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EICKHOFF, HERMANN

ZWEI SCHILIFTEN BASILIUS UND DES AUGUSTINUS ALS GESCFQCHTLICHE DOKUMENTE DER VEREINIGUNG VON KLASSISCHER BILDUNG UND...

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KAUFE, H.

[SCHWENKENBECKER, W. ]

DIE ERKEKNTNISLEHRE DES HEILIGEN AUGUSTIN UND IHR VERHÄLTNIS ZUR PLATONISCHEN PHILOSOPHIE...

AUGUSTINS WORT: "FIDES PRAECEDIT RATIONEM", ERÖRTERT NACH DESSEN SCHRIFTEN...

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AUGUSTINIUS, AURELIUS,

CID

ARS GRAMMATICA BREVIATA. EDITIONEM IN GERMANIA PRIMAM ET ROMANA INTEGRIOREM/APOGRAPHO CODICIS...

DIE ROMAMZEN VOM CID. AUS DEM SPANIFCHEN VON KARL EITNER.

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DELGADO, JUAN B. DELGADO, RAFAEL CLULOW, CARLOS ALBERTO

DELGADO Y LOPEZ, DAMASO

BAJO EL HAYA DE TITIRO. LA CALANDRIA, NOVELA MEXICANA. MUIRAKITAN, NOVELA AMERICANA. MARIA, HISTORIA POETICA DE LA VIRGEN.

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CRUCHAGA SANTA-MARIA, ANGEL

CUCM COLL, ISABEL

MICHAELIS, JOHANN GEORG

NOIRE, LUDWIG

RAGNISCO, PIETRO

STOHR, ADOLF

WOLLNY, F.

CERVANTES SAAVEDRA, MIGUEL DE,

LAS MANOS JUNTAS.

DEL MADRID LITERARIO...

DE TETRACTY PYTHAGORICA...

GRUNDLEC^UNG EINER ZEITGEMASSEN PFnLOSOPinE.

DELLA FORTUNA DI S. TOMMASO D'AQUINO NELLA UNIVERSITA DI POSOVA DURANTE IL RINASCIMl^NTO; DISCORSO PER...

ANALYSE DER REINEN NATURWISSENSCHAFT KANT'S.

ÜBER FREIHEIT UND CHARAKTER DES MENSCHEN; EINE PHIL(3SOPHISCHE BETRACHTUNG.

EL INGENI(3SO HIDALGO DON QUIJOTE DE LA MANCHA. .

MASTER NEGATIVE

NO. 93-81668-

MICROFILMED 1993

COLUMBIA UNIVERSITY LIBRARIES/NEW YORK

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A UTHOR:

EICKHOFF, HERMANN

TITLE:

ZWEI SCHRIFTEN BASILIUS UND DES

PLACE:

SCHLESWIG

DA TE:

1897

COLUMBIA UNIVERSITY LIBRARIES PRESERVATION DEPARTMENT

Masler Negative #

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1

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Eiokhoff, Hermann,

Zwei Bohrlften des Baslllus und des Augus- tinus als geschichtliche dokumente der Ver- einigung von klassischer bildung .md Christen- tum.. • Schleswig, 1897.

21 p. 30om.

Beilage zum Jahresbericht der Königl. Dom- schule zu Schleswig.

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Zwei Schriften

des

Basilius und des Augustinus

als g'oscliiclitliclie üokiimente der ^Bereinigung von klassiselier Bildung und Christentum.

Von

Prof. Dr. Hermann Eickhoff.

Wi-;sfMiN(*li;iftlit'lio Eoila^-e /um Jahi'es-Rorieht der Kr.iiiuiiclHMi Uomscliulo zu Scliloswig, 1S96/97

-: ^-y^t^-^.

SCHLESWIG Buchdruc ivorei dor Provi nzial-Taubstuiiiraen-Anstalt (Julius Bergas)

1897.

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r 1'. l\'uils('n iiiiDcrt sich in sciiicr (Jcscliichtc (\(}<< uclohrten l'iitci'i'iehts auf den (Icutschcn Scliiilcii über (las Voi'hältiüs zwischen Christentum und khissiseher iJihhmu' (hihin. dal! sich hei(h' Faktoren zu (dnandei- verhalten wie "Wasser und l'euer und d(Miinach alle Versuche, sie zu versr>hnen. aussiciitslos seien.''') Die abendländische Kultur, die sich seit 1500 Jahren wesent- lich auf dem Fundament des Christentums und der klassischen Bildunii' auferbaut hat, wäi-e dann also niclits anderes, als eine unuliicksdiue ^lischuni;' zweier iieterogener F^lemente. Andei's haben bekanntlicii die deutschen Reformatoren, anders bedeutende Philologen und Pädac;ogen der Neu- zeit ,i;(nirteilt. Nägelsbach, ein überzeuuter Voi'treter der christlichen Weltanschauunp:. glaubt, dal) wir geistiger Barbai'ci veifallen würden, wenn unsre christlichen Schulen das Studium dei- Antike aus ihi'em Lehrplan ausschlössen, und Lübker**) vertritt in seinen zahlreichen Sciiriften d(Mi Standpunk", daß Ciu-istentum und klassisches Alt(u-tum stets in engem Bunde mit einander bleiben müss(Hi. Einseitige Bewundeier und Aniiän^ü'er der Antike dürfen walndich nicht di(3 liist(»rische Verbindung von Christentum und klassischer Bildung beklagen. Sie hat ohne allen Zweifel die antike Kultui- in unsie Zeit herübergerettet. Was wäre aus ilir geworden, Avenn wilde Bar))arenhorden, im Osten die SchanMi ^luhameds. im Westen die germanischen Vdlker- stäinme, die gesamte antike Kultur in Trümmer geschlagen hätten, ohne in dem geistigen Eigentum der unterwoi'fenen Länder einen Antrieb zur Ausbildung des eigenen (leisteslel)ens zu finden? Der heutige Kulturzustand do:^ geistig und nuiteriell tief gesunkenen Orients giebt eine Antwort darauf. Xur dei- Umstand, daß die neue Religion des Christentums, zu welcher sich die unter- woi-fenen Komi n(Mi wie die siegenden Cei-mancMi gleichmäßig bekannten, in ein enges Verhältnis zur Bildung des Altertums getreten wai-, rettote die letztei-e durcli die Stürme der Zeit hindurch und sicherte ihr eine dauei'nde Bedeutung füi- alle Zeit, l^nd wie diese beiden Faktoren vereint im vierten und fünften Jahrhundeit nach Christus eine neue Zeit mit durcdiaus eigenai'tiger Kultur hei-auflührten, welche ein volles Jahrtausend hindurch der Geschiclite des Al)end- landes ihr eigentümliches (iejirägo gab, so vermochten aucli beide Faktoren im fünfzehnten und seciizehnten Jahrhundert der .Menschheit Impulse zu neuer, nachlialtiger l^ethätigung ihres sittlich- religiTtsen und geistigen Lebens zu gelxMi. Noch in neuester Zeit sclieinen sie ihre Wirkungen U'emeinsam äußei'u zu wollen. Dem grossen Aufschwünge der khissisclien Studien und der damit in (Migem Zusammenhange stehenden Hlüteperiode unserer Xationalliteratur am Ende des vorigen und zu Anfaui^ dieses Jahrhunderts f(Mgte unmittelbar ein F]rwachen des religiösen Lebens, das voi'her im Rationalisnuis einer seichten Verflachung aidieimgefallen war. Es ist gewiß nicht Zufall, daß die Vertreter der Theologie in unsern Tagen die eifrigsten Verfechter des klassischen Bildungsideals sind, und daß ^^(^^j:vn die l^esclu-änkung des khissischen Unterrichts sich gerade

*) Vn-l. Prennisrhe Jahrbücher. Bd. 61, S. 472.

**; Uetammelte Schritten zur Philologie und Pädagogik, Halle 1868, S.463. Siehe auch die Vorrede S.U.

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aus flrii l\n'i>rn ihv TlimlopMi <lit' meisten Stimmon erholien haben. Noch sind (Mii-istentiiiii und iiiUik.' I'.il<lun,ir die Weiden w iclitiusten Kleniente nn>erer ^^innasialen I'j/.ielumi;- und iJildun--. Sit' ver ;i!l''ni schein unserni V.dke ein -tetes. eitel -reiehes Fortscliiviten auf dei" liahn wahrer desittunu' und Kultur. Viel ni<dir nech, al> der m.nlei'ne MiMisch dies /n he-ivilen verina,i:-. Iialx'n dies die Manner er\v<.,u-e'n. \velch(> als die ^'eistip-n Kiihrer ihres Velkes naeh dem Sturze des Heidentums die Hildunic devstdhen in enp' Verldiuluni;- mit dem riu'istentum setzten und in hewusster Al.>ieht dies Hand zu einem dauei-mlen für »lie Fol-ezeit zu machen str(d)ten. Ks ^in,| die., in der C'heriran^-szeit d<'s vierten und fiinft(>n Jahriuuiderts mu'h Christus Ix'sonders l'.asilius di'i- (ii'osse und Au-tistinus. Sie nema> ich vor anderen, deren Name ebenfalls hier anu-.'fiihrt wei-den ktamte, weil wir ven diesen beiden Miinnei-n Schi-iften besitzen, in welehen da. Verhaltni> zwisclien Christentum und antiker Kultur prinzipiell und ein-vluMid behandelt wird, und ferner, weil si(^ durch ihre Wirksamkeit einen mab.uebenden Kinflub auf die wissen- schaftliche Hildun-: der Felpv.eit -ciiabt haben. Heide Miinnei- iiaben die klassische Hilduni;' ihrer Z(Mt, (h'i\ Krtra.tr viel<M- vorausgehender Jahrhunderte, -enossen. beide iial)(Mi an den Centren der damaü-en Kultur iän^a're Zeit gearbeitet. be,--eistert und mäcliti- ann-ezo-cn von dem Hildun-s- ideal jener Tap>, beide ,tr"i'ieten durcli ihre christliehe ('iHM-zeu-'un-- in einen entschiedenen (;e,i;-en- satz 'j:ri:i'\\ das [leidentum ihrer Zeit und liaben doch mit vollem HewulUsein dvu Bund zwischen heidnischer Bildung- und christlicher Beli.uion scldieben helfen.

Hildiiiiirs- und innriTr Kiitwickluiiu:su:s\iii? des Uasiliiis.

Kine dreihundertjährii^e Zeit i\r^ ivampfes wai- vorausp',-,^an,i;-en, als beide Männer, Ba- silius in einer Stadt des mittleren Kleina>iens, Au<iustinus in einer Provinzialstadt dc^ nuiiischen Xumidiens. ueboren wurden. Je nach der Verscinedenheit dv^ n>mischen und i;riechischen Bil- dun^^si(leal> war auch ihr P.il(lun;j,s,uan,!;- verschieden. Während beide eine philosophisch-rhetorische Bildunu- u'enossen, war doch l)ei Au^nistinus das letztere Element und damit zu,i;leicli die Kicirfunii- auf das Reale und Praktische ent.schieden ül)erwie.uend. während bei Basilius der ideale liellrnische Zu«: zur riiilosopliie und zum Krkenntnis-Tiieoretischeii vorwaltet. Basilius war bel•el^-^ dem Christentum von p^anzem Herzen zuu-ethan. als er sein Studium in AthiMi b(\L,^uin. Die staiken. heidnischen Einflüsse, welche dort einen Julian vollends für die alte Heliiiion ein- nahmen, haben Basilius in seiner aus dem Elternhause mit,u-(Miommenon Ül)erzeup;unn- niciit zu er^chüttein vermocht. Nachdem er seine Studien vollendet hatte, ^/uvj: er etwa im Jahre .'^ilO naeh Kon>tantinopel, von dort nach Ephesus und weiter nacli Kappadozien und Bontus. In Cäsarea h-te er die ersten l'roben seiner I^envlsamkeit ab. Her Einladun-r der Bürü:er (lies(>r Stadt, sieh als Hhetor dort niederzulassen, folgte er nicht, sondern entschied sich unter dem Ein- flul) >einer Schwester Makriua dauernd für den «geistlichen Beruf. Damals scheint eine tiefere, innere Wandluni: seines Soeleid(d)ens voi- sicii «ivuanuen zu s(>in. Er schreibt Epist. 22:), p. 337: V, Nachdem ieh viele Zeit auf Thorladt und fast meine ganze Jugenrl auf eitle Arbeit verwandt hatte, die ich in der Erlernung von Wissenschaften einer vor (iott thr.richten Weisheit verschwendet iiatte. erwachte ich gleichsam aus einem tiefen Selilafe u. s. w. Vor allem aber lag es mir am Herzen, meiiu' Sitten zu reinigen, die lange Zeit hindui-cii durcli den Umgang mit Ciottloson be- fleckt waren. Basilius entschloj) sich zum ascetisciien Lel)en. Er empfing erst damals <lie von dem Bischof von Ciisanni an iluu vollzogene Tauf(^ und bereiste fast sämtliche Länder des Orients, um das Mr.nchsleben kennen zu lernen. In dvm Dorfe Anesi im Bontus verlebte er mehre?-e Jahre in stiller Zurückgezogenheit. Im Jahre 3i)4 wurde er Presbyter und 370 Bischof von Cäsarea. Aus dieser späteren Zeit seines Lebens stammt zweifellos unsere Schrift:

»TTOog Tovg vfocc, o.Tros är f'| 'EXkr]vixcbv dtq^EAoTvTo Xoycov.« Als Bischof hatte Basilius über der Erziehung cliristliclier Jünglinge und deren Heran- bildung zu Ccistlichen zu wachen. Yi'w sie schrieb er diese Schrift. Andere meinen, er habe die Schrift an seine Neffen gelichtet, welche zu Cäsarea in den heidnischen Schulen Unterricht genossen (vgl. Wandinger: I'rogramm der Studienanstalt in Freising, 1857, S. 11). Aus eigener Erfahrung wulte er, welch(> (iefahren diese in der Berührung mit heidnischer Wissenschaft und Leben zu be.st'^iien liatten, denn die ganze wissenschaftliche Bildung und das Unterrichtswesen lag damals noch fast ausschlieblicli in heidnischen Händen, zumal zu der Zeit, da Kaiser Julian alle Christen von den (Ufentlichen Lehrämtern der Crammatik und Rhetorik ausschloß. Noch bis tief in das fünfte Jahrhundert bliel)en die Heiden im Besitze der wichtigeren öffentlichen Lehr- ämter (vgl. Schulze: Untergang des griechisch-römischen Heidentums, II, 73). Basilius spricht als ein gereifter und erfahrener Alaun, in dessen Innern beide Faktoren, Christentum und heidnische Bildung, mit einander gekäm[)ft und nunmehr einen Pakt geschlossen haben, sich gegenseitig ihr Gel)iet begrenzend und das Maß iiires Einflusses bestimmend. Xach den oben citierten Worten aus den Bi'iefen des Ikisilius ist es für ihn eine ausgemachte Sache, daß das Christentum der allein bestimnieMide Faktoi- seines religiris-sittlichen Lebens ist. Aber seine ganze geistige Ent- wicklung ist ^iel zu stark durch die antike Bildung bestimmt, als daß er diese oline weiteres l)ei Seite schieben könnte. Er fühlt, daß sie nicht nur jetzt, sondern auch zukünftig unentbehr- lich sein wird, und sucht sie im Interesse der ihm anvertrauten Jugend so zu gestalten, daß sie der sittlich-religiösen Entwicklung der christlichen Jugend keinen Schaden, sondern nur Förderung bringen kann. Mit väterlicher Freundlichkeit redet er seine Jünglinge, die ihm anvertraut sind, an. Xach den Eltern nimmt er die erste Stelle bei ihnen ein.

Als ein vielerfahrener Mann (Öui jiolÄcTn' fjö}] y8yi\iivdoßai TTgay/uaTcov) will er ihnen den rechten Weg zeigen, sie etwas Besseres lehren, als diejenigen kennen lernen, welche Tag aus, Tag ein in die Schule gehen und mit den großen Männern der alten Zeit durch das Studium ihi'cr AV^erke in Beziehung treten. E]r wünscht, daß sie ihnen nicht blindlings ein für allemal das Steuei-ruder ihrer Vernunft anveitrauen, sondern das Nützliche von ihnen annehmen, aber dabei sich klar sind, was sie bei Seite lassen sollen. Ein unvergleichliches Ziel haben sich die Christen gesetzt, dem gegenül)er alles Irdische seine Bedeutung verliert. Nur was der p]rreichung dieses Zieles dient, hat Wert für den Christen, denn Cdück und Glücksgüter dieser Welt ver- halten sich zu den himmlischen (Uitern wie Schatten und Traum zur Wirklichkeit.

Bor Christ und die woltHelio Wissenschaft.

Die AMs.senschaft nützt dem Christen in derselben Weise, wie dem Soldaten die Hand- und Fussbewegungen zu statten kommen, die er beim Tanzen erlernt hat. Sie ist also eine Alt Progymnastik für den Christen. Diese Vorbereitung ist jetzt um so nötiger, als den Christen der gleißte aller Kämpfe bevorsteht. Darum sollen sie sich vorher bei Dichtern, rrosaikern (XoyomnoTs) urd bei Rhetoren in die Schule begeben, um von ihnen das zu lernen, was ihrer Seele nur irgeadwie nützen kann. Dann werden sie wie Leute, die sich die Sonne im Wasser zu sehen gewöhnt haben, die Augen dem Lichte selbst zuwenden können. Nutzen bringt di(^ Beschäftigung mit der Wissenschaft unter allen Umständen, wenn etwa nicht direkt positiven, so doch sicherlich den, daß der große Unterschied zwischen heidnischer und christlicher Wissen- schaft klar in die Augen fällt. An einem Bilde suchte Basilius das A^^'hältnis christlicher und weltlicher Wissenschaft zu erläutern. Wie der schönste Schmuck eines Baumes die Früchte sind, aber auch die Blätter, welclie die Zweige umrauschen, dem Baum zur Zierde dienen, so schmückt

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,1i(. S.>olo vur/uirswpiso (iie Frucht dor Walirlioit (.1. h. dov christliclKMi), abor es ist niciit iin- IK.^.rnd. .lall ^i.'su-li aucli mit (l(M-iüir.orlic-lKMi Wei>lH'it (,) l)roat)n' (.der t^ioDn' o,><, in) schmückt I)a>^rll.r hal.cn Meses und David -ethan. als sie sich mit äoyptisciicr und chahlaischcr Wcislif'it l)(fa!')tcn, che sie die <;C)ttliche Wahrheit kennen hörnten.

Dichter niul Prosaiker.

i;asiini> uaint .hivor. allen Dichtern ohne Unterschi(Ml Interesse zu schenken. Nur wenn .ir <li<' Thatrii .".Ih.r Männer erzählen. s..ll man ihnen zuhören, da-e-en, wenn sie das (ie^^enteil thun di..()liiv„ v<'r>to{,fen. wi.« Odvss.nis bei dem (Jesan-e der Sirenen. Wer sicli an schleciite LMaiiiv uvu.,i,iir. i.t bereits auf dem We-e zur bösen That. Tnter schlechten Dichtern v(>r- .t.'hr er sul.-hr. dii' Lebredner von Lä>terern, Spöttern, Trunkenb,.lden u. s. w. sind und an dem MallstalH' rnio reichbesetzten Tisches und zü^irclloser Lieder das (Uück m.'ssen.

Am wcniusten verdienen sie beachtet zu werden, wenn sie über die (iötter reden. Zwist, Klu-bruch und .In- allerschändlichsten Din-e, die. wenn sie von Tieren erzählt würden, uns er- n.ren IicImii. wonlon v.,n ihnen und b.'sonders von Zeus erzählt. Dasselbe Urteil plt von den .Sehritt>tollriii. die zur rnterhaltun- ihrer Leser Hed(Mi einl(-(Mi (/jr/onoiny). und den Rednern, dir M.-h ant dio Kun>t dos Lü-ens verstehen. Nur wenn sie die Tu-end loben, sind sie zu be- luitzon. Wie dio Dienen .las 15rauchbare aus einer Dlum<> entnehmen, das übrige aber unbeachtet la>>.'n. wir i.'tnan.l .len D-.sen <lio D..rnen ausbricht, um sich daran zu erfreuen, so soll es der ('h,i>t auch niit .len Wiss.'usschätzen des Heidentums machen. An alles ist der Mabstab der Tu-ond zu I.m:.'!!. wi.' nacli einem d.>rischen Sprüchworte die Richtschnur an den Stein.

Die Philosophen.

Vnn dorTu-end hau. lein außer dm .»ben -enannten Dichtern und Dr..saikern Ix^sonders ,r,.. rhilM>np!,.,i. Darum müsM'U die Jün-lin-e frühzeiti- mit .liesen ix'kannt werden, weil er- fahrun-smalliL: dio in der Ju-on.l emptan-enen Kindrück.' .Iie nachhalti-st.Mi sind. Nur in der Ab>ich't. dl.' du-end zur Tu-on.l zu .ermuntern, kann Hesi.xl seine (Je.lichte vorfalU haben. Da..,. Ihr uiir auch v..n .ier l'.M-si.' H.)m(M-s. Sein.' Dichtun-vn bezw.'cken, wie dem Basilius rin tiicIitm-.T Kcnn.'r IL.mers -.'sa-t hat, nichts an.l.'rs. als die Tu-end zu loben. Als P,eispiel tuhrt rr au^ d.'r ()dv>s.'e <li.' Lrzählun- von .I.mu schiftbrüchi-.Mi. an .las (iestade der IMiäaken- wiM-l vrr>cii!auvn.'n (idysseus an. Di." That>aclie, .lab <ler v..n allen Mitt.'ln un.l je-licher Klei.lun- ri,tbir,Hrr Held ,i.Mi Dhäak.'U .'in (le-enstand iU'> Staunens un.l .1er P,ewun.lerun- -ewor.h'n ist, .Mklart M.'h nur .iaraus, dall .l.-r Dicht.-r ihn nut h.'rrlich.u- Tu-en.l -.-schmückt hatte. Sie ist ,.,n unvcilicrhar.'s (iut und kein.-m W.'chs.-l unt."rw..rt.Mi. Iksilius b.'le.-t .lies mit einem ('itat au> S,,iMii> (1. -dichten un.l .-rinnert an ähnlich.- Aussprüche des Theo-nis un.l Dr.xlikos v..n Keos (H.-rkul.- am Seheidewe-e). Wh- i'r...likos, s.. haben auch viel.- andere Dhil..s.)phen in iluvn W.-rk.-n d;i^ Lob .1er Tu-end verkün.let. Dies soll man Ix-herzi-en un.l ein der Tu-end ent- .pr.chen.io Leben führen, aber je.le scheinbare (ic-n-chti-keit, die doch niciits bedeutet, meiden.

Edle Thateii der Alten sind naehahnienswert.

Ein.- ern.-ute Aufh)r.l._'run- <les Hasilius, allen Schriften, welche .Iie (Jrundlajije des sittlich (.ut.-n (r.-zn,'),'ryM, nnr y.nlinr) enthalt.-n. Liten-sse zu schenken, leitet zu einem neuen Teile ül)er, in w.-lclu-m er auf die edlen Thaten d(-r Alten hinweist. Als (-rst.-s Beispiel führt er die (ieduld un.l (iela^x-iilieit .les IVrikles an, mit welcher dieser einst einen ganzen Tag ül)er die Schmäh-

w.ti'te eines pcrsönliclien Fein. les eitrug. F]in yvfivdoiov TJoog (pdoofxjiav schien ihm diese Drohe der (Jeduld zu sein. i'l)ei' Fuclid.-s von Megai-a weiß Dasilius ein ähnliches Heispiel von Sanftmut zu bei-ichten. Das Wort d.-r Tragödie gegen den F'eind l)ewaffnet der Zorn die Hand ist ih

m

verwerflich, e^ gilt den Zorn vielmehr zu zügeln. Das Herrenwort Matth. 5, l^i) vom geduldigen Ki-tragen des Übels befolgte Sokrat(-s treulich, indem er sein Gesicht einem FYdnde zum Scldagc-n darbot, bis es ganz von Beulen entstellt war. Seine Rache bestand darin, daß er auf .Iie Stirn schrieb o <)m'('. tTioin. Zu dem Worte Matth. 5, 28. in welchem das bl.)ß)e Begehren bereits als Sünde l)ezeichnet wii'd, erzäldt er aus dem Leben <les großen Alexander ein Beispiel. Diese)- wollte die scliönen Töchtei- des Dai-ius nicht ansehen, um nicht von ihnen besiegt zu werden. Zu dem Herrenwoite Matth. 5, 8P) ff. vom Schwören giebt das Beispiel eines Dythagoreers. der lieber eine schwere Geldstrafe erleiden als schwören wollte, eine treffliche Illustration.

Der Christ nuiss das Ziel im Auiiv behalten und alle Dinjie meiden, welche ihn an der

Erreiehunu des Zieles hindern.

Sollen Christen sicli von Handwerkern und Künstlern bescliämen lassen, die ihre ganze Ai-beit für einen bestimmten Zweck treiben? Die Athleten, die gymnischen und musischen Wett- kämpfer erlangten ihren Ruhm doch nur daduich, daß sie in durchaus einseitiger Weise ihre Kunst betrieb(-n und sich auf kein Gebiet wagten, auf dem sie nicht zu Hause waren.

Ein sprechendes Beispiel dafür ist Timotheus, welcher sich einseitig der Musik gewidmet hatte, aber so Großes daiün leistete, dal) er eine f.h-mliche (Jewalt üb(;r das Gemüt seiner Zuhörer, unt(u- denen auch Alexander sich befand, ausübte. Solches vermag fleißige Übung zu stände zu bringen. Und welchen Strapazen des K.'u-p.Ms unterziehen sich die, welche hier auf Erden um eine vergängliche Krone, einen Oliven- oder Eppichkranz, ringen! Und wir Chi-isten sollten sie, so zu sagen, im Schlafe und sorglos lebend erringen? Wie abschreckend ist die (Jestalt dii:^ verweichlichte]! Sardanapal oder des nichtsnutzigen Margites, der, wie Homer sagte, zu keinem Jk'rufe taugte. Besser der Aussi)iuch ik^ l'ittalais, daß das Edle schwer sei. Wer liier auf Ei-<len absichtlich seine l'flicht versäumt und das l^öse dem Guten vorzieht, hat in jener Welt ein stren!.;es Urteil und Strafe zu erwarten.

Der Christ miiss auf seine Seele aehten und den Leib von sehändliehen

Leidenschaften befreien.

Mittelst der Bhihisophie b.-freit der Christ seine Seele von den sinnlichen Leiden- schaften wie cuis einem Kerker, ^'erächtlich sin.l ihm deshalb die, welche nur an .las denken, was den (iaumen kitzelt und dem Bauch fronmit. Alles Stutzerhafte und Butzsüchtige dünkt ihm ebenso verwerflich als das Buhlen un.l un>ittliches Leben. Denn nicht das Äußere, was man sieht, ist der Mensch, sondern es gilt mittelst einer ludieren Weisheit das eigentliche Wesen des Menscken zu erkennen. Reinigung der Seele (Fiat. Bhaed. 82 B) ist uns nötig. Sie besteht in .lem \av- achten jeglichen sinnlichen Vergnügens, sei es des Auges oder des Ohres, welches zur Unfreiheit und Erniedri^aung führt. Dagegen gi(-bt es Genüsse des Ohres, z. B. heilige, edle, ernste Musik, wie sie David übte und Fythagoras schätzte. Dadurch können Menschen sittlich gebessert werden. Genüsse, die noch sinnlicher sind, als .Iie erwähnten, und nur einen angenehmen Geschmack. Geruch und Ciefühl erzielen wollen, erniedrigen den Menschen zum Tiere. Der Leib kommt also nur in sofern in Betracht, als er. wie Flato sagt, dem höheren geistigen Streben (ifäoow/ inj des lilenschen Dienste leistet, was auch Faulus bestätigt, wenn es Köm. 13, 14 heißt > Wartet des Leibes, doch nicht, damit Begierden daraus entstehen«. Jegliche Leidenschaft und Unruhe, die

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vom Kr>r|)» r in die Seclo drinut, iiiul) daliof p'ziiuclt und bei ZcihMi /ui'ü('kjj;tMlriiiii;t werden, sonst wird der K'.irptT mit soinoni SinncniiXMUir) /um (icfan^nis t'iir die Seele, l'lato wählte ahsielitlieli die Akadfiiiie zum Aufenthalt für seine Zti^liiip'. <lamit dies«M' uni;esundo Ort ein allzugrolies Wohlleht'ii unnitiu'lieh maelie. Kin Menseh also, der die sinnlichen (irniis>e (\i'>. Kr)r|)ers ver- aehtiMi irt'Iernt hat, läßt sich auch nicht dui-cli den Heichtum hlendcn, denn er hostimnit seine lieiliirfni»»' durch das ^lal) des Xaturnotwendiizen. niciit dui'ch sinnliche (Genüsse. Wer sich ei'st einmal dem Strel)en nacli lieichtum iiinucirehen hat, der kennt kein Mallhalten mehr, (ieniii!;- samkeit, wie >ie Theoo^nis empfahl und I)ioL;'enes übte, steht einem Manne wojd an. P)ist du rdcht rf'ieh, so sollst du dich nicht nach Reichtum sehnen. i)ist du i'eich. so suche ihn recht zu irehi-auchen. Phidias und l'ojyclet wiii'den sich lacherlich i;emacht hal>en. wenn sie mit dem (Jold un<l Klfenhein. aus dem sie ihre Kunstweike Zeus und Hera hei'stellten. ii'eprunkt hiitten. Nein, ihre Kunst und ^i;-eisti,u'e Hedeutuni!; wai' es, die dem Metall lndiei-en Weit veiiieh.

Endlich ist Schmeichelei und charakterloses IJeden als unwüi'dii;- ahzu weisen. Kin Christ kann keine l^ioteusnatur sein und iieute so, mor^t^^'u andeis reden.

Sdiluss.

Alles das ist in christlichen Schiüften vollkommener dargestellt als in heidnischen, aher diese (<,(' i'^aiihrj enthalten gewissermaßen einen Schattenril» der Tu^-nd, wie I^asilius ihn jetzt entworfen hat. Und wenn die Ertriii^e, welche der fleilli^-e Sammh^' aus den Alten schö|)ft. an und für sich nur klein sind, so er^'elxMi sie doch vereint einen urollen Schatz. wi(.' viele kleine Hiichc einen großen Fluß, l^ias antwortete dem nach Ai;vi»ten reisenden Sohne auf die Krap\ wie er dem \ ater einen groi')en (Gefallen thun ktinne, weiui du mir Zehriicld für das Alt(M' erwirbst . Darunter ver>tand er die Tuiiend. Wir Chi'isten haben eine läni^ere Zeit vor uns als das (Ji-eisen- alter, die lanue Kwiukeit! Dafür müss(Mi wir zu arbeit<'n und zu erwerben sti'eben, indem wir nach einem Sprüchworto jeden Stein anfassen, der uns etwa Nutzen bi-in,i;en kann.

Seliließjlich ermahnt Basilius die Jüngiinij;e. den (iuti;esinnten (ror^ ooi)(o^ l'yovrdc: T<7)y ÄoyioiKoi'j «iehtir zu schenken und sie nicht zu meiden, son>t verfallen sie unheill)arer Krankheit und Siechtum der Seele.

T)d> sind die Ansichten (\o<> Basilius über den Wei't der klassischen Bildung' zu ein(M- Zeit (4. Jaiirli. nach Chr.), da die>e noch ausschließlich und allein die gelehrte Bildung in den Schulen dfs finnischen Reiches beherrschte.*)

Wir ficilich urteilen in vieler Beziehung and(M's als Basilius. Wir schätzen zunächst den sprachlichen Wert der antiken Schriftsteller. Allein nach dieser formalen Seite haben wir ihnen an Anregung und BereicluM'ung unsrer Sprache unendlich viel zu verdanken.

Wii' .schätzen sie nach ihi'ei' hohen geistigen Redeutung, insofern sie uns einen Keichtum an hohen, edjon (ledanken übei-liefert halten, wie sie keine Zeit vorher und nachher in solcher Fülle gekannt hat. Wir sehen dabei zunächst davon ab, ob diese Werke hellenisclien (Jeistes moralischen Wert haben, unsere Zeit hat sie von dem Standpunkte und den \'oraussetzungen au>. durch die sie entstanden sind, schätzen und weilen gelernt, mögen es nun Historikei', EpikcM', Lyriker, Dramatiker oder I-*liilosophen sein.

Basilius mulUe als Kind seiner Zeit einen anderen Maßstab anleu'('n. Kr beweiit sieh wesentlich in denselben Bahnen wie seine großen, ihn weit überragenden Vorgänger, Kiemen. Alexandriuus und Origenes.

*\ T>

) BernharJy: Litteniturgesch. der Griechen 1, p. 547.

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Sie al:e haben kein Wort über den unvergleichlichen Wert dei- si)rachlichen Schulung und die hohe o-eistige Bedeutung der Alten geschrieben. Die Anerkennung dieser Thatsache war ihnen eben eine elementare Wahrheit. *) und niemand von ihnen dachte daran, diese Lehrer der Hellenen und der ganzen damaligen gebildeten Welt durch andere Schriftstellej- zu ersetzen, außer etwa M(«nche und kurzsichtige Gegner, wie die beiden ApoUinaris (vgl. Wandinger, p. 9). Wenn wir den Alten dagegen menschlich näher stehen und objektiver über sie urteilen, so hat das ganz einfach seinen (rrund darin, daß heute die christliche Weltanschauung niclit mehr im Kampfe mit einer auf dem antiken (iötterglauben und der Moral und den Formen des antiken Lebens sich auferbauenden steht. Das vierte Jahrhundert nach Christus ist noch immer die Zeit des großen Geisteskampfes zwischen Heidentum und Christentum. Als J:{asilius diese Kode schrieb. war der letzte A^ersuch des Heidentums unter Julian, seine Herrschaft zu behaupten, soeben ire- scheitert, aber, wenn auch die politischen Stützen des Heidentums dahinsanken, noch verfügte es über einen ]leichtum an geistigen Kräften, der dem Christentum sehr gefährlich werden konnte. Unbestritten stand Athen und zwar das heidnische Athen als das geistige Centrum (\(jv gebildeten Welt jener Tage da, ein Libanius lehrte dort als gefeierter Redner mit solchem Erfolge, daß christliche Jünglinge, welche dort studierten, den Gefahren eines Rückfalls ins Heidentum aus- gesetzt waren. Die litterarischen Schätze der Antike und ihre unvei'gleichliche geistige l^edeutung einfach zu negieren und sich mönchisch dagegen zu verschließen, fiel dem Basilius und seinen Vorgängern ebensowenig ein, wie wir daran denken, uns den großen Werken der Geistesheroen unsrer Nation aus dem Ende des vorigen und dem Anfange dieses Jahrhunderts gegenüber her- metisch abzuschließen, bloß deshalb, weil ihre religiöse Stellung eine dem positiven Christentum nicht dii-ekt fiuderliche war. Und wie wir. von specifisch sittlich-religiösem Standpunkt ausgehend. es lernen, aus den großen Werken eines Shakspeare, Goethe und Schiller dasjenige herauszusuchen, was einen bleibenden sittlichen, ja zum Teil religiösen Wert besitzt, so liat auch Basilius unter ähnlichem (Jesichtspunkte die Alten für die p]rziehung und Heranbildung der ihm anvertrauten Jünglinge zu verwerten gesucht. Wie Justinus Martyr in seinen i^cMlen Apologieen bei den griechisclen Dichtern und Schriftstellern einen /jr/og oTTfoiiarixog, d. h. Teile des /o;'o>, Ahnungen der christlichen Wahrheit findet, so auch Basilius. W^orte und Handlungen der Alten dienen ihm nur zur Bestätigung und zum Belege der christlichen Wahrheiten. Daß der moralische Gesichtspunkt hierbei für ihn der maßgebende war, liegt einesteils in den hohen sittlichen An- forderungen der christlichen Religion begründet, anderenteils in der ganzen P^ntwicklung auf das Moralische hin. welche die griechische Philosophie in den ersten Jahrhunderten nach Christus ge- nonunen hatte. Dazu kommt, daß die moralisch zum Teil sehr anstößigen Dinge, welche sich bei Dichtern und Prosaikern der (Jricchen finden, in den Schulen vom Unterricht nicht etwa aus- geschlossen, sondern behandelt wurden (vgl. Plato de rep. ü, pag. ^77; Bernhardy, griechische Litteraturgeschichte I, 71). Daher sieht sich Basilius genötigt, den moralischen Gesichtspunkt besonders in der Beurteilung der Alten zu betonen. Das bloße Wissen hat für ihn keinen AVert, wenn nicht die Tugend dadurch gefördert wird. Jegliche Geisteswissenschaft der antiken Welt muß der Erreichung des höchsten Zweckes des Christentums dienen, der Seligkeit des Menschen. Basilius glaubt, daß sich die /jr/oi twv 'Elh'p'iov in diesem Sinne verwerten lassen. Sie sollen eine Propädeutik für den angehenden Christen sein, eine oxiayonffia, Schattenumriß der christ- lichen Tugend, durch welchen die jungen Christen auf die ab'jdeia und rf/^oD/s der christlichen Religion vorbereitet würden.

*) Vgl. Wandinger: Pr(i<i:ramni der Studienanstalt zu Freising 1857, p. 12.

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Hat (irmnach Ba>iliu>. >o schließen wir diesen «Tsten Teil iinsrer Abhandlung, die Bedeutuni: d-r antiken Hildung nicht nach allen Seiten -ewürdiut, so hat er doch ihren dauern- den, unveruaii-liclien Wert für die (reistesl)ildung des Menschen anerkannt und ihr eine bleibende Bedeutun- tili' <lie Folgezeit gesichert. Besonders hat er dasjenige Moment, in welchem die -ru-chi>clie (M'i.steshildung ihren Kulminationspunkt erreichte, die Philosophie, speziell die Sokratisch- Platoni-che. nacli ihrem Werte für die christliche Erziehung geschätzt und an seinem Teil dazu beiuvtragen. dal', der geistige Ertrag der heli»'nischen Kultur der Nachwelt vererbt und ein un- schatzl)aiv> Klnnent unserer abendländischen Kultur wurde, dessen segensreiche Wirkungen wir auf un>ern deut>chen (iymnasien und Hochschulen seit drei Jahrhunderten genossen haben.

Bil(lunirsu:}nm- des Aimustiiiiis.

Etwa zwanzig Jahre später als Basilius i>t Augustin zu Tagaste in Xumidien geboren. Bei allei' ( -emeinsamkeit und ('bereinstimmung, welche zwischen griechischer un<l römischer Bildung heirM-hten. hatte doch jede von beiden ihre Eigenart und unterschied sich von der andern so >ehr. wie griechische und nimische Individualität. Die griechische Bildung, welche der heranwachsende Jüngling genolS. war nicht nur eine stark philosophische, sondern auch mit air den reichen Bihlung^elementen gesättigt, welche griechische Poesie und (Jeschichtscluvibung und Hhetnrik enthielten. Was konnte die römische l^ildung dagegen bieten? Zwar war die romische Rechtswissenschaft der griechischen weit vorausgeeilt, aber im übrigen war die l^ildung }{oms nur von sekundärer Bedeutung, eine Nachbildung griechischer Vorbilder. Dies Urteil gilt besonders von der rhetoriscli-philosophischen Bildung der Kaiserzeit. Die r.Hiiische Bildung stand auch in>ofein schon hinter dei- griechischen zurück, als iiir der weite, freie Blick für die ge- samten Erseheinungen auf dem (iebiete des menschlichen Geisteslebens abging. Wie dem Kömer das jus Komanum und das Imperium Komanum ein (regenstand seines Nationalstolzes wai-en, woran »-r wie an ein Dogma glaubte, so dem Griechen die (ieistesbildung seiner Nation. Das r()mische Afrika, in welchem Augustinus seine Jugendjahre verlebte, befand sich tlamals in ma- terieller wi.' m geistiger Beziehung in hoher Blüte. In Tagaste wie in Kartiiago, wo Augustinus seine Bildun- empfing, wurde im wesentlichen dasselbe Lehrverfahren geübt uud dieselbe I^ildung u-eboteii. wi.' in <len Schulen der Hauptstadt und der übrigen groben Städte des Reiches. Au- -•ustinus hat Mch. wie seine Seiiriften es bezeugen, eingehend mit dem Studium der bedeutenderen Erscheimuigen der römischen Litteratur befaßt. Varro und Cicero*) scheinen seine Lieblings- schriftsteller gewesen zu sein. Philosophie hat Augustinus ebenfalls getrieben, aber wohl in geringeivni Maße, als ein Zr)gling griechischer Rhetorenschulen es that. Er lernte sie zunächst nur in lateinischer Darstellung kennen, vornehmlich aus Cicero's Schriften, und hegte seit dieser Zeit eine ausgesprochene Vorliebe für sie. Auch nach seiner Bekehrung blieb er ein eifrigei' Jünger derselbon (vgl. Boissier L p. 376). Sein Hauptinterresse war jedoch der grammatisch- rhetorischen Bildung zugewandt. -'^*) Davon zeugen auf Schritt und Tritt seine späteren Schriften, welche den gelehrten Zögling der Rhetorenschulen überall erkennen lassen (vgl. Reuter, August. Studien, S. -PJl). Als Augustinus l'resbyter und Bischof geworden war, konnte er, wie er Epist. 101 sagt, sich mit diesen Lieblingsst.udien nicht weiter beschäftigen. Und doch blieb die Erinnerung an das, was er aus der Lektüre der nunisciien Klassiker geschöpft und genossen hatte, unvergeßlich, und auf Schritt und Tritt begegnet uns in seinen späteren Schriften <lie Wahr-

*) Angustimis nennt Cicero unsern Freund TuUius. von dem die Philosphie in lateinischer Sprache begonnen und vollendet ist. contra academicos 1. 8. vgl. Boisrfier la tin du paganisme 1. 349.

**; Noch nach seiner BeKebrung fungierte er eine Zeitlang als Rbetur i^vgl. Boissier 1. 3G8 und 369,.

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nehmung, daß wir einen gelehrigen und dankbaren Schüler Plato's, Cicero's, Varro's und Vergils vor uns haben (vgl. Boissier L 302 u. ff.).

Augustins innere iMitwicklung ist gänzlich vei'schieden von der des Basilius. Hier ein langsames, stetiges Hineinwachsen in die Wahrheiten des christlichen Glaubens, ohne daß di»^ heidnischen p]iiiflüsse eine merkliche Störung in dieser Entwicklung hervorbringen, dort bei Au- gustinus zunächst eine bewußte und entschiedene Abkehr vom Christentum, welches ihm anfäng- lich durch den Einfluß der Mutter so vertraut geworden war, dann eine Zeit sch\verer innerer Kämpfe und fortwährender Wechsel seiner religiösen Überzeugung (Häresie und philosophisches Heidentum, vgl. Confessiones 5, 10 und 5, (j) und zuletzt eine bewußte Umkehr und Hinwendung zu der von ihm so lange Zeit bekämjjften christlichen Religion.

Die Vtrschiedenartigkeit der inneren religiösen Entwicklung beider Männer läßt von vorn- herein den Schluß berechtigt erscheinen, daß auch ihre spätere Stellung zum Heidentum und heidnischer W ssenschaft davon nicht unbeeinflußt geblieben ist. Wir finden dies bestätigt besonders in den Schriften, in welchen Augustinus die prinzipielle Stellung des Christen zur doctrina saecuH (weltlicher Bildung) behandelt, vor Allem in seinem Werke de doctrina christiana. Es ist, wie das Werk des Basilius. vorzugsweise an Jünglinge gerichtet. Mehrfach redet er geradezu »adulescentes« an. die er als Bischof seiner Obhut anvertraut weiß. Wenn, wie aus einer gelegentlichen Notiz geschlossen wird, das 4. Buch etwa im Jahre 426 nach Christus, also fünf Jahre vor seinem Tode geschrieben ist. so dürfen wir also in diesem Werke die reife Erucht seines Lebens, einen Niederschlag seiner gesamten religiösen und litterarisclien Ansichten erblicken, die er sich in einem so bewegten und erfahrungsreichen Leben gebildet hatte.

Die SloUuiiu: des Aiiuiistiii zur heidniseheii Wissenschaft im alluemeiiieii.

Auijustin äußert sich an verschiedenen Stellen seiner Schrift, wie er im allgemeinen als Christ über heidnische Weisheit denkt, so z. B. lib. 2, c. 41. Nützlich ist jedes aus den Schriften der Heiden gesammelte Wissen, freilich nur in dem Sinne, wie das Gold Ägyptens, das Israel bei seinem Auszuge mit forttrug, diesem Volke nützte. Und wie dieses mit dem Golde Salomo's nicht verglichen werden kann, so wenig können sich die Wissensschätze des Heidentums mit den Schätzen christlicher Lehre messen. Die christlichen Jünglinge sollen (lib. 2, c. 89) bei ihrem Streben nach einem seligen Leben darüber belehrt werden, daß sie sich keiner Wissenschaft, die außerhalb der Kirche Chilsti steht, hingeben düilen, als ob sie dadui-ch ein glückliches Leben erlangen: vielmehr müssen sie nüchtern die Bedeutung christlicher Lehre und heidnischer Wissenschaft unter- scheiden lernen. Zumal, wenn die weltlichen Wissenschaften n(»ch in Beziehung zu den Dämonen stehen (worauf gewdsse Bezeichnungen hindeuten), müssen sie diese durchaus verabscheuen.

Gewisse von Menschen getnd'fene sociale Einrichtungen sollen sie nicht verachten. Sie sind zum Leben notwendig.

In den übrigen Wissenschaften der Heiden findet Augustinus außer der Geschichte der Dinge, die vom Menschen sinnlich wahrgenommen werden, woran sich auch noch die A^M-suche und Entwürfe iconiecturae) nützlicher, äußerlicher (corporalium) Künste und Fertigkeiten schließen, und außer der Methode wissenschaftlichei- Enirterung und der Theorie der Zahl nichts Nützliches. (Vgl. ähnliche Äußerungen Augustins Beuter: Augustinische Studien, S. 454). Es sind also besonders die sogenannten exakten Wissenschaften, deren Studium Augustinus empfiehlt. Speciell den heiligen Zahlen 3, 7, 10. 4 mißt Augustinus eine besondere Bedeutung bei und meint, in ihnen seien Cie- heimnisse vei-borgen (lib. II, 17). Dag(\uen hat die Zahl der neun Musen gar keinen Wert, sie ist das Ergebnis eines Zufalls, wie Varro es selbst an einer Stelle seiner Schriften gezeigt hat.

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Spraelicn.

Aui:u>tiims empfand os als feiner Benrteiler de^ Lateinischen als sehr störend, daß die hi.^lu^riuvn rb.Tsetzuniron der IJibel aus dem Hebräischen und Griechisclien ins Lateinische in koiurr W.-i..' -enimten und von Härten und Fehlern wimmelten (Bcissier L 351). Lateinische Schriftstelirr. di." des H(d)räischen kündig waren, -ab es vor und zu seiner Zeit keine, ausgenommen Hieronvinu^ l)a-.-en machten sich viele daran, aus .lem Griechischen die Bibel zu übertragen, aber mri>r.-ns recht ungeschirkt (v,ul. lib. H. 11). Schon allein wegen der Versciuedenheit der vielen Übor>rtzunixen ist eine Kenntnis beider Sprachen durchaus notwendig. Aber nicht die Sprache aU -^..Iclie soll Gegenstand dos Studiums sein, sondern nur als Hülfsmittel zur Erforsciiung des biblischen Sinnes (Reuter, p. 4-").")).

Musik.

Xieht geringe Verehrung zollt Augustinus der Musik. Sie dürfen wir nicht deshalb meiden, weil die HeidiMi damit Aberglauben treiben, nocii kann einem Christen, der sich über Cithern und andere musikalische Instrumente belehren lidU, daraus der Vorwurf gemacht werden, daß er dadurch sich mit .hm Thoi-heiten des iiei.lnischen Theaters abgebe. Der Christ muß vielmehr einsehen, daß die Wahrheit seinem Herrn gehr»rt. wo er sie nur findet, und hei.lnische, aber- gläubische < iebilde scharf davon unterscheiden und von sich weisen. Auch zum Verständnis der Bil)el kann die Musik von Nutzen sein (lib. II. IG).

Heidnischer Aberirlaube.

Dahin -ehr.it jeirlicher (Jötzenkult. die Bücher der Haruspices und der Augurn. Amulette, Zaubereien und dergleichen mehr: insbesondere eine Fülle von abergläubischen Gebräuchen, denen der Heide einen besoiulereii Wert beilegte.

Auch die Kunst der Astrologie un<l der Gestirndienst ist hierher zu nehmen (lib. II. 20 u. 25).

(iewisso iiotae uiul si^iia inuss der Christ sieh merken.

Uiit.'i- die si-na rechnet Augustinus z. B. die Gebärden und Gesten des Pantomimen, wh' er sie in Kaithag«. gesehen hat. Früher mulUen diese besonders durch einen praeco erklärt werden. s<mst verstand sie niemand. Die signa haben nur dann allgemeinen Wert, wenn sie auf Übereinkunft der Menschen beruhen, sonst versteht sie niemand. Es giebt überflüssige Zeichen und notwendige Zeichen. Zu den ersteren gehüren die zahllosen erdichteten Fabeln und Fälschun-en in den heidnischen Göttermythen, an deren Unwahrheit die Menschen Freude em- pfinden," zu den notwendigen rechnet er alles das, was sich auf Kleidung und Schmuck des Körpers zur Unterscheidung des (Jeschlechts und des Ranges bezieht, ferner Gewicht, Maß und Münze. Alles dieses muß der Christ nicht nur nicht fliehen, sondern möglichst genau dem Ge- dächtnis einpi-ägen (lib. II, c. 25). Kenntnis der Schriftzeichen und sogar der notae (Kurzschrift) ist ebenfalls durchaus erwünscht.

Oesehiehte und (leoirraphie.

Ihre Bedeutung schätzt Augustinus ganz besonders für den Unterricht.*) Sie hilft zum Verständnis der heiligen Bücher, auch wenn man nur jugendliche Kenntnisse von ihr besitzt. So kann zum Beispiel durch die Geschichte die Länge des Lebens des Herrn, sein Geburts- und sein Todesjahr genauer erforscht und bestimmt werden. Freilich bekundet Augustin selbst keinen

*i V<;1. Reuter: Augustinische Studien, S. 450.

besonders histoiischen Sinn. Fi- eiklärt die Zahl -Iß vom Altei- des Herrn (vgl. -loh. 2, 1!)) in der Weise, dal) er die Zahl nicht von dem wirklichen Altei" des Hei'rn versteht, sondern auf das (Jeheiinnis der leiblichen iV'rson des Herrn bezieht. Fernei- läßt er IMato zur Zeit des Jei-emias nach Agy])ten r?isen. um zu beweisen, daß di(>ser seine theologischen Ansichten aus dei- Bibel geschöipft habe. Die (leschiclite ist nicht etwas von ^lenschen allein (beschaffenes, sondern eine direkte Wirkung (Jottes, des Lenkers aller Dinge (lib. J], 28).

Auch die Kenntnis der (ieogiaphie, sowie der Natur, als z. 1». der Steine, Kräuter. Tiei'e, kann dem Christen nui' v(»n Nutzen sein und wird ihm manche Rätsel der heiligen Schrift lösen (lib. II, 21)).

M<'<li/in und Astronomie.

Die ersn-re riihmt Augustinus im (iegensatz zu jener Heilkunst, die mit abeigiäubischeii Dingen, Zauberiiiitteln u. s. w. dem Kranken helfen will. AVenn man die Ui'sache der Wirkung eines Heilmittels nicht weiß, konnnt es auf die (Besinnung an, mit dei" man (>twas gebrauciit.

Die Astronomie ist als exakte Wissenschaft, die auf bestimmten Gesetzen bei'uht, zu schätzen. Auch ihren A^orausbestimmungen ist zu glauben, nur die Astrologie (error fatua fata cantantium) ist abzuweisen, und weil die Astronomie ihr verwandt ist, so lassen unbefestigte Gemüter liel)er beide ruhen, als daß sie dadurch in Irrtum geraten. Die Ciiristen können die Astronomie nicht entbehren, da jährlich die Zeit des Leidens des Herrn nach den Monderscheinungen festgesetzt wird.

Die Kenntnis allei' [)raktischeii Wissenschaften, wie ^ledizin, Ackerbau, Schiffahrt, kann der Christ sich nur in beschränktem .Maße und eilig erwerben, anwenden wii'd ei" sie ja nur im Notfall, aber zur Beurteilung mancher figüiiichen Redeweise der heiligen Schrift, welche diese Dinge betrifft, sind sie ihm sehr nützlich (lib. II, 30).

PhiIos()])liie und edle Wissensehaften.

Alle Aussprüche der l'hilosophen, insofern sie Waiirheit enthalten und dem cliristlichen Glauben sich anpassen lassen, sind nicht nur nicht zu fürchten, sondern sind ihnen als den unrechtmäihgcn Besitzern abzunehmen und in den (Jebi-auch des Christentums zu stellen. ^^) Augustinus wendet auch hier wi(Mler (his Bild des aus Ägypten auszielienden Israel auf die Christen an. AMe dies das doch der Knechtschaft abschüttelte und die CuHzen Ägyptens vei-- wünschte, dagegen Gold und Silbei'schmuck und Kleider mitnahm, um sie zu einem besseren Gebrauclie zu vorwenden, so soll auch der Christ handeln. Die edlen AVissenschaften (liberales disciplinae), welche sich der AVahrlieit nähern, enthalten nützliche moralische Vorschriften und manche treffende Bemerkung über die Verehrung des einen, wahren Gottes. Dieses (Jold der Erkenntnis haben sie aus den Bergwerken der g()ttlichen A'orsehung ausgegraben, aber stets im Dienste der Dämonen angewandt. Der Christ muß dieses, wenn er sich von der (Jemeinschaft mit dem Heidentum trennt, in den bessern Dienst der iVedigt des F]vangeliums stellen. Auch die Kleider der Heiden, worunter Augustinus hier menschliche Einrichtungen versteht, die nicht zu entbehren sind, müssen wir annehmen und l)esser verwenden. Augustinus verweist auf eine große Anzahl von Kirchenlehrern, z. B. Cyprian, Laktanz, und besonders auf griecliische Lehrer

*) Vgl. eiuen Ausspruch A.'s Reuter, S. 450: „Derjenige, Avelclier meint, sie als solelie fliehen zu müssen, will nichts anderes, als die Weislieit nicht lieben." A^gl. Reuter, S. 45IJ ; desgl. Aug., epist. 118, §i^ 15—33, Boissier I, S. 352 u. 375 philosophiae tutissinius jucundissimusque purtus. Aug. cuntra acad. II, 1 u. a. m

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hin uvlrlM- ihn- IVil.i.n.^^ l.ri .!,>.. H.m.1(mi -osuclit und sie nachl.or in .1(M) Dienst des Clinstentnms ..,.,trllt i.al..i) (lil. '> M)). Kivilidi S.M dann imm.T das \V..rt .los Aj^stels zu behorzi-on das Wi.s.n Mal.rt auf, di. I.i(d). alnT .'rbaut (1. Vov. K 1), un.l nieman.l könne soli.i;- ^^e^len, der nicht zuvor ()>trrn -efeiert hal.e. Das reclito Passahhunni aber sei Jesus Christus (hb. 2, 41).

Kunst der disputatio und der loirischni SchlusstVdiior.inu.

AV.-nn Vu<nistin v..n .ler l'hih.sophie so hoch denkt, wie ^^il■ es eben hörten, so ist das „orh in vi.l höheivni Mab.' der Kali bei sein.'ni LiebHni^sstu.hum. der Kunst der ^vissenschatt- li,h.n Kn.rtorun.' un.l .l.'r Kiietorik. =^-) Hi(>r fühlt er sieh se n.cht zu Hause, hier ^velß er aus ..i..vn.t.-r Krfahrun.-. was er .ii.'sen Disciplinen zu .lanken hat. Die Kunst der disputatio dient, wie er ^a^-t (lib '> 'Ml /ur Lösun- aller Arten v.m Fra-en. .lie in der heili-en Sclirift vorkommen. \ur nii..^- .lab.i .li.' Lust zum Zanken un.l ein kindisches Zursehautragen des Veronügens,

<len (1 nor /u tauselH-n. vermieden wer.len. Daliin gehören die sogenannten Sopliismen, Trug-

sehlü.s.' die .ich auf falschen V..rauss.-tzungen auferbau(Mi. Augustin cHäutert dies an einigen Beispielen u a an 1 C^.r. 1.'). DJ. Aber die Wahrheit der Schlubfolgerung (conne.xiones) bleibt b(>.tehen 'au.-h w.-nn der Inhalt derselben falsch ist. Der Christ kann diese in den Schulen aui;.-rhall. dor Kirche kennen lernen, die sententiae, .1. h. «ler Inhalt der connexiones, sind aus den kirchlichen Büchern zu entnehmen.

Die Wahrheit diesei louischen desetzc^ ist von den M.Mischen nicht erfunden und test- ..c.-tzt -.n.l.-rn nur b.M.bachtet w.u-.len. Sie liegt vielmehr in d.'r Weltordnung und stammt direkt von (iotr (lib. 2, 42). Aber sie haben an un.l für sich keinen groben Wert, wenn nicht ihr Inhalt auf Wahrh.'it heruht. Dess<«r ist es, eine wahre A'..rstellung (sententia) zu haben, z. U. dw Aufor.t.-hung .l.'r T..ten. als eine richtige Schlubfolgerung, <lie unbefrie.ligt laßt, z. H. .lab, wenn es k.'in- Auferstehung .ler Toten giebt, auch Christus nicht auferstan.leii ist.

Die Kunst der Definition und der Tciluni?.

Da^^selbe, was AuLni>tin von dm bei.len ..ben genannten Disciplinen gesagt hat, gilt auch von drv Kunst .h-r .l.-finitio und partitio. s.)wohl was ihren Ih-sprung als ihre Anwendung an- h.dangt. Si. .in.l an und für sich .lurchaus berechtigt un.l wahr, auch wenn vielfach von Heiden und faU.'hoii Christ.Mi Mil)l)rauch mit ihnen getiieben wir.l.

\)nvh hat .lies.' -anzo Kunst .ler Logischen SchlulUolge, Definition un.l Partition nur W.Tt für d.'u .l.M' sie veisteht. Kin begabt.T Mensch b.-reift viel leichter, daß eine Schlul')- folgeiunu- nirht richtig i< als .laß ."r .li.' ( b's.'tze .leiselb.Mi versteht, ein unfähiger Mensch ho-qvift lM>i.lr> nicht. .\bcr d(«r Ceist wird .loch .lurch si.' geübt, und .lie (Jefahr, daß der ClKu-aktor duivh sie v.-rd.ub.'n un.l .lie Lust zum Tauscheu .lurch sie erw.X'kt wir.l. ist nicht sondfflich zu füix'ht.'ii (lib. 2. o7).

Aritlinictik.

Die Wissenschaft v..n .len Zahlen hat, wie Augustinus scIdu früher bemerkt hat, für

den Chri^.-M hohen Wert. Di.- (i.'setz." .lerselben sin.l unvcran.lerlich un.l fest. Wenn Vergil

,|ic eiste Silbe v..n Italia, welch.- sonst bei allen Schriftstellern vor ihm kurz war, verlängert

luit, so kann man noch nicht in derselben Weise .las (les.'tz .l.-r Zahl iin.lern un.l sagen: „3 >^ 3

sind nicht ;i-. Do.-h s..ll >ich nieman.l unter Unerfahren.-n mit dieser Wissenschaft, die von

*i Viil. de üi'diiie, üb. II. cap. 1:5.

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unveriinderlichen (iesetzen beherrscht ist, brüsten, sondern vielmehr be.lenken, wie sein Geist selbst dem Wechsel unterworfen ist, und alles zum Lobe des einen (iottes, v.m dem alles stammt, anwenden.

Die Beredsamkeit.

Augustinus nimmt sie gegen den Y.)rwurf in Schutz (lib. 2, 30), daß durch sie die Menschen zu verAcrflichen Dingen überre.let werden k*>nnen. Daran trägt aber die Beredsamkeit selbst keine Schuld, sondern .liejenigen. welche sie übel anwenden. Den Ursprung der Bered- samk.Mt verlegt Augustinus (d)enfalls nicht in eine selbständige Erfin.lung des menschlichen Ceistes, sondei-n sie liegr in .len menschlichen Dingen selbst begründet und ist v.»n Menschen d.trther entlehnt und ausgebaut wor.len. Sie hat nach der Ansicht Augustins für den Christen eine solche Bedeutung, daß -v ihr ein ganzes Buch widmet. Er will (lib. 4, 1) nicht alle Kegeln der Rhetorik eingehend mitteilen und beschreiben, das geh.u't vielmehr in die Schulen der Rhetoriker. Wie sie in den Diens:- des Guten treten kann, damit sie für die Wahrheit streite, wenn böse Menschen sie zur Behauptung ihrer verkehrten Sache in .len Dienst der Sün.le und des Irrtums stellen, das will er zeigen. Sie muß) schnell, wie es auch die römischen Meister dieser Kunst l)ezeugen, in einem passen.len Alter, aber dann auch ausschließ)lich und allein von allen Wissenschaften betrieben werden. Noch in ganz jugendlichem Alter (adulescentuli) muß sie von solchen erlei-nt werden, deren Zeit nicht v.)n anderen notwen.ligeren Dingen besetzt ist. Unbedingt notwendig ist sie nicht für jeden Klerik.u-. Es giebt zwar auch kirchliche Schriften, die schon allein im- stande sin.l, einom fähigen Menschen, der sie vortragen höi't, sich im Schi-eiben, Diktieren un.l Reden übt, die Kunst .ler Rcdv beizubiingen. Wenn aber die geistige Fähigkeit fehlt, dann nützt alles nichts, weder Regeln noch sonst etwas. Es giebt Leute, die beredt sind, aber doch nicht während der Re.le an die einzelnen V.^rschriften der Beredsamkeit denken. Die Regeln sind ihnen vielmehr in Fleisch und Blut übergegangen, und sie wenden sie unbewußt an. Menschen, die in gebildeter Umgebung aufgewachsen sin.l, sind .)ft bere.lt, obwohl sie keine einzige Regel kennen. Ein Mann, <ler die heilige Schrift lehi-t und behandelt, der den ivchten Glauben ver- teidigt un.l .len Irrtum bekämpft, muß mit allen Regeln dar Beredsamkeit vertraut sein, um im ge"-ebenen M.tmente immer .li.' n.Hige Einwirkung auf seine Zuhöi-er ausüben zu können. D.'im alle die Regeln von den obsecrationes, increpationes, concitationes und coerciti.)nes der Zuhörer kennt nur derjenige, welcher die Bercilsamkeit schulmäßig betrieben hat.

Objekt der Elo.pienz muß aber .lie .W.dsheit« sein, unter welcher Augustinus die g.dt- liche Lehre dei- heiligen Schrift verst.^ht. Schon .lie Alten sagten: AVeisheit .)hne Beredsamkeit nützt den Staaten wenig, P>(>re.lsand(eit ohn.» W.dsheit scha.let meistens sehr, nützt nie , wie viel mehr müssen Christen sich zu dieser Wahrheit bekennen! Ein christlicher Lehrer, der nicht beredt ist, muß d.>ch w^eise reden k(>nnen, indem er eine genaue Kenntnis .ler heiligen Schrift besitzt. Freilich er kann mehr nützen, wenn er bei.les vermag. Darum empfiehlt Augustinus angelegentlich de Lektüre solchei- Kirchenväter, welche bei.le Vorzüge in sich vereinigen (c. o).

Wie steht es nun mit den Verfassern der heiligen Schriften Alten und Neuen Testaments? Sind sie nur weise oder auch beredt gewesen? Augustinus behauptet mit der größten Ent- schiedenheit bei'les von ihnen, ja, er erkühnt sich, nachzuweisen, daß alle A^orzüge und aller riietorische Sclimuck, den .lie Hei.len nur bei ihren Schriftstellern im Gegensatz zur Bibel zu finden glauben, dort vielmehr in reichstem Maße vorhanden ist. Die Beredsamkeit erscheint an den Stellen der Bibel, wo sie angewan.lt wird, als durch die Dinge selbst, welche behan.lelt werden, hervorg.ibracht, ja als eine unzei'trennliche Dienerin der Weisheit. Paulus kannte keine

16

yjJnn'i (i^nidati..). luifl (loch wendet er sie (R(mier 5, :'>) an. Den p^ewalti^ren Strom der Paulinischen Heredsaniki'ir (2. (\>r. 11, K) u. ff.) niul) souar <'in Menseli, der sclniarcht (stertit), anerkennen. Es findrn -ich Jiier so-ar die Formen der y.öniKnn (Olieder) und der regelrechten Pe-

ri()(h'nl)ihluni:!

Aumi>riiuis l(\ut dieses einstellend dar. Er hätte auch zeii;en kiumen. daH der Apostel die Kedefii;uivn kennt, aher es würde ihn zu weit füliren. Soüar seine (reiner müssen ihm zuirestehen, dal! die Hi'it'fV' Pauli he(kMitend und ,irewalti,u' (,uraves et fortes) sind. Aber auch die l'ruphetcii iiahcn. wie ihre Auss])rüch(' i)eweisen. Beredsamkeit gekannt. Durch pHtliche Ein- -•ehunu' (c. 7) wurde es ihnen verliehen, dal) sie beredt und weise sein konnten, wie es Personen von ilirei- Art zustand. Wer die heilig(Mi Schriftsteller liest und sie and(M-n ei'kliirt, hat besonders darauf zu >ehen. dal) (u- sieh einer deutlichen und verständliehen Hedeweise befleißigt, nicht aber die Schwierigkeiten nachahmt, die im Texte liegen.

Auch wenn sprachliche Hauheiten und abnorme AVortbildungen entstehen, soll man sie doch (h'r Deutlichkeit wegen tolerieren. Er rechtfei-tigt die l'bersetzung von Ps. 15,4: :jnon con- greirabo conventicula eorum de sanguinibus nach dei- Septuaginta, speciell den ungebräuchlichen riural von ^anguis. und (uklärt es für zulässig, die Form ossum für os (ossis) zu gebrauchen, damit es niemand mit Os (oris) verwechsle. Demi was nützt alle Keinheit der Sprache, ^venn sie nicht deutlich i>tl Ebenso bclie!)t wie der ist, welchei- schwer verständliche Dinge seinen Zu- h()rei-n tMiti'iitselt. ebenso lästig ist der, welcher bekannte Dinge andei'n aufdrängt (c, 10). Die Eorm und Art dei- Heivdsamkeit dai-f mit der ( Jefälligkeit (suavitas) nicht in Konflikt kommen, (ieschieht da>. so wird die Wahrheit nur wenigen strebsamen (Jeistern zu teil. Aber wie die Speisen <:ewürzt werden, um den Widerwillen vieler zu ül)erwinden, so mub auch die Form der Heredsamkeit eine angenehme sein (c. 11). Ihre Aufgabe ist, wie Cic(U'o or. c. 21 sagt, zu be- lehren, zu eru(itzen und eine Wirkung auf die Hiücr auszuüben (docere, delectare, flectere). So muH aucli dei- kirchliche Hediier. wenn er etwas eiiii)fiehlt, was zu tliun ist, nicht nur lehren, um zu unt.'i-richteii, und eig()tzen, um zu fessi-ln. sondern auch die (iemüter bezwingen, um zu sieiren. Freilich hat die suavitas auch ihre bedenkliche Seite und wii'd von vielen in der Weise mibbraiu'lit. ilai; sie verabsciieuenswerte Dinge nui' der Enteilialtung wegen (dcdectandi causa) lesen. mIiu.' ihnen beizu>tiiiniien. In dem Tone tiefster sittlicher Entrüstung weist Augustinus es als L;-anz unwüi'dig zurück, dal", ein christlicher Ltdirer «mIci- eine christliche (iemeinde an der- artigen Diii-en (iefalleii habon kiuiiie. Das (ieivchte und Wahre, auch wenn es nicht gefällt, nicht Eindi'uck macht, werde frei bekannt, aber nicht werde das Sündige gern gehöil! Auch dürfen unbedeutende Dinge nicht mit übertriebener rednei'ischer Ausschmückung dargestellt werden, »vprian hat dies einmal in einem Briefe gethan. wo er die Annehmlichkeit seines Wohnsitze-, beschreibt, nachhei' aber nie wieder, um damit zu beweisen, dal) er wohl die Fähigkeit rednerischer Ausschmückung besitzt, aber sie absichtlich nicht anwenden will (c. 14).

Dem Einwurf, dal) alle Heg^dn und Pbungen der Beredsamkeit eigentlich überflüssig seien, da doch von (iottes Segen alles abhänge, entgegnet Augustinus, es stehe mit der Bered- samkeit wie mit der Medizin, die dem Kranken gereicht wei'de. Auch diese kiume ohne den Willen (rottes niclits nützen. Wenn aber (Jott seinen Beistand verleihe, so sei sie dem Menschen

nützlich (c. It)).

Wer also als Christ die drei Regeln dei" Rhetorik l)efolgt. ist beredt, auch wenn er bei dem ZulKU-er keinen Beifall findet. Dasselbe wie die genannten drei Regeln besagt ein andrer Ausspruch ricero's: der wird beredt lieiben. dei' das Unbedeutende affektlos, das etwas Wiclitigere iremäbifft. das Bedeutende mit Affekt voitragen kann (c. 17).

17

Kleine, unbedeutende Dinge giebt es nun eigentlich in den Worten des Heri-n überhaupt nichv. auch das rnbedeuteiidsti;. z. B. dal) (k'rjenige, welcher seinem Jüngei" einen Becher kalten Wassers i'cicht. seinen Lohn eni])fangen wird, inul), wenn der (Jeistliche über diesen Text spiicht, im gi-ande genus dicendi behandelt werden. So hat es Augustinus selbst einmal erlebt, als er diesen Text behandelte und er unter dem lieistande des (Jeistes (iottes so gewaltig redete, dab viele ZuhönT zur Ausübung von Werken der liarmlierzigkeit sich ge- drungen fühlter (c. IS).

Und doch muH ein geistliche'- Ive(lner auch die beiden anderen Arten des Vortrags anwenden. Wenn er nämlich lehrt, nuil! ei' affektlos, wenn er etwas tadelt oder lobt, gemäbigt, wenn er aber >eine ZulKÜ'cr zu einer Handlung fortreillen und begeistern will, die sie nicht wollen, mit Pathos reden. Als Beispiel dei- dictio suhmissa führt Augustinus die Stelle (Jal. 4, 1 an, als P)eis})ie' der dictio teinjiei'ata I.Tim. ;"). 1 u. ff., und Rinn. P_\ 1 u. ff. Bei dem SchluH induite Dominum Jesum et cariiis providentiain ne feceritis in concupiscentiis Rom. lo, 11 maciit er die Bemerkung, dab v.v (Muem n'imischen Ohre nicht wohlklingend genug sei. Im griechischen Texte möge das anders sein, aber es fällt ihm überhaupt bei den christlichen Autoren auf, (lab sie auf einen wohlklingenden Schlub niclits geben. Wenn jemand diesem in)elstan(le durch Umstellung und Änderung der Worte abhilft, so wird sich lierausstelhMi, daß den heilig(Mi Schrift- stellern der Bibid nichts von dem bdilt, was ein Schüler der Rhetoren und (Jrammatiker als wichtig und bedeutsam gelernt hat.

Und was den AVohlklang (h'<^ Schlusses l)etrifft, so ist er, wie Hieronymus, ein Kenner des n(d)räischen, konstatiert hat. den Bro))heten auch nicht ganz unbekannt g{d)!ieben. Augustinus, der iiersönlich den RMiythmus des Schlusses häufig anwendet, findet es durchaus begreiflich, dab die heiligen Schriftsteller ihn wenig anwenden, weil der göttliche Inhalt der Schrift durch ein*.- allzu vollkomm'Mie l'orm vielleicht an (iewicht verlieren kötune. Als I>eispiel der dictio grandis citiert Augustinus die AVorte '1. Cor. (i. '1 u. ff.. Rönu. 8. 2S ff. u. (Jal. d, 10 (lib. 4,21). AVeitei" giebt Augustinus Pi'oben ^\vv dici genei-a dicendi aus Cvpi'ian und Ambrosius. ,]v(\{^ Nuance d(S \'ortrai!'s e fordert übi'iuvns die Px'rücksiciltiüiinu' eines besonderen genus, z. B. muH dei' Anfang ^^:'> graiide genus b(>s--ei' ohne besonderen Affekt gesprochen werdc'ii (tenijierate), damit das folgende si<'li um so mehr davon abliebt. Ebenso ist im tenijieratum genus stellenweise das submissum gen is anzuwenden (c. 2.!). Lauter Beifall der Zuluü-er ist durchaus nicht ein An- zeichen des gi'ande dicendi genus. Dieses läHt vielmehr durch seinen gewichtigen Inhalt die Zuhö)rer still und andächtig aufmerken und rührt sie zu Thränen. So hat es Augustinus selbst einmal durch die Anwendung der dictio gi-andis erreicht, dal! die Bürg(U' von Cäsaiea in Maure- taiii(Mi von eiiuni gegenseitigen erbitternMi Kampfe ablieben und zum Dank gegen (Jott mit Herz und Mund sich, durch di<' l)eg(Msterte Rede y\v^ Bischofs birtreiben Hellen (c. 21). Im iibfigeii verfolgt der Christ einen andren Zweck als der Heidt' in der Anwendung der verscliie(lenen V()rtragsw(Msen. Wähi'end diesei- das temperatum g(Muis nur zur Unteilialtung seiner ZuIkuvi- in Lobreden und andren \'oi'trägen gebraucht, hat der Christ in allen drei Fällen, also auch bei der dictio temperata. nur den Zwecd^ im Auge, seinen Zuhörern die Li(d)e zum ethisch (Juten und die Abneigung gegen das Böse einzupflanzen (c. 25). Wenn man sagt, der Zweck der di'ci genera sei der. daH der K*ediier 1) mit ViM'ständiiis. 2) gern und 3) von willigen, folgsamen Zii- li()rei-n ang(dir»r werde, so sind die (Jrenzen zu eng gezogen, denn bei jedem einzelnen der drei genera mub er die dreifache Wirkung hervorzurufen beabsichtigen (c. 2()).

Soll aber diese AVirkung nicht ausbleiben, so muH das Leben des Redners ein Vorbild für die Höuer >ein (c. 27). Auch muH die Sache über dei' Form stehen, und es kommt weniger

3

18

,lanu.f an .^1. ^'twas -uf irrsa-t i>t. als daH os wahr ---sa-t ist. =^^) Dai; dir Wahrheit cinUMichte, „,.talh. und .Mnwirk.-. da> i^t d.T Zutrk drr drei uvn.'ra. Si,- steht dem ('hn>trn immer ..hen ;ui. I5.-s>rr .,n Mensch, .ier KaUehes uu.rhnn. als j.'mand. .h'r es here.it v.ntra-t. Div iKu-hste Kun>t i>r. iMM-edt und w.'i>r zu iv.hMi. Wer hei.h's nieht kann, .h^r re.h' weise, denn (his ist i)essrr. aU wfnn jemand th.diclitc Dini^e hmviit vnrtriiut (e. l^S).

Hat r\rv eiiri^tliehe IJchier xdhst nieht di.> (iahe .h'i Inventi.Mi. aher die des Vertra-s. ,., .,,11 rr >iHi -ar nieht seheu-n. die Arheiten an.leivr zu hemitz-n. sie sieh einzuprä-en und vurzuriauvn. ' Khcii». ui.d,t .■> I.-ute. welch.' .li.' (ial..> .les Vuitra-s nieht hesitzen. aher w.ihl-.-.'tzr.' UriU'U h'ieht fntw.Th-n k.'.nnen. Hei.le k.-.nn.m C^tt un.l <ler (lemeinde in ihrer W,,i... .ii^'n.Mi. !-:> i^t ihre ei-m.' R.'.le. di." >i.' vurti'au.Mi. d-'un .liese u.di.M't ( Jott. dem sie s.dhst auch anu.'lHT'ü. mid ^i.' ma.-!i.Mi .la>. was si.- nieht halnMi ahtas>en können, zu ihrem lMi.MMitum. wnn >i.> d^MH Inhalt.' .lesxMi. .las >i." v.utra.uvn. uvmäi; leh.m (e. •_>!!). Auf .his (Ivhvt und .len Scuvn von oh.n k^nimt aueli luer für .len ("hrist.Mi all.'s an. Au-ustinu^ sehliel'.t mit <leni he- s.-h.M.l.'n.'U li.'.ran.ini.. .lall n ni<-ht .'in l'.ihl v..n >ieh. .l.Mn so vi.'l." Män-el anhaften. s..ndern v.m ein.Mi. ehri^tlieli.Mi K.'dn.'r. <1.t an. lern nützen will. s.. -ut er k..nnt.". entwerfen hah.".

S.jwnt Aimu>tinus in seiner d.ictrina christiana.

SclihisscriiTbiiis.

Kin \'erui<'ieh mit P.asilius i^t in mehrfaeh.'i' Heziehun- h'hrreich. Wie wir her(>its ..1)(mi

1,,. merkt.!!, tritt d.-i- rntersehi.Ml zwischen nunischer liildun- und der Th.'eh.-ie (h-s Occidents

un.l an.l.-r.M-.rits -ri.vhixdier Hihlun- un.l The..l..,ui.' in der Heurteilun- der Antike hei heiden

l>rr^rmliehk.-it.'n .leutlich h.Mv.-r. \Vi.' Au,uustinu> .lie (h-ensiitze zwischen Heidentum und

Chiistentuni. zuixdi.m Natur un.l (ina.le in vhd tief.'rer Weis.- an sich erhdu-en hat, als ir-end

rin Kirch.-nl.'hrei' .l.'s Ori.nts. so nimmt er auch zum Heidentum ein.' an.leiv Stellun- ein.

(iHTall. un ihm .li.'s.'>. s.'i .•> in d.'r h.d.lnischen l{.di,-i..n. s.d es in s.dn.Mi (h'istespr.Mlukten,

.■nt-ei:enti-itt. witt.'i't ei' Siui.l.". Ahcr-lauhen. ( i.'m.dn>cliaft mit den DauDuen. denn das Wesen

,l.'s natiirli.-h.m M.'ii-.-hen i>t nach s.'in.u- Ansicht durch un.l duivh venlerht un.l vei-ma-

ui.-ht> (.ut.- Mi (i..ttes Au.u.'U zu v.illhrinu-en. Anfan-iich. a!> Au-u>tinus das zweite Buch seiner

.l.H-trina .•hri^tiana >chritd). z..,- er .lie (ir.mz." .le».Mi, wa> dem Chi-ist.m aus ili'U Schriften der

Hei.l.m iiut/.r, k.-inii.'. aui;.'rMi'd.Mitlich .mi- (i.'schicht.'. iiidl.'rliehe F.'rti-keiten. die Kunst der

.lisputati.^ un.l .'twas Arithm.tik sin.l .las einzii:.'. was er -vi. rauchen kann (2. P>1»). Später ist

rr \.>n .li.-.iM en-herzi-en Stall. Ipunkt.' zurück-ek..mmen. ^^^^••) Da l).v..'ichnet er die Phil..s..i)hio

un.l .li.' .liM'iplma.' lih.'rah'^ als ein<-n n..twen.lii:vn un.l wichti-.Mi (h-enstaud d.-s Studiums. Diesen

W.'chx'l -rlwrv Stiunnun-' un.l die Difh'renz seiner Äur.erunp'U üher weltliche Wissenschaft

h.-T.'ih'n wii'. w.-nn wii' .li.' In.livi.lualitat un.l l'ei's.-.nliehkeit Au-ustins in Hechnun,-' ziehen.

Au-u-tinii- war \(in .'inem P)il.lun,us.lran,u-e hcscdt wie k.'in an.lrei- zu seiner Zeit. Er wai- ein

Kultui-m.Mivrh .■r>ten Kan-.'s in .Ier l\'ri.).le 'rhe...l..sius <les (iivhen und (h'^ Honerius (Heuter,

S. 4.')1). Srin Dran-' nach Krk.'untnis war .d.ens.. lehhaft zui- Zeit, da er nocli Heide war, als

>piit.M-. .la rv Christ --ew.ii'.l.Mi war. Kein Wunder, dah dieser Dran-- ihm hisweilen die ]{ulio

seines (ilaul). 'US >t.ü'te und ihn zu Äuh.'run-en verleitete, die den früheren direkt widersprachen.

Wainvnd 15asilius nun ühei'all <len idealen ethischen :\Iai;stah anleimt und prüft, oh die h.'trefhMid.- Schrift zur amn'j führe, le-t Au-ustinus den melir praktischen Mahstab der Wahrheit

*' V'j:1. V. Scluiltzc: (J.'scliirlitt' des Tu terif;:!!!, «res des ti:ritM'lnscli-r()iiiiscli«Mi Heidentniiis U, p. 79. **; i'lier sein scliwaiikt'iulfs rrti-il v--|. IN'iittT. S. 450.

19

an: Alle Kiinst<\ Ferti<;keiten und Wissenscliafteu lial)cii, wenn sie nicht (fer Fördernnü des Verstän(hiisses r er heiliii'en Schi'ift und der IJarsteliunt;' der christlichen AVaiu-lieit und l^ef.u'dei'un,-' ilirer Annahme dienen, keinen Weit. Weisiieit, d. h. den Besitz der Wahilieit. findet er nur in der heili,i;en Schrift, sonst nii;-ends. Auch die Philosoplien, die nacdi seiner Meinun-,- etwas Wahriieit enthalten, sind in seinen Au-en uni'cchtnuihiiio l^esitzer dei's.dhen. Zu d.'r freien Stcdlun-' (\qs Dasilius, dei* in ihivn Weiken eine l'i'.tpädeutik (\v^ Clu'istentums sieht, kann >icii Aui;ustinus nicht aufsclnvin-cn. (diciall in dei- heidnischen Wissenschaft scdiätzt er iiauj)ts;iehlich das Formale, (hb Mat(,M-iale tritt für ihn mehi' zurück. (Janz licsonders ^-ilt ihm dieses von den- jenigen Disciplir.en, die ei" mit Hecht sein Fi,i;entum nennen konnte, dei' Kunst der disputatio und eloquentia. ihnen liatte er das Studium und die Kraft seines Lebens -vwichnet. Die F..i-m dei-s(dhen, die doch das Wesentliche war. hat er als (dnist soi'-faltii;- Ix'ibehalten und in den Dien.st seiner Keligion gestellt, (\n\ Inhalt aber mit dem Wechsel seiner i-eligi(>sen Überzeugung verändert.

Es wiire th.U'icht zu glauben. Augustinus habe aus Abneigung gegen die religiösen Wahn- vorstellungen und den sittlichen Defekt des Heidentums das Interesse für die (Jesehichte und Kultur seines röimischen Vateilandes verloren und sei ganz in einer einseitigen Wei'tschätzung des Christentums aufgegangen. Es hat selten einen so feurigen Patrioten, einen so entschied.^nen Anhänger i'ö»mis.3lien Wesens gvgeben, wde ihn. Wir ^viss(Ml das aus den letzten Tagen seines Lebens, als die Vr)lkerstürme ül)er X.»rdafrika hereinbrachen. Augustinus hat trotz seinei- enei- gisclien Betonung der christlichen Wahiiieit nirgends den Versuch gemacht, die Unterrichtsweise, wie sie damals ;n den Schulen hen'schte, irgendwie zu ändern. Niclit nur die, welciie ein welt- liches Amt bekleiden wollen, sondei'u auch die Kleriker müssen nach seiner Meinung diese Schulen besuclu^n (Boissier L 249). So hart Augustinus in den Bekenntnissen über seine früheren Studien und ihren nichtigen Inhalt ui'teilt, nirgends unternimmt ei' den Versuch, der Juiiend (las Studium der weltlichen Littei-atur zu vei-bieten. 8o ist denn auch die mimische Er- zielumg nach dem E.rscheinen der doctrina in nichts verändert und hat noch in derselben Form eine Zeitlang bis zum Untergange ik's röimischen Staates und dem Ausstei'ben der lateinischen Sprache fortgedauert.

Augustiiuis erlebte es teilweise noch, wie das r.imische Reich in Ti'ümnier fiel und eine i^rovinz mich der andei'n eine Beute der F>arbaren wurde. Auch nach Afrika und seinem Bisch. ds- sitze Hippo Kegius drangen die feindlichen lloi-den. Ihm erschien der (Jedanke unerti"ägli(di, unter einem vandalischen K.uiige zu leben, ci' dachte zu i^imisch. Unermüdlich ernumterte ci' di(! Seinen zum Widerstand und betete zu (iott, ihn sterben zu lassen, ehe die Katastrophe eintivte. Gott erhr>i-te ihn, Uner.schütterlich lebte in ihm der (ilaube, daß diese (ieisteskultur, welche er mehr wie ander.' genossen und geschätzt hatte, unmr)glich im Bai-bai-entum untergehen k.inne (Bohssier II, 450). Auch diesei- sein Wunsch ist erfüllt worden, mehr, als er je gedacht hatte.

Mit einem klassischen Zeugnis des Hieronymus, eines Zeitgenossen und nahen (ieistes- verwandten Augustins, über den Wert der klassischen Bildung für den Christen möciite ich diese Arbeit schließen. In einem Biiefe ad Magnum Oi-atorem ui'bis Komae antwortet ei- auf die Frage des Magnus, warum cj' in seinen i^i-iefen so häufig Beispiele aus weltlichen Wissens- zweigen anführe und die Keinheit (candor) der Kirche mit dem Schmutze des Heidentums beflecke, folgendes ^=): Die heilige Schrift enthalte viele Beispiele von Männern, welche heidnische Wissen-

*) In einem andern Briete gieht Hieron3^mus seiner Bewunderung der Klassiker folgenden Ausdruck: Mul] ich Lethe trinken, um mich nicht mehr an die Heiden zu erinnern?

20

>hat't für ilnv Zwecke verwandt hättiMi.

u

nd (»ratur iiivictus Verse des Kpinienides und 3lenan(

U. a. liabe Tauliis, dieser ductor christiani oxcrcitus

'AI einem !>

ewtise tl{'><

(Ilaul»eii;

vei

der und eine Stelle aus Aratus eitiert und •wandt. Weiterliin heilU es dann: „Cvprian, ein Mann, groß

(liirch Px-reiUaiiikeit und Zeu.u'ennuit. eini)findet es nach seinen eiuviien

AVcrten peinlich, daß er

im litteiari>clit'!i Kam})fe mit seinem pheteii, dif i<'inT als unecht verwir Dichtern, deren Aukteritat sich jent

(1 r

ro-

(ie<'iier Demetiius mir Zeiii:nisse ans Aposteln und 1 i ft, an.ireführt hat und nicht vielmehr aus Philosophen und 'r als Hei<le nicht iiiitte wi(

'(irpiiyriii-

w t

^vd^'W vi>n Oriu'ene

lersetzen können. Celsus und Methodius, Kusehius und Apollinai'is bekämpft. Liest du sie,

irst du Uli- im Veruleich mit jenen s(

■hr unwissend finden und «dauben, dal) wir uns nach so

amrer Mu!V kaum. •:lfich>am im Traum. de>M

11 rrinnern. was wir a

l)rr Kaiser diilian hat auf dem Zimc u'e

Ml die l'arther 7 liucher uvu'en die Christe-n i;vschi-iel>en

Is Knaben i;;elernt haben.

hi'ieb

Wen

n ich es ui

itcrnehme. uc'n'ii ihn zu schreiben, wii'st du es mir

untersaiien, daß ich den

wu

tenden Hund mit den Lehren der Philos()])hie um

1 Stoiker, d. li. mit der Keule des Herkules

lila-eV .)e>eplius. da> Altertum des jüdischen Volkes beweisend, hat 2 Bücher -egen den

e!'schhiu<'y Jesej (rnimmatiker Api

( I

aus

Alexandria u-eschriebeii. Lr fühi't s<. v

iele Zeugnisse der Heiden an.

dal) ich

n

iclit beureib'n kann, wie dieser heni-üisc

h -ebildcte Mann die <;anze Littei'atur der

(iriechen studiert liat. Was soll ich von Philo sagen. (

Irii die Kritiker einen zweiten Plato oder

J

U(

liscl

len

;ito nennen.-'

l^iadratus, d(M' Sehüler der Apostel und Priester der Kirche zu Athen,

üherii:al) ei- nicht dem

Hadrian, als er das Heiligtum zu

Kleiisis besuchte, ein Buch für unsre

i{(dii:ion?

ml ei-

fand

eine so

alliremeine Anerkennung. (

laß) sein heri-licher (ieist der harten

\'erfoli:unu' ein Lnde machte. Der Philosoph Aristides, ein

beredter Mann, überreichte demselben

Fürsten eine \'rrteidiuunu' der Christen, wc

lehe aus den Meinunuvn der Philosophen zusammen-

.lu>tinus, elx'ufalls Philosoi)li, ahmte ihm nachher nach und übergab dem Antiminus.

L^^'esrellt war

meinen Srdiiifn und dem Senate <

■in Buch uviren die Heiden u. s. w

W

[IS so

11 ich von Melito,

A!

)ollinai

i>.

Dinnvsius, Tatian. P.ardesanes und L'eniius sagen, die gezeigt haben, von welche

'U

IMiilosopheii die rrsju'ünge der einzi

■Inen Sekten herrühren. Pantiinus. der Philosoph der stoischen

Seliule, \\\\\ drien, nach vei-künde.

I (

W(

'U-en seiner voiv.üulichen (ielehrsamkeit v

oll

Demetiius, Bischof von Alexan-

L't

■hickt. damit er Christus den ]}rahmanen und i'hilosophen dieses Volkes

Icr rre>l)\ter der Kirche zu Alexandria. nach meiner Ansicht dei" aller-

dehrte^to. M-hriel) S Bücher strumata und eb.-nso\ielo r.Torr.7(/>n//.- und ein anderes gvgen die

Indien u'es(

Klfineiis. (

Heiden und :> Bücher des Püda^^ogii: nicht mitton aus der Philosophie".-'

W

as

i>t an diesen uimelehrt. oder vielmehr, was stammt

()ruines. diesem n

aehahmeiid. schrieb zehn mntniKtTfa^, (

lie Meinunuen (U'r Christen und

Pliil

osonhen ve

r<dei<'hend, und erwies alle (ilaulx'ussii

tze unserer PeliuMon aus Plato, Aristoteles,

Xumeniiis und Cornutus nach. Nach einer weiteren

Aufzählunu' vieler namhafter, christlicher

Schriftsteller heilU es: Diese alle füllen ihre Bücher so s(

dir mit den Lehren dei" l^hilosophie

worül)er man sicii

daß ich nicht w(mI

oder die Kenntnis der Stdirift.

b'h komme zu den Lateinern.

wundern

so

11, über ihre Kenntnis der Bildung ihrer Zeit

Sein Apologetikus und seine

Was hat Minucius Felix in seinem lynche Oktavius u

AVas iriebt (n Gelelirteres und Scharfsinnigeres als Tertullian? Bücher «'•euen die Hei(h'n eiitlialten die ganze Bildung seiner Zeit.

von

den Schriften der Fleiden un

Heiden und ebensovi( Wenn man (

nd in dem andern gegen die Mathematiker berü(d<sichtigt gelassen? Arnobius hat 7 Büclier gegen die ■le Laktanz uesciirieben, welch(n- 2 J^üclier de ira et opificio dei verfaßt hat.

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Märtvrer Viktorinns m

lie liest, in(")clite man einen Auszug aus Dialogen des Cicero in ihnen finden. De a"- in seinen Büchern P>ildung fehlen, aber es fehlt doch nicht das Streben

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nach I^ildung. Wie kurz und bündig und mit welcher Kenntnis dei- Dinge und mit welch' hei-r- lichen Worten und Iidialt beweist Cyprian. daß die Götzen keine Götter sind! Hilarius. welcher Konfessor nnd P^ischof zu meiner Zeit war. ahmt P2 Bücher des Quintilian nach, sowohl was Stil als was Ftliythmus anl)elangt. und zeigt in einem kleinen Buclie gegen Dioskui'us Medicus. was er wissenschaftlich leisten kann. Der Presbyter Juvencus stellte das Leben (\q^ Eib •..->. ms in Versen dar und trug kein Bed(Md<en, den hohen Inhalt des Evangeliums in metrische Fesseln zu legen. A'or den übrigen schweige ich.«

Dies beredte Zeugnis des Hieronymus dürfte zur weiteren Illustration der Auffassung dienen, mit we eher die Chorführer der chiistlichen Peligion in jenei- entscheidungsvollen Epoche an die antike Bildung luM'antraten. Der Bund zwischen Clirist(Mitum und Antike wurdi' im vierten Jahrhundert nach Clnistus ein definitiver, und die heraufziehende Zeit des .Alittelalters fand beide zu lauernder Verhindung vereint. Nur so können wir es verstehen, daß die christ- liche Kirche (k^ Mittelalters und auch der Xeuzeit stets eine Hütei'in und Pflegerin der antik(Mi l^ildung gewesen ist, unter deriMi ßefruchtenden und segensreiclKMi "Wirkuimen innner neue Foi-meii unsrer Kultur und gesamten Geisteswissenschaften sich gebildet haben.