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Zweiter Bericht üljer die von C. M. Kaufmann und |. C. E. Falls veranstaltete Ausgrabung des Nationalheiligtums der altchristlichen Aegypter.

Verlag von Finck & Baylaentler, F. Diemer Succ. in Cairo:

C. M. Kaufmann, Die Ausgrabung der Menasheiligtümer in der Mareotiswüste. I^x rieht über die von C. M. Kaufmann und J. C. Ewald Falls veranstaltete Ausgrabung des Nationalheiligtums der altchristlichen Aeg}-pter. {l. Periode: Noveml)pr 1 905 bis luni 1906). Mit vierundfünfzig Abbildungen. Cairo 1906 80. 107 S. " / Mk. 7.50

Zweiter Bericht über die Ausgrabung der Menasiieiligtümer in der Mareotiswüste. Die .Sommercampagne Juni-November 1906. ■Mit .iclitundfünfzig Abbildungen und Plänen. Cairo 1907 8". ' " IMk. 7.50

Werke desselben Verfassers (diir(h uns beziehliar):

Handbuch der christlichen Archaeologie Paderborn 1905. 8", XVIII und 032 S. (mit 239 Abbildungen). . Mk. 11.20

Manuale di archeologia cristiana Roma 1007 italieni.sche Aus- gabe des vorigen mit den Illustrationen des deutschen Originals; um Ostern herauskommend.

Das Kaisergrab in den vatikanischen Grotten ; erstmalige archaeologisch-

hislorischi- Untersuchung drr (iruft ( )tto"s IL Mit 8 Sonder-

tafeln unil 26 Abbildungen im Text nach Originalaufnahmen. München 1902 Kleines F"olio X und 64 S. Mk. 25.—

Ein altcliristiiches Pompeji in der libyschen Wüste: die Nekropolis der grossen Oase; archaeologische Skizze mit zahlreichen .Ab- bildungen und Plänen. Mainz 1902. - 8", 71 .S. Mk. 1,80

Die sepulkralen Jenseitsdenkmäler der Antike und des Urchristentums.

Beiträge zur vila-beata-X'orslrllung der rrmiisciu-n Kai.serzeit mit besonderer Berücksichtigung der christlichen jenseitshoffnungen. Mit 10 Tafeln in Lichtdruck und 30 .Xbbildungen im Te.xt. Main/ 1900. Kleines Folio. XXX'I und 242 S. Mk. 15.—

Zweiter Bericht

über dif

An so-ra billig"

der

Menas-Heiligtümer

in der Mareotiswüste.

(Sommercampagne Juni-November 1906.)

Vorgelegt von

Carl Maria Kaufmann

corr. Mitglit^d der päpsil. Ak:ulrniie für i:liristl. Aichseologie.

Mit achtundfünfzig Abbildungen und Plänen.

CAIRO

Verlag von Finck & Bavi./Ender, F. Diemer Succ.

Druck von Bcehme S; Andeker

1907

„Oder wie der, weicher an einrr Sta<lt vorüberging, die wüst in Trümmern lag. Ei sprach: ,,Wie wird Allali diese nach ihrem Tode wieder lebendig machen?" Da Hess ihn Allah hnndert Jahre gestorben sein, alsdann erweckte er ihn und sprach: „Wie lange bist du ver- weilt?" Er sprach: „Ich verweilte einen T:ig oder 'den Teil eines Tages". Er aber sprach: ,,Nein, du vetwiltest hundert Jahre; schau nach deiner Speise und deinem Trank; sie sind lücht verdorben. Und schau nach deinem Esel, denn wir wollen dich machen zu einem Zeichen für die Menschen : und schau zu den Gebeinen, wie wir sie zusammenlegen und alsdann mit Fleisch bekleiden." Und als ilim dies gezeigt war, sprach er; ,,Uii weiss, dass Allah über alle Dinge mächtig ist."

Ko:an, zweite Sure 261, ivon i.-ineni durchziehenden Mekkapilger und Fiki auf die (iialmniien am Kann Abu Mm.i angewandt.)

INSTITUTE OF FINE ARTS NEW YORK UNIVERSITY

73

.A3

Vorwort.

Fig. 1. Akaiuhusliapitell.

Das Resultat der Sommer- canipagne, für welche die Stadt Frankfurt am Main die Mittel zur VertÜQunp" stellte, war ein un- erhofft günstiges, indem ausser der endgiltigen Freilegung des Kernes des altchristlichen National- heiligtums mit seiner sakralen Einzelbauten und Subterraneen, auch schon ein energischer Vor- stoss ins Trümmerfeld der Koi- nobien gemacht werden konnte. Im Einzelnen wurden neben Räumungsarbeiten in den Basiliken des Stadtcentrums insbesondere deren Aussen- mauern soweit notwendio- freigelegt, die nördliche in einer Länge von ca. hundert Metern, ein Teil der Süd- mauer, des Hofes und der darunter laufenden Grab- galerien; ferner die Hälfte der Apsisrückwand der Arkadius- basilika, einige ans nördliche Querschiff anschlies.sende Räume, sowie Keller und Kammern nebst Gräbern am westlichen Ouerschiff".

Dazu kam die Ausgrabung des Baptisteriums, welches sich, ganz abgesehen \'on der kunsthistorischen und archas-

ologischen Wertung' als Unicum seiner Art für die Nil- lande und Nordafrika präsentiert, und seiner Annexe, die Autdeckung- interessanter Bäder, sowie eine proviso- rische Klärung des Koinobientiüinmcrfeldes und der An- schnitt desselben an \erschiedenen i^uikten. Diesen Koi- nobien, so viel steht schon heute fest, hat die altchrist- liche Welt wenig an die Seite zu stellen. Mit über vierzigtausend Ouadratmetern bebauter Fläche übertreffen sie die bedeutendsten bisher Ixkannten Baudenkmäler ihrer Art, um mehr als das Doppelte. Es ist ein neues und kein geringes Verdienst um die Wissenschaft, welches die Stadt Frankfurt und hochgestellte Förderer des Unter- nehmens sich erworben haben, dass sie einheitliche Arbeit, ohne Rücksicht auf wertvolle Kleinfunde die ja keineswegs ausblieben ermöglichten und so ein Werk schufen, das bei einigem guten Willen der Altertums- verwaltung oder der nicht minder interessierten Stadt Alexandrien als Anschauungs- und Studienmaterial be- stehen l^leiben wird.

Zögern mit dieser Fürsorge wäre gleich bedeutend mit einer gewaltsamen Zerstörung der aufgedeckten Ruinen in kurzer Frist. Haben doch die Beduinen das ihnen noch vor zehn Jahren unbestrittene Land ihrer Väter mit dem Bau der Khedivialen Bahn schnell der eindringenden Kultur zum Opfer fallen sehen und nun Interesse daran im Inneren jede Spur von Antiquitäten zu verwischen. Das ist im Sinne der Wissenschaft umso mehr zu bedauern,

als die Landesaufnahme, bezw. Vermessung \^on der Be- hera aus nur langsam voranschreitet. Doch mag' hier crwälmt werden, dass mein Mitarlx-iter, Herr J. C. Ewald Falls, wohl der beste Kenner der Mariout und der an- grenzenden Teile der lil^yschen Wüste die V^jrarbeiten für einen Plan der antiken Regio Mareotis und Marmarica bis über den Katabathmus liinaus und südlicli bis zur Anuuonoase unternommen hat, der zeigen wird, wie zahl- reich die antiken Niederlassungen Libyens, ganz abgesehen von den von Ptolemieus sowie im Itinerarium Antonini, auf der Peutingerschen Tafel und anderwärts verzeichneten Städten, waren.

Die Arbeiten in der wieder zur Wüste und Steppe Gewordenen Menasoase bedeuten also auch einen Sciuitt in jener modernen, echt wissenschaftlichen Richtung, welche von Auso-rabunLicn nicht so sehr Museums- funde erwartet, als anschauliche Ueberlieferung der ge- wonnenen Städtebilder, eine vornehme Methode, die gerade auf deutscher Seite immer mehr Anklang findet, wofür ich nur auf die milesischen Erfolge \'on Theodor Wieo-and zu verweisen brauche. Ein Blick aut den Ge- samtplan zeigt die Bedeutung der überaus einheitlich wirkenden Gruppe der Menashciligtümer. Egypten hat dem, was christliche Archseologie anbelangt, nichts an die Seite zu setzen. Und derzeits gehen auch sonst im Nillande der Wissenschaft immer häufiger wichtige Ruinen- komplexe verloren. Es .sei nur an die paganen Coeme-

terien von Heliopolis, Teil el Jehudiyeh (Hyksosgräber), die Stadt Gohsen, einen leil der Ruinen von Athribis, erinnert, die, wie das Land am Fusse des Pyramiden- hügels, ganz oder teilweise verkault worden sind. Andere sind den Zerstörungen von Zeit und Eingeborenen aus- gesetzt; mit ihnen wird die Wissenschaft über kurz oder lang nicht mehr zu rechnen haben, soweit sie nament- lich in sehr exponierten Gegenden liegen. Es wären da, um nur einiges herauszugreifen, auf altchristlichem Ge- biete zu nennen die Ruinen von Soba, Niederlassungen bei Abu Dom im Wadi Gazal, die Mausoleen von Gemme luid bei Abu Simbel, Nekropolen bei Kasr Ibrim, ganz zu schweigen von vielen trotz ihrer leichten Zugänglich- keit verwahrlosten Ruinen Oberegyptens und des Sudans, welche Butler, de Bock u. a. aufzählen und last not least von zahlreichen urchristlichen Resten in den Oasen der libyschen Wüste.*) Wenn Albert Gayet das im Durch- schnitt doch sehr gebildete Reisepublikum Egyptens auf einige der bestbekannten altchristlichen Monumente unter dem Titel «Coins d'Egypte ignores» (zweite Ausgabe Paris 1905) hinweisen muss, was bleibt dann für das übrige, nicht nach Dutzenden sondern ins Hundert zählende Material zu hoffen ? Grundlegende Werte für die

*) Bekannter sind nur wenige der petr.-eischen Wüste geworden, auf libyscher Seite diejenigen des östlichen Teiles der „grossen Oase"; dank den Arbeiten von Schweinfurth, H. Brugsch und namentlich W. de Bocks. Hier bietet jetzt die Corporation of Western Egypt, deren Bahnbau in Bälde die Oase erreicht haben wird, eine vorzügliche Operalionsbasis. Aber auch Dacliel sowie die wenig erforschten El-Wah-Oasen enthalten einschlägige Denkmäler und Herr Falls stellte gelegentlich der Khedivialen Expedition auch in Siwa erstmalig Spuren des Urchristentums fest.

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christliche Archrcologie Egyptens und tür eine auch historisch noch nicht erschlossene Periode sehen also dem Untergang entgegen. Die Landesregieiung alier hat, das bezeugen Lord Cromers officielle Berichte, Last genug, altberühmte noch bestehende Monumente der christlichen Epoche 7A\ conservieren und vor koptischer Indolenz zu schützen.

Zu alledem kommt der Raubbau, auch der „wissen- schaftliche" jüngeren Datums. Christliche Denkm;ller, namentlich Nekropolen und Kultbauten des Fayum, bei Achmim und anderwärts haben vielleicht am hcärtesten unter ihm oelitten. Publikationen aber über die so o'e- leistete Arbeit, wie Gayet sie immerhin bietet oder Cledats monumentales Werk über das Apollokloster sie bringt, sind geradezu Ausnahmen. Nicht umsonst erhob jüngst eine so massgebende Persönlichkeit wie Professor Fl Inders Petrie es ist, in der zu London abgehaltenen Jahressitzung der British School of Archaeology in Egypt seine Stimme gegen the ceaseless destruction carried on by the native and the almost equally destructive excavations of the licensed digger, who did not work scientifi- cally or publish all his results. Staatsrat Wladimir de Bock, der verstorbene Conservator der Petersburger Eremitao-e hatte schon 1898 in einem an das Comite de Conservation des Monuments Arabes en Egypte ge- richten Communique mit allem Nachdruck auf den so geförderten Verfall und die Zerstörung der christlichen

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Denkmäler Egyptens \'er\viesen und kein geringerer als Professor Strzygowski-Graz klagt bitter in seinen Schriften über die AbwirtschaftunQ- der wichtigsten alt- christlichen Fundplätze durch Raubgierige und Halbwisser. „Was ist Rom mit seinen Katakomben," ruft er aus, „gegen die im Orient der Auferstehung harrenden Schätze!"*) Und er hat Recht, wenn selbst unter den ungünstigen geologischen und klimatischen Verhältnissen der Menas- oase, wo der alles conservierende Sand oberegyptischer Ruinenstätten fehlt, also von \'ornab nichts \'on der Art der im Pariser Musee Guimet oder in den Sammlungen des Palais de costume aufgespeicherten Schätze zu er- warten war, Funde ans Licht kamen, denen das Abend- land — inuner im Rahmen der christlichen Archasologie gesprochen nur weniges an die Seite zu setzen hat. Die Arbeiten am Karm Abu JMina erstreckten sich nicht nur auf den Kern der Ansiedelung d. h. auf das nationale Heiliq-tum. Es wurde vielmehr Bedacht darauf genommen, ein möglichst treues Gesamtbild dieser be- vorzuQ-ten antiken Culturstätte der Mareotis zu gewinnen. Solchem Zwecke dienten die Aufdeckuno- verschiedener abseits vom Stadtcentrum gelegener Bauwerke, die grmze oder teilweise Räumung einiger Cisternen, Schnitte und Versuchsgräben mannigfacher Art. Weniger Kraftaufwand konnte den vier bisher entdeckten Friedhöfen im Laufe der Sommercampagne gewidmet werden; immerhin wurden

*) Antinoe-Bawit und die deutsche Wissenschaft. Beihage zur Allgemeinen Zeitung 1 904 Nr. 20b.

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eine fünfzi"" Meter laiiQ^e Coemeterialbasilika des Nord- coemeteriums sowie ein Teil des letzteren freigelegt, auch einige Grabkammern der Südnekropolis geöfifnet. Waren bei alledem an Physis und Psyche der Ausgräber höchste Anforderungen gestellt und machten sich die Entbehrungen, welche das Leben in der Wüste mit sich liringt, im Verlaufe des Sommers doppelt fühlbar, so entschädigte doch reichlich der wissenschaftliche Erfolg und die neidlose Anerkennung von Gönnern, Freunden und massgebenden Fachgenossen, die (z. B. in der führ- enden deutschen Fachzeitschrift) nicht anstehen, die Ent- deckungen in der Menasstadt zu den bedeutendsten zu rechnen, welche seit de Rossis epochemachenden Funden gemacht wurden.

Auch die dem vorliegenden zweiten Berichte bei- oefüoten Abbildunoen sind meist auf Grund eigener photographischer Aufnahmen reproduziert; von Herrn Kunstmaler und Photographen Binder (Firma Reiser & Binder, Alexandrien und Kairo) stammen die im Text vermerkten Nummern, welche einzeln käuflich sind. Eine Serie von zwölf instructiven Stereoskopansichten der Sakralbauten ist Herrn Th. Irrsich von der British

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and Foreign Bible Society zu verdanken und gegen Erstattung der Unkosten von 60 Piaster Tarif durch G. Irrsich, Alexandrien, (Ibraliiiuich) zu beziehen.

Karm Abu Mina

(P<i--t lUiliii^s Mariout, Egypte)

Sylvesterabend 1 906.

Fi". 2. Aus den Kniiiobieii.

Die centrale Baugruppe der Basiliken.

Fiy. 4. T].;R- K.-ll.-niiila;;.;-, I.iiiigr 35 m. (Aufnahme von Reisei & Bindei, Alex.)

Die Annahme antiker (itundlage für das spätere National - Heiligtum be- slTitigte sich insotern, als neben jungegyptischcn Ka- j)itellc'n, hierogiyphischen Fragmenten*) im weiteren Verfolg" solcher Spuren auch Gräber aus o-i'iechisch-

römischcr Zeit unterhalb der Aussenmauer des Baptiste- riums Qcfunden wurden. Noch wächtiger war die Fest- Stellung \'on Sul)struktionen im südlich verlaufenden Arm der achtzi«'- Meter lano-en Cisterne, in der ich den „heiligen Ouell" vermute, welcher das Menasheiligtum weit über den mareotischen und alexandrinischen Distrikt hinaus berühmt machte. Solche Substruktionen waren an drei Stellen angeleo-t und zwar zu dem Zwecke, die ober- irdischen Neubauten der älteren Menasbasilika zu sichern. Von diesen Stützen wurde die nördlichste, weniger hindernde, an Ort und Stelle gelassen, die übrigen

*) Deren Vorli.indensein Hesse sich auch durch V'ersclilepjiung erklären, eiw-a aus dem in justinianischer Zeit gänzHch umgesialteten Taposiri.s, aus dem auch jene aus der Zeit Ramses II. datierenden Säulenfiagmente (Granit) stannnen, welche im n.ahen Gerbanieh beim Gipsgraben ans Licht kamen.

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aber, um Raum für weiteres VordrinQ-en zu o-ewinnen,

entfernt; ihr X'orhandcnsein beweist im ZusammcnhanQ'

I' ig 5. Alunzluii".lo aus \ (ii.uabiscbcii JCpuciien dei Menasstatll.

mit den Funden ein höheres Alter der im Mittelschiff der Gruftkirche, in den Koinobien sowie im Hofe der Menasbasilika zugänglichen Cisternenanlage, gegenüber

Fig. 6. Zugaug zur Gruft uiid Katakombe im Westen des Arkadiusbaues (H.-Plaii 3Sj. (Aufnahme von Reiser & Binder, Alexandrien,

Fig. 7. Rückwand der Menasgitift: die Stätte der Beisety.uiig. (H.-Plan Ic rechts). (Aufnahme von Reiser & Binder, Ale,\andrien.)

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diesen sakralen Bauten selbst. Auffallend bleibt ja immer- liin, dass kein Münzfund über Diokletian, von dem römische und griechiche Prägungen vorkommen, zurückgeht.

Auch die Menasgruft selbst beruht auf älterer mindestens vordiokletianischer Grundlage, wenigstens kamen bei Ausräumunor der daranschliessenden Katakombe, deren Gräber, wie schon der vorige Bericht andeutete, Spuren mehrfacher Benutzung zeigten, inmitten altchrist- licher Umgebung pagane Kleinfunde ans Licht, die man hier nicht erwartete. Der q-enauen Untersuchunof der

o o

Gruftstätte des berühmten Alexandriners, in dessen Ge- schichte und Leben die Bollandisten kaum volle Klar- heit bringen werden, wurde besondere Sorgfalt gewidmet. Es galt zunächst festzustellen, wo das eigentliche Mar- tyrergrab lag. Der mächtige Kryptoportikus (Plan, 38-42), sowie die gewaltige Marmortreppe (Plan, g 39) weisen deutlich den Weg; sie münden nach der Südwand einer grossen Höhle, deren untere und mittlere Partien durch Mauerwerk, ehedem reiche Marmorverblendung und ge- wisse Schrankenstellungen architektonisch gegliedert waren sowie Ansätze von Wölbungen zeigen, während der hochgelegene Abschluss im Boden der Oberkirche einen der Mittelapsis symetrisch vorgelagerten Halbkreisschnitt bildet. Der Boden des oblongen im Plane mit k be- zeichneten Gruftraumes führt noch antiken Marmorbelatr neben schweren Marmorblöcken, die bei der Zerstörung

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der Kultbauten in die Tiefe stürzten, lieoen Reste von Säulen inid Schrankenpfosten der Gruft selbst, auf Grund deren sich, so hoffe ich, auch Details der Gliederung- rekonstruieren lassen. Die Südwand ist bis zu einer Höhe von 2,5 Metern mit Kalksteinplatten verblendet; im Schutte am Fusse derselben lag das Fragment einer Marmor- inschrift, von der ein zweites mit ^'ier Buchstaben füh- rendes Stückchen in Nebenraum ans Licht kam.

.... KT'.aOeEOu .... . . . £uXOIv>YNTE; .... .... eY^AMENo- ....

Es ist kaum anzunehmen, dass wir es mit dem Rest einer historischen Inschrift zu tun haben, obwohl der Name Timotheus die Erinnerung an den Patriarchen wachruft, dem die Heiligtümer ihren weiteren Ausbau nach des Kaisers Arkadius Tode mitverdanken. Ihre palaeographischen Formen verweisen eher aut das sechste als auf das fünfte Jahrhundert, und die Meisselung ist so leichtfertig, dass man eher an den Votivstein frommer Pilger oder von Residenten der Menasstadt zu denken haben wird, der davon legt der anhaftende Stuck Zeugnis ab an den Gruftwänden befestigt war. Unter den Trümmern, die hier im Anfang der Sommercampagne wegzuräumen waren, lagen zwei kleine fragmentierte Gegenstände der ältesten christlichen Periode unserer Denkmäler, einmal das hübsche Rankenrelief, welches unter den Objekten aus Bein im Anhang abgebildet ist, sowie

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der Teil eines Terrasigillata Gefässdiskus, auf dem man noch die Beine einer nackten Fi<>ur und links davon den sich abwendenden Löwen sieht, dem rechts ein zweiter Löwe entsprochen haben wird ; zweifellos Daniel, dem schon (x)nstantin aut dem Forum von Byzanz eine Statue errichtete und welchen die altchristliche Kunst mit Vor- liebe als nackten von Löwen flankierten Orantcn dar- zustellen pflegt, ein Schema von dem freilich gerade die egyptische Kunst gern abweicht, indem sie den Propheten bekleidet. Belege hierfür finden sich S. 351 meines Hand- buches der christlichen Archgeologie. Auch traten zahlreiche Stücke \'on bei der Zerstöruno; ano'ebranntem Holz ans Licht, das teils als Stützwerk gedient haben muss, teils einem \^erzierten und bemalten Schrein angehört hatte. Die im Kerbschnitt ausgeführte Ornamentik ist leider zu spärlich vertreten, um auf Grund eines Vergleiches mit den Holzskulpturen von Bawit und von anderwärts ein Urteil zu ermöglichen; jedenfalls nähern sich diese Reste zeitlich den einschlägigen Funden A'on Kom Eschkaw, gehören also vorarabischer Zeit an. Spuren von Bemalung (Farben meist rot und blau) sind namentlich an den ab- geschrägten Kanten des sehr langfaserigen Materials nachweisbar. Ob Ueberbleibsel eines Becrräbnis-Schreines vorliegen wie ihn beispielsweise die alte Menaskirche bei Fostat (Cairo) für den Märtyrer Johannes besass, und heute noch das eine oder andere der Natronklöster*)

*) Abbildungen zweier solcher Holzreliquiare bei [. C. Ewald Falls, Ein Besuch in den Natronklöstern der sketischen Wüste. 1905.

2*

Mcn.,.H.lllg,ü„„ JCf^.J,t^^

Fig. 8. Gesamtplan der centralen Baugruppe. (Aufnahme und Zeichnung von J. C. Ewald Falls.)

Erkläriiiis*' des Planes.

a a Querschnitt der Arkadiiisbasilika.

i) c Von SchranUen umschlossene schola cantoruni.

d Hauptschiff.

e e e Atrium.

f Marmortreppe ziun Kryptoporticus.

(j Grosse überwfilbte Marmor treppe.

li Apsis der Gruftlcirche (ein an der Rück- seite ausladender Mittelpilaster ist auf dem Clicli6 nicht sichtbar).

i i Nebenabsiden.

k Die Menasgruft.

I Hauptschiff der Gruftkirche.

m Vorraum des Baptisteriuins.

n l^ortikus.

o Abschlusskoriidor des baplisteriums.

p Oktogon.

1 HaujUaltar iiiii Basen des Ciboriums.

2 Fünfstufiges Bema.

3 5 Grabkammern mit Ton neiij^c- wölbe.

6 Säulenstellung der HaujUapsis.

7 Vermauerte Tür.

a Tür (zum Sakrarium?).

9 Fenster.

10 11 Kleine Apsiden des Transept,

12 Zugang zu Giabbauten und Treppe zum

Stockweik.

1 3 1 8 Ober- luid iinteriidische Grab-

kammern. I ^ und i 9^ Türen zu den Kuinobien. 20 22 Türen zum Atrium.

2i 26 Schraiikenwerk und Räume im Atrium.

27 Grosse gewölbte Kelleranlagen.

28 35 Grabbauten und subterrane Grab-

korridore und Cubicula. ib Sakrarium der Gaiftbasilika.

37 Zum Stockwerk.

38 und 42 Kryptoporticus mit Timnen-

gewölbe.

39 Grosse Marmor treppe zur Krypta. 40 41 Grabcubicula mit Inschriften.

43 Wand des Menasbildes und Heiligen-

wand.

44 In die Höhle eingebaute, überkuppelte

Kapelle mit Schacht.

45 Katakombe.

40 47 und 53 Mauerzüge mid Slützwerk nach dem Säulenraub.

48, 48'i Lurd l' 80 m lange Cisterne, sup-

ponierter heiliger „Quell".

49, 50 Seitenapsiden.

51, 52 Toreinbau mit Graffiti.

54 Eingang zur Taufkirche.

55 Kleines Taufbecken.

56 Cisterne.

57 Grosses Taufbassin nebst Ablluss-

kanal (58).

59 Türen zum Porticus.

60 Arabischer Einbau, bl— b2 Grosse Bildnischen. 63 ~ (j9 Aiabische Einbauten.

70 Türe zur Gruftkirche (vom Hofe der

Koinobien her). 7 1 74 Jüngere Anbauten.

27

aufweist, erscheint bei dem A-laiiQ-el q-enauer literarischer Ik-richte über die vielbesuchte Menasgruft zweifelhaft. „Das o-rossc Grab aus Marmor", von dem der einzige aiithcnlisc he Bcschreil)er und Besucher uns erzählt, schliesst nii ht das N'orhandcnsein eines derartigen Holzschreines

aus, in dem

MciKiN in niarmorprangender Krypta so

10. Detail der Gruftarchitpkuir.

w ird ili'V Aufdruck zu interpretieren sein beigestellt war. I )as w iirdt^ auch das Fehlen einer Grabschritt hinlänglich erklrncn, die ja ohnehin inner ha 11) alter koptischer Kirclicnbautcn nicht zu erwarten war. Mir wenigstens ist nur die Erwähnung eines einzigen bekannt geworden und zwar im melkitischen Kloster von El Kuseir. In- \'entarstücke mancher koptischen Kirche waren dagegen

~ 2S ^

Holzschreine mit Martvrerleibern ; sie boten neben dem Vorteil leichter Verehrung und Zugänglichkeit der hinter Gitterwerk sichtbaren in kostbare Tücher gehüllten Leiber, auch Transportabilität für den Augenblick der Gefahr. Nach des Antonius Zeugnis (Acta SS. TI 15) gab es zu Clysma solche Holzsärge, AIdu Salih verzeichnet Exem- plare unter anderem in der grossen Menaskirche zu Cairo (Leib des Märtyrers Johannes) und in den Natronklöstern, wo man sie heute noch vorfindet.*)

Die angestellten Nachforschungen ergaben, einmal, dass ein Erdbegräbnis nicht vorlag und dass anderseits das berühmte Bildwerk des zwischen Kamelen adorieren- den römischen Kriegers, den Mittelpunkt der Krypten- rückwand abschloss. Um völlig sicher zu gehen, wurde diese verstuckte Fläche in der Mitte durchbrochen und dabei feste Höhlenwand getroffen.

In der 1,80x1,80 m grossen und 5 cm starken Ver- tiefung oder Bildfläche der als Halbrelief aufzufassenden „Statue"**) sieht man noch die Zapfenlöcher zur Be- festigung der schweren Marmortafel. Der Hintergrund war mittels gemustertem Stuck geebnet.

Vom Gruftinventar sei noch eine kleine Votivsäule aus weissem Marmor angeführt, welche in schönen

*) Gute Abbildungen der Schreine des Markariiisklosters imd von Bar.innis in der sketischen Wüste in der citierten Schrift von J. C. E. Falls.

**) Ich habe eine im Museum von Alexanilrien befindliche schlechte Nachbildung (69X58 cm; jüngeren Datums in der ,, Römischen Quartalschrifl für christliche Archaeologie" 1906 IV veröffentlicht.

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Charakteren die Minium-Inschrift trägt EYAOriA TOY AriOYMIINA MAP'J'YPOC sowie ein Kreuz, dessen Vertikal- hasta oben nach rechts abschweift. Die tellerartige Ver- tiefung oben scheint zum Aufsetzen einer Lampe oder eines Bronzeleuchters gedient zu haben, deren ja viele an der Gruft brannton. Auf ein fast identisches Exemplar,

Fig. 1 I. Dieissigstufige Älarmoi treppe.

angeblich aus den Grabungen bei Gabbari bei Mex, höchst wahrscheinlich aber aus der Menasstadt, wurde ich in Alexandrien von einem Beamten des Museums aufmerksam gemacht. Ich habe es angekauft. Die Fig. 11 abgebildete mächtige Marmortreppe führt auf 30 Stufen unmittelbar zur Südwand der Gruft; ihre Wände bekleidet eine nach antik-orientalischer Weise ausserordentlich dicke

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StLickschiclit, und in rcs^'cl massigem Abstand zeigen sieli ZapfenlcJclier ti_lr den Marmorbelag-; im Backsteintonnen- gewölbe, welches den (Juadermauern aufgesetzt ist, ^'er- weiscn noch Klammern auf die einstig'e Kassettierung.

1' itr. 12. r.liclv .ml t\[r luU'.icn Suileii ilus MitidliclR-n Kryptenzugaiiges (H. Fl. 39)

von der Oberkirche aus gesehen.

(Aufnahme von Reiser & Binder, Ale.\andrien.)

Auch der parallel mit dieser Treppe laufende und ;ihn- lu'h ausgestattete m;"ichtige Korridor, zu welcluiu eine kürzere rrepjX' in der Xord-C )steeke der Arkadiu^basilika hinabführt, stösst direkt an die Menasgruft, in deren nächster Umgebung neuerdings wieder, den Heiligen

,-1

31

.'inrufcnd, Graffiti, meist mit der Wendung- <yn^'3\\-qv. xcO do'j'kryj ao'j festgestellt wurden.

Dass die Menasgruft keine Spur \'on einer Erd- hestattuno- nach Art der F'orma^-C^räher oder dureh Ver- senkuno- eines Sarkophages autweise, daxon haben nach- träoliehe Unter^uehun"en, wie o-t'sa<>t, überzeugt. Sehlau glaubten es ( irabr;iuber früherer Jahrhunderte anzufangen, welche in der an die Krypta westlich angrenzenden Kapelle (Gesamt])lan Nr. 44) einen vier Meter tiefen, Q-eräumio-en Schacht o-ruben und \'(>n unten aus einen Stollen nach ( )sten anleo-ten, bakl aber einsahen, dass der Hühlenboden seinerseits nicht nochmals unterminiert war. Diese Rcäuber werden identisch sein mit den Zer- störern und Brandlcgcrn der Heiligtümer. Im Scdiacht fanden sich zahlreiche Stückchen bunter Marmor -Ver- verkleidung jener Kapelle, Mosaikfragmente ihrer Kuppel und abgefallene Reste von Stuckarchitektur, auch wenige gänzlich verdorbene Münzen byzantischer Epoche.

Die im vorigen Bericht ausgesprochene Vermutung, ein Werk xon cancelli and transenn;e habe den oberen Rand der Krx'pta eingefasst, l)est.'itigt sich wenigstens insofern, als Scdirankenpfosten einige Meter westlich und ]jarallcl mit der Diagonale des Kreisabschnittes heraus- kamen; auch sind im Süden und Westen des Contessio- randes ccMicentrisch anoelcot die untersten Basen mehrerer Sciulensockel x'orhanden. Sie sind auf dem grossen \'on Falls entworfenen Gesamtplan eingetragen, dessen

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Publikatif)n irli Herrn Prof. Strzygowski vorljehalten habe, welcher die kunsthistorischc Einghederung der Sakral- bauten gütigst in Aussicht stellte. Spuren der Altar- stelle haben sich bei der Entfernung \^on weiteren dreissig Cubikmetern die Höhlendecke belastenden Scliuttes nicht ergeben. Der erste Regenfall, der seit vielmonatlicher Unterbrechung Ende Noveml^er ül^er Karm Abu Mina niederging freudig begrüsst, obwohl iluu einige Präzisionsinstrumente und fast das Dach des \'on Freundes- güte errichteten „Einzimmerhauses" zum Opfer fielen rechtfertio'te in hohem Maasse die an diesem Punkte an-

o

gewandte V^orsicht: ohne schützendes Erdreich würde ein Teil der Oberkirche der subtropischen Gewalt nicht widerstanden und neuerdings die Confessio verschüttet haben.*) F"unde wurden an dieser Stelle im übrigen nicht gemacht, will man \'on einem Akanthuscapitell, zahlreichen Bruchstücken \'on Sriulen und Marmorbelag und einem kleinen Kalksteinrelief absehen. Dieses Relief giebt, nimmt man nicht eine spätere Verschleppung an, zu denl<en. Der Stein misst 25x19 cm bei einer Dicke von 8,3 cm und einer Reliefstärke \'on 1 —2 cm. Es

' I J^^ i.-.L lui tlie klimatischen Veihaltnisse der inneren MariiU bezeichnend, chiss im Zeitraum von Ende April 1906 bis Ende Dezember 1906, also in über acht Monaten nur dreimal Regen über die Menasstadt niederging. In der hislorisclieu Nacht vom 13- Mai 1906, in welcher die Ent- scheiciiing des AUabakonflikLes fiel, iiiul cU-i am 1 2. Mai ein Chamsin bei 1 2** (Celsius) min. und 38** m;ix- vorausge^jangen war, entlud sich ein schwerer Gewittersturm; in der Nacht zum 25. Oktober desgleichen, am 25.^26. November der obenerwähnte Orkan. Es hat sich also seit den Tagen, da Schenule von Atribis Regen auf die drei Jahre hindurch regenlose Mareotiswüste heral>rief, das Klima kaum geändert. Die Beduinen rechnen auf circa vier Jahre ein Regenjahr, wobei naturgemäss nur die Wintermonate Dezember bis März incl. in Helracht konmien.

Kig. 13. Siidwand der unterirdischen Kapelle (H.-PI. 44).

Links Schacht der Grabräuber, zwölf Meter unter Kirchenniveau.

(Aufnahme von^Reiser & Binder, Alexandrien.)

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zeiot in schmaler nur teilweise erhaltenen Rahmenleiste einen schreitenden Löwenkörper mit hochgeschwungenem Schweif, der Kopf des Tieres ist zerstört. Obwohl das Relief im Rahmen abgeschlossen war, ist der Gedanke, dass es nur den Teil einer grösseren Composition l^ldete,

Fig. 1 4. Bogen der Hauptajjsis von aussen, eihrihteni Standort, gesehen. (Aufnahme von Reiser & Binder, Alexandrien.)

nicht yanz abzuweisen. Man erinnere sich an die „Bilder aller Arten \'on Tieren und von Menschen", welche sich freilich ausserhalb der Kirche einst hier fanden (Bericht I, S. 16) sowie andererseits an jene merkwürdigen Tierstatuetten, Produkte von Töpfereien und AAVrkstrilten der Menasstadt.

Bei der Freilegung der Aussenwand des Apsissrückens fand sich in der Arkadiusbasilika ein stark zersplitterter Säulenschaft, in den ein kleines Kreuz der sog. ius- tinianischen Form eingemeisselt ist, wohl ein Konse- krationszeichen. Der Bau wird deren mehrere besessen

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haben und in den arabischen Listen egyptischer Kirchen geschieht ihrer des öfteren Erwähnung,*) zuweilen waren sie lediolich aufoemalt. Wie denn die Bemalung der Säulen und der Capitelle in der immer noch dem Hellenis- mus geneigten Kunst der Menasstadt eine Rolle spielt. Eine Reihe von Kapitellen mit Farbspuren und Resten

Fig. 15. Grabgewölbe 3 (Einstiegpartie) der Apsis. (Aufnahme von Reiser & Binder, Alexandrien.

von Vergoldung veranschaulicht unsere Abbildung Fig. 9. Bei den Säulen kam nur der Wulst, wie es scheint, in Betracht. Malspuren an den Basen fanden sich bislang nicht. Das Schaftfragment ist leider zu zersplittert, um seine Zuofehörio-kcit zu einer bestimmten Säule festzustellen.

*) Abu Salih erzählt vom Transport von 18 so gezeichneten Säulen aus einer Kirche Gizehs nach Kairo. Cf. Anecdota Oxoniensia, Semitic series VIII. p. 174. Zwei ganz hervorragende Beispiele von Säulen mit Consekrationskreuzen (aus der Theonaskirche) hat E.\c. Schiess-Pascha im Garten des Gouvernementsspitals zu Alexandrien aufstellen lassen; Abbildungen und Beschreil)ung im Bulletin de la societfe archtelogique d'Alexandrie 1905 p. 55 57.

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stellen, sicher abei' den drei Basen der Apsis (Plan 6) nicht beizureclinen. l{in Analog'on zu diesem merkwürdigen schon im A'orhci'ichtc erwähnten Ahschluss der llaupt- ai)sis hesass ührigens die Kirche zu Nehia, eines viel- L;"enannlen und >.ell)st bei den MohamedaiU'rn l^erühmten Klosters im District \'on Assiian. Neben dem Bema „einer Treppenfolge mit xAufbau in der Ntähe des Altars" <'"ab es da Ouatremere's in den Memoires <)'ebotenen Uebersetzung „clevant le sanctuaire un voile soutenu par

, 'S.,

Fii^. I (). Auiuiii (iinlvs) des Arlcadiusbaucs ans tlri l'L'ine gesehen. {Aiitnahine v(ni Reiser & Bindet. Akxandrien.)

trois colonnes de marbre." Der Fund in der Menasstadt erweist, wie riclitig der französische Archseolog den Wort- sinn Abu .Salih's erfasst, im Geg-ensatz zu Butler, welcher in Evetts Publikation (der oben citierten (Jxforder Aus- gabe) für einen Mauerabschluss plaidiert. Reste des Bischofsthrones fanden sich nicht. Er wird aus Marmor, oder wie derjenige der alten Menaskirche zu Kairo aus Holz bestanden haben. Auch der Baldachin über der Altarstätte, das Ciborium, mag, wie ebendort, eine Holz- kuppel gebildet haben. An meinem im Vorbericht

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gegebenen Urteil über die Höhlung unter dem Altar habe ich nichts zu modifizieren;*) dagegen sei eine erst nachträglich erkannte Stellung von Miniatursäulen links vom Zugang zur schola cantorum (auf dem Plane ober- halb des Buchstaben c) hervorgehoben, Reste eines Amben, jenes stabilen Inventarstückes fast aller alt- christlichen Kirchen, das als Podium oder Kanzel zur Verlesung der Schrift usf diente. Wenden A\ii' uns nach dem grossen Südatrium des Arkadiusbaues. Haupt- kirchenportale von Süden her zählen auch im alten Orient zu den Seltenheiten, kommen aber aus Zweckmässigkeits- gründen (z.B. Jerusalem) vor. Da die Arkadiu.sbasilika lediglich als symmetrisch angeordnete Erweiterung der für den enormen Pilgerzufluss zu klein gewordenen Gruft- kirche entstanden war, erschien das Südatrium als einzige Möglichkeit: im Osten Befestigung mit Turm, nördlich der ganzen Länge noch ein Flügel der Koinobialbauten, im Westen das Hauptheiligtum, blieb für das \'^olk nur der Zugang von Süden her übrig, wo eine Strasse herlief. Ich überlasse es Berufeneren, eine Rekonstruction des Atriums auf Grund des Planes zu versuchen; ursprüng- lich erscheinen noch die drei marmorverkleideten Innen- tore 20 22, vielleicht auch die westlich folgende vierte Türe, wobei Nr. 21 Haupteingang" war, 20 zum Raum 23 geleitete, welcher bestimmten kirchlichen Zwecken

*) Das einzige quellenmässig belegte Altargrab des Landes ist das Arseniiisgiab in dem von den Kaisern Arkadius und Theodosius errichteten Kloster zu El-Kuseir.

h'iti. 17. Aiiiic.\liauieii ll.-l'laii 13 IS.

i-ig. IS. Zugang zu den Empureii des nördlichen Querschiffes der Arkadiusbasilika.

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oder als Kapelle diente, worauf das zum Teil noch vor- handene Schranken werk sowie ein Wasserbecken deuten. Die Relation des anonymen aral)ischen Geographen (\gl. Bericht I, 15 17) weist wohl den richtigen Weg, denn in der auffälli«"en Plattform No. 25 des Planes er- blicke ich den Rest jenes grossen pfeilerartigen Aufbaues, den der Besucher von al Muna rechts vom Hauptportal sah, an oder in dem sich ein Altar befand. Neufunde in dieser Region waren die Fragmente eines dekorativen Reliefs aus weissem Marmor und eines Graffito, während nach Spuren des ein^t über dem Portal angebrachten Patriarchen monopiam ms veroeblich oefahndet wurde. Der Graffito, bisher der einzige lateinische der Menasstadt, nennt einen Cassianus, wohl kaum jenen jungen Mönch dieses Namens, welcher in den letzten Jahren des vierten Jahrhunderts A'on Bethlehem aus nebst seinem Freunde Germanus die Mönche Egyptens besuchte.

Eine andere Frage regt der Fund eines griechischen Dipinto unter vielen anderen mit der Legende O AriüC riETI'OC in den gegenüberliegenden im Sommer freioeleoten Bauten H.-Plan 15 an, denn er bringt das von meinem Mitarbeiter, Herrn Falls, schon 1905 entdeckte, aber erst jetzt in seiner Bedeutung erkannte Martyrion des Petrus in Erinnerung, dessen Feststellung für die Lage der Menasstadt, Mareas und von Taposiris von einiger Wichtigkeit ist. Bei der mangelhaften Ausstattung der alexandrinischen Bibliotheken (in Betracht kommen

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die Municipalbibliothek und diejenige des griechisch- römischen Museums), was christliche Archäologie und Altertümer Egyptens, speziell des Deltas, anlangt, muss ich mich hier auf folgende Hinweise beschränken. In einem in Moghara gehörten Beduinenliede spielt der „Schatz im Turm von Tafschir" eine Rolle. Das bestätigt eine \'on Zotenberg ausgesprochene Behauptung", welche Defachir, offenbar das beduinische Tafschir, mit Taposiris magna, dem Bosiri des Leo Africanus, inden- difiziert. Champollion sagt in seinem L'Egypte sous les Pharaons tom. II. p. 267 f „ä l'extremite occidentale du lac Marea et sur le bord de la Mediterranee, existe autrefois une ville appelee laposiris ou Taphosiris par les geographes grecs. Ses ruines peu importantes se retrou\'ent encore dans le Heu appele Abousir ou \'ul- gairement Tour des Arabes." Alle neueren Reise- beschreibungen \'on Pacho und Minutoli an bis Robecchi- Bricchetti kennen diese Bezeichnung und die Indentifizier- ung von Defachir mit Taposiris im Gegensatz zu Amelineau, der in seiner Geographie de L'Egypte Defachir für eine andere verschollene Stadt erklärt, mag auch für die Lage des umstrittenen Marea den Weg weisen. In der Chronik des Johannes Nikiou ist davon die Rede, der Praefect der Mareotis habe die Brücke der Stadt Defachir abbrechen lassen, welche sich nahe der Kirche des St. Menas und der Stadt Mareotis befand, und weiter- hin an anderer Stelle, man habe in einer Kirche Defachirs

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nahe der Brücke des heiligen Petrus dem Patriarchen Cyrus aufgelauert, um ihn zu töten. Diese Kirche des Petrus wird als letztes „Matyrium", nahe der Menasstadt, auch vom Mönch Epiphanius erwähnt (Epiphanii monachi et presbyteri edita et inedita, ed. Dressel 5); Reste der-

Fig. 10. AbschliissiKUlit' im westlichen Landhaus der Arkadiusbasilika.

selben konnte Heir Falls bei Bahig unmittelbar an der Senkung konstatieren und wiederfinden, die zur Zeit der Blüte von Taposiris mit dem höherliegenden Stadtgebiete überbrückt war, wo noch heute, obwohl das Terrain sich um ca. 1 1,5 m gehoben hat, jeder starke Regen allen V^erkehr hemmt.*)

*) Aeltere Periegeten z. B. Gr.iiiger (Tourtechot), welcher 1730 reiste, charakterisieieii den Turm neben der Pompejussäule als Wahrzeichen für den maritimen Erkemiungsdienst der alexan- drinischen Küste. Mittelalterliche Quellen aber schweigen sich ganz aus. So figuriert er unter den 21 Stationen, welche des Edrisi Itinerar (um 1153 n. Chr.) zwischen Barca und Alexandrien notiert, schon nicht mehr, aber auch von Abusir ist keine Rede.

Der heilige Quell.

J' ig. 20. I'ai lir im !il. IVunmii. (Aufnahme von Rei^<-r is: l^.inder, Alex.

Das Dunkel, das über Leiien und Wirken unsres Nationalhelden, des Patrons der lib\schen Wüste und Alexandriens ausgebreitet lag, haben die Ausorabune'en in mehrfacher Beziehung ge- lichtet. Einen solchen Licht- punkt bildet insonderheit das anziehende Kapitel vom -a^iöXkov ü-Jof/, gemäss dem die Aienasstadt ein weit über den Orient hinaus gefeiertes Lourdes des christlichen Altertums war, allem Anschein na(h auf antiker Grundlage. Eine Reihe \^on neuen im Verlaufe der Sommercampagne gemachten Beobach- tunoen und Funden erheben die aufo-estellte These zur Gewissheit.

Zunächst drängt alles zu dem Schlüsse, der heilige Quell sei mit jenem nur wenige Meter westlich von der Menasgruft l)efindli(-hen Brunnen identisch, welcher in eine ca. sechs Meter unter dem Kirchenniveau angelegte, nach Süd nnd Nord laufende über nicht weniger als achtzig Meter ausgedehnte Wasserstrasse führt. Unser Plan \'erzeichnet unter 48 sowie 48 a und b den Laut dieser im Winter eröffneten Cisterne. Ihre geräumigen,

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bis zu 2,60 m breiten Seitengänge münden in zwei weitere Einstiege, von denen einer im Vorhof der Basilika, der andere im Hof zwischen ihr und einem Flügel der Koinobien liegt. An Marmor- und Steintrümmern Hessen wir noch soviel zu Tage fcirdern, als nötig war, um die Vermessungen \'orzunehmen. Dabei kamen ein Teil des Brunnenmundes ans Licht, die schöne kreisrunde und kannellierte Marmoreinfassung mit Schnittspuren der Seile, sowie zahlreiche zerbrochene Krüge, Ampullen, Tierfiguren der jüngeren Eulogienperiode. Vom ursprüng- lichen Ausselien der unterirdischen Corridore des heiligen Quelles giebt Fig. 21 ein Bild, welche in vorzüglicher (kombinierter Zeit- und Blitzlicht-) Aufnahme die Hälfte eines als Muster völlig ausgegrabenen Cisternenkorridors im Nordosten der Menasstadt darstellt, während Abb. 20 eine etwa 30 m vom Einstieg entfernte Partie des Menas- brunnens zeigt. Man beachte in dem grossen Corridor Fio-. 21 links die drei natürlichen Wasserstandlinien. Hauptgründe für die Identität des Menasquell sind seine Lage nahe dem Grab, die Masse der in ihm gefundenen Ampullen fragmente, die Nähe des Wassergraffito sowie der Umstand, dass sein Wasser sehr wahrscheinlich auch zur Füllung des Taufbassins diente. Leider lassen bis- lang- die verschiedenen erhaltenen Menasviten und Mira- cula wie in so vielen die Menaslegende berührenden Dino-en im Stich, die wichtio-sten Codices (ein Waticanus und ein Smyrnaeus) harren gar noch der Veröffentlichung

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und zu allem kommt heilloser Wirrwarr infolge Ver- quickung der Viten verschiedenster Märtyrer gleichen Namens. Kam hierselbst keine einzige historisch auf- klärende Inschrift zu Tage, so vermehren Funde, wie dcrieni<'"e \'on 18')'* zu Salona nur die Unsicherheit und die

V\g. 21. Cisterneiicorridor. (Aiifnalnne von Reiser & Binder, Alexandrien.)

im gleichen Jahre in den Analecta Bollandiana p. 405 ff sowie in der Römischen Ouartalschrift S. 330 f an- geschnittenen Fragen nach dem Verhältniss des libyschen Menas zu dem am 1 0. Dezember gefeierten Trifolium fordern geradezu den Hagiographen heraus. Professor

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G. Arvanitakis-Cairo, welcher in der kairiner Zeitschrift der Q-riechischcn Q-elehiten Gesellschaft sowie im Bulletin des Institut Egyptien 1905 über die Menasamjnillen des alexandrinischen Museums schrieb*), \'er\veist in einem vor jaliresfrist an micli gerii htct( n Schreiben auf die Verbreitung des Alenascultes auf < "rcta. ^11 est meme le patron de V-\i(M7.'KsiO'j (Gandie) sinon de Tile entiere. J'ai demande a S. E. le Metropolitain de Grete sur Torigine de ce culte. II m'a dit que la tradition rapport que pendant un massacre de chretiens le Saint apparu ä cheval dex-ant 1 eglise pour protcger les fideles y refugies. L'idee repanduc dans le monde orthodoxe que St. Menas fait retroux'er tout objet perdu si le chenlieui' lui pi'omets une cierge vient de Grete; ne pourrait-on y \'oir une relation entre l'idee de lab\'rinthe?" etc. etc.

Bekanntlich spielen im gesamten (Orient, namentlich aber im Nillande die Wasserwunder eine Rolle. Ich habe dabei niclit die antiken Vorbilder xom Osiriswasser bis zum Sonnenc|uell des Amnion in der ( )ase im Sinne, sondern gerade die un hristliche Zeit, welche vom Auf- treten des Herrn an**) ilu'e Heroen gerne mittelst Wasser

sXX. i~i3r^|^ovixoü n'j'tXöyjU 1905. Bei aller Anerkeiimuij^ der Bestrelmng des Verfassers einzelne Irrtütiior in Dutilhs Aufstellung {cf. meinen Bericht 1 S. 94 Note) zu rektifizieren, muss doch im Interesse der Wissenschaft gegen eine so völlig versagende Art der Illustrationen protestiert werden, wie sie, 28 an Zahl, dem Text des Bulletins des Institut Egyptien beigegeben sind, zinnal A. ilen AVageniut besitzt, ungleich wertvollere Illustrationen Leclerq's und Dutilh'?; zu tadeln.

^*) cf. die Quelle in der Kirche des Klosters zn Bisüs bei Iischniuuein, das Weinwunder an der Quelle der Mariengrotte zu Moharrak u. a.

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Heilkräfte \\iik( n h'hst. So dient iiacli biblischem Vor- bild das Wasser, namentlich in syrischen und koptischen Viten und Legenden liäufit^' zur HeilunL;' von Besessen- heit oder anderer Form von Krankheit. In dem von Amelineau nach einem koptischen Codex der Vaticana edierten Elogium des Pisentios \on Kett wird ein Drei- zehnjähriger vom Daemon befreit, nachdem er in einem kleinem Gefässe Wasser aus dem Reinigunestank des Heiligtums entnommen und getrunken.

Ein indirektes Zeugnis tür unsere Frage liegt aber in einer Erzählung des koptischen Synaxars zum 14 Tut.*) Hier ])ehauptet eine Frau dem Stvliten Agathon gegen- über, Abu ]\lina habe mit ihr geredet, sie sollten einen Brunnen gralien auf den Namen des Heiligen, damit alle, welche darin badeten, von ihrer Krankheit geheilt \\ürden. Agathon behandelte die Frau als Besessene und Hess den an- getangenen Brunnen ^'on den Bewohnern \'on Sacha wieder verschütten!

Ein weiterer Punkt bedarf der Berücksichtigung. In den Bädern der Koinobien und Xenodochien wurden zwei Depotfunde \'on Krügen mit und ohne die Eulogien- inschritt gemacht, sie legen den Geljrauch \'(>n Alenas- wasser in diesen I\;Umien nahe und zwar in Räumen, die oftenbar gelegentlich oder kurz nach Zerstörung der Heiligtümer verschüttet wurden, während die Bade- und

*} Wüstenlekl. Synaxariuiii, Gotha 1897 I p. 27.

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Cisternenanlagen selbst noch in früh arabischer Zeit im Gebrauch bheben. Gleichzeitig gehobene Ampullen zeigen Sujets, welche sonst verhältnismässig selten oder in Bruchstücken im Stadtgebiete ans Licht kommen, also schon aus dem Grunde zu den älteren Eulogientypen zu rechnen sind. Wir stiesscn auf diese Funde bei der An- lage eines über zweihundert Meter langen bis zu drei Meter tiefen Sondierungsgraben. Er wurde vom Koi- nobion und zwar \'on Nordosten her gezogen, um hoch am Abschluss einer Komkette zu enden, unter welcher eine Flucht einfacher z. T. einstöckiger Häuser schlummert. Eines davon wurde ausgeschnitten.

Der Versuchsgraben stösst schon in kurzer Entfernung vom Koinobion auf eigenartige cementierte Pavimente verschiedenen Niveau's und erreicht nach beiläufig 80 m die ersten Bäder, deren Cisterne bereits im Laufe des Winters 1906 aufgedeckt worden war. Die ganze An- lasse ist echt römisch, und stammt in ihrem Kern aus der Zeit der Antonine (zweites Jahrhundert), in welcher ein Gürtel von Cisternen quer durch die Marmarica und Mareotis gelegt wurde. Und wenn G. Maspero im Appendix zu Hohlers Report on the Oasis ot Siwa (Cairo 1900) die Venuutung ausspricht: peut-etre, comme cela eut licu pour les regions du Magreb, la Marmarique eut-elle au VF et au VIF siecles, de Justinien ä Heraclius, une Sorte de renaissance passagere, so bestätigen das nicht nur die wenigen noch zugänglichen Anlagen dieser

Fig. 22. KleiiK- Ainpulien (zweite Serie).

Kiy. 23. Stkeiie Eulogieti aus der Hauptliadeaiiin^e.

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Art an den antiken /.. T. heute noch geltenden Kara- wanen und Pilgerwegen, sondern es gilt die gleiche Tat- sache für die Mariüt. Die während der Ausgrabung freigelegten Cisternen der Menasstadt sind Musterbeispiele für alle ähnlichen Bauten zwischen dem Hochland \on Barka und Alexandrien.

In der Tiefe eines 13,50 m y 7,9 m grossen Raumes befindet sich der Cisternenschacht, zu dem ehedem eine breite Treppe herabtührte. Die kreisrunde Wandung des aus CTOssen ree'elmässio'en (Juadern ausgfeleo-ten 14 m tiefen Schachtes wirkt überaus massi\': der Diameter be- trägt 5,20 w\. Westlich und südlich höhergelegene grosse und kleine Bassins (cementiert), im Norden Gänge in Ouaderwerk ca. 2 m hoch und 0,60 m breit. Sie führen zu einem grossen rechteckigen Bassin von 70 v 40 m Ausdehnung und einer ehemaligen Tiefe von ca. 2,5 m (Wasserstand jedenfalls etwas weniger). Die Grabungen hal)en \ollaut meine im X'orberichte ausgesprochene \^ermutung bestätigt, dass wir hier grossartigen Xeno- dochialanlagen oeo'enüberstehen, wie sie bisher nur in Turmanin (Syrien) und bei Thebessa (N.- Afrika) nach- gewiesen wurden, den Quellen gemäss aber mit allen grossen Heiligtümern dieser Art verbunden zu sein pflegten. An den Cisternenraum schliessen sich an Warte- zimmer mit Bänken, darunter eine 4,40 m breite Exedra, an welcher im Halbkreis eine 40 cm hohe Marmorbank herlief Den Kern des Bades bildet die in dunklem

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Backstein ausgeiührtc rella trichora mit drei Ba^^ins. in der Mittelapsis ein rectanguläres von 1,80 x 1,15 m bei 1,40 m Tiefe, seitlich scmicircuLäre ^'on 1,60 Diameter 1,15 Tiefe. Zwei Stufen führen in die mit buntem vStuck verzierten, ehedem reich marmor^■erblendeten Wannen. Auch ausserhalb der Cella sind verschiedene gleichartige halbrunde und eckio-e Einzelbcäder ano-el^racht. darunter eines tür Kinder. Ein Netz von Kanälchen und Blei- röhren (5,5 cm Durchmesser) sorgte tür Damptbewässerung und Douche\'orrichtung, lange Cloakenkorridore für die Entwässerung. Letztere wurden nur teih\'eise freigelegt, d. h. von Schutt befreit. In einem der ( loakeno'änQ-e fanden sich zahlreiche Eulogien, im ganzen 211 Ampullen, die meisten von dem Fig. 22 oberste Reihe No. 4 ab- gebildeten Tvpus, darunter aber auch jene selteneren Exemplare Fig. 23. Die hier vorgeführten S\'mbole recht- fertiq-en ein kurzes Zurückkommen auf die EuloQ-ienfrao'c. Zunächst sei bemerkt, dass nach sorgfältigem Durchgehen aller im griechisch-römischen Museum Alexandriens \'or- handenen Menasampullentypen sie stammen meist aus dem Schutt des Kom el Chou^afa nach W^ro-leich mit der zweitgrössten auf meiner Egyptenreise erworbenen Sammlung, welche sich jetzt im Besitz des Frankfurter historischen Museums befindet, nach Einsicht der ein- schläofig-en Kataloe'c der cjrösseren Museen, alle über diese S a m m 1 u ii g e n \' e r b r e i t e t c n 1 e r r a c o 1 1 ii - eulogien des Menas aus den Üefen am Karm

Fig. 24. Minialiirgefässe aus einer Badtkainmer.

Fig. 25. Gefässe für Menaswasser mit Inschriften.

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Abu A/fina stammen. Eig-enart von Material und Fabrikation, Fehler an F"ormen, Zeichnung", Inschrift etc. lassen hierüber nicht im Zweifel.*) Fig". 23 zeigt einiges Neue. Im hauiitbeladenen, \'on Tauben flankierten Palmbaum (Revers Schiff) wird man iinsc-hwer eine An- spielung aul die libysche Wüste erkennen, wie denn auch die Kamele zu Seiten des Märtyrers auf diese Wüste hinweisen und ihn als Patron der Karawanen charakterisieren, wobei ursprünglich die bekannte Be- stattungslegende den Anstoss gegeben haben wird.**) Die Reiterfigur zeigt Menas zu Pferde, als Ka^c/X'Ko.(j\r,z \it-ä -Ar/jo'j; izoXko'j schildern ihn die Miracula und hierzu \'er- gleiche man die oben citierte Erz<ählung des Metropoliten von Greta***) und weist, da die Rückseite der Ampulle den erklcärenden Text O OATIOC MHNAC giebt, neue Wege in der Frage des egyptischen Reiterheilig'cn. Adler, Phoenix, Christus mit dem Kreuzspeer bedürfen keiner Erläuterung. Das Exemplar mit Ampullen \'erweist wieder auf Menas- wasser. Eine plausible Eesart für die Legende KYAÜI'IA ■c'/ü «-(iOY EIIHC. . . . habe ich bislang nicht finden können. Her\-orstechend sind dann Exemplare mit der Bezeich- nung des Geburtsortes des Heiligen, nämlich der

*) Met:ill(--n(.' Krüglein Uommen hier nicht in Betr.icht; .^^lsser dem einzigen bisher vorhandenen Exemplar im Kairiner Museum ist mir nur eine /weite, für das Kaiser Friedrich- Museum erworbene Metallampulle bekannt geworden.

**) In der koptischen I-egende spielt das Kamel häufig die Rolle des Adoriereiiden, an- gefangen von der Erzählung vom Einzug Christi in Eschnuuiein, wo sie ihm huldigten.

***) Doch hüte man sich vor Verwechslung mit S. Menas von Constantinopel, der ebenso auftritt.

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Legende einerseits TOY AlMOY MHNA und auf der Rück- seite AeilNOrKNOY, eine andere zeigt das Labarum und die Aufschrift AeHNOrKNOY. Die korbartige Darstellung auf einem der abgebildeten Gefässe erfordert eine Nach- prüfung der Bedeutung jenes Korbes auf der Londoner Menaspixis, in dem Graeven einen Aktenbehälter \^er- mutete. Von sonstigen Ampullenfunden im Laufe des Sommers seien bei dieser Gelegenheit noch erwähnt ein Exemplar mit Fuss, eines mit der Sigle li'-'IrpoO (Avers Kreuz) ein Eulogien-Stempel mit der Fabrikantenmarke HK und der Nummer H sowie das Fragment einer grossen Ampullenform, worauf die rechte obere Hälfte eines Oranten, ganz wie Alenas, zu sehen ist, daneben aber der Name Isidor nämlich |';j,'^|^. Auch kamen mehrere Exemplare mit dem schcnien Kreuzbild Leben-Licht zu

Tage in der Anordnung //jii, Bruchstücke mit der Gazelle, bekanntlich das koptische Pendant unseres Hubertus- Hiisches und noch in früharabischen |agdmoti\'en neben dem Lr)\\en, Hasen, 1 Umd imd Steinlxxk beliebt. .Auch sonstige Gefässfunde der untersten Schicht der Umgebung des Hauptbades legen den Gedanken nahe, das Menas- wasser habe hier eine besondere Rolle gespielt, es sind meist bemalte Fragmente (Köpfe, Tiere, Symbol des Pinienapfcls usf) grösserer Krüge, entweder von der Eulogieninschrift oder von anderen religiösen Texten be- gleitet, z. B.:

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QC E'rPß<I)E BKÜTÜK IIAHQC T

Nach W-iiaut von weiteren <S5 ni Einschnitt trafen

wir aut eine /weite Bade- und Ihunnenanlao-c, welche

L;"leichtalls ihr üherschü^^in'es Wasser in jenes grosse

Fi^. 20. (irnb des Fessaiiers Aliil er ]<;ilHnan.

Bassin der Xenodochicn abgab und wohl das l'rauen- bad bildete. An ihren ])is auf 22 m Tiefe o-ebrachten Cisternenschacht \'on fast 0 m Durchmesser knüpft das einzige geschi(ditliche Ereignis, welches Karni Abu Mina seit Jahrhunderten zu verzeichnen hat. Nicht lange nach dem Aufstand unter Arabi Pascha gedachte hier Sidi

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Abd el Kader, dessen Moschee sich jetzt an der gleich- namigen Station der Mariütbahn erhebt, eine Sauja an- zulegen, wozu das benachbarte Trümnierteld reiches Bau- material, unzrihlige Blöcke aus hellem jungtcrtiären Kalksandstein, bot. Er stiess beim (Sraben auf unsere Cisterne und fla soll ihn abends „der Teufel von Bümna" gewarnt haben, an diesem Orte weiterzuarbeiten. Als dann der .Sklaxe Abd el Kaders dennoch weiterarbeitete, wurde er von abstürzendem Gestein erschlagen. Man begrub ihn auf einer Anhöhe und zog weiter östlich, um ganz in der Nähe Alexandriens die Sauja zu grüncUn. Das aus Trümmern enichtete Sklavengrabmal (Fig. 26) träp't unter dem beduinischen .Simi (Lam-Klit ) flie Inschrift:

^i^i (") J>i ^)\ ^.r)\ ^1 ^1

„Abd er Rahman der Fessaner der Magrabiner Sohn

Hams; im Namen Allahs des Frbarmers des Barmhi'rzigen".

An den Eingangsvers des Koran schliesst sich die ver-

witterte Jahreszahl, lieber dem Inschriftstein liegt ein

kleinerer mit der Acclamation AUahi.*) Der Hügel, unter

dem der schwarze Sklave Abdel Kaders schläft, gewährt

einen schönen Blick über das Gartenland der antiken

*) Die Bezeichnung el Harai steht .auf .iler Inscliiift etwas liöhev, rechts von Sinii.

") Auf Gräbern iler Auladalilieduinen hez.ichnet ilie Acclamation gewöhnlich die engere Zngehiirigkeit zur Senusije; der \^ erstorbene hat dt-ii Ordensilz oder die Ordensschule zu Djarabub oder Kufra besucht. Grossere Grabtexte wie der vorliegende- zahlen in der libyschen Wüste und ihren Grenzgebieten zu den Seltenheiten ; man begnügt sich gewohnlicli mit dem Stammeszeichen, zu dem mitunter eine Acclamation tritt.

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Stadt; in weiter Ferne tauchen die Korns \on Schakane und Sidi |adeni auf. I )iese Namen tüliren heute die beiden .Selnvestei'^t;l(he von AI Muna, welche der ott genannte arabische Geograjjh >ali/'M Dies Bad war weniger kompli/icil in (k'r Ankige; ein x'ierzig Aleter

l- \i} 27, scii.ulil i/m< r /w ilhiiLiScisl' i lu- am l<

vi-r-,cliuU''i'-Ti I l,tn>i-i w

kuiger aus Quadern getilgter unterinhsc^her Corridor führte überschüssiges Wasser in das grosse oben be- schriebene Reser\oir. \'on den che Cisterne umgebenden Zellen ist der den Kom krcniende 12\18 m o-iosse Ziey-el- l)au mit sechs cenienticrten Kammern hervorzuheben, auch zweiot in Tiefe \'on 22 m ein geräumieer Stollen

*) In Sidi Jatlein (eine Pferdestunde entfernt) hat mein Mitarlieiter Falls eine altcliristliclie Basilika festgestellt; Marmor imd Kapitelh; wie in der Menasstadt. Von Interesse mag die Be- merkung sein, dass mancher Bcduinensiamm dcT Mariüt jel/L noch Sklaven ohne Freibrief besitzt. Offiziell ist der Sklavenliaiidet in Epvpten bekanntlich verboten; wie es damit aber in den Grenz- bezirken steht, beweist der Umstand, dass Herrn Falls in Siwah verschiedentlich Sklaven angeboten wuiden, beispielsweise ein achtzehnjähriger kräftiger Bursche für drei Pfuiul Sterling.

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\'on der oberen Cisterne ab und x-erbindet sie mit der tieler lieo-enden. Die Fr:iQe nach flei' ein stiren Wasserversoro-un o- von Karm Abu Mina ist als o-e- löst zu betrachten, man benutzte im Stadtrcntrum ein kombiniertes Sx'stem xon Grundwasser- l)cz. Oucll- cisternen, so eingerichtet, dass sie zur W'interperiode auch gewaltige Mengen Regen aufnahmen und das 70v40 m grosse Bassin der Xenodochien speisten, ein Modus, der aucli in der Ebene (Zwillingscisternen) zur Anwendung gelangte.

Das Baptisterium.

Ijnter den annäh- ernd tausend \-on Jo- hannes \ün NikiüU bis auf Makrizi erwähnten cliristlichen Kultbauten E^vptens, Nubiens unrl der ( irenzbezirke . dai"unter 30 Menas- Fig, 21. vn, ,!,■, An>sKiUnw^. kii'chen neben ebenso-

\-ielen Mereur-, (jeorsrs- und sehr zahh'eichen Marien- kirchen, kleine Kapellen nieht inbegTiffen besass keiner einen selbständigen, nieht in den Basiliken- oder Koinobienplan eingei^lierlerten, Bap t isterial ba u : ein erstes Beispiel hierfür bietet die im Kaute der Sommercampagne freigelegte laufkirehe der Menasstadt. Hrklärlieh für die frühk()j)tisehe Epoche,

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erade die Taufhan

dhm<j dem anstürmenden Islam gegenüber eine gewisse Arkandisciplin wiedererstehen Hess, befremdet dieser Umstand einigermassen, wenn man die A'oraufgehende Periode mit ihren sej)araten Baptisterien im Abend- und Morgenlande ins Auge fasst. Wav doch das kla--sische Kanrl der Taufkirche der Orient, nament- lich Kleinasien, dem Rom seine Modelle entnahm, dessen Bedeutung als Neuland für die christliche Archa^^ologie

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Strzygowski erschlossen hat. „Therc is no instance of an entirely isohitcd baptistery" sa^'t A. J. Butler mit Recht in seinem Ancient coptic churches ot Kgypt I p. 42, wo er die einzehien ej;\'ptischen Denkmäler autzählt und in den Epiphaniebecken koptischer Sakralbauten eine Re- mini^ccn/ an die ursprüngliche Etablierung des Tauf- brunnens im Kirchenatrium \'ermutet.

So stellt das mit den Basiliken zwar korrespondierende, aber selbständige Baptisterium der Menasheiligtümer, von seiner kunsthistorischen und archccologischen Be- deutunor o-anz abe'esehen einen Bau dar, zu dem in Egypten sowohl wie im übrigen römischen Afrika last alle Paralellen fehlen.*)

Er erhebt sich auf 26x25 m Grundfläche im Westen der IVIenasurutt immittellxar hinter dem al^ heili<jer Ouell angesprochenen Brunnen. Seinen Kern bildet der aussen quadratrische innen oktogonale Kuppelraum mit dem 1,55 m tiefen Tautbecken (Fig. 32), den äusseren Rand dieses Beckens umzieht eine 1 ,1 5 m breite, 1 0 cm starke weisse Marmorfassung; auch die, später durch Stuck- schichten verdeckten Innenwände zeigen Marmorbekleid- ung, am Boden ein Sternmuster. Zwei vierstufige Treppen führen westlich und östlich in diese kreisrunde piscina, deren Abfluss in einen ziegelgewölbten Kanal und dann westlich in einer Rinne verläuft. War ein eigener Zufluss

') Veryl. Text und Plane der Abschnitte ,, Sakralbauten*' und „Baiuisterium" in meinem Handbuch der christlichen Arch^e ologie, Paderborn 1905.

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niclit festzustellen, so sj)richt doch die jüngere Ver- hindungsrinne nach dem Menasbrunnen, sowie ein in dieser Lage gefundenes Stück Bleirohr (aber woher Druck- bezw. Saugkraft?) kleineren Kalibers für die ein-

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Fiy. 30. GLfassv(_-isciiiüsse ans Baptisleriiim und Koinubieii.

stige Verwertung des heiligen Wassers zu Taulzwecken. Auffallend erscheint auch der Mangel jeder Verbindung mit der näher oeleeenen Cisterne Plan No. 56, die weder mit diesem Bassin noch mit einer kleinen unter

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dem Boden des Annexraumes befindlichen Piscina corre- spondierte. Letztere halte ich tür die Miniaturduplik des ofrossen Taufbeckens, unzweitelhatt zur Kindertaufe im engeren geschützten Räume bestimmt. Ihr ehedem marmor- belegtes Becken wurde später überbaut und ist heute nur durch einen unterirdischen Corridor zuurmulich.

Fig. 31. In der Uingebiuiy des Baptisteriuiiis gefundene Terrakotten.

Von der einstigen Ausstattung der Baptesimalräume erzählen Marmor- und Stuckfragmente diverser Art, daran Färb- und Vergoldungsreste. Die Polychromie möchte eine Wiederverwendung in arabischer Zeit nahelegen, erstreckte sie sich nicht auf intakte Stücke mit unz\\eitel- haft christlichen Abzeichen, z. B. dem niemals geduldeten Kreuz oder Monogramm. Eine Füllplatte zeigt das viel- verkannte Symbol des Pinienapfels, der auch anderwärts auf einer Topfscherbe aufgemalt vorkam und über dessen Bedeutung für den Orient man Strzygowskis polemische

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Kritik „Der Dom zu Aachen" nachlese; eine flüssig be- wegte Marmormuschel mag zur Füllung von Bildnischen im Tambour gedient haben, welche ihrerseits von den die Kuppel stützenden Pfeilern (Taubenkapitelle! Al> bildung im Bericht I, S. 35) flankiert waren; Ornament- stücke und Säulentrommeln beweisen, dass auch in diesem Bau der Heiligtümer nicht gespart war.

Während grössere Marmorplatten, metallum, als Pa- viment der Hauptbasiliken dienten, zierte den intimeren Raum des Baptisterium ursprünglich ein aus Serpentin, Porphyr und hellen Marmorsorten arrangiertes opus sectile d. h. Plattenmosaik. In die Ecken dieses hundert Quadratmeter einschliessenden Mittelraumes fügen sich vier Riesennischen von 2,40 m Breite und über 4,50 m erhaltener Höhe so ein, dass das Ganze als Oktogon auf quadratischer Grundlage wirkt, dessen Ecken acht Säulen markieren. Es erinnert die Anordnung säulenflankierter Nischen lebhaft an den Kern des in Kreuzform gedachten Martyrion \'on Nyssa, gleichfalls eines Oktogons, dessen Beschreibung in einem Ende des vierten Jahrhunderts verfassten Brief Gregors xon Nyssa an Amphilochios, Bischof von Ikonium überliefert ist.''')

Zum Atrium der Taufkirche führt eine Türe am Ende des südlichen Seitenschiffes der Gruftbasilika, die hier vom Hofe aus (Plan Umgebung von 486) zugänglich

*) Vergl. Bruno Keil's Rekonstruktionsversuch aiif Grund dieses Briefes, in Strzygowski's „Kleiu.-isien ein Neuland der Kunstgeschichte" Leipzig 1903 Abb. 62.

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war. Es repräsentiert sich siehe Abbildung 28 als annähernd zwanzig Meter langer, von nicht zwölf wie im Vorbericht vermutet winde, sondern acht Säulen getragener Portikus, in dessen Mitte, Plan Ziffer 59, zwei Tore zum Üktofion münden. Hier wurde der einzio-e gut erhaltene Münzfund, aurei der byzantinischen Epoche (aber auch einige frühere) zusammen mit Schmucksachen gemacht. Werden konservierte Münzen in der Menas- stadt verhältnismässig selten aufgedeckt, so ist doch die Tatsache hervorstechend, dass Exemplare der römischen Periode fast immer ein besseres Erhaltungsstadium aut- weisen, wie solche der byzantinischen. Von arabischen Münzen aber weist kaum eine oder die andere eine noch erkennbare Legende auf*); doch treten hier zur Münz- prüfung dienende Glasgewichte aus der Umgebung, nicht vom Terrain der Heiligtümer, ergänzend ein, meist aus der Zeit der Tuluniden und Fatimiden, also dem neunten bis zwölften Jahrhundert n. Chr. lieber diese Münzfunde ofedenke ich an anderer Stelle ausführlich zu liandeln. Die den Portikus südlich abschliessende Mauer schrägt nach aussen hin ab, so wie man das an den Mönch- citadellen des Altertums, z. B. bei Sohag, im Natrontale, gewöhnt ist; an diesen Abscliluss grenzt ein gepflasterter Vorhof Hier haben einst Türme das Heiligtum geschützt, sowie sie auch weiter im Westen und ferner südöstlich

*) Ein vorzüglich erhaltener Golddinar des Kalifen El M.i'mun (Miin/.orl : Fostäti vom Jahre 814 wurde beim Durchschnitt eines dem Kaptisterium benachbarten Korns in vier Meter Tiefe gefunden. Bekanntlich steuerte Kairo-Fostät alljährlich tausend Denare zum Unterhalt der Heiligtümer.

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von der Apsis des Arkadiusbaues nachgewiesen sind, wo ein solcher Turm in den ersten Jahrhunderten der Hedschra zur Moschee umgestaltet wurde. Der arabische Anony- mus der Pariser Bibliothek erwcihnt sie in seinem Manu- skripte und es muss konstantiert werden, wie genau seine Angaben im Allgemeinen mit dem Befund übereinstimmen; seine Schilderung aus den Zeiten des Verfalls er sah die Menasstadt als bereits räuberische Araber sie als Schlupfwinkel benutzten lässt einstige Grösse und Pracht des fortifikatorisch geschützten Nationalheiligtums ahnen, das in der altchristlichen Welt seines Gleichen sucht.

Vom Atrium aus führt, abgesehen von den genannten Portalen zum Oktogon, eine weitere Türe am Westende in einen das Baptisteiium abschliessenden Raum, den unser Plan mit dem Buchstaben ( ) bezeichnet. Auch dieser Raum ist direkt mit dem Taufraum \X'rbunden. Kapitelle und Marmorfragmente liegen umher, darunter leider nichts, was auf die einstige Füllung der grossen, ziepelo-ewölbten Bildnischtn schliessen Lässt, von denen Fio. eine \^orstclliinu' oiebt. Der mit m bezeichnete entsprechende Raum im Osten enthält die oben beschriebene piscina (55) sowie eine Cisterne (56), über der eine zum Teil erhaltene Trt-ppe zu den Emporen führte. Ein Bild der im Norden angrenzenden Annexe gewährt Fig. 34.

Fig. 34. Architektonisches Detail der Seitenräiune im Norden des Baptisteriuiii. Plan Ziffer 69.

Koinobial- und Coemeterialbauten.

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War im Hinblick auf über- liefertes Ouellen- und Fund- inaterial das grosse Baptisterium der Menasstadt ein Uniciuu seiner Art für die Nillande, so darf man schon jetzt von den Koinobien sagen, die al tchri stli( he Welt h a I ) e nicht ihres ( 1 1 e i c h e n gekannt. W-rcint mit den 1 leiligtümern Ijetrug ihre be- baute Fläche über vierzig- ^ ' ta usend (Juadratmeter. Nicht

ganz die 1 kilfte dieser Maassr zählen die grössten bis- her bekannt gewordenen Anlagen, nämlich „das Schloss des Simeon" auf der Höhe eines Plateaus ül:>er dem Afrintale in Centralsyrien sowie das berühmte byzantin- ische Kloster von Thebessa in Nordatrika; weit zurück- bleiben die grossen Convente der peträischen und sketischen Wüste und der Theljais. Melleicht hat der arabische Beschreiber die Koinobien im Auge gehabt, als er „stolze, wohlkonstrinerte Paläste" in der Menasstadt sah, uiuoeben xon y-ewölbten Kollonaden, von denen einige JMönchen zur Wohnung dienen. Soweit die Aus- orabuno- in diesem Teil der Trümmer bisher ein Urteil

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erlaubt, wird sich der Grundplan der Koinobien unschwer rekonstruieren lassen. Doch haben sie im Gegensatz zu den Heiligtümern, mit denen nach der Zerstörung nicht viel anzufanoen war, arge Verbauungen erlitten und der Umstand, dass hübsche Werkstücke des Kirrhenin\entars hierher verschleppt wurden, giebt der Hottnung Raum, man werde auch auf eine oder die andere spätklassische Skulptur stossen. Wo sind sie geblieben, die „Statuen und Cremälde höchster Schönheit", welche diese Mauern einst umschlossen; wo die Handschriften, die dieses grösste aller antiken Klöster besessen haben nuiss und die sorg- sam eehüteten Schätze Goldes und Sill^ers der National- kirche? Wenn schon die Tochterkirche zu Alt-Kairo sich ihres Schatzes an gemünztem Gold, goldenen Gelassen und anderen Wertobjekten*) rühmen durttc, welche Kostbar- keiten mussten nicht in den Gewölben am Karm Abu Mina aufgespeichert gewesen sein! Die bilderfeindlichen räuberischen Hände des Islam pochten verhältnismässig spät an die Tore der exponierten Menasstadt, deren Mönche Zeit finden mussten zu retten, was zu retten war. Man kann sich vorstellen, mit welcher Spannung von uns namentlich die Räumung der unterirdischen Corridore und Gemächer in Gisternenanlagen, Basiliken und Koinobien verfolgt wird, die sich wie ein Katakomben- netz überall verbreiten! Freilich bleibt zu bedenken, die

*) In Maldizis Verzeichnis der Kirchen \iiid KUisler wird über die Phinderung dieser „von Alters her von den Christen hochverehrten Menaskirclie in der Hamrä" berichtet.

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Fig. 30. In die Koinobieii NXTschifppttr Marmnrpiiaster.

im Altertum begonnene Brandschatzung und Zerstörung um des Raubes und des Fanatismus willen dauerte mit veränderten Motiven bis in die neueste Zeit tort. Längst

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erkannten die braunen Söhne der Wüste jene durch die blosse Existenz bedeutender Ruinen ihnen und ihrem Gebiete drohende Interessengefährdung'. Ein klassisches Beispiel: Dem Chech, welcher im Jahre l'Ml.S unsere Ex- pedition in die libysche Wüste führte und uns die am Karm Abu Alina vorgefundenen Trümmer als Reste eines Chalifenschlosses vorstellte, war der christliche Ursprung der Ruinen von Boumna, Schakkane und Sidi Jadem längst aus der Stammesüberlieferung bekannt*) Nicht Wissensmangel, sondern Furcht und Berechnung gaben diesem echten Araber die Worte ein und die Folgen der Expedition werden seine Stammesbrüder in jcMier Taktik nur bestärken.

An Skulpturen bieten die Koinobialräume bislang nur Kapitelle verschiedener Form. Einzelne Stücke z. B. der Fig. 36 vorgeführte gefällige Marmorpilaster, wurden zweifelsohne aus dem Heiligtum hierher verschleppt. Der glatt gearbeitete Block misst 1,80x0,66 m bei einer Stärke von 1 8 cm ; das anstössige Symbol ist notdürftig aus dem flachen Relief herausgeschlagen. Im Gegensatz zu den Kapitellen der Basiliken, teils Akanthusmustern mit überfallenden, .schnabelförmigen Spitzen und vier- lappigen Blättern, ausladenden Bossen, starkem auf Licht- und Schattenwirkung berechnetem Schnitt, teils Kelch-

*) Nicht zu verwechseln iitit der geläiili^en seiK-tis der Eingeborenen beliebten Indentifiziernng von ,,alt" lind ,,christlicli". sobald von antiken Ruinen die Rede ist- Zu bemerken ist, dass ein Zweig der Auladalibediiinen, die Senagra, ein ausgesetztes Christenkind ;ils ihren Stammvater be- zeichnen. Darüber demnächst n.aheres in dem Falls*schen Weike über die Khediviale Expedition nach Siwah.

Fi<r. 37. KapiU'lle aus dun KuinuljJL-n. (Das Pfeilerkapitell unten links aus der Ccemeterialbasilika der Nordnekropulis.)

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Composit- und die in Egypten beliebten Korinthischen Löffelkapitelle ii. a. herrscht im intimen Raum der Koi- nobien das gedruckte korinthische Muster mit kleinen Voluten vor, dessen eine Seite häufig ein Kreuz oder ein Monogramm ziert. A/Jan trifft denselben Typus häufig in Moscheen. Ob es sich dabei um byzantinische Im- portware handelt, erscheint im Hinblick auf seinen ge- ringen Kunstwert zunächst zweifelhaft, das Vorhandensein eines unvollendeten Kelchkapitells schliesst den Gedanken jedenfalls nicht aus, andrerseits ist in jenem jetzt im Hofe des alexandrinischen Museums liegenden Composit- kapitell, welches genau dem Fig. 9 oben links abgebildeten Muster entspricht, eines der vom melkitischen Architekten Eleazar auf Geheiss des Khalifen El Mutiwakil gewalt- sam aus Mar Mina entfernten Stücke wiederzuerkennen.

Der \\'eitere Verlauf der Grabungen wird noch manche einschlägige Frage definitiv beantworten u. a. auch die, olj die Fig. 37 ersichtlichen bisher ausschliess- lich in den Koinobien angetroffenen zierlichen jonischen S t ü (' k e Glieder der dortigen Arkadenarchitektur bildeten oder aber ursprünglich den Basilikenemporen angehörten.

Besondere Erwähnung verdient unter den Kleinfunden eine Serie von Affen Statuetten, für die ich keine Parallele kenne. Die sehr realistisch aufgefassten Figürchen, durchgängig Fragmente, stammen aus zwei nicht weit von einander liegenden Räumen, wo sie nebst wenigen Bronzenadeln, Glasresten und Scherben der koptischen

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Epoche im Schutt lagen. Das Material der durchschnitt- lich 20 cm liohen Statuetten ist derselbe hellgraue Ton, welcher zur Fabrikation zahlloser Menaseulogien diente. Würden sich diese Affen nicht plenis naturalibus j^räsen- tieren, so Hessen sie sich leichter in die Terracottatierwelt unserer Kulturstätte einreihen, deren Töpfer mit Vorliebe die Wüstenfrmna, \on der Taube und Gazelle bis zum

.^iS. Bronzen und Gewichte aus den Koinnbien.

beladenen Kamel und dem Löwen kopierten. Auch gibt die immerhin auffallende Statuettenform zu denken, während andererseits das Charakteristikum aller übrigen Tierterrakotten mit Ausnahme der schildbewehrten Reiter nicht fehlt, nämlich die Oeffnung zum Ein- und Au.sgiessen (Proben im Vorbericht Fig. 44). F'ehlt jede Parallele zu diesen FTmden was die altchristliche Zeit anlangt, so doch nicht im antiken Nillande, wo es, angefangen von den am Tempel zu Abydos mehrfach

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gefunrleneii in Affcnform retoiichieitcn Silex bis zur Dar- stelluno- des dem Mondgott und (jott der Wissenschaften Tot geheiligten Pavian, Affentiguretten häuhg genug gab.*) Hin Urteil über die innere Baugliederung fler Koinobien in ihren verschiedenen Teilen wäre jetzt, wo die Arbeiten in diesem Teile des Stadtcentrums erst beeonnen haben.

Fig. 3*^'. Tt-riacollnstatuette ans den Kfiiiioliien.

ofewiss vertrüht. Nach Kl;iruiiu' des mit schweren Stein- blocken übersäten Trümmeit'eldes Hess sich ein ganzes Netz \'on Mauerzüoen feststellen. Es wurde Q-eo-en Hnde der r.'unpag'ne der Plan getasst, zun;ichst in den der Gruttbasilika angrenzenden Gebruidetcil \'()rzustossen und dann luittels langer Sondierunosoräben nach M/^esten und Norden auszufühlen. Rechnet man die bereits entfernte

1 Wrilil zu unterscheiden von den Figürchen des Affen mit Jungem, die aus Hieraconpolis, Abydos etc. stammen; Beispiele und Abbildungen beider Arten bei J. Capart, Les debutsdel'ait en Egypte, Bru.\elles 1904 p. 179 ff.

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Steintrümmerlage ein, so ergiebt sich für das Planum, auf dem die antiken Räume liegen, eine auszugrabende Tiefe von durchschnittlich \'ier Metern. Zunächst drangen wir gegenüber dem mit Ziffer 70 bezeichneten Portal der Gruftkirche in gerader Linie nach Norden vor. Das Terrain zwischen diesem Teil der Heiligtümer und den Koinobien war ein Hof, in dem der mit dem Nordende der Menasquelle correspondierende Rundschacht (auf dem Plan in der Pfeilrichtung von 48 a) aufgedeckt wurde. Er war wie alle Cisternen und Schachte ^'on oben bis unten mit Marmor- und Kalksteintrümmern angefüllt. Dicht neben ihm liegen Klosterräume, erhebt sich ein alter Arkadenbogen, fanden sich Säulen und viele Trümmerstücke. Genau 37 m \'om genannten Basiliken- portal entfernt liegt ein ehedem von acht z. T. wieder aufgestellten Säulen getragener Saal. Er misst 9x12,50 m und war mit schweren mannshohen Marmorplatten be- legt, die aus den Basiliken stammen dürften. An den 2,35 m breiten Zugangstüren im S imd N, deren Marmor- fassung noch erkennbar ist, standen ebenfalls Säulen. Die Mauern sind über 3 m hoch erhalten. Vom Saale trennt eine in jüngerer Zeit eingelegte Wand ein kleineres Appartement ab, charakteristisch durch eine Reihe von Dipintoinschriften *), die hier teils an den Wänden, teils im Schutt gefunden wurden und die nun in der

*) Die Farbe ist rut. Auch viele der Terrakotteneulogien tragen Inschriften in roter Schrift. Das benutzte Farbenmaterial war Saflor (Carthamus tinctorius L. }, was aus der Inschrift KNH KOY ß, KNHKOYF in den Rilunun eint-r Töpfeiei hervorgeht.

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eg'yptischen Sonne verblassen. Ich brauche nicht zu ver- merken, dass auch hier die unscheinbarsten Details photo- graphiert und notiert wurden und Ijeschrcänke mich darauf eine Probe abzubilden. Den Inhalt der meisten dieser Dipintos bilden Acclaniationen an Menas, Namen, ge- legentlich auch ein rohes Bildzeichen. Unter den Namen sei Eugraphos erwähnt, der an den gleichnamigen Ge- nossen des Dezembermenas erinnert; doch handelt es sich

Fig. 40. Dipintoiiischrift dei Koinobien.

hier um eine Privatperson. Auch Graffiti ergaben sich, deren Nomenclatur und Palaeographie ans Ende des fünften und in die erste Hälfte des sechsten Jahrhunderts verweist.*)

Im (3sten des beschriebenen Saales wurde ein 3,70x5 m (ursprünglich 3,70x9 m) grosses Gemach, südlich ein tiefer liegendes Gewölbe konstatiert. Doch galt es, zu- nächst in grossen Versuchslinien die gesamte Umgebung

*) Vgl. meinen Aufsatz „Neue Funde in der Menasstadt", Römische Quartalschrift für christliche Archäologie etc. 1 906 Heft IV.

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zu sondieren. So o'ruben die Arbeiter voral) im Westen einen über (jO m langen Einschnitt, welcher bei Meter fünfzig durch ein gewölbtes 1,4(1 m breites Tor nördlich abzweigt und zwischen zwei Alauerzügen nordwärts ver- läuft und nach weiteren 35 m den zu Bäidern führenden Graben trifft.

Dieses Vorgehen ergab befriedigende Resultate. Zu- nächst kam direkt an den Saal anstossend ein 16v4,7i) m erosser Raum heraus, an dessen Wänden stuck\'erkleidete Bänke herlaufen und der wohl als Empfangsraum oder tablinum für vornehme Gäste diente. Denn Gastlichkeit muss die Stätte ausgezeichnet haben, wo einst so viel Reichtum und A'olk zusammenfloss, wo die Wüste und der nahe See wetteiferten, die Tafel zu besetzen und der edle mareotische Wein gedieh, dessen Fülle und Güte Strabo lobte, Virgil und Horaz besangen. „Gastliche Häuser, in denen ich hart geprüft bin im I lerzen, einst meine Weinschänke und Herberge" rult der arabische Dichter Ibn Abu Asim. In einem Abteil dieses Raumes fanden sich Tröge und Gefässständer,*) ein Steinmörser nebst Tonstempel, Glasscherben, glasierte Tonfragmente und mehrere Weinamphoren. Den Ausgang ilankiertcn

*) Rohe Steintröge gewülinliclister Form. Von einem Weinträger besserer Sorte blieb die fragmentierte M.irmormaske erhalten, ein 32 cm hoher umrankter (B,acchus-?) Kopf mit stilisiertem Vollbart und rundem 12 cm tiefem Speier (Mundöffnung). Die Skulptur dürfte dem fünften Jahrhundert oder der ersten Hälfte des sechsten angehören; der Kopf steht ungleich höher als die verwandten Exemplare mit Menschengesichtern im Kairiner Museum, für welche man Strzy- gowski's Katalogband ,, Koptische Kunst" einsehe. Speier in Form von Löwenköpfen kommen öfter in der Menasstadt vor, so aus dem Baptisteriuni (Bericht I Fig. 52) am grossen Bassin der Fig. 5 1 .abgebildeten Keller mit eingesetzten Glasaugen.

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zwei hohe achtecki,o-e Sruilcnbasen aus weissem Marnior; (licht (lalni lao im l'aximcnt der Fig. 36 abgebildete Pilaster

Hier zweigt ein andeier Sondieriingsweg nach Süd- westen ab und trifft dort eine Gruppe \^on Rciumen. Zugleicli mit dem N'orstoss eines dritten bislicr ;uil 70 m L;inge gediehenen ( iraben, wurde die dem Baptisterium

Fig. 41. Get'Usse aus den Koinobien.

gegenüberliegende Aussenf hiclu der Koinobien angegriffen. Reste \'on .\rkaden,*) stark \-erbaute Partien in einem Raum ein (> m tiefer Schaelit kamen dabei ans Licht, xermauerte Scäulentrommeln und Kapitelle bilden wert- \()lle Hinweise und der Fund einer granitncn Hand- mühle kässt schon im \\)raus auf die nachträgliche Be- stimmung schliessen. Auch grosse ca. 30 Liter fassende

*} Auf Arkaden ruhende GebiUide iie/richnen mittelalterliche arabische Quellen yerne als „hängende"' / 1-. die berühmte PatriarchalkiiLhe ,. Al-Muallaka".

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Amphoren wurden vorgefunden; unter einigen kleinen verschlossenen (aber leeren) Amphoren trug eine den Gipsstempel X J\[ EMMANOYHl

Wir gedenken im Frühjahr 1907 den ersten Vorstoss nach dem aussfedehnten nordwestlichen irünunerfeld zu unternehmen, wo nicht nur die Oekonomiegebäude der Koinobien sondern auch weitere Heiligtümer und der vita communis dienende Partien zu erwarten sind, u. a. die Theklakirche, in flerm Ncähe Menas nach den Miracula - eine Frau aus der Gewalt eines Sol- daten errettete.

Da alle fortifikatorisch angelegten Koinobialbauten eigene Coemeterien für ilire Insassen einschlössen, was noch heute in den Klöstern der sketischen Wüste und anderwärts der Fall ist, so wird man wohl im \"er- laufe der Ausgrabung auch die Mönchsgruft der Menas- heiligtümer wiederfinden, denn in den Hauptbasiliken waren nur wenige sehr distinouiertc Persönlichkeiten beigesetzt, die Coemeterien der Umgebung aber dienten vor- zugsweise der anoesiedelten Bevölkerung. Die Ouellen sprechen wiederholt von Mönchsgräbern. So besass, um ein hervorragendes Beispiel zu nennen, das Kloster von

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Fig. 42. Coemeterialbasilika im Norden der Menasstadt. (Vermessen und gezeichnet von J. C. Ewald Falls.)

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Nahiä, von dem auf Grund des verlorenen „Buches der Klöster" von Esh-Schabuschte namentlich xA.bu Salili, Jaküt, Kazwini, Makrizi berichten, nahe einer dem Ere- miten Antonius geweihten Kirche zwei Grüfte, eint' für die Bischöfe von Gizeli, (He für die Mönche und au^^er- dem separierte Coemcterien für die Anwohner.

Im Verlaufe der Sommercampagne wurde auch den Ccemeterien der Menasstadt einige Aufmerksamkeit oe- schenkt. Die wichtigsten Resultate waren die F r ei- le o-un<>" der Basilika des Nord friedhofs und die Entdeckung der S ü d n e k r o j) < > 1 e , sodass jetzt bereits vier- Ccemeterien zwei daxon mit eigenen Sepulkral- kirchen festgestellt sind.

Die am Nordccemeterium fieigelegten Gräber stammen meist aus jüngerer Epoche; die schönen regulären Grab- stelen sind bereits dem deutlichsten Zeichen aral)ischer Dekadenz, dem Steincippus gewichen. Keines der Reihen- gräber zeigt ein anderes Merkmal als höchstens ein schlecht graviertes Kreuz mit ausgabelnden Hasten oder den Q'anz verwitterten Rest eines Namens. Einioe wenige haben Spuren \'on Bemalung, sie entstammen der schützenden Behausung eines Mausoleums, dessen Grund- riss sichtbar ist. Auch finden sich Grabsteine in Kreuz- form unter den 230 bisher aufgedeckten Cippen. Die Gräber liegen 0,5 2 m tief und sind von 4 7 Stein- platten \'erschlossen. Grabfunde sowohl als die Wieder- benutzung \'on Bausteinen geben Anhaltspunkte tür

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mindestens zwei verschiedene Bestattungsperioden, indem die tiefer liegenden und nahe an die Basilika heran- gerückten u. a. Lämpchen des 5. 6. Jahrhunderts sowie Fragmente von römischer Fayence enthielten, während die Zusammensetzung des Aufschuttes in den höheren Lagen sowie die Beigabe jener kleinen Kreuzchen (mit eingravierten Kreisen) und gewöhnlicher Bronzeringe, (auch ein Beinpüppchen), für die koptische Zeit sprechen. Ein Sechstel der in diesem F"riedhofe liegenden Basilika*) war bereits während der Wintercampagne 1 906 ausgegraben worden ; dank der grossen Arbeiterzahl und leichten Terrainverhältnissen wurde der Rest in kürzester Zeit geklärt. Figur 43 zeigt die vollende Arbeit von der Höhe eines Schutthüefels, während Fig. 42 den Grundriss des sehr interessanten Bauwerkes \'orführt: eine fünfzig Meter lange dreischiffige Basilika mit grossem Atrium und zahlreichem Grabkapellen, sowie einem Baptisterium. Die von Prothesis und Diakonikon flankierte Apsis ist in das Oblongum eingebaut. Acht- zehn Sciulen und \'ier Pfeiler trugen das Dach des Naos ; von ihnen ist wenig übrig geblieben, doch genügend, um auf Grund des Materials, der Kapitelle etc. dem Bau die Zeit der Arkadiusbasilika anzuweisen. Einige Stücke des ursprüngliches Pa\'iments in Marmormosaik (geome- trische Muster) sind erhalten; Wände und Türe trugen über der dicken Stuckauflage schwere Marmurbekleidung.

*) Zur Auffindung vergl. Bericht I, S. 66 68.

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Als Seltenheit, für den Orient, präsentiert sich das einst von Arkaden umgebene Atrium, in welchem der übliche Cantharus fehlt. Vielleicht häno-t die Anlasse dieses Atrium eng mit dem Charakter der Basilika als Be- gräbniskirche zusammen, indem so Platz für die Leichen- feierlichkeiten an den angrenzenden Grüften und Kapellen gewonnen war. Unter den x'\nnexräumen der Kirchen heben sich die Kapellen g ]i, k m und 9, 10 besonders heraus, erstere mit triconchem Abschluss. Bei Ziffer 3 steigt man in eine Cisterne hinab, deren Verlauf die beiden Buchstaben n, n anzeigen, und die unter dem Halbrund im Räume 1 einen zweiten später vermauerten Schacht besass. Die Vermutung liegt nahe, im Stock- werk dieses Traktes habe die Geistlichkeit und Bedienung der Basilika quartiert.

Grabräuber hatten die Mehrzahl der Grüfte in früheren Jahrhunderten erbrochen, von den wenigen ungeöffneten enthielt jede ein kleines Glasgefäss am Kopfende der Leiche. Spuren von Särgen oder Stoffresten fanden sich aber nicht, auch nichts, was auf die Persönlichkeit des Beigesetzten schliessen Hesse. Die Art des Grab- verschlusses zeigt unsere Fig. 46, rektanguläre Platten ohne jedes Merkmal einer Inschrift. Die Gebeine eines mittelgrossen ALannes lagen darunter, den Kopf nach Norden gerichtet und daneben die Gla.sscherben einer Phiole. Das grmze Grab war mit Erde angefüllt, deren obere Lage angeschlemmt war, so als ob Wasser eingedrungen wäre.

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Die Entdeckung der Südnekropole \-erdanken wir einem Zufalle. Der Beduine, den \\ir zum Wächter der Ausgrabungen bestellt haben, verfolgte im Flachland ein Tier, welches plötzlich in der Erde verschwand. Beim Ausgraben stiess er auf eine stuckbekleidete Treppenstufe und machte sofort von seinem Eunde Mitteiluno-. Die Treppe mündete bereits nach der dritten Stufe in eine Grabhöhle, welche ein schwerer cjuadratischer .Stein ver- schloss. Vorsichtig" wurde die ganz \'erschüttete Kammer, in welcher die tonhaltige Erde steinhart geworden war, freigelegt; sie enthielt zwei Leichenschichten, zu ol^erst drei Erwachsene und ein in einer halben Amphore bei- gesetztes Kind, zu unterst vier Personen. Die Stelle, wo der Wüstenfuchs in einem kleinen Erdloch ver- schwunden war, war durch eine Bodensenkung markiert, die Gruftdecke alsd im Laufe der Jahrhunderte eingestürzt. Solcher Bodensenkungen konstatierten wir in der Eolge mehrere. Sie zeigten, wo zu graben war. An systema- tisches Aufdecken etwa vorhandener intakter Grüfte und solcher, deren Decke nicht eingebrochen war, durch sondierende tiefe Gräben war vorab in Anbetracht der Ausdehnung des Eeldes und anderer drängender Arbeiten nicht zu denken. Besonderes Interesse beansprucht der Fund eines Teichorabes auf diesem Terrain, \\ ie man sie gelegentlich im Orient z. B. in der Oelbergkatakombe zu Jerusalem vorfindet. Der Boden der 6 X 3,86 m grossen Grabkammer liegt knapp vier Meter unter der Erdober-

h i^. 44 45. Gl über der CoemeLerialbasilika. t^Ohen bisomus No, 18, unten No. 20.)

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fläc^he. Eine einen Meter breite Steintreppe führt in die Tiefe. Die Wände des Einstieges bedecken Steinfliessen. Den Einstieg, sowie den Gruftraum stellen die Ab- bildungen Fig. 47 18 dar. Um den cementierten Boden läuft eine niedere ccmenliertc Bank, sodass die Leichen gleichsam in ein Bassin, einen Teich Q-estellt erscheinen.

Fig. 46. Grab No. 8 der Ciienieu-tialhasilika, vor der Oeffnung.

1 n dieser Familien g r u f t waren sieben Personen, darunter ein orösseres Kind nebeneinander p"ebettet. Die verhärtete aufgestürzte Schuttmasse, die sich nui mit kurzstieliger Picke abhacken Hess, erschwerte eine genaue Feststellung des Befundes erheblich. Von Beigaben fanden sich nur das Fragment einer durchbrochenen

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Ampulle uikI \-ier Tcrrakottalämpchen, welche offenbar auf der Bank plaziert waren.

Die Südnekropolis bestand, soweit bisher konstatiert werden koimte, ausschliesslich aus solchen unterirdischen Kammern, zu denen Treppen von 3 15 Stufen hinab- führten. In jedem cubiculum la^'cn drei i)is \'ier Tote, eventuell die doppelte Zahl in zwei Schichten. Es handelt sich also um Familienbegräbnisse, wobei kleine Kinder in Amphoren, Erwachsene ohne Sarg beigesetzt waren, während die Gruft selbst bei jeweiliger Aufnahme eines Verstorbenen von neuem Qeöffnet wurde. An Beig-aben fanden sich am häufigsten Tcrrakottalämpchen des fünften bis sechsten Jahrhundert, seltener Menaskrüglein und Bronzeschmuck, Inschriften fehlen soweit die wenigen bisher geöffneten Kammern einen Schluss zulassen gänzlich. Die Fig. 47 abgebildete Ampulle wurde im Terrain über den Gnlbern auso-egfraben ; sie zeigt den Mohrenkopf und dürfte umsomehr ein bisher unbekanntes Produkt der Menasöfen sein, als der Mohr auch aut Eulogien eine Rolle spielt.

Schreiten flie Arbeiten der Wintercanipagne in \\ün.schens\verter Weise voran, was in erster Linie von den \'erfüo-baren Mitteln al)li;in^-t, dann wird der dritte Ausgrabungsbericht bereits Anfangs |uni erscheinen können. F,r soll als Doppelbcricht zunächst eine natur- wissenschaftlich-ethnographische Abhandlung über die noch wenig erforschte A/JariCit aus der Feder des Herrn Falls bringen und damit vielfach ausgesprochenen W^ünschen entp'ep'cnkomnicn ; ferner die Gesanitanlay"e der Menasstadt, ihie kultin-elle Position sowie ihr Verhalten zu den nahen antiken Schwesterstädten behandeln, insonderheit den Stadtplan und Detailpläne der Koinobien und Xenodochien bieten. Auch die im V^orwort erwähnte F'alls'sche Karte der antiken Mareotis und Marmarica hoften wir bis dahin herauszubringen. Erneuter Dank sei jenen hochgestellten Mäcenaten ausgesprochen, welche dem grossen, rein wissenschaftlichen Werke auch türderhin tatkrriftige Unter- stütz unu" Q-e währen. Unter der Aeoäde des um so viele gelehrte Unternehmungen \^erdienten Oberbürgermeister von Frankfurt am Main Herrn Dr. Franz Ad ick es nehmen die Ausgrabungen normal Fortgang und sehen sie einem befriedigenden Abschluss entgegen. Wir sind

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im laufenden Semester für grössere Beiträge insbesondere den bekannten alexandrinischen Handelsgrossherren Herrn Heinrich Bindernagel und Herrn R. Lindemann verpflichtet sowie den Herren Geheimer Kommerzienrat Dr. Gans, Herrn Dr. Wilhelm M er ton, Herrn Generalkonsul Weinberg in Frankfurt am Main. Der bedauerlichen Tatsache, welche Hofrat Strzyzowski in seinem für die altchristliche Kunst des Orients bahn- brechenden Werke „Kleinasien" konstatiert, man arbeite auf allen Gebieten der Kunstgeschichte in einem unserer Zeit entsprechenden Massstabe, „nur für die Denkmäler- welt, die uns doch eigentlich am nächsten stehen sollte, die christliche", sei kein Geld flüssig zu machen, diesem leider allzuberechtigten Vorwurf haben in Egypten die um die Menasstadt verdienten Mäcenaten eine erste bedeutsame Ausnahme entgegengesetzt.

Auch die früheren Förderer des Unternehmens, Exe. Dr. Schiess-Pascha, Herr Geo Ruelberg, Exe. Brugsch Pascha, Higenieur Kayser, Herr A. Pachundaki u.a. stehen nach wie \'or treu zur Seite und wir genossen dankbar das Wohlwollen der Behörden, vornan des Herrn Generaldirektors der Altertümer Prof Maspero, sowie die in Anbetracht unserer exponierten Lage doppelt zu wertende vizekönigliche Gunst.

Für Interessenten sei noch bemerkt, dass ausser den im vorliegenden Berichte verzeichneten Binder sehen Ori- ginalaufnahmen der Ausgrabungen auch Abzüge

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der im Vorberichte o'enannten Bilder, meist 18^24 und 24 X 30 cm gross, von dcv F"irma Reiser & Binder (Alexan- drien unrl Kairo) zu beziehen sind; Reproduktion dieser Aufnahmen ist ohne Weiteres gestattet. Fachgenossen steht wie im Vorjahre Material aus den übrigen im vierten Hundert angelangten (nicht im Handel befind- lichen) Aufnahmen uernc zu Diensten.

Errata corrige.

S. 26 lies: Polychromie; S. 36 auf 37: festzu-stellen ; S. 37 Zeile 8: nach Ouatremere's; S. 43 Z. 3 Martyrium; S. 50 Z. 12: angeschnitten; S. 60 Z. 6 Alenasp^xis; S. 61 Z. 3 1IAHHL2C.

Fig. 47. Mohrenkoptampiille ;uis der SüdneUropole.

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Fig. 48 49. Teichgrab der Südnekropole; Einstieg iind Imieres. (Aufnahme von Reiser &: Riiuler, Alexandrien.j

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Kig. 55 57. 1. l'inlje von Beintutuleti. 2, (irab tles Nurdfiiedhi)fes. j. Sclitiitt durch «-incti Knm.

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N. MANCHESTER, INDIANA 46962

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