ER EEE ES LEE —— 8 K EEE TER — — SIE RESILRE — 2 r — u — ur N Ich: Fe wi — * E ee 8 * 2 rt Fu 3 E er \ 1 va r a Wr ig HE FI WESH TEEN . Ir > * u 4 7 — * 4 * . new r 5 \ * x 8 1 14 a 1 „ * 1 “- r . x . — pt * >. 4 8 * * * . . Fa „ ee 4 Biene: dar, 1 * ehr ch 2 ane * > Akne; 2) es Zoologiſches Magazin. — . — Herausgegeben 4 von Dr. C. R. W. Wiedemann, Koͤnigl. daͤniſchem Juſtizrathe; ordentlichem Profeffor der Arze . neikunde; mehrerer gelehrter Geſellſchaften Mitgliede. / Altona, in Commiſſion bei J. F. Ham merich. 1818. | wi | j | . . 7 5 1 * ! De IE ER EL SER RE 18 ar en! N 2 1 7 at Si er 1 031 re. 4 4. Aus Pallas dipterolog iſchem Nachlaſſe. Vom Herausgeber. 7 \ Als ich im Sommer 1817 in des Grafen von Hoffmans egg Samlung zu Berlin für das Meigenfhe Werk uͤber die Zweifluͤgler arbeitete, machte ich die intereſſante Bekanntſchaft des hoͤchſtſcharfſichtigen Entomologen Schuͤppel, der dem en⸗ tomologiſchen Publicum ſchon durch die trefflichen Zeichnungen zu Klugs Monographie der Sirex-Gattung von der vortheil— hafteſten Seite bekannt iſt. Ich bewunderte bei ihm die treff— lichen, über alles Lob erhabenen Abbildungen von Kaͤfern aus des beruͤhmten Pallas entomologiſchem Nachlaſſe, die Herr Schuͤppel mit unnachahmlicher Genauigkeit und Schoͤnheit verfertiget; ich bewunderte ferner den Fleiß, welchen dieſer un— ermuͤdliche Forſcher auf die Samlung und Aufbewahrung der kleinſten Kaͤferarten jener Gegend wendet. Die liebenswuͤr— digſte Beſcheidenheit, mit welcher Herr Schuͤppel — ſeiner früheren Beſtimmung nach Buchhaͤndler — dieß alles leiſtet, die uneigennuͤtz igſte Gefaͤlligkeit, womit er jeden wiſſenſchaft— lichen Entomologen erfreut, wuͤrde den Schreiber dieſes zur dank barſten öffentlichen Anerkennung noch weiter verpflichten, wenn nicht gerade jene Beſcheidenheit ihm Schweigen gebote. Kurz, Herr Schuͤppel ſchenkte demſelben alles wat ho von 3001. Mag. Bd. 1 St. 2. 4 * Zweifluͤglern unter Pallas Schaͤtzen fand, um es für die Wiſſenſchaft zu benutzen. Dieß Geſchenk beſtand erſtlich aus mehreren Inſecten dieſer Ordnung und zweitens in dem Manuſcripte, welches der ver⸗ ſtorbene Naturforſcher über dieſe Ordnung hinterlaſſen hat. Wenn nun auch unter beiden leider manches Unbrauchbare ſich findet, ſo iſt doch anderes auch aͤußerſt ſchaͤtzbar und wir beeilen uns von dem Ganzen Nachricht und Darſtellung zu geben. Das lateinifche Manuſcript beträgt etwa 25 Bogen, wovon acht fruͤhere Entwuͤrfe enthalten, die uͤbrigen aber ſpaͤter, und offenbar zum Druck ausgearbeitet ſind. Demungeachtet aber wuͤrden wir dem Publicum keinen großen Dienſt erzeigen, woll— ten wir das letztere ganz, entweder in der Urſprache, oder uͤberſetzt, abdrucken laſſen; denn einmal iſt begreiflich manches ſchon ſonſt hinlaͤnglich bekannte darunter, und fuͤr's andre enthalten mehrere Gattungen manche Art, die nach dem jetzi— gen Stande der Wiſſenſchaft nicht mehr zu derſelben Gattung gezahlt werden duͤrfte; aber doch auch nicht hinlaͤnglich bezeich: net iſt, um zu beſtimmen welcher Gattung ſie eigentlich angehoͤre. Sehr Schade iſt es, daß die hinterlaſſenen Ueberbleibſel der Samlung ſelbſt nicht gleichen Schritt halten mit dem Ma⸗ nuferipte. Gar manche Art iſt namlich verloren gegangen, oder — was beſonders von den kleineren gelten mag — vom ver⸗ ſtorbenen Pallas gar nicht aufbewahrt, ſondern nur an Ort und Stelle nach dem lebenden Exemplar beſchrieben; ſo daß es denn nicht fehlen kann, es muͤſſen über manche Art unaufloͤs⸗ A liche Zweifel bleiben; und da es in der Entomologie an unent: ſchiedenen Zweifeln ohnehin nicht fehlt, ſo hoffen wir recht zu thun, wenn wir wenigſtens fuͤrerſt nur das geben, was keinem Zweifel unterliegt. Die von Pallas neu bearbeiteten Gattungen find: Hip- pobosca, Tabanus, Oestrus, Conops, Asilus, Bombylins, Volucella (aber weder im urſpruͤnglichen Sinn von Geof— froy, noch im Sinn des Fabricin s, ſondern Nemestrina 1 4 5 .. E77 Latr. * Nemotelus (im Sinn des De Geer, alſo Ale der Neuern), Bibio (in Geoffroys Sinn), Tipula, Cu- * lex, Empis. 1 Wir machen wie billig den Anfang mit den Gattungen Sn Arten wovon ſich Exemplare noch vorfinden. Von Hippobosca führt Pallas außer den gewoͤhn— lichen vier Arten, die auch in Suͤdrußland haufig find, noch Hippobosca Antilopes [wobei er bloß auf feine Spicilegia Zoologica verweift ] und Hippobosca Moschi auf. Beide ge: hoͤren zu Latreille's Gattung Melophagus; die letztere Art giebt er bloß ſo an: * \ H. Moschi;, aptera, dorso abdominis tripectinato, pe- dibns ES A » ‚Wir fügen nach den vorhandenen Eremplaren folgendes 1 Groͤße wie Mel. ovinus; der gelbliche Hinterleib hat obenauf drei Queerleiſten von brauner hornartiger Subſtanz, deren Hinterraͤnder mit ſteifen Haͤrchen beſetzt ſind; der Bauch iſt uͤberall lederartig, gelblich. Der Kopf kuͤrzer, auch nicht vollkommen ſo breit als bei M. ovinus. Die Bruſt eben ſo mit erhabenen Pünktchen — faſt wie Chagrin — beſetzt. Hipp. Vespertilionis bezeichnet Pallas fo: H. ap- tera, tibiis planis, apice penicillatis, tarsis biunguiculatis. Ueber die Gattung iſt er zweifelhaft und fest bloß hinzu: Habitu ingressu, totaque structura magis ad Hippoboscas, quam ad Pediculos referenda. Bekanntlich hat Lat reille“ 5 eine beſondere auch von Fabricius anerkannte Gattung dar: aus gebildet, und das vorhandene Exemplar gehoͤrt des ohne allen Zweifel. b l Folgendes ſagt Pallas uͤber die Gattung: Die mit einem Saugruͤſſel verſehenen Zweifluͤgler, Ale: von Linns ihrer Geſtalt wegen zu den Tabanis gebracht wa: * 1 * — + — ren, zahlte De Geer vielleicht mit mehrer, m Rechte zu den Bombyliis; nun aber, da ſchon mehrere an Habitus und Char rakter einander ganz aͤhnliche, zwiſchen Tabanus und Bombylius inne ſtehende Arten bekannt geworden ſi ind, ſcheinen dieſe aller: dings zu einer beſondern Gattung zu berechtigen. Ich zaͤhle dazu die von Linne als africaniſch genannten Arten Tab. ro- stratus und barbatus; den Tab. mauritauicus Fabr. und die von Cyrillo abgebildeten Arten Bombylius Nigrita, apu- jus und marginatus, 14 welchen letzteren wir auch in unſerer [Krimiſchen] Faune haben, und den ich nebſt einem anderen verwandten hier beſchreiben will. Ich zweifle nicht, daß in Alten und Africa noch mehrere Arten dieſer Gattung vorkom— men; in America find aber bisber keine, fo wie auch keine Bom- bylius - Arten gefunden. [Hiebei iſt zu bemerken, daß Pal: lass dieſe Behauptung wol irrig in feiner letzteren Bearbeitung hat ſtehen laſſen; denn es kommt in Fabricius Syst. antlia- torum eine americaniſche Pangonia analis [und zu dieſer Gat⸗ tung zaͤhlt Fabricius den Tabanus rostratus uud margi- natus Lin. ] und es kommen mehrere americaniſche Bom- bylii vor.] . Die Volucellen — denn fo nenne ich die Gattung — [fie muß beſſer mit Latreille Nemestrina heißen; denn Volu- cella bleibt nothwendig in der urſpruͤnglichen Bedeutung fuͤr gewiſſe Syrphen, und wenn das auch nicht ware, fo hat Fa⸗ bricius ſchon eine Gattung Volucella, die freilich beſſer den Latreilleſchen Namen Usia trägt,] ſtimmen in den Merk⸗ malen der Mundtheile zunaͤchſt mit Bombylius überein, nam: lich in dem pfriemig-borſtenartigen waagrecht geſpaltenen Saug— ruͤſſel, deſſen oberer Theil kuͤrzer, aͤußerſt ſpitz auslaufend, unten gerinnt iſt, deſſen unterer Theil länger, minder tief ge: ſtreift, in den oberen ſchließend, am Ende zweiſpaltig iſt; zwiſchen beiden liegen in der Rinne drei hoͤchſt feine ſteife, den ) Insect. Neapolit, tab. 9. f. &., 6. t. 11. f. 2. u 2 2 — \ oberen Theil des Ruͤſſels kaum an Länge übertreffende Borſten. Zwei Taſter [ palpi] ſehr klein, kegelig, weiß, ragen zu jeder Seite der Wurzel des Saugruͤſſels am Kopfe hervor. Hierin kaͤmen fie nun allerdings mit den Bombyliis überein, wenn nicht der Habitus den Tabanis aͤhnlich, befondets in der Breite und Geſtalt des Kopfs mit dem ganzen Jufchnitte des Leibes und der Beine eine fremde Geſtalt zeigte. [Es iſt auffallend, daß der Verfaſſer gar nicht der ſo verſchiedenen Geſtalt der Fühler, noch der ſehr abweichenden Fluͤgeladern erwaͤhnt.] Sn: deſſen kommen ſie doch in ihren Sitten, im ſchwebenden ſumm— ſenden Fluge um die Blumen, in dem vorgeſtreckten honigſau⸗ genden Ruͤſſel den Bombyliis naͤher; aber ſt ſie ſchlagen den Saug⸗ ruͤſſel nach Gefallen unter den | Leib zuruͤck, welches die Bombylii nicht koͤnnen, und ihre Fluͤgel haben an der Wurzel kein einge⸗ ſchnittenes Laͤppchen, obwohl ſie in der gevierten [der Verfaſſer N zählt das letzte klauentragende Glied wie es ſcheint nicht mit] Zahl der Zußwurzelglieder wieder den Bombyliis ähnlich find. [Weder Latreille Genera Crust. et Insect. IV. noch 51ſch er Actes de la Soc. des Naturalistes de Moscou I. geben das Kennzeichen des zurückzuſchlagenden Saugruͤſſels an; Latr. ſagt: Proboscis [beſſer Rostellum ] porrecto-nutans. An mehreren meiner Exemplare liegt der Ruͤſſel dicht an Bruſt und Bauch gedruͤckt, ſo daß die Spitze noch hinter dem After hervorragt. ] N Rö Volucella tauri ca v. abdomine [ foeminae ?] candato , segmentis margine tomentoso- -fimbriatis pallidis, pedibus griseis. [Lougit. Jin. 6.] > | In montanis ehuricae Chersonesis, ineunte acstate, circa torrentes frequens, tinniente et suspenso volatu circa Salviam nemorasam florentem vaga ante meridiem. Descr. Magnitudo Muscae carnariae seu Tabani bro- mii, sed abdomen brevius, Caput latitudine thoracis „ po- stice et ſacio [hypostoma „. genae, barba ] tota ftavescente- 8 tomentosum, verticis areola inter distantes oculos, nigra, stemmata continente. Oculi pulcherrime viridi aurei, vel smaragdini. Thorax flavescente tomentosus, a dorso trans- lucentè nigredine. Abdomen suborbiculatum sessile, an- tice retusum, depressum, nigrum, basi flavescente lanugi- nosum; segmentibus omnibus margine flavo-fimbriatis. In altero sexu apex abdominis subacutus, terminatus vagina setacea, bivalvi, flexili nigra. Pedes grisei, femoribus subfuseis, toti tennuissime flavo pubescentes. Alae mag- nae, 57 „venis nigris, singulari modo in apicem con- currentibus, basi ima subvaricosis et anastomosantibus, unde alae ibi nigricant, tenuiore margine bis crenatae, ra- mo venae in marginem excurrenti, sed lobulo baseos nullo qui Bombyliis omnibus adest. Halteres nz vellere latentes \ „ wi exiles, pallescentes. 0 Dieſe Beſchreibung iſt ſo, daß wir außer einer kleinen Be merkung, die Beſchaffenheit und Farbe der Beine betreffend, nichts hinzuzu ‚fügen wuͤßten. Aber der von Pallas gegebene Name muß um. ſo wehr umgeſchaffen werden, da dieſe Art mit Cytherea fasciata For. identifch-ift., Wir können ſie zwar jetzt nicht unmittelbar. vergleichen, aber nach einer von dem Flügel: adernverlaufe früher genommenen Zeichnung und nach den da: mals der Fabriciusſiſchen Beſchreibung (Syst. Antl! 116. 2.) beigeſchriebenen Bemerkungen, bleibt uns nicht der geringſte Zweifel. Die Farbe des geſehenen Stuͤcks von Cytherea fasciata war, wie uns noch ſehr gut erinnerlich, im ganzen etwas lichter, und daher mag das eine xeus des Fabric. um ſo weniger befremden, da er es mit den Farbenbezeichnun⸗ gen ſelten fo recht genau zu nehmen pflegt. Wir ſchrieben da; mals zu „Thorax hirtus cmereus” (lateribus obscure seu saturate flavicantibus) und zu „Abdomen atrum” (nigrum) segmentorum marginibus albociliatis (primo segmento om- nino saturate flavicante) und zu den Flügeln anſtatt parum atrae (fuscae, nervis ſuscis) zu den Füßen: (femora nigra, ) | 1 . . D ö * — * . tibiae tarsique testaceae, illa hirsutie lohgiore;; hae breviore, tarsis pulvillis tribus distinctis, elongatulis ) welches alles wir an den Pallaſiſchen Exemplaren genau wiederfinden. Die zweite Art, welche auch im ae a ur land vorkommt, beſtimmt Pallas ſo: gCcaucdsica. V. cano Burns segmentis abdo- minis cano- marginatis. SI Pallas icon. ins. tab. K. fig. 20. Cyrill. neapol. tab. 11. fig. 2 a4 ee eee nee tate 217. tab. 15. ek In australibus ad Caucasam, eirca mare caspicum, ultra Iaicum rariusque ad Irtin fluv. circa Salviam pariter nemo- rosam (improprie sic appellatam) per campos apricos vaga, suspenso volatu flores sugens N et 5627, Des er. Paulo minor praecedente et in neutro sexu caudata. Caput et thorax lanugine tenuiore albida, ‚obdueta; forma omnino praecedentis, rostello paulobreviore. Oculi ‚subaenei Antennae setaceae. Abdomen suborbiculatum, basi retusum, segmentis omnibus atro-tomentosis, sed margi- ne tomentoso-canis primi segmenti margine latius canescente; - apice subferrugineo, Alae hyalinae, sublutescentes , venis crenisque tenuloris marginis simillimae praecedentis. Pedes fusoo - - grisei, vix conspieuis. pilis albidis canescentes. Ro- stellum structura ut in praęcedente „vagina bivalvi, val- vulis inaequalibus et siphone triseto instructum ( Insagtis Moscovensibus sipho bisetus desoribitur, ideo quod tertia seta diſſicilius e sulee vaginae prodit) Halteres minimi. vel- lere tecti, squamula subalari vix conspicua. 5 In einer Anmerkung ſetzt Pal las hinzu: die Volucella capensis (die er mit Tabanus rostratus Lin. Syst. Nat. p. 999, 1. und Bombyl. tabaniformis de Geer VI p.270, 1. tab. 30, fig. 9 für einerlei hält) komme in der Groͤße ganz mit jener caucaſiſchen überein, ſey aber in der Richtung der Flügel: adern verſchieden. Gewiß iſt aber das Cap-Inſect, welches — 7 \ — 8 — Pallas vor ſich hatte, von Linnés Tab. rostratus der Art nach verſchieden; denn Linné ſagt rostro longitudine cor- poris, und Pallas von der Vol. capensis: rostro adhue breviore [scilicet: quam in specie caucasica] abdomen non aequante. Das Linnéiſche Thier iſt auch uͤberhaupt viel groͤßer, und daſſelbe als Pangonia lineata Fabr. Auch andre Arten vom Cap, die wir ſelbſt noch kuͤrzlich daher erhielten, ſind Pangonien, welche nicht in den Fluͤgeladern allein, ſondern auch in andern Merkmalen von Nemestrina abweichen. Nun iſt aber noch eines Umſtandes zu erwaͤhnen, der uns an der Idenditaͤt der Gattung Nemestrina Latr. und Volu- cella Pall. faſt zweifeln machen koͤnnte, obwohl Latreille ſelbſt ſie fuͤr einerlei haͤlt und doch die Acta Moscov. wohl ge⸗ ſehen haben muß, wo der Fluͤgeladerverlauf des Rhynchoce- Phalus caucasicus [ Volucella cauc. Pall.] deutlich genug abgebildet iſt. Die Fluͤgeladern ſcheinen nämlich bei Neme- strina ganz anders gebildet zu ſeyn. Die Abbildung bei La: treille [Gen. Cr. et ins. tab. XV. fig. 5] zeigt an der Fluͤgelſpitze eine Menge netzfoͤrmig vereinigter Adern, die bei beiden Arten der Pal laſiſchen Volucellen nicht vorhanden Find. Wir wuͤrden dieß für Willkuͤhr des franzoͤſiſchen Zeichners oder Kupferſtechers gehalten haben, denn die Abbildungen bei Larreil⸗ le find, zumal in dieſer Hinſicht, nichts weniger als muſterhaft, aber Latreille ſagt ausdrücklich [Gen! Cr. et Ins. IV 308 von den Flügeln; areolis viginti et ultra ad limbi postici an- gulum apicalem. Wo aber ſo bedeutende Abweichungen in dieſem Puncte vorkommen, da find vermuthlich auch in andern Theilen Verſchiedenheiten; ob dieſe nun hier zur Trennung von der an berechtigen} wagen wir nicht zu entſcheiden. Toxophora Mig. e dieſer Gattung, die Meigen [Diptera I. 2731 auffuͤhrt, findet ſich in Pallas Samlung eine Art, wovon aber in feinem Manuſcripte gar keine Nachricht zu finden iſt. Auch der Art nach ſcheint fie mit der Meigenfihen überein: zukommen, nur daß Meigens Exemplar mehr abgerieben ger weſen iſt; denn bei der unſrigen ſind die ſchwarzen Flecke des Hinterleibruͤckens nicht zuſammenhangend, ſondern jeder ſteht einzeln an jeder Seite des Ruͤckens auf jedem Abſchnitte. Die Nan jeder Seite nach dem Bauche liegende Fleckenreihe iſt viel kuͤrzer; denn fie beginnt erſt mit dem vierten Abſchnitte. Der Bauch ſelbſt iſt mit weißen Haͤrchen beſetzt. Im völlig unab? geriebenen Zuſtande find gewiß auch der Ruͤckenſchild und das Schildchen mit dichten gelben Filz wie der Hinterleib beſetzt, wovon an unſern zwei Exemplaren J und Luͤberall noch die deut: lichſten Spuren. Vorn und an den Seiten des Ruͤckenſchilds ſind laͤngere gelbliche Haͤrchen und da; wiſchen einzelne ſcharſe vorragende Borſten. Nur einer kleinen Abweichung! in den Fluͤgeiadern gedenken wir noch, naͤmlich einer Queerader, die von dem inneren Zweige der Gabel an der Fluͤgelſpitze zur naͤchſt folgenden, mehr nach, innen liegenden Laͤngsader geht. Daß ſolche geringe Abweichungen ſelbſt bei der gleichen Art vockom men koͤnnen, iſt bekannt. Uebrigens verdient wohl bei dieſer Gelegenheit bemerkt zu er daß auch Bombylius cupreus Fabr. (Syst. Antl. 183, av) eine Toxophora iſt. Schade daß durch boͤſen Zufall allen bekannten Exemplaren aus diefer. W das Waden der er fehlt. % f 1 Ant lira x 5 Für dieſe Gattung hat der trefflihe Pallas die Denen: nung Nemotelus von Degeer beibehalten und viele Arten derſelben geſam melt und beſchrieben; da aber Geoffroy zuerſt den Namen Nemotelus fuͤr die den Waffenfliegen (Stratiomys) verwandten Arten gebraucht hat, die noch gegenwartig allgemein dieſen Namen fuͤhren, ſo ziehen wir billig mit allen neueren Entomologen den Namen Anthrax vor. Wir wollen hier nur 5 BEN 17 3 10 — diejenigen Arten ausheben, die nach Palla F beſtimmter Angabe ſich im aſiatiſchen Rußlande finden, da die in dem europaͤiſchen Rußlande (die wir nur nennen werden) in das ſchon begon⸗ nene Meigenſche Werk aufgenommen werden. Anthrax grandis Pall. Mscpt. S. Meigen.*) Ant h a Pallasii mihi. Nemotelus Aethiops 0 Pall. Mscpt. Corporõ hirto toto atro, alarum basi fasciisque binis, . Serassiore margine cohaerentibus atris. [Longit lin 52.74 In maxime australibus versus mare Caspium et ad Rhym- num. 2 N Uueeberall ſchwarz nur das Schildchen roͤthlichbraun und eine wenig merkliche Stelle auf jeder Seite des erſten Hinterleibs— abſchnitts, die Pallas uͤberſehen hat. Fluͤgel an der Wurzel und zwei breite wellige am Außenrande der Flügel zufammen: hangende, den Innenrand nicht voͤllig erreichende Binden 72 braunlichſchwarz. Schwinger braun. Fluͤgeladern wie A. Minos Meig. Alles was vom Haaruͤberzuge noch nicht abge: rieben iſt, ziemlich tiefſchwarz; nur außen an der Fluͤgelwurzel eine ſchneeweiße Stelle. Dieſe Art iſt dem A. grandis ſehr aͤhnlich, der aber groͤßer iſt, am Mittelleibe eine graugelbe Behaarung, auch blaſſere, mehr braune und verhaͤltnißmaͤßig ſchmaͤlere Fluͤgelbinden hat. Auch zeigt jeder Hinterleibs⸗ abſchnitt eine gelblichweiße breite Binde. Ob voͤllig unberuͤhrte Exemplare des A. Pallasii am Hinterleibe nicht auch eine oder die andre weiße Binde haben mögen, wagen wir nicht zu ent⸗ ſcheiden; man muß darin gerade bei dieſer Gattung ſehr vor: ſichtig ſeyn. Die Veränderung des Pallaſiſchen Ramens bedarf hof⸗ fentlich keiner Entſchuldꝛgung; denn erſtlich hat Fabricius ſchon einen A. Aethiops und obgleich in der Hoffmanns: ) Wir bemerken ein für allemal, daß wir immer Anthrax fürNemo- telus ſetzen, wo der Palla ſi ſche Trivialname nicht veraͤndert iſt. — eggiſch en Samlung dieſe Fa br. Art in A. punctata um⸗ getauft iſt, fo muß doch gerade aus demſelben Grunde der Na; me Aethiops bei jeder Art wegfallen, die nicht etwa wirklich aus Aethiopien herſtammt. Anthrax melanoptera Pali. A. corpore hirto, griseo- fasciato, alis totis fusco- nigris. [Longit. lin. 6. T 11 In australioribus deserti tartarici rarius oceurrit. HDescr. Paulo minor praecedente [i. e. gracilior ]. Proboscis paulo ultra suleum vaginalem aculeo prominulo. Oculi deaurati, in vertice contigui [g J. Thorax griseo lanuginosus ¶ in specimine unico collectionis penitus detri- tus]; abdominis eingulis griseo - tomentosis, tot quot seg- menta (6) [septimum segmentum autor praetervidit ] Alae totae deuigratae „ non tamen satis opacae [seu potius satur- atae; color enim fuseus magis quam niger], venis fusco- lutescentibus. Halteres apice flavi. Scutellum pedesane L 4 Dieſe Art hat beſonders in der Fluͤgelfaͤrbung Aehnlichkeit mit A. sphinx F. aber ſchon der Fluͤgeladernverlauf iſt verſchie⸗ denz denn bei melanoptera iſt er ganz wie bei der vorigen Art — die auch mit Sabaens Meig. erſte Ausgabe (rivularis H.) Capucina, Thomae, Pandora F. und Rhadamanthus Meig. über; einſtimmt — bei sphinx hingegen iſt der Fluͤgelſpitze naͤher noch eine zweite Queerader, die ſich mit der erſten zum Innenrande auslaufenden Laͤngsader verbindet, und auch bei A. Cerberus, Tantalus und Sisyphus F. vorkommt. Ferner iſt sphinx ge⸗ wohnlich größer und die . am * ee einfaͤrbig seele. Anthrax Vespertilio Hffg. Nemotelus nycteus Pall. S. Meigen. Anthrar Morio F. A. semiatra Mus. Eg. Dieſe ſonſt hinlaͤnglich bekannte Art kommt nach Pallas „ — 12 5 — ſowohl im gemaͤßigten europaͤiſchen als im heißeren aſiatiſchen Rußlande vor, wo ſie an Wegen und Viehweiden haͤufig iſt und ſich oft an den Boden und auf den Unrath der Thiere ſetzt. Anthrax maura | F. A. bifasciata Mus. Hffg. Haufig auf den Schirmpflanzen des Libanon. Anthrax bicincta m. Nemotelus melanio Pall. S. Meigen. 1 Anthrax caloptera Pall. A. nudiuscula, abdominis ambitu luteo, alis basi atris, postice hyalinis fascia atra. In deserto Barabensi versus Obum fl. observaeit et trans- misit amieissimus Patrin. N Deser. Magnitudo morionis. Thorax niger, pube- scens, antice ferrugineus, subtus canus. Abdomen nu- dum, luteum, supra area media longitudinaliter nigra. Scutellum testaceum. Alae a basi ad dimidium atrae, fas- cia obliqua fusco - pellucida, posticae hyalinae, area trans- versa repanda, ad crassiorem marginem cum nigredine ba- seos confluente , versus tenuiorem marginem bifida. Das Exemplar findet ſich nicht mehr in der Samlung, aber wir muͤßten uns ſehr irren, wenn es nicht dieſelbe Art wäre, die in Fabricius Samlung als A. capueina ſteckt, die aber irrig als Americanerin angegeben iſt, denn wir erhielten ſie mehr als einmal aus dem ſuͤdlichen Deutſchlande. afra Fbr. A. Sirius Hg. Nemotelus he- mipterus Pall. ©. Meigen. A. Pandora Fbr. Nemotelus fenestratus Pall. S. Meigen. N A. variegata Pall. A. Seisbo-villoss „ abdomine albo - fasciato, alis füseis, apice macula punctisque quaternis hyalinis. Schaeffer Ins. Ratisb. tab. 53 fig. 3. tab. 76. fig. 9g. In umbellis Athamanthae. N. mauro fere frequentior, a Rhymno usque ad Obum fl. per omnem Tatariam magnam. j Wir ſagen weiter nichts von der Beſchreibung, denn es er— hellet aus der Artphraſe und dem vorhandenen Exemplare deutlich genug, daß es Anthrax maura Meig [erſte Ausgabe] A. or- nata Hg. A. fenestrata Fallen. iſt. Pallas Citat der 76 Tafel, Fig. 9 von Schaffer gehoͤrt aber beſtimmt nicht hieher. i . tripunctata Pall. S. Meigen. Mulio Ae qnihi &. Anthrax hol. F. Ne- motelus albivillus Pall. S. Meigen. Ich bemerke nur, daß ich Mulio hier für Cytherea F ge: brauche. Anthraæ punctata Hyg. Nemotelus bipunctatus Pall. S. Meigen. Mulio Wende mihi g. N Nemotelus striatus Pall. S. Meigen. N Anthrax muscaria Pall. A. nudiuscula, nigra, abdominis segmentis postisis al- bo cinctis, alis hyalinis, basi praefracte nigris. Rarius observata species in australibus Rossiae. . Descr. Muscae domesticae aequalis et forma similis, nigra, oculis fuscis in vertice fere contiguis [g J. Striga thoracis utrinque alhida a capite ad alarum articulum. Ab- ö domen nigrum, segmentis quatuor posticislineolatomentoso- alba transversim inscriptis. Alae hyalinae, basi secundum corassiorem marginem ulterius, nigrae, nigredine quasi prac- tracta. Dieſe Art ſcheint neu; in der Samlung — ich kein Stuͤck, 6 das auf die Beſchreibung paßte. Anthrax Germari mihi. Nemotelus quadrieinc- tus Hall. Profeſſor Germar ſchenkte uns vorlaͤngſt dieſe Art, Die er aus Dalmatien mitbrachte. S. Meig en. . Anthrax 5 -fasciata Pall. S. Meigen. Ant 7 rar semialba Hyg. Nemotelus sideratus Hall. 7 A. thorace villoso griseo, abdomine albato, alis crassiore e fuscescentibus, jegatello testaceo. [ Longit. lin. 2 — 6. In australioribus deserti caspici ad Irtin, Serpyllo] prac- sertim florente per colles vaga et frequens. x Descr, Oculi postice albo- marginati. Sulcus oris antice effuso-prominulus, aculeo proboscidis longitudine antennarum prominulo. Thorax antice collari villoso gri- seo, tractu supra alas albido. Suctellum nudum [ detri- tum] testaceum. Abdomen albatum, tomento laevissimo, apice ferrugineum [post detritionem? ] area derasa [per accidens) nigra, transversim oblonga, supra segmentum se- cundum. Alae turbido -diaphanae, a basi secundum cras- siorem marginem fuscescentes. Halteres apice pallidi. Pe- des fusco - canescentes. Wir erinnern nur, daß der Haarkragen vorn am Rüuͤcken⸗ ſchilde ſtark ins roͤthliche zieht, und daß an den drei letzten Hin: terleibsabſchnitten der kurze weiße Filz zum Theil von graugelb— lichen Haͤrchen verdraͤngt ſcheint. Sind die Hinterleibsſeiten abgerieben, fo erſcheint hier die Grundfarbe roͤthlichbraun, fo wie am Bauche, der gleichfoͤrmig weißbehaart iſt, uͤberall. Fluͤgeladern wie melanoptera. 9 2 Anthrax Hottentotta För. A. flava Hg. Wir bemerken hier nur, daß Pallas Meigen's A. cingulata für bloße Abänderung von Hottentotta ang eſehen hat; * — 15 — 1 Y 1 \ ; | | i denn er fagt: iu artieulatione (alarum) puncto quibusdam * argentato. 9 7 * \ I ax casoa Pall. NE Corpore villoso albido, alis margine crassiore fusces- centibus, oculis viridibus. h In australibüs Tatariae magnae, praesertim ad. Irtin, loeis ruderatis siccis frequens, humum legens. Deser. Magnitudo et tota facies praecedentis. Caput magis gibbum, plusquam hemisphaericum puncto verticis inter oculos prominentiore. Oculi viridi- aurei. Vellus toto corpore uniformiter albidum , nullis ad anum fasciculis discoloribus. Alarum ima basis et costa fuscescunt, costa ad ipsum articulum pilis nigris ciliata et lineola albo-argen- tea notata; articulus alae a argented. Pedes tomento albent. Ueber diefe Art, die in der Samtung nicht mehr vorhanden iſt, koͤnnen wir keine weitere Aufklärung geben. Anthrax livida Pall. Nuda livida, supra rufescens, segmentis abdominis ple- risque medio nigris, alis fulvescentibus. [Longit. lin. 52 2} In Chersoneso Taurica rarius observata. 5 Deser. Praecedentibus duabus minor, forma similis. Caput hemisphaericum, oculis magnis testaceis, in vertice non contiguis; frons sub antennis [hypostoma] gibba, ‚ rufa, glabra. Thorax subtomentosus ferrugineus ¶ color fundamentalis niger] Scutellum glabrum, lividum. - Abdo- \ men depressum, subtus albatum, supra livido -rufescens, ‚\segmentis quatuor prioribus basi macula media subangu- lata nigra, in posterioribus gradatim minore. Pedeslividi. Alae fulvescentes, costa ad articulum albo -tomentosa. Das vorhandene Exemplar iſt ſtark abgerieben; wir halten es für das Männchen von A. Acacus Hg (S. Meig en); — [3 denn aus den Spuren der Behaarung erhellet, daß uͤberall auf der oberen Fläche wie bei Aeacus ein roͤthlichgelber Haarüber⸗ zug war. An der unteren Flaͤche iſt die Behaarung feiner und weißlich. Die Fluͤgel haben in der Mitte nach der Wurzel hin eine lichtere oder vielmehr duͤnner aufgetragene Färbung, aber nicht den grauen Punct den das Weibchen [Aeacus H.] hat; auch iſt hinter dieſer Stelle die Faͤrbung nicht fo ins Graue zie⸗ hend wie bei dieſem. Fluͤgeladern wie melanoptera. e rutila Pall. A. Thorace fulvo-tomentoso, scutello [ detrito] testa- ceo, ahdomine maculis 2 albis alis crassiore margine ful- vescentibus. 12 In autrali deserto ad Rhynmum rarius lecta. — Descr. Magnitudo fere N. aethiopis LA. Pallasii m. J. Thorax pilis fulvis hirtus, circa halteres [apice pallidos ] et in commissura abdominis crebrioribus Abdomen nudum Ldetritum nitide nigrum, segmento secundo et quarto supra maculis duabus transversis, eingula [ Fascias ] im- perfect a mentientibus, tomentoso-albis. Alae magnae hy- alinae, venis luteis et secundum crassiorem marginem ful- vescentes, articulatione nigra. Pedes atri. Ein verſtuͤmmeltes Stuͤck ohne Kopf giebt uns Anlaß zu folgenden Bemerkungen. Die Farbe des abgeriebenen Ruͤcken⸗ ſchildes iſt auch glänzend und tief ſchwarz, die Bruſt mehr pech⸗ braͤunlich. Die weißen Flecke des zweiten Hinterleibsabſchnitts liegen dicht zuſammen, ſo daß ſie ſich beinahe beruͤhren, aber die Seitenraͤnder des Abſchnitts nicht erreichen; die des vierten Abſchnitts liegen weiter aus einander und den Seitenraͤndern naͤher. Der Bauch iſt uͤberall ſchwarz, deshalb hat Pallas auch mit Unrecht Gürtel [cingula] geſagt von den weißen Flecken, denn ein Guͤrtel muß ſowohl an der oberen als unteren Fläche zu ſehen ſeyn, und hervorragen. Unter dem Randfelde wird die ſchoͤn gelbe Farbe der Fluͤgel jenſeits der mittleren ’ N ( u . da gegen die Spitze hin braͤunlich, aber nir⸗ gend, außer der Wurzel, erreicht ſie die Haͤlfte der Flügel; breite; die Adern aber, in ihrem RA enen der Verden g Art gleich, ſind überall ſchoͤn gelb on dad . 1 PT 25 Auch babe Pall. ars ki A tomento sub - aeneo N abdominis eingulo (bascis) il in- N terrupto anoque albo, alis hyalinis. In australioribus deserti caspii rarius lectus. HDeser. Musca domestica minor. Frons argentata, oculi (in vertice fere contigui) aenei ut et pili caput pone oculos eingentes. Antennae rufescentes. Aculeus probo- A scidis extra sulcum prominulus. Thorax cano tomentosus [hirtus]. Abdomen segmentis chalybeis ora cupreo niten- tibus, versus basin cingulo [fascia], in medio interrupto et apice albis [niveis] ; subtus, PIE suhtgetaceumi“ Scutel- lum piceum. Adae hyalinae. 181174442 Auch von dieſer Art iſt Wie nur ein 9 Ste ohne Kopf übrig. Der dicht anliegende Filz an Mittel: und Hinterleib fpiele mit ſchoͤnen Taubenhals-Farben, wie Bunt kupfererz; ſonſt iſt die Grundfarbe des Ruͤckenſchilds ſchwaͤrzlich, an Bruſt und Hinterleib mehr weniger in's Braune fallend. Die Flägeladern ſind gelb; ihr Verlauf iſt wie bei ber vorigen Art. Die Schwinger weiß. Wilke e e 8 . 12e Kan ob Anthirat elegans Ilg. Nemgtelus ite f Hall, S. Meigen. aim: 0. 6 NER 0 Anthrax Beelz ebul br. 8. Nomotelus Fable. » zus Pall. S. Meigen. AE * * Su 11 e ene DER eb 1 i u N Genus, si ch aliud, naturalissimum, innocuum , Mo. rum melle vie litans „ in ditione Rossicae Faunae adınodum , Mag, Bb, 1 St. ,. i — is — varium est et plures species agnoscit; dam prius Eitd- mologis innotuerunt!“ Omnes autem 20 06 Porrecto bi- valvi; superiore valvüula breviore, et lingua triseta intra rostrum, nec non palpis ad basin rostri exilibus, habitu, moribus, volatu eleganter circa flores suspenso, continuo, Een per intervalla iaculabundo, et insigni oculorum acunmmme inter se conveniunt, Contrita eorum corpora q ‚dul- cissimo melle scatent. Species hic inqullinas ‚Rossiac : aus- trali 15, pauciores multo, nec tribus plures , Sipiriac 00- eidehtahrenf 72 regionem incolentes 3 recense- binius. Been F F. B. hl Hall. S. Meigen. Pall. Icon. ins. tab. K. fig. 217. In maxim australibus circa Volgam, ad Catesbum -er dn Taurico Chersoneso non infrequeus, circa flores, aestate. Auch in Ungarn kommt die Art vor; Koch nannte ſie B. maximus. Pallas meint der Bombylius maculatus Fbr. ſey vielleicht nur Abänderung diefer Art, welches aber durch? aus nicht der Fall iſt, denn dieſe hat nur drei Linien Länge, andrer weſentlichen I k nicht zu 1 . Bombylius aber 5 B. atratus Pall. S. Meigen Rarius ad Iaicum et in austr alibng-Rossiag,, inque Cher- soneso Taurica lectus fuit. Pallas erlaubt ſich oft länger beſtandne Artnamen ohne Noth zu veränderen, wie auch hier geſchehen iſt. Bombylius Barbula Pall. ‚B. alis subseminigris , fronte prominula barbata, abdo- mise . bifariam albo punctato. Schaell. Raticb. tab. 89. ſig. Rae praec ee in australibus- 3 15 Deser. Est e minimis, vix Muscae domesticae ae- qualis, totus cum villo aterrimus et praecedentis minori va- * \ i \ 5 rictati similis, qua diſfert fronte in conum producta, bar- hata zi harba fere anteunar um setacearum longitudine aucta. Abdomen a dorso ꝓunęto ad basin remotioxe et trihus pos- terins ad trumgug latys.in Sexißm ORRHRREM positis „ ni- Vagrorsentatis, inferjegfo media, afnne,zariusbinis, Alte ae, Joado Auponr wind an 40 juno el esd leg d Esset B. ater Schrank „augen: p. 493, n., 1006: a ˙ ig RB Basen ih über. dieſe Art zu entſcheiden. "Ploas vinese ens In, Bomb. semirostris Hall. Hit 45155 erhellet aus der Beſchreibung, Di inglich, daß dieſe (euer am Serie gefanpene Art, ‚wovon güch hoch en cem, kor übrig aſt/ eine Ploas ſe n.. Bombyli uus,con« oda, In Mik. hide E. bymopelanns Fall. s erhellt aus der eſcheibung hinlänglich, daß Pallas d= wie er es auch bei andern Arten und Gartungen that — — das dicht Zuſammenliegen der Augen fur Merkmal der Art nahm, da es, doch nur das männliche Geſchlecht bezeichnet. Das „abdomine subtus,atro ," welches der Verfaſſer mit in die Artphraſe aufgenommen hat, giltr nicht von der Behaarung ſelbſt/ die von der Seite her geſehen auch graugelb iſt, ſondern von der Grundfarbe, die ſtark durchſcheint, e bei discolor Mik. unten wirklich ſchwarzes Haar iſt. * 1 kr Bomb. Wangt a; Kal B. ane subconcolore , r ‚alarm vt anastomoticis basique fuscescentibus Petiver gazoph. tab. 36. ig. 5. | Bonmbyl. medius Lin. syst. II. b 2. Faun. su. No. 1919. \ Bombyl. punctatus Degeer ins. VI. Pag. . 69 tal. 15, 1 fig. 12. Schaefl. Ratisb. tab. 79. fig. 5. n 17 1 8 = ; — 2 8 Frequens eum B. hemiptero [ maiore Lin. ] in tempe- ratis apricis’Rossiäg'eirca flöres, vix Amygdalo nana flores- cente, primo iam vere promiseue appar et. Vol. Rôstrum paulo longius quam praecedentis. Oduli in villoso vertice distantes. Ala interdum obsoletius basi fuscescunt, et puncta tunc quoque obsoleta. Corpus praccedente minus, B. hemiptero [mdiori Lin. 1 subacgı e, pallidius praecedente, subtius bidiis, "Yard ci cineräßcens;' vellere rariore etiam anticb nigris pilis mikto. Latera ab- dominis i media interdum‘ faseiculo villi 7 Wi Daß der Verfaſſer ier wieder nur ein Geſchlecht — und zwar 2 — beſchreibe 15 klar, aber welche Art, das duͤrſte, da keine Exemplare in der Samlung übrig find, ſchweter zu entſcheiden ſeyn. Wir glauben indeſſen doch es ſey das L von der vorigen Art, bei deren Beſchreibung et ſelbſt ſagt Bomby- lio ebe simillimus alis et colore, e pariter in Tauria sed minus trequens et minus occurit. Differt autem con stanter Oculis in vertiee contiguis, rostro paulo breviore, abdomine subtus aterrimo et magnitudine. Alae paulo ali- ter punctatae, basi et lobulo nigriores. Die etwas dunk⸗ leren Fluͤgelwurzeln und Punkte begruͤnden keinen weſentlichen Unterſchied. Die von Pallas zügkgebene dee 100 aber mes! beſtimmt wegfallen. Bomb. planie or nis Fbr. B. variegatus 2 In australibus circa. Volgam primo vere, an Wee tibus vagus. | 1 An der Identitaͤt mit B. planicornis F. if Ri der ge: ringſte Zweifel. 104 Bomb. maior br. B. hemipterus Pall. In australioribus Rossiae circa primos flores vernales frequens sed in Taurica et Sibiria deest. In einer Anmer: * kung ſagt der Verfaſſer noch: Nastri e n maiores fi- gura Schaefferiana (tab. 121. 3.). an ange 1001 rn) Bombyliu us N Hal 2 niger, TERRA fulvescente, re basi al- bido. (Lonzit. lin. 4. rostello exchuse.] | 194 70 13 australibus camps ad Irtiu fl. tantum observatus. sun * Fasan 1 2 ef. Antennae, setacene, Caput nigro hir sutum, 298 o vx thoracem aequante, Thorax ante alas ferrn gineo- dulyescens, Postice ater. Abdomen aequaliter villosum, atrum, basi supra utrinque areola cano-villosa. „Alae hy- alinae, ima baci ‚nigrae, lobulo acuto, crassiore margine fuscae. Pedes nigri. 6 Dieſe fehöne Art, von welcher ein 6 übrig if, jelängt d ſich ſchon durch das angeführte hinlaͤnglich aus, folgendes ſetzen wir zum Ueberfluſſe hinzu. Der Knebelbart ift weißlich, der eigent: liche Bart aber, fo wie die den Fuͤhlern näheren längeren Haare ſchwarz. Grundfarbe des Koͤrpers uͤberall tief ſchwarz. Die ae angegebene Faͤrbung iſt hier von dem Haarüber; züge ſelbſt zu verſtehen. Die graulichweißen Haare an der Hin⸗ terlelbswur iel erſtrecken ſich auch auf das Schüdchen 9 ’ ene fie ; Hove A1 eee RO: Pall. S. Meise en. 10 0 BBombylius trie hurus Pall. B. alis subhyalinis basi lutescentibus, corpore flavo- lanato, postice pilis fuscis hirto, subtus albo o In australibus campis versus e eee cum oberraus. „ Want Deser. Magnitudo B. punctati Cen. non Fabr.] et corpus simillimum. Sed caput maius, latissime ſiavo Hir sutum, oculis in vertice late villoso non contiguis' LJ linea ſusco-villosa frontis [ hypostomatis J. Corpus totum vellere pulchre flavido, subtus candicaiite: Abdonien Pöstide pilis © vellere pröminentibus, raris) ſuscis hispidum. Pedes y pallidi; albo pruinosi. 85 valdle n margine cras- siore 5 e e G ar Es iſt hievon kein Sep mehr vorhanden. g Bombylius posticus 72 B. argyropygus Hall. Der Pallaſiſche Name drückt die Sache beſſer aus; denn außer dem uberall ſtehenden gelben KHaarüberzuge, der an der Afterſpitze weiß iſt, haben die letzten zwei oder drei Abſchnitte noch einen kurzen dichten wirklich ſilberweißen Filz. Meig en nannte dieſelbe Art micans und in der franzoͤſiſchen Encyflopädie hieß fie analis, welcher Name aber ſchon an eine Ake Art vergeben war. 2 si) Bombylius fugax Pall. S. Meigen. . Bo mbylius ‚hyrcanus Pall. Illi, u ir 7 B. als fuscatis basi Intescentibus, * corpore villosissimp pallido, postice fusco piloso; rostello abdomine br re LLongit. lin. 43.) f Circa Caucasum et ex Hyr cania Ecker . ‚zahl Deser. Magnitudo et facies B. trichuri, 10 oer is paulo minus in vertice contiguis, largius tamen latinsque in vertice lanatus. quam! B. punctatus, aestivus et ‚iatic us [minor F.] Corpus vellere lucide - pallido, subtus albidiore obductum, abdomine postice ereberrimis intermixtis pilis 1 i 21 fuscis. Rostellum longitudine fere abdominis. Pedes gri- sei albo ‚obdueti adeoque B. e almillimus;;i distinc- tus tamen „oil Die Grundſarbe it ein nicht fehn tiefes und etwas glaͤn⸗ deuten ſchwarz. Bart und Knebelbart faft weiß. Oben auf dem Kopfe einige brannliche Haare. Schenkel ſchwarz, nur die aͤußerſten Spitzen wie die Schienen und Fußwurzeln roͤth⸗ lichgelb von Grundfarbe. Fluͤgeladern gelb, ſo wie auch die Fluͤgelwurzel und der Außenrand, von wo das Gelbe allmaͤhlig nach der Mitte hin verwaſchen iſt, Fluͤgelſpitze und Innen⸗ rand erſcheinen mehr graulich. Grundfarbe des Bauchs roͤthlich. * * A — 23 — ; Bomb lius minor F. B. viaticus Pall. In apricis australioribus Rossiae, a Borysthene ad Iai- cum frequens, ‚girca vias et in pascuis Iulio et Augusto, flores et mum recentem legens. om blu us autumnalis Pall. B. alis hyalinis, vellere toto albo Wee Lansit. lin. 4.] Mus f In aridis. „e 1 circa 1 et Caspium * all llores labiatos, confirmata et exeunteèe aestate faeguen- tissimus. 8180 h Des er. e We BR vlerinne vulgo B. argyropygium aequant imo excedunt, sed dantur simul minimi, etiam M. domestica parya exiliores, forte specie dis- tinguendi. Maioribus caput latiusculum, oculis subaeneis, in vertice insigniter distantibus, villo brevi, in vertice saepe snbgriseo vel fuscescente. Rostellum longitudine totius corporis. Antennae articulo terminali longiuseule, ‚sublanceolato. Thorax et abdomen supra infraque villo denso, holosericeo, albo „ad lucem argenteo vestita sine immixtis pilis discoloribus. Pedes griseo-pallidi,, extremo ſusci. Halteres ‚albo.- pallidi., Alae lie venis basi et crassiore margine lutescentibus. 721 6. Minuti differunt capite nigricante, oculis in ven contiguis, caeterum simillimi forma et colore, nisi quod ala- rum venae fuscae et vellus Fee. Anne specie distin- nd e Man en Dieſe kleineren Stuͤcke (23 Lin.) find wohl ohne, Zweifel befondere Art, denn von beiden findet ſich J und L. Bei den großeren iſt das abgeriebene Schildchen allemal an der Spitze breit braͤunlichroth, bei den kleineren iſt davon keine Spur. Bei den kleineren iſt auch der Knebelbart dunkler. Uebrigens ben die aare bei beiden nach gewiſſen Richtungen gegen das t geſehen feinen eigentlichen Silber} fondern Seidenglan. — 2 4 — * * | Bombyliäs cinerarıus Pall. B. alis basi fuscidis, corpore albido -lanato, thorace fusco triſasciato ¶ vittato], einguloque [fascia ] abdominis - fuscescente. [Longit. lin. 4. 9. J 0 In australibus circa Volgam pariter lectus. Descr. Magnitudo B. viatici [minoris F. venosi Mi.] vel fere punctati LPall.] Frons niveo tomentosa non la- nata; oculi in-vertice late distantes. Corpus totiım eine- rascente-albo, holosericeo vellere, subtus albo obduetwn; . sed dorsum 3 — fasciis U vittis ] tribus parallelis, fusco- cinerascentibus, quarum laterales antice abbreviatae. Ab- domen eingulo obsolete et interrupto fuscescente. Pedes grisei, albo polline pruinosi, extremo fusci. Alae hyalinae nigro-venosae, basi ed crassiorem marginem ig, ‚sed cum lineola 4805 villosa. I e u. Das einzig übrige verſtuͤmmelte ſehr abgeriebene Exemplar giebt noch zu folgenden Bemerkungen Anlaß. Grundfarbe dun⸗ kelſchimmelgrau, an der Stelle der Ruͤckenſtriemen faſt ſchoko⸗ ladebraun; auch das Schildchen an der Wurzel ſo. Nach den Haaruͤberbleibſeln muß die braune Hinterleibsbinde dem ten und zten Abſchnitte gemeinſchaftlich geweſen ſeyn. Am vierten Abſchnitte an der Seite iſt auch einige Spur von ſchneeweißem Filz. Die Beine ſi ind gelbroͤthlich — — welches Pallas mehr: mals griseus nennt — wie an den meiſten Bombyliis. Flügel; adern mehr braun als ſchwarz. Die Imeola albo- villosa der Fluͤgelwurzel iſt die an mehreren Arten vorkommende Be— deckung des Außenkandes mit kurzen weißen Bor ſten, uͤber wel: u ar ſchwarze am hervorragen. er | 1 u Dre E . r br „Proxime 8 affıne „apud nos minime numerosnm genus, cuius nulla ‚species } Musca ‚maior £ rostro l 4 261. „ee 74 aus 5 Empis kess Hier F. W T Fall...‘ Rn ee hortis Tauriae, plaesertim ad Salgir Aavium ſrequens. 0 mad Empisitri zineata Pall. E. corpore gilvo, ach lineis tribus nigris, pedibus a er tige” ane 2 Empis livida Lin. 19 1 p. 1003. sp. 3. Aer In Tauria ia Iunio, ad Tanain etiam legi solita- riam. race. 0218 i J 711 D or. “Magnittido Muscae stercoreae et color idem lutescons. Thorax medio lineolis tribus parallelis atrıs et obliqua ad alas. Abdomen oblongum, apice subulato aci- ceularem apicem exserens. Rostellum bivalve nigrum, val- wis geſtelbus, superiore crassiore. f Pedes rufescentes, tarsis uigris. Alae abdomine multo 5 0 e RAR nigris. Se eee e een Wir glauben, der RE koͤnne eine mehr ins Gelbliche fälende Abänderung. des 2 von Empis lineata Tr. gemeint haben; auch iſt in der Samlung ein Exemplar von E. lineata vorhanden, wotauf freilich nicht alles genau paßt. Zu Fa; bricius E. Iineata iſt auch E. livida Zin. das rechte Citat; N aber in Fabr. Muſeum ſteckt Emp. tessellata Meig. für E. livida, und von ſeiner lineata kanute Fabric ius nur das &, denn das p hat 9 0 Fiagel und gewöhnlich ei einen grauen Hinterleib. Impis stercorea F. Empis rapax P“. Obgleich keine Exemplar davon vorhanden iſt, laͤßt doch die Beſchreibung keine Zweifel. Pallas ſagt bei dieſer Art: In Rossiae borealibus pariter et australibus, sed rarius oceur- rit; Petropoli aestivis mensibus frequentiör, tenebrosa, han volans, satis torpida. Miratus sum parvulum in- art Tipulae maiusculae, seipso decuplo n maiori sub alae [In DE diu reluctantem inſixo rostro enecassc. „Empis albens Pall. \ . tomentoso- albida, ocnlis eingulisgue den zupra 4 nigris. ' \ In Chersoneso Taurica observata, Maio. Currit proimp- tissime, rarius volat. Des er. Magnitudo pediculi. N oblongum, albo-argenteo tomentosum, oculis atris; rostellum longitu- dine capitis. Antennarum articulus basilaris crassus, al- bus. Thorax gibbus, subpilosus, griseo tomento incanus. Abdomen adorsomigro-loricatum, subtus tomento alhidum, laterali sutura subeiliata. Anus subclavatus: Pedes albi. Alae maiusculae et hakkeres albae, pio Ohne Zweifel eine Tachydromia. Ein Exemplar ift nicht davon vorhanden. In einer Anmerkung meint der Verfaſſer, die heerdenweiſe ziehenden Wuͤrmer, die in den feuchten Alpen: waͤldern des Uraliſchen und Siberiſchen Bergruͤckens zwiſchen den bemoſten Raſenhuͤgeln bei Nacht leuchten und wie eine Binde in langem dichtem Haufen fortruͤcken und vom ruſſiſchen Volke Rathnoſche ri (vermes militaris) genannt werden, nicht dicker als eine Nadel und fadenartig ſind, moͤchten die Larven der Empis borealis ſeyn; er habe ſie auch einmal in a Deutſchland geſehen, aber nie zur Verwandlung bringen koͤn⸗ nen. Wir erinnern uns im achtzehnten Stuͤcke des Naturfor⸗ ſchers eine Abhandlung über dieſen ſogenannten Heerwurm ge⸗ leſen zu haben, wo aber nur ein viel kleineres Thierchen dar: aus entſtand. | en, i. 0 N 6 S In der diefer Gattung vorangeſetzten ganz kurzen allgemei⸗ nen Betrachtung bemerkt Pallas mit Recht, daß der Name von den Roͤmern in einem andern Sinn. gebraucht worden ſey, und daß Scopoli [Entomologia Carniolica] | die Gattung Hrax genannt habe. Wir können bei dieſer Gelegenheit nicht umhin b b Fe 27 — zu bemerken, daß man uͤberhaupt es fi ch gar zu leicht macht, wenn man, wie in neueren Zeiten ſo oft geſchieht, irgend ei⸗ nen alten Namen auf irgend eine Inſectengattung anwendet, der Name habe nun vorher einem Vogel, einem Fiſche, oder 1 nit einem Thiere angehört. Vom asilo iſt bekanntlich ſchon ie Rede bei Virgil (Georg. III. 147.) er giebt es als ein Inſect an, das ganze Heerden plage und ſchrecke und das die Griechen oestrus nennen. Auch bei Plinius, wo er von Inſecten überhaupt redet, finden wir den Namen Asilus: er bemerkt: Neliquorum N aculeus in ore, ut asilo; sive tabanum dici placet.] Ferner meint Pallas, daß be ſonders in Europa und Aſien viele Arten des asilus vorkommen, Africa aber bis jetzt wenige und America noch weniger geliefert habe. Dieſe Meinung würde P. jetzt zurückgenommen! haben; wenn er die neueren Sammlungen gekannt haͤtte. Schon Fa⸗ brieius (Syst. Antliat.) führt 2r africaniſche und Zt ame! icaniſche Arten dieſer Gattung im Pallaſiſchen. Sinne 735 und dieſe Zahl kann nach ſpaͤteren Entdeckungen noch bedeu⸗ tend vermehrt werden. Wenn P. ſagt, daß dieſe Thiere keine Taſter (palpi) haben, fo irrt er. Einige Arten ſagt er unter; ſcheiden ſich auch durch die Fuͤhler. Bekanntlich hat Meigen auf dieſen Unterſchied ſeine Gattungen Laphria, Dasypygon, Döbetris vorzuͤglich gegruͤndet, welche auch Fabrie us und Latr eilte angenommen haben, die aber P. noch ſämtlich unter Asilus 1 und alle Arten nur unter wei Abtheilun⸗ ser vn. hat- | 2 . As Asili ge de elongati, mares forcipe, foeminae aaumine caudae. om * Asilus gibbosus Lin. Laphria M. Fb. Asilus leu. eurus, Hall. h * In Rossiae australioribus. Pallas hat oft wie 5 6 hier ohne * neue Trivialnamen gegeben. — 8 * 4. silus can us mihi. A. {cheat Pall. 160 canus albido ben 1 2 testaceis, N ee e bulato, tessellis [ fasciis] dorsalibus nigris. 6 00 In deserto ‚caspio rarius occurrit. g 10 Descr. Pollice paulo longior, gracilis; capite,: haud latiore quam thorax. Abdomen tenue subulatum, eine- reum, segmento singulo macula desuper transversa oblongo- quadrata ¶ fascia lata] nigra. Thorax holosericeo canus, subfasciatus ¶subvittatus] setulis paucis. Mystax et barba albo-villosa; antennae acutae. Pedes tantum tibiis testa- cei; tarsi [nigri] setis pinnati. Alae hyalinae, basi venis lutescentibus. Halteres pedunculo Mum. Tibiae seta una vel altera. Ein weibliches Stuͤck ik von dieler Art 9 * dem bloß die Fuͤhlerendglieder fehlen, und welches die Laͤnge wenigſtens eines Pariſer Zolles nicht völlig erreicht. Daß wir den Tri: vialnamen geaͤndert haben, wird man nicht mißbilligen, da der Pallaſiſche einer unrichtigen Begriff giebt; denn man kann durchaus nicht den Hinterleib gewuͤrfelt nennen, deſſen ſchwarze Zeichnung in breiten die vordere Haͤlfte jedes Abſchnitts einnehmenden ununterbrochenen Binden beſteht, die bis nahe an die Seitenraͤnder gehen und nur ganz von der Seite geſehen ein wenig unſcheinbar werden, weil die darauf ſtehenden ein; zelnen grauen Haare mehr in die Augen fallen. Der Ruͤcken⸗ ſchild iſt graulichweiß behaart, an Grundfarbe ſchwarzlichgrau, welches durch zwei wenig merkliche lichtere ins weißliche zie⸗ hende Linien in drei Striemen abgetheilet wird. Anden roͤthlich gelben Schienen ſind die aͤußerſten Spitzen wie Schenkel und Fußwurzeln ſchwarz. Asilus maculatus Fb. Narius ad Caucasum observatus; sed indico dimidio fere minor, praecedenti subaequalis et si milie. sure a A Aa Asilus ti ulis Ball. MA Nasa capite thoraceque villosis, bdominis eylin- dracei incisuris fuscis, tibiis testaceis. TUNER TE BISCHEN In arenosis deserti caspici, inter ee fu Maio vulgatissimus. o ee A Des er. Magnitudoſ et Nene A. G 7 e et barba et villositas ub thorare alba. Dorsum thoraeis holo- sericeo - cinereum , fusco striatum, Scutellum pilis albis, radiatim sparsis, Abdomen longum, gracile adtentatum, fusco canoque aequaliter annulatum, ineisuris omnibus mar- gine cano-coerulescentibus ano nigro. Pedes nudiusculi, setulis adspersi, praeter- tibias luteo testaceas, nigri: tarsı setis late pennati (pro fodiendo arenam )., Alae hyalinae Fa vu Rosa Halteres minimi lerruginei. No 7. Esset germanicus ex icone Schaefferi (Ratisb. tab. 48. fig: 9. 10.) nisi alae hyalinae. An convenit: . aestivo Retrank- Austr. 487. No. 9962? 1 Es iſt von dieſer Art kein ER a 5 e dieſelbe nichts zu Spinnen wagen. 431501 59A. ‚an Wal- Asilus einerarius Fall. A. cinereus pallido- barbatus, abdomine eplindrace, abe ruſo- annulatis. AK . Ten! us . 18 9 — In Päscuis, pratis et (eum tibiali) arenis totius 0 f siae australiökis frequens, utroque sexu ab isto diversus, 7185 1654 „Hege, 1 Barba alba, villosissima; ınystax pilis pallidzs en Thorax lateribus parum villosus, postice se- tulis sparsis. Corpus gracile, eylindrico-adtenuatum, to- tum einereo obduetum, flavescente variaus. Anus foeminae subulatus, ‚ense compresso. Mas, forcipe simplici. Pedes nigri, setis sparsi, tibiis prope ipsa tantum genua annulo, soleisque suhunguicularibus [ pulvillis] rufo - testaceis. Alac hyalinae, venis rufescentibus. Halteres Pallidi. ai N | \ N Der Verfaſſer citirt Linné, Scopolt, Friſch und den Asil. einereus Degeer. Aber die rothen Ringe an den Schienen haben jene nicht erwaͤhnt und finden ſich auch bei Dasyp. foreipatus Fbr. der uͤbrigens ein Asilus und in Hol⸗ ſtein haufig iſt, nicht. Ein Exemplar e leider Br mehr da. A bass 8 ‚Asilus rufinerwis H. Asil. bidentatiüs Pall. id Im ſüdlichen Rußland. S. Meige * ding ina MH nun... J#ezidusıdlweidus, Bail. * Pr A. cinereo-lueidus, ain eylindrici dhe tibiis ad genicula rufis. G ite ailrriag E Persia habui et ad caueasum Cecurrit. zug | Deser. Pollicaris, similis praecedentibus, 50 3 brevioribus, fuscidis, nigro-venosis. Mystax et barba Pilis raris pallidis [ flavicantibus ]. Thorax fusco,evidentius tri⸗ ſasciatus [vittatus, vitta media linea longitudinali, non- nisi certo situ apparente „bipartita J. Abdomen eylindri- cum, vix attenuatum, forcipe parva, simplięi, picea ter minatum, cinereum vario situ fulgens. Pedes picei, ti- biis ad . genicula tantum testaceis. Alae breves turbido-hya- linae) veuis fascis. Halteres pallıdis is anans. A Es iſt nur ein verſtuͤmmeltes e im aus Verfien übrig, dem der groͤßte Theil des Hinterleibes fehlt. Die, Farbe iſt nicht eigentlich aſchgrau, ſondern faͤllt mehr ins gelbliche. Die Fluͤgel beſchreibt P. zweimal und das letztemal am richtigſten; das Braune der Adern zieht nach der Wurzel hin, ſtark ins gelbe. t in Asilus eallosus Pal, ar A. cinereus, callis thoracis antice duobus . 7 perl testaceis nigro striatis. n da Vas uͤbrigens die Gattungen Membracis, Centroius und Darnis von Fabricius betrifft, ſo hat der Verſaſſer ſehr Recht i über fie in, ihrer bisherigen Geſtalt zu eifern. Auch uns haben ſie in der That lange genug beunruhiget, indem wir nir⸗ gends einen ſichern Ruhepunct, eine beſtimmte, haltbare An: ſicht fanden. Dieſe Qual wurde bei der ſehr großen Menge Arten, die wir aus dieſer Sippſchaft beſitzen, endlich ſo unaus⸗ ſtehlich, daß wir uns enkſchloſſen derſelben durch ernſtliches Ber muͤhen auf eine oder andere Weiſe ein Ende zu machen. Hier 7 traf wieder zu, was wir oben ſagten, daß es Noth iſt, welche a Gattungen hervorbringen muß, nicht Luſt. f Man findet an dieſen allerdings ſehr niedlichen und zugleich hoͤchſt abentheuerlichen Thierchen bedeutende Abweichungen in dem Verhaͤltniſſe der Breite und Laͤnge des Kopfes auch in der Jorm der Schienen, die theils breit und flach, theils rundlich > — 80 6 — und prismatiſch find. Dieſes bleibt ſich auch durch viele Arten ſo gleich, daß man beinahe brauchbare Gattungen darauf bauen konnte. Indeſſen kommen doch zu viele Fälle vor, wo Zwei: fel und Ungewißheiten entſtehen, als daß dieſe Verfahrungs⸗ weiſe rathſam wäre. Aber ein wirklich gutes Trennungs-Merk⸗ mal giebt die Abweſenheit oder Gegenwart eines Ruͤckenſchildes. Man kann praktiſch behaupten, Membracis habe keinen Ruͤcken⸗ ſchild. Denn wenn ein ſolcher auch bei genauer Zerlegung ſich fin: den ſollte, ſo iſt er doch nur gleichſam angedeutet, ein blos haͤutiger und nicht vollſtändig ausgebildeter knoͤcherner Theil, und entdeckte man ihn bei einer oder der andern Art wirklich, ſo wuͤrde doch nicht zu laͤugnen ſeyn, daß er bei gewoͤhnlicher Anſicht unbemerkt geweſen. Dieſen Theil haben wir daher zum Unterſcheidungszeichen zwiſchen Membracis und Centrotus ge: macht; Centrotus hat ihn, Membracis nicht. Bei dieſer An⸗ ſicht kommen mit zu Membracis nicht nur die allermeiſten Cen⸗ troten ſondern auch alle Darnis. Centrotus hingegen bleiben nur ſolche Fabriciusſche Arten, wie: Cornutus, Tan- rus, Genistae, Globularis, die dann ſehr gut und natuͤrlich zuſammenhangen. Da nun hiedurch Membracis ſehr zahlreich wird, ſo kann man dann mit Nutzen Familien errichten, die ſich bequem, obgleich nie ſcharf auf die oben erwaͤhnten For. men gruͤnden laſſen. s Nun Hätte Ledra freilich den Ruͤckenſchild zwar nicht mit Membracis aber doch mit Centrotus gemein. Da uns nur die gewöhnliche Art, Ledra aurita, bekannt iſt, fo koͤnnen wir uͤber dieſen Gegenſtand nicht viel ſagen. Bis jetzt erkennt man indeß, wie es ſcheint, Ledra leicht an dem gerade vorgeſtreckten Kopfe, und deſſen ſchirmfoͤrmig ſehr ausgebreiteten Rande. . « 9 No. XLIX. Co pris conspicillatus. S. 360. Pl. XXIII. hg: 1. Der Verfaſſer meint, dieſe Art unterſcheide ſich von Copris festivus fo recht eigentlich blos durch die Farbe. Waͤre dies, — 77 3 ſo wuͤrde es eine bloße Abert genannt len Baia \ Jener Behauptung möchten wir aber doch nicht beitreten. Wir hal- ten beide fuͤr weſentlich verſchieden, muͤſſen uns aber eine ge⸗ naue Auseinanderſetzung der Unterſchiede verſagen, da unſre Folgereihen hiezu nicht vollſtaͤndig genug ſind. * ale ſich hiezu in Zukunft Gelegenheit. Die Beſchreibung in Fabric ius iſt ſchlecht. Man ſollte denken, der Halsſchild habe einen ſchwarzen Fleck, da doch die Hörner gemeint find; die Periode von punetum an iſt ganz ungrammatikaliſch, und eigentlich, wenn man A ie nicht ver beſſert auslegt, völlig unverſtaͤndlich. f Was das Geſchlecht des Gattungsnahmen Betrifft, find wie des Verfaſſers Meinung. Illiger im Magazin I. 133. haͤlt ihn zwar für weiblich; wir fehen aber doch hiezu keinen zwin— genden Grund. Ein klaſſiſches Wort iſt es nicht, und die En- dung auch vielen männlichen Wörtern eigen. Ueberwiegend aber iſt die Bequemlichkeit, daß dann alle Nahmen ihr vori: ges, bei Scarabaeus gefuͤhrtes Geſchlecht behalten koͤnnen. Am ſchlimſten hat es Fabricius gemacht, da er feinen Ars ten theils weibliche (Furcata 77.) theils maͤnnliche neee Er Endungen gab. No. L. a eurpicornis S. 363 Pl. XXIII. 1 fig. 2. Die Trennung der Gattung Onthophagus von Copris kann | allerdings beſtehen, muß aber, wie uns ſcheint, wenn ſie gründ⸗ lich und praktiſch ſeyn ſoll, in ganz andere und noch dazu weit bequemere Merkmale geſetzt werden als die ihr der Verfaſſer nugeſchrieben. Dieſe ſind an ſich nicht allzu leicht auszumitteln, da er bei feiner Hauptſchriſt den Genera etc., die wirklich ſehr erſchwerende Einrichtung getroffen „ die Kennzeichen feiner vie⸗ len Unterabtheilungen nach der zweitheiligen Methode weit von einander entfernt zu vereinzeln, und die Karaktere der Gate — 78 — tungen oft nicht bei und unter denſelben anzugeben, ſondern ſie in den vorhergehenden Unterabtheilungen ſuchen zu laſſen, wel- ches eine Ungleichfoͤrmigkeit zur Folge hat, die gar nicht ge: eignet iſt, an ſich ſo ſchwierige Materien zu erhellen. So ſind z. B. die Gattungen Copris und Onthophagus dem Anſehen nach mit gar keinen Karakteren verſehen, wenigſtens ſtehen ſie da nicht, wo man ſie, allgemeiner Sitte der Syſteme nach, billig ſucht, nehmlich nach dem Gattungsnahmen und deſſen Synonymie, ſondern man muß fie aus mehreren vorhergehen: den Merkmalen von Unterabtheilungsgliedern, als: I.) ete. und 1.) etc. und A.) ete und a.) ete. und noch: Observatio- nes etc. auf eine ſehr muͤhevolle und am Ende doch nur ſehr unbeſtimmte Art zuſammenſetzen. Hiedurch bekommt, unſers Erachtens, das Syſtem den ſchwerfaͤlligſten und abſchreckendſten Gang der nur möglich iſt. Doch wir wollen hievon abfehen.. d Indem aber faſt alle Kennzeichen in den minutioͤſeſten, und die Pruͤfung einer langen Reihe von Arten mannigfaltiger Bildung wohl ſchwerlich aushaltenden Vergleichung der Laͤnge und Breite, der Duͤnne und Dicke, des Rauchen und Glatten der Mund: theile geſetzt werden, erhaͤlt man in einer Note die Warnung, daß eben die Mundtheile in den Gattungen dieſer Familie wahr: haft weſentlich unterſcheidende und gewiſſe Karaktere nicht liefern. In welche Lage kommt hiedurch der gutwillige Beobachter! Wenn der Meiſter ſchwankt wie ſoll der Schuͤler feſt ſtehen? Eine nur zu haͤufige Folge iſt der Verluſt des Zutrauens zu dem Fuͤhrer, der ihn in dem kritiſchſten Augenblick gleichſam verläßt, eine Stimmung die hier deſto nacht heiliger ſeyn wuͤrde, da ſie gerade von einem der ſchaͤtzbarſten und unentbehrlichſten 7 Lehrer in dieſer Wiſſenſchaft entfremdete. Indeß auch daruͤber wollen wir einmal hinwegſehen. Wie aber wenn nun bei den vorerwaͤhnten Unterabtheilungen, welche doch fuͤr die ganze naͤchſte Folge entſcheiden, ganz falſche und ungegruͤnde e Kenn⸗ zeichen vorkommen? Dir dürfen den Beweis nicht ſchuldig A bleiben. Unter A) (Genera etc. 2. p. 74.) finder man: u ee ae „Alle Beine, in beiden Geſchlechtern, mir Fi: ben verſehen.“ Die erſte nun vorkommende Gattung iſt Copris. Hier wird der Füße weiter nicht erwaͤhnt. Als Bei— 1 ſpiel wird blos C. Iunaris angefuͤhrt (denn emarginata iſt da: von bloße Aboͤnderung), und Carolina im Vorbeigehen. Dieſe haben allerdings an allen Beinen Fuͤße. Geht man aber in die Hist. nat. etc. des Verfaſſers zuruͤck, fo findet man (P. 10. P. 98. 99.) unter derſelben ſpaͤter nicht geänderten Gattung Copris im Allgemeinen der „ſonderbaren und aben⸗ theuerlichen Formen” gedacht, „die der Hals: ſchild mancher Arten zeigt“ fo wie auch der „ſehr glaͤnzenden und reichen Farben womit fie ge: ziert ſind.“ Hiebei kann Niemand etwas anders als Copris Faunus, Lancifer, Mimas, splendidus, fſestivus und aͤhn⸗ liche einfallen, welche auch gewiß gemeint ſind; und das erſte Beiſpiel iſt in der That C. festivus. Hat denn aber dieſer an den Vorderbeinen Fuͤße? Nein! weder er noch irgend einer der vorgenannten. Solche Arten kommen hingegen ſpaͤter in den genera ete. gar nicht vor. Wohin geraͤth nun wohl der, wel- cer ſich nach dem unter A) gegebenen Kennzeichen richtet? zu— gleich die feinen Mundmerkmale nur muͤhſam entdeckt, ſie nicht immer der Angabe gemaͤß beſchaffen findet, und endlich gar gegen dieſelben von dem Syſtematiker ſelbſt mißtrauiſch ge: macht wird! — Nein laſſet uns von fo ſchwankenden Methoden zuruͤckkommen! Soll das geiſtreiche, ſcharfſinnige, fleißige, unermuͤdete, lebenswierige Forſchen ſolcher Maͤnner wie der Verfaſſer uns dahin führen, daß die Wiſſenſchaft taͤglich ſchwie⸗ riger, unſicherer, peinlicher wird, jo müßten ſehr edle Krafte als unnuͤtz oder gar als übel angewendet, angeſehen werden. Laſſet uns vielmehr ſolche wirklich ausgezeichnete Geifter er: muntern und auffodern, daß fie die Grundſätze ihrer Lehre vereinfachen, faßlich vortragen, und alle Widerſpruͤche ver bannend, uns einen ſichern, feſten Leitfaden in dem herrlichen, aber durch ſeine Unermeßlichkeit und Mannigfaltigkeit ſo ir — 80 — 5 ſamen Labyrinth der Natur ausſpinnen. Wir thun es mit Ver⸗ trauen, weil ſie ſo viele Beweiſe gegeben haben daß ſie es aus⸗ zurichten faͤhig ſind, und weil einige ſchwaͤchere Stellen ihrer klaſſiſchen Schriften uns nicht hindern, fie dennoch im Allge⸗ meinen fuͤr das Brauchbarſte und Umfaſſendſte e e ee das in dieſem Fache geleiſtet worden. 5 um nun zu unſern Gattungen Copris und lee zurückzukehren, fo halten wir es für vollig unbedenklich, ſie ganz einfach durch die Anweſenheit oder den Mangel der Fuͤße an den Vorderbeinen zu unterſcheiden. Wenn die Gegenwart oder das Fehlen eines einzigen, oft kaum ſichtbaren, ja wohl gar ſtreitigen, Fußgliedes ganze Hauptabtheilungen der Inſecten⸗ Ordnungen begruͤnden kann, wie viel mehr wird die Anweſen⸗ heit oder der Mangel des ganzen Fußes geeignet ſeyn, um bloß Gattungen von einander zu trennen und zu unterſcheiden! Dient nicht bei den Schmetterlingen blos die verſchiedene Form der Fuͤße, nach dem fie nehmlich vollſtaͤndig oder unvollſtaͤndig ſind, zu einem anerkannt vortreflichen Gattungskarakter 2 Selbſt wenn hiebei auf die Lebensart oder Oekonomie Ruͤckſicht genom⸗ men werden ſoll, welche zwar durchaus keine Gattungskennzeichen liefern kann, aber doch von vielen mit dahin gezogen wird, was kann wohl wahrſcheinlicherweiſe auf eine groͤßere Verſchie⸗ denheit in Gewohnheiten deuten, als der Mangel eines ganzen fo wichtigen Gliedes? Kann man wohl vermuthen, daß bloßer Unterſchied der Groͤße oder Bekleidung irgend eines Koͤrpertheils einen gleichen Einfluß auf die Lebensart haben moͤchte? Und doch ſollten ſich die Gattungen nach dieſen, nicht nach jenen Ei— genſchaften richten? Der Fuß wird alſo als anatomiſcher oder phyſiologiſcher Theil jederzeit oder mehrentheils eine hinreichend 5 wichtige Rolle ſpielen, um ihn zum Hauptmerkmale der Gat⸗ tungen zu gebrauchen. Hiezu kommt noch ſeine ungemeine Sichtlichkeit. Iſt wohl der geringſte Vergleich, ob ich an eis nem kleinen Inſecte die Geſtalt des Kinnbackentaſters oder die Anweſenheit des Vorderfußes unterſuche? — „Aber dieſe geht « 1 — 381 GEH leicht verlohren.“ — Leicht? Dies follten wir nicht meinen. Er iſt eingelenkt, und wie alle uͤbrige Glieder durch ſehnigte Verbindungen befeſtigt; wir finden auch in der Praxis unter einer ſehr großen Anzahl von Stücken die hieher gehören, nur bei ſehr wenigen, daß der Vorderfuß da fehlt, wo er eigent— lich ſeyn ſollte. Meiſtens ſind beide da, oder es iſt einer übrig, oder wenigſtens von einem der Stumpf, welches dann völlig hinreicht. Zudem laͤßt ſich bei jedem zu unterſuchenden Natur⸗ koͤrper billig verlangen, daß er vollftändig- geliefert werde. Endlich kann etwa ein Kinnladentaſter weniger leicht en gehen als ein Fuß? Der Unterſchied beruhet aber in dieſem Falle nicht einmal auf dieſen Füßen; auch in der Geſtalt der Fühler iſt er gut ficht: bar. Bei Copris, denen zugleich die Vorderfuͤße fehlen, iſt der Fuͤhlerknopf halbkuglig, unten convex, oben wie flach ab: geſtutzt, und ſeine drei Glieder ſind eines in das andere, das . zweite in das erſte groͤßere, das dritte in das zweite, wie ein— geſchachtelt. Bei Onthophagus hingegen, der zugleich Vor— derfuͤße beſitzt, ſtehen eben dieſe drei Glieder weit deutlicher, gewoͤhnlich ganz deutlich, wiewohl auch ganz dicht, dennoch eins neben dem andern, aͤußerlich verbunden, nach innen frei und verlaͤngert, kammartig zuſammen. Außer dieſen Merk; malen treffen nun auch alle oder die meiſten von dem Verfaſſer angegebenen, wenigſtens an den groͤßten in die Augen fallend—⸗ ſten Arten, zu, und koͤnnen zur Unterſtuͤtzung dienen. Doch wozu eigentlich, wenn die Gattung bereits an den ſichtlichern . Kennzeichen erkannt iſt? Bei dieſer Weiſe nun gegenwaͤrtige beide Sith zu be⸗ trachten, koͤnnen bei Copris nur wenige Fabrictusfche Arten davon bleiben, und zwar unter andern: Faunus, lancifer, con- spicillatus, splendida festivus, Carnifex, Mimas, unſre neuen Arten: Lancifer, Hastifer, Scarabaeuslasius Oliv. und aͤhn⸗ lache. Alle übrige Coprisarten von Fabricius (ausgenom— Zool. Mag. Bd. 1. St. 2. 6 * — 82 — men die welche etwa ſchon vorher zu andern verwandten Gat⸗ tungen gebracht waren), namentlich auch die als Beiſpiel von Copris vom Verfaſſer in den genera ete. angeführte Copris lu- naris, muͤſſen zu Onthophagus verſetzt werden. Vortheilhaf—⸗ ter waͤre es unſtreitig geweſen, wenn die bei weitem groͤßere Menge Copris geblieben, und die kleinere Zahl Onthophagus geworden waͤre; aber es iſt einmal das Gegentheil eingefuͤhrt, und in ſolchen Faͤllen iſt das Aeltere beſſer als das Beſſere. So wird, wie uns duͤnkt, dieſe Reihe Kaͤfer faßlicher und natͤͤrlicher eingetheilt feyn. Dann muß jedoch flavipes, den der Verfaſſer (Genera J. c. 87.) als Beiſpiel anfuͤhrt, und aͤhnliche, als Ateuchus pallipes und Copris femorata Fabr. von Onthophagus ausgeſchloſſen werden; denn da ſie einen Ruͤckenſchild beſitzen, fo gehören fie zu Onitis. Dieſe Bemer⸗ kung verpflichtet uns auch hievon Rechenſchaft zu geben. Es würde ohnehin geſchienen haben, als ob bei diefem Gegenſtande etwas Weſentliches fehlte, wenn wir der ſo aͤhnlichen Onitis zu erwähnen unterlaſſen haͤtten. Dieſer Gattung unterſchei⸗ dendes Merkmal ſetzen wir in die Gegenwart des Ruͤckenſchildes, das ſowohl bei Copris als Onthophagus durchgehends fehlt. Sollte indeß Jemand dieſen Theil an Onitis Bison nicht aner⸗ kennen wollen, ſo werden wir zwar feſt behaupten, er ſey, nur ſehr klein und gleichſam mehr angedeutet als ausgefuͤhrt, wirklich zugegen, ſtreiten uns aber uͤbrigens daruͤber nicht, und laſſen uns durch eine ſcheinbare Anomalie von Anwendung der Regel nicht im Geringſten abwendig machen. Es bleiben dem Zweif— ler dann noch einige Neben-Merkmale, durch die er, wofern er guten Willen hat, ſich leiten laſſen kann; fehlt aber dieſer ſo mag er die Art zu Copris, oder wohin es ihm ſonſt erſprieß⸗ licher vorkommt, bringen. Hier erwarten wir uͤbrigens eine heftige Einwendung: „vor kurzem wurde den Fuͤßen ein ſo ho— her Rang unter den Gattungsmerkmalen eingeraͤumt, und jetzt, wie iſt es damit? Haben nicht bei einigen Onitis⸗Arten beide Geſchlechter keine Vorderfuße? ? Bei andern die Männchen nicht, . ‘ — 83 — wohl aber die Weibchen? Und, wenn nun vollends flavipes und die ihm aͤhnlichen dazu gerechnet werden, beſitzen ſie bei einigen nicht ſogar beide Geſchlechter? Gilt denn nun dieſes gute Kennzeichen auf einmal gar nichts mehr?“ — Wir ant: worten, ohne im Geringſten aus der Faſſung zu kommen, daß es allerdings bei dieſer Gattung der Zuſammenſtimmung meh: rerer anderer Theile weichen muß, und ohne Schaden weichen kann. Eine, von andern hinlaͤnglich beſchriebene und allgemein bekannte ſehr ähnliche Geſtalt, und der Ruͤckenſchild, halt die Gruppe feſt genug zuſammen, und wollte man die erſteren Arten wegen Mangel an Vorderfuͤßen zu Copris, die letztere aber wegen Anweſenheit derſelben zu Onthophagus bringen, fo wuͤrde jener Gattungen ſchoͤne Harmonie durch ſie geſtoͤrt, das Reſultat hoͤchſt unnatuͤrlich werden. Ganz jedoch vernachlaͤſſigen wir die Fuͤße auch in dieſem Falle nicht. Wir nehmen vielmehr von denſelben Gelegenheit, Onitis in drei ſehr huͤbſche Familien einzutheilen. Bei der erſten mangeln beiden Geſchlechtern die Vorderfuͤße, bei der zweiten blos den Männchen, bei der drit⸗ ten haben ſie auch letztere. Dieſe Anſichten liefern den Stoff | zu zwei allgemeinen Betrachtungen, die uns zu wichtig feheiz A nen um ſie mit Stillſchweigen zu übergehen. Erſtlich wird hiebei deutlich, daß dieſer oder jener Theil bei einer Gattung mit Nutzen ein weſentliches Merkmal abgeben kann, der bei einer 2 andern hiezu gar nicht geſchickt iſt. Kein Theil hat daher eine abſolute, ſondern jeder blos eine relative Wichtigkeit, und es laͤßt ſich darüber keine Theorie feſtſetzen. Es zu ent: ſcheiden iſt blos Sache der Erfahrung: daher bei uͤbrigens glei: cher Sachkenntniß nicht ſowohl der ſcharfſinnigſte Theoretiker als der erfahrenſte Praktiker die allgemein brauchbarſten, die Wiſſenſchaft am meiſten befoͤrdernden Eintheilungen feſtſetzen wird. Der Syſtematiker muß ſich weden durch andere noch auch durch ſich ſelbſt zum Sclaven von "Formalitäten machen an; er Sn der — nicht gehorchen, ſondern ſi fie e be⸗ * 6 * A . N 8 herrſchen. Dagegen, hat er einmal Geſetzt gegeben, ſo muß u er fie auch ſtreng und unverbruͤchlich halten, darinn mit Beiſpiele vorangehen und nicht zuruͤckbleiben; damit es nicht von ihm heiße, daß man wohl nach ſeinen Worten aber nicht nach ſeinen Werken thun ſolle. Oft ſah man jedoch bisher gerade das Ge: gencheil. Das Geſetz war eng gefaßt „und ihm gehorchte in der For m ſelbſt der Geſetzgeber mit Aengſtlichkeit. Aber die ſpecielle That ſtimmte damit nicht überein. Alle Gattungen wurden nach gleichen Vorſchriften gegruͤndet, aber auch bei allen die Arten nicht etwa nur nach dieſen Regeln ſondern nach Will⸗ kuͤhr, der einen Normalart zugeſellt. Wenn dieſes eine uner⸗ meßliche Anzahl Irrthuͤmer veranlaßt hat, zu deren Verbeſſerung die angeſtrengteſte Bemuͤhung der letztern zehn bis zwanzig Jahre noch bei weitem nicht hingereicht, ſo iſt es doch zugleich in ſo fern eine erfreuliche Erſcheinung, als dadurch jene ſtrenge Geſetzgeber ſtillſchweigend eingeſtanden, man koͤnne die Inſeeten in Maſſe unmoͤglich nach den von ihnen gegebenen Vorſchriften beſtimmen, ſondern muͤſſe darinne einen der Natur und der Menſchheit angemeſſenern Gang gehen. Denn wenn ſelbſt die, welche ihr Leben ausſchließlich auf dieſe Wiſſenſchaft, als ihren ehrenvollen Beruf, verwendeten, jene Unterſuchungen durchzu⸗ fuͤhren nicht im Stande waren, wie ſollte man es wohl von andern Menſchen verlangen, welche dieſelbe mehr oder weniger blos zu ihrem Vergnuͤgen oder Unterricht treiben, und ihr nur einen Theil ihrer Zeit widmen wollen oder koͤnnen? Die zweite Betrachtung bietet ſich uns bei den drei Familien \ dar, in welche wir Onitis einzutheilen veranlaßt worden. Wie deutlich leuchtet da der zwar bekannte aber doch nie genug zu bewundernde allmaͤhlige Gang hervor, den die Natur zu neh⸗ men pflegt, um von einer Form zu den andern uͤberzugehen? Faſt uͤberall findet ihn der aufmerkſame Beobachter wieder, und uͤberall macht er auf den Geiſt ich weiß nicht welchen wohl: thaͤtigen Eindruck, gewiß weil dieſes die natuͤrlichſte Anleitung giebt, auf das hoͤchſt planmaͤßige in der ganzen Schöpfung zu: % 3 r * 35 — rückzuſchließen, und bbc zu immer hoͤheren Xnfihten aufzu⸗ ſteigen. Je tiefer dieſe Uebergangsmethode in das Ganze der Natur verflochten iſt, deſto größer iſt⸗ die Pflicht, auch ſtets und uͤberall auf dieſelbe zu achten, und ſie, ſo oft es mit Vor— theil geſchehen kann, bei der Eintheilung der Naturkoͤrper an: zuwenden und herauszuheben. Die vergleichende Karakteriſtik noch uͤber mehrere verwandte e auszudehnen, kann hier unſer Zweck nicht ſeyn, ſie laſſen ſich aber unſtreitig alle auf ahnliche Weiſe, leicht ber greiflich und ſicher, feſtſetzen. Wir ſchließen dieſe meiſt theoretiſche Abſchweifung noch durch etwas Praktiſches, das ſich uns eben jetzt erſt, gleichſam unter der Feder, entwickelt. Indem wir naͤhmlich alle die er: waͤhnten Gattungen durcharbeiteten, um hier unſer Reſultat darüber aufzuſtellen, fand ſich, einſtweilen zu Copris geſellt, ein Kaͤfer, der jetzt nicht laͤnger dabei bleiben darf. Seine Geſtalt nähere ſich noch mehr als die uͤberhaͤngendſten Onitis⸗ Arten der des Lethrus. Sein Kopf iſt ſtatt breit und kurz zu ſeyn, verlaͤngert, und ſeine Kinnbacken, ſtatt ungezaͤhnt wie die von Copris u. a., auswaͤrts mit zwei ſehr deutlichen, wie: wohl etwas abgerundeten, Zaͤhnen verſehen, ſo daß ſie ſich nicht, wie bei jener Gattung, unter dem Kopfſchilde verbergen, ſondern zu beiden Seiten ſtark darunter hervorragen. Man kann in dieſem Betrachte ſagen, er verhalte ſich zu Copris, oder da er Vorderfuͤße hat noch beſſer zu Onthophagus, wie * « weir von yAdaros, caelatus c Glyptus nennen wollen. 1 Rutela zu Melolontlia. Seine Fluͤgeldecken klaffen vorn auf eine beſondere Art aus einander, und doch hat er keinen Ruͤcken⸗ ſchild, die Fuͤhlerknoͤpfe ſind ſehr groß, aber doch eben ſo gebauet wie bei Onthophagus. Der Halsſchild zeigt eine ſtarke Mit— telgrube, und zu beiden Seiten zwei ungewoͤhnlich erhabene glatte Streife auf einem durch kleine Puncte matten Grund. In der Größe und Farbe gleicht er dem Scarabaeus mobilicor- nis, Er muß nothwendig eine eigene neue Gattung bilden, die Wi. * haben ihn von unſerm aufmerkſamen Freunde Gomes in Bahia u erhalten, und einen andern, ſehr aͤhnlichen, ausSeara, eben: falls in Braſilien, von Hrn. Feijoo, einem portugieſiſchen Naturkundigen, der von ſeiner Regierung dorthin geſchickt wurde, und unſere Samlung durch maßen artige Entdeckungen bereichert hat. i No. LI. Telephorus luetuosus. S. 336. Pl. XII. fig. 4. Die Gruͤnde wodurch ſich die franzoͤſiſchen Naturforſcher bewogen finden, den Nahmen Cantharis nicht fuͤr die Gattung Cantharis von Linné é und Fabricius, ſondern für Lytta Fabr. zu brauchen, ſind zu richtig, und vorzuͤglich zu populair, um ſich derſelben zu verſagen. Wir ſtimmen Ihnen daher hier: inn bei, und erlauben uns blos das Geſchlecht, der von ihnen gebrauchten Benennung, dahin abzuaͤndern, daß wir es weiblich, Telephora, *) nehmen, wodurch der außerordentlichen Unbe⸗ quemlichkeit vorgebeugt wird, das Geſchlecht aller Artnahmen von Cantharis in Fabricius umzuaͤndern. Auf dieſen tim: ſtand ſollte bei der Benennung neuer und umgeſchmolzener Sat: tungen immer deſto mehr Ruͤckſicht genommen werden, als hiebei das Beſſere jederzeit erreichbar iſt, und die Ableitung der Nahmen zwar klaſſiſch und grammatikaliſch ſeyn, eine ſolche Veraͤnderung aber dem Erfinder frei ſtehen muß. Wir ſelbſt werden uns dieſe Freiheit ſehr oft nehmen. Durch obigen umtauſch iſt man nun genoͤthigt, die Gattung Cantharis Fabr. mit jenen Gelehrten Telephora zu nennen. Der Nahme Lytta geht daher in der Entomologie, und in der ganzen Na: turgeſchichte fuͤr jede Zukunft, ganz ein. 5 7 Nun entfteht zwar eine Colliſion mit der von Perſoon ſchon laͤngſt errichteten, zu den Schwaͤmmen gehoͤrigen Gattung Telephora. Aber letztere muß billig weichen, da Telephorus viel aͤlter iſt und nicht zugegeben werden kann neue Gattungen ſo zu nennen, daß ſie von früheren blos durch das Geſchlecht abgehen. Telephora war alſo, auch ohne dies, von jeher unzulaͤſſig. a | — 87 — F No. LIV. Epitragus brunnicornis. S. 568. Pl. XXIII. fig.6! 1 Wer nicht blos fremde Meinungen nachzubeten, fremde Worte zu wiederholen oder abzuſchreiben, ſondern die Natur: koͤrper ſelbſt zu unterſuchen gewoͤhnt iſt, wird es gut genug wiſſen, daß die Tenebrionenartigen Käfer mit ihren vielen Set: tenverwandten, eine der Reihen unter den Inſecten bilden, deren Eintheilung in gute, deutliche, ſtandhafte Gattungen die meiſten Schwierigkeiten darbietet. Nach vielen deshalb unternommenen Bemühungen find wir ſogar uͤberzeugt, daß ſich hierinn nie etwas vollkommen befriedigendes wird aufftellen laſſen, und in der Anſicht der Gattungen unausbleiblich viel willkuͤhrliches eintreten muß. Gluͤcklich genug wenn dieſe Will⸗ kuͤhr, durch die Vergleichung einer großen Menge Arten und lange Erfahrung geleitet, die allzukleinlichen Merkmale, welche dann doch um nichts genauer ſind, verlaſſen, und ſich durch Zuſammenfaſſen der Uebereinſtimmung der größeren und ſicht⸗ lichern Theile der Natur moͤglichſt nähern wird. In dieſe Reihe gehoͤrt denn auch gegenwaͤrtiger Kaͤfer. Da ſeine Gattung ſelbſt dem gelehrten Bearbeiter, dem erſten Be, entomologiſchen Syſtematiker, noch nicht voͤllig klar „ fo würde es die aͤußerſte Vermeſſenheit ſeyn, wenn wir aus 10 b bloßen Abbildung und der Beſchreibung, fo ausführlich fie auch iſt, darüber das Geringſte entſcheiden wollten. Natuͤrlich geht es uns wie dem Verfaſſer. Auch uns ſchien es auf den erſten Anblick eine der Akis orbiculata Habr, fo nahe ver: wandte Stenosis (dieſer Nahme muß, ſtatt Tentyria Zatr. der Gattung wohl bleiben, da er von Her bſt fruͤher gegeben wurde), daß wir es fuͤr unmoͤglich hielten, es koͤnne anders ſeyn. Und noch jetzt muͤſſen wir bei dieſer Muthmaßung ber harren. Stenosis, von Acidia (Akis Zadr,) getrennt, würde geradezu mit Moluris übereinſtimmen, wenn fie nicht ein Ruüͤckenſchild Hätte, mit Acidia, wenn ihr Kopfſchild nicht ganzrandig waͤre, das bei jener ausgerandet iſt. Misolampus Latr. eutfernt ſich von ihr dadurch, daß ſein Kopf ſchief betr unterwaͤrts geneiget, und das letzte Fuͤhlerglied merklich größer iſt als die vorhergehenden. Vermoͤge der zuſammengewachſenen Fluͤgeldecken weicht ſie auch von Helops und Tenebrio ab. Tagenia unterſcheidet ſich von derſelben durch halbmondfoͤrmige re Glieder ihrer Fühler. Denn wenn man auch auf die vom Ders faſſer in ſeinen ſyſtematiſchen Schriften angegebenen Merkmale der drei erſten verlaͤngerten Fuͤhlerglieder und der Geſtalt des Halsſchildes, welches beides bei andern als der Normal-Art ſo⸗ gleich voͤllig abweicht und zu andern Formen uͤbergeht, Verzicht leiſten muß, ſo wird man doch auf die angegebene Weiſe ſie ſchwerlich mit ahnlichen Gattungen verwechſeln koͤnnen. Epi- tragus hingegen ſcheint uns noch weiter als alle erwaͤhnte davon abzuweichen. Schon allein die getrennten Fluͤgeldecken begruͤn— den einen ſchneidenden Unterſchied. Hiezu kommt noch die kahnfoͤrmige Geſtalt, der laͤngliche Kopf, der vorn verengte, hinten anſchließende Halsſchild, und ſogar manche Eigenheit in der Bildung der kleinern Kopftheile, z. B. ein ſich erhebendes Zaͤhnchen dicht vor den Augen; ſo daß wir wenigſtens zwiſchen Stenosis und Epitragus zu ſchwanken noch nie Urſache gefunden haben. Sollte nun auch wirklich in einem gewiſſen „horn— artigen Zahne der innern Abtheilung der Kinn- backe (welcher unendlich ſubtile Theil!) ſich etwas anders gebildetes finden (woruͤber jedoch der Verfaſſer ſelbſt noch nicht gewiß wurde, ein Beweis wie ſchwer dies halten muß), ſo wuͤrden wir doch bei allgemeiner Uebereinſtimmung fo vieler an- derer größerer und ſichtlicherer Theile auf jenen aͤußerſt kleinen und verſteckten nicht im Mindeſten achten, ſondern dieſen Kaͤfer unbedenklich zu Stenosis rechnen. Das Vaterland, wodurch der Verfaſſer vorlaͤnfig davon abgeſchreckt wurde, iſt zwar eine oft ungemein wichtige Andeutung, und es giebt viel Praͤſumtion bei Muthmaßungen; doch kann es bei eigentlicher Feſiſetzung der Gattung nach Kennzeichen nicht die geringſte Stimme haben. Zudem iſt das Vaterland von Stenosis gar nicht mehr fehr ein— * * 1 geſchraͤnkt; wir beſitzen fie genau in gleicher Anzahl aus Europa, Afrika und Aſien. Von Acidia hat uns Herr Pad on auch ſchon zwei Arten aus Peru mitgetheilt; der Uebergang von dieſer zu Stenosis iſt gewiß gering, und es darf daher nicht befrems den auch eine Stenosis in der heißen Zone der neuen Welt ans zutreffen. Wenn man einmal anfangen wird die Merkmale der Gattun⸗ gen nicht mehr in übermäßig kleine und verborgene und dennoch ſo gut wie die anderen unvollkommene und uͤbergehende, ſon— dern in offenbare, faßliche und deutliche Theile zu ſetzen, dann aber auch kein Inſect mehr, wie bisher allgemein geſchah, ſelbſt der Syſtematiker that und durch eigene Schuld zu thun gends thiget war, blos nach Muchmaß ung und Autorität zu der Gat⸗ f tung zu bringen, ſondern alle vorher genau zu pruͤfen, turz ſich welches alsdann unendlich leichter, ja erſt wirklich nuͤtzlich wer⸗ den wird, über jeden wiſſenſchaftlichen Vorgang und Entſchluß vollſtaͤndige Rechenſchaft abzulegen, dann werden die aller— meiſten Anſtaͤnde und Zweifel ſolcher Natur wie der obigen vers ſchwinden, und man wird hoffen koͤnnen, daß die Wiſſenſchaft auf den wahren Weg zu kräftigen und ſichern Fortſchritten ges langet ſey. Nicht alles und Jedes wird ſich darinn aufklaͤren, und der geheimnißvolle Plan der Schöpfung wird für das kurze ſichtige Menſchengeſchlecht noch viel dunkle Stellen behalten; doch das Ganze deſſelben wird mit einem wohlthaͤtigen! und gleich f foͤrmigen Lichte erhellt ſeyn. ner Nach uns muß alſo dieſer Kaͤfer Stenosis W . * No. vr a Oc ecinelie humeralis. . 373. Pl. XXIII. fig. 8 2 Es giebt wenige Schwierigkeiten die den Leſer in eine groͤ—⸗ 3 ßere Verlegenheit ſetzen, als die welche entſteht wenn der Schrift: ſteller ſich ſelbſt wider ſpricht. Bei einem mit Abbildungen ver⸗ ſehenen Werke laſſen ſich dieſe vom Texte nicht trennen, der 1 Autor iſt für beide gleich verantwortlich. Was fol man nun im gegenwaͤrtigen Falle denken? Bei der Familie der Coceins nelliden des Verfaſſers (Genera ect. T. 3. p. 74.) iſt der erſte Charakter der Abtheilung II.: Fühler, kürzer als der Halsſchild; ein ſogleich folgender: mit zuſammenge⸗ druͤcktem verkehrtkegelfoͤrmigem Knopf. Die einzige Gattung der Abtheilung iſt: Coccinella. Man beficht die Abbildung, und findet, daß die Fuͤhler nicht kur zer ſondern um die Haͤlfte laͤnger ſind als der Halsſchild, und keinen Knopf ſondern drei deutlich abgeſetzte und allmaͤhlig etwas vers dickte Endglieder haben. Wienach iſt nun dieſes eine Cocci- nella? — Wir vermögen ein ſolches Raͤthſel durchaus nicht zu loͤſen. Nie ſind uns auch in dieſer Gattung nur irgend aͤhnliche Fühler vorgekommen. Sind ſie fo ganz falſch gezeichnet? Dann mußte es dem Verfaſſer doch auch auffallen, und durchaus, wenn es nicht zu aͤndern war, wenigſtens angezeigt werden. Die ganze Geſtalt dieſes Käfers deutet’ weit eher etwa auf Endomychus, der auch in dieſe Familie gehoͤrt, bei dem die Fuͤhler laͤnger als der Halsſchild ſeyn ſollen, und ſolche Formen gar nicht fremd ſind. Aber theils iſt uͤber manches Kennzeichen das hiezu gehörte geſchwiegen, theils widerſpricht manches ans dere geradezu, oder trifft wenigſtens nicht. Blos der Verfaſſer ſelbſt kann dieſes Dunkel aufklaͤren. 5 No. LVII. Coccinella quadriplagiata, S. 374. Pl. XXIII. fg. 9. ; Bei diefer Art wiederholen ſich nicht nur alle die Bedenken welche die vorige erregte, und in noch ſtaͤrkerm Grade, da hier die Fühler. wenigſtens zweimal länger find als der Hals- ſchild, ſondern es kommt noch ein weit wichtigeres hinzu. An der Abbildung von jener find wirklich alle Füße drei gliedrig, bei dieſer aber find fie alle ganz deutlich vier gliedrig gezeichnet, wonach der Kaͤfer gar nicht einmal in dieſe allgemeine Abtheilung * gehörte. Hier trifft alſo von den Hauptmerkmalen auch nicht eins. Und dennoch iſt es eine Coccinella? R No. L VIII. Aleiea (Haltica) quinquelineata.. K. 375. Pl. XXIII. fig. 10. 5 ; Sowohl der Beſchreibung als Abbildung zu Folge glauben wie mit Sicherheit iu dieſem Käfer eine in unſerer Samlung beſindliche Art zu erkennen, die wirklich, wie der Verfaſſer richtig bemerkt, faſt bis zur Taͤuſchung der Caroliniana (Galle- ruca Car. Fabr.) aͤhnlich ſieht, aber davon vorzüglich durch den laͤngern und ſchmaͤlern Bau, auch durch fuͤnf Flecke auf dem Halsſchilde, da jene nur zwei hat, verſchieden iſt. Die Figur weicht zwar darinn ab, daß die mittelſte der ſchwarzen auf jeder der Fluͤgeldecken befindlichen Laͤngsbinden ſich vorn mit den aͤu— ßerſten vereinigt, da fie ſich in der Natur am Vorderende viels mehr der mittelſten von allen fuͤnfen entgegenbiegt; dies kann uns aber doch, bei allzugroßer Uebereinſtimmung alles Uebri— gen, nicht abhalten ſie fuͤr dieſelbe zu erklaren. Wir koͤnnen daher auch dem Verfaſſer und ſeinen Leſern anzeigen, daß ſie in Iflligers fuͤnfte Familie, saltatrices, gehoͤrt, und zu der Beſchreibung hinzuſetzen, daß die Schenkel roſtfar ben find, die ; Schienen roſtfarben am Ende ſchwarzlich, und die Fuße ganz ſchwarz, nur mit einem greiſen Schimmer. Wir haben fie von Hen. Bose erhalten, der als Vaterland Nordamerika angab. Hier iſt das Vaterland gar. nicht erwahnt; ſollte ſie vielleicht ebendaher ſtammen? Wenn aber auch das Stuͤck des Verfaſſers aus Suͤdamerika wäre, fo dürfte das nicht auffallen, da es mehr Inſecten ; Arten giebt die zugleich beide Haͤlften dieſes Welt theils bewohnen. „ No. LIX. Bei dieſer Numer haben wir blos zu bemerken, daß im Texte ſtatt LXI., LIX. zu leſen iſt. usa: 92. * No. LX. Mesalion reticulatum. ©.378. Pl. XXIII. fig. 12. 13. In dieſem Inſecte begegnen wir uns mit dem Verfaſſer auf eine uͤbereinſtimmende Weiſe, daß es uns beiderſeits nicht anders als angenehm ſeyn kann, und der Sache nothwendig noch ein Gewicht mehr geben muß. Schon ſeit mehreren Jahren nehm: lich hatte bereits auch Illi ger daſſelbe als ein ſolches ange- ſehen, das eine neue Gattung erfoderte, und dieſe Sagenia ge? nannt. Gern vertauſchen wir jedoch dieſe blos handſchriftliche Benennung mit der jetzt Öffentlich bekannt gemachten, da es uns 1 * niemals um eigenes Verdienſt, ſondern blos um die Sache ſelbſt zu thun iſt. Nur ſey es uns geſtattet, auch hier, wie oben bei Telephorus, die Endung weiblich zu machen, um nicht wieder den Artnahmen ändern zu muͤſſen; und Aetalion weiblich zu nehmen iſt allzu hart. Wir nennen fie alſo Actalia. \ Zu den vom Verfaſſer angeführten Citaten muß noch: Tettigonia reticulata Fabr. Syst. Rhyngot. 41. 41. Hinzugefügt werden; worauf Fabric ius ſelbſt durch die da⸗ bei angebrachte Bemerkung leitet. Hieraus folgt, daß wenn man auch dieſen Schrifiſteller von dem erſten Vorwurfe des Verfaſſers nicht frei ſprechen kann, daß er bei wiederholter Unterſuchung ſeiner ehemaligen Tettigonia minuta billig haͤtte entdecken ſollen, es ſey keine Lystra, er doch die zweite Beſchuldigung nicht ganz verdient, dies Inſect in Linns und deſſen Abbildung bei de Geer nicht gekannt zu haben, da er beide unter feiner Tettigonia reticulata anfuͤhrt. : Man fieht wohl, er kannte dies Thier nicht genau, und hatte daruͤber nur gleichſam dunkle, wiewohl ganz richtige, Ahnungen. Etwas aͤhnliches aber kann zuweilen auch dem größten Syftes matiker widerfahren. Die Figur in Stoll hat er freilich uͤberſehen. Ob wir nun gleich in der Hauptſache dem Verfaſſer völlig beitreten, und alles was er von dieſem Inſecte ſagt, vollkommen richtig finden, fo iſt doch zu bemerken, daß er bei Errichtung dieſer Gattung uns und wahrſcheinlich ſich ſelbſt, die groͤßte Schwierigkeit, den ſcheinbarſten Einwurf dagegen, verheimlicht hat. Er vertheidigt fie gegen die Einerleiheit mit Cercopis und Fulgora (alſo auch Lystra Fabr. die er mit unſerm vollen Beifalle zu Fulgora rechnet). Doch mit denen wird fie ſo leicht Niemand, der dieſe Thiere genau unterſucht, verwechſeln. Aber von Centrotus hätte er, unſerm Beduͤnken nach, vorzüglich ſprechen follen. Man wird ſich erinnern, wie wir oben bei Ge⸗ legenheit von No. XLVII. zu beweiſen ſuchten, die Reihe von Membracis, Darnis und Centrotus konne gar nicht mit einiger Beſtimmthei: auseinander geſetzt werden, als indem man fuͤr | Membracis und Darnis zuſammen, als Membracis, den Mans gel eines (wenigſtens ſichtlichen) Ruͤckenſchildes zum Kennzeichen annaͤhme, Centrotus aber darein ſetzte, daß er ein Ruͤckenſchild beſaͤße. Dieſes Merkmal findet ſich bei Aetalia genau wieder, und noch außerdem eine ſo große Aehnlichkeit mit Centrotus, daß, die Hoͤrner von Cornutus und Taurus und den ſtachelfoͤr⸗ migen über den Ruͤckenſchild weg verlaͤngerten Halsſchild von 0 Genistae abgerechnet, welches doch nicht fuͤglich Gattungskarak⸗ tere ſeyn koͤnnen, wenig weſentlicher Unterſchied übrig bleibt. Gleichwohl kann man ihn billig dar inn finden, daß bei Centro- tus der Kopf vor den Augen ſenkrecht und eben fortgeſetzt iſt, bei Actalia hingegen ſich gleich vor den Augen einwärts bricht, und dadurch eine voͤllig verſchiedene, ſehr deutlich abweichende, Phyſiognomie entſteht, deren Eigenheiten der Verfaſſer meiſter⸗ haft beſchrieben hat. 0 Ei Gattungen auf gewöhnliche Art verfertigen iſt eben nicht ſchwer. In der Reihe mehrerer Arten fällt eine etwas fremde 3 Bildung auf. Man zerlegt das Thier, beſchreibt feine Theile, und die Gattung iſt fertig. Je mehr die Beſchreibung ins Sub⸗ tile geht, für deſto beſſer hält man feine Arbeit. Schon ſteht aber eine andere angrenzende Form in der Nähe, oder auch wohl in einer gewiſſen Entfernung, bereit, die angegebenen Merk j male durch allmählige Uebergaͤnge oder ähnliche Verbindungen umzuſtoßen. Eine Gattung kann vollkommen richtig beſchrieben ſeyn, aber dennoch gar nichts taugen. Ihre Tauglichkeit haͤngt gar nicht von der Richtigkeit der ihr zugeſchriebenen Kennzeichen, h londern von ihrem Verhaͤltniſſe zu anderen Gattungen ab. Doch iſt bisher jene iſolirende Methode faſt in der ganzen Naturger ſchichte einheimiſch geweſen. Aber nicht eher werden Syſteme eine vollkommene Brauchbarkeit erhalten, als bis alle Gattungen mit allen aͤhnlichen aufs genaueſte verglichen, und bei jeder nicht blos ihre eigenen Kennzeichen, ſondern auch die angegeben ſind, wodurch ſie ſich von jenen unterſcheidet. Man kann einwenden, daß dieſe ſich von ſelbſt angeben muͤſſen. Dies iſt an ſich wahr. Aber find dem Verfaffer dieſe Unterſchiede bekannt und geläufig, 0 ſo iſt es von ihm hoͤchſt grauſam, ja unverantwortlich, daß er, der als Lehrer auftritt, nicht ſeinen Schuͤlern durch geringe und 6 eigentlich nur mechaniſche Bemuͤhung die unendliche und unſichere Arbeit erſpart, alle dieſe unentbehrlichen Unterſuchungen ſelbſt nochmals anzuſtellen; und find fie ihm unbekannt, fo wird ges wiß fein Syſtem in ſehr vielen Fällen hoͤchſt mangelhaft und truͤ geriſch ſeyn. Allerdings ſind ſolche Eroͤrterungen zuweilen fuͤr die Eigenliebe etwas kraͤnkend. Denn nachdem eine Erfindung ſchon von vielen Seiten her Conſiſtenz erhalten zu haben ſcheint, kommt auf einmal eine ungelegene Form dazwiſchen, und zer ſtoͤrt den ſchoͤnen Traum. Doch nur den kann ein ſolches Ereig⸗ niß kraͤnken, welcher ſein Ich mehr als die Wahrheit liebt; jeder f Andere muß vielmehr aͤußerſt froh werden, einem drohenden Irrthume entgangen zu ſeyn, und ſich gluͤcklich ſchaͤtzen, wenn er noch zu rechter Zeit innerhalb ſeiner vier Waͤnde verhallt. Dem Verfaſſer muß man es nachruͤhmen und danken, daß er den groͤßten Theil ſeiner Gattungen nicht nur ſehr rationell erbaut, ſondern auch ihre Nahmen, nach ſinnigen Ableitungen aus dem Griechiſchen, dem vorzuͤglichſten Quell guter Gattungsbenen⸗ nungen, gebildet hat, wodurch fie ſtets bedeutungsvoll und wohl- klingend zu werden pflegen. Nicht ſo wie, beſonders in ſeiner — 94 — ſpaͤteren ſinkenden. Periode, der ſonſt in ſeinem Fache wahrhaft große, und dennoch unſterbliche Ja bricius, welcher, wenn er Gattungs nahmen brauchte, die erſten beſten Nahmen alter Städte, Landſchaften oder Fluͤſſe ergriff, die ihm ein geographi⸗ ſches Woͤrterbuch liefern mochte, wie die Benennungen Edessa, Issus, Aradus, Liris und viele ähnliche beweiſen. Eine ges dankenloſe, hoͤchſt verwerfliche Methode, die eigentlich veran— laſſen ſollte, alle jene ungereimte Nahmen umzuändern, wenn nicht die Veranderung ſelbſt noch mehr Nachtheil befuͤrchten lieſſe. Gluͤcklicher Weile gehen manche davon ohnchin eben das durch ein, was wir vor Kurzem ruͤgten, daß ſie nehmlich blos auf einzelnen Beobachtungen, ohne Zuſammenhang mit dem Ganzen, beruhen und war einen pruͤfenden Nebenblick e aushalten. 1 No. LXI. i Erreina Oppelii. S. 382. Pl. XXV. fig. ar. Unſere Meinung über den Werth der von Fabricius vers 0 neuen Eintheilung der Schmetterlinge haben wir oben bei No. XXXV. geaͤußert. Unter das, was wir bisher als uns brauchbar ſcheinend, davon beibehalten, gehoͤrt auch die Gattung Erycina. Da jene Arbeit des Fabricius gar nicht ins Publicum gekommen, von Illiger nur ein kurzer Aus⸗ zug derſelben geliefert, ſie aber an ſich ſehr mangelhaft iſt, ſo ann man gewiß keinem Entomologen zumuthen, davon eine be— ſtimmte Kenntniß zu beſitzen, noch ſich darnach zu richten. Uns a aber, die wir die Schrift im Manuſcript benutzen konnten, wird es Pflicht, das daraus bis jetzt anwendbar erfundene gelegentlich mitzutheilen. Darunter befindet ſich denn auch, wie geſagt, Erycina. Sie gehort unſtreitig, nebſt Emesis Fabr., zu dem Merkwuͤrdigſten das in der Entomologie een werden Daß die Maͤnnchen der Inſecten oft anders geblkhete Deine haben als ihre Weibchen, iſt nichts Neues, und es kann daher zu⸗ E — 8 a 15 f 5 weilen ſogar dieſe Eigenſchaft, mit genauer Bezeichnung beider j Bildungen, unter die Gattungsmer kmale aufgenommen werden. 1 Bei den Schmetterlingen hingegen fand ſich hier ſo wenig ein 3 bedeutender Unterſchied, daß vielmehr die Geſtalt der Beine, nahmentlich die Form der Vorderfuͤße, als ein boͤchſtbrauchbarer N Hauptkarakter von allgemeinen Abtheilungen der Tagſchmettert ö linge angewendet werden konnte. Man ſtellte einander, und mit Recht, unvollſtaͤndige oder Putzfuͤße und vollſtaͤndige oder Gangfuͤße entgegen; und die hatten denn in jedem Falle beide Geſchlechter gleihmäßig. Aber dieſer Sprung in der Natur 5 war noch viel zu groß; er ſollte verſanftet werden. Mit einem male zeigten ſich dem erſtaunten Beobachter Tagſchmetterlinge, deren Maͤnnchen Putzfuͤße, die Weibchen aber Gangfuͤße hatten, g und hierinn folglich zugleich das vollkommenſte Verbindungsglied zwiſchen jenen beiden Gruppen. So ſehr dieſe Entdeckung auch gewiſſermaaßen die Gattirung der Arten erſchwert, ſo ergriff man ſie doch gern voller Freude uͤber eine dem ganzen Gange 4 der Natur fo analoge Form, und ſchloß bald darauf aus den Arten, daß Fabricius dieſe Reihe mit ſeiner Emesis ‚ges \ meint habe, die ſich naͤchſtdem am leichteſten durch fo kleine ſchwache Taſter erkennen läßt, daß man fie gewöhnlich kaum bes merkt. Mit dieſer Beobachtung im Sinne, gieng nun Illi⸗ ger ſogleich, nach der raſchen, fleißigen und umfaſſenden Weiſe womit er jede neue wichtige Idee auf der Stelle zu verfolgen 1 pflegte, alle ihm zugänglichen Tagſchmetterlinge durch, und ers hielt Reſultate, die unſtreitig auf die ganze Bearbeitung diele Inſecten⸗ Abtheilung für immer den bedeutendſten Einfluß ha⸗ ben muͤſſen. Wir hoffen jeder Naturforſcher, der dieſes Fach mit Ernſt treibt, werde gern hier einen Auszug aus dem finden, was Illiger darüber nur in vorläufigen flüchtigen Andeus tungen hinterlaffen hat. Mögen fie gutgeſinnten und richtigden⸗ kenden Lepidopterologen Gelegenheit zu fernerer Ausbildung des Gegenſtandes geben. Die Tagſchmetterlinge zerfallen nun in: ** „ = I Hex apod es, mit Füßen, wovon die vordern bei beiden Geſchlechtern Gangfuͤße ſind; u Amphipodes, mit Fuͤßen, wovon die vordern bei den „ Maͤnnchen Putzfuͤße bei den Weibchen Gangfuͤße ſind; und 1 ee odes, mit Füßen, wovon die vordern bei bei⸗ 1 den Geſchlechtern Putzfuͤße ſind. e uns hier über die erſte und letzte dieſer Abtheilungen, welche jedermann kennt, auszubreiten, wollen wir blos die mit: telſte, ſo neue und merkwuͤrdige, wovon auch Europa kein Bei— ſpiel liefert, etwas ausfuͤhrlicher auseinanderſetzen. Zu der⸗ ſelben gehoͤren folgenden Gattungen: v - * 4 Kine I, ‚Eryeina Fabr. ms. ns Hlernnter muß man ſich, als Urbild, diejenigen Tagſchmetter⸗ bine mittleren, eher kleinen, Ausmaaßes denken, welche i in der Form aller Fluͤgel mit Papilio Fabr. nis. oder Linné's Rittern, die allergroͤßte Aehnlichkeit haben, deren Vorderfluͤgel dreieckigt mit kurzem Innenrande, die Hinterfluͤgel verlaͤngert und ge⸗ ſchwaͤnzt, die Fühler mit feiner, walzenfoͤrmiger Kolbe verſe— hen ſind. Ihre Taſter ſind denen von Hesperia ſehr aͤhnlich, nicht ganz aber doch ziemlich kurz, duͤnn und meiſt glatt. Es gehoͤren dazu nach unſern Beobachtungen und Vermuthungen unter andern: Papilio ae Fabr. Herbst; Periander Cram. — Melibocus Fabr. Herbst; Pyritus De — Te- des Cram. Herbst. Indem wir dieses nlederſchreiben fühlen wir, daß die Behauptung gewagt iſt. Die Arten dieſer Gat⸗ bung ſind zu ſelten als daß man leicht ſehr viel Stuͤcke von einer und derſelben vergleichen koͤnnte. Bei ein Paar Arten finden wir Putzfuͤße; dieſe find zugleich dem Leibe nach Männden; bei ein Paar andern Gangfuͤße, und dieſe ſi für nd dem Koͤrperbau zu! Folge Weibchen. Dieſes rechtfertigt uns noch nicht. Aber die ganze Geſtalt, Groͤße, Zeichnung, Farbe und ihre Ver⸗ theilung , nebſt allen übrigen Merkmalen, harmoniren ſo voll Bel. Mag. Bb. 1. St. 3. 1 — 98 — kommen, daß man ſich der vorläufigen Ueberzeugung nicht er: wehren kann, in ihnen alleſamt nur eine Gattung zu erblicken, und hieraus wuͤrde weiter folgen, daß zu beiden Formen das andere fehlende Geſchlecht noch zu erwarten ſtuͤnde. Beſtaͤrkt wird aber dieſe Vermuthung ungemein dadurch, daß ſie ſich bei einer aͤhnlichen Art, die wenigſtens den weſentlichen Kenn⸗ zeichen nach unbedenklich dazu gehoͤrt, und haͤufig vorhanden ift, Hesperia ‚Zysippus Fabr., wirklich ſchon beſtaͤtigt, wo ſich die beiden Geſchlechter auf das Deutlichſte fo unterſcheiden. Dieſe weicht freilich in der Fluͤgelform von den oben angeführten Ur⸗ bildern bereits ziemlich ab, iſt aber doch noch geſchwaͤnzt. Dann aber folgen noch einige Arten, bei denen ſich dieſelbe freilich nach und nach ganz verliert. Dieſe zeigen auch allmaͤhlig kuͤr— zere Taſter, und naͤhern ſich dadurch, welches denn auch in der gewohnten Ordnung iſt, der verwandten Gattung Emesis. 2. Helicopis Fabr. Mscr. 10 Die Arten find: Papilio Cupido Linn. Cram. 17 8 9 05 von Pabr. letzlich ketzeriſch Gossypii genennt, und Gnidus Fabr. Herbst, Endymion Cram. Sie haben fo viel Eigenes, daß wir die Ausführung ihrer Kennzeichen übergehen. Ardenne kennt ſie. gun 15 3. Emesis Fabr. Mscr. Das Hauptmerkmal ſind, wie bereits oben geſagt, die aͤu⸗ ßerſt kurzen und duͤnnen Taſter, welche noch außerdem ſehr weit unten am Kopfe ſtehen. Fabr. hatte noch eine aͤhnliche Gattung, ri TR Im Nymphidium , erſonnen, welche ſich aber gar nicht weſentlich Gigs davon zu unterſcheiden ſcheint; wir nehmen ſie nicht an. Zu Emesis ſtellen wir unter andern: Papilio Melander Cram. Herbst. — Hesperia Electron Fabr. — Hesperia Helius (248) Fabr., Pap. H. Cram. — Pap. AgyrtusCram: Herbst. — Hesp. Sagaris Fabr., Pap. 8 Cram. Herbst. — Hesp. Perclilus Fabr. „ Cap. Iarbas Drury. gr Pap. Lisias Cram. Herbst. — Pap. Crotopus ( em.) Cram. Herbst. \ Dsamathes n.Pap: Crotopus (mas) Cram. Herbst (an praece d. fem. 2) — Hesp. Labdacus Fahr. Pap. Labdacus Cram. N Herbst. Pap. Gelanor Cram. Hb. — Hesp. Zuriteus Febr., f Pap. E. Cram. Herbst. Pap. Zpaphus Cram. — Hesp. Pha- reeus Fabr., Pap. Ph. Cram. Pharea Hübn. — Hesp. Telephus. Fabr., Pap. T. Cram. Herbst. — Pap. Micalia Fabr. Cram. Herbst. — Pap. Menetes Stoll. — Hesp. Ouidius Fabr., Pap. | tima (mas) Cram. Herbst. — Pap. Fatima (fem.) Cram. . Herbst. — Pap.Mandana Cram. Herbst. Pap. Allica Fabr., . Flegyas Cram. — Pap. Cleonus Cram. — Pap. Anius Cram. — Hesp. Ulrieus Fabr., Pap. Ulrica Cram. Herbst. — Pap. Hypheus Fabr. Cram. Herbst. — Pap. Tullius Fabr. — Melea n., Pap. Philocles fem. Fabr. Cram. Herbst. — Philocles m. Pap. Ph. Linn. Clerk., Ph. mas. Fabr. Cräm, Herbst. — Pap. Croesus Fabr., Capanea Cram. Herbst. — Pap. Leucosia Hübn. — Hesp. Caricwe Fabr., Pap. C. Linn. Clerk., Cram. Herbst. — Hesp. Mantus Fabr., Pap. M. Cram. Herbst. f Die letztern beiden Arten ſtehen der folgenden Gattung am 4 Beh. 4, Lemonias Dliger. In. Fabricius Mifer. waren die Arten dieſer Won unter feinen Nymphidium, Neptis, etc. aufs Gerathewohl zer: ſtreut. Es war noͤthig ſie zu ſammeln. Denn Trotz großer . Aehnlichkeit einiger mit einigen Arten von Emesis, unterſcheiden . ſie ſich davon ſehr deutlich durch lange Taſter, deren Endglied nackt, und oft lang und ſtumpf iſt, die auch gewoͤhnlich laͤnger, und wohl ſtets feiner gebauet ſind als bei Eryeina; auch find die Flügel nie entſchieden geſchwaͤnzt. Indeſſen ſcheint doch eine forgfältige Vergleichung von Lemonias mit BE 1 ſam und noͤthig. 1 NA Die unfrigen find unter en 3 2 an TEE un an 16 Hesp. Lamis Fabr., Pap, L. Ona Herbst. as Pit= theus n., Pap. Pelops Cram.—_Pap. Damon Stoll: — Pap. Phliasus Cram. Herbst. — Pap. Irenea Cram. — Pap. 2y- gia Hübn. — Hesp. Pentheus Fabr., Pap. P. Cram.— Pap. Belise Cram. — Hesp..Hebrus Fabr., Pap. H. Cram. — pap. Menander Cram. Herbst. — Pap. Zucindus Fabr., Lucinda Cram. — Pap. Lassus Fabr., Dyndima Cram. — Pap. Tiytius Fabr., Tytia Cram. Herbst. — Pap. Phylleus Cram. Herbst. — Pap. Amesis Cram. Herbst. — Hesp. 4c- toris Fabr., Pap. A. Cram. Herbst. — Hesp. Ceneus Fabr. Pap. C. Cram. Herbst, — Paß: Meris Cram. Herbst. — Hesp. Bias Fabr. — Hesp. Lagus Fabr., Pap. L. Cr. Herbst. — Pap. Arcas Cram., Arcasius Herbst. — Hesp. Archimedes Fabr. — Pap. Crispus Cram. Herbst. — Hesp. Epulus Fabr., Pap. E. Cram. Herbst. — Hesp. Emylius Fabr., Pap. Emilius Cram. Herbst. — Pap. Zpitus Cram. Herbst. — Pap. Calliope Linn. Clerk. Fabr. Cram. Herbst. — Pap. Phlegia Cram. Herbst. — Pap. Susanna Fabr. — Pap. Euterpe Linn. Clerk. Fabr. Cram. Herbst., Mechani- tis Musa Fabr. ms. — a 5. Eurybia Illiger. Die Kennzeichen find: fadenfoͤrmige nach dem Ende zu etz was verdickte Fühler, mit deutlichen Gliedern (in e von Eryeina, wo dieſe wenig oder nicht bemerklich find); zu: ſammengedruͤckte, ſchuppicht⸗ rauche, bogenförmig aufſteigende Taſter, die dem Kopfe angedruͤckt bis an die Mitte der Stirne reichen, und von deren drei Gliedern das erſte kurz, das zweite lang am Ende abgeſtutzt, das dritte klein, auf des en Spitze nach vorn aufgeſetzt ift. l Wir kennen bis jetzt nur wenige Arten als: Pap. Niezeus Fabr. Herbst., Salome Cram. — Pap. Aalede Hübn. — Pap. Lamia Cram., Lamius Herbst.. Das Vaterland aler fuͤnf dieſer Gattungen, alſo dieser ganzen 1 — IF ²¹ ?I—iʃe ² —ml²ʃ CUAmO — 101 — merkwuͤrdigen Form, ſcheint faſt ausſchließlich Amerika, vor⸗ zuͤglich deſſen tropiſche Zone, dieſe unerſchoͤpfliche Vorraths— kammer von Inſecten, beſonders von Schmetterlingen, zu feyn, ſo daß wir kaum eine oder die andere Art angeben koͤnnten, die aus einer andern Erdgegend ſtammte, und vielleicht wuͤrden auch dieſe bei vollſtaͤndig gegoͤnnter Beobachtung daraus weg— fallen; man kann ſie alſo vorläufig unbedenklich für eine ame: rikaniſche Form halten. Keiner von allen uͤberſchreitet die mitt: lere Größe, viele ſind klein ja ſehr klein, aber in den meiften entwickelt ſich ein auffallender Farbencontraſt, eine Niedlichkeit der Zeichnung, die von keiner andern Gruppe erreicht wird, und um ſo angenehmer wirkt, da eben wegen ihrer e viele in einem engen Raum Platz habe. Dieſes nun vorausgeſchickt, muͤſſen wir bemerken, daß die gegenwartige Art auf keine Weiſe zu Eryeina gebracht werden darf. Ihre Taſter ſind viel zu lang und zu dick, ihre Fuͤhler⸗ kolbe viel zu breit und abgeſetzt. Sie iſt vielmehr eine entſchie⸗ dene Apatura Fabr. Ms., und gehört in derſelben zu einer aͤu⸗ herſt ſchoͤnen Reihe, aus welcher wir unter andern Pap. Clyme- nus Fabr., Clymene Cram. anfuͤhren koͤnnen, der ihr von oben ganz aͤhnlich iſt, aber unten ganz abweicht. Der weite und unbeſtimmte Umfang den der Verfaſſer feiner Gattung Ery- i oina angewieſen hat, iſt gewiß nur vorläufig gemeint, und er wird es gewiß ſelbſt ſchon faßten, daß es dabei ie Ann könne. Was den Aetmahmen betrifft, erlaube man uns eine Eriu⸗ nnerung. Es iſt die Sitte eingeriſſen, bei den Nahmen der Schmetterlinge auf das Geſchlecht des Gattungsnahmens gar keine Ruͤckſicht zu nehmen, ja in jeder Gattung unbedeuklich männliche und weibliche Nahmen zu miſchen. Dieſe Nachlaſ— ſigkeit iſt keinesweges zu billigen, und konnte ſehr gut verminden f werden, hat ſich aber fo verbreitet, daß in den bereits beſte— henden Gattungen an ein Abſtellen derſelben nicht mehr zu den: ken iſt, wenn nicht noch weit ſchlimmere Folgen daraus entſtehen _ * ſollen. Da gilt alſo fernerhin das Geſchlecht gleich. Es ſcheint aber zugleich zur Gewohnheit geworden zu ſeyn, bei den Schmetterlingen die zu verewigenden Nahmen der Menſchen nicht wie bei den Kaͤfern im Genitivus, ſondern im Nomina⸗ tivus, doch mit lateiniſcher Endung zu ſetzen, ſo daß dort gleich⸗ ſam nur das Andenken des Individuums gefeiert wird, hier aber daſſelbe perſoͤnlich zur Apotheoſe gelangt, welches ja noch viel ehrenvoller iſt. Nach dieſen Grundſaͤtzen hat der Verfaſſer ſelbſt oben gehandelt als er einen Schmetterling Humboldt den andern Bonpland (nach uns: Humboldtius und Bonplandius) nicht aber Humboldtii oder Bonplandii, nennte. Dem zu Folge find wir der Meinung, daß auch dieſe Art nicht Oppelii, ſondern Oppelius heißen muß, und ſein ſyſtematiſcher Nahme wuͤrde bakepı kuͤnftig: Appatura Senad ef 4 nam No. LXII. ua“ traf Erycina Euclides. S. 384. Pl. XXIV. fig. 3. 4. Ohne uns wird jeder einſehen, daß wenn die vorige Art zu Apatura gehoͤrt, gegenwaͤrtige, welche ihr vollkommen aͤhnelt, ebenfalls dahin zu rechnen ſey. Von oben ſieht ſie wieder der vorher angeführten Apat. Clymenns taͤuſchend gleich. Auch von unten naͤhert ſie ſich ihr, da ſie an den Oberfluͤgeln ſchon Purpurfarbe zeigt, auch auf den untern aͤhnliche Zeich⸗ nungen darbietet, und ſo gleichſam den Uebergang dazu macht indem bei Clymenus das Roth noch weiter ausgebreitet iſt. Ders ſelbe unvergleichliche Purpur nimmt eine ganze Reihe verwand⸗ ter Arten allmaͤhlig auch auf der Oberſeite ein, wobei unten immer die zwei Ringe mit Pupillen herſchend bleiben; bei ei⸗ nigen ſchillert das Schwarz zugleich blau, das Noth zugleich violet, und ſo wird dieſe, wie es ſcheint, dem tropiſchen Suͤd⸗ amerika ganz eigenthuͤmliche Sippſchaft zu einer der amen unter allen Tagſchmetterlingen. Der Nahme wird demnach: Apatura Emeliden base muͤſſen. ain u Er rc # 7 . en Uueber die zwei folgenden Schmetterlingsarten die der Ver⸗ faſſer Eryeina Aristoteles und Erycina Pallas nennt, wagen wir aus Mangel an hinreichenden Entſcheidungsgründen „ kaum eine Muthmaaßung, ausgenommen daß wohl; gewiß die Taſter falſch. abgebildet ſind, da fie denen von den beiden vorigen Ar: ten vollkommen gleichen, welches in der Natur ganz ſicher nicht ſeyn wird. Dieſes iſt auch ſchon daraus klar daß der Ver⸗ faſſer bei jenen bemerkt, „die Taſter jenen, merklich uͤber den Kopf hinaus verlängert, bei dieſen hingegen, 22 pille feyen äußerſt kurz, ein zu bedeutender Unterſchied, als daß er nicht auch bei Abbildungen, beſonders von der Größe, N i merklich werden ſollte. Dergleichen Abweichungen findet man aber heut zu Tage nur allzu haͤufig! Es wurde ungerecht ſeyn, die Kupfer in dieſem Werke nicht noch mit zu den bei weiten beſſern zu rechnen; denn wie findet man ſie nicht erſt in vielen andern). Wann wird man endlich anfangen die Abbildungen der Naturkoͤrper fuͤr mehr als bloße Bilder und gleichſam Spiel⸗ werke zu betrachten, und an denſelben einen Theil fuͤr ſo wichtig als den andern anzuſehen! 1 Wann wird man aufhören ſich bei ihrer Anfertigung, ohne Aufmerkſamkeit auf die Natur ſelbſt, ; bloßen Wilkie zu überlaſſen! Wann endlich werden in den Werken die Figuren mit dem Texte uͤbereinſtimmen! Die gei⸗ ten ſind voruͤber, da alle dieſe Forderungen fuͤr übertrieben. und — Neſultate für gleichgültig gehalten wurden. Das äußere, Anſehen dieſer Arten, verbunden mit dem was * Text davon ſagt, macht es wahrſcheinlich, daß ſie in der That Eryeinen ſeyn duͤrften. Wenn mehr Stücke vorraͤthig find, ſo wäre es ſehr intereſſant zu unterſuchen, ob ſich die Geſchlechter Leaf. dle von uns angegebene Wa erden Wir mei⸗ aa ne weben, ** Noch de ag wir nicht hin. 1 in in Bezug auf bie Me: thode eine kleine Vemerkung uber die Phraſe zu machen, wodurch der Verfaſſer feine Arten karakteriſirt. Linné hafte ſie auf Elf Worte eingeſchraͤnkt. Wenn nun dies ſtreng zu / be⸗ #2 — 104. — obachten offenbar pedantiſch waͤre, ſo darf es durchaus nicht einreißen, ſie bis auf Sechzig und mehr Worte, wie bei Ery- cina Aristoteles oder Pallas, auszudehnen. Geſchaͤhe dieſes, ſo ware jeder Unterſchied zwiſchen Phraſe und Beſchreibung aufgehoben, oder vielmehr die Phraſen würden viel zu lang und ausführlich, die Beſchreibungen viel zu kurz und unvoll⸗ ſtändig ſeyn, durch jenen Mißbrauch aber wuͤrde die ſchnelle und bequeme Unterſuchung, welche kurze Phraſen, beſonders wenn ſie gut ausgearbeitet ſind, gewähren, verlohren gehen, und das Studium der Naturgeſchichte noch durch ein Hinderniß mehr ſchwierig werden. Am wenigſten aber iſt in der Phraſe irgend ein Merkmal zu dulden das der Gattung im Ganzen zukommt, als, die Geſtalt der Fuͤhler und Taſter (wenn ſie nicht abweicht), welche man hier darin antriſſt. Eigentlich ſollte jede Phraſe, ihrer Kuͤrze ungeachtet, durch Vergleichung mit denen aller uͤbrigen Arten derſelben Gattung, ihre Art ausſchließlich be: zeichnen. Dies lies ſich wohl anfaͤnglich ausfuͤhren, da die Gattungen weit weniger zahlreich waren. Auch jetzt noch und ſtets wäre es wirklich moglich, würde aber in den meiſten Faͤllen einen Aufwand von Muͤhe und Zeit erfodern, der ſich durch die Reſultate kaum hinreichend belohnte. Es ſcheint da⸗ her jetzt rathſam, dies immer noch, fo viel als es bequem angeht, doch nicht aͤngſtlich, zu beruͤckſichtigen, dagegen, der Sicher— heit wegen, die Phraſe etwas mehr, wo es noͤthig iſt etwa bis auf drei, vier Zeilen, und ungefähr zwanzig Worte, auszu⸗ dehnen, dann aber bei ganz neuen Arten eine ausführliche De: ſchreibung folgen zu laſſen, oder bei bereits bekannten dieſe Phraſe nur noch durch Andeutung einiger untergeordneten Merk; male, die nicht in dieſelbe gehörten‘, zu verdeutlichen, welches alsdann in den meiſten Faͤllen hinreichen wird die Naturkoͤrper vollſtaͤndig auszumitteln, oder doch von allen ähnlichen zu un: terſcheiden. Die kurzen Phraſen geben dann einen ſchnellen Mer berblick. Viele weiſen ſogleich ab, und eben dieſes iſt eine unſaͤgliche Zeiterſparniß. Bei denen hingegen, wo eine Ber: mithin Plätz greift, entſcheiden gewoͤhnlich bald die Erlaͤu⸗ 5 terungen. Mit diefer Schreibart iſt in der Flore portugaise ein Verſuch gemacht. Die Phraſe iſt dort Character, ihre Erlaͤuterung, worinn nichts das ſchon in dem Character vor: kommt wiederholt wird, Diagnosis genannt, und bei neuen oder wenig bekannten Arten enthält dann die Descriptio alle noch uͤbrige Auseinanderſetzungen, ebenfalls ohne das Vorher— gegangene zu wiederholen. Dies wird die Bequemlichkeit haben, daß davon ein fogenanntes Systema, ſollte es ſehr kurz gefaßt ſeyn, blos die Karaktere, wollte man es etwas weiter ausfuͤhren, auch die Diagnofen lieferte, ſogenannte Species aber bei den bereits bekannten Arten blos beides Vorerwaͤhnte, mit Citaten der Beſchreibungen in weitlaͤuftigen Werken, die ſie zuerſt erwähnten, enthielten, bei den ihr eigenthuͤmlichen neuen Arten hingegen alle drei Stücke der Erklaͤrungen voll: ſtaͤndig uͤbertruͤgen. Die Laͤnge des Textes wird durch dieſe Einrichtung nur unbedeutend, etwa blos durch die neuen Ab: ſaͤtze vermehrt, da jedes Stuͤck das vermeidet, was das andere hat, alſo in Allem doch nicht mehr als das in jedem Falle un— entbehrliche herauskommt. Solche Erlaͤuterungen wie jene Diagnoſen haben zwar bereits manche Schriftſteller ihren Phra—⸗ ſen oder Karakteren beigefügt, und zum Theile damit den vor: geſetzten Zweck erreicht; aber ſehr oft dabei den unverzeihlichen Fehler begangen, einen großen Theil der vorhergegangenen Phraſe nochmals wörtlich zu wiederholen, welches man beſon⸗ ders bei Fabricius nur zu haufig, ja bis zum Ekel, an⸗ trifft. Wie kann ein denkender Autor fo nachläffig und incon— Men ſchreiben, ein gewiſſenhafter aber feine Leſer in Ba auf Raum und Zeit ſo zum Beſten haben! A i lee Fiempſiali, Chrysites. S. 390. pI. XXV. fig. 1. 2 Es wuͤrde allzu verwegen ſeyn, wenn wir uͤber eine Art, die der Bearbeiter ſelbſt nicht genau zu gattiren ſich getraut, 8989 — 106 N etwas beſtimmtes urtheilen wollten; Sade erregt das ganze Anſehen der Gegenwaͤrtigen, und ihre nicht geringe Aehnlich⸗ f keit mit Pap. Cassiae Linn., Cassiae fem. Cram. Herbst. und deſſen Verwandten, die Vermuthung, daß ſie zu Brassolis des neuen Fabriciusſchen Entwurfes gehören dürfte, wozu aber Illiger auch noch deſſen Morpho, Amathusia, Melanitis und Hetaera (denn fo, wie er«soos,. und nicht Haetera ſollte es wohl“) heißen) gezogen hat. Sie beſitzen Putzfüße und ziemn⸗ lich große, dicke, rauche Taſter. Wir geſtehen indeſſen frei⸗ muͤthig, daß uns dieſe Gruppe ſelbſt noch nicht ganz klar iſt. Bei einigen von ihnen, als eben bei dem erwaͤhnten Cassiae, haben die Männchen oben, auf der Mitte der Hinterfluͤgel, einen Haarbuͤſchel. Vielleicht koͤnnten dieſe in der Folge ei⸗ gentliche Brassolis bleiben. Eben ſo hat eine Reihe Apaturen, wovon Pap. Demophon Linn. ein Beiſpiel giebt, einen Paar: buͤſchel am Innenrande der Hinterfluͤgel, und Euploea in der Mitte derſelben eine Schuppe. Es iſt nicht unmoͤglich, daß dieſe und aͤhnliche Karaktere einſt zu Gruͤndung brauchbarer Gattungen Gelegenheit geben. Allein die Arten ſind noch nicht vollſtaͤndig genug nach beiden Geſchlechtern bekaunt. Wie un⸗ endlich viel iſt uns hier noch verborgen! Auch die aan muß etwas auszumitteln uͤbrig behekege. ‚No, LXVI. Dh Te kei ara S. 392. Pl. iin fg. 3. 4. Wenn die Gattung Limenitis beſtehen ſoll und kann, eh muß man als Grundform Pap. Populi, Camilla, Sibylla, Lucilla Fabr. annehmen, die ziemlich lange, zuſammenge⸗ drückte, bis oben rauche Taſter haben. Daß aber ſolche ſich an der gegenwaͤrtigen Art finden ſollten, bezweifeln wir, und nuthmaaßen vielmehr daß ſie darinn mit dem oben, No. BO Mag. 6. 284. u 1 e * 92 . — 107 — XXVI., e Nymphalis Pavon uͤbereinſtimmt, ee ſie eher ebenfalls zu Apatura ue wuͤrde. e ee e Heliconius Cyrene. S. 394. Pl. XXV. Sg. 5. 6. Sy Bei Gelegenheit von No. XXXV. erwähnten wir im Vor⸗ eigehen Illigers aus Mechanitis Fabr. Ms. gezogenen ittung Hymenitis. Hier iſt davon ein genaues Vorbild. 8 in der Figur laſſen ſich die kurzen, duͤnnen, glatten Ta⸗ ſter, die allgemein feiner gebauten. Theile, auch die durchſich⸗ tigen! Flügel, leicht bemerken. — N MT d No. LvnI. E NAI Eryeina dgesilaus. ©. 397. eh XX. 8. 5. 8. du ele, Wir glauben uns nicht zu irren, wenn wir vermuthen, daß dieſes das Weibchen von Papilio Meris Cram, Ins. Tab. 366. B. C., Herbst. Schmetterlinge, II. 341. 100. Tab. 327, fig. 7. 8. iſt. Letzterer iſt zwar weit kleiner und in der Abbildung Sehr grell gefärbt... wir beſitzen aber auch ein Stück das dem Gegenwaͤrtigen an Groͤße wenig nachgiebt, und was von jenen Figuren zu halten ſey, iſt bekannt. Die Farbe der Oberſeite trifft genau uͤberein. Unſere ſind etwas blaulicher, welches auch wohl ſo ſeyn ſollte „ da der Text ausdruͤcklich blaulich fagt. Sollte dieſe Muthmaaßung richtig ſeyn, fo würde fi ſie 2 Irrthum des Verfaſſers in ſich ſchließen, weil er e Art fur unbeſchrieben hielt, dieſer Irrthum aber zugleich ein ſeltenes Lob begruͤnden, da dieſes bei 68 ſehr mannigfaltigen Inſecten⸗ Arten (die Bienen und Meliponen noch ungerechnet) das einzige Mal waͤre, daß er eine ſolche Verkennung der Art begangen hätte; ein Reſultat, daß den größten Fleiß und die umfaſſendſte Kenntniß bei Unterſuchung dieſer kleinen Thiere vorausſetzt, eine Fehlerloſigkeit, die wohl nicht leicht . Se: mand ens erreicht hätte, k - = 108 — Daß Meris zu Illigers Gattung Lemenias geh te, iſt bereits oben, bei Erwaͤhnung derſelben vorgekommen. Das hier eintretende Ende der entomologiſchen Abhandlung noͤthigt auch uns, dieſe Arbeit hiemit zu ſchließen. Wir tren⸗ nen uns davon ungern, weil fie uns nicht nur die angenehmſte Unterhaltung, ſondern manche wichtige Belehrung verschaffte, die wir entweder aus des Verfaſſers Angaben unmittelbar zo⸗ gen, oder durch diefelben. veranlaßt, in der Natur ſelbſt fanden. Moͤchten doch im Felde der Entomologie viele Schriften erſchei⸗ ö nen, die bei ſo wenigen Maͤngeln ſo ausgezeichnetes Verdienſt beſaͤßen! Dann wuͤrde man ſich fuͤr dieſe Wiſsenſchaſt die be⸗ deutendſten Fortſchritte verſprechen konnen. N Von den abgehandelten 68 Arten ſcheinen uns 52 ganz neu. . Unſre Samlung, obgleich gerade an tropiſch - amerikaniſchen Syn: 1 ſecten vorzuͤglich reich, enthaͤlt davon nur 11, alſo nur den ſechsten Theil; fünf Sechstel fehlen ihr gaͤnzlich. Jene wir: den nur ſehr gelegentlich geſammelt, und ſind blos ein kleiner Uebereſt einer weit groͤßern Menge, die hoͤchſt ungluͤcklicherweiſe verloren gegangen iſt. Auf welchen unmeßlichen Reichthum an noch zu erwartenden Entdeckungen een ſolche . ur Ro. ) ueberſicht der Veränderungen, welche wir bei den Nahmen der Arten für nöthig erachten: No. II. ſtatt: Rutelapolita . Diabdsis polit.. „IV. ; Alticaabhreviata . Aaltica abbreviata! V. : Imatidium ı4maculat! Himatidium 14maculat. VI. Imatidium semicircul. Himatidium semicireul. „ VII. : Imatidium albicolle Himatid. thoracieum.) X Coreus Sanctus! Tygadeus sanctus. XV. Lampyris plumicornis Amydetes plumicornis. III XIIV NL XLVI T LIV. LVIII. Wann. LXT. - LXII. LV. Wa LXVI. LXVII. . z Calandra sericea . Cassida multicava ‚ z Eryecina Agesilaus . — 109 — Tetraonyx octomacu- Tetraonyx octomacula⸗ latum tus. : Ateuchus ymaculatus Cantkon 7maculatus, uhr Scarabaeus Aegeon Geolrupes Aegeon, : Coreus lunatus Lygaeus lunatus. : Coreusheteropus . Zygaeus heter opus. Euglossa surinamens. Centris surinamensis. . : Helicon. Humboldt Mechanitis Humbolddue: . z NymphalisPavon . Apatura Pavonius. i Cethosia Bonpland Argqnnis? Bonplandius. 87 . Trigona. gs : Trigona ruficrus Melipona citriperda.' : Trigona pallida . Melipona pallida. : Trigona Amalthea . Melipona Amalthea. : Trigona compressa Melipona compressa, : Trigona angustula Meliponà angustula. : Scarabaeus barbicornis Geofrupes barbicornis. Calandra kemipteravari \ Himatidium multicapum. Altica albomarginata Aaltica albomarginata. » + 'Eumorphus erueiger Eumorphus cinctus. Epitragus brunnicorn. Stenosis brunnicornis. ; .Altica quinquelineata Haltica quinquelineata. + Aetalion reticulatum Aetaliæ reticulata. + Eryeina Oppelii Apatura Oppelius, - : Erycina Euclides Apatura Enclides. : -Nymphalis Chrysites Brassolis? Chrysites. : Nympbhalis leucopht. Apaturaꝰ leucophthalma. Heliconius Cyrene Hymenitis Cyrene. Lemonias Maris ? , IV. Ueber die Flederthiere. (Schluß des im erſten Stücke S. 149 abgebrochenen Aufſaßes.) IX. Gattung Kam mnaſe (Rhinolphus). ' Die Flederthiere mit Hautanhaͤngen an der Naſe laffı en fich unter drei ‚wohl zu unterfcheidende Gattungen bringen, zweien | | derfelben hatten Cuvier und Geoffroy bei ihrer gemein: 1 ſchaftlichen Bearbeitung dieſer Familie ſchon fruͤher den Namen h Kammnaſe (Rhinolophus) und Blattnaſe (Phyllo- stoma) gegeben, ganz neuerlich unterſchied Geeoffroy noch mit Recht die dritte Gattung; Großhaͤutler Meer 1 derma). Das Naſenblatt der Kammnaſen ift fehr — geſetzt, der Schwanz lang, der Zwiſchenkiefer klein, nur mit zwei Zaͤhnen verſehen; außerdem haben ſie noch ein ſehr merk⸗ wuͤrdiges Kennzeichen mit den Flatterthieren und Harpyjen ge⸗ mein, nemlich die einfachen Ohren, ohne Ohrecke. Den zwei h von Daubenton beſchriebenen europaͤiſchen Arten haben wir neue aus Afrika und Indien hinzuzufügen , die mene zu derſelben Gattung gehoͤren. | Einige Naturforſcher find der Meinung, daß es fur die Gattungen keine beſtimmte Graͤnzen gebe und daß oft nur eine oder ein Paar Arten erfoderlich ſeyn, um Gattungen unzer⸗ A trennlich zu vereinigen, die man zuvor wer weiß wie weit ge⸗ trennt glaubte. Zu den Beiſpielen, welche dieſer Meinung ent: gegen ſind, gehoͤren vor allen die Flederthiergattungen. Iſt es 3 5 — 111 — nicht in der That merkwuͤrdig, daß in jeder zoologiſchen Nez gion, wie entfernt ſie auch ſey, die Flederthiere einen Bau haben, der ſtrenge zu einer von unſern Familien gehoͤrt, oder vielmehr daß jede Familie in jeder dieſer Regionen einen Repraͤ— ſentanten hat, der ihr unzweideutig und unzertrennlich ange: hoͤrt? um von dieſer Begraͤnzung der Gattungen einen noch genaueren Begriff zu erhalten, kann man beſonders bei der Betrachtung der Kammnaſen ſtehen bleiben: wir kennen keine Gattung welche ſthaͤrfer begraͤnzt wäre und zugleich rn verfchtedene Arten hätte. Eins der Hauptmerkmale dieſer Gütung iſt ferner die Sahl der Saͤugwarzen; wir haben fie bei fünf uns zu Gebote ſte⸗ henden Arten unterſucht und beſtaͤndig gefunden. Außer den beiden Bruſtwarzen, welche bei den uͤbrigen Flederthieren das Säugungsgefchäft allein verrichten, haben die Blattnaſen deren noch zwei andre, welche dicht neben einander oberhalb der h Schambeine liegen. Man wird ohne Zweifel einer fo fonder: ö baren anatomiſchen Erſcheinung die Aufmerkſamkeit cn vers ſagen. Die Kammnaſen fi nd auch die einzigen inſectenfreſſenden Flederthiere „ welche keine Ohrecken haben, ſondern wo die Oh⸗ ren aufrecht ſtehen und von einer kegelfoͤrmigen Ausbreitung ge— bildet werden, deren Kegelſpitze an dem Gehoͤrgange liegt. . Nichts erſetzt den Mangel der Ohrecke; die Ohrmuskeln haben nur das Vermögen fie an der Wurzel zuſammenziehen und mehr zu Öffnen, Daher kommt es denn auch, daß die Kammnaſen die tiefſten Hoͤhlen ſuchen und ſehr weit unter die Erde eindringen. Da ſie der Fahigkeit beraubt ſind, ſich willkuͤhrlich taub zu machen, fo ſuchen fie Schlupfwinkel zu denen das Geſchrei und das von Tagthieren verurſachte Geraͤuſch nicht hindringen kann. Im Gegenſatze mit dieſer Einfachheit zeigt das Geruchswerkzeug eine Zuſammenſetzung wovon wir bel den Gattungen der Blatt: naſen und Großhaͤutler andre Beiſpiele kennen. Hier find alſo die Zugaͤnge der Naſenhoͤhle eben ſo vortheilhaft ein⸗ — 22 112 — gerichtet als die des Ohrs: wir ſehen fie muſchelfoͤrmig gebildet, als wenn es ſich mit den riechbaren Ausfluͤſſen eben ſo verhielte wie mit den Schallſtrahlen, daß fie müßten- een 1 zu den Geruchshoͤhlen hingeleitet werden. g | Wo ſolche Naſenloͤcher ſich finden, die im Grunde eines Trichters, ſowohl bei den Kammnaſen als bei den beiden an⸗ gefuͤhrten Gattungen, angebracht ſind, da kann man das nicht wie eine blos zufaͤllige Organiſation betrachten, die von keiner großen Wichtigkeit wäre; im Gegentheil bemerkt man dabei, eine fo ſorgfaͤltige Fünftliche Anordnung der einzelnen Theile, daß man nothwendig auf einen beſtimmten Zweck ſchließen und alle Bedingungen einer Urbildung erkennen muß. ; Die Naſenhoͤhlen erſtrecken fih bei den Kammnaſen nicht uͤber die erſten Backenzaͤhne hinaus, aber wenigſtens ſind ſie aufgetrieben und kugelig, wobei der Eingang der Naſenloͤcher vorn und unten liegt; es iſt eine weite Oeffnung, vom Zwiſchen⸗ kiefer begraͤnzt, der bis zu einem einfachen der Lefzenbewegung, N folgenden Plaͤttchen verſchrumpft iſt. Die Lefzen, welche ver⸗ ö möge ihrer Auftreibung ſich bis zum Vorkopfe erheben, laſſen zwiſchen ſich und den Naſenhoͤhlen einen Raum, in deſſen Bo: | den und wie in einem Trichter die beiden Naſenloͤcher egg Eine Hautfalte ſchuͤtzt und beſetzt den Umfang des Trichters und bildet ſo die oben angegebene Muſchel. Dieſe Falte breitet ſi ich vor den Naſenloͤchern wie ein Hufeiſen aus, woher die bei uns heimiſche Art den Namen Hufeiſennaſe erhalten hat, und erhebt ſich frei nach hinten wie ein Blatt, deſſ en Geſtalt nuch den Arten verſchieden iſt. Die Dicke der Lippen entſteht von einer Anhäufung von auf einander gedraͤngten und in ihrer Richtung einander entge- gengeſetzten Muskelfaſern. Durch die Zuſammenziehung Bien Fleiſchmaſſe wird der Zwiſchenkiefer bewegt. Die Zaͤhne ſind wie bei zwei andern unter den Namen der Deckelna ſen und Nyktinomen in der Folge zu beſchrei⸗ benden Gattungen namlich: Schneidezaͤhne 3; Eckzaͤhne 23 hi N — 115 — Backenzaͤhne ut 2 zuſammen 28. Die Backenzaͤhne ſcheinen uns mehr mit Spitzen beſetzt; da die Platte, welche die obern Schneidezaͤhne trägt, ſehr dünn iſt, fo fallen dieſe bei der min⸗ deſten Gewalt aus. Wo Illiger mag Kammnaſen mit ſechs untern Schneidezaͤhnen gefunden haben, iſt uns unbekannt. Wir koͤnnen verſichern nie mehr als vier gefunden zu haben; uͤbri⸗ gens iſt es leicht ſi ch beim Zählen zu irren, da dieſe Schneide: zaͤhne bei allen inſectenfreſſenden Flederthieren eingekerbt ſind. Die Zahl der Fingerglieder iſt der bei den Nacht flie— | gern (Nyeteris) und bei einer andern noch zu befchreibenden Gattung den, Grabfliegern (Taphiens), gleich. Der Zeigefinger hat keine Glieder, die uͤbrigen haben deren zwei, oder drei, wenn man den Mittelhandknochen mit dazu rechnet. Der Schwanz endlich iſt lang und ganz oder 0 ganz von der een eingefaßt. nene 430 dle Gattung beſteht aus ſechs den. 171 1 Note x mi: Sie gemeine Kammnaſe (Rhinolophus uni- 25 1610 DA hastatus. 5 4 Sie findet ſich in Frankreich (auch in Deutſchland); Dar us } benton hat. fie entdeckt und in den Berhandlungen der. Pas ö riſer Akademie der Wiſſenſchaften für 1759 bekannt gemacht. 0 Er benannte fi ſie nach der hufeiſenfoͤrmig vor den Naſenloͤchern ausgebreiteten Haut, und die Benennung wurde bald nachher von Linne angenommen und uͤberſetzt (V. ferrum equinum). er dieſe Benennung vielmehr eine beſchreibende Bezeich— GE} | nung als ein nach Linnés eignen Grundſaͤtzen gebildeter Tri: vialname iſt, ſo ſchien es in der Folge Herrmann nöchig, fie au verbeſſern und er führte ſie in feinen zoo logiſchen Beob; ach tu ngen unter der Benennung V. Hippocrepis auf. Daubenton hatte zwei Hufeiſennaſen beſchrieben und ſie nach ihrer verfchiedenen Größe benannt; gewiß daß ihre Ver⸗ ſchiedenheit in dieſer Hinſicht beſtaͤndig ſey/ hatte er ſie jede Zool. Mag. Bd. 1. St. 2. 8 4 1 — 114 — einzeln beſchrieben und abbilden laſſen. Linné aber; dem Dau⸗ bentons Beſchreibungen keinen andern Unterſchied anzuzeigen ſchienen, vereinigte beide unter derſelben Art, und Linnes Beſtimmung wurde in der Folge zur Regel; nur Bech ſtein entſchied ſich für Daubentons Meinung, er nennt die große Art ferrum equinum, die kleine hipposideros. Wir haben dieſe beiden Kammnaſen verglichen und endlich auch außer der Groͤße hinlaͤngliche Unterſcheidungsmerkmale aufgefunden. Obgleich die Ohren im Weſentlichen nach demſelben Muſter, lang, ſpitzig geendet, ausgeweitet, gerade und tutenfoͤrmig ge⸗ bildet find, fo zeigen ſich doch bei der kleinen Art außen buchti⸗ gere umriſſe und nach unten eine tiefere Ausrandung als bei der großen. Die um die Naſenloͤcher liegenden Haute ſind po N zuſammengeſetzt, daß man auf den erſten Anblick die Verſchie⸗ k denheit bei beiden Arten nicht herausfindet; der Eingang der 4 Naſenloͤcher liegt im Boden eines Trichters, alſo nahe zuſammen; den oberen Theil des Trichters beſetzt vorn und an den Seiten 1 eine wirklich hufeiſenfoͤrmige Haut; der übrige Theil nach hin; ten endiget ſich in zwei Kaͤmme oder Blaͤtter . welche eins vor dem andern liegend von der Platte entfpringen, die den beiden Naſengaͤngen zur Scheidewand dient. Das vordere Blatt hat bei der großen Art faſt die Geſtalt einer Geige ohne Hals, bei der kleinen die eines Lanzen: Eiſens. Das hintere Blatt iſt bei dieſen beiden Kammnaſen groͤßer und gleichfalls einem Lan⸗ 1 zen ⸗Eiſen aͤhnlich, uͤbrigens durch Falten an jeder Seite aus | gezeichnet, welche wie Ausguͤſſe (godets) bilden, etwa den Beil; ; keſſeln in den Kirchen ahnlich. Von dieſen wie man ſieht ſehr leicht aufzufaſſenden Ver⸗ ſchiedenheiten haben wir die Namen dieſer Kammnaſen entlehnt, die uͤbrigens freilich einander ſo aͤhnlich find, daß man wohl zweifeln konnte, ob ſie ſich wirklich als Art unterſcheiden. Die groͤßere von beiden hat nur das eine Naſenblatt lanzen⸗ oder ſpießeiſenfoͤrmig, woher Geoffroy fie uni -hastatus (uni HL, — 115 — fer r. ) nennt. Bei der andern find, beide Naſenblaͤtter ſo gebildet, daher die Benennung bi- hasta tus ‚(bi-fer Fr.). an; Die erwachſene Einſpieß⸗ naſe hat t vom im Schnanzenende bis zum Anfange des Schwanzes om, 080, 6 ie weitläuftiger zu beſchreiben iſt unnoͤthig, weil ſie in allen! übrigen Kennzeichen, und auch in der Farbung des Pelzes nicht von den andern Kamm u hu verſchieden eher REN 5 — 217 ts un! u, . Bweifpiestammunre epd & eee Sn any mme Ani un 100 Sie 8 hoͤchſtens o. ogg groß. Ihre beiden lanzettfoͤr⸗ migen Naſenblaͤtter, nebſt den tiefer ausgerandeten Ohren, unter; ſcheiden ſie deutlich von der vorigen, mit welcher fie jedoch ne gen der ſonderbaren Analogie der Naſenhaͤute, des verwickel— ten Baues dieſer Theile und der Bewohnung verde wen 6 den allerdings leicht verwechſelt werden kann. g. Wir haben oft Weibchen davon geſun her toeiche ihre Singen ſaͤugten⸗ und zu bemerken geglaubt, daß dieſe ſich nur des einen Warzen: Paars bedienten und zwar am oͤfterſten des in der Nähe der Leiſtengegend befindlichen. ) Sie werden aſch⸗ grau geboren und nur wenn ſie groͤßer werden, erhaͤlt ihr Haar an der Spitze eine fuchsroͤthliche Faͤrbung, welche bei den Er: 95 vorherrſchend iſt. . 1 ie ) Der Verfaſſer hätte immer die 1 55 Kober: 4 0 Namen fſerrum equinum und hipposideros beibehalten ſollen. Das Un⸗ weſen mit neuen Namen wird jetzt gar zu arg, und beſonders | zeichnen fi ch die Franzoſen darinn aus; dabei ſind die Namen 65 * oft gar barbariſch und üͤbelklingend; man ſehe nur wunders halben ni), Lacepedes Naturgeſchichte der Fiſche. 9 Bech ſtein giebt im Gegentheil gerade dieſe veiſtenwatzen bet ſel⸗ er lleineren Hipposideros als beftändig fehlend an; die Farbe des Ruͤckens iſt nach ihm hellaſchgrau, die des Bauchs ſchmutzigweiß. Dias erſtere moͤchte doch vielleicht einer Berichtigung bedürfen, „ie (Bechſt. gemeinnuͤtz. Nat. Geſch. ate Aufl. I. n f W. 1 Altar + — 116 — 3. Die Dreizack Kammnaſe (Rh. tridens ): Dieſe Benennung iſt von dem deutlich dreiſpitzigen Naſen⸗ platte entlehnt; das Hufeiſen oder dieſe vor den Naſenloͤchern liegende Haut iſt bei dieſer wie bei den vorigen Kammnaſen vorhanden; aber das Blatt iſt weit weniger verwickelt: es iſt nichts als eine Platte die an der Wurzel vermittelſt einer Fal⸗ tung einen Wulſt bildet, und deren Mitteltheil eben deshalb vor den mehr nach hinten liegenden Seitenraͤndern vorſpringt. Die Ohren ſind groͤßer und vorn weniger geſchloſſen als bei den vo⸗ rigen, welches von einer Hautfalte kommt, die ſie zum Theil am Vorkopfe feſthaͤlt. Der Sanam iſt ſehr kurz und zeichnet fi; dadurch aus, daß er um ZH über die Zwiſchenſchenkelhaut frei | hinausragt; dieſe Haut iſt queer abgeſchnitten und gewinnt J an Breite was ihr in der Laͤnge abgeht. Laͤnge des Koͤrpers ö o, nog5; des Schwanzes o,o; — der Fluͤgelweite o/ %; — der Zwiſchenſchenkelhaut 0,006; — Breite dieſer Haut f 0,060. 15 E Geoffro 5 hat dieſe et in Aegypten gefunden und in fat nem großen Werke über dies Land, tab. 2..No, 1. der ei chiere. abgebildet. 8 Pr 7 2 4. Die Tiefkammnaſe (RA. ec PIE Tin Der Name speoris wurde diefer von Schneid er zuerſt erwähnten Flederthierart gegeben. Peron und Leſu eur, welche ſie in der Reiſe nach Auſtralien abbildeten, nannten ſie die Sad; oder Beutelkammnaſe (erumenifere). Dieſe Art iſt eine der zuletzt bekannt gewordenen und doch kennt man ſie faft am beſten. Schneider ruͤckte in Schrebers Werk eine kurze Abhandlung über dieſe Art ein, die ohne Fe + der Tafel 59 B. dieſes Werks beigefügt ift, Wie ſchon bemerkt find die Naſenloͤcher faſt die einzigen Theile woran man die Kammnaſen von einander unterſcheiden kann: das vordere Hufeiſen findet ſich bei allen; aber bei den jetzt noch zu beſchreibenden iſt es gleichſam wiederholt vorhan⸗ * U ſeyn ihren Nutzen anzugeben. Sollte ſie vielleicht eine riechende Feuchtigkeit enthalten, welche Inſecten herbeilockte, und als 1 1 — den; ende nämlich an den SeitendreiHautfalten, die ſich nur nach vorn fortſetzen dürften um noch ein dreifaches Huf⸗ * zu bilden. Ein anderes den drei noch übrigen Arten ges meinſchaftliches Kennzeichen iſt die ſonderbare Geſtalt des Blatts: dies bildet vor den Naſenloͤchern einen vorſpringenden Queer; wulſt und erhebt fic ich von diefem um mit einem zugerundeten Rande zu endigen, der ſich von außen nach innen umrollt. Was nun aber die Tiefkammnaſe unterſcheidet und in der That ein ganz einziges Kennzeichen bildet, iſt eine Taſche oder ein Beutel hinter dem Blatte, die alſo an der Stirn liegt, deren innere Waͤnde unbehaart ſind und deren Eingang mit einem Wulſte bezeichnet und von einem Schließmuskel geſchloſſen iſt. Dieſe Taſche iſt ziemlich geraͤumig, fuͤhrt nirgends weiter hin und iſt feſter geſchloſſen, als es die Abbildungen zeigen; ſie ſieht aus wie ein Cyklopen⸗ Auge mit geſchloſſenen Augen _ liedern. Die Hoͤhle fanden wir ganz leer und es duͤrfte ſchwer Reuſe dienen um die Inſecten zu fangen? es möchte dieſe Muth: maßung vielleicht ſehr gewagt ſeyn. Sie lebt auf Timor, iſt kaum groͤßer als die Zweiſpießnaſe, nimuc o. Sie iſt auch an Ohren und Schwanz 0 von ihr verfhieben; nur der Pelz it Höher fuchs roth. 5 Die Stirndandkammnaſe (Nh. diadema ). „ Auch dieſe iſt von Timor, wo wir dem längern Aufenthalte bus und Leſueur eine ziemlich genaue Bekannt; ſchaft mit den Natur- Erzeugniſſen verdanken. Dieſe Art iſt die größte der uns bekannten, ſie hat vom Schnauzenende bis zum Anfange des Schwanzes 0,105. Das zugerundete Na⸗ ſenblatt iſt drei mal ſo breit als hoch, es wiederholt gleichſam nach hinten das vorn vor den Naſenloͤchern. ausgebreitete Huf⸗ eiſen, und bildet mit dieſem eine Art von Kranz um das Geruchs⸗ werkzeug; der Wulſt an der Naſenblattwuczel ragt nach Ber: = 118 — benegetantre ; bilden aber ſonſt eme gang ee Mu: ſchel. Der Pelz iſt auch hochfuchsroth faſt wie vergoldet: es iſt dieſelbe Farbe wie bei allen Kammnaſen, welche nur defto mehr Glanz und en 1 1 1 naͤher die Thiere dem e fw. 5 e ee Mann: In met chunt 2 918 + "5% 6. Semen mam mn fe CRA. ae Dieſe Art fand ſich unter Commerf ons Beicimungenuns Handſchriften mit folgender Bezeichnung: | s er „Fledermaus vom Fort Dauphin auf Madagaſtar. Ves } 2 pertilio obscure- caudatus, auribus simplicibus, amplis, „ acuminatis - erectis, patulis; naso duabus valvis trans- 1 »versis, late secedentibus bisulco. Rn om Dieſe Art koͤnnte nur etwa mit den vorigen ie werden; aber N daß ſie etwas kleiner iſt als dieſe, iſt ihr f Naſenblatt um f fehmäler und der Schwanz um F J kurzer; fer 0 ner endet fi ſich die Zwiſchenſchenkelhaut bei jener in eine vorra⸗ gende Ecke, bei dieſer Le en. in einen einfprins genden Winkel. I nee Schon die bloße Entfernung der Länder Timor und Mada⸗ 1 gascar, wo fü ch dieſe beiden Kammnaſen finden, wuͤrde zu der Muthmaßung berechtigen, daß ſie beide ſehr derſchiedene Arten ſeyn. a Weiter oben iſt gefagt , daß die Kammnaſen einander in ® den Farben und der Beſchaffenheit des Haars gleichen: bei allen nämlich iſt das Haar dicht, zahlreich und weich: ao iſt es oben auf braungelb, unten weißlickt. iin a Wir haben die Dreizacknaſe in den tiefſten Gebitgshöhlen von Aegypten und namentlich in den entlegenſten Theilen der Königsgräber und des Tempels von Denderah gefunden. Auch in den heißen Ländern wie in den kalten, ſuchen die Kammna⸗ ſen auf gleiche Weiſe die abgelegenen Orte; alſo gebietet ihnen dies nicht der Zuſtand der Temperatur: ſollte die wahre Urſach — 119 — > davon in dem Mangel der Ohrecke zu ſuchen ſeyn? Die bei uns heimiſchen Blattnaſen kehren im Sommer nicht alle Abende in die vo i ihnen im Winter bewohnten Höhlen zuruͤck. Soll: ten fie ue ch badurch das Gehen und Kommen und die Ermuͤdung beim n Dur rchfluge ihrer ünterirdiſchen Wohnungen erſparen wollen? Man 55 nicht wohin ſie ſich des Tags uͤber zuruͤckziehen. Die Kennzeichen eK Ken tn Bet f ch auf folgende Phraſe eee nn il Ka br I 3 3; die oberen entfernt ſtehend. Is d Saugwarzen 4» zwei an der Brust, zwei in den eiſten. en getrennt; ohne Ohrecke. \ Zwei Nafenkämme, einen ſenkrechten und einen hufeiſenfze⸗ , migen. * 1. Gemeine Kammnaſe (Rhin. 0 Naſenblatt doppelt; das hintere ſpießfoͤrmig; Das vordere mit buchtigen Raͤndern und Ende. Grand fer à oral Daub. Mem! Acad. d. Scienc. an. Hg „ - E Vespertilio ferrum equinum Lin. Kun 65 Vesp. hippocrepis Herm. Obs. zool. p. 18. e Rinolophe unifer Geoff. Annal. du Mus. a a. 8 . ab. 5. Kopf und Schiel In Europa. des od ven en and Y ar selig) Zweitpteßnaſe (Ni. bihästatus). . Naſenblatt doppelt; beide ſpießfoͤrmig; Ohren tief ausge⸗ randet. 1 Petit ker à chevil'Daub. l. 66. e Vesp. ferrum equin. Lin. 1 Vesp. hipposideros Bechst. Gem, Nat. 1 dees, | Azur. bifer Geoffr- Anna du Mu. XX. 259: tab. ö. gr Kopf. h ¹αν⁰⁰e , e og „ In Europa. N h r sole 44 406 1 \ — 120. — N 3. Dreizacknaſe (Rh. tridens). Naſenblatt einfach in drei Spitzen ausgehend. Rhin. trident Geoffr. 8. Hil. Grand ouvr. eur l’Egypte; Art, Mammifer.. tab, 2. No. 1. Annal. du Mus. XX. 260. tab. 5. Kopf u. Schaͤdel. In Aegypten. fe pe f 4. Tiefkammnaſe (Nin. men Naſenblatt einfach mit rundem Endrande; an der Srirn eine Taſche. 2 s Vespertil. Speoris Schneid. v. Schreb. tab. 59 B. Nhinolophe crumenifere Atlas du Voy. aux terres Australes tab. 35. N Annal. du Mus. XX. 261. tab. 5. Kopf. 1 Auf Timor. 8. ee ee ſe 6 diadema ). Naſenblatt einfach mit rundem Endrande; ohne Stirn⸗ Taſche; Schwanz ſo lang als das Bein. Annal. du Mus. XX. 263. tab. 6. t. 5. Kopf. Neue Art von Timor. 6. Lem merſo ns Kam mn a ſe e ee e Naſenblatt einſach mit rundem Endrande; ohne Stirn⸗ taſche; Schwanz nur halb ſo lang als das Bein. Eine in Commerſons Handſchriften abgebildete Art von Madagascar. Annal. du Mus. XX. 263. tab. 5. Kopf. Y VI. Gattung Blattnafe (Phyllostoma). Die Blattnaſen gehören nicht denſelben Laͤndern an wie die Kammnaſen; im Gegentheile finden fie ſich ausſchließlich in den heißen Theilen der neuen Welt. Zu ſolchen Reſultaten gelangt man faſt immer, wenn man jede Familie gehoͤrig unterabgetheilt und die Arten in natuͤrlicher Folge zufgmmengeftellt hat. Die Blattnaſen find in allen oben von den Kammnaſen ans 1 Merkmalen verſchieden; wir wollen ſie genauer be⸗ J. Von den ener 1. Gefühl. Die Flügel find. verhaͤltnißmaͤßig länger, 1 . zum Theil einem uͤberzaͤhligen Gliede des Mittelfingers zuzuſchreiben iſt. Bekanntlich a aben die Flügel der Flederthiere faſt nur am Daumen eine Klaue, und da wo die Klaue fehlt, iſt auch kein Klauenglied; dieſes letztere iſt bei den Blattnaſen da, aber nur am dritten Finger; anſtatt aber mit einer Klaue verſehen zu ſeyn, endigt es nur in einen Knorpel, welchen die Anſpannung der Flughaut mit fortzieht und nach der innern Seite hin kruͤmmet; ahnliche Knorpel finden ſich am vierten und 4 fünften Finger. Die alle Theile des Flügels vereinigende Haut geht an die Seiten der Hinterbeine, ohne uͤber die Fußwurzel hinauszureichen; die Füße find alſo weniger davon ae als bei den Flatter- und übrigen Flederthieren. Die Zwiſchenſchenkelhaut liefert uns hier kein Gactungemerk; 5 mal, ſondern fie iſt bei den verſchiedenen Arten der Blattnaſen verſchieden, ſo wie auch der Schwanz, welcher einigen ganz fehlt und bei den andern von verſchiedener Beſchaffenheit iſt. 2. Gehoͤrwerkzeug. Dei allen Blattnaſen iſt die Ohr⸗ ecke gezahnt, innerhalb der Ohrmuſchel dem Rande des Gehör: gangs anſitzend; außerdem findet ſich im Innern des Ohrs, und der Oeffnung ganz nahe, noch ein anderer Lappen. 3. Geruchswerkzeug. Iſt auch das Naſenblatt nicht ſo zufammengefeßt wie bei den Kammnaſen, ſo bleibt es doch deshalb nicht minder merkwuͤrdig. Dicke Auftreibungen umge⸗ ben feinen Sitz, fo daß die Naſenloͤcher wie im Grunde eines Trichters liegen. Die Ränder dieſer Höhle ragen plattenartig hervor, ſo daß ihr Halbkreis einem Hufeifen gleicht. Mitten von dieſem Halbkreiſe entſteht das eigentliche Blatt, welches in einem dicken verlängerten Wulſte beſteht, deſſen Raͤnder mit Kr. Haͤuten beſetzt find. Es läuft am Ende in eine Spitze aus, 4 woher man es bei einigen Arten mit einem Lanzen⸗Eiſen ver⸗ glichen hat. Der Eingang der Naſenloͤcher verlaͤngert ſich von innen nach außen zwiſchen den Seiten des Hufeiſens und der Wurzel des Blatts. Die Bewegungen dieſes Apparats geſche⸗ 1 durch die Nafen: und Lefzen-Muskeln. Die Naſenloͤcher erdeu dicht verſchloſſen, ſobald das Blatt ſich ſenkt und in den Trichter hinabgeht, und ſich de gegen das Hufeiſen Ah un an die Blattwaͤnde 1% und dicht anſchmiegt. gr KERNE ENT een. Die Zunge, deren Breite 4 ſich zur Länge verhält wie 1 : 6, iſt oben halbflach, unten ge rundet; an Laͤnge und Schmalheit, ſo wie auch wegen der Ei⸗ genſchaft der Blattnaſen, fie ganz hervorſtrecken zu koͤnnen, iſt fie der der Ameiſenfreſſer ahnlich; ihre Oberflache iſt regelmaͤ e ßig und leicht ſchagrinirt. Ganz nahe an ihrem Ende ſieht man eine Art Saugwerkzeug: es beſteht in einer Höhle, deren Mit: telpunct einen erhabenen Punct enthaͤlt und deren Umfang von acht Waͤrzchen beſetzt iſt, die nicht ſo hoch wie das mittlere vortagen. 5 1 12 5. Gerichte weerpeüg Die Augenlieder oͤffnen und ) ſchließen fich ſeitwaͤrts: ſonſt hat uns das Auge keine 3 denheit 9 50 an ig al 9 u. Von den Zaͤhn en. n l Was wir oben von den Zähnen der Flederthiere und von 1 der Nothwendigkeit, ſie nur mit vieler Vorſicht als Merkmale anzuwenden, geſagt haben, gilt auch vollkommen von den Blatt⸗ naſen. Es giebt uͤberhaupt kein Merkmal, deſſen Guͤltigkeit in allen moͤglichen Faͤllen koͤnnte angenommen werden, und die Zaͤhne bieten eben ſo wenig als andre Theile des Körpers ein ſicheres Mittel das man der Subordination unterwerfen konnte. Das Inter — — 125 — nehmen im Band X. S. 1of der Annalen des Muſeums *) hat ohne Zweifel einigen Erfolg gehabt, aber deshalb laͤßt ſich dar⸗ aus noch nicht der allgemeine Satz folgern, „daß der Bau der „Zaͤhne allein und ohne Beihuͤlfe irgend eines N „ande en Theils zur Bezeichnung der Gattungen dienen koͤnne; da die Zaͤhne weit weniger als die Bewegungswerk⸗ . „zeuge den aͤußeren Einfluͤſſen ee 0 MN u 110 ; 55 angeführten Abbund lung). Man darf niche vergeſſen unter wie viel verſchledenartigen eilen die Zähne wachſen und ſich entwickeln. Erſtlich müͤſ⸗ n fie ohne Zweifel dem Baue und den Verrichtungen nach in iehung ſtehen mit den Verdauungswerkzeugen; ſchneidende Zaͤhne kommen den Thieren mit einfachem Magen und kurzen Darmkanale z zu; breite platte Zähne denen mit weiten und langen — 5 mung doch nicht ſchließen, ab ee 05 Ausnahme ſey; was 6 beſten iſt, iſt nicht immer, ſonſt müßte es nur bloß ſleiſch⸗ und bloß pflanzenfreſſende Thiere geben; wir wiſſen ja, daß = alle zwiſchen beiden Graͤnzpuncten inne liegenden Stu⸗ fen ausgefüllt fi nd. Auch zeigt es ſich dem aufmerkſamen Be⸗ ö obachter unfehlbar, daß die Baucheingeweide zuweilen einige NN Abänderung e erleiden, ohne daß dadurch auch der Bau der Zaͤhne verändert würde; und umgekehrt werden dieſe abgeaͤndert, 5 ohne! daß die Verdauungswerkzeuge gleichfalls daran Theil neh⸗ men. Ueberdem iſt z bemerken, daß ein verſchiedener Bau der ah ne doch im Stande iſt dieſelbe Wirkung hervorzubringen; An wenn das if, fo iſt bei gleichen Umftänden nicht einzu⸗ wie dieſe Derſchiedenheit der Geſtalt allein das Ge⸗ 27 niß einer feftzufegenden, Abtheilung {oder Famile enthüllen 1 en Frederie cuvier (Bruder des beruͤhmten Zoologen) Essai sur de nouveaux caracteres pour les genres des 8 A. m „ von den Zähnen hergenommen ud. mid * ſollte: das was nur individuell iſt, wa unter die Artmerkmale ee werden. Pr Die hier zu ar BR Gattung siehe ein Beifpiel davon; ſie beſteht aus Arten die einander vollkommen gleichen, bis auf den Punct des Baues, der Anordnung und Zahl der Backen⸗ zaͤhne. Halt man ſich nicht an die Grundſaͤtze einer zum Voraus erſonnenen Theorie,’ ſondern an die Beobachtung, To findet man daß aus dieſen Verſchiedenheiten nichts weſentliches her⸗ vorgeht; ſie hangen keinesweges von Urſachen ab, die in der Natur der Zähne begründet ſind, ſondern bloß von einer Vers aͤuderung des Verhaͤltniſſes der Kieferknochen. Es giebt wirt lich Blattnafen mit kurzer und andre mit längerer Schnauze; aber alle gebrauchen übrigens ihre Zähne auf gleiche Weiſe, To vers ſchieden fie auch ſeyn mögen, denn fie dienen ihnen allen die Fluͤgeldecken und Halsſchilde der Inſecten damit zu zerbeißen. j Wir ſind gewohnt die Beſchreibung der Zähne unter die vors laͤufigen Gattungsbetrachtungen zu ſetzen, das wollen wir auch hier thun, mit Beruͤckſichtigung der Verſchiedenheiten, welche wir daran bemerkten. Wir werden nach einander die Zähne des 1 Vampyre (Phyllostoma spectrum) und der Spießnaſe (Phyl- ‚lostoma hastatum ) beſchreiben „bei welchen dieſe Verſchieden⸗ heit am auffallendſten iſt. Dem Originalaufſatze find Zeichnun⸗ gen der Zähne und Schaͤdel beigefügt. Das auffallendſte bei der Vergleichung der Schädel dieſer bei⸗ den Blattnaſen iſt ihr verſchiedenes Verhaͤltniß: der des Vam⸗ pyrs iſt ſchmaͤler und laͤnger. Beſonders iſt dieſe Verſchmaͤle⸗ rung am Unterkiefer merklich, demungeachtet ſind doch die Eck, zähne am Ende des Unterkiefers an der Wurzel ſehr dick, ſo ſehr daß ihr Hals ſich beruͤhrt; obwohl dies dem Wachsthum de r Schneidezaͤhne ſehr hinderlich iſt, ſo find dieſe doch auch vo 8 handen, aber freilich ſehr klein und gleichſam vor den Sckzaͤhnen zuſammengedraͤngt. Eine andre merkwuͤrdige Eigenheit des Unterkiefers iſt, daß er vor dem Oberkiefer hervorragt. In jedem Kiefer ſind vier Schneidezaͤhne; auch die oberen leiden 8 — 125 — von a Nachbarſchaft der Eckzaͤhne, zumal die an der Seite, gegen deren Flächen die untern Eckzaͤhne anliegen woher ihre aͤußerſte Kleinheit begreiflich wird. Die mittleren Schneide zaͤhne, welchen dieſe Hinderniſſe nicht entgegen ſtehen, ſind breiter und meißelfoͤrmig. Dieſelbe Beſchaffenheit der Schnei⸗ dezaͤhne findet ſich auch bei der Spießnaſe und den übrigen Blatt- naſen. Die Backenzaͤhne des Vampyrs, oben zehn, unten zwölf, nähern fie denen der Fleiſchfreſſer: die erſten find ſehr kurz und faſt platt, die andern ſchneidend und drei- oder vier⸗ ſpitzig Die untern ſind zuſammengedruͤckt und wegen der einen Syltze merkwuͤrdig, die viel länger iſt als die uͤbrigen. Die oberen find an Geſtalt und Größe verſchieden; der zweite iſt dreieckig, der letzte breit aber nicht tief, der dritte und vierte viereckig, ſchraͤg abgeſchnͤtten, hinten ausgehoͤhlt, vorn dreis ſpitzig, wovon aber nach außen nur zwei Spitzen ſichtbar ſind. Die Spießnaſe gleicht dem Vampyr in Hinſicht der Zaͤhne nur durch ihre obern Schneidezaͤhne; denn da die Unterkiefer⸗ aͤſte weiter von einander abſtehen ſo halten fie auch die Eckzaͤhne Y in einer gewiſſen Entfernung, wodurch die Schneide zaͤhne fo viel Raum gewinnen, daß ſie mit ihnen in derſelben Linie ſtehen. Die Eckzaͤhne ſind innen platt, leicht gebogen und ſehr ſcharf⸗ ſpitzig. Die Spießnaſe hat vier Eckzaͤhne weniger als der Vam⸗ pyr, nämlich oben acht, unten zehn. Die beiden erſten an jeder Seite und in jedem Kiefer ſind zuſammengedruͤckt, drei⸗ eckig und einſpitzig, die andern find wechſelweiſe ausgeſchnitten und mit Spitzen verſehen; mit dem Unterſchiede, daß die Krone bei den untern ſchmal und mit der Flaͤche gerade iſt, die oberen hingegen viel breiter und mit der Flache ſchief gerichtet ſind. Vie Zähne der Spießnaſe erinnern an die der inſectenfreſſenden Thiere, die des Vampyrs haben mehr von denen der eigentlis chen Fleiſchfreſſer; auch iſt die Hinterhauptleiſte bei ihnen 527 als bei der Spießnaſe. Bei der kleinſten Blattnaſe (Phyll. sorieinum) zahlt man in jeder Reihe nur drei, alſo uberhaupt nur zwölf Backenzaͤhne. I — 126 —— b. III. Von der Lebensart der Blattnaſen nne Alle Beobachter ſtimmen darinn uͤberein, daß die Blattna⸗ fen die Fähigkeit haben, Menſchen und Thieren das. Blut aus⸗ zuſaugen. Pi ſo giebt uns hieruͤber ſehr umſtaͤndlichen Bericht; auch in den Reiſebeſchreibungen von Peter Martyr, vom Pas ter Jumilla, von den Brüdern Ulloa und Tondamine finden ſich dergleichen, die man in Buffons Naturgeſchichte XIII. 58. nachleſen kann, wo fie mit den eigenen Worten jener Schriftsteller angefuͤhrt ſind. Ron me von Saint Laus rent beſtaͤtigt ſie durch fein Zeugniß (Buffons Supplem. VII. 291.) und uͤberdem find fie neuerlich noch durch die trefft lichen Bemerkungen eines eben ſo genauen als ſcharfſinnigen Be⸗ obachters Don Felix Azara beſtaͤtigt, welcher ſich fol⸗ gendermaßen daruͤber auslaͤßt: „Die Arten von Flederthieren „mit einem Blatte auf der Naſe unterſcheiden ſich von den uͤbri⸗ „gen darin, daß ſie am Boden faſt ſo ſchnell laufen als eine „Ratte und daß ſie gern Blut ſaugen. Zuweilen beißen ſie einge⸗ „ſchlafenen Huͤhnern in die Kaͤmme und ſaugen Blut daraus; „des Federvieh ſtirbt hievon, weil die Wunden brandig werden. „Sie beißen auch die Pferde, Maulthiere, Eſel und das Horn⸗ „vieh, gewöhnlich an den Ober-Schenkeln, den Schultern, dem „Halſe, weil ſie ſich hier an der Maͤhne oder am Schwanze feſt⸗ „halten koͤnnen. Selbſt der Menſch iſt vor ihrem Angriffe „nicht ſicher, und ich kann ſichres Zeugniß davon geben, da ſie „mich viermal an den Zehen: Enden gebiſſen haben, als ich in „Hutten auf freiem Felde ſchlief. Die Wunden, welche fie mir „machten, ohne daß ich es gemerkt hätte, waren kreisfoͤrmig „oder ellyptiſch, 2 bis 3 Millimeter im Durchmeſſer, aber fo „flach, daß ſie nicht einmal ganz durch die Haut drangen, und „man ſahe daß ſie durch Fortreißen eines kleinen Biſſens, nicht „wie man glauben moͤchte durch Stechen, verurſacht waren. „Das Blut kommt weder aus Venen noch aus Schlagadern, „weil die Wunde ſo weit nicht eindringt, ſondern aus den Haar- „gefaͤßchen der Haut, woher dieſe Thiere es ohne Zweifel durch | - — 127 — Lecken oder Saugen liehen. Rururgefgiger von Pau 8 ane een ne n Buffon, bei ſeinen Betrachtungen! über die Möglichkeit bes Blutſaugens der Vampyre, ohne auch nur ſo viel Schmerz zu verurſachen, daß ein Menſch davon aufwache, urtheilte, es muͤſſe mit der Zunge geſchehen und ſetzt hinzu, man koͤnne ſich einen Begriff machen von der Art und Weiſe wie es geſchehe, wenn man die Zunge eines Vampyrs unterſuche, deren harte, feine, ſehr ſpitze, nach hinten gerichtete Waͤrzchen einige Seiten nachher, Band XIII. Taf. 15. abgebildet find. Wir haben weiter oben gejagt,’ daß die Zunge der Blattnaſen nicht nach einem ſol⸗ chen Modell gemacht ſey; aber deshalb iſt Buffon s Vermus thung doch nicht minder gegruͤndet. Es iſt gewiß, daß der am tiefſten ſchlafende Menſch, und zumal die Thiere, deren Schlaf viel leichter iſt, durch den Schmerz eines Biſſes mit den Zähnen unfehlbar aufgeweckt werden wuͤrden. Es bleibt alſo nur die Zunge, welche ſo feine Oefnungen machen koͤnnte, daß die Venen Enden davon bluten ohne einen heftigen Schmerz zu verurſachen; und wir haben dieſe Wahrſcheinlichkeit zur Gewißheit gebracht, da wir oben den Theil der Zunge beſchrieben, durch welchen ſie ein Saugwerkzeug wird, welches wirklich dieſen Dienſt leiſtet. “) Dioch muß man deshalb nicht glauben, daß die Blattnaſen ſich durchaus und ausſchließlich von thieriſchem Blute naͤhren, fle haben ſich leider zu furchtbar gemacht, da fie zu Borſa und an andern Orten das von den Miſſionären dahingebrachte Hor nvieh vernichteten, ohne daß man noch dieſen Thatſachen an das Wun⸗ derbare graͤnzende Uebertreibungen hinzufügen ſollte. ) Alle ide 9 Es fcheint uns noch gar nicht ausgemacht, daß der beſchriebene Apparat der Zunge gerade zum Eröffnen der Haut diene, ſelbſt Azaras Angabe ſcheint dagegen zu ſeyn; der Zungenapparat mag allerdings zum Saugen dienen, nachdem die kleine Wunde einmal gemacht iſt. W. ) Voyage de la riviere des Amazones par M. de la Condamine. Paris 1705. Pp. 171. >» uns 128 — leben, wie die andern Flederthiere von Inſecten. Geoffroy hat | ſich davon durch Defnung des Magens bei mehreren Arten übers ' zeugt; und ſie wagen ſich auch nur, fuͤgt Azara hinzu, des Nachts, wo ſie Mangel an andrer An er an das er t Alle, ihre Kiefer ſeyen lang oder kurz. ſaugen das Blut anderer Thiere. Peter Mar tyr berichtet es von den Blatt naſen der Meerenge von Darien, die Gebruͤder Ulloa von denen von Karthagena, Roume von dem Vampyr der Dreis einigkeits⸗Inſel und Don Felix Azara von den in Paras guai entdeckten Arten. Piſo hatte ſchon fruͤher als alle dieſe x 0 | ; D ee re m geſagt, daß dieſer Blutdurſt allen dieſen Flederthieren eigen fey, und er kannte wenigſtens zwei Arten. 1 Aber das iſt nicht wahr, daß die von ihnen gemachten Wun⸗ den dem Menſchen fo gefährlich find wie der Pater Ju milla berichtet. Außerdem daß man dies nicht begreift, nach dem geringen Kraftaufwande den es ihnen koſten kann um einige Tropfen Bluts zu ziehen, wiſſen wir es auch poſitiv von Aza ra. „Niemand in unſern Gegenden, ſagt er, fuͤrchtet dieſe Thiere ö „oder bekuͤmmert ſich darum, obgleich man ihnen nachſagt, daß , ſie, um das Gefuͤhl ihrer Schlachtopfer einzuſchlaͤfern, durch „Schlagen mit den Fluͤgeln den Theil, welchen ſie beißen und „ausſaugen wollen, faͤcheln und kuͤhlen.“ g. IV. Beſchreibung der Arten. Die erſten Arbeiten uͤber die Blattnaſen ſchreiben ſich von Piſo her, *) welcher deren zwei Arten vielmehr erwähnt, als beſchreibt, unter den Namen Andira und Andira-Guaka; doch ſagt er genug davon, um uͤberzeugt zu ſeyn, daß die ſeiner Beſchreibung zur Seite geſetzte Abbildung von keinem aus Bra⸗ filien gebrachten Thiere herkommt: fie zeigt vielmehr ein Flat terthier (Pteropus) welches die Herausgeber des Piſoſchen ) Andita, Andira⸗Guaku, oder Vespertiliones cornuti. Piss Brasil. p. 290. * . Werkes ſich aus irgend einer europaiſchen Samlung werden verſchaft und der Groͤße wegen fuͤr einen Vampyr augeſehen haben. Sloane ſcheint die kleinere nene Andira, in Jamaika wiedergefunden zu haben.“) 0 Aber die beiden Arten ſind erſt durch die Abbildungen welche Seba davon Taf. 38 und 55. gegeben hat, **) wahrhaft be⸗ kannt geworden, nachdem fie Linn darauf, nebſt einer drit— ten Art Taf. 56. unter dem Namen V. spectrum, V. perspi- eillatus und V. spasma, in fein Naturſyſtem aufgenommen hatte. Dieſe drei lebensgroßen Abbildungen ſind bis auf die Zwiſchenſchenkelhaut, welche viereckig und ohne die langen Spo⸗ ren aͤhnlichen Knochen, die ſie ſtuͤtzen, vorgeſtellt iſt, unta⸗ delhaft. Edwards hat nachher eine andre Abbildung von einer dieſer Blattnaſen, naͤmlich der von Jamaika, geliefert, ***) die aber viel unrichtiger iſt als Seba feine. Immer iſt es aber unpaſſend, daß man ſie in neuern Zeiten auf V. sorieinus bezogen hat, weil man nicht 178 daß die Abbildung ſie ſehr verkleinert vorſtellt. In der Folge beſchrieb Buffon die! Spießnaſe (Fer de lance) T), welche nachher von Linné V. hastatus genannt wurde. Buffon gab dieſe neue Art für V. perspicillatus oder Sebas V. americanus aus, und beſchrieb dieſe letztere * fpäter Tr) als eine neue Art, unter dem Namen der großen Spießnaſe. Endlich, etwa um dieſelbe Zeit, gab P 5110 s Ti) eine ) Sloane II. 330. **) Canis volans p. 92. Vesp. americanus wie; P. 90. Glis volans 4 p. 90. Seba Mus. I. %) History of birds IV. t. 201. fig. Is 1) Hist. nat. XIII. tab. 33. 4) Hist. nat. Supplem, VII, tab. 74, i) Spicilegla zool. ſasc. 3, tab. 3 et 4, Zool. Mag. Bd. 1. St. 2. N 9 — . 130 — vollſtaͤndige Geſchichte den kleinſten Art dieſer Gattung, die er ihrer Kleinheit wegen der Spitzmaus verglich und deshalb V. sorieinus nannte. N Dieß find die von den ſyſtematiſchen Schriftſtellern erwähnten Blattnaſen. Shaws 1800 erſchienenes Werk *) hat deren nicht mehr als Gmelins Ausgabe des Naturſyſtems. Dieſe ſchon ziemlich zahlreiche Gattung hat nun noch mehr Zuwachs erhalten. Unter den zehn von Azara in Paraguai entdeckten Flederthier⸗ Arten find vier die hieher gehören: wir werden unten zeigen, daß feine braune und roͤthlich braune Art, nicht wie er meinte der Vampyr und die Spieß⸗ naſe ſey, ſondern daß fie eben fo wohl als feine braune ger ſtreifte ganz neue Arten ſind. Endlich werden wir ſelbſt dieſe Gattung noch mit zwei neuen in der Samlung des naturhiſto— * riſchen Muſeum gefundenen Arten: Phyllostoma crenulatum und elongatum bereichern. Die Vampyrblattnaſe ( Phyllostoma spectrum). Maße: des Körpers vom Schnauzen- bis zum Schwanzbein⸗ Ende 15 Centimeter; — des Kopfs 8; — der Ohren 33 — des Naſenblatts Höhe 1, Breite 0,7; — der Flügel 603 — der Zwiſchenſchenkelhaut 7; — der langen eee 45 — des Schwanzes o. Linné hatte den Namen Vampyrus den zu feiner Zeit be: kannten Flatterthieren (Pteropns) gegeben, aber Buffon gab ihn der hier beſchriebenen Blattnaſe wieder, da er uͤber— zeugt worden war, daß die Gewohnheiten, welche dieſe Be: nennung rechtfertigen, ausſchließlich dieſer Art zukommen. Alles berechtiget uns zu glauben, daß es dieſelbe Art ſey, von wel: cher Piſo unter der Benennung Andira-Guaku ſpricht, und die er von der Groͤße einer Taube beſchreibt. Seba bil— det fie ab I. tab. 58. nachher hat Schreber dieſelbe Abbil⸗ ) General System of Zoology. U His N — 131 — dung tab. 45. verkleinert wiederholt, die Fehler an der Zwi⸗ ſchenſchenkelhaut aber noch vermehrt; denn das was bei Se ba nur ein Strich war, um eine Sehne anzudeuten, iſt unter dem Grabſtichel des von Schreber gebrauchten Kupferſtechers zu einem wirklichen Schwanz geworden. Nachher gab Schre— ber Taf. 45. bis, eine andre Originalzeichnung des Vampy es, die vorzuͤglicher iſt. Scha lw hat J. tab. 43. die ſchlechte | Schreberſche Abbildung copirt, die ſelbſt nur Copie war. Unſre Beſchreibung der Zaͤhne iſt vom Vampyr hergenom— men und daher dem oben geſagten nichts hinzuzuſetzen. Die Länge der Schnauze, die Größe der Ohren und die Kleinheit des Naſenblatts geben ihm eine ſonderbare, aber freie Phyſtognomie, wovon ſich nur etwas ähnliches bei der Spitzmaus⸗Blattnaſe wiederfindet. Das Naſenblatt ſetzt ſich auf das Hufeiſen fort, ohne an der Wurzel ausgeſchnitten zu ſeyn; der mittlere Wulſt hat wenig Dicke und ſeine Seitenlappen ſind gerundet und verlieren ſich an ſeinem Ende ſpitzig. Die Flughaut verlaͤngert ſich auf den ganzen Rand des Mit: telfußes und endigt am Anfange der erſten Zehe. Die 3 1 ſchenkelhaut fuͤllt den ganzen Raum zwiſchen den Beinen, ihr hinterer Rand bildet einen vorſpringenden Theil, welcher wie ein halbes Sechseck aus drei einander gleichen Linien beſteht, der ren beide aͤußere an den Fußwurzelſporen liegen, die dritte aber Be der Stuͤtze beraubten Theil diefer Haut bildet. Das Haar iſt fanft anzufühlen, oben ee un⸗ ten . * Die Britlenb lattnaſe (Phyll. perspicillatum)«, Maße: des Körpers 8 Centimeter; — des Kopfs 31 — der Ohren 2; — des Blatts Höhe 1, Breite 0,7; — der Fluͤgel 46; — der Zwiſchenſchenkelhaut 1,55 — des Fußwur— zelſporen 0,65 — des Schwanzes o. Buff on nannte dieſe Art die große Spießnaſe, und wir & 1%) 1 1 > 9 + = — 132 — haben ſie gerade beſtaͤndig kleiner als feine erſte Spießuaſe ger funden: er ſagt, daß ihr die Ohrecken fehlen, welche doch auf feiner Abbildung Supplem. VIII. t. 74. ſehr deutlich vor handen ſind; endlich hat er auch keine Schneidezaͤhne im Ober⸗ kiefer gefunden, wogegen doch in denen uns vorliegenden Exem⸗ plaren vier vorhanden find. Dieſe letztere Beobachtung wol- len wir gar nicht als eine kritiſche Bemerkung angeſehen wiſſen, ſondern im Gegentheil an das ſchon bei mehreren Gelegenheiten geſagte erinnern, daß die Flederhiere ihre Schneidezaͤhne, und zumal die oberen, leicht verlieren. f Die Schnauze der Brillenblattnaſe iſt kurz und breit; ihre untern Eckzaͤhne ſtehen daher ziemlich weit von einander und ö folglich ſind die Schneidezaͤhne gut gereiht, obgleich ſie einander beruͤhren: die beiden mittelſten ſind zweilappig. Die Ohren ſind am aͤußern Rande leicht ausgerandet und die Ohrecken fein gezaͤhnelt. Von der Naſe bis zum Ohr geht eine weiße Binde. woher der Name der Brillennaſe (perspicillatum). Das Blatt beſteht aus einem ſtarken Wulſte und Hautanhaͤngen auf der Seite, welche dieſen nicht bis zur Spitze begleiten; am untern Ende iſt es eirundlich verſchnuͤrt und vorn durch ein brei⸗ 1 tes Hufeiſen geendigt. Die Lippen find mit einer Reihe von Waͤrzchen beſetzt und an den Gelenken des dritten und vierten Fingers bemerkt man ſtarke Knoten. Die Zwifchenfchenfelhaue bildet einen einſpringenden Winkel; fie iſt faſt ohne alle Stuͤtze, da ihre Sporen ſehr klein find. Die Farbe des Ruͤckens ie 5 ſchwaͤrzlichbraun, die des Bauches lichtbraun. b Anmerkung. Zu dieſer Art zaͤhlt Geoffroy als Ab⸗ 1 änderung Azaras II. 26g. erſte oder dunkle und ge: ſtreifte Fledermaus; fie iſt faſt um ein Drittel größer und von einer dunkeln Farbe, die ſich mehr ins Roͤthliche zieht. Sollte auch das Blatt, welches mit einem Lanzet⸗Eiſen ver⸗ glichen wird, verſchieden ſeyn? Waͤre dieß, ſo muͤßte man ſie allerdings fuͤr eine beſondre Art halten, die der Brillennaſe durch die beiden weißen Banden am Kopfe gleicht. Obgleich — 1 — 135 — nun dieß letztere Merkmal keinen hinlaͤnglichen Grund giebt dieſe beiden Thiere zu vereinigen, weil ſich daſſelbe Merkmal auch noch bei einer andern Blattnaſe in Paraguai findet, ſo fuͤhren wir doch beide hier als zu einer und derſelben Art ge: hoͤrig auf, nach dem Grundſatze, daß in zweifelhaften Fällen man lieber eine Art zuwenig als zuviel aufſtellen müſſe. * Die Spießblattnaſe (Phyl, kastatum). Maße: des Körpers zo Centimeter; — des Kopfs 43 — der Ohren 2,8; — des Blatts Höhe 1, Breite 0,85 — der Flügel 81; — der Zwiſchenſchenkelhaut 4; — der Fußwur— eren 23; — des Schwanzes 1,8. Außer Buffon hat noch niemand dieſe Art beſchrieben, doch giebt es außer der Buffonſchen noch eine andre Ori⸗ ginalabbildung derſelben, welche Schreber Taf. 46. A. lan⸗ ge nach der Beſchreibung der Flederthiere geliefert hat. Auf der einen Seite hatte er auf ſeiner erſten Tafel 46. Buffons | Abbildung copirt, die man ihm wie gewoͤhnlich nach der Bes ſchreibung illuminirt, aber ungluͤcklicherweiſe viel zu ſchwarz h - gefärbt hatte, und auf der andern Seite hatte feiner Samlung die Brillennaſe (V. perspicillatus) lange gefehlt. Endlich er⸗ hielt er eine Blattnaſe; dieſe war fuchsroth; alſo, mag er ge⸗ dacht haben, iſt es nicht die Spießnaſe der Taf. 46.; fo muß es denn die ſo lange gewuͤnſchte Brillennaſe ſeyn. Indeſſen verhalten ſich die Farben in der Wirklichkeit gerade umgekehrt wie die der Schreberſchen Abbildungen. Dieſe Farben ſowohl als die Geſtalt des watts, laſſen nicht den mindeſten ' Zweifel über die Identitaͤk? Art der erſten Taf. 46. und der un Taf. 46. A g Das Blatt der Spießnaſe iſt ganz, ohne Aus randung am erde und ohne Wulſt; der Mittelpunct iſt nur ganz wenig auf— getrieben und die Wurzel ſo ſchmal, daß das Blatt wie auf einem Stiel zu ſitzen ſcheint; dahingegen iſt das Hufeiſen groͤ— Her als bei irgend einer andern Art dieſer Gattung. Die { 4 ve 154 — Schnanze iſt kurz und breit, die Zaͤhne Mind zwiſchen den entfern⸗ ten Eckzaͤhnen gut gereihet, die Ohren lang und nach oben ſchmal. Die Unterlippe iſt in Geſtalt eines V-mit Warzen beſetzt; ein ſehr kurzer Schwanz iſt ganz von der Zwiſchenſchenkelhaut ums geben, welche ſich auch noch weit uͤber den Schwanz hinaus erſtreckt, etwa fo wie bei dem Vampyr⸗ daß fie auch einen Bor: ſprung bildet. N Das Haar iſt kurz, oben Aanienbenin, er an deus gelblichbraun, Die Spitzmausblattnaſe Pfl.. sorioinum), Ma ße: des Körpers 5 Centimeter; — das Kopf 2,3 — der Ohren 0,95 — des Blatts Höhe „8, Breite 0,43 — der Fluͤgel 22,3; — der Zwiſchenſchenkelhaut in der Mitte 0,9; — der Fußwurzelſporen 0,3 5; — des Schwanzes 0,4. 1 Dieſe Art lebt in Surinam und den naͤchſten Inſeln. Pal⸗ las hat eine Beſchreibung ihrer aͤußern Theile, ihrer Einge; 3 weide und ihres Knochengeruͤſts gegeben, die nach der Verglei⸗ 4 chung an unſerm in Weingeiſte aufbewahrten Exemplare Wer zu wuͤnſchen übrig laͤßt. Wir haben ihr den franzoͤſiſchen Namen musette — als Ueberſetzung des von Pallas gewaͤhlten, denn ſo nennt man wirklich in einigen Gegenden Frankreichs die Spitzmaͤuſe. Sie iſt übrigens die kleinſte aller bekannten Blattnaſen. Ihre Schnauze iſt ziemlich lang, aber nicht ſo ſchmal als beim Vam⸗ pyr daher find die Eckzaͤhne in einiger Entfernung von einan- und die Schneidezaͤhne ungehindert in eine Linie gereiht. Das Blatt iſt klein, ganz am Ende der Schnauze herzfoͤrmig, bei den Maͤnnchen an der Wurzel breiter und in eine ziemlich ſcharfe Spitze geendigt. Die Ohren ſind klein und laͤnglich. Die Zwiſchenſchenkelhaut iſt in einem einſpringenden Winkel ausge- ſchnitten und von ſehr kurzen Knoͤchelchen geſtuͤtzt. Die Zunge iſt ſehr groß, beſonders lang, und am Ende gerinnt; die Raͤn⸗ der dieſer Rinne find mit Waͤrzchen beſetzt die ſich in zwei Aeſte — 135 — theilen, oder mit auf die Seite umgebogenen Borſten. Wir haben oben geſagt, daß wir dieſes Saugwerkzeug bei der Spießnaſe kreisfoͤrmig geſehen haben. Der Erfolg iſt hier der⸗ ſelbe und es leidet keinen Zweifel, daß alle Blattnaſen ſich die: ſer Zungenvertiefungen zu dem gleichen Zwecke bedienen, um am Ende der Venen eine Lücke zu machen und den Ausfluß des Bluts zu bewirken. Das Haar iſt weich und wollig; am Ruͤcken kaſtanien⸗ am Bauche lichtbraun. N. Dies ſind die bisher in den Naturſyſtemen aufgeführten Ar 5 ten; die drei folgenden ſind ſo beſtimmt bezeichnet, daß ſie ohne Zweifel aufgenommen werden muͤſſen. Wir werden die Haupt- 1 nach Azara angeben. Die geſtreifte Blattnaſe CPfiyli. PR Maß e: des Körpers 7 Centimeter; — der Ohren 1,5; — der Fluͤgel 35; — des Blatts 9; — des Schwanzes o. Ahza ra fuͤhrt ſie II. S. 271. als feine zweite oder brau⸗ ne und geſtreifte Fledermaus auf; ihre Farbe iſt wirklich braun, welches nach unten lichter wird. Sie zeichnet ſich vor allen andern durch ihre fünf graden weißen Streifen aus; naͤm⸗ lich einen unpaaren längs der ganzen Mittellinie des Ruͤckens, zwei von den Naſenloͤchern bis zu den Ohren, wie bei der Bril⸗ lennaſe und zwei andern, welche von den Mundwinkeln zum untern Theile der Ohren gehen. Das in eine ſcharfe Spitze auslaufende Blatt bildet ſeiner Richtung nach mit der Stirn einen Winkel von 70 Grad. Die Zahl der Zaͤhne iſt angegeben 3 Schneidezaͤhne; 2 Eckzaͤhne; 13 Backenzaͤhne; alfo überhaupt 323. Die Rundblattna ſe (Pull. en N Maße: des Körpers 7 Centimeter; — der Ohren 1,83 — der Flügel 425 — des Schwanzes o. Er Dies find die Maße von Azaras dritter oder brau— ner Fledermaus (II. 273.). die Benennung iſt von ihrem j, | — 136.— Blatte entlehnt, welches nicht ſpitz ſondern rund geendigt iſt. Die Schnauze iſt mehr ſpitz als platt und der Unterkiefer etwas langer als der obere; zwei Merkmale worin fie ſich dem Vampyr naͤhert. Doch kann ſie wegen ihrer braunen Farbe, ihres runden Blatts und ihrer um die Hälfte kleineren Maße nicht mit dies ſem verwechſelt werden. Azara, welcher dieſe Verwechslung macht, iſt ganz erſtaunt daß Buffon den Vampyr ſo ſchlecht beſchrieben und zumal ſeine Groͤße ſo uͤbertrieben angegeben habe. Dieſer Vorwurf der Ungenauigkeit, auf den man in dem ſonſt ſchaͤtzbaren Werke Azaras ſo oft ſtoͤßt, wird Buffon nur deshalb ſo ungerechterweiſe zu Theil, weil der Verfaſſer nicht wußte, daß faſt alle die Thiere, welche er bei feinen Wan: derungen fo haufig antraf, in Europa unbekannt und noch von keinem Naturforſcher beſchrieben waͤren. Die Liltenblattnaſe (fili. Lelium). . Maße: des Koͤrpers 6 Cent imeter; — der Ohren 13; — der Flügel 32; des Schwanzes o. N Dieſe Maße allein koͤnnten noͤthigenfalls ſchon beweiſen, 510 dieſe Blattnaſe (Azaras vierte „oder roͤthlichbraune Fledermaus II. 275.) nicht die Spießnaſe fen, wofür fie Aza ra gehalten hat. Eher koͤnnte man bei ihrer Groͤße an die Spitz⸗ mausblattnaſe denken, aber genau genommen unterſcheidet ſie ſich von beiden, da dieſe einen e Schwanz Done der ihr ganz fehlt. Ihre Ohren ſind gerade und ſpitzig; das Auge obwohl immer noch klein, iſt doch etwas größer als bei den übrigen Fleder⸗ thieren und liegt im gleichen Abſtande vom Ohre und von der Schnauze, iſt ſehr ſtumpf und wenig geſpalten. Geoffroy hat dieſer Art den Namen Lilienblattnaſe gegeben, weil ihr Blatt dem mittleren Blatte einer Wappenlilte gleicht; das Ende des Blatts iſt ſpitz und an der Wurzel eben ſo ſchmal als ai, Brüder Spießnaſe, aber dabei viel bauchiger, da die Breite der — — — EIN 157 BER. Höhe gleich kommt. A 5 ara vergleicht‘ die Geſtalt einer .. nenlanze. N 0 * Jetzt folgen zwei neue Abe welche n wir ſeit Nut Zeit in unſerm Muſeum haben. Die Langblattnaſe (Phyli. elongatum), . ee: des Körpers. 8 Centimeter; — des Kopfs 55 — der Ohren 2,5; — des Blatts Hoͤhe 1 ‚6, Breite 0,65 — der Fluͤgel 21; — der Zwiſchenſchenkelhaut 4,5; — der Fuß wurzelſporen 18; — des Schwanzes überhaupt 2, des freien Thale 0,6. Das Blatt iſt bei dieſer Art laͤnger als bei allen PER geignet ſich auch durch ſeine ſcharfe Spitze aus; es endigt an der Wurzel mit einem buchtigen Rande, der ſich vorn mit ei⸗ nem eben ſo ſchmalen Hufeiſen verbindet. Die Ohren ſind breit, geftreift und am Ende e die Ohrecke iſt gezaͤhnt; die Schnauze kurz und dick. 0 Achneidezaͤhne ſind gut ge⸗ f reihet; die Unterlippe hat eine 5 von Warzen. Die Zwi⸗ ſchenſchenkelhaut iſt von da an, wo die Fußwurzelſporen ſie ſtuͤtzen, N viereckig zugeſchnitten wie beim Vampyr, und das Schwanz⸗ Ende ragt an der hintern Fläche dieſer Haut hervor, was a nos Bei feiner Art gefunden haben. ® ie Zahnb { attnafe (Phyllostoma erenulatum). Maß e: des Koͤrpers 6 Centimeter; — des Kopfs 275: der Ohren 2; — des Blatts Hoͤhe 1,4, Breite 0,6; — der Flügel 32; — der Zwiſchenſchenkelhaut 4,8; — der Fuß: wurzelſporen 2; — des Schwanzes überhaupt 2,4 des frei an der Ruͤckſeite vorragenden Endes 0,4. Die Hauptmerkmale dieſer Art ſind die Zaͤhnchen am Rande des Platts und der Ohrecke, woher aich die Benennung cre= nulatum genommen iſt. Sie ha auch allein ein Bla mit gera- den Rändern, welches ſich nicht vom Hufeiſen frei erhebt; die Ge— ſtalt iſt wie ein lauges gleichſchenkliges Dreieck. Die Schnauze iſt kurz, dick und ſtumpf; die Unterlippe mit Warzen beſetzt; die Ohren ſind breit, faſt eirund. Das kleine an der Ruͤckſeite der Zwiſchenſchenkelhaut hervorragende Schwanz⸗Ende und das lange Naſenblatt naͤhern dieſe Art der vorigen, ſie unterſcheidet fich aber durch gedrungenere Formen. Ueber das Vaterland dieſer beiden letzteren Arten hat 6 eof: u u u ai Zu ae froy durchaus Feine Nachweiſung gefunden, aber er glaubt nicht zu irren wenn er vorausſetzt, daß fie aus Amerika here ſtammen. Bei dieſer Vermuthung ſtuͤtzt er ſich nicht darauf. daß das Pariſer Muſeum mit der neuen Welt immer die an: haltendſten Verbindungen gehabt hat, ſondern darauf, daß dieſe Arten mit den uͤbrigen Blattnaſen ſo nahe verwandt ſind, daß ſich daraus allerdings folgern laͤßt, daß ſie auch dieſelben eee. bewohnen. g. v. Syſte matiſcher umriß der Arten Wir haben die Blattnaſen nach der chronologiſchen Orb; nt nung ihrer Entdeckung beſchrieben, wollen nun dieſelben noch nach ihren natuͤrlichen Verwandſchaften aufzaͤhlen und PR Art ta eine charakteriſtiſche Phraſe bezeichnen. Blattnaſe (Phyllestoma), eiiheen; — n 25 Backenzähne 8 bis . Zwei Naſenkaͤmme: einen ſenkrecht tnt förmigen und einen hufeiſenfoͤrmigen. Der dritte Finger des Fluͤgels mit allen mi; nen Gliedern verfehen. Ohren getrennt; mit Ohrecken. 2. Geſchwaͤnzte. . Die Zahnblattnaſe (Ph. crenulatum). Naſen⸗ blate an den Raͤndern gezahnt; Schwanz: Ende frei. Geoff. Annal. du Mus: XV. 188. tab. 10. Neue Akt; Varerkand unbekannt; wahrſcheinlich Amertka. = 139 — 2. Langblattnaſe (Ph. elongatum), Glatte Blattraͤn— der; Schwanz ⸗Ende frei. Geoffr. Annal. du Mus. XV. 182. tab, g. Neue Art; Vaterland e wahrſcheinlich Amerika. 3. Spießnaſe (Ph, hastatum ) Glattrandiges Blatt; Schwanz ganz in der Haut ſteckend; Fußwurzelſporn langer als der Kane % g Fer de lance Buffon XIII. t. 33. x Vespertilio hastatus Zinn. Gmel, ae wald V. hastatus Sichreber t. 46. nach Buffon. V. perspicillatus Schreber t. 46. A. Phyll. Fer de lance Geoffr. Annal. du Mus. XV. 177. PURE tab. 11. Kopf und Schädel, . Vaterland Guyana. 4. Spi wan B lo ttngſe (Ph. ee Glatt; randiges Blatt; Schwanz ganz in der Haut ſteckend; Fußwur⸗ delſporn halb ſo lang als der Fuß. Vespertilio soricinus Pallas Spicileg 200l. ER 3. . V. soricinus Gmel. Linn. * - Phyli, Musette Geoffr, Annal du Mus. XV. 179. tab, 11. Kopf, Vatertand Surinam und alle dazu gehörigen Infeln, * b. Ungefhwänjte. 5. Die Brillennaſe (Ph, perspicillatum ), Blatt kurz, nahe an der Spitze ausgerandet; zwei weiße Banden von . den Naſenſoͤchern bis zu den Ohren. Vespertilio americanus vulgaris Seba Mus, I. t. 55, Vesp. perspicillatus Zinn, Gmel, ) Dieſer im Vorhergehenden ſchon oft genannte Fußwurzelknochen geht vom innern Rande der Fußwurzel wie ein langer Sporn nach innen und ftügt die Zwiſchenſchenkelhaut am hintern Rande. — 1462 — Grand fer de lance Buffon Suppl. VII. t. 74. Phyll. lunette Geofr. Annal. du Mus. XV. 176. tab. 11. Kopf. 2 A. Abänderung mit roͤthlicherem Pelze und längerem latte. | Chauve -sotris obscure et rayée d'Azara II. 269. Vaterland Guyana — der Abänderung A. en, 6. Die geſtreifte Blattnaſe (Ph. ai Blatt ohne Ausſchnitt; vier weiße Streifen im Geſichte und einen laͤngs des Ruͤckens. Chauve - souris brune et rayee 8 1. 371. Aus Paraguai. 7. Die Rundblattnaſe (Ph. rohe: Blatt ohne Ausſchnitt, am Ende gerundet; Pelz roͤthlichbraun. Chauve - souris brun- rougeatre d' Azara II. 277. Aus Paraguai. 8. Die Lilienblattnaſe (Ph. lilium). Blatt ohne Ausſchnitt, ſo hoch als breit, an der Wurzel ſchmal; Kiefer perlaͤngert. Chauve- souris brune d’Azara II. 273. Aus Paraguai. 9. Der Vampyr (Ph. spectrum). Blatt ohne Aus⸗ ſchnitt, weniger breit als hoch, obgleich an der Wurzel breit; Kiefer verlaͤngert. Canis volans maxima aurita Seba I. t. 56. 75 Vespertilio speetrum Lin. Gmel. Vesp. spectr. Schreber. 45. Schlechte Copie 1 Seba. Vesp. spectr. Schreber 45. bis. Originalzeichn. Phyll. Vampire Geof.. Annal. du Mus. XV. 174. t. 11. Kopf u. Schaͤdel. Aus Guyana. N an N VIII. Gattung: Großbäautler (Megader ma) 5 Die Blattnaſen haben in der alten Welt naͤhere Verwandte als die Kammnaſen (Rhinolophus) und das iſt die Familie, deren Merkmale wir unter dem Gattungsnamen der Groß⸗ haͤutler (Megaderma) *) angeben wollen. Kan trifft zu⸗ weilen bei der Unterſuchung der natürlichen Verwandſchaften ununterbrochene Reihen an, welches uns mit den Flederthieren aufs neue begegnet iſt. Die Großhaͤutler bilden ein wahres Mittelglied, welches die Blattnaſen mit den Kammnaſen ver— bindet; dennoch aber bleibt dieſes Glied ſcharf begraͤnzt. Es iſt eine Gruppe an deren Graͤnzen dieſſeits und jenſeits man deut: liche Zwiſchenraͤume oder Lücken gewahrt, und die auch eben for wohl von den Blatt- als von den Kammngſen geſchieden iſt. Das dieſen drei Gattungen gemeinſchaftliche Merkmal iſt die ſonderbare Vorrichtung, welche ſich in Geſtalt von Muſcheln am Eingange der Naſenhoͤhlen erhebt; doch iſt ſie bei den drei Gattungen verſchieden, naͤmlich bei den Blattnaſen ganz ein— fach, bei den Großhaͤutlern mehr zuſammengeſetzt, bei den Kammnaſen hingegen fo verwickelt, daß man nur eher einen richtigen Begriff davon erhält. Die Großhaͤutler haben Ohrecken, aber keinen Senn; daher koͤnnen fie mit den Kammnaſen nicht verwechſelt werden. Den Blattnaſen ſtehen fie in dieſer Hinſicht naher, find aber doch weſentlich von ihnen verſchieden; denn ſie haben eine kurze g * die wenigſtens an der Spitze keine Furche hat, auch glatt ohne Warzen und Nervenwaͤrzchen und folglich auch nicht zum Saugen geſchickt iſt, eben fo wenig wie die behaarten nicht mit Waͤrzchen beſetzten Lippen. Bei keinem Flederthiere find die Sinneswerkzeuge fo vom Hautſyſteme unterſtuͤtzt. Die Fluͤgel haben einen großen Umfang obgleich ihnen das Klauenglied fehlt, welches wir nicht ohne Er⸗ ſtaunen am dritten Finger der Blattnaſen fanden; ſie haben ) So uennt Geoffroy fie, well bei ihnen das Hautſyſtem den groͤßt⸗ A möglichen Umfang erreicht hat. eine verhaͤltnißmaͤßige Breite und reichen bis zu den e ö zwiſchen der vierten und fuͤnften Zaͤhe. Die Ohren haben eine ſolche Weite, daß ſie vorn auf dem Kopfe zuſammenſtoßen und ſich vereinigen. 8 Endlich iſt auch das Naſenblatt an der Wurzel noch mit einer Platte vermehrt, welche die Wurzel des Kegels bedeckt und ohrfoͤrmig an den Seiten der Naſenoͤffnungen angebracht iſt. Es geſchieht zuweilen, daß gewiſſe Organe ſich auf Koften der uͤbrigen vergrößern. Sollte die Entwickelung des Naſen⸗ blatts dieſen Einfluß auf das Zwiſchenkieferbein gehabt haben? So viel iſt wenigſtens gewiß, daß dieſer Knochen bis auf ein ſolches Rudiment zuſammengeſchwunden iſt, daß wir bei den bei⸗ den Großhaͤutlern aus Indien auch keine Spur davon geſehen haben, ſo wenig als Daubenton bei der Art vom Senegal. Daß es gar nicht vorhanden ſeyn ſollte, iſt ein viel zu außeror⸗ deutlicher Fall als daß man ihn annehmen duͤrfte. Es iſt viel natuͤrlicher zu glauben, daß es mit dem Zwiſchenkiefer bei den Großhaͤutlern eben ſo beſchaffen ſey wie bei den Kammnaſen, daß er fo klein iſt und nur in den Knorpeln feſthaͤngt, daß er meiſtens verloren geht, da er bei ſeiner oberflaͤchlichen Lage und leichten Zerreiblichkeit nur ſchwer der een Gewalt widerſtehen kann. Man wird ſich nicht wundern, deß die Oberſchneibez ahne ganz fehlen, ſobald das Stuͤck dem fie eingefügt find, nicht vor“ handen iſt; aber wir glauben uns, weil wir ſie bei unfern Groß: haͤutlern noch nicht geſehen haben, noch nicht berechtiget zu ſchließen, daß man ſie bei andern Exemplaren eben ſo wenig finden werde. Wir wollen dagegen annehmen, daß ſie bei den Kammnaſen das Schickſal der Zwiſchenkiefer erfahren und mit dieſem zwei an der Zahl vorhanden find; eine Vermuthung die man nach der vollkommenen Aehnlichkeit der Oberkiefer bei den Großhaͤutlern und Kammnaſen ſchon wagen darf. Uebrigens, um uns nur an poſitive Erfahrungen zu halten, bemerken wir, daß dieſe Beſchaffenheit der Oberkiefer eben ſo — 145 — ſehr beiträgt unſre neue Gattung von der der Blattnaſen zu entfernen. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit den Zaͤhnen der Groß: haͤutler; die untern Schneidezaͤhne, an der Zahl vier, find gut gereihet und auf der Schneide ſchwach gefurcht. Die oberen Eckzaͤhne find dreieckig, haben am Anfange einen Hals und hinten einen ſtarken Haken; die unteren ſind nach hinten gebo— gen, eine Richtung die ſehr ſelten iſt und auch die Entwickelung des Zwiſchenkiefers hindern kann. Backenzaͤhne haben wir 18 gezählt, 8 im Ober-, 10 im Unterkiefer. Der erſte obere iſt ſchneidend, zuſammengedruͤckt und in eine lange feine Spitze geendiget: die beiden folgenden haben die Geſtalt von zwei M, welche mit der Seite an einander lägen und deren aͤußerſte Spitzen mit ſpitzen Hoͤckern bezeichnet waren. Den letzten end⸗ lich koͤnnte man feiner Groͤße und Geſtalt nach für eine Haͤlfte der vorigen halten. Die untern Backenzaͤhne find zuſammen⸗ gedrückt; die beiden erſten einfach, dreieckig, einſpitzig, die drei übrigen etwas länger mit vier Spitzen beſetzt und wie aus zwei Flaͤchen gebildet, deren vorderſte am wee vorſpringt und die ſtaͤrkſte Spitze traͤgt. Es iſt demnach einleuchtend, daß dieſe Zaͤhne ſich mehr ben Backenzaͤhnen der Fleiſch- als der Inſectenfreſſer nähern; un: terſcheiden ſich die Großhaͤutler vielleicht quch von den andern Flederthieren mit Blättern auf der Naſe durch einen entſchiede— nern Geſchmack am wirklichen Fleiſche? Nun noch zwei Merkmale, wodurch die Großhaͤutler dem Vampyr gleichen. Es zeigt ſich keine Spur vom Schwanze und die den ganzen Raum zwiſchen den Hintergliedmaßen ausfül: lende Zwiſchenſchenkelhaut iſt queer zugeſchnitten, von dem Vine an, wo die fie ſtützenden Fußwurzelſporen aufhören. Nach dieſen Beobachtungen haben wir uns berechtigt ge: Vuube, den Vespertilio spasma und die ihm ähnlichen Arten zu einer beſondern Gattung zu erheben. Wir wollen nun die Auten befchreiben,, aus welchen ſie bis jetzt beſteht. { — 114 — Der Leier-Großhaͤutler (Megaderma lyra). Maße: des Körpers 8 Centimeter; — des Kopfs 3 — der Ohren 3; — des Blatts Höhe 1, Breite o,8; — des Fluͤ⸗ gels 34 — der Zwiſchenſchenkelhaut 45 — der Fußwurzel⸗ ſporen 1. 0 Wir haben dieſe Art aus Holland erhalten, wohin ſie ohne } Zweifel aus Indien gebracht iſt; der ihr gegebene Name druͤckt vollkommen die Geſtalt des Naſenblatts aus. . Der Wulſt dieſes Blatts ſcheint erhabener zu ſeyn als bei den Blattnaſen, obgleich er wirklich weniger Dicke hat; das kommt daher, daß dieſe ganze Theil in einer Falte beſteht, an der der Laͤnge nach die Seitenlappen nach vorn gebogen ſind und einen Loͤffel bilden. Das Blatt iſt am freien Ende queer abgeſchnitten, welches ſich aber erſt zeigt, wenn man es ganz platt legt, ſonſt ſcheint es in drei Spitzen geendigt, wovon die mittelſte etwas uͤber die andern hervorragt. Die Seitenlappen ſetzen ſich unmittelbar in das Hufeiſen fort, oder in die halb⸗ kreiſige Leiſte vor den Naſenloͤchern. Endlkch die die Baſis des Kegels bedeckende Platte iſt concentriſch mit dem Hufeiſen und nimmt ihren Urſprung von der Wurzel des Wulſtes; fie Hänge ihrer ganzen Mittellinie nach an den Knorpeln, die die Naſen⸗ ſcherdewand bilden, und wird für diefe gleichſam zu zwei Oehr- chen, die ſich ſeitwaͤrts oͤffnen. Dieſe Platte iſt uͤbrigens um die Haͤlfte kleiner als das eigentliche Blatt. Die Ohren geben uns eben fo gute Artmerkmale; beide zu: ſammen der Quere nach gemeſſen, haben fie von einem Außen rande zum andern 5 Centimeter; der vereinigte Theil ihrer Innenraͤnder iſt eben ſo lang als der daruͤber hinaufragende freie Theil. Die Ohrecke beſteht aus zwei Lappen, einem innern der am Ende rundlich iſt und einem aͤußern ſcharfſpitzig enden: = den, der um die Hälfte laͤnger iſt; beide find nach unten nur eins. Die Zwiſchenſchenkelhaut, welche erſtlich der Stüße des N Schwanzes entbehrt und fuͤrs andre nur un die beiden hier ſehr kurzen Fußwurzelſporen geſtuͤtzt wird, hat dafuͤr durch eine ganz beſondere Vorrichtung Erſatz erhalten: fie wird vach Ger fallen durch ‚drei Flechſen gehalten und gefaltet, welche vom Steißbeine entſtehen und in gerader Linie fortlaufen je eine zu den Fußwurzeln dicht uͤber den Sporen und die e gerade zur Hinterrande der Haut. Der Pelz iſt oben fuchsroth, unten Srdunfihgelß, Der Blattgroßhaͤutler (Hegaderma frons). Maße; des Koͤrpers 6 Centimeter; — der ohren 33 — des Blatte Höhe 1,6, Breite 1,3. x ‚Diele wegen der Größe, ihrer Naſenhaut ſo merkwuͤrdige „Att ie von Daubenton zuerſt in feiner Abhandlung über die Flederthiere (Mem, de Pacad, des sciences pour 1759) und nachher in Buffons Naturgeſchichte (XIII.) bekannt gemacht. Obgleich ſie nun von einem der gelehrteſten und ge— naueſten Naturforſcher beſchrieben war, ſo gerieth ſie doch in Vergeſſenheit; war das vielleicht der Anhaͤnglichkeit der fol: genden Syſtematiker an ihren Lehrer Linné, der fie zuerſt vernachlaͤſt gt hatte, zuzuſchreiben? Aber dieſer große Mann hatte das nicht etwa aus irgend einem Mißtrauen gethan, ſon⸗ ern nur um feinem. Grundſatze treu zu bleiben, in fein Naturs 5 keine Art aufzunehmen, die er nicht wenigstens nach einer Bildung beurtheilen konnte. hat Wir haben dieſem Flederthiere den ſchon von Daubenton 7 weil es — ſagt er — auf dem Ende der Schnauze eis ne eirunde ſenkrecht ſtehende Haut hat, die einem Blatte gleicht.“ Die Größe dieſer Haut beträgt faſt noch einmal fo Biel als bei irgend einer andern Art. Die Ohren find kaum welmal ſo lang. 5 Hepeigene berühren f ſie 0 von der Wurzel ange Dau- ent o on giebt der Ohrecke die Halfte der e und fügt Zool, Mag. Bd, 1. St. 34. 10 ‚gegebenen "Damen (fenille) gelaſſen, welchen er ihm gab weiter nichts von derfelben hinzu als daß fie fehr ſchmal und ſpitzig ic; ſollte fie iR wirklich auch in zwei Saen ten ſeyn? *) „Das Haar iſt ſchoͤn aſchgrau mit ſehr wenig seien N Anſtriche. *) Der Blatt-Großhaͤutler findet ſich am Be von wo ihn Adanfon mitgebracht hat. f Der Kleeblatt-Großhaͤutler (Megaderma trifolium). Maße: des Körpers 8 Centimeter; — des Kopfs 33 — N der Ohren 3; — des Blatts Höhe 0,8, Breite 0,75; — des Flügels 285 — der e e 3; — der Aae zelſporen 178. Der Kleeblatt Gtoßhäutler iſt eine neue von Leſch enault de la Tour aus Java mitgebrachte Art. 9 ) Den Kopf dieſes Thiers hat Geoffroy u in eben den nalen 4 abbilden laſſen XX. Taf. I. a 36) Wir glauben hier auch die folgenden in derselben Beſchreibung des Blatt⸗Großhaͤutlers aufgezeichneten Beobachtungen anführen zu 3 muͤſſen, obgleich fie nur Wiederhohlung deſſen find was oben von dem Leier-Großhaͤutler geſagt iſt; es wird ſich daraus beſſer N die Uebereinſtimmung beider ergeben. „Im Oberkiefer fanden ſich „gar keine und im Unterkiefer nur vier Schneidezaͤhne, deren jeder 3 „dreilappig iſt. Eben diefer Kiefer hat 10 Vackenzaͤhne, der un⸗ „tere nur 8; Eckzaͤhne ſind in jedem Kiefer zwei; die obern haben „an der hintern Flaͤche ihrer Bafis eine Spitze, die beim erſten „wie ein Backenzahn erſcheint.“ 1 g) Leſchenault fagt in der uns mitgetheilten Handſchrift e uber dieſelbe Art: f „Fledermaus: auf Japaniſch Lovo — dieſe Art hat ein fehe „großes Naſenblatt. Ihre Ohren find ſehr groß, an der Wurzek „mit einander vereinigt und jedes mit einem innern Anhange ver- „ſehen. Der Schwanz fehlt, aber die Hinterfuͤße find bis ans Ende „durch eine Haut verbunden. Das Haar iſt ſehr lang, ſehr weich „und mauſegrau. Die Flughaut iſt ſehr duͤnn und durchſcheinend.“ Das Naſenblatt iſt faſt eben ſo gebildet wie bei dem Leier⸗ Gtoßhlutler, weicht aber doch in einigen Stuͤcken ab: es iſt eben ſo der Laͤnge nach gefaltet und an der Wurzel mit einem andern Blaͤttchen verſehen, welches gleichfalls den Eingang der Naſenloͤcher bedeckt; aber dies Blaͤttchen iſt viel größer und das eigentliche Blatt kleiner als bei jenem; die Maße von bei: den Theilen find faſt gleich; endlich iſt das Blatt bei dem Leier— Großhaͤutler rechtwinklig bei dem Kleeblatt Großhaͤutler ei: rund und ſpitzig; auch iſt bei letzterem die hufeiſenfoͤrmige Leiſte breiter. Ein mehr abweichendes Merkmal aber, von welchem wir auch die Kleeblattbenennung entlehnt haben, fin⸗ det ſich an der Ohrecke; dieſe beſteht aus drei Lappen, wovon der mittelſte bei weiten am laͤngſten iſt. (Der aͤußere bildet mit dem mittelſten einen ſtumpfen, der innere einen ſpitzen Winkel. W.) Eine weitere Beſchreibung mag ich nicht davon geben, weil die haͤutigen Theile durch das Trocknen wohl koͤnnten ihre Geſtalt etwas verändert haben; doch iſt die Ab— bildung (des Kopfs tab. 12. W.) gemacht, nachdem die Ohren 0 aufgeweicht und ſo gut es anging in ihre gehoͤrige Lage gebracht | waren. Die Ohren ſelbſt ſind tiefer geſpalten als bei dem Leier Großhaͤutler und nur an z ihrer Länge durch die Innenrander vereiniget. Die Fußwurzelſporen find auch länger und die Flügel durch: ſcheinender, denn es finden ſich viel weniger flechſige Faſern darin. Das Haar iſt ſehr lang, weich und mauſegrau. = Der Herznaſen⸗Großhaͤutler (Megaderma spasma). Maße: des Körpers 10 Centimeter; — des Kopfs 3 — der Ohren 3; — des Blatts Höhe 0,6, Breite 0,6. Dies iſt die zweite ſchon bekannte Art unſerer neuen Gat— tung der Großhäutler; da fie bisher nur aus der in einigen Stuͤcken unrichtigen Sebalſchen Abbildung bekannt war, ſo Woſchten wir ſie mit einer der vorigen vereinigen zu , 10 * \ — 148 — fanden aber dabei fo viel Schwierigkeit, daß wir uns über zeugten es ſey unmoͤglich. Zum Großhaͤutler vom Senegal, der von feinen Gattungsverwandten durch ein dem Fepf an Große faſt gleichkommendes Naſenblatt fo ſehr verſchieden ig konnten wir ſie nicht bringen. Eben ſo wenig zum Kleeblatt Großhaͤut⸗ ler, der kleiner, anders von Farbe und an Naſenblatte und Ohr: | ecke ganz anders gebildet iſt. Es blieb alfo nur noch der Leier Großhaͤutler uͤbrig. Größe, Farbe und Geſtalt der herzfoͤr— migen Ohrecke ſtimmen einigermaßen uͤberein; aber wenn man Sebas Zeichner trauen darf, ſo iſt auch dieſe Art, wie jene beiden, in Hinſicht der Naſenanhaͤnge, der Ohren und Ohrecken verſchieden. Alſo uͤberall Schwierigkeit. Die Wahrheit zu ſagen, iſt Sebas Abbildung nur durch Weglaſſung der Fußwurzelſporen fehlerhaft; welcher Fehler | ſich bei allen Abbildungen der Flederthiere in deſſen prachtigem Werke findet, der aber auch der einzige iſt, der uns bei allen Vergleichungen aufſtieß, die wir anzuſtellen Gelegenheit hat- ten. Auf der} andern Seite ergiebt ſich aus allen Umſtaͤnden, daß fein glis volans nach einem in Weingeiſte bewahrten Erem: plar gezeichnet worden iſt; die Weite der Ohren, die Entwicke⸗ lung der Ohrecke und alles Einzelweſen des Naſenblatts, wels che im allgemeinen mit dem uͤbereinſtimmen, was wir oben bei der Beſchreibung des Leier-Großhaͤutlers angaben, konnten nach j einer ausgeſtopften Haut nicht mit der Genauigkeit gezeichnet werden. Wir muͤſſen alſo die Zeichnung, wenigſtens was dem Kopf angeht, fuͤr richtig halten, und hievon ausgehend haben wir dies Thier als zu einer eigenen von den ee dreien vers ſchiedenen Art gehoͤrig angenommen. Der glis volans des Seba oder unſere e Ae gefpaltene Ohren als der Leier-Großhaͤutler die auf 3 ihrer Länge getrennt find. Die Ohrecke iſt verhaͤltnißmaßig länger, dagegen aber ihr innerer Lappen kleiner. Da ſich der eine Theil gewoͤhnlich nur auf Koſten anderer benachbarter oder zuſammen⸗ hangender Theile vergrößert, fo giebt uns das Veranlaſſung zu glauben, daß die Geſtalt der Ohrecke bei Seba richtig an: gegeben ſey. Dieſer Satz findet in der folgenden Beobachtung eine noch welt gluͤcklichere Anwendung. Bei der Leiernaſe iſt das ſenkrechte Blatt ſehr groß und das wagrechte Plaͤttchen ſehr klein. Gerade umgekehrt iſt es bei der Herznaſe; Blatt und Blättchen find von gleicher Größe, wie wirs auch bei der Klee: blattnaſe bemerkt haben. Die Geſtalt beider iſt gleich, ſo daß es ausſieht als wenn * Herzen eins uͤber das andre geſtellt waͤren. Endlich iſt bei der Herznaſe die Stirn licht EN der übrige Pelz aber ins braͤunlichrothe ſich ziehend. Seba hatte | dies Thier von der Inſel Ternate. 5 Wir ſchließen mit dem ſyſtematiſchen Umriſſe der Arten. Groß haͤutler 5 Schneidezaͤhne 2 — Eckzähne; 3 — Backenzaͤhne . Drei Naſenhaͤute: eine ſenkrechte, eine wagrechte, „ eine hufeiſenfoͤrmige. N Der dritte Finger des Fluͤgels ohne Klauenglieb Die Ohren an der Stirn vereiniget; mit e I. Kleeblatt⸗ Großhaͤutler CM. re Ei- rundes Blatt, eben ſo großes Blaͤttchen; jedes F der Länge des Ohrs; Ohrecke kleeblattfoͤrmig. „n Mes; trefle » EUR. Annal. . N XV. 193. tab. 12 Kopf. 7 * Neue von , ee de la Tour ad Java ent; deckte Art. 7 2. Herznaſen⸗Großhaͤutler (N. Waun Blatt f mig, Blaͤttchen von gleicher Große und Geſtalt: Ohrecke | löherzförmig . 2 Glis volans ternatanus Seba Mus. I. go, t. 56. f. 1. Vespertilio spasma Lin. Gmel. Vesp. spasma Schreber t 46, nach Se ba verklei⸗ nerte Abbildung. > 7 7 — 150 — Vesp, spasma Shaw General Reg t. RR nach Sere⸗ ber copirt. Meg. spasme Geoffr. Annal., du Mus. XV. 195. tab. 12: Kopf. 1 1 Von der Inſel Ternate. 2 3. Leier - Großhaͤutler (NV. ra). Naſenblatt 1 rechtwinklig; Blaͤttchen halb ſo groß. y Meg. lyre Geoffr, Annal. du Mus. XV. 190, tab. 12. Neue Art. Vaterland unbekannt, ah ei eine der hollaͤndiſchen Beſitzungen in Indien. 906 4. Blatt⸗Großhaͤutler (M. frons). Naſenblatt ei: rund, halb fo lang als die Ohren. Feuille Daubenton Acad. des Scienc. 1759. p. 374. Feuille Daub. Hist. nat. par Ruff. XIII. 231. ö Meg. feuille Geofr. Annal., du Mus. XV. 192. und ö XX. tab. 1. Abbild. des Kopfs. 4 Vaterland, nach Adanſon, am Senegal. 10 — III. Gattung: Grämler (Dysopes Ilig. Molossus Geofr.) Diefe Gattung wurde von Cuvier und Geoffroy bei J ihrer gemeinſchaftlichen Bearbeitung mit zu der von ihnen aufs geſtellten Gattung der Kantenlefzer (Noctilio) gerechnet. Dieſe letztere genuͤgte ihnen ſelbſt aber vom Anfang nicht, und ſie muthmaßten gleich, daß ſie bei naͤherer Bekanntſchaft mit den dahinein verwieſenen Arten eine Veraͤnderung heiſchen werde. Sie war hauptſaͤchlich auf die Betrachtung der untern Eckzaͤhne gegruͤndet, welche, anſtatt von einander entfernt und parallel zu ſtehen, ſich vielmehr in einer Alveole vereinigen und nicht ohne Beeinträchtigung der Schneidezaͤhne zu einer be: traͤchtlichen Entwickelung gelangen. Die drei Flederthiere va leporinus , cephalotes und molossus hatten ihnen zu einer Ab; theilung zu gehören geſchienen, welche mit jenen Waffen zu ** N a Soncbeheu der Hout andrer Thiere, um deren Blut zu ſaugen, verſehen, an den Naſenloͤchern aber ohne Hautanhaͤnge waren. Es war beiden Naturforſchern damals noch nicht ver⸗ gönnt, die Art V. cephalotes ſelbſt zu unterſuchen. In Geof⸗ froys Abhandlung uͤber die Graͤmler (Annal. du Mus. VI. 1805) heißt es: van Ma rum habe daſſelbe Exemplar wos nach Pallas ſeine Beſchreibung des V. cephalotes gemacht, nach Paris geſandt und da ſey es ihnen gleich klar geworden dieſe Art auf ihre wahre Gattung, die der Flatterthiere (Pteropus) zuruckzufuhren; und Pallas Original ſey ein junges Thier, das noch nicht alle Zaͤhne habe (a. a. O. p. 152); dagegen erinnert Illiger (Prodrom, Syst. Mammal. p. 119) mit Recht, daß Pallas bei der Zergliederung feines Exemplars ein Junges in der Gebaͤrmutter gefunden habe, das Thier alſo wohl voll, kommen ausgewachſen geweſen ſeyn muͤſſe. In der Abhandlung, über die Harpyjen, welche im ızten Bande der Annalen des Muſeums 1810 erſchien, heißt es: die Palla ſſiſche Art, fehle dem Mufeum und fen bloß nach Pallas Be— ſchreibung hier aufgefuͤhrt (ſ. oben); und es geht. aus dieſem Widerſpruche deutlich genug hervor, daß Geof⸗ froy ſich das erſtemal muſſe in mehr als einer Hinſicht im Jrrthum befunden haben. 1 V. leporinus aber, ſagt Ge offro 5 wird 15 fo Meni in der Gattung der Graͤmler koͤnnen ſtehen bleiben, wenn die allgemeinen Gattungs Kennzeichen, wodurch ſich molossus, auszeichnet, mehreren Arten von Flederthieren zukommen. Geoffroy war ſchon laͤngſt die Ungleichheit der Groͤße und, der Unterſchied ber Farbe bei mehreren Exemplaren aufgefallen, die er immer noch als zu einer und derſelben Art gehoͤrend au; geſehen hatte. Indeſſen muthmaßte er, daß diefe, allgemeinen Formen und alle dieſe verſchiedenen Abaͤnderungen wohl auf eine, eigene Familie hindeuten duͤrften; voͤllig uͤberzeugt ward er da; von durch Azaras Werk, wo fuͤnf Arten beſchrieben find, die alle der Geſtalt nach zu V. molossus gehoren; auch hatte 154 1 Wise ſchon zwei ſolche beschrieben die er fuͤr Menne 2 lich verſchieden hielt, um beſonders abgebildet zu werden. Geof froy behielt nun den Namen Noctilio, welchen Linns in der zwoͤlften Ausgabe ſeines Naturſyſtems dem V. leporinus gegeben hatte, als Gattungsbenennung bei, und er⸗ El N hob den Namen Molossus zur Gattungsbenennung, um meh⸗ rere Arten, die man vorher unter dieſer Artbenennung hatte, gemeinſchaftlich damit zu bezeichnen. Wir ziehen Illigers g a e (Dysopes) vörs , HE EEE Dieſe Graͤmler find an ihrer wilden Phyſtognomie und ihrer ganzen Geſtalt leicht zu erkennen: man hatte ſie ihres dicken Kopfs und ihrer ſehr breiten Schnauze wegen mit den Mopſen verglichen, daher der Name Molossus. Der Kopf erſcheint we⸗ gen der hekabgebogenen faſt auf den Augen liegenden Ohren, welche mehr zum Schutze der Augen, als zur leichtern Auf: faſſung des Schalls zu dienen ſcheinen, noch dicker; die Ohren entſtehen dicht an den Lippenwinkeln und nachdem ſie ſich hinter ö dem Gehoͤrgange herumgebogen haben, gehen fie wieder nach vorn, wo fie ſich an der Stirn vereinigen. Bei den meiſten N Flederthieren ſteht die Ohrecke (tragus) im Gehoͤrgange fo" 7 daß fie gleichfam ein zweites inneres Ohr bildet; bei den Graͤm⸗ lern aber liegt die Ohrecke nach vorn und außerhalb des Gehor⸗ ganges, und iſt dabei rund und ziemlich dick; endlich zeichnen | ſich die Graͤmler auch noch durch den langen Schwanz aus, wo von aber nur die Haͤlfte in der Zwiſchenſchenkelhaut ſteckt. Ihre Zunge iſt weich, ihre Schnauze unbehaart und die Naſe ohne Hautananhaͤnge oder trichterfoͤrmige Vertiefungen. | Die Naſenloͤcher find etwas vorragend, nach vorn geöffnet und von einem kleinen Wulſte umrandet. N e e de 9 Zu dieſen Kennzeichen kommen noch die viel MENT von den Zaͤhnen hergenommenen. Der Zaͤhne ſind überhaupt 26˙ 4 Schneide⸗, 4 Eck,, 18 Backenzaͤhne. Die beiden obern Schnei⸗ dezaͤhne ſind von mittlerer Groͤße, zweigeſpolten, basement laufend, und von den Eckzaͤhnen ein wenig entfernt; die beiden * untern ſind ſehr klein, ſchlecht gereiht, oder vielmehr hingeſcho⸗ ben vor die Eckzaͤhne, jeder mit zwei ſtumpfen Spitzen. Die obern Eckzaͤhne haben außer ihrer Groͤße nichts merkwuͤrdiges, die beiden untern ſcheinen aus einer einzigen Hoͤhle hervorzukommen und erſtrecken ſich nach den Seiten wie ein großes V. Die Backen⸗ zaͤhne (8 oben, 10 unten) haben breite mit mehreren Spitzen verſehenen Kronen, womit fie ihre Nahrung, die Inſecten, 4 — ai zerbrechen und zerreißen. Das ſind die allen Arten dieſer kleinen Familie zukommen den Kemzeichen⸗ welche ſich uͤbrigens ſchon durch eigenen Wa tungsphraſe vollkommen unterſcheidet; 8wei Schneidezaͤhne in jedem Kiefer; Nee. einfach; Ohrecke außerhalb der Ohrmuſchel. 10 Geoffroy führe neun Arten der Graͤmler auf (bildet aber leider keine derſelben ab), wovon vier im Pariſer Muſeum aus Nordamerika, Surinam und vorzuͤglich aus Cayenne ſich finden die übrigen nach Az a r a. Pr Rothbrauner Graͤmler (Bysopes rufe), Oben, dunkel, unten licht. Kl Sauanze fehr dick und kurz. * N Korper gene lang; Fluͤgelweite Fr Scianzlönge, ati; Zwiſchenſchenkelhaut 1“ lang. 2. Schwarzer Graͤmler C. acer). Pelz dada i Fee nur obenauf glänzend. 9 00 Koͤrperlange N aa Schwanzlaͤnge le Sanbahen kelhaut 9% Ned Die Schnauze ſpitziger als bei ad Die Ohren wald größer und vorzuͤglich hoͤher. 5 3. Dunkelbrauner Grämlet ed obs cu S y Pe oben ſchwaͤrzlichbraun, unten 2 5775 das Haar an der Wurzel weiß. Zu dieſer Art zaͤhlt Geoffroy Azaras neunte oder kleine dun— telſarbige. Nur an der Spitze iſt das Haar braun, wodurch A ET A fie ſich vorzuͤglich von beiden vorigen nuberküelben, bie ganz ein: 1 farbiges Haar haben. * f Körperlänge 2 CY; Schwanzlänge ve auoh kelhaut 8%. 8 4. Langſchwaͤnziger Graͤmler (D. longie and. tus). Pelz fahlgrau; vom Ende der Schnauze bis zur Stirn ein Band; der Schwanz faſt von der Laͤnge des Koͤrpers. Daubenton hat dieſe Art unter der Benennung Mulot volant in Buffons Naturgeſchichte X. p. 87. 19. fig. 2. be: ſchrieben und abgebildet. Ihr Schwanz iſt laͤnger als bei den vorigen. Sie hat ein ſehr dichtes, filziges, uͤberall faͤhlgraues Haar. Von den Ohren bis zum Ende der Schnauze erhebt ſich die Haut und bildet ein kleines ſchmales ſehr ſcharf vorragendes Band. (Schreb. t. 59.) une „Körperlänge 2. Schwanzlaͤnge 1/3“ 7; Zeiten ſchenkelhaut N 10 Dies ſind die vier im Pariſer Muſen eum vorhandenen Arten z. der zweite von Daubenton beſchriebene Mulot volant iſt die folgende Art. S. Bra unbauchiger Graͤml er (B. ö Pelz oben braͤunlichgrau, unten aſchgrau, ausgenommen am Bauche, der in der Mitte braun iſt. 5 Körperlänge 2“; Schwanzlänge 7% 6. Kaſtanienbrauner Graͤmler (D. castaneus). Pelz oben kaſtanienbraun, unten weißlich; ein Band dem Kuen der Schnauze bis zur Stirn. N Dies iſt Azaras ſiebente oder Faftanienbraume Sieber Von diefer und den beiden folgenden ſpricht Geoffroy nur nach Azaras Beſchreibungen (Hist. des anım. du Para- guay). Das Haar dieſer Art iſt dicht und kurz. Die Zwi⸗ ſcenſchenkelhaut umfaßt z des Schwanzes; die Fluͤgel finde ſchwarz. Koͤrperlaͤnge 4/95 Schwanzlaͤnge vn 75 Me — weife 1379“, ni ln 73 4 wi 2 N * — 135 — f 7. Dreitfhwänziger Graͤmler (D. laticauda- 1e). Pelz oben dunkelbraun, unten weniger dunkel; Schwanz an beiden Seiten von einer binskene der eee haut eingefaßt. Aza ra nennt fie die dunkle Fledermaus No. 8. Ihre Ober⸗ lippe hat viele ſenkrechte Runzeln. Die Zunge iſt an der hintern Hälfte fo aufgetrieben als wenn eine zweite Zunge darauf be; feſtigt waͤre. Körperlänge 4“; Schwanzlaͤnge 17%; Fluͤgelweite 1“. 8. Dickſchwaͤnziger Graͤmler (D. crassicauda- Zus). Pelz zimtbraun; unten lichter. Schwanz an beiden Seiten von der Zwiſchenſchenkelhaut eingefaßt. Dies iſt Azaras zehnte oder zimtbraune Fledermaus. Ihr Haar iſt ſehr kurz und ſehr ſanft anzufuͤhlen; die Zwiſchen⸗ ſchenkelhaut ſchließt Über die Halfte des Schwanzes ein, und ſetzt ſich ſchmaͤler auch an beiden Seiten bis zu deſſen Ende fort. Körperlänge 3“; Schwanzlaͤnge 174%; Fluͤgelbreite 18, 9. Schwanzum faßter Graͤmler M. amplexicau- datus). Pelz ſchwaͤrzlich; unten weniger dunkel; Schwanz ganz in der Zwiſchenſchenkelhaut ſteckend. Dies iſt endlich noch die von Buffon (im Supplement: - bande VII. 294. t. 75.) beſchriebene Fledermaus von Guyana. Die Haut des Thiers iſt nicht bis auf uns gekommen, aber die Geſtalt der Ohrecke, die Art wie die Ohren ſich falten und bis zu den Backen erſtrecken, die Groͤße der Fluͤgelweite und endlich die Zahl der Schneidezaͤhne laſſen nicht zweifeln, daß dieſe Art nicht zu den Graͤmlern gehörte, obgleich kein Theil ihres Schwanzes uͤber die Zwiſchenſchenkelhaut hinausragt. Sie nähert ſich in Maßen, Geſialt des Kopfs und dunkel oder ſchwaͤrzlichkaſtanienbrauner Farbe dem rothbraunen Graͤmler (S. o. No. 1) fo ſehr, daß ich faſt glaubte es konnte ein vers ſtümmeltes Exemplar dieſer Art wave ſeyn, dem zufaͤllig das freie Ende des Schwanzes abgebr :ochen ware; aber Buffon ſagt ausdruͤcklich, daß dieſer Schwanz in einen kleinen Haken endigte und daß die Wenn aſchgrau ſind. ehe XIII. Gattung: Fledermaus kVes- * pertilio, Dieſe Flederthiere, wozu die allermeiſten bei uns einhei⸗ miſchen gehören, unterſcheiden ſich durch ihren dicken Kopf, kurze Schnauze, nackte Ohren, Vorhandenſeyn der Ohrecke (tragus), welche mitten aus der Ohrmuſchel entſteht, ‚Nafen: Löcher ohne Anhaͤnge oder Verzierung und ſehr langen Schwanz. ur a. Sie können ſehr weit fliegen, da die Fluͤgelweite vier bis fünf mal die Laͤnge des Koͤrpers beträgt, auch wird die Fluͤgelflaͤche noch durch die Haut zwiſchen den Hinterſchenkeln vergrößert, welche auf den Schwanz übergeht und ihn ganz umgiebt. Fer⸗ ner haben die Fledermaͤuſe nur zwei an der Bruſt nahe an den Achſelgruben figende Bruͤſte; ihre Zunge iſt ſanft, nur mit dem Suchglaſe erblickt man an der Wurzel einige Waͤrzchen; alle Finger ſind von der Flughaut umgeben und haben weder Naͤgel, noch Nagelglieder. Dieß wuͤrde ſchon zur Unterſcheidung der Fledermaͤuſe Hin; reichen, aber auch die Betrachtung der Zaͤhne kommt noch hinzu. Dieſe verhalten ſich wie bei den Makis: die Schnei⸗ dezaͤhne ſind ihnen an Zahl und Stellung gleich: vier paar⸗ weiſe getrennte im Oberkiefer, ſechs ſehr nahe zuſammenſte⸗ hende im Unterkiefer. Dieſe Zähne nutzen fich nicht ab, fon dern behalten ihre Schneide, fo daß die obern immer walzig und am Ende ſpitz und die unteren zweilappig oder wie geſpal⸗ ten find. Das Zwiſchenkieferbein beſteht aus zwei vorn nicht mit einander vereinigten Stuͤcken; da die oberen Schneidezaͤhne hier folglich ſo wenig Raum finden, ſo ſind ſie immer ſehr klein und fallen leicht aus. Die Eckzaͤhne, zwei in jedem Kiefer, ſind wie bei allen andern Flederthieren; dahingegen haben die Backen zaͤhne eine der Fledermausgattung eigenthuͤmliche z & x Geſtalt. Ihre Zahl betraͤgt nach Verſchiedenheit der Arten vier bis ſechs an jeder Seite. Die vorderen ſind kegelig, die andern haben breite mit Spitzen verſehene Kronen; die unteren ſind an den Seiten gefurcht, die oberen zweimal ſo breit als jene, zeigen außerdem eine ſchraͤgſchneidige Krone, ſo daß ſie bei geſchloſſenen Kiefern zum Theil uͤber die unteren herausra— ragen. Dieſe breiten Zaͤhne ſind auch in der Mitte ausgehoͤhlt; ſie greifen gegenſeitig in einander ein, ſo daß man ihnen bald anſieht, daß fie von Inſecten lebenden Thieren angehören. | Alle dieſe Betrachtungen kommen ohne irgend eine Ausnahme achtzehn Arten von Flederthieren zu. Um das Gattungskenn⸗ zeichen der Fledermaͤuſe zu bilden kann man folgende Abu ausheben. Schneidezaͤhne: chen vier, unten fe; mae einfach; Ohren mit Ohrecken. Man koͤnnte zu glauben verſucht ſeyn, daß da dieſe Gat⸗ tung, nachdem was hier auseinander geſetzt iſt, nur noch aus ſehr nahe verwandten Arten beſteht, es um deſto ſchwieriger ſeyn muͤſſe ſie genau zu beſtimmen. Man kann ſich auch nur ſelten der Farben dazu bedienen, zu denen als Kennzeichen man doch ſonſt in der Zoologie ſo oft ſeine Zuflucht nehmen muß; 8 4 4 4 1 x * denn alle Fledermaͤuſe find mehr weniger braun oder roͤthlich⸗ braun. Betrachtet man ſie indeſſen genauer ſo wundert man ſich noch ſehr, daß ſie ſo viele brauchbare Unterſcheidungsmerkmale darbieten. Ihre Phyſiognomie iſt unendlich verſchieden. Ihre Ohren und Ohrecken zeigen zumal bei jeder Art ſehr oerſchbrdenr Verhaͤltniſſe. W . bb 1. Gemeine Fledermaus (Vespertilio murinus). Dieſe war von jeher in Europa bekannt. Johnſton und Edwards haben ſie ſchlecht genug abgebildet; damals verglich wan fi fie nur mit der langohrigen; daher, bei Briſſon ihr 9 Der Verfaſſer giebt von zwölf Arten Albilbungen der Koͤpfe, von zꝛiehn Arten auch der Schaͤdel und von No. 7 auch des ganzen Thiers. — 158 — Name V. maior und ihr Kennzeichen: Ohren kleiner als der Kopf, wodurch Linns fie blos der kleineren Art entge- genſetzen wollte, bei der die Ohren faſt ſo lang als der Koͤrper find; Linné verwandelte die Benennung major in murinus ; denn ſchon Briſſon bemerkte daß fie mauſegraues Haar habe. (Tab. 47. Kopf. Tab. 48. Schaͤdel.) Man wird ſie immer an folgenden Zeichen erkennen: Laͤng⸗ liche Ohren, ſo lang als der Kopf; Pelz oben roͤthlichaſchgrau, unten weißlichgrau. Uebrigens hat ſie einen ziemlich langen Kopf, einen ſchmalen gewoͤlbten Vorkopf, und laͤnglichen Hirnkaſten. Jedes Haar iſt zweifarbig, ſchwaͤrzlichgrau an der Wurzel und obenauf roͤthlich, am ee N aber weiß, an der Spitze. Wir beſaßen lange nur ein Eremplar dieſer Art, wo der Ruͤcken ziemlich hochroͤthlich war, wußten aber nicht ob nicht das lange Aufbewahren in Weingeiſt an dieſer Farbe Schuld waͤre; endlich fanden wir davon eine zahlreiche Colonie in einer Kirche zu Paris; wir ſahen ihrer von jedem Alter; bei den Jungen war die Schnauze kuͤrzer, das Haar mehr filzig und überall mehr aſchgrau; die Maͤnnchen unterſchieden ſich von den Weibchen nur durch etwas lebhaftere Farben. Die letzte Entdeckungsreiſe nach der Suͤdſee verſchaffte uns eine Abänderung der gemeinen Fledermaus; Peron und Le⸗ ſu eur brachte namlich zwei vollkommen gleiche Exemplare mit, die uns blos durch betraͤchtlichere Groͤße und lichtere Farbe vers ſchieden zu ſeyn ſcheinen. Am Rücken it die Farbe licht gelb⸗ lichgrau, am Bauche mehr reinweiß; der Ort wo fie eigentlich gefunden ſind, iſt uns nicht bekannt. 2. Caroliniſche Fledermaus (V. e ee Nicht ſo groß als die vorige, uͤbrigens ihr ſehr aͤhnlich. Ohren und Ohrecke von gleicher Geſtalt und gleichem Größenverhält; niſſe; das Haar auch zweifarbig, an der Wurzel ſchwaͤrzlichgrau, an der Spitze kaſtantenbraun; an der Unterſeite ſind die Haar⸗ ſpitzen gelblich. Die Ohren faſt bis zur Haͤlfte ihrer Laͤnge be⸗ haart; ein kleiner Theil des Schwanzes ragt über die Zwiſchen⸗ ſchenkelhaut hinaus. Dieſe Bemerkungen nebſt der verſchiedenen Farbe ſcheinen mir deutlich genug zu beweiſen, daß dieſe Art nicht zu der gemeinen gehoͤre; auch die Verhaͤltniſſe des Schaͤdels ſprechen dafür. Der Vorkopf iſt bei der caroliniſchen kürzer und breiter. Sie mißt 67 Millimeter; der d iſt 28 M.; die Fluͤgelweite 259. Sie war noch nirgends beſchrieben. Bose hat fie aus Car _ rolina mitgebracht, wo fie ihm zufolge aͤußerſt gemein iſt. Fol“ gende Kennzeichen find weſentlich: Laͤngliche Ohren, fo lang als der Kopf, zum Theil behaart: Ohr- ecken halbherzfoͤrmig. Pelz oben kaſtanien⸗ braun, unten gelblich. (Tab. 47. K. Tab. 48. Sch.) 3. Speckfledermaus (V. noctula). Sie iſt unter dier ſem Namen zuerſt von Daubenton beſchrieben, ruhend habe ich fie nie gefunden; man ſieht fie aber ziemlich häufig in den Brenn— | holz: Vorrathsplägen und im nahe dabei liegenden naturhiſto— riſchen Muſeum zu Paris. Ich vermuthe daß ſie des Tags uber ſich in den hoͤchſten Holzhaufen aufhalte. a Sie hat etwa die Große der gemeinen, von der fie ſich aber durch dreiſeitig eirundliche Ohren, die kürzer als der Kopf ſind, durch halbherzfoͤrmige Ohr— ecke, langes Haar, oben braunen unten liter ren Pelz unterſcheidet. Auch iſt ihre Schnauze breiter und kurzer, die Naſenlocher find mehr vorragend und die Beine minder lang. Die Ohren ragen beſonders weit vor, weil ihr Vorderrand bauchig iſt; das Ohrlaͤppchen ragt bis zur Mitte } des Ohrs hinauf, es iſt halbherzfoͤrmig. Das Haar iſt lang, fanft anzufühlen und einfarbig dunkelbraun mit etwas roͤthlichem Wieder ſcheine, weil die kleine Spitze dieſe Farbe hat. Am Bauche iſt das Braun lichter und zieht ſich mehr ins roͤthliche. Der Hirnkaſten iſt ein wenig kuͤrzer und der Vorkopf viel brei⸗ ter und platter als bei der gemeinen. Die Laͤnge des Koͤrpers — 160 — it 66, des Schwanzes 44, die Fluͤgelweite 320 Milimeter. (Geoffr. Tab. 47. K. Tab. 48. Sch. Schreber Taf. 52.) 4. Die blaſſe Fledermaus serolinus). Auch dieſe europaͤiſche Art hat Daubenton entdeckt, beſchrieben und benannt. Sie findet ſich in und um Paris ſehr haͤufig; und hat haufige Neſter in den hohlen Bäumen des Boulogner Holzes, auch in dem Holzwerke des Dachs von Notre Dame. Sie iſt fo. groß als die gemeine; 21 Millimeter lang, der Schwanz 32, die Fluͤgelweite 332. Sie unterſcheidet ſich durch dreiſeitig eirundliche Ohren, die kürzer ſind als der Kopf, bogenförmige oben breit gerundete Ohre cke, kurzes Haar, oben engen unten blaſ⸗ ſeren Pelz. Sie koͤnnte wegen der gleichen Beſchaffenheit der Ohren nur mit der vorigen verwechſelt werden, unteeſcheidet ſich aber durch das kuͤrzere bogenfoͤrmige oben breitere faſt tellerfoͤrmige Ohr laͤppchen; auch ragen die Ohren weiter nach vorn, da ihr Vor⸗ derrand auf das Auge faͤllt, hingegen bei der vorigen um zwei Millimeter weiter zurück liegt; auch iſt der Kopf bei der blaſſen kuͤrzer und der Vorkopf nebſt der Schnauze viel breiter; endlich iſt das Haar glatt und oben ſtark glaͤnzend. (Geoffr. Tab. 46. K. Tab. 48. Sch. Schreber Taf. 53.) 5. Die Zwergfledermaus (I. pipistrellus). Auch diefe in Frankreich heimiſche Fledermaus hat Daubenton bekannt gemacht. Sie iſt die kleinſte von allen und gleicht an Verhälts niſſen und Farbe ſo ſehr der Speckfledermaus, daß man ſie zu⸗ weilen für das Junge dieſer Art halten ſollte; doch unterſcheidet fie ſich folgendermaßen: die Ohren find dreiſeitig eis rundlich, kuͤrzer als der Kopf, die Ohrecke is faſt gerade und endiget mit einem rundlichen Köpfchen; Sie iſt langhaarig, ihr Fell oben ſchwaͤrzlichbraun unten gelblichbraun. Alſo unters ſcheidet ſie ſich oon der Speckfledermaus nicht allein durch die Groͤße, ſondern auch durch das Ohrlaͤppchen, welches anſtatt ) rn a ee E — 161 a unn been d und ben ſpitz zu ſeyn ſich in feiner Büͤdung mehr der blaſſen Fledermaus naͤhert. Die braune Farbe des Haars neigt ſich entſchieden mehr zum Schwarzen welches daher kommt, daß es unten ſchwarz und nur an der Spitze gelblich: braun iſt. Auch der lange Schwanz iſt bei der Zwergfledermaus ‚ merkwürdig, da er 32 Miltimeter und dagegen der Körper nur 939 lang iſt; die Fluͤgelweite iſt 200. Auch durch den Schädel entfernt ſie ſich von beiden vorigen Arten, da der Hirnkaſten breiter, gewoͤlbter, und jenſeits des Vorkopfs ane der ur Hinterkopf aber ohne Leiſte und gerundet iſt. Man findet ſie nicht ſelten bei Tage an der Erde, aber frei lich immer fern von irgend erhellten Stellen. Sie laͤßt ſich ohne Widerſtand greifen, da ſie leicht den fruchtloſen Verſuchen ſich aufzuſchwingen und ihr Lager zu ſuchen erliegt. (Geoffr. Tab. 47. K. Tab. 48. Sch. Schreber Taf. 84.) . Eine Abänderung davon kommt in Egypten vor; welche gewoͤhnlich etwas mehr aſchgrau erſcheint „ da die ee dieſe Farbe haben. 6. Die kurzmaulige Fledermaus (V. RE! Llus). ) Sie iſt zu Montbart gefunden, von wo fie Dauben: ton beſchreiben und benannt hat. Sie kann nicht verwechſelt⸗ werden. Die Ohren ſind vorn vereiniget, am äußern Rande ausgerandet; die Ohrecke iſt halb⸗ herzförmis; der Pelz ſchwaͤrzlich. Die Ohren find jo breit als lang, gerundet und außen behaart. Ihr vorderer und oberer Rand iſt ausgerandet, doch nicht tief, er verlängert ſich nach unten bis vor und uͤber die Lippenwinkel; da die inne⸗ 1 ren Ohrenraͤnder einander ſehr nahe liegen, fo bilden die Ohren an jeder Seite eine weit offne Muſchel. Dieſe Verlängerung . der Ohren bis vor die Lippen macht die Schnauze verſchwinden, ) Dieſe und die folgende Art gehören. jetzt zu Geof len vs Gattung Plectotus; ſ. Stuͤck 1. S. 131. 1 Zool. Mag. Bd. J. St. 3. P * 1 POT RER welche daher fehr kurz erſcheint. Die Naſe ragt ein wenig nach vorn vor, und weiter nach innen liegen die Naſenloͤcher; dieſſeits der Naſenloͤcher iſt der hohle von Haaren entbloͤßte Vor⸗ kopf; die Stirn iſt oben ſehr erhaben, fo daß der Hirnkaſten bei dieſer Art viel geraͤumiger iſt als bei irgend einer der vor⸗ beſchriebenen Arten. | Die Farbe ift dunkelbraun; die Haare find faft ganz ſchwarz, nur die kleinen Spitzen ſind am Ruͤcken gelbbraun, am Bauche aſchgrau. Etwas weißes ſieht man oben an der Fluͤgelwurzel und rings um den After; das Weiß verbreitet ſich weiter je aͤlter das Thier iſt. Uebrigens iſt das Haar lang und dicht. (Geoffr. Tab. 46. K. Tab. 48. Sch. Schreber Taf. 55.) Ich fand dies Thier ſehr tief in den unterirdiſchen Gewoͤl: ben der Feſtungswerke von Charlemont. 7. Die langohrige Fledermaus CR“ MN Dies war im letzten Jahrhundert die einzige bekannte einhei: miſche Fledermaus außer der gemeinen. Bei Briſſon kommt ſie unter der Benennung V. minor vor, weil ſie viel kleiner iſt als die gemeine; da ſie aber zugleich außerordentlich lange Ohren hat, ſo veraͤnderte Linns ihre Benennung in auritus, da er Daubentons Namen Oreillard einigermaßen beibehalten wollte. Ihre Ohren faſt fo lang als der Körper und vorn vereinigt unterſcheiden fie hinlaͤnglich von allen uͤbrigen. Sie iſt klein, wie folgende Maße beweiſen: Koͤrper 45, Schwanz 48, Fluͤgelweite 252, Ohren 32 Millimeter. Die Schnauze ziemlich breit. Die Naſe iſt von beſonderer Bildung; hinter den gewöhnlichen Naſenloͤchern liegen noch zwei Oeffnungen oder vielmehr kleine Blindſaͤcke. Die Ohren ſind vorn drei Millimeter hoch vereinigt: ihr innerer Rand nach hinten gefaltet und auf dieſer Falte ſtehen der ganzen Länge nach Haare, wie die Wimpern an den Augenliedraͤndern des Menſchen, eben ſo in einer einzigen Reihe; unten an dieſem Rande iſt eine kleine, ihn unter 60° ſchneidende Falte, welche von da nach innen gegen die Wurzel der Ohrecke geht. Die — 163 — ohrecke iſt halbherzfoͤrmig und von verhaͤltnißmaͤßiger Groͤße zum Ohre. Auch der Schwanz iſt wegen der großen Laͤnge be⸗ merkungswerth. Die Flügel: und Zwiſchenſchenkelhaut erhaͤlt daher auch mehr Umfang und iſt im ausgebreiteten Zuſtande ſogar ein wenig gefaltet, oder vielmehr gerunzelt, wegen zahl: reicher ſehr deutlicher Flechſenfaͤden die zwiſchen den Platten derſelben ſich verbreiten. Der Pelz iſt oben braͤunlichgrau, unten Aarau: das Haar iſt zweifarbig, zum groͤßten Theile braun, gegen die Spitze hin oben grau, unten weißlich. (Geoffr. Tab. 47. K. Tab. 48. Sch. Schreber Taf. 80.) Ich habe eine langohrige Fledermaus in Egypten güne die mir etwas kleiner und mehr roͤthlichbraun ſchien als unſere. 7. Die ausgerandete Fledermaus V. emargi- natus). Auch dieſe iſt in Europa heimiſch, aber ſie entgieng Daubenton und allen feinen Nachfolgern; doch iſt fie in Frank⸗ reich und England gemein genug. Ich erhielt fie zuerſt von Ab: bebzille, fand fie darauf ſelbſt zu Charlemont, und Brongniart fand ſie bei Dover. Ich gab ihr den Namen emarginatus, wegen einer ſtarken Ausrandung am aͤußern Rande der Ohren, und bezeichnete fie folgendermaßen: längliche Ohren, von der Laͤnge des Kopfs, am aͤußeren Rande ausge— randet; Ohrecke pfriemig; Pelz oben roͤthlich⸗ i grau, unten aſchgrau. Es iſt das erſtemal, daß wir hier eine ſolche Bildung der Ohrecke ſehen, welche hingegen faſt al— len auslaͤndiſchen Fledermaͤuſen gemein iſt. Vielleicht hat man dieſe Art mit der Zwergfledermaus verwechſelt, obgleich fie et; was groͤßer iſt, weil ihr ganzes Anſehen dieſer ziemlich nahe kommt. Der gemeinen iſt fie in Hinſicht des zweifarbigen Haars aͤhnlich; es iſt aber bei ihr nicht allein an der Spitze fon: dern von der Haͤlfte der Laͤnge an roͤthlichgrau, und daher kommt die Gleichfoͤrmigkeit der Farbe uͤberhaupt. Da jedoch das Haar a. und dicht iſt, fo erblickt man beim Zuruͤckſtreichen deſſelben 117 Ir — 164 — 0 \ * j ‚fe . i einige ſchwaͤrzlichgraue Stellen, denn diefe Farbe hat der um: tere Theil des Haars. Unter dem Bauche iſt das Ende des Haars ſchmutzigweiß. Die Stirn iſt ſehr über dem Vorkopfe erhoben. (Geoffr. Tab. 46. Kopf und ganzes Thier; Tab. 48. Schaͤdel.) Nach W. o N e 40% 8. Die buntflüglige Fledermaus (7. piclus). Dies iſt eine von den laͤngſt und beſt gekannten, obgleich ſie aus Indien zu uns kommt, wo ſie auf Zeilan Kirivula heißt; nach Seba findet ſte ſich auch auf Ternate. Dieſer hat ſie zu⸗ erſt abgebildet, das Weibchen fliegend, das Maͤnnchen ruhend. Nachher har ſie Daubenton beſchrieben und eine viel beſſere Ab⸗ bildung davon gegeben. Auch Pallas beſchrieb ſie nach einem in Holland geſehenen Exemplare, er ſchrieb ihr aber mit Un⸗ recht acht Schneidezaͤhne im Unterkiefer zu; der Kirivula hat, wie auch Daubenton angab, wirklich nur ſechs. Die Benen⸗ nung pictus kommt von gelblichen Streifen, die ſich von der Handwurzel aus uͤber die Finger verbreiten. Sie iſt klein, gur 40 Millimeter, der Schwanz 30, die Fluͤgelweite 220. Ihre — Hauptkennzeichen find: Eirunde Ohren, kuͤrzer als der Kopf und mehr breit als hoch; pfriemige Ohrecke un d Streifen langes der ganzen vordern Finger. Ihr Kopf iſt dick, die Sc fein; der Vorkopf OH foͤrmig, die Stirn ſehr gewölbt, aber im friſchen Zuftande we— nig ſichtbar, wegen der langen Kopfhaare, worin auch die Oh: ren zum Theil verſteckt ſind. Obgleich dieſe eirund find, ſo haben fie doch oben eine kleine Spitze. Das Ohrlaͤppchen iſt pfriemig, ſehr ſchmal und lang; der Pelz ſehr ſchoͤn glaͤnzend roͤthlichgolden; die Fluͤgelhaut gelblichbraun mit drei bis einen Millimeter breiten Streifen. Der Schädel iſt merkwuͤrdig wegen der Höhe der Stirn, der Größe der Kiefer und des ger woͤlbten ö (Geoffr. Sch. tab. 48. Schreber tab. 48.) b 8 ö — | 165 = ur N 0 ſie ziemlich ausfuͤhrlich beſchrieben, erſterer hat ſie auch Taf. 62. A. abgebildet. Wir haben kuͤrzlich ein Exemplar davon er⸗ halten. Sie hat die Größe der ausgerandeten: Eirunde Ohren, kuͤrzer als der Kopf; Ohrecke ſchmal, halbherzfoͤrmig; Pelz gelblich und rothbunt. Braͤunlichgraue Streifen gehen von der Handwurzel zu den Fingern hinab. Das Haar iſt obenauf faſt ſeiner ganzen Länge nach gelb, an der Spitze zimtbraun, und da es zugleich ſehr lang und nicht ſehr dicht iſt, fo iſt es nie recht glatt und des; halb ſieht man beide Farben deutlich, welche unendlich »ver: ſchiedene Zickzacks bilden. Der Bauch iſt N (Geoffr. We 47. K. Schreber Taf. 62. B.) f 10. Timo riſche Fledermaus (V. 3 Eine noch unbekannte von Peron und Leſueur mitgebrachte Art. Die Ohren ſind breit, ſo lang als der Kopf und durch eine kleine Haut vereiniget; die Ohrecke iſt halbherzfoͤrmig. Der Pelz iſt oben ſchwaͤrzlichbraun, unten braͤunlichgrau; das Haar ſehr dicht, ziemlich lang, und weich anzufühlen. Der Körper halt To, der Schwanz 40, die Fluͤgelweite 270 Millimeter. (Geoffr. Tab’ 47.8.) 11. Die bourbonſche Fledermaus V bourbo- nicus). Noch eine neue von Macé aus der Inſel Bourbon geſandte Art, die folgendermaßen bezeichnet werden kann: Dreiſeitig eirunde Ohren, um die Haͤlfte kuͤr⸗ zer als der Kopf; Ohrecke lang, halbherzfoͤrmig; Pelz oben fuchsroth unten weißlich. Der Kopf iſt kurz und breit, die Schnauze aufgetrieben, die Naſe vorragend; das Haar ſanft, glänzend, von gleicher Farbe als bei der blaffen Fledermaus; am Bauche weißlich, bis auf die Spitze welche roͤthlich iſt. Wir haben zwei Exemplare dieſer Nut. (Geoffr. Tab. 46. K.) o. Die rauhſchwaͤnzige Fledermaus (V lasius rue). Sie iſt aus Cayenne. Schreber und Pennant haben — y eh Ta. Die ſchwanzragende Fledermaus (FÜ mi- grita). Daubenton gab ihr den Namen des fliegenden Mur: melthiers. Seba hatte zuerſt zwei aus Indien mitgebrachte Fledermaͤuſe, von denen wir in der Folge zu reden Gelegenheit haben werden, fliegender Hund und fliegender Siebenſchlaͤfer genannt. Dieſe Art der Namenbildung nahm Daubenton auch an, waͤhlte die Namen jedoch ſo, daß ſie wenigſtens einen Be⸗ griff von der verſchiedenen Groͤße der Flederthiere geben koͤnnten, denen er ſie beilegte; daher die von ihm gebrauchten Benen— nungen von fliegendem Murmelthier, fliegender Waldmaus, Ratte, fliegendem Siebenſchlaͤfer, Gartenſchlaͤfer und Haſel⸗ ſchlaͤfer, welche nicht etwa ausdruͤcken, daß die Flederthiere, denen ſie gegeben ſind, jenen verſchiedenen Thieren an Geſtalt gleichen, ſondern nur ihre verſchiedene Größe haben. Die von allen Naturforſchern angenommenen Grundſaͤtze der Namenge— bung verhindern uns jene Benennungen beizubehalten. Wie dem auch ſey, ſo iſt dies fliegende Murmelthier, oder unſre ſchwanzragende Fledermaus eine der groͤßten Arten dieſer Gattung: Länge des Körpers 108, des Schwanzes 8a, 50 gelweite 486 Millimeter. Sie hat dreieckig eirundliche ſehr kurze Ohren, von der Laͤnge eines Kopfdrittels, und eine ſpitz auslaufende Ohrecke. Der Pelz iſt oben gelblich— braun, unten fahlgrau. Die Schnauze iſt breit und dick; die Lippen find lang, aber weder aufgetrieben noch Enotig; der Vor⸗ kopf iſt geſchnuͤrt (bouqué), woher ich glaube, daß der Schä: del ſich dem der buntfluͤgligen naͤhere. Das Schwanzende ragt frei uͤber die Zwiſchenſchenkelhaut hervor. Daubenton ſchrieb ihr nur zwei obere Schneidezaͤhne zu, wir haben aber noch zwei andre gefunden, die freilich ſehr klein ſind. Wir haben dieſe Be— obachtung an demſelben Exemplar als Daubenton gemacht, und es iſt das einzige das uns noch zu Geſicht gekommen iſt. Es ſtammt her von Adanſons Reiſen am Senegal und befindet * me m 1 — 167 — er in unſrer öffentlichen Samlung. se, Tab. 4). K. Schreber Taf. 58.) 1g. Riefenfledermaus ( maximus). *) Dieſe Fledermaus ſo wie die folgenden habe ich nicht ſelbſt geſehen und rede folglich uur von ihnen nach dem von andern gegebenen Zeugniß. Ich kenne keine groͤßere als dieſe, da ihre Koͤrper⸗ laͤnge 151 und ihre Fluͤgelweite 481 Millimeter betraͤgt. Sie iſt leicht zu erkennen an eirunden Ohren, die kuͤrzer ſind als der Kopf, pfriemiger Ohrecke, langer und ſpitzer Schnauze. Ihr Pelz iſt oben Eaftanienbraun, an den Seiten lichtgelb und am Bauche ſchmutzigweiß. Sie iſt im ſiebenten Supplementbande von Buffon unter dem Namen grande serotine de Guyane beſchrieben. ‘ 134. Neuyorkſche Fledermaus (VJ. noweboracen- ' sis). Dieſe von Pennant beſchriebene Art ſcheint mir zur Fledermaus⸗Gattung zu gehoͤren, obgleich Pennant verſichert im Oberkiefer keine Schneidezaͤhne gefunden zu haben; ſollte nicht ſein Exemplar unvollſtaͤndig geweſen ſeyn? mir iſt dies oft bei unſern europaͤiſchen Arten vorgekommen. Wie dem auch ſey, Pennants Thier hat kurze, breite, gerundete Ohren, einen oben hellbraunen an den Schultern lichteren und am Bau: che blaſſeren Pelz. Das Haar iſt lang und weich; ein weißer Fleck an den Flügelwurzeln ift beſonders bezeichnend. Sie iſt etwa von der Größe als die Speckſledermaus. 1g. Rauhfluͤglige Fledermaus (V lasiopterus). Dieſe gleicht an Groͤße, Geſtalt des Kopfs und Farbe des Haars ſehr der blaſſen (V. serotiuns), unterſcheidet ſich aber D Der Verfaſſer ſcheint gar nicht mit den Grundſaͤtzen einer guten Namengebung vertraut; die Benennungen nach den Rändern, wo ein Thier zuerſt oder bisher einzig gefunden iſt, taugen eben ſo wenig wie die von der Größe beſtimmt hergenommenen; wer ſteht dafür, daß dieſer V. maximus nun wirklich die gröͤßeſte Fledermaus ſey; gigas oder giganteus durfte er ſagen, maximus nicht. — 168 — dadurch 45 daß die ie Flügelhent inwendig zur Haͤlfte behaart iſt. Man kennt ſie nur aus einer von Schreber auf einer Ergaͤn⸗ zungstafel gelieferten Abbildung (Taf. 58. B.); demungeach⸗ tet iſt ſie von Gmelin in ſeine Ausgabe des Linne ( caudatus membrana pedes connectente latissima) und von Bonaterre unter der Benennung der großfluͤgligen unter die Abbildungen der methodiſchen Eneyklopedie aufgenommen worden.) Bemerkung. Dieſem Verzeichniſſe ſind noch drei Arten aus Paraguay hinzuzufügen. Don Felix Azara hat zwölf von ihm in dieſem Theile von Amerika beobachtete Flederthier: Arten beſchrieben und ſie ſind in ſeinem Werke mit Zahlen be⸗ zeichnet. No. 6. 8. 9. 10. gehoͤren zur Gattung Molossus. 7. Tr. 12. ſcheinen mir wahre Fledermaͤuſe zu ſeyn, welches wenigſtens aus ihrer ganzen Bildung erhellet; denn ich geſtehe, daß mir hiebei die genaue Betrachtung ihrer Zaͤhne nicht zu ſtatten gekommen iſt. Die Ausmeſſungen und die übrigen Nach⸗ richten, welche Azara, beſonders auch uͤber ihren Aufenthalt, angiebt, laſſen mich glauben, daß es drei von den vorigen ver⸗ ſchiedene Arten ſeyen. Ich nenne ſie folgendermaßen: 16. Die rauheſte Fledermaus (V villosissimus). Azara bezeichnet ſie unter No. 7. als eine weißlichbraune Fle⸗ dermaus. Er hat mehrere einander vollkommen aͤhnliche Erem: plare davon geſehen. Ich habe fie villosissimus genannt, weil Azara ſagt, daß ihr Haar länger iſt als bei allen übrigen dort heimiſchen Arten, und daß es ſich ſogar auf die Zwiſchen⸗ ſchenkelhaut erſtreckt. Ihre Ohren find 75 Millimeter lang, mit Der Verfaſſer hat fpäter drei Eremplare von V. lasiopterus aus Wien erhalten und ſagt Annal. du Mus. XV. 109. „ da fie uns „ in keinem Stüde von serotinus verſchieden erſchienen, fo koͤnnen „wir verſichern, daß dieſe beide Nominal-Arten wirklich zu einer „und derſelben Art gehören.” Die uͤbrigen um Wien vorkom⸗ menden Arten fand der Verfaſſer durchaus uͤbereinſtimmend mit den analogen Arten um Paris; welches immer der Erwaͤhnung wat iſt. N Di au —— 169 — der Oeffnung vorwärts gerichtet und am uberen Rande ſpitz aus: laufend; die Ohrecke iſt pfriemig, der Pelz von ſehr weißlich: brauner Farbe; die Schwanzhaut behaart, außer an den Raͤn— dern. Die Flügel find maulbeerfarben (2) und haben dabei weiß: lichbraune auf die Finger und Arme ſich erſtreckende Streifen. Die ganze Laͤnge des Thiers betraͤgt 117 Millimeter, W des Schwanzes 50; die Fluͤgelweite 313. > 17. Die zimtfarbige Fledermaus (V. 2 Dieſe hat ſehr ſpitze, zwoͤlf Millimeter lange Ohren und pfriemige Ohrecken. Das Haar iſt kurz, oben zimt⸗ unten rohrfarbig. (2) Die ganze Lange iſt 82 Milli: meter, der Schwanz 29, die Fluͤgelweite 248. Azara fuͤhrt fie unter No. 11. auf und nennt fie die zimtfarbige. 18. Die gepuderte Fledermaus (V. albescens). Dieſe hat 14 Millimeter lange, denen der rauheſten Fleder— maus gleichende Ohren, und gleichfalls pfriemige Ohrecken: der Pelz iſt oben ſchwaͤrzlich, unten dunkelbraun: der Bauch iſt wie gepudert, weil die Spitze jedes Haars hier weiß iſt. Nach hinten nimmt das Weiß zu. Es iſt Azaras zwoͤlfte oder dunkelbraune Fledermaus. Er giebt die ganze Laͤnge an zu go Millimeter, Schwanz 33, Fluͤgelweite 235, Anatomiſche Bemerkungen über die Stuͤck I. S. 149 bis 199 aufgefuͤhrten Weichthier : Gattungen, und einige bekanntere zur Erläuterung. Bewegungswerfzeuge Diese find bei den meiften Weichthieren ſehr einfach. Die Floſſenfuͤhler bewegen ihre Floſſenaͤhnlichen Werkzeuge durch Faſerbuͤndel, welche von dem fleiſchigen Halſe abgehen; bei der Glasſchnecke (Hyalea) läuft unter der Ruͤckenſchaale ein ſtarker Muskelſtrang von der hintern Spitze dieſer Schaale bis zum fleiſchigen Halſe, welchen er zwiſchen die Schaalen zu; ruͤckzieht, er ſpaltet ſich am Halſe in vier Buͤndel. Bei der Hautkieme (Pneumoderma) ſind die Floſſen ſelbſt offen⸗ j bar muskuloͤs; fonft findet man bei derfelben noch einen mus: kuloͤſen, mit fehr deutlichen Faſerbuͤndeln der Lange nach verfe: henen Sack unter der Haut, der die Eingeweide umgiebt und mit der äußern Haut nur an der Stelle der Kiemen vermittelſt der durchgehenden Gefaͤße zuſammenhangt; das Herz liegt auf: ſerhalb des Sacks. Bei Clio findet ſich gleichfalls ein ſolcher Fleiſchſack mit Laͤngsfaſern, der aber von den Eingeweiden nicht zur Haͤlfte, wahrſcheinlich im lebenden Thiere von einer Fluͤſſigkeit gefüllt wird. Dieſe Laͤngsfaſern koͤnnen den Körper des Thiers ſehr verfürzen; denn fie haben ihre Befeſtigung in zwei ſtarken Buͤndeln an den Seiten des Halſes. Die Armfuͤßler (Brachiopoda) haben mehr zuſammen⸗ geſetzte Bewegungswerkzeuge, nämlich erſtlich, die ſich ſpiral — 71 — zwiſchen die Schaalen zuruͤckrollenden gefranſten Arme von flei: ſchiger Subſtanz, welche ſowohl zum Getaſte, als zum Ergrei⸗ fen der Beute, als auch zum Fortbewegen dienen koͤnnen, und fuͤrs andere mehrere Schaalenſchließer: einen dicht am Schloſſe am ſpitzen Ende, und zwei in der Mitte der ganzen Laͤnge; dieſe drei gehen gerade von einer Schaale zur andern, aber außerdem noch einige Paare ſchraͤg laufender und ſich kreuzen⸗ der Muskeln, welche, wenn fie zuſammen wirken, die Schaa: len noch feſter ſchließen, einzeln wirkend aber eine Schaale fuͤber der andern ſeitwarts hin und her bewegen, welches bei den voͤllig ungezahnten blos an einem weichen Stiele hangenden aalen möglich iſt. Dieſer Stiel ſcheint keiner willkuͤhrlichen uſammenziehungen faͤhig. Von auffallender Regelmaͤßigkeit find die Muskelfaſer buͤndel bei den Doppelreihern (Salpa). Der ganze Körper iſt it einer äußern vollkommen durchſichtigen gallertartigen Haut umgeben. In dieſer ſteckt eine zweite, welche eine vom vordern bis zum hintern Ende ſich erſtreckende weite Roͤhre bildet, zwiſchen beiden liegen die Eingeweide, und dieſe zweite zeigt mehrere eißliche oder grauliche Vander, welche theils parallel, theils gekreuzt, theils aſtig laufen und wahre Muskelſtraͤnge ſind. Sie ziehen den Körper nach verſchiedenen Richtungen zuſammen, nd indem fie dadurch das hinten einſtroͤmende durch eine Klappe geſperrte Waſſer mit Gewalt zur vordern Oeffnung austreiben, wenn dieſe namlich nicht durch ihren Muskelring geſchloſſen iſt, tragen ſie auch zum Fortbewegen des Thiers in ruͤckgangiger | kung bei, 15 Alle übrigen der oben betrachteten Thiere gehören zur Ord— nung der Bauchfuͤßler, welche ſich ſaͤmtlich auf einer den Un: f tertheil des Körpers bildenden, entweder platten, oder bei einigen rinnenformigen (Seemoosſchnecken, Phyllidia) oder wenigſtens vertieften (Eoliden) Flaͤche, die ihren Fuß bildet, fortbewegen. Die Richtung der Faſern dieſes Fußes * unter liegende Lage hat nach verſchiedenen Richtungen durch⸗ ö faſern laufen. Bei den S eelungen (Aplysia) „den Do: 9 Faſergewebe, ohne einzeln hervortretende muskuloͤſe Gebilde. 5 iſt verſchieden, zum theil ſehr verwickelt. Bei den Erd⸗ ſchnecken (Limax) iſt die oberſte Lage queerlaufend und 5 kommt von zwei mitten durchlaufenden Flechſenſtreifen; die dar- 1 webte Faſern. Bei den Schuͤſſelſchnecken (Patella) hin⸗ gegen iſt die unterſte Lage queerlaufend. Bei der Schwulſt⸗ 1 ſchnecke (Onchidium) mit ſehr dicker Muskelhuͤlle ſieht nan in der Mitte zwei platte Laͤngsbuͤndel, unter denen ſtarke Queer⸗ f ris, Tritonien u. ſ. w. ſieht man blos ein verworrenes Dieſe Faſern hangen immer mit denen des Mantels, oder der allgemeinen Hülle zuſammen. Nirgend ſind die Muskelfaſerbuͤndel deutlicher als bei den ö Segelſchnecken, fie bilden ſchmale ſeidenartige Baͤnder, die man ſogar durch die äußere Hülle erblickt. Die erſte Lage laͤuft der Länge nach ſowohl am Fuße als Ruͤcken, fie geht bis uͤber den Hals hinaus, um ſich auseinanderlaufend im Segel zu ver: breiten. Außerdem giebt es eine zweite Lage, die ſchraͤg nach außen und ein wenig vorwaͤrtsgehend den Bauch umgiebt und ſich mitten auf dem Ruͤcken mit der von der andern Seite ver: bindet. Eine dritte noch mehr nach innen liegende Lage geht 0 ſchraͤg ein wenig ruͤckwaͤrts. Im Segel befinden ſich noch con: A centriſche Kreisfaſern in gedraͤngter Menge, welche nach Me: a ckel auch von den Längsfafern des Körpers fich fortſetzen. Meckel hat die verſchiedenen Faſern gezeichnet: Beitr. zur vergl. Anat. I. Tab. 3. fig. 1. 5 Die beſchaalten Bauchfuͤßler haben noch eigene Muskeln \ welche den Fuß in die Schaale zuruͤckziehen; fie kommen von der Saͤule oder Spindel, gehen als zwei deutliche Straͤnge der Laͤnge nach unter den Eingeweiden fort und verlieren ſich mit mehreren Vuͤndeln am Vordertheile des Fußes. Von dieſen zwei Straͤngen gehen deutlich getrennte Buͤndelchen an die gro; A 4 1 F — 175 — FR und kleinen Fühler. ' Ueber den zwei Hauptſtraͤngen laufen der ganzen Länge nach die beiden auch von der Saͤule kommen⸗ den duͤnneren Zuruͤckzieher des Mauls. Das hintere Fußende wird noch durch eigene uͤber den Ruͤcken hinablaufende, unter dem Kragen durch, an die Säule befeſtigte Faſern zuruͤckgezo— gen. Herausgetrieben werden Kopf und Fuß zuerſt durch Kreis; faſern der allgemeinen Muskeldecke und weiter durch Zufammens ziehung der Kreisfaſern des Kragens. Alles dieſes iſt bei den Weinbergsſchnecke deutlich zu ſehen. Die Zuruͤckzieher des Mauls, welches ſelbſt bei den meiſten Bauchfuͤßlern eine dicke Mus kelmaſſe bildet, find bei der Beil ſchnecke (Dolabella) ſehr ſtark, umgeben das ganze Maul wie ein Kegel und gehen von da auseinanderlaufend um ſich mit mehreren Banden rings an die allgemeine Huͤlle zu befeſtigen. Bei den Seelungen (Aplysia), den Doris, den Blattſchnecken (Phyl- lidia) hingegen, find ſie nur kurz und einfach; bei den Schil d⸗ ſch necken (Parmacella) und der Seitenkieme (Plen- robranchus) lang und einfach an jeder Seite. Am fonder: barſten bei den Schwanzdeckelſchnecken (Testacella) wo nur ein einziger aber ſehr dicker walzenfoͤrmiger Zuruͤckzieher laͤngs dem Bauche liegt und durch ein Dutzend Faſerbuͤndel, welche von ſeiner linken Seite ſenkrecht zum Ruͤcken aufſteigen, an dieſem feſthangt. Außerdem iſt nuch für jeden großen Fuͤhler ein eigener Zuruͤckzieher. 9 e. n enen en sene n ge, * f Nur bei denen eigentlich fogenannten Pflanzenthieren, wo die Muskelfaſer nirgends als eigenes Gebilde hervortritt, darf man die Subſtrate der Bewegung und Empfindung als u innigſt mit einander gemengt vorausſetzen. Bei den eichthieren hingegen, wo die Muskelfaſer fo deutlich gebildet und zu mancherlei Organen herausgehoben iſt, mußte des ſonſt 5 lehr verdienten Poli's Abläugnung eines Nervenſyſtems ſeht \ gi — 174 — befremden. Er fah fie wegen der ſehr lockeren Scheide (neu- rilemma) für Saugadern an, fo wie Lecat eben deshalb die Nerven der Sepie für hohl hielt. Jetzt iſt über die Ger genwart des Nervenſyſtems bei dieſen Thieren keine Frage mehr; 1 ſelbſt in den Kopfloſen (Acephala) iſt es unläugbar vor⸗ handen, und zwar bei dieſen allen aus zwei Knoten beftehend, welche durch zwei außerordentlich lange Markſchenkel“) verei⸗ 1 nigt find, welche immer Magen und Leber, und wo ein Fuß iſt, auch dieſen umfaſſen. Bei denen mit doppelten Schaalenſchlie⸗ fern (Mytilus, Solen, Venus, Cardium, Mactra) liegt der eine das Hirn vorſtellende Knoten auf dem vorderen Rande des Mauls, welches ſich dicht neben dem vordern Schaalen- ſchließer findet. Am hinteren Schaalenſchließer vereinigen ſich die Markſchenkel zum hinteren Knoten, welcher deutlicher als das Hirn ſelbſt iſt. Bei den Teichmuſcheln (Anodontites)) N fand Mangili noch zwei audre Nervenknoten an den Seiten des Mauls. S. Reils Archiv. f ie" EN Bei den Floſſenfuͤßlern iſt das Nervenſyſtem ſchon ein wenig mehr zuſammengeſetzt. Clio hat ein aus zwei Knoͤrchen beſtehendes Hirn, jeder davon abgehende Markſchenkel ſchwillt 9 wieder zu einem ſtarken Knoten, aus dem mehrere Faden ab laufen; zwei davon ſchwellen wieder zu Knoten an, welche durch einem Queerfaden über der Speiſeroͤhre, ſo wie die Knoten der Markſchenkel unter der Speiſeroͤhre, verbunden find. Die Glas ſchnecke (Hyalca) hat ein verhaͤltniß⸗ maͤßig ſehr großes, plattes Hirn, von deſſen vier Ecken die Nerven ausgehen, deren zwei ſich unter der Speiſeroͤhre zu eis nem doppelten Knoten vereinigen. Bei der Hautkieme (Pneumoderma) iſt das Hirn nur ein ſchmaler Qucerftrang Ns W ) So nenne ich die bei allen unbewirbelten Thieren vom Hirn oder erſten Nervenknoten um den Schlund oder die Speiſeroͤhre laufen- den und dann ſich wieder vereinigenden Nervenſträͤnge. — 175 — (wie bei den meiſten Kopfloſen); aber zwei der davon abge⸗ henden Faͤden an jeder Seite bilden unter dem Maule eine Gruppe von ſechs Knoͤtchen, deren vier groͤßere in der en zwei ganz kleine an den Seiten liegen. Bei den Bauchfuͤßlern findet im Allgemeinen noch mehr Complication Statt. Auffallend und merkwuͤrdig iſt die bei manchen derſelben beſtaͤndige Erſcheinung, daß Hirn und uͤbrige Knoten eine von den Nervenfaͤden ſelbſt ganz verſchiedene Farbe 5 haben (bei Aplysia, Limnaca und Planorbis, wo zwiſchen dies ſen Knoten und ihrer Hülle eine rothe Subſtanz ſich befindet). Bei der Weinbergsſchnecke (Helix pomatia) liegt das Hirn wie eine breites Queerband dicht hinter dem Maule auf der Speiſeroͤhre, welche es mit ſeinem hintern concaven Rande umfaßt. Der aus der Vereinigung der Markſchenkel entſtan⸗ dene Knoten unter der Speiſeröhre iſt faſt ſo groß als das Hirn ſelbſt. Durch den ſo gebildeten Markring gehen auch die Spei— cheldruͤſen und die Zuruͤckzieher des Mauls. Von den Seiten⸗ raͤndern des Hirns kommen nach vorn mehrere Nerven für das Maul und die Fuͤhlfaden; an der rechten Seite ein unpaarer für die Ruthe. An jeder Seite kommt ferner dicht unterhalb des Sehenerven ein Faden, welcher unter dem Anfange der Speiſeroͤhre mit dem der andern Seite einen Knoten bildet, woraus zwei Faͤden laͤngs der Speiſeroͤhre laufen. Von dem untern Hauptknoten, der aus der Vereinigung der Markſchen⸗ kel entſteht, gehen von ſeiner oberen Flaͤche mehrere Faͤden zu den Eingeweiden, von der unteren aber eine Menge Faͤden blos zum Fuße und zu den Muskeln. Sonderbar iſt, daß die Zu— ruͤckzieher der großen Fuͤhlfaͤden ſo mit der Huͤlle des Hirns und die Hauptbuͤndel des Fußzuruͤckziehers mit der des unteren Knos ten durch feſten Zellſtoff zuſammenhangen, daß durch die Zu: ſammenziehung dieſer Muskeln auch Hirn und Knoten mit forte gezogen werden. Bei der Wegſchnecke i limax) iſt dies nicht fo ſehr der Fall. Vom Hirn gehen eben die Nerven ab, wie / L U — 176 — * Ci dei der vorigen; aber der untere Knoten giebt nur zwei ſtarke Hauptſtaͤmme, die gerade ruͤckwaͤrts laufen und von der äußern! - Seite alle Nerven des Fußes und der allgemeinen Bedeckung (die des Kopfs ausgenommen) geben. Bei Limnaea bilder das Hirn an jeder Seite drei Knoͤtchen, die durch eine ſchmale Bruͤcke zuſammenhangen. Das aus den vereinigten Markſchen-⸗ keln entſtandene Knoͤtchen beſteht ſelbſt aus drei kleineren; das. Knoͤtchen am Grunde der Speiſeroͤhre iſt verhaͤltnißmaͤßig größer als bei der Weinbergsſchnecke, die Nervenvertheilung faſt dieſelbe. u Dr . Bei den Seelungen (Aplysia) finden ſich außer dem uͤber der Speiſeroͤhre liegenden Hirn noch vler Knoten, die faſt eben ſo groß als das Hirn find, nämlich 1. 2. einer an jeden Markſchenkel durch drei Faͤdchen mit dem Hirne verbunden, 3. einer unter dem Maule durch zwei längere Fäden mit dem Hirne vereiniget, und 4. einer uͤber dem großen Schlagader— ſtamme, welcher aus der Vereinigung zweier ſtarker von den Manrkſchenkelknoten kommender langer Faden entſteht. Die Markſchenkelknoten ſelbſt verbinden ſich unter der Speiſeroͤhre nur durch einen breiten bandahnlichea Faden, und durch ein. zweites feineres Faͤdchen, welches unter der großen Schlagader, ſo wie das erſte uͤber derſelben lauft. Aus dem vierten Knoten kommen alle Eingeweidenerven; der zu den Zeugungstheilen von ihm abgehende Faden bildet noch ein fuͤnftes aber ſehr kleines Knoͤtchen. Aus dem unter dem Maule liegenden Kno- ten gehen an jeder Seite vier Faͤden, nämlich drei zu den Mus⸗ keln des Mauls und einer zur Speiferöhre und zu den Spei⸗ cheldruͤſen. Das Hirn ſelbſt giebt an jeder Seite drei Faͤden zu den Kopfmuskeln und einen zum großen Fuͤhlfaden, der auch dem Auge ein Aeſtchen giebt. Aus jedem Markſchenkelknoten ; % * 2 4 ; 3 & — 4 gehen zwölf bis dreizehn Fäden zur Muskelhuͤlle des ganzen Koͤrpers. N | un Die Doris: Arten, Tritonien, Schwulſt- und Seemdosſchnecken haben weder ſolche dickere Markſchen⸗ z — 177 — kel noch Knoͤtchen daran, ſondern es geht nur an jeder Seite ein Faͤdchen unter die Speiſeroͤhre hinab, welches durch ſeine Vereinigung mit dem andern daſelbſt zwei Knoͤtchen bildet, aus denen Speiſeroͤhre und Magen verſorgt werden. Uebri— gens iſt bei den Doris das Hirn ſehr groß und bildet bei Dor. lacera nur eine, bei D. solea aber vier aus bräunlichen Koͤrn⸗ chen zuſammengeſetzte Maſſen. Bei Thethysift das Hirn ziemlich groß, rundlich, vorzüglich am hintern Theile von koͤrnigem Anſehen und ringsum Nerven gebend, naͤmlich vom vordern Rande zwei Paar feine zum Maul gehende (Meckel), dann nach Cuvier ein, nach Meckel zwei Paare dicker zum Segel gehender Nerven. Dieſe verei⸗ nigen ſich nach Meckel durch Seitenanaſtomoſen und die aus dieſen vorwaͤrts laufenden Fäden noch einmal durch Seitenanas ſtomoſen, von welchen dann endlich die kurzen Faͤden auslaufen, welche ſich an der Wurzel der am Segelrande liegenden kleinen Fuͤhler ſtrahlig entfalten. Ferner ein ſtarkes Paar Nerven fuͤr die gewoͤhnlichen zwei Fuͤhler. Dann mehrere kleine an jeder Seite zu den Muskelbuͤndeln des Halſes und den Zeugungs— theilen; endlich ein ſehr ſtarkes Paar zu den Seiten der Fleiſch⸗ maſſe des Koͤrpers hinablaufend. Die Nerven der Verdauungs— werkzeuge kommen von einem Knoten, der an der rechten Seite durch die Vereinigung der Markſchenkel gebildet wird. Auch bei den Tritonien hat das Hirn vier und zwar ſehr deutliche Knoͤtchen, auch bei den Schwulſtſchnecken; außer den A kleinen Knoͤtchen unter der Speiſeroͤhre aber bemerkt man durchaus keine andere. Blattſchnecken und Seitenkie— men zeigen nicht abweichendes in ihrem Nervenſyſteme. Die Schwanzdeckelſchnecken (Testacela) und Schild: ſchnecken naͤhern ſich ſehr den Weinbergsſchnecken, aber die Schildſchnecken haben unter der Speiſeroͤhre einen ſehr Zool Mag. Bd. 1. St, 2. 12 * N 0 IR, 178 — detraͤchtlichen, doppelten Knoten; Janthina zwei ſtarke durch einen Queerfaden vereinigte Knoten an jeder Seite der Speiſeroͤhre, und zwei kleinere unter ihr; in der Nervenvertheilung nichts auffallendes. Phasianella eben ſo. Ach) & ARE TE TEN werkzeuge. Dieſe fi ſind bei den Weichthieren ſchon meiſt ſehr zuſammen⸗ geſetzt. Wir finden außer der Milz ſchon alle Werkzeuge der bewirbelten Thiere wieder. In Hinſicht des Mauls, des Mar gens und des Darms findet ſich oft bei den verſchiedenen Gate tungen große Verſchiedenheit. . N 1. Floſſenfüßler. Bei Chio liegt das Maul am Grunde der beiden Erhoͤhungen des Kopfs, von zwei dreieckigen Laͤppchen umgeben, welche zwiſchen den groͤßeren Fluͤgeln zwei kleine zu bilden ſcheinen. Die Mauloͤffnung hat drei Winkel; inwendig einige Laͤngsfalten, aber nichts zahnaͤhnliches. Die Speiferöhre iſt ziemlich lang und eng, der Magen nicht fehe- weit der ganze Darm macht nur eine einzige Windung, iſt großentheils, ſo wie auch der ganze Magen dicht von der aus mehreren Lappen und Laͤppchen zuſammengeſetzten Leber um⸗ geben und oͤffnet ſich unter der linken Kieme im After. Die Speicheldruͤſen find lang und duͤnn zu beiden Seiten der Spei⸗ ſeroͤhre, ihr vorderes feineres Ende oͤffnet ſich im Maule. Bei der Glasſchnecke (Hyalea) bildet das Maul bloß f eine einfache Oeffnung, die lange enge Speiſeroͤhre erweitert ſich kropfartig und darauf folgt der ein wenig dickrandige Mus: 9 kelmagen, beide find inwendig mit Laͤngsfalten verſehen, die im Kropfe am zahlreichſten ſind. Der Darm iſt duͤnn, uͤberall gleich weit, er macht zwiſchen den Leberlappen zwei Windungen. 1 Die Leber iſt nicht groß und von faſt kugeliger Geſtalt. f N Bei der Hautkieme (Pneumoderma) bildet das Maul 5 eine ſehr beträchtliche Fleiſchmaſſe, hinten in zwei gleichfalls | — ſleiſchige Anhänge von unbekanntem Nutzen geendigt; der vor; dere haͤutige Theil des Mauls iſt von dem fleiſchigen durch drei f Fleiſchwarzen geſchieden; hinter dieſen liegt die ſogenannte Zunge, welche wie bei manchen andern Weichthieren mit kleinen nach hinten gerichteten Stacheln beſetzt iſt. Die beiden Fuͤhlfaͤden⸗ buͤndel koͤnnen in das Maul zuruͤckgezogen werden, jeder Fuͤhl— faden traͤgt ein in der Mitte hohles Knoͤpfchen, welches viel— leicht zum Anſaugen dient. Auf die enge Speiſeroͤhre folgt ein ſehr weiter, ganz in der Leber verſteter Magen, an deſſen innerer Flaͤche viele Vertiefungen ſind, in denen ſich die Galle unmittelbar durch eine Menge feiner Oeffnungen ergießt. Der Darm iſt nur kurz und öffnet ſich wie bei der Glasſchnecke un: ter dem rechten Fluͤgel. Die Speicheldruͤſen ſind groß und ihr Ausführungsgang bildet vor dem Hirne eine merkliche Erweis terung. Bei den Brachtiopoden findet ſich in der Zungenmuſchel nur ein ganz einfacher Darm ohne merkliche Magenerweiterung, welcher auch nur ein Paar unbedeutende Kruͤmmungen macht. Bei den Ba uch fuͤßlern findet ſich manche Verſchiedenheit der Verdauungswerkzeuge. Das Maul iſt entweder mit Lip: pen verſehen, welche meiſt keine Queer: fondern eine Laͤngs⸗ ſpalte bilden und bei einigen blattfoͤrmig verlängert (Schwulſt⸗ ſchnecken und Tritonien) und zuweilen ſehr gelappt ſind (Trit. arborescens); bei den Erd- und Wegſchnecken (Helix und Limax) bildet das Maul eine bogenfoͤrmige Queerſpalte, an der die untere Lippe durch eine ſenkrechte Furche geſpalten iſt. Ein ruͤſſelaͤhnliches Maul ohne Lippen haben die Gattungen Seitenkieme, Blattſchnecke, Segelſchnecke, Do— ris, und die meiſten beſchaalten Bauchfuͤßler (Voluta, Buc- einum, Murex etc.). Das Maul mag aber beſchaffen ſeyn — 180 wie es wolle, ſo laͤßt es ſich immer durch eigene Muskeln vor⸗ und ruͤckwaͤrts bewegen. Die Kiefer beſtehen aus hörnartigen bloß an der Mus: kelmaſſe des Mauls feſthangenden Stuͤcken, welche bei den Kopf: fuͤßlern pavagaiſchnabelaͤhnlich; bei den Tritonien und Seemos— ſchnecken ſcheerenartig ſehr ſcharf und wie bei Aplysia und Bulla zur Seite liegend find. Bei den Erd: und We gſchnecken iſt nur ein oberer, gebogener, am concaven Rande gezahnter Kiefer. Die Zunge iſt den Kopf- und Bauchfuͤßlern eigen. Nur den Segelſchnecken fehlt ſie gaͤnzlich und dieſe haben auch von Zaͤhnchen und Stacheln im Maule keine Spur, ſondern nur kleine runde weiche Waͤrzchen. Dieſe Zunge beſteht in einer mit ruͤckwaͤrts gerichteten Stacheln oder Kaͤmmen beſetzten oft knorpelartigen Haut, welche bei Meerohren, Schuͤſſelſchnecken, und Wendelſchnecken von außerordentlicher Länge iſt. Bei Turbo pica erſtreckt ſich die knorpelige, in einer haͤutigen Roͤhre ſteckende Zunge ſehr hoch hinauf, bis weit unter den Magen, wo ſie noch fuͤnf bis ſechsmal ſpiralgewunden iſt. Nur das Vorderende ſcheint unmittelbar zum Gebrauche zu dienen; das uͤbrige nur allmaͤlig vorzuruͤcken, um das abgenutzte zu erſetzen (etwa wie die Zähne bei den Wiederkaͤuern und Seeigeln). Auf dieſer Zunge ſtehen Queerreihen dreieckige ſcharfer Blaͤttchen, in jedet etwa 8 bis 10 auf einem kleinen Queerbande; die ganze Zunge muß mehrere Hundert ſolcher Reihen haben. Die Fleiſch⸗ maſſe des Mauls enthaͤlt zwei Paralleelknorpel, deren Vor— derenden den entſprechenden Theil der Zunge unterſtuͤtzen. Ein ziemlich complicirter Muskel-Apparat ſetzt dieſe Theile in Be: wegung. Auch bei Cyclostoma viviparum iſt die Zunge lang, erſtreckt ſich bis zur zweiten Windung, wo ſie drei Spiralkreiſe macht. Die Amethyſtſchnecke (Ianthina) hat an ihren Ruͤſſel ſenkrechte knorpelige faſt ſchneidende Lippen und zwiſchen \ — 181 — 5 4 dieſen zwei andre, ganz mit dichten nach i innen gekruͤmmten Sta⸗ cheln beſetzt, welche ſie ſogar zum Durchbohren anderer Schaalthie: re gebraucht (wie alle geruͤſſelten Schaalthiere) wobei ein eigener Auflöfender Saft mit zu ſtatten kommt. Hinten zwiſchen den Lippen iſt hier eine kurze herzfoͤrmige Zunge. Auch bei weben ſenſchnecken iſt die Zunge nur unbedeutend. * Nirgend iſt der Ruͤſſel ſo auffallend gebildet, als bei Buc- ciuum undatum (Cuvier in Annales du Mus. XI. 447. nebſt Abbildung), außerordentlich lang und doch ganz zuruͤck⸗ ziehbar, wobei zugleich eine Intusſusception der vorderen Hälfte in die hintere Statt findet. In dieſem Ruͤſſel liegt die von zwei Knorpeln geſtuͤtzte mit ſehr ſcharfen Haͤkchen an ihrem ſenkrecht geſpaltenen Ende verſehene Zunge und dicht uͤber ihr der Anfang der Speiſeroͤhre. Die Zunge hat folgende Muskeln: zwei welche ihre Knorpel zuruͤckziehen, zwei welche die Zun⸗ genhaut ſelbſt zurück-, zwei welche dieſelbe vorwaͤrtsziehen und zugleich die vordern Enden ihrer Knorpel einander nähern; zwei welche das Gegentheil bewirken. Außerdem noch viele an beiden Enden geſpattene Muskelbuͤndel, deren innere oder obere Enden an den Wänden des Korpers, deren aͤußere Enden an der ganzen innerſten Fläche des Ruͤſſels feſt find. Sie ziehen den Ruͤſſel zuruͤck. Das Vorwärtstrelben des Ruͤſſels geſchieht ee ſtarke Ringfaſern. Bei den allermeiſten Weichthieren, welche wir hier betrach⸗ ten, findet ſich zwei Speicheldruͤſen, meiſt einfach, doch bei den Seitenkiemen, Schildſchnecken, Schwulſt⸗ ſchnecken, Tritonien, Wendelſchnecken in viele Lappen getheilt, bei den Segelſchnecken dünn und aͤſtig. Nur bei den Amethyſtſchnecken finden ſich vier ſehr lange Speicheldruͤſen, zwei oͤffnen ſich am Vorderende des Ruͤſſels, wahrſcheinlich aufloͤſenderen Saft zum Durchbohren anderer Schaalthiergehaͤuſe abſondernd, die zwei andern am Anfange — 182 — der Speiſeroͤhre. Bei den Hautkiemen ſchwillt der Aus fuͤhrungsgang noch einmal zu einem Blaͤschen an. Bei Bulla ampulla bilden die Speicheldruͤſen, wie bei Aplysia, zwei lange ſchmale Streifen, mit einem Ende am Magen, mit dem andern am Maulſleiſche feſt. Bei Bulla ampulla und lignaria find ſie nur kurz und hinten frei, bei B. hydatis ſehr lang und wert die linke am Hinterende geſpalten. f Der Magen iſt bei vielen nur einfach —— haͤutig, boch⸗ ſtens eine Art von kropfaͤhnlicher Erweiterung, wie bei den Erd⸗, Weg, Teich-, Schwulſtſchnecken und Sei: tenkiemen, und bei Buccinum undatum. Bei den Triz tonien, Doris⸗, Blatt. Schwanzdeckel- und Schild ſchnecken fehlt auch dieſe Erweiterung. Bei Turbo pica und Phasianella iſt der Magen ungeheuer weit und wie bei Cyelost. viyiparum inwendig durch Falten in sinus abge: theilt. Die Teichſchnecke (Limnea stagnalis), See⸗ moos: Sch wulſt; „ Segelſchnecke und Seitens kieme haben einen wahren Muskelmagen, der bei den beiden letzten am ſchwaͤchſten iſt. Außerdem haben die Schwulſt⸗ ſchnecken und enen! noch zwei andre haͤutige 4 Magen, bei den erſteren dickrandig, der erſte ſtaͤrker, der zweite feiner gefaltet; bei den Seitenkiemen nur der erſte mit breiten Blättern verſehen; auch führt bei dieſen eine enge Furche des Muskelmagens gleich vom erſten in den dritten Magen, ; wie bei den Wiederkaͤuern. Bei den Se elungen (Aplysia) 1 iſt der Kropf ſehr bünnhäutig, weit und eine Spiralwindung bildend; darauf folgt ein ſtarker cylindriſcher M usfelmagen, inwendig mit zwoͤlf großen in quincunce ſtehenden und einigen kleinen, halbknorpeligen, vierſeitig pyramidalen, am Ende in mehrere ſtumpfe Spitzen getheilten, ſehr leicht abzuſtoßenden 2 Hervorragungen ‚verfehen. Sim dritten, etwas kuͤrzeren Ma: gen find eben ſolche, aber ſpitz hakenfoͤrmige Vorragungen an der einen Seite. Dicht am Pfoͤrtner iſt zwiſchen zwei vor⸗ ſpringenden haͤutigen Leiſten die Oeffnung des vierten blinde. e Magens, der ganz in der Leber verſteckt find Bei den Ame thyſtſchnecken iſt der erſte Magen größer fr duͤnnhaͤutig, der zweite ſo wie der aͤußerſt kurze birnfoͤrmig geſtaltete Darm dicker und inwendig mit vielen Laͤngsfalten ver⸗ ſehen. Bei den, Seemoosſchn ecken liegen in dem kurzen 4 cplindriſchen M uskelmagen zwölf ſehr ſcharfſchneidige Wer leiſten von harter Subſtanz und brauner Farbe. N et den Blaſenſchnecken enthaͤlt der Magen ‚iA bre uͤcke, die bei lignaria am groͤßten und für Schaalthier⸗ gehaͤuſe (Triola oder Gioenia) gehalten find (welchen Irr- thum Draparnaud zuerſt ruͤgte); zwei derſelben find drei— eckig, großer, durch ſtarke Muskelfaſern verbunden, das dritte iſt rautenförmig; bei B. äinpulla und hydatis haben ſie eine ſchwarze Farbe. Bei B. carnosa iſt das Verdauangs werkzeug betſchleden; das Maul iſt dick fleiſchig, ellyptiſch, ohne Rad: ige Zunge. Die Speiferöhre, welche bei den andern Bullis weit, dehnbar und lang iſt, ſo daß ſie bei lignaria ſogar ziel Windungen macht ehe ſie in den Magen tritt. aͤußerſt kurz, der Magen rund, bloß haͤutig, ziemlich weit. Eben ſolche zwei Windungen wie bei B. lignaria macht die Speiſeroͤhre auch bei Cyelostoma viyiparum; dahingegen iſt fie bei Turbo pica | zwar lang aber ohne Biegung. Bei Buscinum.« undatum iſt ſie gleichfalls doppelt gewunden⸗ wenn der Ruͤſſel zuruͤckge⸗ wogen if. V. U * Der uͤbrige Darmkanal macht bei den Bauchfuͤßlern je nach der Lage des Athmungswerkzeuges, in deſſen Naͤhe er ſich immer oͤffnet, mehr oder weniger Windungen. Bei den Do- ris ſchnecken begiebt ſich der Darm vom blinden Sacke des Magens nach rechts und ſteigt dann gerade zum After hinab. — — 184 — 4 Bei den Tritonien iſt der ganze Darmkanal, die'Speife roͤhre mit eingerechnet, kaum ſo lang als das ganze Thier, denn der Darm geht vom kaum merklich erweiterten Magen bloß von der linken zur rechten, um ſich gleich an der Seite des Thiers im After zu endigen, der etwa am hintern Drittheile der ganzen Länge des Thiers liegt. Auch bei den Seg elſchnecke n iſt der Darm ganz außerordentlich kurz und geht vom Magen ohne merkliche Windung gleich zum After. Bei Phasianella, Cy- clostoma und Turbo pica hingegen macht der laͤngere Darm drei Windungen. Die Leber iſt bei allen ſehr groß in mehrere Lappen getheilt, welche zuweilen (Schwulſtſchnecke, Schwanz: deckelſchnecke) ganz von einander getrennt und jeder mit einem beſondern Ausfuͤhrungsgange verfehen ſind. Das ganze Anſehen faſt traubenfoͤrmig. Die Lappen liegen zwiſchen den Windun⸗ gen des Darms, durch gemeinſchaftlichen Zellſtoff befeſtiget; bei den beſchaalten zugleich mit den Geſchlechtstheilen den groͤßten Theil der Schaalenwindungen einnehmend. Die Galle ergießt ſich bei den Seelungen ungefaͤhr wie bei den Kopffüßlern dicht am Eingange des vierten Magens, bei der Seiten; kieme in den erſten, bei den Sch wulſtſch necken mit zwei Gaͤngen in den erſten und mit einem dritten in den Boden des euskelmagens. Bei der Schwanzdeckelſch n ecke in den Anfang des Darmkanals ſelbſt. Bei Weg: und Erd: ſchnecken durch einen einzigen Gang in den blinden Sack des Magens. Bei den Blattſchnecken und Doris hingegen durch eine Menge von Oeffnungen. Außerdem geht bet Doris von der Leber ein Ausfuͤhrungsgang ab, der ſich dicht beim Af: ter nach außen ergießt und noch mit einem inwendig ſehr falt gen Blaͤschen nahe am After Gemeinſchaft hat, welches ein Behaͤlter feines eigenen Ausfuͤhrungsſaſts zu ſeyn ſcheint. Dieſe Erſcheinung iſt einzig, findet ſich aber bei allen Dorisarten. Auch liegt bei dieſen noch ein beſonderes druͤſenartiges Werkzeug, von braͤunlicher Farbe, auf dem Anfange der Speiſeroͤhre, zum Theil das Hirn bedeckend. Es erhalt eine große Schlagader \ M 1 u und muß daher bedeutend BERN ein ee e war nicht aufzufinden. * Kreislauf: und Athmungswerfzenge, Dieſer iſt bei allen Weichthieren vollkommen doppelt, nur in Hinſicht der Lage des Herzens, welche ſich nach den Kiemen oder Athmungswerkzeugen richtet, verſchieden. Bei den Floſ⸗ fenfü blern findet fich ein einziges Herz aus einer Aorten⸗ kammer und einem Lungenſacke beſtehend, die Hohlvenen wer; den ohne zwiſchenliegende Herzkammer unmittelbar zu Lungen: oder vielmehr Kiemenſchlagadern. Eben das iſt der Fall bei den Bauchfuͤßlern. Bei Doris liegt das ganze Herz dicht am Kran Ende des Körpers und der Lungenvenenſack hat eine fehr breite kreis⸗ foͤrmige Erweiterung, um von den rings um dem After liegen: den Kiemen das Blut aufnehmen zu koͤnnen. Die Aortenkam— mer liegt auf dem hinterſten Leberende, hat am Ein- und Aus: gange Klappen und giebt einen großen Stamm, der ſich gleich in vier Aeſte theilt, drei fuͤr die Leber und einer als Fortſetzung des Stammes fuͤr alle uͤbrige Theile. Die große Hohlvene liegt mitten in der Leber, ſie theilt ſich indem ſie hinten daraus her— vortritt in drei Aeſte um zu den Kiemen zu gelangen. Außer— dem ſind noch zwei Hohlvenen, welche an jeder Seite aus den muskuloſen Theilen hervortreten. Bei den Tritonien, Blattſchnecken und Segel: ſchnecken, wo die Kiemen an beiden Seiten des Körpers der ganzen Laͤnge nach laufen, liegt das Herz in der Mitte des Rückens, der Venenſack dahinter erſtreckt ſich queer uͤber den ganzen Koͤrper und nimmt das Blut von den Kiemen, bei den Blattſchnecken durch zwei, bei den Tritonien durch vier, zwei vordere und zwei hintere, Venen auf, welche an den Seiten der ganzen Laͤnge nach in der fleiſchigen Huͤlle laufen. Die Kie— men erhalten das Blut durch eben ſo viele gleichlaufende, unter den vorigen liegende Kiemenſchlagadern, welche tiefer im Sn. — 186 — 1 ö Sleiſhe ſtecken und deshalb kraͤftigerer Zuſammenziehung faͤhig find und keiner eigenen Herzkammer beduͤrfen. Die Kiemen⸗ ſchlagadern nehmen das Blut des Koͤrpers aus ſechs queer in fie einmuͤndenden Venenſtaͤmmen auf. Die Aorte theilt ſich gleich dicht am Herzen in drei Aeſte, einen vordern, welcher Maul, Fuß und Zeugungstheile verſorgt, einen hintern zum ae und einen untern fuͤr Leber und Darm. Bei den Schwulſt- und Schwanzdeckelſchnecken iſt das Athmungswerkzeug wie bei den Teich-, Kreis-, Erd— und Wegſchnecken eine an der oberen und Seitenwand netzfoͤrmig geaderte Hoͤhle, welche aber oben am hintern Ende des Koͤr— pers (bei den Teich-, Kreis-, Erd- und Wegſchnecken bins * gegen am vorderen Theile) liegt. Hoͤchſtwahrſcheinlich muß dies Thier, obgleich es im Waſſer lebt, wie die Teich- und Kreisſchnecken an die Oberflache kommen, um Luft zu athmen. a An jeder Seite liegt im dicken Fleiſche ein Gefaͤß, welches dürch 5 viele kleine Zweige Blut von allen Theilen erhält. und durch ſein hinteres Ende in's Athmungswerkzeug ergießt. Das dicht daneben rechts liegende Herz hat einen fehr großen länglichen a inwendig mit durchkreuzten flechſenaͤhnlichen Faſern verſehenen Venenſack. Die Aortenkammer iſt viel kleiner als dieſer und die Aorte giebt zuerſt einen dicken Seitenaſt an die Leber und Verdauungswerkzeuge, dann an der anderen Seite einen duͤn— neren ruͤckgaͤngigen Aſt an die weiblichen Zeugungstheile und den Maſtdarm, an welchem er endet, der Stamm ſelbſt geht vor⸗ waͤrts unter dem Hirne durch den Markring, worauf unter faſt rechten Winkeln zwei Aeſte zur Muskelhülle abgehen, wo ſie den Hohlvenen⸗ »Staͤmmen gleich laufen, vom rechten geht ein Zweig zu den männlichen Zeugungstheilen und dieſer giebt einen Zweig der rechten Speicheldruͤſe, vom linken geht ein eigener Zweig zur linken Speichek vhs Der Stamm endiget faſt ganz am Maule. Bei den Seelung en REN vereinigen ſich die von N n en Muskelbuͤndeln umgebenen großen Sieiftänsnne nach Ä — 187 — hinten zu einem einzigen, der die Lungenſchlagader bildet und ſich vorwaͤrts begiebt, um jedem Kiemenblatte einen Aſt zu liefern. Alle von dieſen Blättern zuruͤckkommende Zweige ver: einigen ſich an der vordern Seite des Kiemendreiecks zur Lune genvene (eben fo iſt es bei den Blaſenſchnecken), welche ſich in den queerliegenden Venenſack des Herzens ergießt; dieſer * Sack iſt groß, durchſcheinend, mit netzfoͤrmigen Faſern verſehen. Das eirunde Aoktenherz hat ſtarke Muskelbuͤndel und nur am Eingange Klappen. Die Aorte giebt gleich am, Herzen drei Aeſte „ einen links an Leber und Daͤrme, den zweiten vorwaͤrts zum Magen; der dritte bleibt laͤnger im Herzbeutel (welcher ſich beiläufig in allen Bauchfüßlern finder) und ift hier mit ei⸗ nem ſonderbaren Apparate kleiner Zweige in Geſtalt eines Kam⸗ mes verſehen, die das Blut aus der Schlagader aufnehmen, aber auch ihr allein wiedergeben; der Stamm geht dann aus dem Herzbeutel vorwaͤrts und vertheilt ſich faſt wie bei den Schwulſtſchnecken. Die oben angefuͤhrten großen Venenſtaͤmme f haben noch das eigene, daß ſie durch mehrere große Oeffnun- gen unmittelbar mit dem Innern des Koͤrpers oder der Hoͤhle der Eingeweide in Gemeinſchaft ſtehen, welches offenbar auf Abſorbtion durch dieſe Venen ſchließen läßt und mit der Ein? richtung der Kopffuͤßler uͤbereinſtimmt, wo an den Venen aͤſtige Druͤſen haͤngen, durch die man Feuchtigkeiten aus den Venen leicht in die Höhle des Koͤrpers treibt. Bekanntlich haben alle Waſſer athmenden 0 deren Schaalenmuͤndung ausgeſchnitten oder zu einer Roͤhre verlaͤn— gert iſt (ſ. o. pag. 29. d.), am rechten (ſelten am linken — bei den linksgewundenen —) Nande des Mantels eine Ver: laͤngerung, die der Laͤnge nach zuſammengerollt oder zuſam— mengebogen it, und dazu dient, das Waſſer den kamm— förmigen Kiemen zuzufuͤhren. Etwas aͤhnliches findet ſich bei Cyelostoma viviparum, die Seitenhaut des Koͤrpers naͤmlich kruͤmmt ſich an der une; Seite zu einem Halbkanale zu: — 188 — 4 ſammen, der auch in der Kiemenhoͤhle dadurch noch ziemlich weit fortgeſetzt wird, daß ſich vom Boden derſelben eine Falte erhebt. Draparnaud (in ſeinem ſonſt ſchaͤtzbaren Werke über die Erd: und Suͤßwaſſerſchnecken Frankreichs) hatte dies faͤlſchlich für eine roͤhrenfoͤrmige Trachee gehalten. 5 j Bei den meiſten Bauchfuͤßlern find die Kiemen kamm-,, feder⸗ ö oder franſenfoͤrmig, in einer Höhle am Ruͤcken liegend, die aber hier am ganzen Vorderrande offen iſt, da die Thiere Waſſer athmen (hingegen bei den Luftathmenden Helix, Li- max ete. nur eine kleinere runde Oeffnung hat). Die Kiemen bei Jarthind zwei Reihen dreieckiger und gezähnelter Blaͤttchen an der Decke der ſie enthaltenden Hoͤhle befeſtiget. Bei Phasianella iſt die vorn eben ſo offene Athmungshoͤhle der Laͤnge nach durch eine haͤutige Scheidewand getheilt, an jeder Seite derſelben iſt ein Kiemenkamm befeſtiget, der aber noch ein wenig uͤber ihren Vorderrand hinausragt. Bei Turbo pica bilden die Kiemen zwei aus vielen dreieckigen Blaͤttchen zuſam- mengeſetzte Kaͤmme, zwiſchen welche aber nur am hinteren Ende eine Scheidewand hineintritt, die ſich nicht völlig auf ein Viertheil ihrer Laͤnge erſtreckt. f Zeugungstheile. x Bei den Armfuͤßlern, namentlich bei Lingula, konnte Cuvier nichts von ſolchen Theilen gewahr werden, er ur— theilte daher, daß ſie vollkommene ohne Paarung ſich befruchtende Zwitter ſeyn, wie alle Acephala. Die Cirrhopoda find gleich- falls vollkommene Zwitter und nähern ſich den Kruftenthieren ; denn man findet an jeder Seite des Darmkanals eine weiße geſchlaͤngelte Roͤhre, die ſich zur Wurzel der den Maſtdarm ' 1 — \ Bildenden Röhre begiebt. Die Eierſtöcke liegen zwiſchen Man: tel und Koͤrper in zwei Maſſen; nur . daun und n „Uuſttiiget, u nde Bei den 4 uch ü uͤß lern giebt es Zwitter und getrennte Gihlahrer, „und die Zwitter find wieder von doppelter Art, je nachdem naͤmlich die maͤnnlichen und weiblichen Organe ſich mit einem gemeinſchaftlichen Ausgange, oder jede beſonders oͤffnen. Gemeinſchaftlich iſt der Ausgang bei den Gattungen Limax, Helix, Limnea, Testacella, Parmacella, Do- ris, Thethys, Tritonia, Scyllaea und mehreren andern. Doppelt oder getrennt iſt der Ausgang bei Aplysia, On- chidium, Bulla, Phyllidia, Pleurobranchus. Alle haben einen zwiſchen der Leber und den Daͤrmen am hinterſten oder oberſten Theile des Körpers liegenden Eierſtock, aus die⸗ ſem geht ein geſchlaͤngelter Eiergang, welcher ſich zum Hoden gelangt zu einer ſehr feinen Roͤhre verengt; dieſe ſenkt ſich in die Gebärmutter, welche ſelbſt nur ein ſtark geſchlaͤn⸗ gelter aber viel dickerer Gang iſt und in welche ſich eine oft ſehr langhalſige Zeugungsblaſe und bei den Erdſchnecken (He ix) auch zwei vielaͤſtige Behälter ergießen, die bei Parma- oella nicht atis und bei den andern gar nicht vorhanden ſind. die ſi ſich bei en Bauchfuͤßlern findet, die aber nicht (wie Swammerdam that) mit dem Purputſacke verwechſelt werden darf. Bei Doris ſcheint die Gebaͤrmutter ſich in den Blaſenkanal zu begeben, bei Dor. solea gar in die Blaſe ſelbſt ſich zu ergießen. Vielleicht mag dieſe den Stoff zur ‚Hülle der Eier abgeben. Der Hoden iſt ein weißer druͤſenartiger Koͤrper, bei den meiſten hinten dicker, rundlicher, vorn laͤnger, ſchmaͤler, == 190 — x N platter; der hintere Theil ſchwillt bei der Brunſtzeit beſon⸗ ders an, der vordere mehr koͤrnige liegt der ganzen Lange nach feſt an der Gebärmutter und giebt einen ungeſchlaͤngel⸗ ten Ausführungsgang, der in die Wurzel der Ruthe dringt. Bei Tritonia bildet der Hode mehr eine unebene Kugel; bet Limnea stagnalis haͤngt die Gebärmutter minder feſt mit den Hoden zuſammen und der ausfuͤhrende Samengang iſt Überall leicht zu unterſcheiden. Bei lima dringt der Samen gang in den Boden der weit kuͤrzern Ruthe wenn ſie nach ine nen gezogen iſt, bei Helix an der Seite am vordern Drit- theil ein. Bei lima iſt auch der Blaſenhals viel kuͤrzer und oͤffnet ſich beſonders. Der gemeinſchaftliche Zeugungs⸗ ſack nimmt die Ausgaͤnge aller angeführten Organe auf. So wie ſich die Ruthe bei der Begattung umſtuͤlpt, fo thut es dieſer Sack gleichfalls (gerade fo wie die hervor- oder zuriick? tretenden Fuͤhler). Bet der Gattung Helix und Parmacella findet ſich auch uͤberdem noch der Pfeilſack, der ſich gleich⸗ falls in den gemeinſchaftlichen Sack oͤffnet und fi eben fo! mit ſeinen dicken muskuloͤſen Waͤnden vollkommen umſtuͤlpen kann. In dieſem Sacke ſteht auf einer kleiner Erhoͤhung des Bodens befeſtigt der Liebespfeil, ein vierkantig dolchfoͤrmiger kalk⸗ ſpathartiger Theil, womit ſich die Thiere vor der Begattung gegenſeitig ſtechen und reizen. Daß dieſer Pfeil losgeſchnellt werde iſt Fabel; er ſoll nach Tu vier meiſtens beim Gebrauche abbrechen, an die Erde fallen ſeltener in der Haut des am dern ſtecken bleiben. Ich fand ihn mehrmals an beiden ſchon in der vollkommenſten Paarung begriffenen Individuen unver⸗ letzt, nur mit der Spitze aus dem Sacke mehr weniger vor ragend. Ob ihn das Thier vielleicht nach vollendeter Begattung abwirft? 9 0 Die Gattung Testacella iſt auch in Hinſicht der Zeugungs⸗ theile von Limax nicht weſentlich verſchieden. Die Gattung 0 Thethys kommt in den Zeugungstheilen mit Doris am meiſten uͤberein. Der von Bohadſch für den Hoden gehaltene Eier: ſtock liegt wie gewoͤhnlich zwiſchen den Leberlappen. Von ihm geht der ſehr gewundene Eiergang zur Gebärmutter und hangt feſt mit dem Hoden zuſammen. Die Gebaͤrmutter iſt ziemlich weit, darmaͤhnlich, verdickt ſich am Grunde betraͤchtlich und hat hier einen druͤſenartigen Bau. Die Zeugungsblaſe oͤffnet ſich mit ihrem Halſe in den Gebaͤrmutterhals und neben dem Ein— tritte des Samenganges am Grunde der Ruthe findet ſich noch ein kleiner langer enger Sack. N * Bei den Seemoosſchnecken (Scyllaea) vereiniget ſich der Eiergang, der nicht erſt zu einer Gebaͤrmutter anſchwillt, mit dem Zeugungsblaſenhalſe. Der Hode liegt unter der Speiſe— roͤhre und iſt wie bei den Tritonien in Lappen getheilt. Wie bei Aplysia veteiniget ſich mit dem gemeinſchaftlichen Gange der Blaſe und des Eierſtocks ein laͤnglichtes gewundenes Blaͤs— chen. Die Ruthe ift ſtrangfoͤrmig und Ben im Zuſtande der mute vielfach zuſammengewunden. 15 Bei der andern Reihe der Zwitterbauchfüͤßler, wo die ie Ruthe weit von der Gebärmutter hervorkommt, iſt zugleich der Sa— mengang ».jonderbar genug! feſt mit der Gebärmutter, vereiz niget und ſteht mit der Ruthe nur durch eine Rinne an der aͤußern Flaͤche des Koͤrpers in Verbindung. Bei ben Aplyſten wird der Eiergang aus mehreren von verſchiedenen Thellen des Eierſtocks kommenden Gaͤngen zuſammengeſetzt. Hier öffnet fic) die Gebärmutter, nachdem ſich ein, vielleicht dem vielaͤſti⸗ gen Behälter der Erdſchnecken analoges, aber einfaches Saͤck⸗ en in ſie ergoſſen hat, in den Samengang. Auch dle Zeu— gungsblaſe findet ſich. Die Sch wulſtſchnecken (Onchi- dium) haben mit den Aplyſien viel Aehnliches, nur daß Zool. Mag. Bd. I. St. 24. rd die Gebärmutter nach ihrer Verbindung mit dem Hoden ſich mit dem Zeugungsblaſengange vereinigt. Auch die Blaſen— ſchnecken (Bulla und Bullaea) haben mit den Aplyſien viele Aehnlichkeit der Zeugungstheile. Bei Bulla aperta iſt die Ru⸗ the ſehr lang und fadenfoͤrmig; zuruͤckgezogen liegt ſie in einem Knäuel unter der Fleiſchmaſſe des Mauls. Bei Bulla am- pulla iſt fie lang, dick, walzenfoͤrmig, nur mit zwei bis drei Windungen unter dem Muskelmagen zuruͤckgezogen. Bei Bulla hydatis anfangs dick, dann ſtielfoͤrmig duͤnner und mit einem eichelfoͤrmigen Knoͤpfchen endigend. Bei Bulla lignaria und carnosa walzenfoͤrmig, mittelgroß. Der Hoden iſt bei allen Bla- ſenſchnecken lang und gallertartig; außer der kugelfoͤrmigen langhalſtgen Zeugungsblaſe findet ſich noch ein laͤnglichter nahe an der Gebaͤrmutteroͤffnung endigender Sack. N Da die uͤbrigen Weichthiere, an denen Cuvier die Zeu⸗ gungstheile unterfucht hat, ſchon in feinen auch ins Deutſche uͤberſetzten Lecons d' anatomie comparee enthalten find, wo auch das nähere über Aplysia, Onchidium, und uͤber die mit getrennten Geſchlechtern: Murex, Strombus, Buccinum, Helix vivipara u. a. nachgeleſen werden mag, ſo ſoll hier nur noch von den Floſſenfuͤßlern die Rede ſeyn; deren Zeugungstheile in dieſem Werke Cuviers noch 2 775 beſchrie⸗ ben ſind. Clio borealis: der Eierſtock liegt links neben der Leber, von ihr unbedeckt, der duͤnne kurze Eiergang geht in den Ho⸗ den; dieſer bildet zuerſt wie einen blinden Sack und laͤuft all: maͤhlig dünner werdend in den Samengang aus, der ſich in einen kleinen runden Beutel endiget, welcher die linke “) Er- hoͤhung des Kopfes ausfuͤllt und dicht am Halſe ſich öffnet; ob ) Wahrſcheinlich muß dies rechte heißen, fo wie auch die Wbilnute umgekehrt gedacht werden muͤſſen. = — 190 — in dieſem Beutel noch eine beſondere Ruthe verſteckt ſey, iſt nicht ausgemacht. Neben dieſem Beutel liegt ein anderer lang: lichter, dem Purpurſacke der Bauchfuͤßler (bei der Aplysia Giftſack) analog. N Bei der Glasſchnecke iſt der Eierſtock ſo groß, daß er faſt die ganze rechte Seite einnimmt, der mittellange Eiergang vereinigt ſich mit dem Samengange, der von einem gleichfalls ſehr großen Hoden herkommt, beide haben gemeinſchaftlichen Ausgang. Die Ruthe iſt auch hier ganz vom Hoden geſchieden. Sie liegt unter der Speiſeroͤhre zuſammengewickelt und kommt aus einer unter dem Maule liegenden Oeffnung hervor. 1 4 Bei der Hautkieme liegt der fehr große Eierſtock hin: ten, der Hoden, der nur wenig kleiner iſt, links, die Leber rechts. Die ſehr kleine Ruthe liegt unter dem Maule, wo ſie zwiſchen zwei kleinen ſenkrechten Lippen der vorderen Flaͤche des Kopfes hervorkommt; der gemeinſchaftliche Eier- und Sa— mengang oͤffnet ſich ein wenig vor dem After und verlaͤngert ſich in eine nach vorn laufende Furche. Von den minder bekannten Acephalis mögen hier einige Bemerkungen über Salpa (Annal. du Mus. IV. 360.) und Teredo navalis (Home in Philos. Transact. 1806. II. 276.) Platz finden. Salpa. Von den Muskeln war ſchon oben die Rede. Das Nervenſyſtem war bei dieſem faſt gallertartigen Thiere noch nicht aufgefunden; iſt aber ohne allen Zweifel vorhanden. Das Maul iſt eine runde Oeffnung, welche oben nicht gar weit vom vorderen Ende der zum Durchſtroͤhmen des Waſſers die: nenden weiten Röhre liegt, ſchlaffe, wulſtige, faltige Ränder und dicht hinter ſich den obern Anfang der Kieme hat. Der Magen erſtreckt ſich von der Mauloͤffnung vor- und aufwärts; als ein blinder Sack, den man in der vorn an der Ruͤckenſeite des Thiers liegenden Erhoͤhung durchſcheinen fi ſieht. Der Darm lauft ganz gerade an der oberen Wand der Höhle, aber außer ihr liegend (wie alle Eingeweide, die Kieme ausgenommen) nach hinten, und der After öffnet ſich hier ohnfern des bintern Endes in die große Roͤhre oder Hoͤhle. An dem Darme liegt ein weißlicher aus dicken Laͤngsfaͤden beſtehender hinten ſpitz auslaufender Theil, der einzige den man fuͤr die Leber halten kann. Das Herz liegt an der linken Seite hinter dem Maule in einem Herzbeutel eingeſchloſſen, hat eine Spindelform und zu ihm geht hinter dem Maule ein großes von der Kieme kommendes Gefaͤß. Die Kieme beſteht aus einer Verdop⸗ pelung der innern Haut, welche dicht hinter dem Maule ans fangend, diagonal ruͤckwaͤrts zur untern Wand. herabfteigt und am oberen Rande mit einer Menge von kleinen dicht neben einander parallel liegenden Gefaͤßen beſetzt iſt; gerade wie die Kiemenblaͤtter der andern kopfloſen Weichthiere, nur mit dem. Unterſchiede, daß bei dieſen ſich vier ſolche Blätter finden und bei Salpa nur eins. Te RN Die beiden am vorderen Ende des Thiers liegenden Schaalenſtuͤcke, welcher ſich daſſelbe zum Bohren bedient und die man in Konchylienſamlungen ſieht, ſind an ih ren untern Raͤndern durch ein Vand zufammengeheftet ; mehr nach oben liegt zwiſchen ihnen ein ſtarker Muskel, in der Mitte mit einem queerdurchgehenden Flechſenſtreifen, von dem die Faſern ſich ein wenig auseinanderlaufend, theils zur hoh— len Seite dieſer Schaalenſtuͤcke, theils zu einem langen halb⸗ kreisfoͤrmigen Fortſatze begeben. Zwiſchen dieſen Schaalen⸗ — 195 — > ſtuͤcken kommt nach Home eine Art Ruͤſſel (eigentlich wohl der Fuß) hervor, deſſen Ende mit einer convexen Oberhaut, faſt wie die cornea des Auges, ohne alle Oeffnung, überzor „ gen iſt; nimmt man dieſe Haut weg, fo findet man eine harte, braune Maſſe, oben dicker unten duͤnner. Das Maul beſteht in einer runden Oeffnung und liegt zwiſchen dem Fuße und dem beſchriebenen Muskel. Der Mantel oder die äußere der weichen Huͤllen des Thiers erſtreckt ſich von den Bohrſchaalen bis zur Wurzel der kleineren Roͤhren, welche das Thier aus dem Holze hervorſteckt, hier endigt er ſich mit einer kleinen doppelten Falte, die einen Becher bildet, an deſſen innerer Seite die Stiele zweier blattfoͤrmiger Deckel feſt ſitzen, wel— che ſich zuſammenlegend die Schaale und die beiden kleineren Noͤhren in ſich ſchließen. Am Grunde jenes becherfoͤrmigen, Theils iſt der Mantel dick und flechſig und hangt hier an ei— ner Stelle mit der feſten kalkartigen Huͤlle zuſammen. Unter dem Mantel iſt eine feinere die Eingeweide enthaltende Huͤlle. Werden die Huͤllen an der vordern Flaͤche geoͤffnet, ſo liegt links die kurze Speiſeroͤhre und an ihr rechts zwei kleine Druͤſen (vielleicht Speicheldruͤſen?). Der ſackfoͤrmige Ma; gen nimmt ein Drittheil der ganzen Laͤnge des Thiers ein, iſt durch eine Scheidewand in zwei der Laͤnge nach neben ein— ander liegende und nur gegen das blinde Ende hin, wo die Scheidewand aufhört, Gemeinſchaft habende Höhlen geſchie⸗ den. Der Darm kommt an der rechten Seite in eben der Hoͤhe aus dem Magen hervor, wo die Speiſeroͤhre auf der andern ſich einſenkt. Dicht uͤber ſeinem Urſprunge erweitert er ſich zu einer runden Hoͤhle, welche einen harten weißen ku— gelfoͤrmigen Körper einſchließt, macht dann eine Biegung auf; waͤrts und links, ſteigt gerade am Magen herab, windet ſich um das blinde Ende deſſelben, ſteigt an der linken Seite bis zwi: ſchen die Bohrſchaalen hinauf und windet ſich um den oberen Rand ihres Muskels um nun gerade herabzuſteigen bis zur en: geren der beiden Roͤhren am Hinterende des Koͤrpers, durch welche — * — 196 — * er ſich nach außen Öffne. Der Darm if alſo außerordentlich enge und lang. Die Leber liegt am oberen vordern Theile des „Magens und iſt nur klein. An der hintern Fläche der allge⸗ = meinen Hülle liegen die Kiemen, welche das mittlere Drittheil der ganzen Laͤnge des Thiers einnehmen. Zu ihnen gelangt das Waſſer durch die weitere der beiden kleineren Roͤhren am Hin: terende des Koͤrpers, welches durch eine Oeffnung vor dem Maule wieder ausſtroͤhmen kann. Das Herz liegt hinter dem Magen zum Theil auf den Hoden; es beſteht aus zwei Venenſäacken, welche das Blut von den Kiemen erhalten und ſich durch zuſam⸗ mengezogene mit Klappen verſehene Muͤndungen in zwei ſtarke weiße Röhren ergießen, die ſich vereinigend die Aortenkammer bilden, von dieſer ſteigt gerade zum vordern Ende eine Schlag⸗ ader auf. An jeder Seite derſelben liegt ein Hoden von bedeu⸗ tender Größe die ganze Hinterwand des Magens bedeckend. Von jedem Hoden geht ein Gang zum Eierſtocke. Die Eier ſtoͤcke liegen an der vordern Fläche der Kiemen der ganzen Länge nach. Die Samengaͤnge laufen bis zur Wurzel der Maſtdarms⸗ roͤhre hinab, wo ſie die Eier, ehe ſie durch dieſe Roͤhre gehen, befruchten. Wenn das Thier ausgewachſen iſt, ſchließt es das Vorderende ſeiner Schaale und zuweilen findet man in einiger Entfernung uͤber der erſten noch eine zweite und dritte nach außen zu gewoͤlbte Queetverſchließung. Dann lebt es offenbar bloß vom Waſſer, welches durch die Kiemenroͤhre eingezogen und durch die Oeffnung vor dem Maule getrieben iſt um verſchluckt zu werden. a N Inhalt des erſten Bandes. I. J. Ein Wort vorläufiger Erinnerung vom Heransgeben . S. 1 II. Entomologiſche Bemerkungen bei Gelegenheit der Abhandlun⸗ gen über amerikaniſche Inſecten in den Recucils d’obs. de Zool. etc, Vom Grafen von Hoffmannseg . 8 III. Ueber einige neue Fliegengattungen; vom Herausgeber 57 IV. Neue Zweifluͤgler aus der Gegend um Kiel; beſchrieben vom Herausgeber 2 a e BEN: . oer v. Beiträge zur Anatomie der Inſecten von H. M. Gaͤde . 87 VI. Ueber die Flederthiere ( Chiroptera) nach Geoffroy-Saint⸗ Hilaire vom Herausgebern . . 110 VII. Beiträge zur Naturgeſchichte und Zergliederung der Weich: thiere; nach Cuvier, Peron, 9 u. g., vom Her: ausgeber * * * * 0 * * » * 14 9 Nachrichten verſchiedenen Inhalts R n 199 II. 1. Aus Pallas dipterologiſchem Nachlaſse Vom a S. 1 II. Neue Inſecten vom Vorgebirge der guten Hoffnung; beſchrie⸗ ben vom Heraus gebe 40 III. Entomologiſche Bemerkungen bei Gelegenheit der Abhandlun⸗ . gen über amerikaniſche Inſecten in den Recueils d'obs. de {9 Zool. etc. — Vom Grafen von Hoffmannseg . IV. Ueber die Flederthiere. (Schluß des im erſten Stuͤcke S. 149. abgebrochenen Auffatze. 72 1 110 V. Anatomiſche Bemerkungen über die Stuͤck I. S. 149 bis 199. aufgeführten Weichthier-Gattungen, und einige bekanntere zur Erlaͤu terung 170 * * — Ne | a Bien 1 un en 7 4% . ee NT RENT nn ER 8