2 ir > { a N ‘ U $ f Zap RÄGE ZUR FAUNA GRONLANDS. : ’ / k re Eek RR EINER IM JAHRE 1890 IN GRÖNLAND VORGENOMMENEN HRTER: 2 = FORSCHUNGSREISE. er ee D. BERGENDAL. ' I. | 2 x “ $ _ ZUR ROTATORIENFAUNA GRÖNLANDS. 4 (MIT SECHS TAFELN.) | e3 I) Ss _ SEP--ABDRUCK AUS KONGL. PYSIOGRAFISKA SÄLLSKAPETS HANDLINGAR. NY FöLD 1891-92. mn. 3. EN I \ [2 - ge a ra I N ® 2 1483 * LUND 1899. _ BERLINGSKA BOKTRYCKERI- OCH STILGIUTERI-AKTTEBOLAGEN. - . Ba zn! « Ye Br Bu FR ® . Lie ER 2 Ehrenbergs Euchlanis Lynceus wiedergefunden ? Von D. BERGENDAL. In einem vor einigen Tagen der schwedischen Akademie der Wissen- schaften eingereichten Aufsatze: Gastroschiza triacantha n. g. n. Sp., eine neue Gattung und Familie der Räderthiere habe ich zwei eigenthümliche Räder- thiere beschrieben. Die eime ist: Gastroschiza triacantha n. g. n. sp. Eine loricate Form mit gefurchtem, unten gespaltenem Panzer, der vorn drei Hörnchen trägt. Kopf mit zwei fingerförmigen Tastern. Fuss bauchständig, geringelt, nicht gegliedert, mit zwei Zehen. Mastax gross mit starken Kiefern. Auge schwarz, nackenständig. Dieses einem ZLynceus sehr ähnliche Räderthier steht EuRENBERe’s Bn- chlanis Lynceus ausserordentlich nahe. Ich habe darum seine Art als eine zweite Species, die durch zwei Hörn- chen ausgezeichnet ist, zu meiner Gattung Gastroschiza gestellt. In einem Moortümpel mit Sphagnum bei Könne Mölla. Sehr selten. Diese eigenthümliche Form muss, wie ich in meiner erwähnten Arbeit zeige, eine eigene, neue Familie bilden, deren Verwandtschaft mit anderen, schon früher bekannten Familien nicht gerade sehr augenscheinlich ist. Die andere Gattung entbehrt des Fusses, hat einen ebenen Panzer, ohne Hörnchen, zeigt aber in gewissen anderen Hinsichten mit G@astroschiza Ähn- lichkeit. Ich habe diese Form Anapus ovalis n. g. n. sp. genannt. Dieselbe Localität. Noch viel seltener als die vorige. Lunds Univ. Ärsskrift. Tom. XXVIII. 1 2 D. Bergendal. — Ehrenbergs Euchlanis Lyuceus wiedergefunden? g 8 8 Gastroschiza triacantha oder sehr nahe stehende Formen sind ausserdem vor kurzem in der Nähe von Stockholm: gefunden worden, wie ich eben heute von meinem Freunde, D:rn L.: JÄGERSKIÖLn, vernehme. Er hatte auch diese Formen studirt, gezeichnet und beschrieben, war ausserdem schon im Begriffe eine Schrift darüber dem biologischen Verein in Stockholm einzusenden, als er aus dem in den Tagesblättern veröffentlichten Titel meines genannten Auf- satzes vermuthete, dass unsere Formen identisch sein könnten. Einige seinem 3riefe beigelegten Skizzen zeigten nun auch, dass diese Vermuthung vollkommen richtig‘ war. Es ist gewiss ein sonderbarer Zufall, dass dieses während bald 60:er Jahre mehrmals vergebens gesuchte Räderthier in zwei verschiedenen, weit entfernt liegenden (Gegenden Schwedens ‚beinahe gleichzeitig wiedergefunden wird. Vielleicht sind ähnliche Formen in der letzten Zeit auch anderswo ge- funden. Um nun langweiligen und unangenehmen Prioritätsstreiten vorzubeugen, habe ich diese kurze Notiz niedergeschrieben, muss aber für nähere Angaben und Zeiehnungen auf meinen erwähnten wohl ziemlich bald erscheinenden Auf- satz hinweisen. “Lund 17 Sept. 1892. ee HL RZIZTRIZ, Einleitung. Wi ich an anderer Stelle kurz berichtet habe, nahm ich auf Aufforderung der kgl. dänischen Kommission für die geologische und geographische Unter- suchung Grönlands eine zoologische Reise nach Grönland vor !). Der mir ge- gebene : Auftrag war hauptsächlich solche Thiere zu untersuchen, welche nicht recht gut an Spiritusmaterial untersucht werden können. Diese Thiere im lebenden Zustande zu untersuchen und wenn möglich auch nach modernen Methoden für spätere gründlichere Untersuchung zu konservieren war deshalb meine Hauptaufgabe. Der Plan war, dass ich mich hauptsächlich mit der Meeresfauna beschäftigen sollte, und hatte ich ganz besonders gedacht die Nemertinen und Turbellarien für nähere und eingehendere Studien auszuwählen. Dieser Plan wurde indessen dadurch vollständig umgeändert, dass äussere Verhältnisse — eine sehr lange Reise sowie stürmiges und regniges Wetter wäh- rend des ganzen Spätsommers — einerseits meine Arbeitszeit stark abkürzten und andererseits Meeresuntersuchungen sehr oft schwer oder unmöglich machten. Ich konnte mir deshalb oft genug nicht Arbeitsmaterial aus dem Meere verschaffen und fing dann an der Süsswasserfauna ziemlich grosse Aufmerk- samkeit zuzuwenden. Bald schien mir auch die Thierwelt der süssen Gewässer sehr wohl einer. Untersuchung werth. Die folgenden Studien wären des- halb vielleicht besser Beiträge zur Süsswasserfauna Grönlands zu nennen. 1) BERGENDAL, ß. Kurzer Bericht über eine im Sommer 1890 unternommene Zoologische Reise nach Nordgrönland. Bihang till K. Svenska Vet. Akad. Handlingar. Band 17. Afd. IV. N:o 1. Lunds Univ. Ärsskr. Tom. NXVII. 1 2 D. Bergendal. Weil ich jedoch ein wenig zur besseren Kenntniss der. Fauna des Meeres, bei- tragen kann, habe ich den obigen Titel gewählt. Auch habe ich meine Untersuchungen fast nur in Nordgrönland vor- genommen. Indessen habe ich auch Studien über einige bei Holstensborg ein- gesammelten 'Thiere gemacht, und diese Kolonie gehört bekanntlich Süd- grönland an. Ich bitte den Leser folgender Aufsätze ausdrücklich diese Umstände im: Gedächtniss zu behalten. Sie können die sich leider zu oft vorfindende Un- vollständigkeit meiner Studien erklären und meimer Ansicht nach auch ent- schuldigen. Wenn man sowohl Einsammlungsarbeiten wie mikroskopische Stu- dien über mehrere wenig verwandte Thiere in kurzer Zeit vornehmen soll, kann die Gründlichkeit der Forschung nicht sehr gross werden. Bei Ein- sammlungsarbeiten, welche mit Hülfe nicht geübter Grönländer vorgenommen werden, muss man selbst oft: mitfahren und dadurch geht viele Zeit verloren. Es gelang mir zwar schliesslich einen jungen sehr intelligenten Grönländer im Egedesminde so einzuüben, dass er ganz gut gewisse Einsammlungsarbeiten selbst besorgen konnte und auch ganz gut die Thiere auszusuchen lernte, da aber war eben die Zeit für meinen Aufenthalt in dieser Kolonie zu Ende, und ich fand an den anderen Stellen, wo ich nur kürzere Zeit blieb, keine so geschickte Leute. Einige allgemeine Notizen über die Reise habe ich in dem oben an- geführten Bericht geliefert. Hier werde ich eine kurze Sehilderung der Locali- täten, wo ich hauptsächlich die folgenden Studien vorgenommen habe, mit- theilen. Die längste Zeit brachte ich in Egedesminde zu, wo ich anderthalb Monate blieb. Die grosse Schwierigkeit in der Zeit, wo ein Schiff im Hafen liegt, Arbeitsleute zu finden machte im Verein mit anderen Umständen, dass ich nur während eines Monats ruhig arbeiten konnte; die ersten vierzehn Tage waren alle Räumlichkeiten besetzt, und Hochzeits- wie Confirmations-Feierlichkeiten u. d. gl.') machten, dass man sich eher an einem kleinen Badeort irgend wo in Europa als in einer grönländischen Kolonie zu befinden glauben konnte. ‘) Die Dänen in Grönland sind ja die längste Zeit des Jahres nicht nur von Europa, sondern auch nicht selten von einander ganz abgesperrt, und deshal® ist die kurze Zeit, wo die Schiffe im Hafen liegen, eine Zeit der Freude, welche Freude auch die Eingebornen recht gründlich zu theilen scheinen, Zur Fauna Grönlands 3 Nach dieser Unruhe kam dann eine schöne ruhige Arbeitszeit und ich werde immer die ebenso grossartige wie herzliche Gastfreiheit des Kolonieverwalters und seiner Frau in dankbarer Erinnerung bewahren. Das Land in der Nähe von Egedesminde ist nicht schön. Diese Gegend bildet ein flaches in viele Inseln zertheiltes Küstenland, wo die Hügel selten mehr als wenige Hundert Fuss hoch sind. Im Sommer findet man deshalb selten Schnee und Eis in dieser Gegend. Selbstverständlich kommen doch im Meere dann und wann Eisberge vor, wenn sie auch um in der Discobucht zu sein selten und gewöhnlich klein genannt werden müssen. Wie fast überall in Grönland sieht man auch hier im Frühling und Vorsommer eine grosse Zahl von kleineren und grösseren Wasseransammlungen, die zum grossen Theil beim Schneeschmelzen entstanden sind und später nicht selten vollständig austrocknen. Wenn es aber, wie es im Jahre 1890 eintraf, im Spätsommer viel regnet, trocknen nur die kleinsten Wasseransammlungen, eine kurze Zeit aus, und nicht wenige führen den ganzen Sommer Wasser. Die Vegetation dieser Gewässer besteht fast regelmässig aus einigen schwim- menden Moosen, unter und auf denen verschiedene Algen wachsen. Das ge- wöhnlichste von diesen Moosen ist wohl Hypnum fluitans. Sphagnumarten sind viel seltener, und ich habe von denselben nur kleinere Rasen an den Ufern einiger kleinen Seen beobachtet. Von den phanerogamen Wasserpflanzen sieht man oft genug Eriophorum-arten und Hippuris. Viel seltener habe ich ein Sparganium bemerkt. In einigen sehr seichten Gewässern treten Ranun- eulusarten — wohl hyperboreus und pygmsus auf. Die Algenvegetation kam mir sehr arm vor. Zygnemaarten, die doch gewöhnlich steril waren, sah ich sehr oft. Seltener und im Verhältniss zu der Vertheilung dieser Pflanzen in unseren Wasseransammlungen auffallend viel seltener habe ich Spirogyren beo- bachtet. Einige Confervaceen kamen mir zwar oft genug vor Augen, aber auch diese "Algen waren einförmig und wenig üppig. Bolbochaete tritt in kleinen Exemplaren recht oft auf, wogegen ich sehr selten Oedogonien bemerkt habe. Fadenalgen sind überhaupt in den von mir gesehenen Gewässern nicht allgemein. Diatomaceen und Desmidieen haben überall recht viele Vertreter. Die Zahl der letzteren schien mir indessen bei weitem relativ grösser. Von Pro- tocoecaceen habe ich besonders oft Pediastrum notirt. In vielen bald austrock- 4 D. Bergendal. nenden Gewässern schien mir die letzte Algenvegetation aus grossen Massen von Nostocaceen zu bestehen. Die jetzt besprochenen Gewässer sind jedoch alle recht seicht. Werden die Wasseransammlungen etwas tiefer, verschwindet die Vegetation sehr schnell, und die auf allen Inseln vorkommenden kleineren und grösseren Seen zeigen fast keine Vegetation, wenn sie nicht sehr seichte Buchten besitzen. Auch die Thierwelt der Seen ist mit derjenigen der kleineren Gewässer verglichen recht arm. Die allgemeine Beschaffenheit der Wasseransammlungen ist so ziemlich dieselbe an den drei Stellen wo ich meine Studien vorgenommen habe. Weil ich jedoch eine nicht so wenig abweichende Süsswasserfauna bei Egedesminde fand, will ich noch einige Worte auf die verschiedene Natur dieser drei Stellen opfern. Egedesminde N. Br. 68° 42’ 23" W. L. 52° 44 ') liegt auı einer Insel an der südlichen Mündung der grossen Diskobucht. Der Abstand von der Kolonie bis zu dem Rande des Inlandseises beträgt um 12 Meilen. Auch in Jahren, in welchen andere Theile von Nordgrönland sonniges Wetter haben, herrscht oft ein ziemlich kaltes, nebeliges Wetter bei Egedesminde. Das Meer ist ziemlich seicht in der nächsten Nähe von Egedesminde und zeigt auch ziemlich verschiedene Beschaffenheit des Bodens. Für Meeres- untersuchungen ist diese Kolonie gewiss gut geeignet, obgleich das schlechte Wetter meine Arbeiten im Jahre 1890 so- bedeutend hinderte. Ebenso glaube ich, dass bedeutende Strecken der inselreiehen Küste zwischen Egedesminde und Holstensborg eine gründlichere Durchforschung gut lohnen würden. Leider konnte ich auf der Barkenfahrt von Holstensborg nach Egedesminde nicht dredschen, weil die Barke ganz voll Gepäck war und meine Schleppnetze ete. noch nicht fertig waren, aber manchmal sah ich eigenthümliche, seichte Meeresbuchten, die anderartig waren als diejenigen an irgend einem anderen von mir besuchten Theile der grönländischen Küste. Auch Holstensborg selbst schien mir ein sehr geeigneter Platz für zoologische Studien zu sein. Dies gilt sowohl die Meeresbuchten als auch und ganz besonders die vielen und zum Theil eigenartigen Seen und Wasseransammlungen des abwechslungsreichen Küstenlandes. ') Jensen, J. A. D. Astronomiske Observationer og Undersögelser over Vandets Salt- holdighed. Meddelelser om Grönland, Heft 2, s. 196. be r Zur Fauna Grönlands. 9] ı Jakob:havn N. Br. 69°. 13’ 04" W. L. 50° .59' 33”) liegt auf dem Festlande an der östlichen Seite der Diskobucht, unmittelbar nördlich von dem Isfjord ähnliches Namens. Das eisfreie Land ist viel schmäler als bei Egedes- minde, nur um 3—% Meilen ?) breit. Die Berge wenn auch noch niedrig steigen indessen mehrmals zu einer Höhe von beinahe 1000 Fuss, aber nur sehr wenige z. B. ein Gipfel auf dem Gebirge Kakkarsoeitsiak (1236) erreichen etwas grössere Höhe. Das Meer ist von der klemen Hafenbucht abgesehen weit mehr offen als bei Egedesminde. Nicht nur die Mündung des tiefen Eisfjords ist von Hunderten oft am Boden stehenden prachtvollen Eisbergen fast erfüllt, sondern sehr oft ist die ganze Meeresoberfläche überall in der Nähe dieser Kolonie mit kleineren und grösseren Eisstücken bestreut, die zuerst von den grösseren Eisbergen abge- brochen nachher durch Abschmelzung und -wiederholte vom Wellenschlag verursachte Zerspaltung und Zerbrechung verkleinert worden sind. Manch- mal kann nicht einmal ein kleines Boot vorwärts gerudert werden ohne jeden Augenblick gegen diese Eisstücke zu stossen. Die meisten sind ja so klein, dass- dieser Zusammenstoss gar nicht gefährlich ist. Gefährlich werden die genannten oft sehr scharfen Eisscherben für das pelagische. Netz. Nur selten wird ‘das Netz zerschnitten, aber fast immer erhält man Massen von dieser Eisscherben ins Netz, und diese beschädigen leicht viele von den empfind- lichen Thieren, welche man eben mit dem pelagischen Netze zu nehmen sucht. Ritenbenk N. Br. 69° 4#' 01" W. L. 51° 12’ 36” °) liegt wieder auf einer kleinen Insel etwas südlich von Torsukataks Isfjord in der nordöstlichen Ecke der Diskobucht an der östlichen Seite der Mündung des Waigat. Die Naturverhältnisse erinnern ja zum grossen Theil an diejenigen bei Jakobshavn. Eisberge sind nicht so zahlreich aber immerhin gewöhnlich genug und die Grönländerinnen verschaffen sich keinen Vorrath von süssem Wasser, sondern nehmen dieses, sobald sie es brauchen, von den fast immer nahe am Ufer fest- stehenden kleineren Eisbergen und Eisstücken. Indessen habe ich das Meer !) Hammer, R: R. J. Undersögelse af Grönlands Vestkyst fra 68° 20' till 70° N. Br Meddelelser om Grönland. Kjöbenhavn 1889. Heft. S, s. 31. 2) Siehe Rısk, H. Grönland geographisk og statistisk beskrevet. Bd. I. Kjöbenhavn 1857. Sid. 118. %) Hammer, 1. c. 6 D. Bergendal. Sr hier nicht so mit Eisscherben bestreut gesehen wie es gewöhnlich bei Jakobs- havn war. Die Berge in der Nähe von Ritenbenk erreichen eine grössere Höhe als bei den beiden vorher genannten Kolonien der Gegend der Diskobucht. So besitzt der nahe liegende schöne Berg Kangek auf dem Arveprindsens Eiland eine Höhe von ungefähr 2000 Fuss und die weiter nördlich am Waigat liegenden Berge und Gebirge sind um vieles höher als dieser. Die Wetter- und Temperaturverhältnisse Grönlands betreffend werden ja genaue Beobachtungen an verschiedenen Kolonien gesammelt und deshalb mache ich nur wenige Bemerkungen darüber, die jedoch als Beispiele der Verhältnisse, unter welchen: die nachstehend geschilderten Thiere leben, vielen Lesern will- kommen sein dürften. Der 17 Juli war einer von den wärmsten Tagen, die ich in Egedes- minde erlebt habe. Die Tagestemperatur der Luft war im Schatten höchstens 12 —14° ') 10 Uhr 15 Nachts. Die. Bufttemperatur: in ‚der „Sonne klar Reden ge eeie Die. Temperatur. der. Erde. 9.Ctm. tief ui. wm en a -F 19,5 11 Uhr 30 Nachts. Die Taufttemperatur; im (Schatten: Sr... aneae. ble +5 RR Amr Meeresufer win... a RN +8 100CHadens vom: Üler Saap me Ser + 10 Die Wassertemperatur in einem sehr langsam fliessenden Bache 11 Uhr 0 SNachtsste nee RE EA SELL. ee] KmyMoose nebenher ar ne A ER NER 25 i1 Uhr 50 Nachts. Die Wassertemperatur in einem kleinen Teiche ............2...2200- +9 Die ‘Meerestemperatur nahe am Ufer 12 Uhr Nachts. ..............: +65 Am 24 Juli war der Morgen ziemlich angenehm mit schwachen Sonnen- schein: 11 Uhr Vormittags. Die Meerestemperatur "nahe am Ufer 2: A 45 Die Temperatur‘ ders Tuft „ee. ae... NO +- 11 ') Ich benutzte Gelsii hundertgradigen Termometer. Zur Fauna Grönlands. 7 1 Uhr nachmittags (nebelige Luft). Die Meerestemperatur (auch nahe am Ufer aber auf etwas tieferem NETTER RENTE RATE ER EN DNE, Ay) Die Bemperktur dem Luft an Meer NENNT + Im August war die Lufttemperatur bei Egedesminde gewöhnlich 5—8 oder höchstens 10°. Die Temperatur der Süsswasseransammlungen betrog 5—— tt ll Bei Jakobshavn arbeitete ich vom 19 31 Aug. Wenige Tage waren sonnig die meisten kalt und nebelig. Der 22 Aug. war ein sonniger, schöner Tag. Ich gebe hier einige Maasse an, welche ich diesen Tag genommen habe. In der vorigen Nacht war die Temperatur sehr niedrig gewesen. Das Wasser der Hafenbucht war mit recht dickem Eise belegt worden, welches noch nach zehn Uhr Morgens grösstentheils da lag, obgleich die Sonne diesen Tag gute Wärme gab. Auch mehrere Süsswasseransammlungen waren selbstverständlich mit Eis bedeckt. Nicht weit von der Wohnung des ”Koloniebestyrers” finden sich zwei mittelgrosse Teiche, aus denen ich manche von den Thieren holte, welche ich in Jakobshavn untersuchte. Die Vegetation war relativ stark, die grösste Tiefe eirca 2—3 Fuss. Das Ufer war theils von Erde und Moos theils von Felsen gebildet. Das Wasser des einen Teichs zeigte um 7 Uhr 40 Morgens bei STAckemF Sonnenschein mr N 7 Su MorTenE SP Dias Wasser N ii EN ana + 8,3 Zwischen den Moosen am Rande des Teichs ................... Ve 0,8 Eee er. ae. LER HN DIR DMURD + 65 8 Uhr 50 Morgens. ke Die Temperatur der Luft in der Sonne.................: Kr TR mh er n; AN Schatten: NED DRIN EN A 2.05 y + des Wassers in einer sehr kleinen Bergpfütze ... + 5,3 Die Temperatur des Wassers in emer kleinen Bucht desselben Teiches welche mit Eis bedeckt war...................... ne... + 3,5 Die Temperatur des Meeres im Hafen unter dem Eise ............ +3 Um 1 Uhr Nachmittags desselben Tages nahm ich folgende Maasse: Die Temperatur der Luft in der Sonne ............. I ET + 20 „ » a EICSCHAtENEe Be + 115 I) D. Bergendal. Die Temperatur des Wassers oben genannten Teiches ............ + 12 Zwaschen. den Moosen fam Rande. rer re + 115 Während der folgenden sehr regnigen, stürmischen und nebligen Tage war die Temperatur des Tages um 5—7 oder 8°, aber die Temperatur der Nächte war auch nicht niedriger als #4 oder 5°. Ich nehme hier aus Rink’s oben eitirter Arbeit, die wohl immer die beste Quelle für Belehrung über Grönlands Natur u. Volk bleiben wird, die folgenden Angaben über die mittlere Temperatur in Jakobshavn nach Beobachtungen, welche im Aug. 1542 angefangen und bis Juli 1546 fortgesetzt wurden. Die Grade sind hier Reaumur. Januaraıı at —- 149 Bebruar sit: asked — 15.2 März Re Ra — 11,6 ABEL vs a ME a ae em un ra Ne ane B + 37 een ss far: +..59 Als ae BEE +43 SI RR Re + 10 Ok ee en 2 IN OVER EEPN — 91 Der ee ee — 12,2 Danach wird die mittlere Jahrestemperatur — 4,73 )). Hammer gibt einige Zahlen über die Temperatur der Erde im Winter 1579—S0, was hier von besonderem Interesse sein kann, weil ja die meisten Wasseransammlungen sehr seicht sind, und diese Thiere ja alle Wasserthiere sind. Ich habe aus seinen Zahlen die mittlere Temperatur berechnet. Seine Maasse sind im Lehmboden genommen, und die Observationszeit ist 9 Uhr Morgens. Im Oktober 1879 war. die Lufttemperatur — 5,18 (max. 0,0; min. — 13,0). Die Temperatur der Erde auf ein Fuss Tiefe — 0,35 (max. — 0,1; min. — 0,8). + 2 rn WE 26 Okt. -— 0,6327 30 0kE 0,5; 31 Okt. - O4. Zur Fauna Grönlands. I Im November: Lufttemperatur — 7,5 (max. -+ 3,25 min. — 18,4). Die Temperatur der Erde in ein Fuss Tiefe — 0,9 (max. — O,5; min. — 6,5). 1 5 a RNZWEL",, „ 15 (max. - 04; min. — 3,1). Im December: Lufttemperatur — 13,4 (max. + 48; min. — 23,3). Die Temperatur der Erde in ein Fuss Tiefe — 6,7 (max. — 1,6; min. — 10,5). 2 " ZEN, „ — 5,1 (max. — 2,0: min. — 8,4). Im Januar 1880: Lufttemperatur — 17,2 (max. + 1,0; min. — 33,3). Die Temperatur der Erde in ein Fuss Tiefe — 10,3 (max. — 6,9; min. — 12,7). zwei — 97. Diese Beobachtungen ” ” ” ” ” wurden indessen nur bis zum zwölften Januar gemacht. Da war die Tem- ” ” peratur in dieser Tiefe — 10,5. Im Februar '): Lufttemperatur — 18,9 (max. — 2,5; min. — 32,5). Die Temperatur der Erde in ein Fuss Tiefe — 15,5 (max. — 12,6; min. — 15,8). Vom März sind wenige Beobachtungen mitgetheilt nur vom I:ten bis 6:ten, ‘aber diese Zahlen sind die höchsten. Die mittlere Lufttemperatur dieser 6 Tage war — 34,9, und die mittlere Temperatur des Bodens in ein Fuss Tiefe — 15,4). Setze ich dann weiter hinzu, dass man auch im Sommer an vielen Orten schon in ein Fuss Tiefe den Boden gefroren findet, und dass die Erde in grösserer Tiefe nie aufthaut, so dürften die für eine Auffassung der Verhältnisse, unter welchen die Süsswasserthiere in Nordgrönland zu leben haben, nöthigen Notizen gegeben sein. h Nur noch die Bemerkung dass das Klima in Südgrönland wohl milder ist, insofern dass die mittlere Temperatur des Jahres etwas höher ist, aber diese Verschiedenheit rührt viel mehr von geringerer Kälte im Winter als von grös- serer Wärme im Sommer her. Darum kann dieselbe auch wenig Einfluss auf die Betrachtungen üben, welche über das Vorkommen der Thiere in Nordgrön- land hier an einigen Stellen eingefügt werden. Jedoch dürfte das Sommer- klima in den weit nach innen liegenden Thälern in Südgrönland relativ sehr gut genannt werden dürfen. Von Ritenbenk, wo ich nur sehr kurze Zeit verweilte und wo ich keinen brauchbaren Arbeitsplatz finden konnte, weil eben um diese Zeit Umtausch von !) Im Februar wurden nur von 12:ten bis 29:ten Observationen genommen. 2) Hammer. R. R. J. Undersögelser ved Jakobshavns Isfjord og nirmeste ÖOmegn 1 Vinteren 1879-1880. Heft. 4. Kjöbenhavn 1883. Tabel 5, sid. 65, Lunds Univ. Ärsskr. Tom. XNXVIII. [59 10 D. Bergendal. ”Koloniebestyrer” stattfand, habe ich wenige Temperaturangaben, weil ich da wenige Wasseransammlungen untersuchte. Die ganze Zeit, als ich mich da befand, 1:ten—6:ten September, war es ein schönes, sonniges, aber recht kühles und zum Theil stürmisches Wetter. Ich nahm meine meisten Proben von einem recht grossen Binnensee. Das Wasser zeigte 11,30 Morgens emige Meter vom Rande + 7. Am Strande zwischen den Moosen + 6. Meerestemperatur + 95—3. In Holstensborg N. Br. 66° 55’ 52”, W. L. 53° 42%'') holte ich meine meisten Proben aus zwei kleinen Bächlein, welche ihr schnell fliessendes Wasser zum grossen Theil von nahe liegenden schmelzenden Schneemassen bekamen. Die Temperatur derselben war am 19 Juni, einem sehr sonnigen schönen Tage: 10 Uhr 30 Morgens kleines Bächleineer masse +9 etwas grösseres En cnasar Vcrgo > un 26: +8 11 Uhr Nachts kleines a re +3 etwas grösseres See ee + 3% Meerestemperatur in der nahe liegenden sehr seiehten Hafen- bucht. ea er ra aa re +4. Fliessendes Wasser kommt ja im Frühling bei der Schneeschmelzung sehr reichlich vor. Grössere Ströme hatte ich keine Gelegenheit zu untersuchen. Solche sind überhaupt recht selten, denn die vielen Buchten und langen Fjorde lassen das Wasser gewöhnlich kurze Wege zum Meere finden. Bei Jakobshavn ebenso wie bei Egedesminde leiten grössere Bäche das Wasser von einigen Binnenseen in das Meer. Sie werden dänisch Elve genannt. Die Vegetation und die Thierwelt ist sehr arm. Sowohl Infusionsthiere wie Rotatorien waren nur vereinzelt zu finden. An einigen Felsen fand ich ziemlich bedeutende Mengen von Zygnemen die alle steril waren. Die ”Elve” scheinen mir wie die Binnenseen, deren Wasser sie abführen, wenig lebendes zu enthalten. Sogar die sonst überall befindlichen Mückenlarven waren hier selten. Das oben angeführte mag zusammen mit dem vorher veröffentlichten Be- richt eine genügende Umrahmung für die folgenden Untersuehungen ausmachen, und jetzt gehe ich deshalb zu den Speeialuntersuchungen über und theile zuerst meine Untersuchungen über die Rotiferen mit. 1) JENSEN, J. A:.D.,.l..c., 3. 196. /ur Rotatorienfauna Grönlands. ‘ (bbeleich ich mich zu Hause gar nicht speciell mit dieser Gruppe beschäftigt hatte und deshalb natürlich nicht beabsichtigt hatte nach diesen Thierformen besonders zu suchen, glaubte ich recht bald zu finden, dass die Wasseransamm- lungen in Grönland sehr reich an Repräsentanten dieser Gruppe waren. Nach meiner Rückkehr habe ich auch diese Vermuthung bestätigt gefunden. Die meiste - Zeit, welehe ich in Grönland am Mikroskope zubringen konnte, habe ich mich mit diesen Thieren, die mir bald sehr lieb wurden, beschäftigt. Leider war meine mitgebrachte Literatur nicht mit Rücksicht hierauf ausge- wählt. Ich hatte also nur Lupwıss Bearbeitung von Leunıs’ Synopsis, Bd. I. Hannover 1886. 8. 812—820. Brocnmann, F., Die mikroskopische Thierwelt des Süsswassers. Braun- schweig 1856. 8. 89—112. Taf. VII, die mir sehr oft zu einer schnellen Bestimmung half, und Eckstein, K., Die Rotatorien der Umgegend von Giessen. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. Bd. XXXIX. Leipzig 1883. 8. 342—444, eine Arbeit die mir nicht nur in Grönland, sondern ebenso viel nachher bei der Bearbeitung meiner da gemachten Notizen sehr nützlich gewesen ist. Weil meine Literatur so unvollständig war, konnte ich nicht immer eine genügend sichere Bestimmung da vornehmen, sondern musste Zeichnungen und 12 D. Bergendal. Notizen machen um eine nähere Bestimmung nach der Rückkehr vorzubereiten. In einigen Fällen hat es sich gewiss nachher gezeigt, dass ich den gesehenen Formen grössere Aufmerksamkeit hätte widmen sollen, aber bei meinen Arbeiten in Grönland betrachtete ich es sogar als eine Pflicht mich nur so lange mit einem Thiere zu beschäftigen, bis ich es so gut, wie die Verhältnisse es möglich machten, bestimmt hatte. Hätte ich da biologische, anatomische oder entwick- lungsgeschichtliche Studien machen wollen, hätte ich in der kurzen Zeit kaum irgend welche Beiträge zur Fauna Grönlands zusammenbringen können, und meine Aufgabe galt doch hauptsächlich der Ausforschung der Fauna. Glück- licherweise kann man mikroskopische Thiere nicht einmal oberflächlich für Bestimmung studieren ohne manchmal interessante Seiten der Organisation selbst kennen zu lernen. Aber emige für die Bestimmung sehr wichtige Organe vor allem die Kiefer konnte ich nur selten eingehend genug studieren, eben weil das Studium so zeitraubend ist, ein Verhältniss, das den Rotiferenforschern gut bekannt ist, und welches auch bewirkt hat, dass bei der ersten Beschreibung auch der meisten europäischen Formen die Angaben über die Kieferbildung ge- wöhnlich unvollständig und nicht selten auch unrichtig gewesen sind. Die Kenntniss von dem Bau und der systematischen Bedeutung dieser Organe war ausserordentlich mangelhaft, bis GosseE in seiner schönen Arbeit darüber Licht verbreitete '). Die frühere Literatur über die Rotatorienfauna Grönlands ist sehr schnell mitgetheilt. So viel ich weiss existiren nämlich nur zwei kurze Notizen. Levinsen, der über so viele Thiere Grönlands, schätzenswerthe Arbeiten ge- liefert hat, hat auch einige Tage den Rotiferen gewidmet. Bei Egedes- minde, wo er sich die meiste Zeit von den zwei Jahren, welche er in Grön- land zubrachte, aufhielt, fand er nur ganz vereinzelte Individuen dieser Gruppe, aber bei Jakobshavn sah er eine grössere Anzahl Rotiferen konnte sie doch wegen Mangel an Literatur nicht näher bestimmen, er machte aber einige Skizzen und Notizen, und hat nach der Vergleichung derselben mit Ehrenbergs Haupt- werk folgende Formen angeben können. Floscularia sp., Diglena sp., Notommata sp., Furcularia sp., Philodina aculeata, Monocerca rattus, Euchlanis sp., Dinocharis sp., Stephanops lamellaris, ') Gosse, P. H., On the structure, functions and homologies of the manducatory organs in the class Rotifera. Phil. Transactions of the roy. Soc. London Vol. CXLVI. 1856, s. 419. Zur Fauna Grönlands. 13 Colurus sp. Ausser diesen Formen hatte er auch andere gesehen, welche in Ehrenbergs Arbeit nicht beschrieben waren. Er schlägt die Zahl der von ihm in Grönland gesehenen Rotiferen zu gegen 30 an'). J. DE GUERNE und J. Rıcnarp haben die Bestimmung der von CH- Rasor während seiner im Jahre 1858 vorgenommenen Reise in Grönland ein- gesammelten Thiere ausgeführt. Derselbe hatte vorzugsweise an zwei Stellen Einsammlungen gemacht, in dem» Binnense auf der Egedesmindeinsel, wahr- scheinlich im sogenannten ”Större Indsöen” und im Tasersuak in der Nähe von Julianehaab N. Br. 60°, 45’. Derselbe hatte da recht viele Krebsthiere gesammelt und auch, was uns hier interessiert, einige Räderthiere. In der von den beiden genannten Verfassern gelieferten Mittheilung liest man darüber Les Rotiferes suivants vivent en assez grand nombre dans le lac d’Egedes- minde. Triarthra longiseta Eures, Asplanchna helvetica Imuor, Anurea cochlearis (&0ssE, An. longispina KELLICOTT, Conochilus volvox Eurse? Toutes ces espöces sauf la derniöre se rencontrent 6galement dans le Tasersuak, ou As- planchna helvetica est extremement commun. La presence de ces animaux est signalee iei pour la premiere fois a Groenland ou l’on ne connaissait qu’un petit nombre de KRotifers recuillis sur les algues par Levinsen” ?). In einer Anmerkung wird zugesetzt: ”M. Ch. Rabot a recueilli les m@mes Rotiferes dans l’Imandra en 1885. Ils n’ont jamais &t& signalös & une latitude aussi elev@”. Diese Angabe bietet ein besonderes Interesse dar, weil ich in meinen Notizen keine Triarthra oder Asplanchna notirt hatte, und weil ich von Anu- r@a nur eim später zu besprechendes Exemplar gefunden hatte. Ich muss je- doch bemerken, dass ich in dieser Beziehung vielleicht später ergänzende Be- merkungen werde veröffentlichen können, weil ich einige Gläser von mit pela- gischem Netze in einigen Seen eingesammeltem Material habe, das ich jedoch bis jetzt nicht näher habe untersuchen können. Indessen traten diese Thiere im Sommer 1890 keineswegs massenhaft im See bei Egedesminde auf. Nach der Erfahrung Levinsen’s konnte ich nieht erwarten bei Egedesminde viele Räderthiere zu finden, aber weil ich doch immer dann und wann sobald ') Levmsen, @G. M. R. Smaa Bidrag til den grönlandske Fauna. Vidensk. Meddelelser fra den naturhistoriske Forening ı Kjöbenhavn, 1881. Separatabdruck, s 5—6. ?) ve Guerne, Jules et Rıcuırv, Jules. Sur la faune des eaux douces du Groenland Comptes Rendus 1859. S. 630—632. 14 D. Bergendal. es möglich wurde Meeresuntersuchungen vornehmen musste, und Egedesminde hierfür besser geeignet ist wegen der so verschiedenartigen Beschaffenheit des Meeresbodens an verschiedenen Stellen ganz nahe an der Kolonie, und weil ich auch in Egedesminde schliesslich gute Gelegenheit zu arbeiten gefunden. hatte, blieb ich längere Zeit da und konnte nachher nur knappe 14 Tage für Jakobshavn. disponieren. Die in der Nähe der Wohnung des Pfarrers gelegenen Wasseransammlungen, welche Levinsen da untersucht hatte, habe ich auch gesehen. Sie waren aber bei dieser Jahreszeit ziemlich arm — ich fand nur einige Philodiniden — wahrscheinlich weil sie früher im Sommer ausgetrocknet gewesen, und erst vor ziemlich kurzer Zeit wieder gefüllt worden waren. Dagegen fand ich ein reicheres Thierleben in anderen näher dem Hause des ”Koloniebestyrers” befindlichen etwas grösseren Teichen, die wenigstens in diesem feuchten Sommer gar nicht ausgetrocknet gewesen waren. Ich glaube wohl dass diese Wasseransammlungen reicher waren als manche solche auf der Insel wo Egedesminde liegt, aber auch da habe ich viele Rotiferen gesehen. Ganz besonders reich war eine sehr seichte Wasseransammlung auf Räfön bei Egedes- minde, die mit schwimmenden Moosrasen fast ganz bedeckt war. In derselben Wasseransammlung kamen sowohl Hydra sp. als Mesostomum personatum massenhaft vor. Weil ich doch meine Studien in Jakobshavn ziemlich spät anfangen konnte, kann es wohl möglich und sogar wahrscheinlich sein, dass ich die Verschie- denheit m der Artenzahl in den Gewässern in der Gegend von Jakobshavn und in derjenigen von Egedesminde viel grösser gefunden hätte, wenn ich früher Gelegenheit die Gewässer. bei Jakobshavn zu studieren gehabt. Jetzt fand ich die Verhältnisse ungefähr gleich. Einige Gewässer waren ziemlich reich, andere dagegen ausserordentlich arm. Indessen muss ich bemerken, dass ich weder in Jakobshavn noch in Egedesminde noch anderswo in Grönland ein massenhaftes Auftreten der Rotiferen-Arten beobachtet habe. Vielleicht könnte ieh schon hier Hydatina senta als die einzige Ausnahme anführen aber davon werde ich später das nähere berichten. Ich konnte wohl von ver- schiedenen Rotiferen mehrere Individuen auf dem Objektträger in einem Tropfen bekommen, aber solche Mengen wie man in der Literatur manchmal angegeben findet, kenne ich gar nicht aus eigener Anschauung. Ich habe sie auch nicht bei den vergleichenden Untersuchungen welche ich im Herbste des Jahres 1890 & r Zur Fauna Grönlands 1, hier in Lund vornahm, bemerkt, aber die grossen Mengen sollen wohl öfter im Frühling und Vorsommer auftreten. 4 Meine Studien nahm ich in der Weise vor, dass ıch fast immer so- wohl die eben genommene Probe als dieselbe, nachdem sie einige Tage in einer mit Deckel versehenen Glasschale gestanden, untersuchte. Bekannt- lich ändert sich dadurch die mikroskopische Thierwelt sehr oft fast vollständig. Zuerst durchsuchte ich unter dem Präparirmikroskope einen Tropfen und suchte daraus die nie fehlenden Mückenlarven wegzupflücken, und dann brachte ich denselben mit Deekglas bedeckt unter das Mikroskop. Weil verschiedene Moos- blätter und Algenfäden da zurück blieben, hatten die 'Thiere fast immer gute Gelegenheit sich zu bewegen. Waren mehrere Individuen da, suchte ich ge- wöhnlich sogleich dieselben zu isolieren. War dagegen nur ein einzelnes Individuum vorhanden, so suchte ich immer zuerst eine Skizze zu verfertigen, ehe ich zu der immer recht abenteuerlichen Isolirung schritt. Für die Iso- lierung benutzte ich entweder eine gewöhnliche Pipette, oder suchte ich manch- mal und besonders, wenn das Thier sehr selten war, die Algen und Moose wegzunehmen und liess das Thier auf dem Objektträger ruhig bleiben. Diese unter dem Präparirmikroskope vorzunehmenden Arbeiten waren sehr zeitrau- bend und mehr als einmal ging mir trotz aller Umsicht bei dieser Arbeit ein werthvolles Thier verloren. Um den Druck des Deckglases aufzuheben oder zu vermindern benutzte ich entweder Haare oder und oft mit grösserem Vortheil kleine Streifen von Fliesspapier. Ich fand bei diesen Arbeiten mein Nachet-sches Mikroskop ganz ausge- zeichnet. Nieht nur sind die Linsen sehr scharf, sondern vor allen Dingen besitzen diese Objektive eine bedeutende Objektdistanz, ein wenigstens beim Ar- beiten mit lebendem Materiale kaum zu hoch anzuschlagender Vorzug dieser Mikroskope. Ich hatte auch ein Paar Hartnacksche Linsen mitgebracht, konnte sie aber selten ohne bittere Erfahrungen benutzen. Nach meimer Rückkehr habe ich meine Zeichnungen und Notizen mit den Angaben in der wichtigeren Literatur verglichen und glaube meistenfalls eine ziemlich sichere Bestimmung erreicht zu haben. Weil ich ja nicht früher mit Rotatorien gearbeitet habe, werde ich möglichst viele von meinen Zeich- nungsskizzen hier mittheilen. Dieselben sind zum grössten Theile mit Camera ausgeführt. Ich habe für die meisten Figuren dieselbe Vergrösserung (un- gefähr 250) benutzt, so dass sie sich direkt vergleichen lassen. 16 D. Bergendal. Bei der systematischen Anordnung der Rotiferen folge ich meistentheils der Aufstellung Hupsoxs') in seiner schönen zusammen mit GossE herausgegebenen Arbeit. Wohl glaube ich, dass manche bedeutende Veränderungen dabei vor- genommen werden müssen, aber meine bisherigen Studien berechtigen mich nicht in diesem Falle als Reformator aufzutreten, und es gibt keine andere Arbeit, die so vollständig ist wie die eben genannte, welche jedenfalls einen grossen Fortschritt bezeichnet. A. Ordnung Rhizota. a. Fam. Flosculariacee. I. Gattung Floscularia Oken. Ich habe kaum eine grönländische Wasseransammlung untersucht ohne auf Repräsentanten dieser Gattung zu stossen. Sie kamen in den Seen gleich wohl, wie in den Teichen und kleinen Pfützen vor. Wie viele Arten in Grönland vorkommen, scheint mir etwas zweifelhaft, um so mehr als die Bestimmung mancher dieser Arten überhaupt wohl etwas unsicher ist. Floseularia sp. steht schon in Levinsen’s Verzeichniss. 1. Fl. ornata Ehrbe. Cercaria n. sp. O. F. Müller Naturforscher 1776. s. 409. Fl. ornata Ehrbg.?) l. e. s. #08, Taf. XLVI, Fig. I. Bartsch, °) 1. c. s. 24 & 25. Hrudsom,. 1. c.. Vol 8. 50° Pe L, Big: ») ” ” ” ') The Rotifera or Wheel Animaleules by €. T. Hudson assisted by P. H. Gosse in two volumes. London 1886. Supplement 1889. °) Eurengere, 0. G., Die Infusionsthierchen als vollkommene Organismen. Leipzig 1838. ®) Barıscn, S., Die Räderthiere und ihre bei Tübingen beobachteten Arten. Inaug. diss. Stuttgart 1870. Ba I Zur Fauna Grönlands. n 1 2. Fl. cornuta Dobie. Fl. appendieulata Leydig') 1. e. s. 3, Taf. I, Fig. 6. Bartsch 1. e. s 24 & 95. „ ” & 3 Eckstein 1. e. s. 34%, Taf. XXIII, Fig. 1—4. ” ee Blochmann |]. e. s. 112, Fig. 223. Fl. eornuta Hudson ]. e. Vol. I. s. 51, Pl. I, Fig. 7. 3. Fl. campanulata Dobie. Fl. proboscidea Ehrbe. 1. e. s. 408, Taf. XLVI, Fig. I. Fl. proboseidea Grenacher ?) I. e. s. 483. Fl. campannlata Eckstein 1. ce. s. 348. = ® Blochmann |. ce. s. 119. 5 nn Hudson Le Volk 3252 "BIT Bio = x Weber.) 17 c. 8. 9, Pl XXVE Fe. 1-3. Ich kann nicht sicher sagen, welehe von diesen drei Arten die allgemeinste ist, oder ob sie alle gleich oft auftreten, denn ich hatte selten Zeit genauere Beobachtungen anzustellen. Die Floseulariaarten sieht man ja meistentheils in eingezogenem Zustande, und es geht oft recht lange Zeit bis sie sich ausstrecken, so dass man gute Beobachtungen machen kann. Deshalb konnte ich nur selten Zeit auf die Beobachtung der Verschiedenheit dieser Formen verwenden. Ich glaube jedoch, dass Fl. campanulata die gemeinste war und dass FT. cornuta seltener gesehen wurde. Während der ganzen Zeit meines Aufenthaltes in Grönland sah ich Eier in den Gallerthülsen dieser Formen. Im Spätsommer sah ich öfter mehrere Eier ın der Hülse, wogegen ich in den Hülsen der bis. Mitte Juli gesehenen Exemplare fast immer nur ein einziges beobachtete. ") Leyois, F., Über den Bau der Räderthiere. Zeitschr. f. w. Zool. Bd. VI, 1855, s. 1--120. Ich führe unter den Artennamen gewöhnlich nur Hudsons & Ehrenbergs Sy- nonymen an sowie die Namen, welche die Arten in den oben angegebenen Arbeiten tragen, welche ich bei dem Studium der lebenden Thiere in Grönland benutzen konnte. Von an- deren später benutzten Arbeiten werde ich gewöhnlich nur die sehr wichtigen anführen, wenn nicht ein besonderer Grund vorliegt. ?) Grenacner, H. Einige Beobachtungen über Räderthiere. Zeitschr, f. w. Zool. Bd. XIX 1869, s. 483—497. ®) E. F. Werer. Notes sur queiques Rotateurs des Environs de Geneve. Archives de Biologie, Vol. XIII. Liege 1888. Ich eitire den Separatabdruck. Lunds Univ. Arsskr. Tom. XXVIIN. 3 15 D. Bergendal. 4 Fl. coronetta Cubitt? Fl. eoronetta Hudson 1. ce. Vol. I, s. 49, Pl. L-Fig. 5,-I Fig. 2. ‘ Einmal habe ich bei Jakobshavn eine Floseularia gesehen, die mir länger ausgezogene Zipfel zu besitzen schien als Fl. cornuta und ornata, und die ich deshalb unter dem obigen Namen anführe. Weil indessen die anderen beiden Arten in dieser Beziehung ziemlich grosse Variation zeigten und ich keine Maasse genommen habe, setze ich das Fragezeichen dabei. Auch will ich hier eine Bemerkung über eine eigenthümliche Form machen, welche ich nur einmal sah, ‚und die mir verloren ging, ehe ich die Organisation derselben genügend studirt hatte. Sie wurde in derselben Wasseransammlung, wie die vorige gefunden und gehört offenbar zu dieser Ordnung und wahrschein- lich auch zu der Familie Floseulariade. Ich habe das Thier nur von oben gesehen. Bei meinem Versuch eine Profilansicht zu bekommen zog das Thier sich sehr stark zusammen und konnte nicht weiter beobachtet werden. Auf & rundlichen Lappen sassen starke sich nicht bewegende Cilien, und etwas weiter nach innen stand ein ovaler Kranz von etwas schwächeren auch unbeweglichen Cilien. Diese Rotifere besass eine gewisse Ähnlichkeit mit der- jenigen Form, welche Hupson Floscularia Hoodii genannt hat, 1. ec. Vol. I, s. 55, Pl. II, Fig. 5. Das Räderorgan ist wirklich sehr ähnlich. Dagegen habe ich nichts gesehen, das den zwei mächtigen tasterähnlichen Organen bei der angeführten Art entsprechen könnte. Auch finde ich bei Fl. Hoodii keinen inneren Cilienkranz. Wahrschemlich liegt hier eine mit Floseularia verwandte neue Gattung vor. Für die Aufstellung einer solchen reichen in- dessen meine Beobachtungen gar nicht aus, weshalb ich nur diese Form anderen Beobachtern empfehlen kann. b. Fam. Melicertade. II. Melicerta Ehrbg. E 5. M. Tubicolaria Hudson. Tubicolaria Naias Ehrbg. ], ce. s. 399,- Taf. XLV, Fig. L Tubicolaria Naias Leydig ]l. e. s. 14, Taf. I, Fig. 7. Tubicolaria Naias Blochmann 1. e. s. 111, Taf. VII, Fig. Melicerta Tubicolaria Hudson 1. e. s. 72, Pl. V, Fig. 3. [85) 185) oO Zur Fauna Grönlands. 19 Von diesem, nach der Literatur zu urtheilen sehr seltenen Räderthier fand ich d. 22 August einige Exemplare in dem kleineren von den beiden 'Teichen nahe an dem Wohnhause des ”Koloniebestyrers” in Jakobshavn. Die Länge des ausgestreckten Thieres war 625 Mik. Bei diesem wohl recht jungen Thiere war die Gallerthülse noch ganz hell und durchscheinend. Ich konnte auch zwei kleine schwer sichtbare Pigmentflecken‘ ganz sicher beobachten. Weil die Gallerthülse so hell war, musste man aus den schwärz- lichen Körnern, welche zu : fe seringer. Zahl in derselben eingebettet waren, auf die Existenz derselben schliessen. Die Hülse war entschieden nicht quergeringelt. Ich finde meine Zeichnung und meine Notizen über das Räderorgan genau mit Hudsons Schilderung dieses Organs stimmend. Sehr deutlich konnte ich fünf Wimpertrichter sehen. Die zwei lagen vor den Tastern, und die drei. anderen gleich hinter denselben. Die Nerven- stränge, welche zu den langen Tastern ziehen, sieht man ungewöhnlich klar, und eben an der Stelle, wo diese Stränge die Taster erreichen, liegt auch ein Wimpertrichter. Bei gewissen Lagen des Thieres kommt es deshalb vor, als läge ein Trichter im Basalstücke des Tasters. Eine contractile Blase konnte ich ebensowenig wie LeypıG und Hupson bemerken. Ich habe hier den Namen gebraucht unter welehen Hupsox vorliegendes Räderthier anführt. Es scheint mir jedoch fraglich, ob nicht EHRENBERGS Gattung Tubicolaria aufrecht gehalten werden dar. Mag auch der Bau der Thiere sehr ähnlich sein, so sind doch die Hülsen sehr verschieden. Wenn man bei anderen Rotiferen so grosses Gewicht darauf legt, ob die Haut ge- panzert ist oder nicht, schemt es mir kaum bedeutungsloser, wie das vom Thiere selbst gebaute Haus gemacht ist. Die anderen Melicerta-arten zeigen ja alle eine charakteristische Bauweise, welche wohl bei Melicerta Janus etwas abweichend ist, aber dennoch ein Me- licerta-Haus ist. Auch scheinen mir die Beschaffenheit der Hülsen bei Cepha- losiphon und Limnias für die systematische Bedeutung dieses Verhältnisses ein Zeugniss abzulegen. Weil ich jedoch nicht längere Zeit diese Formen studiert habe, will ich keine neue Änderung vornehmen, nur mit diesen Worten dar- auf hinweisen, dass unter diesen Thieren die Beschaffenheit der Hülse recht bedeutungsvoll zu sein scheint. WEBERS _ Art Limnias granulosus zeigt auch im oberen Theil der Hülse einige solche Körner, wie sie sonst nur den Melicertaröhren eigenthümlich 20 E D. Bergendal. . sind, und kann also gewissermaassen für Hupsons Benennung unserer Form sprechen !). III. Conochilus Ehrbg. 6. €. Volvox Ehrbg. C. Volvox Ehrbg. 1. ec. s. 393, Taf. XLII, Fig. VII. Re Cohn?) Le» 8: 1975 Taf. AR) XRL Bier 2120; k „» Eckstein 1. ce. s. 351. | IR Blochmann |]. e. s. 111, Fig. 218. = a Plate'®) 1.2e. 8- 9313) Taf. T’ Hier 12 52 = Hudson 1. e. Vol I, s.°89, P]. VIIL Eie} 3: C. Volvox? de Guerne & Richard 1. e. s. 632. Diese hübsche Form wurde d. 14 Aug. in dem grösseren Binnensee der Egedesminde-Insel gefunden. Sowohl einzelne jüngere Individuen wie ganze Colonien fanden sich dort. Die Farbe der Thiere war schwach gelblich. Das _ Augenpigment war schwarz, wie es auch Imnor °*) für die von ihm im Zuger- see gefundenen Individuen dieser Art angibt. An anderen Stellen scheinen. die Augen dieser Thiere gewöhnlich rothes Pigment zu besitzen, wie es auch sowohl EHRENBERG wie Hupson schildern. Hupson äussert einigen Zweifel, ob nicht die Organisation von Conochilus von dem Bauplan der Familie Melicertad@ so viel abweicht, dass eine besondere neue Familie für diese Gattung zu bilden sei. Hupsox lässt indessen die Gattung in dieser Familie verbleiben. Mir scheint es absolut nothwendig für diese Gattung eine neue Familie aufzustellen, wenn man überhaupt die Meli- certadxe als besondere Familie von der Floseulariad® trennen will. 1) Weser, 1. c. s. 13, Taf. XXVII, Fig. 1-4. *) Conmw F., Bemerkungen über Räderthiere III. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XII 1863, s. 197 —217. ®) Pranz, L., Beiträge zur Naturgeschichte der Rotatorien. Jen. Zeitschr, f. Naturw. Bd. XIX 1886. ‘) Inuor, O., Studien zur Kenntniss der pelagischen Fauna der Schweizerseen. Zool. Anzeiger 1883, s. 469. Er Zur Fauna Grönlands. 21 B. Ordnung Bdelloida. c. Fam. Philodinade. IV. Philodina Ehrbg. | 7. Ph. erythrophthalma Ehrbe. Ph. erythrophthalma Ehrbe. 1. ec. s. 499, Taf. LVI, Fig. IV. R- % Blochmann |. c. s. 105. * " Bartsch 1. e. s. 46. Ss. Ph. roseola Ehrbe. Ph.- roseola Ehrbe. 1. ec. s. 499, Taf. LXI, Fig. V. Zwei Formen, die mit diesen Arten gut stimmen, wurden dann und wann bei Egedesminde und Jakobshavn beobachtet. Eigentlich häufig kamen sie niemals vor. Bei Ritenbenk sah ich im Anfang September nur einige seltene Exemplare von Ph. erythrophthalma. Bei Jakobshavn waren sie seltener als Ph. aculeata, und bei Egedesminde wurden sie nicht so ‘oft gesehen wie Ph. tuberenlata. Fast immer sah ich das Augenpigment gelbröthlich, nicht so tief dunkelroth wie bei den Kotifer-arten. 9. Ph. aculeata Ehrbe. Ph. aculeata Ehrbg. s. 501, Taf. LXI, Fig. IX. = Ei Eckstein 1. e. s. 352, Fig. 15. e Y Blochmann |. e. s. 105. e “= Eirdeon 1: .e Vokal 8 101, PIEINREFS, Wie oben angeführt wurde, hatte schon LEVINsEN diese Art bei Jakobs- havn gesehen. Auch mir kam sie bei meinem Aufenthalt in dieser Kolonie oft vor Augen. Bei Egedesminde habe ich dennoch auch Ph. aculeata gesehen. Sie kam nieht in den Teichen und Wasserpfützen vor, aus denen ich daselbst die meisten anderen Räderthiere holte. Ich fand sie erst ziemlich spät im Sommer unter den Moosen in einer Bergpfütze, die auf einer früher ganz trockenen Stelle nach einem lange dauernden Re®ten entstanden war. Einmal habe ich sie auch auf oder in schwimmenden Rasen von Hypnum fluitans in 22 D. Bergendal. ERS: einer seichten Bucht eines Sees beobachtet. Bei Ritenbenk ') sah ich ebenso eine nicht geringe Zahl dieser leicht kenntlichen Art. Die Körperform der grönländischen Exemplare stimmte besser mit Hudsons als mit Eeksteins Abbildung. Dagegen sah ich gewöhnlich die Rückenstachel ziemlich schmal, wie der letztere sie zeichnet. Sowohl an grönländischen wie an hier in Lund untersuchten Individuen habe ich eine ziemlich geringe Zahl solcher Haken gesehen. Die Farbe des Augenpigments habe ich bei dieser Art öfter dunkelroth gesehen als bei den vorigen. 10. Ph. tuberculata Gosse. Fig. 1, 2, 3. Ph. tubereulata Gosse Hudson 1. e. Vol. I, s. 102. In dem 1886 ausgegebenen Theile seiner Arbeit führt Hupson eine Art unter diesem Namen an. In dem 1839 gedruckten Supplement findet sich dagegen s. 102 eine Ph. macrostyla Ehrbg, von der Hudson sagt: ”"Ehrenbergs specific characters are "Body white smooth; eyes oblong; spurs very long”, But I have no doubt that this Rotifer is Mr Gosse’s P. tubereulata the specific character of which I now give to- it”. Demnach würde der Namen Ph. tuberculata als Synonyme stehen, und der richtige Namen des Thieres wäre Ph. macrostyla Ehrbe. ]. ce. s. Im Supplement Taf. XXXII Fig. 6 theilt Hupson eine von GossE ge- zeichnete Abbildung des Thieres mit. Nach einer Anmerkung Hupsox’s auf der siebenten Seite sagt GossE selbst in einer von seinen letzten Notizen ”P. tuberculata has no tubereles”. Wenn ich dennoch Gosse’s Namen bis auf weiteres behalte, so geschicht es, weil ich erstens nicht ganz sicher auf die volle Ubereinstimmung meiner Form mit der Ehrenbergschen Art bin, und weil ich zweitens auch nicht überzeugt bin, dass die Angaben im Supplement richtiger sind als die früher gelieferten. ') Weil ich so wenige Arten für Ritenbenk angeben kann, muss ich ausdrücklich noch einmal erinnern, dass ich nur kurze Zeit da war und unter sehr ungünstigen Verhältnissen arbeiten musste. Meine mikroskopischen Arbeiten mussten auf dem Schiffe, wo das Licht nicht gerade gut war, vorgenommen werden. Noch viel weniger als für Jakobshavn.und Egedesminde können deshalb meine Notizen über bei Ritenbenk auftretende Räderthiere auf Vollständigkeit Anspruch machen. Übrigens haben meine Notizen von Ritenbenk insofern ein besonderes Interesse, als das Thierleben wegen der Kälte bald für das Jahr vollständig schwinden sollte. } Zur Fauna Grönlands 23 Die Form, welehe ich unter den obigen Namen vorführe, war in mehreren Wasseransammlungen besonders bei Egedesmmde recht häufig. Die Thiere waren eben so gross oder noch grösser als Ph. aculeata. Die Augen waren auffallend gross. Die Haut des Körpers ist braungelb sehr rauh und körnig. Die Unebenheiten zeigten sich mehr oder minder deutlich in viereckigen Figu- ren angeordnet. Der Fuss zeigte am vorletzten Gliede zwei sehr lange etwas gebogene Sporne Fig. 1 und endete mit zwei grossen Zehen, neben welchen zwei kleinere Nebenzehen deutlich sichtbar waren. Der vor den Augen ste- hende Taster ist ungewöhnlich deutlich dreigliedrig, und däs äusserste Glied trug drei blattrörmige Loben, die fast blüthenähnlich zusammengestellt waren, Fig. 2. Die Kiefer zeigten ‘ausser den kleineren Zähnen 3 grosse an jeder Seite. Wie man sieht, bietet diese Form grosse Übereinstimmung mit Gossr’s P. tubereulata dar. Nur scheinen die Sporne noch länger zu sein und auch die Zehen weichen etwas zu viel von Gosse’s Abbildungen ab. Leider finde ich in meinen Aufzeichnungen keine Notizen weder über die Zahl der Fuss- ‚glieder noch über den näheren Bau des Rüssels. Ich glaube jedoch annehmen zu müssen, dass diese beiden Formen zu derselben Art gehören und will nicht auf meine unvollständigen Notizen eine neue Art gründen. Gewiss sah ich nicht die braune Bekleidung oder Hülle unter ganz derselben Form, wie GossE sie gesehen hat. Ich sah nur rauhe Körner aber keine solche Massen von spitzen Auswüchsen, wie seine Abbildung darstellt. Nach dem was ich von dieser Form gesehen habe, scheint es mir nicht wahrscheinlich, dass sie sich ihren rauhen Hautbekleidung nach Belieben ent- kleiden kann. Eine solche Abstreifung sah ich nie, obgleich ich die Thiere recht oft und auch in reinem klarem Wasser gefunden und beobachtet habe. Kann Gosse’s Ph. macrostyla sich wirklich von ihrer Bekleidung durch eine Schleimauflösung befreien, so möchte ich wohl glauben, dass die grön- ländische Art verschieden und durch eine eigenthümlich rauhe Haut ausge- zeichnet sei. Die Abbildung Fig. 3 zeigt die Form welche das zusammengezogene Thier gewöhnlich zeigte. Ich glaube nämlich gefunden zu haben, dass diesen Zuständen werthvolle systematische Merkmale entnommen werden können, Die drei zu dieser Art gehörenden Abbildungen sind etwas schematisirt. 24 D. Bergendal, 11. Ph. hexodonta n. sp. Von dieser Form habe ich nur eine beschränkte Individuenzahl untersucht und auch keine Zeichnung gemacht. Nichts destoweniger scheinen mir meine Notizen die Aufstellung einer neuen Art ganz unumgänglich zu machen. Der nicht gerade grosse Körper ähnelt demjenigen der Ph. roseola, ist ‘aber nicht röthlich. Die Augen waren eher klein als gross, und stark violettroth. Die Kiefer trugen 6 stärkere Zähne, die deutlich hervortraten. Der Fuss besass am vorletzten Gliede zwei kurze, am basaltheile stark angeschwollene Sporne. Die Haut - des Mittelkörpers hatte viele und dichtstehende Längsfalten. Die Länge eines gemessenen ausgestreckten Thieres war 400 Mik. Dieses Thier wurde im Ende August unter den Moosen eines kleineren sogenannten Sees nahe der Kolonie Jakobshavn gefunden. Die Zahl der Zähne macht es unmöglich diese Art mit irgend einer bisher beschriebenen mir be- kannten zu vereinigen. Alle m der mir zugängigen Literatur behandelten Philodinaarten haben 2 oder höchstens 3 Zähne. Hudson gibt auch in seiner Beschreibung der Gattung an, dass die Zähne zwei oder drei sind. Ich kann es aber nicht zweifelhaft finden, dass meine Form zur Gattung Philodina gehört. Die Lage der kleinen aber stark gefärbten Augen war die für Phxlodina cha- rakteristische. Die von Gosse beschriebene Ph. microps ') besitzt in der Körper- form eine gewisse Ähnlichkeit mit dieser Art. Sie hat aber bleichrothe Augen, Von den Zähnen wird nichts angegeben. GossE würde auch. gewiss nicht die eigenthümliche Sporne unerwähnt gelassen haben. Von den Spornen sagt er nur: ”spurs rather small, separated by a horizontal edge”, was von meiner Art nicht gesagt werden kann. Gewiss waren sie kurz, aber die angeschwollenen Basaltheile lieferten keinen Platz für ”a horizontal edge”. Ich machte meine Aufzeichnung ohne Ahnung davon, dass meine Notizen später die Aufstellung einer neuen Art veranlassen würden. Meine eben in den Tagen stark bean- spruchte Zeit machte es mir unmöglich von allen gesehenen Formen vollständige Notizen aufzuschreiben. Die meisten Male hat es sich gezeigt, dass ich mit kurzen Notizen früher gut bekannte Arten abgefertigt habe. - Diesmal habe ich leider auch einer eigenthümlicheren Form nur wenige Worte geopfert. ') Gossz, P. H., Twenty-four more new species of Rotifera, Journ. of Roy Mier. Soc. London 1883 s. 801. * be - an Zur Fanna Grönlands. . 2.) Über die Bildung des Fusses dieser Gattung scheinen die Verfasser ver- ‚schiedene Auffassung zu haben. So sagt z. B. Hunson bei der allgemeinen ‚Schilderung der Gattung Philodina: "the three soft toes, rendered sticky by a - secretion that exudes from them” !) ete., und für die Ordnung Bdelloida gibt er an ”an foot... ending ‚almost invariably in three toes” ’). In einer diesen Worten beigefügten Anmerkung heisst es "All the known British species have three toes”. Eckstein liefert dagegen vom Fusse der Ph. aculeata die folgende Angabe ?). Der Fuss .. . endigt mit vier Spitzen, von denen zwei schwächer sind als die anderen und immer früher eingezogen werden als die stärkeren”. 3ei der Behandlung von Ph. eitrina spricht derselbe *) auch von vier Zehen, die ausgestreckt werden können. Über Ph. maerostyla schreibt sogar Hudson selbst später °): The last joint of the foot divides into two equal branches, each carrying a pair of unequal toes; the outer of which is the larger of the two”. Gosse’s Abbildung Fig. 6 b Pl. XXXII zeigt auch vier Zehen. Ich habe den Bau des Fusses bei meiner Ph. tubereulata Gosse? (Ph. maerostyla Ehrbg?) so gesehen, wie die etwas schematisirte Fig. 1 es darstellt. Man kann da von zwei oder von vier Zehen sprechen. Von drei kann aber hier, so viel ich verstehe, keine Rede sein: In ähnlicher Weise scheint mir auch der Bau des Fusses von Ph. aculeata, erythrophthalma und anderen Arten aufzufassen zu sein. Das obenstehende hatte ich im vorigen Herbst (1890) geschrieben. Damals war mir noch nicht Webers Arbeit zugängig, in welcher ich jetzt folgende . Bemerkung finde: ”Gosse et Hudson, dans leur ouvrage sur les Rotiferes anglais, pretendent que toutes les Philodines ont trois doigts A lextrömite du pied; il n’en est pas ainsi: les Philodina proprement dites ont toutes quatre doigts, les: Rotifer trois, Actimurus trois, Callidina trois”. — Weber 1. «. s. 69. e.. Vol. 18.98; GerMaol- les 99: SM ODL: GC. 8.308. e. Supplement s. 7. 2 o ) ) ) e) 5 ) FE EEE ER o Lunds Univ. Ärsskr. - Tom. XXVIII. 4 26 : D. Bergendal. { : 7 ” V. Rotifer (Schrank) Ehrbg. 12. R. vulgaris (Schrank) Ehrbe. Vortieella Rotatoria ©. F. Müller ') Rotifer vulgaris Ehrbe. 1. e. s. 484, Taf. LX, Fig.- IV. ” u Eckstein 1. e. s: 355, Taf. XXIH, Fig. 6192. E r Blochmann I. e. s. 105. | en ° Hudson \, c. Vol. I, s. 104, Pl. X, Fig. Diese wohl fast überall allgemeine Art, wurde auch in vielen Wasser- ansammlungen Grönlands gefunden. Indessen sah ich dieselbe weder im Freien noch in den von mir hereingeholten Wasserproben, die nicht selten recht lange stehen blieben, in solehen Massen wie es die Literatur so oft anführt, und wie ich sie aueh selbst nach meiner Rückkehr bier in Lund gesehen habe. Diese Massen traten aber auch hier nieht im Freien auf sondern in Gefässen, welche einige Tage mit nicht ganz frischem Wasser und Wasserpflanzen gestanden. Dass bei dieser späten Jahreszeit die Rotiferarten nicht draussen massenhaft auftraten, kann wohl kaum auffallend sein. In ‘Grönland wurden die Rotiferarten ın der ersten Hälfte des Sommers nicht sehr oft gesehen. In dieser Zeit sah ich viel öfter andere Philodinaden. So beobachtete ich im Anfange des Juli nur vereinzelte Exemplaren der Rotifer- arten. Im August wurden sie viel gewöhnlicher und bei Jakobshavn habe ich sie sehr gemein genannt. Nicht selten habe ich Individuen beobachtet, deren Augen aufgelöst waren. Den 6:ten August sah ich bei Egedesminde in einer Probe fast ebenso viele l. 6.8. 296, Tab. XLIL Fig. 14 152 Individuen. mit aufgelösten Pigmentflecken wie solche mit normaler Augen- bildung. Fig. % zeigt ein solches Thier. Bei einem anderen waren die hinteren kleineren Pigmentflecken beiderseits gleich weit vom vorderen entfernt. Bei noch einem anderen waren die Augen in mehrere kleine Flecken aufgelöst, fast wie. Hudsons Fie. I1e Pl. X es für Rotifer tardus zeigt. Ich. habe auch diese Form als AR. vulgaris gedeutet und meine Notizen geben keinen 1 humum ... Cura Othonis Fabrieci. Havnie 1786. Ich habe diese Arbeit des berühmten dänischen Forschers eitirt weil sie grundlegend war, und weil seine Arbeiten bisher die ein- zigen sind, welche über nordische Rotiferen Auskunft geben. Ich habe selbst nur diese Arbeit benutzt. Den Naturforscher” eitire ich auf einigen Stellen nach Eırenkere. Orno Frivertvs Mürzer, Animaleula Infusoria Fluviatilia et Marina ete. opus Post- [8 Zur Fauna Grönlands. ‘ - Grund für die Annahme, dass diese mit langgezogenen Augenflecken versehenen -— Formen eime andere Art vorstellten. R Bei den meisten von mir gesehenen Rotiferen waren die Augen ziemlich klein, rundlich.. Auch bei denjenigen, welche mehrere Pigmentflecken besassen, waren die vordersten derselben ziemlich klein und rundlich. Die Farbe des , Pigments war mit sehr seltenen Ausnahmen dunkel purpurroth. » 13. R. macrurus (Schrank) Ehrbe. Vorticella Rotatoria OF. Müller 1. e..s: 296, Tab. XLVII, Fie. 11. Rotifer macrurus Ehrbg. 1. ce. s. 490, Taf. LX, Fig. 7. Eckstein 1. e. -s. 358. Er 4 Blochmann |]. ce. s. 105. Ber E: Eindson EreNVol.a 178/107,,PLER Bie 34. Von dieser schönen Art habe ich in Egedesminde nur einmal (d. 16 Aue.) b > br bi Representanten gefunden. In ‚Jakobshavn habe ich fast alle Tage (21—30 Aug.) Exemplare gesehen in Proben, die aus verschiedenen Moortümpeln, Teichen und kleineren Seen geholt waren, und auch in Ritenbenk wurden im Anfang September mehrere Individuen unter den Moosen einer Bergpfütze notirt. Anmerkung. Ausdrücklich will ich erwähnen, dass Actinurus neptumius niemals in Grönland von mir gesehen wurde. Hier in Lund kommt derselbe jetzt — Ende Oktober — in vielen Teichen vor, und derselbe schemt von den meisten Verfassern, die sich mit faunistischen und systematischen Rotiferen- studien abgegeben haben, in verschiedenen Gegenden gefunden worden zu sein. Bei GossE heisst es allerdings von Achinurus. "Habitat North London: ‚Leamington; Coversham: rather rare” '). Ich finde ihn aber bei vielen anderen Verfassern notirt. | Schon O. F. Mürrer hat ihn offenbar in Fig. 12 (u. 13?) seiner Tab. - XLII dargestellt und. EHRENBERG ?) kennt diese Form von Quedlinburg, Danzig, Strassburg, Berlin und Copenhagen (vielleicht Müllers Angabe). Perry ®) kennt sie aus der Schweiz, und in der Umgebung von Geneve scheint dieses Räder- Be 2, Houpsox 1. c. Vol. I, s. 108. 2) EHRENBERG 1: e. s. 496. FR %) Perry, M. Zur Kenntniss kleinster Lebensformen. Bern 1852, s. 44. Ss “D. Bergendal. Er Dan IS thier auch von WEBER beobachtet wörden zu sein. Barrscn ') hat Actinurus in der Umgebung von Tübingen gefunden, Törh rechnet ihn unter den 23 ° Rotatorien, welche er im der Umgebung von Pest-Ofen beobachtet hat, auf B; Bei Petersburg ist diese Form von Weisse gesehen °) In Eyrerra’s Arbeit kann man nicht deutlich sehen, «welche Arten er selbst untersucht hat, und welche er nach der Literatur anführt. Von Actinurus sagt er: "In Aufgüssen mit Wasser selten auftretend, zuweilen aber zahlreich”. In der Umgegend von Rostock ist er von Tessın-Bürzow beobachtet werden ’), und BARROIS sagt von E5 dem Auftreten dieser Art auf den Azoren ®). ‘”Assez commun dans certains mares telles que le Charquinho da Calcada, par exemple et dans le petit Lagoa do Peixe”. Schon früher war er- auf derselben Inselgruppe von J. DE GUERNE bei Ponta-Delgada gefunden °). PrarE nennt ihn wohl mit vollem Recht nebst Rotifer als eines von den gemeinen Räderthieren. Aus Australien und Indien ist diese Gattung auch bekannt °). Hier in Lund war. bei dieser Zeit die Temperatur des Wassers ungefähr dieselbe wie während des Hochsommers in den meisten grönländischen Wasser- ansammlungen. Es ist nicht möglich, dass ich diese so charakteristische Art übersehen habe, und deshalb finde ich diese Thatsache ganz merkwürdig, denn hier in Lund kommt diese Art eben mit Ph. aculeata, Rotifer maerurus und vulgaris zusammen vor. Diese würden ja alle in sehr vielen Gewässern Grön- lands gesehen. Nach meinen über eine recht grosse Landstrecke reichenden Erfahrungen ist deshalb das Fehlen dieser Form in Grönland eine Eigenthüm- lichkeit, auf die ich besonders hinweisen wollte Möglicherweise liegt darm - 1) Barısch 1. c. s. 49. 5 ?, Toru, A. Rotatorien nnd Daphnien der Umgebung von Pest-Ofen. Verh. der k. k. zool. bot. Gesellsch. zu Wien XI, 1861, s. 183, 184. - °) Weisse, J. F., Verzeichniss von 155 in St. Petersburg beobachteten Infusorienarten nebst Bemerkungen über dieselben. Bull. math. phys de l’Acad. S:t Petersburg, III, 1845, s. 19—26. *) Eyrerrir, B. Die einfachsten Lebensformen ete. Braunschweig 1878, s. 103. °) Fussıs-Bürzow, G. Rotatorien der Umgegend von Rostock. Sep.-Abdruck aus Archiv 43.d. Fr. d. Naturg. i Mecklenb., s. 139 5 %) Barross, Tu. Materiaux pour servir ä& l’etude de la Faune des eaux douces des Acores. Lille 1888, s. 4. ?”) pe Gverne, J. Excursions zoologiques dans les iles de Fayal et de San-Miguel (Acores) Paris 1888, angeführt nach Barrois. | ®) Die betreffenden Arbeiten werden im Schlusse der Abhandlung etwas näber berührt und da werden auch die Titel angegeben. N Sr Zur Fauna Grönlands. 29 eine thiergeographische Thatsache von Interesse vor. Vielleicht können auch kommende Untersuchungen diese Art in Grönland aufweisen. Hauptsächlich -_ um die kommenden Untersucher zu veranlassen nach Actinurus zu suchen habe ich schon hier diese Bemerkung gemacht. [-We} vI. Callidina Ehrhg. Von dieser Gattung wurden in Grönland nicht weniger als vier oder vielleicht fünf Arten notirt. Wurden die nächsten Verwandten „dieser Formen im Spätsommer und Herbste gemeiner, so waren die Gallidinen ganz im Gegen- theil in der ersten Hälfte des Sommers gewöhnlicher und wurden im Herbste nur ganz vereinzelt unter den dann im grösserer Zahl auftretenden Philodinen und Rotiferarten angetroffen. Ich beobachtete Repräsentanten dieser Arten im Holstensborg schon in der Mitte des Juni in kleinen Pfützen die 1000-1600 Fuss hoch gelegen waren, und in denen bei dieser Zeit ausserdem nur einige g wenige Diatomaceen und Desmidieen das Leben fristeten. Leider konnte ich eben in dieser Zeit ') nicht in Ruhe arbeiten, weshalb auch meine Notizen über die Arten der Gattung Callidina sehr mangelhaft sind. 14. €. elegans Ehrbe. C. elegans. Ehrbg 1. c. s. 482, Taf. LX, Fig. I. v2 x Blochmann |. c. h £ Hudson 1: e. Vol. I, s. 109. Wurde in Holstensborg, Egedesminde und Jakebshavn beobachtet. 15. Callidina levis n. sp. Die so genannte- Art bietet in mehreren Hinsichten grosse Ähnlichkeit mit 0. bidens Gossz (l. e. s. 109, Pl. X, Fig. 5) dar, darf jedoch nicht mit derselben vereinigt werden. Die Haut ist ganz eben, schlicht, die Sporne sind länger und die mit zwei stärkeren Zähnen bewaffneten Kiefer gross, . besonders breit. Der Nackentaster ist nicht lang, und die Zehen sind gleich- falls ziemlich kurz. !) Erst nach dem 14 Juli konnte ich ungestört arbeiten, und dann wurden andere Arten näher studirt als die Gallidinen. De E 2 s Re tz 2 “ = 30 D. Bergendal. a 7 Age A = > Konnte _ich dieser Abweichungen ungeachtet noch Zweifel über die Ver-r schiedenheit meines grönländischen Räderthieres von Gosse’s Art hegen, musste | dieser gleich schwinden, als ich bei Gosse von der Lebensweise seiner Art das £ folgende las: "It is, if I may use the term, very wild, shooting about with swiftness in an impatient manner with a peeuliar mingling of swimming and. ereeping . .. It is much bolder than the other members of the family,keeping | its wheels in rotation all the time it is attached; and though a sudden- jar, 5% or the impact of another animal, will cause it to close them it is but for an. instant. I have never seen it contract on alarm into a short round bulb; far less remain quiescent in such a condition for hours as Rotifer and Philo- dina do”. Ganz im Gegentheil zeigt vorliegende Form sich- viel träger als die anderen Callidinen und liegt oder sitzt wie es mir schien sehr gern zusammen- geZ0geN. Ich habe eben eine Abbildung dieser Art in zusammengezogener Stellung skizzirt. Fig. 5. - Wurde d. 27 Juli unter Moosen und Algen, die auf Räfön bei Egedes- minde eingesammelt waren, gefunden. 16. 0. tentaculata n. sp. z Diese Art ist (€. elegans sehr ähnlich, kann aber sicher von derselben unterschieden werden durch einige viel stärkere vordere . Zähne. Die Zahl derselben ‘kann nicht ganz genau angegeben werden, eben weil verschiedene Exemplare darin einen Wechsel zeigten. Einige waren jmmer von den hinten - - = stehenden kleineren Zähnen oder. Leistehen (ZELINKA nennt sie Riefe) sehr deutlich unterschieden, aber zwischen diesen grossen Zähnen ımd den Leisten standen immer einige, welche schwächer waren und den Übergang vermittelten. So habe ich von einem Thiere notirt, dass drei vordere /ahnpaare sehr stark waren, die durch drei Paar etwas kleinere von den hinteren leistenförmigen - getrennt waren. Bei anderen Individuen habe ich nur die Notiz gemacht: Vordere stärkere Zahnpaare durch Übergänge mit den hinteren verbunden. 2 Gewöhnlich hält sich die Zahl der unter sich nicht gleich grossen stärkeren Zahnpaäre zwischen drei und sechs. Die Rami sind länglich ausgezogen und ziemlich schmal '). ') Obgleich ich keine Notiz darüber finde, darf ich aus der Erinnerung zusetzen, dass. die stärkeren Zähne nicht immer an den beiden Seiten gleich viele waren. — Bekanntlich Zur Fauna Grönlands. R 31 Der Körper zeigte weit aus einander stehende Querfalten. Die Längsfalten stehen einänder viel näher. Die Farbe des Körpers war hell rosa, aber vor dem mastax war die Farbe sehr schwach. Zum Theil rührte- die stärkere Farbe des hinteren Körpertheiles vom Darminhalte her. Einige Exemplare, die ich derselben Art zurechnete, hatten einen mehr gelblichen Farbenton. Der Körper war sehr durchscheinend und hätte ich längere Zeit gehabt, wäre diese Art wohl deshalb für eingehendere Studien sehr geeignet gewesen. Der bedeutend lange Fuss hatte drei kurze Zehen, und die Sporne des vorletzten Gliedes waren auch ziemlich kurz. Die Individuen, welche ich zu dieser Art zähle, waren sehr lebhaft und krochen ohne Ruhe auf dem Objektträger herum. Dabei zeigten sie indessen den Fuss ungewöhnlich wenig. Nur einen kurzen Augenblick wurde derselbe ausgestreckt, wenn er gegen den nach hinten gebogenen Rüssel geführt wurde, wonach der Körper fast blitzschnell nach vorn geworfen wurde. Selten habe ich diese Art ‘mit hervorgestrecktem Räderorgan schwimmen sehen. -—- Über ‚die Form des Räderorgans habe ich keine Notizen. Wurde auch zum ersten Mal gegen Ende des Juli in Moortümpeln auf Räfön beobachtet, jedoch später auch in einigen anderen Wasseransammlungen notirt. Die Länge des Körpers ohne Fuss, der nicht gemessen werden konnte, war 300 Mik. Die Länge des dorsalen Tasters war über 30-40 Mik. Ich habe dieser leider ungenügend untersuchten Art einen Namen zu geben gewagt, weil ich in der Literatur kaum Formen gefunden habe, mit denen sie verwechselt werden könnte. Die grosse Zahl der stärkeren Zahn- paare erinnert an (. Leitgebü Zelinka. Aber mit derselben kann sie wegen der Grösse, der Form der Zehen und der Lebensweise unmöglich identisch sein. hat Zelinka in seiner ausgezeichneten Monographie über Callidina symbiotica und (. Leit- 8 gra] gebii gezeigt, dass diese beiden Arten konstant eine verschiedene Zahl Zähne in den beiden - Kiefern besitzen. nz Zeriska’s schöne Studien über die Callidinen zeigen mir noch deutlicher, wie lückenhaft meine Notizen eben über diese Gattung sind. Aber kaum geringer als die Verschiedenheit -in der Behandlungsweise dürfte die Verschiedenheit in den Verhältnissen sein, unter welchen die Studien gemacht worden sind. Zeuiska, ©. Studien über Räderthiere I. Über die Symbiose und Anatomie von Rotatorien aus dem Genus Callidina. Arbeiten aus dem Zool. Inst. Graz. 1 Bd. n:r 2 (auch Z. f. w. 2. Bd: XLIV) s.55 &,60, Taf. XXVI, Fig. 18. Or D. Bergendal. ; \ 5 c x =. & Wenn ich über «die systematische Stellung der‘ vorigen Formen eine be- | stimmte Ansicht haben konnte, so ist dies mit den anderen gesehenen Callidinen nicht der Fall. Oft sah ich eine andere Form, die mit der nächstvorigen nicht geringe Ähnlichkeit darbot, über ‚die ich aber nur die Notizen finde, dass sie kleiner. war und sich in ganz anderer Weise bewegte. Anmerkung. Möglicherweise sah ich dazu noch eine fünfte Art, denn ich finde in meinen Aufzeichnungen eine Form erwähnt, die nur einen grösseren Zahn aufzeigte. Ich hatte beabsichtigt diese Form später zu untersuchen, fand aber keine Gelegenheit. Es wäre denkbar, dass diese Form eine (. tentaenlata gewesen, bei welcher der erste Zahn eine ungewöhnlich starke Entwieklune gezeigt. Sehr warscheinlich finde ich jedoch diese Erklärung nicht. GossE hat C. bidens empfindlich gegen Licht gefunden !). Freilich ist die Untersuchungsweise etwas grob gewesen. Von zwei Gefässen, in welchen diese Art sich befand, wurde das eine in ein Fenster, das andere in eine dunkle Ecke gestell. Nach fünf Monaten fanden sich im letzteren viele Callidinen, im ersteren dagegen keine einzige. Über das Verhältniss der von mir gesehenen Arten zum Licht weiss ich natürlich nichts, kann aber nicht umhin darauf hinzuzeigen, dass diese Arten mir während des lichtstarken Vorsommers be- sonders zahlreich vorkamen. Selbstverständlich können sie dennoch sehr lieht- scheu sein. ©. Ordnung Ploima. Unterordnung Illoricata. Anmerkung: Ich nehme hier die von Raror gesammelten Asplanchna helwetica Imhof 4 _ und Triarthra longisela Ehrbg auf, um alle von Grönland bekannten Rotiferen auch in diesem systematischen Verzeichniss zu erwähnen. Vgl. davon oben s. 13. 1) Hudson 1. ce. s. 110. oo Zur Fauna Grönlands. by d. Fam. Mikrocodide. vIl. Mikrocodon Ehrbge. 18. M. elavus Ehrbg. Mikrocodon elavus Ehrbg 1. e. =. 396, Rare X ERVs Ro: I. . Grenacher l. ec. s. 4853—498. „ Re A Blochmann |. ce. s. 102, Fig. 232. > 2 Hudson. e:’ Vol. I, 8.118, Tat +XL:Fig.'t. + X Weber tens: 18-93. Taf RU) Bier 16. Diese, wie es scheint, in vielen Gegenden seltene Art fand ich im Grön- land zum ersten Male d. 25 Juli unter Moosen und Algen, die von einem Moortümpel auf Räfön bei Egedesminde genommen worden waren, und von demselben Locale sah ich auch später einige Thiere. Den 23 Aug. beobachtete ich wieder diese Art in den schwimmenden Hypnumrasen eines kleinen Sees nahe an der Kolonie Jakobshavn, und von demselben See kamen auch die folgenden Tage einige Individuen auf den Objektträger. So viel ich weiss, ist diese Form nur von EHRENBERG, PERTY, GRENACHER, ÜoLLıns, TörH, GossE und‘ WEBER gesehen worden. (GossE hatte seine Exemplare von Miss Davırs erhalten. Huwpsox sagt von diesem Thier: "It has, however, escaped the notice of the majority of observers during the last fifty years, in some measure no doubt owing to its small size”. Ich will das kaum glauben, denn, wenn Jemand Mikrocodon in einem Wassertropfen hat, kann derselbe auch, wenn die Untersuchung bei schwacher Vergrösserung geschieht, kaum über- sehen werden. So charakteristisch und auffallend ist das Benehmen dieses sehönen Thieres. Am genauesten ist das Thier von GRENACHER und WEBER studirt. Die Verfasser sind jedoch über verschiedene Fragen nicht einig. Ich hatte keine andere Literatur als Blochmanns Diagnose und konnte deshalb nicht einsehen, über welche Verhältnisse ich besonders Beobachtungen sammeln müsste. ‚Die Länge eines gemessenen Thieres war 123 Mik. Der Fuss war 60 Mik, von denen auf das erste Glied 21, auf das zweite 33 und auf das letzte 6 Mik kamen. Ich glaubte an jedem ramus mehr als fünf Zähne sehen zu können. Hupsox spricht sich nieht über die Zahl der Zähne aus. Seine Abbildung Fig. 1 c zeigt jedoch 9 Zähne jederseits. Indessen gibt auch WEBER Lunds Univ. Arsskr. Tom. XXVII, 5 4 D. Bergendal. wie GRENACHER fünf Zähne an. Sieht man aber Weser’s Figur 3 Taf. : XXIX an, welche den mastax darstellt, erhält man, wenn ich anders diese Ab- bildung richtig verstehe, eine ganz andere Auffassung. _Da sehe ich am einen uncus neun und am anderen zehn Zähne. Ein Missverständniss dieser Abbil- dung ist kaum wahrscheinlich, denn die Zähne sind mit 9 bezeichnet. Nach meiner Erinnerung möchte ich glauben ziemlich reife Eier gesehen zu haben, was ich hier nenne, weil Eier bei den europ@ischen Exemplaren bisher nicht gesehen zu sein scheinen. f Überhaupt nahm Mikrocodon selbst, so schön und interessant er auch ist, nicht lange meine Aufmerksamkeit in Anspruch, denn die Bestimmung war ja in diesem Falle sehr leicht. Erst als ich in Jakobshavn ein anderes Räder- thier gefunden hatte, das dem Mikrocodon im Auftreten beinahe täuschend ähnlich war und sich jedoch von demselben in sehr wiehtigen Bauverhältnissen unterschied, bekam ich einen Grund mich mit ihm zu beschäftigen Viele‘ Zeit konnte ich dennoch nieht dem Mikrocodon selbst widmen. Lange schien es mir sehr zweifelhaft, wie diese andere Form aufzufassen sei, ob als ein monströser Mikrocodon, oder als em Entwicklungsstadium desselben, oder als eine neue Art und Gattung. Weil ich indessen gegen die beiden ersten Vor- schläge genügende Gründe anführen kann, muss ich eine neue Gattung aufstellen, und nenne dieselbe eben wegen der Ähnlichkeit mit Mikrocodon VIII. Mikrocodides n. g und die Art 19. M. dubius n. sp. Figg. 8, 10, 11. 8 Derjenige Leser, dem Mikrocodon wohlbekannt ist, und der seinen Blick auf meine Abbildung Fig. S wirft, wird ganz sicher diesen Zweifel eben so erstaunenswerth wie unbegründet finden, und nichts desto weniger habe ich ihn noch nicht ganz überwunden. Freilich entbehrt diese Form des für Mikrocodon so charakteristischen Fusses und zeigt einen gewöhnlichen \Rotiferen-Fuss mit zwei Zehen, und es wird gewiss nicht leicht sein einzusehen, weleher Umbildung diese Form unter- liegen musste um die andere entstehen zu lassen. Trotzdem können zwei Thiere kaum ähnlicher sein, als diese beiden es waren. Bewegungsweise, Körperform und Räderorgan zeigen ungewöhnlich grosse Übereinstimmung. - ER or Zur- Fauna Grönlands » 52] Zum ersten Male fand ich diese Art im oben genannten See bei Jakobs- ‚havn d. 21 Aug. und seitdem beobachtete ich noch einige Exemplare. Den 23 Aug. sah ich mehrere Exemplare derselben Form, die jedoch zum Theil abweichend waren. Den 28 Aue. fand ich die viel kleinere Form, welche ich in der Fig. 7 wiedergegeben habe. Ich neigte nämlich dazu diese Form als ein kleineres Individuum von meinem Mikrocodides aufzufassen. Als ich das Mikrocodides genannte Räderthier zum ersten Male sah, kam es mir ganz neu und sonderbar vor. Ich machte die Zeichnung Fig. S und beschrieb ziemlich kurz das Aussehen des Thieres. Am folgenden Tage kam dann . Mikrocodon selbst wieder unter das Mikroskop, und ich konnte nachher schwerlich der Vorstellung los werden, dass die beiden Thiere eigentlich nur zu einer und derselben Species gehörten. Ich habe von zwei grösseren Thieren Abbildungen verfertigt, von denen ieh nur die eine, welche nach einer Cameraskizze ausgeführt ist, hier mittheile, Ich habe auch anderer Beschäftigungen wegen nur «diese zwei Thiere ein- gehender untersuchen können. Der Körper ist kegelförmig und zeigt einen vorderen, höheren Theil. Der hintere Theil des Räckens fällt ziemlich steil vom vorderen ab, was jedoch nach dem Ausfüllungszustande des Magens nicht so wenig wechselt. Meine andere Skizze ') zeigt eine schnellere Diekenabnahme gleich hinter den dorsalen Tastern. Der Bauch zeigt eine fast gerade Grenzlinie, die an Skizze » noch schärfer hervortritt. Der Fuss bildet die hintere Fortsetzung des Körpers und besitzt nur ein Glied. Die Zehen sind wie schon angeführt zwei, von denen . aber fast immer die eine grösser ist und beinahe die ganze Hinterfläche des Fussgliedes aufnimmt. Es sieht aus, als ob diese Zehe die unmittelbare Fortsetzung des Fusses bildete. Die andere viel kleinere Zehe steht gegen die obere, grössere mehr oder minder winklig ab. Die Haut ist weich und zeigt einige ziemlich schwach angedeutete hintere Ringfalten. Über dem Räderorgan sah ich sehr oft einen hakenförmigen Fortsatz wie es Fig. 5 zeigt. Auf Skizze n ist derselbe nicht angedeutet und‘ war bei dem Thiere nicht so deutlich. Das Räderorgan schien mir von vorn gesehen einen ringförmigen Cilienkranz um die gegen «ie untere Fläche des Thieres fast rechtwinkelige Mundfläche zu bilden. Die Fig. 11 stellt das ein wenig” schematisirte Aussehen des Räder- 'Y Weil ich mehrmals diese Skizze citiren muss, nenne ich dieselbe Skizze » 36 D. Bergendal. organs von vorm gesehen dar. Bei einigen Individuen war der:Rand etwas ausgebuchtet wie es Fig. 8 zeigt. Die Skizze n zeigt wieder einen ganz ring-_ förmigen Cilienkranz. Das eingulum sah ich ohne Unterbrechung die etwas vorstehende Lippe der _Vorderfläche umkränzen. Oben sah ich entschieden einen zusammenhängenden Cilienkranz, und auch unten habe ich ihn vollständig gezeichnet. Die Cilien dieses Kreises — des eingulum — waren recht kräftig. Etwas- näher dem Uentrum der ziemlich platten Vorderfläche stand der trochus. Dieser Cilienring ist nach unten unterbrochen. Die unteren Schenkel des trochus konvergieren gegen das obere Ende einer faltenförmigen Einsenkung, in deren Boden die Mundöffnung liegt. Nach oben ist der trochus nicht. ganz rund, sondern an beiden Seiten lassen sich Ecken ähnliche Stellen unterscheiden. Eben da standen längere schmale Cilien, die sich kaum oder selten bewegten, und möglicherweise entweder Sinneshaare sind oder nur bei gewissen Bewe- gungen benutzt werden. Die unteren seitlichen Cilien des trochus waren viel kürzer als diese oberen in den Eeken stehenden. Zwischen den Eekeneilien sah ich an den beiden genauer untersuchten Exemplaren ganz zweifellos Cilien, die sich fast immer lebhaft bewegten. Möglicherweise ist der trochus auf meiner schematischen Figur 11 etwas zu gross :und zu weit vom Uentrum entfernt. . Auf dieser Figur sind einige Cilien zwischen dem eingulum und dem trochus angedeutet. Ich glaubte oft solche sehr deutlich zu sehen, darf jedoch nicht ganz verneinen, dass dieses Bild möglicherweise durch die Bewe- sungen der anderen Cilien entstehen konnte. Drei Taster treten recht deutlich hervor. Der dorsale bildet eine kleine Erhebung unmittelbar vor dem Auge. Die lateralen Taster sitzen seitlich am Rücken ziemlich genau gleich entfernt vom Hinter- und ‚Vorderende. Da sind ziemlich grosse Erhebungen sehr deutlich. Ebenso konnten die Tasthaare sehr leicht beobachtet werden. h Das Auge liegt ziemlich tief unter dem hinteren Theil des grossen Gehirns und oben aın mastax. Es ist stark gefärbt. Über die inneren Organe kann ich wenig sagen. Der mastax ist sehr gross mit ziemlich wohl entwickelten ob auch nicht starken Kiefern. Das auf Fig. 8 unter dem mastax sichtbare Organ war mir zweifelhaft. Wahrscheinlich ist es ein verschobener Theil des mastax, denn an der Skizze n sehe ich nichts entsprechendes. Beim lebenden unbeschädigten Thiere konnte ich die Kiefer nieht, deutlich genug sehen, Als ich das Thier, seitdem ich über die gröberen Zur Fauna Grönlands. 31 und äusseren Verhältnisse einige Notizen gemacht hatte, isolirte, suchte ich dasselbe durch Algenfäden gegen Druck zu schützen, dennoch wurde recht bald das Vorderende seiner Höhe wegen zerdrückt, und dabei kam der mastax deutlich hervor. Die Abbildung Fig. 7 stellt den etwas verschobenen Kiefer der einen Seite dar. Derjenige der anderen Seite war mehr beschädigt. Man sieht ein spitzes fulerum und am ramus mehrere Zähne, von denen die unteren viel länger sind als die oberen. Nach aussen von dem ramus sah ich ein ge- bogenes nach vorn angeschwollenes Stück, das ich als einen uncus deutete. Diese Abbildung, wenn auch mangelhaft (so habe ich von dem ramus nur den zahntragenden Theil gesehen) genügt doch ganz gewiss für das Wiedererkennen des Thieres.. Ich sah dasselbe Bild bei anderen beobachteten Individuen, obgleich ich nicht die für eine nähere Untersuchung nöthige Zeit später finden konnte. Ich machte einige Versuche, musste es aber bald aufgeben. Ich stellte _ mir nämlich schen in Grönland vor, dass diese Form einer genaueren Unter- suchung lohnen würde. Vom Oesophagus finde ich keine Notiz. Der aus grossen braunen Zellen bestehende Magen war gewöhnlich nicht scharf vom langen schmalen Darme abgesetzt. Dieser mündete dorsal über dem Fussgliede aus. Zwei weissliche pankreatische Drüsen lagen vor dem Magen und schienen mir blasenförmig. In der Blase waren Körner und Oeltropfen eingeschlossen. Ich sah deutlich, wie der Inhalt des Darmkanals dureh Cilienbewegung herum- gerollt wurde. Die Geschlechtsdrüse lag unten und seitlich am Darme und zeigte beim abgebildeten Thiere kleinere Kerne in einer dunkelgrauen Grundmasse. Bei dem anderen, auf Skizze » dargestellten Thiere sah ich grosse Blasen in einer etwas hellören körnigen Grundmasse. Ich habe beide als verschiedene Stadien des Dotterstockes aufgefasst. Nach hinten von diesem Organ sah ich bei einem Thiere einen schmalen Körper, der zwischen dem Darme und der Blase lag und sich bis zur Cloake streckte. Am vorderen Ende schien er mir mit der Geschlechtsdrüse zusammenzuhängen. Die Blase war gross und in gefülltem Zustande oval bis birnförmig. Ihr hinteres Ende bog sich nach oben um die Oloake zu erreichen. Im Texte habe ich nichts über die übrigen Theile des Exkretionsapparates notirt,_ und auch findet sich an der Skizze » nichts davon angegeben. An der Fig. 5 sieht man eine etwas eeschlängelte Linie, die sich kaum auf was anderes beziehen kann. Die zwei Kittdrüsen lagen im Fussgliede und die eine 38 i D. Bergendal. schien mir zwischen zweitem und letztem Drittel der grossen Zehe zu münden. Über die Muskulatur habe ich nur bemerkt, dass keine Muskelfasern im Fusse entdeekt werden konnten. Soviel kann ich über den Bau dieses Thieres mittheilen. Hoffentlich werden diese Notizen erlauben wenigstens eine vorläufige Auffassung des Thieres und dessen Stellung im System der Räderthiere zu begründen. Die Länge des Körpers war 155 Mik . „ des Fussgliedes IE DIE = „ der grossen Zehe = IHSjart & = der kürzeren „, E NE Das Auge lag 18 Mik vom vorderen Rande des Räderorgans entfernt, und die seitlichen Taster standen 75 Mik nach hinten von demselben. Die so bedeutende Länge, die ja nicht wenig bedeutender ist als diejenige von Mikrocodon scheint wohl die Auffassung dieser Form als ein Jugendstadium von Mikrocodon von vorn herein so ziemlich auszuschliessen, denn mehrere Exemplare zeigten beinahe dieselbe Grösse. Die grosse Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Arten zeigt sich im Räderorgan, in der Lage und Beschaffenheit der Taster, die auch bei Mölrocodon auf grösseren Erhebungen sitzen, als (srenachers Figur zeigt, und noch weiter in der Form des mastax und der Kiefer und schliesslich in der allgemeinen Körperform '). Die letztere ist ganz besonders auf WEBERS Abbildungen von Mökrocodon noch sehr abweichend von der extremsten Form des Mikrocodides, aber ich möchte eher GRENACHER’S Abbildung der Körperform des von mir im Grönland gesehenen Mikrocodon entsprechen lassen als Webers. Auch betreffend die Lage des dorsalen Tasters fand ich die Grenacher’'sche Abbildung naturgetreu. Zwar kannte ich weder in Grönland, noch als ich zuerst meine Notizen bearbeitete, WEBER’S Abhand- lung und konnte deshalb keimen Vergleich vornehmen, aber meine Er- innerung und meine Notizen lassen mich ziemlich sicher hierüber ein Urtheil abgeben. BrLocHmanN hat eine Kopie der Grenacher’schen Figur, die mir auch ') In. der Lage des Auges schien mir auch eine Ähnlichkeit vorzuliegen, wenigstens wenn die Thiere von vorn gesehen wurden. Wenn ich meine Zeichnung von Mikrocodides mit den Angaben über die Lage des Auges bei Mikrocodon zusammenstelle, scheint dagegen die Lage des Auges bei den beiden Formen recht verschieden. 39 Zur Fauna Grönlands. in “Grönland an der Seite lag, als ich Mökrocodon unter dem Mikroskop beo- bachtete. e Den mastax betreffend erinnert meine Abbildung recht viel an Grenacher's Figur bei der Seitenlage des Mikrocodon. Die Kiefer sind ja von den ver- schiedenen Forschern, welche Mikrocodon näher studirt haben ganz grund- verschieden dargestellt. Man braucht um dieses einzusehen nur die Abbil- dungen, welche Hupsox und WEBER geben zu vergleichen. Der erstere zeichnet längliche rami mit kurzen, starken Zähnen, die von einander recht entfernt stehen. Der letztere um nur eine Verschiedenheit hervorzuheben zeichnet die rami breit und ziemlich kurz mit .nahe stehenden feineren Zähnen. Meine Auffassung des Bau’s des mastax würde betreffend das fulerum Hunsox’s Figur entsprechen. Dagegen möchte ich für die rami eher diejenige von WEBER als richtig ansehen. Ein solches war nämlich das Bild, welches ich in Grönland bei einer zwar nicht sehr tiefdringenden Untersuchung des mastax von Mikro- codon sah, und das mich veranlasste von Mikrocodides zu notiren, dass derselbe einen ähnlichen mastax wie Mikrocodon besass.. Eine gewisse Ähnlichkeit bietet auch der Fuss dar, insofern eine Zebe überwiegend ist und die eigentliche Fortsetzung des Fusses bildet. Wenn ich auch diese Ähnlichkeiten gar nicht gering schätze, wäre ich dennoch wohl kaum vom Bau dieser Formen auf die Idee gekommen, dass sie vielleicht sogar identisch sem könnten. Dieser Gedanke musste Einem aber einfallen, wenn man die Bewegungsweise der beiden Formen beobachtete. Auch Mikrocodides zeigt dieselbe leichte gleitende Bewegung, welche auch hier durch das Spielen der Cilien des eingulum hervorgerufen wird. Das Räderorgan von Mikrocodides wird ebensowenig wie dasjenige von Mikrocodon eingezogen. Ich beobachtete wenigstens ein paar Mal diese Formen während eines halben Tages unaufhörlich und sah Mikrocodides beim Zusammen- stossen mit anderen Thieren oder Moosblättern u. dgl. den weichen Körper recht stark zusammenziehen, aber das Räderorgan wurde nicht eingezogen. Nur einmal sah ich beim Zusatze von Alkohol eine Andeutung zu einer Einziehung dieses Organs. Dasselbe wurde indessen wieder ausgestreckt, ehe ich eine klare - Auffassung des Vorganges bekommen hatte. Der Fuss wird immer steif und unbiegsam gehalten und ich sah denselben nie gebogen werden. Auch konnte ich niemals einer Bewegung der Zehen gewahr werden. Von der grossen Zehe ging wenigstens sehr oft ein Faden 40. D, Bergendal. } \ i entweder zum Glase oder zu einem Pflanzentheil, und auf diesen stützte sich- das Thier oder hing in demselben. Dagegen sah ich wohl kaum bei diesen orösseren Formen die für Mikrocodon -so charakteristischen Werfungen. Den 28 Aue. fand ich in demselben See ein kleineres Räderthier, das ich auch unter ausdrücklicher Reservation bei dieser Art bespreche und als em jungeres Stadium betrachte. Zuerst glaubte ich ein Männchen vor mir zu haben, fand aber bald, dass es nicht so war. Das Räderthier ist in Fig. 7 wieder- gegeben. Die Bewegungsweise und auch die schnellenden Bewegungen erinnern vollständig an Mikrocodon. Vom älteren Stadium zeigt freilich diese Form ziemlich bedeutende Abweichungen. Ich muss sie indessen vorläufig beide zu- sammenführen. Die Körperform ist fast ganz dieselbe. Das Räderorgan kam mir auch ganz gleich vor. Nur war der Cilien tragende Rand vielleicht noch mehr ausgezogen und besass unten eine kleine Ausbuchtung nach hinten. Der trochus war etwas schwer zu sehen, weil diese Form nie ruhig war, schien mir aber etwas schwächer als bei der anderen Form. Etwas unter der Mitte der Vorderfläche ragt ein sehr schwacher Mundkegel hervor. Er ist auf der Zeichnung etwas zu gross geworden. Mastax und Kiefer stimmen sehr gut mit den grösseren Individuen. Der Magen ist hier durch eine leichte Einschnürung vom Darme getrennt, und beide sind von grünem Inhalte erfüllt. Das Auge liegt etwas mehr am hinteren Ende des Gehirns, zeigt also die für so viele Notommataden charakteristische Lage. Der dorsale Taster sitzt auch ein wenig länger nach hinten. Die lateralen Taster sind nicht auf der Zeichnung aus- geführt. Ich habe aber notirt, dass sie eine normale Lage hatten. Die grösste Verschiedenheit zwischen diesen beiden Individuen bilden die Zehen, die hier beide ziemlich gleich gross und em wenig eebogen sind. Auch diese Forn bewegte nicht ihre Zehen so, wie die Notommataden es zu thun pflegen. Sie wurden immer gestreckt gehalten und waren mit Drüsenfäden befestigt. Das Thier stand still, glitt ganz sacht umher um sich plötzlich ebenso wie Mikro- codon ein weites Stück zu werfen, wonach die gleitende Bewegung sogleich fortgesetzt wurde. Das Thier war sehr lebhaft und gefrässig, Ich sah es immer von den Algenfäden fressen. Die Länge des Körpers betrug SO Mik, diejenige des Fusses 9 und die- jenige der Zehen auch 9. Ich würde kaum trotz der grossen Ähnlichkeit gewagt haben beide diese Formen unter derselben Species aufzuführen, wenn ich nicht in der Zehenform v x vr. BAT == E Ri > Zur Fauna Grönlands, - 41 Zwischenstadien zwichen diesem kleinen und den grösseren Individuen eesehen Pa io) 3 hätte. Würden spätere Untersuchungen, wie es wohl wahrscheinlich ist, für diese kleine Form eine neue Art berechtigt zeigen, ‘dann muss dieselbe immerhin in der Nähe von-der grösseren Form und von Mikrocodon gestellt werden, denn unter den Notommataden kann sie wegen der Form des Räderorgans kaum einen Platz finden. Ich kenne auch gar keine weibliche Notommataden, die sich so bewegen und die Zehen immer gestreckt halten. Um die Bedeutung dieser Formen klarer stellen zu können wäre es viel- leicht nöthig eine bessere Kenntniss der Jugendstadien zu besitzen, als wir bis jetzt haben. Auf die Übereinstimmungen zwischen Mikrocodon und Mikrocodides habe ich vorher genug hingezeigt. Hier werde ich die Verschiedenheiten hervor- heben. | Der hauptsächlichste Unterschied wird immer der Fuss bleiben, welcher bei Mikrocodon von zwei, quergestreifte Muskelfasern- enthaltenden Gliedern besteht, und die zusammen mit der einzigen Zehe eine stachelförmige Bildung darstellen, während bei Mikrocodides zwet Zehen entwickelt sind, von denen aber die eine grösser ist und die Fortsetzung des Fussgliedes bildet. Unter den Illorieaten, welche mir bekannt sind, findet sich kaum eine andere gut bekannte Form als Mikrocodon, welche meiner Art näher zu stehen scheint. Unter den Loricaten befindet sich eme Form, die gewiss eine nicht geringe äussere Ähnlichkeit hat. Diese Art ist der leider so unvollständig beschriebene Stephanops chlena Gosse, welche Art wohl auch in demselben Wasser, wo mein Mikrocodides vorkam, beobachtet, aber nieht studirt wurde. Ich halte es nicht ganz unmöglich, dass ich bei dem hastigen Durchsuchen einer Probe mit schwächerer Vergrösserung sogar diese Formen verwechselt haben kann. Für die zwei längere Zeit untersuchten Thiere ist diese Annahme voll- ständig ausgeschlossen, denn ich lese in meinen Notizen, welche ich hierüber in Grönland niedergeschrieben, als ich die Thiere unter dem Mikroskop hatte, von dem einen: "Während der ganzen Zeit, die das Thier lebte, sah ich es den Körper auf allen möglichen Weisen zusammenziehen und biegen, aber niemals sah ich eine Einziehung des Räderoreans” etc. Und vom anderen steht ”— — — obgleich das Thier sich ganz fleissig zusammenzog”. Die vordere Spitze, welche auf der Fig. S gezeichnet ist, könnte ja die Gedanken auf ge- Lunds Univ. Ärsskr. Tom. NXVIH. 6 42 D. Bergendal. panzerte Formen führen. Es wäre aber falsch, denn diese Spitze konnte ihre Form ändern und trat zuweilen eher als eine stumpfe-Falte als wie eine scharfe harte Spitze hervor. Die drei hinteren Dorne, die Ausmündung des Darmes, die bei meiner Form so deutlichen Taster und die Bildung des Fusses verbieten ausserdem die Zusammenstellung der beiden 'Thiere. Ich muss wohl auch mit einigen Worten die Stellung meiner Form zu dem von Gunson THorpE beschriebenen Rhinops orbieulodiseus besprechen. In der Körperform und in .der Ausbildung des Räderorgans sowie in Lage und Aussehen der Taster besteht eine grosse Ähnlichkeit, obgleich das ein- gulum bei Rh. orbieulodiseus sehr bedeutend abweicht. Weitere Verschieden- heiten sind das Vorhandensein bei ‚Rh. orbieulodiseus von zwei Fussgliedern, und von zwei gleich grossen Zehen und das Fehlen des Auges. Betreffend den mastax und die Ausbildung der inneren Organe sind die Angaben über diese Form sowohl im Texte wie auf den Figuren so dürftig, dass eme Vergleichung dieser Theile kaum möglich ist '). Es kann wohl möglich sein, dass diese Arten nicht so weit von einander . gestellt werden dürfen, ich will aber jetzt, so lange der mastax von Rhinops orbieulodiseus ' unbekannt ist, kein Urtheil hierüber aussprechen. Soviel scheint mir jedoch sicher, dass diese letztgenannte Art wahrscheinlich meiner Gattung Mikrocodides eben so nahe oder näher steht als der Gattung Rhinops. Ich habe Mikrocodides zu der Familie Mikrocodide geführt. Hierfür spricht sehr entschieden das Räderorgan, der mastax, die Körperform und zum Theil auch der Fuss. Will man die biologische Ähnlichkeit in der Bewegung, in der Art die Zehen zu tragen und in den oben genannten Organen nicht die Verschiedenheit in der Fussbildung aufwägen lassen, so muss für Mökro- codides eine besondere Familie in der Nähe der Mikrocodide und Notommatade gegründet werden. Mit der letzteren Familie oder Familiengruppe zeigt ja Mikrocodides eine allgemeine Übereinstimmung in der Lage des Auges, der Taster und im Grundplan der Fussbildung. Ich will hier nur weiter bemerken, dass mir auch Mökrocodon näher mit den Notommatadenfamilien verwandt scheint als mit den Rhizoten. WERER’S !) Gunsox-Tuorer, V., New and Foreign Rotifera. Journ. of the Roy. Mier. Soc. 1891, s. 304, Pl. VII, Fig. 4 a und 4 b. Diese Arbeit wurde mir erst nach der Bearbeitung meiner Notizen über erönländische Rotiferen bekannt. N 0} Zur Fauna Grönlands. 45 Anordnung, wo Mikrocodon mit Floscularia, Melicerta und Limnias zusammen- gestellt wird '), dürfte wohl kaum als eine Verbesserung der Hudson’schen 'Eintheilung betrachtet werden können. Ganz besonders dürfte die neue Gattung Mikrocodides dagegen sprechen. _Indessen wären für die Systematik der Roti- feren überhaupt entwicklungsgeschichtliche Studien von nicht nur früheren Embryonalstadien sehr wichtig. Aber auch ohne diese Kenntniss kann man meiner Meinung nach einsehen, dass Mökrocodon sich leichter mit der Notom- mataden-Gruppe verknüpfen lässt als z. B. die so isolirt stehenden Philodineen, die WEBER zwischen Mikrocodon und Hydatina stellt. Hier füge ich auch die Bemerkung zu, dass ich die Philodinaden eher vor oder nach den übrigen Räderthieren stellen würde und nicht zwischen den Rhizoten und den Ploimen. Trotz dieser Ansicht habe ich jedoch oben Hud- son’s Aufstellung gefolgt. e. Fam. Hydatinade. IX. Hydatina Ehrbg. 90. - H. senta Ehrbe. Iydatina senta Ehrbg 1. c. s. #13, Taf. XLVI, Fig. I. a 2 Cohn) 31. 6.8. 436, Tat’ XXI, Fie: 1. > eeBlochmannl ze23.21007 Rio 9977. i= re Stlodsone Lzcu Volsllees. 9 ap] RIV. Hirossl: . = Plate.l: es. 29. Pak I, Fie: 9. ” “ » .. Weber. 1: ec. s. 36-46, . Taf. XXXIL Fig. 1—8 und Taf. XXXII, Fig. 1—5. Dieses grosse in anderen untersuchten Gegenden so gemeine Räderthier war ın Grönland nicht gewöhnlich. Nur einmal traf ich dasselbe an. Ich fand es den 29 Juni in einer sehr kleinen Pfütze, die an einer Berg- wand lag, und Moose und kleinere Algen führte. Nur wenige :Fadenalgen kamen hier vor. Das Wasser war rein. Schmelzender Schnee lag in der Nähe, und ein Theil vom da entstehenden Wasser wurde zu dieser Pfütze Dialer 61: >) Cons, F., Die Fortpflanzung der Räderthiere. Zeitschr. f. w. Zool. Bd. VII, 1856. r 44 3 . D. Bergendal. geführt. Hier war Hydatına sehr gemein. Ich habe kein zweites Räderthier in Grönland in solcher Menge gesehen. Die Sonne war diesen "Tag so heiss, dass unsere . Gesichter von derselben stark verbrannt wurden, obgleich oder vielleicht grade weil wir uns auf und neben grossen Schneemassen auf- hielten. Ich habe schon in meinem kleinen Reisebericht etwas hierüber gesprochen, und da die Frage aufgeworfen, ob hier beschränkte Ausbreitung, oder die Nordgrenze des Thieres oder ein Zufall es gemacht haben mögen, dass ich kein zweites- Mal im ganzen Sommer Hydatına auffand, obgleich ich nachher so viele reine und schmutzige Wasseransammlungen untersucht habe. Freilich sind die kleinen Wasseransammlungen in Grönland selten so schmutzig, so von übel riechenden verwesenden Thier- und Pflanzentheilen erfüllt wie manch- ; mal in Europa. Ich will hier nicht unerwähnt lassen, dass auf diesem In- selehen jeden Herbst Massen von Wallrossen ”geschlachtet” werden, weshalb es möglich wäre, dass Knochen-Theile herumgetragen werden, und dass in einigen Pfützen auf diesem Inselchen mehr faules Wasser später ım Sommer vorkommen kann. Der eigentliche Schlachtplatz lag von dieser Pfütze ziemlich weit entfernt, und bei meinem Besuche waren in der Nähe der Hydatina- pfütze keine Knochentheile zu sehen. Näher an dem Schlachtplatze fanden sich zwei Teiche, wo das Wasser sehr faul war. Ich fand indessen Hydatina m keiner anderen Wasseransammlung des Inselchens als in der vorher genännten. Die kleine Insel lag in oder vor der Mündung des Nagsugtok’s (Nordre Ström- fjorden) auf ungefähr 67, 30° n. Br. und 53, 40° w. L. Die Annahme Hydatina hätte schon ihren Lebenseyklus für dieses Jahr. beendet, als ich meine . Untersuchungen anfangen konnte, wäre ja in Europa ganz berechtigt, denn» da tritt sie ja z. B. in der Gegend von Genöve schon im März und April am häufigsten auf, und in der Gegend von Rostock hat Tessın-Bürzow sie im Mai 1885 sehr zahlreich angetroffen. Der letztere sagt ‘auch von diesem Räderthiere: ”Es scheint überhaupt nur im Frühling häufig - vorzukommen”. In Grönland kann jene Annahme kaum gelten, denn da ist es ja Schneeschmelzungsperiode noch im Ende Juni. Dieses Jahr legten die Grönländer in Agto — etwas nördlicher als die Mündung des Nagsugtoks — n. Br. 67° 56° 31”, w..L. 53° 37' 15") erst 99 Juni ihre ‚Pelzkleider ab, 1) Jensen, J. Ar D., Astron, ete. 1. e. 8. 199 x *" Zur Fauna Grönlands. ; 45 - Deshalb würde man auch in manchen Pfützen noch im Ende Juni und Anfang Juli noch Frühlingsthiere antreffen können. Vielleicht gilt dies weniger für die Gegend um Egedesminde, wo das Land so niedrig ist. Putride Wasseransammlungen mit Euglenenartigen Organismen sind auch selten. Ich kann mich nur erinnern zwei solche gesehen zu haben. Die eine c war auf Räfön, die andere in Jakobshavn etwas südwestlich von dem Hause des Pfarrers, in der Nähe von einigen Grönländerhäusern. Im keiner von diesen fand ich Hydatina. In den in der Nähe der ”Trankogerierne” gelegenen Sümpfen fand ich weder Hydatina noch überhaupt viele lebende Wesen. Diese (Gewässer waren sehr arm. f. Fam. Notommatade. X. Hypopus n. 8. 91. H. Ritenbenki n. sp. Fig. 6 «u. b. genug studirt werden Obgleich diese Form nicht in allen Beziehungen g konnte, muss ich dieselbe hier als neue Art und Gattung aufführen. Der Körper besass eine Länge von 150—210 Mik bei einer Höhe von 140—150 Mik. Die grösste Höhe hatte derselbe etwas vor dem KFusse, welcher nicht vom hinteren Ende, sondern von der Unterseite des Körpers ausging. Der seitlich zusammengedrückte Körper war sehr weich und biegsam. /wei seitliche Rückenfalten liessen den oberen Theil des Rückens fast wie einen abgerundeten Rückenkiel erscheinen wie es das Querschnittsschema Fig. 6 b veranschaulichen soll. Das Räderorgan bildete einen, wie es mir schien, geschlossenen Ring von reeht grossen Cilien, die auf einem etwas kragenartigen Rand befestigt waren. Das Gehirn trägt einen sehr bedeutenden Kalkbeutel, und am vorderen Ende des- selben trat ein grosses Auge deutlich hervor. Die Zehen waren ziemlich lang und spitz mit ein wenig angeschwollenen Basaltheilen. 3 Vom .mastax habe ich nur notirt, dass derselbe sehr deutlich und unge- wöhnlich spitz war und ausserordentlich schwache, zangenförmige unci besass. Auch über die anderen inneren Organe finde ich nur die Bemerkung, dass der stark braune Mageninhalt das meiste verbarg. € 46 D. Bergendal, -_ Ich habe selbst ziemlich lang Zweifel gehegt, ob nieht diese Form mit Hunson's Notops hyptopus identisch sei. Hudson fasst das von ihm beschriebene Räderthier als mit Ehrenbergs Notommata hyptopus identisch auf. Vgl. EHRENBERG 1]. ec. s. 426, Taf. L, Fie. VI. Hupsos#l.e. "Vol IV. 5213) PEN: Ich kann diese Formen jetzt nicht als identisch ansehen, denn Hudsons Form ist bedeutend grösser, als die von mir untersuchte. Sie hatte eine zum Theil gepanzerte Cuticula, wogegen meine Form eine ganz weiche Haut besass, so dass die Form des Körpers recht stark verändert werden konnte. Die Körper- form war auch mehr abgerundet bei meiner Art als bei Hudsons. Alle seine Figuren stellen die hintere Grenzlinie als winklig gegen die obere und untere abgesetzt dar. Die Zehen der Hudson’schen Form sind kürzer und dicker, wogegen sie bei meiner lang und spitz waren (ich habe sie in meinen Notizen Metopidia-förmig genannt). Schliesslich finde ich den so deutlichen Kalkbeutel gar nicht erwähnt, was mich alles die Arten als verschieden anzusehen nöthigt. Dagegen müssen sie gewiss beide zu derselben Gattung geführt werden. Kaum darf jedoch diese Form mit den beiden Arten Notops Brachionns und N. elavulatus zu- sammengeführt werden. Diese beiden letzteren Arten besitzen eine corona, die dem Hiydatinatypus nahe kommt, einen mastax, dessen mallei kurz und kräftig sind mit mehreren Zähnen an den fast querliegenden unei, wozu auch die hufeisenförmigen Ovarien kommen. Ich entferne deshalb die beiden Arten Hypopus Ritenbenki und Notops hyptopus EuRENBERG von der Gattung Notops und stelle für dieselbe eine neue Gattung Hypopus auf. Diese Gattung ziehe ich von der Gattung Hydatina etwas weiter hinweg und sielle sie, wie es Ehrenberg mit seiner Art gemacht hatte, in der Nähe der Gattung . Notommata. Die Charakteristik dieser Gattung Hypopus würde also sein: Kopf vorn quer abgeschnitten, schmäler als der nach hinten folgende Theil des Körpers, der Cilienkranz einfach aus gleich gros en Cilien bestehend, Fuss etwas vor. dem Hinterende von der Unterfläche des Körpers aus- gehend, Kiefer schwach zangenförmig, Auge occipital hinter dem grossen Gehirn liegend. x Zur Fauna Grönlands. 47 N Für die Bereehtigung der Aufstellung dieser Gattung sprechen auch ye- wissermaasen Hupsoxs Worte: ”The third species Notops hyptopus vessembles N. clavulatus in the short foot and in the odd position in which it is placed; but differs widely from all the Hydatinade in the corona and trophi. Feeble, however, as are its affinities with the two other species of the genus, they are stronger‘ than those it has with any other; so it has been placed here as the best makeshift that could ‘be devised”. Es mag wohl sein dass diese Formen überall ziemlich isolirt stehen werden aber unter den Notommataden findet man jedoch eine so verschiedenartige Organisation dass wohl auch einige Berührungspunkte zwischen dahin gehörenden Formen und der Gattung Hypopus hervorgehoben werden können. - Zweifellos stellt diese Gattung Formen dar, welche Notommata mit den Gattungen ‚Notops-Hydatina verknüpfen. Die beiden Arten Hypopus Kitenbenki und H. hyptopus sind durch die ungleiche Grösse, die Körperform, den Kalkbeutel und die Form der Zehen unterschieden. Obgleich ich nicht glaube, dass die Gattung Hypopus mit Taphrocampa verwandt ist, sondern eher eine ab- weichende Form bildet, die von Notommata oder Copeus abgezweigt ist, lasse ich dieselbe hier als erste Gattung der Familie Notommatad» stehen, weil sie zweifellos in derselben Richtung wie Notops, deren andere Arten mir nicht durch Autopsie bekännt sind, ausgebildet ist. Bei der Aufrechnung der übrigen Notommataden folge ich wieder Hunsos, weil meine Studien dieser schwierigen Familie gar nicht ausreichen um eine andere Aufstellung zu .geben. H. Ritenbenki wurde den 3 September in einem Moortümpel bei Ritenbenk gefunden, und einige Exemplare wurden auch auf dem Schiffe während der: ersten Tage der Rückreise unter Moosen, die von der genannten Wasser- ansammlung genommen waren, gesehen. Die Thiere bewegten sich ziemlich lebhaft und schwammen gern, wobei sie auf der Seite lagen. XI. Taphrocampa Gosse. & 92. T. annulosa GOoSSE. T. annulosa Gosse in Hudson ]. ce. Vol. II, s. 16, Pl. XVIL Fig. 12. 45 D. Bergendal. x 93. P. Levinseni 'n.. sp. ') Fig. 12 a,u b. Die erste von (diesen Arten wurde in der Nähe von Egedesminde gesammelt und flüchtig untersucht. Von der zweiten, welche ich den obigen Namen gebe sah ich in Jakobshavn d. 24 Aug. ein Paar Individuen. Die Formen scheinen also in Grönland recht selten zu sein. Obgleich ich nur die oben eitirte sehr schlechte Figur geben kann, muss ich für diese Form eine eigene Art auf- stellen. Vorliegende Form steht beinahe in der Mitte zwischen den von Gosse aufgestellten Arten 7. annulosa und T. Saundersi«. Der Körper ist breit (auch bei Bewegung) mit abgerundetem, wenig stark vortretendem. Kopfe und einem kalkführenden Sack, auf welchem der Augenfleck sitzt. Am Vorderrande des Kopfes wurden zwei kleinere nahe an einander liegende Pigmentflecken beobachtet. Die Outicula zeigt ungefähr elf einander genäherte Lüingfalten von. denen zwei oder drei vor dem Augenflecke liegen. Die Zehen sind sehr kurz, etwas gebogen, oben und vor denselben befindet sich eine kleine Erhebung, die ein wenig gebogen ist. Dieselbe kam mir eher als ein Anhang als wie eine hintere Fortsetzung des Körpers vor. Von der übrigen Organisation habe ich nur notirt, dass Magen und Darm nicht getrennt waren, sondern eine in ihrer ganzen Länge fast gleich weite Röhre bildeten. Die Bewegungen des Thieres waren sehr träge. Die Grösse wurde nicht gemessen. Ich kann nur sagen, dass es eines von den kleineren Räderthieren war. Diese Form muss ja zu der Gattung Taphrocampa gehören, und kann jedoch weder mit T. annulosa noch mit T. Saundersi@ identisch sein. Von der ersteren hat T. Levinseni den breiten Körper, den abgerundeten, kaum ab- gesetzten Kopf, die vielen nahe stehenden Ringfalten und wohl auch die ziem- lich dicken, kurzen Zehen. Ebenso ist das auf einem dumklen Kalksack sitzende Auge als eme wichtige Übereinstimmung zwischen diesen Arten her- vorzuheben. Mit T. Saundersi@ zeigt meine Art Übereinstimmung in der vor den Zehen stehende Erhebung und in den zwei vorderen Pigmentfleeken. Jedoch muss erwähnt werden, dass die zwei ”globules”, welche Gosse nicht ohne Zweifel als Augen deutet, farblos waren. Indessen kann ich kaum bezweifeln, dass diese Bildungen einander entsprechen. ') Ich erlaube mir diese Art nach diesem verdienten Forscher über niedere erönländische Thiere zu benennen. % {0 Zur Fauna Grönlands. 4% Wenngleich also T. Levinseni Merkmale von den beiden früher bekannten Arten hat, scheint sie mir dennoch der T. annulosa etwas näher zu kommen. Anmerkung. In meinen Notizen ist noch eine in Egedesminde gesehene Form erwähnt, die ich in diese Gattung stellen muss, obgleich die mangel- haften Angaben mir nicht ermöglichen näher auf dieselbe einzugehen. 3 XI. Pleurotrocha Ehrbg. Von dieser Gattung habe ich nur ziemlich selten in Grönland Repräsen- tanten gesehen. 94 BSR Von einer Diglena-ähnlichen Form, die jedoch keine Augen besass, fand ich in Süsswassertümpeln bei Egedesminde d. S Aug. einige Exemplare, welche indessen nicht näher studirt werden konnten. IHS 0 E.#59% Tig.+9: Auch diese Art ist ungenügend untersucht worden. Ich habe nur die mangelhafte Skizze Fig. 9. Dieselbe erinnert nicht wenig an Pl. gibba Ehrbg '). Indessen ist diese Art selbst nicht gut bekannt, und Gossz ?) führt nur mit Zweifel seine Form unter diesen Namen auf. Die Beschreibung ist ziemlich unvollständig. In meinen Notizen steht ”Vorderende schräge abgeschnitten, Zehen kurz, rundliche Kittdrüsen”. Das Vorderende ist auf der Skizze beinahe quer abgeschnitten. Jedoch kann bekanntlich das Aussehen des Vorderendes in verschiedenen Stellungen recht ungleich sein. Von den Cilien habe ich nichts notirt. Dieselben scheinen mir auf der Skizze stärker, als ich bei einer Pleurotrocha erwarten würde. 26. P.,aurita n. ep. Tab. IL -Kig:-15. Obgleich auch diese Skizze recht schlecht ist, ermöglicht sie jedoch einen Vergleich mit anderen Arten der Gattung, und dieser Vergleich ergibt als Resultat, dass die Form bisher nieht bekannt ist. !) Eurengere 1. c. s. 418, Taf. XLVII, Fig. IV. 2) Huosox 1. c. Vol: II, s. 20,:Pl. XVII, Fig. 5. Lunds Univ. Ärsskr. Tom: XXVII. 4 7 50 D. Bergendal. Pl. aurita ist ein kleines um 100 Mik. langes Räderthier, mit mehr oder weniger konischer Körperform, ohne Ringfalten. Der Kopf ist kaum vom Körper abgesetzt, ist nicht schräge abgeschnitten, sondern ziemlich symmetrisch nach vorn ausgezogen, so dass er einen flachen abgestumpften Kegel bildet. Jederseits trägt der Kopf eine kleine Erhebung. Der Fuss ist sehr kurz mit ziemlich langen geraden, spitzen Zehen. Vom Räderorgan habe ich nichts notirt. Nach der Zeichnung müssen die Flimmerhaare sehr schwach gewesen , sein, weil sie gar nicht gezeichnet sind. Der mastax liegt unter dem Gehirn und besitzt ungleich grosse mallei, die sehr schwache fast stiletförmige unei besitzen. Die Figur zeigt keine Einschnürung zwischen Magen und Darm. Der Namen ist mit Rücksicht auf die kegelförmigen lateralen Erhebungen. gegeben. Welche Bedeutung haben diese? Ich weiss es nicht. Nur soviel, dass dieselben nieht den ohrenförmigen Schwimmorganen verschiedener Notom- mataarten entsprechen, wage ich zu behaupten. Auch habe ich an denselben keine Tasthaare gesehen. In seinen Bewegungen erinnerte P. aurita wie viele Arten dieser Gattung lebhaft an eine Diglena. Sie wurde d. 1% Aug. im Bodenschlamme eines ziemlich grossen Sees in der Nähe von Egedesminde beobachtet. 21... B- marına- n./ ep. Lab. I, Be, 13 au. Fig. 13 a und d stellen das Aussehen des gestreckten Thieres bei Bewegung (a) und stark zusammengezogen nach Zusatz von Kalihydrat (b) dar. Sie sind ohne Camera gezeichnet. Auch bei dieser Art finde ich in der Körperform und in der weichen 3eschaffenheit der Cutieula grosse Ähnlichkeit mit einer Diglena. Der Körper ist ziemlich lang und nach hinten gewöhnlich !) ein wenig höher als die vordere Hälfte. Der Kopf ist durch eine schwache Einschnürung abgesetzt und hat eine quere, ziemlich scharf abgeschnittene vordere Fläche. Über derselben sieht man einen gebogenen, hakenförmigen Fortsatz, der mir als Cuticular- bildung erschien. Dieser kann bei zusammengezogener Lage des Thieres fast vollständig verschwinden. Die Grösse dieser Bildung war auch recht verschieden bei verschiedenen Individuen. Dieselbe erinnert an ähnliche Bildungen bei !) Ich setze dies ”sewöhnlich” hinzu mit Hinsicht auf die Verschiedenheiten, welche durch grösseren oder geringeren Mengen von Darminhalt verursacht werden können. s = Zur Fauna Grönlands. 51 einigen Loricaten, wo sie indessen von einigen Autoren als von Flimmerhaaren gebildet aufgefasst werden. Ich glaube übrigens kaum, dass diese beiden Bil- dungen homolog sind, denn bei Pl. marina war der Fortsatz grösser, erinnerte fast an eine Faltenbildung. Die weiche Cutieula zeigt einige nicht immer’ gleich deutliche Querfalten, Fig. 13 a. Der Fuss besteht aus einem selten aus- gestreekten Gliede, welches zwei spitze, gebogene Zehen trägt. Die Zehen haben angeschwollene Basaltheile und sind gewöhnlich nach unten gerichtet. Kitt- drüse, Exeretionsblase und Geschlechtsdrüse sind auf der Abbildung dargestellt und bieten nichts Eigenthümliches dar. Die Mundöffnung, durch welche die Kiefer sehr oft hervorgestreckt werden, liegt ziemlich nahe dem unteren Rande der Vorderfläche des Kopfes. Von den Kiefern waren die langen, gebogenen mallei leicht zu sehen. Die unci sind einzähnig. Das fulerum war kürzer als die manubria, und die rami schienen mir klein. Jedoch konnte ich sie nicht gut sehen. Wie ich den oesophagus, die. Magendrüsen, Magen und Darm sah, zeigt die Figur. £ Dieses Räderthier hatte eine Länge von 150--180 Mik. Dasselbe kam im Meere vor und nicht nur in den kleinen Strandpfützen, welche durch die bedeutenden Schwankungen des Wasserstandes entstehen, sondern auch unter den braunen Fadenalgen welche auf weit hinaus im Meere umhertreibenden Fucustheilen wachsen. Diese Fueusstücke wurden z. B. bei Jakobshavn unter dieht liegenden Eisscherben eingesammelt, wo die Wassertemperatur natürlich sehr gering war. Sowohl bei Jakobshavn wie bei Egedesminde wurde diese Art mehrmals gesehen. Gewöhnlich kroch das Thier auf den Algenfäden, aber ich habe es auch schwimmend gesehen. Ich möchte glauben, dass unter den Formen, die ich als zu dieser Art gehörend notirt habe, noch eine zweite Art sich ausscheiden lässt. Ich will nieht unerwähnt lassen, dass meine obenstehende Art eine ziem- lich grosse Ähnlichkeit mit der Furcularia marina Dujardin zeigt, welche Art auch von Gosse in England gefunden ist). Es ist mir bisher nicht möglich gewesen unter den Fadenalgen von unseren Meeresufern mehr als ein Paar Diglena-ähnliche Räderthiere zu finden, weil ich keimen von den letzten beiden Sommern zu Hause gewesen bin, und deshalb ist es mir schwer eine wohl begründete Ansieht in dieser Frage auszusprechen. Ich lasse die Formen a) Hiunsos I.2c. Vol NT, 8. 41, PISXIX, Fig:.15. 52 D. Bergendal. jetzt als verschiedene Arten stehen, weil die Zehen auf den Abbildungen ziem- lich verschieden sind, und weil ich für den Stirnfortsatz meiner Art keine Erklärung finde, wenn ich die Arten als identisch auffasse. Bei Gosse’s Art findet sich freilich eine ”Antenna” 1. e. Fig. 15 a, aber dieselbe scheint mir unmöglich dem hakenförmigen Fortsatz entsprechen zu können. Dazu kommt noch, dass meine Zeichnung der Kiefern wenig mit Gosse's Fig. 15 b stimmt. Wenn ich diese Figur richtig verstehe, ist die Zange entweder von den rami gebildet oder in eigenthümlicher Weise mit dem fulerum zusammengewachsen, was meine Zeichnungen gar nicht andeuten. Sollten indessen künftige Untersuchungen die Identität dieser beiden Arten aufweisen, so wird ja meine Art leicht verschwinden und als Synonyme - unter Dujardin’s eingehen. Diese Gefahr scheint mir viel geringer als die andere, eine wirklich ver- schiedene Art unter einem alten ihr nicht zukommenden Namen aufzuführen. Dann muss indessen diese Art Pleurotrocha marina und nicht Fureularia marina heissen, wenn überhaupt die Gattung Pleurotrocha aufrecht gehalten werden soll. Vielleicht wäre es natürlicher die Gattung verschwinden zu lassen und die Arten derselben auf die Gattungen Diglena und Furcularia zu ver- theilen. Indessen wäre es wenigstens jetzt recht schwer zu sagen, welche Arten zu der einen und welche zu der anderen Gattung gehören sollten. Wenn man aber mit GossE EHRENBERG’S Gattung Pleurotrocha beibehält, müssen wohl auch die augenlosen Furcularien dahin geführt werden. Freilich scheint es mir sehr zweifelhaft, ob Gosse’s Furcularia ensifera eine Furcularia ist, und ganz sicher, dass die Furcularia micropus ebensowohl eine eigene von Fureularia getrennte Gattung bilden muss, wie Taphrocampa ganz gewiss mit Recht aus der Gattung Notommata ausgeschieden worden ist. Vielleicht konnte die letzt genannte Art sogar in die Gattung Taphrocampa übergeführt werden. Weil man jedoch in der Systematik der Rotiferen bisher grosses Gewicht auf das Vorhandensein oder Fehlen der Augen hat legen müssen, will ich jetzt keine solchen Veränderungen vornehmen, um so weniger da diese Formen mir bis jetzt nicht aus eigener Anschauung bekannt sind. Ich musste jedoch diese Frage bei der Besprechung der Furcularia marina berühren. Anmerkung. Betreffend die Benennung dieser augenlosen Formen besteht eine Verschiedenheit zwischen Hunsos und EyrErtH. EHRENBERG hatte für dieselben zwei Gattungen "aufgestellt: Pleurotrocha und Theorus. 2 ' fi £ > S < Zur Fauna Grönlands 53 Die letztere Gattung umfasste jedoch bei ihm ”solehe Arten, die mehr als drei Augen im Nacken gestellt und einen Gabelfuss führen” '). Er meinte also, dass die Arten der Gattung Theorus Augen besässen. Später haben verschiedene Autoren gezeigt, dass jene glänzenden Körner gar nicht Augen sein können, sondern eigenthümliche Einschlüsse in den Magendrüsen sind ?2) und meinen dann, dass die Gattungen Pleurotrocha und Theorus (von Eyrertn zu Theora geändert) nicht länger getrennt werden dürfen, warum Eyrerrn alle diese Formen Theora nennen will, und Tessın-Bürzow folgt ihm in dieser Nomenclatur. Mir scheint es sehr klar dass. diese Formen mit Emrexgerg’s Name Pleurotrocha genannt werden müssen. Diese Gattung war durch das Fehlen der Augen charakterisirt. Für die Gattung Theorus gab EHRENBERG dagegen das Vorhandensein pigment- loser Nackenaugen als Merkmal an. Seitdem nun dieses Merkmal weggefallen, muss auch der Name Theorus verschwinden, wenn die zu der so genannten Gattung geführten augenlosen Arten zu derselben Gattung wie die von Ehren- berg eben wegen des Fehlens der Augen zu seinem Genus Pleurotrocha ge- führten Räderthiere gestellt werden sollen. Ich finde es deshalb richtiger den Namen Pleurotrocha beizubehalten wie Hupsox es auch gethan hat. Der letztgenannte Verfasser stellt indessen die Formen dieser Gattung vor der Gattung Notommata. Nach Notommata folgen die Gattungen Copens und Proales und erst dann Furcularia und Diglena. Nach meiner oben angedeu- teten Ansicht haben die Pleurotrocha-Arten eher ihre nächsten Verwandten unter den Arten der beiden letzteren Gattungen als unter den Notommata- Arten. Ich möchte diese Formen, wenn man sie auch in der Zukunft als eine besondere Gattung aufführen wird, am liebsten zwischen Furcularia und Diglena stellen. Löst man die Gattung auf, müssen die Arten derselben hauptsächlich auf diese beiden Gattungen vertheilt werden. XIII. Notommata Gosse (nec. Ehrbg.). Gewiss schloss EHRENBERG’S Gattung Notommata eine sehr heterogene Sammlung ein. Desshalb ist auch diese Gattung von Hupson & GossE auf- gelöst worden, aber die innige Verwandtschaft dieser Formen macht jedoch I) EHRENBERG 1. c. s. 454. 2) z. B. Tussın-Bümow 1. ec. s. 146 und W. Mırse nach Hudson 1. ec. Supplement s 60. 54 D. Bergendal. noch jetzt immer die Begrenzung dieser neuen Gattungen sehr schwer. Be- sonders bei der Bearbeitung meiner Notizen über diese Formen finde ich die Unvollständigkeit sehr gross. Und es muss auch nothwendig so sein, weil ich sehr wenige Abbildungen von solchen Formen in Grönland zugänglich hatte, und sowohl Eckstein wie BLOCHMANN über diese noch immer so kritische Gattung nicht viel mittheilen. Ich muss deshalb für manche Formen ein ef. zusetzen. Die notirte Art erinnerte an diejenige, deren Namen ich anführe, ich kann ‘aber nicht versichern, dass sie auch in allen Einzelnheiten mit der- selben übereinstimmte. Von den zu dieser Gattung gehörigen Räderthieren sah ich auch selten auf einmal mehrere Exemplare. Dann und wann wurden einzelne Individuen beobachtet. Levinsen hat schon Notommata sp. angezeigt. Ich setze die Notiz hier, weiss aber natürlich nicht, ob die von ihm gesehene Form zu der Gattung Notommata in dem hier angenommenen Begriff gehörte. 238. N. cf. aurita Ehrbg. N. aurita Ehrbg. 1. ec. s. 450, Tab. LI, Fig. II. N. aurita Gosse l. ce. Vol. II, s. 21, Pl. XVII, Fig. 6. r ? N. cf. saccigera Ehrbe. N. saceigera Ehrbg 1. e. s. 434, Tab. L, Fig. VII. N. saceigera Gosse l. ec. Vol. II, s. 24, Pl. XVII, Fig. 2, Diesen beiden Arten nahe stehende Räderthiere wurden einige Male ge- sehen. Diejenige Form, welche ich mit N. saceigera vergleiche hatte jedoch ein wenig geradere Zehen. 29°). N. cf. tardigrada Leydig. N. tardigrada Leydig 1. e. s. 39, Taf. IV, Fig. 31. GossE glaubt dass diese Leyviıe’s Art mit Duwsarvın's och Conn’s Lindia torulosa identisch ist. Nach der ziemlich grossen Verschiedenheit der Abbildungen, welche von Leydig und Cohn gegeben worden sind, kann ') Diese Arten sind zu wenig studiert und könnten wohl eben so gern alle drei ein Fragezeichen neben sich haben. Meine Notizen sind hier sehr unvollständig und wären nicht diese Formen fast überall so häufig, würde ich vielleicht die entsprechenden grön- ländischen Formen ohne Nummer nur als N. sp. aufgeführt haben. =: AR Zur Fauna Grönlands. 2] ich mich dieser Auffassung nicht anschliessen. Ist sie indessen richtig, kann ich meine Form nicht mit Leydigs N. tardigrada vergleichen. Siehe GossE l. ce. Supplement s. 22, Pl. XXXIL, Fig. 20 (Copie von Cohn’s Abbildung). > 30. N. tarda n. sp. Tab. HD, Fig. 16a, b, ce. Diese seltene Art war von den anderen sehr leicht kenntlich durch ihre geringere Grösse und den dicken Körper. Ich habe nur die mangelhafte Skizze Fig. 16. Der Kopf ist durch eine ziemlich tiefe Falte sehr deutlich abgesetzt, ist nach vorn rundlich und zeigte einige niedrige längsgehende leistenförmige Erhebungen, die mir etwas stärker eutieularisirt zu sein schienen Fig. 16 e. Die Zehen waren dick und kurz. Auf dem hinteren Körpertheil traten zwei Querfalten hervor. Einige sehr schwache Längsfalten waren auch sichtbar. Das Auge war sehr deutlich. Ob ein Kalkbeutel da war oder nicht, habe ich nicht notirt. Dagegen habe ich angegeben, dass zwei deutlich hervortretende augenähnliche Flecken, die nabe am Stirnrande sassen, beobachtet wurden. Vor diesen Flecken oder von der nächsten Umgebung derselben gingen einige längere Haare aus. Der Darmikanal bildete eine rechteckige nach hinten ein wenig schmälere Höhle, die keine Spur einer Einschnürung zwischen dem Magen und dem Darme zeigte. Ich habe kaum ein zweites so träges Räderthier gesehen. Diese Form könnte mit N. brachyota oder Proales deeipiens verglichen werden, wenn nicht diese scharfe Absetzung des Kopfes da wäre. Ganz sicher besass die- selbe keine ohrenförmigen Ausbuchtungen des Räderorgans. Mit der Taphro- campa annulosa bietet sie auch Ähnlichkeit dar, kann indessen wegen der Abwesenheit der bei dieser Form so ausserordentlich scharf hervortretenden Querfaltung nicht mit derselben identisch sein. Wegen des Vorkommens der vorderen Pigmentflecken bemerke ich, dass die Form unmöglich zu der Gattung Eosphora gehören konnte. Die Flecken, die Körperform und das ganze Benehmen des Thieres erinnerten gar nicht an genannte Gattung. Hätte ich sicher notirt, dass dieses Räderthier ein helles Gehirn (ohne Kalksack) besässe, würde ich dasselbe wohl zu der Gattung Proales geführt haben. Diese beiden Gattungen sind indessen so ausserordentlich nahe verwandt, und die Verwandtschaft! der Formen, welche die Gattung Proales bilden, scheint mir gar nicht so besonders gross, weshalb ich es vorziehe die obige Form jetzt unter den Namen Notommata aufzuführen. 56 D. Bergendal. Anmerkung. In meinen Notizen habe ich angegeben, dass ich bei einer N. tarda ähnlichen Form einen kurzen Rückenzapfen über den Zehen sah. Bei der hier beschriebenen N. tarda konnte aber, wie die Profilansicht Fig. 16 b deutlich zeigt, kein solcher beobachtet werden. 31. N. grönlandica n. sp. Tab. II, Fig. 21 a, e, f, Tab. II, ie 21°b,.c, d,-g: Diese Art ist mit einigen Formen der Gattung Proales recht nahe ver- wandt. Weil ich aber diese Gattung nicht für gut begrenzt halte — Pr. sordida und deeipiens dürften mit Pr. gibba recht wenig verwandt sem, wogegen die beiden erstgenannten Arten wahrscheinlich sowohl meiner hier beschriebenen Form wie Not. foreipata, brachyota und saccigera recht nahe stehen — nehme ich auch diese Art als eine Notommata auf. Der Körper ist langgezogen, die Haut sehr weich und vollständig ohne Falten. Die Rückenfläche fällt leicht gegen das Kopfende ab. Dieses ist schräge und geht ohme scharfe Grenze in die Unterseite über Fig. 21 b, e, g. Die Kopfhaut hat eine dorsale vorstehende Falte, die jedoch keine hakenförmige Verlängerung trägt. Unter dieser faltenförmigen Kante befindet sich eime Vertiefung, aus welcher kurze aber starke Cilien ein wenig hervorragen Fig. 21 ce, d. Man sieht eben die Spitzen jener Cilien, wenn man den Kopf von oben betrachtet Fig. 21 a. Unmittelbar unter der rinnenförmigen Vertiefung sieht man eine ziemlich dieke Erhebung, die von vorn und unten gesehen fast quadratisch erscheint Fig. 21 d, und wie die Fig. 21 ce am besten zeigt, einen schmäleren Basaltheil besitzt. Auf dieser Stirnerhebung konnte ich keine. Cilien und auch keine Tasthaare sehen. Dagegen trat in der Mitte derselben ein glänzendes Korn sehr deutlich hervor. Seitlich von der eben geschilderten Erhebung liegen die sehr deutlichen Wimperohren, welche längere Cilien tragen als der übrige Kopfrand. Dieser obere Theil des Kopfendes ist ziemlich quer abgeschnitten. Der unter den Wimperohren kommende Theil fällt dagegen sehr langsam ab und geht all- mählich in die untere Körperfläche über. Die Mundöffnung liegt nahe der Stelle, welche man sich als Grenzlinie zwischen dem Vorderende und der Unter- seite vorstellen kann Fig. 21 ce mu. Weit nach hinten von der Mundöffnung streckt sich jederseits ein breites Cilienband, das von kurzen, dieht stehenden Cilien besteht. Ob diese Cilienbänder so breit waren, dass sie auch die Mund- & R7 Zur Fauna Grönlands. JÄ öffnung - unmittelbar umgaben, weiss ich nicht, denn ich finde keine Notizen darüber, und meine Figurskizze zeigt nur ein breites Band an jeder Seite. Fig. 21 d. E Die Kiefer werden gern durch die Mundöffnung. hervorgestreckt. Die Mamubrien sind lang und gebogen ohme Fussplatte, und die unci zwei- oder dreizähnig. Der Fuss besteht aus einem schr undeutlich abgesetztem Gliede, das oft ganz eingezogen wird Fig. 21 a,b, f. Die Zehen sind sehr kurz, dick und plump, mit dem äussersten Theil schmäler als der grössere prowimale Theil. Die Fussdrüsen sind recht gross und nach vorn deutlich zugespitzt. Das nicht ‘grosse Auge liegt am hinteren Ende des Gehirns umd steht in Verbindung mit einem sehr deutlichen aber auch nieht grossen, Kalkkörner führenden, Bexwtel. Das nach hinten schmälere Gehirn zeiet von der Seite gesehen zwei deutliche Eindrückungen Fig. 21 db, ce, g. Fig. e zeigt das Gehirn mit Auge und Kalkbeutel, so wie dieselben zuerst erschienen. Im Beutel sind recht viele Körner sichtbar, und keine solche liegen oben auf dem Ge- hirn. Etwas später sah ich den Kalkbeutel fast hell ohne Körner. Die meisten Körner waren ausgedrückt und lagen fast wie in einem Ausführungs- gange auf der Mitte des Gehirns, so wie es die Abbildungen Fig. 21 9 und e in zwei verschiedenen Lagen darstellen. Nach vorn war dieses Körnerband gegabelt. ; Über die inneren Theile ist wenig zu sagen. Der rundliche Magen ist vom Darme durch eine tiefe Einschnürung stark abgetrennt. Die Magenwand zeigt ungewöhnlich gut ihre ziemlich grossen Drüsenzellen. Der Anfangstheil des Darmes zeigt ebensolche Zellen, aber bald wird die Darmwand sehr dünn, membranenähnlich. Die Ausmündung des Darmes war sehr leicht zu sehen Fig. 21 db. Dagegen konnte ich keine Exkretionsblase entdecken, obgleich ich die Wimpertrichter ohne Schwierigkeit wahrnahm. Jederseits lagen drei solche. Die vordersten weit nach vorm an den Seiten des mastax Fig. 21 a, db. Die Blase wurde nicht durch das grosse Ei verborgen, denn ich sah «dieses 'Thier in manchen verschiedenen Stellungen. Ich zweifle wohl kaum, dass auch dieses Räderthier eine Blase besass, muss aber angeben, dass meine Notizen von mehreren Individuen sagen "Die Blase undeutlich”. Die Muskulatur schien mir sehr stark entwickelt. Ich sah "eine grosse Menge von Ringmuskeln, die einander genähert waren. Ganz besonders stark Lunds Univ. Ärsskr. Tom. XXVII. 8 58 D. Bergendal. entwickelt waren sie in der hinteren Körperhälfte. Auch die ventralen Längs- muskeln schienen mir auffallend mächtig. Noch kräftiger als bei dem abge- bildeten 'Thiere waren die Muskeln bei emem anderen Exemplare, das in der Körperform eine geringe Abweichung zeigte. Bei demselben Thiere, das wie das abgebildete ein grosses Ei trug, waren die Magendrüsen länglich und nach vorn zugespitzt. Der oesophagus hatte eine ovale, blasenförmige Erwei- terung und bei der Einmündung desselben in den Magen sah ich ein Büschel von langen Cilien, die sich weit hinein ins Lumen des Magens streckten. Übrigens waren auch die anderen Cilien der Magenwand sehr leieht sichtbar, und der braune Inhalt des Magens und des Darmes wurde schnell herum- gerollt. Diese Art, von welcher mehrere Exemplare beobachtet wurden, bewegte sich recht lebhaft, gewöhnlich kriechend aber auch schwimmend, ‚Jedoch sah ich nur einmal ein Würmcehen seine ohrenförmigen Schwimmorgane benutzen. Dieselben waren nicht gestielt. Wie schon früher angedeutet, war dies Räder- thier gefrässig und streckte oft den mastax hervor. Die Länge war 150—200 Mik. Die Breite des abgebildeten Exemplares war bei 190 Mik. Länge um 60 Mik. Die Länge der Zehen betrug um 9 Mik. Wurde bei Egedesminde d. 10 Aug. und bei Jakobshavn d. 27 Aug. Sesehen. Diese Art steht in manchen Beziehungen einigen Proalesarten sehr nahe. Sie hat wie diese Gattung nach Gosse's Diagnose "body generally eylindrie, or larviform” und "eiliated face more or less prone”, unterscheidet sich aber nicht wenig in anderen Merkmalen, denn zur Diagnose der Gattung Proales gehört auch "brain clear; auricles and tail wanting”. Mit Proales sordida bietet diese Form recht grosse Ähnlichkeit dar. Die Wimperohren machen Jedoch die Unterscheidung derselben leicht genug. (Gvösser scheint wohl die Verwandtschaft mit Notommata brachyota, saccigera und foreipata, aber N. brachyota hat viel kleinere Wimperohren und helles Gehirn und ein viel zu quer abgeschnittenes Vorderende. N. saceigera ist zwar N. grönlandica ähn- licher, aber die Körperform unterscheidet dieselben schon deutlich genug. Eine Vergleichung meiner Fig. 21 b mit Gosse’s Fig. 2 a Pl. XVII lässt keinen Zweifel darüber dass vorliegende Arten verschieden sind. Die Form der Zehen, ist auch ungleich, und ebenso scheint die Bewegungsweise von N. saceigera eine andere zu sein. Gosse sagt 1. e. Vol. II, s. 25: ”The front is rounded, - Zur Fauna Grönlands. 59 and can evolve two small hemispherical aurieles, very observable, because they are freely protruded, even when the animal is not swimming, but pushing its way among the tangled alge ... Both the form and manners of this species strike the observer, at once, as unusual. It swims almost constantly; and affeets the surface when in freedom”. Ich habe oben ganz andere Angaben von meiner Art geliefert. Noch ähnlicher scheint die Art N. foreipata (Ehrenberg) Gosse, von welcher Gosse an Pl. XVIII Fig. 1, 1 a und I b Abbildungen liefert, aber auch hier verbietet die konische Körperform eine Zusammenführung. Das Räderorgan kleidet bei N. foreipata nur den vorderen Theil der Unterfläche. Das Gehirn wird ”semi-opaque” genannt, und es heisst weiter "an ample brain descends into the oceiput, whose. pyramidal tip, for a small space, is oceupied ‚by a well defined granulation of clear brown tissue, not white by reflected light and so not cretaceous; on the frontal end of which is seated a broad, somewhat square eye of pigment darkly red”. Bei N. yrönlandica waren die leicht verschiebbaren Kalkkörner sehr deutlich. Das Auge war auch kleiner. Die wichtigste Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Arten bilden die Zehen, welehe auch bei N. foreipata plötzlich zugespitzt werden. Aber auch die Zehen bieten nach Gosse’s Abbildung Fig. 1 b eime Verschiedenheit dar, denn die verschmälerte Spitze ist eben so lang wie der Basaltheil, was bei den Zehen von N. grönlandica nicht der Fall war. Nachdem ich von N. forcipata zu sprechen Veranlassung gehabt, kann ich nieht unterlassen noch die Bemerkung hinzuzufügen, dass Eurenberd's N. forcipata und Gosse’s ebenso genannte Art unmöglich identisch sein können. In Enurengere’s Diagnose heisst es: ”Notommata corpore elongato, parvo, pedis digitis longis, swepe deeussatis, oculo maximo” !). Eurensere’s Abbildung ) seiner N. foreipata zeigt auch eine andere Körperform, lange, schmale und allmählig zugespitzte Zehen und ein sehr grosses Auge, was alles auf Gosse's Abbildung ganz anders aussieht. 32. UN. .sp.r Fig. 22 .0,-b, cc. Auch diese. Form habe ich zu keiner anderen früher beschriebenen führen können, finde indessen sowohl die Skizze wie die Notizen ungenügend !\ Ehrenberg 1. ce. s. 428. DAL. es ac], Rie- V. v 60 D. Bergendal. x Z für eine Namengebung und will also ohne dieselbe mit einem Namen zu be- legen eine kurze Beschreibung geben. Ich finde dieselbe am,nächsten mit der vorigen von mir beschriebenen Art verwandt. Wie diese ist sie sack- förmig, dünnhäutig und besitzt einen sehr kurzen Fuss. Sie hatte dieselbe Länge wie meine vorige Art, aber die Breite war viel geringer, 27 Mik, welche Verschiedenheit nieht allein aus verschiedenen Zuständen erklärt werden kann. Die Zehen hatten auch dieselbe Länge, 7—9 Mik.- Sie zeigten nicht jene plötzliche Diekenabnahme wie bei der vorigen Art, sondern wurden allmählig zugespitzt. Der‘ Kopf war gewiss auch demjenigen der N. grönlandica ähnlich, jedoch war eine Grenze zwischen dem Vorderende und der Unterfläche viel deutlicher hervortretend Fig. 22 b. Das nackenständige Auge trägt hinter sich einen gleichen Kalkbeutel. Der Magen war vom Darme nicht so deutlich abgeschnürt. Ich konnte keine Einschnürung sehen. Die Drüsenzellen des, Magens konnten auch nicht deutlich gesehen werden. Besonders muss ich jedoch diese Art von der vorigen verschieden halten, weil dieselbe keine Wim- perohren besass. Freilich sah ich das Thier nicht schwimmen. - Bei der vorigen Art waren indessen die Wimperohren auch in eingezogenem Zustande sehr deutlich. Gosse bemerkt von N. brachyota, dass die klemen Wimperohren in eingezogenem Zustande nicht beobachtet werden konnten, und dass diese Form oft schwimmt ohne die Wimperohren zu entfalten. Dasselbe gilt gewiss auch von anderen Notommataden, aber gewöhnlich habe ich die Wimperohren auch in eingezogenem Zustande beobachten können. Mit Not. brachyota kann diese Art wegen des Vorkommens eines Kalkbeutels nieht identisch sein. Von N. grönlandiea unterscheidet sie sich leicht genug dureh die Form der Zehen und die Abwesenheit (oder Kleinheit) der Wimperohren. Auch in der Lebensweise wich sie von N. grönlandica ab, welche Art lebhaft war, während diese immer träge kriechend gesehen wurde. Einige Exemplare kamen im letzten Theil des August bei Jakobshavn zur Beobachtung. 33. = .N. celer ..n. sp. Obgleich diese Art sehr unvollständig beobachtet wurde, habe ich kein Bedenken dieselbe mit einem Namen zu belegen, weil sie mir von den anderen so scharf getrennt schien. Zur Fauna Grönlands. 61 Bei einer Breite von 30—40 Mik hatte sie eme Länge von 300350. £ Die Zehen waren kurz, der Körper im den meisten Beziehungen der unter N:r 32 aufgeführten Form sehr ähnlich und so auch die Form der Zehen. Das nackenständige Auge besass keinen Kalkbeutel. Das charakteristische für diese Art ist die Länge des Körpers bei einer so geringen Breite und vor allem die ausserordentliche Geschwindigkeit der Bewegung. Jedoch habe ich diese Form nie schwimmend gesehen. Ich habe kaum bei irgend einem anderen Räderthiere so schnelle Bewegungen beobachtet. Eben wegen der grossen Schnelligkeit der Bewegung kann ich keine weitere Aufklärungen mittheilen, denn es war nicht möglieh das 'Thier zwischen den Moosblättern zu untersuchen. Bei meinem Versuche dasselbe zu isoliren wurde “der Kopftheil zerrissen. Der Körper war nämlich sehr weich. /wei Individuen wurden bei Jakobshavn zusammen mit der vorigen Art beobachtet. Jetzt habe ich ein sehr charakteristisches Räderthier zu erwähnen, dessen systematische Stellung mir indessen etwas zweifelhaft scheint. Dasselbe konnte vielleicht am besten eine eigene Gattung darstellen, scheint mir jedoch in vielen Hinsichten nähere Beziehungen zu den eben behandelten weichhäutigen Notom- mataarten aufzuzeigen; und ich ziehe es deshalb vor dasselbe unter den Namen Notommata aufzuführen und werde nachher die Stellung dieser Art zu anderen früher bekannten Arten besprechen. x z 34, N. distincta n. sp. Tab. IH Fie. 23 b, e, d, Tab. IV Fig. 23%. Leider habe ich von dieser grossen, schönen Art nur ein einziges Exemplar gehabt. Weil es mir gut gelang dasselbe zu isolieren, und weil ich es auch eenau untersucht. o° recht lange lebend halten konnte, wurde es jedoch ziemlich Der lange, breite Körper schmälert nach den Enden zu ab. Die Haut ist weich und besitzt ‚zahlreiche Längsfalten und auch einige Querfalten. Die erste von diesen letzteren befand sich gleich hinter den Wimperohren, die zweite „gleich hinter dem Gehirnauge, die dritte über dem hinteren Theile des mastax. Auf ‘dem Mittelkörper sah ich keine Querfalten. Der Fuss zeigte zwei deut- liche Glieder, die auch eine Längsfalte zeigten. Dieselbe war nur am ersten Fussgliede leicht sichtbar. Bei der Stellung, ‘welche das Thier später einnahm 62 D. Bergendal, Fig. 23 d, trat nur die mittlere von den vorderen Querfalten deutlich hervor, dagegen wurde noch eine Querfalte am hinteren Theile des Körpers sichtbar. Der Kopf ist nieht abgesetzt, das schräge abfallende Vorderende geht ungefähr wie bei N. grönlandica ohne Grenze in die Unterfläche über. Das Räderorgan besitzt zwei sehr deutliche Wimperohren, deren lange Gilien aus den in eingezogenem Zustande der Wimperohren grubenähnlichen Stellen deutlich hervorragen. Ich muss indessen schon hier bemerken, dass ich diese Wimperohren nie bei diesem Thiere entfaltet sah. Unmittelbar vor denselben ist der Kopfrand ein wenig eingedrückt, bei » auf der Abbildung Fig. 23 a. Der vordere Stirnrand st verläuft quer zwischen diesen beiden leicht eoncaven Stellen. Nahe, unter dem Stirnrande sitzt eine kegelförmige Erhebung stk, an deren Seiten ich verschiedene Male zwei kleinere sah, Fig. ° 23 a, b. Jener Stirnkegel kann ziemlich bedeutend hervorgestreckt und wieder eingezogen werden... Derselbe schien mir nackt, ich konnte weder Cilien noch Tasthaare an demselben entdecken. Ich brauche wohl kaum darauf hinzuweisen, dass dieser Kegel gar nieht mit den Faltenbildungen gleichzustellen ist, welche als Cutieularfortsätze bei verschiedenen Notommataden recht oft beobachtet werden. Wenn man das Vorderende von vorn und unten betrachtet, erhält man ein Bild, welches ich nm der Fig. 23.5 zu veranschaulichen versucht habe. -Man sieht da die Basis des Stirnkegels von einer niedrigen Erhebung, die kurze Cilien trägt, umgeben. Von den seitlichen Grenzen- des Ringes wich eine kurze Cilienreihe ab, die mir auch über die eingezogenen Wimperohren zu verlaufen schien, und die gleich unter diesen in breite Cilienbänder überging, welche sich weit nach hinten von der Mundöffnung streekten. Die Mund- öffnung lag in einer rinnenförmigen Vertiefung, zwischen den Cilienbändern. Wahrscheinlich gingen die Cilienbänder ganz an die Seitenränder des Kopfes. Ich hatte keine Notiz darüber gemacht und. an meiner Skizze finde ich keme Cilien an diesen äussersten Rändern gezeichnet, aber denke, dass ich es nur unnöthig gefunden alle Cilien auszuführen, und leider vergessen habe dies an- zudeuten. Von der Mundöffnung leitet ein kurzer Gang zum Schlundkopf. Die Kiefer waren ziemlich stark und noch dem foreipaten Typus gebaut, und die uneci 2—3 zähnig, nähere Angaben kann ich aber nicht liefern. Sehr charakteristisch für diese Art sind die Zehen, welche auf den ersten Blick dieselbe von den verwandten Notommataarten unterscheiden lassen. Die recht spitzen Zehen sind lang, schlank und etwas gebogen. Nahe den Spitzen j so iR Zur Fauna Grönlands. 65 sass auf jeder Zehe ein kleiner glänzender Knoten, welchen ich als zufällige Bildung vom erhärteten Sekrete der Fussdrüsen auffasse. Eben da glaubte ich nämlich die Ausmündungsstellen der Ausführungsgänge der Drüsen zu sehen. Das mittelgrosse mit dunklem Pigmente versehene Auge lag im hinteren Theile des Gehirns, und gleich hinter diesem befand sich ein grosser, in drei Loben ygetheilter, Kalkkörner führender Beutel. Von unten gesehen waren die Seitentheile des Beutels noch einmal in drei kleinere Loben getheilt, Fig. 93 ec. Aber ausser diesem Pigmentflecken, weleher dem normal auftretenden Auge der Notommataarten entspricht, fanden sich bei dieser Art mehrere andere sehr deutliche pigmentirte Stellen. Das Pigment dieser Flecken war aber nicht wie dasjenige des Nackenauges dunkel violettroth sondern gelbroth. Ein solcher Fleck lay im Basaltheile des Stirnkegels Fig. 23 a und 23 b, zwei andere an den inneren Seiten der Wimperohren, und ein vierter in der Mitte des letzten Fussgliedes vor der Basalanschwellung der Zehen Fig. 23 a mhp. Ein schwacher Flecken wurde auch über dem mastax gesehen. Alle diese Flecken zeigten keine scharfe Grenzen. Ich sah keine besondere Haare von ihnen ausgehen. Neben dem gelbrothen Flecken in der Mitte des letzten Fussgliedes lag in jedem Seitentheil desselben Gliedes ‘ein kleiner, glänzender, dunkelvioletter Fleck, der sehr scharfe Begrenzung besass, Fig. 23 a shp. Auch an diesem kleineren Fleck konnte ich gar keine Haare entdecken. Über die inneren Organe theile ich nur das folgende mit. Viele Dinge waren dureh ein sehr grosses, ovales, dunkelkörniges Ei verdeckt. Darm und Magen waren deutlich von einander abgesetzt. An der Magenwand sah ich sehr grosse Zellen (ich habe m den Notizen sogar von einer grossen Zahl Drüsenloben gesprochen, aber es war wohl kaum etwas anderes als grosse Zellen). Der Darminhalt war stark braun. Der oesophagus trat deutlich hervor, und die Magendrüsen schienen mir gestielt. Der Exeretionsapparat zeigte sehr deutlich jederseits drei Wimpertrichter mit auffallend langen Flimmer- zungen. Sie lagen alle drei im vorderen Körpertheil. Möglicherweise waren einige hintere von den übrigen KEingeweiden verdeckt. Die Exeretionsblase bot niehts besonderes dar. Die Fussdrüsen waren gross und wenigstens, wenn der Fuss wie gewöhnlich etwas eingezogen war, sehr deutlich lobirt. Die Länge des nieht ganz gestreekten Thieres war 230 Mik. Die Breite war 60 Mik. Die Länge der Zehen betrug 30 Mik. 64 D. Bergendal. N. distineta wurde bei Jakobshavn d. 26 Aug. gefunden. Das beobachtete Thierchen war nicht sehr lebhaft, aber konnte auch nicht träge genannt werden. Es war so hoch, dass es nicht durch Haare gegen den Druck der Deckgläser geschützt werden konnte, weshalb es sich erst- frei- bewegen konnte, nachdem ich wieder einige Moostheile zwischen die Gläser eingelegt hatte. . Die Verwandtschaft dieser Form mit anderen beschriebenen Arten scheint mir nicht so sehr gross. Mit den in der äusseren Körperform etwas ähnlichen Proales-arten verbieten die Wimperohren, der Kalkbeutel, die Form der Zehen, die gelbrothen Pigmentflecken und die Quer- und Längsfalten eine nähere Verwandtchaft anzunehmen. Die meisten weichhäutigen Notommata-arten haben auch keine solchen Falten und unterscheiden sich fast sämmtlich scharf durch ihre kurzen, dicken Zehen. Notommata ansata besitzt zwar lange etwas gebogene Zehen, ist aber viel kleiner "'y imeh.”, zeigt keine Längsfalten, und besitzt qgueres Vorder- ende amd ein helles Gehirn. \el. Gosse in Hudson 1. e. Vol. II, s. 21, Pl. XVII, Fie. 3. Notommata eyrtopus, welches Räderthier einen mächtigen Kalk- beutel besitzt, ist auch viel zu klein und unterscheidet sich dazu durch das Fehlen der Wimperohren, des Nackenauges und der Falten. Diese Art besitzt ein Paar stirnständige "colourless specks, like airelobules, which may be eyes”, welche sich auch nicht mit den Pigmentflecken meiner N. döstineta vergleichen lassen. . Vgl. Gosse & Hunsonx 1. e. Vol. II, s. 22, Pl. XVII, Fie. 7. Notom- mata Limax Gosse (Hupson 1. e. Supplement s. 20, Pl. XXXI, Fig. 6) ist auch viel zu klein und hat wieder relativ noch längere Zehen und entbehrt Pigmentflecken und Längsfalten, so wie auch der Fuss zu kurz ist: Durch das Vorhandensein von Längsfalten und ziemlich grossen Wimperohren bietet da- gegen N. Potamis osse (bei Hudson 1. ce. Supplement s. 21, PL XXXL, Fig. 9), welche Art auch in der Grösse etwas näher kommt, mit meiner Notom- mata (dlistineta grössere Ähnlichkeit dar. Die Unterscheidungsmerkmale sind jedoch recht viele, denn N. Potamis hat einen fast kegelförmigen Körper mit querem Kopfende, gern und auch nach dem Tode ausgestreckte Wimperohren, entbehrt Kalkbeutel, hat kürzere gerade Zehen ete. Mit den Arten der Gattung Eosphora muss auch diese Art verglichen werden, weil jene Gattung mehrere Pigmentflecken besitzt. Diese haben jedoch ihre Lage ganz am Stirnrande, und gewöhnlich sind sie scharf begrenzt. Dazu ist die Körperform eine andere, und die Zehen der beschriebenen Arten sind auch dieker und kürzer. Nur eine Art besitzt Wimperohren. Von derselben Zur Fauna Grönlands. 65 unterscheidet sieh indessen N. döistineta auch durch die Form des Kopfes, durch ihren lobirten Kalkbeutel, dureh kürzeren Fuss und durch ihre Längs- falten. Hätte ich eine grössere Anzahl von Exemplaren gesehen und bei allen die Pigmentflecken konstant gefunden, würde ich wohl auf «dieselben, die Stirmkegel, die Wimperohren und den lobirten Kalkbeutel gestützt, eine neue Gattung gegründet haben. Ich habe es jedoch jetzt unterlassen ohne deshalb (lie bedeutende Verschiedenheit dieser Art von fast allen Notommataarten über- sehen zu haben. Diese Pigmentflecken scheinen mir am nächsten mit denjenigen bei Eosphora zu vergleichen, wo sie wohl gewöhnlich doeh nicht so scharfe jeerenzung zeigen. LEyYDIG hat z. B. von Eosphora Naias Ehrbg angegeben, lass Ehrenberg’s Stirnaugen keine Augen seien, weil die gelbrothen Flecken der Stirn "nur intensiver gefärbte Stellen von gleicher orangegelber Farbe, wie der übrige Rand des bewimperten Kopfendes sie zeigt” sein sollten '). Bor- stein hat EBosphora elongata Ehrbg untersucht, und er vertheidigt die Ansicht, "lass kleinere rothe Augenflecken am vorderem Rande des Kopfes vorhanden sind” 2). Gosse besprieht auch diese Frage und sagt "I have no hesitation in pronouneing them to be strietly analogous, with what we call eyes through- out the class” ®).. Bei N. döstineta war die Begrenzung der Flecken nicht gerade scharf, aber die Farbe der umgebenden Kopftheile war vollständig hell. (Gewiss wäre es sonderbar, ‚wenn bei einem Räderthiere so viele Augen ausser dem gewöhnlichen normalen auftreten sollten, aber ich kann kaum eine andere Deutung ‘dieser Flecken ausdenken, denn wie gesagt, wurden keine Tasthaare beobachtet, und es wäre kaum weniger merkwürdig, wenn bei einigen Räderthieren beim Ausgangspunkte der Tasthaare, Pigmenttlecken vorkämen, was ja bei den meisten gar nicht der Fall ist. Ich habe nämlich ebensowenig wie einige andere Autoren die von Eeksrein bei so vielen Räderthieren ge- sehenen Pigmenttlecken sehen können '). Übrigens glaube ich nicht, dass diese DEler.s, AOL alwl..c. Ss, 904% °) 1. e. Vol. I, s. 47. Leyoie’s Angabe galt indessen nicht wie Gosse angibt . aurita sondern P. Naias. Hudson eitirt auch im Supplement s. 27 richtig Levore unter #. Naias Ehrbg. ») Möglicherweise würden jedoch die bei N. farda und Taphrocampa Lerinseni 2e- sehenen und oben besprochenen kleinen Pigmentfleeken denselben entsprechen. Vgl. oben Ss 48 und 55. Lunds Univ. Ärsskr. Tom. XNXVIJI. I 66 D. Bergendal. Ecksrein’s Pigmentflecken den grösseren gelbrothen bei N. döstineta entsprechen können, sondern eher dass sie derselben Art sind wie die kleinen seitlichen im letzten Fussgliede dieser Species. T'hatsächlieh ist, dass eben so gefärbtes Pigment bei vielen Phölodina-arten in den normalen Augen liegt, während bei anderen Individuen und Arten dunkelrothes oder violettrothes Pigment im den Augen vorkommt. Indessen kann. ich für die Deutung dieser Flecken als Ausen keine entscheidende Gründe anführen, und noch weniger kann ich erklären, weshalb diese Art eine solehe Menge von lichtpereipirenden Organen brauchen sollte. 35... N, longipes n. sp. Fig. 20 a, b, ec. Auch diese Form kann ich mit keiner anderen schon beschriebenen Art identisch finden. Dieselbe dürfte in der Nähe von N. Naras Ehrbe stehen, und ieh glaubte sogar eine Zeit lang, dass sie zusammengeführt werden könnten, aber genauere Vergleichungen haben mich besseres gelehrt. - Fie. 20 «a stellt das Thier ein wenig zusammengezogen dar. Besonders oilt dies für den Fuss. Dre Ontienla ist viel härter als bei den vorigen Formen, kann aber nicht gepanzert genannt werden. Am stärksten schien mir die Haut gleich hinter der Nackenfalte und an den Rückentheilen der zwei ersten Fussglieder, jedoch auch da nicht wirklich gepanzert. Der Kopf ist durch eine tiefe Halte vom übrigen Körper abgesetzt. Andere Querfalten konnte ieh nieht am Körper selbst beobachten. Dagegen waren einige Längs- falten ziemlich deutlich, welche jedoch von einander bedeutend entfernt waren. Die Form des Körpers ist von oben gesehen beinahe rektangulär. Der Fuss ist sowohl von oben als von der Seite betrachtet vom Körper scharf abgesetzt. Derselbe. besitzt drei Glieder und endet in zwei relative langen, geraden und spitzen Zehen. Die Zehen machen ungefähr ein Siebentel der Körperlänge aus. Am BDasalgliede des Fusses fanden sich ein niedriger Höcker und ein ziemlich grosser blattförmiger Cutieularfortsatz, welcher sich nach hinten über die Mitte des zweiten Gliedes‘ streckte. Von der Seite gesehen zeigte der Fuss eine schwach hervortretende Linie, die wohl eine schwache Falte ange- deutet haben mag. Das Kopfende ist ziemlich quer abgeschnitten, und das Cilienkleid streekte sich nicht weit nach hinten auf die Unterfläche wie bei einigen vorher behandelten Arten dieser Gattung. Es bildete auch keine Bänder an den Seiten des Zur Fauna Grönlands. 67 Mundes sondern schien mir eher ein beinahe vollständiges eingulum an dem etwas vorstehenden Kopfrande zu bilden. Die oberen Haare des eingulums waren länger. Ich habe auch einige inneren Cilien, die zum troehus gehörten, beobachtet. An der ventralen Seite ist ein tiefer Einschnitt, der nach hinten herzförmig erweitert ist. Diese Rinne ist mit Uilien besetzt. Man sieht diese Bildung an der Fig. 20 «a, weil der Kopf etwas schräg gehalten war. Da- gegen sieht man am Profilbild nichts von ein Paar Einbuchtungen, welche bei Betrachtung von der dorsalen Seite deutlich hervortraten Fig. 20 db. Tech konnte keine längeren Cilien da sehen und habe auch notirt, dass ich nie ohr- förmige Lappen entfaltet sah und konnte auch nieht diese Bildungen jenen Organen bei anderen Notommata-arten ähnlich finden, kann aber dennoch nicht verstehen, was diese tiefen Einbuchtungen sein sollten, wenn sie nicht Wimper- organe darstellten. Das Auge war nicht gross und lag, wie die Abbildung Fig- 20 « zeigt unter dem hinteren Theil des Gehirns. Kin Theil des Gehirns streckte sich noch weiter nach hinten und war etwas dunkler gefärbt als das übrige,’ nicht dreilappige Gehirn. Kalkkörner konnte ich jedoch in demselben nieht bemerken. Ein sehr feiner dorsaler Taster sass etwas vor der Mitte des Kopfes. Der- selbe wurde erst bei 5—-600 maliger Vergrösserung sichtbar. Vom mastax kann ich nur angeben dass derselbe kurz und breit war, und dass die Kiefer die für Notommata normale Form zeigten. Von den ziemlich bedeutenden vrami sagen meine Notizen, dass sie braun gefärbt waren. - Was ieh von den anderen inneren Organen gesehen habe, zeigt die Fig. 20 «a. Darm und Magen waren durch eine Einschnürung scharf getrennt. Im Darme sah ich die Cilien sehr deutlich. Vom Exeretionsapparat und der (teschlecehtsdrüse habe ich niehts mitzutheilen, wenn nicht dass mir die Blase im gefüllten, erweiterten Zustande ungewöhnlich gross vorkam. Die Körperlänge war um 110 Mik, die Länge der Zehen 15 Mik, Fuss und Zehen ganz ausgestreckt waren 42-45 Mik und der Kopf 18 Mik lang. Diese Art wurde nur einmal den 3 Aug. aus der Nähe von Egedesminde „erhalten. In der Körperform, im Aussehen des Vorderendes, im langen Fuss, im breiten mastax, und im Vorhandensein einer ventralen Rinne zwischen den Rändern des ventral gespaltenen Räderorgans liegt eine gewisse Ahnlichkeit * 65 D. Bergendal. ” mit N. Naias vor. Jedoch soll bei dieser Art die ”eiliated face- very long and oblique projecting far out from the ventral surface just below the mastax” sein, was hier nicht der Fall ist. Übrigens ist die Verschiedenheit in der Grösse so bedeutend, dass ich es kaum nöthig finde die übrigen Merkmale hervorzuheben. Während meine Form 110 Mik war, ist die Länge des N. Naias nach Hupsox’s Angabe ungefähr viermal so gross (',, inch). Die län- geren Zehen, die Fortsätze der Cuticula der Fussglieder, die deutlichen lateralen Einbuchtungen (Wimperohren?) bilden ausserdem Unterscheidungs- merkmale genug. Mit anderen beschriebenen Notommata-arten scheint mir die Ahnlichkeit nicht so gross, dass eine Verwechslung in Frage kommen kann. Nun komme ich zu einer Abtheilung der Gattung Notommata, welche die Arten umfassen, welche sieh Notommata lacinulata nähern. Ich kann nicht glauben, dass es einer richtigen natürlichen Systematik entspricht so divergente Formen in eimer Gattung zusammenzustellen wie die wurmähnlichen weich- häutigen Arten und diese, und deshalb wage ich für diese Formen eine neue Gattung aufzustellen, die ich jedoch vorläufig nur als eine Untergattung von Notommata betrachten will und nenne dieselbe (XIV). Notostemma n. subgenus Kleinere Arten mit festerer Outienla, Vorderende ziemlich quer abge- schnitten von einem Cilienkranz umgeben. Meistentheils ohme - ohrförmige Wimperlappen. Keine breiten Cilienbänder an den Seiten und hinter der Mundöfinung. Fuss kurz. Auge mackenständiy ohme Verbindung mit einem Kalkbeutel. Ich habe in Grönland wenigstens drei zu dieser Gattung zu führende Arten beobachtet. Das Studium derselben war mir eanz besonders schwer, weil meine Literatur hierüber fast gar nichts mittheilte. Ich habe es auch nachher recht schwer gefunden meine hierauf bezüglichen Notizen und Skizzen zu ordnen, weil die Abbildungen von Notommata lacinulata bei verschiedenen Autoren sehr von einander abweichen. Eexsrei’s Abbildung zeigt ganz andere Zehen . als Prare's, und Gosse's Abbildung gibt sowohl die Körperform wie die Form und (Grösse der Zehen wieder etwas verschieden an. Wenn ich Notommata lacinulata zu meiner Gattung Notostemma führe, beziehe ich mich besonders auf die Beschreibung und Abbildung derselben, welche in Hupsox’s Arbeit von GossE ERNEUERT FI Ei e 3 a Zur Fauna Grönlands. 69 gegeben ist '). Ich kann auch keine von meinen Arten mit früher beschrie- benen identisch finden, sondern muss sie wenigstens vorläufig alle drei als neue Arten anführen. 36. N. makrocephala n. sp. Tab. TE Kie,.19 a, Tab’ IE>Bie 7 1972. Wie der Name andeuten sollte, ist die auffallendste Eigenthümlichkeit dieser Art der stark angeschwollene Kopf. Diese tritt hauptsächlich bei Be- trachtung von der Seite hervor. Der Kopf ist nicht abgesetzt vom übrigen Körper. Der Körper ist kegelförmig, und der Fuss besitzt ein kurzes, ge- wöhnlich eingezogenes Glied. Hinter dem Kopfe habe ich eine ziemlich deutliche - Falte gesehen, und nach Kalizusatz habe ich auch eine hintere Querfalte beo- bachten können, welche den Körper vom Fussgliede trennte Fig. 19 db. Die Outieula des Riückens ist biegsam, jedoch ein wenig gehärtet und besitzt schwache leistenförmige Erhebungen, die vielleicht nur als Falten zu deuten sind, denn nach Zusatz von Kali verschwinden sie recht schnell. Zwei seitliche von diesen Leisten laufen von oben gesehen recht deutlich im kleine festere Spitzen aus. Aber auch diese verschwinden sehr schnell nach Zusatz von Kalı. Der kurze Fuss trägt zwei sehr charakteristische Zehen, die etwa ein Drittel der Körperlänge ausmachen. Sie sind etwas mach oben gebogen und werden auch gewöhnlich in der Stellung getragen, wie sie die Figur 19 b zeigt. Das Auge ist ziemlich gross, aber wohl deshalb ungewöhnlich schwach pigmentirt und liegt hinter dem Gehirn. Es zeigte eine gewisse Ähnlichkeit mit den Augen, welche mit emem kalkführenden Beutel nahe vereinigt sind, aber ich konnte absolut nicht solehe Körner entdecken. _Der mastax war gross, und ich gebe von demselben, welcher von der für die Familie typischen Form war, nur an, dass die manubria gerade waren amd eine deutlich abgesetzte Fussplatte zeigten. Der Kopfrand ist von einem vollständigen, aus ziemlich starken aber nicht langen Cilien bestehenden eingulum umgeben. Die Mundöffnung liegt etwas unter der Mitte des Vorderendes. Über derselben sah ich auf der Stirn ein starkes Büschel von kurzen, kräftigen Cihen, die nieht so schnell bewegt wurden wie die Cilien des eingulums. Über die inneren Organe habe ich wie die Figur zeigt keine Veranlassung etwas mitzutheilen. DIaSeEVol E15 26 PL XVII Big: 9. 8- 70 D. Bergendal. Die Länge war 95 Mik, von denen 66 auf den Körper und 32 auf die Zehen kommen. Wenn ich mich richtig entsinne, war es ein sehr lebhaftes T'hierehen. Wurde d. 2% Aug. bei Jakobshavn genauer beobachtet. Indessen habe ich notirt. dass ich «die Form früher mehrmals gesehen, und wahrscheinlich als eime ‚Jugendform aufgefasst hatte. Weil diese Form viel zu weiche Ilaut besitzt um unter die Loricaten oestellt zu werden, muss sie ın der Nähe der Notommata lacinnlata ihren . Platz haben. Vielleicht könnte N. mahrocephala mit eben so gutem oder besserem Recht unter den Loricaten untergebracht werden; davon werde ich aber späterhin weiter sprechen. 31. “N rajjunis DASp. Bier Ira Doc In manchen Ilinsiehten ist diese Art der vorigen nahe verwandt, und unterscheidet sieh von derselben hauptsächlich duch die Körperform. Der Kopf ist nicht so gross, weshalb der Rücken sowohl nach vorm wie nach hinten abfällt. Die Mundöffnung legt auf einem deutlich vorstehenden Kegel. Die grossen Zehen werden ebenso getragen wie bei der vorigen Art und be- sitzen fast vollständig dieselbe Form und Grösse Das Auge war viel schärfer abgegrenzt und wie gewöhnlich stark piymentirt. Kalkkörner waren nicht zu beobachten, obgleich das (Gehirn wie bei vielen Notommataden eine hinter dem Auge sich streckende Verlängerung besass. Von den inneren Organen bemerke ich nur, dass die manubria gebogen und ohne Fussplatte waren. Zweizähmige gebogene unci waren auch deutlich. Fig. c gibt die Kiefer so wieder, wie ich sie ohne zu viele Zeitaufopferung beobachten konnte. ° Die ramı sind offenbar nicht deutlich gesehen, denn ich fasse die hinteren, queren Linien als Muskel- fasern auf. Die Fussdrüsen sind rundlicher als bei N. makrocephala. Körperlänge 90 Mik, von denen 30 auf die Zehen kamen. 38: N. bicarinata n. sp. Fig. 18 a,b c: ? Notommata gibba Ehrbg 1. e. s. 430, Tab. LII, Fig. 4. ? Proales gibba-Gosse ]. e. Vol. IL 8. 37. Diese Art steht der vorigen recht nahe, obgleich sie sich ohne Schwie- rıgkeit von derselben unterscheiden lässt. Sie ist wohl von diesen beiden Arten Zur Fauna Grönlands. 71 : diejenige, welehe am nächsten mit sowohl Notommata lacinulata (Ehrbe) Gosse wie und wahrscheinlich noch näher mit der oben als fragliche Synonyme auf- geführten Proales gibba verwandt ist. Körper klein mit etwas gebogener Rückenlinie. Das Kopfende quer ab- geschnitten. Eine Querfalte über dem Nacken und eme nahe dem Fusse. Auf dem Rücken stehen zwei deutliche Längsleisten. Schwächere wurden an den Seiten gesehen, Vgl. Fig. 15 « Aber alle diese Leisten schwanden recht bald nach Zusatz von Kali. Der Fuss ist sehr kurz mit zwei spitzen Zehen. Das Räderorgan zeigt auch hier einen vollständigen Cihenring, der an einer etwas hervorstehenden Kante des Kopfes steht. Auch sah ich ein Büschel von Cilien. auf der Stirn, unter welcher die Mundöffnung sieh auf einem vorstehenden Kegel befindet. Auf diesem Kegel selbst entdeckte ich keine Cilien. Das »iuge sitzt im Nacken im. hintersten Theil des Gehirns. Hinter dem Auge befand sich keine Gehirnverlängerung. Der mastax ist kleiner als bei den beiden worigen Arten: Fig. 18 5 stellt die Kiefer nach einer Cameraskizze dar, so wie ich dieselben nach: Kalieinwirkung sah. - Ich konnte keine manubria entdecken. Jedenfalls waren sie ausserordentlich. schwach. Wie ich mir das -Aussehen der unei erklären soll, weiss ich kaum, habe aber dennoch die Abbildung mittheilen wollen, denn sie muss jedenfalls für die Wiederauffindung des Thieres von Nutzen sein können. Die. Zehen sind kleiner als bei den vorigen Arten, machen nur ein Viertel der Körperlänge aus und sind ein wenig nach unten gebogen. Sie besitzen sehr kleine rundliche Fussdrüsen. Für die anderen inneren Organe, welehe nichts interessantes darboten, verweise ich auf die Figur 20 «a. Die Körperform wurde ebenso wie bei den vorigen Arten recht wenig veändert. Der Kopf mit dem Räderorgane und der Fuss wurden eingezogen aber die mittlere Partie des Körpers veränderte ihre Form wenig. ‚Jedoch fand ich keine Ähnlichkeit mit den wirklich bepanzerten Formen, wenn ich auch zugeben muss, dass diese Art ebenso wie die vorigen einen gewissen Übergang zu den schwächer bepanzerten Loricaten representiren kann. Darauf will ieh aber nieht hier eingehen, denn solche schwächer bepanzerte Formen sind ja aus verschiedenen Gattungen schon früher wohl bekannt. - I [8o) D. Bergendal. Körperlänge eines ausgewachsenes Thieres mit einem grossen Eie 78 Mik. Zehen 18 Mik. Notommata bicarinata war ein lebhaftes Thierchen, das eifrigst umherkroch und alles mit dem Mundkegel untersuchte. Die Kiefer wurden auch nicht selten ausgestreckt. Die kriechende Bewegung war nicht sehr schnell. Selten schwamm es und dann nur kürzere Strecken. Diese Art wurde unter einigen in der Nähe von Jakobshavn eingesammelten, und einige Tage in einer Glasschale verwahrten Moosen den 27 Aug. gefunden. In den Rückenkielen nähert sieh diese Art N. makrocephala, unterscheidet sich aber von den beiden vorigen Arten so entschieden durch die Zehen, dass eine nähere Vergleiehung überflüssig ist. Näher mag dieselbe vielleicht mit Notommata lacinulata verwandt sein, welche Art sich dennoch durch die Wimperohren vecht bedeutend von derselben unterscheidet. Auch die Körper- form und die tropbi verbieten das Zusammenführen dieser Formen. Ich habe oben Proales gibba als fragliche Synonyme aufgestellt, und in der That besteht auch eine nicht geringe Ähnlichkeit zwischen diesen Thieren. (ossK’s Diagnose lautet: ” 3ody eompressed; back much arched, deeply ineised above the stout foot; toes slender, pointed, slightly deeurved” was ja nicht so übel passt, und auch in verschiedenen anderen Verhältnissen scheint eine Über- einstimmung zu bestehen. Als Begründung für meinen Namen zeige ich auf (die hückenkiele, die nicht zusammengedrückte Körperform, die Abwesenheit der über «die Stirn vorstehenden "semiovate plate” und auf die stärkeren Be- panzerung meiner Art hin. Gosse spricht nämlich nieht von einer Bepanzerung, sondern sagt vielmehr "The animal is lively; actively swimming, and contrae- ting strongly as it goes” etc. was ja gegen die Identificierung spricht. Jeden- falls sind die Formen verwandt, und ich habe absolut kein Bedenken diese (Gosses Art aus der Gattung Proales in meine Gattung Notostemma über- zuführen. Dass jene Form weder mit den anderen Proales-arten — vielleicht Proales Felis ausgenommen -—- noch mit den grösseren wurmähnlichen Notommata den in derselben Gattung zusammenstehen darf, scheint mir genügend aus der Kör- perform hervorzugehen. (Grosse wirft selbst die Frage auf, ob sie nicht besser mit Notommata lacinulata zusammenzustellen wäre. Weil die Gattung Notostemma nicht eigentlich bepanzerte Formen umfasst, kann ich selbstverständlich kein 3edenken hegen JProales gibba in dieselbe aufzunehmen, obgleich sie vielleicht weichere Haut besitzt, als die in dieser Beziehung unter einander abweichenden anderen Arten. Vom. Bau der Kiefer bei seiner Art liefert GossE keine Angabe. = Zur Fauna Grönlands. id /weifellos steht - die Gattung Notostemma der Gattung Notommata am nächsten. In der Körperform kommen die zu derselben geführten Arten auch einigen Fureularien recht nahe. In der Literatur habe ich hauptsächlich zwei andere Gattungen gefunden die hier etwas besprochen werden müssen. Die eine ist die Gattung Diaschiza Gosse und die andere die Gattung Plagiognatha (Duj.) 'Tess.-Bützow. Die Arten der ersteren Gattung wurden von GossE erst spät gefunden. In Hupsox’s grosser Arbeit schreibt er: ”This well marked group, now eonsisting of seven species, was wholly unsuspeeted a few months ago”. Zu den sieben da beschriebenen Arten hat derselbe, kurz nachher noch fünf andere gelegt. Die Diagnose der Gattung ist "Body compressed, the dorsal half of the trunk imelosed in a carapace, which is split medially; one eye present, usually cervical; trophi virgate, not distinguishable from those of Furcularıa; toes long, blade-like, furcate” '). Gosse stellt seine Gattung Diaschiza in die Familie Salpinads, zusammen mit den Gattungen Salpina, Diplax und Diplois. Nach der Auffassung, welehe ich von den Arten meiner Gattung Notostemma erhielt, waren sie wohl mit etwas erhärteter Haut versehen aber gar nicht gepanzert, und ich kann nicht glauben, dass ich die beiden Theile des Rücken- schildes übersehen haben kann. Überdies verschwand beim Zusatz von Kali diese Haut sehr schnell. Ich bezweifle deshalb gar nicht, dass diese Formen zu weiche Haut besassen um wirkliche Lorieaten zu sein. Die Körperform wurde mehr geändert als bei Diurella und Mastigocerca Rattus. Indessen habe ich, wie ich auch an anderen Stellen ausgesprochen, die Ansicht, dass die ge- panzerten und ungepanzerten Formen nicht immer wegen dieser Verschiedenheit zu verschiedenen, Familien geführt werden dürfen. Vielmehr halte ich eine syste- matische Anordnung natürlicher die z. B. Furcularia, Notostemma und Dia- schiza in eine Familie zusammenführt und auf diese graduelle Verschiedenheit der Festigkeit der Haut kein so grosses Gewicht legt. Unter den von (GossE beschriebenen Diaschiza-arten halte ich keine mit irgend einer meiner obigen Arten identisch, wenn ich auch annehmen könnte, dass Gosse diese Formen als gepanzert aufgefasst hätte, oder dass ich das Vorhandensein dieses eigen- thümliehen Panzers übersehen. Es wäre nicht unmöglich, dass durch künftige Untersuchungen diese beiden Gattungen vereinigt werden können. Sie werden dann gewiss nicht zu den Loricaten geführt werden. DERTRdROnEGS Tl erVol. 11, 8.207. Lunds Univ. Arsskr. Tom. XXVII, . 10 74 D. Bergendal. Als ich meine Gattung Notostemma aufstellte und die Charakteristik der Arten schrieb, wusste ich noch nicht, dass Trssın-BüTzow gewissermaassen dasselbe Bedürfniss erfahren für diese kleineren mit relative fester Cutieula versehenen, mehr oder weniger kegelförmigen Arten eine eigene Gattung zu bilden. Derselbe hat Diwsarvıy's Gattung Plagiognatha aufgenommen und die Charakteristik derselben sehr geändert (1. ec. s. 149). DuJarvın führte zu der so genannten Gattung eine Menge sehr heterogener Thiere, welehe er haupt- sächlich deshalb zusammenstellt, weil sie durch die Form ihrer Kiefer von allen anderen Fureularien getrennt sein sollten '). ”Machoires ä branches parallöles tourndes du m&me cot& et reeourb6es vers le bord eili6, avec une tige centrale (Fulerum) droite, tres longue, @largie A sa base”. Weiter ist der Körper "oblong ceourb@ et convexe d’un cot&, ou en cornet obliquement tronqu6 en avant, et termine en arriere par une queue plus ou moins distinete portant deux stylets”, und die Thiere besitzen "un ou deux points rouges oculiformes”. Der Hauptcharakter ist der Bau der Kiefer, und von Dusarvın’s Beschreibung der- selben sagt Gosse, welcher ja unter allen Forschern diese Organe am genauesten studirt hat: "This deseription is so vague, that it might embrace a multitude of widely remote species and genera, while it does not at all indieate the true peeuliarity of the organs it professes to define” ?). Dwsarpın "hat auch zu dieser Gattung ausser Notommata Felis, die er als Typus betrachtet, Not. laeinulata und Distemma setigerum und vorschlagsweise Notommata Tigris, Diglena catellina (Diglena lacustris?) und eine Art, welche er als Notommata hyptopus Ehrbg auffassen will, die aber, wie mir scheint, viel eher eine (opeus- Art sein dürfte, führen wollen. Wenn ich von der Charakteristik der Kiefer und von den zwei Augen- flecken absehe, so könnte diese Charakteristik recht gut auf meine Noto- stemma-arten passen. Tessin-Bürzow hat schon eine Menge von diesen Du- JARDINS Arten ausgeschieden und gibt semer Gattung die folgende Diagnose: "Gestalt länglich oder keilförmig. Fuss mit zwei bauchwärts gekrümmten, nicht sehr langen Zehen, auf der Oberseite mit vier Borsten. Ein Auge im Nacken”. Von diesen Charakteren passt nicht auf meine Formen, dass der ı) Disarpın, F. Historie Naturelle des Zoophytes ete. Paris 1841, s 651. °) @osse, P. H. On the manducatory organs etc., s. 432. BIER = =E Zur Fauna Grönlands (53) Fuss bauchwärts gekrümmte nieht sehr lange Zehen und vier Borsten besitzen ' soll. Ich halte diese Merkmale für weniger wichtig und führe in meiner Gattung Notostemma Formen zusammen, die sieh in dieser Hinsicht verschieden ver- halten. Hupsox setzt die Gattung Plagiognatha Dujardin unter seinen ”Doubt- ful and rejeeted Genera” und sagt davon: "In this Genus Dusarvın places together Not. lacinulata, Distemma setigerum, Rattulus tigris, Diglena catellina, Notops Hyptopus ete. on account of a supposed similarity in. their trophi (l. e. Supplement s. 60). Ich bezweifle durchaus nicht, dass Tessıy-Bürzow’s und meine Arten zu derselben Gattung geführt werden dürfen, wenn sie nicht alle in Diaschiza dadurch Platz finden können, dass die Diagnose dieser Gattung bedeutend erweitert wird, kann aber nach der so ungleichen Umfassung und Charakteri- stik, welche die Gattung Plagiognatha von DuJsarvın und Tessiın-Bürzow erhalten hat, und weil die Diagnose des letzteren gar nicht auf meine Arten passen, den Namen Plagiognatha nicht benutzen. Und weil ich keine Gattung finde, wo meine Arten ohne Zwang untergebracht werden konnten, muss ich versuchsweise die Gattung Notostemm«a bilden. Dass eine solche Gattung für kleinere Notommataähnliche Formen in einem natürlichen System der Räder- thiere behalten werden muss, davon bin ich lebhaft überzeugt. Wahrscheinlich muss auch eine andere entsprechende Gattung für in gleicher Weise organisirte Fureularien aufgestellt werden. XV. Monommata Bartsch. 39. M. longiseta (Ehrbg) Bartsch Fig. 14 a, b. Vorticella longiseta ©. F. Müller 1. e. s. 295, Tab. XL, Fig. 9, 10. Notommata longiseta Ehrbe. 1. e. s. 432, Taf. LIII, Fig. I. Notommata longiseta Pertv 1. e. s. 38. te} w Monommata longiseta Bartsch 1. ec. s. 41 Monommata longiseta Eyferth 1. e. s. 110. Notommata longiseta Eckstein 1. ce. s. 365. Monommata longiseta Blochmann 1. e. s. 103. Fureularia longiseta Gosse 1. c. Vol. II, s. 46, Pl. XVII, Fig. 16. Monommata longiseta Tessin-Bützow 1. e. s. 151. 76 D. Bergendal. Diese leicht kenntliche Art wurde in der späteren Hälfte des Monats August ziemlich allgemein. Ich sah sie wohl in den meisten, Moosrasen führenden Wasseransammlungen, welche ich m der Gegend von Jakobshavn untersuchte. Wahrscheinlich habe ich.sie auch vorher einmal in Egedesminde gesehen. In meinen da gemachten Notizen steht nämlich: Eine Notommata mit ausserordentlich langen Zehen. Über die Verwandtschaften dieser Form ist die Auffassung. der Autoren recht verschieden. Ich werde deshalb, nachdem ich einen Auszug aus meinen Beobachtungen über den Bau dieses Thierchens mitgetheilt, einen Versuch machen meine Ansicht, dass BarrscHn mit Recht für diese Art eine eigene Gattung aufgestellt hat, zu begründen. Ich habe bei keinem anderen Räderthiere den Körper so weich gesehen. Die Form des Körpers ist ganz unglaublich veränderlich. Man würde kaum glauben, dass auch die weichste Rotifereneutieula so bedeutende Formver- änderungen erlauben könnte. Es ist fast wie bei einer Planarie, die Kontrak- tionen gehen aber viel schneller. Die gewöhnliche Form beim Kriechen zeigt meine Fig. 14 «a. Das querabgeschnittene Kopfende trägt am Rande ein cingulum, von welchem sich in der ventralen Mittellinie einige Cilien abzweigen und sich etwas nach oben ausbreiten ohne jedoch die Mundöffnung zu erreichen. Auf der Stirn steht in der Mitte ein Büschel von recht kräftigen Cilien, und: von dem-- selben schien mir auch en Band von kürzeren Cilien nach unten zu gehen und bis an den Mund zu reichen. An den Seiten und gleich unter der Mund- öffnung sah ich keme Cilien. Ich sah deutlich einen dorsalen Taster, über das Vorhandensein von seitlichen Tastern wurde ich aber nicht ganz sicher. Wenn sie da waren müssten sie weit nach hinten gelegen sein. GossE sagt: "There is a prominent angle on the oceiput, which may indicate a protrusile antenna, but I have not seen it exserted”. Ich kann kaum glauben, dass dieser Taster eingezogen werden kann. Eher möchte ich annehmen, dass er nach vorn nieder gelegt werden kann, halte es jedoch wahrscheinlicher, dass derselbe wegen seiner Kleinheit auch in "ausgestrecktem” oder aufstehendem Zustande leicht genug übersehen werden kann. Magen und Darm waren sehr scharf getrennt und die Wände sehr dick, was besonders von den in der Nähe der Einschnürung gelegenen Theilen derselben galt. Die Magendrüsen waren gewöhnlich gar nieht sichtbar, Nur an ee -] 1 Zur Fauna Grönlands. einmal sah ich die kleine Anschwellung am vorderen Theile des Magens, welche auf der Abbildung mit dr bezeichnet ist. GossE sagt "the con- traetile vesicle is very large”, und so habe ich sie auch gesehen und gezeichnet. Vom Exeretionsapparate sah ich nur einen Wimpertrichter, der vorn neben dem mastax lag, und ein kleines, hinteres Stück des einen Längskanals. Die grönländischen Exemplare scheinen kürzere Zehen zu haben als die europäischen, denn bei fast allen “Verfassern finde ich die Angabe dass die Zehen zwei (GossE) oder zwei- bis dreimal (EnrenBers, BLochmann) so lang wie der Körper sein sollen. Bei mehreren Exemplaren habe ich deshalb die Grösse der Zehen mit der Körperlänge verglichen und fand ohne Ausnahme die kleine Zehe gleich lang wie der Körper und die grössere beinahe anderthalb mal so lang. Eine Messung, die als typisch angegeben werden kann, gab: Körperlänge 100 Mik, kürzere Zehe 105 Mik und grössere Zehe 140 Mik. Dabei ist noch zu bemerken, dass der Körper noch etwas mehr gestreckt werden konnte. Die Zehen werden gewöhnlich mehr oder weniger gebogen getragen. Die kleine ist öfter gerade als die grosse.. Die grösste Eigenthümlichkeit jener Zehen sind die quergestreiften Muskel- fasern, welche sich in denselben befinden. Wie die Figur zeigt, konnte ich in jeder Zehe zwei relativ starke Fasern beobachten, welche von der Gelenk- stelle der Zehen am Fusse ausgehen und sieh schon im proximalen Drittel oder Viertel ansetzen. Die eine von diesen Muskeln war konstant kürzer als die andere. Auch von der Lage des Auges sind die Ansichten verschieden. Die meisten Autoren verlegen es in den Nacken, aber Gossr, der das Thierchen von vier verschiedenen Stellen im südlichen England untersucht hat, sagt indessen: ”A great brain carries an opaque terminal mass at its point. The front, viewed dorsally, has the outline of a law cone with a single minute red eye at the very pomt” und er führt auch in seiner und Hvpson’s neuen Arbeit diese Art zu der Gattung Fureularia. Ich habe dagegen an meiner Skizze und in meinen Notizen nur ein im Nacken liegendes Auge gezeichnet und genannt. Ich kann, obgleich ich damals nicht diese abweichende Auffassung Gosse’s kannte, umsomehr meinen Notizen in dieser Frage Vertrauen schenken, weil ich notirt habe, dass ich bei einigen Individuen (vielleicht allen, das steht aber nicht ausdrücklich) an den Seiten- theilen des Gehirns eigenthümliche, nicht kleine gelbrothe Flecken beobachtete, Ss k D. Bergendal. was wohl wahrscheinlich macht, dass ich auch den rothen frontalen Flecken gesehen hätte, wenn em solcher da gewesen wäre. Ich habe auch genaue Notizen über das Räderorgan gemacht und eine Skizze über das Kopfende von vorn gesehen verfertigt, und dabei müsste ich ohne jeden Zweifel ein frontal stehendes Auge bemerkt haben. Es scheint mir auch unglaublich, dass ich den feinen dorsalen Taster gesehen hätte aber nicht das frontale Auge. Weil die Sache für die Verwandtschaft dieser Art sehr wichtig ist, habe ich diese Verhältnisse angeführt, welche meiner Meinung nach für die Riehtigkeit meiner Beobachtung sprechen. Diese angenommene frontale Lage des Auges hat wohl (Gosse veranlasst diese Art in die Gattung Furcularia aufzunehmen. Wenn jedoch das Auge nackenständig ist, so fällt wohl der Hauptgrund dieser Auffassung. Die Bewegungsart ist so eigenartig, dass sie auch nieht gern für eine nähere Verwandtschaft mit Fareularia als mit Notommata sprechen kann. Monommata longiseta schwimmt sehr gut, schnell oder langsam. Oft genug sieht man sie eine Zehe nach jeder Seite in entgegengesetzten Richtungen strecken, oder sie stelzt fast gespensterähnlich auf ihren langen Zehen hinweg, welche sie auch in anderer Weise zu blitzschnellen Veränderungen der Bewe- gungsriehtung und zu recht bedeutenden Sprüngen benutzt. Ich glaube, dass die Gattung Monommata mit sowohl Notommata wie auch mit Fureularia recht nahe verwandt ist, und werde deshalb keine Worte daran spenden aus- einanderzusetzen, welcher der beiden sie näher steht. So ausserordentlich nahe kommt mir nämlich diese Verwandtschaft nicht vor, und ich kann mich nur wundern, dass Gosse, nachdem BarrscH eine eigene Gattung für diese Form gegründet hatte '), dieselbe wieder zu einer anderen Gattung führte. Auch Eckstein, der aber diese Form nicht aus eigener Anschauung kannte, führte sie noch einmal als Notommata Tlongiseta auf. Wenn auch die Länge der Zehen für die Begründung einer Gattung ungenügend sein mag, möchte ich glauben, dass neben diesem Merkmal das Vorhandensein von Muskelfasern in den Zehen einen besseren Grund für die Aufstellung einer Gattung abgibt, als sich für recht viele andere von allen Autoren erkannten Rotiferengattungen anführen lässt. Barrscn hatte indessen seine Gattung Monommata so bestimmt, (lass sie nicht lange in dem Begriffe beibehalten werden konnte. ") Schon bei Perry findet man jedoch die Bemerkung: ”Sollte vielleicht eine eigene Sippe bilden”. Zur Fauna Grönlands. (: Zu der neu aufgestellten Gattung führt er nämlich neben der oben be- handelten Form auch Notommata Tigris Ehrbg, eine Art, deren Platz und Benennung auch, wie wir später sehen werden, bei den verschiedenen Verfassern sehr abwechselnd gewesen. Die Diagnose welche Barrscn gibt ist: "Der eylindrische Körper ist durch eine zum Theil erhärtende Cutieula bedeckt und geht in zwei lange Fusspitzen aus. Ein Nackenauge”. Die gewöhnliche Körperform der M. longiseta ist nicht so sehr einem Cylinder ähnlich. Wenigstens haben dann die meisten Notommataden ebenso gut einen eylindrischen Körper. Bei Diurella Tigris ist die Cutieula wirklich theilweise erhärtet, bei M. longiseta ist, wie ich schon oben angegeben habe, der Körper sehr weich '). Die Form und Beschaffenheit der Zehen ist bei den beiden Arten, welche Barrscn in seine Gattung aufnahm, so verschieden wie nur möglich. Dasselbe gilt auch in Folge dessen für die Bewegung und Lebensweise Dass BArrscHn sie zusammengestellt hat, kann wohl nur daraus erklärt werden, dass er M. longiseta nicht aus eigener An- schauung gekannt zu haben scheint. Barrscn führte seine neue Gattung zu einer neuen Familie Longiset@, welche die Gattungen Distemma Ehrbg, Rat- fulus Ehrbg, Furcularia Ehrbg, Monommata Bartsch und Monocerea Ehrbg umschloss. Später hat er noch andere Gattungen — Dinocharis? Triarthra, Mastigocerca und Polyarthra — in diese Familie eingeführt, wie ich aus einer Arbeit Hunsox’s ?) entnehme, denn die Arbeit Rotatorie Hungaris® ist mir nicht zugängig gewesen. Eyrertu gibt der entsprechenden Familie den Namen Macrodactylea und lässt sie die Gattungen Scaridium, Monommata, Fureularia,. Distemma, Rattulus, Monocerca und Diurella umfassen. Er trennt wieder mit vollem Recht EnkrEngBEerg’s Notommata Tigris aus der Gattung Monommata aus und führt sie, wie mir scheint auch vollkommen richtig, als eigene Gattung auf. Hunson schliesslich stellt diese Form zu der Familie Notommatad:e, und GossE nimmt sie, wie oben dargestellt wurde, in die Gattung Fureularia auf. !) Diese Thatsache ist schon von O. F. Mürzer hervorgehoben. Seine beiden Figuren stellen das Thier in sehr verschiedenen Contractionszuständen dar. >) Hupson, €. T., An Attempt to reclassify the Rotifers. Quarterl. Journ. of Microse. Science, Vol. XXIV. New Series. 1854, s. 335, und Leucrarr’s Bericht in Archiv für Naturgesch. 1878, Bd. II, s. 679, wo indessen nur die neuen Arten angeführt werden. * Diese Barrscm’s Arbeit ist ausserdem ungarisch geschrieben. s0 D. Bergendal. Die Formen, mit welehen Monommata im Auftreten und Bewegungsweise vielleicht die grösste Ähnlichkeit besitzt, dürften die Searidien sein, aber ich kann nicht glauben, dass sie auch morphologisch die nächst verwandten sind, denn Scaridium hat lang ausgezogenen Fuss, in welchem die quergestreiften Muskelfasern sich befinden, und ieh möchte auch glauben, dass" Monommata in der Familie Notommatad® stehen soll. Die weiche Haut, die Körperform, sogar das Räderorgan, die Form der Kiefer und die Lage des Auges findet man da ganz wie bei dieser Art. Dagegen finde ieh die Ausbildung der Zehen bei den Gattungen Mastigocerca (und Monocerca), Rattulus und Diurella ganz verschieden. Sie sind ja mehr oder weniger stachelförmig, stark euti- eularisirt, wogegen die Zehen der Monommata sehr biegsam und mit Muskel- fasern versehen sind. Eine besonders nahe Verwandtschaft zwischen Monom- mata und jenen mehr oder mimmder gepanzerten Formen kann ich nicht an- nehmen, wenn ich auch, wie öfter angedeutet, zu der Meinung neige, dass die Bepanzerung keine so grosse Kluft zwischen die Gattungen legen sollte, wie sie in vielen Systemen gethan. Anhang. Als ich die Bearbeitung meiner in Grönland aufgezeichneten Notizen machte, war mir die in die obige Synonymenliste jetzt eingesetzte genaue Arbeit von Tessın-Bürzow leider nicht zugänglich. und ich habe darum oben auf dieselbe nicht Rücksicht nehmen können, will aber hier ein Paar Bemerkungen zufügen. Er behält Eyrerrws Familie Maerodactylea und rechnet dazu die folgenden Gattungen: Plagiognatha (Du). T.-B., Fureularia Ehrbg, Monommata Bartsch, Acanthodactylus T.-B. und Searidium Ehrbe. /u der von ihm aufgestellten Gattung Acamthodactylus werden die Gattungen Diurella Bory d. St. V., Monocerca Ehrbg und Mastigocerea Ehrbg zusam- mengeschlagen. Weil ich schon oben Eyferth’s ähnliche Auffassung besprochen habe, brauche ich nieht weiter hier darauf einzugehen. Betreftiend den Bau der Monommata longiseta, so hat Trssın-BÜrzow auf seiner Abbildung den dorsalen Taster gezeichnet. Er hat auch die lateralen Taster gesehen, und sie liegen weit nach hinten, ungefähr da, wo ich sie auch zu sehen geglaubt habe. Auf seiner Zeichnung sehe ich auch nicht die an den anderen Figuren dargestellten Magendrüsen. Vom Auge sagt er: "Das Auge ist. nieht ein einfaches Auge, wie es bis jetzt immer beschrieben wurde, sondern der eigentliche, längliche Pigmentfleck liegt in dem vorderen Theil eines kleinen Kalksäckchens”. Ganz so habe ich es auch beobachtet und 2. 5 sl ”. +‘ Zur Fauna Grönlands. - gezeichnet. Von einem frontalen Auge wird nichts gesagt, und ich kann mich also auch auf seine Beobachtung gegen GossE berufen. In zwei anderen Beziehungen muss ich dagegen abweichende Beobach- tungen vorlegen. Tessın-Bürzow gibt als Gattungs-merkmal unter anderen an: "Outieula mit parallelen Längsfurchen”. Von solchen als constanten Bildungen finde ich in meinen Notizen nichts angegeben und sehe dieselben ebensowenig an Tessın-Bürzow’s Zeichnung wiesan meiner eigenen. Auf der Figur stellt Tessın-Bürzow es so dar, als gingen die Muskelfasern in den Zehen bis an die Spitzen. Ich habe es ganz anders gesehen, wie es auch meine Figur zeigt, und ich glaube auch die Wirkung der Muskeln würde schwer verständlich sein, wenn die Zeiehnung Tessm-Bürzow’s darin richtig wäre. Ich habe dieser Frage genaue Aufmerksamkeit gewidmet und habe nur im oberen Theile der Zehen Muskelfasern gesehen. Es wäre ja möglich, dass kleinere Muskel- fasern, welche sich länger nach aussen streekten, mir entgangen sind, aber ich kann auch das nicht glauben. Die plötzlichen Umwerfungen der Bewegungs- riehtung scheinen mir nur möglich, falls sich die Muskelfasern, welche diese Bewegung veranlassen, nahe dem Gelenke der Zehen ansetzen. Gehen sie bis an die Spitze, würde wohl bei deren Contraktion eher eine Biegung oder Zusammenziehung der Zehen eintreffen. Weil ich Monommata wenigstens eben so nahe mit Notommata wie mit Furcularia verwandt halte, lasse ich hier einige andere, wohl auch mit Notom- mata nahe verwandte Gattungen folgen. Wenn ich dieselben zwischen Monom- mata und Furcularia stelle, will ich jedoch nicht damit andeuten, dass sie näher mit Furenularia als mit Notommata verwandt sein sollten. XVI. Copeus Gosse. 40. C. caudatus Collins. Fig. 25 a, b, ec, d. Copeus caudatus Gosse 1. ec. Vol. II, s. 33, Pl. XVI, Fig. 5. Von dieser so gut kenntlichen Art habe ich bei Egedesminde einige Exem- plare gefunden. Früher ist er, so viel ich weiss, nur von ein paar Stellen in England bekannt. Die zwei ersten, welche genauer untersucht wurden, sammelte ich den 14 Juli mit Moosen und Algen in einem Moortümpel auf Räfön, und später sah ich einige andere Exemplare aus derselben Gegend. Ich habe Lunds Univ. Arsskr. Tom. XXVIII, 11 82 D. Bergendal. diese Art nicht in Jakobshavn oder Ritenbenk gesehen. Sie gehörte zu den seltenen Formen. Wegen der ständigen Bewegungen 'war dies Thierchen sehr schwer zu beobachten, und weil es schon ziemlich spät Abends war, konnte ich nicht die Untersuchung so genau ausführen, wie ich gewünscht hätte. Als ich später emige Exemplare unter das Mikroskop bekam, war ich mit anderen Arbeiten beschäftigt. Ich habe also keine mit Camera gemachte Skizze mitzutheilen. Folgender kurzer Auszug meines Notizbuchs mag vielleicht nichts desto weniger hier Platz finden. Das gemessene Thier war 160 Mik lang. Die Körperhaut war sehr weich, Falten waren kaum sichtbar. Einige Andeutungen kamen jedoch vor. Das Halsstück ist lang und nicht wenig schmäler als sowohl der Kopf wie der weiter nach hinten folgende Theil des Körpers. Eimige dorsale Cilien des Räderorgans waren deutlich länger als die seitlichen. Der dorsale Taster hatte eine eingedrückte Spitze, sah fast wie ein Handschuhfinger aus. Ich sehe nicht ein, warum der hintere, lumbare Taster als der wirkliche Schwanz des Körpers betrachtet werden soll, wenn der vordere nur als ein Anhang angesehen wird. Es ist ja eben charakteristisch für diese Gattung, dass an verschiedenen Stellen des Körpers Tasteranhänge ausgebildet werden. GossEe hat auf der Spitze des ”angular prominenee” eine "rather short seta” gesehen, und seine Zeichnung Fig. 5 e stellt ein kurzes nach unten starkes Haar dar. Ich habe drei Haare gesehen, von denen das eine kürzer war, wie meine Zeiehnungen es auch darstellen. In meinen Notizen steht es ”drei Haare oder vielleicht Haar- büschel”. Der Fuss schien mir zwei wirklich abgesetzte Glieder zu besitzen, von denen das letztere eine schwache Andeutung einer wiederholten Gliederung zeigte. Es kann wohl sein, dass hier wirklich drei gleichwerthige Glieder vorkamen. Die Zehen zeigten auch etwas vor der Mitte eine schwache Querlinie. Es war indessen keine wirkliche Gelenkbildung, denn ich sah niemals eine Bewegung des End- stücks auf dem Basaltheil. Der lange oesophagus schien mir fadenfein, dennoch sah ich in seinem lumen sehr deutlich die Bewegung der Cilien. Ebenso im Magen, der sehr scharf vom Darme abgesetzt war. Der vordere Theil des Darms bildete einen ebensolchen ovalen Körper wie der Magen. Das hintere Stück des Darmes war wieder fadenfein, und sein lumen trat nur deutlich her- vor, wenn eine Facalmasse zum After geführt wurde. trö 53 Zur Fauna Grönlands. Ich sah sehr deutlich die lateralen Taster, welehe weder bei COLLINS noch bei GossE erwähnt sind. Dieselben lagen ungefähr auf der Grenze zwi- schen dem zweiten und dem letzten Drittel des Körpers. Die Tasthaare, welche sehr fein waren, sassen nicht an einer Verlängerung des Körpers, wie an den zwei anderen Tastern. Solche kleine laterale Taster scheinen auch bei anderen Copeus-arten beobachtet zu sein. So bei (. Cerberus Gosse. Bei (. pachyurus Gosse sind die Tasterfortsätze sehr klein, sollen aber merkwürdiger- weise nach GossE set entbehren. = Anmerkung. Ich halte es nicht unwahrscheinlich, dass ©. Cerberus auch von mir gesehen ist. Ich habe ja unter den Notommataden von Formen ge- gesehen. fo} sprochen, bei denen ich einen kleinen Fortsatz über dem Fuss XVII Proales Gosse. Ich habe Formen gesehen, die Proales sordida und Pr. deeipiens sehr nahe kommen, habe aber keine genauere Aufzeichnungen und gehe deshalb nicht näher hierauf ein. Ich habe schon früher hervorgehoben, dass ich über die Existenzberechtigung dieser Gattung Zweifel hege, und dass ich die Be- grenzung derselben nicht natürlich finde Es wäre nicht ganz unmöglich, dass diese Formen mit Unrecht ihre Nummern erhalten haben, und dass sie schon unter Notommata angeführt sein könnten. Deshalb gebe ich ihnen auch nur eine Nummer. XVII. Diops n. g. 49. D: 'marina"n. sp. Fig..27 a,b, c,d,e, f, 9. Auch diese Form macht mir Schwierigkeit. Vielleicht könnte sie als eine Fureularia oder Diglena aufzufassen sein. Aber ganz genau stimmt sie mit keiner von diesen beiden Gattungen, und ich lasse sie deshalb, bis ich unsere Meeresrotatorien näher zu untersuchen Gelegenheit finde, als neue Form gehen. _ Eine ziemlich langgestreekte Form, deren sowohl Quer- wie Dorsiventral- Durchmesser recht bedeutend ist, Figg. 27 a und 27 9. Das Vorderende ist 54 D. Bergendal. quer abgeschnitten und trägt einen peripherischen Cilienring, dessen dorsale Cilien am mächtigsten sind. An der ventralen Seite lief ein medialer Ein- schnitt, wodurch eine Art Rinne gebildet wurde, und wenigstens an den hän- dern der Rinne wurden. Cilien gesehen. Auf dem inneren Theil des Kopf- endes wurden einige kürzere Cilien beobachtet, welche mir als zwei gegen ein- ander stehende halbmondförmige Dänder schienen, die sich von der Stirn gegen die ventrale Rinne streckten. Ob sie diese auch erreichten, vermochte ich nicht zu entscheidep. Die Rückenfläche ist stärker gewölbt als die ventrale, aber auch die letztere ist sehr oft etwas konvex. Gewöhnlich war der Körper am höchsten an oder gleich hinter der Mitte und fiel nach vorn allmählich, nach hinten aber recht schnell ab. Die Haut ist weich und zeigt meistentheils zwei vordere auf dem Halstheil liegende schwache Falten. Die Körperform wird durch Con- traktionen ziemlich stark geändert. $ Der Fuss ist ziemlich lang und besteht aus zwei Gliedern, von. denen das letztere länger ist. Zwei ziemlich dieke, spitze Zehen sind wie gewöhnlich bei den Notommataden vorhanden. Eine Eisenthümlichkeit ist dagegen, dass die Zehen gewöhnlich stark eingezogen sind, so wie es die Fig. 27 e darstellt. Im Fusse gingen auch deutliche Muskelfasern neben den langen Fussdrüsen. Meistentheils zeigen die Zehen einen ventralen geraden und einen dorsalen etwas gebogenen Rand. Ich habe auf der Figur einen dorsalen Taster gezeichnet. Mehrmals glaubte ich einen solchen an diesem Platze zu sehen, aber ich konnte ihn nie länger als einen Augenblick fest halten. Das Auge war stirmständig wie bei verschiedenen Fureularien, war aber nicht einfach, sondern bestand bei allen von mir untersuchten Individuen aus zwei zusammengelagerten, scharf gegen einander abgegrenzten Pigmentflecken. Das Pigment war dunkelviolett. Obgleich das Auge gar nicht gross ist, tritt die Doppeltheit desselben ‚schon bei geringer oder mittelstarker Vergrösserung hervor. Sehr deutlich sieht man die zwei Pigmentflecken nach Zusatz von Kalihydrat. Der mastax ist nicht sehr stark und besitzt, wenn ich die Verhältnisse richtig auffasste, gebogene oft &in wenig unsymmetrische manubria, an denen ziemlich starke dreizähnige unci vorhanden sind. Dagegen war es mir bei Zur Fauna Grönlands. 35 mehrmals erneuerten Untersuchungen auch nach Kalizusatz vollständig un- möglich ein fulerum sichtbar zu machen. “ An einigen Exemplaren konnte ich unmöglich eine Einschnürung zwischen dem Darme und dem Magen beobachten, aber dennoch waren sie leicht unterscheidbar, demm der Mageninhalt wie die Magenwände waren bräunlich, wogegen Darminhalt und Darmwände hyalin waren. Ich sah keine Cilien an der Magen- und Darmwand. Der Inhalt wurde während der langen Beobach- tungszeit nicht in Bewegung gesehen. Andere Exemplare zeigten eine leichte Einschnürung. Bei den meisten von mir untersuchten Exemplaren waren die langgestreckten Magendrüsen mit Loben versehen. Die Exkretionsblase war gross. Im anderen Beziehungen boten die inneren Organe nichts Eigenthüm- liches dar. Die Länge war bei einigen gemessenen Exemplaren 180—200 Mik. Genau lässt sie sich kaum angeben, weil der Fuss fast immer mehr oder we- niger eingezogen wird, sobald das Thier ruhig steht oder liegt. Ich habe schon oben angeführt, dass auch die Zehen in das Fussglied deutlich eingezogen sind. Das Thier zeigt nicht selten eine schwache bräunliche Farbe, kriecht gewöhn- lieh und ist sehr lebhaft. Es kann indessen auch ganz gut schwimmen. Diops marina kam bei Egedesminde in den letzten Tagen des Monats Juli sehr allgemein vor und wurde auch im August gesehen, aber nicht so zahlreich. Auch bei Jakobshavn ist sie beobachtet ‘worden. Sie liebte am meisten die kleinen Strandpfützen, wo auch meine Pleurotrocha marina zuerst bemerkt wurde, aber ganz wie diese wurde sie auch an schwimmenden von kleineren Pha&ophyceen bewachsenen Fucuszweigen gefunden. Sie scheint zum grossen Theil von Diatomeen zu leben. In den Exkrementen sah ich nämlich bedeutende Mengen davon. . ö Für diese Gattung ist das charakteristische: Ein doppeltes, stirnständiges Auge, mastaw ohne fulerum. In übrigen Beziehungen besitzt die Gattung die gewöhnlichen Eigenschaften der Notommataden und kommt wohl Fureularia am nächsten. Weil aber das Auge von zwei Flecken besteht, könnte es auch möglicherweise zwei getrennten entsprechen, und dann würde die Gattung Diglena in Frage kommen. Jedoch ist die Körperform bei den meisten Di- glenen eine andere. Von bisher beschriebenen Formen sind es eigentlich drei Arten, welche zu einer Vergleichung auffordern nämlich: Fureularia Boltoni_Gosse 1. e. Vol. S6 D. Bergendal. I, s. 45, Pl. XX, Fig. 2 und Furcularia Reinhardti Ehrbg 1. e. s. #20, Taf. REVIH,- Pig. IV ’ GossE hat selbst Zweifel gehegt, ob nicht seme F. Doltoni mit EuRrEN- BERG’S hier angeführten Art identisch sein könnte, findet aber, dass die erstere 1 durch ihre sehr bedeutende Grösse (/a— "a inch) und durch den kürzeren Fuss (ein Viertel der Körperlänge, bei F. Reinhardti die Hälfte), durch ein kleines Auge und dureh ihr Vorkommen in süssem Wasser "in a pool im the heart of England” von derselben genügend unterschieden ist. Meine Diops marina zeigt in einigen von den angeführten Merkmalen Übereinstimmung mit F. Boltoni, unterscheidet sich aber durch geringere Grösse und durch die Beschaffenheit der Kiefer. Von diesen sagt GossE "the mallei being slight and feeble, while the ineus is strongly developed with wide, glassy, arched rami produced into long decurved points”, und bildet auch ein fulerum ab. Das Profilbild Fig. 2 @ stellt auch eine recht verschiedene Kieferform dar. Das Kopfende ist schräge und bietet das Aussehen vieler Diglenen dar. Diese Formen sind deshalb wahrscheinlich sehr verschieden. Furcularia Beinhardti Ehrbg bietet vielleicht noch grössere Schwierig- keiten dar. Die Körpergrösse ist fast dieselbe. Das Auge wird gross genannt, ist aber nicht so gezeichnet. Der mastax scheint auch das fulerum zu ent- behren. Aber das Aussehen der unei scheint mir eine Identität unmöglich zu machen. Der Fuss ist auch als ungegliedert gezeichnet, und Hupsox vermuthet, dass diese Art mit Gosse’s Notommata Theodora ]. ec. Suppl., s. 21 verwandt oder sogar identisch ist. Mit der Abbildung jener Form 1. e. Pl. XXXI, Fig. S a und D bietet meine Diops marina ganz sicher sehr geringe Ähnlichkeit dar. Der schmale fast Monostyla-ähnliche Fuss lässt an eine Identität dieser beiden Arten gar nicht denken. Von beiden Arten dürfte auch das doppelte Auge ein unterscheidendes Merkmal ausmachen. Furcularia Reinhardti ist eine marine Form, die nicht nur an Sertulari@e und Coryne gefunden worden ist, sondern die auch ganz wie meine Diops marina auch an losgerissenen Fucuszweigen beobachtet worden ist. v. Eıcmwaup hat diese Form später bei Reval gesehen, wo sie "sehr häufig im Seewasser” war. Die mir nicht ganz klare Beschreibung, welche er gibt, schliesst auch jeden Gedanken an eine Identität aus, weshalb ich seine Worte wiedergebe. "Der Körper selbst ist im aus- gedehntem Zustande schmal, aber sehr lang und verlängert sich noch mehr dureh. Ausschieben, wie ein Fernrohr, gleich dem Fusse, der in einem eylin- Un FEW om Zur Fauna Grönlands. S/ drischen Behältniss zu stecken scheint, worin er sich völlig zurückziehen kann, während das Behältniss selbst nach innen tritt und eingezogen wird” '). Schmal kann der Körper von -Diops marina niemals genannt werden. Ich musste den obigen Vergleich anstellen, weil es doch möglich wäre, dass die früheren Verfasser kein Gewicht auf das doppelte Auge gelegt hätten. Indessen hat EmRrenBERG wirklich ein solches Auge bei einer Form gesehen und abgebildet, und diese Form, die auch marin ist, und die schliesslich wohl die grösste Ähnlichkeit mit meiner Diops marina darbietet, ist Distemma marinum Ehrbg 1. ce. s. 450, Taf. LVI, Fig. IV. Die Diagnose derselben lautet: ”Corpore ovato-conico, ocellis rubris valde approximatis, pede longo digitis ralidis longitudine pedis”. Die Grösse ist !/ Linie, was ja so ziemlich der Grösse meiner Art ent- spricht. Die -Körperform 'ist auch ähnlich, der Fuss zweigliederig. EmRENBERG sagt weiter: "Vielleicht wäre sie zu der Gattung Notommata zu stellen, allein ich würde geneigter sein sie als Typus eines Subgenus von Distemma auf- zustellen, da das Auge offenbar doppelt ist. Das Genus Distemma zerfiele dann in das Subgenus Zrcentrum, Stachelzahn, und Erdesma, Bündelzahn gerade wie Notommata in Labiodon und Ctenodon. Bemerkt muss werden, dass die Augen nicht hinter dem Schlundkopfe sondern vor demselben, aber doch hinter dem Räderwerke liegen. Bei vielen Notommatis ist es aber ebenso, und vielleicht war auch die frühere Ansicht bei Rattulus richtiger — — —". Weiter spricht er die Ansicht aus, dass diese Art mit Müllers im Meeres- wasser gefundenen Vorticella succollata identisch sei, was aber nicht zu ent- scheiden ist. Hupsoxn bespricht kurz diese Form (l. e. Suppl. s. 32) und findet wie EHRENBERG selbst die Stellung derselben in der Gattung Distemma zweifelhaft, denn "indeed it resembles the rest of the genus in only one point, viz. in having two cervical eyes”. Hwupson glaubt weiter, dass Ehrenbergs Zeichnung das Vorhandensein einer lorica zeige, was ich nicht sehen kann. Schliesslich sagt Hunson ”It is obvious that this Rotiferon must be more earefully observed, in order that its proper position may be assigned to it". !) v. Einwarp, E., Zweiter Nachtrag zur Infusorienkunde Russlands. Bull. d. la Soe. Imp. des Naturalistes de Moscou, Annee 1849, n:r 1, s. 400 Die Behandlung der Räder- thiere fängt an s. 526 an. ss D. Bergendal. Das Auge ist auf Ehrenbergs Figur etwas grösser gezeichnet, als ich es gesehen habe, und zeigt auch eine andere Form. Ich weiss aber nicht, ob‘ er diese Theile genau darzustellen beabsichtigt hat. Ich würde kaum zwei- feln, diese Formen zusammenzuführen, wenn nicht dieses Nacken-auge wäre. EHRENBERG bemerkt gewiss ausdrücklich, dass es vor dem mastax liegt, aber er setzt hinzu, dass so auch bei manchen echten Notommatis der Fall ist, und zeichnet das Auge vom Vorderende recht weit entfernt. Der mastax zeigt gewiss auch grosse Ähnlichkeit in der Form. Fünf Zähne habe ich jedoch nicht gesehen. Ehrenberg hat ein fulerum gesehen, was bei meiner Form nicht entdeckt werden konnte. F Es wäre auch eigenthümlich, wenn diese Art in der Ostsee und an den Küsten von Grönland allgemein wäre und nieht an der englischen Küste vor- käme. Man könnte dafür anführen, dass das Ostseewasser dem erönländischen Strandwasser etwas ähnlicher wäre, weil an letzterer Stelle so gewaltige Bis- massen ins Meer transportirt werden. Das scheint aber sehr geringe Wirkung zu haben, denn sogar bei Jakobshavn, wo einer von den allergrössten "Is- fjorde” ausmündet, ist die Zusammensetzung des Wassers nur wenig verschieden von derjenigen des Atlantischen Oceans. Bei Jakobshavn nahm Hammer in Oktober und November 1879 viele Proben, und der Salzgehalt war gewöhnlieh um 3,33 °,, Minimum 3,24 °%,, Maximum 3,46 %. Ja, in der Mitte der Mün- dung des Isfjords fand er im März einen Salzgehalt von 3,21%, '). Man könnte einwenden, ‚dass diese Maasse im Winter genommen worden sind. Das hat aber sehr wenig zu bedeuten, denn JEnsEN fand z. B. bei Kangek, N. Br. 68° 07, W. L. 53° 14° im Aug. 3,44 °%. Sogar weit hinein im Nagsugtok fand er bei N. Br. 67° 52 und W. L. 50° 19’ d. 31 Juli noch 3,12 %, die d. I1:ten und 14:ten Juli näher der Mündung dieses Fjords genommenen Proben zeigten noch höheren Salzgehalt, und die Proben, welehe den 30:sten Mai bei Natarnivinguak N. Br. 67° 09' W. L. 53° 49’ an der Mündung des Isortok untersucht wurden, zeigten auch ziemlich hohen Salzgehalt, nämlich meisten- theils über 3 °%%. Von 15 Proben hatten 10 höheren Salzgehalt als 3 %,, eine aber niedriger, nur 1,22 %. Diese Probe war um 11 U. Nachts genommen. Den vorigen Tag war der Salzgehalt geringer, aber um 11 U. N. höher, 3,13 % ?). !) Hammer, R. R. J., Undersögelser ved Jakobshavns Isfjord ete. 1. e. s. 39 u. ff. 2) Jensen, J. A. D., Astron. Obs. etc. 1. c..s. 205 u. ff. n af Zur Fauna Grönlands. sy Von den gesammten mir bekannten Observationen geht es gewiss hervor, dass der Salzgehalt des Wassers ın den langen Fjorden geringer als im offenen Meere und auch geringer im Sommer als im Winter ist, aber alle zeigen sie auch, dass das Meereswasser nahe an der Küste ungefähr dieselbe Zusammen- setzung wie dasjenige der Nordsee hat. Es wäre übrigens sehr merkwürdig, wenn eine geringe Verschiedenheit im Salzgehalt eine Art von der englischen Küste vertreiben sollte, denn die Räderthiere scheinen gegen eine solche Ver- schiedenheit wenig empfindlich zu sen. Von 34 Arten, die im Meere vor- kommen, sind nicht weniger als die Hälfte auch in süssem Wasser gefunden '). Dass bei meiner Form keine lorica vorkam, zeigten die energischen Con- traktionen des Körpers. Ich habe mir Algen von unseren Küsten schieken lassen und darin wohl ‘einige Räderthiere gefunden aber weder EnrEnBEere's Distemma marinım noch meine Diops marina. Indessen ist das Material bisher schlecht gewesen, weil ich es nicht selbst habe einsammeln können. Unter solehen Umständen muss ich jetzt nach meiner Art nova species setzen. Für die Aufstellung einer neuen Gattung meine ich kaum weitere Gründe anzuführen zu brauchen. Dass meine Art gar nichts mit Distemma zu thun hat, ist mir augenscheinlich. Auge, Kiefer, Räderorgan, Körpenform und Zehen sprechen alle dagegen, und viel besser steht es auch nieht mit der Übereinstimmung zwischen den Gattungen Diglena und Diops. Fureularia steht zwar noch zurück, hat aber nur ein einfaches Stirnauge und wird wohl nach einer Revision auch in Räderorgan, Körperform und Zehen fast eben so grosse Abweichung zeigen. Ich lasse indessen meine Gattung in der Nähe von Furcularia stehen. EHrRENBERG’S Vermuthung, dass MÜLLER's Vorticella succollata mit Di- stemma marinum Ehrbg identisch sei, schemt mir sehr unwahrschemlieh, denn diese Mürter’s Form hatte sowohl vordere wie hintere Spitzen. Diese sind an allen Abbildungen mit Ausnahme der merkwürdigen Fig. 12 deutlich zu sehen, und diese stellt wohl ein beschädigtes Thier dar’), Nach den Abbil- dungen zu urtheilen scheint es mir möglich, dass MüLLEr's Form gepanzert war, und in der Nähe von Salpina (oder Monura) ihren Platz haben soll. !) Huosox, ©. T., The presidents adress. Journ. of Roy Mier. Soc. 1889, s. 176. 2) Mürter, O. F. l: c. s. 289, Tab. XL, Fig. 8-12. Lunds Univ. Ärsskr. Tom. XXVII. 12 90 D. Bergendal. XIX. Furcularia Ehrbg. Manchmal habe ich in Grönland Furecularien gesehen, hatte aber dennoch nie Gelegenheit sie genauer zu untersuchen. Zu den häufigeren Räderthieren konnten sie jedoch nicht gerechnet werden. Auch war meine Literatur be- treffend diese Gattung besonders arm. Aus meinen Notizen geht hervor, dass ich wenigstens drei Arten beobachtet habe, von denen die zwei sich mit schon beschriebenen vergleichen lassen. Die dritte scheint jedoch mcht früher bekannt zu sein. 43. F. cf. gracilis Ehrbeg. £ F. graeilis Ehrbg 1. e. s. 421, Taf. XLVII, Fig. Vl. F. gracilis Eckstein 1. e. s. 374, Fig. 43. F. eracilis Blochmann |. e. s. 102, Fig. 239. F. oracilis Gosse 1. e. Vol. II, s. 49, Pl. XIX, Fig. 14. Eine kleine, kaum 100 Mik lange Fureularia, welche divergirende Zehen und sehr kurzen Fuss zeigte, glaube ich mit dieser Art vergleichen zu können. Die Übereinstimmung ist recht gut, nur habe ich sie als fast fusslos notirt. Sie wurde im August im Bodenschlamme nahe dem Ufer eines ziemlich grossen Sees in der (Gegend von Egedesminde gesammelt. #4. F. cf. gibba Ehrbg. Fig. 26 a, b. F. gibba Ehrbg 1. ce. s. 420, Taf. XLVIL, Fig. M. F. gibba Eckstein 1. e. s. 374. F. gibba Blochmann |. ce. s. 102. Retsıbba, Gosse‘ lc Vol. I, 8: 43;2El. XIV RE 12: Ich habe gewiss diese Art gesehen, halte es jedoch nicht unwahrscheinlich, dass ich in meinen Notizen zwei Formen unter diesen Namen zusammengeführt habe. Die beiden Formen trugen lange, aufwärts gebogene Zehen. _ECKSTEIN sagt in seiner Gattungsdiagnose "Zehen lang gekrümmt”, und deshalb fand ich es zulässig anzunehmen, dass solche Zehen bei Fureularia normal seien, obgleich es bei Blochmann von gibba hiess: "Fuss kurz mit zwei langen geraden Zehen — — —" Bei einer Form habe ich die Länge der Zehen als 60 Mik notirt, bei einer anderen sehr ähnlichen habe ich dagegen ungefähr dieselbe Total- länge 170—180 Mik angeführt, die Länge der Zehen war aber 90 Mik. I EEE DEREN IF Zur Fauna Grönlands. 9] Von dieser letzteren bekam ich zufälligerweise eine sehr gute Ansicht der Kiefer und gebe meine Zeichnungsskizze hier wieder, weil dieselbe, wenn auch die Kiefer etwas verzerrt waren, eine bedeutende Ähnlichkeit mit Gosse’s Abbildung dieser Organe bei Furcularia gibba zeigt; vgl. Fig. 13 5 der ange- führten Arbeit. Sowohl manubria wie fulerum sind sehr ähnlich. Nur tritt der Fuss des letzteren nicht deutlich hervor, was vielleicht eine Folge der Lage dieses Theils sein könnte. Bei der einen von den beiden unter dieser Nummer angeführten Formen sah ich sehr deutlich auf der etwas hervorragenden Stirn ein Büschel von kurzen sich träge bewegenden Cilien. Ich habe diese Formen nur für Jakobshavn notirt, aber erinnere ganz deutlich, dass solche auch bei Egedesminde mehrmals über das Gesichtsfeld ZOgen. #5. F. sp. Eine kleine Art mit scharf abgesetztem Fusse, kürzeren, diekeren Zehen, > die nicht aufwärts gekrümmt waren, wurde d. 26 Aug. bei Jakobshavn beo- bachtet. XX. Eosphora Ehrbg. 46. E. cf. Naias Ehrbe. Fig. 29. a und b. E. Naias Ehrbg 1. c. s. 451, Taf. LVI, Fig. VO. Leydig ]. c. s. 40, Taf. II, Fig. 29. „ Er = Hudson Supplement s. 27, Pl. XXXIIL, Fig. 2. \ Zwei Mal habe ich bei Egedesminde einige Exemplare dieser Gattung „ bb} gesehen, welche wahrscheinlich nicht alle ganz übereinstimmend waren. Später habe ich in Jakobshavn den 23 August ein Riesenexemplar eines zu dieser Gattung gehörenden Thieres gesehen. Sie sind indessen alle nieht recht genau untersucht worden, und das in Jakobshavn gesehene Thier trug ein ausser- ordentlich grosses, sehr dickschaliges Ei, welches die Gestalt desselben ziem- lich stark veränderte. Die anderen Individuen zeigten die charakteristische rektanguläre Körperform. Fig. 29 a zeigt das Räderorgan eines der in oO fo) to) oO Egedesminde gefundenen Thiere, von oben gesehen. Bei demselben Thier sah o > $) > ich ausser einem sehr dunklen Nackenauge zwei kleinere in deutlichen Fort- LE RIEER 92 D. Bergendal. sätzen des Kopfrandes liegende gelbrothe Flecken, was ja sehr gut mıt der Abbildung Leypıg’s übereinstimmt. Etwas näher der Mittellinie lagen in fast derselben Höhe wie die Augenerhebungen zwei viel kleinere Fortsätze stf, welche an ibren Spitzen Tasthaare trugen, .die sich nicht bewegten. Dieselben waren ungewöhnlich deutlich, weshalb es mir sehr unwahrscheinlich workommt, dass sie von einem so ausserordentlich scharfen Beobachter wie Leypie sollten übersehen worden sein. Diese Thatsache macht mich in meiner Bestimmung dieser Form em wenig unsicher. In Fig. 29 db habe ich den vorderen Theil der Digestionsröhre desselben Thieres dargestellt. Der viereckige mastax mit kräftigen nicht näher unter- suchten Kiefern trat sehr deutlich hervor. Der oesophagus dieses Thieres war sehr weit und zeigte gleich hinter der Mittte eine ovale Anschwellung. Viel- leicht war diese nur eine zufällige Bildung, obgleich sie da blieb, so lange ich das Thier beobachten konnte. Der Magen war kaum vom Darme ab- gesetzt, sondern der Darmkanal hatte fast dasselbe Aussehen, wie es EcKSTEIN in seiner Fig. 30 bei E. elongata darstellt. Auch darin fand sich eine Über- einstimmung vor, dass auf dem erweiterten Theil des Darmkanals sehr grosse Zellen gelegen waren. Sie lagen fast ringförmig um die Erweiterung (den Magen). Ich fasste sie damals mit Eexsrein als besondere Drüsenbildungen auf, aber es kann wohl möglich sein, dass sie nur grössere Wandzellen waren '). Der Inhalt des Magens war hyalin, die Wände aber stark braun. Die Magendrüsen waren auch weisslich oder hyalin. Zwischen den Magendrüsen und der Einmündungsstelle des oesophagus sass jederseits eine sehr kleine wie gestielte, Zelle, die auch in Verbindung mit dem lumen des Magens zu stehen schien. Man könnte vielleicht diese Bildungen als Zellen der Körperflüssigkeit — Blutzellen — die zufälligerweise festgewachsen waren, auffassen wollen ?). Indessen scheint mir die symmetrische Lage gegen eine solche Erklärung zu sprechen. Auch habe ich nichts Ahnliches bei anderen Rotiferen gesehen. ') Vgl. übrigens Ecxsteis 1. c. s. 415, Zacnartas, ©, Über Fortpflanzung und Entwicklung von Rotifer vulgaris Z. f. w. Z/ Bd. XLI 1884, s. 231, Zeuimka 1. ec. s. 115 und Huosox l. c. Suppl. s. 32 bei Zriophthalmus. ®) Dass Blutzellen wirklich bei Räderthieren vorkommen bestätigt Zeuiska in seiner schönen Arbeit: Studien über Räderthiere III. Zur Entwicklungsgeschichte ete. Z. f. w. Z. Bd. LIII 1891, s 25, ’ Zur Fauna Grönlands. Die Excretionsgefässe waren stark entwiekelt, und jedes trug fünf Wim- pertrichter nebst einigen mehr oder weniger zusammengeknäuelten drüsigen Verzweigungen. Die starke Muskulatur war sehr deutlich quergestreift. Ziemlich nahe dem Hinterende des Körpers sass jederseits ein lateraler Taster. Ar 3. .sp. Einige Eosphoren zeigten in verschiedenen Hinsichten Abweichungen. Ich habe aber zu wenig notirt um darauf näher einzugehen. Die Stirnaugen welche wohl so gross wie das Nackenauge waren, sassen nicht in Erhebungen, solehe wurden nicht gesehen. Vielleicht sassen sie sogar ein wenig hinter dem Rande. Davon habe ich aber nichts notirt. Nur eine Skizze zeigt dieses Verhältniss. Bei diesem Thiere war der Darm deutlich vom Magen abgesetzt. Der oesophagus war schmal und keine kleine Drüsenbildungen wurden beo- bachtet. Das Thier hatte im Magen grosse Kiefer von einem zur Familie Philodinad®e gehörigen Thier. Das Räderorgan war ziemlich schwach. Die Zehen waren lang aber nicht ganz so lang wie der Fuss. XXI. Diglena Ehrbg. % Levinsen hatte Diglena sp. beobachtet. Nicht wenige Diglenen kamen mir zu Gesicht, waren aber immer vereinzelt und konnten besonders im Anfang des Sommers nicht näher berück- sichtigt werden. Nach meinen Notizen lassen sie sich mit den folgenden „vergleichen '). 48. D. foreipata Ehrbg. D. foreipata Ehrbg 1. e. s. 443, Taf. LV, Fig. 1. R = Blochmann |]. e. s. 109. * 5 Gosse 1. ec. Vol. II, s. 50, Tab. XIX, Fig. 2. Egedesminde d. 10 August. 1) Sie müssen indessen als ziemlich selten angesehen werden, denn ich habe wohl nur 5 oder 6 Individuen gesehen. 94 ‚ D. Bergendal. 49. D. cf. catellina Ehrbe. D. catellina Ehrbg 1. c. s. 444, Taf. LV, Fig. II. & n Gosse 1. ec. Vol. Ll,.8..983,. Pl. XIX, Pie: 10: 5 5 Weber 1..e. s. #6, Pl. XXXIV, Fig. 1—6. Eine kleinere Diglena, die ich mit dieser Form zusammenstelle, wurde einige Male flüchtig gesehen. 50. D.? natans n. Sp- Diese Form wurde auch sehr flüchtig untersucht. Sie kam wahrscheinlich in zwei Exemplaren auf einem Objektträger zusammen mit verschiedenen anderen interessanten Formen vor. Ich sah sie während meiner Arbeit mit diesen mehrmals, als ich aber nach einigen Stunden fertig war dieselbe zur näheren Untersuchung vorzunehmen, konnte sie nicht wiedergefunden werden. Indessen habe ich kein Bedenken für dieselbe eine eigene Art aufzustellen. Es war beinahe das auffallendste Räderthier was ich jemals gesehen habe. Es war völlig hyalin und fast noch durchscheinender als die von mir gesehenen Männchen, mit denen sie auch in der kegelförmigen Körperform grosse Ähn- lichkeit darbot. Indessen war sie ein mit Darmkanal und mastax versehenes Weibehen. Das ausser der Bewegung so sehr charakteristische war ein breiter schildförmiger Fortsatz, der von der Stirn gleich vor den Augen ausging. Diese Bildung hatte keine Ähnlichkeit mit den bei so vielen anderen Diglenen vorkommenden hakenartigen Kopffortsätzen. Diese letzteren sehen von oben oder unten betrachtet entweder wie ein kleiner hakenförmiger Fortsatz aus, oder werden sie kaum bemerkt. ‘Im Profilbild sind sie deutlich hakenförmig woge jo) und wenigstens die halbe Breite des Kopfes besass. Diese dünne Scheibe mag ihnen wohl morphologisch entsprechen sieht aber ganz anders aus. Die zwei Stirnaugen waren von einander ziemlich weit entfernt. Ihr Pigment schien mir intensiv schwarz, so dass die kleinen Augen sehr scharf hervortraten. An den Seitentheilen des Kopfes bemerkte ich lange Cilien. Der Fuss war kurz, die Zehen dagegen lang, gerade und spitz. Der mastax wurde nicht hervor- geschoben und die Kiefer auch nicht ausgestreckt. Ich glaube gewiss dass eine nähere Untersuchung zur Aufstellung einer neuen Gattung für diese Form geleitet haben würde. Nach meiner oberflächlichen Besichtigung kann ich een dieser Fortsatz bei D. natans von oben gesehen plattenförmie war’ fo) > Zur Fauna Grönlands . 95 dieselbe jetzt nicht ganz ohne Bedenken als neue Art anführen. So unvoll- kommen meine diesbezügliche Notiz auch ist, bin ich nicht desto weniger ganz gewiss, dass dieses Thierchen, wenn jemand dasselbe wieder antrifft, sogleich wieder erkannt werden muss. Als eine Notommatade mit zwei Stirnaugen konnte sie ja nur mit Diglena verglichen werden, aber die Körperform dieser Gattung hatte sie gar nicht und auch nicht die Bewegungsweise Eine Diglena kriecht ja rasch umher, zieht ihren weichen Körper oft zusammen und streckt die Kiefer hervor. Diglena? natans wurde nur schwimmend gesehen. Sie schwamm eine Strecke umher, dann hielt sie plötzlich still, ohne dass ich sie jemals was be- ‚rühren oder anpacken sah, obgleich sowohl andere Thiere wie Algen und Moosenblätter mit auf dem Öbjektträger waren. Sie stand dann eine Weile ganz ruhig gespensterähnlich, fast wie nachsinnend still, und nach einigen Minuten fuhr sie wieder blitzschnell nach einem anderen Rande des Gesichtsfeldes oder der feuchten Kammer fort um da wieder zu pausiren. Nahrung sah ich sie gar nicht weder suchen noch einnehmen. Es wäre nicht absolut unmöglich, dass diese Form einen Panzer besass, denn so weit ich erinnern kann, sah ich sie sich niemals zusammenziehen. Aber die. Verwandtschaftsbeziehungen wären mir in solchem Falle wenigstens ebenso unklar, als wenn ich dieselbe als eine mit Diglena verwandte Form auffasse. . Indessen spricht der kegelförmige, geringelte Körper kaum dafür. Ich kenne auch keine Lorieatengattung, welche ohne Zwang diese Form einräumen könnte. Der Körper ging ganz allmählig ohne Spur von Absätzen in den Fuss und dieser in die Zehen über. Ich habe nur ein oder zwei Exemplare gesehen, in Jakobshavn d. 27 Aug. Die Länge schätzte ich zu ungefähr 100 Mik. (Sie wurde nicht genau gemessen.) Vom Namen geleitet glaubte ich in Enrengere’s Diglena frontalis viel- leicht eine ähnliche Form zu haben, aber diese zeigt eine ganz andere Form des Körpers und des Räderorgans. EHRENBERG schlägt für dieselbe den Namen Kthinoglena vor '). Wenn meine Art wiedergefunden wird, und, wie ich ver- ') Eurexgers, ©. G. Über die neuerlich bei Berlin vorgekommenen Formen des organischen Lebens. Berichte über die zur Bek. geeign. Verh. d. K. Preuss. Ak. d. Wissensch. zu Berlin 1853, s. 193. 96 D. Bergendal. muthe, zu den Illoricaten und zur Familie Notommatadae geführt werden kann, dürfte dieselbe passend Alypeoglena heissen können. (XXI). Arthroglena n. subgenus. Fig. 30 a, b, e. r 51. A. Lütkeni n. sp. Die Abbildung Fig. 30 zeigt eines von den schönsten Räderthieren, die ich bis jetzt gesehen habe, von welchem ich leider auch nur ein eimziges Indi- viduum gehabt habe. Ich kenne selbst zu wenig, wie gross die Variation unter «den Räderthieren sein kann um den Werth dieser Charaktere ganz sicher beurtheilen zu können. In der Literatur sind mir auch wenige Angaben hier-. über bekannt. Bei keiner anderen Diglena habe ich die Charaktere gefunden, welche diese Art auszeichneten, und muss sie deshalb als neue Art anführen. Die wesentlichen Eigenthümlichkeiten, welche mich sogar zur Aufstellung einer neuen Untergattung von Diglena genöthigt haben, sind das Fehlen von Augen und die gegliederten Zehen. Die Körperform, welche die Figur recht genau wiedergibt, ist diejenige einer Diglena und hat nicht geringe Ähnlichkeit mit derjenigen einer D. for- ci; ata. Nicht selten war der Körper etwas mehr gestreckt. Der Rücken ist schwach gewölbt, wogegen die Gvenzlinie des Bauches fast gerade verläuft. Die vordere Kopffläche ist gewöhnlich nur wenig von der Bauchfläche abgesetzt, Jedoch mehr als bei D. grandis und D. foreipata, welche in anderen Bezie- hungen die nächststehenden sind. Bei Zurückziehungen des Kopfes trat in- dessen jene Grenze viel schärfer hervor, Fig. 30 db. Die Haut ist sehr weich und zeigt einige leichte Falten, drei vordere und zwei hintere, deren Lage genügend aus der Figur hervorgehen dürfte. Die Rückenhaut setzt sich am Kopfrande in eine ziemlich spitze gekrümmte Verlängerung fort. Bei genauem Nachsehen wurde immer über jenem Haken ein kleinerer rundlicher Fortsatz d! beobachtet. Der Fuss besteht aus einem deutlichen Gliede. Auf dem tücken dieses Gliedes schien eine kleine leistenförmige Erhebung zu laufen, welche nach hinten in einer kleinen Spitze endigte. Diese Erhebung war wohl ein wenig fester als die übrige Haut. Der Fuss trägt zwei lange, schmale schwach gebogene Zehen, welche einen grossen deutlichen Gelenkkopf besitzen. Dann folgt ein langes fast in der ganzen Länge gleich dickes Basalstück, und endlich das schwach gekrümmte Endglied, welches durch ein deutliches Gelenk abgesetzt ist, A s q \ Zur Fauna Grönlands. 37 und eher stumpf als spitz genannt werden muss. Die bei Digl. forcipata vor- kommende proximale Verdiekung der Zehen findet sich hier nicht. Das Räderorgan und die vordere Kopffläche sind in der Fig. 30 D, von vorn und unten gesehen, abgebildet. Der Kopfrand zeigt zwei obere seitliche ‚Ausbuchtungen, die in dieser Stellung sehr deutlich hervortreten. Am Profil- bild Fig. 30 a sind sie nicht so bedeutend. Die daselbst stehenden Randeilien sind kürzer als diejenigen, welche am Kopfrande nach oben und nach unten von diesen Ausbuchtungen ihren Platz haben. Unter dem Stirnhaken befand sich ein auf einer kleinen Erhebung sitzendes büschel von Cilien (nicht Haare, denn sie zeigten zweifellos active Bewegungen). An den unteren Seitentheilen des Gesichts bemerkte ich breite Cilienbänder, welche eine hintere, mediane zum - Mund gehende Einsenkung begrenzten. Wahrscheinlich war auch diese Rinne von Cilien bekleidet. Wie oben angedeutet, waren keine Augen da. Ich habe dieses Verhältniss mehrmals sehr genau untersucht. Bei den anderen von mir gesehenen Diglenen waren wohl die Augen klein, aber sie traten dennoch sehr scharf hervor. Etwas hinter dem Gehirn wurde während der ersten Stunden der Beo- bachtung ein kleiner wie es mir schien blasenförmiger Körper gesehen, der vielleicht dem bei so vielen anderen Notommataden so oft vorkommenden Kalk- körner enthaltenden Beutel entsprach. Dimkel war derselbe nicht und zeigte auch keinen Pigmentfleck. Er stand wahrscheinlich mit dem Gehirn in Ver- bindung. Auf meiner Skizze war indessen keine solche Verbindung einge- zeichnet. Ein kleiner dorsaler Taster wurde nur bei gewissen Deleuchtungen einen Augenblick gleich hinter dem Stirnhaken sichtbar Fig. 30 a dt. Die inneren Organe betreffend finde ich nur das folgende erwähnenswerth. Der ziemlich. grosse mastax lag ein Stück vom Vorderende entfernt, und sehloss ganz leicht sichtbare aber schwache Kiefer ein. Sie waren denjeni- gen der Diglena ähnlich. Ich konnte keine Zeit finden dieselben näher zu untersuchen, sondern konservirte das Thier und bewahrte es in Glycerin auf. Aber nach meiner Heimkehr ist es mir nicht möglich gewesen die Kiefer deutlich zu machen. Das Kalihydrat hat mir dabei keine Hilfe ge- leistet '). Vom oesophagus habe ich nichts notirt. Der Darmkanal zeigte gar '") Dasselbe ist leider auch bei einigen anderen Thieren der Fall gewesen. Freilich dauerte die Aufbewahrung nicht so kurze Zeit (2—3 Monate), aber ich kann keinen Grund finden, weshalb die Untersuchung nicht nachher gut ‘gelingen sollte. Lunds Univ. Arsskr. Tom. XXVII, 13 95 A . D. Bergendal. keine Grenze zwischen Darm und Magen. Die Wand des vorderen Theils war sehr diek. Die Dieke nahm nach hinten allmählig ab, und das letzte Stück des Darmes zeigte eine ungewöhnlich dünne Wandung. Die Magen- drüsen waren klein. Die Geschlechtsdrüse war lang und zeigte eine vordere hellere Abtheilung, in welcher grosse, helle, blasenförmige Kerne sichtbar waren. Im hinteren Theile lag ein grosses, dunkleres Ei, das sehr dünnschalig war und jedem Drucke nachgab. Die Form desselben war eben deshalb sehr ver- schieden, je nachdem die Exkretionsblase gefüllt oder vor kurzem entleert war. Ausser der Blase bemerkte ich nur einen vorderen unter dem mastax liegenden Wimpertriehter und ein vorderes Stück des einen Exkretionsgefässes, wie auch die Figur zeigt. Im Fussgliede lagen zwei rundliche Drüsen, von denen Fortsetzungen in die Zehen ausgingen. Weil die Zehenbasen so stark angeschwollen waren, ungefähr wie bei Monommata, suchte ich besonders eifrig nach Muskeln in denselben, konnte aber keine finden. Eine sehr starke Muskulatur war im Körper entwickelt, und ganz besonders waren die starken Ringmuskeln des Kopftheiles auftallend. Ich beobachtete diese Form d. 25 Aug. unter Moosen aus einer Wasser- ansammlung nahe bei Jakobshavn. Anfangs war sie sehr lebhaft, kroch ohne Ruhe umher und zog jeden Augenblick ihren Kopf stark zurück. Beim Kriechen benutzte sie natürlich die Zehen viel, und dabei wurden die äusseren Glieder der Zehen stark bewegt. Ich sah dieselben sehr oft vollkommen senk- recht gegen das Basalstück stehen. Nur selten schwamm sie kleinere Strecken. Mem Thier lebte nach der Isolirung eine Nacht über unter dem Deckgläschen und war auch den zweiten Vormittag noch sehr munter. Eine gewisse Ver- änderung war dennoch eingetreten. Die Blase arbeitete langsam und sehr unregelmässig, und die Fussdrüsen wie auch andere Organe waren viel körniger geworden. Während des ersten Tages sah ich das Thier nieht die Kiefer bewegen, aber am zweiten Tage nahm ich einige Kaubewegungen wahr, wobei der mastax nach vorn geführt wurde. Die Länge des Thieres war um 230 Mik. Die Zehen waren ein wenig länger als 50 Mik. Ich habe zwei Mal bei Räderthieren z. B. Copeus caudatus eine schwach angedeutete Querlinie auf den Zehen gesehen, aber niemals habe ich eine wirk- TEEN za oc Zur Fauna Grönlands. 3) liche Gelenkbildung gefunden, und ich habe auch kaum in der Literatur etwas derartiges angeführt gefunden, Bei einigen zur Gattung Diglena geführten Formen finden sich keine Augen, weshalb dieser Charakter gewiss nicht wichtig genug ist um eine neue Gattung aufzustellen. Zusammen mit den gegliederten Zehen finde ich jedoch dieses Merkmal wichtig genug um diese Form in der alten Gattung Diglena eine Untergattung bilden zu lassen. Dass die augenlosen Diglenen wohl zum Theil wenigstens in die Gattung Pleurotrocha übergeführt werden müssen, wenn diese letztere Gattung bestehen soll, habe ich übrigens schon früher her- vorgehoben. Es ist kaum mehr berechtigt um der Körperform Willen übrigens verschiedenartige Formen zur Gattung Diglena zu führen, als es früher richtig war alle Formen, die ein Nackenauge besassen, in die Gattung Notommata hinein zu zwingen. Arthroglena unterscheidet sich von den näher verwandten Diglenen auch in anderen Hinsichten. Von Diglena foreipata, der sie wohl am meisten ähnlich ist, weicht sie durch geringere Grösse, längere, geradere Zehen ab, sowie auch dadureh dass die Cilienbänder sich nicht so weit nach hinten streeken wie bei dieser Art. Auch ist die ventrale Begrenzung des (Gesichts viel schärfer. Diglena grandis ist viel grösser und hat geradere, scharf zugespitzte Zehen. Diglena gibber, von welcher GossE nur ein Exemplar, das nieht ganz lebhaft war, untersuchen konnte, unterscheidet sich durch bedeutendere Grösse und durch eine eigenthümliche panzerartige Hülle, welche sich über den Rücken stark erhebt, und weiter durch gekrümmte Zehen. Von den Zehen dieser Art sagt der oben eitirte Verfasser: ”On each toe at about one-fourth of its length, there is an abrupt decrease of diameter on its superior edge, with the appearance of a joint; and a delieate line erosses each near its point” '). Diese übrigens so getrennte Art würde sich also möglicherweise in der Beschaffenheit der wohl Zehen meiner Arthroglena etwas nähern. Indessen scheint mir die äussere feine Querlinie kaum der deutlichen Gelenkbildung bei unserer Art entsprechen zu können. Es lässt sich aber nicht entscheiden, denn GossE hat das Thier nicht kriechen ° gesehen. Es war schon durch das Ausreissen des mastax so beschädigt, dass es weder schwimmen noch kriechen konnte, "though it con- ') Die Länge der Zehen kann ich kaum vergleichen, denn die Figur und der Text stimmen schlecht. Nach dem Texte wären die Zehen ungefähr doppelt so lang 100 Mik. Der Körper aber 255. Auf der Zeichnung sieht es aber ganz anders aus, 100 D Bergendal. stantly contorted its body, and threw about its toes” '). Freilich möchte wohl bei diesen Bewegungen eine wirkliche Gelenkbildung an den Zehen sich deutlich merkbar gemacht haben. Auch in einer anderen Beziehung scheint eine ge- wisse Übereinstimmung zu bestehen. Augen werden nicht genannt, sind auch auf der Zeichnung nicht angegeben, aber offenbar hat GossE dem negativen Resultat seiner Untersuchung, weil das Thier beschädigt und vorne etwas zusammengezogen war, kein grösseres Gewicht zuerkennen wollen. ‘Ich habe bei dieser Vergleichung nichts vom mastax gesprochen, weil meine Angaben zu allgemein und zu unbestimmt sind. Er schien mir jedoch nach dem allgemeinen Diglenentypus gebaut, aber gewiss weder mit demjenigen der D. foreipata noch mit demjenigen der D. grandis ganz übereinzustimmen. Von dem mastax der Diglena gibber, die vielleicht auch nicht ihren definitiven Platz in der Gattung Diglena finden kann, hat GossE auch keine Angaben geliefert. Arthroylena Lülkeni ıst zur Ehre des Herrn Prof. G. F. Lürkex in Kopenhagen, be- nannt, dem ich es verdanken kann, dass diese Reise mir aufgetragen wurde, und der mir ’ $] fo} 7 b} auch bei der Literaturanschaffung für diese Arbeit freundlichst Hülfe geleistet hat. XXIII. Distemma Ehrbe. 52%. D. dubia n. sp. -Fig. ‚31. Eine sehr kleine Form, welche einen von den letzten Tagen meines Aufenthaltes in Egedesminde gefunden wurde, dürfte am besten hier ihren Platz finden. Sie wurde im Bodenschlamme eines Sees nahe am Ufer ge- nommen. (GossE meinte, dass EHRENBERG'S D. setigerum zu seiner Gattung (oelopus gehören muss. Diese Gattung ist dadurch ausgezeichnet, dass der Fuss ange- schwollen und im hintersten Theil des Körpers eingeschlossen und dass die eine Zehe eine breite Platte ist, auf welcher die andere in verschiedener Ebene liegt, und dazu haben alle untersuchten Arten der Gattung Coelopus ein Auge, das im hinteren Theile des Gehirns sitzt ?). Die zweiäugige, eines mastax ent- behrende Art ©. minutus Gosse kann nämlich kaum mit. Recht hierher gestellt werden, und GossE selbst bezeichnet auch dieselbe als eine speeies Else! Vol. I 8,49, 3P 1 SRR ARe Te ®) Ich nehme keine Rücksicht auf die Art ”ienuior”, bei welcher Gosse gar nichts von einem Auge sagt. Gosse l. ec. Vol. II, s. 67— 70. ' . Zur Fauna Grönlands. 101 incertw sedis Um so unwahrschemlicher ist es, dass diese Art zu der Gattung Coelopus gehört, da dieser Autor nicht hat entscheiden können, ob die Zehen und der Fuss nach dem Typus dieser Gattung gebaut waren. In der Gattung Rattulus und Diurella ist auch meistentheils ein Nackenauge beobachtet '). Es wird immer schwer werden zu sagen, ob diese ein wenig gepanzerten Arten besser unter die Loricaten als unter die Illoriecaten zu stellen sind, und des- halb lasse ich bis weiter diese Art in der Gattung Distemma stehen. Ich habe. dieses Thier viel zu oberflächlich beobachtet um darauf hin irgend eine Veränderung in der Nomenklatur vornehmen zu dürfen. Meine Art war cylindrisch mit erweitertem, mit reichlichem Cilienkleide verschenem Kopfe und ausserordentlich grossen mastax, der lange aber schwa- che Kiefer einschloss. Das fulerum war lang mit einer deutlichen Fussplatte. /wei kleine aber sehr scharf hervortretende Nackenaugen waren zu sehen, deren Pigment tief schwarz erschien. Von den Zehen habe ich nur angegeben, da:s sie sehr schmal und stark gekrümmt waren, und dass sie beim Schwim- men nach unten hingen. Das Thier schwamm sehr schnell. Von Ehrenbergs Distemma setigerum unterscheidet sich diese Form durch den seitlich erweiterten Kopf, grösseren mastax und das schwarze Augen- pigment. EurENnBERG hebt sogar in der Diagnose seiner Art das rothe Augen- pigment hervor. Mit derselben Form stimmt meine in der Grösse — ungefähr 120 Mik — überein. Ich hatte keine Veranlassung die Zehen näher zu betrachten, und deshalb weiss ich nieht, wie grosses Gewicht darauf zu legen ist, dass ich in meinen Notizen von zwei Zehen spreche. Gewiss fasste ich es so auf, als ob zwei symmetrische borstenähnliche Zehen existirten und meinte, dass auf der Figur die eine an der anderen Seite des Körpers lag oder von der gezeichneten ver- deekt war. Wenn nun die nach unten hängenden Zehen eines schwimmenden Coelopus leicht die Vorstellung hervorrufen können, dass zwei symmetrische nach dem gewöhnlichen Typus gestalteten Zehen vorhanden sind, dann ist es wohl denkbar, dass ieh mich getäuscht haben kann, denn meine Untersuchung musste ja so schnell als möglich beendet werden. Ich habe nicht notirt, ob ich ein oder mehrere Individuen gesehen habe. „Jedenfalls war das Thier sehr selten. !) Bei A. calyplus ist kein Auge gesehen. 102 D. Bergendal. Unterordnung Loricata. g. Fam. Acanthodactylide (= Rattulide Hudson & Gosse) '). 3 XXIV.. Mastigocerea Gosse (nec. Ehrbg)). EurEnBERG hatte eine Gattung mit diesem Namen für seine Art carinata aufgestellt, und andere verwandte Arten führte er später zu einer neuen Gattung Monocerca, während er Anfangs alle zusammengeführt hatte. In seiner grossen Arbeit sagt er unter der Gattung Mastigocerca: "Die nahe Verwandtschaft mit Monocerca Rattus liess auch mich beide Formen lange verwechseln, allem ich’ halte jetzt, seit 1530, beide generisch und selbst der Familie nach verschie- den” ?). Er führt nämlich die Gattung Monocerca zu seiner Familie Hyda- tinwa, die Gattung Mastigocerca aber zur Familie Buchlanidota. GossE schlägt diese beide Gattungen wieder zusammen, und ich folge ihm darin, weil diese Arten sowohl in der Körperform wie in anderen Zügen des Baus überein- stimmen, und weil eben die Gattung Monocerca, deren Arten in sehr ungleichem Grade gepanzert sind, mir die ziemlich geringe systematische Bedeutung einer stärkeren oder geringeren Bepanzerung der Cutieula darzulegen scheint. 53. MM. Rattus (Ehrbg) Gosse. Trichoda Rattus O. F. Müller 1. ce. s. 205, Pl. XXX, =. 6. Monocerca Rattus Ehrbg 1. ce. s.. 422, Tab. XLVIL, Fig. VII. Monocerca Rattus Blochmann 1. e. .s. 103. Mastigocerca Rattus Gosse 1. e. Vol. I, s. 63. Acanthodaetylus Rattus Tessin-Bützow ]l. ce. s. 156. #® Diese Art war vielleicht das gewöhnlichste Räderthier in Grönland. Dasselbe und einige Philodinaden kamen in den meisten Gewässern vor, und es war gleich gewöhnlich in den Gegenden von Egedesminde, Jakobshavn und Ritenbenk. Es war so gewöhnlich, dass ich sehr oft viele Individuen in einem Tropfen . Wasser erhalten konnte. Indessen muss bemerkt werden, dass ich !) Den Grund, weshalb ich den Namen verändert habe, findet der Leser unter der Gattung Diurella. *) Ehrenberg 1. c. s. 460. 2 Zur Fauna Grönlands. 103 Mastigocerca Rattus nicht vor dem 25 Juli notirt habe, und ich halte es für absolut unmöglich, dass ich dieselbe übersehen haben kann. Diese Art ist von Levinsen für Grönland angegeben. Bei einem ge- messenen Exemplare war die Länge des Körpers 210 Mik und die Länge der Zehe 203 Mik. Ich glaube kaum ein einziges Exemplar gesehen zu haben bei welchem der Stachel anmerkungswerth länger als der Körper war. Weiter bemerke ich mit Hinsicht auf Gosse’s Beschreibung und Abbildung, dass ich in meinen Notizen zwei gössere, zusammengekrümmte und zwei kleinere . . . . Nebenstacheln als deutlich siehtbar bezeichnet habe. 54. M. cf. Lophoessa Gosse? Fie. 39. M. Lophoessa Gosse 1. ce. Vol. II, s. 60, Pl. 20, Fig. 10. Die Form, welche ich hier anführe, fasste ich in Grönland nur als eine Varietät von M. Rattus auf. Der Hauptstachel ist nur ein Drittel der Körper länge (bei M. Lophoössa zwei Drittel. Dann kommt an der einen Seite des- selben Hauptstachels einer, der kaum die halbe Länge des grösseren besitzt, und an dessen äusserer Seite war noch ein kleinerer, ein wenig gekrümmter, nur mit Schwierigkeit sichtbar. An der anderen Seite des grossen Stachels war ganz deutlich ein Stachel zu sehen. Der mastax war viel kürzer als gewöhn- lich. Rückenkiel sehr niedrig, kaum vorhanden. Das Auge war klein. Die Wimperzungen waren ungewöhnlich lang; weit nach vorm wurden drei solehe gesehen und eine vierte in der Nähe der Blase. Ich sehe recht wohl ein, dass diese Form auch von M. Lophoössa abweicht, wollte sie indessen nicht unerwähnt lassen. Es ist hauptsächlich der so kleine mastax, der mich ver- anlasst hat, dieselben zusammenzuführen. Derselbe ist an meiner Zeiehnung noch viel kürzer als an Gosse's Figur. Möglicherweise und sogar wahr- scheinlich sollte diese Form eine eigene neue Art bilden. Das hier bespro- chene Räderthier wurde bei Jakobshavn im Ende des Monats August flüchtig untersucht. Ich kann deshalb nicht sagen, ob es selten oder gewöhnlich war. Das erstere scheint mir wahrscheinlich. 95. M. bicornis (Ehrbe) Gosse. Fig. 40. Monocerca bieornis Ehrbg 1. ec. s. 423, Tab. XLVIIL, Fig. VII. Monocerea bieornis Blochmann |. e. s. 103. Mastigocerca bicornis Gosse 1. e. Vol. II, s. 63, Pl. XX, Fig. 5. 104 D. Bergendal. Eine in Grönland viel 'seltenere Form als M. Rattus. Ich habe sie nur zweimal ausdrücklich erwähnt. Viele ja, die meisten Mastigocereaindividuen liess ich selbstverständlich gehen ohne sie näher anzusehen. Das erste Mal, als ich M. bieornis antraf, war d. 19 Juli. _Ich gebe einige Maasse eines gemessenen Exemplares an: Ey LE Er BB REED 995 Mik, Hauptstacheln en Ar. las 5, E Seitliche Stachel... ... ......... 3 Drienstachell u. Bar Vordere Seitenstachel ......... Sg | VE BORE | Ich glaubte ganz bestimmt an der Basis des Hauptstachels zwei kleinere Stacheln zu sehen. Meine Auffassung war natürlich von den Wort enin Bloch- manns Buche beeinflusst: "am Grunde des Fusses zwei Nebendorne”. Ich habe sie indessen an einer Zeiehnungsskizze ausgeführt, und ich sollte meinen, dass sie auch an Gosse's Figur angedeutet sind, obgleich derselbe sagt: "The toe, is sliehtly swollen at its base, but I cannot deteet any substyle thouch Ehrenberg speake of them”. XXV. Diurella (Bory d. S:t Vince.) Eyferth. 56. Diurella tigris Bory d. S:t Vince. nach Ehrenberg. Triehoda Tigris Müller 1. e. s. 206, Tab. XXIX, Fig. 8. Notommata tigris Ehrbg 1. e. s. 431, Taf. LI, Fig. I. Diurella stylota Eyferth 1. e. s. 108. Diurella tigris Eekstein 1. e. s. 376, Fig. 21. Diurella tigris Plate 1. ec. s. 50, Fig. 13, 14. Diurella tigris Blochmann |. ce. s. 103. Rattulus tigris Gosse!) 1. ce. Vol. II, s. 65, Pl. XX, Fig. 13. Acanthodactylus tigris Tessm-Bützow 1. e. s. 153, Fig. 13. Ich kann hier nieht Gosse’s Nomenklatur folgen. Die Charakteristik, welche EHRENBERG seiner Gattung Rattulus gibt, lautet: "Animal ex Hydatins- ") Gosse setzt bei dieser einzigen Art Mürser als Namengeber, obgleich derselbe mit ebenso vielem Recht bei einer ganzen Reihe von den Ehrenbergschen Arten stehen könnte. Ich finde sogar Müllers Figur nicht so besonders genau auf Diurella tigris passend. r Fr Zur Fauna Grönlands. 105 orum familia, oculis duobus frontalibus, pede simplieiter styliformi, eirris pinnu- lisve carens”. Gossk charakterisirt seine Gattung Raftulus mit den Worten: "Body eylindrie, curved; lorica smooth, (usually) without a ridge; toes two de- curved, symmetrie” und in der Diagnose der Familie Rattulid® heisst es dazu — — -—- "eye single, cervical”. Es muss dann gewiss Erstaunen wecken, wenn man nach der so charakterisirten Gattung Rattulus Ehrenberg als Autor gesetzt findet und das ohne jede Bemerkung. Unter seiner Gattung Coelopus sagt Gosse: "It is passible, that Ehrenbergs Kattulus lumaris may represent my (. porcellus ete. But the absence of any detailed diagnosis, in his text, leaves it doubtful; while his assigning of two eyes to his species is against the identifieation”. Es scheint indessen als wäre Enrengere's Rattulus Tumaris nicht so gänzlich unbekannt, denn schon Leyvie !) findet die Art bei Würzburg häufig, wenn er dieselbe auch nieht näher untersucht hat, und bei Barrscı lese ich: ”Rattulus E. Körper eylindrisch, kurz, gebogen an beiden Enden abgerundet. Zwei Stirnaugen; Fuss einfach borstenförmig. A. fumaris E. - Die einzige von Ehrenberg aufgestellte Art kam mir ziemlich häufig zu Gesicht. Wie Perry, der das Thier sehr häufig gefunden, bemerkte — — —"?). Weil also mehrere Verfasser glauben Ehrenberg’s ursprüngliches Thier gesehen zu haben, kann ich nieht eine solehe Veränderung der Bedeutung des Namens berechtigt ansehen. Wenn nicht der Fuss borstenförmig sein sollte, könnte möglicherweise diese Form sogar Distemma nahe stehen, denn die Stirnaugen sitzen hier nicht so wenig vom Stirnrande entfernt. EmRENBERG will sie indessen nicht "wie früher Nackenaugen nennen, weil sie vor dem Schlundkopfe liegen” °). Überhaupt dürfte es ausserdem besonders die Rotiferen und Infusorien betreffend sehr schwer sein zu behaupten, dass ein Thier von einem Ver- fasser nicht richtig aufgefasst worden ist, weil es noch nicht wieder gefunden worden ist. Ehe man wagen kann eine solche Behauptung auszusprechen, DEZE RL. sw. 2. Bd. VIeetes es: 20. ®) Viele andere Verzeichnisse nehmen auch diese Art auf, und, was mir schwer begreif- lich ist, Hudson setzt selbst Ratlulus lunaris (ohne Bemerkung) als eines von den häufi- geren Räderthieren. Huvosox, ©. T. The presidents adress. Journ. of Roy. Mier. Soc. London 1889, s. 171. Diese Arbeit ist mir erst lange nach der Abfassung des Textes zugänglich geworden. 2), Ehrbeg 1: c. Lunds Univ. Ärsskr. Tom. XXVII. 14 106 D. Bergendal. müssen wenigstens sehr genaue und durch viele Jahre fortgesetzte Untersuchungen an derselben Ort angestellt worden sein. 2 Wenn aber der Grattungsnamen ZAattulus nicht für Diurella und Ver- wandte passt, so gehört vielleicht der wirkliche Rattulus kaum zu derselben Familie, und deshalb habe ich hier oben den Familiennamen Acanthodactylide benutzt ohne damit etwas anderes sagen zu wollen, als dass der Namen Rat- tulide in dieser Bedeutung wenigstens noch nieht verwendbar ist. Die Um- fassung der Familie ist ganz dieselbe wie Hupsox’s und GosseE’s. Tessın-Bürzow hat die Gattungen Mastigocerca und Diurella zu eimer Gattung, Acanthodaetylus, zusammengeführt, und dafür können gewiss verschiedene Gründe hervorgezogen werden. Ich habe jedoch diese Thiere zu wenig beo- bachtet, um in einer solchen Frage zwischen einem so erfahrenen Forscher wie (sossE und Tessıs-Bürzow urtheilen zu können und folge deshalb Gosse. Ich hatte auch diese Bearbeitung meiner Notizen schon vollendet, als ich Tessıs-Bürzow's Arbeit kennen lernte, und habe jetzt keine Zeit nicht absolut nothwendige Veränderungen vorzunehmen. Nur habe ich den Familiennamen, den ich sehr passend fand, nach seinem Gattungsnamen gebildet und gegen den anderen von mir früher angewendeten Namen vertauscht und auch seinen Namen in die Synonymenliste eingeführt. Diurella tigris wurde wie die Mastigocerca KRattus ım späteren Theile des Sommers recht gewöhnlich. In Egedesminde sah ich sie viel seltener als in Jakobshavn. Ich kann Eexstemw’s Angabe, dass die Zehen bei der Basis vetrennt sind, mit ihren feinen Spitzen aber zusammenliegen, bestätigen. Übri- gens zeigt eben diese Art sehr bedeutende Variationen im der Länge der Zehen. 57. Diurella cf. Rattulus Eyferth. Diurella Rattulus Eyf. (Die Seite hatte ich leider zu notiren vergessen). Diurella Rattulus Eckstein 1. e. s. 376, Fie. 20. Wird von Gosse 1. ec. Vol. II, s. 67 besprochen. Eine kleinere Diurella ohne Nebenstacheln dürfte mit dieser vergleichbar sein, oder es könnte möglicherweise eine Coelopus-art sein. Sie wurde nicht näher untersucht. ee Zur Fauna Grönlands. 107 h. Fam. Dinocharide. XXVI Dinocharis Ehrbge. Dinocharis sp. ist schon von Levinsen notirt worden. Ich muss die von mir gesehenen Formen als zwei Arten anführen. 58. D. tetractis Ehrbg. D. tetractis Ehrbg 1. e. s. #73, Taf. LIX, Fig. I. D. tetractis Hudson ]. e. Vol. IL, s. 72, Pl. XXI, Fig. 2. Bei sowohl Egedesminde wie Jakobshavn kam eine Form vor, die hieher geführt werden muss, weil sie keinen Dorn zwischen den beiden Zehen besass. 59. D. intermedia n. sp. Fig. 33 a, b. Ich finde in der Literatur niehts von einer interessanten Form, erwähnt, die gewissermassen die sonst so verschiedenen Arten D. Collinsii Gosse und D. tetractis mit einander verbindet. In Grönland fasste ich diese Form nicht als eine von der vorigen verschiedene Art auf. Ich habe denselben auch keine genauere Aufmerksamkeit gewidmet, weil sie mir so charakteristisch schienen. Indessen habe ich ein in Glycerin aufbewahrtes, konserviertes Exemplar mit nach Hause geführt, nach welchem die Zeichnungen theilweise ausgeführt sind, und das auch neben meinen in Grönland verfassten Notizen der folgenden Dar- stellung zu Grunde liegt. | D. intermedia unterscheidet sich von D. tetractis hauptsächlich durch breitere, ventrale Seitenränder des Panzers, welche gezähmt sind. Der Panzer des Körpers hat von oben gesehen eine fast quadratische Form. Die vordere (renzlinie ist quer, die hintere abgerundet. Nahe dem Hinterende ist ‚die Breite am grössten und von da schmälert der Panzer nach vorn leicht ab. Die ventralen Seitenränder des Panzers sind dünn und breit und laufen nach vorn in kleine aber deutliche Dorne aus. Jene Dorme sind gewöhnlich etwas nach innen gekrümmt. Von den Zähnen der Seitenränder sind einige grösser und andere kleiner. Darin scheint aber keine Regelmässigkeit vor- zuliegen. Man sieht auch auf dem Profilbild Fig. 33 «a, dass dorsale Zähne sich sowohl am Körper selbst wie auf dem ersten Fussgliede vorfinden. Ausser 108 D. Bergendal. dem finden sich sehr kleine Spitzen an den Feldern des Panzers. Grosse Rückenzacken, so wie sie bei D. Collinsii zu einer bestimmten Anzahl auf- treten, sind nicht vorhanden. Im Bau des Fusses und der Zehen stimmt D. intermedia wit D. tetractis vollständig überein. Nur sind, wie eben genannt, am KRückentheil des ersten Gliedes bei D. intermedia einige kleinere Zacken ausgebildet, die dann und wann so gross werden können, dass sie beinahe ohne Grenze in die grösseren auch bei D. tetractis vorhandenen Fortsätze übergehen. Die Zehen sind lang, etwas gebogen und mit zugeschärften Endspitzen versehen. Sie stehen gewöhnlich etwas von emander ab. Auge, mastax und Lebensweise boten, so viel ich weiss, nichts Eigenartiges dar. Auch betreffend diese Form tritt die Frage hervor, ob sie nicht eher als eine Varietät von Dinocharis tetractis wie als eine selbstständige Art aufzufassen sei. Um das zu entscheiden wäre es nöthig gewesen über die grönländischem D. tetractis ausgedehntere und genauere Beobachtungen anzustellen, als ich es konnte, da meine Zeit so beschränkt war. Das Interesse, welches diese Form unter dieser Voraussetzung -darbieten würde, wäre gar nicht geringer, als wenn sie als eine eigene Art aufzuführen wäre, wie es hier geschehen ist, denn sie würde auch in diesem Falle die angeführten beiden Arten ebensogut verbinden. D. intermedia stimmt mit D. Collinsöi hauptsächlich in den gezähnten verbreiterten Seitenrändern des Panzers überein. Die Bezahnung varıirt jedoch viel mehr als bei Collinsii. Das sieht man indessen deutlich genug auf der Abbildung Fig. 33 D. Die vorderen bedeutenderen Dorne der Seitenränder scheinen weder bei D. fetractis noch bei D. Oollinsii vorhanden zu sein. Auch in der Körperform scheint jedoch D. intermedia sich recht bedeutend von D.. tetractis zu unterscheiden !). Sowohl Gosse’s Abbildung wie seine Worte geben eine andere Vorstellung vom Aussehen des Panzers. Im Texte liest man "the trunk vieuwed dorsally has a somewhat triangular outline, the apex of the triangle being towards the foot, and is shorter m proportion to the foot and toes than it is in the former species”. Der erste Passus dieses ') Ich zeige indessen hier besonders darauf hin, dass ich für die Vergleichung der Körperform dieser beiden Arten, nur das konservierte mit eingezogenen Kopfe versehene Thierchen, welches die Abbildung darstellt, berücksichtigen konnte Zur Fauna Grönlands. 109 Citat’s stimmt gar nieht mit meinen Notizen und könnte möglicherweise einen grösserer Unterschied zwischen den beiden Arten ausmachen, als ich angenom- men habe. Indessen habe ich jetzt auch keine Möglichkeit eine grössere Menge der euro- päischen D. tetractis zu untersuchen um die Bedeutung dieser Verschiedenheit richtig schätzen zu können. In Grönland hatte ich nicht besonders darauf geachtet. Ein gemessenes Thier zeigte folgende Maasse: Länge des Panzers (ausser dem Kopftheil)......... 8590 Mik, EINGBSSERISSORg Ras ec ar ae dat nee ee HE, E ee ee De RN 50E Breite des Panzers mit den Seitenrändern ......... SON, Die Dinocharisarten wurden mehrmals bei Egedesminde gesehen. Ich kann aus oben dargelesten Gründen nicht angeben, welche von den beiden hier behandelten Arten die gewöhnlichere war. XXVI. Scaridium Ehrbg. 60. Se. longicaudum Ehrbe. Trichoda longieauda O. F. Müller 1. e. s. 216, Tab. XXXI, Fig. 8 Scaridium longieaudum Ehrbg 1. e. s. 440, Taf. LIV, Fig. 1. 10. 3 longicauda Eckstein 1. ce. s. 373, Fig. 42. 3; longicaudatum Blochmann I. e. s. 107. EA longiecaudum Gosse 1. ce. Vol. I, s. 73, Pl. XXI, Fig. 5. Nach meiner Erfahrung gehört diese Form in Grönland zu den seltenen Räderthieren. Indessen wurde sie in verschiedenen ‘Gewässern bei Egedesminde gesehen. In den vielen Pfützen, Tümpeln und Seen, aus welchen ich bei Jakobshavn Proben untersuchte, kam diese Art nie vor. Die lateralen Taster sah ich sehr deutlich gleich hinter der Körpermitte. Über die Streitfrage, ob der rothe Flecken am mastax ein Auge ist oder nicht, habe ich keine entscheidende Beobachtungen gemacht. Weil der Flecken mit dem mastax bewegt wird, hat ja Prare die Ansicht ausgesprochen, dass er nur ein stark rothbrauner Theil des ehitinösen Kaugerüsts sei. Ich spreche auch in meinen Notizen von dem stark rothbraunen Flecken auf dem mastax, 110 D. Bergendal. Hupsox und Gosse wollen indessen nach genauen Untersuchungen dieses Organ als ein wirkliches Auge deuten. Gosse sagt: "The most remarkable peculiarity of the speeies is the anomalous character of the eye, — a large flattened capsule with erimson pigment not quite filling it, permanently attached to the surface of the mastax, and apparently not connected, as usual, with the oceipital brain, which however, presses upon it from above and behind”, Nach dieser Aussage (Gosse's, welche eine genaue Untersuchung voraus- setzt, kann ich natürlich meiner oberflächliehen Untersuchune & geringes Gewicht zuerkennen. Hupsox glaubt auch, dass bei Se. eudactylotum das Gehirn sich sehr weit nach unten streckt, so dass es direkt auf dem mastax zu liegen kommt. Die Länge eines gemessenen Thieres: Körpers 2.0. SR 900 Mik, Busse HR 1235—130 „ Tehen®... raten BU 145 „ 61.?° Se. longie. f. macnlatum n. f. Bei Ritenbenk sah ich einmal einige Individuen emer Scaridiumform, welche sehr eigenthümliche hellgelbe Flecken im Kopfe besassen. Solche Flecken hatte ich bei den anderen Searidien nicht bemerkt. Ich habe auch bei keinem anderen Räderthiere etwas Ähnliches gesehen. In anderen Beziehungen notirte ich von dieser Form bei meiner sehr flüchtigen Untersuchung nichts Bemerkens- werthes, obgleich ich glaube, dass auch der Fuss einige Verschiedenheiten aufzeigte. XXVIII. Stephanops Ehrbg. Levinsen hat Stephanops lamellaris für Grönland angegeben. Einzelne Individuen von zu dieser Gattung gehörigen Formen habe ich ziemlich oft in Proben aus den Gewässern von den Gegenden um sowohl Egedesminde wie Jakobshavn bemerkt. Stephanops lamellaris soll nach sowohl EnRENBERG wie GossE einen mit drei fast parallelen hinteren schlanken Stacheln versehenen Panzer besitzen. Solche Stacheln, wie die Abbildungen dieser Autoren darstellen, sah ich niemals an grönländischen Stephanopsarten, was ich um so sicherer angeben kann, da ich gleich nach meiner Rückkehr hier in Lund einen Stephanops lamellaris untersuchte, und sogleich diese hinteren Stacheln sehr Zur Fauna Grönlands. jkil deutlich sah. Nur einmal bemerkte ich in Jakobshavn bei einem Ste, hanops zwei kleine stumpfe Fortsätze am Hinterende des Panzers, die jedoch unmöglich Stacheln genannt werden konnten. Auch zeigten die untersuchten grönländischen Individuen nicht den hinteren Borsten, welchen Enrexsere und Gosse zwischen den Zehen gesehen haben. Es ist sehr schwer jetzt genaueres über diese Arten anzugeben, weil die Verschiedenheit der Arten St. muticus und St. lamellaris nicht ganz zweifellos erscheint. Gosse hält es nämlich möglich, dass Eckstein in seiner Abbildung beide Arten zusammengeführt hat, und setzt sogar zu: ”T confess I have had suspieions that these are but one species. I have had speeimens in my live-box of what seemed lamellaris, with the three caudal spines clear enough; yet in a few minutes I could find only speeimens of muticus, with no spines at all to be discerned, to my great bewilderment. It seemed as if the spines could at will disappear, but I cannot conjeeture how. This has happened repeatedly. Except the greater developenent of the neck, there is little else to diseriminate the twoo”. Sehr lange habe ich bisher nicht diese Thiere beobachten können, habe aber etwas solehes gar nicht bemerkt, und betrachte sie deshalb, wie auch Gosse selbst, bis auf weiteres als gut getrennte Speeies. Die grönländischen Formen sind wahrscheinlich von den europäischen etwas verschieden. Indessen führe ich sie zum Theil unter den- selben Namen auf. 62. St. cf. lamellaris Ehrbg. Brachionus lamellarıs ©. F. Müller 1. ec. s. 340, Tab. XLVII, Fig. S—11. Stephanops lamellaris Ehrbg 1. ce. s. 475, Taf. LIX, Fig. 13. 2 lamellaris Eeksteın 1. e. s. 394. K lamellaris Blochmann |. e. s. 108. \ lamellariıs Gosse 1. ec. Vol. IL s. 75, Pl. XXI], Fig. 7. Die eine Form, welche kleine hintere Erhebungen zeigte, führe ich hier auf, obgleich sie keine Stacheln und auch keine Fuss-spina zeigte. 63. St. grönlandicus n. sp. Fig. #1. Ich würde diese Form als St. cf. muticus aufgeführt haben, weil sie die Stacheln und Fussborsten entbehrt, wenn nicht die Körperform sehr breit wie bei /amellaris gewesen wäre, und weil der Körper bei vorliegender Form gar nicht den. langen Hals zeigte, welcher St. muticus kennzeichnen soll. GossE a2 D. Bergendal. gibt diesem Hals eine bedeutende ringförmige Anschwellung. Auf EckstEim’s Abbildung ist der Kopf dagegen durch eine tiefe Einschnürung vom Körper abgesetzt. Keines von beiden passt auf die von mir gesehenen Exemplare. Auch war die Körperform nieht dieselbe wie auf den Abbildungen von St. muticus bei den genannten Autoren. GossEz scheint hauptsächlich auf die Nackenanschwellung Gewicht zu legen, und dann kann ich nicht meine Form als mit der seinigen identisch auffassen. Eine solche Anschwellung habe ich bisher bei keinem Stephanops gesehen. Ich habe nicht notirt, wie oft die eine oder andere von den obigen Formen beobachtet wurde. Die Länge eines gemessenen in Glycerin aufbewahrten Exemplares war 165 Mik und die grösste Breite war 66 Mik. Nach der Abbildung bei Eckstein ist bei St. muticus die Länge drei und em halb Mal die Breite. Bei Gosse enthält sie aber die Breite fünf und ein halb Mal. Nach einer mir erst lange nach der Abfassung des Textes dieser Arbeit bekannt gewordenen Notiz in Joumal of Roy. Mikr Soc. 1890 5. 44 soll W. B. Burv in der mir nicht zugängigen Seience-Gossip 1889 s. 179—S1 etwas über eine Art St. intermedius mitgetheilt haben, die er zwischen den beiden Arten Zamellaris und maticus stellt, obgleich er es noch besser hält alle drei zu einer Art zu vereinigen. Vielleicht kann diese Art, von der ich nichts weiter kenne, meiner nahe kommen. 64. St. Chlena Gosse. ? Stephanops Chlaena Gosse 1. ec. Vol. IH, s. 76, Pl. XXI, Fig. 9. Unter diesen Namen führe ich einige Thiere auf, die ich in derselben Wasseransammlung, wo Mikrocodides vorkam, beobachtete, die aber leider wenig genau untersucht wurden. Indessen scheinen mir meine Notizen die Zusammen- stellung dieser Form mit Gosse’s Stephanops Chlana nicht nur zu erlauben sondern sogar zu fordern. So lange ich die Thiere lebend zugänglich hatte, habe ich geringes Gewicht auf die Verschiedenheiten gelegt, die sich zwischen dieser Form und Möikrocodides vorfanden '). Aber nachher finde ich die Zeichnungsskizzen so abweichend, dass sie gewiss sehr verschiedene Thiere darstellen müssen. !) Deshalb kann ich auch bei flüchtiger Betrachtung dieser Formen sie verwechselt haben. Eine solche Verwechslung ist dagegen bei den skizzirten Formen kaum denkbar. 9 Zur Fauna Grönlands. 113 ö Diese Form zeigte eine Querlinie gleich hinter den hinteren Spitzen, und diese Linie muss die Grenzlinie des Panzers dargestellt haben. Eine kleine Spitze sass dorsal fast rechtwinklig gegen die Zehe. Leider nahmen in den Tagen andere Beschäftigungen und speziell meine Arbeit mit Mikrocodides meine Zeit so stark in Anspruch, dass ich der etwas unvollständigen Beschrei- bung Gosse’s nichts zufügen kann. Ich kann deshalb nur diese Art hier anführen um die Aufmerksamkeit späterer Forscher auf dieselbe hinzulenken. Wenn ich aber diese Form mit Gosse’s zusammenstellen kann, so geschieht es gewiss nur unter der Voraussetzung, dass Stephanops Chlena keine Stepha- nops-Art sein kann, und ich glaube auch kaum, dass jemand, der einen Blick auf Gosse’s angeführte Abbildung wirft, es möglich finden kann diese Art mit den anderen Stephanops-arten zusammenzustellen. Diese Gattung ist durch das helle feste Schildchen und die in Verbindung damit stehende Hals- einschnürung sehr gut charakterisiert. Weder auf Gosse's Abbildung noch in der Natur konnte ich bei dieser Form etwas solches finden. Der Panzer scheint auch ziemlich abweichend von demjenigen der anderen, ebenso die ein- fache Zehe. Dazu hat St. Chlena nur ein Auge, wogegen die anderen Arten dieser Gattung, welche Augen besitzen, zwei solche haben. Augen können wohl bei einigen Arten solcher Gattungen fehlen, die meistentheils Augen führen, aber kaum weiss ich ein Beispiel, dass man in dieselbe Gattung Arten mit einem und mit zwei weit getrennten Augen zusammenführt. Würde diese Art in der Gattung Stephanops ihren natürlichen Platz finden, so müssen z. B. Diaschiza und Furcularia, Salpina und Diplax, Colurus und Monura, Brachionus und Noteus, Anurea und Notholca wieder zusammengestellt werden. Wir kennen bis jetzt wahrscheinlich nur den geringsten Theil sogar der europsischen Räderthiere, und es kann wohl deshalb kein Bedenken erwecken eine Gattung aufzustellen, wo vorläufig nur eine Art hinzustellen ist. Übrigens hat schon Goss£ unter den aus zwei ver- schiedenen Localitäten stammenden von ihm untersuchten Exemplaren so bedeutende Abweichungen gefunden, dass er fragt, ob nieht zwei Arten vorliegen. Die Art St. eörratus, welche Gosse den St. Chlena mit den anderen normaler gebauten Stephanoys-arten verknüpfen lässt, zeigt ja schon nach Mürrer’s Abbildung sehr deutlich sowohl die schirmartige Platte wie auch die Halseinschnürung. Lunds Univ. Arsskr. Tom, XXVIII. 15 114 D. Bergendal. Weil ich indessen die vorliegende Form in der Natur zu wenig beobachtet habe, lasse ich sie bis weiter in der Gattung Stephanops verbleiben, bin aber ganz überzeugt, dass sie bald als selbstständige Gattung im Systeme der Räderthiere stehen muss. i. Fam. Salpinade. XXIX. Salpina Ehrbg. 65. 5. cf. mucronata Ehrbg. Tab. IV, Fig. 34 a, b. Brachionus mucronatus O. F. Müller 1. e. s. 349, Tab. XLIX, Fig. S—9. Salpına mucronata Ehrbg 1. ec. s. 469, Taf. LVIIL, Fig. IV. Da e Eckstein 1. ec. s. 380, Fig. 18. % N Blochmann |. e. s. 107. Mn Br Gosse I. e. Vol.- 11,"8. 83,1 Pl. "XXX IEeRie. 18 In den meisten Gewässern Grönlands war eine Salpina sehr häufig und nach Brocnmann’s Beschreibung der Salpina mucronata fasste ich dieselbe als eine solche auf. Sie trat auch oft ziemlich massenhaft in den Gefässen auf, in welchen die eingesammelten Mooszweige ete. aufbewahrt wurden. Ich habe nur ein Paar Mal solche Formen genauer untersucht, habe aber niemals bei den anderen nur flüchtig gesehenen Individuen Verschiedenheiten be- merkt. Wenn ich also nur eine Salpina-art notirt habe, können nichts desto- weniger sehr wohl auch andere Formen derselben Gattung recht gewöhn- lich sein. Etwas weicht jedoch meine Abbildung der grönländischen Form von den Abbildungen EnrEenBere’s und GossE's ab, denn auf diesen sehe ich einen viel schärfer hervortretenden lumbaren Stachel. Ebenso wird dadurch die hintere Grenzlinie des Panzers zwischen den lumbaren und alvinen Stacheln mehr bogenförmig, wogegen ich an meiner Abbildung eine fast gerade Grenz- linie gezeichnet habe. Weil indessen die allgemeine Ähnlichkeit sehr gross ist, und weil ich nachher unter den nach Hause geführten in Spiritus aufbewahrten Mooszweigen wenigstens die Panzer dieser Art zu finden hoffen kann, lasse ich jetzt die grönländische Form unter diesen Namen gehen. Das Vorderende zeigt wie bei der gewöhnlichen $. mucronata zwei fast gleich grosse Dorne an jeder Seite und zwischen denselben eine ziemlich gerade Grenz- n Zur Fauna Grönlands. Jjalth linie. Eine Verschiedenheit finde ich dagegen darin, dass bei der grönländischen Form auf dem vorderen Theile des Panzers grössere Zacken oder Höcker vor- kamen als auf dem grösseren hinteren Theil desselben. Bei EHRENBERG heisst es ”lorica subtilissime scabra” und bei Gosse finde ich im Texte keine Mit- theilung über die kleinen Körner des Panzers, aber seine Fig. 1 b zeigt kleine Erhebungen des Panzers, die überall gleich gross sind und überall länger von einander entfernt sind, als ich es beobachtet habe. Bei Eckstein lese ich dagegen freilich: ”Der Vorderrand des Panzers hat einen breiten Umschlag, der mit kleinen Zacken und Höckern besetzt ist, während der übrige Panzer fein gekörnelt erscheint” und die Angabe passt sehr gut zu meiner Salpina, aber die Abbildung Ecxsteivn’s scheint mir kaum eine Zusammenstellung unserer Formen zu erlauben. Ebensowenig kann ich glauben, dass seine, EHRENBERG’'S und Gosse’s Salpina mucronata dieselbe Art darstellen. Der lumbare Stachel seiner Salpinaart ist viel länger als die alvinen. Ausserdem ist er gerade, und so scheint auch die Grenzlinie des Panzers zwischen dem lumbaren und den alvinen Stacheln. Es könnte deshalb vielleicht möglich sein, dass die grönländische Salpina eine verschiedene Art oder Varietät darstellte. Die Länge eines gemessenen Panzers betrug 165 Mik. k. Fam. Euchlanide. XXX. Euchlanis Ehrbg. 66. E. dilatata Ehrbe. Brachionus Bractea O. F. Müller ]. e. s. 343, Tab. XLIX, Fig. 6—7 '). Euchlanis dilatata Ehrbg 1. ec. s. 463, Taf. LVII, Fig. II. » 3; Leydig 1. ec. s. 60. u Eckstein ]. ce. s. 385 en n\ Blochmann |. ce. s. 108. n > Plate l. e. s. 52, Fig. 16—20. = En Hudson 1. ce. Vol. I, s. 91, Pl. XXIL, Fig. 5. 1) De Abbildung passt sehr gut auf diese Art, nur weiss ich nicht sicher, was die beiden ”uneinule bin® distantes” bezeichnen können. Kann man annehmen dass dieselben nur die seitlichen Ränder des Fussausschnittes im Panzer bezeichnen ? 116 D. Bergendal. 67.2? E. macrura Ehrbe. Euchlanis macrura Ehrbg 1. ec. s. 463, Taf. LVIIL, Fig. 1. " x Hudson 1. c. Vol. II, s. 91, Pl. XXIII, Fig. 6. Ich habe bei N:r 67 ein Fragezeichen gesetzt, weil es mir sehr wahr- scheinlich vorkommt, dass diese Arten nicht getrennt werden dürfen, weil, wie Hupson bemerkt, diese Merkmale einer bedeutenden Variation unterworfen sind. Die in Grönland gewöhnlichste Form hatte viel längere Zehen, als Eckstein auf seiner Abbildung dargestellt hat. Einmal beobachtete ich bei Jakobshavn eine kleinere Form, die auch relativ kürzere Zehen besass. Im Vorhandensein von sete kann kaum ein Merkmal liegen, denn erstens sieht man bei einem Individuum eine Weile die sete, und dann kann man sie nicht länger ent- decken, zweitens varıiren bei den mit set versehenen Individuen die anderen Merkmale nicht wenig, und drittens kann man bei unstreitig zu derselben Art gehörenden Individuen, trotz langer und wiederholten Beobachtung nicht bei allen die sets aufweisen. Prare hat schon die Aufmerksamkeit hierauf ge- richtet, indem er nicht die Art E. unisetata Leydig als eine von den anderen verschiedene Art betrachten will. In einem nicht unwichtigen Punkte ist die Auffassung des Baus dieser Thiere verschieden: Prarz sagt: "Rücken- und Bauchschild haben die gleiche Form, nur dass das erstere breiter und gewölbter ist als das letztere”. EcksTEm sagt: "Während der Rückenschild flach ist, ist das Bauchstück in der Mitte gewölbt, so dass dadurch Raum für die Leibeshöhle gewonnen wird”. Ich habe auch mehrmals in Grönland die Lage des Thieres so aufgefasst, als ob es auf einem flacheren Rückenschild lag, will aber hierauf kein Gewicht legen, da ich nicht absichtlich darüber besondere Beobachtungen anstellte. Ich habe weder die von Eckstein genannten Pigmentflecken an den Basen der Zehen noch die Nebenaugenflecken sehen können. Ein gemessenes Exemplar hatte eine Länge von 200 Mik ausser den Zehen, welche 60 Mik maassen. Grösste Breite des Panzers 195— 130 Mik. Die Euchlanisformen, welche ich unter den obigen Namen aufgeführt habe, waren nie häufig, aber hie und da wurden einzelne Individuen von den ersten "Tagen des Juli an bei sowohl Egedesminde als Jakobshavn notirt. A Zur Fauna Grönlands, 117 68. E. triquetra Ehrbe. Euchlanis triquetra Ehrbg 1. e. =. 461, Taf. LVII, Fig. VII. Blochmann |]. ce. s. 108, Fig. 247. Hudson 1. e. Vol. II, s. 91, Pl. XXIH, Fig. 4 Diese schöne Art war viel seltener als die vorigen. Sie wurde nicht bei ” ” bb ” Egedesminde gesehen. Nur bei Jakobshavn habe ich sie einige Male notirt. Sollte das möglicherweise darin seinen Grund haben, dass ich meine Unter- suchungen in Jakobshavn später vornahm? l. Fam. Cathypnade, XXXI. Cathypna Gosse. BIS GW SH Bahr V. Big. 38 Es ist -beschämend diesem HRäderthiere nicht ganz sicher einen Namen geben zu können, denn dasselbe gehört zu den allergewöhnlichsten Rotiferen Grönlands. Ich hoffe aber diesen Mangel später abhelfen zu können. Als Entschuldigung mag gelten, dass ich in meiner Literatur keine Form fand, mit der ich dasselbe näher vergleichen konnte. Ja, ich konnte sogar nicht die Gattung finden, denn ich wollte dies 'Thierchen nicht gern zu der Gattung Euchlanis führen, weil es in der Lebensweise eher einer Monostyla ähnlich war. Weil das Thierchen fast überall so gewöhnlich war, wurde die genauere Untersuchung von Tag zu Tag verschoben, so dass es schliesslich zu spät wurde. Aus dem Gedächtnisse und nach meinen oberflächlichen Notizen kann ich nur das Folgende mittheilen. Die Abbildung stellt einen alten zerrissenen Panzer eines schon lange todten Thieres dar, welches ich der vier darin liegenden Eier wegen ein Mal skizzirte. Weil ich keine andere Zeichnung habe, theile ich jetzt diese mit, obgleich sie gar nicht für eine Publication beabsichtigt war. Das Thier schien mir trotz des deutlichen Panzers die Form des Körpers ein wenig verändern zu können, wenigstens habe ich dieses von einigen Indi- viduen angegeben. Von anderen sagen meine Notizen, dass solche Veränder- ungen nicht gesehen wurden. Der Panzer ist ziemlich hoch und hat von oben gesehen eine etwas längliche ovale Form, und zeigte einige, meist längslaufende Leisten, die jedoch nicht längere Strecken verfolgt werden konnten. Zwischen 118 D. Bergendal. diesen Leisten schienen mir grubenartige Einsenkungen vorzukommen. Die langen Zehen zeigten sehr deutlich gekrümmte Klauen. Weil Eckstein für seine Gattung Distyla einen deprimirten Panzer angibt '), kann ich nicht das Thier dahin führen, obgleich dasselbe eine nicht so geringe Ähnlichkeit mit Goss#’s Abbildung seiner Distyla flexilis zeigt’). So lang war jedoch der Panzer nicht, und die Leisten desselben gingen, so viel ich erinnern kann, nicht ganz vom einen Ende bis zum anderen. Von anderen mir bekannten Abbildungen konnte nur die Abbildung 5 auf derselben Tafel XXIV in Gosse's Arbeit hier in Betracht kommen. Aber zu derjenigen Art, Cathypna sulcata, gehörte die grönländische Form gewiss auch nicht. XXXII Monostyla Ehrbg. Zwei Arten von dieser Gattung sind ganz sicher beobachtet worden, und es ist wahrscheinlich, dass ich noch ein paar andere flüchtig gesehen habe. Sie waren gewöhnlich, sogar sehr gewöhnlich, und konnten wenigstens in den (iefässen, welche mit schwimmenden Mooszweigen einige Tage in meinem Zimmer gestanden, zusammen mit der vorigen und Salpina mucronata ziemlich massenhaft auftreten, so dass viele in einer mikroskopischen Probe vorkamen. GossE und auch andere Verfasser sehen in dem langen hinteren Stachel eine Zehe. Nur bei Monostyla Lordii Gosse äussert dieser Verfasser einen Zweifel, ob nicht nur der äusserste bei dieser Art scharf abgesetzte Theil einer Zehe _ entspreche. Ich kann mich der Auffassung, nach welcher der ganze Stachel eine Zehe wäre, nicht anschliessen, weil ich bei den von mir näher unter- suchten Thieren immer leicht eine Gliederung des Stachels habe sehen können. Ich betrachte nur das äusserste Glied als eine Zehe. 70. MM. Quennerstedti n. sp. °). Tab. VI, Fig. 39. Diese Art steht Monostyla lumaris Ehrbg sehr nahe, ist jedoch von der- selben durch die Beschaffenheit des Fusses scharf unterschieden. Derselbe läuft ') Eckstein 1. e. s. 383. 2) Gossel. c. Pl. XXIV, Fig. 7. ®) Da ich diese Art nach meinem verehrten Lehrer Herrn Prof. A. W. QuENnNERsTEDT benenne, erlaube ich mir ihm hiermit meinen besonderen Dank zu sagen, weil er durch sein Entgegenkommen bei der Anordvung meiner Dienstpflichten am zool. Institute mir diese Reise möglich machte, wie er mir auch später sowohl wie früher in vielen Beziehungen Beistand geleistet hat. Zur Fauna Grönlands. 119 . bei M. lunaris in eine grössere Spitze aus, an deren Basaltheile zwei kleinere sitzen. Der Fuss von M. Quennerstedti setzt sich dagegen sehr allmählig in die Zehe fort, und Seitenstacheln sind gar nicht vorhanden. Der Fuss ist sehr deutlich gegliedert. In fast allen anderen Beziehungen stimmt diese Art mit M. lunaris überein. Der Panzer ist hoch und breit. Der mastax ist sehr gross, und das Aussehen bei eingezogenem Kopfe ist ganz dasselbe. Ich habe indessen mit EckstEin’s Abbildung neben mir den Fuss so genau unter- sucht, dass ich meinen Notizen diese Frage betreffend volles Vertrauen schenken kann. Einmal habe ich von einer flüchtig gesehenen Monostylaform notirt, dass der Fuss mehr plötzlich in die Zehe überging. Es wäre deshalb möglich, dass ich auch die verwandte M. lumaris gesehen habe. Diesen allgemeinen Thieren konnte ich natürlich nur dann und wann nähere Aufmerksamkeit widmen. Die Länge eines gemessenen Thieres war 168 Mik ausser dem Fuss- stachel, welcher eine Länge von 68 Mik besass. 71. M. cf. cornuta Ehrbe. Trichoda cornuta ©. F. Müller I. e. s. 208, Tab. XXX, Fig. 1 Monostyla cornuta Ehrbg 1. ce. s. #59, Taf. LVII, Fig. IV. a4 s: Eckstein 1. c.\s. 382, Fig. 50. . a. Blochmann |. e. s. 107. 5 x Gossenl;sc. Mels, Il, 's: 98, PE:XXV; Big, 1. Diese auch gewöhnliche Form war weniger hoch und breit und hatte den Panzer nach vorn abschmälernd. Der Fuss zeigte auch keine plötzliche Dieken- abnahme. Er war etwas kürzer als bei der vorigen Art. Die Abbildung EHRENBERG'S würde wohl besser als Gosse’s zu den von mir untersuchten Exempla ren passen. m. Fam. Coluride. XXXIII Colurus Ehrbg. Levinsen- hat Colurus sp. angegeben. 72. €. uncinatus Ehrbg. Brachionus uneinatus ©. F. Müller 1. e. s. 350, Tab. L, Fig. 9—11. Colurus uneinatus Ehrbg 1. ec. s. #75, Taf. LIX, Fie. VI. 120 D. Bergendal. Colurus uneinatus Eckstein 1. e. s. 378, Fig. 45 & 46. Blochmann 1. e. s. 107, Fig. 243. Gossenl; en Vol E03. Diese kleine Art wurde auch in vielen Gewässern beobachtet. In der ” „ „ „ (Grösse, und in der Form des Hinterendes des Panzers kamen sicher bei einigen Coluren Verschiedenheiten vor, welche Abweichungen jedoch nicht so beständig waren, dass ich sie für Artenunterscheidung benutzen konnte. GossE hat eine ganze Menge von Colurus-arten aufgestellt und sagt von (. umeinatus: "It is usually of minute dimensions and though widely spread, rather rare”. Ich glaube jedoch, dass alle von mir etwas näher untersuchten Colurus-individuen zu der Art vmeinatus geführt werden müssen, denn ich widmete dieser Art nicht geringe Zeit. Möglich wäre, dass auch ©. obtusus gesehen worden ist. Ich habe €. umeinatus für die Gegenden von Egedesminde, Jakobshavn und Ritenbenk notirt. XXXIV. Monura Ehrbg. 73. M. Amblytelus (Gosse). Fig. 35 a, b. Colurus Amblytelus Gosse 1. ce. Vol. Il, s. 104, Pl. XXVI, Fig. 5. Ich finde so grosse Ubereinstimmung zwischen dem hier abgebildeten Thiere und Gosse’s ©. Amblytelus, dass ich sie als identisch annehmen muss. (s0ssE behält "mainly in deference to the great Prussian zoologist” die Gattung Monura, obgleich dieselbe sich von (oluraus nur durch die einfache Zehe unter- scheidet. Obgleich er diese beide Gattungen als so nahe verwandt betrachtet, stellt er dennoch die Gattung Metopidia zwischen dieselben. Ich kann ihm darın ebensowenig folgen wie in der Begrenzung der Gattungen Colurus und . Monura. Ich würde es gar nieht unrichtig halten die Gattung Monura ganz wegfallen zu lassen. Lässt man aber dieselbe bestehen, muss selbstverständlich auch die obige Art in die Gattung Monrura und nicht in die Gattung Colurus gestellt werden. Ich sah im proximalen Theil der Zehe eine Tiinie, die wohl eine Andeu- tung der Grenzlinie zwischen den beiden verwachsenen Zehen darstellte. Wei- ter nach der Spitze zu konnte ich dieselbe nicht gewahr werden. Was ich von der inneren Organisation beobachtete, zeigt die Abbildung. Der Magen war sehr deutlich vom Darme abgesetzt und hatte einen stark braunen Inhalt. Zur Fauna Grönlands. 121 Dieses Räderthier kam im Meere vor und ganz wie die beiden anderen vorher besprochenen Meeres-rotiferen wurde es sowohl in Strandpfützen wie auf weiter hinaus auf dem Meere treibenden bewachsenen Fucuszweigen gefunden. Eine grössere Coluride, welche ich aus dem Bodenschlamme eines grösseren Sees bei Egedesminde holte, schien mir dieser im Meere gefundenen Art sehr ähnlich. Ich wage jedoch nicht sicher zu behaupten, dass sie identisch waren. Ich hatte für diese Formen keine Literatur, und es ist also sehr möglich, dass diese Süsswasserform wirklich eine andere Art z. B. Colurus caudatus oder eine verwandte gewesen, denn meine kurze Zeit erlaubte mir nicht mehrere Exemplare von derselben zu sammeln und genaue Zeichnungen zu machen. Ich war nämlich eben in den Tagen im Begriffe von Egedesminde abzureisen. GossE sagt von M. Amblytelus: "This species seems exelusively marine”, und aus dieser Aussage würde ja ohne weiteres folgen, dass das eben genannte Thier nieht zu derselben Art gehören konnte. M. Amblytelus war seltener als die anderen von mir im Meere an der grönländischen Küste beobachteten Räderthierarten. Die Länge dieser Form war um 130 Mik. Der Panzer betrug 90 Mik, die Zehe 25 Mik. XXXV. Metopidia Ehrbg. Auch diese Gattung war reichlich vertreten und einige dahin gehörende Formen wurden besonders in Jakobshavn sehr oft gesehen und traten auch in grösserer Anzahl auf. Die Bestimmung ist hauptsächlich nach meiner Rück- kehr ausgeführt. 74. M. (cf.) Lepadella Ehrbg. Fig. 37 a, b. Metopidia Lepadella Ehrbg 1. e. s. 477, Taf. IR Riss X: e x Gosse 1. c. Vol. II, s. 106, Pl. XXV, Fig, 6. Diese an den meisten Orten so gewöhnliche Art war in Grönland selten. Ich sah dieselbe nur in Jakobshavn, und auch da war sie nur von wenigen Individuen vertreten. Der Panzer derselben war nach hinten nicht so stark verjüngt, wie es Gosse’s Abbildung darstellt. Enrenpere’s Figur passt viel besser auf diese Thiere. Weil ich die Körperform auf Squamella oblonga Lunds Univ. Ärsskr. Tom. XXVIII, 16 122 D. Bergendal. ; hinweisend fand, suchte ich genau nach einem zweiten Paar Augen, und kann darum ganz bestimmt angeben, dass nur zwei Augen vorhanden waren. 75. M. solida Gosse. Metopidia solidus Gosse 1. ec. Vol. II, s. 106, PL XXV, Fig. 11. Eine grosse Form, welche fast cirkelrunden Panzer mit einem breiten durehscheinenden Rand besass.. Auf meiner Abbildung ist der Panzer fast noch runder als auf Gosse's. Diese Art war sowohl bei Egedesminde wie bei Jakobshavn in vielen Gewässern und in meinen kleinen Aquariengefässen sehr allgemein, viel ge- wöhnlicher als. die vorige. Auch bei Ritenbenk wurde sie gesehen. 76. M. affinis n. sp. Fig. 42. 8. Eine mit der vorigen sehr nahe verwandte Art, die ich jedoch als von derselben verschieden ansehen muss. Sie entbehrt beinahe vollständig den durchscheinenden Rand, besitzt auf dem stark deprimirten Rückenpanzer zwei hintere höckerartige Fortsätze und, was diese Art besonders auszeichnet, hat die vorderen Hörner des Panzers stark gegen einander gekrümmt. In übrigen Verhältnissen steht sie der Metopidia solida so nahe, dass jede längere Be- schreibung überflüssig ist. Die Grösse ist etwas geringer als diejenige der vorigen Art. M. affinis wurde Anfang September in wenigen Exemplaren in- einer Bergpfütze in der Nähe von Ritenbenk gefunden. > 77. M. acuminata Ehrbe. Metopidia acuminata Ehrbe ]. ce. s. #77, Taf. LIX, Fig. XI. ) ss <# Perty 1. c. s. 40. or e Bartsch 1. e. s. 54. Rn 2. Eyferth 1. c. s. 114. be e Eckstein 1. e. s. 387. ” 5 Blochmann I. e. s. 108. : K Gosserl. \e. Vol: IE.8.7107. PRIV He Eines von den allergeewöhnliehsten der Räderthieren Grönlands. Die einzige Abweichung von den in der Literatur befindlichen Beschreibungen dieser Art, welche ich bemerken konnte, war, dass die hintere Spitze etwas kleiner war | Zur Fauna Grönlands. 123 als ich dieselbe an den meisten Abbildungen gezeichnet finde. Hierauf kann ich jedoch nicht eine Artverschiedenheit begründen. Eigenthümlieh scheint es mir, dass diese Form so gewöhnlich in Grönland war, denn in Europa scheint sie gar nicht so häufig zu sein. EurExBerG hatte nur ein Exemplar, in Berlin 1832, gefunden, als er sechs Jahre später seine grosse Arbeit ausgab. WerssE rechnet sie erst in seinem dritten Ver- - eichniss auf').- Weder Leyoie, Prare noch Tessıs-Bürzow haben die- selbe in ihren Verzeichnissen aufgenommen. Perry hat sie bei Bern aber nur in einzelnen Individuen gefunden. BarrscHn sagt von dieser Art nicht ob dieselbe gewöhnlich oder selten war. Wenn die Arten allgemein waren, pflegt er jedoch dieses anzugeben. Eyrerrn sagt von derselben "nicht häufig”. Eckstein hat sie an zwei Fundorten angetroffen, und Gosse endlich gibt sie” für drei Stellen an, setzt aber hinzu "very scarce”. 5 Ich würde kaum eine Wasseransammlung in Grönland nennen können, | wo ich nicht wahrscheinlich diese Art gesehen habe. Natürlich habe ich nieht oft über ein so häufiges Thier genauere Untersuchungen angestellt oder beson- dere Notizen gemacht, aber schon das flüchtige Ansehen dürfte bei dieser leicht kenntlichen Art für eine sichere Bestimmung genügen. 78. M. triptera Ehrbe. Metopidia triptera Ehrbg 1. e. s. #78, Taf. LIX, Fig. XI. R . Eyferth 1. e. s. 114. Blochmann |. e. s. 108. „ ” % R Gosse 1. e. Vol. I, s. 108, Pl. XXV, Fig. 7. I; N Tessin-Bützow 1. e. s. 162. Diese noch leichter kenntliche kleine Art war viel seltener als M. solida und -M. acuminata. Ein Exemplar wurde d. 5 Juli in Egedesminde gesehen. Später wurde sie während meines langen Aufenthalts daselbst nicht ein einziges Mal wieder angetroffen. Ende August fand ich sie in Jakobshavn wieder, und daselbst wurde sie während meines Aufenthalts in mehreren Wasseran- sammlungen und in recht vielen Exemplaren beobachtet. Es scheint mir des- halb wahrscheinlich, dass auch diese Art in Grönland häufiger als in Europa ') Weisse, J. F. Drittes Verzeichniss ete. V. 1847, s. 39. 124 D. Bergendal. 2 auftritt. Ich setze hier nur hinzu, dass diese Art in Weısse’s ') erstem Ver- zeichniss erwähnt worden ist, und dass Gossz dieselbe ”rare” nennt. In Ritenbenk wurde sie nicht wahrgenommen, aber unter einigen Moos- zweigen, die da gesammelt waren und während der Rückreise in einer bedeekten Glasschale aufbewahrt wurden, habe ich sie nach meiner Rückkehr beobachtet. Anmerkung. Es fällt mir schwer zu glauben, dass die so gewöhnliche Metopidia bractea Gosse (Squamella bractea Ehrbg) nicht in Grönland all- gemein wäre. Ich habe sie aber nicht notirt. Vier Augen habe ich ganz sicher bei keinem einzigen näher untersuchten Thiere gefunden. Die einzige Art, mit welcher sie verwechselt werden konnte, ist ja M. acımänata; ich will deshalb ausdrücklich erwähnen, dass ich viele Exemplare dieser Art genau besichtigt habe und eben so deutlich die kleine hintere Panzerspitze bei allen gesehen, wie ich bei keinem vier Augen habe bemerken können. Es wäre darum ein eigenthümlicher Zufall, wenn M. bractea unter den anderen nur ganz flüchtig gesehenen häufiger vorkommen sollte. Ich will auch hier be- merken, dass ich kein augenloses Metopidia-ähnliches Räderthier gesehen habe, welches mit der sogenannten Lepadella ovalis Ehrbg zusammengestellt werden könnte. n. Fam. Pterodinad. XXXVI Pterodina Ehrbg. 19. ..Pt. cf. elliptica Ehrbg (nee Gosse ?). Fig. 36 a, b, c. Pterodina elliptica Ehrbg 1. c. s. 117, Taf. LIV, Fig. V. En x Blochmann |. ce. s. 108. Diese Art wurde Ende des Monats August in Jakobshavn mehrmals gesehen, aber nur unter den aus einem Teiche stammenden Moosen und mur in einzelnen Exemplaren. Ich habe mit keinem anderen Räderthier so viele ') Ich bemerke dies, besonders weil Eckstum in ‘seiner gewöhnlich so vollständigen Litteraturangabe für diese Art Weisse nicht eitirt hat. Ich habe meistentheils nicht Weıissw’s Arbeit in den Synonymenlisten mitgenommen, weil sie nur eine Aufzählung enthält, und weil ich sie nur ziemlich flüchtig auf der Berliner Bibliothek benutzt habe und bei meinen Notizen nicht die Seite angeführt habe. ?) Gosse hat jedoch seine zuerst Pf. elliptica genannte Form jetzt als Pt. truncata aufgeführt 1. e Vol. II, s. 115. rn j DR or Zur Fauna Grönlands. 125 Mühe gehabt... Wenigstens dreimal hatte ich Thiere ausgesucht und glücklich isolirt, aber wurde immer gestört, musste andere Dinge vornehmen, und die isolirten Thiere gingen alle verloren. Ich habe eine Skizze gemacht und theile auch einige Notizen mit. Ich sah diese Art nicht, als ich in Ritenbenk Proben aus einigen Ge- wässern untersuchte, habe aber nachher unter den schon früher erwähnten nach Hause geführten Moosen, welche in Ritenbenk gesammelt waren, eine Pferodina beobachtet. Dieselbe stimmt indessen nicht ganz mit meinen: in Jakobshavn untersuchten Pterodinen überein. Sie war breiter und kam der Pf. Patina näher. Diese Thiere könnten allerdings hier in Lund hineingekommen sein, denn die Glasplatte, welche über dem Gefäss lag, wurde ja dann und wann aufgehoben, und Pterodina Patina kommt hier in Lund häufig vor und wurde unter nöthigen Vorsichtsmaassregeln gleichzeitig untersucht. Ich halte jedoch diese Annahme für sehr unwahrscheinlich, da sie nur mit Staub hätte hin- einkommen können und meine Gefässe nie austrockneten. Auch draussen war es ja im Herbste so feucht, dass ein Herumführen durch den Wind für diese Art ziemlich sicher ausgeschlossen war. Es scheint mir nicht sicher, dass Pf. elliptica und Pt. Patina gut getrennte Arten sind, und deshalb führe ich die beiden Formen unter einen Namen an, welcher besser auf die m Grönland selbst untersuchten Exemplare passt. PrarE glaubt ebenfalls, dass die beiden Formen nicht verschiedene Arten bilden. Er hat sowohl die Körperform wie die anderen von EurENBERG angeführten Merkmale variirend gefunden. In Grönland sah ich jedoch niemals so rund- liche Thiere wie die später hier untersuchten Pt. Patina, und hier in. Lund ist Pt. Patina nach meinen bisherigen Untersuchungen zu urtheilen constant fast eirkelrund. Wenn man meine Abbildung einer von der Seite gesehenen grönländischen Pterodina mit Hunsox’s entsprechender Abbildung einer in derselben Lage befindlichen Pf. Patina vergleicht, tritt eine recht bedeutende Verschiedenheit hervor, indem Hupsox’s Figur 11 D eine bedeutende dünne hintere Partie zeigt, wozu ich auf meiner Skizze nichts Entsprechendes finden kann. Auch mein ideales Quersehnittsbild ist Hunsox’s Abbildung 11 ce wenig ähnlich. Die dünnen membranartigen Ränder sind viel breiter an den Hudson’schen Abbildungen. 126 D. Bergendal. Das in seitlicher Lage abgebildete Thier war mit seiner Fusspitze befestigt, und ich kann deshalb auch mit grösster Sicherheit PrLare’s gegen ECKsTEIn ausgesprochene Angabe, dass die Pterodinen ihren -Fuss in derselben Weise wie andere Räderthiere, benutzen bestätigen. Es wundert mich, dass hierüber verschiedene Meinungen existiren können, denn ich beobachtete gar nicht selten, dass eine Pferodina sich ziemlich lange auf demselben Platz mit dem Fusse festhielt und den Körper nach verschiedenen Seiten streckte. Der Fuss war dann nicht ganz ausgestreekt und die in seiner Spitze befindlichen starken Cilien waren auch eingezogen. Der Fuss war immer nur mit einem Theile des Randes befestigt. o. Fam. Brachionide. XXXVI. Brachionus Ehrbg. Brachionus sp. war schon von LEVvINsEN notirt, und ich habe wenig dabei zuzufügen. Nur das möchte ich bemerken, dass diese Arten in Grönland selten waren. Ich habe nur zwei verschiedene Arten notirt. S0. Br. cf. Bakeri Ehrbe. Brachionus Bakeri Ehrbg 1. e. s. 514, Taf. LXIV, Fig. I. a B Blochmann |]. ce. s. 109, Fig. 248. B Gosse 1. c. Vol. II, s. 120, Pl. XXVI, Eig._8. Nur einmal sah ich in Egedesminde eine ziemlich kleine Form, die sehr ” „ flüchtig besichtigt werden konnte, und die ich mit der obigen Art vergleiche. In Jakobshavn sah ich keinen zu dieser Art gehörenden Brachionus. Weil ich so wenig von diesem 'Thier gesehen habe, wollte ich keine ausführlichere Synonymenliste mittheilen. Si. Br.22 sp. Das ausserordentlich sehnell sehwimmende Räderthier, welchem ich hier einige Worte widme, wurde in vielen Exemplaren in Jakobshavn gesehen, aber die Zeit wurde mir schliesslich für die immer dureh andere Arbeiten von einem Tage zu dem andern verschobene nähere Untersuchung’ zu kurz. Nach meiner Rückkehr habe ich dasselbe in dem nach Hause mitgeführten Material bis jetzt nieht auffinden können. 3 Zur Fauna Grönlands. 1a Das Räderthier fuhr fast blitzschnell über das Gesichtsfeld. Dasselbe trug einen glänzenden, glashellen, durehscheinenden Panzer, welcher, so viel ich erin- nere, fast rechteckig war und mehrere (wenigstens drei jederseits) lange hintere Stacheln trug. Anfangs war ich fest überzeugt einen Brachionus vor meinen Augen zu haben. Einmal sah ich ein Exemplar etwas näher an und- gerieht dabei in Zweifel, weil ich keine vordere Dorne sehen konnte. Das sehr kleine 'Thier trug ein oder mehrere Bier mit sich herum. Ich kenne keine Abbildung einer Drachionusart, welche mir diesem Thiere recht ähnlich erscheint. Es war fast einer Polyarthra ähnlicher, aber war gepanzert und mit vom Hlinterende ausgehenden Stacheln versehen. Ganz ausgeschlossen ist auch nicht die Annahme, dass unter diesen nur sehr flüchtig beobachteten Formen sowohl ein Brachionus wie eine Polyarthra? sich be- fanden. ee el. Näheres kann ich jetzt nicht angeben. Ich hatte Mooszweige u. d. in einigen Gläsern mit Wasser aufbewahrt um dieselben während der Rückreise auf dem Schiffe auf Räderthiere und Infusorien zu untersuchen. “Die Rück- reise war aber sehr stürmisch, so dass man gewöhnlich grosse Mühe hatte um seinen eigenen Körper auf dem eingenommenen Platze fest halten zu können, und alle Gegenstände, die nicht fest waren, ziemlich schnell auf dem Boden umher geworfen wurden. Obgleich ich nun mem Mikroskop nach der auf Challenger gebrauchten Methode mit einer Feder befestigen konnte, zeigte es sich vollkommen unmöglich unter diesen Verhältnissen lebende Räderthiere auszusuchen und genauer zu beobachten. Präparate konnte ich dagegen freilich für kürze Augenblicke recht gut betrachten. Nun hatte ich berechnet beson- ders diese s. g. Brachionusart wie auch einige andere in Grönland nicht genug untersuchte, gepanzerte Arten auf der Rückreise vollständiger zu studieren, eine Absicht die nicht ausgeführt werden konnte, und nach meiner Rückkehr war dieses Material so faul geworden, dass ich es leider schon in Kopenhagen wegwarf ohne zu bedenken, dass die Panzer wohl wahrscheinlich dennoch hätten gefunden werden können. Hoffentlich werde ich später diese Art in meinem Spiritusmaterial aufsuchen können. Ich theile das obige nur deshalb mit, weil meine Absicht die Thiere auf der Rückreise noch einmal lebend zu untersuchen in einigen Fällen die unvollständige Untersuchung während meines kurzen Aufenthalts in Jakobshavn erklärt. Freilich hätte ich da nieht viel 125 D. Bergendal. A mehr erreichen können, denn ich sass fast den ganzen Tag an meinem Mikroskop. p. Fam. Anurzade. Anmerkung: Ich schalte auch hier die von ve Gvsrxe und Rıcmarn angeführten Amumaa cochlearis Gosse und An. longispina Kellieott ein. Vol. oben s. 13. XXXVIII Notholca Gosse. 32. Notholca ambigua n. sp. Tab. IV, Fig. 24 a, b. GossE bricht diese Gattung aus EHRENBERG’S Gattung Anur@a aus und führt zu derselben die Arten, deren Panzer sechs vordere Dorne und loneitudinale Furchen und Leisten besitzen. Auch gibt er als Gattungsmerkmal ”no hind spines” an. Jedoch ist der Panzer "sometimes produced behind”. Meine hier angeführte Art scheint Merkmale der beiden Gattungen zu vereinen. Jedoch scheint sie mir den Notholca-arten näher zu kommen. Diese Gattungen scheinen mir auch sehr nahe verwandt zu sein. Auch diese Form ist ungenügend beobachtet worden. Ein Exemplar wurde schon d. 25 Juli beobachtet. Ich hatte damals noch die Hoffnung andere zu finden und konnte es übrigens im Augenblick auch aus anderen Gründen nicht so eingehend wie wünschenswerth untersuchen. Ich habe jedoch in der ganzen Zeit kein zweites Anur@a- oder Notholea-individuum gesehen. Trotz der mangelhaften Untersuchung und der unvollständigen Skizze scheint sie mir dennoch charakteristisch genug um die Aufstellung einer neuen Art zu rechtfertigen. Diese fusslose Form zeigt einen etwas bräunlichen Panzer, der vorne sechs Dorne trägt, von denen die medianen des Rückens am längsten erscheinen. Diese sowohl wie die oberen, seitlichen smd dünn, stachel- oder stäbehenförmig. Die unteren sind dagegen breiter. Der mediane Einschnitt zwischen den beiden dorsalen Stacheln ist viel tiefer als derjenige zwischen den dorsalen einerseits und den oberen seitlichen anderseits. Nach hinten läuft der Rücken in einen oberen starken Stachel aus, aber auch der ventrale Rand des etwas prisma- tischen Panzers setzt sich in einen recht kräftigen, schräg nach unten gerich- teten, kürzeren Stachel fort. Über die Skulptur des Panzers sind leider meine Notizen unvollständig. So wiel ist sicher, dass längsgehende Leisten da waren. Dagegen kann ich Zur Fauna Grönlands. 129 F nicht sicher angeben, ob dieselben ohne jede Unterbrechung vom vorderen E Ende bis zum hinteren hinzögen, oder ob sie an einigen Stellen zusammenliefen. - Ich glaube ganz sicher zu erinnern, dass ich einige ungefähr so zusammen- stossen sah, wie ich es an den Abbildungen angedentet habe. Sicher ist, dass keine regelmässige eckige Figuren, wie solche bei den meisten Anureen vorkommen, da waren. Dagegen sollte ich glauben, dass die Leisten grosse Ähnlichkeit mit den- jenigen zeigten, welche SPENcCER auf dem Panzer von Notholea heptodon (Perty) Hudson zeichnet. Nur waren die Leisten in viel grösserer Zahl vorhanden. - Ebensowenig kann ich sagen, ob der Panzer aus emem einzigen "box-like” | Stücke gebaut war, oder ob derselbe, wie bei den echten Notholea-arten von b zwei Hälften —- einer dorsalen und einer ventralen — bestand. Ich sah das ° "Thier nicht in Bewegung. B Wrestlkänees des APAnzers! leere 175 Mik, f Der hintere lumbare Stachel. .................: 16-20, ; Die medianen vorderen Stacheln .An ihrer medianen Seite.................- 90 | ‚An der. äusseren Belte ......u.u:.2.0.0.- 10—12 , Die oberen seitlichen Stacheln .................- OBER Unter den bis jetzt beschriebenen mir bekannten Formen steht meine Art den. beiden Arten Notholea foliacea Hudson (= Anurea foliacea Ehrbg ') und Notholea heptodom Wudson (= Anurea heptodon Perty ?) recht nahe, kann aber von beiden durch den alvinen Stachel leicht unterschieden “werden, welcher bei keiner von denselben vorhanden ist. In der Körperform kommt sie der Notholea foliacea sogar sehr nahe. Nur war das von mir gesehene Exemplar r u Th a Ft oc 0 f} n 4] nicht in derselben Weise nach vorn verjüngt, und ich konnte beim Ansehen ° von oben nur vier Stacheln auf ein Mal schen. Von den Leisten habe ich schon vorher gesprochen. Über eine feinere Struktur des Panzers (Körner und del.) habe ich nichts notirt. 1) Eurengere 1. c.'s. 507, Taf. LXII, Fig. X. Houpsex 1. e. Suppl. s. 56, Pl. XXXTIV, Fig. 35. =), Perry 1. ce. s.45, Taf. II, Fig. 4. Hiopsox 1. e. Suppl‘s. 56; Pl. XXXIV, Fig. 34. Lunds Univ. Arsskr. Tom. XXVIII. - 17 Über einige in Grönland beobachtete Rotiferenmännchen nebst einigen Bemerkungen über die Männchen und die Wintereier der Räderthiere. Einige Male habe ich während meiner Arbeiten mit der Fauna der süssen Gewässer in Grönland Rotiferenmännchen beobachtet und gebe hier eine etwas ausführlichere Mittheilung darüber, weil diese Thhatsache, dass Männchen auch in Grönland vorkommen, mir mit Rücksicht auf. verschiedene eben in neueren Arbeiten dargelegte Beobachtungen und Ansichten besonders interessant und gewissermaassen auch wichtig erscheint. Nur ein einziges von diesen Männ- chen konnte ich etwas näher untersuchen. Ich führe dasselbe zu der Gattung Furcularia und lasse hier eine so eingehende Beschreibung, wie die etwas lückenhaften Beobachtungen es erlauben, folgen, weil, soviel ich weiss, kein Fureulariamännchen bisher beobachtet und beschrieben worden ist, Fig. 25 a Tab. V stellt dasselbe in starker Vergrösserung dar. In den Abbildungen Fig. 25 ce und 28 b sind die Contouren bei viel schwächerer Vergrösserung nach Camerazeichnungen aufgezogen. Dieses Männchen ist sehr langgestreckt. Es wurde erst gemessen als es sich ein wenig zusammengezogen hatte und zeigte dennoch nicht weniger als 110 Mik Länge. Ich schätzte dieselbe anfangs zu gegen 150 Mik, was ja für ein Rotiferenmännchen eine recht grosse Länge ist. Sehr deutlich traten einige Ringfalten hervor. Ich habe an zwei von meinen Abbildungen sechs Ringfalten gezeichnet. Auf der Fig. 28 db sind nur fünf zu sehen, was wohl durch eine Ungenauigkeit beim Zeichnen entstanden ist. Meine Notizen geben nämlich auch «die Zahl der Ringfalten zu sechs an. Die zwischen zwei Falten liegenden Schein-Segmente waren zuerst lang. Allmählig wurden sie kürzer und kürzer. Die Dieke des ceonischen Körpers nimmt nach hinten rasch aber FE EWERR r sn » Zur Fauna Grönlands. 131 gleichmässig ab. Im letzten Ringe liegen die Drüsen, weshalb derselbe viel- leicht als Fuss gerechnet werden darf Das Fussglied trug zwei recht lange etwas nach unten gebogene Zehen, in denen die Ausführungsgänge der Kleb- drüsen sichtbar waren. Im letzten Ringe des eigentlichen Körpers sah ich nahe dem hinteren Ende eine feine Spitze, welche die Rückenhaut durchsetzte. _ Diese Spitze, welche mir recht stark chitinisirt vorkam, gehörte dem Penis an. Das dieke Kopfende zeigte eine schwach gewölbte Vorderfläche die von einer kreisförmigen Randfalte umgeben war. Jene Randfalte trug deutliche recht starke Cilien, und auf dem inneren Theil der Vorderfäche sah ieh viele kürzere Cilien. An der Stirn sass ein sehr grosses lebhaft braunrothes Auge, und nahe unter demselben sass eine kegelförmige Erhebung, die längere Haare trug, welche ich nieht in selbständiger Bewegung sah. Über die inneren Organisationsverhältnisse kann ich wenig berichten, denn mit der immer stärkeren Zusammenziehung wurde auch die Begrenzung und Struetur der Organe weniger deutlich. Die Längsmuskulatur war auffallend deutlich und kräftig. Nahe der Mitte lagen im Inneren des Körpers drei Anschwellungen. Von der grössten, welche fast ganz rund und wie mit Kör- nern erfüllt war, ging ein Gang nach hinten, den ich zur proximalen Anschwel- lung des Penis verfolgen konnte. Jene körnerführende Anschwellung muss demnach natürlich als der Testis gedeutet werden. Nach oben und hinten von dieser lag ein ovaler blasenförmiger Körper, in welchem sich eine Masse stark schwärzlicher Körner befand. Möglicherweise streekte sich von demselben nach hinten eine sehr schwache strangförmige Fortsetzung. Nach vorn konnte ich keine Fortsetzung sehen. Ob die dritte Anschwellung zum Testis gehörte oder eine andere Bedeutung hatte, weiss ich nicht. Ebensowenig wurde mir die Bedeutung der zwei ventralen körnigen und faserigen Zellmassen, die später unter der Form einer Reihe ovaler Körper auftraten, klar. Sie sind an der Figur mit einem Fragezeichen versehen. Vom Exeretionsapparate habe ich nur einen vorderen gleich hinter dem Gehirn liegenden Triehter gesehen. Eine contractile Blase fand sich sicher nicht vor. Das Gehim war sehr gross, und das vordere Ende desselben sing fast unmittelbar an den Stirnkegel und das Auge. Der Penis war bedeutend lang mit einer scharfen Spitze. Die Chitini- sivrung desselben streckte sich auch recht weit auf den Basaltheil des Penis hin. 132 D. Bergendal. 5 Über die Muskulatur des Begattungsgliedes konnte ich keine genaue Beobach- tungen anstellen, denn die Schrumpfung trat nach der vorgenommenen Isolirung sehr bald ein‘). Früher, so lange das Thier unter Moosblättern frei herum- kriechen konnte, war es sehr munter und leblraft. Es bewegte sich sehr schnell aber fast nur kriechend. Mit dem Vorderende untersuchte es sehr genau, die Blätter und Erdkörner, welche wunaufhörlich mit dem Kopfe berührt wurden. Sein ganzes Benehmen: ähnelte recht viel dem Suchen eines Jagd- hundes. Hätte ich nicht den mastax und den Darmkanal vollständig vermisst, würde ich geglaubt haben, dass das Männchen nach Nahrung suchte. Der Körper war sehr biegsam, aber wurde beim Kriechen ziemlich wenig eontrahirt. Eine merkwürdige Erscheinung war, dass, seitdem ich das 'Thier einige Stunden auf einem Objektträger gehabt hatte, die Zehen beim Zusatz einer sehr schwachen Kalilösung ganz verschwanden. Der übrige Körper schien gar nicht von dieser sehr schwachen Lösung angegriffen zu werden. Ich kann "mir diese Thatsache nur dadurch erklären, dass die Zehen viel weniger euti- eularisirt waren. Ich habe nie etwas Ähnliches bei anderen Räderthieren gesehen. Die biegsame gefaltete Haut schliesst nämlich jeden Gedanken an eine Bepanzerung von vorn herein vollständig aus. Die Form der Zehen, die Körperform und die Lage des Auges haben mich veranlasst, dieses Männchen zur Gattung Fureularia zu führen. Die Körperform ist derjenigen vieler Notommataden schr ähnlich, und dies gilt auch von der Form der Zehen. Unter den Notommataden kommt ein Stirn- auge nur. der Gattung Furcularia (und in gewissem Sinn meiner Gattung Diops) zu. Wenn ich dieses Männchen mit den anderen bisher beobachteten Männchen vergleiche, finde ich die Körperform sehr langgezogen und auch die Grösse ziemlich bedeutend. Ebenso scheint es mir, als wäre die starke Chitinisirung des Penis reeht ungewöhnlich. Dieselbe wäre freilich zu erwarten, wenn Prare’s Angaben richtig und allgemein gültig wären, nach welchen bei Hyda- tina das Männchen bei der Begattung die Haut des Weibchens an einer belie- bigen Stelle durchbohrt. Bei Hydatina lässt Plate diese Durehbohrung durch die spitzen stäbehenförmigen Körper geschehen, welche derselbe wie vor ihm LEYDIG !) Es wäre ja auch möglich, dass die Lebenszeit des Männchens schon vorüber war. Die Männchen der Rotiferen sollen bekanntlich sehr kurze Zeit leben — einige Stunden bis-3 Tage, - a. “)*) Zur Fauna Grönlands 133 im Hinterende des Hodens gesehen hat. Auch theilt er dabei den starken Borsten, welche er an der Penisöffnung beobachtete, eine gewisse Rolle zu. Ich habe bei diesem Fureulariamännehen nichts weder von solehen stäbehenförmigen Körpern noch von den grossen Borsten notirt. Diese Angaben verbindet PrarE mit der Theorie, dass die Männchen unter den Rotatorien gar keine Bedeutung: haben. Die Bier sollen parthenogenetisch entwickelt werden, was auch für solehe Weibehen, die in oben angegebener Weise Sperma in ihre Körperhöhle empfangen haben, gelten soll. Die Spermatozoen werden nämlich im der Kör- perflüssigkeit bald pathologisch verändert, und es lässt sich ja übrigens kaum verstehen, wie die Spermatozoen von der Körperhöhle zu den Eiern kommen sollten. Auch die damals angenommene Abwesenheit von Richtungskörpern ?) wurde von Pate für seine Theorie angeführt. Wenn Prarz Recht hätte, so würde man auch annehmen können, dass bei vielen Rotiferen die Männchen, welche nicht länger -für das Bestehen der Art eine Bedeutung hätten, schon ganz vertilet wären. Folglich wäre der Grund dazu, dass so wenige Männchen bisher gefunden sind, darin zu suchen, dass dieselben bei verschiedenen Arten überhaupt nicht länger ausgebildet werden. Immerhin sprieht gegen Prarr's Anschauung, dass jene dennoch in so vielen Gattungen beobachtet worden sind. Es scheint auch als wäre diese Prare’s Hypothese nicht auf genügend vollständige Beobachtungen gestützt. Hupsox sagt schon in demselben Jahre in seiner grossen Arbeit: "Dr PuarE savs that the male:of Ilydatina senta pierces the female, anywhere, with its penis. He admits that he has never seen the organ within the female’s body, and that he never could find any aperture after the apparent penetration; but suggests that the cilia of the penis make very minute punetures in the skin, and that the rod-like spermatozoa find their way through these. Such hypothesis scarcely requires serious notice; but 1 may mention that Mr BrieruwerrL, Mr Gosse, Mr Hoop and myself have all seen coitus take place, in various Rotifera, at the cloaca” ?). Gossk hatte ", Prare nennt Seison als Ausnahme, aber auch bei Apsils hatte Meczyırow schon 1866 Richtungskörper gesehen. 2) Hupsox, 1. ec. Vol. II, s. 83. Vol. mein oben geliefertes Referat der Plate’schen An- schauungen. Ich muss hier auch eine Bemerkung zufügen. Pramw hat gesehen, wie das bei der Begattung durch die durchbohrte Haut eingeführte Sperma sich zuweilen um die ge- bildete Hautöffnung in einem Klumpen anhäuft. — Plate 1. ce. s. 58. Ich kann nicht sehen dass Brisurwern eine cloacale Begattung wirklich beobachtet hat. Er hat seine Beobachtungen bei geringer Vergrösserung gemacht und sagt z. DB. ”— — — oO" gt x 24 ' 13 D. Bergendal. nämlich. schon 1856 über die Begattung von Brachionus Pala geschrieben: "— — — and I distinetly saw the thiek penis presented to the eloaca and for a moment inserted about half its own length; then it was instantly drawn out” '). Vor ganz kurzem sind diese Verhältnisse von WEBER erneuerten Studien unterworfen. Er hat bei Diglena catellina — bei Hydatina hat er wohl die Männchen, aber nicht die Begattung gesehen — eine normale Be- gattung beobachtet. WEBER gibt eine ganz unzweideutige Abbildung eines Pärchens in copula, wo man den Penis tief in die Cloake des Weibehens eingedrungen sieht. Er hat viele Männchen gehabt und immer ist die Be- gattung in dieser Weise vor sich gegangen. "”Pluiseurs fois eependant jai vu des mäles aceoles au corps de la femelle; mais dans cette position la copulation ne selfeetue pas. J’ai observe le meme fait chez Ilydatina. La copulation est done cloacale et ne peut pas avoir lieu sur un autre endroit du corps, eontrairement a ce quwaffirment plusieurs auteurs tels que Cohn — — —"?). Hunsox's, Gosse's und Weper’s Beobachtungen sprechen gewiss sehr stark gegen die oben angeführte Annahme Prarz's. Aber diese Verfasser haben dennoch nieht die Begattung und Befruchtungsverhältnisse bei Aydatina sent« untersucht. Mit diesen beschäftigt sich in eingehender Weise Mauras in seinen genjalen experimentellen Untersuchungen über niedere Thiere. Es scheint wohl, dass dieselben für Aydatina die Streitfrage vollständig entscheiden. Er hielt 796 Weibehen isolirt und von jeder Berührung mit Männchen abgesperrt. Die- selben gaben ihm ohne Ausnahme parthenogenetische Sommereier, aus denen sıch sowohl Männchen wie Weibehen entwickelten. Zu 172 Weibehen gab er "en temps opportun” Männchen, und erhielt er von S4 Weibchen Wintereier und von 85 Weibchen parthenogenetische Eier. Er hat mehrmals gefunden, dass wie bei vier Weibchen in diesem Falle eine Begattung, die scheinbar unter gün- stigen Umständen vor sich ging, resultatlos blieb. Die Weibehen müssen nämlich attache his sperm tube to its side and remain so attached fifty seconds”. Auch von den anderen Männchen sagt er immer ”attache to”. Siehe Briswrwerss gleich unten eitirte Arbeit s. 156 &,157. ') Gossu P. H. On the dioeeious character of the Rotifera. Comm. by Th. Bell. Phil. Trans. of the Roy. Soc. of London. Vol. OXLVI, s. 313. Das hier eitirte s. 317. Der Aufsatz wurde im März und April 1856 in der Society gelesen. 2) WEBER ]. c..s. 53. as oP Zur Fauna Grönlands. . 135 sehr jung sein. Er glaubt, dass die günstigste Zeit für die Begattung von der ersten bis an die sechste Stunde nach dem Auskriechen aus dem Ei fällt. Bei den Weibehen, welche schon Eier zu legen angefangen haben, bleibt eine Begattung immer resultatlos '). In einer anderen Untersuchungsserie experimentirte Maupas mit 822 jungen Hydatinen. Er liess 342 sich begatten und controlierte, dass wirklich eine Begattung eintrat. Er bekam von 252 (= 74") Wintereier und von 90 (= 26 °%) parthenogenetische, weibliche Eier (= weibliche Sommereier). Die anderen 480 Weibchen, die Schwestern der vorigen Serie, hielt er von den Männchen abgesperrt und bekam von denselben 361 männliche Sommereier (= 75 %) und 119 weibliche Sommereier (= 25 %,). Aus diesen Thatsachen zieht Maupas die wichtigen Schlüsse, 7. dass die Wintereier nur als Resultate einer Befruchtung entstehen, 2. dass die Befruchtung nur auf solche Keime, die, parthenogenetisch entwickelt, Männchen gegeben hätten, einwirken; in Folge derselben werden sie zu Wintereiern umgebildet, und 3. dass aber diejenigen Keime, welche ohne Befruchtung zu weiblichen Sommereiern sich entwickeln würden, keine Einwirkung durch die Befruchtung empfangen. Dieselben sind also für jefruchtung nicht empfänglich °). Von der Befruchtung selbst sagt Mauras: "Les petits mäles s’accouplent en se fixant par leur penis sur un pomt queleonque du corps des femelles dont ils perforent la paroi extörieure pour injeeter leur sperme. Plusieurs mäles quelquefois eing A six peuvent done s’aceoupler simultanement avec une femelle. L’aeeouplement dure un peu moins d’une minute. Un seul accouple- ment suffit pour f@eonder une femelle. Un mäle possöde done la faculte d’en föconder plusieurs. Dans un cas jai donne 7 femelles successivement A un möme mäle. Il s’accoupla avee toutes et en föconda quatre, les premiere, deuxieme, troisieme et sixieme” *). Mauras bestätigt demnach den entgegensetzten Vermuthungen von Ilupson und WEBER zum Trotz die von Conx und Prare gelieferten Angaben über, wie ') Mauras, M. Sur la multiplication et la fecondation de l’Iydatina senta Ehrbg. Note presentee par M. de Lacaze-Dunumers. Comptes rendus ete. Tome EXI, Paris 1890, s. 310. ?) Mavvas, M. Sur la föcondation de ’Hydatina senta Ehrbg. Note transmise par M. de Lacaze-Dunnmmers,. Ibm 1890, s. 505. 3) Mauras, M. 1. ec. s. 312. Verschiedene von diesen Thatsachen waren schon von PLatE mitgetheilt. 136 D. Bergendal. die Begattung bei Aydatina zugeht, zeigt aber, dass die Männchen absolut kein Luxusartikel, sondern unumgänglich nöthig sind, insofern ohne Begattung keine Wintereier entstehen können '). Wir kommen also zu der alten Conx- schen Auffassung dieser Frage zurück, wenn nämlich die aus den Verhältnissen bei Hydatina gezogenen Schlüsse verallgememert werden dürfen. Wenn diese Resultate Mauras’ richtige sind, so wird auch das Suchen nach Männchen in den Gattungen, wo sie nieht gefunden sind, wiehtig. Dann kann ich mir auch leichter erklären, dass die Männchen sogar ganz nothwendig in Grönland auftreten müssen, wo die Natur gewiss nicht viel auf Luxus ver- wenden kann. Es scheint wohl, als ob es nach diesen vielen Beobachtungen von MAupAs ganz entschieden wäre, dass die Begattung wirklich so sonderbar, wie PLare an- gegeben hatte, vor sich geht. “Indessen kommen immer neue Angaben, welche die Sache mehr und mehr verwickelt machen. Ebenso bestimmt wie diese Angaben von Prarz und Mauras lauten, lautet nämlich auch eine weitere Angabe von Hupson, wo er, indem er seinen früher geäusserten Zweifel an den Plate’schen Angaben noch einmal vorträgt, auch beifügt, dass "Mr J. Hoon has seen intercourse take place at the eloaca in Flosenlaria ornata, Syncheta gyrina, Euchlanis triguetra and Melicerta tubieolaria, but also more than a score of times in Hydatina senta itself”. -Derselbe beschreibt auch "that Hyda- tina senta copulates while elinging with her foot to some confervoid filament”, und dass die Begattung bei dieser Art von vierzig Seeunden bis zwei Minuten dauert ?). Betreffend die Art der Begattung kann natürlich das oben beschriebene Fureulariamännchen ebensowohl eine normale Begattung ausführen. Der lange Penis konnte gewissermassen für eine solche sprechen. Die starke Chitini- sirung hätte «dann wohl nur die Bedeutung dem Penis die nöthige Steifheit zu geben. Mit welehem von den vorher bekannten Männchen ist das hier behandelte Männchen näher zu vergleichen? '") Vielleicht können jedoch auch hier neue Experimente erforderlich sein, denn Prarm's Angabe ”auch die Wintereier entstehen parthenogenetisch, wie Versuchsthiere, die überhaupt nie mit Männchen zusammengekommen waren, gezeigt haben” steht noch immer unerklärt da. °) Hupsox, ©. T. The presidents adress on some Doubtful Points in the Natural History of the Rotifera. Journ. of Roy. Mierose. Soc. London 1891, s. 6. Diese Abhandlung ist mir erst lange nach der Abfassung des Textes bekannt geworden, Zur Fauna Grönlands. ; axı Von den mehr als 450 Arten der Räderthiere kennt man wahrscheinlich kaum die Männchen von 50 Arten. Ausser von den so sehr abweichenden Seisoniden und Trochosphera‘) sind die Männchen von folgenden Gattungen genauer bekannt: Floscularia, Lacinularia, Apsilus, Conochilus, Asplanchna, Hydatina, Proales (= Hertwigia Plate), Diglena, Buchlanis, Brachionus und Pedalion °). !) Die Seisoniden sind von Gruse entdeckt und von Oraus und Prare näher untersucht worden. Cravs, C. Über die Organisation und die systematische Stellung der Gattung Seison Gr. Festschr. der k. k. zool. bot. Gesellsch. Wien 1876. Derselbe. Zur Kenntniss der Organisation von Seison. Zool. Anzeiger 3 Jahrg. 1880. Die auch an Nebalien im Neapler Golfe vorkommende Gattung Paraseison beschreibt Pram eingehend in seiner Arbeit "Über einige eetoparasitische Rotatorien des Golfes von Neapel”. Mitth. aus der zool. Station zu Neapel, Bd. VII, 1887, s. 234, Taf. S. Das Männchen der Trochosphera ist ganz neulich in Brisbane gefunden. Gunsox-Tuorre, V. New and Foreign Rotifera ete. 1. c. s. 301. ?) Diese sind ausser in Hudson’s (und Gosse’s) grossem Werke in den folgenden von mir benutzten Arbeiten beschrieben: Brismrwerr, Some account of a dioecious Rotifer, allied to the genus Notommata of Eurengere. Ann. und Mae. of the nat. hist. II ser. n:o 9, London 1848, s. 151. Asplanchna. Dareyuere, J. Description of an infusory animaleule allied to the genus Notommata of Ehrenberg hitherto undesceribed. Phil. Transact. of Roy. Soc. of London 1849, s. 331. Asplanchna. Gosse, P. H. On the dioecious char. ete. Brachionus Pala, rubens, amphiceros, Bakeri, Dorcas, Mülleri und angularis, Saceulus, Polyarthra platypiera und ?Syneheta tremula. Leyois, F. Über den Bau ete. Z. f. w. Z., Bd. VI, 1854. Nozommata (Asplanchna) Sieboldi. Derselbe. Über Hydatina senta. Müllers Archiv für Anat. u. Physiol. Jahrg. 1857, Berlin, s. 404. Cons, F. Die Fortpflanzung der Räderthiere. Z. f. w. Z. Bd. VII, 1856, s. 431. Hydatina, Brachionus urceolaris. Derselbe. Bemerkungen über Räderthiere. Ibm Bd. IX, 1558, s, 254. Ewuchlunis. Derselbe. Bemerkungen über Räderthiere III. Ibm Bd. XI, 1863, s. 197. Notom- mata parasita (= Proales Gosse — Hertwigia Plate), Conochilus, Brachionus. Meczxıkow, E. Apsilus lentiformis, ein Räderthier. Z. f. w. Z. Bd. XVI, 1866, s. 346, Taf. XIX. 5 Huosox, ©. T. On Asplanchna Ebbeshorni n. sp. Journ. of the Roy. Mier. Soc. of London, Okt. 1883, Ser. II, Vol. III, Part. 2, s. 621, London 1883. Siehe besonders s. 626. Prame. 1. c. 1885. Conochilus, Polyarthra, Triarthra, Asplanchna, Proales (— Hert- wigia Plate), Hydatina, Brachionus. Eyrerım. 1. ec. Diglena. Weser. 1. c. 1889. Hydatina, Diglena und Brachionus. Lunds Univ, Ärsskr. Tom. XXVIH. 18 135 D. Bergendal. Über die Organisation des Männchens von Notops Brachionus gibt Hunson einige kurze Notizen und gibt auch eine Abbildung des Männchens von Syn- cheta oblonga. (0sSSE hat ausser einigen näher untersuchten von den oben angeführten auch andere flüchtig gesehen, weshalb vielleicht auch die nur mit Zweifel angeführte Zugehörigkeit dieser Männchen zu den angegebenen Arten noch nicht genügend sicher gestellt ist. Diese sind Melicerta (Hudson), Lim- nias, Mikrocodon, Sacculus und Metopidia. PLATE erwähnt die Männchen von Triarthra und Anur@a sehr kurz und MıLnE gibt eine Abbildung und einige Notizen über das Männchen von Pleurotrocha mustela Milne !. Im Tageblatte der Leipziger Naturforscherversammlung liest man: ”Im Ganzen hat Prof. Ste die Männchen der Gattungen Asplanchna, Hydatina, Brachionus, Syncheta, Folyarthra, Notommata, Eosphora, Monocerca, Monostyla, Colurus, Metopidia, Euchlanis, Salpina kennen gelernt” °). Leider scheint er nichts Ausführliches über diese Männchen veröffentlicht zu haben, und man- kennt deshalb weder die Organisation dieser nur von ihm angeführten Männchen noch die Gründe, auf welche er dieselben zu den respectiven Gattungen geführt hat. Unter den zu Hupsox’s Familie Notommatad® gerechneten Gattungen scheinen deshalb bisher nur von Diglena und Proales Männchen angegeben zu sein. Vielleicht gehörten auch zu derselben Familie die von Stein mit den Namen Notommata und Eosphora belegten Männchen °). So viel ich es beurtheilen kann, ähnelt das Fureulariamännchen am näch- sten dem von MıtneE beschriebenen Männchen von Pleurotrocha mustela, nähert sich aber auch recht viel dem von WEBER genauest geschilderten Männchen von Diglena catellina. Proales parasita ıst ja durch den Parasitismus so um- gestaltet, dass es nicht auffallend ist, dass zwischen ihm und dem Fureularia- männchen geringe Ahnlichkeit besteht. Das Männchen von Diglena besitzt ") Mııse, W. Description of a new Rotiferon, Male and Female. Proceedings of the Philosophical Society of Glasgow 1884—1885, Vol. XVI, 1885, s. 188. Plate V. Das Männchen, Fig. 7. *) Diese Mittheilung wird in Eexstern-Zeumwkas Literaturverzeichniss aufgeführt unter dem Titel: Srem, Rotatoria. Tageblatt der Leipziger Naturforscherversammlung 1872, s. 140. Ich habe diese wie verschiedene andere mir hier nicht zugängliche Arbeiten in der königl. Bibliothek zu Berlin benutzen können, wofür ich mir hier meinen Dank auszu- sprechen erlaube. *) Für Eosphora ist das sicherer als für Notommata, denn diese Gattung umfasst ja bei älteren Autoren viele jetzt nicht länger zu derselben Familie gehörende Gattungen z. B. Asplanchna, Notops und Diurella. = 19} Zur Fauna Grönlands. 139 auch einen langen chitinisirten Penis, und ebensowenig wie bei Diglena kamen bei meinem Fureulariamännchen Haare oder Cilien an der Penisspitze vor. Eine Verschiedenheit liegt darin, dass der Penis sich bei Diglena catellina wie bei den meisten anderen Männchen bis an den Testis streckt, wogegen bei dem Fureulariamännchen ein recht langes vas deferens vorhanden war. Eine andere wichtige Übereinstimmung zwischen diesen Formen besteht in dem Fehlen der Exkretionsblase. WEBER will sogar darin einen allgemeimen Charakter der Männchen sehen. Er sagt bei der Behandlung des Hydatina- männchens: "Cohn, Leydig, Daday, Hudson dessinent dans leurs planches d’Hy- datina senta mäle une vessie contractile: ils l’ont vue avec les yeux de la foi! ou bien ils ont pris pour la vessie une des grosses glandes prostatiques, qui se trouvent sur les cotes du penis”). Ich habe nichts von solehen Drüsen notirt, aber sie waren vielleicht schon verschwunden, als ich die stärkeren Linsen benutzen konnte. WEBER hat bei Diglena grössere Zell- und Körner- massen als Reste des Digestionsapparates gedeutet. Vielleicht könnten die auf meiner Figur gezeichneten ventral liegenden Körnermassen einem mastax und einem vorderen Theile des Digestionsapparates entsprechen. Indessen lag die wohl abgegrenzte Blase, welche die dunkle Körnermasse enthielt weit davon, mehr dorsal. Leider ist Mırne’s Mittheilung über Pleurotrocha sehr kurz. In der Körperform scheint sich sehr grosse Ähnlichkeit vorzufinden. Jenes Männchen besitzt auch Hautfalten. Die wichtigste Übereinstimmung scheint darin zu liegen, dass auch bei dem Pleurotrocha-männchen "there is the indication of a tube running up towards the vessel with the spermatozoa”, und die Röhre musste ja dem vas deferens bei meinem Furcularia-männchen entsprechen. Als Testis fasst er ein ”vessel” auf, das "was seen to contain bacterium-looking bodies, which kept vibrating for a short time after death”. Aus der Figur VII kann ich keine Vorstellung über das Aussehen dieses Testis bekommen. Die Länge dieses Männchens war auch bedeutend, ungefähr 140 Mik. Hupsox führt MıLxe’s Art als Diglena mustela auf. Ich kann nicht erinnern während der früheren Zeit des Sommers ein Männchen gesehen zu haben, obgleich ich mich die ganze Zeit mit Rotiferen be- schäftigte, und den vorkommenden, wenn sie mir nicht schon bekannt waren, !) Ich setze hier jetzt nachträglich zu, dass Weser’s Verallgemeinerung sehr scharf zurückgewiesen wird. Journ. of Roy. Microse. Soc. London 1889, s. 60. 140 D. Bergendal. immer wenigstens eine ‚kurze orientierende Untersuchung widmete. Dagegen habe ich noch später ein oder wahrscheinlich zwei zu anderen Arten gehörende Männchen gesehen. Das eine wurde in Ritenbenk den &:ten September gesehen Ich habe dasselbe zu der revidirten Gattung Notommata Gosse geführt. Dieses Männchen hatte grosse äussere Ähnlichkeit mit dem Fureulariamännchen. Der Körper war kegelförmig, die Haut weich und gefaltet, die Zehen etwas kürzer und das Auge nackenständig, Auch will ich mich entsinnen, dass dieses Männchen viel mehr schwamm als das Furcularia-männchen. Ich glaubte auch, dass ich von der erwähnten Art auf demselben Objeetträger zwei Männchen auf einmal hatte, habe aber darüber nichts ganz Sicheres notirt. Die schlechte Beleuchtung in der Schiffskajüte und der geringe Raum, der mir zur Verfügung stand, machten eine nähere Untersuchung der inneren Organisation eines so beschwer- lichen Gegenstandes unmöglich, aber ich kann kaum zweifeln, dass meine Bestimmung richtig war. Copeus ist ja durch die tastertragenden Fortsätze unterschieden, und den Proales-arten war das Männchen auch nicht ähnlich. Eine gepanzerte Form kommt wohl nicht in Frage. Die bekannten Männchen von Loricaten, welche nicht gepanzert sind, haben doch mehr oder minder die Form des Weibehens. Bei Euchlanis und wenigstens einigen Drachionus-arten ist auch ein schwacher Panzer da. Das Bild, welebes Hupson von einem Salpina-männchen gibt, scheint auch einen Panzer zu zeigen '). Es gibt — so denke ich wenigstens — keine gepanzerte Form, die ein langes, kegelförmiges mit gefalteter Haut versehenes Männchen besitzen könnte. Dass es mir unter den genannten Umständen nicht gelang das winzige Männchen zu isoliren, brauche ich wohl kaum zu bemerken oder zu entschuldigen. j Ich habe schliesslich hier ein drittes Thierehen zu erwähnen, welches ich in Jakobshavn in einer Probe, wo noch viele andere interessante Räderthiere ge- funden wurden, beobachtete, das ich auch recht lange und wiederholt ansah, aber doch nicht näher untersuchen konnte, weil dasselbe beim Isolierungsversuche verloren ging. Es war das kleine Thierchen, von welchem in Fig. 43 Tab. VI eine sehr schnell hingeworfene Contourskizze wiedergegeben ist. Die Länge, welche nicht genau gemessen wurde, schätzte ich zu ungefähr 50 Mik. Die Haut !) Hupson, An Attempt to re-classify the Rotifers. Quarterl. Journ, of Microse, Sci. Vol. XXIV. New Series, s. 352. Diese Figur 15/7 ist copirt nach mr E. C. Bousfield. a Ks Zur Fauna Grönlands. 14] zeigte besonders im hinteren Theile des Körpers eine Andeutung zu schwachen Querfalten. Tängsfalten wurden nicht gesehen. Auch besass jenes Würmehen keine Zehen. Das Räderorgan hatte sehr grosse Cilien und konnte in eine “vordere rohrartige Verlängerung des Körpers eingestülpt werden. Hinter dem Räderorgane traten zwei relative grosse Augen deutlich hervor, die von ein- ander ziemlich weit entfernt waren. Das Hinterende war lang, allmählig ver- jüngt und ziemlich stumpf. Ich glaube dasselbe als einen Penis deuten zu dürfen. / Über die innere Organisation blieb meine Untersuchung des oben erwähnten Unglücks wegen selbstverständlich sehr mangelhaft. Nur das Fehlen des mastax konnte ich sicher stellen. Auch sah ich keinen Verdauungskanal, aber die inneren Theile wurden mir überhaupt nicht deutlich, denn nur für einen Augen- blick konnte ich stärkere Systeme gebrauchen. Ob ein Testis wirklich da war, weiss ich also nicht sicher. Bei der sehr schnellen Bewegung, welche passend raupenartig genannt werden kann, fixirte das Thierchen sich mit dem Hinterende. Es kroch be- sonders gern an einem kleinen Erdkorn, das mit unter das Deckgläschen hin- eingekommen war, wurde aber auch schwimmend gesehen. Die Bewegungsweise und die Augenstellung gaben mir gleich den Gedanken ein, dass ich ein Philodinamännchen vor mir hatte, aber gewiss wage ich kaum diese Meinung hier auszusprechen, denn das Räderorgan dieser Gattung besitzt ja eine ganz andere Form. Später habe ich an ein Flosceulariamännchen gedacht, glaube aber, dass ein solches sich in anderer Weise bewegt. Die geringe Grösse hat mich auch an Rhizotenjunge denken lassen. Am meisten bin ich jedoch geneigt das Thierchen als ein Männchen anzusehen, gebe aber gern zu, dass die Deutung etwas unsicher ist. Vielleicht kann Jemand Anderer mit umfassenderer Erfahrung auf diesem Gebiete leicht genug diesem Thierchen seinen richtigen Platz anweisen. Wie die vorigen, unzweifelhaften Männchen wurde auch dieses Ende August be- obachtet. Wenn Maupas’ Untersuchungen und Schlüsse richtig sind, nach welehen die Befruchtung für die Entwicklung der Wintereier nothwendig ist, versteht man auch recht wohl, dass einerseits die Männchen in Grönland vorkommen müssen, und dass sie andererseits Vorzugsweise im Herbst auftreten sollen. Der Sommer ist sehr kurz und die Zeit, in der sich gewöhnlich Wasser in den Pfützen befindet, 142 D. Bergendal. soll noch viel kürzer sein, und im Winter ist ja alles Wasser gefroren. Nur die tiefen Seen halten unter der dicken Eisdecke etwas Wasser, aber da können kaum andere als pelagische Rotiferen überwintern. Wersse hat nämlich die Vermuthung ausgesprochen, dass die meisten Infusorien und Rotiferen auch im Winter unter dem Eise fortleben '). Freilich ist seine Beweisführung nicht besonders scharf. Er hatte sich von dem Teiche im Jussukowschen Garten eine Bouteille voll Wasser verschafft, als der Teich nur so eben von seiner Eisdecke befreit war, und als noch keine Spur von Vegetation zu entdecken war. Bei einer achttägigen Untersuchung dieses Wassers erkannte er 51 Arten von Infusorien und Rotatorien. Die letzteren waren nur von den überall vorkommenden Callidina elegans und Kotifer vulgaris vertreten. Diese Arten konnten ja zum grossen Theil während der Abschmelzung der Eisdecke durch die Früh- lingssonne erweckt worden sein, wenn sie auch nicht zum Theil während der Untersuchung hineingekommen waren. Viel beweiskräftiger sind die Beobachtungen und Schlüsse, welche in einigen Arbeiten von Imnor hierüber enthalten sind. Er hat in verschiedenen Seen Thiere unter einer dicken Eisdecke gefunden. Dasselbe Resultat haben auch andere Autoren z. B. FOREL und Norpguviısr erhalten. Aus diesen Unter- suchungen hält Imnor die Folgerung wahrscheinlich, dass es sogar den Thieren günstig ist, dass die Seen frühzeitig zufrieren ?). Dem mag nun sein wie ihm wolle, sicher ist, dass in Grönland kann in den allermeisten Fällen eine solche Überwinterung frei lebender Formen absolut keine Bedeutung für das Bestehen der Art bis zur nächsten Lebensperiode haben, denn die oben angeführten Beobachtungen betreffen alle Seen, welche nur eine Eisdecke bekommen, die meisten hier von mir in Grönland notirten häderthiere wurden aber alle in seichten, ganz sicher im Winter bis zum Boden gefrorenen Tümpeln, Pfützen und dgl. gefunden. Sollen die aus- gewachsenen Thiere in Grönland überwintern, so müssen sie also das lange Einfrieren gut überleben. Das mag wohl in einzelnen Fällen vor sich gehen, dürfte aber auch nicht grosse Bedeutung haben, da ich während meiner “ersten ') Weisse, J. F. Drittes Verzeichniss Petersburger Infusorien. Bull. math. phys. d. !’Ae. d. S:t Petersbourg, Bd. V, 1847, s. 39. ®2) Weil ich nicht hier näher auf diese Frage eingehen kann, gebe ich die Titel der Arbeiten nur in dem Literaturverzeichniss im Schlusse der Arbeit an. In? > £ 3 : {9} Zur Fauna Grönlands. 143 Beobachtungszeit relative wenige Formen sah. Die Produetion solcher Eier, welche gewöhnlich lange ruhen, und starke Kälte aushalten können, ist gewiss eine für die mikroskopischen Lebensformen Grönlands nothwendige Bedingung, und ich habe auch eine nicht geringe Zahl von Eiern, die ich als Wintereier von Rotiferen deutete gesehen. Beim Studium dieser Frage war es mir jedoch besonders peinlich, dass ich nicht vorher grössere Erfahrung auf diesem Ge- biet -besass. YA Grosse diekschalige Eier sah ich sauch in einigen Rotiferen. So sah ich in einer grossen Eosphora ein ausserordentlich grosses diekschaliges Ei, das noch nur mit einem Rande an der Geschlechtsdrüse befestigt war. Das Ei war so hartschälig, dass die energischen Contractionen des kräftigen Thieres kaum die Form derselben zu verändern vermochten. Auch das grosse Bi welches ich in dem von mir Notommata distineta genannten Thiere beobach- tete, deute ich, trotzdem es noch etwas veränderlieh war, als ein Winterei. Leider habe ich nicht Zeit gehabt über diese biologische Frage viele Notizen zu machen, aber so viel geht indessen aus meinen Notizen hervor, dass ich wie die Männchen auch die Wintereier vorzugsweise gegen das Ende des Sommers beobachtete. Ich will mich auch entsinnen, dass ich einmal früher mehrere solche bei Räderthieren sah, die aus einem sehr seichten Teiche auf der Insel Räfön geholt waren. Es war zwar im Juli aber dieser seichte Teich war eben im Begriff vollständig auszutrocknen. Ich neige deshalb zu der Auffassung dass die Männchen und die Wintereier vorzugsweise gegen das Ende einer Lebensperiode der Lebensformen, welche eine gewisse Localität bevölkern, entstehen. Es wäre demnach weder so sehr der Frühling noch der Herbst oder der Hochsommer, welche im besonderen Grade bevorzugt wären, sondern für die Ausbildung der Männchen sind die für jede Localität herr- schenden Verhältnisse bestimmend. Es ist ja in manchen Fällen vollständig unmöglich zu sagen, welche Ursachen die Lebenszeit eines Infusionsthieres oder Räderthieres bestimmen. Die allbekannte Thatsache, dass in einem Gefäss, wo den einen Tag ein Thierchen massenhaft auftritt, bald nachher vielleicht kein einziges solches entdeckt werden kann, zeigt ja darauf hin, dass gewisse uns nicht wahrnehmbare Veränderungen des Wassers oder der anderen Lebensformen des- ‚selben auf die sonst so lebenszähen Räderthiere schnell und stark einwirken. Wir können keine Veränderung der Lebensverhältnisse beobachten, aber vielleicht haben die Thierchen eine Einwirkung gelitten, vielleicht ist eben die Ent- 144 £ D. Bergendal. wicklung von Männchen und Wintereiern eine Folge solcher für uns noch nicht bemerkbaren Veränderungen. Wenn also eine Art während eines Jahres mehrere Lebensperioden hat, weil z. B. die Pfütze, wo sie vorkommt, mehrmals austrocknet und wieder durch Regen gefüllt wird und dgl., kann es sehr wohl vorkommen, dass Männchen in verschiedenen Monaten gefunden werden aber dennoch immer gegen das Ende einer Lebensperiode derjenige Colonien, welche diese Wasseransammlung bewohnen. Natürlich können andere Umstände als Austrocknen dieselbe Folge haben z. B. eine geringe Veränderung der Zusammensetzung des Wassers, oder der Vegetation. Über die Zeit, wo die Männchen entwickelt werden, besteht eine eigen- thümliche Unsicherheit in der Literatur. PLATE sagt ') "Es ist eine viel ver- breitete aber ganz unbegründete und irrige Ansicht, dass die Männchen der Rotatorien im Frühjahr und Herbst besonders zahlreich auftreten. Sie kommen ebenso häufig mitten im Sommer wie in den ersten Tagen des April und Ende Oktober vor”. Nach ihm hängt das Auftreten der Männchen nur davon ab, dass eine Art gut gedeiht und in grossen Mengen an einer Stelle auftritt. Diese Annahme stimmt nicht recht gut mit meiner gewiss geringen Erfahrung, denn ich wüsste nicht eine Furcularia anzugeben, die in demjenigen Teiche, wo ich dieses Männchen fand zahlreich vorkam, und ebensowenig war eme Notommata in Ritenbenk um diese Zeit häufig. Das gewöhnlichste aber doch seltene nahe stehende Räderthier war wohl meine Art Hypopus Ritenbenki, und zu derselben gehörte gewiss nicht jenes lange kegelförmige Männchen, welches ich in Ritenbenk sah. Hwupson’s lange und reiche Erfahrung lässt ihm die Sache zweifelhaft erscheinen. Er fragt sehr bescheiden: ”— — — and why do they appear only for a short time during the year” ?). WEBER der letzte Verfasser, der etwas Ausführliches über diese Frage veröffentlicht hat sagt hierüber in seiner "partie gen6rale” ebenso bestimmt wie Prare: ”Les mois les plus propices pour la recherche des mäles sont avril, mai, juin, et juillet; apres cette @poque, ils d@viennent extraordinairement rares”. Von Floscularia campanulata Dobie fand er gegen Ende Juni ein Männchen. Von Hydatina sammelte er einige Männchen im April und den ersten Mai, ”on trouve en moyenne un A deux mäles sur 100 femelles”. Die Männchen von Diglena catellina wurden im März und April und ein Männchen von Debrame 1, c. 8. Il. S)EHupsow 1. .c. Viol.ol, s lilE ; Zur Fauna Grönlands. 145 Brachionus wrceolaris ım März gefunden. Im allgemeinen Theil wird als die Zeit, in welcher Brachionus-männchen auftreten, Juni und Juli gesetzt. BRIGHTWELL und DALRYMPLE beobachteten die Asplanchna-männchen in Juni. Sie geben an, dass gewöhnlich auch die Lebensperiode der Weibehen kurz war. Aus Gosse’s wichtiger Arbeit über "the dieecious character ete.” nehme ich die folgenden Angaben. Die Männchen wurden in folgenden Monaten beobachtet. Brachionus Pala 9 Aug. 1549, Brachionus Pala, amphiceros, Bakeri, rubens und angularis April und Mai 1850, Brachionus Bakeri Aug. 1850, Brachi- onus Müller‘ Herbst 1855, Sacculus Juli 1850, Polyarthra platyptera Juli 1850. Für Syneheta finde ich keine nähere Angabe. Comx hatte Hydatina- männchen im September und kurz nach der Mitte des April zahlreich gefunden. Im April war die Zahl derselben freilich geringer als die der Weibehen, aber er fand doch in jedem Tropfen mehrere. Vom Ende April an waren die Weibehen spärlicher aber doch immerhin nicht selten anzutreffen, von den Männchen konnte er aber kaum ein einziges Exemplar auffinden. Im Ende April und Anfang Mai trat dagegen Drachionus wrceolaris in denselben Ge- fässen in denselben ungeheuren Mengen auf, wie einige Tage vorher die jetzt fast verschwundene Aydatina. Cons’s Beobachtungen zeigen überhaupt darauf hin, dass die Männchen in gewissen Perioden auftreten. Manche von diesen Angaben sagen nicht viel, weil man keine nähere Auskunft darüber, ob die Weibehen auch in anderen Monaten desselben Jahres gewöhnlich waren, oder über die Verhältnisse des Fundorts, erhält. Indessen scheinen die meisten Autoren eine bestimmte Zeit für das Auftreten der Männchen anzunehmen. Hierüber sind gewiss die Untersuehungen kaum angefangen. Noch verwickelter wird diese Frage, weil man die neuesten Resultate von Maupas’ experimentellen Untersuchungen berücksichtigen muss. Unter den vielen anregenden Fragen, welche Hunson bei der Behandlung der Männchen aufwirft ist auch diese: "and is the appearance (of the males) due to external causes, or are they the inevitable completion of a eyele of repro- ductive changes?” Mauwras hat, wie es scheint für Aydatina wenigstens die Frage schon beantwortet, er hat sich nach Wunsche männliche oder weibliche Hydatinen verschaffen können; "L’agent modifieateur est la temperature. L’ab- aisse-t-on, les jeunes oeufs qui vont se former revötent l’etat de pondeuses d’oeufs femelles, l’eleve-t-on au contraire, c'est l’ötat de pondeuses d’oeufs mäles qui se developpent”. Lunds Univ. Ärsskr. Tom. XXVII. 19 146 D. Bergendal. Von 104 Eiern entwickelten sich bei -+ 26—28° 0. 97 %, pondeuses mäles und 3 %, pondeuses femelles. Von 110 Eiern bei + 14—15° 0. 24%, pond. mäles und 76", pond. femelles. Von 118 Eiern derselben Mütter wie . die vorigen entwickelten sich dagegen bei + 26—28° C. S1 % pond. mäles und 19 % pond. femelles. Bei einigen Versuchen mit der höheren Temperatur erhielt er sogar 100 %, pond. mäles '). (/omn hatte, wie aus den obigen Mittheilungen hervorgeht, in allen seinen Arbeiten über Räderthiere die Ansicht verfochten, dass die Wintereier wahr- scheinlich das Resultat der Befruchtung waren, PrLare's Experimente zeigten ihm nach seiner Auffassung, dass die Befruchtung ganz bedeutungslos wäre, und dass die Wintereier ebensowohl von unbefruchteten Weibchen gelegt sein könnten. Mauras hat endlich Resultate mitgetheilt, die zu zeigen scheinen, dass. die Wintereier nur von einem befruchteten Weibehen gelegt werden. Dieses Re- sultat scheint mir schon a priori wahrscheinlich, denn irgend eine Bedeutung müssen doch die Männchen haben, und die Beobachtungen aller Autoren zeigen ja, dass männliche Eier und weibliche Sommereier von unbefruchteten Weibehen gelegt werden können. Dann steht ja nichts Anderes zurück, wofür die Männ- chen Bedeutung besitzen können als für die Ausbildung der Wintereier. Aber auch diese Annahme hat vielleicht nicht so allgemeine Gültigkeit, denn nicht nur die oben angeführte Angabe Prarr’s spricht dafür, dass auch Wintereier von solehen Weibehen gelegt werden können, die mit keinen Männchen zu- sammen gekommen waren. Barprant hatte schon vor längerer Zeit mitgetheilt, dass ein Weibchen von Notommata Werneckii zuerst Sommereier und dann, gegen das Ende des Lebens, Wintereier legt. Hunson meint deshalb in einer ganz neuen Publication ?), dass die Wintereier wahrscheinlich nicht das Resultat einer Befruchtung sind, "but that the ephippial egg is the termination of that budding process, by which virgin females produce virgin females through many generations, and that it is resorted to when the vigour of the ovary begin to fail, so that a single germ is no longer able to produce a living animal”. Diese Hypothese scheint ja schon jetzt durch MaurAs’ Experimente wenigstens für FAydatina nicht annehmbar, und ich verstehe, wenn dieselbe richtig wäre, ') Mavras, M. Sur le determinisme de la sexnalit& chez l’Hydatina senta. Comptes rendus etc. Tome OXIII, 14 Sept. 91, s. 388. Paris 1891. *) Hupsos, ©. T. The presidents adress on some Doubtful ete. 1. e. s 10 & 11. Zur Fauna Grönlands, 147 nicht, wie man so oft bei vielen Weibehen auf ein Mal solche Wintereier oder, wie Hupsoxn sie correeter nennen will, ephippiale Eier antreflen sollte, oder warum, wie auch Hupsox annimmt, die Männchen periodisch auftreten sollten. Ob wirklich die Wintereier eine grössere Zahl von Eizellen enthalten, ist wohl kaum bisher entschieden und hat wohl nieht grosse Bedeutung, denn bei den meisten, wenn nicht bei allen Rotiferen soll ja vom Eie eine Masse Nahrung aus den ein Syneytium bildenden Dotterzellen aufgenommen werden. Die Ei- zelle selbst schnürt sich ja von dem ein Syneytium bildenden Keimstocke ab, und weil keine Zellengrenzen da zu entdecken sind, lässt sich schwer entscheiden, ob eine oder viele Zellen darin eingehen. Ich habe diese Arbeit von Hudson erst nach Fertigstellung memer Abhandlung kennen gelernt, wollte seine Ansicht jedoch wegen der hohen Autorität, welche ihm auf diesem Gebiete mit grösstem Rechte zuerkannt werden muss, nicht übergehen sondern schalte sie hier ein '). Doch finde ich übrigens diese Hupsox’s Hypothese schon durch Prare's Experimente beinahe wiederlegt. Denn, wenn das Ablegen der ephippialen Eier die Folge einer solehen Ermattung oder eines solchen Verbrauchs des Ovarıums wäre, dann würde es schwer erklärbar sein, wie ein Weibehen so viele ephippiale Eier legen kann. Seine in der Tabelle (s. 43) aufgenommenen Thiere A, B, €, D, die nur Wintereier erzeugt haben, legten resp. 12, 6, 5 und 9 Wintereier während resp. 7, 7, 5 und 10 Beobachtungstagen, und bei veleot. Maupas’ Experimenten wurde eine noch grössere Anzahl solcher Eier geleg Barsıants Beobachtungen sind auch nicht so bestimmt, wie man aus Hunsonx’s Darstellung glauben könnte. Erstens sollte die Befruchtung wohl sehr früh, wenn die Weibchen noch frei leben, vor sich gehen, und dass Barpranı keine Männchen gesehen hat, dürfte deshalb leicht erklärlich sein. Etwas grössere Bedeutung hat gewiss die Thatsache, dass er auch keine männliche Eier gesehen hat, aber auch das ist nicht so wunderbar, wenn man bedenkt, wie selten Weibehen mit männlicher Tracht bei anderen beobachteten Formen sind. Zweitens zieht Barsranı seine Schlussfolgerung, dass ein Weibchen sowohl Sommereier wie Wintereier legt aus der Beobachtung, dass beide zusammen in einer Gallenanschwellung liegen können, während "sauf de rares exceptions” nur ein !) Es war nieht gerade leicht eine passende Stelle für die Einschaltung zu finden. Für eine umfassendere Umarbeitung habe ich jetzt keine Zeit. 2) Bausıastı, M. Observations sur le Notommate de Werneck ete. Annales d. scı. nat. VI Serie Zool. Tome VI. Paris 1878. Art. n:o 2. Vorzugsweise ss. 22—28. 148 D. Bergendal. einziges Räderthier in diesen Gallen sitzt, und gewiss brauchen wir viel genauere Angaben über die Häufigkeit dieser Ausnahmen, ehe wir aus der oben mit- getheilten Thatsache einen solchen gegen zahlreiche Beobachtungen und Expe- rimente anderer Verfasser streitenden Schluss ziehen können. Freilich sind diese Beobachtungen bei anderen Arten gemacht, aber ich kann nicht gern olauben, dass für die Bildung einer Art Eier bei verschiedenen, übrigens so nahe verwandten Räderthieren verschiedene Gesetze gelten können. Gern gebe ich dennoch zu, dass die Balbiani’schen Beobachtungen gegen eine zu schnelle Verallgemeinerung der aus den Experimenten an Hydatina gezogenen Schlüsse sprechen können. Endlich konstatiere ich, dass auch Bausrant die Wintereier erst gegen den Schluss der Beobachtungszeit gesehen hat. Und weil nun die Cohn’sche Auffassung von der Bedeutung der Männchen wenigstens bei einigen Räderthieren berechtigt war, scheint es mir auch wahr- scheinlicher zu werden, dass die Angabe, welche er und andere über das Auf- treten der Männchen in einer gewissen Periode liefern, richtig ist. Nur muss o° man dabei immer erinnern, dass diese nicht nur von der Jahreszeiten abhängig ist, sondern ebenso viel und vielleicht noch viel mehr von der Beschaffenheit der Wasseransammlungen, wo die Räderthiere leben, und von den Verhältnissen der anderen in denselben vorkommenden lebenden Wesen, sowohl der Thiere wie der Pflanzen. Maupas’ Untersuchungen scheinen es jedoch wohl wahrscheinlich zu machen, dass die Männchen in den heisseren Monaten auftreten, und wir haben eben gesehen, dass: eine andere Ansicht ziemlich allgemein angenommen ist. Im Frühling kann es vielleicht erklärlich sein, denn die Tümpel und kleineren Wasseransammlungen werden gewiss wärmer, je kleiner sie sind, und je näher ihrem Austrocknen sie sich befinden. Für das Auftreten der Männchen im Herbste kann von allgemeinem Standpunkte nichts gesagt werden, denn an vielen Orten sind die Herbste trocken und warm so z. B. September sehr oft hier in Süd-Schweden, und wenn auch das nicht der Fall ist, wird dennoch die Zusammensetzung des thierischen und pflanzlichen Lebens der Tümpel sehr geändert. Ich habe auch die Maupas’schen Untersuchungen aus einem anderen Grunde angeführt. Die für das Hervorbringen der Männchen günstige 'Tem- peratur bei Hydatina war höher als 15° ©. (Mauras’ Experimente wurden bei + 26— 28° C. angestellt). Eine so hohe Temperatur dürften Gewässer in tn Zur Fauna Grönlands. 149 Grönland kaum je erhalten. Die Gewässer, in denen ich die oben erwähnten Männchen fand, hatten wenigstens nicht während 14 Tagen eine höhere Tem- peratur als + 12° gehabt, und ziemlich sicher war die Temperatur derselben im ganzen Sommer nicht höher gewesen. Während meines Aufenthalts in Jakobshavn fand ich diese höhere Temperatur des Wassers nur ein paar Mittagsstunden eines Tages in einigen von der Sonne stark beleuchteten kleinen (Gewässern. Die anderen Tage zeigten eine Temperatur des Wassers von +5—8° C. In Ritenbenk war die Temperatur der Gewässer um + 6° C. Nur die Temperatur des obersten Wasserlagers, so tief wie das Termometer einsank, wurde gemessen. Die unteren Lager waren nicht wenig kühler. Auch da, wo ich meine Gefässe, die aber hier nie lange mit derselben Probe stehen blieben, verwahrte, war die Temperatur ziemlich konstant um + 8". 4% Mal täglich wieder- In dem Zimmer, wo ich arbeitete, wurde sie trotz 3- holtem. Einheizen gewöhnlich um + 10—12(14). Wenn dieselben Gesetze, wie sie Maupas für Hydatina festgestellt hat, auch für andere Räderthiere gelten, so müssten sich diese Räderthiermännchen in Grönland dennoch bei einer relative sehr niedrigen Temperatur entwickeln. Eine etwas erhöhte Temperatur kann wohl in guten Jahren auch Anfang Juli in den einer vollständigen Austrocknung nahe stehenden grönländischen Gewäs- sern gefunden werden, aber gewiss nicht höher als + 14". Nun treten ja zum grossen Theil dieselben Räderthiere in Grönland wie in Europa auf, und Hydatina senta selbst wurde auch in Grönland gefunden, und die grosse Häufigkeit der Räderthiere m Grönland sprieht ja ganz ent- schieden dafür, dass die äusseren Bedingungen daselbst den Räderthieren günstig sind. Die lange dauernde kalte Zeit fordert nothwendig vorzügliche Einrichtungen für das Überwintern, und hierfür sind wohl ganz besonders die ephippialen Eier geeignet. Obgleich ich also keine abgeschlossene Unter- suchungsreihe über die biologischen Verhältnisse der grönländischen Räderthiere habe geben können, scheint mir jedoch das wenige, das ich über grönländische Rotiferenmännchen mittheilen kann, eben mit den neueren Resultaten der Forschung zusammengestellt ein gewisses Interesse beanspruchen zu dürfen. Vergleichungen mit anderen Faunengebieten und Schlussbemerkungen. Die oben erwähnten und beschriebenen Räderthiere habe ich in den grön- ländischen Gewässern gesammelt während der Zeit, welche ich mich in Grönland befand, und welche zum grössten Theil auf diese Arbeit geopfert wurde. Dass in vielen Fällen mem Urtheil über die Bestimmung eimer Form unsicher geworden ist, mag die Schwierigkeit solche Studien ohne Zugang zu reicherer Literatur anzustellen entschuldigen, weil die an Ort und Stelle gemachten Notizen ja kurz und die Skizzen grob sein mussten. Ohne eingehendere Literatur verstand ich nicht überall, wo es nöthig gewesen wäre, die wichtigen Verhältnisse und Merkmale zu berücksichtigen. Ich habe meine Notizen eingehend mit den wichtigeren Arbeiten der Literatur verglichen, und meistentheils habe ich die gesehenen Formen mit einer schon bekannten Form wenigstens vergleichen können. Ich habe mich auch bemüht bei den Arten, wo ich die Bestimmung zweifelhaft finde, dasselbe hervorzuheben. Wenn einige von den Arten, welche ich als neu aufgeführt habe, schon früher beschrieben sein sollten, habe ich nur die Entschuldigung, dass ich dieses meinen Notizen und der mir zugäng- lichen Literatur nieht sicher entnehmen konnte, und ich halte es aus allen Gesichtspunkten besser eine neue, später leicht verschwindende Art eine Zeit in der Wissenschaft mitzuschleppen als zu risikiren unrichtige Verbreitungs- grenzen für alte Arten zu bekommen. Von diesen zwei Übelständen scheint mir der erstere geringer. Ich habe emige Male neue Arten beschrieben, obgleich ich von denjenigen Formen nur ein einziges Individuum gesehen habe. Ich habe es dennoch ohne Bedenken gethan, weil in der Literatur eine solche Masse von Räder- Zur Fauna Grönlands. 151 thierarten auf ein einziges gesehenes Exemplar begründet sind. So haben EHURENBERG und GossE, die wohl auf diesem Gebiete bisher die umfassendsten Artenkenntnisse besessen haben, eine eanze Anzahl Arten nach einzelnen Exemplaren beschrieben. In der grossen Arbeit von Hupson und Gosse hat der letztere von nicht weniger als beinahe dreissig neuen Arten und vier neuen Gattungen nur ein einziges Exemplar untersuchen können. Es wäre natürlich besser, wenn ich mehrere gesehen hätte, aber vor die Wahl gestellt die Form entweder nicht zu erwähnen, ihr nur eine Nummer zu geben oder einen Namen beizufügen, habe ich das letztere nach gutem Beispiele auch deshalb gewählt, weil dadurch eine Diskussion in der Literatur viel leichter wird. In den Fällen, wo ich zweifelte, ob eine neue Art berechtigt war, habe ich es immer ausdrücklich betont und manchmal auch dieselbe mit einem ef. zu dieser anderen nahe verwandten Art geführt. Dass man auf solchen Reisen immer die gefundenen Formen, welche nicht konservirt werden können, vollständig durehforschen sollte, wäre eine Forderung, die ohne weiteres an ihrer Unmög- liehkeit stranden würde. Das Konservieren von mikroskopischen Thieren fordert fast eben so grosse Zeitverwendung wie eine Untersuchung und hatte bisher übrigens in den meisten Fällen nicht für systematische Studien brauchbaren Erfolg. Bei einem senaueren Studium der Räderthiere merkt man auch recht bald, dass die gründliche, gewissenhafte Bestimmung, welche man nach dem ersten gesehenen Exemplare, vornahm, fast immer richtig war, und nur sehr selten findet man, dass später gefundene Exemplare zu einer geänderten Auf- fassung leiten, wenn sie auch selbstverständlich in manchen Beziehungen die Kenntnisse vertiefen. Ich habe auch einige Gattungen aufgestellt. Das ist eben betreffend Räder- thiere eine schwere Sache, weil die bestehenden Gattungen von so sehr ungleichem Werth sind. Es gibt kaum eine andere Abtheilung des Thierreichs, wo die wichtige Vorschrift "Character non dabit genus sed genus characterem” in der jet- zieen Periode schwerer durchzuführen ist. Verschiedene Verfasser und besonders GossE haben für die Familie Notommatade zum Theil kleinere und natürlichere Gattungen aufgestellt jedoch die beiden Gattungen Furcularia und Diglena fast unverändert stehen lassen. Wegen der Schwierigkeit der Sache selbst kann ich wohl deshalb nicht hoffen immer richtig geurtheilt zu haben, aber 152 D. Bergendal, es kam mir vor, dass die Formen, für welche ich neue Gattungen aufgestellt habe, nieht mit Recht in eine andere Gattung gestellt werden oder ihren Platz da länger behalten konnten. Jetzt will ich einige allgemeine Betrachtungen zufügen. Ich wünsche hier theils auf den Reichthum der grönländischen Rotiferenfauna hinzuweisen theils auch auf einige Eigenthümlichkeiten dieser Fauna, so wie ieh dieselbe kennen gelernt habe, im Vergleich mit derjenigen anderer Gegenden Aufmerk- samkeit zu wecken. Ehe ich zu diesem Vergleich schreite, betone ich, dass in der von mir oben angebenen Zahl von grönländischen Rotiferen sehr wenige pelagische Arten eingehen. Ich konnte wenige solche sammeln, und auch diese sind bisher ungenügend untersucht worden. Weil einige solche — (Conochilus, Anurea, Asplanchna,. Triarthra — schon in erönländischen Seen gefunden > > worden sind, ist es wohl wahrscheinlich, dass noch andere pelagische Arten in Grönland vorkommen. Inmor nimmt nämlich in einer neulich veröffent- lichten Arbeit nieht weniger als 30 (29 Arten und 1 Varietät) ') Rotatorien als wirkliche Mitglieder der pelagischen Fauna der Süsswasserbecken auf. Wenn ich mir auch vorstelle, dass unter den von mir angeführten Notom- mataden die eine oder die andere nicht ganz zweifellos unter dem aufgeführten Namen steht, muss ich dennoch glauben, dass die Zahl der gesehenen Arten nicht zu hoch ist, denn es sind ausser den mit Nummern bezeichneten noch einige andere ganz ungenügend beobachtete an mehreren Stellen erwähnt worden. Die Zahl der von mir beobachteten Arten kann also mit grösster Sicherheit zu ungefähr 50 berechnet werden. Die Zahl der Gattungen ist 38, von denen ja die Gattungen Hypopus, Mikrocodides, Diops, Notostemma und Arthroglena neu sind. Weil diese Gattungen zum Theil schon früher bekannte Arten enthalten, setze ich bei dieser Vergleichung die Zahl der Gattungen zu 35 und bemerke dazu noch, dass einige von den anderen Gattungen von GossE auf- gestellt sind, und deshalb zum Theil in den Ehrenberg’schen Colleetivgattungen ') Diese Zahl nehme ich aus einer neulich und während des Druckes dieser Abhandlung veröffentlichten Arbeit dieses Verfassers. Inmor, O0. E. Die pelagische Fauna der Süss- wasserbecken. Biol. Centralblatt 1892. N:r 6. Auch Zscuokke hat in zwei, sehr interessanten Arbeiten ”Faunistischen Studien an Gebirgsseen” einige pelagische Rotiferen genannt. Le” Zur Fauna Grönlands. 153 ‘enthalten waren '). So waren in Ehrenberg’s Notommata die hier als Taphro- campa, Hypopus (z. Th. = Notops Gosse), Notommata, Notostemma, Proales, Monommata und Copeus aufgeführten Gattungen enthalten. Natürlich kann man nicht voraussetzen, dass ich in dieser kurzen Zeit, wo ich auch andere Beschäf- tigungen zu besorgen hatte, mehr als eine geringe Zahl dieser Formen sah. Diese schon a priori so gut als selbstklare Aussage gewinnt vollständige Gewiss- heit durch die Thatsache, dass ich auch in der letzten Zeit meines Aufenthaltes in Grönland beinahe eben so oft wie in der früheren und fast jeden Tag neue Formen sah. Es war nicht Mangel an neuen Formen nur an meinen Kennt- nissen und meiner Zeit, welcher verursachte, dass ich nicht noch viele andere interessante Formen anführen kann. Es wäre wohl deshalb kaum richtig meine Ausbeute während einer kurzen Reise mit den Resultaten derjenigen Forscher zu vergleichen, welche wie EHRENBERG und Hupson & GossE oder Hoop ?) jahrelang und in verschiedenen ungleichartigen Gegenden den Rotatorien ihre unter günstigen äusseren Um- ständen vorgenommenen Studien gewidmet haben, sondern muss meine Ausbeute mit derjenigen der Forscher, welche in kürzerer Zeit eine Gegend untersucht haben, verglichen werden. Ich werde hier einen kurzen Auszug der wiehtigeren solchen Arbeiten geben. Weisse gibt in den Jahren 1845, 47, 48, 49, 50 und 51 Verzeichnisse über die Petersburger Infusorien und Nachlesen dazu, welche zusammen 105 Arten und 42 Gattungen von Räderthieren enthalten. Von den letzteren wurden in Grönland nicht gefunden: Stephanoceros, Limnias, Melicerta Ehrbg, Oecistes, Ptygura, Mastigocerca Ehrbg, Rattulus? ?), Lepadella?, Squamella?, Noteus, Polyarthra, Triophthalmus, Cycloglena?, Otoglena?, Syncheta, Actinurus und Monolabis?. Perry gibt 1852 in seiner zusammenfassenden Arbeit auch ein Verzeich- niss der von ihm während relative sehr lange fortgesetzten Studien in der !) Bei den nachfolgenden Vergleichungen nehme ich auch Rücksicht auf die von Rabot gesammelten Gattungen, Asplanchna, Triarthrq und Anur@a, welche ich aus oben dar- gelesten Gründen nicht gefunden habe. 2) ). Hoop’s List of Rotifera found within a ‚Radius of twenty Miles round Dundee. Scott. Natural. (3) Vol. 1 s. 20—25, 2 s 71-80, nimmt nicht weniger als 224 Arten auf. =) Mit einen Fragezeichen bezeichne ich die Gattungen welche entweder sehr unge- nügend bekannt sind oder jetzt eingezogen und zu anderen Gattungen geführt werden. Lunds Univ. Ärsskr. Tom. XXVII., 20 154 € D. Bergendal. Schweiz beobachteten Räderthiere. Er nennt 98 Arten und 38 Gattungen. Von den letzteren umfasst Notommata noch die Gattungen Asplanchna, Diurella Monommata und Hypopus. Von diesen Gattungen, welche Prrry in der Schweiz vertreten fand, sind in Grönland nicht notirt: Ascomorpha, Synchata, Rattulus?, Triophthalmus, Lepadella?, Notogonia '), Squamella?, Actinurus, Noteus, Polychetus, Limnias, Melicerta Ehrbg und Stephanoceros. Die Gattung Theorus nenne ich nicht, weil dieselbe der Gattung Pleurotrocha entspricht. Polych@tus vergleicht Hupson mit Dinocharis Collinsii und hält es sogar nicht ganz unmöglich, dass sie identisch seien. Leyvıg gibt im seiner früher angeführten für die Kenntniss des morpho- logischen Baues dieser Thiere wichtigen ja, gewiss grundlegenden Arbeit eine Aufzählung der von ihm in der Umgegend von Würzburg beobachteten Formen und nennt 53 Arten und 28 Gattungen. Unter diesen Gattungen befinden sich folgende, welche ich nicht in Grönland vertreten gefunden habe: Melicerta Ehrbg (Leypig trennt nämlich mit EHuRENBERG diese Gattung von Tubicolaria), Mastigocerca ?), Rattulus?, Syncheta, Polyarthra, Ascomorpha, Noteus und Lepadella?. Törn gibt 1861 eine Aufzählung der Rotatorien der Umgebung von Pest-Ofen °. Nur 23 Arten werden genannt. Von nicht in Grönland ver- tretenen Gattungen finden sich in seiner Aufzählung: Actinurus, Lindia (wohl eine Art von der jetzigen Gattung Notommata), Asplanchna (als Notommata Sieboldii von Törn aufgeführt), Melicerta Ehrbg, Stephanoceros, Lepadella? und Noteus. Bartscn studierte 1870 die Rotatorienfauna der Gegend von Tübingen, und findet seine ”Bemühung über alles Erwarten belohnt, denn mehr als 50 Arten, darunter einige neue bereichern die hiesige Fauna”. Genau angegeben sind es 58 Arten und 28 Gattungen *), welche er in seiner Arbeit aufzählt. Von den Gattungen wurden in Grönland nicht beobachtet: Melicerta Ehrbg, Syn- ch@ta, Rattulus?, Actinurus, Lepadella, Squamella und Ascomorpha. '", Eine nach Perty nicht wieder gefundene Gattung die aber sehr charakteristisch erscheint. 2) Leypis und Weisse führen die Gattungen Mastigocerca und Monocerca als getrennt auf. ») Törs, A. Rotatorien und Daphnien etc. s, 183. *) Bawrıscn führt wie früher angegeben Diurella Tigris zu seiner Gattung Monommata. En Zur Fauna Grönlands. 155 Eckstein untersuchte im Laufe eines Sommers die Rotiferen der näheren und ferneren Umgegend Giessens und gibt davon- in seiner oft eitirten aus- gezeichneten Abhandlung, welche auch während meiner Rotiferenstudien in Grönland meine Hauptquelle war, sehr“genaue Angaben. Die Zahl der gefundenen Arten ist 50 und der Gattungen 27. Dabei muss indessen bemerkt werden, dass die in dieser Zahl mitgerechneten früher von derselben Gegend bekannten Lacinularia socialis und Apsilus lentiformis nicht im Jahre 1882, wo Eckstein seine Untersuchungen ausführte, gefunden werden konnten. Nicht in Grönland beobachtet sind von seinen Gattungen ausser den beiden eben genannten nur Actinurus, Triophthalmus, Squamella? und Noteus. PratE behandelt in seinen auch schon mehrmals angeführten Beiträgen zur Naturgeschichte der Rotatorien Formen, die er vorzugsweise in der Gegend von Bonn und Bremen gesammelt hat. Nur wenige Arten hat er in Jena genommen. Weil es scheint, als ob er weniges Gewicht auf die Bestimmung der Arten gelegt hätte, gebe ich nur die Zahl seiner Gattungen an. Er nennt 26 Gattungen. Von diesen habe ich nieht in Grönland Laeinularia, Actinurus, Polyarthra, Hertwigia (GossE führt diese Form als Synonyme für Proales parasita auf), Syneheta, Ichinops, Fompholyx und Noteus beobachtet. Das macht nicht weniger als ein Drittel der von ihm angeführten Gattungen. Tessın-Bürzow widmete im Jahre 18584 einige Monate (August bis An- fang November, dem Studium der Rotiferenfauna in der Umgegend von Rostock und fand 49 Arten. Die Zahl seiner Gattungen ist 24, wobei indessen be- merkt werden muss, einerseits dass seine Gattung Acanthodactylus die bei ver- schiedenen Autoren als getrennte Gattungen aufgeführten Diurella, Mastigo- cerca und Monocereca umfasst, und anderseits, dass seine Plagiognatha-arten wohl bei vielen anderen Autoren unter Notommata stehen. Von seinen Gat- tungen dürfen deshalb nur Actinurus und Syncheta als nicht grönländisch genannt werden. Obgleich nicht viel in diesem Zusammenhange von WEBER’S summarischer Angabe geholt werden kann, will ich dennoch erwähnen, dass dieser Forscher beiläufig erwähnt, dass er in der Nähe von Geneve "pendant une seule saison” wenigstens 150 Arten und Varietäten hat bestimmen können. Er sprieht auch deshalb das Urtheil aus, dass diese Gegend reich an Rotiferen ist, und findet die _ Ursache hierzu in der grossen Menge Tümpel, die unter sehr verschiedenen "posi- 156 D. Bergendal. > tions -elimat6riques” gelegen sind. Da indessen weder die Gattungen noch die Arten mitgetheilt werden, so kann ich von dieser allgemeinen Angabe nur sehr geringen Nutzen für eine Vergleichung ziehen. Ein wichtiges Vergleichungsmaterial bildet GosseE's erstes Verzeichniss über in England vorkommende Räderthiere '). Dasselbe gibt die von ıhm während dreier Jahre beobachteten Arten an. Sie sind jedoch zum aller grössten Theil in der Nähe von London gefunden. Die Zahl der Arten ist 103 und die der Gattungen 35. Mastigocerca ist noch von Monocerca getrennt, dagegen ist Proales noch nicht aus Notommata ausgebrochen. Von diesen Gattungen sah ich die unten aufgezählten nicht in Grönland. Saceulus, Oceistes, Megalotrocha, Stephanoceros, Limmias, Melicerta Ehrbg, Syncheta, Polyarthra, (Mastigo- cerca), Diplax, Noteus und Pompholyx. Die englische Rotiferenfauna bietet ja ein besonderes Interesse dar, insofern dieselbe ja Grönland relative nahe liegt und wohl auch in einer relative leichter Verbindung mit der grönländischen Fauna stehen dürfte. 3 Weiter bietet diese Gosse’s Arbeit eine gewisse Gelegenheit dar eine Ver- gleiehung der Resultate einer ersten Arbeit mit den Resultaten der späteren genaueren Durchforschung anzustellen. Jetzt kennt man von den Britischen Inseln — zum grossen Theil Dank dem Fleiss desselben Forschers — ungefähr dreihundert Arten, und dennoch fand Gosse während dreier Jahre nur ein Drittel dieser Zahl. Es kommt mir vor, als könnte man aus dieser Thatsache einen ziemlich unerwarteten Sehluss betreffend den wirklichen Reiehthum der grönländischen Fauna, ziehen. Wenn wir die verschiedenen Verzeichnisse mit einander vergleichen,, treten auch einige charakteristische Züge der grönländischen Fauna, so wie ich die- selbe zusammengesetzt gefunden habe, hervor. Es sind wohl kaum einige oder wenigstens sehr wenige da vorkommende Gattungen, die etwas charakteristisches darbieten. Aber um so mehr fällt das Fehlen einiger von den in den meisten Listen stehenden Gattungen ins Auge. Solche Gattungen sind Ste- phanoceros, Melicerta (sp. ringens), Limmias, Lacinularia, Actinurus und Syncheta. Die Gattung Polyarthra würde ich wohl auch hier setzen, wie ich dieselbe kurz vorher mehrmals bei den Vergleichungen genannt habe, aber . . . . . . . . ') Gosse, P. H. A Catalogue of Rotifera found in Britain; with deseriptions of five new Genera and thirty-two new Species. Annals and Magazine of Natural History Vol. VIII, II Series, London 1851, s. 197. Zur Fauna Grönlands. 157 ich bin nicht ganz sicher, ob nicht unter den als Drachionus sp. hier oben zusammengeschlagenen Rotiferen, die fast blitzschnell, nicht gerade selten über das Gesichtsfeld schwammen, sich auch Exemplare dieser Gattung befanden. Ich erinnere nämlich recht wohl mehrmals Eindrücke bekommen zu haben, die recht wohl der Abbildung 5 b Pl. XIII im Hupsox’s Buche entsprechen. Ich würde sie sogar ohne Bedenken als Polyarthra platyptera aufführen, wenn nicht eine Notiz von Dornen am hinteren Rande der lorica spräche, und wenn nicht, so viel ich sah, diese Dorne unbeweglich waren oder besser, weil ich nie diese Anhänge sich bewegen sah. Dennoch neige ich dazu unter diesen Formen neben einer Drachionus-Art auch eine Polyarthra einzuschalten. Wenig- stens wage ich nicht ohne jede Reservation das Fehlen dieser Form als ein auszeichnendes Merkmal für die grönländische Rotiferenfauna hervorzuheben. Als für dieselbe bemerkenswerthe Eigenthümlichkeiten muss ich dagegen gewiss die Seltenheit der Brachionus- und Anurea-arten anführen. Von den in fast allen Gegenden reichlich gefundenen Anurxen sah ich nur ein einziges Exemplar, dasjenige, welches ich zu der Gattung Notholca als N. ambigua geführt habe. Nur in Tessin-Bützows Verzeichniss fehlt diese Gattung. (08ssE hat in seinem ersten Verzeichniss nieht weniger als 7 Arten, Perry hat 6, Barrscn 3 oder # Arten, Eckstein nur 1, PLATE sagt mehrere und Hupson schliesslich nennt Anur@a aculeata und Notholca striata unter den 30 wohl- bekannten Rotiferen, ”die er als in wenigstens fünf von acht von ihm früher genannten Ländern Europas (Britain, France, North and South Germany, Denmark, Switzerland, Hungary and Russia) vorkommend zusammengestellt hat). Auch Drachionus muss als in Grönland relative sehr selten angegeben werden und vor allen Dingen muss hervorgehoben werden, dass nur ein paar Arten notirt wurden. Auch das Fehlen von Noteus ist wichtig genug. In allen Verzeichnissen ist Brachionus vertreten und in den meisten mit mehreren Arten, die ausdrücklich als sehr häufig angegeben werden. Auch Noteus ist von den meisten Untersuchern einer Gegend notirt warden. Dass ich nur an einer Localität Hydatina sah, kann wohl trotz der grossen Verbreitung dieser Art nieht so wichtig sein, weil dieselbe wie früher besprochen ja vielleicht vorzugsweise eine Frühlingsform ist. ') Ich erinnere jedoch hier noch einmal dass Rabot Anurea longispina und Anuraa eochlearis in zwei Seen gesammelt hatte. 158 D. Bergendal. Unter fehlenden Arten hebe ich weiter Mastigocerca carinata hervor. Diese Gattung war ja übrigens mit drei Arten vertreten, von denen M. Rattus (Monocerca Ehrbg) sehr gewöhnlich war. Auch die Abwesenheit von Actinu- rus hebe ich nochmals hervor. Derselbe ist ausser in fast allen Gegenden Europas, in Indien, in Australien und wohl auch in Amerika gefunden. Das Fehlen dieser Arten und Gattungen fällt leicht genug in die Augen, viel schwerer ist es dagegen einige in Grönland vorkommende gewissermaassen lei- tende Arten oder Gattungen anzugeben. Frei lebende nicht parasitische oder sym- biotische Callidinen scheinen in Grönland relative allgemeiner zu sein. Mikro- codon wurde in sowohl der Umgegend von Egedesminde wie in derjenigen von ‚Jakobshavn beobachtet, und nach unseren bisherigen Kenntnissen zu be- urtheilen dürfte derselbe in vielen Gegenden Europas ziemlich selten sein. Mikrocodides ist, ja bisher nur in Grönland gefunden und war auch da sehr selten. Ebenso scheinen mir Hypopus Ritenbenki (mit Notommata oder Notops Hyptopus nahe verwandt), Copeus caudatus und Diops marina erwähnens- werth zu sein. Bisher nur grönländisch ist auch Arthroglena. Stephanops : Chlana ist auch in Europa bisher in wenigen Gegenden notirt werden. Setze ich weiter hinzu, dass Metopidia acuminata häufig war, so dürften die wichtigsten, mehr oder minder eigenthümlichen Züge der Rotiferenfauna Grön- lands hervorgezogen worden sein. Es kann vielleicht zugefügt werden, dass die Verschiedenheit betreffend die Loricata viel geringer als betreffend die Rhizota und die Ploima illorieata erscheint. In thiergeographischer Hinsicht können ja die Rotiferen wenig Interessantes darbieten. Sie können ja durch den Wind herumgeführt und von den Wasser- | vögeln mitgeschleppt werden, und deshalb gibt es ja kaum Grenzen für die Verbreitung derselben. Es ist auch eine grosse Menge von diesen grönländischen Formen, die schon jetzt nicht nur in Europa sondern auch im subtropischen Australien und Indien gefunden sind. Die Gattungen Floscularia, Conochilus, Philodina, Rotifer, Asplanchna, Notommata, Copeus, Monommata, Diglena, Mastigocerca, Dinocharis, Scaridium, Euchlanis, Cathypna, Monostyla, Colurus, Metopidia, Pterodina, Brachionus und Anurea sind auch australisch. Und in einigen Teichen in oder bei Caleutta hat H. H. Anpersson Räder- thiere gesammelt und liefert einige Notizen von den Arten, welche er zu schon bekannten Gattungen führen konnte. Diese Arten sind 46. Die Zahl der in . , Zur Fauna Grönlands. 159 - Gattungen ist 28, und von diesen sind sehr wenige oder nur Melicerta (ringens), Limnias, Cephalosiphon, Occistes, Megalotrocha, Actinurus und Noteus nach meinen Beobachtungen nicht auch in Grönland vertreten. Identische Arten sind nicht gerade sehr viele, Floseularia ornata und campanulata, Rotifer vulgaris, Monommata longiseta, Diglena forcipata, Diurella tigris, Scaridium longicaudum, Monostyla cornuta, (Bulla ‘), Metopidia Lepadella, solida und triptera, und Brachionus Bakeri oder 12 (13) von 462). Weil aber die indischen Formen alle aus einem sehr beschränkten Gebiete geholt sind, dürften die angeführten Arten wahrscheinlich ein noch unvollständigeres Bild der Fauna dieser Gegend geben als meine gewiss sehr lückenhaften Aufzeichnungen von Grönland liefern. Deshalb kann man kaum schon jetzt diese Ungleichheit für eine Schlussfolgerung benutzen. Ich bemerke dennoch, dass ANDERSSON ausser diesen Formen noch andere, für die er eigene Gattungen aufzustellen nöthig hielt, welche er aber noch weiter studieren wollte, gefunden hatte, und welche also die Verschiedenheit zwischen der indischen und grönländischen Rotiferen- fauna wahrscheinlich noch mehr vergrössern. Wenn also die Rotiferen, soviel man bisher kennt, fast kosmopolitisch sind, kann man auch nicht grosse Hoffnung hegen entscheiden zu können, ob die srönländische Rotiferenfauna ursprünglich amerikanisch oder europäisch ist. Um etwas darüber aussprechen zu können, kennen wir sowohl die grönländischen wie die amerikanischen und vielleicht auch die europäischen Rotiferen viel zu wenig. So viel kennen wir sicher genug, dass die meisten amerikanischen Formen mit europäischen identisch sind, und deshalb lohnt es nicht die Mühe hier zwischen der amerikanischen und der grönländischen Rotiferenfauna eine genauere Ver- gleicehung anzustellen. Wenn HoorER und WarnınG eine ganze Menge von höheren Pflanzen in Grönland während der Eiszeit gelebt haben lassen, und. wenn NATHORST dieselbe Möglichkeit für wenigstens einige wenige Dutzend Arten annimmt, könnte es ja auch möglich sein, dass ein grösserer Theil der Rotiferenfauna Grönlands schon vor der Eiszeit sich in Grönland befand und also nicht später !) Ich halte es gar nicht unwahrscheinlich, dass auch Monostyla Bulla unter den von mir in Grönland gesehenen Monostylen vorkam. 2) Anpersson, H. H. Notes on Indian Rotifers. Journal of the Asiatie Society of Bengal. Vol. LVII, Part. II, N:o IV, Calcutta 1889, s. 345. 160 D. Bergendal. aufs neue eingeführt zu werden brauchte. _Näher darauf einzugehen geben mir die bisjetzt vorliegenden Thatsachen keine Veranlassung. Die grönländische KRotiferenfauna bestätigt demnach die schon a priori wahrscheinliche "Annahme von der ausserordentlich weiten Verbreitung der Gattungen und Arten der Räderthiere. Eine besondere Eigenthümlichkeit ist jedoch insofern zu bemerken als die Rhizoten, wenn wir Floscularia ausnehmen, in Grönland selten sind oder gar nicht vorkommen. Tubicolaria (= Melicerta Tubicolaria Hudson) wurde nur in einem Teiche und auch da selten gefunden. - Ebenso wurde Conochilus von mir nur in einem See gefunden '), aber viele Seen wurden auch nicht untersucht. In fast allen Ländern Europas, in Austra- lien, Indien und Nord-Amerika aber nicht in Grönland sind die festsitzenden Melicerta ringens, Oecistes, Limnias, Laecinularia (nicht in Indien gefunden) und Stephanoceros (nicht in Australien und Indien gefunden) notirt. Weshalb fehlen sie oder sind selten in Grönland? Es könnte sehr gut darauf beruhen, dass sie nicht durch den Wind verbreitet werden, und dass immerhin relative wenige Vögel, welche die Süsswasser anderer Gegenden besuchen nach Grönland ziehen. Ebenso ist der Schiffsverkehr zwischen Grönland und anderen Hafen auch relative sehr gering. Die Erklärung dieser Thatsache könnte aber auch in den für die Pflanzen, unter und auf denen jene Räderthiere vorzugsweise vorkommen, weniger günstigen Bedingungen in den grönländischen Gewässern liegen. Die höhere, phanerogame Vegetation ist ja in denselben recht arm, das Wasser in den grösseren Wasseransammlungen sehr kühl ete. Wenn also die grönländischen Rotiferen zum grössten Theil das schon vorher wahrscheinliche bestätigen, muss es jedoch Erstaunen wecken, dass eine solehe Menge dieser Thiere unter so harten Lebensverhältnissen das Leben fristen können. Die geringe Zahl anderer Land- und Süsswasserbewohner ist . ja seit lange bekannt genug, und ich habe schon vorher in meinem kurzen Bericht als das vielleicht schlagendste Beispiel auf die geringe Zahl der Käfer hingewiesen. Die Zahl der gesammten grönländischen Coleopteren ist unge- fähr 21. Vielleicht erreichen die Dipteren und Lepidopteren eine auch relative ein wenig höhere Zahl, aber überall steht jedoch die Anzahl der grönländischen Formen «eo gegen diejenige der nordischen Länder in Europa ausserordentlich ') Ravor hatte ihn wahrscheinlich in demselben See genommen. In dem anderen See wo dieser Reisende fischte, in Tasersuak, wurde Conochilus nicht gefunden. Zur Fauna Grönlands. 161 zurück. Es liegt ziemlich. grosse Gewissheit vor, dass die angegebenen Zahlen nicht sp sehr viel zu niedrig sind. Es fragt sich dann, wie es möglich ist, dass so viele Rotiferen da ge- deihen können. Zweifellos hat das seinen Grund in der Menge von Wasser- ansammlungen von verschiedener Lage und Art. Es war eine grosse Ver- schiedenheit in der Rotiferenfauna in den klemeren schliesslich ganz von der Vegetation gefüllten Pfützen in der Nähe der Kolonie Egedesminde und in einigen sehr seichten Tümpeln auf Räfön, wo bräunliche Rasen von Moosen und Algen schwammen, in solchen, die hauptsächlich von Felsen eingefasst waren, und in den zahlreichen Moortümpeln ete. In diesen Gewässern, wo so viele Rotiferen vorkommen, scheint wenigstens die Zahl der Mückenlarven auch sehr gross. Die Entomostraceen, Rhabdoeoelen, Ichthydinen und der nie vergebens gesuchte Maerobiotus ') tragen auch bei, das Leben unter den Moos- blättern in einem Wassertropfen ganz rege zu machen. Indessen soll auch hier in den Schlussbemerkungen ausdrücklich hervor- gehoben werden, dass die Zahl der Rotiferen nur insofern gross ist, dass man fast immer einige findet, und dass die Zahl der Arten ganz gross ist. Die Zahl der Individuen ist dagegen fast immer relative gering. In Schilderungen von dem. Vorkommen der Käderthiere in. Europa wird oft von rahmartigen Überzügen des Wassers u. dgl. gesprochen. Solche Massen waren in den von mir besuchten Gegenden Grönlands nie zu sehen, und die allermeisten Formen kamen auch nicht in Schaaren vor. Ich habe vorher im speciellen "Theil immer angegeben, ob eme Art reichlich vorkam oder selten war, weil das mir aus thiergeographischem Gesichtspunkte beinahe ebenso wichtig wie das Vorkommen einer Art erscheint. Die fast überall gewöhnlichen Gattungen waren in Grön- land wie anderswo in der Welt Philodina, Rotifer, Callidina, Floseularia, Mastigocerca (Rattus), Cathypna?, Monostyla und Metopidia und kaum andere. Colurus war in den meisten Gewässern vorhanden aber fast immer selten. Die grosse Gattung Notommata war wohl:in beinahe jeder Wasseransammlung vertreten, aber ich weiss keine Art zu nennen, die vorzugsweise häufig war. ') Ich habe in meinem schnell zusammengeschriebenen Berichte diese Art Maerobiotus ef. Schulzii genannt. Ich konnte nämlich bei den untersuchten Exemplaren keine Augen finden, wie sie ja sonst bei dem in süssen Gewässern gewöhnlichen M. macronya vecht leicht aufzufinden sind. Ich werde wohl hierauf ebenso wie auf die nicht ganz unzweifel- hafte Ansabe über das häufise Vorkommen einer Hydrachna anderswo wieder zurück- kommen. Iclı habe wegen einer Reise von dem Berichte keine Correctur gesehen. Lunds Univ. Arsskr. Tom. XXVIH. 21 162 D. Bergendal. ; 2 x Sind die hier zusammengestellten Resultate allgemem gültig? Die Frage kann natürlich noch nieht beantwortet werden. Vielleicht sind die Räderthiere in wärmeren Sommern viel häufiger. Vielleicht schwinden aber dann die Ge- wässer so schnell bei oder nach der Schneeschmelzung hin, dass die Entwick- lung der Formen in kleineren Tümpeln fast ausbleiben kann. In den länger nach innen zwischen den tief ins Land eindringenden Fjorden gelegenen Theilen dürfte wahrscheinlich die Fauna noch reicher sein. Da ist ja die Vegetation viel reicher, und in den tiefen gegen die kalten Winde gut ge- schützten Thälern soll ja eine relative hohe. Temperatur vorkommen. Allenfalls dürften einige Verschiedenheiten zwischen der Fauna des inneren Landes und der Küste bestehen. In bedeutenden Theilen des Tandes ist das eisfreie Küstenland immerhin breit genug um klimatische Ungleichheiten zu verur- sachen. Vielleieht bieten auch die südlicheren Theile des Landes etwas gün- stigere Verhältnisse dar. Überall, wo bisher die Rotiferenfauna senauer untersucht worden, sind neue Arten gefunden, und Gosse beschrieb 1557 nach der Veröffentlichung der grossen Hupson’schen Arbeit, wo er schon eine ansehnliche Menge neuer Arten beschrieben hatte, nicht weniger als 60 Arten, die nicht früher bekannt waren. Es kann deshalb keine Verwunderung wecken, dass auch im Grönland mit den eigenthümlichen Verhältnissen, die da vorhanden sind, nicht so ganz wenige eigenthümliche Formen auftreten. Weitgehendere allgemeine Schlüsse will ich nicht ziehen Ich habe diese Zusammenstellung grösstentheils deshalb gemacht, weil ich wünschte die Auf- - merksamkeit kommender Forscher besonders auf diese Fragen zu richten. Wenn sie auch selbstverständlich viel an dieser meiner Arbeit zu ändern und dazu beizufügen finden werden, müssen sie erinnern, dass diese Arbeit, welche wenigstens zum Theil unter sehr ungünstigen äusseren Umständen ausgeführt worden ist, der erste Versuch war die erönländischen Rotiferen zusammenzustellen und mit denjenigen anderer (Gebiete zu vergleichen. Zum Schluss will ich auch hervorheben, wie günstig dieses Land sein dürfte, um einige biologische Studien über Räderthiere vorzunehmen. Wegen '") Gosse, P. H. Twentyfour new species of Rotifera. Journ. of Roy. Mier. Soc. 1887, 8. 1. Twelve new species of Rotifera. Ibm s. 361. „ » Twentyfour more species of Rotifera. Ibm. s. 861. Diese Arten sind auch im Supplement des Hudson’schen Werkes aufgenommen, Pl 8 md weil Lies Wacan wenn einige sonnen- Fiiwicklungsstadien fast ; gleichzeitig ie a mit. der nöthigen Literatur und nöthigen Hilfsmitteln = Area versehenen je rzcher da besonders wichtiges Be sh EN are Er . Dr Ei RT) a der [5% Tabelle von mir in Grönland gesehenen und ım Texte behandelten Räderthiere mit Angabe des Fundorts und Hinweis zu der Seite des Textes, wo sie besprochen sind. Namen. Fundort. I: Floscularia Oken. Fl. ornata Ehrbg | Fl. eornuta Dobie Veol@ de Mexteselz Fl. campanulata Dobie | Fl. coronetta Cubitt Jakobshavn II. Melicerta (Ehrbg) Hudson. M. Tubieolaria Iludson Jakobshavn III. Conochilus Ehrbg. C. Volvox Ehrbg Egedesminde IV. Philodina Ehrbg. Ph. erythrophthalma Ehrbg Egedesm., Jakobsh. und Ritenbenk Ph. roseola Ehrbg Egedesminde u. Jakobshavn Ph. aculeata Ehrbg Egedesm., Jakobsh. u. Ritenb. Ph. tubereulata Gosse Egedesminde (Jakobsh.) Ph. hexodonta n. sp. Jakobshavn V. Rotifer (Schrank) Ehrbg. R. vulgaris (Schrank) Ehrbg Egedesm., Jakobsh. u. Ritenb. > t. macrurus (Schrank) Ehrbg Jakobshavn u. Ritenbenk ent Seite. Zur Fauna Grönlands. VI. Callidina Ehrbg. 14. C. elegans Ehrbg. 15. €. levis n. sp. Egedesminde 16. €. tentaculata n. sp. Egedesminde 17.>x.C. ‚sp: Egedesminde Asplanchna Gosse. A. helvetica Imhof (A. priodonta e Gosse?) !) Egedesminde, Tasersuak ’ Triarthra. Tr. longiseta Ehrbg Egedesminde, Tasersuak VII. Mikrocodon Ehrbg. IS. M. elavus Ehrbg Egedesminde, Jakobshavn VIII. Mikrocodides n. g. 19. M. dubius n. sp. Jakobshavn 1X. Hydatina Ehrbg. 20. H. senta Ehrbg Nagsugtok X. Hypopus n. g. 21. H. Ritenbenki n. sp. Ritenbenk XI. Taphrocampa Gosse. 22. T. annulosa Gosse Egedesminde 23. T. Levinseni n. sp. Jakobshavn XI. Pleurotrocha Ehrbg. 94. Pl. sp. Egedesminde 25. -Pl. sp. Egedesminde 26. Pl. aurita n. sp. Egedesminde 27. Pl. marina n. sp. Egedesminde, Jakobshavn XIII Notommata Gosse (nec. Ehrbg). 28. N. cf. aurita Ehrbg ? N. ef. saceigera Ehrbg Egedesminde 29. N. cf. tardigrada Leydig | vgl. Hypsox l. e. Suppl. S. 13. Holstensborg, Egedesm. u. Jakol ‚sh. 165 32 166 D. Bergendal. 30. N..tarda n. sp. Egedesminde Bu) 31. N. grönlandiea n. sp. Egedesminde u. Jakobshavn 56 5 ; 32... N..sp: Jakobshavn 59 | 33. "N. celer n. sp. Jakobshavn 60 z 34. N. distineta n. sp. Jakobshavn 61 1 39. N. longipes n. sp. Egedesminde 66 | (XIV). Notostemma n. subgenus. 36. N. makrocephala n. sp. Jakobshavn 69 : 37. N. affinis n. sp. Egedesminde : 70 38. N. biearinata n. sp. Jakobshavn 70 XV. Monommata Bartsch. : 39. M. longiseta (Ehrbg) Bartsch Jakobshavn (Egedesminde) 19: XVI Copeus Gosse. 40. €. eaudatus Collins Egedesminde Ss1 XVII. Proales Gosse. 41. Pr. sp. 33 XVIII Diops n. g. 42. D. marina n. sp. Egedesminde, Jakobshavn s3 XIX. Furcularia Ehrbg. #3. F. ef. gracilis Ehrbg Egedesminde 90 4%. F. ef. gibba. Ehrbg Jakobshavn (Egedesminde) 90 5 #5. F. sp. Jakobshavn 91 XX. Eosphora Ehrbg. 2 #6. E. cf. Naias Ehrbg Egedesminde, Jakobshavn 91 #1. -E. sp. Egedesminde 33 XXI. Diglena Ehrbg. 48. D. forcipata Ehrbg Egedesminde 93 49. D. ef. eatellina Ehrbg Egedesminde, Jakobshavn y% 50. D. ? natans n. sp. Jakobshavn 95 (XXI). Arthroglena n. subg. 51. A. Lütkeni n. sp. Jakobshavn Me 96 Zur. Fauna Grönlands. XXIII. Distemma Ehrbg. D. dubia Egedesminde XXIV. Mastigocerca Gosse (nec. Ehrbg). M. Rattus (Ehrbg) Gosse Egedesm., Jakobsh. u. Ritenb. M. cf. Lophoössa Gosse Jakobshavn M. bieornis (Ehrbg) Gosse Egedesminde XXV. Diurella (Bory d. S:t Vine.) Eyferth. D. tieris B. d. S. V. nach Khrbe Egedesminde, Jakobshavn D. cf. Rattulus Eyferth Egedesminde XXVI. Dinocharis Ehrbg. D. tetractis Ehrbg Egedesminde, Jakobshavn D. intermedia n. sp. Egedesminde XXVI. Scearidium Ehrbg. Se. longicaudum Ehrbg Egedesminde ? Se. longie. f. maenlatum n. f. Ritenbenk XXVIIL Stephanops Ehrbg. St. ef. Jamellarıs Ehrbe (Egedesminde) Jakobshavn St. grönlandieus n. sp. Egedesminde St. Chlena Gosse Jakobshavn XXIX. Salpina Ehrbg. S. ef. mueronata Ehrbg Egedesm., Jakobsh. u. Ritenb. XXX. Euchlanis Ehrbg. E. dilatata Ehrbg ? E. macrura Ehrbg Egedesminde, Jakobshavn üoedesminde, Jakobshavn E. triquetra Ehrbg Jakobshavn XXXI Cathypna Gosse. C. sp: Egedesm., Jakobsh. u. Ritenb. XXXIIl Monostyla Ehrbg. M. Quennerstedti n. sp. Egedesminde, Jakobshavn M. ef. cornuta Ehrbg Egedesm., Jakobsh. u. Ritenb. 167 100 115 119 165 t D. N XXXIIN. Colurus Ehrbe. 72. €. uneinatus Ehrbe Egedesm., Jakobsh. u. Ritenb. il) XXXIV. Monura Ehrbge. 73. M. Amblytelus (Gosse) Egedesminde, Jakobshavn 120 XXXV. Metopidia Ehrbg. 74. M. (ef.) Lepadella Ehrbg Jakobshavn 121 75. M. solida Gosse Egedesm., Jakobsh. u. Ritenb. 1297 76. M. affinis n. sp. vtenbenk 122 77. M. acuminata Ehrbg Egedesm., Jakobsh. u. Ritenb. 122 78. M. triptera Ehrbg Egedesminde, Jakobshavn 193 XXXVI. Pterodina Ehrhg. 79. Pt. ef. elliptica Ehrbg Jakobshavn, Ritenbenk ...12& XXXVI. Brachionus Ehrbg. S0. Br. ef. Bakeri Ehrbg Egedesminde 126 81. Br.? sp. Jakobshavn 126 Anur&a (Ehrbg) Gosse. An. cochlearis Gosse Egedesminde, Tasersuak 128 An. longispina Kellicott Esedesminde, Tasersuak 128 XXXVIII Notholca Gosse. 32. N. ambigua n. sp. Egedesminde 128 v Anmerkung. Während des Druckes der letzten Bogen meiner Abhandlung habe ich meine Studien der hiesigen Rotiferenfauna fortgesetzt. Ich werde darüber an anderer Stelle berichten aber bemerke schon hier, dass ich jetzt als sicher betrachte, dass ich (opeus Cerberus Gosse in Grönland sah. Ebenso bin ich jetzt vollständig gewiss, dass eine Poly- arthra in Jakobshavn oft genug über das Gesichtsfeld schwamm. Auch in meiner Auf- fassung, dass Dinocharis intermedia n. sp. und Monostyla Quennerstedti n. sp. neue Arten sind, bin ich durch diese Studien gestärkt worden. Die Seltenheit in den grönländischen Ge- wässern von Brachionus- und Anurea-arten ist mir während dieser Arbeit noch bedeutungs- voller geworden. Ich konnte da recht gern, wie es scheint, auch Zriarthra beifügen. Die grönländischen Rotiferengattungen sollten also jetzt mit meinen neuen 42 sein. Verzeichniss der für diese Arbeit benutzten Literatur '). Ich gebe hier auch einige Arbeiten an, welche ich für das Studium einer behandelten Frage benutzt habe, welche aber nicht früher speciell angeführt worden sind. 1. Anpersson, H. H. Notes on Indian Rotifers. Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal. ?, Vol. LLVII, Part. II, N:o IV, Caleutta 1889. i 2. Barsranı, M. Observations sur le Notommate de Werneck ete. Ann. d. sei. nat. VI Serie. Zool. Tome VII, Paris 1878, Art. n:o 2. 3. Barrors, Tr. Materiaux pour servir A l’etude de la Faune des eaux douces des Acores. Lille 1888. 4. Barrsen, S. Die Räderthiere und ihre bei Tübingen beobachteten Arten. Inaug. diss. Stuttgart 1870. 5. — —- Rotatoria Hungarie. Budapest 1877. Leverarrs Bericht in Archiv f. Nat- gesch. 1878, Bd. II. 6. Bersesvar, D.. Kurzer Bericht über eine im Sommor d. J. 1890 unternommene Zool. | Reise nach Nordgrönland. Bih. till Kongl. Svenska Vet. Akad. Handlingar. Band 17, Afd. IV, N:o 1. Brocunans, F. Die mikroskopische Thierwelt des Süsswassers. Braunschweig 1886. 1 8. Berisruwerr, Tiros, Some account of a dioeeious Rotifer, allied to the genus Notommata of Eurexngere. Ann. and Mae. of nat. hist. II ser. N:o 9, 1848. Ei. 9. Burn, W. B. Science Gossip 1889. Citirt nach Journ. of Roy. Mier. Soc. London 1890, s. 44. = 10. Craus, €. Über die Organisation und die systematische Stellung der Gattung Seison. Festschrift zur Feier des 25-jährigen Bestehens der k. k. zool. bot. Gesell- schaft in Wien. 1876. !) Ich halte es aus nahe liegenden Gründen sehr gut eine Zusammenstellung der für In eine Arbeit benutzten Literatur zu haben. Dagegen finde ich das Lesen solcher Arbeiten, -wo die Literaturhinweise nur durch das Anführen einer Nummer aus einer am Schlusse der Arbeit befindlichen Liste geschehen, unnöthig unbequem, und gerade unzulässig finde ich E die von einigen Verfassern benutzte Methode für ihre Hinweise nur die Nummer anzuführen, Ye welche die betreffenden Schriften in Literaturverzeichnissen anderer Arbeiten tragen. Es muss ziemlich selbstklar sein, dass der Leser einer Arbeit nicht nothwendig die Bekannt- schaft mit und Zugang zu der anderen Arbeit haben soll. Die Bücher sollen doch wohl nicht ausschliesslich für die Spezialisten auf dem betreffenden Gebiete geschrieben werden. Fi . _ Lunds Univ. Arsskr. Tom. XX VIII. 22 "D Bergendal. \ Cravs, €. Zur Kenntniss der Organisation von Seison. Zool. Anz. 3 Jahrg. 1880. Cons, F. Die Fortpflanzung der Räderthiere. Z. f. w. Z. Bd. VII, 1856. — — Bemerkungen über Räderthiere. Ibm Bd. IX, 1858. — — Bemerkungen über Räderthiere. Ibm Bd. XII, 1863. Dauryurıe, J. Deseription of an infusory animaleule allied to the genus Notommata of Ehrenberg hitherto undeseribed. Phil. Transaet. of Roy. Soc, London 1849. Done, M. Deseription of two new species of Floseularia with remarks. Ann. aud Mag. of nat. hist. Vol. IV, I Ser. London 1849. Dosanoıs, F. Histoires nat. des Zoophytes, Infusoires, Paris 1841. Eoxsten. K. Die Rotatorien der Umgegend von Giessen. Eine von der phil. Face. der Univ. Giessen gekrönte Preisschrift. Z. f. w. Z. Bd. XXXIX 1883. Euresgens, 0. G. Die Infusionsthierchen als vollkommene Organismen. Leipzig 1838. — — Über die neuerlich bei Berlin vorgekommenen neuen Formen des mikrosko- pischen Lebens. Bericht über die zur Bekanntmachung geeien. Verh. der Ak. d. Wissensch. Berlin 1853. -—— Das jetzige mikroskopische Leben der Galapagosinseln. Monatsb. der Akad. d. Wissensch. Berlin 1853. « — — Das organische kleinste Leben über dem ewigen Schnee der höchsten Central- alpen. Ibm 1853. — — Über nene Anschauungen des kleinsten nördlichen Polarlebens. Ibm 1853. Bıcnwarn, E. v. Zweiter Nachtrag zur Infusorienkunde Russlands Bull, d. la Soe. Imp. des Naturalistes de Moscou. Annee 1849. Eyrertu, B. Die einfachsten Lebensformen. Syst. Übersicht der mikrosk Süsswasser- bewohner. Braunschweig 1878 Forer, A. F. La faune profonde des lacs suisses. Nonveaux memoires de la societe helvetique des sei. nat. Vol. XXIX 1885. pe Gurnse, J. Excursions zool. dans les iles de Fayal et de San-Miguel (Acores). Paris 1888. pe Gverne, J. et Rıcıarv, J. Sur la faune des eaux douces du Groenland. Comptes Rendus 1889, S. 630. Gosst, P. H. A Catalogue of Rotifera found in Britain. Ann. and Mag. of nat. hist. Vol. VIII, II Ser. London 1851. — On the structure, functions and homologies of the manducatory organs in the_ class Rotifera. Phil. Trans. of the Roy. Soc. of London. Vol. 146- London 1856. - — -- On the dioecious character of the Rotifera. Ibm Vol. 147, London 1858. — — Twenty-four new species of Rotifera. Journ. of Roy. Mier. Soc. London TSBN IS. — Twelve new species of Rotifera. Ibm S. 361. — — Iwenty-four more new species of Rotifera. Ibm 8. 861. Gosse and HMuoson, Siehe Hupsox n:o 46. Gerenacher, H. Einige Beobachtungen über Räderthiere, Z. f. w. Z. Bd. XIX, 1869. Gusson-IHorrz, V. New and Foreign Rotifera, Jotrn. of the Roy. Mier. Soc, London 1891. Hawumer, R. R. J. Undersögelser ved Jakobshavns Isfjord og nermeste Omegn i Vin- teren 1879-1880. Meddelelser om Grönland, Heft. 4, Kjöbenhavn 1883. 48. 49. 50. Zur Fauna Grönlands, 171 Haunxer, R. R.J. Undersögelse af Grönlands Vestkyst fra 68° 20’ till 70° N, Br. Ibm. Heft. S, Kjöbenhavn 1889. Hoov, J. List of Rotifera found within a Radius of twenty Miles round Dundee. Scott. Natural. (3) Vol. 1. Hupson, C. T. On some male Rotifers. Monthly Mier. Journ. XIII, 1875. Leuckarts Bericht II, 1874. 5 — — On Asplanchna Ebbeshornii n. sp. Journ. of Roy. Micr, Soc. 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VIII Jahrg. 1885, s. 190. — — Die Rotatorien als Mitglieder der pelagischen und Tiefsee-Fauna der Süss- wasserbecken. Ibm s. 322. — — Pelagische Thiere aus Süsswasserbecken in Elsass-Lothringen. Ibm s. 720. — — Neue Resultate über die pelagische und Tiefsee-Fauna einiger im Flussgebiet des Po gelegener Süsswasserbecken. Ibm IX Jahrg. 1886, s. 41. — —- Vorläufige Notizen über die horizontale und verticale geographische Ver- breitung der pel. Fauna der Süsswasserbecken. Ihm s. 335. — — Über mikroskopische pelagische Thiere aus der Ostsee. Ibm s. 612. — — Studien über die Fauna hochalpiner Seen insbesondere des Kantons Grau- bünden. Jahresbericht der naturf. Ges. Graubündens Jahrg. XXX. 1887. Von den zahlreichen anderen Mittheilungen dieses Autors nehme ich nur noch mit: — — ‚Notizen über die pelagische Fauna der Süsswasserbecken. Zool. Anz. X Jahrg. 1887, s. 577, und die während des Druckes meiner Arbeit veröffentlichte Zusammenfassung des Inhalts vieler anderen Aufsätze: — — Die Zusammensetzung der pelagischen Fauna der Süsswasserbecken nach dem gegenwärtigen Stande der Untersuchungen. Biol. Centralblatt, Bd. XII, 1892, s. 171. Jensen, J. A. D. Astronomiske Observationer og Undersögelser over Vandets Salt- holdighed. Meddelelser om Grönland, Heft. 2, Kjöbenhavn 1881. Levissen, G. M. R. Smaa DBidrag til den grönlandske Fauna. 2. Nogle bemärkinger _Mirse, W. Description of a new Rotiferon, Male and Female. Proceedings of the D. Bergendal. om Grönlands Rotatoriefauna. Vidensk. Medd. fra d. Naturh. Foren. Kjö- benhavn 1881. ri Lespis, F. Über das Geschlecht der Räderthiere. Verhandl. der physik. medic. Ge- sellsch. Würzburg, Bd. IV, 1854. x 2 — — Über den Bau und die systematische Stellung der Räderthiere. Z. f. w. Z, Bd. VI, 1855. — — Über Hydatina senta. Müllers Archiv 1857. Lupwis, H. 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Svenska Vet. Akad. Handlıngar, Bd. 16, Afd. III, n:o 6. — — Fortsatta anmärkningar om den grönländska vegetationens historia. Öfver- sigt af Kongl. Vet. Akad. Förhandlingar 1891, n:o 4. Norvguist, ©. Die pelagische und Tietsee-Fauna der grösseren finnischen Seen. Zool. ) = Anz.” Jahrg. X, 1887, 5. 339. Perry, M. Zur Kenntniss kleinster Lebensformen. Bern 1852. - ; Pıare, L. Beiträge zur Naturgeschichte der Rotatorien. Jen. Zeitschr. für Naturw. Bd. XIX, 1886. — — Über einige ectoparasitische Rotatorien des Golfes von Neapel. Mitth. aus der zool. Station zu Neapel, Bd. VII, 1887. Rerort of the Scient. Results of the Voyage of H. M. S. Challenger 1873—-76. Pre- pared under the superintendence of Sir Wyvırız Tnonsox and of Joun Murrar. ; . RL p 5 , N Kite “ DE EU Sup ei ni u u nk tn Dh BU Da Sn N Mn. Dia Malen De ra DEE BE zn Vol. I. Narrative of the Cruise, | Rıcuarp, Jutes siehe DE GVERNE n:o 28. : Rısk, H. Grönland geographisk og statistisk beskrevet, Kjöbenhavn 1857. a Seurer, ©. 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Basel, Bd. 9, Heft. I, 1890. , — — Die zweite zoologische Excursion an die Seen des Rhätikon. Ibm Heft. ILS Erklärung der Abbildungen. - Sämmtliche Figuren sind nach in Grönland gemachten Skizzen ausgeführt. Ich habe mich bemüht bei dem Fertigstellen die Skizzen möglichst wenig zu verbessern. Deshalb sind auch viele Figuren sehr primitiv geworden. Einige mussten auch mitgenommen wer- den, die absolut nicht für Veröffentlichung berechnet waren und deshalb nur schnell hin- geworfene, unvollständige Contourskizzen waren. Betreffend die Ausführung muss ich leider die Bemerkung zufügen, dass die Correktur- tafeln viel besser ausgeführt waren. Die Linien wie die Schatten waren weicher. die ganzen Abbildungen deshalb oft viel deutlicher. Besonders die auf der Correkturtafel sehr gut aus- geführte Fig. 23 a Taf. IV ist beim Drucken an manchen Tafeln beinahe verdorben. Ich habe dem Lithografen den Vorschlag gemacht wenigstens diese Tafel umzudrucken, wozu er sich auch gern bereit erklärte. Beim Versuche stellte es sich aber leider heraus, dass der Stein selbst in irgend einer Weise verändert war, und dass es nicht mehr möglich war so gute Tafeln, wie die Correkturtafeln waren, zu bekommen. Für die stärker vergrösserten Figuren sind meistentheils die Contouren mit Camera bei einer ungefähr 260-maligen Vergrösserung (Syst. III (ältere Nummer) Oe. 1 von Nuchet) aufgezogen. Bezeichnungen, die für mehrere Figuren gültig sind. a, Auge, : mg, Magen. ci, Cingulum. med, Magendrüsen. da, Darm. mu, Mund. dt, Dorsaler Taster. mk, Mundkegel. ebl, Exkretionsblase. ? mm, Manubrium., eg, Exkretionsgefäss. na, Nackenauge. ei, Grösseres Ei. oes, Oesophagus. fm, Fulerum. ow, Ohrenförmige Wimperlappen. gdr, Geschlechtsdrüse o. Keimdotterstock. rs, Ramus. sh, Gehirn. stk, Stirnkegel. kdr, Fussdrüsen, Kittdrüsen. stz, Cilien oder Haarbüschel an der Stirn. kb, Kalkführender Beutel, , tr, Trochus. lt, Lateraler Taster. un, Uneus. ma, Mastax. wtr, Wimpertrichter. Die Bedeutung der übrigen Buchstaben, welche nur einmal vorkommen, sind in der betreffenden Figurerklärung angegeben. Fig. Fig. Fig. Zur Fauna Grönlands, 175 Tab. I. 1—3. Philodina tuberceulata Gosse. e 4. 6. d. “7 Fig. 1. Hinterster Theil des Fusses etwas schematisch. Fig. 2. Taster. Fie. 3. Kontrahirtes Thier. i Individuum von Rotifer vulgaris (Schrank) Ehrbe mit aufgelösten Ausenflecken. Callidina levis n, sp. in kontrahirtem Zustande. IHypopus Ritenbenki n. sp. . a. Ganzes Thier, etwas schematisirt. Die Lag: der Geschlechtsdrüse an meiner Skizze ist eigenthümlich. Ich habe nicht notirt, ob dieselbe bei der Art nor- mal war. b. Idealer Querschnitt. Kleineres Räderthier, das in manchen Beziehungen Übereinstimmung mit der in folgender Abbildung dargestellten Art zeigt. mk, Mundkesel. 8, 10 & 11. Mikrocodides dubius n. sp. von der Seite gesehen. Cameraskizze. 10. 13. 14, 12. stf, Hautfalte über der Stirn, deren Form geändert wurde, ov?, Ein über der Blase liegendes Orean, das ich als einen Ovidukt auflasste. Ich bemerke bei dieser Abbildung, dass der mastax sehr roh ausgeführt war und ebenso die grosszellige Wand des Magens. Kiefer der einen Seite eines etwas zerdrückten Exemplares. Starke Vergrösserung. Räderorgan von vorn gesehen. ? Etwas zweifelhafte Cilien zwischen dem ein- gulum und dem trochus. Die Figur ist etwas schematisch. Pleurotrocha sp. Siehe den Text S. 49. Pleurotrocha marina n. Sp. ; a. Gestrecktes Thier, ungefähr 150 Mal vergrössert. hf, Hakenförmiger Stirnfortsatz. b. Zusammengezogenes Thier nach Zusatz von Kalihydrat. Für das Aussehen der Kiefer zeige ich auf die Figur b hin. Monommata longiscta Bartsch. a. Lebendes Exemplar in Bewegung. msf, Quergestreife Muskelfasern in den Zehen. b. Exemplar nach Zusatz einer schwachen Kalihydratlösung. Tan.EıT. Taphrocampa Levönseni n. sp. a. Von oben. b. Von der Seite gesehen. sh, Hinterer über, dem Fuss gelegener Fortsatz. Pleurotrocha aurita n. sp. Die Lage ist schräge ‚seitlich. pl, Seitliche Kopflortsätze. Notommata tarda n. sp. a. Von oben. b. Von der Seite. c. Idealer Querschnitt durch den Kopf um die eigenthümlichen Längserhebungen darzustellen. Fig. Fig. SS ig. Fig. Fig, > 18. 20. 21. 19 b. D. Bergendal. spf. Zwei scharf begrenzte, sehr kleine Pigmentflecken, von denen stärkere Haare, ta, ausgingen. ma bedeutet in dieser Figur den vorderen Theil des Darmkanals hinter dem Oesophagus. BE: he, Halseinschnürung. “Er 7 Notostemma affinis n. sp. a. Profilbild. shb, Kleine Blase gleich hinter dem Gehirn. b. Nach Zusatz einer Kalilösung. s x c. Die Kiefer nach Einwirkung der Kalilösung. Notostemma bicarinata n. sp. a. Profilbild. b. Theile des mastax nach Einwirkung einer Kalilösung. Die Deutung der ein- zelnen Theile scheint mir nicht ohne Zweifel. 5 g c. Idealer Querschnitt um die kleinen Leisten zu zeigen, Notostemma makrocephala n. sp. Nach Kalizusatz, mb, Manubrium. Notommata longipes n. sp. a. Profilbild des ganzen Thieres. b. Kopf von oben. ec. Fuss von der Seite um den Cuticularfortsatz, blp, des ersten Fussgliedes zu zeigen. x, zeigt die schwache Längslinie, des Fusses, welche ich als eine leichte Haut- falte gedeutet habe. Notommata grönlandiea n. sp. = a. Thier von oben. e. Kopftheil von oben, muss mit der Fig. 21 a, e und g verglichen werden. f. Hinterer Körpertheil und Fuss um die Bildung der Zehen zu veranschaulichen. Tab. III. Notommata grönlandica n. sp. b. Profilbild. c und g sollen das Aussehen des Kalkbeutels vor und nach dem Ausleeren der Kalkkörner zeigen. Fig. g entspricht der Fig. 21 e der vorigen Tafel. d stellt die vordere Kopffläche von vorn und unten gesehen dar. str, die längere Cilien tragende Rinne, welche zwischen dem faltenförmigen Stirnfortsatz, stf, und dem Stirnkegel sich befindet, und die besonders an den Profilbilden Fig. 21 5b und e sehr deutlich ist. Da ist sie indessen nicht mit Buchstaben besonders hervorgehoben Notostemma makrocephala n. sp. ; a. Profilbild. ab, Blasenförmiges, schwach pigmentirtes Auge. mgda, Verdauungskanal, wo eine Verschiedenheit zwischen Magen und Darm nicht zu beobachten war. : ec. Thier von oben gesehen. Fig. 23: Fig. 23 a. =] |] Zur Fauna Grönlands. 1 Notommata sp. a. b. c. -Von oben. Von der Seite im gestreckten Zustande. Von der Seite etwas kontrahirt. Notommata distincta n. sp. b. Kopfende von vorn und unten gesehen. vpf, Vorderer Pigmentfleck in der Basis des Stirnkegels, stk, gelegen. sa, Seitliche Augenflecken nach innen von den ohrenförmigen Wimperlappen gelegen. Kalkbeutel, von unten gesehen. Etwas kontrahirtes Thier nach lange fortgesetzter Untersuchung, von oben gesehen. Tab. IV. Notommata distincta n. Sp. An einigen Tafeln ist der mastax so dunkelschwarz geworden, dass es fast so aussieht, als läge derselbe auf dem Gehirn, obgleich das Thier von oben gesehen wurde. Ebenfalls ist an denselben Tafeln der Kalkbeutel recht undeutlich geworden. sa, vpf, siehe Fig. 23 b der vorigen Tafel. we, Winterei (ephippial egg Huds.). mhf, Mittlerer hinterer Pigmentfleck. shp, Seitliche, hintere Pigmentflecke, die sehr scharf begrenzt waren. am, Ausmündungsstellen der Kittdrüsen. Notholca Ambigua n. Sp. a. b. Von oben. Von der Seite. Die Sculptur des Panzers ist nur theilweise angedeutet, weil ich darüber sehr wenig notirt hatte. Vgl. den Text S. 128. Copeus caudatus Collins. a. Thier von der Seite. vdt, Vorderer dorsaler Taster. ht, Hinterer dorsaler Taster. Vgl. übrigens den Text s. 81. db. Fuss um die Querlinien am letzten Fussgliede und an den Zehen zu zeigen. 3 ce. Rückenhaut des Kopfes mit dem vorderen dorsalen Taster. e . d. Hinterer dorsaler Taster und Ausmündungsstelle des Enddarmes. Fig. 26 a, db. Die Kiefer von Furcularia cf. gibba. i -Fig. 27. Diops marina n. sp. E a. Thier von der Seite. db. Fuss und Zehen mit den Ausmündungsstellen der Kittdrüsen. ce. Fuss mit eingezogenen Zehen. : ns d. Doppelauge. { Fig. 34. Salpina cf. mucronata Ehrbeg. 3 a. Vorderer Theil des Panzers. E b. Hinterer Theil desselben, beide von der Seite gesehen. i Lunds Univ. Ärsskr. Tom. XXVII. 23 178 Fig. D. Bergendal. Tab. V: 27. Diops marina n. sp. 9. Thier von unten gesehen. e und f. Die Kiefer. 28. Münnchen von einer Furcularia. a. In ausgestrecktem Zustande stark vergrössert. stkt, Stirnkegel mit von demselben ausgehenden Haaren. Im, Längsmuskeln. vd, Vas deferens. pP; Penis. t, Testis. ?, Zweifelhafte ventral gelegende Körnerhaufen. vdkr, Blase mit schwärzlichen Körnern, die als Reste des Inhalts des Ver- dauungskanals gedeutet worden sind. ‚b und ec. Dasselbe Thier mit Camera gezeichnet bei schwächerer Vergrösserung, Die al. Eosphora cf. Naias Ehrbg. a. Kopf um die Lage der Stirnaugen und der mit steifen Haaren besetzten, kleinen Stirnfortsätze, stf, zu veranschaulichen. b. Vorderer Theil des Verdauungskanals um die Erweiterung des oesophagus und die kleinen Anhangsbildungen, ?, des Magens, welche zwischen den Magendrüsen und dem oesophagus sitzen, darzustellen. 38. (Cathypna sp. Panzer eines schon seit einiger Zeit todten Thieres, wori@ einige Eier sich be- fanden. Die gekrümmten Klauen der Zehen sind sehr deutlich. Die Seulptur des Panzers ist auch hier sehr unvollständig gezeichnet. 30. Arthroglena Lütkeni n. sp. b. Vorderende bei etwas zurückgezogener Lage des Kopfes. Eine Grenze zwischen dem Kopfende und der Unterseite tritt scharf hervor. ec. Kopf von vorn und unten gesehen. sth, Stirnhaken. dl, Hautfalte über dem Stirnhaken. stf, Auf einer kleinen Erhebung sitzende Cilien. An den zu dunkel ausgeführten Tafeln ist diese Erhebung nebst Cilien wenig deutlich. Tab. VI. Fig. 30 a. Arthroglena Lütkeni n. sp. Von der Seite. Fie. dl, sth, vgl. Fig. 30 ce der vorigen Tafel. ?, Eine kleine Blase etwas hinter dem Gehirn, die wohl ohne Zweifel den oft kalkführenden Anhangsbeuteln bei vielen anderen Notommataden entspricht. gl, Gelenk an den Zehen. 31. Distemma dubia n. sp. Fig. 32. Mastigocerca cf. Lophoössa Gosse? Hinterer Theil des Körpers um die Stacheln zu zeigen. Zur Fauna ( rönlands. 179 Fig. 33. Dinocharis intermedia n. sp. Ich habe bei der Ausführung nur auf die für diese Art charakteristischen Verhält- nisse Gewicht gelegt. Die Form der Felder des Panzers und del. ist nicht genauer ausgeführt. Ebenfalls habe ich nicht alle kleinen Spitzen an der dor- salen Panzerfläche dargestellt. An beiden Thieren war der Kopf eingezogen. a. Thier von der Seite. b. Von oben. vh, Vordere Haken der Seitenränder. sh, Seitliche Haken der Seitenränder. dh, dorsale Spitzen des Panzers. Vgl. übrigens den Text s. 107. Fig. 35. Monura Ambilytelus (Gosse). a. Thier von der Seite. sth, Stirnhaken. b. Die zusammengewachsenen Zehen, von oben Fig. 36. Pterodina cf. elliptica Ehrbg. a. Von der Seite. c. Von unten. b. Idealer Querschnitt. Fig. 37. Metopidia Lepadella Ehrbe. a. Von oben. b. Idealer Querschnitt. Fig. 39. Monostyla Quennerstedti n. sp. a. Ganzes Thier. b. Der Fuss eines zweiten Individuums. ig. 40. Mastigocerca cornuta (Ehrbg) Gosse. Hinterende mit Stacheln. Fig. 41. Stephanops grönlandieus n. sp. Fig. 42. Metopidia affinis n. sp. Panzer. Fig. 43. Zweifelhaftes Thierchen, wahrscheinlich ein Männchen. Vgl. den Text S. 140. 150 D. Bergendal. Inhaltsverzeichniss. Seite. Binlertungsc 0 N En 1- Zar "RotaborIentauna re ee ee 11. Über einige in Grönland beobachtete Rotiferenmännehen etc... 2.2.2.2... 2.2.2.2. 130. Vergleichungen- und Schlussbemerkungen.r. u... 0 150. Tabelle, die man um die Arten zu finden benutzen dürfte. .. 2... 22. 2 222... 164. Titeraturverzeichnisse Ka EEE A 169. Riourenerklarungn. ze... 0... ET RE 174. Nachträgliche Bemerkungen. Bei der Diskussion (S. 19) über die Berechtigung der Gattung Melicerta Ehrbg sollte hervorgehoben sein, dass auch Oeeistes pilula für Hvpsox’s Anordnung spricht. Unter Hydatina senta S. 43 sollte auch die Synonyme: Vorticella senta ©. F. Müller l. e. S. 290, Tab. XLI, Fig. 8S—14 mitgenommen sein. Bei der Besprechung des Stephanops Chlana Gosse S. 113 füge ich zu, dass zwar in der Familie Coluride zu einer Gattung Arten mit einem und mit zwei ziemlich weit ge- trennten Augen geführt werden. Diese Formen zeigen aber, insofern bis jetzt bekannt ist, in übrigen Hinsichten sehr grosse Übereinstimmung. Übrigens sind sie bisher nieht gerade genau „untersucht. N RN N \ \ bj = a MemmaL Erieey u | r Da en I Tab.Il. Ei EEE ci hr vlec gene H ‚ ui pe). 1 ao ats j re] 4 N m 2 li 4b Er iD“ | a 7 1% en tk - 2) Kb Mag a fi ( . Beer | 19 \\ N ingdua .\ 'k giı r { mugd | I\ / ab N > \% 1 \ EAN HEN BEN \ ki = - mia * unds Univ. Ärsske Tom. XXVII. \ D. Bergendal, del. .' ih. W. Schlachter, Stoekhöhm, al DE ne ht BEN. N Suoekhokm. chlachter, S 7 .W. + ‚ed „I | E ‘ . ' \ . f} . + . >15 BE ar) ER, el « « e N De ER) . - I’ MR Wei Er ’ ET HET FE ET, Ss N N UN oO [®) [0,0] © len, o)) m w E4 < c a = z je] E =) = E {7} z zZ < z [e] {7} u. = [7