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KONGL. SVENSKA VETENSKAPS-AKADEMIENS HANDLINGAR. Bandet 26 N;o 4.

ZUR

PALÄOZOISCHEN FLORA

ARKTISCHEN ZONE

ENTHALTEND

DIE AUF SPITZBERGEN, AUF DEll BÄREN-INSEL UND AUF NOVAJA ZEMLJA VON DEN SCHWEDISCHEN EXPEDITIONEN ENTDECKTEN PALÄOZOISCHEN PFLANZEN.

A. G. NATHORST.

MIT 16 TAFELN.

DEK K. SCHWEDISCHEN AKADEMIE HER WISSENSCHAFTEN VuKGELEGT DEN 7. JUNI 1833.

STOCKHOLM, 1894.

KtJSUr,. BÜKTltYCKK[lIBT. I'. A. .N'OIISTKDT & HÖNBR.

INHAL T.

s.

Einleitung Ti.

I. Die paläozoisclie Flora Spitzbergens 8.

Kurze rbersielit des geologisciien Baues von Spitzbergen 8.

A. Di< Flora des Licfdc-Bay-Stjstcmft (Die tlcvnnificlie Flora) 10.

Das Vorkommen der devonischen Pflanzenfossilien 10.

Beschreibung der Arten 11.

Ki'ickblick 16.

B. Dir Sfcinl'ohlcnfhra (Die (Iiiterrarhoiiflora) 17.

Das Vorkommen der Steinkohlen|iflanzen 17.

Beschreibung der Arten 19.

Rückblick 51.

II. Die paläozoische Flora der Bären Insel 53.

Das Vorkommen der Pflanzenfos.silicn 53.

Beschreibung der Arten 54.

Rückblick '^ 73.

III. Das geologische Alter der Steinkohlenflora Spitzbergens und der Ursaflora der

Bären-Insel 74.

IV. Einige Pflanzenreste aus Novaja Zemlja 78.

Das Vorkommen der Pflanzenfossilien 78.

Einige Bemeikungen über die Arten 79.

Register der Arten so.

Tafel-Erklärungen.

EINLEITUNG.

Die erste Angalje über das \ oi'koimneii paliiozoischer Pflanzeiifossilien auf Spitz- bergen verdanken wir E. Robkrt, der einen 1838 in Beisound entdeckten Abdruck er- wähnt, welcher nach der Bestimmung Adolphk Brongniart's wahrscheinlich »ä la famille des gigantesques lepidodendrons; gehören dürfte.' Die Abbildung lässt über die Richtig- keit der Bestimmung kaum einige Zweifel übrig, da aber siimratliche von Nordenskiöld und Blomstraxi) 18ö8 und 18ßl auf Spitzbergen untersuchten Kohlenlager sich als tertiär erwiesen hatten, sprach Hekr " die \'ermuthung aus, dass das \'ermeintliclie Lepidodendron wahrscheinlich ein Farnstrunk sei, dies um su melir, als die von Rorert als Calamites und SiffiUaria angeführten Stücke nicht zu diesen Gattungen gehören könnten.' Auch Nor])ENskiOlij hatte die RoBERTsche Angabe in Zweifel gezogen und zwar auf solche Weise, dass er eine Verwechselung mit Versteinerungen aus einem anderen Lande ver- muthete.^

Während der schwedischen Polarexpeditiou 1868 wurde auch die Bären-Insel (Beeren Eiland) zwischen Norwegen und Spitzbergen besucht. In Verbindung mit dem dortigen Kohlenlager fanden Nordexskiöi.]) und Malmgrex eine grosse Menge von Pflauzenfossilien, welche sich als der Steinkohlenformation angehörig erwiesen, und welche in einer beson- deren Arbeit ^■on Heer beschrieben wurden." Die von ihm und NoRDEXSKiöLn früher ausgesprochene Vermuthung, dass auch die Kohlenlager der Bären-Insel tertiär seien, hatte sich daher als unrichtig ei'wiesen, und noch bevor Heer diese Arbeit abgeschlossen hatte, empfing er die Nachricht, dass während des Sommers 1870 wirkliche Steinkohlen- pflanzen auch auf Spitzbergen von H. Wilander und mir entdeckt waren, eine Ent- deckung, welche er in seiner fossilen Flora der Bären-Insel in einem Zusätze kurz erwähnt. Die betreffenden Steinkohlenpflanzen aus Spitzbergen sind später von Heer in einer be- sonderen Arbeit beschrieben.'' Dann wurde 1873 von NordenskiOld die Steinkohlenflora

' E. Robert, Geologie et miiieralogie, p. 91. Texte, vol. 5 uiul Atlas, Geologie, I, pl. 19, fiij. B. in Gaimari), Voyages en Scaiidinavie, en I;aponie au Spitzberg et aux Feroe.

- Heer, Flora fossilis nrctica. Vol. 1. Zürich ISliT. S. .34 35.

•* »Was aber als Calamites oder Sigillaria bezeichnet ist, hat mit diesen Gattungen nichts gemein- (Heer, I. c. S. 35). Diese Bemerkung ist ganz richtig.

* NordenskiOld, Utkast tili Spetsbergens geologi. Svenska Vet. Akad. Ilandlingar. Bd fi, N:o 7. S. 15 und 30. Stockholm 18G7.

'" Heer, Fossile Flora der Bären Insel. Svenska Vet. Akad. Handlingar. Bd 9, N:o 5. Stockholm 1871. Auch in Flora fossilis arctica. Vol. 2.

^ Heer, Beiträge zur Steinkohleutlora der arktischen Zone. Svenska Vet. Akad. Handlingar. Bd 12, Nro 3. Stockholm 1874. Auch in Flora fossilis arctica. Vol. 3. Wird beim Citiren im Folgenden als Heer. Steinkohlenflora etc. bezeichnet.

CD

G A. (;. XATIKMiST, 7.V\i PALÄOZOlSrilEX FL(»RA DEH ARKTISfllEX ZOXK.

im Roberts-Thal, ;in der Rcelierclio-lJjn, ;iuf >Spitzl)croeii ciitclf^ckt und seiner Zeit von Heeu be;irl)eitet. ' Endlich hat dieser mich die von Xordexskiüld im Sommer 187ö ;iuf Novaja Zemlja zusammengebraeliten piiJiiozoischen Pflanzenfossilien in einem kleinen Auf- sätze^ bes]irochen.

Die geologische Expedition an die Westküste Spitzbergens, welche 1882 von mir und (i. DE (tEEI? unternommen wurde, '^ war für unsere Kenntniss ihrer palHozoischen Flora idcht ohne Erfolg. Es wurden nämlich mehro're neue Lokalitäten mit Steiid<ohlenpflanzen entdeckt, dann fand ich zum ersten Mal auch l'flanzenfossilien in den devonischen Lagern (des Liefde-Bay-Systems), und endlich konnten wir konstatiren, dass die pflanzenführenden Lager im Roberts-Thal ihren scheinbaren Platz üljer den marinen Permocarbonlagern durch eine Inversion bekommen hatten. Auch jene Lager gehören dem/Aifolge zur selben Stufe wie die übrigen, und nicht, wie Heer seiner Zeit angenommen hatte, zur ])roduk- tiven Kohlenformation. Es giebt daher nur eine Stufe im <'arboii Spitzbergens, welche ]-'flanzenfossilien geliefert hat, und zwar liegt dieselbe unter den marinen Permo- carbonlagern. Doch kommen wahrscheinlich in dieser Stufe verschiedene Horizonte von untergeordneter Bedeutung vor, eine Frage, deren Untersuchung noch übrig bleibt, welche aber durch die Aufriclitung der Lager und durch die dabei stellenweise entstandene Zer- quetschung dt'r weichen pjflanzenführenden Schiefer etc. etwas ei'schwert ist.

Leider war es 1882 infolge ungünstiger WitterungsverhiVltnisse niclit möglieh die Bilren-Lisel zu erreichen, obschon wir zwei Versuche dort zu landen machten. Ich muss dies sehr lebhaft bedauern, da zweifelsohne das Anflinden vieler Pflanzenfossilien dieser sehr interessanten Flora zu erwarten stand und es vielleicht möglich gewesen wäre, neue pflanzenführende Horizonte daselbst zu entdecken. Wie wir im Folgenden sehen werden, ist näralicli die fossile Flora der Bären-Insel von der Spitzbergens ziemlich verschieden, so dass sie nicht als gleichaltrig angesehen werden können. 1892 wurde die Insel ge- legentlich von Herrn .\xee Hajibero besucht, welcher dann eir.igc wenige Pflanzen- fossilien sammelte, von denen ein paar Stücke recht interessant sind und welche im spe- ciellen Theile dieser Arbeit erwähnt werden.

Es war ursprünglich meine Absicht, nur di'' neuentdeckten Arten der paläozoischen Flora Spitzbergens zu beschreiben. Bei der Vei'gleichung mit den schon \'on Heer be- schriebeneu Sammlungen, erwies es sich aber durchaus nothwendig, auch diese einer Revi- sion zu unterwerfen, und vorliegende Arbeit enthält dementsin'cchend ein Verzeichniss sämmtlicher bisher auf Spitzbergen, auf der Bären-Insel und auf Novaja Zemlja von den schwedischen Expeditionen gesammelten paläozoischen Pflanzen. Heer hatte insofern unter ungünstigen Verhältnissen gearbeitet, als er nicht gleichzeitig alle Materialien ver- gleichen konnte, und seine Bestimmung der Pflanzenfossilien des Roberts-Thals wurde auch durch die Angabe NoRDEXSKiör.Ds beeinflusst, dass diesellx'u einer von den unteren

' Heer, Beiträge /.lu- fossilen Florii Spitzbergens. Svenska Vct. Akad. lIiiii(lliiii;-.-ir. Pul 14. N:o 5. St.ockliolm 1870. Aiipli in Flora f'ossilis arctioa. Vol. 4. Wird heim rilircn im iMil^rmilm als IIkek, Beitrage etc. bezeichnet.

- Heer, Über fossile Pflanzen von Novaja Semlja. Svenska Vet. Akad. llandliiifjar. I?d 1.'), N:o 3. Stoekliolm 1878. .Aneli in Flora fossilis arctioa. Vol. 5.

■' A. G. Nathorst, Redogörelse för den tillsaninians med G. Dr. Geer fir 1882 foretagna gRologiska ex- peditiniien tili Spetsbergen. Biliang tili k. svensk.'i Vet. Akad. llanilliiiiiar. Bd 9, N:o '>. Stoekliolm 1884.

KONGL. SV. VET. AKAUEMIENS HAXDLINGAH. HAND 26. N:U 4. 7

Lagern weitaus getrennten Abtlieilung des Carbon-Systems angehörten. Dazu koinuit noch, dass wir während der zwischenliegenden Jahre durch die Arbeiten von Stuk, Weiss und SoLMs in Üesterrcicli und Deutschland, von Zeillei; und Renault in Frankreich, von KiDSTüX in Schottland und England viele neue Aufschlüsse über die entsprechenden Pflanzenformen Europas bekommen haben. Schon aus diesem Grunde erwies sich eine Revision der älteren Bestimmungen mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Standpunkt der Wissenschaft als wünschenswerth. l)eim vorliegenden Versuche dieselbe auszuführen habe ich, soweit es nöthig wnr, auch meln-ere der HEER'schen Originale wieder zeichnen lassen. Es soll endlich nicht uner\v;lhnt bleiben, dass ich mehrere wichtige Aufschlüsse sowie V'ergleichsuiaterial von Herrn Robert Kidstox in Stirling erhalten habe, wofür ich ihm hier meinen herzlichsten Dank ausspi'eclie. -

Sämmtliche Originale der in dieser Arbeit Ijeschriebenen Arten sind in der paläo- phytologischen Abtheilung des naturhistorisciien Reichsmuseinns in Stockholm autbewahrt. Dieselbe enthält folglich die ganze bisher bekannte paläozoische Flora der arktischen Zone, mit alleiniger Ausnahme der spärlichen Reste, welche von !\FClintock auf der Melville- Insel gesammelt wurden, und welche im ersten Bande der Flora fossilis arctica von Heer beschrieben sind.'

' Ich lasse hier ausser lietrucht die iiucii selir zweifelhalten Keste aus deui iiorduestlicheii Alaska, welche von (lÖPPERT (Abhaiidl. d. schlcs. ües. für vaterl. Kultur für 1861, S. 204) und Eicuwalu (fJeoKii. paleout. Bemerkungen über die Halbinsel Mangisehlak und die Aleut. Inseln. S. 114. St. Petersburg 1871) erwähnt worden sind.

I. Die paläozoische Flora Spitzbergens.

Kurze Übersicht des geologischen Baues von Spitzbergen.'

Die geologischen Systeme, welciie auf Spitzbergen nnt'trelen, sind: (irundgoljirge, Helvla-Ilüok-System, Devon (Liefde-Bay-System), Carbon, Perm, Ti'ias, Jura, Tei'tiär und Quartär. Von diesen sind nur das Grundgebirge und das Ilekla-Hook-System gefaltet. Was das Alter des letztgenainiten betrifft, so dürfte es um wahrscheinlichsten entweder präkanil)risch oder kandarisch sein. Es wird von Quai'ziten, Thonschiefern, Glimmer- schiefern, Kalksteinen (mitunter bituminös), Dolomit u. s. w. aufgebaut, und die Gesteine ei-innern in der That an gewisse Ablagerungen in den skandinavischen Hochgebirgen, von welchen sie wahrscheinlich die Fortsetzung gegen Norden darstellen. Man liat bisher um- sonst nach Versteinerungen im Hekla-Hook-Systein gesucht, auffallend ist jedocii das Vor- kommen bituminöser Kalksteine (Stinkkalk), welche ich 1882 im Safe-Haven entdeckte. Man fragt sich natürlich, ob das betreffende System nicht sogar das ganze raetamor- phosirte Silursystem darstellen könnte, eine Frage, welche noch nicht zu entscheiden ist. Es ist aber dabei zu bemerken, dass die devonischen Lager in der Dickson-Bay, welche Pteraspis und Ceplinlaspis oder Aeanthaspis geliefert haben, ^ und welche nach Lankester entweder zum oberen Silur oder zum unteren Devon gehören dürften, doch bei weitem nicht die untersten Lager des ganzen Liefde-Bay-Systems darstellen. Es ist demzufolge nicht umöglich, dass wir in diesen das oberste Silur zu suchen haben, was erst durch eine Untersuchung der westlichen Seite der Wijde-Bay, avo ich lücht selbst ge\vesen bin, ermit- telt werden kann.

Wie schon oben erwähnt, sind nur das Grundgebii'ge und das Hekla-Hook-System ge- faltet. Wenn daher alles Übrige Tafel ist, so soll damit nicht gesagt wei'den, dass Störungen hier fehlen. Vielmehr ist längs dem Westrande alles steil aufgerichtet, mitunter sogar um- gebogen, und zwar einer gewaltigen Flexur zufolge, welche meistens zu einer Verwerfung mit geschleppten Fliigeln entwickelt ist. Die Westküste Spitzbergens stellt demgemtlss einen

' Eine ausführliche Darstelluiin: der neolofiie Spitzbergens wird in einer denmäehst zu erscheinenden Ar- beit gegeben werden.

- E. Eay Lankester, Report on Fragments of fossil fishes froui the pnhijozoic strata of Spitzbergen. Svenska Vetenskaps-Akaderaiens Handlingar, Bd 20, N:o 9. Stockholm 1884.

A. Smith WooinvARD, The devonian lish-fanna of Spitzbergen. Ann. Mag. Nat. llisf. .Iiiiv 18',)1.

KONGL. SV. VET. AKADEMIRNS HANDLINGAR. BAND 26. N:0 4.

9

vom Hekla-Hook-System aufgebauten Horst dar, gegen welchen die jüngeren Ablagerungen mit Inbegriff' des Tertiärs aufgerichtet sind. Hier kommen sellistverständlich auch lokale Faltungen und Quetscluingen vor. Sobald man sich alter vom Westrande in das Innere des Landes begiebt, werden die Lager allmiVhlicli horizontal, und ganz West-Spitzbergen mit Ausnahme des Westrandes und solcher Stellen, wo Gi'undgebirge und Hekla-Hook-Lagrer durch Erosion l)lossgelegt sind, wird folglich von Tafelgebirgen aufgebaut. Dasselbe gilt auch von Barents-Land und Stans-Foieland im Osten des Storfjordes, wogegen Prinz Charles' Vorland vor der Westküste von den gefalteten Hekla-Hook-Lagern aufgebaut sein dürfte. Vergleiche ferner die Darstellung hierüber, die ich neben untenstehender Kartenskizze schon bei Suess (Antlitz der Erde Bd. '2, S. 84 ff.) mitgetheilt habe.

K. Sv. Vet^ Akud. Handl. Band 26. N:o 4.

10 A. G. NATHORST, ZUR I'ALÄOZOISCHEX FLORA PEK ARKTISCHEN ZONE.

A. Die Flora des Liefde-Bay-Systems (Die devonische Flora).

Das Vorkommen der devonischen Pflanzenfossilien.

Obschon das Liefde-Bay-Systein eine sehr grosse Fläche des nordwestlichen Theiles von Spitzbergen einnimmt, so ist es docli verhältnissmässig wenig studirt. Dies rührt davon her, dass es an der Westküste Spitzbergens, wo die genauesten geologischen Unter- suchungen ausgeführt sind, nur in den innersten Zweigen des Eisfjordes zugänglich ist, und zwar an der Westseite der Klaas-Billen-Bay, in der Dickson-Bay und im Inneren der Ekman-Bay, welche beide letzten nur selten besucht werden. In der Liefde-Bay und der Wijde-Bay, wo ich nicht selbst gewesen bin, dürfte die beste Gelegenheit zu einer Untersuchung der betreffenden Ablagerungen vorhanden sein.

Obschon die Devonlager, wie erwähnt, nicht gefaltet sind, so ist doch die ursprüng- liche horizontale Lagerung bei den (Ireiizen derselben durch Flexuren gestört. Das ganze Liefde-Bay-Systera scheint nämlich in einem grossen präcarbonischen Graben zwischen den älteren Ablagerungen eingesenkt zu liegen. Während die westliche Seite der Wijde-Bay von den diesbezüglichen horizontalen oder nur wenig geneigten Ablagerungen anfgeljaut ist, Avird dagegen die östliche Seite desselben Fjordes aus kristallinischen Schiefern des Grundgebirges zusammengesetzt. Diese Verschiedenheit setzt sich auch im Inneren der Klaas-Billen-Bay fort, so dass die transgredirenden Untercarbonlager und die Pei-mocarbon- lager, welche an der westlichen Seite des Fjordes auf dem Devon ruhen, dagegen an der Ost- seite unmittelbar auf dem Grundgebirge abgelagert sind. Es besteht demzufolge kein Zweifel dariiber, dass die Devonlager eingesenkt und abradirt waren, schon bevor die hiesigen Carbonlager zum Absatz gelangten. Gegen die Grenzlinie des Systemes in der Klaas-Billen- Bay sind die Devonlager sehr steil aufgerichtet und auch auf solche Weise gepresst, dass eine falsche Schieferung (Cleavage) entstanden ist. Wenn man aber diese Lager in den Querthälern etwas gegen Westen verfolgt, so nehmen sie allmählich eine horizontale La- gerung ein, und wenn man die Dickson-Bay erreicht hat, liegen sie beinahe vollständig horizontal, alles ist wieder Tafel. Noch westlicher aber, in der Ekman-Bay, gegen die westliche Grenze des grossen präcarbonischen Grabens, scheinen die Lager, nacli den An- gaben von XoRDENSKiÖLi) Und De Geer, wieder etwas aufgerichtet zu sein.

In der Dickson-Bay sind Pfianzein-este nicht selten, jedoch kommen sie dort mir als kleine Trümmer zerstreut vor (Taf. I, Fig. 9), was auch iin Mimers-Thal der Fall ist. Ausser diesen nicht näher zu bestinnnenden Resten kommen aber auf der Westseite der Klaas-Billen-Bay, zusammen mit Schuppen von Porolepis pof<nanu"n.^is Kade sp. ' und

' Vergl. A. Smith Wooduard, 1. c

KONUL. SV. VET. AKADKMIENS IIANDIJNGAR. BAND 26. N:0 4. 11

Leperditia isochüinoides Rupert Jones, ' mehrere PflaMzenreste vor, von welchen die auf Tai'. I, Fig. 1 7, 12 abgebildeten die besterhaltenen sind. Im Mimers-Thal fand ich ferner in einer kleinen Seitenschlucht eine Ablagerung von weichem Thonscliiefer mit Knollen von Thoneisenstein, welche reich an Fischresten waren, und zwar nach Lankesteh und Smith \^'^ooüvvard zu Psaminosteus arenatus Ag., Asteroplax scahra A. S. Woodw., Ony- chodus arcticus A. S. Woodw. gehörend, wozu noch schöne aber nicht näher bestimmbare Schuppen von RJiizodontiden und Zähne von Holoptydmden kommen, welche dort nicht selten sind. Diese Fischreste kündigen nach den erwähnten Autoren ein jüngeres, und zwar oberdevonisches, Alter für die betreffenden Schichten an, während diejenigen in der Dickson- Bay und am Ufer dei- Klaas-Billen-Bay zum Unterdevon gehören würden. In den ober- devonischen Knollen von Thoneisenstein fand ich mit den Fischresten zusammen die beiden auf Taf. II, Fig. 6 und 7 abgebildeten Stammreste, in einem losen Stück grünlichen Sand- stein auf demselben Platz die Blattresto auf Taf. II, Fig. 1 und 2; in einem ebenfalls grüidichen Sandstein, welcher etwas höher nls die Fischreste vorkommt, fand ich das Stück Taf. II, Fig. 8. Die in den Figuren 3—5 dei'selben Tafel abgebildeten Reste wurden in losen Geschieben des Mimers-Thals gefunden.

Beschreibimg' der Arten.

Unbestimmbare blattstielartige Pflanzenreste.

Taf. I, V\'^. 1 11, Taf. II, Y\^. 5.

In den unterdevonischen Ablagerungen Spitzbergens, d. h. in denjenigen, welche durch das Vorkommen von Pteraspis und Porolejm charakterisirt sind, kommen Pflanzenreste nicht selten vor. Die meisten derselben stellen nur kleine Trümmer dar, wie auf Taf. I, Fig. 8 11. An der Westseite der Klaas-Billen-Bay finden sich aber mit Porolepis und Leperditia isochilinoides zusammen auch grössere Stücke, von welchen die besten auf Taf. I, Fig. 1 7 abgebildet sind. \Me schon ein Blick auf die Figuren lehrt, ist der botanische Werth diesei- Reste gleich Null. Sie scheinen allerdings am meisten Farnspin- deln zu ähneln, und man dürfte sie wohl am besten auch ohne weiteres für solche halten können, obschon ährdiche Reste theils als Psilophyton, theils als Algen beschrieben sind. Das auf Taf. I, Fig. 1 abgebildete Stück hat in der That eine gewisse Ähnlichkeit mit Daw- SONS Pdlophyton robustius, sowohl nach den Abbildungen^ wie nach Exemplaren, die ich von Sir William Dawson erhalten habe, ähnelt aber auch Dawsons Fig. 80 a, PI. VII, welche als Blattstiel eines Farnes gedeutet -wird, eine Deutung, welche mir für sämmtliche be- treöenden Reste aus Spitzbergen am wahrscheinlichsten vorkommt. Auch Taf. I, Fig. 2 und 3, bei welchen die Sekundärsegmente mehr gegenständig gestellt sind, scheinen sich an dieselbe Foi'in anzuschliessen, während Fig. 4 11 wohl ohne weiteres als unz\veifel-

' RuPEUT Jones, Notes on tlie palseozoic bivalved Entomostraca. Ann. ^l»«:. Nat. Hist. October 1888. - Dawson, The fossil plants of the devonian and upper siluriau formations of Canada. Montreal 1871. PI. XII, Fiff. 138.

12 A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

haftere Reste von Farnspiiideln betrachtet werden können. Freilich habe ich auch ähnliche als Psilop/ii/toii bezeielinete Formen von Dawson bekommen, schliesse mich aber in der Deutung dieser Reste gänzlich an Solms ' an, nach welchem nur -»Psilophyton princeps» so »tassbare Charactere» zeigt, dass es als selbststilndiger Typus betrachtet werden kann, während die übrigen »Arten», wie auch Schenk meint,* besser als Farnblattstiele oder als »Erhaltungszustände von Pflanzen, über welche sich in dem Zustand, in ^velchen sie vor- liegen, nichts Bestimmtes sagen lässts, aufgefasst werden dürften. Die meisten der vor- liegenden Abdrücke sind glatt, doch zeigt das Exemplar Tat'. I, Fig. 5 einige kleine rund- liche Erhöhungen, welche ganz regellos gestellt sind. Tat". II, Fig. 5 stellt einen Rest aus dem Mimers-Thal dar, welcher mit kleinen stachelartigen Erhöhungen besetzt ist, was auch bei mehreren Farnspindeln vorkommt.

Obschon der botanische Werth dieser Reste, wie schon erwähnt, beinahe gleich Null ist, so verhält sich die Saclie in geologischer Hinsicht etwas anders. Denn weini wir etwa ähnliche Reste im Carbon oder in jüngeren Ablagerungen treffen, dann j^flegen sie doch mit Blättern zusammen vorzukommen. In den devonischen oder oliersilurischen Ablage- rungen treffen wir aber nur diese eigenthüinlichen Reste ohne Blätter, was darauf zu deuten scheint, dass diese noch immer von einer so zarten Beschaffenheit waren, dass sie nicht aufbewahrt werden konnten.

Ausser in Canada, wo ähnliche Dinge, nach Dawsoii, vuiu obersten .Silur bis zum obersten Devon vorkommen,' finden sie sich auch im Devon Schottlands, Belgiens und wohl auch Livlands, denn Eichwald's Aulncop/ii/cas: dürfte ohne Zweifel auch hierher ge- hören. Auch einige von den von Stur als Algen gedeutete Reste der silurischen» (devonischen) Etagen H h, in Böhmen^ dürften wohl zur nämlichen problematischen Formenreihe gehören.

Unbestimmbarer Abdruck.

Hif. 11, Fif.-. 3.

In einem losen Geschielie von grünlichem Sandstein im Mimers-Thal fand ich die betreffenden Reste. Dieselben bilden im Gestein recht tiefe Eindrücke von keilförmiger Gestalt, in welchen ziemlich tiefe Rinnen vom Grunde gegen den Aussenrand fächerförmig ausstrahlen.

Was die Natur dieser Abdrücke betriff't, so habe ich selbst keine Meinung darüber. Ich bemerke nur, dass ich unter den mir von Dawson gesandten devonischen Pflanzen- resten aus Amerika auch einen Abdruck einiger sogenannten P,v//oj)A^^o?i-Früchte bekonmien habe, welche büschelförmig gestellt sind und in einem, dem unserigen ähnlichen, Sandstein

^ Solms, Einleitung in die Paläopliytologie. Leipzig 1887. S. 195.

^ Schenk, Die fossilen Pflanzenreste. Breslau 1888. S. 59.

•* Ahnliche Dinge sind neuerdings auch aus den Vereinigten Staaten .\merikas von I). P. Pknhallow beschrieben worden (Penuallow, Notes on erian plants from Newyork and Pennsylvania. Proc. V . S. Nat.

Museum. Vol. .XVI, p. 105 ff. 1893). Bemerkung während des Druckes.

^ Stuu, Die Siluirtora der Etagen H--h, in Böhnjcn. Sitzber. Akad. der Wissenscli. Wien. Bd. 84. IHSl. S. 330.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAK. BAND 26. N:0 4. 13

entsprechende rinneiif'örmige Abdrücke hervorgebracht haben. Man könnte auch an Ab- drücke eines Rhodea- oder Rh<tcoijteri><-A\\\\\\Q\\ün Blattsegmentes denken, was mir aber eben niclit sehr wahrscheinlich vorkommt.

FILICES. Cyclopteris sp.

Taf. 1, Fi-. 12.

Zusammen mit den oben beschriebenen Psiloj>liyton-'A\\n\K\\üi\ Blattstielresten fand ich an der Westseite der Klaas-Billen-Bay auch den auf Taf. I, Fig. 12 abgebildeten Abdruck eines grossen Cyiiopteris-'A\\n\\c\\an Fiederchens oder einer ^^>/(7(^6/a-Bildung. Die fächerförmig gestellten Nerven sind recht stark, dichotom verzweigt. Der Abdruck erin- nert sehr an C^/clojjteris Bio W7iii Dawso'S aus den Devonlagern Nordamerikas,^ obschon die vorliegenden Materialien nicht genügen, um die Frage üb(;r die Identität beider endgültig zu entscheiden. Dawson vergleicht seine Art mit einer von H. D. Rogers aus dem oberen Devon Pennsylvaniens abgebildeten Pflanze,^ welche mir aber von Dawson's Art ganz verschieden vorkommt.

LYCOPODIACE/E. Lepidodendron.

Taf. II, Fi^!-. 7.

In einer Knolle von Tlioneisenstein im Miraers-Thal fand ich das betreffende Stück, zusammen mit den oben (S. 11) erwähnten Fischresten. Das Exemplar bildet einen dünnen, etwas gewölbten kohligen Ueberzug, auf welchem die Stellen, welche den Blattpolstern entsprechen, als Löcher hervortreten, so dass die unterliegende Gesteinmasse durch die- selben sichtbar wird. Die Zeichnung ist durch Versehen in umgekehrter Stellung wieder- gegeben worden, deim es ist wohl wahrscheinlich, dass die Löcher gegen unten ver- schmälert, oben dHgegen abgerundet waren. Da die Ausfüllungen der Löcher etwas erhöht sind, so dürfte es wahrscheinlich sein, dass die Blattpolster durch Abnutzung zerstört sind, um so mehr, da das ganze Stück Spuren von Abnutzung zeigt. Sonst muss es sich um irgend Avelche innere Rindentläche handeln.

Eine nähere Bestimmung des fragiiclien Kestes i.st selbstverständlich nicht ausführbar. Ich erwähne nur, dass ich ein Stück (»alte Rinde») von Li'jtiilodendron cori iKjatiirn Dawscn,'** aus den mittleren Carboidagern Canadas, von Sir VVilmam Dawson erhalten habe, welches dem vorliegenden durchaus ähnlich sieht, nur dass die Rinde zwischen den Blattpolstern etwas mehr runzelig ist, was aber auch stellenweise auf dem vorliegenden Exemplar zu

' D.\w.S0N, Fui-tlier üliscrvatiüiis ou tln- dcvoiiiaii plants of Maine, Cias|)L' and jS(;w York. Qiiarterly Jounial Geol. Soc. London. Vol. 10, 1XG3, p. 4ü8, pl. 17, fi<>-. 0.

- H. 1). Rogers, The geology of Peiiusylvania. Vol. 2, pait. 2, pl. 22. 1858.

■' D.^wsoN, Report on the fossil plants of tlie Iower carbouiferous and raillstone grit foiniations of Cauada. Montreal 1873, p. 19.

14 A. G. NATIIOHST, Zlli PALÄOZOISCHEN' FLUKA DEK ARKTISCHEN ZONE.

beobachten ist. Wie wir später sehen werden, kommt aber auch in den Unteirarbonlageni Spitzbergens ein etwas ähnliches Lepidodendron vor.

Bergeria sp.

'r<if. 11. Fig. s.

Die PKESL'sche Benennung Benjeria scheint mir noch immer als die zweckmässigste für jene Lepidodendraceen-Reste mit (luadratischeu Rhombenflächen, deren Erhaltungs- zustand a1)er eine sonstige näheiv Bestimmung nicht gestatten, beibehalten werden zu können. Denn auf solche Weise sagen wir genau, was wir von denselben wissen, weder mehr noch weniger. Der vorliegende Rest kommt als dünner Kohlen Überzug auf einem Stück griinlichen schiefrigen Sandstein vor, welches ich in einer Seitenschlucht des Miraers- Thals, auf einem bedeutend höheren Horizonte, als die Thoneisensteinknollen mit Fisch- resten gefunden habe. Die Figur giebt ganz genau das Aussehen des Stückes wieder, doch zeigen einige der obersten Rhombenflächen auch einen vertikal gestellten rinnen- förmigen Eindruck, welcher diagonal durch die ganze Fläche fortläuft, etwa wie es Zeiller für (Jlodeiidroii mhius beschrieben hat, ' obschon ein ähnlicher Character auch bei ver- schiedenen »Bergeria»-Formen vorkommt.

Ich halte es für gänzlich verfrüht, eine bestimmte Meinung über die generische Stellung des vorliegenden Restes auszusprechen, deini dazu reicht sein Erhaltungszustand nicht aus. Was hier hervorgehoben werden soll, ist nur der Umstand, dass ähnliche Formen auch anderswo in subcarbonischen Lagern und Culmschichten vorkommen, wie Ulodendron minus L. & H. oder Sig'dlnria discopliora König sp.,^ Lepidodendron tetra- gonum Geinitz,' Lepidodendron nothuin Unger,* Lepidodendron australe M'Coy und L. notlium Feistmantel.* etc. Was die gegenseitige Stellung dieser Reste betrifft, bleibt allerdings noch vieles zu ermitteln übrig. Ich verweise in dieser Hinsicht insbesondere auf die Arbeiten von Kidston und Zeilleh, sowie auf die von Solms gelieferte Zu- sammenfassung. ^'

' Zeillek, Observatious sur les genres Ulodendron et Dothrodendron. Bull. soc. geol. de France 3^ Serie, t. 14, p. 168. 1885. Description 'de la Höre fossile du bussin houiller de Valencieniies. Paris 1886, 1888. p. 483, pl. 73, fig. 2; pl. 74, fig. 5.

- K.IDSTOX, On tbe relationsbip of Ulodendron to Lepidodendron. Bothrodendron, ö'igilhiria and Rhi/ti- dodendron. Ann. Mag. Nat. Hist. .ö* series, vol. 16. 1885. Additiotial notes on some britisb carboniferous lycopodes. Ann. Mag. Nat. Hist. July 1889.

' H. B. GeiNrrz, Darstellung der Flora des Hainieben-Ebersdorfi-r und des Flöluier Koldenbassins. Taf. 111, Fig. 1. Leipzig 1854.

■• Richter und Unger, Beitrag zur Paläontologie des Thüringer Waldes. 2. Tlieil. Sandstein- und SchieferHora. Denkschr. Akad. d. Wiss. Wien. Matli.-naturw. Cl. Bd. 11. 1856. S. 175. Taf. X, Fig. 4. Sz.\JNOCH.\, Ueber einige carbone PHanzenreste aus der Argentinisehen Republik. Sitzb. Akad. d. Wiss. Wien. Math.-naturw. Cl. Bd. 100. Abth. 1. 1891.

■'■ O. Feistmantel, Palfeozoische und mesozoische Flora des östlichen Australiens. Paheontographica. Suppl. 3. Lief. 3. Heft 2 und 3. Cassel 1878.

•> t>oi,Ms, Einleitung in die Paläophytologie. I. c.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS IIANOLTNOAR. BAND 26. N:0 4. 1.')

Bothrodendron? sp.

'I'af. 11, l'ip-. ß, Cn.

Ein Stück aus den tischführenden Thoneisensteinknollen im Mimers-Thal zeigt auf seiner Oberfliiche den vorliegenden Abdruck einer inneren liindenfläche. Hie und da sind noch sehr kleine kohlige Reste der Rinde selbst erhalten. I)<iss wir in der That mit dem Reste eines Bothrodendrons zu thun haben, scheint mir aus der längsrunzeligen Skulptur der Oberfläche des Abdruckes hervorzugehen (Fig. ß a), die mit der von Bothrodendron tenerrimum, welches im Folgenden beschrieben wird, übereinzustimmen scheint. Auch die gedrängte Stellung der Bündelsjuiren scheint mehr für Bothrodendron als für Ulodendron minufi zu sprechen, mit welchem letzgenannten (als Abdruck der Innenseite der Rinde) der Rest sonst versflichen werden köiuite.

Unbestimmbarer Abdruck.

Tat'. II. Fio-. 4.

Das betreffende Stück wurde in einem losen Geschiebe eines weissen Sandsteins im Miniers-Thal gefunden, welchei- wahrscheinlich zu einem tieferen Horizonte als die Thon- eisensteinknollen mit Fischresten gehört. Der Rest stellt ein Fragment eines beblätterten Astes oder Fruchtstandes dar. Die Blattnarben sind undeutlich und verwischt, die Blätter scheinen kurz und dick gewesen zu sein. Eine nähere Bestimmung dieses Restes ist selbstverständlich nicht durchführbar.

GYMNOSPERM/E? Psygmophyllum Williamsoni n. sp.

T;,f. II, Fio-. 1, 2.

In einem losen Stück grünlichen Sandsteinschiefer mus der Fischschlucht im Mimers- Thal liegen mehrere Reste von Psy(j)nojihj/llmn-B\'Attpvn zusammen. Das Stück wurde in unmittelbarer Nähe der fischführenden TJKineisensteinknollen gefunden und dürfte aus den dieselben umittelbar überlagernden Schichten stammen. Fig. 1 stellt das vollständigste Blatt dar, welches durch seine verhältnissmässig breite Form von Psygmophyllum flabellatmn L. & H. sp. ^ erheblich abweicht. Die Nerven sind ziemlich fein, z. Th. verwischt, an an- deren Stellen aber mit der Loupe deutlich sichtbar, hie und da gabelig getheilt. Auch die seitlichen derselben scheinen snmintlich durch wiederholte Gabelung von denjenigen Bündeln herzurühren, welche in den Blattgrund eintreten, und nicht vom Bündelstrange des Blatt- randes, wie bei Ginkgo. Das Exemplar Fig. 2 zeigt am oberen Blattrand regelmäs.sig gestellte längliche Eindrücke, und ähnliche können auch auf dem Exemplar Fig. 1 unter

' Noeggerathia ßalieU(it<i LiNDLF.Y A HlTTON, Fossil Hnni of (irent IWit.-iiii. 1. l'l. 28, 29.

16 A. 0. NATIIORST, ZU!! PALÄOZoISCHEX FLORA T)i:ii ARKTISCHKN ZONE.

günstiger Beleuchtung beobachtet werden. Ihre nilhere Natur lasst sicli aber an dem vor- liegenden Material nicht ermitteln.

Blätter Avie die vorliegenden werden bekanntlich in neuerer Zeit gewöhnlich zu Ginkiiophylhtm Saporta gebracht. Ohne be.streiten zu wollen, dass solches zuweilen berechtigt sein kann, möchte ich doch die Meinung aussprechen, dass es in allen zweifel- haften Fällen zweckmässiger sein dürfte, die Benennung I\i/(/mophi/Ui(m, welche über die systematische Stellung der Reste nichts aussagt, beizul)ehalten. Die vorliegenden Blätter sind deshalb von liesonderem Interesse, weil sie die ältesten Reste dieses Blatttypus dar- stellen.

Rückblick.

Die vorliegenden Pflanzenreste des alten rotheii Sandsteins von Spitzbergen sind noch zu dürftig, um einen eingehenden Vergleich mit der Devonflora anderer Gegenden zu gestatten. l"]s ist eigentlich nur hervorzuheben, dass auch hier die untere Abtheilung der Ablagerung durch jene unsicheren l'.nl()j)lit/to)i-i\hn\\chen Pflanzenreste bezeichnet wird, filier deren Stellung man sich am besten jedes Urtheils l)is auf weiteres enthält.

Die Pflanzenreste der oberen Stufe schliessen sich dagegen an die untere Carbonflora mit Resten von Lepidodendrov, Bf-rgerin und Botlivodendron an. Weitaus das grösste Interesse bietet das ^'orkf)mmen der Fsi/i/uio/jhyUiiin-Fyeste, da es ja möglich ist, dass die- selben die Anwesenheit von (Tyranos])ermen schon in dieser uralten Ablagerung ankündigen. Samen von Gymnospermen kommen bekanntlich in den unteren Carbonablagerungen S])itz- bergens vor, obschon die Ptinnze, zu welcher sie gehören, noch nicht bekannt ist.

Es ist anzunehmen, dass eine eingehendere Untersuchung des alten rothen Sandsteins von Spitzbergen, als diejenige, welche bisher hat ausgeführt werden können, eine Menge von besser erhaltenen Pflanzenresten liefern wird.

KONGL. SV. VET. AKADKMIENS HANJJLINüAK. JiAND 26. K:() 4.

B. Die Steinkolilenflora (die Untercarboiiflora).

Das Vorkommen der SteinkoMenpflanzen.

Die marinen Pei-mocarbon-Ablagerungen Spitzljei'gens wei-ck-n von einer Sandstein- formation mit Einlagerungen von Schiefer- und Kohlenrändern unterlagert, welche auch Pflanzenreste geliefert hat. Es sind bisher nur unbedeutende Kohlenlager in diesen unter- carbonen Lagern Spitzbergens gefunden wurden, während die Kohlenlager der Bären-Insel dagegen sogar abbauwerthig sein sollen.

Was Spitzbergen betrifft, so sind die Steinkohlenpflanzen dort liisher an 8 verscliie- denen Lokalitäten beobachtet worden, von welchen sich 4 im Beisund, 4 im Eisfjorde befinden. Wahrscheinlich wird dieselbe Formation auch an mehreren anderen Orten angetroffen werden, nämlich da, wo die untersten Lager der Carbonablagerungen blossgelegt sind, wie südlich vom Quad-Hook, in der Lomme-Bay, im Hornsund, am Südkap etc. Wenden wir uns jetzt zu den Lagern im Beisund und im Eisfjorde.

Belsund. 1. Ostufer der Recherche-Bay im Roberts-Thal. Hier fand NoRDENSKiüLD 1873 auf der nördlichen Seite des Flusses, am Gletscherrande, steil auf- gerichtete, mit einander wechselnde Sandstein- und Schieferlager. Diese sind stellenweise voll von Pflanzenresten, und die hier eingesammelten Arten sind von Heer in seinen Beiträgen zur fossilen Flora Spitzbergens (1. c.) beschrieben worden. Nordenskiöld nahm an, dass diese Lager die Perraocarbonlager bedeckten, eine Beobachtung, welche aller- dings ganz richtig ist, nur dass diese scheinbare Überlagerung auf einer Inversion beruht. Bei einem Besuche der Lokalität, welchen ich 1882 mit G. de Geer unternahm, konnten wir nämlich die ganze invertirte Reihenfolge der betreffenden Lager durch das ganze Permocarbon bis ins Perm hinauf schrittweise verfolgen. Die pflanzenführenden Lager im Roberts-Thal gehören demzufolge auch dem Untercarbon an. Leider war Heer bei Beschreibung der Arten von der ^'orstellung beeinflusst, dass dieselben einem höheren Horizonte angehörten, was nicht ohne Einfluss auf die Bestimmung einiger Arten geblieben ist.

2. Südseite des Mitterhuks. Hier fand ich 1882 einige niedergefallene Stücke mit Sphenopteris bifida, Lepidodendron acuininatum etc., Avelche darlegen, dass auch hier pflanzenführende Lager im Steilabsturze des Berges anstehen. Leider waren sie hier gänzlich unzugänglich.

3. Nordseite des Mitterhuks. Hier traf De Geer 1882 ein pflanzenführendes Lager, welches reich an Pflanzenresten, und zwar hauptsächlich an Lepidodendronstämmen und Stigmarien war. Diese Lokalität verdient eine umfassendere Bearbeitung.

K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 26. N:o 4. 3

18 A. G. NATHOßST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

4. Untei'lialb des Ingeborgs-Fjells an der Nordseite des Beisunds, wo die Lager steil aufgerichtet sind, kommen im Sandsteine hie und da kleine Linsen von kohlenhaltigem Schiefer und Stigraarienthonen vor. Dieselben dürften ursprünglich zusammenhängende Lager gebildet haben, welche aber bei dei- Aufrichtung der Schichten zusammengepresst und gequetscht wurden. In diesen kleinen Schieferpartien fand ich 1882 einige Pflanzen- reste, während Abdrücke von Stämmen recht häutig im Sandsteine sind. Die meisten dieser Abdrücke sind ohne Oberflächensti'uktur, doch wui'de auch ein etwa 15 cm breiten Lepi- dodendron-Stiimm Ijeobachtet. Auf einer kleinen Insel dicht nebenbei hat Nordenskiöld 1873 eine Knorria im Sandsteine gefunden.

Eisfjord. .">. Safe-Haven. In den steil aufgerichteten Schichten, an der West- seite des Busens, traf ich 1882 auf einen bituminösen Schiefer mit schönen Abdrücken von Sjjhenopteris b'ifiJn. Diese waren, o))schon häutig, beinahe die einzigen Pflanzenreste, welche hier vorkamen.

I). (fipshuk. An der Westseite des Berges, am Ostufer der Klaas-Billen-Bay, fanden H. Wilander und ich 1870 die Steinkohlenpflanzen, welche von Heer be- schrieben sind, und welche hauptsächlich aus Lepidodendron Veltheirnianum und aus prachtvollen Exemplaren von Stiginarid firoides bestanden. Als ich 1882 die Lokalität wieder besuchte, \var das ptianzenführende Lager durch Schutt und Eis unzugänglich ge- worden, vmd alles, was ich hier finden konnte, waren einige Exemplare von Sphenopjteris bifida, welche früher nicht aus dieser Lokalität bekannt waren.

7. An der Nordseite des Nordenskiöld-Gletschers, im Inneren der Klaas-Billen- Bay, sah ich 1870 in einigen grossen Sandsteinblöcken Abdrücke von Stigmaria etc., welche beweisen, da.ss die Untercarbonlager auch hier pflanzenführend sind. Die Blöcke waren zu gross, um mitgebracht werden zu können, und die Zeit gestattete bei jener Ge- legenheit nicht, die ansteheiaden Lager aufzusuchen. Später habe ich diese Lokalität nicht wieder besucht.

8. An der Westseite der Klaas-Billen-Bay, der vorigen Lokalität fast gegenüber, liegt die kleine Bucht Mimers-Bay, auf deren nördlicher Seite der schöne Pyramiden- berg sich bis zu 867 Meter erhebt. Der Gipfel des Berges, welcher eine pyramidenförmige Gestalt mit treppenförmigen Absätzen behauptet, besteht aus dem Cyathophyllumkalk der Permocarbonlager, welche ganz horizontal über den etwas gebogenen untercarbonen Sandsteinlagern liegen. Doch sind die architektonischen Verhältnisse hier etwas verwickelt, was ich in meiner Geologie Sintzbergens näher besprechen werde. Die untercarbonen Sandsteinlager kommen hier in Kontakt mit den ebenfalls aufgerichteten Liefde-Bay-Lagern, und nicht sehr weit oberhalb des Kontaktes findet sich ein bituminöser Schiefer, wohl 3,0 --4,5 Meter mächtig, und dazu etwas Kohle. In diesem Schiefer fand ich 1882 die ein- zigen Exemplare von Bothrodendron tenerrimum, die bisher auf Spitzbergen gefunden sind, dazu Sphenopteris bifida (spärlich), Splienopteris Kidstoni, Stigmaria und am häufigsten grosse, plattgedrückte, striirte Farnspindeln, welche bis 8 9 Centimeter breit sind. Der um- gebende Sandstein hat in losen Blöcken Knorria, Farnspindeln und besonders prachtvolle Stigmarien geliefert, von welchen letztgenannten die grössten ihres Umfangs wegen leider nicht mitgebracht werden konnten.

KONGL. SV. VET. AKAÜEMIENS HANDLINGAK. BAND 26. N:0 4. 19

In der obigen Darstellung der verschiedenen Fundstätten habe ich keine detaillirte Angabe der Schichtenreihe innerhalb der untercarbonen Lager gegeben. Dies rührt dalier, dass alle Lokalitäten zu solchen Stellen gehören, wo diese Lager mehr oder weniger auf- gerichtet und dazu noch von Eis, Schnee und Schutt so bedeckt sind, dass man die detaillirte Schichtenfolge niclit beobachten kann. (Jbschon ich überzeugt bin, dass ver- schiedene Horizonte unter den untercarbonen Lagern vorkommen, so konnten doch, der erwähnten Ui'sachen zufolge, keine solche festgestellt werden, da alle Lager zu wenig biosgelegt sind. Bis wir eine horizontale Reihe der Schichten in einem Steilabhang finden, wo sie in ihrer ganzen Mächtigkeit der Untersuchung zugänglich sind, müssen wir daher eine Gliederung in Horizonte entbehren.

Falls ich mit dem Fernrohr richtig beobachtet habe, so dürften insbesondere einige Küstengebirge zwischen dem Eisfjord und dem Beisund in dieser Hinsicht Aufschlüsse liefern können. Noch besser dürften sich aber die Verhältnisse auf der Bären-Insel gestalten, wo die Lager beinahe iiorizontal sind und wo sehr wahrscheinlich ^•erschiedene Horizonte ohne Schwierigkeit aufgesucht werden können. Wie wir später sehen werden, scheinen die bisher bekannten plianzenführenden Lager auf der Bären-Insel, im Gegensatz zur bisherigen Annahme, nicht gleichalterig mit denen auf Spitzbergen zu sein.

Besclireiliung der Arten.

FILICES. Calymmatotheca bifida Lindley & Hutton sp.

Taf. III, Fig. 1—3.

ü'phenopteris bifida LiNDl.EY and Hutton, Fossil Flora of Grt-at Britaiti. Vol. I, platc .'i;?. •■' ' ScHTMPER, Traite de pal. veget. I, p. 412.

Tudea Lipoldi Stur, Culmflora. S. 71, Taf. XI, Fig. 8.

dphenopteris frigida Heer, Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens, 1. c. S. 6, Taf. I, F'ig. 1 6.

Sphenopteris rutcpfolia Schmaluausen, Die PHanzenreste der Steiukohlenformation am östlichen Abhänge des Ural- gebirges S. 4, Taf. I, Fig. 1 5. Meni. Aead. Seienees. St. Petersbonrg. T. 'A\, N:o 13. 1883.

Calyriimatothecii bijida L dl H. sp., Kidston, Catalogue of the pala-ozoie plants in the departiiicnt of geologv and palieoutology. British Museum. 188(5. » » Kidston, On the fructification of some ferns frum the carboniferou.s foruiaticm. Trans.

Roy. Soc. Edinburgh. Vol. 23, part 1, p. 140, pl. VIH. (ig. 1 Ca, pl. IX, lig. le" 17. lldinburgh 1887.

Die schönen Exemplare, welche ich 1882 im Safe-Ilaven entdeckte, komplettireii in erwünschter Weise die von Heeii beschriebenen Bruchstücke derselben Art aus dem Koberts- Thal. Ich habe keinen Unterschied zwischen ihr und S/Jicnojjteris bij'uhi Lindley t<- Hut-

20 A. G. XATIIOKST, ZUR l'ALÄüZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

ton' auffinden können, und schon Heer hebt die nahe Uebereinstinimung mit derselben hervor, nur meinte er, dass die Fiederchen bei dieser stielrund sind, eine V^erniuthung, welche in der ungenügenden Abbildung Lindleys und Hutton.s seinen Grund liat. In der That hat Heer säraintliche Exemplare, welche er zur Untersuchung bekommen hatte, als Sphenopteris bifida etikettirt, und er dürfte erst später zai der anderen Auffassung gelangt sein, wohl hauptsächlich infolge seiner Meinung, dass die Alllagerung im Eoberts-Tlial einem höheren Horizonte angehörte.

Infolge der Pressung des Gesteins ist die Nervatur nicht deutlicli zu beol)acliten, und Heers Fig. 1 b und 2 b dürften etwas schematisirt sein.

Heer hat schon bemerkt, dass Stuks Toden Lipoldi^ der vorliegenden Art unge- mein ähnlich ist. Stur hebt' »die geflügelte Rhachis der Primärabschnitte und die linearen an der Spitze abgerundeten Lappen» als Unterschiede von Sphenopteris bifida hervor, während Kidston, der Gelegenheit hatte die schottische Pflanze zu untersuchen, beide ver- einigt. In der That dürfte es schwierig sein, eine Verschiedenheit zwischen unserer Figur 3 und der STUß'schen Pflanze aufzurinden. Hei Fig. 1 und 2 sind die Lappen durch Druck etwas zusammengepi'esst.

Auch Sphenopteris rutcefolia bei Sciimalhausen dürfte, wie auch Kidston meint, zu dieser Art gehören. Kidston glaubt allerdings, dass Schmalhausens Pflanze nicht die- selbe wie Eich WALDS Gleichenites ■nitcefolius ist, hat aber wahrsclieinlich übersehen, dass Schmalhausen selbst angiebt, dass die Abbildungen in der Lethtea rossica »sehr wenig naturgetreu» sind, und dass seine Exemplare z. Th. aus Eichwalds Sammlung stammen.

Wie Kidston dargelegt hat, gehört die Pflanze zur Gattung Calymmatotheca \ auf Spitzbergen sind aber bisher keine fertilen Exemplare gefunden wurden.

Vorkommen. Ausser im Roberts-Thal, wo die Pflanze 187o entdeckt wurde, ist sie auf der Südseite des Mitterhuks und am Ufer am Ingeborgs-Fjell im Beisund gefun- den worden. Im Eisfjorde fanden sich die besten Exemplare im Safe-Haven und andere sind am Gipshuk gesammelt worden, wozu auch noch einige am Pyramidenberge ge- fundenen Stücke der lietreffenden Art angehören diirften.

Sphenopteris Kidstoni n. sp.

Taf. lY, Fig. 4, 5.-'

Beim Zerspalten einer Schiefei'platte vom Pyramidenberge fanden sich die in Fig. 4 ab- gebildeten Abdrücke, welche sich sehr nahe an Exem])lare von Calymmatotheca affinif^ Lindley (.t Hutton sp. aus der >Calciferous Sandstone Series» Schottlands, die ich Herrn Kidston verdanke, anschliessen. Die Nervatur ist meistens nicht gut erhalten, kann jedoch stellenweise mit der Lou])e beobachtet werden und scheint hier mit derjenigen der erwähnten Pflanze

' ScHMALHAi'SEN scheiut überselit'ii zu haben, dass dieser Name schon von Lindi.ev und Hu'rroN benutzt war, als er eine andere, neue Art mit demselben Naraeu belegte. Die Pflanzenreste der artinskischen und perm. Ablagerungen im Osten des europäischen Russlands, S. 35. Mera. du Comite g6olog., Vol. II, N:o 4. S:t Petersbourg 1887.

* Stür, Die Oulmflora des raährisch-schlesischen Dachschiefevs. S. 71, Taf. .\I, Fig. 8.

* Fig. 5 stellt die Lappen ein wenig zu breit und zu scharf begrenzt dar.

KONGL. SV. VET. AKAUEMIKNS HANDLINGAK. BAND 26. N:0 4. 21

übereiiizustimmeii. Da aber der Bau des ganzen Blattes nicht bekannt und die Nervatur nicht hinreichend gut erhalten ist, habe ich es für zweckmassig erachtet, die spitzbergische Pflanze bis auf weiteres getrennt zu behandeln, statt eine Identität zu behaupten, welche vorläufig nicht bewiesen werden kann. Hierdurch wird wenigstens jeder Nachtheil ver- mieden.

Unter den C'ulmfarnen kommt Diploihntma Ettingshauseni Sti'K (Culmflora, S. 29, Tal'. VI, Fig. 9, VII, Fig. 1, 2) unserer Art am nächsten.

N'oi-kommen. Auf S[)itzbergen ist die Pflanze bisher nur vom l'yramidenberge bekannt.

Sphenopteris Sturi n. sp.

Taf. III, Fig. 4 (uiitl Fig. 1 rechts).

Nur die beiden abgebildeten F'ragraente liegen vor, von welchen das Exemplar Fig. 4, welches das beste ist, ein anscheinend wiederholt dichotom getheiltes Fiederchen mit schmalen linearen Lappen darstellt. Die Nervatur kann nicht beobachtet werden.

Obschon bedeutend kleiner und demzufolge eine andere Art darstellend, hat die vorliegende Pflanze mit Rücksicht auf die Thcilung des Blattes eine gewisse Ähnlichkeit sowolil mit Rhodea gignnted Stuk (Culmflora S. 35, Taf. XI, Fig. 2), wie mit Rliodea Hoclistetteri Stur (1. c. S. 34, Taf. VIII, Fig. 2), insbesondere mit dieser. Doch gehört sie ganz gewiss keiner von beiden Arten an.

V o r k o m m e n. Safe-Haven.

Sphenopteris flexibilis Heer.

Taf. III, Fig. 5—8.

6'phenopteris flexibilis Heer, Beiträge etc., S. 8, Taf. I, Fig. 11- 2(5.

Sphenopteris geniculata Heer (non Germae), 1. c. S. 7, Taf. I, Fig. 7 10.

Sphenopteris distmis Heer (non Sternberg), 1. c. S. 8, Taf. II, Fig. 1—6. Staphylopteris sp., Heer, 1. c. S. 11, Taf. V, Fig. 26, 26 b.

Dieser Farn ist bis jetzt nur im Koberts-Thal gefunden worden, wo er, obschon allerdings recht häutig, doch nur mit kleinen Fiederstücken vorkommt. Da die Abbil- dungen in Heers Ai-beit niclit ganz gelungen sind, theile ich hier zwei sehr genau aus- geführte, etwas vergrösserte Zeichnungen der beiden besten Exemplare mit. Man wolle demzufolge nur diese Figuren beim Vergleiche mit anderen Pflanzen berücksichtigen. Wie aus denselben erhellt, ist auch hier der Nervenvcrlauf nicht deutlich zu beobachten, und zwar weil die Oberfläche der Läppchen mit Längsstreifen vei'sehen sind. Heers ver- grösserte Zeichnungen sind als gänzlich schematisirt zu betrachten, und sie stellen auch die Begrenzung gegen das Gestein all zu scharf dar.

Zu Splnfiopteris flexibilis gehören, wie Heers Originale zeigen, auch seine Sph. di- stans und gmiculata. Bei jener liegen die Läppchen der Fiederchen etwas näher zu- sammen und scheinen demzufolge etwas breiter als Heers Abbildungen von Sph. flexibilis, während die Originale in der That mit dieser vollständig übereinstimmen. Was Heer als Sph. geniculata bezeichnet hat, sind .schlecht erhaltene Exemplare derselben Pflanze. Heers

22 A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

Abbildungen zeigen nur die hin- und hergebogenen Spindeln der Fiederchen. Bei gün- stiger Beleuchtung kaiui man aber mit der Loupe auf säinintlichen Exemjdaren die mit Sphenopteris flexihili>< iibereinstiminende Blattlainina ringsum die Spindel der Läppehen deutlich beobachten.

Kidstons Vermuthung, ' dass Sphenopteris ßexibilis zu Cnb/ininatotliera affinis gehören wiirde, ist, wie schon aus unseren Abbildungen hervorgeht, nicht richtig. Dasselbe gilt auch von seiner Annahme, dass Sph. geniculata Heek mit Cali/mm. h/ßJa identisch sein körnite. Seine \'ermutliiuig ist aber mit Rücksicht auf die von Heer mitgetheilten Figuren leicht begi'eitlich.

Dagegen scheint unsere Pflanze der Sphenopteris distnns Sternberg so nahe zu kommen, besonders wie diese von Geinitz und Stur beschrieben worden ist," dass eine Identität beider mir nicht unmöglich erscheint. Doch dürfte es, l)is vollständigere Exemplare der spitzbergischen l^flanze vorliegen, am besten sein, diese Frage offen zu lassen.

Zusammen mit dieser Pflanze kommen recht häuflg Marattiaceensporangien vor, welche wahrscheinlich zur selben Art gehören. Diese Zusammengehörigkeit beweisen kann man allerdings nicht, denn ich habe keine Exemplare gefunden, wo die sterilen und fertileu Fiedern noch in Verbindung sind, was bei dem Vorkommen so kleiner Bruch- stücke leicht begreiflich ist. Gewöhnlich liegen die Sporangien so dicht zusammen, dass man ihre ursprüngliche Stellung nicht beobachten kann. Heer hat einige solche als Staphi/- lopteris sp. abgebildet und beschrieben, wobei er eine kreisförmige Stellung der Sporangien annahm, allerdings die Sporangien nicht als solche deutend, sondern sie »vielleicht als die in sternförmig gestellte Lappen zertheilte Indusia eines Farn>:^ betrachtend. In der Figur- erklärung fügt er noch hinzu, dass es »noch eher die kreisförmig gestellten Staubbeutel eines Nadelholzes und dann vielleicht zu Cordaitis oder Rliynchoiioni^un gehörende, sein könnte. Wenn nun diese kreisförmige Stellung richtig wäre, dann würden wir es am ehesten mit einer Caltjminatotlieca zu thun haben. Das mir vorliegende Original Heers von Sta- phylopteris ist aber nicht gut erhalten, und Heers Figur ist etwas schematisirt, indem sie die behauptete kreisförmige Stellung der Sporangien viel zu scharf angiebt. Sicher ist nur zu beobachten, dass 3 (möglicherweise 4?) Sporangien zusammenhängen, wie es unsere Fig. 7 rechts zeigt, während von der Stellung der übrigen nichts Bestimmtes zu ermitteln ist. Auch die kleine rundliche Partie, um welche herum die Sporangien in Heers Figur an- gehaftet erscheinen, dürfte vom Zeichner eingetragen sein; ich kann wenigstens keine solche bemerken. Ich glaube demzufolge, dass es bei der mangelhaften Erhaltung dieses Exemplares am besten sein dürfte, keine Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.

Das in unserer Taf. III, Fig. 7 abgebildete Exem])lar dürfte eine richtigere Vorstel- lung über den Bau der fertileu Fiedern geben. Hier sehen wir die Sporangien auf einer hin- und hergebogenen Spindel angehaftet, und zwar stehen unten rechts 3 (möglichei*- weise 4?), höher oben 2 zusammen, während sie an der Spitze einzeln sind, was mit der P'orm und Theilung des sterilen Blattes eine gewisse Analogie darbietet. Zu bemerken ist nur, dass die Spindel, welche die verschiedenen Sporangiengruppen verbindet, nicht

' Catalogue etc. 1. c. p. 67.

- Vergl. besonders Geinitz, Darstelluiiir der Flora der Haiiiieheii-Kbersdnrfer inul des Flöhacr Kuhlcri- bassius. 1854. Taf. II, Fig. .3—7. SxUR, Culmflora S. 23, 138, Taf. VI, Fig. 2 5, XXXII, Fig. 2— .5.

KONOL. 8V. VET. AKADKMIENS HANDLINGAU. BAND 26. N:i» 4. 23

überall deutlich verliVut't. Dorli ,<ilaul)e ich um so mehr, diese Stellung als ziemlich sicher annehmen zu müssen, als Heek ein analoges Exemplar in seiner Taf. I, Fig. 19 abgebildet hat. Das Original dieser Figur habe ich leider nicht wiederfinden können, und merkwürdiger Weise spricht Heer gar nicht davon, nur sagt er, dass die auf derselben Figur abgebildete ßlattspindel wahrscheinlich zu Sphenopteria ßexihiUs gehören dürfte. Auch andere Exemplare scheinen darzulegen, dass die Sporangien eine solche Stellung, wie sie unsere Fig. 7 angiebt, hatten. Immerhin waren bessere Materialien erwünscht, um diese Frage endgültig entscheiden zu können.

Was den Bau der einzelnen Sporangien betrifft, so habe ich an denselben keine Spur eines Ringes beobachten können, die Oberfläche zeigt nur eine Skulptur von lang- gezogenen Zellen (Taf. III, Fig. 8) wie z. B. bei Haidea (bei Stur, siehe unten). Wie sie sich öffnen, habe ich nicht ermitteln können. Man findet sie nicht selten paarweise, wie in Fig. 8, doch glaube ich nicht, dass sie in solchen Fällen die beiden Hälften eines aufgesprungenen Sporangiums darstellen, sondern dass es sich um zwei verschiedene Spo- rangien handelt. Zuweilen kann man die Andeutung eines Längskieles bemerken, was möglicherweise aber zufällig ist.

Insofern die vorliegenden Thatsachen es zu ermitteln erlaul)en, dürfte die Stellung der Sporangien am ehesten für die Eiiu'eihung unserer Pflanze in eine neue Gattung sprechen, welche von den von Stuk, Zeiller und Kidstox' beschriebenen Gattungen ab- weicht. Es dürfte aber zweckmässig sein, neue Materialien abzuwarten, bevor die Auf- stellung einer solchen geschieht.

Vorkommen. Sphenoineris flexihilis Heer ist bis jetzt nur im Kol)erts-Thal ge- funden worden, wo sie in gewissen Lagern recht häufig ist.

Adiantites bellidulus Hekr.

Taf. III, Fig. 13—19.

Adiantites bellidulus Heer, Beiträge etc., S. 10, Taf. II, Yig. 12 16.

Adiantites concinnus Heer (uon Goeppekt), 1. c. S. 8, Taf. I, Fig. 8 b, 8 c, Taf. II, Fig. 17 21.

Spenophyllum bifidum Heer, 1. c. S. IG, Taf. II, Fig. 23, 24.

Heer hat in seinen Beiträgen zur fossilen Flora Spitzbergens zwei Adiantites- Arten aus dem Roberts-Thal beschrieben, von welchen er die eine mit Adiantites concinnus GöPPERT (Sphenopteris adiantoides Lindley & Hutton) vereinigt, während er die andere als Adiantites bellidulus n. sp. aufnimmt. Diese würde von der vorigen Art durch die schmäleren Fiederchen getrennt sein. Nach den mir vorliegenden Materialien lässt es sich aber gar nicht bezweifeln, dass, wie unsere Abbildungen zu welchen noch mehrere Zwischenforinen hätten hinzugefügt werden können es zeigen, Uebei-gänge zwischen

' Vergl. besonders Stur, Zur Morpliologii' mid Systematik der Culni- und t'arbonfarne. Sitzb. Acad. der Wiss. Wien. Bd. 88, Abth. 1. Juli 1883. Die Carbonflora der Schatzlarcr-Schicliten. Abth. I. Ab- handlungen der k. k. geol. Reichsanstalt Bd. 11, Abtli. 1. Wien 1885. R. Zrii.ler, Fructifications de fou- gferes du terrain houiller. Ann. des sciences naturelles. 6:e Serie. Botanique, tonie 16^ p. 177. Bassin houiller de Valenciennes. Description de la flore fossile. Paris 1888. Kidston, On the fructification and in- ternal structure of carboniferous ferns. Trans. Geol. Soc. Glasgow. Vol. 9. 1889.

24 A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN I-'LOKA DER ARKTISfllEN ZoNK.

beiden vorhanden sind. Wir haben es demzufolge nur mit einer Art zu thun. Hie l^liitt- chen sind dazu nicht so symmetrisch wie in Heers Figuren, vielmehr et\v;is schief und unsymmetrisch, wie Fig. 15 und 16 bei Heer am be.sten zeigen. Nur das von Heer in seiner Tat". H, Fig. 21 abgebildete Blättchen hat eine symmetrische Form und dürfte wohl, wie Heer meint, ein Endblatt der Fieder darstellen. Heer hielt die breitere Form für identisch mit Lindleys und Huttons Sphenopteris adiontoidi'f<, eine Vergleichung, die mir aber nicht gelungen sclieint, da die Fiederchen der englischen Pflanze durchschnittlich grösser sind und eine andere Form besitzen. Dagegen scheint unsere Art mit Göpperts Cyelopteris ti'nuifoUa^ so sehr übereinzustimmen, dass ich es für wahrscheinlich halte, dass sie mit dieser identisch ist. In den von H. B. Geinitz abgebildeten Exemplaren dieser Art" sehen wir beide Blattformen zusammen, d. h. sowohl schmälere wie breitere Fiederchen. Auch Heer hat allerdings die iVhnlichkeit mit dieser Art hervorgehoben, be- trachtet aber Göpperts Pflanze als mit Sphenopterifi adiantoides identisch, was meiner Meinung nach kaum richtig sein kann. Stur giebt in seiner Cnlmflora^ zwei Abbildungen der- selben Art {Adinniites tenuifolvift Gp. sp.), \on welchen die eine breitere Blättchen, die andere dagegen schmälere hat, ganz wie die beiden Formen auf Spitzbergen. Dass ich dessenungeachtet unsere Pflanze nicht mit Adiantites tenuifolius identificire, geschieht nur aus Vorsicht, da die spitzbergischen Exemplare gegenwärtig mir in kleinen Bruchstücken vorliegen. Ueberdies scheinen die Blättchen zuweilen etwas längei' gestielt zu sein. Heer hat auf seiner Taf. II, Fig. 16 allerdings ein Stück abgebildet, welches seiner Meinung nach zeigen soll, dass die Blättchen :;])aarweise zu einem getiedei-ten Blatt vereinigt sind». Dies ist aber entschieden nicht der Fall. Die rauthraassliche Spindel auf seiner Fig. 16 ist nur ein Kiel im Gestein, kein Abdruck eines Pflanzenrestes, und das Blättchen rechts, welches anscheinend einem anderen gegenüber sitzt, ist in der That umgekehrt und kann demzufolge nicht mit dem Blättchen links in Verbindung stehen. Heer vergleicht die Pflanze auch mit Adiantites oblongifolius Göppert; nach Sturs Beschreibung und Abbil- dung dieser Art* weicht sie aber durch das Vorkommen eines Mittelnerven bestimmt von der nnsrigen ab.

Zu Adiantites helliduliis Heer fühi'e ich auch seiti S/dieiiDplii/Unin hipdtini (1. c. S. 16, Taf. II, Fig. 23), welche zwei auf solche Weise wie in unseren Fig. 13 und 14 getheilten Blättchen darstellt, die am Grunde vereinigt zu sein scheinen. Heer hebt übrigens selbst hervor, dass es »nicht mit voller Sicherheit zu bestimmen ist, ob sie (die Blätter) zu Sphenophyllum gehöi-en».

Vorkommen. Die Pflanze ist liishei' nur im Koberts-Tiial gefunden worden, wo sie in gewissen Lagern häutig zu sein scheint, kommt aber mir in Bruchstücken \oy.

' Göppert, Die Gattungen der fossilen Pflanzen. Lief. 5 u. 8, Taf. IV ii. V, Fi^-. 11. 12.

* Geinitz, Hainichen-Ebersdorf, Taf. II, Fig. 9. 3 Stur, Culmflora, S. 65, Taf. XVI, Fig. 2, 3.

* Stur, 1. c. S. 286, Taf. XXXIV, Fig. 2—5.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 26. N:0 4. 25

Adiantites longifolius Heer sp.

Taf. X, Fig. 1. Sphenophyllmn longi/olhim Heer (iion Germar), Beiträge etc. S. 15, Taf. II, Fig. 22, 22 b.

Als Adiantites eher als Sphenophi/lliim glaube ich den Rest aufnehmen zu müssen, welchen Heer als Sphenophyllum longifolium beschrieben hat. Das keilförmige Blättchen ist nicht symmetrisch, sondei-n etwas schief und stellt offenbar nur einen Theil eines breiteren Blättchens dar. In Heers Figur scheint es, als wäre es vorn in mehrere kurze Lappen getheilt, während in der That tun- zwei Einschnitte vorhanden sind, welche wohl als zuföllige Risse zu betrachten sind.

Der Rest scheint am meisten mit Adiantites antiquns Ettingshausen sp. ' ülierein- zustimmen. Bei diesem hal)en die letzten Abschnitte auch eine keilförmige Gestalt und etwa dieselbe Grösse wie das vorliegende Exemplar, und obschon sie gewöhnlich ganz- randig sind, zeigen sie doch zuweilen (Culmtiora Taf. XVI, Fig. 5, oben rechts) ähnliche Risse am Rande wie das Exemplar aus Spitzbergen. Auch die vergrösserte Textfigur, welche Ettingshausen von dieser Art gegeben hat," spricht für eine nahe Übereinstim- mung mit der spitzbergischen Pflanze; da aber von diesei- nur Bruclistücke vorliegen, dürfte es vorläufig am besten sein, die beiden Arten nicht zu vereinigen. Ausser mit Adiiintites könnte man das Exemplar aus Spitzbergen auch mit einigen nhachojAeris-Formen vergleichen, doch bieten diese keine so grosse Übereinstimmung dar.

Es ist wahrscheinlich, dass Heer, beim Vergleich mit Sphenophyllum longifolium Germar, von der Meinung beeinflusst war, dass die Lager im Roberts-Thal zu den pro- duktiven Steinkohlenablagerungen gehörten. Übrigens wäre das Vorkommen eines Sphe- nophyllum in dem Untercarbon Si)itzbergens nicht ganz befremdend, da, ausser >S/^Ae- iwphyllum tenerrimuvi und dichotomum aus den Culmlagern Europas, auch ein grossblätt- riges Sphenophyllum von Feistmantel aus den Culmlagern Australiens beschrieben ist.*

Vorkommen. Ausser dem abgebildeten Exemplare liegen noch einige Bruchstücke, sämmtlich vom Roberts-Thal, vor.

Cardiopteris sp.

Taf. III. Fig. 9.

Nur das abgebildete Exemplar, welches den Abdruck der Oberseite eines einzelnen Blättchens darstellt, liegt vor. Der Abdruck ist ziemlich tief und konkav, infolge dessen die Oberfläche etwas gewöll)t gewesen sein muss. In Form und Nervatur stimmt das

1 Stur, Culraflora, S. Gfi, Taf. XVI, Fig. 4— G; Taf. XVII, Fig. 3—4.

- Ettingshausen, Die fossile Flora des luährisch-schlesischen Dacliseliiefers. S. 98, Fig. 7. Denksclir. Acad. der Wiss. Wien. Bd. 25. 18GC.

^ O. Feistmantel, Paläozoische uud mesozoische Flora des östlielien Australiens. Palaeontographica Suppl. 3, Lief. 3, Heft 2, S. 73, Taf. II, Fig. 1. Cassel 1878.

Konel. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 26. N:o 4. 4

26 A. a. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

Blättchen mit Cardiopterh polt/morj)ha Göppert sp. ' ülierein, da aber auch Cnrdiopferis HoeliMetteri Ettingshausen sp. ähnliche Blättchen besitzt, obschon sie bei dieser Art nach Stüh^ abwechselnd (nicht gegenständig) an der Hauptspindel gestellt sind, so ist es un- möglich, ein einzelnes Blättchen wie das vorliegende mit Sicherheit zu bestinnnen, wobei allerdings bemerkt werden kann, dass sowohl Feistmantel wie Kidston '^ die genannten Arten fi'ir identisch betrachten.

Dazu komtnt aber noch der Umstand, dass ich ganz ähnliche Blättchen aus der »Calciferous Sandstone Series» Schottlands unter dem Namen Cardiopteris nana Eichwald sp., von Herrn Kidston bekommen habe. Auf meine Anfrage, Avarum er Eichwalds Cy- clopff'rift na.na^ zu Cardiopteris gebracht habe, hat mir Hei-r Kidston brieflich mitgetheilt, dass er nach Exemplaren aus Schottland schliessen muss, dass die Hauptspindel des Blattes, welche, wie bisher bekannt, unten ungetheilt und mit sitzenden Blättern von der gewöhn- lichen Cardio pteriH-FoYTO. versehen war, oben getheilt wiu'de und gestielte Blättchen (wie bei Eich WALDS und Schmalhausens Figuren, 1. c.) trug.

Dies ist noch ein Umstand, welcher dafür spricht, dass man am klügsten thut, ein isolirtes Cardiopteris-^lMXchen nicht unter einem besonderen Artnanien aufzuführen, wie es auch Stur seiner Zeit hervorgehoben hat. ^

Sphenopteridium? (Archaeopteris) sp.

Tal'. III, Fitr. 12.

Aus dem R(jberts-Thal stammt das einzig erhaltene Bruchstück, welches am meisten mit gewissen Sphenopteridiuin{Arclueopteris)-Formen übereinzustimmen scheint, obschon auch an Triphyllopteris gedacht werden könnte. Dei- Mittelnerv ist auf der Zeichnung etwas zu schwach, auf der linken Seite desselben sehen wir unten das Fragment eines Läppchens, dann ein anderes Fragment etwas höher rechts, und endlich noch ein solches links oben, welches wahrscheinlich unmittelbar unter dem Endläppchen steht. Der Rest kann besonders mit Sphenopteridium dissectum Göppert sp. '' und inii Archa'oj)teris Tscher- maki Stur' des Culras verglichen werden, obschon er selbstverständlich nicht näher be- stimmbar ist.

' GÖPPEKT, Ueber die fossile Flora der silurisclien, der devonischen und unteren Kohlenformation. Nova acta etc. Vol. 27, 1860, S. 502, Taf. XXXVIII, Fio:. 5, 6 (var. rohmili/oHa). Feistmantel, Das Kohlenkalk- vorkoiuraeu bei Rothwaltersdorf elc. Zeitschr. d. deutsch. ,a:eol. Gesellsch. 1873. S. ,522, Taf. .\VI, Fi":. 21 24. ScHiMPER, Trait^ de pal. v6g. I, p. 452.

- Stuk, Culmflora, S. 48, Taf. XIV, Fif;. 2, ,3.

' Kidston, Oatalogue etc. p. 84.

* Eichwald, Lethrea rossica, vol. I, p. 64, Taf. I a, Fig-. 7. Schmalhausen, Pflanzenreste der Stein- kohlenformation am östlichen Abhänge des Ural-Gebirges. Mem. de l'Acad. imp. des sciences de St. Petersbourg. 7°"= Ser. Vol. 31. N:o 13.

^ Stur, Culmflora, S. 288 (182).

6 GÖPPERT, I.e. S. 495, Taf. XXXVII, Fig. 3—5. Feistmantel, I.e. S. 523, Taf. XVI, Fig. 25—27.

' Stur, 1. c. S. 57, Taf. XII, Fig. 1; XVI, Fig. 1.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAK. BAND 26. N:0 4. 27

Farnspindeln.

Taf. IV, Fig. 1, 2; T;if. V, Fig. 1—3; Taf. X, Fig. 2, 3.

Cordaites borassifolnts Heer (non Sternb. sp.), Beitrage etc. S. 22, Taf. V, Fig. 16, 17. Vordaites principalis Heer (nou Germar) 1. c. S. 22, Taf. V, Fig. 12 15. Cordaites palmcBforinis Heer (non Goeppert sp.) I. c. S. 23, Taf. II, Fig. 29, 30; V, Fig. H b. Rhyiicliogonium crassirostre Heer (folia), 1. c. S. 20, Taf. V, Fig. 3 b, c, 4 b, c. Rhynchogonium costatum Heer (folia), 1. c. S. 20, Taf. V, Fig. 10, 11.

Schon Heer hat vom liobert.s-Thal mehrere F;irns])iiKleln beschriel)en, welche er zu Sphenopteris ße.Tibilit und Sph. fritjida gebracht hat (I.e. Taf. I, Fig. 2'2 26, 28; Tat'. II, Fig. 7 11 b), obschon sie allerdings nicht in \'erbin(luiig mit den betreffenden Blättern gefunden sind. Aus derselben Lokalität fi"ihi-t er ferner Fragmente von scheinbar band- förmigen breiten Blättern an, welche er mit \erschiedenen Arten von Cordaites vergleicht. In der That sind einige dieser Keste so dünn und l)lattähidich, dass eine Verwechselung mit Cordaitenblättern leicht begreiflich -wird, znujal nur kleine Stücke vorliegen. Schon eine genauere Untersuchung der HEEu'schen Originale zeigt aber, für einen Theil derselben genügend, dass sie keine Blätter, sondern Farnspindeln sind. So kann man z. B. auf dem Original zu Heers Taf. II, Fig. 30 stellenweise Eindrücke von Schuppen oder Stacheln beobachten, ganz wie auf Heers Farnspindeln auf derselben Tafel, Fig. 8 und 9. Fig. 29 scheint auf der einen Seite einen Zweig abzugeben, die beiden muthmasslichen Blätter bei Heer Taf. V, Fig. 14 hängen in der That zusammen, wie zwei Abschnitte desselben We- dels. Fig. 12 b derselben Tafel ist eine gabelige Farnspindel n. s. w. Man braucht ferner nnr die muthmasslichen Bhi/nehnijoniiim-BVAUer auf Heers Taf. V. Fig. 4 c, 10, 11 mit den gestreiften Farnspindeln auf seiner Taf. 11, Fig. 11, 11 b zu vergleichen, um einzusehen, dass sie übereinstimmende Reste sind, eine Verrauthung, welche durch die Untersuchung der (originale vollends bestätigt wird. Wenn noch einige Zweifel übrig bleiben könnten, so werden dieselben vollständig beseitigt durch die Beschaffenheit der grossen Farnspin- deln, welche ich 1882 am Pyramidenberge sammelte, und welche mit Heers muthmasslichen Cordaitenresten durchaus übereinstimmen. Ich verweise besonders auf Fig. .3 unserer Taf. V, welche ein etwa 25 Centimeter langes Exemplar einer fein gestreiften Farnspindel in etwa halber natürlicher Grösse darstellt- Dies Exemplar ist in der That so gedrückt und blattähnlich, dass es sehr wohl für ein Cordaitenblatt hätte gehalten werden können, falls nicht die Spindel glücklicherweise einen Seitenzweig (rechts gegen oben) abgegeben hätte. Man sieht daraus, dass sogar 20 Cm. lange blattähnliche Farnspindelstücke vorkommen können, ohne dass nothwendig ein Seitenzweig vorhanden sein muss. Nach alledem kann es als erwiesen betrachtet werden, diiss Heers muthmassliche Cardnltrs- und h'/ii/nrh()(/o- mK?»-BIätter nur gestreifte Farnspindeln sind. Ich füge zugleich hinzu, dass keine Cor- daites-BVdtter bisher auf Spitzbergen gefunden sind.

Für die Farnspindeln aus dem Roberts-Thal weise ich auf Heers Arbeit hin und werde hier gelegentlich nur jene betrachten, welche ich 1882 am Pyramidenberge gesammelt habe, und von welchen einige besonders durch ihre kolossale Grösse ausgezeichnet sind. Es scheint, dass weni":stens zwei verschiedene Formenreihen c:etrennt werden können.

28 A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

Die eine zeichnet sich durch eine gestreifte Spindel iius, deren Seitensegmente a,m Grunde nicht mit Staclieln versehen sind. Zu dieser Form gehören die auf Taf. V, sämintlich in ' \, iiatiirlicher Grösse abgehildeten Exem])lare. Fig. 1 stellt den Abdruck eines etwa 44 45 Cm. langen, 8 9 Cm. breiten Exemplares dar, dessen ganze Ober- fläche mit deutlichen Längsstreifen versehen ist. Die Kohlensubstanz ist an einigen Stellen erhalten, kaum millimeterdick. Nacli unten ist ein Zweig in der Kichtung gegen das Gestein abgegangen, dann sehen wir den Kest eines solchen links, dann rechts und die Andeutung noch eines vierten links oben (wo die Spindel etwas gebogen ist). Es geht daraus hervor, dass die Al.)schnitte eine alternirende oder s|)i)'a]ige Stellung an der Haupt- rachis behauptet haben. Man könnte fragen, ob das vorliegende Exemplar nicht eher einen Stamm statt einer Spindel darstellt, was mir aber infolge der iiberaus dünnen Kohlen- rinde sowohl auf diesem wie auf anderen Exemplaren nicht wahrscheinlich vorkommt. Ausser dem l)ctrettenden Exemplare liegen mehrere Fragmente von ebenso breiten Spin- deln vor. Ein solches dürfte möglicherweise die etwas er\\'eiterte Basis der Hauptspindel darstellen. Ob die gestreifte Spindel Fig. 3, Taf. V zur selben Art gehört, lässt sich selbstverständlich nicht entscheiden. Dieselbe ist, wie schon erwiihnt, überaus blattähnlich, dünn und mit selir feinen Streifen versehen. Ein anderes Exemplar derselben Form ist etwa 44 Cm. lang, vollständig parallelseitig und giebt ebenfalls Seitenzweige ab, deren Ab- stand jedoch nicht angegeben werden kann, da nicht alle erhalten sind. In wie weit Taf. V, Fig. 2 hierher gehört, vermag ich nicht zu sagen. Recht ähnliche Spindeln sind von Ludwig aus dem oberdevonischen Schiefer bei Sinn beschrieben worden. '

Die andere Formenreihe der grossen Spindeln zeichnet sich dadurch aus, dass diese stachelig oder höckerig gewesen sind, und dass die Stacheln eine grössere Querausdehiumg im Verhältniss zur x\chse der Spindel behaupten. Auf Taf. IV, Fig. 1 habe ich ein solches Exemplar abbilden lassen. Dasselbe ist ein Abdruck, welcher im Sandstein des Pyramiden- berges vorkommt, und welcher die Eindrücke der Stacheln über den grössten Theil der Oberfläche beobachten lässt, während andere Exemplare, wie Taf. X, Fig. 2, diese Ein- drücke nur am Grunde der Primärsegmente beobachten lassen, was Avohl davon abliängt, ob die äussere Rinde erhalten war oder nicht. Dass Avir es mit wirklichen Stacheln und nicht mit Spreuschuppen zu tliun haben, scheint daraus hervorzugehen, dass die Eindrücke der- selben, obschon sie in Sandstein vorkommen, sehr scharf sind, wobei man in mehreren dieser Eindrücke nocli die Reste eines recht dicken Kohlenbelegs beobachten kann. Wie aus Taf. IV, Fig. 1 hervorgeht, war die Stellung der Primärabschnitte auf der Haui)t- spindel eine abwechselnde (oder spiralige).

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass ein Exemplar dieser Form, welches etwa 37 Cm. lang ist, und welclies auch in Sandstein liegt, stellenweise recht fein gestreift ist, so dass es etwas an die glatte Form Taf. V, Fig. 3 erinnert, obschon die Eindrücke der Stacheln auch hier am (Jrunde der Primärabschnitte deutlich sind. Ich glaube nicht, dass die Abwesenheit der Stacheln auf den Exemplaren in Schiefer durch die Zusammenpres- sung derselben ei-klärt werden kann, denn die Stacheln waren zu fest, um auf solche Weise gänzlich verwischt werden zu können, was auch dadurch bewiesen wird, dass man auf bedeu-

* Ludwig, Fossile Pflaiizenreste aus der paläolitischeii Formation etc. Palaeonto^raphica, ßd. 17. S. 121. Taf. XXV, Fig. 6, 8, 10.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAK. BAND 26. N:Ü 4. 29

tend kleineren gleichfalls in Schiefer vorkommenden Exemplaren dennoch ähnliche Quer- eindrücke beobachten kann (vergl. Heer, Beiträge etc., Taf. II, Fig. 7, 10). Die eigen- thümliche, beinahe dictyoxylonähnliche Struktur des Exemi)lares Taf. X, Fig. 2 verdient endlich auch besonders hervorgehoben zu werden.

Welche Blätter die grossen Spindeln getragen haben, davon wissen wir augen])licklich nichts. Die auf Taf. IV, Fig. 4 abgebildeten Exemplare von Hplienopteris Kidf^toni sind die einzigen Blattreste, welche mit ihnen zusammen gefunden worden sind, womit aber selbst- verständlich nicht gesagt sein soll, dass sie auch zusammen gehören. An derselben Stelle kommen möglicherweise auch Reste von Calymmatotlieca bifida voi*.

Das Hauptinteresse bei den lietreft'enden Spindeln liegt gegenwärtig besonders in ihrer Grösse und in dem Umstände, dass Farne mit so kolossalen Wedeln auf Spitzbergen bei etwa 78° 35' n. Br. gelebt haben können. Wenn wir die Spindel mit früher besclu'ie- benen Exemplaren der CulmHora vergleichen, so erhellt sogleich, dass die uriserigen nicht nur mit diesen bezüglich ihrer Grösse wetteifern können, sondern dass sie dieselben sogar übertreffen. Calywmatotheca Stangeri Stur und C. Lariftchi Stur können allerdings mit unserer Taf. IV, Fig. 1 und Taf. X, Fig. 2 in Hinsicht auf ihre (irösse verglichen wer- den, während sie gegen unsere Taf. V, Fig. 1 l)edeutend zurückl)leiben. Wenn auch die Breite dieser S[)iudel durch die Pressung etwas vergrössert sein kann, so bleibt sie doch immerhin bedeutend grösser als irgend welche andere Farnspindel aus entsprechenden Ab- lagerungen.

Von den kleineren Spindelresten mögen hier noch zwei erwähnt werden. Die eine, auf Taf. IV, Fig. 2 wiedei-gegebene, aus dem Sandstein des Pyramideid:)erges, zeigt eine ga- belige Spindel, und in der Gabel der Zweige scheint die Andeutung einer Knospe vor- handen zu sein. Der linke Zweig sendet links noch einen Seitenzweig aus, und ein ähn- licher tritt auch auf der entsprechenden Stelle des rechten aus, während die übrigen Zweige desselben, mit Ausnahme der obersten, undeutlich sind. Ob wir es mit einer Diplothinema (Stur, Culmflora) zu thuu haben, lässt sich selbstverständlich nicht ent- scheiden. Wenn nicht die kleine knospenähnliche Andeutung vorhanden wäre, so hätte man allerdings auch an die schon angeführte ('aty/.'/vHa^c^Arcri'-Arten denken können. Auch sind Zeiller.s Mario pteria' und Sterzels Dicksoniites Plurknieti Schloth. sp. " in Be- tracht zu ziehen.

Ein anderes Exemplar, welches auch eine besondere Erwähnung verdient, ist unsere Fig. 3 auf Taf. X. Dasselbe liegt auf derselben Platte wie das Exemplar Taf. V, Fig. 2, ist aber z. Th. von anderen Fragmenten etwas bedeckt. Wenn es auf der Abbildung in richtiger Stellung placirt wäre, so würden die Seitenabschnitte nach unteii gerichtet sein. Bis andere Exemplare gefunden werden, diU-fte es aber am besten sein, keine Schlussfolge- rungen aus dem vorliegenden zu ziehen.

' Zeiller, Note sur le genre Marioptcris. Bull. soc. geol. de Fninee. 3""^ ser., t. 7. p. 02. 1879. Bassin houiller de Valeiicicnnes. Flore fossile, p. Iö9 S.

- Stekzel, Ueber Dicksoniites Pluckeneti StuiLOTH. sp. Bot. Ctiitridbljitt. I. 8. 282, Taf. VI. Vergl. dazu noch die ausführliche Darstellung von Potonie, Ueber einige C'arhoiifanu-. TU. Jahrb. d. k. preuss. geol. Laudesanst. für 1891. S. 1 ff.

30 A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

CALAMARIE^. Calamites? sp.

Calamites radiatiix Heer, Beitriiire zur SteinkohleiiHora der arktisclieii Zone. 1. c. S. 4, T:if. I. Fiu'. 1, ?> (iioii 2).

Das Vorkonuneii \()ii 6Vc/(7;/(z7t,s-Kestcii auf Spitzl)ergeM inuss \\uc\\ als zweifelhaft betrachtet werden. Nach den Abbildungen, welche 1. c. gegeben sind, wollte es allerdings erscheinen, als könnte darüber kein Zweifel existiren, bei der Untersuchung der ( )riginale wird man aber zweifelnd. Was zuerst das Exemplar bei Heer, Taf. I, Fig. 1 betrift't, so existirt der oberste Knoten in der That nicht, und die rundlichen Warzen, welche bei den beiden anderen Knoten gezeichnet sind, sind ebenfalls nicht zu sehen. Man wird übrigens über die Knotennatur sell)st sclir zweifelhaft. Was von Heer als Knoten aufgefasst ist, sind Kühlenpartien, welche sich (pier über den Abdruck erstrecken. Wo aber diese Kohlen- partien stellenweise nicht erhalten sind, wie /.. B. auf der linken Seite des unteren »Knoten», kann auf dem Abdruck nicht die geringste Spur eines Quereindrucks oder einer Knotenlinie beoliachtet werden. Auch die Streifen sind auf der Figur sehr schematisirt; nur oben rechts kann man einige beobachten, wclihc aber nicht regelmässig gestellt sind. Meiner Meinung nach lässt sich \on\ betrett'enden Exemyjlare die Zusammengehörigkeit mit ( 'ala- ni/'tes in keiner Weise darthun, eine ^leinung, welche noch mehr durch den mir vor- liegenden Gegenabdruck bestätigt wird.

Als zu Calniirifcs bestimmt nicht gehörend kann jedenfalls F"ig. 2 betrachtet werden, welche sehr idealisirt gezeichnet ist, und in der That nur einen unregelmässigen Alidruck eines unbestinunbaren Hindenfragmentes darstellt.

Die meiste Ähnlichkeit mit Calamites bietet das Exemplar, welches Heer in seiner Fig. 3 hat abbilden lassen. Um von dieser Figur eine richtige ^'orstellung von dem Original zu bekommen, muss man jedoch alle Streifen des unteren Theiles sowie die vom ol)eren Theile rechts als weggefallen annehmen, da in der That nur der Abdruck oben links gestreift ist, während die übrigen Theile eine sehr rauhe skulpturlose (Ober- fläche zeigen. Ob der muthmassliche Knoten ein solcher ist oder ob er nur einen Bruch im Stammfragment darstellt, lässt .sich nicht entscheiden. Da wir uns ferner der Streifung der Farnspindeln erinnern, so bleibt es auch in diesem Falle zweifelhaft, ob wir einen Calamitenrest vor uns haben.

Ich kann schliesslich nii lit umhin die Eigenthümlichkeit hervorzulicbcn, ilass, ob- schon Calamitensteinkerne sonst diejenigen Beste sind, welche sogleich die Aufmerksamkeit der Sammler auf sich ziehen, so ist doch bisher kein einziger solcher Rest weder von Spitz- bergen noch von der Bären-Insel mitgebracht worden, was allerdings nicht sehr für das Vorhandensein dieser Pflanzen dortselbst spricht, wenngleich freilich kiinftige Funde viel- leicht solche zum Vorschein bringen können.

Voi'kommen. Sämnitliclie hier besprochene Exemplare wurden 1870 von ^^ ilaxder und mir am Gipshuk gesammelt.

KONGL. SV. VKT. AKADEMIENS IIANDLINGAK. BAiNlJ 26. N:() 4. 31

LYCOPODIACE/E.

Lepidodendron Veltheimianiim Sri,i;NHEK(i mit \'ar. acuminatum Schimi'kh (non GOppert?).

Tat'. XII, Fig. 12—15.

Lepiihdendron Robert in Gaim.\hi), Voyages eii Scandinavie etc. Texte t. b, \t. '.U . Atlas pl. 19, fia;. B.

Sagenaria acumittata Schimher, Terrain transition des Vosges, p. 338, pl. 20, (ig. 1 5.

Lepidodendron Veltheimiamm Heer, Beiträge zur Stcinkohlenflora der arktischen Zone. S. 4, Tat'. IV, Fig.

1—6; V, Fig. 3. Lepidodendron Slernbercji Heer (non Brongnwrt), Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens. S. 11, Taf. III,

Fig. 1, 2, 5-18, 20; IV, Fig. 3—1; V, Fig. 2 Ij, 5 c. Lepidodendron selaginoides Heer (non Sternberg), Ibidem, S. 14, Taf. III, Fig. 21. Lycopodite.i filiformis Heer, Ibidem, S. 11, Taf. III, Fig. 23 25. Walchia linearifolia Heer (non Goeppert). Ibidem, S. 23, Taf. II, Fig. 28. ? Sphenopliyllum mbtile Heer, Ibidem, S. IG, Taf. II, Fig. 25—26. fjepidodendron Veltheimianum Schimper (ex parte), Traitö, II, p. 29. » » Kidston (ex parte), Catalogue, p. 160.

Die ersten aus Spitzbergen bescliriebenen Exemplare des Lepidodendron Veltheimia- num sind die, welche von Wilaxuer und mir 1870 am Gipshuk gesammelt wurden, und Avelche einen Theil der Originale zu Heers »Beitrage zur Steinkohlenflora der ark- tischen Zone» darstellen. Es ist aber wahrscheinlich, dass auch das von Robert aus dem Beisund mitgebrachte Exemplar derselben Art angehöi^t. Die Exemplare vom Gipshuk sind überhaupt nicht sehr gut erhalten, einige derselben lassen jedoch hinsichtlich ihrer Zusammengehörigkeit mit der betreffenden Art kaum einen Zweifel übrig.

Zu Lepidodendron Veltheimiannin gehören ferner, wie schon Stur' und Kidston ver- muthet haben, die Reste aus dein Roberts-Thal, welche Heer als Lepidodendron Sternbergi beschrieben hat, jedoch mit Ausnahme seiner Fig. 3, 4 und 19 auf Taf. III. Auf meh- reren Exemplaren kann der Bau der Blattpolster gut beobachtet werden, und diese stim- men in allen Punkten mit denen von Z. Veltheimianiun üljerein und zeigen ganz deutlich die charakteristischen Querrnnzeln etc. Die meisten Exemplare gehören zur Varietät acu- minatum Schimper. Auch Heers Lepidodendron selaginoides ist, wie Kidston meinte, hiei-her zu bi'ingen.

Dasselbe gilt fernei" von fyt/copodites filif opinis Heer, wie das mir vorliegende Ori- ginal deutlich zeigt. Was in Heers Abbildungen als Bliitter dargestellt ist, sind nur die abgebrochenen Reste derselben, zwischen welchen jedoch einige vollständige Blätter, etwa wie in seiner Fig. 15, zu sehen sind. Diese Blätter sind von Heer übersehen worden, und so kommt es, dass er diese Form als Lycopodites auffassen konnte.

Walchia linearifolia bei Heer scheint mir ferner nur als ein blatttragender Zweig von Lepidodendron Veltheimianum gedeutet werden zu köinien. Das Original ist aller- dings nicht wiederzufinden, man braucht aber nur die von Geinitz abgebildeten blatt- tragenden Äste von L. Veltheimianum zu vergleichen (Hainichen-Ebersdorf Taf. IV, Fig. 1), um über die Zusammengehörigkeit dieser Art überzeugt zu werden, was auch von einigen

' Verhnndl. d. k. k. geol. Reiolisanstalt 1877. S. 81.

32 A. G. NATIIORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

von Heer nicht abgebildeten Exemplaren von L. Velt/ieiviiim.uvi aus dem Roberts-Thal bestätigt wird. Heer war wohl auch hier von der Vorstellung beeintlusst, dass die Ab- lagerung zu eiiieiu bedeutend höheren Horizonte gehörte.

Aber auch Heers Sphenojjhi/llum subtile scheint mir hierher zu bringen zu sein, und zwar als ein schlecht erhaltener Zapfenrest mit zerrissenen SporangientnVgern. P"s liegen nämlich einige solche Zapfenreste vor, welche der HEERschcn Figur überaus iihnlich sind. Da ich aber Heers Original leider nicht wiedertindcn koiuite, so kaiui diese Ver- muthung nicht bewiesen werden, obschon ich über die Richtigkeit derselben selbst keinen Zweifel hege.

Ausser vom (iipshuk und aus dem Roberts-Thal, liegen Reste von Lepidocleiidron Velt- heiviianuin auch vom Mitterhuk im Beisund, und zwar sowohl von dessen Südseite wie Nordseite, vor. Sie gehören sämmtlich zur Varietät acuminatuni der Autoren, welche ich meinerseits eher für eine selbständige Art als für eine Varietät betrachten möchte, obschon es in praktischer Hinsicht vielleicht unmöglich ist, eine Trennung der beiden Formen durch- zuführen. Ich habe zwei Abdrücke von acuminatum auf Taf. XII, Fig. 12 (vergrössert 13) und 14 (vergrössert 15) abbilden lassen, um die Beschaffenheit der ßlattpolster dieser typischen Form desselben zu zeigen. Fig. 12 stellt einen Abdruck der Rinde dar, welche auf der Gegenplatte noch erhalten ist. Die Blattpolster sind gegen olien und unten sehr zugespitzt, und mit ihrem oberen und unteren Ende in einander verlaufend. Die Blattnarbe ist nicht zu beobachten, man sieht nur an deren Stelle einen etwas schiefen rinnenförmigen Eindruck. Ich habe ein ganz übereinstimmendes Exemplar aus der »Calci- ferous Sandstone Serics» Schottlands durch Herrn Kidstox erhalten, woraus hervorzugehen scheint, dass die Blattljasen noch anwesend sind, in Folge dessen keine Nai'ben beobachtet werden können. Die Oberfläche der Polster ist durch sehr charakteristische Eindrücke (resp. Runzeln) ausgezeichnet, welche jedoch noi-h bessei- auf dem anderen Exemplare, welches wir jetzt betrachten wollen, zu beobachten sind. Dies, Fig. 14, vergrössert 15, ist ebenfalls ein Abdruck der Rindenoberfläche, der Gegenabdruck ist nicht erhalten. Die Runzeln der Blattpolster ti'eten hier am unteren 'Theile derselben als kurze von jeder Seite gegen die Mitte und etwas schräg gegen unten gerichtete Eindrücke hervor, während der obere Theil des Polsters nur punktförmige Eindrücke zeigt. Die Blattnarbe ist rundlich, und auf w^enigstens einer derselben glaube ich die drei gewöhnlichen Lepidodendronmale beobachten zu können. Eigenthümlich ist die dreieckige Partie, unmittelbar oberhalb der Blattnarbe, welche in gewisser Beleuchtung als eine Fortsetzung derselben aussieht. In der Mitte dieser Partie läuft eine kielförmige Erhöhung, und auch die Seiten werden von ähnlichen Erhöhungen begrenzt. Während die mittlere wohl Sturs »Ligulargrube» ent- sprechen dürfte, wage ich über die übrigen keine bestimmte Meinung auszusprechen.

Während es mir kaum zweifelhaft erscheint, dass die spitzbergische Pflanze mit jener Form, welche von Schlmper und anderen Autoren zu Göpperts Sagenaria acumi- nata gebracht worden ist, identisch sein luuss, dürfte es nach Sturs Beschreibung der- selben ^ als sehr zweifelhaft betrachtet werden, ob die betreffenden Autoren recht hatten, als sie ihre Exemplare mit Göpperts Pflanze vereinigten. Ich meinerseits glaube wenig-

1 Stur, Culmflom, S. 366, 397, Taf. XXXIX, Fisf. 4.

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26. n:o 4. 33

stens am besten zu thun, wenn ich Schimpers Sagenaria acuminata bis auf weiteres als eine von Göpperts getrennte Art betrachte. Wenigstens richtet man hierdurch keinen Schaden an, während dasselbe nicht von dem entgegengesetzten Verfahren, bevor die Zu- sammengehörigkeit bewiesen worden ist, gesagt werden kann.

Zu Schimpers Lcqndoderidron Veltheimianum acuminatam gehören, ausser der von ScHiMPER selbst aus den Vogesen beschriebenen Pflanze, ' wohl auch die von 0. Feist- mantel aus Rothwaltersdorf als L. Vdtheimianum beschriebenen Exemplare Fig. 31 und 32. Lepidodendron Losseni Weiss" i=^ L. (p-acile A. Roemer) dürfte ebenfalls hierher zu rechnen sein, ebenso wie Lycopodites? suhtilifi A. Roemer,^ welches schon von Schimper mit Lepidodendron Veltheimianum vereinigt worden ist.

Es scheint mir sogar nicht ganz unmöglich, dass auch Roemers L. Jaschei^ hier- her gehören könnte, denn bei einigen Exemplaren aus Spitzbergen, und zwar bei denen, welclie etwas schematisch bei Heer in »Steinkohlenflora der arktischen Zone» Taf. IV, Fig. 1 und in »Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens» Taf. III, Fig. 2 abgebildet sind, sind die Blattpolster recht weit von einander getrennt, obschon allerdings nicht in dem Grade, wie bei L. Jaschei. Der Bau dei- Blattpolster bei dieser Art zeigt jedenfalls, dass dieselbe, wenn auch nicht mit der vorliegenden identisch, doch immerhin mit dieser nahe verwandt sein muss.

Dass Lepidodendron ncuminatuin Schimper auch in der »Calciferous Sandstone Series» bei Edinburgh vorkommt, ist schon oben erwähnt. Auch in Australien dürfte diese Art in den untercarbonischen Lagern zu Hause sein, denn die von Feistmantel^ als L. rimo- sum beschriebene Pflanze kann ^vohl nicht von L. acuminatum getrennt werden. Es ist hierbei zu bemerken, dass der Name rimosum nicht von Feistmantel selbst, sondern von ('larke gegeben war, und dass Feistmantel selbst die Meinung ausspricht, dass in der betreffenden Pflanze eher »eine der Formen des vielgestaltigen Lepidodendron Veltheimia- nnrn Stbg. vorliegt».

Lepidodendron acuminatum wird, wie schon erwähnt, jetzt meistens mit Z. Velt- heimianum vereinigt. Über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit dieser Auflassung kann ich mich nicht aussprechen, denn die spitzbergischen Exemplare reichen nicht liin, um diese Frage zu entscheiden. Mir ist es aber auffallend, dass bisher kein typisches Exemplar von Lepidodendron Veltheimianum auf Spitzbergen gefunden ist. Am meisten nähern sich demselben die von Heer in seiner Steinkohlenflora Taf. IV, Fig. 2 und 3 und in seinen »Beiträge» Taf. III, Fig. 1 abgebildeten Exemplare. Diese Abbildungen sind aber, wie auch die übrigen in demselben Werk, nicht wenig scheraatisirt, und die Originale sind in der That recht undeutlich, so dass man den Bau ihrer Blattpolster nicht sicher ermitteln kann, obschon sie immerhin relativ breiter als bei acuminatum zu sein scheinen.

' Terr. transition des Vosges, p. 338, pl. XXVI, fig. 1—5.

- Zur Flora der ältesten Scliichten des Harzes. Jalirb. d. k. preuss. geol. Landesanstalt für 1884, S. 1G9, Taf. VI, Fig. 6, 7.

3 Palisoutographioa, III, S. 46, Taf. VII, Fig. 12.

* Weiss, 1. c. S. 168, Taf. VI, Fig. 4.

5 Palseontographica, Suppl. III, Lief. III, Heft 2, S. 77, Taf. V, Fig. 2.

K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 26. N:o 4. 5

34 A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

Es ist daher möglich, dass sie wirklich zu Lepiilodendron Veltlu'iminimm gehören, und da ich ferner nicht bestreiten kann, dass Übergänge zwischen beiden Formen vorhanden sind, habe ich dieselben, wie hier geschehen, zusammengebracht.

Lepidodendron VeWieimianum kommt bekanntlich auch in einem Ulodendronstadium vor, und gegenwärtig werden wohl von den meisten Autoren die grossen Narben als An- haftungsstellen der Fruchtzapfen betrachtet. Andrerseits wurde hiergegen eingewendet, dass man auch endständige Fruchtzapfen gefunden hat. Heer hat z. B. einen solchen in seinen »Beiträge» Taf. III, Fig. 8 abgebildet (eine neue Abbildung desselben Exemplares enthält unsere Taf. X, Fig. 17). Gegen Kidstons Vermuthung, dass dieselbe Art sowohl end- ständige wie seitliche (sessile) Zapfen getragen haben könnte, hebt Zeiller' die Möglich- keit hervor, dass die endständigen Zapfen nicht zu L- Vcltheimianum, sondern zu einer anderen Art gehören können, z. B. zu L. acuminatum. In der That ist es sehr wahr- scheinlicli. dass der von Heer beschriebene Zapfen zu unserem acuminatum gehört, da mehrere solche Zapfenreste recht häutig zusammen mit den Zweigresten dieser Form vor- kommen. Damit ist allerdings nicht bewiesen, dass auch andere endständige Zapfen, welche zusammen mit L. Veltheimiamim vorkommen, zu acuminatum gehören, und die Frage bleilit demzufoloje ebenso offen wie vorher. Wir werden übrigens unten sehen, dass am Gipshuk eine Halonia zusammen mit den Lepidodendronresten vorkommt, wodurch die Sache etwas verwickelt wird.

Da SoLMS bemerkt,^ dass Abbildungen, welche die Zugehörigkeit der Zapfen mit notorischen Lepidodendronzweigen darlegen, »in der Literatur nur spärlich zu finden sind», habe ich es für angemessen gehalten, ein schönes diesbezügliches Exemplar von Lepido- dendron elegans aus def GoLDENBERo'schen Sammlung (jetzt in Stockholm) hier auf Taf. XVI, Fig. 11 abbilden zu lassen.

Vorkommen. Auf Spitzbergen ist das typische acuminatum im Roberts-Thal ge- funden. Ferner habe ich ausgezeichnete Exemplare auf der Südseite des Mitterhuks im Beisund angetroffen, während De Geer die beiden abgebildeten auf dessen Nordseite ge- funden hat. Die am Gipshuk im Eisijorde gefundenen Exemplare sind meistens nicht gut erhalten, doch würden einige derselben ebenfalls am ehesten zu acuminatum zu bringen sein. Andere dagegen dürften zu Veltheimiamim gehören, was auch von einem Exemplar aus dem Roberts-Thal, sowie von einem anderen von der Nordseite des Mitterhuks im Beisund gilt (Taf. IX, Fig. 3, das kleine Stück oben links).

Lepidodendron Heeri n. sp.

Taf. VI, Fig. 3 10; VII, Fig. 8—13; VIII, Fig, 1—2; X, Fig. 4 10, 11(?). Lepidodondron iSter7ibergi Heer (ex parte), Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens, Taf. III, Fig. 19.

Die Blattpolster dieser Art sind bei typischen Exemplaren dicht gestellt, poly- gonal, zuweilen ziemlich regelmässig hexagonal, mit der Blattnarbe dicht am oberen Ende des Polsters, so dass man hier nicht von einer oberen und unteren, durch die Narbe getrennte Abtheilung des Polsters sprechen kann. Die Blattnarbe selbst ist rundlich, und

' Flore fossile du bassin houiller de Valenciennes, p. 455. 2 Einleitung in die Palaophytologie, S. 238 239.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 26. N:0 4. 35

zeigt meistens nur ein Mal im unteren Theile, zuweilen auch die sog. Ligulargrube (Taf.

VI, Fig. 7). An einem Exemplare, Taf. VI, Fig. 9, sieht man auch die beiden Male auf jeder Seite des mittleren (Fig. 10 vergrössert). Obschon diese Male hier deutlich her\-ortreten, lässt es sich wohl denken, dass sie nur zufällig sind. Die Medianleiste ist häutig nicht zu beobachten, während sie bei gewissen Formen deutlicher ist. Es kommt nämlich ausser der typischen Form noch eine andere vor, deren Blattpolster oben rundlich sind, während sie gegen unten in die Länge gezogen sind, mit deutlicher Medianleiste. Solche Blatt- polster kommen nur auf kleinen Zweigen vor (Taf. VII, Fig. 8, X, Fig. 5 vergrössert), und man kann deutliche Übergänge zwischen denselben und der normalen Form beob- achten. Wenn die Blattpolster gegen aussen etwas verlängert sind, so hat die Blattnarbe selbstverständlich nur einen schiefen Abdruck am oberen Ende des Polsters hervoi'bringen können (Taf. VII, Fig. 9—12).

Eine besondere Besprechung verdienen die beiden Exemplare Taf. VII, Fig. 9 (ver- grössert Fig. 10) und Taf. VIII, Fig. 2 (vergrössert Taf. X, Fig. 6). Jenes stellt links den Abdruck der Rindenoberfläche dar, und an den Blattnarben haftet noch etwas Kohle. Diese Abdrücke der Blattpolster finden sich im grauen Thone. Unter dieser Thonschicht, welche nur einen Bruchtheil eines Millimeters beträgt, kommt eine glatte Fläche vor, Taf.

VII, Fig. 9 und 10 rechts, welche gegen oben konvexe Narben von der Form eines Cirkel- sektors zeigt. Am unteren Ende dieser Narben steht ein rundliches Mal, welches ohne Zweifel dem schon erwähnten Mal am unteren Ende der Blattnarbe (Taf. VI, Fig. 7) entspricht.

Wie sind nun diese Narben zu deuten und wie sind sie entstanden? Dass sie in unmittelbarem Zusammenhang mit den Abdrücken der Blattpolster stehen, lässt sich durch Präpariren direkt beweisen, denn werni man die dünne Thonschicht unter den Ab- drücken der Blattpolster links wegnimmt, kann man die Verbindung direkt beobachten. Taf. X, Fig. 6 zeigt dies sehr deutlich, obschon die Narben hier eine unregelmässige Form behaupten.

Angesichts dieser Verhältnisse scheint mir die glatte Fläche mit den halbmondför- migen Narben von der Epidermis oder Cuticula, in welcher Löcher für die Blätter vorhanden waren, herzurühren. Diese Cuticula muss sich aber vom Stamme losge- trennt haben, so dass etwas Thonschlamm in den Zwischenraum eindringen konnte. In dieser Schlammschicht hat nun die ihrer Cuticula beraubte ZweigoberÜäche mit den Blatt- polstern einen Eindruck gemacht, während die Cuticula ihrerseits einen Abdruck im um- gebenden Schlamme hervorbringen konnte. Die Narben, welche sich im Abdruck der Cuticula finden, sind, da sie den Öffnungen in dieser eiit.sprechen, selbstverständlich keine Eindrücke, sondern treten vielmehr als kleine Erhöhungen hervor. Nach der Form der- selben in Taf. \TI, Fig. 10, wo sie ganz regelmässig sind, zu urtheilen, dürften die Blätter oben gewölbt, unten gekielt gewesen sein. Anhaftende Blätter dieser Art habe ich nur einmal beobachtet, und zwar an dem Zweiglein Taf. X, Fig. 4 (vergrössert Fig. 4 a). Wie aus diesem Exemplar erhellt, waren sie sehr kurz, nach oijen gebogen.

Eine andere Erscheinung, welche noch besprochen werden mag, ist die zonenweise geschehene Veränderung der Blattpolster, welche in einigen Fällen vorkommt. In Taf.

VIII, Fig. 2 sehen wir die Polster unten ganz normal, dann werden sie dicht gedrängt, klein und rhombisch, dann grösser und unregelmässig polygonal, d. h. die ganze

36 A- G. NATIIORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

Erscheinung eiinnert an die alternirenden Narben der Blätter, Schuppenblätter und fertilen Blatter bei Cycas. In Fig. 1 derselben Tafel sind die Polster unten klein und quer- gezogen, rhombisch, werden aber nach oben zu grösser und nehmen dann allmählich ihre normale Form wieder an, wus ich nach Entfernung der Kohlenrinde am oberen Ende des betreffenden Exeinplares konstatiren konnte. Auch in Taf. X, Fig. 8 sehen wir, wie die Blattpolster unten normal, dagegen am oberen Ende des Zweigstückes kleiner und rhom- bisch werden. Ahnliche Veränderungen sieht man bei Halonien und Ulodendren in der Nähe der grossen Nar])en, was bei unserer Pflanze aber auf einer anderen Ursache l)e- ruhen muss, da keine solche Narben vorhanden sind, und da die Veränderiuigen sich quer über die ganze Oberfläche erstrecken. Vielmehr dürfte jene Erscheinung ihre Ur- sache in periodischeTi Veränderungen des Wachsthums haben.

Ausser dieser Variabilität bei den ßlattpolstern, kann man zuweilen auch eine Ausdeh- nung derselben beobachten, so dass sie vorn etwas zugespitzt werden. Taf. X, Fig. 10 in doppeltem Massstabe zeigt eine solche Veränderung, welche mit der Verzweigung in Ver- bindung stehen dürfte. Wir sehen, dass die unteren, ziemlich regelmässig polygonalen Polster auf dem linken Zweig oben etwas zugespitzt werden. Auch das Exemplar Taf. X, Fig. 11 in doppelter Grösse dürfte hierher gehören, obschon die Polster ungewöhnlich ver- längert sind. Am oberen Ende dieses Exemplares ist noch ein Steinkern von Thoii bei- behalten, welcher die hohle Rinde ausgefüllt hat. Auf der (Oberfläche desselben kann man mit der Loupe und unter dem Mikroskop deutliche Abdrücke von kleinen, wie es scheint, rektangulären Zellen beobachten.

Es erübrigt noch eine andere Erscheinung zu besprechen. Das Exemplar Taf. W, Fig. 9, welches den Alldruck eines Zweiges darstellt, hat eine kleine rundliche Fläche, welche keine Abdritcke der Blattpolster zeigt. IMese Fläche ist etwas erhöht und stellt wohl den Abdruck des entrindeten Holzes dar, d. h. die Rinde muss hier beschädigt ge- wesen sein. Dass es sich um eine Anhaftungsstelle von einem seitlichen Organ handeln könnte, scheint mir durchaus ausgeschlossen zu sein, da die Blattpolster keine Änderung ihrer Stellung zeigen und keine Spur eines grösseren Gefässbündels, neben den kleinen, welche zu den Blättern geführt haben, zu beobachten ist. Ein anderes Exemplar, Taf. X, Fig. 9, zeigt ebenfalls zwei ähnliche Partien, aber hier sind die Blattpolster in der Nähe derselben sehr verkleinert und zusammengedrängt, doch in keiner Weise regelmässig geordnet. Das wahrscheinlichste ist wohl, dass es sich hier um eine Beschädigung des Zweiges schon während dessen Lebenszeit handelt, so dass die die beschädigte Stelle umgebende Fläche davon beeinflusst wurde.

Mit früher bekannten Arten scheint Lejndodendron Heeri keine nähere Ähnlichkeit zu zeigen, obschon es ei'wünscht gewesen wäre, wenn auch grössere Staramfragmente hätten untersucht werden köiuien.

Vorkommen. Die meisten Exemplare dieser Art wurden von mir am Ingeborgs- Fjell gesammelt, während einige andere in De Geers Sammlung vun der nördlichen Seite des Mitterhuks im Beisund vorhanden sind. Auch liegen einige Exemplare aus dem Roberts- Thal vor, und möglicherweise gehört auch zu dieser Art ein schlecht erhaltenes Exemplar, welches in einem losen Sandsteingest hiebe auf der Westseite der Klaas-Billen-Bay in der Nähe des Pyramidenberges gefunden wurde.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 26. N:0 4. 37

Lepidodeiulron spetsbergense n. sp.

Taf. Vll, ¥ig. 1—7; IX, Fig. 3, 4 (?); X, Fi-. U, 15. Lejiitlodendron Sternhergi Heer (ex parte), Beiträge etc., 1. c. S. 13, Taf. III, V\g. 3, 4.

Bei dieser Art siml die Biattpolster sowohl nach oben wie nach unten in die Länge ge- zogen, einander wenigstens l)ei niittelgrossen Zweigen niclit seitlicii berührend, und werden bei zunehmendem Zuwachs mehi- und mehr xun einander getrennt. Die Blattnarbe liefindet sich im oberen Drittel oder wenigstens in der oberen Hälfte des Polsters und besitzt eine quer-ovale Gestalt. Ich liabe in derselben zuweilen ein Mal wie bei der vorigen Art be- obachten können, auch ist die »Ligulargrube» hier und da zu sehen (Taf. VII, Fig. 2). Die Rinde scheint länglich gestreift gewesen zu sein und ist sogar mitunter stark gerunzelt (T;if. VII, Fig. 1, rechts, Fig. 3), etwa -wie bei LepidodenJron rimosuin. Ein Mediankiel im unteren Tlieile des Polsters kann zuweilen beobachtet werden (Taf. VII, Fig. 7, 2).

\\ enn die Blattnarbe nahe dem oberen Ende des Polsters steht, wie in Taf. VII, Fig. 4, so erhält das Exemplar eine gewisse Ähnlichkeit mit der vorigen Art, obschon ich kaum glaube, dass sie zusammen gehören können, da die Blattpolster auch hier nach unten viel melir zugespitzt sind, während sie an eben.so grossen Exemplaren von L. Heeri (Taf. VI, Fig. .5, 8) immer dicht gedrängt stehen, mit einem ganz anderen Umriss. Es kommen allerdings Bruchstücke vor, bei welchen es schwer zu sagen ist, ob sie zu dieser oder jener Art gehören. Solche Bruchstücke dürfen aber nicht als Übergänge betrachtet werden, e])enso wenig wie fragmentarische blattlose Zweigstücke von verschiedenen recenten Pinus-kvien beweisen, dass die Arten nicht getrennt werden können, nur weil wir solche Fragmente nicht unterscheiden können. Ich glaube demzufolge, die Arten bis auf weiteres getrennt halten zu müssen. Sollte es sich aber später erweisen, dass sie zusammen ge- hören, dann dürfte für beide der Name L. Heeri beibehalten werden können.

Dass Heers Fig. 3 und 4 auf seiner Taf. III auch zu unserem L. spetsbergense ge- hört, scheint mir nicht Ijezweifelt werden zu können. Das Original seiner Fig. 3 ist sehr verwischt, von Fig. 4 gebe ich hier eine neue Abbildung, Taf. X, Fig. 14, mit einem Blattpolster desselben vergrössert in Fig. 15. Daraus erhellt, dass es mit unserem Taf. VII, Fig. 1 vollständig übereinstimmt.

Heer hielt diese Form für Aststücke, mit abgefallener Kinde. Dies kann wold niclit richtig sein, obschon ich nicht überzeugt bin, dass es sich um die äusserste llindenfläche handelt. Leider liegt der Gegenabdruck zu unserer Taf. VII, Fig. 1 nicht vor. Ein an- deres, mit diesem ganz übereinstimmendes Exemplar aus dei'selben Lokalität ist noch grösser, etwa 12 Cm. breit und 25 Cm. lang, während ganz strukturlose möglicherweise hierher gehörende Stammstücke desselben Fundortes sogar eine Breite von mehr als 20 Cm. messen, ohne jedoch in ihrer ganzen Breite vorzuliegen.

V^on schon beschriebenen Lepidodeinlron-ArtQn hat die \orliegende Art einige Ahidichkeit mit Lepidodendron rimosuin Sternuerg, ' bei welchem auch die Blattpolster getrennt sind, wiUirend die zwischenliegende Oberfläche mit länglichen Runzeln versehen

' Vergl. ScHlMPER, Traite de pal. veg. II, p. 33.

38 A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

ist. Die Blattiiarbe hat jedoch eine ganz andere Gestalt, und ist etwa in die Mitte des Polsters gestellt.

Auch Abdrücke von älteren Stammstücken von Dawsons Lepuhidcndron (■orruyatum^ sehen nicht unähnlich aus, obschon die Blattpolster vorn nicht so weit in die Länge ge- zogen sind.

Vorkommen. Die meisten Exemplare dieser Art wurden von De (teer auf der Nordseite des Mitterhuks im Beisund gesammelt. Ein einziges Exemplar (Taf. VII, Fig. 6) habe ich vom Ingeborgs-Fjell bekommen, während drei andere aus dem lJo])erts-Thal vor- liegen. Möglicherweise kommt die Art auch am Pyramidenberg vor.

Lepidodendron sp.

Tnf. X, Vig. 12, 13 (vergrössert").

Nur das kleine abgebildete Fragment liegt vor. Die Blattpolster sind länglich oval, oben und unten stumpf, von einander getrennt, mit einer i'undlichen Blattnarbe am oberen Ende. Vielleicht ist es nur eine Form von Lepidodendron spetsbergense, wenngleich die Stellung der Blattpolster auf dem Stamme und die runden Narben sogar an Cyclostigma erinnern. Das Fragment ist selbstverständlich niclit bestimmbar, ich wollte es aber nicht unerwälnit lassen.

Vorkommen. Zusammen mit der vorigen Art auf der Nordseite des Mitterhuks im Beisund.

Knorrien und andere Abdrücke verschiedener mittlerer und innerer Rindenflächen.

Till'. VI. Vv^. 1, 2; VIII, Kis-. 4—.^: IX, Fit;-. 1, 2. 4, r> ; X, Fig. 7. 21 (vi-rgnisscrt), 22.

Wie gewöhnlich kommen neben den Abdrücken der Rindenobertiäche auch hier solche von anderen Kindenflächen vor, deren Zusammengehörigkeit mit den oben beschrie- benen Resten nicht sicher zu ermitteln ist, weshalb es angemessen erscheint, dieselben besonders zu besjjrechen.

Taf. VI, Fig. 1 zeigt den Abdruck einer inneren RindenHäclie eines grossen Stam- mes vom Gipshuk, wo er schon 1870 von Wilander und mir gesammelt wurde. Ein anderes Stück, Fortsetzung des abgebildeten, hat eine Länge von etwa 40 Cm., bei einer Breite von 23 Cm., ohne jedoch mit dem ganzen Durchmesser vorzuliegen. Die Rinde scheint mit mehreren Längsrissen aufgebrochen zu sein und macht demzufolge einen etwas sigillarienähnlichen Eindruck. An mehreren Stellen können in schiefen Reihen ziemlich entfernt von einander gestellte Wülste beobachtet M'erden. Sie zeigen zuweilen, obschon hier nicht deutlich, eine kleine Vertiefung, die als die Durchgangsstelle der Blattspur (oder eines Kanales) gedeutet wird. Die hauptsächliche Bedeutung dieses Exemplares liegt in seiner Grösse, welche erkennen lässt, dass die Lepidodendreen auf Spitzbergen ebenso gross wie im mittleren Europa wuchsen, was mit dem Vorkommen der grossen Stigmarien an derselben Lokalität vollständig im Einklang steht.

' Dawson, Report oii the fossil plaiits of the lovver carbouiferous and miilstoiie grit t'ormatioiis of Canada, p. 19. Montreal 1873. Geol. Survey of Canada.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAK. BAND 26. N:0 4. 39

Heek lint aus derselben Lokalität einen Abdruck abgebildet, ' welchen er als die innere Kinde gedeutet hat. »Die Warzen sind ganz flach, treten kaum merklich hervor, sind in die Länge gezogen und sind oben mit einem ganz seichten Längseindruck ver- sehen.» Da die Zeichnung dieses Exemplares, welches wohl als eine ächte Knorria auf- gefasst werden inuss, in Heers Arbeit nicht ganz gelungen erscheint, so habe ich auf Taf. X, Fig. 22 eine kleine Partie desselben Stückes wieder abbilden lassen.

Die vom Gipshuk stammenden, soeben besprochenen Abdrücke kommen dort mit Lepidodendron VeWieimianuin zusammen vor, und es ist wohl wahrscheinlich, dass wenigstens das grosse Stammstück zu dieser Art gehört, wenn es auch nicht bewiesen werden kann. Dagegen ist es zweifelhaft, ob die /inorn'a-Form, wie Heer annahm, auch zur selben Art gehört.

Das kleine Exemplar Taf. VIII, Fig. 3 zeigt einen dem letztgenannten ähnlichen Bau. Es ist die Ausfüllung (Steinkern) eines Rindenrohres, mit spiralig gestellten Wülsten, welche den Längseindruek deutlich zeigen. Es stammt vom Ingeborgs-Fjell. Das Exemplar Taf. VIIL Fig. 5, aus derselben Lokalität, zeigt eine längsrunzelige Oberfläche mit länglichen Wülsten, die zuweilen in ihrer Mitte einen kleinen Längseindruck erkennen lassen.

Wie Taf. VI, Fig. 2 zu deuten ist, vermag ich nicht zu sagen, man könnte allerdings an Bothrodendron denken; die Oberfläche ist mit etwas welligen Streifen und drei kleinen rundlichen Narben versehen.

Hier sollte auch Cydostigma Nathorsti Heer (Beiträge zur Steinkohlenflora etc- S. 6, Taf. I, Fig. 5), aus der inneren Bucht der Klaas-Billen-Bay, erwähnt werden. Die Oberfläche ist von unregelmässigen Längsstreifen durchzogen, wie Heers Figur etwas schematisch zeigt, wogegen die in derselben Figur befindlichen Narben in der That nicht oder imr als undeutliche und zufällige Eindrücke existiren. Der Rest ist auf keinen Fall bestimmbar und sollte als Art eingezogen werden, ja es lässt sich überhaupt nicht sagen, ob es sich um einen Lepidodendron-Rest oder um eine Farnspindel handelt.

Dasselbe gilt auch für das Exemplar unserer Taf. IX, Fig. 4, welches wahrscheinlich einen \ollständig entrindeten Lepidodendron-Rest darstellt, obschon es nicht ganz unmög- lich wäre, dass es eine Farnspindel ist. Der Rest stammt vom Pyramidenberg, wo die grossen Farnspindeln vorkommen. Die Art der Verzweigung scheint allerdings am meisten für Lepidodendron zu sprechen.

Eigenthümlich ist das Exemplar Taf. IX, Fig. 1, welches von der Nordseite des Mitterhuks im Beisund vorliegt, und welches einen plattgedrückten Steinkern (in schwarzem bituminösen Schiefer) darstellt, allerdings mit einem sehr dünnen Kohlenüberzug. Die Oberfläche ist mit feinen, aber sehr scharfen, länglichen, etwa Vg Mm. von einander ent- fernten, hie und da schief anastomosirenden Sti'eifen (Furchen) und überdies mit in Schräg- zeilen gestellten Narben versehen. Diese lassen sich aber nur bei gewisser Beleuchtung erkennen, und die Figur ist demzufolge insofern etwas scheraatisirt, als sie dieselben ein wenig zu deutlich darstellt. Sie scheinen im Verhältniss zur gestreiften Oberfläche etwas tiefer zu liegen, und treten dadurch hervor, dass die Streifen nicht über dieselben ver-

Heer, Beiträge zur Steinkübleiifloru der arktischen Zone 1. c. Taf. IV, Fig. 4.

40 A. G. NATIIORST, Züli PALÄOZOISCHEN FLORA ])EH ARKTISCHEN ZONE.

laufen (Fig. 2). Ihr Uiiiriss ist zioinlich unbestiinint, sie scheinen aber gegen unten etwas verschmälert zu sein.

Wie im vorhergehenden verzichte ich aui'li hier giinzlich darauf, eine Deutung dieses Abdruckes in Bezug auf die Natur der betreffenden KindenÜäche' wie auf dessen Art- bestimmung zu geben. Doch könnte allerdings Bothrodendron Wijkianum in Betracht gezogen werden, bei welchem auch breite Narben und eine nicht unähnliche Streifung vorkommen, wennschon die Streifen nicht so weit verlaufen und nicht so deutlich ^•on ein- ander getrennt sind. Die Deutung des vorliegenden Fossils muss demzufolge der Zukunft vorbehalten werden.

Auch das Exemplar Taf. IX, Fig. 5 (vergrössert Taf. X, Fig. 21) bleibt zweifelhaft. Die Stellung der Narljen macht zunächst einen C'i/clostignia-iihn\ichen Eindruck. Diese Narben scheinen deshalb scharf hervorzutreten, weil sie durch eine Kohlenpai-tie bezeichnet sind. Wird al)er diese Partie durch Verbrennung entfernt, was nur mit Schwierigkeit gelingen kann, so treten die Narben als kleine, rundliche, gegen die Umgebung nicht scharf begrenzte Gruben hervor (Taf. X, Fig. il), in welchen keine Male zu sehen sind. Ringsum diese Gruben erscheint eine Anordnung von Streifen, wie die Figuren besser als Beschi-eibung zeigen. Nach diesem Baue dürfte es sich wohl am ehesten um eine sog. Aspidiaria-Fovm handeln. Das Exemplar stammt vom Pyramidenberge.

Die Formen, welche jetzt zu besprechen sind, gehören zu den sogenannten Knorrien, von welchen allerdings auch vorher schon ein paar Beispiele erwähnt wurden. Knorria ist bekanntlich luu- ein Erhaltungszustand verschiedener Lepidophyten, und zwar nicht ein Kern oder Alxlruck der inneren Rinde, sondern einer mittleren Fläche derselben. Man kennt Knorrien von Lejndodendron, ferner von einer Lepiilodendro7i-ä}wl\chen Pflanze, welche Renault als eine selbständige Gattung Knorria beschrieben hat,^ und dazu noch von Bothrodendron, wie schon Solms vermuthete, und später von Potonie bestätigt worden ist, was ich übrigens selbst vor mehreren Jahren konstatirt hatte, obschon ich dailiber bisher nichts veröffentlicht habe. Über die Zusammengehörigkeit mit Bothrodendron wird näher bei der Beschreibung der Ursatiora der Bären-Insel berichtet. Im Übrigen verweise ich auf die Darstellungen, welche Solms ^ und Potonie* geliefert hal)en.

Für die auf Spitzbergen gefundenen Knorrien könnte man annehmen, dass sie zu Lepidodendroti gehörten, was aber nicht bewiesen werden kann. Unsere Taf. ^TI, Fig. 13 zeigt allerdings ein Exemplar von Lepidodendron Heeri, dessen rechter Zweig einen knorrienähnlichen Kern umschliesst. Doch sind die Wülste hier (ob nur in Folge der Kleinheit des Zweiges?) unregelmässig entwickelt (Taf. X, Fig. 7 vergrössert) und ausser- dem vielleicht durch Druck etwas deformirt.

Ein anderes ebenso kleines Exemplar hat regelmässigere Wülste und näliert sich z. Th. auch der Aspidiarienforra.

' Potonie hat eiiu^ iibersiclitücljf Zusammenstellung der verschiedeuen Rintlenfläclienfonncn gegeben (Naturvv. Wochenschr. Bd. 7. 1892, Ö. 477), doch dürfte auch diese nicht gänzlich erschöpfend sein.

2 TJenaui.t et Zkillek, Flore fossile de Comraentry, p. .520, pl. LX. fig. 1. St. Etienne 1890.

^ Solms, Kinleitung in die Palseophytologie, S. 205.

■* Potonie, Die Zugehörigkeit der fossilen provisorischen Gattung fviorria. Naturw. Wochenschr. Bd. 7, 1892, S. 61.

KONGL. SV. VET. AKADEMIEXS HANDLINGAK. BAND 26. N:0 4. 41

Taf. VIII, Fig. 4 und 7 stellen die beiden Seiten eines plattgedrückten Steinkerns vom Ingeborgs-Fjell dar. Das Exemplar ist insofern von Interesse, als die eine Seite (Fig. 4) zur imh7icata-F ovm gehört, während die andere (Fig. 7) etAvas an acicularis erinnert. Ähnliche Verschiedenheiten desselben Stammes sind aucli bei einem von Potonie von der Bären-Insel abgebildeten Exemplar zu sehen, indem der untere Theil des Stückes das Aussehen von Knorria iinhricata hat, -wührend der obere etwas an Knorria acicularis erin- nert, wie auch schon von anderen Autoren ähidiche Unregelmässigkeiten hervorgehoben sind.

Auch dass grosse Exemplar Taf. \'III, Fig. 8, ein Sandsteinkern vom Pj^ramidenberg, gehört zur Knorria imbricata und zwar zu der Form, welche gewöhnlich zu Lepido- dendron Veltheiinianum gebracht wird. Die Figur ist mittelst Photographie direkt dem Originale entnommen.

Durch die entferntere Stellung der Wülste gehört dagegen das Exemplai- Tut'. VIII, Fig. 6 vom Ingeborgs-Fjell zur Forraenreihe der Knorria Selloni; dasselbe ist auch durch eine sehr ausgeprägte feine Längsstreifung ausgezeichnet.

Ausser an den erwähnten Lokalitäten sind Knorrienformen auch an anderen Stellen beobachtet worden. So hat Nordenskiöld 1873 ein Exemplar auf einem kleinen Inselchen in der Nähe des Ingeborg-Fjells gefunden. In der Nähe habe ich im steil aufgerichteten, quarzitähnlichen Sandstein grosse Stannnstücke von verwischten Selloni-ähnlichen Knorricn gesehen, welche aber nicht aus der steilen Wand herausgeschlagen werden konnten.

Halonia.

Taf. IX, Fig. 0; X, Fig. 23.

Das auf Taf. IX, Fig. 6 abgebildete Stück stammt vom Gipshuk, und wurde 1870 dort von Wilander und mir gefunden. Der Zweig zeigt theils kleinere längliche und undeutliche Eindrücke, theils zwei grössere Narben, die eine nahe dem unteren Ende und die andere ein Stück von oben. Während diese nur als eine Einsenkung im Gestein her- vortritt, zeigt jene einen scharf begrenzten ovalen Eindruck, in dessen Mitte sich eine kleine ErhöhuT)g findet. Da die Kohlein-inde sich hier erhalten hat, ist die ovale Erhöhung in die Kohle selbst eingesenkt, als Abdruck des Holzes oder einer inneren Rindenfläche.

Ich war zuerst der Meinung, dass dies Exemplar von einem Ulodendron-ZruiUind herrühren könnte. Später fand ich aber einen Theil des Gegenabdruckes, und die Fort- setzung desselben (Taf. X, Fig. 23), und es zeigte sich dann, dass die grossen Narben oder Höcker spiralig gestellt und überdies nach aussen in die Länge gezogen sind. Hier haben wir nicht nur einen Abdruck, sondern auch einen plattgedrückten Steinkern, von dessen rechter Seite ein kleiner Höcker oder Zweig (bei .v) ausgeht, während ein anderer (bei x') durch eine stark verkohlte Partie angegeben wird. Auch das Zweiglein bei x war ursprünglich verkohlt, ich habe aber die Kohle entfernt, so dass der Abdruck jetzt zu sehen ist.

Eine nähei-e Bestimmung des vorliegenden Exemjilares ist selbstverständlich nicht möglich. Das Hauptintei-esse liegt darin, dass hierdurch gezeigt wird, dass neben den Lepidodendreen mit endständigen Zapfen auch andere hier vorkommen, welche an Halonien-

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artigen Zweigen angehaftet waren. Das Exemplar kommt am (npshuk zusammen mit Lejndodendron Veltheimianum und Stigmaria vor.

Lepidostrobi.

Taf. X, Fig. 16—20; XII, Fig. 8—10.

Von Lepidostroben kommen auf Spitzbergen vier Formen vor.

1. Heer hat l)ekanntlich, wie oben schon erwähnt, einige Frachtzapfen von Lcpido- dendron aus dem Roberts-Thal beschrieben, ' welche er mit seinem Lepidodendron Sternhergi vereinigte, und welche wohl am wahrscheinlichsten zu Lepidodendron Veltheimianum acumi- nntiim gehören dürften. Die allgemeine Form dieser Zapfen geht aus Heers Arbeit hervor, doch sind die Sporangien in der That nicht so deutlich, wie es diese Figuren, welche sche- matisirt sind, zeigen, sondern sie scheinen meistens aufgesprungen zu sein. Unsere Taf. X, Fig. 17, 18 stellen neue Figuren von Heers Taf. III, Fig. 8 und 13 dar. Es erhellt daraus, dass die Lamina der Fruchtblätter eine etwa triangul:U-e Form besessen hat. Ein Zapfen von ähnlichem Bau und von übereinstimmender Grösse habe ich in einem losen Geschiebe im Inneren der Klaas-Billen-Bay gefunden.

2. Am Pyi'amidenberg traf ich dann 1882 den auf Taf. X, Fig. 16 abgebildeten Zapfenrest an, welcher sich durch seine Grösse im VerhültTiiss zu den oben erwähnten aus- zeichnet. Derselbe ist übrigens zusannuenged rückt und schlecht erhalten, so dass nichts mehr darüber zu sagen ist, als dass er wohl, in Folge der Grössenverhältnisse, zu einer anderen Art gehören muss.

3. Eine dritte Art ist von Heer als Lepidodendron {Lepidostrobus) sp. aufgenom- men worden (1. c. S. 13, Taf. III, Fig. 22). Von dieser, welche im Roberts-Thal ge- funden ist, sind nur einzelne Fruchtldätter bekannt, welche im Verhältniss zu denjenigen der vorigen Arten sehi- lang sind. Sie werden von einem scharfen .Mittelnerven durch- zogen. Bei den von Heer beschriebenen Exemplaren ist die Lamina wahrscheinlich nicht vollständig, sondern an der Spitze abgebrochen. Unsere Fig. 20 auf Taf. X zeigt ein Fruchtblatt von sogar 45 Mm. Länge.

Wir scheinen somit drei verschiedene Lepidodendron-7j?^\Äan auf Spitzbergen zu haben, d. h. ebenso viele wie die auf den Zweigen gegründeten Arten derselben Gattung. Der eine Lejiidostrohus gehört wahrscheinlich zu L. \'eltheiminnuin acuminatum, ob aber die anderen zu den übrigen, oben beschriebeneu oder zu noch anderen Lepidodendron- Arten gehören, lässt sich gegenwärtig nicht sagen.

4. Ganz abweichend ist der vierte Zapfentypus, Lepido/^trolyuft Zeilleri n. 9.^., welcher am Pyratnidenberg gefunden wurde (Taf. XII, Fig. 8 10). Derselbe scheint aus kleinen, rundlichen, in Schrägzeilen gestellten Sporangien aufgebaut zu sein (Fig. 10), ohne dass man etwas von den Sporangialblilttern beobachten kann. Dass es sich in der That um Zapfeiu'este handelt, Avird durch ein anderes Exemplar (Fig. 8) dargelegt, bei welchen man eine Menge von Sporen ZMdschen den Sporangien sieht; Fig. 9 stellt eine Partie dieses

> Heer, Beiträge etc., 1. c. Taf. III, Fig. 8—13.

KOXGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 26. N:0 4. 43

Exeinplaves in Vorgrösscning dar, man sieht ein noch erhaltenes Sporangium ringsum von Sporen umgeben. Den niihercn Bau derselben habe ich nicht ermitteln können.

Es fragt sich nun, zu welcher Pflanze diese Zapfen gehören können. Es scheint mir am wahrscheinlichsten, dass sie zu Bothrodendron tenerrimuin zu bringen sind, in welchem Falle sie eigentlicli Botbro{(lendro)strobus zu nennen wären. Allerdings kann man diese Zusammengehörigkeit nicht beweisen, für diesellje spricht nui- der Umstand, dass beide an derselben Lokalität vorkommen. Ein Beweis für die Zusammengehörigkeit ist dies allerdings gar nicht, es zeigt nur, dass die Möglichkeit einer solchen nicht aus- geschlossen ist, und die Entscheidung der Frage muss daher der Zukunft überlassen bleiben.

Von den Zapfen von Bothrodaidron kennt man bisher sehr wenig. Lindley und Hutton sagen von Bothrodendron punctatuni, dass sie aus den grossen Narben dieser Pflanze Fragmente herausgenommen haben, welche darlegen, dass die betreffenden Narben die Anhaftungsstellen von Zapfen waren, welche, soweit die Verfasser aus den noch resti- renden Resten schliessen konnten, aus rundlichen, glatten, ^i\„ Zoll dicken, bei einer cen- tralen Spindel anhaftenden und vollständig zu einander passenden Schuppen bestanden. »Sie (die Zapfenreste) haben im Ganzen eine so vollständige Ähnlichkeit mit dem Basaltheil von Pinu.s Lambertiana, dass wir nicht zweifeln können, dass die Pflanze zu den Coniferen gehört hat.» ' Abgesehen von der Grösse, scheint diese Beschreibung nicht wenig mit dem Bau der soeben erwähnten Zapfenreste übereinzustimmen.

Ein anderer Zapfen von Botlirodemlron, und zwar von H. niinutlfolkijii, ist von Kidston beschrieben worden." Derselbe ist, obschon nicht vollständig, etwa 90 Mm. lang, 9 10 Mm. breit, endständig auf einem langen Zweig angehaftet, welcher nach Kid- ston »die Blätter der Art» tragen soll; der Bau stimmt mit dem der Lepidostroben überein.

Wenn dieser Zapfen wirklich Bothrodendi-on angehört, dann \vürden auch bei dieser Gattung, wie bei Lepidodendron, zwei verschiedene Typen vorkommen, von wel- chen der eine endständige Zapfen hatte, während diese beim anderen Typus ungestielt, in Reihen auf den Seiten der Zweige gestellt waren, an welchen sie die grossen excen- trischen Narben zurückgelassen haben. In der That sind solche Narben bisher nur bei B. punctatuni beobachtet worden, was mit dem Vorkommen zweier Typen gut harmonirt.

Stigmaria ficoides Sternberg sp.

Taf. VIII, Fig. 9.

Stigmaria ßcoides Heer, Steinkohlenflora etc. I. c. S. 5, Taf. I, Fif;. 4; Taf. II und III. Stigmaria Lindleyana Heer, Beiträge etc. I. c. S. 14, Taf. IV, Fig. I, 2. Lepidophyllum caricinum Heer, Beiträge etc. !. c. S. 14, Taf. III, Fig. 26.

Stigmarien sind auf S))itzbergen in den pflanzenführenden Schichten der Untercarbon- lager nicht selten. Ich habe solche aus sämmtlichcn früher erwähnten Lokalitäten bekommen

' Lindley and Hutton, Fossil flora etc. Vol. II, p. 2.

- \i. Kidston, Additional notes on some british carboiiiferous lycopods. .\nn. Mag. Nat. Hist. July 1889, p. 60.

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und dazu noch ein schönes Exemplar als gekratztes Geschiebe auf der Seitoinnoräne des Frithiof-Gletschei's im Osten vom Ingehorgs-Fjell gefunden. Die ersten von Wilander und mir 1870 aus Spitzbergen mitgebrachten Exemplare sind von Heer vortrefflich beschrieben und abgebildet worden, und da die Stigmarien im Allgemeinen jetzt, durch Beschreibungen und Abbildungen von mehreren Autoren, genau bekannt sind, halte ich es für überflüssig, Abbildungen auch von den 1882 gesammelten Exemplaren hier zu geben. Unter den- selben koujmen verschiedene Varietäten vor, welche aber meistens nur als verschiedene Erhaltungszustände zu deuten sind.

Sogar der von Hooicer beschriebene, von W illiamson gedeutete Erhaltungszustand fehlt nicht, indem ich am Pyramidenberg ein Exemplar im Sandstein gesammelt habe, welches genau mit Hockers und Williamsons ' Abbildungen übereinstimmt. Leider konnten die grössten und schönsten Stigmarien, die ich auf Spitzbergen gesehen habe, nicht mitgebracht werden, da sie in gigantischen Sandsteinblöcken vorkamen, welche zu gross waren, um zerschlagen werden zu können.

Heer hat in seinen Beiträgen etc. eine Sti(/maria Lindleyana n. sp. beschrieben, welche sich dadurcli unterscheiden würde, dass die »Appendices» gegen ihre Anhaftungsstelle verschmälert waren. Dies beruht aber nur darauf, dass die betreft'enden Organe zerrissen sind, so dass sie nicht vollständig vorliegen. Stiijmaria Linclleyana ist demzufolge zu streichen, was auch von Lepidophyllum caricinuin gilt, welches nicht anders als platt- gedrückte 5^((/»iaria- Appendices ist. Der uuithmassliche Mittelnerv entspricht dem Gefäss- bündel des Appendix.

Geinitz hat bekanntlich eine Varietät minor beschrieben,'^ deren Narben etwas kleiner als bei der gewöhidichen Form sind. Geinitz sagt selbst, dass ihre Breite bis 3 Mm. beträgt, während dieselbe in den Abbildungen meistens etwas mehr misst.

Noch kleinere Narben hat eine Form, welche ich am Pyramidenberg gefunden habe, und welche sowohl im Schiefer (Taf. VIII, Fig. 9) wie im Sandstein (vergl. die Textfigur) vorkommt.

Stigmarienform (V<ir. miniiini) mit kleinen Narben aus dem Sandstein des Pvraniidenberjies.

Bei dieser Form messen die Narben 2, höchstens 2,5 Mm. im Durchmesser. Infolge der Klein- heit der Narben macht diese Form einen etwas Cyclostigma-artigen Eindruck, doch ist die Stigmarienstruktur an mehreren Stellen ausserordentlich deutlich zu beobachten. Die Form könnte zweckmässio; als mivinia bezeichnet werden, womit nin- gesagt werden

' WiLLiAMSON, A mono^raph on the niorphology and histology of Stiymaria ßcoides, pl. XIX, tij;. 75. Palaeontogr. Society for 1886. London 1887.

- Geinitz. Die Versteinerungen der Steinkoblenforniation in Saebsen, S. 49, Taf. IV, Fig. 6; X, Fig. 1 Leipzig 185Ö.

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soll, dass die Narben sehr klein sind. Das in der GüLi)p:NBEKG'sc'lien Sammlung befindliche Originalexemplar zu seiner Stigmaria Anabathra (Goldenbekgs Taf. III, Fig. 3) hnt ebenso kleine Narben.

Der Umstand, dass auf Spitzbergen Stigmarien häufig sind, während Sigillaria gänz- lich fehlt, dagegen aber Lepidodendron vorkommt, ist, wie schon Heer und Williamsox hervorgehoben haben, noch ein Beweis dafür, dass Stiginaria die Rhizome auch von Lepido- dendron darstellt. Zu welcher Art oder zu welchen Arten die hiesigen Stigmarien gehören, lolmt nicht zu erörtern, da Stigmaria jicoidfs nicht als eine besondere Species, viehnehr als ein Oollectiv-Ty])us aufzufassen ist. Wir können gern annehmen, dass sie hier die Rhizome sämmtlicher oben beschriebenen Arten darstellt, während Var. minima möglicher Weise zu Bothrodendron gehören kann, mit welchem sie in der That zusammen vorkommt, obschon dies an sich nichts beweist.

Vorkommen. Wie schon erwäiuit, ist Stigmaria ßeoides beinahe in allen pflanzen- führenden Lokalitäten der Garboniager Spitzbergens gefunden worden, d. h. im Beisund im Roberts-Thal, am Mitterhuk, am Ingeborgs- Fjell, auf der Moräne des Frithiof-Gletschers; im Eisfjorde am Gipshuk, am Pyramidenberg und am Nordenskiöld-Gletscher an der öst- lichen Seite der Klaas-Billen-Bay.

Bothrodendron tenerrimum Auerbach und Thautschold sp.

Taf. X, Vi«;. 24—26; XI, Fig. 2—7. Lepidodendroii tenerrimum Auerbach und Tr.\its(uoM), ' KohliMi von t'eiitr.-Kussl. S. 40, Taf. III, Fig. 1 3.

Unter dem Namen Lepidodeiidron tenerrunum. beschrieben Auerbach und Traut- SCHOLD 1860 jene Reste, welche den hauptsächlichen Bestandtheil der bekannten russischen Papierkohle oder Blätterkohle bei Milenino und Malowka bilden. ' Dieselben werden als »Fragmente von Rindenhaut, welche durch Ausfallen der Blattkissen siebartig durchlöchert sind», gedeutet. »Die Löcher mit gut erhaltenem Rande haben eine elliptische an beiden Enden zugespitzte Form, und an der einen Spitze findet sich zuweilen eine kleine vor- springende Verlängerung des Zellgewebes».

Die Blätterkohle von Malowka wurde später von Göppert untersucht,^ welcher be- treffs der Kohle von Tawarkowa konstatiren konnte, dass sie »in der Tliat ganz und gar aus Rinden von Lepidodendreen besteht.» . . . »in der Regel sind nur die äusseren rhom- bischen Offnungen und die rundlichen inneren, durch welche die Gefässbündel aus dem Stamme hervortraten, noch vorhanden.» Was Göppert mit diesem Ausdruck meint, wage ich nicht zu entscheiden, in den von mir untersuchten Exemplaren aus Tula sind sämmt- liche Öffnungen in den Cuticulablätti'rn von einer und derselben Gestalt, und zwar w^ie

" Auerbach und Trautscholu, Uebcr die K(dikni von Ctiitr;d-Kiissl:iiid. Nouv. nicm. de la soc. imper. de Moscou. T. 13 (19). 1860.

- GÖPPERT, Ueber die Kolilen von Malowka in Central-Rnssland. Sitzungsber. d. k. bayr. Akad. d. VViss. zu München. 1861. S. 199.

46 A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOI.SCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

sie schon Auerbach und Trautjschold richtig beschrieben hatten. N'ielleiclit hat Göppert Reste eines wirklichen Le.pidodendron vor sicli gehabt.'

Durch die Untersuchungen von Zeileer wurde dann hervorgehoben, dass die betref- fenden Fragmente als Cuticulastücke zu deuten sind,^ wie die von ihm beschriebenen Querschnitte deutlich zeigen, und ferner wird dargelegt, dass die Reste nicht zu Lepido- dendron gehören können, wogegen sie die grösste Übereinstimmung mit Bothrodendron zeigen. Bei dieser Gattung, oder wenigstens ))ei B. puncfatuvi, fehlen die Blattpolster, und die Blattnarben sind sehr klein und zeigen drei Spurpunkte, während dicht über der Narbe die sogenannte Ligulargrube \orhanden ist. Zeiller meint nun, dass die Oflnungen, welche in den Cuticulablättern aus Russland zu sehen sind, die gemeinsame Öffnung der Blattnarbe und der Ligulargrube darstellen, und dass die betreffenden Reste zu Bothro- dendron 2ninctatuin gehören. Dass diese Vernuithung nicht richtig sein kann, geht schon aus den Exemplaren aus Russland hervor, welche die phytopaläontologische Abtheilung des Reichsmuseums in Stockliolm besitzt. Einige derselben sind von Trautschold seiner Zeit mitgetheilt worden, andere habe ich 1891 in Petersburg durcli die Freundlichkeit der Herren Director A. Karpinsky und Professor J. Lahusen bekommen, während mir noch andere von Herrn Kidston freundlichst mitgetheilt Avurde. An keinem derselben habe ich in den Oft'nungen die Zusammenziehung sehen können, welche nach Zeilleü die Be- rührungsstelle der beiden Narben andeuten würde. Auch Zeillers eigene Figuren zeigen diese Zusammenziehung (»un leger etranglement») nicht, jedenfalls in keiner Weise überzeugend. Wenn noch Zweifel hierüber bestehen konnten, so wurden dieselben durch die s[)itzbergischen Exemplare jedenfalls beseitigt, durch welche in überzeugender Weise dargelegt wird, dass die Blattnai-bcn seilest in die Länge gezogen, eirund oder oval, oben etwas zugespitzt sind. Damit ist aucli hinreichend dargelegt woi'den, dass die Pflanze nicht mit Zeillers Bothrodendron punctatuni identisch sein kann,'' l)ei welchem die Blattnarben rundlich oder sogar pentagonal sind (»cicatrices foliaires . . . de forme pen- tagonale a angles et ä cotes arrondis, quelquefois meine presque circulaires-; Zeiller). Ich glaube demzufolge annehmen zu müssen, dass Bothrodendron tenerrinunn eine gut getrennte Art darstellt. Es sei übrigens bemerkt, dass das Üriginalexemplar von Lindleys und Huttons Bot]iri>dendrun punctatum bekanntlich verloren gegangen ist, so dass es nicht als ganz sicliergestellt betrachtet werden kann, dass Zeillers Pflanze daudt identisch ist, ob- schon mehrere Gründe dafür angeführt werden können. Was mir eigenthümlich erscheint, ist der Umstand, dass die Blattnai'ben auf Lindleys und Huttdxs Taf. 80 ganz so ge- zeichnet sind, wie die Blattnarben von Bothrodendron tenerrintuin. aus Russland. In die weissen, kleinen Flecken, welche den Blattnarben entsprechen, scheint nändicli \(>n unten

' In seinen »Notes sur des cuticules fossiles» etc. (siehe unten) hat Zeiller Göpperts Ausdruck nicht vollständifc wiedergegeben, wenn er denselben auf folgende Weise formulirt: A'ow ne retrouve que les ouvertnres in- ternes arrondies, correspondant au passage du faisceau vasculaire.; Es sollte wolil heissen: l'on nc n-trouvi- ([ne les ouvertnres externes rliomhiques et les internes arrondies etc.

- Zeiller, Notes sur des cuticules fossiles du terrain carbonifere de la Russie centrale. Bull. soc. bo- tanique de France, t. 27, 1880, p. .348. Observations sur quelques cuticules fossiles. Ann. d. scienoes nat. 6""" ser. Botanique, t. 13, p. 217.

^ Zeiller, Observations sur les Ulodendron et Bothrodendron. Bull. soc. geol. de France. 3<^ ser.. t. 14, p. 168, 1885. Flore fossile du bassin houiller de Valencieunes, 1888, p. 487.

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eine schwarze Partie einzudringen, ganz wie die »kleine vorspringende Verlängerung des Zellgewebes» in den Löchern der russischen C'uticnlablätter. (_)l)schon der Text hierüber nichts aussagt, kann diese Zeichnung doch wohl kaum zufällig sein, da sie sowohl im oberen wie im unteren Theil von Lindleys und Huttons Abbildung wiederkehrt. Ist dem aber so, dann dürfte die Pflanze, welche in Taf. 80 von Lindley und Hutton ab- gebildet ist, von Zeillers Bothrodendron punctatum verschieden sein, während sie mit der russisciien Art übereinstimmen dürfte. Bei dieser kann nämlich die Länge der Löcher bis 2 Mm. messen, was gut zu dem englischen, in '/^ der natürlichen Grösse abgebildeten Exemplar passt. Die Frage ist allerdings gegenwärtig nicht mehr zu entscheiden, sicher ist nui-, dass Auerbachs und Trautscholds Lepidodendron tenerrimuni nicht mit Zeillers Bothrodendron punctatum identisch sein kann.

Es fragt sich nun, ob jene Pflanze dessenungeachtet zur Gattung Bothrodendron zu bringen ist. Auch diese Frage ist gegenwärtig kaum zu entscheiden. Bei den Exemplaren von Spitzbergen habe ich zuweilen einen Spurpunkt beobachten können (Taf. X, Fig. 26), und zwar in der Mitte der Blattnarbe, während ihrer drei bei Bothrodendron vorkommen sollen.' Diesen centralen Spurpunkt habe ich sowohl in Abdrücken wie auf der kohligen Rinde selbst deutlich gesehen, während in anderen Fällen nichts derai'tiges zu beobachten war (Taf. XI, Fig. 4, 5). Ebenso wie die beiden seitlichen Male fehlen, so habe ich weder auf den russischen noch auf den spitzbergischen Exemplaren die Ligulargrube entdecken können. Ich war in Folge dieser Verschiedenheiten zuerst geneigt, die Art zu einer be- sonderen provisorischen Gattung Forodendron zu bringen, da aber mehrere Anhaltspunkte mit Bothrodendron vorhanden sind, so dürfte es doch wohl besser sein, die Art bis auf weiteres in dieser Gattung zu lassen. Es wäre ja möglich, dass die drei Male in der Blatt- narbe bei anderen Exemplaren entdeckt werden. Dazu kommt, dass das englische Ori- ginalexemplar vielleicht gerade diesen Typus darstellen kann. Bis aber dies Exemplar wiedergefunden wird, dürfte es wohl am besten sein. Zeillers Pflanze als Typus der Gat- tung Bothrodejidron zu betrachten.

Dass die Exemplare aus Spitzbergen mit der Art aus Central-Russland vollständig übereinstimmen, lässt sich gar nicht bezweifeln. Die Form, Stellung und variirende Grösse der Blattnarben, die chagrinartige Oberflächen-Skulptur sind bei beiden vollständig die- selben. Die Blattnarben beim Exemplare Taf. XI, Fig. 6 (vergrössert Fig. 7) sind unge- mein klein, aber ähnliche Formen kommen auch in Russland vor. Eigenthümlich erscheinen die Exemplare Taf. XI, Fig. 3 und 6 dadurch, dass die Narben z. Th. auf schmale Rippen gestellt zu sein scheinen, so dass diese Exemplare demzufolge ein etwas sigillarien- ähnliches Aussehen behaupten. Da aber diese Rippen bei anderen Exemplaren fehlen (Fig. 2), so dürften sie, obschon sie allerdings zuweilen recht scharf ausgeprägt sind, nur zufällig sein und vielleicht mit der Aufberstung der Rinde längs den Blattnarbenreihen in Verbindung stehen.

' Zuweilen habe ich allerdings drei Punkte neben einander beobachtet, habe mich aber nicht überzeugen köuDen, dass sie anders als zufällitfe Erhöhungen sind, da sie nicht scharf hervortreten. Es ist ja leider so, dass man, wenn man nach solchen Dingen sucht, viel zu leicht glaubt, dieselbe zu sehen. Man sollte aber ihre An- wesenheit nur dann behaupten, wenn sie so deutlich sind, dass keine Zweifel vorliegen. Wenn dies geschieht, dann kommen gewiss keine 3 Male auf den spitzbergischen Exemplaren vor.

48 A. G. NATHORST, ZTR PALÄOZOLSOHEN FLORA DEli AKKTISCIIKN ZONE.

Was die Stellung der Exemplare auf der Tafel betrifft, so habe ich mit Traut- SCHOLD und Zeillek das spitzige Ende der Narbe als das obere betrachtet, was wohl auch das wahrscheiidichste ist, wenngleich die entgegengesetzte Stellung nicht ganz unmöglich wäre, in welchem Falle die kleine vorspringende Verlängerung des Gewebes in den Löchern der russischen Exemplare von der Oberfläche des Blattes herrühren würde.

Zu Bothroilendnm tenerrimum gehören ohne Zweifel auch die auf Taf. X, Fig. 24 abgebildeten entrindeten Abdrücke von kleinen ZM'eigen. Auf einem derselben sieht man die in Fig. 25 derselben Tafel vergrössert dargestellten Narben. Kidston hat ähnliche Spuren als »subepiderraical cicatricules» von Bothrodendron minutifoliuni beschrieben. '

Vorkommen. Sämmtliche auf Spitzbergen gefundenen Exemplare von Bothroden- dron tenerrimum stammen vom Pyramidenberg, wo ich dieselben 1882 selbst gesammelt habe.

GYMNOSPERM/t. Rhynchogonium costatum Heer mit Var. globosum Heer.

Taf. IV, Fig. 7, 8.

Rhynchogonium crassirostre Heer, Beiträge etc., S. 20, Taf. V, Fig. 3 a, 4 a.

costatum Heer, 1. c. S. 20, Taf. V, Fig. 6, 7, 8, 8 a, 9 leclits. » macilentum Heer, 1. c, S. 21, Taf. V, Fig. 5 a, 5 b.

» globosum Heeh, 1. f., S. 22, Taf. V, Fig. 1, 2.

Zu der von Heer gelieferten Beschreibung seines R/tync/tot/oniam aus Spitzbergen ist erstens hinzuzufügen, dass die dazu gebrachten Blätter Reste von Farnspindeln sind, und zweitens, dass es mehr als zweifelhaft erscheint, ob »die Früchte (Samen) in der Achsel von langen, schmalen, von Längsnerven durchzogenen Deckblättern sitzen». Dass Fig. 3 und 4 a, b bei Heer eine solche Annahme nicht beweisen, ist ganz sicher, während Fig. 9 zu unvollständig ist, um als Belegstück angeführt zu werden. Immerhin hat das muth- massliche Deckblatt eher das Aussehen eines Stigraarienajjpendix, und es können dem- zufolge keine Schlussfolgerungen aus dem betreffenden Exemplare gezogen werden.

Heer hatte bekanntlich vier Arten von diesen Samen aufgestellt, jedoch mit der folgenden Bemerkung: »Ich war anfangs geneigt, sämmtliche unter Rhynehogonium auf- geführten Früchte zu einer Art zu vereinigen und die Verschiedenheit in Grösse und Form von ihrer verschiedenen Stellung in der Ähre abzuleiten. Dieselbe ist aber so bedeutend, dass es doch zweckmässiger erscheint, sie auseinander zu halten. Es kann erst ein reicheres Material über diese Frage entscheiden.»

Obschon die Frage, ob wir es mit einer Art oder mehreren zu thun haben, eigentlich ziemlich gleichgültig ist, so scheint es mir doch am wahrscheinlichsten, dass nur eine Art vorliegt. Ich kann wenigstens, nachdem die muthmassliclien Blätter nicht mehr in Betracht

' R. Kidston, Additional notes on sonie liritish carhüiiiferous lycopods. Ann. Mag. Nat. Hist. July 1889, p. 64, pl. 4, fig. 5, 5 b.

KON(iL. SV. VKT. AKADKMIENS HANDUNGAR. BAND 26. N:(> 4. 49

gezogen werden können, keine durchgreifenden Merkmale zwischen crassirostre, costatum und macilentum finden, sondern meine, dass dieselben nur verschiedene Erhaltungszustihide derselben Art darstellen. Auch Rh. globosum Heer, welches durch seine kugelige Gestalt etwas mein' von den übrigen Arten abweicht, dürfte nur ein jüngeres Exemplar reprä- sentiren. Ihn jedoch nicht mehr zu vereinigen als wirklich zu vereinigen ist, kann man diese Form als eine besondere Varietät glohosum aufnehmen, während die übrigen Formen am zweckmiissigsten unter dem gemeinsamen Namen costatum zusammengefasst werden kniincn.

Was den Erhaltungszustand dieser Reste betrifft, so habe ich kein ringsum voll- ständiges Exemplar beobachten können, es wollte vielmehr scheinen, als wäre die Testa durch Läiigsspalten entweder in zwei Hälften, oder in mehrere Stücke gespalten, bevor sie im Schlamme eingebettet wurde. An mehreren Exemplaren kann man eine deutliche Zellenstruktur nuf der konvexen Oberfläche der Exemplare beobachten, und da diese Exemplare Steinkeriie, d. li. Ausfüllungen der inneren Höhle der Samen sind, .so muss diese Struktur vom Abdrucke der inneren Epidei-miswand der Endotesta herrühren. Fig. 7 und 8 (stark vergrössert) auf unserer Taf. IV zeigen dagegen die Zellenstruktui- auf der inneren Seite der noch erhaltenen und verkohlten Endotesta selbst.

Was die Stellung dieser Reste zu anderen Gymnospermensamen betrifft, so kaim ich keine bestiunnte Meinung aussprechen. Solms warf die Frage auf (l-*aläoph3'tologie, S. 1 '28), ob niclit Rhynchoyonhim die Steinkerne von Tvitionorarpuiii olicceforiue LixnL. darstellen könnten, eine Frage, welche Heer selbst (Beiträge, S. 21) schon früher verneinend beant- wortet hat. Kidston hat meine Aufmerksamkeit auf einige Samen gelenkt, welche von J. VouNci 1868 kurz erwähnt,' daiui 1869 abgebildet' und endlich 1876 Tru]onocarpuni Gloagianiun genannt wurden.^ Die Samen sollen dadurch charakterisirt sein, dass 8 scharfe Rippen ringsum die Spitze gestellt sind und sich von diesei" etwa übei- '/^ des Samens er- strecken, während der übrige Theil des Samens gkitt ist »mit einem deutlichen Calyx ringsum die Basis». Wenn man v(m diesem »Calyx» absieht, welcher auf den Exem- plaren aus S])itzbergen bis jetzt nocli nicht hat beobachtet werden können, so ist aller- dings nicht zu verkennen, dass im tibrigen eine recht grosse Ähnlichkeit mit diesen vor- handen ist, so dass es sich wahrscheinlich um generisch verwandte Dinge handelt. Doch kann ich nicht entscheiden, ob auch die spitzbergischen Samen mit 8 Rippen versehen waren, was nach dem Original zu Hekhs Taf. V, Fig. 7 nicht ganz luimöglich erscheint.

Da mehrere Exemplare, welche halbe Samen darstellen, ausser den Kanten drei Rippen zeigen, so ist es in der That wahrscheinlich, dass 8 Rippen vorhanden waren. Dass, wie Heer meint, die eine Seite drei, die andere nur eine Rippe gehabt habe, ist kaum anzunehmen.

Vorkommen. Die Rhynchogonien sind bisher nur im Hoberts-Thal gefunden worden.

' Prof-et-d. Niit. Hist. Soc. of Glasgow, vul. 1. pait 1, p. 203.

•^ 1. c. vol. 2, pl. IV, tig. 9, 10.

■' Akmstkong, Young aud Robertson, C'iitiil"u:iu- nl' thf westeni sroUisli l'ossils. (ilasu;oH 187(), p. 30.

K. Sv. Vet, Ak.id. H.mai. Hiiud 2G. N':o 4. 7

50 A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

Carpolithes sp.

Tuf. IV, Fig. 9.

Am Ingeborgs-Fjell ti'af ich 1882 einen anderen grossen Samen an, welcher ebenfalls gerippt zu sein scheint, obschon die Rippen in Folge der starken Zusammenpressung des Exemplares nicht scharf ausgeprägt sind. Dass dieser Samen zu einem von den vorigen getrennten Typus gehört, ist wahrscheinlich. Mehr ist rdnügeiis nicht zu sagen, und ein Versuch, denselben mit schon früher beschriebenen Arten zu vergleichen oder zu identi- ficiren, lohnt sich selbstverständlich nicht.

Carpolithes nitidulus Heer.

Taf. X, Fiu-. -27, 28. Carpolühes nitidulm Heer, Beiträge etc.. 1. c. S. 25, Taf. V. Fig. 2.S~- 25.

Da Heers Figuren von dieser Art etwas schematisirt ausgeführt sind, tlieile ich hier zwei neue vergrösserte Abbildungen mit. Übrigens ist nichts liinzuzufügen. V o r k o m m e n . Roberts-Thal .

Carpolithes sp.

Taf. X, Fig. 30.

Ein kleiner Samen, welcher einen ganz andei'en Ty|)us als die vorigen darstellt, ist am Pyramidenberge gefunden worden. Vielleicht handelt es sich in dei- That imr um ein Sporangium.

Carpolithes sp.

Taf. X, Fig. 29.

Auch dieses Exemplar rührt vom Pyramitlenbci-gc her, luid sieht wie ein in eine lange Stachelspitze auslaufender Same (oder Fruciit) ans. Möglicherweise handelt es sich aber nur um ein von oben gesehenes Fruchtblatt mit Sporaniiium von Lepidodendron.

Samaropsis spitzbergensis Heer.

Taf. IV, Fig. 10, 11. Saviavopsis spit:bergensis Heer, Beiträge ete., 1. c. S. 24, Taf. V, Fig. 18 22.

Die hier mitgetheilten Figuren dürften eine etwas bessere Vorstellung von dem Bau der betreffenden Samen als die HEER'schen Abbildungen gel)en. Sonst verwei.se ich auf Heers Besclu-eibung derselben, zu welcher ich nichts wesentliches hinzuzufügen habe.

Vorkommen. Im Roberts-Thal, nicht selten.

KONGL. SV. VET. AKADPIMIENS HANDUNGAK. BAND 26. N:0 4. 51

Rhizocarpeenfriicht ??

Rizocarpeeufrucht? Heek, SteinkohlciiHorii etc. S. 6, l'af. J, Vh^. C a, 7.

Zu Heeks Bescbreil)uiig dieses noch iiniiicr sehr riithselhaften Ge<i:enst;iiides Iial)e icli nur hinzuzufügen, diiss derselbe mir eher das Fragment eines Stamm- oder Spindeltheiles als einen Fruchtrest darzustellen seheint.

Vorkommen. Gipshuk.

Rückblick.

Das geologische Alter der ptlanzeiitVilirendeu Carbonlager Spitzbergens \vird in einem folgenden Abschnitte besprochen werden, und wir können uns demzufolge hier damit be- gnügen, eine kurze Übersicht der Flora von botanischem und klimatologischem Standpunkt aus zu liefern, wenn auch in dieser Hinsicht nicht viel zu sagen ist. Die reiche Stein- kohlenflora Eurojjas ist jetzt so gut bekannt und wird noch immer durch die Arbeiten mehrerer tüchtiger Forscher liereichert, so dass man schon im voraus nicht viel neues in botanischer Hinsicht \on der Steinkohlenflora Spitzbergens erwarten konnte. Die Farne, deren Fructificationen bekannt sind, -wie Cali/mmatotheca bifida und Sphenoj^teris flfxibilis, gehören zu den Marattiaceen, welche ja auch in der Steinkohlenflora Europas den weitaus grössten Antheil der damaligen Farnvegetation bildeten. Auch die übrigen Sphenopteriden und Adiantiten schliessen sich, wie auch Cardiopterü, an schon aus Europa bekannte Formen an. Dagegen bieten die Faiiispindeln durch ihre Grösse ein besonderes Interesse dar, in- dem sie in dieser Hinsicht die entsprechenden Formen in den gleichzeitigen Ablagerungen Europas sogar übertreffen.

Von den Lepidodendren ist wenig zu sagen, sie kommen sowohl in kleinen wie in grösseren Formen vor, und ihre Za])fen scheinen bei einigen Arten endständig gewesen zu sein, während sie l)ei anderen auf Halonia-artigen Zweigen angehaftet waren. Die Stigmarien stehen in keiner Hinsicht gegen die europäischen Exemplare zui'ück. Von be- sonderem Interesse ist Botl/rotJemlrou teiwrrhmnn, welches eine bisher verkannte Sippe der Gattung darstellt, und von welchem vielleicht auch die Zapfen, die ebenfalls einen neuen TA'pus darstellen, voi'liegen. Das \'orkommen von gymnospermen Samen ist von grossem Interesse, weil sie zeigen, dass schon zur untercarbonen Zeit die betreffende Pflanzenabtheilung im hohen Norden vorkam; doch war sie allerdings schon aus den ent- spi'echenden Ablagerungen Europas bekannt.

Was die Artenzahl betriff't, so ist die Flora allerdings eine relati\' arme, was wahr- scheinlich aber nur davon herrührt, dass für die Aufbewahrung der Pflanzein-este zweck- mässige Ablageriuigen mir sehr untergeordnet vorkommen, und von der Schwierigkeit, welche auch sonst mit der Einsammlung von Pflanzenfossilien hier im Allgemeinen ver- bunden sind. Wenn man in Europa keine Kohlengruben hätte, welche die Kohlenlager

52 A. G. NATHORST, Zl'R PALÄdZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

des Culnis ausbeuteten, so würden wir gewiss auch relativ wenig von der Culniflora Europas kennen. Auch ist ganz gewiss zu erwarten, dass fortgesetzte Ausbeutungen der betreffenden Lager noch viele für Spitzbergen neue Arten zum Vorschein bringen werden. Für die Beurtheilung des Klimas iin \ erhältniss zu dem in Europa gleichzeitig herrschenden, sind die Pflanzeiu-este überaus lehrreich. Die Arten, welche schon aus Europa bekannt waren, sind auf Spitzbergen ebenso gross wie hier, was sowohl von den Farnen wie von den Lepidodendren und Stigmarien gilt. Bemerkenswerth sind insbeson- dere die grossen Farnspindeln und die Stigmarien. Es giebt demzufolge in den vorliegen- den Materialien kein einziges Anzeichen dafüi", dass die damaligen Klimaverhältnisse auf Spitzbergen ungünstiger gewesen wären als in Europa. Worauf diese Übereinstimmung beruht, i.st eine Frage, deren Erklärung die Wissenschaft noch nicht hat geben können, und mit welcher wir uns übrigens hier nicht zu beschäftigen haben.

KONUL. SV. VET. AICAl)p;MIENy HANOLINGAK. BA.N'U 26. N:o 4. 53

II. Die paläozoische Flora der Bären-Insel.

Das Vorkommen der Pflanzenfossilien.

Über das Vorkomnien der Pflaiizeiifossilien auf der liaren-Iiisel habe ich zu dem, was schon Nokdenskiöld und Heer raitgetheilt haben, ' nichts hinzuzufügen. Ich begnüge mich demzufolge hier damit, das schematische Profil zu reproduciren, welches Nükden- SKiöED in Heers erwähnter Arbeit veröffentlicht hat.

Da die Pflanzenreste in und neben den Kohlenlagern gefunden sind, so ist schon aus diesem Profile ersichtlich, dass ausser diesem pflanzenfühi'enden Horizonte auch andere voi'kommen können, und es wäre daher sehr erwünscht, wenn eine stratigraphisch-paläon- tologische Untersuchung des Sandsteins hier durchgeführt werden könnte. Denn man würde durch eine solche vielleicht entscheiden können, ob auch der spitzbergische Pflanzen- horizont hier vorhanden ist und zwar zwischen dem Kohlenlager und dem ßergkalk (Permocarbon). \'ielleicht kommen auch ältere Horizonte vor.

Profil durcli einen Tlieil der Bären-Insel (niieli NordenskkiIA)). a. Sandstein niit Knhien-Flötzen. L. /'roiliictns- und iSpiri/er-f\ihrcn(\rr Kiilkstein (Permocarbon).

Über das Vorkomnien der Pflanzen im Gestein ist übrigens zu erwähnen, dass sie theils in der Kolile selbst, theils in einctn scliwarzcn kohligen Schiefer, theils in einem grauschwarzen Thonschiefer, tiicils in Tlioneisenstein und endlich in einem groben Sand- stein auftreten. '

Die ersten Angaben über Ptl.inzpnfossilien von dieser Insel verdanken wir übrigens VON Buch, welcher sagt:'^ »auch in den Klotzen der Bären-Insel fand Hr. Keilhau eine schöne, vielleicht neue Art von J'ecopteris, welche die Sammlung in Ciiristiania ver-

» Heek, Fossile Flora der Bareii-tnsel. K. Sveiiska Vet. Akad. Handl. M 9, N:ü .5. Stockholm 1871. Auch in Flora foss. arctica, vol. ?>. 2 Heer, 1. c. S. 3—4. •' L. V. Buch, Die Biiren-Insel naeli B. M. Keilhau geognostisch beschrieben. Berlin 1847. S. 9.

54 A. G. NATHOKST, Zl'li TALÄOZülSCHEX FLORA DKU AKKTISCHEN ZONE.

wahrt». Ich halx' uinsonst in Christiania nach diesem Stück gefragt, alle Pflaiizenreste von der Bäreu-Iiisel, welche man dort finden konnte, waren unbestimmbare entrindete Spindel- oder Stammstücke. Da Pecopteris in so alten Ablagerungen bisher nirgends ge- funden worden ist, kann ich nicht umhin die Meinung auszudrücken, dass die Angabe V. Buchs auf irgend einem Missverständniss oder auf Verwechselung l)eruhen muss.

Dann beschnei) Heeu in seiner schon mehrmals erwähnten Arbeit die von Nokden- SKIDLD und ^Ial.mgres 1868 gesammelten Ptlanzen, welche noch immer die Hauptsammlung der von der Bären-Insel bekannten Pflanzen ausmacht. Eine durch Herrn L. (.'kemer 1891 von der Insel mitgebrachte Knorria, von welchem Typus schon eine ganze Formen- reihe von Heer beschrieben war, wurde von Dr. H. Potonie beschrieben,' welcher die Gelegenheit benutze, seine Beobachtungen über die Zusammengehörigkeit von Knorria und Botlirodendron aus dem westphälischen Carbon mitzutheilen. 1892 wurde von Herrn A. Hambekg einige wenige obschon z. Th. recht interessante Pfianzenfossilien von der Bären-Insel mitgebracht, welche jetzt der Phytopaläontologischen Abtheilung des Reichs- museums in Stockholm gehören und unten liesprochen werden sollen.

Die Beschreibung der Arten, welche jetzt folgt, ist daher hauptsächlich eine Revision der HEER'schen Arbeit, gegründet auf eine erneute Untersuchung der Originale.

Beschreibimg' der Arten.

FILICES. Calymmatotheca sp.

Taf. XIV. Fiij. 2, 3 (vergrössert). 'Spheiiopteris Schinqieri Heer, Fossile Flora rier Baren-Insel, S. 38, Taf. XIII, Fig. 3—5.

Auf einem von Herrn A. Hamberg 1S9'2 von der Bärcii-hLSicl mitgebrachten Stück schwarzen Sciiiefers liegen die abgebildeten Reste, \velclic lici \ ergrösserung wie dicht zusammengedräng-te spitzige Sporangien, deren OlierllMclic mit ciiHiii Netz von länglich ge- streckten Zellen bedeckt ist (Fig. 3), aussehen. Die Art und Stellung dieser Sporangien s(;heint für eine Zusammengehörigkeit mit Cali/nimatotheca zu sprechen, was ja auch mit dem geologischen Vorkonnnen gut harniduirt.

Möglicherweise gehören hierher auch diejenigen Reste, wch'hc Hker als Splii'napfcris Schiniperi aufgenommen hat, ein Name, der jedenfalls nicht b(il)ehalten werden kann, da die diesbezüglichen Reste ganz unbestimmbar sind. Die Abbildungen, welche Heer geliefert hat, sind idealisii-t, nach den Originalen könnte man eher annehmen, dass es sich um fertile Exemplare eines C(tb/iiniuitot/it'<xi-i\hn\ic\w]\ Farns handelt.

' FoTOXiE, Die Zugehörigkeit der fossilen provisorischen fiattuiig Kiiovria. Naiurw. Wochensclir. Bd. 1802. S. Gl.

KdNCI,. SV. VET. AKADKMIKNS II.WDLINCAR. BAND 26. N:0 4. 55

Sphenopteridium? sp.

Taf. II [, Fitr. 10, 11.

üardiojiteris frondosa Heer, 1. c. S. .36, Taf. XIV, Fi;;. .3, 4.

■/, pohjmorpha Heer, I. c. S. 37, Taf. ,\IV, Fij;. 1, 2; IV, Fi^. 1.

Paheopteris Roemeriaiin Heer, 1. o. S. 37. Taf. XIV. Fitj. 5.

Unter diesem Naiaen glaube icli am zweekmi'issigsteii die Reste aufnehmen zu können, w't'lehe Hekh als Cnrdiopti'ris frondosa und polymorpha beschrieben hat, welche aber in der That nicht sicher bestimmbar sind. Heer hat die Nervatur nicht richtig aufge- fasst, da er dieselbe als wie bei ( 'ardiopti'vis frondosa darstellt, d. h. mit gleichstarken, mehrfach dichotomeii, dicht gedrängten, in schwachen Bogen nach dem Rande verlaufen- den Nerven. Auf diese Wei.se ist die Nervatur auch auf dem grüssten Blattfragraent seiner Taf. XIV, Fig. 3 wiedergegeben, während unsere Fig. 11 auf Taf. III das richtige Aussehen des betreftenden Stückes <larstellt. Es erhellt daraus sogleich, dass es sich nicht um einen einheitlichen, breiten Blattlappen handelt, sondern dass das Exemplar vielmehr aus wenigstens vier Blattsegmenten besteht, und dass sich die Nerven in jedem Lappen von einem Mittelnerven odtn- einer Mittelfurche aus nach beiden Seiten hin biegen. Der Zeichner der HEEu'schen Figur scheint in der That etwas ähnliches auf den beiden Lappen oben rechts auf Heers erwälmtei' Fig. 3 beobachtet zu haben. Es sei aber hierbei bemerkt, dass die betreffenden Blätter sämmtlich so zart und undeutlich sind, dass sie nur unter günstiger Beleuchtung beobachtet werden köiuien, und dass es demzufolge schwierig zu sagen ist, ob wir die wirkliche Nervatur oder nur eine durch den Druck hervoi-gerufene Striirung vor uns haben. Zuweilen sind die La]jpen am Rande zerrissen, wie unsere Fig. 10 es zeigt.

Da die voi-liegenden Materialien keinen hiin-eichenden Aufschluss ül)er den Bau der betreffenden Blätter liefern, kann eine endgiltige Bestimmung der Püanze seU)stverständlich noch nicht durchgeführt werden. Soviel kann jedocli beliauptet werden, dass sie keine Cardiopti'ris darstellen dürfte, was übrigens schon Stur (Culmflora, I, S. 103) ausgesprochen hat. Ob sie zu Sphenopteridium gehört, sei dahingestellt; einige Lappen ähneln, wie schon Heer bemerkt, allerdings Sph. dissectuin. Göppert sp., wenn aber die Nervatui- un- serer Fig. 11, Taf. III richtig ist, kann a\ich diese Gattung nicht in Betracht kommen. Auch scheinen Verschiedenheiten mit Ti iphi/llopteris und Palceopferis zu bestehen, und es wäre demzufolge möglich, dass unsere Pflanze in der That zu einem früJier nicht be- kannten Farntypus gehört.

Von anderen Farnresten seien nnch Fragmente gabeliger Spindeltheile, z. Th. mit Höckern, jenen aus dem Roberts-Thal auf Spitzbergen nicht unähnlich, erwähnt. Ein eigen- thüraliches, von Her)'n Hamberg gesammeltes Objekt ist auf unserer Taf. XIV, Fig. 1 wiedergegeben. Ob dies eine Farnspiiidel, einen Wurzelrest oder sogar ein Stück von Pseudohornia arsiiui mit Zweigen darstellt, \\age ich nicht zu sagen, da das Exemplar nicht gut erhalten ist.

56 A. ft. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

CALAMARIE/E.

Von Calaraitenresten hat Heer bekanntlicli das Vorkoininen von Calaiiiites rodiatus auf der BiVren-Insel angegeben. »Es ist dies die häufigste Pflanze der Rsren-Insel», sagt ei', »deren Rhizoiue massenhaft in dem grauscliwarzen Schiefer liegen, die Staramstücke theils in der Kohle selbst, theils in dem Sandstein, in welchem Nordenskiöld sehr lange Stücke gesehen hat». Was nun diese letzte Angabe beti'ifl't, so ist hierauf selbstverständ- lich nicht all zu grosses Gewicht zu legen, so lange nicht solche Exemiilare mitgebracht sind, was leider nicht geschehen ist.

Es wäre sonst sehr interessant gewesen, die Grösse zu erfahren, \\'elche die C'ala- miten unter 74° 30' n. Br. erreicht haben. Dass Calamitenreste in der That im Sandstein vorkommen, scheint aus Heers Taf. I, Fig. 1 hervorzugehen, welche doch wohl einen solchen Rest darstellen soll, wozu noch unsere Fig. 4 auf Taf. XIV hinzugefügt werden kann, welche wahrscheinlich auch als ein solcher zu deuten ist, obschon es nicht bewiesen werden kann. Was aber die übrigen von Heer allgebildeten Stammstücke auf seiner Taf. I III betrifft, so sind dieselben keine Calamitenreste, sondern Knorrien, und man sollte daher auf die betreifenden Zeichnungen künftighin keine Rücksicht nelnnen.

Die Knonia Fig. 1 auf unserer Taf. XV ist dasselbe Exemplar wie Heers Calamites auf seiner Taf. I, Fig. 3, und unsere Taf. XV, Fig. 2 ist der Calmnites radiatus auf seiner Taf. I, Fig. 7 u. s. w. Die muthmasslichen Knoten auf Heers vermeintlichen Stammstücken sind nur zufälHge Risse.

Heer hat allerdings selbst erkannt, dass ein Zusammenhang seiner nnithmasslichen (^alamiten mit knorrienähnlichen Formen voi'handen zu sein scheint, meint aber, dass »der Übergang der scheinbaren Warzen in zusammenhiVngende Längsrippen zeigt, dass auch diese Stücke zu imseren Calamiteii gehören». Diese Längsrippen haben aber gar nichts mit ächten Calamitenrippen zu thun, sondern verdanken in einigen Fällen ihren Ursprung dem Umstände, dass die Blätter in geraden Reihen über einander gestellt waren, so dass sich die Polster der Knorrienform in einander fortsetzen (unsere Taf. X\', Fig. 2), wäh- rend die Rippen in anderen Fällen lediglich dadurch entstanden sein dürften, dass die Rinde längs den Blattspui'durchgängen zerbrochen ist (Taf. XV, Fig. 1). Wie dem auch sein mag, so entbehren sämmtliche Formen, wenn auch Heers Abbildungen anders zeigen, jeder Knotenbildung und sind ächte Knorrien, welche niclits mit den Gahimitpn zu thun haben.

Auf solche Weise l)leiben von den HEER'schen C'alamarien theils die oben erwiUmten etwas zweifelhaften Calamitenreste im Sandstein, theils jene Reste übrig, welche er als Rhizorae von Calamites radiatus aufgefasst hat, utiti welclie unten als Pseudobornia be- schrieben sind. Was die Knorrien betrifft, so sind dieselben unten ausfVihrlicIi besprochen.

KONOL. SV. VKT. AKADKMIENS HANDLINOAR. BAND 26. N:() 4. 57

Calamites? sp.

Tiif. XIV, FifT. 4. Caliimites radiatus Heeu (ex parte), I. c. S. 32, Tat". 1, Fi<i-. 1 a.

Zu Calamites dürfte wohl, wie schon erwähnt, das Stück zu bringen sein, welches IIekh auf seiner Taf. I, Fig. 1 a abgebildet hat. Der Kest liegt in einem groben Sandstein, und es bleibt unsicher, ob der Querriss einen Knoten oder nur einen zufiilligen Bruch dar- stellt. Die Streifen, welche nach Heers Abbildung auf den Rippen unter den Knoten vorhanden sein sollen, sind in der Wirklichkeit nicht zu sehen.

Als ferner wahrscheinlich zu Calamiti's gehörend dürfte unsere Fig. 4 auf Tat". XIV anzusehen sein, jedoch ist keine Gliederung vorhanden, und es können in der That auch andere Pilanzenreste, wie z. B. das Holz der Coniferen, ähnliche Abdrücke hervorbringen. Die Rippen sind an der einen Seite schmäler als an der anderen. Es bleibt somit noch zweifelhaft, ob \virkliche Calamitenreste bis jetzt auf der Bären-Insel gefunden sind, obschon es jedoch möglich ist. Wenn Heeks Fig. ß auf Taf. I getreu wäre, müssten allerdings alle Zweifel gehoben werden. Das Stück, welches mutlnnasslich als das Original zu dei" betreft'en- den Figur bei Heer zu heti-achten ist, ist sehr schlecht erhalten und scheint am ehesten eine Knorria darzustellen, eine wirkliche Gliederung ist nicht vorhanden.

Auch die Knoten, welche an dem behaupteten ^jüngeren Spi'oss» Taf. X, Fig. 8 bei Heeu gezeichnet sind, existiren thiitsächlich nicht. Das Exemphir stellt mir ein Stück welliges Holz dar.

Pseudobornia ursina n. gen. et sp.

Taf. XII, Fig. 1—7; XIII; XIV, Fig. 5.

Calaviites rudiatux Hker (ex parte), 1. c. S. 32, Taf. II, Fig. 2—5; III, Fig. 4; IV, Fig. 1— C; V; VI; VII, Fig. 1 a.

Da ich mich nicht hal)e ü])erzeugen können, weder dass die betreffende Ptianze mit Calamites radiatus identisch ist, noch dass sie zur Gattung Calamites (incl. Asteracalamites) gehört, so ziehe ich es vor, dieselbe unter einem provisorischen Namen aufzuführen, statt eine Identität oder Verwandtschaft zu behaupten, welche in der That vielleicht gar nicht existirt. Dui'ch ein solches Verfahren verursacht man wenigstens keinen Schaden, und überdies wird verhütet, dass unrichtige Schlussfolgerungen aus dem Vorkommen der Pflanze auf der Bären-Insel gezogen werden. Übrigens könnte man sogar die Zusammen- gehörigkeit mit den Calamarien in Frage stellen. '

Die Stämme der betreftenden Pflanze erreichen (in zusammengedrücktem Zustand) einen Durchmesser von wenigstens II 12 Cm. (Taf. XIII), während die kleinsten (Zweige oder Stämme) nur einige Millimeter stark sind.

' Schon Stcii scheint der Meinung gewesen zn sein, dass IIf.ers ('aliiiiiiti-a nnliatiu-: nicht diese Art dar- stelll (C'ulinflora, I, S. 103), ohsehon er sich sehr /urüclchaitend ausdrückt.

K.. Sv. Vel. Akad. ilaudl. liaud 2ü. N:o 4. «

58 A. O. NATriORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

Die Gliederung ist von Heer meistens nicht richtig wiedergegeben, indem er eine gerade quer verlaufende Knotenlinie darstellt, während sie in der That meistens etwas bogen- förmig oder schief verliVuft und iil)erliaupt nicht sehr ausgeprägt ist (Taf. XII, Fig. 1 6).

Obschon etwas schematisirt sind immerhin Heers Fig. 4 und 5 auf seiner Taf. IV in dieser Hinsicht die besten, während Fig. 1 derselben Tafel entschieden unrichtig ist. Was hier als Knotenlinie dargestellt Avird, ist ein zufälliger Eindruck im Gestein selbst, und die rundlichen Knötchen, welche sowohl hier wie auf dem Zweige desselben Stückes dargestellt sind, existiren thatsächlich nicht. Aus unserer Fig. 5 auf Taf. XIV, welche das betreffende Original Heers in getreuer Weise alsbildet, erhellt ferner, dass der Zweig nur eine Gliederung zeigt, während Heer zwei Knoten dargestellt hat. Wie die Knoten- linie auf dem Hau|)tstamm dieses Exemplares verläuft, lässt sich nicht sicher bestimmen.

Eine deutliche Rippung, wie auf Calamites, ist auf keinem Exemplare zu beob- acliten, und unsere Fig. 2 auf Taf. XII welche die deutlichste Annäherung dazu darstellt (auf der Tafel sogar etwas zu deutlich), zeigt dieselbe nicht mehr, als mehrere Stainni- reste, welche nichts mit Calamarien zu thun halien. Nun ist es allerdings wahr, dass sämint- liche Exemplare sehr zusammengepresst sind, aber es ist jedenfalls eigenthüralich, dass unter den Hunderten von untersuchten Exemplaren niclit ein einziges Stück mit deutlichen Calamitenrippen zu beobachten ist. Dass die Oberfläche der Rinde, wie bei mehreren Calamiten, ungerippt war, scheint jedenfalls sicher; man könnte abei- vermuthen, dass der innere Bau anders als bei diesen gestaltet gewesen, was allerdings infolge der starken Zu- sammenpressung nicht mehr sicher zu entscheiden ist.

Obschon also nicht gerippt war die Oberfläche doch nicht glatt, sondern bietet eine eigenthümliche Skulptur dar, welche ich von keinem Autor als bei Asterocalarnites scrohi- culatus {Cnlnmites rndiatua) vorkommend angefühi-t gefunden habe, ein Umstand, welcher auch gegen die Identität mit dieser Art sprechen dürfte. Diese Skulptur, welche meistens nur in der Nähe der Kuotenlinie zu beobachten ist (Taf. XII, Fig. 1, 2), besteht aus klei- nen, })unktförmigen Eindrücken und Streifen, wie die vergrösserte Fig. 3 derselben Tafel sehr getreu wiedergiebt. Da wir es mit Abdrücken zu thun haben, so müssen die Stämme selbstverständlich mit entsprechenden Höckerchen bedeckt gewesen sein. Auf dem grossen Stück Taf. XIII scheint diese Skulptur ursprünglich über die ganze Olierfläche verbreitet ge- wesen zu sein, obschon sie jetzt hie und da vei'wischt ist.

Dass diese Skulptur die Anwesenheit von Haaren oder Spreuschuppen angiebt, ist wohl sicher. Heer hat bekanntlich einige Haarbildungen auf seiner Taf. IV, Fig. 5 und 6 abgebildet. Doch ist es möglicli, dass diese Eindrücke nur zufällig sind, während andere Exemplare in der That iMiidrücke von Haaren anzuzeigen scheinen, und zwar am meisten in der Nähe der Knoten. Im ganzen sind sie aber zu undeutlich, um etwas sicheres über den Bau derselben anzugeben.

Ein Calaiiiifcft mit Spreuscluippenbildung ist von Stuk als Calamifes 'pah'aceiis aus den Schatzlarer-Schichten Belgiens beschriel)en worden.' Die Höckerchen auf der Ober- fläche dieser Art sind nach Siur nahezu vun derselben Beschaffenheit und auch Gestalt,

' Stiu, Die Cai-bonflora der Sohatzliirer-Schicliteii. Abtii. 2. Die- Oalaminicii, S. 116, Taf. Xl b. Fia:. Abli. d. k. k. Ktül. Reicbsai.st. Bd. XI, Abth. 2. Wi.-ii 1887.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 26. N:0 4. 59

wie die Höcker, welche Stamm und Blattstiele der Also])/iil(i zieren und dazu bestimmt sind, die Spreuschuppen, die diese Farntheile dicht bedecken, zu tragen.

In der paläophytologischen Abtheilung des Reichsmuseums in Stockholm tindet sich auch ein aus Goldenbekgs Sammlung, welche seiner Zeit für unser Museum eingekauft wurde, stammendes Exemplar eines Calaviites, dessen Internodien ebenfalls mit kleinen Höckerchen dicht bedeckt sind. Die Skulptur der Oberfläche unserer Pt:eudohornia steht daher nicht ganz vereinzelt da.

Auch in Bezug auf die Astbildung scheint eine Abweichung vom gewöhnlichen ('nlaviites-7jus\-c\n(\ vorzuliegen. Man sieht nie die gewöhnlichen Astnarbengruben, sondern die Narben erscheinen als Erhöhungen, infolgedessen dieselben im Protil als Anschwellungen hervortreten (Taf. XH, Fig. 2, fi), als ob es sich um verkümmerte Äste handelte. Wenn diese Narben, oder richtiger Erhöhungen, »en face» gesehen werden, so treten sie als rund- liche oder ovale Eindrücke im (Jestein (nicht im Stamme) iiervor (Taf. XH, Fig. 1, 5). Soweit ich habe ermitteln können, kommen nur 2 Aste (zuweilen nur 1?) an jedem Knoten vor. Da .sie nicht immer vorhanden sind und auch an dem folgenden Knoten fehlen können, so scheint ihr Vorkonunen ganz uni'egelmässig zu sein, Avie in Weis«' Unter- gattung StylocalaiaitA'K.

Die Frage von der Stellung der Äste im Verhältniss zur Knotenlinie ist bekanntlich von verschiedenen Autoren venschiedenartig beantwortet worden. Auch unsere Fig. 5, Taf. XIV Issst iljre Stellung nicht .sicher ermitteln, da die Knotenlinie selbst hier un- deutlich ist. Ich kann demzufolge nicht behaupten, dass .sä mm tliche Exemplare auf Taf. XII die richtige Stellung erhalten haben. Während die Äste jedenfalls im Allgemeinen ihre Lage an den Knoten behaupten, scheint der Ast, welcher aus dem grossen Exemplar Taf. XIII (bei .)') heraustritt, auf das Internodium herunter (resp. hinauf) gerückt zu sein.

Heer betrachtete sämmtliche hier beschriebene Formen als Rhizome von Asterocala- iitites scrnhiciilatns (— Calaniitfs radiatiif:). Ob sie Rhizome oder Stämme sind, oder ob sie sowohl diese wie jene umfassen, wage ich nicht zu entscheiden. Dass wenigstens einige Rhizome vorliegen, scheint aber wahrscheinlich, da es in der That den Anschein hat, als ob Wurzelzasern, wie Heer meinte, zuweilen an den Knoten vorkommen. Diese Wurzel- zasern waren es, welche Heer dazu veranlassten, die Anwesenheit von Blättern bei Asti'ro- calamites Kcrohicidatus zu bestreiten, indem er meinte, dass die von den Autoren beschrie- benen Blätter in der That nur Wurzelzasern wären, eine Vernrntlunig, welche aber durch spätere Aufschlüsse nicht bestätigt worden ist.

Ein Rest, Avelcher wohl mit unserer Pflanze verglichen werden kaini, ist (tch'PErts Anarthrocnnna tuherridosa.^ Diese ist aber, wie ich mich an den Originalexemplaren in Breslau habe überzeugen köimen, eine so vage Bildung, dass mit dieser Vergleichung i]icht viel gewonnen wird. Ktdstox nimmt diese Anartlirocanva, weim auch mit einem ?, als Synonym mit A.sterocnlamites scrobiculatus auf. ^

Auch Anarthrocanna stigmarioides Gp. (1. c. S. 129, Taf. XLI, Fig. 5) könnte in Betracht gezogen werden, falls dieselbe nicht eine ebenso zweifelhafte Bildung wie die

' GÖPPERT, Fossile Flora des tjbergaugsgebir^es. S. 128, Taf. VII, Fig. 1 3. Nova acta etc. iki. (14) 22. Suppl. 1852.

- Kidston, Catalogue of the palaeozoic plants etc., p. 37, 38.

60 A. G. NATHOKST, ZUR PALÄOZUISCHEX FLOKA DEK AKKTI.SCHEN ZONE.

vorige Art wilre. Dasselbe gilt von cU-r von P^ichwald beschriebenen^ Anarthrornnnd sp. aus »einem sehr harten Kohlenkalk der Insel Vancouver».

Wir müssen daher bessere Materialien abwarten, bevor die Stelliui^^ unsrer Pflanze endgültig endschieden werden kann.

Vorkommen. Die Pflanze ist sehr häufig in dem grauschwarzen Schiel'er unter dem Kohlenlager.

LYCOPODIACEy^. Lepidodendron (fr. Pedroanum (akhuthers sp.

Taf. XI. Fi-. 1.

Flemingites Pedrnaiiii.f Carkuthers, Geol. Magazine 18(i9, p. ITil, pl. V, (ig. 1 11.

Lepidodendron comniutahtm Heer (excl. synonym.), Fossile Flora der Rären-lnsel, S. .39, Taf. VII, Fij;. 0, 10. Lepidodendron Pedroanum Szajnocha, Über einige carbone Pflanzeureste aus der Argentinischen Republik-. S. 5 (203), Taf. II, Fig. 2, 3.

Diese Art ist durch verkehrt eiförmige Blatt polster ausgezeichnet, an deren oberem Ende eine kleine halbmondförmige Blattnarbe zu sehen ist. Heek.s Abijildungen sind insofern unrichtig, als sie die Blattpolster oben zugespitzt und verlängert darstellen, während sie im Gegentheil hier deutlich abgerundet sind. Ich habe daher das Haupt- stück (Heers Fig. 10) wieder abbilden lassen, damit das Aussehen desselben naturgetreu erscheint. Die BlattpoLster auf der linken Seite der HEER'schen Abbildung sind ziemlich riclitig dargestellt.

Heer zieht die Pflanze zu Lf/iidodendron {Utodendron) cninmiifatum, welches jedoch nur ein Ulodendrouzustand von JjCiildodend) on Veltheiiiiianiiiii ist. Dass diese Identifici- i-ung nicht richtig sein kann, erhellt aus der Form der Blattpolster, wie diese hier dar- gestellt sind. Dagegen scheint die Pflanze recht gut mit Lt'j)idodendron Pedroanum, wie diese von Szajnocha aus der Argentinischen Republik besclirieben worden ist, übereinzu- stimmen. Die Blattpolster zeigen ebenfalls eine grosse Ähnlichkeit mit Cakrutheks' ver- grösserter Abbildung seines FleiH/m/ltes Pedroanus, nur dass bei diesem keine Blattnarben zu beobachten sind, was nach Cauruthehs darauf beruhen soll, dass die ßlattbasen die Stammoberfläche bekleideten. Ist dem nun so, dann ist wohl (Urruther.s' Pflanze sowohl von der unsrigen wie von Sza.jnocha.s verschieden, da. bei diesen doch ßlattnarben, weim- gleich nicht scharf ausgeprägt, wahrzunehmen sind. Jedenfalls ilürfte unsere Art mit der von Szajnocha beschriebenen Pflanze identisch sein (jder ihr Musserst nahe stehen. Der einzige Unterschied ist der, dass bei der Pflanze von der Bären-Insel die lilattpolster niclit ganz so dicht beisannuen stehen. Sie nähert sich daher ein wenig an Bafkrodf-ndruii, Wijkianuin. Dass sie zu Lepidodeiidron gehört, karm allerdings nicht bewiesen werden, da die Blattnarben zu undeutlich sind, um die Spuren erkennen zu lassen. Es ist ferner

' Eichwald, neoguostisch-palitontologische Bemerkungen über die Halbinsel Mangischlak und die Aleu- tisehen Inseln. St. Petersburg 1871. S. 115, Taf. IV, (nicht VI, wie auf der Tafel und im Texte steht), Fig. 8. Silzungbsber. Acad. der Wiss. Wien. Math.-naturw. Classe Bd. 100, S. 199. 1891

KONGL. SV. VET. AKADEMIEXS HANDLIXGAH. RAM) 26. N:(i 4. 61

nicht ZU leugnen, dass die Form der Blattuarlieii auch scla- an gewisse l^leinerc Formen von fj. Heer'i aus S|)itzbergen ei'inncrt.

\'<)i'kommen. In schwarzem Kohlenschiefer oder schiet'ei'iger Kolile, selten.

Das oben beschriebene [.iiiidmlaulron ist die einzige Art von dieser (iattung, welche bisher auf der Bären-Insel gefunden wurde, obschon die Zusammengehörigkeit mit Lepi- dodendroii bei den vorliegenden Materialien nicht hat bewiesen werden können. Heeu hat aber, ausser dieser Art, noch drei andere Arten aufgenonnuen, und zwai- L. Veltheimia- iium, L. Wljkiaviiin und L. (!(inu'i_;i/i<in.u)a. Die beiden letztgenannten werden unten unter Bothrodi'inh'cii besprochen werden, die erste unifasst verschiedene Dinge, welche un- richtig gedeutet und dargestellt sind. Das Original zu Heeks Taf. VIII, Fig. l ist in der Wirklichkeit eine undeutliche Knorrienfoi-m von BotJirodendron., welche werug Ähnlichkeit mit der Zeichnung hat. Das Oi-iginal zu Fig. 2 derselben Tafel zeigt undeutliclie, runze- lige, unbestimmbare Hindenstücke ohne regelmiissige Blatt])olster und dürfte ebenfalls zu Biitlirodendron gehören. I'ig. o ist unrichtig gezeichnet, indem die Blattpolster oberhalb der Narben auf der Zeicliiumg verlängert sind, wahrend eine solche Fortsetzung in der Wirklichkeit nicht vorkommt.

Dies Exemi)lar gehört wie Fig. 4 thatsächlich zu Bothrodeiulnni Wijkianuiii. Die Originale zu Fig. .'> und (I sind unbestimmbare Abdrücke, welche den Zeichnungen wenig entsprechen, und Fig. 7 ist eine unbestimmbare Ivnori'ienform. Endlich dürften auch die längsrunzeligen Zweige, ■welche Heek auf Taf. IX, Fig. 3, 4 zu Lcpidodrndron Velfhnmia- num gebracht hat, in dei" That zu lioflinultudroii. gehören. Es liegt daher kein (xrund für die Annahme vor, dass Lcpidoilendron, Vfltlti-iininniiiii bis jetzt auf der Bären-Insel ge- funden worden wäre.

Ebenso vage und lieber unberücksichtigt bleibende Reste sind die, welciie Heek als Lepidopkyüam Roeineri aufgenommen hat, während die dichotom gegabelten Reste, welche er als Wurzeln von Lepli/odendron aufnahm, vielleicht die von Pseudobornia vorstellen dürften. Dass sie jedenfalls nicht zu Lejndodendrcn gehören können, ist selbstverständlich, seitdem wir jetzt wissen, dass Stigmaria die Khizome desselben darstellen.

Bothrodendron.

Die Gattung Cyclosti<pma wurde bekanntlich 1859 von Haughtün für einige Pflanzen- reste aufgestellt, welche im gelben Schiefer des Kiltorkan Hill und in einigen anderen Loka- litäten der Grafschaft Kilkenny in Irland' vorkommen, und zwar in einer Ablagerung, welche unter dem Bergkalk liegt, und zum »old red sandstone« gerechnet wird.

ll.\L(iHT()N meinte, dass die Blätter in alternirende Kreise gestellt seien und l)e- schrieb die Blattnarben als »vollständig cirkclrund, in mehreren Fällen mit einem kleinen und deutlichen Mal in der Mitte, wahrscheinlich xon einem centralen S))urbündel von holzartigem Gewebe herrührend». Die Pflanze solle am nächsten mit Stii/innrin zu ver- gleichen sein. Er beschrieb drei Arten: C. kiltorkense, minutum und Griffithsi.

' S. Haughton, Oll (Ji/dostigtua a iicw ircnus of fossils plants from the old red sandstonc of Kiltorkan etc. Journal Roy. Soc. Dublin,' vol. 2, 1850. p. 407, pl. 14 17.

62 A. G. NATHORST, Zt'R PALÄOZOISCHKX FLOHA DEK ARKTISCHEN ZONE.

r^aiiii wunle C)/clostigiiia kiltorkem^e und iniinifmn von der BiiiTii-Inscl durch Heer besfhriebcii. Den Bau der Blnttnarben hat er aber niclit richtig erkannt, wie aus dem folgenden Citate (1. e. 8. 48) liervurgelit. »Alle Stücke sind ausgezeichnet durch kleinein schiefe Reihen gestellte Wärzchen oder deren Abdrücke. Es haben diese Wärzchen nur eine Breite von etwa 2 Mm. »Sie sind kreisrund, etwas nach oben gerichtet, und auswärts verschmälert, doch scheinen sie nicht länger als breit gewesen zu sein. Sie sind oben mit einer runden Vertiefung versehen (Taf. XI, Fig. 4 b vergrössert), die im Abdruck (Fig. 1, 2) als kleines Wärzchen erscheint, das am oberen Ende des Eindruckes liegt. Die Ver- tiefung ist bei den atn besten erhaltenen Wärzchen (Fig. 4 und 4 b) \oii einem scharfen, ]-ingförmigen Rand umgeben, an welchem zuweilen (Fig. .5 c) 2 bis ?> sehr kleine Erhaben- heite 1 1 hervortreten.;

Was Heer hier Wärzchen lienannt hat, sind in seiner Fig. 4, 4 1) die Blattpolster mit der Blattnarbe, wäiirend Fig. 5 c diese allein darstellt, und zwar in der rechten Figur mit den 8 Spurpunkten. Es ist daher nicht richtig, wenn Heer sagt: >-knorrienartige Warzen fehlen unter der Rinde vollständig, wodurch Cyrlostiijmn \o\\ Knorria leicht zu unterscheiden ist, obwohl die äussere Rinde der Knorrien eine ähnliclie Bildung zeigt». Es gehören vielmehr die meisten Knorrien der Bären-Insel zu Bothrodeiuh'on {(^ydofitigma).

Dieselben Arten wurden gleichfalls von Heer aus Irland beschrieben und zwar in einem Aidiange zu seinem Aufsatze: »On the carboniferous Flora of Bear Island;.' Die Blattnar])en von Ci/elostii/ma kiltorktnse werden als >:k]eine runde Wärzchen, ^\■elche einen cirkelrunden Eindruck an der Spitze haben», beschrieben, während die \\'ärzchen von C. minuttiiii durch ein deutliches centrales Xärbchen ausgezeichnet sein sujlcn.

Auch (_'i/clof<tii/ma deimfoliuvi, Dawson, aus dem mitteldevonischen Gaspesandstein, wird als mit einem centralen Male in der Blattnarbe beschrieben" und Daavsox giebt den- selben Bau für die von ihm gesehenen Exemplai-e ^'on Ci/clostii/nKt aus Kiltorkan aii.'^ Auch ScHiiALiiAisEN ' spricht von Wärzchen mit einem runden Närbchen in der Mitte, was, nach den Abbildungen zu urtheilen, wohl als lUattpolster und Blattnarben zu deuten ist. 0. FeistiMantel, welcher zwei C'yclostigmen aus den paläozoischen Ablagerungen Austra- liens beschrieben hat," spricht von Narben, welche im oberen Theile der Peripherie »ein länglicli-nuidliches Höckerchen» enthalten. Weiss'' spricht von Narben »mit meist wenig markirtem centralen Punkt», und Sulms ' behandelt Cyclostigma als einen »Stigraarien- ähnlichen Rest».

' Quarterly jouriuil oft-ol. soi-. Loiitlon, vol. 2S. ls72. p. ItiO, pl. 4.

- Dawson, The fossil plaiifs of \\w. clevoiiinn aiiil up]i(r siliiriaii formatioiis of C'anada. (ieol. Siirvcy of Caiiada. Montreal 1871. P. -13. pl. S, fii;. 02—06.

^ ÜA.WSON, 1. c. p. 76.

■* ScHMALH.\USEN, Die Pflaiizfiirestf aus der Ursa-Stiire im FlussffescliiL-l)!' di-s ();;iii- in Ost-Sibirien. Me- lanffcs jiliys. et chiin. tirees du Bull, de l'Acad. inip. des scienees de St.-Petersbourjr, vol. 0 (1876), S. t!2.'5.

' (). FeistjiaNTEL, Palseozoische und mesozoische Flora des östlichen Australiens. PalpeontOf;rapliiea. Suppl. 3, Lief. 3, Heft 2, S. 70 und 75.

•> Weiss, Zur Flora der ältesten Schichten des Harzes. Jahrb. d. ks?l. preuss. geol. Laudesanstalt für 1884. Berlin 1885. S. 175.

' SoLMS, Einleituus in die l'alaophytolofjie. S. 301. 1887.

KONGL. SV. VET. AKADEMIEN« IIANDLINOAIi. BAND

26. n:o 4. 63

Erst Kidston' giebt eine richtige Beschreibung der Bhittnarbe bei Cydostigma. »Die Blattnarben», sagt er, »sind oval oder nahezu kreisrund und zeigen, in gut erhaltenen Exemplaren, ein wenig über ihrer Mitte drei kleine >Spur-Eindrüc-ke. Die Rinde zwischen den Narben ist mit feinen länglichen Linien geziert. Die älteren Stämme ^\'erden unregel- luässig gerippt und können, wenn schlecht erhalten, für Calamiteii missgedeutet werden». Er bemerkt ferner, dass er, obwohl er gut erhaltene Exemplare sowohl von Cydostigtna wie von Rhi/tidodcmdron untersucht hat. doch kein wirkliches Kennzeiclien anführen könne, Avodurch die beiden Gattungen von einander zu trennen wären.

Da aber Rhytidodendron luniraehr mit Botlirodendron vereinigt ist, so würde hieraus folgen, dass Cydostigiiia ebenfalls zu dieser Gattung zu bringen ist, was auch Kidston bei einer anderen Gelegenheit ausgespi'ochen hat. ^ Man könnte dieselbe allerdings als eine besondere Untergattung aufnehmen, doch scheinen Übergänge zur Rhytidodendronforra vorzukommen. Wollte man aber, wie bei Sigiüaria, verschiedene Unterabtiieilungen auf- stellen, dann würde allerdings auch Cydostigma als eine derartige betrachtet werden müssen, die durch rundliche Blattnarben ohne deutliche Ligulargrube und durch ausgeprägte I^lngsstriirung der Obertläche der Rinde char.ikterisirt ist.

Bevor ich zur Besprechung der Cyclostigraen-ähtüichen Formen von der Bären-Insel übergehe, will ich hier eine kurze Beschreibung einiger Exemplare von Cydostigma aus Kiltorkan mittheilen, welche ich dank der Liebenswürdigkeit Sir Archibald Geikie's, Director (xeneral of the Geological Surveys of (xreat Britain, habe untersuchen können.

Mehrere lange Hindenstücke liegen auf einer grünlichen Schieferplatte zusammen. Einige derselben sind breit (Taf. XVI, Fig. 1, 3), andere dagegen schmal (Fig. 2). Wäh- rend die Blattnarben auf den meisten Stücken als deutliche Erhöhungen, welche eine Knoi'rienform unter der Rinde vermuthen lassen (Taf. XVI, Fig. 1, 2, 4, 5), hervortreten, sind dagegen andere Stücke (Taf. XVI, Fig. 3, 7) ganz flach, was aber vielleicht nur durch den Druck verursacht ist, da einzelne Narben auf solchen Stücken mehr erhöht sind. Die Stellung der Narben auf Acrschiedenen Stücken wechselt; wälirend sie bei einigen in anscheinend fast quergestellte alternirende Reihen . geordnet sind (Taf. XVI, Fig. 1), scheinen sie in anderen Exemplaren eine deutliche rpüncunciale Stellung zu behaupten (Taf. XVI, Fig. 3). Ihre Stellung ist daher nicht immer sicher zu ermitteln, da die Stücke zumeist wohl nicht in ihrer vollständigen Breite vorliegen.

Was die ßlattnarben betrifft, so sind dieselben beinahe kreisrund. Durch eine Unter- suchung derselben wird es leicht erklärlich, dass so verschiedene Ansichten über ihren Bau haben ausgesprochen werden körmen. In den meisten Fällen setzt sich nämlich, wohl in Folge späterer Risse oder anderer Ursachen, die Skulptur der ()berfläche auf die Narben fort (Taf. XVI, Fig. 4, 5), so dass man keine sicheren Aufschlüsse über die Spurpunkte er- halten kann. Um diese zu erkennen, muss man vielmehr die Abdrücke studiren, und auf einem solchen habe ich drei rundliche Male neben einander in der, wie ich annehme, un- teren Hälfte der Narbe (Taf. XVI, Fig. (i, vergrössert) beobachten können. Es ist über-

' KlüSTON, Catalogue of tlic p:il;i'()Zuic phiuts eto. 1886, p. 23G.

- Kidston, Additional notes oii snitic l)ritisli carboniferous Ivcopoils. Ann. Mag-. Nat. Ilist. Ser. 6, vol. 4, 1889, p. 60. »So lange diir (iattHngsoliaraktcrc dieser Lycopadiacecii auf dni Haii der Hlattiiarlie gegrün- det werden, muss Cycloi'tiyma in die ältere Gattung Bdhrodeitdroii aufgehen.

64 A. C. XATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCIIEX ZONE.

haupt bei diesen flachen Exemplaren nicht immer möglich zu sagen, welche Seite die obere ist. Taf. XVI, Fig. 7 (vergrössert Fig. 8) zeigt den Abdruck einer Rindenpartie, Avelche sich durch eine etwas abweichende Skulptur und durch minimale Blattnarben auszeichnet. Ob derselbe einer anderen Art angehört, kann ich nicht sagen. Kidston führt Haugiitoxs sämintliche Arten auf eine einzige Art zurück. Auf der mir vorliegenden Platte kommt kein Exemplar mit der transversalen Striirung vor, welche nach Heers Angabe für Ci/do- stif/mn minutum charakteristisch sein würde.

Ich kann bei dieser (Gelegenheit nicht umhin, die Ähnlichkeit hervorzuheben, welche in vieler Hinsicht zwischen Bothrodendron kiltorkense und Slgillaria rimosa GoLDExmiRG' zu bestehen scheint, und welche vielleicht eine V^erwandtschaft zwischen beiden Pflanzen andeutet. Da die Originalexemplare Goldenbergs sich i}unmehr in Stockholm befinden, hielt ich es für angemessen, eine neue Zeichnung (Taf. X\'I, Fig. 9) des Originales zu seiner Taf. VI, Fig. 1 hier mitzutheilen. Wie aus einer Vergleichung mit Goldesbehgs Abbildung hervor- geht, sind die Spurpunkte, welche auf dieser gezeichnet sind, in der Wirklichkeit nicht zu sehen, was übrigens schon Schenk beinei'kt hat.' Aber nicht geiuig damit, dass die Skulptur der Oberfläche sehr an die von Bothrodendron kiltorkense erinnert, die entrindete Stammober- fläche, oder richtiger der Abdruck der inneren Rindenseite, zeigt eine ganz deutliche Knorrien- struktur, was ausdri'icklich von Goldenberg hervorgehoben wird, obschon es auf seiner Abbildung nicht hinreichend deutlich gezeichnet und wohl daher spiVter nicht berücksichtigt ist. Wie wir in dem folgenden sehen werden, sind die Knorrien der Bären-Insel durchweg oder wenigstens grösstentheils AbdriK^ke der inniren Rindenflächen von P>oflirodendron. Auch auf keinem anderen l^^xemplare von Sif/illarin r/iuosa habe i:'h die Spui-punkte beob- achten können, dagegen sieht man zuweilen einige feine Querstreifen in der Nähe der Blatt- narben (Taf. XVI, Fig. 10, vergrössert). Zeiller vereinigt (tOLDEnbergs Si</illarin rimosa mit Sigillarin camptotaenia Wood aus dem Kohlenbecken bei Valenciennes, was aber nach Zeillers eigenen Figuren doch als zweifelhaft betrachtet werden muss,'' da die Streifen der Oberfläche l)ei den GoLDEXBERo'schen Exemplaren nicht so schai-f von einer Narl)e aus gegen die vier umstehenden gerichtet sind.

Bevor ich endlich zur Beschreibung der Hothrodcndron-krton der Bären-Insel über- gehe, muss ferner bemei-kt werden, dass die Materialien nicht so umfassend sind, wie es erwünscht gewesen wäre, um die verschiedenen Formen richtig begrenzen zn können. Der Forscher, welcher iiber ein Material aus so entfernten Gegenden arbeitet, ist selbst- verständlich nicht in derselben günstigen Lage wie seine Collegen, die sich mit euroyjäi- schen Steinkohlenpflanzen beschäftigen, unil die in zweifelhaften Fällen öfters die er- wünschten Aufschlüsse durch erneutes Einsammeln aus den Kohlengruben oder in anderen Sammlungen bekommen können. Wenn schon im letzteren Falle \'\A zweifelhaftes übrig- bleibt, um wieviel mehr muss dies ei'st dann eintreten, wem: das unzulängliche Material nur durch kostspielige und mühsame Expeditionen vermelirt werden kann. Unter diesen Umständen ])leii)t mir bezüglich der Bothrodendren wie schon früher in liezug auf die Lepidodendren aus Spitzbergen noch mancherlei Fragliches (ibi-ig.

' Goldenberg, Flora Sarseponfana fossilis. Zweites Heft, 1.S57. J^. '22. Taf. VI, Kii;-. I 4.

- Schenk, Die fossilen Pflaiizenreste, S. 82, Fiissnote und Fifj. 41. liicshui isss.

^ Zeiller, Flore fossile du bassin houiiler de Valenciennes, p. 58«, pl. «s, lig. 4 (i. I'aris 1.S8S.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 26. N:0 4. 65

Bothrodendron kiltorkense Haughtox sp.

Taf. XIV, Fig. 7—9, 17(?); XV, Fig. 3—13.

Cyctostiijma kiltorkense Heer, Fossile Flora der Bären-Insel, S. 43, Taf. XI, Fig. 1— 5 c.

Calamites radiatus Heer (ex parte), 1. c. Taf. III, Fig. 2 a; IX, Fig. 2 b.

Knorria imbricata Heer (ex parte), I. c. Taf. X, Fig. 4.

Lepidodendron Veltheimianum Heer (ex parte), ]. c. Taf. IX, Fig. 2 a?, 3, 4.

Halonia tnberculosa Heer, 1. c. S 45, Taf. XII, Fig. 7.

Stigmaria ficoides mintita Heer (ex parte), 1. c. S. 40, Taf. IX, Fig. 2 c.

Wie bei Kiltorkan k(jriiiut auch hier die.se Art in verschiedenen Fornien vor, welche z. Th. verschiedene Erhaltungszustände, z. Th. aber auch verschiedene Altersverhältnisse darstellen dürften.

Wir haben erstens ganz flache Fornien, welche keine EntAvickeluiig der Blattpolster zeigen. Eine .solche Form stellt unsere Taf. XIV, Fig. 8, vergrös.sert Fig. 9, mit den vei-- grösserten Blattnarben Taf. XV, Fig. 12, 13 dar. Dies Exemplar weicht jedoch von den übrigen auch insofern ab, als die Längsstreifen kaum merkbar sind, während eine, aller- dings sehr feine, Querstriirung angedeutet i.st (Taf. XIV, Fig. 9), so dass man einigermassen an Bothrodendron minutifoUuni erinnert wird, ohne dass jedoch die eigenthümliche Skulptur desselben erreicht wird. Auch die Blattnarben erinnern etwas an dasselbe, indem sie nicht so krei-srund wie bei der typischen Form sind, sondern zuweilen eine Annäherung an die querovale Form zeigen. Zu derselben flachen Form gehören ferner Heers Stiguiaria ficoides minuta auf seiner Taf. IX, Fig. 2 c, und sein Calamites radiatus derselben Tafel Fig. 2 b. Diese Exemplare zeigen aber keine Querstriirung, während die drei Spurpunkte auf einigen Narbenfeldern deutlich zu beobachten sind. Heers Abbildungen sind daher z. Th. als unrichtig zu betrachten.

Gewöhnlich sind aber die Blattnarben auf kleine Blattpolster gestellt, welche etwas nach oben gerichtet sind. Infolge dessen müssen die Blattnarben selbst einen schiefen Eindruck im Gestein verursachen, und sie erscheinen daher etwas quergezogen (Taf. XV, Fig. 10, 11). Da die Skulptur der Oberfläche sich nicht über die Blattpolster fortsetzt, so können diese ziemlich scharf hervortreten, so dass sie in Abdrücken sogar als scharf begrenzte Felder erscheinen. Sonst kann man aber deutlich beobachten, dass sie nach unten keine Begrenzung gegen die umgebende Rinde zeigen (Taf. XV', Fig. 10, 11). Eine Form mit sehr hohen Blattpolstern, auf deren Spitze die rundliche, sogar etwas länglich ovale Narbenfläche deutlich zu sehen ist, wurde von Heer als Halonia tuherculosa be- schrieben. Heers Aljbildung ist aber durchaus unrichtig, weil sie die Blattpolster als durch eine scharfe Linie begrenzt darstellt, während eine solche, wie aus unseren Abbil- dungen Taf. XV^ Fig. 8 und 9 der beiden Gegenplatten des HEER'schen Originales erhellt, in der That nicht existirt. Diese Form bildet den Übergang zu Bothrodendron Wijkia- num, ohne dass sie jedoch von B. kiltorkense getrennt werden kann. An keinem Exemplare mit Blattpolstern habe ich die Spurpuukte beobachten können.

K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 26. N:o 4. 9

66

A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

Abweichend ist unsere Fig. 4 auf Taf. XV. Die Blattnarben sind hier sehr klein, und nel)en denselben kommen auch kleinere rundliche Eindrücke vor, die aber so undeut- licli sind, dass sie wahrscheinlich ganz zufällige Bildungen darstellen. Auch die Stellung der Blattnarben ist ziemlich unregelmässig, wie aus nebenstehender Textfigur, welche mit Weglassung der übrigen Ein- drücke nur die Blattnarben angiebt, erhellen dürfte. Dieses Exemplar ist dasselbe wie Heers Taf. XI, Fig. 5 (der untei-e Theil ist verloren gegangen). An einigen Narben desselben können die Spurpunkte deut- lich beobachtet werden, was schon Heer, obschon nicht ganz richtig, angedeutet hat. Sie stehen zuweilen am oberen Ende der Narben- fläche (Taf XV, Fig. 6 und 7), wälirend andere Narben dieselben etwas heruntergerückt zeigen (Fig. -")). Jene Stellung rührt wohl von irgend einer Verschiebung her.

Audi insofern ist das betreffende Exemplar von Interesse, weil die Gegenplatte desselben (Taf. XV, Fig. 3) eine Knorria darstellt. Heer, welcher übersehen hatte, dass diese beiden Stücke Gegenplatten sind, hatte diese nls Calamites railiatus beschrieben und eine nicht ge- lungene Zeichnung hiervon (1. c. Taf. III, Fig. 2 a) mitgetheilt.

Wie aus unserer Abbildung hervorgeht, ist die Knorriennatur des betreffenden Exemplares sehr deutlich, obschon einige durch Druck verursachte Uiu-egelmä ssigkeiten vorkommen.

Wenn noch Zweifel darüber bestehen könnten, dass Bothroden- dron kiltorkense auch durch Knorria repräsentirt wird, so werden diese durch das Exemplar Taf. XIV, Fig. 7 vollständig beseitigt. Unsere Figur ist eine getreue Zeichnung desselben Exemplares, welches Heer auf seiner Taf. X, Fig. 4 als Knorria imbricata abgebildet Hatte, welche Abbildung aber insofern nicht richtig ist, als sie einige Narben zeigt, welche in der Wirklichkeit nicht existiren. Wie aus unserer Figur ersichtlich ist, korrespondiren die Narben genau mit den Knorrienwülsten, bei x sitzt eine Narbe noch an der Spitze eines Wulstes.

Die Bedeutung des betreifenden Exemplares ist schon von Solms hervorgehoben worden,' und wir wissen jetzt, dass wenigstens ein Theil der Knorrien von Botlirodendron stammt, was auch durch Potonie neuerdings'' bestätigt ist. Es soll übrigens nicht uner- wähnt bleiben, dass Carkuthers schon längst hervorgehoben hatte, ^ dass Heers Knorria aciüularis von Tallowbridge von Cyclostigma nnnutiun stammen dürfte.

Die Rindenstücke, welche in Heers Taf. XI, Fig. 2 abgebildet sind, zeigen z. Th, eine sehr charakteristische Runzelung; andere Zweige mit ähnlicher Struktur, aber ohne Blattnarben, hat Heer zu Lepidodendron Veltheiiiiianum gebracht (1. c. Taf IX, Fig. 3 u. 4, von welchen diese recht gut das Aussehen dieser sehr liäufigen Form wiedcrgiebt), während sie in der That zu Bothrodenilron kiltorkcii.<te gehören dürften, vielleicht als dessen Rhi-

' 1. c. S. 207—208.

- Potonie, Die Zugeliörig-kcit der fossilen prüvisorisclii-ii (ialtuiig- Kuorn'ii. Naturw. Wocheiisclir. ]!d. 7,

1892, S. Gl.

^ Quarterly jouniiil gcül. soc. LoiiilüU, vol. 28, 1872, p. 173.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HAXDLINGAH. HAND 26. N:0 4. 67

zoine (?). Andere grössere Riudeiipartien mit äluilicher, ol)schon gröberer Siniktur und luit ovalen Durchtrittsstellen für die Gefässbiindel (Taf. XW, Fig. 17) sind von Heeh als Lepidodendron Vdtheimianum bestimmt, obschon sie wohl eher hierher gehören. Dass Heers Taf. IX, Fig. 2 a und Tfif. VIII, Fig. 2 c als innere Kindenflndien von Bothroden- dron kiltorkense anzusehen sind, dürfte jedenfalls sehr Avahrscheinlich sein.

Vorkommen. Botkrodendron kiltorkense kommt auf der Bären-Insel hauptsächlich in der Kohle und im Kohlenschiefer, aber auch im eisenhaltigen Sandsteinschiefer vor.

Bothrodendroti Wijkianum IIeek sp.'

T.if. XV, Fi«-. 14, 15.

Lepidodendron Wijlaitnuni Heeu, Fossile Floni der Bären-Insel, 1. c. S. 40. T;ir. VII, Fijr. 1 c, 2 ; IX, Fif?. 1. Lepidodendron Veltheintianwu Heer (ex parte), 1. c. Taf. VIII, Fig. 3, 4.

Diese Art zeichnet sich durch iln-e grossen Blattpolster, an deren olierein Ende die kleine Blattnarbe ihren Platz hat, aus. Diese ist eigentlich kreisrund, obschon sie jetzt infolge des schiefen Abdruckes meistens etwas quergezogen erscheint (Fig. 15). An keiner Blattnarbe habe ich die Spurpunkte mit voller Sicherheit beobachten können. Die Ober- fläche zwischen den Polstern ist, wie schon Heer beschrieben hat, mit deutlichen Längs- streifen versehen. Diese Streifen setzen sich nicht auf die Blattpolster fort, vielmehr sind diese glatt, treten infolge dessen ziemlich stark gegen die Stammoberfläche hervor. Da- gegen sind sie in ihrem unteren Theile nicht durch eine Linie, wie es nach Heers Figuren scheinen könnte, gegen die Stammoberfläche begrenzt, sondern gehen hier unmerklich in die Umgebung über (Fig. 15), wie Heer für seine Taf. IX, Fig. 1 (Gegenabdruck zu seiner Taf. VII, Fig. 2) richtig bemerkt.

Zur selben Art gehören Heers Lejridodendroii Veliheirnianum Taf. VIII, Fig. 3 (im Sandstein) und Fig. 4 (im Scliiefer), an welchen beiden die Blätter dieselbe Stellung wie bei Botkrodendron kiltorkenfie aus Kiltorkan besitzen. Die erstgenannte Figur ist unrichtig, weil sie die Blattpolster bis über die Narben sich fortsetzen lässt. Eine solche Fortsetzung existirt aber nicht in der Wirklichkeit.

So sehr auch die Exemplare mit breiten Blattpolstern, wie unsere Taf. XV, Fig. 14 und Heers Taf. VII, Fig. 1 c (dasselbe Exemplar) und Taf. VIII, Fig. 3 von Bothrodendroti kiltoi'kense abweichen, so ist es docli nicht zu leugnen, dass das Exemplar Taf. VH, Fig. 2 bei Heeb, sowie unsere Taf. XV, Fig. 8, 9 Zwischenformen darstellen, obsclion eine vollstän- dige Übergangsreihe ailei'dings nocii nicht vorliegt. Jedenfalls kaini man z. B. bei Heers Taf. VIII, Fig. 4 zweifelhaft werden, ob sie zu kiltorkense oder zu Wijkiamwi zu bringen ist.

KiDSTüS hat seiner Zeit ein Botkrodendron Wijkianum aus der Calciferous Sand- stone Series in Schottland beschrieben,^ und betrachtet dasselbe als wahrscheinlich mit Heers Art identisch, eine Auffassung, der ich aber nicht beipflichten kann. Denn die Blattpolster scheinen bei der schottischen Pflanze sehr wenig, oder gar nicht, entwickelt

' Da die Art Herrn O. Wijk j^ewidniet ist, sollte der Name auf diese Weise, nielit aber Wiikianum ge- schrieben werden.

^ Kidston, Additional notes etc. I. c.

68 A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN P'LORA DER ARKTISCHEN ZONE.

ZU sein, die Blattnarben sind bedeutend breiter als hoch, i-egelinässig queroval, wiVhrend sie bei Bothrodendroii Wijkianum aus der Bären-Insel nahezu kreisrund sind (nur infolge des schiefen Abdruckes erscheinen sie auch hier zuweilen queroval). Dazu ist bei der schottischen Pflanze eine deutliclie Ligulargrube vorhanden, Avas ich an keinem Exemplar der Bären-Insel beobachtet habe. Ich nuiss demzufolge Kidstons Art, bei welcher übri- gens drei Spurpunkte im unteren Theil der Narbe vorkommen, von der unsrigen als ver- schieden ansehen, und schlage für jene den Namen Bothrodendron Kidstoni vor.

Vorkommen. Bothrodendron Wijkianum ist auf der Bären-Insel sowohl im pfiaiizen- fiihrenden Schiefer wie im Sandstein (ein Exemplar) gefunden worden.

Bothrodendron Weissi n. sp.

Taf. XIV, Fig-. 15—16.

Unter den von Herrn A. Hamberg 1892 auf der Bären-Insel gesammelten Pflanzen- fossilien kommt auch ein Stück eines Bothrodendron vor, welches ich hier vorläufig als eigene Art aufnehme, obschon es möglich ist, dass es nur einen Zweig von einer von den anderen Arten darstellt.

Beim ersten Anl^lick des Stückes könnte man glauben, einen Calamites vor sich zu haben, zumal es gerippt erscheint. Diese Rippung dürfte aber von den subepidermalen Knorrienwülsten herrühren, an deren Spitze je eine kreisrunde Blattnarbe gestellt ist. So wenigstens glaube ich das Stück deuten zu müssen, da in jeder Spirallinie nur jede zweite Rippe eine Narbe trägt. Allerdings beginnt der neue Wulst unmittelbar über der Narbe, dasselbe sieht man aber auch bei mehreren Kuorrien (z. B. T;if. XV, Fig. 2). Die Blatt- narben sind klein und anscheinend kreisrund.

Von schon bekannten Arten scheint die vorliegende am meisten mit Bothrodendron {Cyelostignia) herci/nicwu Weiss sp.' aus dem Unterdevon des Harzes verglichen werden zu können. Doch sind beide noch zu wenig bekannt, als dass man etwas bestimmtes dar- über aussagen könnte.

Vorkommen. Bis jetzt ist nur ein einziges Exemplar und zwar im pflanzenführen- den o;rauschwarzen Schiefer «refunden worden.

Bothrodendron Carneggianum Heer sp.

Taf. XIV, Fiif. 10—14.

Lepidodendron Carnegyinnnm Hr.ER, Fossile Flora der Bäreti-Iiisel S. 40, Taf. Vll, Fi«-. 3 7; VIII, Fig. 8 a;

IX, Fig. 2 d, 2 e. Cydostigma minutum Heer, 1. c. S. 44, Taf. VII, Fig. 11, 12: VIII, Fig. .^J b ; IX, Fig. 5 a.

Als Lepidodendron Carne//;/iaiiH>n wurden von Heer kleine Zweigreste beschrieben, welche mit rhombischen Blattnarben mit je drei Siturjiuiikten bedeckt sein sollten, während

' Weiss, Zur Flora der ältesten Sclncliten des Harzes. Jahrb. d. kgl. preuss. geol. Laiulesanstalt für S. 148.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 26. N:0 4. 69

andere, sonst ähnliche aber mit rundlichen oder querovalen Narben und einem centralen Spur- punkt versehene Zweiglein als Ci/cU)sti(/ma ininutuiii unterschieden wurden. Die Angabe, dass die Blattnarben oder Polster bei jener Art rhombisch sind, ist aber nicht ganz richtig. Dieselben besitzen vielmehr die Form eines Cirkelsektors mit dem Bogen nach oben oder zuweilen die Form eines Cirkelsegmentes mit dem Bogen nach unten. Dass aber die verschie- dene Form der Blattnarben nicht als Speciesunterschied gelten kann, geht aus dem schönen Stück hervor, welches Herr A. Hambekg 1892 von der Bären-Insel mitgebracht hat, und welches auf unserer Tai". XIV, Fig. 10 dargestellt ist. An diesem Exemplar sind die unter- sten Narben kreisnmd (Fig. 11), dann folgen einige Narben mit unten bogenförmigem, oben querem Rande (Fig. 12) und endlich, ohne deutlichen Übergang, solche, deren Form die eines Cirkelsektors mit dem Bogen nach oben (Fig. 13) ist, und welche den grössten Theil des ganzen Stiickes einnehmen. Hier kommt daher an demselben Exemplar sowohl die Form der Narben voi', welche für Cyclostigma ininutum, wie die, welche für Lepidoden- dron Carneggianum bezeichnend sein soll. Was nun die Spurpunkte betrift"t, so hatte es in den meisten Fällen den Anschein, als wäre nur ein centraler vorhanden, wie auf Heers Taf. VII, Fig. 12 b. Es ist aber zu bemerken, dass angesichts der geringen Grösse der Nai'ben die drei Punkte, auch wenn solche vorhanden wären, kaum getreiuit erscheinen können, sondern dass sie in den meisten Fällen zusammenfliesseu dürften. Heer giebt für das Exemplar auf seiner Taf. VII, Fig. 4, vergrössert Fig. 5, drei Spurpunkte an; hiernach zu urtheilen dürften aber die beiden Seitenpunkte in diesem Falle nur zufiillig sein. Selbst habe ich auf demselben Exemplare keine solclie Punkte beobachten können, es ist jedoch jetzt z. Th. zerbrochen. Auf unserem Exemplare Taf. XIV, Fig. 10 sieht man in deii rundlichen Narben zuweilen zwei Punkte (Fig. 11), und nur einmal habe ich, an einem anderen Exemplare, drei deutliche Spurpunkte beobachten können (Taf. XIV, Fig. 14), und zwar, wie ich vermuthe, an demselben Exemplare wie Heers Taf. VII, Fig. 3.

Nach alledem muss ich annehmen, dass wahrscheinlich auch bei dieser Art drei Spur- punkte vorhanden sind, obschon sie infolge der Kleinheit der Narben meistens nicht deut- lich beobachtet werden können.

Da nun Heers Lepidodendron Carneggianum dieselbe Pflanze wie sein Cyclostigma minutnni ist, so fragt es sich, welcher Name für dieselbe benutzt werden soll. Dieser Name ist der ältere, und wenn ich überzeugt wäre, dass Heers Cyclostigma minutiim dieselbe Pflanze wie Haughtons wäre, so müsste selbstverständlich unsere Pflanze mit diesem Namen bezeichnet werden. Cyclostigma minutuin aus Irland ist aber noch sehr wenig be- kannt und wird überdies von Kidston als Synonym mit C. kiltorkense aufgenommen, in- folge dessen ich die Benennung Bothrodendron Carneggianum Heer sp. für die Pflanze aus der Bären-Insel für die zweckmässigste halte. Sollte es sich später zeigen, dass die- selbe mit Bothrodendron minutum aus Irland identisch ist, so kann der Name ja leicht geändert werden.

Was die Zusammengehörigkeit der Art mit Bothrodendron kiltorkense betrifft, so kommen in der Sammlung von der Bären-Insel keine Übergänge zwischen beiden vor, und ebensowenig habe ich auf Bothrodendron Carneggianum die für B. kiltorkense charak- teristische Längsstreifung beobachten können. Auch wenn man vermuthen könnte, dass

70 A. G. NATHOKST, ZUR TALÄOZOISCHEN FLORA ])ER ARKTISCHEN ZONE.

beide zusainiueii gehörten, wäre es meiner Meinung nach unrichtig, dieselben zu vereinigen, denn von einer faktischen Zusaramengehörigl^eit wissen wir bis jetzt nichts mit Sicherheit. Vorige mnien. SoAvohl in der Kohle wie im granschwarzen Schiefer.

Knorria.

Taf. XV, Fig. 1 3; XIV, Fig. 7.

Knorria imbricata Heer, Fossile Flora der Bären-Insel, S. 41, Taf. IX, Fig. 6; X, J"ig. 1 5.

Knorria acicularis Heer, 1. o. S. 42, Taf. X, Fig. (5—7; VIII, Fig. 2 tl.

Calamites radialus Heer (ex parte), 1. c. S. 32, Taf. I, Fig. 2. 3, 4 (?), 5, 7, 8; II, Fig. 1; ill, Fig. 1 3.

Die Knorrien sind in der Kohle der Bären-Insel die häufigsten Pflanzenreste. Sie kommen dort in verschiedenen Formen vor, betreffs deren ich auf Heers Beschreibung und auf seine Abbildungen, welche hier relativ gut sind,' hinweise.

Heer nimmt zwei Hauptformen, Knorria imbricata Sternb. und K. acicularis Göp- i'ERT auf, sagt aber in Bezug auf diese, dass sie »vielleicht nur Varietät der Knorria im- bricata ist».

Die meisten Knorrien .sind aber von Heer als Stammreste \ un Ctiluniites radiatus aufgenommen worden. Von dieser Form theile ich hier (Taf. XV, Fig. 1 und 2) zwei Abbildungen mit, von welchen jene dasselbe Exemplar wie Heers Taf. I, Fig. 3, diese dasselbe wie seine Taf. 1, Fig. 7 darstellt. Wie hieraus ersichtlich wird, sind die Knorrien- polster hier in scheinbar orthostichale Reihen geordnet, und da das untere Ende eines Polsters oft unmittell^ar über der Spitze des in derselben Reihe vorhergehenden seinen Anfang nimmt, so sieht es allerdings bei flüchtiger Betrachtung aus, als hätte man eine gerippte Stammoberfläche vor sich, zumal die Rinde längs den Polstern (oder richtiger längs den Knorrienhöhlungen) leicht zerreisst. Ganz eigenthümlich ist die Form Fig. 2, von welcher man glauben könnte, dass sie von einer Pflanze mit Rhytidolepis-avt'iger Stamraoberfläche herrührt, was aber selbstverständlich nicht der Fall ist. Am meisten trüge- risch ist das Exemplar bei Heer Taf. HI, Fig. 1, doch kann man, ])esonders durcii die Gegenplatte, bei näherer Untersuchung auch hier die Knorriennatur konstatiren. Nicht nur durch die stellenweise Anschwellung der Rippen, sondern Itesonders durch den Verlauf der feinen Längsstreifen, erhalten wir sehr gute Aufschlüsse hieriiber. Im Allgemeinen wird schon die Knorriennatur der Calaraiten-ähnlichen Stücke sogleich erkennbar, wenn man das Licht in die Längsrichtung der scheinbaren Rij)pcn auft'nllcn lässt. Die Polster treten dann meistens sehr deutlich hervor.

Zuweilen liegt diejenige Rindenfläche vor, deren Abdruck eine Knorria ist. Solche Rindenflächen zeigen in der Kohle den Polstern entsprecliende längliche Vertiefungen, welche nach oben ziemlich scharf l)egrenzt sind.

Das Hauptinteresse der Knorrien der Bären-Insel l)eruht namentlich darauf, dass sie meistens zu Bothrodendron zu gehören scheinen. Das in dieser Hinsicht beweisende Exemplar Taf. _XIV, Fig. 7 wurde schon oben erwähnt. Wichtig ist auch das Exemplar Taf. XV, Fig. 3, dessen Gegenabdruck nicht nur die Bot/uvdendron-}i{ivhen, sondern auch

' Die in Heers Taf. X, Fig. 5 befindlichen runden Narben sind jedoch nur zufällige Eindrücke

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 26. N:0 4. 71

ihre Spurpnnkte erkennen lässt. Ein anderes, etwa 10 Cui. breites Exemplar mit dicht gedrängten Polstern, welches Heek als Calainites radintus l.nticostatus bezeichnet hat, ist stellenweise mit Kohlenrinde versehen, auf welcher noch Narben sitzen, ganz ähnlich den auf unsrer Taf. XIV, Fig. 7 abgebildeten. Endlich zeigt das von Heer in ähnlicher Weise bezeichnete, in dessen Taf. II, Fig. 1 sehr unrichtig dargestellte Exemplar hie und da Bothrodetidron-N-Avhen, von der oben (S. 65) besprochenen flachen Form.

Nach alledem darf man mit voller Sicherheit behaupten, dass die meisten oder gar sämmtliche Knorrien aus der l>ären-Insel von Bothrodendron stammen. Das Vorkommen von Lepidodendron ist hier noch zweifelhaft, denn ich bin nicht tiberzeugt, dass die oben als Lepidodendron cfr. Pedroanum bezeichnete Pflanze ein echtes Lepido- dendron ist.

Es ist in dieser Hinsicht nicht ohne Interesse, dass so viele Knorrien auch im Fluss- gerölle des Ogur in Ostsibirien zusammen mit Bothrodendron {Cydofitigma) vorkommen,' und dass mehrere derselben an die Formen aus der Bären-Insel erinnern. Wie schon oben erwähnt, hat Potonie auch eine Knorria als mit Botlirodendron minutifolium zusammen- gehörend beschrieben. Wenn hiei'nach erwiesen ist, dass ein Theil der Knorrien zu Bo- throdendron gehört, so ist es leicht einzusehen, warum man so lange Zeit über ihre Her- kunft im Zweifel gewesen ist, denn es muss als eine Ausnahme betrachtet werden, dass die kleinen Bothrodendron-l^&rhen auf der Koi-rienrinde noch erhalten sind.

Wie oben gezeigt, hat auch Sü/illaria rimosa Goldene, eine echte Knorrienform (Taf. XVI, Fig. 9); diese Art scheint aber mit Bothrodendron verwandt zu sein.

Da auf der Bären-Insel verschiedene Bothrodendroji-Arten vorkommen, kann man selbstverständlich auch mehrere Knorrienformen er\varten, Avas ja thatsächlich auch der Fall ist. Dieselben unter verschiedenen Namen aufzuführen scheint mir aber kaum zweckmässig, um so weniger, da Übergänge zwischen den verschiedenen Formen nicht fehlen. Ich begnüge mich einfach damit, auf Heers sowie auf die hier mitgetheilten Ab- bildungen und Beschreibungen hinzuweisen.

Vorkommen. Ist der häufigste Pflanzenrest des Kohlenlagers. Von Herrn A. Ham- BERG wurden auch einiore Stücke aus dem Sandstein mitgebracht.

Stigmaria ficoides Sternb. sp.

Stigmaria ficoides Hekr, Fossile Flora der Bären-Insel, 1. c. S. 45, Taf. VIII, Fig. 5 c; XII, Fig. 1 4, 6.

Zu Heers Beschreibung dieser Reste habe ich nur hinzuzufügen, dass, wie schon erwähnt, seine Taf. IX, Fig. 5 a nicht zu Stiginaria sondern zu Bothrodendron gehört, und dass seine Taf. XII, Fig. 5 besser unberücksichtigt bleiben dürfte. Heer sagt selbst, dass die Narljcn >in der Zeichnung zu deutlich hervortreten», dieselben sind thatsächlich so undeutlich, dass man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob der Rest zu Stigm,aria gehört. Die meisten Stigmarien der Bäi-en-Insel zeichnen sich durch relativ grosse Narben aus, doch liegen verhältnissmässig wenige Exemplare vor.

Schmalhausen, Die Pflanzenreste ans der ürsastufe im Flnssgesclüebe des Ognr etc., 1. c.

ll A. G. NATHORST, ZUK PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

Zn welcher Pflanze dieselben gehören, kann selbstverständlich nicht entschieden werden. Da aber nach Schimper Stu/maria auch in Verbindung mit Knorria longifolia gefunden ist, und da die Knorrien der Bären-Insel zu Bothrodendron gehören, so wäre es allerdings möglich, dass auch die betreffenden Stigmarien die Rhizome dieser Gattung darstellten. Da aber vielleicht auch Lepidodendron hier vorkommt, so sind keine be- stimmte Schlussfolgerungen nach dieser Richtung zulässig.

Vorkommen. Im Kohlenlager und im bituminösen Schiefer.

Sporangia.

Heer hat in seiner Abhandlung einige Sporangien aus der Bären-Insel beschrieben und abgebildet (1. c. S. 47, Taf. VIII, Fig. 8 17). Sie sind .stellenweise in der Kohle recht häufig und gehören nach Heer zu drei verschiedenen Formen. Da ich sie bisher nicht hini-eichend habe untersuchen können, beschränke ich mich darauf, auf Heers ei'wähnte Abhandlung- hinzuweisen.

Zweifelhafte Reste.

Unter den von Heer als Calamite,s radiatus bezeichneten Stammstücken kommt auch das auf unserer Taf. XIV, Fig. 6 abgebildete Exemplar vor. Dasselbe zeigt den Abdruck eines Stammrestes, an dessen einem Ende die Fragmente von z^vei grossen becherförmigen Eindrücke zu sehen sind. Diese Eindrücke sind den Ulodendron- und Bothrodendron- Bechern recht ähnlich, und da ja Bothrodendron auf der Bären-Insel recht häufig ist, könnte man besonders an eine Zusammengehörigkeit mit diesem denken. Gegen eine solche Annahme spricht allerdings der Umstand, dass die Becher bei den Ijisher bekannten becher- tragenden Bothrodendren eine geradlinige Reihe auf der Stammoberfläche bilden, während die Becher am vorliegenden Exemplar, falls dasselbe in richtiger Stellung gezeichnet ist, spiralig gestellt zu sein scheinen. Für BotJirodendron könnte vielleicht auch die Beschaffen- heit der Obei'fläche sprechen, welche sich unter der Loupe ziemlich feingestreift und etwas granulirt zeigt. Gegen Ulodendron und Lepidodendron spricht die Abwesenheit aller Spuren von Blattnarben und wir müssen daher bessere Materialien abwarten, bevor eine Bestim- mung des betreffenden (Jegenstandes ausgeführt werden kann.

Die als Cardiocavpum punctulum und ursinum von Heer beschriebenen Gegenstände müssen noch als zweifelhaft betrachtet werden. Jenes ist vielleicht nur eine konkretionäre Bildung und ist jedenfalls nicht deutlich genug, um mit (iöpperts und Bergers Pflanzen- rest identificirt werden zu können. Cardiocarpum ■arsinuiii ist vielleicht nur das Fragment einer solchen gabelig getheilten Farnspindel (?), wie sie unsere Fig. 1 auf Taf. XIA' darstellt.

' Traite de pal. vtg-. H, p. 1 LS.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 26. N:ü 4. 73

Rückblick.

Die fossile Flora der Räreii-Insel ist noeli bedeutend ürmer an Arten, als die Stein- kohlenflora Spitzbergens. Die wenigen Arten, welche jetzt bekannt sind, bieten jedoch ein nicht geringes Interesse dar, obschon fortgesetzte, und zwar wenn möglich von einem Fachmanne vorgenommene, Einsammlungen nöthig sind, um in allen Fragen Klai'heit zu erlangen. Die Farni'este sind noch sehr ungenügend bekannt, und von den Calamiten kennen wir auch sehr wenig, während die problematische Pseudohovnia noch umfassend studirt werden muss, um richtig gedeutet werden zu können. Auch von den Bothroden- (h-en liahen wir noch keine hini-eichende Kenntniss, da weder Verzweigung noch Frucht- bildung,' weder Blätter noch Wurzelbildnng derselben bisher bekannt sind. Diese Pflanzen bieten sonst das weitaus grösste Interesse dar, denn von ihnen sind vielleicht sowohl die Sigillarien wie die Lepidodendren ausgegangen. Es ist nämlich kaum zu verkennen, dass mehi'ere Sigillarien sich an die Bothrodendronsippen lilq/tidodentlron und Cyclostignia anschliessen, während Botlirodendron Wijkianuin durch seine Blattpolster eine Annäherung an Lepidodendron darstellt. ]\Ia.n braucht sich nur diese Polster etwas mehr abgegrenzt zu denken, um ein Lepidodendron-Vo\sie.v zu bekommen.

Doch dies alles kann trügerisch sein; wir brauchen vor allen Dingen ein um- fassenderes Untersuchungsmaterial, statt uns mit Spekulationen zu beschäftigen, ^vie lockend diese auch sein mögen.

Auch in anderer Beziehung sind die Bothrodendren der Bären-Insel von Intei-esse, da durch dieselben bewiesen ist, dass eine Menge der Knorrien zu Botlirodendron gehören.

In klimatologischer Hinsicht ergiebt sich aus dei' Flora der Bären-Insel dasselbe wie aus der Steinkohlenflora Spitzbergens: betreffs der entsprechenden Pflanzenreste in Eui'opa hat keine Verschiedenheit konstatirt werden können.

') Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, ilass ein Exemplar eines länglichen und relativ schmalen

Friichtzapfcns in der That vorliegt, welcher vielleicht zu Botlirodendron geliören könnte. Der Rest ist jedoch

zu schlecht erhalten, um eine genaue Vorstellung seines Baues geben zu können, infolge dessen ich ihn nicht habe abbilden lassen.

K. Sv. Vtt. Aknd. Hanal. Haud ^M. N:o 4. 10

74 A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DF,K ARKTISCHEN ZONE.

III. Das geologische Alter der SteinkoUenflora Spitz- bergens und der „Ursaflora" der Bären-Insel.

Die nebenstehende Tabelle, welche ein Verzeicluiiss der Arten ans der Steinkolilen- flora Spitzbergens enthalt, ist aufgestellt, um sowohl die Verbreitung der Pflanzenfossilien innerhalb Spitzbergens wie auch das Vorkommen dei-selben oder ihrer nLlchsten \'erwandten in anderen Ablagerungen zu zeigen.

Was nun zuerst die Verbreitung der Pflanzen auf Spitzbergen betrifft, so ist schon im N'orhergehenden bemerkt worden, dass hier wahrscheinlich verschiedene Horizonte vor- kommen, obschon es durch stratigraphische Untersuchungen bisher nicht direkt hat kon- statirt werden können. Betrachten wir aber für einen Augenblick die Tabelle, so ergiebt sich sofort, dass die beiden reichsten Fundstätten, das Roberts-Thal und der Pyramidenberg, am meisten von einander abweichen. Ausser Cab/mnintotheca bifida, deren Vorkommen am Pyramidenberge übrigens nicht ganz zweifellos ist, und Stigmaria ficoiJ es. sind keine Reste diesen Fundstätten gemeinsam. Vielleicht wird die Zahl der gemeinsamen Arten bei künf- tigen Untersuchungen vermeln-t werden, doch dürfte es jedenfalls wahrscheinlich sein, dass der Pyramidenberg eine relativ tiefe, das Eloberts-Thal dagegen eine relativ holie Abtheilung der pflanzenführenden Ablagerungen darstellt. Das Roberts-Thal tritt in ähnlicher Weise aucli gegen die übrigen Lokalitäten hervor, indem seine Flora mehrere Arten enthält, welche nur hier gefunden sind, wie Spkenopteris flexibilh, Adi'intitefi hellididus und l(m</ifolius, Rhpichoi/oinum costatum, Samaropsis sintzhergensis. Ich will diese Vergleichung jetzt nicht fortsetzen, da von den meisten Lokalitäten nur wenige Arten vorliegen.

Wenn wir ferner in der Tal>elle nachsehen, in welcher Abtheilung des Carbon- systems in Europa dieselben oder verwandte Pflanzenreste vorkommen, so geht sogleich hervor, dass die grösste Ähnlichkeit mit der Flora des Culras und des Bergkalks auf dem Continente und mit der Flora des »Calciferous Sandstone's» in Schottland existirt. Diese Übereinstimnmng ist in der That so gross, dass man geneigt sein könnte, die Stein- kohlenflora Spitzbergens für eine Culmflora zu erklären.' An die devonische Flora be-

' Stur hat seiner Zeit die Meimiii<r ausgesprochen, dass mit vollster Sicherheit »die pflanzenfiihrenden Schichten des Roberts-Thals dem C'iihn annidiören und meinen Waldcnluirfjer- oder Ostrauer-Schichten entsprechen und mit dem Culmbassiii von Hainichen-Ebersdorf gleichzeitig sind . Verh. der k. k. geol. Reichsanstalt in Wien. 1877. S. 81.

KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAK. BAND 26. N:0 4.

75

Verzeichniss der Steinkohlenpflanzen Spitzbergens nebst Angaben Über das anderweitige Vorkommen derselben oder verwandter Arten.

Die Steiukohlcnpflauzeu Spitzbergens.

Lokalitäten' auf Spitzbergen.

R M N

Si G

Das Vorkommen derselben oder ver- wandter Arten in Europa etc.

Calymmatotheca bifida L. & H. sp. Splienopteriü Kidstoni Nath. . . .

» Stm-i Nath. . . .

> flexibilis Heeb . .

Adiantites bellidulus Heer . . .

longifolius Heer sp.

Cardiopteris sp

Sphenopteridium? sp.

Lepidndendron Veltheimianum Sterne, mit Var. acuminatum Schimpee

Hieri Nath. . . . spetshergense Nath.

sp.

Knorria (verschiedene Formen)

Halonia

Lepidostrobus var. 1

Zeilleri Nath

Stigmaria ficoides Sterne

> Var. minima

Bothrodendron fej?P)-WmMmAüERE.ctTRAUTSCH.

sp

Rhi/nchogoiiiuni rostatiim Heer mit Var. glo-

bosum Heer

Samaropsis spitzbergensis Heer

Carpolithes nifidulus Heer

sp

sp

sp

Calymmatotheca bifida, Calciferous Sandstone, Culm, BergkaJk.

Calymmatotheca affinis, Calciferous Saudstone; Sphenoptcris Ettings- hauseni, Culm.

Rhodea Hochstetteri, Culm.

Spih. distans, Culm.

A. tenuifolius, Culm.

A. anticiims, Culm.

Cardiopteris nana, polymorpha. Hoch- stetteri; Calciferous Sandstone, Culm, Bergkalk.

ArchcBopteris Tschermahi, Sphenop- tcris dissectum, Culm, Bergkalk.

L. Veltheimianum und acuminatum, Calciferous Saudstone, Culm, Berg- kalk.

L. corrugattim, Lower Carbouiferous in Canada.

Devon— Obercarbou.

Devon Perm.

B. tenerrimum, Untercarbon. Russ- laiid.

Trigonocarpum Gloayianum. Berg- kalk, Schottland.

' R = Robcrts-Thal; M = Südseite des Mitterhuks im Belsuud; N = Nordseite desselben; I =■ Ingeborgs-Fjell; S = Safehaven; G = üipshuk; P = Pyramidenberg.

76 A. G. NATHOKST, ZUK PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTISCHEN ZONE.

stehen in der That keine besondere Annäherungen, und wenn man mit der Benennung »Ursa-Stufe» die Übergangs higer zwischen Devon und Carbon bezeichnen will, so passt diese Benennung für die Steinkohlenflora Spitzbergens, welche einen ausgeprägten carbo- nischen Charakter trägt, durchaus nicht. Wir wei'den unten sehen, dass die Flora der Bären-Insel zu einem anderen Horizonte als die Steinkohlenflora Spitzbergens gehören muss; hier wollen wir zunächst die stratigraphischen Verhältnisse der pflanzenführenden Lager Spitzbergens etwas näher betrachten.

Diese werden, wie schon erwähnt, von den marinen Permocarboidagern bedeckt. Man kann aber deshalb nicht behaupten, dass die pflanzenfühi-enden Lager hier unter dem echten Bergkalke liegen, da ja die Perinocarbonlager einem jüngeren Horizonte angehören. Es wäre daher möglich, dass die betreffenden Lager in der Tliat zum Culm zu rechnen sind. Andrerseits muss ])emerkt werden, dass die marinen ^'erstcinerungen, welche auf Spitzbergen gesammelt sind, und welclie sowohl permisclic wie carbonische Arten enthalten, meistens aus dem »Spirif'erkalk Nohdexskiölds und aus noch höheren Lagern stammen. Es wäre deshalb nicht unmöglich, dass die mächtige Lagerreihe des Cyathophyllumkalkes, welche unter dem Spirif'erkalk liegt, doch zum echten Bergkalk ge- hören könnte. Wir haben uns in der That 1882 bemüht, die Versteinerungen der ver- schiedenen Horizonte auseinander zu halten, und sie sind schon längst von Professor G. Lindström bestimmt worden. Bis jetzt war es mir aber nicht möglich, dieselben in stra- tigraphischer Hinsicht zu \'ergleichen, und es bleibt also noch inuucr unentschieden, ob der (\otliophyllumkalk zun) Porinoi;arbon oder zum echten Bergkalk zu i'echnen ist. Ich hoffe dies in meiner Arbeit ulier die Geologie Spitzbergens mittheilen zu können; be- vor ahev diese Furage entschieden ist, dürfte es am zweckmässigsten sein, die Steinkohlen- flora Spitzbergens nur als eine untercarbonische zu bezeichnen.

Wenden wir uns jetzt zur Flora der liären-IuM-l. in stratigraphischer Hinsicht wissen wir von derselben nur, dass auch sie unter den ninrinen (Pernio-?) Carbonlagern ihren Platz hat, und dass sie folglich älter als dieselben sein muss. Es inüssten daher auch hier die Pflanzenreste die Frage von dem Alter der Ablagerung entscheiden. Weiui man aber von den nichtssagenden Knorrien und Stix/niarid und von dem nicht sicher bestimm- baren Lepid öden (hon cfr. I'edroanuni, welches für den Culm spricht, absieht, so bleibt nur die Cyclostigma-Sippe des Bothrodendron übrig, welche Anhaltungspunkte für die Alters- bestimmung liefern köinite. Diese Si]jpe spricht aliei- fi'u- ein devonisclies Alter der Flora, falls wirklich die Ablagerung bei Kiltorkan, wie die meisten Geologen meinen, zum Ober- devon und nicht zum Carbon zu rechnen ist. Diese Frage ist eine ziemlich gleichgültige, und wir körmen gern die Beneiuunig Ursa-Stufe für die pflanzenführenden Ubergangs- lager zwischen Devon und Carbon beibeh;dten, welche durch das häuflge Auftreten der Cyclostigmen-artigen Bothrodendren und der zu denselben gehörenden Knorrien charakte- risirt sind. Ob auch Le/)idodendron Veltlieimianum und Calamites radiatus, wie Heer meint, in dieser Stufe vorkommen, sei dahingestellt.

Vergleichen wir nun die Ursaflora der Bären-Insel mit der Steinkohlenflora Spitz- bergens, so iinden wir, dass nur Stiginaria ficoides beiden gemeinsam ist. Alle übrigen Arten sind verschieden, und kein einziges Exemplar der auf der Bären-Insel so häufigen Bothrodendren ist bisher auf Spitzbergen gefunden, wo dagegen ein Bothrodendron von

KONGL. SV. VET. AKADEMIKNS HANDLINGAli. BAND 26. N:u 4.

77

Verzeichniss der fossilen Pflanzen der Bären-Insel nebst Angaben über das anderweitige Vorkommen derselben oder verwandter Arten.

Fossile Pflanzen der Biiicii-Iusel.

Das anderweitige Vorkommen derselben oder verwandter Arten.

Calymmatotheca sp. iiidet. Calamitcs? sp. Fseudobornia nrsina Nath.

Lepidodendron cfr. Pedroaimm Carr. sp

Bothrodendron kütorkense Haught. sp

Wijkianmn Heer sp.

» Weissi Nath

L. Pedroanum, Culni, Süd-Amerika. B. kütorkense, Oberdevon, Irland.

B. hercynicum, Unterdevon, Harz.

B. minutiim, Oberdevon, Irland.

Devon Obercarbon.

Devon Perm. 1

ganz abweiclicndeiii Typus vorkoinint. Hekk sagt selbst: »als eine die Ursa-Stufe cha- rakteristische Gattung haben wir C'i/cliisf/jpiKt zu nennen.', wek'he ja auf Spitzbergen bis jetzt nicht gefunden ist.

Dass Heer die von Wilander und mir iS7<) auf Spitzbergen entdeckten Pflanzen zur Ursa-Stufe bringen konnte, hatte seine Ursache darin, dass er Calnviitcs rndiatuf< und Le2ndoden<inm Veitlmmianum als für diese Stufe charakteristische Pflanzen betrachtete, während sie in der That nicht auf der Bih-en-Insel gefunden sind. Dazu kommt noch, dass er ein Cyclostüpiia Xathorsti aus Spitzbergen beschrieb, welches aber, wie wir jetzt wissen, nicht als Cyclostigvia aufgefasst werden kann. Dagegen wurden die pflanzen- führenden Lager im lloberts-Thal von ihm zum produktiven Steinkohlengebirge gerechnet, während auch diese thatsächlich zum Untercai'bon geliören, indem wir, wie erwähnt, nur eine pflanzenführende Hauptal)tiieilung auf Spitzbergen haben. Diese niuss zum Unter- carbon gerechnet werden, und muss jünger sein als die Ursastufe der Bären-Insel, welche wohl eher den Übergang vom Devon darstellt. Es wäre wohl möglich, dass die Ursaflora auch auf Spitzbergen entdeckt wird, und dass die untercarbonische Flora Spitz- bergens ebenfalls auf der Bären-Insel, über der dortigen Ursaflora, zu flnden ist. Mit der devonischen Flora Spitzbei'gens hat die Ursaflora nichts gemein, sie dürfte demzufolge nicht unerheblich jünger, als jene sein.

A. G. NATIIORST, ZUK PALÄOZOISCHEN FLOUA DER ARKTISCHEN ZONE.

IV. Einige Pflanzenreste aus Novaja Zemlja.

Das Vorkommen der Pflanzenfossilien.

Über das Vovkoimnen der von Nordenskiöld iin Soniincr 1875 auf Novaja Zendja bei N. Gaskap (Gänsekai)) entdeckten Pflaiizenfossilieii theilt er in seinem Reiseljerichte' Folgendes mit.

»Nur eine sehr geringe Zahl von ziemlicli schlecht erhaltenen Pflanzenversteinerungen wurde in den steil aufgei-ichteten, öfters sogar satteiförmig umgebogenen Schieferlagern in der nächsten Umgebung des Hauses (Russenhauses) gefunden. Unter den Schieferlagern kommen Lager von Kalk vor, welche mit Schiefer wechseln, und welche marine Versteine- rungen, wie Productus, Spirifer etc. enthalten, damit darlegend, dass diese Lager zu der merkwürdigen Zwischenformation zwischen Perm und Carbon gehören».

Aus dieser Darstellung geht also hervor, dass der pflanzenführende Schiefer seine Lage über den Permocarbonlagern hat, und nat'h den bisher bekannten Thatsachen kann demzufolge betreffs seines geologischen Alters nur geschlossen werden, dass er jünger als die betreffenden Permacarbonschichten ist, während es unentschieden bleibt, ol) er einen jüngeren Horizont derselben Formation darstellt oder zu noch jüngei'en Ablagerungen gehört. Diese Frage müsste daher nach den Versteinerungen entschieden werden, wo- bei leider zu bemerken ist, dass diese sehr dürftig und einförmig sind und nur einige bandförmige Blätter umfassen. Heer hat dieselben, wie ich glaube mit vollem Recht, zu Cordaiten gebracht," obschon nicht vergessen werden darf, dass wir jetzt auch Pflanzen aus mesozoischen Ablagerungen kennen, welche, wie P/ia'nicojhsis, Rhiptozamites etc., recht ähnliche Blattformen zeigen. Die Richtigkeit der HEERschen Auffassung scheint mir aber auch dadurch bestätigt zu werden, dass Schmalhausen zwei Cord altes- Ariew aus den Ar- tinskischen (Permocarbon) Ablagerungen Russlands beschrieben hat,' welche etwas analuge Formen der beiden Arten aus Novaja Zendja darstellen.

Wie schon Hekr bemerkt hat, muss es auffallend sein, »dass alle sonst für das Carbon so charakteristischen Pflanzen fehlen^ und nur einige sehr ähnliche Arten unter

* Nordenskiöld, Redoa;örelse för eii expeclitiou tili iiiviiiiiiio;eii af Jcnisscj och Sibirien är 1875. Biliang tili Vet. Akad. Handl. Bd. 4, N:o 1, s. 2.5.

- Heer, Über fossile Pflanzen von Novaja Semlja. K. Sv. Vet. .\ka(l. Ilandl. Bd. 15. N:o 3. Stockholm 1878. Flora foss. arctica, Bd. V, N:o 5.

^ ScHM.VLHAUSEN, Die Pflanzeureste der artinskisohen und pcrniischen .\bla^erun^en im Osten des euro- päischen Russlauds. Mem. du eoniite geologique. Vol. 2, N:o 4. S:t-Petersbüurjr 1887.

* Auf der Rückseite eines Stückes habe ich allerdings den Rest einer Spheno-pteris (?) beobachtet, welcher jedoch so undeutlich ist, dass gar uichts damit anzufangen ist.

KONGL. SV. YET. AKADENflENS HANDLlNGiAR. BAND 26. N:0 4. 79

allen den vielen Stücken, die mir zugingen, sich finden». Vielleicht ist die Ablagerung marinen Ursprungs, so dass die Pflanzenreste aus entfernton Gegenden nach der jetzigen Fundstätte hingeschweramt sind.

Einige Bemerkungen über die Arten.

In seiner oben erwähnten Arbeit hatte Heer vier auf mnthniassliche Bliltter gegrün- dete Cordaitrs-Arti^n aufgestellt, von welchen aber C. inmdaris und C. lingulatus zu streichen sind. Jener stellt näudicli keine l^liVtter, sondern den Abdruck von Holzresten dar, und dieser ist ebenfalls kein Blatt, sondern wahrscheinlich das Fragment einer Spindel, wie auch Heku ursprünglich auf die Etikette geschrieben hat (»Basis einer Spindel»).

Es bleiben somit nur zwei Cordaites-Kvien übrig. Die eine von diesen, Cordaites Nordenskiöldi Heer, hat schmale Blatter und gehört also zur Formenreihe des Poa-Cor- daites. Ich glaube aber, dass mehrere der HEER'schen Figuren, welche die Bliltter all- mählich gegen die Spitze verschmälert darstellen, in der That umgekehrt gestellt sind, und dass unsere Fig. 11, Taf. XII die richtige Stellung wiedergiebt, was selbstverständlich nicht verhindert, dass auch andere Blätter eine Verschmälerung gegen die Spitze zeigen köimen. Dies kaini aber bei der schlechten Erhaltung der Nervatur schwierig entschieden werden. Einige dei- hierher gehörigen Blätter ähneln etwas Foa-Conlaites tenuifolius ScHMALHAUSEX (1. c. Taf. VI, Fig. 4).

Die Form mit breiteren Blättern, von welcher Heers Fig. 1 das beste Exemplar darstellt, während Fig. 3 nur der Abdruck eines Holz- oder Kindenstückes ist, wird von ilun mit Cordaites pahacefonnis Göppert sp., obschon allerdings mit einem ?, verglichen. Sie kann auch mit Schmalhausens Cordaites lancifolius (1. c. S. 37, Taf. V, Fig. 4, 5; VI, Fig. 1 3; VII, Fig. 1) verglichen werden, obschon die Nerven an dem Exemplare aus Novaja Zemlja etwas dichter gestellt zu sein scheinen. Bei der Unzulänglichkeit des Ma- terials kann eine sichere Artbestimmung niclit ausgeführt werden.

Heer hatte auch zwei vermeintliche Samen zu seinem Cordaltes Nordenskiöldi ge- bracht. Von diesen ist aber das eine Exemplar (Fig. 4 bei Heer) so erhalten, dass man seine Bestiinnuing weder bestätigen noch bestreiten kann, während das andere (Fig. 5 bei Heer) nur ein Stück eines abgeriebenen Holzrestes darstellt. Die in der Figur befind- lichen Streifen existiren in Wirklichkeit nicht, und auch das Närbchen am Grunde ist eine ganz zufällige Bildung. Was Heehs Rhnhdocarpus sp. (Fig. 15) betrifft, so habe ich das Exemplar in der Sammlung nicht wiederfinden können, vermuthe aber nach der Ab- bildung, dass es sich auch hier nur um ein Holzstück handelt.

Es bleiben somit nur zwei Arten aus der Ablagerung bei N. Gäskap übrig, welche einigermassen sicher bestimmt werden können, und zwar Cordaites Nordenskiöldi Heer und Cordaites cfi-. palnueformis Gp. sp.

80

A. G. NATHORST, ZUR PALÄOZOISCHEN FLORA DER ARKTLSCHEN ZONE.

Üie Arten, deren Nameu ku

Register der Arten.

gfilruckt sinil, aiud iu der vorliegeuilcu Abhandlung bcs kurz erwähnt.

Adiantites antiquus Ett. sp. an. bellidulus Hr. 2.?, 7 4. » ooncinnus Hr. 23.

> longifolius Hr. sp. 25, 74. oblongifoliiis Gp. 24. tenuit'olius Gp. sp. 24.

Anarthrocanna sp. 60.

» stigniarioides Gp. 59.

tuberculosa (ip. h\K Aphlebia 13. Arckisopttris? sp. 2f).

; Tscherniald Stur 2r,.

Aspidiaria 40. Asteroealaniites serobieiilatiKS Schi.üth. sp.

SS, r>9. Aulacophycus 12. Bergeria 14.

Blattstielartige Pßnnzenreste II. Rothrodendron 39. 40, 43, 46, 54, l'tl, 70, 71, 72, 76. Carneggianum Hr. sp. tiS. hevcjnicum Weiss sp. 08. ' Kidstoni Nath. i;8.

!■ kiltnrkense Haucht, sp. ß4,

65, es.

> minutifolium Boulay sp. 4 3,

48, 65, 71. » niinutum Haucht, .sp. 69.

> punctatuni L. & H. 43. 46, 47.

> sp. 15.

> tenerrimum .\uEKB.&'rKAiiTSCH.

sp. 15, 43, 45, .Tl.

> M'eissi Nath. 6«.

> W'ijkiannm Hr. sp. 60, Gl, OS,

«7, 73. I Wijkianum Kidst. i!7.

Botbrii(dendro)strobus 43. Viilatnites paleacens Stur 58.

radiatiis Hr. .SO, 56 59, 65, 66, 70, 72, 76, 77. ' ' laticostatus Hit. 7 1.

> ? sp. 30. " ? sp. 57.

Calymtnatntheca affinis L. & H. ap. 20. 22. Ußda L. & H. sp. 19, 22, 29, 51, 74. I Larischi Stur 29.

sp. 54.

Stangeri Stur 29. Cardiocarpum punctulum Hr. 7 2.

■' uvsinum Hr. 72.

Cardiopieris 51.

frondosa Hr. 55.

> Hocbstetteri Ett. sp. 26.

> nana EicHW. sp. 26.

! polymorpha Gp. sp. 26.

> polymorpha Hr. 55. ■> sp.' 25.

Cnrpolithes mtidithis Hr. 50. sp. 50.

> sp. 50. ' sp. 50.

I'ordaites 78.

> borassifolius Hr. 27.

> insularis Hr. 79.

» lancifolins Schmai.ii. 7 9.

> lingulatus Hr. 79.

> Nordenskiiildi Hr. 79.

> palmreformis Hr. 27.

Cordaites cfr. palmieforinis Gp. sp. 79.

> principalis Hr. 27.

Cyclopteris Brownii Daws. 13. « nana EiCHW. 26.

sp. 13.

tenuifolia Gp. 24. Cyolostigma 40, Gl 63, 71, 73, 77.

densifoHuiii Daws. 6 2. (irit'fithsi Haucht. Gl. hcri'ynic'um Weiss 68. kiltorkense Haucht. 61, 62, 6 niinutum Haucht. Gl, 62, 64, (i niinutum Hr. G8, 69. Nathorsti Hr. 39, 77. Dicksoniites Pluckencti Schloth, sp. 29. Diplüthmema 29.

1 Ettingshauseni Stur 2i.

Farnspindeln 27. riemingites Pedroanus C'aiir. 60. Giukgophyllnm 16. Gleiciienitea rutoclulius EiCHW. 20. Ilahmia 34, 41.

» tnbercnlosa Hr. 65. Knorria 38, 54, 56, 66, 70, 71. V acicularis Gp. 41, 66, 70.

iinlirii-ata SterNB. 4 1, 65, 66. li.ugifidia .Schi.aip. 72. Sclloui Sternb. 41. Lepidodendron 45, 46, 6 1, 72, 73. uuslrale M'Cov 14. Carueggiannni Hr. 61, 68, ( wiinmutatum Hr. 60. corrugatnin Daws. 13, 38. eiegana .Sternb. 34. graeile k. lloEM. 33. Heeri Nath. 34, 37, 4 0, i Jaschei A. Roem. 33. Losseni Weiss 33. nothum Feistm. 14. nothum Unc. 14. ' cfr. Pedroamim Carruth. (

71, 76. rimosum Ci.arke 33. riiuosum Sternb. 37.

> selasinoides Hr. 3i. sp. 13.

sp. 38. < spetsbergense Natu. .'^7.

Sternbergi Hr. 31,34,37,4 tenerrimum AuERB. &

Trautsch. 4 5, 47. tetragonnra GeiN. 14. Veltheimianum Hr. 61, 6

66, 67, 76, 77.

> Veltheimianum Sternb., r,

Var. acuminatum ScHiM 31, 39, 41, 42, 60. Wijkianum Hr. 61, 67. Lepidophyllnm caricinuin Hr. 43. 44

' Roemeri Hr. Gl.

Lepidostrobus N:o 1 42. X:o 2 42. N:o 3 42.

> Zeilleri N.\TH. 42. Lycopodites filiforniia Hr. 41.

y subtilis A. Roem. 33.

Marlopteris 27.

Nocggerathia flabcUata L. &; H. 15. Palteopteris 55.

die übrigen sind svnou\in oder nur

PaLtopteris Roemeriana Hr. 55. Peecipteris 53, 54. Phoenieopsis 78. Porodendron 47. Pseudobornia 7 3.

» ursinu Nath. 55, ,57.

Psilopbyton 11, 12, 16.

» prineeps Daws. 12.

robustius Daws. u. PsygmophiiUiim ilabellatuni L. & H. sp. 15.

> ' WMiamsoni NatH. 15.

Rhabdocarpus sp. 7 9. Rhachoptcris 13. Rhiptozamitea 7 8.

Rhizocarpeenfriichtt? 51. Rhudea 13.

> gigautea Stur 21.

> Hocbstetteri .Stur 21. Rhynchogimium costatuvt Hr. mit \'ar. glo-

bosum Hr. 48, 74. costatum Hr. 2 7. crassirostre Hr. 27, 48, 49. glubosnm Hr. 48, 49. inacilcntum Hr. 48, 49. Sagenaria acuminata Gp. 32, 33.

aeumiuata ScuiMP. 31, 3 2, 33. Samaropsis spitzbergensis Hr. 50, 74. Sigillaria 45, 63.

> eamptotoenia Wood. 64

s discophora König sp. 14.

rimosa Goldene. 64, 7 1. Sphenciphyllum bifidum Hr. 23, 24.

I dii-hotomum Germ. & Kaui.k sp. 25.

» longifolium Geiim. sp. 26.

longifolinm Hu. 25.

subtile Hr. 31, 32

tenerrimum Ett. 2 6.

Sphenoptevidium disseetum (ii'. sp. 26.

V sp- 21).

.S]ihenoj'teri.< adiantoides L. ic H. 23, 24. bilida L. & IL 19, 20. diatans Hr. 21. dislans Sternb. 22. flexibilis Hk. 21, 27, 51, 74. Vrigida Hr. 19, 27. geniculata Hr. 21, 22. Kidstoni Nath. 20, 29. > ruta'l'olia ScilMALH. 19, 20.

Schimperi Hr. 54. Stiiri Nath. 21. Spornngia 7 2.

Staphylopteris sp. Hr. 21, 22. Sligmarin 61.

' Anabatbra Goldenb. 44.

' ßcoides Sternb. sp. 43, 71, 7 6.

Var. minima Natu. 44. ' t Var. minor Gein. 44.

» Var. ininuta Hr. 65. > Lindleyana Hr. 4 3, 44.

Stylocalamites 59. Todea Lipoldi Stur 19, 20. Trigonocarpum Gloagiannm .T. VouNG 49.

oliv.tforme L. & IL 49.

'l'ripbyllopteria 26, 55. l'lodendron 34, 41, 7 2.

eonimutatuui Schimp. 60.

minus L. .V II 14. 15. Walehia liuearifnlia Hr. 31.

TAFEL I.

K. Sv. Vet, Aka<l. Hnndl. B.ind -ili. N;o 4.

Pflanzenreste aus dem Devon Spitzbergens.

1. Unbestimmbarer Psilophyton-ahuUchev Stiel- oder Stammrest von der Westseite der Klaas-Billen-Bay.

2, 3. Ähnliche Reste aus derselben Lokalität mit mehr gegenständigen Secundärsegmenten (Zweigen?). 4 7. Faruspiudelähnliche Reste aus derselben Lokalität.

8 11. Kleinere Trümmer aus dem Mimers-Thal.

12. Vyclopteris sp. Bruchstück eines Fiederchens, von der Westseite der Klaas-Billen-Bay.

K. Veteiisk. Akiul. Haiidlinsar Bd. 26. .VI 4.

Taf. 1.

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iii.

LjuBlryck at Chr Westphal. Stock ht-tui

TAFEL IL

Pflanzenreste aus dem Devon Spitzbergens.

Fip^. 1. Psygmophyllum Williamsoni Nath., das vollständigste Blatt. Miraers-Thal. ■* 2. - V Fragment eines anderen Blattes mit länglichen Eindrücken am oberen Rande.

5 3. Problematische Eindrücke in einem losen Geschiebe. Mimers-Thal. » 4. Unbestimmbarer Abdruck eines beblätterten Astea oder Fruchtzapfens in einem losen Geschiebe.

Mimers-Thal. » 5. Abdruck eines höckerigen Stielrestes in einem losen Geschiebe. Mimers-Thal. » 6. Bothrodendron{^) sp. Abdruck einer inneren Rindenfläche (entrindetes Stanimfragment») in einem Thon-

eisensteinknollen aus der Fischschlucht im Miraers-Thal. » 6(7. Partie des Vorigen, vergrössert. » 7. Lepidodendron sp., Abdruck einer inneren Rindenfläche, in Thoneisenstein aus der Fischschlucht im

Miraers-Thal. > 8. Bergeria-Y orm in Sandsteinschiefer aus einer Seitensclilucht im Mimers-Thal.

K. Veteiisk. Akad. Handlingar Bd. 26. .M 1.

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Taf. II.

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IJuMrycli «f Clir. Wostplial. Slockhuli

TAFEL IIL

Fig. 1—9 12—19. Pflanzenreste aus dem Unteroarbon Spitzbergens. Fig. 10, 11. Ursapflanzen von der Bären-Insel.

1. Cali/mmatntliecii bifida L. & H. sp. Grosses Exemplar. Safe-Haven. Rechts ein P'raprnieiit, das wahr-

scheinlich zu ö'phenopteris >Sturi gehört.

2, .3. Andere Exemplare aus derselben Lokalität. Bei Fiir. 1 und 2 sind die Lappen

etwas zusammengedrückt, während sie liei Fig. 3 mehr getrennt sind. i. iSpheiwptfris iStari Natu, aus dem Safe-Haven, in natürlicher Grösse. 5, 6. >Sphciwpte>-is flexihilis Heek, sterile Blättchen in etwa doppelter Grösse. Robcrts-Thal.

7. » 9 Fcrtiles Blättcheu, die Steliung der Sporangicn zeigend, iu etw^a dreifacher Ver-

grösserung.

8. Zwei Sporaugien sehr stark vergrössert; die Zeichung des rechten ist nicht ausgeführt. 0. Cardiopteris sp., etwas vergrössert, aus einem losen Geschiebe am Ingeborgs-Fjell.

10, 11. iSpheiiopteridhan^ sp. von der ßären-Lisei, in natürlicher Grösse.

12. Sphenopteridium? sp., etwas vergrössert. Koberts-Thal.

13 19. Adiantites bellkhäus Heeb, aus dem Roberts- Thal, verschiedene Formen der Blättchen in ver- schiedener Vergrösserung ; 13, 14. Getheilte Fiederu mit schmalen Lappen: 15 17. Ubergangs- formen zur breiteren Form; 18, 19. Breitere Form (Fig. Itj ist das Original zu Heers Taf. II, Fig. 17, und Fig. 19 zu seiner Taf. II, Fig. 19).

Tiif. lll.

C Hedelin del

IjUBlrjrcIl »f Clir. VVestil.al. Stuckhului

TAFEL IV.

Pflanzenreste aus dem Untercarbon Spitzbergens.

Fig. 1. Abdruck einer Fnrnspindel im Sandstein des Pyramidenberges.

' 2. Gabelige Farnspindel aus derselben Lokalität.

» 3. Problematischer Rest, vergrössert.

» 4. Sphenopteris Kidstoni Nath. vom Pyramidenherge, links Fragment einer Farnspindel.

» 5. a Blättclien. Die Lappen sind beim Zeichnen etwas zu breit und zu scharf begrenzt

worden.

» 6. Samen oder Sporangium.

» 7. Rhijnchogonium costatum Heer mit z. Th. verkohlter Testa und deutlicher Zellenstruktur, vergrössert.

» 8. » » Partie des Vorigen, sehr stark vergrössert.

» 9. Carpolithes sp., vom Ingeborgs-Fjell.

» 10, 11. Samaropsis spitzbergensis Heer. Roberts-Thal.

K. Vetensk. Akad. HandliiiKar Bd. 2(3. M 4.

Taf. iV.

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Ljuatryck af Lhr. V.oBl[.lial. Siucklmlui

TAFEL V.

K. Sv. Vet. Aknd. Ilnmll. Manil aC N:o 4.

12

Pflanzenreste aus dem Untercarbon Spitzbergens.

(Säinnitliche Figuren in hnlber natürlicher Grösse.)

Fio;. 1. Grosse Farnspiiulel, vom Pyraraideiiberge.

2. Gabelige Farnspindel ans derselben Lokalität. » 3. Plattgedrückte, blattähnliche Farnspindel ans derselben Lokalität.

K Veteiisk. Ak;i<l. Haiidliiigar Bd. 26. .V? 4.

Taf. V.

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l.jusir.vck ar Chr. WcslpliHl. «tuckliolui

TAFEL VI.

Pflanzenreste aus dem Untercarbon Spitzbergens.

. 1. Abchuck einer inneren ]!indenrtäche eines grossen Lepidocleiulronstammes. Gipshuk.

2. Abdruck einer inneren Hindenfläche eines Lepidophyten. Ingeborgs-Fjell.

3. Lepidodendron Heeri Nath., Zweiglein. Ingeborgs-Fjell.

4. » » Partie des vorigen Exemplares, vergrössert.

5. 6. » » Zweige. Ingeborgs-Fjell.

7. » » Partie von Fig. 6, vergrössert.

8, 9. » » Zweige, ans derselben Lokalität.

10. » » Blattpolster mit der Blattnarbe und den Spnrjjiinkten; Partie von Fig. 9 vergrössert.

K. \'ete-iisk. Akad. Haiidlhiffar Rd. 2(1 M 4,

Ljuslrjtk af n.r WustpliaJ. Stockholoi

TAFEL VII.

Pflanzenreste aus dem Untercarbon Spitzbergens.

Fig. 1. LepidodendroH spelsbergeitse Natu. Stück eines grossen Stammes von der Nordseite des Mitterliiiks im

Beisund. » 2. » ^' Ein Blattpolster des Vorigen, vergrössert.

> 3. Abdruck einer runzeligen Rindenjiartie derselben Art(?). Nordseite des Mitterbuks. ;> 4 6. Lepidodendron spetsbenjense Nath., Zweige. 4 und 6, von der Nordseite des Mitterbuks; 6, vom

Ingeborgs-Fjell. » 7. » ' Partie von Fig. 6, vergrössert.

V 8. Lepidudendron Heeri Natu., Varietät, von der Nordseite des Mitterbuks. 9. » » Zweigstück, vom lugcborgs-Fjell, rechts mit Abdruck der Cuticula.

» 10. » » Partie des vorigen Exemplares, vergrössert.

s 11. » » Kleines Fragment, vom Ingeborgs-Fjell.

» 12. » » Partie des vorigen Exemplares, vergrössert.

» 13. » » Gabeliger Zweig, rechts mit dem etwas knorrienähnlichen Steinkern (Vergl. Taf. X,

Fig. 7, der Steinkern vergrössert). » 14. Lepidodendron sp., unbestimmbar, ob Heeri oder Vellheimiannm. Ingeborgs-Fjell.

K, VetensU. Akad. Handliiiffar Bd. 26. M i.

Taf. Vll.

I.justryck af Chr. Wostpljal, Stockliuliu

TAFEL VIIL

Pflanzenreste aus dem Untercarbon Spitzbergens.

Fig. 1, 2. Lepidodendron Heevi Nath., mit variireiuler Form der Blattpolster (Taf. X, Fig. 6 stellt eine ver- grösserte Partie von Fig. 2 dar). Ingeborgs-Fjell.

» 3, 4, 6, 7. Verschiedene Knorrien-YoxTiitw aus derselben Lokalität. Fig. 4 und 7 stellen dasselbe Exem- plar dar, von vorn und von hinten gesehen.

» 5. Abdruck einer inneren Rindenfläclie eines Lepidophyten: aus derselben Lokalität.

>; 8. Knorria. Aus dem Sandstein des Pyramidenberges. Die Figur ist eine direkte Photographie des Originales auf die Tafel.

» 9. Stigmaria ficoides Sternb. sp. Varietät (mtnima) mit sehr kleinen Narben. Pyramidenberg.

K. Veteiisk. Akad. Handlinsrar Bd. 26. jn 4

Taf. Vlll.

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LjuBlrjck af Chr. Wostplia]. Stockhul

TAFEL IX.

K. Sv. Vet. Ak.icl. IIuimII. Kuii.l L'IJ, N:o 4.

13

Pflanzenreste aus dem Untercarbon Spitzbergens.

1. Steinkern einer innerer Rindeufläche eines Lepidophyten. Nordseite des Mitterlinks.

2. Partie des Vorigen, vergrössert.

3. Der Abdruck rechts rührt von Lepidodendron fipetsberge7ise Natu, her, und wahrscheinlich stellt anch

der Abdruck links unten eine Knorrienforra derselben Pflanze dar. Das kleine Riudenstüek mit erhaltenen Blattpolstern, links oben, gehört wahrscheinlich zu Lepidodendron Veltheimianum Sternb. Nordseite des Mitterhuks.

4. Gabeliger Zweig eines Lepidodendron oder einer Farnspindel (?). Pyraniidenberg.

5. As|)idiarienforni eines Lepidophyten. Pyraniidenberg. (Tat'. \, Fig. -21 zeigt eine vergrösserte Partie

desselben E.Kemplares.)

6. Halonin. Gipshuk.

K. Veteiisk. Akiid. Haiidliiigar Hd 2H. .VJ" 4.

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Taf. IX.

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IjuBlryck ar fl.r. Woätpljal. SUrtkhi.loj

TAFEL X.

Pflanzenreste aus dem Untercarbon Spitzbergens.

Fit;. 1. Adiuntites longifolius Heer sp., vergrössert. Roberts-Thal. (Das Originaltxcniplar zu Heer's •Spheiio- phyllum longifolium.)

2. Abdruck eines Stückes von einer Farnspindel, mit Dictyoxylonähnlicher Struktur. Sandstein des Pyramiden

berges.

3. Eligenthümlich verzweigte Farnspindel. Schiefer des Pyramidenberges.

» 4, 4 a (vergrössert). Zweiglein von Lepidodendron Heeri mit Blättern. Roberts-Thal.

^ 5. Lepidodendron Heeri Nath., Varietät. Einige Blattpolster vergrössert. Nordseite des Mitterhuks.

6. » » Partie von Taf. VIII, Fig. 2, vergrössert.

7. » » Partie von Taf. VIT, Fig. 13, vergrössert, um den Knorrienähnlichen Steinkern

zu zeigen. » 8, 9. - Exemplare mit periodischer Veränderung in der Form der Blattpolster. Inge-

borgs-F'jell. » 10. » » Gabeliger Zweig aus derselben Lokalität, in doppelter Grösse, die Veränderung der

Blattpolster darstellend. - 11. > » (?) Exemplar mit länglichen Polstern und Steinkern aus derselben Lokalität.

12, 13 (vergrössert). Lepidodendi'on sp. Nordseite des Mitterhuks.

14. Lepidodendron spetsbergevse Natu. Roberts-Thal.

15. » ■■ Ein Blattpolster des Vorigen, vergrössert. IG. Lepidostrobiis sp. N:o 2. Pyraniidenberg.

17 19. Lepidostrobiis sp. N:o 1. Roberts-Thal. 17. Längsschnitt, 18. Querschnitt des Zapfens. 19. Ein Theil der Zapfenspindel vergrössert.

20. Lepidostrobiis sp. N:o 3. Fruchtblatt mit Sporangium. Roberts-Thal. 3 21. Partie von Taf. IX, Fig. 5, vergrössert. ) 22. Partie einer Knorria. Gipshuk. » 23. Halonia. Bei ./■, x' die Fruchtzweige. Gipshuk.

» 24. Bothrodendrou tenerrimum AuERB. & Trautsch. sp. Kleine Zweige. Pyramidenberg, j 25. Partie des untersten Zweiges der vorigen Figur, vergrössert.

26. Blattnarbe eines grossen Exeraplares, vergrössert. Pyramidenberg.

27, 28. Carpulilhes nitidubis Heer, vergrössert. Roberts-Thal. 29. C'arpolitlies sp. Pyramidenberg.

) 30. sp. Pyramidenberg.

K. Veteiisk. Akad. Haiidlingar Bd. 26. ^Vl 4

Taf. X.

LJuslryck « Chr. We>tplml. Stockliclm

TAFEL XL

Fig. 1. Ursapflanze von der Bären-Insel. Fig. 2 - 7. Pflanzenreste aus dem Untercarbon Spitzbergens.

Fig. 1. Lepidodeiidron cfr Pedrodiinm Cakruthees sp., von der Bären-Insel.

» 2, 3. Bothrodendron tenerrimnm .\UEIiB. & Trautsch. sp. Pyraraiflenberi(.

» 4, 5. ' Partien der beiden Vorigen, vergrössert.

»6. » Gerippter Stamm mit sehr kleineu Blattnarben. Pyramidenberg.

»7. » - Partie des Vorigen, vergrössert, um die Blattnarben zu zeigen.

K. Vetensk. Akad. Handlingar Bd. 26. .V? 4.

Taf. XI.

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TAFEL XII.

Fig. 1—7. Ursapflanzen von der Bären-Insel. Fig. 8 10, 12 13. Pflanzenreste aus dem Untercarbon Spitzbergens. Fig. 11. Pflanzenrest aus dem Permocarbon von

Novaja Zemlja.

Fig. 1. Pseudobornia uiviiia Nath. Zwei Exemplare mit Astn.iihen ;in einzelnen Knoten. l~)ie scheinbare Knoten- linie etwas über der Mitte auf dem linken Exemplare ist nnr ein znfälliger Riss, während die übrigen die wirklichen Knoten darstellen.

2. » » Exemplar, dessen unterer Knoten infolge der Astbildung augeschwollen ist.

3. » » Partie der Oberfläche, in der Nähe der Knotenlinie, vergrössert, um die eigenthüm-

liche Skulptur zu zeigen.

4. » » Exemplar ohne Astbildung.

5. C. » » Exemplare mit zwei Astnarl)en an den Knoten. 7. » ' Exemplar mit einer Astnarbe am Knoten.

» 8. Lepidostrobus Z eitle ri Nath. Pyramidenberg.

<> 9. ' ' Partie des Vorigen, vergrössert, um die Sporen zu zeigen.

» 10. > ' Abdruck des Zapfens, unten mit einer verkohlten Partie des Zapfens selbst.

■K 11. Cordaites Nordenskiöldi Heer. Novaja Zemlja.

» 12 (vergrössert 13), 14 (vergrössert 15). Lepidodendron VeUheiiniunnm (icurninatuin. Nordseite des Mitter- huks im Beisund.

K. Vetensk. Akad. Haudlinsar Bd. 26. .Vi i.

Tat XII.

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TAFEL XIII.

K. Sv. Vr(. Akml TT.iii.ll. Baii.l iU N:o 4. 14

Ursapflanze von der Bären-Insel.

Pseudubornia ursina Nath. Gi'osses Staminstück mit granulirter Oberfläche. Bei x die Austrittästelle eines Astes.

K, Veteiisk. Akad. Handliuffar Bd. 26. .\1 4.

Tat. Xlll.

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I^uBtryck af Chr. Wostpba!. Stockliulni

TAFEL XIV.

Ursapflanzen von der Bären-Insel.

Fig. 1. Gabelige Farnspindel oder Stammstück von Pseudobornia{?) mit Zweigen. 2. Calymmatotheca sp. Zwei Sporangienhaufen. ^ 3. > Ein einzelnes Sporangiuni des vorigen Exemplares, vergrössert.

» 4. Calamites{?) sp.

» 5. Pseudobornia icrsina Nath. Fragment eines Stammes mit einem noch erhaltenen Aste. ) 6. Zweifelhafter Starararest mit Fragmenten von zwei grossen becherförmigen Eindrücken. » 7. Bothrodendron kiltorkense Haught. sp., mit z. Th. erhaltener Rinde und unter derselben die Knorrien-

form. Bei x eine Blattnarbe über der Spitze eines Knorrienwulstes. »8. » » Form mit flacher Oberfläche ohne Blattpolster und etwas Rhytidodendron-

ähnlicher Skulptur. 5> 9. Partie des Vorigen, vergrössert, um die Oberflächenskulptur zu zeigen.

' 10. Bothrodendron Varneggiannm Heer sp. i 11 13. » » Blattnarben des vorigen Exemplares, vergrössert, um die verschiedenen

Formen derselben zu zeigen. » 14. » » Eine Blattnarbe eines anderen Exemplares, vergrössert, mit den drei Spur-

punkten. » 15. Bothrodendron Weissi Nath. »16. ' ' Eine Blattnarbe des vorigen Exemplares vergrössert.

K Veteiisk. Akiid. H.aiidlingrar Bd. 26. ^M 4.

'IV. XIV.

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TAFEL XV.

Ursapflanzen von der Bären-Insel.

Fig. 1, 2. Kiiorrien. (Als Calamües radiatus bei Heer.)

) 3. Knorrieuform von Bothrodendron kütorkense, der Gegenabdruck von Fig. 4.

' 4. Botlirodeiidroii kiltorketise Haught. sp. Exemplar mit Blattnarbeii (vergl. die Figur im Texte) und

kleineren Eindrücken, die aber wahrscheinlich nur zufällig sind. >' 5 7. i> ■» Blattnarben des vorigen Exemplares, vergrössert, um die Spurpunkte zu

zeigen. '■> 8, 9. » » Die beiden Gegenplatten eines Exemplares mit hohen Blattpolstern {Ilaloiiia

bei Heer). » 10. » s Exemplar mit kleinen Blattpolstern und längsrunzeliger Oberfläche.

» 11. » •■> Ein Blattpolster mit der Blattnarbe von dem vorigen Exemplare, vergrössert.

•' 12, 13. Vergrösserte Blattnarben mit Spurpunkten von der flachen Form Fig. 8, Taf. XIV.

^> 14. Bothrodendron Wijkianum Heer sp. Partie eines Stammes in natürlicher Grösse. » 15. >' Ein Blattpolster mit der kleinen Blattnarbe von dem vorigen Exemplare,

vergrössert.

K Veteiisk Akad. Handlingar Bd 26. M 4.

Taf XV.

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TAFEL XVI.

Fig. 1—8. Pflanzenreste aus dem Oberdevon von Kiltorkan, Irland. Fig. 9—11. Pflanzenreste aus der deutschen Steinkohlenformation.

Fig. 1 3. Bothrodemlroii htltorkense Haught. sp. Verschiedene Riudeiistücke mit verschiedener Stellang der

Blattnarben. 4, 5. » » Blattnarben mit umgebender Rinde, vergrössert, um die Oberflächen-

skulptur zu zeigen. G. ' Abdruck einer Blattnnrbe mit den drei Spurpiinkten, vergrössert.

» 7. Bot.hrodendron sp. Abdruck der Rinde mit sehr kleinen Blattnarbeu.

» 8. » Eine Blattnarbe mit umgebender Riude von dem vorigen Exemplare, vergrössert.

» 9. Sigülaria rimosa Goldenberg aus Saarbrücken, mit Knorria als Steinkern. Origiualexemplar Golden- bergs. » 10. » > Abdruck einer Blattnarbe eines anderen Exemplares.

» 11. Lepidodeiidron {lycopodioides Sternb. ;= elegans Brongn.) mit endständigeni Zapfen, in Goldenbekgs Sammlung.

K Vetensk. Akad. Handlingar Bd. 26. M 4.

Taf. XVI.

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LIBRARY NEW YORK ßOTANICAL

GARDEN

Ueber die palaeozoische Flora der arktischen Zone.

(Vorläufige Mittheilung '). Von A. G. Natliorst in Stockliolm.

In der Sitzung am 7. Juni 1893 habe ich der königl. schwe- disciien Academie der Wisseuscliafteu eine Abhaudhing „Zur i)ahico- zoischen Flora der arktischen Zone, enthaltend die auf Spitzbergen, auf der Bäreninsel und auf Novaja Semlja von den schwedischen Expeditionen entdeckten palaeozoischen Pflanzen" vorgelegt. Dieselbe ist von 16 Tafeln in Quart begleitet, da aber der Druck der Arbeit erst nach längerer Zeit vollendet sein dürfte, habe ich es für ange- messen gehalten, eine kurze Uebersiclit des Inhaltes derselben aucli hier mitzutheilen.

.Was wir bisher von den Pflanzenresten der palaeozoischen Ablagerungen der Polarländer kannten, verdanken wir ausschliesslich den Arbeiten Heer's, an dessen betretfeude Aufsätze hier in Kürze erinnert werden soll. J]r beschrieb zuerst in seiner Abhandlung : „Fossile Flora der Bäreninsel" (Flora fossilis arctica vol. 2), die von Nordens- kiöld und Malmgren dortselbst 1868 entdeckten PHanzenreste. und stellte die pflanzenführende Ablagerung zu der von ihm bei dieser Gelegenheit aufgestellten „Ursastufe", welche er zum untersten Carbon oder zu einer Zwischenstufe zwischen Devon und Carbon rechnete, wälirend andere Autoren, namentlicli Dawson, die Ab- lagerung eher für devonisch betrachteten. Von schon früher bekannten Ablagerungen zeigte jene von Kiltorkan in Irland, welche von den meisten Autoren zum obersten Devon gestellt wird' während Heer und einige Andere dieselbe zum untersten Carbon rechnen, die meiste Uebereinstinnnung mit der Ui'sastufe, und zwar sind die Cyclostigmen (eine Sippe der (iattung BofhroilendroH) an beiden Localitäten sehr häufig. Als andere für die Ursastufe charakteristische Pflanzen wurden von Heer auch Calamifeft mdiatns und Lepidoilemlyon VdtJifimianuui

') Dieser Aufsatz gelangte schon den 27. Jnni 1893 an Herrn Hot'ratli Stur,

I gerietli aber in Folge der schweren Erkrankung des Adressaten in Verstoss und hat erst nach dessen Tode die Redaction des Jahrbuches erreicht.

C30

Jahrbuch il. k. k. geol. Reichsaiistalt, 1894. u. Band. i. lieft. (.\. (i. Nathorst.)

A. G. Natborst.

[2]

aiifiefulirt, deren Vdikommen auf der Biireninsel jedoch in der That bisher niciit nachgewiesen worden ist, da die Reste, welche II e e r zu diesen Arten stellte, wie unten gezeigt werden soll, nicht den- selben angehören.

Dann beschrieb Heer in seinen „Beiträgen zur Steinkohlentiura der arktischen Zone" (Flora fos^>ilis arctica vol. o) jene I'fianzenreste aus Spitzbergen, welche 1870 von Wilander und mir entdeckt worden waren, und da er unter denselben die beiden soeben genannten Arten sowie eine Cycln>tfif/ma zu erkennen glaubte, stellte er auch diese Ablagerung zur Ursa-Stufe. Es sei schon hier erwähnt, dass diese Ci/clostigwa (C. Xathorsti Heer) wieder zu streichen ist, da sie einen ganz uubestimmbaron Abdruck darstellt (Ileer's Abbildung ist sehr idealisirtl und dass der vermeintliche Vahimiteif rw/iitfits ebenfalls auf sehr vagen und unbestimmbaren Stammresten beruht. welche besser hätten unberücksichtigt bleiben können.

Der nächste Beitrag zur Steinkohlenflora Spitzbergens wurde dann von Heer unter dem Titel: „Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens" (Flora fossilis arctica vol. 4) geliefert, in welchen u. A. die Carbonptlanzen licsclirieben wurden, welche Nordenskiöld 1873 im Uobertsthale entdeckt hatte. Wahrscheinlich von der Annahme N or de nsk 1 d's beeintlusst, dass die ptianzenfiihrenden Lager ihren Platz über den marinen (Pernio-) Carbonlagern hatten, meinte Heer, dass die be- tretienden Pflanzeufossilien zum Mittelcarbon zu rechnen seien, eine Meinung, gegen welche Stur seiner Zeit oppouirte, indem er die Behauptung aussprach '). dass die pflanzenluhreuden Schichten des Robertsthaies dem Culm angehören, eine Meinung, die. wie wir unten sehen werden, sich als richtig erwiesen hat.

Endlich hat Heer auch einige schlecht erhaltene Pflanzenreste beschrieben (Flora fossilis arctica vol. 5), welche Nordenskiöld in dem Permocarbonlagern Novaja Semljas gefunden hatte.

Während der geologischen Exi)edition nach Spitzbergen, welche ich 1882 zusammen mit G. De (ieer vornahm, wurden Steinkohlen- pflanzen an mehreren neuen Localitäten entdeckt, und ausserdem gelang es mir, auch Pflanzenreste in den dortigen Devonablagerungen zu finden. Ea wurde ferner constatirt, dass die pflanzenführenden Lager des Robertsthaies nicht, wie Nor den skiöld glaubte, ü b e r den marinen Schichten, sondern im Gegentheil unter denselben ihren Platz be- haupten. N Ordens kiöl d's Auffassung wurde durch den Umstand ver- ursacht, dass bei der Aufrichtung der Schichten, welche im Zusammen- hang mit einer colossalen Verwerfung steht („Verwerfung mit ge- schleppten Flügeln"), dieselben stellenweis überkippt sind. Bei Untersuchung der ganzen Schichtenreihe tritt aber die wirkliche Stellung der Schichten sogleich hervor. Es kommt daher innerhalb der Carbon-Schichten Spitzbergens nur e i n pflanzenführendes Lager vor, und zwar hat dasselbe seinen Platz unter den marinen Lagern an der Basis des ganzen Systems. Wahrscheinlich kommen in dieser Stufe verschiedene Horizonte vor, was aber bisher in Folge ver- schiedener Schwierigkeiten nicht mit Sicherheit ermittelt werden konnte.

') Verh d k. k. geol. Reichsaustalt 1877. S. 81.

[31 Ueber die palaeozoische Flora der arktischen Zone. 89

Meine Absicht war zuerst, nur die 1S82 entdeckten PHanzen- fossilien zu beschreiben. Beim Vergleich der Heer'schen Originale erwies es sich aber durchaus nothwendig, auch die von ilini l)eschrie- benen Arten einer erneuten Untersucliung zu unterwerfen, und meine Arbeit entluUt demgemäss die Beschreibung silmmtliclier bisher auf Spitzbei'gen und auf der Bäreninsel gefui.deuen palaeozoischen PHanzen. wozu ich noch die dürftigen Reste von Novaja Semija revidirt habe. In der folgenden Uebersicht werde ich zuerst die palaeozoische Flora Spitzbergens, dann die der Bäreninsel besprechen, und zwar sowohl in Bezug auf ihre Ptianzenfossilien. wie in Bezug auf die Altersfrage behandeln.

Durch die Untersuchungen, welche ich 1882 ausfüliren konnte, und durch die Beschreibung der von mir gesammelten Fischreste, welche wir den Herren E. Ray-Lankeste r und A. Smith -Wood- ward verdanken, ist hervorgegangen, dass die de vonischen Ab- lagerungen Spitzbergens (von Norde nskiöld früher als das Liefdebay-Sy st em zusammengefasst) in zwei Abtheilungen zer- fallen, von welchen die untere durch Fischreste aus den Gattungen F'trrdsjiii^, xU-anthaspig, l'oroiepitt etc., die obere dagegen durch solche aus den Gattungen Holopfi/rliimt, Psaminosteus, Oiii/chniliis etc. charakterisirt sind. Auch die Ptlanzenreste der beiden Abtiieihingen sind verschieden, denn während die untere, mit Ausnahme einer grossen CyvUipterh {ApJihhid':'), nur jene zweifelhaften Reste geliefert hat, welche mace- rirten Spindel- und Stammresten ähneln, und welche gewöhnlicli zu PsilopliyloH gebracht werden, schliessen sich die Pflanzeureste der oberen Abtheilung, was übrigens auch von den Fischresten gilt, an die Reste der Carbonformatiou an. Die Pflanzeureste sind bisher nur spärlich gefunden worden und sind meistens specifisch unbe- stimmbar, wie eine Benjcria ^), ein LepiiJodendron an L. corrHijtitum Ddirso)! und L. spetshergenfie ni. (siehe unten) erinnernd, ein entrindetes Bothrodimdron vom Typus des B. tenerrimum Tmufsch sp. Dazu das hübsche Psi/c/mopliylluDi WUUnmsoni n. sp , welches deshalb von Inter- esse ist, weil die Gattung bisher nicht aus Devonablageruugen bekannt war. Dieselbe wird nunmehr meistens zu Saporta's Ginl-ijophyUiun gestellt, doch ziehe ich die ältere Benennung vor, weil dieselbe nichts über die noch unsichere Verwandtschaft der betreffenden Pflanze aussagt.

Obschon die devonischen Ptlanzenreste demgemäss ziemlich dürftig sind, so stellen sie doch in Aussicht, dass weitere For- schungen noch mehrere Reste zum Vorschein bringen werden.

Die devonischen Ablagerungen Spitzbergens sind nicht gefaltet. und scheinen in einem grossen Graben im älteren Gebirge eingesenkt zu liegen. Nur an den Grenzen gegen die älteren Gesteine sind ihre Schichten aufgerichtet und z. Tli. zusammengepresst, was wohl mit der Schleppung am Bruchrand in Zusammenhang steht. Die untercar- b 0 n i s c h e n S c li i cli t c n greifen transgredirend über die devonischen

') Unter diesem provisorischen Namen scheinen mir fortan zweckmässiger Weise jene Reste aufgeführt werden lu können, welclic durch (inadrat-rliomliische Blattpolster oder Narben charakterisirt, aber nicht näher zu bestimnun sind. .Jahrlmcli d. k. k. y.'"!. Kei(;lis;uisl.alt,. 1894. 41 BhimI 1 IliMt. (A. IJ. N.itlu.rst.) 12

90 A. G. Nathovst. [4]

Ablagerungen liinüber, so dass sie z. B. auf der Ostseite der Klaas Billen-Bay auf dem Grundgebirge, auf dessen Westseite dagegen auf dem Devon lagern, d. h. die Senkung im Graben hatte schon vor der Ablagerung der carbonischeu Schichten stattgefunden, und die nicht eingesenkten Devon- Schichten waren auch schon durch Abrasion hin- weg gebracht. Die untercarbonisclien iitianzenführenden Lager werden von den marinen Permo-Carbon-Schichten bedeckt.

Wir werden hier eine Uebersicht der in jenen Lagern bisher gefundenen l'tiauzenreste vorführen.

Calamifes (?). Das Vorkommen von Calamitenresten auf Spitz- bergen muss noch als zweifelhaft betrachtet werden. Die von Heer als Cnlamites yadiatns beschriebenen Abdrücke sind in der That uu- bestimmbai', und die Abbildungen sind im höchsten Grade idealisirt. Es ist aurt'allend. dass ein zweifelloser Calamiten-Steinkern bisher weder von Si)itzl)ergen noch von der Bäreninsel mitgebracht worden ist.

Cdlymmatotliixa hijiila Lindlei/ sj). Zu dieser Art gehiirt SjiJif- nopterts frkjida Heer, und Todia Lijioldi Sfiir ist wohl auch kaum davon zu trennen. Prächtige Blätter der betreffenden Art wurden 1S82 gefunden.

Sjihenojiferis Kidstoni n. s/i. Mehrere Blattsegmente einer Art, die sowohl mit Splimopteris EUincishmm-)d Sfur wie not Cidymmafoflieca (ifjiiiix Lindley ^p. Aehnlichkeit haben : dürften jedoch von lieiden zu trennen sein.

Sjilietioptcrin Sfm-i )i. .sy;. Elin einzelnes Blättcheu. welches, ob- schon kleiner, doch in Betreff der Theilung grosse Analogie mit Rhodea Hochatetferi Stur zeigt.

Splienojjf.eriif ßcrihilis Heer. Zu dieser Art gehört Sph. ijenieutata Heer als die Mediannerven des Blättchens (Heer hat die Blatt- laminen selbst übersehen). Ferner die Reste, welche Heer zu Sph. d/stmis gebracht hat, und welche das wirkliche Aussehen der Blättchen besser zeigen, als Heer's Figuren über Spli. ßexildlis, welche nicht richtig sind. Auch glaube ich zu dieser Art die Marattiaceeu- Sporangien bringen zu müssen, welche Heer als Sfaphylopterif. beschrieben hat. welche aber nicht kreisförmig gestellt sind, wie man es nach H e e r's Abbildung vermuthen würde, sondern vielmehr eine traubenförmige Stellung besitzen. Ob die Art mit HpheuGpferis disttanti Sfi'rnh. identisch ist, wage ich nicht zu entscheiden, jedenfalls ist sie mit derselben am nächsten verwandt.

Adiaiititeü helliduhi?. Heer, zu welchem auch A. conrinmiii Heer als breitere Läppchen zu rechneu ist. da TIebergänge zwischen beiden vorkommen. Zui- selben Art gehört auch SplieHopin/lhim hifidam Heer. Die Pdanze steht Ailiitntites temtifoliiii' dp. ^p. ungemein nahe ixlcr ist vielleicht mit diesem identisch

Als Adiantites longifolius Heer sjö. iiabe ich die PHanze aufge- nommen, welche Heer als Sphenophylhim lotupfolimn l)esciirieben hat. Heer's Abbildung ist nicht getreu, das Blättchen ist schief und ist nur zufällig am Puande zerrissen. Scheint mit Adiantites (intiqHus des Culms nahe verwandt zu sein.

Cm-diojiterls sp. Ein kleines, vorti'efi'iicii erhaltenes Blättchen. das aber selbstverständlich nicht specifiscii bestimmt werden kann.

r,")] Uelier ilic iialaeozoischo Flora der arktischen Zone. 0 |

SplicuopffriiliHiii xy>. Nur ein Fnigment, welrhes mit Sph. dlü- srr/Hiit Gp. -tp. und mit Ar<-I(a<iipieri^ Tschcrmali Sfiir vergliclien werilcMi kann.

FarnspimklH. Die Fanispindeln gelioren zu den interessantesten Farnresten, da melirere derselben mit Hinsicht auf ihre Grösse selbst die grössten der vou Stur aus dem Culin beschriebenen Arten noch t)edeutend übertretien. Mehrere Formen kommen vor, welche in der .\l)]iaudlung beschrieben und abgebildet sind. Hier sei nur erwäiint, ilass siinimtliche von Heer beschriebene inuthmassliciie (Jordaitcg- lilatter nur Farnspiudeln sind, was aucb von seinen vermeintliidien lilniiii-lioijoiiinm-liViittevn gilt, (/ordaifcft ist demzufolge aus der fossilen l''lora Spitzbergens zu streichen. Auch eine f^/'/^/o/'/mcwa-artige Spindel liegt vor.

Lepidodendroti }^elfheimiaiiHiii Sfertdi. (iucl. L. araniinafum Scliim- pcr). Wenn man jene Form, welche Sciiimper (Terrain transition des Vosges) und die meisten Autoren als L. acKminatiini beschrieben baben (die aber wohl nach S t u r's Beschreibung von L. acumi- ii((fnm Göppcrt kaum damit identisch sein kann', auch zu L. Velt- h<:imi(iHum bringt, so kommt diese Art allerdings auf Spitzbergen nicht selten vor. Doch ist zu bemerken, dass ich kein gut erhal- tenes Exemplar eines typischen L. Veltlieimiamim gesehen habe. Wie Stur seiner Zeit, und später auch Kidston, richtig bemerkt haben, gehört auch Lepidodmdron Sternberi/i bei Heer zur selben Art. Aber nicht genug damit, auch Heer's L. sekuilnoUhs, sein Li/copo- dites fiHfonnh und seine Waldiia UnearifoUa sind verschiedene Er- baltungszustände derselben Pflanze, während dagegen sein Lepido- phijUvni airirinum einige Stigmarien-Appendices darstellt.

Lepidodendroii JL'cyi n. >tp. Eine neue Art, welclie nur in kleinen Zweigen vorliegt und welche in typischer Form durch länglich- hexagonale, einander berübrendc IMattpolster, mit rundlicher Blatt- narbe an dem oberen Ende derselben ausgezeichnet ist. Interessant sind die Veränderungen in der Form der Blattpolster etc., welche zuweilen vorkommen, die über ohne Abbildungen schwierig zu be- schreiben sind.

Lepidodendron r^jicfxhi'njrnsv n. ■•^p. Bei dieser Art sind die Blatt- polster weit von einander getrennt, und zwar mit zunehmendem .Vlter mehr und mehr, ganz wie beiDawsou's Lepidodi'ndron rorni- i/iiluni aus dem Untercarbon Canadas. Die Polster sind oben und unten zugespitzt und ausgezogen, die Blattnarbe ist rundlich-iiuer- oval, in der oberen Hälfte der Polster stehend; die „Ligulargrube" ist sehr deutlich. Die Oberfläche zwisclien den Polstern ist mit läng- lichen Piunzeln versehen. Steht L. con-wiatum nahe, dürfte aber, nach Da WS ob's Abbildungen zu urtheilen, von diesem getrennt sein. Lepidodendron ^p. Nur ein kleines lündenstiick liegt vor, welches wahrscheinlich zu einer weiteren neuen Art gehört. Auch diese hat getrennte Blattpolster, welche aber, sowohl in Bezug auf ihre Form wie auf die Stellung der Blattnarbe, von der vorigen Art abweicht. Lepidostrohi. Vier verschiedene Fruchtzapfen kommen vor. Einer ist schon von Heer zu seinem Lepidodendron Sfernl/en/i gezogen worden und dürfte in der That zu L. acuminatum Schlmperi geiiören.

92 A. G. Nathorst. [6]

Ileer's Abbildungen sind aber nicht gut, in Folge dessen neue mit- getheilt werden. ¥Än anderer Zapfen weicht durch doiipelte (irösse vom vorigen ab, wahrend ein dritter, schon von Heer beschrielien. nur in isolirten sehr langen Fruclitblättern vorliegt. Am eigenthümlicjisten ist aber die vierte Form, Lcpldo^frobus ZciUen n. sp., sehr kleine Za|itV'ii, welche durch eine minimale F]ntwickelung der Lamina der Fruchtblätter ausgezeichnet sind, so dass man nur die spiralig ge- stellten ovalen Sporangien sieht. Diese Zapfen kommen mit Bothru- dendron tenerrimum zusammen vor, und gehören wahrscheinlich zu dieser l'tianze.

Ilalonia. Auch eine, allerdings nicht gut erhaltene Hidonia-Vorm mit spiralig gestellten Narben liegt vor, und zwar zusammen mit den von Heer beschriebenen Resten von Lcpidodi'ndron Tihliciinianiim.

Knovrid und Alldrücke verschiedener innerer Rindentiachen kommen auch vor, obschon eigentlich nicht häutig. Einige, mit dicht gedrängten Wülsten, gehören zu jener Form, welche gewöhnlich mit Lcpidodendfon Vdtheiiiiidiiiiin in Verbindung gebracht wird, während andere die echte Knorrien-Form mit oben zugespitzten Wülsten dar- stellen. Ob unter den Knorrien und den verschiedeneu Rindentiachen auch solche sich finden, welche für die Anwesenheit von Ci/closfiipmi mit Bestimmtheit si)rechen, vermag ich nicht zu sagen, einige Anzeichen dafür fehlen allerdings nicht. Jedenfalls muss diese (iattung hier sehr selten gewesen sein. Dass Heer's Ci/dostigma Xaflior-fi zu streichen ist, wurde schon oben erwähnt. Einige entrindete Li'pidodendron- Stämme sind wegen ihrer Grösse von Interesse, da sie in dieser Hin- sicht nicht gegen die europäischen Arten zurücktreten.

Sti(j'm(ma ßcoides (incl. St. Lindlei/ana Heer, welche auf unge- nügenden Erhaltungszustand gegründet und demzufolge zu streichen ist) ist der häufigste Pflanzenrest der betreffenden Ablagerungen und kommt in vielen Formen vor, von welchen ich hier nur eine er- wähne, deren Narben noch kleiner als bei Geinitz' Var. mhiutu sind. In Bezug auf ihre Grösse dürften die Stigmarien aus Spitz- beigen mit den europäischen wetteifern können.

Bothvodendron tenerrimum Trniitscliohl .'<p. Diese Art gehört zu den interessantesten l'flanzenresten aus den betreffenden Ablagerungen Spitzbergens. Dieselbe wurde bekanntlich zuerst von Trautschold als ein Lepidodendron aus den russischen Blätterkohlen beschrieben, während Zeiller später die Zusammengehörigkeit m\i Bothrodendron urgirte. indem er sogar meinte, dass sie mit B. puiu-fatum Jjindleif identisch sei. Wenn ich Zeil 1er richtig verstanden habe, scheint er dabei anzunehmen, dass die länglich-ovalen Oeffnuugen, welche in den russischen Cuticulastücken vorhanden sind, von der Zusammen- schmelzung der Blattnarbe mit der Ligulargrube herrühren. Die Exemplare aus Sjjitzbergen, welche in grossen Rindenstücken vor- liegen, zeigen aber, dass dies nicht der F'all sein kann, sondern dass B. tenerrimuiii eine besondere Art darstellt, welche durch sehr kleine länglich-ovale Blattnarben charakterisirt ist. Ich habe in denselben nur einen centralen Spurpunkt beobachten können. Die Pflanze weicht in der That so sehr von den übrigen Bothrodendron -Xvten ab, dass ich zuerst geneigt war, sie zu einer neuen Gattung, ] orodcndron, zu

|7] Uelicr die ])alaeozoische Flora der arktischen Zone. 93

lii'iiigoii. und sie stellt jedenfalls eine gut cliaraklerisirte Untergattung dar. Bekanntlich ist das Originalexeniplar von Lindley's 7). ininriitium verloren gegangen. Zeil 1er hat aber ein aus Paigland mit diesem ^'amen bezeichnetes Exemplar als zum urspriinglichen Typus ge- hörend, betrachtet. Ohne dies bestreiten zu wollen, möchte ich jedoch liervorlieben, dass die Blattuarben auf der Zeichnung in „Fossil Flora of Great Britaiu" eine von unten in der Oetilnung vorspringende Partie zeigen, genau wie bei deu russischen Cuticulastücken. Es wäre demzufolge nicht unmöglich, dass das Originalexemplar doch von der von Zeiller beschriebenen F'orm getrennt sein könnte. Die cxcentrischen Becher können wohl nicht als Artmerkmal, wohl aber als Gattungsmerkmal betrachtet werden, und zwar nur in jenen Fallen, wo die Art überhaupt mit Bechern versehen ist, was nicht bei allen Arten vorzukommen scheint. Obschon es wohl demzufolge unsicher bleibt, welchen Typus Lindley vor sich gehabt hat, so kann mau ja gern den von Zeil 1er beschriebeneu bis auf Weiteres für den Ilaupttypus der Gattung betrachten. Wie oben schon erwähnt, kommen auf Spitzbergen zusammen mit B. tenerrlmum, die als Lepidostrobii^ Zcillcri bezeichneten Zapfen vor, welche wahrscheinlich zu Bofhro- ilendron gehören dürften.

h'Jiy>irIioiioninm rostafmn Heer. Zu dieser einen Art rechne ich die sämnitlichen grossen, von Heer beschriebenen gymnospermen Samen, und bemerke dazu nur, dass Heer selbst dazu geneigt war, dieselben zu vereinigen. Zuweilen zeigen die Exemplare deut- liche Abdrücke der inneren Epidermiszellen, worüber die Abhand- lung Aufschluss gibt.

Carjinliflies sp. Noch ein grosser gymnospermer Same, welcher vom vorigen verschieden ist. kommt vor; das Exemplar ist aber zu- sammengepresst und lässt sich demzufolge nicht sicher bestimmen.

Samaropsis ftpifdior/ensis Heer. Zu H e e r's Beschreibung habe ich nichts hinzuzufügen, ich habe nur ein paar neue Figuren mitge- theilt, was auch von (ycrpolithes nilidulm Heer gilt.

Ausser diesen kommen noch zwei kleine 'zweifelhafte Carpo- lithen vor.

Wenn wir uns jetzt zu der Frage über das Alter der ptlanzeu- führenden Ablagerungen wenden, so wird sogleich ersichtlich, dass das Mittelcarbon ausgeschlossen ist. Ebensowenig liegt ein Grund für die Annahme vor. dass die betreflfenden Lager zur Ursastufe gestellt werden sollten. Wie wir unten sehen werden, ist von den oben er- wähnten Arten die für die Altersbestimmung nichtssagende i^tUirnnrin ßeoides die einzige, welche bisher auch auf der Bäreninsel gefunden wurde, während die für diese so charakteristischen Cyclostigmen auf Spitzbergen gänzlich fehlen u, s, w. Dagegen schliesst sich die Flora Spitzbergens an die Culmflora, an die Flora des Bergkalkes und an die des „Calciferous Sandstone" Schottlands am nächsten an, und zwar besonders an die Culmflora, in welcher mehrere identische oder doch nahe verwandte Arten vorkommen. Auch zu dem l'ntercarbou Russlands und Canadas sind einige Beziehungen vorhanden.

Die betrert'enden pflanzenführenden Ablagerungen Spitzhergens müssen daher zum Uutercarbou gerechnet werden. Wie schon

94 A. (;. \atliorst. [8]

ervväluit. kommen iuiierlialh derselben walirscheiiilich versdiiedene fiorizonte vor, worüber die Abhandlung nähere Aufschlüsse gibt, inso- fern solches noch zu ermitteln ist Hier sei nur bemerkt, dass es besonders die Lager des Robertsthaies sind, deren Ptianzenreste, wie Stur seiner Zeit hervorgehoben hat. sich an die Culmiitianzen anschliessen.

Es sei übrigens daran erinnert, dass die marinen Schichten, welche die iitlanzenfülirenden bedecken, zur höheren .Vbtheilung des Carbons, die als Permocarbon bezeichnet wurde, gehören. Doch stammen die meisten Tliierversteinerungen. welche von Spitzbergen beschrieben wurden, von der oberen Abtheilung der betretfenden marinen Schichten. Ueber die Vertheilung der marinen Arten innerhalb der verschiedenen Horizonte, hoffe ich seiner Zeit in meiner Geologie Spitzbergens Näheres mittheilen zu können.

Wenden wir uns jetzt zu der Bäreuinsel. Nachdem Heer die dortselbst 1868 eingesammelten Fossilien in seiner oben er- wähnten Arbeit beschrielieu hatte, sind keine nennenswertlie Mate- rialien von der Insel mitgebracht worden, mit Ausnahme einiger weniger obschou wiclitiger Pieste, welche Dr. A. Hamberg dortselbst 1892 sammelte Ich habe selbst 1882 zweimal versucht, die Insel zu erreiclien. wurde aber von Eis und Nebel verhindert, dieselbe anzu- laufen. Ueber das Vorkommen der Pflanzen verweise ich auf Heer's Arbeit, und erinnere hier nur daran, dass sie auch hier in einer Sandsteinformatiou unter den marinen Schichten vorkommen.

Farnreste. Unter den von Herrn Hamberg mitgebrachten Stücken finden sich zwei Sporangienbäufchen, wie sie bei Cali/m- mntoflieca vorkommen. Mögliclierweise gehört aucli Heer's Spliciio- pteris Schimperl hieher; dieselbe stellt übrigens einen nicht näher zu bestimmenden Gegenstand dar. welcher am besten unberücksichtigt geblieben wäre.

Gegen die von Heer beschriebenen CVnv//o^^ff;)7,s-I{este (C. /ro«- doAit und pohßnorpJui) hat schon Stur in seiner Culmflora berech- tigte Zweifel ausgesprochen. Auch diese Gegenstände sind in der That so vage Bildungen, dass sie keine sichere Bestimmung gestatten. Die Zeichnungen sind im höchsten Grade idealisirt und dazu nicht getreu, da die Nerven nicht fächerförmig ausstrahlen, sondern vielmehr eine büschelförmige Anordnung längs mehrerer Linien in der Blatt- lamina behaupten. Ich habe diese Reste, zu welcher auch H e e r's Fiilacopferis Itömeri gehört, nur als Sphcnopteridmiii (i^) sp. auf- nehmen können. Es ist also bisher kein sicher bestimmbarer Farnrest von der Bäreninsel bekannt.

.Auch gegen Heer's Calninitc^ nniiatiiA hat Stur in seiner „Gulmflora" gegründete Zweifel ausgesprochen. Dass ein Culamlks auf der Bäreninsel vorkommt, ist möglich, denn einige gerippte Stammalnlrücke in Sandstein können zu dieser Gattung gehören, doch sind die betreffenden Reste nicht sicher zu bestimmen, da sie keine Knoten zeigen. Alles was Heer sonst als gerippte S t a m m s t ü c k e von ( 'aJnnüten radiatnx darstellt, sind aber Knorrien-Forni en von (hjdosfkjma. welche bei flüchtiger Unter- suchung gerippt erscheinen können, und zwar t.heils weil die Wulst,

["91 Uelier die palaeozoische Flora der arktischen Zone. 95

welche übei' einer anderen steht, schon nnmittelljar oberhalb deren Spitze ihren Anfanti nimmt, theils auch weil die Kinde den Wülsten entlanf^ aufgebrochen sein kann. Uie von Heer mitgetheilten Figuren, welche gerippte Stammreste von Calamitea radia'm darstellen sollen, müssen demzufolge unberücksichtigt bleiben ').

Jene Reste, welche Heer als Rhizom-Stücke derselben Pflanze beschrieben hat, habe ich als eine neue Pflanze unter dem proviso- rischen Namen Pseiuloboiina urshin aufgenommen. Auch die Abbil- dungen über diese Reste sind bei Heer nicht immer gelungen, wenn auch besser als jene über die Stammstücke: ich habe in Folge dessen erneute Figuren mitgetheilt. Die Stommoberflache war nicht geriiipt, und auf keinem der vielen von mir untersuchten Abdrücke kommt eine deutliche Calaniiten-Rippung vor, so dass es unsicher erscheint, ob die Pflanze in der That ein Calatnifes ist. Die Knotenlinie hat selten einen geradlinigen, sondern vielmehr einen stark bogenförmigen Ver- lauf, zwei Aeste (zuweilen nur einer V) kommen au den Knoten vor, doch wie es scheint, uuregelmässig, wie bei StijlocalaDÜtes. In der Nähe der Knotenliuie, seltener auf dem ganzen Internodium, kann eine eigenthümliclie höckerige und runzelige Structur beob- achtet werden, welche die Anwesenheit von Spreuschuppen oder Haarbildungen ankündigen dürfte. Diese Sculptur ist nicht so grob, wie bei Stur's Calamitcg paleacrus, ähnelt vielmehr einem anderen Cahiiiiites, welcher in der Goldenberg'schen Sammlung (jetzt in Stockholm) vorliegt. Im Uebrigen verweise ich auf die Beschreibung und die Abbildungen in meiner Abhandlung selbst. Ob die betreuenden Reste als Stammstücke oder Rhizome zu deuten sind, oder ob beide vorkommen, kann ich nicht sagen ; dass sie aber mit keiner früher beschriebenen Pflanze übereinstimmen, scheint mir zweifellos. Einige von Göppert's A)uniliyocaii)i'i-2\.\-Um bieten allerdings eine gewisse Aehnlichkeit dar, womit aber nicht viel gewonnen ist, da dieselben noch sehr wenig bekannt sind. Da die Reste auf der Bären- insel häufig zu sein scheinen, dürfte eine von einem Fachmanne aus- geführte Aufsammlung ganz gewiss bessere Aufschlüsse üiier die l)e- trert'ende Pflanze bringen können.

Von LepidodendroH hatte Heer vier Arten augeführt. Die Reste, welche auf L. Veltlieimiamim bezogen wurden, gehören aber nicht dahin. Einige sind Knorrien, andere Rindenstücke von Viidostiiimd, andere gehören zu BotJii-odmdroii ]Vijl.iatn(ni (Lrpidodfiidron bei Heer). Lepidodendron CdrHeimiatium ist ebenfalls ein Botlirodcndron und es bleibt demzufolge nur H e e r's Lepidodendron commufatuin übrig, welches aber nicht richtig bestimmt ist. Die Abbildung bei Heer ist, was auch für die übrigen Lepidodeudron gilt, nicht richtig, da die Blattpolster in der Wirklichkeit nicht wie in Heer's Abbildungen über die Blattnarbe verlängert sind, sondern vielmehr oben abge- rundet sind, mit der kleinen Narbe an dem oberen Ende des Polsters.

') Ich erinnere bei dieser Gelegenlieit daran, dass Heer in der /eif, da er sich mit diesen Arbeiten beschiit'tiyto, krank war, so dass er die Stücke wahr- scheinlicli nicht bei günstiger liek'iicIitLiiig liat iintersncdien können, vielmehr dürfte er sich dem Zeichner haben anvertrauen miissen.

96 A. G. Nathorst. flO]

Das Exemplar hat eine nicht geringe Aehnlifhkeit mit Lep. Pedroanum Carrutlier's, wie diese Art neuerdings von S z aj n o r h a dargestellt wurde, ist aber für endgiltige Üestimmung nicht liinreicliend gut er- halten.

Dagegen ist die Untergattung von Bothrodendron, Ci/clostvimd, um so häutiger, indem vier Arten vorliegen. Es sei beiläufig bemerkt, dass die Beschartenheit der Blattnarl)en und Siniri)unkte bei dieser Siiiiie erst von Kids ton riclitig erkannt wurde und dass er dar- gelegt hat, dass Cijdostuima zu Botlirodetidrou gestellt werden muss, meiner Meinung nach doch als Untergattung neben h'hi/tidodendron, Kuhoflirodendron und Forodendron, welche etwa denselben Werth haben dürften wie die Untergattungen von Slr/iUafia.

Bothrodendron (Cyclosfif/ina) Kiltorkense Haur/hfon s/i. lilattpolster sind zuweilen als kleine Erhöhungen vorhanden, auf welchen die Blattnarbe ihren Platz hat. Die Polster sind aber nicht gegen die umliegende OberHäche abgegrenzt, hin und wieder fehlt auf den- selben die Streifuug, in welchem Falle die Polster zuweilen für die Blattnarbe gehalten wurden. Diese ist kreisförmig, mit drei Spur- punkten. Ualonia fuberculosn bei Heer ist ein Exemplar mit relativ hohen Polstern, welche aber nicht gegen die Umgebung begrenzt sind, wie Heer's Figur zeigt. Anderseits kommen auch zwei Hache Formen vor, welche sich mehr an Blii/üdodendron annähern.

Ein besonderes Interesse hat ein Exemplar, welches von Heer als eine mit Narben versehene Knorria beschrieben wurde, und welches später von So 1ms besprochen worden ist. Wie So 1ms ver- muthete, ist Heer's Figur nicht getreu, ich habe demzufolge eine neue Abbildung desselben Exemplares gegeben, durch welche ei'sichtlich wird, dass die Blattnarben ihren Platz auf dem oberen Ende der Wülste behaupten. Ein anderes Exemplar, welches von Heer als Ci/clostigma beschrieben wurde, liegt auch mit der knorrienartig'en Gegenplatte vor, welche aber von Heer als Calumltes radiafun be- schrieben und abgebildet ist. Ein drittes Exemplar stellt ein grosses Kindenstück mit den Boflirndendmn-'^ixrheii dar, während die ent- rindete Partie eine prächtige Knorria darstellt; und auch auf einer flachgedrückten sehr breiten Knorria, welclie H e e r als Calamifes radiatus laticostatus beschrieben und abgebildet hat, können die Blatt- uarben beobachtet werden.

Es ist demzufolge dargelegt worden, dass die meisten oder sogar s ä m m 1 1 i c h e K n o r r i e u der Bären- insel von Bothrodendron (Ci/clostiyma) stammen. Bekannt- lich hat Potonie neuerdings nacligewiesen, dass auch Bothrodendron (Hhijtidoilendron) minutifoliinn mit einer Knorria in Verbindung steht. und ich möchte ferner an (J old en herg's Sigillaria riniosn erinnern, welche in sehr naher Verwandtschaft mit Ciidostiejma zu stehen scheint und ebenfalls eine ächte Knorria aufzuweisen hat. Die Golden berg'sche Abbildung des betrctt'enden FLxemplnres (jetzt in Stockholm I ist nicht gut gelungen und zum Tlieil unriclitig: ich habe in Folge dessen eine neue Aliliilduni: desselbiMi in meiner Arbeit mitgetheilt.

[11] lieber die iialaeozoisclie Flnra der arktischen Zone. 97

Wenn (lemgemass die meisten iirliten Knornen von Bothrodcndnin stammen, ist es leiriit einzusehen, warum diese Vevwandtscluii't lanise übersehen werden konnte, da ja die kleinen lilattnarben nur selten aufljewalirt sind. Dass übrigens auch andere (lattungen zu Knorricn- formen in Beziehung stehen, ist längst bekannt.

Boflirodendron {Cijclodigina') Wijkianum'^) Heer sp. Ist durch verhältuissmässig sehr grosse glatte Blattpolster ausgezeichnet, an deren Spitze die kleine kreisrunde Blattnarbe ihren Platz hat. Die von K i d s 1 0 n zur selben Art gestellte Pflanze gehört , meiner Meinung nach, nicht hieher, sondern sollte als B. Klihtonl davon ge- trennt werden.

liofliroiJcndnin {Ci/dot<fi<im(() Citrnai(fKumm Heer sp. Unifasst so- wohl H e e r's Lcpiilodcmlron Cdvnegqiamim wie sein Ci/ch^fiiima ini)iiitiiiii. Es wäre vielleicht richtiger gewesen, die Art als Bofhi-odenilron mi- inifiim aufzunehmen, da ich aber nicht liehanpten darf, dass sie mit Haughtons noch sehr wenig hekanutem ('ifrl<isfl</ma minKtum, welches Kids ton übrigens mit Ci/closti<iina K/Jforkense \ereimg,t, identisch ist. glaube ich, dass die oben benützte Bezeichnung vorläuhg am zweck- niässigsten ist. Ein von Herrn Hambcrg 1892 mitgebrachtes Exemidar verdient eine besondere Erwähnung, weil es eine ganz eigenthümliche Vcrruiderung in der Form der Blattnarben zeigt. Während diese an dem unteren Ende des Stückes kreisrund siml, erhalten sie etwas höher die Form eines Cii'kelsegmentes, mit dem Bogen gegen unten und nehmen dann ziemlich schnell die Form eines Cirkelsektors mit dem Bogen nach oben an.

Botltrodendron (CycJostifpna) Weissi n. sp. Ein einziges ebenfalls von Herrn Hamberg mitgebrachtes Exemplar, mit sehr, entfernten kleinen Blattnarben. Erinnert ein wenig an Bnlhrodcnilrox {Ci/rlo^fif/ina) hm-ipiiciim Weiss sp. aus dem Unterdevon des Harzes.

Es sei ausdrücklich bemerkt, dass die Begrenzung der Arten nach den vorliegenden Materialien nur als eine provisorische betrachtet werden kann.

'K)io\rin. Da die Knorrien, wie oben gezeigt, zu Bothrodindron [Ci/closfijpmi) gehören, würde man im voraus erwarten können, eben- soviele KnoiTienformen wie Botltrodendron-kvivw zu finden^ falls näm- lich die Artenmerkniale auch bei den Knorrien hervortreten konnten. Heer hat schon A'. imliriintd' und K. acicularis als getrennte Typen aufgestellt, und innerhall) jener auch andere Varietäten erwähnt, in Betreff welcher ich auf He e r's Arbeit und auf meine Abhandlung hinweisen möchte.

Stkjmaria ficoidrs Sfhij. Eine Form mit sehr grossen Narben, nicht eben häufig.

Die beiden von Heer erwähnten Car <1 io carj) en l)leihen als unbestimmbare Objecto, welche wahrscheinlich keine Fruchtreste dar- stellen, am besten unberücksichtigt.

') Da die .Ait nach Herrn (). Wijk genannt worden ist, sollte der Name auf diese Weise, iinil nicht \\'iikiiiiiii}ii gesohriehen werden.

J:ilirliucli il. k. k. geiiln;;. Ueielis;inst;ill. 1S94. u. üaiid. I. lieft. (A. C. Natlicirst.) IH

98 A. G. Nathorst. [12]

Durch obige Revision der Arten ist die Zahl der fossilen PHanzen der Bi'ireuinsel beträchtlich erniedrigt worden. Nach meiner Auffassung können nur folgende angeführt werden.

Cah/mmafofheca sp. Sphenopteridhim (r') sfp. ('alamites ? sp.

Pseudohoi'nia nntina n. (icti. et n. sp. Lepidodemlron gp. {cfr. Pcdroanmn). Boflirodoidron {Ciicl()s/l</iii<() KiUtirhcnsv IfaiKjlif. sji. Wijlitinum liier sp.

Kiiorria. Mehrere Formen. Stif/marin ßroides Stcr>d>.

('aini'ggiaHum Ilccr sji. Wcissi n. Sp.

Als für die Flora charakteristisch muss das häufige Vorkommen von Cyclostigmen (und Knorrien) betrachtet werden, und dieselbe schliesst sich in dieser Hinsiclit am nächsten an die Flora von Kiltorkan in Irland an, was übrigens, wie erwähnt, schon Heer her- vorgehoben hat. Die meisten Autoren rechnen nun die Ablagerung von Kiltorkan zum Oberdevon (so z. B. A. Geikie im Textbook of Geology), während Heer u. a. sie zum Untercarbon ziehen wollen. Diese Frage ist ja für sich ziemlich bedeutungslos, man kann aber mit Heer die Benennung „Ursastufe" für jenes Uebergangsglied zwischen Devon und Carbon benützen, welches durch das häufige Vorkommen von Cyclostigmen charakterisirt wird.

Wie wir gesehen haben, ist Sfiginaria ficoidcs die einzige Art, welche für Spitzbergen und die Bäreninsel gemeinsam ist, und die fossile Flora d e r B ä r e n i n s e 1 muss als älter als d i e C a r- bonflora Spitzbergens betrachtet werden, während sie wohl jünger als die Devoiiflora Spitzbergens ist. Es ist nicht unmög- lich, dass man auf der Bäreninsel in einem höheren Horizonte die untercarbonische Flora Spitzbergens und umgekehrt auf Spitzbergen die Flora der Bäreninsel unter der dortigen Carbonilora würde finden können.

Von Kovaja Zemlja hatte Heer (Flora foss. ai-ctica. vol. V) aus den dortigen Permo-Carbon-Schichten vier Cordaiten beschrieben. Eine erneute Untersuchung der betreffenden, noch sehr dürftigen iMaterialien hat aber ergeben, dass nur zwei Arten beibehalten werden können, und zwar Cordaik-s Nordenskilildi Heer und C. cfr. pahnae- formis (ij). sp. Zwei einigermassen entsprechende Formen sind von Seh mal hausen aus den Artinsk- Ablagerungen Ostrusslands neuer- dings beschrieben worden.

Stockholm den 23. Juni 1893.

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