tiefstem Danke verpflichtet sind. Zentralblatt für Zoologie. Das vorliegende Heft enthält eine Ankündigung von Wilhelm Engelmann in Leipzig über „Driesch, Philosophie des Organischen", 2. Auflage. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. ::;;ï^lîli|ifll ill AMNH LIBRARY l:^■^::^iv;^;:!v,;r:^,,4v'•i;^':•i:.:■''h;':'^;;;i ^^'^lîiii '11 ', ' ' ;'i 1. .:)',!,■ ^:fr'}ï'M^ 100126831 ■■'■■!' ''•' ì-^iÌkIìPiìJnu'ì/.ì mM^ ^>\'ì::':H -.i-;i;:;;;::-i| 'i'':i;-f'!ib Mm^^Mr '--.ßimi - f.^lf '.'in* ';i;i^t-;;i;Ht;