;<:]:
Digitized by tine Internet Arciiive
in 2007 witii funding from
IVIicrosoft Corporation
http://www.arcliive.org/details/1889proceedings02inteuoft
i-
A CT E S
DTT
HUITIEME CONGRES INTERNATIONAL
DBS ORIENTALISTES.
DEUXIDME PARTIE.
^
V
A C T E S r/'^^-tt^ffen*.
HUITIEME CONGRES INTERNATIONAL
DES ORIENTALISTES,
TENU EN 1880
A STOCKHOLM et a CHRISTIANIA.
DEUXI^ME P ARTIE.
SECTION I: SflMITiqUE ET DE L^ISLAH.
(SOXJ8-SKCTIONS: A KT B.)
AVEC DEUX PLANCHES ET UNE PIECE AUTOGRAPHIEE.
511391
-^-^<S'*-g>^--
. U- 9
.so
LEIDE,
E. J. BRILL.
1893.
PJ
/ U^
iMpmriimmE. J. Beii,l,I-wm.
^v
I.
SECTION SEMITIQUE (A).
LANGUES ET LITTERATURE DE L'ISLAM.
vN
V
ACTES
DU
HUITIEME CONGRES INTERNATIONAL
DES ORIENTALISTES,
Xjes trois titres pr6c6dents appar-
tiennent au 1.®** [Fascicule de cette
Section.
— >-4-<:3-*-S>"«^
\
LEIDE,
E. J. BRILL.
1893.
N
ACTES
DU
HUITIEME CONGRES INTERNATIONAL
DES ORIENTALISTES,
TENU EN 1880
A STOCKHOLM et a CHRISTIANIA.
SECTION I: SilMITIQUE (A).
QK BnASCICXILE:.
SECTION I: SEMITIQUE (B).
^-*-o-*-g>-««-
LEIDE,
E. J. BRILL.
1893.
-^
ACTES
DO
HUITIEME CONGRES INTERNATIONAL
DES ORIENTALISTES,
TENU EN 1880
A STOCKHOLM et a CHRISTIANIA.
SECTION I: S^MITIQUE (A).
lEE F-ASCIOULK.
— o-<>-<S-<5-C>**^^
LEIDE,
E. J. BRILL.
1891.
La lenteur avec laquelle precede la publication des Actes
du Congres ne provient ni de ma part ni de la part des im-
primeurs. Les auteurs eux-memes en ont toute la faute. D'abord,
tous ceux qui ont fait des communications ne les ont pas
remises ensuite au Secretariat , et puis on met souvent un temps
infini a reviser les epreuves. Quelques auteurs corrigent telle-
ment ou ont ecrit le manuscrit avec tant de negligence, qu'il
a fallu presque recomposer le memoire. Par M, non seule-
ment on perd un temps precieux, mais les frais d'impression
sont considerablement augmentes. Pour que tout marche bien
et regulierement, j'ai prie M. le Dr. Herzsohn, orientaliste aussi
savant que modeste, qui depuis quelques annees surveille les
publications orientales de la maison E. J. Brill, de. s'occuper
d'une fa9on toute particuliere de I'impression des Actes. M.
Herzsohn a eu la bonte d'acquiescer 4 ma demande. Mes devoirs
de fonctionnaire du gouvernement dans un pays eloigne me
rendant la t§,che de secretaire assez difficile , je n'aurais pu trouver
un coUaborateur plus intelligent, plus savant. Je tiens a remercier
ici publiquement M. Herzsohn de la peine qu'il se donne pour
mener a bonne fin une entreprise qui se heurte a chaque mo-
ment contre la lenteur des auteurs ou leur insouciance. Je declare
rejeter toute la responsabilite de ce retard dans la publication des
Actes sur les auteurs des memoires a imprimer. Les secretaires
des sections n'ayant pas remis de proces-verbaux des discussions,
cette partie des Actes sera forcement defectueuse. Ma sante est
depuis les journees memorables de Stockholm et de Christiania
tellement ebranlee que je ne puis la sacrifier encore davantage
IV
en etablissant une correspoiidance fort etendue a I'effet de re-
constituer ces proces-verbaux.
Quant aux attaques auxquelles j'ai ete expose de la part de
quelques personnes malveillantes , qui ont eu interet k amener
un schisme dans notre camp, je les ai completement ignorees.
Je suis heureux d'avoir eu I'occasion de montrer aux orienta-
listes ce que peut 6tre que I'hospitalite scandinave lorsqu'on se
trouve en presence de coeurs-amis. Quant k nos Congres, ils
n'ont jamais ete et ne seront jamais qu'un rendez-vous de sa-
vants desireux de se serrer la main.
Chateau de Tutzing, Haute-Baviere ,
Septembre 1891. C^e de Laktdberg,
Secretaire gene'ral du VI He Congrfes
international des Orientalistes.
Escktolorisck Gedanken Musa beo Maimi's
mit Worten der
Erinnerung an H. L. Fleischer.
Von
M. WOLFF.
Vllle Congr^ international des Orieutalistcs. — Section s^mitique. 1
Eschatologische Gedanken Miisa ben Maimun's mit Worten der
Erinnerung an H. L. Fleischer.
Hochverehrte Anwesende !
Ankniipfend an Goethe's Worte:
„ Orient und Occident
Sind niclit mehr zu trennen"
hat am 14. November 1887 Heinrich Leber echt Fleischer in
einer wissenschaftlichen Gesellschaft sein warmes Interesse fur
das von unserem hohen Protector in achter Geistesverwandtschaft
mit dem Dichterfiirsten hochherzig Erstrebte und seine innige
Freude iiber das damals bereits Erreichte in warmen Worten zu
erkennen gegeben ^).
Ihn in der erlauchten Gesellschaft, deren Zwecke ihm so sehr
am Herzen lagen und deren Vereinigung an diesem Orte er
im voraus theilnahmsvoll begriisste , zu sehen , soUte uns leider
nicht vergonnt sein: drei Monate waren kaum verflossen, seit-
dem er, der Hochbetagte, in voller Geistesfrische jene Worte
ausgesprochen , und er wurde dem Erdendasein entriickt.
Schmerzlichst von AUen beklagt und vermisst, die seine Be-
deutung fiir die Wissenschaft des Orients, wie iiberhaupt fur
das Geistesleben unserer Zeit kannten und dankbar wiirdigten —
war er doch in Wahrheit ^jLoJf SsOb — , fehlt er uns beson-
ders in diesem' Kreise, in dessen Mitte er eine so hervorragende
1) S. seine Klein. Schrifien III, 6lB,
4 M. Wolff.
Stelle eingeuommen hiitte, und in dem jetzt viele seiner ScMi-
ler, Freunde und Verehrer in stiller Wehmuth liebevoll seiner
gedenken.
Wenn es nun angemessen schien, auch offentlich seinem An-
denken einige Worte zu weihen, und sein altester Schiiler
in dies em Lande es zu unternehmen gewagt hat, in Verbin-
dung mit seinem eigentlichen Gegenstande den Gefiihlen der
Verehrung, Liebe und Dankbarkeit fiir den Unvergesslichen
einen , wenn auch nur schwachen , Ausdruck zu geben , so glaubte
er dies in der Hoffnung thun zu diirfen, dass dieser zeitliche
und ortliche Umstand seinem Vorhaben , wie vielleicht iiber-
haupt seinem Auftreten an dieser Stelle, einige Berechtigung
verleihen wiirde.
Es ist jedoch nicht seine Absicht , den weltberiihmten Wis-
senschaftsmann , den geistreichen , unermiidlichen und gliicklichen
Forscher auf dem weiten Gebiete der arabischen Literatur, den
feinen, auch das Kleinste mit bewunderungswiirdiger Klarheit
und Griindlichkeit erfassenden Sprachkenner zu schildern; denn
wer weiss es besser als Sie, was unser Altmeister Grosses ge-
leistet, und was besonders die arabische Sprachwissenschaft sei-
ner Genialitat und seinem nie rastenden Forschungseifer zu dan-
ken hat!
Haben ja auch diese seine Verdienste , ^ie sein Leben um
so schoner zierten , als eine seltene Bescheidenheit und Selbst-
losigkeit damit verbunden war, bereits in der Zeitschrift ge-
buhrende Wiirdigung gefunden , die vor Allen durch ihn eut- '
standen und zu hoher Bliithe gebracht worden, der Zeitschrift,
durch die allein schon, wie durch Griindung und Forderung der
Gesellschaft , deren Organ sie ist, er ein unvergangliches Denk-
mal sich gesetzt hat.
Wir folgen hier allein dem Herzensdrange, ihn als Mens chen
zu feiern , als den Liebe-und Lichterfiillten , an dessen Geistes-
strahlen jeder Idealgesinnte sich zu erleuchten und zu erwar-
men, an dessen Yorbild jeder Aufwartsstrebende sich zu erhe-
ben und kraftigen vermag.
Heinrich Leberecht Fleischer war ein Mensch in des Wortes
edelster und vollster Bedeutung; ein Abglanz der ewigen Liebe
durchstrahlte und verklarte sein ganzes Wesen. Wie leuchtete
diese Liebe Jedem entgegen, der das Gliick hatte, ihm nahezu-
Bschatologische Gedanken etc. 5
stehen ! Und wem es vergonnt war , oft in sein freundlich
blickendes , treues Auge zu schauen , oft seinefl milden , freundli-
chen wie gedankeiireichen Worten zu lauschen , in dessen Seele
ist fur alle Zeiten das hehre Bild eines wahrhaft edlen und wei-
sen Mannes in unverwelklicher Schonheit tief eingepragt. Aber
auch, wer ihm nur seltener sich nahern konnte oder audi nur
au8 der Feme mit ihm in Beziehung zu treten Gelegenheit fand ,
musste bald inne werden , dass in dieser Personlichkeit mit der
Grrosse und Hobeit des Greistes Warme und Innigkeit des Her-
zens in scbonster Harmonie sich verband.
Wie liebreich war er stets zu helfen bereit, wann und wo
aus den reichen Schatzen seines Geistes Hiilfe gesucht wurde!
Und wie oft und von wie vielen Seiten wurde diese gesucht!
Fleischer war ein achter Priester der Humanitat. Zum
Heile der Wissenschaft wurde es nicht, wie es urspriinglich
bestimmt zu sein schien, sein Lebensberuf, von der Kanzel
herab Worte der L i e b e zu verkiindigen , aber sein ganzes Leben
war eine laute Verkiindigung reinster, allumfassender Men-
schenliebe.
Und wo er aus der Fiille seines Gemiithes und seiner Kraft
humanes Wesen und humane Bestrebungen fordern konnte und
wo er solche in Reinheit und Wahrheit hervortreten sah, da
durchstromte ein Wonnegefiihl sein ganzes Innere.
Tiefe Trauer dagegen erfasste seine Seele , wenn mitten in
das harmonische Zusammenwirken fiir das Eine hohe Ziel mensch-
licher VervoUkommnung die diisteren Schatten geistiger und sitt-
licher Beschranktheit verwirrend und beiingstigend fielen.
Fest und unerschiitterlich blieb aber auch dann seine Uber-
zeugung von dem Siege der Wahrheit , Gerechtigkeit und Liebe ;
denn er war erfiillt von tiefer , lichtvoUer Religiositat.
Frei von jeder dogmatischen Befangenheit , war erdurchgliiht
von Liebe und Verehrung Gottes, an dessen absolute Vollkom-
menheit und weise Leitung des Menschengeschlechtes zu immer
hdherer Vollkommenheit imd Gliickseligkeit er zuversichtlich
glaubte, wie er auch das gottHche Walten in seinem eignen,
durch treueste Hingebung verschonten Leben stets mit riihren-
der, kindlicher Dankbarkeit pries.
WoUen wir sein innerstes Wesen durch ein einziges Wort
kennzeichnen , so ist es das, was Philo als die allgemeine, alles
6 M. Wolff.
Edle in sich fassende Tugend (^ yiviytvi xpervi) darstellt, die
dyxSoTift; '), die Giite und Eeinheit des Herzens, die Vortreff-
lichkeit und Wahrhaftigkeit im Denken, Wollen und Strebeu,
die hingebende Liebe zu Allem , was der Menschengeist als gross
und erhaben erkannt.
Und wenn Philo mit dieser Tugend den Strom allegorisirt ,
der aus dem Eden hervorfloss, um den ganzen Garten zu be-
wassern und fruchtbar zu macben, so konnen wir sagen : es quoll
aus dem Seelen-Eden Fleischer's die Giite hervor, die seinem
ganzen Dasein Kraft und Schonheit und seinem Gemiitb bis
zmn Verloschen seines Auges eine wunderbare Frische verlieh.
Wie scbon offenbarte sich diese Giite, dieser Seelenadel auch
in der Pie tat, die er gegeu Lebrer bewies!
Wer kenut nicht besonders die innige Verebrung und Dank-
barkeit, die er seinem grossen Meister de Sacy zollte, dessen
geistreiche Forscbungen er nicht bloss eifrig und gliicklich fortge-
setzt, sondem auch in genialer Weise zur Vollendung gefiihrt hat !
Und wer kann — um nur Eines anzufuhren — ohne Riihrung
die Worte lesen, mit denen er in Caspari's trefflicher Ausgabe
des Ta'aUm al-Muta'allim de Sacy's Andenken feierte!
Preist er ihn nun dort als „magnum lumen et ornamentum
orbis eruditorum", als „perfectissimum humanitatis exemplum"
und ruft er zum Schlusse, tief ergriffen, aus: „quem vivum
dilexi et admiratus sum, eum, jam defunctu^, si fas est dicere ,
tamquam consecratum colo et veneror", ist es uns nicht, als
wenn er damit sich selbst und die Empfindungen gezeichnet
hatte, die wir gegen ihn hegen?
Ja, sein heiliges Andenken wird stets in uns leben, das erhabene
Bild seines Wesens und Wirkens jeder Zeit und aller Orten
leuchtend vor unserem Auge stehen und uns zum Segen werden.
Unsterbliches hat er gewirkt und durch reinste Hingebung an
das Gottliche, Wahre und Ewige scbon hienieden die Unsterb-
Hchkeit erreicht und beseligt genossen, die ScJdeiermacher
als das Ziel und den Character eines religiosen Lebens bezeich-
net: „mitten in der EndHchkeit eins werden mit dem Unend-
lichen und ewig sem in jedem Augenblick".
Aber auch auf ewiges Leben und ewige Seligkeit jenseits des
1) YgL meine Philonische Philosophie, S. 43.
Eschatologische Gedanken etc. 7
Erdeuseins war — wir sind dessen gewiss — sein Auge hoffnungsYoll
gerichtet ; denn nur dem Materialismus und Atlieismus erscheiiit
diese Hoffnung als leerer Wahn. — Was aber im geistigen
Weseii des Menschen seiiien Grund hat, was, wie das Gottesbe-
WTisstsein, eine Grundsaule im Heiligthum der Menschheit bil-
det und sowohl eiii Postulat der Vernunft als auch ein unab-
weisbares Bediirfniss des Menschenherzens ist ^), miisste aucli fur
sein gottglaubiges und ideales Gemiith unwankende Ueberzeu-
gung sein.
So regt , hochverehrte Anwesende , Fleischer's Leben von selbst
den 'Unsterblichkeitsgedanken , der seit uralter Zeit, in welcher
Form er auch hervorgetreten sein mag, den Menschengeist be-
schaftigt hat , machtig in uns an , und wenn nun in moglichster
Kiirze dargestellt werden soU, wie sich derselbe bei dem gros-
sen Denker des Orients Musd hen Maimun gestaltet hat, so diirfte
dies als nicht ganz unangemessen erscheinen und gewissermas-
sen auch im Siime unseres verklarten Altmeisters geschehen.
Denn es unterliegt keinem Zweifel , dass er , dessen grosse Seele
stets alien hohen Erscheinungen im Geistesleben der Menschheit
sympathisch sich zuwandte, eine Erscheinmig wie die des Mai-
monides nach voller Gebiihr wiirdigte und dass darum auchjdie
Idee, welche dieser klar denkende und den hochsten Zielen des
Menschendaseins zustrebende Geist von dem ewigen Leben sich
gebildet, fiir ihn von ganz besonderem Interesse war.
WoUten auch Sie nun , hochverehrte Anwesende , geneigt sein ,
dieselbe des Interesses zu wiirdigen, dessen sie jedenfalls in cul-
turhistorischer Beziehung und als Beitrag zur Geschichte des
Glaubens an Unsterblichkeit nicht unwerth zu sein scheint.
Wir entnehmen die wesentlichsten eschatologischen Gedanken
Maimuni's zunachst einer Abhandlung in seinem l^^l v^Lx^ *),
die zum grossen Theile die Bestimmung hat, den irrigen Vor-
1) Ist ja auch das Nirvdna des Buddhismus nicht, wie man bisweilen gemeint
hat, die Auflosung in das Nichts, sondern, wie schon Bastian {7i. D. M. G. 29,
73) nachgewiesen, im Gogensatz zu dem scheinbar Seienden »die Herstellung eigent-
licher Realitat*, jedenfalls kein absolutes Verschwinden.
2) Diese Schrift, ein Coramentar zur Mischna (vgl. Vorwort zu meiner Ausgabe
der Tamdnijat Fusjll), befindet sich handschriftlich auf der Berliner Kgl. Bibliothek.
Pococke hat daraus einige Abhandlungen, so auch diese, die Einleitung zum 11.
Abschnitt des Tractats Sanhedrin bildend, in seine Porta Mosis aufgenommen.
S M. Wolff.
stellungen betreffs des ewigeii Lebens und allem egoistischen
Eudamonismus entgegenzuwirken.
Maimonides beginnt dieselbe (der er, um aucb die grosse
Menge zu klareren , vernunftgemasseii Begriffen zu fiihren , zumeist
eine populare Fassung gegeben) mit der Bemerkung, dass so ver-
schiedene und auch hdchst verworreiie Meinungen iiber diesen
Gegenstand berrschen, dass man „kaum Jemanden finden wird,
der dariiber zur Klarbeit gekommen". Nacbdem er dann mebrere
irrige Vorstellungen angefiibrt , zeigt er in einem Gleicbnisse von
einem Knaben, dessen Lebrer ibn, weil er den Wertb des Ler-
nens und den wabren Zweck des Wissens nocb nicbt zu erken-
nen vermag , notbgedrungen zuerst durcb Leckereien, dann durch
das Grescbenk scboner Scbube und Kleider (welcbe bekanntlicb
aucb Plato ^) als von der unkundigen Menge begebrlicb erstrebte
Dinge erwabnt) , spater durcb Goldstiicke und bei etwas reiferem
Alter durcb die Aussicbt auf eine geacbtete Stellung, auf den
Rubm eines Grelebrten zum Erstreben der Wissenscbaft anregt,
die Verwerflicbkeit der Denk- und Handlungsweise, zum Zweck
der Wissenscbaft etwas Anderes zu macben als dies e selbst,
indem er sagt: „es ist der Zweck der Wabrbeit zu wissen, dass
sie Wabrbeit und die gdttlicben Lebren wabr seien, sowie ibr
Zweck wiederum , sie zu beobacbten", d. i. , wie er an vielen
Stellen seiner Scbriften , besonders im letzten Tbeile seines ,I)€u-
Idlat al-IIdirm' , lebrt, ein gottgebeiligtes , durcb Tugend und
Menscbenliebe geweibtes Leben zu fiibren ^). Darum ziemt
es dem zu boberer Vollkommenbeit gelangten Menscben nicbt
zu sagen: „wenn icb diese Tugenden ausiibe und diese Laster
fliebe, welcben Lobn werde icb dafiir empfangen?" Denn dies
wiirde der Denkweise des oben erwabnten Knaben gleicben.
Es fordern daber die Weisen, dass man an dem Wabren um
des Wabren selbst wiUen festbalte (wabr und gut sind Maimo-
nides wesentlicb identiscbe Begriffe), und ibr Ausdruck fur die-
1) Pfiaedon § 64.
2) Vgl. besonders die schone Stelle am Schlusse seines Werkes , wo er, die prophe-
tisclien Worte Jerem. 9, 22 — 23 erklarend, sagt: ,/Der Inbegriff der Lehren dieser
Verse ist, dass die Vollkommenbeit des Menscben, welcbe ihm wabren Rubra ge-
>rahre, in der Erkenntniss Gottes, soweit sie fiir den Menscbengeist moglich ist, und
in einem dieser Erkenntniss entsprechenden Lebenswandel bestebe, sodass er stets
von dem Streben erfuUt sei, Liebe, Recbt und Gerecbtigkeit auf Erden zu iiben*.
Eschatologische Gedanken etc 9
sen Gedanken ist : (Grott) — dem Urquell alias Wahren und Gu-
ten — „dienend aus Liebe". Und so lautet aiich der gewichtige
Ausspruch ^) : „du mochtest vielleicht sagen : ich bescliaftige
micli mit der Gotteslehre , um reich zu werden , damit man mich
„Ra^5bi" nenne, damit ich Lohn in der zukiinftigen Welt empfange ,
— nein, es beisst darum, „den Ewigen zu lieben! Alles, was
ihr thut, soUt ihr aus Liebe zu Ibm thun".
Zu dieser boben Stufe sittlicben Denkens und WoUens, fiihrt
Maimonides dann weiter aus, zu dieser reinen Hingebung an
Gott und die Wabrbeit obne jeden Gedanken an Belobnung konne
nicbt so leicbt Jedermann gelangen. Es haben daber die Weisen
der grossen Menge gestattet , bei ihrer Meinung so lange zu ver-
bleiben und in ibren Vorstellungen iiber Lobn und Strafe so
lange sich zu bestarken, bis sie Einsicbt gewonnen und die
Wabrbeit und die voUkommene Handlungsweise in ibrem recb-
ten Wesen erkennen wiirde. — So soil aucb die Menge nacb
und nacb die Fabigkeit und die Bereitwilligkeit in der Erful-
lung der gottlicben Gebote erlangen, zur Wabrbeit gefiibrtund
dadurcb „Diener Gottes aus Liebe" werden.
Diese Gewobnung an die Ubung des Guten, aus der
allmablig wabre Liebe zum Guten bervorgeben soil, erinnert
an die Worte Aristoteles' (dessen Ideen Maimonides, soweit es
auf seinem Standpunkte moglicb war, mit den Lebren des Ju-
dentbums zu verscbmelzen strebte) in Bezug auf die Sittlicbkeit,
deren Bezeicbnung „vi^o(;" dieser, wie bekannt, auf „5&o<;", Ge-
wobnbeit, zuriickfiibrt , indem er sagt: „wir eignen uns die Tu-
genden dadurcb an , dass wir sie zuerst ausiiben , wie es aucb
mit den andern Kiinsten der Fall ist''. (Er betracbtet ja, wie
wir wissen, aucb die Tugend als eine Art Kunst). „Denn", fiigt
er binzu, „das, was uns zu tbun obliegt, nacbdem wir Kennt-
niss davon erbalten , lemen wir gerade dadurcb, dass wir es tbun :
durcb Hauserbauen werden wir Baumeister, durcb Zitberspiel
— Zitberspieler. Und in gleicber Weise werden wir gerecbt dadurcb,
dass wir gerecbt bandeln, massig dadurcb, dass wir mit Mas-
sigkeit verfabren, und tapfer dadurcb, dass wir tapfere Hand-
lungen voUfiibren" ^).
1) Sifte zu Deuf. 11, 21, wo jedoch in anseren Ausgabea dfir Wortlaat etwas
abweicht. Vgl. auch Bab. Nedarim 62«.
2) Eth. Nicom. II, I, 4—6.
]() M. Wolff.
In diesem Sinne hat auch Maimonides das oben Erwalinte
ausgesprochen.
Hierauf iiussert er sich tadelnd und zugleicli bemitleidend iiber
die geistige Beschranktheit der Menschen , die „aus Unkenntniss
der Wissenschaften und ganzlicher Ermanglung wahrer Begriffs-
bestimmungen'' die Ausspriiclie der weisen Lehrer (besonders die
Eschatologie betreffend) nur nach ibrem Wortlaute auffassen,
sodass unmogliche Dinge ibnen als notbwendig existirende erscbei-
nen. Sie, die Tborichten, „rauben der Eeligion ibre Wiirde und
verdunkebi ibren Grlanz".
Strenger nocb tadelt er die sicb scbarfsinnig , weise, Pbilo-
sopben Diinkenden , die , weil sie jene Ausspnicbe nur in bucb-
stablicbem Sinne nebmen , sicb unterfangen , dieselben fiir tboricbt
und verwerflicb zu erkliiren. — Verniinftig seien allein dieje-
nigen, bei denen es feststebe, dass in der Umbiillung der Rede
wabre Ideen sicb finden , — dass darum AUes , was die Weisen
von uiimoglicben Dingen gesagt , nur eine bildlicbe Redeweise set.
So spricbt aucb Maimonides' Zeitgenosse (nicbt Lebrer, wie
Mancbe glaubten) Ibn Roschd ') yon der Notbwendigkeit der
Speculation und der pbilosopbiscben Erklarung religioser Aus-
spriicbe, indem er von dem Gedanken ausgebt, dass „die reli-
giosen Lebren Wabrbeit sind und zur Speculation auffordern , die
zur Erkenutniss der Wabrbeit fiibrt, da ja „die Wabrbeit
der Wabrbeit nicbt widersprecben konne" («>LAj ^ j3^t
Jit).
Nacb diesen vorbereitenden Bemerkungen gebt dann Maimo-
nides naber auf seinen eigentlicben Gegenstand ein und sagt
Folgendes : „wie der Blinde die Farben und der Taube die Laute
nicbt wabrzunebmen vermag, so konnen aucb die Korper keine
Empfindungen von der Seelenlust baben. Und wie ferner der
Fiscb das Element des Feuers nicbt kennt , weil er in einem dem-
selben entgegengesetzten Elemente lebt, so wird aucb nicbt in
dieser Sinnenwelt die Wonne der geistigen (unmittelbar) erkannt.
Wir sind nicbt im Stande, gleicb beim Beginne des Nacbden-
kens, sondern erst nacb vielem eifrigen Forscben ibr Wesen
genauer zu bestimmen und aufeufassen. Dies muss sicb aber so
1) Siehe Philoiophie und Theologie , herausgeg. von M. I. Muller.
Eschatologische Gedanken etc. XX
verhalten, well wir in einer korperlichen Welt leben und dem-
gemass nur ihre Lust empfinden konnen. Die Seelengeniisse
aber sind ewig dauernd und iinunterbrochen ; zwiscben ibnen
und den Geniissen des Erdenlebens findet in keiner Weise eine
Beziehung (ein Verhaltniss) statt («i>f jJLIf sjuc i0^9 Ig^Aj yjjjJ
sy^JI jjuo x^«J Ra.w.j)". So haben die Engel, die Sterne mid
die Spbaren (bekanntlich bei Maimonides, wie bei Aristoteles,
bohere , beseelte Wesen) Geniisse, und zwar geniessen sie durch
ibre (voUkommene) Erkenntniss des bocherbabenen und allmacb-
tigen Schopfers einer sebr grossen Lust und erfreuen sicb so
einer bestandigen , ununterbrocbenen Seligkeit.
Von einer sinnlicben Lust dagegen ist bei ibnen nicbt die
Rede ; sie konnen eine solcbe nicbt empfinden , da sie nicbt, wie
wir, Sinne baben , vermittelst welcher sie das, was wir (durcb unser
Empfindungsvermogen) wabrnebmen , wabrzunehmen vermocbten.
Auf gleicbe Weise wird derjenige von uns, welcher sicb zu
lantern gestrebt und eine solcb hobe Stufe erreicht bat, nach
dem Tode nicbt mebr sinnlicbe Lust empfinden oder Verlangen
danach begen.
Wenn man aber das Wesen dieser beiden Geniisse *) genau
erwiigt, so wird man selbst in dieser Welt die Niedrigkeit des
einen und die Erbabenbeit des andern erkennen.
Es ergiebt sicb uns dies scbon daraus, dass wir die meisten
Menschen (ja alle) mit Seele und Korper der grossten Bescbwerde
und Anstrengung sicb bingeben seben, um irgend eine bdbere
Stufe (in der Welt) zu erreicben , oder damit Aiidere ibnen Ebre
erweisen. Das bierdurch erlangte Vergniigen ist aber dem z. B.
durcb Speise und Trank genossenen nicbt gleicb. So zieben wie-
derum viele Menscben das Racbenebmen an dem Feinde (im Kriege)
mannigfacben korperlicben Geniissen vor, viele andere meiden
selbst die grossten sinnlicben Vergniigungen aus Furcbt, sicb
dadurch Unbeil oder von Seiten der Menscben Scbmacb zuzu-
zieben oder auch in dem Streben, sicb einen guten Namen zu
erwerben.
Wenn nun unser Verbalten in dieser , der irdischen , Welt also
ist , wie erst in der geistigen , der zukiinftigen Welt , in welcher
1) Des sinnlicben und des geistigen.
12 Wolff
unsere Seelen einen solchen Grad — oder einen noch hoheren —
der Erkenntniss des Schopfers erlangen werden, als ihn die himm
lischen Wesen besitzen ! Und wahrlich , diese Seelenlust lasst sicli
nicht in Tlieile zerlegen (sie macht, meint Maimonides namlicli,
eiii harmonisches , alle Wonne in sich vereinigendes, Granzes aus),
sie kann auch nicht beschrieben werden, und es giebt nichts , was
mit ihr zii vergleichen ware .... Es gilt von ihr nur , was der
prophetische Sanger in Bewunderung ihrer Erhabenheit ausge-
rufen: „wie gross ist deine Seligkeit, die du denen, die dich
ehrfurcbten , aufbewabrt" ■^).
Und so sagen auch die Weisen: „m der zukiinftigen Welt
findet weder Speise noch Trank statt . . ., sondern es sitzen die
Frommen, ihre Kronen auf den Hauptern, und geniessen des
Glanzes der gottlichen Majestiit" ^).
Mit den ,Kronen' meinen sie das ewige Leben der Seele
in Folge des ewigen Seins des Gegenstandes ihrer Erkenntniss
(namlich Gottes), und auch ihre und seine Einswerdung, wie
die geistreichsten Philosophen es auseinandergesetzt haben.
Maimonides zielt mit dem Letzteren selbstverstandlich vor
AUem auf Aristoteles hin , der bei den Dingen ohne Materie (und
das ist ja dann die Seele) das Denkende und Gedachte fiir Eins
erkliirt (ro xvto ia-ri ro voovv xx) to voqvi^svov) ').
Und so sagt er selbst von Gott: „Er und seiii Wissen sind
ideutisch'', und in Ubereinstimmung mit Ibn Sind: „Er ist das
Wissen (Denken) , der Wissende (Denkende) und das Gewusste
(Gedachte)" *).
Mit den Worten „sie geniessen des Glanzes der gottlichen
Majestat" — so fahrt Maimonides fort — woUen die Weisen den
Gedanken ausdriicken , dass diese Seelen an der Erkenntniss Got-
tes sich so ergotzen werden , wie die himmlischen Wesen es thmi.
Die Seligkeit und das Endziel (des Menschendaseins) bestehen
nun in der Erreichung dieser erhabenen Gemeinschaft (mit Gott)
und in dem (ewigen) Verbleiben auf dieser Stufe , sowie in der
unendlichen Dauer der Seele , dem unendlichen Sem des Schopfers
1) Ps 31. 20. 2) Berach. IT".
3) Be anima III, 4.
Siehe Tamdnijat Fusiil, meine Ausg. p. 78.
Eschatologische Gedanken etc.. 13
gleich. Er ist dadurch die Ursache derselben (der unendli-
chen Dauer), dass die Seele eiiien klaren BegrijS" von ihm gewon-
nen hat.
Durch die voile Erkenntniss der Gottheit ist dann, nachMai-
monides' metapliysischen Ideen, die Endlichkeit der Seele auf-
gehoben und diese ganz in dem Wesen Gottes aufgegangen. Und
dies ist, fiigt er begeistert hinzu, das hochste Gut, mit dem
kein Gut gemessen, keine Lust verglichen werden kann.
Dieses Gut konnte Maimonides jedoch von seinem Standpunkte
nur Denen zuschreiben, die den Zweck des Menschendaseins :
Wahrheit und Gotteserkenntniss zu suchen , dadurch sittlich sich
zu vervollkommnen und so wahres Leben zu gewinnen, erreicht
haben. Wo nun dieser Zweck ganzlich verfehlt worden, musste
ihm ein seliges Fortleben unmdglich erscheinen ^).
In seinem spater verfassten religiousphilosophischen Werke,
dem bereits angefiihrten ,Daldlat al-Hdiriu', erklart er ausdriicklich
die „erworbene Vemunft" (fc>Lft£wwkJI JiiaJ!) als diejenige, der
Unsterblichkeit zukommt. Es ist dies die thatige Vernunft,
welche durch voile ndete Intelligenz und die aus dersel-
ben folgende vollendete Sittlichkeit ihr wahres Wesen rea-
lisirt hat ^). .
Durch sie ist das Geistesleben des Menschen zur vollen Ent-
faltung gelangt und so sein wahres Ich in all seiner Schon-
heit erbliiht.
Es griindet sich diese Auffassung auf Aristoteles, der bekannt-
lich nur dem vouq 7roi>iTiKO(; , als dem. Gottlichsten (to ^siotxtov)
in der Menschenseele , ewiges Leben zukommen lasst ^). Mai-
monides wahlt dafiir — nach dem Vorgange al-Fdrdbfs — die „er-
worbene Vernunft", auf deren Wesen und Wirken schon in dem
friiher Angefiihrten, ohne dass sie genannt wurde, Andeutun-
gen sich finden lassen.
Durch sie also, welche die wahren Ideen erfasst und einen
1) So spricht er — fiir das Gefiihl freilich wenig befriedigend — von einer voll-
koramenen Un^eligkeit, die in dem Vergehen und Dahinscheiden der Seele bestehe,
sodass sie kein Dasein mehr erlange.
2) Vgl. Uber dieselbe Tamdn. Fas., S. 87, Anmerk. 10. — Die Bezeichung selbst
riihrt von Alexander aus Aphrodisia her {vov^ It/Ixtjjto^). — Fur unseren Gegen-
stand ist besonders Dal. al-H. Ill, 54, bei Munk, Le Guide, p. 461 zu vergleichen.
3) Be anima III, 5.
14: M- Wolff, Eschatologische Gedanken etc,
verklarenden Glanz iiber das ganze Leben gebreitet, ist der
Mensch wahrhaft Mensch und dadurch unsterblich geworden.
Dies sind die Hauptmomente in derEschatologieMaimuni's. Hier-
bei muss jedoch bemerkt werden, dass er das Fortleben der Seele
und die ewige Seligkeit, die er zu einem seiner dreizelm Glau-
bensartikel macht, in der erwahnten Abhandlung auch unter
der allgemein iibliclien und der grossen Menge allein verstand-
lichen Bezeichnung wQ'^nQn n*'''nn" darstellt. Grebt scbon aus
dem Fniheren unzweideutig bervor, dass bei ihm von eiuer
Auferstebung im gewohnlicben Sinne nicbt die Rede sein kann,
so lasst noch die Art , wie er davon spricht , jeden Zweifel "iiber
diesen Punkt scbwinden.
Ubereinstimmend mit seiner oben mitgetbeilten Ansicbt erklart
er ausdriicklich diese „Belebung der Todten" als nur den From-
men (d. h. also denen, die in Liebe zu Grott und der Wabrheit
den Zweck des Lebens erreicht) zukommend, da die Q-ottlosen,
welche nach dem rabbinischen Worte: DrT^in!} 1!5^D^^ D'^yCi^"!
0*^1710 C'NI'np scbon wabrend ihres Lebens das wabre Leben
verloren, nicbt nach dem Tode Leben gewinnen konnen. Und
der Zusatz: Qi^n W^^Mp DnP^Dn ^b^^H D^^li^l')' ^^^^^^
anfiibrt , beweist auf's Klarste , dass bier nur eingeistiges
Fortleben gemeint sein kann.
Wie undenkbar bei Maimonides eine korpe'l'liche Auferstebung
ist, zeigt aucb deutlich der Scbluss seiner Worte: „wisse aber,
dass der Mensch nothwendig stirbt und sich wieder in das auflost,
woraus er zusammengesetzt war", 8;«j-o c^«^ jjLwwo^f ^ i^^^
1) S. Berack. 18 a u. b. Vgl. auch m. Philonische Philosophie, S. 50.
1^
Uber das
.u<^t ^j6 h \k d-^ifti.
Von
AUGUST MULLER.
V
n
iiber das sogenannte .ujc^t ^o^u* des Ibn el-ftifli.
In der unennessliclien Fiille der Aufgaben , welclie Gescliiclite ,
Sprachen und Litteraturen der moliammedanischen Volker der
Forschung stellen , moclite es keine geben , welclie auf den ersten
Blick anziehender und dankbarer erscbiene , als die Bestimmung
und Darstellung des Einflusses griecbiscben Denkens und griecbi-
scber Wissenscbaft auf die Entwicklung des mobammedaniscben
Geisteslebens. Wenn aber gegenwiirtig zum Teil bereits klar er-
kannt , zum Teil aus gewicbtigen Qriinden mit Wabrscbeinlicbkeit
vermutet wird , dass vom ersten Augenblicke an dieser Einfluss ein
weit ausgedebnterer und tiefer gebender gewesen ist , als nocb vor
wenigen Jabrzebnten angenommen zu werden pflegte: so sind
gleicbzeitig aucb die gewaltigen Scbwierigkeiten , welcbe der ge-
naueren Feststellung desselben entgegensteben , in belles Licbt ge-
treten. Einmal aufmerksam geworden , glauben wir nunmebr unter
dem Scbleier des islamiscben Ausdruckes iiberall die Umrisse grie-
cbischer pbilosopbiscber , naturwissenscbaftlicber , grammatiscber
Ideen und Begriffe zu abnen; aber der tastenden Hand versagt
sicb die sicbere Erkenntniss, welcbe dem binter den geliifteten
Scbleier blickenden Auge vorbebalten bleibt. Und gelingt es,
bier oder dort diesen Scbleier binwegzuzieben : zwiscben den
einzelnen Punkten, welcbe das Auge erscbaut bat, fehlt der
Zusammenbang — leere Flacben, die wir mit unsicbern Pban-
tasiebildern ausfullen miissen, debnen sicb endlos zwiscben den
winzigen Streifen, in welcben ab und zu kleine Telle des ge-
VUIe Congrb international des Orientalistes. — Section s^mitiqae. 2
Jg August Miiller.
waltigen Reliefs zu Tage treten. Auch hier kommt, wer sich
mit dem Ganzen vertraut zu macheu bestrebt ist, gar bald zu
der tJberzeugung , dass ibm nichts iibrig bleibt, als an einer
einzelnen, fur sich vielleicht jeder Bedeutung bar erscheinendeu
Stelle bescheiden und entsagend zu arbeiteu so weit seine Kriifte
es gestatten, in der Hoffnung, dass einmal nacb Jahrhunderten
erreicht wii*d, was ein Jugendtraum vielleicbt ihm selbst als
das mogHche Ziel eines Menschenlebeus vorgespiegelt hatte.
Von den verscbiedenen Teilen der angedeuteten Aufgabe am
sichersten losbar erscheint die Aufspiirung der griecbischen Be-
standteile in dem wissenscbaftlicben Systeme des spateren Is-
lams, dessen beide an sicb auseinanderstrebende Halften der
theologischen Scholastik und der exakten Wissenschaften eben
durch das griechiscb-pbilosophiscbe Element immerliin notdiirf-
tig mit einauder yerbunden bleiben. Und docb, wie selten ha-
ben wir auch auf diesem Gebiete wirklich festen Boden unter
den Fiissen! Wollen wir nicht bei subjektiven Meinungen, die
hier wie in der Kegel einander widersprechen , uns beruhigen,
so konnen wir kaum irgendwo durch direkte Vergleichung etwa
des Aristoteles mit dem Beidawi oder Ibn Jalsch festzustellen
imtemehmen, was in der Scholastik oder Grammatik griechisch
ist , was nicht. Wir miissen Schritt fiir Schritt von den syrischen
tJbersetzungen der griecbischen Autoren an durch die arabischen
hindurch zu den friiheren, erst dann zu den spateren moham-
medanischen Schriftstellern den Weg verfolgen, welchen die
einzelnen Begriffe und Lehrsatze genommen haben, ehe wir mit
wissenschaftlicher Sicherkeit sagen konnen: dieser Begriff, diese
Art zu schliessen, diese Anschauung ist dem Ursprunge nach
griechisch, nur im Laufe der Zeit so oder so umgestaltet, jene
ist rein orientalisch.
Jedermann weiss, dass wir erst in den Vorbereitungsstadien
dieser Arbeit stehen: und zweierlei muss geschehen sein, ehe
wir glauben diirfen mit der Vorbereitung fertig zu sein. Die
syrisch-arabische tJbersetzungslitteratur muss, insbesondere nach
der technisch-lexikalischen Seite hin, voUkommen durchgear-
beitet sein, daneben aber muss das aussere, historisch-biblio-
graphische Geriist einigermassen feststehen, innerhalb dessen
sich der eigentliche Bau erheben soil. Materialien zu diesem
Geriiste sind es, welche das jetzt gewohnlich als das ^J;Ij
t)ber das T^nch el-hukami. 19
*.LtXs!jl des Ibn el-Qifti bezeichnete arabische Werk entbalt;
und grade unter diesem allgemeineren Gesicbtspunkte wage
ich die Aufmerksamkeit dieser hochansehnlichen Versammlmig
von Neuem auf das Buch zu lenken, welches kaum Einem von
Ihnen vollig unbekanut, den Meisten aber, an sich nicht ohuae
Q-rund , als ein wiirdiger Gegenstand nur fiir eine bestimmte Art
der Spezialforscliung erscheinen mochte. —
Was sich iiber das Leben und die Schriften des Verfassers unseres
ejAj bei europaischen Autoren findet , hat mit gewohnter Sorg-
fait Steinschneider ') nachgewiesen. So gut wie alle diese Anga-
ben stiitzen sich einerseits auf Bar-Hebraeus' HistoriaDynastiarum
(S. 520 ed. Poc), andererseits auf die von Fliigel in Fleischer's
Ausgabe des Abulfeda (Hist. Anteisl. S. 233 — 235) veroffent-
lichte Biographie Qafadi's. Hierzu kommt nun folgendes weitere
Material: 1) ein Artikel des Kutubi, auf welchen schon Wiisten-
feld aufmerksam gemacht hat ^) ; 2) mehrere Stellen in Jaqut's
Mo"^gain ^) ; 3) eine die obengenannten an Ausfiihrlichkeit ein wenig
iibertreffende Lebensbeschreibung , welche sich auf den Vorsatz-
blattern der Qifti-Hss. zu Miinchen (Aumer Nr. 440) und im
British Museum (Add. 25,737) findet, und von der ich eine
mit bekannter Genauigkeit hergestellte Abschrift der unerschopf-
liclien Giite des Herrn Dr. Hoerning, die zugehorige Miinch-
ner Collation der Freundlichkeit des Hern Prof. Hommel verdanke.
Dieselbe fiihrt sich als Aufzeichnung des Muhji eddin, eines
Bruders des im J. 646 (1248) Yerstorbenen aus dem J. 648
(1250) ein; da ihre Angaben durchweg zu den Mitteilungen
des Jaqut stimmen und dieser gleichzeitig die Existenz des ge-
nannten Bruders bezeugt , so liegt kein Grund vor , an der Au-
thentic des Stiickes zu zweifeln. Jedenfalls war es bereits dem
Bar-Hebraeus (623—685 = 1226—1286) bekannt, der es wort-
1) Polemische und apologetische Literatur (Abh. f. d. Kunde des Morgenl. VI, 3,
Leipzig 1877) S. 129 Nr. Ill; Alfarabi S. 1 f. Von diesen Notizen aus findet man
alles Weitere mit Leichtigkeit.
i2) Jacut VI, 577 Anm. 1; Kutubi oLoyi o|^ (Bulaq 1283) II, 121.
3) Index zu Jacut VI, 577 unter wft^J ^ (C^ ' ^esonders II, 28 unter ^a*> ^w) \
II, 309; IV, 152. Letztere Stelle haben schon Rieu und Landauer hervorgehoben :
Cat. Br. Mus. S. 684; Katalog der arab., pers. u. tiirk. Hss. der Univ. u. Landes-
bibl. zu Strassburg S. 23 oben.
20 August M ii 1 1 e r.
lich fiir seine oben angefuhrte Notiz ausgeschrieben hat. Anderer-
seits sind auch die Biograpbien bei ^afadi und Kutubi zum
grossten Teile identisch: der erstere bat fiir sich nur einiges
Aiiekdotenmaterial , Kutubi ein vollstandigeres Schriftenver-
zeicbnis. Diese doppelte Ungleicbbeit neben dem Umstande, dass
beide Autoren in demselben Jabre (764 = 1362/3) gestorben
sind, diirfte eine direkte Abbiingigkeit des einen vom andern
ausscbliessen : sie werden eine gemeinsame Quelle benutzt baben.
Aus dem gesammten Stoffe ergibt sich fdr die Lebensgescbichte
unseres Schriftstellers ungefabr Folgendes.
Gemal eddin Abu'l-Hasan "^Ali ibn Jiisuf ibn Ibrahim ibn '^Abd
el- Wahid esch-Seheibani el-Qifti entstammte einer angesehenen
Beamtenfamilie Aegyptens. Sein Grossvater Ibrahim fiihrte
den Ehrentitel El-Qadi el-Auhad, sein Yater wurde El-Qadi el-
Aschraf , er selbst El-Qadi el-Ekrem genannt : Bezeichnungen ,
welche diese Manner auf den Rang, wenn auch nicht in die
Geltung des beriihmten El-Qadi el-Fadil riicken, Saladdin's
rechter Hand in alien Angelegenheiten der Yerwaltung und Di-
plomatie. Yom Auhad Ibrahim weiss ich nur zu berichten, dass
er aus einem urspriinglich in Kufa angesessenen , spater nach
Qift ^) in Oberagypten , dem alten Koptos , ausgewanderten Ge-
scblechte stammte und selbst an diesem Orte, jedenfalls als
Beamter, lebte. Hier wurde am ersten T^age des J. 548 (29.
Marz 1153) der Sohn Jusuf geboren, welcher dem Berufe des
Yaters folgte und 572 (1176/7) einen, vielleicht den ersten Posten
in der Yerwaltung von Qift bekleidete, als der Aufstand eines
fatimidischen Pratendenten ibn zwang, die Stadt zu raumen.
Die Emporung ward durch Saladdin's Bruder "^Adil im Blute
erstickt; Jusuf indes kehrte nicht in sein friiheres Amt zuriick,
1) t5ber die Aussprachemoglichkeiten Qifl und Qoft hat Fiiigel (Katalog der
Wiener Hss. II, S. 328 Anm.) das Notige gesagt. Hinzafiigen mochte ich, dass
die von Lane hezeugte heutige Aussprache des Namens Qoft im Vergleich zu dem
alten K^tto^ das o als das im Volksmunde jedenfalls stets Uebliche erweist. Man
wurde also wie Qoft auch Qofti sagen miisscn, wenn nicht Jaqut, der fiber diesen
wie iibcr andere Pnnkte bei seinem Conner Gemal eddin sich Auskunft geholt haben
muss, ausdriicklich Qift mit Kesr buchstabierte. Wir werden darin eine aus irgend
einem Grunde von den Philologen jener Zeit bevorzugte Aussprache zu sehen haben,
der wir uns in diesem Falle jedenfalls schon aus Hoflichkeit gegen den Namenstra-
ger fiigen mussen.
tJber das TSrich el-hukam^. 21
sondern erhielt nach und nach verschiedene Yerwaltungsposten
in Oberagypten , bis er zum Jl^azir von Bilbeisvorriickte. InQift
war ibm in der ersten Halfte des J. 568 ^) (beg. 23. Aug. 1172)
ein Sohn *^Ali, vielleicht auch bereits dessen Bruder Ibrahim
geboren worden. Uber den letzteren berichtet Jaqut, dass er
den Beinamen Muhji eddin fiihrte und seit einem nicbt naher
bezeichneten , natiirlich vor Jaqut's Todesjabr (626 = 1229) lie-
genden Zeitpunkte neben oder unter seinem Bruder als Beamter
in Haleb tbatig gewesen ist; er muss den *^Ali wenigstens um
zwei Jalire iiberlebt haben. Jaqut sagt vom Vater und den bei-
den Sohnen ^li'jj oljf^ <»-ftAjLaj ^ *iLdi "^LJLfc v->La5' /^-^Jo
jixh^m , und weim dieses Urteil auch durcb die personlichen Be-
ziebungen beeinflusst erscheinen konnte, so ergiebt sich doch
jedenfalls daraus , dass wissenscbaftliche Studien und litterarische
Thatigkeit aucb von diesen (/ens de rohe iiber der Erfiillung
ilirer amtlichen Obliegenheiten nicbt vernacblassigt wurden.
Ja, fiir "^AH bestand, wie sein spateres Leben zeigt, das eigent-
licbe Ziel seines Strebens nicbt in der Brreicbung eines boben
Amies, sondern in der Anbaufung von Kenntnissen auf alien
Wissensgebieten , welche der damaligen Forschung iiberbaupt
zuganglicb waren. Er scbeint seinen Vater nicbt auf jeden von
dessen wecbselnden Posten begleitet zu baben: wenigstens boren
wir, dass jener den Sobn von friiber Jugend an langere Zeit
in Kairo wobnen liess, von wo er einige Male, docb immer
nur auf kurze Fristen, auch seine Yaterstadt Qift besuchte.
An beiden Orten studierte er unter den besten Lebrern die
Koranwissenschaften , Tradition, Grammatik und Adab, bis sein
Vater nach der Eroberung Jerusalems durch Saladdin (583 =
1187) an das Hoflager des grossen Sultans berufen wurde, um
dem Qadi F§,dil als Gehilfe an die Seite zu treten. In so an-
sehnlicher Stellung verblieb der „Mann aus Qift", El-Qiffii,
wie man ihn vermutlich schon seit seinem Scheiden aus der
Heimat an den verschiedenen Statten seines Wirkens genannt
1) (^afadi und Kutubi haben 560, Jaqut erwahnt die Jahreszahl leider nicht. Da
aber die Biographie des Bruders ausdrucklich (jOLw^ Cy*^ ^**> ^^^ zwar die
Fortlassung, nicht aber die Hinzufiigung eines qL^j sich durch ein Schreiberverse-
hen erklaren Idsst, so halte ich 568 fiir das richtige Datum, um so mehr, als im
anderen Falle der Vater bei der Geburt des Sohnes erst 12 Jahre alt gewesen ware.
22 August Miiller.
hatte, bis iiber den Tod Saladdin's (589 = 1193) hinaus; und
nach Jerusalem hat er denn auch den "^Ali , der folgerichtig als
Ibn el-Qifti bezeichnet wurde, nachkommen lassen. Der Sobn
des hohen Beamten hatte nicht notig, angstlich auf seiuen Le-
bensunterhalt bedacht zu sein: er wird unter Leitung seines
Vaters sich die Kenntnisse und Fertigkeiten , welche zu dessen
amtlicher Thatigkeit gehorten, angeeignet, vielleicht auch diese
oder jene Stellung bekleidet haben; aber sein eigentliches In-
teresse war allein den Studien zugewandt, in welchen er es zu
einer aussergewohnlichen Yielseitigkeit gebracht hat. Lexiko-
graphie, Grrammatik , Eechtswissenschaft , Tradition, Koranwis-
senschaften, Logik, Astronomie, Geometrie, Geschichte mit
ihnen Nebenfachern wurden ihm vertraut: man sieht, er ist
ein Vertreter jener encyclopadischen Bildungsrichtung geworden ,
die zuerst El-Kindi eingeleitet hatte und in welcher bald nach-
her die wissenschaftliche Entwicklung des Islams ihr Ende fin-
den sollte. Eine schon von Casiri ^) angefiihrte Stelle seines
Buches zeigt, dass er 595 (1199) noch in Jerusalem sich be-
fand ; aber die Tage seines dortigen Lebens waren geziihlt. Schon
hatte Melik '^Adil den Sohnen Saladdin's einem nach dem an-
dern das vaterliche Erbe entrissen: auch Jerusalem war ihm
zugefallen (592 = 1196) und es konnte nicht ausbleiben, dass
nach der Ubernahme der Verwaltung durch seinen Wezir Ibn
Schukr es zwischen diesem und den alten^ Beamten Saladdins
zu Reibungen kam. Die Familie des Qifti fand (gegen 598 =
1202) es ratlich, die heilige Stadt zu verlassen; 'Ali wandte
sich nach Haleb, dem einzigen der ejjubidischen Teilfurstentii-
mer, welches unter Oberhoheit *^Adil's in den Handen eines
Sohnes Saladdin's, des Zahir (5razi, bleiben durfte; der Vater
Jusuf ging zwar auch dem '^Adil selbst aus dem Wege, fand
aber, vermutHch wegen seiner bekaimten Erfahrung in den
Geschaften , bei jenes Sohne Aschraf in Harran freundliche Auf-
nahme.
Aschraf iibertrug ihm das Wezirat, lange indes fiihlte Qifti
sich auch an diesem Hofe nicht behaglich. Was fiir einen Mi-
nister, der als Beginn eines anstandigen Eiickzuges einen lan-
geren Urlaub nehmen will oder soil, bei uns Gesundheitsriick-
1) II, 3325 = Ms. Berol. Or. Fol. 493 fol 32r.
Ober das Tarich el-hukama. 23
sichten sind, war dazumal die Pfliclit der Pilgerfahrt, die man
im Drange der Geschafte schon allzulange airfgeschoben hatte:
das Urlaubsgesuch des Wezirs konnte niclit abgeschlagen wer-
den, er ward mit reichen Mittelii fiir das fromme Uiiterneliinen
ausgestattet und reiste ab , offiziell , um nach Beendigung des
Hagg zuriickzukehren und sein Amt wieder zu iibernebmen.
Statt dessen aber wandte er sick von Mekka nach Jemen, wo
ihm der Atabeg Sonqor, Vormund des 599 (1203) dort einge-
setzten unmiindigen Ejjubiden Na9ir, im J. 602 (1205/6) das
Wezirat anvertraute. Die unerquicklichen Verhaltnisse des fern
von der Centralregierung um so leichter militarischen Umwal-
zungen ausgesetzten Kleinstaates *) scheinen ihm friiher oder
sptiter seine Thatigkeit verleidet zu haben: er zog sich freiwil-
lig und mit voUen Ehren — sogar sein Gehalt wurde ihm
weiter gezahit — nach Dhu Gible in Jemen zuriick, wo er
624 (1227) im Alter von 76 (74) Jahren gestorben ist.
Sein Sohn '^Ali hatte sich inzwischen nach der Ankunft in
Haleb 598 (1202) an einen Freund seines Yaters, den Maimun
el-Qa^ri, angeschlossen , einen der alten Emire Saladdin's , der
in den Biirgerkriegen seit dem Tode des grossen Sultans eine
mitunter etwas zweideutige RoUe gespielt, nunmehr aber auf
den Posten eines Abteilungsbefehlshabers im Heere Zahir's von
Haleb sich zuriickgezogen hatte ^). In dessen Umgebung blieb
der Sohn des Qifti 12 Jahre lang, ausschliesslich der Fortset-
zung seiner Studien und des wissenschaftlichen Verkehrs mit
den Gelehrten Haleb's beflissen; und als der Emir am 13. Ra-
madan 610 (26. Jan. 1214) starb, setzte sein Schhtzling noch
liber ein Jahr lang die gewohnte Lebensweise fort. Dann aber
fiel das Auge Zahir's auf den Abkommling der Beamtenfamilie ,
die seinem Vater so langjahrige und hervorragende Dienste ge-
leistet: sehr wider seinen Willen musste der stille, fast men-
schenscheue , ausser einigen Mitforschem nur mit seinen Biichern
verkehrende Gelehrte die Leitung des fiirstlichen Diwans, also
der Civil-, insbesondere Finanzverwaltung , iibernehmen. Als
1) Vgl. Abulf. Ann. Musi. IV, 198.
2) Als solcher tritt er im J. 602 (1206/6) bei Ibn Athir XII, 158 auf; vorher
(ebd. 106) erscheint er im J. 597 (1201) als Herr von Bilbeis: er wird also Ende
597 Oder Anfang 698 nach Haleb gegangen sein.
24 August Muller.
Z^Mr etwa VJ^ Jahre spater (Dienstag, 20. Gumada II 613 =
4. ^) Oct. 1216) gestorben war, ergriff "^AH schleunigst die Ge-
legenheit, seine Verabschiedung zu erbitten, die ihm der als
Atabeg von ZaMr's unmiindigem. Sohne an die Regierung ge-
kommene Eunucbe Scbihab eddin Togril unter Bewilligung einer
Pension sofort gewabrte. Lange konnte man indes bei der Ver-
waltung den geschaftskundigen Mann nicbt entbehren: scbon im
Qafar 616 (1219) muste er wiederum an die Spitze des Diwans
treten und bis zum Ende Gumada II 628 (1231) auch bleiben.
Soil man dem Lobe seines Bewmiderers trauen , so hat das Fiir-
stentum Haleb seiner Piinktlichkeit und Gewissenbaftigkeit sine
in damaliger Zeit seltene Bliite zu verdanken gebabt. Ausser
Zweifel steht, dass er nicbt bios nach der Gewohnheit der mo-
bammedaniscben Grossen den Gelehrten eine ausserlicbe Protek-
tion angedeiben liess, sondern, wie seine bobe Stellung, so sein
eignes Wissen und Konnen in den Dienst der wicbtigsten wis-
senscbaftlicben Interessen st elite. Er war es, an den sicb 617
(1220) der vor den Mongolen fliicbtende Jaqut in dem langen,
von Ibn Cballikan wortlich mitgeteilten Scbreiben wandte , eine
Statte fiir sicb zu erbitten , wo er den Ertrag seiner Reisen und
Forscbungen ordnen und verarbeiten konnte; in Haleb, unter
den Augen und unter der, vom Verfasser an mebreren Stellen
bervorgebobenen Beibilfe des gelebrten Wezirs, ist das Mo*^^am
vollendet worden , das fiir uns und fiir alle ^Zukunft eine kaum
je zu erscbopfende Fundgrube des mannigfaltigsten Wissensstof-
fes bildet; „dem Qadi Gemal eddin, dem Ekrem, Abu 'l-5asan
■^AH ibn Jusuf ibn Ibrabim ibn "^Abd el- Wahid esch-Scbeib§,ni''
hat Jaqut das Werk seines Lebens gewidmet, nach dessen Ab-
schluss der wackere Reisende in der von seinem Wohlthater
verwalteten Stadt sein Haupt zur Rube legen durfte. Andertbalb
Jahre spater gelang es dem diwanmiiden Wezir, einmal wieder
seine Entlassung zu bekommen. Die nachsten fiinf Jahre sind
vermutlich fiir ibn die schonsten seines Lebens gewesen, denti
er durfte sie ausschliesslich mit seinen geliebten Biichem zu-
bringen , die ihm nicbt nur Weib und Kind , sondern iiberhaupt
beinahe alien Verkehr mit Menschen ersetzten. Will man den
1) Kechnungsmassig 5. Oct., aber das war ein Mittwoch , und bei solchen Diffe-
renzen von 1 — 2 Tagen hat bekanntlich der betreifende Wochentag zu gelten.
tJber das Urich el-hakam^. 25
verscMedentlicli iiberlieferten Anekdoten Glauben schenken, so
wurde er schliesslicli fast ein Biicliemarr, der seinen Besitz
hiitete, wie ein Geizhals seine Geldsiicke: doch. zeigen jeden-
falls mehrere Ausserungen Jaqut's, dass Ibn el-Qifti, mochte
er au8 guten Griinden sich weigem seine Biiclier zu verleihen,
mit dem Inhalte derselben keineswegs kargte. Daneben aber
ging seine eigene, hochst umfangreiche Schriftstellerei. Wenn
die Menge der von ihm verfassten Biicber , deren Titel auf uns
gekommen sind ^), die Anzahl von 20 oder 21 nicbt iibersteigt,
so scheinen docb nur etwa ein balbes Dutzend davon geringe-
ren Umfanges gewesen zu sein, wahrend seine Geschiclite Agyp-
tens von den altesten Zeiten bis auf Saladdin ausdriicklich als
ein secbsbandiges , seine Nacbricbten iiber die Grammatiker als
ein ^grosses" Werk bezeichnet werden. Auch die „Gescbicbte
Jemen's", die „Gescbichte des Magrib", die „Gescbicbte der
Bujiden", die „Geschicbte Mahmud's des Sobnes Sebuktegin
und seiner Sobne", die „Gescbicbte der Seldscbuken" sind gewis
keine oberflacblicben Kompendien gewesen, so wenig wie die
„GescMcbte der Mirdasiden", fiir welcbe die unter seiner Lei-
tung stehenden Archive der Kegierung von Haleb ibm das reichste
Material bieten mussten. All' das ist, wie nur zu sicber ange-
nommen werden muss, verloren, und es niitzt nichts sich aus-
zumalen, was es fiir uns bedeuten wiirde, wenn wir aucb nur
die Gescbicbte der Seldscbuken oder Mirdasiden noch besassen —
iiber die lexikaliscben , grammatiscben und Adab-Biicber wiirden
wir uns scbon eber trosten.
Der beinahe voUstandige Untergang so zablreicber Werke eines
keineswegs alten Schriftstellers , welcben die karglicben tJber-
reste seiner Leistungen als einen Forscber von ungewobnlicber
Tiefe der Gelehrsamkeit zeigen , bat auf den ersten Blick etwas
Uberrascbendes. Indes begreift man zunacbst nach seinen son-
stigen Gewobnheiten , dass er bei Lebzeiten, wo er gewis mit
Weiterfiihrung und Erganzung insbesondere seiner historischen
Arbeiten fortdauernd nocb beschaftigt war, Abschriften dieser
Biicber nur in Ausnabmsfallen gewahren mocbte. Auf Grund
1) Dass er ausser den in den Biographien erwahnten noch andere verfasst hat,
kdnnte man vielleicht aus den Worten gegen Ende der Lebensbeschreibung des Bru-
ders schliessen.
26 Angust Muller.
solcher Exemplare vennutlich wird sein Buch iiber die Gram-
matiker von Ibn Challikan citiert, von Dhahabi in den erbal-
tenen Auszug ') gebracbt sein. Ebenfalls dem Ibn Challikan war
eines seiner Geschichtswerke — vennutlich das iigyptische oder
das uber den Magrib — zuganglich; nach seinem Berichte war
68 chronikenartig nach Jahren geordnet, und er hat ihm sine
Notiz Tiber Mohammed ibn Tumert vom J. 511 (1117) ent-
nommen. Sonst ist mir von einer Benutzung dieser Schrif-
ten seitens Spaterer nichts bekannt; auch Abulfeda hat in dem
benachbarten Hamat nur das noch zu erwahnende Gelehi-ten-
lexikon zur Verfugung gehabt *). Das ist alles. Aber das Ratsel
lost sich nur zu einfach. Nicht mehr als vierzehn Jahre sind
seit Ibn el-Qifti's Tode verflossen gewesen, als die Mongolen
Haleb eroberten (658= 1260) und verwusteten; der Pliinderung
ist ohne Zweifel auch der fiirstliche Palast mit der Bibliothek
verfallen, in die mit den von dem Wezir letztwillig dem Na-
^ir hinterlassenen anderen Biichem auch die Originale seiner
Schriften jedenfalls iibergegangen waren, und so haben diese
vennutlich ihren Untergang gefunden, wie beinahe alles Gute
und Wertvolle in den ungliicklichen Landern, iiber welche die
Wolfe des Ostens damals hergestiirzt sind. Das Schicksal der
iibrigen Werke wird auch das Buch geteilt haben, in welchem
der griindliche Kenner der philosophischen und exakten Wissen-
schaften zusammengetragen hatte, was ihm iiber Leben und
Schriften der griechischen , syrischen und muslimischen Forscher
auf diesen Gebieten bekannt geworden war, grade so, wie er
in der von Ibn Challikan citierten Schrift die Grammatiker be-
handelt hatte. Aber von jenem Buche waren gleich nach seinem
Tode ein paar Ausziige gemacht worden, deren einer auf una
gekommen ist als das sogenannte *L»X^f ^jnL>.
Der Name findet sich zuerst in Bar-Hebraeus' Historia Dy-
nastiarum, und die zahlreichen Stellen von ziemlicher Ausdeh-
nung, welche der Syrer aus dem Werke anfuhrt, ergeben ohne
Weiteres dessen Identitat mit dem von Casiri als „Bibliotheca
philosophorum arabica" so vielfach ausgezogenen Texte gleichen
1) Leidener Katalog II, S. 205 f.
2) H. A. S. 154 Z. 6 v. n.
Dber das T&rich el-hukama. 27
Namens, welclien zuerst Fliigel seinein wirkliclieii Verfasser
wieder zugeeignet hat. Nur fragt es sich, *ob der Name der
richtige, insbesondere , ob er dem Werke Ibn el-Qifti's selbst,
ob lediglicli dem erhaltenen Auszuge zukommt. Der letztere
riilirt bekauntlich ') von einem gewissen Mohammed ibn All
ibn Mohammed ez-Zauzani her, welcher ihn schon im Re^eb
des Jahres 647 (1249), ein Jahr nach dem Tode des Verfassers,
beendete ; ein oder zwei ^) andere Bearbeitungen sind verloren
gegangen. Die des Zauzani wird als ^LjCsxJt -^fri)^ bezeichnet
in der Pariser, beiden Wiener, der einen Berliner (Peterm. II,
738) und der Hs. des Escorial; die Leidener fiihrt sich ein als
-laAiiJt ^1 (jjJJI JUs»- T:?)^' dagegen lautet der Titel in
der Londoner und Strassbiirger Hs. otsv^L ^UjC^JI v::jUub
*Lxb'5it« fty^jJ\ , mid diesen gibt aruch die Aufschrift der Miinch-
ner an zweiter Stelle, wiihrend sie an erster als *s»-!*J* olJC5'
''UX^f sich bezeichnet. Die andere Berliner Hs. (Ms. Or.
Fol. 493) ist ohne Titel; das im Besitze Amari's gewesene
Exemplar, das mir durch die Giite des Heimgegangenen einige
Wochen zur Verfiigung gestanden hat, ist irrtiimlich mit dem
Namen von Ibn Abi U^eibi'a's Werke versehen. Bei der gerin-
gen Autoritat, welche den iiberall jungen Hss. wie den Zusiit-
zen ziim li'd^i Ohalfa ^) *) inwohnt, wiirde Bar-Hebraeus' Be-
zeichnmig des Buches als ''LjCsv.Jf ^>->)lJ* ausschlaggebend sein,
fiinde sich nicht bei einem alteren Schriftsteller eine giinzlich
abweichende Angabe. Ibn Abi U9eibi%, dessen erste Redaktion
vom J. 640 *) den Namen Ibn el-Qifti's noch nirgends enthalt ,
citiert denselben in der zweiten Ausgabe nicht weniger als zehn-
1) fliigel, Wiener Hss. II, S. 328 f.
2) Aumer, S. 180.
3) Travaux da Vie Congr. internat, h. Leide II, S. 268 ; Sitzungsber. der philos.
hist. CI. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1884, S. 857 f. — Nur weil sie vou einem mit
Kecht 80 angesehenen Gelehrten ausgeht, will ich iiier ausdriicklich Landauer's Be-
hauptung (im oben citierten Katalog S. 22 unten) zuruckweisen, dass Ibn el-Qifti
den Ibn Abi U9. benutzt habe. Das ist schon aus chronologischen Grunden an sich
durchaus nnwahrscheinlich und durch keinerlei soiistige Angaben oder Thatsachen
begriindet.
28 August Muller.
mal uud nennt dabei II, 87 , 22 sein Werk , dessen Identitat
mit dem *L»Xs3j| ■^)^ der Wortlaut der seitenlangen Ausziige
darthut, das *UX^f ;L^Lj *UJL*Jf »L^f oU^ Die Stelle
findet sicli in alien Has. der zweiten Redaktion, ist also *) von
Ibn Abi U9eibi'a selbst zwischen 640 und 667 niedergeschrie-
ben. Niemand, der die Gepflogenlieiten gelehrter Schriftstel-
ler des Orientes beriicksicbtigt und obendrein die Titel der son-
stigen Schriften des Ibn el-Qifti bei Qafadi usw. durchsieht,
wird zweifeln, dass hier die achte Foriii des Namens vorliegt,
welchen der Verfasser seinem Werke gegeben hat^); wer dieses
selbst bezeichnen wiU, wird sicb keines anderen Titels in Zu-
kunft bedienen diirfen. Es fragt sicb nur, aus welcbem Grunde
der Name aus den Hss. des Auszuges verscbwunden ist, und
wesbalb insbesondere der mit Ibn Abi Ugeibi'^a fast gleicbzei-
tige Bar Hebraeus ihn bereits nicbt mebr kennt.
Es ist hier zunachst daran zu erinnern, dass in 99 von 100
It-
Fallen kein Menscb z. B. von den Ju.LaJI >tvM.f« JujJudt sl*j|
spricbt, sondern Jeder einfach sagt „Beidawi's Tefsir". So bat
aucb im Verzeichnis von Ibn el-Qifti's Scbriften bei Qafadi und
Kutubi das glsajJI ^Ljf ^^JLc sl^JI ^'LoJ oUT^) schon die
bequemere Bezeicbnung ^jUj^VjJI xL^f <J^ erbalten; so kann
auch, moglicber Weise schon bei Lebzeiten des Verfassers, das
grosse Werk, mit dem er Jahrzehnte beschaftigt gewesen sein
muss und aus dem er seiner gelehrten Umgebung vieUeicht
mehr als einmal etwas mitgeteilt hat , in diesem Kreise kurzweg
das *l.4X^Jt 'i^}^ genannt worden sein. Andererseits ist denk-
bar, dass dieser Name von Zauzani seinem. Auszuge gegeben
ware : dann wiirde folgen , dass Bar-Hebraeus , welcher den Ibn
el-Qifti ausdriicklich *'LjCsUf ^J)^* was^Lc nennt, eben auch
1) Sitzungsber. a. a. O. S. 884 f.
2) VieUeicht steckt der Titel aucb in dem s^sJLao U^ (^^v^AoIt jIa^' y.J\j^
bei Qafadi uad Kutubi, jedenfalls in dem ^lA:>'t des Citates Abulfeda's H. A. S. 154
Z. 6 V. u.
8) S. Flugel H. Kb. VII, 619 (zu I, 441, 5).
Liber das Taiich el-hukama 2&
nur den Auszug gekannt hatte. Dies ist mir nun allerdings in
hohem Gfrade wahrscheinlich. Freilich sind die umfangreichen
Entlehnungen in der Historia Dynastiarum so wenig wortlich
und oft so stark zusammengezogen , dass sie an sich ein be-
stimmtes Urteil iiber ilire Herkunft aus dem Original oder aus
der Bearbeitung nicht gestatten. Aber bezeichnend ist docb, dass
Bar-Hebraeus nirgend, wenn icb recbt geseben babe, etwas
bringt, was sicb nicbt aucb in dem Auszuge Zauzani's fande,
wabrend die Citate bei Ibn AM U^eibi'^a die starksten Abwei-
cbungen von den Hss. des Auszuges aufweisen. Icb will nicbt
betonen, dass von den 10 Citaten 3 im Texte des ^JjLj fur
micb iiberbaupt nicbt zu finden gewesen sind: denn zwei davon
(II, 176, 25 — 177, 13; 194, 5—15) konnten aus anderen
Werken Ibn el-Qifti's berriibren, das dritte — eine kurze Notiz
Tiber ein Bucb des Ibn el-Gezzar (II, 38, 30) — mag icb nocb
iiberseben baben. Aber in dem Doppelcitat II, 87 — 88 finden
sicb an zwei Stellen (S. 88, Z. 3 — 13; 24 — 33) grosse Stiicke,
welcbe Zauzani fortgelassen bat; und von den iibrigen funf Ci-
taten Ibn Abi Ugeibi%'s ist nur eines von mebr oder minder
wesentlicben Kiirzungen bei dem Epitomator verscbont geblie-
ben. Unter diesen Umstanden erscbiene die Vermutung, Zauzani
babe seinem Auszuge aus Ibn el-Qifti's ^Ias*-], den Titel ^osU*
^LjCsvJf gegeben und Bar-Hebraeus babe eben diesen Auszug
benutzt, als eine ganz natiirlicbe Losung der Frage.
Dagegen spricbt nun aber docb der Umstand, dass neben
Xxo>.\ und ^-J^li* nocb der dritte Name vs^LJUb vorkommt,
der docb nicbt nacb der Erfindung eines beliebigen Scbreibers
aussiebt. Abgeseben von den Zusatzen zu Ha^ Cbalfa, die bier
nicbt in die Wagscbale fallen konnen, findet sich, wie oben
angefiibrt, der Titel in dreien unserer Qifti-Hss. Yon diesen
entbalten zwei aucb die Biograpbie Muhji eddin's, welcbe sonst
nirgends vorkommt, allerdings dem Bar-Hebraeus ebenfalls be-
kannt gewesen ist. Die eine dieser beiden Hss., die Miincb-
ner , bat nun eine Unterscbrift , nacb welcber ibre Vorlage von
dem 647 datierten Autograpb des Verfassers (d. b. des Zauzani)
abgescbrieben war. Beriicksicbtigt man, dass die von Ibn el-
Qif^i's Bruder berriibrende biograpbiscbe Notiz in der vorliegen-
30 August Miiller.
den Form \) nicKt wohl auf audere Weise zu Stande gekommen
sein kann , als auf Bitten jemandes , welcher sich aus der sicher-
sten Quelle fiir einen besonderen Zweck unterrichten wollte;
erwagt man femer, dass eben diese Notiz sich in der einzigen
Hs. vorfindet ^) , welche einen direkten Nachweis ihrer Abstam-
mung vom Autograph des Epitomators gibt : so muss als wahr-
scheinlich einerseits allerdings wieder folgen , dass Bar-Hebraeus ,
welcher die Biographie aucb bat , nicbt das Original des jlx^f ,
sondern den Auszug benutzte, andererseits aber fiir diesen der
in der Miincbner und Britisb-Museum-Hs. erbaltene Titel
^1 yyUuio als derjeuige gelten, welcher die meisten An-
spriiche auf Authentic besitzt. Nach all' dem scheint mir also
die wirkliche Bedeutung der Namen die zu sein: 1) .^\ ;La^'
hiess das Originalwerk des Ibn el-Qiffci; 2) Zauzani's Auszug
fiihrte zunachst den Namen ^J| yyUu-b; 3) neben dem langen
offiziellen Titel des Originalwerkes war von Anfang das beque-
mere *'UX^I ^t?)^' ^^^li^h, das aber naturgemiiss, und so
schon bei Bar-Hebraeus, auch den Auszug bezeichnen konute.
Wie es aber miit den beiden letzten Namen stehen moge :
das \lx&.f selbst, das Originalwerk des gelehrten Wezirs, ist
abgesehen von den Bruchstiicken bei Ibn Abi U^eibi^ fiir uns
verloren — ich furchte, miwiederbringlich. Der Verlust ist ein
empfindlicher ; so dankbar wir Zauzani sein miissen, dass er uns
vieles Wichtige erhalten hat, was wir olme ihn wahrscheinlich
iiberhaupt nicht besassen — wie das Buch jetzt vorliegt , ist es
nur ein Schatten dessen, was es gewesen sein muss. Nicht fiir
alles freilich, was unangenehm aufiaUt, mochte ich den Epito-
mator verantwortlich machen. Zahlreich, wie die Hss. sind (ich
habe ausser der in der Bibliothek Eagib Pascha in Coustanti-
nopel und der, nach Casiri's Ausziigen mit der zweiten Wiener
vollkommen iibereinstimmenden , Escorial-Hs. wohl alle bisher
1) Man beachte das X«jV za Anfang!
2) Dass die Miinchner Hs. sich zunachst £L*X=s> A^^'r-i nennt nnd den Namen
oLSaI^ nur als Variante dazn gibt, andert nichts. Das Wort (•^'jJ birgt eine In-
haltsangabe, keinen Eigennamen.
Dber das Tarich el-hukama. JJJ
bekannten, 9 an der Zahl, gesehen und, soweit notig, vergli-
chen) : eine ausgenommen gehen sie alle auf denselben Arche-
typus zuriick , vermutlich eben jene Vorlage des Miinclmer Codex ,
welche vom Autograph Zauzani's abzustammen behauptete. Dies
ergibt sich ohne Weiteres aus der Thatsache, dass eine durch
Blattversetzung im Archetypus verursachte Textconfusion , die,
bevor Steinschneider sie nachwies , bei Casiri und Wenrich erheb-
liches Unheil angerichtet hat, sich in den 8 Has. gleichmassig
vorfindet. Dem entspricht , dass abgesehen von zahlreichen Schreib-
fehlem , durch welche mehrere der Hss. gradezu unlesbar werden ,
der Text in alien so bis in's Einzehie gleichfiirmig ist, dass
audi dadurch ein gemeinsamer , und zwar ein gar nicht weit
zuriickliegender , Archetypus erwiesen wird. Da nun bekannt ist ,
dass sowohl die Pariser ^) wie die eine Wiener Hs. in Haleb
abgeschrieben sind, da einen Yermerk mit der gleichen Angabe
auch die Hs. Amari's tragt , so darf man zuversichtlich behaup-
ten, dass der Archetypus aller 8 Hss. sich an demselben Orte,
wo das Originalwerk wie der Auszug entstanden sind, namlich
in Haleb, befunden hat — vielleicht noch heute befindet. Nun
ergibt sich aber aus der Vergleichung der Citate bei Ibn Abi
U9eibi'^a und sonstiger Paralleltexte — z. B. der Mitteilungen
Ibn BotMn's iiber Antiochia bei Jaqiit — dass in diesem Arche-
typus , wenn nicht allzu haufige , doch recht unangenehme , ohne
die Paralleltexte schwer zu hebende Fehler sich eingeschlichen
batten. Als ich nun s. Z. bemerkte, dass aUein die zweite Ber-
liner Hs. (Peterm. H, 738) die eben beriihrte Textverwerfung
nicht aufweist, glaubte ich hier eine von der Yulgata unabhan-
gige Uberlieferung gefunden zu haben. Aber diese Hoffnung hat
sich bei naherem Zusehen als triigerisch erwiesen, an alien kri-
tischen Stellen hat die Hs. genau dieselben Fehler , wie die andere
Gruppe, und ich neige jetzt eher zu der Annahme dass hier
die Textverwerfung in der Vorlage bemerkt und corrigiert ist,
als dass eine selbstandige Uberlieferung vorliege. Die Fehler
selbst sind der Art, dass ich sie dem Zauzani nicht zutrauen
mochte. Obwohl er, wie man aus den Bruchstiicken des Origi-
nales ersieht, in der Weise solcher Excerptoren beim Zusam-
menziehen der Satze nicht immer ganz sinngemass verfahrtund
1) Ue Slane, Iba Khallikan, Transl. I, 290.
32 August Muller.
ofter grade die Dinge fortliisst, die fiir uns von Interesse sein
wiirden, so macht sein Verfahren docli nicht den Eindruck,
als ware er ein gradezu unverstandiger oder unwissender Mensch
gewesen. Aber fiir den Text, wie er ist, bleibt der tJbelstand,
dass trotz der Menge der Hss. wir kaum besser gestellt sind,
als wenn wir eine einzige, nicbt eben schlechte, aber doch mit
gelegentlichen , leider meist tiefer liegenden Felilem behaftete Hs.
Tor uns batten.
Trotz allem dem ist das Buch fur nns yon grossem Werte.
Seine 400 Artikel iiber alle moglicben griechischen und orien-
taliscben Pbilosopben und Vertreter der exakten Wissenscbaften
entbalten im Verbaltnis bei weitem mebr und wertvollere An-
gaben, als irgend in den verwandten Werken des Ibn Abi IJQei-
bi'^a, Scbabrazuri oder Beibaqi zu finden sind. Ibn el-Qifti bat
u. A. ein Bucb gescbrieben iiber die wertvollen Notizen , welcbe
man von den Vorsatzblattern der Handscbriften entnebmen kann —
ein recbt eigentlicb fiir den bis in's Kleinste eindringenden Spiir-
sinn des gelebrten Biicberliebbabers bezeicbnendes Tbema —
und wie der Yerfasser des Fibrist diese und jene, insbesondere
fiir die syriscb-arabiscbe Ubersetzungslitteratur wicbtige Angabe
allerhand verlegenen alten Zetteln und Pergamentstreifen seiner
Bibliotbek entnebmen konnte, so finden wir aucb beim Qifbi
gelegentlicb die Mitteilung, dass er eine interessante Notiz „auf
dem Vorsatzblatte einer Hs. in siciliscber Hand'' vorgefunden
babe ^). Einem solcben Spiirsinn konnte es gelingen, in den
Scbatzen einer seit Jabrzebnten aufgehauften und angstlicb ge-
biiteten Bibliotbek Auskiinfte aufzustobern , nacb welcber ein
Jaqiit im Vereine mit samtlicben Gelebrten Haleb's lange Zeit
vergeblich gesucbt batte; einem solcben ist es geluugen, die
einzige bekannte, nicbt einmal im Fibrist entbaltene arabiscbe
Transcription der griecbiscben Liste von Aristoteles' Scbriften
aufzutreiben. Icb kann darauf verzicbten, im Einzelnen die Yor-
ziige eines Werkes zu scbildem, von dessen Inbalt nacb seiner
umfanglicben Ausnutzung durcb Casiri, Wenricb, Fliigel, Le-
clerc und vor Allen Steinschneider Jeder von Ibnen bereits eine
YorsteUung bat. Hocbstens, dass nacb dieser Ausnutzung eine
voUstandige Gesamtausgabe des Textes iiberfliissig erscbeinen
1) Ms. Berol. Or. Fol. 493 fol. 114n
tjber das Tarich el-hukam&. 38
konnte. Ich habe mich iiber die Art, in welcher ich meine Be-
arbeitung veroffentlichen werde, noch nicbt schliissig gemaclit:
aber schon heute darf ich versichern, dass mein Bestreben sein
wird, nicbts tJberfliissiges zu tbun und nichts Notwendiges zu
unterlassen.
Der gelehrten Tbatigkeit , als deren beinabe einziges Denkmal
das )Lxa».| wenigstens zum Teile auf uns gekommen ist, mocbte
Ibn el-Qifti geboflft haben bis an sein Lebensende sicb ungestort
hingeben zu diirfen. Aber zum dritten Male wurde er in den
Staatsdienst zuriickgezwungen : am Donnerstag, den 25. Dhu'l-Qa\la
633 (31. Juli 1236) ernannte ibn Melik 'Aziz wieder zum Wezir,
und nun musste er, iiber den bereits im Kabi'1634 (Nov. 1237)
eintretenden Tod des Fiirsten hinaus, noch iiber 12 Jahre die
Biirde des Amtes tragen. Er ist in seiner Stellung am Mitt-
woch, 13. Eamadan 646 (30. Dec. 1248), 78 (76) Jahre alt,
gestorben.
Wenn wir, von den Lobspriichen des Jaqut absehend, unser
Urteil iiber die Personlichkeit des Ibn el-Qifti lediglich nach dem
Zeugnisse seines Buches und seines personlichen Verhaltnisses zu
dem grossen Geographen feststellen , so miissen wir dem gelehr-
ten Wezir die Eigenschaften unermiidlichen Forschungstriebes ,
gesunden Urteils, strenger Wahrheitsliebe , grossmiitiger Teil-
nahme an dem Leben und Wirken seiner Mitforscher zusprechen.
Wenn es mir trotzdem nicht geluugen ware , Ihnen fiir den Mann
und sein Werk neues Interesse einzuflossen , so lage das an mir ,
nicht am Gegenstande : denn auf einem internationalen Congresse,
der iiber die Schranken der berechtigten nationalen Empfindun-
gen und Bestrebungen hinaus die allgemeine menschliche Bedeu-
tung der Wissenschaft in sich darzustellen berufen ist, eine
Kolle spielen durfte vor vielen der Minister altarabischer Ab-
kunft , welcher dem heimatlosen Griechen Jaqut zur Vollendung
seines wissenschaftlichen Lebenswerkes neben sich eine Statte
bereitet und die Schiitze griechischer Gelehrsamkeit seinem Volke
zuganglich zu machen versucht hat.
Vllle Congr^ international des Orientalistes — Section s^mitique. 8
34 August Miiller.
BEILAGEN.
I. Leben des Ibn el-Qifti
au8 Cod. Br. Mua. Add. 25,737 fol. 2a- 3a [B] und Cod. Monac. Prunn.
242 Aum. 440 fol. 1651)— 166b [M].
I — * jJLc L_«X:^I T^-}^ y,jLMaA ^^Vii'<i]\ ^^jJtXJ! JU> y^-yi^^ ^^
0^^\ ^ytoUJ' qjV*^'^ o^ '^^^^ ^ 1— *A> ^ XJ ^^^ *y>^ K=>jSi
^^ \Ji^j.i v.jj-ji.'^l ^ytoLiiil ^^ ^_^ vir^' ^^ ^^ qJ*^' <JU>
rj-^ <-^— ^' ^y^ iS^J^ cH '■^•^V l\_xc qJ f**:^'^' A^"^! ^-CaUiJl
.*ax (A>j*A3 (3Uxl ^^yo Jasib biAJjvo qLax.w qJ |*ju ^^ X-jjljw ^1
xjys^t JiwJLxi:]! ^.* Lyw iUc L\i>|3 l-^P v^y^-*-^' i^^"^^ t>y^^'
i^UijtJt u*JLs^ ya-gb H>Xa L^ [»IJ»Ls .Aa.« jJ5 oLfij XaJ*^"^' JijU5'ii|j
♦iiAJi* -^ v.JjJLii tX-»J: ^.J jjlc Q-i «JlJi t-X-AC ii)l»3i3' V-:!355 V V-'
1) j*xii- M. Ich kann den Namen nicht verificiren. 2) lA^JtJt
^^! B. 3) ^ M.
tJber das Tarich el-hukamft. 35
(tf5 J-il-i sA^Ij cyiiii *— *^ c:^l^ ^^.'-^ iu-^UaJ ^^^^Aaiiil q^»,x^
.^^3 |.L-c ^ y:^^ ^y'jcjl jjyo"^! hLsj (Aju *Iji^ j^*^ ^ ^Jblkc,
5^3 y^JLJi iy3 8iXjxs j^^iu. vj^t ^^ v»A*M^j ^^ (^U ^LLil tiUII
(2 Jytb ^^l ejL^-ii (ibU^t g^UJI ^LaJt ^t ^^1 ^^ly J03
v^SyS Jjj Jls »^JL^3 clJ2ftj"ii' ^Jsi x-j qa«xa«wj Lit. *J L?;^' ^
jA^t |«J^' Tj^A^t jii^"^^ X-Xjit jC-jUXm^ BwwXc i«:>«aw K-JLw jA>id |fit
«A_*AJL> -^^JjjLX-Jt y«! L^rl?^ '"^H V*' »3v** 1^ '■^-^ (^ qI?:*.*^'
qI^.lXJI 8L)Ljl>o ^^ L^bJwwyQ 8.ti3 ^ yjaSili KjUjCjm^ ^^^£3 o'^
^«^ qX i^—^Jj», *)J' ^-5^ tA_-*^ i^:r*^^ y^U' b"^}} »kXJJ> ^_5■*&.
XiUaam} ^^^'blj^ CiL^bLS XiuM SLXxiiit ^^^ _« ^ JwOtit^ yM./«Li^ ,jMUy«J^
wLU*. aUI ja=* ^.JJI ^tio yoUJI bdOm »J^3 ('j^U »Jotj Jf
1) 3 fehlt B. 2) ^J>^ B .4^ M. 3) °l ^^^ M.
36 August Muller, Dber das T&rich el-hukami.
L^ iiU3 j^^ ^jiA-Ji v3yo|5 «.-JLa)l ^ {j^*^ nV^ lS^ »iA-j;Ac
^^,4-*aX> v*-^^ ^'LftA^ »Lr^t (8i:L>xjt Jj: »yi (^*L*jl v^i^^
j^^O^I v-JuiAOJ ->LvO*^t Jj: JoJJt vL>^ ^UXil ^L>l
^
II. Verzeichniss der Schriften des Ibn el-Qifti
nach Qafadi (bei Fliigel in Abulf. H. A. ed. Fleischer S. 234) und
Kutubi (ed. Bulaq 1283) II, 121.
i iS^ (^jtil i5 v^)bC=>?j Jaailt ^ iUA^I Lo yJ>^ fl^t^ oLiait v*^
J^Lj'O Aj} v^I Lgj'^Ajl Q< _*a/« .L_Ai»l s-J^^ '«^ (J^.^^^' >W^'
^Up JJli> ^X^l vl^ '^ «>>5 vL*:y^' J J^ vl^ 'er^'
^ (8 wulil ^^ tj, JJii Lo ^>f S Jb[xl\ x^y^ jLlii g^
1) «Ljt BM, corr. von Dozy , Cat. Lugd. II , 206. 2) *UjI B.
3) So Q , beidomal o^J K. Fliigel schlagt fragend fiir das erste
Mai &-J5 OjJt vor; ich glaube aber, dass man entweder wie Q
lesen und ^J IV = I nehmen, oder nach K das zweite Mai
o^f und dann vorher o^ setzen muss. 4) So K , gewis besser
als Q Vt*^' '^■P' ^®^<^®^ neben einander zu lassen scheint mir
nicht ratlich. 5) ^\J.Ti\ Q. 6) Concilien. 7) Vgl. Ibn Chall.
ed. Wustenf. Nr. 248 S. 56 Z. 9 u. 11. 8) S. oben S. 32.
on
Les RDSses-Normands
par
M. J. DE GOEJE.
r
Les Russes-Normands.
II ne vous sera pas inconnu que la geographie arabe d'Ibn
Khordadhbeh contient un passage tres interessant sur les voya-
ges de commerce des Rous, c'est-a-dire des Normands. On a
publie et commente ce passage bien de fois, mais on ne I'a
pu faire que d'apres le manuscrit d'Oxford, le seul qu'on con-
naissait il n'y a pas encore quatre ans. En 1885 M. le comte
de Landberg decouvrit en Egypte un manuscrit beaucoup meil-
leur de I'ouvrage et qui olSre un texte plus complet. C'est a
I'aide de ce manuscrit que j'ai pu preparer I'edition du livre
qui vient de quitter la presse. Le passage en question y est
plus correct et renferme quelques details nouveaux. J'ai pense
que la lecture de ce passage ne serait pas deplacee ici apres
la communication interessante de M. Hildebrand sur les trou-
vailles de monnaies orientales. En effet , les paroles d'Ibn Khor-
dadhbeb en confirment les resultats quant a la date tres ancienne
des relations commerciales entre les Scandinaviens et 1' Orient.
Voici ce qu'il dit (p. 115) :
„Le8 Russes , qui appartiennent aux peuples slaves , se rendent ,
des regions les plus eloignees de Qaklaba (le pays des Slaves),
vers la mer romaine, et y vendent des peaux de castor et de
renard noir , ainsi que des epees. Le prince des Romains preleve
un dixieme sur leurs marchandises *). — Ou bien , ils descen-
dent le Tanais (Don), le fleuve des Slaves , et passent *) par
Khamlydj, la capitale des Khazares, ou le souverain du pays
preleve sur eux un dixieme. L^ ils s'embarquent sur la mer de
1) Ibn al-Fakyh (qui a copie ce passage) ajoute: »Pai8, en retournant, ils vont
h Samakonsch (Samakars) , la ville des Juifs, et de 1^ retoarnent aux pays des Sla-
ves.* Comp. ma note sur Ibn al-Fakyh p. 271.
2) Kauteur passe sons silence le trajet par terre de 8 lieaes entre le Don et la
Volga qu'ils avaient k faire ri^v vceSv $t£?i.KV(rixvTe( (Diodore IV § 56); comp. Ste
Croix, Examen critique des Aistorieiu d> Alexandre, p. 704 et suir.
40 ^- ^- '^^ Goeje, Les Russes-Normands.
Djordjan (la Caspienne) et se diligent sur tel point de la cote
qu'ils ont en vue. Cette mer a 500 parasanges de diametre.
Quelquefois ') ils transportent leurs marchandises , a dos de
chameau, de la ville de Djordjan a Bagdad. Ici les eunuques
slaves leur servent d'interpretes. lis pretendent etre Chretiens et
payent la capitation comme tels".
J'ai tache de prouver, dans ma Preface, qu'Ibn Khordadh-
beh a publie son livre pour la premiere fois vers I'an 232 de
rhegire, soit 846 de notre ere, et que I'itineraire des marcbands
russes a deja appartenu a cette premiere edition. J'y ai fait re-
marquer que cette circonstance rebausse la valeur de ce te-
moignage. „Car (je cite les paroles de la Preface p. XX) par la il
devient evident que les Normands avaient deja depuis longtemps
entrepris leurs voyages du baut Nord jusqu'a Constantinople et
meme jusqu'a Bagdad , avant de penetrer dans I'empire Byzan-
tin comme pirates. II se peut fort bien que la premiere de ces
expeditions hostiles n'ait ete qu'un acte de represailles contre
les mauvais traitements que les marcbands avaient soufferts. Je
soumets cette question a 1' opinion de M. Kunik, le savant le
mieux renseigne sur les Russes-Normands. Qu'Ibn Khordadbeh
appelle ces Eusses une race de Slaves, cela prouve seulement
qu'il comprenait sous ce nom tons les peuples du Nord de I'Eu-
rope, comme d'autres passages de son liyre I'attestent aussi.
II ne pouvait meme pas s'en douter , voyant que ces marcbands
se servaient a Bagdad d'eunuques slaves comme interpretes. II
importe aussi de remarquer qu'ils se donnaient pour cbretiens.
Ibn Kbordadhbeh semble avoir eu des doutes sur la veracite de
cette assertion".
La premiere expedition militaire des Russes-Normands contre
I'empire Byzantin eut lieu en 865, et il est bon a remarquer
que les traites de 907 et 911 contenaient des stipulations con-
cernant les marcbands. Les doutes d'Ibn Kbordadbbeb a I'egard
du cbristianisme de ces Russes paraissent bien fondes, car la
conversion des habitants de la Scandinavie ne date que de la
seconde moitie du 9«ie siecle.
1) La ville de Ray ^tait le principal entrepdt de ce commerce; v. Ibn al-Pakyh,
p. 270, 271.
MN
La legenie de Saint Branian
par
M. J. DE GOEJE.
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitiqae. 4
La legende de Saint Brandan.
Au sixieme siecle ') vivait en Irlande un pieux abbe , appele
Brandan, qui, par sa sagesse et par la saintete de sa vie, ob-
tint uue grande renommee, convertit au christianisme beaucoup
de paiens et opera plusieurs guerisons miraculeuses : aussi est-ce
un des saints les plus lionores de I'Eglise irlandaise. C'est cet
homme remarquable qui est devenu le heros d'un voyage mari-
time tout plein d'aventures merveilleuses , espece d'Odyssee chre-
tienne ou plutot monac^le, qui, au moyen-age, a joui d'une
immense popularity . Le recit de ce voyage, ecrit en latin, a
ete traduit ou refondu, en prose et en vers, dans la plupart
des vieux idiomes europeens et a ete I'objet de plusieurs imi-
tations. On n'a pas encore reussi a determiner la date de la
composition de la Navigatio; mais comme on en trouve quel-
ques manuscrits qui appartiennent au onzieme siecle, on a du
moins ainsi le terminus ad quern. On ne salt pas non plus ce
qui a pu donner lieu a la composition du recit. Car dans le
peu que nous connaissons de la vie de S. Brandan, nous ne
trouvons presque pas de points de repere. Aussi les Bollandistes
ont-ils adopte le jugement de Vincent de Bauvais, qui qualifiait
le recit de la Navigatio de delir amenta apocrypha ^). Et , en fai-
1) Les Bollandistes rcportent la naissance de S. Brandan a I'ann^e 480. Cettc opinion
est confirmee par un passage du Livre de Lcinster, d'apr^s lequel il naquit sous le
regne du roi Aengus, qui peril en 490. Je dois ce renseignement ^ mon cher con-
frere, M. le Professeur Windisch; Schirmer, Zur Brendanus-Legende , p. B, le
donne aussi, mais d'apres le Livre de Lismorc, source beaucoup plus moderne.
2) De meme Maerlant (chez Verwijs, Verslagen en Mededeelingen der K. Akad.
V. Wetemch. 1872, p. 241) »al8ere vele in schijnt gelogen». Comp. G. Busken Huet
dans le Tijdschrift voor Nederl. taal- en leiterkunde "VII (1887), p. 89.
4^ M.J. d e Go ej e.
sant meme abstraction du caractere merveilleux des aventures ,
on doit reconnaltre qu'un long voyage maritime ne convenait
nullement au temps oii vivait S. Brandan, car lui et les siens
avaient bien assez a faire de convertir au Christianisme les Ir-
landais, encore paiens poar la plupart.
n y a done la deux questions obscures sur lesqueUes je vais
tacber de jeter un peu de lumiere; si j'ai fait choix de ce sujet
pour un congres d'orientalistes , c'est que je crois avoir decou-
vert dans la Navigatio des traces d'influence orientale.
La Navigatio debute par une introduction. Unsoir, S. Bran-
dan revolt dans son monastere irlandais, connu sous le nom
de Salttis virtutis Brandani , la visite d'un cousin ') , le Pere
Barintus. Celui-ci lui raconte que son fils spirituel Memoc ^)
s'est separe de lui depuis longtemps, qu'il a cboisi pour do-
micile I'ile Delicieuse (insula deliciosa) pres du mont de la
Pierre ^) et qu'il y a reuni autour de lui plusieurs moines.
Barintus, etant alle le voir, s'etait embarque avec lui pour une
lie occidentale , qui se nomme la Terra repromissionis sanctorum et
qui est le Paradis que Dieu donnera aux saints a la fin des
jours. Barintus et Mernoc s'y etaient avances pendant quinze
jours, au milieu de fleurs et d'arbres fruitiers, sur un sol jon-
che de pierres precieuses et etaient arrives enfin a un fleuve;
la leur apparut un bomme d'un aspect respjendissant , qui leur
defendit de passer le fleuve et leur ordonna de retourner k leur
bateau; ce qu'ils firent, reconduits par cet bomme etrange en
personne. Revenu ensuite a I'ile Delicieuse, Barintus avait pris
conge de Mernoc et s'etait mis en route pour son convent,
qu'il voulait maintenant regagner.
Le lendemain, S. Brandan convoque deux fois sept moines
elus et leur fait la proposition de se mettre en route avec lui
pour cbercber I'ile promise aux saints. lis se preparent pendant
quarante jours en jeunant un jour sur trois et se rendent en-
1) Selon Tedition de Schroder {Sand Brandan, Erlangen 1871)- que je citerai
ordinairement. Jabinal {La Ugeyide latine de S. Brandaines, Paris 1836) et Moran
{Ada S. Brandani, Dublin 1872) ont «nepo8 Neil regis*. [Comp. Zimmer, Kelt.
Beitr., p. 314.]
2) Jabinal et Moran. Schroder le nomme Mernocatns.
3) »Juxta montem lapidis'. Au lieu de lapidia, on trouve dans quelques manu-
scrits Lapiflis, Lapislis, Lapisidis, comme nom propre.
La legende de Saint Brandan. 45
suite au monastere de S. Enda ') sur la petite ile d'Aran , a
I'occident de Munster, et, de la, au promontoire appele Sedes
Brandani, aujourd'hui encore connu sous le nom de colline de
Brandon (Brandon Hill), ou Ton construit le navire.
Des le douzieme siecle nous voyons cette introduction rem-
placee par une autre dans une version en allemand *). S. Bran-
dan rencontre dans un livre la description de toutes sortes de cho-
ses miraculeuses. II lui est impossible d'y croire et, dans son
indignation, il maudit le livre et le jette dans les flUmmes. Pour
le punir , Dieu le condamne a errer sept annees ^) sur la mer
afin qu'il voie de ses propres yeux tout ce qu'il avait refuse
d'admettre comme possible, et I'oblige ensuite a decrire lui-
meme ce qu'il a vu.
II me semble tres probable qu'on a invente cet exorde parce
qu'on ne voyait pas de rapport entre I'introduction originale et
le decret divin communique a S. Brandan des le commencement
du voyage et portant que sa peregrination durerait sept amiees ;
d'autant plus que le Pere Barintus avait atteint le meme but
sans peine extraordinaire et que I'ancien disciple de Barintus,
Mernoc, pouvait visiter frequemment I'ile du Paradis. En effet,
dans la relation originale , la longue duree du voyage n'est mo-
tivee par rien, si ce n'est par les paroles que le jeune homme
a I'aspect resplendissant adresse a S. Brandan lors de son
arrivee k I'ile du Paradis (p. 35): „Ecce terram quam quesisti
per multum tempus. Ideo non potuisti statim invenire quia Deus
voluit tibi ostendere secreta sua di versa in oceano magno". D'ail-
leurs, le nombre meme des aventures que le narrateur avait 4
sa disposition etait insuffisant pour remplir tout ce temps ; aussi
1) Schroder: 'nomine Exide*; Jubinal et Moran -.nomine Aende*. Comp. Schir-
mer, p. 32, 39 seq.
2) Ou, plus exactement, en moyen franc (mittel-frankisch). L'original de cette
version n'a pas encore ete retrouve, mais c'est d'elle que derive le po^me neerlan-
dais, comme le soup9onnait dej& M Schroder et comme I'ont prouve depuisMM.E.
Verwijs (1. c. p. 231 — 258) et J. Bergsma {Bijdrage tot de WordingsgescJiiedenis en
de critiek der Middelnederlandsche Brandaen-ieksfen, 1887, p. 29—47).
3) II est vrai que le poeme original portait »neuf annees*; mais M. Suchier
{Braudaiis Seefahrt dans les 'Romanische Studien de Boehmer I, 553 seqq.) a prouve»
en invoquant aussi le temoignage de Maerlant (p. 561), qu'on trouvait .sept annees «
\. la fin du pobme. II s'ensnit que le chiffre de neuf qui se trouve au commencement
n'est qa'une ancienne faute de copiste.
46 M. J de Goeje.
passe-t-il quatre aiiuees du voyage sous silence et encore est-il:
tombe plus d'une fois dans des repetitions. Nous sommes en
droit d'en conclure que le nombre de sept se trouvait deja dans
la legende originale qui forme la base de la Navigatio.
II y a longtemps qu'on a fait la remarque que cette compo-
sition n'est que la refonte monacale d'un sujet anterieurement
connu. La ressemblance , par exemple , entre le recit de la Navi-
gatio concernant le poisson gigantesque que les marins prennent
pour une ile", mais qui commence k se mouvoir , puis se plonge
dans la mer quand ils ont allume le feu, et celui qu'on trouve
dans le premier voyage de Sindbad des Mille et une tmits , est
si frappante, qu'on ne saurait douter d'un rapport d'origine
entre I'un et I'autre. Mais on n'a pas encore pu decider si
cette histoire a ete transmise par I'Orient a I'Occident, ou Men
si c'est I'Orient qui la doit a I'lrlande. C'est cette derniere
opinion que M. le Dr. C. Schoder a adoptee et qu'il a tacbe de
defendre dans I'introduction de son edition de la Navigatio,
p. XI — XIY. n y fait remarquer d'abord que la Terra repro-
missionis sanctorum repond a la conception germanique et cel-
tique du sejour des morts; que le caractere de la mer irlan-
daise a ete fidelement reproduit; que, pour la demeure des
saints, les ties et les ecueils ont remplace le desert qui, ordi-
nairement, joue im r61e important dans les legendes chretiennes ;
que la baleine ne se trouve que dans I'ocean du nord; enfin
que I'aut^ur se montre bien informe relativement a cet animal.
Cette argumentation ne me semble pas meriter I'accueil fa-
vorable qu'elle a re^u de la part de plus d'un savant *). II n'y
a pas de raison pour nier I'existence de baleines et de cachalots
dans les mers meridionales ; en effet, les relations des voya-
geurs orientaux contiennent de nombreux recits ou Ton narre
la rencontre de semblables animaux et le premier zoologue
venu aurait pu renseigner M. Schroder sur ce point. C'est tout
aussi gratuitement que ce savant affirme que I'auteur de la le-
gende parait tres bien connaitre la nature de la baleine. Dans
le recit meme de I'ile-poisson nous ne trouvons qu'une seule
particularite (p. 11): c'est que la bete tsicbe toujours de toucher
sa tete de la queue, mais qu'elle ne pent y reussir a cause
1) Suchier p. 557, Schinner p. 38.
La l^gende de Saint Brandan. 47
de sa longueur. Dans une autre occasion , le yaisseau est menace
par une baleine enorme ^) et tous les voyageurs craignent qu'elle
ne les engloutisse. De meme S. Brandan appelle la baleine (p. 26) :
„ omnium bestiarum maris devorator". On ne peut pretendre
que ce soit la connaitre les baleines. D'autre part , que le desert
ne soit pour rien dans la legende de S. Brandan, c'est ce qui
n'etonnera personne. On n'en fait pas non plus mention dans
les recits et les contes des marins orientaux, et pour cause. Le
moine qui composa la Navigatio etait bien oblige de placer ses
saints dans des ties et il n'aurait pas agi autrement, meme
s'il n'eut pas ecrit en Irlande; ce dernier point, du reste, n'a
ete conteste par personne. En somme, il ne reste debout de
toute I'argumentation de M. Schroder qu'une seule hypothese,
celle que la description de la terre promise aux saints se rat-
tache plutot aux idees germaniques ou celtiques sur le sejour
des morts qu'4 celles des anciens sur les Insulae Fortunatae *).
Bien que les rapports entre la legende de S. Brandan et les
voyages de Sindbad ne se bornent pas au conte de la baleine,
je crois cependant preferable de m'occuper tout d'abord de ce
conte. La legende de la baleine ou de la tortue gigantesque
qu'on prend pour une ile et qui commence a se mouvoir lors-
qu'elle sent la chaleur du feu allume par les marins pour cuire
leur diner est tres ancienne ^) et aussi repandue en Orient
qu'en Occident. Dans les formes les plus anciennes de la legende
que je connais, I'ile-poisson est privee de toute vegetation ; plus
tard on y trouve de I'herbe ou des roseaux *). Mais ce n'est
que dans le conte de Sindbad et dans la Navigatio qu'on parle
d'arbres sur le poisson. Cette particularite est curieuse et semble
prouver que I'un des recits derive de I'autre. Chez Sindbad ce
developpement est tout naturel: I'ile etant couverte de verdure
porte aussi des arbres. Par centre, chez Brandan, on trouve
d'abord (p. 10) : „insula petrosa sine uUa herba — et in littore
illius nihil de harena fuit"; puis I'auteur ajoute: „8ilva rara
1) P. 21 «jactans de naribus spamas*.
2) Comp. aussi Gaston Paris, La litterature frangaise au moyen-dge, p. 214; »la
Terre de Vvternelle jeunesse. Tile occidentale de la mythologie celtique*.
3) On la trouve d^ja dans VAvesta, sauf que I'animal est an serpent gigantesque.
V. Tiele, Be/ Farzisme, p. 159.
4) Par exemple chez Kazwyny et dans le Physiologus anglo-saxon (Grein 1 , 220).
48 M. J. de Goeje.
erat ibi" et S. Brandan dit lui-m^me (p. 26 1. 26) : „silvam sci-
distis et igiiem succendistis". 11 y a la une contradiction for-
melle. Trouvera-t-on qu'il soit temeraire d'en conclure que la
description de I'lle dans la N a v i g a t i o est une imitation de celle
du conte de Sindbad , combinee toutefois avec une autre descrip-
tion que I'auteur avait lue ou entendue ailleurs?
Ce dernier point nous parait incontestable. En eflfet , lorsqu'on
compare tous les passages de la Navigatio qui ont rapports
I'lle-poisson , on voit sans peine qu'ils se fondent sur deux le-
gendes differentes. Apres avoir quitte I'ile des Moutons, nos
voyageurs arrivent pres de la baleine et alors se passe I'aven-
ture que nous avons racontee. L'auteur dit d'abord de S. Bran-
dan qu'il connaissait deja la nature de I'ile. „Vir Dei sedebat
intus in navi: sciebat enim qualis erat ilia insula, settamen
noluit iis indicare , ne faissent perterriti". Quand les compagnons
se sont enfuis a la hate et que S. Brandan les a aides a rentrer dans
le nayire, il leur dit: „Nolite expavescere. Deus enim miclii
hac bora {pu bac nocte) per visionem revelavit sacramentum bu-
jus rei. Insula non est, ubi fuimus, set piscis, prior omnium
natancium in oceano; querit semper suam caudam ut simul
jungat suo capiti et non potest pre longitudine. Qui habet no-
men Jasconius". lis se rendent alors a I'ile des Oiseaux, ou
lis celebrent la fete de Paques. C'est la qu'ijs resolvent I'oracle
suivant (p. 14) : „iii anno futuro — similiter noctem dominicam
Pasche celebrabitis in dorso Jasconii". L'annee suivaute, ils y
celebrent cette nuit , comme cela resulte des mots (p. 20) : „ecce
apparuit illis cacabus quem alter o anno omiserunt" et des paro-
les de S. Brandan : „ Considerate quoque quomodo Deus subjugat
immanissimam bestiam subtus nos sine ullo impedimento". II y
sacrifie I'agneau de Paques et dit: „In altero anno bic celebravi
resurrectionem Domini, ita volo boc anno". Mais, d'apres ce
qui precede , les voyageurs ont celebre la ^te de Paques dans I'ile
des Oiseaux (p. 11). lis avaient espere la celebrer dans I'ile
des Moutons et c'est la qu'eut lieu le sacrifice (p. 9), mais,
sur un ordre celeste, ils la quitterent et passerent la nuit du
samedi et le comimencement du jour suivant a c6te de I'ile-
poisson. La seconde annee, il leur est predit, dans I'ile des
Oiseaux (p. 21), que, dorenavant, ils celebreront cbaque annee
la fete „iu dorso belue". La septieme annee, S. Brandan rap-
La legeude de Saint Brandan. 49
pelle aux siens le miracle par ces mots (p. -26): „cur timetis
istas bestias et non timuistis omnium bestiarum maris devora-
torem et magistrum, sedentes vos et psallentes multis yicibus
in dorso ejus? Immo et silvam scidistis et ignem accendistis,
camem coxistis". Et, enfin, lorsque le terme du long voyage
approche et qu'ils ont quitte de nouveau I'ile des Moutons (p. 34)
„statim invenerunt beluam in solito loco et ibi laudes Deo can-
taverunt tota nocte et missas mane. Finita yero missa, cepit
Jasconius ire in viam suam, omnibus stantibus in ejus dorso,
et omnes fratres qui cum Sanoto Brandano erant ceperunt cla-
mare ad Dominum dicentes : Exaudi nos , Deus salutaris noster etc.
Recto cursu belua pervenit ad litus insule quae vocatur Par&-
disus avium ibique demorati sunt usque ad octabas Pentecostes".
On voit que I'aventure de I'ile-poisson qui commence a se
mouYoir lorsque la cbaleur du feu se fait sentir, que les ma-
rins ont beaucoup de peine a quitter sains et saufs en aban-
donnant tous leurs effets et qui disparait ensuite dans 1' Ocean ^),
ne Concorde nullement ayec la tradition de la baleine complete-
ment assujettie k S. Brandan, sur le dos de laquelle le saint
et les siens cbantaient des psaumes et cuisaient leur diner en
toute securite, et qui, a la fin, les transporte elle-meme en
nageant au Paradis des Oiseaux. Nous sommes done obliges
d'admettre que I'auteur de la Navigatio a coimu une legende
de S. Brandan decrivant une course du saint et de ses moines
sur le dos de la baleine Jasconius. Et , en efiet , il a existe une
vie de S. Brandan qui contenait cette legende; elle nous a ete
conservee par Rodolpbus Grlaber dans la Historia sui temporis ,
Livre II, chap. 2 , ou nous lisons d'apres la traduction de Guizot *) :
„0n lit meme dans la vie du bienheureux confesseur Ben-
dan, ne cbez les Anglais orientaux, que cet homme de Dieu,
apres avoir vecu quelque temps en ermite avec d'autres moines ,
dans des lies de la mer, rencontra une bete semblable (c'est-a-
dire une baleine). Un jour qu'il naviguait autour de quelques
iles, le crepuscule 1' ay ant surpris en mer, il vit deloincomme
une autre ile vers laquelle il cingla avec ses compagnons, dans
I'intention d'y passer la nuit. lis abordent, ils sauteut de leurs
1) wMersit se in Oceanum'. Dans I'^dition de Schroder: »ferebatur inOceanum*.
2) Collection des mem. relafifs h I'.hisfoire de France, VI, p. 204 seqq.
50 M. J. de Goeje.
barques, et gravissent le dos du monstre qu'ils avaient pris
pour une ile, comptant bien n'y faire sejour que pendant cette
nuit. Aprea un court repas, les autres freres abandonnent au
repos leurs meinbres fatigues. Bendan seul, ce saint houime,
ce pasteur vigilant de la bergerie du Seigneur, que Ton trou-
vait assidument en prieres, observait avec prudence la force du
vent et le cours des astres. Pendant qu'il occupait ainsi son
attention, au milieu du silence de la nuit, il sentit tout-a-coup
que ce lieu ou ils avaient cherche un abri les emportait vers
I'orient. Le lendemain, lorsque le jour reparut, le sage Bendan
assemble ses compagnons, les encourage et les console par ses
discours. „Mes excellens freres, leur dit-il, ne nous lassons ja-
mais de rendre graces au souverain Createur et maitre de tou-
tes choses, a ce Dieu dont la providence nous a prepare, au
milieu des mers, un char nouveau qui n'a besoin ni de nos
voiles, ni de nos rames". Ces paroles de I'bomme de Dieu
jettent I'etonnement dans leur ^me; ils se confient a la divine
providence, ils se reposent sur la sagesse de leur compagnon,
et attendent avec plus de tranquillite quelque hasard heureux.
Ils farent ainsi emportes plusieurs jours de suite dans I'espace
des mers, et ils purent observer qu'ils continuaient de se diri-
ger, pendant tout ce temps, vers le soleil levant. Enfin ils
arriverent a une ile beaucoup plus belle que toutes les autres,
et qui presentait une foule d'agremens divers; les arbres et les
oiseaux qu'elle contenait leur parurent aussi d'une nature et
d'une forme nouvelles; le saint homme s'y rendit et y trouva
un grand nombre de moines, ou plutot d'anachoretes dont la
vie et les moeurs etaient plus saintes et plus sublimes que
celles de tous les autres mortels. On lui fit, ainsi qu'a ses
compagnons, I'accueil le plus tendre; ils y resterent plusieurs
jours a s'instruire, par les bons soins de leurs bdtes, d'une
foule de verites relatives au salut; puis ils revinrent dans leur
patrie, et raconterent a leur retour leur merveilleuse decou-
verte".
Rodolphus Glaber ecrivait en 1047. II s'ensuit que nous ne
pouvons placer la composition de la vie de S. Brandan a la-
quelle il a emprunte ce passage longtemps apres I'an 1000;
11 est meme probable qu'elle a ete ecrite avant cette annee. La
Navigatio a emprunte a cette legende le voyage au Paradis des
\
La I^gende de Saint Brandan. 51
Oiseanx sur le dos de Jasconius, et, en partie aussi, la descrip-
tion de cette ile. On retrouve un autre reste de cette le-
gende dans le passage qui rapporte que S. Brandan et les siens
ont du naviguer quarante jours vers 1' orient (contra orientalem
plagam) pour arriver au Paradis; car il est en contradiction
avec I'introduction de la Navigatio qui affirme que Barintus y
parvenait en se dirigeant vers I'ouest (contra occidentalem pla-
gam) *). n semble probable que le nom de la baleine Jasconius
appartenait aussi originellement a cette legende. Les vies de S.
Brandan que nous possedons sont d'une redaction posterieure a la
Navigatio. A cote de la Navigatio, la legende telle qu'elle
a ete conservee par Rodolphus Glaber est devenue un long
voyage du saint homme sur le dos de la baleine. Comme preu-
ves nous citerons la vie de S. David , ou nous lisons *) que S.
Barrius monte sur un cheval rencontra un jour sur mer S. Bran-
dan „qui super marinum cetum mirabilem ducebat vitam" , et
le poeme de Cumin Coindire, ou nous trouvons le passage sui-
vant ') : „Brandan aimait la mortification continuelle de la chair,
selon les preceptes du synode et de la congregation. II passa
sept ans sur le dos de la baleine; c'etait la une espece de pe-
nitence bien severe".
Je ne suis pas en etat de decider la question de savoir si la
course sur le Jasconius est irlandaise d'origine ou si la legende
provient de I'Orient. Le fait que, d'apres cette legende, le
Paradis doit etre cberche en Orient semble favoriser la derniere
supposition. Mais pour le but que nous poursuivons actuelle-
ment, il nous suffit de pouvoir considerer comme acquis ce re-
Bultat important que I'auteur de la Navigatio avait connaissance
d'une vie de S. Brandan contenant le recit d'un ou de plusieurs
voyages du saint et de ses moines vers differentes iles de la
mer et d'une course sur le Jasconius. II est probable que I'au-
1) lis retournent par la meme voie que Barintus, car ils passent devant Tile
Delicieuse.
2) Acta S. S. Boll. Mars I, 44 note d, cite par Schroder p. 40, Schirmerp 37,
[Zimmer p. 306]. Corap. aussi Acta S. S. Boll. Mai III, 602 b. Lea BoUandistes
supposent que »navigia eorum habuisse insignia equi et ceti, indeque sumpta occasio
hujus fabulae*. [Comp. I'hypothese de M. Zimmer p. 309.]
3) Schirmer p. 14 seq.; Moran, Preface p. VII; Zimmer p. 181 [et p. 305, 306].
IjC nom de Brandan est e'crit Brenainn. Le dernier verset a ^t^ rendu diffiremment
par les trois traducteurs.
52 M. J. de Goeje.
teur J a aussi piiise les particularites locales qu'on trouve au
commenceineiit de la Navigatio; mais nous reviendrons sur
ce point.
C'est avec cette legende que I'auteur a combine I'aventure
de I'ile-poisson empruntee aux voyages de Sindbad , mais il I'a
fait d'une maniere qui nous a pennis de retrouver les sutures.
Voyons maintenant quels autres points de rapport il y a encore
entre la Navigatio et les aventures du marin arabe.
Dans la premiere ile ou S. Brandan aborde (p. 7) s'eleve un
grand palais, ou les moines ne trouvent personne. O'est evidem-
ment I'tle du Palais du troisieme voyage de Sindbad. Mais le
negre sauvage qui, chez Sindbad, parait en etre I'babitant est
devenu, chez Brandan, un diable sous la forme d'un petit noir
qui seduit I'un des moines et I'amene k voler un frein d' argent.
Dans I'ile des Oiseaux coule une source. Le procurator, per-
sonnage mysterieux qui, plus d'une fois, apporte aux naviga-
teurs la nourriture necessaire et qui, vers la fin du voyage,
les conduit au Paradis, les exhorte a ne pas en boire (p. 13)
parce que „quisqui8 ex eo biberit, irruit super eum sopor et
non evigilat donee compleantur XXIV bore". Puis il n'est plus
question de cette source, si ce n'est que les moines, k leur
depart , y puisent leur provision d'eau. Dans une autre ile qu'on
rencontre ensuite (p. 18), il y a de nouveau une source dont
S. Brandan conseille aux siens de ne boire qu'avec moderation.
Malgre cela, quelques uns en boivent une coupe , d'autres deux ,
d'autres encore vont jusqu'a trois. „In quos irruit sopor trium
dierum ac noctium , in alios quoque duorum dierum , in reliquos
vero unius diei et noctis". Mais c'est la seule consequence des
exces qu'on a faits. Schroder, pour le dire en passant, trouve
surprenant que les auteurs des redactions allemandes de la le-
gende ne se soient pas empares du beau theme de I'eau sopo-
rifere (p. 43 note 23). II est evident que ces sources sont une
reminiscence de celle a laquelle Sindbad se desaltere au com-
mencement du second voyage; il s'endort apres en avoir bu et
ne se reveille qu'apres que son navire est parti.
Bien que je ne croie pas que la description de^Tile des Oi-
seaux ait ete empruntiee a celle du septieme voyage de Sind-
bad, je reconnais cependant qu'il y a certaines ressemblances :
dans chacun des deux contes, on ne prend la forme d'oiseau
La l^gende de Saint Brandan. 53
qu'a certains moments determines, et, dans I'un comme dans
I'autre , ce sont des esprits on des djinns qui agissent en hom-
mes, se presentant comme tels dans Sindbad ou parlant comme
eux chez S. Brandan.
Arrive a Tile de la famille de S. Ailbee (p. 15, 17), S. Bran-
dan rencontre un vieillard qui repond a toutes ses questions par
des gestes. Ce theme dont I'auteur a tire, en I'amplifiant, la
description d'un couvent ou, pendant 80 ans, aucune voix hu-
maine ne s'est fait entendre , si ce n'est pour chanter des canti-
ques, a, sans aucun doute, ete emprunte au cinquieme voyage
de Sindbad. Qui ne se rappelle, en effet, le vieillard qui, a
tout ce que Sindbad demande, ne repond que par des gestes et
des signes et qui sait le persuader de le prendre sur son dos ?
L'ile aux Eaisins (p. 25) pourrait bien etre une reminiscence
des raisins que Sindbad trouve dans l'ile du vieillard, comme
nous le montrerons plus loin ; mais la griff a qui menace S. Bran-
dan et les siens (p. 25) est certainement le roTch du cinquieme
voyage que Marco Polo (II, 346 Yule) appelle aussi gryphon.
Les geants qui tachent de briser le navire avec de gros blocs
de pierre ou de scorie (p. 28) semblent etre une imitation des
sauvages gigantesques du troisieme voyage de Sindbad; carnon
seulement la description de 1' aspect des uns est semblable a
celle des autres, mais encore les deux contes s'accordent sur ce
detail qu'il n'y a d'abord qu'un seul geant, qui revient ensuite
accompagne d'autres. Chez S. Brandan ces geants sont devenus
des forgerons, sous I'influence soit d'un mythe celtique, comme
le pense M. Schroder, soit de celui des Cyclopes. Chez Sind-
bad, ce sont des anthropophages ; mais on ne nous indique pas
le metier qu'ils exercent. Enfin , l'ile du Paradis avec son fleuve
et ses pierres precieuses, dont S. Brandan prend autant que le
vaisseau pent porter , est une imitation exacte de l'ile au fleuve
du sixieme voyage de Sindbad, ou nous le voyons charger son
radeau de pierres precieuses.
Voil^l bien des traits de ressemblance ; le nombre en est si
grand qu'il ne permet pas de croire a une conformite acciden-
teUe. Mais si j'ai admis tacitement jusqu'a present que c'est
I'auteur de la Navigatio qui a fait des emprunts a Sindbad et
non I'inverse, c'est que chez Sindbad tout concorde admirable-
ment avec le contexte, tandis que, chez S. Brandan, les aven-
54 M- J- ^8 G 0 ej e.
tures sont le plus souvent sans enchainement et montrent ainsi
leur caractere de matieres d'emprunt. — Quand j'ai commence
a comparer les contes, j'ai cru d'abord que le nombre sept-poxir
les annees de navigation de S. Brandan devait aussi son origine
aux sept voyages de Sindbad. Cela pourrait etre un emprunt,
car, si, comme nous I'avons vu , dans la Navigatio, le nombre
sept est etabli en fait par la tradition, rien, cependant, dans
le conte meme, n'exige ce nombre. Le saint se trouve deja au
commencement du voyage dans I'ile des Oiseaux, d'ou, a la
septieme annee, il part directement pour le Paradis, et il y
revient cbaque annee. Apres la seconde, nous apprenons seule-
ment (p. 26) que „circuibat oceanum per multum tempus".
Tout le reste des aventures appartient a la derniere annee. Mais
depuis, j'ai trouve que le nombre sept appartenait deja a I'an-
cienne legende de S. Brandan. Ma premiere supposition n'etait
done pas fondee.
n me semble tres probable que c'est la conformite des noms
qui a donne lieu aux emprunts faits par I'auteur de la Navi-
gatio au conte arabe. La premiere partie du nom de Sindbad
Sonne comme saint et la seconde a quelque ressemblance , pour
le son, avec Brandan. A mon avis, il se sera produit quelque
chose d'analogue a ce qui est arrive pour le nom de la "volle
maritime de I'Lide Sindan, que les Anglais appellent a present
St. John ^). On peut admettre sans difficulte qu'un matelot ou
un moine irlandais voyageant en Orient aura oui conter les
voyages de Sindbad, et, songeant a son saint Brandan, aura
cru que celui-ci etait le heros du recit. 11 devait d'autant moins
en douter que, comme nous I'avons vu, il connaissait par la
vie de S. Brandan la course qu'il avait faite sur le dos de la
baleine et qu'en outre le nombre des sept voyages s'accordait
avec la duree des excursions du saint. Eentre en Irlande, il
aura raconte ce qu'il avait retenu des aventures de son saint
et ainsi aura ete jete le fondement de la grande legende mari-
time de S. Brandan. L'hypothese que nous venous d'exposer a
le merite non seulement d'expliquer les rapports frappants qui
existent entre les voyages de Sindbad et ceux de S. Brandan,
mais encore de nous faire comprendre, au moins en partie,
1) Comp. Van der Lith, Merveillet de Vlnde, p. 226.
La legende Ae Saint Brandan. 55
comment on en est venu a faire du saint un grand navigateur.
Si nous avons suppose que I'auteur dela NaTigatio ou celui
de qui il tenait ses informations a ete en Orient, ce n'est pas
gratuitement. La Navigatio en contient une preuve decisive.
S. Brandan, se trouvant dans I'ile de S. Ailbee, j est temoin
du miracle des lampes de I'autel qui sont allumees par une
fleclie ardente arrivant par la fenetre, et il apprend en meme
temps qu'elles s'eteignent egalement d'une fa9on miraculeuse.
O'est 14, sans aucun doute, une reminiscence du prodige qui
s'operait ^cliaque annee la veille de Paques dans I'eglise du Saint
Sepulcre a Jerusalem, ou, ce jour-M, le feu du ciel venait
allumer les lampes. Djaubary nous raconte, a ce sujet, I'anec-
dote suivante dans son livre des „Mysteres de voiles" ^) : „al-
Melik al-Mo%zzam , petit-fils de Saladin , qui commen9a a regner
en 1218, exigea qu'on lui fit connaitre comment la lumiere
se produisait dans les lampes. Mais le pretre lui repondit : „„Que
preferez-vous, de la somme d'argent que nous voua payons cba-
que annee ou de la connaissance de ce secret? Car vous pouvez
etre certain que cette affluence de revenus que vous voyez ces-
sera totalement, des que je vous I'aurai revele"". Le prince re-
flechit et s'en alia sans plus renouveler sa question". Ce miracle
constituait I'une des plus grandes attractions pour les pelerins
Chretiens et rapportait beaucoup d'argent a Jerusalem et surtout
a I'eglise en question. Nous savons' qu'il avait deja lieu regu-
lierement en 870^). Vers 1025 Odolric, eveque d'Orleans, le
vit se produire en sa presence, comme le raconte Rodolphus
G-laber dans la Historia sui temporis ^). Le pape Urbaiti II in-
voqua solennellement ce miracle au concile de Clermont en 1095.
Mention en est faite vers le meme temps par Abou'l-Hasan Aly
al-Harawy *). De Mandeville (t 1372) decrit comment la lampe
s'allume et s'eteint miraculeusement , mais il a des doutes sur
la realite de I'intervention divine. Le Pere Van Kootwijk, qui
visita la Terre Sainte en 1598, dit^) que jadis, lorsque les
1) V. mon article dans le Zeiischr. D. M. G. XX, p. 492.
2) Sepp, Jerusalem und das heilige Land, I, p. 509.
3) Lib. IV, chap. 6 (Guizot VI, p. 315—318).
4) Description des lieux saints de la Galilee et de la Palestine par Ch. Schefer,
p. 21 (Archives de I'Orient latin I, p. 605).
5) Itinerarium p. 183 (edit. d'Anvers 1619).
56 M. J. de Goeje.
Catholiques administraient I'Eglise en Palestine, le feu divin
descendait grace aux jeiines, aux prieres et aux lannes des
fideles ; mais les schismatiques trompent le peuple et font passer
pour lumiere divine ce qui ne Test pas. II cite , a ce propos ,
un petit livre du frere Boniface Be perenni cultu Terrae Sanctae,
dans lequel celui-ci dit avoir fait a ce sujet de serieuses remon-
trances au patriarche et a I'eveque armenien. Mais ils lui re-
pondirent qu'ils etaient obliges a cette fraude , parce qu'a defaut
du miracle les aumdnes et les donations cesseraient d'affluer,
les pelerins chretiens venant surtout a Jerusalem pour en etre
temoins. L'auteur dela Navigatio parait avoir vu le miracle
ou bien il en aura entendu la description d'un temoin oculaire.
On pent meme penser que son pelerinage en a ete un du grand
nombre de ceux qui eurent lieu vers I'an 1000, lorsqu'on croy-
ait que le jugement dernier approchait.
Ces emprunts faits a I'Orient ne sont pas, cependant, les
seuls materiaux avec lesquels l'auteur dela Navigatio a
brode le canevas de I'ancienne legende de S. Brandan. Edrysy,
qui a public son livre en 1154, raconte ^) que buit jeunes
gens de Lisbonne, desirant savoir ce que renferme I'Ocean
et quelles en sont les limites, s'embarquerent avec de I'eau et
des vivres en quantite suffisante pour une navigation dfe plu-
sieurs mois. Apres avoir voyage pendant environ onze jours
vers I'ouest, ils parvinrent a une mer dont les ondes epaisses
exbalaient une odeur fetide, cacbaient de nombreux recife et
n'etaient que faiblement eclairees '). Craignant alors de perir,
ils cbangerent la direction de leurs navires, coururent vers le
sud pendant douze jours et arriverent a I'ile des Moutons, ou
d'innombrables troupeaux de moutons paissaient sans berger ni
personne pour les garder. Ayant debarque dans cette He, ils y
trouverent une source d'eau douce et, pres de la, un figuier
sauvage. Ils prirent et tuerent quelques moutons, mais la chair
en etait tellement amere qu'il etait impossible de s'en nourrir;
1) Deicrlption de VAfrique et de VEspagne par R. Dozy et M. J. de Goeje, p. 63
et 233 seqq.
2) CoDformement k cette ancienne opinion qae I'Oc^an n'est pas navigable, parce
que Ic ciel y est trop obscnr et I'eau trop 6pai8se. Comp. Berouny, Itidia p. 96 du
texte, I, 196 de la traduction de M. Sachau et la note de ce savant II, 316, oil
il cite le Tim^e de Platen.
La legende de Saint Brandan. 57
ils n'en garderent que les peaux. lis naviguetent ensuite douze
jours encore vers le sud et apergurent enfin une ile qui parais-
sait habitee et cultivee ; ils en approcherent afin de savoir ce qui
en etait; bient6t apres ils furent entoures par des barques, faits
prisonniers et conduits dans une ville situee sur le bord de la
mer. Les hommes qu'ils y virent etaient de haute stature et
de couleur rousse et avaient des cheveux non crepus; les fem-
mes J etaient d'une rare beaute. Le quatrieme jour de leur
captivite, un homme parlant I'arabe vint leur demander qui ils
etaient, pourquoi ils etaient venus et quel etait leur pays. Le
lendemain ils furent presentes au roi qui leur fit adresser les
memes questions et auquel ils repondirent qu'ils s' etaient ha-
sardes sur la mer afin de decouvrir ce qu'elle pouvait avoir de
singulier et de curieux et d'en constater les limites extremes.
Lorsque le roi les entendit parler ainsi, il se mit a rire et dit
a I'interprete : „Explique a ces gens-la que mon pere ayant ja-
dis prescrit k quelques uns d'entre ses esclaves de s'embarquer
sur cette mer , ceux-ci la parcoururent dans toute sa largeur pendant
un mois, jusqu'a ce que, la clarte des cieux leur ayant tout
a fait manque , ils furent obliges de renoncer a cette vaine en-
treprise". Ensuite on les ramena a leur prison, ou ils furent
Men traites. lis y resterent jusqu'si ce qu'un vent d'ouest s'etant
eleve on leur banda les yeux; puis on les fit entrer dans une
barque et on mit avec eux k la voile. Apres trois jours et trois
nuits environ, on parvint a une terre ou on les debarqua les
mains liees derriere le dos, et ou on les abandonna. Ayant ete
delies par des habitants de la contree, ils decouvrirent qu'ils
se trouvaient sur la cote occidentale de I'Afrique, au lieu ou
s'eleva plus tard la ville d'Asafy (Saffy). Edrysy parait consi-
derer nos jeunes gens comme les fondateurs de la ville. II ajoute
que, de son temps encore, une rue de Lisbonne portait d'apres
eux le nom de rue des Aventuriers.
Pres de I'lle des Moutons est I'tle de Raca *) , qui , selon
Edrysy, est I'ile des Oiseaux. II n'est pas certain que les ren-
seignements que le geographe arabe donne sur cette ile soient
empruntes aussi au recit des aventuriers ; mais cela est probable.
II s'y trouve une espece d'oiseaux semblables k des aigles , rou-
1) Peut-etre Roca. V. Edrysy p. 63 seq.
Yllle Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitique.
58 M. J. de Goeje.
ges et annes de griffes; ils font la chasse aux animaux marius
et s'en nourrissent. On dit encore, continue Edrysy, que Tile
de Kaca produit des fruits qui rappellent les figues de la
grosse espece et dont on se sert comme d'un antidote centre
les poisons. L'auteur du Livre des merveilles ^) rapporte qu'un
roi de France, informe de ce fait, equipa un navire et I'en-
voya vers cette He pour y chercher de ces fruits et de ces oiseaux ^),
parce qu'il arait ete informe des proprietes medicales de leur
sang et de leur foie; mais le vaisseau se perdit et ne revint
jamais.
Nos deux lies se retrouvent, ainsi que la mer aux ondes
epaisses (mare quasi coagulatum) , dans la Navigatio, comme
on I'a fait remarquer deja plus d'une fois ') ; mais il y a des
differences qui ne s'expliquent que dans I'hypotliese d'une tra-
dition orale *). Dans S. Brandan les moutons ne sont pas petits ,
comme chez Edrysy ; ils sont grands , au contraire , parce qu'on
ne leur prend pas leur lait, et, autre difference, leur chair est
bonne a manger. Les oiseaux de la Navigatio sont des esprits
qui ne prennent la forme d' oiseaux qu'aux jours saints. M.
Schroder (p. 44 seq.) affirme, suivant en cela Peschel, que I'ile
aux Raisins est aussi mentionnee par Edrysy et il en tire la
conclusion que la Navigatio doit etre anterieure k 1154. La
conclusion ne saurait etre revoquee en doute si Ton se rappelle
qu'il y a plus d'un manuscrit de la Navigatio du onzieme
siecle; mais Edrysy ne parle pas d'une ile aux Raisins^). Cette
tie parait etre une reminiscence des raisins que Sindbad trouve
dans rile du vieillard. S'il en est vraiment ainsi, nous avons
la preuve peremptoire que la Navigatio releve des contes de
Sindbad, car des raisins dans une ile des tropiques, c'est la
une faute caracteristique de l'auteur de ces contes.
1) Edrysy, dans sa Preface, attribue ce livre aa celebre Masoudy (premiere moitie
du lOme sifecle). Comp. Reinaud Introd. p. LXXII note 1.
2) Dans la l^gende de Theophile, les oiseaux a voii hamaine se trouvent egale-
ment sur des arbres semblables au figuier (Th. Wright, St. Patrick' t Purgatory, cite
par Schirmer p. 48 note 4).
3) Comp. d'Avezac, les lies fantastiques de I'Oeean occidental au moyen-dge ,
Paris 1845.
4) M. Suchier pense (p. 556) qu'Edrysy a puise ses informations dans la Navi-
gatio; mais c^est lii nne conjecture inadmissible.
5) M. Suehier a fait la meme observation.
La legende de Saint Brandan. 59
Nous ne savons pas au juste quand I'expedition des Aventu-
riers a eu lieu; mais il faut la placer avant ravenement des
Almoravides au milieu du onzieme siecle et la fondation d'Asafy.
Bekry, qui ecrivait au commencemeiit de la seconde moitie de
ce siecle, connait deja Asafy, maisje n'en trouve pas de mention
chez les auteurs plus anciens.
Ces aventuriers n'avaient-ils d'autre but que le vague desir
de connaitre les limites occidentales de I'Ocean? On ne pourra
resoudre cette question que lorsqu'on saura quand les legendes
de rile de Brazil et de celle d'Antilia ont pris naissance. La
plus ancienne mention que je trouve de la premiere ile est celle
de la carte d'Andrea Bianco en 1436; ce n'est qu'en 1865
qu'elle a disparu definitivement des cartes ^). Quant a Antilia ,
on voit sur le globe de Neurenburg de 1492 ^) qu'en I'an 734
de I'ere cbretienne, lorsque I'Espagne fut envahie par les Arabes ,
quelques families portugaises y trouverent un refuge avec leurs
pretres ') et qu'on la decouvrit par basard en 1414, sans cepen-
dant la visiter. Antilia a aussi figure longtemps sur les cartes.
L'antique conception des Insulae Fortunatae , non moins que
les idees germaniques et celtiques sur le sejour des morts dans
une ile de I'Ocean occidental *), aura contribue 4 nourrir la croy-
ance a la realite d'un pays delicieux dans I'Ocean, que con-
firmaient d'ailleurs de pretendues observations d'iles produites
par I'illusion optique connue sous le nom de fata morgana ^).
Cette croyance parait avoir ete une des causes principales de la
grande popularity dont la Navigatio a joui; par contre, elle
semble devoir a la Navigatio une plus grande consistance. On
lit dans \ Imago mundi par Honore d'Autun, qui vivait au dou-
zieme siecle *) , qu'il se trouve dans I'Ocean une He delicieuse
et fertile plus que toutes les autres, inconnue aux bommes,
trouvee par basard, puis cbercbee en vain et appelee enfin
1) V. Eneyclop. Brit. IV, 241 a.
2) D'Avezac p. 17.
3) II se peut que I'auteur de la Navigatio fasse allusion k cette le'gende dans
ces paroles p. 35: »Post multa vero curricula temporum declarabitur ista terra succes-
soribus vestris quando persecutio Christianorum supervenerit*.
4) Comp. Schirmer p. 19 [Zimmer p. 274 seqq.]
5) D'Avezac p. 16.
6) D'Avezac p. 9.
60 M. J. de Goej e.
V^le Perdue ^). On dit , ajoute-t-il , que cette lie est celle qui
a ete visitee par S. Brandau. Sur les cartes du 14™e et du
15me siecle, I'ile de S. Brandan a ete placee d'abord pres de
Madere ; puis , peu a peu , on I'a reculee vers I'occident et pres
de I'Equateur; enfin on I'a mise plus au nord, a la latitude
de rirlande. EUe disparut ensuite des cartes, mais la croyance
n'en resta pas moins inebranlable. Dans les articles du traite
de paix d'Evora, par lequel la couronne de Portugal cedait a
celle de Oastille son droit a la conquete des Canaries , elle com-
prit dans le nombre de celles-ci „rile non-trouvee" *). Le voya-
geur bollandais Van Linschoten, revenant des Indes et se trou-
vant en Juillet 1589 pres des Canaries, ecrit ce qui suit'): „A
droite de ces iles, a la distance d'environ cent lieues, il y a
un pbenomene extraordinaire dont nous devons faire mention.
C'est qu'on y voit souvent une ile, nominee San Borondon, ou
plusieurs marins ont aborde par liasard, sans la chercher. Hs
assurent que c'est un fort beau pays, delicieux, riche en
verdure, pleia d'arbres et de toutes sortes de vivres. lis ajou-
tent que les habitants en sont cbretiens; mais on ne salt pas
a quelle nation ils appartiennent ni quelle langue ils parlent.
Les Espagnols des Canaries ont fait plusieurs tentatives pour
la trouver et I'explorer, mais ils n'y ont pas reussi. C'est pour-
quoi on entend emettre differentes conjectures. Les uns pensent
que I'lle est enchautee et ne se montre que certains jours; les
autres, qu'elle est tres petite et constamment enveloppee de
brouillards qui la cachent aux regards, tandis que le vent et le
courant emportent les navires loin de I'ile. Mais tout le monde
croit fermement que I'ile est situee dans ces environs, se fiant
au temoignage de ceux qui y ont ete". On a fait de serieuses
tentatives pour retrouver cette ile jusqu'en 1721. Mais le resul-
tat a ete nul et on est toujours revenu sans avoir rien decouvert.
Car, selon I'expression d'un auteur espagnol, I'ile de S. Bran-
dan „quando se busca no se halla".
Ce qui, dans la Navigatio, n'appartient pas a I'ancienne le-
gende du Jasconius ou n'a pas ete emprunte aux voyages de Sindbad
1) Maerlant la connait sous ce nom («dat VerloreaLant* d^wa% Alexander , che.z Ver-
wijs p. 242).
2) D'Avezac p. 11, Jabinal p. XVII, Schroder p, V.
3) Voyage e'd. de Burnell et Tiele II, 265.
La legende de Saint Brandan. 01
et au recit des Aventuriers, sans compter le miracle des 1am-
pes, pent se ramener a ce qui suit. Lorsque le saint est
sur le point de partir avec les 14 moines qu'il a choisis, trois
autres moines arrivent du monastere , priant le saint de les em-
mener. S. Brandan consent et leur predit en meme temps qu'un
sort funeste attend deux d'entre eux, mais que le troisieme ob-
tiendra une belle position. Des le debut du voyage, lors de la
visite a I'ile du Palais , un de ces freres , seduit par le Diable et
malgre les avertissements de S. Brandan , vole un frein d'argent
et tombe au pouvoir de Satan, qui s'empare de lui. Sur la
priere des autres, S. Brandan ordonne de le lacher, de sorte
que son ame est emportee par les anges de la lumiere sous les
yeux des freres, „videntibus fratribus". II est bien singulier que
le saint predise a cette occasion que I'un des deux autres freres ,
dont on ne salt rien de mal, sera enseveli dans I'enfer. L'abbe
du monastere de S. Ailbee repete cette prophetic quand il dit
qu'il n'y aura que les 14 qui retourneront dans leur patrie.
L'un des deux autres restera dans I'ile des Anachoretes et le se-
cond sera condamne a une mort honteuse chez les habitants de
I'enfer. En effet, apres bien des allees et des venues, ils arri-
vent (p. 29) „8ur les confins de I'enfer", a une ile dont les
bords sont escarpes et noirs comme du charbon. Un des deux
freres met pied a terre et est incontinent pris et brule par les
demons. S. Brandan s'ecrie: „I1 est bien malheureux pour toi,
mon fils, que tu doives avoir une si triste fin". Puis ils se
hatent d'arracher leur navire a cette c6te dangereuse et voient
derriere eux I'ile se couvrir de feu et de flammes. D'Avezac
croit *) que la description de cette ile est une reminiscence de
I'ile volcanique de Tenerifie qui , au moyen-age , portait le nom
d'ile de I'Enfer. Ne pourrait-on pas admettre que la combustion
du moine est empruntee au recit de Sindbad relatif a ses com-
pagnons qui furent rotis et devores sous ses yeux?
Le troisieme frere est regarde comme digne de rester dans
I'ile des Anachoretes. II n'y a pas un seul mot qui nous ap-
prenne pourquoi il a merite cette faveur.
Le recit du vol du frein d'argent repose peut-etre sur un
fait arrive en Irlande et peut avoir appartenu a I'ancienne vie
1) P. 9.
62 M. J. de Goeje.
de S. Brandan. Les parois du palais sont couvertes de „va8cula
diversi generis metalli frenaque et comua circuindata argento".
M. Schroder ') trouve I'usage singulier et ajoute que , d'apres
Bruns, le frein jouait un role dans le culte des dniides. Mais
M. Schirmer *) nous apprend que les Irlandais avaient la cou-
tume d'orner les parois de leurs demeures de freins, dont la
matiere indiquait le rang du maitre du logis.
Je ne puis attribuer a aucune des sources citees jusqu'a pre-
sent la colonne de cristal, couverte d'un filet enorme (p. 27),
qui, selon M. Schroder, est une imitation des chapitres 40 et
41 d'Ezechiel et du chapitre 21 de 1' Apocalypse , combines avec
I'idee d'une montagne de glace, comme le suppose M. Schir-
mer ^). Nous trouvons dans la Vita S. Brandani *) la description
d'une lie supportee par quatre pieds, si bien que le navire peut
passer dessous. II n'est pas impossible que nous ayons Ik une
autre redaction de la meme aventure. Sont egalement dus a
une autre source le rocher sur lequel est assis le malheureux
Judas Iscariote (p. 30) qui, grace a I'intercession de S. Bran-
dan, obtient, pour un jour, remission des tortures infernales
qu'il a a subir, et, enfin, le rocher ou demeure Termite Paul
(p. 32). Celui-ci raconte qu'il a ete transporte dans ce lieu
il y a 90 ans, le jour meme de la mort de S. Patrice, son
abbe. Ce detail montre que I'auteur de la ^N a v i g a t i o n'etait
pas tres fort en chronologie. En effet, selon la tradition la
plus sure , S. Patrice mourut en 469 ^). On aurait done 559
pour la septieme annee du Yoyage. Mais tout le monde s'ac-
corde k placer la mort de S. Brandan en 576, peu de temps
apres son retour "). Si Ton accepte la tradition qui fait mourir
S. Patrice en 493 , on obtient 583 pour la septieme annee du
voyage; or cette date est beaucoup trop recente. On trouve une
autre preuve de ce manque d'exactitude dans le passage ou I'auteur
fait dire a S. Brandan par les moines de I'ile de S. Ailbee, qu'il
y a 80 ans qu'ils y demeurent depuis le temps de S. Patrice
et de S. Ailbee. lis y seraient done arrives en 490; mais cette
1) P. 37 note 3. 2) P. 47.
3) P. 53. 4) Chap. 26 (Moran p.
5) Schroder et Schirmer ont 460.
6) irParvo inteijaceute temporis interrallo'. Navig. p. 36.
i
La legende de Saint Brandan. 63
date est trop recente pour la mort de S. Patrice et trop an-
cienne pour celle de S. Ailbee ').
C'est encore a d'autres sources qu'on doit la mention des
enormes lima9on8 de mer (scaltae p. 24) „in modum pile magne",
et celle du grand poisson qui sert de nourriture aux moines
pendant plusieurs jours (p. 22). II se peut toutefois que I'auteur ait
emprunte ce conte a I'Orient. On salt qu'en I'an 8 de I'liegire une
bande affamee des compagnons du Prophete eut le bonheur de
trouver jetee sur le rivage de la mer une baleine qui leur servit
a assouvir leur faim et a se ravitailler ^).
On voit que I'imagination de I'auteur de la Navigatio
est pauvre, car ce qui n'a pas ete emprunte n'est que bien
peu de chose. J'avais pense im moment que le Barintus
dont le recit avait excite S. Brandan k entreprendre son
voyage n'est qu'un double de Brandan lui-meme, tout comme
la description qu'il a donnee du Paradis est presque mot
pour mot identique a celle qu'en donnera plus tard S. Brandan.
Mais M. Whitley Stokes, que j'ai consulte sur ce point , m'ecrit
que la ressemblance des noms de Barintus et de Brandan n'est
qu'apparente '). Quant k Mernoc ou Mernocatus, je soup9onne
que ce nom a ete forme de celui de Cormac, disciple de S.
Columcilla, qui vecut au commencement du 7«i« siecle; il vi-
sita, dit-on, les iles Orcades et aurait decouvert les Feroe
et rislande *). Le nom de S. Machutus ou S. Malo dont
une legende plus recente fait I'un des 14 compagnons de S.
Brandan*) ne se trouve pas dans le texte ancien de la Navi-
gatio; il y a ete interpole dans deux manuscrits du 12™^
1) Celui-ci mourut en 527 selon Schroder p. 42 note 13, le 13 Septembre 534
selon Schirmer p. 50.
2) Tabary I, 1605 seqq., Damyry II, 172.
3) II m'ecrit: »The Irish name is variously written Brendan, Brenainn, and
even Broenfind. I think Brenainn is the oldest form , i. e. that which occurs in the
oldest irish mss. Brandanns is usual in later mss. Barinthus is, I think, quite a
different name. It is a latinisation of the irish Barrind, better Barrfind, latinised
Barrindus in an eleventh century copy of the Peregrinatio , which I found yesterday
(14 D&. 1888) in the Vatican library, Ms. Palat. 217 fol. 54 r.*. Comp. Schirmer
p. 1 note 2, oil il donne les diverses formes du nom de Brandan, et Zimmer dans
le Zeitschr. fur Deutsches Alterthum ed. Steinmeyer, XXXIII, 143 [et 312 seqq.]
4) Encyclop. Brit. XIII, 250. Comp. Schirmer p. 21.
5) D'Avezac p. 4,8.
g4 M. J. de Goeje.
siecle ^). La tenue du recit est monastique. Chaque ile est liabitee
par des saints , qui sont parfois nourris d'une maniere miraculeuse
et qui, en pieux cenobites, passent leur temps a prier, ajeuner
et a chanter des cantiques. M. Schroder dit a ce propos ') :
„le caractere specifiquement monastique prevaut a tel point
que le sujet principal ne comprend pour ainsi dire que la des-
cription d'une eglise toute pleine d'allusions a des passages
de I'Apocalypse, I'expose de la vie monastique et le tableau
detaille de 1' office quotidien avec tous les passages des Psaum.es
qui s'y rapportent". De meme que tous ces details ne dijfferent
en rien de ce qu'on trouve d'ordinaire dans les hagiographies ,
de meme Brandan lui-meme n'a aucune qualite marquante qui
le distingue d'autres saints. O'est la combinaison de I'element
edifiant avec I'element aventureux qui a valu a la Navigatio
sa grande popularite.
L'auteur parait avoir emprunte a I'ancienne vie de S. Bran-
dan les particularites qu'il donne sur le lieu de naissance et
sur le monastere de ce saint. Les noms de I'un et de I'autre
ont ete traduits par lui de I'irlandais. Moran ') pense que les
mots „e stagnili regione Momoniensium" sont une traduction
de „Annagh en Munster" ; d'autres croient que stagnili est une
alteration de Tragh-li, c'est-a-dire Eivage de Ly, actuellement
Tralee ♦). Et , en effet , les Bollandistes donnent la variante ex
Fragnili regione. Le Saltus virtutis Brendimi est sans doute
le monastere de Clonfert, dont la fondation est attribute a S.
Brandan. La forme irlandaise pleine du nom de Clonfert est
Cluain-fertchBrenainn, ce qui signifie ,, Saltus sepulcri Brandani";
le monastere re^ut ce nom parce que Brandan j a ete ense-
veH *). De ce que le moine qui ecrivait la Navigatio a pu
rendre le mot ferta par „ virtutis", on est tente de conclure
qu'il n'etait pas Liandais de naissance. Son interpretation de
Tragh-li par stagnili, si c'est la veritable le^on, semble confir-
mer cette conjecture *). —
1) Jabinal p. 5, Moran p. 89: winter quos fuit praeclarissimus ac Deo dignus ado-
lescens, Macntas, qui a Deo ab infautia saa est electns* cat.
2) P. XIV. 3) Pre'face p. VI. 4) Schirmer p. 3.
5) Comp. Schirmer p. 8 note 6 et p. 13. Jubinal, Preface p. I, traduit cluain
par .liea retire* et fuerta (comme il I'^crit) par 'prodiges ou miracles*.
6) Nous pouvons peut-etre tirer la meme conclusion des mots »sicat mos est in
occidentalibus partibus* p. 15 1. 22.
La l^gende de Saint Brandan. 55
n nous reste maintenant a resumer les resultats de notre
examen et a les confronter avec ce que nous savons par I'lr-
lande. Les voyages de Sindbad ont probablement ete composes
vers 900 ^); la navigation des Aventuriers parait avoir eu lieu
au lO'oe siecle et il y a quelque raison de supposer qae I'auteur
de la Navigatio ou celui auquel il devait ses renseignements
a visite I'Orient vers 1000. Done, de ce cote, il y a probabi-
lite que la Navigatio a ete ecrite au commencement du
ll™e siecle. D'autre part, nous pouvons affirmer qu'on connait
plusieurs manuscrits du 11™^ siecle et pas un seul de date plus
ancienne. Hardy, il est vrai, avait cru devoir reporter un des
manuscrits du Vatican au 9 me siecle, mais M. le Dr. Whitley
Stokes m'ecrit qu'un examen attentif du manuscrit en question
lui a donne la certitude que Hardy s'est trompe; selon lui, il
a ete ecrit vers 1050 environ. II n'est nullement invraisemblable
que, parmi ces manuscrits, se trouvent, si non 1' original, du
moins des copies faites peu de temps apres la date de la com-
position. A partir du ll^e siecle, la legende commence ^ se
repandre et la reputation qu'elle a acquise ressort du grand
nombre de traductions, de transformations et d'imitations qu'on
voit se produire. Or il est difficile de croire que I'ecrit aurait
ete longtemps connu dans un cercle limite et puis que, tout a
coup , il aurait acquis un tel degre de celebrite. II est plus ra-
tionnel de supposer que I'admiration que les freres du monas-
tere auquel appartenait I'auteur (peut-etre celui de Clonfert)
con§urent pour I'oeuvre edifiante et amusante de leur confrere,
se sera manifestee immediatement par une large distribution de
copies.
M. le Dr. Scbirmer a reuni dans une tres savante et tres
interessante dissertation tous les arguments qui semblent de-
montrer que la Navigatio a ete composee un ou deux siecles
plus t6t. C'est d'abord un passage du Martyrologium de Tal-
laght, ou Ton trouve sous la date de XI Kal. Aprilis 2) : E g r e s-
sio familiae Brendini. On ne peut pas determiiner exacte-
ment la date de la redaction de ce Martyrologe, mais M.
Whitley Stokes a prouve que cette date doit etre posterieure
1) Voyez mon article De reizeu van Sindebaad dans de Qids Aoftt 1889.
2) Book of Leinfter p. 357 col. 4, lin. 31.
gg M. J. de Goeje.
a 899 ^). Le livre de Leinster, qui le contient, a ete ecrit en
1150; mais c'est une copie d'ouvrages plus anciens, comme
me le dit M. Windisch. Si les mots cites ont reellement rap-
port a la Navigatio, ma these serait a peu pres insoute-
nable et je ne pourrais plus parler du commencement du lime
siecle. Car la popularity dont cet ecrit a joui des son appari-
tion ne nous autorise pas a conclure que I'Eglise a du recon-
naltre tout de suite son contenu comme veritable, de sorte
que le jour du depart ait pu devenir une fete commemorative ').
Examinons le passage de plus pres. Le XI Kal. Aprilis repond
au 22 Mars. De ce jour jusqu'a la date la plus reculee pos-
sible de P^ues, soit le 25 Avril, il n'y a que 34 jours. Mais,
d'apres la Navigatio, les voyageurs voguent sur la mer pen-
dant 40 jours avant d'atteindre I'lle du Palais; il se passe 3
jours avant qu'ils trouvent un ancrage, ou ils restent 3 autres
jours. Apres cela, ils naviguent pendant un temps considerable^)
et, le Jeudi qui precede Paques, ils arrivent a Tile des Mou-
tons. Nous avons done, depuis le jour du depart jusqu'd celui
de Paques , 40 + 6 -i- 4 + la duree du long voyage de I'ile du
Palais a celle des Moutons. En outre, la suite du recit nous
montre que Piques doit etre place beaucoup plus tdt que le
25 Avril. En effet, buit jours apres la Pentecote, on predit
aux navigateurs dans I'ile des Oiseaux (p. 14) que, dans 8
mois , ils celebreront la fete de Noel dans I'ile de la famille de
S. Ailbee. 11 s'ensuit qu'il faut placer la Pentecdte dans la
premiere moitie de Mai; par consequent, Piques doit etre
tombe en Mars et coincide a peu pres avec la date que le
Martyrologe assigne au depart. L'auteur de la Navigatio
attachant beaucoup d'importance a la celebration des fetes ec-
clesiastiques , il n'est pas admissible de supposer que ses don-
nees chronologiques a leur egard soient embrouillees. II ne
nous reste qu'une conclusion : c'est que le passage du Martyro-
loge ne peut pas se rapporter k la Navigatio. Selon toute
apparence, il se rattache a la traversee que S. Brandan et ses
1) C'est-fl-dire qu'on n'y trouve pas de date plus recente. II n'est toutefois pas
impossible que le fonds du livre soit plus ancien. Comp. Zimmer p. 209.
2) Comp. Schirmer p. 17.
3) P. 9 »restat vobis longum iter* et »per diversa loca oceani ferebatur uavis*.
La l^gende de Saint Brandan. 67
moines ont faite aux ilea et dont parlait I'ancienne vie du
saint; mais nous reviendrons sur ce point.
Le second temoignage cite par M. Schirmer en faveur de
I'anciennete de la N a v i g a t i o est ce que Bili raconte sur
Brandan dans sa Vie de S. Machutus ou S. Malo. Comme Bili
parait avoir ecrit vers la fin du 9 me siecle *),la Navigatio
devra sans aucun doute etre encore plus ancienne, si c'est re-
eUement a elle que se rapportent les passages de cette Vie.
Mais il n'est pas difficile de demontrer que I'auteur de la le-
gende de S. Machutus n'a pas connu la Navigatio. II su£6.t
de faire observer que, selon lui, I'ile du Paradis a ete chercliee
en vain. L'auteur ne connalt I'Mstoire de S. Brandan que tres
superficiellement ; au lieu de placer le lieu principal de I'acti-
vite de ce saint dans la province de Munster en Irlande , il en
fait I'abbe du monastere de Lancarvan en Monmouthshire. Or,
la vie de S. Brandan ne mentionne qu'un court sejour qu'il
aurait fait en Brittannia, ce qui selon Lanigan designe la Bre-
tagne ^) , et , selon Schirmer ') , le pays de Galles. On trouve
Men dans cette Vie le recit d'une rencontre de Brandan avec
S. Gildas , qui ne peut pas etre historique *) , mais il n'y a pas
un seul mot sur S. Machutus. Dans la Vie de ce dernier saint ,
il y a plus d'un trait emprunte a la Vita Brandani, mais avec
des changements tels qu'ils ne peuvent s'expliquer que par la
tradition orale ^). Nous en avons un exemple bien clair dans le
recit de la naissance des deux saints. La nuit ou naquit S.
Brandan, trente vaches appartenant a un homme riche 4 qui
Ton avait predit le temps et le lieu de la naissance dii saint,
velent a la fois. L'heureux proprietaire fait donation des vaches
1) L'4E;e des manusorits confirme jusqu'^ un certain point les resultats de Dom
Piaine, I'editeur de cette vie. M. Whitley Stokes m'ecrit que le man. du Mus^e Brit
appartient au lOme siecle, et M. Thompson, qui a eu la bonte de I'examiner pour moi,
pense qu'il date de la fin du lOme ou du commencement du lime siecle. Celui d'Oxford
est de la fin du lime ou dn commencement du 12i>ie siecle. M. Piaine est dans
I'erreur quand il afiirme (p. 8) que ce dernier appartient au Quia ou au lOmo si^le
2) Si Aileck dans la Vita chez Moran (p. 15 , comp. la note 20) est Aleth pres
de S. Malo, il est doublement surprenant qu'aucune mention n'y soit faite de S.
Machutus. 11 me semble que la le'gende de S. Machutus, nee en Bretagne, estrestee
inconnne en Irlande. Pai dej^ fait observer que la Navigatio ne la connait point.
3) P. 6—8 4) Schirmer p. 7.
5) Bili le dit express^ment ^ propos du voyage fait pour d^couvrir Yma (Piaine
p. 46): />ut fideles viri de generatione in generationem narrant*.
63 M. J. de Goeje.
et des veaux au nouveau-ne. En meme temps que S. Machutus
naquirent 33 gardens, dont les meres accompagnerent la mere
du saint la nuit de Paques et qu'on eleva avec lui. II y a
d'autres analogies encore. De meme que Brandan est baptise et
instruit par I'eveque Erk, de meme Machutus Test par Bran-
dan. La delivrance miraculeuse qui fait echapper le jeuue Ma-
chutus au danger d'etre noye dans la mer ne parait pas etre
essentiellement differente de celle du gar9on dans la Yita Bran-
dani ^). L'expedition pour la recherche de I'tle d'Yma *) est, il
est yrai, entreprise sur I'invitation de S. Brandan; mais le role
qui lui est attribue est toujours secondaire : tous les miracles
s'operent par Machutus et par I'effet de ses prieres. Sept ans
de suite ils font des tentatives infructueuses pour trouver Tile;
ils mettent toujours a la voile au printemps, de sorte qu'ils
celebrent la fete de Piques sept fois sur mer; chaque annee ils
reviennent a leur point de depart. Le matin de Paques de la
septieme annee, quand ils eurent renonce a leur projet parce
qu'ils voyaient qu'ils ne pourraient le realiser, ils arriverent
a une ile, ou, sous la presidence de S. Machutus, ils celebrent
la messe. „Et, ut ad Agnus Dei ventum est, ecce locus ubi
missa celebrabatur commiotus est , et tunc omnes missam audien-
tes , trementes una voce dicunt : 0 Brendane , ecce nos omnes
deglutimur". Brandan lui-m.eme pense quelle diable veut les
perdre. Mais Machutus sait ranimer le courage de ses compag-
nons; il les fait retourner a bord, mais reste lui-m.eme sur la
baleine pour achever la messe „ceto se sub pedes ejus humili-
ter praebente". Enfin il s'embarque aussi et la baleine se met
a nager a c6te du vaisseau jusqu'au lendemain et le protege
contre les flots, de sorte qu'on retourne dans la patrie en toute
securite.
L'autre Vie de 8. Machutus, editee par M. de la Borderie,
contient deux traditions. La premiere dit '') que Machlouus de-
sire visiter I'tle d'Yma „in illis partibus famosissimam. Dice-
batur autem non minimam in se paradisiacarum porcionem
1) Chap 14, Moran p. 12.
2) Ce nom ne se trouve que daas les Vies de S. Machutus. [11 me parait repon-
dre aa nom d'£main que porte nne ile fantastique dans les legendesirlandaises; comp.
Zimmer p. 260. 281.]
3) Deux fies inedites de S. Malo par Flaine et de la Borderie, p. 139.
La legende de Saint Brandan. QQ
habere deliciarum''. Son maitre Brandan frete un navire, auquel
86 confient 95 personnes. Ces personnes „hac illacque vagantes,
cum jam prolixi temporis nayigio lassati quam quaerebant in-
sulam non invenirent, peragratis Orcbadibus ceterisque aqui-
lonensibus insulis, ad patriam redeunt". Puis vient dans cette
vie le meme itineraire que cbez Bill, toutefois avec une ad-
dition qui nous apprend que , d'apres ce qu'on disait , I'ile d'Yma
etait habitee par des anges celestes. Comme le recit de Bili,
le n6tre contient la resurrection du geant Millduus, qui tache
de conduire le navire a I'ile d'Yma qu'il decrit comme etant
entouree d'un mur d'or briUant a I'instar d'un miroir et ne pre-
sentant pas d'entree visible. La celebration de la messe sur la
baleine est racontee comme cbez Bili, mais avec plus de ver-
biage. Les deux recits ont ete mis en rapport par les mots
„eodem" et „praedicto", mais on ne peut pas douter un instant
que ce ne soient la deux formes differentes de la meme legende:
la premiere forme se distingue tellement de I'autre par sa so-
briete que nous devons la tenir pour I'original ou plutot pour
un extrait de I'original, que la seconde a developpe en j in-
serant aussi le recit du geant.
Le nombre des marins dans cette tradition ancienne est de
95 et, cbez Bili, de 9U5; ce dernier cbiffre est d'une exage-
ration si ridicule qu'on est tente de supposer qu'un copiste aura
ecrit par erreur nongenti au lieu de nonaginta , ce qui permet de
ne pas accuser Bili *). Le texte irlandais de la peregrination de
S. Brandan, que je citerai sous son titre d'lmrami Brenaind,
semble confirmer le cbiffre de 95. En effet, on obtient ce nom-
bre en ajoutant aux 90 bommes des trois vaisseaux ^), outre les
deux saints , les trois moines qui , au commencement du voyage,
viennent demander d'etre emmenes '). L'ancienne Vie de S. Bran-
dan n'avait pas ce nombre, non plus que le recit du geant
Millduus. Mais on y trouvait que Brandan et les siens avaient
celebre sept fois la fete de Paques sur mer, celle de la sep-
tieme annee sur le dos de la baleine; on j voyait aussi la ba-
leine proteger le saint et les siens lors de leur retour chez eux.
1) Comp. Acta S. S. Boll. Mai III, 602, oii il est parle aussi de 9B freres, y
compris S. Brandan et S. Machutus.
2) Schirmer p. 28. 3) Schirmer p. 38 seq.
70 M. J. de Goeje.
II est bon de remarquer que, dans la legende rapportee par
Bill, ce n'est que la septieme annee qui est decrite. Puisque
las voyageurs sont en train de retourner yers Paques et qu'ils
ne se trouvent pas loin alors de leur pays, la legende origi-
nale ne peut avoir eu en vue que des courses sur mer assez
limitees.
II me semble que I'expose que je viens de faire prouve aussi
positivement que possible que les auteurs des Vies de S. Ma-
chutus n'ont pas connu la Navigatio. Mais ces Vies nous
foumissent une nouvelle preuve qu'il existait une legende de
S. Brandan anterieure a cette composition. L'origine de cette
legende ne peut pas etre douteuse. II resulte de plusieurs te-
moignages que , des les premiers siecles qui ont suivi la propa-
gation du Christianisme en Irlande , des anachoretes avaient pris
I'habitude de chercber un lieu de retraite dans les lies situees
sur la cote occidentale de I'lrlande et de I'Ecosse, et qu'ils fu-
rent bient6t suivis par des missionnaires qui, peu a peu, se
hasarderent plus loin. Au commencement du 8™« siecle ils s'aven-
turaient jusqu'aux Feroe et , vers la fin du meme siecle , jusqu'en
Islande '). lis tacberent a diverses reprises de trouver I'tle De-
Hcieuse de 1' Occident, qu'on avait pu voir quelquefois de I'lle
irlandaise d'Aran *). La legende se plaisait si attribuer de tels
voyages aux saints les plus veneres ; elle en racontait un de
S. Ailbee , entrepris pour decouvrir la terre promise '). De la
vient que I'ile de S. Ailbee, I'une des lies de Shetland selon
quelques auteurs, a obtenu dans la Navigatio une place im-
portante. Ainsi encore la legende racontait des voyages faits par
S. Brandan et les siens aux iles ecossaises et meme jusqu'aux
Orcades. On pretend que I'ile de Bute aurait ete nommee ainsi
d'apres une cellule (bo the en gaelic), construite par S. Bran-
dan*); on dit qu'il a visite S. Columban dans I'ile de Hy, qui
fait partie des Hebrides ^). Mais il circulait aussi des recits sur
les voyages qu'il avait faits pour trouver I'ile Delicieuse de
rOccident, recits qui, probablement , se combinaient avec les
1) Schirmer p. 21 [Zimmer p. 310 seq.]
2) Schirmer p. 40, 28, 36.
3) Schirmer p. 18 note 4, 50 note 3.
4) Moran, Preface VIII.
5) Schirmer p. 12.
La I^gende de Saint Brandan. 71
precedents. II aurait fait sept navigations pgndant autant d'an-
nees et la derniere aurait ete terminee par une aventure memo-
rable, la celebration de la messe de Paques sur le dos de la
baleine, le Jasconius. Bientot cette aventure prit des developpe-
ments et devint une course sur la baleine, conduisant le saint
et ses compagnons au Paradis des Oiseaux '), Le but de ces
voyages, la decouverte de I'ile heureuse, n'avait pas, il est
vrai, ete atteint, mais ces courses legendaires obtinrent en Ir-
lande un si grand succes et on y ajouta si serieusement foi, que
I'Eglise resolut de consacrer la date de la premiere sortie de
S. Brandan et de ses moines et d'en celebrer I'anniversaire.
Nous avons, dans les Vies de S. Macbutus et dans le recit
de Rodolphus Glaber, la preuve que ces voyages n'etaient
pas Testes inconnus sur le continent. Mais la reputation gene-
rale de 8. Brandan comme navigateur ne date que de la Na-
vigatio, qui fat composee a I'aide de materiaux orientaux
et occidentaux sur la base de I'ancienne legende et danslaquelle
la decouverte de Tile du Paradis lui fat attribuee. Nous lisons
dans les Acta S. S. Boll, de Mai III, 6023 au sujet des contes
dela Navigatio, qu'ils qualifient de deliramenta apocrypha,
le passage suivant : "quae initio forsan per aliquam licentiam poe-
ticam fuerunt adaucta, ac postea historice deducta". Nous avons
pu indiquer a peu pres ce que la licence poetique de I'auteur
dela Navigatio a ajoute a I'ancienne legende. Mais on ne
pourra le faire d'une fa^on definitive que lorsqu'on aura la bonne
fortune de retrouver I'ancienne Vie de S. Brandan dont parle
Rodolpbus Glaber.
Je venais de terminer cette etude quand j'eus I'occasion de
lire un article tres interessant que son savant auteur, M. le
Dr. Zimmer, a intitule „Keltiscbe Beitrage" ^) et dans lequelil
t^che de demontrer (p. 176) que I'lmram Maelduin a ete la
source principale de la Navigatio. Si Ton pent vraiment de-
duire d'une fa9on positive du caractere de la langue de cet
1) 11 se peut que la legende ait eu en Tue k I'origine I'ile de Innishtooskert pres
de la cote de Kerry , oil se trouve une maisonnette en pierre qn'on dit avoir ^t^
constrnite par S. Brandan (Schirmer p. 48).
2) Dans le Zeitschr. jur Deutsches Alterthum und Deutsche JAtteratur de Stein-
meyer, XXXIII (1889) p. 129 — 220. [Je n'ai pu faire usage de la seconde partie,
p. 257 — 338, que pour quelques citations dans les notes].
72 M. J. de Goeje.
Imram, qu'il a ete ecrit des le 8"^ ou le 9"e siecle tel qu'il
nous est parvenu (p. 148), les scrupules que j'ai a I'egard de
cette these doivent etre consideres comme non avenus. Force
m'est d'avouer que la visite faite au druide par Maelduin pour
demander les omina a un air plus original que ceUe de Bran-
dan chez S. Ende; car on ne nous dit pas le but de cette der-
niere et nous apprenons seulement qu'il re^oit la benediction du
saint pretre. M. Zimmer fait observer ensuite que, dans 1' Im-
ram Maelduin, on comprend clairement pourquoi les trois
freres de lait du heros doivent perir, ou, pour parler plus
exactement, ne doivent pas revenir cbez eux: c'est qu'ils de-
passaient le nombre des gens fixe par I'oracle. Mais , en realite ,
rim ram attribue a cette cause I'orage qui les empeche d'at-
teindre d'abord I'tle de leur destination (p. 154) et il n'en parle
plus ni a propos de la mort du premier ni a propos de la
desertion des deux autres. Malgre cette objection , I'interpretation
de M. Zimmer pourrait cependant etre vraie. Nous avons vu
que la Navigatio ne fournit aucun motif pour expKquer le
sort des trois moines surnumeraires. Mais , k mon avis , il est plus
facile, pour le nombre 17 des marins de Maelduin, de le de-
river des moines au nombre de 2X7, plus les trois surnume-
raires, que d'obtenir les 2X7 en soustrayant 3 de 17, comme
le veut M. Zimmer. Or , nous verrons tant6t que I'lmram Mael-
duin contient lui-meme la preuve de la priorite du nombre
de 2 X 7. II est encore a remarquer, d'autre part, qu'un ou
deux manuscrits ont, au commencement du recit, 60 au lieu
de 17 *). Quant aux contes de la Navigatio et de I'lmram
Maelduin que M. Zimmer a mis en parallele les uns avec
les autres, il y en a ou je ne vols pas de traits communs et
que je dois considerer comme independants les uns des autres;
telle est p. e. , dans I'lmram Maelduin, la description de
I'ile des Moutons , qui est certainement une reminiscence de la
legende des Feroe ') et qui n'a de commun avec celle de la
J) Zimmer p. 153, Schirmer p. 46. Le nombre des hommes qui prennent part
an second voyage de 1' Imram Brenaind est aussi de 60 (Schirmer p. 32 ,
Zimmer p. 138).
2) On dit que les montons des ties septentrionales des Feroe sont blancs, ceux
des lies meridionales noirs, et que les moutons blancs qu'on transporte sur Tile in-
habit^ de Lille Dimon deviennent noirs apres quelqnes generations. L'autenr auqnel
La legende de Saint Brandan. 73
Navigatio que le nom. Dans d'autres cas^ c'est le conte de
la Navigatio qui me fait I'eflfet d'etre plus original que ce-
lui de rim ram Maelduin, p, e. celui de Tile du Palais,
dont rim.ram nous presente deux redactions differentes *). Dans
le recit du vol qui a lieu dans cette ile, le frein parait etre
plus original que le collier ^) , et le petit negre Test plus que
le chat. Les fruits dans Maelduin n. 29 (p. 168) me semblent
etre substitues aux „scaltae purpureae" de la Navigatio et
non I'inverse. Mais, dans de semblables questions de priorite,
on court toujours le risque de trop suivre son impression per-
sonnelle; c'est pourquoi je m'en tiens a ces exemples. II n'est
meme pas impossible que les deux opinions soient exactes. Je
presume que I'lmram Maelduin, tel que nous le possedons,
est la refonte faite au lime siecle d'un conte plus ancien ^). J'ar-
rive a cette conclusion quand je constate la contradiction qu'il y a
entre la consultation d'un druide au commencement du conte et
les episodes specifiquement Chretiens; egalement, quand je re-
marque les repetitions qu'on y trouve. L'historiette de la demoi-
selle dans la seconde partie du n. 16 (p. 160) se rencontre encore
une fois avec beaucoup plus de details au n. 17 (p. 160seqq.);
on retrouve deux fois la description de I'homme qui n'a pas
d'autre vetement que les polls de son corps (n. 19 p. 162 et
n. 20 p. 163), deux fois celle du vieillard qui n'est egalement
convert que des polls blancs de son propre corps (n. 30 p. 169
et n. 33 p. 172). La premiere partie du n. 16 (p. 160) est sans
aucun rapport avec la seconde partie; une comparaison avec la
description de I'ile des Anachoretes dans la Navigatio parait
prouver que cette premiere partie doit etre combinee avec le
n. 15 (p. 159). Si Ton admet que I'lmram Maelduin actuel
contient le fond d'un conte plus ancien, on a en meme temps
r explication des archaismes de la langue de ce livre. La conjec-
j'emprunte ces de'tails {Varchipel des Feroe dans De aarde en hare volken 1889,
p. 35) ajoute qu'en realite on trouve partout des moutons blancs et noirs meles, et,
cela, sans r^gle apparente.
1) P. 155 (n. 6) et 157 seq. (n. 11).
2) Comp. plus haut p. 61 seq. On lit chez Zimmer p. 156 une fois collier (hals-
kette) et une fois bracelet (armband).
3) Se peut-il que le gcant Millduus de la Vie de S. Machutus soit identique avec
Maelduin P Dans ce cas, nous aurions 1^ une preuve de I'existence d'une ancienne
legende de Maelduin.
VITIe Clongr^ international des Orientalistes — Section s^mitique. 6
"74 M. J. d e G 0 e j e.
ture que je me permets de proposer , c'est que les rapports entre
rimram Maelduin et la Navigatio sont a peu pres les
meines que ceux qui, d'apres M. Zimmer, existent entre cette
derniere et I'lmram Ua Corra *). L'auteur de la Navigatio
a emprunte quelques details au conte ancien de Maelduin ou,
plutot, il les a imites; reciproquement, l'auteur de rimram actual
doit quelques particularites a la Navigatio. Dans les deux cas
les emprunts se sont faits par voie de transmission orale; en
outre, dans le second, on a eu soin de laisser de c6te tout ce
qui, dans I'ancienne legende, se rattachait inseparablement au
nom de S. Brandan, comme les episodes de la baleine et du
combat des deux monstres marins. Le n. 30 (p. 169) nous
fournit une preuve assez positive de ce que l'auteur de 1' I m r a m
Maelduin actuel a connu la Navigatio, quoique d'ailleurs
superficiellement. Le vieillard que Maelduin et les siens trou-
vent dans I'ile aux Moutons leur dit: „Je suis le 15 me homme
de la famille de Brandan de Birr ; nous avons vogue sur 1' Ocean
jusqu'a notre arrivee dans cette ile. Tous mes compagnons sont
morts et il ne reste plus que moi seul". II montre ensuite a
Maelduin le sac de livres de Brandan, qu!iis avaient pris avec
eux en partant, et Maelduin le couvre de baisers. Malgre I'ad-
dition des mots „de Birr", il est evident qu'il est question ici
du celebre Brandan. Car, outre qu'on ne connait pas de navi-
gation entreprise par Brandan de Birr ^) , la veneration avec la-
quelle Maelduin embrasse le sac de livres et surtout le nombre
de 15, c'est-a-dire Brandan avec ses 2X7 moines, prouvent
qu'il est question du beros de la Navigatio. Ce passage con-
tient en m^me temps la preuve de la priorite du nombre 14
de la Navigatio sur celui de 17 de I'lmram Maelduin.
Nous avons montre plus haut que cette priorite etait vraisem-
blable. Quant k I'insertion des mots „de Birr", di verses explica-
tions sont possibles. Elle peut avoir ete faite apres coup par
1) P. 202 seqq., 211.
2) Ce saint mourut en 565 (Zimmer p. 206). Le jour de son anniversaire est le
29 Novembre, celui de Brandan de Clonfert le 16 Mai (Jnbinal, Preface, p. I).
C'est la mort de Brandan de Birr qui a et^ prWite par S. Columba (Schirmer p. 13
note 5). Comp. encore Schirmer p. 42 note 3. [On ne saurait admettre rhypothcse
de M. Zimmer, p. 297, d'aprfes laquelle on aurait, par erreur, attribu^ i Brandan
de Clonfert ce qui, en reality, appartenait ^ Brandan de Birr,]
La legende de Saint Brandan. 75
quelqu'un qui savait que le celebre Brandan itait mort a Clon-
fert et j avait ete enseveli. Mais 11 se pent aussi qu'elle soit
de la main de I'auteur et , dans ce cas , nous avons I'alternative,
ou d'admettre qu'il n'a connu la Navigatio et la vie de
Brandan de Clonfert que tres superficiellement , tandis que le nom
de Brandan de Birr lui etait plus familier, ou de dire qu'il a
ecrit ainsi a dessein , pour dissimuler qu'il empruntait a la Na-
vigatio. Oette derniere supposition me semble la plus plausible.
Quant a la question principale, la conclusion de M. Zimmer
coincide avec celle que j'ai proposee , a savoir que la Navigatio
ne peut avoir ete ecrite avant le 11"^ siecle ^).
II est bien remarquable que la legende irlandaise de la pere-
grination de S. Brandan, connue sous le nom d'Imram Bre-
naind, quoique certaiuement plus jeune que la Navigatio,
n'ait pourtant pas ete modelee sur celle-ci, mais bien sur I'an-
cienne legende de S. Brandan. Get Imram a plusieurs traits
communs avec le recit de la Vie de S. Machutus : ainsi , le motif
du voyage est a peu pres le meme que celui du second voyage
de ce saint , qui le conduisit en Bretagne ') ; ainsi encore la re-
surrection de la jeune fille gigantesque semble devoir etre mise
en parallele avec celle du geant Millduus. Outre la celebration
de la fete de Paques sur la baleine, 1' Imram a emprunte a
I'ancienne legende le combat des monstres marins *) et le conte
du vieillard decrepit qui re9oit de Brandan la communion avant
sa mort et qui etait le dernier survivant de trois ecclesiastiques
arrives a leur He en n'ayant avec eux qu'un petit chat *). Dans
rim ram les trois sont devenus douze et le petit chat agrandi
jusqu'a devenir le monstre marin qui menace le navire. L'epi-
sode ou Ton approche de I'enfer et ou, a ce propos, un des
moines - perit , semble emprunte k la Navigatio^). Du reste
on n'apergoit I'influence de I'ecrit latin que dans cette circon-
stance que le voyage septeimal dont le but est manque est
Buivi d'un autre voyage, egalement septennal, £i la fin duquel
1) [Comp. Zimmer p. 306 seq.].
2) Comp. Schirmer p. 27 seq. avec Plaine p. 53 seq. Les memes id^es se retroa-
vent dans la Navigatio p. 6 1. 1 — 1.
3) Comp. Zimmer p. 180 seq.
4) Schirmer p. 26, Zimmer p. 132 seq.
Comp. Schirmer p. 38.
'^Q M. J. de Goeje, La legende de Saint Brandan-
Brandan arrive au Paradis '). D'apres moi, la Navigatio a
influe 8ur I'lmram Maelduin; selon ropinion de M. Zim-
mer, I'lmrani Ua Corra a eu la Navigatio pour I'une
de ses sources. Mais il semble bien certain que ce dernier ecrit
n'a jamais obtenu en Irlande la vogue si grande et si generale
dont il a joui sur le continent europeen.
1) Dans le Livre de Lismore qui conlient cet Imram, on a insere h. la fin de ce
voyage un fragment d'an autre recit (Schirmer p. 34, Zimmer p. 140). Pour ma
part , j'hesiterais beaucoup k conclare avec M. Zimmer (p. 142) que, d'apres I'l m r a m ,
S. Brandan resta dans le Paradis.
y
Zur GeschicMe k AhritentkiDS.
Von
: MARTllSr SCHREINER.
Zur GescUchte des As'aritenthums.
Am Ende des dritten Jahrlimiderts der Auswanderung hat
der IsMm mit den Grundelementen seines religosen Bewusst-
seins den Eroberungsgang unter den Volkern beinahe beendet.
Aiicli seine ersten Jahrbunderte bewiesen zur Geniige die XJn-
moglicbkeit der Katholicitat einer Weltreligion. Die nationalen
Culturen der unterworfenen Yolker wirkten alle bestimmend ein
auf die Lehren und Einrichtungen der Eeligion Muhammed's
und seiner Nachfolger; Disputationen tnit Andersglaubigen und
das Studium griechischer PhilosopMe zwangen die Muhamme-
daner zur Keflexion iiber die Lehren ihrer Eeligion. Die Ke-
flexion schuf die Wissenschaft des KaMm, die Lehre der MuHa-
ziliten und anderer dogmatischen Secten, Zur oben erwahnten
Zeit war die politische Macht der verfolgungssiichtigen Auf kla-
rung des IsMms schon gebrochen , aber so lange man sich noch
mit der Weisheit der Griechen beschaftigte , so lange Koranerkla-
rung und Traditionskunde nicht die ganze Geisteskraft der muham.-
medanischen Volker in Anspruch nahmen , konnten die ketzerischen
Lehren der dogmatischen Secten nicht verschwinden. Daher kam
es , dass nicht die Zeit al-M(im4ns die kiihnsten Mu*^taziliten gese-
hen , sondern das yierte und fiinfte Jahrhundert , da das Ttizal aus
einem Verfolger zum Verfolgten geworden war. In den bliihen-
den Stadten des ostlichen Chalifates mit ihrem regen Geistes-
leben hatte man iiberhaupt keine Lust, des Rechtes einer ver-
niinftigeren Auffassung der religiosen Lehren, wie sie der Stand
der Reflexion erforderte, sich zu begeben.
So musste denn die Ahl al-sunna wa-'l-gamaa, wie die Recht-
glaubigen sich nannten, der Wissenschaft des Kalams Zuge-
gQ Martin Schreiner.
Btandnisse machen. Sie that dies durch die zwei Sejche des or-
thodoxen Kalams, Abu I Ha^an al-As'^ari und Abil Mmisur al-
Mdtartdt. Das AS'^aritenthum ist also seinem Weseu nach ein
Compromiss zwischen dem religiosen Bewusstsein des Islams,
wie er sich im Kor§,n und in der Sunna zeigt, und dem reli-
giosen Denken jener Jahrhunderte. Es ist ein viel unvollkomme-
neres Compromiss als das Mu'^tazilitenthum ; man konnte ihm
viel eher den Vorwurf der „Halblieit und Holilheit" machen,
als diesem; nichtsdestoweniger ist es eine Erscheinung, die von
der Macht des religiosen Denkens zeugt. Man hat das Werk
al^A^'^ar'^s als einen nationalen Erfolg des Araberthums betrach-
tet ; es ist nicht minder ein Erfolg der religiosen Reflexion unter
den Rechtglaubigen des Islams.
Dass das As^aritenthum sich als eine verniinftigere Form des
orthodoxen Bekenntnisses betrachtete, geht aus den Schriften
seiner Vertreter hervor. Ein Kalamwerk des Imam al-Saramejn
Ahul-MadU '^Abd al-MaUh al-Guwejm , wie diejenigen seiner Yor-
ganger, beginnt mit einem Capitel iiber die Nothwendigkeit
der Speculation. Characteristisch sind in dieser Beziehung die
Worte des Imam Fachr at-Bin al-Rdzi ^) :
„Al-A6^ari und seine Anhanger sagen" , afeo heisst es an einer
Stelle seines Korancommentars , „dass das Wort Gottes eines sei-
ner ewigen Attribute sei, das sich in den Buchstaben des Ko-
r^ns und dessen Lauten offenbart. Andere meinen, diese Buch-
staben und Laute selbst seien das Wort Gottes. Zu diesen ge-
horen die Hanbaliten, welche die Ewigkeit der Buchstaben des
JKorans behaupten; die sind aber viel zu beschrankt, als dass
man sie zu den verniinftigen Leuten zahlen konnte. Einmal
sagte ich einem solchen: „„Entweder sprach Gott durch diese
Buchstaben auf einmal in Einem Augenblick, oder er sprach
sie nacheinander aus. Das Erste ist unmoglich, denn in die-
sem Falle wiirde seine Rede nicht diese zusammengesetzte
Reihe aufeinanderfolgender Buchstaben gegeben haben , und diese
waren dann nicht Gottes Wort, und auch die letztere Annahme
ist unmoglich , denn , wenn Gott in auf einander folgenden Wor-
ten gesprochen hatte , so ware ja sein Wort nicht ewig , sondern
geschaffen"". Als der Hanbalit dieses Raisonnement horte, ant-
1) Mafatih al-gejb, VII, S ffr.
Zur Geschichte des As'aritenthums. §2
wortete er: „„TJnsere Pflicht ist es, zu bekennen und festzu-
halten, zu bekennen, dass der Kor^n ewig ist, und festzulial-
ten an diesem Worte in tJbereinstimmung mit dem, was wir
gehort haben"". ,,Icb aber", sagt der fromme Imam, „war
erstaunt iiber den festen Glauben dessen, der mir also antwor-
tete. Die Yerniinftigen sind anderer Ansicht "
Der Sieg des A^*^aritenthums war also ein Sieg des ortbo-
doxen Glaubens, zu dem es naher stand, als die Lehre der
MuHaziliten, aber auch ein Sieg der Reflexion iiber den ge-
dankenlosen Glauben, wessen sicb auch seine heryorragend-
sten Yertreter bewusst waren. Wenn das As^aritenthum in den
Jakrhunderten , welcbe den Stiirmen der mu'^tazilitiscben Bewe-
gung folgten, sich als lebensfahig erwiesen bat, trotzdem der
Mu'^tazilismus einen viel boheren Standpunkt vertritt, so ge-
scbah dies aus dem Grunde, dass es den religiosen Bediirfnissen
und Culturverbaltnissen der muhammedaniscben Yolker am
meisten entsprocben bat. Im A^'^aritentbum macbten die Lebren
des Islams der Eeflexion, wie sie durcb pbilosopbiscbe Studien
angeregt und erbalten wurde, so viele Zugestandnisse , wie
yiel eben der Geist des betreffenden muhammedaniscben Yolkes
erfordert hat. Als eine sebr bedeutsame Thatsacbe heben wir her-
vor, dass die Pfleger des ai'^aritiscben Kalams zumeist Perser
waren , so wie friiher die persischen Provinzen die meisten Mu'^ta-
ziliten gezablt batten. Die Lander, welcbe sich in friiherer Zeit
mit dem Kor^n und einer Traditionssammlung, wie die des
Malik h. Anas, begniigten, sebnten sich auch nacb der Lehre
al-A^'arl's nicbt.
Wir wiirden das Yerhaltniss der griechischen Philosopbie zum
religiosen Denken im Islam , insbesondere ibren Einfluss auf* die
Wissenscbaft des Kalams, falsch aufiassen, wenn wir annehmen
wiirden, dieser Einfluss sei zur Zeit der Bliithe des Mu'^tazilis-
mus am grossten gewesen. Im Gegentheil, in der Geschichte
des a^^aritiscben Kalams lasst sich das allmahlicbe Wachsen ihres
Einflusses nachweisen. Ibn Chaldwn , demi noch Manches von den
alteren KaMmwerken vorgelegen zu baben scheint, jedenfalls
mindestens so viel , wie wir noch heute besitzen , macht in diesem
Punkte sebr trefiende Bemerkungen ^), die bier im Zusammen-
1) Mukaddima, ed. Billftk p. Y'r.l ff.
32 Martin Schreiner.
hange mit seinen Ansichten iiber den KaMm vorgefiilirt zu
werden verdienen.
Gott, die Ursaciie aller Ursaclien , sagt Ibn Ohaldiin , ist uner-
kennbar; darum verbot auch der Stifter der inuhaminedanischen
Religion das Nachdenken iiber die hocbsten Dinge. UnserWissen
kann nicht AUes umfassen; es gibt Vieles ausser dem Bereicbe
unserer Erkenntniss, ebenso wie die Welt der Farben ausser-
halb der Erkenntniss des Blinden , die Welt der Tone ausserhalb
derjenigen des Tauben liegt. Hieraus folgt nicbt, dass der Ver-
nunft nicbt zu trauen sei; diese tauscht nicbt, aber nur in den
erkennbaren , kleinen Dingen. Die Vernunft ist eine wahre , rechte
Wage ; nur diirfe man auf ihr nicht Dinge , wie die Einbeit Q-ot-
tes, die Propbetie, die gottlicben Attribute wagen woUen. Wer
solcbes unternimmt , handelt ebenso tboricbt, wie derjenige,
der auf einer Wage, die zum Wagen des Groldes dient, Berge
wagen woUte. Die Speculation iiber religiose Dinge babe Nicbts
mit der Religion, mit der religiosen Erbebung zu tbun. Es ist
ein Anderes , in den Lebren der Sittlicbkeit Bescheid zu wissen ,
und ein Anderes, ein sittliches Leben fiibren. Dasselbe ist das
Verhaltniss der Kenntniss der religiosen Glrundlebren zur From-
migkeit. — Wie wir seben, legt Ibn Cbardun der Wissenscbaft
des KaMms keine grosse Wicbtigkeit bei. Fiir seine Zeit bait er
sie fiir ganz iiberfliissig , da es keine Ketzer mebr gebe und
der Zweck des KaMms nur darin bestehe, diese zu widerlegen.
Die Alten, setzt Ibn Cbaldun seine Skizze fort, begniigten
sicb mit dem einfacben Sinn des !Kor4ns und der Sunna, wo-
durcb viele Mu^abbiba geworden sind, andererseits aber die
Ketzerei der Mu"^taziliten entstanden ist. Da ist Ahul Kasan al-
A^^art aufgetreten und nahm in den Glaubenslebren einen ver-
mittelnden Standpunkt ein. Ibm folgten sein Scbiiler Ibn Mu-
gd/iid ^) und der Kkdi Aiu Bekr al-Bdkildm , welcber neue Pro-
positionen in den Kalam einfiibrte, auf welcbe Beweise gebaut
worden sind, wie z. B. die Lebre von den Atomen, vom lee-
ren Raum, und dass ein Accidens nicbt das Substrat eines au-
deren Accidens sein konne. Nacb Abu Bekr al-B^kilani kam der
Imam Ah'w-'l-Md'dU und scbrieb sein Kitab al-s^mil , aus dem er
einen Auszug unter dem Titel Kitab al-irsad anfertigte. Nacbber
1) S. unten S. 106f.
Zur Geschichte des As'aritenlhums. g3
aber beschaftigte man sich. viel mit Philosophie , insbesondere
mit Logik, und diese Studien beeinflussten dann so selir die
Mutakallimun , dass ibre Terminologie und ibre Metbode grund-
verscbieden von denjenigen der Alten wurde. Sie baben in ibre
Werke aucb die Polemik gegen die Pbilosopben aufgenommen,
insofern diese mit den Glaubenslebren nicbt iibereinstimmen.
Der Erste, der in dieser Weise gescbrieben bat, war at-GrazdU,
worin ibm dann FacJir al-Drn al-Bdzi gefolgt ist. Die Mutakal-
limun, welcbe nacb ihnen kamen, baben KaMm und Pbiloso-
pbie scbon ganz vermengt , da sie glaubten , dass beide nur eine
Wissenscbaft seien.
Der Entwickelungsgang der muhammedaniscben Dogmatik
war, wie aus den uns vorliegenden Werken der von Ibn Cbal-
dun erwabnten Manner ersicbtlicb, derselbe, den der grosse
Q-escbicbtscbreiber angibt. Die spateren Kalamwerke lebnen sicb
sogar in ibrer Anlage den Arbeiten der Pbilosopben an. Nicbts-
destoweniger miissen wir bemerken, dass dieser Einfluss mebr
formaler , als materialer Natur zu sein scbeint ; die Grundlebren
sind dieselben, aucb in der Auffassung entfemte man sicb nicbt
sebr von derjenigen al-A^'^ari's , nur die Begriindung der Grrund-
lebren des IsMms ist eine andere.
Zur Gescbicbte der bier von Ihn Chaldun gekennzeicbneten
Entwickelung bis auf al-Guwejni soUen die folgenden Blatter
einige Beitrage liefern, wobei wir die Arbeiten v. Kremer's,
Spittas ^) und MeJirens ^) als bekannt voraussetzen. Ebe wir
aber bierzu iibergeben, miissen wir nocb auf einige Vorausset-
zungen des A^^ritentbums einen Blick werfen.
I. Die altesten Im^me und der muHazilitiscbe
Kal^m.
Es ist scbon zu wiederbolten Malen darauf bingewiesen wor-
den, welcbe Abneigung die altesten Imame gegen alle dogma-
tische Speculation bekundet baben ^). Es wird bier wobl am
Platze sein, auf ibre Ausserungen sowobl iiber den KaMm im
Allgemeinen, als aucb iiber einzelne dogmatiscbe Fragen einen
1) Zur Geschichte Abft'l-Hasan al-As'ari's, Leipzig 1876.
2) Expos^ sur la reforme de Tislamisme.
3) S. Ooldeiker, Die Zahiriten, p. 133.
g^ Martin Schreiner.
Blick zu werfen. Als al-Mjfi einmal erkrankte, so lesen wir
bei al^G-azdU '^) , besuclite ihn der Mu'^tazilit, Hafs al-Fard. Als
dieser ihn fragte , wer er sei , antwortete der Imam : „Du bist
Hafe al-Fard, Q-ott moge dich nimmer biiten und schiitzen, bis
du nicbt von deinen jetzigen Ansichten zuriickkommst". Bei
einer anderen Gelegenbeit ausserte er sicb : „Wenn du Jeman-
den dainiber sprecben horst, ob der Name mit dem Benannten
identiscb sei ^) , so wisse , dass er zu den Dogmatikem gebort ,
die keine Religion besitzen". Ahmed b. Sanbal , ein Vorbild
seiner Schule, tbat eine ahnliche Ausserung : „Nie wird ein Dog-
matiker gliicklich werden, und du wirst nie Einen finden, der
sich mit dem Kalam bsscbaftigte , dessen Glauben unbeschadigt
geblieben ware". Al-^azdU erzahlt, er babe die Gesellscbaft des
'Rarit al-Muhdnhi gemieden, weil er ein Buch zur Widerlegung
der Ketzer geschrieben babe ^). jjWebe dir", sagte er ibm, „ha8t
du nicbt erst erzahlt ihre Ketzereien und dann sie widerlegt?
Fiibrst du nicbt die Leute durch dein Werk dahin> dass sie
auf die Ketzerei aufmerksam werden und iiber diese Zweifel
nachdenken? Dies fuhrt sie ja zu verwegenen Meinungen und
Grriibeleien!" *). — „Die Gelehrten des Kalams sind Zindike",
lautet das allgemeine Urtheil Ibn HanbaVs. Auch MdUk b. Anas
gefiel nicbt das Treiben der Mutakallimun. „Siehst du?" sagte
er , „wenn ein Anderer kommt , der im Disputiren gewandter ist
als ein solcher Dogmatiker, da macht er sich einen jeden Tag
eine neue Religion".
Nocb scharfer sind die Ausserungen alter Traditionisten iiber
Lehren, welche von Dogmatikem, insbesondere von Mu^taziliten
1) Ihj&, I, S. it**, auf welche Stelle Goldziher das. hingewiesen hat.
2) Al-Sdpi meinte die Frage ^^^mX^^ *«a«3I, die in einem jeden Kal&mwerke
behandelt wird; s. Ihi Hazm, Milal, I, Bl. 182 r.; Maffitih, IV, S. fvl; al-I^i, S.
Ioa ff.
3) Fihrist, I, S. Uf heisst es vonihm: J^iJ' ^ »j^ w^JCi* *J _^;^»^ ^3L5
4) Cher sein Verhaltniss zu Ahmed b. Hanbal 8. Goldziher, a. a. O., S. 137, Anm. 2.
S. auch Ibn Challikdn, Nr. 151. Nach al-Sa'rdm, Law&kih al auw&r fi tabak&t al-
achyir, I, S. 99, soil Ibn Hanbal an einem Tage die Lebensweise al-Muhdsibts
beobachtet haben und dadurch zu einer anderen Dberzeugung iiber die Theosophie
gelangt sein. Auch diese Erzahlnng scheint ein Product der Tendenz al-Stfrdnft
zu sein, die Gesetzestreue der Theosophen nachzuweisen.
Ziir Geschicbte des As'aritenthums. 35
aufgestellt wurden ^). So soil Sufjdn al-Taurt gesagt haben:
„Wer da sagt, der Koran sei geschaffen, der ist ein Unglaubi-
ger". Anas h. Malik wurde in Betreff derjenigen befragt, welcbe
das Geschaffensein des Korans behaupten, mid seine Antwort
war: „Wer das Geschaffensein des Korans behauptet, der ist
ein Unglaubiger, den ihr umbringen miisset''. Auch der Mann,
bei dem wir diese Ausserungen finden, der Ascet Abul-Lejt
alSamarlcandi , schliesst das Capitel, welches von dieser Frage
handelt : „Das Beste ist , iiber diese und ahnliche Fragen nicht
zu disputiren und sich dariiber in keine Verhandlungen einzu-
lassen".
Welchen Ansichten die orthodoxen Theologen in einzelnen
Fragen der Dogmatik gehuldigt haben, dariiber werden wir
noch zu sprechen kommen, wenn wir vom Yerhaltniss der
dogmatischen Secten zur Traditionskunde handeln werden. Hier
woUen wir nur hervorheben, dass alle Einwiirfe gegen die An-
thropomorphismen des Korans und der Tradition mit den Wor-
ten aux«*J ^* *-«^ ^ zuriickgewiesen werden *). Der Muslim
darf keine anthropomorphe Eigenschaften Gott beilegen, aber
er hat auch iiber die Ausdriicke des Korans und der Sunna des
Propheten nicht zu griibeln. Auch in Betreff der Praedestination
huldigten sie einer ahnlichen Ansicht ').
Der Volksgeist, dessen Fiihrer und berufene Vertreter diese
Imame mit ihrer schroffen Abwehr aller Keflexion iiber Glau-
benslehren und mit ihrer unerschiitterlichen Treue zum Buch-
staben des Korans und der Sunna waren, war die erste Yoraus-
setzung des Lehrsy stems , das von al-Afart geschaffen wurde.
Nach dem, was iiber seinen Lebenslauf bekannt ist, braucht
nicht erst darauf hingewiesen zu werden, welchen Einfluss
mu^tazilitische Lehren, besonders die al-GuhhdJ'i' s und Ahu Hd-
1) AMl-Lejt al-Samarkandi , Bast&n al-'&rifin, Marginalausgabe von Kairo, 1303,
s. ni.
2) S. daa. S. tlf .
3) Das. : aJLlv^ j ^\^ "^ ^ c> » ^> * ^t ^1 aJJI i^ KjM1\ Jl5
I^jO {J^^^ c^ (C&'^ ^'"^ ij^lj .lAflJl . In den kleinen Tractiitchen , welche
den altesten Im&men zugeschrieben werden und ihre Ansichten iiber die Glaabens
lehren enthalten soUen, sind zameist Traditionea zu finden, die ihren spaten Ur-
sprung auf den ersten Blick verrathen.
gg Martin Schreiner.
pirn's ^) auf ikn hatten ; es wird also nicht uberfliissig seiu , auf
die mu'tazilitischea Kreise Bagdad's und Basra's zur Zeit al-As'an's
und auf ihr Verhalten gegen die religiosen Documente des Is-
lams, den Koran und die Sunna, einen Blick zu werfen; hat
doch al-As'^ari in seiner spateren, orthodoxen Periode in seinen
Schriften vorzugsweise lebende MuHaziliten bekampft. I6n Abi
al-Nedim ') hat uns Einiges iiber die mu^zilitischen Zeitgenos-
sen al-Ai'^ari's erhalten. Aus seinen Angaben geht hervor, dass
es zu jener Zeit mit dem Mu'^tazilismus noch keineswegs ab-
warts ging. Mcht nur die Kiihnheit der Mu'^taziliten war un-
gebrochen, sondern auch ihre Schreib- und Kampfeslust. Als
bedeutende Mu'taziliten werden erwahnt : Muhammed b. al-Wdsiit^),
Ahul^Ahhm', Ahmed b. '^AU b. Magnr al-IcMid , dessen Gottes-
furcht, Geniigsamkeit , Ascese und Beredsamkeit geriihint wird,
^Abd al-Wdhid b. Muhammed al-Husejm. Mit Ausnahme Ibn al-
Ichstd's waren sie alle Anhanger der Lehren al-Gnbba%'s. Spatere
Schriftsteller machen einen Unterschied zwischen den Schulen
der Mu"^taziliten von Bagdad und derjenigen von Ba§ra. Die
Bagdadenser werden bei al-&ahrastdni '^) durch Abu l-Husejn al-
Chajjdt und Abul-Kdsim al-Kabi vertreten , die Basrenser durch
al-Chibbat, Abu Hdsim und '^Abd al-Gabbdr. Im Allgemeinen
mag diese Unterscheidung richtig sein, da die Schulen jener
Stadte gewiss von grosstem Einfluss waren und die Kenntniss
des mu*^tazilitischen Kalams zumeist auf die Sejche iajenenzwei
Stadten zuriickgegangen sein wird. Uns scheint jedoch in dieser
Beziehung eine Ausserung Ibn Hazm's sehr bemerkenswerth.
Dieser Schriftsteller, dessen Angaben iiber dogmatische Lehren
grosses Yertrauen verdienen, aussert sich, die spateren MuHazi-
liten seien zumeist dreien Mannem gefolgt: dem '^Abd Allah b.
Ahmed b. Mahmud al-BalcM — auch al-Kelbi genannt — , zu
dessen Ansicht sich Mmd b. Rabdh bekannte, dem Abii Hdsim,
der in Ba§ra gelehrt hat, und zu dessen Anhangern al-JSttsejn
b. ^Alt al-Grual gehorte, und dem Ich^id al-Fergdm^). Dies wa-
1) S. fiber sie zaletzt Spiita , Zur Geschichte Abii'l-Hasan al-As'ari's, S. 38.
2) Fihrist, I. p. IvT ff.
3) Seine Bemerkang Qber DdwHd al-ZdhiA and Andere s. bei Goldziker, Die Z&-
hiriten, S. 30. Die Spottverse gegen Niftawejki aucb bei Ibn Challikdn, Nr. 11.
4) In Haarbrucker s tJbersetzung, nach der ich citire, I, p. 79. 80.
6) Mild, II, Bl. 148 v.: j id:5LiJI ^^^ ^\ Ja (sc. idjA*tt) [jijxslj
Zur Geschichte des As'aritenthums. gij/
ren also nach Ibn Sazm die Meister der spateren Mu'^taziliten.
Die verstiimmelten Angaben des Ibn Abi al-Nedim bestatigen nicht
ganz die Worte Ibn Hazms, denn er theilt die ihm bekannten
biographischen Angaben mit, wahren Ibn Hazm nach der lite-
rarischen Abhangigkeit , die er in den betreffenden Werken be-
merkte, zu urtheilen scheint. Als ein Anhanger des al-^ubbat
wird bezeicbnet Ibn Rabdh, von dem es aber heisst, er babe
auch Ibn al-IchMd , '^Abbdd al-I)ejmart und andere Mutakallimun
gebort. „Angeblicb", bemerkt Ibn Abi at-Nedtm, „soll er noch
beute in Kairo leben". In der That nennt ihn Ibn Hazm „al-
Misri". Zu den Genossen Abil Ildsims gehoren Ibn Challdd ^),
der zu seinem Lehrer nacb '^Askar *) ging , Abu 1-K.dsim b. Sahla-
wejhi und al-Susejn b. '^AM al-wt^al (st. 399). Letzterer erfreute
sich eines grossen Ansehens, besonders in Churasan, war hana-
fitischer Rechtsgelehrter und scbrieb auch polemische Werke
gegen den mu^tazilitischen Si'iten Ibn al-Rdwendi und den Arzt
al-Rdzt. Dass er ^anafit war, geht auch daraus hervor, dass
unter seinen Fikh- Werken eines ist „u.ber das Grestattetsein des
Gebetes in persischer Sprache '). Von den Schiilern und Ge-
nossen Ibn al-Ichstd's werden mehrere erwahnt, Schriften aber
1) Ibn Challad wird erwahnt von Josef al-Basir , Kitab al-muhtawi, Hs. des
Herrn Prof. Kaufmann, 61 v.
2) Von al-'Askar heisst es bei al-Mukaddasi, S. f I .: ^y^'5 *^-&3 ^^c 5^^
^U^ajl |j-Ai2Jb ^y^i p\ ^ i^^=^ A' o^^>-^I' i5 o^'^'^- ^Ir" ^^
^S ,_^JL> (.bL^^I ^X4J> Jt^^b !^L>5 '(.^UG! (Jl« LT-^it ^1
< Jj w ,))j ^^._j lN— l* . Man sieht, es ist der Ort, wo AM HdHm sein ^uo
Ou^x^viOtii JaLMi.il schreiben konnte.
3) Fihrist, T, S. f.^. Xjow.UiL a^JlAaJt ;|^ *— •bCi': Interessant ist in Betreff
dieses Panktes die Erzahlung des al-Ouwejni Imdm al-Haramejn bei Ibn Challikdn,
Nr. 723.
38 Martin Schreiner.
imr von Ibrdhim b. Sihdb (st. nach 350) angegeben , der aucli
den Bagdadenser al-Chajjdt geliort hatte. Dem oben erwahnten
'^Abbad al-])ejmart und Ibn al-Ichsid batte aucb der Kadi Ahmed
b. Muhammed al-Childl seine Gelebrsamkeit in Fragen des Ka-
lams zu verdanken.
Von diesem ^Abbdd b. Sulejmdn al-])ejmart kannten wir bis
jetzt fast nur den Namen ^). Aus den Werken des Karaers Josef
al-Basir, Ibn Hazm's und dem kleineren Kalamwerke des al-Chi-
wejnt Imam aUIIaramejn erfahren wir jedocb Manches iiber
seine Ansicbten. Josef al-Bastr widmet ibm in seinem Kitab al-
mubtawi li-usul al-din ein besonderes Oapitel ^). Wir erfabren
aus diesem, '^Abbad al-I)ejmdn ware von dem Principe der Mu*^-
taziliten ausgegangen, dass Scbmerzen nur als Strafe berecbtigt
seien, oder wenn der Leidende fur sie entscbadigt werde. Da
nun bei den Scbmerzen der Kinder und Tbiere Beides ausge-
scblossen ist, bat *^Abbad angenomm.en, jene Scbmerzen dienten
nur zur Unterscbeidung der verniinftigen Wesen von den un-
verniinftigen. Josef al-Bastr fiibrt aus, dass diese Ansicbt we-
sentlicb identiscb ist mit derjenigen der Mugbira, besonders
mit der al-Na^gdr s , welcbe bebaupteten , dass Leiden , die iiber
Jemanden verbangt werden, an sicb weder gut, nocb scblecbt,
weder gerecbt, nocb ungerecbt sind; das Gute ist, was eben
Gott will. Denselben Sinn kann die Ansicbt al-I)ejmaris baben,
deim das Kind oder das Tbier bat wobl keinen Nutzen von der
Unterscbeidung zwiscben verniinftigen und un verniinftigen Wesen,
die durcb ibre unverdienten Scbmerzen gemacbt werden soil.
Dieselbe Ansicbt wird von al-^uwejm erwabnt ^). In anderen
Punkten ist '^Abbdd b. Sulejmdn den mu^^tazilitiscben Principien
treugebHeben , wie dies die Anfiibrungen Ibn Eazm's beweisen.
Nacb diesen babe er bebauptet , Gott konne nur das Gute scbaf-
fen. Man diirfe nicbt sagen, Gott babe die Glaubigen oder die
Unglaubigen gescbaffen, denn der Glaubige ist Menscb und
Glauben , der TJnglaubige Menscb und Unglauben , Gott aber ist
1) S. Spitta, a. a. O., S. 79.
2) Bl. 93 V. Die Ansicht wird anch erwahnt Bl. 87 v. Vgl. Ahron b. Elia, Ez
Chajim, ed. Delitzsch, u. Steinschtieider , S. 135. 136. und 121. 126.
3) Kitab al-irs&d fi usdl al-i'tiMd, cod. Golius, Bl. 61 v. Die Ansichten der
spJlteren Mu'taziliten s. bei Fachr al-Din, Maf^tih al-gejb, IV, S. 1.. Vgl. auch
More, III, Cap. 17.
Zar Geschichte des As'aritenthums. 89
nur des Menschen Schopfer nnd nicht des Glaubens oder Un-
glaubens ^). Auch Hunger und Durst hat nicit Grott geschaffen,
denn beide sind schlecht. "^AbbM stellte auch die Behauptung
auf, dass es sieben Sinne gebe; welchen Zweck er dabei hatte
und was er damit meinte, weiss Ibn Eazm nicht anzugeben ^).
Vielleicht bezieht sich die Bemerkung Baadjas iiber einen Ver-
such , die Zahl der Sinne zu vermehren , auf diese Ansicht ^Ahhdd
al-])ejman s ^).
Ihn Ahi al-Nedim erwahnt noch andere mu'^tazilitische Zeit-
genossen al-As^aris. Zu diesen gehort "^Ahd Allah b. Muhammed al-
Anhdri , auch Sir^w genannt. Nach Ibn Hazm leugnete er, dass
Gott gesehen werden konne und stimmte auch in Betreff des
Kadar mit den Mu'^taziliten iiberein *). — Besonders hervorge-
hoben zu werden verdient Abul-Kasan ^AU b. '^Isd al-liumtndrd ^),
gegen den al-A^^an ein polemisches Werk geschrieben hat. Er
wird als Q-rammatiker und Mutakallim geriihmt. Eine Geistes-
1) Milal, II, 144 V. : ^^5^^X11 ijr%*^' ^'"^ '^•^" qUxIw ^ S^j^ \J^
^^ -bLAoJ! ^^ Joe Lo yfl. ji.c ^(Aiij 'bJ «j" &Ut ^\ lUb ^1^ xJli
^^Uoi ^t^ils o^-'* o'""'***~'' cr^' o"^ '^'^ ^^ (j/.LJt ^sj>^s> JUb
^^Aii oLc qI^3 aUI tU ^ IJs^ J^.*j y'.AJ Lo J^ (^1^*-"^' l^J^c
2) Das. Bl, 148 v.: \jn^^ qI ^_^aJt *Ui,5> <Aa4.JIj' qU-JLw ^^j oLc ^^Isj
sLSjtA ^3 l(A5> ijyj i3 ioto-c t_5AvAj "^5 «j.*w , Seine Ansichten werden auch
von al-Sahrastdui, I, S. 76, beriihrt. Wenn ihn Spitta daselbst zu einem Schuler
Ab4 Hdsirris macht, so ist dies wohl nur ein Versehen.
3) S. Kaufmann, Die Sinne, S. 41.
4) Milal, II, 144 r.:^L^i! ^\S^\ j^^Lo'jit Ju^ ^^ &)Ji J^vt^ j-j' J^j
^»,^i _^5 ^Jj-J^ ^RJ3 p^W ^ SCJjiJtJJ vjiityc ^5^3 ,_^Liilj OjjJul
0*2iUii' t5 wUi' ^5 j;V*y^» ^- ^^^^"^ i^'' Spitta, a. a. O,, S. 66, Anm. 1.
6) Fihrist, I, S. Ivt**; al-SuJiiii, Tabak&t al-mufassirin, ed. Meursinge , Nr. 74.
Er ist geb. im J. 296, st 384. AlSuj4ti findet es sonderbar, dass er als Mu'tazilit
auch Si'it war.
VlJIe Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitique. 7
90 Martin Schreiner.
richtung, die so yiele Vertreter hat, die sich in der Literatur
bemerkbar machen, hat ihre Lebensfahigkeit noch bei weitem
nicht eingebiisst. Und in der That standen dem Ai'^aritenthum
noch in den folgenden zwei Jahrhunderten sehr bedeutende Ver-
theidiger des Mu'^taziJitenthuins gegeniiber. In den spateren Ka-
lamwerken beriicksichtigen die a^'aritischen Dogmatiker diese letz-
ten Mu*^taziliten noch mehr als die alten Sejche des Kalams. So
oft ein Punkt der Dogmatik behandelt wird, miissen die Ansich-
ten des Ahu l-llnsejn al-Basrx , des AbiTl-Kdsim al-Ka%i ^) mid des
5adi '^Abd al-Grabbdr beriicksichtigt werden. Auch steht die Art
der Benutzung des ketzerischen al-Zamach^ari durch al-Bejddwi
nicht allein da. Ein Werk iiber Usui al-fikh des Abul-Siisejn,
al-Basri *) , die Korancommentare des al-(j^ubbai und des Abii
Mmlim al-Isfdhdm 3) , des Hyper-Mu'^taziliten , wurden vom Imam
Fachr al-Din in seinem Kitab al-mahsul, beziehungsweise in sei-
nem Korancommentar, stark benutzt. In dem dogmatischen Werke
desselben finden wir neben den schon erwahnten Vertretem des
spateren Ttizal die sonst unbekannten Ibrahim b. ^Ajds *) und
Ibn Futtawejhi ^) angefuhrt. Den umfangreichsten aUer ^orsm-
1) S. die Bemerkungen Haarbrucker s zu al-Sahrastdni^ II, 401. X]\MT^Abdal-Oal'
bdr 8. TabaMt al-mufassirin, Nr 47; st. i. J. 415.
2) S. Ibn ChallikdH, Nr. 621.
3) St. i. J. 459. Fihrist, I, S. IH z 1*1. Tabak^t al-mufassirin , Nr. 95, heisst es
von ihm: JljXc'^t ;-^lXx ^ LJU q1^.
4) Kit&b al-muhassal, Leidener Hs., Cat Landberg Nr. 565, S. 533, Pagination der
Hs. : v»j^_a_«j _^t *_£; oLo^AatLi ^ X-JjAxllj iCa*«bLa-J! Jk_s i)-**^iftJ
».^^>j-/fl oljcXJI (iUj J_*_>-. Ibrdhim b "-Ajdi wird noch t-rwahnt Fihrist, I,
p. 'vT.
5) Kit&b al-muhassal, S 528: ^vj^^ *^;JLc Jia-wI ,^JJI i_.-^50m._^5> IJ^i
^y^ o^'i '■^^^ aS J^ ^>^ cy^^'^ r^Lp jjij (^ ^^1 4j5 ^5
Zur Geschichte des As'aritentbams. 91
commentare hat ein Schiller des ^Abd al-^abbdr , ebenfalls ein
Mu'tazilit , '^Abd al-Saldm al-Kazwim geschrieben. Dieser Commen-
tar soil nach dem Urtheil alSarr^dni s auch der lehrreichste ge-
wesen sein, den er je gesehen; nur waren seine Erklarungen
vermengt mit mu'^tazilitischen Anschauungen. Der Verfasser des
riesigen Werkes, das 300 Bande gefullt haben soil, riihinte
sicb, er ware allein geblieben, ein Vertheidiger der Lebre der
Mu'^taziliten '). Die Vernunft und das sittlicbe Urtbeil, welcbe
die mu*^tazilitiscbe Bewegung bervorriefen , baben ihre Macht
iiber die religiosen Ansicbten des grossten Tbeiles der muham-
medaniscben Gesellscbaft zwar verloren, aber sie konnten sicb
docb einen Schriftsteller dienstbar macben, der durcb seine Ar-
beitskraft sogar seine scbreibselige Zeit und Umgebung geradezu
verbliiffte ^).
Das waren die Trager der Ricbiung, mit der sicb al-A^'^ari
und seine unmittelbaren Nacbfolger in erster Reibe baben aus-
einandersetzen miissen. Die cbaracteristiscben Ansicbten der
Mu"^taziliten , durcb welcbe sie sicb von anderen Ricbtungen des
Islams unterscbieden , konnen wir als bekannt voraussetzen; wir
miissen aber einen BHck auf ibren Standpunkt gegeniiber den
autoritativen Quellen der muhammedaniscben Glaubenslebre werfen.
„E8 gibt keine ketzeriscben Neuerer in der Welt, die den
lA^^OllI ^ iUji^ii- . Der hier erwahnte Ihn oder AM Raiiid soil nach einer
Randglosse ein Schiller ^Abd al-Oabbdr's sein. Ibn Futtawtjhi ist vielleicht rait dem
Tab. al-muf., Nr. 117, erwahnten identisch. Catalog der Bibliothek des Chedive, I,
S. ol** , heisat es unter Nr. f 1 : ^\a^' ^— *^*-' (*t^*^' \l}f^ ^^Y^ »-jLfcA«l
^^=>\y^S «^y^ Q-J J^ «-^-*^ ^^ '■^5 Q-J ci^ O^ '^' l*^*^'
Unter Nr. (^ wird ein Werk desaelben Mai-Bant- verzeichnet. Wir erwahnen bier
noch die Mu'taziliten '■JJbejd AUdh b. Muhammed (st. i. J. 387) und Muhammed
b. "-Abd Alldh Ibn Sabr AbH Bekr al-Uanafi (st. i. J. 380). Tabak&t al-mufassirin ,
Nr. 65 und 99.
1) Das. Nr. 67.
2) Ibn al-Atjr, X, S. If z. J. 488: Js-*^ w^-^^-liH .^-^' ,_^Ui3t oLo L^^
no Martin Schreiner.
Mannern der Tradition keinen Hass nachtragen wurden", sagt
Ibn al-Kattdn ') , und er hat hiennit das Verhaltniss neuentste-
hender dogmatischen Secten zur Tradition treffend gekennzeich-
net. Das fortschreitende religiose Denken hat sich immer mit
den religiosen Urkunden in irgend einer Weise ahzufinden. Gre-
wohnlich geschieht dies in der Weise, dass die Ergehnisse der
spateren Entwickelung in die alten heiligen Biicher hineinge-
deutet, hineingelesen werden. Dies Geschaft ist umso leichter,
da die altesten religiosen Urkunden gewohnlich kein geschlos-
senes, religioses Lehrsystem enthalten und unter dem Einflusse
der verschiedensten Verhaltnisse und manchmal auch der ver-
schiedensten Zeiten entstanden sind. Daher kann heinahe eine
jede religiose Richtung ihre Waffen leicht aus ihnen herholen.
Sehr erschwert wird aber dieses Geschaft, wenn, wie es auch
im IsMm der Fall war, sich eine umfangreiche Tradition aus-
bildet , deren Autoritat als absolut , unantastbar gilt. Die Schwie-
rigkeiten, welche hier die umdeutende Reflexion zu bewaltigen
hat , sind viel erheblicher , sowohl wegen der Grosse , als auch we-
gen der manchmal viel zu sehr widerstrebenden Natur des Stof-
fes. Es ist darum sehr natiirlich, dass das selbstandiger gewor-
dene religiose Denken manchmal dieser gar zu lastigen Schran-
ken uberdriissig wird und ihnen, wie auch ihren Vertheidigern
gegeniiber, keine Sympathien bezeugt.
Auf das Verhaltniss mancher Mu'^taziliten zum Koran werfen
folgende Erzahlungen von al-Chatih al-Ba'gdddi , die uns Fachr al-
Bin in seinem Korancommentar *) erhalten hat , ein sehr helles
Licht. „Mv^dcl b. Mu^dd al-^Anhari erzahlte: „„Ich sass einmal
bei '^Amr b. "^JJbejd , da kam ein Mann und rief aus: „0 Abu
'^Otmdn, bei Gott, heut' habe ich entsetzlichen Unglauben ho-
ren miissen!" „Nur sachte", antwortete '^Amr , „sei nicht gleich
mit dem Unglauben bei der Hand! Was war's denn, das du
gehort hast?" „Ich horte den Hd^im al-Auk,as sagen, die Sure
1) Bei alKaitaldni, Einleitung zum Comtnentar des Buchdri, ed Kotta , T,S f .
Daa. heisst es auch : .hg'> ^^ ^jrJiiA-:^' iCfljLJa 'i^ ^y-^ > ^ L>- Jo*
2) MafStih al-gejb, I, S. i"U.
I
Zur Geschichte des As'aritenthums. 93
des Abu Lahab ') und die Drohung des Walld ') gehorten nicht
zum Urtexte der Schrift (zur „Mutter des Buches"); Gott aber
sagt^): „„Hain. — Beim unverkenubaren Buche! Wir haben es
wahrlicb zum arabischen Koran gemacht , auf dass ibr es versteben
sollt , und es ist bei uns im Urtexte ^) auf bewabrt , erhaben und
weise!"" Was ist nun Unglauben, wenn nicht dies, o Abu^Ot-
mdnl" — '^Am7' scbwieg einen Augenblick, dann wandte er
sicb zu mir und sagte : „Bei Gott ! Wenn er Recbt batte, wiirde
weder an Abu Labab noch an al-Walid b. Mugira eine Scbmach
baften!" Als der Mann dies borte^ sagte er: „Du sagst dies,
0 Abu '^Otmdnl Bei Gott! Dasselbe meinte aucb er". Es spricbt
Mu^dcl: So kam jener herein als Muslim und ging hinaus als
Unglaubiger"". — Ferner wird erzahlt, ein Mann sei zu ^Amr b.
^ Ubejd gekommen und babe bei ihm im Koran gelesen *) : „Es ist
eine erhabene Verkiindigung auf einer auf bewahrten Tafel". Da
sprach er zu ihm: „Sag' mir, war auch „Tabbat" ") auf der
auf bewahrten Tafel?" "Amr antwortete: „ Nicht also war es auf
der auf bewahrten Tafel, sondern: „Schlaflf werden die Hande
derjenigen, die da handeln, wie Abu Lahab". Da sprach der
Mann: „Da miisstest du auch also sagen, wenn wir uns hin-
stellen zum Gebet". Hierauf ziirnte "^Amr und sprach: „Das
Wissen Gottes ist kein Sejtan, das Wissen Gottes schadet nicht
und niitzt nicht" '). Diese Erzahlung beweist, dass '^Amrb, '^Ubejd
an der Integritdt des Kordns gezweifelt hat" . Also der fromme
Ascet, der mit seiner Paranese den Chalifen zum Weinen zu
bringen wusste , dessen Offenheit von diesem bewundert wurde '),
hegte Zweifel in Betreff des gottlichen Ursprunges der Fliiche,
die Muhammed gegen seinen Obeim ausgestossen hat ^). Al-
1) S6re CXI.
2) Sftre LXXIV, V. 11 — 26, welche Verse von den Commentatoren aaf al-Walid b.
Mugira bezogen werden.
3) Sure XLIII, V. 1—3.
4) So nach Sprenger, Leben Mabammads, II, 215.
5) Sflre LXXXV, V. 22.
6) Die Sflre des Ab6 Lahab.
7) Oiese letzte Aasserung ist mir unklar.
8) 'Ikd, I, n^; al-Hnsri, I, t.v.
9) Maf&tlh, VIII, S. vfl: *^5LJl5 H^iLaJt xJLc IlX*-^ J J,UJI J|^*J'
tiA^ «H^ »i\^, q' w \„S-JL> v-AxXs j».,*^ffjl oJinij 'iZj^* ,_^ [^
^1 JuJcCiJt JaJlixil.
94 Martin Schreiner.
Chatib al-Bagdddi hat aber noch eine andere Anekdote aufbe-
walirt, die in noch hoherem Masse von der Kiihnheit dieses
alten Mu*^taziliten zeugt. Al-BucMH und Muslim haben zwei
Traditionen , die bei der Frage der Pradestination gewohnlich ins
Treffen gefiihrt werden. Eine derselben ist folgende ') : Al-A^mas
sagte nach Zejd h. Wahab , dieser nach ''Abd Allah b. Mas^nd:
„E8 sagte uns der Gesandte Gottes, der wahrhaft und dessen
Wort von Gott bewahrheitet worden ist: „„So Einer von euch
im Mutterleibe vierzig Tage angelegt ist, da wird er ein Blut-
klumpen; nach einem ahnlichen Zeitraum wird er zu einem
FleischstiJcke ; wenn dann wieder ein ahnlicher Zeitraum vor-
iibergeht, da schickt Gott einen Engel, und es werden vier
Dinge bestimmt: die Nahrung, die Gestalt, das Ungliick oder
die Gliickseligkeit des Menschen ') , und bei Gott ! weim Einer
von euch Thaten der Hollenbewohner ausiiben wiirde bis dass
zwischen ihm und der Holle nur ein Raum ware, wo man
die Hande ausstrecken kann, oder ein Raum von einer Elle —
nachdem voriiber ist, was von ihm geschrieben, wird er han-
deln wie die Bewohner des Paradieses, und in dieses kommen.
Sollte aber ein Mann auch die Thaten der ^Bewohner des Para-
dieses ausiiben bis dass ihn von diesem nur eine Elle oder
zwei EUen absonderten — wenn voriiber sein wird , was von ihm
geschrieben steht, wird er gewiss die Thaten eines HoUenbe-
wohners ausiiben und in die Holle kommen"". Dieser crasse Aus-
druck des Pradestinationsglaubens hat den Unmuth '^Amr b.
*^ Ubejd's dermaassen erregt , dass er sich zu folgender Ausserung
hinreissen liess: „Wenn ich al-A^mas gehort hatte, als er dies
sagte, so hatte ich ihn Liigen gestraft; hatte ich die Tradition
von Zejd b. Wahab gehort, ich hatte ihn dafiir nicht sehr geme
gehabt; hatte sie mir "^Abd Allah b. Mas^ud gesagt, wiirde ich
sie von ihm nicht angenommen haben, ja wenn der Prophet
selbst sie mitgetheilt hatte, wiirde ich sie zuriickgewiesen ha-
ben, und wenn Gott sie mir gesagt hatte, wiirde ich geant-
1) Al-Buchdri, KMb al-Kadar, Nr. 1.
2) Bis hierher entspricht die Tradition talmadisch-midraschischen Vorstellungen; s.
Jellinek, Beth ha-Midrasch, I, S. 153 ff. In noch hoherem Maasse ist dies der Fall
hei der zweiten Version derselben Tradition, die wir bei al-Buchdri finden. Den
Unterschied zwischen der jiidischen nnd muhammedanischen Tradition zeigen die
Worte: □^Dtt' Hi^TD pP U^^T^ ^''D ^DH p^Di^-l ITIJ li^^ V^in MK p^Ji ^DN-
Zur Geschichte des As'aritenthums. .95
woi'tet haben: „„Nicht das sind die Bedingungeii , unter welchen
du mit uns ein Biindniss geschlossen hast"".
Dies eine Beispiel zeigt zur Geniige, dass schon die altesten
Mu'^taziliten den zahlreichen Tendenztraditionen gegeniiber, die
ihren Anschauungen ausdriicklich widersprachen , gewappnet wa-
ren. Wo es moglich war, legten sie sich nichtsdestoweniger die
Traditionen zurecht und benutzten sie zur Vertheidigung und
Begriindung ihrer Ansiohten ').
Von den Madahib al-fikh komiten nur zwei mit den Leliren
der Mu'^taziliten in tJbereinstimmung gebracbt werden , das Mad-
hab des Abu Hanifa und dasjenige al-SdJiH's. Malakiten oder gar
Haubaliten konnten wegen ihrer dogmatischen Voraussetzungen
keine Mu'^taziliten sein; Theologen, die den iibrigen Madahib
angehorten , konnten sich trotz der feindlichen Stellung der Imame
^B^en den Kalam diesem gegeniiber nicht ganz verschliessen.
Es werden Traditionskundige des Mu'^tazilismus bezichtigt, die
zu den namhaftesten gehoren. Al-Buchdrt wurde beschuldigt, er
habe behauptet , die Buchstaben des Korans seien geschaffen *).
Al-l^affdl neigt in alien seinen Ansichten zum Mu'^tazilismus *).
Auch al-Mdwerdt wurde verdachtigt, er huldige dem MuHazi-
lismus *). Diese Beispiele geniigen , um darzuthun , dass es auch
bei den Traditionskundigen nicht gut anging, bei den Ansich-
ten der alten Imame zu verharren, und dass es der Zwang der
Reflexion war, der die Anhanger der Madahib al-fikh dem
As'^aritenthum zufiihrte.
Die Wissenschaft des Kalam , die auf die Koranexegese und auf
die Auffassung der Sunna einen so grossen Einfluss ausiibte , machte
ihren Einfluss auch in der von al-SdjH begriindeten Wissenschaft
1) Ein Beispiel: Maffitih, I, S. Hi ff. Vgl. IV, S. H/x fif. ftl f. VI, S. f'\f .
2) Commentar des Kaataldni, ed. Kotta, I, S. (**)*.
3) Mafatih. 11. S. flA: ^^y^s*- JtjXc"^! j iUcJ' ^Jac JUiiJl IAP q? ^\^
(iUvij ^Uyab xLLs-'^l JJls ^Ly Ju» liUo j^5 ^'Ub' ^5 o'JjXc'^l
^^Y*^'S!- SjAA^t wv.S-Lo qC jAxJi q( 5Ux (jv-jyo-jj' \^^^0>uli Q^ q"iI
4) Tabakat al-muf., Nr. 77: p-c^Uailj j_^<x*w.il ^^J 3^ ^^y>c% ^'Ij,
95 Martin Schreiner.
von den „Usul al-fikh" geltend. Wir besitzen Ausserungen iiber
Fragen, welche in dieses Gebiet gehoren, von alten mu'^taziliti-
sclien Sejchen. Yon Bi§r al-Martsi bericbtet Fachr al-Bxn , er habe
vor dem Cbalifen Hdrun al-Rasid den Imam aUSdjwi gefragt , wie
das Igma"^ bindende Kraft besitzen konne, da man ja in Wabr-
heit nie erfaliren konne , ob alle Menscben in Betreff einer Sache
iibereinstimmen oder nicbt. Al-Sdji^ antwortete : ^Kennst du die
tJbereinstimmung der Menscben in Betreff des Cbgilifates dessen,
der bier sitzt?" Bi§r bejabte die Frage aus Furcbt vor dem Cba-
lifen »).
Ibn Chaldun bat in seiner trefflicben Art aucb den Einfluss
des Kalams auf die Entwickelung der Wissenscbaft der Usui
al-fikb gekennzeicbnet '). Nacbdem der Im^m. al-mjfx seine be-
kannte „Risala" iiber diesen Gegenstand gescbrieben, arbeite-
ten hanafitiscbe Tbeologen und Mutakallimiin viel auf diesem
Gebiete, wobei die Tbeologen auf die Bearbeitung des von der
Wissenscbaft des Fikb gebotenen Materials der Furu'^ Gewicbt
legten, wabrend die Mutakallimun sicb auf die formale Seite
dieser Fragen bescbrankten. Als die besten Werke, welche von
Mutakallimun iiber die „Usul al-fikb" gescjtrieben worden sind,
betracbtet Ibn Chaldun das Kitab al-burban des Imam al-Ear-
ramejn und das Kitab al-mustasfi min "^ilm al-usul des (razdli
von Seiten der As^^ariten, das Kitab al-%bd des '^Abd cd-Gabbdr
und dessen Commentar ^al-Mu'^tamid" von Abul-Husejn al-Basri
von Seiten der Mu'taziliten. Diese Werke sind von Fachr al-
Dxn al-Rdid in seinem Kitab al-mabsiSl und von Sejf al-Dm al-
^Amidt ^) in seinem Kitab al-ahkam im Auszuge bearbeitet worden.
1) Mafitih, I, S. fit**: oLftxii ^^Jo v..ax5' ^_^LciJiJ J^^j^' j^ '^
Is^ «j ji\s y^lii- 'AP io^ii* JwC (j*,ljjf fU>t USj«J ^.
2) Makaddima. ed. Buiak, S. t*'v1 ff,
3) Aach ihn hat seine Beschaftigung mit Philosophen und Mutakallimiin wie auch
der Neid seiner Zeitgenossen in den Ruf eines Ketzers gebracht. Idn Challikdn,
Nr. 443: 8^>jmO^ \.*.Lc i^xAOXJ^ i3^^t pL^ ^j^ x .>1 , --^ sJOwO > •^
iCa*«^UJl «.^A_X3 Jt^Iw^i's :<-j^' J^^L^'l, »cVJi*Ji i oL^i i.1
Zur Geschichte des As'aritenthums Q'J
Aus ihren Werken sind dann wieder Ausziige angefertigt worden.
Von den Mer erwahnten Werken hat uns nur das Kitab al-
mustasfi des Grazdli vorgelegen ^). Ein Blick in dieses Werk
zeigt uns , weshalb die Wissenscliaft des Kalam auf die yon den
U§ul al-fikh von Einfluss sein musste. Das Bucli zerfallt ausser
der Einleitung in vier Haupttheile. Der erste Tlieil handelt von
den Gesetzen (Bl. 25r. — 43v.) , der zweite (Bl. 43v. — 83r.) iiber
die drei Quellen der Gesetze: Kitab, Sunna mid Igm^% der
dritte (Bl. 83r. — 147v.) iiber die Art und Weise , wie die Gesetze
aus den behandelten Quellen abzuleiten sind, der vierte von
demjenigen, der dies Geschaft voUzieht, dem Mugtahid (Bl.
147r. bis zu Ende). In Betreff der Gesetze musste sich zwischen
den Ansichten der Mu*^taziliten und As'^ariten ein UnterscMed erge-
ben, da es nacb jenen gute und schlechte Handlungen gibt, die
von der Yernunft vor aller Offenbarung als solcbe erkannt wer-
den und von denen, welche von den Quellen der Oflfenbarung
als solcbe bezeicbnet werden, verscMeden sind, wabrend nacb
den As'^ariten Handlungen nur insofern gut oder scblecht sind,
inwiefern sie von der Eeligion geboten oder verboten werden^).
Auch in Betreff der Bestimmung von den Gesetzeskategorien
werden uns von al-GrazdU Abweicbungen mitgetbeilt.
Ebenso mussten Abweicbungen entsteben in Betreff der Quel-
len der Gesetzeskunde '). Die dogmatiscben Ansichten • der Mu-
takallimun iiber das Wort , das Wissen Gottes , beeinflussten ibre
Ansichten iiber die im zweiten Theile des Werkes behandelten
-LaawJ U. '^^aZ> \a5 I^Jtjtojj (^3 ,^j*.*:2aJ |^*i3^ ^y^j) ^U.^^5
1) Gothaer HS. Nr. 925.
2) S. Z.D.M.G., XLII, S. 63B. Vgl. auch al-I^i, p. S^ti .
8) In der Einleitung, Bl. 3 r., heisst es : KJLmJI^ l-jUjGI ^^ XJo*:^! ^ r*^^
^& cL*>a|j Hiermit scheint im Widerspruch zu 8ein Bl. 43 v. : j,LxH _^^o^l
98 Martin Schreiner.
Gegenstande. Wir erwahnen nur, dass die Abrogation von den
Mu'^taziliten geleugnet wurde.
In der Einleitung des dritten Theiles bespricht al-G-azdli Fra-
gen, die wir als spracbphilosophische bezeicbnen konnten. Die
erste unter diesen ist die, ob die Sprache durch Ubereinstim-
mung oder durch Unterricht entstanden sei. Fur die Dogma-
tik hatte die Frage insofern eine Bedeutung, als es von ihrer
Beantwortung abhing, welche Namen von Gott gebraucht wer-
den diirfen *). Eine andere Frage ist die , ob in der Sprache das
Kij^s von Einflusa ist, ob die Gegenstande ihre Namen unter
dem Einflusse des Kijas bekommen oder nicht. Al-GrazdU meint,
im Gebrauch der Worter lasst man sich nicht durch Analogic,
sondern lediglich durch Taukif bestimmen ^). In der Einleitung
finden wir auch die Eintheilung der Worter in solche , deren
Bedeutung urspriinglich , und in solche, deren Bedeutung durch
den Sprachgeb ranch modificirt worden ist. Zu den letzteren
gehoren Worter wie „Mutakallim", das urspriinglich einen mit
der Fahigkeit zu sprechen Begabten bedeutete, spater aber auf
den Dogmatiker angewendet wurde '). Im vierten Capitel der
Einleitung erwahnt al-G-azMx die Ansicht der Mu'^tazila, Ohawa-
1) Vgl. al-Ilji, s. 'fl.
2) 83 V. : l^sJUi*! iXS^ L*lxS c^yJi^' ^ '»-?.'f^'^ ^U^S j J,U5t JjwaflJl
Killt ^t 'lX-^ c;-"-*^ (j*/LJi5l (jrtL-wt y^ljf ^ idxMfcil sl\-P tT"^
G
3) Uaa.: f,.M^JJ i^JjiiJ' Xfw"^! ^J jJLct XxSytJI ^Ljw'bJ! ^5 vjiJLiJt ijokaail
ffMi'i\ iiU<3 KiJi' J^t (j< i3UjtA*i/'^t Oj*J ija*aS^. ^ j»Lc ,^\jii *jw«"Jlt
^^to^i ^ K_« ^^s"^' 0(51X0 Kj^lXJI **«' (j^LAaX>LS' xjlx^fwwfl (ji2*Aj
Zur Geschichte dcs As'aritenthums. 99
rig, mancher Fukaha^, dass die Worter in (irei Classen einge-
theilt werden: in Worter, in Termini, welche eine dognlatische,
und in solche , die eine religionsgesetzliche Bedeutung haben ^).
Der Kddi^) hat aber ihre Ansicht widerlegt. Ein besonderes
Capitel wird auch. der Behandlung der Frage gewidmet, wann
ein Wort in buchstablichem und wann es in metaphoriscbem
Sinne aufgefasst werden muss '). Die einzelnen Abscbnitte , wel-
che nun folgen, enthalten eine Hermeneutik der Quellen der
muhammedanischen Gesetzeskunde , in deren Fragen auch die
Mu*^taziliten Stellung genommen haben *). Wir heben nur her-
vor, dass al-Nazzdm dem Ra^j und Kijas gegeniiber eine feind-
liche Stellung eingenommen ^) und die Berechtigung des TaTil
nur mit Beschrankungen zugegeben hat ").
1) 84 r.: iCfljL^ z)^^ ^j^' "^^ ^V^^' '^\^1>\ ^ ~^^i~~^^\
^CyU(Aii Ul^ 8.^U39 ^yclji Lot ^cyw^ 'iLtJ^J)^ ^^^ ^Uw'^i fL^JisJt ^J%
Si
oL^s ^^ ^jJo\3j^ JlXaa-Ij Sj-JjJI^ f-^», rf=^^2) s^^^UaJUs ^j^'
2) Unter dem KdM schlechthin ist in Werken fiber Fikh bei al-Guwtyni und al-
Gazdli der Kddi Husejn zu verstehen; s. Ibn Challikdn, Nr. 182.
3) 85 V. : tL^Ulj KftAflas. ^ . Aus einem Werke des Gazdli uber die Usui al-fikh hat
Ibn al-Atir al-Gazdli, al-matal al-8§.'ir fi adab al-k4tib wa-'l-s&'ir, S. )*)*i* flf., eine
laogere Stelle iiber iL^itj KJUJiii. .
5) 124 r. : l^^l U ^^\ i>v«jJ_>i iuL^^I ^S J.LLJI ^ »bC> Jis^Lii- Jl5
LotAj! ^Xft,»«.j Jjj 5U-0 _ .L^Ij lJ^^ . I'ruher heisst es.- [joJJu lXJ^
6) 129 V : ^ ^ OjL^^t V^.>>J' iuo^*a4« iJL«JI ^lluJl Ji JOa^x
100 Martin Schreiner.
Auf die Lehre al-A^arfs waren nicht nur die Ansichten der
Traditionisten und MuHaziliten von Einfluss, sondem auch die
der iibrigen dogmatischen Secten. Die Reflexion liatte namlich
nicht iiberall zu Ansicliten gefiihrt, wie sie von Mu'taziliten
bekannt wurden, sondern sie hatte auch. vermittelnde Anschau-
ungen hervorgebracht. Als solche miissen wir die der (xabarijja
oder Mugbira betracbten. Die Gabarijja , welche von aU^ahra^tdm
behandelt werden, haben in Fragen des Tauhid zumeist mu'ta-
zilitiscbe Ansichten, ja von Kafs al-Fard wissen wir durch Rn
AM al-Nedim, dass er urspriinglich in alien Fragen den mu'ta-
zilitischen Standpunkt behauptet hat , und erst spater entwickelte
er, vielleicht durch die energischen Behauptungen der Traditio-
nisten eingeschiichtert , seine Lehre vom Kadar. (^ahm b. Saf-
wdn, al-Na§gdr , IHrdr h. '^Amr sind eigentlich halbe Mu'^tazili-
ten ; bei manchem Schriftsteller werden sie sogar einfach zu den
Letzteren gezahlt '). Es.war also fur al-A^'^ari vorbehalten , als
Mutakallim sowohl in Fragen der Pradestination als auch in
denen des Tauhid sich auf die Seite der orthodoxen Anschau-
ungen zu stellen.
Diese batten schon friiher so Manchen,^der sonst als Ketzer
gait, angezogen, so den Dichter Abu I '^Atdhijja. Manche be-
haupteten von diesem , er sei der Ansicht der Philosophen zuge-
than , die an die Prophetic nicht glauben ') , Andere beschul-
digten ihn , dass er ein Zindik sei ^). Es wird auch iiber-
liefert, er habe an einen Q-ott geglaubt, der die Welt aus
zwei einander entgegengesetzten Substanzen geschaffen, in die
er die Welt wieder auflosen werde *). Er war auch ein Mug-
bir ^) , und es ist uns ein Gesprach zwischen ihm und Tumdma
b. A&ras erhalten worden, in dem er von diesem Mu^taziliten
^i OsXim <3caaaJI ^_j^ ^^^^caXajt.
1) So z. B. bei Ibn Hazm, Milal, II, Bl. 142 v.
2) Ag&ni, III, S. in.
3) Dlwin, ed. Bejrut, S. V., nach Ag&ni, III, If".
4) Das. S IfA.
5) Wahrscheinlich ist so zu lesen , nachdem das noraen verbi «La>I gebraucht wird.
Zur Geschichte des A s'aritentlmms. ]^Q]^
in der Gegenwart aUMcumuns in derber Weise abgefertigt wor-
den ist. Auf die Frage eines Mu%ziliten : ^Ist der Kor^n ge-
schaffen oder nicht?" antwortete er: ^Befragst du mich liber
Q-ott oder nicht?" Dann Melt er inne. Auf wiederholtes Fra-
gen gab er inmier dieselbe Antwort. Als der Mu'^tazilit fragte ,
warum er denn nicbt antworte, erwiderte er: „Ich habe dir
schon geantwortet; nur bist du ein Esel".
Al-A^^art hat mancbe Elemente der murgitiscben Lehre in sicb
aufgenommen , die er aucb spater beibebalten hat, daher Ibn
Hazm iiber ihn und seine Anhanger weitlaufiger, besonders im
Capitel Tiber die Mur^iten, spricht. Worin diese murgitischen
Lehren bestanden, dies zu erkennen, werden wir noch im Laufe
dieser Untersuchung Gelegenheit haben.
Wie er gegen die friiher erwahnten dogmatischen Secten sich
ablehnend verhielt und polemisirte , so auch gegen die Mugas-
sima und Mu^abbiha. Es scheint, dass die Lehren dieser Secten
nicht ganz auf muhammedanischem Boden gewachsen sind. Der
Buchstabe des Korans hatte nicht geniigt, um solche Lehren zu
schaffen , wie sie von Fachr al-Dtn ^) , Al-Sahrastdm ^) und al-
Ij'i^) mitgetheilt werden. Die Haswijja scheinen keinem solch
groben Anthropomorphismus gehuldigt zu haben. Wenigstens
ist das, was z. B. von Idn Kulldb berichtet wird, noch weit
entfernt vom Anthropomorphismus der Mu^abbiha. Um im Ko-
ran jene anthropomorphistischen Lehren wiederzufinden , um in
der Weise an dem Buchstaben kleben zu bleiben, musste man
durch den persischen Menschendienst , durch die Lehre der Incar-
nation hierzu vorbereitet sein. Immerhin handelte al-A&'^art im
Sinne des Islams und der verniinftigeu Reflexion, als er diese
Lehren bekampfte.
IL Al-A^'^ari und seine ersten Nachfolger.
Das Werk al-A§^ar%s werden wir am besten wiirdigen, wenn
wir einen Blick auf einzelne Punkte seiner Lehre werfen, auf
die Gedanken hinweisen, gegen die er ankampft, und auf die
orthodoxen Lehren, denen er sich anzuschmiegen sucht.
1) Mafatih, VI, s. nr. in. vri. s. rii. Hi*, viii, ^sf.
2) I, S. IIB ff. Vgl. besonders II, 402.
3) s. nr.
102 Martin Schreiner.
Wie das fortschreitende religiose Denken es immer zu thun
pfleg't , 80 haben auch die Trager desselben im Islam, die Mu'ta-
ziliten , den Sinn ihrer religiosen Documente ihren Ansichten an-
zupassen gesucht. Das seiner Freiheit noch unbewusste Denken
sucht seinen ganzen Gehalt in den angestammten religiosen
Documenten wiederzufinden , was oft nur durch eine gezwungene
Erklarung ihrer Worte gescbehen kann. Und docb konnen die
Vertreter der Reflexion in religiosen Dingen nicbt anders ban-
deln, da sie das Recbt der Vernunft wabren, aber auch den
heiligen Schriften ihre absolute Autoritat lassen wollen. Denjeni-
gen, in denen der Glaube an die Wahrheit der heiligen Schrif-
ten starker ist als das Vertrauen auf die Yerniinft, muss nun
das Treiben der rationalistischen Exegeten anstossig sein, da sie
sich bei dem wortlichen Sinn ihrer heiligen Schriften beruhigen.
Diesem Motive verdanken wir die Traditionen iiber die Erklarung
des Kor^ns mit Ausserachtlassung der Traditionen, die dazu
dienen sollen, seinen Sinn zu erschliessen ^). Auf die Seite der
AM al-Sunna stellt sich nun al-As^ari , wenn er das Yorgehen
der mu'tazilitischen Exegeten verurtbeilt ').
Die meisten Concessionen machte die Lehre al- Assart s derEe-
flexion in der Lehre vom Tauhid und dem , was damit zusammen-
bangt. Da eben seine Leistung darin bestanden hat, dass er das
dialectiscbe Raisonnement auf die orthodoxe Lehre anwendete,
konnte er weder bei dem „Tarik al-salama" der alten Imame,
noch bei dem Anthropomorphismus verharren ^). Nichtsdestowe-
niger schliesst er sich in Betreff des Sehens Gottes der ortho-
doxen Ansicht an *). In der von Spitta mdtgetheilten Einleitung
1) AMULejt al-Samarkandi, Bast&n al-'ftrif m, S. 1^1 ; Al-GazdH, Ihjft, I, 8. Vvl** ff.
2) Spitta, a. a. O., S. 87. 92.
3) Seine Attributenlehce s. bei v. Kremer, Geschichte der herrschenden Ideen des
Isl&ms, S. 36 f.
4) Bei al-Samarkandi, Bustin, S.Wt , sind die Ansichten einander gegeniibergestellt.
IbnHazm, Milal, I, Bl. 168 v. : JJjaxLI c>^^ lX^ _^1 ^ KjjjJ? j p^A^it
tiXi? Uj5^ OJJj B^"Sl ^ ^j_j ^ ^ aiJI ^J J,l ^^1^ ^y^ ,.^>5
■gj>^ ^^y-c ^^ lAJJ^ X-^^5, ^faJ^\ ^J^^, iX-tfl^ ^^y-c i^ii'
Zur Geschichte des As'aritenthuins. 103
in eine Schrift iiber die Grrundleliren des Glaubens finden wir
eine Reihe von Punkten aufgezahlt, in Betrefi" welcher er sich
in ostentativer Weise der orthodoxen Aufiassung angesclilossen
hat. Mu^taziliten und Charigiten leugneten die Fiirbitte des Pro-
pheten; al-A^^ari tritt ein fur diese Lehre christlichen XJrsprun-
ges ^). Manche Mu'^taziliten verneinten auch die Lehre von der
Grabesstrafe , obwohl jiidische Vorstellungen dieser Art im Is-
lam eine Fiille von Traditionen geschaffen haben 2), Al-A^'^art
scbliesst sich auch hierin der Tradition an. Die Mu'^taziliten
leugneten , dass Gott Boses schaffen konne ^) ; sie werden dafiir
von den Orthodoxen , denen sich auch al- Assart anschliesst , die
Magier des Islams genannt *) , da sie den Ursprung des Bosen
in einer anderen Macht als Gott suchten. In Betreff der Anthro-
iJjAxil ^.9 3j^ ^ ^l^i ^^j^ls ^^^^' J-^' ;.J«^^ ^r^^t sy^'i
^^ ^3155 ^i^' lt9^' ^ L5r^ ^5 V>"^' J L5r? ^Ij^' *W' o' -^'
>Jt &j rLo.i ^j jjL> y-S> ,L^aJ' lV*^ ^. S. auch al-Guwejni, Kit&b
al-irs^d, Bl. 36 r.; al-hji, S. va: Mafatih an den oben S. 95, A. 1 , angefiihrten Stel-
len. Obwohl die Frage im Judenthume keine solch eminente Bedeutung hatte, widmet
Josef al-Baiir, a. a. O., Bl. 36 v., ihr dennoch ein Capitel unter dem Titel: v-jLj
Si
^Lxj &JLc ^^ Jt Jo ^ and gibt also seinen ma'tazilitischen Standpankt schon
in der Dberschrift kund.
1) Milal, II, Bl 70 r : L^^^ils 'iAkJi^^lS j jj^UJI ,^fiXji=>\ lX»^_^1 JlS
^^jxJtJLiJI iCcLft*«. Vgl. Mafatih, III, Ut ; aZ-^^f, Ho.
2) S. al-Samarkandi, Tanbih al-g&filin, S. It**; al-Sa'rdni, Muchtasar tadkirat al-
Kurtubi, S. f I, wo die Traditionen fiber diesen Gegenstand gesammelt sind; Milal, II,
Bl. 72 V : XjjX*!' r'^^ "-^^^^ J,ULiil 5^ ^ jlyto v^j JU-^_^I JlS
(•JiIao aU! ^^ ^ ^LS'^il; Matttih, VII, {"J; ff/-7^r, S HI . ^
3) Wie man sich mit Sflre CXIIJ abgefiinden, sehen wir Mafatih, VIII, vV S.
auch al-Kaataldni zu Buchdn , Kit&b al-kadar, Nr. 12.
4) S. Mafatih, VII, S. vb.
]^Q4 Martin Schreiner.
pomorphismen des Kerens ist al-A^ari bei dem auuMiJ ^, oix^' ^
der ImEiine stehen geblieben.
Es ist interessant , zu beobacbten , mit welchem Nacbdruck er
seine Anscbliessung an euizelne Traditionen bervorbebt '). Wir
werden bier seinen Worten folgen und die Tradition nach-
weisen, auf die er anspielt. Er ist der Ansicbt der Tradi-
tionisten, dass der Siinden wegen Niemand als Unglanbiger
betracbtet werden diirfe ^). Er glaubt, dass Gott „die Herzen
umwendet und sie zwiscben zwei Fingern bait , dass er die Him-
mel auf ein Paar Finger und die Erde auf ein Paar Finger
legt". Er lebrt, dass die Furt, die Wage, die scbinale Briicke
und die Auferstebung nacb dem Tode Wabrbeit seien ').
Der Glaube bestebt nacb ibm aus Wort und Tbat , kann gros-
ser und kleiner werden *).
Es werden von ibm aucb einzelne religionsgesetzlicbe Bestim-
mungen erwabnt, die er fiir ricbtig bait, was ebenfalls seine
Zugeborigkeit zur Ahl al-sunna wa-Ugamaa beweisen soil. Solcbe
Bestimmungen sind , dass man am. Freitag oder an Festtagen binter
einem Unglaubigen stebend sein Gebet verricbten darf ^), dass
das Wiscben iiber die Stiefel auf der Reise und zu Hause an-
statt des Fusswascbens erlaubt sei ®). Al-Aii^an glaubt an die
1) Spitta, a. a. O., S. 98 ff.
2) S. meine Abhandlung: Zur Gesch. der Polemik zwischen Juden und Muham-
medanern, Z. D. M.G., XLII, S. 609, A. 3.
3) Diese Punkte der muhammedanischen Eschatologie werden in einem jeden Ka-
l&mwerke behandelt.
4) t)ber die Begriflfsbestimmungen des >Iman* s. Goldziher, Die Z&iiiriten, S.
120 u. ft. u. 372. Ausser den von diesem Schriftsteller angefiihrten Stellen s. noch
Maffitih. I, S. rfl. II, 0% ff., vgl. auch V, dto ff. ; al-l^i, S fvf. Die Tradi-
tionen, denen sich al-As'ari anschliesst, sind li. Iman, Nr. 33., und mehrere bei
al-Samariandi, Boston , S. Iav .
5) Milal, II, Bl. 105 r.: ^ii-j ^jw oL^j vJLw-UJI oJL> g^jLoK ^ *^]t
Ijji'j U* j^ "^5 sl*ai\ y^„ ^ iut ^\ XijLb ^z>^0 ^X^ y\ Jfe
iCUJt J^l (ji2«J5 xJjijtli .^^,«j>5 iotA/iJIj -T-}^ 4y* ^5 oLwLaJt «-«
ylS'fj i^jvxjUJ' cL^Sftjl ^A.*^ V^"^5 er^-'-'^'i 'ijLj^ "^t Q5/>' Jlsj
v.S_A«lajl ^J^^ »^Lajl jt^> ^t e>^J^ v*-^' ya^*^^ f"^ cr*
6) B. Wudfl', Nr. 49.
Zur Geschichte des As'aritenthnnQs. 105
Wahrheit mancher Traume und an die Moglichkeit ihrer Er-
klarung , worin er ebenfalls der Tradition folgt '). Wider Mu^^ta-
ziliten und Charigiten lehrt er das Geschaffensein von Paradies
und Holle ^) , wider die Ersteren das Dasein von Zauberern ^) ,
Damonen , von der Einfliisterung des Satans *). Auch den GHau-
ben an die Wunder der Heiligen will er unangetastet lassen.
Mit diesen letzteren Punkten hat al-Afari grosse Errungenscbaf-
ten der mu'^tazilitiscben Aufklarung aufgegeben. Diese hat, die
Resultate moderner Aufklarung vorwegnehmend , Magie und
Hexerei, wie auch die Wunder der Heiligen, geleugnet; indem
alr-As^ari in diesen Punkten sich dem. Volksglauben , der durch
die Traditionisten noch genahrt wurde, anschloss, hat er den
muhammedanischen Yolkern wichtige Errungenschaften des Tti-
z^l genommen.
Oharacteristisch ist auch sein Standpunkt in einer Frage, die
von dem getriibten sittlichen Urtheil des Mittelalters zeugt. In
Betreff der friihverstorbenen Kinder der Q-otzendiener gab es un-
ter den Muhammedanern verschiedene Ansichten, die sich alle
auf Traditionen stiitzten *). Nach einer Ansicht soUten sie ins
1) B. Ta'bir, Nr. 1. ff.
2) Milal. II. Bl. 81 v.: u>«^>3 yX*^ ^^ i3l» 'jLjJ^ XJL^ ^JsdJ> j ^.^^l
3) S. meine Bemerkungen in Graetz-Frankl's Monatsschrift fur Gesch. und Wiss.
de8 Judenthums, 1886, S. 314.
4) Die Ansicht derselben 8. Maffitih, I, 1a,
6) B. Kadar, Nr. 2; al-Samarkandi , Bust&n al-'arifin , S. t1 ; Milal, II, Bl. 76r.:
«^^l ^ ^f^h crv*J^-^' ^Lala' cr^ ^^ 0-* ^ r^^'
^^1^^ ^ 'iS^Sp ^"^ ^-Lil, ^^y^ ^^y^\i 0=^*^-^' Jl^J
it (jr^Ut j^^4^ v^^j ''^y i^^^ (^-T^ O^.;!^^ ?^' ^' *ijX*J'
« ^\ iUj iUil j SU' . Al-Sa'rdni, a. a. O., S. Ill .
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Sectioa s^nfitique. 8
IQg Martin Schreiner.
Paradies, nach einer anderen in die Holle kommen, nach einer
dritten sollten sie in jener Welt die Diener der Frommen sein.
Als Abu Santfa iiber sie befragt wurde, antwortete er, er wisse
liber sie nichts mitzutbeilen. Abu al-Lejt al-Samarkandi meint,
da die Traditionen yoneinander abweicben, sei das Beste, iiber
die Frage ganz zu scbweigen. Al-As^ari halt die Ansicht oder
vielmehr die Tradition fiir die richtigste , nach welcher am Tage
der Auferstehung ein Feuer fiir jene Kinder angeziindet und
ihnen gesagt werden wird: „Rennt da hinein". Diejenigen, wel-
che dem Befehl gehorchen, kommen in das Paradies, die Wi-
derstrebenden werden aber zur Holle verdammt.
Aus alien diesen Binzelheiten geht hervor , dass al-A§'^ari seine
grossen Erfolge dem Umstande zu verdanken hatte , dass er , so-
weit es anging, in Fragen des Tauhid auch der Reflexion Con-
cessionen machte, was besonders seine Lehre von den Attributen
mid dem Worte Gottes beweist, in alien anderen, sowohl dog-
matischen als religionsgesetzlichen Fragen aber sich der An-
sicht anschloss, welche derjenigen der AM al-sunna wa-l-^amaa
am meisten entsprach. Er that dies in einer Weise, die geeig-
net war, die Aufinerksamkeit der Orthodoxen auf ihn zu len-
ken; er war sichtlich bestrebt, seine Ubereinstimmung mit den
Rechtglaubigen in den kleinsten Punkten hervorzukehren , wo-
durch die Abweichungen von ihnen, wo nicht verdeckt, so
doch weniger auffallend wurden. Auch hatte er, wie wir durch
Ibn Sazm wissen, in manchen Fragen zwei Ansichten aufge-
stellt ^) , von denen die eine mit der orthodoxen identisch war,
die andere aber noch einen Beigeschmack von seinen alten
mu^tazilitischen Ansichten beibehielt. Mit diesen Bemerkungen
glaubten wir die bisherigen Forschungen iiber die Ansichten des
Begriinders des orthodoxen Kalams erganzen zu durfen.
Wir sahen schon oben in der Skizze Ibn Chaldun's von der
Geschichte des Kalams, dass der unmittelbare-Schiiler a^-^sWf *,
der seine Lehre weiterentwickelte , Abu P Abbas b. Mu^dhid al-
Tai al-BasH war. Wir finden in der Literatur kaum eine Spur
von ihm. Ibn Jfazm erwahnt ihn als den Lehrer des AbuBehral-
Bdkildni und des Abu Bekr Muhammed b. al-Hasan b. Furak und
1) S. Z. D. M. G., XLII, S. 665.
Zur Geschichte des As'aritenthnms. 107
theilt die Ansicht von ihm mit, nach welpher die Propheten
infaUibel seien ^).
Von Ihn FiiraJc ^) kennen wir die Ansicht , dass Muhammed
nur zur Zeit, da er lebte, ein Prophet war; spater aber sei er
es nicht gewesen. Wegen dieser Lehre wurde er von Mahnmd
b. Sebuktekin vergiftet. Yon dieser Thatsache werden wir durch
Ibn B.azm in Kenntniss gesetzt , der sie dem Sulejmdn b. Chalaf
al-Bdgi ^) , einem hervorragenden As%riten , nacherzablt. Spa-
ter mochte diese Thatsache so manchen As'^ariten unangenehm
beriihrt haben *). Er war auch der Ansicht, dass der Prophet
nur keine Hauptsiinde begehen, sonst aber wohl siindigen konnte s).
Vom Koran lehrte er, dass, wenn man seine Worte hore,
man auch das Wort Gottes hore, worin er von den ubrigen
As*^ariten abwich, da diese nach dem Griinder des orthodoxen
KaMms zwischen dem Gottesworte, dem ewigen , ungeschaffenen
1) Milal, II, Bl. 161 r.: JfyaJl j^^HiJ' J^l^ ^ (j*LjJt_^l \^6\jjJ U^
aDI SjLXc*! ^_^ ^yi j^. ^t «JJ ^\js>'^ (iLJj J^y ^^y-A ^ xJli
jffS Oy j**>o ^ ^^*-^*-i wOi3 ^=>v^ i>lxJ.
2) Ibn Challikdn, Nr. 621; Milal, I, Bl. 35 r.: «Cco"Jl' ^1 ^' ^^ ^ Jjt
A*^ y} JS «:iw, jM^Jt Jw*-^t \ ^\ iilol t^^^J ^±^\ ^
^.^j^ Jy Il\^5 M Jyw.^ ^^IS XaXJj ^y-*^j Q^i y> u«wJ fJLi
|2U«(Aiu ^yo _j^5 (_^^LJ' Uds> ^j qU-JLw J,^.j-i>|j xjjtii'^l xJI
(•*to aJj-a-jJj viL«J *1J xsJLs? 5^^^ *^Liw sAtf*^ «A4-:S?. Seine Vergiftung
erwahnt auch Ibn Challikdn.
3) t)ber Stdejmdn b. Chalaf i. Goldziher, Die Z&hiriten, S. 171; Ibn Challikdn,
Nr. 274; Faw^t al-wafaj&t, I, S. \vO; TabaMt al-mufassirin , Nr. 39.
4) S. Goldziher, a. a. O , S. 170.
B) Milal. II, Bl. 161 r.: »^5:il ^1 Ws> ^ ^ iulj ^^^ ^\ X.p>l^ Ulj
Jaiis ,^L*Jt ^Li^ ^u j^t jj* ^L> uja.
\QQ Martin Schreiner.
Q-ottesworte , und dessen Offenbarung , dem Koran , einen Unter-
scMed macliten ').
Eine grosse Bedeutung in der Geschichte des A^'aritenthums
hat der zweite Schiiler Ibn Mu^dhid's, der !Kadi Abu Bekr al-
Bdkildni ^). Er wurde von den A^^ariten sclion zu seinen Leb-
zeiten als ibr Meister anerkannt, was er sowobl durcb seine
scbriftstelleriscbe Thatigkeit als aucb durcb seine dialektiscbe
Gewandtbeit verdient batte. Ein zeitgenossiscber Dicbter besang
ibn nacb seinem Tode mit folgenden Worten:
„Blicke bin auf den Berg, wo die Leute gehen,
„Blicke bin auf das Grab, das keinen Prablenden birgt;
„Siebe, es ist der Held des Islams^), der da verborgen;
„Siebe die Perle des Islams in ibrer Muscbel".
Es fanden sicb aber aucb solcbe, die ibn neben Mu*^taziliten
nannten und des Unglaubens bezicbtigten *). Er starb in Bag-
dad i. J. 403.
Von seinen Werken ist eines, das von der wunderbaren Be-
scbaflfenbeit des Korans bandelt , auf uns gekommen '). Seine
Ansicbten kennen wir aus den zablreicben Anfiibrungen in spa-
teren, besonders dogmatiscben , Werken. Ibn Chaldun, der die
Veranderungen in den Ansicbten der Mutakallimun sebr wobl
beobacbten konnte, bemerkt von al-Bdkildni, dass er es gewe-
sen sei, der in den KaMm die Begriffe der Atome, des „leeren
Kaumes", die Ansicbt, dass ein Accidens der Trager eines ande-
ren Accidens nicbt sein kann und dass ein Accidens wabrend zweier
1) Maatih, IV, s. d1.: Ijl Ul ^ el^y ^^ ^ \J cL^'i\ j^t jjlclj
^) ^1 Il\^ »Asi tj^' LXiJi v'-^^^'^^ y^-
2) Ibn Challikdn, Nr. 619.
8) S. Goldziher in Z. D. M. G., XLI, S. 62, wo er von al-Mralcutni das «Schwert
der Sunna' genannt wird.
4) Ibn Hazm, Milal, II, Bl. 169 r, werden folgende Verse angefiihrt:
t)ber al-Gwal s. oben S. 87.
5) Catalog der Bibliothek des Chedive, I, S. of, Nr. \o
Zur Geschichte des As'aritenthums. 109
Zeiteinheiten nicht fortdauern kann, einfiihrte. Wir liaben kei-
nen Grund, Ibn Chalduns diesbezugliche Angaben zu bezweifeln
und 80 konnen wir nur feststellen, dass von al-Bdkildni neue
Gedankenelemente aus der griechisclien Philosophie, oder viel-
leicht aus der Dogmatik der orientalischen Kircbe ^) , in den
Kalam eingefiihrt worden sind, und dass diese Blemente fiir
die weitere Entwickelung des Kalams von entscheidender Wich-
tigkeit waren. Maimuni, dessen Bericbt iiber den Kalam zum
WerthvoUsten gehort, was wir iiber diesen Q-egenstand besitzen,
fiibrt die oben erwahnten Begriffe und Ansichten als die grund-
legenden Gedanken der Mutakallimun vor ') , und noch spater
singt ein afrikanischer , kalamfeindlicher Dichter, Abul-^dsim
al-Buhi aus Tunis:
„Gott ist mein Herr, und ich brauche nicht zu wissen,
„Was ein Atom, was der ,leere Eaum* sei,
„Was der Urstoff, der da rufet:
„Wa8 habe ich, wenn ich der Form bar bin?" ^).
Die Begriffe al-Bakildnis behaupteten sich also immer in der
weiteren Entwickelung des Kalams, wovon iibrigens auch die
zahlreichen Anfiihrungen zeugen. Ibn Sazm erwahnt und citirt
von ihm das „Kitab al-ibti§ar fi'l-kur^^n" *) und ein Buch iiber
die Ansichten der Karmaten®). Er erwahnt seine Ansicht, dass
man von Gott auch andere Namen als die, welcke im !§^br^n
und in der Tradition vorkommen , gebrauchen diirfe ^). Al-BdTs,i-
Idni und seine Genossen sollen auch behauptet haben , dass Alles ,
was in den Traditionen von der Verwandlung der Seelen der
1) An einer anderen Stelle habe ich daraaf hingewiesen, dass der Terminus
t>jftJI T^S4^ ^^^ tJbersetzung des griechischen fzepixa oi/a-iae ist.
2) More, T, Cap. 73, Prop. I, II, VI, IX.
3) Iba ChaldilH, Mukaddima, S. f1..
*bUi Lwcj OjiJt y^ L«
^y «;^-^3 J^^ ^iJl
*lr* h'f' O^ ^^
^_5l>L-Lj j^^I tijx^l \
J i Y -,1 \ c-ij t % -iy
(,t.X— «-Jt % ^y-J^ "^^
4) 8. Z. D.M.6., XLH, S. 666.
5) Milal, II, Bl. 158, v.: ikkfllyii! ^^^IJ^ ^^ iuU/ ^ ^bliLJt ^ .
6) Milal, II, Bl. 152 v, Vgl. auch al-I^i, S. H.
WQ Martin Schreiner.
Martyrer in griine Vogel, von der Riickkehr der Seele des To-
dten in den Korper vorkommt und was iiberhaupt von einem
Erscheinen der Seele im Eaume gesagt wird , sich nur auf einen
kleinen Theil des betreffenden Todten bezielie '). Manche A^^ari-
ten brachten diese Lehre mit einer anderen Tradition in Zusam-
menhang ^).
Bemerkenswertli ist noch seine Meinung, dass die natiirliclien
Eigenschaften der Dinge nicht existirten : das Feuer brennt
nicht, der Sclinee macht nicht kalt, das Brod sattiget nicht,
sondern, so konnen wir diese Ansicht nach den Angaben Mai-
muni's erganzen : Gott schafft in den Dingen in jedein Augen-
blick diese Accidenzen ^).
Ein Schiiler des Idn Furak war Abit'l-Kdnm al-Kusejri (at.
465), von dem zwar berichtet wird, er ware in dogmatischen
Fragen dem Assart und in religionsgesetzlichen dem Sdji^i ge-
folgt *) , der aber auf die Entwickelung des Kalams keinen Ein-
fluss hatte. Von grosserer Bedeutung scheint ein Schiiler al-Bdki-
Idnfs gewesen zu sein , der von Ibn Hazm in sehr heftiger Weise
bekampft wird, Abu Ga^far alSumndni , Kadi von Mausil. Da
die Polemik Ibn Sazms gegen ihn mit seinen Angiflfen auf an-
dere As'^ariten und Murgiten im Zusammenhange steht, so wer-
den wir sie im Zusammenhange darstellen.
Ein Theil der Murgiten behauptet , dass derjenige , welcher an
1) Milal. II, Bl. 155 v.: ^ ^^ o^-^*^- ^^^Is 6^^^ o' v3>L^^' ^*>
0^5 f^ J^^ J^l>> j^' flx^t ^^Ji ^ ^ yM ^ i\^ '^^
J^ v5^*^ <i)^^ ^ v'^^^'j O'lf^S JLaXJ'Jl!, JotJ«5 vyiib -j^J
f^ liUo i5 »lJI soU'^ y^'j '"^'^Ij u^ulJI f~^l ^ t.-^ jjjl .
2) Das.: cXfiJj ^tXJt [?] ^Lk)^ ^»^\ Jk^^ ^ \d<S>^ lA^^ _^! Jls
xJ/b j^t ^^t J^ j»jiJUi> aJJI i3j-*«j 6^ w*— JiXJI i-A.:^ i5 t^a*^
v_,Ay_j *jL«5 oiJL:> «JL* (_^(A3t v'-:?^ Si . . . jl . t)ber *^JJI V*-?^
8. Steinsckneider , Poleraische und apologetische Literatur, S. 421.
3) More, I, Cap. 73, Prop. VI.
4) Ibti Challikan, Nr. 404.
I
Zur Geschichte des As'aritenthums. Ill
Gott glaubt und die Prophetie Muhammed's leugnet, weder als
Glaubiger, nocli als Unglaubiger betrachtet werden kann; er ist
Glaubiger und Unglaubiger zugleich '). Die Karramijja behaup-
teten, beisst es bei Ihn Kazm, die Propheten wareu nicht in-
faUibel gewesen, sie batten auch Hauptsiinden begeben konnen,
nur in Betreff ihrer propbetiscben Mittheilungen waren sie in-
falHbel gewesen. Abnlicbes bebauptete aucb Sulejmdn b. Chalaf
al-Bdgi, ein bervorragender As'^arite. Als as^ritiscbe Ansicbten
werden von Muhammed b. al-Sasan b. Fur ah al-Isbahdni erwabnt ,
„das8 Gott AUes durcb sein Wesen bestimmt tbue; er konne
nicbt die Welt vernicbten, obne in einen Zustand der Unbe-
baglicbkeit zu kommen, wie es der war, welcber der Scbop-
fung voranging. Aucb bebaupten sie, er sei ein beweglicber
Korper, weisses Feuer, er konne die verwesten Korper nicbt
zuriickbringen , nur andere abnlicbe scbaflfen. Zu ibren Dumm-
beiten gebort aucb, dass sie glauben, es konne zur selben
Zeit zwei oder aucb mebrere Imame geben \ Ferner bebaupten
die As^rijja, dass die Juden und Obristen zur Zeit Mubam-
med's diesen nicbt gekannt und dass er in ibrer Taurat nicbt
angedeutet gewesen sei. Dies ist aber eine frecbe Liige und
Ketzerei, offenbarer Widersprucb gegen den ^f^oran; sie kannten
ibn, wie man einen Gar kennt; sie wussten, dass er Mubam-
med b. ^Abd Allab b. "^Abd al-Muttalib sei". — Hier beruft sicb
Ibn Sazm auf sein polemiscbes Werk , in dem er aucb gegen den
IKairuwaner Ai*^ariten M.ich\af h. Blinds gescbrieben bat ^). Die
1) Milal, II. 149 V.
2) Das. : ^f^^ ^_^l^xAO^I 'iij^ ^^ ^y>^ ^ iX*^ ^ y'Oj
p<so, ^ xJlj aJ'vXj i)»«a-J Lo J^ ^y«ftj J^->5 jc aUt ^1 QjJyb '^
^-*J^- o' ^ O^ O^ ^ »iA>5 (^^JlSl cy^ ^ Wilj> *Uil ^^
SU! |2Uc ^vij y^\ (Ji3jul lijySX.* j».**^> iJ' L*iaj1 l^JLSj \d^-^ ^^j-£
8) Milal, II, Bl. 150 v.: Uj|^p ^ til3. Lo ^ ^Ac Sjit U-utoJij iAJSj
222- Martin Schreiner.
erwahnten Ketzereien batten die Kairuwaner As'^ariten offen be-
kannt, wie dies ibm ein jeder Gelebrter, der mit ibnen ver-
kebrt hat, wie '^Ahd al-Rahmdn al-^urabi at-G-amri und Ibn (xa-
dida al-Kairuwdni , versicberte.
Der !]Kadt von Mausil, Ab4 Ga'far al-Sumndni erwabnt in
seinem bekannten Werke, Gott babe fiinfzehn Attribute, die
alle ewig und von einander verscbieden seien, was aucb Mej-
mun b. ''ATpU und nocb andere von den As'ariten in ibren Scbrif-
ten offen bekannt baben i). Ja , al-A^^art selbst sagt in seinem
„Kitab al-magalis", dass es ausser Grott Ding-e gebe, die ewig
seien, wie er selbst^). — „Zu den Dummbeiten der Al'^ariten
gebort aucb ibre Ansicbt, dass die Menscben Zustande batten,
die weder existirend , nocb nicbtexistirend , weder bekannt , nocb
unbekannt, weder gescbaffen, nocb ungescbaffen, weder wabr,
nocb unwabr seien" ').
(^^juo"^! ^J' ^^y^Jikt}^^ *J -jjo ^y\-S> lXo-s? _^I Jl5 < X-jjjtU' XiUii'
JuyLjt y3>\ ^^ jSL^ ^J^ J^ ^ AJd^ li;l*->l ^JiJt^^ 5^»J^.
8^j ^\^^\ iO<iJ^ ^\^ ^j*J6\ ^yiJI [?]xxLJI ^^1 ^^\ A**r
1) Milal, II, Bl. 151 r.: ^^/islS ^^\ JsUfvJI ^ft*> ^^ v>JLc l>>J> ^O
vXbu all ^3t ^^LTt ^^ y>5 ^^^t kAjS ^ J,^lJI j^^' ^^\
all! -fcc L^^ (3*^^ jc allt K^ Jij *J i^'.iA.'i L^ Kao ^ix iU*^
2) Das.: aJJI «^ ^^b y^^JL^lj LJ^ytt' wLci' ^^ (j;JLii"ilt _yo cXJJj
Zar Geschichte des As'aritenthums. 113
„Femer behaupten alle As'ariten, Grott trage die Attribute
in seinem Wesen. Wortlich sagt Ah4 00" far alSumndid, der
Blinde, Kadi yon Mausil, der Grosste unter den Anhangem
al-Baliildni s und der Vornebmste unter den As%riten in dieser
Zeit, dass, wenn Jemand behaupte, Gott sei eiu Korper, weil
er seine Attribute trage, der Sinn seiner Worte alsdann ricbtig
sei; nur im Ausdruck babe er sicb geirrt. Das ist der Wort-
laut seiner Kede in seinem bekannten grossen Werke. Uberbaupt,
was wir von ibnen anfiibren werden , ist der Wortlaut ibrer
Rede in ibren Biicbern, Wort fur Wort; wir setzen nicbts bin-
zu und nebmen nicbts binweg. Nacb al-Sumndni bat Gott mit
der Welt gemein die Existenz und das Fiirsicbsein , welcbes
demjenigen der Substanzen und Korper gleicb ist, da er Attri-
bute besitzt, die an ibm baften, die in seinem Wesen sind.
Wir kennen keinen von den iibertriebensten Musabbiba, der
die Kiibnbeit gebabt batte, solcbes zu bebaupten, wie dieser
gottlose, unwissende Ketzer, der Gott lastert: ,Er babe etwas
gemein mit der Welt!' Verbiite Gott, dass man von ibm
bebaupte, er babe etwas mit irgend einem Dinge gemein! *).
Ferner lebrt al-Sumndni nacb seinen a^'aritiscben Lebrern, der
Sinn der Worte des Propbeten , dass Gott den Adam nacb
1) 151 v.: ^Jjl ^ (joi *u1j ^5 ajLa*ai J^L> i,lju" M ^S ^ yisj
(jaj ttX^ Jaas iixvwJdl ^5 Uac^lj jjUl' ^\^\ tXiis ifcSU*aJ *Jir J*>t
^^ ijoj o^y Us ^ jOjy U J^5 ji^^i' ^<i' »jUS' ^5 *^^
^Uj ail' ^J J,UfvJI vilSj u^flAJ \ ^ij-i "^ l3;-> l3j-> SUX^ vS
xjl i5 j^L.MN^'^tj ^\y^ j.LSi' iUMsij jooLo ^5J '^y>>^' i5 (*JL«^ >i)^LAx
^^L> ^L,.W d^LA^ ibu- aJUl ^ jyXt J^Ail J^^sOUt ^XC^It IJ^
JJ4 Martin Schreiner.
seiner Gestalt gescliaffen, sei der, dass er ilin mit seinen Ai>
tributen ausgestattet , die Engel vor ihm wie vor sich selbst
habe huldigen lassen , was Alles aber pure Ketzerei ist '). Er
behauptet auch, es sei unrichtig, zu sagen, das Wissen Got-
tes sei verscbieden von jedem anderen Wissen, und seine Macht
sei verscbieden von jeder anderen, denn alle werden ja von
uns als Wissen und Macbt bezeicbnet". Hieraus folgt nacb
Ibn Eazm, dass nacb seiner Ansicbt das Wissen und die Macbt
Gottes von derselben Art seien , wie die unserigen , und da unsere
Macbt und unser Wissen gescbaffene Accidenzen sind, folglicb
aucb das Wissen und die Macbt Gottes gescbaffene Accidenzen
seien. Ganz offen sagen aber al-Sumndni und Ibn Furak in der
Eiuleitung zu seinem Usulwerke, dass alles Gescbaffene undUn-
gescbaffene, also aucb Gott, determinirbar sei, was ebenso eintf
Ketzerei ist, wie die Ausserung al-Sumndnis , Gott sei seiner
Attribute bediirftig, was bocbstens nur nocb die Juden, seine
Briider , zu bebaupten im Stande waren ^).
1) Das.: le^^ d^ c^-*** o' Xj Jtw"^! ^y, ^^_^^ ^;J^ ^^^l.*<^**J5 JlSj
xXiu^ *J JcjS^t^ ikA9 j3U<JI oUao ^U^'s JJ^J3% ^'j 'vLA
2) 152 r.: Ut^Lk^ ^\m *UI jJLc ^^\i J^I ^aoj "i iJl ^UfwJt JlSj
id>b L^ L^"2( L^ jJ^ KftiL^ ^\ju i^jX3 ^J % ^Jir (.4«1I
^sjji!0 v-*>^ qUs^Ls? Ux5 qUojC Uj^iAS^ Luljis ^tXJLc «^tXi' -*'^t
kil^y ^ CJ**^ O^ 'A^ L*23J^ U^j ^jLxJ" ^5 j^Lx^t jjoi^ iX>|5
jJUi L^" ^ Xa*flj jjL«il ^5v»i ^JuA^ S w^ y^ ciyjL^ j "^3
I
Zur Geschichie des As'aritenthums. 115
Es werden noch andere Ausserungen alr-Sumtidnt s angefuhrt,
die nach der Ansicht von Ibn JSazm schlimmere Ketzereien ent-
halten als sammtliche Behauptungen der Mugassima.
Einen ahnlichen Widerwillen, wie gegen die Attributenlelire
der As'^ariten, bekundet Ibn Sazm gegen ihre Auffassung vom
Gottesworte '). Zur Characteristik derselben erzahlt er nach einem
'^Ali b. Eamza, dass dieser einen As%riten gesehen, wie er ein
Koranexemplar mit dem Fusse stiess. '^Ali widersetzte sich dem
und sagte: „Welie dir, dass du so handelst mit dem Buche, in
dem das Wort Grottes ist". „Bei Grott" , entgegnete der A^"^arit, „e8
ist nur Farbe und Schwarze darin, aber nicht das Wort Gottes".
Sammtliche A^'^ariten stimmen darin iiberein, Gott konne
nicbt ungerecht handebi, auch. keine Liige mittheilen, worin
sie nur den Juden gefolgt sind ').
I
5JJI5 j>5^>-s? <i id]l q' J.C |9^ (joj tj»j>j) LrUit ^^^ J,L*:i adjl
^y> j5 iu.iASj xJLc i^iAJ^ J^^ £^-^-5 *^^*'!5 ^^ vi>c^" j5ow
*ui ^b j^^Lj %m sjdXj t^j ijL« ^ 1ASP5 i^-xXj' (j^ iju^
1) S. Goldziher, Die Zahiriten, S. 139; Milal, II, 1B3 v.: ^^ J* J.t^>' "-^^
2) Milal, II, 154 r.: jJL^ J^ ^Jub ^ ^i,lju iJJ! ^1 L^ iCj^^"^! C^JS^
^X:^UL> qJ jjkc jtXJu ^ viL«J i^' >-M:^' .tt^-JS^ i^^l) J»^ Jjy ,_^;>
j^. ^yl iOCJI ^OJb :i x_jlj IJlJj dsJAi ^ jXju, ^ xJ ^^ \y^
1X5 Martin Schreiner.
Von al-Bdkildm theilt al-Sumndni die Ansicht mit , dass Gott
die Busse des Siinders nicht annehme uiid dass das Vermeiden
der Hauptsiinden noct nicht die Verzeihung der kleineren Siin-
den bewirke ^). Ebenso wie sein Lehrer leugnete auch al-Sum-
ndni die Infallibilitat der Propbeten ausser dem, was sie im
Namen Gottes mittheilen. Ja, es sei sogar moglich, dass der
Prophet ausser seiner prophetischen Thatigkeit ein Unglaubi-
ger sei *).
i\LLa> q1^ is^*^' i?*''^' o^ ^*^' ic**-^. v'*^ 1^'^. J^* '^yF^*^
'lU^i f}^ ,«AJb "l^ J,L*j K.i\^ x_jA_j {J^ oti.^\*XI jLg^' (J~c Lois
iOxAat aJ^ ^ i^^Jw. (Jlxii^ d>4^ v^L*j XJij^l o':>r^ ^^
tw Or-* "^ J>^UJ^ '^^^-^ ii^5 ^^^-^ "^ ^'^ ^ r-*-^ v^ JLSJ JlS
1) Milal, II, 156 v.: ^^l lUb SUxtX-iL^ (j^mj ci^Jtfw^ lA^^ _^l J^'
sLij Jj^iaJj sUAaJt (!j)^\, o>-r5 ^i) CT **^ ^^^-aoL*/* ti^ o'^ CT
jv-SiLp ^i v3yJ5 ^ybliLJt Jyj tAP ^^t j_^ ^LLfwJI (jal uXSj iuuJI
2) Milal, II, 160 r. : ^bLsLJt ^J J.c (jai ^ILJLjvJt ^1 jJLi?)l jjUl^ q*^
Zar Gescliichte des As'aritenthams. 117
So viel glaubten wir von den Bemerkungen Ibn Eazm's, die
sich besonders gegen al-Sumndni ricliten, hervorheben zu miis-
sen. Dieser wird jedenfalls eine bedeutende Erscheinung gewe-
sen sein , die auf die Entwickelung des A^'^aritenthums von Ein-
fluss war.
Zu den Scbiilern al^Bdkildms gehorte ancb Abul-Easan 'Alt
h, 'Isd (st. 413), der wegen seiner Lobgedicbte auf die Gefahr-
ten des Propbeten „der Dicbter der Sunna" genannt wurde.
Es ist jedenfalls cbaracteristiscb , dass dieser Dicbter dem Scbii-
lerkreise al-Bdkildnis , der , wie wir sahen , noch Yieles von der
Kiibnbeit der Mu'taziliten besitzt, angeboren konnte.
Als ein bervorragender Vertreter der ortbodoxen Dogmatik
gilt Abu Ishdk al-Isfard^mi ^) , der seine Kenntniss des KaMms
zuvorderst dem Scbiiler al-A^'aris, dem Ahu 'l-Eusejn al-BdhiU
zu verdanken batte ^). Er wird in spateren Werken als „der
Lebrer" scblecbtbin erwabnt. Bekannt ist seine Ansicbt iiber
die Wunder der Heiligen (karamat al-aulija'), die er leugnete.
Hie und da werden seine Ansicbten von seinem nocb beriibm-
teren Scbiiler Abu 'l-M(idU Imdm al-Saram.ejn angefiibrt ').
Vom Letzteren besitzen wir einen Auszug aus seinem grossen
Kal4mwerke, das den Titel „al-Samilfiusul al-din" fiibrte. Seine
Ansicbten zeigen den tJbergang vom alteren a§*^aritiscben Ka-
1am zu demjenigen al-GrazdVis. Die Darstellung seiner Lebren
wiirde scbon iiber den Kabmen dieser Abbandlung binausfiibren ,
deren Zweck nur war, einige Voraussetzungen des A^%riten-
tbums zu beleucbten und zu seiner altesten Gescbicbte, fiir
welcbe wir die Angaben aus der spateren Literatur zusammen-
lesen miissen, einige Beitrage zu liefern.
^ \jnyaxA JtJtLo j_^^' 05"^ VV-^S (}^ iV^i*^' 'iLSL> ^jJ jVJ^'
^^ Uajt tJlSj [. . . .] «i]y>!^ *Jl*sI Q^ »|jjw« UaS liUo v^^. "^ UX c^t
1) S. iiber ihn Ibn Challikdn, Nr 4. Die Stellen bei al-l^i sind angegeben in
Haarbriickera Anmerkangen za al-Sahrastdni, II, S. 402.
2) IbH Challikdn, ed. Wustenfeld, VI, S. 136.
3) Z. B. Kit&b al-irs&d, 3 v., 7 r., 8 r., 20 r., 23 r.
Hmkmk i'al-Gkzal aupres k roi k
par
A. FABRTCIUS.
A"^^
L'ambassade d'al-Ghazal aupres du roi des Normands.
Comme il est k presumer, lea communications des hommes
du Nord avec les Arabes ont ete tres rares.
Bien longtemps, depuis plusieurs siecles, on connait les
trouvailles frequentes de monnaies cufiques qui se sont faites
tres souvent dans le sol de I'ile suedoise de Gotland; ces trou-
vailles temoignent des relations commerciales antiques entre
le Nord et I'Orient. Plus tard, dans les temps modernes, on a
trouve des renseignements sur les invasions des Normands dans
I'Espagne arabe; mais, de nos jours, c'est grace a I'infatiga-
ble travail du celebre savant Eeinbard Dozy , que bien des auteurs
et historiens arabes ont ete reproduits, publics et traduits
d'apres les manuscrits, qui ont jete de nouvelle lumdere sur
rhistoire arabe en general et particulierement sur les invasions
des Normands.
La relation de l'ambassade que Abderame II apres I'inva-
sion de 844 envoya au roi des Normands, est un morceau cu-
rieux et unique en son genre. On a connu quelques particula-
rites sur cette ambassade par les extraits qu'en a donnes Maccari
(t. I, p. 630) d'Ibn Dihya; mais ils sont si incomplets, qu'ils
ne suffisent pas meme pour en fixer le temps. Heureusement ,
le Musee britannique a achete en avril 1868 un excellent ma-
nuscrit de cet ouvrage d'Ibn Dihya, qui porte le titre de „al-
Motrib fi acb'^ari ahli 'l-Magbrib" ou le (livre) amusant sur les
poesies des Maghribins, et qui n'existait pas jusqu'a lors en
Europe. Entre autres articles , il contient l'ambassade d'al-Ghazal.
L'auteur Abou 'l-Khattab ibn Dihya ou Bahya etait d'une nais-
sance tres illustre. 11 descendait, du cdte de son p6re, d'un
VII le Congrfes international des Orientalistes. — Section s^mitique. 9
^22 •*• Fabricius.
compagnon de Mahomet, et du c6te de sa mere, de Hosain,
petit-fils du Propliete. Ne k Valence vers le milieu du
XTTe siecle, il etait fort verse dans la philologie et I'Mstoire,
mais surtout dans les traditions relatives au Prophete. Pour
les recueiUir, il parcourut I'Espagne mauresque, I'Afrique et
I'Asie, et mourut au Caire en 1235.
Mais il a suivi un auteur beaucoup plus ancien, Tammam
ibn Alcama, qui avait ete vizir sous trois sultans, Mohammed,
Mondzir et AbdaUah, et qui mourut I'an 896, comptant 96
annees lunaires.
L'ambassadeur que Abderame 11 envoy ait au Nord , fut Yahya
ibn al-Hacam Becri de Jaen, un des poetes les plus renommes
de son temps. Dans sa jeunesse, il avait re9U le sumom de
Ghazal (gazelle) a cause de sa beaute. A Constantinople, ou il
avait ete envoye en ambassade par Abderame, il avait su gag-
ner I'empereur et surtout I'imperatrice par ses discours spiri-
tuels, ses galanteries et ses bons mots.
Voici le texte du manuscrit en traduction de Dozy:
«Lorsque l'ambassadeur du roi des Madjous fut arrive aupres
du sultan Abderame pour lui demander la paix , apres qu'ils
furent sortis de Seville, qu'ils en eurent attaque les environs,
qu'ils y eurent ete mis en fdite et que le commandant de leur
flotte eut ete tue, Abderame resolut de leur repondre qu'il
leur accordait leur demande. II ordonna done a al-Ghazal d'al-
ler en ambassade avec I'envoye de leur roi, attendu qu'al-Gha-
zal avait I'esprit subtil et prompt, qu'il savait repondre nette-
ment, qu'il avait du courage et de I'audace, et qu'il savait
entrer par toutes les portes et en sortir. Accompagne de Yabya
ibn Habib, il se rendit k Silves, ou un beau navire, pourvu
de toutes les choses necessaires, avait ete prepare pour les re-
cevoir. lis etaient porteurs d'une reponse a la demande du roi
des Madjous et d'un present en retour du sien. L'ambassadeur
de ce roi entra dans un autre vaisseau, celui dans lequel il
etait venu, et les deux embarcations firent route ensemble. A
la hauteur du grand promontoire (Saint- Vincent ?) qui entre
dans la mer, qui est la limite de I'Espagne dans I'extreme
Quest, et qui est la montagne connue sous le nom d'Alowiya,
ils furent assaillis par une tempete.
Ce danger passe, al-Ghazal arriva a la limite du pays dee
L'ambassade d'al-Ghazal auprfe du roi des Normands. 123
Madjous, a une de leurs ilea. On s'y arr^ta quelques jours pour
reparer les navires et pour se reposer. Puis le yaisseau des
Madjous fit voile vers le roi pour lui annoncer rarrivee de
I'ambassadeur. Le roi s'en rejouit, et quand il eut donne I'or-
dre de faire venir les Andalous, ils se rendirent a I'endroit ou
il residait. O'etait une grande lie dans I'Ocean, ou il j avait
des eaux courantes et des jardins; elle etait a trois journees,
ce qui equivaut a trois cents milles, de la terre ferme; il j
avait une quantite innombrable de Madjous , et dans .le voisi-
nage se trouvaient beaucoup d'autres iles, grandes et petites,
toutes habitees par des Madjous, et le continent leur appar-
tient aussi; c'est un grand pays qui demande plusieurs jours
pour le parcourir. lis etaient alors paiens (Madjous); a present
ils sont Chretiens, car ils ont abandonne le culte du feu, leur
ancienne religion; seulement les habitants de quelques lies I'ont
retenue; M on epouse encore sa mere ou sa soeur et d'autres
abominations s'y commettent aussi. Avec ceux-la les autres sont
en guerre et ils les emmenent en esclavage.
Le roi ordoima de preparer pour les Andalous une belle de-
meure. II envoya des personnes k leur rencontre et les Madjous
accoururent en foule pour les voir, de sorte que les Andalous
furent a meme de les observer dans leur costume et de s'en
etonner. Deux jours apres leur arrivee, le roi les appela en sa
presence; mais al-Ghazal conditionna qu'il ne serait pas oblige
de s'incliner devant lui et que lui et son compagnon ne s'ecar-
teraient en rien de leurs habitudes.
Le roi y avait consenti; mais lorsqu'ils arriverent a la salle
ou le roi, qui etait magnifiquement vetu, les recevrait, ils
trouverent que, conformement a son ordre, la porte en avait
ete rendue si basse, qu'on ne pouvait entrer qu'en se baissant.
Alors al-Ghazal s'assit par terre, et, s'aidant de ses pieds, il
se poussa en avant sur son derriere; puis, ayant ainsi passe
par la porte, il se redressa aussitdt.
Le roi avait rassemble beaucoup d'armes et de choses mag-
nifiques; mais al-Ghazal ne donna aucun signe d'etonnement ou
de crainte, et, se tenant debout, il dit: „Salut et benediction
k vous, 6 roi, et k tous ceux qui se trouvent en votre pre-
sence ! Puissiez-vous jouir longtemps de la gloire , de la vie ,
de la protection qui peut vous conduire k la grandeur dans ce
\24i ^- Fabricius.
monde et dans I'autre, qui durera toujours et ou Ton sera en
presence du Dieu rivant et eternel, le seul etre, qui n'est
point perissable. C'est lui qui regne et c'est vers lui que nous
retournerons''.
L'interprete ayant traduit ces paroles, le roi les admira et
dit: ,,0'est la un des sages de son peuple et un homme d'es-
prit". Cependant il avait ete surpris de ce qu'al-Ghazal s'etait
assis par terre et de sa maniere d'entrer les pieds les premiers ,
et il dit: „Nous avions I'intention de I'liumilier; mais il apris
sa revanche en nous montrant d'abord ses semelles. Si ce n'etait
pas un ambassadeur , nous nous oflfenserions de cela".
Ensuite al-Ghazal lui offrit la lettre du sultan Abderame.
On la lui lut et on la lui traduisit. II la troura belle, la prit,
I'eleva et la mit dans son sein. Puis il ordonna d'ouvrir les
coiFres qui contenaient les presents, examina les etoffes et les
vases, en fut fort content, et permit aux Andalous de retour-
ner a leur demeure, ou ils re^urent de sa part un traitement
considerable.
Pendant son sejour dans le pays des Madjous, al-Ghazal eut
avec eux plusieurs rapports: tant6t il dj^putait contre leurs
savants et les reduisait au silence, tantot il combattait avec
leurs meilleurs guerriers et les per9ait de ses coups.
Ayant entendu parler de lui, I'epouse du roi des Madjous
voulut le voir et le fit venir. Arrive en sa presence, il la sa-
lua; puis il la contempla longtemps comme frappe d'etonne-
ment. „Demande-lui", dit-eUe alors a son interprete , „pourquoi il
me regarde si longtemps, si c'est parce qu'il me trouve belle,
ou bien pour une raison tout a fait opposee". La reponse qu'al-
Ghazal donna fut celle-ci: „La raison en est que je ne soup-
^onnais pas qu'il y eut au monde un tel spectacle. J'ai vu
aupres de notre roi des femmes choisies parmi les plus belles
de toutes les nations; mais jamais je n'ai vu une beaute qui
approchat de celle-ci". — „Demande-lui", dit la reine 4 l'inter-
prete , „s'il raille ou s'il parle serieusement". — „Serieusement",
repliqua-t-il. — wN'y a-t-il done pas de belles femmes dans votre
pays?" demandat-elle. — „Montrez-moi" , repondit al-Ghazal,
„quelques-unes de vos dames , afin que je puisse les comparer aux
n6tres". La reine ayant alors fait venir ceUes qui passaient
pour les plus belles, il les examina de la tete aux pieds et
L'ambassade d'al-Ghazal aupres du roi dee Normands. 125
dit: „Elles ont de la beaute; cependant ell^ n'est pas comme
celle de la reine, car la sienne et toutes ses autres qualites ne
peuvent pas etre appreciees a leur juste valeur par tout le monde ,
mais seulement par les poetes, et si la reine veut que je de-
crive sa beaute, ses nobles qualites et son intelligence, dans
un poeme que Ton recitera dans toutes nos contrees, je le ferai
de grand coeur". La reine, cbatouillee dans son amour-propre,
tressaillit d'aise et ordonna de lui oflfrir un present.
Mais il refusa de I'accepter. „Deinande-lui done", dit elle alors
a I'interprete, „pourquoi il le refuse; est-ce par mepris pour le
present ou pour moi?" L'interprete ayant execute cet ordre,
al-Q-hazal repondit: „Son present est magnifique, et en rece-
voir un d'elle est un grand honneur, car elle est reine et fille
de roi; mais le present qui me auffit, c'est que j'ai eu I'hon-
neur de la voir et d'etre re^u par elle avec bonte. Voila le
plus beau present qu'elle put me faire, et si elle veut me
donner encore davantage, qu'elle me permette alors de revenir
a toute heure". Cette reponse, qui fut traduite par I'intreprete ,
augmenta encore son contentement , et elle dit: „Je veux que
Ton porte le cadeau k sa demeure et je lui permets de venir
me rendre visite cbaque fois que cela lui plaira; jamais ma
porte ne lui sera interdite et je le recevrai toujours de la ma-
niere la plus honorable". Al-Ghazal la remercia, appela sur elle
la benediction du ciel et prit conge.
Tammam ibn Alcama dit: Lorsque j'entendis al-Q-hazal faire
ce recit, je lui demandai: „Etait-elle done, du moins jusqu'd
un certain point, aussi belle que vous le lui faisiez entendre?"
— „Certes", repondit-il, „elle n'etait pas mal; mais a vrai dire,
j 'avals besoin d'elle et en lui parlant de la maniere dont je le
faisais, je gagnais ses bonnes gr&ces et j'obtenais encore plus
que je n'avais ose esperer". Tammam ibn Alcama ajoute: Un
de ses compagnons m'a raconte ceci: L'epouse du roi des Mad-
jous fut tellement charmee d'al-Ghazal, qu'elle ne pouvait pas
laisser passer un jour sans le voir. S'il ne venait pas, elle le
faisait chercher et alors il restait aupres d'elle en lui parlant
des musulmans, de leur histoire, du pays qu'ils habitent, des
peuples voisins, et ordinairement , quand il I'avait quittee, elle
lui envoyait un cadeau, des etoffes, des mets, des parfums ou
autre chose. Oes visites frequentes etant devenues de notoriete
-\^2Q ■ A. Fabric iu 8.
putliqiie, ses compagnons s'inquieterent et lui conseillerent
d'etre plus prudent. Trouvant qu'ils pouvaieut Men avoir rai-
son, al-Grhazal ne fit plus que de rares visites k la reine. Elle
lui en demanda la cause, et il ne la lui cacha point. Sa re-
ponse la fit sourire. „La jalousie"," dit elle, „n'est pas dans nos
habitudes. Chez nous les femmes ne restent aupres de leurs
maris qu'autant qu'elles le veulent, et quand leurs maris ont
cesse de leur plaire, elles les quittent".
(La coutume chez les Madjous, avant que la religion de
Rome eut ete portee chez eux, etait qu'aucune femme ne re-
fusait a un honune (s'il etait de meme condition); mais si
une femme noble voulait epouser un vilain, on la blamait et
sa famille Ten empechait.)
Lorsque al-Ghazal eut entendu la reponse de la reine, il se
rassura et desonnais il ne se gena pas plus qu'il ne I'avait
fait avant que ses amis eussent parle.
Tammam dit: Dans sa jeunesse, al-Ghazal avait ete fort
joli ; c'est pour cela qu'on lui avait donne le surnom de gazelle ,
et dans Vkge miir c'etait un bel homme. A I'epoque ou il par-
tit pour les pays des Madjous, il frisait Ja cinquantaine et il
commen^ait a grisonner, mais il avait encore toute sa force,
toute sa vigueur, et il n'avait pas cesse d'etre beau. Orl'epouse
du roi, laquelle s'appelait Noud, lui demanda un jour quel
etait son age. „Vingt ans", repondit-il en badinant. „ Com-
ment se peut-il", dit-elle alors a I'interprete , „qu'un homme de
vingt ans ait les cheveux gris?" — „Pourquoi pas?" repondit-il
a I'interprete; „n'a-t-elle done jamais vu un poulain qui etait
gris au moment de sa naissance?" Cette reponse la mit de belle
humeur et al-Ghazal improvisa k cette occasion ces vers:
„Tu as a supporter, 6 m.on coeur, un amour qui te harasse
et contre lequel tu te defends comme contre un lion. Je suis
epris d'une dame normande, qui ne veut pas que le soleil de
la beaute se couche jamais, et qui demeure a I'extremite du
monde, la ou I'on penetre bien rarement".
„0 Noud, belle dame qui a la fraicheur de la jeunesse et
dont le visage brille comme une etoile, jamais, je le jure, je
n'ai vu une personiie qui ait charme mon coeur comme tu I'as
fait, et si je m'avisais un jour de dire que mes yeux ont vu
ta pareille, je mentirais bien certainement".
Uambassade d'al-Ghazal aapres du roi des Normands. 137
„Quand elle eut dit en badinant: „„I1 me semble que ses
cheveux ont blanchi"", je lui repondis sur le meme ton: .,„Le
poulain est gris aussi lorsqu'il voit le jour"". Cela la lit rire
et ma reponse lui plut; c'est pour cela que je I'avais donnee".
Si ce poeme avait ete compose par Omar ibn abi Eabia, par
Baschar ibn Bord, par Abbas ibn al-Ahnaf, ou par un autre
grand poete qui a ecrit dans le meme genre, on I'admirerait ;
mais on n'en parle pas, parce qu'il est d'un Espagnol. Com-
ment expliquer sans cela qu'on ne le connait pas? Oar certai-
nement une telle piece merite autre chose que I'oubli. Avez-
vous vu quelque chose de plus beau que : „qui ne veut pas
que le soleil de la beaute se couche jamais?" Ou que le pre-
mier vers de cette piece, ou le recit de la plaisanterie ? Ne
faut-il pas avouer que ce sont la des perles enfilees, et qu'on
ne nous rend nuUement justice?
Mais revenons a al-Ghazal. Lorsqu'il eut recite ce poeme et
que I'interprete I'eut traduit, Noud en rit et lui ordonna de
teindre ses cheveux. II le fit, et quand il fut revenu le lende-
main, elle Ten complimenta, ce qui lui foumit I'occasion de
composer une autre piece que voici:
„Elle m'a complimente sur la couleur noire qu'ont acquise
mes cheveux et m'a trouve rajeuni. Mais a mon sens des che-
veux gris qu'on teint ressemblent au soleil couvert un instant
par un brouillard, que le vent dissipe aussit6t. Ne desapprouve
pas les cheveux blancs, belle dame; ils sont le signe de I'age
de raison. J'ai de la jeunesse ce que tu en aimes, avec I'hu-
meur enjouee et la politesee des manieres".
II quitta enfin ce pays pour se rendre a Saint-Jacques , en
compagnie de I'ambassadeur des Madjous et muni d'une lettre
du roi de ce peuple pour le seigneur de cette ville. II y resta
deux mois, pendant lesquels il fut comble d'honneurs, jusqu'a
la fin de leur pelerinage. Au bout de ce temps, il se rendit
d'abord en Oastille avec les pelerins qui retournaient chez eux,
puis a Tolede, et enfin U arriva dans la capitale du sultan
Abderame apres une absence de vingt mois.»
Oe morceau est plus curieux et amusant qu'instructif. 11 ne
donne des renseignements sur les moeurs des Normands ni le
128 ^- Fabric ins-
but de rambassade. Sans doute al-Ghazal etait uii diplomate
consomme. D est curieux de Toir que cet Arabe du IX^ siecle
etait deja penetre de cette verite, que pour mener les affaires
a bonne fin, il faut gagner la faveur des femmes. A cela il
s'entendait com me nul autre : il savait les flatter d'une maniere
tres agreable et delicate. II a aussi su se taire k propos; car de
retour dans sa patrie il a bien raconte a ses amis quelques
aventures, mais rien sur les secrets de I'ambassade; ce qui lui
fait bonneur, mais est regrettable au point de vue de I'Mstoire.
D'apres I'opinion de Dozy, ce recit curieux merite de la
creance indubitable, aussi bien par la certitude que par la qua-
lite de contemporain de Tammam. II dit precisement au cours
du recit qu'il en avait quelque cbose de la boucbe d'al-Gbazal
lui-meme, dont il cite les propres paroles, autre cbose de ses
compagnons. En tout, ce qu'il raconte specialement s'accorde
avec ce qui nous est connu d'autre part, de I'bistoire du Nord.
C'est un temps turbulent que celui ou les Normands comme
une bourrasque se decbainerent sur les pays. lis vinrent en
Espagne la premiere fois I'an 844, et ils n'y remporterent
guere de victoire ni ne firent de butin, quoique le cbemin fiit
signale par des torrents de sang et des villes incendiees. Ces
botes funestes trouvaient la resistance la plus energique, oppo-
see par les cbretiens montagnards belliqueux de la Ghilicie et
les Maures guerriers de I'Andalousie. Le grand Abderame avait
tout dans un etat.de defense admirable; Moslems n'avaient pas
peur des Normands, et les adorateurs d'Odin du Nord et ceux
de Mabomet du Midi se rencontrerent comme cbampions dignes
de mesurer les forces sur les plaines de I'Andalousie. Apres les
batailles acbarnees aux mois de septembre, octobre et novem-
bre 844 aux environs de Seville, les Normands perdirent I'en-
vie d'y rester plus longtemps et s'en allerent. Moslems s'etaient
reunis contre eux „ aussi etroitement, que la paupiere est
reunie a I'oeil", dit Ibn Adbari.
Comme I'ambassade d'al-Gbazal est exactement attacbee a
cette invasion, elle doit avoir eu lieu I'an 845. Malbeureuse-
ment le roi des Normands n'est pas nomme, mais doit avoir
ete Harik, Horih ou Eric I, bien connu de I'bistoire d'Ansgar,
fils du celebre Gudrod ou — comme le Franc Eginbard I'ap-
pelle — Godefrid, I'adversaire vigoureux de Charlemagne. Ha-
L'ambassade d'al-Ghazal aupres du roi des Normands. 129
rik etait un ennemi acharne de la foi chreUenne. Les annales
rapportent une serie de ses invasions sur les c6tes du territoire
des Francs. Cependant en 845 Harik donna la liberie aux captifs ,
et la meme annee il proposa la paix au roi Louis le Germa-
nique. Un changement remarquable semble avoir eu lieu dans son
esprit. Ansgar avait gagne son estime par sa maniere de pen-
ser bonnete et de sa conduite noble; il fut son conseiller fami-
lier et ouvrit tellement son coeur a la foi cbretienne, qu'il lui
fit perinettre la construction d'un baptistere a Hedeby ou Sles-
vig a I'entree du Holm, qu'il envoya des dons au pape, et
d'apres I'avis d'autres se fit meme baptiser.
Apres avoir vecu ses demieres annees en repos, il fut a la
fin attaque par plusieurs princes exiles et tue dans une ba-
taille sanglante de trois jours en 854. A juste titre ces pirates
regardaient Harik comme ennemi, qui, sous I'influence d' Ans-
gar et de I'esprit doux du christianisme , n'avait pas pris part
aux expeditions, mais les avait desapprouvees , et qui cher-
cbait, autant que faire se pouvait, d'en effacer les souvenirs.
Deux fois il communiqua a Louis le Germanique, qu'il avait
fait tuer plusieurs vikings les plus feroces et les plus dan-
gereux.
Tout cela jette de la lumiere sur les motifs de l'ambassade
4 Abderame II. II est evident par le recit de I'invasion de 844
que Harik lui-meme n'y avait pas pris part en personne, car
Ibn Adbari dit expressement , que le chef des Madjous avait
ete tue. Les Normands, de retour dans leur patrie, avaient
parle des cruautes commises, qui avaient tellement rempli
d'horreur I'esprit de Harik, qu'il voulait en efiacer le souve-
nir et I'empecher pour I'avenir. Sa proposition de paix ne pou-
vait etre que bien accueillie par Abderame, qui n'avait rien
a gagner, mais tout a perdre par la continuation de ces inva-
sions; les devastations cruelles en memoire recente, il ne pou-
vait que souhaiter a assurer son pays et son peuple de tels
malheurs a I'avenir. II epousa volontiers la proposition dont
nous ne savons pas les particularites , mais qui n'a guere eu
d'autre but que celui d'etablir des rapports paisibles.
Peu1>etre Mr. Kunik a raison, en pensant a une alliance
contre le royaume Franc, avec lequel Abderame alors etait en
guerre.
130 A. Fabric! us.
VUe Bur la frontiere du pays de Madjons, ou les vaisseaux
furent radoubes, semble avoir ete une des iles de la mer du
Nord; car qu'il s'aglsse ici du Danemark, c'est ce qui sort
distinctement de la description de la grande ile a trois jour-
nees, entouree de beaucoup d'iles petites et grandes — evi-
demmeut le Seeland — ou le roi demeurait dans Lejre; et
que le continent leur appartenait aussi, tant le Jutland que la
Scanie, lequel demandait pour etre parcouru plusieurs jours —
tout cela s'accorde seulement avec le Danemark. Qu'il y eut
une quantite innombrable de Madjous dans ces iles, ou qu'elles
fnssent tres populeuses , cela s'accorde encore tres bien avec le
domicile de grandes bandes de Normands et rappelle le trop-
plein de la population dans les traditions du Nord comme la
cause principale d' emigration et le terme de Jordanes: „officina
gentium., vagina nationum".
Qu'ils fussent alors paiens , est bien sur, mais voici quelques
erreurs qui ne sauraient pas etonner, p. ex. I'indication de la
distance de la grande ile du continent (du quel point du con-
tinent d'aiQeurs?), I'exageration des horreurs du paganisme, le
mariage avec les meres et les soeurs, qui semble etre emprunte
des usages de I'Orient et de I'Egypte, p. ex. des Ptolemees;
la vente des captifs paiens pour I'esclavage , par les Chretiens ,
et enfin V adoration du feu , qui revient si sou vent dans les re-
cits arabes sur les paiens. Ainsi on trouve au commencement
de la cbronique d'Alphonse le savant (fol. 7 du grand manu-
scrit d'Escorial) que quelques peuples qui emigrerent de I'Asie
et s'etabHrent dans un kge tres eloigne „dans les iles froides
septentrionales comme la Norvege . le Danemark et la Prusse",
adoraient le feu, vraisemblablement un souvenir des Arabes
tire de I'Orient, de la doctrine de Zoroastre en Perse, qui
tenait le feu pour sacre, par quelle raison ses adherents furent
nommes: „adorateur8 du feu". Ces peuples fabuleux sont dans
la cbronique d'Alphonse appeles de noms differents: Almunices,
Almojuces, Almujuces, Almozudes, Almonides, qui sont em.-
ployes pele-mele sans aucune difference de signification. lis sont
tous des corruptions du mot Madjous, sans doute le meme
que „mage", et ils designaient par la justement „adorateur du
feu**, idolatre, en general: paien. Sur ces Almunices rapporte
la cbronique, qu'ils avaient beaucoup de vaisseaux, qu'iis de-
L'ambassade d'al-Ghazal aupr^s da roi des Normands. ^ 131
vinrent tres puissants sur la mer et prirent la resolution de
s'emparer de tous les pays qui donnent sur les cotes, image
frappant des expeditions des Normands.
Le roi des Madjous est dans le recit clairement presente
comme seul et unique roi, qui dominait autant sur les iles que
sur le continent, et 1' exposition arabe affirme ainsi le resultat
des recherches historiques modernes dans le Nord, que la sup-
position de I'union du royaume danois sous Gorm-le-vieux re-
pose sur un fondement peu solide, et que le Danemark a ete
uni avant son temps, comme Saxe le presente, qui seulement
connait I'unite originaire.
Que le roi cherchat de faire impression sur al-Ghazal et ses
compagnons par un etalage d'armes magnifiques , cela s'accorde
bien avec la predilection des hommes du Nord pour des armes
et ' des vetemens splendides, Le rapport singulier avec la reine
donne au recit une couleur poetique. Le nom de Noud doit etre
une corruption de la forme septentrionale , que les Arabes n'ont
pas pu prononcer ou conserver, p. ex. Asny, Audun, Gudrun,
HroSny, Idunn, Oddny, IJnnr etc.
Les declarations de la reine sur le manage chez les hommes
du Nord sont tres frappantes. Le lien etait facile a resoudre;
comme cause de divorce (skilnadr) il suffit que les deux parts
ne s'accordaient pas, encore davantage, si le mari avait des
concubines (fridlur). Au contraire, on cbercha severement d'em-
pecher le mariage entre des libres et des serfs.
Ainsi les remarques de I'auteur arabe sur le Nord — les
seules qui existent, fondees sur un voyage arabe au Nord —
sont affirmees par les temoignages de I'histoire du Nord.
Die Misckiirter iin AralisckD.
(Quellenbeitrage zur Kenntniss des „naht".)
Von
MAX GRUNERT.
Einleitung.
I. Definition und Begrifisentwickelung.
II. Die Literatur iiber das „naht".
III. Sammlung von Beispielen iiber das „naht".
Anhang.
Abkiirzungen : Sm. = Sujiiti , Muzhir.
M. ^Bistani, Muhit-'al-Muhit.
Die Mischwiirter im Arabischen.
(Quellenbeitrage zur Kenntniss des „naht".)
Einleitung.
1. Was ist Composition im Semitischen ?
Wortzusaminensetzung oder Composition (nominaler oder ver-
baler Natur) als term.iims t. der indogermanischen Grammatik ist
derjenige Process, aus dem durch die untrennbare Verbindmig
zweier Worter zu logischer und formaler Einheit ein neues,
drittes entstebt, so zwar, dass das logiscb abbangige Wort als
Bestimmungswort dem Grundworte vorausgebt, wie z. B. in
lat. agricola; deutscb Landmann, Tagreise etc.
Diese eigentlicbe (acbte, wabre) Composition unterscbeidet
sicb von der mieigentlicben (unacbten, unwabren) Composition
dadurcb, dass in letzterer zwei grammatiscb getrennte Worter,
weil sie nur einen Begriff ausmacben, aucb zu einem Worte
in der Scbrift verbunden werden, mit unyeranderter Beibebal-
tung ibrer Form, wie z. B. in lat. respublica; legislator; bene-
dico; in deutscb Landsmann; Tageslicbt.
Erstere oder die eigentlicbe Composition kennt die semitiscAe
Grammatik nicbt; und wenn bier „Unfabigkeit zur Wort-Com-
position" als cbarakteristiscbes Unterscbeidungsmerkmal der se-
mitiscben Spracbeu gegeniiber den indogermaniscben angefubrt
wird , so ist dieses Urteil durcbaus nicbt in alien Pbasen recbtskriif-
^^m tig , sondem beziebt sicb nur auf die Unfabigkeit zur sogenannten
^^ft eigentUcben (acbten , wabren) Composition , denn die Bilduug un-
■
\^Q Max Griinert.
eigentlicher Composita hat das Semitisclie mit dem Indogenna-
nischen gemein.
Speciell in der arabischen Grammatik wird durcli den termi-
nus t. tarkib (s^^jSLs) nur auf die uneigentliclie Compositions-
bildung, beziehungsweise nur auf eine Teilerscheinung dersel-
ben, binge wiesen.
Compositionsfabigkeit iiberbaupt ist also dem Semitischen
nicbt abzusprecben ; es ist als ob dieser Trieb zwar als friscber
Zweig emporgescbossen , aber durcb gewisse Eiafliisse verkiim-
mert, sein Wacbstum eingebiisst batte; freilich sind nun auch
die Compositions-Formen bier so gering an Zabl, dass der Man-
gel als cbarakteristiscb auffallen musste.
2. Im Altarabiscben nun erscbeinen die ersten Anfange der No-
minal-Composition in einigen Eigennamen, die aus zwei unver-
mittelt nebeneinander stebenden, ein Satzganzes bildenden Wor-
tern besteben, wie \yi, hA.^, U^ ^*(i u. s. w. ^); die Gram-
matiker uennen diese Bildungsweise des Eigennamens (*jLfc) :
Den nacbsten Scbritt zu wirklicber Composition erseben wir
J*
zunacbst wiederum aus der Bildung von Eigennamen wie «£JLUju ,
v3;yol*d&. , C>]Xj»(>jL« , ^ILaaJU ^) ; diese Bildungsweise fiibrt den
TVT - 0- ^''*
J\ amen
Auf derselben Entwickelungsstufe der Compositions-Fabigkeit
des Altarabiscben stebt eine eigentiimlicbe Construction der
1) Zamahsari, Mufassal, 5, 8f.
2) Zamahsari, Mufassal, 5, llf.; diese Art des zasammengesetzten Eigennamens
charakterisirt er mit den schlichten Worten : tiA:>|^ Lpwl ^lx:> imUw^ ?dL».'> ja£ ;
naturlich hat er keine Ahnung, dass z. B. i:^Aiju gerade so gnt ein Annexionsver-
haltniss ist, wie der aasdriicklich als oLa2X4 u. iuJt Ql »'n A hezeichnete Eigen-
^ ) c , a , ^
name \„JU^ »X *...C; dass auch die Eigennamen aaf V.V* ^^^ Composita angefuhrt
werden , beruht bekanntlich auf der Verkennung dieser Endung ; Noldeke hat (Per-
sische Studien, Wien (Akad.), 1888) abschliessend nnd voll iiherzeugend nachgewicsen,
dass wir in solchen Eigennamen •Hypercoristica* zu suchen haben.
Die Mischworter im Arabischen. 137
Cardinalzalilen ; so finden wir schon friihe XSUjiJUJI, o^l aLiJUJI
„300, 3000" an Stelle des regelmassigen vs^lUf cyJi*, &aJLj
oSl!^l, Beispiele, in denen schon die Stellnng des Artikels auf
ein Oompositum schliessen lasst.
3. Beide Arten dieser Composition haben bekanntlich das ge-
mein, dass sie aus einem urspriinglichen Status-Constructus-
Verlialtniss entstanden sind ^) ; in den Eigennamen steht z. B.
siJLjUu zunaclist fiir viJLUjo , ks^l-iolAa. fur yy 1jOj_A.^ *) ; der
stete Grebrauch der beiden einzelnen Worter ausscbliesslich in
diesem Yerhaltniss (Yerbindung) liess beide auch schon ausser-
lich verschmelzen ; bei den oben erwahnten Zahlwort-Verbindun-
gen aber mag, abgesehen von ihrer logischen Zusammengeho-
rigkeit, das der Aneinanderreihung von Ziffern entsprechende
Zusammenschreiben (es sind gleichsam „ Ziffern dem Wortlaute
nach" fixirt) den ersten Anstoss gegeben haben ').
Wie nun femer statt des genetivischen Zahlwortes auch ein
Sachwort gleichwertig behandelt wurde , sodass man z. B. statt
s^^xXJt 8wji^.f „die 10 Biicher" sagen konnte v^^^JcJ^ s«.JbjLl| *)
und daraus ein Oompositum entstand, so traten auch Appella-
tiva in die Constructionsrechte der Nomina propria ein, und so
finden wir schon im Altarabischen , aber noch mehr im spate-
ren Arabisch eine ganze Reihe Composita, in denen die Vor-
stellung von einem urspriinglichen Status-Constructus-Verhalt-
1) Fleischer, »t)ber einige Arten der Nominalapposition im Arabischen* in Kl.
Schriften^ 11, 48f.; Philippi, Wesen und Ursprung des Status Constructus im He-
braischen, 49 f.; ebenda einige Ausblicke auf das beziigl. Verhaltniss im Neuarabischen
nnd in den ubrigen semitischen Sprachen.
2) Dass iibrigens das urspriingliche Verhaltniss als Status Constructas im Sprach-
bewusstsein nicht ganz und gar geschwunden ist, beweist der Umstand, dass bei den
Eigennamen auch getrennte Schreibung vorkommt, ja sogar getrennte Flexion der
beiden Worter, obwol sich Letzteres aus pedantischer Schulansicht herleiten liesse. —
Ubrigens ist Oy«j*ii5* wahrscheinlich Volks-Etymologie; die Endung 'di haben
mehrere siidarab. Ortsnamen.
8) Zusammenschreibung arabischer Formeln etc. findet sich imPersischen n. Tiirkischen
haafig; so im Pers. waj.AxC fur u-oJ ^c //bald*, «iA_s>^Lc fiir 8A-2> iC^
•secundum hoc* u. s. w.; s. VuUers, Gramm. linguae pers., 78,
4) Fleischer, a. a. O., 48 f.
Vm Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitiqae. 10
X38 MaxGrunert.
niss im Sprachbewiisstsein nicht mehr vorhanden ist; so finden
wir*): JLIsvJI „Hagel" fiir jjiJI v^_g» ; t>».LJI „E,osenwa8ser"
fiir 0»^JI iLx»; JLj*,lJI „Capital" fiir JL+Jt ylK' u. s. w. —
Doch. alles das sind keine eigentlichen , keine achten und wahren
Composita , es sind Composita der Form aber nicht dem Wesen
nach — ich mochte sie Constructions- Composita nennen.
Mit dieser uneigentlichen Composition im Arabischen ausser-
lich und tbeilweise innerlich verwandt ist ein anderer Process in
der arabischen Wortbildung , namlich derjenige , der von den ara-
bischen Sprachgelehrten „naht" (viy^sO) genannt wird.
1. Dieser Process besteht darin, dass aus zwei odermehreren
Wortern , die einer logischen Verbindung fahig sind , ein neues ,
drittes entsteht, und zwar durch Unterdriickung oder Ausschei-
dung eines oder mehrerer Wurzellaute des einen Wortes oder
der beiden und iibrigen Worter.
2. Die Araber reihen diese Art der Wortbildung unter die Ka-
tegorie der Wortkiirzung (^LAsJCskl), und awar mit Recht, und
sagen : „naht" {\c/.hS) bedeute , aus zwei oder mehreren Wortern
eins machen , gerade wie der Zimmermaim zwei Stiicke Holz be-
haut (o^sso) und daraus ein Stuck herstellt. Ein solches Wort
heisst rS^svLo ilJS^).
3. Fiir die Einfiihrung dieses terminus t. in unsere wissen-
schaftliche arabische Grammatik werden wir vorlaufig als Uber-
setzung desselben wahlen konnen zwischen den Ausdriicken
„Wortzusammenschmiedung, Wortzusammenschweissung" oder
„Wortverschleifung" oder um beim arabischen Bilde zu bleiben
„Wortverschrankung" ; der Process mag teils eine Erleichterung
oder Nachlassigkeit der Aussprache zur Ursache haben und iiber-
1) Fleischer, a. a. O., 60f.; Philippi, a. a. O., 50.
2) M. gebraucht einmal (s. v. J*jt_A.J>, s. Ill, 6) das Wort v^AaaJlj //Zusam-
menflickung'' als Synonymum; ferner unter tiWtXi den Ausdruck &f JC:^/« , durch
. o E
SpaltuDg neu entstanden', und ganz allgemein, ebenda, iAi>^L
t
Die Mischworter im Arabischen. 139
haupt in die Vulgar-Grammatik gehoren, te^Js ein wirklicher,
historisclier Verschleifangsprocess sein ^).
4. Der begriffliche Inhalt dieser Definition umfasst, wenn wir
die von den Arabern fiir das „naht" gegebenen Beispiele in
ihrer Geaammtheit betrachten, vier Wortclassen, die aber von
den Arabern selbst als eine einzige Classe behandelt werden:
Die I. Wortclasse enthalt als Beispiele die rormen: Za1s^J\
„Hagel", v«*ks!Lftj&Jf ^starkhorniger Widder", ^^ILJI „Ilosen-
wasser" JL^^Jf ^Capital" u. a.
5 " ^
Die II. Classe bringt Formen wie: xW^^ „starkgebaut; Lowe",
als zusammengezogen aus den Wurzeln h|V» u. jj^', (SjLa.fl-»o
„8tark (Ton) ; Schreierinn", aus J_g^ u. isJLo u. a.
Die III. Classe weist eine Eeihe Relativnomina (Msben) auf ,
wie: ^I^xLLr, Relativnomen zu y]*Jl..^ jJ-x^ i^pJuL^ zu <ile
y jJI , JJ^* zu xJUf j^* u. a.
Die IV. Classe endHch und zugleicb umfangreichste Classe be-
steht in Verbalformen wie: Jl^^ „«JJt JL\^ sagen", jw^>4*-
„aJUI ,T)L^\1^ sagen", ferner jtXl:^ , ^JJ^ , Ju-1^ , ^jliis u. a.
5. Man siebt sofort, dass die obige Definition fur alle vier
Wortclassen zu eng ist, dass bingegen die Definition der arabi-
scben Spracbgelebrten in ihrer allgemeinen Unbestimmtheit sie
alle umfassen kann.
6. Was zunachst die I. Classe anbelangt, so sind solche
Wortformen, wie wir oben gesehen baben, sammtlich uneigent-
liche Composita ; der Lautbestand der beiden einzelnen , zu einem
Compositum verscbmolzenen Worter ist unverandert geblieben;
1) Im Allgemeinen ware zur Vergleichung dieses Processes heranzuziehen z. B,
hebr. ^^D^S, Dan., 8, 13, fur ^^Q^^ ^j^3 »irgend einer*, eigentl. »ein gewisser Ver-
schwiegener*. — Ober naht-Bildung im Aethiopischen s. Dilimann, Gramm. der
sethiop. Sprache, 207; im Syrischen s. Noldeke, Kurzgefasste syr. Gramm., 78. Vgl.
ferner im Persischen die Verschleifung arab. Phrasen, z. B. aJLJi (j«>.5>^ fiir X^CwO^t ^
aX.' und andere Erscheinungen , wo teils Aphseresis, teils Syncope u. Apocope zu
constaiiren sind; s. VuUers, Gramm. linguae pers., 76. — Vgl. auch lat. imprscsentia-
ram fur in prBesentia rernm »bei der jetzigen Lage der Dinge*.
2 40 M a X 6 r ii n e r t.
das Charakteristisclie des „nalit" passt also nicht auf sie, wes-
halb sie nach der strengen Definition auszuscheiden sind.
7. Die Formen der II. Classe veranschaulichen nach arabisclier
Ansiclit in der Art ihrer Verbindung, d. h. der Verbindung
der getrennten Stamme zu einer einheitlichen Wortforin , ganz
deutlich eine „Wortverschrankimg" ; auf sie passt also die De-
finition des o>JaJ sofort.
Es sind die sogenannten „Mischw6rter" ^), d. h. mehrlautige
Bilduugen, die durch Verbindung (Yermischung) zweier drei-
lautigen entstanden sind; freilich hat man nach dem gegenwar-
tigen Standpunkte der semitischen Wortforschung die friihere
Ansicht, dass mehrlautige Wurzeln durch Vermischung zweier
dreilautigen entstanden seien, verworfen; allein der Umstand,
dass die arabischen Sprachgelehrten in Betrefi" der Entstehung der
Quadrilitera und Quinquelitera vielfach schon ganz haltbare Er-
klarungen geben ') , ferner , dass nur bei wenigen mehrlautigen
Bildungen als Erklarung derselben ein „naht" angenommen wird ,
scheint mir dafiir zu sprechen, dass die Frage der Entstehung
der mehrlautigen Bildungen trotz sehr bestimmt ausgesproche-
ner Urteile ^) und trotz der trefflichen Arbeiten dariiber noch nicht
ganz abgeschlossen ist *).
Es ist moglich, dass auch die Volks-Etymologie ihren Beitrag
zum Capitel „naht" geliefert; manche Formen erscheinen femer
als „intensive RedupKcations-Formen'* u. s. w.
8. Die III. Wortclasse bildet, wenn wir das gasammte von
1) Im Turkischen gibt es eine Art, zusammengesetzte Verba zu bilden, welche
in der Zosammenziehung zweier tiirk. Verba in einsbesteht; so bildet man / jLnyAjji
'alykomak •zuruckhalten* aus OJ-*J' 'almak .nehmen* u oLcyj komak »loslassen» ;
vgl. Kasembeg, turk.-tatar. Grammatik (deatsch v. Zenker), 96.
2) So z. B. Sujuti, Muzhir, II, 135 (fiber das Suffix * etc.); nach 'Anbari, Kitab
al-insaf fi masa'il al-hil&f..., Frage 112, erkennen die Kufenser nur dreiradicalige
Worter als ursprungliche an, alle mehrlautigen Bildungen sind durch Zusatz (BoLj)
eines Radicals (lXjU; PI (AjL:) entstanden; die Basrenser dagegen halten alle mehr
lautigen Bildungen fur selbstandig.
3) Stade, Lehrbuch der hebr. Grammatik, §J. 149. 150 (150b).
4) Delitzsch spricht noch alien Ernstes von ^Mischwortem'; vgl. z. B. im Coram.
zulob, 28, 9 (tt'lD^pn); 3. 7 (llll^^il) u. Wetzsteins' Anm. zu Delitzsch, Ps. 114,8
• T — : —
((wvyjJl^); vgl. ferner Rammelt, tJber die zusammengesetzten Nomina im He-
braischen, Halle (Dissert.), 1883.
Die MischwSrter im Arabischen. X41
den Arabern iiberlieferte Material sammeln tind sichten, einen
reiclihaltigen Beitrag fiir das gewiss noch der Verbesserung be-
diirftige Capitel der Nisbenbildung.
Nach Sibawaihi ^) , dam alle Anderen folgen , ist die allge-
meine Begel, von einem Nomen proprium compositum eine
Nisbe zu bilden , die , dass man die Eelativ-Endung an das mebr-
wertige oder an das jede Zweideutigkeit (jj*,Ljdl) ausschlies-
sende Wort des Oompositums anhangt; docb hat scbon Siba-
waihi einer gewissen regelwidrigen , wahrscheinlich aus der
Volkssprache eingedrungenen Bildungsweise solcher Nisben das
Heimatsrecht zuerkennen miissen, und nach ihm Puristen wis
Gawaliki und Hariri trotz steter Ereiferung iiber die Verschlech-
termig arabischer Sprechweise im Munde der Gebildeten ^).
Nach dieser Bildungsweise wird, gleichsam als Wurzel oder
Grundstamm, fur die Msbenbildung eines solchen Oompositums
das Thema ■M'^- aufgestellt ^) ; damach bildet man von yj**^ Ju-fr
zunachst jviai , daraus dann ^^JL**; von »|jjf <XA-fc : ^ JlLc '
dann ^vjux ; natiirHch auch von jJU! *jJ : J^^^' > dann IJI+aj ,
nicht .IJUjCJ •
Interessant ist, dass man von dieser Msbenbildung aus neue
Verba bildet, wie z. B. Zw.ajl'^ „so ein ,j*l^ <\xc sein" etc.
Dass man in Anlehnung an diese Bildungsweise eine Msbe
findet wie ,^yS. -ilaJf , wo zwei heterogene Bestandteile , aber doch
eine innere Einheit aufweisend, verflochten sind, ist bekannt;
dass man aber Nisben bildet wie -xJUjLa*. u. -JCJUlaA fiir -j|
&AAA&. + iLJY'***^^ ^^- ^*iLAJI + aLftUfis. yi\, muss als hochste Frei-
heit und Ausbildung dieser Nominalbildung bezeichnet werden.
9. Die lY. Classe endlich zeigt uns zum grossten Theile
1) 'al-Kitab, II, 86, 13ff.; vgl. Zamahsari, 'al-Mufassal. 92, 2ff.; Hariri, Durra
164f.; Mnbarrad, Kamil, 622; vgl. noch Gawfiliki, Hata', 149.
2) Hariri, Durra, 155, . .. bemerkt dariiber: cU.m».J' . Jlc r*'*^ L*^ iiXj<3 J>^^
3) Ebenda; Caspari's »wunderliche Synkopirungen* haben also doch eine gewisse
Kegel aufouweisen; nebenbei bemerkt ware Caspari, Arab. Gramm , 265, 2, b, /3
zum Theil mit 265, 1 zu verbinden.
\4:2 Max G r ii n e r t.
nachmuhammedanisclie Neubildungen ; es sind is^fjjyo, trotz-
dem man z. B. J^i-lJ ^ergebens als ein 5 JJ.^ angefiihrt finden
wird. Die Sammlung solcher Bildungen ist eine verhaltniss-
massig reichhaltige ; neben den baufiger vorkommenden Formen
JtXla. , JkllA , Jl^suuI steben die seltneren CiitS , j^JUb , Jju-m) ,
•AAJ , J^aAjo u. a.
Aucb bier mocbte der Purismus gegen solcbe Wucberbildun-
gen Einsprucb erbeben mit der Bemerkiing , dass ja z. B. Jjci^
iiberfliissig sei, da Jl^ denselben Begriff wiedergabe, ebenso
jJIi neben JJLp.
10. Dies im Allgemeinen eine tJbersicbt iiber den Umfang
des Tbemas „naht"; eine Reibe von Einzelbemerkungen findet
ibre Erorterung in der lexicaliscben Zusammenstellung der ein-
zebien Formen.
Da dieses Tbema im Zusammenbange nocb keine Bearbeitung
gefunden, das Quellenmaterial ziemlicb reicbbaltig ist und eine
Reibe von Zusatzen zum Arabiscben Worterbucbe aufweist,
bielt icb eine Sammlung und iibersicbtlicbe Gruppirung dessel-
ben fur keine iiberfliissige Arbeit. Selbstredend will aucb diese
lexicalische Arbeit auf abscbliessende VoUstandigkeit durcbaus
keinen Ansprucb erbeben , aucb sie soil nur eine Materialiensamm-
lung sein zum Aufbau jenes Gebaudes , das man einstens „ara-
bische Pbilologie" zu nennen und far gut zu finden sich be-
quemen wird.
L Definition und Begriffsentwickelung.
(Philologische Vorfragen: die Ansichten der Araber fiber das „nabt".)
1. a) Die Definition des 'I6n Fdris: Sm. I, 232,23—233,2:
1) vii*~^V_j hat im Tmpf. t- u. a-Aussprache ; doch ist die t-Aussprache ^ k,jaJ)
nach Ta'^lab, Kitdb 'al-fasih, 3, 8.
Die Mischworter im Arabi8chen 143
^t>LL«J| iUjtl^ dbi^xj |JI # sLs* ^j-fM\ ^3. LgJ j^"f
/.[ Ju5, (JU-)]
1. b) Ta'dlibt, Kitab fikh 'al-luga (2. Theil: Sirr 'al-'arabij-
jat)'):
1) Text: ^ikJOj; man konnte auch lesen; Jw>J t^v3^ ,
2) Besser j^^ ^yi .
3) Cairo (Lithogr., 1284), 187, 12—17; iiber das Verhaltniss des .Fikh 'al-luga*
von Ta'Mibi zu dem gleichnamigen Wcrke von 'Ibn Faris vgl. Goldziher, Beitrage
zur Sprachgelehrsamkeit bei den Arabern, 111. (28ff.), (Wien, Akad. d. WW., 73.
Bd., 511ff.).
4) Sic!
B) Cairo (Lithogr., 1284), 99, 10—15= Bairflt (Druck, 1885), 206,12—207.3
(8. unter »Literatur« 3)); es ist das 7. Capital des 20. v_jL_j (o[j— ao*^! ^_j
L^'L>LX5>j) mit der Uberschrift : Jtyjt oLjLX> ^^ [*J)^] ^LvJ! Ju^aaJt
JuUmJ^^H ^Jlxi aJ^1(A/wO, und zwar nach 'al-Farrft' u. Anderen.
1 ^^ Max Griinert.
2. Die Definition des 'al-Fdrist im ^JLc ^jjtc^LJt 2oujJ i«>La5'
V;*jf ^:i5' ^ v:y^^JLjf: Sm., I, 233, 7-9: J^^ Ijje
Nahere „Literatiir" 2).
3. Die Definition des tiirkischen Kdmus: —Lfcf o^jJt
Jo I (^JG^(> »JC>^La (jtXX^-Lf r:?y^ '^^ T^ ^t>xjii^ ^^^}
S JJlA^J SsIJJI (Xx&« ^»,mV*.P S JuUmO XJLmxJLxO (sic) i^m^^mJI t^AA
<3J-o^ J*-^-*o tS"^^' (^-(-'a-^-^ ^iUiX-S^ ^gA^ ;3^jytX_jt> ^^i-ixj
oJUfu^^ 21^ aJUjiak.. 2Jjby>. aJl,SSuuM;. xJcX-^-ffv^ xJUaau. kaJ..^.
(.^juaAj 5i>*i6ye ^io»AAu sJoJuLj o ^(\3.^vJuo ,j Ju Jx^J^ ^Je t Jo
4. Die Definition nach dem MnMt-al-MuMt : a. v. o^^io :
&Jl^ ^0«aUI^ Jot^ ,^^ 'j^'-*^ **^T*^f J>*' ff-'^^^^^^' (C* C>^XJI
Die Miachworter im Arabischen. 145
5. Ganz allgemein wird das v:>..s\J aucli als s»aa5'j„J> aufge-
Jasst: Sm., I, 233, 18 f.: ^^S^l Ji^ Jl-j (^L^^t ^5)
6. Die Bildung' von „nalit"-Fornien ist selbstredend keine
willkiirliche (s, auch 8.b)), sodass „nalLt" und „Wortl3ildung"
sich decken wiirden ; audi sind z. B. die neben JJlliC und Jixl^.
etc hergehenden , gleichbedeutenden Verba JJbe und (\hi!»> etc.
keine lu«.^v.Juo 'iiJS^; das meint 1ua>(> j^I in seinem y^yXxS\
mit der bedachtigen (aber uberfliissigen) Bemerkung: Sm., I,
233, 19-21 : gj^lj xJlT ^^ ^^^I^OT ^Ul:^t ^j^. U-5j
&JL5' o*^^^' c^^ ^ (J^vj!? 'c^y^-*^' ^T^S-^^ ^'*>
"«JLJf if
7. a) Wie das otSV-j in der Nisbenbildung im AUgemeinen vor
sich gebt, dariiber citirt Sujuti aus dem LssiAaJf folgende
Stelle: Sm., I, 234, 3—5: ^j„^ ^M-^ ^Jf iu^f ^ JUb
'i^**Ju^ ^j**AiiJ( (Xa^mC ^5-^^^ (5itXA* Nt<X.Jf (Xa£ (c-JU Z»jwC»-<x
b) Aus solchen Msben werden weiter Verba gebildet:
Sm., I, 234, 5f.; s. 1^1*^' ^^<^ mI^-o-IjiJ unter Nr. Ill, 1) u.
Nr. Ill, 2).
c) liber das „naht" im Nom. propr. j.r(->-^^ existiren
zwei Erklaruugen: Sm., I, 234, 6—9; s. Nr. Ill, 1).
J^46 Max Griinert.
8. a) Die grammatische Schulansicht iiber den Process des
„naht" im Besonderen spiegelt folgende Erklarung des vJJLo ^jj!
in seinem Ju^fwJdl wieder: Sm., I, 234, 10 f.: ^ ^-{4 *^
b) Diese Nisbenbildung beschrankt der graminatiscbe Pu-
rismus nur auf wenige traditionelle (ib«ASoo) Falle ; dariiber
Sm., I, 234, llf. : (naml. des Ju^*wjdt) «a.*.*i ^^ jj^^ v?f J^*
uj^-juJf xJcJLs L;o «lJ^ JULj LwI '*>*^ ^ (jCscJt IjcJOj
" hyASi^W ; es folgen die Beispiele : " « a ^ t^ , (J)tXA£ ,
^Iwwj'yo , ^Iwixt u. 'IJUjo ; 8. Nr. Ill, 1. 3. 4. 2. 5.
9. Sogar zwei ganz verschiedene Eigennamen konnen durch das
„nalit" eine Nisbenbildung eingehen: Sm., I, 234, 14f. ;e8 8ind
die beiden Beispiele ^Oxi^ und JjJiXs*. ', s. Ill, 10 u. Ill, 11.
10. Als naive Scbulkliigelei muss jene Erklarung angesehen
werden, welche die arabischen Philologen, voran 'Ibn F§,ri8,
von der Nisbe ^J■^, als unter Vermittlung eines ^J|'yJ'. ^^® (^
JCj entstanden, anfiikren: Sm., I, 234, 15 — 19: s. Anhang A) 7.
11. Nicbt als „naht"-Bildungen sind Wortkiirzungen , in de-
nen eine lautliche Verschleifung zweier bedeutungsverschiedenen
Worter zu einem diisserlich einheitlichen Worte stattfindet, auf-
o
zufassen , wie z. B. die (nach arabischer Auffassung durch o Jc&. ,
nicht durch *Lfct>l. entstandenen) Bildungen: vi>wS\Jb fiir
vi>j.s\JI u. 8. w. ; dariiber Sm., I, 234, 19 — 22: _Ls3h-o.J( ^
^^X*J ^USill (wJAX^ ,J Qli V^^-iJ' W^y** c^'; (Jr^' (J^
Die Mischworter im j^rabischen. 147
I6f UoLi '|VA^.^Jlj|. vAAxJb Jl.a^ 2(i«JL«Jt 1*^ L^jki ygthH' SJLaaj'
"dU«> ^yo ^ (.^1 jiWi |J; vgl. dazu Zamah^ari, 'al-Mu-
fassal, 196, 17ff.; s. Anhang. B) 1—7.
12. tJber uneigentliclie {kxtoc vvvstrtv construirte) „naht"-Bil-
dungen s. Anhang, A) 1 — 7.
II. Die Literatur uber das „iiaht^<.
I) 1. Die ausfiilirlichste Monographie liber das vs^-sxi ist
walirsclieiiilicli das verloren gegangene ^..a-cnLaJ! kkjJ3 vLaJ*
v-»^*il J•ik5'^JJ0 v:yj.s^liJI ^^JLfc des wxia^JI ^ v*.^^! JU^f
_jUjJf ^diM}LftJ(; dieses Werkclien, im Dictat etwa 20 Blatter,
kennt Sujuti nur aus der iL*^jJ> von J^kiit's x^Ut>ill ^^^juo :
Sm., I, 233, 3-11: ^^gfntf ^ ^1 ^^t fjoe ^^ J}? JJJ,
j^-Le ^^^j^^LJl &AAAJ> »U!*** bU5^ ^-jU*Jf ^^LftJI wJas^JI ^jo
vi>mS[-i s^6 LtjL &jJL& v.^'t |J^ ' Vr^' l*^Lr ^j^^ v::^^s\JLJI
^Ic V7*J^ -^^' ^ ^^ ^ ^^-ww^Uff WLgiaJf ^^SUJI ^5^1^ J t
o^s^JLiJf v^jJI j»iL5' ^ ,5iM**J f joc JLiLi .^^^iLi JUL*
(3-^ ^^^-^ cj^s\-ax v^ia-'fcViLwJ 'sjc^ia l,.».^Jijt:svj« ^^wulajml^
JuJf JUUf I JJt ^ *i5^ Lo &J ouJb y^\ J^aJlJ^ iJl-MO ' s-Jaa^
\4S MaxGrunert.
2. 'Ibn Fdris a) im uXi\ ^majLLo oLxT: Sm., I, 233, 2f.:
^JMJoUU (oU5' ^ **^i^ ^"^ '-^r^^ 4^9 (^^^1- '^^^ Faris) JU
^ 'iUJUf
b) im xaJJI &iii : das ow«»»jJf *^L? : Sm., I, 232,
23—233, 2; s. Definition 1).
3. Ta'dUM a) im Kit^b fikh 'al-luga, Cairo (Litbogr., 1284) :
99, 10—15 = Bainit (Druck, 1885): 206,12—207,3. - Su-
jiiti citirt daraus drei (s. IV. 6. 11.8.) von den neun Beispielen
als Zusatz (olj zu den aus anderen Quellen schon erwabnten
Beispielen.
b) specieU im 2. Tbeil des Kitab fikb 'al-luga:
Sirr 'al-%rabijjat) ; s. Definition 1. b).
4. a) Sujutt selbst bebandelt in iibersichtlicber Weise das Tbema
o^^O in seinem Muzbir fi *^uliim 'al-luga ^), im 34. c«j, unter
dem Titel vii^^uJI &3«jtx mit dem Zusatze: [^IJUI ^ KXiytue:
Sm., I, 232,22—234,22. - Der Kdmus (s. Definition 3)) verweist
darauf als auf die Hauptquelle.
b) Dieses Oapitel ist excerpirt in 'al-Bulga ft \is4l-^ al-higa
(dem kleinen Muzbir) von Muhammad Siddik Hasan Han. Con-
stantinopel (Gawaib-Druckerei) , 1296; s. 67 f.
5. Die von Sujuti in seinem Muzbir fiir das v:>-«fvj beniitzten
Quellen sind : a) 'Ibn 'as-Sikkit's 'Islah 'al-mantik und das darauf
beziiglLcbe Tabdib 'at-Tibrizi's : Sm., I, 233, 11 — 15; daraus die
Nummern IV. 1. 14. 5. 4. 2. 9.
b) 'al-Farra' (wo?): I, 233, 15—16; daraus An-
bang, A) 5.
1) Edit. Bfiiak, 2 Bande, 1282.
Die Mischworter im Arabischen. 149
c) Ta'alibt, Fikh 'al-luga (s. oben 3) a)): I, 233,
16—18; daraus IV. 6.11.8.
d) der §ahah des Gauliari: I, 233, 18 — 19; daraus
lY. 6. 5; III, 1) c); femer I, 234, 3-8; daraus III. 1. 3. 2. 1) c).
2) b). 1) b). I) 1); ferner I, 234, 19—22; daraus Anhang, B) 1—3.
e) k.^^0 ^1 im ^^JUdl: I, 233,19-234,1;
daraus IV. 14) b). 4. 5. 1. 9. 14. 3. 13. 6. 7. 10. 11. 8. 2. 12.
f) die Gamhara des 'Ibn Duraid: I, 234, 1 — 3;
daraus I. 3.
g) 'Ibn 'al-'A'rabi (wo?): I, 234, 8-9; daraus
III. l)b).
h) 'Ibn Malik im JiA^^wJdf: I, 234, 10—11 (De-
finition).
i) 'Abu Hajj^n im _, ^.^ dazu: I, 234, 11 — 14;
daraus III. 1. 3. 4. 2. 5. * ^^
k) ^U^f ^1 im ^^X^l: I, 234, 14-15;
daraus III. 10.11. ^
1) 'Ibn Faris im Mu^mil: I, 234, 15 — 19; daraus
Anhang, A) 7).
Das Muzhir des Sujuti erwalin{ also 33 Beispiele; die iibrigen
(27) sind gelegentlich bei der Lectiire gesammelt.
II) Gelegentliche Bemerkungen bringen :
a) Dietrich , Abhandlungen fiir semit. Wortforschung , Leip-
zig, 1844 (S. 282 f.); Freytag, Einleituug, 55.
b) Schwarzlose , De linguae arabicae verborum plurilitterorum
derivatione, Berolini, 1854. (S. 28 f.).
c) Goldziher , Beitrage zur Geschichte der Sprachgelehrsam-
keit bei den Arabern, III (Wiener Akad., 1873), S. 17.31.
150 Max Gr (inert.
d) Fleisclier, Kleinere Schriften, III, 45 f. (bringt den Ar-
tikel osi^3ki aus dem ]^S,inu8 behufe einer Berichtigung zu
Dozy, Supplement aux diet, arab., II, 645.); ferner ebenda,II,
50 f. (Beispiele fur die I. Classe).
e) Andere LiteratumachweiEie folgen gelegentlich bei den
einzelnen Classen und den verschiedenen Beispielen.
III. Sammlimg von Beispielen iiber das „naht".
Zur I. Classe.
1. lslssJ\ wder Hagel" (eig. „Fro8tk6rner") , neben LaxsjJI .
Sm., I, 234, 8 (s. CI. HI. s. v. ^^^-ci^); M. s. v. 4*^: JUb^
^^JUC^! IU.J&JJ la v->-^ jj)"^' V^ (•Uil' Z^ '^ji^' ^'^^
IjLx-^aJf wird* diese Verbindung nacb den Grammatikern als
v.yM-wJf ^1 ^"j^j^tM XiLol bezeichnet.
Im Sprichwort erscbeint: ^!jLks>. .^ 4>ot yft „er ist frostiger
als Hagel" ; docb wird dasselbe mit Varianten iiberliefert : a) Iftlc ,
nacb M. s. v. JU&. die abf,^ des p.^k*JI ^jj ^w^^c -jf ; b) Freitag ,
Prov. Arab. I, 196 (s. Nr. 156) lijx; c) Jakut, Mu'gam, III,
602, 4ff. Ifllt mit der von oZx^Jf ausdriicklich bezeugten Aus-
sprache (vgl. dazu III, 606, 7ff: <>1aJI y*. j-JLa«c, und
weiter Zl. 11 — 16, wo Ia1& als metriscbe Licenz (sic) des Na-
heren erklart wird).
In dem von M. s. v. Jixa citirten Dichterverse :
dk --LdiJ' KtJ4ji> \jt>^s ^^s jt * '^\^ Y-* V-^ L*Li ^jLy
ist das Wort durcb poetische Licenz getrennt, und daraus mag
das Wort ^^ (s. M. s. v. Ju&.; Jakut 1- c. [t>lJJ ly-f ■.^S^)
deducirt sein, fiir das icb in dieser Bedeutung keine Belege
finde.
Demnacb batten wir folgende Formen fiir den Begriff „ Hagel" :
Die Mischworter im Arabischen. ]^51
l)lftA&., 2)!jua^, 3)!il^, 4)IftAi, 5)^iux; wovon 1) die clas-
sische Form, 3 — 4) wahrscheinlich dialektische Formen sind,
denn in obigem Verse ist vl>^ zweifellos = ^Jiw^ ; zu verwerfen
sind wol Freitag's ^aa^ und Jakut's IaIx^ 0-
2. v»^sxLiJI „der starkhomige (mit zwei oder vier Hornern
versehene) Widder".
Sm., I, 233, 7. 9 (s. Literatur I) 1)); M. s. v. : >J ^iL^XJl
v.^AioLe^4 .h &.LiLw ^ v^t^rv i^^^^iS LgJL« Jl^ iuu\t ^\ ^jl-3>,.a
^(>q»->.ft«ww -«4^ (c^ J^Lft**.. ^ ■\JumS
3. ^^<v»n ■ eine Art kleiner Datteln.
Sm., I, 234, 2f.: U-f ^ ^U-t Ujfi^ '^t ^juc ^^
sULo j-fjdl ^j^ ; zu (V2»-Li (wenn nicht etwa *&.Lo, s. Jakiit , III,
459, zu lesen ist) s. Marasid 'al-'ittila', II, 177, Anm. 3 [Flei-
scher, Kl. Schr., II, 50].
4. JUlJljl „da8 Capital" fiir JLJI \j*\y Fleischer, Kl. Schr.,
II, 51; davon das Vb. Jc^L^ „capitali8er". Dozy, Supplement.
5. /Q ( tt „da8 Rosenwasser" fiir i>jiJI *-Lo, Fleischer, Kl.
Schr., n, 50.
6. \A\^^\\ ^,die Weihrauchkorner" fiir ^LxJUt Uo.
Fleischer, Kl. Schr., II, 50.
zwei Vogelarten, Fleischer,
Kl. Schr., II, 51; Dozy,
Supplement.
7. vI^wmJCII „der Nussknacker"
8. •pywjCJI „der Mandelknacker"
9. jAjlft , eine dunkle Traubenart , fiir^iljl \Jy*^ (^- ^- v. ,j^
u. yAj), Dozy, Supplement.
I) Oder es sind Formen mit >^ftAa.:<G' dea r, oder Bildungen wie ^m
Einleitung, S. 141.
]^52 MaxGr (inert.
10. Julft „prunus" fur jAjJ\ ^^^l£■ , Dozy , Supplement,
11. IjuuflJjJI „der Zimmt" (eig. „da8 chines. Holz")> Ad-
ject., Fleischer, Kl. Schr., II, 51 ; M. s. y. ^.j .
12. ^JuL»j.»jdt „die Tamarinde" (eig. „die indische Dattel"),
Adject., Fleischer, Kl. Schr., II, 51.
13. liber ^jM.Icc.,If s. zu III, 1).
14. ;3JL*ilS (Schriftgattung) : ^^1j> H- jJ. Jju
Zur II. Classe.
1. J^^^ „gedrungen, stark gebaut", Epith. des Lowen.
Sm., I, 233, 1 (s. Definition 1)); M. gibt noch . U ° 1 ^ It
(Freitag , h ;.l^ sic): _«oL4JI Ju***^!; sonst sind Bpitheta des
Lowen lajLaJf , iaLo^t , also von der Wurzel b^^v^ („der Packer ,
Fasser"); ferner La_^, ^^-H^' r*-*^' JpL^-o; *nLa-*3, also
von der Wurzel uuo („der Springer oder Gedrungene, Dran-
gende"); als Quadriliterum musste es erklart werden aus hju6
+ *, da Insertion von io fragHch bleibt.
2. *JJLo „robust, von starken Pranken", Epith. des Lowen.
Sm., i, 233, 2 (s. Definition 1)); M. JoJuiJI, ^.^LaJfj Ju*,!^!
ftO^Jo _ wsL^I (mit Vs. aus Mutanabbi, 554, 4 [v. Pferden]);
' *
ZamaMari, 'Asas: v^^L-o *i>^^..»o JhS**' ^S^- ^°^^ *l<>JL»aJI;
das Wort als Quadriliterum deutlich aus jULo + (• 5 in j, JuaJf
ist der Hauptbegrifi" das „Stossen".
3. j^JLfl.^ a) vom Tone „schriU, kreischend", b) vom Weibe
„keifend".
Sm., I, 233, 1 f. (s. Definition 1) ) ; M. ^^aJuL^\^ ^J.l:^^^\\
tXj<XciJ( va*t^-.o!^( ,j»-« i^^lj^3.^^\» v«.s\*JI; ebenso Zamahsari,
Die Mischworter im Arabischen. 153
'As^s; Hariri, Makamen, 419, 4: vsjj-o. (3J<3 ^Lw»Jo JuioLi
\^\^^.^ ; dazu bemerkt im Comm. ^v . U ^'Jt : o.va*. ^;jo itjL5^
-JLjuo lJt>L>U oUUI^ «>La.'t ^t t>LaJlj; der Plural ^yfiJUa^
Zamalj^ari, Mufassal, 78, 12.
Das Wort diirfte ein reduplicirtes SchaUwort sein.
4. Ixju „aufwuhlen, durchwiihlen", Kur'an, Siir. 82, 4: fjl'
v~>liju ]^aaJT; Siir. 100, 9: ^^IftJI ^ Uo Cxiu lc>[ JUu !^l.
Als i«^.. "gvi^ bespricht es 'al-Baidawi zu Sur. 82, 4 : Jljcj.
LfclAJ li^O SvaIoJ^ J^-IJ5 *^LJ'^t ^1)5 vi;UW ,j-X) ^^jjS y^ 2^!
Als Quadriliterum ist es entweder a) v£Ju + n :
Zamahsari, 'Asas: I ^XJt^'t^ JLs '»^Lj' Sr**?^ ''.s^' "^'**^
4t-L5'^t (ja-fto; Zam., Mukaddima, 280, 9: J^^iiJI 1a*j=^v
2uA5' •! (jd-«. j _JL& &^iu v.^aJJ>. 2^«i &.A^o. ^^"^^ r^
' y.»-^ .fcvXrtA/L; im Kitab 'al-Gelalain zu Siir. 82, 4: L^fo v.,JLi5
\jt\3yo oJtJ^; zu Sur. 100, 9: ^ (j^aaJI ^ Lo) ^y^^^ y^^
Oder es ist b) Aj -\- inserirtem e .
Frankel , Beitrage zur Erklar. der mehrlaut. Bildd. im Arab.,
25, will die Bedeutung „zer8treuen" von wJb , aus y*jS waJL»
erschliessen ; allein in "1ax> ^xaT (sic) ist ^a-aj bedeutungsloses
Nebenformen sind Ca;SvJ, Freytag's jcAj (mit c?) und Dozy's
yXsdo (mit o)-
5. ^yjjl^ „Feuerstein" ; Wetzstein zu Delitzsch , Psalm. 114,
8 (y*JL^ „8chwarzgrau s." +0****^ „hart s.")'
6. Okjla*. „Felsblock" ; Wetzstein zu Delitzsch, Psalm. 114, 8
(tXJl^ „hart 8."-|-Jn.:i. „ma88iv s.*').
Vllle Congres international dea Orientalistes. — Section s^mitique. 11
25^ MaxGriinert.
Zur III. Classe. ,
1. 4..Aap (J^j)' — Gauhari ; Sibawailii , 'al-Kitab, II, 85, 16 i
Hariri, Durra, 155, 8; Gawaliki, Hata', 149, 5; Zamahsari, Muf.,
92, 8; M. citirt den Vers:
a) Siehe Defin. 1) 7) a; Sm., I, 234, 3f.; nacli 234, 13 gilt
die Wortform als ibyJi.:^.^; s. Defin. 8)b; nach Sujuti, Lubb,
175, ist es die Nisba zu 1) ^ oUbo Julc ^ ( ' ,^)**4-jo tX-Lc
Lioi* (Stammname ; Mubarrad, Kamil, 7 Stellen; 'IbnKutaiba,
34 ; 'Ibn Hi^am, Sira, 84. 87. 95) und zu 2) Jt,i^ ^ jj****- tX^ft
sUi jj^ ^
b) Dieser zweite. Eigenname erscbeint schon selbst in der naht-
Forin jj**,JlcL»^ (Stammname; Mubarrad, Kamil 641, 18; 'Ibn
Kutaiba, 38); s. unter Defin. 7)c; I, 13); diese Form ist ge-
wiss nicbts Anderes als das synkopirte y.. , A tX— A_ft ; die
arab. Pbilologen aber geben davon folgende Erklarungen: a)
= ^j,.^ v^, Sm., I, 234, 6—8: ^^^^-^x^ Uotj (Gaubari) JU»
aJLol Jy-A-a '"'^kxi\ ^j-j ^*-»^ LjI jjU *JW4J* ,jJ sLuo Jov ^j^
' 4>^l *»5 ^' Zj^ t«* Jua> I JLS U^ ^LsjJf ; M. hat noch den
Zusatz : I vi .)! >.o c -^^V-? cX-S^ u. s. v. I a-c : [•tXJ' v_^w£ JLib^ ;
u. b) = y**4.xi ivl^ , Sm., I, 234, 8 f. : 2t^^t (S^^r^'^^ e>?' ^^^
U»j-xJaJ^ L^(Xc ^ (^f J<X*JI iv.p^*JL C*^b jj«*.^ *'V^
c) Davon ist das Verbum Z^iCj gebildet. — Siehe Defin. 5) 7) b ;
1) Entweder (j««.«-Ji AaC (wo ^jh,.4^ Femin.) oder ^jht,*J!J iA-«>£ (wo ^jn^^^
Mascal.); daruber ausfiihrlich M. s. v. (j<»-^w>ji a. Fleischer, Kl. Schr., I, 553 f.
(wo aach Einiges zur Literatar archceolog. Inhalts); (j*>— ♦.^JI l\x£ (mit Artikel)
ist nach Dozy, Supplem., »8oleil, tournesol (fleur)«.
Die Mi8chworter im Arabischeu. 155
Gauhari; Sm., I, 233, 18 f.; 234, 5f.: |6I J^yi ,U4ij JUb^
' %^» ^1 ;f^ ^f oLI^O Lot j*M-<*- tXxC ijLa-u;! ^jje w«iA*»Aj (3JL«i;
also Analogiebildung wie ^^J^S3 . M. u, Zamah^ari , 'Asas (mit
Vers); SjJuS* (M. jLix ^ ^^u? I^)-^')' fJl*^ = fjL^ (M. s.
(JLm) etc. etc. ; fehlt in M.
2. "l^wyJux. — Gauhari ; Mubarrad, Kamil, 622, 8 ; Hariri, Durra,
155, 9; Zamahsari, Muf., 92, 7.
a) Siehe Defin. 7) a; Sm., I, 234, 4; nach 234, 13 gilt die
Wortform als Jo«»ft.s^««; s. Defin. 8)b; — Sujuti, Lubb, 175:
^j**4-2-" tX4^ ^J' (scil- ^JwiLouJl) &J\^ -*yJu*Jf; dazu ibid.:
vl*j jj-j XjuoJ ,jjo y*4*Jt j4^ ^t jJjLoLIt, wozu im Suppl.,
Annot. 163, aus Sam'^ani's oLwwo^t ^: wc^suo auulf v-a*«XL»JIj
Lfl^l jl-wjufc JUj^ cr4*^' '^^' (V'j JujlII -JI; — u**^' <^^
ist Stammname; Mubarrad, Kamil, 81, 11. 16 etc.; 'IbnKutaiba,
45, 4; Ibn Hi^am, Sira, 944 (yJL^I tX-*^ ^Jo). — Freytag,
Lex. unter ^J^Al£. ! — Ein Dichter heisst w Jf ° « >! bei J^kiit ,
Mu'^am, III, 824.
b) Davon ist das Verbum ^Cju^- — Siehe Defin. 7)b ; Sm., I,
234, 6 : y*4^t Juju ^sCi I6f \J*MCi^ JUb^ ; feblt in M.
3. ^^JuJLft. — Gauhari; Mubarrad, K^mil 622, 7; Haiirl,
Durra 155, 8f.; Zamahsari, Muf. 92, 7; Gaw^liki , Hata', 149, 5.
Siehe Defin. 7) a; Sm.," I, 234, 4; nach 234, 13 gilt die Wort-
form als ibj.ft^!uo; s. Defin. 8)b; — Sujuti, Lubb, 174: ^^vjuji^'
^^-^' ^ ^IjJI tVlfc ^\ '»l;5 L ♦ g 5^JLa^ ; und ebenda 101 :
^e-^aj" ^jo nUJI ist Stammname; Mubarrad, K4mil 142, 6 etc.;
Ibn ij^utaiba, 34; 'Ibn Hig^m, Sira, 68.75.83.
J^56 Max Griinert.
4. " ,,^f^ v" ^- — Nach Sm., I, 234, 13, gilt die Wortform als
cS-^7^
,-.. i
Sb^^Kje; s. Defin. 8)b; — M. s. (j*ijl»: ,^ «LcU^ u**^' 55^'^
p|^ *iK *.sa.si. ^t !:^t (sic) ^li J^JI ^t iu-wyjJtj ''IjuiJf
J!*wj;Ix L^Li sUJl ^f aIoucJI; — fehlt in Sujuti, Lubb ')•
5. ^JLilJ. — Nach Sm., 1, 234, 14, gilt die Wortform als.
hyA^iuo ; s. Defin. 8) b ; — Sujuti , Lubb , 56 : ^xaJL JL^jyd!
o^l |VAjj alLuj XJLju ^^I aJJf |vIj ^I |.!il^ (sic) j^aJI ^^
^^.JS j^ i:>i"! dazu die Notiz in dem SuppL, Annot. 46; —
diese im Lubb angegebene Aussprache " 1 « jl v ist aber gewiss
unrichtig mit Riicksicht auf Einleitung , 8; (jrawaliki, Hata', 149,
sagt ausdriicklicb : Jt sJuujj^ 161 (sic) j^\ 4>^ " JUxXJl jj^^
jL-«ut ^1 v^..^-JL-tt j^^ (<jjL.A«ft Jyij* (sic) L^-S" vsj^LJI (vJL^'
' yjji
^^jJx- —Sujuti, Lubb, 174 : ( „\ ^ U^^Vaaj ^^ JujJI)
i^IaJI ^6 t^H"-^ (c-'' aU-^^JW* ,j.x*5o. , nach.der yon W(eijers)
in den Noten vorgeschlagenen Emendation; zu ^r-.^-^M ,3 vgl.
Krehl, Uber die Religion der vorislamischen Araber, 49 ff.
1) Lubb, 241, steht: « j«^i f^f^ ^^ »j4.^5 (sic) ^^^Ay.jSKiso (sic) (^UJ? ;
So- *
Zamabsari, Muf., 92, 6, gibt (_5*j-* (mit einem Vers von Dn Rumma als Beleg) and
w o_
danach Caspari-Miiller, Arab. Gramm. (5. Aiifl.), 116, ebenfalls {^^^ als Analogie-
G -
bildung zu ^_JtA-j (114), was noch fraglich erscheint [ebenda steht die nur durch
ein ^^^\ zu erklarende Form , ^Jr*' statt ^J^'] ; nach der Angabe im Lubb aber
L.yfJjSKiStS) bleibt nichts Anderes iibrig, als ^e*-^ zu sclireiben; iibrigens hat De-
renbourg in seiner Ausgabe des Sibawaihi (al-Kit&b, 11; II3 beide richtigen Formen:
^f u. ^/^ .
Die Mischworter im Arabischen. 157
7. JitXl* • — Sujiiti, Lubb, 174 : ( Jy^ Ug^UAj ^^JuxJI)
^^^iaj iJU( Jux ^^fj oW' -^'^ *-U' <X«x ibJJ ^1 (•^^J
iiloi^i ^jj, (.1^ ^j^-j xlif (xU ^-ji^ (j^>-^ c^^; — ^- 1)
<xl-fc ^^ '^-<*wo Uy «ijt tXlc ^t Xa*wJ ^^ (8. sub V.) xJjLoiJf
^-•1 ♦■.I ^.A ti.j |V.Mt Ldid.jt ^JjJjJt^ ' ^.amJux f^y^ U**^^
LdjI Jjjl^tXuUI JUb,; Hafagi, gifa' 'al-galil, 154: g^ ^jjji
<5j^f Jux Jyi->^ *** iaJUj iLxLjJf^; — Jakiit, Mu^gam, III,
603, 21, erwahnt noch ^ciyAj/os*- xjoJlJ **«I JjJLfc .
Anmerkung : Diese sammtlichen Formen sind Nisben von Eigen-
namen im Id^fa-Verhaltniss , deren erster Theil JlIc ist (denn aucb
jvAj i8t = jjlt); Hariri, Durra, 155, 7f., sagt, dass solcbe Nis-
ben in naht-Form meistens von diesen vorber erwahnten Eigen-
namen gebildet werden: Jtlfc xJjl Ua3 viJL'6 fJU*Ju*<f Lo lis U
^1 " t>ic»*r y«-»-<i <X-j-fc -Jl wmIuJI je-i I^ULi; — docb sind
sammtlicbe Bildungen gegen den i^UiJ und nur durcb ein even-
tuelles jj^iLa-aJ! gestattet; eine Ubersicbt zeigt aber deutlicb,
dass das y^LxAit solcbe naht-Bildungen notwendig erscbeinen liess :
*sf4> ^jj aJLii j4^ I
LT^
LT^' 7^
S 0^
(5<>4^
158
Max
G r ii 11 e r t
(jmIaJ) (J*'^^' 7^
^IjJt jJi
t5;il^
[oUx JuLe]
i^
?
riou^]
[^^04^]
;^^
vi?7^i' ^r^
?
i^ya^^JiJ^. - Sujiiti, Lubb, 104: jj^CwJIj ^^>JCAJb ,^yjjjJf
^"xivJj* (>tjoLu l(JL^v>o
J^f ;b
,JI aUi^xi ^^K^ oLftJf
^,
^^1 (^Ul JotXJoJ^ oUJIj «^yi ^JCa? ^^Cs^fjJt Iti^j; ibid.
101: ^^1 t>IJJLo xJLs3uo wiUI Ntt> ^1 ^Jis\dJ\ oJli*; wie
auch in dem SuppL, Annot. 92 , bemerkt , ist ^<*J»\f jJt Nisba
zu eiuem jcr*-)^ V^r* ^^® auch Aiai\fjJt (Lubb, 101;Jakut,
Mu'gam, II, 523,7; Fleischer, Kl. Schriften, I, 246); Jakut,
w w^ I. i ^ es
Mu'^gam II, 522,19, kennt nur ^^ys^l Jjt ; dagegen ist (^yi'xjJI
wie
tj-
etc. gebildet.
9. J^paJt. - Sujuti, Lubb, 167: ^Uajf ^ J>^^»
^x awl. i*))^^-^ ^j^ »b' (J^ j-aLccJI jj-LaxJI ^jnjI Jws^^o jXj
Die Mischworter im Arabischen. 259
jjUu*!*-*^; vgl. dazu SuppL, Annot. 150 u. Groldziher , Beitrage
zur Geschichte der arab. Sprachgelehrsamkeit , III, 17 (527).
10. ,^xliii (od. ^.p i.M g A?)- - Sm., I, 234, 14 f.: ^^
Siehe Defin. 9) ; — die Bildung ahnelt ausserlich der vulgaren
Aussprache von ^-aLAx statt jSau£ijo.'
S. " .'O
11. ^JUjl^. - Sm., I, 234, 14 f.: ^^^ ^^jc^^l ^^)
S. Defin. "9) u. oben Nr. 10.
Zur IV. Class e.
1. 'iXii!LjJ\ (abstr. Verbalnomen zu J.^^) „das Aussprechen
der Formel Jill *^"-
a) Sm., I, 233, 12 f. : ^\ (61 kLlli] ^^ ^? JJ5 JUb
iJjl (sic) |v^b JyS ^ ; 233,23 : &JU| (sic) |VA*<b Jy> &JU*lpl^ ; —
Ta'^aiibl , Fikh 206,15 : xJUT ^ J^' ibUCa. &I;J4JI ; - M. s. v. :
;3laJ* iUjo j^^Lo ^^^ &AJI i^wuo JU 2LJL4.MO J^.^wJt (|.
xJLI! ,va*o (v^i^* ^^JLfc c^L*;:^! jJ^ jj*-JuiJ! _,5^l^ «J^^'; V^^
" L4^.pj JbUJ^t (^JU (^1 iH^r'^ ,jia.»JI; - Baid^wi, Comm.,
II, 390, 13; - Ibn =Arab-gah, Fakiha, 162, 25: XJUlJI Jlxs^^
awUifc &JLaJLs!lIL sftXyo (dazu Note in II, 98); — Hariri, Comm.
IQQ Max Griinert.
zur Beduinen-Makame , 334, 2.4 f.; — Zamahsari, Mukaddima ,
281, 1: oifxiJf (v-o JOlS.
b) Uber g^jukjt XJUJIaJI u. s5j.^-*Jf s-i-^-wgJJf und die
Schreibung aJUf (wwlo u. ^JLJf ^Lj s. Hariri, Durra, 199,9 —
200,9 ; — liber 'iX^lZ^\ als Thema der Kor'an-Interpretation s.
'Ibu 'al-Kasih's Comm. zur 'a^-Satibijja (ed. Bulak, 1304), S.
32 ff. und (ebenda am Kande) 'as-Safakusi's Gait 'an-nar, S. 21 ff.
c) In allzu grosser poetiscber Freiheit gebraucht Mutanabbt ,
Go o
247,13, das Nomen ^^ „da8 j^^uj (,v*«b)" fiir jiM\ *.m4J ; vgl. dazu
die interessante Oommentarstelle (ed. Dieterici); aJUf *.*wwj als e«"»
Nomen stebt aucb im 1. Vs. der Satibijja (ed. Bulak, 1304), S.
3 : . . . . jjUt M*jji v::.)! Jo •
d) Im Tiirkiscben und Persischen bedeutet Ji4*wj „erwiirgt,
geschlacbtet , geopfert", eig., „woriiber das'iULft (Va»o gesprochen
wurde", ferner ^C>S i^^L*^ „erwurgen, scblachten, todten" und
»UjU*Lj das „Scblacbtbaus".
2. 'ioJijL.^\ (abstr. Verbalnomen zu Jcii^) „da8 Aussprechen
der Formel vjfjj oJLxs*" („m6ge icb dein Losegeld werden").
a) Sm., I, 233, 14f. : ^^^ [ ^j^ ^f tX«S JULj]
b) Eine Nebenform ist xAJLjLsJt (mit dem J von Jut.^.),
so Ta'alibi , Fikb, 207, 2 f. : ^*^7\d<i vLJi*^ J^* JbUC^ iuIifsJ! ; -
M.S. v.; —Hariri, Comm. zur Beduinen-Makame, 334, 2.6.
c) Dagegen ist die Form iULijLssJt feblerbaft , was von Sm.,
1 , 234, 1, ausdriicklicb gesagt wird : *^ULj xJUi^iJl i^-^j-Jj
LL^ ; daber ist nicbt nur bei M., wo sowol LfiAjtrf = J-i-a.:*.
Pie Mischworter im Arabischen. \Q\
als auch xliisxlt = aLoJUtsxJI augesetzt erscljeiut , sondern auch
bei Freytag, Lane, 430*, Fleischer, Kl. Schriften, III, 46, die
Form mit J nach dem o zu tilgen; iibrigens ist diese falsclie
Form nur durch v_djws\j> des t> in sjcaksajf entstanden.
d) Der I. 11. u. VIII. Stamm von (^tX-i i- haben dieselbe
Bedeutung (M. s. v. ; Zamahsari, 'Asas, s. ^Jo II.
3. 'kXjJLJsJ\ (abstr. Verbalnomen zu JJJl^) ^^das Aussprechen
der Formel xJUf [Lju^a^] ^a**&. " („Gott ist mein [imser] Geniige")-
Sm., I, 233,24 : ^JUI ^a1^ Jyf sJLll^l; - M. s. v. : illl^l
aJjl ^gxlai. dU^ xjlXa.; — 'Ibn 'Arab-g^h, Fakiha, 162,25 (s.
Nr. 1) ; — Hariri , Comm. zur Beduinen-MaMme , 334, 2.5 ; —
V. Kremer, Beitrage zur arab. Lexik. (Wien 1883), I, 42.
4. XJtX*.^! (abstr. Verbalnomen zu JJlIc*.) ^das Aussprechen
a, > o ^
(und Wiederholen) der Formel aJJ Jc^^l .
a) Sm., I, 233, 14 : Sj J^^Jf ^j [ ^ ^( tXS JLib]
Ai i::^f e^^ ^^; - 233, 21 f. : xll tU^Jf JLs ^1 JcC^^ ; -
Ta'alibi, Fikh, 206, 17f.: Jj d^^\ Jyi ibUC^ XJJd^l; —
M. 8. v.: &JU J^^l JLi* &JcV,»,a^ ;5;^' J(XJL^; — Hariri,
Comm. zur Beduinen-Makdme , 334, 2.4 f.
b) Mit Beziehung auf die „Ba8mala" ist die „Hamdala"
(concret gefasst) der 2. Theil der Vorrede, die „Danksagung" ;
iiber \ii\lssJ\ als Jl»,sbJI aUL*^ s, Hariri, Durra, 2 u. Note.
c) Der n. Stamm von ^v , ^ a. hat dieselbe Bedeutung:
M. 8. V. : glo 5 Jw^ iifl oi^^ kJJ tX^saJI JLii Jia^^JI tXla-
Co Jot? ; vgl. xJ' (^U^ = aJ ItCi^ .
5. XiJ^ioJt [&JLi>^.-s\.ll] (abstr. Verbalnomen zu jjJla^ [J^^])
„da8 Aussprechen der Formel &JULj ^I SyJ ^5 Jj&. ^" (»e8 gibt
keine Macht und keine Kraft ausser bei Gott").
162 Max Griinert.
a) Sm., I, 233, 13 f. : uj"^^\ ^^ [ ^ yiS\ tXS JlibJ
xJULj ^I gp.* lif^ J^ !^ Jyj ^jjo ^^I 161 ULs^-saJf^ ; — vgl.
> *****
233, 18 f.; — M.S. v.; — Hariri, Makamen, 441, 6: o^'^svaj
owAJ^. tXAAxe*. u. Comm. ; Comm. zur Beduinen-Mak^me , 334,
2.3 f. ; — 'ibn 'Arab-gah, Fakiha, 20,1 : ' >»:p^^ v5i''e^?' ^ H^^
b) Die Nehenform kJb'l-asJ! (u. Verb. J.«. '^^ die Sujuti
oben anfiihrt , und die von M. s. v. ebenso ausfiihrlich besproclien
wird wie &^l^\jt, ist in der That die haufiger vorkommende
(8. Ta'aHbi, Fikh, 206, 16 f.; Arnold, Chrestom. arab., 43,1 etc.),
aber gegen die Analogie gebildet; Sm., I, 233, 22 f., sagt, im
Widerspriiche mit 233,13, ausdriicklich : J. /^ ^ J-S iiLSJls2<JL
v-ftAJuaJI w>A^Jl Jouiuo ^). Begriindet wird die Bildung xlilsxJI
damit, dass sie der Bildungsweise von Jiilj, JJl*^ etc. cow-
form sei, s. Sm., I, 233 (am Eande): ijax^ ^ itt^L) LiiC tV^«]
aJUU yt^ sJJ ^. J«.&. ^ J*J> ^j o.«^vJt v.^>AJ>J>\ [^*5 ^1 M» >
& Jl .^.M* > ^>i US' Jc—ic^i ^;>-»^ vAiLJ' t(^t t<XXj& iJLXxJt ^^idXib
SJLsx!LLj xJ<>J^&.^ ; ferner M. s. v. Xilj^l (von Fleischer, Kl.
Schriften, III, 46, angefiihrt): Jju^l (scil. aLJLJ»-^Uf) ^JCj
XAAJixJf ^ Uj»«.^vj. iLl(X*.£xJL ; doch scheint der wahre Grund
darin zu liegen, dass die Nahe der Consonanten J u. ^Jf in
lautphysiologiseher Beziehung sehr leicht eine solche Nebenform
erzeugen konnte.
1) Vgl. Sm., II, 77, 9 (wo dieses xAij^- unter dem Nominalthema Jx^J (sic.!)
steht : XJysas> ^s *J>-^ ^*^-i ^^A**^' i?-*^^ o' ^^^•^■^' •
Die Mischworter im Arabischen. 163
c) Das Verbum ^^%^ (das den Nebenbegriff eines leichten
Spottes in sich zu schliessen scbeint) kommt in der Nebenform
Jil^ (doch siehe unten die Stelle aus dem 'Asas) in der iiber-
tragenen (gegen Freytag, Lex., der sie nach Gauharl als selb-
standiges Yerbum unter JJl>. ansetzt) Bedeutung „alt, scbwan-
kend, impotent sein" vor ^) (gleichsam „fort und fort die Formel
J«^ "i etc. als Ausdruck der Schwache und des Unvermogens
bersagen" ') ) : M. s. v. citirt den Regez-Vers :
cj«^*f J^Y-'t J^-<^^ t^"--*^^ * c:j^(> ^t oJ^«^ Jo' 1*^' U
Lo yMiS'm LaJJCmJ ^Ij JJ\ w>Ji' ^4 (jil£>>«Xu<( 20L5^ ^XiJU
"»^^!o^ jyUI j^JLfc LXuUij *»Ls!jl v>,y.p^ ^^'' ~ Zamah
sari, 'Asas: ^^ ^ s>,.,«q ^ (5-^ *-:'.<JHH <^».>LP.i -^-f^^ ^^5
^JJ^^^ tM^^ i^^ ;5?' Mukaddima, 283,7: jj^Jf jJj-a.
6. xlil^f (abstr. Verbalnomen zu Jila.) wdas Aussprecben
der Formel [_!I^T JLc ^-^l s^JLaJI JLc ^^" („berbei zum
Gebet , [berbei zum Heil !] ").
•: s>.
a) Siebe Defin. 1); - Sm., I, 233,17 : ^jpf J^' xJLil^l
_^UJI ^ ^ s^LoJf ^JU ^ ; - 233,25; - 233,18 f. (nach
6aubari) : jULajwj 1^^=* J^ ^ ij<^^' i*^ 0^ > — M- s-
V. : ^g-Le ^^-a* 8j~i..«a..M ^^^^ ^^•!^ JLi" XJjurs. ;j<^^' J*^
1) In anderer Wendung transitiv = «iv> (s. M. s. v.) bei Sibawaihi , al-Kit^b, II,
262, 2.
... — o .,
2) Vgl. pers. ^»Si^:> (.der Haukala-Sprecher" =) »der Altersschwache* .
3) jLi^i^Jl als JLc^-S wie v'jV-^') S-''^5'^= ^m., II, 77,6, wo derselbe Vers
o
mit der Variantc jLs^> stcht
254 Max Griinert.
libi, Fikh, 206,18 f.: .^\ ^6^1 JyJi K^}Ji=. Uii^l; -
Zamah^ari, Mukaddima , 283,11; — Hariri, Comm. zur Bedui-
nen-Makaine, 333,15; 334,1.
b) Nebenform ist 'iXxlfi und fiir Jkjil». sogar Juil-^ (bei
Makdisi); s. liber beide Formen Dozy, Supplem. u. de Goeje,
Bibl. geograph. arab., IV, Glossar.
c) Die beiden Formeln s^LoJt JLt -^ und —^)kki\ JLc -^
heissen jjUdlilsjJ! ; s. Dozy, Supplem. (mit Beleg).
7. X 1 ff X <v It (abstr. Verbalnomen zu J^~^) „das Aussprecben
des Rufes "3^ L&." („berbei, berbei!")-
Sm., I, 233,26: .^L? C^ ^ [J^*] &i4livJt; - iiber
die verscbiedenen Formen dieses !ibe in seiner Verbindung mit
^^ 8. M. 8. V. _^; ZamaMari, Muf., 62' 15 ff.; Lane s. ^^,
680'; ricbtiger (gegen Mufassal) sind in M. die beiden Wort-
teile getrennt gescbrieben ; zur Construction mit v_> s. M. s. v. :
>♦«■> J^ ts^^ ^•^xlLoJI *5'(i I6( und Harin , Makamen , 224,6
u. Comm.
8. HyjuojLlI (abstr. Yerbalnomen zu CjL«3) „da8 Aussprecben
der Formel (Jy^ jJUf 1151".
Sm., I, 233,18: Jj^. Jjl ^bt aJ^' S^LUJI^ ; — 233,26—
234,1 : >^UoJf J^i' auxj Jp iJU( ^\^\ suu)jJt^ (*-^y^
3^ (.tjO ^t; - Ta'alibi, Fikb, 207, 2: JLjUC:^ gyjLJ<xJf
1) Im Bul&ker-Texte zusammengeschrieben ^Uj^ .
Die Mischworter im Arabischen. XG5
vjj.-ft aULJI *lj( Jj-i"; Hafagi, Sifa'-'al-galil, 148,3; s. unteu
Nr. 11; — fehlt in M.
9. aULs\llJ( (abstr. Verbalnomen zu JciaJ«l) „das Ausspre-
chen der Formel aJUl ,jLsVaaw" .
a) Sm., I, 233, 15 : xisxl-lil ^^ [ yjjo JS\ d^'i JUb]
xJUl ^jLs^L*/ ^^ ^1 ; — 233, 23 : «jj| ^Lsx**>, J^* aLL^uJJl; —
Ta^aiibt, Fikh, 206, 15f. : xljT^;;,UulL J^' IbUC^ ^1^4^11 ^ -
ebenso M. ; Hariri, Comm. zur Beduinen-Makame , 334, 2.5 f.
b) Die Nebenform (wahrscheinlich nur ein ob^jSio des J)
von J^^Juul ist '^ssZJj^; M.S. v.: xJUI j^Ls^lL JU ^T)^s:v4^
c) Der II. Stamm von ^^xm* hat dieselbe Bedeutung , s. M.
d) Die Formeln Jj| ^^Ls^a^, JJ tU:sJt, Jjt ilt &JI "^
und j^l jJLJI heissen cyLi'LJI ; s. M. s. v. ^b .
* -:-- o 05
10. iUju-wwJI (abstr. Verbalnomen zu Juu-**') „da8 Aussprechen
der Grussformel *XJL& *^L1.".
Sm., I, 233, 26 : '^^IfXk ^iU [ Jy!] kjLilljfj p^yiT; -
fehlt in M.
11. KJUJLkJt (abstr. Verbalnomen zu .^iJLb) »da8 Aussprechen
der Formel iiJsTjb ijUr JLbl".
Sm., I, 233, 17 f.: J.Ul? Jjf JLbl J^UJI J^' u2Li\\ —
vgl. 233, 26; — Ta'alibi, Fikh, 207, If.: Jyj iolXa. XilikJf
v>Jf JLbf; - fehlt in M.; - Hafa^t, gim'-'al-galtl, 148, 2—4:
;3*Xiax UftJOLc LjuoJue ^ Jcsx^ ^_9 ouJL^^ 15**^^
IQQ Max Griinert.
J.Ub JLbl^ <i}y^ xiJI j.b1 ^ JLib ^1; vgl. No. 8; — v. Kre-
mer, Beitrage zar arab. Lexikogr. (Wieu> 1884) II, 11,
12. RjtAAJvJt (abstr. Verbalnomen zu »xS) „das Ausspreclien.
der Verwiinschungsformel d.Jce xJUl icaa> "?
Sm., I, 234, 1 : iU^IUll. *-gJji5', ohne weitere Erklar
ning; — feUt in M,, wo nur (wie Zamahsaii, 'Asas s. v. und
Mukaddima , 87 , 23) die Formel steht ; - Freytag , Arabum Pro-
verb., II, 400 (Proverb. 305) hat: ^i^ ]S ^\jo iJjl vil^i
(ijLi^ft-J ^t dU, woraus wol die naht-Bildung entstanden sein
konnte.
13. sJxkiJf (abstr. Verbalnomen zu J^ii^x) „da8 Aussprechen
der Formel kijf 4l& U". j
Sm., I, 233, 24 f. (im Texte der Bulaker-Ausgabe beidemal
> ^ ^ o ^
xJjCibuo !) : ^j^ JUb ' &JU( *Lii Lxi J^ xJU^iiu^f^ |*-^y^
' ' xJUCIt s joe ,j^ . jLTf !(>( XJlLioJI ^juli* ; — feblt in M. i
und sonst. J
14. XJULlgJt (abstr. Verbalnomen zu JJll^) „da8 Aussprechen
der Formel iJllT ^1 £'t ^'".
& e
a) Sm., I, 233, 13: 'iJJl:^\ ^5 [ ^ yS\ JJJ JUbJ
JJI :Jf &Jf :^ J^- ^^;^ ycrf l^t; -ygl. 233, 24; - Ta^alibi,
Fikh, 206, 16: .^\ J^s iblX^ xillgJI; — Hariri, Comm. zur
Beduinen-Makame , 334, 1.2f.; — M. s. v. : ^l jLi kjlll^ jJlI^
ji^^J' dU(J> ,j^ Xj^sso* ^^^ JJL^xJUf 111 xjf;— ferner-
^juo (sic) j^Lo ^^ 2JUt "511 xJf !il JLa ^LJL^ c^-^^' (M^
JJbO ^ JUjlLmO l>y^\j ^sLoaJI. ' &JiJ..S3Jt> &JU^w>J.'^ ^^^^^-^4^'
aujbw-wwjtj (scil. i^ipn) iLljfwoJI ,j-x ^^^ >> I .., ^^JL
.»■♦■,.)
Die Mischworter im Arabischen. Ig7
(scH.'Cct); - zu jjp ferner Sm., I, 233, 21; s. Defin. 6); und
Si
Zamahsari, Mukaddima, 220, 9: o^ aJLiI !^l «Jf '^ JJL*; —
iiber JuJLgJ" Dozy , Supplem. s. v.
^^^^
b) Die der Analogie entsprechende Form ware entweder JJ^ ,
iJ"^, Jl3!^ Oder £JL^j oder jJlIj, xlll; ist das n von jJlIi
bloss das vorausgenommene s des doppelt gesetzten aJJI ? oder ist
tjJL^ eine alte IV. Form ? oder eine aufgeloste II. Form (Frey-
tag, Lex., JJU* poetis pro JJLje)? Das Wahrscheinlichste ist,
dass JuLl* J Derivat von JJbe (Mond-Cultus ?) , nach Analogie von
Jl^^ etc. gebildet ist, — Vgl. Anhang; A. 6).
15. XXHtXAJf (abstr. Verbalnomen zu dUjo) „die Summirung"
(eig. „das Aussprechen der Formel I j^r |Jc5 viJUtXi [„dies nun
macht so mid so viel"] ").
a) M, s. V. : jm^ kJuo £y»^ »LgJ' xXDjcJ iLJLuL&. dUjcJ
f<X^> I jo dUjtJ &jLim:> J^4.^t (31 ^./^.^L^sJt Jai ^JJO KAjX^SjO
'&A^!oyCjj ^LA>».jgOi Ju^oLs*. ^^1 iuL-&f; — ferner: XJJtX^!
N«A-wguJI ^i dU6 jJ^Xj tXsj ' v:>.S3JJLj -4-wwO f ju&^ ' Uifi^-jlJaJj
Dozy, Supplem. (mit mehreren Belegen); — Hafa^i, Sifa' 'al-
galil (am Schluss des Artikels .»_♦. ^.^ g> , wo er die verscliiedenen
Ansichten mehrerer Autoritaten anfiihrt, kritisirend) 174,8 — 14:
JUa^i beUjM ^Li SXJj^l ^*,».) y*«jJ (scil. ou*rwgi) xjf Ij
[739,12] ^gl^l JL5 '»JLo idUi ^J^
J[gg Max Griinert.
(V^yil voLww.S3jf XJU^ ^»5 kXJjo *♦& dUltXiJI C^^J^t^t Jb
I ,
Xax Pvi^ sL^t 2uLkMd>. dUjo (jMyoLiiJt ^ JU» '&OUIX v::^uwwuJ^
('''_^( \dS^ \dS dUjj xjLul^ J^s».| (ji &jy» ,^ &£.«J(iCuo
b) Aus der Bedeutung „Suininirung", concr. „Suiiime" ent-
wickeln sich ferner die Bedeutungen : 1) „Inhaltsangabe , viber-
sichtliche Darstellung" ; 2)„Tabelle, Register"; 3) „ Aiihang" ; s.
Zenker, tiirk.-arab.-pers. Wb. s. v. ; — Vullers, Lex. pers., 76
fahrt ein dUJii (sic) in der Bedeutung „suiiima" an.
Anhang.
A) Uneigentliche naht-Bildungen.
1. UU „zu Jemandem sagen: vsajI cjU"-
Hafag;!, gifa'-'al-galil 54,7 f.: :^\ A, li JU \'^\ J^ \h
1) Findet sich Dicht in der Ausgabe von Dieterici ; doch steht im 2 Halbverse :
«^L\i itfjjj; der Vers lautet dort: »Sie (die Edlen aller Zeiten vor dir, o Belob-
ter!) warden vorher genaa geordnet, wie man die Rechnung (die einzelnen Posten)
untereinanderreiht , und dann folgte, nachdem du gekommen warst, das i^)^i«A_9
(= die Summe) hinterher* (d. h. du bist die Summe der Tugenden, von denen jeder
Vorgdnger nur eine einzelne besass). Wahrscheinlich hat ein Abschreiber eines an-
deren Manuscr. des Diw&n den Plaral i^LJIlX-S als plene-Schreibung fur (j))k_)L\-9
gehalten; der Sinn ist iibrigens derselbe (v_jI.\mO>- stande dann collect, fiir « einzelne
BechnuDgen'' : »und die Sammen folgten, nachdem du gekommen warst, hinterher*).
2) Am Rande: ^tS^ &a4jmo ..^n*) t_.iLMM.^vJI xajCS'^j q^^jJ^ ist 'ixtyxoc^,
elenchus, Verzeichniss , Register.
Die Mischworte.r im Arabischen. 169
^t JUjlLww'XI 'iy^y ^gA*»J( aJ^jJ OtX^v^i ' iutXixJI ob ^LJI ; ~
M.S. v.: oot ^L *j JU &j Gb. sbb.
2. lij.jc**.l „(die Trostesworte) ^yi^U iuJI bl^ adU bf sageii".
Gauhari; — M. s. v. : Uf xJjb JbUu*-! XAAva^ti ^ «a.ljLll
^jju:>|j auui! Lit. auJU ; ebenso der II. und IV. Stamm von
»^j ; — Zamah^ari, 'Asas; Mukaddima, 272,15;— Ibn "Arab-
Sab, Fakiba, 20,1 und Noteu (II, 17); vgl. IV. 5. a); — Dozy ,
Supplem. (mit Belegen auch fiir den V. Stamm von %s>.\).
3. ^^' „zu nichte werden, verscbwinden".
M. s,
v.: Jl »Jyo^ aJ.sX4.^ LLw^* ,c-w^*i sbi^L.* sL-A^
"sUJI v»>sb^ &A^ owk^s^jf ^t LSiJr^' jC-^^'J ^gl- Scbwarz-
lose , De linguae arab. verbor. plurilitter. derivatione , 28.
4. J44> wzu Jemandem sagen: ^Ul^i* *i^7 LI^ („glanzend
erhalten moge Gott dei AntHtz") ".
M. s. V. : 2usiuL^ 8l..I,''v ^( (^SLJb^' xJUt llsk. 2lJ JLs adU^'
j^Awi^ ; vgl. Scbwarzlose , De linguae arab. verbor. plurilitter.
derivatione, 29.
^ a «
5. tX^I „aus zebn elf machen".
Sm., I, 233, 15 f.: ^^jua (v^^« ydju? ^^ .t^l ^^X:*^)
_ , ^ ' ^ * „ » ^i^^ ^17* s^ , ^ ^
yA^ tXa>.l j^jjya 1^1 J j^iCJk^Li iJ*-A.£ ; — M.S. v.: tX-a^f
ijur^U Ui*wk^ jjjOj'il^ 'j*i>A iXskl i..^iiir> Swicjut (Letzteres :
„au8 zwei eins macben"); vgl. aucb s. v, Jc^'.; — Zamahsari,
'Asas: ^xL* d^ (sic) |j.^JLju>l ,^1 ,jj»tX.s.U SlxLt j^JWj •
6. J^^ „sagen: J^| J^f^ ^Uj aJlJI"?
M. 8. v. : xjl JUj ' »4Xr^ ^bu &-? (ji-xf -Jb*J &JUI <X^5
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitique. 12
170 MaxGriinert.
Jjf SIf kJ\ :^ JLS J tLJ jL^fj (s. IV. 14)); — Zamahsarl,
Mukaddima, 220, 16.
7. ^vf „ewig, von Anfang her [oline Anfang; Gegensatz Jul]".
Siehe Defin. 10);-Sin., I, 234, 15-19: (^^U^^Jc^^s^f^^)
' i^^^.) <ju^ KjSi\ ^5^!^ JL> '^gjjf p© JLSj 'ftViiJI J)ill
tyUi ^-ii-t L4J^ lis pUI oJiXjf ,^- ^^ lyUi ^LoAi^^b ^»
^ - ■ , -
ebenso M. s. v. JJ; — ZamaMari, 'Asas: Jyi\ ^ ^jLJ^ i^^Jji.
Anmerkung. Ebenso ist uneigentliche naht-Bildung das
Verbum ^jjjS „a"uf den Ursprung , die Quelle [durch ^x . . . ^jx]
zuriickfiihren ; auch gehdren Onomatopoetica hierher , wie z. B.
X (^ o (J n H „da8 xS xi" Sagen [des Lacbenden]" u. s. w. ; s. bier-
iiber die scbone Sammlung in Ta*^aUbi , Fikb (Bairut) , 205 f. ; —
s ^- " ^ ^ «■
das Freytag'scbe j^aLoXJb Pers. jjJo;> ^-ft>s^ /<?' quasi v_flA<^'^j"
ist mir nocb unklar.
B) Zu Defin. 11.
1. cj^jdJLj. — M. s. V. cjysaJb: -JLa ^^.x c^JaJuo cjwS^Jb
1) Vgl. dftzu M. 8. v.; — Jakflt, Mu'gam, IV, 1018; — Schwarzlose, Die Waffen
der alten Araber, 129.220; — 'Urwa 'ibn 'al-Ward, 40,11; — Dozy, Supplem. s.
w r
_i;l; — V. Kremer, Beitrage zur arab. Lexikogr. (Wien, 1884), 11, 73.
i
Die Mischworter im Arabischen. 171
'j^i**-=^ viU-Lj* jv^t ou.*wo f6f^ |V-wp.^l (5*+^' ~" Mubarrad,
Kamil, 620,1; 661,10; — Hariri, Makamen, Comm. zu 90,1.
2. JiiJl^.-Mubarrad, Kamil, 620,1; 661,10; — M. s. v.;-
Zamahsari, Miif., 197,3; — Ibn RMm, Sira, 983.984 (^-Lj
3. ,4s4ij- — Mubarrad, Kamil, 620,1 ; 661,10; — M. s. v.
1 A. <v . ^. .< ; — Hariri, Makamen, Comm. zu 90,1.
4. (jliJLj. — M. 8. v.: ^i,waa.ij i^b ^ ,^^liiJI yb jjJLLIj;
u. s. V. ^i>>.^\jLj; — Hariri, Makamen, Comm. zu 90,1.
5. jisiJtli. — Zamahsari, Muf., 197, 3.
6. elUi. — ZamaMari, Muf., 197, 3f.
7. v^A^kJU. — Fleischer, Kl. Schriften, II, 219.
172
Max Griinert, Die MischwSrter im Arabischen.
Alphabetisches T
erzeich
niss der Bel
spiel-Sa
minlung.
169
J^t
163
slV.^Jf
152
" A "■'
170
iy
164
kJL^l^t
154
168
* it
153
°1 .'
155
^ r.«"
159
&I;,lA.lf
152
^^;ljj|
151
^.«a*s\iJI
153
I^AJ
158
it ^0 IS
171
^Uii
170
^*.^Uj
164
151
171
^iLs^jiJLj
169
152
JUA.ft
171
151
JUlpI
167
ixjJiJI
171
165
jlI^amJI
169
171
(*-^^4^
165
KJULiHMJf
166
XillXJI
152
^<\Aff*-»jd(
159
S ^_0 ,
151
;^;-^l
156
^-
151
151
;P^I
153
O^-J^
152
G "
169
^i^
160
152
?.!' "'
(^*^(;*<^
151
^j;ui
150
JlLsiJf
152
7^^
156
s
161
158
166
xiil:;i!
151
^LJLa^l
165
J ^ 0 c
lUuJLkIt
171
O , 0
> ■ ^
161
kjjcIi:\Jt
155
152
159
^Ai>AJLa».
156
^J4i
166
xJUl^JI
161
iju;^(
157
jtvliit
169
161
&£i^i.^t
157
i^
L'Arte poetica
di
Ml ^ 5
1-'
A )
i
secondo la tradizione di
'Ubaid 'Allah Muhammad b. *Imran b. Miisa 'al-Marzubani
pubblicata da
C. SCHIAPARELLl.
L'Arte poetica
di
'Abu'I-'Abbas 'Ahmad b. Yahya Taiab
secondo la tradizione di
'Ubaid 'Allah Muhammad b. Imran b. Musa 'al-Marzubani.
Se di questo lavoro del Ja'^lab non si puo dire in egual mi-
sura 5 JoLaJI y^jlf^ |V^\^vJI jjJLo come 'Ibn Hallikan definisce il
x.A^o.M v^lxT attribuito alio stesso autore , non si deve inferirne
che la sua pubblicazione possa essere inutile. Del copiosissimo
materiale filologico elaborato nelle scuole grammaticali di Bas-
sora e di Cufa e nelle scuole ecletticbe poco ci rimane in con-
fronto di quello andato perduto, ond' e che se bene provvidero
agli studi arabici ed hanno diritto alia nostra riconoscenza colore
che dieron opera a pubblicare capilavori di quelle scuole quali
sono il Juoiy di 'al-Mubarrad , il v^Uf di Sibawaihi , non vuol
esser dimenticato chi attese a farci conoscere di esse lavori di
minor polso come il «(>i.JLjf ^{ji^ di 'Abu Zayd 'al-Ans4ri, il
(>tju*^^l sjLxy di Abu Bakr 'al-Anbari, il (^*ja)I v-jUS' di
'al-Asma*^, il ^^^^UJ' v^UT di 'Ibn Durayd, il ILslms \^\JiiS
*L^!JUI^ r'T**^' ^^^ stesso, il -j'yiJI v->*a^* V^-^ *^^ '^^^
Kaysan ed altri.
Gli scritti di questi antichi grammatici appartengono a quel
che di piu insipido e di piu nojoso si possa leggere , pero hanno
anch' essi il loro merito. Essi posero le basi della lessicografia
col dichiarare parole rare del Oorano e della Tradizione e col
]^76 ^ Schiaparelli.
raccogliere testimonianze (^awahid); eressero la metrica araba a
sistema, ordinarono e comentarono con incredibile diligenza le
prime raccolte di antiche poesie popolari, misero assieme
proverbi, trattarono retimologia '). I concetti di quei primi
maestri si trasfiisero in gran parte nelle opere dei lessicografi
e dei grammatici posteriori si che se anche fossero perduti gli
originali , noi potressimo ricostruire , in parte almeno , il loro
sistema filologico. Pure avuto riguardo alio indirizzo presente
di questi studi presso di noi, egli e d'uopo risalire alle fonti.
Anche agli scritti di Ta^ab ed ai suoi "am^li, come a quelli
de' grandi maestri attinsero direttamente o indirettamente come
a miniera purissima ed inesauribile lessicografi e grammatici
posteriori. 11 Sahah, il Lisan 'a^Arab, il Hizanat 'al-'Adab e
moltissime altre opere ne fanno testimonianza. La sua scuola
diede copiosi frutti, la sua autorita era, lui vivente, rico-
nosciuta come somma. Si racconta che il poeta 'al-Bohtori con-
versando un giorno coll' emiro TJbaid 'Allah b. *^Abd 'Allah
b. Tahir costui il richiedesse chi fosse miglior poeta, se Mus-
lim 0 'Abii Nuwas. Kispose 'al-Bohtori che 'Abu Nuw&s era
superiore perche maneggiava con facilita ^ualunque genere di
poesia e che, tanto nel serio che nel faceto, i suoi versi erano
sempre di buona lega, mentre Muslim si atteneva ognora alio
stesso genere da cui non sapeva staccarsi e fuori del quale non
riusciva a far nulla di buono. Soggiunse *^Ubaid 'Allah: 'Ahmad
h. Yahyd TaHah non e del tuo parere a questo riguardo. Bipiglio
I'altro : 0 Emiro , Talab non e competente in questo , ne lui
ne i suoi con8im.ili che sol fanno tesoro delle poesie degli altri
ma non ne fanno delle proprie, perocche sol pud conoscere la
poesia chi e trasportato in mezzo alle sue difficolta *). — Nel
quale aneddoto noi non dobbiamo tener conto del giudizio di
'al-Bohtori geloso del suo Nume, ma piuttosto della testimo-
nianza prodotta daUo Emiro TJbaid 'Allah.
L'autore del Fihrist, 'Ibn HaUikan, 5aggi Halifah, ed il
Fliigel , che li compendia ') , non fanno menzione di questo lavoro
di Talab. E neppure e annoverato fra le numerose opere del
1) Kremer, Culturgeschichte des Orients unter den Chalifen , II, 469.
2) Ibn Rastq: KitUb al-'Umdah in Diw&n Mnslim, ed. De Goeje, p. m
3) Die grammatischen Schulen der Araber, p. 164 segg.
L'Arte poetica di 'Abu'l-'Abb&s 'Ahmad ecc. 177
Marzubani di cui il Fihrist ci da i titoli ed il niimero dei
fogli di ciascun opera. Si puo ragionevolmente supporre che
neppure il Marzubani I'abbia dettato egli stesso nella sua forma
attuale. L'economia generale del lavoro c'induce di preferenza a
credere che esso sia una imperfetta e monca compilazione , direi
quasi una serie di appunti di qualche scolare del Marzubani che
riportava gia di seconda e di terza mano questi dictata di Xa^^lab.
0 potrebbe anch' essere un estratto di dictata del Ta'^lab inserti
dal Marzubani nel suo jtwiJI ^\jS o nel ^.«u.«^l i.jLjlS' o in
altra delle sue opere e che qualche ammiratore del grande
xaJUI *Lot abbia raccolto e ricostituito assieme come lavoro
originale di Ta"^lab. Non e presumibile che I'autore del Fihrist
che conosceva bene le opere del Marzubani, suo contemporaneo
ed amico in Bagdad e pel quale nutriva grandissima stima da
chiamarlo yjj^^ cjbt. Jb &iyxj\ »m,\^ iL^.^JUt ;3(>Lo JLj|«K
cU-wwJI 6 delle cui opere da, come dissi, anche il numero dei
fogli che le compongono , non e presumibile , ripeto , che non
tenesse conto del presente lavoro , a meno che il Marzubani lo
dettasse nei sette anni che sopravvisse alia compilazione del
Fihrist ultimata nel l^l , quando cioe egli avea di gia varcato
gli ottanta.
La copia suUa quale condussi la presente edizione e Tunica
che io conosca. Conta 21 fogli che fanno parte del Codice arabo
Yaticano misto , segnato al numero CCCLVII del Catalogo *).
E scritta in carattere nashi chiaro ed elegante del secolo XIV e
vocalizzata in gran parte. Dello stesso carattere e il colophon
dove e detto che questi tXjtl»i> sono stati collazionati e corretti
con ogni cura per mano di Muhammad 'al-1raqi.
Non ostante questa cura il Codice non e privo di mende che
riporto nelle note , ne mancano alcuni passi dubbi che ho rispet-
tato trattandosi di un testo unico, e qualche lacuna. Ho dato
sopratutto importanza ai t)^\y^ dei quali alcuni offrono lezioni
preferibili a quelle esistenti. Per questo li ho collazionati coi
versi stessi nelle opere che aveva a disposizione , lavoro ingrato
ma non inutile per la critica della poesia araba.
1) Script. Vet. N. C. T.. IV, p. 481.
178
C. Schiaparelli.
Opere consultate per la lezione dei Sawahid.
'Ab<l'l-F. Ta'rlh 'Abi'1-Fida. Costantinopoli, 1286, 2 voll.
'Ag. Kitib 'al-'Agani. Vol. I— XX. Cairo, 1285. XXI. 1, ed. Brunnow.
Leiden, 1888.
Ahlw. The Divans &. London, 1870.
'Al-Matal 'al-Sil'ir Cairo , 1282.
'Asfts " 'Asas 'al-Baiagah. Vol. I. II. Cairo, 1299.
'Aynt 'al-Maqisid 'al-Nahwiyah (in margine al Uiz&nat 'al-'Adab).
Baid. Beidawii Comment, in Coranam, ed. Fleischer. T. I. II.
Damiri Hayat 'al-Haywan. Vol. I. II. Cairo, 1286.
Diwan Diwan 'al-Hansa'. Beirut, 1888.
Diwin Hatim al-T&'iy. London, 1872.
> Diwan Zuhayr, ed. Landberg (Primeurs arabes, II).
Fak. 'al-Hulaffi' Faicihat 'al-Hulafa', ed. Freytag.
Fragm. Hist. Fragmenta Historicorum , ed. De Goeje.
Ham. Hamasae Carmina, ed. Freytag.
. . Vol. I— IV. Cairo, 1296.
Har. Hariri. Ed. De Sacy. 2e ed. Vol. I -II.
Hiz. Hizanat 'al-'Adab di "Umar 'al-Bagdadi. Vol. I— IV. Bfiiaq, 1299.
liiz. 'I.H. . , di 'Ibn Haggah. Buiaq, 1291.
Hnber Das Leben des Lebld. Leiden, 1887.
Husri Zahr 'al-'Adab (in margine all' 'Iqd).
'I. 'al-'Atir ed. Tornberg.
'I. Dur. Gen. Greneal.-etym. Handbuch, ed. Wiistenfeld.
. K.M. Kitab 'al-Maiahin , ed. Thorbecke.
'L Hall. Mbn Hallikan. Vol. I— III. Cairo, 1299.
1. His. B. S. Sarh Banat Su'ad, ed. Guidi.
'I. His. S. Sirat 'al-Rasftl, ed. Wustenfeld.
*I. Qot. Handbuch d. Geschichte, ed. Wustenfeld.
'I. Ya'is Commentar zu d. Abschnitt fiber d. Ml, ed. Jahn.
'Iqd 'al-'Iqd 'al-Farld. Vol. I— III. Bftiaq, 1293.
Kim. The Kamil of al Mubarrad, ed. Wright.
Lane Lexicon. Lett. I — ^ .
Lis. 'al-'Ar. Lisan 'al-'Arab. Tomi III— XIV, XV— XVIII. Cairo.
Maw. Mawerdii Constitutiones politicae ed. Enger.
Meld. Meidani, Arab, prov., ed. Freytag.
Mofadd. Die Mufaddal^at. les Heft., ed. Thorbecke.
L'Arte poetica di 'Abii 'l-'Abbis 'Ahmad ecc.
179
Mufassal ed. Broch, 1869. ^
Mat. 'U. 'al-Mutanabbi col Comento di 'al-'Ukb&ri. Vol. I. II. Cairo, 1287.
Mut. W. » » . di 'al-Wahidi, ed. Dieterici.
Mazhir Vol. I. II. Cairo, 1282.
Naw. The biographical dictionary by el Nawawi, ed. Wiistenfeld.
Noldeke, Beitr. Beitrage zur Kenntniss der Poesie ecc.
Sahah Cairo. Vol. I— II, 1292.
§arh al-Tanwir Comento al Siqt 'al-Zand di 'Abii VA1&. Vol. I. II. BAiaq , 1286.
Saw&hid 'al-KassHf Cairo. Vol. I— II, 1281.
Sibaw. Le livre de Sibawaihi, ed. Oereabourg. Vol. I — II.
Smend De Dsd r'Rumma poeta arabico ecc.
T. 'A. Tag 'al-'Arus. T. I— IV. Cairo, 1286—87 e T. I, ibid. 1306.
Tabari Annales, I, 1—6. II. 1-6. III. 1—7.
'Umdah 'al-'Umdah di 'Ibn Rasiq, pag. 1-208. Tuuisi, 1865.
'Usd 'al-Gabah Vol. I— V. Cairo, 1280.
Wright op. Opuscula arabica. Leyden. 1859.
Ya'qftbi Historiae, ed. Houtsma. Vol. I. II. Lugd. Bat., 1883.
Yaqilt Geographisches Worterbuch, ed. Wiistenfeld.
180
C. Sc h i a p a re 11 i.
Note.
*Ut
1) Qui il Ms. aggiunge della stessa mano q^ qUuX.*w-x juJj
i^^jL> ^Ji ^^J^i^ ^J-ai' ^"^ oW.^' vU^ . Di quest' opera non
^♦:>,
rimane traccia alcuna nel Codice , n^ mi consta che 'Ibn Grinnt abbia
scritto suir qU'. Un libro intitolato ^^I^JJ'^ q^.^' vLx/ fu
scritto da Ta1ab. V. Fliigel, Gr. Sch., p. 167.
2) Cod. qui e verso ov ha ^-Jail.
3) H poeta e j^U-iJ'. 4) Cod. ^^lossa ««y^'.
5) Cod. j^^A/^!^. Questa linea ^ scritta in margine.
6) Cod. \2^. 7) Cod. glossa ^ywJt .
8) Cod. Oulii. 9) Cosi il Cod. Cf. v. 169 e 193.
10) Cod. c>&'. 11) Leg. 'l^L^I?
12) Ham. attribuisce il verso ad (j«vSjjtJt ; K^m. e Sawahid 'al-
Ka^s&f ad (j^^XiytJl ^ <-^^a£ . 13) Cod. sjUL^^I .
14) Sawahid 'al-Ka^saf attribuisce il verso ad ^-jUaJI f,. '{[.->-,
Sul poeta vedi 'Ag., XII, 149.
15) II poeta e j_^U' u^.^iiLj ^ Jou-. 16) Cod. JL5.
17) Cod. Ai*M. Leggi SoLc ^^ iAjuw ^j-j ,j«*aS . II verso pu6
far parte della poesia portata da 'Usd 'al-Grabah, lY, 216, sulla
giornata di ^ifftn.
L'Arte poetica di 'Abfi 'l-'Abb&s 'Ahmad ecc. \S\
18) Cod. ».^VA>a*5 (sLiU*^. 19) Cod. JaSij 5j*J.
20) Cod. (Jdlai. Gambia il metro e quindi non appartiene alia
poesia del verso precedente.
21) II poeta e ^^^Ui J^*^ ^ *i)bj. — Cod. c>o^.
22) Saw. 'al-Ka^saf attribuisce il verso ^-»j*i' \J'=>*^ 5 Lis. 'al-'Ar.
23) Kam., 36, i^^^l s^yJ iJyb u*.^ ,50 ^j^ Jo>, sJLs .
24) Cod. .^.oLJi. Y. YaqAt, IV, 910.
25) Cod. i.^JtuJt . 26) Cod. glossa »a*jm j_^j .
27) II poeta secondo Lis. 'al 'A.r., IX, 116, h j^-oAJI o^li'*.
28) Cod. \]\s^^, 29) Cod, qLj^.
30) Cod. ^ji>. Vedi V. 186 (nota 67). Cf. 'I. His., S. 950;
Ham., 520; YaqAt, I, 140; Haggl Haltfah, YII, 732.
31) II poeta h (^Jljlii 0I3O yi\ .
32) Secondo Lane, I, 1072, il verso h di fUulii. Cf. Dtwan,
pag. 31.
34) Cod. JjLsJ.
36) Cod. L^.
38) Cor., XXII, 2.
40) Cod. glossa ^lAxii
33) Cod. ^^.
35) Cor., XX, 76. LXXXVII, 13.
37) Cor., XIV, 20.
39) Sul poeta vedi Ham., 382.
41) Lacuna nell' originale.
42) Sul poeta vedi 'Ag., X, 50. 43) Cod. LiiU,
44) Cod. 143:53. 45) Cor., XXV, 67.
46) Cor., XVII, 10. ' 47 Cod. j<i5.
48) Sul poeta vedi K^mil, 424. 49) Cod. ^Ji
50) Cod. ^^1^. 51) Cod. ^j.
182
C Schiaparelli.
52) Ham., 96, ^JlPJJt . 53) Cod. ^5^ .
54) Secondo Sahah (v. j_^>) il poeta e (^gy*)! iX**- ^j v^-
55) II poeta h X-^-i! ^^^^ .y-^^ ,^^lX*JI XxJic ^ j,U^. Ma v.
'Ag., XVI, 111, e 'Ibn Hall, in vita il^I ^3.
56) Cod. oLx*flJI.
57) In 'Ag., XIII, 11, I'ordine di questi due versi h invertito.
58) Cod. ]XJ.
59) Cosi il Codice. Su questa forma cf. i versi 34 e 193.
60) II poeta h -^P; ^ V*^ secondo T. 'A. (v. <— 'j^) ^ ^^^' '^^'
'At. XII, 64. Ma secondo Lis. 'al-'Ar. XVII, 19, h ^j.
61) Cod. jw^lj. Cf. Mufadd., p. 17 in fine.
62) Cod. ^y.
63) Manca il 1" e 2° piede del 2° emistichio. Per questo verso
e per il seguente conf. il Diwan di tLw^ii, p. 27, lin. 3, e pag. 83,
lin. He nota.
o o ^
64) Cod. nj^M . 65) Cod. glossa tX-Jii' .
" 66) Secondo alcuni il poeta sarebbe ^^iiA*^' (^-r^ CJ"- ^^'-^
a cui I'autore attribuisce i due versi seguenti. Cf. 'Ibn Dur. Gen.,
He 254 (ma vedi nota b, p. 11) e Iqd, II, 80.
67) Cod. aJj> • ,Cf. nota 30. II poeta h (^yJti' l\**m ^^ i_-ot5'.
68) Cod. ^. 69) Cf. i versi 34, 169 e 193.
L'Arte poetioa di 'Ab<i 'l-'Abb&s 'Ahmad ecc.
183
yLMiJ) «Aclyi
^^JLju ^_^j^. q-J A-^'t
(J*
I .i\
ur^' cr*
3
G , o o Oo - Go- Go£
i ^ -of - - o £ - - G
- >-o->GojG5f o >_o_ U' ^
> o -
'^ cr
■aJLX^
^. cr*
I) Kam., 340; 'Ag., II, 61; Hlz., II, 119.
r) Mm., 340; 'Ag., II, 51, 61; Lis. 'al-'Ar., IV, 289, I^JoLc.
n Sibaw., Ill, ^yt e ^J^ per ^ e\; 'Ayni, II , 47 id. ; 5am., 704
(IV, 76) ojj^'^.
f) 5am., 704 (IV, 76), JL^' per ^^^JL^^; 'Ayni, II, 47. — Vedi
verso If. coUa var. iLs»- per Ja*^^.
0) 'Ag., XX, 119, UiJLXJb per LuJliS.
1) Mm., 212, 379, '^]y> per ^t^; Iqd, III, 184, id.; 'Ag., XX,
119, id.; 'Asas, II, 271, id.; Hiz., I, 533, id.
184
C. Schiaparelli.
2) ^„Ja^ ^' ^j^ ^3yi^ ^UjS^a-."J|Ij
^^J^
.^L>^t
> > . >
Vj-*-*' v^r- J^
ii« «^^i
>J Vi>Jj^ ^J' V
A_jy ^Xas 1 Wi\ _jtJU>J w« A
«u.*-ioj wAwkJ-iuj .IiAacIj vijljXj sL^j _iA^ ^f \jSi] 8lX5> fffftXi" ^
*jl^ ^5 ')^L-iJI 135*^ -^>ils jIa:>' (j^UaXslj
3 oS-
a
JL K«.jl^ L-S*'.
^y=
iA__:^\_i c>s-_«_i. *_jl, L^ lot
*LAP ^ ey.L>-l i^-^V*^ oy^Ui ^^J:k><:>■ j^jJl iuol^ c>>^
o;
ir
o J _ J
v) SaMh (voc. v/*) ' "^^ '^^•' i^i^.
a) 1. Dur. Gen., 22, ^J^,; 'Ag., XVII, 99, ^^Jiib ; Mut. W., 417,
1) Ham., 793 (IV, 159), oLLiJI per o!^ ; 'L Qot., 168, id. ; Kam.,
75, 395, 396; T[qd, I, 219; 'Ag., VIII, 101, 106; TJindah,
19; Naw., 418; 'Usd 'al-Gabah, III, 399; Lis. 'al-=Ar., X,
157. XVII, 353; Hiz., I, 453. II, 223.
I.) Mm., 75, 396; ^qd, I, 219; 'Ag., VIII, 101. XI, 69. Ma
XIV, 14 Jcsv.; Sahah (voc. ^f); 'Umdah, 19;Naw., 418;
'Usd 'al-(>abah, III, 399; Lis. 'al-'Ar., XVII, 353; Hiz. '1.
H., 340; Hiz., I, 453. II, 223; T. 'A. (voc. vy=)-
10 1. Hi^. 8., 522, ^_c^l^; Ham., 88 (I, 98); 'L Qot., 143 ;'L
Dur. Gen., 92; Iqd, I, 55; 'Ag., IV, 17; Saw. 'al-Ka^^^f,
64; 'Usd 'al-(>abah, I, 351, U per ^JJt; Hiz. 'L H.,. 55.
Vedi verso 1. .
r) 'L Hi^. S., 522; Ham., 88 (I, 98)^per^^o; "L Qot., 143;
L'Arte poetica di 'AbA 'l-'AbMs Ahmad ecc. "[35
j'j jkC oU (^ "bJt (j«LaJ' ^^ £^ >^^ 0U05 lilJu J|5 (ji-Lxi If
^•t^y?5 8j*c ,^^. *)^*JI ^5lX3 «-a.^3jJ5 iu.fc.jj ,^ o*-U> H
J^_:>-^ ws^^ slJL.5» S.L^ulc 8j-^Uj olx>l ,g..Jt £L_Xi3 Q^-^3 tv
>
'I. Dur. Gen., 92; ^qd, I, 55,^per^^t; 'Ag., IV, 17; Saw.
'al-Ka4saf, 64, (j^jlXj ^^o^h^ per y^U Lp^; 'Usd 'al-Gabah,
I, 351; Hiz. 'I. H., 55 l^is. Vedi verso it.
If) 'Ag., XIX, 40, 1° em. idu-i ^y, Lcj y,>^ Jj oUi, 2° em.
Jo ^1 ; Wright, op. 105, 1° em. sjlXc q* Uj |;^^ ^^ '^ »
2° em. Jo "5i. Nota 15, p. 128, come 'Ag.
10) Ahlw., 20, var.; Lis. 'al-'Ar., X, 116.
11) Ahlw., 19, var.; ^qd, I, 180, £(^y«l ^j> ^jJisiS e n^ i^3^\
Har., Durrat 'al-Gawwas, 194, §(jy«l i-o*^ (5>^JU.?^; Lis. 'al-
'Ar., 230, id.; Hiz., I, 288 c^^xil >^>3 U;!^, Ill, 572
*:^^y«l woo ^JJJ^iS^; Lane, I, 1990, come Lis. 'al-'Ar.
Iv) Ahlw., 149; Hiz., IV, 89. Vedi verso r. .
U) Ahlw., 116, var.; 'Iqd, III, 162; Mut. 'U. I, 428.
h) Mufadd, or, var., p. 100; 'al-Ya'qubt, I, 259, vii^ per oy>
e UibCs; ^qd, II, 33, UibCi; 'Ag., XI, 135, id.; Yaqut, I,
Vllle Congrte international des Orientalistes. — Section s^mitique. 13
136 C. Schiaparelli.
Jk_:>-^ vy*— A-<^!X-J M_A_>- s.Laoc B-:f^ oL-j>>l g li £Lol> qL^s )•,
^ ^L^ *t^ "^^-^ i ^>-^5 ^cr-^ cr*^' '"^ o' «y r*;5
^Ui? v^iuoj ^^^ ^i ^ ^ JyiT,
j^i i ^K ^j-^f (^v^Ij, ^ »y^ OjT^'j 1;^-^ Ov-^ '"'^
391, id. e III, 165, u^l^; Saw. 'al-Kas^af, 97, Jju per j^;
Har., 361.
P.) Vedi verso tv.
r\) Ahlw., 147; Hiz., I, 162; Lis. 'al-'Ar., IX, 31.
rr) Ahlw., 119; 'Asas, I, 81; 'al-Matal al-S4'ir, 462; Hiz. 'I, H.
289; Hiz., I, 162.
rn Ahlw., 154; TJmdah, 170; Saw. 'al-Kassaf, 212; 'I. Hi^. B. S.
153; Hiz. 'I. H, 235; Mehren, Rhet. d Ar., 26.
rf) Ahlw., 6; Hiz., I, 521 (bis).
Yo) Ahlw., 94, van; Diwan, 81, ,^ol^ e ,_aJlJ; Cod. Vat. 364,
96 r^ jUU; Lis. 'al-'Ar., VII, 402, id.
n) 'Umdah, 196; Lane, I, 1114 (1. o^liJI).
L'Arte poetica di 'Abu'l-'AbMs 'Ahmad ecc. ^87
Lm.9 (..(Uaj ^UJwJI (Vfi^3
J >a,£5 .5 5 OS-G_
JOL^VJI Jj"!it ^.A^t uJlS U/ ^J;> JU9 tXSj L^JiA^ 7f^ '"'
')wlOt ^^jtMu i^jUt rtOto ^2^ scJljS »3yi^3
LPoIJcx aljt-Xii Q^ vjLol *JLJJ iL-Sj^ s^J qL. '=^ ^1 (_^JJ Tl
y*^» *j_5yil Jyi^j
»-_> ,o5> _ s£«^ _s >
fv) 'I. Dur. Gen., 204; =Iqd, III, 94; 'Ag., IV, 140. XVIH, .
183 (bis); Ysiqut, I, 151.
r^) Lis. 'al-'Ar., Ill, 392, ^Usx. \J^p ^•.
ti) Lis. 'al-'Ar., Ill, 346, I j» per Jo^ e J^Ui« per J^L^t .
r.) Mm., 484, 758, yJ-Lj (Fleischer corr. vJjLij) ; Mut. W.,
546, sjiii*; Mut. 'U., I, 62, ua«j-; T. 'A. (voc. V;), id-
ri) Mm., 367, 514; ^Iqd, II, 221. HI, 137; §ahah (voc. L>.^);
'Umdah, 171, 196; 'As^s, I, 4; Lis. 'al-^Ar., IV, 64. VIII,
226; Muzhir, II, 180; Hiz. 'L g., 126 1° em., 127 2° em.,
t^r) Ahlw., 147; Lis. 'al-'Ar., XIII, 348; T. 'A. (voc.vy).
IT) Ahlw., 148.
138 C. Schiaparelli.
.s£_
j^ljsJI ii^^Li> (^ sUwwl ^ >il.*..tf r'-^ <-^!7*^' ^'■**^ CT^^ ^^
rf) Mlw., 129, var.; Lis. 'al-'Ar., XIII, 207.
n-rv) Meid., II, 564, ^^j^Jt per y?^t.
Ta) 5am., 696 (IV, 69), n^=> per xaji e *^.>5 per »(Xo>J Kam.,
14; Iqd, II, 279, iJLy»j per ^^v^^J »«J^ per *^' e j^"^'
^JlJI per ^t 8Jc^; 'Ag., XVII, 117, »J^; Hiz., IV, 381,
id. e xail per »Ax> .
H) Ahlw., 85, var. ; Dtwan, 123, i^xLt ; Lis. 'al-'Ar., XII, 144,
id. e ^dA^. XIV, 253, L* Io'lj ^Jlxo; Hiz., Ill, 184, lyLxi^t .
f.) Alilw., 91, var.; Diwan, 101, ^jj^. per «.*>; Saw. 'al-Kas^af,
240; Hiz., II, 307.
f») Ahlw., 189, var. e ^J^L per ^U.>b; 'Iqd, III, 127, id;
Mut. "^U., I, 424, t^j>! per *^ e *4j1jLj per j».^L*o>b.
L'Arte poetica di 'Abii 'l-'Abbfts 'Ahmad ecc. Jg9
fr) ^am., 700 (IV, 72); Kam., 47, 48; Saw. 'al-Ka^saf, 144;
Hiz., lY, 242.
fr) Slbaw., 368, ^^^x>; ^qd, I, 142. Ill, 144; 'Ag., VIII, 169.
XIV, 3, 6. XVI, 18 (bis); 'al-Husri, III, 456; Mut. W.,
358, ^Tj^^^; Meid., II, 502, ^^j^ib; Ear., 358, ol^l;
Mut. 'U., I, 410; Muzhir, I, 78, '^^>; Hiz., I, 411. II,
238, 241 ; T. =A. (roc. cU>).
ff) Mm, 145; Iqd, III, 144, ^^^-X (ma 2a ed.. Ill, 147,
^^j-j^,yil); 'Ag., VIII, 80; 'Umdah, 25; Saw. 'al-Ka^^af,
202, 203; 'Asas, I, 225; Har., Durrat 'al-(iawwas, 161;
Hiz., Ill, 211, 215. 2° em.; Lis. 'aL'Ar., XI, 350.
f1) ^am., 729 (IV, 101), G^L^ (.G U per iUj. ^c q.. e K^.A-ui; ■
\ Mm., 335, id. e 2° em. t\I«Jt iCwi LP^ (^^^ O^ '^^^
\ 'Ag., XII, 150, iiJo per xo. e j* per ^; Saw. 'al-Ka^^&f,
^k 144, come ^am. ; 'I. Hi^. B. S., 11, ^jU ^b U e 2° em. Uj
^H ' JcotJt x«.A.;:^ Lp^ JbL> J. .
190 ^ Schiaparelli.
,)S1j> lX-jIj^I tX_li ^j^^ L^jLii'i j- ^^^'i l5^^' ^j *'
\JUUM OUOJ »,9.l3 i3IS^
fl) 5am., 32 (I, 37); Kam., 118, JS^% per ^^j; Iqd, I,
304, v/i^'v 'Aynl, I, 472; Hiz., Ill, 444.
o\) Ahlw., 148; Saw. 'al-Ka^^Hf, 246; 'I. Ya^i^, 20 ; Mut. % H,
168, 2° em.; Hiz. 'I. 5., 438, 472, 2° em.; Hiz., I, 560;
Lis. 'al-'Ar., IV, 374. XIY, 225, 2° em.
of) AMw., 5; Iqd, I, 180, u£5oli; Sarh 'al-Tanwir, I, 54, id.
on Ahlw., 59; Cod. Vat. 364, f. 88 r°.
of) Iqd, III, 117, 127; 'Ag., II, 61; garh 'al-Tanwir, II, 100;
Muf., 113; Saw. 'al-Ka^^af, 98; 'Ayni, IV, 439; 'I. Ya^is,
21; Har., 578; Mut. 'U., I, 411; Hiz., Ill, 215; Lane,
I, 2054.
L'Arte poetica di 'Abu 'l-'Abb^s 'Ahmad ecc. 191
- o - > o ,
W>£LJLj A_^< U (j—ftJ ,.5l>oL JJ^ o'y^' V>^ (^^-J i^^Jls ov
O^^Jiil tX«-o ,JCS> yaU-Si j_^vij sii*.>>J UJ i^O U jj^Uit (3JU:_^ OA
o- _oj _ _ oE
"E o, iE >5, -£o_ >&J
^l>i! df^,
^ «0_3 ^ «
(j**-JiJI
ol) ^aIn., 42 (I, 48) ed edizione di Calcutta, 1856, p. 5,
HkXX!) ^^ j^-^U^j |^j5?Juu ; Iqd, I, 308, »iXii ^-j/« ^_v:5U<; .
6v) 5am., 87 (I, 96), jj-^^l v/ J il3 ; 'Ayni, III, 223, y^ ^ ^>> ;
Hiz., I, 423. Ill, 168, ^jyaJI ^y^t ^ ^1^ e III, 168, Ju^t ^.
o1) Mm., 752, ^y% per ^5 e ^^L! per ab; 'Ag., IX, 171, ^ per
i-jjl; Hiz., I, 96, id.
II) Ham., 57 (I, 64), ^l per J*^; 'Iqd, I, 41, ^ per ^, ^^
per yj£> e ^t per J. HI, 88.
T) 'Ag., XVIII, 102, ^j^ per ^Ju«.
192 C. Schiaparelli.
J _ O J O J
;ji3p3l ^^ K>jJxw^ SiAJjJt^ (»jIs tXjJj sJUjjl yijt)!^ JoJi -;.T^^
pUU j^. ^^^^\ ^>l ^ 3J^j Ub' ^>T J^ iuoj jjc^U^ ^^t
LojI (j«^^' *^L5r*' «V^^^ ^LUaaa^Ij iL«^ ^^-jy>,c^ ^^i ^jkaiJt
»^'5 ^_^ — I — c ^ "^ )\ ^ j»_j * — 5^1 — si c\ .. "t J — * — I — >5 I0
Jo^t ^ Gl^I iaUf ^Jj Jot J^ ^yCli ^3 UJLc ^_^. 11
' s « -
o^u nlii^ *U! ^u .^.^f, »j-^ ^yJ^ s ,^^J^ ^1 '!'»
(iUlt a>j: ^ qUJLw i5 ^*)t.;.>uwaj (jj-S-^^ L^'^'j-? i^LaX*' ^5' >^y
wajULtSOI liLJLc vi;/Jjl tyXM*_jJ5 *Jl^t ool (^5AJIj l^li '^>'j» ^*
f) AMw., 126.
lid) Ahlw., 134, var.
11) Ham., 292 (II, 73); Hiz., H, 512.
1v) Kam., 341, 310, ^i^ per JwsioiJ! ; Hiz., H, 168, id.
1a) Saw. 'al-Kas^af, 163, Jot^ J^a, ma inKa^^af, Bulaq, 1281,
II, 297, Jjt> J05; Lis. 'al-'Ar., IX, 201, Jv>5>3 per ^^U5^ .
11) Ham., 723 (IV, 95); Kam., 36; Iqd, I, 87.
V.) Mm., 104 ; Iqd, I, 214 ; 'Ag., HI, 144 ; TJmdah, 43 ; Mut. W.,
368-69; Yaqut, IV, 910; Hiz., II, 413; T. 'A. (voc. ^J^).
L'Arte poetica di 'Abfi 'l-'AbMs "Ahmad ecc. 193
j^Aj ^y^ciuJ ^^^ »*)^. yJ>^ ^-c osjiii- L^ e5r?V. vl
(Aj J L/«j cX— jj-j L/1 <>JoL*a-,i Lti;> JLi y^_i ools ij^ |»_^^ vf
ii.AMO O'Lol (J-. i-X— j-j U —cLiJI uioLos &Av»<wj Lkco ^^^Lj>^ \_s->fli^
-jLc*^' i3yi^j AAA^r «Jlj>l^ *J 8_j ^^ >^y. ^ ^L-ixJI ooUoj
^jA-j -^ L-L-<-I_f iS-'-^'-i l5j:^ ^j-^ »A_^ <cy-^^c vt*
— o
.f
VO
jx^' 'w-^-o L_Pr^^-> LT^r^ is^i> L5^ *-^J-^ L?^^^-5
L^^j -otJLi «jiftXio »T>j-J *—? jy^ q' ^U ''3' »;**? ''r"^ is*^-
2')^LiJ; Jyi^j ji>T Jiyj ikxsj xJ Lo &J^ '-^^ih'- v^^'5 "^/J
iujj 8iA^ i^JLS »vX>l^ Si>^'; UL^ ^^y*w.^l ^ iuyUMwo L^I Iff**:?
AjtM^ii «l ^-^j c><>fi^' vL^vw^- (_^«-X>3 ^ftv^ ^■'>-:V^ r^^. ^^ lX—'wX.s w
_ o - > - o .
vo) Lis, 'al-'^Ar., IX, 116, g-.XM^.«.-JI per (jr.*^! e 2° em. ^J^^.
vl) AUw., 148; ''Umdah, 180, 8^^ per x-JLaaj; 'al-Matal al-
Sa'ir, 230, ^Lj per eUj; Lis. 'al-'^Ar., b^vF^; Muzhir, I,
174; Hiz., I, 372.
w) Ahlw., 96, var. ; Diwan, 87, SjAii" Oyxj pj-aJ'; Cod. Vat.
194 ^- Schiaparelli.
i. =c . - ti ,
d^_>lyiajl bUL' »j^l iA_>yj vi>JUl^' Qj5 jjic ^^ »i_fl> 13' VA
jiilJ »8) ^l^bji- o^lj X^jJ" &j Ua^I _Jsij ^ Jc^Sl (jH^l^. vV^ v1
,^1X^1 -Aj^^l i3L55 o>JJ ^ %
3^o^ »^5 ^o^ o£ - o£ o ^ ^ oC M
Jot Jufe ou^. j[^'^Uf5' ^^^^-f^ O^ *^^ ^J *i**^ J^ ^3
Ia>0 v.fi-£t»,. x-A.l.->. J^^Ljt i.:^/s.:5\xol^ sL^eO XAxiic ^^ybw^li ^f
^iL>.^ s-.A*aJ ^^) tj;^}f-^ ^V*^5 *4;^ v-ft*^ *I .LsCuwU
364, f . 104 v°., ^/j; 'Asas, I, 214, ^^; Hiz., I, 442.
m, 157, 159 come Diw.; Lane, I, 683, 2° em.
va) Ham., 43 (I, 49); ^qd, I, 45. I, 308, male j>y.
v1) Ham., 35 (I, 40), ^^\ j.^*. iJL^ per ^pS ^^, jj^;
'Ag., XVm, 215, id.; 'As^s, I, 151, id.; Hiz., Ill, 357, id.
A.) Kam., 330; Iqd, III, 11, 28; Saw. 'al-Kassaf, 171, 185;
'Ayni , HI, 494 ; 'Usd 'al-Gabah , V, 190 ; 'Abu '1-F., I, 198 ;
Damiri, I, 72; Hiz., I, 202; T. 'A. (voc. w-^^); Mehren,
Die Rhet. d. Ar., 39, ^ P'.
aV) Sahah (voc. v/>)j »^\ Meid.,"II, 493, Mj^ q, ^j-^b vi^X ;
Har., 458, iU^ L^ ^1 Jl\', Lis. 'al-'Ar., XII, 35,
Eb^ »J ^sjJt ^^1 (cf. glossa marginale); 'I. His. B. S., 156,
come Har. ; Damiri , I, 282, *i ; T. ^A. (voc. w*-*iaJ), id. ;
Lane, I, 1472, come Har. con var. «J.
A^/Asas, I, 218, |.jb> Ls^y>; Lane, I, 1072, ^^ LiJy>; Diw^n
L'Arte poetica di 'Abu 'l-'Abb&s 'Ahmad ecc. 195
x*_J! ^_56 Jyii^5 LgJUou' (j^^^* lika-^Mj c^-jtAS i3>iM
- so *-o^;ii^ > > o - oS
«v _ O - r
(^^^Ax*J5 _5J" (j«Lm« ,^i (ikxJI LpLo^ L^r* *^^?:>*^' vi>-J|p U av
. ^ O ^ ^ ^ ^ O, 0-- o5_
-o, w<— _-«)£ _o£ >> , _ __ -««>
aJLx^'I *t A-«_j T-*-^'^ l5V-^' «*J^-4* *oLfij JJLb ^y^ c>yuc> a1
'al-Hansa' , 31, 1° em. Sj>l^ LiJ^> y>Ls>>5. Cf. 'I. Dur.
K. M., 7 e 'Umdah, 199.
Ao) Hiz., IV, 180.
Av) 'Ayni, IV, 439, U^^^ ^^" per L^^Uj ^y.'; Hiz., Ill, 662,
aa) Mm., 75, 396; Iqd, III, 149; 'Ag., VIII, 106, 107; 'Usd
'al-Gabah, III, 399; Damin, II, 388; 'al-Matal 'al-Sa'ir,
498, ^ ^', Hiz., I, 453. II, 222.
A) Ahlw., 45; 'Ag., VII, 137. VIII, 134. XV, 132, 133; Cod.
Vat. 364, ^. 156 r°., i\s>\; 'al-Matal 'al-Sa'ir, 371;'Ayni,
III, 188.
196 C. Schiaparelli.
*L/i.P ,^ c:y^Lii (^5-^^^ ^^^^^^^^ i^^"^^^ l5^' ^^^'^ c^jy q' "i*
l_^'P'y^\ ^^ S^ ^JS. ^J^' 5^ l3l55
»!£).L.*i iijjif 80j^3 [.tXju L,?t>fl \5^' y*^ ^5 oltXjto'^il SjjLjS? ^5 ^^l5^
y..*hj L_jfl lA-x-j .-jtaju i'_a.>o • cfc_A_* &, j>,.k * ^ ^-g-5^ ^-s ""
^lXaoJI LSjJ (^Aa^ UiCx ^^1 *1*AA« x_jLx>- |^_s JUk^aJ (^^j-J (*-:?j-^ ''^
i._1l) Y. versi If-r.
If) Diwan, 36, Uxxi^^jw; Kam., 452, id. ed liLi>; 'Ag., XVI,
108, come Diw,; Lis. 'al-=Ar., VII, 70, Uli.
r) Kam., 260; Hiz., IV, 120, 'i':h per "li^iL^.
10 Ahlw., 95, lL^ per \Lxs>; Diwan, 83, id.; Cod. Vat. 364,
r. 98 v°., id.; 'Asas, I, 31, id.; Hiz., I, 438. IV, 105, id.
lo) Ahlw., 88, su^^/a per iwyi e *^a5t per (_/.LaJ' j Diwan, 191, id.
Iv) Ahlw., 58.
L'Arte poetica di 'Abu 'l-'Abb&s 'Ahmad ecc. 197
o _ >
- ' - - s
^^ j^3 li^siAJt (ji vy^' xaLot L\-.i.-i ^sJLaJI vHy^ cp v^t^'
,Sco. so- wS o_
= JO- ^ • o_ )OS _ >
«9)lyi ^t ^\ ^t
i-j o._- ;__ i
10 'I. Dur. K. M., 14; 'Ag.', VIII, 169 (bis), li^uhU e ^yM^Lc
per ^^Ij; Cod. Vat. 364, f°. 33 v°., L^^; 'Asas, II,
151; Har., 452, ^^iXxisU; Har., Durrat al-Grawwa§, 120,
L^aJLs per Lp'Lp; Lis. 'al-'Ar., XIV, 68, J^lt^; 'I. His.
B. S., 40; Hiz., II, 238, 240.
^1) Ham., 196 (I, 209), JU Lxj per ^31; '^ e A^Xt per ^;
'al-Matal 'al-Sa'ir, 456, Uj per 1*9.
I,.) Lis. 'al-'Ar., VII, 310, J^JUt jt^ ^ per Jil ^^|^ ^^.
I.I) Sibaw., I, 271; 'Iqd, HI, 271; 'Ag., XIV, 64 (bis), 65
(bis); =Aynl, I, 109. HI, 467. IV, 211; Hiz., I, 294.
Ill, 134.
I.f) Ham., 384, (II, 162).
X98 C. Schiaparelli.
%^ l-^ (i^j^' ^Ui^t Vj*^^ cr^ ^ ^ -^laJ^' ii^'j> ^ ^
cX*ait«j y«^-o ^iAaJ' (i)uLx v.>^if ^^i^ *..j yaxJU c>-«5 L-* 131 *Uw.>
OiJLjyi, v.aJLa_^L^ ft^'bil L4J ffllj_j j_^ »i)l^ e>-5L-*i
^>^5Lj (JL-« q * j^^ — i' w- — >! ^-*— :*i; — ^ "3^ — * *— ^' JoL-cl
v3L£ dotAlxi ^_5LXJt v^x^) L-J Kj^^^ ^^y-^' tillAoc ^^ l5)^
so o^ o — >
5 3 O- O £ i w^ O^ > ^ O 3 ^
-a
w 3 0- 3 _
330_,0 3 ScJ «0_-0 3 3
1.1) Ahlw., 59, var. Poi ii_JL_x e ^ '^ - t ;; Cod. Vat. 364,
f° 88 r°, &A^ .
Ua) 'Iqd, III, 96, .iLj; 'Ag., IV, 147, 150, id.; Sahali (voc.
^«>vjj), id. e ^^ per ^^y-A•, 'Ayni, IV, 463, «^_j e ^<Xj;
T. 'A. (voc. wOO) come Sahah.
1.1) 'Ag., IX, 13.
II.) 'Ag., X, 24, ^)i e %d<^; Hiz., IV, 183, id.
Ill) 'Iqd, III, 356; Damtri, I, 440, ^U? per ^; Fliigel,
Gr. 8ch., 144 (e citazioni, nota 2), LLUt per ^Lc'bJI.
Itr) 'Ag., XXI, 28, t^..^^:cjl«; Wright op., 104.
.1
A
IP
L'Arte poetics di 'Abfl 'l-'Abb&s 'Ahmad ecc. 199
'')
i>LiII^ cuJIj rry^^'S uy*^'s i:;^:*^!^ (jy^^ ot^^jl pUa>I »jL>"ii!j
•-^y O^ L5^ r^ u-r* j*^ o-^ ^^' "^
J_> >0- 0«. ) Ju« 3_0_
cyJI 'c\-P fUJJ^ ^LjLjij {Jir^^i eJir^'i (jy*^!? uv^' cW !>**?^
*j'L£> Jjii' lX^-I^ Ly***"- ^t^'^' j^;^ ^iLj'^it^ tU5"bJt (tf<v»*j
>o- 5-- — . oi -O, _ _»03 " 5 _£-E
)>£S OS 7-.^S
»jlXct ft^^i IkjO^j^ (JSJ^aqI^ ja£ ,^ u.^XAa;uMi^ L5^9 ^''^'^ ij"^^
lir) Wright op., 57; Lis. 'al-'Ar., X, 322, ^i, 323 ^.
. !lo) 'Aynt, IV, 332, ^^ (x*^^5 l:;vjiJL); T. 'A (voc. ol9),^^3.
Ill) T.'A., (voc. o-^); Lane, I, 693; Noldeke, Beitr., 72.
Ilv) Diwan, 40, ^[JJ> per ,^; Kam., 213; 'Ag., XVI, 105;
Hiz., II, 163.
II 0 Dlwan, 40; 'Ag., XVI, 105, fJ^; ^iz., II, 163, ^^j^^juj e
^1 per ^j^ii .
200 C!. Schiaparelll.
y y ' o -. - , _ )
^oLjI d^s\xlW ^^ill viJUiLi JJL=> jiil ^^' \^-^ ^A^j^ n«|
^J^t, _J_;^UXJI ^LJt ili_i-j '^Ls cIJLv Jsi ^1 J1JLs> \ri
JpLxJi ^^ Jv.g wJt^ L^Jl-S' oLJLI J^J^'i A_Ij^ j!^ L \rf
y>"^t ^iyiTj Miijtj JtJJI ^
»*«hJt^ *_,A_-k_LJt vw'g ^ ; ♦ ji ^^j-*-^ ^L^-*' r^' o' lt^*^ '^"^
in) Ham., 419 (III, 56), ^^ ^:> e xJt ^.^...i.:^ per c>JLj3LS
j^jt.*.!; Tabart, II, 1339; 'Iqd, III, 61; 'Ag., X, 8, 15,
17. XIV, 66; 'I. 'al-'Atir, I, 414; Lis. 'al-'Ar., VI, 198,
2^1 vi>si?J; Hiz., IV, 378.
ly.) Tabari, II, 1339, kLa^.j per auO^.^; 'Iqd, III, 61; 'Ag.,
X, 8. Ma X, 15, lin. 5, slx:>- ^ o^Jyia i>' ic*t^. o-J^-**
ci-^1 83t=>'5 e lin. 7, 2° em., yoUii ,^^5 LpLo v^JLij ;
'I. 'al-'Atir, I, 414; Lis. 'al-'Ar., VI, 198; Hiz., IV, 378,
bJOmj^ per '(A^'.) •
irO 'Ag., X, 50, ^^. per ^L> e X, 50, 52 , l^^l .
;pn 'Ag., X, 50, f,j5, 52.
Ifd) Kam., 480, ^^1 per v^' -
i
L'Arte poetica di 'AbA 'l-'Abbas 'Ahmad ecc. 201
»iXii jAXci Lx jtwJi oLol ^^ (3«JSjttt Jl — Sj j«-4l5 Qj-^' t*^
*') Liu WW L^lXj Ui'^ hUjw iuJlc \jLi^ l-H^l-J f^^ »LXx^L> oULXj^
'i _>_o- -^ Gw
^•bLL ^" % 5-^5 ]^ ^3L*5 *^)U>|^ 1^3 ^JJlJ qI/j !^/^. Pi
3_oi > if'l ^ '"'
JjTi ^oijt y^ byLJt i3Li^^lj ke^'i ^jJsr-^' i)-^' ^^ L5>A.«j>;j
^ai> v!>^ f*"^*^;' ''^^•5 J*^' 0~^ j"-'^— ^'j jiA_C ^5 .lAx: "bij JjciiiJ
' * * ' » ,-
,-3)3_ ..5}- »^ 3 0_ S 3£-
in) Ahlw., 144, var.; TJmdali, 185.
^^B Ifv) Ahlw., 166, var. e (j^LJij e v^-
H IVa) Ahlw., 97; Dtwan, 92; Koseg., Carm. Huds., 22; 'I. Hi^.
H B. S., 2; Hiz. 'I. H., 239, ^yiij.
H \r\) Ahlw., 60; ^qd, I, 353. Ill, 117, 120; 'Ag., II, 50. IV,
H 55; garh 'al-Tanwir, I, 4; 'Umdah, 96, 183; Lis. 'al-
^^^^_ Vllle Congres international des Orientalistes. — Section s^mitiquc. 14
i
j202 ^- Schiaparelli.
Jwfl'^Lj (^jij-! y«^axJ' .^(A-«3 ^i L^j^_5> tj! (j*..^t ujt\_^t tf"f
^LLiiJt iLiJj
'^Ar., XYII, 128; Hiz. 'I. H., 239, 562; T/A. (voc. vi4;),
2° em.
r.) AMw., 58, var. e,jJili-; Cod. Yat. 364, f°. 84 r°, ^ji^.^*.!! ^^\.
it*'t) Noldeke, Beitr., 46, om. Jo.
in Iqd, I, 246, ^^ii, per jjl^. Ill, 211; Hiz., I, 170.
rn Kam., 341; ^qd, I, 84, 342, 353. Ill, 120, «^t^; 'Ag.,
II, 50 (bis); 'Umdah, 185; Meid., II, 541; 'As^s, I, 82;
Hiz., I, 570; cf. Hiz. 'I. ^., 364; Lane I, 422 (1° em.).
tt"!") Huber, >!*, vJ^T^; Ham. (versio), I, 126, id.; Meid., II,
322, id.; Saw. 'al-Ka^s^f, 207, 250, id.; 'Ayni, IV, 177,
id.; Hiz., II, 333 e IV, 69, id. II, 98; T. 'A. (voc. v^),
1° em. Poi ibid. i-jiAi^tj e (male) Jj'^JIj.
ro) Mm., 424.
n) Ham., 170 (I, 181), ^ per ^a; ^qd, I, 246, 345; 'Ag.,
IX, 170. XX, 120, 131; Saw. 'al-Ka§M, 217, 250; Lis.
L'Arte poetica di 'Abfl 'l-'Abbfts 'Ahmad ecc. 203
SE _ 3 O f - 3 ^- _ J 3 _
kijy oUdLJI J^ j.:i3ai ,X:^t5 pL^fiX*«^t ^8)^^; ^^ ^L^v^t
>> ,-f 3> -3 »0- 33
iJLJLiJ iM^jij *JLjLs olyo iuliAij' ^-jSi (^3 Lfl ^i^^ «-»oLmJI j^ eOLpM^j
O 0-5, 3 O 33_
.L*aAi>'iil 0^-5^3^ K-XJh-siJ ;l-^."^' V;*^' viiNftAOj \Xsa &JlJo ^^-^ojj
,5-G - C 03 t- " O i O'S >S- 3 0-
^ _-o (ff~=*i5 c?-"^" ^^5 Lf^^ ^ ^'"^ Xx.^X' \yJi\jii iOJlAiaai
.^o^ - 3 . -OJsE^E
sLwJj^il ikAA-ii^ P^-*^'^ J^*^"^' O^ XftAbit HlX^j t.5^^* Loj',} T*-*-^
Ju x_A«t^ j^^ j^JLc X— il— f t^ »tc\4i' f^"i.iii '^-J^-jo ^Tji^ m
'al-=Ar., YIII, 389; Hiz. 'I. H., 203, 439; =Aynl, III,
297; Hiz., I, 169. Ilf, 124.
irv) ^qd, I, 229, ^^ per J^t; 'Ag., XYI, 160, J^Ls; 'Ayni,
IV, 335, id.; Hiz., IV, 589, id.
I^a) Iqd, III, 117.
iri) Diwan, 27; Mm., 456, 737; ^qd, II, 22 ^Ui(2aediz.,
^•UJ); 'Ag., VIII, 194. IX, 163. XIII, 138. XIV, 116.
XXI, 249, 2° em. ; Saw. 'al-Ka^^af , 142 ^^nJUI ^t\ per
'— -^Ua3 ^^^ (manca il verso nel Ka^^af di BuMq , 1281) ;
Har., 516; Mut. ^U., II, 284; 'Usd 'al-G^bah, V, 441,
^L gJbl f^t; Baid., II, 231; Damtri, II, 80; Hiz. 'I.
y. Cf. 224, 408; Hiz., I, 208. II, 486. IE, 433.
204 ^- Schiaparelli.
Lx^^j ^^j_L_i:Lj ^^j K_i-M.'i (^>t^J l>r-> i)**^' -^^J ^ '' ♦
Ihj 3Ut vL_^A_j AJJ Jjdj L.3Lo ^ wJ'Xj ^ ids- _^l Iff
l»-otJLll ifc-JLc LJa_c (3^_^_>3 i3 U' (wA^ x-cL^I f»JL:> Vi ^^^
> -O- JO JO- B o_o^
y ,« h y, y«-j' L.^ ^t »;jI ">g &— ciA-9 ^-aj^ «,_I3a^mo a»j !3t Iff
_o£ -
^^5 JlS^
If.) Yedi verso f .
If I) Ahlw., 20, yar. e ^LT; 'al-YaV^^ I. 241, id.; Mm.,
447, id.; Iqd, I, 180, id.; 'Ag., IX, 161, 162 (bis), 163,
170, id.; Lis. 'al-'Ar., YI, 179, id.; Hiz., I, 145, 288,
id.; Mut. ^U., J.JJb' tiU?^; 'al-Matal 'isa'ir, 327, 452,
id. ; Hiz. I. H., 240, id.
J <i ' , J oj
tfP) Ahlw., 93, j_^i e var. w<^i-XJ 3 e i^U^ 03; Diwan, 111,
> OJ OJ
(^^^•t e poi <^jdxj "^ e liU^ As; Iqd, I, 109, •^jtXxj "3 e
otJUj As; gaw. 'al-Ka^af, 93, ^i»l; 93 e 223, .iU^. nel
V e 2° em.; Hiz. I. H., 80, id.; Hiz., II, 306, ^aJUi' "21
e ti)JLgj As.
Ifn 1. Hi^. S., 625; Mut. TJ., I, 483. H, 386, ,Ul-c; Hiz.,
IV, 462.
Iff) ^qd, II, 87, 1^1 per Ll^; 'Ag., IX, 3. XIV, 25, 33, 35,
37, 38; 'Usd 'al-G^bah, IV, 134; Damlri, I, 35; 'I.Hall,
in Tita JJl^i; Hiz., Ill, 463. IV, 446; Mehren, Rhet. d.
Ar., 102.
L'Arte. poetica di 'Abii 'l-'Abb&s 'Ahraad ecc.
OS _ o
205
J o oB
£ O, S_ 5 _ - 3 . 3 O-
i» of 5_o£
J-OJ 5) _ ^ "'t -o, ^)o>
t^v^Lw .1 g .H g -> i>3i »L_>ww "^^^ A^ »ly« "bJ j_^/iy (j/*Lol ^JUaj ^5 If ^
3 3 >05_ 0-_O3 -0,-.O3 30-. _S-0- 3-
J^-E. 5, 3 .3 "tt
sA^ U-o' Uilj 0^' i_^<JL*j jv^'j (Jt^ K^-^r^^-^^ r^*t '^^ ^S^
XaJj_jI —i-lj'j K-oUJ' iCiuIaJS d^W cy^i >— a-i' ''3t x-i'^ L^LlaJLilj
w S 3«- ■= O
S3 5- O _ 33 E
L-^iL^I »*^>-^ (i*^ xjJo/o U^ c>^J^5> xiJLidt jCoaU! sJ^^ J-JI^'j
33 3
8,
Ifv) Ahlw., 175, ^jfililj! per Ju«U^i\; Tabari, III, 307, id.;
Sahah (voc. ^0, ^aix^dl; Lis. 'al-^Ar., V, 174, id.; Da-
mirl, I, 440, ^_5^L.AiaJI per ^_^w«LJI; Fragm. Hist., 254,
If a) Iqd, I, 5. in, 135; Sahah (voc. ijc^); Mawardi, 3; Sarh
'al-Tanwir, II, 101, ^^i; Lis. 'al-=Ar., IK, 75, ^JJJ
j^i; Muzhir, I, 81; Fakihat 'al-Hulafa', 112; Fragm.
ffist., 128, JvUJt ^JL^..
If'l) Maid., II, 485, ,!,jUJ=U.
206 ^- Schiaparelli.
E O _ O j""
ii4 -^ c^^^ ^ ")^-^^ L^' "") er^'5 Ji y^'t ^ '"'
tot) Ahlw., 155, Lc per ^.
5or) Ahlw., 123.
t.r) Ahlw., 162; Lis. 'al-=Ar., XVII, 83.
tof) Ham., 97 (I, 107), l^yb ^\ e i^ljt, per Jyijt^.
too) Iqd, III, 96; 'Ag., IV, 143, 147, ^t per J^Jt; =Ayiil,
IV, 463,
lot) Ahlw., 42; Mut. 'U., II, 53, ^Joli ;iU U ^ ^^U'L^ j^\ ;
Hiz., II, 119.
lov) Ahlw., 72.
toA) Ahlw., 68; Ham., 321 (II, 101); SaMh (voc. ^^*a-^) ;
T. =A. (voc. ■ v;iu>).
OA
L'Arte poetica di 'Abfl 'l-'Abbfta 'Ahmad ecc. 207
f o , o£
") Jb-j
L^Jjjwas OiA/toLxjj L^jIj^' c>JliiA*.i Le ^^j icS^^I oLo*^! L^Lj JS
cE 5.3 3 ^ O _
*^)^lJL^ &_iLji_J ^_^ q-jL-^ Lg..*. J.. .-<L^ ^^^ Oj-s J..-/ Ho
Idl) Meid., m, 413, L^^^ JUi e ^^x^Jj ^_^f.
Iir) Huber, !; ^am., 406 (II, 183); 'Iqd, I, 149, J 'iLX^ ^\
(.^L^JI; 'Ag., XI, 145. XIV, 101; Saliah (voc. ^A-c);
Muf., 41 (1° em.); Saw. 'al-Ka^^af, 124; Baid., I, 4,
435 (1° em.). II, 305 (1° em.); 'I. Hi^. B. S., 184;
IJiz., II, 217; T.=A. (voc^^Ac); Lane, I, 1983.
\T) Ham., 369 (H, 147), ^JLJ e L<i; K4m., 148, ^kj; 'A§.,
XVI, 111, flJo; Saw. 'al-Kas^af, 170, id. e ^; 'IbiiHaU.
in vita Dii l-Kummali, ^^u-Oj e *IXj; Hiz., II, 461, id.
!1o) 'Ag., Xin, 11, ij^ *j> per ^5 t> J e xJlAiao per ia*j .
208 C. Schiaparelli.
"l^ t j ^\ yj Z^ L_4— 5' ^-J JLiiJ L_^ l-g„,.-S ^ ill
OtG _G3_G>- 57 i _ 55 i-£
l^oaJi ^_^ii*J5 oUaJi (_5-*-^ ^ L*^ Jl ^-aJj t>L«JtJt J-j^Ja tvl*
h^) 'Ag., XIII, 111, L^ per ^J.
fiv) Ahlw., 127, [jS^3^ e yCi v>^ ♦
11a) Ahlw., 127.
W) Ahlw., 148, var.; Sibaw., H, 336 (1° em.); Lis. 'al-'Ar.,
IX, 143 (2° em.); Hiz. 'I. H., 88, 462, 472 e cf. 325;
Mehren, Ehet. d. Ar., 174.
W») Ahlw., 154; 'Asas, I, 332; Lis. 'al-=Ar., IE, 134; Lane,
I, 2475 (2° em.).
W) Ahlw., 93, c^wo^!^ UJl> *J oLc e .^^^jo^^^; Dtwan, 113,
id.; 'Iqd, n, 240, UL>. Cf. 'Ag., XI, 113, lin. 3.
Ivr) SaMh (voc. vy)j r^' cy*' '^^s> ^> l"^^^ i^.; Mut. 'U.,
I, 480, id. e ^J^^>^; Lis. 'al-'Ar., XH, 64, L^o e XII,
■ 64. XYII, 19, J;iJt ^; T. ^A. (yoc ^^o), id.
L'Arte poetica di 'Abil 'l-'Abbds 'Ahmad ecc. 209
s ;: , o )
_» 03 _o o; -'^''tx
|.-S^I ViAA-^U^ LJl *a. Jl jl—^ JLJ5 wOjtJI V.^Ai2JlJ *-^)Jwsi2J Lj ivf
- - > J O > 3,0 - 3 w 3 35 3 3 33S3 3
iE's-O- O _0-3S_ _ 33 S-
_03 ^O-- _0_- - 0_S 30,53-E
^Xax^ iA-jA-J Oj-jw^ CJN-A-xi J«J^5 "-i-*— !— ^' V^T-^"* Vi "-^^
\jo J> ioji-XjtS! o^iA^ ,.-j jjjt.w.x) oJ>) viiAjLs^
^Ijs-Lf r'r* ") «^*5^ '^'J^-^ *-J«rJ^ i3LI_> tvl
330_0_ 33
3 " i 5 * _ 3
3 3 53^3 -^9 ~^
c>^' idols' vi>>.=>j3 _j.l.s »j^^ LbjJ„< s.vA-Adj 8/>W Li^yw *I(AAj'^i
s
-o , -,. o- o C 5£ » so-.,
Iv6) Smend, 8, ^i per ^^.co; Cod. Vat. 364, f°. 34 v°., id.
Iv**) Dlw^n, 2.
tw) Dlw^n, 2, xia.sa^ per iULaajw, ait^a*/o per x.*JL*i3-»o e ^^-IJ-
per ^^\.
tvA) Mm., 733, o^l v^Li>5 per vi>JL«J JoU,; 'Ag., X, 77,
u^J^ per c>J^ •
210 C. Schiaparelli.
•') AajiaiL ^^jxJlii c>>~ul ci-^^jc Ui \1jUJ j-».**j qLj iLLiJI 'A-^ IaI**
^ G o e J s 5
JwiuJLS — A,.r |k3JI j3>~Ji-5 qLs vS^Ia ^ji *j{.s> jL*o^\ «^vAj Iav
' s
yi^l I g y."jjJi^ L.f_AJL£ J JJI jJj ^^ Jj^ vLwXj y Iaa
U) Ahlw., 160; Kam., 424; 'As^s, I, 1^0; Lis. 'al-'^Ar., XVI,
297, KiU.i e Qjl^; Mehren, Ehet. d. Ar., 163.
Ut**) Ahlw., 8, var.
!aiP) Ahlw., 77, ^\^; Dtwan, 160, id.; TJindali, 30, 5W per
(j^/, Saw. 'al-Ka^^af, 13, tUs per .Ui; Lis. 'al-'Ar., VET,
84, i1^. X, 55, j!,!^ e i"^; 'I. BM. B. S., 32, .>^ per
^Uj; Hiz., I, 376; Lane, I, 447, i^.
Iao) Kam., 153; 'L Dur. Gen., 11 (ter), ^, 254, 258; Iqd,
I, 45, ^^^^., II, 80, 185 (2a ed., II, 187, ^^5jJt); 'Ag.,
YI, 11, ^yt; 'I. 'al-'Atlr, III, 164, id.; "^Ayni, III, 332.
IaI) Slbaw., 380; Muf., Ill; Lis. 'al-'Ar., XIY, 91; Hiz., in,
619, 621.
U) 'I. Hi^. 8., 625, sL>i; 'al-Husri, IH, 385, 457; Damiri,
I, 435; Hiz., IV, 462, w^ Jjt per i^il ; T. 'A. (voc. v^).
li'Arte poetioa di 'Abfl 'l-'Abb&s 'Ahmad
211
^L_i» 8j_.o' ^_/0 iwJ *') Ls^xS »Ji jiamJj l?***^:^ L5'-^' L>Lo 'a1
»i ._ oE w 0_3 3-303
,&£ - 30-3 33^
L^ ,^^S-j' ii_^_j~<.ji (.^_j (j^ _^_ft_AJt ^^j (j^jsJt cr^«-j '''*'
U1) Cf. Meid., I, 672.
11.) 'Ag., I, 117. XYIII, 98; 'Ibn Hall., vita di y^.
W) Diwdn, 74, L^l^Lit ^; Ham., 62-63 (I, 70), ^^J e
J,^t; ^Iqd, I, 39, ^^ e jju, per ^.^y?,; 'A^., XIII, 142,
^j^; Mut. 'U., I, 50, id.
212
C. Schiaparelli.
^'«jtjwwJf c:*..»w»g i
it, 1., fr, r, ir c>oLi- ^j ^l1>
)aa, tfr, It^O, 1a
ri^, Av, of, n, t*, t icixLil
lif, !vv, tvi, in, At^ Z^:^
a >
a)* (^J>!j"^' OtjO ^1
tvO, It*', Af X,/«-Jl J.3
111, nt, A. iJ^Ji woji _^t
> «•
V<5 ^-OlXJI {JO'S .
fi, f., n, ro ^^ ^; ^ ^j
lAf, Ivl, Iff, tl^A, 11, io. If, VV
AA, ri, I., 1 ^uiJi
IaI, !lf ^LWI
idA, lov, r., m, i,v, wi, \ ot*' xs^b
tfo, li*'A (J>ajj"^l ^ >-^W*
ft* (j<»LXij«Jt j^ ^-^Vt^
t.l [^^LaJ"2il] u^y>^l
It*'v «.jy5 ^ iiwto'iJI
vf, vr, 1a ^ijl^c^t
1., 61 id^L ^^c-^l
Ad, ffi, ff ^J«>-^5 j^ nv*^ ^^^.'i^c'I^I
tvC, ioi, If*), lU, a1
n., b.,Jf1, IfA ^j.^"^! 8^s^l
rr, re, ri, y., u, tv ^-^^i 3^*1
in, vi, I0, If, oi, i^f, t^t", i^j"
u, iv., 111, !1^, hv, loi*', loi*, loi
v1, VA, 6^ l-w JajLj
Uo, !»f Lii iajLj o'.i*-! ^^l
S*'. ^Ul j*Juo ^i xJIju>
T iULx> ^1
lu, iiv, iy, ro j^iLLJi ^-L^
III* ^\JJ^\ jXi ^ X3^L>
IaI bjL> ^ v:::ykjl
L'Arte poetica di 'Abil 'l-'Abb&s 'Ahmad ecc.
213
I
Uv, U1,
aI j,Il\^I ^^ ^^ liUL)
v' j_5iX*.*jl w^iiiil
Iff (_^A«sit lX»^ Jjl
IV jLii
in _^i uii^i
iu^JOtJt
iiitX-«w ,.»_j i^jjtviAX i.:>ij>l
Ia., IvI
too, t.A, 11 ».*aJj ^^ J.^
fv ^_^tX*4»- *jbUJI
irv, or, rf, h, to j,LoJjt wbLJi
Ur, Ifv, ift
lir i^La-I ^^ *^)y^
IP., Ill ^^.^\ ^j ^^ .li^
III, tio (eLjoIc ^ t3£^^l_^) j^O^^I
fr ^OJytJt
IaO J,tj^t Aitjj ^ jy:
Iff, 1.1 v/ c5tXx^ ^j ^y:
It (J>i^t J^A^^ (^ ^aV=
lot, a1 e JCac
tf ^^^/it
it*"i, ^ 0 j^Lkiit
til, tlo ^JLs ^1
OV, A, V ftjJn.^ ^ji ^J*^AS
5
Oa »oLc r^] (A*jw ^^ (J*"^
IaI, toA ^_5^x*il lAjtMi ^ w«jk5'
Pa ei-y^Xit
111*, rf J^
IvA, If., f, r XJLc>"^t i>J
214 C. Schiaparelli, L'Arte poetics di 'Abft'l-'Abb&s 'Ahmad ecc.
)L^^Uxo^t v::
Pag. 199 *Lkj>i
192 1«j^l
184, 185 v---^^'
184, 185, 186, 203.«L^x^xJI
198 JaftL't iJ!j>
183.
ii
jy*.
199, 200 oUu^Ji
191.
196.
184.
L^'
tX! iCsLk!
otJoto^JI »^L^
,Jd>
184,185.... KxS^!
196 vJblUI
196 i_>».aa«jlj!
183.
184,195,196 ^^.^^t
Pag. 203 ]i}\ ol^^t
205 xJl^x^l
209 iJb.^1
201 icJAxil
207 ■iL^ji\ „
199 ^JiiJl ^Uol
199, 200 b3L>^!
183, 184 ^L^^Oa«^l
193 »^L«A*-^t
184, 185 yjoa:^t
190 J'/^^. J. -bU-^il
. . . . .La-s-'^S (joL— Aa_x_.sl
184, 185 (corn)
199,200 fy^\
199, 200 .Ui ^t
183.
f
^V
Sul tadio della vite di IId 'aKAwwm
Testo arabo originale inedito,
pubblicato per la prima volta
con traduzione ed annotazioni
da
CARLO CmSPO MONCADA.
->
^'\
Sul tajlio della vite di 'Ibn 'al-'Awwam.
Testo arabo originale inedito,
pnbblicato per la prima volta
con traduzione ed annotazioni.
Introdazione.
Ho I'onore di fare all' ottavo Congresso degli illustri Orientalisti,
riuniti nella ospitale e dotta Stockholm, sotto gli auspici del Magna-
nimo Principe Sua Mae8t4 Oscar II, cotanto benemerito della
scienza , la seguente comunicazione , diretta a colmare una lacuna
esisteute nell' edizione del (,)uoLftJf ^.a*«JI iLftJyo xa^^LaJf oLx^
Kitab 'al-Falahah (Libro dell' Agricoltura) dell' illustre ^ayh
'Abu Zakariyya' Yahya 'ibn Muhammad 'ibn 'Ahmad 'ibn 'al-
"^Aww^m, 'al-'I^bili (da SivigHa), pubblicato dal Banqueri a
Madrid in due volumd I'anno 1802 , teato e traduzione , e dal
Clement-Mullet I'anno 1864 a Parigi in due volumi, sola tra-
duzione. Avendo per caso scoverto che non tutto il testo era
stato pubblicato, una parte easendo rimasta tuttavia inedita,
e trattandoai di opera tanto importante , son venuto nella de-
terminazione di pubblicare questa parte del manoscritto di 'Ibn
'al-'^Aww&m , esistente nella Biblioteca deU' University di Leida ,
rimaata fino ad oggi inedita, accompagnata dalla relativa tra-
duzione e di note,
Tanto I'uno quanto I'altro scrittore tralaaciarono questa parte
senza neanco dime parola, ci6 che mi fece cadere nello steaso
errore, mentre viveva sicuro che nulla era stato trascurato dai
Vllle C!ongr^ international des Orientalistes. — Section semitique. 16
218 Carlo Crispo Moncada.
due sopracitati; si che in occasione del quarto Oongresso degli
Orientalisti nel pubblicare la prima parte del mio lavoro sulla
Agricoltura presso gli Arabi, presentata a quel consesso, a
pag. 20 ebbi a dire nel parlare del &s>.^kiJt «^U5^. Libro della
Agricoltura di 'Ibn 'al-'^Awwam, cbe mi sorprendea il vedere,
cbe mentre erasi occupato minutamente di tutto cio che ri-
guardava la cultura della vigna, non parlava dell' operazione
piu importante nella cultura di essa e sulla quale e fondata
la vita della pianta e la sua fruttificazione , cioe la potatura, ed
ebbi a soggiungere , non saper comprendere , giova ripeterlo ,
come un agricoltore, cbe occupossi cosi dettagliatamente della
cultura della vite, abbia poi taciuto su questa parte principale
cbe certo non ignorava; siccbe resto ferma in me la con-
vinzione cbe il citato scrittore conoscea senza meno questa
operazione, e solo ritenni, cbe non ne avesse parlato dacche
in quell' epoca forse non davasi a codesta pratica tutta quella
importanza cbe essa meritava, coltivandosi la vite piu per
avere dei buoni frutti da mangiare anzicbe per la fabbricazione
del vino proibito dalla loro religione. Ma non seppi giammai
sospettare cbe erasi tralasciato di pubblicare questa parte tanto
dal Banqueri nel 1802, quanto poi nella traduzione dal Clement-
Mullet nel 1864, poiccbe essi aveano avuto tutto I'agio di stu-
diare i manoscritti originali sui quali aveano fatto le loro
pubblicazioni , molto piu il Clement-Mullet cbe oltre a quello
esistente all' Escuriale di Madrid su di cui il Banqueri avea fatto
il suo lavoro, avea studiato anco I'altro manoscritto esistente
nella Biblioteca Nazionale di Parigi. Se avessi potuto concepire
tale sospetto non avrei certamente pria di pubblicare la prima
parte del detto mio lavoro tralasciato di consultare o di far
consultare i manoscritti di 'Ibn 'al-'^Awwam esistenti nelle Biblio-
tecbe d'Europa, siccome feci posteriormente quando mi avvidi
che molte varianti esisteano nelle due pubblicazioni fatte, e i
manoscritti esistenti, e che oltre a parole ed a qualche piccolo
tratto una buona parte era stata tralasciata nelle pubblicazioni,
forse per le difficolta che presentava.
Pubblicatosi I'anno 1881 in Leida il Supplimento ai Dizio-
narii Arabi dal Dozy, alia parola wjyUj a pag. 114 del primo
volume, trovai il seguente brano: „ petit insecte qui ronge la
vigne, Auw. man. de Leyde, 123 r° (dans 1' edition de Banqueri,
'Ibn 'al-'Aww&m , ShI taglio della vite. 219
I, 509, une dizaine de pages manquent)", ed il segueute tratto
della parte inedita : UDjJbj* ^ r?r^' ^^"^ ij^-^^ tc*^ P ^^
Fu allora che nacquemi il dubbio che le nove pagine non
pubblicate cbe mancavano nella edizione e che esisteano inedite
nel manoscritto , si riferissero alia parte dove 'Ibn 'al-'^Awwam
avesse trattato della potatura. E di fatti a pag. 521 dello
stesso volume del Dozy alia parola ct>s trovasi scritto : „Tail-
ler la vigne d'une certaine maniere, man. de Leyde d' Ibn al-
Auw^m, 119 v°; dans I'edition (I, 509) il manque plus de neuf
pages''; ed a pag. 278 del secondo volume, detto Dizionario,
alia parola ^juXLo , spiegata per „tailler les- branches des vignes
en ligne droite", troviamo I'aggiunta: „Auw., man. de Leyde,
121 r°: bjiAA ^ys>.iZXi\ «>Ufc! (XS^ ^^^ v:^?^ v.>Aia^aJ| JLi5
iuJU stXA3 jj-UJf i}S' (j*uJ (1. xj^) 1*-^!^. C'est un long passage
(9f pages) qui manque dans I'edit. de Banqueri (I, 509)"; ed
alia pag. 338, volume 2°, detto Dizionario, alia parola ^, jJ
si dice cbe il termine arabo (^ojy*) wdesigne les branches des
vignes qu'on ne coupe pas a I'epoque de la taille et qui por-
tent les raisins, temoin ces passages d'Auw. qui ne se trou-
vent pas dans I'edition: man. 118 v°: ^jjo xJU^I -i <i).JcJ!
^^6^1 ,j-.jyj&^_ftJI {jn t > xaZwwO^ <J^r*^' v5**^ 15*^' d^7^^'
120 v°: L^ vi^AJuJ (1. XAflj) Kxftj l^Jue (j^5lxj ^1 ^LAaJiJt
^jj^yiif ^Z^ ^\ ^^ ^t". Ed in ultimo, a pag. 719, vol. 2°,
alia parola v...jCuo si legge: „le ^.^JClJI iaiLak est une petite
branche a cote de chaque v^^jCuo, qu'il faut y laisser aussi,
Auw. man. de Leyde 121 v" (dans I'edit., I, 509, il manque
plus de neuf pages)". Tutti questi tratti che ho riportati dal
Dizionario del Dozy sono relativi alia parte che noi ora pub-
blichiamo e che furono quelli che ci portarono a scuoprire che
molti altri tratti mancanti nell' edizione sono stati pubbUcati
dal Dozy, come si vede a pag. 550, 763, 785, primo volume,
ed alle pag. 368, 541, 849 del volume secondo della citata
220 Carlo Crisp 0 Mo n cad a.
opera ed in molti altri punti, che sarebbe assai lungo I'enu
merare.
Da tutto ci6 si rileva cbe tanto il lavoro del Banqueri
quanto I'altro del Clement-Mullet sono incompleti ed ebbi cosi
a convincermi che gli studii finora fatti sull' 'Ibn 'al-'^Aww^m
sono moncM ed incompleti, e che le nove pagine mancanti,
come per altro rilevasi da cio che dice il Dozy nel suo SuppH-
mento ai Dizionarii Arabi , erano quella parte dove il nostro autore
si occupava del taglio della vite. E poiche interessavami pei miei
studii esser sicuro di cio ed avere in mio potere tutte le nove
pagine che mancavano nell' edizione, ma che esistevano nel
manoscritto di Leida , mi diressi al Signor Brill di Leida pregan-
dolo a volermi fare eseguire la copia della parte mancante e
tuttavia inedita del manoscritto relativa al taglio della vite, o
di indicarmi persona cui potermi diriggere per avere eseguita
la copia delle dette nove pagine, e soUecitamente con rara gen-
tilezza , di cui gli sono grato , mi spediva la copia di una piccola
parte per vedere se era quella da me ricercata e mi indicava
il Signor Snouck Hurgronje cui potermi a suo nome diriggere , e
che volentieri si sarebbe prestato; soggiungeami in ultimo che
il Prof. M. J. de Goeje sarebbe stato disposto a spedirmi
I'intero manoscritto all' oggetto di poter fare da me stesso
tutte le ricerche che volea, della quale offerta, per non sotto-
porre il prezioso manoscritto ad un viaggio e facilmente ad
uno smiarrimento, credei regolare di non avvalermi e pertanto
ne rendo le piu sentite grazie all' illustre e dotto orientalista
Prof, de Goeje.
Direttomi invece al cennato Signor Snouck Hurgronje, cortese-
mente sobbarcavasi all' ingrato lavoro ed in pochissimo tempo ese-
guivami sul manoscritto dell' Universila di Leida la copia fedele
delle dette pagine mancanti nell' edizione di Banqueri , che affre-
tavasi spedirmi, avvertendomi al tempo stesso che codesto ma-
noscritto contenea m.olti errori tanto nella parte ortografica che
grammaticale , e che mancavano molti punti diacritici, oltre a
che una parte di questi erano stati malamente messi, ma che
egli avea fedelmente copiato la parte richiesta del manoscritto
con tutte le mancanze e gli errori esistenti nell' originale. II
tutto fn eseguito esattamente e da inteUigente arabista di che
gliene resto tenutissimo.
'Ibn 'al-'Aww&m , Sul taglio della vite. 221
Ricevuto il manoscritto e studiatolo rilev^i col fatto che tutto
quel tratto che mancava nella edizione, era appunto la parte
in cui 'Ibn 'al-'^Awwam erasi occupato della potatura della vite,
mancanza che rendeva incompleto il suo libro sull' Agricoltura
di una parte importante e che ora merce questa pubblicazione
viene a completarsi, pubblicazione che faccio nell' interesse
deir agricoltura contenendo precetti serii suUa potatura, ci6
che verro a dimostrare nella continuazione del mio lavoro suUa
Agricoltura presso gli Arabi, che faccio ancora alio s'copo di
completare I'opera di 'Ibn 'al-^Aww^m.
Non si sa in vero comprendere per qual ragione il Olement-
MuUet che pubblic6 molti anni dopo del Banqueri la traduzione
in francese, che rilevo molti errori nei quali era caduto costui,
e che nella sua prefazione ed in altri punti come a pag. 523,
vol. 1°, dice che il Banqueri avea ragione a segnalare questo
testo come pieno di difetti e che egli avea creduto avvicinarsi
alia verita per mezzo di leggiere correzioni cercandolo di gius-
tificare, pure rifacendo la traduzione, per la quale, per quanto
dice, si servi oltre dell' edizione anco dei due manoscritti
esistenti I'uno all' Escuriale di Madrid, I'altro alia Biblioteca
Nazionale di Parigi , e con I'aiuto di questo ultimo corresse molti
punti alterati nella traduzione, sia poi dopo tanta diligenza a
sua volta caduto in molti errori, ed abbia tralasciato questa
parte importante del manoscritto senza dime nulla.
Le correzioni fatte dal Clement-Mullet al Banqueri , da quanto
se ne raccoglie dalla sua traduzione, non riduconsi ad altro che
a qualche parola, giammai ad interi tratti, mentre nel testo
del Banqueri vi erano interi lunghi tratti da correggere e da
riportare e di cui lo scrittore francese non si occupo. Ma
dal momento che ebbi in mio potere il Dizionario del Dozy
compresi facilmente la ragione per la quale il Clement-Mullet
tralascio, a sua volta, questi tratti: di fatti, a pag. XVIII
del primo volume del detto Supplimento , nel dare la lista
degli autori, che cita nel corso del Dizionario, parlando di 'Ibn
'al-'Awwam, dice: „La traduction de Clement-Mullet (Paris,
1864, 2 vol.), tout mediocre qu'elle est, m'a cependant ete
quelquefois utile. Clement-Mullet etait a coup sur un pauvre
arabisant, mais il se connaissait en agriculture".
Questo giudizio , dato da un uomo tanto dptto e competente
222 Carlo Crispo MoHcada
quanto il Dozy, mi ha spiegato la ragione per cui il Clement-Mullet
da uomo prudente ed avveduto non voile ingolfarsi dove potea
trovare difficolta maggiore, tanto che egli stesso dice in diversi
punti , per nota , che invece di tradurre letteralmente ha preferito
darne il senso , alle volte anco modificando il testo , perche vi
incontrava delle difficolta pratiche.
Onde e a ritenersi che il Banqueri trascuro questa parte e
non corresse che pochi errori del manoscritto per non essere
profondo arabista, tuttoche era pieno d'errori e mancante di
punti diacritici, e che a sua volta il Clement-Mullet ne avea
anche tralasciato una gran parte, perche al dire del Dozy era
povero arabizante.
La parte del manoscritto , che ora vede la luce , e stata tratta ,
come ho detto, dal manoscritto esistente nella Biblioteca deU'
Universita di Leida, segnato al numero 346, e gentilmente co-
piatami e speditami dal Signor Snouck Hurgronje da Leida,
Olanda, e di cui nel Catalogus Codicum Orientalium Bibliothe-
cae Academiae Lugduno Batavae, pubblicato dal P. de Jong e
dal dotto orientalista M. J. de Q-oeje, a pag. 216 del 3° vol.
cosi se ne parla: „ Codex noster priorem ^tantum libri partem
continet neque hanc totam; nonnuUa enim folia in fine perie-
runt, ita ut nunc abrupte desinat in medi4 sectione c. t. UoL
^f vj-UU (3a*wiaJI ^lcx&.t (in edit, supra laudatal, [cioe di Ban-
queri] Tom. I, p. 675). Non sine multis vitiis exaratus est et
anni not§, caret. Alia exempl. : Escur. 901 ; Paris. 912 (pars
prior)".
Anche il Casiri, nella sua Biblioteca Arabico-Hispana, pubbli-
cata I'anno 1760 a Madrid in due volumi, che fu il primo che
diede notizia dell' opera di 'Ibn 'al-'^Awwam, cosi ne dice a
pag. 323 del 1° vol. : „ Codex absque anni nota exaratus foliis
constans 426, in quo puncta diacritica non pauca et desideran-
tur et variantur. Ibi opus de Ee E,ustica in duas partes divi-
sum et XXXIV capitibus comprehensum ; titulus Tractatus de
Agricultural ecc. ; e poi soggiunge: „Huius autem Codicis
pars prior exstat in Regia Bibliotheca Parisiensi inter Codices
Arabicos, sicut in Bibliotheca Lugduno Batava". II Clement-
Mullet si occupa di tutti e tre i manoscritti nella prefazione
alia sua traduzione, ed in ultimo anco il Dozy, a pag. XVIII
'Ibn 'al-'Aww^m, Sul taglio della vite. 223
del Supplimento ai Dizionarii Arabi, dice; „Traite d'Agricul-
ture par Ibn-al-Auwam , que Banqueri a publie a Madrid en
1802 d'apres le man. de I'Escurial. Comme cette edition four-
mille de fautes, je I'ai corrigee a I'aide de notre man. 346,
qui est infiniment meilleur, mais qui malheureusement ne va"
que jusqu'a la page 675 du tome I^"" de I'edition, de sorte que
j'ai du omettre plusieurs mots probablement plus ou moins
alteres".
Lo stesso Dozy, tuttoche dice che la copia di Leida e
migliore, pure nel corso del Dizionario non tralascia di dire
cbe vi mancano molti punti diacritici e cbe vi sono degH er-
rori. Casiri rilevo benanche la mancanza dei punti diacritici e
rilevo del pari che molti di codesti punti erano stati posti er-
roneamente, cio cbe si rileva anche in questa parte del mano-
scritto; ed in fatti la parola RJLas*-, che s'incontra sovente, si
trova sempre coi punti messi erroneamente o senza punti, e lo
stesso per la parola Jlo e per molte altre che sarebbe assai
lungo I'enumerare; mancanza di punti che ne aumenta la dif-
ficoM nella traduzione.
Da quanto si e detto e da conchiudere esser complete 1' ac-
cordo di tutti che i manoscritti esistenti sono pieni d'errori e
vi mancano i punti diacritici, e sebbene il Dozy affermava che
il manoscritto di Leida era piu corretto dell' edizione di Ban-
queri, pure non pote fare a meno di dire che contenea molti
errori e che vi mancavano molti punti diacritici.
Circa I'epoca dei detti manoscritti nulla e permesso di affer-
mare non essendosene occupato alcuno, ne avendoli esaminati;
solo puo dirsi che essendo il piu completo quello dell' Escu-
riale, deve essere questo il piu antico, e che queUi di Leida
e di Parigi essendo tutti e due incompleti devono essere a
quello posteriori e forse eseguiti sul primo, e che frai due
r essere piu corretto quello di Leida devesi al certo alia capa-
city del copista che in parte ebbe a correggere nel copiare
molti difetti. Ma per dare su di cio un giudizio esatto bisogna
avere sotto occhio e studiare i manoscritti, cosa che fiuo ad
ora non mi e stato permesso.
Questa parte del testo , che ora vede la luce , si pubblica n e 1 1 o
stato in cui si trova nel manoscritto coi punti
mancanti e sbagliati, e con tutti altri errori or-
224 Carlo Crisp o Moncada.
tografici e grammaticali *), e cio anco per evitare il
caso in cui incorsero il Banqueri ed il Clement-Mullet, che
cercando di correggere una parte di errori caddero in altri.
Oltre a che quando i testi sono intieramente scorretti bisogna
pubblicarH nello stato in cui' si trovano, perche awiene che
volendo correggere si viene ad alterare il concetto dell' autore
e qualche volta anco a farlo cadere in contradizione. E non
e nuoYO il caso di diverse correzioni dove non e possi-
bile determinare quali siano le vere, mentre avendo il testo
sotto occhio nel suo vero stato, si puo sempre rilevare se la
traduzione sia stata ben fatta; molto piu poi quando la pub-
blicazione del testo va unita alia traduzione, siccome viene ora
a farsi , non potendosi tradurre senza ben comprendere gli errori
del testo, ed a cio fare e mestiere conoscer profondamente
I'arabo.
La parte che si pubblica trovasi a fogl. 118 v° segg. delmano-
scritto di Leida , che dovrebbe attaccare col testo pubblicato dal
Banqueri a pag. 509 del 1° vol. dopo le parole bOyx^^' JJlw
e dovrebbe far parte dell' articolo secondo di questa parte.
Dopo le parole ^uJLcU U'jAx siegue quello che si legge neU'
articolo terzo dell' edizione, sul taglio degli alberi.
II testo e accompagnato dalla traduzione e da note. Nel tra-
durre mi sono sforzato di farlo, per quanto e stato possibile,
letteralmente , anche in qualche punto a scapito della forma
italiana, e pertanto con maggior fatiga scostandomi dall' uso
in parte invalso di tradurre dando il solo senso, ad isfuggire
le difficolta che si incontrano nel tradurre letteralmente. II la-
voro contiene intieramente tutta la parte dove 'Ibn 'al-'Aww^m
tratta deUa potatura della vite, ed al suo solito riporta tutte
le opinioni ed i giudizii aUa sua eta conosciuti, e poi da il
suo giudizio, frutto delle sue lunghe esperienze e delle sue co-
noscenze.
II Xa^^UJI ^[jS Kitab 'al-FaMhah , Libro deU' Agricoltura
di 'Ibn 'al-'^Awwam , e I'opera piu importante d'agricoltura che
ci rimane degli Arabi. Egli mostra di avere inteso molto per
I'agricoltura e di aver saputo unire alio studio ed alia teoria
I) Raramente soltanto ho indicato gli sbagli per un sic.
'Ibn 'al-'Aww8m, Sul taglio della vite. 225
la pratica, citando spesso i risultati ottanuti dagli esperi-
menti fatti.
Intorno ad 'Ibn 'al-'^AwwS.m pochissime notizie si hanno. Solo
si sa che sia Yissuto alio scorcio del XIL secolo, nulla dicendone
5^^g;i Halifah nel suo Lessico BibUografico ed 'Ibn Hallik§,n
nel suo Dizionario Bibliografico , e sembrami curioso come
questi due scrittori cbe scrissero molto tempo dopo, non ne
parHno. 11 solo 'Ibn Haldun nei suoi Prolegomeni, pubblicati
nel solo testo da Quatremere, nel vol. 1°, parte terza, a pag.
120 ci dice XxiaAiJI aLs^^Liif oUl^ ^^y^^ ,j-jl v-^axi*.!^ rite-
nendolo come I'autore di un ristretto dell' Agricoltura dei Na-
batei. E cade su di cio in errore, poiche se 'Ibn 'al-'^Awwam
si ricbiama spesso all' Agricoltura dei Nabatei, come fa per
moltissimi altri autori, e frai principali cita spesso 'Ibn 'al-
Fassal ed 'Ibn Haggag, siccome occorrera spesso di vedere
anco in questa parte cbe si pubblica, non per questo puo dirsi
che la sua opera sia un ristretto di quella.
Dal suo libro si raccoglie cbe era di Siviglia, cbe dovea
essere un agricoltore molto istruito, perocche alia teoria univa
una grande pratica acquistata suUe montagne di 'al-Scharaf nella
Spagna.
Sarebbe cosa assai utile il fare una novella edizione della in-
tera opera aggiungendovi tutto quello cbe manca nella prima edi-
zione da riescire completa; alia quale cosa pare che avrebbe pen-
sato il Dozy , se non fosse stato colpito dalla morte , dapoiche frai
Buoi pochi libri lasciati alia Biblioteca dell' University di Leida
vi e un esemplare dell' edizione del Banqueri pieno di corre-
zioni, annotazioni ed aggiunte da poter benissimo servire per
una seconda edizione. Ed in esso trovasi la seguente osserva-
zione, che fu pubblicata a pag. 16 del Oatalogo dei libri della
Biblioteca del Dozy: „Le8 variantes et corrections que j'ai de-
signees par la lettre A sont tirees du man. de Leyde N. 346,
qui va jusqu'4 la p. 675 du tome I. Pour une nouvelle edition
11 faudra coUationner ce man. d'un bout a I'autre. II est infi-
niment meilleur que I'edit. de Banqueri. Je n'ai note que les
corr. qui m'etaient necessaires pour mes travaux lexicographi-
ques et en general j'ai lu plutot le man. que I'edition". Per
cui dovendosi rifare una seconda edizione, oltre ai tre mano-
scritti , dovrebbesi anco consultare questo lavoro lasciato dal dot-
226 Carlo Crispo Moncada.
tisBimo Prof. Dozy. Ed e opportuna 1' occasione per estemare
la mia gratitudine al Signor E. J. Brill che oltre d'essere ilpiu
splendido editore , che si conosca di libri orientali , che fa onore
alia sua Leida ed all' Olanda tutta rendendola il centre degli
studii orientali, si e anche un protettore di essi, non man-
cando d'incoraggiamenti ai cultori di tali studii, ed io devo
alle di lui premure e ai mezzi e relazioni da lui procnratimi ,
se ho potuto portare a compimento questo qual siasi lavoro;
son grato altresi al Signor Snouck Hurgronje , gia abbastanza co-
nosciuto per le sue pubblicazioni , che gentilmente prestossi ad
assumere I'ingrata fatiga di copiarmi tutta quella parte del ma-
noscritto da me richiestagli, ed al Signor Dr. Paul Herzsohn,
che ne ha curato la pubblicazione secondo le mie intenzioni,
assumendo il pesante incarico di riconfrontare il testo arabo
sull' origin ale esistente nella Biblioteca dell' Uuiversita di Leida.
'Ibn al-'Aww&m, Sul taglio della vite. 227
Teste Arabo.
Manoscritto di Leida 346, f. 118 v". fino al f. 123 r°.
i_5^.^j (^'AJI c>^Sj,J( jS> J.:$\jJ1>\ .4^ u^Jj JlS {JO <^ixS Q^ Jsj^ai
L^.*i2J ^5 ^j-t-^S j-^ oV ()•*» ^•^^' t-^^?>-^ [*^^^ ^^J o' ^
ji4./ij "^5 «V?5-J' , ^ i3*;^*5 -».a5>^ j, Liajl .L^S^aw"^' .<w«) J*.*^^ ^'^
Mc omissa (in locum vacuum non inserta)] . . . ^[xS ^y,^ b-otj
y^iiJt^ 0*'^j^' L^*^ t^st litera, qua, ut sigM, indicetur liber laud.
^yS^^ ^.S-jlA^aXlt (J^3X«.J L^aSSXJ XSaIII LgiLacI^ L^.i3L_Aw^t ^ ;£>wm^aJ
^— «j JoJI Lg.Jt,ius J.JJJ jvS 8-ilc ^Jlc iAj-j Lg^/c _b.a^ ffLftJ\' *I L^
"l:^'^ iC_AM_*_x vit^Aw./;] jJCJt .LaAJt ("ij^J^ ^-v*^ ,3 'J-^ ryi »^La5'
K£>bLaJl 3 t:;^*^-^' cr <3^'j"^' ^Is^^ ti^ *^ t\.*jx! o«.A*i J-^ ^^ Ss
^jt*.-^^-Si\ 1,5. ^\, J.C LX-tJCct j^i cLs' \jj Lavw j*^ s_aJI ^ 'ot
228 Carlo Crispo Moncada.
'^^f^is o^f^^ L?-^" <i^'' £5;^' cr ^^^ i '=^3/^' a^t^i o'^
o
!AJ> J.C5 L\*i3Jt ^}^ tXAiaJlj liVJo Jji/i *J t<]_j b^ ^1^ q! j_^'
<3**^- o' li^' *Mj^^' L^"^'s *J3v^l U»^"^t ^5 yi^l L5r^J LT^^
[119 r°] Ia_> iCf^lS ^ o^^ U»AJs L_i_5' (j«LX*J"^t5 ^LaII ^^■
Uc .Uajt c>>.jyJ5 '^:^=* ^^j ^J^' ^^5 ^Lail Jj«aJ "^jL^^ L5>ft>
Q^j L^jJx Jyj ^5> J.at ^ L«J^*« CJ^**^' ^f^^*' u^;*^' cr» ^'-^
(jiaxo Lgjiaxj j*-*aj"tj ^*^ (i»^^ vJi-Jlji.j' lu\-J>- K<-J5 P^i-^"^' o»-_jl^
J..AWO J «.5lXJI Kj^ vi^^Jl^ qIs L^ixXo Q^ W^-^ *^j*J"5 *•**=• J^*
'Ibn 'al-'Aww&m, Sal taglio della vite. 229
^j cjvXJl Xftx*/to lo-JL-^ qIj L^ Hyii' o'^ li^o i)»*xsr. L^"^
lXjLc LgJ cXil Q^. kjUvAl'^ *)Ua^. ^JJ' .lXaJI Jwc P.;"^"^' cr Wa*
[sic] ol_a_-o"iit ^J-A qI— ^ q^5 0-5j~^' *^ ^^l-*-*:a-g.Jt ij^-i^l q^
^_5j^, liXJcM'. ijjoj J'^ L^JL* (iU<3 y»as xx^LJt HyU' LgJ c^^j^yJ |_^l
^^L^Jl^ v,**juydl itXP J^ &ftx«*ii5?j «-J(AJI X_jyii' Xxij^^^jt J. —x"^!
iu.^t Q^ ^t*? ^^ j' UxiAJj uy v..ft^l ^^' o^;-c L^ LPy"
Q^Jii' Q^ iuflii &ajU (jusLaA^! v^t \»j^l x-j*^ »jLa^ Jaa«I j5 b_5
Lp_— sL^ j^^jLotj L^ [^y*>^ y-^i vij^' (j^»-*-J l-^ o'^ o^AC^
[in margine a manu occidentali annot. : 1. 0^\ J^' t (jA.CjCaJ'bJIj
^)Si^ aljl.^*^ ^J, UJUs tXi'l [sic] Ljjt^UfcXj _^t iV-jAju^ ,VbJt j5
^Ijj lX^Ij gia*« j, LfJ^5 ^>->!5 g-^ j LFj-^ CTS ^y^' i
i5^! j JtjUc'^t ^^ ^yaj; j L^IJOl^t ^^ UJLc L^^^t Li«j l^Aiaju
230 Carlo Crispo Moncada.
LftjjLM3 l<.x»a'!> IaaaJ' ^m' y^iA^^ v_a-oi*iii' jj^ A-u X_JIj J.^' ,^_gj«a^l
m' jjJi (3y> y>! v'^MiaS «*)LjLj?j «^lflj|j &Aa^ »ji [119 v°] ,3Jut>
^^ ljli*:^Ij sjj-s>-' ;^y^' «5L_Jo ^^1^ j^^fljt qI ^t io JtA.*.*-! ":i
,_iuotAiaIl (mIs ^.cyiJI UuLj 'jty^ 'oLmO L^^-i ^Xm*su iuaii im*^^J q'
^3 Ijax-'^I L\_i.c ^"^1 (^-5=u lii^jA-lj j^"^ l3^ r/"^'^ J3-«w»aJJ
J|i lkX*JCct iOxi ^_j«3Jt ^_g^ j-=>^ ^\.JJ> q1^^ O^y^' j-:?^-**^ bjU-fc^xi
^_X_/*wo ^. ti. w ^5 a^L^t «_-<o r-r^. Lit*Xo L-yiai lX.^^ ^i J^ax
O
v^i „yc? qIj i}aa^«^ ^^ ^^5 J.a*«l ^Xl y«X*A>o ^^y> ^^ n;^
^ ^ o
lXJSj Xi£ v-»^yO j?(XL£ ^^xJwa Q»."^' ^ixw q^ v_,ajJIIIj J»LwI ^it
Ibn 'al-'Awwam , Sul taglio della vite. 231
tAiiJj S-*^^* LS^'i ^9' ^ vi»A^ x-jli xj.j l^ q_,s v_ajutot ^Lsli
IJt Lgjj t\A::S^ \„j' Q^^Jj j^'wvw.^! iL-cUvo ^lA-J {j^ (J^*^ v:>— j'j
lo' «i5Cjl aJ c>J-s^ f^S ^^ S"**'^ 14^^^ iifAait ^^)^r^^ t^j'-^J ^^
^Lwj ^^ J^ft<w! v^l (j*^^*jl^ x_i^-h^ xaaJJ LawoI |.L^ J^^ Lgj «wUjLw
j.jJLi J^ gX~^.>-^ [sic] K^^yfi bi5^Ji3 ^^-_c &ju».i ^ ^^L*- ^ ^^-j'l^I
liA5> (^^^£3 *AijtJ iwtojj yXJjiJ «^a>^ atX-^" i— ^jy^iaS (C-^' ''^'^ *-**
KAiiil J.<*« J^xill l(AJ> ^nXsj xJl J>^l5 Jls qIs xXiixJLb J^JJ^ *^yj
^^' <-fl »t3LA«wX( ^^Jt UaJLe LXi'3( i^Aflis. 8^ q» 1-^*^— c (^iAJ' (ji(5»«J^
y.Lw (^3L>mJ ,_^:.s»> ,»L£ tAxj LoLc ^^LJlii t.^A,AiC3Ait i^i3 tA^juw-j —L^jt
^}o>ai gjyV tL\<? J.C ^ja=> cXSj c^t ^^ iJLftil Jift^. [120 r°] «j^
1^*13513 .L^A-»J (jis^"^' *^-^5 cJ^ L^^-«ol3 Ju^ftll [sic] vi>JL».A9 l^lj
«^'3 ^^»fi1^ <!J)LaP L«*^aj Ux k«i>i X-JtX^ Li^Aj L^jlj (jis."^^ j-^^^'j
XjLAAiaS *«^aSJ3 *Lc vjj' |»j^I (j^y^ '"^' iW^ 'i'^ COJo U/ [sic]
qUaj 3 1 Ja4-«JI «»,*-^AiaaJ< li vi>^" "ill (j^."^' ic>3 J.C U.L cXiuJt q^
gw^l qL>3 o^A^iaS i^UJI ^5 v->y:i- tjli A5t4J. ^ ^tj Ja_*-":lt i5
(3 ^^1^ tola 3A-j>t3 BtXiix: ^ vyy^ i^-^ cr i3j-j J.^' (»L«J' i5
2g2 (3arlo Crispo Moncada.
'isusLfo c>— jl^ (m'j qL_jAJLc iijij v«*y> J^ *^v^ s^as" vi>-jl^ imIj
IJc-> auyJUj J«.^uXlj Lk-JLj L^w**^ &J<i^A*^^ (ot x-ils Liajtj ^i,jl _^
J>.g «M j^ (j**~JL- <•■ Lfij ,j.-^JUaJ1 ^_pi V/ls (j^sLm! ciUvJcJ' jiaiiit ^'ii
^nmaXjI ^i^isj^ ^^JlaJ J»»**' ^^' v35* CT* Q^-^*S3«^' —LmXII ^■wm-w* j_^5
^1^5 *]^_l2__j Qj-aJI ^^ ijilaa c»U3 «Jkc ^Jliij U^j it**^*'^ ou/Soj
-«Ju ^ U-.j v^sjuto ^^ io"^ «Jlii j^ Jaft:5\Xj q' n-^' i5 *^*tV^'
j.5jil L^^ ^t xLj^' «^^ o' r^'i g^>-^l ,»^ I>AJ3> j,Liji Aii
»yi5t ^^ x_j (AaoS i^_>5 (Jh'^^ ^ d/^ ^i.*aftit jwjjXJl ^^^vJ" ^
iLJi^ 'iUjJ> ^^y.J;.J*>^'^ B-J^Vjixil JL*^ «j ijJai >^^^ O'^r*^^ JsA^^
JOj*^. % ^yi o^^ Ji £5/^' ^^ ^7**^ '^*^ f^^*^ ^^ ^li^''
8J>.Lii X^}^\ v5 (_5***J '"^^5 Lpi-^ *AiiJ" ^5Ci! CjjiS' i«.Oyi^>' -AO
'Ibn 'al-'Aww&m, Sal taglio della vite. 233
^^L. j^naJ) lA^ L^! UUi tit BOjUt [120 v°] ^^Jl ^Li XxiLS
OyJUJ ^t <^>' _>-^ ''-H^5 ^f^^ (•AJij ijcjl cj^JLj «AjlUI syiM
lX..s>I L^JLjtot c>oJ^ (3 y^lj [postea mutatum in r-^^-^h i^^f^t
ftJaJUL L-^JUobCvvo ^^t ^UJ'lX^ ^Lxaajt ^i,t l^iA-aib ^1 Lis (j^^^
*5j^3t ^^c wXJlXj tjia:^J ti-\> y^Xj L^JytLfixs L-ib Lp-« l^j-^J ^^
Lfl/e JaftAJ O^t ^5 Lit ^^s> Q-^ i5 ol-^*2aiiJt ,j)J^- \j^^ ^\ ^Aiajt
^^L.^t ^t ji/^ ty^ ^^\ Ut^ v.ji_i>! ^^.^ai-lj ii)^3 Jwxi yir^t
I^-^^jsm/ t^^t lytr^ I3ls XJi yi^'j jA^t ^lX-S J.C L^y'^AjO L^l/
o
videtur legendum] ^jjCjJjJt j^j l^Miyli^ ovijjt j \^y ^w^^jCj ^t
cj^tj Q^^Jtit Q^ Li-j U j o^Jt 'jyia-yp Q^ls ^a>LaJIj [esse ^xCyJI
i5 ^?w*.<j IjAic (Mj.^jt^ ^f^L^Jt Q^ j elaftit <Aac ^LaJI Lit jr5j>
U ^yG oy^il i ^. >J UJt Q^3^ fcOA_J (.jjjCJt ^_c ^Axa^s^
ywUJt ^J^ .xiT sLeLs^uj Lgj.L*:2J i-XJLc L^J y^'j *^*M^ oL.*.3t ^^ oL^.
Joiajl w5U3 i^Lj' j.L*3t a^Ji j o^t (^oj-^j ,jXj (vJ ^-jt *._it "4t
KjijLJI jLs tj^ c>-«iAjs U (j*.lo ^^ ^r^M^^t QyQ>Xj liLixyj |»5X5t
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section semitique. 16
234 ("arlo Crispo Moncada.
8»XjiA5» q^.^_jJ J^J>Uii ^^*wJ ^^' ,L^I J5' i3 ,^5*^. Q^ ^.^-mJI
>5jXJt qUahs Vr^j *-\^U^ ,j«w4.>iJt o*~Jj'3 '31 ;5'^^> iCjc.^ wW<ii^
c^s^lo U ^?-,*«.<Jt ^ _yAi> "bS t^lii JU-ciJ! ^?wj_Ji o<-«^i a^>*Sl\ ^
j_5^( oj J^t ^j^ ciLJo [121 r°] ^.j^yoi UuJLc i^^" ^vj^t »l\^
liLxj qI iff*^- ^^^^^^^^3 ^L:^> ^J Jls '5v3j.5txS (iU3 i«,»-^iA_J ^^C5».
5
^^y5:u*-j ^>- [j-^' <3-_j KX-X..C. slX— wl LgjL*iaS ^3 ,_5CJ! [••ir^' ^^m*^
l\5j t^jjJ:!' v_s.>' L^-vob t^AO*]! iUJill oLu»o"b5) ULj ijOLo ^^L^iaajt
eiiS (J*Xj ..I !jAa£ Q^.>UwXJt oLXc! lXJJj ^L^ q._j w^v^laii i^
^5 aJLc ^^>Jij u^L-iJi J._5' ,j*^J ^j"i [sic] ^Llxs j yy_ct ^l
Uy*^i!^ i^c j*-^ LT''^' ^)^ 0"^^ 1^^^^-] *':'^^H^ Oj^:^! qwOlX-j
'Ibn 'al-'Aww&m, Sal taglio della vite. 235
Jaftc^j q! _^j IAoI^ LjL (^^ j*.-*"^' t^*^ o' ^^ J^ O^La:>'
[sic] tibo [sic] *_jLx^"iil ^yt ^^Ix^Si^ (>^j 3l-9 j^^^s ^t-« pj^^
*_A_*a_S Lg^axAJj &i^i^ ^^La-ju's Lg.J lilyj L^*2axj5 Sj-jy^ iMlLiia L.^J
LgjU^ &A-outo^ ^^^Wj '^.^ ^^^ ^^ Q^ i3|>-^ [sic] L^AnxjJj .LaiJ
j^^jjl t^\^ nljXi w*.>iuu Lo L^axj Sjjy^ liLfcAias 2u^ [sic] vi>-^iJ L«
- - O- - , 3 5
^ I.f03«j o»I*j ^yJ jj Lj3lo v5 ^^*^>J3 L^3^ o/*ri o' "^5 jjv^'
L^j'U ,5 ^A^AJ5 L^jjs ^^. ^^t 'i^ ^AiXJI ^Ait Jw4j:js?. ^^I "^j ,jiaxj
«ijjl Lfl fcLaJL ia^.j qI ijXJj v5 *^>>J'3 'iJLtJ^ ^if o^ t^ic Cod.]
.. ' 3 - 3 -
q' Jsm &A.*.XiJdt ^5 V-'*^ iOjyia/c LgiL^ iC*gjj> 05^- o'^ O;^' ^
(iUi3 c>^55 j.5^' ^x^fci' j, J? v^ (^3 «i^J'3 ^_^ ^■Sl— > .lAftJj
3 _ ^
j\X^^ |M)X!t 1^3 yl2J OIXj bL: 9;Aa5' ^J^_b. L^JU J^^AAiiO "li} JA^3]^
iS (^' «7-^' o' ^-*^-:'-' ^S k^" l^i*^ Q^-fift^. «^^*^'j v,„aLaS'
[121 v"] ^^'.J^\ ^y^ L^ ^^ ^ j.UJi ^j* ^...^- ^ ^1 oUaaJt
236 Carlo Crisp o Moncada.
^>jwlXJ' "AatjJLs {j^X< T^ J»-^>-> '^' (S'^'' 50t\-c jiS'! (J>:*' **/;' ^
^-♦./-woj "bS^t o>-Aij jjJt fj^'-J <-V^^ «.*n/« CT'Lx'J **!9^*'* L^t^ ^s.j*..^t
*i>.ftAJ qI ic*l^J. V-'l-JSj LPoU Lc I^Lj iCiXjLJt 8iA^ [^♦^^'^-s »^
,,:>.>^Uvy io! L^ (jiSjLx^' ^^J^' (•-5j^^' f^M^ ^^aJ »j.i>>-J. '^j liOAj
L^iy s^xii' wJa. LgA/o [sic] J.l«o ci^s^l tiLJ3 ^5 i^"^ t^j-^' ^
- - - "^ '
- o o ^ ^
X-^^ S' J*_5' (3>._A3i ^c (C^<":i o' ^^^ — ^wLXU ^Xaaj^ *fc-j^JI (jiSjIyti!
v^^Lwfl jc-*-v^. iML*aci Xaj.' c>jl^ »r4J (^' «;--«Lj L^j' (JLib x*X;^w^
Lajujos Lg.A^ ^_^XjL/9 jy v^^-?" >^' 1^^^' n' ^*^1 (<'^5 »;*^5 XxXIt
"i^ O^- "^ waXjuJ' JaiL:>- 'i-X-^ ^^.fwjj (M^-iA^ ^aS <m^^. 'j;^**^
iUj^^t ^Uil ^^ ^iil >»AA*aiiJi ^ lit J^l J^s:! ^UJt ^ LaLi-j
iCLjii' iU.M*Jt ^ ^jj Liajt J^^ J^' JAax^jI *;^I bU^/j JjOljiIi L^A^»
AiLot «_^ o-^ij »— il—i' ^-^Jij qI , ^J^-^ ai.j^ww.i' qL_:>5 -fjl tj'u-j
'Ibn 'al-'Awwam, Sal taglio della vite. 237
^ItXail (iLL> Q^.i y**=^^5 /!^' U^ '-^ p'Ailo X_XjXJt ji Jaft.^\Ju
»i,' Jf?y. ti'^^ f*^ (3^ f^^- '^'-^^^'-^ JAajiILi L^j^ ^I "IsJiXiw
*y^' ^jPj L>oli LJl>caaj LpU=> u^i ^4?^ liUtXj ui*J»«*as JsL^'bJ?
1^1^ Uus [^t^ ?] ^t^ [»j^ ?] 8^^ s-^ty5=5 J^ ^X-=>L^ j_^^ j^
bLom jc^Ij^ JLs iO«Xl' sA^ ^i^"*" t^^ cr» j-g-^' ''-^ n'~* '^■^j^i
_jvXa-m/i [122 r°] L^AAC [sic] v^>5 »y.^^i' i' L^_^J ^ ^Aajj ^^^ ^*a*='
^ i5 n>^.5 Lj/'^ ^ v^^ '^'-<^ (j^' QLAiaftJl Q^ \j^ [sic] «i)y-^3
JuJaJI _b-a<: (j**-J ,j>.-jfc-l3 l\— s*'^ v^-A*^ '^j^' QUAiaiiil ^^ (_.^XJLQ
L^JLaCj o]yuM l^.^-] I^iju ^jjt x-fl^l LoIj Kjij.'^t (J^' 05^- CJ^
qLjOq's ^i^'bJl aj*Jt i5 H-^ (.y^ U^V* '^^^•**^. O^ (_$*^:^ y^}^"^*-'**^
iUjXJt Ujj iOojXJt 8(A^ ^nJI>«3' '<3^ qLs ^yu' ^Jl liUi" aJ^Sh ^v^lXit
^XAaa9 8-fl.AD L^J^jmO 8_Aa.S> B^JlxJ ^». jJiAXawwO (J^Ajt 1^a£ ,^1
v-jyioj SjAA^/o .Li-AO *-g^*^' [S^^ K— *X5I Lwolj ^2;Oo^t Q^ ^\ y^
^t ^-«aaa9 OL-mJI i^t Vr^ ^W^ ,^^;\AnAit t^toJ toL-9 '^r*-^^' U-^V^'
238 Carlo Crispo Moncada.
gjii' v«-^. X.«j^i niJKS> qLs Ax^ij iiAJUjj iC*A*« L5>J<Ac q^^Jj ,^
L-^^^-'i L.pax>t5 qL-coaSI lL-Is' q^ q^5 qLx*^ "tf;^ L^Ua«<I j,j
Jo^oXm q^ ^^ JJJ i)wOjj xIoLs? jilJt Li:>Lj iCflj^l sA^ iJ^jjj q'j
pUi^l O;"-^ »'^ J^^^i "^5 ^^!>J. ''■^^-^ o*-* v'y^ iaJlAjS? J^"^^
Q^ LjA^m' tjL-Jl-J Q^ L^ LwC jc-SaJj LgjLact ^sAw^^ qI lw^.:^U5
j^Jb qIj LLsL> aU***- c_5vXJt ,j*»^Lii jc^ "^5 i^*Jj' 1)^*^*^' '■^>^'
L^Jy^j QL.Ai3aJD jJls (ji»xj »iA^ ^li I (As- 'jju^as ^^«X-Jb j35Lr> L^
LA/9(Aa i^iAJ' qX y:5't j^^ Jjuo «^cX* 4-*.** V^^* l5^' Xx.XJI l-^^j
o
[mutatum ita e »;-*.->] SjUo i^^-J'-^^ x-ij,J >-jj.^' ^' l^ JyiJ!
iiU33 L^aI-c \i>*»j' J^' Q-».^i ».^ er i*^*' i3>-* (•^y^' ^-M^^ ,_^s
[sic] ii)jLxS i^jyjw ^j^t l^ ^t c^A-^^uy ^jli ^^^vXJt c^JJj j. XA»*/olii j
J»cl Jo U>« Q^>^^' i^fljAjj LaaJ! j^^ liLJi J^yU^ J^i^xilj ^^j-:^
im-wwi^' L^^ v^' [sic] Lg-AS-Ua *-^Ai.5 iCo^JvJI' L^J i^-*-^ 8»-^ n'^ v-^-yOaftil
'Ibn 'al-'Aww&m , Sul taglio della vite. - 239
[122 v"] (j«5;iJ'5 l-^>5 ^^ (3;y U l-^,»^> ,J^ t:^-irv^ 3' oLx^iis
jj*s^^ ^j LP^aoj auJLs auA^ >A_JtX-^U lA_P J^s o^m^ "^^ **^V5
JS L^^ Q^l ^1^ ^ >-^3 ^vA^US iuJI uX-jlX^ e>^.Aii f.yCit
^5^t ^ ^\ ^^\ Ut^ yjOj ^AAisOj ^Ajy ^ -iU^j a^L^Jt <3bLJI
^3 pij-^' eJLi y^ J «i) ^/m^^UmIj y:aJI «-Aji ^^ U^^jJ^ S
jiXjj 8t.>yiA£ (jo/OjAJ^ »J>jx Jaiij iTJij^' Cf* ^"Ht^' rV ^'^ o'^ j^-3
J^aI* qj^. j-y^ s^ftAaXix Q^ rS;*^' J~b ^'-^ "^^^^ siXftxit >-yu
^5 Xa> j**^.5 i^^^C' y^. (J"!^ (£-2 l-p^ sy^ L^3 (_^xJl (*-^?^
^,*jf ,y*o.i l\jA:>Ij ^^awm^j^ (^^awj^ y.Lo.i ...b &aiajLJI lAftxJt ^^^
L^ ^yA'i qLs L^jyj j>-^ j^-^' ^-^^ qUic':^! i^ iJisfcj ^t*^ i)>XJ
^ jJl _^^ xas v-.'ucc "bJ LsxftJ iwJLJJ .L\il i3 ws.;^^*} »jyj ^^^ L^
j^^ o^iiA*Jl Ji ausj ^"1 j^tXil *iUo3 r^i^'i i^AflJuJl (AJLc Lpx Jljj
^3 Qjiil ^_/« XiJLiJI^ JLoLiii »Aa*)i ^5 Q^^. v*^'^ J~''r'- ^5*^'
>
*>ji£ ^^1 iULS Q^^3 pj v^ ,<Aj9 ,Ji*J q' ^)^*^ *JtjaA v'-AAtoS J^
240 Carlo Crispo Moncada.
i^*:aA (Ajo wuo q^ ^-iLstJt j,*-Ji ji^ .Uc^U^ a.^X>-L 501*3X11 »*Aa*JIj
^jj "i J^A-Sj y,juaj (i-i (^j-*ai' ^7*^' o~* Ls'^'^^ r^-' ^^*"^^ cr^
qI jI^ *j' «^^ ^^' t^"^ U*W* O"-^ *^' ^-V* Cy-^ L55;i li-^y^^
e.>y^i u*;^' ^^^y^t t'ip' y; ^^l^'. t5r^' ;i^J' o^ y!^^' (^'
jJtjJu i^wJjj jjl-y^ ^«A.-/i._ii elaSJ^ LfJ^ ^5;^' r^J~^ '-^^v=*" *^
L^JL/fl ^nJLc; (^b (iUiij »iLL5 vXJLc e5y>' »j-^^ »?«-* v*-**!' ;YS^ ^-^^^j
«jtoyfl ^5 v:>*-»J» lXs U w«»^ *% [123 r°] K(h KxaJL/o "li v.r*"**i35 ^-^
[1. jJiij] (_5**J. F ^ *^^ t'^ ti^ t\jtXS\j &JLq L>a>jil «— yL> *%
iiijUit j^s |»jj^' f^***^ ^J;i 1^^ oJaaj Lo g}^ ^y>Lxlt (jiaiu ^♦s*
OjAJ ^lXaxJI o^4-S=vil ^(AaJt ^^ L^ _y> Ui i;5)J*Aj <A-j^. oj^'
j^ aJjIs 3-t Jajwtij Jji L^ j»yjw ci^Sj L^ wJjj Lo^ [sic] g*oL*JJj
'Ibn 'al-'Awwdm , Sul taglio della vite. 241
, — * -- o
-Awjti' li^-iiAJ .Lxi^ii ^i^JJ^'^ U^j'-* T^ V^'j rr!*<^ j^ iJa-wjij «y»J
(j^^ ^j _J_J L.4^5 Kft>»aJt i:iUj' JwC s\\jjLks. OA-c y^. iAJ»^ iikJ3
xjtjl yAj tiUo j^^S i*;?^' j*^^ 0~*^ liVJo Q3O «-p*5 soyiJLc jLj
ijcj i3L> jljJi jt^**J5 ^'»-w^ai' »-^ cr»^ 1*^ "^^^ i3>^ j^^i o'i »-^^
■icL^ ^ yjJ\ ^XaJj L^^b^ L^y:>5 L^Uir?^ L«*Lajy ^s ^/Jl
Articulns primus (J^a^s) capitis noni in Manuscr. Leid. ex
iisdem partibus constat , quas habet editio Banqueri. Post verba
(sic Cod. Leid. :) L^-M-iiJCj J-JU^-j (v. Banqueri , I, p. 509 ; Ms.
Leid., fol. 118 v°., lin. 3) sequuntur ea, quae supra descripsi;
ea, quae in editione Articulum secundum constituunt, exceptis
verbis ^ja ^\jS ^a Jo^ai ante v^y3' L^, leguntur in Manuscr.,
fol. 123 r°, ut in pagina praeced., 240, lin. 4 — 2 infra, videre
licet. Post verba xJUls Is-ax sequuntur ea , quae leguntur nonnullis
omissis vel mutatis in Art. IIL editionis.
242 Carlo Crispo Moncada.
Traduzione.
[p. 227] Capitolo del libro di 'Ibn Fassal ('). Dice : II tempo del
taglio degli alberi e quello in cui diminuisce internamente rumore
in essi, e non altrimenti, e cio secondo taluni nel mese di gen-
najo 0 nella prima meta di febbrajo primache germoglino; cosi
si rimarginano le parti tagliate pria che venga il caldo ; in quanto
al freddo, non reca lore male.
Secondo altri , gli alberi si possono tagliare ugualmente in
dicembre e , secondo altri , in novembre. Non si tagliano gli alberi
nei giorni in cui spira vento gagliardo; su di ci6 riscontra, quanto
si e detto di sopra, tratto dal libro di 'Ibn Ha^g4^ e di altri
autori o dal libro di ....(') ; si rimondano gli ulivi e tutti
quanti gli alberi nell' autunno, dopo che sono cessate le piogge.
In questo tempo sono pin duri e pin forti, imperoccbe il loro
umore passa ad alimentare il frutto, e il sole ha gia disseccato
col sno calore I'umidita dei loro rami, e la pioggia ancora non
e venuta, dalla quale acquisteranno I'umore; si tagliano i rami
secchi , quelli propriamente che sono disseccati nel mezzo , e quel
rami che sono intrecciati tra di loro e sviluppati, come anche
tutti quelli che, essendo piu alti, evidentemente tendono a pie-
garsi sopra altri rami. Quindi si concimano , perche la concima-
zione li rafforza.
E dal libro di 'Ibn Ha^g;ag sulla potagione della vite corta,
che e quella che non si porta coi magliuoli lunghi. Dice
'Ibn Hag^ag: lo su di ci6 non mi sono fondato suU' auto-
rit^ degli antichi che hanno scritto sulla agricoltura, perche
non fu scritto da loro su cio cosa alcuna da convincermi;
bensi mi sono fondato sull' autorit^ dei Eum dell' Andalusia,
e su quanto hanno tratto da essi i Musulmani che oggi abi-
tano le loro terre, e precisamente mi sono fondato sui sistemi
I
'Ibn 'al-'Aww&m, Sul laglio della vite. 243
seguiti dagli abitanti di Toledo, i quali, secondo tutti conven-
gono, Bono i piu esperti nell' arte di potare. Indi a ci6 mi sono
incontrato con molti del mio paese dei piu abili in questa [p. 228]
materia , i quali I'lianno attinto dai vecchi esperti , ed ho vagliato
i loro dettati e ne ho composto regole di arte con canoni ben
certi e regole ordinate, che tutte presentero in questo capitolo,
se vuole Iddio altissimo.
Sappi che lo scopo preciso nella potagione si e quello che il
ceppo della ■vite sia dotato di rami regolarmente distaccati fra
loro, che non si urtino I'uno contro I'altro, che abbiano una
regolare lunghezza ed una eguale distanza , che non siano troppo
alti 0 troppo bassi, che siano portati alio stesso piano e che
I'uno sia rivolto al basso e I'altro tenuto piu alto, che il ceppo
sia come le dita della mano , quando viene aperta , e vi sia inter-
vallo frai rami stando un pochino retti. Questo e lo scopo pre-
ciso; tienlo bene a mente. Che se la forma del ceppo presenta
difficoM a cio , cerca di accostarti a quello che si e detto , quanto
e possibile ; abbi sempre in vista questo sistema , cercando sempre
di avvicinarti ad esso. Questa e I'opinione degli uomini abili
in questa materia.
I rami da lasciarsi sul ceppo, che si chiamano i cornetti, e
che secondo altri agricoltori van detti stocchi , saranno a secondo
la hontk della terra ed il calore dell' estate, cioe, se la terra e
buona, lascia molti rami e farai altrettanto secondo Testate, per
meglio dire, se esso e forte, lasciane molti, opera viceversa in
caso differente con le stesse proporzioni. Si miri che i rami siano
tenuti al mezzo tra dritti e piegati , come sopra si e detto , e che
non siano ne troppo tesi in su, ne troppo vergenti al suolo, ma
qualche cosa media trai due stati, cioe la dirittura e la piega-
tura. Se sono troppo piegati , viene impedita la cultura del ceppo
ed occultata la fossa fatta intorno ; con questa operazione si unisce
bene la fossa alia radice di esso , e si fa minore la distanza loro
dalla terra. Da che nasce , che a causa del poco calore che cade
su di essi , si imputridiscono ben presto. Che se i rami sono molto
dritti su di loro , si intrecciano al di sopra del ceppo , e I'uno di
essi si unisce all' altro, e si legano insieme bene; I'uno si fa
piu alto deir altro, e la forma e I'aspetto della pianta viene
come se aperta ; bisogna per ci6 che badi al ceppo e ne conosca
la forza, distiuguendo il debole dal forte; che se egli e forte «
244 Carlo Crispo Moncada.
produttivo, manda continuamente stocchi, quando e in condizione
regolare , e fruttifica molto , come si e detto [p. 229], imperocche
cio puo farsi nei luoghi forti; che se il ceppo e debole e non
rende molto, fa che crescano in esso tanti stoccM quanti ue puo
sopportare; nello stesso modo e da regolarsi nel taglio dei suoi
rami secondo la specie delle uve , cioe secondo che siano deboli o
forti. Se I'uva e riconosciuta come forte e produttiva , si possono
lasciare lungo i rami dei cornetti ; se pero e della specie debole ,
si debbono accorciare anziche lasciarli lunghi; cosi neUo stesso
modo si procede coUa yite secondo che sia molto produttiva o
invece debole. In quanto poi riguarda quello che dee praticare
il potatore pria del taglio della vite, consiste nell' esaminare lo
stato del ceppo, se debole o forte, e quando questo e bene as-
sicurato, si allunga o si accorcia a secondo, lasciando in pro-
porzione di cio gli stocchi.
Indi , dopo cio , badi a dar loro una buona figura , lo che con-
siste nel far che i tralci distino tra di loro come le dita della
mano o qualche cosa di simile, se cio non gli riesce possibile
secondo quello che si e detto. Nello stesso modo bisogna che
egli metta ogni suo sforzo nel far si che i^ cornetti tutti quanti
siano portati alio stesso piano, e che I'uno non sia piu alto o
piu basso dell' altro; bisogna ancora che gli spazii immezzo
agli stocchi siano con una proporzione o qualche cosa di simile.
Non bisogna pero che coltivi il cornetto che e nel basso del
ceppo, perche puo derivarne che esso assorbisca I'umore del ceppo,
sottraendolo dai cornetti che sono sopra di esso; questo e causa
di indebolimento , di deperimento di essi e di alter azione della
sua forma. Bisogna ancora che il coUo del ceppo abbia una
certa lunghezza, lo che lo fa migliorare e rende maggiormente
possibile lo scalzamento e la sua cultura.
Capitolo. La positura degli stocchi un poco inclinati, cioe tra
il dritto ed il piegato, e migliore per noi degli spazii eguali e
deir essere gli stocchi ad unico piano, come ancora dell' ugua-
glianza nella lunghezza e della eguale proporzione degli spazii;
I'uguaglianza degli stocchi nella detta posizione e da preferirsi
a quello che consiste nell' essere della stessa lunghezza ed all'
istesso piano. II conservare lo stesso piano nel senso che cias-
cuno di essi sia di rincontro all' altro , e preferibile all' ugua-
glianza nella lunghezza , awegnache questa, se non avviene in un
'Ibn 'al-'Aww&m, Sul taglio della vite. 245
anno , e ben possibile che si verifichi nell' .anno seguente , sia
estendendosi, sia raccorciandosi, secondo [p. 230] il suo sviluppo ,
se vuole Iddio.
Capitolo. Sappi che i rami mezzani di forza sono preferibili
a quelli forti; quando tu avrai conosciuto che le sue braccia
vanno dritte, allora sara meglio coltivar questi che quelli i di
cui rami vanno storti; che pero se il ramo e debole, e le sue
braccia vanno dritte, ma se al tempo stesso troverai un ramo
molto forte , le di cui braccia non si ripiegano , preferirai questo
a quello. Lo stesso e a dirsi del ramo debole che, se lasciati
gli spazii sul ceppo riescano uguali, mentre che si trova ivi
un ramo forte che non lascia gli spazii uguali, in questo caso
sara a preferirsi questo a quello e lasciarsi, imperocche I'ugua-
glianza degli spazii e qualche cosa di meritoria, mentre che
quello e qualche cosa di obbligatoria , a meno che non ne venga
che col lasciare il forte si deturpi molto la forma del ceppo;
in questo caso il debole e a preferirsi.
In quanto poi al medio nella forza, ma che sta dritto, ed al
molto forte, che pero e torto, e a dirsi che debba lasciarsi il
medio e rigettarsi il forte; nel modo stesso si procede sulla
uguaglianza, sia nella lunghezza come nella brevita dei rami,
cioe , se il ramo debole coltivato cresce e va fuori in modo uguale
come i cornetti , ed ivi trovasi un altro forte . ma piii corto , al-
lora noi ci appoggeremo al forte ; ugualmente e a dirsi in quanto
ai cornetti sul piu alto ed il piu basso , cioe , se si trova il ramo
debole che va fuori cogli altri suoi compagni ad unico piano,
ed al tempo stesso un altro ramo forte che coltivato si incHna
0 si inalza un pochino , e sempre da appoggiarsi al forte , a meno
che non venga deturpato I'aspetto suo sul ceppo.
Capitolo. Quando tu esiti tralla cultura del cornetto che tende
al basso, e tra quella del cornetto che va all' alto, che pero ri-
torce al di dentro del ceppo , quello che va all' alto , e a pre-
Iferirsi a quello che va al basso; quello che scende vicino la
superficie del terreno, non e tenuto buono presso di loro, ed e
evitato. lo ne ho parlato sopra, in cio che ho esposto. Quando
il ceppo della vite e troppo aperto in mezzo ai due cornetti che
puo portare un ramo forte, ed il ceppo per la sua forza puo
Bopportare che venga coltivato un altro cornetto, la coltivazione
di esso lo rinforzer^ un pochino; cosi si allunghera nell' anno
246 Carlo Crispo Moncada.
• prossimo e nei successivi , e celermente uguagliera gli altri cor-
netti; che se tu vedi che il ceppo per la sua debolezza non potr4
sopportare la coltivazione di questo ramo, [p. 231] tagliailpiu
debole del cometti e coltivalo, perocche esso e recente e pero
il piu fresco, il piii forte ed il migliore. lo vidi taluno. di colore
che pretendono all' arte di potare , e cred6 di essere molto bravo
in essa , quando trovava qualche cosa di simile a questo tralcio ,
che cresceva nello spazio interno, dilatandosi, ei coltivava, ta-
gliandolo lungo al punto da uguagliare i cometti antichi tntti
quanti. To lo ripresi dicendogli : Tu quando anche I'abbia tenuto
uguale agli altri , iV- primo anno esce per lungo e si piega all'
ingiu senza che potesse uguagliare i suoi compagni, portandosi
alio stesso piano : e non vi e in cio altra spiegazione che questa;
e lo lasciai, ritenendolo come ignorante.
I potatori non si sono creduti obbligati a seguire questa cul-
tura di cui si e detto, se non che dopo I'osservazione , osserva-
rono e si appoggiarono al sistema che oggi si siegue.
Capitolo. Quando la vigna di trenta anni circa o poco piu si
Taol curare, bisogna che si trasporti dall' alto del cometto un
tralcio forte, e si tagU il di sopra del ci)rnetti; si cerchi cio
con cura e si adoperi diligenza. Se questo ramo resta puro netto,
sara un occasione essa di cui approfitterai. Con questo sistema
non invecchia la vite. Questa specie di potatura e chiamata rad'^(^),
e cosi e conosciuta dal popolo di Toledo. E se taluno vorrsi
dire che questo procedimento allarga la forma del ceppo, per-
che il cometto, il quale e stato tagHato in questo modo, resta
piu corto di tutti gli altri, si puo rispondere: lo scopo che
noi ci prefiggiamo, cioe la forza del ceppo; vale piu per noi che
I'uguaglianza dei tralci. Aggiunge che la potagione fa elevare
questo tralcio a poco a poco ogni anno sino a che va ad ugua-
gliare gli altri cometti, come si e detto in principio. Junius
ricordo questo tralcio, chiamandolo il „pre8ervatore", perche
preserva il ceppo della vite dalla vecchiaja. EgH tratt6 partico-
larmente di questa m.aniera di tagliar la vigna, detta rad'^.
Capitolo. E quando si indebolisce il ceppo , gettalo a terra con
una sega; taglialo e coltiva la terra, imperocche esso cresceni,
novellamente , quasi come se crescesse ivi una yite piu forte;
fa come io ti ho detto gist.
Capitolo. Quando si pianta il magliuolo deUa vite il primo
'Ibn 'al-'Awwam, Sul taglio della vite. 247
anno , si sepelisce il suo tralcio , tenendolo ^otto terra quindici
giorni circa; si taglia poi col falcetto, non lasciaudone dei nodi
che lo cingono, suUa superficie della terra che tre, ed ordi-
nando i tralci in fila o due nel terreno mediocre, e quattronel
terrene grasso, e quando si e sicuro che il tralcio comincia a
crescere e viene il tempo della potagione nel secondo anno , si
fa cadere da ogni tralcio il germoglio di un nodo solo , e quando
viene [p. 232] I'anno terzo , si taglia la vite e si osserva I'accresci-
mento dei suoi cornetti, secondo che il ceppo e forte o dehole.
Se il ceppo e forte in tutti i suoi cornetti, gli si lasciano due
nodi; se e dehole, uno.
Capitolo. Ponga il potatore ogni cura nel nettamento delle
radici tutte quante dei rami potati; esse sono quelle il di cui
allevamento non conviene alia vite; quando non avra fatto
cio , non prende consistenza in quel luogo alcun ramo , e la parte
liscia del ceppo non diviene piu dura di quella che era avanti.
A di piu , quando si rimonda completamente col falcetto ,^ si ri-
mondi con cura in modo che uguagli i] piano dei cornetti e
non rimanga di essi cosa alcuna, imperocche le barhette fan
presto a rivestire quel luogo. La rimonda col falcetto proceda
dal basso all' alto ; questa sorta di taglio sradica completamente
e quasi ripulisce ed appiana; questo nettamento e rimonda di-
pende dalla cura che si pone in essi; I'umore percorre I'in-
terno del legno e cosi va dal basso all' alto. Quando il pota-
tore rimonda i rami dall' alto al basso, si fende quella parte
che e stata tagHata ; si spacca , si indurisce , e qualche volta con-
tinua questa fissura per tutta la lunghezza del cornetto sicche
ne viene un danno. Conviene anco al potatore , quando taglia il
tralcio che vuole allevare sul cornetto , che lo preservi dalla
fenditura, imperocche, quando si indebolisce, non fruttifica in
quell' anno. Questi sono i precetti che riguardano la potagione.
Sappi che quests regole posate dai Rum sulla potagione della
vite corta si dividono sotto due aspetti; con I'uno si ha di
mira I'aflforzamento del suo vigore e la conservazione della sua
costituzione , con I'altro la fruttificazione della pianta e I'abbel-
limento della forma del ceppo, acciocche il suo aspetto sia gra-
dito ; I'uuo e I'altro sono buoni , e da ci5 i precetti sul tempo
della potagione. Dice Junius: Alcuni usano di non tagliare la
vite , 86 non passata la vendemmia , finite le abbondanti piogge ,
248 Carlo Crispo Mo n cad a.
sostenendo clie essi assicurano la yite colla potagione e col trar
via quel che viene tagliato, affrettando Tafforzainento del tralei
nel tempo della primavera. Allora non si ha in vista quello a
cui si mira colla potagione in tempo di primavera. In quanto
alia consistenza, I'umore che discende da essa, e come le lagri-
me che si attaccano al ceppo , e che passano col passare di esse.
Pero se avviene che la primavera sia fredda e cada gelo o vento
nocivo sulle viti , si alterano i rami che si erano fortificati , e perd
bisogna nei luoghi freddi [p. 233] in cui si usa far questa prima
potagione, che essa non sia fatta completamente ; conviene che
prima cada in essi la pioggia e nei rami di modo che , quando si
avvicina la primavera , si faccia un altro taglio , imperocche nei
luoghi freddi , quando noi avremo operato tutto cio , verranno ga-
rentiti dai danni del gelo i tralei di cui gia si e detto di sopra,
e percio e meglio che si cerchi di distinguere le viti i di cui
tralei rjtardano a crescere , e quelli che all' incontro fan presto ,
affinche a secondo di questa osservazione proceda la potagione.
Dice 'Ibn Hag;g;£i^: Si e accennato nel nostro paese, quando
avviene il mutamento del tempo e I'aria raffredasi, ad uno di
questi sistemi, se si mira ai rami, il lor^ sistema e di sradi-
carli col taglio non lasciando nulla. Tagliano in gran quantita
per alleggerire la vite come dice Junius e lasciano dagli altri
rami che sono rimasti , un gettone in cui possa prodursi il frutto ;
questo gettone viene chiamato il suo „cornetto". Ritardano la po-
tagione acciocche produca le foglie nel tempo in cui sara pas-
sato il danno del freddo che in questo modo non sara nocivo;
anche che avranno tagliato questi rami nel tempo in cui circola
I'umore nell' interno della pianta e gocciola da essa come resina ;
non avviene gran che imperocche questi rami sono pochi e la
maggior parte dei tralei e stata tagliata prima di questa epoca
e quindi I'affare e piu leggiero e pero tagliano la piu parte
gli altri tralei tutti quanti lasciandoli alia altezza di un dito o
poco piu; quando gia ritorna I'aria temperata tagliano le viti
secoudo I'usanza. Tra essi vi ha chi non vuole cure fatieose, e
presceglie di tagliar la vite nel tempo medio, ne troppo presto
ne troppo tardi , ed assicura dai danni del freddo gli occhi della
vite. Impedisee lo seolo dell' umore il taglio che si fa in tempi
ritardati. Le viti presso noi si tagliano in dicembre, in gen-
najo, in febbrajo ed in marzo; i mesi di dicembre e di gennajo
Mbn 'al-'Awwam, Sul taglio della vite. 349
souo migliori per la potatura perche si custodiscono ed alleg-
geriscono in questo modo le viti ed acciocche Tumore non corra
pei rami, clie anzi quando si temono i guasti del gelo ed i
danni che ne sieguono nel tempo del flusso dell' umore, molti
si mettono in cautela. Se non che se il freddo in quell' anno
non avra prodotto guasti, questo sempre sara meglio per la vite.
E per cio non approvano la potagione nel mese di marzo per
I'umore che gi^ comincia a circolare, [p. 234] e preferiscono
che ci5 abbia luogo in febbrajo , imperocche si e sicuro in quel
mese dai danni per quello che si e detto.
Dice Junius : Non bisogna cominciare la potagione di prima
mattina perche i rami allora sono come se bruciati dal vento
freddo, che spira al far dell' alba; per6 al principio del giorno
fa d'uopo affilare i falcetti acciocche possano ben taglienti secar
celermente affinche, quando il sole distrugge il gelo ed i rami
della vite cominciano a riscaldare, si incominci il taglio.
Dice 'Ibn ^aggag : Quando vi ha la neve la mattina ed incalza
il freddo , i rami divengono duri e come se bruciati ; al soprav-
venire del potatore per tagliare avviene che ha molti riesce
difficile il taglio ed il ramo si spacca , e cio lo altera e lo guasta.
E pero i piu non amano tagliare nei giorni freddi e di aria secca.
Mi raccontava il pellegrino, I'lm^m 'Abu '1-Qasim 'ibn 'Ahmad
'ibn [ ] , dicendo : Ho viaggiato per le contrade dei Rum dalla
parte di Costantinopoli , dove rimasi sette anni ed osservai che
nel tempo della potagione preferivano i giorni tranquilli e senza
vento e si affrettavano a questa opera; se intanto spirava il
vento di settentrione , diceano: Non e buono far la potagione
sino a che dura questo vento sopra di voi. E pero a causa dell'
aria fredda sospendevano I'opera loro per ripreuderla come quella
cessava. Dice 'Ibn Hag^a^: E particolarmeute conviene che si
abbandoni il taglio delle viti i di cui rami induriscono con
I'aria fredda sino a che essi si riscaldano e si rammolliscono ;
in quanto aUa specie pieghevole come legame, I'affare va molto
piu leggiero. Su di cio alcuni dissero che il ferro diviene piu
tagliente quando I'aria e calda perche temperata dal sole. II
predicatore 'Ibn 5ag^^^ dice : I rimondatori costumano presso not
di tagliare i rami con taglio uguale senza alcuna curvatura che
essi chiamano „taglio in linea dritta" (^). Questo e particolare
nell'arte loro avvegnacche non tutti possono farlo e per6 essi
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitique. 17
250 Carlo Crispo Moncada.
sprezzano il curvante per la sua facilitel,, e perche puo farsi da
tutti essendo il curvante il piu abbondante senza dubbio, giac-
che con questa sorta di taglio si e sicuro in ogni modo del
non fendersi del tralcio nel potarsi, e percio e piu adatto alio
scopo. Dice Junius : Non far che la vite si sviluppi troppo
uscendo dai giusti limiti , ed aggiunge cbe presso i maestri della
potagione vi ha [p. 235] discrepanza moltissima se non clie essi
tutti convengono che si conservi alle viti le loro peculiarita e
non si cambino; altrimenti i rami affrettano I'alterazione e I'in-
debolimento della vite. Dice: A taluna specie di vite si lascino
molti traici , a tale altra pochi ; a taluna il legno corto , ad altra
lungo, imperocche vi hanno vite forte e debole per natura
propria; alcune producono molti traici, altre pochi. Questo e
quanto di megUo ho potuto trarre dai detti di Junius sulla
rimonda e dai libro di 'Ibn Fass^l.
II taglio della vite e quello che la cura , e da questo dipende
il suo buono o cattivo stato giacche il ceppo della vite non
toller^ uno sviluppo eccessivo ne che i suoi rami si dividano
molto e si spandano come neanche che si intreccino tra loro
riunendosi i rami. E lo scopo di questo precetto si e che si
tolga col taglio quello che si e elevato di troppo e si recida
quello che e portato troppo in basso; si separino i rami che si
sono riuniti, si riuniscono quelli che distano tra loro, e che la
vite pigli una forma quasi rotonda, e cio dopo essersi distinto
il ramo buono al taglio e quello che dee lasciarsi , come anche
I'insieme della sua forza , e si valuti il suo stato conveniente a cio.
Dal libro dei Nabatei (*) suUn rimonda della vite e sul tempo
in cui praticarsi. Dice Qutami che presso gli antichi taluni opi-
navano che la vite devesi potare nel mese di aprile togliendo
quanto era necessario che si fosse levato, dai suoi traici; opi-
nava che dovesse rimondarsi la vite otto giorni dopo che era
stata spogliata dalla vendemmia sino a quindice giomi dopo la
vendemmia, nel caldo prima che si ingagliardisca il freddo;
cosi si cicatrizzano le sue ferite in breve tempo senza scorrere
da esse molto umore , e cosi questo non arrechera nocumento
alia vite- Si guardi dai fare la rimonda nel tempo del freddo
perche il freddo e piu nocivo del caldo alle piante tutte
quante e I'uno e I'altro sono nocivi oltremodo. Giova a questi
per il tempo awenire il ringiovanirle imperocche la vendemmia
'Ibn 'al-'Aww&m, Sal faglio della vite. 251
e la rimonda I'alleggeriscono dalle sue foglie e dai suoi frutti.
Dice anche che ai vitigni delle regioni che sono piu fredde, e
opportuno che siano rimondati nel tempo della rimonda e leggier-
mente dopo la vendemmia , cioe non intieramente ma che restino
quel tralci [p. 236] che hamio 11 maggior numero di occhl , aspet-
tando 11 mese di marzo in cui si ritorna all' opera e cio per
precavere 1 danni del gelo nei rami che si erano prima aflfer-
mati. Questo primo taglio si chiama il „precedente". Aggiunge
che alcmii di quelli che sieguono il sistema del nettamento per-
fetto , hanno questo sistema. Quando osservano due tralci in
una vite , cioe una vite che ha un tralcio con grappoli di frutto
mentre nel altro tralcio non na cosa alcuna , tagliano il tralcio
senza frutto lasciando I'altro sino a che maturi il frutto alia
sua volta , e dopo cio lo tagliano ; trascurando questo si dissolve e
non e da sperarsi il conseguimento dell' intento loro.
Dicono ancora : Bisogna che preceda la prima rimonda a quella
che viene la seconda volta, dal primo alia met^ di marzo; in
questo modo la frutti ficazione viene copiosa e non ritarda, ed
anche acciocche la vite non trasudi Tum-ore che le viene, se
mai venisse potata nella primavera, perche in questo tempo
scorre da essa molto umore come lagrime, cosa che danneggia
moltissimo la pianta. La rimonda deve incominciare tre ore dopo
lo spuntare del giorno con falcetti acuti e taglienti poicche i
tralci prima di questa ora sono freddi e resistono al taglio nel
modo come abbiamo indicate; pero e tagliabile dopo I'ora sod-
detta , cioe e praticabile e non riceve nocumento pel taglio od
altro male che le sopravenga. Bisogna che il potatore lasci alia
base di ciascun vitigno il sostegno; si ritiene che esso sia la
causa del suo accrescimento e della sua fruttificazione. Questo
sostegno e composto di quattro rami chiamati le „spalle della
vite", ciascuna delle quali porta due tralci che siano come le
braccia della vite Ifruttifera; conviene ancora lasciare se pos-
sibile a fianco d'ogni spalla un tralcio piccolo con due occhi ,
che viene chiamato 11 „cu8tode della spalla" , acciocche sia in-
vece come cambio nell' anno successive quando viene tagliato
il tralcio fruttifero dalle quattro spalle e perche resti alia base
del vitigno la forza fruttificante e di accrescimento in questo
tralcio, ed affinche non si lasci crescere molto in altezza in es-
tensione tanto dalla parte superiore quanto nell' inferiore uscendo
252 Carlo Crispo Moncada.
A
dai giusti limiti ; questo tralcio fu cMamato da 'Adam (®) il
„regolare". Egli aggiunge che anche esso dar4 fnitto nell' anno
seguente ; quaudo ha fruttificato e viene il tempo della rimonda,
bisogna clie sia tagliato acciocche colla sua radice venga su un
altro tralcio o si bene in im punto vicino ; e questo nuovo germo-
glio chiamasi ugualmente il „guardiano"; [p. 237] la sua fruttifi-
cazione secondo le prescrizioni riguardante la rimonda in tutti i
luoghi freddi o caldi, richiede per fruttificare che sia piegato
suUa vite quando e tra grosso e piccolo, e queste proporzioni
siano regolari o quasi.' Allora verra potata ogni anno sino a che
arrivi a quelle proporzioni, cioe che la vite arrivi a queUa forza
regolare. Giova impedire che la vite resti senza rimonda perche
i suoi tralci si prolunghino e si spandano eccessivamente , pel
che verrebbe ad indebolirsi la sua forza e verrebbe meno di
molto il suo intemo vigore , e si indebolirebbe ed invecchierebbe
di molto la vite.
Dice Sagrit (J) : Bisogna che si lascino nei vitigni a frutto
bianco quattro tralci ai quattro lati luaghi e distaccati da queHo
che porta il frutto, e che questo sia trai piu grossi, rigogliosi
e vigorosi e tra quelli che portano un maggior numero di occhi,
dappoiche questo tralcio fara si che il frutto venga piu copioso
e si maturi piu presto, come ancora bisogna che in ogni truppa
di gente siavi un ragazzo il quale pigli un ramo in mano e lo
Bcuota fortemente, e dopo averlo scosso diverse volte lo lasci
via. Questo scuotimento e una delle cose piii utili per la vigna.
Dice Qiitami: II significato di cto si e come il movimento che
si da I'uomo nella via religiosa. In quanto alia vite — egli poi
dice — che ha gli acini grossi e tende al color rosso ed all' acino
rotondo, si lascino a questa dei rami, da lui chiamati „spalle",
queUa quantit4 che noi abbiamo detta; in ogni spalla uno dei
quattro rami si lasci lungo , ma no molto , bensi piu lungo degli
altri quattro.
In quanto poi alia vite che e molto nera con I'acino rotondo,
bisogna che essa venga rimondata due volte lasciando la prima
volta i rami che possono o no tagliarsi, e dopo passati circa
dieci giorni si ritorna a rimondarla ; cio fara molto bene alia vite.
In quanto al vitigno di cui I'uva e di color bianco con I'acino
rotondo di color molto verde che tende al giallo, bisogna che
vi si lascino due tralci corti perfettamente uguali, e si lascino
'Ibn 'al-'Awwftm, Sul taglio della vite. 253
in ogni tralcio tre o quattro occhi o quanta e possibile, sempre
piu di due. In quanto al vitigno di cui gli acini sono molto
piccoli ed il color si accosta al rosso, e quando cresce e matura,
tende al nero , bisogna [p. 238] lasciarvi i rami non lunghi come
si e detto pegli altri bensi corti, proporzionatamente alia gros-
sezza degli acini, e siano di numero sette ad otto o qualche
cosa di simile, avvegnaccbe questa yite manda molti rami sic-
cbe e corrispondente al molto numero di essi. In quanto al vi-
tigno i di cui acini sono neri o di un nero leggiero e di forma
bislunga, bisogna nella rimonda lasciarvi nello alto e nel basso
quattro tralci trai piu lunghi, i migliori e particolari di essi,
come anche bisogna cbe venga concimato con stereo di bue
mescolato con 1' arena raccolta dalla riva dei fiumi mescolata
insieme a terra turbosa , cosa che giova moltissimo ; non dee
perd concimarsi con stereo di colombi o dell' uomo.
In quanto poi al vitigno con I'acino rotondo di color verde
tendente al bianco, bisogna che sia rimondato e cbe vi si lasci-'
no i migliori quattro tralci delle dette quattro spalle, non perd
il quinto che noi abbiamo chiamato il „conservatore" che, se
vuole lasciarsi, sia molto corto imperocche questa parte del
ramo si rompe per la sua lunghezza. In quanto al vitigno all'
acino rotondo e piccolo che e il piu comune fra quanti ab-
biamo detto il di cui colore va cambiandosi come va a matu-
rarsi, bisogna che si posterchi la rimonda fino a che comincia
a germogliare la vigna e che il falcetto ad adoperarsi sia ot-
timo e tagliente e che non si appoggi molto su di esso nella
rimonda e che non vi sia molta resistenza nel tagliare la vite.
Molte cose poi si dicono generalmente suU' eta della vite come
questa, cioe che la vite prima di quattro anni non e buona a
rimondarsi, ma si svellono i suoi rami lasciando due tralci in
ciascuno dei quali quattro occhi , meno in uno , piu in un altro ,
ci6 che facci propriamente in prima vera , e poi si rimonda quando
antra nel quinto anno, nel tempo della rimonda, rimondandosi
la vite di quattro anni a cui si lasciano quattro occhi come si
h detto , acciecandone uno a due ; indi si pulisce col falcetto per
impedire che metta fuori nuovi gettoni, e si lasciano i due
occhi che sono rimasti sopra il tralcio, imperocche su questo
crescerEl la vite, e il suo compagno vi crescer4 accanto a se-
condo deUa piantagione fatta. La sua lunghezza sia da cinque
254 Carlo Crispo Moncada.
a sette piedi ; si tolga la barba a questo legno imperocche vi
nascono i francolini ; si lasci alia yite dopo cio due o tre [p. 239]
tralci a secondo quelle che avrai osservato della sua forza. La pianta
ed altro non si rimonda col ferro se non sia entrata nel terzo
6 quarto anno; prima di questo tempo non si tagli col ferro
affatto perche questo fa male alia vite, ne si toccbi la rite re-
cente assolutamente con ferro; guardati da cio imperocche egli
e come un veleno per essa. Passando ad altro autore dice : Alcuni
agricoltori dell' Andalusia [Spagna] ed altri dicono che il tempo
della potatura della vite e delle pergole ^ dopo I'anno. Rigetta
il taglio delle pergole che si trovano in luoghi elevati ed in
terreni caldi, se questo non ha luogo in novembre, dicembre
e gennajo. In quanto poi alle viti che si trovano nei luoghi
avvallati e quelli sicuri dal vento che sono nei prati o nelle
rive 0 in vicinanza dei fiumi , questi potrai tagliarli dalla met4
di gennajo alia metd di febbrajo circa a causa del danno che
vi fa il tempo avverso, il gelo ed il freddo, imperocche questi
luoghi ne sono in particolar modo soggetti , e dicono che quando
viene tagliata la vite neU' autunno, e affetta prestamente dal
male. Pero Oassio (') trova buono che si tagli il terzo dei
rami della vite in autunno e gli altri due terzi nel principio
della primavera. I Persiani usano di tagliar la vigna in dicem-
bre e gennajo e credono che la vite tagliata in questi due
mesi ingrossa nel suo fnsto ; si fortificano i suoi grappoli , si
accresce la sua produzione e si ritarda il suo invecchiare; se
poi viene ritardato oltre questo mese , avverra tutto il contrario ,
e dicono, non si taglino i rami vicino al nodo.
Capitolo. In quanto al taglio della vite fatto alia meta di
febbrajo, produce scarsezza di uva; quello pero fatto in marzo
ne portera piu, ma cogli acini piccoli; veramente va cosi per
esperienza fatta da me.
Capitolo. E si lascino il ceppo deUa vite e deUe pergole dalla
parte al di sotto del nodo secco acciocche si possano tagliare
adequandoli e regolandoli col ferro.
Capitolo. E si lasci a ogni vite il suo ceppo con dei rami tagliati
a secondo la forza loro , che se e poca , non si fortificano le radici del
suo tronco , i suoi gettoni immiseriscono non per male e periscono
dopo che sono cadute le foglie e tagliati i rami ; e si lasci quello
che fruttifico e dove si trova vestigia di grappolo ; questo e quello
'Ibn 'al-'Awwam, Sul taglio della vite. 255
che viene tagliato se I'uva sara nel nodo secondo e nel terzo del
cornetto e non vi sia difficolta nel nodo primo che e congiunto
al tronco vecchio e consumato. Si dice che I'uva che ha il
color del miele, e nel nodo qaarto; in quanto alle pergole che
hanno i tralci che fruttificano , i piu resistenti di tutti , e huono
che vi si lasci quanto un braccio che contenga ciascuno quattro
nodi [p. 240] col nodo che e congiunto al tronco.
Si scelga per il taglio il giorno decimo di gennajo tre ore
dopo fatto giorno. Secondo i Persiani si taglia la vite nel cresce-
re deUa luna nuova, sette giorni dopo del mese lunare si no
alia meta. Dicesi che non si pota la vigna il martedi come
neanco il sabato, ma il venerdi imperocche allora fa frutto
huono ahbondante e non si corrompono i suoi frutti. E tradi-
zione di ^Abd 'Allah 'ibn "^Abbas (che Iddio gli sia propizio),
che egli avesse detto, essere il giorno piu opportuno al taglio
della vite il decimo giorno del mese lunare, il quale e favors-
vole ancora alle piantagioni ed alia seminagione. Ugualmente
I'undecimo giorno favorisce la seminagione ed il taglio della
vite, ed il nono ed il ventesimo e huono pel taglio delle viti
tutte quante e pel taglio ancora di tutte le legna di costruzione.
Si dice che e necessario che si nettino le viti nella stagione
di primavera nel tempo della loro germinazione , cioe circa 11
mese di aprile e dopo che sar^ apparsa I'uva una volta e un
altra volta; poi vicino la vendemmia e cio acciocche si tolga
da esso ogni ramo inutile , e non fa male che si lasci queUo che
g\k e fortificato in quel punto dove non gioverebbe il tagliarlo
costituendo esso un tralcio, e dove non si tagli col ferro.
Dice 'al-H^g^ (») : Non vi ha alcuna cosa piu necessaria nella
rimonda della vite novella che di nettarla dagli occhi suoi fre-
schi i quali non recano alcun giovamento alia sua conserva-
zione, particolarmente quando sono congiunti tra loro e non
si scuopre il loro grappolo imperocche con cio la vite diviene
grossa e aflfretta il suo sviluppo. Dicesi che quando nel ceppo
0 nella vite si afforza un piccolo tralcio, lasciarlo sino a che si
fortifichi, indi tagliarlo alia altezza di due dita dall' occhio
con taglio profondo da sotto in su , acciocche scorra I'umore del
tralcio tagliato sull' occhio, e possa ungerlo, per5 ilteneronon
si tocchi col ferro, ma si tolga con la mano.
Dice 'al-^a^g (') : Si netti il ceppo dopo la potatura dalla
256 Carlo Crispo Moncada
sua prima corteccia secca imperocche ivi si forma il piccolo
insetto che rode la vite. E g\k riunirono alcuni dei piu recent!
Bcrittori queUo che aveano appreso in quanto riguarda alia pota-
tura della vite, con parole piane, brevi, comprensive e chiare,
dicendo: piega dei rami che cominciano a dar frutto nel ceppo
cio che si eleva, eleva cid che si abbassa; separa ci6 che 6
congiunto, congiunge ci6 che e separato, yolendo cosi indicare
tutto quanto oltrepassa la misura conveniente e giusta e sia
restituito alle giuste proporzioni. Dicono alcuni uomini di
esperienza del popolo di Siviglia che hanno esperienza nella
potatura della vite e deUe pergole e di cio che ha relazione
con questo, che il tempo determinate per esso e primo,
medio ed ultimo. II primo sarebbe il mese [p. 241] di gen-
najo, il medio il mese di febbrajo e I'ultimo il mese di marzo,
ma il tempo preferibile per questa operazione e le due ultime
decine di gennajo e la prima decina di febbrajo. Quella che
si pota in gennajo, porta grappoli ed acini in maggior
quantita e piu grossi; queUa che si pota in marzo, porta
grappoli ed acini inferiori a questi. Secondo i Persiani su di
cio gennajo porta gli acini piu maturi, febbrajo piu belli, e
marzo piu gonfii e che non si potino le viti e le pergole fino
a quando non sia finita la sua vegetazione, e se si pota prima
di questo, non si e sicuro che non si imputridisca , e guardi
bene il potatore lo state della terra messa a vigna circa all'
altezza ed alia profondit4 del suo scavamento ed alia sua
umidita, e che in ultimo la potatura abbia luogo sul crescere
della luna, e su di cio se ne e parlato in questo paragrafo se-
paratamente, apprendilo.
i
'Ibn 'al-'Awwftm, Sul taglio della vite.
257
Note.
(1) Nel prologo o la prefazione che 'Ibn 'al-'Awwam fa precedere alia sua opera
air art. VII, ci dice che di sovente egli abbrevia le citazioni che fa nel corso
della sua opera, di altri autori, sia nel titolo che nel nome, impiegando una sem-
plice lettera, e indica per ogni autore o libro quali sono le lettere che usa, ed in
fatti per indicare (fra altri) il libro di .^j *a^' J^ i«yJ O^*^ iJiJ' lXac _^'
^-jwwJcNJ'bJI JLaaJ', 'Aba 'Abd 'All&h Muhammad 'ibn 'Ibrahim 'ibn 'al-Fassal
lo spagnnlo, usa come segno abbreviativo la lettera (j>d; pel libro di _L-^lJ!
^J.a[jJtJl\, 'al-H&^g di Granada, usa la lettera c, e la lettera Js pel libro dell'
Agricoltura dei Nabatei, e la lettera li) per Cassio. Riportiamo questi segni che
sono i soli che troviamo nel testo che da noi si pubblica; pel resto vedi Banqueri,
vol. 1°, pag. 8 seg. dell' edizione, e Cle'ment-MuUet, vol. 1°, pag. 8 della traduzione.
(2) Come gik e detlo, in questo punto e stata tralasciata una lettera che servi-
rebbe ad indicare il nome dell' autore del libro citato.
(3) Rad' viene da cJ, e significa (cf. Dozy, Suppl. ai Dizion. arabi , vol. 1°
pag. 521) il tagliar della vigna della detta maniera.
(4) Cosi traduce Dozy la parola jiAaa; vedi Suppl. ai Dizion. arabi, vol. 2°,
pag. 278, e sopra. pag. 219.
(B)
Vedi
la la
nota.
(6)
Vedi
Cle'raent-MuUet ,
vol.
l".
pag.
89
della
Prefazione.
(7)
Vedi
Clement- Mullet,
vol.
1°,
pa«-
91
della
Prefazione.
(8)
Vedi la la
nota.
(9)
Vedi la la
nota.
Indice.
Introduzione pag. 217
TeBto arabo „ 227
Traduzione italiana „ 242
Note ,.257
JKleirie JBeitrage
zur
Leiikograptlie des Volprarabisclien.
I.
Von
HERMAN ALMKVEST.
Kleine Beitrage
zur
Lexikographie des Vulgararabischen.
Torwort.
Vorliegende „ Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vul-
gararabischen", die sich auf Sammlungen und Aufzeichnungen
wahrend eines dreissig Monate langen Aufenthaltes in Syrien,
Agypten, Nubien und dem Sudan grunden, sind gewissermassen
durcb das erste Wort ihres ebenerwahnten Titels charakterisirt.
Der grosste Teil der Worter, welche ich gesammelt, handelt
namlich von unbedeutenden Kleinigkeiten des alltaglichen Le-
bens, besonders in den Stadten Damaskus und Kairo, wo ich
ungefahr die halbe Zeit meines Aufenthalts im Orient ver-
brachte. Bei der Aufzeichnung verteilte ich die Worter auf
die sieben folgenden Grruppen : 1) Hauseinrichtung und
Hausgerate, 2) Naharbeit, 3) Kleider und Toilette,
4) Speisen, 5) Spiele, 6) Handwerke und 7) Ver-
schiedenes. Zu dieser letzten Abteilung zog ich alle dieje-
nigen Worter, welche nicht speciell zu den vorher genannten
Rubriken gehoren. Aus zufalligen, hier nicht naher zu eror-
ternden, Grunden sind nun die Gruppen 2 — 5, welche am we-
nigsten Interessantes bieten, zuerst zur Bearbeitung gelangt und
liegen hier in „Beitrage L" vor. Die drei iibrigen Gruppen, von
welchen besonders die erste ziemlich viel neues Material ent-
halt, werden binnen Kurzem anderweitig im Druck erscheinen.
Alle hier gegebenen Worter nebst ihren Bedeutungen sind
nicht aus der Literatur geschopft, sondern unmittelbar aus dem
Volksmunde aufgezeichnet. Die Aussprache habe ich genau so,
262 Herman Almkvist.
wie ich sie dort horte, in lateinischer Transskription wiederge-
geben. Doch sei hier darauf aufmerksam gemacht, dass ich bei
dieser Umsclireibung auf die bekannte syrische Im^le des Ian-
gen a desshalb keiue Eiicksicht nahm, well jene Imale bei ver-
schiedenen Personen mir sebr verschieden vorkam, und weil aie
in Damaskus iiberhaupt selten ist (vgl. David , Journ. As., 1887,
p. 180). Ebenso bezeichnete ich die Feminin-Endung, (diejenigen
Falle ausgenommen , wo sie wie ein reines a lautete), im aU-
gemeinen durch e, obgleich ich sehr oft, besonders in Beirut,
sine sich dem i nahernde Aussprache zu horen bekam. Ware
es nun auch fiir ein speciell phonetisches Studium des Vulgar-
arabischen gewiss besser gewesen, wenn ich die jedesmalige
Aussprache ganz genau so, wie ich sie horte, wiedergegeben
hatte, so ware doch eine streng phonetische Transskription fiir
eine lexikographische Arbeit wie diese Beitrage ron keiner we-
sentlichen Bedeutung. Ich zweifle iibrigens, dass Hartmann's
durchgangige Bezeichnung durch i fiirjeden Fall phonetisch
richtig ist, und glaube auch, dass im allgemeinen, d. h.
wenn man fiir alle Falle nur eine Bezeichnung (entweder e
oder i) anwenden will, die Bezeichnung durch e fur Damaskus,
und vieUeicht fiir das ganze Binnenland Mittelsyriens , ebenso
richtig sein durfte wie die allgemeine Bezeichnung durch i fiir
das Kiistengebiet ; vgl. hierzu die treffenden Bemerkungen von
Guthe (ZDMG. XXXIX, 135).
Der grosste Teil meiner Sammlungen , besonders in den hier
vorliegenden Abschnitten, stammt aus Damaskus; desshalb sind
alle dort aufgezeichneten Worter ohne besondere Ortsangabe
darin angefiihrt, wahrend die von anderen Orten herriihrenden
Worter mit resp. „[Beir.]", „[Jerus.]", „[Ag.]", u. s. w. bezeich-
net sind. Dass „[Ag.]" hier in den meisten Fallen so viel wie
Kairo bedeutet, erheUt schon aus Obigem. Mit „[Bed.]" und
„[Sud.]" habe ich die wenigen, aus meinen Sammlungen hier
mitget^ilten , Worter bezeichnet , welche teils wahrend eines vier-
zehntagigen Aufenthaltes unter den Beduinen jenseits des Jordans
und des Todten Meeres, teils wahrend einer sechsmonatHchen
Eeise in Nubien und im Sudan aufgenommen wurden. Dass hier
Irrtiimer vorkommen konnen, und bei dem einen oder anderen
Worte eine Ortsangabe fehlt, wo sie eigentlich stehen sollte, bin
ich gem bereit zuzugeben; jedenfalls hoffe ich, dass das „Agyp-
I
Kleine Beitrage zur Leiikographie des Vulgararabisclien. 263
tische" vom ^Syrischen" genau gescMeden ist, doch meine ich
hiermit nur, dass meine Aufzeichnung entweder in Syrien oder
in Agypten gemacht wurde, was natiirlich keineswegs hindert,
dass die in Syrien aufgezeichnete Bedeutung eines Wortes auch
fur Agypten giiltig sein kann , wie es in manchen Fallen ja auch
wirklich der Fall ist, und umgekehrt.
In diese Beitrage habe ich nun alle diejenigen Worter aus
meinen Sammlungen aufgenommen , welche in Dozy's beruhm-
tem „ Supplement" entweder fehlen (ohne schon friiher bei den
alteren Lexikographen zu stehen), oder deren Erklarung bei
Dozy von der meinigen mehr oder weniger abweicht oder
etwa sonst ungeniigend ist. Die Ursacbe, weshalb ich in dieser
Weise meine kleinen Beitrage auf das engste an Dozy's grosses
Werk angeschlossen habe, ist leicht ersichtlich. Der beriihmte
Kenner des Arabischen , A. von Kremer , aussert sich im Vor-
worte zu seinen „Beitragen zur arabischen Lexikographie" da-
hin, dass er diese als Vorarbeiten fiir einen kiinftigen Nachtrag
zu Dozy's Werk betrachtet haben will. In demselben Sinne
hoflfe ich, dass der Bearbeiter jenes Nachtrags auch in meinen
anspruchslosen Beitragen etwas fiir seine Aufgabe Brauchbares
finden moge. Dies ist nun auch der Grund , warum ich — teils ,
um zu zeigen, worin die Lexikographie der modernen Sprache
durch meine Beitrage ein wenig gefordert sein diirfte, teils
auch, um die Arbeit kiinftiger Sammler oder Bearbeiter zu er-
leichtern — alle mir zuganglichen , in Syrien und Agypten von Ein-
geborenen oder europaischen Sprachforschern gemachten, Samm-
lungen auf die Weise benutzt, dass ich das Abweichende oder
Ubereinstimmende ihrer Erklarungen kurz angegeben habe , doch
natiirlich bloss fiir den Fall, dass diese Quellen nicht schon
von Dozy selbst fiir das betreffende Wort verwertet worden
waren '). Wo ein Wort oder eine Bedeutung desselben in aUen
1) Bekanntlich giebt Dozy in seinera Vorworte au , dass er nicht alle seine Quel-
len vollstandig hahe verwerten konnen, und in dera Verzeichnis derselben sind auch
die nur teilweise ausgeschriebenen Biicher mit einem Sternchen besonders bezeichnet.
Dahin gehort von den auch von mir benutzten lexikographischen Werken insbeson-
dere Berggren, Guide fran9ai8-arabe , welcher eine, in letzterer Zeit wohl mehr be-
achtete, aber noch bei weitem nicht hinreicheud bekannte und ausgebeutete, Fund-
grube fiir die Kenntnis Syrien's bildet, hauptsachlich was die Sprache der Nordsy-
rier betrifft. Auch der Muhit giebt, besonders in Hezug auf modern-syrische Worter
diese oder jene gute Erklarung, welche, wie man aus Fleischer's vStudien* ersieht,
264 Herman Almkvist.
mir zuganglichen lexikograpliischen Quellen fehlte, habe ich
dies durch: „f. i. d. Wb." (fehlt iu den Worterbiichern) be-
zeichnet. SoUten dabei Irrtiimer vorkommen, sodass ein Wort
oder dessen Bedeutung trotz jener Bezeicbnung sich in dem
einen oder anderen der unten aufgezahlten Werke wirklich
fande, so ware dies rnir einer unabsichtlichen Nicbtbeachtung
oder einem Uberseben zuzuscbreiben.
Eine nicht unbetracbtlicbe Anzabl alt- und neuarabiscber
Worter des alltaglicben Lebens, besonders Q-ewiirz-, Gemiise-
iind Frucbtnamen sind bekanntlicb fremden — aram., pers.
(sanskr.), tiirk. und europ. — Spracben entlebnt. Andrerseits sind
viele arabiscbe Worter, besonders Benennmigen gewisser Klei-
dungsstiicke , in die modernen europaiscben Spracben eingedrun-
gen. In nicbt wenigen Fallen ist es nun sebr scbwer zu entscbei-
den, wo ein solcbes, in ganz verscbiedenen Spracbgruppen vor-
kommen des , . Wort urspriinglicb zu Hause ist. Auf derartige
Untersucbungen babe icb micb natiirlicb bier nicht einlassen
konnen, aber icb babe es fiir angemessen gebalten, auf die
neueren (d. h. nacb Dozy's ^Supplement" erscbienenen) eia-
scblagigen Werke — besonders die von Miklosich, welcher die
bierber geborige Literatur (u. A. aucb Hebn) am. reicbsten ci-
tirt — bei den betreffenden Wortern binzuweisen.
Die Aufhabme vieler modernen italieniscben oder franzosiscben
Lebnworter mag vielleicbt Mancbem iiberfliissig erscbeinen, da
ja ibre Bedeutung in den meisten Fallen selbstverstandlicb ist.
Indessen babe icb es nicbt fur ganz unnotig gebalten, dass die
ungefabre Zeit des Erscbeinens dieser Worter im Arabiscben
und ibre mebr oder weniger modifizirte Form und Bedeutung
einmal verzeicbnet wird. Dozy bat ja aucb, wie wobl bekannt,
in dieser Hinsicbt gar keinen Purismus iiben wollen.
Die in arabiscben Lettern geschriebenen Worter mit folgen-
der Transskription sind natiirlicb nicbt mit Vokalzeicben verse-
ben , ausgenommen da , wo die scbriftarabiscbe Vokalisirung der
beutigen Ausspracbe in Syrien oder Agypten nicht mebr ent-
spricbt. In FaUen wie z. B. jj^aJijo ma ass und o^JLLe '^anud
Dozy nach dem Plan seines Werkes hatte milaufnehmen soUen, obgleich der Mnhtt
in dieser Hinsicht wohl nicht denselben Wert hat wie das bekannte (Dozy nicht zu-
ganglich gewesene) Worterbuch von Cache- Belot, welches Fleischer auch fiir seine
irStudien* fleissig benutzt hat.
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 265
liegt also niclit, wie man vermuten konnte, ein Druckfehler in
der arabisciien oder in der transskribirten Form vor , sondern es
soil damit auf eine Differenz zwischen der alteren und der
neueren Aussprache aufmerksam gemacht werden.
Die Arbeiten , die icb auf oben erwahnte Weise benutzt habe ,
sind folgende:
Ahcar., Abcarius , English and Arabic Dictionary (^yxJUol i>«5.x)Li>
^f^^), Beir., 1882.
Anderl., Anderlind, Ackerbau und Thierzucht in Syrien (ZDPV.,
B. IX, S. 1—78, 1886).
Aqr., Said el-Huri es-Sartuni, auu^jJI ^-»fli ^ 4>^I^JI Vr-*'
*>^f^f^, TT. I. II., Beir. 1889—90.
Baist, Die arab. Hau^blaute und Gutturalen im Spaniscben,
Erlangen, 1889.
Barh., Barbier de Meynard, Dictionn. turc-fran^ais , T. I. II.
Paris, 1881—90.
Beams., Beaussier, Dictionn. pratique arabe fran9ais, Alger, 1887.
Bel., [Belot], ibxjJf JoLaJI , Vocab. arabe-fran9ais, ^^^ ed. rev.
et corr. Beyr. 1888. — Bel. ' — die erste Auflage des
&-j\cXJi (X^twAJt, Beyr., 1883, — die zweite Aufl. von:
Cuche , Dictionn. arabe-fran9ais , ,^.L**.jj.i ^Jj-^ ^jj^Xji ,
Beyr., 1862. ^
Bel. Frang., Belot, Dictionn. franqais-arabe, TT. I. IL, Beyr., 1890.
Ben Sed., Belkassem. Ben Sedira, Dictionn. fran9.-arabe de la
langue parlee en Algerie, 4"ie ^d,^ Alger, 1886 ^).
Ben Sed. Dial., Belkassem Ben Sedira, Dialogues franq.-arabes ,
Alger, 1887.
Bergg., Berggren, Guide fran9ais-arabe vulgaire (Appendice, Dro-
guier arabe). Upsal, 1844.
Boct., Bocthor, Dictionn. fran^ais-arabe , 3™^ ed., Paris, 1864.
Cad., Cadry-Bey, Guide de conversation fran^ais-arabe , »tXJI
jj*xA*yJ»Alfj OjJtJI ^^^ ^ ^JMXftAJf, 2'ie ed., Alexandrie,
1879. — Cad. ^ — die erste Hedaktion desselben Buches ^).
1) Ein .SuppMment* (SS. 889—923) cnthalt: .Expressions employees dans la
Regence de Tunis".
2) Der vollstandige Titel dieses mit //Cad. ' * bezeichneten, nunmehr seltenen, Bu-
ches lautet: "Le nouveaa guide de la conversation fran9aise et arabe contenant un
Tocabulaire ... avec la prononciation arabe Merits en fran9ais, & I'usage des ^coles
Vllle Congrfes international des Urientalistes. — Section s^mitique. 18
266 Herman Alrnkvist.
Cherb., Cherbonneau, Dictionn. fran^.-arabe pour la conversation
en Algerie, Paris, 1872.
David, Etude sur le dialecte arabe de Damas (Journ. Asiat., 1887).
Belap., Delaporte, Guide de la convers. fran9.-ar. ou dialo-
gues ... 2^8 ed., Alger, 1841.
Dozy, Supplement aux Dictionn. arabes, TT. I. XL, Leyde,
1877-81.
Bozy Vet., Dictionn. det. des noms des v^tements cbez les
Arabes, Amst. 1845.
FL, Fleischer, Studien iiber Dozy's Suppl. aux Diet, ar., I —
YII (aus den Ber. d. philol.-histor. Classe d. Kon. Sachs.
Ges. d. Wiss., 1881—87).
Frank., Frankel, Die aramaischen Fremdworter im Arab., Lei-
den, 1886.
Gloss. Geogr., De Goeje, Bibliotheca geograph. arabicorum, PP.
lY. Y, Lugd., 1879, 1885.
Hartm., Hartmann, Arabischer Sprachfiihrer , Leipz., o. J.
Henry, Yocabulaire fran^.-arabe , 4™e ed. rev. corr. et augm.,
Beyr., 1888.
Huart, Notes sur quelques expressions du dial, arabe de Da-
mas (Journ. Asiat., 1883).
Eumb., Humbert, Guide de la convers. arabe ou vocab. fran9.-
ar., Paris (imprim. a Bonn) , 1838.
Jess., Jessup, The Women of the Arabs, London, 1874.
primaires par Mohamet Cadry [sic], professear de fran9ais i. I'ecole de m^-
decine da Caire; Caire, Imprimerie e'gyptienne, 1861*, woza spater noch ein ande-
rer Titel: ,La langae arabe et la langae ffan9aise, mises ^ la portee des earop^ens
et de la jeunesse €gypt., iCJ^LwOyftJIj Vj*^' iff"^'^'*"' iC^ ^aamJI ^^J^LJI,
Tome premier, par Mohamed Cadri [sic], aneien professear de fran9ai8 . . ., Imprim.
egypt., 1862*, nebst eiuem langen arab. and franzos. Vorwort hinzugefiigt worden
ist. In diesem Buche ist die .Premiere partie, vocabalaire des noms usaels-, viel
grosser als der entsprecbende Teil in dem oben mit .Cad.* bezeichneten .Guide de
conversation* (147 SS. gegen 47). Uer voUstandige Titel des letzteren Baches lautet
in der ersten Auflage: .Noaveau guide de convers. fran9. et arabe, ouvrage el^men-
taire et classique, contenant une nouvelle methode ... pour apprendre aux Indige-
nes .. . et aux Europeens ... ,j«.a>wOA^I^ v_J_JiJt ,cJi*J _s (jw^AaiJl ji-^' »
par Mobamed Cadri [sic], professear de liter, arabe k I'e'cole des princes e'gypt. . . .,
Caire, 1868* (dagegen in der iihri^ens wenig veranderten 2ten Aufl. : .Guide de
convers. fran9.-ar., contenant une methode d'enseignement ... a Tasage des indig*
et des europeens , ^sJI (W*-ikftjul .lXji , par Mohamed Cadry-Bey, Deux, ed , Alex.,
1879.) , und hier liegt derj Hauptwert in der mehr als 500 pp. grossen and sehr
gaten .Denxieme partie, phrases familieres*.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabiscben. 267
Kazim., Kazimirski, Dictionn. arabe-fran^ais , rev. et corrige
par Ibed GaUab, TT. I-IV, Boulac, 1875.
Krem. Beitr., Kremer, Beitrage zur arab, Lexikographie , I. II,
Wien, 1883.
Krem. Not., Kremer, Lexikographische Notizea nach neuen arab.
Quellen, Wien, 1886.
Landb., Landberg, Proverbea et dictons du peuple arabe, Yol. I,
Leide, 1883.
Lane, An Arabic-English Lexicon, PP. I— VIII, Lond., 1863 — 89.
Lane Eg., Lane , An account of the manners and customs of
the modern Egyptians, 5. ed., TT. I. II, Lond., 1871.
Low, Aramaische Pflanzennam.en , Leipz., 1881.
Mach., Machuel, Methode pour I'etude de I'arabe parle (idiome
alger.), 4e ed., Alger, 1887.
Mai., Malatj, A new guide of english and arabic conversa-
tions uxi^jl^fj ouJiJI ^yCAJ ^ V:>r?^' ^y^jJf, Cairo, 1874.
Marc, Marcel , Dictionn. fran^.-ar. des dial, vulgaires . . . 5^ ed.,
Paris, 1885.
Mehr., Mehren, Et par Bidrag till Bedommelse af den nyere
Folkelitteratur i Aegypten, Kjobenhavn , 1872.
Meldja, (ein tiirk. Kochbuch; s. den Abschnitt „kSpeisen", Anfang).
Meyer, Etymol. Worterb. der albanes. Sprache, Strassb., 1891
(tatsachlich erschienen 1890) ^).
Mikl., Miklosich, Die tiirk. Elemente in den siidost- und
osteurop. Sprachen, I. II, Wien, 1884 — 85 (aus den Denk-
schr. d. philos.-histor. Olasse d. Kais. Akad. d. Wiss., BB.
XXXIV u. XXXV).
Mikl. Nachir., Miklosich, Die tiirk. Elem. in den siidost- und
osteur. Spr., Nachtrag, I. II, Wien, 1888 — 90 (aus den
Denkschr. ... BB. XXXVII u. XXXVIII).
1) Es ist orientalistischerseits sehr zu bedauern, dass dieses ausgezeicbnete Werk
des beriihmten Verfassers neben den Wortverzeichnissen aus zehn verschiedenen
Sprachgruppen nicbt auch ein Verzeichnis der lurk. Worter enthalt. Nach der
Angabe des Verf. (Vorrede, IX) bildet das Turkische mit 1180 Schlagwortern das
zweitgrosste Kontingent des bier gegebenen Sprachscbatzes — die erste Stelle nimmt
das Romanische mit 1420 Wortern ein — und von jenen »turkischen» Wortern
erweist sich mehr als die Ilalfte als arabisches, ein Teil als persisches und viei-
leicht der kleinste Teil als echt tiirkisches Sprachgut.
ggg Herman A 1 m k v i s t.
MiU. Slav., Miklosich , Die slavischea , magyar. und rumuii.
Elemente im tiirk. Sprachschatze (Sitzungsber. d. Kais.
Akad. d. Wiss., pliilos.-histor. Classe, B. CXVIII, V),
Wien, 1889.
Muh., Butrus el-Bist^ni, ia^-^xjl iauA.^2Uo v^jUlT, TT. I. II.,
* Beir.* 1870.
Nahhl., Nakhlah, New manual of engl. and arable convers.,
ib^^'Jlt &xJLIf ,JL*j ^ au-^fiyJI iU.s3aJI , Boulack, 1874.
No/., Nofal, Guide de convers. en arabe et en frangais, Juw^
(JLCxJI ^U^Jf^ ,Jl*Ajt» 5^ ed. rev. et augm., Beyr.,
1884.
Sal., Saleh, Vocab. fran^ais-arabe , (-JyC* ^5.Lw«Jji xi) (vssow
[sic], Le Caire, 1874.
Socin-Bad., Agypten, Handb. fiir Reisende , von Baedeker , Leipz.,
1877.
Spitta, Contes arabes modernes, Leide, 1883.
Ustdd, (ein arab. Kochbuch; s. Abscbnitt „Speisen", Anfang).
Vull., VuUers, Lex. Persico-Latinum , TT. I. II, Bonn, 1855-64.
Wahrm., Wahrmund, Handworterbuch der neu-arab. und deut-
schen Spr., 2. Ausg. TT. I. II, Giessen, 1887. — Hand-
worterb. der deutscb. u. neu-arab. Spr., Giessen, 1870.
Wetz., Wetzstein , Der Markt in Damascus (ZDMG. XI). — Sprach-
liches aus den Zeltlagern der syr. Wiiste (ZDMG. XXII).
Wolff, Arabischer Dragoman, 3. gauzl. umgearb. Aufl., Leipz.,
1883.
Wort., Wortabet, Arabic-euglish dictionary. — Mulh., (^^J^ssJLo)
JaJiJI ^J &JUjtAA*>JI 5JJ..JI .:yUJLCJt jj.« jtjiS' J^£. tU.A*kO
^y^\ (SS. 688—706), Cairo, 1888.
ZDMG., Zeitschr. d. d. morgenl. Gesellscbaft.
ZDPV., Zeitschr. d. deutscb. Palaestina-Vereins , BB. I — XIII,
Leipz., 1878-90.
Zenk., Zenker, Dictionn. turc-arabe-persan , Leipz., 1866.
Folgende lexikograpbischen Werke babe icb nur kiirzere Zeit
zu Rate gezogen und dann bei Seite gelassen, da sie, wenig-
stens so viel icb seben konnte, iiber ihre nachsten Vorganger
hinaus kaum etwas Neues bieten.
Bartbelemy , Vocab. phraseol. fran^.-arabe , 2^ ed. rev. et augm.,
Leipz., 1867.
Kleine Heitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen
269
Ben Sedira, Petit diet. ar.-franQ. de la langue parlee en Alge-
ria, 3e ed.. Alger, 1882.
Hamm^m, Arabic & English Diction., Beir., 1888.
Helot, Dictionn. de poche, fran9.-arabe , a I'usage des militai-
res , des voyageurs . . . 5^ tirage , Alger (o. J.)
Salmone, An Arabic-English Diction., Lond., 1889 (in der An-
ordnung des Stoffes ganz neu).
Die lexikograpbischen Arbeiten von Badger, Catafago, Gas-
seHn, Habeicbe und Steingass sind mir nicht zuganglich ge-
wesen.
270 Herman Almkvist.
Naharbeit XJbLx^.
Einleitungsweise erinnere ich an die vulgararabischen Aus-
driicke fiir die gewolinliclisten , hierher gehorigen Dinge.
Jals*. (scliriftar. isLa.) nahen; W^J> het (Plur. hltdn und hi-
jut neben dem auch gebrauchlichen schriftar. hujiit), sudan-ar.
dUL* sUk , Faden , Zwirn (o^ '^ , ^jHcui 's>. , ^US^'i*. , o*-&. 's>) ',
sot (oft auch. obra ausgesprochen) Nadel (Mikl. Nachtr. I, 46);
5jjf (j^ (cf. b. Dozy) oder Sjj| JL&. ^) (scjiriftar. I^w) Nadelohr ;
SjjI lu-K (cf. b. Dozy) Nadelspitze; 'iXj\ abbdra (schriftar. ^jjuJa) ,
Nadelbiichse ; Jy.i Garn (zum Stricken) ; ^LaJLA-^ keUebdn ')
(^\. Tce^atbin) , Fingerhut; yoiLo ma' ass, Scheere') (Mikl. II, 122;
Meyer 255) ; 1L&»^ (nicht iL^jS', wie bei Dozy nach Muh. *)
Haken, und g.Lft '^arwe^) (oder auch '^arwet kub§e) , Ose, beide
O }
1) Muh. halt diesea Wort fiir nur eine valgare Aussprache des schriftar. <— Jy.> .
2) Andere Formen dieses pers. Wortes s. Z I) M G. XX, 613 und Fl. IV, 396, wo
auch die algier. Aussprache qestbina (nach Ben Sed. s. v. De) nachzutragen ist.
3) In Oberagypten bedeutet ma ass (magass) auch eine Art einfachen, scheeren-
ahnlichen Krahns, aus zwei mit mehreren starken Seilen am Flussufer befestigten
und schrag iiber das Wasser hinaus sich neigenden Pfahlen bestehend, welche mit
ihren oberen Enden sich kreuzen, und von deren Kreuzpunkt ein Block mit seinem
Blocktau herunterhangt. Diese Bedeut. f. i. d. Wb.
4) Der Plural ist jedoch richtig als iw^ angegeben. Nach Fl, V, 64, wo jCAaj
bei Dozy stillschweigend in 'iJ*f^ verbessert wird. ist das Wort »daserweichte tiirk.
x^y* (Mikl. I, 99, Nachtr. II, 151; Meyer 198).
o >
5) Das schriftar. v^jC hat sich im Vulgarar. za zwei verschiedenen Wortern dif-
I
Kleine Beitrage aur Lexikographie des Vnlgararabischen. 271
zusammen auch daJcar waunsa genannt; &Jl^. wade (bei Dozy
nach Boct. &JUo«) , Ansatz (angesetztes Stiick Zeug) ; XJL*, selle *),
Nahkorb.
yyj^ [Syr-], *-»ai [Ag.]> einfadeln.
Diese Bedeutung des Wortes tcy^i f. i. d. Wb., findet sicli aber
fur *^ bei Dozy (nach Boct.) und Laudb. 70. Nach Landb. und
Bel. heisst „einfadeki" syrisch auch Ic Statt So^l (*^) Jjlc
(Landb. 70), eig. „remplir I'aiguille", sagt man natiirlich (~,ji
JoA^I, „ passer le fil".
S'j^ harTcar oder gJo hahara (nicht bahra), kleine RoUe
fiir Zwirn.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb. — S'S konnte man vielleicht mit
dem tiirk. „kankal JLajLs, Rolle, Knauel." (Mikl. Nachtr. II,
142; Barb. „JLiJls, corde roulee, paquet de corde roulee") zu-
sammenstellen wollen; vgl. aber die verschiedenenen Bedd. des
Wortes JLajLs bei Zenk., Mallouf, und das folg. Wort.
Rj J^y Jcurrartje [Ag.] , Zwirnknauel , = syr. t^-XxS^und sJyjuS^.
xj)\\jf f. i. d. Wb. — Das syr. hebtHle bedeutet auch ein
kleines Biindelchen, nachlassig gemacht (wie z. B. ein wenig
Zucker in Papier eingewickelt) , zum Unterschied von (dem
pers. Lehnworte) 2Um«(> deste , einem sorgfaltig gemachten Pa-
ket, besonders von einem solchen gesagt, das mit dem darin
Eingeschlossenen ein Ganzes bildet, z. B. ein Brief (Nahnadeln) ,
ferenzirt. Neben '■arwe .Ose* steht namlich '^Qrwe (Hartm. 214 schreibt 'iw/), Knopf-
loch , was doch auch "-arwet ezrdr heisst. Eigentlich bedeutet ^orwe die (bei den Orien-
talen gebrauchliche) Schlinge fiir Knopfe, -ganse qui sert de boutonniere* (Bel.),
nunmehr aber auch das an ihre Stelle getretene Loch ((..^jiia). Hiernach Dozy s. v.
b'^^ zu verrollstandigcn.
1) Der Plur. ^yL« bei Dozy gehort zu Algier, wo abrigens XJLw immer einen
grossen Korb bedeatet (s. Beauss. s. v.; nach Ben Sed. s. v, corbeille wird JJ-w.
slel ausgesprochen); in Dam. ist als Flur. nur das schriftar. (3^^ gebraachlich.
gijig Herman Almkvist.
ein Paket (europ. Kerzen), aber auch ein Paket Zeitungen u.
dgl. Diese Bedd. der WW. &iyjuS und &a*wi> f. i. d. Wb. Dozy
erklart xXm.^ (nach Muh.) mit ^certain nombre (p. e. une dou-
zaine)'de cuillers", und (nach Boct.) mit „maiu de papier" (vgl.
die entsprechenden Bedd. von o^au(> bei Lane). In Ag. bedeu-
tet deste (PL desdt, eine Form, die i. d. Wb. f.) geradezu Dut-
zend (so auch bei Wort. Mulh. 695), was in Syr. iUj\(.)t> do-
zme (nach Hartm. 97, dazzine) und in Alg. (nach Ben Sed. s. v.
douzaine), SJLjyb tezzina, PL tzdzen (bei Dozy ohne Vokalisation
und Plur.) heisst.
jbftis tobe , Nadelbiichse fiir Hakelnadehi (senndra oder kr6§e) ,
im Hakelschaft (iUC»»*vo) angebracht; das Ganze heisst dann
senndra betobe.
Das i. d. Wb. f. KiJo ist natiirlich ein Nom. un. von dem
tiirk. Lehnworte t^j-b tiib , Kanone(nrohr) , aber hier mit Bei-
behaltung der tiirk. Aussprache tob (top). Dieses ^Jo hat na-
tiirlich mit (dem wahrscheinlich koptischen) s->«i9 tub, Ziegel
(=1 syr. libn ; Frank. 4) nichts gemein. Aus, dem Worte &m.w^ *)
(franz. crochet), einem neben dem gewohnlicheren senndra oder
senndra (jj.U^; s. Lane) kiirzlich eingedrungenen Lehnwort, ist
schon eine (i. d. Wb. f.) Ableitung 'ijJi^yS kroStje (=: &iirl sen-
ndra), Hakelarbeit, entstanden.
'i^S kufije , PL --iljX'j und slxb tajjdr,W. —at, Garnwinde.
Der Unterschied der zwei mit diesen WW. bezeichneten Ar-
ten von Winden besteht darin , dass in der kufije ^) die schma-
len Stabchen Casafir), auf welche die Strahne (xJL& ^ylle) ge-
legt wird, sich um einen am Tisch festgeschraubten , holzer-
nen Schaft {deneb) drehen , wahrend der nicht bewegliche Teil
des tajjdr aus einem eisernen Stab {sahm, saham) besteht, der
in einem grossen Klotze befestigt ist. Diese Bedd. d. WW.
jjLa.ft, s-*j<> Tind A^w f. i. d. Wb. Die Phiralform >iLa*
(statt wAiLoc, von yJua^ oder ^kJuoa), die sich nur bei
1) Findet sich nor bei Nof. 149.
2) Immer so ausgesprochen , znm Unterschied von jkxSai^ keffije, dem bekannten
grossen Kopftach fur Manner.
Kleine Beitrage znr Lexikographie des Vulgararabisehen. 273
Dozy (nach Dombay) in der Bedeut. von „inou8taclie8" findet , ist
nach Beauss. die in Algier allein gebrauchliche.
,y<^ mlakfije , eine Sorte groben Zwirns, womit die
melhafe (PL m(e)ldhif) an den lihdf angenaht wird.
F. i. d. Wb. — Von den beiden Bettlaken (syr. \_k_^,-._^,
PL v-A-cil-&, vom pers. v^^U.; s. FL III, 7; MikL I, 37, und
Meyer 445; ag. Xj^, PL cjL_, in Alg. M, PI- ^j)' 0) wird
gewobnlich das obere auf die Weise um die Bettdecke foLsxJ)
gescblagen und mit grossen Stichen angenaht, dass es auf
der oberen Seite derselben eine breite, weisse Borte (S.LiLfc
rasdwe) bildet, und beisst dann XasOLo (vgL Dozy s. v. und
Bergg. s. V. drap). Oft ist auch die ra§dwe von feinerem St off
{sd§ §ordt, sd§ beharir , mahrad u. dgL) als der untere Teil des
Lakens, die eigentliche melhafe (von hdm, madam u. A.) —
Jene Bedeut. des Wortes 'iX^t f. i. d. Wb. Nach Hartm. 98,8,
bedeutet rasdwe auch „Uberzug", r. muchaddi „Kopf kissenbezug" ;
in Dam. sagt man dafiir immer bet muhadde.
Jij bezdr , Docke (Seide).
Nur bei Wahrm. findet sich ein „Jyj bizdr, Seidenfaden".
jUj*j b(e)nme (oder iUJ jj) *) > Schnur ; wird von alien farbi-
gen, meistenteils aus Europa importirten, Schniiren gebraucht,
1) Cherb. und Ben Sed. transskribiren die (bei Dozy fehlende) Pluralform: izour.
Marc. (8. V. drap) hat .t! dzr, PL .t;l Szdr.
2) Auch fiir die gewohnlichen Bedd. ./Bohrer, Schraube, Korkzieher* geben Bel.
und Henry (a. v. tire-bouchon) beide Formen (mit und ohne Teschdid); Hartm.
216 und 296 hat birrini als syr. und berime als ag. fiir ^Schraube, Korkzieher*, aber
S. 167 bernme als ag. (neben hirbirr als syr.) fiir /»Bohrer«; Nof. 158, Boct. (s. v.
vrille). Wort., Bel. Fran9., Krem. Beitr. II Anh. nnd Muh. nur 2C4J.J (od. x » ' 1).
Nach meinen Anfzeichnnngen aus Ag. bezeichnet dort b{e)Hme einen kleinen, und
berrime einen grossen Bohrer (., Korkzieher' heisst dort nach Wort. Mulh. 689,
x<-J> nach Fl. I, 12, eigentlich ein tiirk. Wort; vgl. auch unten iC^J). Fur Alg. giebt
Cherb. (s. vv. vis und vrille) X^Jj-J berima und ^xi-j bemina; Beauss. X-A-Jy.4
vrille, 'iXtJiy^ vrille, tire-bouchon, und Ben Sed. vis &.4J-J berrima und vrille
KaaJ-j bemina. Hiernach Dozy zu vervollsiandigen.
274 Herman Almkvist.
zum Unterschied von JuyXi ftil, der weissen, einlieiinischen
Schnur. Die hrime wird auch gewohnlich fertig gekauft , wahrend
die feinere XiLtax* (s. unten Ejliaxib jyS^^) ^ einen bestimm-
ten Zweck besonders verfertigt wird.
Diese Bedd. von iLi^o und JuOi f. i. d. Wb.
^aJojo ioASk. Uet mattet, Gummischnur.
Zu der Bedeut. des i. d. Wb. f. Wortes ,bjtiax, elastisch, vgl.
Fl. YI, 185.
j^.JyS^ Tear don [Ag.], dicke Schnur, Cordon, an einer Uniform.
Dieses aus dem ital. cordone stammende Wort f. i. d. Wb. ;
nur bei Dozy findet sich ein Wort jjjtijX (ohne Vokale) mit
der Bedeut. „capot ou capote" (nach Boot.).
IsXjJ'S kurtele, kleine Flechte von Seidenfaden verschiedener
Farben; wird als Verzierung auf einer vuXiS garneta (s. unten
im Abschnitte „Kleider") gebraucht. — F. i. d. Wb.
t2SJL^ kalaJc , ein aus einem Gebinde isylle) abgeschnittenes ,
nach dem Verlangen des Kaufers beliebiges Mass (z. B. 5
„Dramm") von Seidenfaden, welche dann alle von gleicher
Lange sind und an einem Ende zusammengebunden werden.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb. Vgl. Kazim. und Dozy s. v. viUi"
„radeau, train", wenn dieses pers. Wort wirklich mdt dem obi-
gen identisch ist.
Jl«.^3uo \joJs 'ass muhmal, Chenille (de sole veloutee). — F.
i. d. Wb.
SiJljo marke, 1) Kanevas, Stramin (zum Sticken); 2) yA^*'*
market §ahr , Kalender, Almanach. — F. i. d. Wb.
iiLbLx^vJI kJI diet el-hijdta , Nahmaschine.
Nur bei Nof. 149: XlsL^ XjfCin der 2tenAufl., 1870, S. 119,
hingegen: xIoLa^jJIJ aJf). In Ag. heisst die Nahmaschine (nach
Wort. Mulh. 705) XlsL^ zjSi ').
1) Auch das dort fur »Maschine« (im allgem.) gegebene Wort KJDCa [= neugr.
j[*»f%avi}] f. b. Dozy.
I
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 275
i.yi. rurza , PL v^ , 1) [Syr.] : a) Masche , b) point de bro-
derie; 2) [Ag., hier oft JL»*,j^, /w-Zi ausgesprochen] : a) Stich
=: syr. JUiai* 'utba ; b) Knoten an einem C5trick ; c) kleine Ein-
biegung des Flussufers, ungefahr, aber nicht ganz Bynonymmit
hawwaddje „Wendung eines Flusses" ; d) kleines, elendes Cafe
von ungebranntem Tbon {tub najj) iind Strohmatten gemacbt
(eine Bauart, die bunjdn tof genannt wird), gewobnlicb ausser-
balb der Stadt gelegen, fiir Hascbischraucher ijkas^asm).
Die Bedd. 1) a, b und 2) b — d *) , wie auch das Wort
ibti>II^ ^) f. i. d. Wb. Die obige Bedeut. von iulaij f. b. Dozy,
und zu der oben gegebenen, i. d. Wb. f., Bedeut. von v^ % U
vgl. Muh. und Lane (s. v.) „A kind of float" etc., synonym
mit dUli'.
'AkftV tana (oder genauer td^na) , Masche ; sehr gewohnlich
1) In der Bedeut. c) liegt doch moglicherweise eine Verwechselung mit dem
oberagypt. Wort iOoJJ gursa, .grosse Biegung des Flussufers* (f. i. d. Wb.) vor,
wie denn auch die beiden WW. in der urspriinglichen Bedeut. >Stich, piqflre* zu-
sammentreffen. Auch die letzte, auffallende Bedeut. d) kann unsicher sein Vielleicht
war das von mir besuchte Cafe eben an einer kleinen Einbiegnng des Nils gelegen,
und statt der von mir nachgefragten Benennung einer derartigen Winkelschenke hat
man mir den Namen des Platzchens gegeben. Jeder Reisende, der sich mit ahnli-
chen Forschungen und Nachfragungen beschaftigt hat , weiss , wie leicht man nn-
versehcns in solche Irrtiimer verfallen kann.
2) Der Stamm <-V>i der sich nnr bei Beanss., und zwar mit dem Sinn vlaisser
de c6t^, ^viter (avec Jlc)«, verzeichnet findet, bedeulet in Ag. im allgemeinen
»eine Wendang machen*, und besonders: um eine Ecke biegen (mit (J^); ftus einer
Strasse in eine andere einbiegen (mit ^) ; eine Sache nmgehen , einem Hindernis
ausweichen (mit .-vC), z- B. beira Graben die Grundmauern der Hauser, el-gudrdn
(eine i. d. Wb. f. Piuralform von .i(A:>), umgehen. Dieser Bedeut. nach schliesst
sich k3^dk an v.>Ls>, *-\v^. ("^'^I'n aside, from i**— c" Lane) an, wahrend lV a J>-
einen von C>yS»- ganz verschiedenen Sinn hat (vgl. Lane, Muh. und Bel.). Auf dem
Nil (in Nubien und dem Sudan) ist t>^ iawwid ein Kommandowort des Rejjis,
das zweierlei bedeutet: 1) wende (das Boot)!; 2) lasse nach (die Schote, das Tan)!
= ^ . rejjih in Ag.
276 Herman Almkvist.
neben ijojv (bei Dozy ohne Vokale) und sjl-fc (s. oben); —
ioJLjL* 'io , linke Masche, „inaille retournee".
Diese Bedeut. f. i. d. Wb.
8\t»v> dfejrdze , die einfache Nahterei (couture simple, couture
unie) mit kleinen Vorderstichen (devant-points).
Dieses Wort f. i. d. Wb. — Der Stamm v^o (Imperf. u),
„nahen" findet sicli nur bei Muh. und Bel. (Lane hat gar kein
Verb v»t> , nur das aus dem Pers. entlehnte Nomen • »j>, „seam").
Die Erklarung bei Muh. abLaJI -i SyJLXx) jLbLi*. h\^ (Bel.
hat nur „coudre") stimmt mit meiner Erklarung von 8\Ui> so
ziemlich iiberein. Der Stamm \7(^ (Krem. Beitr. I, 56), der
sich sonst • nirgends findet , scheint nach der dort gegebenen
arab. Erklarung einen etwas verschiedenen Sinn zu haben ^).
•. »i> „nahen" ist wohl nur ein Verb, denomin. vom pers. \»3 ,
und demnach als ursprungliches Fremdwort von dem arab. \«t>
(Imp. a) , „die Giiter der Welt geniessen"> ganz zu trennen. Von
jenem C>^ ist wohl nun auch vlb (bei Dozy neben dem ge-
wohnlicheren vlb) , sticken , „broder", nur eine weiter arabisirte
und spaterhin (vielleicht mit Anlehnung an das arab. \Jio , schon
werden, fein gekleidet sein) in der Bedeutung etwas difieren-
zirte Form. Bergg. (s. v. couture) schreibt sogar: „j-»ykj> \Jo
vulg. derz , tedriz". Diese urspriingliche Identitat der beiden
Stamme v»t> und ^Ib scheint auch Krem. (1. c.) bei der Uber-
setzung von •o^Jo („das Einsaumen und Steppen der Kleider")
vorgeschwebt zu haben, da der Zusatz „und Steppen" (= oJaS)
in der angefiihrten arabischen Erklarung (vgl. die Note un-
ten) keine besondere Begriindung findet. Wie dem auch sei,
heutzutage ist jedenfalls 5\t)(>, couture k petits devant-points,
von w Jaj* , broderie , 8.1 Jo , art de broder („metier de brodeur",
Dozy) ganz getrennt.
1) Xi. Juij* ciol^ L^Ls v'^' )it^ v-^ ij«^j"-^Lj -cA*j ('gi-
das im Texte folg. W, 'iSiJn).
1
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 277
'i.i'akjM s{e)ldle [Syr., Ag.] '), das Nahen mit grossen Vor-
d e r stichen , wie beim Fiiltelu, Krauszielien u. dgl.
Dieses Wort findet sich bei Bergg. (s. v. couture, point)
ohne alle Erklarung, bei Muh. aber mit „Zu8ammennahen, Zu-
sammenbeften ^)", und scbliesslich bei Lane, richtig aber zu
allgemein, mit „tbe act of sewing sligbtly" erklart. Vgl. un-
ten «- v^ •
Sw^AiLa. hansara [Ag.] : „"wie selldle , aber mit engen, feinen
Sticben {hemras rufajja^a)" ; demnacb zr syr. »)t\4> ; — f. i. d. Wb.
i^ywAAJu tembit [Syr.] , v^jLaj [Ag.] , das Nahen mit BCLntersti-
cben (arriere-points); — xjUaaj, iJ'Lo , a) Hintersticb; b) Nabt
mit Hintersticben.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb. — Bel. und Dozy (nacb Boct.)
iibersetzen oJj, \:iKuJ3 mit „contrepointer, piquer". In Dam.
beisst jedoch „8teppen" (eine Bettdecke u. dgl.) immer v«j1o ,
v^-.«flj' . Bergg (s. V. point) bat xaaxxj' neben kJiL& ohne Er-
klarung. Dozy (nacb Boct.) hat auch &j'Lo „couture , rang de
points a I'aiguille; arriere-pomt , rang de points sur mie cou-
ture". Aber die specielle Bedeut. „Hinterstich" muss doch dem
Leser etwas unsicber erscheinen, da die auf die kursiv ge-
druckten Worter folgenden Erklarungen nur den einfachen Sinn
von „Naht" geben.
_ Iw , (mit dem Faden) heften , anschlagen , faufiler ; suddeutscli
trakeln (schwed. „tr§,ckla").
So auch bei Bergg., Bel. und Muh. — Dozy (nach Boct.) giebt
hingegen die beiden ganz verschiedenen Bedd. „rabattre (une cou-
1) In meinen Aufzeichnungen aus Ag. steht, wahrsoheinlich infolge eines Hor-
fehlers, *AjbLw Selldle', aber ein bildlicher Zasammenhang mit ^)^Jm vStrom-
schnelle* (bei Kazim. unrichtig iCi^Lwl), ware doch nicht ganz undenkbar.
y>-'^\.i U5>A>i J»-o^ U^^yJa ^-^ C>2*^ Ug.*'r>.«.^ JsU^j J-^'
278 Herman Almkvist.
ture)", d. h. eine Naht „kappen", und „surjeter" mit dem Zusatz :
„c'e8t VTilgaire pour —Zmi Muh.", erwahnt aber niclit die ganz
abweichende Erklarung desselben SiXcLjCx! kJoLxi*. ioL&. . Fur
„faufiler" hat Boct. nur JJLw, das in diesem Sinn sich nirgends
findet , (aber wohl Jui bei Bel. und Wort.) — Die vulgare Form
L», statt "lei , lasat sich wohl zunachst aus der syrischen ,
besonders im An- und Auslaute haufigen , erweichten Aussprache
von (ungefahr wie , i,) und der dadurch bewirkten Dissimi-
lation des ersten Zischlautes erklaren, aber auch aus Ag. habe
ich das Wort ^j^**o tesrt^ mit demselben Sinn verzeichnet.
Moglicherweise konnte hier auch eine volkstiimliche Anlehnung
an ^ (schriftar. --**«?) „satteln" vorliegen.
iSaJ [Syr., Ag.], iiberwendlings nahen, surjeter; SJuJ lefa,
iiberwendliche Naht.
Die Erklarungen in den Wb. — Muh. ^_a> ff'AM ;^J>^:»-t Z^
I ,|^Ul.fcv4 ys*3\ J(, Kazim. Bel. „coudre bout a bout deux
morceaux — lassen die besondere Art und Weise des Zusam-
mennahens nicht erkennen. Daneben geben Dozy (nach Boct.),
Bel. und Nof. 149 auch die Bedeutung „ourler" (vgl. unten
hsJ), Bergg. hingegen „border" (s. v.). — Fur JLoaJ geben die
Wb. nur den Sinn : Breite (eines Tuches) , le ; Bergg. allein
fiihrt es unter dem Wort Couture an, aber ohne nahere Er-
klarung.
b«>,^ saumen, ourler; xUot lata, Saum.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb. Das allgemeinere , in Ag. wie
auch manchmal in Dam. gebrauchliche Wort fur „saumen" ist
._4<' (xiLi^Saum), in Algier hingegen nach Ben Sed. »>^,nach
Beauss. |*o (nach Cherb. auch i^okft); vgl. unten iLolo und
JuLa^; — abjJliL* \iLi5^ eingebogener Saum (so dass die Naht
nicht sichtbar ist).
'iShjuo manta'a, (nach meinen Aufizeichnungen aus Syr.) „=
Kleine Beitrage znr Lexikographie des Vulgararabischen. 279
tembite, mit groberen Sticlien" (vgl. oben c:^uujLj)j (nach denen
aus Ag.) „z=: 'ijXjSt mit grossen Sticlien" (vgl. das vorher-
geh. Wort).
Dieses i. d. Wb. f. W. manta'a ist vielleicbt mit dem schrift-
ar. 'ijiiaijo , ceinture , bande de broderie (s. bei Dozy) , identisch.
jLofo. Anstatt eines gewohnlichen Saums (Jcefdfe, lata) wird
manchmal eine bfejrdnie gemacht, d. b. m.an roUt (fyOwAj) den
Band des Zeugs einwarts und macbt dariiber eine lefa (s. oben
(iAJ); so immer mit den tfijrdf ^) einer mildje (bunter, baum-
woUener Uberwurf fur Frauen und Madchen), oft aucb mit
denen eines Schleiers u. Ahnl.
Zu der Bedeut. des i. d. Wb. f. W. Lolo vgl. oben jagj.
(Ji> dekk , das Einnaben einer Schnur (JyCCi, vgl. oben iUj»j)
in das Zeug, das Uberzieben einer Schnur mit Zeug.
Diese specielle Bedeut. geht aus der allgemeineren i. d. Wb.
f. Bedeut. „(etwas) in einen engen, langen oder tiefen, Eaum ein-
stecken", bervor. Derselbe Sinn liegt aucb den bei Dozy (s. v.
\i}^) angefiihrten Bedd. ^glisser, couler adroitement; cbarger,
bourrer une arme a feu; Lane „fill up (a well) with earth";
Beauss. „enfoncer avec la main, bourrer (un sac), fourrer (en
prison j*fcASxJf ^) wie auch den bekannten Bedd. der Worter
XTtJ dikke , lacet, und dL5^t>, passer le lacet dans la coulisse du
pantalon, zu Grunde '). Denselben Sinn hat (Jj auch in ti)t>
1) So (schriftar. ^\^\) heissen die lose herabhangenden Enden der Kettenfaden
eines Gewebes. Die schriftarab. Pluralform JLxii geht vulgararab. sehr haufig in
jlxS iiber. Aus sprachwissenschaftlichem Gesichtspunkte konnte jedoch die letztere
Form als die arspriinglichere betrachtet werden.
2) Demnach ware vielleicht Xi'o und nicht, wie allgemein angenommen wird,
'»S.'i die urspriinglichere Form dieses in solchem Falle echtarab. Wortes. Die arab.
Wbb. halten 'iS^ fiir ein Lehnwort unbekannter Herkunft (vgl. Lane s. v. und
Frank. 6), und in Kairo sagte man mir ausdriicklich , dass tekke (so wurde immer
das schriftar. xXj ansgesprochen) , die allein richtige Form sei *fl'l-lura», dikke in
diesem Sinn gehore hingegen nur dem ^orf el-^dmvM\sa and bedeuteyT-^Ztira »Bank*
280 Herman Alrakvist
^\Jai\, IJberzug der langen, schmalen Matratzen im kwdn ').
y^js nammar , mit Namen oder Ziffern zeichnen, marken (Ta-
schentiicher u. dgl.) — eine europaisclie , noch keineswegs all-
gemeine Sitte.
Diese i. d, Wb. f. Bedeut. ist (wie auch das etwas altere
JJj numeriren) natiirlich denomin. von dem schon vorher ein-
gedrungenen Fremdworte g^tj numra, Nummer, und hat mit
dem arab. JJj tigern, tigrer, nichts zu tbun.
h^^^<>7 ta'Sit, das stellenweise Annahen des Futters an das
Oberzeug eines grosseren KJeidungsstiickes (eines 'umbdz u. dgl.) ,
um der Yerschiebung des ersteren in der Wasche vorzubeugeu.
Die Erklarung dieses Wortes bei Dozy (nach Muh.) bedeutet
rnir so viel wie ^anschlagen, faufiler", und die Behauptung, es
werde das ta^it, sobald dies Kleidungsstuck ganz fertig ist,
weggescbafft, hat gewiss keine allgemeine Giiltigkeit.
^_,^juflj ^adtb, lange, gerade Naht (vgj. aLto im Abschnitte
„Kleider").
Diese Bedeut. f. i. d. Wb.
'^^/^ '<?<5 [Ag.] , PI. i-jjjtfc , die Kehrseite , linke Seite , einer
Naht."
Diese Bedeut. f. i. d. Wb.
'i^yb ^etowega [Ag.], krummer, wellenformiger oder schlan-
(schriftar. 'iS'^, vulgarar. auch in diesem Sinn dikke »lange Holzbank"; vgl. Frank.
188, wo iii'o ein Druckfehler fiir '»S^^ ist).
1) Das i. d. Wb. f. W. >' <1_ '^j t-» intdje, PI. -bLia, bezeichnet die Matratzen,
welche auf der die drei Wande des tiwdns entlang laufenden sufe (Steinbank) , oder
wenn keine tufe vorhanden ist, auf dem Fnssbodeu an den Wanden entlang liegen.
t)ber diese ziemlich diinnen und harten tawdCi werden gewohnlich andere, diinnere,
aber sehr weiche Matratzen oder eher dicke Bettdecken (/wLjI ijj&f, f. i. d. Wb.)
gelegt, aber wenn keine ijjQsdt da sind, werden die tawdU des Aussehens wegen
mit einem Uberzuge (von j'ement od. dgl.) versehen.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 281
genartig gewuudener Band (einer Naharbeit ,«eme8 Kleides, wie
auch anderer Dinge, z. B. eines Tellers).
Das Wort findet sich unvokalisirt bei Dozy in anderer Bedeut.
biais, detour (nach Boct.), bosse (nach Payne Smith).
JuxAx ma'bU, der scbmale Eand, womit das passend zuge-
schnittene Stiick Zeug das auf dem Korper genommene Mass
wegen der Naht iiberschreiten muss („S-bLA^| ^Li ^juo SjLj)")*
Saummass, schwed. „somsm§,n". Derselbe Begriff wird manch-
mal auch einfach durch Jlblxii. ausgedruckt.
Das Wort JuuJLo wie auch jene specielle Bedeut. des Wortes
aLbL,^ f. i. d. Wb. Wenn das ma'bU zu knapp zugemessen
worden ist , gebt die Naht auf ((jgJl^j) , eine Bedeut. des Stam-
mes {jaXio , die i. d. Wb. f. Vielleicht ist doch bier richtiger
(jflJUjj = (joJl^X) zu scbreiben (vgl. Lane s. v.)
«w^ , sticken , broder , und zwar so , dass das Zeug ganz durch-
Idcbert wird; wie z. B. an den Broderien itahrim, PI. — at,
seltener tahdrim) auf Damenunterkleidern ; ivJv^vJ) bedeutet iibri-
gens auch „Spitzen''.
Nur Bel. (und nach ihm Wahrm. und Wort.) giebt fiir ^Z^
die Bedeut broder (wie auch fur ^Jy^^J' broderie; dentelle) ohne
jedoch den speziellen Sinn zu erwahnen. Bei Dozy hat nur
aL»jy^\j, nicht aber *jj.^^J* die Bedeut. „dentelle". Ubrigens be-
zeichnet |*Z^\xi nicht nur brode, cisele, sculpte, wie inden Wb.,
sondern jede Art von „durchbrochener Arbeit'', z. B., 'a |J)\. ,
(in zierlichem Muster) durchlochertes Papier; ygl. auch unten
2(.^aN (JccLcw. — Das allgemeine Wort fiir „sticken, broder"
ist bekanntlich \Zio (nach Dozy auch \yJo, s. S. 276 oben),
besonders fiir alle Arten Stickerei in Stickrahmen, J^ (Frank.
94), Oder genauer nol ta{riz *), oder auf Stramin (marke , s. oben).
Daneben wird auch das aus dem pers. Subst. iuS\\ („goldge-
1) In Ag. ofter ,,4sawuL/0 menseg genannt, wie denn auch der Ausdruck kurl men-
, seff als synonym mit iairiz gebraucht wird.
282 Herman Almkvist.
sticktes Zeng") arabisirte Verb \J:tSs\ ^) (nebst j«l/)\ , broderie)
viel gebraucbt, seiner Ableitung gemass besonders fur Sticke-
reien mit Silber (iua-ftj befadda) , mit Gold (s,„^^.,aib b^'asab),
oder mit Goldflitter ((Jf^-o b(Sbar').
SsLkJI (jJuii ^url ettdra [Ag.], Stickerei mit (am haufigsten
gelber) Seide auf weissem Baumwollenzeug {bafta , vgl. unten) ,
das in einen runden Stickrahmen {tdra) gespannt wird.
F. i. d. Wb. — Zu dieser Arbeit wird eine eigene, sehr
grosse Nadel (oder Able), vv^soo muhraz, gebraucht.
KKiyjQji mudarroMje , 1) eine Art Applikationsarbeit , wo das
Zeug auf feine, auf das Futter gelegte, Faden, welche ein
Muster (Arabesken u. dgl.) bilden, gesteppt wird; 2) Kleidungs-
stiick mit jener Arbeit verziert, namlicb: a) kurze Damenjacke,
gewobnlicb von weisser Seide; b) kurze Seidenjacke fur Man-
ner, in der Form eines gewohnlichen ddmir; c) (am haufigsten)
weiter, knielanger Eock von heller Seide fur Manner, welcher
Tiber dem 'umbdz getragen wird.
Das Wort findet sich bei Dozy , aber' nur mit der Bedeut.
(nach Boct.) „veBte en sole piquee"; etwas genauer bei Landb.
400. Zu der urspriinglichen Bedeut. vgl. ^^^d, „steppen" (s.
oben cyouJLj), Xj^aox, Matratze, s. Dozy) und das folgende:
X^Mf.^ v-jj-^> heften, capitonner (eine Art Tapezirerarbeit
an Sofas, Lehnstiihlen, Wagenkissen u. dgl.). „Le capiton" heisst
(wegen seiner nagelahnlichen Form und Anwendung) mismdr
(„Nagel", Frank. 89) und die Arbeit »Lia»«jo (jjui, oder y_^w,»d5
Diese Bedd. f. i. d. Wb.
o,<v,? tahrtr [Ag.], PL va>| — und o»Ls3u, Stickerei in Seide
(an Kleidern); JLjUa-xiLi ^y^^^ [Syr.], mit seidener Posamen-
tirarbeit verziert.
1) Kommt sowohl in der AuBsprache wie in der Schrift in sehr vielen, bei Dozy
ehlenden, Varianten vor, wie f^JiSjMi j fji*S-ut^ ^JitS jmi ^ .^jtS Jn ^ jjivjy>,
Kleine Beitrage ziir Lexikographie des Vulgararabischen. 283
Diese Bedeut. des Stammes jl^. „init Seide(n8tickerei) ver-
zieren" f. i. d. Wb. Denselben Sinn hat ^Z^!uo in dem Aus-
druck \ySXjo jliai> ^) (bei Bergg. s. v. etoffe mit ^taffetas a
fleur" iibersetzt) mid wahrscbeinlich auch in den Beispielen bei
Dozy (s. v.), wo er es mit „soyeux (fin et doux an toucher
comme la soie)" iibersetzen will. — JLjUaAJJ ^) ist „Schnur,
Schniirchen" (cordonnet) , zum Unterschied von dem ebenso oft
zur Verzierung verwendeten iajj-i (adajj-A), Band, Tresse, Ga-
lon *). tJber zwei andere Arten von Schniiren s. oben ilfjo .
wftsxx mu^effar, mit Stickereien in weisser oder hunter WoUe
auf weissem §d§ (Musselin , Mull) verziert , wie z. B. an Fenstergar-
dinen. Ist die WoUe bunt, so heisst solche Arbeit mugefar a§lama.
Bei Dozy (nach Muh.) wird '^soo mit „echeveau de coton",
bei Bel. mit „fil8 de coton minces" wiedergegeben. — Das
Fremdwort a^lama ist vielleicht mit dem tiirk. &,JL«A>t „geimpft,
gepfropft" zusammenzustellen.
1^^ tar\ Stickerei mit vergoldetem Silberflitter u. dgl. auf
Seide oder auf jjljkju** JJLw (s. unten).
Zu dieser i. d. Wb. f. Bedeut. vgl. \J^\Jo , plaque de fer (bei
Bel.) und \J^JajQ, bariole (bei Dozy).
v«*-»ai* JjLm surl 'asab oder auch halb tiirk. ^^yii\ mi ^. al-
tiln, Goldstickerei auf Kleidern und Stoffen. — F. i. d. Wb.
XiJa^t astofa, mit farbiger Seide, Silber und Gold gestickt
(von Stofien gesagt), zum Unterschied von -Ij^aaawI Jki.»i.,ganz
mit Gold gestickt.
Dieses Wort., das in Dam. nunmehr selten geworden ist,
1) j^Lb> (Chinesisch*, ist eine Art Seide (vgl. Dozy s. y.)
2) tJber Abieitung und Aussprache von XiUaxS (in Dam. immer XjUsaS) s. Fl.
I, 37, V, 82, und vgl. Mikl. I, 86, Nachtr. II, 140; Meyer 117. — Zu JsJ^i
vgl. Dozy 8. v.; Zenk. s. vv. »-L>^ arab." und -siy^.Ji^ tiirk."; Mikl. II. 166,
Nachtr. II, 42.
i
284 HermanAlmkvist.
bedeutet sonst nacli Nof. 150 und Dozy (nach Boct.) , bei Bei-
den ohne Yokale, „lustrine", nacb Krem. Beitr. I, 89 .jX^.U^t
(aus dem ital. stoffa) , eine Art Seidenzeug", wogegen Cad. * 102
„ii3Jta*wf estonfah, de la brocatelle", und Mai. 139 ,,'aJ, bro-
catel , yiy^ 'Mi\ , silk brocatel'*', mit meiner Erklarung naher iiber-
einstimmen.
jsJiXS kitfe, Stickerei in Seide oder Gold auf den Scbultem
oder um den Hals eines Mantels (oder eines anderen Kleidungs-
stiickes).
Dieses Wort, dessen eigentliche Bedeut. natiirlich „Schul-
terstiick" ist, findet sicb sonst nur in der Boctbor'schen tJber-
setzung von jambon Rs\.JU>o rJy>*-=»- «-ft^ (^^ei Dozy s, v.). Zu der
oben gegebenen Bedeut. vgl. ^Ci^ JLi (bei Dozy nacb Boct.)
„cbale a palmes des deux cotes avec bordures (yXjS) et des
coins ( Mj^LaJL \iy&Y', wo sCi^ ein N. rel. von 'jjCiS im
obigen Sinn ist.
2b«^ ^erhe PL §erhdt , jede Verzierung (in der Nabarbeit,
der Weberei oder sonst), die einer „Scberbe zum Trinken" (d.
h. einem Krug mit langem, engem Hals) mehr oder weniger
abnlicb siebt, wie z. B. a) die Stickereien auf dem Eiicken
einer mildje oder auf der Brust eines ddmir fur Frauen; b) die
gew5bnlicben Perlmutterverzierungen auf dem Kleiderkasten
{sanduk), die wir docb eber scbneckenftrmig nennen wiirden.
Die bei Dozy gegebene Bedeut. dieses Wortes, „le dessin sur
le dos d'une abdje" (nacb Mub.) und „^l JdU &j«-«i, coins
d'un cbale, fleurs dans les coins" (nacb Boct.), ist einerseits zu
eng und andrerseits zu allgemein und unbestimmt.
JbUy^ "arahdne (?) , 1) Stickerei mit gelber Seide auf weissem
BaumwoUenzeug ; 2) ein Stuck weisses, auf diese Weise verziertes,
BaumwoUenzeug (zu einem izdr , einer leffe u. dgl.); ^JuL» ('^)
und (tfjlXo (&) sind gut , — Jl^- aber scblecbt , weil die Farbe
in der Wasche ausgebt.
Die ricbtige Form dieses i. d. Wb. f. Wortes ist sebr unsi-
1) Plar. von XiJJ, coin; 8. Dozy s. v. und vgl. weiter das im Textefolg. Wort Kj-w.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 285
cher, da es an eiuer anderen Stelle in meinen Aufzeichnungen
als 'arahdni (? ^Ltfcf) auftritt. Hangt es mit iojjt „Wagen"
oder mit JoLtc (s. unten) ^Einschlag, rempli" zusammen?
Uf tag, PL _Lo, (eigentlich „Krone", dann aber auch)
dreieckige Verzierung auf dem Kopfstiicke einer mildje.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb. — Eine mildje hat ein bis drei
tijdg', vgl. auch die zwei folg. Worter,
jvJLa 'alam, breite, mit Gold- oder Messingdraht gestickte
Borte am unteren Rande einer mildje.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb.
—Llw sijdh (Sing, ^y^ nach Muh.), lange, schmale Streifen
von Gold- oder Messingdraht, welche in der Langenrichtung
des Kleidungsstiickes (einer mildje u. ahnl.) gehen.
Diese Bedeut. f. i. d. "Wb. Nur bei Muh. und Bel. findet
sich fiir ^^4*" ^^- c^y^^ ^^^ W-***!) eine ahnliche Bedeut.
^^iak^x^Jf oLwwXIf", „vetement raye", angegeben. Zu der Plu-
ralform -.Luw for ^Lu**! vgl. die erste Note auf Seite 279.
KsyJb l>o' je , tiirk. K^^yi , pers. sL^sJb, 1) ein Tuch, ein
Stiick Leinwand, eine Serviette (od. dgl.), urn. etwas darein zu
legen; 2) in eine Serviette eingelegte Sachen (Wasche u. dgl.),
Biindel, Paket (vgl. Dozy s. v.; Mikl. I, 29 nnd Meyer 40);
3) Rosette oder ahnlicher, runder Zierat in der Mitte eines
Tuches, eines gestickten Turbans (do'^et leffe), einer Strohmatte
(b. haszra) u. s. w.
Aus der letzten i. d. Wb. f. Bedeut. ergiebt sich wohl auch
die Antwort auf die Frage bei Dozy (s. v.), „en quel sens"
das Wort jUib in der Erklarung bei Muh. (jv-JftJULft XsJJuJf.
SbtiuJI Ld^l) zu verstehen ist, namlich als das, was auf der
Oberflache einer Sache gegen die Umgebung absticht, wie der
gestickte Zierat in der Mitte auf dem Grunde eines Stoffes,
ein Fleck (Sjiaj oder in der vulgiiren Sprache x^sub) oder ir-
gend ein auf der oberen Seite eines Tuchs angebrachtes Merk-
286 Herman Almkvist.
zeichen. Damit stimmt nun auch die nur etwas zu enge Er-
klaning von 'isAi (resp. aL:s\.ib) als „asterisque", welche Dozy
in den „ Additions" zum ersten Teil (S. 860, 6), sich auf einen
Ausdruck bei Muh. (s. t. yfi\) stiitzend, etwas zweifelhaft giebt.
H(>ao brode (franz. hrode), gestickte Sachen, Broderieen, Spit-
zen , aus Europa importirt ; z. B. 'ii^^yi JduLiio , machst du Ge-
schafte in Broderieen? — F. i. d. Wb.
jjol5'* r^hdmo (ital. ricamo), weisse, europaische Mascbinen-
stickereien, gewobnlicb einfacher und billiger als die meistens
einbeimiscben , mit der Hand verfertigten tahrimdt (s. oben (•!&.).
— F. i. d. Wb. - 7-
SjUuu tentana (tiirk. tentela, dentela, aus &anz. dentelle) aus
Europa importirte Spitzen.
Die Form JLUJo f. i. d. Wb. — Nof. 150 hat &JLaJLj«> und
Sal. 21 aJLuitJ tantela.
^JiS fetl, Fransen, von den lose berabbangenden , zu je drei
(oder mebreren) zusammengeflocbtenen Endiaden (tirdf) eines
Gewebes gemacbt.
Zu dieser i. d. Wb. f. Bedeut. vgl. Jyci frange, bei Dozy
und Beauss.
&JLL».i£Vj tahmUe ^), (eigentlicb „das Fransenmachen", gewohn-
Hcb aber) Fransen mit kleinen Troddeln an den Enden.
Dieses i. d. Wb. f. Wort zeigt, dass der Stamm Jl^s*., ne-
ben den bei Dozy und (ziemlicb verscbieden) bei Beauss. ge^Bt-
benen Bedd., auch denselben hat wie Jc»HS».f bei Bel. : „mettre
des franges k". Ausser dieser Bedeut. der Formen 11^) und IV
1) Oft anch ta^mile aasgesprochen, wie sehr hanfig muhmal far muhmal (schriftar.
Jk4.j5^), Sammt.
2) Nar Beaass. hat ein Wort 'sX^^^^ als Nom. act. von JkN^i^ mit der Bedeat.
von »80ulever (nn adTersaire) de terre et le renverser*, wo jedoch ^^tJ^ nar eine
verstarkte Aussprache von J t*^ za sein scheint.
Kleine IJeitrage zur Lexikographie dea Vulgararabischen. 287
f
ist unter der Wurzel (Ji4^ bei Dozy auch das Wort XJU^ (nach
meiner Aufzeichimng der jetzigen Aussprache) oder xi,^ (nach
Mnh.) in demselben Sinn wie &JU^, d. h. Strich, Haare (eines
Zeuges) ^) nachzutragen.
(3^U»; se^a [Syr.] , Fransen ; — (^l^!u*» siffdjf; [Ag.] , grosse
Quasten von Posamentirarbeit an Gardinen.
Das tiirk. Wort iJjLsJ^^, Franse, hat schon Wetz. (ZDMG.
XX, 130) in der Form ^^j^sco, PL (JjL^uot, als Fremdwort ver-
zeichnet; vgl. Mikl. Nachtr. 11, 21.
Xj.I dja (tiirk. iu.l, Saum, ourlet), 1) kleine, aus seidenen
Faden gehakelte Fransen am menMl (dem gewohnlichen Ge-
sichtsschleier); 2) kleine, bunte, meistens viereckige Seidenlap-
pen, woraus Xj.I J>X&^ d. h. kleine, bunte, blumenahnliche
Eosetten oder Schleifen fiir Brust oder Haar gemacht werden.
Das Wort ib^l f. i. d. Wb. — JyCi ^uMl 2) bedeutet „Blu-
men", als Schmuck im Haare oder am Kleide getragen, ent-
weder fren§l, kiinstliche Blumen, oder ^arabi {ahdar) natiir-
liche Blumen; JjC& oV^» Blumenranke (als Schmuck). Zu
1) Besonders , wenn diese Haare lang sind , wie anf Sammt , (orientalischen) Teppi-
chen, a. dgl. — Bel. ubersetzt sowohl JCJU3> als jdU.:> mit «vStement & franges*.
nnd ^,4>^ mit vfranges d'an tapis*, was mir aach desswegen sehr zweifelhaft vor-
kommt, weil er das bekannte Wort Ji.4,^\/« nnr mit ^tissa velout^ i. franges*
wiedergiebt, obgleich dieses Wort in Syrien ganz einfach »velours» (vgl. Cache
and Uartm.)' bedeatet. In Bel. Franf wird auch »Teloars» mit &JL*3» and ^f^ ,
and bei Lane, Wort, and Abcar. ^^^ (Abcar. ^**^) mil .nap of a carpet or cloth» .
ubersetzt.
2) Ein entsprechender Sing, iakl, iikl, in demselben Sinn ist mir nicht vorgekom-
men; vgl. jedoch bei Mah. tX^l^j y^i t*^' O^^ ^^ '^^•' ^■^^^i
J
5 > S s >
*Lmjl5) iu JoJiH Lo3*j iui3«j is-tA? **^ 3^ ^J-]^ Cr» iff S>i i3l^"^'
2J^3 Herman Alrnkvist.
dieser i. d. "W~b. f. Bedeut. vgl. ansser den beiden in der Note
(nach Muh.) angefiihrten Bedd. von JjC& auch: JjCio, se pa-
per de fleurs , RjLjCio , bouquet de fleurs de differentes couleurs ,
bei Bel. und Dozy (nach Muh.), und kJLX^ sahle (im Ab-
schnitte „Kleider").
VAAyi berma'a, eine am Bande eines Kleidungsstiickes (z. B.
an der unteren Kante auf den Armeln eines ddmir) zur Ver-
zierung wellenformig angebracbte Schnur.
Dieses i. d. Wb. f. W. ist vielleicbt ein sowohl auf arab.
j,o als tiirk. ^3x»•J zuriickzufiihrendes Zwitterwort; ygl. Fl.
I, 12 : „en general la racine arabe *o et ce verbe turc se sont
entre-meles dans 1' arabe vulgaire".
JCmJlII oLo saff eV'askar („Soldatenreibe") , eine Art Yerzie-
rung mit Schniirchen (ganses), gewohnlich mit dem Stoffe des
betreffenden Kleidungsstiickes iiberzogen (,Al>i!lj y**AJLo JuJU),
in der Form von ••^m^s^m^^^mmm.mM od. dgl.
Die Arbeit daran heisst 'atf C'^tf'^-) ^iid di© fertige Arbeit
saf el-^ashar matuf (maHufl). — Ob hier der Stamm i oUs oder
■ . o t^ p' vorliegt, kann ich jetzt nicht mebr entscbeiden. In mei-
nen Aufzeicbnungen stebt an einer Stelle 'atf {ma^tuf) , an
einer anderen dagegen '^atf {maHuf) i). Ist es ■ oUv , so hat
dieser Stamni hier einen seiner gewohnlichen intrans. Bedeut.
„marcher d'un pas serre" entsprechenden , i. d. Wb. f. transit.
Sinn, „8errer (les rangs)", wahrend i_o,bg- hier wohl nicht,
wie in der grammat. Kunstsprache , „joindre", sondern eher
„plier, tourner" (vgl. v.iLc, coude, angle) bedeuten wiirde.
&xv zemme , 1) Nom. act. (eig. N. vicis) von *• in der Bedeut.
falteln, krausziehen, froncer", zum Unterschied von ^j (oder
'), „falten, plisser"; 2) ein besonderer Streifen Zeug, ge-
1) Diese Verschiedenheit darf nicht so sehr Wunder erregen, da an manchen Or-
ten Syrien's das c bekanntlicli oft so schwach artikulirt wird, dass eine Verwech-
selung zwischen 'Ain und Hemza leicht moglich ist.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgiirarabischen. 289
faltelt und auf dem Kleide zur Verzierang "angenalit ; 3) Zug-
schnur, cordon de coulisse, immer schmal und rund, zum Un-
terschied von der gewohnlichen X5'<> {dihhet libds , dihJcet §irwdl
u. s. w.) , die aus einem breiten Band oder am haufigsten aus
einem mehrere Centimeter breiten, an beiden Enden mit bunter
Stickerei verzierten Streifen von diinnem, weissem Zeug {§d§ u.
dgl.) bestelit, z. B. Xi'L ka-., Zugschnur im Halsstiicke eines
Hemdes , ^ju,u<S 'ijo-. , Zugschnur eines Beutels (Ag. (j**a^ syja
mezarr Ms; vgl. Dozy s, v. »yo).
Das Wort X;ov f. i. d. Wb. — Die oben angegebene Bedeut. von
I», „falteln", an welche sich die Bedd. 1) und 2) von joo- zu-
nachst anscMiessen , findet sich nur angedeutet bei Muh., des-
sen Erklarung : Ju-& ^t ^yiiS ioLI^I I\ X-joL*JI J^* ^) jUjCj
iJijudAi (jalfcXj ^Jis^ «cdsLx&. Dozy etwas ungenau mit „re-
trecir (un' habit)" wiedergiebt, da es sich hier eigentlich nur
um eine besondere Art und Weise der Verengung handelt *).
Zu der Bedeut. 3) von m- vgl. XxL^o- zemdme (Dozy schreibt
nach Boct., vielleicht richtiger, iooLoO, die Zugschnur, womit
die beiden Beine der Damenunterhose {i§ren e^-sintijdn) unter
den Knieen zugezogen werden; anders bei Dozy nach Muh. —
Zu dem allgemein bekannten Worte R^ bemerke ich nur, dass
die gewohnliche diMe (der Beinkleider) immer in einem be-
sonders dazu hergestellten Schniirzug (kft^ ouo, coulisse, in
Ag. auch iU^U hdhi^e^) genannt) lauft, was in der langen Be-
1) D. h. »\ = OJit, znsammenziehen.
2) Vgl. die Fortsetzung bei Muh. *— j^JDt *i_j L^-i' L».^-.0 *.;to AUAfcvi ^u
(bei Dozy richtig: contracter lea levres), wo aus dem Zusatz \^yj:JA «j-J I it ^
deatlich erhellt, dass der Sinn in beiden Fallen ganz derselbe ist.
3) Dieses Wort findet sicb bei Krem. Beitr. I, 23 mit der Bedeut. «Bogenge-
w61be« und II, 62 unter dem synon. \J^iSl^ mit dem, dem oben gegebenen sehr
nahestehenden, Sinn .Hosenband*. Nach der Bemerkung Kremer's an letzterer Stelle
und Anhang 74 ist iLki L in der ersteren Bedeut. (nicht aber in der letzteren)
vielleicht nur eine Umstcllung von jCXjLj, ein auch in Dam. ganz gewohnliches
290 Herman Almkvist.
schreibung bei Dozy , Vet. 95 flf. ^) nicht erwahnt ist. Hingegen
wird die vJj.a»- SSiy , die zum Einstecken der Zipfel des izdr
(■weisser Uberwurf fiir Frauen) dient, natiirlicli ohne einen
Schniirzug einfach um den Leib gebunden, und heisst desswe-
gen ebenso oft \mtet izdr (vgl. unten Ju5* xkui' im Abschnitte
„Kleider"). — Das Wort XsU (tiirk. Ub, s. Mikl. I, 78) bedeu-
tet zuerst eigentlich nicht Kragen , collet (s. Dozy) , sondern „le
tour du cou", oder wie Dozy (nach Boct.) richtig hinzufiigt „la
partie du vetement autour du cou" ; daher auch die i. d. Wb.
f. Ausdriicke xxbl. 'j oder xsUU 'j von einem vorne tief aus-
geschnittenen Frauenkleid, und &.^JU^ 'j oder 'isJLia 'j, wenn
das Kleid ringsum rund ausgeschnitten ist, so dass der ganze
Hals mit den Schultern sichtbar wird. Ferner bedeutet Ej'Lj
auch den niedrigen, aufstehenden Kragen im GegeDsatz zu dem
zunickgekrampten , JLo, welches letztere Wort in Beir. auch
„loser Hemdenkragen , faux-col" bedeutet. Hiernach Dozy zu
vervollstandigen.
*yx*yo muzemzem, mit besonders gemacMen Bauschen (bouil-
lons, poufs) verziert, z. B. &joyoj-« -Ui", Pufiarmel; Exyoj^ ^)y^'
robe k bouillons.
Die Bedeut. dieses i. d. Wb. f. Wortes schHesst sich der
oben erwahnten von Iv genau an , da jene Verzierungen eben
durch das Krausziehen (Zusammenziehen des Zeuges) herge-
stellt werden.
yjikAiJ nere§ , 1) eine Art Krausziehen , froncement , die auf die
Weise geschieht, dass ein Faden zuerst mit weiten, wellen-
fdrmigen Sticheu durch den Stoff gezogen und dann fest zu-
Wort; vgl. Dozy s. v., wo zu der Bedeut. »grand magasin. auch »etable* nachzu-
tragen ist. Beide Formen findeu sich jedoch auch bei Landb. 47 mit dem Sinn »petite
etable*. Xj^i'L in der Bedeut. .coulisse* findet sich sonst nur bei Cad. ' 99.
1) In seinem Lex. findet sich '»S^ nicht, sondern nur iCXj' mit Verweisung auf
vet. 95. Die Form mit O (wozu vgl. die Note 2 auf S. 279) ist jedoch nicht nur in
Ag., wie Dozy meint, sondern auch in Dam. und, so viel ich weiss, in ganz Syrian
allgemein gebrauchlich.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 291
gezogen wird; z. B. am unteren Eande eines Frauenrockes ,
eines Sofaiiberzuges u. dgl. ; 2) ein besonderes Stiick des Stof-
fes, auf jene Weise krausgezogen und zur Verzierung angenaht.
- F. i. d. Wb.
las'^kx f<mS hawl mlait , Fallen an Wascbe, mit einer Ian-
gen, schmalen, heissen Zange gemacht, „Tollfalten''. — F. i.
d. Wb.
Tce^he^ , Falten nnten an Frauenrocken , in der Langen-
richtung des Rockes angebracht, Plissestreifen , in Ag. auch
XauwaJLj biise genannt.
Die wenig zutreffende Erklarung bei Muh. JeLiS^j Lo /imJCuJCJI
*) xJ IaAj})J* lijlv*iJI ^-« s^-^^-J^ V^-*"" (c^ ^^^ schon Fl. V,
77 mit Hinweisung auf Bel. „yiJCxJO?. jjJLitS, bordure plissee ,
plissure, draperie", teilweise berichtigt. Die WW. 'xL^ und
'jwijCo sind jedoch nicht synonym; Huart 78 hat richtiger:
„,jijCAJCo [von David 198 verbessert in yi.XlwoJCo] , plisse , fronce ,
en terme de couture". — Das Wort iu«jJb f. i. d. Wb. — Das
allgemeine Wort fiir „ falten" (plisser) ist J^ tenna, eine
Bedeut. die i. d. Wb. fehlt. Dozy giebt (nach Boct.) nur die
erste Form jLj in diesem Sinn, aber in Dam. bedeutet der
Grundstamm ^o nur plier, ployer, nicht plisser (en terme de
couture). Die Falte heisst JuJLj tantje, PL ^-jUS* tandl"^).
&jLnC rabdne , PI. ^^Ixc, 1) eine Naht an den Seiten oder
sonstwo an der Taille eines Frauenkleides , wodurch sich jene
dem Korper .besser anschmiegt; 2) — kajlc rabne, Einschlag,
rempli (Falte in der Querrichtung des Rockes, um das Kleid
spater langer machen zu konnen).
Fiir ioLxft f. diese Bedd. i. d. Wb., und fiir IsJ^ findet
sich der obige Sinn nur bei Bel. (und nach ihm bei Wahrm.);
1) Bei Dozy etwas zu kurz mit »galon" wiedergegeben.
2) Bei Dozy findet sich ein KaJo (ohne Vokalisation and Pluralform), pli, und
ein XaJo, PI. L>Laj, mit ganz anderen Bedeutungen. Sal. 16 hat: »le8 plis oLdu)
el-taidte, el-taniftte*.
292 Herman Almkvist.
vgl. bei Dozy .jvxc remplier (und, wie auch bei Nof. 149)
ourler.
iu*.*Jiy^ hurne§ , horned, 1) [Ag.] in der Zimmerei und Tiscli-
lerei: a) Leiste, Einfassung an der Wand riugsum den Fen-
sterrabmen (faJL&. haV) in europ. Hausern; b) Rabmeu, im
allgemeinen , = -Lo (vgl. weiter unten vljJb); c) die obere,
bervorstebende Leiste auf einem Scbrank, die eigentlicb rafraf
beisst ^) ; 2) [Syr.] eine Art Yerzierung an feineren Damenklei-
dem aus einem langen, breiten, krausgezogenen oder qner ge-
falteten Streifen bestebend, der ringsum mit Spitzen gamirt ist.
Dieses Fremdwort (franz. cornicbe) findet sicb nur Sal. 16
(obne Transskription) als Ubersetzung (neben „vJdS Jcolfa")
yon ^garniture", und Sal. 23 (mit der Transskription „kor-
necbe") als Ubersetzung von (dem arcbitekton. Term.) „filets".
{jqajioajo mil as as , in kleine Zackcben (languettes) auslaufend ,
„languettirt" ; von Stickereien und anderen Verzietrungen ge-
sagt. — iLo«jL«aJ' 'as'usa oder 'asusa, PL ''os'dis Oder 'asdis, 1)
kleines, zu einem bestimmten Zweck abgescbmittenes Stiick,
meistens von neuem Zeug; 2) Verzierung mit ausgescbnitte-
nen Zackcben unten an Kleidern, wie z. B. in der Form von
I l) rTI^ aiii unteren Rand eines bdnto.
Diese Bedd. f. i. d. Wb. — SLo Juai* (zu der Form vgl. Landb .
127) in der Bedeut. ad 1) unterscheidet sicb einerseits sowobl
von s3ys^, Lappen, Fetzen, tJberrest ') (meistens von altem
1) Das Wort 0.3, oder LJ'A [Ag , Syr.] bedeutet ausserdem: 1) das iiber die
Strasse hervorragende Dachgesims an orientalischen Holzhausern; 2) Schirmdach
iiber einem Laden; 3) Karnies am oberen Rand der Zimmerwand zwischen und unter
den Enden der Dachbalken {subuk, PI. -dt); 4) Hutkrampe; 5) Miitzenschirm , was
auch iemsije beisst, and scbliesslich nach Wort, Mulh. 696 ,v_jijS^splasb-board ([of a]
carriage)'. Diese Bedd. der WW. oj. (v_jl J.) , (jk-**' "^"^ iiA**.*Ji f. i. d.
Wb. Zu dem Wort vju-ii (turk. oL^Ji^-, oy^) vgl. Fl. Ill, 3 und Mikl. 1, 48,
Nachtr. II, 98.
2) Das Wort XSj>, das in diesem Sinn i. d. Wb. f., ist eine moderne Aussprache
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Valgararabischen 293
Zeug) und sJaJoyjM (ag. aLbj^j-w , vgl. Laryib. 127 und 133),
Lumpen, schmutziger , zerrissener Fetzen, Wisch, als auch an-
derseits von dem allgemeinen Worte K.kJ^.A ^afe (ag. x {^ <^
hetta, schriftar. iUkis), Stiick von Brod, Fleisch, Glas, Holz,
Zeug u. s. w. — Das i. d. Wb. f. Wort yob, «jub wird un-
ten im Abschnitte „Kleider" erklart.
^ har^ , Besatz (zur Verzierung vou Kleidern), Garni-
rung, Garnitur.
Die Erklarung dieses Wortes bei Muh. stimmt mit seiner
oben (S. 291) angefiihrten von ^JiSj^S fast wdrtlicb iiberein,
und wird auch bei Dozy mit dem hier ebenso wenig zutreffen-
den Worte „galon" wiedergegeben. Ganz anders hingegen bei
Bel.: w--*-^ pi- 2b».>«i^ [bei Muh. _,.w^], fourniture (boutons,
fil, cordonnet etc.)", und danach bei Wahrm. „Schneiderzuthat
(Knopfe etc.)". Bergg. (s. v. garniture) hat: „_w&. pi. 'ijs^^Js»,
garniture double de rubans au Mont Liban". Das Wort Jiar^
bezeichnet jedoch jede Art von Kleidergarnirung , sei es
mit Spitzen, Stickereien, Falten, Fransen, Quasten, Posamen-
tirarbeit od. dgl., z. B. ^jSJ^*S '^, plisse, 'iXLo JoLi '^, ge-
hakelte Spitzen (auf Damenunterkleidern , vgl. oben xj^Mb).
Beide Bedeutungen, „garniture" und „fourniture" (auch diese
ist bei Dozy nachzutragen) , erklaren sich leicht aus dem be-
kannten Sinn „(Extra-)Kosten". (Vgl. Mikl. I, 72, Nachtr. I,
45, II, 124, und hierher gehort denn wohl auch alban. „hardze,
Schnur, Band", Meyer 147).
v_^L» 'dlib, PL ^\Ji, Muster zum Zuschneiden ('ass, oder
besser tafsU).
des schriftar. '»3j>', mit dem neaen PI. ^^jj» (statt schriftar. i3ji>). Kleine
Kinder sind gewohnlich nur in , ♦^yS* gekleidet, nnd jedes ihrer Kleidungsstucke
heisst '»ij>. Vgl. Dozy s. v. Ksy>, wo die neae Form (Jjjj^ ans Schiap. Voca-
bnlista nnd einem alten Gloss, arab. belegt wird. Zu der speciellen Bedent. des
Wortes hirka in Ag. s. weiter nnten das Wort (jmJL« .
294 Herman Almkvist.
Diese Bedd. der WW. ^U und jj2is f. i. d. Wb. - Der
eigentliche Sinn des ersteren Wortes, der in den Wb. nicht
mit hinreichender Genauigkeit angegeben wird, ist: „Form in
konkretem Sinn", d. h. jedes Ding, das dazu gebraucht wird,
einem anderen Ding seine rechte Form zu geben; also z. B.
nicbt nur „eine straffe Haube, womit die Weiber ibrem Tur-
ban seine recbte Form geben" (Fl. Y, 43), sondern aucb die
holzerne Form, auf welche die Manner ihren tarbus oder ihren
Turban des Nachts setzen, damit derselbe seine Form beibe-
halte , oder die kupferne Form , worauf die kawwatn (etwa „Fez-
biigler" i) in den Strassen den alten , formlosen Fez setzen , um
ibm mit einem Biigeleisen („un coup de fer") seine urspriing-
licbe Form wiederzugeben. So heisst aucb das Innere („der Kern")
eine Kissens, einer Matratze, als das, wodurcb beide ihre aus-
sere, sicbtbare Form erbalten, ^dlib. In diesen, wie in anderen
Fallen bezeicbnet 'jj das von innen binaus Formgebende, das
von dem zu Formenden Um- oder Eingescblossene , und zwar,
glaube icb , ist dies der urspriinglicbe Sinn des Wortes ^). Dann
1) Eigentlich heisst derselbe ^jS^oIJa cLs' zum TJnterschied von o'^lXj *]«p ,
Kleiderbugler. Diese Bedeut. des Wortes f Li' (sonst nur „grand insulteur*) f. i. d. Wb.
3) Nach Fl. (siehe Dozy s. v.) ist i_>JUj = w*JL5 das griech. nmh.&'KOVQ [neagr.
xotKuTrdii^ov), pers. lXX^L^, w*-^I^, '^^i ^gl- Frank. 256; Mikl. I, 87, Nachtr.
II, 140; Baist 47] , dessen auch fiir das arab. i beibehaltene Bedeat. //Leisten*
o-
demnach die urspriinglicbe sein wurde. Der Zusammenhang mit w^JtS (Inneres,
Xern) ist jedoch wobl ein zu naher und unabweisbarer, als dass man ihn nur als
volksetymologiscbe Anlehnung betrachten konnte. In 8iA:^U '5, XjLi?^ '3 (s.
oben 5f)L>) ist ^.^Ls mit v_,Jus fast identisch ; so giebt auch Dozy (s. v. i_jL5 und
l»L:>) oLoL> v_j»Jl)^ und oL«L>- \^/J!i\yS als ganz gleichbedeutend : >les forme
qui re9oivent le Sucre 9uit". Meiner Meinung nach gehort v,_A,Jljj zur Wurzel (_Jl5
und bedeutet als fd'il urspriinglich wdas das v_JLi (das Innere, den Kern, w*Jlit)
Bildende". Aber spater, als das griech. Lehnwort kdlah vLeisten* schon eingebiirgert
war, sind allmahlich beide Worter kdlib und ^dlab zu einem Worte zusammenge-
schmolzen, und zwar so, dass die Form des seinem Sinne nach allgemeineren arab.
Wortes i;dlib wohl auch bei dem Volke im speciellen Sinn des griech. Wortes (vgl.
1
\
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 295
geht die Bedeutung zunachst auf das von aussen hinein Formge-
bende, das das zu Formeude Umscliliessende , iiber, so in i^Ja 's,
was eigentlich zuerst nicht „brique" bedeutet (so bei Dozy
nacb Boct. ; Hartm. 282 „Nilziegel kdlib'-^), sondern die holzerne
Form , der langliche , recbteckige Holzrabmen , womit der Lehm
{tm) zn „briques" {libn, ag. ^^Jo) geformt wird. Derselbe
' O * J
Sinn liegt auch urspriinglicb in den Ausdriicken jj^*^ 's, «Xm. 'a
(bei Dozy), ^j»jLo ''i (Beauss.) vor, welcbe dann durch einen
leicht erklarlichen Ubergang die Bedeutung von einem mit (und
nacb) dem 'dlib geformten Stiick Kase (Zucker, Seife) erbalten.
Schliesslicb wird das Wort im allgemeinen von jedem Dinge ge-
braucbt, das einem anderen Form giebt; so z. B. heisst 'dUb ein
eisemes Werkzeug von (ungefabr) dieser Form V
womit die Pfeifenrobrmacber dem bolzernen Robr seine recbte
Form geben. Hier iat der 'dUb nocb „umscbliessend", aber in
der oben gegebenen Bedeut. von „Mu8ter" bleibt nur eine ideelle
Beziehung auf die Formgebung iibrig. Vgl, scbliesslicb ausser
alien bei Dozy vorkommenden Bedd. aucb Krem. Beitr, 11, 38
Mv-JU das Format eines Bucbes, JuoUCIf 's Folio, ui*3jJ( ''i
Quarto"; Beauss. „format; cintre en bois; »• J 'a ovale".
JLmm) resme , 1) Muster (fur Stickereien u. dgl.) ; 2) Zeichnung ,
Muster, auf Stoffen, Tapeten u. dgl.
Dieses Wort findet sicb nur bei Dozy mdt den Bedd. „acte,
enregistrement ; tonsure".
(XfilS 'dHd, Musterlappen ; wird aucb 'iJ^L/ojo mostra, mascara
(aus ital. mostra) genannt. Das letztere Wort bat aucb die spe-
cielle Bedeut. von „Probebucb" (eine zu einem Bucb zusam-
mengestellte Sammlung von Musterlappen aller vorbandenen
Sorten).
Zu dieser i. d. Wb. f. Bedeut. des Wortes JlcLS vgl. HJlcLs
example, regie, modele. Mostra (PI. masdtir), aucb 'iJ^j^Mjo ge-
auch franz. forme = Leisten) gebraucht wurde, wahrend dagegen den meisten Ge-
lehrten die fremde Forme ^dlab ala die fiir alle Bedeutungen richtigere und ur-
spriinglichere gait (vgl. Lane, 8. v.).
j^Qg Herman Alrakvist.
schrieben, wird von Dozy mit dem echtarab. 'ilia^jjo, jauge,
equerre, identifizirt (vgl. Fl. II, 44 und Mikl. II, 129). In Alg.
beisst das Wort nach Beauss. und Delap. 102 SJaAx mo-
ch(e)thra, in Tun. nach Ben Sed. (Suppl. 904) s!wxxo,« mech-
terdt".
SwjJu taim/ra, bogenformiger Ausscbnitt an einem Klei-
dungsstiick , z. B. Ei(L> j" , um den Hals (s. oben S. 290) , oder
^L^ "i, Tim die Armhohle. Der erstgenannte Ausscbnitt ist
entweder JUJLfc 'j, hober Ausscbnitt, xs^jli 'j, weiter A., oder
v«4> 'j, tiefer A.
Das Wort Syj-iij' findet sicb sonst nur bei Boct. s. v. echan-
crure. — Aucb die folg. fur denselben Begriff gegeben WW.
bei Bel. Fran^. (s. v. ecbancrure) oJiS (Heury 05X2) und
Beauss. „'i\^ pl- «yt> tour de cou d'une chemise, d'un gilet",
sind bei Dozy nachzutragen. — \,t> doz f. i. d. Wb.
j.sfc| i§r (vulg. fur JlL^), 1) Fuss; 2) Bein; 3) Bein eines
Beinkleides (^irwdl, libds , Oantalon); vgl. das folg. Wort.
Die Bedd. 2) und 3) f. i. d. Wb.
ot-, zdf (mitunter sdf ausgesprochen) , 1) Stoss (der breite
Streifen Futter von festem, etwas steifem Zeug am unteren,
inneren Eande eines Frauenrockes ; 2) breiter Streifen von dem-
selben weissen Zeuge {§d§ , maddm, od. dgl.) wie das Futter,
mit welchem die unteren Telle der beiden Beine iijren) eines
iirwdl bis iiber die Wade (battet el-igr) hinauf besetzt werden.
Manchmal macht man diesen zdf so, dass das Futter langer
als die Beine geschnitten, und um die untere Kante derselben
zur Aussenseite hinaufgebogen wird.
Diese i. d. Wb. f. Bedd. des Wortes oU gehen direct auf
die Bedeut. der Wurzel olv „tratner a terre ses ailes et sa
queue (pigeon)" zuriick. — Auch der Ausdruck yj^)i\ Xkj,
welcher neben xU.-^ in Dam. am gewohnlichsten ist, f. i. d.
Wb. Nur Hartm. 273 hat bat{a allein, und Bel. 2Lk_j. «U<
(JjLwJt in dieser Bedeut.
I
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 297
xJUis table, 1) = _ j.^ ^^^9 > einer der zwei dreieckigen oder
keilfbrmigen Zwickel am Hosenkreuz , d. h. zwischen den i^ren
eines ^irwdV oder bantalon (vgl. das folg. Wort) ; 2) = Jl-a-Js
tabl, Wand, aus je zwei und zwei schmalen Brettern bestehend,
mit ungebranntem Lehmziegel (libne) dazwischen; 3) N. unit,
von Jul? tabl, schmale Bretter, besonders derjenigen Sorte,
womit eine Tabl-Wand gemacht wird.
Diese Bedd. des Wortes xJL^ und Jul) (span, tabla, tiirk.
aJlAlfl, vgl. Dozy s. v., Mikl. II, 171 und xJ.Lb im Abschn.
„SpieIe" F. i. d. Wb. — Die sergen iibersetzt Dozy (nacb Muh.)
weniger richtig mit les fonds (statt I'enfourchure) d'un pantalon.
JoJUvo mendil, 1) im allgemeinen, ein kleines Tuch, an
verschiedenen Orten und Zeiten zu verscbiedenen Zweeken ge-
braucht (vgl. Dozy Vet. 414), jetzt aber in Syr. der gewobn-
licbe Gesicbtsscbleier ^) , in Ag. Tascbentucb (das in Syr. mahrame
beisst; vgl. Dozy b. v.; Mikl. II, 121, Nacbtr. I, 79); 2) klei-
nes, rbombiscbes Stiick am Hosenkreuze eines §irwdl; manch-
mal, aber nicbt immer, werden tabldt (oder sergen, s. oben) an
beiden Seiten des mendU eingesetzt.
Die Bedeut. 2) f. i. d. Wb. Zur Ableitung des Wortes, zu-
nacbst aus ngr. (jcxvtIki „ Tascbentucb", vgl. Meyer 258.
Rx^JuLw 6endarma, 1) Q-endarm; 2) eine gewisse , nicbt weite ,
gegen die Handwurzel sicb verengende und mit Aufscblag (iUJU'
'albe) versebene Form von Armeln ; in dieser Bedeut. gewobn-
licb ^ederma ausgesprocben.
Nur Nof. 273 bat ein Wort „iLoNjU^, gendarmerie"; auch
jene Bedeut. des Wortes XJU" f. i. d. Wb.
LXJ.J bolha , 1) [Syr.] :zr ii5^o borJca, 'jj auai' ^ asset borha,
„Polkascbnitt" (an Armeln); '^ ^L^y „Polkaarmel" ; 2) [Ag.]
1) Wird auf den Scheitel gelegt , und fallt uber das Gesicht bis auf die Brust. Der
Rand ist aber nirgends sichtbar, da derselbe von dem grossen izdr (oder der mildje)
nberall bedeckt ist. Von einer Frau auf der Strasse sieht man ja ausser den Schu-
hen {huff med h<lM^ , lastlk od. dgl.) in der Kegel uur jene zwei Dinge : den izdr
(oder die mildje) und den mendil.
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section scmitique. 20
298 Herman Almkvist.
kleine , lose hangende Jacke fur Frauen , ungefahr dasselbe , was
in Syr. bdnto (s. unten im Abschnitte „Kleider") heisst. — F.
i. d. Wb.
v_JlJLo ma lab, PL y^^LSjo, Umschlag des Oberzeugs anf der
inneren Seite eines Kleidungsstiickes , z. B. an den Armeln, an
den bendi' eines 'umbdz (s. iinten JLJuJb); "vgl. das folg. Wort.
Findet sicb nur bei Dozy (nach Boct.) mit der Bedeut. „bat-
terie, piece d'un fusil sur laquelle frappe le chien".
• IJb bulwdz , bihodz, PI. vsjKfJb und *o«^; 1) Eabmen ,
Einfassung; 2) derjenige Teil des Oberzeuges, (an einem '%m-
bdz u. dgl.), der um die Kante gebogen und woran das Put-
ter angenaht ist. Diesen „Rabmen", der auch malab (s. das
vorhergeb. Wort) heisst, macbt man oft sebr breit, damit es
den Sehein babe , als ob das Futter von demselben Stoff ware
wie das Oberzeug.
Die Form \tJb (vom pers. J.jJ? vgl. Dozy s. v., Fl. IV,
36 nnd Mikl. II, 142, Nacbtr. II," 13) und die Bedeut. 2) f.
i. d. Wb. Wabrm. bat das Zeitwort jAjJb (ein Bild) umrab-
men". Eine andere Umbildung desselben Wortes ist „\^yi ver-
bramen, f.ji Eand, Einfassung", bei Krem. (Beitr. 11, 28, Not.
20), welcher doch die Identitat des letzteren Wortes mit vLo
(Beitr. I, 18) nicbt bemerkt zu haben scheint.
iait> def , kleines Stiick Futter an den Acbselteilen einer
gvJ)ba oder anderer , nur teilweise gefiitterter Kleidungsstiicke. —
F. i. d. Wb.
SuujiS' habtje , 1) der untere , spitz auslaufende Teil der inneren
Brusttascbe eines ddmir, wenn namlicb jener Teil mit einem be-
sonderen, dreieckigen Stiick Seide verziert ist; 2) der Eiicken
eines Einbandes, wenn derselbe, wie in Europa, mit einem
anderen Stoffe als das Ubrige iiberzogen und nicbt, wie im
Orient, das Q-anze in Leder gebunden ist. — F. i. d. Wb.
iLKXS*'
xJLaS. hijdlet gibe („Scbattenbild der Tasche") , ein Streifen
Kleins Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 299
vom Oberzeuge, etwas langer als die Taschenoflfnung und cirka
5 cm. breit, welcher in die Seitentasche eines 'umbdz gerade
der Offnung gegeniiber eingesetzt wird, damit das Futter durch
dieselbe nicbt sichtbar sei (vgl. unten aULub).
Diese Bedeut. des Wortes hijdle (scbriftar. &JLa^) f. i. d.
Wb. — Zu ,.^;ue^ ygl. Mikl. I," 53, Naclitr. I, 32,"ll, 108.
i^\ys>- hawdit, die untefsten Seitenstiicke eines ddmir , die
an die Armelzwickel Qia^dtek vgl. das folg. W.) angenaht sind.
Der Sing, dieses i. d. Wb. f. Wortes, den ich nicht verzeich-
net habe, heisst natiirlich entweder iajLa*. oder eher XkSL^.
^jIaAS ha§tak , PL db'LAa*., Achselzwickel , gousset. Unter
jeder Armhdhle sitzt entweder je ein haUak, und derselbe
ist dann immer klein und dreieckig, wie z. B. an einem
'amis , oder es giebt , wie z. B. an einem ^umbdz, an jeder Arm-
hohle je zwei etwas grossere, dreieckige hasdtek, oder schliess-
licb auch, wie an einem ddmir, je zwei, ziemlich grosse, tra-
pezformige hasdtek, an welche beiden eine hdita (s. das
vorbergeh. Wort) angenaht ist.
Die Wbb. geben nur die erste Erklarung; vgl. z. B. Muh.
s. V. ^^jjuia^ (die gewobnlicbe Scbreibform fiir das pers. viJLLi»i*.) ,
bei VuU. hingegen heisst es: „segmentum panni quadra turn".
— Die vier hasdtek eines 'umbdz fiir Manner haben die Form
eines gleichschenkligen , rechtwinkligen Dreiecks, und im ferti-
gen Kleide sind je zwei dieser Dreiecke mit ihren Hypotenusen
zusammengenaht , und zwar so, dass die unteren Winkelspitzen
mit den oberen Spitzen der bendi' (Seitenstiicke) zusammenhan-
gen, wahrend die eine Kathete in beiden Dreiecken an einen
und denselben Armel {kumme *) , und die andere Kathete im
vorderen ha^tak an eine mradde (Vorderstiick) und im hinte-
ren an den daAr (Riickenteil) angenaht ist (vgl. die zwei folg.
WW.). Wenn der 'umbdz angezogen ist und gut sitzt, kommt
der Mittelpunkt der gemeinsamen Hypotenusenlinie der Ach-
selhohle gerade gegeniiber, und die obere Halfte dieser Linie
1) Das N. unit, g^ f. i. d. Wb.
300 Herman Almkvist.
lauft mit der iinteren Mittellinie des Armels zusammen, wali-
rend die untere Halfte in die senkrechte Yerbindungsnaht der
beiden hendi' iibergeht, welehe die Seitenlinie des Kleidungs-
stiickes bildet.
i>yX) m(^)radd oder 'i,iuo mfejradde , PL v;yt«>«-« , Vorderteil eines
Kleidungsstiickes , Vorderstiick , z. B. an einem ddmir , &m&m ml-
tdn (8. weiter unten) , einem 'umbdz u. A.
Diese Bedeut. des Wortes 5oo (JiJyo) f. i. d. Wb. (vgl. auch
unten das Wort %S\)' — Am Manner-'Umbaz bezeichnet mradde
eines der beiden langen, geraden Vorderstiicke , welche iiber
den Aehseln mit dem ebenfalls ganz geradgeschnittenen Riicken-
stiicke {dahr) zusammenhangen und mit diesem ein einziges ,
vollig nabtloses Stiick bilden. An jede mradde sind, ausser dem
niedrigen, aufstehenden Kragen (XsLj) folgende Teile angenaht :
nach der einen Seite, der Mittellinie , zu , ein ruMb , und nacb. der
anderen Seite bin ein Armel {humme), ein Acbselzwickel Qia^tak)
und eine benia (vgl. das vorbergeb. und die zwei folg. WW.)-
'tuLkXi bC&Jnia, PL jSjUj, einer der vier langen, an der
einen Seite gerade, an der anderen scbrag gescbnittenen , oben
spitz auslaufenden und unten etwa 20 cm. breiten ^) Teile eines
^umbdz fiir Manner. Von diesen b(e)ndV sind je zwei mit ihren
geraden Seiten an einander und mit ihren scbragen, die eine
bema an eine mradde , die andere an den dahr angenabt , und bil-
den somit die Seitenstiicke des Kleides. Die Spitzen der beiden
Benai'-Paare sind an die unteren Ecken der beiden Ha^^tek-
Paare angenabt, und in der senkrecht berabgebenden Yerbin-
dungsnaht der bendi' wird die Taschenoffnung {§ehe) ebenfalls
senkrecht angebracht (vgl. oben &aa£» x J Leak). Diese Naht gebt
auch nicht bis ans Ende der bendi^ , sondern unten wird ein
etwa 30 cm. langer Schlitz (XAaas fe'e^e , PL yi,jLfti) ge-
lassen.
Diese Bedeut. des Wortes aLaAJlj (Frank. 54) f. i. d. Wb.
1) S. die Note auf der S. 301.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabisehen 301
Sonst bedeutet das Wort nicht „Bru8t6ffnung des Hemdes"
(Wahrm.), „raie d'une chemise" (Dozy), auch nicht ^Achsel-
zwickel" (Kazim.), sondern „piece triangulaire inseree a la che-
mise pour I'elargir" (Bel.), wo man jedoch hinzufdgen muss,
dass dieses Stuck vorne an der Brust und mdt einer Spitze nach
unten eingesetzt wird, und ferner (nach Gloss. Geogr. IV, 194)
einen „Hal8 und Schultern bedeckenden Mantelkragen". — Zu
der obigen Erklarung des Wortes jLijJii vgl. Dozy (nach Muh.)
„taiUade dans le pan d'un habit de la longueur d'un empan,
faite pour le rendre plus ample".
v_>-5^ ruMh , PL wol5^ , einer der beiden langen , an der
einen Seite gerade, an der anderen schrag geschnittenen , am
oberen Kande (am Kragen) etwa 2 cm. und am unteren etwa
45 cm. breiten *) Yorderteile eines '%mhdz, welche mit ihren
geraden Seiten an die mradddt angenaht sind, und mit den
schragen die Yorderoffnung des Kleides bilden (vgl. die vor-
hergeh. WW.).
Das Wort u-jji*) findet sich in den Wbb. nur als Masdarvon
^_^, reiten, fahren etc. Nur Wahrm. giebt (woher?) auch den
rein nominalen Sinn: „Biegung in einem Rohre".
OaJLoJ nefnuf, der ganz einfache Schnitt eines 'umbdz fur
Weiber oder Kinder, ohne die besonderen, schrag geschnittenen
Teile rakdib und bendi (vgl. die vorherg. WW.). Das Klei-
dungsstiick, das vorne nur eine kurze Brustoffnung hat, wird
wie ein Hemd iiber den Kopf gezogen und um den Hals mit
einer 'itdne als Zugschnur (zemmet jd'a, vgl. oben aL«\) zuge-
zogen.
Das Wort OjjLiJ findet sich nur bei Dozy (nach Boct.) mit
der Bedeut. „bruine, petite pluie froide, tres fine". Ich habe
auch ein Wort 'iiyXiu mit der Bedeut. „wei8se Rosen" ver-
zeichnet, eine Bedeut., welche einen Zusammenhang mit dem
pers.-arab. vi«JU3 (wi JLu) , Nenuphar , weisse Seerose , vermuten
lasst; vgl. jedoch „oLU3 flocons de neige" (Bel.).
1) Wenn oamlich die Lange des ruMd , am geraden Bande gemessen, etwa 126
and die Breite der mradde etwa 25 cm. betragt.
3Q2 Herman Almkvist.
^Ijuuo mltdn, Oder seltener ^jLyuuo mentijdn [Syr.], jjju
beden [Syr. Ag.] , Leib (eines Frauenkleides) ; wird gewohnlich
nur mit einem Ruckenstiick {dahr) und zwei Bruststiicken {sa-
dren, mitunter auch mradddt genannt), ohne Tiawdit und hasd-
tek (vgl. die vorhergeh. WW.) gemacht , aber immer „be-rabdin"
(s. oben XjL-fc), mit Ausnahme fiir Wittwen, welche kein eng
anscbliessendes Kleid tragen diirfen. Fiir diese wird hingegen
der mltdn vorne dreieckig ausgeschnitten , so dass der 'amis von
§url saddn (od. dgl., vgl. weiter unten) sichtbar wird, was fiir
junge Frauen bis zur letzten Zeit nicbt gestattet war.
Das Wort jmUuwo und die obigen Bedd. der WW. jjjo , -, gt^
und »tXo f. i. d. Wb. Die Form^n ^jLXax und ^jLuCuo sind
jedoch. nur neue Umbildungen vom arab.-tiirk. ^Ucjuo, tiirk.-
pers. ^^wt4-o nlmten („Halb-K6rper"), kurze Jacke (vgl. Dozy und
Zenker s. v. ^jUuwo, und Mikl. Nachtr. I, 85, II, 175.). In Ag.
ist ^AjkjJja mintijdn ein Kamisol mit Armeln, das unter einem
suden oder einem '^antarl (Mikl. I, 12, Nacbtr. I, 5, II, 75)
getragen wird. — Das Wort ^jjo bedeutet in Oberag. einen
kurzen kaftdn (= syr. 'umbdz) obne Armel (vgl. Dozy. Vet. 56
und Meyer 30).
jL^y Jcumdr , 1) Bund, Biindcben, an einem Frauenrock , einer
Damenunterbose {sintijdn) u. dgl. ; 2) ■=. pers. und scbriftar. J^
(vgl. Dozy s. V. und Mikl. 11, 108, Nachtr. II, 156), ein etwa
7 cm. breiter Gurtel von dickem Gewebe (ungefabr derselben
Art wie in unseren nicbt elastiscben Hosentragern) , mit kleinen ,
nicbt von oben, sondern von den kurzen Endseiten zuganglichen
Tascben fur Geld , welcber unter dem 'umbdz mit seinem Gurtel
{zenndrd) getragen und meistens auf der Reise gebraucbt wird.
— F. i. d. Wb.
i^.jft ^arud heisst der Frauenrock (Jo'fj^ harrdtd), wenn
er so gemacbt wird, dass eine gewisse Anzabl (5, 6 oder 7)
Babnen (^drud oder a^rdd , Plur. von '^ard) einfach zusammen-
genabt und um die Taille nur durcb eine Zugscbnur izemme)
zusammengebalten wird (mezmum, vgl. oben RJoO; oder auch
wird der Rock zuerst oben krausgezogen und dann an ein
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 303
Biindchen (kumdr) , oder Mufiger an die Tadlle (mitdn, beden,
8. oben) selbst angenaht. In jedem Falle wird keine Bahn be-
schnitten, sondern jede behalt ihre urspriingliche Breite C^rd);
davon der Name '^arud.
Diese Bedd. des Subst. yo*^ („Breite eines Zeuges, Bahn,
le") und des Adj. (jo.>.^ f- i- d. Wb. Zu dem ebenfalls i. d.
Wb. f. Worte &3i^ vgl. rniten 'ijy*2 im Abschnitte „Kleider".
5t>» redde, kleiner Streifen auf der unteren Seite des Franen-
rockes , dem Schlitze gegeniiber ; ahnlich wie bei der hijdlet gebe
(s. oben) ist der Zweck der redde der, dass die Kehrseite des
Zeuges nicbt durch die Schlitzoffnung zum Vorschein kom-
men solL
Diese Bedeut. f. i. d. Wb. Die Schriftform konnte vielleicbt
ebensowobl g3^ als 'ic>\ sein.
\)\y-^ hawdriz, die vier Seitenstiicke , welche mit dem x.^.
wu^(h) iwi§), der (oberen) Yorderseite, und dem LiS '^<^j der
(unteren) Kiickseite, das Oberzeug des oft ganz parallelepiped-
formigen Sofakissens {m.asnid , mshadde ^) im liwdn bilden.
Ob der Sing. wLj oder SvsLs lautet, weiss ich nicht; in bei-
den Fallen fehlt das Wort i. d. Wb. als selbstandiges Subst.
<«jp tob, ^^■ zejj (oder jo^) , Stiick: Zeug (als Q-eschafts-
ausdruck).
Die Stoffe (jilj, PI. k^\ , vgl. Mikl. I, 100, Nachtr. I, 66)
werden in Dam. wie anderswo im allgemeinen ellenweise (cl» ju)
verkauft. Das ein bestimmtes Mass enthaltende Stiick Zeug, so
wie es yon der Fabrik an den Grosshandler (ya*.Lj) und von
ihm an den Detailhandler ( ^l/i>) gelangt, heisst u>»S, im
1) Wenn das Kissen ganz cylindrisch ist, heisst es medfa', PI. meddfi\ eine Be-
deut. des Wortes *i\XA (Kanone), die i. d. Wb. f.
304 Herman Almkvist.
Libanondistrikt auch JtSUo, in Ag. xlj ^) oder S3\Jo (vgl. Spitta,
Contes 109 und Fl. Ill, 53). Femer wird aber auch von ande-
ren Manufakturwaaren , wie Bandern, Spitzen n. Ahnl, das ein
bestimmtes Mass enthaltende Biindel tod genannt. Wenn das
Zeug nicht ellenweise, sondem nur in kleineren, fiir ein gewis-
ses Kleid oder einige zusammengehorige Kleidungsstiicke ab-
gepassten Stiicken verkauft wird, heisst das JStiick ^j oder
Xjv, z. B., zejjet ald^a, ein fur \mbdz mit sidrtje abgepasstes
Stiick AlEidscha (vgl. unten &£».^|). — Diese Bedeut. von ^v (ibO
f. i. d. Wb. Die Bedeut. „piece d'etoffe" fiir v^jj findet sich
Nof. 150, Mai. 141, Bel. Fran9. und Abcar. (s. v. piece). We
gen (ojj als Name eines Kleidungsstiickes s. im Abschn. „Klei-
der". — Im Folgenden gebe ich ein Verzeichnis der meisten
in Dam. — ausser den allgemeinen Stoffnamen : o-^o , Wollen-
zeug (Mikl. II, 158, Nachtr. II, 33), ^jSaJi, BaumwoUenzeug
(Low 92, Frank. 42) , J^, Leinwand (Low 232, Frank. 42,
Mikl. n, 110), ^yJf-, Tuch (tiirk. f^.^^^ coha, Mikl. I, 42,
Nachtr. I, 24, II, 97, Meyer 442), >-J*-i, Seide (Frank.. 39),
J^^^vJo {muJpmal , muhmal) , Sammt ') — gebrauchlichen Worter
(nebst einigen aus Ag.), welche verschiedene Arten von Stof-
fen bedeuten^).
cyuy& ^^i ) JL»j Jemenl *) , buntes , gedrucktes BaumwoUenzeug
(Kattun , Zitz , Indienne) ; es giebt davon vier Sorten ,^oLc JL«j ,
1) Von Dozy weniger gut mit <rpaquet, ballot* iibersetzt.
2) In Ag. heisst »Leinwand« nach Cad. 27, Mai. 141 und Sal. 20 auch J«ju
til (fehlt b. Dozy), und .Sammt*, wie in Alg., KffxLS (Mikl. I, 85, Nachtr. II, 138) ,
dagegen in Tun. (nach Ben Sed. Snppl. 923) -y« mebber (vgl. Dozy 8. v.), nach
Mach. 438 jyc. In Alg. heisst »Tuch» ^.JiLo melf (Cherb. auch mlef).
3) Vgl. auch die von Bergg. (s. v. ^tofife) gegebene, von Dozy ubersehene Samm-
lung hierher gehoriger Worter, von welchen einige mir ganz anbekannt sind.
4) Eigentlich ,£-*-*-? vi^yc^ (»aus Jemen*); heutzutage ist aber das Wort jemenl
in Dam. zu einem mit Hi synonymen und dasselbe allmahlich verdrangenden Subst.
geworden .
Kleine Beitrage 2ur Lexikographie des VnlgararabischeD. 305
schmal , billig; XkJLc 'j (aus Galata) breit,tiunn; ^.Liyjjj 'j,
breit, dick; ^ 'j, Perkal.
Zu diesen WW. vgl. ZDMQ-. XI, 510, Dozy s. v. ouy&,
Mikl. I, 42, 82, Nachtr. I, 51, II, 96, 135, Baist 55 und
Meyer 161. In Alg. heisst „indienne" nach Ben Sed. »j.juo menr
nur und in Tun. (Ben Sed. Suppl. 911) xjLjJuo medidna (Beides
bei Dozy nachzutragen).
(•Ijuo (*L.»dx) maddm, „Madapolaiii", festes, weisses Baum-
wollenzeug fiir Wascbe.
Dieses i. d. Wb. f. Wort hat mit jLotjuo maddme , Frau, nichts
zu schaffen, sondern ist aus „Madapolam" abgekiirzt, was aus
der auch gebrauchlicben Form 4>^kJ Ju^ijo manda huldd deut-
lich bervorgeht. Derselbe StoflF heisst in Beirut auch ^ytjSyjd^
^amberhu (vgl. Dozy s. v.) und in Ag. hafta 'abjad (s. unten
)>i y«^^^, jv,zr, weisses, feines Baumwollzeug fur izdr , Frau-
enwasche u. dgl.
Dieses i. d. Wb. f. Wort ist eigenthch nur die vulgare Plu-
ralform (statt schriftar. »vf) zu Jo I.
'iXsLi hafta [Ag.], eine Art Baumwollenzeug , entweder ahjad
(weiss) ■=. syr. *fjoo (s. oben) oder asmar („hellbraun", vgl.
das folg. Wort) =: syr. *L&., grobes, ungebleichtes Baumwol-
lenzeug (vgl. Dozy s. V. A^ , nach Bergg. s. v. etoffe so viel
wie „ basin").
Zu diesem aus dem pers. atXiL, „gewebt", entlehnten Wort
vgl. Dozy 8. V. o^ und Mikl. 11, 138.
iLiLkj ha\dne , 1) [Syr., Ag.] Futter (schriftar. Sjliaj, Alg.
I^jLkj); 2) [Ag.] Schiirze fiir Aufwarter (vgl. unten JLjnJ— o
im Abschnitte „Kleider"); 3) [Dam.] eine Art groberen baum-
woUnen Zeuges, entweder L»^f samrd, („hellbraun" d. h.) un-
gebleicht, oder 'iyy/aJLo ma' sura, gebleicht.
306 Herman Almkvist.
Die Bedeut. 2) und 3) f. i. d. Wb. Nach Gloss. Geogr. IV,
191, ist luliaj „coriiim ovinum" und „panmis subtilissimus".
Nach Krem. Beitr. I, 20, ist auch XAxkj der Name eines rauhen
Wollstoffes. Sonst bedeutet das Wort XAjLbj in Ag. „Bettdecke
aus wollenem, oder auch baumwollenem Filz", was in Syr. *(j^.
heisst. Hiernach Dozy s. v. auLkj und 'ixj\Jai zu vervoUstan-
digen. — Das Wort sya£jo bedeutet nicht nur „gebleicht" (vom
Wachs, Bel. und Wahrm.), oder als Subst. „toile blanchie"
(Dozy), soudern, wie Dozy vermutet, ganz allgemein „ge-
bleicht", wie auch y^^ (Impf. i) „an der Sonne bleichen"
(Zeug, Wachs u. dgl.) bedeutet.
yK*S (vAjf) 'aMz, eine Art groben, weissen Baumwollenzeugs
Dieses i. d. Wb. f. Wort ist wahrscheinlich dasselbe wie -.^
(s. unten).
L*Jt> (iuj4>, (S^O) dima [Syr.], XjJyi razUje [Sud.], ein
ganz wie Aladscha (s. unten) gestreiftes , aber auf beiden Seiten
gleiches Baumwollenzeug fiir '%mhdz u. dgl.
Beide WW. f. i. d. Wb. — L«^t> ist tiirk. ^t> dimi , „Bar-
chent", das aus ngr. ^ifitrog , zweifadig, stammen soil (Mikl. I,
48, Nachtr. I, 28, II, 103, Meyer 67).
jiiLi ^d^ , undichtes , durchsichtiges Baumwollenzeug , a) Mus-
selin, Mull, Moll; b) Tarlatan (noch undichter als Mull);
v£»K.^ 'jii §ds sordt, eine Art indischen Musselins fiir Sticke-
reien ; >->*su '.A Tarlatan aus Baumwolle mit Streifen (od. dgl.)
•in Seide.
Hiernach Dozy s. v. jiLi zu vervollstandigen. In Tun. heisst
„Mou88eline" nach Ben Sed. Suppl. 915 „iLoLs. khassa" (in Alg.
hingegen .iLA). — Das Wort %\y&> §ora, bei Dozy ungenii-
gend erklart , bezeichnet a) im allgemeinen , ein an den Enden ,
oder rings um den Rand, mit Stickereien verziertes Taschen-
tuch , Handtuch , Schiirze od. dgl. von Musselin ; b) insbesondere,
ein solches Tuch, etwa 1 Quadratmeter gross, mit roter und
1
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 307
griiner Seide reich gestickt, oder mit einer Borte von Gold-
oder Silberblumen verziert, welches ehemals wie ein Giirtel
um den Leib getragen und zu diesem Zwecke dreieckig zusam-
mengelegt wurde. Jetzt aber wird die 66ra bei den Christen
nur als eine kleine, zierliche Decke iiber ein schlafendes Kind
oder iiber die Kleider einer Frau im Bade gebraucht, bei den
Muslimen dagegen auch als eine leichte, lose iibergeworfene ,
schleierahnliche Kopfbedeckung fiir kleine Madchen.
\«LLu. sennaSr , eine Art groben Musselins, sdde („einfach",
d. h. ohne Figurenmuster) , zu Fenstervorhangen. — F. i, d. Wb.
ibwwu JdLw ^liT^ mrnje („Magdarbeit") , weisser Musselin {H^
hindl), zu Hause gefarbt und mit Buchstaben oder anderen Fi-
guren geziert , welche mit einem 'alam auf das Zeug gezeichnet
werden; besonders fiir mendtl und mahrama. — F. i. d. Wb.
'SS Mz, gdz , 1) (franz. gaz) a) Gas; b) Petroleum, Photo-
gen; 2) (franz. gaze) grobes, steifes, durchsichtiges BaumwoUen-
zeug, Gaze (zum Futter in Damengiirteln u. dgl.).
Das Wort -XS findet sich bei Bel. und Hartm. 233 mit der
Bedeut. „huile de petrole", Bel. Franc. „*)Lfc", Ben Sed. „-Ugaz",
bei Sal. 20 ,aL^ \j^^ d® 1^ gaze", bei Bel. und Beauss. mit
der Bedeut. ^cisailles" (= pers. vlf, '^S).
x^.x JlcLA §dril ruhu [Ag.], sehr feiner, weisser Stoff (aus
BaumwoUe oder Leinwand), auf solche Weise gestreift, dass der
eine Streifen muharram, d. h. durchbrochen wie Spitzen (vgl.
oben (•!«».)) der andere sdde, d. h. einfach, gewohnlich (nicht
spitzenahnlich) ist. — F. i. d. Wb.
•yxi hez (tiirk. ya, pers., schriftar. o, Zeug; vgl. Mikl. I,
H 27, Nachtr. II, 86, Frank. 42), grobe Leinwand zum Futter;
^L Cxj idJ^Lo (Vjo *i)^tO zduk hez, feine Leinwand fiir Hemden.
^H Unter dem Wort yjo, alene, hat Dozy auch (nach Boct.) „jjo
I
308 Herman Almkvist,
Sj-ftJjt nappe" (vgl. Fl. 1, 17) ; sonst fehlen die WW. yxj uud
lii^Lo i. d. Wb.
(jiaxfti:^ gun/es , sehr grobe , aber nicht dichte Leinwand, Pack-
oder Sackleinwand. Etwas weniger grob, aber dichter und fester
ist (ji*A^ h^^-
Bel. bat auch die Form ^joLoa:^, Dozy umgekehrt {jclaKXti-
und ^LftJLs*. mit der Bedeut. ^canevas, serpilliere" (nach Boct.
und Muh.), neben „^jujik/^ moire, satiuade, taffetas" (nacb Boct.
und Humb.); Mai. 139 schreibt jjeUjui ; tiirkisch ist (nach
Calfa 69) ganfes „taffetas" (Mikl. Nacbtr. I, 32, II, 107 „Wan-
deltaft"), wabrend „canevas" kanavazzo beisst.
JLioj^ Jcre§e [Syr.], Krepp aus BaumwoUe oder Seide; [Ag.
hrese , kure§a\ , eine woblfeile Sorte Seidenkrepp fur hurku (der
bekannte scbmale, fusslange, scbwarze Frauenachleier , vgl. un-
ten aLyoi).
Hiemach Dozy s. v. zu vervoUstandigen.
juJLo malas oder vU« 'x, weicbes, kreppabnlicbes Baum-
wollenzeug fur Hemden und Frauenkleider ; (^^Lai 'a [Ag.],
eine billigere Sorte {„fur die Armen"), aucb 2U)«.^ hirka [Ag.]
genannt; wj*^- 'x [Syr.], gestreifter, tiillabnlicher Seidenflor
ohne eingewebte Blumen (od. dgl.).
Dieses Wort finde icb nur bei Wabrm., wo „malas" mit „Halb-
stoff, Halbseide, Miscbling, Mulatte" iibersetzt wird ^) und bei
Bergg. 806 (vetement de la femme) „iuJLo {ja.*>4S qamis mallas
cbemise de sole".
Jo (J^) tuU, TiiU.
Findet sicb nur bei Cad. * 103 und Mai. 141.
'i\yMM^ Jjt.«*i ^url senjora, „Damenarbeit", eine Art Seidentiill
mit eingewebten Blumen. — F. i. d. Wb.
1) Ebenso bei Zenk., wo das Wort als arab., und bei Meninski, wo es ala tiirk.
gegeben wird; vgl. auch Mikl. II, 125, Nachtr. II, 172; Meyer 269.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgaraiabiscben. 309
^Ijuuw fyiu&i swl aa^ddn , „Aflfenarbeit" ^),*eine Art vielschich-
tigen Tiills; zwei- oder dreifach fur einen 'amts, bis zu sechs-
fach fur eine tarha. — F. i. d. "Wb.
viJLsvJo hrun^oh, hrilnjoh (tiirk. ^^sxijj, viJlsxio, vgl. Mikl.
I, 33, Nacbtr. II, 91), feinster Seidentiill fiir mendil und kdze
(s. unten 'iSS im Abscbnitte „BLleider"). — Vgl. Dozy s. v.
hamba oder Sjjftv 'j hamba zahra, gestreifter, seidener
Tiill mit eingewebten Silberblumen.
Ob dieses i. d. Wb. f. Wort wobl in dem „\\yjL^ bamhasar ,
bombasin" (Gad ' 102) , oder „benbazar mousseline de Smyme"
(Dozy, nach Daumas) stecken, und mit ngr. (3xf4,PxKi (mgr.
/3fl5Atj3«^), BaumwoUe, identisch sein mag?
ibL&.*jc herjdje, eine Art Halbseide (Seide und BaumwoUe).
F. i. d. Wb. — Ob es wobl mit „^\js».Jb herdjdyi Viola tri-
color, pensee" (Bergg. Drog. arabe s. v. Herba trinitatis) zu-
sammenhangt ?
^xe ''dbl, dickes, gobelinahnlicbes Gewebe von Seide und
BaumwoUe , in den bekannten , feinen Tabaksbeuteln (kis tiitun) ,
die in den Dorfern des Libanon verfertigt werden.
Dieses i. d. Wb. f. W. ist wobl eigentlicb nur so viel wie der
vulgare Plur. j^ zu &jLa£ (scbriftar. aLx), der bekannte
orientaliscbe Mantel fiir Manner (vgl. oben yo). Zu der obi-
gen Bedeut. vgl. bei Dozy das Wort *Lx („proprement le nom
d'une etoffe"), und das damit identische Lxc, womit (neben
^^jjjf und ^jjkiaJ o«-o) Mai. 141 das engl. serge iibersetzt;
I vgl. aucb Mikl. I, 5, Nachtr. I, 1, 11, 71, „aba grober Wol-
lenstoff" (nach Zenk. nur „Mantel von grobem WoUentuch")-
1) Es giebt wirklich noch Weiber, die da glaaben, jener Stoff sei von Affen ge-
macht.
310 Herman A 1 m k v i s t.
va^ywwuOjJ^ kermasut , einheimische Halbseide (die Kette von
Seide und der Einschlag von Baumwolle), immer einfarbig
(rot, weisB, blau oder gelb), zum Unterschied von Jt^-^t (s. das
folg. Wort).
Hiernach Dozy s. v. zu vervollstandigen. Cad. ' 103 hat
„i>yMjoS' carmagoud de la moiree", und Nof. 150 „\::^yujoJ$
moire"; vgl. Mikl. Nachtr. I, 74.
is>.'^\ (tiirk. n^'^S, vgl. Mikl. I, 9, Nacbtr. I, 3, II, 73),
einheimische Halbseide (Seide und BaumwoUe), in zwei Farben
gestreift, ein sehr festes, dauerhaftes Gewebe fur 'urnbdz mit
sidrtye u. dgl. Ein anderer im Libanon (JLasxII -i) gebrauch-
licher Name fiir Aladscha ist Jiyo surratl. Eine schlechte,
diinnere Sorte heisst -ikS 'utni (vgl. oben L^i>).
Bergg. (s. V. etoffe) nennt drei Sorten von „e.La»>^l bordat" :
^xLi 'I, aA^ '\ und .-JLi»)4> dareqli. Danach folgt : „coton-
nine, etoffe de sole et de coton ensemble Xjulii". Nach Muh.
soil surratl eigentlich ^yo heissen (■♦«»1 ~^. ... : , H ».^ c»_j
Joj^iSk «<> x^OySxJf) und persisch sein. Zu i U>v vgl. tiirk.
„^^Aki- eine Art Halbseide", Zenk., Mikl. I, 102, Nachtr. I, 68,
II, 154.
• j^f (\*^*) 'alauz, diinnes, europaisches Seidenzeug.
Dieses in Dam. sehr gewohnliche Wort finde ich nur bei Huart
57, „\yi\ taffetas" '). Auch das urspriinglich pers. xxiU (vgl.
1) In seinen Verbesserangen zu dem Haart'schen Aufsatz sagt David (S. 194):
»^crivez jj*^ pour Xj^'; c'est un mot turc bien connu". Aber in keinem mir zu-
ganglichen tiirk. Worterbuch finde ich ein Wort 355^ als Stoffnamen. Jedenfalls
hat der Stoffiaame ;^^', jj^j ™'* dem anderen Lehnworte 35^, Jsj^ 'alaifz,
""alawuz (aus tiirk. 'jj^, jC^ kylawuz, Fiihrer, Bohrer', Zenk., 'j***^*! Barb.,
Mikl. I, 95) nichts gemein, das in Ag. eine Schraube {'alaSz dakar) bezeichnet,
welche entweder in ein mit einem Schraubengang (•>. ^azz, PI. \^i>-) versehenes
Loch (&jljil3 ^i*Js^^ buM nitdje) eingelassen, oder, durch ein gewohnliches Loch
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 311
Zenk. s. v. und Mikl., Nachtr. II, 44) kommt in Syr. als Lehn-
wort in der Form jUftS tafta yor, das sich sonst nur bei Sal.
20 ^sLxaj taffeta" findet.
jA&. habar (mitunter auch habbar ausgesprochen) oder alauz
hab(bjar, breiter, besserer, gewohnlich schwarzer Seidenstoff,
nicht nur fiir die in Syr. seltene habara (der bekaimte, grosse,
schwarze seidene Uberwurf der agypt. Frauen), sondern aucb
fur andere Kleidungsstiicke ; (jtdxjl «^^ [Ag.], weisse, satinahn-
liche Seide.
Vgl. Dozy 8. V. und Mai. 141, wo „8ar8enet, taflfetas" mit
Jjuip], k^j^iA yAS^ und ^yxJLsaJl yAs^ iiber8etzt wird.
Sxjjo more, Moire, moire; s\L^ ^it*' dicker Moire.
Dies franz. Wort findet sich nur bei Sal. 20 in der Form
„Xjnjjo more de la moire". — SsLa. nur bei Bergg. (s. v. etoffe) :
wfjLwM »»L^ damasquette a fleur d'or et d'argent, k^^^aj^ »xL^
etoffe de sole k fleur". Vermutlich haben wir jedoch dasselbe
Wort bei Cad. ^ 103 in der Form „8»L&. harah de la moire"
und bei Mai. 140 „mohair, »*U»., Jixiu ^juAks*-". Vielleicht
konnte dieses 8»L&. mit den Stoffnamen tiirk. *iJLJyI;S3O0 , poln.
muchair, ruman. muhajer (woraus nach Devic frz. moire, engl.
mohair), zusammenhangen (vgl. Mikl. Nachtr. I, 86).
^5«^L»; seldwl [Ag.], eine Art Seidenatlas (jyJLbt).
Findet sich nur bei Krem. Beitr. I, 78 mit „gelber Seiden-
stoff" ubersetzt. — Zu atlas vgl. Mikl. I, 15, Nachtr. I, 7, II, 78.
boblm [Ag.], Popelin. — F. i. d. Wb.
hindarchgesteckt , mit einer Schraubenmutter {'aladz nitdje) versehen wird. Dieses Wort
findet sich nnr bei Wort. Mulh. 701 : » >^^ screw ; 2d^^^ pilot ; XjlAjt Jo^^^
bolt (of a pier)*. Jene Bedeat. des Wortes i>. f. i. d. Wb.
312 Herman Almkvist.
mSitJjtt^ damdsko (ital.), Damast.
Findet Bich nur bei Nof. 150 „ySi*Mji\i^ du damas" und Mai.
140 „Damask jCu<Lo<> — >.5\^x" [?].
jj«^*j«j barnos , bernus [Syr.] , lu-jjyo marnm [Ag.], Merino (Zeug).
Nur (in der agypt. Form) bei Cad. 27 und Mai. 140.
oujo tihet [Syr.], ouuJ ^«^<?i^ [Ag.], festes, schwarzes Wol-
lenzeug (Tibet, Orleans, Paramatta) fiir Schube.
Nur bei Sal. 20 „du satin, ouuo tibete."
jJb^ flanella , SJLiLi fanella [Syr.] , rJLajU fanela [Ag] ,
Flanell; 'iXiyki Jjui, Tricotgewebe.
Feblt bei Dozy. Hartm. 97 schreibt „fanella". Cad. 27 „fa-
nelab", (Cad ^ 103 fanillab), Mai. 140 XjLoi.
JLi ^dl ist nicbt nur der Name Bines' Kleidungsstiickes (s.
Dozy s. V. '), sondern ebenso oft die Benennung einer Art fein-
sten Wollenzeuges zu Turbanen (jLiJ) und Giirteln (sliv) fur Man-
ner, Mudarrabijen (s. oben das Wort aujw«d^) fiir Frauen u.
dgl. (vgl. ruman. ^al^ grober WoUenstoff, Mikl. II, 162, Nacbtr.
II, 38). Das N. unit. aLlLi bezeichnet dann eine leffa , eine
zenndra aus ^dl ^) , bedeutet aber aucb eine '^abdje von weissem ,
sehr leichtem und durchsichtigem WoHenzeug (vgl. Z D M G
XXn, 130).
y*jByS' Tcazmxr ^ Kasimir (eine Art feinen Tucbes); aber Jt ^
^jK^JiS oder ^^yK^JiS JLa, Sbawl aus Kascbmir (s. Dozy s. v.
^.^AT, und Spitta, Contes 187). - F. i. d. Wb.
1) Das dort erwahnte Wort kdi, wovon Dozy 8agt_: .j'ignore comment il faut
dcrire ce mot en arabe*, ist wohl so viel wie »tL^ (s. dieses Wort unten im Ab-
schnitte 'Kleider*)
2) Eine zenndret idl ist ziemlich klein und doch sehr teaer (c. 150 francs).
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 313
jj«\jj>. gaurm [Ag.], eine Art scliwarzen Tuches. — F. i.
d. Wb.
Ra^Ls. hd§ije, Egge, Sahlband, Webekante.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb. Die Brklarung „chame d'une etoffe"
(bei Dozy, nach Helot) scheint mir sehr zweifelhaft. Beauss.
bat dieselbe nicbt.
Ju«j nesl oder (j*i.Aj hts, ein Streifen in einem Q-ewebe, der
nur au8 Ketten- iind keinen Einscblagfaden bestebt, wie z. B.
die Zwiscbenraume (fecfge) zwiscben den verscbiedenen , einan-
der ganz gleicben Teilen eines Gewebes, das eine gewisse An-
zabl verscbiedener Stiicke (beispielsweise Handtiicber, Tascbentii-
cber, Scbleier, abgepasste Bassenstoffe u. dgl.) entbalt.
•Diese Bedd. der WW. JuU, yiwo und Rsxi f. i. d. Wb.
JuaS* takil, ie'il, dick, fest, grob (von Stoffen), im Gegensatz
zu 'Ji^or^ fP^fif} diinn, fein, — eine Bedeutungsnuance dieser
Worter, die i. d. Wb. f.
«JCs\x muhak&ar, karriert, gewiirfelt. — F. i. d. Wb.
lJLftjo mti'allam, gestreift.
Nur bei Boot, und Wabrm. (nicbt bei Dozy). Kazim. iiber-
setzt es unricbtig „orne de dessins". Vgl. das folg. Wort.
jjiibAiLo iniia§§a§, scbmal gestreift; (j^oajU 'x , mit schmalen ,
weissen Streifen. — XAS 'a§§a (eig. ein Strobbalm) beisst der
scbmale Streifen, der mancbmal zwiscben den breiteren Streifen
(alam) eines Mu'allam-Zeuges vorkommt. Ein besonderes Muster
mit nur scbmalen Streifen wird JoJuLoJI ^J3 genannt.
Diese Bedd. der WW. yiiJ, jL&j und yiiwiJL* f. i. d. Wb.
(Jfjjtjo mu^arra, mit deutlicbem Muster von Blumen (oder
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitiqae. 21
314 Herman Almkvist.
anderen Figuren), welche den ganzen Grund einnehmen, meist
vou Mobelstoffen, Tapeten u. dgl. gesagt; vgl. das folg. Wort.
In diesem Sinn ist das Wort denomin. von \J^y& '^or (Ader,
Geader; grosses, deutliches Muster auf Stoffen); — (Jf^jo (J<m
(oder mogliclierweise ;J>jJcc jJULo 0 bedeutet „gestreift mit Blu-
men (oder anderen deutlichen Figuren) zwischen den Streifen".
(Jflft untersclieidet sich darin von Jb netr , dass jenes ein Mus-
ter, eine Zeichnung (resme) mit grosseren, den Grund ausfiil-
lenden Figuren, dieses gewdhnlich ein Muster mit kleineren,
auf dem Grunde weit zerstreuten Figuren bezeichnet. Die Erkla-
rung des Wortes netr bei Muh. ^ ^Ji..AJk.i\ aLxljJI Jux *iifl
i«>»aJI ') ist zu allgemein, und die bei Bel. „broderie sur etoffe"
zu eng; am nachsteu bei Wabrm. „»jjb gemalte oder gestickte
Blumen auf StoflFen". — (jiJu na's (RAaJ nase) ist der allge-
meine Name fiir jedes Muster und dessen Figuren auf Stofien ,
und scbliesst somit neben ^jb und {JiyC z. B. auch njnp'} nu'ta,
sehr kleine Piinktchen, und Xjjj da" a, etwas grossere Punkte,
Noppen (u. dgl. auf Tiill und abnlicben Stoffen), ein. Diese
Bedd. von {^yA, ijifoo , Jb und s3i> f. i. d. Wb.
yijow muarhas , mit einem Muster von kleinen Blumen (od.
dgl.), so dicbt aneinander gedrangt, dass keine deutlichen Fi-
guren in die Augen fallen. — F. i. d. Wb.
jiiJLuo munawas, a) eigentlich als synonym mit yiJUjo (s.
Landb. 31), gemustert; b) kleingemustert.
Ygl. die von Landb. und Dozy (nach Boct.) gegebene Bedeut.
„tacheter, marqueter, moucbeter".
^j.Aa*«-« rmgen („zwei Wellen"), in zwei (oder mebreren) ver-
scbiedenen Farben spielend, scbillernd. — F. i. d. Wb.
1) Meine Aufzeichnung ist undeutlich.
2) Bei Dozy wenig zatreffend mit .figure sur un habit* wiedergegeben , wie Dozy
iiberhaupt das Wort ^J*^ in ahnlichen Fallen mit »habit« statt mit dem richtigeren
»^toffe« iibersetzt (vgl. oben <-J^)-
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 315
Kleider oLw^JLo
Fiir dieses besondere Fach der arab. Lexikographie baben
wir bekanntlicb das beriibnite, grundlegende Werk von Dozy:
„Dictioimaire des Vetements arabes". An zweiter Stelle kommt
der ausfiibrlicbe , von Dozy lange nicbt vollstandig verwertete
Artikel „Vetement'' bei Bergg. (SS. 798—810) in Betracbt,
wabrend die im Vorwort genannten orientaliscben Wortersamm-
lungen und die neueren Arbeiten von Hartm., Landb. und Krem.
hier verbaltnissmassig wenig zu Dozy's „Yetement8" und «Sup-
plemenf' binzufiigen.
ajjo ledle , *JLb ta'm (PL -••Jlb), ganzer Anzug.
Das Fremdwort j^iLb (aus tiirk. ^\^o, s. Fl. HI, 48, und vgl.
Zenk. s. v., Mikl. II, 168, Nacbtr. II, 45), welcbes im allge-
meinen dem modernen Ausdruck „Grarnitur" entspricbt (vgl. z.
B. Hartm. 116, Z. 4), wird von Dozy etwas unklar mit „ assem-
blage de plusieurs choses reunies p. ex. d'babits'', von Bel. im
obigen Sinn ricbtiger mit „babillement complet" erklart. So
wird aucb iUjo bei Dozy mit „babil]ement, costume", bei Bel.
genauer mit „habillement complet" (bei Hartm. 113, Z. l,hedle
kdmile) iibersetzt. Nocb naber entspricbt den oriental. Wortern
das moderne franz. „un complet", da in dem Ausdruck bedle
Iimmer , und am haufigsten aucb im ^a'm , die Unterkleider nicbt
mit inbegriffen sind, wie denn aucb die verscbiedenen Klei-
dungsstiicke einer bedle, sowie die eines „Complet", in der
Eegel von demselben Stoffe gemacbt werden. tlbrigens wird
sowohl bedle als ta'm, meistens, wie immer „un complet", nur
vom Manneranzuge gebraucbt, z. B. xjj-o^ SJJo, ^irwdl und
ddmir von demselben Stoff.
316 Herman Almkvist.
•/Lu* sdkoj 1) [Syr.] a) weite , lange Jacke europaisoher Form ,
veston, fiir Manner; b) Jaquette fur Frauen, von Tuch oder
anderen dicken Stoffen (zum UnterscMed von hdnto) , aus Europa
als „ Confections" importirt; 2) [Ag.] europaischer Damenman-
tel, „zejj el-hdltb" fiir Herren. — j-^J^ hdnto, banto, yxJlj bdlto,
1) [Syr.] a) weite Jacke europaischer Form, fiir Manner, Pa-
letot , kiirzer als der sdko ; b) Jaquette fiir Frauen , aus diin-
nen , baumwollnen Stoffen ; 2) [Ag.] europaischer Uberzieher fiir
Manner.
Zu diesen Fremdwortern , die sich nur bei Nof. 146 (wUn
paletot ; — sac. S'K^' JiiXi"), Mai. 49 („overcoat, surtout, ji^Lo")
und Wort. Mulh. 690 („JaJLj overcoat") finden, bemerke ich
folg. Formen: Plur. j-^t«.*u [Syr.], ^j'ji'Uw sakawdt [Ag.], ban-
tdt [Syr.] , haltawdt [Ag.] ; sakwi , sakwak , sdkwoh [Syr.] , bdntm >
bdntak , bdntoh [Syr.] , mein , dein , sein {sdko , hdnto) , welche zei-
gen, dass in Betreff dieser ganz modernen Eindringlinge mit
ihrem unarab. Auslaute ein fester Sprachgebrauch sich noch
nicht herausgebildet hat ').
2Ua5^ (XkA^J zaketa, PI. -dt [Ag.], Jacke europaischer Form,
fiir Manner; jdU % zaketa hdlto, ein wenig langer und weiter
als die zaketa; 'v sou*; sitre zaketa, europaischer Oberrock, ein
wenig weiter als die gewohnliche sitre.
Das Wort Xkx^ (franz. jaquette) f. i. d. Wb. Zaketa (wie
auch bdlto und sdko) unterscheidet sich von sitre, dem gewohn-
lichen europaischen Oberrock, redingote, dadurch, dass jene
nicht wie diese eine Taille (,jJo oder ,k*««) und Schosse {atak
1) Aus der komraerziellen Verkehrssprache gebe ich einige derartige Fremdwor-
+er, 90 wie ich sie gehort und verzeichnet habe: .jji liro, PI. o'j'-o, Bureau
(dagegen nicht 15* .*J, sondern elbiro befd''i);^\.{\ii^ kondrdto, PI. -at At, Con.
tract; ^XJjCw s{e)konid, PL skontdt, Diskonto; »jj,t\i^ kredito, PI. -^(f^. Credit,
^AAwoV.J brotesto, PI. 'tdt. Protest; yuMi^ kambio, PI. -idt, Cambio (Wechsel
kambidle). Diese in den arab. Zeitungen haufig vorkommenden WW. finden sich bis
jetzt nur in den oriental. Wortersammlungen (Nof. 251 — 253 yi^JiiJty JiyXiJi ^
kJlyo^. Sal. 96 ^AA^l^; Mai. 183 ^ii^iSii^C), und bei Hartm. » J»ro (Kommode) ;
kredito, kunirdtw) verzeichnet.
Kleiue Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 317
oder fustdn) hat. Das Wort sitre schreiben Cad. 25 sitrah , Mai.
49, Bel. Fran9. (s. v. redingote) , Wort. Mulh. g Jum , und Hartm.
240 sitri , sitre , Dozy (nach Muli.) und Nof. 146 Mngegen
^^JLwu, zu welcher Form inir ein sonst nicht vorkommender
Plur. ^<^La*w von meinem Lehrer in Beirut gegeben wurde. Zu
atak und fustdn vgl. unten ^Lx.
^\y/^ kuhrdn [Beir.], uo\i^ ddmir, ^^Li ddmir [Dam.], *jy04>
demtr [Ag.], iilxftfvtJ durraije [Bed.], kurze Jacke orientalisclier
Form, fiir Manner.
Die Form yoL^ , die mir viel seltener begegnete , findet sicli nur
bei Wolff 189 , wo das Wort richtig mit „kurze Jacke" (vgl. das
folg. Wort) iibersetzt wird; dagegen weniger gut bei Dozy s.
V. oolt> (nach Muh.): „habit qui va jusqu'a mi-corps". Die Form
ouot> findet sicb auch bei Cad. ' 102 und Hartm. 208. Zu kuh-
rdn, bei Hartm. auch kubardn, vgl. unten das Stammwort
yS, und zu dem i. d. Wb. f. Beduinenwort &xft(»4> das Stamm-
wort KsXyi, Dozy, Vet. 177 ff. und „Suppl". Statt der Plural-
form ^^\jS bei Dozy (nach Muh.) sagt man in Beir. kuhrandt.
JuJLo«J fermelije [Dam.] , kLJLau salta [Beir.] , Jacke , ahnlich
dem ddmir , aber mit weiteren , mehr nach europaischem Schnitt
gemachten Armeln.
Das Wort JLJLcji findet sich nur bei Wolff 189 als „kurze
Jacke", bei Bergg. 800 (Vet. de I'homme) „jaquette a la ma-
melouque que Ton porte sur le moeult^n dessus le pantalon",
und 806 (Vet. de la femme) „spence ou corset" ; vgl. das
Stammwort kJU^ weiter unten. — Nach Dozy ist kkJLww „veste
ou jaquette pour homme ou femme" (Vet. 210 wie Hartm. 208
nur fiir Weiber).
juitw^fi sarrafije (von oiL-o,, Wechsler, Banquier, etwa
„Comptoirrock)", weite, langere, grade geschnittene Jacke fiir
Manner, langer als der hdnto, kiirzer als der sdko. — F. i.
d. Wb.
318 Herman Almkvist.
\i:iyjS' habbitt, PL ouuLi*, 1) [Syr.], ist jetzt eine kurze, mit
Stickereieu verzierte Jacke von Tuch oder anderem, dickem
Wollenstoflf, mit weiten Anneln; k. mufettaJc, gesteppte Jacke
mit aufgeschlitzten , hangenden Armeln fiir die Konsulatsdiener
(^lli). Im Libanon („JL..sJI -i") bezeichnet hingegen kabbut
einen langen ddmir mit Kaputze {kabu^a oder vielleicht JLc«JJ);
2) [Ag.] kabut, kabbut , [Oberag.] kabud, tJberzielier europaisclier
Form, fiir Manner, ungefahr wie der bdlto , aber mit ange-
knopfter Kaputze {tartur), vgl. unten i}j^\S.
Dieses aus dem span, capote stammende Wort wird bei Dozy
(vs^ J^ ^ytS^, '^Z^y vsjjjli') nacb verschiedenen Quellen mit
„capot, capuchon, veste", bei Bel. mit „capote, pardessus de
laine", bei Hartm. 315 mit „Mantel", bei Beauss. (isJX PI.
iajLb5^) mit „caban" erklart. — Der oben angedeutete Sinn von
viJLxAx (oder vielleicht ;3XLo) f. i. d. Wb. ; die eigentliche Be-
deut. des Wortes im obigen Ausdruck aufzuzeicbnen , habe ich
leider vergessen '). — Das Wort &fc*xs ist bei Dozy (nach Boct.)
nur „boniiet pointu"; Hartm. hat „Kaputze kaibu, Bel." /k.jl3
XxASj capuchon" [vgl. Frank. 54] und „&yj^ bonnet de laine". —
Zu tartur vgl. Dozy s. v. sJbJio.
bist, lange, weite Jacke aus dickem WoUenzeug, fiir
Manner , von derselben Grosse wie die sarraftje , mit reicher
Posamentirarbeit und Stickereien in Weiss und Gold verziert,
Ehemals von reichen Leuteu „im Gebtrge" sehr viel getragen,
ist der biM, der einer kurzen '^abctje mit Armehi ahnHch sieht,
jetzt ziemHch selten geworden, und wird meistens von europai-
schen Reisenden gekauft.
Andere, ganz verschiedene Erklarungen dieses Wortes s.
bei Dozy.
yjS' kubr , Bauernrock, welcher iiber dem Hemd Qarms) an-
1) Vermntlich ist das Wort arsprunglich olXi^ zu schreiben , und bezieht sich
seine Bedeat. («fendu d'un bout & Tantre*, Kazim.) auf die Form der Armel.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 319
statt eines 'umhdz getragen wird. Der Tcnhr^ der einer kurzen
^aidje mit langen Armelii, wie denjenigen eines bi^fs ahnlich
sieht, ist doch selbst langer als der bist und gewohnlich von
grobem, rotem oder blauem Baumwollenzeug (ham) gemacht.
Dozy hat ein Wort J^ tails als „le nom d'une etoffe", teils
(nach Wetz. Z D M G. XXII, 94, 164) mit „jupon" und „man-
teau de femme" erklart. Krem. Not. 22 hat yjS' {p\me Vokale),
und erklart, dieses „aus dem Pers. entlehnte" Wort folgender-
massen: „ein Wamms aus Tuch, mit BaumwoUe gefiittert
und stark gesteppt , um es stich- und Mebfest zu macben" ^),
Die Form ^aV, welche Krem. aus einer Handschrift der „Lu-
ziimijj^t" (von Abu'l-'^AM el-Ma%rri) belegt, aber fiir irrig bait
[^uS bei Wetz. und Dozy scbeint denn Krem. als ein anderes Wort
betracbtet zu baben], findet, bei dem bekannten baufigen Uber-
gang von i in u und umgekebrt , scbon in der modernen , stadti-
scben Ausspracbe kubr eine gute Stiitze , und wird durch die
Ausspracbe 6ibr bei den transjordaniscben Beduinen sicherge-
stellt. Meine dort gemacbte Aufzeicbnung : „^ libr^), grosser,
dicker, ungefahr knielanger Rock, liber dem tob getragen, mit
gewobnlichen Armeln" (d. h. nicht wie die eines tob oder einer
'^abdje), halt ungefahr die Mitte zwischen der obigen Beschrei-
bung und der Erklarung bei Kremer. Der cibr wird auch maneh-
mal von den Beduinenweibern als Wintermantel getragen. Zu
der Bedeut. vgl. auch ^j\yjS 8. 317.
jlJL^ dolama , dohna , PI. -at [Oberag.] , kurzer kaftan (s. iu&.)
aus Tuch.
Dieses i. d. Wb. f. Wort ist natiirlich das tiirk, x^L t^, pa-
naris (vgl. Zenk. s. v., Mikl. I, 50, Nachtr. I, 29, ^7104,
Meyer 70).
1) Nach der von Krem. angefiihrter tiirk. Erklarung des Burhftn-i-kati' bezeicli-
net -aJ , das in der Pehlevisprache ...Lilfl^. [= dem modernen ...LLas] bedeutet',
ein in der Kriegszeit unter dem Panzer getragenes, baumwoUnes [ ^^Vt.; bei
Krem. ist offenbar ein Druckfehler fur IV, ^ t, j Kleidungsstiick.
2) Wetz. 1. 1. 164 schreibt ^ibr (»^ = das ital. g in genio*). Ich horte ganz deut-
ich das ital. c vor i.
320 Herman Almkvist.
aJUo sdja, welter, hemdahnlicher, knielanger Rock, weiss oder
schwarz.
Anders bei Dozy (nach Muh.). Nach Fl. Ill, 37 ist das Wort
wahrsclieiiilicli das „ital. saja , sajetta , span, saya", welche WW.
tails eine Art Kleid, tails aina Art Tuch bedeuten; vgl. tiirk.
«jLo , Sarscha , bulg. saja , langes Klaid (Mikl. 11, 149, Nachtr.
II, 22).
^Uu-j, y;Uxw*i festdn, fmtdn, PL ^jjuLwJ ; 1) [Jams.]
Priesterrock ; 2) [Ag.] := viJUf atah , Sclioss eines europ. Man-
nerrocks.
Diese Badd. das Wortes 'm^^ f. i. d. Wb. Zur Bedeut. „rrau-
anklaid" s. unten Ss*JLi>. — dli't , tiirk. eteh , findet sich nur bei
Krem. Beitr. I, 9 mit der Bedeut. „Sauni des Gewandes".
&A^ [Syr.] gubbe, [Ag.] gibbe , [Obarag.] gibbe ^ §ibbe, 1) dar
weite, fusslanga iiber den 'umbdz (=: ag. kaftdn, 'aftdn) getra-
gana Mannerrock fs. Dozy, Yet. 107 — 117, Mikl. I, 55, Nacbtr.
I, 33, n, 110, Meyer 82); 2) [Oberag.] ein fasslanges, eigen-
tiimlicb geschnittenes Frauenkleid aus scbwarzem WoUanzaug,
an beiden Saltan von oben bis unten offen, und durch lange,
scbwarze Scbniira und Troddel zusammengebalten. Die Armel sind
gewobniicb ebenfalls geschlitzt; mltunter feblen sia ganzlich.
Die Bedeut. ad 2) f. 1. d. Wb. Die gewohnHcbe Klaidung dar
Waibar bestabt in Oberag., wie meistens aucb in andem Ge-
genden ausserbalb der grossen Stadte, nur aus dem fusslangan,
hemdahnlicben tob aus blauem Baumwollenzeug , wobei als Kopf-
bedeckung aina ta/rha von damsalben Stoffe dient.
jufcjo burnns , 1) [Obarag.] der waisse , magbrebiniscba Mantel
mit Kaputze, entwadar mit odar ohna Armel; 2) [Dam.] gros-
ser, weitar Mantel ohne Kaputze und Armel, gawobnlich
mit Seidanstickereien auf den Schultem verziert.
Dieses bekannta Wort (Dozy Vet. 73 — 80) wird allgemein
(bai Dozy, Bel. u. And.) mit „capucbon" und „manteau a ca-
pucbon" odar oft nur „mantaau a capucbon" erklart, womit
auch va>5-*y und %i^\S (s. das folg. Wort) iibersatzt warden
Kleine Beitnige zur Lexikographie des Vulgararabischen. 321
konnten. Nur Hartm. 297 hat „burnus seidaner Mantel". Eine
ehemals getragene Art „Burnus" aus demHauranlieisst &AJt»I&..
In Alg., wo das Wort humus, hernus , lautet, bedeutet es be-
o ^
kanntlich nur „ Mantel mit Kaputze'% und diese heisst 'ijy^
(vgl. Dozy) , in Tun. iLi ^jj-b (f. b. Dozy). — Zur Ableitung
des Wortes aus ^ippoq s. Frank. 50.
jLyJLfc ralMje [Ag.], eine Art Burnus mit sehr kleinen Ar-
meln wie auf einer '^ahdje. — F. i. d. Wb.
^S\S MMle, PL ,y^\S, 1) [Ag.], fusslanger Mantel fur
Manner in der gibbe- (oder elier in der bents-) Form *) , unter-
scheidet sicb aber von dieser dadurch, dass die Armel gerade
so lang sind wie diejenigen des unter der hahule (wie auch
unter der gibbe oder dem beni§) getragenen ^aftdn , d. h. bis
an die Fingerspitze reicben, und bis zum Ellenbogen aufge-
scblitzt {maftuh) sind, wahrend die Armel der gibbe nicbt auf-
gescblitzt {maful „geschlo8sen") sind und nur bis an die Hand-
wurzel reicben. Ausserdem ist die hahule, im Gegensatz zu
gibbe und beni§ , gewobnlich gefuttert, mit einem Kragen (&Is)
verseben , und auf den Scbultern , am Kragen , an der Armboble
(^l^) mit Stickereien in Seide {masruf, tahrir) verziert ; 2) [Ober-
ag.], = %j>}^\S^ hahuUje [Syr.], fusslanger, weiter Mantel mit
einer oder zwei Knopfreiben vorne , und baufig auch einer Knopf-
reihe auf der Innenseite der Armel und mit einer angenahten
Kaputze (ag. tartur, syr. kab(b)ita).
Die WW. iiSKS (aus tiirk. nJiJaJs kokola , Kaputze der Monchs-
kutte; vgl. MiH. I, 97, Nachtr. I, 64, Meyer 211), Xj^LTund
die obige Bedd. der WW. —JUsub, JyAJLio und o.w.»a>o f. i. d.
Wb. Zur Bedeut. des letzten Wortes (eigentl. „Ko8ten") vgl.
_ w^ S. 293. Zum Worte ji*jb (eine Form ySuub , Lane , Eg. I,
38 „beneesh" ist mir nicbt begegnet) vgl. Dozy, Vet. 88, Mikl.
I, 28, Nachtr. II, 87, Meyer 36. Die i. d. Wb. f. Pluralform
lautet beniUt. Zu ^jUaAi* vgl. Mikl. I, 85.
1) S. Lane, Eg. I, 88.
322 Herman Almkvist.
Jum (joa+j gd'trm sidd [Sudan] untersclieidet sicli dadurch von
dem gewohnlichen Hemd {garms , 'amis), dass es auf beiden Acli-
seln offen ist, wo es zugeknopft wird.
Der Ausdruck Juw 's f. i. d. Wb. — Zu dem bekannten Wort
(jOA^j vgl Devic (s. v. chemise), Frank. 44, Meyer 187, und
weiter unten aLsx»j> .
xiaJLtM , &ijC«u sMfa , hohes , gerades , cylinderformiges Ba-
rett ohne Krampe ( ) fiir griechische Monche, znm Unter-
scMed sowohl von jLwJL? 'allusa (ag. 'iyj^jSji 'alansawd) , dem hoben ,
oben konkav eingescbwenkten (\ /), fiir griechische Priester,
als vou JLuLb tdbije, dem hohen, konischen (/\) fiir maro-
nitische Priester (s. auch das folg. Wort).
Das Wort &|JCm< (&iJu*<) f. i. d. Wb. Dozy hat nur Exi*A-<f,
bonnet de nuit (nach Boct.); vgl. Zenk. s. v. \JlSL„\ („8pitzzu-
laufende Janitscharenmiitze") und Mikl. Nachtr. II, 63. Das
Wort, das im Tiirk. als arab. Lehnworfc'gilt, geht wohl auf
v_ftiu*.f ^ fT/VjcoTTo^ zuriick. Zu 'iyMjjJ3 , iuwJLi* und &ajUs vgl.
die ziemlich abweichenden Erklarungen bei Dozy und Frank.
53. y.wA.1.? bedeutet in Ag. auch ein Gefass zur Destination
von Kosenwasser (u. dgl.) in der Form eines Priesterhuts (f.
i. d. Wb.).
[? xjJCLm-] sattaMje [Jerus.] , hohe , schwarze Miitze ohne Schirm ,
mit steifem Rand und weichem. am Rande herunterfallendem
Kopf (burnusl); wird von einigeu lateinischen (d. h. romisch-
katholischen) Priestem getragen.
F. i. d. Wb. — Der gewohnliche Hut der lateinischen Pries-
ter heisst, wie im allgemeinen jeder Hut europaischer Form
(fur Manner und Frauen), borneta (Dozy s. v. xlajlj, wo auch
nach Ben Sed. Suppl. 899 die Form jUb'o bertela fiir Tunis
nachzutragen ist).
ajUs takye , tatje, PI. ^f^Js , 1) — kj^Ls. , wie in Ag.,
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 323
diinne, weisse, baumwollne Kappe unter dem Fez, besonders
fur altere Manner; 2) diinne Kappe fiir kleine Kinder, manch-
mal durch ein Band, bei den Beduinen izndg (t^ljp genannt,
unter dem Kinn festgehalten ; 3) ein ehemals allgemein, nun-
mehr selten und nur bei den Muslimen gebraucblicber , niedri-
ger taring fiir Frauen, baufig mit Perlen auf der Troddel ver-
ziert (vgl. unten 'iAo und iuwLb); wurde friiber von demselben
Stoff wie der Mannerfez (aber nur in dunkleren Farben, henefse-
gl u. dgl.) , jetzt aber nur von Sammt verfertigt.
Die Bedd. ad 2) , aucb im Tiirk. (vgl. Zenk. s. v. und Mikl. II,
169, Nacbtr. II, 45), und ad 3) f. i. d. Wb.
['i »A£.] '^uga [Bed.], eine Art Kopfbedeckung fiir kleine Kin-
der , welcbe den ganzen Kopf nebst Nacken und Wangen scbiitzt
und vorne rings um das Gresicbt berum bervorsteht.
Moglicberweise konnte dieses i. d. Wb. f. Wort, welcbes icb
leider nur in obiger Umscbreibung verzeicbnet babe , so viel wie
das scbriffcar. jaxa^ „Elster" sein '). Wenn dem so ist, batte
icb das Wort falscb gebort '^uga^ statt ^ng^ag oder vielleicht
%g'^a '). Oder bangt das Wort mit dem aucb i. d Wb. f. Be-
duinenworte sLs.l zusammen? Meine bierauf beziiglicbe , eben-
falls hinsicbtUcb des ricbtigen Wortlautes unsicbere Aufzeicb-
nung aus Moab lautet: „?»U5f ugdh? uga" ? Kissen iiber dem
Kamelsattel {geddd) gewdbnlicb aus zwei langen , scbmalen Strob-
sacken bestebend" ^).
1) Ganz und gar dieselbe Art Kopfbedeckung, wie die oben beschriebene , heisst
in Schweden »kraka* (Krahe), und wird nur von kleinen Miidcben getragen. Von
einem solchen sonderbaren Zusammentreffen der beiden Sprachen, der arab. und der
schwed., in bildlicher Namengebung, liefert auch das Backwerk K>wlfi/« K&jLud
(e. unten im Abschnitte //Speisen*) ein Beispiel.
2) Einerseits wird das vjj auch bei deu Beduinen mitunter als hemza ausgespro-
chen, andrerseits wird das dem ^v gewohnlich entsprechende g so tief postpalatal
ausgesprochen , dass eine Verwecbselung mit c leicht moglich ist.
3) Der gewohnliche Kamelsattel bei den Beduinen besteht aus zwei gabelformigen
Holzstiicken (A) {jeddd, welche auf den Riicken vor und hinter den Hooker ge-
^teckt, und an beiden Seiten durch je zwei gekreuzte und mit Seilen (cyL«;Ls>-
^Szimdi) an den Enden und Spitzen der beiden ^eddd befestigte Holzstabe ( ..Luac
324 Herman Almkvist.
[ -XxAJuLft ?] ^Inhetl [Bed.] , Kopftucli unter der heffije auf einem
mendil oder auf dem Kopfe selbst getragen. — F. i. d. Wb.
(jOjj 'urs 1) [Syr., Ag.] der obere , flache , liegende Teil eines
Fez, einer Miitze, eines Huts (vgl. das folg. W.); 2) [Syr.]
eine besondere Art HolzkoKlen in der Form von flachen, run-
den Scbeiben mit einem kleinen Loch, in der Mitte ; 3) [Oberag.]
gurs oder baufiger gursa, grosse Bucht des Nilflusses (ygl. oben
g.^, S. 275).
^ Diese Bedd. f. i. d. Wb.
gjjfiJ ddira, V) =z jSlt>, der cylindriscbe , stebende Teil eines
Fez' (Huts, Miitze); 2) das Seiten- und Hinterleder an den
Scbuben, zum Unterscbied vom Oberleder auf dem Eist, loiSS
(aia*.., s. weiter unten).
biese Bedd. f. i. d. Wb.
gJo turra, 1) [Dam.] = »\ zirr [Ag.], die Troddel des Man-
nerfez ; 2) [Dam.] Troddel an Damenstiefein ; 3) [Ag.] = 'iXSyi
fer'illa, ein Stiick Zeug, ein Tascbentucb (od. dgl.), Zu einer
Peitsche zusammengedrebt , womit spielende Kinder einander
scblagen.
Das Wort Tv hat in diesem (sonst nur bei Wort. Mulh. 696 an-
gegebenen) Sinn in Ag. die Pluralform Jy( ezrdr, zum Unter-
scbied von Tv zirr, Knopf, PL Jk\ oder ^U- (in Syr. hingegen
aff'dn) miteinander zasammengehalten werden. Unter jeden ^eddd] wird ein Stroh-
sack (jSj witr) gelegt und darcli Riemen {netdi§, ^oUti oder lijLjo) festgehal-
ten. Der ganze Sattel, der auch einfach ^eddd heisst, wird durch zwei an beiden
Seiten an den beiden 'a«;'<f«-Paaren befestigte Banchgarte, von welchen der vor-
dere imUU latdn and der hintere ,,.\A> IjMgab heisst, am Korper des Kamels
festgehalten , und auf den Sattel wird nun der ugdh gelegt, um darauf gut zu sit-
zen. Die WW. oLo;L>' und ^sjLaj (ijisjljo ?) , die obigen speziellen Bedeutungen
der WW. l>IA>-, QLukOC und Jjj f. i. d. Wb. Der hier gegebene Unterscbied
zwischen .• jUjj und ,_^>. findet sich . schon bei Wetz. Z D M G XXII, 120, mit
der schriftar. Form imILj .
1
Kleine lieitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 325
»K- 1). — Das Wort 'iJo mit der Bed. ad 1) findet sich bei Wolff
s. V. Miitze, Nof. 143, Bel. Fran9. (s. v. gland, „houppe en
laine, en sole") und Abcar. s. v. tassel. Daneben ist in Syr.
aucb das aUgemeine ablli serrdhe sehr gebraucblich , welches
Wort in Ag. (bier baufig 6urrdbe ^) ausgesprocben) gewobnlicb
Troddeln an Gardinen, Pferdedecken u. Abnl. bezeicbnet. Die
Troddel am Weiberfez beisst in Syr. h6§, vgl. unten ILAio,
eine Bedeut. des Wortes ji«»£». Ctouffe de cbeveux qu'on laisse
sur le sommet de la tete". Dozy), die i. d. Wb. f. Die Bedeut.
ad 3) von %Jo f. i. d. Wb. und XJUji (aus (ppoiysXXiov , flagel-
lum Frank. 113) ist sonst, nacb den Quellen bei Dozy, eine
grosse Lederpeitscbe fiir Lasttiere.
JocL-i ^awdme [Syr.], (^JLc [Ag.], ein kleines, enges, (etwa)
zoUbobes , robrformiges Stiick in der Mitte des 'urs (s. S. 324),
von demselben Stoff wie der ganze Fez. Die ij^^ xht'*? 'amtet
turra, d. b. das mit Seidenfaden fest umbundene Ende der Trod-
del (vgl. das folg. W.), wird in die sawdme bineingesteckt
und mittelst einer kleinen, durcb die sawdme gebenden und auf
der Innenseite (%jw) des 'urs befestigten Scbnur festgebalten.
Das Wort jUt.^ und die obige Form und Bedeut. des scbrift-
ar. j^jjx „Hal8" f. i. d. Wb. — Zu xU^'i vgl. das folg. Wort.
JLos x^^a (xUO ^amtet (oder rabtet) raaba [Syr.]; aL«» ^bj
oder XjL^S' kravdta [Ag.] , europaiscbe Halsbinde fiir Manner ,
Krawatte.
Das Wort Xjf.>5' und der Ausdruck XaSs x^^j? f. i. d. Wb. ;
nur Delap. 98 bat „iai\S grabeth", cravates, neben (S. 74)
RxHJt eUuo 'ijOy^uo mhharma mid erraqba; '» 'i^\ findet sich
bei Nof. 144 und Hartm. 97, Z. 17, '^ Jeb^ bei Cad. 25, Mai. 47
und Sal. 15, aLoJf 'ijo^^uo (bei Boct. s. v. „cravate") bedeu-
tet in Syr. nur Halstuch (ein grosseres , viereckiges Tuch , meis-
1) Hartm. 263 giebt [fur Syr.] Hrrdbi und [fur Ag.] iirrdbe. Auch in Alg. heisst
•J
diese Troddel JCjL^> aber in Tan. (nach Mach. 437) &aaa^ (f. i. d. Wb.).
326 Herman Aim k vis t.
tens fiir Frauen und Madchen). Das Wort ^k^i bedeutet nicht
nur „bandeau de tete" (Muh., Dozy, Bel.), sondern, wie aus
den Ausdriicken JLo\ 's, 'iyio 'S (s. das vorangeh. Wort) und
)1)1 * (^* *^)' ^' 288 ff.) ersichtlich, ganz allgemein „Binde" (so
richtig bei Wahrm.). Als „Haarbinde" fiir Frauen und Madcben
ist die 'amta ein diinnes zur Breite von etwa 4 cm. gefaltetes
Seidentuch, das wie bei una iiber das zuruckgekammte Yorder-
haar und unter das Hinterhaar gebunden wird, zum Unter-
scbied von JuLj bend (PL «>»jo), denoi „Haarband", womit die
unteren Enden der Haarflechten umbunden werden.
shjuAx, 1) madbata, kleine Schiirze, Serviette oder Lappen
beim Easiren armer Leute; 2) mo,sbata oder mazha\a, richterli-
ches Urteil.
Die Bedeut. 1) f. i. d. Wb. Die ricbtige Aussprache bei der
Bedeut. 2) findet sich nur Fl. Ill, 39 „madbata, nach gewobn-
licber tiirk. Ausspracbe mazbata".
SUbwjo marjala, Geiferlappen (fiir Kinder) , Pichel.
F. i. d. Wb. Nur bei Hartm. 249 (s. v. Scburz) findet sich
das vennutlich synonyme marjula.
Sbsjco sidrije , 1) [Syr.] Weste, gilet,r=Ag. ^^Jlo suden;
2) [Syr.] Leibchen fiir Frauen, unter dem Kleid getragen und
gewohnlicb einfach zugeknopft (vgl. unten Jlmuo und XJLo^);
3) [Syr.] Scbiirze , tablier , fiir kleine Kinder (bis etwa 5 Jah-
ren), dem mamluh fiir erwacbsene Madchen und Frauen entspre-
cbend. Fiir Beides wird oft aucb das Wort xJoji/^^to (Pl./?*«'<?0
gebraucht, das im allgemeinen Handtuch, Serviette, Scbiirze,
besonders aber die verscbiedenen , im Bade angewendeten Tiicber
bezeicbnet; s. Dozy, Vet. 339 und Mikl. I, 62, Nacbtr. I, 39,
II, 117, Meyer 115; 4) [Jerus.] Brustriemen fiir Pferde, dessen
beide Enden am Sattel befestigt sind.
Die Bedd. 2) 3) und 4) fiir ib^tX^ f. i. d. Wb. und fur
cJjJUjo findet sich die Bedeut. „ Scbiirze" nur bei Bel. (Wahrm.) ,
Heury und Bel. Fran9. (s. v. tablier). Die Scbiirze fiir Manner
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vnlgararabischen. 327
heisst in Syr. 5»v, wazre oder (wie im Schriftar.) (•ysJOo mahzam,
und wird niclit nur im Bade (wie bei Dozy s. v. (•j-S'oo und Bergg.
s. V. „bain") , sondern z. B. audi von Cafe-Aufwartern gebraucht.
In Kairo heisst die Schiirze der Aufwarter (^\Zs) niclit makzam
oder wazre, sondern bfl^Jtdne. Fiir die verscbiedenen Badetiicher
{fuwaV) wurden mir dort folgende Namen angegeben (nacb der
Ordnung, in welcber sie angelegt werden): mahzam um den
Leib, sidr um die Schultern, tag oder '^oluw um den Kopf ^).
Diese Bedd. fiir »<Xo, _,u und JLc f. i. d. Wb. In Dam.
heisst das lange Tuch aus goldgesticktem MuU, welches die
Frauen im Bade um den Kopf schlingen, Xa.CwJuo men§efe , was
sonst im allg. „Handtuch, Serviette" bedeutet. Zu betdne vgl.
oben XjLkj, S. 305.
JljcVs*. gedil [Bed.], ein um den Hals getragenes, geflochte-
nes Band, worin die Pistolen gesteckt werden.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb.
sfejfife [Bed.], Sabelgurt.
Zu diesem i. d. Wb. f. Sinn vgl. die bei Dozy gegebenen
Bedd. dieses Wortes. An diesem G-urt ist die sedde befestigt.
ii^Jit ^edde [Bed.] , Scheide fiir Sabel (sef) und Dolch (sibrije).
Diese Bedeut. des Wortes sJl^ f. i. d. Wb. Zur obigen Be-
deut. von JOyLi (sonst „Reitkorb auf dem Kamel", s. Dozy) ,
welche sich nur bei Bergg. 802 „schebriyye poignard" findet,
vgl. ^jUbA (jjk^L^), eperon, bei Dozy und »\^j^ eperons" bei
Beauss.
1) Lane, Eg. T, 38, giebt die Zahl der Badetiicher auf 5 an, nennt aber nur
mahzam als besonderen Namen fiir das Lendentuch. Das erste seiner Tiicher »a
napkin in which to put his clothes* wurde von meinem Gewtihrsmann nur fUta ge-
nannt (vgl. oben i6ra , S. 306), und vielleicht konnte An eigentlich das fiinfte sein :
«to cover his back'.
328 Herman Almkvist.
sjLtMl samle , 1) [Ag.] breiter , dicker und ausserordentlich lan-
ger, wollener Gurt fiir Vorlaufer (yMjLw); 2) [Sudan] ein
grosses, schwarzliches Umsclilagetuch von grobem, woUenem
Zeug, mil Gewiirzen geraucliert, um damit teils den Korper
selbst , teils (und vorzugsweise) die in die samle eingelegten Klei-
dungsstiicke zu parfumiren.
Nur Dozy (nach einigen alteren alger. Reisebeschreibungen)
und Beauss. geben die allgemeine Bedeut. „ceinture", Beauss.
auch „partie du haick qui enveloppe la tete et la figure", Bel.
(syriscli) „bandeau, petit turban". Bei Dozy, Vet. 59, wird
RjLt^ als synonym mit 'iiiyi folgendermassen (nach Lane) be-
scbrieben: c'est une piece oblongue d'une etoffe de laine epaisse ,
dont on fait usage pour s'en envelopper le corps pendant le
jour et qui sert egalement de couverture pendant la nuit; elle
est generalement brune ou grise" ; Kazim. Bel. u. A. „manteau
qui enveloppe tout le corps".
jU-w (^Le*-^) ^umdr [Ag.], PI. 'iy^\ ismire (mit sehr deutH-
cbem i im Anlaut) , ein langes , breites' Band ("dicke Scbnur
od. dgl.), welches um den Hals und kreuzweise iiber den
Riicken gebunden wird , um zu verhindern , dass im Busen (v.>fc)
getragene Sacben durcb die Armel berausschlupfen (oJL*»of);
wird besonders von Vorlaufern getragen.
Dieses Wort findet sich bei Boct. (Dozy) und Cad ' 97 (bei
Beiden obne Vokale) mit der Bedeut. ^Hosentrager" (s. unten
i~>Lo|w&.) und bei Wort. Mulh. 697 „\^ shoulder band for
keeping up the sleeves (vgl. das folg. Wort).
xjLcj rmnmdne , PL -at, 1) [Syr.], =: kkxJUaMt esdaltta, PI.
^iLuwf [Ag.], Achselband, Epaulette; 2) [Ag.] ein Zierat aus
Posamentirarbeit auf dem ^umdr eines Vorlaufers (s. das vor-
angeh. Wort); auf dieser rummdne sitzt eine '^oksa, ein Knopf
in Posamentirarbeit mit Golddraht Casab).
Die Bedeut. 1) des Wortes XjLo* („Granatapfel") findet sich
nur bei Nof. 275 und Heury 172. Die Bedeut. 2), das Fremd-
wort }iituJu^\ und die obige Bedeut. des Wortes iuaJLc f. i. d. Wb.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 329
i^>jJjCj& sahUh , [Oberag.], Ledergurt mit besonderen Fa-
chern, je eina fiir jede Patrone. — F. i. d. Wb.
(^•l tt^ tamdk [Beir.] , PL -dt , dUyj* tilzlilh [Ag.], Gamaschen.
Das Wort ^LJo findet sich bei Nof. 148, Landb. 406
„ij*Ui5 aus tiirk. Jjljo,-^", Hemy 219 (^U^ und Hartm.
189 ,Xsyr.) tmdq, (ag.) timdq". — ^o aus tiirk. {^\yi tozluk
findet sich bei Mai. 48 dJJo und Cad. ^ 100 „dULj«>, ^\f
touzlouc". In Alg. heisst guetre nach Beauss. und Ben Sed.
Xj'b»..b terbdka, PL i^\Jo (fehlt bei Dozy); fiir Tun. s. unter
i^yliLj,^^, S. 331.
Jai bwtr [Ag.] , PL -dt , Kniehosen fiir Soldaten , mit tuzliik
(s. das vorang. Wort) getragen.
Dieses i. d. Wb. f. W. ist das tiirk. ^^Jbo potur „eine Art
Hose, oben weit und vom Kniee abwarts eng anliegend und
mit Hefteln befestigt", Zenk.; Mikl. Nachtr. II, 15, 183, Slav. 19.
,. iUi'> bantalon, mitunter auch mantalon , PL -dt , 1) ge-
wohnliche europaische Mannerhosen; 2) (wie aucb das franz.
pantalon) weisse, europaische Unterhosen fiir Damen anstatt
des oriental, sintijdn (vgl. Dozy); JyjJ<jiM,\ 'j, sehr weite
Mannerhosen europaischer Fa^on, etwa die Mitte halt end zwi-
schen den gewohnlichen abendlandischen Hosen und dem orien-
tal. §irwdl (Pumphosen).
Das Wort ^Ajjaki findet sich in den oriental. Wortersamm-
lungen Nof. 145, Mai. 49, Cad. 25 (banthalbn) , wie auch bei
Heury , Bel. Fran9. und Hartm. 206 (bantaMn), Die Form ^j JLkjuo ,
die Bedeut. ad 2) und die Varietat siambuli f. i. d. Wb. Zu dem be-
kannten Wort Jf.wii , \^\^Jm (pers.-tiirk. ;!«.JL& §elwar) vgl. Dozy ,
Vet. 203—209, Frank. 47, Mikl. II, 164, Nachtr. II, 40.
yxA-SV*& §ah§ir [Ag.] , Unterhose fiir Manner (eig. nur bei
den Schneidern neben dem allgemeinen libds gebrauchlich).
Dieses Wort, tiirk.-pers. yxAjjU*. („lange und weite Hose,
VlIlB Congres international des Orientaliates. — Section s^mitique. 22
<^QQ Herman Almkvist.
die an den Knocheln anschliesst", Zenk., vgl. Mikl. I, 35, Nachtr.
I, 20, II, 92) wird bei Dozy (nach Boct.) mit „hau1^de-chau8-
ses, pantalon joint a des chaussures de peau" und (nach Humb.)
mit „bas'' erklart. Beauss. schreibt H-juicJui, PL «J^ULm, Cherb.
tchekatchenr , Delap. 75 „y/&,\Jj&, tcheqatcher" , Marc, neben yxAiauS^
auch ^Lftj, Ben Sed. „ol*4iJl& chekchir ou wjuiJij teqchir , pi.
ydAliui ou y^Uu", Mach. 437 jjuiLO (Alles nur mit „ba8" er-
klart); vgl. auch das folg. Wort. Hiernach Dozy zu vervoU-
standigen.
^I«^ gwdnti [Ag.], Handschuhe.
Findet sich nur Sal. 17 gointl, und Nakhl. 56 guanti , dane-
ben auch, wie bei Cad. 26, ^%d^\ (tiirk. eldiwen).hi^jT.')a.e\^9>i
„Handschuh", wie auch oft in Ag., V..A5' keff, PI. kfuf; in Alg.
sagt man fiir „gant8", nach Delap. 79, 99, JuJI clJLx y,A^°,^>
tcheqatcher mtd el-iedd oder juyJuljj gouantes (f. b. Dozy).
S(>t(XM seddde (oder yielleicht richtiger sedddde) , kleine ein-
fache Schnalle hinten auf europ. Hosen und Westen; wird auch
bfejzime oder memseke genannt.
Diese Bedeut. des Wortes 84>ljui f. i. d. Wb. Zu dem allge-
meinen Namen fiir „ Schnalle" ivJyji oder 2Ujyj vgl. auch unten
SJCJIj. — Das i. d. Wb. f. Wort XjCww^vo bedeutet gewohnlich
„ Griff, Handhabe", wofur Dozy (nach Boct. und Muh.) iXUt
und (nach Helot) v^JLa-wm^ bat, Bel. und Muh, alClx).
«yLoly:a. oder yyUL^ [Beir.] , isLio [Dam.], JtcUi^ bjun-
hdga, PL -at [Ag.], Hosentrager.
Die WW. 'iut\\js^, aLiliir und iteLj»jo wie auch die obige
Bedeut. von JdUcJj f. i. d. Wb. In Dam. sagte man mir aber,
dass xiliJ nur „Strick, Fessel", womit die Hande auf dem
Riickeu zusammengebunden werden (rr schriftar. oLjL^) be-
deute. Fiir den ganz modernen Begriff „ Hosentrager", geben
Wolff (s. V. Tragband), Hartm. 206 und Cad. 25 ^i:iS>\:i^,
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 331
Heury 53 und Bel. Fran9. 137 (^yXSaJuJ\) XJU^ , Dozy (nach
Boct.)^LM& (s. oben S. 328), Cad. ' 97 .U-i und ,,ttyU^ ilia-
cat", Delap. 77 „^ajLa3 tiranti" (aus dem Franz., Ital.)
iuo«-u; subije [Ag.], Steg (an Beinkleidern) = frz. sous-pied.
Nur bei Cad. 25 soubia.
isjLjUy:^ Uirbandt [Jerus.], Strumpfe.
Das Wort j^bw:^ findet sich nur bei Dozy (nach Burckh.
Nubia) ohne Vokalisation und bestimmte Bedeutung. Das all-
gemeine Wort fiir „Strumpf" [Beir., Dam., Ag.] ist §ordb
{i^\ys>., wt»«^ aus tiirk.-pers. ot^j^j Mikl. I, 43, Nachtr. I,
25, II, 97, Meyer 450). Daneben koinmt in Syr. (besonders in
Beir. und Jerus.) auch das ital. aUy^Jli" kalsa, kelsa , PI -dt,YOT.
(Eine Schreibung oder Aussprache jLmJLh, wie bei Dozy, kommt
jetzt nirgends vor.) Muh., Bel., Heury, Bel, Frang. und Abcar.
geben nur die Form ^I^ mit dem Plur. i^nLsi. und ib)l»i> ,
was vermutlich als die richtige (d. h. moderu-schriftar.) Form
gilt. Ich horte aber das Wort nie anders als gordb (oder (fordb)
aussprechen , mit dem PI. gorabdt ; Wolff 279 hingegen ^erdb ,
-dt (Nof. 148 i:yLjfya.) und Hartm. 258 fiir Syr. nur kilsdt.
Fiir Ag. giebt Hartm. 258 gurabdt und 321 halsdt , die ein-
heimischen Wortersammlungen dagegen nur va>ULj^ , Sal. 15
gorabdt, Cad.* 97 cjiourabat , Cad.' 26 charabqth, Nakhl. 157
„shorabdt or gorabdt"', Mai. 46 auch yyUly^. In Alg. heisst
„Strumpf" neben dem allgemeineren 'iyUiJL&t (vgl. oben ^.^uiL^.^)
nach Beauss. K^\ys> (PI. v^l*:^)^ was in Tunis (auch nach Ben
Sed. Suppl. 909) „guetres" bedeutet, nach Marcel ot«^ djerdb
oder ofj^afc. tchourdb mit dem sonderbaren PL k-jl.^s*. tcheroudb
(eigentlich nur eine Umstellung des Wortes v^i%..j^ in koUekti-
vem Sinn), und in Tun. nach Ben Sed. Suppl. 896 und Mach.
437 h^J^S kldse^. Hiernach Dozy zu vervoUstandigen.
332 Herman A link v is t.
S c h u h e.
Der allgemeine Name fur „cliaussure" (schriftar. p| jk^.) ohne
Hinsicht auf die Form ist in Ag. wie in Syr. o»5yo merkub
oder etwas seltener Ju^o (&JLa=>.jj) terytl. Daneben kommt in
Syr. auch abL«j-o surmdje, das besonders, wie merkub in Ag.,
den gewohnlichen , roten Sclmabelscbub der Stadtbewohner be-
zeichnet (vgl. unten XiJb) , sehr oft als allgemeiner Name fiir
alle Arten von Schuhen vor (vgl Laudb. 397 und Fl. Ill, 29).
In Algier, wo (nach Beauss., Delap., Cherb. und Marc.) „8oulier8 ,
chaussure" isLILo (aus span, zapato) heisst (vgl. unten ^LIlo),
soil in demselben allgemeinen Sinn auch das Wort ibLiuo mes-
§dje gebraucht werden *).
Das gewohnliche, schwarze Wichsleder heisst gild boj a , m^nch-
mal auch nur boja, das oriental. Maroquin, Corduan, sihtijdn
und das Glanzleder lamma^ ^). Das Oberleder vorne heisst far^a
oder gewohnlich loiss (wus6) el-igr, oft auch einfach wiss ')
(vgl. oben 'i^\c>) , die Sohle nal, ^Hajbsohle" (das Neube-
1) &jl*iiwO, bei Dozy (nach P. Smith) mit „8emelle. iibersetzt, wurde mir von
meinem Lehrer in Paris (einem geborenen Algierer) ala das dem franz. „chaus8are«
am meisten entsprechende moderne Wort (statt des schriftar. £|iA>- bei Humb. 20)
genannt. Beauss. erklart jedoch 'sJ^Ji*J> mit .machine pour apprendre i marcher aux
enfants', und dies ist auch die jetzige Bedeut. des Wortes in Ag., wo meisdje oder
senndde (soLLw, f. i. d. Wb.) ein dreieckiges Holzgestell auf Radern oder RoUen
mit Staben an jeder Ecke und zwei Griffen (iden), an welchen das innerhalb des
Gestelles stehende Kind sich halt, bezeichnet.
2) Das bei Dozy fehlende Wort Xjy (turk. by bdja, Mikl. I, 29, Nachtr. II,
88, Meyer 40, Farbe, Wichse), das sich sonst nur mit der Bedeut. Wichse (Cad.'
98, Wolff 312 und Hartm. 278 buja, Wahrm. (s. v. Wichse) b^ja, btlja, Landb.
207 (bdt/dj) verzeichnet findet, bedeutct auch »zugeriebene Farbe* (bei den Malern). —
Zur obigen i. d. W. f. B. des Wortes cUi vgl. Nof. 148 "^^ (iLyCw"ii bottines
vernies*.
o -
3) Zu dieser bei Dozy fehlenden Bedeut. der WW. iCcj und io-j vgl. Boct.,
Cherb., Heury , Bergg. s. v. empeigne , und Landb. 234. in Ag. heisst nach Cad. '
100 "empeigne ^Lisc ghicM'.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 333
sohlen alter Schuhe) nuss nal *) , das Hinterleder (der Hacken)
hab (in Alg. nach Beauss. und Delap. 92 |.Jo qdeni), der Ab-
satz hah nal oder, wenn kein Missv^erstandniss zu befiirchten
ist, einfacb Tccbh (in Alg. nach Beauss., Ben Sed. und Cherb.
*(Xs kdem, , bei Dozy nachzutragen) , Lappen safet wiss,
vsjLjJJi fetrendt, die Seitenstiicke des Oberleders (zwischen
mss und kab).
Dieses i. d. Wb. f. W. ist vielleicbt richtiger «yljL)^ als
eiQ Plur. des Duals i^wti (bier etwa „zwei Zwischenstucke")
zu schreiben.
Vjj buz oder auch bus , die vorne aufgebogene Spitze der Soble ,
Schnabel.
Zu dieser i. d. Wb. f. Bedeut. vgl. besonders alban. buze,
Lippe; Spitze, Schnabel eines Grefasses" 2).
v_^(> deneb [Syr.], 2Uo«J\ zellume [Ag.], der keilformige, bin-
ten einige Zoll hinaufgehende Teil des Hinterleders.
Diese Bed. der beiden WW. f. i. d. Wb.
XS'Lwyuo messdke , 1) = .j^f udn (widn) , Strippe (zum Anzie-
ben) an europ. Halbstiefeln ; 2) Gelander an der Treppe europ.
Hauser.
Das Wort SSL,mjo und die obige Bedeut. des Wortes ^^6! f.
i. d. Wb. Eine andere auf Schuhe beziigliche Bedeut. des letz-
teren Wortes s. unten.
1) Nach Uartm. 109, Z. 4 bedeatet «nuff nal" aach ein und eine halbe Sohle (= na^l
unuff).
2) Meyer 57 scheint sowohl das wohl zunachst aus dem pers. :^ («spatiam inter
labia et nares, rostram aviso Vull.) entlehnte arab. -^ «Maul, Schnaoze* (vgl.
Dozj s. V.) als auch das arab. und pers. ijf^yi , '^""^ > tu>^^. ^"-^^r? (^S^* Mikl.
Nachtr. I, 19, II, 91) auf ein lat. * bucium (nicht batium) zuriickfuhren zu woUen*
334 Herman Almkvist.
^Uas dabdn (aus turk. ,jLxb, Fusssohle, Solile, Mikl., 11,
167, Nachtr. II, 43), die sehr diinne, am haufigsten weisse,
innere Sohle in feineren Schuhen, „Bindesohle". — F. i. d. Wb.
JjjmJjo mfujnastar , lose Sohle zum Einlegen in Stiefel iind
Schuhe. - F. i. d. Wb.
dLuuwJ (dLyu*(^) lasttk [Syr.], in Ag. auch ^i)JJ*J lastik , PL
-at , 1) Grummizug (in Stiefeln) , elastiques ; 2) Halbstiefel europ.
Fa^on, fur Manner und Frauen (nicht notwendig mit Gummi-
zag); 3) [Ag.] , haufiger lasttka, Sprungfedermatratze , sommier.
Findet sich nur mit der Bedeut. ad 2) bei Hartm. 257 , Nof.
148, Henry 49 „dljuuU" und Bel. Fran^. viLoU- Auf dem
Dameustiefel befindet sich gewohnlich eine Rosette (warde) mit
Schnalle bfejztme , (ag. masbak), oder ein Knoten aus Posamen-
tirarbeit {semse, vgl. Dozy s. v.) mit einer Troddel (tnrra , s.
oben S. 324.
^jjo«j huUn [Beir.], PL -at, europ. Halbstiefel fiir Manner
und Frauen. sK)Ij 'j, Knopfstiefel , xh;j''>-; 'j, Schniirstiefel.
F. i. d. Wb. — Der Plur. ist selten; man sagt (wie iiber-
haupt bei alien Arten von Schuhen) 'j 'iC}^ ferde b., ein
Stiefel, 'j _«v goz b., ein Paar Stiefel. Zwischen lastik und
dem spater eingedrungenen butm macht man oft den Unterschied ,
dass das erstere die in Syrien nach europ. Fa^on verfertigten ,
das letztere die aus Europa importirten Stiefeletten bezeichnet.
EJuuJCim skarbine [Syr.], ^juJCwu skarbin [Ag.], feine, aus
Europa importirte Schuhe (ital. scarpino; vgl. s* Joii'). — F. i. d. Wb.
■jiJli' i^yiS) kalu§ , PL -dt und yiuJIj/, Uberschuh, Gum-
mischuh, Galosche.
Findet sich mit C^ nur Heury 208 jiJli" , Hartm. 265 r/a-
losch' ; Bel. und Muh. jiJU*. Das Wort ist urspriinglich das
neugriech. x«Aaj7ro5/(oi/), Leisten (vgl. Brachet, Diet. etym. s. v.
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 335
f Galoche und Mikl. Naclitr. I, 56, II, 141X, wovon auch das
arab. v^JU (s- oben S. 294) stammen soU.
&JLiJCAj hantufle , mitunter auch mantufle [Syr., Ag.], PL -at,
Pantoffel europ. Fa^on.
Nur bei Hartm. 233.
jjU hahu§ , PL ^ajIo , gelber Schuh mit huz (s. oben S. 333)
und , statt Seiten- und Hinterleders , einem sehr niedrigen^ stei-
fen und festen Band und barter Soble , obne Absatz ; wird von
Frauen, manchmal auch von Mannern, entweder als „ Pantoffel"
am Fusse (resp. Strumpf) oder haufiger als „Uberschuh" iiber
huff , mest oder 'aUm getragen (vgL H^Jui^).
Dieses wohlbekannte Wort (pers. ji)jL> , tiirk, --jjIj > Mikl.
II, 139, Nachtr. II, 10) wird allgemein (Bel., Wahrm., Beauss.,
Dozy, Hartm., Cad. ^) nur mit „Pantoffel" iibersetzt. Zur Bed.
„Uberschuh" vgl. Wetz. Z D M G. XI, 484 „ba6i^^ Uberschuh",
Bergg. (s. V. Vetement) „espece de galoches", Dozy, Yet. 50, und
Lane, Eg. I, 57. Nirgends findet sich eine genauere , derjetztall-
gemeinen Form entsprechende Beschreibung. Nach Bergg. (s. v.
pantoufle) ist der babug „garni, au lieu du talon, d'un petit fer
epais . . . courbe en fer de cheval", und auch in Alg. sind (oder
waren friiher) nach Dozy , Vet. 52 „les babouches . . . des sou-
liers plats ferrez sous le talon".
itbLsx-i sahhdta , schwarzer Pantoffel ohne Hinterleder, aber
mit einem sehr niedrigen Absatz.
Diese i. d. Wb. f. Bedeut. geht aus dem vulgaren Sinn von
ti -^v />■ (im Gehen) mit den Fiissen „schleppen" hervor; vgl.
auch die zweite, moderne Bedeut. von JLbL^!Uw, „Streichholz-
chen". Auf denselben Grundbegriff „tirer" (une ligne, Landb.
311 , bei Dozy nachzutragen) geht auch eine andere (i. d. Wb.
f.) vulgare Bedeut. von J^sv..*i wCdie Wasserpfeife) rauchen",
&I2SV^ iahta „ein Zug aus der Nargtle" , zuriick ; vgl. bei Dozy
(nach Muh.) „8ucer (quelque liqueur au moyen d'un tuyau)".
— •jLj lU^vJ tahte babu§ („Pantoffelab8atz") , Pantoffel mit sehr
niedrigem Absatz , wie an der Sahhdta (siehe das vorherg. Wort),
336 Herman Almkvist.
aber feiner und nicht nur von scliwarzem, sondern aucli von
farbigem Leder. — F. i. d. Wb.
§ifti§e, S>La. gerrdra, y^.^^ seb^eb [Ag.], PantofFel
nach europaischer Fa§on.
Das Wort •v,.,axcu-& und diese Bedeut. der WW. Ssf*:^ (eig.
„traineuse" = xbL^Vi^) und xAaAw f. i. d. Wb. Das letzte
Wort findet sich nur bei Dozy, wo es (nach Lane Eg. II. 320)
mit ,^rnement dans la chevelure des dames" erklart wird.
'iM,Jio<ji bartuse [Beir.], alter, abgetragener Pantoffel.
Zu der Bedeut. dieses Wortes („savate, vieux Soulier" , Dozy
nach Boct.) vgl. das bei Dozy mit Unrecht davon getrennte
viji^)-? seuil d'une fenetre ou d'une porte" (Bel., syrisch).
h^ff i ou*wo mest , Stiefeletten (bottines) von weichem,
meistens gelbem Leder, ohne besondere Sohlen und Absatze.
Der Unterschied ist (in Dam.) der, dass^der nur von Frauen
getragene huff oben sehr weit ist, wahrend der gewohnlich nur
von Mannern getragene mest an der Seite durch Gummiziige
(lastik) , eine Schnalle {ibzim) , oder ein paar Haken und Osen {da-
Jcar worunsa) ans Schienbein anschliesst (vgl. die zwei folg. WW.).
Nach Lane, Eg. I, 39, 55, 57 wird der huff von Frauen im
allgemeinen , der mest von Mannern und feineren Damen getragen ;
eine nahere Beschreibung wird dort nicht gegeben (vgl. Dozy,
Vet. 155 ff.). Die Formen ha , t>yo (Lane 1. 1., Dozy) sind mir
nicht vorgekommen, wie auch nicht die bei Bergg. 801 , 807 in
Bezug auf mest erwahnte Gebrauchsweise „ordinairement attaches
aux pantalons ou aux caleQons". Bei Beauss., wo auch, wie
hier, huff und mest als Synonyme gegeben werden, kommt
neben owwl« nur die neue Form o»-Jo vor ; vgl. iibrigens Zenk.
s. V. und Mikl. II, 127.
^j^AJIs 'alsin, PI. ^jui^, sehr niedrige Halbstiefel (oder
hohe Hausschuhe), fiir Mamier, von weichem, am hiiufigsten
gelbem Leder (etwa „Ledersock"). Wie mest und huff haben
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 337
sie keine besonderen Sohlen und Absatze , undwerden , wie diese ,
auf der Strasse in der Kegel nur mit hahig (s. oben 8. 335)
getragen. Von huff , mest und labfejsin (s. unten) unterscheiden
sie sich dadurch, dass sie nicht, wie jene (einige Zoll) iiber
die Fussknochel hinaufreichen.
Dieses Wort (ital. calzino, tiirk. ^jtsJLS, vgl. Mikl. I, 87,
Nachtr. II, 140) findet sich bei Dozy (nach Humb., Boct.,
Bergg. und Muh.) mit den Formen ^^^Ji, ^jjc^sJi, ,j.x*iJi,
chausson, Bel. und Heury ^juiJLs, bas, cbausses, chausson,
Hartm. (s. v. Pantoffel) kaltscMn. Keiner giebt eine genauere
Erklarung.
jjjUw^aJ labfejmn , PL -dt , Halbstiefel fiir Manner , von scbwar-
zem, weichem Leder, ohne besondere Sohlen und Absatze, wer-
den an der Seite geschniirt (vgl. die beiden vorhergeh. WW.).
Findet sich nur Cad. ^ 98 ^^vySJoJ neben dLJjf und jyo mit
„chausson8" erklart (vgl. Dozy s. v. dU^j und Fl. I, 18).
'isO<i^ kundra (in Ag. haufig gundra ausgesprocben) , PI. si^\jS,
1) [Syr., Ag.] Schub europaiscber Form, sowobl der schwarze
fiir Manner als der schwarze oder farbige fur Damen; gewobn-
lich feiner als die iibrigens synonyme tasume (vgl. Dozy, s. v.
und Hartm. 108, Z. 1, 15; 2) [Ig.] aucb mitunter : Uberschuh
europaiscber Form, nicht wie der habu^ (s. oben), sondern mit
ddifa (s. oben iiwjlj) und mancbmal einem niedrigen Absatz.
Dieses wohl aus dem griech. ico&opvog stammende, bei Dozy
fehlende Wort schreiben Wolff und Hartm. (s. v. Schuh) wie ich,
> o '
Bel. und Muh. s.Jlo, Cad. 26 'i^^XiS condourak; vgl. Zenk.
8. V. ii^y!aJ3 und Mikl. I, 98, Nachtr. I, 64, II, 151, Meyer
197). Die obige Pluralform und die Bedeut. ad 2) f. i. d. Wb.
ioL*^ subbdt hoher, schwarzer Mannerschuh europaiscber
Form mit SchnaUe od. dgl. ; geht hoher auf den Eist hinauf
als die kundra (s. oben).
Ganz anders bei Dozy (nach verschiedenen Quellen) s, v. ^IaL.
338 Herman Almkvist.
^jJLs telUg [Ag.] , PI. ^^" , ehemals gebrauchlicher Frauen-
schuh von dickem, blauem, rotem, gelbem oder schwarzem
WoUenstoff, wie huff auf der Strasse immer mit babug getragen.
Dieses i. d. Wb. f. W. ist wobl aus terlig (tiirk. dLJ^i' ter-
lik „gelbe Damenstiefel", Zenk., ygl. Mikl. II, 175, Nachtr.
II, 54, Meyer 427), vom Sprachbewusstsein als eine Umstel-
lung von tergU (Juu^-o) au%efa8st, entstanden.
RffJlj bulra [Ag.] , PL bular , Mannerscbuh (meistens nur von
Musulmanen getragen) von gelbem , sebr dickem , aber weichem
Leder, mit dickeu, aber nicbt harten Sohlen; geht hoher auf
den Spann hinauf als der merJcub (von rotem, diinnem und
ziemlich hartem Leder, mit diinnen, harten Sohlen) und ist
vorne ziemlich breit, wahrend der merkub einen spitzen bilzhaX.
Das Hinterleder wird haufig eingebogen (metnt), sodass die
Ferse darauf ruht. — 'iXjyj&uo 'j b. muserbile oder nm§erbine ,
eine Art b%lra mit sieben . . .*). — ^mS^jm serhesi („tscherkes-
sisch"?) heisst eine andere Art b%lra mit zelMme (s. oben S. 333)
und mit der Sohle an der Mitte nach der^Form der Fusshohle
U^n.S. hasr) gebogen UyQ.^sjo).
Die Erklarung des Wortes iiX^ bei Dozy „e8pece de chaussure
qui ressemble soit a nos souHers soit a des pantoufles ou ba-
bouches" ist sehr ungeniigend, etwas besser bei Beauss. „es-
pece de pantoufles, de souliers, ordinairement en cuir jaune
couvrant tout le pied" und Wort. Mulh. 690 „yeUow shoe
from Barbary States." — Die obige Bedeut. des Wortes Kya.^sjo
f. i. d. Wb. — Zu dem i. d. Wb. f. W. aUbj.Ax) (xJbyAx) , etwa
„^erbil- ahnlich", vgl. bei Dozy „JuoL& (esp. servilla) sorte de
chaussure en maroquin . . . dont les servantes faisaient usage".
2Lu*fcXx abLoj-o surmdje meksifje) , Winterschuh fiir Manner ,
dauerhafter gearbeitet, und sowohl vom als hinten ein wenig
hoher hinaufgehend als die gewohnliche surmdje (= merkub,
Ag., 8. oben xiJLj).
Das Wort ^^JHo f. i. d. Wb.
1) Die Fortsetzung meiner Aufzeichnung ist leider unleserlich.
Kleine Beitrage zor Lexikographie des Vulgararabischen. 339
Jjjy zerhul , PL Juoljv, grosse, starkejjote Bauernscliuhe
mit huz , deneb (s. S. 333) , hoch auf den Spann Mnaufgehendem
Oberleder, und (haufig) mit Nageln beschlagenen Sohlen [mu-
sammar); etwas besser und vornehmer als der iibrigens syno-
nyme ju^f Joo (s. unten). Beide werden iiber dem Spann durch
zwei mit Lochern versebenen Lederscbleifen addn, „Obren" *),
durch welcbe ein auf dem Oberleder befestigter Riemen gezo-
gen wird, festgebalten (vgl. die zwei folg. WW.).
Cucbe-(Bel.)'s wJ^Jy^ chaussure a talons hauts" erklarte
mein Gewabrsmann entschieden unrichtig. Der zerhul bat, wie
iiberhaupt alle ecbt orientaliscben Schube , keine Absatze. Die
Erklarung bei Dozy (nacb Wetz.) lautet jedocb aucb: „botte
rouge a tige ample .... garnie de talons ferres" , aber soviel
ich weiss beisst der oriental. Schaftstiefel immer itoya*- gezme
(aus tiirk. aw»La>, Mikl. I, 42, Nacbtr. I, 24, II, 97) und die
orientaliscben Scbafte sind immer sebr weit. Vgl. aucb Landb.
379 „^yi\\ Soulier, non pas une botte . . . dont la semelle est
garnie de cabocbes". Zum griecb. Ursprung des Wortes vgl.
Dozy 8. v., Mikl. II, 165, Nachtr. II, 41, Meyer 439.
v^yUyA^Jo beherljdt, grobe, starke Bauernscbuhe , wie zerbul ,
aber mit sebr breiten und barten , ringsum bervorragenden Soh-
len (aus Kamelhaut).
Dieses Wort findet sich nur Landb. 284 in der Form XJjj^^ioo
und als synonym mit J-jj;, ly^^OJo und (dem mir nur aus
Muh. bekannten W.) SJui.
Sx/ilxft '^aklcarmje , grosse, rote Bauernscbuhe, wie zerbul (s.
oben), aber mit dem Unterscbied, dass die Spitze vorne (buz)
nicht nur hinauf, sondern aucb zuriickgebogen ist.
F. i. d. Wb. — Zur eigentl. Bedeut. des Wortes vgl. JSx.
bei Dozy (Waarenpacker , Auflader, Kameltreiber).
1) Nach Landb. 234 heisseii sie mit einer anderen valgaren Form dinen [= .-aJo'J.
340 Herman AlmkVist.
^jJO^jo medds , 1) [Syr.] gewohnlicher , grober Bauernschuli
gleich dem zerhvl (s. S. 339); 2) [Oberag.], PL q«Juo muds ^
mudus , Sandale fiir Weiber , zum Unterschied vom nal fur Manner.
Die Bedeut. ad 2) und die obigen Pluralfonnen f. i. d. Wb.
Eine andere Pluralform c^La^I Joo findet sich nur bei Dozy (nach
Quatrem. und Bergg.); in den arab. Wbb. ist nach Lane (s. v.)
au*;<>jo! „tbe only Plur. mentioned".
nUomO (nUuho) bustdr , PI. wjdsLwwo, Scbniirstiefel fiir Solda-
ten; wird an der Seite geschniirt.
Nach Landb. 234 ist dieses Wort = 'ijo'^s*-, aber mit kiirze-
rem Schaft , bei Dozy (nach Bergg. 801) '^bottines des paysans".
Zii dem slav. Urspmng dieses zunachst aus tiirk. JLA-i*<yj , Jlia-«o»j
(„Pantofiel wie sie friiher Janitscharen trugen", Zenk.) entlehnten
Wortes vgl. Mikl. II, 144, Slav. 18 und besonders Meyer 42.
^^j^ tobo' , PI. -dt, hoher („englischer") Scbniirstiefel fiir
kleine Madchen.
Dieses i. d. Wb. f. W. ist wohl so viel wie das tiirk. lSj*^
topuk , Fussknochel, vgl. serb. topuk , Fussbekleidung (Mikl. II,
178, Nachtr. II, 57).
i^OjS vjUuS 'aVdh kundra , eine Art Stelzschuhe mit Hin-
terstiick (quartier, v_^jt5') aus Holz. — c^^S '*» '^' ^^^Mfi
(„Schlepp-'a^'(f(5"), Holzschuhe, unten ganz flach, ohne die zum
gewohnlichen 'ab'db gehorigen Unterfiisse von Holz.
Diese Ausdriicke f. i. d. Wb. — Das i. d. Wb. f. j^iLs^^ >
das mir so aufgeschrieben wurde, ist vielleicht richtiger &iL&.\
(das ebenfalls fehlt) zu schreiben.
S jJL^ §ilde , 1) das breite , feste Band aus Leder (Sammt oder
Silber) , womit der 'ab'db am Eiste des Fusses festgehalten wird ;
2) Ledergiirtel mit Schnalle.
Diese Bedd. f. i. d. Wb.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 341
Franenkleider nnd Toilette.
tXAjo m(e)iedd [Syr.] , ^Ia***j (^£a^^) i^^to [kg.] , Schniirleib ,
corset.
Das Wort iXj^ findet sich nur bei [Dozy nach] Muh., dessen
Erklarung L^*»*ij jjf^jf »j Juio ;^*Ua3 , von Dozy mit dem nachst-
liegenden „ceinture de femme" iibersetzt, moglicberweise ein
„ corset a lacer" bedeuten soil. — .hw.j> (ital. busto) findet sich
nur bei Sal. 18 als Ubersetzung (neben ^ojco) von „corset"
(vgl. oben JU Jlo (S. 326) und das folg. Wort). — Das Schnii-
ren (an Schniirleibern , Schniirstiefeln u. dg.) heisst in Ag.
manchmal (^*«^axi« (3..&l^ '^aMk uma'^uh („Liebender und Ge-
liebte(r)") , ein i. d. Wb. f. Ausdruck , der in der Tischlerei
den „Schwalbenschwanz" (die gewohnlicbe Art des Zusammen-
fiigens der vier Seiten einer Schublade u. dgl.) bezeichnet.
RJLcjJ fermala , 1) [Syr.] das auf dem Kleid getragene , mit
Stickereien verzierte Mieder; 2) [Oberag.] eine Art gellabije
(s. unten iLfJ%s>) ohne Armel.
Nacb Dozy ist &JLowi „veste, gilet a larges galons d'or",
nach Beauss. „veste d'homme sans manches; casaquin, corset
de femme tres-court, sans manches, attache sur la poitrine
avec nn bouton"; vgl. xJL^jIs corset (Beauss., Ben Sed. Suppl.
901 XJLojU faremla), RjJLo^ (oben S. 317) und tiirk. &JU)«i
fermene, gilet court soutache et arrondi par devant (Fraschery,
Diet, turc-fran^ais , Const. 1885 ; „veste a larges galons d'or",
Barb.; Mikl. Nachtr. I, 38, II, 115, Meyer 101).
O5J iof (fr. pouf), eine Art langer, weiter Jacke (Ober-
kleid, tunique) von demselben Stoff wie das Kleid, zum Unter-
schied von viLu-j tumJc , tunique von einem anderen Stofi" als
das Kleid; beide sind „m6da". — F. i. d. Wb.
IL^oyA (ft>yo) moda, 1) die Mode; 2) PI. moddt, Modeartikel,
Confections , Nouveautes.
Nur bei Hartm. 226 „Mode muda, pi. muwad".
342 Herman Almkvist.
i_flXJLx malakof , Krinoline. — F. i. d. Wb.
Wohl. eigentlich eine besondere, nach dem aus dem Krim-
kriege bekannten Turm benaunte grosse Art Krinoline.
ijuSyM serhas oder ^JiSy^j ^erka§ , PI. ^ju^\yMj iipS'SySi), 1)
kurzes , nur bis unter die Waden reichendes , vorne ganz offenes ,
blusen- oder pudermantelahnliclies Kleid ohne besonderen Leib;
wird um die Taille durch einen Giirtel {zenndr) zusammenge-
halten, mid meistens nur von „turki8chen" Damen getragen;
2) Kittel, Bluse fur kleine Kinder.
Zu diesem i. d. Wb. f. W. vgl. Zenker „tiirk.-orient. ^^^
sorte de vetement".
^•Xamuo (joa+S 'amis mosJcoh, weiter, blusenahnlicher Leib
(„Garibaldihemd") von anderer Farbe als der Rock. — F. i. d. Wb.
Suo^lL^ gellaJbtje , jfjJb henwdr [Ag.], weites, vome ganz offe-
nes, ziemlicli kurzes Morgenkleid (Leib >and Rock in einem
Stiick), dem syr. series (s. oben) ahulich, aber gewohnlicli
vome mit einer von oben bis unten gehenden Knopfreihe zum
Zuknopfen versehen.
Das Wort ^Ljb (franz. peignoir) f. i. d. Wb. Zu 'iaJ^s> vgl.
die ziemlicli abweichenden Erklarungen bei Dozy und Wort.
Mulh. 693 „long blouse'^
g»jLS tannura, PL jjoLo , 1) [Jerus.] TJnterrock; 2) [Dam.]
=: ^jlJu**i, ^UiAai fustdn, PI. ^jjjLoJ , Kleid nach europ.
Fa9on gemacht, mit Leib und Rock.
g»yo in der Bedeut. ad 1) nur Nof. 146 und Hartm. 98,
Z. 2. Die Bedeut. ad 2) nur angedeutet bei Heury „robe pour
femme", Bel. Frang. „robe de femme", und Bel. „robe non
fendue" (Wahrm. „niclit geschlitztes Kleid")- jjUuli (tiirk.
^Uli, vgl. MiH. I, 60, Nachtr. I, 38, U, 115, Meyer 115,
Baist 38), das in obigem Sinn von ganzem Kleid allgemei-
nere Wort [Dam., Jerus., Ag.], wird von Dozy (nach Boct. und
Kleine fieitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 343
Bergg.) wie sj^Jo bei Bel., mit „jupe , robe non ouverte par
le milieu" erklart. Wie diese uicht ganz deutlichen Erklarungen
zu verstehen sind , erhellt aus Folgendem. Bei den orientaliscben
Frauenkleidern , welcbe jetzt, wenigstens bei den Christen , sehr
allgemein nacb europ. Fa9on gemacht werden, ist der Leib
{Ijeden , mUdn , s. oben S. 302) in der Kegel an den Rock (aulZa*.
harrdta) angenabt. Der letztere braucht dann keinen besonderen
Schlitz, da der Kopf und die Arme durcb die entweder vorn
oder binten angebrachte Offnung der Taille , passiren konnen (vgl.
o^-LiJ S. 301). Zu fustdn s. ^U*yJ S. 320.
^Lma.j j^LUJJ. Der 'mnbdz niswdni ist von dem 'umbdz fur
Manner, der am meisten einem ziemlicb diinnen und engen
Scblafrock gleicbt und dessen Art des Zuschnitts oben unter
den WW. 'ii^uo, \^Ss und ^Jjyu beschrieben worden ist, ganz
verschieden. Der Leib hat jetzt ganz europaiscbe Form; der
Rock reicht an beiden Seiten grade so weit binab wie der ^ir-
wdl (oder der ^intijdn); der Yorderteil desselben reicht aber
nicht nur bis an die Fiisse, sondern lauft noch weiter in eine
(etwa 60 cm. lange) keilformige Schleppe aus, welcbe aufge-
bogen und mit ihrem spitzen Ende am Giirtel {zenndr , ag.
hezdm) befestigt wird. Der Hinterteil des Rockes endet in einer
gleich langen Schleppe, die aber nicht keil-, sondern trapezfor-
niig (/ \) ist, mit der breiteren Seite nacb unten, und bier
wird nicht die ganze Schleppe, sondern nur einer der iinteren
Zipfel derselben aufgehoben und am Giirtel befestigt.
Hiernach ist Dozy s. v. jLjLc ^) zu berichtigen, da die Be-
schreibung bei ihm, ungeachtet dea Zusatzes „pour homme ou
pour femme", wie bei den meisten Anderen sich nur auf den
'umbdz fur Manner bezieht. — Von dem Frauenumbaz giebt es
in Dam. zwei Arten : ^^yojo ''£ und JyjjJL^S 's- Bei dem masn
bilden der Leib und Rock ein gauzes, zusammenhangendes
Stiick; die Armel haben die ^^r;^«-Form (s. S. 297), und der
Rock ist an beiden Seiten bis an die Taille aufgeschlitzt , wah-
rend der stambull wie der Mannerumbaz an den Seiten nur un-
1) Die Aussprache rumbdz ist in Dam. sebr seiten.
344 Herman Almkvist.
ten einen kleinen Schlitz hat. Ausserdem ist der zu dem masrl
gehorige und von demselben Stoffe verfertigte ^irwdl beinahe
um das Doppelte weiter als der zum stambuli gehorige. Der
'umbdz ist bei den muhammedanisclien Frauen in Dam. nocli
immer die gewohnlichste Kleidung, wahrend er bei den Chris-
ten , abwechselnd mit der einfacheren und nach europaischer
Fa^on gemachten tannura , als feineres Kleid getragen wird.
v-jji iob [Syr., Ag.] , 1) Kleid fur Bauern- und Beduinenwei-
ber. Der tob , gewohnlich von tief blauem , seltener braunem Baum-
woUenstoff oder von schwarzem, braunpunktirtem 'azz (Cs) ver-
fertigt, reicht hemdenahnlich bis an die Fiisse hinunter; die
Annel sind an und fur sich sehr lang , werden aber so getragen ,
dass die spitz auslaufenden Zipfel hinten auf dem Riicken zwi-
schen den Schultern gebunden werden, wodurch nur ein Teil
des Oberarms bedeckt wird '). Mit dem lose iiber den Kopf ge-
worfenen Tuch von demselben Stoff (vgl. unten *.aas».) macht der
tob gewohnlich die ganze Kleidung aus, da die Bauern- und Be-
duinenweiber in der Regel kein Hemd , keiiie Hosen oder Schuhe ,
und keinen Schleier tragen ; 2) [Ag.] = seble (s. unten XJUyu*).
Hiernach sind die paar Zeilen bei Dozy (nach Burton) zu
vervoUstandigen ; vgl. auch weiter unten sjuu*, ujjJ-
aUJLo (?) make [Nabliis] , langes , hemdenahnliches Kleid mit
langen Armeln, auf dem blossen Korper getragen; dasselbe;
was sonst tob (s. oben) heisst. Das dazu gehorige Kopftuch
heisst in Nabl. I^dlik zr vaJL^.
Beide WW. JUJLo (?) und dJU. f. i. d. Wb. Das letztere
Wort ist wohl richtiger (^JU*. zu schreiben ; vgl. ^sJl^ bei Dozy.
SJjum seble [Ag.], auch idb oder tob sebli genannt, ein gros-
1) Solche Armel des idb nannte man mir in Salt arddn (.^^^^^) and die Zipfel bes.
Das letztere Wort (|)*o? ij?) scheint mir zweifelhaft; sonst bedentet in Syr
ebcn ...iJ. (PI. im'(3.^) Armelzipfel, bout de la manche.
Kleine Beitrage aur Lexikograpbie des Valgararabischea. 345
ser, langlicher, rechteckiger , seidener tJberwtirf, beinahe eben-
80 breit wie lang. Die Halsoffnung ijaa), gewohnlicli mit oja
(8. obeu ibjt, S. 287) od. dgl. verziert, geht vorne in einen
dreieckigen, etwa Vs EUe tiefen Ausschnitt iiber; sonst ist die
seble vorne znsammeugenabt. Die Armel sind in der Eegel
nicht angenaht, sondem werden jedesmal beim Ajiziehen an
den Schulterstiicken mit Nadeln oder Schnallen befestigt. Obne
die Armel sieht die seble einer vorne zusammengenahten '^abdje
vollig abulich.
G^anz verschieden wird die seble, deren PL Jua« i. d. Wb.
f., von Dozy, Vet. 199 (nach Lane, Eg. I, 56) und Lex. s. v.
(nacb Ouaday) beschrieben. Der jetzige Anzug der Frauen der
mittleren Stande in Kairo setzt sicli in der Kegel aus folgenden
Kleidungsstiicken zusammen: 1) 'arms lull oder bei den arme-
ren 'amis §ds', 2) suderi mulawwan aus §U', 3) 2 oder 3 Paar
§intijdn oder nunmehr haufiger bantalondt (europ. Fa9on); 4)
ein f%stdn oder gellabije (s. oben) , welcber jedoch in der Kegel
erst bei eintreflfendem Besuch oder beim Ausgehen angezogen
wird. In letzterem Falle kommen noch folgende Kleidungsstiicke
dazu : manchmal ein '^anteri auf dem suderi , dariiber eine seble
und zuletzt eine Alles umschliessende schwarze habara mit dem
schwarzen burhi'. Statt des letztern mit seinem '^asba auf dem
Kopf und 'asaba (s. unten JU.*ai') auf der Nase, tragen Damen
aus den holieren Standen den bekannten, feinen, weissen, sebr
durcbsichtigen ja^mak (tiirk. ;^_^AiL , Mikl. 1 , 80) , auf die litdm
genannte Weise angeordnet. Wenn die Dame in elegantem, eng
anschliessendem Kleid erscheint, heisst sie zenne , ein i. d.
Wb. f. Wort, das wohl mit ^j^ zen, beau, joli (s. Dozy) und
&Aj\, parure (Bel.), zusammenhangt ').
Sfa^jft? tarmta, 1) Giirtel, gewohnlich aus einem breiten
Atlasband (»Ljx &iaj%^) bestehend, wofiir auch das allgemeine
zenndr ebenso gebrauchlich ist; 2) Ledergiirtel fiir Frauen und
Kinder, der nicht zenndr heisst. — F. i. d. Wb.
■ 1) Im Sudan enispricht zSn anch als Adverb ganz and gar den agypt. fajjii and
kioajjis, syr. mli^, vtni^ and zarif.
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitique. 23
346 ■ HermanAlrakvist.
J'
.Kf (Jyjt) izdr , PI. yj^z^^y. Dieses bekannte Kleidungsstuck —
ein grosser , welter Uberwurf von weissem Baumwollenzeug (s.
oben S. 305 »u), welcher den ganzen Korper unddenKopf, mit
Ausnahme des vom mendtl verhiillten Gesichts (ygl. Dozy s. v.
und Vet. 24 — 38 und s. oben s. v. ioeO bedeckt, — wird, wie
manchmal die Tichservietten bei uus, zur Verzierung auf ver-
scbiedene Weise gefaltet, wodurch die sonst glatte Oberflache
ein gewisses regelmassiges Muster erhalt. In Dam. sind folgende
vier Weisen gebrauchlich , wo von jedoch die drei letzten als mehr
oder weniger kokett gelten: 1) «ytjUi fenardt, gestreift, a)
JjJaJU , der Lange nach , b) yjbSlK^ , der Quere nach ; 2) v^.
ward, schrag gestreift; 3) y**^!jt ij^\^ wara el-hass , wie Salat-
blatter , d. h. mit einer langen , scharfen , vertikalen Mittellinie
im Riicken , und von da aus nach beiden Seiten bin mit schrag
hinauflaufenden , feineren Linien ( ^:^ ) ; 4) g.iLiLfJI «a^ov
tatt elr-be'ldwa, so wie man gewdhnlich die heHdwa (bekannte
Konfitiire, ygl- unten) zerschneidet , d. h. in schragen Rau-
ten ( / "> )
Diese Bedd. f. i. d. Wb. Zum Wort u*;. bemerke ich, dass
warbe eigentlich nicht „bande oblique que les femmes portent
au Liban" (Dozy nach Muh.), „petit turban, petit bandeau"
(Bel.), sondern ganz allgemein jedes schrag nach der Diagonale
gefaltete Kopftuch {mendtl) bezeichnet. Der zum izdr gehorige
mendtl heisst m. kendr , wenn er nur mit einer Borte {'SjS ',
Mikl. II, 108, Meyer 222) verziert ist, zum Unterschied von
yij*jM Jojux, (JjZ*x 'jo (s. diese WW. oben).
^yifK^ Jcaknm , iUJLo tdblije (franz. „tablier") [Jerus.] , blaue
Nonnenschiirze. — F. i. d. Wb.
aUjJCJb pellegrine (franz. pelerine, ital. pellegrina) [Jerus.],
grosser, schwarzer Nonnenkragen. — F. i. d. Wb.
I^leine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabiscben. 347
Lki T(^ta (manchnial auch rdtta) , 1) Schleier (im allgemeinen ,
auch der europ.), wofur auch die scliriftar. WW. Ju». sitr,
*Sjj burku^ *) und (seltener) v«>ljij nikdb gebraucht werden ; 2) eine
besondere Art grossen Schleiers fiir Madchen, entsprechend der
tarha fur die Erwachsenen, welche letztere (vgl. Dozy, Vet. 257 —
262) in Dam. bei den Muhammedanern der Brautschleier und
bei den Christen der feinere Sonntagsschleier ist; 3) ein gros-
ser weisser tJberwurf fiir armere Frauen, statt des bei den
mehr wohlhabenden allgemeinen izdr. Dieser ra{a ist nicht fuss-
lang wie der izdr, sondern reicht nur bis an die Kniee, wo
die beiden unteren Zipfel hinten zusammengekniipft werden.
Vorne bedeckt er hochstens die halbe Stirn (niemals das gauze
Gesicht), und der mendil hangt nicht wie beim izdr iiber das
Gesicht herab, sondern wird als kaltuma (s. unten) oder manch-
mal auch als '^asba (s. Dozy s. v.) getragen.
Fiir das schriftar. ^Lki, womit das moderne rata durchaus
identisch ist , geben die Wbb. (Freyt., Kazim., Lane , Muh.) nur
den allgemeinen Sinn „Bedeckung, Decke, Uberzug, (couver-
ture, housse), Deckel (couvercle)", der auch fiir rata ganz ge-
wohnlich ist. Nur Heury (und nach ihm Wahrm.) und Bel.
Fran^. (s. v. Voile) geben fiir ''Uac, wie auch Beauss. und
Nof. 147 fiir IU;> die allgemeine Bedeut. „Schleier". Dozy hat
(nach Boct. und Bergg.) Folgendes: „grand voile de femme qui
couvre la tete et le corps tout entier", was mit der obigen
Beschreibung unter 3) nicht iibereinstimmt.
^2» 1) gambar (seltener ^ambar) [Syr.] , langes , schmales
Kopftuch fiir Beduinen- und Bauernfrauen , „mendU felldha" . Der
§ambar , der immer dunkelfarbig (blau, schwarz, braun oder
blumig) ist, wirdum den Kopf iiber die Stirnbinde '^asdbe (JbLafc ,
s. Dozy) so geworfen, dass von den herabhangenden Zipfeln
der eine entweder vorn oder hinten bis ans Knie, der andere
immer hinten bis zu den Fiissen reicht ; 2) gambar [Ag.] , PI.
§andbir , jedes Stiick Zeug, gross oder klein (Fetzen, Lappen,
1) t)ber die besondere Form von itSj in Ag. s. Dozy 8. v. und Lane, Eg. I, 60,
nnd vgl. unten das Wort KxAaJ .
348 Herman Almkvist.
Sarmuta u. A.), das um den Kopf, den Hals, die Augen, einen
verwundeten Arm oder einen anderen Korperteil gebunden wird.
Wetz. (Z D M Gt., XXII, 94) giebt fur §embar (und nach ihm
Dozy 8. V. yAAw ') eine Erklarung, welche in der Hauptsache
mit .der obigen unter 1) libereinstimmt. Beauss. hat „»LjL&
voile latine triangulaire" und „jjlaJL& crepe, gaze; voile de femme
en gaze de couleur rouge ponceau surtout", womit der Schluss
des Artikels bei Dozy zu vervoUstandigen ist. Der oben unter
2) gegebene Sinn f. i. d. Wb. Schliesalich hat Krem. Beitr. I,
87 „oIjL& eine Art Schiffe (aus dem tiirk. yjjjs*.)".
8)La^ tajjcira , 1) papierner Drache, cerf- volant; 2) ein ehe-
mals allgemein, jetzt nur bei den muhamm. Frauen gebrauchli-
ches Kopfeeug, aus einem Seideutuch mit einem harg (s. -, -^
S. 293) aus Seide derselben Farbe bestehend.
Die letztere Bedeut. f. i. d. Wb.
'i\\S haze , eine Art Kopftuch aus feinem , weissem Seidentiill
{brun^uk) , mit einer schmalen , roten oder gelben Borte. Die
Mze wird entweder: a) gleich einem Turban um den Kopf ge-
wunden und mit Blumen und Diamanten verziert; oder b) schra-g
nach der Diagonale gefaltet, iiber den hinteren Haarflechten
getragen; oder endlich c), besonders wenn das Haar diinn ge-
worden ist , mulattam (|V*JLo) , d. h. auch dreieckig gefaltet , iiber
den Scheitel gelegt und unter dem Kihn gebunden. Zuweilen
wird die Mze auch von dem groberen, Mz genannten Stoffe (s.
oben -SS) gemacht, und dann nur auf die letztgenannte Weise
getragen.
Das Wort iXS f. i. d. Wb. — Der oben gegebenen Erkla-
rung von mulattam (eig. „wie ein litdm") fiige ich hinzu, dass
-LLI eigentlich nicht, wie es in den Wbb. steht „un voile,
ou bandeau, servant k couvrir le has du visage, cachenez"
(Bel.) bedeutet , sondern jedes Kopftuch (mendil) , auf die Weise
1) Bine andere Form des arspr. pers. jtS^, Stirnband, vgl. Mikl I. 39, Nachtr.
I, 22, II, 95.
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 349
getragen , dass es erst iiber den Kopf bis ^n die Haarwurzel
vorne, dann iiber die beiden Wangen und um das Kinn gelegt
wird, wonach die beiden Zipfel unter dem Kinn entweder ge-
bunden , oder haufiger einfach gekreuzt und zuriickgeworfen wer-
den (vgl. folg. Wort). Das Kopftucb auf diese Art und Weise
anzulegen, heisst in Ag. aucb ^^Juio (vgl. Dozy), und ein so
getra genes Kopftuch xS.
^yiXS' haltum (jvxJLJCo mukaltam), unterscheidet sich dadurch
von *UJ (*aJLc, 8. das vorhergeh. Wort), dass das Kopftuch
auch die Stirn bis an die Augen bedeckt, und dass die beiden
Zipfel unter dem Kinn oder am Nacken unter dem Hinterbaar
gebunden werden.
Aus dieser i. d. Wb. f. Bedeut. scheint mit ziemlicber Si-
cherheit hervorzugeben , dass haltum (*j^JL5 ) und das denomin.
Verb *JU15^ aus dem Ausdruck AjSii\S entstanden sind , und dass
der demnacb ursprunglicb identiscbe Sinn sich spater ein wenig
differenzirt hat. Der eigentliche Sinn der einzigen in den Wbb.
fur A^S (resp. -yUi', |VaJUCo) gegebenen Bedeutung, „ avoir
les machoires un peu epaisses et les joues charnues" (Kazim.),
ist denn auch wohl der, dass die Wangen und das Kinn schon
von Natur aus so gross sind, als ob sie mit einem j»UJ um-
bunden waren. Das i. d. Wb. f. W. Ukaltam, „sich das Kopf-
tuch auf die oben beschriebene Weise anlegen", unterscheidet
sich von dem ebenfalls i. d. Wb. f. ^-iJb* so , dass bei diesem
die Zipfel nicht wie bei jenem gebunden, sondem entweder
zuriickgeworfen oder noch einmal iiber den Scheitel gelegt
werden.
JLw»,Lb tdse „Schale", altmodischer Kopfputz, auf folgende
Weise angebracht: eine Silberschale wird auf den tarbu^ um-
gekehrt gestellt, durch zwei an den Seiten befestigte Bander
unter dem Kinn festgehalten , und dariiber ein sehr langer
mendM gelegt.
Hiernach ist die bei Dozy (nach Boct.) gegebene Beschrei-
bung zu vervoUstandigen. Derselben Art, doch nicht damit iden-
tisch , sind die unter dem Namen tartur (tan^ur) und fin^dn be-
350 Herman Almkvist.
kannten Kopfputze (s. Dozy, Vet. 262 ff. und „Suppl.", s. v.
^jLsUj). — Die Kopfbedeckung der Frauen bestand friiher re-
gelmassig aus einem tarbu§ ^) und einem mendil dariiber. Bei
feierlichen Grelegenheiten wurde zwischen diesen eine tdse oder
saffe und vorne sin ^dtih getragen (vgl. unten isuc und a-,UI^).
Jener nunmehr ziemlich seltene tarbu^ ist etwas niedriger als
der gewohnliche Mannerfez und die Troddel h6§ ist wle die turra
am Mannerfez (s. oben S. 324 %Jio) von Seidenfaden gemacM,
die aber zusammengedreht sind.
JbwjjX ^azl^je [Ag.], eine Art Kopfputz fiir Frauen: ein sehr
kleiner und niedriger Hut (oder Miitze) ohne Krampe, aus
Karton gemacht, mit Seide iiberzogen, und mit hangenden
Seidenbandern und Spitzen nach europ. Geschmack verziert. —
F. i. d. Wb.
iUxJ^i' garneta oder v3j^ seVa, eine Art Kopfputz (^asba) ,
holier in der Mitte und niedriger gegen die Enden zu; nur bei
den „Tiirkinnen" gebrauchlich. Haufig wird hierzu ein kleines,
besonderes Gestell aus Karton gemacht, und dariiber ein langes
breites Seidenband gelegt, dessen beide Zipfel in einer Lange
von ungefahr 1 bis l^/^ Elle auf den Eiicken hinabfallen und
mit hurtele (S. 274) verziert sind.
Das Wort ll^jS f- i. d. Wb. — 'iAKji, (tiirk. aujL&, xAx-i,
„Hut«, aus dem Slav., nach Fl. Ill, 3 und Mikl. II, 162, Nachtr.
II, 37 ; aus dem lat. cappa nach Meyer 399) findet sich nur bei
(Dozy nach) Bergg. 799 : „chapeau a trois comes a Alep".
'iJaJ&i ^atwe [Betl.] , hohe Miitze fiir die Frauen in Betlehem ,
mit BaumwoUe, Watte od. dgl. dick ausgestopft, hart wie
Holz und sehr schwer. Um den grossten Teil des oberen Ran-
1) Dieses urspr. pers. Wort (ji*j-w serpui (»Kopfbedecker', .mitre mulierum*,
Vull) bedeutet im Turk, {serpoi, vulg. ^a;yoi) Kopfbedeckung der Frauen , gewohnlich
die Haube der Jungfrauen*. Zenk. s. v. (ji*j-*v; vgl. Mikl. II, 170, Nachtr. 11, 48,
Meyer 221, In Tun. bedeutet 'iJiJ^Jo (nach Ben Sed. Suppl. 898) capuchon.
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 851
des geht eine dicke, runde Wulst, hinten eine etwa 6 cm.
weite Offnung lassend, wovon 4 oder 5 schmale, mit etwa 10
bis 15 Miinzen verzierte Flechten, von der Lange der Miitzen-
hohe, herabfallen. Yome ist die Satwe am oberen Band mit
einigen Reihen von silbernen Miinzen (etwa 20 — 30 in jeder
Reihe) verziert ; gleicb darunter folgt eine Reihe silberner „Halb-
monde" od. dgl. und zuletzt, der Stirn am nachsten, eine Reihe
Goldmiinzen. An beiden Seiten sind kleine, unten spitze Ohren-
klappen angebracht, und von diesen gehen silberne Ketten aus,
welche unter dem Kinn umeinander gescblungen und an den
berunterhangenden Zipfeln mit Miinzen verziert sind. — F.
i. d. Wb.
SoU.^ smdde , ismdde , lange, dick ausgestopfte Wulst, von
Zeug, iiber den Scbeitel gelegt und an den Schlafen herunter-
fallend; in der Regel mit aufeinander gelegten Silbermiinzen
{zahrdwi, 'amarl) dicbt besetzt.
Dieses Wort findet sich nur bei Bergg. 808 in der Form
soL^-Aw smddeh und ganz anders erklart: „ plaque d' argent, tra-
vaillee en ecaille, portee au front". Zur Bedeut. vgl. Jk.^^ (vul-
garar.), orner (Bel.)^), und t>U-o, „couvercle avec lequel on
couvre I'orifice d'un vase, linge que Ton met sur la tete sous
le turban" (Kazim.).
\,s\4j , Kopfnetz mit Miinzen {ruhdS ^) besetzt ; wird mit saffe
zusammen getragen.
Dieses Wort hangt vielleicht mit dem algier. Wort R^^j', ksxa^J,
cbemise (PL ^^.L+iJ, ^^^L^*, s. Dozy) zusammen, das seinerseits
wobl mit (jaA^i* (s. S. 322) identiscb ist. Delap. 74 bat „&4wij qmedj-
dja" (chemise), PI. 98 ff. „^\^ qmdtdj", Ben Sed. ,,'i.^^'i
qmedja, PI. ^.jL»i", Beauss. „ >a-A»J' PI- ,^Uj* chemise, ks^jc*1»
^jv-»j", DeauHs. „ AA4J ri. ^\
1) Muh. s. V. xJIa^I^ "^t^J'^ls (jS'^LiJlj iOCj; ,^1 ci«.;^^' l\.*-o ij^' X^LxJIj.
2) Das bekannte Wort c*lJ^ (a. bei Dozy) wurde mir hier von meiuem Ge-
wahrsmann als Plur. von einem Sing, Kjuu. rab'ije gegeben.
352 Herman Almkvist.
PI. v:i>l chemisette". In Tun. lieisst „chemise", nach Ben Sed.
Suppl. 899 und Mach. 437, „«^)y^ souriya".
gjoo saffa , ehemals gebrauchlicher Kop^utz , welcher aus
vielen (bis an 40) schmalen, vom Scheitel iiber den Riicken
und die Scbultem bis zur Taille herabbangenden Seidenflechten
(Jedile) bestebt. An jedem Glied (^edle) der Flecbten ist eine
langliche Goldpaillette bar'a (&5jj) mit einem kurzen Faden
festgesetzt, und am Ende jeder Flecbte hangen entweder alte
Goldmiinzen (ruid'i,, s. die Note S. 351) oder '^ardis , d. h. kleine
Dreiecke von feiner Filigranarbeit mit daran hangenden rubch,.
Die Flecbten selbst werden durch zwei in passender Entfemung
von einander angebracbte, borizontale Nabte (v,>x..a5, S. 280)
an ihrem Platz gebalten.
Diese Bescbreibung von saffa stimmt in der Hauptsache mit
der von safa (d. h. ,Xsuo) bei Lane* Ag. H, 321, liberein. Die
Form Ksuo findet sicb nur bei Bergg. 808, dessen Erklarung
„&Ai-o safiyye ou mffe des sequins ou petites monnaies d'ar-
gent attacbees en ecaiUes sur un ruban et portees au front, de
la m^me maniere que smdde" (und ungefabr ebenso bei Dozy
nacb Muh., s. v. xla^) von der obigen sebr verschieden ist.
Entweder sind also %Juo und &aa^ zwei verscbiedene Sacben ,
oder es bezeicbnen beide Worter denselben Kopfputz, und die Er-
klarung bei Bergg. und Muh. ist ungeniigend. Das Letztere ist
schon darum das Wabrscbeinlicbere , weil nach Muh. auch ExLo
und A, W "• ^) nur zwei verscbiedene Namen fiir dieselbe Sache
sein soUen. — Das N. vicis 'iijS>. (das einmalige Flecbten , durch
dessen gleichformige Wiederbolung eben die Flecbte bergestellt
wird) f. i. d. Wb., wie auch die oben gegebene Bed. von lLu«.^
(PI. jj«*j!j-c). Nur Muh. hat ein selbstandiges Subst. &JtX&. mit
dem Sinn von „M6rserkeule" (bei Dozy nachzutragen).
1) L^ ^.^u^axAjj Si^^^JLJ' i^J^ jajLjO K-xLxJI {jo»i iAa£ ^. hlw,Jt
Kleine Beitrage znr Lexikographie des Valgararabischen. 353
^sAiLftj tfVfofth, apfelformige Zierate von Silber, welche
die Frauen am Ende der herabhangenden Haarflechten tragen.
Dozy (nach Cartas) hat „ lis, oraement en forme de pom-
mes, de boule".
c^-^-o smur , eine Art Urdis ( Jl | Vo ) fur die Haarflechten
(vgl. oben jU^). - F. i. d. Wb. O
XiSUai" 'otdife, PL -at, runder Haar- oder Brustschmuck
aus Diamanten , grosser als der fanas ^).
Dieses i. d. Wb f. W. ist ein Nom. un. von ^.ijUflJj (be-
kanntes Backwerk; in koUektivem Sinn bei Mas^iidi, s. Dozy
s. v.), hier vielleicht mit Demin.-Bed. (vgl. unten 'i. a'M l-> 'i
auJJLo im Abschn. „Speisen")-
«yLb»A ^awendt, silberne Zierate fur die Schlafe, etwas klei-
ner und diinner als ein fanas (s. die Note unten) mit kleinen
Gehangen in der Grosse von abu-V'a^ara (Zehnparastuck aus
Kupfer). Sie werden durch eine mit Miinzen verzierte Schnur
liber der Stirn zusammengebunden.
Diese Bedeut. des modernen Wortes i:yljjj^ (eig. zwei Auglein ,
d. h. „BriUen«) f i. d. Wb.
i^UJt abLo mdjet (mojef) almds , grosser Stirnschmuck von
Diamanten, gewohnlich aus mehreren Stiicken (JutloiJ) beste-
hend. Die mittlere kef a ist rund und hat drei mit kleinen Dia-
manten verzierte Gehange {§ensule oder „weniger gut" dendMe),
wovon das mittlere bis zur Nasenwurzel hinabreicht.
Die WW. x^Lo(?), &JyiJu& (Plur. JuuiLLA) und iL&^Jut> (PI.
yij<>Ljt>) f. i. d. Wb. Das erste Wort, bei dessen arab. Form
11) Das i. d. Wb. f. Wort \^y*^, synonym mit dem ebenfalls i. d. Wb. f. Oji^
manSt oder rydl mandt, bezeichnet eine russ. Silbermiinze (Silberrubel?).
354 HermanAlmkviat.
sclion in meinen Aufzeichnungen ein Fragezeichen steht, ist
wohl 80 viel wie a.Lo (vulg. inoje) , Wasser. Das zweite steht
vielleicht fiir xJ>,wmJux , und geht auf eine der vielen Umbildungen
des Wortes iXm^Xm^ (aULww^*^ , aJ^w**, , jJ^**a*« , s. bei Dozy) zu-
riick. So ist wohl auch das dritte Wort mit dem moderaen
JjO(> (fur J t)Ji>) „baumeln lassen , laisser pendiller", in Verbin-
dung zu setzen.
^^Lwij-j (^Li(^) berasdn, Stirnschmuck , ahnlich dem vor-
her erwahnten, aber von groberer, altmodischer Arbeit und mit
Silbereinfassung. Die G-ehange, hier lalu^a genannt, sind auch
viel kleiner und haben nur e i n e n kleinen Diamanten.
Die WW. ^Uj^(?) und i^^ , Plur. S*JUJ, f. i. d. Wb.
Das erstere Wort ist deutlich genug Fremdwort, vielleicht mit
volksetym. Anlehnung an ^LiJI (Jfto „glanzend". Die eigent-
liche Bedeut. des letzteren Wortes ist unzweifelhaft „etwa8 durch
schwingende Bewegung Schillerndes , Schimmerndes"; vgl. *Jl«J ,
briller d'un mouvement oscillatoire , *JL*i, Fata morgana, m.i-
rage; in Alg. (nach Beauss.) Anemone, und das Plur. tant. bei
Kazim. *JLxJ, oscillations.
^ to! A mtih, Plur. ^ ULa , ehemals gebrauchlicher Stirn-
schmuck, aus eiuer Eeihe in der Weise aufeinander gelegten
Miinzen {riibah) , dass jede etwa ^/^ bis */- von der Oberflache
der vorhergehenden bedeckt. Gewohnlich reicht der Schmuck
von der einen Schlafe bis zur anderen, und ist aus etwa 40
Miinzen zusammengesetzt. Mitunter kann der ^dtih deren bis
an 80 enthalten und reicht dann an beiden Seiten viel weiter
nach hinten zu, wie dann auch ein noch kleinerer Teil jeder
Miinze sichtbar ist. Der Schmuck wird an ein auf den Kopf
gelegtes Stiick Seide angenaht und hat seinen Platz gerade in
der Mitte zwischen Haarwurzel und Nase. Wenn auf dem Kopf
ein mendil getragen wird, lasst derselbe nur einen schmalen
Rand des Schmuckes sehen. Es giebt auch, obschon seltener,
sawdtih aus Silbermiinzen bestehend.
Ganz verschieden lautet die Beschreibung des sdtih bei Lane,
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Valgararabiachen. 355
Eg. II, 314 („three or more strings of pearls with a pierced
emerald ..."), auf welche Dozy liinweist; vgl. oben iJuo-
XJLftjyi* 'erunfie, kleine Kette aus Silber oder Messing, als
Schmuck im Nasenfliigel getragen.
Dieses Wort findet sich nur bei Muh., und zwar dort nur
in seinem eigentlichen Sinn als N. un. von jLAJyS, Gewiirznelke
(Frank. 144, Mikl. I, 91, Nachtr. I, 59, II, 143, Meyer 177).
%juc2 'asaba [Ag.], eine etwa ^Vg ZoU lange, mit drei her-
vorragenden zackigen Eingen verzierte Robre aus Messing oder
vergoldetem Holz, die auf der Nasenwurzel rubt, und durcb
welcbe die Schnur geht, die, oben am Kopftucb ("asba) und
unten an dem fusslangen Scbleier {burhu^) befestigt, zum Auf-
balten des letzteren dient.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb. Auf den Tafeln bei Lane, Eg. I,
58, 59, 61 findet sich. die aU.«aJ> vielfach abgebildet, aber im
Text wird sie weder erwahnt noch beschrieben.
yj\i^S Urddn , PL -dt , ist nicht nur Halsband (wie bei Dozy nach
Boct. und Bergg.; vgl. Mikl. II, 114, Nachtr. I, 74, II, 162), son-
dern auch Armband oder, sehr haufig, Kopfkranz aus Gold und
Diamanten; wird mit einem Schliissel geschlossen und geofihet.
XJLA §yUe, Halsband aus (einem oder haufiger) mehreren Fa-
den mit Glasperlen vl^ od. Ahnl. bestehend.
Diese Bedeut. des Wortes JiJU (S. 272) f. i. d. Wb.
8«^.jLo snobara, Halsband von Gold (oder Silber) mit Dia-
manten zum Unterschied sowohl von ^ylle (s. das vorhergeh.
Wort) als von (^' Je td' , Halsband von kleinen , auf einem
Faden aufgereihten Kugeln aus Amber, Bernstein, Knochen
oder Glas.
Diese Bedeut. von »* j^jlo („eine Pinie, eine Piniennuss) f.
i. d. Wb. Zu \J^Jio vgl. die (auch untereinander) abweichen-
den Beschreibungen bei Lane, Eg. II, 323 und Bergg. 809.
356 Herman Almkvist.
^\ju6 dafdir, Halsband mit Gehangen.
Diese Bedeut. des Wortes 'iy*JU> („Fleclite") f. i. d. Wb.
•.^ harz, dreieckiger oder cylinderformiger Silberschmuck ,
der an einer kleinen Kette um den Hals getragen wird, und
oft, aber nicht immer, dazu eingericbtet ist, ein Amulett (Ko-
rancitat od. dgl.) zu verwabren.
In diesem Sinn wird \is>. (Boct. »>^.) sonst nur mit Amu-
lett, preservatif, iibersetzt, und wenn Dozy erwabnt , dass „selon
Ouaday" [d. b. Muhammed el-Tounsy, Voyage au Ouaday , trad,
par Perron] „hourouz ne signifierait pas proprement amulettes,
mais les etuis cylindriques dans lesquels ils sont places'*, fugt
er etwas zu scbnell binzu: „c'e8t une erreur, car ces etuis ont
d'autres noms".
^JLSUsk. hamdiU, grosses, taschenformiges Etui von Silber
mit einem darin eingescblossenen Amulette; wird an einer klei-
nen Kette um den Hals getragen, und ^ an dieser Kette sind
gewobnlicb zwei viel kleinere, cylinderformige Etuis befestigt.
Das Ganze wird anstatt hamdili auch einfach v«>ls\afc (Amulett,
Talisman) genannt.
Diese Nisbabildung von JoL*^ findet sicb nur bei Zenk.
(nacb Kam. s. v. _L&«), und zwar dort mit der Bedeut. „kreuz-
weise iiber Brust wie ein Sabelgebange". Vermutlich ist aber
das Wort ricb tiger XJLSU.^. zu schreiben, wie Bergg. 809 bat:
„&JLjUj& [Sb unrichtig fiir &,] hamd'ile talisman porte en medallion
autour du cou". Von der Sacbe selbst , nur einer viel feineren und
kostbarern Art , findet sicb eine genaue Abbildung nebst Bescbrei-
bung unter dem Namen hegdb bei Lane, Eg. H, 322. Der Plural
JuUa». wird wie aucb der Sing. SJUi&. bei Dozy (s. v. xJL»a) mit
„cordon (servant k porter I'etui qui renferme un livre ou un amu-
lette) , aussi V amulette meme qui est suspendu au cou" erklart ') ;
vgl. aucb „2Ulx4^ pi. JoL*^ ceinture composee etc." (Dozy).
1) Gelegentlich bemerke ich hier, dass, wenn Dozy am Ende des Artikels XjI^.^
hat: "Le plur. brandies d'une tribu Z DMG. XXII, 116', so gehort dieses JJL*.^^
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 357
gj^U naura, PI. wjLftf^J , grosser, zirkelrunder , mehr oder
weniger radahnlicher Diamantschmuck fiir die Brast.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb. Die Sache findet sich abgebildet
und bescbrieben bei Lane, Eg. II, 317 unter dem ganz syno-
nymen Namen „sdkiyeh water-wheel" (was bekanntlich aucb i$\jALj
heisst).
gjjy^t> dahvra (haufig aucb UMra), PI. yjL&.t> , 1) Reliquie
etc., 8. Dozy, und vgl. Wolff 248, Note; 2) Medallion europ.
Arbeit oder wenigstens europ. Fa^on.
Die letztere Bedeut. f. i. d. Wb.
sJum. v-jjJ toh sejjide, kleines Medaillon oder Beutel aus
wattirter und gesteppter Seide mit dem Bildiiiss der beil. Jung-
frau; wird, natiirlicb nur bei den Christen, unter dem Kleid
getragen. — F. i. d. Wb.
ixJijuo meddlfijja [Betl.], geschnittene Brosche aus Perl-
mutter.
F. i. d. Wb. — Die grossen, geschnittenen Perlmutter-
schalen, welche als Zierate fur Fenster und Wande in Bet-
lehem verfertigt werden und gewohnlich Scenen aus der heil.
Geschichte darstellen, heissen xjjf kune (aus eiKuv , ngr.siKovx,
Meyer 158), bei Dozy nur mit „image", bei Bel. und Heury
(welcher &3aJL>t schreibt, Bel. Fran^. &j«ibl, abyf) nur mit
„medaille" iibersetzt.
(i.o dro^, b6ro§ , PI. -at, Brosche europ. Fa^on, gewohn-
lich mit Diamanten.
Dieses i. d. Wb. f. W. bedeutet in Ustad (s. Abschn. „Spei-
sen" Anf.) ^Spiess".
nicht zam Sing. jJL«.»., sondern, nach Klein (Z D P V. IV, 112) za *^am.ille c\tia ,
Familie, Verband*, bei Dozy 'ily^z*- tribas (nach Burckh. Syria).
358 Herman Almkvist.
jJUCi ^aUe , Brustnadel (auch fiir Herren); heisst auch
sohet sadr.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb.
&JUo hukle , P]. bukal , V) :=. hnklet zenndr , jG- JlAS ^afl zen-
ndr, Gurtelschnalle ; 2) =: buMet sadr , Brustspange , Brosche.
Die letztere Bedeut. f. i. d. Wb. Vielleicht hat aULXj diesen
Sinn in dem Oitat bei Dozy, Vet. 318, wo dieser nur als Konjek-
tur XJlxj (mit einer Rose) lesen will. Im „Suppl.", wo er iibri-
gens XJLCj . boutouniere (nach Muh.) ohne Grand von &JLxj
boncle (nach Boct.) trennt , sagt er nur , dass der Sinn an jener
Stelle unsicher sei.
habbase, eine Art Schnalle, gewohnlich von dieser
Form ( I n ), welche auf den beiden Gelenken einer Doppel-
kette lauft und dieselbe zusammenhalt.
Dieses Wort f. i. d. Wb. — Verschieden von der habbase ist
die goze, ein Stiick dieser Form (^J ), welches die beiden En-
den einer Kette zusammenhalt, eine Bedeut. des Wortes S\y*-
(bekannte vulgare UmsteUung von E&>«)), die i. d. Wb. f.
vs^UuJLo* sletdt, Armband aus mehreren (etwa 4 bis 12),
paraUellaufeuden Ketten bestehend, zum Unterschied von dem
gewohnlichen Armband (>L*m snwdr, PI. s«L**l , Frank. 56), das
in der Kegel aus einem einzigen, oder einigen wenigen zusam-
mengefiigten Stiicken besteht.
Dieses Wort findet sich nur bei Bergg. 807 (in der Form
Ci>Lj"^L-u») als Benerinung einer besonderen Art asdwer: „s«L*«t
cjUjiLw asdwer saldtdt bracelets 4 ouvrir et a fermer moyen-
nant un petit ressort (Jerus.)". Nach meiner Erfahrung werden
jedoch die slUdt, wie oft auch die asdwir , nicht durch eine
Feder sondern mittels eines silbemen Stifts (cheviUe, goupille)
geschlossen, welcher durch drei oder mehr iibereinandergrei-
fende kleine Osen an beiden Enden des Armbandes durchgesteckt
Kleine Beitrage zur Lexikograjjhie des Vulgararabischen. 359
wird. UbrigenB giebt Bergg. a. a. 0. siebeu andere Arten von
asdwer an , deren manchmal eigentiimliche Benennungen (alle aus
Jerus.) von Dozy nicht beriicksichtigt ^orden sind.
[jt*jS^ *jL^ hdtim hobs heisst der Fingerring , wenn mehrere klei-
nere Diamanteu rings um einen grosseren sitzen , und Aju3 'a.,
wenu ein grosser Diamant auf einer gewolbten Unterlage rulit.
Diese Bedd. f. i. d. Wb. Jbto ist *xS (s. bei Dozy) mit der
bekannten tiirk. Endung. — Zu |VJ'L&. vgl. Frank. 252.
Ml*^ , kleine , pistazienformige Parfiimdose.
' 0 *
Diese Bedeut.des N. un. von ^aXww>i, Pistazie, f. i. d. Wb.
>t ^t g iw mahwdje oder iLuy* 2^>n^ marwaha '^arabije , kleiner
Wedel fur das Feuer oder um sich zu kiihlen , zum Unterschied
sowohl von dem grossen und ganz anders eingerichteten , in
alien Hausern befindlichen -j^JJue manfah ^Blasebalg" (nur fiir
das Feuer) und der SLmuLa mne^se , Fliegenwedel , chasse-mouche,
als auch von der nur als Toilettenartikel fiir Damen gebraucb-
lichen marwaha frengije , Facber.
Das Wort &j(«.^ , was schriftar. e-lj-g-j sein wiirde , f. i. d. Wb.
jiLX-A-x minMS, Plur. yix-A-TULx, nicht nur 1) Ohrloflfel
^jjujl 'x, wie bei Heury, Bel. Frau^. (s. v. cure-oreille) und
Dozy (nach Boct.), sondern aucb 2) Zahnstocher, ^La*mI 'jo.
Mit diesem jiLXx^o (fiir welches auch die von Bel. gegebenen
Bedd. ^instrument k curer un puits" und „pioche" bei Dozy nach-
zutragen sind) ist wohl das Wort jiLftJuo mingd^ [Bed.] urspriing-
lich identisch , welches bei den Beduinen eine kleine , mittelst eines
diinnen Strickes (ra«a») am Pfeifenschaft {mutrag) befestigte, eiserne
Nadel zur Reinigung des Pfeifenkopfes {raljun) bezeichnet. Diese
Bedd. der WW. jiULUo (pinceau, burin), \J^JLo und ^ja**s f. i. d.
Wb. — Fiir „cure-dent" giebt Heury (neben dem schriftar., in
Dam. auch sehr gewohnlichen c)fj*Lx) als speziell syr. Wort
360 Herman Alinkvist
(^LL*»;^f) jiUCs^jo, welches in seiner soustigen Bedeut. (s. bei
Dozy) auch mit jiLCiuo und jiLaJLo beinahe zusammenfallt.
xjU^jj fur§ene [Ag.] , PI. -at , Haarnadel. — F. i. d.
Wb.
1sju3 "ombe , PI. i^jJLi 'ineb, ein etwa 15 cm. langes Holz-
stabchen, um welches das Haar gewunden wlrd, damit es sicli
lockt, Lockenstock.
Die Bedeut, dieses i. d. Wb. f. Wortes schHesst sich dem
Sinn von ^,.^^0 „tendre, bander, tirer une corde" (Dozy) an.
Das andere Mittel, das Haar in Locken zu legen, die Papil-
lote, ist in Dam. unbekannt. Wenn die kleinen Haarbiischel
(EJLa&., PI. Jv'^) nicht mit der bmhe , sondern mit einer heissen
Zange lockig gemacht werden, heisst das Haar iai'^Lo yrti3i saar
meld'it.
KJiJL^ hal'a oder hal'et Sa^ar, kleine Locke in der Mitte der
Stirn; wird ohne ombe (s. das vorhergeh. Wort) niir mit der
Hand und etwas dilAn ^a^ar (oder zet sa^ar) geformt.
Danacb Dozy s. v. zu vervollstandigen.
jjyS gam [Bed.], Haarlocke.
Diese Bedeut. f. i. d. Wb.
'ixyi burmu, gedrebtes (Haar), mitunter auch leff genannt;
^liJ 'j, riickwarts, und owsxxJ 'j, vorwarts gerolltes Haar;
beides wird hinter die Ohren gelegt und dann geflochten.
Diese Bedd. f. i. d. Wb.; vgl. &^o (S. 273).
Wm3 'a§t, glatt (riickwarts) gestrichenes (Haar), im Gegen-
satz zu burma (s. das vorhergeh. Wort).
Dieses Wort findet sich nirgends als selbstandiges Subst. ,
sondern nur als Masdar zu hA3 (= ioJiS) , oter , decouvrir.
jmjJL^ §ali§, kurz geschnittenes Haar, bei denjenigen mu-
hamm. Frauen, die keine Flechten, sondern loses, nur bis zu
den Schultem herabhangendes Haar tragen. — F. i. d. Wb.
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 361
SJuja sadra , Bchwarze Farbe fiir das Haar ; zu Hause gemacht
und in Dam. allgemein von Frauen und alternden Herren ge-
braucht; halt sich schwarz 4 bis 5 Monate lang.
Danach Dozy s. y. zu vervollstandigen.
Jbljj Urdbe , Plur. -dt , ein Waschmittel fiir Haar und Kopf,
zu kleinen Ringen geformt aus einer gewissen Erdart — die
aus Aleppo (XaaJL^ j') ist die beste ^) — , der folgende Dinge
zugesetzt sind : ^^| Jaxxfc , SyAvi^ , i^y^ j.h r , i^y^ Lo , dLww^ ,
»J6\ Lo (von lemun hdmod) , 15 jJLi t>j« <\ , SyxiaJiJ> ^) , als Pul-
ver oder in Wasser aufgelost (vgl. die Noten S. 362 f. 364 f.).
Man legt die Ringe in eine Schale, giesst Wasser darauf, und
wemi die Erde weicb geworden ist, wird damit der Kopf un-
ter Begiessung von Wasser eingerieben. kAJ^^Mub 'j> t. jansunije ,
fiir schwangere Frauen, welche davon eine Unze taglich essen
BoUen.
Diese Bed. f. i. d. Wb.
Jdaii^ hiitut , Pulver um damit die Augenbrauen zu schwarzen.
Nur bei (Dozy nach) Muh. ; Bergg. s. v. Peindre bat die Form
kethdth, d. h. Ul UC , das mit dieser Bed. i. d. Wb. f.
^i»(JulA*w spldd§ , eine Art weisser Scbminke.
Diese Bedeut. des scbriftar. _| Juu*«f , Bleiweiss , f. i. d. Wb.
SJJijuo Ll^ henna m^a^ade '). Auf der inneren Handflacbe
wird mit Teig oder einem Faden eine Zeichnung gemacbt,
henna darauf gelegt, und die Hand 12 Tage lang mit darum-
gebundenen Lappen getragen. Gewobnlich wird auch die Zeich-
nung mit rt^u^ schwarz gefarbt.
1) Vermutlich dieaelbe »terre savonnease*, welche die Basis des von Bergg. s v.
Bain (Schlass) beschriebenen «savon aromatique (v3.o ...^JLjo)* der aleppinischen
Frauen bildet. Im Droguier arabe (s. v. Bolus, terre argilleuse) schreibt er ujLIa.
2) Was dieses i. d. Wb. f. Wort hier eigentlich bedeutet , weiss ich nicht.
3) Henna wird haafig auch Itenne ansgesproeben , als ob es giis> statt fljL^
za schreiben ware.
Vllle Clongr^ international des Orientalistes. — Section s^mitique 24
ggg Herman Almkvist
Diese Bedd. der WW. JcLw und jiyiLC f. i. d. Wb, — Von
Henna (ibjiJuc 'a». ist die beste) giebt es in Dam. drei Arten:
h. soda, schwarz, zum Farben des Haares gebraucht, A. hamra ,
griin, die gewohnliche Sorte, womit Haude und Fiisse rot
gefarbt werden, A. heda , weiss, macbt aber schwarz beim Far-
ben. Henna wird in Dam. oft mit Myrtenblattern {^\ ^Ju.)
verfalscht. Das rMu^ bestebt aus h. beda, ne&dder (jOUiJ, Am-
moniakgeist) und ^eli (s. unten JLi* im Abschn. „Speisen"j>
mit ein wenig Ol zu einem feinen Teig geknetet.
Xi'yJ lez^a, Pflaster, hinten aufs Kreuz gelegt, fiir impotente
Manner und fur Frauen nach einem Missfall.
Hiernach Dozy s. v. zu vervoUstandigen.
oljk^ geddd, ein Waschmittel fiir Wochnerinnen, drei Wo-
cben nach der Entbindung gebraucht. Es besteht aus drei ver-
schiedenen Mischungen, eine fur den Kopf, die zwei anderen
(wovon eine rot und eine gelbweiss) fur den iibrigen Korper
bestimmt ^).
1) Die Mischung N". 1 besteht aus folgenden Ingredienzen : t>L«i» .ij bizr reidd,
Kressesamen (Low 397); Kii^,9^ .u b. lift, weisser Riibsamen; J-^j*' %y *• ^'^
mol, Rautesamen (Low 370); xs.5 ''orfe, Zimmt; ^j^\ gemebil, Ingwer (Low 38,
282, Mikl. 11, 188, Nachtr. II, 67); S^jS> hardal, Senf; ,<sv*^aij (jftyi Hri be-
ne fie§ , Veilchenwnrzel (Mikl. II, 126, Meyer 269); ^^ \»j>- ^6z seru, Cypressen-
frucht (Low 388); iuLiit i_^xiiit ty>- ^. et-0 untdje, Muskatnuss (s. Low,
85, Bergg. Drog. arabe s. v. Moschata idjauz eth-thaib* [v^AjJa] und s. v. Nui
Myristica «dj. e^^-thib«, f. beiDozy); .tfijnje}^ XjLmO lisdnet el-'a§f4r, Wachsblume
Oder Eschenfrucht (Low 244, Bergg. Dr. ar. s. vv. Cerinthe und Fraxinas);
\_*jJUflit JfcC ''dd esfalii, Paonie (Low 308); 54*3.:' azrambe (deutlich genngeinN.
un. von i-.*Jy5 »Mannertreu, panicaut«; s. Bergg. Dr. ar. s. v Eryngium, Low 222,
vgl. Dozy s. V. »^J.'); ^tfjuyo KjI-i.<-3 , Kubeben aus China; ^.aJLs .'o (Muh.
JaUJI -4^ Jjt ^Lia^l iAaa, Low 318); iC^sxi*. v«*;> T^aibeTlfMlaka (vermutlich
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 363
Die Wochnerin nimmt Platz mit den Handen auf den Knieen
im het-en-ndr , d. h. im Zwischengang zwischen zwei Mastaba in
der innersten Abtheilung des Bades. Der ganze Korper mit Aus-
nahme des Kopfes wird nacheinander mit den Mischungen
N°. 1 und N". 2 bestreut, und dann der Kopf nebst dem Ge-
sicht, besonders aber der Haarspalt auf dem Scheitel, mit der
Mischung 3 (duluk) eingerieben. Nachdem die Frau gut ge-
schwitzt bat, kommt die Hebamme (ddje) und wischt das ^eddd
unter leichtem Frottiren wieder ab. Das vom Kopfe abgewischte
duluk wird den begleitenden Freundinnen gegeben, welche
sich damit die Stirn und die Wangen bestreichen. Auch das
vom iibrigen Korper Abgewischte wird sorgfaltig aufgesammelt ,
nacli Hause gebracht und spater als kraftiges Geheimmittel von
unfruchtbaren Frauen verwendet. Eine Woche danacb wird die
Frau nocli einmal im Bade mdt einer Mischung von rohen
Eiern, Honig und habb el-barakdt (s. Dozy s. v. aLS'^-j) ge-
waschen. Das Wort (>!jt^ (moglicherweise «>IJl&.) in dieser
Bedeut. (etwa „Restaurirungsmittel") f. i. d. Wb. Bergg. s. v.
Purifier giebt eine kurze, in der Hauptsache iibereinstimmende
80 viel wie X/i^xii 35^. Nux Abyssinica); j-^-j' abhar (?, prune, nach Dozy);
...L^UJfc3> Mlan§dn, »Galgantwurzel* (Bergg. Dr. ar. s. v. Galanga, vgl. Dozy a. v,
,<sJL>-, Baist 13, 55); j^:L:^\>- ...LLaaC 'abefrAn ^^dzi (? ...IJaxxc, wohl =
.•.)J>^a£ Low 424, ist viell. mit ...yUbo^ «sorte de bitume de Jadee* (Dozy) iden-
tisch. — N°. 2 besteht aus vi.j .*. zerr ward, Rosenknospen ; JCct ijj* wara^ zittar,
Thymianblatter; (Ju»-J^i^—A merdakus, Majoran (Low 41); S3 <_Au^bJI •-, •~»- j
KajJLo iC>ap> (sparte , vgl. Dozy s. v. iC«is>). — N°. 3, fiir den Kopf, heisst einfach
dulitk (ti^jJi^), »Frottir- oder Polirmittel". tJber seine Zusammensetzung habe ich
nichts erfahren konnen. Es soil aus etwa 20 verschiedenen , geheim gehaltenen In-
gredienzen bestehen. Der dulitk wird meistens bei dem Droguisten {'affdr) fertig ge-
kauft, wahrend die Ingredienzen der beiden anderen Mischungen oft einzeln gekauft
und zu Hause gestossen und gemischt werden. Auch ausser dem ^eddd wird der
dul4k mit ein wenig Wasser als Waschmittel fiir das Gesicht verwendet, um Som-
mersprossen {zahra) und sonstige Flecken (I'jUjj ztwdn) zu vertreiben und das Ge-
sicht ganz ndqi ("sans tache*) zu machen. Jene Bedeut. der WW, H^* und ,mUj;
f. i. d. Wb. Es giebt noch sonstige Sorten von duluk fiir andere Zwecke. ija-o O
besteht aus Eierschalen , die 40 Tage hindnrch in Wasser, das taglich erneut wird,
liegen. Dann werden sie pulverisirt und etwas fib (d. h. wohlriechende Sachen) zu-
gesetzt.
364 Hermau Almkvist.
Beschreibung der Eeinigung einer entbundenen Frau. Vielleicht
hangt sein Wort „t>.J»i& schedoud", das sich nirgends anderswo
findet, nach der bekannten Aussprache von als ji, mit mei-
nem t^fje^ zusammen. Doch scheint bei ihm tj-Jui eher die
Behandlung selbst (,,aller au bain pour 6tre purifiees et rece-
voir le schedoud ce qui se fait de la maniere suivante . . .") als das
zur Yerwendung kommende Frottirmittel (bei ihm „poinmade
ou savon aromatique") zu bezeicbnen.
(ojui joU^ kummdn dejji' , ein Hausmittel fiir neugeborene
Kinder ; ijolJjX '^ k. '^artd , ein gleicbes fur die Mutter.
Was das i. d. Wb. f. Wort ^jCp eigentlicb ist, weiss ich
nicht zu sagen. Moglicherweise ist es nur eine Nebenform zu
dem allgemeinen ^^ hemmun^ Kiimmel, wo von es somit eine
„scbmale" und eine „breite" Sorte geben wiirde. Die Anwen-
dungsweise ist folgende: Ein baumwoUener Lappen mit kummdn
dejji' wird auf den Scheitel (nafuh = schriftar. ^•iL>) des Kin-
des gelegt, der ganze Korper mit §ir§ benefseg (Veilchenwurzel)
und ne§a (Starke) bestreut, wara' el-ds (Myrtenblatter) in die
Ohren und Armhohleu und scbliesslich Salz in die Nase gelegt.
AUe diese Dinge wie aucb kummdn "arid und sukkar nahdt
(weisser Kandiszucker) fur die Mutter warden in einer besonde-
ren Gewiirzdose {madhana) aufbewahrt, welche sects, sieben
Facher enthalt und die Form einer kleinen iskemle^) (das be-
kannte orientalische , runde oder haufiger acbteckige, sehr nie-
drige Tischchen) hat , dessen Platte wie ein Deckel aufgeschlagen
werden kann. Das Wort iUj&Juo findet sich nur bei Lane (nach
einer einzigen Quelle, ZamaMari's Muqaddamet el-adab) in der
Bedeut. „ oil-mill".
jLAfc '^afwe (oder nach Anderen 'iJ^ 'afwe) , eine Art „feinsten
Parfums", in der Form von kleinen, runden, braunen Kiichel-
chen , die wie alter Kot aussehen und sehr schlecht riechen ^).
1) Zu xJUXw) au8 scamnum vgl. Mikl. I, 76, Nachtr. I, 48, II, 130, Meyer 408.
2) Die 'afwe soil aua folgenden Ingredienzen bestehen (vgl. hierzu die Note auf
Seite 362 f.): (^(AL *>j5 , ^t**JLki (Juyiv, ^^>yti Aloe (Low 295); v».*wJLAa)t ^^t^j
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vnlgararabischen. 3Q5
Diese i. d. Wb. f. Bedeut. hangt. wohl mit Ae^, sIac (bei
Lane aucb 8«ac), la meilleure partie d'une chose, zusammen.
Das Wort 'i^As findet sich nur bei Mehr. 33 in der Bedeut.
„piece d'tabillement" und bei Bel. ^tresses de soie cousues I'une
a I'autre, que les femmes en Orient portent sur le dos" (bier-
nach Dozy s. v. zu verTollstandigen).
JjOAoiJ C>yC (Low 107, Mikl. Nachtr. II, 25); M O^, Bertramholz (pyrethre,
8. Dozy s. V. <J^, Low 29S, Bergg. 871); MJ>; i3**^r*> Gewiirznelke ; v-aaIiJI \»f?']
yXv*wO misi , Moschus; Ji.-Oii^ 5 (jitj l>_/« 5 i3.* L^ m^-toard, Rosenwasser;
,P; Lo mS-zair, Orangenbliithenwasser; •.»} Idz, Mandel; (j^^ (is, Myrte; ii.fl)iS», La-
o ^
vendel (vgl. Dozy s.v.); _j-C i,«»«J, Gammi arab. ;oU.i ^X*w, weisserKandiszucker;
^_g.»L>- »v:^ (nach meinem Gewahrsmann : »Weihrauch aus Gdwer, ein Ort in
Klein-Asien*, aber natiirlich so viel wie »j^.y>- 'j bakhoiir djaouri' bei Bergg. Drog.
ar. 9. V. Benzoiuam, and Dozy nach Boot., d. h.) Benzoe; ^fi;ol jv^^ (?); iM^-^Vo*
Basilienkraut (Low 151); .L-^UJI (jS»_aw (?); qL_xJI v-a^>, Granatapfelkerne ;
ii^AAn3>- hudera (s. Dozy s.v.); iC-w^ _>-- ^5 J^>-»-w (Salbei, nach Dozy s. v._j_jl);
...IJaAAC 'abefrdni?).
366
Hermtin Almkviat.
Speisen o^y^Lo.
Die groBste Sammlung hierher gehoriger Worter giebt mit
guten Erklarungen Bergg. , welcher (s. v. Cuisine) mehr als
hundert verschiedene Sorten von Fleischgerichten , Gemiisen ,
Backwerk, Siissigkeiten u. dgl. verzeichnet. Yieles findet sich
auch bei Landb. und Wetz. (Z D M Gr. XI) , weniger bei Lane ,
Eg. (I, 184 ff.), Hartm. und Huart. Am vollstandigsten ist
dieser Gegenstand naturlich in dem grossen arab. Kochbuch
,j^LkJf 6U--I5 ^^y^^ 'i/d.2 (Beir. 1885, 496 SS. 8")
bebandelt , das ich im Folgenden mit „Ust§,d" citire ^). Auch
im tiirkischen Kochbuch ^^wx^UkJI Ls\JLo (neue Aufl. Konst.
1290, im Folg. mit „Meldja" citirt) findet sich, infolge der
im ganzen gleichartigen Beschaffenheit der arab. und der tiirk.
Kiiche, vieles hierher Gehorige erklart.
Das Essen (aM, tadrrC) zeigt in den Stadten grossere Man-
nigfaltigkeit , als man es vielleicht vermuten konnte, beson-
ders in Damaskus, wo die Eingeborenen auf ihre Kiiche sehr
stolz Bind. Zwar ist das Fleisch in der Eegel immer Schaffleisch ,
sodasB mit lahm (vgl. Frank. 30) ohne nahere Bestimmung
1) Der erste Teil des Baches (SS: 1 — 403) ist der europ. Kiiche gewidmet und
deatlich genug eine Bearbeitung irgend eines franzos. oder italien. Originals. Der
viel kleinere, aber fiir uns mehr interessante zweite Teil (SS, 404 — 492) handelt
Ton den 'JJJ-u*^ '»Ai,WiS Jlfi |»lxlait jLX^^ und die vier letzten Seiten des
Baches (^L^LaLJI oLs>-^Ui;o\ ^ x*.)!^) geben einige niitzliche Sach- and
Worterklarangen. ti'brigens vergesse man nicht, dass im Orient noch mehr als im
Occident ein Kochbuch die Zubereitnng der Speisen natiirlicherweise vielfach so be-
schreibt, wie sie am besten sein wiirde, und nicht wie sie im wirklichen Leben
tatsachlich stattfindet.
Kleine Keitrage zur Lexikographie des Vulgararabiachen. 367
immer lahm ranam, lahm ddnl, gemeint ist^aber die Art und
Weise, dasselbe mit oder ohne Gemiise zuzubereiten , ist eine
sehr mannigfaltige , wie es denn auch von Gemiisen allein eine
Menge Gericlite giebt. — Meine hierhergehorenden Worterkla-
rungen verteile ich unter die drei Eubriken: Gekochtes, Back-
werk, Friichte.
1. Gekoehtes, Gebratenes u. dgl.
e**^-
Zuerst erinnere icb daran , dass das einfacbe „Kocben", wenn es
sich um Fleiscb, Fiscb, Eier u. dgl. bandelt, (§JL« (sudanarab.
na^^ad *) ) , zum Unterscbied von ^5•-& und JU , „braten", beisst.
^■^ ist am Spiesse {sth, im UstS-d 138 ff. ip^yi, ^gl- oben
S. 357) oder auf dem Koste (miswdje ^)
])
oder aucb in
der Ascbe (vgl. unten ,^y^ O^^) „braten, griller", ^JLi*
(oder ^JLS, s. Fl. IV, 355) bingegen in der Pfanne (Xj^ULo
me'ldje) mit Butter (semn, beurre de cuisine, zum Unterscbied
von zibde, beurre frais) oder mit anderem zugesetzten Fett, in
fester oder fliissiger Form {dnhn) , „braten, frire". „Kocben,
sieden", vom Wasser, Kaffee mid anderen Fliissigkeiten , beisst
^JLi (in Syr. aucb JUjf), und danacb JCc (in Syr. auch
C^) ^) etwas Fliissiges „kocben macben".
Sodann gebe icb aucb bier ein Verzeicbniss der arab. Namen
1) So auch na§ad, gekocht werden. Dieses i. d. Wb. f. Wort ist ofienbar
eine Umstellung von der Wurzel ^vOaJ, ^tre cuit, mflr. Die lite Form vertritt im
Sudan vielleicht noch haufiger als in Syr. und Ag. die schriftarab. IVte (vgl. Muh.
8. V. A^^^.
2) Neben diesem Worte in der Schriftform stj*i«(0 giebt Heur. (s. y. Rotissoire)
aueh 'i^yjii als speziell syrisches Wort. Alle drei Formen '■^y.mUi , 'i^yJi*^ ^
'iJSyMi f. b. Dozy.
3) J^' und .^ in den obigen Bedd. finden sich sonst nur bei Bel. Nacb
Beaass. hat .^ in Alg. den speziellen Sinn «caire k la vapeur*.
368 Herman Almkvist.
der gewolinliclisten , unten in den Worterklarungen erwahnten
Gewurze (behdrdt, vgl. Mikl. I, 24, Nachtr. 11, 84) und Ge-
miise (in Syr. }pudra oder Jpudar , in Ag. huddr) : ^JLo milh ,
melh (in Ag. oft m^alh) , Salz ; JcftJLi fulful (Ag. flfil) , Pfeffer
(Low 317); JCu. «?^Mar, Zucker (Mikl. II, 164, Nachtr. II 40);
d<^js^ hardal, Senf (Low 177, Frank. 141, Mikl. I, 71, Nachtr.
I, 45); &i^ 'ur/a, 'or/e, Zimmt (Low 346); Qgj.JJb ha'dunis,
Petersilie (in Alg. y*,y Jjuo , aus (Jcxus^ovilitTi , Low 225 , Mikl.
II, 120, Nachtr. II, 167, Meyer 253); Sjjj5' kuzbara, Korian-
der (Low 209) ; >«JL*J nana', Minze (Low 259) ; RjLSj ha la (Ag.
'iXsf^s Tigle) , Portulak (Low 320) ^); ^y^^j^ jansun (Ag. auch
das schriftar. ^^^wwojI anlsun) , Anis (aus xvvj(rov, Low 383, Mikl.
1 , 12 , Nachtr. 1,5); ^^y^ kemmun , Kiimmel (Low 206, Meyer
227); oo^ zet, Ol (Low 136, Frank. 148, Mikl. II, 187,
Nachtr. II, 67); Jl^. hall, Essig; (jd^a*. hamd, saurer Saft (be-
sonders hamd rummdn (Frank. 142), von Granatapfeln, und -wifl^ '&■
h. hosrum, von unreifer Frucht^)); Juo? basal, Zwiebeln (Low
74); *-j turn, Knoblauch (Low 393); \}yi ful, Bohnen ^) (Low
312, Frank. 143); JUJ^Li fasuUje (Mikl.' I, 61 , Nachtr. I, 39)
oder aLf-Li fdule *), haricots verts; ijujo^ tnrmus (Ag. tirmis ,
Alg. termes) , Lupinen (aus ^epf^o? , Low 394) ; &a^ lubije (Low
234, Frank. 145), „Schnittbohnen" (Hartm. 323),"„Buschbohnen"
(Anderl. 9); SjUjX 'J, lange, schmale, diinne; SLusxj^ 'J, kurze
und breite; ^ILm*j, iSjyi bisella, bzelle (ital. piselli, in Dam. haujfig
mselldt, f. i. d. Wb.), petite pois, „Zuckererbsen, Felderbsen"
(Anderl. 14) ^), {ja.^A. hommus , Kichererbsen (Low 171, Frank.
1) Turk., serb. bakla, alban. bakle bedeutet »Bohne» (Mikl. Nachtr. II, 80,
Meyer 24), aber pers. «Jls^ Portulak.
2) Nicht nur von unreifen Trauben (wie bei Krem. Beitr. I, 43), sondem von
unreifen Friichten jeder Art.
3) wSaubohnen* nach Hartm. 307, irAckerbohnen* nach Anderl. 4, mit zwei Ar-
ten: f4l idrfii (oder beledl) und f4l rdrni.
4) Dieses seltenere, i. d. Wb. f. W. ist vielleicht eine volkstumliche Zwitterform,
aus dem iiblicheren Fremdworte LJ^li und dem einheimischen ij^ entstanden.
Vermutlich steckt es in dem bei Bergg. (Cuis. 46) vorkommenden .K.j^.s ^^ f^
lahm fi fawle, viande avec une espece de haricots longs".
5) In Alg. heissen petits pois nach Beauss. iCjL.*JL>-, nach Ben Sed. ^jl_j-Ls>-
^elhdn; in Ag. ist gulbdn (Lovr 104, 173) nach Soc-Bsed. 87 ^Platterbsen*.
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 369
141); v», v»! r%zz, Eeis (Low 358, Mikl. Nachtr. II, 16); ^d>A
''ados (kg. '^ads , ^ats) , Linsen (Low 182 , nach Anderl. 6 ''Speise-
linsen", zum Unterschied von „KainellLnsen", Jcirsenne vS^tS, wel-
ches Wort sonst mit „vesces noires", schwarze Wicken (Linsenwic-
ken , Low 228) iibersetzt wird) ; »j»JLo snohar (in Ag. auch snebar
oder {jdxi\ {^^XimJ), Pinienniisse (Low 57); LyoU bdmija (Huart
57 auch jLob Mme), Bamien, Griechenhorn (Mikl. I, 20, Nachtr.
I, 10); i^yt*\ jmL^OjU ladingdn eswed (haufig nur hading dn ,
in Ag. oft hUingdn , betilgdn , in Alg. nach Beauss. und Ben. Sed.
beden^dl , in Tun. nach Ben Sed. Suppl. biten^dl) , Eierapfel , Me-
lonzanen (tiirk. ^L^uJLbL) , alban. melindzdn , russ. badidzan ,
Mikl. II, 140, Nachtr. II,* 11, Meyer 269); SN.<>Lb banadora
(au8 pomi d'oro) oder badingdn ahmar (in Ag. auch betingdn
'iita oder, wie in Tun. und Alg., jJbU^ tomdtom) , Liebesapfel,
Tomaten '); SLbLkj botdta (in Ag. /yJo\J^, in der Beka*^ nach An-
derl. 7 „elds", was so viel wie ^UlUjJ ist), Kartoffeln; OjaJLo
melfuf (in Dam. auch JU^vJ lahana ^) , in Ag. s.^J$^ korumb) ,
Kohl ; hojuJi 'arnabtt ^) , Blumenkohl ; v^Oji" hrumb , Kohl-
1) Soc.-Bsed. 88 schreibt tomdtin. In Alg. kommt auch die Form ^ji^JaUi^,
ana tiirk. jajL^kO (Meldja 91), vor. Das zunachst aus ngr. roiitHrx, span, tomate,
entlehnte Wort soil ursprunglich mexik. toma-tl sein. — '»JO^ ...L^UXu findet sich
nur Nof. 171. Nach Muh. ist xb^ eine vulgare Form fiir xbyj und bedeutet
j^jULJ BjAxi' ^^J^. ^ei Dozy s. v. KJjjJJ (nach Muh. und Boct.) »bannette, pa-
nier de petites branches*. Nach Bel. ist »Xi3jJJ grand panier dans lequel on met
lea dattes, und »iCl3j5 dattes en bloc, en p&te". Beauss. hat .iCbys pi. ^ia]^,
boite ronde de boia tres mince oii on met de la confiture*.
2) Dieses aus gr. K&xxvov entlehnte Wort schreibt Wetz. (Z D M G. XI, 520)
laJjtana. Seine tJberaetzung «Weisskraut* ist von Dozy (s. v.) als .espece d'absinthe"
missverstanden (s. Fl. VI, 161). Bergg. 267 und Nof. 172 schreiben wie ich rait
(vgl. Fl. VII, Nachtr. 210, Mikl. II, 117, Nachtr. II, 166, Meyer
z
3) Nach Dozy (s. v. _bxAA3) iat dieses Wort nicht nabataisch, wie Djaw&,liki
[und Muh.] meint, sondern »plut6t le grec >cp«/it|3ij* ; eher wohl xpaf*|3/J(<ov) , wah-
rend dem Kfxn^vi das arab. (_-0-5^ cntspricht (vgl. die folg. Note). Nach Fl. IV,
394 iat aber die Form Ii_*»a''S (vgl. Low 214, Friink. 144) die urspriinglichere (iind
daraus .hA*iJ» «darch Verwandlung von nn in m* entstanden), indem das Wort
L
370 Herman Almkvist.
rabi ^) ; ^U^ ^y ^^ , Gurken ') ; Lw.5^ ^u^a (Kg. kSsa oder kar^a
h6sa) , Kiirbisgurken ').
nicht auf xp«/Lt/3»f, sondern auf >cuvu7ri$i{ov), KovvovTrtSt, Blumenkohl, zuriickgeben soil.
Indess haben Beauss., Ben Sed. und Macb. 429 das (bei Dozy feblende) shamJS
krenbit (Ben Sed.), kroumMt (Ben Sed. Dial. 222) ebon (ganz gleichbedeutend mit
i_aJj^ kernel, wabrend »Blamenkobl* ital. Namen tragt: in Alg. .Jls /?<?r, in Tun.
Jl^fcJ bruklu), and dieses v^^s^aaJj^, »Kobl« ist einerseits von xpa!/*/3/J< , •Kobl*. und
andrerseits von v»»»*,<,j.3 gar nicbt zu trennen. Das Tiirk. bat nur die Form mit r
v^^ajlaJJ) (nebea der volkstnmlicben an .1^, irFriibling", angelebnten kamahehdr,
karyn-behdr). Meiner Meinung nacb muss man also das arab.-tark. JsjLAJJi (ngr.
>
xafvafiTiT , Mikl. Nachtr. II, 144), aus gr. Kpxfi^i^t, von demsynon. arab. JoaaaSj
aus icovvovTiSi, ganzlicb trennen.
1) Das aus dem gr. xpxfi^ti entlebnte Wort >— *Jj^ (Low 213; wegen der im
Sebriftar. wecbselnden, bei Dozy feblenden Vokalisation vgl. Lane s. v.), pers.
v-p ^j ji' (woraus jetzt fJS, cbou, geworden ist) bezeicbnet in Syr. eine besondere Art
Gemiise, die nacb meinen Aufzeicbnungen veiner knorrigen Kartoffel abnlich sieht,
so gross wie eine kleine Melone ist und wie die weisse iTube {H/i) scbmeckt*. Mah.,
o
erklart das Wort unricbtig mit xJLx c^ ^\ v.jlLv [suf, Bete, Mangold, Low
273, Frank. 143], ebenso falsch Nof. 172, Heury und Bel. mit »cboa pomm^'
(Bel. * hingegen und Cucbe wie Wabrm. mit »chou-fleur«). Ricbtig bei Huart 74
• cbou-rave* und Anderl. 15 »Koblrabi* (viell. nocb ricbtiger »Unterkohlrabi«).
In Ag. bedeutet v.^O»^ Kohl, obou. Hiernacb Dozy s. v. zu vervollstandigen.
2) Neben diesem persiscben aucb in Ag. und Alg. allgemein gebraucblicben Wort
wird in Dam. aucb das sebriftar. s.\j3 Htta, Htta (Low 330) gebraucbt, mancbmal
mit dem Unterscbied, dass 'itta »grosse Gurken* bezeicbnet. In Ag. ist ^atta eine
Art kleinerer und feinerer fa"'iis (vgl. die folg. Note).
3) So nacb der t)bersetzung bei Wolfif 203 and Hartm. Beim Letzteren beisst es,
S. 217: »Kiirbisgurke kusa [Syr.], ^agiir [Ag., s. jedocb weiter unten] und S. 322:
„kiisa gurkenabnlicbe Frucbt-. Klein (Z D P V. IV, 74, 82) und Anderl. (1. 1. 12)
geben nur den engl. Namen ^vegetable marrow, (so aucb Wort. s. v., vgl. Fl. V,
88). Franz5s. wird L*mj5' gewobnlicb mit »courge» iibersetzt (so bei Dozy, Boot.,
Landb., Nof.). Der allgemeine Gattungsname fiir »courge, Kiirbis* ist jedoch c jd (Low
361, Frank. 143) oder vielleicbt aucb ..y^Laaj. Dieses letztere Wort bezeicbnet nach
den alteren Lexikograpben »jede stangellose Pflanze", bedeutet aber jetzt v_5_jfc5t ^
nacb Muh. «)tAX,*Mit c JiiL Das N. un. '*'I ^ ho< wird jedocb bei ibm nicbt mit KsJi
s-iJOuMMwC, sondern, wie bei den alteren, mit x^is. i^^ erklart. Andrerseits er-
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vnlgararabischen. 371
s'j-jjft \jo\jS 'erds ha^ra, Fleischklosse von.geklopftem, niclit
gehacktem Fleisch {„lahme mad' it' a [XjJJJjoo] Id mafrume"), die
nur mit Salz und Pfeffer — nicht wie die ^JuS "Fleischkloss-
clien" mit Eiern , Petersilie und Pinienniissen — in einer me'ldje
mit Butter gebraten werden.
Nach Muh., Bel., Wort, und Huart 60 (dessen »yx&. bei David
195 in 'i^ korrigirt wird) bedeutet J^ (^j^) »viande sans
08", nach Boct. und Humb. (s. Dozy) „viande sans graisse".
klart Muh.: \JfUA> ykjii jS^ ^i,! iV^V^ (Ji^^^^ Cf* ?*? Fr*- Hartm. 217 giebt
jafffin ah das syr. und f:ar' als das ag. Wort fiir »Kurbis". Nach meinen Aufzeichnungen
BUS Dam. ist c JS dei allgemeine Gattungsname und ..^xbiii »langer c J)", so aach
bei Bel., welcher P »-5, wie auch ^^w^, mit •courge; citrouille* und 'flj mit
»courge allongee* iibersetzt. Die //Kiirbisflasche*, gourde (»courge videe servant de
bouteille"), heisst, neben w*jOj^ (Bel.) oder XJLu (Heury), nur iCcJJ , nicht XJLjJaftj,
was wiederum zu beweisen scheint , dass nur c 3 der allgemeine Gattungsname ist. Nach
meinen Aufzeichnungen aus Ag. ist dort der 5 sehr gross, beinahe halbcirkelfor-
™g ( /''O^^^NwA^' °^** glatter griincr Schale, (j»^ fa"iis (oder hanfig fa'iis.
Low 331) lang, aber kleiner als ^ ^, und von krummer, unregelmassiger Form
(^«-*— »».^,_^N I / (^*^ ^), mit knorriger ((j**— «j.X.^) hellgriiner Schale
[Bel. *8orte de melon*. Wort. -Syrian melon", Mach. 439 (y*^) und Ben.Sed.
423 (^feggUi) »melon vert», Beauss. »(j>OkJtt concombre long et mince a peau can-
nel^e, Tun.*], jv^c "-agiir von derselben Form und Grosse wie hijdr, aber mit
dickerer Schale und groberem inneren Gewebe (jnansvy), und (jJwj^ ^iri ein noch
nicht reifer, griiner und kleiner 'agiir (nach Boct. hingegen »melon»). Hiernach
Dozy s. vv. zu vervoUstandigen. — Als N. un. von L^j^ giebt Muh. die Form
SLm^. Landb., welcher die Formen 'ijMy^ und sLw^ als »des formes d''annexion*
betrachtet, bemerkt hierzu (S. 435): »Si b'Lww^ ^tait n. unit, on entendrait quel-
quefois la prononciation XjU«^, ce qui n'a pas lieu*. Indessen findet sicb in mei-
nen Aufzeichnungen besonders notirt: »iu'u«^ eine Kfisa*; ebenso bei Wolff
208. Die Form »LtM^ bei Muh. ist natiirlich nur die nach der Analogic regulirte
schriftar. Wiedergabe von der JuL*w^ der gesprochenen Sprache. t^brigens wird
das Wort Lav^, wie so manches andere auf -a endigende Fremdwort im modemen
Arab, hanfig mit X_ (oder seltener ^^) statt i im Auslaate geschrieben.
372 Herman Almkvist.
In Dam. ist Jiabra ein (ziemlich grosses) Stiick Fleisch ohne
Fett und Knochen.
8(>«Jct^ 8jaJ6 hahra mamduda. Das fett- und knochenfreie
Fleisch wird in einem Morser {gum, Frank. 25) ganz zerstossen
{„mad^4'a ndHm"), dann, bei gewolinlicher Quantitat, etwa 2 roll,
auf einer ju^Lsxj ^}^ (langliche, rechteckige Platte mit niedri-
gem, aiifstehendem Rand) ausgebreitet und zum Backer ge-
scbickt, um in seinem Ofen {/urn, aus ngr. (povpvog , Mikl. I,
62, Frank. 27, Meyer 114) gebraten zu werden. Bei geringerer
Quantitat wird das Fleisch statt in der tawdje in einem ^.^uo
»o [?] (grosser Teller von Eisenblech) zu Hause gebraten.
Das Wort 2bt^ findet sich nur bei Bergg. (s. y. Poele)
„poele a longue manche lsj\^", und Landb. 277: „%\^io ou
juL.b est le turc s.lj' = ar. ^Ju-j ou s^kiw". Dozy (s. ^^^)
hat: „%y)o poelon, Boct. (du turc, selon Beauss.)". DerLetztere
giebt aber fs. \Jio) nur „gjLb (du turc) poelon en terre ou
casserole en metal avec manche". Das Wort ist urspr. pers.
xjU> , in moderner Aussprache tave (tiirk. «uL> , s.U* , »,Lb , vgl.
Mikl. II, 167). — Was das Wort, das hier ,»o, aber an einer
anderen Stelle in meinen Aufzeichnungen ber't geschrieben ist,
eigentlich bedeutet, kann ich nicht sagen. Ob es wohl mit
jgo (in moderner Aussprache berU) zusammenhangt ? — Wie
ha^ra mamduda werden auch viele andere gebratene oder ge-
backene Gerichte oft zu Hause zubereitet und dann zum Backer
geschickt, um dort auf einer Backplatte {beslmje oder besahn)
gebacken zu werden. So z. B. ^^suaj Lt^sJ , fein gehacktes
Fleisch mit fein geschnittenen Zwiebeln, und RaAaajj i^yMtJo
mesvn beslnije (oder m. besahn), Fleisch, mit unreifen Djenerek
(oder hoh dubb) ') und Zwiebeln (oder Tomaten) gebraten.
1) Generek — so horte ich immer die Aussprache (vgl. serb. dzenarika, Mikl.
Nachtr. I, 32) , als Schriftform wurde mir aber ii)JL> angegeben — bezeicbnet eine
Art kleiner, roter Pflaumen, wovon es zwei Sorten giebt, eine saure, jjiK«U> '>-,
und eine siisse, f^S-*** '>• In Muh. heisst es: j*i>' j4^ ^i r^^ *^.f^
-Av.ls ^»fi, bei Huart 59 dagegen: 'liLiLj"- djdnerek , sorte de petite pruae
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 373
•j.4> iyiyj^) dobo , Lendenstiick mit Essig^ Zimmt, Pfeflfer,
Orangenschalen , Lorbeerblattern u. Ahnl. Die Kasserolle wird
mit in einen Lappen gelegter Erde umgeben und auf einen
^abbdh (potager , s. Dozy s. v. ^Lcb) gestellt . um bei gelindem
Feuer zu kocben.
Dieses Wort (franz. daube) findet sicb nur bei Bergg. (Cuis.
44): „lLiyji6 dkowba, daube ou boeuf a la venitienne avec de Tail
et du lard".
JUam^s rosto, der grosse auf europaische Weise angerichtete
Rostbraten.
Findet sich nur bei Hartm. 334 „r6sto Braten" und XJ8t§,d
loo yUMy
(jjj.^vJlj («»A* meswi bilJm , Fleiscb , mit Zwiebeln in einer
besonderen Pfanne ((Jj*^) gebraten.
Diese Bedeutung des Wortes (Jj^fi*. findet sich sonst nur bei
Muh., wo es mit (j^Ls3uJI (j*« va^^ ouutJ erklart wird.
ijjue 4>ljjo muzdd mudebbar , einfach mit Salz gekochtes Fleiscb.
Das i. d. Wb. f. t>|yo ist wobl nur eine moderne Ausspracbe
von t^f'Jo, sac de provisions (a voyage). Zu ijjuo im obigen
Sinn ist vielleicht *^<>, fortifier (I'estomac), bei Dozy zu ver-
gleichen.
XA.»jtb tamtje [Ag.], 1) fertige, warme Speisen, die auf der
Strasse beim tamagl zu haben sind; mitunter ganz allgemein
= ^-Ax^ j 2) besonders ■=. juoj Jf (s. unten).
Die WW. «;,ftU und ^su*lo f- i- d. Wb.
rouge, hiltive, du turc ^^'^.S i')^* (j^^'^^ Zenk. s. v. tiL>.', -rOrleanspflaume*).
Sonst finde ich das Wort nirgends erwiihnt, aber hochst wahrscheinlich ist das letzte
Wort in der bei Lane s. v, ^Jj-j gegebenen Erklarung : small plums . . . known in
Syria by the name of ii)jjL> (TA.)* ein Druckfehler fiir iii)jL>, da ein Wort
(i)jL> weder bei Lane noch sonstwo zu finden ist. Wegen hSh dtibb s. ^»J^ unter
der Rubrik »Fruchte''.
374 Herman Almkvist.
v.)^ , ijum^ [Ag.] , Zukost zum Brod (Fleiscli , Datteln oder
was es auch sein mag).
Zu dieser i. d. Wb. f. Bedeut. Tgl. j^, mordre (bei Dozy)
und ikwUx , mets a sauce ou on peut tremper son pain (Beauss.).
.^yA loLi" keiS '^arabi. Gebacktes Fleisch wird mit Pinien-
niissen und Salz zu kleinen, runden Klosschen {dabule) gerollt
und mit etwas darauf gegossener diihne in eine mit Fett ge-
scbmierte Bratpfanne gelegt, welche darauf zum Backofen ge-
schickt wird.
Sonst bedeutet v^jUT allein, wie bekannt, kleine am Spiess
gerostete Fleischstiicke (vgl. Dozy s. v. und Bergg. Ouis. 28) ,
im Tiirk. iiberhaupt „Braten" (vgl. Zenk., Mikl. II, 106 , Nachtr.
II, 155).
^jS hubbe. Dieses syrische Nationalgericht , das auch. in Ag.,
wenn auch nicht allgemein , iiblich ist und dort juaa^ Jcubebe
heisst, wird in Dam. auf folgende Weise zubereitet: Vier JuS.f
'iyjJ^ wird zusammen mit ein wenig Zwiebeln, Salz und Pfeflfer
in einem grossen Morser mit einer Holzkeule zu Teig gestos-
sen. Dann werden neun oklje hurrul ^), das zuerst etwas be-
feuchtet wird, zugesetzt und eine Stunde lang zusammen mit
dem Fleisch gerieben. Wenn die Masse ganz gleichmassig ge-
mischt ist, wird sie mit den Handen auf verschiedene Weise
geteilt und geformt. Entweder werden diinne, runde Kuchen
gemacht, je zwei auf einander mit duhne dazwischen gelegt
(iJ*>54X4-« '5^ oder RAaJUo '^ *) , und dann beim Backer gebraten
1) Ober diese bekannte arab. Weizengriitze (iiJ5jJL*«I' JClijiJi ^^ \^Y^*^ U**^J"^
Muh.) vgl. Dozy s. v. J.ij oder Wetz. (Z D M G. XI, 483). Die bei Muh. (u. Dozy)
o
bene Aussprache ,j>xj horte ich nie. Auch im Turk, wird dieses aus dem
pers. i3^^T^ stammende Wort burgul oder holgur (pers. auch lOilj) ausgesprocben
(vgl. Mikl. I, 33).
2) (j*X.J (Denom. von (ji*«*j Gepack), seine Sacben zusammenlegen (vgl. Dozy),
sich beeilen (Krem. Beitr. II, 49). Vermutlich ist jedoch hier jC^aJLo nur ein
Schreibfebler fiir KjmsJU (s. Dozy s. v. yMy^).
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 375
(JuJLua? 'f) , oder man macht lange , schmale Streifen , ndmuse ,
Sarg , oder masura , Eohre ^) , genannt , welche dann am Spiess ge-
braten werden (ib«.*wuo 'O, oder endlicli man macht, und zwar
dies am gewohnlichsten , ziemlich grosse, mehr oder weniger
kugel-oder eiformige Stiicke ijcuhhe) ^) , steckt zuerst einen und
dann zwei Finger durch die huhhe , roUt dieselbe um die Fin-
ger, Ms sie ganz holil wird, legt ein bischen duhne in die
Mitte hinein, und macht die beiden Oflfnungen zu. Das hierzu
verwendete duhn besteht aus ^ahm , Schaffett (vorzugsweise das
an den Knochen sitzende), und einem Stuck /^'e ^). Diese Artvon
Kubbe wird entweder in Fleischbriihe (&i*yo) gekocht (&i* JL*jo 'f)
oder mit etwas 'eU (^JLu) *) gebraten (auJLiLo '5^). Endlich wird
die Kubbe auch „roh" (JLu) mit Knoblauch gegessen , und tragt
dann den sonderbaren Namen ibGt>. Auch Bergg. (Cuis. 19)
beschreibt mit einigen Worten die Zubereitung der (gewohn-
lichsten Art von) Kubbe und des Burrul, und verzeichnet
ferner fiinf andere , je nach den verschiedenen Zusatzen von Ge-
miisen verschieden genannte Kubbegerichte. Weniger genau sind
die Erklarungen bei Dozy (s. v. 'i>jS, nach Boct.) und bei
Landb. 430.
1) ^j<»y«Li (KxljtJI »^ ,.-vo) fiir (wvj^Lj, cercaeil, sarcophage, Bel., Muh. (f.
b. Dozy). Das N. an. in diesem Sinn f. i. d. Wb. — Za a.vwvLo (PI. yjyw<|yo) vgl.
ZDMG. XII, 333—335, Dozy s. v. s.yoLo, Mikl. Nacblr. II, 17i und Meyer 262.
2) Diese Operation heisst ta'rif, und demnach bedeutet (j^JJ: couper la p&te en
pains ronds, nicht notwendig »ronds et plats*, wie es in den Worterb. steht.
3) So heisst bekanntlich der grosse, runde Fettklumpen in der Mitte des Schwan-
zea einer besonderen Schafart, »Fettschwanze* genannt (zu der vulgaren Form ajJ
statt des schriftar. JCaJJ vgl. Lane s. v. iCjJ'). Ohne die lye wiirde das iaj^m schwere ,
harte Knollen in der Kubbe bilden.
"-
4) In dieser, i. d. Wb. f. Bedeutung ist ^ijj synonym mit KJld, nach Muh.:
X**h»,i ^t.ttaii *^ Jouj-^ Jj» U i4-JLaJr Andere Bedd. von XJLi s. bei
Dozy, Bel, Zenk. s. v. und vgl. Mikl. I, 88. Das gewobnliche "eli besteht aus
mit Butter zusammengeschmolzenem Schaffett, welches fiir das jeweilige Bediirfnis in
einem Steintopf aufbewahrt wird.
376 Herman Almkvist.
vs^UCwwL*jk»o besmaikdt , grosse, mit Zwirn umbundene „Kub-
ben" mit Reisfiillsel und Tomatensauce.
Dieses i. d. Wb. f. W. ist vielleicht eine halb tiirk. Zwit-
terform , aus dem tiirk. jji*.*^ , gekocht , und dem (aus dem griech.
irx^xiAOLhi{ov) stammende) arab.-tiirk. Fremdwort 1?L»av,bj , ^UAj
(s. Dozy), i~>L4juJG (Zenk.) entstanden. Oder Mngt es gar mit
tiirk. (^^jwco ba^mak , „PantoflFel", zusammen?
LcwU i>^\(y Band bd§a, kleine Fleischklosscben (knfte), mit
Zwiebeln uud Tomaten gebraten; wird wie das gewohnliche
rnhni ( ^^^^J , Ragout , Mikl. I, 78) immer mit Eeis (oder Bur-
rul) gegessen.
Etwas verschieden bei Dozy (nach Boct. und Bergg.); hin-
gegen im Ustad 422 ganz wie oben . . . ^..4>ljuJL LJ^Lj 4>«f<>
JtftJLiJf \y^\ xxJLo. &«JiJ».. — Das dem Pers. entlehnte Wort aLXis
wird bei Dozy und Muh. JUa^ vokalisirt und beim Ersteren
etwas verschieden erklart. Die richtige Ausspracbe ist aber im
Arab, wie im Pers. und Tiirk. mit u (ii) (Tl. V, 80, vgl. Mikl.
Nach.tr. II, 160), und die allgemeine Bedeut. ist „Kl6sschen"
(Meninski „polpettes") , ebenso bei Cad. 17 „kofta des poulpetons".
Vgl. auch : 'iXaS &J\.^ sorbet knfte , potage aux fricadelles , und
Ustad 420 ^yUaiCIf ^ f^ J^oi.
^■^jJiij^ §isbdrak , ganz kleine und runde Klosschen aus Brot-
teig, mit fein gehacktem Fleisch gefiillt und mit Knoblauch,
Koriander etc. in Fleischbriihe und saurer Milch gekocht.
Findet sich nur Ustad 448 nebst einer langen Beschreibung ,
wo es neben ^yj^jitouM auch tjo [J^^ geschrieben wird.
&A^KjuUCwwl xsscft, Fleischklosscben, mit Eiern, Mehl und
Petersilie gebraten.
Das Wort k^^ (Frank. 34) entspricht bekanntHch dem europ.
„ Omelette".
v<aU^ j^ikjix mo^M' muta§§an , Herz, Leber und Lunge in
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 377
einer besonders dazu bestimmten Pfanne {tdgen) zusammen ge-
braten.
In der Kiicliensprache heisst die Leber (^*ilijt»J( (>ytt\ , die
Lunge 'xjl L»-^ (Fern, wegen ioJI), und das Herz '*^| ^.^JU.
Entsprechende Benenennungen fiir Leber und Lunge finden sich
aucb im Tiirk., Ngr. und Alban. (Meyer 271). Bei Dozy (nach
Boct.) und Bel. wird unter 'xjo auch die Milz mit einbegriffen.
Bei Muh. (s. v.) beisst es dagegen : ^^o ^) jLuoaJLj (SJlft Lo.
x^JUM^ ^^r'S '^*^' * ^^ v:>^^ ("^ ^^&- ^^^^ Beauss. jj.Aa^Lb)
aus ngr. ryiyocvov , Tviyocvi vgl. Dozy s. v. und Meyer 69, 430.
Jdtx (J^\ zaral maral [Ag.] , der Magen {Jcir§) vom Schaf
oder Kamel, in kleine Stiicke geschnitten , mit Reis und hijd^
in Wasser gekocbt.
Dieses Gericht ist vermutlich dasselbe, das bei Mehr. 26
„Jdbo Jji'> [obne Yokale] tripes" heisst; wohl unrichtig, da
es keine arab. Wurzel Jju^ giebt. Der Sinn des sonderbaren
Namens (vulgarar. Jlcs, Betrug) soil der sein, dass der Magen
zu gleicher Zeit Fleisch und doch nicht (richtiges) Fleisch ist.
Maral ist der bekannte itbd^ mit m, wie er besonders bei
den Tiirken in arab. Wortern beliebt ist, z. B. husdn musdn ,
Pferd; 'amis mamu, Hemd; vgl. ,i\Lo |j«)U> , viande demouton
au riz (Dozy , nach Mehr. 32). — Das Wort (^Ufi*. findet sich
nur bei Dozy (nach Boct.) mit „a8saisonnement" libersetzt,
ebenso nur bei Dozy (nach Boct.) der Stamm (^la*. „a8saisonner".
Nach meinen Aufeeichnungen bedeutet (ol^ mit dem N. act.
(JjIa^ in Ag. eigentlich „mit einem Loffel oder auf einem
Teller kosten , deguster", um zu wissen , ob die Speise genug ge-
wiirzt (d. h. gesalzen und gepfefFert) ist. Dann ist (^'Lxa*. auch ,
und am gewohnlichsten , das rechte Mass von Salz und Pfeffer
an einer Speise, z. B. wenn man sagt: XJL^I ^ ^'Lcsvjl ias>-
1) *jJ) 'i, die Luftrohre (iig. l^ungara , schriftar. ». <^ '- "^ und .»j^^X:>-) ;
t>i^_«J! i , die Speiserohre.
Vllle Congr^s interaatioaal des Orientalistes. — Section s^mitique. 25
gij/g Herman Almkvist.
5«Lo 'abdwe , PL -at , Schafinagen , mit Reis , Erbsen u. Ahnl.
gefiillt.
Nut bei Bergg. (Cuis. 9) und [Dozy nacb] Muh. : ^_;o xlaJf
LgJ JUb^ ^JCIb kLoXa iJlLiof \:iM> &aj& yt»^ o^AsaJt sLmJI
.loAJLa*. b'. SaLxAJI i.^./L»,M»j kxUtJt (jidxj. v^aaa^vjCJU LojI IUaJI
^(Jl ^fj^.. Zum Verstandniss dieses (bei Dozy kurz mit:
„le troisieme estomac d'un animal riuninant" wiedergegeben)
s
vgl. Lane s. v. okAi>.
(is\Aw seguk, sujii, siji' (tiirk. j^y^Lu,, Mikl. II, 160), Wurat
atis gehacktem Fleisch und Reis in Schafdarmen.
Hiernacb Dozy zu vervollstandigen.
^^Lftj ne'dni' , Beir. j^ljLo (urspr. ;^UJ, aus griech. Aou-
KxviKov, s. Fl. VI, 166; Frank. 38, Meyer 250), Wurst aus
gehacktem Fleisch mit Petersilie . Zwiebeln und Pinienniissen ,
auch ?^;^^ Ali'^f §el§tsa genannt.
Vgl. Dozy s. V. ^^Uij; Hartm. 281 hat „mehdnik, kleine
Wiirstchen", zum Unterschied von „saldsa Wurst". Das letztere
Wort (ital. salsiccia) findet sich sonst nur bei Wahrm. (deutsch-
arab.) „Wurst jiju^JLi".
^jj;>o budm [Jerus.], Pudding.
Findet sich nur bei Abcar. s. v. Pudding.
sftne, das weisse Fleisch an den Fliigelknochen der
Hiihner. — F. i. d. Wb.
Sx^.^U, &^)%d kaurma, geschmolzenes Schaffett, das mit Zu-
satz von ein wenig Salz fur den Winterbedarf auf bewahrt wird.
Dieses bekannte tiirk. Wort (ax.,U kavurma^ vgl. Mikl. I,
94, Nachtr. I, 61) bedeutet sonst so viel wie Frikassee (s. Dozy
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 379
s. v., Nof. 169, Cad. 16 „Jcawirmah"). Zu dar obigen Bedeut.
(etwa „das, womit das jeweilige Frikassee zubereitet wird") vgl.
Bergg. (Cuis. 66), „viande ... frite avec de la graisse; versee
dans une jarre d'argile, elle s'y conserve pendant longtems, et
toutes les fois qu'on en veut, on en rechauffe pour servir a
table'^
Suuo(> deni^a [Ag.], Sauce (= Syr. SiCo); neben dem in bei-
den Landern auch gebraucblichen italien. jLaJLo salsa.
Das Wort 'ijua^ in diesem Sinn findet sich nur bei Cad. 17
dim^ah und Mai. 157. — JLaJLo scbreiben Cad., Mai. und Bergg.
(s. V. Sauce) so wie ich , dagegen Dozy , Hartm. 243, Bel. Fran^.
und Ustad JLJLww oder LaJL**- In Alg. beisst „ Sauce" nach Humb.
15 neben aLSjjo ^) und aL*fcX*JtJ*, auch *fjo. Dieses sonst nirgends
verzeichnete Wort kommt auch bei Humb. 13 neben xj'oo in
der Bedeut. „bouLllon" vor, hier aber mit Fragezeichen. Mein
algier. Lehrer in Paris erklarte, fur „ bouillon" sei xSuo , fiir
„ sauce" aber *f Jo das gewohnliche Wort. Eine Art Sauce heisst
in Syr. kJoJo, wozu ausser (Dozy und) Muh. besonders U8t§,d
94 *-^tJaJI 5! iuJLwwJf ^ zu vergleichen ist. SchliessHch ge-
hort auch das Wort jjJuiLc hierher, das nach den Wb. nur
„Uberzeugung, Glaubensartikel" u. A. bedeutet *), aber im
Ustad einen gewissen, mit den Bedd. von JuJLc (thickened, in-
spissated, Lane) und i>«juw (s. unten i^mjo) verwandten, tech-
nischen Sinn (etwa „Flei8chextract") hat, welcher aus den folg.
Citaten (S. 92 u. 93) zu ersehen ist: gJuJatl! -i) j-jU^t JuaiJf
'^ysvJf dLI6 ^^^»*^i 2b^^ ^^<XJ> (,^^i4^t SJuAfi) • • • Ji 4»-xJ3J
L^t^l JJLe va>LJL»fc.H^ H^^t ^i oLd^, (^iVlt ,j>4^t ,^
(Uj«Xlt^ ^j.^.MJb sJuJLft) . . . 'iJuiJ\ ^fXfr L^.(Xftj'^ nUJI ^JA
1) Mach. 377 hat '»3^ saace, bouillon, Ben Sed. Fran9. sauce marga, boaillon
merqa, aber Uial 173 marga bouillon.
2) Nur Wahrm. giebt daneben auch die Bedeut. .^Kosenconserve, Bonbon'.
380 Herman Almkvist.
iLuK.^ i i (;*-^''>' Ujr5^ • Jene kuliiiarische Bedeut. des Mer-
nach mit gJuciLc ganz synon. Wortes Xj,», wie auch die WW.
LtJtS (creme??) mid iujx«-& f. i. d. Wb.
Hjiv zefra, das von Fleischsuppe u. A. abgeschaumte Pett.
Diese Bedeut. findet sich nur bei Huart 62, welcber zafre
scbreibt, und im Ustad, z. B. auc SjiJI iaASL (S. 420, passim).
t^yjit-A u^OAJ ^^^ meswi [Ag.], Eier in der Asche gebraten —
das Ei zerbricbt (j^Jiaj), ein Teil des Gelben fliesst in die
beisse Ascbe , und wenn dieses nebst dem in der Schale zuriick-
gebliebenen hart geworden ist, wird AUes aus der Asche her-
ausgenommen und gegessen — zum Unterschied sowohl von
(JfJLwjo 'j (oder ^JJuo 'j) , in Wasser gekochte Eier , als von
JLm 'j , in der Pfanne mit Butter oder Ol (haufig unter Zusatz
von Honig, Dattehi oder Kase) gebratene Eier.
ijOjJtft* U>aAj , bed maf'us [Ag.] , „geknetete Eier". Die Eier
werden hart gekocht imeUawt) , geschalt und mit Ol (oder But-
ter) und Kase zusammengeknetet.
Die Wurzel {jojus , die bei Freyt., Kazim., Lane, Muh., Bel.
und Wahrm. fehlt, und bei Dozy sich nur mit der einzigen
Form ^jDyXM ^ ecrase, aplati (nach Boct.) vertreten findet, be-
deutet in Ag. „mit den Fingern zerdriicken, zerkneten" (wie
eine Dattel, um den Kern herauszudriicken) , zum Unterschied
von ^, „mit beiden Handen kneten, roUen, dann und wann
mit • Faustschlagen {hikkamije ^) klopfen " (wie einen Dattel-
teig). In Alg. bedeutet hingegen (jawj (nach Beauss.) „fouler,
luxer, enfoncer, forcer (porte, coffre); fausser (clef)". Die Wur-
1) Das Wort X-yoUG findet sich nur bei Dozy (und zwar ohne Vokale), wo eg
(nach Boct.) mit *coup de la main sur la tete* iibersetzt wird. LukMmije scheint
jedoch, wie auch das i. d. Wb. f. Fremdwort Xaaj bnnja (neugr. [iTrovta) ,geballte
Faust* (ohne Schlag) zu bedeuten. Zur Bedeut. der Wurzel vgl. unten '^'^ f^
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 38]^
zel (jQjtj ist wohl urspriinglich nur eine Umstellung von iu*ac ,
terrasser, lutter (Bel.); ecraser (Dozy, Beauss.); kneten, rei-
ben (Wahnn.) ; vgl. yoAC , vaincre dans la lutte , courber , plier
(Bel.) — Fiir (^•JuJo in vdem obigen , i. d. Wb. f. Sinn giebt
Hartm. (s. v. Ei) als syriscb: maduk taijib , Ustad 313 sonder-
barer Weise: 11^. ^JJJLyuo. In Dam. horte icb oft das einfache
i^'JLwMk* in demselben Sinn. „Weicb g^ekocht", in Syr. o^-^^-j
beri§t (aus pers. atx^o, gekoebt, im Ustad o^j-Pj vgl. Dozy
8. V. o^w4ju), heisst in Ag. f*^ yoj nussi siwa , oder etwas
barter Sy^ ^jjyUij tulten siwa (in den Wb. nachzutragen).
Ji!^)uo {jeuji bed muhammar [Ag.]. Die Eier werden weich ge-
kocht {nuss oder tulten siwa , s. oben) , geschalt , in eine Pfanne
mit gescbmolzener Butter {mesli) gelegt, und, wenn sie so viel
Butter wie moglicb aufgesogen, sind sie fertig zum Essen.
Die kulinariscbe Bedeutung des Stammes JJ[^ ist bei Dozy
(nacb Boct.) nur die gewiss urspriingliche „rissoler, r6tir pour
donner une couleur rousse, faire r6tir". Nacb Beauss. bat das
Wort vier verschiedene , hieber geborige Bedeutungen: „dorer,
en faisant r6tir, frire; r6tir a la casserole; rissoler; gratiner",
wovon die erste und dritte mit Dozy und die zweite mit mei-
nen Aufzeichnungen aus Ag. iibereinstimmt. In diesen beisst
es : „yl». [Ag.] , das Fleiscb in einer zugedeckten KasseroUe mit
Wasser und Butter so lange braten, bis es davon so viel wie
moglicb in sicb aufgenommen bat , scbmoren , v»a-iiLj *-saJ =r
Jissjo iy*jo A.^)". Die letzte Bedeut. bei Beauss., „gratiner", fin-
det sicb im UstM, wo unter den tfyL^-iUxof (S. 493) das Wort
J^i.folgenderweiseerklartwird : *) «A.o-Jt J^ <.^^\JUI j-».s3.j Jia»
(j)y,asv.,>**,/o jLiL^Lj Uu.N JLXLm^I JL^j ^t lgAT=s.L LjU .t
. . . LgjJI yljiXuM . Zu der von mir und Beauss. gegebenen Bedeut.
„r6tir k la casserole" (d. b. „ scbmoren") *) vgl. „ j^T^ diinsten ,
1) Das Wort >tAAa.« bedeutet in Syr. Rost (<^yij iAjlXJs. ^y* sXjJJii^ f^^^
f,j$^\ \.%Asi, Muh.). Der i. d. Wb. f. Plur. ist im Ustad oLau-AavO .
2) Uieselbe wird auch durch die im Ustid gegebene, genaue Beschreibung von
der Zubereitung der la^me muhammara faktisch bestatigt. Es heisst namlich dort, S.
332 HermanAlmkvist.
dampfen (eine Speise)" (Krem. Not. 22), -.t^ tremper, s'imbi-
ber , yi^ faire tremper , detremper" (Beauss.) und JJ.^sJ (s. un-
ten viLii^, S. 388). An diese Worter J^ , -\i^ , SS' reibt sich
innerhalb derselben Begriffskreise endlicb auch J^ an. Im tJstS,d
heisst es S. 117: ^sDuJI ^j\ v£jL».sxJI ^ ^^^^^ J^.-.a-ftJt
«A.«aJf jfiJjw yA»jtX.lt ^f . Bei Dozy wird tiS ^) (nach Boct.) mit
„griller (le pain)" und (nach Me^.) mit „cmre", wie auch ^.^jix
(nach Boct.) mit „r6ti (morceau de pain)" und (nach Mehr.)
mit „pain frais" iibersetzt. Nach meinen Aufzeichnungen ist
,,J!iAja braun gebraten (von Kubbe u. dgl.), braun gebacken,
murbe (von Backwerk)".
^JtJL^ja {jcLKi hed miimai^U [Ag.], angefaulte Eier, zum Un-
terschied einerseits von g\L> 'j h. tdze, frische, und andrerseits
von j^»Juuo 'j b. munattin, ganz faule Eier.
Diese Bedeut. des Wortes yiiA^jo f. i. d. Wb. Das in Ag.
wie in Syr. sehr gewohnliche pers. Lehnwort HvUf (Mikl. II,
172) findet sich nur bei Nof. 165, Sal. 36, 39, 40 und Nakh. 53
verzeichnet. Von den meisten Dingen (Fleisch , Butter, Friichten ,
Eiem, Gemiise, Brod) werden tdze und das synom. arab. ^Jo
tari fast unterschiedslos gebraucht. Von anderen (wie Milch,
146, unter jener Rubrik : |,L^jt5t gj^ p j^'j iv^lf' \j* (•'r?' *** ^ ^^ ^^^
^ L^jbCs^ qLaLumJ KdjXt Q« MMj 'i-S^jJio ^ SAhO^ yj^ f-^^^^ sSJij^
ye ^ |»^UIt ^J*aL qI q* J^^i *vi' f^ iS^ (j^* «3'jJ % ^^'
Q^ o' JCLmaO 1 »-JI v_B>tol . . . VjkjiaA ivxAAO J^:?^' jiij; tA>' (5^3 g-z^uLJi
iiS^" _^" oLLjw a^.:^UiaJt5 K5^' JL^" qI ^^ ^^fi^ji iCcU« ^?M^^5 *^t^'
)L^\fJt*o Q^ AJac xiLX^ ^/to^ LiaiJi ks.I qLaJL*]' (cP^' '-3' ^^0■ Lg*Ljj'
.LJI Q^ MlJj I^aJIc iA-JlX-S* . Endlich wird Cad. ^ 106 2Cb>. v-jL*/ als sy-
nonym mit B-*.^ x*^ angegeben, was ganz wortlicb dem schwed. Namen far
dieselbe Sache .Grytstek* (.Kochtopfbraten*) entspricht.
1) Bei Freyt., Kazim., Lane, Muh., Bel. und Wahrm. fehlt diese lite Form ganz-
lich; bei Beanss. bedeatet sie «joaer de I'argent", was sonst -^li heisst.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Valgararabischen. 383
Wasser u. dgl.) kann nicht tari (urspr. „weich^ feucht" = ^^^\) ,
sondern nur tdze gebraucht werden. Der Unterschied liegt wohl
eigentlich darin, dass der Gegensatz von [_^yh ist lytJis (oder
»Lj), von gvLf aber oob (tiirk. ^s^LLj), iibernaclitig , alt.
f^ywSiw ^ahsuka [Ag.], Kopfe von grossen Fischen (^-^J»
und ^loLo , Welsenarten , wui' yA* , Barsch , ^LwL&. u. A.) , mit
Ol ,- hislc (s. unten S. 388) und U^^ (s. oben Jjbo Jicp gekocbt.
Zu der Bedeut. des i. d. Wb. f. Wortes 'iSyJiSJ* vgl.
viJLijCwwuo bed [Dozy nach] Mehr., Name eines Fischgericbts , und
2U).*3\ (bei Dozy) ein Nilfiscb. Das i. d. Wb. f. Wort ^Li»^
bezeichnet vielleicbt eine der im Nil so zablreichen Welsen-
arten.
^Asiuo Lwjy Mm meMi, Kiirbisgurken , mit Fleisch und
Reis gefdllt, und mit Djenerek (oder Granatapfeln) , Salz und
Pfeffer gewiirzt.
Bergg. (Cuis. 6) bat: „^^ss^ LaS qoeiisa mouhschi, petites
courges far9ie8'', mit Verwechselung von L*S, concombre, und
\m*S, courge ; vgl. die Note 3, S. 370 f. wle aucb zu „Djenerek"
die Note S. 372.
'iSZajo Lm>5^ Msa mufarraka , grosse , in Scbeiben gescbnittene
Kiirbisgurken, mit fein geschnittenem Fleiscb und Eiern in
Wasser gekocht.
Der Stamm ii)Ii bedeutet sonst nacb den Wb. nur „zwischen den
Fingem beftig zerreiben". Als Subst. kommt das Wort vfyix nur
Ustad 318 (t'U) ^) in der Rubrik (Jl^oJI 'iSZsue) JuoJb {jdL^S vor,
obne dass der eigentliche Sinn des Wortes aus der folgenden
Bescbreibung hervorgebt, es sei denn, dass er in den Worten
^a1'«Uv xJLoj Jk5^ Z*^') steckt. Andere Speisenamen von der-
selben Wurzel s. bei Dozy s. vv. 2U)o«j und 'iS^Juio.
1) Die Faginirung des Buches ist an drei oder vier Stellenganzauf Abwegegeraten.
334 Herman Alrakvist.
(?«L»Jbl) UJLo \uM^ Msa 'ablama, kleine Kiirbisgiirken , mit
gehacktem Fleisch gefiillt und mit einer Sauce von Milch und
Pinienniissen.
Das i. d. Wb. f. Wort 'ablama *) ist wohl tiirkisch , vieUeicht
kJu3 kablama, Einhiillung, Umwicklung.
(? SLIxmo) t^^* yi\ \^S kusa abvrbasti , grosse Kiirbisgurkeri ,
in Stiicke geschnitten und an der Sonne getrocknet.
Was abtirbasti eigentlicli bedeutet, weiss icb nicht. Hangt basti
mit tiirk. auojii*uL>, ato^JcoU (griecb. 'j:x7Tpxpt,a.(;) , an der Sonne
gedorrtes Fleiscb (Zenk., vgl. Dozy s. v. Lo^k^o, Mikl. IE, 140,
Nachtr. II, 11), mit t^*^; ^!^Lj, leopard (Dozy nacb Boct.),
oder mit dem in Ag. neben viLyiij, viLcAj bifteh gebrauchlichen
U...aL< kulbasti (tiirk. ^^ JuaLaJ*^) , Beefsteak , zusammen ?
iooLyfl Lyw«y Jcusa sijdme, (etwa) courge maigre (vgl. Dozy
8. V. iLoLufi). Reis, Tomaten, Eierapfel, Kichererbsen , Zvpiebeln ,
Nusse, Knoblauch, Koriander, Petersilie, Salz und Pfefferwird,
Alles zusammen, fein geschnitten, gestossen, mdt Ol und hamd
(s. S. 368) in Kiirbisgurken gefiiUt und in Wasser gekocht.
{jqjb\.s>. \.mS Msa hdmod, Kiirbisgurken mdt „Barenpflaumen"
(s. unten /^^)> Minze, Knoblauch und 01; wird mit ruzz
bezet wabasal me'li gegessen.
iw*j«tXftx3 ^JLft^ \,MiS husa me'li bebadunis, Kiirbisgurken mit
Petersilie gebraten; wird haufig als Salat (salata) gebraucht.
Das Wort xSaL>o (bei Dozy atkJLu , xb^L** , bei Hartjn. 336,
Mai. 158, Cad. 17 xhi>/-> , bei Ben Sed. Fran9. JLo^Li cheldda
on EJb^N**! data, Beauss. vio%Jit und iL3^L&, PL (jaSiL&,
1) Es findet sich nar Ustad 424 in der Rabrik _L:>lX)I J^JLji, allein die fol-
gende Beschreibung der Zubereitung, wo ebenfalls gehacktes Fleisch und Pinien-
niisse als wichtige Ingredienzen erwahnt werden, giebt gar keinen Anfschluss uber
den eigentlichen Sinn des Wortes
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 385
Mach. 430 JLo^Lm , meistens aber x^Il. geschrieben) bedeutet
Salat im allgemeinen , als Zukost. Die gewohnliche Salatpflanze ,
Latticb, heisst bekanntlich yLi. hass (Low 175, Frank. 142);
eine andere ist agypt. ^ kahar '). Weitere in Dam. beliebte
Arten zubereiteter Salate sind: ooyj \^^, fein geschnittene
Kiirbisgurken , an der Sonne getrocknet, mit Petersilie, Essig
s
und Ol; jJ.^3uo ^LxS. (oder ^j^^jSLa 'i*.), Essiggurken, Gurken-
salat; j»JLjij. ■jnJLj '^, Grurken mit saurer Milch und Minze;
Hys*. Sji* 'nrra hurra ') , bittere Kresse.
x&..^ ^^ tabbah ruJm, Eierapfel und Fleiscb, mit Toma-
ten, Zwiebeln, Knoblauch, Minze und hamd gekocht.
Dasselbe Gericht wird Ust^d 445 unter dem Namen ^LJaJI
^jLs!o3LJI ^j-jo 2U^«; beschrieben, nur mit Kichererbsen statt
Tomaten und hamd rummdn statt hamd (vgl. S. 368).
RAjw-A.^ mnessefe, geschalte, und in Scheiben geschnittene
Eierapfel, mit grossen Stiicken Fleisch und Salz zusammen
gekocht.
Zu der Bedeutung dieses i. d. Wb. f. Wortes vgl. bei Dozy
(nach Muh.) vj| s_A.mAyff monceau de riz cuit, und bei Beauss.
uft*»u souffler, gonfler, bouffer.
1) Nach Mehr. 34 bedeutet dieses -fc^ (bei ihm ohne Vokale wie bei Dozy t*^?)
•feuilles de la plante labidn", d. h. von Sinapis arvensis (Dozy s. v. .XMtjJi), A»Acker-
rettig, graaer Senf», ^_5»-J J^y-^ (I'ow 178). Nach meiner Aufzeichnung ist:
»-A^ kaiar [Ag.] eine Art Salatpflanze (nicht dieselbe wie der Senf, wie bei Soc-
Bsed. 87)« die unter dem Getreide auf den Kornfeldern wachst*. Ob dieses Wort wohl
mit dem au8 dem Pers. entlehnten schriftar. -tS (vulgarar. .LS , \jS , nicht mehr
)L^ wie bei Dozy und Low 262), Kapern, urspriinglich identisch oder spater damit
znsammengefallen ist?
2) Die Form hurra (statt ^arra) ist nur wegen des Reimes da; vgl. die Wort-
spiele mit ».>, Durst, und sJJ, Kalte, bei Muh. (s. v. ijjj). tJbrigens giebt es auch
eine 'urra
386 Herman Alrakvist.
•^j^Juo mfassah , gebratene Eierapfel , mit Knoblauch und Salz
zu einem Teig geknetet; werden die Eierapfel roh gebraucht,
wird Ol oder saure Milch zugesetzt.
Dieses i. d. Wb. f. Wort ist wohl richtiger mit ^ zu schrei-
ben, da die Bedeutung des iibrigens sehr seltenen Stammes
•^-nr^ „8ich nicht bekiimmern um" (^^ ^\.^^, Muh.), sich
nicht leicht mit dem Namen einer Speise vereinbaren lasst. Vgl.
dagegen ^^.^wki , depecer (Spitta , Contes V, 5) , -^ >^- ■» fnfp, pois-
sons sales (Hering, Anschovis etc.).
xJyJuo mnezzele, Eierapfel, in Butter gebraten, „belahme saAre ,
hel. keMre", mit kleineren oder grosseren Fleischstiicken dariiber
(vgl. Dozy s. v.). — s^«<>Lb Sjyjuo , griine Tomaten , in Butter
gebraten.
jjLc IjU idbd rannu^ , Eierapfel, Zvdebeln und Knoblauch,
mit Ol , Salz und hamd gekocht (eine sehf schlechte Speise). —
F. i. d. Wb.
SscX^ioo mujeddara, Linsen und Reis (oder Burrul) zusam-
men gekocht, mit kleinen Streifen von gebratenen Zwiebeln
dariiber; wird mit Fleisch, oder, als Fastenspeise , mit Ol ge-
Die genaue Beschreibung bei Landb. 77 erwahnt nur die Zu-
bereitung mit Burrul, Bergg. (Cuis. 68, 48, 49) und UstM
468, 470 nur mit Reis. Den sonderbaren Namen, etwa „pocken-
narbig", erklart Muh. folgenderweise : ^JwJLJ^JI Z*-"^ tj^^
.^.jX* v^c^ Jcrumb makmur [Ag.], Kohl (krumb), mit Knob-
lauch und hijd' (s. oben S. 377) gekocht, und, wie gewohnlich
in Ag. alles tabih hudra, mit taUje iibergossen.
Diese Bedeut. des Wortes >*jC« f. i. d. Wb. (vgl. das folg.
Wort). Nur Dozy hat in ahnlichem Sinn ein Subst. sy^SJo ,
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 387
etouffade, ragout (nach Boot.). Sonst bedeutet \y4Su0 in Syr.,
wie bekannt, „uinwickelt, eingehullt" (vgl. *Udv^L 'jo, Krem.
Beitr. II, 47), und wird in Dam. besonders von Obst (Apriko-
sen, Birnen u. A.) gebraucht, das, um friiher zu reifen, mit
vys*. (^\. umwickelt wird. — SL^JLO ist in Ag. Butter mit
Zwiebeln und Knoblauch, „ saute", in einer besonderen kleinen
Pfanne, tdset ta'lye, von Eisen oder Kupfer, zum Unterschied
von der gewohnlichen me'ldje von fuhdr (vgl. Dozy s. v. XaJLaS)-
s\>.tX« maJcmura, kleine Stiicke Kobl {melfuf) oder Kohlrabi
ihrwmh) mit gebratenem Meisch und Koriander.
Dieses Wort findet sich nur Ustad 463 in der Rubrik 'i<.ytJiA
o«.ftJUJf . Zur Bedeut. vgl. das vorhergeh. Wort.
}( ^j'*^' horra! asha%(hj , Zwiebeln, Knoblauch, Minze
und Brod, mit hamd summdk (vom Sumachbaum, Mikl. II, 161,
Nachtr. II, 30, Low 43) und Salz in Wasser gekocht. — F.
i. d. Wb.
&3*i(Xo medfune, Eeis, mit Pinienniissen , Zwiebeln, Zimmt,
Pfeffer und hamd summdk gekocht.
Bei Dozy (nach Muh.) „mets compose de legumes et deriz",
bei Bergg. (Cuis. 69) „choux au riz".
KjOiJi 'uresa [Ag.], kleine Klosse von Bohnen, in Ol mit
Koriander und Pfeffer gebraten; von der Grosse eines Ri^l,
aber dreimal so dick. — F. i. d. Wb.
Jbo'j/ Jcuzhanje, besteht heutzutage aus Zwiebeln und Pi-
niennussen, ohne alien Koriander (jkuzhard), mit. Ol und Essig
gekocht. Mit oder ohne Reis ist die huzbartje besonders als
Fastenspeise sowohl bei den Muslimen als den Christen sehr
beliebt.
F. i. d. Wb. — Die aUgemeine Relatioftsendung jj^ wird
338 Herman Almkvist.
sehr haufig verwendet, um Speisenamen zu bilden; vgl. Landb.
78 und Bergg. (Cuis.) N°. 19 b— e, 30—32, 100, 102, 108
(alle bei Dozy nachzutragen). Aus dem kleinen Worterverzeich-
nis bei Mehr., das Dozy glaubt ganzlich verwertet zu haben,
erwahne ich Mer die zwei bei ibm feblenden Worter „1L
lentilles au riz" und „abJov plat a lait". Dazu kommt bei
Kjem. Beitr. II, 59 „iu **»?>. >j eine Art Eierspeise" und in den
Not. 5uue*.»fl£»., XAJaAJi. , xaawLon, JuS. % , Alle bios mit „eine
Speise" erklart.
SU^Uj tuffoMje, Apfel und Fleisch zusammen gebraten; wird
immer mit Reis gegessen.
Nur bei Krem. Not. 10 „eine aus Apfeln bereitete Speise".
dUi' he§(e)'k (pers. viJL&i^). Burrul (s. die Note 1, S. 374) wird
mit Milcb iibergossen und yier bis fiinf Tage lang der Sonne
ausgesetzt. Wenn es ganz trocken ist, reibt man es zu feinem
Mehl, das fiir kommenden Bedarf aufbewabrt wird. Bei der
^uricbtung zum Essen wird es mit etwas Fleisch in Wasser ge-
kocht (eine furchtbar saure, nur bei den Bauem gebraucbliche
Speise) ; vgl. die anderweitigen Erklarungen bei Dozy. — • «fh^ '5*
ki^h matbuh [Ag.]. Der ki§k , bei den Bauern oder auch beim
hudarl nd^if fertig gekauft , wird in so viel Wasser gelegt , als
eben der ki^k in sicb aufnehmen kann (ii(«^ oder JJliajLj).
Dann wird der ki^k gekocht, und je nachdem er sicb verdicb-
tet (4X4.530), wird Wasser und hijot (s. S. 377) zugesetzt. Wenn
die Speise fertig ist, servirt man (jJJb) sie auf Tellern mit
taUje (s. S. 387) dariiber (xJlf Uft^j^o).
DerGemiise- und Fruchthandel ia Kairo ist auf verschiedene
EJeinbandler verteilt, von denen icb bier ein gewiss nicht
vollstandiges Verzeicbnis gebe , wortlich so , wie dasselbe
sicb in meinen Aufzeicbnungen findet, nur mit der zwi-
scben eckigen Klammem binzugefiigten Brklarung derje-
nigen Worter , die nicht oben (S. 368 ff.) oder imten im
Abschnitte „Fruchte" erwahnt sind.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 389
'_4w L'" (Tj ^^ hud art nd^if^): ruzz , %ds, firmis, mfujlu-
htje [Oorchorus olitorius, Low 250] ndsfe, nd%a^ nd^if,
kisk, turn, basal, kurrdt [^d>l-X, Lauch, Low 226, Frank.
144], malh, Jllfil , ba'dunis, hasab [Holz], isrdk (Jjl^f *)
[Splitter von trocknem Holz zum Feuermachen , Kien;
ein Splitter, i^rdka'].
, ^^t ^w«ai». hud art ahdar ^)\ 'uVds (UrfLftJLi* [Colocasia,
Low 240] , betingdn eswed , betingdn abjad [?] , bet. ahmar
(oder bet. ^uta), ful ahdar , hubbeze [Malven, Low 360],
lubije , fdsolije, rigle , hass , sfajbdnih [Spinat, Low 385,
Mikl. Nachtr. I, 48, Baist 59 „aus ngr. aTrxvxKi mit Vo-
kalassimilation der ersten Silbe aus mgr. o-ttivizki", Meyer
390] , kfojrumb , ^arnabit , harsuf [Artischocken ^) , Baist 35,
Mikl. Nachtr. II, 125] , gezer rumi [Mohren , gelbe Eiiben %
Low 86], batdtis , kurrdt abu Mm\^. , viell. so viel wie „-j|
JLi.^ sauge (Salvia)", Dozy s. v. ^|], §ebet [c^Li, Dill,
Low 373], kar^a asfar, kar^a kosa , kar^a meddddi\T\.
1) F. i. d. Wb.
2) Dieses i. d. Wb. f. Wort, wohl eigentlich airdh auszusprechen , ist natiirlich
o
zunachst als Plur. eineg achtarab. ^_3-A .Splitter* zu betrachten. Moglicherweise
konnte es jedoch aus dem bei Meyer 19 angefiihrten »cat.-alb. asAra ,/legna di quercia
secche", cat.-prov. ascla .Splitter (aus lat. assula = astula)*, mit Anlehnungan^v-w,
fendre; \JiJ»\ briller, entstanden sein.
8) In Syr. 'iSym ,c*^^ (^''4^ ^^^^^ (aus Artischocke) , in Alg. imv5«5, cri^r^i
in Tun. (nach Mach. 429 und Beauss.) AJ.Ud (Low 293).
4) In Alg. heisst »carotte» nacb Beauss. und Ben Sed xjOj. •. zrudije oder
xi.Lmm (Beauss. *carotte sauvage*), in Tun. nach Ben Sed. (Sappl. 898) und Mach
429 X-IjUam sfennHrija. Bei Dozy werden X_i.ljLww, K_}.IjLs>m und 'i^\Ju» mit
•panais" [Syr. (jiiAii }»>•] iibersetzt, und in seinem Gloss, des mots espagnols 224
»peut-^tre comme une trSs-forte corruption de pastinaca" betrachtet; eher konnte
wohl a-Txif>vXivoi; .-aULaoI , '•i'^iDttDJ^ (= )y?-> *• ^^ ^6) zur Erklarung heran-
gezogen werden.
390 Herman Almkvist.
j^\ji.:^ ffendinl oder ■:^^\yji^,^>^ baj],§awdngl^)'. hummed
[Sauerampfer, Low 169], h(e)rafs [Sellerie, Low 222,
Frank. 144] , hendeba oder hendebije [Cichorien , Low 255] ,
bengar [rote Kiiben, Mikl. II, 139, Low 273, Meyer 321
in Syr. « Joa^ oder ofter ^ja*-& ^)] und Blumen.
^■^^ *) tursagi oder Jj^UL^Vx *) muhallildtl: Uft
[weisse Riiben, Low 241], hijdr muhallil , based mui^lUl
und alle anderen Sorten saner Eingemachtes.
.^\ jL**. hammdr rifl {fellah): melldne ^)\^.'\ mit griinen
Erbsen darin, hrnnmus dhda/r, fill ahdar , muluhije aJidar ,
hijdr, besilla, mi6mi§ , Tpdun, bersim [Klee], tibn [Stroh,
Low 160, Frank. 124].
.JUu no' all: harrub [Johannisbrod , Mikl. I, 72, Nachtr. I,
45, Low 176, Frank. 141], snebar, loz [Mandeln , Low 374,
Frank. 14:6],fustuk [Pistazien, Low 69, Frank. 143, Mikl.
I, 61, Nacbtr. II, 116, Baist 34; nacb Meyer 104 „wabr8ch.
I " '
persiscb"], tm, belah, mi^i§ hamam nd^if , enndb [v_>Llc,
Jujuba, Low 285], zebib [Rosinen] (aber nicht '^enaA),
wisna [Weichseln, griottes, aus ngr. (^(rtrivoi, slav. vi^nj'a,
Meyer 473], bunduk [aus (xapyov) ttovt/jcov , Haselniisse , Low
48, Frank. 139, Mikl. I, 60, Nachtr. II, 116], goz beledl
[WaUniisse , Low 84] , (aber goz hindl , Kokosniisse , bei einem
besonderen Mann „bejjd'^ goz hindl") , gastana oder abuferwe
[aUX^gi", Kastanien, Mikl. II, 110, Meyer 191], 'amareddtn,
1) Dieses aus dem turk. ...|^j?^L stammende Wort findet sich nur bei Krem.
o o -
Beitr. I, 15 » _:^\jyiiX^U Grartner*.
2) Vgl. Landb. 79. Bel. hat nicht .Ju^, aber neben .\XLtJl!i anch .^«AjL«.mi.
Die beiden letzteren Formen, wie auch die in Alg. gebrauchliche Form .L^Uj
(Beaass.) oder .L^b (Ben Sed.) f. b. Dozy.
3) Dieses i. d. Wb. f. Wort soUte wohl eigentlich _^buii J* (aus pers. ^jj)
geschrieben werden , vgl. Dozy s. v. ^ J'. Cad ' hat • e^j^ cornichons" (s. gjiiji
S. 393), Beauss. » c-^^ fruits, legumes confits au vinaigre*, und Wort. (Melh.
703) ,pickles (^^\ 1^1^'.
4) F. i. d. Wb.
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vnlgararabischen. 391
sukkar (weisser und roter Zucker) , melMis [Dragee , Zucker-
mandeln u. A.], ne^a [Starke].
-jLgXi fakahdnl: ^enah, hoh, har'-iT, kummetra, tuff ah ^
mi^miS beledi, kaun, helah ^amri, sfejfargal [Quitten, Low
144], tut fretigl [Erdbeeren ^)], nebk [vgl. Dozy s. v. und
Low 283], battih, burtukdn, turung , Umun [Mikl. II, 119]
Iwhi, aber niclit Vmun hdmod , moz [Bananen, Low 336],
kerdz *) [Kirschen] , tm , ^agwa und ^agamtje [s. unten xa^<v/^].
^ajc^Ijw ') ma^aginl: ma^agm [s. Dozy s. v. ^..^vjuo], Aa-
^U, V gindh [_.Ll&. ijy**)]* ^ine Pflanze, die mit ""asal
abjad ein UniversaUieiliaittel bildet.
j^jAi Jtco burrul befar§ oder ruzz befar§ , Burrul oder Reis ,
mit einer ^hicht von gehacktem und gebratenem Fleisch dar-
auf. — F. i. d. Wb.
jjLwuo (j4>*-g^ jehudi mfejsdjlr , Burrul, mit Eierapfeln oder
Tomaten gekocht. — F. i. d. Wb.
-^UlH aUJJ Mmet el-kddPi [Ag.], feine Fastenspeise in der
Form runder Datteln (oujCo ^Jb) und mit der Farbe von Se-
samol {streg); wird auf folgende Weise bereitet: Ol, aber nicht
Olivenol, sondem zet el-hass , zet hdrr, oder sireg, wird in einer
tdse (smi oder nehds) gekocht (zet ma'duh), dann werden aus
gewohnlicliem Brotteig, ohne Sauerteig (hamzr), aber mit Zusatz
1) So auch in Syr. In Algier heissen sie (Jo^i\ O^* (Beauss., ^,^ ''J Dozy)
oder cLSJt 'j (Beanss., jCcLsii 'j Ben Sed.); in Tan. tragen sie den ital. Namen
Xjyj frcumla (Ben Sed. Snppl., ngr. (^f&ovhx; A^^ Mach. 428 ist wohl nar
Druckfehlcr).
2) In den Wbb. finden sich nar die Formen : jT and LumI J» , LaaoIj^ , vgl. Dozy
8. TT. and Low 161.
3) Bei Dozy ^jL>bM.
4) F. i. d. Wb.
392 Herman Almkvist.
von *^er' heldwe , kleine, runde Stiicke mittelst eines Tasscliens
iiingdl) herausgestochen , in das Ol gelegt , und wenn sie das-
selbe aufgesogen, was durch den V heldwe erleichtert wird,
mit Honig oder Zucker gegessen.
Bei Dozy findet sich — oU aUJiJ (nacli Boct.) nur mit „echaude",
bei Cad ^ 105 loucmit il cadi mit ,, brioche'' erklart. — Uber
tL&. oov vgl. Dozy (s. V. c:iO\); ^yt,^\ 'j, Lattichol, finde
ich nirgends erwahnt. — p^*^ y^ird in Ag. haufig, in Bezug
auf 01 , Butter u. dgl. mit dem i. d. Wb. f. Sinn von „kochen"
(z= dem allgemeinen ^-JLc) gebraucbt. — Welche Pflanzenwurzel
unter dem i. d. Wb. f. 'iJ^ks>. ^y^ zu verstehen ist, babe ich
damals sicher gewusst, aber leider versaumt aufzuschreiben. —
JL^Ui ist eine vulgare, besonders in Alg. allgemeine Aus-
sprache des Wortes jjl^vjLi (aus dem pers. jjlXjb , tiirk. ^l^sjli ,
vgl. Mikl. I, 61, Nachtr. I, 39, II, 116, Meyer 105).
jijjCi fettuS, fetn§. Altes, trocknes Brot wird ins Wasser
gelegt; weich geworden, wird es, nachdem das Wasser heraus-
gedriickt ist, mit fein geschnittenen Gurken (oder Zwiebeln),
Minze, Portulak, Oliven, Salz, Essig und 01 gegessen.
Hiernach Dozy s. v. zu vervoUstandigen. ,
.Lwwo busdr, gerostete Maiskorner; wird meistens nur von
Kindern gegessen. — F. i. d. Wb.
jjLftv (JCjuw, JUxjo, Low 325, 426, Frank. 143) zd^tar heisst
ein auf folgende Weise zusammengesetztes Friihstiicksessen : 2
oUje Thymianblatter ('^- 0)5^' ^/s °^' gerostete Kichererbsen
(ExLdi* 'oddme), '/j ok. Fruchtkerne (yo bizr) und eine griine
Wassermelone , Alles mit da"a gewiirzt und mit Brezeln (\daS
M^k , Frank. 35) gegessen.
Die Ksi> ist eine Mischung von Gewiirzen, welche nach der
Aussage meines Gewahrsmannes in der Kegel aus Salz, trocke-
nem Eoriander, Anis, habbet bar aha (s. Dozy s. v. vj>&.)f Zimmt
KleineBeitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 393
und Fenchel {sumdr ^) besteht. Dozy hat (naoh Muli.) nur aLs«>
(jijGf (eine ganz andere Mischung). Die in Ag. gebrauchliche
Si>4> besteht gewohnlich nur aus Salz und Pfeffer und wird auf
Eeisen in grossen hornahnlichen Gefassen mit schmalem Hals
und enger Offnung (mit Pfropt) aufbewahrt.
(•JLft , eine Art Gemiise , die vom Gebirge kommt und im
Schnee wachsen soil.
F. i. d. Wb. Ob es wohl mit lo^-JCx, cardon, vgl. Dozy
s. V. (^-Xfc und Low 272, identisch ist?
Jumj 'as^a [Ag.] , kleine , halbreife Gurken , in Essig einge-
macht.
Findet sich nur Sal. 39 : „iiuiJ> jLa^ khiar kacha corni-
chons", und Cad ^ 105: „iLiL9, ^J^ tmrchi" (vgl. S. 390,
Note 3), „comichon8".
2. Backwerk, SOssigkeiten, Konfitiiren u. dgl.
yyUiSJkJuo , v:yLj^iLi. (yub^^ , schriftar. ^«ik&.) , oLo^vo .
Der Teig heisst im allgemeinen ^^^sxc '^agm, der fiir be-
sondere Zwecke bereitete, diinne Blatterteig (Jfj. wara' ^). Das
Brod (Syr. yls. , Ag. yiufi) ^) wird in den Stadten immer von
Weizenmehl (Syr. ^^.^i^, Ag. ^^aS^J, Frank. 33) gemacht.
1) Diese vulgare Form f. i. d. Wb. Zu den schriftar. Formen .L**l, _«-w (Lane),
8-**ll (Muh.), 8-«-w (Freyt., Kazim.), .L#-w, i^ (Low 382) giebt Dozy (nach
Boct. und Mehr.) ^^J^ and Bel. .^Jm, Low ietnmdr als valgarar. Das Wort bedeutet
iibrigens hier and da auch «Dill«.
2) Diese Bedeat. f. i. d. Wb.
8) Im Sadan bedeutet (jnw^ Durra (Getreide), bei den transjordan. Beduinen
hingegen »gekocbte Speiae* = ^s,xxL.
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitique. 26
394 Herman Almkvist.
Der gewdhnliclie ruude „Laib" „un pain", heisst uixc* rerif^),
mitunter &aa^x , uiid , weiin er , soeben vom Backer gekom-
men, ganz hoch aufgegohren ist, StXSjjo ') mra"ade. Die Krume
heisst in Syr. Ubb oder hibb (schriftar. Zj^) , in Ag. libdbe
(niclit XjLJ wie bei Dozy), iind das Probebrod, woran man
sieht, wie das Geback ausgefallen ist, wird 'i^ySp3 (f. i. d. Wb.)
genannt.
-,aJLo Ca^ hubz mlawwah. Der Teig wird zu sehr diinnen,
grossen, weichen Kuchen geknetet, welche dann, schwachgelb
gebacken, wie Zeug zusammengerollt werden. — .gJvwuC- 'a.
h. ^askari (Kommissbrod) , einfaches, wohlfeiles Brod in gros-
sen, rnnden Laiben (a 10 para). — LoLa->«,I '^ h- isbdnia, pain
d'Espagne, bekanntes , europ., nunmehr auch bei den Pasteten-
backern in Dam. (fatdtin, sambusekgi) befindliclies Backwerk.
Die obige, denomin. Bedeutung von 1) (etwa „abplatten")
und das Wort _s\X*m«aaa»» f. i. d. Wb. — Bergg. giebt (s. v
Pain) ausser anderem Backwerk sechs verschiedene Arten von
tx&., die nicht bei Dozy verwertet worden sind.
Sua^O^i fren§une , eine langliche Semmel. — F. i. d. Wb.
^s^UiamJ^ bukmmdt, baksamdt , grosse, europ. Zwiebacke, be-
sonders als Vorrat auf SchiflFten, Reisen u. s. w. verwendet. —
'ib s-Aftfi sehr kleine Zwiebacke.
Zu den bei Dozy (s. v. ^L«u**iij und ^L^Aj) gegegenen For-
men sind auch isUjwwJb, isUsso (Muh.) und JeL+,oJu (Bel.
Fran^. s. v. Biscuit) nachzutragen. Die Aussprache bukmmdt fin-
det sich nur Cad. 16, wo auch das sonst i. d, Wb. f. Wort
xUaIS (Cad ' 106 canmtah) als synonym mit ^L»-i**a> gegeben
1) S. Frank. 36 und zu der schwierigen Aussprache vgl. die treffenden Bemerkun-
gen bei Landb. 331.
2) Diese Bedent. f. i. d. Wb. Nur David 198 hat .sJki^ nom, qn'on emploie
k Damas dans le sens de y,jL^. pain rond'.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 395
wird. Nach Muh. und Zenk. (s. v. yyL«ju*J«) ist dieses Wort
das pers. vs^Uiifcij, nach Barb. (s. v. 4>U«wwJo) „de siJb pour ^*JJ.J
dur et 4>L»^ fleur de farine" *), aber nach Meyer 318 ist es
ngr. Tra^tfAxBi , von "TDi^iizot; „hart". Vgl. aucb Mikl. II, 141,
Nachtr. II, 12.
(iik>o ^^hp /<^ttr rmdahha [Ag.] , Butterkuchen von diinn
ausgeknetetem und dann zusammengefaltetem Teig; wird bei
den Bauern fa\ir mnseltit genannt.
Zu dem bekannten Wort yxiii (Hjj^ki) vgl. Dozy s. v, und
Landb. 125. Dass das Wort jedoch einen viel allgemeineren
Sinn hat, als man es aus den dort angefiihrten Belegen vennu-
ten konnte, geht aus den folg. Eubriken im Ustad hervor
J.^x^f SjAki. \jop\ er^i^ vjUai> ^j^-y^il vSUai (etwa
„pate de jambon"), (•U.ssJI jjliai u. A. — Denselben Sinn wie
hier oben, „feuillete", hat wohl das Wort (S- ^ U ^ auch in
'^ yx^ bei Dozy (s. v. (^^kxi) , wo er eine andere Bedeutung
vermutet. — Der i. d. Wb. f. Stamm oudL& ist vielleicht nur
eine vulgare Nebenfonn zu v:>x^.
'i.Jiiajo Xs^jLA.o sftha matfura, ein langlicher, in Butter ge-
backener Kuchen, dessen Oberflache wie geflochten aussieht
und mit kleinen Fleischkriimchen bestreut ist; zum Unter-
schied von der einfachen sfiha, die rund und nicht in Butter
gebacken ist.
Diese Bedeut. des Wortes aLsvxi^ findet sich nur bei Muh. :
VAiaJ)^ l*.s3JUt ^ cK?iy> ^*J^ (^6i Dozy nur mit „petit p§,te"
iibersetzt) und bei Bel. Fran^. s. v. Pate. — Der Sinn von
'iyji^ in dem obigen Ausdruck hangt mit ylb „8e couvrir de
1) Ein Wort 0L4.AW mit dieser Bedeut. giebt es jedoch weder im Tiirk. noch im
Arab, oder Pers. Vermatlich liegt hier eine Verwechslnng mit dem arab. lXa^^aw
(lW*«, Frank. 32, Mikl. II, 155, Nachtr. II, 28) vor.
396 Herman Almkvist
creme, Sahne absetzen", oder vielleicht naher mit , ib (^bei
Bel. s. V. yA'S als ein dem schriffcar. ysu\ entsprechendes vul-
garar. Wort gegeben) „Kji08pen treiben" zusammen. Wenn dem
so ist, bezieht sich die Beneunung matfura wohl eher aber auf
die , auch auf der gewohnlichen sfilia befindlichen , Fleiscbkriim-
chen als auf die Butter, worin nur die matfura gebacken ist.
Vielleicht ist der ganze Stamm ^ nichts Andres als eine dia-
lektiscbe oder spatere Aussprache von ^A^b '). Ist ..aS aber eine
selbstandige Wurzel, so gebort S^ im obigen Sinn „se cou-
vrir de creme* nicht (wie es in den Wb. steht) mit dem scbriftar.
^Ab, „faire un soubresaut", zusammen, sondem ist richtiger -^
zu schreiben. Vgl. auch bei Bel. „5yAJ' (vulg. 'iJ^) bourgeons;
premiers germes des plantes; boutons sur le visage" mit „S«^^
soubresaut; creme (vulg.); pousse des arbres; eruption de pus-
tules, de boutons". Hiernach Dozy s. v. -xb und Ji3 (fehlt bei
ihm ganzKch) zu vervoUstandigen.
(^lj\ rna' [Ag.] , grosse , runde Kuchen , in Ol gebacken ;
werden oft mit Honig gegessen. Die &sU\ unterscheidet sich
von der &aj^), „beignet", dadurch, dass jene diinn, diese wie
ein Schwamm aufgeblaht ist.
Bei Dozy (nach Boct.) und Cad. 16 wird (^U\ (vgl. Frank.
36), mit „gaufre" (Mai. 158 wafer), bei Muh., Wort, und BeL
mit „pain mince" erklart.
yfJLw).AAM< samhusek. Der Teig wird zu grossen, runden, diin-
nen Kuchen ausgeknetet, welche zusammengerollt oder mehr-
mals gefaltet werden, bis sie die Breite von etwa 3 cm. er-
halten. Dann schneidet man die Kuchen in kleine Stiickchen,
wickelt jedes Stiickchen auf, legt gehacktes und gebratenes
1) Freyt., Kazim. und Muh. geben (nach Kam.) nor ein jui\ nebst einigen we-
nigen nominalen Ableitungen von einer Wurzel Jii. Bei Lane fehlt diese ganzlich,
m O -
vie auch die auf Sahne beziiglichen Bedeutungen von J^ und 'iJils.
Kleine Beitrage zur Leiikographie des Vulgararabischen. 397
Fleisch darauf , und faltet das kleine Geback mit drei oder vier
Zipfeln wieder so zusammen, dass sich die Enden derselben in
der Mitte begegnen. Das Fremdwort ^LmjaJL**. (;3u*»«aJL**i) soil
eben diese Art des Zusammenlegens bedeuten. — [Ag.] Ein
Geback in der Form eines Dreiecks, grosser als 'amar und dick
wie rereba (vgl. unten ^ und XajlcO-
Vgl. die kurzen Erklarungen bei Bergg. (Cuis. 112) und
Landb. 126. Hiernacb Dozy s. v. zu vervoUstandigen.
j^s 'amar [Ag.], mehr oder weniger halbmondformiges Ge-
back. — F. i. d. Wb.
XskUb brdga, oder Jfc&.Ub >t\^ti* [Syr.], grosser, zu Hause
gemacbter Butterkuchen ; wird auf eiaer mit Butter bestricbenen
Blecbplatte gebacken, und dann in kleinere Stiicke zerschnit-
ten. — jLcoL4 [Ag.] = Joo . — F. i. d. Wb.
dbo, ^))-^ hurek [Ag.], geflillte Paste te; aucb jL^Ub ge-
nannt.
Dieses Wort (pers.-turk. vJ.jj borek , pate , tourte , Mikl. I, 34,
Nachtr. I, 19) findet sicb nur Cad ' 106 als synonym mit jj^fcai ,
gateau, und Dozy ^vilKjj petit pate (Martin)".
x3\y» barza'a , PI. ijjvio , braune , diinne Kucben (20 — 30 cm.
diam.), in Butter gebacken, entweder „einfacb" {sdde 'io^-uS) ,
oder mit Sesamkornern (semsem) bestreut.
Etwas verscbieden bei Wetz. (Z D M G. XI, 517). Muh. und
Dozy vokalisiren die (bei Wetz. fehlende) Singularform itS-.lj.
iL5^ kldg , weisser, blattdiinner, fast ganz gescbmackloser
Kucben von Mehl und Starke (neH) , mit Sabne (ista *) oder
1) So, wie ich es immer horte, mit i in der ersten Silbe, auch bei Hartm.
242, Wolff 252 and Cad. 16.; Bel. und Dozy (nach Boct. und Muh.) schreiben
'iixCiJJ; 'ema' ist das turk. \JS>-*^ (Dozy ^U»J5).
398 Herman Almkvist.
'erm) bestrichen und dann an den Ecken bis in die Mitte ein-
gebogen; eine aus Konstantinopel eingefdhrte Fastenspeise.
Dieses wohl zunachst aus dem tiirk. -.ills' entlehnte Wort
schreibt Zenk. 756 „ "^^ giilla^ espece de patisserie sucree",
und S. 777 „_NI«5' iJ^S) espece de petit pain blanc" (vgl.
Mikl. II, 112 und Slav. 13). Huart 74 hat , "is sorte de
crepes roulees et sucrees", und Dozy „L^!uJL5' (pers. 2t.s3uJL5^)
petit pain petri avec du beurre". Meldja 70 bescbreibt ^%^
^yXjLi, ^"^ s^\js und j^5v>yL> f^"^- — Seinem Ursprunge
nach gebort wohl gj^ (von Zenk. an beiden SteUen als „turk."
gegeben) zunachst mit dem pers. ilLf'C^nom. operis dulciarii . . .
aut panis subtUissimus", Vull.; zusammen (vgl. auch pers. ■^JL.y,
^aJL^, „inicae panis", VuH; tiirk. „&s3jli'>?;2*^^<9, einkleinesBack-
werk in Bochara", Zenk.). Aber auch das serb. koldi, alban.
JcuVats, Eingelbrezel , ungesauerter Brotkuchen (aus slav. kolo ,
Kreis, Meyer 212) konnte in Betracht konnen (so auch nach
Mikl. II, 112, Slav. 13; mit S^y^ steUt^auch Zenk. das russ.
Ka/iaib zusammen).
&Aiu.sx«w seM1.je, kleine, runde Brezeln von Blatterteig, in
einen Absud von Zucker eingetaucht, auch f-jc aUC*^ haTcet
hawa oder siULJt ouLs 'iym surrat hint el-melik genannt.
Das Wort kkjLk^!^^ wie auch die anderen Namen desselben
Backwerkes f. i. d. Wb. — tJber die gewohnlichen Brezeln, dU5^>
vgl. Wetz. (ZDMG. XI, 516) und Bergg. s. v. Pain. - g^
(„Nabel") steht vielleicht fiir urspriingliches s'lo, Paketchen.
juxij* rurbnije , grosser Kuchen von feinstem Mehl (x^^L+S"
kmd^e) mit ^^^.^ixc und anderen wohlriechen Sachen gewiirzt;
wird fiir alle Festlichkeiten in der Kirche oder im Hause be-
sonders gemacht.
Dieses i. d. Wb. f. Wort hangt wohl nicht mit v->lye (PI.
^Ijlfc), „Rabe'S sondem unter volksetymol. Anlehnung an
jLo«x (Backwerk) mit j^^v*' ^^C)pfer, Hostie", zusammen; vgl.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 399
tiirk. 'ijj^ gulabije , „ Oblate", das nach Zenk. aus pers. v^ikS',
Eosenwasser , Julep (Low 132) stammen soil (vgl. ilojx, S. 400).
ijli , &fL& , lange Zwiebacke.
Die Aussprache dieses i. d. Wb. f. Wortes habe ich leider
nicht verzeichnet. Vermutlich "lautet es. sarrakfaj und ist wohl
eigentlicb dasselbe Wort wie «X^y^ djourrake pain avec du
beurre , beurree" bei Bergg. (s. y. Pain). Ob es wohl mit
Jti'j^^jfc. (xatJwCi, 8. unten) identiscb ist?
sjSsjo JLajL^ 'atdife meUje , Zwiebacke , zuerst in Milch ein-
getancht und dann in Butter gebacken, „ pains perdus". Dieses
Backwerk wird auch \sj\2'Juo c^l5lJL& §alukdt murarrakdt („er-
trankte Freudenmadchen") genannt, und jenen beiden arab. Na-
men entsprechen merkwiirdigerweise ganz genau die beiden
schwed. Namen desselben Backwerkes : „stekta skorpor" („ge-
bratene Zwiebacke") und „arma riddare" („arme Ritter"). — Zu
dem i. d. Wb. f. Nom. un. xe'^IUv vgl. die Erklarung des be-
kannten Backwerkes oijUoi* bei Dozy (s. v. aLoAki*) und Landb.
125. Anstatt des i^Jjlias t>*i bei Dozy und oiSLks ^Ji bei
Landb. wurde mir die i. d. Wb. f. Form ki^s als Sing, von
K_4ji Uv , neben dem N. un. xftjLiaS angegeben. — Zu der i. d.
Wb. f. Form x^JLi vgl. &sJL& und iXX& bei Dozy mit
Landb. 149.
g.Jp nammura , Butterkuchen , mit Zucker und Sahne gefullt.
Nur bei Huart 79, welcher nammora schreibt. Seine Erkla-
rung „sorte de baqlawa k la creme", stimmt mit der obigen
insofern iiberein, als s.^iUb in meinen Aufeeichnungen folgen-
dermassen erklart wird: „gleich nammura, aber mit Pistazien
anstatt Sahne". Vgl. die ausfuhrliche Beschreibung von iykui
bei [Dozy nach] Bergg. (Cuis. 84) und die kiirzere bei Landb. 125.
he%tje , Kuchen in der Form eines Dreieckes , mit Sahne
und Pistazien (oder Niissen, Mandeln u. dgl.) gefiillt.
400 Herman Almkvist.
Etwas verscliieden bei Landb. 125 iind Huart. 66 „8orte de
crepe roulee".
Jy,^xjB mamul (N. un. ma mule), Backwerk von feinem Mebl
{smU jutM**, vgl. Landb. 125, Frank. 32), Butter und Man-
deln oder Pistazien (kein Zucker). Der Teig wird zu kleinen,
runden Kucben geformt, auf deren Oberflache kleine Zeicbnun-
gen fyJLftj) niit einem muVai m^mul ('jw iaiiJLo) gemacbt
warden.
Vgl. die Erklarungen bei Bergg. (Cuis. 85, 89), Muh. und
Landb. 126. Dozy hat nur das wenigsagende ^espece de bis-
cuit". Die bei Landb. erwahnten Proportionen von Mebl und
Butter (1 roll Mebl auf 4 okije Butter) wurden auch mir be-
sonders angegeben. Dagegen heisst es Ustad 475: ^jo ^jytS.^
■ yjs^ ft. jJi-M, SL^^f^ jj^-*— « o')^ ^ jjtt-wuJI- Nacb Muh. ist
\iy^9Ji auch: Ju*«jtil^ (^>-f^' *^ ^ v-jLxcJI jjjo .
JLowfc a) [Syr.] , rfirmbe , eine Art mamul (s. das vorhergeh.
Wort) in der Form von kleinen Ringelchen oder sechseckigen
Sternchen , aber mit Zucker anstatt Pistazien. Auch bier hat
man mir die Proportionen, 1 roll Mebl auf 5 oldje Butter,
besonders angegeben ^); b) [Ag.], rireha, weisses, rundes Ge-
back, von der Grosse eines gewohnlichen Zwiebackes und *|j
ZoU Dicke.
Hiemach Dozy zu vervollstandigen. Muh. und Landb^ 125
schreiben nach der Herleitung iloj^. hingegen mehr nach der
Aussprache Boct. JuSLc und Bergg. (Cuis. 83) ,.xoji ghor
rhjhe ou ghreybe" ; Bel. Fran^. (s. v. Biscuit) wie ich &oI^-
Auf dieses Wort geht viell. tiirk. iuj|J» gurabije, petit g^iteau
rond et plat fait aux amandes (Zenk., Mikl., Nachtr. I, 67), al-
ban. gurahi, „Brezel, Kringel" (Meyer 135), und vielleicht auch
tiirk. xju^, „Oblate", zuriick (vgl. Juybyi, S. 398).
1) Ganz entsprechend bei Landb. 125 .en proportion de un \ deux ou de un ^
trois*, da 1 rotl 12 olcije enthalt; dagegen im Ustftd 476: iii'j' cV-m-^JI ^^ jci^^
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen. 401
aLollft ^awwdme , ^awdme , kleine, runde j^Nonnenfiirzchen",
beignets souffles, in Ol gebacken unter Zuthat von "^aslag , um
sie aiifzutreiben ; werden mit Traubensirup {dibs) gegessen.
Nur bei (Dozy nach) Muh. {^^^ *^^>J' ^ S*)-^ JLoCiif)
und Ustad , in dessen erster, auf einer europ. Vorlage beruhenden
Abteilung mehrere Arten von vsjLoI** (SLblixJI liyLof »a, p^LoxJ' 's.,
\s'^\ 'a, jCJf^ U^aaJ' J^V-? '-t' x^UxJui 'ft, beignets souffles
u. A.) , in der orientaliscben Abteilung hingegen nur ein allge-
meines c^Lxtj-ft ungefahr so wie oben beschrieben wird. —
^ 1...^, manchmal "^asla^ ausgesprochen (scbriftar. ^Xl*£- -.JUL& ),
ist eine gewisse, holzartige Wurzel, die dazu gebraucbt wird,
um Backwerke aufzutreiben , nach L5w 305 „eine Art Artanita".
Hiemach Dozy s. v. _ JLwwwft zu vervollstandigen.
'iJsOyj&i sardaa, PL ;J)t>tw&, ein sehr grosser und diinner, in
Ol und diihn gebackener, gelbweisser Kuchen mit Zeichnungen
von dibs oben darauf ; wird gewohnlich mit ndtif gegessen.
Das Wort ist eigentlich 's2i>js>^ zu schreiben , vgl. Dozy s. v.
und Wetz. (Z D M G. XI, 517). Huart 65 bat ^'tj^ chirdd'
„8orte de gauffres ou galettes legeres . . . sur laquelle on trace
avec le dibs . . ."; nach David 196 c'est le mot persan si^^i^ara-
bise en ^o^- — -.^W > ist eine Art Schaum, von Zucker,
Eiweiss , "^aslag und ein wenig Moschus gemacht (schmeckt sehr
schlecht). Dozy erklart ■ qU.. =: v^ibLj nur mit Hinweis auf
Payne Sm. 1803, wo Folgendes zu lesen ist: „r<:fla»i&^ bel-
larii species candidi et duri, v_aJbLJI BA". Muh. identifiziert
es mit ,-kjuJJ und erklart es nur mit I.... ^ JLsaJI ^^ c o
xjfwidx^i Jl.a^ t-alaA,> O^ 2U . Lane erklart U^^v , »LkAA9 ,
JbjJj), Islli" i. q. >ulbb (nach Golius) „a8 a very white kind
of sweet-meat, which consists of juice of grapes with an ad-
dition of other things cooked so, that it becomes white and
hard"; ganz anders dagegen bei Dozy (s. v. ^lls). Wahrm.
hat: „uibLj verharteter, siisser Absud von ^JL»*ft, Wein und
Zucker (=: ^kx^j*)" *) > und fast ebenso Kazim. (s. w. olbb und
1) Druckfehler fiir Jo-kj^, <las bei ihm fehlt.
402 Herman Almkvist.
isLo) , Bel. (s. w.) , und Zenk. (s. vy.) nur „sorte de sucrerie ,
de confiture. Aht. hat fJL=». L-«_9 (^'1 (>«ibb), und (Jells,
l^-L* ,j*t ^^y^ji^XiO vjtbb (liAxi'. »UajLO, dagegen ( kxAs)
^^jpoLfi fyid. (Jil; er liest also "U^v 'v Nach Krem. Beitr. I,
79 (s. V. i-^) ist v^iblj kein barter Absud, sondem eine
„sehr zahe Teigmasse" . . . [die] „lange geschlagen, gezogen
und geknetet werden muss". Mit meiner Erklarung von 'j als
„Schaum", mousse *) , stimmt nur Huart iiberein , der as „une
creme" nennt (vgl. das folg. Wort).
'i^y:>S kerbu^e , PI. Jit^Sj^, langes roUen- oder fingerfor-
miges Geback , mit rotgefarbten ^) Mandeln , Niissen od. dgl.
gefullt; wird mit oder ohne ndtif (s. das vorbergeb. Wort)
gegessen.
Dieses Wort, das vielleicbt eigentlicb mit statt ji zu
scbreiben ist und mit --UvS' (iji,L«5', aus tiirk. UyS, Mikl. I,
96, Nacbtr. I, 62), Peitscbe, zusammenbangt (vgl. Landb. 9),
findet sicb nur bei Bergg. (Cuis. 106) und' Huart 74 (und zwar
bei ibnen nur in der Pluralform ^^ <>(<). Die lange Bescbrei-
bung beim Ersteren stimmt mit meiner Erklarung in der Haupt-
sacbe iiberein; beim Letzteren bingegen beisst es: „ gateaux de
farine compacte , epaisse , cuits au four , et sur lesquels on verse
1) Nach Gloss. Geogr. IV, 320 sind die beiden Worter, wenigstens in STiieii,
nicht ganz synonvm: '^ju3 in Syria a ^.AjoLS ita distingaitnr, at hie e saccharo,
ille e fructu ceratonise silique (caroube) conficiatur (vgl. auch y^ainli S. 364). —
Za JoaaS vgl. Frank. 37.
2) In meinen Aafiseichnangen steht besonders bemerkt: oseifenschaumahnlich' .
O )
3) Die hierzu gebrauchte Farbe heisst sJb« (bei Dozy ohne Vokaiisirang , bei
o _ o )
Mah. und Bel. sJex, bei Wort. (Molb.) 8jt^), roter Ocker. Sonst heisst die ge-
wohnliche rote Farbe fur murabba u. Ahnl. 'i^y^ d4de (nicht ^4^ '-^ wie bei
Dozy oder 'o ^i'^^ wie bei Wahrm.), wovon es zwei Sorten giebt ^^^■^ '«.> und
-j^ 'l>. Ubrigens bedeutet sOjO auch »rote Tinte« (hiernach Dozy s. v. l> zu
vervollstiindigeu) Die gelbe Farbe fur Esswaaren (z. B. Reis) ist Juac 'af/ur, Saffran.
Kleine Beitrage zur Lexikographic des Vulgararabischen. 403
une creine appelee otbLj". Beauss. hat eiu Wort „ouijjj^
espece de dattes (Lagh)", das jedoch vermutlich berber. Ur-
sprunges ist.
semsemije [Ag.] , grosse , viereckige Kuchen von Mebl ,
Zucker und Sesamkornern ; werden zum Verkauf in rautenfor-
mige Stiicke ungleicher Grosse zerschnitten. — F. i. d. Wb.
s\»^Lt tatura [Ag.] , eine Pflanze in Nubien , woraus Kuchen
gemacht werden , die einen tiefen , zwei bis drei Tage dauemden
Schlaf hervorbringen soUen. — F. i. d. Wb.
f»5.S!o KiyjuM §airijet nugum, sternformige Nudeln. — 'ju&
&A^!owd , die gewohnlichen , auf dem Markte verkauflichen Faden-
nudeln, vermicelles , zum Unterschied von s^yS. xJi, welche
zu Hause gemacht werden und kleinen Keiskornern ahnlich sehen.
Hiernach Dozy s. v. Ibout^ vermicelle zu vervollstandigen ^).
Von der echt orientalischen iLsLiLS^ kendfe wurden mir in Dam.
zwei Sorten xi^AJLo 'J'und 'iS^Jun 'i genannt. Die Beschreibung
der ersteren stimmt ganz mit der von Lo^j ^5)^ Landb. 123
(Ustad 477 Lo>.j y) iiberein'), nur „mit Mandeln oder Pista-
zien" bei mir statt „mit Niissen" bei ihm. Die Beschreibung
der mafruka bei mir entspricht sowohl L»..«aj als 'i^^ySjo bei
Landb. UstM hat sS^Juo 'f, \^fvib U-ioj S und ^^saJb 'XJI ;
1) Dass die Mehr. 30 angefiihrte Form iUj«-Ci vermicelles nicht, wie Dozy (s. v.)
vermutet, ein Schreibfehler fiir iCj-oti, sondern in Ag. ganz iiblich ist, bezeugen
Cad. 17 </Kj.x.w chaariiab" und Sal. 41 ^'s^jiJu cbeena<>. Das italien. macaroni
••J -J
(iCoLJ-b AJ-oi^ bei Dozy, nach Boct.) wird in Syr. zu ..^Sjt^i mH'karun, in
Ag. zu io«Jbo mai;rune, welche letztere Form bei Dozy fehlt.
2) Zu dem oben gegebenen Namen XikaJLo vgl. bei Landb. : hifrodouhd [d. h. hal-
lcna.fi\ ' aU4-tdwo\ili ou-bileufoukai, und im UstM: "^^_b [iCiUXSI (_5^] L^i-X^^
404 Herman Almkvist.
die beiden letzteren bei Landb. in U^^oj zusammengefasst („ou
ftk nas bekeu^ou Teaman gaz ou soukkar maXrah ej-^ibn").
ILguLAJ^ habisa. Traubensirup (dibs) wird mit Wasser und
Starke zu einer dicken Masse gekocht , und dann Niisse (4 olcije
Niisse zu 1 rotl Traubensirup) zugesetzt.
Diese Beschreibung stimmt naher mit Bergg. (Cuis, 96) und
Landb. 126 als mit Dozy (nach Payne Sm.) und voUstandig
mit Ustad 480 (in der oriental. Abteil.): imajJJU IjV? SUiAA^xJt
jCwJb «f iiberein. Ganz anders hingegen bei Muh. , welcherjenes
Wort, wie auch Kazim. und Bel., mit uaaa^ („Dattelmus" Fl.
II, 8, Frank. 36) identifizirt. In Ag. wird dieses allgemein be-
Hebte Gericht teils so wie in Dam., teils auch auf folgende
Weise zubereitet. Honig (Ju»*a, nicht (^y^S '^ = yMJ<>) wird
mit Milch und Wasser gekocht , dann wird so viel Starke zuge-
setzt, dass das Gtinze ein dickes Gelee bildet, und auf der
Oberflache werden Mandeln u. dgl. eingesteckt. Aus den Kubri-
ken im Ustad 400 — 403 (in der occidental. Abteil.): aLtQAx&.
^.jj**-JI 's^ ^), ersieht man, dass aLoju^ in der modemen
Sprache gebraucht wird , um das europ. gelee , compote , wieder-
zugeben. Mit „gelee" wird es auch Nof. 169, Sal. 40, und mit
„ compote" Cad. ' 105 iibersetzt.
1) iiifc4.«*^, iji>-«-wJ5 (pers., nach Vull. »uva passa*), nach Freyt., Zenk. (Mikl.
Nachtr. I, 72) and Kazim. »raisins de Corinthe«; nach Muh. : (-^^^ ^ .Lxao v_.AJLfi
L>5y> (j^^lj Lla*5 JJJ'j w-wLxJI ^^ Q-J' aJ; nach Dozy »lamhruche, es-
pece de vigne saavage^i nach Wahrm. .Rosinen; armenische Aprikose mit Bitter-
kern"; nach Aht. »^\^ li^JSfy^ j^^^j^^ (*° ^^'^^ ^^^ Zenk.); ist in Syr. heut-
zutage nach Nof. 177 und Ust&d 406 ganz synonym mit u-*jJ<J5 u^-J* oder v^aaC
v_>JijLAJt (s. bei Dozy) und bedeutet einfach groseilles, Johannisheeren ; so auch bei
Hear, und Bel. Franc, s. v. Groseille (bei Bel. und Beauss. fehlt das Wort). Ust&d
406 erwahnt die beiden Sorten (jia-ol j und j4S»-l '^ .
2) Dieses Wort findet sich nur bei Wahrm. MrqarHq Pflaume" ; nach Ust&d ist es so
viel wie _a_»o^l •^»J>- »gelbe Pflaumen*, auf welche Art Wahrm. die Bedeut. von
OiySJ (Pflaumen im allg.) mit Unrecht beschrankt.
lileine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 405
auuu»UJI almoMJe , eine Art Creme von ])4ilch, 8tarke und
Zucker; wird kalt gegessen. Ganz ebenso wurde mir in Kairo
die Bereitung der x^^lg^ mehallabtje beschrieben, welche bei
den dortigen Zuckerbackem in weisseu rautenfonnigen Stiicken
verkauft wird.
Das erstere Wort, das i. d. Wb. f. und wohl mit ^LJt,
„Diamant", zusammenhangt , kommt auch im Tiirk. als Name
derselben Speise vor ^). — Das letztere Wort scbreiben Muh. ,
Bel. und Bergg. (Cuis. 93) wie ich mit s , Landb. 126 mit
_. Dass auch die agypt. Aussprache ein h und kein h hat, be-
zeugt Mehr. 36 , dessen gedruckte Quelle gerade die Volkssprache
wiedergeben wiU. Andrerseits ist gewiss die Schreibung mit
(wegen des Zusammenhanges mit v«^aJL&.) die urspriinglichere.
Beauss. hat ^JL^oe mit ganz derselben Bedeut. wie bei anderen
2uaJL^\jo, wahrend Dozy (nach Helot) ^JL,^!uo nur mit „ creme"
iibersetzt (vgl. auch auJLsJoo bei Dozy). „aUxJL^Vjo espece de
gelee" bei Dozy, das Krem. Not 13 glaubt „verschrieben statt
iuaJL^'' zu sein, ist also vollkommeu richtig; nur hatte Dozy
hier wie bei ^A^A-g.^ , das sich auch bei ihm findet , auf die
Identitat der beiden Worter hinweisen sollen. Nach den Be-
schreibungen in alien oben genannten Quellen ist (zum Unter-
1) Meldja 67 heisst es: vJLJL ^.l> ^Ji^^ -^ L$"^^^ vii^«io (JL.j*»U!)
yjjv ajl^o! »y?^^' y-tr-^ yj-^U? ci«-jj-i *-=>yaL Q^jyi Q*%'
y^ jUiJ>b yjiA-jJ Bj^l^ ^0^\Ai^ ^UJytoL> _>-A-iil aJ^o«
»JL^ol yo jjfJliJLi? ^ sXiaJtXi' J»»Aj' ^^^ sJlsLxL »_»fcjU>JJ Xj^-Jj'
tjJ;,\ ,Jo^. i/*>*J^ aJiJio ^t\-/«^"iJ ^«S--<j.J> a^ljj ^^vJLSjji) eu-jt ^,^3'
8JOS3 vJi_>io^ }iJL>Jo c;A_jy-i j-^;*^-' C^:;^" ^p*^ y^j^ t^*^V*-'^'
b^Lj a.L iU:M5< "^>>ii5 J^^ ^^s' ^^' *-M;J^' a-^**!!' (ji^^s U»LxJ
.JCiJyii (j*^v^ *J-i' d^J^ 8*^^ *^ rW vJUaS
406 Herman Almkvis I.
schied von almasije) Mehl oder Reis (rich tiger Reismehl ') eine
notwendige Ingredienz der ',^uo , so dass die mir in Kairo ge-
gebene Beschreibung ak weniger richtig bezeichnet werden muss.
jfcfcJb balluza, eine Art Creme wie alm^je (s. das vorhergeh.
Wort), nur niit dem Unterschied, dass hier Wasser statt Milch
gebraucht wird. Auch aus Ag. habe ich dieses Wort verzeich-
net, mit der Bemerkiing, „das8 die balluza dort hellbraun ist,
weil sie mit '^asal abjad oder eswed statt Zucker gemacht wird,
und ganz wie die mehallabtje schmeckt".
Das Wort SLbJb findet sich in dieser Form nur bei Bergg.
(Cuis. 92): 'iSbyX^ balouzza. Seine Beschreibung "sorte de brouet
qu'on fait avec de I'amidon et de I'eau" . . . stimmt voll-
standig mit der obigen iiberein (vgL auch das folg. Wort).
Beauss. hat wSXjJIj creme faite avec des amandes, du lait et
du Sucre". Dozy giebt ,,ii)Jlj colle de farine" (nach Boct.) , g\ JL>
(Gherb.), gv.L (Boct., das wohl nur ein Druckfehler ist) creme",
bemerkt aber nicht, dass dieses aus dem pers. 8(>JL> („edulium
ex amylo coctum", Vull.) stammende Wort schon vorher unter
der Form 6JLs (— 4>JU, _, j JU, (j|3 JU) ') in das Arab, ein-
gedrungen ist. Die neuere Form s-.Jb, Ki^Jb ist natiirlich
1) Ustlld 478 unter der Rnbrik (_.a_*JL>u XaJL^I heisst es: :.^t ^yt ■> "^
Cr ilJy^^' <^ «;A^ 'iyJf^lJo ,5 iL_se_-»595 iJL^^jl^ xJk^^ *^>-*^^ Uy^j'
^_^* o^-j'^ jLii' etc., und Meldja 68: v_jjJIm j_^.^^ Jf^.j^ ((.f^'^)
.Jjl dwp j^iJL^^ q^JLjUo bO^Li^- (^oIc x.Mot jijJ^y* J4Xj ^J
2) In Muh. 8. V. J^lj heisst es: fLilj vJLxJJAil q^ i)*^ ^]>^5 • • •
Kleine Beitrage zar Lezikographie des Vulgararabischen. 407
zunachst aus dem pers.-turk. „56«JL , ^\y^^. condensirter Saft
(von Friichten); insbesondere siisse Gallert, eine siisse Speise,
die mit feinem Mehl, Honig und verschiedenen Gewiirzen aus
der Briihe von Schaffussen bereitet wird" (Zenk.) entlehnt.
xit-.A^ ...jjJLsvj vj ruzz hehaUh mubattana , Reisbrei (Milchreis)
mit balMza darauf (s. das vorhergeb. Wort).
Der gewohnliche Reisbrei , <_axJL^!0 \\ , findet sich Bergg. (Cuis.
74), Landb. 126 und Ustad 478 erwahnt. — Die Femininfonn
mubattana steht als Name eines Gericbts ganz analog mit mu-
^eddara, mnezzele, medfune u. v. a.
xjLt '^'r^.-r^ hariret ^dzar, eine Art Brei von Reis und Starke,
80 lange in Wasser gekocht, bis er ganz fest wird.
Das Wort »*-}».&. wird bei Dozy (nach Perron) als "sorte de
bouillie, qui correspond assez aux cremes europeennes" erklart;
genauer, aber untereinander nicht ubereinstimmend, bei Bergg.
(Cuis. 81) „fleur de farine cuite avec du lait et de I'eau et . . .
edulcoree avec du dibs", Muh. ^^jj -f ^j-*Jb -^"^^^ fSjJ»t>,und
Beauss. „e8pece de bouillie claire au piment et a Tail". Aucb
im Tiirk. kommt das Wort in ahnlicber Bedeut. vor, wie man
aus der Bescbreibung von ^wuso*.^ *<>b (Meldja 132) sieht.
Aht. hat ein sonst nicht vorkommendes E^wy^ uait derselben
Bedeut. wie Sjjys*- bei Muh. und Bergg. --LJjJ (Xjoj-ssJIj
JnJuI aJbt (>^^ xJb.l xS ^\. — Ein Nom. »vLe finde ich
nirgends und weiss auch nicht, was es hier eigentUch bedeutet.
Moglicherweise liegt hier ein Missverstandnis meinerseits vor.
A-t**H xslo. Weizen wird in Wasser gekocht, bis er weich
wird, dann werden Traubensirup , Anis und Niisse zugesetzt;
wird als Nachtisch gegessen.
Der Form nach ist xjiuo — leider habe ich versaumt, das
Wort nach der Aussprache zu transskribiren — ein N. pat. fem.
von (Jul (vgl. bei Dozy „abjL&ill t«j*xl ils preparerent des mets
408 Herman Almkvist.
fins") und hat demnach mit s3yA , Briihe, Bouillon, Sauce (von
^•yo) nichts zu thun.
Lo\(>a^, (a«x^<\A.»o, dodnrma , dondurma (tiirk. gjosdSyio) ,
Gefromes, besonders, wenn es mit Saline ubergossen ist ('^
(i^, d. we'ema', bisweilen nur 'emd' genannt), zum Unter-
schied von der allgemeineren Benennung g ^j buza, Gefromes.
Aucb in Ag. kommt das erstere Wort, hier meistens doldurma
(wie Serb, doldrma, Mikl. Nachtr. I, 30) ausgesprochen , neben
dem italien. iu^kx:^ geldta vor, wahrend Mer g-j (oder aJby?)
nur Bier (oder ein ahnliches Getrank; Syr. gjjo bira, Alg.,
nach Ben Sed., wsLo birra") bedeutet.
Die WW. LosJuLo und Ju'Xua- f. i. d. Wb. — gv^ (&fc^)
haben Dozy, Wahrm. und Beauss. nur im Sinn von „biere",
Muh. (v^, gw, JLfey), Bel. (\jj, gw) und Abcar. (vo, x^yS)
nur im Sinn von „Eis, Gefromes". In der letzteren Bedeut.
kommt gv-j aus tiirk. \yi , Eie (svo im Tiirk. bedeutet „biere") ,
zu dem weitverbreiteten Wort g ^j oder iibyi (in der Bedeut.
von „biere«) vgl. Mikl. I, 33, Nachtr. I, 19, Meyer 43.
ExJ'aJ tuttje, Maulbeercreme. — F. i. d. Wb.
Man presst die Beeren in einem diinnen Tuch (mendil), ^^mi
Wasser darauf, presst das nicht durchgeronnene Wasser aus,
setzt Zucker und Starke zu und kocht die Masse unter stetem
Umriihren {tahriJc). Zum Verkauf auf dem Markt wird die
Masse etwas dicker gemacht und in rautenfbrmige Stucke ge-
schnitten.
^f^^i^hq^ ja'tlmje oder heldwa ja'fimje , eingemachte Kiirbisse.
F. i" d. Wb.
&jyw:^ ^ezerije oder heldwa ^ezefije , eingemachte Mohren.
F. i. d. Wb.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen, 409
db\.,sk gozije [Ag.], eine gelbweisse, kleberige Masse von
Niissen und Zucker, von welcher kleine Stiickchen abgebrochen
werden.
Nur bei Dozy, aber mit der ganz verschiedenen Bedeut.
„ sauce pour le poisson faite de noix et d'epices.
Jsxfsa-c '^agamxje [Ag.], eine Art Teig von Frdchten, beson-
ders gelben Datteln. Diese werden an der Sonne getrocknet,
die Kerne herausgenommen , und dann die Masse in einem
Morser gestossen ^).
Dieses Wort findet sicb nur bei Dozy mit der ungeniigenden
Erklarung „frangipane" (nach Boct.). — Bei dem gewohnlicben
Dattelteig , s^sva , werden die Datteln an der Sonne getrocknet,
die Kerne herausgenommen oder zuriickgelassen , und die Masse
mit den Handen geknetet und in kleine Sackchen (,_^,a_~-) ein-
gepackt (mukabbas) ^). Die grossen Massen von Dattelteig bei
den Obstbandlern {fakahdnl) sind in der Kegel '^agwa^ mit Ker-
nen, woblfeiler, oder ohne Kerne, teurer. Die ^agamije wird
haufig von der schlechteren '^agwa soda (zum Unterschied von
der besseren '^agwa beda) gemacht, und zwar dies von den Pas-
tetenbackern (^^j^Lki) , welche dieselbe als Fiillsel in ihren
Backwerken gebraucben.
1) Das Stossen heisst hier nicht iVtJ, sondern vi>J oder exXct>, weil die Masae
weich ist. Diese Bedeut. der Wnrzel clXxc) und jener Unterschied zwischen iVii
und ^i>J f. i. d. Wb. Nach Ustsid 496 hat \^i/J, auch die i. d. Wb, f. speziell -culi-
narische Bedeut. (Fieisch oder Fisch) »mit geriebenem Brod (j^ii v3v^Vv>«.^) be-
strenen*.
«
2) Der Stamm wjS bezeichnet die beiden gleichzeitig geschehenden Handlungen
von Kneten und Einpacken, also nicht nur «petrir avec les mains les diff^rentes
parties du corps, masser" wie man nach Dozy s. v, vermaten konnte, sondern ganz
allgemein •kneten*. Bei den Bauern ist daher die Benennung , j^uu^ r;^ } > (statt
B^.^\c) sehr gewohnlich. Diese Bedeut. von i)*>-wi' [sonst: »in Essig eingemacht',
von jjixyjj (Fleisch) mariniren, (Fruchte) sauer einmachen] f. i. d. Wb. Hiermit ist
wohl auch die Frage bei Frank. 37 »\j*^ 'Alk. 1, 4 (eine Art Datteln) = ^y.-<«v
eingemacht?' beantwortet.
VII le Congr^ international dea Orientalistes. — Section s^mitique. 27
^\Q Herman Almkvist.
'isySiXjo madguga [Bed.], Honig uiid Kosinen zu grossen,
troclmen Stiicken zusammengepresst. — F. i. d. Wb.
i^yXAA ma'^ud, Alles was durch Kochen , Quirlen u. s. w. eine
dicke , feste Masse bildet : Creme , Eingemachtes u. A.
Dieses Wort ist richtiger «>Juuo — „coagiile" Boct., „caille,
concentre (liquide)" Beauss., „omelette?" Humb. 17 *) — zu
schreiben, da die Umstellung von ma''ud zu ma'^ud sich leicht
erklart; vgl. JuJia und gJuA* (S. 379).
^.aJLo malban, PL ^^Lo, eine Art Konfiture. Traubensirup
wird mit Starke zwei Stunden lang zusammen gekocbt , und gut
bearbeitet; dann werden fein gehackte Niisse zugesetzt, und
zuletzt kleine Faden so lange in die Masse eingetaucht, bis
sie die Dicke einer Kerze erhalten. Die fertigen mldbin werden
oben auf dem Boden zwanzig bis dreissig Tage lang getrocknet ,
und halten sich dann das ganze Jahr hindurch.
Dozy (nach Muh.) erklart das Wort folgenderweise : „patis-
serie faite d'amidon , de sucre et d'eau de fleur d'oranger (Muh.
y^yil •'t*) , Bel. „mets fait d'amidon et de sucre", Krem. Beitr.
II, 49 „Zuckerwerk ordinarer Qualitat". Meine Beschreibung
stimmt am nachsten mit Bergg. (Cuis. Ill) „ksjU«.s3u»# •! j^vaJLo
^.aJLo mslben, dragee de chataignes en forme de saucisse". Nach
Gloss. Geogr. IV, 347 sollen die WW. ^^Jjo und ^^^lu (s. Dozy)
eine und dieselbe Art Siissigkeit bezeichnen.
g<X-J> randa, eingemachte Orangenschalen in sehr kleinen
Streifchen, zum Unterschied von den gewohnlichen yi^ U^o
(^JjLi) ^Uoo mfujrabbet 'iSr burtnhdn {m. 'i. ndreng), eingemachte
Orangenschalen in kleinen Streifen , und von c\jS^ wAi* Ujjo ,
Oitronenschalen , in grosse, halbrunde Stiicke geschnitten.
Das i. d. Wb. f. Wort iJtXJ* ist wohl das pers. s J6\ , Hobel-
spane. — G-jo (,-jwo > xjy«) > PI- mrabbajdi (bei . Dozy , nach
Boct., ^\yiyA, Mai. 157, Humb. 16 mid Cad» 105 "obwo
1) Bei Dozy ist das Fragezeichen nach •omelette (Hnmb.)' aasgelassen.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 41 1
mrabbdt"), gehort der Form nach zu ^k, aber der Bedeutung
nach zu (Jj. „eingekocliter Fruchtsaft", i;yLoj^ (= vs^Lu^x),
Eingemachtes , Konfituren. Die Bedeutung des Stammes jj ^) :
(Friichte) „init Zucker konserviren konnte schon" durch die s. g.
vulgare, aber gewiss sehr alte Analogiebildung ouus = oJos
herbeigefiihrt worden sein (vgl. Muh. und Lane s. v. j->Lojjo). —
^jjUi'lj (^^LXJo, JUoo JUi'j, ^J\Jl^yi, Hartm. 156 burdkdn,
Mach. 428 und Ben Sed. FranQ. (Suppl.) „^jUt>^ berdegdu Tun/' ;
diese Formen fehlen bei Dozy) aus ^Portugal" (vgl. Mikl. 11,
144, Nachtr. II, 14) ist bekanntlicb die siisse Orange , Apfelsine
(in Alg. jLuui^); — fi^)^ ^ ^^' '^^^^ Beauss. ^^1; Mikl.
II, 134, Nachtr. IP, Meyer 298) dagegen die bittere Orange , Po-
meranze; — «>Ll5 (Ag. ^jJ* ^rj''> Mikl. II, 181, Nachtr. 11,
61 , Low 46 , Frank. 139) , eine Art ausserordentlich grosser und
saurer Citronen, Citronat-Citrone , cedrat, poncire.
AaiLl^ X^K rdhet haVum oder rdhet et-haVum, „Kahatlokum"
(Krem. Beitr. II, 49, Mikl. II, 119), eine Art Konfitiire aus
Mandeln , Zucker und Starke , in der Form von schiefen Wiirfeln.
Bei Dozy (nach Muh.) und Wahrm. (s. v. * JiJL^) nur mit
„eine Art Siissigkeit" erklart, besser bei Barb. (s. v. o^^K),
am vollstandigsten in Meldja, S. 108.
jba^l amiube, PI. ^.^/jobf, weisse und rote, zoUlange Bon-
bons von Zucker und Starke.
Hiemach Dozy s. v. zu vervoUstandigen.
1) Krem. Not. 14 hat, vielleicht nur darch ein Versehen, die Form I ^j.
mit derselben Bedeat. In Dam. wird haafig _^'o^^ in diesem Sinn gebrancht, zum
Unterschied von i*hjS *mit Esaig einmachen*.
2) So schreiben Beauss., Mach. 428, and Ben Sed. Fran;. Nach dem Letztge-
nannten (an zwei Stellen s. vv. orange a. oranger) ist aber die Anssprache tchina.
Dozy hat nar n'^SaSsr oranger*, and *Xa:> orange'.
412 Herman Almkvist.
AA-C vJCu( sukkar '^ambar, lange, gedrehte, rote und weisse
Bonbons , mitunter auch in Form von Tieren u. dgl. — F. i. d. Wb.
^JjjaJi 'armi§. Traubensirup wird gekocht bis er ganz hart
geworden , und dann zu kleinen Bonbons gebrochen ; oft mit tatire
gewiirzt.
Zu der Bedeut. dieses i. d. Wb. f. Wortes vgl. Muh. : JLoIjJI.
J^aJI^ [ja^siSS t^MjLJt '"jfiAJ! J^S^^I juouo JLlI Jl^a^j, Landb. 133
wyibXvS croquer une chose dure", und Beauss. „yi.x«j grignoter,
gruger, ^J^jaS croquer sous la dent" *). — Das i. d. Wb. f.
Wort 'iyiioM (oder eigentl. n«i^u Sjjdaib*) bezeiclinet „de8til-
lirter Saft von Gewiirzen , um feines Backwerk iinamul u. dgl.)
wohlriechend zu machen". Zu der bei Dozy (nach Muh.) ^^^^et-
benen Bedeut. von ^U v („du sucre dissous dans de I'eau et
bouilli jusqu'a ce qu'il ait acquis de la consistance, dont on
se sert , au lieu du miel . . . M. de Groeje me dit qu'il est pour
yyLjJUl *ki*") bemerke ich gelegentlich , dass nach Gloss. Geogr.
IV, 327 dieser ^ki* eigentl. wkftJI JlwwuC zu heiSsen scheint , wahrend
v::jLAJiJf j^v oder auch einfach JaJi , «in Aegypto syrupus e
saccharo soluto factus (jC*Jt Jks».)" ist. Nach meinem Gewahrs-
mann bedeutet ^.hv in Dam. haufig „Zuckerwasser" (Zucker in
kochendem Wasser aufgelost), dasselbe, was die Arzte dort
iaxiMO v')^ nennen (s. Dozy s. v. i«jL-&); vgl. auch Landb.
427 „jX*M JbJi Sucre fondu avec de I'eau et des parfums".
v:ybj-& ^erhdt [Ag.], Sorbett, Scherbett, z. B. ^Jb oUwii,
«yb«-ww> , das in diesem Sinn Sing, und mit i_>t«wi (PI. yyUlyXi) ,
Sirup (in Alg. nach Ben Sed. Dial. 150 ^Zm sirru), ungefahr,
aber nicht ganz, gleichbedeutend ist, findet sich nur Mai. 159
„8herbet", Beauss. „eau sucree, sirop etendu d'eau, sorbet",
1) Dozy's Ubersetzung von der Erklarung bei Muh. » manger une chose qui n'est
pas liquide*, trifft also nicht den richtigen Sinn des Wortes.
2) In den Kafifeehaasern in Kairo wird das Wort krbdt oft ausgelassen, und man
sagt in jenem Sinn: hdt t&set harrdb, hdt sulfSnijet bela^.
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vnlgararabischen. 413
und Bel. „limonade, verre de limonade" '). Vermutlichist jedoch
0 ' 0 *
das bei Dozy (s. v. iuj-w) vorkommende „vs>bwi sirop (Roland)"
mit jenem «ybl.«i „Sorbett" voUig identisch. Gauz verschieden
ist die Bedeut. des Wortes ^erhdt in S*-gj cjU^-tij Infusion auf
Kaffeesatz, in Syr. «jy»S. S)-^' genannt. Man giesst Wasser
auf den Kaffeesatz, tifi (schriftar. jLiJ) , in Syr. tuhl (J^^iJb
f. i. d. Wb.) ') , in Alg. nach Beauss, g JLs , lasst es steben bis
zum folgenden Tag, und seibt es dann ab, um damit, statt
mit gewobnlichem Wasser , und naturlich aucb mit frisch gemah-
lenen, oder ricbtiger gesagt, gestossenen Bobnen (^'j.sSu**-* ^jj
oder (j^^Uwwo jjj) Kaffee zu kocben.
'i^\ya fawwdra, 1) jet d'eau; 2) limonade gazeuse.
Diese letztere Bed. f. i. d. Wb. Dafiir bat Ben Sed. Dial.
150 das sonst feblende Wort v.»U gazuz.
^sjK.Lj buzurdt, so viel wie tfy^jO t\jo > eiae Art MandelmilcH ;
ausser Kernen von Gurken, Kiirbissen u. Abnl. (s. Wetz. ZDMG.
XI, 515) werden namlicb aucb Mandeln dazu verwendet.
Nur Nof. 170 kommt ^Wyi („orgeat") allein im Sinnevon
'jj i>Lo Yor.
Nervine [Syr.], \jqa- ^^wJ laian hadd , mitunter l.hadd
ausgesprocben [Ag.], Buttermilcb.
Fiir das Wort jjjyL& geben Lexx. (Lane, Kazim., Mub. ,
Dozy, Bel., Wabnn.) nur die allgemeinere , scbon imKam. (J^
1) Diese Bedeut. ist zu eng; Limonade heisst iMV*>y ol-Jt »'" oder jLJ»1 Sy »/^J
(>? MijtjJ). in Dam. haufig mSjet lem4n (iMM>Ai <=L«). Bel. I'ran9. giebt (s. v. Limo-
nade) als vulgarar. oL^-iw and xrisli^^-Ai, dagegen s. v. Sorbet Xj..«w, PI. oLl.ww,
bei Wahrm. weniger richtig iarabe, PI. iarabdt, in derselben Bedeut. — Zu V* r^
(= fr. sirop), und o^yi (=fr. sorbet) vgl. Mikl. II, 166, Nachtr. II, 40, 41.
2) Nur Dozy hat (nach Boct.) ein Wort J>.^vb (ohne Vokale) .feces, lie*. Das
Wort tifl in obigem Sinn findet sich nur Hartm.' 210. Das in Alg. gebrauchliche
tfirk. Wort »^' telwe (S^' bei [Dozy nach] Boct. ist nur ein Druckfehler) , im
Turk, am haufigsten telfe ausgesprocben , sieht wie eine Umstellung aus HJle ans.
414 Herman Almkvist.
Lua» ^I ^\S LjjJL&. »-UJI «uJLft J!^^ ,j-j^) angefiilirte Bedeut.
„lait coupe d'eau". Die Form gJUx^ und die obige spezielle
Bedeut. finden sicli nur bei Bergg., welcher (s. v. Lait) „lait de
beurre" mit &jL*JLw und xJLuUi ij^ > ^^®^ nicbt mit dem
schriftar. , auch jetzt in Dam. gebrauchlichen (jdA^3uo, iiber-
setzt. Der Ausdruck yd^ ,j-*J f. i. d. Wb. (ygl. Dozy s. v. (jd^).
3. Friichte }iS\yi.
Unter dieser Eubrik babe ich eigentlich nur die verscbiedenen
Arten einiger in Dam. vorkommenden Friichte zu verzeicbnen.
Uj tiiffdh, Apfel (Low 155, Frank. 140). — ^^^t '3, ganz
rot und siiss; — ^yJLM, j, Winterapfel, griin, verlieren aber
wahrend des Winters allmahlich ihre Farbe , die grosste Sorte; —
j^jJb ''S , griin, woblriecbend und woblscbmeckend , werden
aucb, in Wasser aufgelost, als Krankenspeise verwendet; —
(jidxL&. 'i*, griin, sauer, teils klein, teils gross; — ^»UC»», '5,
t. sfe) kdr^l , griin , spater gelblicb , sauersiiss , aus Zebed^i '); —
^JCww ''S, klein und siiss, rotlicb weiss; — (c^'-*^ '■^ ' g^iin,
sebr gut, die kleinste Sorte.
Yon diesen Sorten findet sich nur die \^St*t Tt>6i Dozy
(s. V. '3), der aber auch mehr als zehn andere Apfelsorten,
meistens ohne nahere Erklarung, aufzahlt. Gloss. Geogr. IV
(s. V. '5) giebt sechs Sorten an, wovon ^IjpvAwgf ^^9^' ^^^
Ul^j wie auch ^^^a-A (V, s. v.), f. b. Dozy. — Das Wort
^XSim f. i. d. Wb. (^JC*M wird nur von dem natiirlichen
Qeschmack der Friichte u. A. gebraucht , und zwar bezeichnet es
eine voile, reiche Siissigkeit, zum Unterschied von (dem i. d. Wb. f.
Wort) j^Jlaauo muhalwin, siisslich, vde z, B. der Geschmack des
kiha, — Tuffdh gendni wurde mir mit „pommes folles" erklart,
als ob ^ilJLafc die Nisbe von ^jLl^ , extravagance , folie (s. Dozy) ,
und nicht die von ,jU^ „Garten" ware; vgl. „^^f j man-
1) Ein wegen seiner Apfelgarten beriihmtes Dorf im Antilibanon, halbwegs zwi-
sclien Damaskus and Ba'albek.
Kleine Ueitrage zur Leiikographie des Vulgararabischen. 415
dragore" bei Dozy, „ ,j_a_> 'j toeufdh yahrouli Mandragora,
^a^! J t' el-djine M. autumnalis", bei Bergg. (Droguier arabe
8. V. Mandragora).
^l^so ne^ds , Birnen. — (<*Xl*« 'j , gelblich oder rotlich griin ;
— kJLjN yi\ 'j (etwa „Mist- oder Kot-Birnen"), klein und
griin, die billigste Sorte; — \Sy^ '^ „Winterbirnen", die
grosste griine Sorte, werden spater gelblich; — -jL^-i-fi j,
gelb, apfelgross, die beste und teuerste Sorte.
Das Wort yoLsco wird gewohnlich ^L:s\j| geschrieben und
als eine Nebenfonn des urspriingliclieren ^La^l betrachtet (vgl.
Lane, s. v.. Low 149, 208, und Frank. 139). Lane giebt „Pflau-
men" als die eigentliche Bedeut. des Wortes ^L^f an, und
Dozy (s. V.) erklart ^L*jUJI ,joL».^( mit „excellente espece de
prune a Damas" konstatirt aber auch, dass im Maghrib das
Wort ^L^sof [nach Beauss. und Oherb. haufiger ^L^uJJ nur
„Bime" bedeutet. So auch Wahrm. „Birne (Maghr.) sonst:
Pflaume". Muh. (nicht bei Dozy) und Aqr. haben nur die Form
jjoL&.|, sagen aber nicht, ob das Wort „Pflauine" oder „Birne"
bedeutet. Bel., Heury und Bel. Fran§. geben beide Formen
(joLd-l und ^L^jJI mit der Bedeut. „poire" (Bel. Fran9. dane-
ben auch (joL^C s- v. Prune). Abcar. hat „pear ^joLscjf" und
„plum jjcL^t", so auch Boct. bei Dozy und Nof. 174, 175.
Mein Lehrer in Beirut, ein geborener Syrer, korrigirte jedoch
hier die Form (joLsvjf zu ^L^acj und erklarte (jel&.t im Sinne
von „prune" als nicht mehr gebrauchlich. Ich horte auch in
Syr. immer ne^ds fiir „ Birnen" und hoh fiir „Pflaumen". So
auch bei Hartm. 166, 234 und Bergg. s. vv. Poire und Prune ').
In kg. kommt das Wort fjoiL\ (,jol.s36l) iiberhaupt nicht mehr
1) S. V. Fruns fiigt Bergg. hinza: »en quelques endroits de la Syne .UvjLm
o
oa .Lmw^^". Das erstere Wort findet sich sonst nar bei Dozy in der Form »Xs^\JJm
anchnsa tinctoria, orcanite*, und das letztere nur bei Dozy als Beiform zu
oOLwX^.'w buis".
416 Herman Almkvist.
vor; dort heissen wie bekannt, heutzutage „Birneii" j5>xP
Low 208, Frank. 145) und „Pflaumen" o^r? (Frank. 139),
wahrend • »^ „PjElrsiclie" bedeutet, und in Alg. lieisst „Pflaume"
nach Beauss. Humb. 52, Marcel und Cherb. ^^%1& und (^"•j'^j,
daneben aucb bei Marcel j.yaxJLo moll^ss" (f. i. d. Wb.), und
bei Humb. (jold-l und (jULm*a*m, welches letztere Wort, von
Dozy nach Humb. aufgenommen, sich sonst nirgends findet.
Nach alledem scheint es sehr zweifelhaft, ob yeLs»>f (^JoL:s^.ji)
nunmehr irgendwo in den Landern am Mittelmeer den Sinn
Ton „Pflaumen" hat. — S. v. (^wU^ giebt Dozy dreizehn ver-
schiedene Birnensorten , von welchen keine einzige mit den
oben angegebenen Negas-Arten zusammentrifft. Bergg. (s. v. Poire)
hat nur „owkJt v,^JU espece de petites poires", was aber Dozy
(s. V. v_JLi*) nach Boct. mit „prune de petite espece" iibersetzt.
Andere Bimenarten finden sich bei Dozy s. v. t>5wof sLA und
Gloss. G-eogr. IV. s. v. oLm, V. s. vv. ^Juuoj ^tXj.L^.
^^ fpSh (Low 147, Frank. 142), Pflaumen (in Ag. und
Alg. ^) „Pfirsiche"). — ;5t>Lfc 'i»., die gewohnliche Sorte, immer
rot; — ifi^j* '^* (wGllaspflaumen"), ein wenig rotlich griin;
— CjJJI 's-, „Barenpflaumen", eine kleine Sorte nie reifender,
immer barter und saurer Friichte oder Beeren , welche bloss zur
Zubereitung gewisser Speisen gebraucht wird; s. auch t*K >1 -^
(Seite 372).
S. V. ,joLa».f (vgl. das vorhergeh. Wort) nennen Dozy und
Gloss. Geogr. IV je zwei verschiedene Pflaumensorten , s. auch
Dozy s. V. J 8L&. — ojJJ r"^' ^^^^ Dozy's (s. v. ^^)
Vermutung der Vogelbeerbaum (cormier), wird von Bergg. im
Droguier arabe unter Mandragora autumnalis [„Wolfkirschen"]
(vgl. oben --lij) aufgefiihrt.
,J)K<S , Pfirsiche (aus lapixivov , Low 148, Frank. 142, Mikl.
1) In Ag. lautet das Wort wie in Syr. hdA, in Alg. nach Cherb. (8. v. Peche)
ebenfalls ,khaukh-, aber nach Beanss. und Marcel mkkoukh«^ und nach Ben Sed.
Fran9. khaoukh.
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vnlgararabischen. 417
Nachtr,II,106). — tSy^) ''^> Blumenpfirsiclie , von mittlerer Grosse
und schoner, roter Farbe; — _Jafc 't> d. rotml, griin, mit
einem Stich ins Eote , die grosste und beste Sorte ; — c^^l^ 'i^ »
wHundspfirsiche", griin, die gewohnlichste Sorte. Die bitteren,
olreichen Kerne werden nach Buropa exportirt und bei der Po-
madenfabrikation verwendet.
Dozy (8. V. ff^ys>-, "vgl- das vorhergeh. Wort) erwahnt funf
oder sechs verschiedene Sorten von Pfirsicben, welcbe nur
die zahri, die nach Muh. die beste sein soil, mit den obi-
gen gemein baben. Huart 62 schreibt ^^^b und j^J^v „ sorte
da petite peche"; die erstere Form wird aber bei David 195
mit Kecht als „inconnu a Damas" erklart. — Die eigentliche
Bedeut. des Wortes tUf> kenne ich nicht. Von einer Wurzel ^h'^
finden sich in den Wb. nur einige wenigen, seltenen Ableitun-
gen : IJLfc , .^ ^ U f> u. A. gleichbedeutend mit ^^-t^^ .
^) '^enab , '^aneb (Frank. 156), Trauben. Hiervon giebt es
eine grosse Menge verschiedener Sorten, und das folgende Ver-
zeichnis von dreizehn Sorten ist wohl kaum einmal fiir Dam.
vollstandig. — .^^f 's. , rot , die gewohnlichste Sorte , die auch
vorzugsweise zur Bereitung des Traubensirups {dibs) und zu
Rosinen (zebtb) verwendet wird ; — <^ym\ 'c , schwarz , etwas
sauerlich, ziemHch selten; — ^svj^ '&., bald rot, bald schwarz,
etwas sauerlich; — ^J^"^ '^ ^^' '^?^f^f weiss, kleiner als
. t"^! 'ft, mit sehr kleinen Kernen, werden fiir den Winterbe-
1) So heissen eigentlich die Beeren, raisins, mitunter aach ^...aJLc 'iLk^-; die
Traube (mit den Beeren), grappe, heisst vijilic 'an'ud\ der Traubenkamm (ohne
Beeren), rafle, (j^yOjC; der kleine, korze Stiel, welcher von dem grossen Stiel des
a >
Tranbenkammes ausgeht and die Beeren tragt, &l*n.'> (die Wb. geben nnr die an-
dere Bedent. dieses Wortes: «kleine Traube*, grapillon); die Rebe.cep, ii-Jlo (Low
88); die hohe Rebe in den Stadten X«*JjC (Ag. *,«jLc '«»Ja) ; der Weinstock (dieganze
Pflanze), vigne, M.^ oder jumO^c (Ag. auch^Uxc, schriftar. anch wwuu! Sj^^Um).
I
418 Herman Almkvist.
darf aufbewahrt; — -j»4JUj '£. '^c. befammmil („K&us,tT2iuhen"1) ,
langlich , etwas gelblich griin , gedeihen nur in den grossen Haus-
Hofen in Damaskus; — ^^.^.x^Jm 'c '^e. maksesl, klein, rund,
weiss , aus Zahle ') ; — -.claac 'a "e. ^abedl , klein , griin und
rund; — ;5<XJW '*' ^^^ grosste, jetzt ziemlich seltene Sorts
(nach europ. Geschmack vielleicht die beste), mit langen, gel-
ben Beeren , wovon die beriihmten zebtb drubli ( Jb»t>) ^) ge-
macht werden; — jbv '&. '^e. zenl, die in Dam. am meisten
gepriesene Sorte, mit langHchen, gelbweissen Beeren, etwas
kleiner als (^JJb 'a (vgl. die ausfiihrliche Beschreibung bei
Wetz. Z D M G. XI, 479) , kommen vozugsweise aus den Dor-
fern Darraja bt»t> und Kdkaba iuili* ^)', — ig*^^ '*• '^^' '^^sml,
rund, fest, pflaumengross und rot; — ^.LiLs^-^o 'c, rund,
griin; — i/*aJCo 'a ^e. muJcejjes ist keine besondere Sorte; die
Trauben werden nur so genannt, wenn sie, noch an den Reben
sitzend, in kleine Beutel (Ms) gfesteckt werden, da sie sicli,
auf diese Weise gegen Wiirmer geschiitzt, bis in den Decem-
ber und Januari hinein halten.
Die eigentliche Bedeut. der WW. (-aaam , ^^y**^ > ^-*wuuyJw ,
^^*dAA£. (viell. richtiger ^Joux), ^\, !c4-oLfc und ^^Us\wo
kenne ich nicht. Jbv , von Wetz. 1. 1. 524 mit „Ziertrauben"
iibersetzt , geht sicherlich auf das , besonders im Sudan beliebte
Wort jjjv zen (s. oben Seite 345) wie das i. d. Wb. f. ^^tXkj
auf &i«^f ouo bet-felj-mune , Vorratskammer , zuriick. _AA.*ai*
hangt vielleicht mit Saa-oj (oLai*, UujtOAi , s. bei Dozy) und
^4»oLfc ') mit aU^Lc, Hauptstadt, Medina, zusammen. — Dozy
(s. V. y.>JLc) erwahnt nur zwei Sorten von Trauben, „^jC*«*>o 'a
raisins muscats" und ^Jb 'a, auch (<»fjoiJt joLot genannt,
1) Bekanntes, grosses Dorf im Libanon, wo sich noch viele andere Trauben-
sorten finden sollen.
2) Dozy (nach Muh.) nennt sie Jbtk> nach einem »beled Dirbal".
3) So warden mir von meinen Gewahrsmannern die Namen dieser siidlich von
Dam. gelegenen Dorfer genannt und geschrieben, dagegcn bei Wetz. 1. 1 479, Krem.
Mittelsyr. 178, Socin-Bsed. 403, 405, und auf der Karte in Z D P V. XIII, ver-
mutlich richtiger, Bareja und KSkah.
4) Dieses Wort wird bei Muh. (und danach bei Dozy und Gloss. Geogr. IV, s.
V.) nur als »eine der besten Traubensorten mit grossen Beeren* erklart.
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Valgararabischen. 419
derselbe Name , den die feinste Sorte der Zeni-Traube (nach Wetz).
tragt. tJbrigenB nennt Wetz. neben der Zeni- nur die Hilw4iii-
traube, der Beschreibung nach fast ganzlich mit meiner '^Asmi-
traube iibereinstimmend. Dagegen finden sicb. im Grloss. Geogr.
V, 29 Namen verschiedener Traubensorten, je unter ihren Wur-
zeln, erwahnt.
y£w»-&jo mi^mi^ (haufig auch mu§nm§) ^), Aprikosen. — (^JJL? '>o >
gross und rot, werden vorzugsweise zur Bereitung von mrabba,
mustdh ifnk) und »e'# gebrauclit; — j^fvl 'x, rot, wie die
j^JJb , werden aber nicht wie diese verwendet , weil sie dann
sauer werden ; — -jU Juu*« 'a , „Steineichen-Aprikosen", klein und
weiss , immer etwas sauerlicli ; — t"^^ ^) 'a , gross und weiss ,
mit einem Stich ins Eote , von schlechtem Geschmack ; — ^'^kS''^ ,
„Hundsaprikosen", klein und rot, schlecht, werden nur von ar-
men Leuten gegessen und meistens zur Bereitung der bekann-
ten „ Aprikosenkase , kamar-edrMn , gebraucht ; — ^^\J 'a , „Man-
delaprikosen", klein, weiss und sehr gut; die besten soUen in
Saida und Jafa zu finden sein ; — (C***- '* : von den Aprikosen
au8 Hama giebt es zwei Sorten: hamam '^ddl, klein und siiss,
auf der einen Seite rot, auf der anderen weiss; hamavfi lakhu
(d. h. „spat reifend"), rot, etwas grosser als die '^dM, die beste
und teuerste Sorte ^) ; — ^&ui^^ 'a rn. tudmuri , Palmyra- Apri-
kosen, rot, grosste aber nicht besonders gute Sorte.
Von diesen Arten erwahnt Dozy (nach Boot, und Muh.) w(tf;J
abr. dont I'amande est douce, nomme aussi.,^y».&.", und „^^
1) Wetz. (ZDMG. XI, 47») und Humb. 52 schreiben miimuk, Bel., Bel. Fran9.
Wort., Hartm. 156, Cad. 14, Sal. 45 mismii. Dozy (nach Boot.) nur yr * -v -i-
Mnh., Lane and Wahrm. haben neben dem allgemeinen |Jm.4wmw« anch ^jSh^MMwQy
worauf die alg. Aassprache meimdi (Cherb., Beanss.) oder muhndi (Marcel) zariick-
geht. Die Form muSmui findet sich bei Lane (am Ende des Artikels, nach TA.)
fur »some of the people of Syria", Bergg. 6 and Hartm. 329 erwahnt.
2) Vielleicht Horfehler fur _4«^Ui ^fleischig", wie Huart schreibt. Bekanntlich
wird in Syr. _ oft zischend wie i oder stimmhaftes z ausgesprochen.
3) Der von Wetz. 1. 1. 479 als «Konigin der Friichte' erwahnte mismui el-ltamaioi,
scheint jedoch eher el'ddi zu sein.
420 Herman Almkvist.
abr. dont ramande est amere" (so auch bei Bel. Fran^. mit
^>1)S als Nebenform zu -JAILS'), und zahlt femer vier andere
Arten ohne nahere Erklarung auf. Bergg. (s. v. Abricot) giebt
drei Sorten : ^5) J {lewzi) , ^i^i^und •■»! Ui... (zu ^^li 'x , Arbutus
Andracbne, Bergg. 830, vgl. Low 335). Huart zahlt aUe meine
Sorten (ausser der tudmuri) auf, aber ohne irgend eine Erklarung.
Zum Worte Ljyo s. oben S. 410. — Die WW. Uau-^o und
viLwi bezeichnen „halb getrocknete Aprikosen". Die reifen Friichte
werden auf Minzenblattem ausgebreitet , ein wenig mit den
Han den gepresst und einen oder anderhalb Tage lang an der
Sonne getrocknet. Diese Bedeut. der beiden WW. findet sich
nur bei Huart 70, dessen Erklarung ^abricots seches au soleil"
den Unterschied von c^iS wganz getrocknete Aprikosen" („abr.
seches" Dozy, Bel.) nicht erkennen lasst. — Der .jjjJf y^
wird in der Umgegend von Dam. folgendermassen gemacht. In
einen grossen , aus Then gemauerten Behalter i) ungefiihr von
dieser Form [ • '' J (dessen grosserer
Teil etwa D/j m. und der kleinere V2 ^' ^ief ist) , und zwar in
den kleineren Eaum, dessen Boden sich gegen die Offnung
(v«*lyj-«) hin etwas neigt, werden Aprikosen hineingelegt und
mit den Fiissen getreten, bis das ganze Fleisch mit dem Saft
(v.>JLI| Ji") herausgepresst und als Brei in den tieferen Eaum
hinuntergegHtten ist. Nun werden neue Aprikosen in den klei-
nen Eaum hineingelegt, und auf dieselbe Weise fahrt man
fort, bis der grosse Eaum ganz voll geworden ist. Dann wird
die Masse auf langen, breiten Brettem (o*ii>) ausgebreitet,
und wenn sie in der Sonne gut ausgetrocknet ist, zusammen-
gefaltet (o^aJLo) und zu Kuchen geformt ^). Der 'amar-ed-dm wird
nicht nach Stiicken i&ii), sondem nach Gewicht verkauft und
halt sich viel langer als der ne^u^, sogar mehrere Jahre hin-
durch, wenn er nur jeden Monat geluftet wird. Sonst, behaup-
1) Dieser Behalter heisst SjCi (.Lixj) ; darnach Dozy s. v. zu vervollstandigen.
2) Ganz anders wirJ jetzt die Bereitung von Wetz. (ZDPV. XIV, 2) besclirieben.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 421
tet man, ^wachsen Wiinner (ej-bU) ^) darii\,". Die Aprikosen-
kerne werden entweder nach Europa exportirt, wo sie bei der
Pomadenfabrikation Verwendung finden sollen, oder es wird
von den Mandeln derselben (>*j-J( v^Jli", schriftar. ^^1 ^^)
das sogen. „bittere Ol" {zet murr) bereitet, das bei kendfe,
'^awwdme u. a. feinerem Backwerk Verwendung findet.
i~,-3 Mt, Maulbeeren (Low 395, Frank. 140, Mikl. I, 51,
Nach.tr. I, 30). — ^L& ''S „Damaskusniaulbeeren", sehr schwarz
und sliss; wenn sie, noch dunkelrot, vom Baume herabgeschiit-
telt und mit Zucker darauf gegessen werden , heissen sie -lye '3 ,
„ Scbiittelbeeren " .
Bei Dozy ist .-xLi ''S nicht nur „la mure noire et douce",
sondern auch „une espece de mure amere". Die weissen Maul-
beeren beissen bei Dozy -j*a ''S oder <>Lojj , bei Bergg. (s. v.
Mure) i^jUU "S . Dagegen heisst es im Muh. s. v. v:yjj> : jlJ.
und s. V. t>Lowi : ^sx&Jt ^L^iuJI j.^LS' ^ t>L-OwaJLj ijLJIj
^^***u US' j-»jUI |V*».b jg**wo tXs *.^V-wJf ^^ yyjJiJt cU^^ ^4^'
^.^sj^t I*— **'Lj j^aJI. T«i^ bedeutet namlich beides, Maulbeer-
baum und Maulbeeren, und zwar in Syr. ofter den Baum
{ke6^ die Beere), aber in Ag. ofter die Beeren (und ^a^ar et-
tut den Baum). — »|yjc 'j* f. i. d. Wb. ; bei Dozy ist ferner
auch j^j^JLxJI 'j* , Brombeeren , ronce , nach Wetz. Z D M G. XI,
524 und Beauss. s. v. vkjJ; nachzutragen ; s. auch die Note 1 S. 391.
^jo tm , Feigen (Low 390, Frank. 148). — «>j^| j , schwarz
und etwas sauer ; — iJ^^^ '3 i- malahi , griin , inwendig rot , die
grosste Sorte; — Jk*j "S , klein, gelbweiss, sehr siiss; —
^yj&iyi '3 t. bersumi [Ag.].
Dozy giebt dreizehn verschiedene Arten von jjjo, wovon jJilLo ''S
I) Dieses Wort findet sich nur bei Bel. (und Wahrm.): *ver qui mange les fruits" .
422 Herman Almkvist.
(Malagafeigen) vielleicht mit meinem j-XJLo 'j* identisch ist. Zu
Jou "S vgl. Wetz. Z D M G. XI, 489. — Das i. d. Wb. f. Wort
^yMiyi wurde mir mit j.|»*-& o jjjo" erklart (vgl. Frank. 146
f*y&Y>> eiii Dattelname). — Gloss. Geogr. IV s. v. ^joj* giebt
10 Artennamen, von welchen keiner mit den obigen oder mit
denen bei Dozy zusammentrifft.
»
(o*A*) zahub, die Fmcht von ).j-ft\, zd^rur , Weissdom (aube-
pine, nefle, azerole, vgl. Low 288, Frank. 142, Dozy s. w. »,^\
und v^jjjLftO. — y^sfcf '\, rot und sauer; — yiuo\ 'v, gelb und siiss.
Die Frucht des Weissdorns heisst jedoch auch \^y&\, wie z.
B. in folgender Begriissung eines neu ankommenden Gastes :
y^^J\S JloaJI Jl*/, d. h. jetzt, wo du gekommen biBt,vermi8-
sen wir Niemand mehr, wis erst der au%etragene zd^rur das
Dessert vervoUstandigt.
j^jLl^ mehanndm [Ag.], eine Art Zuckermelone , nach mei-
nem Gewahrsmann : „*L4JoJI ^Jv jJLdx. JlUax", jedoch langer
und dicker als der gewohnUche ^ammdm, schmeckt aber eher
wie die gelbe Wassermelone , yi-o^f p^t^;, die auch ^ca^Jue
%bdeldwl genannt wird. ^
Das Wort ^jJaj (Low 351, Frank. 140), jetzt iiberall batlih
ausgesprocheU; bedeutet in Syr. sowohl „ Zuckermelone", me-
lon , JhaS 'i , als „ Wassermelone", pasteque , j^^\ 'i *). In Dam.
kommt auch das tiirk. ^jmL* (Mikl. I, 94), bisweilen yj^^\S
ausgesprochen , als Name einer kleinen, eiformigen, ganz vor-
ziigHchen Art Zuckermelone mdt gelber, glatter Schale vor. In
Ag. bedeutet 'j immer „ Wassermelone" und ist entweder alpdar
oder asfar. Die letztere Sorte heisst auch ^^.^Juc, und eine
1) Nach Bergg. (s. v. Melon) ist '^ ^ ^•» ' nur die Zuckermelone, wahrend die
Wassermelone nach ihm >Xwmx>- djebbese pi. djebbas' heisst, was wahrscheinlich
fiir Nordsyrien gultig ist. Das bei Dozy fehlende Wort (j<*j.> wird bei Muh. fol-
gendermassen erklart : jfJt^ 1>J^ f vJ j-^ 3' <_,«— LJt JT^^ ^^i^^"^' (J*^^
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vnlgararabischen. 423
kleine Wassermelone wird mitunter habhah genannt (vgl. Z D M G".
XI, 523 und XVIII, 555). Die Zuckermelone heisst in Ag. kaun ;
die kleinere , beste Sorte , die nicht ganz so rund ist (,,>IXLc) wie
der gewolinliche kaun, heisst aber *Li-»i, nach Dozy') auch
LftJ. In Alg. bedeutet haWth nach Beauss. und Cherb. nur
melon, wahrend pasteque dort c^5 (Cherb. della^, Dozy nach
Boct. c^t>) heisst. — Das Wort ^m\j^ f. i. d. Wb. — Das
bei Dozy fehlende (^.^ Jclc wird bei Boct. und Bergg. (s. v.
Melon) ^.ill Jux *) geschrieben und beim Ersteren als melon ,
beim Letzteren als pasteque, bei Soc.-Bsed. 88 (wie '^agur , s.
S. 371, note) als eine Art (j^urke, und von Wahrm. ganz un-
richtig als „Malve" (die bekanntlich Syxxa. heisst) erklart.
Jy^ [Ag.] , eine Art Wassermelone = JLy> .^-xh^ .
Vielleicht haben wir dieses i. d. Wb. f. Wort in dem Citat
aus 1001 Nacht „^^jyoySvJt cM^'S welches Dozy s. v/ *!&. an-
fahrt; wenigstens scheint mir eine Ubersetzung „wie zwei Me-
lonen" (es handelt sich um die Ohren eines Ungeheuers) einen
passenderen Sinn zu geben ') als „comme deux gros blocs de
pierre'S wie Dozy hier iibersetzen will. — jJ^-*^ 'j findet sich
nicht unter den zehn Melonenarten , die Dozy s. v. .^j^Uo aufzahlt.
^Jb belah [Ag.], Datteln. — /c^jJ^ 'J> ^^^ ^^^ Stadt Ibrtm
in Nubien ; — iULj JcJLd. 'j i. gundela , aus Dongola (SJLftj(>) ,
y^OYon gundela eine vulgare Umstellung ist; — ^c^-t-t 'j b' '^amrl; —
vajLgjo 'j b. maJidt, griinlich {„mufydirr") ; — if***** V> ^^^ ^^^
i
1) Das Wort fLt^H giebt Dozy nicht als Name einer Frucht, sondern er giebt
nnr das N. ua. mijLtJi pomme de sentear* (nach Boct.). Wort, iibersetzt Jum!>
[nach Bel.] mit »fragrant, striped melon' and in Mulh. 697 mit ^mask melon*.
2) Bei Muh. werden j^j^AaC und das synon. ^lAxc (»r*^ ^*A^ **«'*)
richtig als Nisbebildangen vom N. propr. ^t iAac erklart.
8) Oder noch besser, wenn man es iibersetzen darf: *wie die zwei Ilalften einer
Melone', da diese in der Kegel zuerst in zwei gleiche Telle zerschnitten wird.
424 Herman Almkvist.
Siwa-Oase, gelb; — ^^.UL& 'j rot; — aL-cLjLfc o^JL? 'j; —
jU-»« 'jj — "-^t^b V' -^^^ ^®^ letztgenannten Arten sind aus
Aleiandrien; semdni und 'awn sind die grossten, mahdt und
sultdni die kleinsten Sorten.
Besondere Arten von Datteln finden sich bei Dozy (s. v. ^Jb)
nicM erwahnt, das Gloss. Geogr. aber bringt, je unter ihrer
Wurzel, nicht weniger als 62 Namen verscMedener Dattelarten,
von welchen die meisten aus Basra und Jemama stammen. —
Die Formen i;yL^ und ^U**» f- i- d. Wb. Zu 15*-^ vgl. Muh.
Cs. V.) , (5;llfc bei Dozy und J^ Gloss. Geogr. V.
vilxjj tumbak, der pers. Tabak fur die Wasserpfeife , (njargile{z\nn.
Unterschied vom einheimisclien Tabak, tutun, tutiin, (Mikl. II, 181) ;
Ag. : duhdn , fiir die gewohnliche Pfeife , Tiasaba) ist in Dam. in
drei Sorten vorhanden : %jl»^ , „ge8auert", die gewobnliche , kraf-
tige (JuJiS') Sorte (25 Para der roll) , ^^y* , „unge8auert", die
schlecbteste Sorte (18 Para der roll); ^&.|jjUk», die feinste und
scbwacbste Sorte. — Aus Ag. kann ich nur folgendes Verzeicb-
nis vorkommender Tumbaksorten ohne aUe Unterscbeidung ge-
ben: JyjJuL**} stamhvM, .Ji\S Jcurdnl, JU^ gebell, ^^sy,JC
surl , 15 JJb beledl , ^ natr , lLye\f armije , yjk^ [^Y***^- b^^^'"'
^^f > J^^l J^<^ d^^ el-gemel.
Die WW. --jlj^ und kkio\\, wie aucb die obigen Bedd. d.
WW. jx^ , y*h.9 > ^_&^t*ju*» (j^afct«_*w) , Jb , v-ftA^^ yj"***^- ^^d
Jl*.^I J06 f. i. d. Wb. — Bergg. (s. v. Tabac) nennt fiinf ,
nach ibren Heimatsorten verscbieden genannte einheimiscbe Ta-
baksarten; sonst finde icb solcbe nirgends erwahnt.
jjmj Juo mudabbas , grober, einbeimiscber Bauemtabak {tuttm) ,
gescbnitten und mit dibs (oder baufig aucb Rosinen) gemiscbt,
im raljun (Pfeifenkopf, oft obne Robr) geraucbt.
Das Wort ij«*jJuo findet sich nur bei Bergg. s. vv. Tabac und
Fumer, wo es als twmhak^ mit ha^U und dihs gemiscbt, erklart wird.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 425
Spiele ^^.
Das (relativ) reichste Verzeichnis hierher gehoriger Worter
findet sich bei Nof. Vocab. N°. XIX (SS. 219— 227) i), docli
giebt er keine Beschreibung der einzelnen Spiele, sondern nur
die franzosischen Namen dafiir. Aucb sind die meisten Namen der
eigentlichen Kinderspiele Ubersetzungen aus dem Franzosischen,
da die jetzt in den Stadten Syrien's gebrauchlichen Spiele zum
nicht geringen Teil durch die Lazaristen- und andre franzos.
Schulen eingefiihrt worden zu sein scbeinen. Viel Hierhergeho-
riges findet sich auch bei Bergg. (s. v. Jeu) , darunter etwa 15
eigentliche Kinderspiele. Jessup („The Women of the Arabs",
SS. 319, 320) giebt ein kleines Verzeichnis von 13 Kinderspie-
len, mit entsprechenden englischen Namen oder kurzen Erlau-
terungen. Fiir Agypten beschreibt Lane, Ag. II, 46 — 56 aus-
fiihrlich vier Spiele fiir Erwachsene.
&JlXJt v^axJ iai (el-)gulle , I. Mile , Marmel- (Murmel-, Marbel-)
spiel , wird mit kleinen Marmorkugeln {giille , PL gulal) gespielt ,
die durch einen Schneller (Schnipp , „Knipp8") des Daumens und
Zeigefingers gegen auf die Erde gesteUte Steine oder kupferne
Geldstiicke gerichtet werden.
Nof. 219 „iaX)t s^ le jeu de biUe". Bergg. 513 „ji3L?
JiUDU bil-gull, bil-guldl , jeu aux boules". Jess, killeh. Das
1) Dagegen ist der sich daran anschliessende Dialog VIII (SS. 42B — 438) fiir
das Valgararabische von so gat wie gar keinem Natzen, weil er (wie alle anderen
•Dialoge" bei Nof.) aaf schriftarabisch verfasst ist, sodass wenigstens in Betreff der
eigentlichen Kinderspiele der grosste Teil seiner Phrasen faktisch niemala znr An-
wendang kommt.
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitiqne. 28
4.26 Herman Almkviat.
dem Tiirk. entlehnte Wort liXS' C&lS', Muh., Dozy, Bel., Wort.,
Bel. Fran9.; 'ilS, Cuche, Heury) ist selbst eine Umgestaltung
des arab. g-5'^ {iS, s. Fl. V, 81) und wird bald wie im Tiirk.
ffiille, bald, und noch ofter, kille (Hartm. 217 kUli) ausge-
sprochen.
Ss^K^Ut v„A*J ^^'^^ el-gura, eine Art „Butterlochspiel", wird
mit einer grossen Hokkugel Qcnrra , Mra , vgl. das vorbergeh.
Wort) gespielt, die durcb Stocke in eine Grube (S^j.s*') in der
Mitte des Spielplatzes getrieben werdeu soil.
Nof. 219 „5s^sbJI SujJ la bil[l]e bloquette", aucb 220 „^
Hji3l jeu de paume" und „ij\«XI( v.>»J j®^ de boule", was alles
vermutlicb ein und dasselbe Spiel ist. Jess. „Joora". In Dam.
wird dieses Spiel auch Jj^.jJI ,,^jt.t lab ed-duhJal genannt.
Dies letztere i. d. Wb. f. Wort ist wohl so viel wie scbriftar.
JcLi „Loch in der Erde".
■ ^5<> ^,>*j lab dui (rich tiger doi). Man wirft mit kleinen,
platien Sieinen (ji-tJ) nacb eiuem grossen, runden Stein f^sx^).
Nof. 222 „^^jj| ..jajJ le jeu de palet". Zum Wort jji.<>
vgl. Muh. bei Dozy.
v_^jJC!I v„^xJ lab el-hab. Hierzu werden gewisse wiirfelformige
Knochel (aus den Fiissen der Schafe) benutzt, die nach einem
Ziel geworfen werden, und das Spiel hangt da von ab, wie
diese Knochel fallen.
Bergg. 515 „^«iljtJOU bil-ka^db^ jeu de pieds de mouton".
jj\«« ^UiJLw , „Kn6chel-Spiel", mit denselben Knocheln wie im
lab el-kab (s. oben), ahnlich dem deutschen „Schrift oder Adler",
franzos. „jouer a pile ou face". Die vier Seiten jedes Knochels
haben verschiedene Namen: j^UaJLu*, jj\«, o«j-&., Ax "^
(Dieb), und je nachdem die eine oder die andere Seite beim
Wurf auf die Erde nach oben kommt, gewinnt oder verliert
der Werfende: sul\dn gewinnt den ganzen Einsatz, wezir einen
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 427
Teil desselben, harilf gewinnt nicht und varliert nicht (erhalt
seinen Einsatz zuriick), hardml verliert.
Bergg. 514 „',. '*u ^_a*J". Die "v^er Seiten des Knochels heis-
sen bei ihm sultan , wezir , hardml , fellah , aber die Bedeutung
derselben geht aus der unvoUstandigen Beschreibung nicbt lier-
vor. Das Spiel „pile ou face" mit Greldstiicken heisst bei Bergg.
wyiiJiJj l*-b thoura ou naqsch", wo \Jio fiir das bekannte 8.ib,
den Namenszug des Sultans auf Miinzen etc., steht.
Lm3.5\J) v»>jJ lab el-husa, wird mit kleinen, gewohnliclien Steinen,
^oj^ husa, gespielt und zwar auf zweierlei Art, 1°. „Tripp-trapp-
truU", „nieine Miihle gebt, deine Miible steht".
Jeder der beiden Spieler hat drei Steine und legt dieselben
nacheinander auf ein noch nicht besetztes Quadrat. Wenn alle
sechs Steine gesetzt sind, ziehen die Spieler ihre Steine wech-
selweise von dem einen Quadrat auf ein anderes, leeres, und
derjenige, welcher zuerst alle seine Steine in eine vertikale
oder horizontale Reihenfolge bekommt, hat gewonnen. 2''. „Kie-
selsteinspiel", „Fasseln", wird mit fiinf kleinen Steinen gespielt
und zwar auf folgende Art. Zuerst werden alle auf einmal
in die Luft geworfen, und mit der Hand wieder aufgefangen;
dann werden vier davon auf die Erde gelegt , der funfte in die
Luft geworfen, und ehe dieser herabkommt, muss man einen
der auf der Erde liegenden Steine mit der rechten Hand auf-
gegriffen haben , wonach man mit derselben Hand den herab-
kommenden aufiangt. Dann legt man wieder vier Steine auf die
Erde und greift zwei auf, ehe der in die Luft geworfene her-
abkommt, danach auf dieselbe Weise drei, und schliesslich
alle vier auf der Erde liegenden, sodass sich beim letzten
Fangen alle fiinf Steine in der rechten Hand befinden. — Ein
ahnliches (mogHcherweise dasselbe) Spiel heisst in Ag. Jk:&. hell.
Nof. 220 „i5yj^l .LflssJI v->*J^) le jeu de galet". Ob
1) Mit dem Funkt nach \ja^ bezeichnet er, dass das Spiel sowohl l«n.-v als
Jsyi^^t heisst.
4-28 Herman Alrakvist.
eiiies cler oben beschriebenen Spiele mit dem franz. jeu de ga-
let gemeint ist, weiss icb nicht. Die Bedeut. des i. d. Wb. f.
Wortes hJi'^ ist mir auch unbekannt. — Die obige Bedeut.
des Wortes J^ f. i. d. Wb.
v^liaJt ^.,AJtl, Ballspiel. Spielt man allein mit seinem Ball,
tdba (gewohnlich aus Leder) , so geschieht es auf die Weise , dass
man denselben auf mehr oder weniger sonderbare Weise in die
Hobe wirft und wieder auffangt. Die verscbiedenen Arten des
Werfens baben verscbiedene Namen, von welcben die gewobn-
licbsten sind: Sjl*** J J anwal sene: der Ball wird in die Hobe
geworfen und beim Herabfallen mit derselben Hand wieder
nach oben gescblagen; — LiLi J«| : der Ball wird mit der einen
Hand in die Hobe geworfen und mit der andern zuriickgescbla-
gen; — &JLs»s J.I: der Ball wird mit der Hand geworfen und
mit dem Fuss in die Hobe gestossen; — iXa^ J. I: der Ball
wird unter einem Bein durcbgeworfen ; — l>^ JJ: der Ball
wird iiber den Kopf nach binten geworfen,
Nof. 220 „jU**» Jjl la balle a la pierre". Jess. „Taheh, base
ball and drop ball". Bergg. „XjliaJI s«ajlI et gjCJI ^«^*j jeu
de paume" (vgl. oben s\-.^| v,j>*J, Nof.).
(
Oyfe' Tiarh , „Krieg" (in Scbweden „Konigreicb" genannt).
Zwei Parteien steben, durcb eine breite Grenzlinie getrennt,
sicb gegeniiber, und versucben jede, Einfalle in das Gebiet der
anderen zu macben, wobei sie Gefangene fortzufiibren streben.
Nof. 220 „u>ysvjf v_A*J le jeu de barres".
^^t vMfcxJf ^^^4\JI ^>^ixJ! (•Llixfl [•UsxJt f Joe ^Lb.
„Alles was Federn bat, fliege bocb!" Der Anfiibrer, miial-
Um oder rejjis , bait die Hande berab , die Ubrigen aucb. Der
Anfiibrer sagt j.^^1 \^ : AUe balten die Hande still , weil
el-^isr (die Briicke) sicb nicbt bewegen kann; oder auch sagt
er w^wJJI \Uo : dann miissen Alle die Hande erbeben , denn
en-nisr (der Adler) kann fliegen. Darauf sagt er z. B. *U.s\.JI \io
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Valgararabischen. 429
und erhebt die Hande : die andern miissen iiann genau achtge-
ben, ob er hamdm oder hammdm sagt, und in letzterem Falle
die Hande still halten, weil ein Bad nicht fliegen kann. Wer
falsch macht bekommt Schlage vom Anfuhrer.
Nof. 223. „|.U^t sLis aujJ pigeon-vole".
Swj^ (jjyXsvlb. Der Anfiihrer macbt zwei Spriinge (^^jOsu-b)
liber ein Merkmal und darauf einen Sprung mit gleicben Fiis-
sen (SwiJ) , so weit er kommen kann ; alle Andern machen
es nacb.
Nof. 221 ,,'i'y^^ e>*^^Ai9 . laJt le saut". Bergg. 512 „Uiai\
'>*Ai\^ eth-thafa ouel-qamz, jeu de saut". Diese Bedeut. des Wortes
R<^^1^ f. i- d. Wb. (vgl. das folg. Stiick). Auch das Wort XiLb
f. i. d. Wb., und die Bedeut. „hupfen" fiir die Wurzel v.Jio
findet sich nacb den Lexx. nur in dem Ausdruck: ^J^J>i\ xaaIo
«j v^« (Muh.), und bei Dozy (nacb Boct.) „JUSL»Jt ^Jfti? sau-
ter le fosse" in figiirlicbem Sinn =: „francbir le pas".
^^^.aaSI d^y V^)' ^"^5 V-^V*^' ia_&. ^^KJULX-wwI LJ^f
•^\ 'iS%!i ■ Einer stellt sicb in vorniibergebeugter Stellung ge-
gen eine Wand, ein Anderer springt auf seineu Kiicken, und
wabrend der Stebende ibn abzuwerfen sucht, ohne aber seine
Stellung zu verandem, versucbt der auf dem Riicken Sitzende
so lange seinen Platz zu bebaupten, bis er das obige (d. b.
„Unser Anfiihrer ist aus Alexandrien; mach' das Keittier in
Ordnung, spring' hinauf und reite, eins, zwei, drei! etc. bis
zebn") gesagt bat. Wird er abgeworfen, ebe er bis „zehn" ge-
zablt bat, so muss er selber stehen.
Nof. 221 macbt bieraus zwei Spiele: „^Lt>jjC*«t LlLI .hjJ\
saute-mouton", und „»_^w4,Jt h^. .hjJ\ le cbeval fondu". Viel-
leicbt bezeicbnen aber beide franz. Ausdriicke dasselbe Spiel.
Jess. „owal howa [d. b. Ijjc J.f] tbe same as leap frog". Die
Bedeut. „biipfen" fiir LL («) f. i- d. Wb. Dozy (nacb Boct.)
giebt „couvrir, saillir sa femelle (cbeval)", was im Franz, auch
„8auter" heisst.
430 Herman Almkvist.
o ,
viJUjJI v-A«J „Anschlag", „Trievater" (schwed. „dunk"). Einer
stellt Bich mit geschlossenen Augen und dem Gesicht gegen
eine Wand, bis die Andern sich versteckt haben. Darauf sucht
er sie auf, iinmer von einem mnddl (Kufer) gefolgt, welcber
schreit: )»s»-L> ^-^^ La^oj*, um die, welche sich versteckt ha-
ben, zu warnen. Diese versuchen unterdessen bervorzuspringen
und zuerst zu der Stelle zu gelangen, wo der Sucbende stand,
um „anzuscblagen". Kommt aber der Sucbende vor einem der
Anderen zuriick und scblagt ihn an, so muss dieser „8teben".
Nof. 222 ^viJUtXJf s^ la guerre leuleu". Das Wort dLJ5
findet sich in den Wbb. nur als Masdar von viJUo, frotter (rub,
squeeze. Lane), und vermutlich liegt in dem Namen der Sinn,
dass der aus dem Versteck Hervorspringende , zum Zeicben sei-
nes recbtzeitigen Gelangens ans Ziel, seine Nase gegen die
Wand reiben soil (vgl. den anderen Namen des Spieles im
scbwed. „spott' i knut", d. b. „spuck in die Ecke").
aUJL^JIaJI v.>jJ- Einer drebt sich mit geschlossenen Augen ge-
gen die Wand und halt die Hande auf d6m Riicken. Ein An-
derer kommt und scblagt ihn in die Hand; der Stehende drebt
sich um, und muss aus dem Gesicbtsausdruck der Mitspielen-
den erraten , wer ihn gescblagen hat. Rat er recht , so muss die-
ser steben; sonst muss er so lange fortfabren, bis er recht rat.
Nof. „X4.AikJI JLoJ la main-cbaude". Das i. d. Wb. f. Wort
JL^aZ^ ist vielleicbt nur die Imale des Wortes kxU-b, das sich
nur bei Boct. [und Dozy] findet. Wenn aber dem so ist, so ist
ibre Erklarung „cache-cache (jeu d'enfant)" weniger ricbtig.
Dieses woblbekannte Kinder-spiel, „Versteckenspiel", scbwed.
„kurra-gomma" beisst nach Nof. 222 judx^AJt aLoJ, was aber
Dozy (nach Boct. und Muh.) ^) wobl richtiger mit „coHn-mail-
lard" iibersetzt ; so aucb bei Jess, ^^ghummaida blind man's buff'' ^).
Bei Nof. 222 entspricht dem franzosiscben colin-maillard das
arab. Spiel vdJ *jLo JL^ ^^'
1) Bei Mah. hcisst es jedoch nur : ^(AJ^I ...LaaaoJ &.oeJ JCosA^Ait .
2) Nach Goldzieher (Z D M G. XXXIII, 611) heisst dasselbe (oder ein ahnliches?)
Spiel in Kairo uiturummdje.
Kieine Beitrage ziir Lexikographie des Vulgararabischen. 431
Jcyjyjo i^yS y^. Einer wird in der Mitte des Spielplatzes
mit einem langen Strick an einen grossen Stein festgebunden.
Die Andern versuchen , ihn zu schlagen , und miissen venneiden ,
von seinen Schlagen getroffen zu werden; wer eben getroffen
wird, muss selber stehen und der „gebundene Affe" sein.
Nof. 222 „'x 'S iSuxi le diable lie". Jess, kurd rrmrhoot. Ein
ahnliches, aber nicht dasselbe Spiel beschreibt Bergg. 513 un-
ter dem Namen l^Ja!^ \JCw i^^jtj Ic^ab sikket el-qoeurd.
-, y^t jjLkA*& w*Jtl (Berliniscb ^Fuchs aus 't Loch, Keile kri'ste
doch".) Einer hiipft auf einem Fuss umber und versucht, die
Andern zu schlagen, die ihn wieder schlagen; hat er Jemand
getroffen, wird dieser „der hinkende Teufel".
Nof. 222 hat „le diable boiteux", „la mere garuche", „le
cloche-pied" als drei verschiedene Spiele, die alle mit x^a.jlJ
^wcf (jLLa^ iibersetzt werden. Jess, hat ein ahnliches Spiel
unter dem Namen taia ya taia , was vermutlich x^iuls U 2lsu.b
(s. oben S. 429) ist, und also „hopp! hopp!" bedeutet, von
dem gerufen, der auf einem Fuss hiipft.
cK cly Die Spielenden bilden einen Kreis; einer derselben
lauft ausserhalb des Kreises, sucht einen Stock auf dem Kiicken
eines der Mitspielenden unvermerkt zu befestigen, und springt
dann um den Kreis herum; hat nun der, welcher den Stock
auf dem Rucken hat, denselben nicht bemerkt, so bekommt
er Schlage mit dem Stock. Das Spiel wiederholt sich, bis einer
den Stock auf seinem Riicken fiihlt, wo er ihn dann nimmt
und um den Kreis herumlauft , wahrend der andere seinen Platz
einnimmt. Wahrend des Springens rufen die im Kreise Stehenden :
p\\ If^ : „mein Onkel ist wimmelkantig" (Berlinisch = schwind-
Hg). — In Berlin heisst das Spiel „der Plumpsack geht herum".
Nof. 223 „^k cK iu*J le furet".
cLUoJt , eine Art „Handwerker". Jeder der Spielenden bekommf
ein bestimmtes Handwerk, wird Schneider, Schumacher etc.
Zuerst stehen alle und drehen die eine Hand um die andere;
432 Herman Almkvist.
darauf fangt der Anfiihrer an , mit seinen Handbewegungen ein
gewisses Handwerk nachzuahmen , worauf derjenige, der dieses
Handwerk hat, sogleich dieselben Bewegungen machen muss,
wahrend die iibrigen mit ihrem Drehen fortfahreii. Wer falscb
macbt, bekommt Schlage vom AnfiiJirer.
Nof. 223 „^LuaJf iuxJ les metiers".
o
^J aLftJLssJt. Madcben bilden einen Kreis {&aXs>>, Mikl. I,
67) um eine Fontane auf dem. Hof oder um etwas Ahnliches
und tanzen langsam berum, wahrend sie grazids den Oberkor-
per wlegen {^J).
„^J. iuJL^jJt la ronde". Der Stamm ^J f.
i. d. Wb.
^1*5 v^ajlI- Der Eine halt seine Hande ausgestreckt, der An-
dere halt seine Fingerspitzen dicht unter denjenigen des Geg-
ners, und versucht mit einem hastigen Schlag seine Finger zu
treffen, welche dieser ebenso hastig fort/iiziehen sucht. TriflPt
der Schlagende, so fahrt er auf dieselbe Weise fort, bis er in
die Luft schlagt , wonach er seinerseits dem Gegner seine Hande
darreichen muss.
joijo jadas [Ag.] , eine Art Kinderspiel.
Dieses in d. Wb. f. Wort ist wohl so viel wie das tiirk. ou»<t>l^
(aus pers. c:^^! t>lj), bei Zenk. (s. v. jl^j folgendermassen
erklart: „Name eines Wettspiels zwischen zwei Personen, bei
dem der welcher von dem andern etwas annimmt ohne das
Wort jdd-est auszusprechen , die Wette verliert" (vgl. ruman. jor
des, Mikl. Nachtr. I, 49). Nach Muh. scheint dies Wort in
Syr. (etwa nach der Analogic von s.^^A.«aj U) an v::;u*»t> („Partie*)
angelehnt zu sein. S. v. ou*^ heisst es : ^jJQ (5 tXit ♦* ou»<<XJt5
JuJb hulhul , Kreisel.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 433
Ausser diesem, nur bei Nof. 221 vorkommenden Namen hat diese
Spielsache iiberraschend yiele andere Benennungen. Zu den schrift-
arab., bei den alteren Lexikograpben sich vorfindenden ^j.jtX^,
SJ^'), auoLo (so Freyt., Lane, Rel., Wabrm., Henry, Aqr.;
HjoCS , Kazim., Bel. rran9., Bergg.) kommen bei den neueren
hyA\ (Oherb., Dozy, Beauss., Ben Sed. Frang.), sols (Boot.,
Dozy), RJL^so ^) (Ben Sed. FranQ., Sal. 55 „tonpie"), Ssbu
(Sal. 55 „sabot", wohl 8\lju zu lesen) nebst folgenden, sonst i. d.
Wb. f. Wortern vor : aLofZj (Abcar. s. v. Top) , «Jo!j (Bel. Fran9.
s. V. Toupie) und sJuli (Nof. 221). Von diesen Namen riibren
folgende von dem Laut des Kreisels ber : 5iLJL.sJo , JuJb , SjUu
(vgl. Dozy , 8. V.) , mid nacb dem Zeugnis arab. Lexikograpben :
^s(XJ^ und 5^5^ J von der Bewegung des Kreisels bingegen:
iool«t>, iwto, iUjyCi und wabrscbeinlich aucb ^x^j, da die i.
d. Wb. f. Wurzel «xjj wohl eine neuere Ausbildung der Wurzel
|.o ist. SjjwS konnte moglicherweise fur so*/ stehen und ein
Demin. von BlS „Kugel" sein (vgl. oben S. 426). Es ware
dann dieser Name von der Form des Kreisels hergenom-
men, wie 'L^Lo bei Lane und Aqr. als eine kJCJLi (L^juOwJ
ioA^u jc*-^') definirt wird.
(Jf.JUufl 'i,s>^yjo marguhat sanduk [Ag.], schwed. „hjulgunga"
(d. h. „Rad8chaukel")> ruman. dulap (Cibac , s. v., aus" pers.-tiirk.
lo^f.^>, Mikl. I, 50), eine Art Belustigung fur das Publikum
auf Jabrmarkten. Diese Scbaukel bestebt aus einem aufrecbt
stebenden Pfabl , an dessen oberem Teil ein grosses , mebrarmiges ,
beweglicbes Kreuz befestigt ist, dessen Arme durch ein Rad
zusammengebalten werden. Am Ende jedes Armes bangt ein
1) Fiir dieses Wort geben schon Freyt., Kazim. und Mah. (s. v.) diese Bedeat.,
Lane hingegen nur unter v_jj.lX3» (q. v.), nicht unter 'i^,s>, nicht einmal mit
einer Hinweisung auf das zwei Seiten vorher befindliche wj.«X:>.
2) Vgl. Goldzieher, Z D M G. XXXIII, 611, wo nachle [d. h. 'iXs^] wohl nur
ein Schreibfehler fiir »a^fc ist.
434 Herman Almkvist.
frei schwebender , kastenformiger Sitz, und das Ganze dreht
Bich in der Vertikalebene und wird durch irgend eine Mecbanik
in Bewegung gesetzt.
Die gewohnliche Scbaukel , syr.-agypt. x^«A>*je oder JL^ok,^^
murgeha, findet sich schon in den Wbb. Nach einigen arab.
Lexikograpben ist &^.^w>o = &:ak.^J (s. Lane s. v.), a see-saw
(Wippe, bascule), zum Unterschied von x&.Lal.% a swing (Schau-
kel,- balan^oire), aber nach anderen bestebt dieser Unterschied
nicht , und so ist es nach meiner Erfahrung auch heute noch. Ne-
ben X, '^j '•>3 ^ giebt Nof. 221 jLx.yJLS und Bel. Fran9. 'i^yJ^
(Heury x«J>.y«JL-fr), oflfenbar verschiedene Formen eines und
desselben, sonst nicht verzeichneten Wortes. In A.lg. heisst ba-
lan^oire nach Beauss. und Ben Sed. „aLfJljus». jdloula", und in
Tun. nach dem Letzteren (Suppl. 895) &s\a2>.\0 derjiha, das,
wie auch der dort aufgefiihrte Stamm i^a-sO se balancer, i.
d. Wb. f. — Zum Worte ^-.JoLo vgl. Mikl. II, 152, Nachtr.
II, 25.
&^A^j buheha [Ag.] , 1) kleine Spritze f(ir Garten u. dgl. =
JLaLir^ ; 2) eine ahnliche Spielsache , aus einem kleinen , mit
Wasser gefiillten Schlauch mit sehr kleiner Offnung bestehend.
In dieser Offnung ist ein kleines Rohr (aus safth oder rdb) an-
gebracht , dessen freies Ende so fein wie ein Nadelohr ist. Driickt
man nun den Schlauch , so spritzt Wasser durch das Eohr hinaus.
Zu diesem i. d. Wb. f. W. Ygl., ausser Dozy s. v. ^, Bel.
^^yK^i (Wahrm. Xii.j^i\j) „aspersion, bruine", und Beauss.
„^y*.^i pain trempe dans du lait, couscousson trempe de lait",
welche Worter bei Dozy nachzutragen sind.
RK^bflt^ to'te'a, oft to'e'a ausgesprochen , [Ag.], eine kleine
Erbsen- oder Luftbuchse. — x <• U o U tatua [Ag.], Kinder-
klapper. — Beide Worter f. i. d. Wb.
Der Stamm {^^iajiio hat in Ag. folgende, auf den urspriing-
lichen, schallnachahmenden Sinn zuriickgehende , i. d. Wb. f.
Bedeutungen : 1) klappern mit Holzpantoffeln ; 2) schnalzen
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vnlgararabischen. 435
mit der Zunge; 3) knallen mit einer to'te'-a; 4) rasselu mit
einer tatu'a.
Ausser den im Vorhergelienden citirten zahlt Nof. 1.1. fol-
gende, bei Dozy fehlende Kinderspiele auf: „t>jtX..^f leslimites,
les homes, gjJwJI SblkJI la balle empoissonnee , Jus\J! v.>«J
le jeu de corde, •JjJUI ') le jeu de loto, yJujeyj>dO\) 'i lejeude
domino, sCjf 'J le jeu d'oie, >^AaAa. v_a*w^ ') le cliatperche,
U**JU**^ le pied du boeuf, dU*wJ(. ^^^L^l ^.^JuJI 'J la mer agitee ,
viJIol^l^ \JyCjl 'J le labyrinthe , SwjuoJf ^ v^tU' 'J 1^ lonp et la
bergerie, _U».jJt« v«JL*xJI 'J le renard etlespoules, 'iji,Asyxi\ 'J
le jeu de la savate, j^lJouJI 'J le singe, o'jjLiaJI i^yKLlaJf J
les graces". Von den Kinderspielen bei Bergg. fehlen folgende bei
Dozy: „s.k^a ^Lax masar a^adjie jeu de lutte, jjjL&.LiLftJI *.^a*J
und AJ'LioJ! 'J [man versteckt einen King unter einer von mebreren
Tassen oder bei einem der Mitspielenden], j^^jjtjf 'J [sorte de
colin-maillard] , jiU jJoL&j ^w«ajt 'J, ^s\j»A)f *jjCsxfl 'i,
jj«.JLjuJI cLo 'J, oljuu yjJ© 'J [verscMedene Spiele, wo einer
der Spielenden verscMedene Personen vorstellt]". Die iibrigen
Spiele bei Jess, sind: „Matim a boy puts a ring on the back
of his hand, tosses it and catches it on the back of his
fingers-; shakes it to the forefinger and then he is Sultan and
appoints a Yizier whom he commands to beat the other boys;
biz zowaia [d. h. L>,- yj] cat in the corner ; el many a [ ? LcuJt]
hig tig; hil kobbeh [JUaJIj] a circle of boys stand with their
heads bowed, another circle stand outside and on a given
signal try to mount on the backs of the inner circle, if they
succeed, they remain standing in this way, if not the boy
who failed must take the inside place; shooha [&a.-^] or hawk,
make a swing on the limb of a tree , a boy leans on the swing
and runs around among the boys, until he catches one to take
1) Von meinem Lehrer in Beirflt y„.M*j<M*i> i^^>Ji*^ vokalisirt, mit bedeutungs-
voUer Streichang des Panktes nach v_jsJX> (vgl. oben S. 427, Note).
436 Herman Almkvist.
his place; hhuhby mukhzinaJc [wohl so viel wie dLiyisJo ^1^] boy
goes around and hides a pebble in the hand of one of the cir-
cle and asks „pebble, pebble, who's got the pebble?" ".
Jessup hat auch in englischer Ubersetzung (aber leider nicht
im Original) eine Menge ^nursery rhymes" mitgeteilt. Dieses
veranlasste bekanntlich Dr. Goldzieher in einem Aufsatz" Jugend-
und Strassenpoesie in Kairo" (Z D M G. XXXIII, 608—630),
eine Menge solcher Eeime und Gesange im Original und in
der Ubersetzung mitzuteilen. Ein Seitenstiick hierzu habe ich
in Dam. au%ezeichnet und iibergebe es hier sowohl im Ori-
ginal wie auch in einer in Dam. gemachten genauen Trans-
skription , wobei besonders auf die feminine Endung -i (^^ =■
&., 8. Yorw., S. 262) achtzugeben ist. Eine Ubersetzung solcher
Stiicke ist, wie Goldzieher richtig bemerkt, so gut wie gar
keine, und besonders scheint untenstehende Probe noch unzu-
sammenhangender als gewohnlich, wozu noch kommt, dass
einige Worter mir in ihrer eigentlichen Bedeutung unbe-
kannt sind.
sordja ja sordja ^) lj|)«i* Ij ^)^
arba'^ mrdkib gejja " ^) Lxa* ^^\ya »^<\
gajja bint el-jahudi _ r>\ g^-lt vs^aj Lu^
sd'^raha e§-§audi ^)^<>oJiS!j| L;c«jl^
nahn' aulddak ja rejjis y^v L lilt^^.f ^^s3o
^d'^rana hal-kuwajjis ii**j«XJb& Lj^*^
^abadna ^abda 'ahda LoaS LoaS LLiOaj*
wa^l'bd'i dirhem fadda ' *) x,«di **)4> cS^f^
cmo. obi mudelUlni -JUjuo -j| Ijf
mudellilni "alor-l-ba'ra SyiuJt JLa ') jJUjoo
2) LI> = iUjL> .
3) Das Wort i.>jJt>, kraus, crepu, f. i. d. Wb.
4) Vgl. Goldz. 1. 1. 616: Hzejj ei-sa'ar el-mafyliili, li,aUetuhu Tcabda Ikabda, zejj
es-semdnh el-fadda . . . , so wie das aufgeloste Haar; ich habe es aufgelost in Zopfen,
wie ailberne Palmenzweige*.
5) Das Verb Jj^ hat zwei Bedeutungen: 1) gater (un enfant) = «Jv>; 2) vendre
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. 437
wa-l-hara ma htisba^ni ^jJsj:M*ji:i Lo sJLaJU
ji^bd^ni ahmar mariM ^JUyAxx «.»^t -ajuAj
tlitte 'urns ilia '^d^ara s>^g ill ifi^jj' itiJLj
^a hommus ja krezmi ja krezini X^yjiJ^ U ajlj^S Lj y>a»r*>. Lj
»«m fo' el-hdrabmi Jpardbmi ^aajIjA. ^JuoL^U! i^^i ,>«
/a "^am muaddam mu'addam l»JJix (•JJi^ e/^ ^
sei/dk ^ald-r-rds fpaddak c)<X^ i/^M' ^c^ dLftJUw
mendzlo mendMo &JLjJk.A^ aJLsJkiA^
jdrdsat-td'adi-t-td'a wa-l-hamdmdt ^m\jo\,.^,^,J\ ^ XisLkJU xi'LbJt ij*<t) L>
fist' a, hint' a, Mze , loze , moze Svj-* Sj-J *) Sv*^ xi'cXJLj XAAiWv>i
habboba ! X->«.a'^
(J)\Jt «^>*J i?^*^^ el-war a oder jjJuiJt 'J ^. e^-sedde , Kar-
tenspiel.
Die in Syrien gewohnlichen Kartenspiele , die natiirlich alle
von Europa eingefiihrt worden , sind entweder reine Hasardspiele ,
^UiUf 'J, oder sogenannte ^Geaellschaftsspiele", die nur zur Un-
terhaltung von Kindern und von der Jugend gespielt werden.
Dagegen scheinen die „Kommerz8piele" wie Whist, L'hombre,
Boston u. a., sich noch nicht in einheinuschen Q-esellschafts-
kreisen eingebiirgert zu haben. — Ein Spiel Karten heisst in
Syr. SJlm, in Ag. haufig (wie im Tiirk.) iUu*.fc> deste) eine
Karte Xs^^ , PL oK*!- Die Namen der vier Farben, alle dem
Italien. entnommen , sind : LaT hubba (ital. coppa , ngr. koutcx ,
tiirk. L)«j>), Coeur; ^»Lot> (it. denaro), Karo; j«XwwO, Pik (it.
bastone, „Treff"); -jLaau sbdti, Treff (it. spada, „Pik", ngr. itttx-
6lov, tiirk. ^'Lu*.!, Treff) ^). „Konig" ^eisst b» rejja (aus ngr.
h I'encan. Beide waren hier denkbar, vielleicht ein Wort8piel bildend zaerst //g&ter*
und dann •vendre". Vgl. Goldz. 615: nabiija bidalla'tii, mein Vater verzartelt mich",
und 626 : »jd wardd jilan abuki, jd wardd jd md dellil4ki, o Rose , verflucht sein
dein Vater, o Rose, wie haben sie dich verauctionirt!*
1) Die richtige Lesart ist wahrscheinlich »;^>. ^gl- Goldz. 622: jdffdzjdloz. . .';
ich horte aber entschieden fidze.
2) Huart 80 schreibt: „»jS konbbe, i«,Lk> dandri, «.^r-' bastoni, Jo\j>m4
sbdfi"; Bel. Fran9.: » -iyLwo pique, '^l."^^ trefle* (die iibrigen Farbennamen
fehlen); Nof. 226 wie ich, aber ohne Vokalisatiou.
438 Herman Almkvist.
ptiyati;); „Dame" JyS^) gol; „Bube" «-**! oder ^^^ajo mufar-
§ah (mufar^ah)*); „As8" ^\ , {jaS 'ass (Dozy jy^f, it. asso , ngr.
ci(r(ro?) ; „Bild" iS^j/o *) ; die iibrigen Karten nach ihrem Wert , z. B.
ffol elr-kiihha Coeur Dame; hatriset et-ba^stunl Pik fiinf; §uwezat ed-
(kndri Karo zwei. — „Gebeu" heisst v^; „ablieben" « ^ s;
„Diischen" kJLa.; „8techen" J^|; „Vorhaiid" -J^^l; „Partie"
(Jf3 , &i'5 oder &Juuo bartUa {partUa) ; jjEobber" im Whist nur
partita, und jede besondere Partie ESt>. — Das Wort s.^«i:>' und
die obigen Bedd. der WW. iU*w(> .. xj*4> , vao , JoJLa*. , J^t und
^^•1 f. i. d. Wb. Die WW. Eajoo und ^•t> (in obigem Sinn)
finden sich nur bei Nof. 219, mioS (in obigem Sinn) nur Humb.
90 *) , die Namen der Farben und des Buben sclion bei Dozy
(nach Boot.).
Jblj [Ag.], 1) nicht gelten lassen (im Spiel); 2. i=v-iJl5l,
I
1) Huart 80 schreibt: -LjI rS.j(l , ^ gol'-; Nof. 225: ^*j Jy « (beide WW. f.
b. Dozy). Das Wort \i wird von Huart mit i,fleur« erklart, als ob es mit dem
pers. gul identiscb ware; mir aber scheint eine andere Erklarang mehr annehm-
bar. Im Mah. heisst es: iLcpji »A-iJ> q-» »^y^ ..-Js^XJ^I Aix v3j^'. "in^
dieses kawallu ist sicher so viel wie das span, caballo (oder richtiger das demselben
entsprechende ital. cavallo) , denn so heisst in den spanischen Karten diejenige , die den
Platz der Dame in den franzosischen Karten einnimmt. Da nun die Karten bekannt-
lich aus Italien stammen, ist es hochst wahrscheinlich , dass aach in den alten italien.
Karten die Karte zwischen Konig und Bube, nicht, wie jetzt, dama oAtr donna , son-
dern cavallo hiess. Der Springer im Schach — und die Namen der Kartenfiguren soUen
ja aus denen der Schachfiguren entlehnt sein — tragt ja auch in beiden Spracben den-
selben Namen: it. cavallo, sp. caballo.
2) Nach Huart 80 ^vXs.
8) Nach Bergg. 512 heisst der Kdnig - -.1 UL^» die Dame XiyO dhoHna de
I'italien donna- , der Bube n^^Jit^ mfesichaT},' , und das As »y*t on .^iSj hqth* .
o ^
Das letzte Wort f. i. d. Wb.; \^yio findetsich sonst nur im Muh. : .lXaovo xi^^t
4) Bei Dozy (nach Alcala) bedeatet «Jfl5 als «terme de jeu: ouvrir le jeu d'une
certaine somme, ponter*.
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Valgararabischen. 439
Jl^. — JLJajb [Ag.], remis, partie nulle. — Ja^Li C-^g.], wird
von einer Waare gesagt, die nicht abgeht.
Der Stamm II und die WW. illaSu . iaSb, f. i. d. Wb. Zur
Bedeut. des letzteren Wortes vgl. im Muh. aLjtJlA»fcJI ouibt_A-J*
^.AAJuo mltm [Ag.], ein Kartenspiel , das von vier Personen
gespielt wird; vielleicht eine Art „Kommerzspiel" (vgl. oben
S. 437). - F. i. d. Wb.
yiJaJ lats [Ag.], PL ultus, Stich im miten (s. das vorher-
geh. Wort).
Diese Bedeut. f. i. d. Wb. Auch der Stamni II ^jjai bat in
Ag. zwei i. d. Wb. f. Bedeutungen: 1) iiberaU anstossen (von
einem scbwacben Greis, der ohne Stock gebt); 2) aus der Hand
in den Mund leben, wenig und unzureichend verdienen.
»jSmJ laskine , ein Hasardspiel. Wer die Bank bait (viJlwAi^j
(I
•XxAJt) giebt zuerst jedem der Mitspielenden eine von 12 ver-
scbiedenen Karten, und ziebt darauf eine nach der anderen von
den Karten der Bank. Derjenige Spieler, dessen Karte nur bin-
sicbtlicb des Wertes, nicht der Farbe, zuerst gezogen wird,
bat gewonnen. — F. i. d. Wb.
ia^jMijo masrua oder xLoJCk sJconeta, ist eine umgekebrte
laskine) derjenige, dessen Karte zuerst gpzogen wird, batverlo-
ren. — F. i. d. Wb.
JUJb \ahha, ein Hasardspiel, dasselbe, das in Scbweden den
an und fiir sicb bedeutungslosen Namen „sala bybika" tragt.
Jeder Spieler bekommt eine unbestimmte Zabl Karten von dem
einen Spiel, welcbe, zu einein Packchen vereint, umgekebrt
vor ibn gelegt werden, und setzt einen beliebigen Einsatz dar-
auf. Wer die Bank bait, ziebt die oberste Karte seines vor ibm
ebenfalls umgekebrt liegenden Spiels; die Ubrigen Ziehen auch
440 Herman Almkvist.
die oberste Karte ilires Packchens, und je nachdem diese gros-
ser oder kleiner ist als diejenige der Bank (wobei auf die Farbe
keine Riicksicht geuommen wird), gewinnt oder verliert. der
Spieler seinen Einsatz.
In dieser i. d. Wb. f. Bedeut. ist Xxb, wenn nicbt europ.
Ursprungs, vielleicbt dasselbe Wort wie bei Humb. 114 auJe?^)
(neben XjLb) boule, paume.
yXjkj&iS ko§mo , Kasino; wird etwas anders als in Europa ge-
spielt. Wer die meisten Pik hat , gewinnt. Die wichtigsten Kar-
ten, Karo zehn und Pik zwei, heissen: Karo zebn Warn \aj-
jibe , und Pik zwei (fuweza tajjibe. — F. i. d. Wb.
;Jj!j-o(, eine Art Kasino, wobei aber die beiden Karten Karo
zehn und Pik zwei keinen besonderen Wert haben; dagegen ist
die Dame hier hoher als der Konig. — P. i. d. Wb.
JuuJUCwy sJcambil, „Miillerchen", „Schweiachen", bekanntes Kin-
derspiel , wo jeder Spieler drei Karten bekommt. — F. i. d. Wb.
^^^OASJ Lj jo, nasib , Lotterie.
Nicht («/^uaJ wie bei Boct., Heury und Wahrm. (s. v. Lo-
terie). Hartm. 222 hat jd nasib , Bel. Fran^. v^AjyaJ L iu*J,
Nof. 224 sogar v«>JuajLJf SaxJ. Bei Dozy fehlt diese Bedeut.
infolge von Unklarheit im Muh.
JUJLajo v.a«J la^b man'ale. Dies rein orientalische Spiel wird
in Dam. auf funferlei Weise gespielt : me§nune , rti'ustje , J}azne ,
frengije und '^d'Ue, in Kairo dagegen, nach Lane, nur auf
zweierlei.
Die man'ale ist bekanntlich ein Brett, circa 75 cm. lang , 20 cm.
breit, und 5 cm. hoch. Es ist mit zwei Reihen schalenformiger
Vertiefimgen von etwa 7 cm. Diameter , versehen , von denen sie-
1
1) Bei Dozy ist das Fragezeichen ausgelassen.
kographie des
Vulg£
irarab
schen
441
O O
O
O
O
0
o
O O
O
O
O
O
o
ben in jeder Keihe stehen ^)
In diesen Vertiefiingen , hv^ilt (Hauser) genannt, liegen die klei-
nen Steine (oder Muscheln), him ( ^^, Sing, 'iyo^ haswe)
Oder gewohnlich bahs ((jas^, Sing. R.Aflr^ *)), mit denen man
spielt. Jeder der zwei sich gegeniiber sitzenden Spieler hat die
Reihe von Hausem, die ihm zunachst liegt. Das Spielen ge-
schielit im allgemeinen auf folgende Art. Nachdem die Steine
willkiihrlich auf die verschiedenen Hauser verteilt worden sind
(von 0 bis 7 in jedem Haus), nimmt der Eine der Spielenden
alle in einem seiner Hauser befindliche Steine, und verteilt
sie so, dass ein Stein in das Haus rechts von dem, woraus
die Steine genommen waren, gelegt wird, und so weiter fort
ein Stein in jedes folgende Haus, bis zum letzten in der eige-
nen Reihe, wonach man in die gegeniiberliegende iibergeht und
die Hauser des Gegners in der Eichtung nach links mit Stei-
nen besetzt. Hat man nun seinen letzten Stein in ein Haus ge-
setzt, so muss sich in diesem einer (wenn es vorher leer war)
resp. zwei oder mehrere Steine befinden. 1st es nur einer,
so geht das Spiel auf den Mitspieler iiber, der auf dieselbe Weise
die Steine eines seiner Hauser verteilt. Sind es zwei (Jdz, Paar)
so „is8t" er, d. h. er gewinnt die Steine in diesem Haus und
in dem gegeniiberliegenden , die dann vom Brett entfernt wer-
den, wonach die Reihe zum Spielen an den Mitspieler kommt.
Bisweilen wird auch so gespielt, dass man beim Schluss mit
„vieren" (^ozen , Doppelpaar) auf dieselbe Art wie bei Paar
verfahrt, so wie auch einige Spieler das „Essen" bei Paar
oder Doppelpaar bis auf alle vor dem Endhause (d. i. dasje-
nige, wo man seinen letzten Stein gesetzt hat) liegenden Hau-
ser mit Paar oder Doppelpaar und auf die diesen gegeniiber-
Hegenden ausdehnen, sofern diese Hauser in ununterbrochener
Reihe auf einander folgen, und kein solches mit drei, funf,
oder mehr Steinen dazwischen Uegt. Hat man aber im End-
hause mehr als zwei (reap, vier), so nimmt man aUe darin be-
1) Uie Abbildung bei Lane, Ag. II, 47 hat nar 6 in jeder Reihe; Bergg. 511
giebt 7 an.
2) Dieses Wort, das sich nur bei Bel. and Haart 58 findet, ist sicher nor ein
o -
Umstellang des schriftar. X.yT^ .
VIII^ Congres international des Urientalistes. — Section s^mitiqae. 29
442 Herman Almkvist.
findlichen Steine und fahrt damit , in derselben Bichtung gehend ,
fort zu setzen, bis man in einem Hause mit einem oder zwei
(resp. vier) endigt. — Die erste Spielfonn, XjyLssxx, bis auf imbe-
deutende Verschiedenheiten dieselbe wie Lane's erste Art, „s«^
i^jkAxJt the game of the ignorant", ist nun bereits oben in der
Hauptsache beschrieben (s. weiter bei Lane). — ***W53) ^rd
wie iriegnune gespielt, nur mit dem Unterschied, dass die Spie-
ler nicht wie in dieser mit den Steinen irgend eines beliebigen
Hauses anfangen ') , sondern mit denen des in ihrer Reihe am
weitesten nach links liegenden, welches rds heisst (daher der
Name ru'usije). Wer das Spiel anfangt, darf bei der Verteilmig
der in er-rds liegenden Steine in jedem beliebigen Hause seiner
Reihe beginnen, aber wahrend des Spieles darf Jeder die Ver-
teilung nur in dem seinem rds zunachst liegenden Hause be-
ginnen. — Bei der &jl^ werden die beiden rds viel grosser ge-
macht als die iibrigen Hauser, und heissen nun hazne „Schatz-
kammer". Mit dieser hazne darf aber das Spiel nicht beginnen.
Wahrend des Spiels darf kein Stein in die eigene, aber wohl
in die hazne des Gegners gelegt werden, und natiirlich muss
man danach streben, die hazne des Andem „aufzuessen" oder
wenigstens dort zu schliessen, sodass man den Inhalt nehmen
und auf die iibrigen Hauser verteilen kann. — Bei der zus!o«i
werden von Anfang an 7 Steine in jedes Haus gelegt. Endigt
man hier mit „Paar", so darf man alle (nicht nur die
zunachst in der Reihe vorangehenden) Hauser mit Paar nebst
den gegeniiberHegenden „aufessen" (und auf dieselbe Weise
beim Endigen mit Doppelpaar alle Hauser mit Doppelpaar);
und endigt man so, dass sich im Endhause Paar und im gegen-
iiberliegenden Doppelpaar befinden oder umgekehrt, so „is8t"
man alle Hauser mit Paar und Doppelpaar. — Die letzte Spiel-
weise, aULsLfc, ganz dieselbe wie Lane's zweite, „JoL*JI v_^ the
game of the wise" (s. Lane, Ag. H, 48), ist im Gegensatz zu den
anderen Spielen, ein ziemlich schwieriges Berechnungsspiel.
Sj.liaJI s_^ l^'^b et-tdula , Brettspiel *) ; wird in Syrien auf
1) Nach Lane scheint man nur mit seinem aoasent rechts liegenden Haase be-
ginnen za durfen.
2) Niemals « Damenspiel', wie bei Wahrm. s. v. Damenspiel. Dies heisst immer
AxL^t '\ (LttJsJI J) and ist im Orient ein viel verwickelterea und schwierigeres
Spiel als in Enropa.
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Valgararabischen. 443
zweierlei Art gespielt: 1) JbU-i^ , 2) ^«aJUu««!- ^Osmdnli ist
das gewohnliche Tricktrack; stambuli wird hingegen so gespielt,
dass man 2 Steine zu Hause (d. h. auf dem ersten Feld der
ersten Abteilung) , 5 in der Hocke (6*^8 Feld der 2ten Abt.) , 3 auf
dem 5ten Feld der 3ten Abt., und 5 auf dem Isten Feld der
4ten Abt. hat.
Nof. 224, Bergg. 512 „«J.LkJI _/,»t thawle jeu de trictrac".
Zum Wort XJ.Lb, tiirk. xJ.lj, ital. tavola, Tx(ixi , vgl. aULxb S.
297. - „Feld" heisst XjLa. oder ijcujue; „ Stein " -^si. ^); „Wur-
fel" 'iJc>\ , PI. jjos ; „Band", case remplie , \«.s3uo mugwez {=. — .yo);
„halber Bund", demi-case, t>ji; „binden" JLc ; „sclilagen" sjw«3.
Die Benennungen der einzelnen Wiirfe mit den Wiirfeln sind
teils tiirkisch , teils persisch , z. B. iki bir, zwei-eins Vj ; du-bdre,
Zwei-Pascb ^/g ; du-seh , Drei-Pasch ^1^ ; seh be-du '/j ; be§ Vrjek
^/j ; dort cehdr */^ ; §e6 u-seh ^/^ ; du-be§ ^/g ; du-§es ®/g u. s. w. —
Jene spezielle Bedd. der WW. (jojujo , jy^^ , ^kc und v-j«-o ,
wie auch die Benennimgen der einzelnen Wiirfe f. i. d. Wb.
1) Bei Dozy (nach Boct.) bedeutet yi^^s* 'Stein" nur im Schach- und Damen-
spiel. Nach Bergg. 512 heisst ein Stein im Brettspiel »_bLMJJ qeschath, pi. -kt*,
eine Bedeut., die i. d. Wb. f. Nach dem Muh. scheinen diese Steine S>- zu heissen ; dies
ist wenigstens der zunachst liegende Sinn seiner Worte: (xJ»LIaJI , ch(.>JLSI a.
(atXJyo) L^ QJ**^- L^' J-tiftJI ; so auch bei Dozy „oJjl S>\ les dames do
trictrac (Muh.)*. Hingegen heisst es bei Abcar. s. v. Die: ^- Y»^«i ^, V -^t
XjjLLit, Henry und Bel. Fran9. s. v. De: de' a joner «iJ^Uai' ji OJjt _5>- , und
die Bedeut. ♦Wurfel" fiir jp: findet sich auch bei Dozy (nach Boct.) ohne Plur.; Bergg.
279 0^- zahr ou valg. ^' (.Lb), zdr, thdr pi. dt', und bei Beauss. »^- des; un
d^ ^j, deux d^s ^j ^^.'*>y *'°i8 d^s ^- 'iS^ etc. Die oben gegebene Form
o_ o-
5 -5>:, PI. ^, f. i. d. Wb. Nach Ben Sed. Fran9. heisst ,M a jouer* in Alg. »^jfcLil
(jib c^«cA bach (mot turc.)*, aber in Tun. (Suppl. 903) »^" zahar-. Zdcpt [Wur-
felspiel], it. «flra, leitet Meyer 481 aus turk. za,r Wiirfel, ab, das nach Zenk. und
Barb. pers. sein soil.
444
Herman Almkvisi.
ooU iant [Ag.] Bande , Franz, bande , an einem Billard (.t>jLJb
Uljdrdo). — F. i. d. Wb.
&jCuuMf usteka [Ag.] (ital. stecca) , Billardstock. — F. i. d. Wb.
lS\ iikra [Ag.], Billardball.
Dieses Wort , eine Neubildung von g Jj (s. oben S. 426) , hat
auch folgende, ebenfalls i. d, Wb. f. Bedeutung: eine zu einem
sem'addn („Leiichter" (ygl. Mikl. II, 163, Nachtr. 38) oder
„Anii eines Kronleuchters", negefe) geborige blumenkelchahn-
liche Schale oder Lampenglocke von Glas oder nehds. Diese ist
auf einem sem^addn bedakar , oder, wenn sie selbst eine ukra be-
dakar ist, auf einem sem'addn bebu}p^ nitdje (vgl. S. 310 Note)
festgeschraubt. In dieser ukra steht ein Glascylinder , Jlnjdr ,
dessen unterster, mit Blech eingefasster , schmalerer Teil,ffilbe,
die am Ende des ^em'addn sitzende Lichtrohre, semmd'^a, um-
schHesst.
Das Wort &JL> und jene Bedd. der WW. &^U1& und »Lai
f. i. d. Wb. aLcU-fe findet sich nnr bei Boct [und Dozy] mit
der Bedeut. „porte-manteau" [?] , und bei Beauss. mit der Be-
deut. „flambeau, torche; poignee de paiUe allumee, brandon";
»Lui, nur bei Dozy (nach Boct.), als eine Nebenform zu Xa,
lanteme, ist zunacbst aus Cpxvccpi (serb. fenjer) entstanden (vgl.
Mikl. I, 59, Frank. 96, Meyer 101).
Kleine Beitrage zur Lexikographie dea Vulgar arabischen.
445
Index
der arabischen Worter.
270 bv,y
270 8^1
336, 330 j^^t
363 yut
384[?].iuJbt
353 syioiil^I
415 xJb^ _jjt
389, 365 x%A^I
363 Qyli3 _^l
390 -i^ ^l
306 jAjt
396 ^I
320 ti)u1
415 u^L>t
296 y^l
389 y:as>\
339 ^b!
333 ^3t
434 iL>^.l
424 XJLo^5
369 Jy
389 K5^ j_^l
424 'i^J>
346, 305, 273 ^t^l
346 ^jl
273
JJ
324 ^y
362 Suj^3t
273 ^^jt
438 y^l
365, 364 ^S
358 ^^U?
394 LoUw.t
328 KLxL^t
430 &jU..w.A*«'t
443, 424 ^_>^ix*«t
283 %AAMt
444 ^XaXmI
361 _IJc^l
, 322 s,J^
322 JCxiyi^t
316 _yo^iUwl
322 v^ftjCwt
364 ^dUXw^t
429 ^Sj^sjSiJ
389 X-, ^lyit
328 'im4SiA
438 u^t
446
Herman Almkvist.
418 (^tJotJI ^Lal
387
^
389 ^jiM^^
283 Jo^Lot
351 B^Uxst
311 ^jJJo\
438, 431 ^1
285 ^yUct
444 8^1
438^^5-1
310, 804 i;>^l
311, 310 ^^t
330 qjlXJI
405 ^LmmU^
274 ijT
340 iC^Axt
411 iuvo'
415 (j^L^t
368 .'«y»w>Aj)
323 [?]^5^ aUJ^t
429, 428 ^5'
438 ^^^^J
345, 287 iu^J
280 (j*Lt
440 ^J^J
332 Jul
346, 305^1^1
857 Ki^j
443 ^t
(V)
386 LL
335 iji^b, ^ob
369 qL>U3Lj
303 »_, : .L
443 b^L
435 JiL
289 iU5lj
316 ^L
406 so^L, Bj^U
369 UxL, Xxb
444 v^L
316 ^*a5L
390 ^Ls^b
406 H35L
439 K_, iub
289 iuCjb
394 -bU:^
435 ykj
o
441 &_, {ja^
339 Xj-c:SA^
434 *», ^y^
390 j^^j^t^j^
365 ^y5^j
434 aL^U^s^
315 jJju
316, 302 ^yJu
369 ^^L:^ju, JL^Ju
443 J
372 [?] ^;., .^
354 ^^U:tU
279 iuoly
433 iwtjj
411, 391]
322 idjjj
438 aajuLj
388 iCuNT^^j
328 HOjj
397 i^iy
390 (^j^^
o
381 v.i^Uv-j
421 ^>iy
336 (jiLI^jj
435, 336 iJiijhji
Kleine Beitrage
374 J^y
282 oy
404 o^y;^
354 qL^SjJ
345, 308 ^ji
352 5CJy
416, 398 ojyy
288, 278 1^
433 ^y
288 xiUy
360, 273 Mji
309 liL^y
322, 320 ^^
312 L>^^
322 iCkojj
273 J^^jj
298^1^^
316 _ykAwJ^^
286 8^5^
367, 357 jfcj^
370 _^3^
420 J^
397 ^^
273 iUjjJ
273 SCjLjjJ
zur Lexikographie des Vulgararabischen.
307 jj
435 jj
344[?]j.
273 y^
392, 362
Jj^
368 KJjj
413 ol^jj
330 jUj^
344 [?] ^
435 (j<»J(j*o
o
336 i^;a.,«mJ
340
437 ^> .
437 j^yC«M.j
340^LL1o
384 [?] iCiiMO
841 jlsiM*,}
437 j^J^iiANO
390, 368 i**o
376 obCci-M»u
412 Joj^^i
443 yio
392 ^Uu
318 v^^amiCwu
376 JsUio
447
•349 ^S^amo, otJL/^^
384 [?] ^^Ix««
389, 368 Jo««
403 Uaoj
369 xLUu, (j^LLu
324 ^3LLu
305 ioLLj
306. xoUu
329 ^
306 Xx^hj
371, 296 iCiu
422 ^yJoi
397 x«wLxj, 2C:>-lju
388 iCJbb
384 i^LuCsj, biUcsj
305 XXu
285 iC^Vib
368 jmJjiAaj
418 ,^yb
394 oL4..^
285 gJiAi
399 »5^
368 >JLfij
271 »yo
394 oLm-JCj
448
Herman Almkvist.
358 iUlJo
432 JJ^
428, 409 gJb
338 KiL
346 Kaj^XJLj
298 jt^
406 sJbjL
444 5J,LJb
291 jUJb
309 ^|j*^
369 ir,5c>Uj
301-298 oOij
809 XfcJu
424 jLmoLc vi^JLj
' 835 &Jl9^
390 j^^, jL?Uj
326 jjj
390 ^3^4
321 ijMuLj
329 Qjilko
ff. 362 ^samaJo
439 yCo
342^1^
275 ^LJo
321
U**^
300
380 iuuo
368^1^
311 ^^yAjyi
384 qaj^
378 ^J^C>yi
397 ^l^y
297 &5^^
397 (ilu^
408 »_, jjjj
333 u*j^ , j^
841 »^y»
883 (j>o^
438 Jay
408 »h^
341 oo
297 1%
332 iuy, Lio
883 (j^uo
441, 289, 273 c>^
369]
418 ^jiy*Xj^
408 SjAj
316 5;AJ
307 jxj
313 iiiiuc
382—380 (jiio
435, 361 ^^^
330 i^Liyo
327, 285 _L»
303 ^Lj
382 SjLj
337 ^^mLj
346 XJLj
390 ^'
312 c>s^"
424 ^yi-
394 Kjy^'
335 »ji^^
321, 282 jjy^^"
408 ^.j^^
286, 281 i4_, ^/s^'
388 ^4.^
286 JCLm.^^*
276 jOjJu
419 i^yoJu
329 (iUii^*
Kleine Beitrag(
J zur Lexikographie des Vulgararabischen. 449
361 iJ^
279 idj-
424, 313 JuJiS
332 Ji_, ,y^ji
296 yyCj
381 ^Aiti-
390 ,^^^<^f
308 jJ-
291
&AA^' , (ffjI-A^' , Ijt^
337 (iU5y, (iUji-
349 ^av
291, 288 ^
368 ;j-w«^'
413 S^'
344,
320, 314, 303 ^y
^1^ ef
338 ^^aJLj
357]
329 tiUjJ
424 A^4:i
368 j.^-
278 gOy*^J
282, 277 ^^ifii
277 iL., ci*-uuu
286 XJLXJu
(E)C
276 jj^-
342 H^yj
307 ^L>
432 ^Ji>a
413 syj
372 «i)yL>
420 jUu
421, 391 oy
365 ,jF;^L>
379 lL*KK*jCi
408 XAJyi
422 jj*.wu>
414, 353 ^lij*
329 tiUjyi
422 &**.*.->
388 Kx=>Uj
341 tiUi^"
292 uJus>
353 rf^Uj
285 ^Lj-
424, 423 ,^JL>
311 vUsj, sSsCi
312 u>uuu'
320 X*->
396 »yj, ^•
331 ^«^*
419 [P] ^^^^^
330 ^(JiJii
420 ^ULu
323 J^Jo-
280 JtoxAftj
421 ^•
362 o^Jo
412 g^jjigj
275 yjc>
346 -iy^S ^aLlsj
d>
352 &JlX>
388 386 JLJLfij
404 v-^U-^
327 J-»J^
845 iCk^tig
271 ,.*a'^
352 idL>Jc>
296 8_, jjyji'
413 ^•
331 X_, v^^
450
336 »yy>
401, 399 X5oy>
282 JiSf>, ^^
399 *Jy>
423 ;;.
331 <J>^f^
389 ^^
408 Xjpj>
339 2wj:>
428 ylc>
434 iCi>Jl*>
436 Jyc>
342, 341 SCu^Sb-
368 X_, ^LJL>
444 iuJb»-
340 HJJb^
391 ^U>
414 j^Ll>
390 ^U>
409
347, 344 ^Ai>
395 (Mv*^
423 XLl\a>
Herman Almkvist.
372 »i)^/>, *i)yc>
308 [JCUSLiS>- , (J^oUa^
411 ia>
443 ^L^
330 ^|>>
304^
331 vj;y>
313 (j-jjj^
426 H^y>
390, 365, 363, 362 jy>
358 g;^
*41 ^^y>
408 &j^^
438 sjjys-
436 L>
300, 298 iuA>
408 w%>
411 ^Caa:^
275 J>L>
391 ^U>
311 8^L>
323 iU^L>
313
Kleine Beitrage
424 \.fi-f^ CT**""*"
275 uiLS^
427 Las*
441 'iuMis>
368 j,ya5>
388 KxyOyw2^>
441 8ya2»
441, 427 j^Aa>
413 (ji2>
411 Jii>
324 >.^Ji:>
427 ^
392 »j^L>
393 (^jtic-, Xj5^>
292 oji>
432, 360 XftJL>
411 ^yiJL>
382 idL>
393 Xj^
390 ^U>
330 o^U>
356, 331 iJU>
428 j.U:>
356 ^^, JJU>
381 ^
zur Lexikographie des Vulgararabischen
368 {^fo^^
o
368 ;ja»>.
357 &j^4j>-
419 ^^^4j>
o
390 (jY3j»->
362, 361 j:U>
377 »^^?Us>
361 Xi>-
275 xjL, ojp-
321 X^iJ;^
437 gj^
325 jij>
373 ,j^
393 ^L>
377 ^Xi>> "J?La>
C
435, 359 ^1j>
311 ajLi>
306 *J^Ls>
270 _bL>
344 ^\j>, jLil3.
319, 305 pLi-
443 2uL>
299 X_, IijL>
451
394, 393 jxi>
389 Sjx*i>
404 K_, (jaxx>
433 V5;^>^
428 13.
437 [?] ,^^t^
343, 302 Xjy>
433 •iJJ>
270 sjy>
273 >
293^
385, 368, 362 ^f>
278 ;y>
389 o>^y>
308, 292 nf>
281^ ,
270^
-412, 390 V5r^
426 05y>
363 My>
442 iCJj3.
391, 385 fj^^
383 j^jU^
435 ^^^«^w.x<JwJ~*^
299 \i^JJi^, vJixi^-
452
338 ^as>
417, 360 X_, Ju>ai»
368 s_, f^^ J .Lco^
389 i^j^
365, 361 »;liai>
361 UUa=>
283 ^Lk>
361 l3jScis>
336, 335 vjii>
313 sjui>
368 J^
438 .bJb>
382 ^, .^
438 Xi»M»i.'>
286 jj>
287 K_, jj!>
424, 413 ^,^.*i>
277 bycui-
299 iajl^
416 ^y>
428 ^^y>
363 ^L^J^
385, 370 Juj>
281, 274, 270 i^L-*
298 iiiL>
Herman Almkvist.
308 (jii-^
274, 270 J3x>
388 X.h<,->
362 0^ ^b
417 *-Jb
442 Ub
299, 298, 288, 284 y«b
317, 300]
312 yC-*^b
376 Lib Ojb
324 »_, yb
363 *jb
375 iuU>
435 -bo
426 J^
424 ^3L>o
357 8ja:>o
276 S^y
317 iCcl^o
317 iL^I^t>
416 ^y
418 UjO
418 L^y
443 oy
434 ^^O
434 iL^^^fsyy
276 jy, jy, jy
310 ^y
272 XJuy
432, 272 u>w1l>
437, 271 iuL^
316 v;>JL^Awv>
374 jJ^Afij
409 gXco
298 ud*>
438, 409 oo
438, 392, 314 iCJ^
393 oi*5^
279 »ib
303 j^LTo
279 ii)si'o
289, 279 X^o
423 ^^»v>
354 \Xly
430 (^
436 i3Jo
363 <^_^
•FT-*
312yCwLo
Kleine Beitrage zur Lezikographie des Vulgararabischen
379 iCjwo
3i7 ^x^
437 ^^Lio
286 KIaXjo, XJLXi^
354 t3juu>
353 XM^vAJk^
367 ^^
374 gJ^^
443 5u>
433 iwtjO
373 ^^v^
426 ^^o
402 aOjJ
428 ^^.>
296 j5v3
426 (jijj
433 v^3.>
329 liUjp
306 iUjO, (Jh«J'^, U-o
437 <jj^i
339 ,./
417 ^y>6
336 ^is yj
333, 272 *_oo
435, 404 v-^3
424 J.4^! jjj
411 *i,aJb»- ic>t.
442, 270 (j-l^
438 Llj
411 vj
325 _bb^
354, 352, 351 ,^L,
325 X^
351 i
411
434i:>b^
368 xJL>j
438 idb^
344 ^^^
303 so,
407, 369 j^
373 ^Xjm\
295 i
359
O^J
362 oU,
434 SLwLw.
453
397
394 A-,
292 o/^, oKi^
396 K_, vJjLs.
325 iLJJ
'J
286 ^^LT^
301 s^, ^r^'^
365 ^^L«p
328 xiU
J
410 ikXi,
380 x».
385, 307 _5^
373
J^*)j
442 i
437 G,
388 KjumLo.
275 gJ^
365 ^L^Vj
428 ^^
390 ^j
443
;;
431 ^13
296 v_j!;
454
A 1 m k V i 8 t.
307 ^^1^
367 aJ^
388 iuJc^
418
• "V
340 ^U>j, iC9L>3
363, 361, 324 ^j
324 /t^3
433 -b,
339 4^^j
276 BO^j
282 o^,j, uaLT^j
362 ^j
389 Xjl>5^3
422 yjAcj
392ya:j
377 Jow ^j
424 4^^
380 SjSj
383 XTj/j
316 ituij
396 iCu^
383 iC«^
288 iLm , |,;
289 jUU;
Herman
345, 312 H_,^Ljj
323 o4;
365, 362 Jw^AjfVJj
345 ioj
443, 410 ^^
443, 363, 309 if^
417 ^/3
435 b^
303 ^j
421, 391, 368 c>o^
345 X_, ^^
418 ^^^
303 *^
363 ^JJ^^
311, 307 aoLw, bLw
357 jLJ»U
317, 316 yL*-
OaO iwaJLm
437 .^IjLuw, ^jLajw
337 iaL*-
389 gjLw-
345 ^
344
361 (Jm'iAaaaw
317 j^.LiLw
347 ^
317, 316 i^Juww, sJuM
322 JCJoU/
287 /i:5W, oL^V*«
378 ^_jj>i "^^.jw, / cL.;^\jM
410]
413 ^^^^Um, / i:^Uw
398 2uJu;^w
332 ^JuJi<^
322 Jw
277
297
342 ^j-^^
338 .gMtiM
398 8^
362
412
if
ir
329 u'^r^
307 iLy«
392yju«
309 ^^fJ^juv
Kieine Beitrage zur Lexikographie dus Vulgararabischen.
367 ^JiXM.
370 (J^
389 iLot^
391 J^la*-
389 Xj^Uiw-
327 Xflxfi*w
378 iUxa*-
322 %iLM
414 j^^bCw-
412, 368, 364 JjCw
334 x_ , ..^jlj.x^m
414 (jfy^M-
440 J^<*«
431 iOCw.
322 Ks^jCvw
316 yKi^Mt
358 oU^
384 aJs^Lm , KxsXm
271 J^
311 ^^
378 xm^aiwJUm
438, 426 ^^lyu-
424, 420 j^liiJU
412 ^UxJU
317 JCLL
384 Kkl^
270 b55ULw-
399 X<U
271 Ji*., idL-
358 oboJL-
270 ^
351 8\^U-«
387 ^Uw-
424 j_^iU*«
403 &^4>wMM>AM
435 t^X^iAw
367
O*^
395 lX-v*---
332 8oLJu«
272 ».Uu«
389 Xj^Uw
307 ^Ua«
365 J>«*Jmm
o ■
396 I^VuM^iAijM
394 ^^^^ij*4y:J^
419 ^ybjU*-
354 'sS^MiJuM
428 iO;--
308 8
*j>y^
285
455
443 iuw
272 » g^"
381 j^
358 ^1^
316 ^(>*w
331 'i-f;if*i
352 ^«yM
367 ^v»yM
357 sAajm
424 ,_^<j>^
423 \^Y^
306, 273 uiiUi
443 (jiib (jfcLwi
354, 352, 350 ^Li
435 ^bU
307 J^U
312 *-, ^
290 ^U
360
421
389
«L^
456
Heriaau Alnikvist.
327 •ij.yJf.
273 \jlmiJm
329 (£)k*I<&
293 -ihjhyi^
287 4^
292 ^iA
389 ^j*«
439 &Ax3^
350 xiJA^i
424 ^^Uyt
384
(ji3J^^, 'Ki^O^iJl*
399 &_, i^^yli
211 iC3^
415, 414 ^^iLi;
282
(jii'yi, (j«jy«
378 K/X^A/XsJLlw
iCL-^Ub, Ja^V^, iuaLsiw
342 IImO jAW
399 iSX^
335]
293 idy-a
278 i)lii
375 ,*Jui
329 ^3'i)y!i
355, 272 XU
419 ^^4.^s^A
283 JsJ^A
399 iOT^, X5^
345 ^yib
331, 328 jUa
330 BotJtii
443 Ji^-i
393^L4-a
437, 339, 327 «J^
350 s^
444 iCcU^
364 OjO-i
423 iC-, (.Uii
412 vy^
360 iaS^ ^*A
393 8_, ^-U
331 oLyi
403 xjyoc^M , xjlx^
393 Hylii
* 325 wlyi
307,
283-281 Joti
415
^IJU.^, .^Ux^^
413, 412 obyi
311,
308]
>
413 *Jy!«, c^^Jy**
336 iJitCisii^
292 Ka^^U;^
284 Ju^
428 Lfi^
444 ^lA«4-ii
338 Jwxjyi
330yiLjLSi
328 idU-i
278 g>
331,
330 «-, ^xAiui
390
o
401 ^byi
383 io ywXX^
348 j^^aJLCw , jaJLm , jIaami
401, 399 *5L>yi
287 jXa
365-362 jjyi
358 xJLX-i
415
jLm^aXw , jL^XJLiw
I
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen.
457
297 iUjJCUi
307 ^^\m>
432, 431 ^S^Oo, ^Lu^
353 XjtjCJOLw
320 XjL^
365 Jja>£)
808 (joLftJLi
337, 832 JsLa/i
433 ^jiAaao
413 gjLfJJii
361 XiAAfi
369 yyu^o
274^
287 (j:s\>^
355 H.iyMO
354 gdjl^ii
372 ^^A^
390 ^AAA^
325 x^yi
327, 302 ^3^
424 ^^yo
367 Xjlyi
326 5s?;tXAO
304 u3yo
435 »s>jX^
341 ^^.Joo
384 XxUao
376 io^yi
318, 317 iL^I^;^
435 byAO
380 xxj^yi
310 Jf^^ uH>
306 »^VW
338, 332 XjUjAO
358 djS^
398 riyo
U^
3aO .L/Oft^
392 yjwo
317 yiUto
390 jO^ijJ^
288 vjuo
442 xxLto
367 (^vw
352, 350 iCaA^, fU/^
334 QLyto
280 'iiJua
311 jjU3
376 (^.^.c^Xa^
395 XjS^j^sao
282, 277 vy^
431 ^^U^Xi
352 'gJJuo
443 vy^
411 XJLx^
379 JuaLo
356 B*A&ri9
384 XW;^
319 XjlAto
Ufl
351 lX4>AO, S-, oU.^0
407 Le.i3^/to, / ix.iX!./to
403 Lo J ^_5jLo
365 ^Lo
373 >Jyi5, iijyi5
296 oLao
353 PM-A<9
438 i^Jy^, Lj^/::>
316 ybo
272 »^U/o
8
Herman Almkvist.
879 j^\J^
434 XJJxLflh, XiJ^tiSb
h
279 o'/>
315 ^
435, 428 -i-, ^\h
283 ^\^
369 uM'Ui, ^UIj
322 iuolia
329 XaU^h
829 OjUi^
877 ^>li3
850 (jS^ya
429 ^LL
350, 321 X%ji^l3
849 ^^l3
435 or,Lb
320, 809 x>jij
280 ^_^'^
282 H,U3
281, 276 j>, jjo
822 ^t^
412, 349 iU-Uj
»>?^r^' L^^^^
275, 272 ...^h
403 g^^Lb
390]
272 Xjjb
804 KsUj
898, 390 ^jb
294, 280 wL^L
322 xZ-^Lb
879 ^^^
275 o^
442 iJjlIj
349, 321, 318^5i3j!b
855 \Ji^
435 ol^
283 ^>
308 JjL
385, 373 ^Lh
325, 324 8^
372 vjl^, yya, 8^
385 ^N^
382 ^^
272 ^Ixh
340 ^Ib
272 XJu^
848 B^Ub
297 *_, j.Ih
378 f^^^U*^
865, 863, 362 ^.^^b
439 K*h
372 SCx^xb
481, 429 ics^*b
386, 367 ^**h
275 KJLxb
413 jJ^
427 8j»b
^
393 ^^jA^vi?
429 vJiL
427 t^b
396 SjftL, ib, ^
443 ^U>
829 (_^l^
429 iCib
302, 299 ^
276 ajljL
434 o>.bS£»
d
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vnlgararabischen.
459
284 XJb^
393^
e
421 ^^j-
379 »Js.*ac
407 ,jU
302 Q»Jc
339 Ka-, pbCc
341 {Jiyiijt^^ / o^Lc
392, 391, 314, 287 ^Jc
393 v^Xc
418 (^^.♦^U
322 XaS'jC
331 oli:^
442 &_, ^Lc
417 (jiy«jc
327^
328 w^
352 &*«5jC
421 (jAc
312, 309 xjLc, tUfi
302 ^Jc^yz
431 ^
319]
270 »5^
423 ^^
422 ea'^Ju.c
417 A-^j*:
390 ^Uc
363 q'/>c
350 i^j^
417, 404 w-Oc
271 Js.
412 JwM.^
412 yJ^
309 ^^.r
o
401 -.A^MSi, ,tfsLM.c
305 ,j*^_*jLc
418 gjooAAC
272 ^L^wac
417 iC>^c
365, 363, 361 ^ly^-sAr
355, 350, 345 KAi^ac
345, 302 ^<;y:>^c
443 ^Uic
402 ^RAOc
434 xi^y^
415 ^iUic
272 ^^8-^c
325 (jlc
409 }i**^Afi
401 ^loc
417 L^LLc
376 X.5^
323 qLxaoc
401 X^\j£:
371, 370 ^^:s^s^
898, 361 L>,5 ^lac
280 K>^
409 »^j^
288 v_9^:c
365, 364, 362 ^^
393 ^;j*;?vc
381 IJOAC, y-wftC
358 oLo^
435 *.*-s\c
364 9^
280 ..*AC
389, 369 ,j^Os.c
328 'xAofifi
393 Jils
352 ^jy
323 [?] o»J»Sc , [?] ^
416, 270 ^^
460
erman Almkvist.
324 (^XxaJLos
307 jU
291 KJLxc, xiLx
302, 291 ^yL£
400 XJiIji
398 iCjOjyi
275 i^rC, »3jC
400 iCAJ^
270 i3jc
306 xJjc
332 i^U*
273 s^Usi
361 (jifc^Xc
442 (4-A>Mk£
347 '^Uac, liac
417 ^^4l«
443 ,^£tt:
321 XxJLc
367 ,^t, j:c, ^
424 ^^Jlc
374 ,jJ^
374 ^j«^, jy^
480 X-
343 jLic
386
Sr^
296, 290 ^-li
341 ^mi
389, 368 XJyoli
406]
312 iCJLoli, idiU
368 KJ5U
438 vi>3
333 olJ_, Ja
286 ^
392 tji^
274 J^
433 idLyi
313 x^
327 Ji,\^
391 _^5i^, idjl^
443, 399 S^
334 gOji
391 (jy
438 ^^A
360 iiJLsA^
421 L>U>j9
332 Kcji
324 idai
388 >i)/
341 kLo
317 XJU^
372 ^^>
394 iuy^y
442 iU:?v5jS
420, 419 d)u/
341 KJl^j^
342, 320 ^lx*i
390, 369 i^ykM^
359 MiAAtO
386 ^^*ms
342, 320 ^^LLu»o
386 ^jywk9
386 ^j-aj
342, 320 ^Uwas
282 &A^
409, 394 ^jUitt
424 ^
397, 395 8_, ^xLs
880 (^£3x9
Kleine Beitrage zur
308 ^_5yl«s
300 JiJ\M
371, 370 ^J-yis
300 X-i-Jii
391 ^L^
312 idi:^
389, 368 J^
370^^
435 QtO^Us
346 o!^Us
349 ^^L^uLs, JL^Us
392]
353 (j**Jii
444 ^Li9
312 'liLsi
413 8,1^
414 tS]^
271 oji
367 ^>
327, 326 _b^s, xi?^
390, 389, 368 K_, i3^ 401 ,^
(vJ) (J
377 (jfc^l
Lexikographie des Vulgararabischen
307 jLs
413 j5jli
421 ^^Lij
295 Acts
293 w^Jli
334 Ji^'\J£
378 X^^jl5
422 ^^^\3
385 ^Lij
401 -bLjJ
378 SjLS
318 X*a5, *a5
359 j^^JIjuS
340 v^M
384 [?] uJUi
321, 290 Xxs
435 £i
318 ^
321, 318 -sjiyS
306 j**5
370 fiUa
392 _Jo
333 ^
,li 391 Uoiy, LA*«lys
461
» 371 (j>otj3
284 ^1/
365 ^^
431 ojij
375 iji^jj
399, 325, 324 ^^^
399, 324 iuoyj
370 iL_, cjs
368, 365, 362, Ky
412 (jiwoy, (jSwoyj
383 Js^yj
360 o>
389, 369 iaxxjyj
365, 355 iL_ , J>ajJ>
284 iujs
385 ti^
433 gjjyj
387, 373 iiAfljyJ
344 jS
416 ^jl/
313 JjJaSil Ji3
443 J^Ua
383 ^
360 ioij)
462
Herman Almkvist.
397 Xta-ii
325 yis
326
, 325 iCkuJJ
404 yi.4-i5
303 U5
351 5C^^-^♦5
313 xA3
320, 319 ^y^ ^ « S
342,
322 (jn*^
393 iUi3
321]
389 Xj^US
438 ^Jai
364 byS
360
M >
293 ij^
310 Jbp^i , j5^
320,
302-
-299 jUis
274 J^4^ ijls
421, 416, 294 wJs
343]
282 ..>^«ai»
297 iuJlS
360 SuJLS
424, 377, 355 x*^
837 ^;j*^5=UjJ
369 JjaaJLS
306 yaS
331 iU.Jl5
423 JdbJUS
292 xao^Saos
336, 335 ^JJJ^
434 iCc5ji5
297 JCaoS
389, 369 ij-Ua*
394 xtu^
417 j^^axAaS
285 ^
,■
413 »>^
392 '^Uss
321 %JLS
318 o)5y>
352, 280 v^AAias
322 JCm^, a^A-uJlS
369 Jo\y>
399 v-wLLS
367 Jb, ^
378 XA>y
399, 353 KajLLS
375 5C-, ^^
296 S^y
275 iLJjs
351 ,^>U5
369 *i3j3
412 ^
437 ^U5
857 JCiyJ
438 ^
308 u&US
283,
274 XiLkJJ
288 ^aLs
351 iL^Ui, g-^
408,
397 vJUaS
304 ^J^
397 j4A
310 ^JLiaS
382 pj
(<^) ^
399 i^syis
420 ^JJI jti
304 Xa^IaS
429 8-, ^5
307 jU
Kleine Beitrage zar Lexikographie des Vulgararabischen.
463
348, 309 -ijS
318 i^^
,^, o,->-r
310 ^OyM*^S
346 (j*^a5'L5'
320]
#
417 xx/
321, 320 xJ/iy
318 o^
386,
370, 369 w^^
321 XJ^LT
374 iuc**<
389]
293 JuJb-, ^L/
325 Xa\a5'
370 c>^i/
334 ,Ju^\S
409 ^j.^
371 w^/
295 JwcLT
330
iCsba', oUi'
350 Xx^/
422 ^,^\S
304 ^yUi'
292 Ji.1/
437 Lli
284
^^, -sJuS
426 »/, b/
382, 374 UuS
325 lajl/
325 XJl^/
362 ioL/
402 ji-o!/, gsxjy
272 l^»*JM^Ji , xav^^
371 iuL^
389 ^S^
316 jXjlX-/
411 JuS
271 io.ty
433 [?]»^./
885 ^Ur
391 jl/
437 [?]^j,/
271 -ilyjS
424 ^y
308 Xxia/
385^
*02 ^L^/
380 Uj/
319, 318 jl^
403 c>*-!*;^^
868 8y/
317 J^
402 *4^j/
387 Xjy/
409 j^, (j**^
350
274 >Ci*-f/
312 ^/
359 ^jZs
355 ^^'o/
390 iUX^5'
421 (jsJr
274 ^o/
.•<L_A-A./^<A_J , K«jLjc.*Xw<o
270 X^*i'
391 y
270]
271 v-j^
369 Xi-wjf
389, 388 A^
874 kI/
390 ^s/
291, 288 yiXJCci^
437 »2
271//
404 ijiuxiJ'
464
Herman Almkvist.
312 f^—, jfr*-^^
426 vL*^
426, 333 w^
298 JL^
894, 392 ^
428, 398 i^iJ^
278 v^r
330 ^
278 iCsUi'
376 XXiy
425 jJ
419, 417 ^^
398, 397 -.:^
331 lijSiS
425 j:^^
349 j.^ib', jJJLi'
331 iUJLS^
292 iCaJir
274 liUr
426, 425 -i^
334 uii^
420 ^_^
398 iC^Ui'
302^1^
297, 296 ^Ui'
364 ^yUy
316 ^xx*/
416 ^^
302^
381 ^
299 g^
368, 363 ^^y/
391 iyJ^
346 ^Lii"
403 wur
340, 337 -ijXiS
294 pi/
272 ^t/
330 (jAJo|ji'
426 bjy'
JuL«/, BLam/, 1 *w^ f
371, 370 ^^yi
440 jJLyw/
324, 272 Xjoy
418 XaS^
438 jj^, jy
384 ^kv*jy
316 p'^Jo/
337 8,0u/
291 ^/
309 ^j<*^
424 ^JuS
334 liiUx**,^
427 i?yj^
394 JoLJ, >^
337 ..yA/Xii,>j , ..-x.^\aJ
297 K_, ^^
409, 380 vi>J
349, 348, 345 plSi
273 oLs^vJ
369 iCJLzS^, iU^
362 Ksji
362 .^SAaaJl AJ'w^J
334 (^XaXam^J, tjX— a— m« — \
336]
334 2kX>uCAM.J
439 iU3C-J
271 j»^
439 ^JoJ, uiixJ
354 Kfi^]
ff.425 v-otJ
Kleine Beitrage zar Lezikographie dea Valgararabischen.
465
423 ^Lai
390, 862 uiij
278 Kiili, ^Jisd
420, 312, 304, 285 JCai
278 idafiJ, Jaa}
391 j^>toLiiJ« -ii^
419 (j**-JiJ
380 JLyflUG
382 ^, gU
415 t>3Ls=uJ
368 iCjoy
435 jJ>J
394 ^p
390 jy
295 H^y
420, 419 ^^y
432 rfJ^
413, 391 ^^y4^
HoL. u.» >J , X. 'it )^ ,♦,.»..]
413 ^Oi^U^^]
375 XJ
280 ^y<^
365, 361 v^ U, ^ Lo
375 s.^Ls
344 [?]^iL«, iOJL*
421 ^Lfl
853 (jmUJI KjL<
304 ^*
273 ^.A^
407 Xiku^
o
443 (j^aax
338 ,^^
386 ».lX:^\x
288 ^a:^
442 *jy:^
443 j^^
282 j^:^*^
825, 807, 297 My$\A
327 ^y^^
383 ^-Cw^^\^
418 ^_55LiL;^u
360 ijibcJfU.
818 ^jC^-o
405 *-, ^^.*i:5U
414 Q^is=U
381 ^4^-«
286 J^4-^u
339 Ju^jLs^
303, 273 JkX^\^
282 ^^
281 *.J:u
436
oi^
338 .tfAo^^
423 jliirS^
390, 385 JJLj^
390
i't^Ul^u
287, 286 J.*.^^
414 {jajfi:^
389 [?]»olJ^
340, 839 (j*,IJ^
857 iCJttXx
805, 273 |.«Jo«
424 jmjlX^
373 j^Joo
340 ^j-jJ
303 ^J^
887 Aj\iJ^
410 JCs^^kX/o
364 sJJ>J<A
305 x)L)«Xo
421 yo
410 iljA, Cyfl
898 oLu^
466
433 X>^>yO
434 iL5^=>^
302—299 »_, Jy«
365, 363 ui^vy
394 »Jo^
379 j>ay«, KJJ-*
407 xiyo
274 Xiy.
338, 332 ^Jj^yo
0 1 iS /w»fc3-^
o
359 *^>5y*
326 xS^yo, &JL>y«
373 v3y
o
336 Oi*, jx
289jj/i
420 v'jij^
435 j^
290 ^yA-jA
438 Xsjj^
333 Xi'U^
336, 335 k:^^^-)**^
420, 419 -Luv^
380 ^^ZxMwc
312 y?UM^
Herman Almkvist.
309 a^
409 vjj^^Uwfl
439 'ii^^hkhA
295 a^k«*x
439 (iU*x
365, 361 (iV-Lo
330 ftXwwQ
418 ^_^C.vo
368 oXw^
381 ^^JU^
282 ^U-wo
339
303 iAJLmm4
359 cf)|^A-^
332 iuUwo
334 liUA/i
341 tX-i^
338 ^UO-MM«, ^LyM^X
296 BOyixi^
383 i^x^mXXmm«
395 c>^J^>'^
419 ij&^.w.^, (j^Lt.Xwyq
367 M^^^wA^, s|^mXx
373, 372 ^yis^
435 ^Law
381 5e-y<3X
321 o^ytoA
435 {^fojfi
295 sJsjiax
305 |»L:a«
326 ^Ijxcaio
282 xxjjAi3x
395 / fi^^isx
376 ^^J.?vk«
359 O}^
395 8^yk«
274 iaxLc
391 ^_^;-c>ljw
393 oLl^Vjm
368 (j^iA*-*
314 ;jio yw
314, 313 ^yw
410 L>^iix^
403 ^^f^
376 vjj^ljw
435 ^jJLjm
428 ^
400 iC_, i3^.«jw
402 sybo
318 i:i)j:&«, v..AXi<«
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen.
467
438 ^J^Jla , ,£^Ala
383 'iS^
403 'i^^jiA
438 ,^Ji*aji
386 ^NAoa^
380 (joy»a»
378 ouLft/c
281 J^AxiU
403 iCi^ylfl
418 ^.AwjL^ikJL*
818 ^jitJitAA
270 (jliii^
292 (joAaii*
306 y^^aSU^
410 jyiftv*
321 4>aiU
367 iulil*
298 ^;JlL
314, 313 ^ilo
382 y^
290^ yio
423 vy^
885 lyt^jS^
371 ySwoyCg
338 j_^^-JC«
349 jJJbCc
386 ]V4-^^
387 a. fc*X/o
274 ioL3C«
435 ^yisA
418 y**!^
273 iUa£>^x
390 iS±A
297, 285, 273 'iSU
374, 288 ;j««-j.U
374 [?]uM^
410 ^^aJ^, irr^
315 oLm^^*X«
348 pJiJLo
368 f^A
273 i^ft^U
308 yJU
281 (j^aJUj, ;j>aJL«
304 ^aL
369 ojiJU
403 %AJU
400, 860, 291 IAa
342 oiXJlx
421 ,_^
394 ^^
390, 389 iU>^
416 (jiSjJU
374, 372 J>3Ju^
330, 272 iC<*«.4^
330 i:iLoM«.4^
326 v£l^
302 ^^Uax
382 ^Y'Xa
335 xJlsj^CJU
302 qLaaJU
346, 307, 297 JoAJU
386 *Jt^
334 JIamjLa
281 ^>MtSj>
385 5
371 -, Y*^'^
327 'iAMtXA
859
305 S^^ Ka13a^
278 Xiiiaix
329 Q^iai^
359 »s1a
859 jiUluo
468
314 (JuJiJ<A, (jiJiJLx
440 KJIaJU
359 (jilXix
353 Oy^
305 ^jlo
435 [?]L-U
423 oLp
405 ^^^•A^-'t
422 ^jU^
359 »-i}y^
304 ^^
341 by.
311 ^jy«} Sty*
391 jy
341 xcoyo
270^
302, 300 ^^\s^
o
439 i^vAJUUO
411 gJ^Li
389, 383, 381 oi^U
401 vJibLi
Herman Almkvist.
357 s\,^U
364 g5iU
375 5L., (j,vyLi
412, 364 oLJ
277 os-H, 5C-, oLo
391 /sli
324 (JmJLxj, ^Laj
310 Julij
424 ^
314 »_, ytj
415 (joL^
367 Jw^, l\:S\>
365 ^Lx^s^
433 (?KLs^) ia.^vi
424 iCLo> J
•• • V
428 yli
385 yJUwJ
313 jJlo
391 *Liio
362 j^lAi
881 -j^
295 ^aI)
440 w«.AAfli
367 ^voai
429 iaj
433 b^UJ
332 J.Ii
368 jcJotj
290 Ji-oiJ
301 &_, (.JyAJ
378 ouliiJ
427, 314 iC-, Ji.fij
314 jckiij
422 ^
390 ,^
420, 419 ^
280 p
381 ci».,w).»i
280 jyi
399 »\,yj
281 dy
275^
389 [?]^^
435 gjU>
372, 371 8-, jl^
309]
421 jtji^
356 jOjUsJ'
390 '2i^J^^, iuJOLi?
429, 398 1^
290 ^^hS^
324/3
332, 303 »^
346 v-jjj
363, 361 J^
334 »u>j5
387,364—362, 346 0,5
437, 393]
e zur Lexikographie des Vu
gararabischen. 469
327 «^j3
« 440 \^^majLj
419 c5;>
415 ^^.
435 »J5
379 |.IJu
426^,
432 (j,Ou
316 ialj
305^^
390 iU^j
290 Ub
271 XUj
371, 370 'iL., ^^yM^
408 J^jJuLiii
v5
443 du
383 (j<«ijLj
304 ,y4j
364 ^b
361 K^jy^Ju
345, 290, 289 XiL
391 jLw^ l5'-^>^.
368 Qj^lj
Storende Druckfehler.
S. 306, Z. 5 vou oben, steht )t*^ , ^°'^ *^'° )V*^*
* 380, » 17 > " t meitawi , » » mesiatai.
„ 397, » 6 /, , . r6Ttf5« XaxC. , » » rer/ia ^^t^*
il^l
tJber eine zu veranstaltende
Aiisgak des griissteo tiirkisckn Lyiers M
mil einer Ausgahe von neun Kasiden desselben.
Yon
RUDOLF DVORAK.
r
Vllle Congris international des Orientalistes. — Section semitique. 31
0^
tJber eine zu veranstaltende
Ausgabe des griissten tiirkischen Lyrikers Baki
mit einer Ausgabe von neun Kasiden desselben.
Von den drei Hauptsprachen des muslimischen Orientes er-
freut sich, wie bekannt, das Tiirkische der geringsten Pflege.
Der Hauptgrund dieser Erscbeinung ist zweifellos in dem Um-
stande zu sucben, dass das Tiirkiscbe den beiden anderen Spra-
cben — icb meme Arabiscb und Persiscb — was Wicbtigkeit
und Interesse anlangt — nicbt nur weit nacbstebt, sondern bei
naberer Betracbtung von beiden derart abbangig erscbeint, dass
man auf seinem Grebiete kaum etwas findet, was nicbt verdiente
mebr oder weniger als Ubernabme, Nacbahmung oder Nacb-
bildung des in den genannten Spracben Yorbandenen bezeicbnet
zu werden. Dies gilt bekanntbcb von der . ganzen tiirkiscben
Cultur, die eben wegen dieses ibres Cbaracters eber islamiscb
als tiirkiscb zu nennen ist; dies gilt von der tiirkiscben Litte-
ratur, dies gilt sogar von der tiirkiscben Spracbe selbst, wel-
cbe, wie ja allgemein bekannt, mit arabiscben und persiscben
Bestandtbeilen derart versetzt ist, dass sie den Namen einer
Miscbspracbe verdient. Was speciell die tiirkiscbe Litteratur
anlangt, so weiss man, dass derselben die wissenscbaftlicben
Zweige der Litteratur fast ganzlicb feblen. Hier aussert sicb
eben die Abbangigkeit vom Arabiscben, zum Tbeil aucb Per-
siscben, am meisten, indem diesbeziiglicbe Scbriffcen — unter
denen wir mancbes Hervorragende finden — nicbt nur im Geiste ,
sondern aucb in der Spracbe der Araber verfasst wurden. "Was
tiirkiscb ist, ist entweder geradezu aus dem Arabiscben iiber-
setzt oder docb dem Arabiscben nacbgebildet. Besser stebt es
474 Radolf Dvorak.
mit der schonen Litteratur. Zwar sind auch die bekannten tiir-
kischen Commentare zu persischen Dichtern ein untriigliches
Zeichen der grossen Vorliebe fur das Persische, welches fiir die
tiirkische Poesie von derselben Wichtigkeit ist wie das Arabische
fur die wissenschaftliche Litteratur der Tiirken. Auch finden
wir tiirkische Dichter, welche neben tiirkisch auch persisch
dichteten, wie z. B. selbst der grosste tiirkische Lyriker B^kl.
Eingestreute arabische und persische Yerse, grosstentheils ara-
bischen und persischen Dichtern entlehnt, sind ein beliebter
Schmuck der tiirkischen Dichtung , welche bekanntlich auch ihre
aussere Form sowie ihre Versmaasse dem Persischen verdankt.
Und wie der ausseren Form nach ist die tiirkische Poesie auch
ihrem StofFe nach eine mitunter sklavische Nachahmung der
Yorgelegenen persischen, weniger arabischen, Muster, indem
nicht einmal die kiihne Tropik der dichterischen Sprache als
tiirkisches Eigenthum bezeichnet werden kann, ausser wenn sie
in Schwulst ausartet.
Man sieht also im Allgemeinen, dass Abhangigkeit vom
Arabischen und Persischen das Hauptmerkmal aller tiirkischen
Cultur ist. Dies schliesst jedoch nicht aiis, dass es auch auf
dem tiirkischen Culturgebiete Erscheinungen gibt, die mehr
oder weniger unabhangig sind oder doch bei der sonstigen Ab-
hangigkeit Einzelheiten aufweisen, die fiir die tiirkische Indivi-
dualitat charakteristisch und als solche als tiirkisches Eigenthum
bezeichnet werden konnen. In der wissenschaftlichen Litteratur
gilt dies namentlich von der Geschichtsschreibung, soweit die
tiirkischen Chroniken diesen Namen verdienen, in der schonen
Litteratur von einzelnen Erscheinungen auf dem Gebiete der
Poesie.
Wenn man namlich noch so ungiinstig iiber die tiirkische
Poesie urtheilt, zweierlei kann wenigstens den hervorragenden
tiirkischen Dichtern nicht abgesprochen werden: schone dichte-
rische Begabung und gewandte Beherrschung der Form. Zu
beiden gesellt sich hie und da, bei allem fremden Einflusse,
der iiberall ohne Ausnahme deutlich genug hervortritt, auch
wenigstens theilweise Selbstandigkeit , die diese Producte der
tiirkischen Geistesanlage auch wegen ihres Inhaltes bemerkeus-
wert erscheinen lasst.
Was hier aUgemein gesagt worden ist, gilt namentlich vou
tJber eine zu veranstaltende Ansgabe des tiirkischen Lyrikers B&ki etc. 475
dem auch von der europaischen Kritik fiii; den grossten tiir-
kischen Lyriker gehaltenen Baki (* 1526 f 1599). Baki trat zur
Zeit der hochsten Bliithe der tiirkischen Poesie unter Sultan
Suleiman dem Gesetzgeber auf, einer Periode, die bis auf den
heutigen Tag von den Tiirken fiir die classische Periode ihrer
Litteratur anerkannt wird. Nichtsdestoweniger gelang es ihm
bald mit seiner Poesie durchzudringen , derart, dass selbst die
grossten Dichter seiner Zeit bereitwiUigst seine Grosse aner-
kannten. Baki selbst vergleicht ofters seine Poesie mit der Zuhair's
und Selman's, und zwar als ihrer Poesie gleichkommend , und
dieses Urtheil theilen auch sammtliche tiirkische Dichterbiogra-
phen, die iibereinstimmend B§,ki fiir den grossten tiirkischen
Lyriker erklaren. Freilich kann hier nur von einer relativen
Uberlegenheit die Rede sein , die Baki zwar fiir den relativ gros-
sten tiirkischen Dichter erklart, ohne ihm eine absolute Yor-
trefflichkeit zuzuerkennen. Yon diesem relativen Standpunkte
aus hat auch Hammer sein Urtheil iiber Baki's vorziigliches
dichterisches Yerdienst gefallt (S. XI der Yorrede zu seiner tJber-
setzung von Baki's Diwan) , wenn er nach seinen eigenen Worten
„al8 Resultat jahrelanger Lesung und Miihe^' und „nachdem er
nicht nur die classischen Biographien und Anthologien osmani-
scher Dichter durchgelesen , sondern auch die vorziiglichsten
Diwane und Mesnewi selbst durchstudirt hatte", zu dem Schlusse
gelangt, dass B^ki „unstreitig der grosste aller tiirkischer Lyri-
ker [ist] und sie alle weit iiberragend an gereinigtem Geschmacke
und edlem Ausdrucke, der einzige tiirkische lyrische Dichter
vielleicht, der ganz in einer europaeischen Sprache iibersetzt zu
werden verdient , wie Hafiz und Motenebbi , die Fiirsten der
persischen und arabischen Lyriker". Dass sich jedoch auch in
Baki's Poesie Manches findet, was iiber die Grenzen der tiirki-
schen Poesie hinausreichend den hervorragenden Dichtungen
anderer Yolker an die Seite tritt, beweist das gewiss compe-
tente Urtheil Fleischer's iiber Baki's „aufrichtig gefiihltes und
tief empfundenes" Trauergedicht auf den Tod seines Gonners,
SuMn SuleimS,n's des Gesetzgebers ^) , nach welchem dieses Ge-
dicht allein hinreichend ist, um daraus zu ersehen, ein wie
1) Siehe ZDMG., XLII. S. 574—586, wo dieses Gedicht in Text and tJbersetz-
ung vom Verfasser des vorliegenden Aufsatzes reroffentlicht ist.
476 Rudolf Dvorak.
grosser Dichter Baki gewesen sei. Und ein ahnliches Urtheil
kann mehr oder weniger von den meisten der Baki'schen Ka§t-
den geMlt werden, welche bekanntlich nicht nur far Baki's
Individualitat , sondem auch seine Grosse als Dichter in erster
Eeihe massgebeiid sind, wahrend seine Gazele zu sehr in den
ausgetretenen Fussstapfen der persischen Lyrik sich bewegen,
obwobl man auch hier manch hiibsches Gedicht findet.
Wenn also nach dem Gesagten Baki's Poesie geeignet ist,
bereits vom culturgeschichtlichen Standpunkte aus unsere Auf-
merksamkeit zu fesseln, wachst unser Interesse an derselben,
wenn wir sie. vom sprachlichen Standpunkte aus beurtheilen.
Der tiirkische Biograph Attaji bemerkt in seiner Biographie
des Baki, dass Baki auch im Gesprache ein feiner Wohlredner
war und seine Worte „farbig und duftig". Um so mehr gilt dies
von seiner Poesie. Baki selbst nennt sich in einer seiner Kasi-
den „einen Lanzensch winger auf dem Kampfplatze des Keiches
der Gedanken und des Ausdruckes" '), „einen Schlingenwerfer auf
dem Tummelplatze der Wohlredenheit" ^) , der , wie es an einem
andern Orte heisst „einzig in seiner Art in der Kunst desWortes
ist , mit dem kein Streit moglich ist ^). JJnd in einem andem
Gazel nennt er seine Worte ^,kostbare Perlen frischer Poesie
auf einer feinen Perlenschnur der Gedanken" *). „Worte sind's
nicht , Perlen und Edelsteine , wenn ich ein Gedicht mache" *) ,
heisst es in einem Ruba*^ , und in einem. andern spricht er vom
Golde, welches „das Ehrenkleid seiner welterobernden Dichtung
bildet" '). In einer Kaside spricht er von der „Leichtigkeit seiner
Worte und Klarheit seiner Gedichte , die wie Wasser fliessen" '),
ebenso wie er in einer andern „von der Meeresfluth seiner Poesie
spricht, vor deren Perlen die Taucher sich verneigen" ') u. s. w.
1) imLoj (C^'"*^ '^^ «-ao^ :Li8j-iyJ. 2) j^t(A-A_« y<A— 3*c\ * ♦<"
- ' ' I I ' , ' - I
Uber eine zu veranstaltende Ansgabe des tiirkischen Lyrikers Baki etc. 477
Auch tiirkische Kunstrichter spenden dem, sprachlichen Aus-
drucke Baki's uneingeschranktes Lob, indem sie Baki zu den
Treffliclisteii unter den Beredten zahlen und ihn „die Vorrede des
Di wanes der Vollkommenheit und den Index auf der Vorderseite
der Schonheit der Rede" ja „einen Zauberer im zierlichen Aus-
drucke, das Anfangsgazel des Diwanes der Wolilredenheit und
den koniglichen Vers (das Sah-Beit) des Sammelbuches der Be-
redtsamkeit" neunen^) u. s. w., wie ihre bombastischen Ausdriicke
dafiir lauten. Und der Aussprucb. eines tiirkiscben Kunstrich-
ters, nach welchem von einem voUkommenen -Dichter neben
Anderem B&ki's Spracbe verlangt wird (Hammer, Geschichte
der osmanischen Dichtkunst, III, 16), beweist, dass wir es in
diesen und ahnlichen Ausspriichen mit keinerlei Phrase zu thun
haben. In der That ist Baki, was seinen sprachlichen Ausdruck
anlangt, ein allgemein anerkannter Olassiker der tiirkischen
Sprache in Bezug auf Eleganz, Schwung, Einfachheit und ver-
haltnissmassige Reinheit desselben. Seine Sprache ist es auch,
welche mehr als der Inhalt seiner Poesie unser Interesse bean-
sprucht. Und wenn Hammer Baki vielleicht den einzigen tiirki-
schen Dichter genannt hat, der verdient, ganz in eine europai-
sche Sprache iibersetzt zu werden, so nennen wir Baki einen
von den wenigen tiirkischen Autoren, welcher in einer euro-
paischen Ausgabe. zu erscheinen verdient, vielleicht den einzi-
gen neben dem HumSjiin-Name. Bei einem solchen Sachverhalte
muss es gewiss befremden , dass eine solche Ausgabe , abgesehen
von der Ausgabe vereinzelter Kastden und Gazele, weder im
Occidente noch, so viel uns bekannt, im Oriente je unternom-
men worden ist. Zwar hat H. Schlechta von Wschehrd im J.
1853 iu der Z D M G. eine Ausgabe von Baki's Diw§,n von
Zwiedineck v. Siidenhorst in Aussicht gestellt, die Ausgabe ist
jedoch, wie es scheint, ganzlich unterblieben. Eine solche Aus-
gabe ist allerdings keine so leichte Sache, wie es vielleicht auf
den ersten Blick scheinen konnte , und hervorragende Kenner des
Tiirkischen , wie z. B. Hammer und Wickerhauser , haben bewie-
sen, Ersterer durch seine Ubersetzung des Diwanes, Letzterer
durch seine Ausgabe von 23 (iazelen von Baki in seiner Deutsch-
tiirkischen Chrestomathie , S. 289 — 297, dass auch das Tiirkische
1) Z D M G., a. a. O.. 567.
478 Rudolf Dvorak.
bei seiner verhaltnissmassigen Leichtigkeit nicht ohne Schwie-
rigkeiten ist. Hinsichtlich des Ersteren vgl. Z D M Q-. , XLII ,
S. 108 ff. Letzterer hat, wie gesagt, 23 Gazele von Baki her-
ausgegeben und iibersetzt uud zwar, wie er selbst in der Yor-
rede sagt, nach dem Codex 218 der K. u. K. Orientalischen Aka-
demie in Wien. Eine Nachvergleichung dieser Handschrift mit
der Ausgabe Wickerhauser's hat nun folgendes Eesultat ergeben.
Gazel N^o 1, V. 1: ^^.^lX-^jI gegen Metrum (tJbersetzung,
S. 314: der FriihKng da? anstatt : kam) ; Cod. richtig
Y. 2: yy>y^; Cod.: richtig ^^.jjJ^ (--)•
Nro 2, Y. 2. : Wick.: ^^^t j*^_^ Sis> (j»^U_^^lXJ Cod. :
^^J j*-^^ ^i jf^ U? -^^ (joj^ yi j^ 5 2U lesen :
Daselbst: o\y*Ji Xa>; Cod. richtig: 1*3^1 &>j>.
Y. 3 : Wick. : . . . wiJL> ^bJ^'j-j ^Ju ; Cod. richtig :
.... *JiJL> ^ ^vAa _^ .tXi.
Nro 3, Y. 1 : ^3j> »S^ gegen M.; Cod.:yAi* sSi .
Daselbst : ybOj^ ^^^J^^^ ^b g. M.; Cod. richtig:
^U cL - - v^ - ; statt des X^.'^/ des Codex ist
Jbpjf zu lesen.
Y. 2 : Das Jb^ des Codex , von Wick, zu yi^
O 5
erganzt, ist jJIj^> zu- lesen.
Y. 3 : ^^ ^=> (^cXJyJ (g. M.); Codex : ^^Xj^.^
o ^ o _
Daselbst: Wick. : njj^ jj kj^^) Codex : (^J^yi
*-^ y^. (1- l5^^) •
Y. 4: Wick.: jj (jiy> ^^^ ^^ xaj"; Cod.:
Wickerhauser iibersetzt (315): „da8S wiisten-
ttber eine za veranstaltende Auagabe des turkischen Lyrikers Bftkl etc. 479
roth (!) brandet die Woge ringsum", was aber
beissen muss: wieder wallte auf dem rothen
Meere gleich ....
V. 5 : Wick. : Jiijj ; Cod. richtig : q'^. ; im Folg. ist
statt ,Ajj, welches auch Cod. bietet, ,tXj-o
zu lesen. Die Ubersetzung hat zu lauten : Seit
sich Baki's Poesie nach den 7 Zonen ver-
breitet hat , ist es am Platze , wenn diese glan-
zende Dichtung iiberall gelesen wird. (Wick.:
Und sang' man Baki's Lied am Ende der Welt,
Die Verse sind sein auch und leuchten rings-
um).
Nro 4, V. 2: Wick.: ...*J^ ^^.^j JOi aJ g. M.; Cod.:
. . . ajj ^jtM tXi ».i v^ w I — \j- .
Y. 4: Wick.: ^Si^\ J^ ^^ Cod.: ...^.
Nro 6, V. 1: Wick.: ^^.^y^^ (tbersetzung , S. 316:
bringt); Cod.: ^i^: zog an, kleidete.
Y. 3: Wick.: ^ «Li ^; Cod.: ^ ^U /.
Nro 7, Y. 1: „ ^y^y5!;Cod.:^y^yU
Y. 1 : „ x-jLjLs' au gegen Metrum ; Cod. :
Y. 2 : Wick. : liUx-i^Aj^ gegen Metrum ; Cod. :
Nro 8, Y. 4 : Wick. : q^«^ qL^ gegen Metrum ; Cod. :
^^ij>Lw \yj--.
Y. 5: Wick.: j4H-^L_iioLj gegen Metrum; Cod.:
Nro 9, Y. 5 : Wick. : ^{L &J^I ^L^^ gegen Metrum ;
Cod.: jlJjI J^Lc ^L^; |w-w-iw--.
Nro 10, Y. 1: Wick.: (OsJOu^-j ^^iL*o; Cod.: ^^\^^
Y. 2: Wick.: tjUlXxj _^; Cod. : _^.
Nro 11, Y. 4: Wick.: iJLjyi> |*-ix:$- gegen Metrum; Cod.:
iJLijUb*- A-i*:^ ^ - w - I x^
480 Rudolf Dvorak.
Nro 13, V. 5 : Wick. : ^Ji..^ ^^x^ gegen Metruin; Cod.:
V. 7: Wick.: sjsXJLo ^3 (tJbersetzung : Glorie
vom Engelshaupt) ; Cod.: »Js .„<. \ •> o s
1. felekda.
Nro 17. Y. 1:- Wick.: sJOo" ^^Jlsl ^♦.^o gegen Metrum;
Cod.: *,Aj *jJi55 x«jLao -v^w I — v^-.
V. 3 : Wick. : *:^ CT^;^ g^gen Metrum Cod.
^t O^J*/ ^"1 •
Nro 18, V. 1 : ^Jc^^L^ yiLw ^^^ 'o «Aiit »Ui (tJl). :
Oder in Handen des Schalis Morgenweins
Kelch von Demant): Cod.: ^AOysL: Pocal mit
Wein, am Fusse mit Juwelen verziert).
V. 4 : Wick. : ^.-a.-5\J^ gegen Metrum ; Cod. :
V. 4 : Wick. : (iJsjj^ (tJb. : kurz zu sagen , die
Zeit horcht auf den Friihling allein) ; Cod. :
N^o 20 ist von Wickerhauser der letzte Yers des Grazels
in der Hs. weggelassen.
Nro 21, Y. 1: Wick.: «JU> J^l gegen Metrum; Cod.:
. iuLjL>- (3jl "-- .
Nro 22, Y. 1 und 3: Wick.: ^ ^^.i;!; Cod.: ^^*« aJLit.
Y. 6: Wick.: y^Xc ^_^hj.«x:; Cod.: .LjLj j^*w«j4£.
Nro 23, Y. 9: Wick.: ^>i?; Cod.: Ji.^.
Man bemerkt in diesem Yerzeichnisse wol einfache Yerschreib-
ungen oder leicht zu corrigirende Yersehen, die bei Ausgabe
eines Prosa-Textes belanglos waren; in einem Gedicbte erwei-
sen sie sich jedocb als Yerstosse gegen die Gesetze der Metrik,
die geeignet sind, in einzelnen Fallen auch falsche Ubersetzung
zu veranlassen. Als Beweis mdgen folgende zwei Yerse der Aus-
gabe Wickerhauser's mit seiner tJbersetzung dienen :
Qtizel N'o 7, Y. 1, lautet bei Wickerhauser:
k
ttber eine zn veranstaltende Ausgabe des turkischen Lyrilcers Bftki etc. 4.Q\
was Wickerhauser S. 316 so iibersetzt:
Du Schonheitssonne leuchtest Allen ,
Wie fiinkelst Du im G-las krystallen,
Cod. bietet hier:
Das Metrmn ist hier:
__v^ I w 1 yj
Infolge dessen ist das w (ohne Punkt) im Codex nicht ne, son-
dem iuo meA zu lesen, und der zweite Halbvers so zu transcri-
biren:
mehi taba ] ne dondii ^a | mi bellnr.
Die tj"bersetzung lautet aber : Von deiner Schonbeit Sonne nimmt
das (sein) Licbt, zum leuchtenden Monde wurde das krystal-
lene Glas.
V. 3 im Gazel JN^o 10 lautet bei Wickerhauser:
in der tJbersetzung auf S. 317:
Mensch wird nimmer zum G-ott, d'rum Schenke, o reiche
den Wein her,
Neu zu traufeln die Seel' mir in die gramtodte Brust.
Cod. bietet im zweiten Halbverse richtig : ,j> L*> ^.
Ganzliche Mchtbeachtung des Metrums hat Wickerhauser ver-
anlasst , das t des !-«.> mit dem folgenden ^ zu jOl (Mensch) zu ver-
binden und infolge dessen auch falsch zu lesen und zu iibersetzen.
Nach dem Metrum , welches hier : _v.._l__v^_l__^_l__w_
ist, ist namlich zu lesen:
murdei der | di geme gan ] lar bagyslar ] ^r'asy (1. ^^,^m,kc.:>-)
A
sa!^ja bil | lah meji ham | ra demi 1 | samidir
und zu iibersetzen : Dem vom Schmerze des Grames Gestorbenen
verleiht das Leben seine (des Weines) Hefe; o Schenke! bei
Gott! ist der rothe Wein etwa der Hauch Jesu? (der bekannt-
lich Todte zum Leben weckte).
Wenn es nun, um mit Brockhaus zu reden (Die Lieder
des Hafis, I. IX) „die Pflicht des Herausgebers eines orientaU-
schen Werks ist , seinen Text so herzustellen , dass er in for-
maler Hinsicht wenigstens als fertig und abgeschlossen betrachtet
werden kann", so sieht man, wie wenig in dieser Hinsicht for
482 Rudolf Dvorak.
die turkischen Texte geschehen ist. Dieselben sind in den meisten
Fallen nichts weiter als einfache Ausgaben von Handschriften ,
und selbst diese sind, wie das angefiihrte Beispiel zeigt, oft
nicht genau wiedergegeben. Man ist eben gewohnt, tiirkische
Texte vom Standpunkte einer lebenden Sprache aus berauszu-
geben und sie nur auf ibre inbaltlicbe und grammatiscbe Bicb-
tigkeit bin zu priifen, wobei as zwiscben prosaiscben und poe-
tiscben Texten fast keinen Unterscbied giebt. Von der bekannten
Akribie der arabiscben Dicbterausgaben findet man bier keine
Spur, obwobl sie bei der Versetzung des Tiirkiscben mit ara-
biscben und persiscben Elementen sowie bei dem Umstande ,
dass es zu tiirkiscben Dicbtern keine Commentare giebt, wie
wir solcben bei den meisten arabiscben und den bervorragend-
sten persiscben Dicbtern begegnen, wenigstens ebenso geboten
erscbeint, wie im Arabiscben. Diese Art von Ausgaben ist so
allgemein geworden , dass selbst Manner , welcbe , wie z. B. Wicker-
bauser , iiber tiirkiscbe Metrik scbrieben , nicbt anders verfubren.
Und docb kann man sicb eine genaue Dicbterausgabe obne
Beacbtung der metriscben Seite derselben gar nicbt denken.
Denn dieselbe ist nicbt nur fur die aussere Gestalt des Textes,
sondern, wie man sicb iiberall leicbt iiberzeugen kann, in ein-
zeluen Fallen aucb fiir den Inbalt von grosstem Interesse. Zwar
ist die tiirkiscbe Metrik bei Weitem nicbt so geregelt, wie ibr
Vorbild , die persiscbe , indem bekanntlicb den Q-esetzen der tiir-
kiscben Ausspracbe gegeniiber , nacb welcben offene Silben lang ,
gescblossene mit Ausnabme weniger Endsilben kurz zu sprecben
sind, fiir dieselbe die Grundsatze der Quantitat in Anwendung
kommen, jedocb so, dass sammtlicbe offene Silben je nacb Be-
darf kurz oder lang gemessen werden konnen. Daraus ergibt
sicb nun vielfach Unsicberbeit im Auffinden des Metrums,
welcbes ofters erst durcb Yergleicben einzelner Verse dessel-
ben Gedicbtes mit Sicberbeit erscblossen wird. So erklart es
sicb aucb, dass ein so bervorragender Orientalist wie Hammer
bei Angabe des Metrums so oft feblging. Docb ist aucb diese
Scbwierigkeit bei den vielen arabiscben und persiscben Ele-
menten im Tiirkiscben , die ibre urspriinglicbe Quantitat aucb
bier beibebalten, bei Weitem nicbt so gross, wie man aus
dem Gesagten scbHessen konnte. In dieser Hinsicbt ist es eben
leicbter, tiirkiscbe Verse zu finden, welcbe mit Ausnabme des
tJber eine zu veranstaltende Ansgabe des tiirkischen Lyrikers B&ki etc. 483
Verbum finitum sammtlicli aus fremdem Spraclimaterial beste-
hen , wie z. B. folgender Anfang einer Bakischeu Kaside :
als rein tiirkische Verse , wie z. B. der erste Halbvers des fol-
genden Beits:
Jilt ^yC^iA-A-s 3^-^ i^^LJI vOyJrt^-s -JLJ^.imw.L xi
Mit der Metrik gebt Hand in Hand die Yocalisation des Textes.
Dieselbe ist wohl im Tiirkischen im Ganzen ungebrauchlicli , na-
mentlicb in modernen tiirkischen Drucken. Aber die Handscbrif-
ten bieten sie sebr oft , und zwar nicht nur bei den arabischen und
persischen Bestandtheilen tiirkischer Texte , sondem auch bei tiir-
kischen Wortern und Formen, vielfach auch dort, wo die rich-
tige Lesung bereits durch die sogenannten Vocalbuchstaben hin-
reichend gesichert ist. Einige Handschriften bieten in dieser
Hinsicht mehr, andere weniger, je nachdem es dem Schreiber
gefiel oder gerathen schien. Etwas von der Vocalisation findet
man aber fast iiberall. Die Art und Weise der Vocalisation
weicht bei eiazelnen Copisten in einzehien Fallen ebenso wie
die Orthographie selbst nicht unbedeutend ab, und es ware viel-
leicht ein interessanter Beitrag zur tiirkischen Orthographie,
namentHch altere Handschriften nach dieser Seite hin zu priifen.
Am allerwenigsten sind dabei die tiirkischen Copisten conse-
quent, vielfach kommen auch wahre Monstra von VocaHsatio-
nen vor ^). So weit dieser Umstand dem schwankenden Charakter
der tiirkischen Orthographie zuzuschreiben ist, lasst sich bei
einiger Regelung der Orthographie (diese muss aber immer hand-
schriftlich belegt sein), namentlich aber bei consequenter Durchfiih-
rung einer und derselben Schreibweise , auch fiir die Vocalisation
leicht Abhilfe finden. tJbrigens kann eben dieses Schwanken der
Orthographie zum Theil der tiirkischen Metrik zugute kommen ,
indem bei den sogenannten Vocalbuchstaben ihre Setzung den
1) t^ber das Nahere s. meinen Aafsatz in Z D M G., XLII, 102 a. flg., wo auch
Beispiele zu finden sind.
484 Rudolf Dvorak.
langen Vokal, ihre Nichtsetzung aber den kurzen bezeichnen
kann, da, nacb dem oben Gesagten, offene Silben nach Bedarf
kurz oder lang gemessen werden konnen. Ansatze dieser An-
wendung von Vocalbuchstaben lassen sich liandschriftlich bele-
gen; es ist jedoch schwer zu entscbeiden , ob sie yon den Schrei-
bern aucb beabsichtigt waren (z. B. a^ (sana, dir) fiir ^^;
L^ = -^ ; «^La« = ^ ^ u. 8. w. Einzelne Widerspriiche der Aussprar
che und Vocalisation einerseits, der Orthograpbie andererseits ,
werden wohl kaum je zu beseitigen sein; am wenigsten darf es
ein abendlandiscber Gelebrter zu ihun wagen. Hier muss man
sicb damit vertrosten, dass tiirkiscbe Handscbriften ohne Aus-
> o »
nabme so scbreiben, z. B. ,^J<1^\ (oldu, ein ' vor ,^). Die folgende
Ausgabe von neun (von Hammer iibersetzten) Kasiden Baki's nacb
1 Leipziger, 2 Miincbener und 4 Wiener Handscbriften moge
ein Versuch sein , einen turkischen classiscben Dicbter nacb Art
der arabischen Dicbterausgaben berauszugeben. '
Cber eine zu veranslaltende Ausgabe des turkischen Lyrikera Biki etc. 485
O^ O ¥* ^^ ^^Ow<« O O^ 0«.0'} o^o) o^o^
tJ^
^4— ii i3>Jt4Ww« >>if^^. ^r-^^:'.^ wO j^_— ^ J». ;*— '> 2
I ' ' ' I
qL^X^ al^ ?.5^^j' Q-*^^ 8«3L*_*« ^^j-i^Oo
<«_ JO 0-_J OJ ,Cl3
-;0- -- -03 0503 -Ci O -
) i^LJ.:^ 8;Lm 8-.$: (^iAamk^.jI s^^li !»:— ,j 4
o -o , > o_ }S> -._ >o^
JJO^OJJ - -o_ o- >
^ ^ O ^ GO - ^ O— O
6
5 _
o >
0.5-^' o^-^ jy-^^ ^^ * ^ * * ;--
o ^ ^ o ?
Variae lectiones: i) jr jr?-- 2) Falsch ;;.«?•• 3) M\iO(!). 4) ^£.3;^.
436 Rudolf Dvorak.
QL-^-fLi «_5o q-XjJ J>Lj &JL^^_3 Oy_A_xs
qL^ u%-j yi"^! o^_oLc ^^ jj ^iA-j^
«-L-^y« ^Lc i^A/yj ^) ^_^l-^ _>J (• — *--5 12
.IlX-^Lj (^jL^iI w lX_a_avwo q A i^ — ii)\ — J 13
O^^— ^ *— **^ — *^ a— J';— *_^ ^Ui^-j^lj")
o " "
»w- >0- ^O- 30- JO- -05
.s>c> (^Uo
> o ^ o >
(V-A-T ob^O) ^ ^3Ju: c>wJLJL«-x yy-^^ Jj' 15
O O O 3
,..t I
j^y^s- tidJlj '^) )j-J^-J n^j-A^ j3<A_jI (iUAi^ 16
— 03 ^
5) Lo(3. 6) Falsch und gegen das Metrum /cO._i». 7) c>*>-J5<^ "LA
gegen M. 8) ,-.1*^' «^jJW Jwto.c ^L-Cio'^i^ g. M. 9) ^^. 5 j;
O]^ O^ __ 5_0 30- 0_
1
10) '^-A-Ts' ^b, 11) q'^;. 13) ^j-oS. 13) iOj,
Dber eine zu veranstaltende Ausgabe des turkischen Lyrikers B&k! etc. 487
J o _ _o >
o
iLJ' ^ _^ xU:> aJJu^JtJ o!>^ Jsiicyo '«)
^L-^^^'
j .L-L iC
'(^5-^ o^
18
jjjlll") Q^XIiM. jy>^') «--^ sJcl^^O 19
O - 3 O -
O O^ O - O- ^ 3 O 3 » O _ O o
qL*^ jH-* rj-^^ v^ftJaJ stXJLJLj 3Uxi.:> ^^)
03_0-.3 O -
O 3 _ O O,
.yjL-M9 ^^J-^ v^* A^y>" ^^j^' ^'^iP*") ^^
-30
O ^O ^ 0*^ o ^ O*- 30-
,0 5 o _ O J.-^ t 3 O 3 3
o - o ^
0^>^ 25
O - }— i. Hi ^ ■) Ojy O- 3
0 _ O 3
Q C3 ,9. Cl_ -03^
I ; -^ gU 26
O -O 3 O _ >
o'^/') ^y^ )^}'') c^-^^-^^ii; (^y
3 O . > O ■^
14) vjiljj. 15) ^ cy>. 16) _^. Jyoss:^ xJLaiii ^^t^i> JjlXa/i
jVjlJr J. 17) ^rk-. 18) pLifi. 19) Falscb tSC-J:^- 20) Fehlt
in einigen Cod. 21) (jTXiXJ. 22) slXa^uJ g. M. 23) isJ,j^s,.-i.jsuM.
24)jl^i^b ^j^ ^y^l au«yj aJjlil*. 25)^^55!. 26) ^^U^.
Vllle Clongr^ international des Orientalistes. — Section semitiqne. 32
488 Rudolf Dvorak.
3 O-O O) 0^_C|J
qLa^ ^Lx^Lil ^— ixJL*_j a:L — ^v — > I w <'
^^j-X-j^j 8j>j3L:> &— g— ■> j^^Lx^i- (JLJL*J 30
^*» 5 jy J — ijS &iLXJ>^^) L>^*« ^_5^AJLJj 31
0-> O>03 -O- - 503
^j-*-<9t x-Aia-.r A ^^^^3 «^<-^« ^>^ jk-:^^^! 33
O _ _ J^ — . S . _ o _ _ - o
«][^lot '6) ^!)v^^' ^' ij ^^vLaOiSU 34
-.}0_0. O ,303 =. ^,
27)e5'AlAjjl. 28) /i- 29) ^^xA^. 30) j_^^ ^^L> atAjoL
qL^ g. M. 31) ;-Jyo. 32) Fehlt 5. 33) e)v\jl. 84) j^vXyi^UJj?
o'a) o'^'^ '^^ sJi-i^. 35) OA:^-. 36) iJj^ tsS'bi. 37) Fehlt 5.
^•i t> ^ (1 a a^ 3
38) "ij' Aj^ ^. 39) ^ii^JiiAm 3 J^.
i)b
ler eine zu veranstaltende Ausgabe des tiirkischen Lyrikers Baki etc. 489
fjes4>^*=^) vUiL^*i) vi-iiT^o) ^li li- 37
**) qI^JLi-w A.X-JW —J 8cXjJ J;^J SlXSjI .5O ^^)
I
siA-jt sLx-j *^) qoUs oI — i |^La_j ff.. ■♦,■■,;;•, 38
o 0-0-0 > - O-.-J. o-
o - o- - ) _ o
40) v«*UPLo. 41) AjU3l4>. 42) <ib it^AAS. 43) ^J)^^.
O - J - o
44) Das ganze Distichon fehlt in einigen Cod. 45) m«ax'* 46) ^ u;A.«jkac.
47) J c^'i^.
Siehe : Baki's , des groasten tiirkischen Lyrikers ,
Diwan, Zum erstenmale ganz verdeutscht
von J. V. Hammer, S. 3 — 6.
• v.^ v./ I '^\J
^^14> qLMa- j,l\JL.xi o-_i; ^_5^— ^ c5^>j'' 1
-^O.U^} O-O > J }03 0_0_
490
Rndolf Dvorak.
J>.— ^t i^yJLx^ 8AJi3 k»)^-,l "^-l (^_5\A_!jt
J O J o _>
Cr*"5;
> o ^ o
xJ^I OjAo: |3^_I_X ^AJyO•3
Aii
-bLio u^^^Lij aJjLj ^) ijyo atf c5'^p^' o4) '^^ ^
O _ _ » c 3
> 3
9k 8i3^,
o
y_27 ^) ^*o ^
_ 3 5 O
O 33 _30_S,0_ _,_ -
ij^__Adj 8i3^AaJLx \_A_x_5 &-A-j^,-J |*y 3>~^)^ ^
-0_ O 3
a ^ o o -. ^
O _ 3
j«jL_j ^-ji-Ja ^_5AJLjt ^_j^*) tJLjJi c;^]^*^ 7
0_C^ O 303_303
t ' ' - —
O _ CO o .
0.> ^030^ ^ ^ oJl O^
i3L.Aa_i>8(AjLs>-S \_ii i3L_o^ \^>, xJl_i iA.t.^> 9
0..0.. o^ - — ^ o_o o-
jI-JlJ: oL_1__> lX-LJ *j^ ^^l f^ \ J 10
>30, O 303
U ^^L^ c^r^ >>^^^>'
> 12
o^^>
J5'
o_- _ o,o_ 330. ..9- o-
qLsL> [^ytso «Aac *_> ^Jyj j^-S' hist xXL
O 03 0'0.30..C O. '_
O 33 _ 0^«i t-0_3 0}
0^0 £04
3) ^3l£o.
1) Oder Q'i=>"^i. 2) aJLs^. 3) ^v>U*o. 4) v»J5j:?3'
6) ^3^3. 6) ciJj:U. 7) qLLlT j_a_j. 8) qL^^
tJber eine zu veranstaltende Ausgabe des tiirkischen Lyrikers B^ki etc. 491
'„ - 1 - -
^j ijp (iUL_«_» iJLy«L-yto ,^^J>U**) ^ g < 17
*') O^' j4 O^-^ ^^ ,^^>^ j^^
Jf 19
--0-0-3 &''Cl- ^o_ -o,
qI_JC — Mii^_J'!i ^_^j_A-b c:,^_jM«> ^ cyoi ^_50ij
^jJLjiA-JLa:> »_ ^ — J ^^.iAJL*jM (^Lj „JLj;L_£ 23
9) j».A>. 10) j^5«. 11) ^tj^ J y«. 12) ^^Lo^.
o .
13) iM^^. 14) -Ij. 15) Der Doppelvers steht in einigen Hand-
schriften hinter dem 19. V. 16) iJCLj'. 17) ^.^.^ ^ gegen M.
492
Radolf Dvorak.
^ ^ '9) 3oLo ^i^^ ^}}^ ^8) VjJui Cj^ 24
o > o >
.Jj*
o
>j— ^j -w 5V-^ &-jJLw' _5 — 1 LS^*^ Qi.4~wO
CSC^Jli ") ^Uo x_5LJ ^Ljy ^'J^' '°) ;-- 25
^—y ^^Ly LJJ ^jJj' ^^y'_H 4^ v-a^^J 26
o - _ _ ?. - - P - o - - o
'*)QL-fc^ BuVjCaj^ QUi tjU*» J-»as iL^o ^
*.M^^ Jv^Lju-o biAxi^vAc tjr-:>(j;j ■**» ^ X-SL-jw 27
0» c,, JO J_3 _ 30-
- J o -
^3:
>>:;a-
^'*)
o
^v
'^J
9 o « o ^ o
C- . o ^
J^t jL^vJt j^^-j^^* J jC_^iXJj i3j.
29
30
".«_.. '.r_^t l«i.
o'r^5 o'jr-:*'
-L^T^
O 3 O > 3 O
&-0 O- ^O _- --
|VAajOQxJ l_^_X_5' v_jL^^a«
O'
3 0 3
i> 32
o'>>
L_j ,^]>— i? i-x-xia jj*^ ;• .< ^^.ji ^^
O 3 0_ O _
'fi.
18) ^j^iJL^. 19) *vi>j'<'?; (*J.'3. 20) ^.lAfil 21) i3otAj.
22) Andere Wortfolge : ••iLaC slXxsj-w rj^ i3*^>^ tivJuw «>^V3 ^j, wo das c^JUw
der ersten Lesart das pers. i^C * *u im Sinne von »Gewicht« also: 'was fiir eine
gewichtige (wertvoUe) Virtuositat*. 23) .••jO \iiA.ly^. Der Doppelvers, der in
einigen Hs. fehlt, steht in anderen nach V. 28. 24) b.Iia^j^. 25) .? t?-a
I
26) Falsch ^HJo.
Dber eine zu veranstaltende Ausgabe des tiirkischen Lyrikers B&ki etc. 493
^Lct J ^x,l ^^l^ ^^Iji ^:> *j^ ^yjoyi
^LjL 2*) j4-JvJ i^^Li-S 2, -A—/: * — Oj_-c 35
qLJLam ^la^i «^,Um^ bO&jL-j c>>J^^\
) O J &
(^jJ^ C^^-^ ^5^-*-=^ '") L5;y" »"JUL- ^J^j! 37
O- O _^Cl3 O^ J. >u>
q'_5m_jP i«»a.S»-Lao _5_jw._^ L_ji (^AJLs ^-Js-O-LJ
qL_5' j-^y-^ */^xJ .A-jyJUJ »A.aj3 (i)L_s>
o ^^G LJf °aJLJ ,!^3wyiJ> 39
O - ,03 0 ^03
03013 0--0-
003 - ,30303 ^^O
o _' -'3^3 -"J. _-o,S
_ o ^ o >
27) i^^b ^J^;Jib. 28) ^^IjIj? 29) lXx. 30) ycii.
Hammer, a. a. 0., S. 6 — 9.
494 Rudolf Dvorak.
o-e>> o^ o_
Nro 3. j^JLw ^^LLL- _J^ ^o
w| w| w| v^: iS"
' •" I - -
-o^o _o- o,,, o o>>
j^LS ^lXJXw' \JuL5^'*) 0*>Lx*w (3>AJ>5 (j*^il>
')^bjj^^l^; ^'r^- i^^ 0^-5; er-J'4^
^ a — 0003 _ o-&Jo_ o_> ^
slUjLoj ^ jjX«^ xj oui^t oM*) o^jy' <-5r^ *
^Li.>^ <^3; ^^^' J^l^f ^>-^, ^."^
Jlxo ^--£^X-Jj_j ^j->5.,. (^Ab' ow^jw cLax 5
j*..^! »Ajo »vA^ oy-^y 0^3''" >^i' j!;^') ^
0-0, * o_ _OJO_ o >
-OJ , o _o_> o - o_
' - I 1
o - o_ J
'£- °
1) qUaLw. 2) aJLXJLo. 3; i3w\_c. 4) iJ^Liu. 5) Der
ganze Doppelvers kommt auch vor V. 2. 6) i^-j'. 7) .'iP. 8)
9) oLi steht vor Jj'^ g. M. 10) 5 fehlt. 11) »L^.
tJber eine zu veranstaltende Ausgabe des turkischen Lyrikers B&ki etc. 495
_ ' 0-0- Ox O, S.03 „0>)
o, _-.o-- -_ 0-0,
(^-A.CCt.f.w X^i^cl -AM e*^ c*^) v^Qii. A_<w ^J) 12
,o__ o, _ o->
J,00 O- 5 _0 O _>0 0'O'_
-03 -f /''' - 0-^0^,
x_jjt\_ct ii_i_A_XjL_/<i -lX— c ^JL»x^ ^<A_j! 14
_o- o 0-- -05-^^0 ,J
xO-,0-_0- ---O -0-0 3 OS. J
SlAit li<5wM.J«^,I L-.>\,l.4,j' A~~llc> ._X-AM^-5^ I>£>JLaX 15
Ox 00 — O., £_ O Oj.. .
i^L^iA-.>»i3 (•'~"?' ^"-^-*«U-5i "j^J <»■■.«-> jiL/0
O O -^ O. — . -.0 O 3 O- - O^ O^ X O xO — O - -
-O O, ,- _0>0 — 3
- O Ox C , £ ,10 3 - O _ _ ,.
j^'lSj^ J^i i^ls t^L-Oj Bc\_jl Jl *Lj «^0
o 0-0,
\2)jXjJdS3. 13) -^l^. 14) lXa^ »^ ^jjto. 15) QLX^jgi.
-33 '00-
16) iJLJJjJa g. M. 17) -A.A.4~w. 18) In einigen Hs. fehlt der ganze
O 05 3 O 3 _ _^0 O - — _
Doppelvers. 19) ^^y*^'Aa ^ \^>1a. 20) ^JUoLs* L5^-i^:>.. 21) ^\'y*«
o »
496 Rudolf Dvorak.
) - O > O J o o-o •
&-*mJ X»*^4J j-J;^ bAJT .5O t^A^Jij' qUXj^-j 21
^IJV^> "iiW^ L_ft_x3 qKLj 8<A.*JL5\« _X-»
0_03 3030 - -0-0 o--^ o- y. -
_0-3 030, -O > O -3 ^'J. ^
- O - 303 3 ^, ;.. _ O o; - 3
K- O »'"' 30_30 3 0>>3
"I— ♦-*-^(*-*-**' O^fj j-jj.-> ^v>.^_5' ^;J-j^i> 27
o -o
22) aJuy*o 3 j/, 23) L*^. 24) L^^*.. 25) ^L-?^^ falsoh.
26) sL4)U g. M. 27) iJfiyS^. 28) »JsjijLL-.r 29) ^,
^JLkXjt. 30) BOXES'. 31) tjjiAJui. 32) ^^1 ohne folg. y
t)ber eine zu veranstaltende Ausgabe de8 turkischen Lyrikers B&ki etc. 497
- ' ' '-
L5^
O-Oj O --. C»'o >0 - 3 "-030
. - o o
-O- O o, _ 03 0 30 30 J3 O -^ -
-- *-0 3 0330 O- - 30^ 05^
-0,__»„/'. 30 - ^ ^
sAJC-cX-j QJ JJsy' .0 Ljb j-*-J \-=?-^-i ' 34
-_ o^ 5... ,, ,o-o_oJ
^^b'u J^-ftia (Js-i'Uj qIjU^O j__»Jjl'®) ^_^^
0_&30-.-;^0 -03 O 03 O— ^' '
OUJJ.J jp ^ A-x^Jjl cj^*^ ou"^ i^Li jLii 35
.^o ^ ,0 ^ 0-S^ 00^
-O, <0_^ - - -O- B— 3
-0_» 0_ 3- 0>0,0- -'
^y lOjj J.^ ci^;^* J _,Lj Qy*^ sAiJ.Lj '>Ai>
030- -O- — --0O .^O-, Ow 33
- > -00 ,^^ _o-
jLjb ^^^ ^y' bjJLjlL ^^ ") 4'^ j'x^ V^ 3^
-3 03 ',, -A •''' O30 05 _3
33) (^Xj) (^U> ^^50/ ^^> ^li^ C^il). 84) ^^libiuiJo.
a f> , ,0>0_03 O
36) j>» h.3. 36) j^IjOao ^Jj^^t. 37) ^^>^. 38) aJLj.
498 Rudolf Dvorak.
o
05
I
- O _ O 3
39) (jS^jUao. 40) at\xA*,iJL**i.
Hammer, a. a. 0., S. 9 — 12.
-J. -O— . -^ JO-C o - O - O-
Nro 4. ^LXijt Oj.xmJ! _^t cULJ! ^Sj pUJlxJi ^Jo^ lXx ^^
o ^ o )
o ~ , o , o
O^ O- 30J -0_ -- 0 03
l- pL > X— il *; JSs >j 1^ »»ft^» */ jX.* 3
O - O ^ ^O - > 3 ^ - ^ O- 3
0-- o_ ,o_ ^- . ^
tjUi (c-^tv^w L5^-^~f^*^ '^-^y' ^_/«b ik_JL-x— «; 4
O- __ )03Ci_0, 3 -,>
^ ,o , O ^ 0 3.0 o^3
i«jL/e.*M (^jAAO ^_5L\JLi *J' _j^ siAa:;^! v3«.*as ^ 5
O . 3, O, O-^ .- 033
(jLix ^ (jL-< Oj-c i_fi^ CT*^ i^L— g— J jrt-Jj'
1) «;lS'.
Ober eine za veranstaltende Ausgabe des turkischen Lyrikers B&ki etc. 499
(31—^ Q. jL f>o v^-^ *.*»«>^ *^3v-:'- r*- ic*^^^
0__~-0^ 0_ .0> O — J0J05
o.-^o o_ > o }o ^
Jtj£ 8iAa.5\j| JutOS ^ ^J-A^ ^)*f° T^*-^
«jj^' i>L ') ^ii' j^^vAft:^- a>.JL.4.-:^ J — olj — w 9
— o , o_ o — a - >jj
o s. S_o- O-O ^«3 o,^
oLx^i I \ i> 5" 8 .t^! lXaSjw ^i-~)j c5*-^-^j ^
«L_jt K.^ IL_L jXw jJL^ ^lA^^o (j:oLa-j 12
0_-S 030_.^^
*■— il— f j^ — X— a — <i ,^1 — 3 f J... av>L. .M __*« 13
o. o- -o ,. ^ ,
Jj — r J^-A— "> »-A-'«i J> ../r)!. at v_>_AO *L — *l 14
O ,C 3 O 3 i -o J- ^ 3- » J-
JLa*: " ' j^^^ Jjtoli^ "r^^-' t)*^'^^
»vX— J; — 3>LfjL_j vL — b 0)1 (jJi-«Jj J I*— i' ji 16
0»~. O - 0_.^ £>.-.
2) .J I Jib u. 0.5 I ^^L; vgl. VuUers, Lex. pers., I, 159. 8) 3 JjJ falsch.
500 Rudolf Dvorak.
C>h4.^ ij^ }t .t^ BlAJij i< ...1 «w ^^i^; ^ 17
C ^ - -O^ , 0^033^ 0 3 30^
0-^03 _0 3C-0,, 33
033 ,3,, 5-3 ,0 033
r „^ , o -o ^ i- , ^ o 3 o
ji. ♦ 'f>\ Q^Ms^jt i_5>^Ial ^JLaJ'i— :> 8l\_JL-j _^
o T o _ .9. '7 I - o, 0 - _
0_- 3 O 3 _ O - 05-3 -9 3 3 O
-^ ^u -O ^^0-^*--0-^
JLxi* x..5^l iuiL-w. X jL_»_jL S' j_5b' J \J\
0S,0, 330303 3 O
ULaJ' BiA-JL-4-:^ J_A — ll_^ Xm^LI &_J!__j 25
3 O _
O -, O O 3
_3 -^
_5 ^o,o- o-£-^-0»
L^— A-A_jl o^_&_-ao .r ,>. h X « —.J I ^^y^jJiy 26
O^ - O^ -O^ 30— -O ^O 3 3
0» -_ ,3 -3 O- O '^ 303^
jLs» x«^b K^^ x^^O v£>wS..O(^^ — r i^^^JS
4)pJG^. 5) vjJai q14>- ^>;!5^- 7) (^cV.B^J.
Hber eine zu veranstaltende Ausgabe des turkischen Lyrikers B^ki etc. 501
o_ o - -
J.JUJ3I oL— S 8A_i_A«a^_j5 J b^ — J j\ ij\j—S> 30
^ SL-j ^1 v:j*_4— Ji_c ^ — 'i xJLJd^O ^_5l c^ 31
a ^ _3 _ 3 o _o^ = _ 3 o -
8) ^1. 9) ^JUjj ?. 10) JLJ. »jJ±^. 11) ^_^3J^ii ?.
3 o _
12) Fehlt K nach .. ^_» -g; eine Handschrift weist folgenden zweiten Halbvers auf:
jlft^ ^ u^ <_jLiLb jJliTj j^ ^lXj;^! JCj. 13) jJlsLb auf Missverstandniss
3_- 5_ 30- O_oEc-0 35«>
beruhend. 14) 5 ^-_xto. 15) sj 5 _^. 16) jj>i>^ ' j***^*
In einer Handschrift findet sich folgende Reihenfolge der Verse von 27 — 33 : 27 ,
29, 30, 31, 32, 28, 33.
Hammer, a. a. 0., S. 13 — 15.
502 Rudolf Dvorak.
Nro 5. LiL ^Jlc tl^yT ^SJo -J^a JJ
■-'- d^i
o —o^ 0—0.-*. ^ o -- o— o-^
oLs* *jLjLi i^jj' o^"^ l5^^ C)''"^ "*' ^
O-O^ _ 0-0_ 3&JO
\-*.»,'^ ~^^; CT~^^"^ L_a_ao (i(^ 5 X ii ^ 4
.L_^ iJU:> jtfi^. (_5J>.t\iyJ aJiJli ^ — i t^Aii'
C - 0-- -303 O,^ O- /^ —
.!(->— A« .lX^-xJ^I v..S^-a— 3; ^--5C-/o »)L-J»:I J^-ju3-
') .Ls^l aiAi*:^ CT^"*^ *^- ^) ^-^'^J^ r^^'^*^
1) «JOjJJI- 2) 5^^ ohne folg. j. 3) xiSy. 4) ^. 5) ^L^'.
6) >v-'a_v 7) Das Distichon steht in einigen Cod. vor 7.
t)ber eine zu veranstaltende Ausgabe des tiirkischen Lyrikers B&ki etc. 503
0^0> C^_ }.0 0> _0} O'
^'j_P ^i)C iUU' ifc_A_i>L_3 xJLJLJLc (.(A^W)
Q>A-4-A-«.-w Oj — !x— ^< — ! — c \— jL-.i — -j! X j'o 11
s
1- 3_0 _-Ci3J(^>^ -O-O'. }Cp3
o«. _^ — o — - - »- ^_ 00-
oc/-o5,3 0-0 -o >- i)
jkXJLs K_-A9y— ^ J«:S:U _-j xJlj^-_sL> ^ .»3 ") 16
^l—L-/i! oi^-Ja—s ^ » I <'ju> B^^jl qIj I r^
I
i^^JL^Vi ^j^ ) iL^^\J^ J>>~^ ^^^^y<T *-*^ 17
OS. o _ ,0\ O J> JO
8) oJ^»AO. 9) ^L^l 10) gJS. 11) ^y'. 12) &JLj.
■ IS) Nach ■_ ' ; • fehlt y 14) Der Doppelvers 16 steht mitnnter vor 14.
J, = _ >
15) .J. 16) ^AAM.
Vllje Congres international des Orientalistes. — Section s^mitiqne. 88
504 Rudolf Dvorak.
o _ > - o" J >
i— ^ — h Ja — 5» fc-Jfi ^JSb_4-Jj-^ xJLjI^^LAx:;
,jii_4J'' (iV — JJli' »oL_j _^_Ji — b ^^^i« ' \'y *L_> 21
^— I .1^ — «. v..A_jiy _5 l^o ^ J ^.^Uc ^2J— ^o 22
O .. O J O ^0_ ^ 0_^ _0^ 03 >
ii)JlJ ^^L> Q-Ji-^ « — fl^i^ — S' j^yu^o^ J — ^^j— 5' 23
|Ia5' L^L j^ &jI-^'-^ a^-'jLj^UJ 28
0 3-0 .. ' 3
17) ...y^^iUjl 18) Doppelvers 21 steht bisweilen vor 20. 19) ^\»S.
20) 5^ J.f. 21) .lij &J.I-*l^ ;"-> "i^''^ vij».^tAs> siXjiy. 22) i^\
O 3 O - -
28) jLiJj » ..xJwJ v^v^^U/d; so lese ich die im Codex verderbte Stelle *_Ai>L.j«3
tJber eine zu veranstaltende Auagabe des turkischen Lyriker8 B&ki etc. 505
O _ O ) O J
.L^u«! *x^ fc_A«-_ji jl(A— 5' ' ) *JLiiJl3> \^*r-i
*.A_jl^p ^') ^j-x-J a^J' — ii._sr,j v.JlJ ,_^.ii^ 32
]lS^S] ^j-J^jSj 29) L-L_c g^lJo isJ^'^\
•v-J^I t»)»*jl i^y?*^ ■g-**'l J I g ^ v_ja— ^ »i3 aJijvw 33
O-OSJ _0 ,O-O303
o- ^o-^ <>•;■> 00
24) Ui _^i- 25) ^^jA-JLf. 26) .J^. 27) ^^-i.5> ; das ganze
o ^ o_o- 0-0
Distichon fehlt in einigen Hss. 28) (.iAj^O. 29) ^^ X^}- 30) .LyM*j.
81) Anstatt dieses and der folgenden Doppelverse 36 u. 87 sind in einigen Hss. fol-
gende zwei Disticha za lesen:
i^SaaJuc _j habe ich bloss nach der Ahnlicbkeit der sonst andentlichen Conso-
nantengrappe geschrieben. I
506
Radolf Dvorak.
O-O. O-O' -o o >>
- - I
.tiA-p u»j-c xJ^ l5L*Ju5 aJLiJlf ^ Jwf 39
0»« 0_7,3 3 O - >0»3 O-
.1^ J»AaS «JO^__J ^_gc\JL^ao (^^XjLi'^O j^jJ^t^^
O — «^0)_ O O^ 3_0., ) f"'
O- 00» »0 O ..030 O^
O _ -O.S; O- O _ > t 3^^ ° 3 3
jl — jL— J ^iA5 _J8J_*-C Q — * — 5> l55— ^' '^^"^
O?. 0_ 3> 0.^_ -30 -
-- 530 3 3 _0 5, ,0>,
j <^J^-JjL/fl &I5^_J' '') ^^3^ ^j K^o 44
^3 O- ... O-O., O. ,3
^ljJUl^_^JLc .jb j^l Uri Ojl yfP->*^
0 ,
^^iy>
82) «JLi 38) y iLJLJ. 84) ^y.l-S> ^ v^ Jj »*-& ^_J.
30 3 - o - I -
36) ^tXJliJ. 36) ,^v>.J3l. 37) = »^^S .
t)ber eine za veranstaltende Ansgabe des turkischen Lyrikers B&ki etc. 507
0.^0-- > -- O-O -^^ o o ^ o , o ^
»3lJ:.. Vt ^jl ") j»J-i-A 8^&J^ I iiS.^ 51
4»)*j5 j4J^ *^^ 'J^— A— ^ Ol—^L-i: sill'
i3JC^ l55; *J5' jL^-i_3. J j.^> j_^ J^ 52
- I
38) 8(Ai^IaJ. 39) Der Doppelvers fehlt mitanter ebenso wie aach die beiden
folgenden Disticha in anderen Hss. fehlen. 49) s.L- x^f. 41) ^•^f—f.y
42) «— i^i^^ 43) Feblt mitunter. 44) vi>.Aa9. Gelegentlich findet man
aach folgende abweichende Reihenfolge der Disticha: 4, 8, 6, 6, 7, 9; 30, 32, 33,
34 (der Note 31) 29, 36 (in anderen Hss. auch: 31, 30, 32); 46, 49, 60.
Hammer, a. a. 0., S. 15 — 19.
508 Rudolf Dvorak.
^yo-c o - o - o -
Nro 6. UL ^c »\y^^\ ^lX^ _Jui ^O
j» M '» ■ »r. aJ) jm*^ yS^ ^OCi^\ 3 ^ j;
?. - ..03 3>0»0_ >0 > _-
j».-'il ■> ^tAJXw* -Lj ) (*— ^ (•' — ^ *:i^^ — ^^— ^
op -O -O - .O^OIb O , _u-
O^ -0-.0.- , >o_j, .o^o> .^
- - O .,0_ ) .. ...b-O 0 03
O^ _ 0„03S_ ,, _0^0_0 }
O O— _0^0 )..- 03 ^ ^ ■> m ^
c>>— J^ jAJM siAJ' j> W.Li (Jm^^ ^ ^39;^ L>^ ^
O <• - 0_ _^_ JO 30>
QjjwsJi cjjLxam (^l\ jL.j .lA-i ^Lo &^^L— J 6
0_ .-0.0_ --O".,- - 0> 303
o-_o-_ ) } O > Cl } _,j.O- o
.0 > 9 O 3 O >
1) ^y- 2) i^-w-Jji O^^- ^) ^®^^* mitttoter ebenso wie in anderen
- -o - -
Has. wieder das Distichon 5. 4) Fehlt, wobei wol zu lesen ist: *jil*s. (i)^_5.
--_ o_ ' '
5) j^^Ltl. 6) lUVj\y^\^A.
Uber eine zu veranstaltende Ausgabe des turkischen Lyrikers B&ki etc. 509
05 0> >0-0 _ O - O-
q-JLs ,jii_4-jj^ — » j'«.X — )j ^ ! J^ tj)* — CJj 8
.> Vl '^ JO/-' iss^JLjJ _^5l — c iwjl-:^ *-*— J"
00 3 o ^'J -'.-''-'-''1-'',^ '
jl^-g , w .0 ^' .>> I y 1^0 ■ ,<j r> ^) & »y>— *..j 15
.» 'l1, — '> J i "^y J \— **UcLj i^^-JiXjw qLaj**"'
^_^LiT ^o»j^ 5-*-'r^ i^^Ji'l ^Vi j^ 16
0_-0, Cy , _03 _3
J,SUiL-o ^ lALJ;^ 3^ ^yS 18
&-- O,0_3 ^ 3__0», 303
7) JJ5!. 8) Falsch JUjjLS. 9) »^.Lb. 10) 3 ^li.
510 Rudolf Dvorak.
it 19
o « _ o _o, K Jojo .- OS- -o
A— J'L-^ r^'*^' ^;V^ 9 J"^ ''^'~^ o— ^-t^-^
»o3o'o_ JO',0 > - o-_o M>
O , - "-Si- - - <1- ^ OJO) --
0—0.^0 - o 0 5-0 3-, O-
.» 'I'l ^ J — ^L—:^ (^lX— JL_jj ^_5J iioM ie?U
O ^ - 5 ..- O , a - O ^O- O * »
^j .» \ — \ gU. « j A -•^".A-S (^jUy^^t <i^...L3 27
I.JlJ> °1L '9) j^JL-^ aIjUU ^ALLi *»)
11) and 12) 3" feWt. 13) xLiLJj^. 1*) jiV-^5' »-^ o^^ne fo^g-
T ••• .f 00-0-
X^VJ; dann ist jJLxit zn lesen. 15) .JGj^l>. 16) «j iJ>J.M»J.
(17 ^^ZjJli- 18) ^^Jds. 19) Jl:^. 20) sjJxa^.
Ober eine za veranstaltende Ansgabe des turkischen Lyrikers Bkki etc. 511
_Cl » > o - ,? ^ _ — o -
jaJLc ^ 0^ &_:^La_j Jl_j»d -*) x—sLs t l^LJ 31
0333 _03 3 ^ C/^,0_?. O- O-
J, ••. -03 O 3 O- _ S-O ^ « 3 -
o_- o - o^£-o-o- o o-S-0-
*»jL-:> .iA-wX.^ x-.^VJo «L\-jt rt^-^^ ''~^^.
^U J ^' 28) .i^JsOL^ x-LLsLiJi JJjJ' 34
a-JL-^ ^.^U3>> vi>i^A-s>- kJL-^ -^Ji ♦ .fc JiLh.j
-■t- O- y. 303- O --
<1 ^ - O ~Cl y 303 _- 0-0.«
O-O O-X 3- O- ^-. - 0_
o-_o-o- S-o- -_ _ "o
0--.0-^- 3 030 __ --
/*-j1— > —**-'._*». ^_5iA_Jjl ,»-.t-]LJi imI-^'-J i^— ^
O i* '"' QO »" ~ 3 O 3 ...' O _ S - O >
O - - O -C- o 3-0-03_ _»<- O-
a 3o- 3
21) 8l\Xm^I. 22) v>ty«. 23) v^J^ (falsch) neben ujyw anderer Has.
O 3 '
24)^^^^. 25) .K ohne folg. ^. 26) k-a_j ohne folg. j; j_^jLaj.
27) iJUI. 28) ^^. 29) J> ^0. SO) o>ot AP. 31) xJL^U
32) er^^'.
512
Rudolf Dvorak.
^li» ^^'') vJ JLli" Jil^ ^^*C} 39
0-_0_0> 5(,0-0 .OJ0303
^•Li> JjlLo 3") ^jt^ 3») i;^o lJi ILjo
I I
42
OO 030) o-^— o- -o-
, . , - I
OkX.^ .ft } ^ ''■' ■; X h m\ A J) ' . ;l x.AM^2k> 45
o - ^ o- o -o ^ o > ^
' - ' ' ' o '
L5 — * L$^ —
o- o >
33) y::>>>. 34) i3L>. 35) ji,y> y. 36) ^^t.
38) ^^J^. 39) f^. 40) Xv^J^. 41) 3^50.
43) AJ>. 44) au*JJ. 45) iJ^.
37) vi>wiJut.
42) xJjJ^^.
t)ber eine za veranstaltende Ausgabe des tiirkischen Lyrikers B&ki etc. 513
•^ -- -V 3& - _o- J
lNjL-jL— J —^-i y-i ^^J~.M>v^^^}^ :-»-*-J^ — i 51
O-^O^f-.O— -O 05-0 •
O _ _ O _.^ O , O _Cr_3 03 O- - ■«
--Oi-3 _ 3-
o - 3 o « o*o .- ^ o- - o ^ o
<» III. "^ , P fi >» »l w » g vi |». *-iiwV A. I * '*t
46) (^0_jI; i^Lj xJTj-xJJ (^i>jJ.'- *7) ^^1^. 48) «J>^0.
49) ^^Is*. 50) j4J^- 51) ^^^_iUJU. 52) iiL>. — Zar
Reihenfolge der Verse ist zu bemerkea: Verse 15 u. 16, sowie 21 u. 22 vertau-
schen in einigea Hss. ihren Platz; Verse 20—26 kommen folgendermassen vor: 20,
22, 23, 24. 21, 25, 26; Verse 44—51 haben folg. Anordnung: 44, 47, 48, 49, 50
45 (der bisweilen fehlt), 46, 51. In einzelnen Hss. fehlende Verse sind: 5, 33.
Hammer, a. a. 0., S. 19—23.
514 Rudolf Dvorak.
^o> -. - -o. o,.
N'o 7. »>>l^ ^\3 ^i" ^^t^jO j^i ^ qUj Ju^ -Ax ^»>
• o » o >
O » * >j- -O* _> > 30JO _
I o
_0^0 - 0-- -O 50 3 0-50
O- -O . 30>---0_ -O,
•U oLciLc A-^iLJo |^iA-~wj<3 uy^A^ Xmo^Ij
J_ O O -OO^. JO- o_
o.. ^ a ' , o»-- o- ►"'
l.,_o JJO --^
o - O J
1)^/1. 2)^La> 5 ^>JJ> ^. 3)^U^^. 4)^A5.
5) Jf ^JsJi <Jjii. 6) j^^jjl. 7) (jL-*Jr 8) jLftI-.
- o - o^- o _ o.
9) «Afti«i; bAxJLs. 10)^UJ C>^y
Cber eine zu veranstaltende Ausgabe des tiirkischen Lyrikers B&k! etc. 515
^^ <riy><M3 8_^ ^^) Qj^^^xX^ji l\ax3 ^-^L/" 9
^L_S lOl- .,Kl> ij.,— &-L-*w X« ^iA-J^ ^ «w«
O- So- 5- O O- 0-0__,
_ S_o_S- _ , -o
o •j.o >o »_,o^o — -OJ O-
.L_Jj-~J O*— :l)3 ^'^^^^''^ 0^~~^3 '^'~^^' (3t-^— ^'
0^0..0 * * >03 0>5O«,0— ^
O , 1
O ^_ _ J 0.0- _ - . - O 3 >
_ o o
»0 J O -3 '^ "
)XjLSo ,«J «'n <Q. L-J 8.U__>o
_ 30- _ 0-- 303Ci_0-
O - _ 30_ -3 ^0303 - ^ 3C^
.- J^oi 33 t J, _ - - O _ 30 3
0-3 _3C-^ -O, -- 'C3 0 -
o,-..0 30 y ,- ^ _-
O,- _0-_ 3 0_ - .3
^- _ -o- -0 „
boI: jc-^Ij 0-oa> j^AJ jLc v^J^'j 18
O O - -0,,_33-_>
(jmJL.:^).^ j-:^^ ji_A.^i^ L-iULj ^ L^g\ „/>a J 19
0-30 -. - -03 - _ J 3 _ _ >
. o
11) »^a 12) y^Jls j^*L«- 13) j_^.xy:^. 14) xJj'.
15) ^j); 16) JL/ ^\^\. 17) »XJL5^.
516 Rudolf Dvorak.
_J I fek).^_X.J X. A. «»L..4.,^_, <w<X A >1 ^..jt. «, *w 23
x-^-l °uJi ^f '") ,!,b'J iJJUQi 4^ *-^ 24
^5^1 Jw_^-> ^1 HjLX.:^ t\-.«->t ,^^-*A>J''
C/-0_ 0.03 _0_ 0-- 5- , - J
.Ljla , .L-ii => gc 1^1 cl , , »n '"^li -'^ l-4i-jb
_ ^^ . .• {^
CiS-O — .O -03
.li>.— £ ■ g A A*. ^^^ x__ij .o ^ I u ; l5~~^3^ ^^
O _&', P _ -Jo- -O -i'3'.
18) j!jjJjCij<. 19) j^/". 20) y f jlXil. 21) iOjLi.
2) Ojjaf. 23) ^^^. 24)^. 2B)^^\ft3, ^t\5U?
Dber eine zu veranstaltende Ausgabe des tiirkischen Lyrikers B&kt etc. 517
31
S _0_
_r> ,*«^ »(.
^!^-€-^ >
,o lJ-i
j> j-^^^ ;-^ r^
Jlx>jl._J SLJ ^LJ: 29) LiXi^-« Jr— '^'-^ 34
O - 0 o o - o .
O > O O 3
O-O- 0-3 ??0
J.-kA3.^\j' j^o.tA-jJ Q*-^>^ (j**-*^ ♦-^j)^"'^ j*^ -^^ 35
oo '^-r- ... ^ o J
•U^l jLi»i J*_jL — 3 ^ 1^^ — j»t> .L\/ix,«^'t ^^)
-- --_ &_ — o-o -o
^Ui* 3alii ^iLJ 3=^) lJ-T a^^^^l l-?!
o o -
- O J
o . o
^tJulo^U
O - O 5 3 O -
O O- O >0- O -30
JjLX.i5 Q^-5' jJ i^J^' sL-* _-W _5> ,» ^X-A-j 40
i3
J!5-
I
26) ^Ll ^ilf. 27) 5 lX^L^. 28) ^^Lc. 29) sS^ c !i.
30) i^j^. 31) ^L. 32) ^uXj^A^'l. 33) ,_5^cX5- 34) ^^jt.
85) ,yU
518 Rudolf DvoHk.
?. o - o ,
^'lA-o (»-jb ^_5^y' i3o:^ ^^ (»-^i ,^-i*:?- '")
36) -^f-i-- — In einzelnen Handschriften fehlen die Doppelverse: 12, 30, 88;
die zioeiten Halbverse der Disticha 11 n. 13, sowie die Doppelverse 35 a. 36 wech-
seln ihre Stelle. Doppelvers 34 kommt aach hinter 32 vor.
Hammer, a. a. 0., S. 23—26.
O S > } _ > }CM , o. o > o •
Nro 8. ^cA^ •Xt^^'^ XaaJI J-siajt j^Jui .O
O 7 0 ) 0-0 _ -o_o-« O }0>
o— ' o- -o o -,o, -O-
^^j^iy Oj—Js (^'-^^ C^".^^ i^— ituX -2). I &-*« 2
oJo« o '''a '° * — c-o^ 3o>
O ^^05^J o_ o,- - o ^_0-
LT— 5 j-j i)>;^^ (^.-^ q4^ «-*!"*' J^-i' »jR- 4
o}o) o,o_) o- o -- >o> a , ^ o .
iy.AAAM jAjLaa kAx:> ^^« 9t^ '^'^ O*^ ^ ^
b }0.
1) iOSjS. 2) ^^yi. 3) v-j^.
Dber.eine zq veranstaltende Ausgabe des tiirkisehen Lyrikers BJlki etc. 519
>o J - , o » o
J».aJu« j^kJW*wQ ^_S_l_3» QkjS'vxX^j't it_J^*^-A_^
.'iX_jo {JOj-^ c^*-^^' *t!?~^'— ^ ";'i~^~^ cy^*^ ^
O JO } o _o -^ - ^ O 3 - O _Oy
£ J O > O.
. 8^1 — J ^^ — *') a — j-Tty^"^ l5>— ^ 3^' j)j -^ ■} 7
O>0> O- _ ^O, Cl -. _j -o)o^o _
- — ^ o^ _ o o « ^ ^ o >o > ^^
XJL«^ .^Aiy^X- «-■'>• yM^Jl'L-J 8^' li)^^/«^-5^ xo 8
OJOJO^O^^ O >- O 0--.0-
30J 30J3-OJO-- - --
O )0>0S..3 _ _^ 30> 0 3
i^^jt^o) yJ»^.J») vJL—ibLi ^^j4^ i^^^,^i 10
0}03 0^0., o o}}> oo o)o)
U3030 ,0 ^ , 3 £-5
O ' o
«A-A_jL^, ^: iM«_« xJLw.a:>- LA;i<:> ..^—c.— 9 &Ju 12
Ci__ 0-0 _ - 3-0-
0303 0-.?- - o> £-- 5 -O
— "'i o_. .03 ,0- -
O > O J ^ ■U^\ '- ''ll ' 3O3O--0-
4)°Jfib, i^jJi. 5) xliiU 6) ^j;y. 7) Fehlt. ' 8) iSAi).
9)Jt3^lj. 10)^Jc^ji. 11) ,^.>jj^t. 12)^. 13) »lXiXx.
o o -
14) \^<^J^- 16) ByCa^! mit fehlendem ^.
Tllle Coagrte iaternatioaal des Orieatalistes. — Section s^mitiqae. 34
520 Rudolf Dvorak
o;o>. _o-o', o
JL« &_A*«j Ij a.;^U3 .A_Jyj hAaXSJIS ..y.-S;^./o 15
« — )j__j 5 JLj j^^^j — of (.^ — JjA;/ ^J>5^^ 16
tfl^j'l ^ (3^ cC:^ ^o J^^Ls 18
o>o>o.o 3._ OJJ ^oo- _
OJ03 O-O- 33 O— --.O^ 0-„-
■;. 0_.. C30(j o_
O^-O-Ci- O 3- .?. '<^3 _
O3o3 o_o^ 31. 3 --°/.? *
O » - _ _ O- O- 3_ y. 303 « 3
*-y*0 »^j:Lj X>*wJLj\ JA— i' iJlNijJL> ^» i^') 22
03U30S<> - O.O -
030 30-0,„ o_- -- - _w-
J.AJU- — jyJL>o JcJ-iL/1 «X^ "^1— J "-^—9 )
030}0_0_3 ,- jj,^- -3
16) Lli 17) i^^jjr l8)OjAi3i" 19)^1 iub. 20)j^iJ3l.
21) •.*-*o(?)^Lj i^-Ubf ^<A/ ikX^ky £u. 22) _^^ 23)^ ji.
5 _ O 03 3
24) 3oL*ot. 25) ^^yj.
t}ber eine zu veranstaltende Ausgabe des turkischen Lyrikers B&ki etc. 52 ]^
O 5, O -^- - O »
lXm JLjJ 8L__x ) xJlajUc q A c » — : — )l > 28
A_y .)A— A— ^t-— 3 X— j ^ i xlXJii' &JC.xj i 29
0>030_Cl _> - JO-
0>u50__-0 - O- 0_
l)— *-*-*** J— J' Jj >= J— ^ *-i4^ ^^ ' (3«3jl J
o>o> 0^0 - _o J^ - ...» ^ » _
J^ajLm ^ ^ i3^— 5^v^ ».a&,m1 ^. ]i_VyWMk/ A>£ 31
O30> O, 0-033 O _ - -03 O)
O 3O30» -Jj, 5^3 _ -
jiA-jJLaJLaw ^^1 *— > gl i Li^ Isjb A_A««^_J.|5 32
0303 0,0-> -0-0 3 -O- -OJ
J^A>Lw ^AAjw 2w*»^ J^i '^) stXcL ") <3^4jy> ")
■J, . 0-_3030- _ ij.^ _03
xXJ JotJ XaXjj' ,'5 ^_^^— iL> t.Xj&-.^-JLc 34
03030--- -3 O- -o - ^303
26) v«aL' ohne folg. ^. 27) t3LxL*Jl. 28) ^^Xi>l 29) ^Lj.
-03 03 O.O- 3 0-. KO-
30) iw^Uo. 31) ^cX^jy. 32) ^JccL 33)^. 34) ^AX^)^.
86) aib'Lf- 36) iJjV.
522 Rudolf Dvorak.
|.LsJL_f v^-^ »j^.^,»..'?> » < I— « i boI : 35
030>0--> ... -O 05 OJ
O O Jw- ^CJOJJ^ _03>0 J
J»Ax*» y^y> ^') 5 sjU jjjV*' "t^^:?' v^j v'
-&> o_u, o .■•■.' O-O- o o.. ,
X^Ji: *^t .J ^^^ij — cl |*«-^— J^ ^'^V^^' ^'^^V^ 3B
o>b}0.o. o -b>o}o^ 0..0 ..
O } O ) O^Cl^ ) ^ (1 ^ ^ ^ o - -« >
OSOIO^O 3^ OJ b_0_ '
0503 O-O- - -3 O ', <f> -
J4>u« ycsj Jai* xJjl j^ — I* liy^j— J \^-^ — ^ — ^
oooc- o, o __o - 0_
0>0> OS - > --0 ^S» O^ O -03
JojLm > »n <o 8.li_.JL.5 &-;^,.a.AO ^.j.(A4>Jjt
oo — ^o-o^ --o^ o-
^jjtjw jc^W ^^-*^ u«^ iu*oL^^t *^ 44
030> 0-,_ _03 -^ O _ - J
^}»xJLw 7^';-^ X-^-^> *t^ Y^ ^-/OX-Jj?
o ..
37) jXi\ j-j';-J. 38j ^ J. 39) «Jl3ia*XJ. 40) ^ij_J.
, ■> 3o-* .30^
41) ^bO^J. 42) &_itLj. 43)_^_^j^^j.«jw. 44) ^i^^Aa^'.
o_ >
45)j/«iJ5l.
Dber eine zu veranstaltende Ausgabe des turkischen Lyrikers B&k! etc. 523
JO ^-\, ' -0 3-0JJ0 J 0»0> ° ~^
o'JOJO-o S-_ o ^ .„o 0-0 o^
0>}^ __ , (1 , _o}J^
Q —rj '1 o.l_^>_J sL^JL^ a^.j'L-j v_jj.kJ>L5" 47
0J0 3 O - O _ 30J - 0>_>-
JkaJLam jXawJ j^ ,JL. X .twfct \ '■' ■'''■ v\JtJ> " 1 " ^
0J03 0,0, - - 5^ ,. _0_0} _3
JkAJLw jJuCwwW &JLwU 1.^— J ■JLJL4..iC0 ^O^i
46) ji3y , jl^«4l 47) J,!. 48) ,_^.«i'3. 49) s^j' /I
(i)Ou«. — In einzelnen Handschriften fehlen die Doppelverse: 19, 21, 22, 33, 41, 42, 44.
Hammer, a. a. 0., S. 27—30.
_0 3 Cl , O .
_w_ I — yj- I — ^_ I __^_: ^
« - ^ » O > O- O-O O JO- _ - o'
O - q ' J o J
^^UmJ/ (^uXJjI ^Li'o ^a.— ^^ ^j LujI'
O - 0_ O-O O- CJJ 0--S.
J) «.^^ic ^) qLo; i^A^^^^s^'
524 . Rudolf Dvorak.
O ' O^ 9 O ^ O ^ O O' O-
oL^^ 3^1^ ^Ip Jju!*) Jo J" 8J^U') 4
O 03 -. 0303 0- 0^0>0. O 0_-
o' ' ' ' ' ■>
&io^!°Lj-c Ojj ^^ JU^jo'") o^L-j j.JLiU> 8
o__ 'jo a''- - -
^LjliLc ^ i^J^' ^^) ^^LJLi ^^) 3y>o x»*o^l5
o 3-o> ojo- _&, -0-- 9 - o o-
O _ - O - O O O^- OJO > O-OJ -
q'^> oLj |«.^ ^lX-^I cr^^ QviiLw &-^^
vii/>.5»-.0 xjtiAjyo 1^^ (^5(Ajuyo ajijy^ '^•j 10
o^— so- -o o— — o— o o,
O- -03 3_ ^- ,C- 03 O.
- I - I I
O — -O- O— O — .^- ^o - -o- O-
0-3 -0-0'- OO- O - --O^
O 3 O 3 O
3) oL. 4) jj^OOLit. 5) ikib : jjiw^^^O (^Lj^,-* 6) ^^JuyJt.
- O 0>0 3 0,- ''z'
7) JsUo. 8) JotJ ohne folg ^. 9) (jiw«^^ jAas. 10) ^lXS^O.
o, o,,o)-
11) ^tii>. 12) So lese ich das j^i-Xj't der Hss. 13) c>>-^ *»*';*-^«
14) ^xjj]. 15) 5 idQ. 16) ^lxIU,
Uber eine zu veranstaltende Ausgabe des turkischen Lyrikers B&ki etc. 525
oV-C^J L^^^ U;r^ (^^i^ ^^^JUo g^^U)
O _ O ^ O — ^w - O 30- GOO O J
imL^ r^W- ^"^^^^ oy^*^' .LX/ix^XsJ ^w^->o ^L^j
— 050503 O — O- O-O- S ^ O
qUwJ r-:{r-^. ^■^J^^^*^^- OV^ .u\/a^4^.' ^w^.>0
0-— 050503 O — O- O-O- w -
^y^ ..^A^jl tA-cLy QUiiK: \y f J^J J 15
0--03 - O-O-,
O-O, 30-.0
O- 5> , O- *^'*^a. ?0>
- > o_ o
lLt,^\ _5>l^_> J*-^:^^ ^cX._x_c!^ j^ L5~*=^' ^®
O-^O- O- CO - — ».^
O 3 ^ O _ _ O 3^ C. _ O 5 O, ^O )
^yo/o ^X:^ ... — CiJL-5 qAajiA— Ml (!0.^-jj|5. 19
-, I - - -
o o &w-> , *^ -03£^0>
^jLac ^° ) .o nm^^ L^ 1_^^ L.x_j J ^..Jl .♦,->■
-O'O O^ 0J03 0_ «#'' ' '
qU*»5 bLo ^^yXi\ -Jiiji 035-:'. »»A_/^'(-\_X— Px
17) jj (b)^^^^. 18) j^T S?!stX-j'. 19) ,^5^\is! LG Oj*i3>.
- II
Hiermit hangt zasammen die in einigen Hss. Torkommeude Oberschrift dieser Kaside
_- 30 3
als: ^_5lXa9I Lb Ali uJouaS. 20) ^ ^,^x*w. 21) ^1 fehlt. 22) ^_5)^
0»*30-"3J e
I
526 Rudolf Dvorak.
^^^^i ^-sLao j_j;^ ^^^1 ^^Ji 8t\JC*Jb^ 23
^L5:u:)il 3;!.^^ ''')P5' u^ii- o^li*^^' '') ^
qLj-Lj «.^^^t o^jAjtA^' ^^y*'•^' v—S>J> cL_j
^jXj ^Lio^ ^9 ;/j») ^ ;-^>-'') 25
03 OJ O- _C S-05
q|J ^ ^ ) vi>J-5^ ^ OjO ^U> i3«AJ15 vi>-j5Lx;
--0— 0-s= - 53 — O^-^ O - . -O 3
u--^ O^Ji'^ LT*^ L?"^?-^ »>M>J dh^ — ^j—^ 27
o -' _ 'o-3 ' _ ;j _ O ^ =
a ^ -^^ _ o .. _lo _o 3o- ,o-
' I - I
I
qLo ^ j^L*^ lik—i — * « — ^. — C y — in: — a 3
O-J— 3 -.0303 >-- >, O
26) qv>11>. 27) ^^\f^J^,^. 28) 8i>.*£L>5l. 29) tX^tXjI.
SO)y. 31) j,yC5 jAOyo »i. 32)^. 33) ^^|^y. 34) ^b^^
gegen das Metr. 35) ^\ fehlt. 36)^ — >!. 37) ^^ Ji—ji — «.
I
- o o o >
88) (3J.-1*' ^tX£x.#X:^- 39) ^|^ ohne folg. 5.
Uber eine za veranstaltende Ausgabe des tiirkischen Lyrikers B^ki etc. 527
I ' - I '
I
3030 ^O — O 0----.0.0
40) xilJ^ ^;^- 41) ^ XLmo 42) ^^t,^. 43) jj' ^ ^^4. —
In einzelnen Handschriften fehlen die Verse 3b and 5a, wogegen 3a und 5b einen
Doppelvers ausmachen, weiter die Doppelverse 18 u. 19, 26 u. 31.
Hammer, a.a.O., S. 30—32.
Hammer, a.a.O., S. 36—40, siehe ZDMO., XLH, 574— 586.
■1,
J.
A
I.
SECTION SBMITIQUE (B).
LANGUES SEMITIQUES,
AUTRES QUE L'ARABE; TEXTES ET ECRITURES
CUNEIFORMES, ETC.
i
[In mm testo siriaco sella storia degli
idi
pubblicato da
IGNAZIO GUIDL
VIUa Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitique {b). 1
^
Un naovo testo sirlaco sulla storia dedi ultimi Sassanidi.
Nel Museo Borgiano di Propaganda Fide esiste la copia di
un antico e prezioso codice che si conserva a Mossul; esso e
un Sinodico siro-orientale , il cui contenuto e rimasto quasi in-
teramente sconosciuto finora. Non mi dilungo qui sul Sinodico
propriamente detto, e rimando il lettore alle brevi notizie che
ne ho date nella Zeitschr. d. D. M. G., XLIII, p. 389. Oltre i
canoni dei singoli conciHi, il ms. contiene molti documenti che
si coUegano piu o meno strettamente coUa chiesa siro-orien-
tale, ed uno, fra gli altri, che forma il soggetto della presente
communicazione. E questo uno squarcio di storia ecclesiastica e
civile , dalla fine del regno di Hormizd IV insino alle prime con-
quiste arabe. Non e propriamente una storia sistematica, che
menzioni tutti gli avvenimenti importanti, e di ciascuno narri
ordinatamente il principio ed il successivo svolgersi ; e quantunque
sia serbato un ordine cronologico, non e tuttavia regolarmente
precisata la data dei singoli avvenimenti secondo questa o quell'
era. Quindi e che alcuni punti, specialmente di storia civile,
sono brevemente accennati, come sul principio, la rivolta di
BahrEim ; e di altri neppur si tiene proposito , come molta parte
deUa guerra fra Foca e Cosroe, la campagna di Sahin (e
Sahrbaraz) contro Constantinopoli , ecc. Ma, viceversa, abbiamo
notizia di avvenimenti aflfatto sconosciuti, e per avvenimenti
gia noti troviamo particolari che, per quanto so, mancano
nelle altre fonti storiche di quel periodo a noi pervenute. Ci-
tero, per modo di esempio, le notizie su Gregorio di Kaskar,
metropolita di Nisibi, la presa di questa citt£i, gli avvenimenti
di Siarzur, la notizia di un falso messia, i particolari della
4 IgnazioGuidi.
presa di D^ra e della tragica fine del suo vescovo, quelli del
supplizio di Bind6e, Bistam e Samta, quelli deUa campagna di
Sahrbaraz in Palestina ed Egitto, e della conquista araba del
Huzistan, ecc. Numerosi poi sono i personaggi nestoriani sni
quali abbiamo infonnazioni ignorate fin ora; tali son i CathoUci
da Is6*^yab'i I a M^remmeh, Ciriaco di Nisibi, Yonadab'i di
Adiabene, Bab^ai nisibeno, I'astronomo GUbriele bar RiifinS, ed
altri. Finalmente anche per la geografia storica abbiamo impor-
tanti notizie, fra le quali mi basti qui ricordare quelle suUa
citU di Suster o Tuster.
Lo squarcio che ora pubblico, concorda in qualcbe punto coi
tardi storici nestoriani Mare b. S«lem6n (*^Amr b. Matt§,) e
§eltbba '); altrove (per la morte di Cosroe, per Seroe ecc.) con-
tiene particolari che ritrovansi in Tabari. Ma generalmente puo
afiermarsi cbe esso e afiatto distinto dalle altre fonti storiche e
leggendarie di quel periodo, e talvolta la sua narrazione e
diversa del tutto dalla volgata. Ne la credo sempre esatta del
tutto ; notero p. es. siccome nuovo e singolare e cio che si afierma
sulla ricostruzione dei santuarii di Gerusalemme, del che si
da lode a Yazdin senza far punto menzion^ di S. Modesto. Alia
qual cosa non e forse estranea la rivalita fra nestoriani e cat-
toHci, ma piu che altro, sembra che I'Autore abbia voluto
difendere Yazdin per il fatto degli eccidii di Gerusalemme , avve-
nuti mentre egli era potentissimo alia corte di Cosroe; e
distruggitori delle chiese di Gerusalemme sono innanzi tutto
gli Ebrei, che vengono poi severamente puniti'). Cosi in qualche
punto, come il periodo dopo I'uccisione di Maurizio, I'Autore
sembra men bene informato.
Di qual tempo sara questo squarcio e chi ne potra essere
I'Autore? La narrazione, tanto nella storia ecclesiastica quanto
nella civile, contiene spesso notizie particolareggiate e di tal
indole, che inducono a credere il loro Autore, se non contem-
poraneo , almeno non troppo lontano dai fatti narrati. II racconto
si arresta alle prime conquiste arabe; si tien proposito della
1) I laoghi che Assemani, nelle vite dei CathoUci Sabl^riso', Gregorio ecc. cita da
'Amr b. Matt&, sono di M&re b. o^lemon, e concordano pienamente col codice vatic,
arab. 109. Qaanto al cod. vat. arab. 110 I'antore dell' opera iri contennta sembra
essere Selibii& di Mossul (XIV sec).
2) Cf. Eutych., Ann., II, 220—223.
Un nuovo testo siriaco salla storia degli altimi Sassanidi. 5
sottomissione del Huzistan, si accenna alia oonquista di Egitto
(ma non alia presa di Alessandria), e si menziona pure la
morte di EracMo; il racconto giunge pertanto fin circa I'anno
20 dell' Eg. (641 e. v.). „La vittoria degli Arabi", dice I'Au-
tore, „che vinsero e soggiogarono due potenti regni, veilne da
Dio, ma Dio non li ha ancora resi padroni di Oostantinopoli".
Tale espressione e naturale nel 1° sec. dell' Islamismo, sotto
il terrore deUa celerita delle prime conquiste , e quando gli Arabi
minacciavano seriamente Costantinopoli , ma non dipoi. Senonche
altri indizii concorrono a far credere antico lo squarcio. Dei
fatti di Bab'iai il gromde e Bsib^^ai il piccolo si parla come di
cosa nota, cio che non era qualche secolo dopo, ed infatti del
secondo B^b^^ai non abbiamo, che io sappia, altre notizie.
Parlandosi della chiesa di S. Giorgio in Lydda, si menziona
non so qual supellettile donata dal generale persiano e „attual-
mente esistente in queUa chiesa". Nel principio dell' VIII sec.
quando Lydda fu distrutta, la chiesa di S. Giorgio fu rispet-
tata, ma nel 1040, sotto Hakim, fii distrutta anche essa. In
fine dello squarcio si ragiona degli Arabi, del tempio della
Mecca , di Yatrib , ecc. piuttosto come di cose da poco tempo note,
che di cose gia da un pezzo conosciute; di Hlra sembra par-
larsi come di citta ancora abitata, e maggiori notizie si sanno
dare sulle regioni, come al-Ahsa e *^Oman, gist da antico fre-
quentate, ed ove i nestoriani erano numerosi. L'Autore usa in
senso appellativo la parola ni , e I'usa come parola nota e senz'
altra spiegazione, cio che non sarebbe probabile in tempi tardi.
Altrove la moglie di Cosroe, SMn, e detta 'Aramaita: cioe
press' a poco della regione di Kufa e Ba§ra , perche Gregorio di
Perafi d^Mesen , o di Kaskar ^) , e detto compaesano di Sirin ;
ed appresso, FaUuga, neU' alto Bihqobadi», e detta itlaSJO'ini' dua:
un tal denominazione si accorda benissimo coU' alta eta dello
scritto ^). E quando si menziona la cittsi, di KaMh , si afiierma
corrispondere essa a «^oi\iop.i r^'i\^ : questo Sanatrug, col
g in fine , che conferma la congettura del Hofimann ') , e
1) Cf. Hoffmann, Auaz.^ 119, e Kaskar deMes&n (m^sgn), in Z. d. D. M. 0.,
XLIIT. 411.
2) Cf. Noldeke, Z. d. D. M. Q., XXV, 114; OeseA. d. Ar. «. Pen., IB.
3) Auiz., 185: lo scambio di -^^e potrebbe spiegare in parte I'origine di
Q IgnazioGaidi.
una forma arcaica che sembra dimenticata almeno dal X sec.
Se poi si riflette che il nostro squarcio si trova insieme con
documenti che non discendono piu giu dell' VIII sec. dell' era
nostra, dovra ritenersi, panni, come probabilissimo che in esso
noi abbiamo un testo scritto nel VII, o tutt' al piu nell' VIII
secolo.
Secondo le ultime parole del nostro testo, esso e ^ so
T^ii»\fticifiVn : cio puo significare I'indole di esso , cioe un
tratto di storia ecclesiastica , ma potrebbe anche designare qual-
che storia speciale dalla quale fosse tolto. Al periodo sopra
menzionato appartengono le storie ecclesiastiche di Is6'^yab'i di
Adiabene, di Elia di Merw, di Daniele b. Maryam ed altre,
ma sarebbe difficile dire se il nostro squarcio appartenga a
questa o quella storia*). Ma per varii indizii io credo che il
suo autore vivesse nella Mesopotamia nord-est. Egli chiama
meridionale la via di Anbar, "^Anat e Circesio, e la Siria e ad
occidente; inoltre delle cose awenute in Mesopotamia e nelle
■vicine province sa dare notizie piu copiose ed esatte, che
non per altri luoghi. Egli e caldo fautore di Gregorio di Ni-
sibi, cio che fa pensare al monastero di IzM ^), ma forse
anche piu e ammiratore e fautore di Bab^ai nisibeno e di
Yazdin, il quale alia sua volta molto venerava Bab^^ai; onde e
che ragiona del monastero da quest' ultimo edificato presso
quelle dell' altro Bab^ai o rabbd. Pertanto mi sembra non im-
probabile che egli vivesse nel monastero di B4b^ai nisibeno ').
Ad ogni modo nel testo siriaco che ora pubblico abbiamo
un lungo e antico frammento di storia ecclesiastica e civile,
anzi forse il piu antico monumento di letteratura storica dei
Siri orientali a noi conservato.
1) Non sembra appartenere alle storie di Mik^a e di Al^hilzekha , giudicando dai
frammenti che ne occorrono nella cronica di Elia b. Sin^yi (cfr. Barhebr., ed. Ab
beloos et Lamy); lo stesso e da dire per Iso'dnah.
2) L'Autore dice che )X.O ivo e al di la di Dirft; se )JL.O dVkS ^ Beba-
sa, che le carte pongono a nord-ovest di D&ra, I'Aut. mostrerebbe di scrivere all'
est 0 sud-est di Dard, cioe appunto dove erano i conventi suU' Izl& o ivi vicino.
3) Hoffmann, Ausz., 117.
Un nuovo testo siriaco sulla storia degli nltimi Sassanidi.
coh\ccsi ^.1 K'^isni^ r<d\JL:ikJc^\ ^1 ojon x^nj.^opgsaflPCtD.io
cnanx.<\ . >cnai:^ .lisa . r^labia^.i r^J^iAu cnrsn i.iAut.K'i
. ^^^enioi co.iisfl A-ik. : .1 v^^iocrA orA 0000 ^£0 ,^^Jq3 JS^r^^
oofiDOaa qa^x^o.Ts on^oKh . ^r^ oicx:L ,coc\.x.»,a>.A ^r^a
. Kl^aa Ji cbvkjao oco cAi A^ r^Ar<' . .iv^^iocrA Kbcn >i-«i.i
^) A£ii.r<b . OTfioo^ ^n.^ r<l=) ixA :f ^x^^r^'o cn^aluj .iiN^o
t^'n \^ ^rs..! oij30CX& r<'v-A» ."VAO . o^.J39a-2i A_a*. k'Axk'o
co&rclM TijjrC'o lOSOsn.Txi ^ jai^ . cnA«.n ^:sa «_ici3io.i
^is.o "^^ionx. \oiA& A^ ^.1 ojcn . K'^tujsa*^ T<lMior<^ *p ero
ifloo rdjiiAiccns pdflocx^ ."VMr^ AlrC'o . ^^tflftojao *) ^coo
ocn ^K'o . ciisa^. ^ov»U.l »co ^ r<*nAoAvjD .acn.i:k.ax*
^jsn >al^f^ r<A.i >cfiri : oiflocxsA crAriSk. »\^cry Kt-n aiajsa
1) Probabilmente questo titolo £u aggiunto dall' antico compilatore che inseri lo
squarcio nel Sinodico.
2) Ms. yajLar<'Ck. 3) Ma alnX.K'O. 4) Ms. ^OOO.
8 IgnazioGuidi.
,^^1^.10 .onfsa^ A\r<' Kli.i >aa=> : r<!iiAo^ \-i»rt\ oifioOA
.^1 n.i >ca..s T^iiAo^xa ^.1 oqa .T<lMioT<la caJL.n.or^' r<lA
A^. f<!a^o.ii iijhJio r<!^.T^ ."TzaAi.! i^^jcnio.i cn^cvjc&a r^oco
.soa» r<lcL*iasa . rd^JboA cn\-anl.i >cb ^ t& . pc^l>\or?HA
^•glT. .la^O . r<Mi3.t±a\ QXnt.T^o rC'rClJi^o r^c^alxM oi^DO^
vya\ .T^ : r<ntt> rc^ia^^ K'^ci.SQ.i oji-fiffCxauA coA ^oco
vy%CD n^:i >a3 . pdai n \ Af<lLo caxSX>csj3o:t r^^^a \J\ r»
)0:ils r<^'UJaor<' ^ t 3 ^^ g n «\ 1 Kllat om-s . ^) ^^vjl.o
xtilN*** i^^o . .lusQiooA oocn >,tTt-aM:i .* Klur^' )n\yfti"io
.OAoo ^^^criA^rc' cnaone':! rOaod^^.i «cas . oiiaoo^ oocd
rC^.i^ r^rcll^o t<*\ > >» l^.-^ CDTVZ. 71 \ tw -i \ ^:u*cd
r<'ooo Qo&SQ.i ruso . ca^.i&\3 oonsuc ^.1 >o.%l3 . rd^'icu^.i
. >CDCU»r<' pa\fia=3 ^c\ ^0.113 Atrdl.l jii^o . cn\\, n '■W \
1) Nella regione del Z^b (estate 591); Noldeke, Aufsdtze, 124.
2) Evidentemente e questa la medesima leggenda che narra, sebbene per altra
occasione e con qualche diversitJk, il tardo autore nestoriano (MArS b. S'l.) presso
Asseman., B. Or., Ill, I, 443—445. Cf. Noldeke, Gesch. d. Jr. u. Fen., p. 483.
Un nuovo testo siriaco aalla storia degli ultimi Sassanidi. 9
. OVDO^ caiax.o . cD.i^o ^) r^^^taax»> ca\ .1 7 vo . pQ^:i
Kl&\s9 3IA& . .^.1 tO.IXsi . oifiDO^ cruci i.tX.O en \ ^ no
*) \y*^* ♦"'^ coi.uLO . rclusa^.i >a3a:»).ion ^.ocnl^ a n fti fto
cnA.ixis ^cnor<lA^ . ;;n?y^Offi-i.i cax.il ^r<'o . ^h\ on Qj n\o
rcjlso^jcoaa^ir^'o . >cnc\i:h. .lisa.i aoa ^^^coia is iaax..i
Klx.i ^.1 •acfSLx^o.jE-* . ^) rc^fii \ •30.1 r<^^i^u=3 icna-swi^(<b
: >caci\^. oifioo^ rdla rt'^xrai r<'^r<llflo.l >ca3 : <^) rdlA^^'i^.t
A!\g>a rc'i^TuK'o . T<lASaocDi ^via\ croo-:^ AtrC* rclA.i >oaa
K'OCD ^UJJ .1^ : rdlax A An i^va • rc^sAsn ^ cnz&j r<'oor]
. rc^,ii\^.l r<^l\*!a ^ISO^kJ.l cd^WmA : r^llk^i rC'^iijjA rCSSk-ui^^ft
. rc'^ixjj.i K'.i^al >\^.i r<!sa : rtli i\^.Qffi!w r<'ocno .130^:1
^.1 .%& . tJC-Os ^ua otfaax..! r^^\_ki-a-3 ^UaJ^o cbv&^(<' .
Kliso^'cTlSsoo rOoo^ pa:^ ^nSki . JSia:^j.i cd^vm ."Uco ^rvi^sox.
. r^.tjo.i cni \J^1 r<lsi kImOV-3 ') >cnal^r<'o . rC'^ixjAi
1) Ms. rdst tXSa. 2) Cf. Noldeke, GeJC-4., 482, lin. 13, di Bistftm.
3) Certamente il ,Pari6k* dell' estratto di Sebeos; Noldeke, GescA., 483.
V
4) Gundesab^or.
6) II racconto di Bindde e Bist&m, quantunque breve, coutiene particolari affatto
nuori e diversi da quelli dati in altre fonti. (II taglio delle membra di destra
corrisponde meglio al olcc Sii koctoc ^xvthiui; %s7p«? sktsivocvtcc di Teofil., V, IB.)
Cf. Noldeke, Gesch., 479 s., 482. 1. 2.
6) Ms. f^XfcfloH^.l. 7) Cosi ilm8.(r<'i3»^ini"0 8) Ms. jcncAaA-reb.
9) II ^Jbtkoll vAaP -1^. Anche il tardo autore nestoriano (Mare) presso
Assemani, B. Or., Ill, I, 109, chiama Hind sorella di Nu'm&n.
]0 IgnazioGuidi.
ixLk^re' .t\ooo . T<.x.i »^cq\ tcoccsisioci ^KliAs icno^^Kb
.^^r^^.i rC'rC^L^o K^uHmO r^^ojjizl.f oco . r<«iaije& ia^i\^
rtl^^xu.i (<lis\ . r^^vsO^^ K^'i^i^^ ^hh\ ^cn ^Vati T^i\^ft>
K'ocn lO^o >\q? .1^1 ocb . rtLXx&oi ia A«ia^ . ,\ i \n
cv»^r^ oa^^o . >a3o:i^ k1x.cus9.io rc^i'^QAi r^^cnis
caa.i rdiicuiH^O ') rdu\^ \ \pq.l '• f<llo.T.^^l r^^^^r^
r<^-«. 5»'tA.1 ') ^ooo o(a-*^v_»r<'.i .1 i -n . *) ^cn r<Li-l-2k^vJSn
KlkiMO r<^O.^z.o Klliifio rtlxiirc' orA aJtia^^K' . rtlsnocDi.io
p.672 re'A^cnenx.sa kAoajsopC' A3^ .^r<'i-»Au.o . i^K' Aa * ^»J
003 . f^xn^xu K^AiM T<'ocn tcno^r^* ^i KlLox^sn •:• cnr>:i
. cn^cusoizjsar) r^^L^=ir^h\ *') rC\ n T<\*3a\ )ci\\ >3S=w ^p.tso ."*^:«
1) Qui sono chiaramente distinte e nominate le due raogliSirine Maria; cf. Noldeke,
GescA., 283. n. 2.
2) Cosi il ms.; il JW finisce la linea, e potrebbe sospettarsi che sia stata omessa
qualche parola dopo di esso. 3) Cosi il ms.
4) Da J3_«a; ma cf. de Lagarde, ?7eJer*ic^z; etc., 95 ; Robertson Smith, TheBelig.
of the Semites, 187.
5) Nel ms. fe lasciata in bianco una parola che, non so da chi, coUa matita i stata
supplita: t<1mCUj&X-3, e credo rettamente; cf. t<!:MOa>OX.1 ^i1»^.
6) Ms r<!xx2kS'l4 (Teodoro di Mopsuestia).
Un nuovo testo siriaco sulla atoria degli uitimi Sassanidi. W
*) rds'-iswCUkxs.i rclH^.i rdjUK* ^r^h ^)
ooon ^^oco^^Kb : oocn ^tto-^ t^i t...i K'ioJl tio-M
i.VX.o . i 1 \.io rr^i -iV^i rd^^J^CUxs topg \, s cUh-^-fio
co-X .1 n *\ ^x>cn . rdSkCVb.ficu&K' cf3u\ *) dSXixS^^r^ rdAo
K'i^rcls r<'i..i ctA pc^.Ib Atf^o . cni^KlX AtKlJi rd^lsa
ma .zs^SO . r^'^o'ical.i rC'Vp r<L»ixi^\sa.i r<'^&oaa . i'^TM
^ ^»\. ^TSat^* . . r<'cn\r<' ^Vu.iA .=>%£» r<'r<l*i^fla\o . K'i*.!
>i:dal ofA ^3ca*^t<' kA . io^t^^ co^aiXr<'^ut5n iA\=>
KV^U^o reAx*» >^ r<'<^o^A2a.i r<l^^Ax. ^\ia.&A ,^caA^
t<A:i<x_x. n. a-3 ^.v»a3o . >cna.jsa.t-i3 r«l:^'i^ K'^vjl-a.tjss.i
^__OorA .^i^ rtlA.l ^) ^^ioj^ .^^ctA reLdOAlO : r<rn^0^.1
1) II ms. i^s^ iai-<l ; la correzione e fatta colla matita sul margine del ms.
2) Dae 0 tre parole lasciate in bianco.
3) C081 il ms. 4) Ms. QOk^A.^K'.
5) Ms. f^iCLSkClS; cf. Noldeke, Gesch., 152, not. 2; non conoseo alcun' altra
fonte su qucsti importanti avvenimenti.
12 Ignazio Guidi.
. cnraninn vv-%cn A:^-l r^sao . Kl^i^ onX a,u^i& .K'^uua
&usaf<' Qai\^ Ajm r<'^asa3 k'^tmAo . .laor^' .^xio.i A^o
ocp ^r^a . io^^^^ cn&>!V^oA ^^ocoA^ ^oaiz.o . ^OJtt^
►p.673 ^ * ^lAji^r^cv ooo-O^A^if^* reli^^ .Ts^fiooin A-.iau^
oo^ri ^.rn rclSQ.i ^iijA j\ n t,.i . rdiavac. r<l:kca.s p<^%\*ga
K'ni\^icD ya^^n ^ ja^ .i&o . ^) rcllia ooX oocn ^om kA
. Klfio&o.i^'ir^.i r<la^i r<isn^.l »<^»^ • 1*V3_^ r<'oco
ai«^T<'o .'K'ocn vyn\.i K'^VAfioasa:^ K'^^rt' ji&rc'.t :iAao
cojaoAi^K' . rctkcD vy£^cn&>sa ^cn *3n^ ^r^L&Xijo : K'^i^lj*
. r^*^ i ft)Q. tq-i .-1 Off AO ^) f^^A 1 » j».<\,,l.i r<^ n lAoAua
r^ 1 \^ ^J^ rc'ocDO vw%CD ^^v«on . <w i °> N^^rt' KlAo
. . ^.1 r<lzi\^ .V\a\ A JLOPPg" rC'^xxJia >2^o . ^) rc^n tX^y'icn.i
casoL^ AtrdJ.i cavn^ . ,^^icnio ya^a ^Jsa r^LtsnCkCo'^ h\ i-i\
>i^kSn y^fiD.n coisa rt* s-) r^lfloaflo ^r^o . ooi^i^^rt' r<lAo
v^^.1 . . "jn s vi oa^TnA ^K'o . cn_\ oorx* *) rtlAo r^Ooo
. i^ia f^iK' AcOk rciA .^o.i\SQ ^rdJ^ix:^.3.i rc'arx^i .orA
1) Affatto diversamente in Evagr.. VI, 21; Teoai., V, 13, 14.
2) II ms^ non ha i due panti del plur.
3) Ms. (<SaJMn*V1; di nestoriano ridivenue monofisita.
4) Ms. crAo (sic).
Un nuovo testo siriaco sulla storia degli altimi Sassanidi. 13
•jjlLz.o . pa:^ i^ai^n^rc' t^soo . ,€00=390x1 ^ r^\ \^^
■\*yiT. .T^o .^) .si^ ') rddo.i^ <>\^o .oiooa^ ^ CLsiMr<b
. K'(^iv^ ^i».1 ^ pO^J.l rc^im\l^ ^ ^.1 .Tu . ^i1x2l^^t<
. po:^^ tsar<cv oia>ci^ )a-^ retire" i!!^ .p<^is*ga on m x.a
r<A:i «^oA^or<la coA T<!:sia«o . v^ >x4ji >^b Kl^lsa.i
^i=ar<' .^-jn^i.i cn^^rt* cri*coQ J&Kh . rd^kiso vyl r^Lsaa
K'ocD^.n ^ : K'c^o^AsQ.i r<!sa«=» ^cos^.i vy\ ji.Vt.i . ool
rdsoA cnW^n K'^cca ^nfflfin r^xyir^^&i^ vyK* ^i^v.ao
KlaAsQ r^lA*ico9 A^k. .ivso ^T»cn >^ ^) rc^» »^ t< i tioso
coA cn\ \^ no . rdi30& cnsox..! tm r^iai^^ . r^SQOon'in * *9.67*
cnoox..! >cf30ia ^^Jsa .v-u jai^o . co^^rdAo ^000 Va \o
AnnA^r^* r^Lai T<'ixi«r<l30 . oifioo^ ^o\ K'^rda . Qi2xfio.ir<'<^
^a&flo^^o . K^i^.t:^ onisOJ.i r^nAoAuA .ToSio . i<!&\2a ^
caz.ia >xiiao^^ ^."Ucoo . r<»»,sxsn A^ r^'^oaAsa.i Kl^^
Atr<b Kllijj oifioo^ oA AookO . rtl^ocDii r<!iaa&!\^ vyr^*
oix.O . rfr^lJL^D r^'^oLuj rcbOSi ^rt* i.iz.o . r^isaocni A^
1) Ms. K'.tSO^. 2) Cf. Hoffmann, Ausziige, not. 170.
3) Veggasi in Noldeke, Getch., 325 s., il racconto degli aatori arabi ecc. chepoco
concorda con questo.
]^4: Ignazio Guidi.
^s AsixaKb . K'^u^.t:^ K'i.i ^-=30 Acral ^) ojco ^ua ,\ ^
>_=i ^u\.i oifioOAA jjAjlo . cn^aWA O—aVMO Qakfi9.ir<'i^
K'tCLMSa ^ oifiooA Ani..r<b . r<lS)0Ocr)H -pr^o "pjasni t^Ajm
rduo-^.i r^'i^olkM axi%:ko . onsa^ r^iiAo^o . r<Sk'saocD'i.'i
.tmO . T<Ll2LA> COS o.TX. oifiocv&s ^r<'o . r<Lii^ ^,^ocq«H^
•>(^ r<*i-Qg'i& ^.To ^ r<l930oni ft V <\x.r<'o . r^Lsi-o i.i^vJ30f<'
O.tol:^.! r<V<l'&^o r^flo'ift^so . r^iftl OA^riKb . rC'iftX. dv&jj^
. Klik-sa vwr^ rdsn.i ai-r> ft-s.,.«\T.T<b . K'io.JtA >CDft..^T^
. cTuaoi^ A.^ cozsa r^'.'U.o . rdAti&a r^'i^^.i on.n t\oAva
rel:=a*.i .k^ «k\*ga ^"^ Ajj.i.i A^^ . ^usao cncn.i ji \ ^^f<ft
orA ^ocD r^ls\ am ^o . oA r<lsr<' ^usasa ^^ftsa ^ts.sairC'.i
^1 ^luea^^K* . Xlsaocni.i r<l:^ir<' A:^ K'c^OHkA^Jsa oifioo^
ftT\-T.o . r^'.iooA oiTifif? rtiA .^^^ca^ftnflQif\r<' A«f<ll^vJ
1) Bebaae? (Amm. Marcell.)-
2) Questa espugnazione (non la prima sotto Cosroe I) e da Salomone di Basra
{Book of the Bee, ed. Budge, 123) riferita all' anno 15; cosi parimenti dal tardo
storico nestoriano (M^re). Cf. anche Assem, B. Or., Ill, I, 472.
3) Cfr. Noldeke, Gesch., 447. (In Moesinger, Mm. Syr., II, 68, 1. 16, il codice del
Museo Borg. scrive :il, non l,i).
Un nuovo testo siriaco sulla storia degli ultimi Sassanidi. ]^5
i.ix. . r^AMOs rClA.-io . f< l i\<»)'iA, ^ reLirC' .&«.ii rd-iptfb
^re'.i A-.\^j::n . co^cx ^i^v=30 . ^) ^Is.!. ^_x. .»cnaxa>»a
»i_30 ,^'M ■>> .\ r^oco ,cnoAu*r<' f<V<lu» r<l^T<' .re' n tici-Sq
r<!Ao . oncaiu ^ A^ia^ toso^ixii .caiso .va^o r<L&\2a
. tonuolsca cni»iA.i .ici^o . ^^vuo rcCo^.i in^a .Qai^2^^r^
^oijao^^K' ^.IaOO . cnT-«.vA tona A. no<<b . ^cooi V ?g) \^
.0000 ^fcS.ri ^^^>-*^ ^ .It^^K^.i (<li^j:^ io^i^ . r<l2kisa
^.1 T^.XU . ^
Va.io
Ajxocq.i A^Ta\£i cD^r^ifloo cn^ci^iij A\^o . ^va:sno AAis
COS osofiDO .*)'ia^i^ tCoo\^i!^aa ^.jsn ca-A ^vki^^re'
1) Correggerei »CD0.1Vb.O. 2) Cosi il cod.; forse ^aIX..
3) Gli autori nestoriani (Tommaso di Marg&, Mik''a, ecc.) sono concordi nel
dire che Sab''ris6' mori a Nisibi. Barhebr. non e esatto su questo punto.
4) Cfr. Assem.. B. Or., Ill, I. 472, col. II, 14. (?)
5) Ms. ^.
\Q IgnazioGuidi.
r<!A.i K'^.T^ ^ocn r<ll=)\ >^0O . r^-SO^^^o r<*<\M r<in^
K'orAre' ^a-c r<'oco rdlxs.i r<lfi9CDi& :uai f^CD . .n«:u>:i
.^^^uu.i .rtfaAsQ ^ K'ixifiD AnT. . r^&i» ^cA.i cosCLmcdO
KlA . jL*ij3i\i cn^osairiso . jjoi A \ \ ^^^r** .^oivao
n ,1 T.
p.676 A^ia^o t<L3P<'xi ') cuooi-ar^o vva..\-Qp * Avva.i KlSki&i
. ^) K^AwK'i r^'io!^ ^ Qeu\icu\p . v\aAfl9 hus^ r^SkX^i
A^is\^ GLa&M^Kb .T^.&AaQ.'i r^^i.Ta r<Lx.i.i o.TrUh.c
.lASO
1) Sembra diverse dal Barhad''b=sabb^ di Asseman., B. Or., Ill, I, 169.
2) CL Assem., Ill, I, 189 (? in tal caso avrebbe fiorito qnalche deceanio prima).
3) Cosi il ms., ma dopo il AS sembra che sia stata cancellata nua lettera; una
mano piii recente vi ha aggionto, pare, an ^. Invece di t^l3r^:i:| credo sia da
leggere r^Lar^tll : solla fine del VI sec. vescovp di <rZ&bhe* era an Abraham.
4) Cfr. Hoffmann, Auiz., 105 seg.
5) Cfr. la sua storia in Hoffmann, Ausz., 91 seg.
6) »Ls2 JJ. Cf. De Goeje, Z. d. D. M. G., XXIX, 3.
Un nuovo testo siriaco snlla storia degli ultimi Sassanidi. ^7
. ceu^^^^K* rel^o rc^ii K'.icd ^-^n jlo-^^.I V ^-^^^ •* \\
^.T*coo . rc'.'u* K'^vix. . on»,-i uo rC ik, A ^n i:ix.o . ^,^^0
r<ll':al'oraso .^)r<lls^.l r<laax. ^^^san i&z..iir<'cana co&At
Kl^i^ua Klvt.t* Kliai ocas ^.1 r<hcD ^r^* . . ^) r<d\&inM:i
QaiJ30lre'(^O Qoaii\>\flpaa vyK* .P<'i\r<:ifi9 r^^.T^ rchoo
"p^Ml ^cn . i*^0 ^^^^is^ .Vli^ra .^fioo* vyrtb . KSsoza.i
f^bcn »cno^r<' Kbasax-'sq n^'ncD ^-^.1 .oi-fiocL-xA Kb 00
^.1 K'isar^^oo . rdsaocnrio rtlfloH^.i r<^cx&isa ^cok^'i&va
Kb en ioaraa ^'i^vfiorx' ^r< K't&J^ K'i^^ ^ ^Q.*Aq.jm
Klia\ ocn_s ^.1 ooco ^lufto-.j^ >^ ^IW 003 ^) rc'Mrga
^i i^va.l rdico . rtilwrt'.l j^in ji^a r<'(i^O'iAu=«.i p<'*i=»o:ia
. *)rc'ij5aci^ oooA cfUca^ ocp . rcii^z^ ^cot-arc' »i-SO
V90r<' . rt^'i^o:^ oca J» oa^ rclid\\a.'dai^ kImK* KWII^do
1) Cosi il cod.; correttam. »*^<«^\^ rtlll'sA.
2) Cfr. Hoffmann, Amz., Ill, not. 1000.
3) Cfr. Hoffmann , Jusz., 113 ; J^HDIDD . Neabauer, Oeogr. du Talm., 357 ; Berliner,
Beitrage zur Oeogr. Babyl., 38.
4) Cf. Noldeke, Oesch., 383.
5) Forse da correggere K^j^lsiX ; Yazdin era una specie di appaltatore o capo
generale delle imposte. 6) Cfr. Hoffmann, Jusz., 170 seg. 7) Ms. r^'fSQA^.
Vnie Congr^ international des Orientalistes. — Section semitiqne {b). 2
\Q Ignazio Guidi.
P 677 ocp AK* rc'isao^. ''^An ^\r<b .^ ^^ ^sa j><\i * K'l^TiAo
. v^cn^ r<'A\aLi3r<'."t rdjixii ^) pc^\*riv cnA rtla.^ . rcbco
am on \ 'i n >ca»VM O-^.l >03 . co^v.ijl\ r<'<^r<' qa^ V \-'»
A-^ ^.1U even ^r<l£i i—Sk . K'^usa K'i^^-io r^\ .v.^acuxip
cnl t^K* relist i^xai ^a^ . r^je«.To cvqs >ca*iz. . ^cnoi^i
r<V<l\cuflo CQ_=3 ^isn^*w.i . rcLscn.i.i r<^..i,t.\^ ^nw» oop
Kmll:^ )a^ . ^ai&.i co^int.n T^ui=» K^.Ofttn ^J^ rc^iisa
4ja rCiXo .*)r<'orAr<' ^vUs.i.i rC'iHsasa KlX'i^^ ^'ih\ ^cn
,n=n ^us.i ^.1 ^cn .« ocnia^rc' >lsaaxi relSQ:^^ >jlx.o
1) Cfr. il r[^i-<v rtliXOM (^:=a ^vu^.i ^Aa.i Aj^.i r<^.i)
r<'CO.Lla di Tommaso Marg.? Asseman., 5, Or., Ill, I, 207. II monastero di Elia
(oggi ancora chiamato Mar Eli&), o \Xjjum _j<3, e presso Moasal.
• 2) Anteriore di un secolo circa al noto Bib^ai bar N'sib*".
3) Cosi il ms.; forse da correggere KJAsa^wTD.I.
•1) Intende i due Bdb''ai, il rabbd e il s^'drd, come i suoi avversarii lo chiama-
vaLO. Di quest'' ultimo non trovo menzione nelle altre fonti, poiche sembra direno
dal B^bi-ai K'i^JM.l, -»• Or., HI, I, 188.
Un nuovo testo siriaco sulla storia degli nltimi Sassanidi. 19
r^i.io KVtlJL^o T^jsaJicD . r^i >3U3 ti^a ^.i ^ifio .oocd
.r<L=u^ > -I -> >i.9a rdx^.to •^rC' ^.i pQ_fio . ') r<liix.a&0
^.tvai^:» r^i^a.^^^.1 r^'ijnr^ljsn ^ij^ . ^^cn, i, v.c\-'5a-x...\
ooa^bi-o . tcniortlXo J^i&^saXo . .i^areAo K'riT^ oza^o
>sii ^ ^.1 :u» . .\^.a:=n \-inai ^) o-ia^.o . ^i&s K^'ia^
. poix.'ioT^ .L.^ co^rd^ Oamt^ . ^) \iaicai. cnsax..i relJLvM
. K'l— ^ ^Via.i r<lir<l=QO . r<^<\iDt.i rt^fiouo A\tn .^cn_a * •p.678
: r^lfioH^ Ta.tii r<l9aocD-U ^^OJK' i=>^ r<*orAr<' r^luji Ai\pao
1) Asseman., B. Or., Ill, I, 94 seg. 3) Ms. 13:^0.
3) Ms. i:|aloriZ.. Cf. Noldeke, Gesch., 290, not. 3. Trascrivo qui un luogo
importante della cronica originale di Michele Siro, recuperata recentemente da Mgr.
Rihmani: . rtlsina »flr»l*W K'..iVlt K'in^ ^^USnoi ^OaOO . . .
r^ic^^ AtVBO Kl^ . crA t90r<b ^.*U> K^^lsQO . p<^V,.\\ Ax.
. r^'ia i*u* .nT°k^'5q.i t^icox. r<Ar< ...^U^oi
(II I^V3 TaV** ti^&duce semplicemente il haraz [jM^])*
gQ Ignazio Guidi.
. »coa..'Y ra.io r<3aL»'iasQ r<l2A:».i rcl^\ T<L'sa.i o.t.z.K'.i ■\...?b.
r<'^\i^) ijc^^o pQ^flo .1^ .rd^AHt.i rdaa&c ^.ooal cuooto
^o\ O^^ .T^o . oiiaoo^ oi.TX. re'^Hxix* K't^CXa^o rc'rdji^^
^.1 cncoflo .r^^ji^a ^cu i.iz. ^) orAcv . criuss r<'^u;» Anx.
. r^LfloH^n K't^CxL.jj ^.T»a3 -^ *) ^^aajaoxJ^nrj r<Jl3."l rC'Ax.ij* KV^
reliusao .* r^Hojcs Av^ «a.\^.i icn '• Klii i on \ \r^ \j:^ dxxxi
)Cn .aa_A hur^ r^YtOtx* r^L^^'ih\a . oo-l . i *iiiA ooa \ .i.l.i
. oo-ai Qrn\\^a^Qo»ir<'.i tCDO^JCsaa . en i n oooi.tifiorAK'.i
^.<l*cn . co&^JcsaA eL»^^h\r^ r^a cnnAv ax.^vA)^r<' rtliato
^ua ^-^ ^uu:i Qooi.\^ orasox..! re'vai^ ^^cn^cA ji *\..i
cu^ak.l rda&x^ poAcixa . K'lKu.i^.l rd^'irc' Avtas ^j^cu
f^iSoHi^ 0.i^\.^^r<'o . K'.VM^^V^ r^-yi* ,\-»na.\.i rdai^jsa
pa^O . ^ca-r> Oa^cv rCiik'^.t K'cKkiCU^t rd£iAr<' o.VJjKb
1) Cioe la croce, mentre la parte che ne tolse col permesso di Cosroe dovette
esser quella che figurava nel mezzo della croce d'oro, donata da Yazdio al conrento
di BkV'&i N'8tb''uya; v. sopra p. 18, 12.
2) Seinbrerebbe indicarsi I'oTxos rov a-tcdrovq (Sv ceuroi uxupua-ev) ex vsov ktio-ocq
g«5 OLTtdisa-tv ;gp>jA'«'"«v , Teof., 271, D.
3) Cos! , a quanto pare , il ms.; forse r*^^ ««v» (r^vV^JiJld) o qualcosa ^ omessa.
Un nnovo testo siriaco sulla storia degli nltirai Sassanidi. 21
a.4j^c\ rd^H^.T rCicx^A a\^o . ^) p<'^ix»:is>A oi^o rc'a*-
^.TMKb . r<'iax. A^ oTfloa^:i cn^a^\ oti^Kb ^_^ori*HnjjA
oi.xx.o . KlfloH^.i r^^izsaX ^^Kb rtLuoi ^-LiK* ^Aax.
.TTL^ r<* I \ \ n con ., ^.lU ^o\ p<'i.jla * ^is\^ r^.o^^r^'p-syg
k«.l cos . ciaa.i rc^\ riVco ^^ocaV*W3 PC'icvi ^'r<^l n> r<lA.iOca^
^.1 ocb : r^h\Sfixn ^u=3.i rclACUcn ^r^ xsr^ r^:ta^ r^cas
,^:i ^.^op . .^oxk.i coiAii ^um^ ^isqAQf> r^cn .^nix.iort'i
. jw.az*.i 00^^^ K'ia^ ocm.i am : ^) rcL^cAaa .^jaoo^.i
.11^^ : r<l.iOca*.i ^^cn^u^^ A,-^ kiAam oi .N.*giT. ^.i .i^
.r<l2asaA oru^.-ioK' ^lu ora^Jsaz. .i&.i >cn . ^kIxls ^oar^
. ^.ci^xs.ivt ^.oiono . Afi^uu ^^ ocra\>in:< . r«liocrx» A:^. .ia^o
^fio^^i . 03^0530 ^.TD .to^ ocn . .&fi0<Vki ^.1 oaj ^«\
^ ^^u .^^^ ^."Ucn ^ ^,^^1 cpia.o •^al^ A:^ ^^^^
1) Cosi il ms. (forse oA>- T<U^ pa:h-0?). 2) Mr., 15, 43; Luc, 23, 50.
22 Ignazio Guidi.
r<lS^Aa& ixx.o . ^alx.iore'.i r<diLcrA •..OJ^ r<lirui . rd^lsa
.icAn QQ>\icu^ »isa ^ua A^. ') .&r<b .^ r^j^oH^.i rdivu .si
^coO-mI^ "SO KVd^CUQ? i:ix.O . orao hur^ KVtA^o r^'i^OJk.n
T<* ' *' >-:s3 oocn ^A&^>=naa . A, ^ ^ai \ cu^sq^k* r^Ao
. Ao^j:i cTxiADafioA OP -.aw . rell^«cn.i r<l^i^ c^A^ .t^o
. rtfl^iT^ls i<lflocu3o.i yCDOl^n fi n.i ^n^cn . ^rtl^oiA^
oiactijo . coi^-iaa-a.l r^lAo rcbcn AtK* icnoso.ixA rclAo
cnLuj ClA . ^UL.ior<lA Aci:^.i on n..n x, ^t^.i . rc'ooAr^'
^atSOK'.'i ^) r<l*swocniA ..^K' pCsTi.i rtflArf .Ktooo ^ • tr***
p. 680 .^:» i.vo * . >\jLiortla J^^uu.i oiiaoOA rt^sw rdA.i oooo
CD^OSQ.Is rtlswrtSjo.'! ^) rdat^lsn f^rc* .%a^ . rtLaK" o\o^JSQ
f<A^ Kbao . T<ais-i >\sox.o . cau\icu\^ >i=ai r<lA&a0D.i
. . rdx.oaA nl:n.i^ rdL^^ori-a oa_a . rCioo^.i rtlsrClM ooa
r<:ii>ion T1& *) a^ r<!^JCQ.i r<'(^i£iA9a3 oifioOA n^ ^i^\a
rtlV-oion ^vmJIO . K'^k.^i rC'i^ujj^iri rcbono tcoccso^n ^_23Q
^.ocol^ rtla-x.o 2VMr<b .tsor^o . rc^i-iav^ K'^ai^rtla
^ O^O^ <0V^ . rC'^infio.lA .sTo .O^O . T^:AAsH^r<'(^Oi^r<'
r^^ .1^.1 ^n T^xyir^h\sa . r<'\cujfiaA AtrCo . ^) .«oac\S)O.To
1) Cosi il ms. 2) Qui h lasciato in bianco lo spazio per una parola. ( \\*!»i ?)
3) Ms. f<li'rdS9. 4) Ms. >s^ (per ti^U' d^jCiwO cf. Noldeke, Gesci., 295).
5) Si accenna qui solamente allc ultime fazioni della gaerra.
Un nnovo testo siriaco salla storia degli nitimi Sassanidi. 23
^ Kboo : rCtrAr^ >^r<' ^2^r<' . crA tsaKfcv .tC'ctAk' Jlm.i^
^j<'.l r<l:S3X>o . r<tkcn Atox. r<'(^cucaA."l rtl\i."i r<lLaicn.i
f^r.ty n\ rtlXo rtlir^' jaax. t<'^.\^ r<lA : r^'^oSkt a\ r^oco
r<'v-^ en \ A A n T, . ^) rC'^inflo.iX ^i\'w rttno . T<Lx.axil
vv-^cno . p«V<1Jl^9 K'fi^ai^K' oTurcb rc^it o . t^AxoaIso.i
.rc'^aLKM.i (<V<l\cuaD .oifiooA A^t. o.i'isa ^riAcn ^ cni^uaaal
.t:^ . KWlJi^o r<'<^alJLM OD^c\\ 0x1:^0 . oiiSDOA ta |Cvi&A
ocn . .pii^o rrt\ \ 1 cn^oiusaX cnnnT.o . K'i^ASO.'i r<^.\ tJm
uJLa ^sa orxA cuoA^r<'.i . cnsa^. rc'io^.t T<lVA,\y ^H^o
K'yu a^o . rd&Jl-M.i T^ \^n 1 a t \o 0110:^.0 . cn&vxa
rc'H.lM Aauaol K^V v^ ^cno ocn ^ODCl&Tir<'.'i K'l^a \ 'iv\
r^'\\^ oooA Ta^l.i rd^fio ASk. cn.'Ur<' t<'.ix.o . ooco ^a^
iODo:u>rcb in^i:i t^sn^K* r<ll cn&uuij:^ ^-^^ • ^) ^oi^JO
. *) .ii*Nft>icaA50 orasax.1 rt'vx^n r^i^i'a a ,coamM cu^Kh
rcl^^mx. A:k.a^ ^:uco . ciA ooco ^^aca* t^ i\^ rds^Mao
ioriUQ\\ni.i OVDA& ia rd&lsQ * >oiAZ. ^J» .lusniocauo opssi
1) Sembra che qai sia stata omessa qualche cosa ; le parole che seguono certamente
si riferiscono ad Eraclio ed alia ritirata a Canzaca
2) Cf. Noldeke, Gesck., 379, e Hoffmann, Amz., not. 630.
3) Cf. , per una certa analogia, Teof., p. 268, D.
4) Cf. Noldeke, GetcA., 362, not. 1.
24 Ignazio Guidi.
Tinm r<l&»r<' >coaV^ ^) a\^. .^ctA qo^K* .1^0 . oi^ocxsA
oifloo^ r<!^o ^coam'^A.i rel^jjao x^^^nx. pa^iKb .rcbcn
r^O . >l\\nAM v«A ^Vi\m r^issa . orA i=3aT<'o crAaa-AA
. GoSbk^ A^. Kl^jla .1 v^^ioca^ tcoMjfioo .rcl^tax. »cnmm
busn .12^.1 A-:^ . r^'xx. i^^so rC'.icno . r<l^Asn.i r^i -i n n
^1 co^^KlA . cnixAaX OTJaoo-^ oows ..^cna-aK' ^:iw*
tOTix. J^cus KI11I.0 r<'.:aA»x. r^oorao . ^jilx. r<Lu93^o
>« s ^1 rd&lda tAaSoi : reliA^'Uk «._ocaA_^Jl . qsia
.oifloo^.l ycnooa ^^orA&\ cA\iiO ♦ rilooX^r^ o:iJi^ r<^\'sQx.
..\j!\^a^i<' ^i&xao . ...ocnsa^ .^iijci cbi-a cnJcsni-SoAo
tcnojASkJCK' ^) cAtKh . r<\pnx. ^i:^ ^.T«cn . coTawO cn»hy^r^
00X34*0 . f^il»sn»n cn.T»r<!A r^'Altw jiqiPkO . r<lJL^^.i r^'^iujia
.scajk:^ax« Klx.i )tiAflo^^r<' ^.1 r<'^:v^.s ^ r^'TkfiDr^ ^^.s
vvO^.^rt' r<A . rc'^^K' ■■ntwi cnA^aiA^n o&n ocn . r^.i^
r<hcn ^vo^-sa . r^'i^oxulo^vxa.! r^'.'m^i ^vti^^rc' t<'(^t»Ao
. rciy.i-SQ ^ i -I \ ■\nx.r<' Tt^M*«.i r<'.'u:w vfyKh : T<^\yin:i
.^.1 vyl2«r<' . r<ij'ior<C3 ^u=ao . r<!ja0i^.i KLartlSk oi^i.ir^'
i*x..iircA . ^odo&Vm o^Ssnr^ ^.vono >!;^ ^mH* Kl^.i-sq^
1) xMs. A^. Cf. Noldeke, QgtcA., 382, 11. 1. 3) Ms. r^^kJaO. 3) Ms. Alr<b.
Un nuovo testo siriaco suUa storia degli ultimi Sassaaidi. 25
jTr*!! .^ rdfloH&n rdlMj >a'i ^Jsp ^.i ."U* • r<bcn >CDOOur<'
. rdfloHs^.io r^soocnn."! K't^oilM .i&\^ .yJi«K':i rclj\ ixx.:i"ir<'
. rc'Hxfiore' Au=j pa con^rc' ^.IV* ia rel\pax.O . ixLiirClA
.%4jl3.1 A^ .*)<»CU3'W *^u=3.i T<'(i^:i^l r<l^iA\ ya\a cn^xno •p«8S
iox. .1^ . pclLaico ^c\ a\\r<b onsa:^. o^K'.i Klsaocn'U
. ^i-AJsno r<l^v->-l-3 cni&uaoa ^JSp »cnjLjjaq >cnoHaLi^ ^J^
: r<!ziAo^va •acaxx.ox* >i.ta\ '.rtlicicn h\o\ ^i.'ix. K'Aysq'iijLa
Qoaoaiaja orA lOA^rc' .v^ . rcC'aiix. cnso:^ crA .tsl^J.i vyrt'
1) Noldeke, OescA., 292, not. 2.
2) Of. Asseman.. B. Or., Ill, I, 178, col. II», 1. 27—28.
3) Ms. ^^coisa^. 4) Cf. Noldeke, GescA., 392, n. 1. (Cf. aopr. p. 20.)
3) Cosi il ms.; nelle altre fonti essa e detta figlia di Cosroe o sorella (uon
moglie) di Ser6e.
6) Cf. Asseman., B. Or., Ill, I, 106; Noldeke, GeseA., 392, n. 1, (Mftrflfa non ^
espressainente nominato).
26 Ignazio Guidi.
^^r^* ^j<b"%_a . Guri^i A-i ^^ocoAtoX :ul^o . r<!-Liiicn
f<l^i\ ^ :«T.V^vA . rc'&vu.tso i^^^rda O^lssrCb . ^^usa
AiucKb . rdssH^.i rc'^cv^isa ^oalz. coa.i kIscd . r^'^o^klsa.i
^.T»cn . pfiNyOooi ori9ax..i f^Vnjini ora\ .t^l^o r<'\cuj0aA rc'^Kb
rcll.i . .tsajjfia rcbcn >cno^rc' ^.^cmia.iSQO . r^m » A< ^ «v*
Kilo r<:i*t rdAo . rt^'i^ rtllo oocn ^t'tWiP ^^^coisa.vi r^iox.
»-*:i .li\^W • KlfioH^.i Kl^.irC' orajL^s o^g^^uLrdn r^'j \ op
cox!^ tru* ni^.iwo . )n\fif)oiX ^K* Q \ \ no ,^cn \ W
.•^^^K* rdiaovk^ k'^TmXo . rc'tcuisa.i K'iax. ^ o^
. tCoixxAi ^ilx. ^^o rtA:ioH:9a.io r<l\Ocn.i rc'^oi^rdl Atr<h
^.1 OAtrC . r<'A\0"iA\K' ^^^ocolAao rC\cu»saa k^Vi^ a\Ji^ix.r<b
KLSk-Ljaa r<^\ n'ico ^^^cn.i .V :^ i.i-x.o . rdicuao.i K'l^oi^K'
' KVdza ^ \»hu r^\ ^..ocnldo cii^oo . rc'^oilu KlsaocDi.'i
K'lcLajfm K'Vm .v^ • f<!ciAo^\j3 ^:i jcn i-vo-g-* . . .'iA\T<'
p.683 •^'^ ^) 0-L=jor<'.i * caxi^'i^cv : rtliLxJ^^ ^_2a ^-aV-M^K'.i
AtK* . oocn ^Aa^.i^>M reli^^ ^JM cnL.s coc&no i rdlo-n-^A
.^OJr^' %=uj i.TX.o . rc'&vu.i.sn.i K'iiSQr^' poTo icnct.VdoA^
1) Cf. Rawlinson, The seventh orient, mon. ecc. : 544.
2) Ms. AaOr^.l: si allude alia fondazione di Kdfa.
8) Kark''& d''bel'' S'lok'".
Un nuovo testo siriaco sulla storia degli nltimi Sassanidi. 27
rdiKlM .Qp&xxkiajD.i CO ^ Ana ajjLM.r<t\ . ^su^.i K'l^coaK'
. r<l=3cn.in n^-^Tiaoo r^'irC^.t o rdXo.i.i KVdx^o rdil'^ario
^."ucn ^ k1m[.it*«.i icno'iisaX^ ^ t 'aiwA r<lA.i ^) ^.i )CO*
^) rd^o^iaX >^r<b /r<^n Ao^ jcn i ^,Q.je-» >t:» i.vx.
cam:^. .^.auAvxw vyK* : ^) r<'Aii*."i5« ^J» i-sA.i on i \vao
K't^.l^^ )axflo^A>f<'o . »»3H\^ Aua.i rd^i^n r^(^.l^.'l r^'.ioaflo
^ Kbon jcnoAuK' ^.i rdico • ^) ctaL2ar<'t» oa-x-^i^i-^^
KbcD )a_>k_flo^A\r<'o . i-.t:q->\Q--a cp^ioo ^.OxiK'.l r^'lAxK'
K'«^cu:vijjL*.i rdso^iiopC ^.1 rs\ ..\'\\ ^vxrA n^^Ao^i^^Asa
A:^ ^jajjao^^T^*.! ^o . cn^a\^a&l!2y,^ASaso co^cl».i » m, i n
rtliHatsn ^^onl^ ^.JSn Va^^r<' : T<'(^AiiAoiuii.l K'Axi \ ^
cnu«^T<'.l Av-*r^ KH-u K'^Tori V\,. ^tsars' J?- re^l^j^iXkfX'.l
aae>ax.o . K't^i&jja K'to.usa &u=3 rtLau^a . coja rcS.ioorXk.i
KAoAfioK* ^jbacu ^ .tjjo rcbcn i=L^ .%&o . ^) reliaosaK'^cn
. oo^unX cnl^Kb rdboX^ Jila ^ rijj co.TmK' . .»^^ Xa>
1) Cosi il ms. (forse ^OLiCO ovvero ^SOjjA kA.1 «jJcn).
2) Forse qaello ricordato da Barhebr. {B. Or., IT, 4l7), sebben sia detto vescovo di Sfls.
3) Ben distinto dalla chiesa di S. Sergio K'&V&TaiSa.l. sopr. p. 17; MabirakHa
era a piccola distan^a da Mah8ze (Mad&in).
4) II ras. ora scrive cnSOrVH^ ^^ oi'^ orCnrC' tX^n,
5) Senza dubbio e {i^^DnD J^DD- ^^- Neubauer, Geogr. du 'J'alm., 344; Berliner,
Beitr. zur Geogr. Babyl., 45; De Goeje, Zeitschr. d. B. M. G., XXXIX, 13.
28 Ignazio Guidi.
COS T^vt. 1^. KbrAfX'n K'^OAiaaai&soao . ^onsn Klav^cuitta
003 CD:u*r<'o . Alkr<' r^OASor^ aaa icoaUa .i&o . r^^ « i -?
tsof<b . T<''ttx. oq\a orA rdi^a . rcAua.i coTSnX rdli^^i^
r^liK' r<d\^ . PC^cd&iao rfico oX ^r^ .xiiiz. .^j^ . crA
. op&una K'^UkO.i orA >aMO . K'^i^usn K^cotjao V^ yy^
p 684 ^Q3Q*.^-3jjQ KiilM * rdll^.i ,..oca*H^ ai_ri aocn ^^^isaAito.i
r<JjL^A\^.1 vyT^* . cofloii^ KfcrAK' r^OAJior^ ocbi r^.icno
Ain^uaoK' . rc'^TijA K'tcUi^n ^ oo^nK'ijsa ocn Atre' n^
cnl^.l ^_ocno\Lu:i .txao . K^outo tcrxja cnua . rC'^o^a coA
Aa^a on^vo^o . .via.i rc'&x^ia:sn.i <w i \i-flp >V99.i r^Va.i.i
lOSoHSiOJEa r<liV3:T2n r€im rcboo i^vasn i&\^ >^o . ^i&ox.
. r^l^k.! .^orA rTZ.o jjLX=a ^.i A^^ A\> ra A ^ '*'" \ \ **i
K'-iAusa r^in^^ . ia\iicaa.i rd&g n m i otpe' ^) on i \i m \
^aZ2.i vyr^* coJ^r^i-JSTa ji \ op ^ i,i»^-lA .^r^b . rtln^.ito
i.-u:.o ^) o.va^-^vx.re' r<Ao ,,.ocn\^AaAn!^jSq ;pa:^ . ca^'ioda^
^^j^''^ cTlsafioo ^^otiK*! r<!!a>CXnOQ.^r<' f> ja flnaT<A >^u*(^
KtA toncunsj.-i K'A>5«cu ^^^vcoi^a . rc'iAuswo K^fia^i K'ia^
. cpilVln-i \f^coh\r< kAo . .^xs^^i rt'c^o^ ^ pdsajA A^r^
^ tcno.'UsaJL^o orA caioicuao r^cvcn K'iKisa ooi^K' ^ rcAK'
h\±s ^^ rtl.iooQA :iM K'ia^^ ji *\> rdllrat ocna ^.i cn-a
r<la-*t<' .* ') K'Av^CtL^ on, *7i T.i K'Au>»i_n ^_^ : reLA-Sair^
1) Forse il vescovo Sergio cui e diretta una lettera di Tsojab'' Adiabeno.
2) Ms. .-ia^^rC*. (Cf. Assem., B. Or., 11,420.) 3) icjyii. (Cf. Jaqut, I, 770.)
Un nuovo testo siriaco sulla storia degli ultimi Sassanidi. 29
rc'^K'.l V^rCb : K'Aufc.'iiV.i r<laxl ^il^.i r^liw ^a^.&^V99.1
. K'(KxAa K(^lx.n cax.i ^'^ rc'irx-^ oocn . i t n ».i Vx-^
A.Ji rc'^iix. oi-L-^ cn_A oooa ^&a:^o : r<l^.ir<' a,^r»
. rc^irclxA rdMO.i orA oocn ^A^n ^.IaCDO . oq.x S^a Kl^i.l
f<'(^ux. jL^o . cni^ K'^ux. .^jlx.tax'^o oocn ^aSo^a cax.iao
rdl.i K'^o^vs oocn ^^\.A.m oo^o . oocn ^»-.nri. %-^ n-M
:il*^CQ.i ocno . ^^ooai& ora^a^ oocn ^i^irw.io . in^cajsa^jj
cnifioa:! rdm.'i^ . cnA oocn ^AznSQ cn^i^jL ia . cai:^ rcbcn
co-A oocn ^.i n.».i ^o . oocn r<LijL-x.sn vyr<' >cno:^%^^
Oocn ^.taViO .r^^tsan^s* cnuA oocn ^jjjJl&o rt'^vjax^a-a » p. ess
.^.octA Khcn ji3.i&>SQ.i A^o . K'^'io^.t ^) K'l^'-icvM coisn
Kbcn i^ r^A )al^\o ") . rc'^iojj k'.tu crA oocn ^A^a:=a
. ^^coisn .\^\*N^r<b toouo.TMr^ls.l a.!ai^.i .tm r^OASor^ X&a
.N^AvygiA ^^cfA >ocn .Tin »».n K'^uit r<lab ^ojk. ciSoi.'vtrtb
cnsQf^isn . Je&i iisaT. vyK* ^.i oocn ^ocia . ^ooa oocn
1) Sembra che antecedentemente fosse scritto r^l^H^p e poi corretto t*^s.^\<%,
2) Cosi il ms.; forse O.\00r<to. 8) OuJl^. 4) Ms. O.V^^^r<
6) Ms. K'^'i^ (?)•
6) Ms. kAxiCUj* (?). Cf. Bar Hebr., Chron. EccL, 1 ,219; 'H.oSmmii,Amz., 125.
30 Ignazio Guidi.
.!^aje«iafio tX-sn ciximi^r<'a : o^'C^.isa . r<lia\ ocnua ^:i
.r^^ixM.i .:^ax>i 1 mo . '^) ^xa^^i ji-ia or>*t<b .»caA % %t
rdjcccno . Acx^icn^.i oooA^jaoirdn . ^) v*w.s-&.i on \ <\.iv-*o
..^_ca*%\^."l A.CUX>i 1 two . rdi3r<'\.i ^ 1 »»CU»0 . *) rtfcv 1 V 1.1
. oiso.i t^^^AoAi^t-gi ^1 ^) rti^K' >>^^) .\<\\ dual Qcu^JifiDO
. r^'iMf^* r<l3asa^. ^o r^^icO^ ^ atoi^ KV^a^o k!»l^
. r<'^u».'C3a ^io^r^ coisax. A^o . tcoahs^r^ r^^cm i^^oi^n
. KV<^a^9 rdlfiOMO rdKL:i;» hur^ . '') r^^a rt'icix. ^ CV^o
^.t r<^ 1 1 -I . r^ flri, ^.I'i-Sio ixlJL^o . r^H :^ o>o t<^\ .wO
T=i^ .T^o . T<!li.'Ufia&A(<' mioo . qoo^AjA is Qooi.'Ufla^r<'A
. coi^rdA Afioi.i AnT-K' . r«&jj.\saa rtrdx^o K^soso^ 3ns.T,o
. h\\^ rc'icoi A^. . >oooi'3S. ^ ^) r<'(^ci» ;pjacis A\^^n^r<b
vy-lMrt' . Aa=3i r<l^ir<lr} r<lxixl^> r^io^ca.i K'^v.&o.ia
it^r<' ^.1 rtlscD A^te >>:^r<'(Kx. r^jjikO rc^Vkv^i^ > » \ ». ^l
1) K. Dhbetk S'lok'' = Beti» Garmai. Cf. Asseman., B. Or., Ill, I. 124, I, fin.
2) B. Or., II, 420.
3) B. Or., 1. c. (cf. Ill, I, 188, colla sostituzione di -^ <^^. al nome idolatrico
Ji\^: la tradazione di Asseman. e errata).
4) B. Or., 1. c. 5) B. Or., 1. c. 6) B. Or., 1. c. III, I, 148.
7) II muro di 1500 stadii delquale dicesi lacircondasse AntiocoSoter. Strab.. p. 516.
8) Qaesta notizia sulla morte di Alessandro par derivare dal Pseudo-Callistene ,
ma nessun legame si scorge fra il Ps.-Call. siriaco pubblicato dal Dr. Budge e il
nostro testo; forse qnando qneato fa scritto, qnello era ancor poco diffoso.
Un nuovo testo siriaco suUa storia degli ultimi Sassanidi. 31
.tiSL&o . v^crAr^Ls rcTiK' Jyi»cnai . ^oAr^.i r^i^OA ^ajjfQ.i
ovio .00202^.1 K'.if^lxi *.V>j\'\ K'lSQCC^ ocb rdio.a_VjS3 *P«86
^s^^K* co^-?fc.-x. T-aO oocn ^-t..M— L-^ ^^crxA.i rc'HrtLx-l
^."Ucncv . 0003 ^n^^ rclbiso rt^sa^'io . rt^o'io . rciii^ iKW
^) r^h\r^ .1 n *h o . rdxArc' ocn KiorAr^ rtLi_A-iju=3 A^x^^rC
K'vu .T^ ^.T»cn . ^K'ViSJi^ >\jt- ^ duall^^^reb . K'.iO'isa
.1^300 A^j . rcArc' rtlx-aoJ^ i^jao.t >3.T-Sa ocb rC^O^AM
^^oirc* ^VMr<b . cD^izjSQ oiAjvo ocn ^) ^n^coa . >cna:^.ii3
r^cri^ .^ciA pOAXsKh ^^^ctAjA ^_^Jr<' .isai^Kh . :u* r^icoA
^^^ vA^r^ ^1 ooaaolflo >>< cn'i^rcA v^cno . rc^vir'WT'gao
r<lx3cAfiAo . r<lii*.AAo r^jU^A^rdA r<^-^o . ^Jllz. ^^'i^o
icn.i r<Woin\o .tcnio(<' >cn.t Kliao.ir^lAo . tx' t *« <\r<Ao
paifsaz. rdio^xSQ ^) r^Jjucn.-i t<'."1co i i ^ A in y , -« ^ t-
KlA.t^^rQ >X3^(<':i r^L^^r^* rc^ii^.To ^.i A ■< >n . cn^ui-a
. icnior^* >cn.i yvir^ <'^^3 ooa \ i v>a qdCUU ^ ca-*^\-*T<'
jA&o . ^^otCtti^a >cD.i '^) r<A;^o .^ia*^ cm^K'i i&Kb
r<li.=3 ooD ^onjjio r<'(exiuo . .\£ki2^^ifio.i rc'HA^-M oa*^K'.1
1) Presso il grande maro esterno di 1500 stadii, ma al di dentro.
2) Ms. r^^r^. 3) Ms. r^r^. 4) Ms. ^^.VCOO.
6) II ms. ripete T^lx«cn^.
6) Nota variante siriaca di ni!?D. co™^ ^f^ ^^ 1DJ<-
32 Ignazio Guidi.
KlSO .^ ^'isar<' A^ ^^ r<llat KLloo-a ^.i cos ^ ^-x-irc*
>ai ^Jsa x*>Ci : r<^«k-\ *w li^Tiu dm ^j^ rdAr^ . rf % i.-\
K'^o.ixM crA Ti^i : r^XS9 ^) ^jiVi^niocn cnaax..i . oo^aIxja
.Tu.l . cfA ^j^w«i^ *^^ "^-^ t*^ rtlixsH^ vyr<':i : rc^.'inT.o
. ^VSax. r<'ix3^'»o . n "i V. coa.i r<llVMr<b . coi ,*\-m ocp.l
. •x.a^i.i >i-z. A_^ t^*^'*^ r<lii«»r<b . re'^v^lsa >x- z. A_^
►p. 687 ^ rcAvjja.i rc'^aje^ * r<Au\Ji cri*Aur<' «^ocaA_^:i r^Lsio
f<lii3."» am . *) rebooiSQ ospf rdi^&^vsQ.i r<^'ii\.i .tw rdLjAsi
rdla.i vyK* . ^) rd=>icuA r<^l i t. ^ui..s r^m i fwo . rclsi
1) Parebbe intendersi la Sasan dell' alto Earan, sebbene I'aggianta di rraWkS
la riferiaca piattosto alia 1^1^ biblica.
2) Ms. ^OiOrC'l,
30 >
3) q'jxi-^1. Cf. Bel&d. etc. Per cosi dire = Hormizd-ins (col snffisso Sn di pro-
venienza), e quindi coll' articolo in arabo.
B) tlii e 'gUj^i?); Y^q., Ill, 326, e II, 429.
On nuovo testo siriaco salla storia degli altimi Sassanidi. 3d
. T^\.\ %» orA TiA£a.i .1^ : ciasa^.i r^laio ^ .^.O^K' r^Xri
• rdaiuo r<ls.z. ^ relL^.l . rdjaoccn a.3Kl\ cnA ja-\x.o
oocn ^AAsoso.i r<lxJir<lAo . ^^^cn^viAa.i f<^ \.%r \ en \ -i>»
K'ooa tcoCkh\ar^ ^^acoisa .%*»:! . AXyO ^^^vcoAuxa r<'(i\o.*»\^f^
T<\yi\aAi!\^iTg3 ^ooiar^o . ^) Aore^.i rtl^cinnfi<\r<' QftA^icu^
A=>TuO T<\'% \ Aj^ r^rdx^D rcd\a\.Mj ^^x.O . coT-Hf ^ i&.i
. .LOX. A^ Oa^O rrtV\ cCll^coio . ^^^orAA rt^Vi^ .^^K*
.OXMr^* A*rclli.i lijsn ^u=3 re^io^vsa.i cna.i r<'(KArAo . aaa.*|
Khcn ix\^.i ocb . g a .fti-a .^-^^ r^bos n,.t..n.».i r^v-^>^o
rc^*7in(Y>ai^o . •x.ia&o •x.a*i.i JcaoA ^ r<l!i\=a.i rO.Too^a
^.1 .* rt'^A^fcl.w >a3 K'.iJL-x. ^ooo rdaaiflo co-a.i r<l3ar<lflo.i
. K'i^Lx.ojL Ajk. •^K'as^o . aVjax.o oia^ . tr^Mrg .jc.cui.ii
.Tm rc'iai^ ^.T*CD ^ auo.ijjr^.l OJL.^u^^rC' . V l i, ^^i^o
.V4J r^'ia.,^ >— ^ i n uA^r^' . 01.0.1 r^ls^o^ ^JSQ rdi^a
. ^__ooa»i^ r<'\ir<' oi^^o . rc'icuL A^. cn^ua rctocn ,cna^r<'.i
1) Cosi il ms. ((j^lsj ,3' 1^ t\*A«).
2) I^IJ^; il vescovo di Sil^? 3) Ms. Au.1.1.
Yllle Congres international des Orientalistes. — Section s^mitique (b).
34 Ignazio Gaidi.
^.O^K' ^jL3ca« »J^^ • ^...OorA oi^nrCb rdxj^L h\c\ Oxl^O
Kllns&soi * c\\nCk . r^Lisn vyr^* r<l3Q.i ca_a Qs<\ T.t<b
rcAxM ^^ocnA^ i.Ti.0 . rdsaooo'i.i rt^j^Ta rtAxaicn .^*yiT,o
1) In questo racconto salla campagna del Hiizist&Q h molto da lamentare la man-
cauza di dati cronologici. Parebbe che gli Arabi, soggiogate le altre citta, non
avessero dinanzi se non SAs e Suster. AUora Al-Hormuzan fa una pace o tregaa
con Abu Musi, per meglio raccogliere le proprie forze e prepararsi alia lotta. Tale
strategia era naturale, per non essere scbiacciati dal numero degli Arabi, e par che
fosse seguita anche dai generali di Eraclio in Siria (Noldeke , Z. d. D. M. (?,XXIX,
81) Dope due anni, Al-Hormuzan rompe la tregua, e manda contro gli Arabi un
esercito, che da qoesti e sconfitto. Dopo questa viltoria gli Arabi prendono Sils in
breve tempo, e sol quando non ebbero piik nemici alle spalle, assediarono per due
anni, e presero la munitissima Suster.
2) vXJ^ qJ t>JL>.
3) 11 Sa)ceAAip«oc (Teodoro). De Goeje Mim. s. la conq. de /a 5yntf, 83; Noldeke
Z. d. D M. G., XXIX, 81. Dalla cifra delle perdite dei Romani, sembra parlarsi
della battaglia del Yarmuk o di Fx^tice.
4) La sillaba :i;) e aggiunta sopra. Iso'dad era il vescovo nestoriano; il vescovo
giacobita era un Johannes; Assem., B. Or., II, De monophys., 89. >«.<p*»^
3
e senza dubbio KIaAJ ^ ^-^ ^ ^^m*^\ lXa£ della conquista di Uira;
Beiad, 243; Tabari. ed. Koseg.. II, 34 seg.; Kit. Agdn., XV, 11—12 (leggi iOLib
invece di KLa)) ecc.
Un naovo testo siriaco sulla storia degli ultimi Sassanidi. 35
K'^ori^^K' r^ocD .ta^.i .mulzsq .ta:^ ^aX ^h\ tcaohur^^
r^^saOM^ r<bcn i^^ca.is • CLixxx^r^ ^.i rdX . r<li ^SQ As.
. KVtl^o r<lxx.a:k.o rt^VijjiB ') . r^i.ilfiasAf^.i f<!&vn\^ ^
oificiM.i : i\iS*anTir<' uiia.i ^.t r^'t^cx^it ^ ^) ^^ V \ t. Kludb^o
KbArt* ^ . .^llfiOM ^^g^ \ m ^h\ih\ ^ % \ca-A o.va.^kX.O
■\ ^ ^ f<'i^a-&\ oa*^r<' CQ „\..»i .\i.vga . Aa&.v^ r^crxAr^
. '^QcniaK' r<liaa2^ r<^liin-i T<bcn M^izJ^a.i A \ m r^r^
vyr^b . T.'gn.v \ r^ia.tso.i r<'(KAiuOTO f<'(Kxi&Mi K'ikA^io.ia.i
K'crAr^:! r<'(^.\^iA.i vyK* : r^oco i.^gg.,?^ Kli^iLsiaa.i ^-^
K'.Tkff »cb ^o . >cb r<'^u^o.'t KLx-a . r^ijia.i.i r^liaiojao
1) Intende certamente il Patriarca (cattolico) Giro (630—640).
2) Cifra inesatta.
3) Cioe il |*^ljjl |»ljl« preso qai per il tempio della Mecca.
36 Ignazio Guidi, Un naovo testo siriaco salla storia degli altimi Sassanidi.
io^ AKb >*< ,^coA\saof<' jt."i.i r<Iar<A K'i-ia_»r<' ^x^'U&.i
Ar^ MhxvLSa t<Dai^ r^coa . rdxlficu* Kllllao rdLia.vao
f<^U3^l=» ocn Ar^ ^.1 on I 7 ft> ^) r<L*H \yy-p.i K't^'iv-^^l
ocb .* ') ^..otsw.i K'i^r^ J^r<' rclso.i ^.t KlAcrA . K'iK^LijlXSO
tcno^T<b . ns'-ini^^ rebcn K'in^CJa.T r<^*k \ *ao i.-uosa ^_»
. '") Kli^kJliaXAre' f<^'i\rq CUTX.."! ^^ r<'^uc.i KbcD
1) Josue, XT. 10. 2) <?«»., XXV, 2.
3) Ma. ^VJSQoio (jA^i A.'*^^). 4) ^yjS^ (o^-^-)-
5) "Att* jc«/it»f , Jasi , Sprenger, .i/^« G(?c^r. Jrab., § 170. 6) Cataraei, JiJ.
7) Q5ji'. Y&q., IV, 521; Sprenger, JUe Geogr. Arab., § 161.
8) iC/oUJI. 9) s^jiyt (?).
10) Sembra designarsi Mundir I, sesto principe lahmha (dopo i due 'Amr, i due
Imrulqais e Nu'min)j non so se il fXHaA^^ corrisponda al »if«>iti^', Noldeke,
Geteh., 87.
tJber des Hieronymus tJbersetzung
(ler aleiandriDisclieD VersioD des Baclies M
in einer Sanct Callener Handschrift des
achten Jahrhunderts.
Von
C. p. CASPABI.
fiber des Hieronyinus Cbersetzung der alexandrinischen Version
dfis Buches lob in einer Sanct Gallener Handschrift des
achten Jahrhunderts.
Paul de Lagarde hat bekanntlich im zweiten Theile seiner
„Mittheilungen" (Gottingen, 1887) „de8 Hieronymus tJbertra-
gung der griechischen (alexandrinischen) tJbersetzung des lob"
in dem Text herausgegeben , in welchem dieselbe in den zwei
bis dahin und bisher allein bekannten Handschriften , dem Codex
Bodlejanus 2426 und dem Cod. Turonenis 18, enthalten ist.
Am Schlusse seines Yorworts aussert Lagarde, er habe nicht
den Text des Hieronymus selber, sondern nur den der beiden
Handschriften darlegen woUen, indem er je langer, desto ge-
wisser gewusst , dass er mit Sicherheit nicht jenen , sondern
nur diesen vorlegen konne, und fiigt dann hinzu: „Auf Grund
dieser (der beiden Handschriften) wird — mit Hilfe recht vieler
anderer Zeugen — vielleicht einmal mehr gewonnen werden
konnen".
Ich bin nun so gliicklich gewesen, im Jahre 1886 den bei
Weitem grossten Theil der Hieronymianischen "Dbersetzung der
alexandrinischen Version des lob, namlich Cap. I, 1 — XXXVIII,
16 (Anfang) in einer dritten, aus dem achten J ahrhundert stam-
menden und also sehr alten Handschrift der Stiftsbibliothek
zu Sanct Gallen, Cod. 11, zu entdecken , und habe das von
mir Gefundene — in der Absicht , es mit kritischen Anmerkun-
gen und einer iiber die Handschrift und den lobtext in ihr
handelnden Einleitung herauszugeben — copiert und zu wieder-
holten Malen coUationiert.
Wenn ich hier einige Mittheilungen iiber den lobtext in der
40 C. p. Caspar!.
Sanct Gallener Handschrift , seine Bescha f f e nheit, sein
Verhaltniss zu dem in den beiden anderen Hand-
scliriften und seine Bedeutung, unmittelbar fiir den
Text der Hieronymianischen tJberse tzung, mittel-
bar fiir den der alexandrinischen Version, und als
Einleitung dazu iiber die Handschrift selber, mache,
BO bedarf dies, da der Gegenstand dieser Mittheilungen Orienta-
lisches nicbt direct betrifft, indem aus dem in Kede stehenden
Text kaum Etwas fiir die Kritik und das Verstandniss des alt-
testamentlichen Originals abfallen diirfte, der Eechtfertigung
oder wenigstens der Entscbuldigung. Diese Eechtfertigung oder
Entschuldigung liegt m. E. darin, dass der zu behandelnde Gre-
genstand doch immer der Geschichte eines orientalischen Buches
angehort, und zwar eines orientalischen Buches, welches wohl
das grossartigste und geistesmachtigste ist , was der Orient
aufeuweisen hat.
Die Handschrift ist eine zusammengesetzte. Sie besteht nam-
lich aus zweien , von denen nur die erste , in welcher der lob-
text steht, hieher gehort, und einena. in die erste eingehefte-
ten Fragment einer dritten. — Dieses Fragment (um von ihm
zuerst zu reden) hat einer mit der ersten Handschrift sehr nahe
verwandten parallelen Handschrift angehort, besteht aus 7 Blat-
tern und enthalt an dritter und letzter Stelle ein, vielleicht
nicht ganz voUstandiges , Verzeichniss des Inhalts des Buches
lob in 21 Nummern unter der tJberschrift „Incipit ista (sic)
liber lob". Dieses Verzeichniss ist seinem Wortlaute zufolge of-
fenbar nach Hieronymus's Ubersetzung der alexandrinischen
Version gemacht (es lasst sich sogar hie und da fiir ihren Text
benutzen), weshalb sie und nicht seine Ubersetzung nach dem
hebraischen Grundtext auf dasselbe gefolgt sein muss. — Die
Handschrift, in der sich der Text von lob, I,l' — XXXVIII, 16
(Anfang) in jener Ubersetzung findet , enthalt ausser ihm noch eine
ziemlich bedeutende Anzahl von Stellen (40) aus anderen ka-
nonischen Biichern des alten Testaments im „Vetus Latinus"
oder der sogenannten Itala. Diese, zum Theil ziemlich lange,
Stellen sind den Proverbien, dem Koheleth und dem hohen
Liede entnommen. An sie schliessen sich dann noch einige aus
dem Buche der Weisheit und sehr viele aus dem Buche Sirach
an. Auf die letzteren folgt nach der Unter- und tJberschrift
Hieronymus's tJbersetzung der alexandrin. Version des lob in einer St. Gall. Hs. 41
^Explicit de ecclesiaste (st. „ecclesiastico") et „incipit lob"
lob 1,1 — XXXVIII,16, (Anfang), oder „Aut venisti ad fon"
(die erste Silbe von „fontem"). Mit diesem „Aut venisti ad fon"
schliesst die erste Seite eines Blattes. Auf der zweiten und auf
den folgenden Blattern steht dann der Eest des lob von XXXVIII ,
16 an in Hieronymus's tJbersetzung aus dem Hebraischen
{Numqiiid ingressus es profunda maris, et in novissimis abyssi
deambulasti etc.). Er riihrt, wie aus mehreren Umstanden her-
vorgebt, von einem Anderen ber als dem Schreiber der Hand-
scbrift, der aus irgend welcbem Grunde mit dieser nicbt fertig
wurde, und bildet eine Erganzung zu ibr.
Was nun den Text des lob in der Handscbrift anbetrifft, so
ist zuvorderst zu bemerken, dass die Asterisken und Obelen,
welche Hieronymus aus dem hexaplariscben Text des Origenes ,
nacb dem er das Bucb iibersetzte (s. Hier., Ep. CVI. Ad Sun-
niam et Fretelam, n. 2), beriibergenommen hat, und die so-
wohl im Cod. Bodlej. als im Cod. Turon. beibebalten sind, in
ihm feblen, was, wie nicbt zu bezweifeln, aucb in der mit
ibr parallelen Handscbrift der Fall gewesen ist. In den Krei-
sen, in welcben die Sanct Gallener Handscbrift oder aucb scbon
ibre unmittelbare oder mittelbare Quelle entstanden ist, batte
man weder Interesse an ibnen, nocb das recbte Verstandniss
fiir sie. Man fand sie bescbwerlicb und verwirrend, sowie fur
den praktiscben Zweck, zu' dem man das Bucb las, unnotbig.
Aus abnlichen Griinden wurden sie ja aucb in den Abscbriften
von Origenes's bexaplariscbem Text des griecbiscben Originals
selber bald vielfacb ausgelassen , und wird in Augustin's Scbrift
„Annotationes in lobum", in welcber der lob nacb Hierony-
'mus's tJbersetzung des bexaplariscben Textes der alexandrini-
scben Version ausgelegt ist, nirgends auf sie Eiicksicht ge-
nommen.
Betracbten wir demnacbst das Wortgefiige in unserem Cod.,
so stossen wir nicbt nur auf eine Ausspracbe des Lateiniscben ,
in der neben Solcbem, was wir in grosserem oder geringerem
Maasse in alien Handscbriften aus dem friiberen Mittelalter
antreffen , mancbes Eigentbiimlicbe , insbesondere eine Menge von
Alemannismen, erscbeint, sowie aucb auf iiberaus zablreicbe Scbreib-
verseben , sondern es tritt uns in ibm aucb eine sebr bedeutende An-
zab.1 von Textfeblern verscbiedener Art entgegen , darunter einige
42 C. p. Caspar i.
durch Homoeoteleuton liervorgerufene Auslassungen mehrerer
Worter und ganzer Satze. — Diese seine Beschaffenheit lasst sich
m. E. nur daraus erklaren , dass Dictieren und Nachschreiben
einer Vorlage und Copieren einer solchen in irgend welcher
Weise zu seiner Entstehung zusammengewirkt haben, und dass
dabei der Dictierende ziemlich schnell und undeutlich gespro-
clien und der Nachscbreibende scblecbt gebort und fliichtig und
nacblassig nachgeschrieben bat (beide waren zudem wobl unge-
bildete Sanct Q-allener Moncbe) und der Copierende es ebenfalls
an der geborigen Genauigkeit hat feblen lassen. — Trotz ihrer
vielen Febler , von denen sich iibrigens nicbt wenige scbon obne
und noch viel mehrere mittelst Vergleicbung der beiden ande-
ren Handschriften und der Citate in Augustin's „Annotatione8 in
lobum", sowie aucb des griecbiscben Originals und der bexapla-
risch-syriscben tJbersetzung mit Leicbtigkeit erkennen und be-
richtigen lassen, — trotz ibrer vielen Febler ist die Handscbrift
yon sebr grosser Bedeutung fiir die Herstellung des Textes der
in Eede stebenden Ubersetzung des lob , was sicb ja aucb scbon
von vornberein von einer Handscbrift ibres boben Alters erwarten
lasst. (Der Cod. Turon. gebort nacbDoranges „ Catalogue descrip-
tif et raisonne des Manuscrits de la bibHotbeque de Tours"
erst dem zwolften Jabrbundert an, der Cod. Sangall scbon dem
acbten. Das Alter des Cod. Bodlej. ist mir nicbt bekannt. Bei
Lagarde findet sicb dariiber keine Angabe.)
Vergleichen wir den Text im Cod. Bodlej. und den im Cod.
Turon. mit einander und den Text beider mit dem im Cod.
Sangall., so zeigt es sicb , dass jene mit einander bedeutend ver-
wandter sind, als dieser mit ibnen ist. — Der Cod. Bodlej.
und der Cod. Turon. baben sowobl eine nicbt ganz geringe An-
zabl von Auslassungen eines oder mebrerer Worter oder eines
ganzen Satzes, von kleineren oder grosseren Liicken, als aucb
eine gross e Menge von Wortfeblern mit einander gemein. In
C. I, V. 19 vermissen wir in beiden nacb den Worten subito
spirittis magnns irruit a deserto et tetigit quatuor angulos domua et
ruit die Worte domiis (et ruit domusj super liberos tuos , et mortui
sunt, in C. II, v. 9 zwiscben Ecce expecto und parvo die Worte
tempore adhuc , in C. Ill, v. 22 nacb den Worten et gaudio affi-
ciuntur die Worte si impetrent, in C. XXI, v. 10 zwiscben den
Worten et mitiunt sicut und den Worten infantes suos das Wort
Hieronymu8*8 UbersetzuDg der alexandrin. Vergion des lob in einer St. Grail. Hs. 43
oves (et mittunt sieut oves infantes suos), in 0. XXYI, y. 10 nach
den Worten usque ad consummationem lucis die Worte cwm iene-
bris , in C. XXVil, v. 12 zwischen dem Worte quia und den
Worten nana loquimini das Wort uane (quia uane uana loquimini),
in C. XXX, V. 1 nach den Worten nunc monent me minores tem-
pore, quorum spernebam parentes die Worte quos non aestimavi
similes esse canibu^ gregum mearum und in C. XXXVIII, v. 6 nach
den Worten qui misit lapidem angularem die Worte super eum.
In beiden Codd. steht in C. I, v. 20 procidens in terram
(lob) oravit st. adoravit, in C II, v. 9 tempore uero multo
injecto st. inter j ecto , in C. Ill, v. 4 nee inveniat earn st.
nee vent at in earn, in C. HI, v. 14 qui gloriabantur in malis
St. in gladiis, in C. Ill, v. 24 ante eseas quippe meas gemitus
ad dominum st. gemitus ad est, in C. IV, v. 6 simplicitas ui-
tae tiiae st. uiae tuae , in C. IV, v. 10 gladius draconum st.
gaudium draconum, in C. V, v. 4 cmte janua^ impiorum st.
infirmorum , in C. V, v. 11 qui facit infirmos in excelso ,
et qui impeditos excitat in salutem st. qui facit infimos in
excelso, et qui per ditos excitat in salutem, in C. V, v. 16 et
iniquus obstruatur st. et in qui os obstruatur , in C. V, v. 20
in praelio vero de manu infer ni solvet te st. de manu ferri sol-
vet te , in C. VI, V. 2 sermones meos ponet in statera st. do-
lores meos etc., in C. VII, v. 8 nonne cognoscit st. non me
cognoscit, in 0. Vli, v. 19 donee gluttiam st. donee deglut-
tiam, in C. VTI, v. 20 ego peccavi st. si ego peccavi , in C.
IX, V. 31 in sorde me tinxi st. in sorde me iinxisti, in 0.
X, V. 20 alter e me , ut requiescam st. pater e etc. , in 0. XI,
v. 9 vel altitudine maris st. vel latitudine maris, in C.
XII, V. 4 venit ad risum st. venit in derisum, in C. XV, v.
20 omnis via impii in solitudine est st. in sollicitudine
est, in C. XV, v. 32 non uidebitur st. non v ire bit, in 0.
XVI, V. 10 percussit me ingens st. in genis , in C. XVI, v.
18 terra ne o peri at st. terra ne operias, in C. XVIII, v. 6
infirmi st. infimi, in C. XXIII, v. 11 custodivit, non
decHnabo st. custodivi et non deelinabo , in C. XXIV v. 12
de domibus vi eiciuntur st. de domibus suis eiciuntur , in C.
XXVI, V 8 scissa est nubis ab eo st. sub eo , in C. XXVI, v.
11 colmmnae lucis caeli intremuerunt st. columnae caeli intre-
muerunt , in C. XXVII, v. d) si forte solvatur st. salvatur ,m
44 C. P. Caspar i.
C. XXVill , V. 4 fir mat i sunt st. infirmati sunt, in C.
XXVIII, V. 6 super earn st. suhter earn und et aurum ejus
agger st. et aggeres aurum ei, in C. XXVIII, v. 18 et tra-
Jies sapientiam st. et trahe sapientiam , in C. XXYIII, v. 24
omne , quod est sub caelo, perfecit at. perspicit, in C. XXXIII,
V. 27 et m£ non digne eastigavi, et peccavi st. et me non digne
castigavit, ut peccavi, in 0. XXXIY, v. 8 neque omnino par-
cens eorum, qui faciebant iniquitatem st. neque omnino parti-
ceps eorum etc., in C. XXXIV, v. 13 quis est, qui reficit st.
quis est, qui fecit, in C. XXXIV, v. 16 quod si non es comr
motus st. commonitus , in C. XXXVI, v. 16 abyssus effusi
st. abyssus effusio^ in C. XXXVI, v. 20 noli extollere per
noctem st. noU extrahere per noctem , in C. XXXVI, v. 23 egit
inique st. egit iniqua, in C. XXXVI v. 29 aeque ad taber-
naculum st. aeque ut tabernaculum und in C. XXXVII, v. 9 de
promtuariis supervenit tempestas et de promtuariis frigus st.
et de promonto riis frigus. Von diesen dem Cod. Bodlej.
und dem Cod. Turon. gemeinsamen Auslassungen und Wort-
fehlern , welche letzteren noch mit vielen anderen vennehrt war-
den konnten, findet sich im Cod. Sangall. Nichts; er
hat hier iiberall das Eichtige, wahrend umgekehrt von
seinen ebenfalls ziemlich zahlreichen Auslassungen sich keine in
jenen findet und von seinen sehr zahlreichen Wortfehlem ver-
haltnissmassig nur sehr wenige auch in ihnen angetroflfen wer-
den. Um von diesen einige anzufiihren: In C. IX, v. 13 heisst
es in alien drei Codd. : ab ipso subdita (Cod. Bodlej. condita)
sunt cetera sub caelo st. cete sub caelo (der Alex, k'^tvi tx utt'
ovpavov , der hexaplar. Syr. r^^sajc Jso ^u»^. r^L^^rdii).
Ein alter Abschreiber, dem cete unverstandlich war, meinte,
es sei ein Schreibfehler fiir cetera, was ihm der Zusammen-
hang nahe zu legen schien. In C. XXIV, v. 17 haben alle drei
Codd. quia (Cod. Sang, qua) simul eis manet (Cod. Sangall. ma-
net eis) umbra mortis st. quia simul eis mane (der Alex, to
Trpccl , der hexaplar. Syr. f<'"ia-.) umbra mortis. Das substanti-
visch gebrauchte mane und mit ihm der ganze Satz war dem
Urheber von manet unverstandlich. Er corrigierte es daher in
dieses Verbum, wodurch er einen ihm verstandlichen und na-
heliegenden Gedanken erhielt. In C. XXVI, v. 9 heisst es in
alien drei Codd. qui tenet fadem so lis et extendit (Cod. Bodlej.
Hieronymus's tJbersetzung der alexandrin. Version des lob in einer St. Gall. Hs. 45
imd Cod. Turon. extendens) super eum nubem> suam st. qui te-
net faciem solii (der Alex, o tcpxrav ■zpoaunrov ^povov, der
hexaplar. Syr. rtlx^ioj^n t<1&o^T& ."UMT^h ocn) et extendit
super earn nubem suam. Der Satz qui tenet faciem s o I i i wq,t einem.
alten Abschreiber oder Leser ganz unverstandlicb. Er meinte ,
derselbe miisse wegen des folgenden et extendit super earn nu-
bem suatn vielmehr qui tenet faciem so lis lauten und corrigierte
daber solii in so lis und cam, das Pronomen auf solis bezie-
hend, in eum. In C. XXXYI, v. 27 haben alia drei Codd. in-
numerabiles stillae pluviae at. ei (Deo) numerabiles stillae
phiviae (der Alex. xpib(jt,^ro) Vs xut^ arxyovsg vstov , Aug. „An-
not". ei numerabiles, der hexaplar. Syr. ^^.i K'tKxiJLiSQ^ca
oA). Innumerabiles scMen einem alten Abscbreiber oder Leser
80 gut zu stillae pluviae zu passen, dass er es an die Stelle des
ibm vielleicht nicbt ganz klaren ei numerabiles setzte. End-
licb in C. XXXVII, v. 6 baben alle drei Codd. praecipiens nubi:
Esto super terram , et tempestas pluviae et tempestas imbrium st.
praecipiens nivi (der Alex. ;^j/oV/, der bexaplar. Syr. r^>A^)
etc. Hier bewog das auf nivi Folgende , was nubi sebr nahe legte ,
einen alten Abscbreiber oder Leser jenem Worte dieses zu substi-
tuieren. Diese und die iibrigen alien drei Codd. gemeinsamen Feb-
ler datieren natiirlicb aus der Zeit jenseits des acblen Jabrbunderts
und zu einem nicbt geringen Tbeil sogar scbon aus der Zeit des
Hieronymus selber , wie daraus zu ersehen ist , dass sich vier von
den fiinf angefiibrten {cetera , manet , solis und nubi) scbon in Augus-
tin's „Annotationes in lobum" findeu ^). An einer Stelle, in der
ersten Halfte von C. XXXVII, v. 16 , haben alle drei Codd. und
Augustin's „Annotationes" einen Fehler, der Cod. Sangall. aber
einen anderen als die drei iibrigen Zeugen. Diese baben namlich tua
stola est valida, er dagegen hat tua stola est Candida. Das Recbte
ist tua stola est c a lid a (der Alex, ^spfjiii , der hexaplar. Syr.
KIiajjlX.). Wie viel grosser die Verwandtschaft zwischen dem Cod.
Bodlej. und dem Cod. Turon. ist als die zwischen dem Cod. San-
gall. und ihnen, erhellt auch daraus, dass dieser, wojenebeiden
1) Was diese Schrift anbetrifft, so ist za beachten, was Augustin in Retractt.,
II, 13 ilber die Citate aus dem lobtext in derselben und iiber die grosse Fehler-
haftigkeit der Codd. von ihr bemerkt (nee ipsa verba, qnae eiponuntur, ita descripta
sunt, ut apparent, quid exponatur. — Postremo tarn mendosam comperi opns in
codicibus nostris, ut emendare non possem etc.).
46 C. p. C as pari.
von einander differiren , niemals auf Seiten dessen steht , der das
Falsche hat, sondern auf Seiten dessen, bei dem sich das Rich-
tige findet. Wie er an verhaltnissmassig nur sehr wenigen Stel-
len einen Fehler mit bei den gemein hat, so theilt er nir-
gends einen Fehler mit einem von ihnen allein.
Die Bedeutung des Cod. Sangall. fiir die Herstellung
des Textes der hieronymianischen tj bersetzung der alexandrini-
Bchen Version ist, wie schon gesagt, eine sehr grosse. — An
der ausserordentlich langen Reihe von Stellen, an welchen die
beiden anderen Codd. an demselben Fehler leiden, so wie auch
an mehreren, an denen sie Verschiedenes , aber beide Falsches,
bieten, erfahren wir aus ihm, was Hieronymus geschrieben hat.
Eine verhaltnissmassig kleine Anzahl von SteUen der ersteren
Art habe ich oben gegeben. SteUen der letzteren Art finden
wir in C. XVII, v. 11, wo der Qod. Bodlej. compulsae sunt,
der Cod. Turon. concussae sunt (von Lagarde in den Text
aufgenommen) und der Cod. Sangall. convulsi (Fehler fiir
convulsae) sunt hat( (convulsae sunt compages cordis mei,
der Alex, ippxyt], der hexaplar. Syr. CLa^h\j»r^), inC. XVII,
V. 14, wo der Cod. Bodlej. et avum, desr Cod. Turon. talium
und der Cod. SangaU. tahum (wohl nicht Fehler fiir tab em,
was sich bei Augustin findet, sondern Nebenform davon) bietet
(matrem meam et sororem [appellavi] tabum , der Alex, irxnpixv ,
der hexaplar. Syr. r^i^cuvo) und in C. XXXVI, v. 4, wo der
Cod. Bodlej. y?**^ a verba, der Cod. Turon., in justitia verba
und der Cod. Sangall. injusta verba hat (et non injusta verba
injtiste intelliges , der Alex, x^ikx ptifjcxTx , der hexaplar. Syr.
r^hd'CLi^ r^lsa)' An der vorletzten Stelle hat Lagarde mitMar-
tianay tab em in den Text aufgenommen und an der letzten
mit Recht justa und in justitia in injttsta corrigiert. — An einer
bedeutenden Anzahl von Stellen, an welchen der Cod. Bodlej.
und der Cod. Turon. in der Weise von einander difiieriren, dass
der eine einen Fehler, der andere das Richtige hat, bestatigt
der Cod. Sangall. das Letztere dadurch und macht es dadurch
sicherer, dass er dem Cod., in dem es sich findet, beitritt. So
theilt und bestatigt er im C. XXXI, v. 13 und 14 die Worte
cum judicarentur apud me , quid enim faciam , si examinationem
mei fa^et deus? quod si et visitationem , quod responsum dabo?
und in C. XXXTTI, v. 18 die Worte ne cadat in hello im Cod.
Hieronymas'a t^bersetzang der alezandrin. Version des lob in einer St. Gall. Hs. 47
Bodlej. gegeniiber dem Cod. Turon., in dem je»e und diese Worte
fehlen , in 0. Ill, v. 3 die Worte in eo fin quo natus sum in eo)
im Cod. Turon. gegeniiber dem Cod. Bodlej., der sie nichthat,
in C. Vin, V. 2 das richtige muUiloquax (der Alex, '^ohvppijfjcov,
der hexaplar. Syr. r<i\sb ^rtl^^) des Cod. Turon. gegeniiber
dem falschen multiplex des Cod. Bodlej., in C. IX, v. 13 das
richtige ab ipso subdita sunt (der Alex. 6Ktifji.:p^^(yxv , der bexa-
plar. Syr. clSI^^^K', das hebr. Orig. ^nilii^) cetera (eete) sub
caelo im Cod. Turon. gegeniiber dem falschen ab ipso condita
sunt etc. des Cod. Bodlej., was Lagarde in den Text aufgenom-
men hat {condita sunt ist eine durch das falsche cetera sub
caelo st. cete sub caelo hervorgerufene weitere Abweichung vom
richtigen Wortlaut), in C. XIV, v. 12 das richtige non susci-
tabuntur (der Alex, e ^uttv i<7^ii jovt xi, der hexaplarische Syr.
oiji^^^) de somno sua des Cod. Bodlej. gegeniiber dem fal-
schen suscitabitur etc. des Cod. Turon. (der Sing, in diesem
ist durch die vorangehenden Singg. hervorgerufen), in C. XV, v.
11 das richtige verberatus es graviter (Cod. Sang, granditer ;
der Alex. (ji.6(ji.x7Ti'yu<Txi, der hexaplar. Syr. ^^Aa) ge-
geniiber dem falschen vulneratus es graviter des Cod. Turon.,
was Lagarde in den Text aufgenommen hat , und in C. XXXVII,
v. 10 die einfache Wortstellung gubernat autem aquam , qualiter
ilU placuerit (der Alex. olxKi^st Sf to v^oop, a^ ixv ^oOXvitxi ,
der hexaplar. Syr. rt^sni .J5'.i T<li^*re' rtlsa^' ^i jjAsosq)
des Cod. Bodlej. gegeniiber der von Lagarde in den Text auf-
genommenen kiinstlicheren gubernat autem , qualiter illi placuerit,
aquam des Cod. Turon. — Da, wo der Cod. Bodlej. und der
Cod. Turon. an dem gleichen Fehler leiden, der Cod. Sangall.
dagegen das Richtige hat, bietet der Letztere dieses ofter auch
Augustin's „Annotationes in lobum" gegeniiber. So z. B. in C.
XXVI, V. 10, C. IV, V. 16, C. XVI, V. 18 und C. XXXVH, v.
9, wo auch hier nach consummationem lucis die Worte cum te-
rn ebr is fehlen und simplicitas vitae tuae st. viae tuae, terra
ne operiat st. terra, ne operias! und et de promptuariis
frigus st. et de promontoriis frigus steht. An den meisten
Stellen dieser Art stimmt Augustin jedoch dem Cod. Sangall.
bei , wahrend er an nicht wenigen die betreffenden Worte nicht
citiert und ausgelegt hat, wo dann der Cod. Sangall. den bei-
48 C. p. Caspar i.
den anderen Codd. gegeniiber das Eichtige allein bezeugt. An
den Stellen, an welchen einer von diesen einen Fehler, der an-
dere das Edclitige hat, und der Cod. Sangall. dem Letzteren
beitritt, thut auch Augustin dies iiberall da, wo die betreffende
Stelle von ibm angefiihrt und ausgelegt wird.
Hinsichtlicb der Bedeutung des Cod. Sangall. fiir den (bexa-
plariscben) Text der alexandrinischen "Version mocbte Folgendes
zu bemerken sein.
Der Cod. Sangall. stimmt an alien den Stellen, an welchen
entweder die beiden anderen Codd. und, wie so eben gezeigt,
ofter auch Augustin's „Annotationes in lobum" an einem und
demselben Fehler leiden, oder einer von ihnen einen Fehler,
der andere das Eichtige hat, mit dem Text iiberein, in wel-
chem uns die alexandrinische Version im Wesentlichen anderwei-
tig vorliegt, insbesondere in der Gresammtheit der altesten uns
erhaltenen Handschriften von ihr und in der hexaplarisch-syri-
schen Ubersetzung. Er bestatigt mithin hier iiberall diesen
Text und tritt der Yersuchung entgegen, aus den Fehlernjener
beiden Codd. und hie und da auch der augustinischen „Anno-
tationes" falsche Schliisse zu ziehen in Bezug auf den (hexa-
plarischen) Text dieser Version. Hierin vornehmlich besteht
seine Bedeutung. Daneben hat er jedoch noch die zwiefache an-
dere , dass er da , wo die altesten Handschriften der alexandri-
schen Version und die iibrigen directen und indirecten Zeugen
fiir ihren Text verschiedene Lesarten bieten, das Gewicht der
Lesart, auf deren Seite er steht, nicht unbedeutend verstarkt,
und dass sich der in unseren Ausgaben der alexandrinischen
Version vorliegende Text hie und da aus ihm, wenn auch nicht
aus ihm allein, emendiren lasst. Das Erstere thut er (zugleich
mit dem Cod. Bodlej. und der hexaplarisch-syrischen Uber-
setzung) z. B. in C. XX, V. 19. Hier zeugen namlich er und
der Cod. Bodlej. durch ihr invalidorum {muUorum enim in-
V alidorum domos conf regit) und die genannte Ubersetzung
durch ihr rdJu^JsaAvso r^ fur das x'^vv xr uv von ACSa,
einer Reihe anderer griechischer Codd. und der Chrysostomus
beigelegten „ Synopsis scripturae sacrae {iro^.Xuv yxp xIuvxtcov
oiKOvg UKx(Tev) *) gegeniiber der von Tischendorf in den Text
1) 'A.^vvKruv wird iibrigens , rom Context ganz abgeseh en, auch dad arch empfohlen,
dass pT in C. V, v. 16 durch iSuvxrof wiedergegeben wird.
Hieronymus's t^berseteang der alexandrin. Version des lob in einer St. Gall. Hs. 49
aufgenommenen ^vv xt oov von B S , auf deren Seite nur der
Cod. Turon. mit seinem von Lagarde in den Text aufgenom-
menen validorum. steht. Augustin hat die Stelle nicht ci-
tiert. Eine Stelle, an der sich der in unseren Ausgaben der
alexandrinischen Version vorliegende Text aus dem Cod. Sangall.
und ausser aus ihm aus der hexaplarisch-syrischen tJberset-
zung emendiren lasst, haben wir in C. XYI, v. 10. Hier ha-
ben alle Codd. der alexandrinischen Version o^sl sTxiai fis
sU (fTT/) Tx. yovxTa, dagegen der Cod. Sangall. acriter me
percussit in gen is und die hexaplarisch-syrische Ubersetzung
T<l2k^ ^^ >>n*** Kl^^ijAs- Man hat diesen beiden Zeugen zufolge
und im Grunde auch nach dem Zeugniss des Cod. Bodlej. und
Cod. Turon., deren ingens augenscheinlich nur eine Corruption
von in genis ist , mit Grabe st. rx y 6v xt x zu lesen tx
(T txy ovix. Allerdings haben Augustin's „Annotatione8" in ge-
nibus, aber dies wird auf einem ahnlichen Textfehler beruhen ,
wie das e\q rx y ovxt x in den griechischen Handschriften.
Zum Schluss noch eine Hieronymus's Ubersetzung selber,
80 wie sie uns in alien drei Codd. und in Augustin's „Annota-
tiones" vorliegt, betreffende Bemerkung.
Wir stossen in ihr auf eine Anzahl von Stellen, wo der Text
nicht dem der alexandrinischen Version, so wie wir diesen aus
den Handschriften, aus den Citaten bei den griechischen Vatern
und, indirect, aus der hexaplarisch-syrischen Ubersetzung ken-
nen, sondern dem hebraischen Grundtext entspricht, oder wo
eine andere Auffassung von diesem ausgedriickt ist als, den ge-
nannten Zeugen zufolge, im griechischen Original. Um einige
Stellen dieser Art anzufiihren : In C. IV, v. 6 steht in den drei
Codd. und bei Augustin simp lie it as viae (Cod. Bodlej. und
Cod. Turon. vitae) tuae , im griechischen Original kx) >5 kxxIx
(der hexaplar. Syr. K'^cix&ao) tjJ^ olov frov , im hebraischen
Grundtext "j^^^'^l Dm ' ^^ integritas viarum tuarum. In C. XXVI,
V. 11 haben die drei Codd. und Augustin columnae caeli (Cod.
Bodlej. und Cod. Turon. lucis caeli) intremuerunt (Aug. contre-
muerunt), das griechische OrigiDal (ttvXoi oupxvou s7reTX(Tdvi<Txv
oder ^ii7r£rx<T&vi7xv , columnae caeli expansae *mw^ (der hexaplar.
Syr. cu»ia); der hebraische Grundtext ^QD']*]^ U^t^'^ ''llD^j
columnae caeli concutiuntur oder contremiscunt. In C.
Vllle Congr^ international des Urientalistes. — Section semitique {b). 4
50 C. P. Caspari.
XXXVI, V. 24 heisst es in den drei Codd. magna sunt opera
ejus quem (Ood. Sangall. quae) laudauerunt viri , ina grie-
chischen Original /xsytxXx £7t)v tx tpyx^ uv vjp^xv civ^pei
(der hexaplar. Syr. t^'-i^v ^XVA^y k*^ cam -^v ) , in quibiis
dominati sunt viri, im hebraischen Grundtext J«^"^JlJ^n
u'^Ii^JN niSL^ "nti^N l!^^D ' multum est opus ejus , de quo c e-
cinerunt viri. Endlich in C. XXXVII, v. 11 steht in den
drei Codd. und bei Augustin et frumentum (Cod. Srangall.
fumentum) irrigavit (Cod. Turon. irrigabit) nubes (Cod. Sangall.
nobis, Cod. Bodlej. und Cod. Turon. nubibus) , im griechischen
Original nx) sKheKTov (der hexaplar. Syr. f^^-iV ) xxTxir^xcr-
(T£i ve^eXv) , et electum obtegit, obumbrat nubes , der hebraische
Grundtext ^^ R'^l^'' ''*1!!!1 HJ^j ^^ humore onustat nubem. Man
konnte nun annebmen wollen , Hieronymus babe an diesen und an
anderen, ahnlichen Stellen einen von dem Text, den die uns
erhaltenen griechischen Handschriften geben , verschiedenen Text
vor sich gehabt. Allein dies ist keineswegs der Fall gewesen.
Er hat vielmehr an ihnen den ihm vorliegenden Text der
alexandrinischen Version verlassen und bald nach dem Grund-
text, 80 wie er ihn auffasste, bald nach einer von den iibrigen
griechischen Ubersetzungen , bald (da wo diese mit dem Grund-
text iibereinstimmte) wohl auch nach beiden zugleich iibersetzt.
So hat er nach dem Grundtext, seiner Auffassung desselben,
in C. XXXVII, V. 11 i'^^ nicht mit dem dem bkKsktqv der
alexandrinischen Version entsprechenden electum, sondern mit
fr umentum wiedergegeben , womit er es auch in seiner Uber-
setzung aus dem hebraischen Grundtext ausgedriickt hat (er
konnte dem ijc^exTOv keinen rechten Sinn abgewinnen , und
meinte , i'^^ babe gleiche Bedeutung mit ^'2 , Kom) , und so ist
in C. IV, V. 6 sein simplicitas (simp licit as viae tuae)
eine tJbersetzung des xirKoTviq , womit Symmachus das Qp des
Grundtextes wiedergegeben hatte. Hieronymus fand an der an-
gefiihrten Stelle der alexandrinischen Version schon nicht mehr
das xKXKix, womit der griechische tJbersetzer ihr Qp] sicher
ebenso wiedergegeben hatte, wie das H^H i^ C!. II, v. 3, C.
XXVII, V. 5 und C. XXXI, v. 6 (hatte er dasselbe gefunden , so
wiirde er es, wie an den drei angefiihrten Stellen mit innocentia
iibersetzt haben) , sondern , gleich dem hexaplarischen Syrer , das
auf einem uralten Fehler beruhende kxk'ix , verwarf dasselbe als
Hieronymus'a tJbersetzang der alexandrin. Version des lob in einer St. Gall. Hs. 5I
widersinnig , iibersetzte aber dann nicht das g)J^ des liebraisclien
Grundtextes (dies wiirde er wohl, wie in seiner tJbersetzung
desselben durch perfectio ausgedriickt haben), sondern das
'xTTXoTViQ des Symmacbus , was er aus den Hexaplis des Ori-
genes kannte. Hieronymus's tJbersetzung der alexandriniscben
Version des lob (ibres bexaplariscben Textes) ist nicbt gleich
der hexaplariscb-syriscben ein vollig treuer Abdruck derselben.
The Ethiopic Legend of Socioius aod Ursula.
By
KAEL FRIES.
The Ethiopic Legend of Socinius and Ursula,
1. Sources.
In September 1886 a parchment roll — in the following pages
referred to as Cod. A — written in Ge'^ez, with an admixture
of Amharic, was presented to me by the Swedish mission-
ary the Eev. Karl Winqvist M. D., who had received it the
same year from a near relative of the famous Ras Alula, as a
reward for a successful cure. On examination I found that it
contained a brief sketch of the struggle between the saint So-
cinius (Sus^njos) and the sorceress Ursula (Werzelja), together with
an enumeration of the diseases, against which it would prove
an efficient remedy, if worn as an amulet. It contained in addi-
tion some formulas of prayer to be used for exorcising evil spirits.
It was not until I visited Berlin three years later that I was able
to find another source of this story, throwing light upon certain
passages , which remained obscure in spite of the valuable hints
given me by the late Prof J. T. Nordling of Upsala and by a
young Abessinian , T«welda Madx^n , whom I met in Stockholm.
This legend is to be met with in two versions in the Royal
Library in Berlin. One is written on a fly leaf in Cod. Ms.
Or., Qu. 412 (in Dillmann's Catalogue, N°. 10, p. 8) — here re-
ferred to as Cod. B. — ; the other is to be found in Cod. Ms.
Peterm. II, Nachtr., 34 (in Dillmann's Catalogue, N°. 75,
p. 67) — here quoted as Cod. C — .
It is difficult to ascertain which of these gives the story in
its most original form. Undoubtedly the B version is the sim-
plest. It has not those lists of diseases, partly given in Amha-
ric, which occur in A and C and evidently are later additions.
This may however be accounted for by the want of space. But
this text does not read quite so well as that of A and C. Se-
veral needful corrections have also been made by later hands
56 Karl Pries.
after a text that seems to have been similar to that of A and
C (4 corrections according to C only, 2 to A only, 5 to both
and 2 independent of both). Cod. , 0, though being probably
the youngest of the three and provided with many additions
of a recent date, offers a text that has some merits above the
other two. E. g. it is the only version, which mentions that
Ursula was the sister of Socinius and Antiochia the home of
both, points which do not look like later additions.
J. E. Stadler in his "Yollstandiges Heiligenlexikon", Augs-
burg, 1882, Y, p. 403'' mentions: "S. Susnseus nach Migne ein
athiopischer Martyrer". He also quotes the Antwerp edition of
the Acta Sanctorumi of the Bollandistes , Apr. Ill, 4, but this work
has not been accessible to me. The Paris edition of the Acta
Sanctorum, ed. J. G. Henschen, D. Papebroch etc., Paris, 1865,
does not contain anything about "S. Susnaeus". J. B. Migne
(Dictionnaire Hagiographique , Paris, 1850, II, 1061) does not
give more than: "Susnee, (Saint) Susnaeus, est honore comme
martyr par les Ethiopiens et les Coptes le 21 Avril". In his
"Comment, ad Hist. Aethiop.", Frankfort o/M., 1791, p. 414,
J. Ludolf mentions the name of Sus^njos as the saint for April
2l8t (according to Julian. Cal.) resp. 26th (according to Aethiop.
Cal.) with the notice: "Susenyos Martyr Petri Susensis filius
fuit", and for July 21** (according to Julian. Cal.) resp. 15t*»
(according to Aethiop. Cal.) without further remarks.
2. Description of the manuscripts.
Cod. A has a length of 169 ctm. by a breadth of 10 ctm.
It is composed of three slips of good parchment fastened toge-
ther in an ingenious way with narrow strips of the same ma-
terial. At the top and at the bottom are ornaments in violet
and black executed with greater skill than what is commonly the
case in modern Abessinian books. About the middle of the roll
there is a picture showing Socinius mounted on horseback —
with only the great toe on the stirrup ^) — running his spear
through the right side of Ursula , who is lying on the ground.
1) Comp. E. Ruppell, Reise in Abysainien, Frankfort o/M., 1840, II, p. 425.
The Ethiopic Legend of Socinius and Ursula. 57
The face of Socinius is white , but that of Ursula is rather dark.
The handwriting is careful, uniform and very distinct, occu-
pying 172 lines with an average length of 12 letters (9. 5 ctm.).
There are no interruptions except one division for marking the
beginning of the historical part and some blanks for filling in
the name of the owner, evidently a woman (in the latter part
she is entitled '^dmateka, "thy handmaid"). Rubrics are used
for marking the first words of the introduction, of the histori-
cal part and of the three formulas of prayer as well as the
names of Socinius, and the archangels , but not of Christ. (The
name of the Virgin does not occur.) It is rather difficult to fix
the age of this manuscript , as the material shows very few tra-
ces of the hand of time; it is also surprising that no owner's
name has been filled in. On the other hand the letters have
nothing of that angular shape which characterizes Abessinian
manuscripts of this century.
The portion which contains the story of Socinius ends 1. 117.
The following deficiencies or errors in writing have been cor-
rected by a later hand.
L. 9 (corresponding to p. 61, 1. 34) add. da in \dd\qtqd.
L. 43 (p. 62, 1. 18) add. be in [bq'esUu-, 1. 54 (p. 62, 1. 20)
fh^eM for fh^dM. Nevertheless the following corrections seem
required :
L. 9 (p. 61, 1. 34) the Pt^ehfif wa^^-s^^^^o of the ms. can scarcely
be correct. It must be either an imper., as in Cod. B, or a subj.,
as in Cod. C.
L. 16 (p. 62, 1. 3) read zajHqdrand for zajHqdrano , which is per-
haps a reminiscence from a copy intended for a man (like Cod. C).
L. 31 (p. 62, 1. 8) read wamandfeat for wamandfesta. It seems
too farfetched to say "the ghosts of the unclean".
L. 44 (p. 62, 1. 16) xQdidi jdbakejaM iov jdbak«j6M ,^}AGh.Tn.2i.j
be accounted for as an anticipation of the prominent o's in the fol-
lowing ^6b'?esU6. Anyhow it shows that the a was accentuated.
L. 56 (p. 62, 1. 22) ^ajbSld ofiiers an interesting instance of
dittography. The writer evidently after having written the two
first letters of ^ajte sufi'ered his eye to go back to the preceding
word, and his hand to copy the letters that there followed
the j , common to both words.
L. 57 (ibid.) read qaitdUta for qattaUta. The same fault occurs
58 Karl Fries.
1. 74 (p. 63, 1. 31) in the same word and 1. 26 (p. 62,1. 7) in
wanahhaU, which, even if it is a peculiarity of the writer of this
ms., shows that the word must have carried the accent on the
last syUahle.
L. 97 (p. 64, 1. 30) ^ahaw^r wo^elcaw^n etc. is very surprising as
it seems almost to give an opposite sense to that of the other two
texts. The meaning may be: "By leaving the children etc. undisturb-
ed , as soon as they are placed under thy protection, 1 shall bear
witness to the power of thy holy name". But I am more inclined to
believe that the passage has come there as a repetition of 1. 76 (p. 63,
1. 13), which was recalled in the mind of the writer by the 'aw*a.
Omissions of single letters occur — the missing letters in
brackets—: 1. 73 ^eqt<'\l W(>'\rz4jd; 1. 79 ^o\m\samdj\ 1. 81
t}al6\ta}Jca\ 1. 87 wataPe^o^na (comp. p. 63).
Cod. B is 24.5 X 21 ctm. It is written on 25 lines, averaging
42 letters each, in clear and uniform hand, of an erect and
slender type, on the back of leaf 162 in the book containing
the Psalms, the Songs of the Prophets, the Song of Songs, a
fragment of "Testimonies" from the Psalms and a fragment ot
the song Mdxbara M'^^mdndn. The Song of Songs ends on p.
162 r° and is followed by 6 lines of exorcisms written by another
hand, probably the one which has added our text on the back
of the same leaf. The leaf that should foUow is missing. It is
therefore possible that the story was here continued. As it stands,
the last word is za , the zdii mat^haf which follows in our text
being added above the line , possibly by a later hand. It is all
written in black. The book carries no date, but Prof. Dillmann
has suggested 200 — 300 years as the probable age of the chief
part. The addition may perhaps be 100 years old. The follow-
ing corrections have been made by a hand , which may possibly
be that of the original writer, but is probably later. L. 1
(p. 61, 1. 31) add. h^jdw, 1. 5 (p. 62, 1. 12) add. walda; 1. 6
(p. 62, 1. 14 f.) Wasam^'^d changed to WasSba sam^'^dhj inserting ba :
sa and lengthening the left leg of the *; 1. 20 (p. 63, 1. 21) add.
teqqa; 1. 23 (p. 64, 1. 4) add. 'eiM; 1. 24 (p. 64,1. 6) ^^LhallS;
1. 25 (p. 64, 1. 8 f.) add. [w«\stetd', same line add. [zd\zdtimat'haf.
By another hand, that wrote with less skill, the following
corrections have been made : L. 9 (p. 62, 1. 21 f.) add. Watase'ela
The Ethiopic Legend of Socinias and Ursula. 59
wajebeld: ^ajte horat; 1. 15 (p. 63, 1. 11) »dd. ^ella; 1. 16
(p. 63, 1. 12) add. "anest; 1. 18 erringly add. laka (the original
wording was: watawh^baka , p. 63, 1. 35).
Corrections however still seem required in the following
places: L. 8 (p. 62, 1. 22) read Mm^ for Aora; 1. 15 (p. 63, 1. 11)
hopdndta for M^dndt; 1. 19 (p. 63, 1. l^)tvaPqteldioY wataqatelu,
I cannot find any explanation of this error in writing. It seems
scarcely possible that the writer would have had an imp. wataqdtalu
"and wrestle with each other" in mind; 1. 21 (p. 64, 1. 1) za-
jaman for bajaman, which ought to have been bajamanu , if it had
been intended to indicate the right hand of Sus^njos. Same line
wakatald is unintelligible to me. If it is to be understood as
an error for qatald, it would be necessary to interpret the latter
as : "gave a deadly wound", which is not the proper meaning
of qatala. I am therefore inclined to strike it out and explain
it as some kind of anticipation of haUhat.
L. 16 (p. 63, 1. 13) s^md^H, and 1. 18 (p. 63, 1. 18) seltdm,
are not necessarily errors. They ofier perhaps instances of a con-
structio yLXTx iruvstnv; 1. 25 (p. 64:, l. '7) to Te&d. s^ma&a for s«meka
seems necessary whatever interpretation may be suggested for
the surrounding words.
Cod. C. is 15X 11 ctm. It forms part of an ''Awda Nagast,
a book of magic , incantations etc. Our text begins in the mid-
dle of p. 9 v°, the upper half being occupied by a rude orna-
ment in black, the principal elements of which are crosses and
eyes (a human face with great eyes in the centre). The two
first lines of the text are red, all the rest black. The first page
has 11 lines, the three following 24 lines each; page 11 v°
has 13 lines. of text and an ornament, about as grim as that
on page 9 v°. The text rendered here ends on leai 11 r°,
1. 12. The hand is small and uniform., apparently of a re-
cent date — Prof. Dillmann thinks that this part of the ma-
nuscript is less than 50 years old — . It is often very indistinct ;
sometimes it is next to impossible to distinguish an -^ from
2t, k ov s , 2i U from a te and so on. In three cases letters omit-
ted have been added by a later hand. No other corrections occur.
Such seem however required in the following places: P. 9 v°,
1. 6 (p. 62, 1. 1) read WHehd for la? If aha , which I can in no wise
60
Karl Frie-8.
explain; p. 10 r°, 1. 14 (p. 62, 1. 21. 34) "eni'ali '^dragit I am
likewise unable to explain. If '^enf^aU is not to be simply struck
out, it ought to be changed into ^"mzdtt; p. 10 v°, 1. 22 (p. 64,
1. 8. 29) ^ahaJM can scarcely be correct. It should either be changed
into j<'k«jawu , in accordance with cod. B, or into 'a/tfl;¥, meaning
"I shall let these people live in peace", though in that case some
kind of an object seems desirable.
3. Text.
The fact that it makes some difficulty to render the text in
the usual character has compelled me to make use of a tran-
scription, in doing which I have applied the following system.
o i
Voic-
ed.
Voice-
less.
With
glottal
catch.
{Voic-
ed.
Voice-
less.
Lateral.
Nasal.
Tremulant.
Bi-
labi-
al.
Den-
tila-
bial.
Interdental.
Dental.
Post-
dental.
Prse-
pala-
tal.
Mediopalatal.
Post-
palatal.
£
"a ■"
f^3
* -2
<3 u
o
1 "3
a g
0^ a
u
Ph
1 "O
a o
a, -^
s
.2-^
-S.s
6
P
P
w
m
/
d
t
t
dJ
p
V
p
z
s
r
z'
si
S
I
n
ni
J
ki
k
gtO
k«>
X
gW
I— I
;^
jj I Simple.
3 I Trilled.
•I I Simple.
I I Trilled.
The vowel-marks will be rendered:
Form I: a; F. II: ^; F. Ill: z; F. IV: «; F. V: e;
F. VI : no vowel or , when unaccentuated : « , when ac-
centuated: e; F. VII: o.
The Ethiopic Legend of Socinins and Ursula. Q\
A diagram like this can but be rather inaccurate. Especially
iv cannot be sufficiently described by it, because it is not mere-
ly a voiced bilabial fricative, but its pronunciation is accom-
panied by the rounding of the lips and compressing of the
cheeks, which are characteristic to the vowel u (comp. Sweet,
Handbook of Phonetics , p. 42 f.). I therefore should have liked
best to follow the example of Prof. P. Haupt in rendering it
by ?« (as also J by i) (Beitrage zur Assyriologie , 1 , 249 ff.) , if
it had been possible. It is a coarticulation of this sound rather
than of the pure vowel u (Konig , Neue Studien , p. 39) , which
forms the characteristic of the so called "u-haltige Kehllaute",
according to what I have observed on T^welda Madx^n. I also
should have preferred using the notations of Prof. Haupt for the
"emphatic" sounds, if the technical difficulties had not been so
great , and I should venture to suggest that his notation of 'a^
and ^ajn by a simple and a double spiritus lenis was applied
to the whole glottal series so as to render Aoj by a simple
and hawt with a double spiritus asper.
I have not considered it necessary to give the differences in
spelling arising from the merging of t« and P; ' and "; x, h
A; $ and s into each other, yet I have not introduced an uniform
spelling in these cases but followed Cod. A. As for the much
controverted question whether tiadaj should be rendered by P or s, I
think that , where the leading principle is to give the language in
its most original form , t» should decidedly be preferred. If the
pronunciation t^ is proved at all, it must be the older. A t
can be affricated and pass into an s (as is the case in modern
Danish), but I do not believe that an s will allow a parasitical
t to creep in.
Basema 'ab wawald wamanfas q^dus ^ahadii 'amlak ^).
Basema '^gzfoh^heT fattart *) h^jaw nabb^bt ').
T^alot zaqedus Susenjds ba'enta 'asass^lo dawe 'emhetsa-
nat *) 'ella jetabewu teba "emmdmu ^). Wajebaq^e'^ *^adi ^)
labe^'esit wajahajewu ') lati daqiqa'). Tet^haf^) wat^sqelo
1) 6 omits this ingression. 2) B om. fatt&ri. 3) A om. basema '^gzi'ab'her
etc. 4) B : zah Vanat. 5) B adds '^mk'^^im dawJjat. 6) A: wa'&di fbaq'^^'.
7) B: wajahajA; A: za'ijahajewA. 8) B: daqiq. 9) B: t*ahaf.
62 Karl Fries.
laM^ha^) wajebaqwe<=8) barad'eta ^egzf abeh^r l«*'ul wak^bur').
T^alotTi wabarakatu laq^dus (blank) jad^xena ^emfuUu
zaj^tqarana barja walegewon '•'mfeltsat wa'^mqwert^at
'emw^g^at wa^^mqwertemat '^ni'^ajnat wa''*^inmet''at wa^^m-
dedqe*) wagfi,nena qatr ^emmaganJ^ waqw«ranJ§, wa^^mgwege-
mt watalawasJ ^^mzkv wat^anafar ^«mfer^ wan^dad ^embiida
wanahhabi waWas^a wa^^mdJ^rba dawe. Wa^emkwpUomu
^aganent '^kujan wa.sab'^ masarjan wamanafest r«ku8fi.n
'sqaba wa'adxena *) {blank for filling in the name of the
owner).
Wahall6 'ahadii \>^^&i zasemii Susenj68 wa'awsaba be^^slta
wawalada '^nmeh^ *) walda *) taba^^^ta '). WabaqadamElj
waldu bo^at ^e^tu «) W^rzelj^ waqatalato lawaldu. wahorat.
WakaMat ') 'emmi^ wabakajat b^k^ja marira. Was6ba
same'^a ^o) q^diis Sus^njds demtsa b^kaja labe^egitii mat^e^a ^^)
waj«bel4: menta jabak^jaki ^6be'esit6? Wat^beM: 'esma
W^rzelja matse^at waqatalatd lawaldeja wah6rat ^^). Was6ba
same'^a ") q^dus Sus^njds zanta nagara ^emxaba be'^situ
tanse^a ^') watatse'^ena diba farasu^^) wanas^'a k^enatd
bajamanii wahora mangaleh^ kama j^hses^ '*). WarakabS,
la'ahatti ^aragit h^^^Ai i') nabirS, MMa 'ebn ^*). Watase'^la
wajebela"): 'ajte h6rat Werzelj^ qaMlita h.^i^kiAil *^)
1) C: irU'aha. 2) A: wa'adi j%aq''*'. 3) B add. s«meka '"ska lallama '&lam ;
om. the following till Wahallo; C adds waq^dfls sema zi'ahil. 4) C: T^alStii
wabarakatfl j^'^qabo wajad^xen6 '"mh^m&ma b&rj& walegewon zkr wat^gridft bfldft
waqaminanJi 'Hjnit wat^^lawage fer^ wan*dad felt^at waq^'ert^at mag&nJa wag^^semt
met J wat^^'at w^g'&t waq^rt^mat 'Sjna birja was^atalaj s^qs^q&t watalaw&sJ waweh^sata
dam wak**116mli dawijat '^mld'^Ia gebra '"gzt'ab^hfer Zenft Gabr^'el. 5) A and B om.
'^mneha. 6) A om. walda. 7) C om. tab&'^ta. 8) A and B om. '*xtii.
9) A om. kal^hat and has: Wabakajat 'emmA. 10) B om. b^kija etc. and has:
Wasam^'a. 11) B om. demt*a etc. 12) C om. b^kfijA etc. 13) B om.
Wasoba and has: Wasam^l. 14) B and C om. zanta nagara etc. 15) B: tatV^na
farasa; C- tafe'«na ir®la farasfl. 16) B om. mangaleha etc. 17) B C Warakabft
la'Aragit. 18) A om. nabiri etc.; C has 'kxki. 19) A om. Watase'^la; add.
'ajbeia (see p. 57). 20) B om. W^rz^lja etc.; C om. qattaiita etc.
*) Comp. A. Dillraann, Bemerkangen zur Grammatik dcs Geez. Sitzungsberichte
der Kgl. Akad. d. Wissensch. Berlin, 1890, p. 3 f.
The Ethiopic Legend of Socinins and Orsula. gg
Wat^belo: nahu') horat^) wabo^at weata ganat zahallo^)
baqedmeka. Wasoba same'^Ei qediis Susenjds zanta nagara *)
'em'^aragit bo'a westa ganat warakaba ^) la-Werz«lja
wat^nab^r taheta ") ^6m waja^awdewa beziix^n 'aganent
waja'slgtewa '). Waqoma q^diis Sus^njos wawarada *)
'emlaMa farasu wametagatsa mangala mesraq wasagada
baberakihii wasaf«ha 'e^awihii sa^ala wat^alaja ^) xaba
'egzfabeher ^o) 'enza jebel:. "'d^'egzfeja ""Ijasus Kerestos
'amlakomu lakerestijan '^) wanegus6mu {the picture in
Cod. A) la^egrg,'^! n^ wasoba bd'at W^rz^lja westa 'edeja ^*)
'emqatalkew4 kama 'iteqtel hetsan^ta 'ella jetabewu teba.
'emmdmu ^*) wa^iteqrab xaba 'anest ^^) waxaba be'estbon ^^) ,
'ansa 'ahawer wa^ekawen ") sem^'eta ba'enta ^") semeka
qedus.
Wa^enza jahaw^r we'etu j^seM bawesta f^nnot '*) kamaz**
same'^a '•*) wamat^e^a q§,l 'emsamaj *') ''enza jeb4: ''oq^dus
Susenjos '*) sam^'^eti^ t^alotaka *^) W8«'alataka watawh^ba
laka saltan ^*) 'emxaba 'egzf ab^ber ") kama tense^a *®) la-
W^rzelja wateqtela wategbar bati ") kweUo zafaqadka '*).
Wasoba same*^^ q^dus Su8enj6s zanta nagara ^^) tafasseha
teqqa watat^e'^ena diba'°) farasii wanas^'a kwenat6 bajamanii
wah6ra mangaleha kama j^qtela ^^) waragaza gaboM
1) A B om. nfthii. 2) A C om. horat wa. 3) B: zahallawat. 4) B om.
nagara. 5) A om. Wasoba etc. and has: Waw* ®tAni rakabll. 6) A: nabir&
bat4h®ta. 7j B: wa'awda b^zftx^n '^m'ag4nent '^gtew&; A: wab®zux&n 'ag&nent 'enza
ja'awdewft teqqa. 8) A: wa'emz** warada. 9) C om. wasaf^'ha etc. and has:
wasa'ala; B has: '^dShft wasa'ala; om. wat^alaja. 10) C add. 'amlftk. 11) B:
'aml^ka k^r^stij&n. 12) C: 'amlftka 'am&lekt wan^gflsoma lak^r^stij&n wala'ag&nent,
13) C: tfth^ta '^daw. 14) B add. wawarezft. 15) B originally: b^'^sit, 'anest
being added by way of correction. 16) A om. Wasoba etc. and has: Habant
'eqt^l W^rz^lja qatt^llta h^t'^n&t 'aw zata'at^d maxt^ana 'anest. 17) B adds
kVstljftn wa. 18) B om. ba'enta. 19) A: wa'enza jeb^l; B: wa'enza j*haw®r
j^we'^1 xaba '^gzl'ab^her. 20) C add. q^dfls Sfls^njos. 21) B om. '^msamaj.
22) A: sam^'il qftla '^msamij zajeb^l: samft'^kA. 23) B om. t'alotaka. 24) A:
t'eltana-, B: watawh*baka, to which laka is added by way of correction. 26) A
om. '«mxaba '^gz^'ab^^Sr. 26) A: tVel^. 27) C om. bJiti. 28) A: wak^'^im
zafaqadka t*gbar&. 29) B om. nagara. 30) C: ir*la. 31) B: xabeha kama
jeqt'l; A om. wahSra etc.
64 Karl Fries.
zajaman '). Waje'etisa kaMat qedmehii "enza teb^l : "o'egzf e
qediis Su8enj6s ^) ''amMaka basab^ata ma'^areg t86ta ')
liqana mala^ekt *) : Mika'el wa-Gabr^^el, Eiifa'el, Surj^l,
Sadakjal, Ananjal, Fantfel ^) Mlu "emiintii "ella j^qawemu
qedma ""egzf ab^her ®) ""axx&ze k^^llu. 'alam zalfa 'eska
la'^alama ""alam '). ^Ansa 'ijahawer fennota ') xaba hallo
semeka w^steta ^) ^aw babeta kerestijan waxaba mak^n
zaj^zekem s^maka ^*') bati ^') wabahetu ^^) jehejawii w^s-
tet§, ") ""eska la^alam, wa^ij^qareb xaba zaj^tnabab '*)
matshafeka wazajetsaw^r^, lazati t^alot "emahi 'ed wa-
'anest ^emahi hetsanat wareza 'aw l^hiq wa^ij^qareb 'eska
la^alam i^). Kamaze 'ensa teb^l tahagwelat W^rzelja '^).
Waq^dus Sus^njos *') kona s^ma'^eta ba'enta sema 'egzf ena
'Ijasus K^rcstos zalotu kebiir wasebhat wa'^zaz 'eska ")
la'^alama '^alam 'amen.
Tsalotu wabarakatii wahabat rad'eta wafeqra 'Amlaku
laq^diis Sus^iijos j^'^eqabd wajad^xeno 'emheniaina htTJk
walegewon zar wat^gridEi felt^at waq^^ert^at met" wam^t-
^^t maganJa wag'^^semt wehzata dam wasJatalaj wa'^mk^^-
16mu d^wijat lagebra ""^gzfkh^heT Zena Gabr^'el.
Wa'^mdexeraze tamajta xaba hagaru'Ant*okija warakaba
labe'esitu '9).
1) B: bajaman wakatalft (sic). 2) A om. Waj^'etisa and has: Wat*'bel6: '2lmh*laka.
3) A om. t*6ta; Chas: t*6ta ma'®a. 4) B add. q^dAs. 5) A: Sdr&fll wa-
Kerflbel, 'Urflft'el wa-Rflf&'el wa-Fanii'el ; B: Mfa'el wa-Sftrjy wa-Sadakjai, 'An&nj&I
wa-Misd'el; C: Mfa'el wa-Sadikj^l wa-S^latjil wa Ananjal wa-Surjal. 6_) A: man-
barft la'axi^zS. 7) A om. zalfa; C om. Ham. 8) C om. f®nn6ta. 9) C:
Tf^stetfi. 10) B om. waxaba mak&n and has: waj^zkerd s^raeka (sic). 11) C
om. b&ti. 12) B om. wab£lh*tu. 13) C: 'ahaju w^stetu. 14) B: zaj^tnabab
waxaba zaz&ti mat^haf (here ends Cod. B). 15) A: 'Ansa 'ahaw^r wa'^kaw*n
8®ma'^ta ba'enta s^meka q^dfls w^stet^ 'aw za'at^hafa mat^hafa gadleka 'aw 'anest
'aw t*ba'*t 'aw warez& 'aw h^t^an. 16) C om. Kamaz*^ etc. 17) C: Wasoba
sam^'a q'dfls Sus^njos hora wakona. 18) C: zalotii sebhat 'eska. 19) A has
a somewhat di£ferent list of diseases more resembling the list given at the beginning.
It has not the passage on the saint's returning home. What follows is a series
of prayers and exorcisms of the character so frequent in Abessinia. They are in
no wise connected with the name of Sds^njos. C has, in the rest of its text, a
number of incoherent fragments partly bearing upon Sfls^njos or W^rz^lj^, but of
no value for the story.
The Ethiopic Legend of Socinius and Ursula. g5
4. Translation.
In the name of the Father and the Son and the Holy Ghost ,
one God- In the name of God the Creator, the Living, the
Allwise.
The prayer of the holy Susenj6s for driving away diseases
from children '^) who are still at their mothers' breasts *). And
farther it will bring help to any woman, so that her children
will live <^) — : let her write 1) [a copy of this prayer] and wear
it and it will prove helpful by the assistance of God , the Most
High , the Blessed ^).
May the prayer and the blessing of the holy [Sus^njos] save
her [who wears it] from every demon 2) which may assail her,
and from the Legion , from colic and from pain in the bowels 3)
from apoplexy and from rheumatism , from the evil eye ^) and
from delirium and from accidents and sunstroke 5), from typhus
and epilepsy, from pleurisy and issue of blood, from spectres
and the plague, from cholera and fever, from sorcerers and
metalmelters 6) and falashas 7) and from a sore back. And from
all evil spirits and from men who prepare harmful potions and
from unclean ghosts rescue and keep *) {blank for filling in the
name of the owner).
And there was a man, whose name was Sus^njos, and he mar-
ried a wife and begat with her male children. And as to his
firstborn , his sister W^rzelj^ 8) came and killed him and went
away. And the boy's mother cried out loudly and wept bitterly.
And when the holy Sus«nj6s heard the sound of his wife's weep-
ing he came and said to her: "What is it that makes thee
weep, 0 wife?" And she said to him: "W^rz^lj^, has come and
killed my boy and has gone away". And when the holy Susenj6s
a) B: which affect children. V) B adds: whatever diseases they may be.
c) A : any woman whose little children are likely to die. d) B : God — exalted
and blessed be Thy name for ever and CTcr. e) C: May his prayer and blessing
keep and rescue him [who wears it] from the torments of the demons and Legion ,
spectres and St. Vitus' dance, sorcerers and thieves, the evil eyes and emaciation (?),
cholera and fever, colic and pain in the bowels, typhus and pleurisy, fever and
issue of blood , apoplexy and rheumatism , the demons' eye and hemorrhage (?)
leprosy (?) and dysentery and all sorts of diseases [may they be far] from the servant
of God Zen& Gabr^'el.
Vllle Congr^s international des Orientalistes. — Section 3emitique(5). 5
66 Karl Fries.
heard this from his wife, he arose and mounted his horse and
took his spear in his right hand and started towards her in
order to seek after her. And he found an old woman sitting
on a stone *) and asked her, saying : "Where has W^rz^ljk, the
murderess of children, gone?" And she said to him: "Lo, she has
gone away and entered the garden that is 9) before thee". And
when the holy Sus^njos heard this from the old woman , he enter-
ed the garden and found W^rz^lja sitting in a grove surround-
ed and encircled by many evil spirits *). And the holy Susenj6s
arose and descended from his horse, turned his face towards the
East , went down upon his knees and spread out his hands 10) ,
prayed and besought God , saying : "0 my Lord Jesus Christ , the
God of the Christians and King of Israel''), would that Werzelja
fell into my handU)! I should like to kill her, lest she should
murder the little children, that are still at their mothers' breasts,
or do any harm to women or their husbands ^). Then I am
going to 12) be a witness**) to Thy holy name".
And when he went on praying/) thus in the road, he heard a
voice coming from heaven , saying : "0 holy Sus^njos , I have heard
thy prayer and asking and power shall be^given thee from God
to reach Werz*^lja and kill her and to do with her as it shall please
thee". And when the holy .Sus^njos heard this, he became very
glad and mounted on horseback and took his spear in his right
hand and went towards her in order to kill her and he transfixed
her right side 5'). But she cried out loudly before him, saying:
0 my lord, holy Sus^njos, I adjure thee by the seven degrees,
the series of archangels: Mika^el and Gabr^^el, Rufa^el, Surjal,
Sadakjal, Ananjal, Fanu'ell3) — these are those who are al-
ways standing before God -*), the Euler of the Universe for ever
and ever. But I for my part *') shall not go on ways, where 14)
thy name is to be found or in the church or any place, where
a) C: on a bed. 5) B: and all around many of the evil spirits encircled her ;
A: while many evil spirits surrounded her closely. c) C: God of Gods and King
of the Christians and the Spirits. d) A : Grant me to kill W^rz^lj^ the mur-
deress of little children, her who shuts up the wombs of women 15). e) Badds:
a Christian and. /) B : communing with God. ff) B : with right hand and gave
her a deadly wound (?). h) A: before the throne of the Ruler of the Universe.
i) A: But I for my part am going to be a witness to thy holy name before her;
namely whoever gets a copy written of thy works, be it a woman or a little boy
or a youth or a suckling.
The Ethiopic Legend of Socinins and Ursula. Q^
the people remember 16) thy name, but may they live there
[undisturbed] for ever. And I shall not do any harm whereever
thy book is read or to anybody who wears this prayer «). Be
it a man or a woman, be it a little child, a youth or an old
man, I shall never do them any harm".
Thus speaking- W^rzelja expired. And the holy Sus^njos be-
came a witness to the name of our Lord Jesus Christ , to whom
be honour and praise and glory for ever and ever. Amen.
His prayer and blessing confer help and the grace of the
God of the holy Sus^njos. May he keep and rescue the servant
of God, Zena Gabr^^el, from the torments of the demons and
Legion , spectres and St. Vitus' dance , colic and pains in the
bowels, fever and delirium, typhus and pleurisy, dysentery
and hemorrhage and all sorts of diseases.
And thereafter he returned to his town Ant^okija and met
his wife.
5. Remarks.
(See "Translation".)
1. When speaking of the corrections, required in the several
manuscripts (p. 57 ff.), I did not mention the t'ahaf of Cod.
B, because I think the laxity in the use of gender in Ge*^ez is
suflSlciently great to allow an imp. in masc. to be put together
with a subj. in fem.
2. The word of the text is ddrjd (p. 62, 1. 3). Although Isen-
berg and d'Abbadie are unanimous in attributing to this word
the signification "slave", I have translated it "demons" on the
authority of T«welda Madx^n. This seems justifiable because it
always occurs in connection with "the Legion", (not only in Cod.
A and C , but also in other formulas of incantations etc.). Prof.
Nordling suggested that it might be a modification of herjdl ,
"Belial".
a) B : to anybody who possesses this book.
68 K a r 1 F r i e 8.
3. Neither q^ert^at nor felPat (p. 62, 1. 3) occur in the
dictionaries of Isenberg or d'Abbadie, but I have rendered
them by "colic" and "pains in bowels" caused by worms , on
the authority of T^welda Madx^n. In the dictionary of d'Abba-
die I find q^er{at "colique", which word according to Prsetorius,
Amhar. Spr., p. 83 can be considered as identical with q«'ert»at.
4. '^djnat Cp. 62, 1. 4), ^djndt^ "^djna is a very frequent word
in the witchcraft literature. In the dictionaries of Isenberg and
d'Abbadie no translation is given that suits this use of the
word. T^welda Madx^n agreed with my suggestion, that the
meaning of it referred to the widespread superstition regarding
the evil influence of the eyes of certain persons (perhaps the
truth underlying this superstition is discovered in the hypnotic
suggestion). I am not quite certain though, that this interpre-
tation is correct, '^ajna sometimes occurs in combinations, where
it is difficult to maintain this sense of the word (as in Cod. A.
1. 114 '^djna Vld^ '^ajna warq etc.) and the form '^djnat is too
frequent to be considered as a mere corruption for '^djndt. Per-
haps it points to another word giving a better translation.
5. It is with some hesitation that I propose to render gdnena
qatr (p. Q2, 1. 5j "the devil of the midday heat" by "sunstroke".
The combination of a ghost with a disease does not seem in
the least way objectionable, since the Abessinians attribute all
diseases to such influences, but the expression seems a little
to poetical for the surrounding. Perhaps it may be compared
with Ps. XCI, 6.
6. Nahhdbi (p. 62, 1. 7). The original meaning of this word
is "founder", "melter of metals". In this context it can have
no sense except if implying that a secret power is exercised
on others by one who melts certain metals, as is still believed
among superstitious people in some European countries. This
way of understanding the word , first suggested by Prof. Nordling,
was independently confirmed by T^welda Madx^n. Dr. P. Herzsohn
points out to me that this may be a survival of the old alchemy.
7. F^lds^a (ibid.). I must confess to being at a loss for the
meaning of this word, if I may not change it into falds^dj
The Ethiopic Legend of Socinius and Ursula. QQ
which is the name of the Jews living in Abessinia. This is not
so inappropriate as it may seem at first sight, for Eev. S. Gobat
says in his "Journal of a three years residence in Abyssinia'',
London, 1834, p. 161: "The Abyssinians believe that all the
Falashas or Jews are sorcerers (bouda)". For "hudd" d'Abbadie
gives the signification of "sorcerer", "sorceress", and derives the
word from a verb baddd, "coivit, coitu usus est", which seems
very plausible when compared with the superstitious belief,
formerly so widespread in Europe about carnal intercourse with
evil spirits. I am, however, inclined to believe that this derivation
is "Volksetymologie" and the signification a secondary one. The
real signification is described in a most wonderful way by Th.
Waldmeier, Erlebnisse in Abessinien in den Jahren 1858 — 68,
Basel, 1869, p. 125 — 128. According to him it is a sickness
strongly resembling the sufiering of those "possessed" in the
sense of the Gospels. This also is the signification given by Isen-
berg in his dictionary and it harmonizes very well with the Ge^ez
abda, "oberravit, efieratus est, furiosus fuit"; arab. lXj', "insanivit";
hebr. and syr. ~2^$, ^jf, "oberravit, amissus est". The de-
scription of Waldmeier is confirmed by Gugl. Massaja, I miei
trentacinque anni nell' alta Etiopia. Milano, 1885 — 90, II, p.
187. V, p. 62. 180. Tewelda Madxen rendered it by "vertigo".
8. The name of Ursula is constantly given W^rzaljd in Cod. B.
A and C agree to call her W^rzHja. I do not think that this
interferes with my identification of the name with the Latin
Ursula.
9. It may be noted that in A and C ganat (p. 63, 1. 1) is
construed as masculine.
10. According to B Sus^njos in praying only stretched out
or spread one hand (p. 63, 1. 6 f. 27). Perhaps the writer
thought it necessary that he should hold his horse with the
other !
11. The phrase tdMa ^"daw (p. 63, 1. 29) of Cod. C is
perhaps fetched from Gen., 16, 9. It is not clear to me why
there is no suffix attached to it.
70 Karl Fries, The Ethiopic Legend of Socinius and Ursula.
12. I venture to suggest that Mr a (p, 63, 1. 13) is here —
or at least in the following line, where it stands asyndetically
connected with an impf. — to be understood as an auxiliary-
verb after the fashion of nabara , hallawa and kona. It corresponds
admirably to the use of go in English and other languages.
13. There seems to be a great deal of confusion among the
Abessinian archangels. Neither of our ms. agrees fully with
any of the others as to names and order and none of them
agree — not even as to number — with the list given by
Prof. Dillmann in his "tJber die Kegierung insbesondere
die Kirchenordnung des Konigs Zar'a Jacob", Berlin , 1884 ,
p. 50, which runs thus: Michael, Gabriel, Rufael, Raguel,
Fanuel, Suryal, Saquel, Uriel, Ofanim.
14. W<^stem in Cod. 0 , p. 10 v°., 1. 20 (p. 64, 1. 7) as well
as the following w«stetu''s> in this Cod. is a little troublesome.
This is a place where the readings disagree more than any-
where else; no one gives an entirely satisfactory text. It may
be that the masc, suffix in C refers to th« man owner of the
amulet as the fem. suflf. in A to the female owner; it may also
be that f^nnota is to be derived from the reading of B , but is
here treated as masc. or finally that the suflf. has an indefinite
meaning referring back to xaba,
15. About this abominable custom see A. Dillmann, tJber die
Eegierung etc. des Konigs Zar'a Jacob , p. 40. 76 ; E. Riippell ,
Nubien, p. 43; Munzinger, Ostafrik. Studien, p. 144.353.510.
16. Wafzheru (p. 64, 1. 28) in B is also a crux. It may be
translated "and may they remember thy name in her (the
church) [and] may they live etc.". I am inclined to recommend
an emendation in accordance with Cod. C.
?oifl sogcDanDtcD Perfeit oud loiperfekt im
Von
J. A. KNUDTZON.
^'^.
Vom sogenannten Perfekt und Imperfekt im Hebraischen.
Vom Babylonisch-Assyrisclien abgeseiien, sind die von Ewald
eingefiihrten Namen Perfectum und Imperfectum jetzt so ziem-
lich herrschend in Grammatiken semitisclier Spraclien geworden.
Die so bezeichneten Yerbalformen soUen demnach das VoUendete
und UnvoUendete bezeicbnen. Ich habe in einer Abbandlung
„Vom sogenannten Pf. und Impf. im Hebr.", die wabrscheinlich
im Oktober d. J. in norwegiscb-danisclier Sprache erscheinen
wird ^), diese Auffassung bestritten und eine etwas geanderte
aufgestellt. Ein wenig da von mocbte ich jetzt der geebrten
Versammlung vortragen.
Man wird vielleicbt betreffs einiger Dinge, die ich vorzufubren
babe , sagen , es sei dies nur ein Streit iiber Worte. Allein es han-
delt sicb nicbt bloss darum, wie man die beiden Yerbalformen
nennen soil, sondern darum, was ibr Wesen ist, und wie man
am besten durcb Namen dieses Wesen ausdriickt. Was das Pf.
betrifft , so gebe ich iibrigens gern zu , dass es teilweise ein Streit
liber Worte wird; aber auch ein solcber diirffce vielleicbt etwas
Bedeutung haben. Was babe ich denn an jenemNamen auszustellen ?
Mein Einwurf gilt zunacbst nicbt dem semitischen Pf. insbeson-
dere, sondern dem Namen Perfekt im -allgemeinen , insofem
man dadurcb eine Verbalform bezeichnet, welche eigentlich das
in der Gegenwart voUendet oder abgescblossen Yorliegende be-
zeicbnen soil, gilt also dem „ Perfekt" als Bezeichnung des
eigentlichen oder, um eine bestimmte Sprache zu nennen, grie-
chischen Pf. Dafiir ist der Name kaum ganz entsprechend ; denn
1) Ist inzwischen erschienen unter dem Titel : Om det saakaldte Perfektum og Im-
perfektum i Hebraisk. Af J. A. Knadtzon. Kristiania, U. Aschehoug & Co., 1889.
74 J- ^- Knudtzon.
man kann nicht sagen, dass eiu eigentliches Pf. immer ein
Vollendetes ausdriicke. Es giebt ja Verben, die eine Entwicke-
lung bezeichnen und im Pf. vorkommen , ohue dass damit aus-
gedriickt zu sein braiicht, dass die Entwickelung vollendet,
zu Ende gebracht sei. So kann man z. B. von Einem, der mit-
ten im Wacbstum steht, sagen: „er ist gewachsen"; ebenso von
einem Anderen: „er hat Fortschritte gemacbt", selbst wenn diese
noch forgesetzt werden. In diesen Fallen handelt es sicb aller-
dings um ein gewisses Quantum oder ein gewisses Mass, das
abgescblossen ist; aber kann man darin voile Berechtigung fur
den Namen Pf, fin den? Ich glaube kaum, und, um ein anderes
Beispiel zu nebmen: wie verhalt es sich mit „er ist weggelau-
fen" (xTTo^i'^pxKsv , txTroTs^evysv) ? Kann man das so erklaren : das
Weglaufen oder ein gewisses Mass davon ist fiir ibn vollendet
(abgescblossen)? Was will eigentHcb die YoUendung des Wegi-
laufens sagen ? Ich weiss es nicht. In den genannten Fallen scheint
es viel einfacher, zu sagen, dass etwas eingetreten, geschehen
ist; wir haben ein Factum vor uns. Indess wiirde „ geschehen
(eingetreten)" vielleicht nicht fiir alle Falle ausreichen, somit
auch wFactum" kein vollig entsprechendet Name sein, um das
eigentliche Pf. zu bezeichnen. Wenden wir uns aber zu dem
semitischen oder hebraischen sogenannten Pf. insbesondere , so
diirfte jedenfalls „Factum" vorzuziehen sein. In manchen Fallen,
namentlich bei Verben , die einen Zustand (bezw. eine Eigenschaffc)
bezeichnen , geben wir das hebr. sogenannte Pf. am besten durch
ein Pras. wieder, so z. B. ^'niCOD 1- ^-^ ^^j ^^> ^'^bili^ IDCOTID
4. M., 24, 5; Q^j^Ji^ rin^J Jes., 55, 9; rr^mf^ t^lTHD ^s. 92,
^ ' "1"'^^? ID^TID H. L., 7, 2. Worin besteht in solchen Bei-
spielen die Vollendung? Ist hier die Rede von einem Zustand,
welcher Abschluss einer Entwickelung ist? Ich glaube nicht. Jes.,
55, 9 ist vom hohen Himmel die Rede ; dann liegt der Gedanke
an einen eingetretenen Zustand ganz fern; ebenso, wenn die
Rede von Gott und seinen Werken ist (Ps. 92); an den libri-
gen genannten Stellen und vielen andern passt es auch nicht,
daran zu denken. Wie ist denn diese Prasensbedeutung , um
einen solchen Ausdruck zu gebrauchen, zu erklaren? Sie erklart
sich ziemlich einfach aus der Entstehung des Pf. Dies ist ja,
Vom sogenannten Perfekt und Imperfekt im Hebraischen. 75
wie allgemein anerkannt, aus einem Nomen entstanden , und
wenn dies Nomen einen Zustand bezw. eine Eigenscliaft bezeiclinet
hat, so ergiebt sicli wie von selbst eine derartige Bedeutung.
,"jjr|^ f^p 2- B- bedeutet zunacbst „du bist klein", ebenso das
daraus entstandene riJ^D* Aber, wird man vielleiclit sagen,
T : It
dann passt aucb nicht der Name „ Factum"; denn wir haben
eben nicht mit etwas Eingetretenem , Geschehenem zu thun.
Allein „Factum" kann auch im Sinne von „Thatsache" genom-
men werden, und dann passt es fur die genannten Falle gut.
Ein ^Factum" in diesem Sinne kann ja etwas gegenwartig vor
uns Liegendes sein. Aus einer prasentischen Bedeutung ent-
wickelt die perfektische sich leicht: „er ist Morder" geht leicht
in „er hat gemordet" iiber (vgl. auch, dass das reduplicierte
griechische Pf. eigentlich ein intensives Pras. gewesen ist , s. z. B.
G-. Our tins, Das Verbum der griech. Sprache*, II, 170 ff.). Die
hftbr. Form, fiir welche ich also „ Factum" als Namen vorschla-
gen mochte, schliesst folglich ein Doppeltes in sich: einerseits
bezeichnet sie — und dies diirfte das [Irspriinglichere sein — etwas
in die Gegenwart Hineinreichendes und da vor uns Liegendes,
audererseits etwas Geschehenes bezw. Abgeschlossenes. Beides
konnen wir , glaube ich , unter der Bezeichnung „ Vorliegendes"
zusammenfassen ; dies ware demnach als Merkmal des sogen.
Pf. aufzustellen.
Wenden wir uns dann zu dem sogenannten Impf. Wenn eine
Sprache nur zwei eigentliche Yerbalformen hat, durch welche
eine Aussage ausgedriickt wird , so ist es wahrscheinlich , dass
dieselben einen geraden Gegensatz zu einander bilden. Dieses
Verhaltniss sollte demnach zwischen den hebraischen (bezw.
semitischen) Yerbalformen, die gewohnlich Pf. und Impf. ge-
nannt werden, bestehen, ist ja auch durch die iiblichen Namen
zum Ausdruck gekommen. Falls nun ersteres eher „Factum"
zu nennen ware, so lage, konnte man sagen, fiir letzteres „In-
fectum" am nachsten. Diesem Namen liesse sich indess nicht
der Sinn von „ungeschehen" (dem nachstliegenden Gegensatze
zu „Factum") geben. Bezeichnete die betreffende Form eigent-
lich etwas „Ungeschehenes", dann ware allerdings die haufige
Anwendung derselben fiir Zukiinftiges gegeben; aber wie liesse
sich daun erklaren, dass sie auch vom Vergangenen und Ge-
76 J. A. Knudtzon.
genwartigen gebraucht wird? Setzten wir „Infectiim" =z „Im-
perfectum", was moglich ist ') , dann ware der Deutlichkeit halber
letzterer Name immerMn vorzuziehen. Dadurch bekamen wir eben-
falls einen gewissen Gegensatz zu „ Factum", aber docb nur
insofern, als dies im Sinne von „gescbeben" genommen wird; von
der anderen Seite des „ Factum" kann man aber kaum sagen , dass
„Imperfectum" einen Gegensatz zu derselben bilde. Doch sehen
wir vorlaufig vom gegenseitigen Verbaltniss der beiden Formen
ab und betrachten die nach dem UnvoUendeten gewohnlich so
benannte Verbalform in ihren bauptsachlichen Verwendungen
eiu wenig naher.
Zuvorderst mochte ich darauf aufmerksam machen, dass man
die Verwendung des Impf. fiir das Zukiinftige sehr oft aus dem
Begriff des UnvoUendeten eiufach herleitet, indem man sagt,
das UnvoUendete fiihre zunachst auf die Zukunft ^). Dies ist
mir gauz unbegreiflich. Das UnvoUendete setzt einerseits einen
eingetretenen Anfang voraus, andererseits ein Ziel, das erreicht
werden soU ; ist dies geschehen , so ist die VoUendung eingetreten ;
AUes , was zwischen Anfang und Bnde Uegt , gebort dem Unvol-
lendeten an. Um nun etwas als unvoUendet aufzufassen, muss
man natiirUcb in dieser Mitte steben, wirkUch oder in Gedan-
ken. Nimmt man aber eine solche SteUe ein, was wird man
dann als unvoUendet darstellen? Zuerst docb wobl, was man
als solches vor sicb siebt, also etwas Gegenwartiges.
FolgUch fiihrt das UnvoUendete vom wirkUcben Standpunkt des
Eedenden zunachst auf die Gegenwart. Ich finde Boti>-
cher's UrteU iiber Ewald treffend, wenn er sagt , dass Niemand
dem UnvoUendeten ansehe, dass es sogar noch „unbegonnen"
ist (Lehrb., § 589 unten). Dennoch kann ich mich der Auf-
fassung Bottcher's vom sogen. Impf. nicht anschUessen. Nach
ihm bezeichnet es bekanntlich das Eintretende, und er nennt
es „Fien8". Auf Bottcher scheint die griechische Grammatik (oder
die indoeuropaische im allgemeinen) Einfluss ausgeiibt zu haben.
Daher hat er wahrscheinUch den Ausdruck „eintreten", welchen
1) Vgl. die Gegensatze »perfectum« nnd .infectum* beim lateinischen Grammati-
ker M. Terentius Varro.
2) Vgl. Ewald, §134, i; Aug. Miiller, Hebr. Schulgramra., $379;Fr. Buhl,
Hebraisk Syntax (an eine Ubersetzung der hebr. Gramm. von Strai-k angeschlossen ,
Kjobenhavn, 1885), § 81 und 83, a.
Yom sogenannten Perfekt und Imperfekt im Hebraischen. 77
er im Sinne von „anfangen" nimmt. Bei ihm enthalt somit
„eintreteii" nur das eine der beiden Momente, die G. Curtius
darin findet, namlich das „ingressive" ^). Man kann es aber
niclit als besonderes Merkmal des bebr. (sem.) sogen. Impf.
aufsteUen, das Eintretende in diesem Sinne zu bezeicbnen, weil
auch das Pf. auf dieselbe Weise gebraucht werden kann. So
kann z. B. ^'^^ „ward gross" bedeuten; ebenfalls kommt: Thj^
oft in der Bedeutung „ward Konig, trat das Konigtum an"
vor. Demnach kann die ingressive Bedeutung doch wobl nicht
in irgend einer besonderen Yerbalform liegen.
So kehren wir wieder zum „TJnvollendeten" zuriick. Palls
also dies zunachst auf die Gegenwart fiihrt, und da Gregen-
wartiges haufig in Zukiinftiges iibergebt (vgl. z. B. Q-. 0 u r t i u s ,
Das Yerbum der griecbiscben Sprache^, II, 315), konnte man
dann nicbt ebenso gut sagen, dass das sogen. Impf. das Gegen-
wartige bezeiclme? Zum Vergleicb weise ich darauf bin, dass
z. B. im Griechischen nach Curtius^) die beiden Yerbalformen
Pras. und Impf. alter sind als die Bezeichnung irgend einer
Zeitar^. Oder lassen die verscbiedenen Anwendungen des bebr.
Impf. sicb vielleicht nicbt so gut erklaren , wenn dieses eigentlicb
die Gegenwart bezeicbnen sollte? Wir konnen uns auf den in-
dikativiscben Gebraucb bescbranken. Was die Yerwendung fiir
die Yergangenbeit betrifft, so siebt selbst Ewald, jedenfalls
zum Teil, darin ein ^prsesens prseteriti" (§ 136, b). Aber der
baufige Gebraucb fiir die Zukunffc lasst sicb unter jener Yor-
aussetzung etwa vom semitiscben Gesicbtspunkt aus nicht
erklaren. Dietrich meint ja^), dass es nicbt im Geiste der
semitiscben, wobl aber im Geiste der indoeuropaiscben Spracben
Hege, die Zukunft als das in der Gegenwart Bereitete, Entste-
bende, Werdende zu seben, und doch fiihrt er selbst aus dem
Aramaischen und Rabbinischen Beweise fiir eine solcbe AuJffas-
sung der Zukunft an, meint aber, dass „ein Zustand solcber
Storungen nicbt zur Ermittelung der alten Euturbedeutung an-
gewandt werden" konne. AUein, warum soUte man darin nicht
1) Vgl. Curtius, Erlauterungen zu meiner griechischen Schulgrammatik, 3. Aufl.
(Prag, 1875), S. 185.
2) S. a. a. O., I, 12.
3) Abhandlungen zur hebr. Gramm., S. 105.
'J'g .1. A. K n u d t z 0 n.
einen Ausschlag des semitischen Geistes sehen konnen? Beden-
ken wir docli, dass das Part, im Hebr. haufig vom Zukiinfti-
gen gebrauclit wird, und Ewald (§168, c. 306, d) wie Aug.
Miiller (§ 386, 2) und Gesenius — Rddiger — Kautzsch
(§134, 2 in spateren Auflagen) sehen, wenn ein Part, ab Pradi-
kat verwendet wird, die Relation zur G e g e n w a r t als das Nachst-
liegende an. Von jener Verwendung des Part, (fiir die Zukunft)
sagt Ewald, dass der Redende die Zukunft fast wie gegenwar-
tig schauet (§ 306, d), und bei Ges. — Rod. — Kautzscb heisst
es (§ 134, 2, b): „die Zukunft als Gegenwart gedacht" '). Man
beachte auch , dass |"j jj^ , welches zunachst wohl auf die Gegen-
wart hindeutet , sehr oft bei einem , vom Zukiinftigen gebrauchten
Part, steht , ebenso Qlin „heute, jetzt" 5. M., 9, 1. Konnte es dann
nicht recht wohl semitisch sein , dass die Bezeichnung des Zukiinf-
tigen sich aus derjenigen des Gegenwartigen entwickelt habe? Aber
es lassen sich vielleicht triftige Griinde dagegen anfiihren, dass
das Impf. urspriingHch das Gegenwartige habe bezeichnen sollen.
Gewiss kann man ein Argument gegen diese Auffassung darin
finden, dass namientlich im Aram, das Part, fast ganz wie ein
Pras. verwendet wird, und das hat Ewald mit Nachdruck
geltend gemacht gegen S. Lee, der im hebr. Pf. und Impf.
Ausdriicke der vergangenen und gegenwartigen Zeit sah. Er
meint (Jahrbiicher der Biblischen wissenschaft. III, S. 99 f.), dass
das Aufkommen jenes Gebrauches es unmoglich mache, anzu-
nehmen, dass das Impf. urspriinglich ein Pras. gewesen sei.
Demgegeniiber erlaube ich mir Folgendes zu bemerken. Falls
im Aram, aus irgend welchen Griinden das urspriingliche Pras.
im Gebraueh die Richtung genommen hat, dass es hauptsach-
Hch angewandt wird, um Zukiinftiges zu bezeichnen und in
andern Fallen, wo es sich nicht um wirklich Gegenwartiges
handelt, ist es dann etwas Ungereimtes, dass der genannte Ge-
braueh des Part, aufgekommen ist? Beachtenswert ist es auch,
dass im Arab, und Athiop. , wo das Part, selten so verwendet
wird, das Impf. meistens das Gegenwartige bezeichnet. Im
Hebr. wird allerdings sowohl das Impf. als das Part, haufig
von der Gegenwart gebraucht; aber Ewald sagt selbst vom
1) In der nachher erschienenen 23. Aafl. findet sich jedoch keine solche Ansse-
rnng an der entsprechenden Stelle (§116, 6, c).
Vom sogenannten Perfekt und Imperfekt im Hebraischen. 79
pradikativen Gebraucli des Part. Folgendes (§.168, c): „i«iallge-
meinen wird es im Hebr. nur erst fur die nachsten falle, wo
ein zustand am lebendigsten zu schildern ist, und auch so nur
vorne im anfange der rede wie ausserordentlicher weise ange-
wandt, wabrend die Spateren seineu gebrauch nach Aramaiscber
art weiter auszudebnen anfangen". Also, sein G-ebraucb um „ein
einfacbes prsesens auszudriicken" (Jabrb., Ill, S. 99 unten), soil
nacb ibm selbst vom Aram, berriibren.
Warum hatte somit das Impf. nicbt iirspriinglicb das Gegen-
wartige bezeicbnen konnen? Aber, wird man vielleicbt sagen,
ist dadurcb etwas gewonnen? Erklaren nicbt die verscbiedenen
Verwendungen des Impf. sich recbt wobl aus dem Begriffe des
Unvollendeten ? Ebe icb auf diese Frage eingebe, muss icb
jedocb zuerst nocb ein Bedenken gegen die oben yertretene Mei-
nung anfubren, und zwar eines, welcbes das wichtigste sein
diirfte; es bestebt darin, dass aucb das Pf. prasentiscbe Bedeu-
tung baben kann, wie scbon erwabnt. Naber betracbtet; ist dies
Bedenken jedocb nicbt gefabrlich; denn dass das Pf. unserm
Pras. entsprecben kann, braucbt nicbt vorauszusetzen , dass es
jemals eine Bezeicbnung fur die gegenwartige Zeit gewesen sei;
es lasst sicb das , wie wir geseben baben , einfacb aus der Entste-
bung des Pf. , welcbe keine direkte Beziebung auf eine be-
stimmte Zeitspbare mit sicb fiibrt, erklaren. Denn eine solcbe
Beziebung findet nicbt statt , wenn ein Nomen als Pradikat stebt,
obwobl es am nacbsten liegt, an die Gegenwart des Eedenden
zu denken. Aber, wenn aucb der Umstand, dass das Pf. prasen-
tiscbe Bedeutung baben kann , keine entscbeidende Instanz gegen
die Meinung , dass das Impf eigentlicb die Gegenwart bezeicbne ,
bildet, so kann eine solcbe wobl darin liegen, dass das Pf.
nacb dem eben Gesagten eigentlicb keine Zeit ausdriickt; denn
die beiden Verbalformen konnen docb wobl in dieser Hinsicbt
nicbt yerscbieden sein. AUein, man kann — und wegen der Ana-
logie des Pf., glaube icb, man muss — annebmen , dass , falls es
dem Impf. eignen soUte, Gegenwartiges auszudriicken , dies nicbt
auf das, was der wirklicben (ausserlicben) Gegenwart des Eedenden
angebort, zu bescbranken, sondern allgemein zu nebmen sei,
sodass es aucb das, was nurinnerlicbgegenwartigist, umfasse ').
1) Vgl., dass das griechische Pros, an and fur sich zeitlos ist, urspriinglich keine
80 J. A. Knudtzon.
1st nun durch eine solche Be&timmung des sogen. Impf. etwas
gewonnen, oder eher: ist sie richtiger als die gewohnliche?
Lassen die verschiedenen Verwendungen des Impf. sich nicM
gut aus dem Begriff des UnvoUendeten erklaren? Man braucht
seine Anwendung fur das Zukiinftige doch wohl nicht auf die
friiher erwahnte Weise daraus zu erklaren! Wir miissten festzu-
stellen versuchen, was man eigentlich unter dem UnvoUendeten
versteht. Es wird vielfach als das Werdende, im Werden, im
Vollzug Begriffene, Fortlaufende , sich Entwickelnde bestimmt.
Solche Definitionen passen doch kaum auf Impff. , die einen
Zustand zu bezeichnen scheinen, z. B. ^^y^ Mai., 1, 5;^);33pi'^
Ij., 32, 9; ^njp^... pj^^ Ij-, 4, 17; rj-j^^n Ps. 38, 5. Vielleicht
wiirde Einer sagen, das Impf. bezeichne in solchen Fallen iiber-
all etwas Dauerndes oder sich Wiederholendes , und dann konne
man gewissermassen an einer der oben genannten Definitionen fest-
halten. AUein, in diesen kann man doch nicht das Fortdauern
eines Zustandes wie „gross, klein sein" u. s. w. mitbefasst sein
lassen, kaum auch die wiederholte Erscheinung eines solchen.
Nun, das ist vielleicht auch nicht gemeint; man hat wohl
gar nicht daran gedacht, das UnvoUendete erschopfen zu wollen.
Wie ist aber dies zu verstehen bei derartigen Impff.? Ist das
UnvoUendete vieUeicht iiberhaupt dem Fortdauernden gleich-
zusetzen? (vgl. Konig, Lehrgebaude der hebr. Spr,, § 20, 6,6).
Ja, so miisste es wohl notwendig bestimmt werden fiir Beispiele
wie die genannten. Bei solchen diirfte es iibrigens zweifelhaft
sein, ob es richtig sei, von etwas Unvollendetem zu reden.
Davon sehe ich aber ab; ich nehme einfach an, dass man auch
hier „dauernd" statt „unvollendet" setzen kann. Dass das
Impf. D a u e r bezeichnen soU , passt aber nicht , wo es von etwas
einfach Eintretendem gebraucht wird, z. B. in der Zukunft, wie
1. Sam., 23, 17: i^'lJ^^Si^'T TjNDl^ri t^b'y schliesst nicht der
Begriff ^XJQ „finden, erreichen", der etwas Momentanes be-
zeichnet, eine Dauer voUig aus? Wie ist denn in einem sol-
chen Falle das ^UnvoUendete" zu bestimmen? Ich glaube, es
wiirde schwer faUen, eine zutreffende Bestimmung zu geben.
bestimmte Zeitstufe bezeichnete; s. z. B. K. Brugmann, Griech. Grammatik (im
2. Bde von dem von J. Muller herausgegebenen »Handbach der klassischen Alter-
tumswissenschaft"), § 156.
Vom sogenannten Perfekt und Imperfekt im Hebraischen. 31
Nalier besehen, diirfte es sogar bei den friiher genannten Impflf.
bedenklich sein, zu sagen, dass sie etwas Dauerndes bezeicbnen.
Denn was wird dann eigentlicb der Unterschied zwischen solchen
Impff. und den dazu gehorigen Pff. ? Diese bezeicbnen j a eben einen
dauernden Zustand; vgl. Gesenius — Rodiger — Kautzsch,
§ 126, 3, a (in spateren Auflagen); Ewald, §135, /5; Bottcber,
§941, 1; Driver, Use of tbe tenses, § 11; Nagelsbacb, Hebr.
Gr., § 84, d. Unter den Genannten baben R 6 d i g e r — K a u t z s c b
und Nagelsbacb, welcbe alle im Impf. den Ausdruck des Un-
voUendeten seben, jenen Unterscbied zu bestimmen versucbt.
Seben wir einmal zu. Bei Rodiger — Kautzscb beisst es
(a. a. 0.) , dass im Bereicbe unseres Pras. das Pf. und Impf. sich
begegnen; beide Tempora seien moglicb, „je nacbdem der Re-
dende die betreffende Handlung oder Situation als eine scbon
friiber dagewesene, indess aucb jetzt nocb fortbestebende , viel-
leicbt eben erst voUendete betracbtet , oder als eine erst werdende ,
im VoUzug begriffene, andauernde, ja vielleicbt im Augenblick
erst eintretende" »). Die Ausdriicke „werdend, im Vollzug be-
griffen" konnen, wie beriibrt, eigentlicb nicbt in Betracbt kom-
men bei den Impflf., mit welcben wir bier zu tbun baben; ebenfalls
aucb nicbt „im Augenblick erst eintretend". Bei jenen kann nur
„ andauernd" passen ; da nun aber das Pf. eine „aucb jetzt nocb
fortbestebende [vgl. aucb „fortdauernde" unter 3, d\
Handl. od. Sit." bezeicbnen kann, worin bestebt dann der Unter-
scbied ? Nacb Nagelsbacb (§87, c) bezeicbnen Salomo's Worte
NDJ T\^^_ ^"IN N'^ (1- 2:on., 3, 7) „den dauernden Zustand
seiner jetztweiligen Unerfabrenbeit , wahrend iri^l'' K!^ • • • •
immer ist z= non novi als absolut vollendete Tbatsacbe". Aber
bat nicbt diese „vollendete Tbatsacbe'* bier eben Bedeutung
wegen ibres jetzt vorliegenden Ergebnisses? und dies muss man
wobl einen „ dauernden" Zustand nennen konnen. — Also: mit
1) Den Wortlaut habe ich nach Kautzsch gegeben; Rodiger weicht nur ein
klein wenig ab, jedoch nicht, was den Sinn betrifft. In der 25. Aufl. des Gesenius
sagt Kautzsch an der entsprechenden Stelle (§ 106, 2. Anna.) nur, dass statt des Pf.
auch das Impf. stehen konne, #8ofern die betreff. Handl. oder Sit. nicht als eine
bereits vollendete, sondern als eine noch andauernde, werdende und somit unvollen-
dete aufgefasst wird". Dieser Wortlaut wird von meiner Kritik nicht getroffen ;
unter Mr. 2, a spricht er aber doch von .Zustanden und Eigensch., die.... noch
dauern und fortwlrken*.
VllJe Congres international des Orientalistes. — Section seinitique {b). 6
32 J. A. K n u d t z 0 n.
dem „Unvollendeten" kommt man m. E. nicht aus. Wird denn
die Sache besser, wenn man im sogen. Impf. einen Ausdruck
des Gegenwartigen sieht? Wir miissen jetzt auf das gegenseitige
Verhaltniss vom Pf. und Impf. zuriickkommen.
Es ist, wie gesagt (S. 75 oben), sehr wahrscheinlich , dass diese
beiden Verbalformen einen geraden Gegensatz zu einander bilden.
Ein solcber scheint nicht zwischen „vorliegend" (s. ibid.) und
„gegenwartig" zu bestehen. Einen passendeft Gegensatz zu dem ,
was vor Jemandes Augen , in seiner Erfahrung , seinem Bewusst-
sein und dgl. vorliegt, bildet aber das , was in einem gegebenen
Augenblicke vor Jemandes Augen oder Gedanken hervortritt,
sicb darstellt , aus irgend einem Grunde eben dann Eindruck auf
ihn macbt, in seiner Erinnerung auftaucht und dgl. Das ist
alles etwas Gegenwartiges , und wegen des Gegensatzes zum
Pf. miisste, meine ich, das Gegenwartige , welches das Impf.
bezeichnen soil, so naher bestimmt werden. Auf diese Weise
gelangt man auch dazu, den Unterschied zwischen einem prasenti-
schen Pf. und Impf. gut auszudriicken. So zeigt z. B. ^'^y\
Mai., 1, 5 einen empfangenen Eindruck der Grosse Gottes an:
er steht in dem gegebenen Augenblicke fur die Betrefienden als
Einer, der sich gross gezeigt hat, und dieser Eindruck geht
unmittelbar in einen Ausruf iiber; das Pf. ^"^J (z. B. Ps. 104, 1)
dagegen bezeichnet eine mehr mittelbare, reflektierte und so
zu sagen ausserliche Aussage, welche auf langerer Betrachtung
oder Erfahrung beruhen konnte. In einem solchen Impf. liegt
also Bewegung, in einem Pf. mehr Euhe. Allerdings scheinen
auch solche Pff. an einigen Stellen mit Affekt ausgesprochen
gewesen zu sein , z. B. ^^COTID 4. M., 24, 5 ; ^^12l'("iO Ps. 92,
6; ^Qi"nO H. L., 7, 2; ich glaube aber, das Pf. bezeichnet in
diesen Fallen ein daseiendes Bewusstsein, das sich bei einer
gegebenen Gelegenheit aussert, wahrend eine Aussage im Impf.
von dem, was etwa vorhanden sein mochte, absehen wiirde und
bloss ausdriickte , was in einem gegebenen Augenblicke sich auf-
drangte oder dgl. Dem Erorterten entsprechend steht weiter das
Impf. von '^2D recht passend Ps. 38, 5 (die Schwere der Siinden
wird im Augenblicke stark gefiihlt), das Pf. 1. M., 18, 20, wo
Gott von der Siinde Sodom's und Gomorrha's spricht („sie ist
schwer)". Ebenso diirfte ^^3^1 bezeichnen, dass das Vermogen,
Vom sogenannten Perfekt and Imperfekt im liebraischen. §3
oder mit ^^ der Mangel am Yermogen, in jeinem bestimmten
Augenblicke gleichsam empfunden wird, z. B. 1. M., 19, 19
(es scheint Lot unmoglicli, aiif die Gebirge zu entkommen),
das Pf. ^^"i dagegen einfach, dass das Vermogen vorhanden
ist; ebenso das Pf. 'n'^^ in Bezug auf das Wissen, wahrend
y^{«^ Ps. 51, 5 („ich kenne meine Verbrechen") darauf hinweist ,
dass das Bewusstsein von der Siinde sich eben in dem Augen-
blicke sehr stark geltend macbt; vgl. aucb Salomo's Worte
1. Kon., 3, 7.
Welcben Namen sollte man nun statt „Impf." setzen? Falls
man iiberhaupt besondere Namen liaben will, obne sich daran
geniigen zu lassen, von der ersten und. zweiten Verbalform
oder dgl. zu sprechen , so ware es vielleicht das Beste , bei
„Prasens" stehen zu bleiben, obwohl man dadurch nicht erreicht ,
die angegebene Eigenart des Gegenwartigen zum Ausdruck zu
bringen. Denn teils diirfte es schwer fallen, einen Namen zu
finden, welcher jene passend ausdriickte, teils ist es bedenklich,
ungewohnliche neue Namen einzufiihren. „Prasens" ist bekannt
und einfach und driickt eigentlich keinen Zeitbegriff aus; aus-
serdem mag das erwahnte Moment von Bewegung, wenn es
auch von Haus aus im „Impf," gelegen haben sollte, spater
etwas geschwunden sein, sodass das Gegenwartige , ganz allge-
mein genommen, durch die Verbalform ausgedriickt wurde.
Nun ist aber zu erwagen, dass man im Babylonisch-Assyri-
schen den Namen „Prasens" nur fur eine Gestaltung des „Impf."
benutzt, und dieser Gebrauch diirfte beizubehalten sein. Es ist
natiirlich nicht zweckmassig , den Namen in einer semitischen
Sprache anders als in den iibrigen zu gebrauchen; es ware
gut, einen fiir alle gemeinschaftlichen Namen des ganzen
„Impf" zu haben. Einen solchen, der angemessen ware, weiss
ich aber nicht vorzuschlagen und muss es darum bis auf Wei-
teres bei dem obigen Vorschlag bewenden lassen.
Dber das BdcIi Jnili.
Von
G. KLEOT.
liber das Boch Judith.
X
„Der Verfasser dieser Erzahlung", sagt Noldeke^), „wollte
wahrscheinlicli von vornherein seine Laser von dem Gedankeu ab-
halten, dass ilinen reine Greschichte vorlage. Nebuchadnezar als
Konig der Assyrer, und zwar kurze Zeit nach dem Wiederauf-
bau des Tempels zu Jerusalem, wahrend die Juden von dem
Hohenpriester und dem Synhedrium (Gerusia), nicht von einem
Konige, regiert wurdeu — das waren Widerspriiche gegen die
Geschicbte, die sich jedem Juden, der nur oberflachlich die
beiligen Biicher kannte, von selbst aufdrangen mussten, und
die der Verfasser leicht hatte vermeiden konnen, wenn er eben
gewoUt hatte. Man muss daber die Kiibnbeit derjenigen be-
wundern, welcbe trotz alledem aus den Widerspriicben eine
Harmonie berstellen und dem Bucbe gescbicbtlicben Wert bei-
messen wollten. Scbon Luther hielt dasselbe fiir eine Dichtung,
und wir konnen uns der uberfliissigen Miihe entschlagen, dies
des weiteren nachzuweisen".
Dennoch hat das Buch einen gescbicbtlicben Hintergrund , und
zwar einen festeren als das Buch Esther. AUein, in welcher Zeit
baben wir diesen gescbicbtlicben Hintergrund zu sucben? Wann
bat der Verfasser gelebt ? Hat er ein treues Bild seiner Erlebnisse
entwerfen wollen, oder bat er den Eabmen zu seinem Zeitbilde
einer anderen Zeit entlebnt ? Diese Fragen baben in den verflos-
senen Jabrzebnten verscbiedene Beantwortung gefunden.
N old eke scbliesst sich der Ansicht Gutschmid's an, dass
dem Verfasser die Zeit des Artaxerxes Ochus vorgeschwebt babe ,
„welcber Konig die Juden sebr stark bedrangt bat, und unter
welcbem ein Feldherr Olopbernes siegreich kampfte. Unter dem
Hohenpriester Joakim versland der Verfasser wabrscheinlicb den
Necb. 12, 10 erwabnten, der freilicb geraume Zeit friiber lebte".
Indess die Zeit der Abfassung , den Kriegszug , der den Verfasser
1) Die Alttestamentliche Literatur, S 95.
88 G. Klein.
zu seiner Dichtung veranlasste , wagt Noldeke nicht zii bestimmen.
Herzfeld^) setzt die Abfassung iinseres Biichleins in eine
spate Zeit. Dafur spricht die 8, 6 angedeutete Halbfeier des
Tages vor dem Sabbath und Neumond , ferner, dass nacb 10, 5
Judith nicht von dem Wein, Ol, Mehl und den getrockneten
Feigen der Heiden geniessen wollte, ja dass sie nicht einmal
das gewohnliche Brot der Juden , sondern nur „reines", d. h.
unter Beobachtung besonderer Reinheitsvorschriften bereitetes,
Brot ass: lauter Dinge, die eine sehr spate Abfassung verraten.
Allein auch Herzfeld lasst es unentschieden , welchen Zeitpunkt
er fiir die Abfassung annehmen soil. Ebenso unentschieden ist
Fritzsche. Er sagt : „So fest es mir auch steht, dass das
Buch im 2. Jahrhundert v. Chr., kaum etwas friiher und noch
weniger etwas spater, geschrieben wurde, so weiss ich jedoch
kein Anzeichen fiir eine nahere Zeitangabe zu finden" '). Movers')
setzt die Abfassung in das Jahr 105 oder 104 v. Chr. Unser
Buch soil nach ihm Bezug nehmen auf den Krieg des Alexander
Jannseus und Ptolemaeus Lathurus, wo dieser Firsterem eine
grosse Niederlage beibrachte, grausam verfuhr und Weiteres
gegen die Juden im Plane hatte.
E w aid setzt die Abfassung in das Jahr 130 v. Chr. Ale der Se-
leukide Demetrius II. seine Scharen an der Meereskiiste bis gegen
Agypten hin AUes niederwerfen liess und die Juden Alles zu fiirch-
ten batten, da babe derVerfasser im patriotischen Interesse geschrie-
ben und die gefahrlichen Namen der Gegenwart sorgsam verhiiUt.
Nach Hilgenfeld und Lipsius ist unser Biichlein „eine
volkstiimliche , frische Erzahlung von den Heldenkampfen des
Yolkes Gottes unter dem Priester Mattathias und seinen Sohnen",
wonach das Buch etwa in das Jahr 144 v. Chr. fiele.
Dem entgegen steht die neueste Ansicht des scharfsinnigsten
Apokryphenkenners Yolkmar*), der, gestiitzt auf Hitzig und
Gratz, das Judithbuch um das Jahr 117 oder 118 nacA Chr.
verfasst sein lasst. Mit Letzterem woUen wir im Folgenden uns
1) Geschichte. I, 319.
2) Vgl. O. Fr. Fritzsche, Die Buclier Tobit und Judith im Exeg. Handbuch zu
den Apokryphen; S. 130 Kritik dieser Ansichten.
3) Ebendaselbst.
4) G. Volkmar, Handbuch der Einl. in die Apokryphen. Erster Theil. Judith a.
die Proph. Esra u. Henoch. Tiibingen, 1860.
Cber das Buch Judith. 89
auseinandersetzen , well wir, erst durch seine. gelehrten Untersu-
chungen angeregt, zu unserer Ansicht gelangt sind,
„Das Buch Judith", sagt Volkmar '), „ist die dichterische Erzah-
lung von dem geschichtlichen Siege Judiths oder Judaas iiber
den Legaten des neuen Nebuchadnezar Trajanus nach dessen
siegreichem Kriege gegen den scheinhar uniiberwindlichen Neu-
meder oder Farther. Gedichtet ist dieses Geschichtsbueh in der
Hiille alttestamentarischer Sprache zur Feier der jiidischenSieges-
tage des Adar nach Trajanus' Tod, im besonderen zur ersten
Feier des Trajantages vom Jahre 118 unserer Zeitrechnung ,
Ende 117 oder Anfang 118, nicht friiher aber auch nicht spater".
Dies wird begriindet durch einen quellenmassigen Nachweis
von einem Aufstande in Judaa gegen Quietus. Als besondere
Stiitze dient der von Grratz entdeckte „Polemos schel Quitos" und
der zum Andenken an diesen Sieg eingesetzte Jom Trajanus.
So scharfsinnig auch die Untersuchung ist, die Volkmar zur
Begriindung seiner Ansicht angestellt hat, so konnen wir doch
nicht dem gewonnenen Eesultate beistimmen : erstens , weil nach
unserem Dafiirhalten die Existenz eines Polemos schel Quitos aus
den vorhandenen QueHen sich durchaus nicht nachweisen lasst,
zweitens, weil Volkmar's Hypothese im Buche Judith wol Man-
ches erklart , aber nicht Alles ; denn ein grosser Rest des Buches
lasst sich in den Rahmen seiner Erklarung nicht hineinfiigen ,
was im Folgenden bewiesen werden soil.
Der Polemos schel Quitos , auf den Yolkmar seine Judith-Hypo-
these griindet, ist von Grratz entdeckt worden. Horen wir vor
Allem, wie dieser den neuen, von Yolkmar aufgestellten , A rgu-
menten alle Beweiskraft entzieht ^). „Der Beweis von Dio Oassius ^),
dass L. Quietus wegen seines Vemichtungskrieges in Mesopota-
mien und auch gegen die dortigen Juden zum Hegemon, ge-
wissermassen zum Legaten von Palastina, von Trajan ernannt
worden , ist allein nicht entscheidend ; denn es folgt noch nicht
daraus, dass in Trajans Zeit in Palastina ein Aufstand ausge-
brochen ware, den Quietus*feu dampfen gehabt hatte. Auch das
Zeugnis Spartians, dass im Anfang der hadrianischen Regierung
1) A. a. O., S. B. .
2) GeschicUte der Juden, IV», S. 439.
3) 68 , 32 ; iio-re 1; roi/i; la-rpaTJfyijxrfTac sa-'ypx(p)ivxi Koii vyrxTsCrxt TtJ; re
rix^XKTTivtfi 'xp^xi K«/JJTOy.
90 G. Klein.
Palastina und Lycien einen aufstandischen Sinn gezeigt haben '),
spricht auch niclit deutlich. genug von einem faktischen Auf-
stande. Das Martyrertum des Bischofs oder Presbyters Symeon
Olopa, dessen Datum Volkmar ins Jahr 116 versetzen zu kon-
nen glaubte, hat Lipsius so ziemlich aller Beweiskraft entklei-
det. Dasselbe ist entweder iiberhaiipt sagenhaft oder fallt, wenn
geschichtlich, in das Jahr 102 — 103". Gratz sieht sich daher
bemiissigt, dieeem Polemos eine festere Unterlage zu geben,
und zwar geschieht dies durch Herbeiziehung der Stelle aus
Seder 01am , die nach Asarjah de Eossi *) also lautet :
Daraus folge nun, dass vier Kriege auf dem Boden Palastina's
stattgefunden haben: 1) der Polemos des Varus ^), 2) der Pole-
mos des Vespasian, 3) der Polemos des Quietus, 4) der Ben-
Kosiba-Krieg. Dies wird bestatigt durch die Mischnah, welche
die drei letzten Kriege anfiihrt als Data fup eingefuhrte Trauer-
brauche. Mischnah Sotah, Ende, heisst es namlich:
,Dn^Nn b)^^ D-^jnn nincoy b)^ n?:i di:^dddn b^ did^idd
Q^^^ ^i2b^ ^bm nii^^ nn^y b>^ inu dico^:o b^ uyobys2
n^D N!in ^b^ nu jinnNn uyobyo^ r\^y\^ ijd n^^
n^yn "jinn pn^DND
Gegen den Polemos schel Quitos sprechen aber folgende Be-
denken: Es ist zunachst auflfallend, dass Seder 01am beim Auf-
zahlen der Polemoi den vierten Krieg nicht I'TnilNH D1D!^1D>
sondern J^^^l^^ p niD^^JQ nennt. Wol kommt fl'^lD^Q auch
in diesem Sinne Yor, allein hier gerade wird das Wort im Zu-
sammenhange vermisst. Es ist ferner auffallend, dass Mischnah
Sotah bloss fiir drei Polemoi Trauerbrauche kennt und den vier-
ten ganz unerwahnt lasst.
Die Hauptschwierigkeit ist abef^ die, dass weder Volkmar
noch Gratz eine geniigende Erklarung fur das Datum haben:
„Von dem Polemos des Vespasian bis zum Polemos des Quitos
1) In Hadrianum, C. 1: »Lycia et Palsestina rebelles animos efiferebant*.
2) Meor Enajim, C. 19.
3) Vgl. Gratz, Gesch. d, Juden, III, S. 674.
Uber das Bach Judith. 91
sind 52 Jahre verstrichen". Wie kann nach dieser Zahlenangabe
117 oder Anfang 118 zur Einsetzung eines Trajantages sich
geeignet haben? Volkmar will diese Schwierigkeit in folgen-
der Weise beseitigen: „Der Polemos des Vespasian", sagt er,
„i8t von der ruina templi ausdriicklich unterschieden , und unter
Vespasian ist nicht der Kaiser dieses Namens verstanden, unter
welcheni Titus den Krieg beendigt habe, sondern der den Krieg
beginnende General (des Kaisers Nero), wie auch Sabinus, nicbt
Augustus, Quietus, nicht Trajanus genannt wird. Freilich scbeint
durch 52 nacb dem zwolften Neros oder nacb 66 u. Z. das Jahr
118 zu resultieren, aber das erste Jabr ist mitzureclinen , d. h.
naher: Da der Krieg im JNacbfriihjalir oder nach dem ersten
Nisan begann, die Juden aber Begebenheiten von jedem ersten
Nisan an berechnen, so war nach dem ersten Nisan 67 schon
im zweiten Jahre, im Mai oder Juni 117 also im 52. Jahre".
Die Schwache dieser Argumentation hat bereits Gratz erkannt ,
indem er mit Kecht gegen Volkmar hervorhebt , dass der Krieg
des Vespasian durchaus identisch mit der Tempelzerstorung ,
mit dem Ende des Krieges, ist. ^Abgesehen davon, dass man
wol schwerlich Trauerzeichen wahrend der Dauer oder gar im
Anfang eines Kampfes einfuhrt , wenn man noch auf Sieg hofft ,
so erscheint in der Mischnah jene Nachricht vom Polemos schel
Aspasianos in Verbindung mit der Tempelzerstorung: 3*ini!i^D
rr^^n unter Vespasian".
Aber Gratz' Argumentation ist auch nicht viel besser. Zwar
gewinnt er zwei Jahre dadurch, dass er, den jiidischen Chro-
nographen folgend, die Zerstorung des Tempels um das Jahr
68 ansetzt. Allein, 68 -{-52 = 120, wahrend es feststeht, dass
Hadrian im ersten Jahre seiner Regierung , im Jahre 117, Quietus
toten liess. Wenn Gratz dagegen einwendet, dass das damalige
jiidische Jahr, meistens ein Mondjahr, viel kiirzer war als das
romische — nur aus 354 — 355 Tagen bestehend — und dass
ferner Schaltjahre zur Ausgleichung des Sonnenjahres nicht regel-
massig eingefugt worden waren, so kann auf eine solche An-
nahme bin, die durch nichts bewiesen wird, kein historisches
Datum festgesetzt werden. Aber selbst, wenn wir dies zugeben,
so werden dadurch die Schwierigkeiten der Chronologie nicht
beseitigt. Gratz fahrt namlich fort: „Wenn demnach der Ter-
minus a quo des Polemos schel Aspasianos 68 war, so bleibt
92 G. Klein.
allerdings der Terminus ad quern bis zum Polemos schel Quitos ,
52 Jahre, zweifelhaft, maximum bis 120[?], aber ebenso gut
118 der christl. Zeit[?]. Man ist sogar genotigt [sic], das Jahr
118 anzunehmen; denn bis Bar Kochba und den Untergang
Betbars werden nocb 16-1-3^ — 19^ Jabre angesetzt, was sicb
gar nicbt ausgleicben lasst , wenn man den Polemos scbel Quitos
120 setzt. Allein bier kommen uns die romiscben QueUen zu
Hiilfe. Dio Cassius referiert'), dass Hadrian L. Quietus mit nocb
drei Konsularen im Anfang seiner Hegierung babe binricbten
lassen. Spartian erzablt ') , Hadrian sei im Anfang seiner Regie-
rung, um den iiblen Eindruck von der Hinricbtung zu verwi-
schen, nacb Rom geeilt. Nun war Hadrian, wie die Miinzen
dokumentieren ') , im Jabre 118 in Rom. FolgHcb ist Quietus
spatestens 118 getotet werden". Gratz be wegt sicb bier im Kreise.
Weil man „genotigt" ist, das Jabr 118 anzunebmen, mussen
die Quellen dasselbe auch bezeugen. Allein, die QueUen bezeu-
gen es nicbt. Aus diesen folgt bloss, dass Hadrian im Anfang
seiner Regierung, d. b. im Jabre 117, den Quietus babe toten
lassen. Wenn nun aber aus den Miinzen bervorgebt , dass Hadrian
118 in Rom war, so gebt aus Spartian bervor, dass, als Hadrian
nacb Rom kam , die vier Konsularen bereits getotet waren ; denn
diese sind senatu iubente getotet worden. Hadrian kam ja aus
dem Grunde nacb Rom, um den Eindruck der blutigen Exe-
kution zu yerwiscben.
Wann, fragen wir mit Gratz, wurden die Trauerbraucbe fiir
den Polemos scbel Quitos eingesetzt? Im Anfange oder wabrend
der Dauer des Kampfes? Aber man fiibrt docb nicbt Trauerzei-
cben ein, „wenn man nocb auf Sieg boflft*)!"- Am Ende des
Krieges konnte es aucb nicbt gut moglicb sein; da wurde ja
nacb Gratz und Volkmar der Jom Trajanus als Siegestag ein-'
gesetzt.
Aus alledem gebt bervor, dass der Aufentbalt des Quietus
in Palastina nicbt als Polemos scbel Quitos bezeicbnet wurde.
Die Unruben im Lande wurden als Folge der Bewegungen unter
Trajan angeseben. Als Polemoi wurden nur solcbe Buriege be-
1) 69, 2.
2) In Hadrianam, C. 5.
3) Bei Ekhel u. s. w.
4) Gratz, s. vor. Seite.
tfber das Buch Judith. 93
zeichnet, die in Paldstina ihren Ursprung hatten und auf pa-
lastinensischem Boden ihr trauriges Ende nahmen. Als solche
zahlt die Mischnah ') drei auf: 1) den Polemos des Varus oder
des Sabinus, 2) den Polemos des Titus und 3) den letzten Po-
lemos unter Bar Kosiba.
Dies wird bestatigt durcb Eusebius' Chronik , die auch nur von
drei Aufstanden der Juden gegen die Romer spricht: „Hadrianu8
Judaeos subegit tertio contra Eomanos rebellantes". .
Haben sicb nun samtliche Beweise, die fiir einen Polemos
schel Quitos beigebracht wurden, als Scheinbeweise erwiesen, so
eriibrigt una noch, bevor wir in unserer Untersuchung weiter
sohreiten, den Nacbweis zu liefern, dass der Polemos schel
Quitos im Seder 01am, die einzige Stiitze, einem lapsus calami
eines Abschreibers sein Entstehen verdankt.
In drei verschiedenen Rezensionen besitzen wir die chronolo-
gische Aufzahlung der Kriege, und alle drei tragen an sich das
Geprage der Korruption. Des Verstandnisses balber setzen wir
sie her. Im Seder 01am, ed. Yen., 1545, C. 30, lautet der Text :
r\mty\ 0^:1^ 'd Nn-^nD p niD^Dny di^^cd b^ udy\^iy\
Jalkut Daniel, f. 156'', lautet dieselbe Stelle folgendermaassen :
DIJ-'DDDN b^ D^^QII DID^ID 1^1 Dn'^1D^< b^ DID^IDD
♦ND-^TiD p ni3^D msi' rrwv V'^^ nj^ 'd
D^s^nn Di£D^:o b^ did^id iy dij^dddn b^ did^^idd
u^:^^ ^b^ ^y^vo p non^D ny dicd^co b^ did^ido
Die dritte Lesart aus De Rossi, Meor Enajim, C. 19, vgl. oben.
Gratz' Annahme, dass wir unter dem Polemos schel Asverus
den Krieg des Varus, der im ersten Jahre nach Herodes' Tode
ausgebrochen ist, zu verstehen haben, hat alle WahrscheinHch-
keit fiir sich. Dafiir scheint auch die Notiz in Seder 01am zu
sprechen: nitL^m Nii "|^^Ni I^^DD ^bm ^^<D oninn niD^D
rr^DD P*)n^> d. h. mlt dem Tode des Herodes begann eine
1) Sotah, Ende.
94 G. Klein,
neue Ara; man fing an zu zahlen nach den Jahren von der
Zerstorung. Nur fiigen wir hinzu, dass ebenso, wie der Krieg
des Titus auch unter dem Namen „Krieg des Vespasian" be-
kannt war, man den Krieg des Varus auch unter dem Namen
„Krieg des Sabinus" kannte. War Letzterer es ja gerade , der durch
die Pliinderung des Tempelschatzes , durch die Einascherung der
Saulengange diesem Polemos eine traurige Bedeutung gege-
ben hat!
Dies zugegeben, erklaren sich die irreleitenden Correcturen in
den Texten von selbst. Nach unserem Dafiirhalten hat namlich
der urspriingliche Text gelautet:
: n^DH p")n irn n:^ d"j iv.
Hauptanlass zu Missverstandnissen gab den Kopisten das D*|J'>^DJ*^
oder DI'H'^IDJ*^ i^ ^- ^- ^^^ wurde von einem fiir DIJ^DODN
gehalten. Nun konnte aber kein Krieg von Vespasian — Vespasian
stattgefunden haben; er strich daher das D1J''DDDN ^^^ setzte
„Titus" dafiir. Ein zweiter schrieb fiir DI^^^DJ^ ,;Herodes" ').
Ein dritter fiigte Q'^'^QI'n ^^^ verdeutlichende Glosse in den Text.
Aber das half alles nichts. Titus stand einmal da , und mit dem
musste man sich abfinden. In dieser Weise ist auch Quitos in
den Text gekommen, ein Name, der sich sonst im jiidischen
Schrifttume gar nicht vorfindet.
Lasst sich demnach auch aus Seder 01am der Quitoskrieg
nicht nachweisen, so bleibt nur die Emendation des Textes, wie
wir sie gegeben, als einzige Moglichkeit iibrig. Es wird also
jetzt nur noch darauf ankommen, ob diese Lesart auch von
einer anderen Seite bestatigt wird. Nun besitzen wir iiber die
Zeit des Krieges folgende Quellen:
rr^D pnn ^n^b nn^D n^v n:^ t: "1D^^^ ^dv 'i "^^n
(Jer. Taanith, IV, p. 69% und Midr.ThreniRabb., p. 116) :^"|pOn
(Seder 01am Sutta) nn^^ nD^in n-^DH plH^ J'J Pjrai
Seder 01am hat in alien drei Eelationen die Zahl 52. Auch Hie-
ronymus bestatigt diese Zahl. Comm. in Ephes., C. 5, sagt er:
1) Cod. Halberstamm ; 8. Gratz, a. a. O., S. 440.
&ber das Bach Judith. . 95
„Po8t quinquaginta annos sub Aelio Hadriano usque ad solum
incensa civitas est et deleta"; femer zu EzecMel, 24, 0pp. 3, p. 863,
und in Jes., 7, p. 63: „quando post annos ferme quinquaginta
Hadrianus venerit". Epist. ad Dardanum: „Oivitatis usque ad Ha-
drianum principem per quinquaginta annos mansere reliquiae ^),
Aus Chron. Paschale und Ep. Barnab., 0. 16 *), wissen wir, dass
Hadrian im Jahre 119 durcb den Neubau der Stadt und des
Jupitertempels den Krieg heraufbescbworen hat. Die Dauer des
Krieges betrug 3^ Jahre. Diese Zahl wird angegeben Jer. Taan.,
Midr. Threni , a. a. 0. ; Seder 01am nach der Lesart von B und
C. Auch Hieronymus kennt dieses Datum. In dem Kommentar
zu Daniel, C. 9, sagt er: „Tres autem anni et sex menses sub
Hadriano supputantur". Daraus folgt nun, dass die Juden ein
Jubeljahr nach der Zerstorung des Tempels an den Wiederaufbau
desselben gedacht haben. Im 50. Jahre soUte Israel wieder einen
heiligen Mittelpunkt besitzen und ein Messiaskonig sollte die
zerstreuten Scharen sammeln. Das verkiindigt eine heidnische
Seherin , die Sibylle ; das ermutigt R. Akiba , in Ben' Kosiba
den Messias und Erretter des Volkes zu erkennen. AUein , schon
nach 3^ Jahren mussten sie sich getauscht sehen; denn im Ab
des Jahres 1^2 , 52 Jahre nach der Zerstorung des Tempels , ist
Bethar zerstort worden.
Es bleibt uns noch die Frage zu erortern iibrig, welche mes-
sianische Weissagung die Helden bestimmt hatte, gerade diesen
Zeitpunkt unter der Eegierung Hadrian's als den geeignetsten
fur die Befreiung der Juden und den Wiederaufbau des Tempels
zu wahlen. Denn dass eine Weissagung der Hauptmotor fur diese
Bewegung war, bedarf fur den Kenner unserer Zeitgeschichte
keines Beweises. E^ fragt sich aber , welches Prophetenstiick die
Gemiiter in Aufruhr versetzt hat. Die Stelle ') : „E8 wird ein
Stern aufgehen in Jakob", die Akiba auf den „Stemen8ohn"
anwendete , erklart nicht , warum gerade in diesem Zeitpunkte das
jiidische Hoffen sich erfullen sollte. Wir wenden uns daher einer
zweiten Stelle zu, die bislang keine geniigende Erklarung ge-
funden hat, Bab. Sanhedrin, 97'', lesen wir: "^Q^J^ jflJ '*l ^'^ir\
rmjT\^b jirn 11^ ^d*) oinn iy invi npij nr ^npD
1) Vgl. Miinter, Jud. Krieg, S. 40, Anm.
2) Vgl. Volkmar, 1. c, S. 118.
3) Num.. 24, 17. 4) Habak., 2, 3.
96 G. Klein.
inN-* i^ ND^ ND ^D 1^ mn HDHDn^ D5< dtd^ ^b^ ypb
N^D p^y :!^Di p:i^y p^y "ly ') ]^^^m vn^ u^hdid ^^^
nn^ "iiy") n^^ni" n^"ii:? ND^py ^n"iD n^i (ir^^::^ ni^oin
niD^D N^N pNn nN*i c^Di^^n n^ ^^v'id ^:ni j^-^n coyo
niD^^Di) w^rim n-^^^r^n n-^^:^ ^\^3bD m^ n^:;:i^ ]Wir)
^)i^D^ n^^\^ *^r0 ND^TID J3)- (Oleser vers dringt tief in den
Abgrund ein, d. h. er widerlegt alle Berechnungen , die fiir
die Ankunft des Messias angestellt worden sind.) Hier wird
das Missfallen iiber diejenigen ausgedriickt, die sich damit be-
fassen, das Erlosungsjahr vorauszubestimmen. Doch in welcher
Weise das geschieht, das hat verschiedene Auslegungen gefun-
den. Nach unserem Dafiirhalten birgt die Stelle folgenden Sinn:
E. Nathan , ein Zeitgenosse R. Meir's und Lehrer Rabbi's , will
durch eine witzige Versauslegung den Beweis liefern, dass die
friiheren Jahresrechnungen nicht eingetroffen sind; daraus folge
aber nicht , dass man die Hoffnungen auf den Messias ganz fallen
lassen soUte; dieser werde schon kommen und nicht ausbleiben.
Er fiihrt folgende Bxempel an: Es haben die Lehrer das daniel-
sche „Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit" gedeutet; allein sie hat
die Zeit gerichtet; es hat R. Akiba den Vers Hagg., 2, 6, auf
Ben Kosiba bezogen und ihm die Deutung gegeben: Nur Eines
(muss in Erfiillung gehen) , es ist die Zahl ^'yf2 (^- ^- 70 + 49 ;
von dem Polemos des Varus bis Vespasian 70, von Vespasian
bis Ben Kosiba 49), so werde ich Himmel und Erde bewegen.
Allein, auch diese Deutung war eine missgliickte; denn Ben
Kosiba hat bereits nach 3^ Jahren ein trauriges Ende genom-
men. Diese Verurteilung der genannten Jahresrechnungen findet
R.^ Nathan in dem Verse Hab., 2, 3, der nach ihm den Sinn
hat: "ly^oi^ |"iyn "Iiy *^'D> noch ist die Weissagung von der „ Zeit"
vorhanden (d. h. das danielsche piy oder "ly^Q harrt noch seiner
Erfiillung entgegen) ; ^TID"* ^b^ Ypb HD"*! > sie eilt zum Ende ,
„aber nicht in den Tagen Kosiba' s" (in dem W^orte '2'\'y^ findet
R. Nathan eine Anspielung auf Ben Kosiba) ; wenn sie verziehet ,
harre auf sie ; denn kommen wird sie und nicht ausbleiben *).
1) Dan,, 7, 25. 2) Ps. 80, 6. 3) Hagg., 2, 6.
4) Wir haben in der £rklarang der Boraitha aaf R. Simlai*8 Deutung nicht Bezng
genommen, weil sie augenscheinlich ein GIosBem ist, worauf aber noch keiner der
Erklarer dieser Stelle aafmerksam gemacht hat. Es kann doch unmoglich R. Nathan
t)ber das Buch Judith. 97
Haben wir uns in der Erklarung dieser dunklen Stelle nicht
geirrt, so wird die Bewegung unter Hadrian durch dieselbe
erst begriffen. Wir wissen nun, dass die Juden infolge einer
Weissagung „wie von einem schlimmen Aufruhrsdamon ergrif-
fen worden", wie Eusebius ^) die beispiellose Aufregung in
den Gemiitern bezeichnet. Wir wissen ferner, dass das 50. Jahr
nach der Tempelzerstorung , also ein voiles Jubeljahr, der geeig-
netste Zeitpunkt fur die Erhebung war; wir miissen daber, ge-
Btiitzt auf solcbe Beweise, jedes andere Datum fur den badria-
niscben Krieg zuruckweisen.
Das fiinfzigste Jabr ist es aber auch, welcbes die beidniscbe
Seberin, die Sibylle, besingt, indem auch sie mit den Worten:
„Docb wenn das persische Land einst frei sein wird von den Krie-
gen , frei von Leiden und Pest , dann wird der gliicklicben Juden
gottlicb Gescblecbt jenes Tags sicb erheben" auf das Jabr 117
als den Beginn der neuen gliicklicben Epocbe binweist, wie dies
bereits von Bleek und Friedlieb*^) zur Stelle erkannt wurde.
Somit fallt das Gebaude, das Volkmar auf dem Grunde eines
Polemos scbel Quitos erricbtet bat, von selbst zusammen. Hat
der Polemos nicbt stattgefunden , so wurde aucb kein Siegestag
unter dem Namen Jom Trajanus eingesetzt; das Juditbbucb
muss daber einer anderen Zeit angeboren.
Wir miissen aber aucb aus inneren Griinden die volkmarsche
Hypotbese zuruckweisen, weil dieselbe den grossten Teil des
Bucbes unerklart lasst. Wol werden in bocbst scbarfsiniiiger
einen Amoraer aus dem dritten Jahrhundert zitieren. Nach anserem Dafurhalten
stand R. Simlai's Ausspruch am Schluss der Boraitha; er wurde dieser hinzugefiigt,
um die Ansicht R. Nathan's gleichsam durch einen zweiten Bibelspruch zu unter-
stiitzen, indem man dem Verse Ps. 80, 6 folgenden Sinn gab: Du hast sie essen
lassen Traneubrot, hast sie dreimal Tranen trinken lassen. Das ^1^^ wurde auf
die drei Polemoi bezogen.
Die Chronologic anlangend, so betrachten wir, wie sich das aus unserer Forschung
von selbst ergiebt, den Schluss J^3^|^3 ]3 DID^DT ^1^ Glosse, indem diese .Jahre
in dem H^^i^ HID/D eingeschlossen sind. Dagegen ist die Zahlenangabe 70 fiir
den ersten Polemos richtig; denn von Herodes' Tod bis zu Vespasian, d. h bis zur
Tempelzerstorung, verliefen 3 -|- 68 = 71 Jahre. Um eine runde Zahl zu haben,
nimmt man nicht 9 Jahre zu viel; vicl einleuchtender ist es, dass man in einem
solchen Falle eher ein Jahr zu wenig nimmt. So spricht auch dieses Datum fiir die
Richtigkeit unserer Erklarung des Wortes tOyD- ^'^^^ andere Erklarung des letzten
Satzes in anserem Stiicke vgl. bei Geiger, Jiidische Zeitschrift, VIII, 239.
1) Hist, eccl., IV, 2.
2) Friedlieb, Die sibyllin. Weissagungen , S. XLV.
VIIl^ Congres international des Orientalistes. — Section 8emitique(d). 7
98 G. Klein.
Weise die Ziige und Siege Nebuchadnezar's mit denen Trajan's
verglichen. Weno auch nicht Alles stimmen will — so kam
Trajan weder nach Ekbatana noch in die Gegend von Rhaga — ,
80 muss doch die Parallelisierung eine vorziigliche genannt wer-
den. Aber nur so weit konnen wir mit Volkmar gehen. Dagegen
miissen wir die Einzelerklarung der iibrigen Partien des Buches
als durcbaus verfehlt bezeichnen.
Es kommt vor alien Dingen darauf an, den Mittelpunkt der
Dichtung berauszufinden. Eines ,ist klar, dass der Verfasser
nicbt den romiscb-partbiscben Krieg scbildem woUte , sondem
Erlebnisse der Juden. Waren diese freudiger oder triiber Natur?
Noldeke meint ^) : „ Als der Verfasser schrieb , lag gewiss wieder
eine der scbweren Kriegsnote auf dem Volk". Volkmar dagegen
erkennt darin den Viktoriaruf iiber Trajanus' Heer. Ihm ist der
Sieg Juditb's iiber Holopbernes = Jnda's iiber Quietus Haupt-
und Mittelpunkt der Dicbtung. AUein, welcber Scbriftsteller ,
fragen wir mit Gratz , wird maskierte Personen auftreten lassen ,
wenn er mit der Erzablung faktiscber Begebenbeiten einen gros-
seren Eindruck bervorbringen kann? Wie kommt es ferner,
dass gerade die Hauptpointe, die Einsetzung eines diesen Sieg
verberrlicbenden Gedenktages, in diesem Bucbe feblt? Haben
etwa spatere Leiden es vermocbt, den Gedenktag aus den Mak-
kabaerbiicbern zu entfernen? Das Scbwierigste aber an dem
volkmarscben Versucbe ist, dass ibn seine Parallelen von C. 4
ab im Sticb lassen, dass er beispielsweise fiir den Kampf um
Betylua niebts beizubringen imstande ist, dass er keinen Feld-
herrn nennt, der gegen Quietus gekampft batte. Soil denn gerade
die jiidiscbe Gescbicbte ibre Helden totscbweigen ? Die typiscbe
Deutung der Namen Cbarmis und Abris , welcb Letzterer als Ver-
treter der „Cbaberim mit ibrem Lowenmut" angeseben wird, wird
selbst Volkmar nicbt als einen Beitrag zur Erkenntnis der inneren
Bewegung anseben. Die Person des Acbior , die vom Verfasser des
Juditbbucbes sicbtlicb mit Vorliebe gezeicbnet wird, umdenLe-
ser aufmerksam zu macben , dass er es nicbt mit einem Pbantasie-
gebilde zu tun babe, sondern mit einer fremdlandiscben Persou-
licbkeit, welcbe die Gescbicke Juda's zu den ibrigen macbt , wird
von Volkmar wieder durcb eine Namensdeutung kurz abgefertigt.
Nicbt zu begreifen ist ferner, wie dem Verfasser, wenn er
1) A. a. O.. S. 97.
t)ber das Bach Judith. 99
die Drangsale "unter Quietus schildert, die Syohedrialstadt Jabne
als eine heidnische gelten kanu , eine Schwierigkeit , auf welclie
Lipsius bereits aufmerksam gemacht hat ').
Ohne auf weitere Schwierigkeiten , welche die volkmarsche
Juditherklarung enthalt, einzugehen, woUen wir uusere Ansicht
liber dies Apokryphon zu begriinden suchen.
Schon eine fliichtige Lekture ergiebt , dass die Belagerung
Betylua's den Mittelpunkt der Dichtung ausmacbt ^). Es wird
also zunachst darauf ankommen , die Lage Betylua's zu bestim-
men und fiir die Helden, die auf diesem Scbauplatze tatig
waren, einen historischen Hintergrund zu finden.
Nun wird die Lage Betylua's genauer angegeben. Die Feste
lag nach Jud., 4 , 6 f. 7, 3, Esdrelon gegenuber „iin Angesichte
der Ebene in der Nahe von Dothaim". Daselbst waren Eng-
passe, die nacb guter Verbarrikadierung „h6chsten8 fiir zwei
Menscben" passierbar waren ^). Am Fusse des Berges ^ntsprang
eine Quelle , aus der die Belagerten ihren Wasservorrat scbopften.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass dieser Scbauplatz mit dem
des Betharkrieges identisch ist. Es ist das dieselbe Ebene von
Beth Rimmon , in welcher der Betharkampf begonnen ■^) und in
welcher er ein blutiges Ende genommen hat ^). Dort liegen auch
die Stadte Kyamon und Belthem = Jokneam und Bethlehem ^).
Das vermutet schon Yolkmar, denn er sagt: „Das miter Bar
Kochba zur sichersten und letzten Zuflucht gewordene 'nn"n''D
kann schon in diesem Kriege (des Quietus) die Haupt- und
letzte Zufluchtsstatte gewesen sein .... Es ware sehr denkbar ,
dass Bar Kochba sich schliesslich au/ die im Kriege vorher
unbewaltigt gebliebene Feste zuriickgezogen hatte" ').
Der Gedanke liegt nahe , und nach Volkmar hat schon H i t z i g
darauf aufmerksam gemacht, dass die beiden Namen Betylua
und Bethar sich decken.
1) Angefuhrt bei Gratz, IV, 450. Lipsius' Forschungen iiher das Judithbnch
standen mir nicht zu Gebote.
2) Vgl. Judith, 4, 6; 6, 10; 7, 3, 20; 8; 3. 11; 10, 6; 11, 9; 12, 7; 13,
10; 15, 3—6.
3) Jud., 4, 7.
4) Gen. Rabba, C. 64.
6) Midr. Thren. zu 1, 11 nnd 2, 1.
6) Jud., 7, 3; vgl. J. Schwarz, Das heilige Land, S. 135 und 137.
7) Vgl. Gratz, IV, 460.
100 G. Klein.
Den Narnen Bethar anlangend, so vermute ich, dass derselbe
eine Abkiirzung von Beth Rimmon ist. Man schrieb, um diesen
Ort von der gleichnamigen Ebene zu unterscheiden , fiir ^^'2
pQ") abgekiirzt '■) pi]^, wie dergleichen Abkiirzungen bekannt-
iich auf Miinzen gebrauchlich sind. Die Lage dieser Stadt hat
Lebrecht in geistvoller Weise in der Nahe von Sepphoris
ennittelt. Dort ist ein Berg Assamon = Zalmon , an dessen Fusse
der Sturzbach ^IQ^i^n nill'' ' ^®^ ^^ Bar-Kochba-Kriege abge-
schnitten wurde , entsprang ^). Dem entspricht die Wasserquelle ,
„die aus dem Fusse des Berges entspringt'', welche Olophemes
auf Anraten der Heiden verstopfen liess ^).
Aber nicht allein die Schauplatze sind identisch , sondern auch
die Tatsachen des Judithbuches werden nur durch die Bar-Kochba-
Kampfe in das rechte Licht gestellt. Zunachst muss das Eine
festgestellt werden: Der Verfasser hat eine bestimmte Tendenz
im Auge. Er will den Belagerten , die , des langen Haders miide ,
eine Ubergabe an den Feind einem elenden Hungertode vorzie-
hen mochten, Geduld und Ausdauer predigen. Er will, wie
Gratz sagt, „das Gottesvolk vor Verzweiflung warnen und es
1) Vgl. Tosifta Parah, C. 8: (fli^tSn ^Q^) T&Q^ jID^lin miinDIJ^ miH^ 'l
D*|D^1D ny^3 T\'^y^X:i riDTDvi' "i^DD; » Gratz, 1. c, 459, und Jos., Bell, jud., II, 18,11.
Gelegentlich sei hier noch Folgendes bemerkt : Ist die Bestimmung der Lage
Bethar's richtig, so wirft sie auf eine bislang noch nicht gewurdigte Stelie in Jer.
Taanith, IV, 4, Licht. Dort wird namlich der Grund fiir die Zerstorung Bethar's
darin gefunden, dass diese Stadt nach der Tempelzerstornng ihre Strasseaerleuchtete.
Es wird ferner berichtet , dass sich die Bewohner dieser Stadt der List bedient haben ,
um den Verkehr init Jerusalem zu storen. Mit Bezugnahme auf Threni, 4, 8, spra-
chen sie: .Mochte doch der Weg nach Jerusalem verwustet werden, damit wir zur
Festzeit nicht hinaafzuziehen brauchten ; mochte doch die Zeit des Unlerganges des
Hauses gekommen sein!*
Eines solchen schmahlichen Verrates in der Zeit des jiidischen Anfstandes konnte
aber nur eine Stadt bezichtigt werden , namlich Sepphoris. Von ihr sagt Josephus ,
Biogr., 65: »Sepphoris liegt mitten in Galilaa, ist rings von vielen Dorferrf. umge-
ben und hatte folglich, wenn sie nur wollte , sich leicht gegen die Romer erheben
konnen . . . . Um gegen mogliche Angriffe der Juden gesichert zu sein, bewog sie
mich durch trOgerische V orspiegelungen , ihre Mauern zu befestigen . , . . Wahrend
der nachmaligen Belagerung Jerusalem's, als unsere herrliche Hauptstadt and das
Allen gemeinsame Heiligtum in Gefahr war, in die Hande der Feinde zu fallen,
schickten die Biirger von Sepphoris keine Hiilfe, nur um nicht den Schein zu haben,
als wollten sie sich gegen die Romer erheben". Vgl. dazu Bell, jud.. Ill, 2. 4,
das. 4, 1.
Darans wurde nun folgen, dass Bethar der Kollektivname fiir den Kriegsschau-
platz um Sepphoris herum war.
2) Jud., 7, 12.
tJber das Biich Judith. IQl
darauf hinweisen, dass Gott durch Schwache eine unerwartete
Errettung herbeifiihren konne, wo die Kraft niclit ausreicht".
Er will ihnen eine Geschiclite erzahlen, die der ihrigen yer-
zweifelt ahnlich war, und Gott hat unverliofft geholfen. Der-
selbe Gott, meint er, konne auch jetzt helfen; er kann durch
ein Weib, eine zweite Jael oder Esther, die Eacheplane des
Feindes vereiteln. Um seine Aufgabe zu losen, greift er in die
Vergangenheit zuriick. Ungesucht bietet sich ihm das Prototyp
eines bosen Konigs in Nebuchadnezar , dem Zerstorer der heili-
gen Stadt, dar. Doch er will nicht seine Taten melden; das
alte Leid muss vor der Fiille des neu erlebten in den Hinter-
grund treten. Darum schildert er die Kriegsziige des neuen
Nebuchadnezar , die Siege Trajan's in Parthien , wie das Volkmar
Bchlagend nachgewiesen hat. Aber diese Siege schwehen ihm bloss
vor; sie sollen ihm der I^ahmen sein, in den er sein Hadrian-
Severus-Bild einfiigen will.
Wir weichen demnach yon Volkmar in Folgendem ab. Nach
Volkmar beschreibt der Verfasser die trajanische Zeit; nach uns
schwebt ihm die trajanische Zeit bloss vor und er beschreibt die
Verhaltnisse seiner eigenen Gegenwart , seine Erlebnisse wahrend
der Belagerung Bethar's. Und um so mehr konnte er auf Trajan
Bezug nehmen, weil ihm das Schreckensregiment der Gegen-
wart weiter nichts als eine Fortsetzung des friiheren erschien:
in Hadrian erblickte er den Fortsetzer der trajanischen Mord-
politik gegen die Juden.
Die Erklarung des Einzelnen und die Herbeibringung ein-
zelner Parallelen aus der talmudischen Literatur mag unsere
Behauptung, dass der Verfasser des Judithbuches in Bethar und
gegen Ende der Belagerung fiir die Belagerten geschrieben hat,
noch fester begriinden.
„Die alttestamentlichen Namen des Buches sind durchgangig
so zu yerstehen, dass man denselben ein „neu" yorsetzt" (Volkmar).
a) Der Nebuchadnezar im Judithbuche ist nicht der chaldai-
sche Fiirst , der Jerusalem zerstort hat , sondern der noch lebende
Tyrann Hadrian. Das Portrait ist indess nicht treu, und es soil
dies auch nicht sein, weil hier keine Geschichte, sondern eine
poetische Fiktion dargestellt werden soil. In einem Zuge jedoch
erkennen wir Hadrian: nur ihm. konnte die Anmaassung zuge-
schrieben werden, „yon alien Volkern als Gott verehrt zu wer-
102 G. Klein.
den" '). Der Soldat Trajan kiimmerte sich um dergleichen Dinge
nicht »).
b) Sein Feldherr Olophernes ist Hadrian's tapferster General
Julius Severus. Der Name ist seit Hugo Grotius bis auf Gratz
yielfach gedeutet worden ; am plausibelsten erscheint noch Gratz'
7ersucli, an oAotto'/ji/jji; , „ganz geil", zu denken. Aber was mir
wichtiger erscheint, ist, dass der Name Olophemes den Leser
jener Zeit an Julius Severus erinnern musste.
Olophernes' Befremden iiber die eigenartige Erscheinung , dass
ihm gerade von seiten dieses winzigen jiidischen Volkes Wider-
stand geleistet wird, wird diirch eine ahnliche Frage Hadrian's
belegt. „Wie kommt es", fragt dieser, „dass eih Lamm unter
siebzig Wolfen sich aufrecht erhalt? Weil es einen grossen
Hirten hat, der es vor den Wolfen beschiitzt" ').
c) Achior , der Fiihrer aller Sohne, Ammon, spielt in diesem
Buche keine geringe Eolle. Diese Mitteilung beruht offenbar
auf der Voraussetzung , dass Heiden fiir die Juden gegen den
andringenden Feind gekampft haben. Nun wissen wir, dass
im Ben-Kosiba-Kriege Samaritaner und zahlreiche Heide^ auf
seiten der Juden standen '), und aus jiidisehen Quellen erfahren
wir, dass namentlich ein Heide oder Samaritaner — wenn die
Lesart Kuthi iiberliefert ist — viel von sich zu reden gab. Das
wird ja Taanith, lY, 20, und Threni Rabb., 2, 2. so erzahlt: Drei
und ein halb Jahre belagerte Hadrian die Feste Bethar, und R.
Eleasar aus Modim sass wahrend der ganzen Zeit fastend in
Sack und Asche gehiillt und betete: „Herr, nur heute gehe mit
uns nicht ins Gericht!" Schon wollte Hadrian abziehen, denn
seine Geduld war vollig erschopft, als ein Kuthaer sich ihm
nahte mit den Worten: „Herr, so lange diese Henne in der
Asche gackert, wirst du sie nicht bezwingen; allein, ich weiss
ein Mittel, dir die Stadt gefiigig zu machen". Darauf schlich
sich derselbe durch einen unterirdischen Gang in die Stadt ein,
trat an den betenden R. Eleasar heran, um ihm geheimnisvoll
ins Ohr zu fliistern. Bald darauf hiess es im Lager : „R. Eleasar
halt es mit den Feinden". Eine verschmitzte Wendung, die der
1) Jad., 3, 8.
2) Plin., Panegyr., C. 2; Spartian, Hadrian, 13; Aurel. Victor, Csesares, 14.
3) Midr. Esth., 9,2.
4) Vgl. die Qaellen bei Gratz, IV, 151.
tlTber das Buch Judith. 103
Kuthaer beim Verhore seinen Keden gab, beatarkte sie in dieser
Annahme , und R. Eleasar wurde getotet. Darauf liess sich eine
Stirnme yernehmeii: ,,'Wehe iiber euch, ihr falschen Hirten!^)
Du hast den Arm Israel's gelahmt und sein Auge geblendet;
darum soil dein Arm gelabmt und dein Auge geblendet werden".
Darauf sei Betbar gefallen und Bar Kocbba getotet worden. Aus
diesem Berichte scbeint mit Gewissbeit bervorzugehen , dass ein
Fremdlandiscber , den die Juden in ibr Vertrauen gezogen , dieses
Vertrauen in verrateriscber Weise missbraucbt und den Romern
den Weg nacb Betbar gezeigt batte. Und dieser Fremde, be-
baupten wir, ist kein Anderer als der Ammonite Acbior. In
dem Juditbbuche, also vor dem Fall, ist er nocb der Freund
der Juden. Seine Rede, die er vorgeblicb den Romern gebal-
ten, imponiert den Belagerten. AUe liefen sie zusammen,
„ Jiinglinge und Weiber", um den Wundermenscben anzustaunen ,
der „inmitten der Fiibrer der Assyrer" ein so freimiitiges Wort
zu sprecben gewagt bat. Sein ratselbaftes Erscbeinen im jiidi-
scben Lager weiss er in gescbickter Weise zu motivieren, und
die Kampfesmiiden glauben dem Scbergen , den sie „bingeworfen
am Fusse des Berges" vorfinden. Nacb dem Falle Betbar's ge-
stalten sicb die Bericbte iiber den Kutbaer ganz anders. Er bat
in scbmablicber Weise die Belagerten bintergangen ; er bat
den Romern den Weg nacb Betbar geebnet, Und in ibrer Er-
innerung blieb nocb zuriick sein beimlicbes Einscbleicben in die
Feste und die Quintessenz seiner Rede vor den Romern. Denn
des Kutbi Wort an Hadrian: „So lange diese Henne in der Ascbe
gackert, wirst du sie nicbt bezwingen", entspricbt gena% dem
Jud., 4, 9 flf. 5, 20. 21, ErzaJdten. Ferner entspricbt der
Bericbt, dass der Kutbi durcb einen unterirdiscben Gang sich
eingescblicben bat, dem C. 6, 12 ff. mit Beseitigung des von
dem Dicbter wabrend der Belagerungszeit Geglaubten ^).
d) Joakim, der Hobepriester , der sicb nicbt aktiv am Kriege
beteiligt, sondern Truppen sammelt und Anweisungen zur Be-
festigung Betylua's erteilt ^) , ist kein Anderer als Akiba. Aucb
1) Sach., 11, 17.
2) Jer. Taanith und Midr. Threni, 2, 1, iat, wie Gratz, IV, 462, konjiziert, p
i^n^'^lDl J^D^D' ^' ^- Kanal, Kloake, zu lesen, wozu zu vergleichen Jud., 4, 7,
von dem Engpass fiir kaum zwei Menschen.
3) Jud., 4, 4—7.
104 ^ Klein.
hier mag der Gleichklang der Namen den Verfasser bestimmt
haben , den Hohenpriester „ Joakim" zu nennen. Dass Akiba eine
solche Rolle im betharischen Kriege gespielt und dass er zu
diesem Zwecke reehrfacb Eeiaen nnternommen hat, besagen die
talmudiscben Quellen *). Seine 12000 Schiller oder, wie es in
einer anderen Quelle ^) heisst , 24000 Schiilerpaare werden wol
die Truppen gewesen sein, die er an alien Enden der Welt fiir
den Krieg zusammengeworben hat.
e) Ozias , Sohn des Micha, der Oberste von Betylua, der
ganz allein den Achior interpelliert ') , ihn in sein Haus nimmt
nnd den Altesten ein Mahl bereitet *) , der ganz allein vom Yolke
zur tJbergabe bestiirmt wird ^) , ist kein Anderer als der Held
in Bethar, der Sohn aus Kosiba, der den symbolisch-messia-
nischen Namen Bar Kochba (Sterhensohn) trug. Dass n"i|^ an
Zahlenwert (92) dem }»^3i|;2 p gleichkommt, will ich nicht
zu hoch anschlagen. Grleichwol ist es moglich, dass der Verfas-
ser hieran gedacht hat ; denn diese Methode des Versteckspielens
war den Schriftstellern jener Zeit gar nichts Fremdartiges ®).
f) Die Feldherren Abris und Charmis diirften mit Julianus
und Pappus identisch sein.
g) Wir kommen endlich zur Hauptfigur des Stiickes, zu Ju-
dith. Ihr Stammbaum wird bis auf Israel zuriickgefiihrt , Fin-
gerzeig genug, dass wir es nicht mit einer historischen Person ,
sondern mit einer Kollektivgestalt , die Judaa vertritt, zu tun
haben, wie das schon von den Kommentatoren hervorgehoben
wurde. Sie tritt auf, nachdem das Volk samtliche Hiilfsmittel
erschopft hatte und darauf bestand , lieber eine Beute der Feinde
zu werden , als es mitanzusehen , wie Weiber und Kinder den
Hungertod sterben. Nur noch fiinf Tage, und das Schicksal
ihres Volkes ist besiegelt; denn langer als fiinf Tage kann es
der Feldherr Ozias auch nicht aushalten. Jetzt beschliesst Ju-
dith, die Kleider ihrer Witwenschaft abzulegen, und will ein
Werk vollfiihren, „das kommen soil bis auf die spatesten Ge-
1) Vgl. Bab. Talm., Baba Kama, ll3a; Rosch haschanah, 26a; Jebamoth, 121a;
tier. Jebamoth, 9,4, u. v. a. St.
2) Nedarim, 50a.
3) Jud., 6, 16.
4) Das. 6, 21.
5) Das. 7, 23; vgl. auch 8, 28.
6) Vgl. Jer. Berachoth, 2, 3, Zemach = Menachem. Babli, Joma, 20b u. a. St.
tJber das Bnch Judith. 205
schlechter bei den Sohnen unseres Geschlecht^s". Denn bis dahin
war sie Witwe , drei Jahre und seeks Monate ^).
Deutlicher konnte der Yerfasser nicht schreiben, deutlicher
nicht darauf hinweisen , dass er in den letzten fiinf Tayen vor
dem Falle Bethar's das Volk zur Ausdauer mahnen wollte;
„denn, wenn er (Gott) euch nicht in den fiinf Tagen lielfen
will, so hat er die Macht, uns zu beschiitzen, in welchen
Tagen er will, oder auch uns zu vertilgen vor unseren Fein-
den" *). Nach drei- und einhalbjahriger Witwenschaft , d. h.
Belagerung, — denn so lange hat der BetharJcrieg gedauert —
kann doch noch unverhofft Eettung kommen.
1) Jad., 8, 4.
2) Das., 8, 15.
tJber eine im Orient vorhandene
syrische Handschrift,
enthaltend die
(Jbersetzung des Commentars zum Johannes-
Evangelium von Theodor von Mopsuestia.
Von
FRIEDRICH BAETHGEIST.
Uber eine im Orient vorbandeRe syrische Handsckift, enthaltend
die iibersetzuDg des Coramentars zum Johanoes-EvaDgelium
von Tbeodor von Mopsuestia.
Ich mochte die Aufmerksamkeit des nachsten Orientreisenden ,
welcher Mosul und Umgegend beriihren wird , auf einen Gegen-
stand hinlenken, der in.erster Linie fur die Theologie von In-
teresse ist, aber nur mit Hiilfe der Orientalisten erledigt wer-
den kann.
Es bandelt sich um die Herbeiscbaffung einer syriscben Hand-
scbrift, welcbe die IJbersetzung des Commentars zum Joban-
nes-Evangelium von dem beriibinten antiocbeniscben Tbeologen
Tbeodor von Mopsuestia entbalt. Die ausserst zablreicben Scbrif-
ten dieses Mannes, welcber allein unter alien Kirebenvatern
den ernstlicben Versucb gemacbt bat, die bistoriscb-kritiscbe
Metbode in der Exegese zur Anwendung zu bringen, sind
zum weitaus grossten Teil verloren gegangen, aus dem ein-
facben Grunde , weil er seiner Zeit um Jabrbunderte vorausgeeilt
war und von ibr nicbt verstanden wurde. Aucb eein Commen-
tar zum Jobannes-Evangelium ist im griecbiscben Original nicbt
erbalten; nur Fragmente sind auf uns gekommen, die 0. Fritz-
scbe ^) gesammelt und Migne ^) wieder abgedruckt bat. Es ist
daber sebr erfreulicb , dass die syriscbe Ubersetzung dieses Com-
mentars nocb voUstandig existirt,'und es wird nur die Aufgabe
sein, die Handscbrift, in welcber diese tJbersetzung erbalten
1) Theodori Mopsaesteni commentariorum in Novum Testamentum quae reperiri
potuernnt. Turici, 1847.
2) Patrologiae cursas completns, Series I, Tom. 06, p. 727 — 786.
110 Fried richBaethgen.
ist, aus dem Orient herbeizuschaffen. Fiir diesen Zweck erlaube
ich mir einige Anhaltspunkte zu geben.
Eine moderne Abschrift der Handschriffc ist bereits in Europa
vorhanden. Dieselbe ist im Jahre 1883 fur Sachau angefertigt
und befindet sicli jetzt im Besitz der Koniglichen Bibliotbek zu
Berlin, unter der Signatur Dachau 217. Leider ist diese Abschrift
so wenig sorgfaltig gemacht, dass auf Grund dieses einen Exem-
plars eine VerofFentlichung des Commentars unmoglich ist. Wobl
aber bietet sie die Moglichkeit, genau zu bestimmen, wo der
Archetypus sich befindet. Ich fiige eine genaue Beschreibung
dieser Abschrift bei.
Ms. Sachau 217. Hohe 33 cm., Breite 24 cm. ; 28 Lagen, die
auf der je ersten und letzten Seite mit den Buchstaben des
Alphabets als Custoden versehen sind. Die neunte Lage (be-
ginnt jetzt mit fol. 91) ist vom Schreiber auf der ersten Seite
(fol. 91 r°) richtig mit JL signirt; auf der letzten Seite (fol.
100 v°) aber hat er der Lage durch ein Versehen die Signatur
J* (S) gegeben. In Folge dessen hat er der folgenden Lage (be-
ginnt jetzt fol. 81 r°), welche mit , (10) signirt sein sollte,
noch einmal die Signatur Jl (9) gegeben, und zwar sowohl
auf der ersten wie auf der letzten Seite der Lage. Es sind also
zwei Lagen ^ vorhanden. Yon fol. 101 an steht in Folge des-
sen die Zahlung der Lagen um eins hinter dem wirklichen Be-
stande zuriick, d. h. die mit , (10) signirte Lage ist in Wirk-
lichkeit die elfte, die mit r^ (11) die zwolffce u. s. w. bis \a>
(27), welches in Wirklichkeit die 288te Lage ist. — Durch ein
weiteres Versehen hat bereits der orientalische Buchbinder die
Stellung der beiden mit A. signirten Lagen vertauscht, d. h.
er hat die , welche in Wirklichkeit die zehnte ist , vor die neunte
gelegt. Bei der in Berlin vorgenommenen Neubindung und Pa-
ginirung ist dies Versehen nicht bemerkt und konnte auch ohne
genaueres Studium der Handschriffc nicht bemerkt werden. Die
richtige Eeihenfolge ist die, dass sich an fol. 80 der jetzigen
Paginirung der Text von fol. 91 — 100 unmittelbar anschliesst;
auf fol. 100 folgt der Text von fol. 81—90; hierauf fol.
101 U. 8. W.
Jede Lage hat 10 Blatter, sodass die ganze Handschriffc
280 Blatter enthalt. Jede Seite hat 21 bis 22 Zeilen. Geschrie-
ben auf europaischem Papier mit dem Wasserzeichen F. F. Pa-
tJber eine syr. Hs., enthalt. d. Comm. z. Joh.-Evang. v. Theodor v. Mopsuestia. HJ
LAZZUOLi. Da das Papier nicht mit Wachs geglattet ist, so ist
die fette orientalische Tinte vielfach ausgelaufen; ausserdem ist
die Handschrift FeuchtigkeitBeinfliissen ausgesetzt gewesen, so-
dass sie durchgangig ein schmutzig-graues Aussehn hat. Die
Blatter 251 — 260 sind auf diinnerem, aber geglattetem Papier
geschrieben. Diese Blatter sehen daher reinlicher aus; nur sind
die einzelnen Blatter hier oben und unten mehrfach zusammen-
geklebt gewesen , wodurch einzelne Buchstaben und Worte am
Anfang und Ende der Seiten unleserlich geworden sind. —
Geschrieben in grosser und schoner nestorianischer Schrift. Vo-
calpunkte nebst Eukkakha und Qussaja sind fast ausnahmslos
beigefiigt. Die kirchlichen Lectionen sind mehrfach am Kande
verzeichnet. — Fol. 1 und fol. 280 v° sind unbeschrieben ; fol. 2 r°
enthalt den Titel in folgender Gestalt:
cnico-io cia a — z — %.i
oooio.lrC^ »i so
doiooCLlo
\
d. i.: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des HeUigen
Geistes- beginnen wir zu schreiben die Auslegung und Erklarung
des Evangelisten Johannes, welchen ausgelegt und erklart hat
Herr Theodoros, der okumenischo Ausleger und das Licht der
christlichen Kirche. Amen".
Auf fol. 280 r° unten befindet sich folgendes Colophon :
K'A^iMiTro .^^ari* ^Ux=> : r<^^ ^^^ ^^
d. i.: „Geschrieben in Telkefe, durch den Diakonen Fransi (=
Franciscus) aus Beth Mere, im Jahre 1883 p. Ghr."
112 Friedrich Baethgen.
Aus dem Coloplion ergiebt sich, dass die Abschrift im Jahre
1883 p. Chr. durcb einen Diakonen Franciscus aus Beth Mere
in der Ortschaft Telkefe angefertigt worden ist. Hier wird also
ein Reisender die gewiinschte Handschrift zu suchen haben.
Telkefe ist nach Sachau i) ein wohlhabendes , von Nestorianern
bewohntes Dprf mit 700 Hausern und zwei Kirchen , etwa drei
Stunden nordlich Ton Mosul, links von dem durch die keil-
schriftlicben Funde bekannten Kborsabad. Beth Mere, das Hei-
matsdorf des Schreibers der Sachau'schen Handschrift, gehort
zar Parochie Telkefe '). Vielleicht ist Franciscus noch am Leben
und wiirde dann die beste Auskunft dariiber geben konilen, wo
seine Vorlage auf bewahrt wird ; ich vermuthe , dass es eine der
beiden Earchen in Telkefe ist.
Das Exemplar, nach welchem Franciscus seine Abschrift ge-
macht hat, muss verhaltnissmassig alt sein; augenscheinlich
sind die letzten Seiten seiner Vorlage zerrissen und vielfach
unleserlich gewesen. Franciscus hat das, was er hier entziffern
konnte , gedankenlos fortlaufend abgeschrieben , ohne die Liicken
irgendwie anzudeuten. Diese Partie seiner Abschrift ist in Folge
dessen vollkommen sinnlos und spottet j^des Yerbesserungs-
versuches. Wo er im iibrigen Teil seines Buches sorgfaltig ab-
geschrieben hat, ist der Text ein verhaltnissmassig guter. Aber
leider hat er vielfach sehr fliichtig gearbeitet und scheint eiue
Collation seiner Abschrift mit der Vorlage ganz unterlassen zu
haben. Das Schlimmste ist, dass er mehrfach einzelne Worter
und ganze Zeilen (bisweilen in Folge eines Homoioteleuton)
iibersprungen hat; hin und wieder konnen diese Liicken aus
den griechischen Fragmenten mit Sicherheit erganzt werden.
An anderen Stellen lasst sich hochstens im AUgemeinen der Sinn
der ausgefallenen Worte aus dem Gedankenzusammenbang her-
stellen; an noch anderen Stellen ist jede Miihe vergeblich. Vie-
les wiirde sich verbessern lassen, wenn auch nur noch eine
Abschrift der in Telkefe befindlichen Vorlage nach Europa kame ;
nur miisste darauf geachtet werden, dass der Schreiter sorgfal-
tig arbeitete und zuletzt seine Copie mit der Vorlage vergliche.
Besser ware es natiirlich, wenn die alte Handschrift selbst nach
1) Reise in Syrien and Mesopotamien , S. 359.
2) S. Zeitschrift fur die alttest. Wissenschaft, 1885, S. 54.
tJber eine syr. Hs., enthalt. d. Comm. z. Joli.-Evang. v. Theodor v. Mopsuestia. W^
Europa gebracht, und damit der Vernichtung entzogen wiirde,
welche ihr im Orient iiber kurz oder lang sicher droht.
Ich beriihre endlich noch kurz die Frage nach der Echtheit
des Commentars. Dass Theodor einen Commentar zum Johannes-
Eyangelium geschrieben hat, berichtet Ebed-Jesu bei Assemani,
Bibl. Orient., Ill, 1, p. 30 if. Zudem sind ziemlich zahlreiche
Fragmente desselben bei griechischen Vatern und in Catenen
erhalten. Eine Vergleichung dieser Fragmente mit den entspre-
chenden Stellen der syrischen Ubersetzung zeigt, dass die Echt-
heit der letzteren iiber alien Zweifel erhaben ist '). Ebenso ist
der Commentar voUstandig; nur am Schluss ist die tJbersetzung
etwas gekiirzt. Theodor hat, als der erste, den letzten Vers des
Evangeliums fur unecht erklart ; auf ihn gehen , was Tischendorf
nicht erkannt hat, eine Anzahl von Scholien zuriick, welche
21, 25 einen spateren Zusatz nennen; vgl. Migne, Tom. 66, p.
785 B. Statt der ausfiihrlichen Erorterung Theodor's finden sich
bei dem Syrer nur die Worte: [leg. cA] a\.i rtlai^^va ^oo
^i4*re' tskA kiXk' ^ca*^rc' ^cu.i, d. i.: ^diese Worte stam-
men nicht von Johannes, sondern irgend einem Andern".
Diese Verkiirzung kommt jedoch nicht auf Eechnung des
TJbersetzers , sondern des zu Ende eilenden Abschreibers Fran-
ciscus. Yielleicht war seine Vorlage am Schlusse un voUstandig.
Schliesslich lege ich als Probe den Anfang der Einleitung
aus der tJbersetzung vor und stelle das griechische Original,
so wait es erhalten ist , daneben ^).
1) A as der syrischen tJbersetzung sieht man, dass Theodor seinen Commentar
in sieben Biicher eingetheilt hat, auf welche der Text des Evangeliums in folgender
Weise verteilt ist: Buch I von Cap. 1,1 — 2,22 (in der Abschrift des Franciscus auf
fol. 7v°— 50v°). Bach II = 0. 3,23—5,47 (fol. 51 r°-105r°). Buch 1II = C. 6,1—
8,59 (fol. 105 r"— 145v°). Buch IV =rC. 9,1— 10,42 (fol. 145 v°— 173 v°). Bach V =
C. 11,1—11,57 (fol. 173 v° -199 v°). Buch VI =C. 12,1—17,26 (fol. 199 v°— 262 r°).
Buch VII = C. 18,1—21,25 (fol. 252 r''— Schluss). Den sieben Biichern geht eine
Einleitung voran auf fol. 2 v° — 7 r° — Die Perikope von der Ehebrecherin, 8,1 -8,11,
fehlt; der Commentar verkniipft 8.12 direct mit 7,52.
2) Her typographischen Schwierigkeiten wegen habe ich im syrischen Text die
Vocalpunkte meistens fortgelassen.
Vllle Congres international des Orientalistes. — Section se'mitique (4). 8
lU
Friedrich Baethgen.
: rda^.T cb*d^ [fol. 2 v°]
K'^d.^i—un K'^v-^-a (^ ^J^
r<l£0ODT& »^_a^T3 .K'(^U1*^
r<'(^\-\-*aa .oriA KbcD >XA»i
relAPC' .Kbco >:^.'ixi.i ^^s'-aiT.
^l«*.l .r^r^ iaiao.i vyr^' >cn
coA r<bcn .n .».•■:« ..^ ocnlsk
io\a ^::a •.•a»acn rx''V5aT<'ov2a
.rrt.:»T\ ^..^fl jA'iJrifiope'n AjL^cn
tT<L>:iocrx> jsq o^saaod.i ^xL»r^
rtbi QDcAo^.n rClsTS.t^. .oocn
•Z.i^^rC' Aurtfil^^ Ij^^Axr^
■ Vorrede.
Der Evangelist Johannes war
einer von den Zwolfen, imd
zwiar war er der jiingste von al-
ien Jiingern. Er war ohne Falsch
und frei von naturlicher List
und Schlauheit. Daher war sein
Umgang mit dem Herrn ein be-
sonders vertrauter, mid es ging
das Geriicht, dass dieser ihn
mehr liebe als Alle, obgleich
bei vielen Gelegenheiten der
selige Petrus den Vorrang hatte.
Doch hieriiber mag Jeder denken
wie er will, denn es steht, wie
ich meine , uns Menschen nicht
zu, eine Entscheidung dariiber zu
treffen, nur dass man sagte, er
liebe ihn mehr als Alle. [Migne ,
66, p. 728:] Msrd ttjv eig
ovQavoi'Q avdXrjipiv tov Kv-
Qiov , €Jil noXXaj fikv Tocg
'lEfjOGoXvfiotg ivBcETQiipav ol
/LiadriTal to) xnovcp, rccg nXt]-
gIov neQtvoarovvrag noXsig
y,ai fj.dXkov roig 'lovdacoig
diaXeyofisvot tisqI tov xtj-
()vy^aTog, f^^XQ'' UaiiXog 6
/ueyag vjib vfjg &£iag X^Q"''
Tog dvax&^t-g (pave{)(bg 7i()bg
rd TOig i&vBGi y.TiQVTvetv
dcpooQiG&ri. Tov Sh /(jovov
7i(jo/'idvTog Tj &£la x^(Jig, ovx
dvsxofJ.€vri Tovg oixswvg xrj-
(jvxag iv fie(j6i neiJixexXsiG-
dai, rr^gyrig^BiaqioqoLg oixo-
t)ber eine syr. Hs., enthalt. d. Comm. z. Joh.-Evang. v. Theodor v. Mopsuestia. J ] 5
[fol. 3 v.] rtb^^i rdJxoH^Pi'A
rdx^cn .i=nr<li ^cn A^n oca
.Kbco i:Lflo T^iflofX' cni^A .lA
.1-1. . .3 r^t<l^o rdji.'ici-^o
r<'oco rcLi—mda lOoo.-V-'rq
jLxAcn reli_riv-n .oOkicca^
rdlaa-UL 3 oocn .»^<\ij^V5q
»._^«.T tcnoA^Dcn ^^a^.iio
^CD vyr^'.io ^CD oocn ^xL»t^
vo/uiatg avTovg btii rovg
n6(j(jro TOJiovg s^rjyayBV. 'H
fiev yccQ 2lfj,(avog Tnjocpaoig
Tov /uaxd()iov IIsTQOV ttjv
enl '^Pcojui^v odovTiotrjGaff&ai-
7iaQeoHBvaC,6V ^ eteqov ds irs-
(jcog ov yd() raura vvv xa-
raXsysiv xai^jog. Ovtcj dij
xal 6 juaxcc()iog 'Icjdvvrjg
otXEi TijV "Ecpeaov, dnaaav
Bq)o§BV(av TTjV 'Aoiav xal
TioXXrjV TOig sxei did tcdv
OLXBicav X6y(ov ttjv (bcpsXaiav
TiaQexofisvog. riverai roi-
vvv 8V TOVTOig TCi)V XoiTlcbV
BvayyeXiGtcDV Bxdoaig, Mar-
Oaiov TB xal Mdijxov , bti
furjv xal Aovxa rd olxBia
yByQaqmrcov Bvayyi^^ia, StB-
do&r) TB xal xard ndorig bv
axafjBl Tfjg oixovjuevrjg xal
VTlb TCdV TllGTCJV BGTlOvBd^B-
TO 7idvTG)v fiBxd TioXXfjg, ag
sixbg , TTJg dia&iaBag, umin
der Schrift zu gewinnen und zii
erfahren den Wandel des Herrn
auf Erden , wie und welcher Art
er war. Dies und Ahnliches fin-
1) Fehlt in der Handschrift.
116
Priedrich Baethgen, t)ber eine syr. lis.
rcLlo.i vifloK* inm-i.i ^J^l
i^v^a
Kliiur^
rebcA [fol. 3 v°] ^.1 r<li=cx^
cn.i\a:sa=9.i ^Atr^' ^ .^cr^
oocn »^ oco-j^p^ Klflor^ra.i
^ijjCUi oo^o.ioruao txV& ^
Khcn cnisa^ r<^iax. ^.i >oas
coaajj A^^^.i >oar90 .^^^a3.i
crA oaiii rtl3cn\>^rqo .Kbcn
^is.=3 a& . r^LJJu^oK'.'i r^3^&
r^.-ur^*."? cnisa .^a\r<i.i oocn
A^. :cfA ^K* r<'(^cu-%nfia'»
det man in jenen drei Evange-
lien verzeichnet, uud nur die-
sen Unterschied komite man in
ihnen finden, dass der Eine
meinte, Tiber die Geburt des
Herrn im Fleisch schreiben zu
soUen, und von dem zu sprechen,
was bei der Geburt selbst ge-
scbah, der Andere aber sofort
mit der Taufe des Johannes be-
gann , der selige Lukas aber an
das ankniipfte , was bei der Q-e-
burt des Johannes geschah und ,
indem er sich von da zu der
Geburt des Herrn wandte , eben-
falls auf die Taufe des Johannes
kam. 'AXX' ol tisqI rrjv 'Aaiav
niGTol d^lOIllGTOTSQOV TCdV
kotncov slg rrjv rov svayye-
Xtov (j,aQTV()iav 'laavvviv
X(jlvaVTsg eivat rbv fiaxd-
(Jtop , cog y.al avco&EV avjco
ovvovta y.al nQO Mar&aiov
xal TtXswvog did rrjv dyotTtijv
rijg p^dQLTog dnoXaioavTa ,
jiQOorjVEyxav fj,hv avrco rdg
(3l(3Xovg^ ^ua&Biv rjvriva nsQi
avTCQV €^ei Tfjv do^av na^
avTOu (iovXo/Lievoi' xri.
Ein safflaritaniscks Frapent ikr Jen
Ta'eb oder Messias.
Von
ADALBERT MERX.
Ein samaritanisclies Fragment fiber den Ta'eb oder Mossias.
Indem ich wahrend des Abdruckes einiger samaritanischer
Lieder zur Beschneidung und Hochzeit aus der Gothaer Hand-
schrift N™ 963 die Texte dieser Handsclirift noch einmal durch-
musterte, traf ich. auf ein leider fragmentiertes Stiick, das ich
friiher ebenso wie einst Gesenius unbeachtet gelassen hatte, das
aber seines Inhaltes wegen Yeroffentlichung verdient. Der Name
des Verfassers ist nicht angegeben, das Blatt tragt in der ge-
genwartigen Anordnung der Handschrift die Zahl 22 auf der
falschen Seite. Es enthalt jetzt 48 Doppelverse, urspriinglich
56. Das Textstiick, das ich des bequemeren Lesens wegen in
hebr. Quadratschrift umschreibe, lautet:
ub'^'2 ni^-^n^ nyi
nnnn nr biy^ ') nyi
nih^ vb^ Nnp-^i
nnn p n^^D nip^i
]^^}: ') ni:n mm
1) Im Cod.: ^"^h; dabei kann nichts als J erganzt werden.
2) Genauer ware zu lesen; ^n^1D>
3) Das Jod in der Handschrift ausgestrichen , aber wieder ein Punkt dariiber
gesetzt, also p^V oder m'TJ. Der mas. Text hat W)J; die Samaritaner sprechen
l^y, Petermann, Genesis, nach der hentigcn Aussprache der Sam Genes, 15, 17. Die
doppelte Correctur spricht fiir sorgsame t)berlieferung unseres Gedichttextes.
120
Adalbert Merx.
• • ') imin^ Dipm
inncDp ncDp-ii
in^n nym nyn noD^i
inijnnp nnp-'i
innn n!^i li^yo i6
irn GDS^^pn in nn
iniip i^ii nnn NiD:n
nnnon jn^n np-^i
D^ii^D v(?)iD iny^i
D^yn^"i n^Din^D Ns::^jnni 20
n? ^DD^ Dl!^D piy N^l
i^i:iD ^y nmn mp-^i
I^Din (IT ^Dy^i
iiDi^o JUD mn^i
') D^iJi i^y im "i^^D^i
1p^ ID pN no ^D 30
v^N lb: i:d iDip
s^'ip D^?n:i in niCD 35
nnnn hdj^^^ n^
lynn 'liz^'^ inn
1) Hier siad am Rande 2 Verse eingesetzt, die vermathlich vor diesen Vers 10
gehoren. Sie lauten :
nt:n 'its^'' Dtt'-'i
2) Der Trenner fehlt im Cod.
3) tJber ^ ist im Cod. ein Kreis. Es wird D^Dym ^^'"^ sollea.
Ein samaritanisches Fragment uber den Ta'eb oder Messias.
121
innnN nmncon b):^
^^D r\f2V t> NH
vby '
OD
D^n:^
vb): '
OD
Di^'S:' 40
vi^y •
^JO
d!^!z;
v!5y '
00
D^i::^
vbv '
UD
D^s:?
v!5^ '
OD
□^5i^
n^r2 bv n)n'^ nt^
innDD p Hbn
u
Es folgt auf dem Blatte der Anfang eines andern Gedichtes ,
in dem audi die Mittheilung eines •grossen Mysteriums verheis-
sen wird, von dem wir aber in sieben Doppelversen vor lauter
pomposen Eeden nicht erfahren, um was es sich handelt. Hat
nun das mitgetheilte Fragment einen ahnlichen Anfang gehabt,
so wird Nichts von Bedeutung fehlen, und wir erhalten Mer
eine authentische Mittheilung dariiber , wie die Samaritaner ihren
Messias dachten. Ihre Lehre war (und ist) diese:
und zur Zeit , da er geboren worden sein wird in Frie-
den , geht seine Erhabenheit auf am Himmel und auf Erden
und sein Stern inmitten seiner Yerwiistung. Und wenn dieser
Ta'eb erwacbst, wird sein Sieg enthiillt werden. Und Jahveh
wird ibm zurufen und ihn seine Gesetze lebren, (5) ibm ein
Buch verleihen und ihn mit seiner Prophetie bekleiden, und in
seiner Macht (Wahrheit) wird stehen das Wort vom Terahsohne
(Abraham) [aus Genesis, 15, 17, wo es heisst]: „Und die Sonne
neigte sich zum Untergang", und wo die Worte: „Und siehe
ein rauchender Ofen" (mystisch) bedeuten, dass er in seinem
Tempel wohnt, und die Worte von der „Feuerfackel" bezeich-
nen, dass er iiber dem Heiligthum seines Hiigels thront ^).
Und Israel wohnt in Sicherheit und ist glaubig ') unter dem
1) Jahveh ist im Allerheiligsten von Ranch verhiillt, und die Opferfeuer hrennen.
Sollte das Untergehen der Sonne auf das Sinken der irdischen Feinde der Samari-
taner zu beziehen seinP
2) Die Obersetzung ist unsicher. Ist TQUJI Aphel (Petermann , Gram.) , so ist so zu
122 Adalbert Merx.
Schutze der Furcht vor ihm [eventuell: „ seiner Gottesfurcht"].
(10) Und die Stiftshiitte wird (wieder) enthiillt werden und ihre
Zeltpflocke stelien, und die Feuer- und Wolkensaule und die
Altare und das Raucherwerk und der Tisch und der Leuchter
und die Bundeslade und ihre Steintafeln und ein Kerub hier
und da an der rechten und linken Seite. Und der Priester wird
die Pfanne nehmen und sein Raucherwerk rauchem (15) und
in die Stiftshiitte hineingehen und fiir sich, sein Haus und
ganz Israel die Siihne vollziehen und sein Brandopfer darbringen.
Er wird sein l'JT(?)t'^ in Frieden voUbringen und seine Opfer
opfern und die Freude wird erneuert werden , und aUe Volker ge-
fesselt. Und er (der Ta'eb) wird die Sprache der Juden (Ibrim)
verwirren, und die Sprache seines (echten) Hebraerthums wird
geoffenbart werden. (20) Und es wird erhaben sein die Academie
der Grelehrten , die Einsicht besitzen , und nichts Andres wird
diesen (Ta'eb) verhiiUen, nichts iiber und unter ihm, sondem
ein immerwahrendes Konigreich bis zu seinem letzten Tage [d.
h. bis zu seinem Tod] bestehen. Und der Feind wird auf seinem
Thurme stehen und seinen Spruch erheben und diese Herrlichkeit
sehen und in seiner Rede sagen: (25) Wi© herrlich sind deine
Zelte , 0 Ta'eb , und wie weit seine Wohnplatze ! Wasser wird
auB seinem Eimer fliessen, und sein Wesen gross werden, sein
Konig grosser sein als Gog, und sein Reich erhaben, und
er wird eilf Yolker beherrschen. Das ist es , was in seiner Thora
von ihm gesagt wird.
Und die Yolker und die da hinaufziehen (zum Garizim) wer-
den ein jeglicher zu seiner Sippe sprechen : (30) AUes , worin wir
befangen waren, ist Liige; dieser aber ist es, dessen Gesetz die
Wahrheit ist. Steht auf, (ihr,) seine Sohne; wir woUen zu ihm
Ziehen und unter den Schatten seines Gebalkes (Daches) gehen.
Und sie werden kommen und an ihn glauben und an Moses
und seine Thora (Lehren). Und die Juden werden sagen: Wir
wollen in sein Gesetz eintreten, verjlucht sei Ezra und seine
Worte , die er in seiner Bosheit schrieb ! (35) Der Berg Garizim
isf heilig und nicht ist unter den Bergen seines Gleichen ; dort
wird sich der Ta'eb freuen und seine Weisheit von Herzen aus-
iibersetzeu; es kann aber auch Pael sein, and dann bedeutete es: .er (der Ta'eb)
macht fest*. Je nach der Bedeulung des Verbs muss dann YQ in "inj^T* ]D K^cn-
det werden.
Ein samaritanisches Fragment iiber den Ta'eb oder Messias. 123
sprechen (antworten). Gesegnet sei Israel und sein Same (seine
Nachkommen) , desgleichen nicht unter den Yolkern ist. Eb be-
sitzt etwas (den Garizim), das dem Sinai entspricht. Das ist der
Ta'eb und seine Majestat.
Segen yon mir iiber ihn; moge er zu dem Ziele der Weissa-
gung iiber ilin gelangen!
(40) Segen von mir iiber ihn; moge er in sein Kriegslager
kommen !
Segen von mir iiber ihn; moge er zu seinem Siege gelangen!
Segen von mir iiber ihn; moge er seine Statte iiberschatten !
Segen von mir iiber ihn, bis er in sein Haus eingeht!
Segen von mir iiber ihn und die Reinen, seine Vater!
(45) Der da stehen wird wie sie und seine Gaben empfangen.
Der Friede Jahveh's und sein Segen iiber Moses, den Sohn
Amram's, der uns in seinem Buche dies Geheimniss und sein
mysterioses Wesen offenbart hat. Wer da sagt, der Prophet sei
wie M. (Mose), wird sehen, was seine Majestat ist.
Es sei gestattet, in einigen Worten die Bedeutung des vor-
stehenden Textes zu beleuchten, und besonders darauf hinzu-
weisen, dass wir in demselben, obwohl das Gedicht jung sein
mag, eine uralte Form des Messiasglaubens vor uns habeu.
Dass die Samaritaner im ersten christlichen Jahrhundert einen
Messiasglauben batten, kann nach Job., 4, 25, nicht fiiglich be-
zweifelt werden; dunkel bleibt dabei, ob derselbe bei ihnen
selbstandig erwachsen, oder ob er ein Import von Jerusalem
ist, der bei oder bald nach Begriindung des samaritanischen
Gemeinwesens Eingang gefunden hat. Nehmen wir dies an, so
muss es doch auf die Entlehnung der blossen Idee, und zwar
in einer sehr primitiven Form, beschrankt werden, denn die
Einzelheiten der jiidisch-prophetischen Messiasvorstellung konn-
ten die Samaritaner nun und nimmer annehmen , da sie unab-
trennbar mit dem Geschlechte David's und der Stadt Jerusalem
verkniipft sind , beide aber den Samaritanern fiir unheilig gelten.
Je fester die Samaritaner den Prophetencanon ablehnten und die
Propheten verwarfen (Juynboll, Lib. Josuse, p. 307), indemsie
sich auf den Pentateuch beschrankten , um so mehr mussten sie die
124 r- Adalbert Men.
aus ihnen entwickelten jiidisclieii Messiasvorstellungen zuriick-
weisen, und was sie vom Messias glaubten — gleichgiiltig , ob
die Idee urspriinglich gemeinsames Gut der Juden und Sama-
ritaner war, oder ob sie von den Jerusalemiten entlehnt, oder
bei den Samaritanern selbstandig erzeugt ist — , einzig und allein
auf den Pentateuch stiitzen. Zudem erklarten sie ja den Pentar
teuch an sicli for allein genug, da kein Propbet wie Moses
nach diesem gesandt sei (Deut., 34, 10) , und somit die Pro-
pheten entweder dasselbe mit geringerer personlicher Auctoritat
gesagt haben miissten , was scbon im Pentateuch steht — was
uberfliissig — , oder aber Zusatze zu demselben gemacht hat-
ten — was ganz unmoglich. Heisse es doch im Pentateuch
selbst: „Ihr sollt nichts hinzufiigen und nichts fortlassen . . . .".
Vgl. Abu 'l-Fath , Annales , ed. Vilmar , p. 99 ff. Fiir diese Lehre ,
die in der angeblich vor Ptolemseus gehaltenen Disputation der
Samaritaner und Juden vorgebracht wurde, darf man hohes
Alter darum voraussetzen , weil die Disputation nicht nur an
den Inhalt des Aristeasbriefes erinnert, sondern auch bei Jose-
phus, Ant., 13, 3, 4, ausdriicklich erwahnt wird, und bei die-
ser Erwahnung sogar zwei Eigennamen zusammenfallen. Die sa-
maritanischen Sprecher nennt Josephus nach dem Vulgartexte
Zxfi(3a7o<; und Qeohoaiog (was die Handschriften bieten, weiss
ich nicht), und von diesen ist (dsolotriot; sicher in Qso^otqc zu
andern, da bei Abu 'l-Fath, p. 95, 1. 11, der samaritanische
Bericht adoo«»^ (andre Lesarten: xb^.-ai' und ajCojjje) bietet,
was in der Pimktierung ^t^^>J»gJ vollkommen mit Qsohro^ iiber-
einkommt , sodass Josephus und Abu 'l-Fath zusammentreffen.
t)brigens mag -^ aus Riicksicht auf ^^=((77 entstanden seia.
Fiir den zweiten Namen , Za(S(3x7o<; , hat Abu 'l-Fath gXxym ,
nJuoy*/ , xJb«-& , sodass wenigstens der erste S-Anlaut und der
zweite Labial stimmen. Den jiidischen Sprecher nennt Josephus
'AvlpoviKOQ b M£<7 (T xKx (jLov , Abu 'l-Fath >ijj( ; Ersteres kann grie-
chischer Currentname fur den Juden Meazar gewesen sein. Hat
aber Abu 'l-Fath hiernach Quellen vor sich gehabt (er nennt die
unmittelbaren Quellen selbst, p. 5, 1. 7), welcbe auf alte Grund-
lagen zuriickgehen, und geht andrerseits der Inhalt seiner Aus-
einandersetzung nicht iiber das Niveau des Aristeasbriefes ^)
1) Sofern Abu 'l-Fath vom ttbersetzen in einzelnen Raumen spricht.
Ein samaritanisches Fragment uber den Ta'eb oder Messias. 125
Mnaus, so diirfen wir die Ablehnung der jiidisch-prophetischen
Form der Messias-Idee im ersten Jahrhundert unsrer Zeitrech-
nung fiir gesichert ansehen, wahrend doch gleichzeitig Job., 4,
25, das Vorhandensein einer Messias-Idee und des Namens Mes-
sias beweist. Der Name Messias ist aus dem Pentateucb nicbt
zu erklaren. Die spateren Samaritaner behandeln ibn darum als
ein dereinst zu oflfenbarendes Gebeimniss; sie sagen, dass der
erste Bucbstabe des zukiinftigen Nabi ein M sein werde, wobei
man auch an Moses denken kann (Juynboll, Lib. Josuse, p. 52),
und nennen den Messias sonst Ta'eb, was wortlicb nur „der
Zuriickkebrende", „der Kevenant" bedeutet. Dieser Ta'eb gilt
ibnen als sterblicb ; sein Grab wird bei Nabliis , neben Joseph's
Q-rabe sein ; alle Volker werden sich ihm unterwerfen , die Thora
annebmen und den Garizim als beiligen Berg ansehen , und durch
ihn wird die Stiftshiitte wieder auf dem Garizim aufgerichtet
werden. So lebren sie nacb ihren alten Biichern und bericbten
an die vermeintlicben Samaritaner in England im Jabre 1684
(Juynboll , a. a. 0.).
Die Existenz der Messias-Idee, wobei der Name Messias nicbt
samaritaniscben Ursprungs ist, lasst sicb also vom ersten Jahr-
hundert an im Umrisse nachweisen; nahere Nachrichten finden
wir in un^erem Liede, die wir betreffs der chronologischen
Speculationen , die mit der Lehre vom Ta'eb verbunden worden
sind, aus anderen Quellen erganzen konnen, wobei namentlich
ibre Lehre von der Panutha, d. h. der schematischen Construc-
tion der Weltgeschichte nach Heilsperioden , die Vilmar recon-
struiert hat, in Betracht kommt. Die Lehre wird in dem Ge-
dichte allein auf den Pentateuch begriindet; sie ist eine ge-
heimnissvolle ; wer sie leugnet, wird dafiir dereinst gestraft
werden. Das ist der Sinn von Vs. 46 — 48. Der Ta'eb wird von
reinen Vatern abstammen , Vs. 44 , und darunter ist ohne Zweifel
die Familie des Hobenpriesters zu verstehen, wie sich aus der
dem 'Aqbun , dem Hohenpriester zur Zeit Hadrian's , zugeschrie-
benen Rede ergibt , in welcher er sterbend seinem Sohne Nathanael
weissagte: „Gott wird aus dir einen Nachkommen entstehen
lassen, der starker ist als dies unglaubige und gewaltthatige
Romervolk" (Juynboll, Lib. Jos., Cap. 48). Der Berichterstatter
findet diese Weissagung durch die Geburt des Baba Rabba er-
fiillt. Spater wird die Geburt des Ta'eb immer weiter ver-
126 Adalbert Merx.
schobeii; in unsren Tagen erwarteten die Samaritaner sein Auf-
treten im Jahre 1858; sie wussten aber im Jahre 1853 noch
nicht, wer aus ihrer Mitte es sein werde (Petermann, Reisen
im Orient, I, 284).
Die Grundstelle des Pentateuch, Deut. 18, 18, auf welcher
die samaritanische Messiaslehre beruht, erwabnt das Gedicbt
nicht; moglicher Weise war sie in dem verlorenen Eingange
benutzt; dagegen benutzt dasselbe Genes., 15, und Num., 24,
um daraus vermittelst mystischer Exegese seinen Stoff zu ziehen.
Auf das Vorhandensein mystischer Speculation hat Geseuius
(Carm. Sam., 99) schon hingewiesen und ein Beispiel allegori-
scher Exegese p. 92 zu entdecken geglaubt; deutHchere Belege
bietet uns Vs. 6 — 8: Das Wort des Abraham in der Stelle „die
Sonne neigte sich zum Untergang" (Genes., 15, 17) wird in sei-
ner Kraft •) bestehen, wo das Wort vom „rauchendeu Ofen" mys-
tisch darauf zu beziehen ist, dass dieser (namlich der Ta'eb) in
seinem Hause weilen wird, wahrend die „Feuerflamme" C^^ "T'D^)
andeutet, dass er auf seinem heiligen Hiigel, dem Garizim,
wohnen wird. Es wird also aus der Stelle herausgelesen , dass
der Ta'eb auf dem Garizim residieren wird. — In der apocalyp-
tischen Deutung dieser Stelle sind die Samaritaner mit den Juden
einig ; natiirlicher Weise wenden sie dieselbe aber in ihrem Sinne
an. Die Juden leiten aus Vs. 12 eine ganze Geschichtsconstruc-
tion her, die nach Danielischer Analogic gedacht ist und in das
Weltgericht ausmiindet (Targ. Jonathan und Jeruschalmi) , sehen
aber in dem rauchenden Ofen und der Feuerflamme ein Bild
der HoUe (Jonathan), woriiber dann in Bereschith Eabba, fol.
100*' der Stettiner Ausgabe, weiter phantasiert wird.
Auch die andre Stelle (Num., 24) wird von beiden Parteien
messianisch gefasst. Ihre Einwirkung zeigt sich zuerst in Vs. 2 :
„Sein Stern wird aufgehen inmitten seiner Verwustung" *) , denn
dieser Stern stammt aus Num., 24, 17 ; hochst auffallend- ist
aber dabei der Ausdruck sein Stern, denn er erinnert an das
Wort der Magier an Herodes : 6l^ofJi,6v yxp xutou tov cctrTspa ; er
1) Zu iniDID vergleiche ich: ^^p anhangen. Pa.-, sich anklammern.
2) Za *in"lD''D^ ™>^** DD^ Warzel sein. £s mag den Sinn haben: »inmitten
der zar Zeit des Anftretens den Ta'eb umgebenden Verwirrong aller Dinge*. An
QlQW^ kann man nicht denken.
Ein samaritanisches Fragment iiber den Ta'eb oder Messias. \2'J
bezeichnet einen astrulogisch andeutenden -Stern , der mit der
Berechnung der Heilsperioden (Panutha, ^jl^JI *L}f) zusam-
menhangen mag. Weiter beruht Ys. 23 — 27 ganz auf Num.,
24, 5 — 7; der Israel feiiidliche Bileam ist zum Typus des
Feindes der Endzeit geworden; wie jener auf der Hohe, so sieht
dieser auf seinem (Belagerungs-?) Thurme die Herrlichkeit Israel's
unter dem Ta'eb und spricht: „Wie herrlich sind deine Zelte, o
Ta'eb , und wie gross seine Wohnsitze ! " was nachgebildet ist den
Worten Bileam's : ^^^^^ "j^nUDlli^QI 2pT l^^HN 131D HD im
hebraeo-samaritaniscben Texte , denen das samaritanische Targum
genau entspricbt. Auch wenn der Feind weiter sagt : „ Wasser
fliesst von seinem Doppeleimer" (^"i^^ ist Dual ^) , was dem
Samaritaner bedeutet: „er wird reicbe Nacbkommenscbaft ba-
ben" — und: „Sein Konig wird bober sein als Gog", der bier
also ricbtig als Konig von Magog gedacbt ist, so folgt der
Dicbter dem samar. Texte , Num. 24, 7 : ']'2b'0 y\yo □ll'^l > ^nd
desgleicben in den Worten : ^ri"]3^^ Nti^^nm ' ^i® ^^^^ i^
sam. Targum ausgedriickt sind. Die ganze messianiscbe Deutung
dieser Stelle ist nun aber uralt , denn der Samaritaner gebt mit
der messianiscben Fassung der Septuaginta parallel. Die Sept.
parapbrasieren : „ Wasser fliesst aus seinem Doppeleimer und sein
Same reicht iiber weite Wasser" so : 'E^sKeuTerxi xvdpuTroi; sk
Tou (nrspiAXTO<; aurou xx) xupisvtrsi i$vuv 7ro\x5}v • kx) u'^joo^vivstxi
jj (so schon Field) Vay ^x<n\six kx) xv^vi&yiasTxi (J«^Ji>jnn)
^x^iXslx xuTov. Die Deutung der Wasser auf Volker ist ge-
wobnlicbe AUegorie.
Mit dieser Deutung ist das ganze jiidiscbe Alterthum ein-
verstanden; selbst Aquila bat fiir den „Agag" des masoretbiscben
Textes „Q-og". Vgl, Field, Hexapla, zur SteUe, und den bexapl.
Text aus Cod. Mus. Britt. Ace. 14437 in Lagarde's Prseter-
missa , wo von Aquila doppelte tJberlieferung : -^ci^^ jsi %»b\*
(respective -\ci^ po i»^) neben -^^^rt* ^ i.Av. geboten
wird. Es scbeint mir, dass die zweite UberHeferung -^vT<' pa
nicbt sowobl auf die bekannte secunda editio des Aquila gebt, als
vielmebr eine falsche , nach dem masoretbiscben Texte an Aquila
1) Das samar. Targ. hat V1DQ» '^^^ Uhlemann dutch ramiy Zweige, iibersetztj
es liegt aber nahe , an Q'n!2 > Tragstangen , und J^ij^ , Kelter , zu denken.
128 Adalbert Merx.
vorgenommene Correctur ist, well sich bei Symmachus dasselbe
zugetragen hat. Denn nach Theodoret, 0pp., I, 252, angefuhrt
von Nobilius, hat auch Symmachus „r«y" iiber8etzt,wahrendder
syrische Text in den Prsetermissa -^^K' pa bietet. Fiir einen
Syrer lag die Kiickverbesserung in „ Agag" nahe , da die Peschita
„Agag" hat. Auch Theodotion hat „Gog"; vgl. Field, Hexapla,
zur Stelle. Die doppelte Lesart J^J und JjJiJ*} birgt die Erin-
nerung an einen dogmatischen Streit; sie ist nicht Textfehler,
sondern Dogmatik.
Abgesehen nun davon, dass die Targumim nach dem maso-
rethischen Texte „Agag" bieten, also dogmatisch zu den Juden
stehen, deuten sie sachlich wie die Hellenisten; es geniigt Vs.
7 aus Onqelos anzufuhren: „ Gross wird der Konig sein, der
aus seinen (Jacob's) Sohnen verherrlicht werden wird, und er
wird iiber viele Volker herrschen, und sein (Israel's) Konig
wird starker sein als Agag, und sein Konigthum erhaben".
Wie dies gemeint ist, das ersieht man aus dem jerusalemischen
Targum, welches sagt: „Ihr Konig wird fur ihre Sohne erste-
hen und ihr Erloser aus ihrer Mitte, und er wird unter ihnen
weilen und ihnen ihre Exulanten sammeln 'aus der Stadt ihrer
Feinde, und ihre Sohne werden wohlsein unter den Volkern,
und er (der messianische Konig) wird starker sein als Saul,
der Agag, den Amaleqiter-Konig , yerschonte, und das Konig-
thum des Konigs Messias wird erhaben sein". — Dass Agag
und Saul hier nicht wirklich passend stehen, dass Gog besser
passt, ist leicht zu sehen. Agag ist hier ebenso rathselhaft wie
er rathselhaft ist als Yater des Haman; beides muss zugleich
gelost werden. Die diesen Citaten aus Num., 24, beigesetzten
Stichen : „ Seine Kraft wird gross , und sein Konigthum erhaben
sein" beziehen sich auf den Ta'eb und sein Reich.
Den aus der Thora abgeleiteten Voraussagungen iiber den
Ta'eb wird schliesslich beigefiigt der Satz : Qi^J) *]Si>y IflN "li^D"*! »
„er wird eilf Volker beherrschen". Was darunter zu verstehen ist ,
kann man nicht auf den ersten Blick erkennen ; ein kleiner Um-
weg aber iiber den jMischen Midrasch wird die Schwierigkeit losen.
Am Ende der Betrachtung iiber Genes., 15, in Bereschith
Rabba , Parasche 44 , sagt R. Dostaj von R. Samuel bar Nahman ,
in Genes., 15, 20 — 21, fehlten unter den Volkern die Hivviter ; an
ihrer Stelle seien die Rephaim eingesetzt. Man hat also iiber die hier
Ein samaritanisclies Fragment uber den Ta'eb oder Mesaias. 129
genannten zehn Volker reflectiert und es vOTwunderlich gefun-
den, hier nicht die sonst ubliche Siebenzahl von Volkern, die
Israel beerbte, angefiihrt zu sehen. Zugleich wird bemerkt, dasa
gerade die Hivviter fehlten , die sonst zu der iiblichen Siebenzahl
yon Volkern gehoren.
Das ist fiir den 8tandpunkt der midraschischen Exegese eine
xTToplx. Wie ist sie zu losen? Einfach durch Appell an die Zu-
kunft , durch messianische Beziehung , denn so geht der Midrasch
weiter: Rabbi Helbo von Abba von Johanan hat gesagt: Gott
hatte (urspriingUch) die Absicht, ihnen zehn Vdlker zu unter-
werfen, darunter nach Gen., 15, 20, die Qeniter, Qenizziter und
Qadmoniter; thatsachlich hat er ihnen aber nur sieben unter-
worfen, unter denen statt der sonst genannten Hivviter hier die
Eephaim erscheinen^ [Dies erklart den oben berichteten Ausweg
des E,. Samuel.] Folglich hat Israel noch drei Volker zu bean-
spruchen , doch welche sind dies ? Die im Text genannten Qeniter,
Qenizziter und Qadmoniter existierten zur Zeit der Midraschge-
lehrten nicht mehr; sie setzen also drei andre Namen ein, aber
Andre andre. Denn Rabbi sagt: Arabien, die Salmaje und die
Nabataer *) ; hingegen meint R. Simeon ben Jochaj : Damaskus ,
Asia und Hispania , und R. A . . . ben Jacob : Asia , Thracia und
Karthagena, die Mehrzahl der Lehrer aber: Edom, Moab und
den Erstling der Ammoniter, wofiir sie Deut., 2, 5, 9, anfiihren
und den Qenizziter als von Esau (Edom) stammend bezeichnen,
den Qeniter und Qadmoniter aber als zu Ammon und Moab geho-
rig rechnen. In den Tagen des Messias werden diese Israel un-
terworfen, um das Wort Jahve's zu erfiillen; zur Zeit waren
nur sieben Volker den Israeliten untergeben. — Fiir die Zeit, in
der diese Betrachtungen angesteUt sind, ist es wichtig, dass die
Salamier und Nabataer von Rabbi erwahnt werden; die Specu-
lation gehort in das erste christliche Jahrhundert; das Nabataer-
reich endete 106 p. Chr. Vgl. Euting, Nabataische Inschriften,
Nro. 2, pag. 28 und 87.
Das hohe Alter der Speculation wird nun auch weiter durch
die LXX bestatigt. Wir sahen oben, dass man unter den zehn,
beziehungsweise sieben Volkern die Hivviter vermisste. Die LXX
helfen dem ah, indem sie in Vs. 21 die ECixToi erganzen; hier-
1) Der Text schreibt: {^11^")^.
Vllle CoDgr^ international des Orientalistes. — Section semitiqae(3)-
130 Adalbert Merx.
durch aber werden aus den zehn Vdlkern eilf. Da nun der sa-
maritanisch-hebraische Text sowie der Targum dasselbe thun —
nur schieben die LXX die EuxToi vor den Tspyevxloi ein, die
Samaritaner aber nach denselben — , so sieht man nicht nur,
wie diese Lesart aus Speculation erwachsen und unecht ist, son-
dern auch , wie dann die Messiasforscher unter den Samaritanern
dazu kamen, dem Ta'eb die Herrschaft iiber eilf Volker zuzu-
Tveisen.
Was weiter Vs. 10 — 20 von der Herstellung der Stiftshiitte ,
des Cultus und des Synhedriums (5<ri'»3^ri'>D) gesagt ist, folgt
aus der Thora ganz von selbst, da nach ibr der Cultus ewig
sein soil ; nur die Wiederoffenbarung der Stiftsbutte , Vs. 10, be-
darf zum Verstandnisse des Hinweises auf die samaritanische
Variante der Legende von der Eettung der heiligen Gefasse in
den Nebo durch Jeremias , 2. Maccab., 2. Sie ist im Liber Josuse
ed. JuynboU, Cap. 42, iiberliefert; es sollen namlich im Jabre
361 der Gnade die Zeichen der gottlicben Gnade aus dem Tem-
pel verschwunden sein. Darum babe der Oberpriester ^Uzzi {^£y£.)
die heiligen Gerathe gesammelt, die aus der Stiftshiitte in den
Tempel hiniibergenommen seien, und siie in einer ihm von
Gott auf dem Garizim gezeigten Hohle verborgen. Die zum
Zeichen an den Hohleneingang gesetzte Inschrift sei am andem
Tage verschwunden , und Niemand wisse jetzt , wo die Hohle sei.
Das Alter dieser Fabel bei den Samaritanern ergibt sich aus
Josephus, Ant., 18, 4, 1, wo ein betriigeriscber Demagoge die
Samaritaner in der Zeit des Pilatus auf hetzen will und ihnen
verheisst , auf dem Garizim zu zeigen : tx Upx axevij t^^s kx-
Topwpvyfisvx , Muvjsai; t^^s xvtuv Troiyj^xf^evou riiv xxtx6htiv.
Hier ist der Name „Ma!V(Tkccc," trotz JuynboU, 1.1., p. 303, sicher
falsch ; schloss sich der Impostor an eine Sage an , dann musste
er sie richtig vortragen; die Sage kann Moses hier nicht ein-
gestellt baben, und darum kann man den Impostor trotz aller
mogUchen Unwissenheit , die man ihm ohne jeden berechtigten
Grund andichtet, nicht von Moses reden lassen; damit hatte er
keinen Glauben gefunden. Und was baben die Handschriften in
Wahrbeit? Noch Abu'1-Fath, ed. Vilmar, p. 39, 1. 10, berichtet
dieselbe Geschichte von 'Uzzl.
Im Zusammenhang seiner Erzahlung erwahnt das Buch Josua
auch die 70 Altesten (jjj^Ui^f UXsjJt ^j*ju^\, p. f» und If)
I
Ein samaritanisches Fragment fiber den Ta'eb oder Messias. 131
aus Num., 11, 16, und das erklart una Vs. 20, die Verheissung
der einstigen Wiederherstellung dieses Synhedrions.
Wir betrachten nun waiter, was das Gedicht iiber das
Verhaltniss zu andern Yolkern, und speciell zu den Juden,
lelirt (Vs. 29 — 35 u. 19). Die Heiden werden das Gesetz,
das der Ta'eb lehrt, annehmen und unter den Schatten sei-
nes Daciies (Genes., 19, 8) gehen, die Juden aber werden sich
von ibrer Tbora zu der samaritaniscben wenden. Hierbei kommt
denn der ganze Hass zum Ausdruck, mit dem die Samaritaner
Ezra verfolgen. Die Griinde desselben bericbtet Abu '1-Fatb , pag.
74: „Das Argste, was den Juden in den Sinn kam, ist, dass
Ezra und Zurbil (Zerubbabel) ibnen eine neue, von der ebrai-
scben Scbrift verscbiedene , erfanden , die aus 27 Bucbstaben (die
Finalbucbstaben sind zugezablt) bestebt, und die sie in das beilige
Gesetz scblauer Weise bracbten *) , indem sie dasselbe in die Scbrift
iibertrugen, die sie erfunden batten. Sie iibergingen viele von
den Abscbuitten des beiligen Gesetzes, wegen des vierten Ab-
scbnittes ^) der zebn Gebote und der Erwabnung des Berges
Garizim und seiner Grenzen im Gesetze; sie setzten binzu und
liessen weg, vertauscbten und corrigierten". Darum sagt denn
Vs. 35, der G^arizim sei beilig, kein Berg (also aucb nicbt der
Tempelberg in Jerusalem) ibm gleicb. Bibelfalscbung , Scbrift-
anderung und Tempelbau in Jerusalem waren Ezra's Verbrecben,
den darum dereinst die Juden verflucben werden.
In Beziebung bierzu scbeint Vs. 19 zu steben, dessen zweite
Halfte deutHcb besagt, dass der reine Hebraismus geoffenbart
werden wird. Damit ist die samaritaniscbe Art, das Hebraiscbe
zu lesen , gemeint ; ibre eigne Scbrift , und darum aucb ibre Aus-
spracbe, wie icb scbliesse, nennen die Samaritaner j a bekanntlicb
Ibrani , -jfyA^ , die Quadratschrift dagegen : Jebudl , ^-% gy. Ist
nun dies der Sinn der zweiten Versbalfte, so wird die erste
ratbselbaft, denn iibersetzen wir □I'H^yn Wb bb'y^'- w^lr wird
die Spracbe der Ibrim verwirren", so kann man unter „Ibrim"
nicbt die Samaritaner versteben, was es neben "ini^^llDV ^^^^
biUiger Weise bedeuten miisste, sondern die Juden; diese aber
1) Text: jUMv\A4Jt Kxj-mXJI ^Jt I^Jsj^, was wohl auch ubersetzt werden
kann: vsie bracbten affectierte Eleganz (der Scbrift) in die Tbora*.
2) Text: J^y S.vmJ'. Gemeint sind die Znsatze der Samar. in Exod., 20, 17 ff.
232 Adalbert Men.
nennt das Gedicht: □'^^^n'^n. Es liegtnahe, statt ^^31 zu lesen :
1^'2'^> da ^ u. J in den samar. Handschriften selir ahnlich sind ,
und dann zu iibersetzen: „Er wird die Sprache der Samaritaner
lehren", was n^ Deut., 32, 10, bedeutet, und ich halte diese
Verbessenmg fiir sicher , aber die Handschrift bat deutlich ^y^,
womit icb keinen passenden Sinn gewinnen kann. Vs. 19 u. 20
verbinden die Lehrthatigkeit des Ta'eb mit der Einrichtung eines
Synhedrions in ganz passender Weise, denn eine Vertretung
fur sein Wirken gebraucht der Ta'eb, weil er nicht ewig lebt,
und das sagt uns schliesslich Vs. 22, nach welchem das Reich
dauernd besteht ^n'^IRN DV i^N' ^^^ ^^'^ Tage des Endes, das
ist: des Todes des Ta'eb. Sein Lebensalter wird bier nicbt be-
rechnet. Petermann, Reisen, I, p. 284, tbeilt mit, dassihmdie
Samaritaner ein Leben von 110 Jahren zuscbreiben. Der Grund
hierfur ist leicbt zu finden. Der Ta'eb ist nach ihnen nicht
grosser, sondem geringer als Moses; da dieser 120 Jahrelebte,
muss dem Ta'eb etwas abgezogen werden, analog wie derkluge
Schafer im Marchen den Kaiser um einen Silberling billiger
schatzt als den Messias.
tJber die Lehre Yom Ta'eb und ihren Zusammenhang mit
den samaritanischen Gnadenperioden und mit der Lehre von
Auferstehung und Gericht, die bei ihnen ebenso wenig wie bei
den Juden jemals folgerichtig entwickelt worden ist , hat Vilmar
in der Ausgabe des Abu'l-Fath, p. XL ff,, eingehend gehandelt.
Er deutet hier , wie Andre vor ihm , ^Hf) als Particip von ^^p als
„Zuriickfiihrer", zugleich aber auch als „Biisser", und belegt dies
mit einer Stelle aus Abu '1-Hasan's Kitab et-Tauba. In unserem
Gedichte findet sich davon keine Spur , und die angezogene Stelle
beweist wohl, dass die Menschen Busse thun soUen, damit der
Ta'eb kommt, nicht aber, dass der Ta'eb ein Biisser ist. Man
vergleiche dazu Matth., 3, 2 : yt.srxvosl'rs , viyyixfv ykp ^ (3x(nX£U
T&iv ovpxvav. Das dort von Abu '1-Hasan angezogene Beschneidungs-
lied des Marqa, das in derselben Gothaer Handschrift 963 steht ') ,
der ich unsem Text entnommen habe , enthalt den Vers :
1) Aber in jedenfalla gekurzter Redaction, denn gerade die von Abu 'i-Hasan ange-
fiihrten Worte fehlen darin.
Bin samaritanisches Fragment iiber den Ta'eb oder Messias. 133
d. h. : „Das Kind, das geboren ist, moge den Ta'eb ^) erleben ,
und seine Nachkominenschaft bis zum Ende der Welt dauern",
wofiir in der Gothaer Handschrift entsprechend zu stehen scheint :
d. h.: „Das Kind, das sie bringen , mit der Beschneidung ge -
schmiickt, moge schon werden und gelangen und kommen zu
der Lebensstufe des Greisenalters". Auch in den iibrigen Citaten
aus Marqa steht nichts von der Busse des Ta'eb. Wir werden
daher die Deutung „Biisser" fallen lassen miissen, desgleichen
auch die voin „Zuruckbringer", nicht nur, weil im commentierten
Gedichte von einer Zuriickfuhrung durcli den Ta'eb nirgend die
Rede ist , sondern auch , weil aramaisch 3^p nicht „zuruckfahren"
bedeutet, sondern einzig und allein „zuruckkehren", und auf das
Hebraische soUte man sich bei der auch dort fiir das Partici-
pium ^21^ durchaus nicht erwiesenen causativen Bedeutung doch
nicht berufen.
Als Bedeutung von Ta'eb ist nur die „der Wiederkehrende" zu-
lassig, wie De Sacy und JuynboU behauptet haben, aber nicht
der wiederkehrende Moses , denn der Ta'eb ist geringer als Moses ,
nach Deut. 18, 18, sondern der wiederkehrende weltliche Fiirst ^).
Zur Erlauterung wiesen wir darauf hin, dass die Samaritaner
in ihrer Geschichtsdarstellung von Anfang an die priesterliche
und die konigliche Gewalt scheiden; die priesterliche Gewalt
eignet dem Hause des Pinhas (Finasch), die konigliche dem
Josua , dem Nachkommen Joseph's (Yilmar, 1.1., p. XXXVIII ff.).
Darum verspricht das Volk (Josua, ed. Juynboll, Cap. 11) seinen
Gehorsam erstens dem Josua und dann dem Oberpriester ') , und
Richter (LuoLjoI ^^^ jCJL»J! L^jI (^Ljc^ . . . X^UaJlj *4-kJt
LLj^L^.) . und sich selbst nennt Josua menschlich und engelhaft
(Josua, Cap. 29 und p. 200: ^La»..JL ^y***UJt). Yor seinem
Ende setzt Josua einen Nachfolger als Konig ein, und die
Richter erscheinen darum im samaritanischen Josua (Cap. 39)
1) Yilmar iibersetzt .assequatur poenitentiam (restitationem)*. Unarer Fassungent-
spricht die jiidische Formel in den Gebeten: ")it0^13 DIDDD i^H"'-
2) Bei Yilmar, l.l., p. XLY, wird der Ta'eb als Schiiler und Nachfolger des Mosea
bezeichnet.
3) Der Oberpriester heisst technisch (»Lo' , Yilmar," l.l., p. XCYIII.
134 Adalbert Men.
als Konige, denen Josua vorschrieb, Alles in Ubereinstimmung
mit dem Statthalter Gottes (iJUt -)•) zu tliun und ihn zu con-
sultieren. Hier zeigt sich die Unterordnung des Konigs iinter
den Priester. Der Oberpriester aber ist bei den Samaritanem
stets vorbanden gewesen; was feblte, das war und ist der
Konig. Dieser wiederkehrende Konig ist der Ta'eb, nicht ein
Moses rediviviis , sondern sozusagen ein Josua redivivus. Von
bier aus fallt denn aucb Licbt auf Vs. 10 ff. unseres Gedichtes.
Mit dem Erscbeinen des Ta'eb wird der Ort, wo die Stiftsbiitte
verborgen ist, offenbar — dieselbe wird wieder hergestellt — ,
und der Priester tritt in voile Wirksamkeit ; von dem Konige
aber werden die Volker im Zaume gebalten und konnen den
Cultus nicht wieder storen. Der Ta'eb selbst ist von Gott un-
terriebtet (Vs. 4), in Besitz der Schrift gebracbt und mit Pro-
phetie ausgeriistet , weil nach Deut. 18, 18 ein Prophet wie Moses
kommen muss.
Fassen wir nun das Ergebniss zusammen, so ist die samari-
tanische Lehre vom Ta'eb diese :
Es wird am Ende der Zeiten (die specielle Berechnung
wechselt) ein Mann aus reinem Geschlecht geboren, der als
siegreicher Konig die Volker — naher die eilf Volker aus Gen.,
15, 20 Sam. u. LXX. — unterwerfen wird , und den diese
so fiirchten, dass sie Israel (d. h. die Samaritaner) in Euhe
lassen.
In seiner Zeit wird die Stiftsbiitte wieder offenbart und der
Cultus vom Priester ^) hergestellt , der neben — genauer iiber —
dem Konige steht. Die echt hebraische Sprache, Schrift und Text-
form wird gelehrt und ein Synhedrion hergestellt werden. Die-
ser Zustand dauert bis zum Tode des Ta'eb; das Synhedrion
sorgt dann fiir die Zukunft ; es ist aber nicht ausgescblossen nach
unserem Texte, dass die Nachkommen des Ta'eb als Konige
folgen; dies ist vielmehr aus andern Griinden wahrscheinlich.
In seiner Lebenszeit erfolgt die Bekehrung der Volker, und
in's Besondre der Juden, zur samaritanischen Religion.
Der Ta'eb ist wesentlich politischer Fiirst , unter dessen Schutze
der Cultus vollzogen wird, nicht religioser Lehrer oder gar Er-
1) Man beachte, dass »Priester« steht, nicht vOberpriester'. So redenanch Ezechiel
und Zacharja (6,13). Vgl. nnten.
Ein samaritanisches Fragment iiber den Ta'eb oder Messias. ]^35
loser. Mit der Lehre von der Auferstehung und dem Weltgericht
hat diese politische Messias-Idee gar keinen Zusammenhang. Dass
die Samaritaner wie die Sadducaer die Auferstehung leugneten,
bezeugt ausdriicklich Origenes (ed. De La Eue, II, 365. Ill, 811)
und der kleine jerusalemische Talmudtractat Qip^^ PllDDD ^™-
Sclilusse (Septem libri talm., ed. Kirchheim , p. 36) , wo es heisst :
„ Wann nimmt man die Samaritaner in das Judenthum auf ? Wenn
sie den Garizim verleugnen und Jerusalem und die Wiederbe-
lebung der Todten annehmen". — Der kleine Tractat zeigt , dass
Juden und Samaritaner vielfach im practischen Leben miteinan-
der verkehren mussten, und legt es nahe, an Ideeneinfliisse
hin und her zu denken. Dass die spater bei den Samaritanern
eingedrungene Lehre von der Fortdauer nicht wirklich durch-
gebildet ist, ersieht man aus Petermann's Reisen, I, 284 — 285.
Sie vermochten das Dogma nicht zu bewaltigen, worin sie das
Schicksal der Juden im Mittelalter theilten. Vgl. meine „Pro-
phetie des Joel", p. 245 flf.
Schon Vilmar hat, wie mir scheint, mit Recht darauf hinge-
wiesen, dass in Abu'l-Fath's Annalen sehr alte Stoffe in junger
Darstellung vorliegen. Dasselbe gilt von der dargelegten Ta'eb-
lehre. Die Reflexionen, welche der samaritanischen Yerwerthung
von Genes., 15, 20, zu Grunde liegen , finden wir schon im ersten
Jahrhundert im Midrasch, sowie in den Septuaginta; die Be-
handlung von Num. 24 ist allgemein angenommen, auch bei
den Targumisten , sogar bei Philo , Vita Mosis , I, 52, wo Vs. 7 ,
mit Beseitigung von Gog, obwohl die LXX ihn haben, so ge-
deutet wird: 'E^eXsvTsrxi vots xv^pairoi; i^ vfiSov xa.) £7riKpxTvi(ysi
TToXXav (nicht eili) eQvav , kx) sTri^xivov(Tx vj roii^e (^xtriXslx xx&'
sxxaTViv vjfAspxv irpbc u^o? xpQyitreTxi. Die im Garizim verborgenen
heiHgen Gefasse kennt schon Josephus; die litterarische und
schriftandernde Thatigkeit Ezra's der Talmud Sanhedrin , 22^ infr.
u. Jerus. Megilla , 71" , kurz der gesammte Stoff, aus dem die Schil-
derung des Ta'eb zusammengesetzt ist, ist uralt, und daraus
diirfte sich ergeben, dass die Lehrform selbst uralt ist, dass
wir eine Messias-Idee nach samaritanischer Form vor uns haben ,
wie sie schon im ersten christlichen Jahrhundert vorlag, als
der schwarmerische Glaubige seine Volksgenossen auf den Ga-
rizim einlud (Jos., Ant., 18, 1, 4), eine politische Messias-Idee,
wie sie das Evangelium auch bei den Jerusalemiten vorauszu-
136 Adalbert Merx.
setzen zwingt, wenn das Volk sagt: suKoyvKJ^hvi ij ipxof^evii /3«-
<TtXel» rov irxTpot; ^fiav Axvi^ (Marc, 11, 10), und: svKoy^^.hoi;
6 ipxof^^vo^ (Sxffikevi; iv ovSfixri Kupiou. Aber hier ist der Konig
als David's Sohn gedacht.
Und dies nun fiilirt una auf die bekannte, aber unseres Wis-
sens bisher unerklarlicb gebliebene Lebre der Juden von einem
doppelten Messias, dem Messias, der ein Sohn Ephraim's oder
auch Joseph's genannt wird, und dem Messias, dem Sohne Da-
vid's. Der Messias , der Sohn Ephraim's ist kriegerisch und wird
sterben, nach Talmud Succa, 52^ med., sogar getodtet warden;
der Davidssohn wird ewig regieren (Buxtorf , Lex. talm., p. 1273).
An sich leidet die Lehre von zwei Messiassen an einem inner-
lichen Widerspruche. Ein Messias, dem noch ein andrer folgen
muss, ist in Wahrheit kein Messias, und keine prophetische
Stelle des alten Testamentes bietet eine Unterlage fiir die Enl/-
wickelung dieser Vorstellung. Sie ist nur denkbar als Product
eines Compromisses , vermoge dessen man zwei verschiedene Mes-
sias-Vorstellungen als gleichberechtigt vereinigen woUte , zu wel-
chem Zwecke man sie addierte. Dann , und nur dann , konnte der
erste Messias sterben und durch einen zweit^n fur immer ersetzt
werden. Eine historische Erklarung dieser sonderbaren Lehre hat
J. Levy in seinem neuhebraisehen und chaldaischen Worter-
buch, II, p. 271, versucht. Er meint, das Missgeschick Barkoch-
ba's, den doch Aqiba als Messias anerkannt babe, moge den
Messiasglauben bei den Juden erschiittert haben, sodass man
zur Beruhigung der Gemiither die Lehre vom doppelten Messias
aufgestellt habe. Barkochba's Messianitat sei darin gefunden,
dass er ein Vorganger des eigentlichen Erlosers gewesen sei,
und auf diese Weise sei auch das verpfandete Ansehn des Aqiba
gerettet worden. Das Charakteristische der ganzen Lehre, dass
ein Messias zu Joseph, der andre zu David gehort, der darin
sich ausdriickende Gegensatz der Reiche und Stamme des Nor-
dens und Siidens , Samaria's und Jerusalem's , ist damit nicht er-
klart, wenn man das G^nze fiir eine Art beruhigender Kinder-
geschichte ausgibt. Und wer wiirde denn an den ad hoc erfun-
denen Messias , den Sohn Joseph's , geglaubt haben , wenn vorher
bloss der Glaube an den Davidssohn existiert hatte ? Kurz , es miis-
sen , um die Lehre von zwei Messiassen zu erklaren , zwei verschie-
dene Messias-Genealogien vorhanden gewesen sein , welche ver-
Ein samaritanisches Fragment fiber den Ta'eb oder Messias. ^37
schiedenen Zeiten oder Orten oder Schulen angehort haben rniis-
sen und spater combiniert wurden. 8chon Geiger hat in DMZ.,
XII, 133, auf diesen Punkt bingewiesen. Naber kannmanscbon
jetzt 80 viel sagen, dass es nicbt ein wesentlicber Punkt der
alteren Stufe der Messias-Idee gewesen ist, dass der Siegesfiirst
der Zuknnft ein Davidide sein werde. Erst als man iiber seine Her-
kunft „forscbte", wurden einzelne propbetiscbe Aussagen benutzt ,
um ibn von David abzuleiten, im Gegensatze wozu Andre ibn
auf Josepb zuruckfubrten. Neben Beiden ist aucb Dan in Frage
gekommen, wie man aus den Targumim von Genes., 49, 16 — 17,
ersiebt, von dem spater der Antichrist abgeleitet worden ist.
Die altere , nacbexiHsche Messiaslebre liegt in Ezecbiel's Angaben
iiber den Fiirsten ({"^"^Ji^^) vor , der neben und unter dem Priester
stebt, wie der Ta'eb, der Sohne hat und sterblich ist, da
45, 8 die mehreren Fiirsten (*ij<iti^j) nur als einander folgende
Fiirsten gedacht werden konnen , weil Nasi einen ganz bestimmten
Wiirdentrager bezeichnet, dem die oconomische und politische
Verwaltung obliegt (45, 16. 22; 46, 2. 4. 16 ff.). An diesen Stellen
bedeutet „das Opfer machen" nicbt die priesterliche Function,
sondem nur, dass er die Xenovpyia zu leisten hat. Um die Her-
kunft des Fiirsten kiimmert sich Ezechiel gar nicbt. Ahnlich
stebt die Lehre bei Haggai, 2, 21, und Zacbarja, 6, 13, woge-
gen bei Jeremias, 23, 5, David's Haus die Verheissung hat , und
schon bei Amos, 9, 11, ein Ausdruck stebt, der in diesem Sinne
genommen werden kann.
Die zweite Wendung der Lehre hat bei den Juden die Ober-
hand gewonnen und sie ist in dem Ezechiel als authentische —
iibrigens im Sinne des Ezechiel nicbt gerade wahrscheinliche —
Interpretation in Form von einer Glosse beigesetzt. Denn 34, 23
u. 24 Bind die Worte : ^^^l ^12)^ DN ^is ^'^'t^rb H^"!^ NIHI
sowie : □^irQ i^'^Si^J ^\T\ ^ID^I ^^^ ^^^ natiirlichen Fortschritt
des Gedankens ein Hinderniss. Der einfache Fortschritt ist: (Vs.
22) Ich werde meinen.Schafen helfen; sie soUen nicbt wieder zur
Beute werden, und ich richte zwiscben Schaf undSchaf, (23) und
ich setze iiber sie einen einzigen Hirten, der sie weiden soU,
(24) und ich , Jahveh , werde ihnen Gott sein. Ich, Jabveh, habe es
gesprochen , (25) und ich werde mit ihnen einen Bund scbliessen
u. s. w. — Wie bier die Einfiigung David's interpretierende Glosse
ist, wobei der Eingriff in den Text noch in den LXX bemerk-
138 Adalbert Merx.
bar, bei denen Q^^^^ nV'T' ^^^ iibergangen ist, so ist sie es
auch 37, 24 — 25, wo unter Einklammemng der Q-losse der Text
lautet : . . . ich werde sie reinigen . . . und werde ihnen Gott sein ,
(24) [mid mein KnecJit David wird Konig "l^Q uber sie sein] und
ein Hirt wird iiber sie alle sein, und in meinen Gresetzen war-'
den sie wandeln u. s. w. (25) Und sie werden in dem Lande sit-
zen , das ich meinem Knechte Jacob gegeben babe , in dem eure
Vater gesessen haben. Und sie werden darin sitzen , sie, ihre Sobne
und ihrer Sohne Sobne bis in Ewdgkeit [und David, mein Knecht,
wird Fiirst i'^'^'^^) fiir sie in Ewigkeif] (26) und ich werde mit
ihnen den Bund des Friedens schliessen u. s. w. — Hier soil David
selbst der Nasi in Ewigkeit sein , im Gegensatz zu Cap. 45 — 46,
wo davon gar nichts steht , aber Memand wird nach Ausscheidung
der eingeklammerten Stelle eine Liicke bemerken; fiir David
war hier urspriinglich kein Raum.
Vermuthlich ist auch schon Vs. 22: □S;^^ n'^il^ ^IfiN ^12^
■j^Q^ dem Ezechiel fremd und Einschub , denn nur an diesen bei-
den Stellen, Vs. 22 u. 24, gebraucht der Text "j^Q fiir den zuhunf-
tigen Herrscher, wie Smend angemerkt hat. Eine andre Ein-
arbeitung der Lehre vom David als Messias liegt in Jerem., 33,
15 — 16, vor, woriiber Kuenen, Onderzoek, II, 206, gehandelt hat.
Neben dieser Lehrform muss aber auch die vom Messias, Sohn
des Joseph, existiert haben, und beide stehen friedlich neben-
einander im Targum Jonathan zu Exod., 40, 9. 11. In Vs. 9
heisst es: Du soUst mit dem Salbol die Stiftshiitte und ihre
Gerathe salben „wegen der Krone des Konigreiches des Hau-
ses Juda und des Konigs Messias , der Israel am Ende der Tage
erlosen wird", und Vs. 11 wird entsprechend gesagt: Du soUst
das Becken und seine Basis salben und heiligen „wegen Josua's ,
deines Dieners, des Vorsitzenden des. Synhedrions, das mit ihm
ist, durch den das Land Israel vertheilt werden wird, und we-
gen des Messias, des Sohnes Ephraim's, der von ihm ausgehen
wird , und durch den das Haus Israel's den Gog und seine Schaa-
ren besiegen wird am Ende der Tage". Hier haben wir Gog
wie im samarit. Liede, Vs. 27, u. Num. 24,7 LXX Sam., hier
den Krieger, der die letzten Siege erficht, und zwar auf Eze-
chielischer Grundlage, denn nur Ezechiel kennt den Gog, hier
das Synhedrion bei Josua, das in der Zeit des Ta'eb wieder-
hergestellt wird.
Ein samaritanisches Fragment iiber den Ta'eb oder Messias. ]^39
Wir brechen hier ab ; das samaritanische Lied hat uns auf
sehr alte Schicbten jiidiscber Speculation zuriickgefuhrt , die
Zusammenhange der agyptischen Textform , ja Aquila's , mit der
samaritaniscben Theologie gewiesen , gezeigt , dass masoretbiscbe
Lesarten, wie ^^^, Num., 24,7, durcb dogmatiscbe Reflexionen
veranlasst sind und die Wirkungen sebr alter Speculationen bis in
die Targumim und den Midrasch verfolgen , ja sogar einen Blick
in die Redaction des Ezechiel und Jeremias thun lassen. Wir
woUen an den einen Faden nicbt zu viel hangen, schliessen
aber mit der Wiederbolung des von Geiger ausgesprocbenen Wan-
sches, dass die samaritanische Litteratur als Denkmal einer al-
ten Scbicbt in der Entwickelung der alttestamentlichen Theolo-
gie eine aufmerksame Pflege finden moge. Es ist sehr unna-
tiirlich, dass diese welthistorische Schlacke, die noch heute
auf dem Ocean der Religionsgeschichte treibt , nicht langst einer
griindlicben Analyse unterzogen ist, denn es muss viel altpa-
lastinischer Stoff darin stecken, den auszusondern von grosser
Wichtigkeit ist.
L'&t de la Palesie ayant I'Exode
par
J. HALEVY.
L'Etat de la Palestine avant FExode.
Sire, Mesdames, Messieurs,
Je prends la liberte de vous entretenir quelques instants de I'etat
de la Palestine avant I'Exode ou plus exactement, peut-^tre, avant
la conquete de ce pays par les tribus hebraiques sorties de
I'Egypte. Dans la science rigoureuse, cette nuance est comman-
dee par I'incertitude qui plane sur la date de cet evenement
qui changea entierement I'ancien etat de choses en Palestine et
introduisit dans I'Asie Anterieure une nation nouvelle, destinee
a jouer un r61e incomparable dans les fastes de rhumanite.
II y a a peine quelques mois, I'idee seule d'un tel sujet,
eut ete consideree comme paradoxale et irrealisable, car, avant
I'epoque biblique, I'histoire de la Palestine semblait vouee a un
oubli irremediable. L'esperance fondee au premier moment sur
les inscriptions egyptiennes, notamment sur les textes de Tut-
mes III, s'est montree fallacieuse. Tout s'y reduit a une nomen-
clature aride, mal distribute et encore plus mal saisie par
I'ecriture , sans la moindre remarque explicative ; on dirait des
ossements disperses de quelques animaux prehistoriques. Ce sont ,
si Ton veut, d'excellents motifs de decoration et les Egyptiens
trouvaient probablement un plaisir infini a contempler le grand
nombre de villes conquises ou rendues tributaires par leur roi,
mais pour nous, qui preferons la comprehension analytique et
fondamentale au coup d'oeil massif et superficiel, les cartouches
brillants de Karnak nous causent une penible desillusion et ,
semblables au mirage du desert, ne font qu'aj outer un tourment
de plus a notre curiosite avide du savoir.
Heureusement , au milieu du laconisme * desesperant des mo-
numents des maitres egyptiens, mille voix claires et instructi-
144 J. Ha levy.
ves se sont subitement fait entendre de dessous les decombrea
seculaires de la capitals avortee d'AmenopMs III et d'Ameno-
phis IV, en haute Egypte, formant aujourd'hui la mine dite
Tell el-Amaraa. Ces voix, representees par plusieurs centaines
de tablettes d'argile couvertes d'ecriture, appartiennent en ma-
jeure partie aux pays syriens vassaux de I'Egypte; d'autres
viennent de la Babylonie, de I'Assyrie ou de quelques autres
royaumes independants qui traitaient avec I'J&gypte sur le pied
d'une egalite parfaite. Touts cetts vasts correspondance du
XVe siecls avant notrs ere a un trait commun et des plus sur-
prsnants : elle est redigee , non en langue et en ecriturs egyptien-
nes comme on pouvait s'y attendre , surtout de la part des peuples
soumis de la Syrie, mais, sauf quelques nuances locales qui
en attestent le long usage, en ecriture cuneiforme babylonienne.
La langue est egalement babylonienne pour les textes qui vien-
nent de pays semitiques; quelques-uns en tres petit nombrs,
qui sont ds provenance plus eloignee, sont rediges dans des
langues exotiques. C'est un fait Men imprevu et d'une portee
considerable que I'smploi ds la langus babylonienne en qualite de
langue litteraire, chez tous les Semites du nord, au XV^ siecle
avant I'ere chretienne, six cents ans avant I'inscription de Mesa^
roi de Moab, et bien des annees anterieurement a la composi-
tion des plus anciens documents de la Bible! C'est a ns pas sn
croirs sss ysux, et cependant les textes de Tell el-xAmarna sont
la avec leur autorite irrecusable, car leur authenticite n'est
susceptible de la plus legere ombre de doute. Par suite de cetts
revelation subite de I'etat litteraire de la Syrie et de la Par
Isstins a I'spoqus d'Amenophis III, s'evanouit I'un des plus forts
arguments qu'on a invoques contre la baute antiquite des re-
cits bibliques concernant les patriarches antediluviens et Is ds-
lugs lui-meme et qui sont visiblement d'origine babylonienne.
Partant de I'idee precongue que le contact entre les Babyloniens
et ls8 Hebreux ne pouvait avoir eu lieu que par le sejour ds
CSS dsmiers a Babylone meme, certains critiques avaientaffirme
avec une assurance quelque peu hautaine que les recits de la
Genese avaient ete rediges pendant la captivite de Babylone, si
cs n'est plus tard encore. Grace aux tablettes de Tell el-Amama ,
nous Savons que la litterature babylonienne etait I'element civi-
Hsateur par excellence des Palsstiniens avant la conquets dss
L'Etat de la Palestine avant TETode. 145
Hebreux. Oeux-ci ont done pu connaitre ces legendes des leirr
entree en Palestine , voire longtemps auparavant. Comme con-
sequence de cette consideration on n'a plus le moindre droit
de suspecter la date du second Isaie, qui appelle le deluge „les
eaux de Noe" (Isaie, LIV, 9), appellation qui se rapporte neces-
sairement au recit de la Genese, attendu que le nom de Noe
est inconnu aux. Babyloniens. Quand on ajoute; d'une part, que
les Pheniciens, qui n'ont pas ete I'objet d'un exil en Babylonie,
possedent une legende sur la creation du monde presque iden-
tique a celle des Babyloniens; d' autre part, que plusieurs lo-
calites de la Palestine antehebraique comme Nebo, Sin, Rim-
mon, Dagon, Adar, etc. empruntent leurs noma au cycle des
dieux superieurs de la Babylonie, on est bien oblige de con-
clure que I'influence de la civilisation babylonieime sur les Se-
mites occidentaux remonte a des epoques bien autrement reculees
que celles que la Bible assigne aux debuts de la nationalite hebrai-
que. Si de I'etat de culture intellectuelle on passe a I'etat politique
et administratif , les tablettes de Tell el-Amarna nous fournissent
egalement les vues les plus claires et elles sont en partie si nouvel-
les qu'elles jettent un jour inespere sur des points obscurs ou en
apparence incomprehensibles de certains passages bibliques. Comme
fait general nous apprenons que , au point de vue politique , ni la
Babylonie ni la Syrie ne formaient alors des royaumes indepen-
dants, mais qu'elles etaient des provinces annexees a d'autres pays.
La Babylonie etait k cette epoque gouvernee par une dynastie cos-
seenne , dont le pays d'origine etait la region montagneuse du Za-
gros, situee entre la Susiane et le sud-est de I'Assyrie, pays qui
seuls ont su conserver leur independance. Le roi babylonien qui
correspond avec Amenophis IV porte un nom etranger k la Baby-
lonie, Burnaburia.^, et est le fils d'un pere egalement etranger,
Kurigalzu. La Syrie, y compris la Palestine, n'etait pas inde-
pendante non plus ; elle formait une province rattacbee a I'Egypte,
tout en conservant une large autonomie sous des rois ou des
cbefs de clan qui se reconnaissaient vassaux du Pharaon.
Comme on devait s'y attendre, les evenements qui ont jete
la Babylonie sous la domination d'une dynastie barbare aux envi-
rons de I'Exode, n'ont pas trouve d'echo dans la Bible, et cela
par cette bonne raison qu'ils ne touchent ni de pres ni de loin
I'histoire du peuple juif. Autre chose est I'etat de la Syrie et
Vllle Congrte internatioHal des Orientalistes. — Section s^mitiqae (d) 10
146 J- Hale'vy.
de la Palestine eomme simple pendant politique de I'Egypte.
La connaissance ou I'ignorance de circonstances aussi parti-
culieres presque au moment meme ou s'effectua I'invasion des
Hebreux dans la terre de Chanaan devait immanquablement
imprimer son cachet sur la conception des liistoriens bibliques
en ce qui concerne la place des Phenico-Syriens dans la famille
humaine. Or, que voyons-nous? Un phenomene bien fait pour
surprendre ceux qui ont quelque pen medite I'Mstoriograplie
hebreu. Les nombreuses populations de la Syne en general,
depuis I'Egypte jusqu'a I'Euplirate, populations de langue et
de moeurs foncierement semitiques, sont considerees par tons les
ecrivains bibliques, sans exception aucune, comme n'etaut pas de
la meme race que leurs nationaux. Savaient-ils ' qu'un sang
etranger coulait dans les veines des Syro-Pheniciens ? C'est bien
improbable. Un peuple nouveau-ne ne se distingue pas d' ordi-
naire par des connaissances anthropologiques que les peuples
les plus anciens n'ont jamais possedees. Ont-ils invente cette
classification d'emblee afin de justifier apres coup les guerres
d'extermination accomplies par leurs ancetres envers les anciens
habitants de Chanaan? On a bien essaye^de I'affirmer; mais
ne voit-on pas que, s'il en etait ainsi. les repugnances eth-
niques de ces auteurs se seraient bomees aux peuplades du ca-
dre etroit de la Palestine seulement et n'auraient jamais englobe
les vastes territoires de la Syro-Phenicie du nord jusqu'a I'Ama-
nus, territoires qui sont pour le moins deux fois plus etendus
que le pays riverain du Jourdain. Une consideration fait ressortir
encore plus clairement I'insuffisance de cette explication. Les
pretendues guerres d'extermination contre les Chananeens (on
salt que la plupart de ces indigenes ont ete incorpores dans la
nationalite hebraique) n'ont jamais ete justifiees par la diffe-
rence de race, mais par la corruption morale et le culte deprave
des vaincus. Ce blame contre la demoralisation des Chananeens
apparalt le plus distinctement possible dans le recit de la Genese
relatif a la malediction de Chanaan (IX, 20 — 27). Chanaan,
pour expier Facte indecent de son pere Cham , s'entend condam-
ner a etre le dernier des serfs de ses freres. Faisons remarquer
subsidiairement que ce passage ne parle pas d'extermination,
mais de servage, c'est-4-dire de dependance perpetuelle a I'egard
des nations voisines, ce qui ne pent viser qu'une epoque a la-
L'Etat de la Palestine avant I'Exode. l47
quelle les Ohananeens n'etaient pas encore absorbes par las con-
querants hebreux. Mais quelles sont done ces nations qui a ces
epoques reculees ont tenu sous leur joug la Syro-Pbenicie tout
entiere et surtout qu'est-ce qui a pu determiner I'auteur biblique
k ranger les Ohananeens tous ensemble dans la famille de Cham ?
Eh bien, ces deux questions re^oivent la reponse la plus satis-
faisante par I'etat de choses que nous revelent les documents
contemporains de I'Exode. L'auteur des genealogies des Noa-
hides, dans son oeuvre de personnification geographique , a dii
tenir compte de I'etat politique des pays qu'il a fait entrer
dans son cadre, et comme la Syro-Phenicie formait alors une
simple province d'Egypte, il I'a classee dans la famille de
celle-ci, parmi les enfants de Cham. La difference reelle entre
les Egyptiens et les Syro-Pheniciens a ete toutefois menagee :
Chanaan n'est pas un fils de Misraim, c'est-a-dire une simple
colonie egyptienne, mais une personnalite ethnique a part, a
I'egal des autres races chamitiques, bien qu'il soit fatalement
entraine dans I'orbite de Taction egyptienne au point de perdre
son independance nationale. Le coup d'ceil de l'auteur biblique
est, on ne peut plus, juste; par sa position de passage entre
les grandes puissances de I'Orient et I'Egypte, la Syro-Phenicie
etait destinee d'avance a remplir le role d'un pays soumis. Dans
la haute antiquite, elle etait souvent la proie des Babyloniens et
des Elamites ; apres le renversement de la dynastie des Hycsos en
Egypte , elle passe sous la domination de cette derniere qui y im-
plante ses moeurs et son administration. Plus tard, elle estmise
sous la tutelle assyrienne et babylonienne qu'elle echange ensuite
contre celle de la Perse pour etre bientot aneantie sous le re-
gime niyeleur de la Grece. Si l'auteur dont il s'agit avait
vecu aux epoques de la domination babylonienne-elamite , assy-
rienne, neo-babylonienne ou perse, il aurait person nifie la Syro-
Phenicie en fils d'Elam , d'Assur , de Sennaar ou de Paras , mais
comme de son temps c'etait I'Egypte qui avait la suprematie
dans les affaires syriennes, il fut forcement amene k faire de
Chanaan un fils de Mi§raim.
Penetrons maintenant plus avant pour examiner I'administra-
tion interieure de la Syro-Phenicie. Les tablettes d'El-Amarna
nous montrent le pays fractionne en d'innombrables petits royaumes
ou clans. Ce morcellement presque infini assure la possession
148 J- Halevy.
traaquille des Pharaons qui gouverneat le pays 4 I'aide d'un
certain nombre de ces rois auxquels ils conferent la dignite de
gouverneurs. Rarement les Bgyptiens employaient des homines
de leur nation pour gouverner les pays etrangers. C'est a ces
rois-gouverneurs indigenes qu'incombait le devoir de percevoir le
tiibut annuel de leur province , de lever les troupes auxiliaires ,
de preparer les approvisionnements et de veiller a la securite
du pays et a la fidelite de leurs subordonnes. II va de soi que
ces gouverneurs etaient hierarchiquement divises en plusieurs
classes, les unes plus elevees que les autres, et se terminant
au sommet par quelques gouverneurs generaux exergant la
plus haute autorite dans de vastes territoires. Pour la Palestine,
nous Savons pertinemment qu'il y avait un gouverneur general
muni de pouvoirs tres etendus. Nous avons de lui une procla-
mation dont la minute a ete envoyee k AmenophisIV et con-
servee parmi les autres documents d'El-Amarna. Dans cette pro-
clamation, ce gouverneur general, qui etait lui-meme roi d'un
district palestinien, parle au nom du Pharaon d'Egypte a tous
les rois de Chanaan, ses confreres eu vasselage ou, comme le
dit naivement le texte original, „ses freres, les serfs". On ne
saurait imaginer un commentaire plus eloquent, une illustra-
tion plus frappante de cette sentence biblique rappelee plus
haut 4 propos de Chanaan : „il sera le dernier des serfs de ses
freres". Oui, Chanaan etait predestine a subir le joug de ses
freres chamites aussi bien que Semites ; sa mythologie , son culte ,
son art se ressentent de I'influence de ses dominateurs et n'ont
rien d' original; son unique r61e remarquable, celui.de naviga-
teur, n'a servi qu'a repandre les idees et les oeuvres de ses
maitres.
Le bon sens populaire a cree un proverbe qui caracterise tres
bien la gestion des affaires publiques dans tous les lieux et
dans tous les temps. II est ainsi formule: „Le gouvernement
change, 1' administration reste". C'est une verite experimentale
qui n'a certainement pas manque d'etre pleinement justifiee dans
le pays de Chanaan pendant les premieres luttes entre les in-
digenes et les Hebreux. Nous avons etudie aiUeurs la cause
qui avait empeche I'Egypte d'accourir au secours de ses prote-
ges de Chanaan contre les envahisseurs et nous 1' avons trouvee
dans la puissance de plus en plus grandissante des Heteens ou
L'fitat de la Palestine avant I'Exode. ]^^9
Hittites qui , imitant les anciennes tentatives des Hycsos , faisaient
mine d'en youloir k I'independance meme de I'Egypte. Les
suocesseurs d'Amenophis IV se virent obliges de prendre le
devant et d'aller les attaquer chez-eux, mais les quelques succes
qu'ils remportaient sur la federation hittite etaient loin de
repondre aux efforts extraordinaires que ces expeditions lointai-
nes avaient reclames et la longue guerre aboutit k un traite
de paix assez humiliant pour le Pharaon , qui dut traiter d'egal
a egal avec le prince heteen. Durant toute cette periode troublee ,
les Chananeens furent abandonnes k leurs propres forces et, par
suite de leur incoherence politique , leurs villes furent prises I'une
apres 1' autre par les bandes organisees des nouveaux-venus. Toute-
fois, le gouvernement egyptien laissa intacte I'organisation di-
rigeante du pays. Les gouverneurs de tous grades conserverent
encore leur autorite pendant quelque temps et le livre de
Josue nomme quelques-uns d'entre eux qui conduisaient les
armees reunies des rois de leur circonscription contre I'en-
nemi commun. Lorsque ces tentatives partielles de resistance
eurent echoue et qu'ils furent abandonnes par I'Egypte, les Cha-
naneens purent finalement se rendre compte du danger qui les
mena^ait : ils firent un effort supreme sous les ordres de Jabin ,
roi de Hasor, qui portait en meme temps le titre de gouver-
neur general de la Palestine ou, comme le dit laconiquement
I'auteur du livre des Juges, de „roi de Chanaan". Je rappellerai
pour memoire seulement, combien la critique modeme a ete
choquee de ce que le narrateur biblique donne au meme Jabin
k la fois le titre de „roi de Hasor" et celui de „roi de Chanaan",
et pour lever cette difficulte elle n'a trouve d'autre moyen que
de partager ce recit entre deux auteurs differents. Les idees
plus justes que nous donnent les documents contemporains sur
I'organisation politique de la Palestine des temps de la con-
qu^te rendent inutile la dislocation proposee par I'ignorance de
la situation. Jabin etait en meme temps roi d'une ville et roi de
la Palestine tout entiere ; c'est gr§,ce a son autorite supreme que
„les rois de Chanaan" reunis „ont livre une bataille 4 Taanak pres
des eaux de Meguido", sous le fameux Sisara. Le sort favorisa
les armes des gens de Zabulon et de Nephtali, qui s'etaient elan-
ces du mont Thabor k la parole electrisante de Debora; I'armee
chananeenne fut aneantie et avec elle I'ancienne organisation
150 J- Halevy.
egyptienne qui rendait possible une resistance collective. Cha-
naan dut fusionner avec les vainqueurs on subir un nouveau
servage.
Le moyen de gouvemer le plus efficace a toujours ete la re-
pression de toute tentative qui va a I'encontre de I'ordre etabH.
L'antiquite poussait ordinairement ces vengeances judiciaires
jusqu'^ un degre de ferocite vraiment effrayante. La torture et
la mort du criminel ne paraissaient pas suffisantes; on cherchait
4 faire un exemple en prolongeant ses souffrances aussi long-
temps que possible et de telle fa^on que tout le monde put en
etre temoin. Cette peine horrible consistait dans I'amputation
d'un ou de plusieurs membres du corps. La legende grecque
sur I'origine de Ehinocolure, la ville frontiere de I'Egypte du
cote de la Palestine, atteste du moins que les condamnes a
r ablation du nez etaient assez nombreux sur la terre pharao-
nique. Les documents d'El-Amarna nous apprennent que sous
le regime des Amenophis I'amputation des mains et des pieds fai-
sait partie des peines legales et etait souvent mise en pratique.
Chose curieuse, cette peine atroce a ete infligee k un ambassa-
deur babylonien qui se rendait aupres d'Afiienophis IV, porteur
d'un cadeau d'hommage de la part de Burnaburias. Son execu-
tion , qui a dictee la lettre comminatoire du monarque babylonien ,
eut lieu dans un village voisin d'Acco. Le malheureux ambas-
sadeur, probablement soupQonne d'espionnage , apres avoir subi
la perte de ses jambes eut encore k supporter un aflfront humiliant.
Pendant que couche par terre il se tordait de douleur, un de ses
bourreaux lui mit le pied sur la tete comme pour se vanter d' avoir
terrasse un ennemi. Pour venger son ambassadeur et son propre
honneur, Burnaburias exigea qu'un semblable chatiment fiit in-
flige au fonctionnaire egyptien. Je ne sais si satisfaction lui fut
donnee, mais ne sent-on pas que nous sommes ici dans une
atmosphere de cruaute et de sauvagerie que les narrations
bibliques de la conquete de Chanaan nous font entrevoir et que
la loi du talion a seule pu mitiger et epurer par la suite des
temps? Josue qui foule de son pied le cou des rois vaincus,
les Judeens qui coupent les doigts des pieds et des mains a
Adonibesec sont bien les enfants de leur temps. Le tableau de
ces moeurs inhumaines atteint le sublime de I'horreur dans cet
aveu que I'auteur biblique met dans la bouche d'Adonibesec
L'Etat de la Palestine avant I'Exode. J51
precedemment cite: „Soixante-dix rois ayant les doigts des
mains et' des pieds coupes", ramassaient les restes de ma table;
Dieu m'a rendu ce que j'ai fait". L'hyperbole si recliercliee des
Orientaux n'affecte ici que le nombre des victimes que le nar-
rateur lui-meme ne prend certainement pas au pied de la lettre;
le fait rapporte est au contraire foncierement exact. Adonibesec
etait un de ces petits tyranneaux qui exer9ait les repressions
les plus cruelles centre les chefs de clan de son ressort, k la
moindre tentative de desobeissance ou seulement au moindre
soup^on d'insoumission de leur part, et pour effrayer les autres
il les obligeait k mendier la nourriture dans son palais. C'est
monstrueux, mais c'est bien dans I'esprit du temps!
Maintenant que nous connaissons la situation politique et ad-
ministrative de la Palestine au XVe siecle avant J.-C, il sera
utile de faire savoir quel nora elle portait alors dans le monde
oiEciel de I'Asie Anterieure. Je ne parle pas des Egyptiens,
parce que les noms de Hal, de Eoten et de Kef(, par lesquels
ils designaient la Palestine et la Syro-Phenicie, n'ont pas eu d'echo
chez les habitants du pays; je parle des noms usites chez les
personnages semitiques qui ont redige la plus grande partie de la
correspondance d'El-Amarna. Sur ce point meme I'accord de ces
documents avec la Bible est vraiment remarquable. Deux denomi-
nations paraissent avoir ete simultanement en usage. La plus
rare est celle de „pays d'Amuri", qui semble avoir ete assignee
tout particulierement a la partie montagneuse du nord. On la
rencontre egalement dans les inscriptions egyptiennes et , comme
une appellation poetique, chez le prophete Amos. Ce nom est
visiblement derive de I'ancien peuple des Amorrheens que,
du temps d' Amos , c'est4-dire au Vllle siecle avant notre ere ,
on se representait comme une race de geants. La denomination la
plus usuelle de la Palestine chez les Babyloniens etait „pays
de Kinahhi". Elle se rapproche notablement du nom de „pays
de Chanaan" (|yJ5 ^1^^^' employe dans la Bible et chez les
Pheniciens. D'autre part, il n'est pas sans interet de faire re-
marquer que le nom biblique de la Babylonie , Sennaar (lyj)^) >
etait dej^ en usage chez les peuples asiatiques dont les princes
etaient en rapport avec Amenophis IV. Le roi d'Alasiya qui
ecrivait probablement a Amenophis III . dit a celui-ci : Ne fais de
252 J. Hal^vy, li'Etat de la Palestine avant I'Exode.
traite d'alliance ni avec le roi de Hatte ni avec le roi de oanr
Aar, c'est-sL-dire : de Babylonie.
Je terminerai en attirant votre attention sur deux points geo-
grapliiques qui m'ont frappe en parcourant quelques-unes des
tablettes qui me sont accessibles. Ces documents renferment
presque tous les noms des villes principales de la Philistee qui
sont mentionnees dans la Bible et sous une forme encore plus
rapprochee de I'hebreu que ne le sont les formes que Ton ren-
contre dans les inscriptions des rois assyriens. Ce fait ainsi que
mainte particularity de style, atteste d'une fa^on peremptoire que
les Philistins parlaient le phenicien pur et ne constituaient point
une tribu hellenique venue de I'ile de Crete, comme I'ont ima-
gine quelques auteurs modernes. En ce qui concerne les autres
noms geographiques , le peu qu'on en sait jusqu'^ present per-
met deja de conclure que la plus belle harmonic regne entre les
formes transcrites en ecriture babylonienne et celles du texte
massoretique et dans le cas ou la le^on traditionnelle pent
prater au doute, on pent la restituer k I'aide de la transcrip-
tion cuneiforme. D'autre part, quand la transcription babylo-
nienne devient douteuse par suite de la presence d'un signe
polyphone, c'est la transcription hebraique qui vient a I'aide de
I'assyriologue pour etablir la vraie prononciation du nom. C'est
ainsi que les inscriptions et la Bible se pretent un secours mu-
tuel pour eclairer I'histoire du XV^ siecle avant notre ere.
Le rojaiime Mreditaire de Cyrus
par
J. HALEVY,
\'>'^
Le royaume hereditaire de Cyrus.
Trois documents independants, rediges k Babylone 4 peu d'an-
nees de distance I'un de I'autre, font mention du royaume he-
reditaire de Cyrus sous le nom de mdt Anzdn, „pays d'Anzan",
ou mdt Ansdn, „pays d'AnMn". Je vais les citer dans I'ordre
chronologique de leur redaction.
Le plus ancien des trois est I'inscription de Sipar, dans la-
quelle le roi Nabonide raconte I'entretien qu'il eut avec le dieu
Marduk a propos de I'ordre qui lui fut transmis de reconstruire
le temple de Sin a Harran. Le passage porte textuellement :
Ina res sarrntiya dairti usapruinni suUi
11% Marduk helu rabu u Ihb Sm nannari same u irsitim
Izzizu kilalldn Iln Marduk ittamdma ittiya
Nabuncb'id sar Babilu ina sisi rukubika
Isi libndti bit risdii epusma &m belu rabu
Ina kirbisu mtibmd mbatsu
Falhis atamd ana bel ildni Marduk
Bit suatim sa tagbu episu
Amel Umman Manda sahirsumma puggulu emugdsu
Ilu Mardukma itamd ittiya a.meli Umman Manda sa tagbu
Sdsu matisu sarrdni alik idisu ul ibassi
Ina salulti satti ina kasadu
Usatbunisumma Kurds sar mdt. Anzdn aradsu sihri
Ina ummanisu isutu amel Umman Manda rapsati usaprih
Istumegu sar amel Umman Manda isbatma kamutsu ana ma-
tisu ilqi.
„Au commencement de ma royaute durable, les dieux m'en-
voyerent un songe.
Marduk, le grand seigneur, et Sin, I'illuminateur du ciel et
de la terre,
156 J Hal^vy.
B'arr^terent tons deux et Marduk m'adressa la parole:
„„Nabonide, roi de Babylone, par tes chevaux de trait
fais porter des briques, reconstruis Bit risdii et repare dans son
interieur
le si^ge de Sin, le grand seigneur"".
Plein de crainte je repondis au chef des dieux, Marduk:
„,.Ce temple dont tu m'ordonnes la construction,
est entoure de la horde Manda, dont la puissance est extreme"".
Marduk me repliqua: „„La horde Manda dont tu paries,
elle, ainsi que son pays et les rois qui s'y sont allies, vont
cesser d'exister"".
A I'entree de la troisieme annee,
elle fut chassee par KuraS, roi du pays d'Anzan, son petit
serviteur.
Celui-ci vainquit avec sa petite armee la nombreuse horde Manda,
prit Istumegu, roi de la horde Manda, et I'emmena prison-
nier dans son pays".
Ici, Cyrus (Kurds), vainqueur d'Astyage (Istumegu), roi des
Medes (Umman-Manda), est intitule „roi d'Anzan".
Le second document est I'inscription que' Cyrus lui-meme a
fait graver quelque temps apres son entree triomphale a Baby-
lone et la proclamation du nouvel ordre de choses y compris
Tamnistie generale qui devait mettre fin 4 toutes les oppres-
sions du gouvemement precedent. La premiere partie da texte
est en partie mutilee. „Le dieu Marduk", y lit-on, „ayant voulu
retablir les rites violes par Nabonide, a passe en reyue (ihit
ibrema) tous les pays, s'est adresse (iUS'ma) a un roi juste, fa-
vori de son coeur, dont il soutient la puissance et il a appele
au gouvemement de I'univers le nomme Cyrus, roi d'Ansan"
(lignes 11 et 12). Aux Ugnes 20 — 22, il nous initio k sagenea-
logie et au titre officiel de ses ancetres:
„Je suis Cyrus, roi des legions, grand roi, roi puissant, roi
de Babylone, roi de Sumer et d'Accad, roi des quatre regions,
fils de Kambuziya, grand roi, roi de la viUe d'Ansan, petit-
fils de Cyrus, grand roi, roi de la ville d'Ansan, arriere petit-
fils de Sispis, grand roi, roi de la ville d'Ansan,
rejeton d'une longue suite de rois, dont Bel et Nabou aiment
le gouvemement".
H est 4 peine besoin de faire remarquer que I'expression
Le royaume hereditaire de Cyrus. 157
„ville d'Ansan'' equivaut k celle de „pay8 d'Anz^n", qui figure
dans le passage extrait precedemment de rinscription de Nabo-
nide. H s'agit d'un pays et non d'une seule ville, et ce pays
s'ecrit indifieremment „Anzan" et „Ansan".
Le troisieme document, enfin, est la tablette qui relate les
evenements du regne de Nabonide ainsi que la prise de Baby-
lone par Cyrus. Suivant toutes les vraisemblances , elle a ete
redigee vers la fin de la premiere annee du nouveau regne, k
Babylone, lorsque la pacification du pays etait tout-a-fait ac-
complie. Le recit relatif a la 6^ annee de Nabonide est malheu-
reusement tres mutile au commencement; le chroniqueur rap-
porte ce qui suit:
ummandti
rapsdti ipkurma ana eli Kurds sar Ansdn Is\tumegu ?] illikma (?)
Istumegu ummansu ippalkitsuma ina qatd sabit ana Kurds id[dinsu\
Kurds ana mat Agamtanu alu sarru kaspa hurasa hussu namkursu
sa mat Agamtanu islul (?) uma ana mdt Ansdn ilqi buse namkur ut. . .
„Astyage reunit une grande armee et alia attaquer Cyrus,
roi d'Ans^n, mais 1' armee se revolta contre Astyage et le remit
prisonnier a Cyrus. Cyrus s'etant empare d'Bgbatane, sa capitale,
en enleva de Tor, de I'argent, des effets et des depouilles et les
fit transporter dans le pays d'Ansan, ou il les deposa(?)".
Ce texte orthograpbie le nom du royaume bereditaire de
Cyrus: Ansdn, mais avec s different de celui qui figure dans
le texte precedent.
L'identite des formes grapbiques AnzS.n, An§4n, An§[|,n, n'etant
pas susceptible du moindre doute, on se demande quel pays on
doit entendre sous ces noms.
Deux pays seulement peuvent entrer en ligne de compte: la
Perse et la Susiane.
L'identification du mot Ansan (Anzan) avec la Perse a pour
elle et une tres grande vraisemblance et la tradition continue
des bistoriens classiques et bibliques. En effet, rien n'est plus
naturel que de supposer que le fondateur de I'empire perse des
Acbemenides ait reside en Perse meme, qui est le berceau de
la dynastie. D'autre part, il est notoire que chez les ecrivains be-
breux comme cbez Herodote et les autres bistoriens grecs , Cyrus
porte invariablement le titre de „roi de Perse" ou „le Perse".
II y a plus : le titre „roi de Perse" figure meme dans la Obro-
158 J- "alevy.
nique de Nabonide meniionnee ci-dessus. Dans le courant de la
9« annee de ce prince, le chroniqueur signale une nouvelle
agression de Cyrus :
Ina arhi Nisanni Kurds sar mdt Parsu ummansu itkema
sapldn al Arhail ndr Biglat irabma ina arhi Aari ana mdt Is . . . .
sarrusu kaspu sdsu ilqi salit sa ramnisu ina lib useli. . . .
arki salitsu u sarri ina lib ibsi.
„Au mois de Nisan, Cyrus, roi de Perse, reunit ses trou-
pes, passa(?) le Tigre au-dessous d'Arba^il et (arriva?) au mois
d'lyar au pays d'ls .... s'empara du roi et de son argent , y
mit un gouverneur de son choix. Plus tard, ce gouverneur y
devint roi".
Comme on voit, I'application a Cyrus du titre de „roi de Perse"
date du vivant meme de ce conquerant; n'est ce pas une raison
de plus pour identifier le mot Ansan ou Anzan avec la Perse et de
ne voir dans le protocole de ce monarque qu'un titre unique?
Ces considerations sont certainement des plus serieuses et je
comprends parfaitement qu'elles aient entraine la conviction d'un
grand nombre de savants; je pense toutefois que I'interpretation
de mat Ansdn ou Anzdn par „la Susiane"^est de beaucoup la
plus soMement assise, voire la seule possible au point de vue
critique. C'est celle a laquelle je me suis attache des le debut et
que je maintiens encore aujourd'hui malgre les objections qu'elle
a rencontrees de divers c6te8.
Quand il s'agit d'une appellation geograpbique de quelque
antiquite, la methode vraiment scientifique consiste a consulter
les textes les plus anciens qui en font mention. Devant ces te-
moignages authentiques et desinteresses , toutes nos preferences
personnelles , enracinees a la suite d'une tradition posterieure,
quelque respectable qu'elle soit, ne peuvent en aucune fa9on
figurer raisonnablement comme un element decisif. Or, pour
revenir au point douteux que nous cherchons a eclaircir, le pays
hereditaire de Cyrus, sous la double forme „pays d'Anz^n" et
„pay8 d'Ansan", est mentionne dans des textes d'une tres baute
antiquite, et dans aucun d'eux il n'est possible de penser k la
Perse.
Sous la premiere ortbograpbe, ce terme geograpbique forme
le premier element du protocole officiel et immuable des an-
ciens rois de la Susiane. Ces rois s'intitulent dans leurs propres
Le royaume h^r^ditaire de Cyrus. \ 59
inscriptions : ^ ^
anrin ^nsinaJc gig sunqiq Anzdn Susunqa.
„Serviteur de Susinak, roi puissant d'Anzan et de Susunqa".
Les deux termes „Anzan et Susunqa", si analogues au nom
de la Babylonie, „pays de Sumer et d'Accad", designent vi-
siblement les divisions naturelles de la Susiane, qui se compose
en partie de plaines et de basses terres, en partie de montagnes
et de hauts plateaux. Ce qui n'est pas douteux, c'est que la
contree qui porte le nom d'Anzan, a toujours forme partie in-
tegrante de la monarchie susienne, notamment la partie la
plus precieuse, puisqu'elle a le pas sur Susunqa. Cette consi-
deration seule defend absolument d'identifier I'Anzan avec la
Perse, pays qui n'a jamais fait partie de la Susiane et qui
n'est sorti de son obscurite que depuis les exploits de Cyrus.
Ce temoignage, tout en decidant que I'Anzan est un domaine
susien, laisse subsister le doute relatif a sa position exacte; ce
desideratum est heureusement comble par I'inscription archaique
du roi Mounambou de Lagas dans la basse Chaldee, appele
communement Gudea, roi de Sirpourla. Ce roi du Ille millenaire
avant notre ere nous donne le renseignement historique que voici :
is-ku er Ansdn nim-ki mu-sig
nam-ra-ag-hi an-nin-Gir-su ra e-ninnu-a mu-na-ni-sum(l).
En redaction phonetique:
Kahhi al Ansdn Elami usabbir
Sallatsa ana il Girsu hit kansd addisu.
„J'ai brise par les armes la ville d'Ansan du pays d'Elam
et j'ai consacre ses depouilles k Bel-Girsou dans le temple Bit-
Ninnou".
Les signes nim-M, „pays haut", etant 1' expression employee
ordinairement pour designer la Susiane, dont le nom semitique,
Elam , a le meme sens , il en resulte , sans contestation possible :
Premierement , que I'Ansan fait partie de la Susiane propre-
ment dite;
Secondement, que I'Ansan est situe aux confins de la Ba-
bylonie, voisins du bas Tigre et non dans la partie orientale
du pays, au dela de Suse, ou les armees babyloniennes n'ont
jamais penetre. A plus forte raison, il ne pent pas etre question
d'un pays au dela du Zagros et encore plus a Test comma
c'est le cas de la Perse.
160 J HaUvy.
Resultat definitif : le titre de Cyrus : „roi du pays d'Ansan"
ou „d'Anz§,n" ne signifie et ne peut signifier que „roi de Susiane",
appellation qui designe au propre la partie ouest de ce royaume
et ne s'appiique que par extension au royaume tout entier.
Una transformation analogue a notoirement generalise le sens
du terme Accad pour designer la totalite de la Babylonie.
Reste a savoir pourquoi le chroniqueur babylonien a employe
comme epithete de Cyrus tantot I'expression „roi d'Ansan" ,
tant6t celle de „roi de Perse". La raison n'est pas difficile a
deviner: par ce dernier titre, le scribe a simplement voulu in-
diquer que la Perse formait alors une partie des possessions de
Cyrus. Apres avoir vaincu Astyage, le premier pays qu'il a
du cbercher a s'annexer etait sans contredit la Perse, son pays
d'origine et le berceau de sa dynastie. II y a meme quelque
vraisemblance k supposer que 1' occupation de la Perse a ete la
cause premiere de son conflit avec Astyage, son suzerain mede.
Le titre de „roi de Perse" constate done un fait, absolument comme
le titre de „roi de Babylone", que Ton trouve plus tard dans
les contrats babyloniens, titre qui n'indique meme pas que Ba-
bylone ait ete la residence du conquerants De ce que le chro-
niqueur appelle Cyrus „roi de Perse", on ne peut done pas con-
clure qu'il y avait sa residence personnelle; encore moins que
la Perse ait ete son pays hereditaire et celui de ses trois pre-
decesseurs qui portent tons le titre de „roi d'Ansan", c'est-a-
dire de la Susiane , avec sa capitale seculaire , Suse.
Ce que je viens de dire au sujet de I'expression „roi de
Perse" de la chronique babylonienne, conserve toute sa valeur
relativement a I'emploi de cette meme expression chez les
auteurs hebreux posterieurs a la prise de Babylone par Cyrus.
II y a I'indication du fait de possession , tout au plus celle de
I'origine perse du conquerant, sans impHquer le moins du
monde la notion que la Perse ait ete son pays natal et I'apar
nage de ses ancetres. Pour connaitre exactement I'idee domi-
nante cbez les Hebreux sur le royaume principal de Cyrus, il
faudrait pouvoir consulter un texte anterieur a la prise de la
capitale babylonienne; beureusement , ce texte existe en reality
dans le chapitre XXI du livre d'Isaie. L'auteur anonyme de
cette prophetic a ecrit pendant que I'armee de Cyrus, venue
du Bud de la Chaldee, s'avan^ait vers la capitale au milieu de
Le royaume hereditaire de Cyrus. 161
la debandade et des defections des troupes de Nabonide qui lui
livraient passage. Le prophete croyait que Babylone ferait une
vigoureuse resistance a renvahissement qui entrainerait sa ruine
complete, evenement qu'il considera comme une juste remune-
ration pour le mal que la ville impie avait fait au peuple de
lahwe, n ne se doutait pas que le sort aUait en decider autre-
ment et que les Babyloniens recevraient Cyrus en ami et evite-
raient ainsi la destruction de leur ville. Plein de ses previsions
de vengeance dont il desire I'accomplissement , il s-'ecrie:
„0n vient me rapporter une grave nouvelle: la felonie et le
pillage s'etalent partout; monte 4 I'assaut, Elam, mets le siege,
MMai, je vais mettre fin k toutes ses oppressions!.... Babel
est tcMnbee, tombee, et toutes les statues de ses dieux gisent
brisees par terre" (v. 2 et 9).
Get auteur contemporain ne distingue dans I'armee de Cyrus
que deux elements ethniques: Elam (la Susiane), et MMai (la
Medie), et la Susiane, comme pays hereditaire, a justement le
pas sur la Medie, pays conquis depuis peu seulement. II ne
mentionne pas la Perse, soit parce qu'il ne I'a pas connue, soit
parce qu'il I'a consideree comme une simple province de I'un de
ces deux pays. II est avere qu'aucun auteur hebreu avant I'epoque
de Cyrus ne connait I'existense de la Perse. Dans Ezechiel, XXVII,
10, et XXXVIII, 5, la le^on massoretique DHQ Paras, „Perse",
est une alteration de DlflD P^i^os, „la Thebaide", et la preuve
c'est que dans ces deux passages il est question des peuples
africains: „Lud et Phut" ou „Cus (Ethiopie) et Phut".
En ce qui concerne les historiens grecs qui ont tons vecu st
une epoque ou la Susiane etait depuis longtemps incorporee dans
I'empire perse, Cyrus n'a naturellement pour eux d'autre titre
que celui de „roi de Perse", et tout ce qu'ils racontent de I'ori-
gine de ce prince et des Achemenides en general provient de
sources posterieures a Darius. lis ignorent meme jusqu'a I'exis-
tence d'un royaume susien independant. Ce n'est pas chez eux
que Ton doit s'attendre a avoir des renseignements exacts sur le
royaume hereditaire des prem.iers Achemenides , et leur temoi-
gnage ne saurait avoir la moindre valeur en presence des docu-
ments authentiques et contemporains dont nous disposons
aujourd'hui et a I'aide desquels les affirmations de Darius lui-
meme doivent etre contr61ees et reduites i de justes propor-
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section semitique (b). 11
162 ^- Halevy.
tions. Neanmoins, malgre I'autorite presque nuUe des auteurs
grecs au sujet de I'histoire de la Susiane, il est un fait remar-
quable qui a I'air d'etre I'eclio d'uue notion plus exacte de
I'origine de Cyrus. D'apres I'historien assez suspect, Nicolas de
Damas, Cyrus aurait ete le fils d'un brigand marde. Comme la
population susienne formait , au point de vue de la langue qu'elle
parlait, une branche de la grande nation mardienne qui peu-
plait la presque totalite du Zagros jusqu'a la Medie du nord,
I'expression . quelque peu brutale „fil8 d'un brigand marde"
signifie simplement originaire de Susiane. Le ton meprisant de
cette qualification convient tres bien dans la bouche d'un Perse
pur sang ne en Perse meme qui, ainsi que ses compatriotes en
general, professait un grand mepris pour toutes les peuplades
non aryennes ou de sang mele. L'exclamation de Darius: „Je
suis Perse, fils de Perse, Aryen, fils d'Aryen", atteste souverai-
nement ce prejuge de race; il se pent meme qu'il y ait une
legere allusion blessante a I'origine moitie susienne de la branche
de Cyrus. En tout cas, le conte accueilli par Nicolas de Damas
sur la vile extraction de Cyrus, pent venir d'une reminiscence
reelle relative au pays natal de ce prince. '
Pour dissiper les derniers scrupules des partisans de la pre-
tendue tradition classique, je vais repondre a un argument
qu'on a souvent fait valoir dans la discussion. On a pens^
que si la Susiane etait la patrie de Cyrus, ce prince aurait
simplement pris le titre de ,,roi d'Elam", que le premier Baby-
lonien venu pouvait comprendre, tandis que le nom d'Ansan
ne pouvait etre compris que des personnes lettrees. Cette objec-
tion n'est pas bien grave, car on pent facilement retorquer I'ar-
gument et demander pourquoi Cyrus n'a pas employe le titre
limpide de „roi de Perse" au lieu de celui de „roi d'Ansan",
si ce dernier pays est reellement la Perse. Mais nous avons
un argument plus positif , c'est que le titre „roi d'Elam" qu'exi-
gent nos adversaires, se trouve en effet dans un passage me-
connu des Annales de Nabonide. Les lignes 21 et 22 portent:
Ina arah Siwanni 4m estin-esrd [sar\ sa mat Elamiya ina mdt
Akkadi [erum'\ma sar sa mdti in Uruk [erub^.'].
„Dans le mois de Si wan, le vingt et unieme jour, le [roi]
du pays d'Elam (= Cyrus) entra dans la Babylonie, et le roi
du pays (= Nabonide) (s'enferma?) dans Erek".
Le royaame hereditairc de Cyrus. \Q3
Plus loin, il est de nouveau question d'Elam a propos d'une
quantite de dattes qui y a ete importee de Babylonie par I'or-
dre de Cyrus :
Ina suluppi isbu Elami.
„n rassasia de dattes le pays d'Elam".
Cette fois, le nom d'Elam est ecrit avec son ideogramme
ordinaire nintr^ma-Jci , „pays liaut".
En un mot: I'identite des expressions geographiques Anzdn ,
Ansdn (anduan) , nim-rna-hi avec mat Elam ou Mamiya n'est pas
susceptible du moindre doute.
Conclusion finale: le royaume hereditaire de Cyrus et de ses
trois predecesseurs : Cambyse le^, Cyrus I^r et Teispes, est bien
la Susiane et nuUement la Perse.
Das
- oDd km
m
als Grundlage
der antiken Gewichts-, Miinz- und Maassysteme.
Von
C. F. LEHMANN.
Das altbabylonische Maass- und Gewichtssystem
als Grundlage der antiken Gewichts-, Miinz- und Maassysteme ').
Seitdem Bockh in der vergleiclienden Betrachtung der Maasse
und Q-ewichte ein bedeutsames Mittel erkannt hat, um die
Verkehrs- und Culturbeziehungen , welche die Volker unter ein-
ander verbinden, zu erforschen und seitdem derselbe Gelebrte
in seinen metrologischen Untersuchungen mit alien ihm damals
zu Gebote stehendeu Mitteln den Zusammenhang der griechi-
scben und romischen mit den altorientalischen Systemen, na-
mentlich mit dem babylonischen System der Maasse und Ge-
wichte, dargethan hat, gilt als Fundamentalsatz derver-
gleichenden Metrologie, dass die Heimath des Maass-
und Gewichtssystems, welches den antiken Systemen zu Grunde
liegt , — und dessen Glieder mehrfach noch bis in unsere Tage
in Geltung sind (siehe unten) — , in Babylonien zu suchen
ist. Gleichzeitig wurde anerkannt, dass eine uralte Yerbindung
zwischen Babylonien und Agypten auch in den Maass- und Ge-
wichtssystemen beider Lander zum Ausdruck komme, ohne
dass man bis vor Kurzem recht dariiber klar geworden ware,
wie man sich das Verhaltniss des agyptischen zum baby-
lonischen System und den aus dem letzteren abgeleiteten anti-
ken System^en zu denken habe. Die Ansicht, dass den antiken
1) Die Abhandlnng ist im Jani nnd Juli 18 92 nach dem neaesten Stande
der Forschung und unter Beriicksichtigung der seither erschienenen Literatur umge-
arbeitet worden. Diejenigen Abschnitte, in denen diese Bearbeitung nicht bloss die
Literatur oder die Form und die Carstellung betrifft, sondern die auch inhaltlich
eine inzwischen erfolgte wesentliche Weiterentwicklung oder Umbildnng meiner An-
sichten darstellen, sind darch Einschluss in [ ] gekennzeichnet.
168
C. F. L e h m a n n.
Maass- und Gewichtssystemen vornehmlich das babylonische
System zu Grunde liege, ist von Theodor Mommben in seiner
„Ge8chichte des romischen Miinzwesens" und von J. Brandib
in seinem Buche: „Da8 Miinz-, Maass- und Gewichtswesen in
Vorderasien bis auf Alexander den Grossen" vertreten und viel-
fach mit neuen Beweisen belegt worden. Dennoch wies die Kette
der Beweisgriinde empfindliche Liicken auf. Um den erwahnten
Zusammenhang darzuthun, hatte man sicli vornehmlich an die
Gewichte gehalten , for die — zunachst abgesehen von tiefer lie-
genden Griinden — literarisch und monumental die zahlreichsten
Zeugnisse vorliegen und die als selbstandige und greif bare Korper
den beaten Anhaltspunkt fiir derartige Untersuchungen gewahren.
Wenn nun die antiken Gewichte aus dem babylonischen
Gewichte hergeleitet waren, somussteman nachzuweisen suchen,
dasB die Betrage des babylonischen Gewichtes in den als ab-
geleitet geltenden Systemen wiederzufinden sind. Als einzige
Norm des babylonischen Gewichtes betrachtete man das s. g.
koniglich babylonisch-persische Gewicht, wie as in
einer Anzahl babylonisch-assyrischer Steingewichte und
in dem Bestand des grosskoniglich persischen Pra-
gungsfusses dargestellt zu sein schien. Die normalen Betrage
dieser Form des koniglich babylonischen Gewichtes zeigt
folgende Tabelle (Naheres siehe unten, S. 205 f., sub h, (B).
Als Theilbetrag der
Gewichtsraine
Bezeichnung des Gewichtes
Schwer
Gramm
Leicht
Gramm
80
ev
• •
Gewichtsraine
Goldmine
1010
841,5
1122
746
505
420,7
41
100
Babylonische Silbermine
Phonikische Silbermine
561
373
Der Versuch, die antiken Gewichte aus die sen Betragen des
babylonischen koniglichen Gewichtes herzuleiten , gliickte jedoch
in einfacher Weise nur in ganz wenigen FaUen.
Dies glaubte ich als einen der Grunde ansehen zu diirfen ,
welche Nissbn ^) zu der Ansicht gefiihrt batten , dass die Ab-
1) H. NissEN, Griechische and rdraische Metrologie in: «Handhach der classi-
schen Alterthamswissenschaft', heraasgegeben von Iwan Mijller, Bd. I, § 3. Erste
Anflage, S. 684 [20 des Separatabdrucks] . Zweite Aaflage (1892), S. 858 [24 des
Separatabdrucksj.
Das altbabylon. Maass- a. Gewichtssystem als Grandlage der antiken Systeme. 169
hangigkeit des babylonischen Gewichtssystems von der
agyptischen Normirung auf der Hand liege. Das agyptisclie
Pfund (^Ten) zu 10 Loth wiegt 90,96 Gramm. Das schwere baby-
lonische konigliche Talent von 60 X 1010 Gr. ist 666| Ten; we-
gen dieser IJbereinstimmung sah Nissbn das babylonische System
als abbangig von dem agyptiscben System an, im Einklang
mit seiner Grundanschauung von der Unbaltbarkeit derAnsicbt,
nacb welcher der Ursprung der Maasse am Eupbrat zu sucben sei.
Am Eupbrat babe das Maassystem nur — so driickt sicb Nissbn
etwas anigmatiscb aus — diejenige Passung erhalten, welcbe dem
Altertbume eigentbiimlicb erscbeine ^). Die besprocbene Form des
I) In der zweiten Auflage seiner «6riechi8che und romische Metrologie", § 4,
S. 22, halt NissEN an dieser Ansicht fest. Er begriindet sie namentlicli durch den
Hinweis aaf Hekodot, II, 109: Soxest $s (lot hvisSrev yscafierpiri supsds7(Tx Is
Tijv 'EAA^Jfls svctvsX^eiv. ^rJAov fikv yxp k») yvMfiovx kcci tx SvuSskx fzepex t^q
yifiipm TTxpit Ba/SwAwv/wv 'ifixSov ol "EAAjjvss. Die Stelle ist keine geniigende Grand-
lage fiir die Annahme, dass wie die Babylonier in der Kunst der Zeitmessnng,
80 die Agypter in der Raummessung als Lehrmeister za betrachten seien. Positiv
giebt Hebodot nur an, dass die Zeitmessung und die Instrumente, welche dazn dienen,
von den Babyloniern zu den Hellenen gedrungen seien. Und diese Angabe bestatigt
sich be! naherer Priifung durchaus. Die Angabe dagegen, dass die Agypter die
Raummessung erfunden und zu den Griechen gebracht batten, beruht auf einem
fliichtigen Eindruck, einem gelegentlichen Einfall des Herodot, den er angesichts
des Berichtes uber die angeblich durch Sesostris vorgenommene Vermessung und
Eintheilung Agyptens empfing resp. niederschrieb und als rein subjective Ansicht
selbst kennzeichnet durch das ^OKset (iot, durch welches er gleichsam selbst zur
Vorsicht und Priifung aufifordert. Diese Priifung fallt aber durchaus negativ aus. Fiir
Hebodot war die Zeit des Sesostris ein unvordenkliches Alterthum; die Nachrichten
uber Babylonien reichten fiir ihn langst nicht in ein so hohes Alterthum zuriick. Fiir
uns liegt die Zeit Ramses' II. im Licht der Geschichte. Wir wissen, dass sowohl
in Babylonien wie in Agypten viele Jahrhunderte der Entwicklung vorausgegangen
waren. Wir miissen uns von dem SoKset fiot des HEfiODOT — um so mehr als seine
metrologischen Angaben, wie ich an andrer Stelle ausfiihrlich zeigen werde, iiber-
haupt nur zum geringeren Theile auf eigenem Wissen und Erkennen beruhen — voU-
standig losmachen, uns ihm gegeniiber nicht der eigenen Priifung begeben. Und die
also angestellte selbstandige Untersuchung ergiebt das von vornherein zu erwartende
Resnltat, dass, wie die Zeitmaasse, so auch die Maasse des Raumes ihrea Werthen
nach darchweg die Abhangigkeit von Babylonien aufweisen. — Im Dbrigen kann ich
nur mit ganz besonderer Betonung, wiederholen, was ich, in den »Verh. d.
Berliner anthrop. Gesellsch.«, 1889, S. 630, ausgesprochen habe: » Unserer Untersuchung
unterliegt nur die wirklich erkennbare Gestalt der Systeme. Wir woUen uns weder auf
die Frage einlassen, ob das Messen zuerst in Babylonien oder in Agypten erfunden ist,
noch hat es fiir unsere [jetzige] Aufgabe Zweck, iiber die Gestalt der minder voUkom-
menen Systeme Betrachtungen anzustellen , die , wie ich immer betont habe , den so hoch
entwickelten Systemen Agyptens und Babyloniens und den von dort aus me«
trologisch beeinflussteu Mndern (BMGW, S. 319. 322) iiberall vorausgegangen sein
170 C. F. Lehmann.
koniglich babylonischen Gewichtes, an welche Nibbbn ankniipft,
stellt jedoch durchaus nichtdie urspriingliche Gestalt des
babylonisclien Gewichtes dar, sondern ist ein zwiefach secun-
dares Gewicht (s. u.) und kann daber in keiner Weise zur
Entscheidung der Frage nach dem Verhaltniss des agyptiscben
zum babylonischen System herangezogen werden.
Schon Brandis ') hatte die Vermuthung aufgestellt , dass ein
niedriger stehender Betrag des Gewichtes (Gewichtsmine von
[schwer] ca. 980 Gr., [leichtj ca. 490 Gr.) in Babylonien der
friihere und urspriingliche gewesen sei.
Dieses von Brandis vermuthete Gewicht babe ich an drei
wohlerhaltenen uralten babylonischen Steingewichten mit keiKn-
schriftlichen Legenden nachgewiesen (vgl. ferner S. 180, Anm. 1).
Die Auffindung dieser urspriinglichen Norm des babylonischen Ge-
wichtes lasst keinen Zweifel daran mehr aufkommen, dass die agyp-
tische wie die iibrigen antiken Gewichtsnormen aus dem babyloni-
schen Gewicht abgeleitet ist. Dies wird beweisen unser
Erster Abschnitt.
Die Aufflndnng der gemeineu Norm des babylonischen Gewichtes.
Das agyptische Grewicht ans dem babylonischen abgeleitet.
Die drei genannten Gewichtsstiicke sind:
I) Langgestreckter ovaler Stein (vgl. u., S. 174, Z.
27 — 29 u. Anm. 5) aus dunkelgriinem , sehr hartem Material, sehr
Borgfaltig und regelmassig geglattet, der folgende Legende in
altbabylonischer Keilschrift *) und in sumerischer ^) Sprache tragt :
konnen und mussen — , sofern nicht etwa positive Spuren dieser alten Systeme vor-
handen sind, die za solcher Untersachang anffordern und Anhaltepunkte liefern' . Dass
in der Eintheilang besonders des agyptiscben Langenmaasses Spuren einer uralten
primitiven Anscbauungsweise vorliegen (vgl. Nisskn, § 3, S. 8B4 [20]), habe ich
selbst betont in den Verb. d. Berl. anthrop. Gesellscb., 1889 , S. 64.
1) A. a. O., S. 99, S. 158 ff.
2) Von mir am 16. Apr. 1887 copirt; nach meiner Clopie bat Herr Koldewey
liebenswiirdiger Weise die der Abbildung zu Grunde liegende Vorlage gefertigt.
3) Sie kann naturlich an und fur sich auch als ideograpbisch gescbriebenes semi-
tiscbes Babylonisch gelten. S. meine Abhandlung iiber »Die Existenz der snme-
rischen Sprache*, die als viertes Capitel dem ersten Telle meines Buches .Sa-
massumukin, Konig von Babylonien. Inschriftliches Material iiber den Beginn seiner
Regierung, grossentbeils znm ersten Mai herausgegeben , ubersetzt und erlautert*
(Leipzig, 1892) einverleibt ist, besonders S. 107; vgl. S. 66, Abs. 3.
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grnndlage der antiken Systeme. ^71
+ -y ^m-^^
!^^l
^'
Transscribirt :
1) f ma-na gi-na
2) gal (mulu) dingir igi ma-na.
Deutsch :
Zeile 1: „\ Mine riclitig".
Sumeriscli gi-na: babyl.-assyr. Mnu , ,,riclitig".
Zeile 2 wortlich : „Mensch + Glott -f Auge -|- Mine".
Gal (resp. im spateren Sumerisch mulu , „Men8ch") ist bekannt-
lich zugleich das ideographische Determinativ fiir „Diener" und
„Beainte", namentlicb auch fiir „prie8terliche Beamte". „Der Gott,
der das Auge auf die Mine gerichtet halt", — so ist wobl das
Ideogramm zu deuten — , der also die Eichtigkeit der Maasse
iiberwacht und hutet, kommt hier unseres Wissens zum ersten
Male Yor. Und durch die Beischrift des Titels seines priester-
licben Dieners, gleichsam als obersten Aichungsbeamten , soil
offenbar eine weitere Gewahr fiir die ricbtige Jnstirung des
Gewichtes gegeben werden. Dass Maasse und Gewichte, als
wicbtige Factoren eines geordneten Verkebres , im Altertbum iin-
ter gottlicbem Scbutze stebend gedacbt werden, ist
nicbt nur an und fiir sich natiirlicb, sondern auch aus dem
classischen Altertbum bezeugt: die atbeniscben Normalmaasse
und Gewicbte z. B. waren bekanntlicb auf der Akropolis, ro-
miscbe Normalmaasse und Gewicbte auf dem Capitol und im
Tempel der Juno moneta niedergelegt und der Aufsicbt und
Uberwacbung besonderer priesterlicber Beamten anvertraut ^). —
Das von mir festgestellte Gewicht des Steiues, der ca. 0,1 Meter
lang ist, betragt 244,8 Gramm; dies giebt fiir die ganze
Mine 489,6 Gramm, ein Gewicbt, welcbes binter der bisber
als alleinige Norm betracbteten leicbten koniglicben Mine von
505 Gramm um mebr als voile 15 Gramm zuriickbleibt.
1) HuLTSCH, Griechische und romische Metrologie. Zweite Bearbeitung, § 14,
S, 88; § 17, 2, S. 114; § la, 10. 11, S. 138; § 35, S. 268.
172
C. F L e h m a n n.
II) In der Yorderasiatischen Sammlung des Berliner Museums
(V. A., N°. 197) befindet sich — worauf mich Herr Prof. Erman
auf meine Mittheilung von der so eben vorgetragenen ersten
Beobachtung bin aufmerksam macbte — ein Stein, der in
Form, Material, Art der Arbeit und im Schrift-
cbaracter dem unter N°. I bescbriebenen voUstandig ent-
spricbt; nur erscbeint er erheblicb scbmaler und scblanker. Die
Wagung ergab 81,87 Q-ramm, also ein Drittel des vori"
gen, als Halbmine bezeicbneten , Gewichtes. Das Berliner
Gewicbt stellt demnach das Secbstel einer leicbten (resp. das
Zwolftel der entsprechenden scbweren) Mine dar und ergiebt fur
die leicbte Mine 491,22 Gramm. Dies Gewicbt, welcbes hier-
unter abgebildet erscbeint, ist ebenlalls wobl erbalten. Nur an
einer Stelle zeigt die Oberflacbe Unregelmassigkeiten , welcbe von
Verwitterung berriibren konnten , aber aucb dann nur einen sebr
geringen Gewicbtsverlust verscbuldet haben wiirden. — Moglicb
ware aber aucb , was Herr Dr. Drbssel bei einer Besicbtigung des
Steines vermuthungsweise mir gegeniiber ausspracb , dass wir es
bier mit einer absicbtlicben Gewicbtsverringerung bebufs nacb-
traglicber Justirung des urspriinglicb ein wenig zu scbwer ber-
gestellten Gewicbtes zu tbun baben ^). — Die Inscbrift vermag
ich , obwobl die einzelnen Zeicben , ibrer Ausspracbe und ibren Be-
deutungsmoglicbkeiten nacb , vdllig klar und bekannt sind , nicbt
mit Sicberbeit zu erklaren. Vielleicbt giebt sie lediglicb den Na-
men eines Konigs oder Priesterfdrsten : Ur-nin-am an. Als Fundort
dieses Gewichtes wird Debb6 in Siidbabylonien angegeben. Hier eine
genaue Abbildung des Stiickes in natiirlicber Grosse , nacb Herrn
Koldewey's, fiir micb nacb dem Original gefertigter Zeicbnung :
1) Diese Vermathung erhalt Stutze dadurch, dass das Berliner Stiick genau den
Dnrchschnittswerth , der sich fur die Mine aus den drei hier in Frage kommenden
Gewichtsstiicken ergiebt, und den Normal werth des Sechstels einer Mine von Ij ro-
mischen Pfitnden darstellt (vgl. unten).
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grundlage der antiken Systeme. ]^78
ni) Zu diesen beiden Gewichten fiigt sicfe genau ein von Herm
William Hates Ward von der amerikanischen Wolfe-Expedi-
tion mitgebrachtes Gewicht '). Dasselbe hat die in Babylonien
bei den sog. Cylindem mit Ban- und Weihinschriften iiblicbe
Fasschenform , ist also , im Vergleich mit den beiden vorstehend
bescliriebenen , starker gebaucht und hat statt der abgerunde-
ten Enden glatte Seitenflachen. Es ist aus demselben Material
gearbeitet , aus dem schwarzgriinen , harten Gestein (Ward :
greenstone), und wiegt nach Ward's Angabe 164,3 Gramm,
erweist sich also fast genau doppelt so schwer als das Stiick
der Berliner Sam.mlung und ist denmach als das Drittel einer
leichten Mine anzusprechen. Dies bestatigt auch die darauf ein-
gegrabene Keilinschrift , wie sie die folgende , Ward's Publication
von Herrn Koldewby's Hand nachgebildete Darstellung zeigt ^) :
Die Inschrift lautet umschrieben :
1) ^ TU girna
2) e-Jcal »»• Nabu-sum-esir (?)
3j abU m.BorlatQ.)
4) . . . (?) parte-4s-si *^^Mard%k -
d. i. „| [Mine in] Schekel[n] [ausgedriickt]. Palast des Nabu-
sumr-esir, Sohnes des Dalat{1), des fiirstlichen Priesters des MarduJc".
Bdi TU = siklu^) , „Schekel", ^V Mine ist, so konnte man ver-
sucht sein, zu iibersetzen: „\ Schekel", was natiirlich mit dem
wirklichen hohen Gewicht voUstandig unvereinbar ware. Man
1) American Oriental Society. Proceedings at New-York. October 1885.
2) Wabd, der selbst der Keilschrift nicht kundig ist, hat einige Zeichen der
Form nach unrichtig wiedergegeben. Ich habe dieselben , gestiitzt auf Pikchks', von
Wakd angefiihrte, Transscription verbessert. Die Nominalbezeichnnng ist, wie
ich ausdriicklich bemerke, aach bei Ward voUkommen klar and deatlich.
3) Siehe B. Meissnbr. Zeitschrift fiir Assyriologie , VII, 20, und Lehmann t
Verhandlangen der Berliner anthrop. Gesellschaft , 1890, S. 618, Anm. 1.
X74 ^- ^- Lehmann.
braucht aber deshalb nicht mit Ward , welchem Th. G. Pinches
die Lesung ^ TU garautirt hat , dem Verfertiger der Inschrift
ein Versehen vorzuwerfen, sondern man kann entweder iiber-
setzen: „^l der Eiuheit (in) Schekel(n) (ausgedriickt)", oder aber,
da sakdlu, hebr. ^p^ , „wagen" heisst, TU hier als Ideogramm
von siklu in dem urspriinglichen weiteren Sinne von „Gewicht,
Gewichtseinheit" fassen, ahnlich wie auf griecMschen Gewichten
die Bezeichnung Stater, welche gewohnlich der dem Schekel
entsprechenden kleineren Gewichtseinheit zukommt, auch far
die hohere Gewichtseinheit verwendet wird (athenische Dop-
pelmine mit der Aufschrift 2(t)ATHP) ^) : also „ein Drittelsge-
wicht", „ein Drittel Gewicht(8-Einheit)" '). — Der Titel pates{s)i
bezeichnet einen Fiirsten mit theilweise priesterlichen Func-
tionen ').
Wir haben es hier also wieder mit einem Gewichtsstiick zu thmi ,
das sich selbst als ein Theilgewicht und als richtig justirt
bezeichnet und dem durch die Nennung eines Priesterfursten in
der Aufschrift eine Gewahr fur richtige Ausbringung verliehen
wird. Das Gewicht ist, wie Ward angiebt und die Abbildung
zeigt, vollstandig wohlerhalten. Dieses D r i t t-B 1 s gewicht ergiebt
also eine leichte Mine von 492,9 Gramm.
Es verdient noch bemerkt zu werden, dass Ward sagt, er
habe im Besitze eines Herrn in Babylonien ein Gewicht ge-
sehen von genau derselben Art wie seine Drittebnine , das die
Inschrift: „\ morna gir-na" trug. — Da Ward in derselben Zeit-
schrift *) mehrere Gegenstande beschreibt , die dem Herrn Dr. A.
Blau gehorten, und da die an erster Stelle von mir beschrie-
bene Halbmine (S. 1 70 f.) zu der Zeit , da ich sie im Handel
sah , Eigenthum des Herrn Dr. Blau war ') , so ist anzunehmen ,
dass jene , von Ward in Babylonien gesehene , Halbmine , welche
er „unglucklicherweise nicht erwerben konnte", mit der sub I be-
sprochenen identisch ist. Die geringe Verschiedenheit der Form
(s. S. 173) hatte Ward dann bei seiner Angabe („von genau der-
selben Art") ausser Acht gelassen.
1) HuiTSCH, Griechische und romische Metrologie, § 19, 11, S. 141.
2) Vgl. C. F. Lehhann, Samassumukin, Konig von Babylonien, Th. I, S. 95 u.
3) Etwas abweichend neuerdings Jensen , Keilinschriftliche Bibliothek , III, 1, S. 6 f.
4) Proceedings Am. Or. Soc, 1885, XIII, 4.
6) Wo dieselbe sich jetzt befindet, ist mir nicht bekannt.
Das alfbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grundlage der antiken Systeme. 175
Vergleichen wir nun Ward's Drittelntine mit der Halb-
mine N°. I, welche fiir die Mine 489,6 Gramm ergiebt, und
mit N°. II, dem Sechstel einer Mine von 491,22 Gramm, so
kann kein Zweifel bestehen, dass wir es hier mit drei verhalt-
nissmassig ungewohnHch genau justirten Q-ewichten einer be-
stimmten Serie zu thun haben, die sich deutlich von der
bisher angenommenen Norm des koniglichen Gewichtes mit einer
Differenz von ca. 14 Gramm unterscheidet.
Der Durchschnitt au8 den drei G-ewichten dieser Serie ergiebt
fiir die Mine 491,2 Gramm.
Dazu kommt aber nan, dass zu Paris im Louvre eine Anzahl
von Gewichten in der Form von Enten (und einem Eberkopf) *)
sicli befinden, die offenbar derselben Serie angehoren, und aus
denen Oppert ^) , der iiberhaupt nebea Brandis dem wabren
Sacbverhalte am Nachsten gekommen ist, bereits geschlossen
hatte , dass bei den babylonischen Gewichten eine Schwankung
fiir das Schekel der Mine zwiscben 82 und 85 G-ramm statt-
finde; ein Unterschied, der fiir die leichte Mine eine Differenz
von ca. 15 Gramm, fiir das Talent nabezu 900 Gramm er-
gabe ^) , also genau das , was wir tbatsachlicb aus unseren Stein-
gewichten, die Oppert nicht kennen konnte, erwiesen haben.
Wir Ziehen die drei grossten dieser aus Eisen fabricirten Ge-
wichtsstiicke in Betracht *) :
1) Ente; ^Mine: 81,98 Gramm ; giebt fur die Mine 491,88 Gramm.
2) Eberkopf; ^V Mine: 16,50 Gr.; „ „ „ „ 495,00 „
3)Ente;^V Mine: 8,00 Gramm; „ „ „ „ 480,00 „
Dieselben sind, wie man sieht, erheblich ungenauer ausge-
bracht; nimmt man aber den Durchschnitt aus alien sechs, nun-
1) t)ber die Gewichte in Thiergestalt vergl neuerdings meiaen irBericht iiber me-
trologische Studien im Britischen Museum* (Verhandl. d. Berl. anthrop. Ges., 1891,
S. 515 ff.), in welchem freilich, wie ich namentlich mit Bezug auf S. 528 znge-
stehe, der Kreis der gewichtsverdachtigen Gegenstande etwas zu weit gezogen sein
mag. Vgl. ferner Ridgeway, The origin of metallic currency and weight standards,
p. 271.
2) J. Oppert, L'^talon des mesures assyriennes, fixe par les textes can^iformes.
Extrait du Journal Asiatique, Paris, 1875, p. 78 ff.
3) Oppert, a. a. O., p. 77.
4) Die Gewichtsangaben nach Blacas, in der Dbersetzung von Mommsen's ■His'
toire de la raonuaie romaine*, I, 425; Oppert, a. a. O.; vgl. Brandis, Miinz-, Maass*
und Gewichtswesen in Vorderasien, S. 596 f. (nach A. de Lonqperier).
176 ^'- ^ Lehmann.
mehr genannten , Gewichtsstiicken , so erhalt man fur die leichte
Mine ebenfalls 490,1 Gramm, also einen Werth, der dem aus
den drei Steingewichten allein gewonnenen Dnrchsclinittsergebniss
sehr nahe kommt. Offenbar haben wir es bei den drei Steinge-
wichten, deren Material keinerlei Substanzveranderungen ausge-
setzt ist , deren regelmassige Form von vornberein eine genauere
Justirung zulasst und die kleinste Veranderung sofort zur Kennt-
niss des Bescbauers bringt, deren richtige Nominalbezeiclinung
und Justirung femer in zwei von drei Fallen durcb die Beifii-
gung des Priesternamens , als Aicbungsstempel , gewahrleistet
wird, mit wirklichen Normalgewicbten zu tbun. Die Pa-
riser Stiicke dagegen , deren Material der Oxydation etc. un-
terliegt, deren weniger regelmassige Form ferner die genaue
JustiruDg ebenso erschwerte , wie sie jetzt einen Gewicbtsverlust
minder leicbt erkennbar macbt , sind als Gebraucbsgewichte
anziisehen. Sie geben eine wertbvolle Bestatigung fur das Be-
steben und die praktische Giiltigkeit dieser Form des babylo-
nischen Gewicbtes; die Norm aber muss nacb den Normalge-
wicbten bestimmt werden. Dass das Normalgewicht durcb
einen Stein dargestellt werde, batte Oppeut bereits aus der in
der keilinscbriftlicben Literatur, seiner Angabe nacb, vorkom-
menden Bezeicbnung eines bestimmten Gewicbtes (der Secbstel-
mine) als „ Stein" gescblossen ^).
Die Gebraucbsgewicbte des Altertbums pflegen zu ge-
nauerer Bestimmung der Norm ungeeignet zu sein, da sie
selten die Norm wirklicb genau innebalten. Man ist daber in
erster Linie auf die Miinzen in Edelmetall angewiesen, die
regelmassig einen bestimmten Tbeil des an dem pragenden Orte
giiltigen Gewicbtsfusses darstellen.
Da nun zu alien Zeiten, wer Gold und Silber verausgabte,
sei es ein Handler, sei es eine Stadtgemeinde oder ein Konig,
sebr genau dariiber gewacbt baben wird, dass er sicb nicht
durcb zu reicbHcbe Verausgabung selber scbadige, so kann
1) Allerdings in anderem Sinne. Siehe .L'etalon des mesares assyriennes" , p. 76:
«Il est possible que la pierre norma le 6tait an corindon d'ane tr^-grande taille,
car le nom de jnerre attache ^ cette mesare prouve bien qae ce n'etait pas la
premiere pierre venue par laquelle on aurait pa desizner teas les poids possibles.
C'^tait la pierre qui pesait ce poids*.
Das altbabylon. Maass- n. Gewichtssystem als Grnndlage der antiken Systeme. 177
man als einen Grundsatz annehmen, dass Miinzen in Edelme-
tall das Normalgewicht im AUgemeinen nicht iiberschrei-
ten werden, woraus sich die in der gesammten Metrologie
auerkannte Kegel herleitet ^) , dass man die Norm eines Pra-
gungsfusses nicht ohne besonderen Grund unter dem nachweis-
baren hochsten Effectivgewicht ansetzen darf.
Hier dagegen, wo wir es mit Normalgewichten zu thun
haben, von denen jedes einzelne den Anspruch erbebt, die
Norm in besonders genauer Justirung darzubieten, und die den-
nocb eine gewisse Differenz untereinander aufweisen, wird man
von vornherein erwarten miissen , dem Tbatbestand am Nacbsten
zu kommen, wenn man den Durchschnitt der drei Gewichte
nimmt. In der That bestatigt sowobl die alteste asiatische Miinz-
pragung, die sicb nach dieser „gemeinen Norm" des babyloni-
scben Gewichtes richtet, wie die ganz unabhangig vom babylo-
niscben Gewicbt durch die Forscbung ermittelte Norm des ro-
mischen und des agyptiscben Pfundes — beides Gewichte,
die ihrer Entstehung nach im System der babylonischen Mine
gemeiner Norm wurzein — diese Annahme : Das romische Pfund
von 327,45 Gramm ist dem Betrage nach | der babylonischen
Gewichtsmine gemeiner Norm (s. u.); | von 491,2 Gramm sind
= 327,47 Gramm. Das agyptische Pfund, vonBKUGSCH*) nach
einem wohlerhaltenen Gewicht auf 90,96 Gramm bestimmt, ist
i der leichten babylonischen Silbermine gemeiner Norm (s. u.).
Letztere betragt ^ der Gewichtsmine gemeiner Norm = 545,8 ;
6 X 90,96 = 545,76 Gramm. Das Maximum bestimmt sich nach
der Drittelmine auf 492,9 Gramm.
Was nun die Zeit anlangt, in welche diese Gewichte zu se-
tzen sind, so nennt die Drittelmine (o., S. 173, sub N°. Ill) den
pates(s)i des Marduk.
Die hauptsachlichste Statte der Verehrung des Marduk = Me-
rodach ist Babylon. let hier der Priesterfiirst des Marduk in Ba-
bylonien gemeint , so fiihrt dieses Gewicht uns mit Wahrschein-
lichkeit in die Zeit, da Babylon noch nicht von Konigen
beherrscht wurde ^) , also in die Zeit vor der s. g. ersten baby-
1) Gber Dorpfeld's neaerlichen Versuch, diese Regel bei Seite iw. schieben
(Mitth. des archaol. Instituts zu Athen, 1890, XV, S. 173), vgl. unten, S. 221 f.
2) Zeitschrift fiir Agyptische Sprache und Alterthumskunde , 1889, Bd. XXVII, S. 2.
3) Vgl. meinen •§amassamakin«, Th. I, S. 74 fif.
Vllle CoQgr^ international des Orientalistes. — Section semitique (fi). 12
178 C. F. Lehmann.
lonischen Dynastie , die etwa von Ende des 25. bis zum Beginn
des 21. Jahrhunderts v. Ch. herrschte.
Der Einwand , dass auch unter dem Konigthum das priester-
liche Amt eines patesi mit veranderten oder eingeschrankten
Functionen bestanden haben konne, erledigt eich dadurch^),
dass sich die Kdnige von Babylonien selbst den Titel eines
patesi resp. ihlahku beilegen und rituell wie staatsrechtlich das
Oberpriesterthum des Marduk innebalten, so z. B. Sargon als
Beberrscher Babyloniens und Nebukadnezar. Perner nennt die
Q-ewichtsinscbrift den ekal , „Palast", des patesi, und diese Be-
zeicbnung finden wir in der Eegel nur fur die Wobnstatte eines
gebietenden Fiirsten verwendet.
Dieser Ansetzung widerspricbt nicbt, dass die Inschrift dieses
Gewicbtes in babyloniscber Oursivscbrift ausgefubrt ist, da wir
diese bereits auf den so zablreicben, aus der Zeit der ersten ba-
bylonischen Dynastie datirten Gescbaftsurkunden finden. Sind
diese Argumentationen ricbtig , so ist die Drittelmine nicbt spater
als in die erste Halfte des dritten vorcbristlicben Jabrtausends zu
setzen.
Die beiden anderen Gewichte, deren eines ^ die Secbstelmine ,
aus dem siidlicben Babylonien , der Statte der altesten Cultur des
Zweistromlandes , stammt , und deren Inscbrift in altbabylo-
niscber Keilscbrift voni Cbaracter der Inscbriften des Gudea
abgefasst ist, konnen nocb erbeblicb alter sein, und ich batte
(BMGW, S. 256) fiir nicbt unwabrscbeinlicb erklart, dass sie
in die Zeit des Gudea oder des Dungi zu setzen waren.
Die altbabyloniscbe Scbrift wird freilicb aucb arcbaisirend in den
Inscbriften z. B. eines Samasmmukin und Nahunaid angewendet,
weist dann aber fast regelmassig durcb gewisse Anklange an
die neubabyloniscbe Scbrift Spuren solcber kiinstlicben Wiederer-
weckung auf. Von derlei Spuren ist in den Gewicbtslegenden
nicbts zu bemerken. Namentlicb weise icb auf die bocbst alter-
tbiimliche Form des Zeichens gi in N°. I, Z. 1, bin.
[Fiir diesen Ansatz in die alteste , uns bistoriscb erreicbbare ,
Periode der babyloniscben Gescbicbte hat sicb neuerdings eine
scblagende Bestatigung ergeben. Nacb Sayce ') ist kiirz-
1) Samassnmukin, Th. I, S. 96.
2) Academy, Dec. 19. 18
Das altbabylon. Maass- n. Gewichtssystem als Grundlage der antiken Systeme. 179
licli in Babylonien ein Gewicht zum Vorschein gekommen,
dessen Aufschrift besagt, dass es ein Duplicat eines Gewichtes
ist , das von Nebukad/tiezar II. nach der Gewichtsnorm dea Bungi
gefertigt ist.
Auf meine Anfrage hat Herr Sayce mir giitigst den Wortlaut
der Inschrift nach seiner Copie mitgetheilt. Lie Inschrift ist ar-
chaisch-babylonisch. Ich gebe sie typographischer Bequemlichkeit
halber in neuassyrischer Schrift:
1. T ET ^T -ITA ^T
3. t^ -ff<T <M r
6. t^ M ^Vff;^
8. T? -^T ty -M
9. <Igf r -T <mVi -TT41
10. c=^t?s -M ET AHfff -TT<I J^TTT^ MI ^^-^
Das ist:
1. 1 ma-na G I. N A
2. ^Ms* Marduh-helrildni
3. GAB.RL sukulW^)
4. sa Nabu-kudurrfuJ-mur
5. siar BabiU
6. a3^ Nabu-ablvr^sur
7. sflsr Babili
8. a-«a GAB.RI
9. sukulti *i*Bunrgi
10. sam ma-afp-ri Vrkiiirfni?).
1) Vgl. JC/. LAL = sandku Sa SufntUi, VR, 41,58 a; 8. Brunnow, Classified
List of Ideographs, Nro 9815; vgl. N". 10110.
180 C. F. Lehman n.
Deutscli :
1. Eine Mine richtig.
2. Besitz des Marduk-belf^J-ildtd.
3. Nachbildung der Gewiclit(8-Norm),
4. die Nebukadnezar ,
5. Konig von Babylon,
6. Sohn des Nabopolassar ,
7. Konigs von Babylon,
8. nach dem Vorbild
9. der Gemchtsnorm des Bungi,
10. eines friiheren Konigs , festgesetzt hat ^).
Bungi ist der alteste Konig von Gesammtbabylonien , den wir
kennen. Seine Residenz war Ur. — Wir haben also in Bungi den
(resp. einen der) altesten Ordner des babylonischen metrischen
Systems zu erblicken. Und das wiirde voUkommen zu der Beob-
achtung stimmen , dass die Ordmmg von Maass und Gewicht re-
gelmassig (vgl. Pheidou , Solon , Ptolemaus , das Deutsche Reich)
im Zusammenhang vaii einem grossen politischen Aufechwung
des betreffenden Staatswesens zu stehen pflegt. ]
Das System dieser ursprunglichen Form des babylonischen
Gewichtes (s. u.), die ich als gemeine Norm bezeiehne,
stellt sich nach dem Durchschnittsbetrage der drei vorgenannten
Steingewichte (Naheres s. u.) folgendermaassen dar :
1) [Wie mir Herr Flinders Petrie nachtraglich frenndlichst mittheilt, ist das
Gewicht von seinem vormaligen Besitzer, Herrn Greville Chester, dem Briti-
schen Museum vermacht worden. Nach Herrn Petrie's Feststellung wiegt es 15097,6
^rai»j= 978,309 Gramm. Fiir Abnutzung und Abstossang ist ein Gewichtsverlust von
hochstens 18 grain3 = \,2 Gramm in Anschlag zu bringen: ilas urspriingliche Gewicht
betrug daher 979,5 Gramm. Es ist also eine schwere Gewichtsmine gemeiner Norm,
wenig mehr als das Vierfache unserer, das Minimum der gemeinen Norm vorstellenden
le ich ten Halbmine N°. I (S. 170 f.) — : 4 X 244,8 = 979,2 Gramm. Dieses Er-
gebniss ist von ausserordentlicher Tragweite: 1) Zunachst ist damit auch fiir Babylo-
nien die Existenz der schweren Mine und ihres Systems, aaf die man bisher nur
nach Analogic ihres assyrischen Vorkommens , wenn auch mit zwingender Nothwen-
digkeit, hatte schliessen diirfen, erwiesen. Und zwar: 2) fiir die alleralteste
Zeit, sodass die Berechtigung meiner Forderung, die schwere Gewichtsmine ge-
meiner Norm sei als die Grundeinheit des babylonischen Systems anzusehen (S.
199), aufs Schlagendste dargethan ist. 3) Schliesslich wird, da Nebukadnezar II. fur
die Justirung von Gewichten nach der gemeinen Norm des Dungi Sorge trng.
in einer Zeit, fiir welche die Existenz der koniglichen Norm gesichert ist, damit
das bisher (BMGW, S. 274) ebenfalls nur vermuthete Nebeneinanderbe stehen
der gemeinen und der koniglichen babylonischen Norm fiir die spatere Zeit
nrkundlich dargethan.]
Das altbabylon. Maasg- a. Gewichtssystem als Grundlage der antiken Systeme. 131
Als Theilbetrag der
Gewichtsmine
Bezeichnang des Gewichtes
Schwer
Gramm
Leicht
Gramm
Gewichtsmine
Goldmine
Babylonische Silbermine ,
Phonikische Silbermine ,
982,4.
818,6
1091,5
727,6
491,2
409,3
545,8
363,8
Von der Auffindung dieser „gememen" Norm liabe icli die
erste Nachricht gegeben in einem am 16. November 1888 in der
archaologischen Gesellschaft zu Berlin gebaltenen Vortrage ^).
In eben jener Mittheilung bob icb bereits bervor, dass die
meisten und wichtigsten antiken Gewicbte sich als o r g a ri i s c b e
Theilgrossen (u.,S. 206 f.) dieses urspriinglicben babyloniscben
Gewicbtes resp. der aus demselben gebildeten Silbermine darstell-
ten (so die euboiscbe und soloniscb-attische Mine
von 436,66 . . . Gramm = * der leichten Silbermine dieser Norm;
so das romiscbe Pfund von 327,45 Gramm = | der leicb-
ten Silbermine dieser Norm). Und ebenso konnte icb damals
scbon auf die grosse Abnlicbkeit in der Anlage des altbabylo-
nischen Maass- und Gewichtssystems mit unserem beutigen Me-
tersystem hinweisen (u., S. 201).
Einige Monate spater (Februar 1889) trat Beugsch mit den
ersten Mittbeilungen iiber die Ergebnisse seiner unabbangig be-
triebenen Studien iiber die altorientaliscben Maasse und Gewichte
bervor, in einem Aufsatze in der „Deutscb. Eundscbau" (Fe-
bruar 1889) und einem Artikel in der „Vos8iscb. Zeitung" ^).
Brugsch tbeilt bier die ausserst scharfsinnige Beobacbtung
mit , dass die Silbermine von ca. 545 Gramm , die auf dem von
Brandis vermutbeten urspriinglicben Betrag der leicbten Ge-
wichtsmine von 490 Gramm als ^ derselben aufgebaut ist,
genau =: 6 agyptiscbe Pfunde k 10 Lotb sei : 60 X 9,096 Gramm
= 545,76 Gramm. Davon, dass jenes von Brandis vermutbete
Gewicbt von mir wirklicb gefunden sei, batte Brugsch damals
nocb keine Kunde erbalten.
In abnlicber Weise' wie Brugbch batte bereits 1886 Nissen
das Gewicbt von 545 Gramm, das er allerdings nicbt bis nach
Babylonien verfolgte , sondern aus Makedonien und Olympia ber-
1) Siehe Sitzungsberichte der archaologischen Gesellschaft, 1888, N". 5,S. 23ff. —
Wochenschrift fiir classische Philologie , 1888, N<». 5, S. 1522 ff.
2) Vossische Zeitang N°. 81, Soontagsbeilage N*>. 7 vom 17. Febraar 1889.
182 C. F. Lehmann.
leitete '), gleich 6 agyptischen Pfunden gesetzt. So weit herrschte
also hier eine erfreuliche und iiberraschende tlbereinstimmung in
den Ergebnissen der von einander vollig unabbangigen Untersu-
cliungen von Brandis, Nissbn, Brugsch und mir selbst.
Ebenso ist richtig, dass eine Anzahl antiker Ge-
wichte Bich als glatte Vielfache des agyptischen
Lothes darstellen, wie Brugsch scharfainnig nacbwies.
Namlich aile diejenigen, so fiige ich binzu, die zum
System der, durcb die neugefundenen Gewichte
dargestellten, gemeinen Norm des babyloniscben
Gewichts geboren, dessen Einbeiten und organi-
sche Tbeilgrossen, da sie in glatten Verbaltnissen
zur Silbermine steben, aucb als Vielfache des
agyptischen Lotbes angeseben werden konnen. So
halt die leichte Gewichtsmine, als jir der Silbermine,
54 agyptiscbe Loth, die solonische Mine (s. o.), als | der
Silbermine , 48 Loth , etc. Es bestebt also tbatsachlich , auf dem
Gebiet der Gewichte , zwiscben Agypten und Babylonien eine Be-
ziebung , die nicht auf Zufall beruben kann. Wenn aber Brugsch ,
im Anschluss an diese seine Beobacbtung , das agyptiscbe Ge-
wicht und weiter das gesammte agyptiscbe Maass- und
Gewicbtssystem als das alteste und urspriinglicbe ansah,
aus dem das babylonische und alle iibrigen antiken
Systeme bergeleitet seien; wenn er weiter den Agyptern die
„Ehre der Erfindung und Anwendung" des Sexagesimalsystems
zuscbrieb, so konnten diese Scblussfolgerungen nicht als richtig
anerkannt werden. — Ich hatte inzwiscben die Ergebnisse meiaer
Untersuchungen in der Marzsitzung 1889 der Berliner Gesell-
schaft fiir Antbropologie und Urgescbicbte in einem ausfiihrli-
chen — bier als BMGW zu citirenden — Vortrage ^) : „Uber alt-
babylonisches Maass und Gewicht und dessen Wanderung" ^) dar-
gelegt. Spater erschienen von Brugsch die Aufsatze : „Die Losung
1) Metrologie ', $ l*. S. 700 [36] f.
2) Deraelbe stand, was zu bemerken nicht uberfliissig erscheint (s. a., S. 184 ff., das
fiber Ridqeway's Ausserungen Bemerkte), zum. ersten Mai bereits auf der Tagesord-
nung der Novembersitzung 1888, dann der Febrnarsitzung 1889 dieser GesfUschaft.
3) S. d. Verhandlungen der Berliner anthrop. Gesellschaft, 18S9, S. 245 bis 327.
Jener Vortrag wurde in einer Anzahl von Exemplaren dem VIII. Orientalisten-
CongresB vorgelegt.
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grandlage der antiken Systeme. 183
der altagyptischen Miinzfrage" ') und „Da8 alteste Gewicht" *).
Bei der Drucklegung des genannten Vortrages (BMGW) konnte
ich diese BRUGSCH'schen Arbeiten noch nachtraglich beriick-
sichtigen und konnte angeben, was in ibnen meines Erach-
tens als richtig zu begriissen, nnd was als irrthiimlich zu ver-
werfen sei. Ausfiihrlicher geschah dies in meinem Vortrage:
„tJber das Verbaltniss des agyptischen und metrischen Systems
zum babylonischen" ^). Daraufhin erschien einige Monate spater
von Brugsch ein Aufsatz *) , in welcbem er die Ansicht , dass
Agypten die Heimath der antiken Systeme sei, zuriickzog
und an ihrer Stelle geneigt erscheint, eine gemeinsame Urquelle
anzunehmen, aus der sowohl das babylonische wie das
agyptiscbe System geflossen seien.
Angesichts der irrthiimlichen Auflfassungen , die neuerdings
iiber meine Arbeiten geaussert sind (s. S. 184 S.) , sebe ich micb
veranlasst, den entscheidenden Abscbnitt in Brugsch's Worten
an dieser Stelle zu wiederholen:
„ Was dem angefiihrten altagyptiscben Goldgelde *) das hochste
Interesse verleibt , ist die von Herrn Dr. C. F. Lehmann ....
vor etwas langer als einem Jabre nacbgewiesene Tbatsacbe®),
dass sicb die alten Babylonier zur Bestimmung der Scbwere
eines Gegenstandes eines Normalgewicbtes bedienten, dessen
leicbte Mine auf Grund von drei nocb vorbandenen und in
wissenschaftlicben Sammlungen auf bewabrten Stiicken im Durch-
scbnitt 4911^ betrug. Da nach dem babyloniscben Eecbnungs-
system die Goldmine um ein Sechstel kleiner als die allgemeine
Gewichtsmine war, so muss dieser Betrag, ca. 81tV^> von der
Gewicbtsmine (491^^) abgezogen werden, um die Scbwere der
Goldmine herzustellen. Man gelangt somit zu der babyloniscben
Zabl von 409 nr^, welcbe der agyptiscben im Betrage von
409tA^ auf das Genaueste entspricbt.
1) Zeitschrift fiir Agyptische Sprache und Alterthumskunde , 1889, Heft 1, S. Iff.
2) Zeitschrift fur Ethnologie, Bd. XXI, 1889, Heft 1, S. 1—9, nnd Heft 2,
S. 33—43.
3) Verhandlungen der Berliner anthropologischen Gesellschaft , Sitzung vom 19.
October 1889, S. 630 ff.
4) Sonntagsbeilage der Vossischen Zeitung vom 12. Januar 1890.
5) Vgl. Bbugsch: .Das altagyptische Goldgevricht" (Zeitschrift fur Agyptische
Sprache und Alterthumsknnde. 1889, Heft 2, S. 85 ff.).
6) Vgl. Verhandlungen der Berl. anthrop. Gesellschaft, 1890. S. 87.
184 C. F. L e h m a n n.
„Ein SO merkwiirdiges Zusammentreffen , welches ich in mei-
nen friiheren Untersuchungen auch in Bezug auf das agyptische
und babylonische Silbergewicht nachgewiesen habe, kann nicht
in einem blossen Zufall gesucht werden, sondern bembt auf
gemeinsamen Grundlagen') der Maass- und Gewichtsein-
heiten im Handelsverkehr der altesten Welt. Die getraumte Ab-
gescblossenheit der grossen Culturstaaten an den Ufern des Nils
in Afrika und zu beiden Seiten des Euphrat auf asiatisohem
Boden muss anderen, richtigen Yorstellungen in Zukunft den
Platz raumen, wenn auch die Streitfrage nach den
altesten Erfindern der Maass- und G-ewichtssyste-
me vorlaufig unerledigt bleiben mag i). Fur A gyp-
ten spricht das hohe Alter aufgefundener Steingewichte , welche
in die Zeiten der Pyramidenbauten hinaufreichen , fiir Babylon
vor AUem das weitverbreitete sexagesimale Theilsystem, das
Dr. J. Brandis in seinem beriihmt gewordenen Werke.... aus
den geschlagenen Miinzen bis zu den klassischen Volkern des AI-
terthums hin in iiberzeugender Weise nachgewiesen hat ...."*)
Ich habe dann, gegeniiber dieser neueren Ansicht Bkugbch's
von der gemeinsamen Quelle der beiden Systeme, — indem ich
betonte, dass wir nur die jetzt wirklich erkennbare Ge-
stalt der beiden Systeme in Betracht zu ziehen haben und uns
auf allgemeine Vermuthungen und Erorterungen iiber die Ur-
spriinge des Messens iiberhaupt und die nothwendigerweise an-
zunehmenden primitiveren Systeme nicht einlassen konnten ") — ,
in der anthropologischen Gesellschaft noch einmal eine kurze zu-
sammenfassende tJbersicht iiber die Griinde gegeben , die fiir Baby-
lonian als das Ursprungs- und Heimathsland des Systems , von dem
alle iibrigen Systeme des Althertums abgeleitet sind, sprechen.
Aus neuester Zeit liegen nun zwei Ausserungen vor, die meine
Untersuchungen und ihre Ergebnisse in einem so wenig dem Sach-
verhalte entsprechenden Lichte erscheinen lassen, dass es zurPflicht
wird, dagegen auf das Bestimmteste Verwahrung einzulegen •"').
In seinem schon erwahnten Buche : „ The origin of metallic cur-
rency and weight standards", mit welchem ich mich an anderer
1) Von mir gesperrt.
2) Vgl. auch oben, S. 169 f., Anra. 1, a. E.
3) Vgl. „Hermes«, XXVII, S. 544 f., Anm. 1, und Verhandl. der Berl. anthrop.
Gesellsch., 1892, Sitzung vom 9. Juli.
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grandlage der antiken Systeme. 185
Stelle speciell zu beschaftigen haben werde, stellt Eidgbwat
(p. 195) meinen Vortrag (BMGW) dar als hervorgenifen durch
Brugsch's Arbeiten und als bestimmt , gegen Brugbch's Behaup-
tung von dem agyptischen Ursprang der Systeme des Alterthums
vom assyriologischen Standpunkt aus Verwabrung einzulegen. Es
beisst dort wortlicb: „So hat erst neuerdings Professor Brugscb
einen energiscben („vigorou8") Aufsatz in der Zeitscbrift fur
Etbnologie gescbrieben, um zu beweisen, dass die Ohaldaer ihr
System aus Agypten entlebnten. Aber die Assyriologen waren
nicbt gewillt, einer Lebre zuzustimmen, die die Babylonier in
eine untergeordnete Stellung versetzte. Demgemass hat Dr. C. F.
Lebmann 1889 (BMGrW) eine ausfiibrlicbe Vertbeidigung der
urspriinglichen Doctrin, wie sie zuerst Boeckb dargelegt und
Brandis und Hultsch entwickelt und fortgefiibrt haben, gegeben".
Dass diese Darstellung nicbt der Sachlage gerecht wird, be-
weist zunachst die einfache Thatsacbe , dass die erste Mittheilung
iiber meine Untersucbungen vor denen von Brugbch veroffentlicbt
wurde (s. o.). Aber iiberbaupt muss ich mich gegen die Unterstel-
lung, als kampfte und schriebe ich vom einseitig
assyriologischen Standpunkte aus, auf das Aller-
entscbiedenste verwahren. Es ist mir nicbt darum zu
thun, den Babyloniern um jeden Preis den Yorrang zu sichem,
sondem darum, die Wabrheit zu finden. Die leider vielfacb
verbreitete Neigung, dem Studiengebiet , welcbem sich der Ein-
zelne vornehmlich zugewendet hat, eine iibertriebene Bedeutung
zuzuschreiben , babe ich stets als eines der verderb-
licbsten Hemmnisse des wissenscbaftlichen Fort-
schritts angeseben.
Wenn es sich mir bei der fortgesetzten und eingehenden Prii-
fung, die ich der Frage gewidmet babe, ergeben hatte, dass
den Agyptern die Prioritat zuzusprechen sei, so hatte ich die-
ses Ergebniss mit derselben Bestimmtheit und Freudigkeit geaus-
sert und verfocbten , mit der ich jetzt die gegentbeilige Ansicht
vertrete. Die Thatsache, durch welch e ich iiberbaupt, fast zwei
Jabre ehe ich von Brugsch's , vielleicht um dieselbe Zeit schon
begonnenen Studien Kunde erbielt, auf das Gebiet der Metro-
logie gefiihrt wurde, die Auffindung der altbabyloni-
schen steinernen Normalgewichte, hat Ridgbway gar
nicbt beachtet.
186 C. F. Lehmann.
KiDGBWAY bekampft die Anschauung, als sei im Alterthum
der Begriff des geschlossenen Systems, in welchem die Bezie-
hung der Maasskategorieen untereinander nach naturwissenschaft-
lichen Principien geregelt wird, bekannt und wirksam gewe-
sen, und will vor alien Dingen die Vorstellung, dass im alten
Orient bereits ein System von derartiger Vollkommenheit aus-
gebildet worden sei, mit Feuer und Schwert ausrotten.
Nach RiDGBWAY war der erste Gegenstand , der gewogen wurde ,
das Grold, tmd die Goldeinheit gait iiberall als das Werthaqui-
valent eines Rindes. Die Goldeinheit aber wurde urspriinglich
nach dem Gewicht einer Anzahl von Getreidekoraern bestimmt.
Diese Annahme ist nicht ohne WahrscheinUchkeit und sehr erwa-
genswerth. Ridge way belegt sie durch eine grosse Anzahl von Bei-
spielen, fur welche er auch die Verhaltnisse der heutigen , aufnie-
derer Culturstufe stehenden Volker heranzieht. Diese primitiven
Verhaltnisse werden auch fur die Anfange der Entwickelung im
Alterthum und im Orient von Niemandem geleugnet ; sie sind im
Gegentheil von einigen der neueren Forscher ^) auf metrologischem
Gebiete mehrfach hervorgehoben worden. Aber die betreffenden
Fragen bestimmt ins Auge gefasst und ihrer ^sung nahergebracht
zu haben , istRiDGEWAY's unbestreitbares Verdienst. Um so bedauer-
licher sind die ganz verkehrten Schliisse, welche Ridgbway aus
diesen Voraussetzungen zieht.
Babylonien und Agypten waren in jahrhundertelanger Ent-
wickelung zu einer hohen Cultur gelangt. Im Yergleich mit
dieser kann die Culturstufe, auf welcher uns die hellenischen
Volker in den altesten Schichten des Epos geschildert werden,
als eine verhaltnissmassig primitive gelten, die jene orientali-
schen Volker seit Langem hinter sich gelassen hatten. Man hat
also nicht das Recht, von heute lebenden „ primitiven Vol-
kern" Analogieschliisse auf den Culturzustand der Babylonier und
Agypter zu ziehen. Fiir Ridgbway ist alles Vorgriechische und
Vorhomerische primitiv und minderwerthig. Genau auf dasselbe
kame es hinaus, wenn wir auf Grund des Factums, dass die
Germanen um Christi Geburt eine hochst primitive Cultur
hatten, die Civilisation der Griechen und Romer leugnen woU-
ten. Mit den Resultaten der Erforschung agyptischer und ba-
1) Zuletzt Oppert, Zeitschrift fur Assyriologie , VI, p. 279 f., und Aures, Becueil
des trav. rel. k la Philologie et I'Archeologie Egyptienne et Assyrienne, voL X,
fasc. 4, p. 157. Vgl. o., S. 169 f., Amu. 1, a. E.
Das altbabylon. Maass- u, Gewichtssystem ah Grundlage der antiken Syateme. 187
bylonischer Inschriften findet sich Ridgeway leicht ab ; er erklart
z. B. einfacli die Gewichtsinschriften in Bausch und Bogen fiir
nicht halb verstanden („not half understood", p. 2); iiberhaupt
,,8tiiiimen", so meint er, „nicht zwei Gelehrte" in der Ubersetzung
entscheidender Stellen „iiberein". Da ist es denn aucb nicbt verwun-
derlich , dass die neuerdings erstandenen documentarischen Beweise
fiir die erstaunliche Entwicklung der astronomiscben Kenntnisse
und Beobacbtungsmetboden bei den Babyloniern ^) — die iibrigens
nur bestatigen, was das gesammte Altertbum iibereinstimmend
liber deren uralte Beobacbtungen am gestirnten Himmel iiber-
lieferte — auf RiDaEWAY obne Eindruck geblieben sind.
Wenn uns iiber die metrologiscben Verhaltnisse des alten
Orients sonst nichts bekannt ware, so geniigte diese Kunde schon,
um uns iiber jeden Zweifel binaus zu beweisen , dass die Babylo-
nier die primitive Stufe, auf der man sicb der Bemessung der
Goldeinbeit nacb Getreidekornern standig bewusst war, langst ver-
lassen batten. 8ie scbufen sicb eine feste Gewicbtseinbeit , sei es,
dass sie ein fiir allemal das Gewicbt einer bestimmten Anzabl Ge-
treidekorner als Norm festsetzten (Ridgeway) , dann aber nur auf
die so erbaltene Norm , nicht wieder auf die Korner, zuriickgriffen ;
sei es, dass sie, was weit wahrscheinlicher (s. u., 8. 199), zurBestim-
mung der Gewicbtseinbeit nacb vollig anderen Principien scbrit-
ten. Aucb im ersteren Fall lag (gegen Ridgeway) die Moglicbkeit
vor, vom Gewicbt aus ein „(natur)wissenscbaftlicbe8", d.b. ein „ge-
scblossenes" System zu bilden (s. unten, S. 200, Anm. 2). Zwiscben
diesen beiden Stufen : 1) der ersten Einfiibrung des Braucbes , das
Gewicbt jedesmal nacb einer Anzabl von Getreidekornern zu bemes-
sen , und 2) der Ausbildung oder Einfiibrung eines gescblossenen
Systems mit fester Gewicbtsnorm , deren Ursprung und natiirlicbes
Vorbild fiir den Verkebr obne Einfluss und fiir diesen daber obne
Interesse ist, muss ein Zeitraum von Jabrhunderten Hegen.
Nur durcb die Beriibrung mit den alteren Culturen, die diese
Zeit der Entwickelung langsam durcbscbritten batten , erklart sich
die rapide Entwickelung der griecbiscben und romiscben Cultur.
Dies haben Boeckh und seine Nachfolger erkannt und daraus,
in Verbindung mit den Uberlieferungen aus dem Altertbum , ibre
Forschungen und Schliisse iiber die Beeinflussung der griechi-
1) Siehe besonders Eppino und Strassmaier, Astronomisches aus Babylon, in
rStimmen aus Maria Laach", 41. — 14. Erganzungsheft.
188 C. F. Lehmann.
schen Cultur durch den Orient , wie auf anderen Gebieten , so auf
dem der Metrologie , angestellt und gezogen *). Weniger zutref-
fend kann die Art und Weise, wie Boeckh zu seinen Kesultaten
gelangt ist , nicht cliaracterisirt werden , als es im Eingang von
Ridgbway's Werke geschieht. Daraach ware die Festsetzung des
metrisclien Systems durch die Franzosen Schuld an der Theorie
von dem naturwissenschaftlichen Ursprung der antiken Systeme,
und die Anschauung, dass in der mathematischen Wissenschaft
Mesopotamien's die Quelle aller Gewichtsnormen zu finden sei,
ware von Gelehrten aufgestellt, deren Phantasie durch die Er-
gebnisse der Ausgrabungen im Zweistromland und die Auffin-
dung der assyrischen und babylonischen Bronzegewichte erregt
gewesen sei!
Aber Bidgbway bemiiht sich, seinen Gegnern gerecht zu wer-
den, indem er ihre Ansicht in extenso darlegt. Da er jedoch hierzu
(p. 195 ff.) die betreffenden Abschnitte aus Head's „Historia
nummorum" wahlt, die alter sind als Brugsch's und meine
Arbeiten, und daher nur die babylonische Gewichtsmine von
(schwer) 1010 Gramm resp. (leicht) 505 Gramm kennt, so wird
die neueste , durch die Auffindung der gemeinen Norm des baby-
lonischen Gewichts herbeigefiihrte Phase der Frage gar nicht
beriicksichtigt. Die gemeine Norm von 982,4 Gramm resp.
491,2 Gramm wird nicht erwahnt, und selbst in der Aufzahlung
der babylonisch-assyrischen Gewichte (p. 247 f.) wird der neu-
gefundenen Steingewichte mit keinem Worte gedacht,
Bedenklicher noch ist die irrthiimliche Darstellung, welche
der neue Fund und seine Ergebnisse durch Nissbn erfahren.
Es heisst in der zweiten Auflage der Metrologie ') : „Die alt-
babylonische Elle ist aus der kleinen agyptischen abgeleitet"
(dagegen s. u.). „Beide verhalteii sich wie 10 : 11 , ihre Cuben
wie 4 : 3 (1331 : 1000). Daraus folgt die nahe Verwandtschaft
der Gewichte" (vgl. dagegen u.). „Der Cubus des Fingers er-
giebt als Einheit 4,5 Gr. = i Ket oder 4 romische CFnze. Neuer-
dings sind drei Gewichtsstiicke aus dem siidlichen
Babylonien bekannt geworden, die nach Aussage
der alterthiimlichen Inschriften hoch hinauf, viel-
leicht in die Epoche des Konigs Gudeareichen.
1) Vgl. CuRTius, Sitznngsberichte derBerl. Akademie der Wissenschaflen, 1889, S. 692.
2) Griechische and romische Metrologie, 2. Auflage, $ 4, S. 858 [24].
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grundlage der antiken Systeme. 139
Dieselben enthalten 18, 36, 54 solcher Einheiten,
und fiihren auf eine Mine als hohere Einheit von
2 70 Gr. oder das altromische Pfund".
NisSEN muss voUstandig iibersehen haben , dass ich BMGW, S.
256, gesagt hatte, dass zwei der steinernea Normalgewlchte eine
deutliche Nominalbezeichnung enthielten. An der n-
falls hatte er doch unmoglich von einem Grewicbt
von 244,8 Gramm, das sich ausdriicklich (s. o., S.
171) als 2- Mine bezeichnet, auf eine ganze Mine von
270 Gramm, sowie aus einem ausdriicklicli als
I- bezeicbneten Stiicke von 164,3 Gramm auf eine
dazugehorige Mine von 270 Gramm schliessen
konnen.
In jedem Falle ware es im Interesse allseitiger Klarheit er-
wiinscht gewesen, dass Nissen in einem Handbuch, welches
sich an einen grosseren Kreis von Forschern und Lesern wendet ,
ausdriicklich betont hatte ^) , dass derjenige , der zuerst auf diese
alten Gewichte aufmerksam gemacht hat, die Einheit auf 491,2
Gramm setzt. Jetzt wird ohne weitere Begriindung den neugefun-
denen Gewichtsstiicken eine Deutung gegeben, wonach sie als
Beweisstiicke fiir den agyptischen Ursprung des babylonischen
Gewichtes gelten konnen, wahrend ich in ausfiihrlichen
Untersuchungen gezeigt hatte, dass diese Ge-
wichte, wie sie iiberhaupt unsere Anschauungen
iiber die antike Metrologie aufs Griindlichste
verandern, auch die Annahme von dem agyptischen
Ursprung des babylonischen Systems unmoglich
machen.
Die Thatsache, dass fiir Babylonien in uralter Zeit eine Mine
von 491,2 Gramm — ihr Bestehen im Betrage von 490 Gramm
hatte, wie bemerkt, Brandis bereits vermuthet — monumental
erwiesen ist, kann auf keine Weise geleugnet oder hinwegge-
deutet werden und ist auch von den verschiedensten Seiten an-
erkannt worden*).
1) Citirt wird mein Vortrag BMGW von Nissen in der Literaturiibersicht am
Ende dieses Paragraphen (4).
2) Siehe Mokitz Alsberg, Die altesten Gewichte und Maasse (im "Ausland*,
1890, N°. 19, S. 364ff.); A. Kiel, Geschichte der absoluten Maasseinheiten (Jahres-
bericht des Kgl. Gymnasiums za Bonn, 1890, N°. 419), S. 5ff.; Bhugsch an der
oben, S. 183 f., angefiihrten Stelle; Pebnicb, Rheinisches Museum, 1891, S. 631;
190 ^- ^ Lehmann.
Obgleich somit Brugsch seine urspriingliche Meinung nicht
melir aufrecht halt, und Nissen's Griinde, well sie theils auf
nicht existirenden Thatsachen fussen, theils an secundare Ent-
wickelungsstufen des babylonischen Systems ankniipfen (o. , S.
188), nicht stichhaltig sind, so wird es, namentlich, da diejenigen
von meinen Untersuchungen , die speciell das Verhaltniss des
agyptischen metrischen Systems zum babylonischen behandeln,
weder von Nissen genaunt werden, noch von Eidgeway ge-
kannt zu sein scheinen , sich empfehlen , die Griinde, die fiir die
Urspriinglichkeit des babylonischen Systems, gegeniiber dem
agyptischen, sprechen, unter Hinweis auf die friiheren Arbei-
ten kurz zu wiederholen i):
1) Das Sexagesimalsystem , dessen strenge Durchfiihrung das
babylonische metrische System charakterisirt , wahrend es im
Agyptischen nur in Folge der — es sei der Kiirze wegen ge-
stattet, so zu sprechen — sexagesimalen Entstehungsweise des
agyptischen Pfundes und Lothes aus der babylonischen Silber-
mine erscheint, ist, wie auch Brugsch (o., S. 183 f.) und
NiSBBN ') anerkennen , babylonischen Ursprungs.
2) So sind auch Mine und Talent babylonische, in Agyp-
ten nur secundar — neben dem eigentlich und speciell agyptischen,
nirgend anders nachweisbaren Pfund und Loth — im Gebrauch
befindliche Grossen (Verb. d. Berl. anthrop. Ges., 1889, S.
635 f.). Mana z= Mine ist ein babylonisches , vielleicht urspriing-
lich sumerisches Wort.
Die diesen beiden Gewichtssystemen (dem agyptischen und
dem babylonischen) angehorigen Grossen diirfen nicht , wie z. B.
Brugsch es woUte , in Beurtheilung des Wiirderungsverhaltnisses
der Edelmetalle, als adaquat neben einander gestellt werden,
Bondem sind auf das Strengste geschieden zu halten (Verb,
d. anthrop. Ges., 1889, S. 637 f.).
Max Schmidt in B a rsian- Mailer's Jahresbericht uber die Fortschritte der classi-
schen Alterthumswissenschaft , 20. Jahrgang, 1892, dritte Folge, zweiter Jahr-
gang, S. 40—45. — Vgl. aach JoH. ScHMtDT, Die Urheimath der Indogermanen and
das europaische Zahlensystem (Abh. der Berl. Akad. d. Wissenschaften , 1890), S.
45 ff., und im »Ausland», 1891, N°. 27; Virchow, Correspondenzblatt der deat-
schen Geaellschaft fur Anthropologie , Ethnologie and Urgeschichte , 20. Jahrgang,
N°. 9, Sept. 1889, S. 92 f., 94, und Paul de Lagarde, Mittheilungen, IV, S. 383.
1) Vgl. Verb, der Berl. anthrop. Geaellschaft., 1890, S. 89 f.
2) Metrologie, 2. Aofl, § 4, S. 22.
Da8 altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grundlage der antlken Systeme, 191
3) Das agyptische Pfund {Ten, Woten) ist \, das Loth
(Ket, Kite) ~ der babylonischen leichten Silbermine gemeiner
Norm. Diese aber ist erst secundar aus der Gewichtsmine
abgeleitet. Letzteres wird nicht nur durch das Factum bewiesen ,
dass alle wirklich gefundenen babyloniscli-assyrischen Gewicbts-
stiicke Gewicbtsminen darstellen , sondern es ist aucb an sicb
klar , dass bei der gegentbeiligen Annabme die Gewicbtsmine eine
voUig iiberfliissige und unverstandlicbe Grosse ware (BMGW, S.
260; Yerb. der Berl. antbrop. Gesellscb., 1889, S. 635. 638).
4) Zudem ist das agyptische Gewicht, ausserlich betracb-
tet, eine praktische Vereinfachung des babylonischen Gewicbts-
und Doppelwahrungssystems (BMGW, S. 259 ff. 325; Yerb. d.
Berl. anthrop. Ges., 1889, S. 635), also nach dem oben ausge-
sprochenen Entwickelungsgesetz — man konnte versucbt sein,
dasselbe als entwickelungsgeschichtliches Tragheitsgesetz zu be-
zeichnen — bis zum Beweise des Gegentheils als jiinger zu be-
trachten. [Die inneren Griinde fur diese Bntwickelung s. u., im
dritten Abscbnitt.]
5) Dass die Bntwickelung von a) der babylonischen Ge-
wicbtsmine zu h) der babylonischen Silbermine und
von dieser wieder zu c) dem agyptischen Pfund und
Loth fortscbreitet , wird, wie unten, S. 199 ff., naber auszufiib-
ren, durch den Zusammenbang mit dem Langenmaass erwiesen.
Nur die Erkenntniss, dass die schwere Gewicbtsmine gemeiner
Norm nach dem Wassergewicht eines Oubus der Handbreite nor-
mirt ist , ermoglicht uns den ricbtigen Einblick in den Aufbau des
babylonischen Systems und lasst uns erkennen, dass wir es bier,
und nirgends anders im Alterthum, mit einem urspriinglichen ,
selbstandig entwickelten metrischen System zu tbun baben
(BMGW, S. 306; Yerb. d. Berl. anthrop. Ges., 1889, S. 635).
6) Dass in den agyptischen Angaben aus der Zeit des zweiten vor-
christlichen Jabrtausends ^) Silbermine und Silberschekel den Be-
trag von 62,5 Gramm = 1| Loth, d. h. die voile Form des konig-
lichen Gewichts (s. u.), zeigen, ist ein wichtiges Zeugniss fiir das
Bestehen der erbohten Norm in so firiiher Zeit. Aber diese Angaben
diirfen nicht verwendet werden als Beweismittel gegen das Beste-
hen der gemeinen Norm , welches durch die alteren Normal-
gewichte (o., S. 170 ff. u. S. 180, Anm. 1) gewahrleistet ist; die
1) Bruqsch, Verhandl. d. Berl. anthrop. Gesellsch., 1889, S. 646.
192 ^- ^- i^ehmann.
g e m e i n e Norm konnte bei Zahlungen an den Konig, wenn einmal
eine gesonderte konigliche Norm bestand, offenbar gar nicht
in Frage kommen (Verb, der Berl. antbrop. Gesellscb., 1890, S, 91).
7) Dass die gemeine Norm des babyloniscben Gewicbtes
unter den Ptolemaern in Agypten auftritt (TTOASfjLx'iKi) i^vx =:
leicbte Gewicbtsmine gemeiner Norm, BMGW, S. 262), ist
ebenso wenig als ein Anzeicben fiir das spatere Entstehen der
niederen (gem ein en) babyloniscben Norm gegeniiber der ho-
beren (konigliche n) Norm anzuseben, sondem ist ganz anders
zu erklaren. Die weite Verbreitung der babyloniscben gemeinen
Norm in den Gewicbts- wie in den Pragefiissen ganz Vorderasiens
lag klar zu Tage mid konnte einem so scbarfsicbtigen PoHtiker
und Beobacbter, wie dem Lagiden Ptolemaus, dem Tbeil-
nebmer und Scbilderer der Feldzuge Alexander's des Grossen , ge-
wiss nicbt verborgen bleiben. Die Einfulyung dieses altesten , ur-
spriinglicbsten und daber am weitesten yerbreiteten Gewicbtes und
des sicb zu dessen Talent (s. u., im dritten Abscbnitt, sub II) bequem
fiigenden Fusses in Agypten (Verb., 1889, S. 301 f.) ist ein Glied
in der Kette segensreicber Einricbtungen und Neuerungen , durcb
welcbe namentlicb die beiden ersten Ptolemaer, der genannte,
— als agyptiscber Konig Ptolemaus 1. Soter — , und sein
Sobn, Ptolemaus 11. Pbiladelphus, Agypten in zielbe-
wusster Politik in die Reibe der antiken Handelsstaaten macbtvoU
einzufiibren verstanden. Lange vor den Ptolemaern batten die
lydiscben Konige der gemeinen Norm vor der scbon da-
mals , nacb dem Zeugniss der agyptiscben Documente, ausgebil-
deten koniglichen Norm in ibrer Miinzpragung den Vorrang
gegeben. Das ptolemaiscbe metriscbe System lasst trotz der
wenigen Daten , die una fiir dasselbe zu Gebote steben , beson-
ders deutlicb erkennen, wie die metriscben Verbaltnisse eines
Staatswesens dessen bandelspolitiscbe Beziebungen und Bestre-
bungen befolgen und wiederspiegeln *).
8) Dies gilt in gleichem Maasse von der ptolemaiscben Sil-
bermiinze , von welcber Brugsch annabm , dass sie nicbt aus dem
babyloniscben, sondem aus dem agyptiscben Geldgewicbt
bervorgegangen sei. So fein und scbarfsinnig die Beobachtungen
1) Naheres in meinem, seiner Zeit zu veroffentlichenden Vortrage: »Die Princi-
pien der metrologischen Forschung und das ptolemaiscbe System*. Vgl. Verhandl.
d. Berl. anthropol. Gesellsch., 1890, S. 362, u. 1891, S. 414.
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grnndlage der antiken Systeme. 193
sind , welche Brugsch bei seiner diesbeziigliclien Betrachtung bei-
bringt , so ist doch jene Behauptung als Ganzes iii dieser Form
uuhaltbar.
Die ptolemaiscbe Silbermine wiegt normal 3,64 Gramm,
das Tetradracbmon, das gewdhnlich gepragte Grosstiick, 14,55
Gramm. Jahrbunderte lang, ehe von einer Miinzpragung in
Agypten die Kede war, mid ehe die Ptolemaer nach Agypten
kamen, ist in Vorderasien eine Pragung in Gebrauch und weit
verbreitet gewesen, die diesem Fusse folgt ') (vgl. BMGW,
269 ff.).
Das Stiick von 14,55 Gramm ist namlich der Schekel oder
Stater der schweren s. g. phonikischen Mine g e m e i-
ner Norm im Betrage von 727,6 Gramm (s. o., S. 181). Diese
schwere pbonikisclie Silbermine verbalt sich zur baby-
lonischen leichten Silbermine gemeinerNorm wie 4:3.
Ibr Fiinfzigstel , der Stater von 14,55 Gramm, betragt daher ^j-q
der leichten babylonischen Silbermine gemeiner
Norm. Das ptolemaische Tetradrachmon ist gleich
diesem uralten asiatischen Silberstiick; die Drachme, als des-
sen Viertel, betragt g^ = j^ der leichten babylonischen
Silbermine gemeiner Norm. Es ist daher voUig richtig,
wenn Brugsch die ptolemaische Drachme — yo agyptische Loth
setzt. Das agyptische Loth betragt ~ der genaimten leich-
ten babylonischen Silbermine gemeiner Norm : -^ dieses Lothes
sind also -^ = ^^o ^^^ babylonischen Silbermine gemeiner
l^orm. Also:
\ phdnikischer Silberstater =. 1 ptolemaische Silberdrachme
= j^ Ket = j-fo babylonische Silbermine gemeiner Norm.
Dass die Ptolemaer ihr Silbergrosstiick zufalli g genau auf den
Betrag einer uralten asiatischen , auf dem babylonischen System
gegriindeten Silbermiinze sollten festgesetzt haben, ist um so
weniger anzunehmen, als wir bereits soeben (sub 7) einB andere
asiatische Gewichtsgrosse , die leichte Gewichtsmine gemeiner
Norm, in Agypten als TrToKsfjcx'iKVf (jlvx haben auftreten sehen
(vgl. u., S. 218 ff.). Dass die ptolemaische Miinzordnung bei
der Einfiihrung gerade dieser asiatischen Miinze neben der inter-
nationalen Verwerthbarkeit den durch dieselbe gebotenen Vor-
theil bequemer Verrechnung mit dem agyptischen Pfund und
1) Brandis, a. a. O., S. 105 ff.
Vllle Congres international des Orientalistes. — Section semitique (d). 13
194
C. F. L e h m a n n.
Loth, sowie das von Herrn Brugsch fiir jene Zeit ermittelte
Verhaltniss zwischen Silber und Kupfer 120 : 1 (wonach 24 Ket
Kupfer =. jQ Ket Silber — 1 ptolemaische Draclmie waren ^)
(u., S. 208), beriicksichtigt habe, soil nicht geleugnet, sondern
muss im Gegentheil als hochst wahrscheinlich bezeichnet werden.
Aber es leuchtet ein, dass es nicht zulassig ist, aus den dar-
gelegten Yerhaltnissen hier einen Q-egensatz zwischen agyp-
tischem und babylonisch-asiatischem Gewicht zu construiren und
das letztere auszuschliessen , wahrend es in erster Linie und als
Vorbild des ptolemaischen Systems in Betracht kommt.
9) Dass schHesslich das babylonische System den Anforde-
rungen, die man metrologisch an ein urspriingliches und ge-
schlossenes System zu stellen hat , in jeder Weise Geniige thut ,
wahrend das agyptische den Charakter des Uneinheitlichen auch
in den Langenmaassen und in deren Beziehungen zu den iibri-
gen Maasskategorieen tragt, ergiebt sich mit Deutlichkeit aus
dem Aufbau des babylonischen Systems, von welchem ich in
Folgendem, unter stetem Hinweis auf meinen Vortrag BMGW,
eine gedrangte Dbersicht gebe.
Zweiter Abschnitt.
Knrze systematische Darstellang des babylonischen Maass- nnd
(xewiclitssystems.
I) Das numerische Schema des babylonischen
Sexagesimalsy stems (BMGW, S. 246 f.) *).
Einheiten
erster
Classe
216000
3600
60
1
1
To
1
3600
Einheiten
zweiter'
36000
600
10
1
-6
1
360
1
Classe
2 1600
1) Zeitschrift fur Aegyptische Sprache, 1889, S. 7.
2) Moglicher weise ist daneben eine Form in Betracht za Ziehen, in der zwi-
schen 1 und 60 nicht die 10 die Zwischeustufe bildet , sondern die 6, also:
216000
21600
3600
360
60
Vgl. hierzQ den Thoncylinder mit einer Liste der altbabylonischen fiezeichnan-
Das altbabylon. Maass- a. Gewichtssystem als Grandlage der antiken Systeme. 195
II) Das babylonische Langenmaass In seiner er-
reichbar urspriinglichsten Grestalt innerhalb
des Sexagesimalsystems (BMaW, S. 288 ff.).
1) Eintheilung.
Die Tafel von Senkereh bezeichnet das Maass von 720
Ellen = 60 Doppel^^»m als Sos s. Daraus ergiebt sicb die fol-
gende Ubersicbt des sexagesimalen Systems der babylonischen
Langenmaasse (BMGW, S. 289 f.).
60x12
Ellen
1X12
11
1
Einheiten erster
Classe
(Soss
des
Ellen
(])op-
EUe
(Hand-
EUe
(tV Ein-
Dop-
pel-
breile
ger-
pel-
qanu)
[?])
breite)
qanu)
2 Ellen
A EUe
Einheiten zweiter
120
(Dop-
(Fin-
Classe
Ellen
pel-
elle)
ger-
breite)
Die Doppelelle, 10 Handbreiten, zerfallt in 60 Fingerbrei-
ten und wahrscheinlich in 360 Linien, wie der Kreis in 360
Grade (BMGW, S. 290). Das natiirliche Maass, die Elle,
scheint in der altesten Form des kiinstlicli auf wissenscbaftlichen
Principien aufgebauten Sexagesimalsystems — dem in uralter Zeit
ein natiirliches System noch vorangegangen sein muss (BMGW, S.
319; oben, S. 169 f., Anm. 1, g. E.) — k ein en Platz gehabt zu
haben (BMGW, S. 296). Als Halfte der DoppeleUe zerfallt die
Elle in 30 Fingerbreiten und in 180 Linien. Der Fuss, als |
der Elle, — ein in Babylonien urspriinglich allerdings weniger
hervortretendes Maass — , ist | der DoppeleUe und hat 20 Fin-
gerbreiten (120 Linien). Neben der gemeinen Elle erscbeint
die konigliche Elle, die sicb zur gemeinen Elle wie 10:9,
zum Fuss demgemass wie 5 : 3 verbalt '). — Die Halfte der
gen fiir die Hohlmaasse (s. Zschr. f. Assyriologie , IV, 290. 371), der von Meissner
nnd rair in dessen •Materialien zum altbabylonischen Privatrecht", S. 68, heraus-
gegeben wird, und meine Bemerkungen daza, ebenda, S. 98 — 101.
1) NissEN, Metrologie * (§ 4, S. 857 [23]), lasst die konigliche Elle in eigene
Finger zerfallen and construirt danach z w e i babylonische Fingermaasse. Diese An-
nahme, fiir welche kein Anhaltspunkt vorhanden ist, ist irrig (vgl. u., S. 222). — Fiir
196 C. F. Lehman n.
koniglichen EUe , der Fuss (von 100 Linien) , ist bis nach Italien
gewandert und erscheint dort als oskischer Fuss (u., S. 234,
sub 5).
2) Betrage.
Die Lange der babylonischen Doppelelle betragt mindestens
990 Mm. Der Maasstab des Gudea'^) (urn 3000 v. C.) fiihrt
das Verhaltniss der beiden Ellen ist die wichtigste Angabe die bei Herodot, I, 178.
Dass hier mit dem nirpioi 9r?%U5 die gemeine babylonische Elle, die auch
dem vorsolonischen (pheidonischen) griechischen System angehorte, gemeint ist,
wie DoRPPELD und ich , unabhangig von einander (BMGW, S. 313 ff., Anm. 1) ,
annahmen , ist richtig. Aber irrthiimlich war die Annahme , dass an dieser Stelle
der [ierpfOQ Jr^^u? als griechisches Maass aufzufassen, die Fingerbreiten derage-
mass als ^ der Elle anzusehen und zwischen dem (iSTpiog Ti5%f ; und dem ^xa-thvi'ioi
vvix^i "^^s Verhaltniss 24:27 = 8:9 anzusetzen seien. Nicht Herodot ist es,
der an dieser Stelle zu uns redet, sondern Hecataeus, dessen Vaterstadt Milet
in einem von der Botmassigkeit kaum verschiedenen Bundesverhaltniss zu Persien
stand (Herodot, I, 141), den man also mit einigem Rechte als persischen
Reichsangehorigen bezeichnen kann. An Hecataeus lehnt sich Herodot, wie in
seiner Beschreibung Aegyptens (Buch II), so auch in seinem Bericht iiber Ba-
bylon an und Hecataeus ist es, der das (babylontsch-) persische gemeine mit
babylonisch-persischem koniglichen Langenmaass vergleicht, Die Finger, von denen
hier gesprochen wird, sind also nicht Vierundzwanzigstel , sondern Dreissigstel der
gemeinen Elle. Es ist jedoch hieraus nicht auf ein Verhaltniss 30:33 = 10:11
zu schliessen, sondern das von Nissen fruher (Metrologie * , J 4, S. 22) erkannte
und angenommene Verhaltniss 9: i0( = 30 : 33j) ist, wie sich aus der Betrachtung
der hoheren Langeneinheiten ergiebt (u., S. 230) , das richtige (vgl. auch Oehmichen,
»Metrologi8che Beitrage", Sitzungsberichte der Bayr. Ak. d. Wiss., 1891, Heft II,
S. 97). Wir haben es hier lediglich mit einer Abrundung auf voile Finger unter
Vernachlassigung eines Fingerdrittels zu thun. Ein beachtenswerthes
Analogon zu der nngefahren Angabe des Verhaltnisses bei Herodot liegt viel-
leicht vor in der mehrfachen Erwahnung eines den romischen Fuss um | (ly Lan-
gen, 3 Finger) iibertrefifenden Fusses, z. B. des s. g. pes Drusianus, bei den
Tungrern in Germanien. Ich hatte daraus mit NissEX auf einen Fuss von min-
destens 333 — 334,33 Mm. geschlossen, der eine der Stiitzen meiner — schwerlich
mehr aufrecht zu erhaltenden oder doch sehr einzuschrankenden — Annahme einer
erhohten Norm des babylonischen Langenmaasses bildete (BMGW, S. 308 ff.). Es ist
aber doch wohl zu erwagen, ob nicht mit dieser Angabe einfach der weitgewanderte
gemeine babylonische Fuss gemeint ist. Die duodecimale Eihtheilung des Fusses und die
Starrheit der duodecimalen Bezeichnungen der Unterabtheilungen (Mommsen, //Her-
mes*, XXIII, S. 156) konnten leicht genug dazu fiihren, ein Fingerdrittel zu vernach-
lassigen. t}ber den grossen ptolemaischen Fuss vgl. u., S. 235 f. (Das Verhaltniss der auf
dem Maasstab von Ushak aufbehaltenen Elle von 555 Mm. und ihrer Halfte des Fusses
von 277,5 Mm. znm Normalbetrage der babylonischen koniglichen Elle bedarf er-
neuter besonderer Untersuchung.)
I) Ernest de Sarzkc, Decouvertes en Chald^e, pi. 15; BMGW., S. 288 ff.
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grnndlage der antiken Systeme. 197
fiir die Handbreite auf 99,6 Mm., fiir die Doppelelle also auf
996 Mm. Es sind somit 990 Mm. mid 996 Mm. die beiden
Grenzwertbe.
Docb muss , wenn der Maasstab des Gudea genau ist , — woran
zu zweifeln kein Grund vorliegt (s. den unmittelbar folgenden Yer-
gleich des Langenmaasses mit dem Gewicbt) — , in spaterer Zeit
eine geringfugige Verminderung der Norm stattgefunden baben ').
Der olympiscb-attiscb-romiscbe Fuss ist normal =
ITT des babyloniscben Fusses; nacb dem Betrage des heutigen
piede romano von 297,59 Mm. ergabe sich fur den baby-
loniscben Fuss ^ X 297,59 Mm. — 330,65 Mm., fiir die
Doppelelle 991,9665 Mm. Als stadium olympicum wird
bezeugtermassen das kleine babyloniscbe Stadium, dessen -~
dieser Fuss ist , bezeicbnet (s. u., S. 236 f., sub h). Und an dem
altesten der zu Olympia aufgedeckten Bauwerke, demHeraion,
batte DoRPFBLD als dem Bau zu Grunde liegende Maasseinheit
einen Fuss von 297,7 Mm., den s. g. kleinen olympischen Fuss ,
ermittelt. (Warum icb diesen von DoRPrBLD inzwischen wieder
verworfenen Ansatz fur r i c b t i g balte , kann erst unten (S. 240 ff.)
dargelegt werden.) Aus diesem altesten und erreicbbar bocbsten
Betrage des olympisch-attiscb-romiscben Fusses ergiebt sicb fur
das ^ facbe desselben, den babyloniscben Fuss , 330,77 . . . Mm.,
fiir die Doppelelle 992,33 Mm. Und diese Lange muss demnacb
m. E. fur die spatere Zeit, also etwa das erste vorcbristlicbe
Jabrtausend (vgl. u., S. 199 u. Anm. 2), als der erreicbbar
wabrscbeinlichste Betrag der babyloniscben Doppelelle , innerbalb
der gefandenen Grenzen von 996 und 990 Mm., bezeicbnet werden.
(Wer jedocb den kleinen „olympiscben Fuss" aus dem Spiel zu
lassen wiinscbt, dem bleibt es unbenommen, die Berecbnung
vom piede romano aus zu bevorzugen und demnacb den
„erreicbbar wahrscbeinlicbsten" Betrag auf 991,97 Mm. zu
setzen: der Unterscbied betragt kaum mebr als \ Mm.)
All diese Betrage nun, namentlicb aber der letztbestimmte ,
kommen in auffallender Weise der Lange des Secundenpen-
dels fiir jene Gegenden nabe; dieselbe betragt fiir den 31. Brei-
tengrad, auf welcbem ungefabr die siidbabyloniscben Triimmer-
statten liegen, 903,35 Mm. Das Secundenpendel ist eins der
1) Vgl. u., S. 199 f., Anm. 2.
198
C. F. Lehmann.
"beiden Maasse, deren Verwendbarkeit zur Begriindung eines
natiirliclien Maassystems die heutige Wissenschaft anerkennt.
Die Frage, ob die Babylonier, die una ja auf anderen Gebie-
ten der Naturbeobacbtung so erstaunliche Proben ibrer wissen-
scbaftlicben Veranlagung und Ausbildung binterlassen baben;
die den Lauf der Gestirae aufe Genaueste beobacbteten und
die Wiederkebr regelmassig beobachteter astronomiscber Er-
scheinungen zu berecbnen yerstanden, — ob diese Babylonier
ibr Langenmaass nacb dem Secundenpendel baben bestimmen
konnen, ist nacb Fiir und Wider erwogen BMGW, S. 319 bis
324, ganz besonders aber in den „Verbandlungen der Berliner
Pbysikaliscben Gesellschaft" (Sitzung vom 22. Nov. 1889, S.
88 ff.). FiS bjkt sicb dabei ergeben , dass diese Annabme als
wissenscbaftlicbe Hypothese besteben bleiben kann, da
keiner der gegen sie ins Feld gefiibrten Griinde sicb als sticb-
baltig erwiesen bat. Der babyloniscbe Fuss als Drittel der Dop-
pelelle ist dem Betrage nacb sicber, und moglicberweise also
aucb der Entstebung nacb, gleicb dem pes borarius, dem
Zeitfuss des Huyghenb, der | des Secundenpendels bilden sollte
(BMGW, S. 320).
Was sicb liber die Betrage der babyloniscben Langenmaasse
ermitteln liess, stellt folgende tJbersicbt zusammen (BMGW,
8. 320).
Benennnng des Maasses
Als Theil-
betrag
der Doppel-
elle 1
1
Minimum
in
Mm.
Erreichbar
wahr-
scheinlich-
ster Werth
in Mm.
(Norm(?)
fiir die
spatere
Zeit)
Maximum
in Mm.
(Maasstab
des Ottdea)
Babylonische Doppelelle
5ir
990
992,33
996
Babyloniscbe grosse (konigliche) Elle
so
7ir
550
551,23
553,2
Babylonische Elle
30
495
496,165
498
(Babylonischer Fuss)
1 0
330
330,77
332
Hundertliniger Fuss
1 6
275
275,66....
276,7
Handbreite
s
■BTT
99
99,23
99,6
Fingerbreite
1
16,5
16,54
16,6
Liuie
1
TTTT
2,75
2,7566
2,77
Das alibabylon. Maass- n. Gewicbtssjstem als Grnndlage der antiken Systeme. 199
ni) Das babylonisclie Gewichtssystem.
1) Herleitung der Gewichtseinheit aus dem Langenmaass i).
Die Babylonier gelangten hoclist walirsclieinlicli in folgender
Weise zur Bestinmiung ilirer Gewichtseinheit (BMGW, S. 305).
Sie bildeten aus der Handbreite von 99,45 bis 99,6 Mm.,
einer Langeneinheit erster Classe (s. o., S. 195), als Basis einen
Wiirfel, wogen die zur Fiillung desselben nothige Wassennasse
und setzten das Gewicht dieser Wassennasse als Einheit des
Gewichtes fest. Das in dieser Weise gefundene Gewicht, die
(schwere) Mine, bestimmt sich nach den erhaltenen Normal-
gewichten auf 982,35 bis 985,8 Gramm (o., S. 170 ff.). Die
Berechnung aus 1^982,35 bis 1?^985,8 Gramm (s. o., S. 191,
sub 5) ergiebt thatsachlich ein Langenmaass von 9,94 bis 9,95 Cm.
Da zwischen der antiken Wassergewichtsberechnung , namentlich
wie sie in der altesten Zeit geiibt worden sein muss, und un-
serer heutigen Berechnungsart wegen der muthmaasslichen hoheren
Temperatur und geringeren Reinheit des zur Wagung verwende-
ten Wassers (s. BMGW, S. 292 f., und vgl. u., S. 247 f., Anm. 1)
eine gewisse Differenz bestanden haben wird , sodass — das gleiche
Langenmaass als zu Grunde liegend vorausgesetzt — das Ge-
wicht etwas kleiner ausfiel als bei unserer Methode der Wagung
bei 4° Celsius, und da dementsprechend umgekehrt die Berech-
nung des Langenmaasses aus einem gegebenen Gewicht einen
etwas hoheren Werth ergabe, als er sich nach heutiger Methode
berechnen wiirde: so ist es recht wohl moglich, dass bei der
Bestimmung des Gewichts der schweren Mine gemeiner Norm
aus dem Wassergewicht des Cubus der Handbreite die letztere
wirklich in dem verhaltnissmassig hohen Betrage zu Grunde ge-
legt war , den der Maasstab des Gudea aufweist ^) ; — d. h. das
1) trber die Hohlmaasae vgl. das in BMGW, S. 292 f. u. 293, Anm. 1, Bemerkte.
2) In der Differenz zwischen der Doppelelle, wie sie sich nach dem Maasstab
des Gudea berechnet (996 Mm.), und dem oben (S. 197. 198) als dem erreichbar
wahrscheinlichsten angesprochenen Betrage (992,3^3 Mm.) liegt eine Schwierigkeit vor,
die ihrer definitiven Losung harrt. Ich mochte bier nur die Richtang andeaten,.
in welcher sich die Erklarangsversucbe bewegen konnten : In den mehr als zwei
Jahrtausenden, die zwischen der Ausmeisselung des Maasstabes aaf der Statue des
Gitdea und der pheidonischen Olympiade (8 = 748 v. Ch., Pausanias, VI, 22,2;
vgl. V. GuTSCHMiD, Kleine Schriften, I, S. 543 f., Anm. 1) liegen, ist eine genauere
Normirung des babylonischen Langenmaasses sehr wohl denkbar. Das Volumen des
200 C- ^- Lehmann.
Gewicht des Dungi (o., S. 178 ff.) und die Handbreite vom Maass-
stab seines Zeitgenossen*) Gudea^ beides Einheiten erster
Classe, steben in den fur ein urspriinglicbes und gescblossenes
System erforderlicben Beziehungen, womit die Urspriinglicb-
keit des babyloniscben Systems erwiesen ist ').
Wurfels, der Wasser im Gewicht der schweren Mine gemeiner Norm faaet, konnte
unter Beibehaltung der einmal fiir das Gewicht eingebiirgerten Norm, aber unter
Beriicksichtigung der Temperaturdifferenz des Wassers, genauer bestimmt werden.
Und andererseits stand auch einer scharferen Berechnung der Lange des Secundenpen-
dels auf Grand grosserer, mit verbesserten Mitteln festgestellter Beobachtungsreihen
nichts im Wege. Beide Correcturen mussten zur Normirung der Doppelelle auf einen
etwas kiirzeren Betrag fiihren. Die nicht ganz auszuschliessende entfernte Moglich-
keit, dass das iiberall zu beobachtende allmahlige Sinken und Zuriickbleiben des an-
gewandten Langenmaasses hinter der Norm auch hier stattgefunden habe, und dass
das babylonische Langenmaass in dieser verringerten Form — um so zu sprecben —
seine Wanderung angetreten hatte, wiirde nur dann in Betracht zu ziehen sein,
wenn jede andere Moglichkeit der Erklarung wegfiele, und hatte dann immerhin
angesichts der unten (S. 216 ff.) auch fur die Langenmaasse auf ihrer Wanderung
nachzuweisenden Constanz der Normen schwerwiegende Bedenken gegen sich.
1) WiNCKLER, Untersuchungen zur altorientalischen Geschichte, S. 42.
2) Die kleinste Einheit des babylonischen Gewichts trug den Namen des Getrei-
dekorns und erinnerte sorait an die primitivere Form der Gewichtsbestimmung,
welche dem hochansgebildeten System des Dungi vorausgegangen war (s. Oppert,
Zeitschrift fiir Assyriologie , VI, S. 279 f). Es kamen 360 Korner auf den schweren
Gold- und Gewichtsschekel , ISO auf den leichten.
Wer annehmen woUte, dass die Norm des schweren Schekels nach dem Gewicht
einer solchen Anzahl von Kornern bestimmt wurde (vgl. Ridgewat, a. a. O, S. J 84),
daraus die Mine als deren 60faches berechnet ward, und aus dem so erhaltenen
Gewicht, als Kante des Cubus vom Volumen des Wasserquantums, das dieses Ge-
wicht reprasentirt, die Lange berechnet wurde, die als Handbreite und als yV Dop-
pelelle figuriren soUte, dem kann die Unrichtigkeit dieser Annahme nicht direct be-
wiesen werden (vgl. o., S. 187). Von den vielen dagegensprechenden Griinden sei hier
nur hervorgehoben , dass erstens das thatsachliche Gewicht der Weizenkorner nicht
stimrat. Denn nach Ridgewat wiegt ein Weizenkorn durchschnittlich 0,047 Gramm;
360 Weizenkorner wiegen also 16,92 Gr.; 180 desgl. 8,46 Gr.; der schwere und
leichte Gewichtsschekel wiegen aber nur resp. 16,39 u. 8,19 Gramm. Dazu kommt,
dass die Wagung einer Anzahl von Getreidekornern stets ein schwankendes Maass
ergeben musste, also zur Bestimmung einer Norm (die stets wieder aufiUndbar sein
musste) ungeeignet war (vgl. Verb. d. Berl. anthrop. Ges., 1889, S. 646 unten u. 647).
Ridgeway's Vorhaben aber, die natarwissenschaftliche Grundlage der antiken me-
trischen Systeme als unmoglich hinzustellen , wird mit jener Annahme keinesfalls ge-
fordert, und ebensowenig wiirde der seine Reohnung dabei finden, der auf diese
Weise der Hypothese vom Secundenpendel aus dem Wege gehen mochte.
Denn die auch von Ridgewat angenommene Kornerzahl 360 resp. 180 setzt
das Bestehen des Sexagesimalsystems voraus. Der »wahrhaft grossartige
Gedanke des Sexagesimalsystems" (Nissen, Metrologie *, $ 4, S. 856 [22]) ist aber
nur der Ausfluss einer Fiille astronomischer Beobachtungen und Kenntnisse. Die
Bestimmung des scheiubaren Sonneudurchmessers als ^^tt ^^^ scheinbaren Umfaogs
Da8 altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem ala Grundlage der antiken Systeme. 201
Die Handbreite ist das Zehntel der Doppelelle (oben, S. 195).
Demnach batten die Babylonier scbon vor 5000 Jahren
bereits ein System, das in seiner Anlage unserem
metriscben System sehr abnlicb war. Wie bei uns
das Zebntel des Meters die Kante des Wiirfels bil-
det, der ein Liter fasst und dessen Inbaltande-
stillirtem Wasser, bei 4° Celsius gewogen, das Ki-
logramm ergiebt, so ist das Zebntel der babyloni-
scben Doppelelle die Basis des Hoblmaasses, des-
sen Wassergewicbt die Mine ergiebt (BMGW, S. 306 f.).
2) System und Eintheilung der Gewichtseinheiten.
a) Urspriingliches System.
Einheiten erster Classe
60 Minen
(Talent)
1 Mine
A Mine
(Schekel)
Einheiten zweiter Classe
10 Minen
(i Talent)
^ Mine
(Stein?)
Neben das urspriinglicbe System der Mine von ca. 982 Qramm
trat (wann, ist nicbt zu bestimmen; vgl. aber u., S. 210, sub 3)
ein System, in welcbem die Einbeit, die ebenfalls Mine ge-
nannt wurde , genau den balben Betrag aufwies. Der Auf bau des
Systems ist genau der gleicbe wie bei dem urspriinglicben.
Man unterscbeidet beide Systeme und die zu ibnen geborenden
Einheiten nacb Brandis' Yorgang durcb die Zusatze „scbwer"
und „1 e i c h t". In spaterer Zeit finden wir das System der s c b w e-
ren Mine in Assyrien, das der leicbten Mine in Baby-
lonien localisirt (BMGW, S. 253; docb vgl. o., S. 180, Anm. 1).
der Himmelskugel , zu der die Babylonier durch die mittels Wasserwagung ge-
wonnene Bestimmung der Zeitdauer des Sonnenaufgangs zur Zeit der Aequiaoctien (2
Minuten) gelangten (Achilles Tatius, Isag. in Aratum, $ IS, p. 137, ed. Petav.;
Beandis, S. 17, Anm. 2; BMGW, S. 321; Verb, der Berl. anthrop. Ges., 1889,
S. 646 unten, nnd die dort Citirten); ferner die Beobachtung, dass der Halb-
raesser genau sechsmal als Sehne an der Peripherie des Kreises herumgetragen
werden kann, also dann je einen Bogen von 60 Graden bespannt (M. Cantor, Vor-
lesungen uber Geschichte der Mathematik, 83 f. 90 f.; Johannes Schmidt, Die
Urheimath der Indogerraanen und das europaische Zahlensystem, Abhandl. d. Berl.
Akademie der Wissenschaften, 1890, S. 44), roussen der Einfiihrung des Sexagesimal-
systems vorausgegangen sein. Im Vergleich and in Verbindung rait diesen Er-
rungenschaften erscheint die Bestimmnng der Lange des Secandenpendels durchana
nicht als etwas Ungeheuerliches. Vgl, o., S. 198.
202 C. F. Lehmann.
b) Das babylonische Doppelwahrungssystem.
Der Verkehr in edlen Metallen war im alten Orient friilizeitig
in ein festes System gebracht. War audi die Pragung noch nicht
erfunden, so liefen doch Stiicke edlen Metalls von bestimmtem
Gewicbt in handlicher Form (Barren , Einge , Kugeln) um , deren
Reinheit und Gewicht seitens der Ausgabestelle durch Auf-
driickung eines Stempels garantirt wurde (BMGrW, S. 249).
Sie waren regulirt nach dem System der babylonisclien
Doppelwahrung , das foigende Gestalt hatte (BMGW, S. 245):
Als kleine Goldeinbeit fiingirte ein Stiick im Gewicht
von -gff der babylonischen Mine, der Scbekel (s. o., S. 174).
Als hohere Goldeinbeit (Goldmine) gait aber nicbt das
Secbzigfache dieser kleinen Goldeinbeit, des Gold-
scbekels, sondern das Fiinfzigfache dieses Goldsche-
kels. Die Goldmine wog daber | der urspriinglicben baby-
loniscben (G e w i c b t s-)Mine.
In der babyloniscben Doppelwabrnng verbielt sicb Gold zu
Silber im Wertbe wie 40:3 (13i : 1). Demnacb ist ein
Scbekel Goldes 13^^ Scbekel Silbers wertb, und da ein
Scbekel Goldes ^-^ der Gewicbtsmine wiegt, so ist
dessen Equivalent in Silber ein Stiick von 13| X rir = I der
Gewicbtsmine.
Man bezeicbnete nun als Silberscbekel entweder a) das
Z e b n t e 1 dieses Silberstticks von * der Gewicbtsmine:
I X tV — tV der Gewicbtsmine, oder b) das Fiinfzebn-
t e 1 desselben Silberstiicks : |- X t s ^^ tt s der Gewicbtsmine.
Darnacb gab es 2 Silberminen:
a) die Silbermine von 50 X ts = ^^ der Gewicbtsmine:
babyloniscbe Silbermine;
b) die Silbermine von 50 X rls = ttt der Gewicbtsmine:
phonikiscbe Silbermine.
tJber die mutbmaasslicbe Ursacbe der mebr decimalen Eintbei-
lung der Goldmine und der Silberminen in 50 Scbekel,
statt der 60 Scbekel . wie sie die urspriinglicbe Gewicbtsmine
entbalt, s. BMGW, S. 251 u.
Das voUstandig entwickelte babyloniscbe vorderasiatiscbe Ge-
wicbts- und Doppelwabrungssystem bat also (BMGW, S. 251)
foigende Gestalt;
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem aU Grundlage der antiken Systeme. 203
Schekel oder Stater.
1 Gewichtsscliekel wiegt -^V ^^r Gewichtsmine
1 Goldschekel (Goldstater) wiegt . . . -^V „ »
1 Babylonischer Silberschekel (Silbersta-
ter) wiegt tV >» «
1 Phonikisclier Silberschekel (Silberstater)
wiegt tIt ^» «
Mine.
1 Gewichtsmine wiegt 1 Gewichtsmine
1 Goldmine wiegt |^ „
1 Babylonische Silbermine wiegt \\ „
1 Phonikische „ „ .... rrf »
Talent (=60 Minen).
1 Gewichtstalent wiegt 60 Gewichtsminen
1 Goldtalent wiegt 50 „
1 Babylonisches Silbertalent wiegt . 66f (^) Gewichtsminen
1 Phonikisches „ „ . 44* (-^)
Der Eintheilung nach hat:
1 Gewichtstalent ... 60 Minen a 60 Schekel = 3600 Schekel
1 Gold- bezw. Silbertalent 60 „ . a 50 „ =3000 „
3) Die Gewichtsbetrage.
a) Die urspriingliche geraeine Norm des babylonischen Gewichts-
systems weist — um dies noch einmal hervorzuheben (vgl. S, 181
und S. 177) — folgende Betrage auf (BMGW, S. 257):
Bezeichnung des Gewichtes
Schwer
Nach dem
Maximal-
betrage der
steinernen
Normal-
gewichte
Gramm
Nach dem
Durch-
schnitts-
betrage der
steinernen
Normal-
gewichte
Gramiu
Leicht
Nach dem
Maximal-
betrage der
steinernen
Normal-
gewichte
Graiiim
Nach dem
Darch-
schnitts-
betrage der
steinernen
Normal-
gewichte
Gramm
Gewichtsmine
Goldmine
Babylonische Silbermine ,
Phonikische Silbermine
985,8
821,5
1095,3
730,2
982,4.
818,6
1091,5
727,6
492,9
410,8
547,7
365,1
491,2
409,3
545,8
363,8
Wie wir sahen (o., S. 182), ist nun die Mine von ca. 545
204
C. F. L e h m a n n.
Gramm, d. i. die leichte Silbermine babylonischer gemei-
ner Norm , gleich 60 agyptischen Lothen {Kef). Das System der
babylonischen Mine gemeiner Norm in Ket ausge-
driickt, nimmt sicb folgendermaassen aus (BMGW, S. 259):
Als Theil-
betrag der
Gewichts-
mine
Als Theil-
betrag der
Silber-
mine
Bezeichnang des Gewichtes
Schwere
Mine
Ket
Leichte
Mine
Ket
Schweres
Talent
Ket
Leichtes
Talent
Ket
so
60
TT
S 0
•KS
100
6»
*c
TIT
1
a 0
Gewichtsmine
Groldmine
Babyloaische Silbermine.
Babylonische Goldmine .
108
90
120
80
54.
45
60
40
6480
5400
7200
4800
3240
2700
3600
2400
Man siebt, die sammtlicben Einheiten des babyloniscben
Gewicbtssystems gemeiner Norm lassen sicb in v o 1-
len agyptiscben Lothen ausdriicken. Dies ist dagegen
nicbt der Fall mit dem babyloniscben Goldschekel und
dem babyloniscben Silberscbekel, wie folgende Ta-
belle, in welcber mebrfacb Brucbzablen auftreten, zeigt:
1.
Zahl der leichten Goldeinheiten,
enthalten sind in:
welche
Bezeichnang des Gewichtes
einer
schweren
Mine
einer
leichten
Mine
einem
schweren
Talent
einem
leichten
Talent
Gewichtsmine
Goldmine
120
100
» 00
3
8 00
0
60
50
100
3
1. 00
9
7200
6000
8000
1 souo
3
3600
3000
Babylonische Silbermine ....
Phonikische Silbermine
4000
8000
X
11.
Zahl der leichten Silbereinheiten
enthalten sind in:
, welche
Bezeichnang des Gewichtes
einer
schweren
Mine
einer
leichten
Mine
einem
schweren
Talent
einem
leichten
Talent
Gewichtsraine
90
75
100
10 0
a
45
7 S
50
10 0
3
5400
4500
pooo
4000
2700
Goldmine
Babylonische Silbermine ....
Phonikische Silbermine
2250
3000
2000
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grnndlage der antiken Systeme. 205
Demnach bezeichnet die Ausbildung des agyptischen Pfund-
und • Lothsystems gegeniiber dem babylonischen Minensystem ,
wenn man nur ausserlicb die Betrage ins Auge fasst, einen
Fortschritt, was eines der vielen Anzeichen fiir die Ur-
spriinglichkeit des babylonischen Systems bildet
(Tgl. 0., S. 182; BMGW, S. 262). [Die eigentHchen inner en
Griinde fur diese Entwicklung des agyptischen aus dem baby-
loniscben Gewicht s. S. 209, sub 1.]
b) Modificationen in den Betragen des babylonisch-vorderasiatischen
Gewichtssystems.
Gegeniiber dem urspriinglichen System des Gewichts ge-
meiner Norm ist das Gewicht erhohter (koniglicher) Norm
ein Ausnahmegewicht (BMGW, S. 255).
In der eigentlichen und hauptsachlichen y oil en Form der
erhohten Norm betragt jede Einheit || des entsprechenden No-
minals der gemeinen Norm ; mit andern Worten : es hat eine
Erhohung um jV stattgefunden. Was iiber deren Entstehung
gemuthmaasst werden kann, findet sich unten (S. 213 ff., sub 5)
ausgefiihrt.
x) Die Betrage dieser v oil en Form des babylonischen Ge-
wichts erhohter Norm zeigt folgende tJbersicht ^) :
Als Theil-
betrag der
Gewichts-
mine
Benennung des Gewichtes
Schwer
Leicht
Schwer
Leicht
Gramm
Ket
eo
to
■BV
I 0
100
Gewichtsmine
Goldmine
Babylonische Silbermine .
Phonikische Silbermine .
1023,3—1026,8
852,8— 855,7
1137—1140,9
758— 760,2
511,7—513,4
426,4—427,8
568,5—570,5
379—380,1
112i
931
125
83J
564
46J
62,5
4U
(3) Daneben ist wahrscheinlich noch die folgende Form in Be-
tracht zu ziehen, in welcher die Erhohung nicht ^\ , sondern
sV (S^/o) fcetragt, also nach decimalen, nicht nach sexagesima-
len (s. u.) Principien erfolgt ware ').
1) Vgl. BMGW, S. 272 f.
2) Vgl. BMGW, S. 273 f. 277 ff., und die bei Brugsch, Zschr. f. Aegypt. Spr.,
a. a. O., S. 17 ff., aufgefuhrten Falle, in denen die von den Aegyptern voUzogene Um-
rechnung der babyl.-asiatischen Gewichtaangaben auf agyptisches Gewicht 63 agypt.
Loth fiir die Silbermine ergiebt. [Ferner Akistotbles, 'A&jjv«/«v TroAtrsix, Cap. 10, a. E.,
206
C. F. L e h m a n n.
Al8 Theil-
betrag der
Gewichts-
mine
Benennung des Gewichtes
Schwer
Leicht
Schwer
Leicht
Gramra
Ket
so
so
TSTS
to
I 0 0
Gewichtsmine
Goldmine
Babylonische Silbermine .
Phonikische Silbermine .
1031,5—1035,1
859,6— 862,6
1146,1—1150,1
764,1— 766.7
515,8—517,6
429,8 431,3
573—575
382—383,4
113i
94^
126
84
56A
47i
63
42
y) Die reducirte Form des erhohten (koniglictien) Ge-
wiclits, die man bisher als die einzige und urspriingliclie ansah
(s. 0., 8. 168) und die sicli namentlich an den grosskonig-
lich persischen Gold- und Silbermiinzen nachweisen lasst,
ist noch nicht voUig aufgeklart. Eine HauptroUe spielt dabei
wahrscheinlich die Verminderung der urspriinglichen Norm des
koniglichen Gewicbts durcb einen Abzug fiir den Prage-
scbatz. VJheT diesen im ganzen Altertbum gebraucblicben und
auch in der beutigen Miinze iiblicben Abzug siehe Naheres in
meinen Ausfubrungen BMGW, S. 278 ff., und im ^Hermes",
XXVII, S. 535 f., Anm. 2. Eine tJbersicbt iiber die Betrage
des Systems des babyloniscben Gewichtes reducir-
ter koniglicber Norm ist oben (S. 168) bereits gegeben.
Dritter Abschnitt.
Die Entwicklang der antiken Normen ans dem babylonischen System.
I) Ableitung der Gewicbtsnormen^).
Das von mir aufgefundene Princip der Herleitung der anti-
ken Gewicbtsgrossen aus dem babyloniscben System, das sicb
in jedem Falle mdt einer Sicberbeit bewabrt, die an Gesetz-
massigkeit streift, lasst sicb kurz folgendermaassen aus-
driicken :
Die antiken, als Mine oder Pfund bezeichneten,
und eine Anzabl moderner, von ibnen abstammen-
nach Blass' Lesang (Fleckeisen's Jahrbiicher f. classische Fhilologie, 1892, S. 572),
wozu man vor der Hand meine Bemerkungen in den Verh. d. Berl. anthrop. Gesellsch.,
1892, Sitzung v. 19. December, vergleiche.]
1) Vgl. BMGW, S. 273 f., mit Verh. d. Berl. anthropologischen Gesellschaft ,
1889, S. 643.
Das altbabylon. Maass- a. Gewicbtssyatem als Grundlage der antiken Systeme. 207
der Q-ewichtseinheiten sind entstanden aus — und
im Betrage gleich — einer der EinTieiten der ver-
schiedenen Norinen des babylouischen Gewichts-
systems oder gleich einem im Umlauf befindli-
chen, organischen Theilstiick einer solchen Ein-
heit (BMGW, S. 267). — Beispiele:
a) Hergeleitet aus dem System der gemeinen Norm des babylonischen
Gewichtes (BMGW, S. 268):
Antik: Das romisclie Pfund: 327, 45 Gramin.
Modern: Das russische Pfund: 409, 52 Gramm,
gleich der leichten Goldmine dieser Norm ^).
Beweis:
Als Theil-
betrag der
schweren
Gewichts-
mine
Als Theil-
betrag der
leichten
Gewichts-
mine
Als Theil-
betrag der
schweren
Silber-
mine
Als Theil
betrag der
leichten
Silber-
mine
in
ag-
Lothen
(Ket)
Name
der
Gewichts-
einheit
Verlangter
Betrag
nach dem
der stei-
nernen
Normal-
gewichte
Effectiver
Normal-
Betrag
10 /1»\
ho (30\
1 5
30
36
Romi- .
sches
Pfund
Gramm
327,46
Gramm
327,45
IS
S 0
»5
ve-
45 •
Leichte
Goldmine
gem einer
Norm.
Russi-
sches
Pfund
409.3
409,3
409,52
b) Hergeleitet aus dem System der vollen koniglichen Norm des
babylonischen Gewichtes (BMGW, S. 276 f.) :
Antik: Die attisch-romische Mine der Kaiserzeit: ca.
341 Gramm, hat im System der vollen Form der erhohten
Norm (o., S. 205, sub d, x) dieselbe Stellung wie das romi-
sche Pfund im System der gemeinen Norm: f| X 327,45
Gr. =1 341,1 Gr. (vgl. S. 215, sub 1).
Modern: Das englische Avoir-du-poids-Viun^'.
453,49 Gramm, wenig abweichend von | der leichten Silber-
mine erhohter Norm, welche parallel steht der solonisch-at-
tischen Mine von | der leichten Silbermine gemeiner Norm
(436,67 Gr.) : H X 436,67 Gr. = 454,9 Gr.
1) Vgl. .Hermes", XXVII, S. 546, Anm. 1.
208 C. F. Lehman n.
[1st nun die Erkenntniss dieses Entwicklungsgesetzes bereits
ein grosser Gewiun fiir die Metrologie, so beginnt im Grunde
genommen (vgl. BMGW, S. 326, Anm. 2) nun erst die eigent-
liche Aufgabe der Forsohung, namlich festzustellen , aus
welchem Grunde dies oder jenes Theilgewicht an Stelle einer den
Weltmarkt beherrschenden Gewicbtseinbeit in einem Staatswesen
sicb ausbildete und festsetzte oder als Nonn eingefiibrt wurde.
Fiir diese Ermittlung ist nun von geradezu grundlegender Be-
deutung der von Herrn Brugbch ^) aus agyptiscben Quellen
gelieferte Nachweis, dass zur Ptolemaerzeit zwiscben Silber
und Kupfer das Wiirderungsverbaltniss 120:1 ob-
waltete. „Man trug Sorge, den iiblicben Silbergeld-Gewicbts-
ziiFern nacb altem Muster und nacb alter Vorscbrift die wicb-
tige Formel anzuscbliessen : Kupfer 24 Kite zu yV (sc. Kite);
d. b. 24 agyptiscbe Lotb Kupfer soUen gleicb sein ^V ^-gypti-
scben Lotbes Kupfers; Silber verbalt sicb also zu Kupfer wie
120: 1" *). Bei der grossen Stabilitat, die sicb im Altertbum
in den metrologiscben und verwandten Verbaltnissen beobacbten
lasst, hat die Annabme, dass dieses Verbaltniss aucb in friibe-
rer Zeit giiltig gewesen sei (vgl. Brugsch: „nacb altem
Muster"), eine sebr bobe Wabrscbeinlicbkeit fiir sicb. Dieselbe
wird erbeblicb gesteigert, wenn man siebt, in wie iiberrascben-
der Weise sicb unter der Yoraussetzung seines Bestebens die
anscbeinend scbwierigsten und verwirrtesten Verbaltnisse als
Ergebnisse einer einfacben und sacbgemassen Entwicklung dar-
BteUen.
Ist namHcb ein Stiick Silbers 120mal so viel wertb als ein Stiick
Kupfers vom gleicben Gewicbte, so ist klar, dass das Silberaqui-
valent eines scbweren Silbertalentes ^) Kupfers von 60 scbweren ,
1) Zeitschrift fiir Aegyptische Sprache und Alterthumsknnde, 1889, Heft 1, S. 7.
2) Ich begnuge mich hier mit karzen Andeatungen. Eine ausfiihrlichere Darlegung
unter Berucksichtigung der Literatur und der bisher herrschenden Ansichten wird
seiner Zeit meine Abhandlung iiber die in Chiusi gefundene Waage des Berliner
Museums (im » Hermes*) bringen. Hervorgehoben sei nur, dass mir die Arbeiten
von Samwer-Bahrfeldt, Wiener Zeitschrift f. Numismatik, XV (1883), S.B — 215,
und von Bahrfeldt, Berliner Zeitschrift f. Num., V (1878), S. 30 ff., bekannt wa-
ren, dass ich dagegen auf SouTZo's Schrift irintrodaction k Tetude des monnaies de
I'ltalie antique* erst durch S. 368 von Ridgeway's oben (S. 175, Anm. 1, u. S.
184) citirter Schrift nachtraglich aufmerksam geworden bin.
3) £s bedarf wohl kaum des Hinweises, dass Silbertalent and Silbermine hier
nur Bezeichnung fiir Gewichtsbetrage sind. Nach Silber- und Goldgewicht war-
Das altba1)7lon. Maass- u. frewiclitssystem als Grundlage der antiken Systeme. 209
oder 120 halbeii schweren (d. i. leichten) SiRerminen gemei-
ner Norm die leichte Silbermine gemeiner Norm in Silber
ist, oder mit anderen Worten, dass die hoheren Nominale der
Kupferwahrung, welche auf babylonisches Silbergewicht
verwogen und spater gemiinzt wird, in Silber desselben
Gewichts fusses aiisgedriickt werden; Verhaltnisse , wie wir
sie entsprechend noch in historischer Zeit auf Sicilien und in
Italien finden.
1) Damit erklart sich voUig ungezwungen die Entstebung des
agyptisehen Q-ewichtes (vgl. o., S. 191, sub 3) aus dem
babylonischen. Denn wenn die leichte Silbermine gemeiner
Norm in Silber das Aquivalent des schweren Silbertalentes der-
selben Norm in Kupfer ist, so ist das agyptische Loth, das
genau -gV der babylonischen Silbermine gemeiner Norm wiegt,
nichts weiter als das Aquivalent einer schweren Silbermine
Kupfers (und ein halbes agyptisches Loth = 4,55 Gramm in Sil-
ber, d. i. der spatere romische Denar ^), ist das Aquivalent
einer leichten Silbermine gemeiner Norm in Kupfer).
Nachdem man einmal in dem kupferreichen Agypten die leichte
Silbermine als Kupfertalent verwendet hatte , ergab sich eben mit
nothwendiger Consequenz die sexagesimale Theilung die-
ser als Talent verwendeten Mine. Das agyptische
Pfund aber ist nichts weiter als das decimale Vielfache des
Lothes, und, vom Standpunkt des babylonischen Sexagesimal-
systems betrachtet, die zwischen Talent und Mine stehende Ein-
heit „zweiter Classe" (S. 201), das Silberaquivalent von lOSilber-
minen gemeiner Norm = ^ Silbertalent gemeiner Norm in Kupfer.
2) Wurde die leichte Silbermine nun ihrerseits als Kupfer-
einheit verwendet, so war ihre Hal ft e in Silber das Silber-
aquivalent ihres Talents in Kupfer.
An der mit feststehendem Gewicht und einer Seal a zur Einse-
tzung des verschiebbaren Unterstiitzungspunktes versehenen Waage
aus Chiusi (s. S. 208, Anm. 2) ist eiue Stelle durch ein ornamentir-
tes ~r, d. h. „Talent", bezeichnet. Unterstiitzt man dieselbe, so ist,
den im Verlaufe der Entwicklang aach andere Gegenstande gehandelt and verwogen,
and 80 kann man von einem »SiIbertalent Kupfers*, von einem «6oldtalent Holzes'
etc. sprechen, ist dann aber aach manchmal genSthigt, wie oben, der Deutlichkeit
wegen von einer .Silbermine Silbers', einer «Silbermine in Silber' za sprechen.
1) S. nnten, S. 315, a. vgl. anch Nissen, Metrologie * , $ 4, S 24.
Vllle Congrb international des Orientalistes. — Section semitiqne (b). 14
210 C- ^- lichmann.
um die Gleichgewichtslage hervorzubringen , gerade der Betrag
der halben babylonischen Silbermine gemeiner Norm,
d. h. des s. g. alteren romischen Pfundes (ca. 1^73
Gramm), erforderlicb. Die Verwendung dieser Grosse als Talent
ist also monumental bezeugt und damit auch die babyloniscbe Her-
kunft dieser altitaliscben Gewicbtsgrosse bewiesen und erklart.
3) Moglicberweise liegt in Verhaltnissen , die den sub 1
und 2 beriibrten entsprecben, die Erklarung fiir die haufig
wiederkebrende (vgl. sub 4), bereits in uralter Zeit im Zwei-
stromland nacbweisbare Erscheinung, dass neben einer Ein-
heit sich deren Halfte als eine neue, gesonderte,
aber der urspriinglicben gleichbenannte Einheit
entwickelte.
Die Halfte der scbweren Silbermine Silbers war dem Silber-
talent Kupfers gegeniiber als dessen Silberaquivalent einer Ein-
heit. Sie selbst konnte natiirlich ibrerseits wie fiir Silber, so
aucb fiir Kupfer (S. 208 f., Anm. 2) und fiir Wagungen ande-
rer Gegenstande verwendet "werden. Bildete sie sich zur Einheit
aus, BO erscheint es durchaus begreiflich, dass sich zu ihr auch
die Gewichtsmine und die Goldmine in d'er Halfte des ur-
spriinglicben Bet rages als Einheiten gesellten und dass
so das Gesammtsystem der leichten Mine gemeiner
Normentstand.
4) Die metrologischen Vorgange , denen wir auf den Grund zu
gehen suchen, spiegeln wirthschaftliche Verbaltnisse
wieder. Da der Internationale Handel unbewusst ein grosses In-
teresse an der Wahrung der Einheitlichkeit der Normen hat,
da ferner, und dem entsprechend , die Gewichtsnormen erwie-
senermaassen eine ausserordentliche Bestandigkeit aufweisen, so
miissen es jedesmal schwerwiegende wirthschaftliche Interessen
gewesen sein, die dazu fiihrten, eine (Theil-) Einheit aufzuge-
ben und dafiir eine and ere (Theil-) Einheit zur JNorm zu erbe-
ben; mit anderen Worten: in einem Staatswesen einen Wechsel
in der Gewichtsnorm eintreten zu lassen. Und diejenige Erkla-
rung solchen Wandels hat die grosste innere Wahrscheinlichkeit
fiir sich, welche mit dem Wirken solcher wirthschaftlicben In-
teressen als wesentlicher Triebkraft und Veranlassung zur Diffe-
renzirung rechnet.
Ein Land, das Kupfer producirt, ein Gemeinwesen, das
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grandiage der antiken Systeme. 211
reiche Kupfervorrathe im Besitz hat und auf den Eintausch
von Silber oder den Verkehr mit Silber Werth legt und ange-
wiesen ist, wird Alles daran setzen, sein Kupfer im Verhalt-
niss zum Silber zu einem moglicbst holien Preise veranschlagt
zu sehen und zu verhandeln. Hat ein solches Gremeinwesen mit
dem Wunscbe zugleich die Macht, demselben Erfiillung zu
verscliaflfen , oder erscheint sein Kupfer den silberreicheren Vol-
keru als ein besonders begehrenswerther Artikel, so ist es denk-
bar , dass es , ohne den Markt zu verlieren , den Werth des Kupfers
im Verhaltniss zum Silber abweichend von dem iiblichen Ver-
hiiltniss bestimmen kann.
Diese Sachlage kann zutreffen auf die Euboer mit ihrer
Hauptstadt Chalkis (der „Kupferstadt ')")• Deshalb habe ich es
(„Hermes", XXVII, S. 549, Anm. 1) bereits gewagt, die Ver-
muthung auszusprechen , dass die euboische Mine und das
euboische Talent ^) , die genau | der babylonischen Silber-
mine gemeiner Norm und ihres Talentes betrugen, dadurch
entstanden sind, dass die Euboer zu einer Zeit das Kupfer um -g^
hoher im Werthe ansetzten als sonst iiblich , d. h. statt 120 : 1
das Verhaltniss 96 : 1 zwischen Silber und Kupfer inGeltung brach-
ten. Fiir eine leichte Silbermine gemeiner Norm in Silber zahl-
ten sie nur | des schweren Silbertalents in. Kupfer, fiir eine
halbe leichte Silbermine gemeiner Norm in Silber nur -| des
leichten Silbertalents gemeiner Norm in Kupfer.
Diese neuen Kupferaquivalente der nralten Silbereinheiten
hatten sich dann zu Kupfereinheiten ausgebildet. Solche abwei-
chende Preisverhaltnisse pflegen aber nicht von langer Dauer
zu sein. Zunachst wohl im inlandischen , dann auch im inter-
nationalen Verkehr wird das alte Verhaltniss 120 : 1 sich wieder
Geltung verschafft haben. Dann konnte man entweder zur alten
"Wagung des Kupfers nach Silbergewicht zuriickkehren , oder
aber nunmehr auch das Silber nach der fiir das Kupfer neu
geschaffenen Norm abwagen, sodass einem schweren euboischen
Talent in Kupfer im Gewichtsbetrag von | des schweren baby-
1) Vgl. EusTATHiaa zu Diontsius Pkriegetes, 764.
2) Die Namen, welche die Gewichte und Maassgrossen im Altertham fiihren,
verdienen fiir die Unterauchang nach ihrer Entstehung eine grossere Beachtung
und scharfere Betonung (vgl. Verb, der Berl. authrop. Ges., 1892, S. 218, nnd
daza ebenda, S. 422, Anm. 1).
j212 C. F. Lehman n.
lonischeu Silbertalents gemeiner Norm die leichte euboische
Mine von | der leichten babylonischen Silbermine gemeiner
Norm in Silber entsprach. So wiirde sich die Entstehung des
euboischen Gewicbts und seine Verwendung als Silberge-
wicbt, wie es fiir Athen von Solon iibemoniinen wurde,
erklaren lassen. Dass der ;^aAjcou^ (wozu dann zu erganzen
(TTXTvip) I des Obolus, also gV des Stater, werth ist, wiirde
sicb unter dieser Voraussetzung ebenfalls aufs Beste erklaren.
Die Wahrscbeinlichkeit dieser far das euboische Gewicht aus-
gesprochenen Vermutbung wird nun dadurch wesentlicb erboht,
dass sicb fiir das romische Pfund die entsprecbenden Ver-
baltnisse monumental belegen und beweisen lassen.
Das romiscbe Pfund wiegt 327,45 Gramm, ist also (s. o.,
S. 207) = I der leicbten Silbermine gemeiner baby-
loniscber Norm; die euboische Mine ist j der letzte-
ren , und wie wir danach auf ein Verhaltniss von Silber und
Kupfer wie * X 1^20 : 1 zz 96 : 1 schlossen, so wiirde analog die
Erwagung nahe liegen , ob nicht das romische Pfund einem
Verhaltniss | X 120 : 1 = 72 : 1 seine Entstehung verdanke. Die
Waage aus Chiusi beweist das Besteheu' dieses Verhaltnisses ;
sie ist eingerichtet fiir Wagungen von 1 Unze bis zu 60 romi-
schen Pfunden, d. h. dem Talent des romischen Pfundes von
327,45 Gramm = | der leichten Silbermine gemeiner Norm. Als
Talent wird aber auf dieser Waage ausserdem, wie wir bereits
hervorhoben (oben, S. 209f.), die halbe leichte babylonische Mine
gemeiner Norm bezeichnet. Wir erhalten also die Gleichung:
I leichte babylonische Silbermine gemeiner Norm (272,9 Gramm)
in Silber = 60 X | , d. h. 36 leichte babylonische Silberminen ge-
meiner Norm in Kupfer. Das ergiebt dann das erwartete Ver-
haltniss , deim 36 : 1 = 72 : 1.
Und es kommt mir im hochsten Grade wahrscheinlich vor,
dass ein dringender Bedarf grosser Quantitaten billig einzukau-
fenden Silbers zur Festsetzung dieses Verhaltnisses den Anlass
gegeben hat, und dass die Einfiihrung des „ romischen Pfundes
als Gewichtseinheit" ^) erst die Folge dieser wirthschaftlichen
Zwangslage gewesen ist. Auf die Zeit der Geltung des abwei-
chenden Verhaltnisses folgte wahrscheinlich auch in Eom mit
1) Vgl. die Fragestellung bei Nissen, Metrologie » , J 23, S. 887 [53], Abs. 2.
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grundlage der antiken Systeme. 213
der Einfuhrung des Sextantarfusses wieder die Herstellung des
alten Verhaltnisses 120 : 1 ').
Auch hier kommt somit ein Gedanke von Brtjgsch, wenn
auch in nicht unwesentlicli veranderter Gestalt, zu Ehren.
Brugsch 2) giebt folgende Kegel an : „Bezeichnet man das Ge-
wicht einer beliebigen auslandischen Silberdrachme , einschliess-
licb des romischen Denar, durch a, und die Zahl, welche das
Werthverhaltniss des Silbers zum Kupfer angiebt , durch h , so
ist, je naeh dem a oder b bekannt,
436,603 , , 436,603„
a z= und 0 = ".
6 a
An dieser Fonnel ist auszusetzen , dass sie , statt von der b a b y-
lonischen Silbermine (545,8 Gr.) als urspriinglicher Silberein-
heit, von der aus ihr erst abgeleiteten euboisch-attiscben
(436,7 Gr.) ausgeht, und zweitens, dass, sowohl wegen der Unbe-
stimmtheit des Begrifis der Drachme wie auch wegen der Mannig-
faltigkeit der Gesichtspunkte , die neben dem Werthverhaltniss der
Metalle bei der Festsetzung gewisser Einheiten als Mine , Drachme
etc. in Betracht kommen, eine solche allgemein giiltige
und durchgangige Hegel nicht aufgesteUt werden kann.
Wohl aber wird iiberall, wo ein von der vollen oder halben
babylonischen Silbermine abweichendes Theilgewicht als Mine
oder P f u n d erscheint , die Frage am Platze sein , ob moglicher-
weise eine Veranderung im Werthverhaltniss der genannten Me-
talle die Erhebung des betreffenden Theilbetrages des babyloni-
schen Gewichts zur Einheit erklart.
Dies wird man z. B. im Falle des in der „attischen Handels-
mine mit ihrem Zuschlag" noch nachweisbaren Gewichtes vom
doppelten Betrage des romischen Pfundes (655 Gramm) zu
bejahen sehr geneigt sein. Es ist die Mine des Kupfertalentes ,
welche nach dem Yerhaltniss 72 : 1 das Aquivalent des schwe-
ren Silbertalents in Kupfer war, wahrend nach dem Verhaltniss
120 : 1 die Mine dieses Talentes gleich der leichten Silbermine
hatte sein miissen.
Dass aber in solchen Fallen selbst bei der blossen Fragestel-
lung grosse Vorsicht aus verschiedenen Griinden geboten ist,
sei dabei ausdriicklich betont.
1) Alles Weitere im -.Hermes* (vgl. oben, S. 208, Anm. 2).
2) A. a. O , S. 8 f.
214 C. p. Lehraann.
5) Schliesslicli wird mit einem Schwanken in dem Werthver-
haltniss von Silber und Kupfer vermuthlich auch die Ent-
stehung der erhohten (oder konigliclien) Norm des ba-
by lonischen Gewichts zusammenbangen. Das Verhaltniss 120 : 1
beruht klarlich auf dem Sexagesimalsystem. In der babyloniscben
Doppelwahrung (Gold und Silber ; s. o.) ist aber bereits ein Ein-
dringen decimaler Modificationen in das Sexagesimalsystem be-
merkbar, das wahrscheinlich auf agyptischen Einfluss (BMGW,
S. 251) zuriickzufuhren ist. Nicbts ware erklarlicber , als dass sich
diese Modificationen auch auf das Verhaltniss des Silbers zum
Kupfer erstreckten. In diesem Falle war die Einsetzung der 125 an
Stelle der 120 das Nachstliegende. Noch in der romischen Kai-
serzeit finden wir diese beiden Verhaltnisse 120 : 1 und 125 : 1
neben einander vertreten. In diesem Falle erhohte sich das Sil-
beraquivalent eines Kupfertalents um ^V , d. h. : die Silbermine
musste, um Aquivalent des Kupfertalents zu bleiben, um j\
erhoht werden ^). Dieses Verhaltniss besteht thatsachUch zwischen
der gemeinen und der Hauptform der koniglichen Norm
(8. oben, S. 205; BMGW, S. 274 f.; „Hermes", XXVII, S. 551 f.,
Anm. 1 u. S. 546).
Dies so entstandene hohere Gewicht haben, wie ich ver-
muthe, die Konige zur Ausbildung eines Vorrechts fur sich
benutzt, indem sie zunachst wohl bei Zahlung von Tributen in
edlen Metallen Anspruch auf das hohere Gewicht erhoben , daher
der Name des koniglichen Gewichtes fiir dieses A usnahmege-
wicht. Meine erste Ansicht, dass die erhohte Norm durch das Zu-
sammenwachsen des ursprunglichen Gewichts mit einem von den
Konigen (dem Konige) geforderten Zuschlag geradezu entstanden
sei (BMGW, S. 272) , wird also durch die eben dargelegte Annahme
in etwas modificirt (vgl. „Hermes", XXVII, S. 546 f., Anm.).
Wenn wir daun auch in den abgeleiteten Systemen des Al-
terthums, so z. B. in der aginaischen und in der euboisch-
sicilischen Wahrung, neben den Grossen, die sich der ge-
meinen Norm des babyloniscben Gewichts einordnen,
solche finden, welche die entsprechende Stelle im System der
koniglichen Norm einnehmen (BMGW, S. 280, sub 1 und
2; „Hermes", XXVII, S. 547, Anm., S. 550), so wird auch
hier das gleiche Ergebniss auf das Wirken derselben Ursachen
I) tJber die zweite Form (Erhohang um ^V) s- o-. S. 20B f., aahb, /3 u. Anm. 2.
Das altbabylou. Maass- u. Gewichlssystem als Grundlage der antiken Systeme. 215
zuriickzufiihren sein, auf eiu Schwanken des Wiirderungsver-
haltnisses der beiden Metalle um j\.
Und ich will , indem ich im Ubrigen auf meine (oben , S. 208,
Anm. 1) in Aussicht gestellten Ausfiihrungen im „ Hermes"
verweise, hier andeutungsweise noch eine Anzahl von
Grossen nennen , die in dem Verhaltniss von 24 : 25 stehen , und
deren Verwendung neben einander oder in naher zeitlicber Auf-
einanderfolge voraussichtlich in der genannten Ursache, wenig-
stens zum guten Theil, ihre Brklarung finden wird:
Es stehen in dem Verhaltniss 24 : 25
1) Das romische Pfund von 327,45 Gramm (f derleichten
Silbermine gemeiner Norm) und die s. g. at tisch -ro-
mische Mine der Kaiserzeit von 341 Gramm (f? von
327,45 = 341,09 »).
2) Das agyptische Loth von 9,097 Gramm, und der
auf Sicilien als „Dekalitron" bezeugte korinthische
Stater von 8,73 Gramm.
3) Die Halften der sub 2 genannten Grossen : der romische
Denar von 4,55 Gramm, und die euboisch-atti-
sche Drafrhme von 4,37 Gramm*).
4) Der I Goldschekel gemeiner Norm = yttt der baby-
lonischen leichten Goldmine gemeiner Norm von 409
Gramm, und der russische Solotnik z=z 9V dessel-
ben, als russisches Pfund verwandten Gewichtes ^) (vgl.
0., S. 207, sub a).]
So sehen wir, dass die Entwicklung der antiken Gewichte
sich in befriedigender Weise erklaren lasst und erklaren las-
sen wird, wenn man, unbekummert um die Langenmaasse ,
lediglich das Gebiet der Gewichte und des Wiir-
d erungsverhaltnisses der Metalle im Auge behalt.
Und ferner ergiebt sich als sehr bedeutsames Resultat dieser
Untersuchungen , dass die vielfachen Angaben der antiken Metro-
logen und Historiker, nach denen zwischen den verschiedensten
Gewichten des Alterthums glatte Verhaltnisse obwalten,
den Thatsachen entsprechen und nicht, wie man friiher
wohl vielfach zu glauben geneigt und anzunehmen gezwungen war ,
1) BMGW, S. 276, sub 2.— Metr. script., I, 301. 11, 143 (Nissbn, Metr. » ,
§ 22. S. 885 [51]).
2) Vgl. bereits HuLTscn, § 35, 2, S. 271.
3) .Hermes", XX VII, S. 546, Anm. 1.
216 C. F. Lehmana.
durchweg auf ungefahren und ungeaauen Abrundungen und
Ausgleichungen beruhen. Natiirlich kommen auch solche Abrun-
dungen und ungefahre Angaben vor, aber sie sind bei Weitem
in der Minderheit , und es ist eine wichtige und in vielen Fallen
sehr wohl losbare Aufgabe der historischen Kritik, die letzteren
auszuscheiden und in das richtige Licht zu setzen. Die ^ToAf/t^a'/x^
lAvoi und die IrxKixyt (avo. werden auf 18 romische Unzen ange-
geben; sie haben wirklich als Erscheinungsformen der leicbten
babylonischen Gewirhtsmine gemeiner Norm genau diesen
Bet rag dargept'»,llt. Die so erwiesene Thatsache, dass in dem
Lichte der neuen , durcb die Auffindung babylonischer Normalge-
wichte gemeiner Norm uns gewordenen Aufklarung die Angaben
der antiken Metrologen sich der Hauptsache nach vollauf bewahr-
heiten , ist einer der handgreiflichsten und sicbersten Beweise far
die Kichtigkeit der von uns vertretenen Anscbauungen.
n) Ableitung der Langenmaasse.
Die Mehrzahl der antiken Systeme „traehtet nun nach innerer
Geschlossenheit" , d. h. es wird versucht, zwischen deneinzelnen
Kategorieen eine Beziehung der Art herzustellen , wie sie im heu-
tigen metrischen System gilt und wie ich sie fiir das babylonische
System dargethan zu haben glaube (o., S. 199 f.). Und zwarist die
gewohnliche Beziehung in den abgeleiteten Systemen die, dass
das Talent dem Wasser- oder Weingewicht vom Cu-
bus des zugehorigen Fusses entsprechen soil.
Nun haben wir gezeigt, dass die antiken Gewichte sammt-
lich im babylonischen System wurzeln; die Gewichtsbetrage
waren also in jedem Falle, wo an einen Herrscher oder Staats-
mann die Frage der Schopfung oder Neuordnung eines Systems
herantrat, bereits vorausbestimmt, und wenn eine voU-
standige Geschlossenheit erzielt werden sollte, so mussten dem-
nach die Langenmaasse aus den Gewichtsnormen berechnet wer-
den. Die so berechneten Langen aber wiirden direct nichts mit
den Langennormen des babylonischen Systems zu thun haben,
da, wenn zwei Cuben in rationalen Verhaltnissen wie der Theil
zum Ganzen zu einander stehen, ein solches rationales Verhalt-
niss zwischen deren Basen gemeinhin nicht obwaltet ').-
Nun sind aber trotzdem und erweislich glatte Verhaltnisse zwi-
1) BMGW, S. 292 ff. S. 296. Vgl. KntL. a. a. O., S. 7: .Wenn sich die Sache
Das alt baby Ion. Maasa- a. Gewichtssystem als Grandlage der antiken Systeme. 217
schen antiken Langenmaassen vorhanden, und zwargerade
zwischen solchen, welche Griieder in sich gesclilossener Systeme
bilden. An und fur sich konnte man dalier auf den Gedanken kom-
men, dass die Langenmaasse die prim ar gegebenen Grossen seien
die Gewichte dagegen aus den Langenmaassen abgeleitet waren.
Daraus ergabe sich dann aber als nothwendige Consequenz,
dass die sammtlichen engen und aufs Beste erklarlichen Beziehun-
gen zwischen den Gewichten , wie wir sie im Vorstehenden darge-
legt haben , fur illusorisch zu erachten waren. Da sie aber als t h a t-
sachlich bestehend erwiesen sjnd, so ist die Anschauung,
dass in den sammtlichen antiken Systemen das Gewicht aus den
Langenmaassen abgeleitet sei , unhaltbar. Wenn gleichwohl Dorp-
FELD und NisSEN diese Anschauung vertreten, so geschieht das,
ohne dass sie sich iiber die soeben gekennzeichneten Consequenzen
Eechenschaft geben. Auch nachdem ich die Frage ausfiihrlich eror-
tert und darauf hingewiesen hatte , dass bereits Boeokb die von mir
Terfochtene Auffassung als nothwendig erkannt habe , hat sich kei-
ner von beiden Gelehrten auch nur mit einem einzigen Worte iiber
diesen fiir die metrologische Forschung wichtigsten Punkt ausge-
sprochen.
Wahrend nun Dorppeld wenigstens consequent verfahrt , indem
er regelinassig vom Langenmaass aus das Gewicht berechnet,
allerdings dann ebeuso regelmassig mit den aus Gewichten und
Miinzen bestimmten Normen in Widerstreit gerath , ist bei Nissen
ein noch grosseres Schwanken zu erkennen. Ofters weist Nibsen,
nachdem er eine Beziehung zwischen zwei Langenmaassen festge-
stellt hat, auch rationale Yerhaltnisse zwischen den aus diesen
Langenmaassen berechneten Gewichten nach und behandelt das als
etwas Selbstverstandliches und Natiirliches, wahrend es doch,
wenn es der Fall ware und da, wo es ausnahmsweise dem
Zahlenverhaltniss nach der Fall ist, die hochste Yerwunderung
hervorrufen miisste. An anderen SteUen sieht sich Nibsen dagegen
wieder gezwungen, die bestbezeugten und sichersten Beziehun-
gen und glatten Yerhaltnisse zwischen den G-ewichten nur deshalb
zu leugnen, weil er geringfiigige Unterschiede zwischen den zu
so verbalt, ist nicht zu erwarten, dass die ans den abgeleiteten Gewicbten be-
rechneten Langenmaasse mit denjenigen des bestimmenden Systems ebenso in ratio-
nalem Verhaltnis stehen wie die Gewicltte selbst, da die dritte Warzel ans dem
Brach zweier ntionalen Zahlen in seltenen Fallen wieder rational wird«.
218 C. F. Lehmann.
Grunde liegenden Langenmaassen beobachten zu miissen glaubt ').
Mit einem Worte: Die Resultate, welche Dorpfeld und
NiSSEN fiir die Gewichte und deren Beziehungen unter einan-
der erhalten, widerstreiteu nur allzu haufig den literariscb iiber-
lieferten Proportionen , dem metrologischen Befunde der Miinzen
und Gewichte und der aus diesem Befunde mit Nothwendigkeit
folgenden Thatsache, dass innerhalb der Metrologie, und inson-
derheit auf dem Gebiet der Gewichte, eine gesetzmassige und
consequente historische Entwicklung zu beobachten ist.
Wo aber die Kesultate regelmassig derart bedenklich sind, da
muss der Fehler in der Methode liegen, mit welcher sie erzielt
werden. Ich gebe in Folgendem einige Beispiele aus Dorpfeld's
und Nibben'b neuesten Schriften, an denen besonders deutlich zu
erkennen ist, wie diese Methode, die Gewichtsnormen
aus den Langenmaassen zu berechnen und als durch
solche Berechnuug entstanden zu betrachten , dazu zwingt , an
Stelle einfacher, leicht erklarlicher Thatsachen und natiirlichen
Fortschreitens verwickelte und widerspruchsvolle An-
nahmen zu setzen:
1) In Agypten erscheint (o., S. 192, sub 7) ein als 'KroXsfAotiKV)
fAvcc bezeichnetes Gewicht von g e n a u 18 romischen Unzen = 1|
romischen Pfunden; in den in der Gyrene belegenen koniglichen
Landereien , welche Ptolemaus Apion den Romern schenkte ,
ein Fuss von g e n a u If- des romischen Fusses , der nach Dorp-
feld iibrigens auch in Agypten verbreitet war und nachweisbar
ist. Meine Erklarung ist nun (BMGW, S. 301 f.) : Das Gewicht
ist die in Agypten (s. o.) seit Jahrhunderten bekannte babylo-
nische leichte Gewichtsmine gemeiner Norm. Von
den Ptolemaern (Ptolemaus I.), denen , weil sie ein agyptisch-
syrische^ Reich grunden woUten, daran lag, ein Miinz-, Ge-
wichts- und Maassystem zu schaffen, welches dieser agyptisch-
asiatischen Reichs- und Handelseinheit entsprache, wurde sie
zum officiellen Gewicht erhoben und erhielt daher ihren Na-
men ptolemaische Mine. Der (kleine) ptolemaische Fuss,
der sich zum Talent dieser Mine gleich dessen Basis fiigte und
vornehmlich deshalb von den Ptolemaern als officielle Maass-
einheit eingefiihrt wurde, ist der Fuss desjenigen Stadiums,
1) Vgl. dazu besonders den Passas uber das Verhaltniss des agyptischen and ba-
bylouischen Langenmaasses and Gewichtes. Metrologie', $ 4, S. 858 [24].
Das altbabylon. Maass- a. Gewichtssystem als Grundlage der antiken Systeme. 219
welches 625 romische Fuss, also |4 romisph-attische Stadien,
misst, genau wie der ptolemaische Fuss nach Hyginus gleich
If romischen Fuss ist (s. u.).
Dorpfeld's Ansicht ^) dagegen ist: Die cyrenaischen Acker waren
nach Aruren von je 10000 koniglichen agyptischen D Ellen (die
Elle zu ,,525 Mm.") eingetheilt. Die Romer rechneten dieselben auf
Jugera von 288000 D Fuss um; dabei entstand der Fuss von ca. 308
Mm., den die Romer den ptolemaischen nannten. Dann hat-
ten die Romer auf diesem Fuss ein neues metrisches System auf-
gebaut; das Sechzigstel vom Wassergewicht des Cubus dieses
Fusses betrug ungefahr H romische Pfunde; dieses war die
— von den Romern geschaffene — ptolemaische Mine. Das Sta-
dium von 625 romischen Fuss hatte mit dem kleinen ptole-
maischen Fuss nichts zu thun ; es war vielmehr von den Romern
durch Achtelung ihrer Meile geschaffen worden.
Gregen Dorpfbld ist einzuwenden:
a) Dass der ptolemaische Fuss nicht von den Romern
geschaflfen ist, beweist schon sein Name. Die Romer waren von
der Sentimentalitat , ein neugeschaffenes Maass nach dem Schen-
ker der Acker, deren Verm.essung seine Entstehung veranlasst
hatte, zu nennen, jedenfalls sehr weit entfernt.
h) Wenn die R5mer auf diesem Fuss ein neues System auf-
gebaut, so erreichten sie damit hochstens die Herstellung,
eines nach metrologischer Theorie voUstandigen Systemes. Von
einem wirklichen Bediirfniss in dieser Richtung kann nicht die
Rede sein, Solche Zugestandnisse an die Theorie lagen aber gewiss
der praktischen Politik der Romer sehr fern. Und dazu kommt,
dass ein Grundsatz dieser Politik , der , wie es bereits Mommsen 2)
hervorgehoben , gerade auch auf metrischem Gebiete seine Giil-
tigkeit hat, darin bestand, in erworbenen und unterworfenen
Landem die vorhandenen Verhaltnisse nach Moglichkeit zu scho-
nen, aber wenn einmal geandert wurde, dann eine Annaherung
an die romischen Normen und Formen des Staatslebens herbei-
zufuhren. Denkbar ware, dass die Romer in der Oyrenaica und
Agypten ptolemaisches Maass und Gewicht beliessen oder ro-
mische metrische Normen einfiihrten, nicht aber, dass sie ein
1) MittheiluDgen des archaologischen Institnts za Athen, VII, S. 286. — Zeitschr.
f. Ethnologie, Bd. XXII (1890). S. 100.
2) .Hemes', III (1869), S. 436.
220 C. F. L e h m a n n.
von beiden vollig verschiedenes System neu schiifen und des-
sen Griieder als ptolemaische Maassgrossen bezeichneten.
c) Dass das Stadium von 625 romischen Fuss kein romi-
8 c h e 8 Maass ist , zeigt dessen Name stadium italicum*)
bei Censorinus (s. u.); vgl. auch Pliniub (wahrscbeinlich nach
Varro), II, 23, § 85: „stadium viginti quinque nostras efficit
passus , hoc est pedes sexcentos viginti quinque".
d) Schliesslich ist aber die ganze Veraussetzung von der Neu-
bemessung der cyrenaischen Acker durch die Eomer, wie Oeh-
MiCHBN , auf dessen Ausfiihrungen ') hiermit verwiesen sei ,
schlagend nachgewiesen hat, unhaltbar. Und damit fallt auch
die Grundlage , auf der Dorpfeld's ohnehin anfechtbare Folge-
rungen aufgebaut waren.
2) Als zweites Beispiel wahlen wir die verschiedenen Phasen
von Dorpfbld's und Nissen's Ansichten iiber das attische
und romische Langenmaass und das Yerhaltniss der Gewichte
zu demselben.
Der metrologische Befund ist kurz:
Gewicht: Alteste attische Tetrad rachmen 17,47
Gramm, danach die Drachm e 4,366. .. Gramm, die Mine 436|
(436,67) Gramm; — das romische Pfund 327,45 Gramm,
genau | der attischen Mine. Beides bestatigend die Bestimmung
des attisch-euboischen Talentes auf 80 rom. Pfund.
Langenmaass: Der Fuss von 295,6 (Durchschnitt) bis 297
Mm. und dariiber.
Fiir diese Verhaltnisse habe ich die folgende Erklarung: Die
euboisch-attische Mine ist | , das romische Pfund | der leich-
ten babylonischen Silbermine gemeiner Norm. Ausfiihrlicheres
liber die Entstehung dieser Theilgewichte s. o., S. 211. Dazu
wurde in Athen gefiigt der Fuss von ^^^ des babylonisch-olym-
pischen Stadiums, der y\ des babylonischen Fusses, d. h. normal
mindestens 297 Mm., betrug und sich zum Talent der attischen
1) Vgl. UoRPFELD, , Hermes* XXII (1837), S. 79 ff., mit Mommsen ebenda, XXI
(1886), S. 409 ff.; ferner Oehmichen, •Metrologische Beitrage*, Sitznngsberichte der
Bayr. Ak. d. Wissensch., 1891, Heft II, S. 87, und C. F. Leuuann, -Hermes-,
XX VII (1892), S. 538, Anm.
2) A. a. O., S. 74 ff. Beilaufig sei bemerkt, dass Dorpfeld's Behaaptung, nar
die Romer batten als Flachenmaass ein Rechteck gehabt, mit der Thatsaclie im Wi-
derstreit stebt, dass nach Oppert (Zeitscbr. f. Assyriologie , IV, S. 97) die babylo-
nische Flacbeneinbeit rechteckige Gestalt hatte.
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem aU Grandlage der anliken Systeme. 221
Mine fiigte, nahezu als ob er aus demselben berechnet ware.
Dieser Fuss wurde von den Eomern in seinem urspriinglichen
Betrage iibernommen *) mid aus eben diesem Grunde angesehen
als Basis des Quadrantals, welches an Weingewicht 80 romi-
scbe Pfunde *) , d. h. 80 X t — 60 attische Minen fasste. — Dass
die Drachme von der Zeit der Pisistratiden an regelmassig nur
4,32 Grramm wiegt, erklart sich durcli den auch im Alterthum
gebrauchlichen Abzug fiir den Schlagschatz'), der in
Athen , wie vielfach sonst , 1 "Z,, betrug.
Nach Dorppeld's friiherer Ansicht betrug der attische Fuss
normal 295,6 Mm.; der Cubus desselben {= | Metretes) ergiebt
25,92 Liter; demnach betrug das attische Talent 25,92 Kg. und die
attische Mine , dessen Sechzigstel , 432 Gramm. Dabei miissten die
altesten Tetradrachmen , die fiir die Drachme resp. Mine 4,37
resp. 437 Gramm ergaben , fiir iibermiinzt gelten und in den
Documenten, mittels deren der Friede zwischen den Romern
und Antiochus III. von Asien eingeleitet und abgeschlossen
wurde , eine Unterscheidung in den Betragen des euboischen
und attischen Talentes angenommen werden, die eine voUige
staatsrechtliche Unmoglichkeit darstellt *).
Neuerdings ^) ist eine weitere Veranderung in Dorppeld's
Ansichten eingetreten: Der vorsolonisch-attische Fuss, so argu-
mentirt Dorppeld, messe 328 Mm., das vorsolonische Talent
demnach 35,3 Kg. und die vorsolonische Mine 588,33 Gramm.
Da dieses Talent sich zum solonischen bezeugtermaassen ") wie
138: 100 verhalt, so sei das solonisch-attische Talent 25,6 Kg.,
die Mine 426 Gramm. Der solonische Fuss betrage 295 Mm.
Was gegen Dorppeld's altere Ansicht zu sagen war, trifft hier
in erhohtem Maasse zu. Man bedenke doch nur, dass nunmehr
die DoRPPBLD'sche Norm hinter dem durch die altesten Tetra-
drachmen gegebenen Befunde fiir die Mine um 11 Gramm zu-
riickbleibt; fiir das Talent macht das eine Differenz von iiber
600 Gramm z= nahezu 1^ Minen! Dorppbld schiebt — und nicht
1) Siehe Mommsen, »Herrae8«, XXI (1886), S. 423: .Sicher ist . . ., dass in
ferner Zeit der attische Fuss in Rom eingefuhrt ward*.
2) Vgl. u., S. 247 f., Anm. 1.
3) Vgl. C. F. Lkhmanm, BMGW, S. 269f., -Hermes-, XXVII, S. 636 and Anm. 2.
4.) .Hermes', XX VII, S. 636, Anm. 1.
5) Mittheilungen des archaol. Inst, zu Athen, XV (1890), S. 173.
6) Attischer Volksbeschluss C. I. 6., N°. 123. § 4.
222 C. f. Lehman n.
fur diesen Fall *) allein — gleichzeitig die alte und wohlbe-
griindete Kegel, dass die Grewichtsnorm jedes Mai nicht unter
dem Hochstbetrage der wohlerhaltenen Stiicke eines Eragungs-
fusses angesetzt werden soil, bei Seite.
Ganz anders wiederum Nissen. Seiner Ansicht nach hat Solon
in Allien den Fuss von 297 Mm. eingefiihrt, auf dem das
euboische Talent von 26,2 Kg. — 60 X 437 Gramm aufgebaut
sei. Spater aber babe man in Athen den Staatsfuss um 1 Mm.
herabgesetzt , d. h. man babe den Fuss von 297 Mm., dergleich
18 babyloniscben gemeinen Fingerbreiten ist, gegen einen Fuss
von 296 Mm. vertauscht. Dafiir dass das Dreissigstel der konig-
lichen Elle , wie es Nisbbn annimmt ,al8 „koniglicher Finger" ,
d. h. als gesondertes , von dem gemeinen Finger verscbiede-
nes Maass in praktischer Verwendung gewesen ware, findet sicb,
wie bereits (S. 196, Anm. 1) angedeutet, keinerlei Anhalt. Auf die-
sem Fuss sei das Talent von 25,92 Kg. aufgebaut, dessen Secb-
zigstel die Mine von 432 Gramm ergab , die fiirderbin an Stelle der
Mine von 437 Gramm als Norm betracbtet worden ware. In Kom
dagegen babe man von vornherein jenen um einen Mm. kiirzeren
Fuss von 296 Mm. eingefiibrt. Nun sollte tnan docb denken , dass
dann das Wassergewicbt vom Cubus dieses Fusses dem spateren
attiscben Gewicbt gleicbgekommen ware , welches ja nach Nisbbn
auf eben diesem Fusse aufgebaut war. Nissen aber erklart, dass
die Homer ibrQuadrantal um 27 Cbcm. zu gross gestaltet batten, —
schon an sicb eine „hassliche Anomalie" ^) — , sodass das Gewicbt
von 80 romischen Pfunden dem euboisch-attiscben Talent in dem
voUen Betrage, wie es Solon eingefiibrt hatte, gleichkommt.
Mit anderen Worten: Nach Nissen's Ansicht ist ein und der-
selbe Betrag des Hoblmaasses (Quadrantal = | Metretes) und
Gewichtes (80 rom. Pfund == 1 solon.-attisches Talent) einmal aus
dem Cubus eines Fusses von 297 Mm. (in Euboa und in Athen zu
Solon's Zeit) und einmal aus dem Cubus eines Fusses von 296 Mm.
(in Rom) gebildet, obgleich die beiden Cuben sicb in Wahrheit um
mindestens 27 Cbcm. unterscheiden. Dass bier ein unlosbarer Wi-
1) DoRPFELD constatirt, dass sein Ansatz fiir das aginaisch-attische Talent hinter
dem von Hdltsch zuruckbleibe end erklart dies zum Theil daraus, .dass er* (Hultsch)
»aach hier als Normalgewicht nicht das Durcbschnittsgewicht aller gnt erhaltenen
Miinzen* (das wire also nach DdRPFELD das Richtige), »sondern das Maximal-
gewicht der besten Stiicke nimmt'.
2) l^issKN, Metrologie*, § 13, S. 871 [37].
Das allbabylon. Maass- u. (rewiclitsgystem als Grundlage der antiken Systeme. 223
derspruch vorhanden ist , liegt auf der Hand.^). Und weiter : Da
im Friedensvertrag der Romer mit Antiochus III. das atti-
sche Ta-lent gleich dem euboischen und dieses gleicli 80
romisclien Pfunden gesetzt wird, so miisste man annehmen,
dass in spaterer Zeit das attische Gewicht (Talent) mit dem romi-
schen (80 rom. Pfund) wieder ausgeglichen , die Mine wieder auf
-J romische Pfunde gesetzt ware, d. h., dass man das attische
Gewicht genau um den Betrag wieder erhoht hatte, um den
man es vorher in nachsolonischer Zeit herabgesetzt hatte.
Es wird hier schwerlich Jem and zweifeln, welche Erklarung
hier den Yorzug verdient, die unsrige, die mit dem metrologi-
schen Befund, mit der literarischen tJberlieferung und mit den
Gesetzen einer ruhigen und folgerichtigen Entwickelung in Ein-
klang steht, oder eine von den drei entgegengesetzten Erkliirun-
gen, die nicht nnr einander widerstreiten , sondern auch in sich
so manche Unwahrscheinlichkeiten und Widerspriiche aufweisen.
Der romische Fuss ist nach wie vor als nach Herkunft
und Betrag dem attischen gleich zu erachten , und beide
sind urspriinglich auf mindestens 297 Mm. zu setzen , worauf
auch die Hochstbetrage der Maasstiibe und Messungen fur den
romischen Fuss fiihren ^) (vgl. unten , S. 230. 232).
3) Noch schlagender und bezeichnender fiir die Irrthiimlich-
1) .Hermes", XXVII (1892), S. 536 f., Anm. 1.
2) Ich halte die Fordcrung aafrecht, dass man in den zusammenfassenden Dar-
stellungen, bei den romischen Bauwerken wie iiberall, auf die Einzelmessungen der
Forscher selbst ziiruckgehe und nicht bloss auf das durch Durchschnittsberechnung
gefundene Gesammtresultat der betreffenden Untersuchungen Bezug nehme. Ich bin
mit NrasEN (Metrologie ', $ 18, S. 45; Metrologie». § 23 , S. 887 f. [53 f.]) voUig
ubereinstimmend der Meinung, dass »diejenigen Gelehrten, welche die praktische Be-
deutung des Problems* (die Lange des romischen Fusses) »au8 eigener Anschaunng ge-
kannt und dessen Jjosung mit eigener Arbeit versucht habcn*, die hochste Beachtung
verdienen. Aber ich bin ebenso fest iiberzeugt, dass man diesen Forsohern Unrecht
thut, wenn man lediglich das durchschnittliche Gesammtresultat ihrer Messungen
mittheilt. Denn .Mittelzahlen geben nie ein Tollstandiges und raeist ein falsches
Bild der Verhaltnisse , die man durch sie auszudriicken beabsichtigt* (v. Luschan,
an der BMGW, S. 287, Anm. 1, citirten Stelle). Das hat sich wieder durchaus be-
statigt, als ich auf die Einzelmessungen Raper's zuruckging (BMGW, S. 286 ff.), die
sich ganz anders ausnehmen, als es die kurze Durchschnittsangabe, »der romische
Fuss betrage nach Rapgr 295,65 Mm.*, vermnthen lasst. Man giebt, dabei bleibe
ich, dem Urtheilsfahigen fiir weitere Forschungen ein minder prajudicirtes Material
an die Hand, wenn man ihm zum Mindesten Durchschnitt und Maximam
nennt (BMGW, S. 287).
g24 C. F. Lehmann.
keit der von mir bekampften Metliode ist die Art und Wei&e,
wie NiBSEN das persische Gewicht und den Pragungsfuss
der persischen Gold- und Silbermunzen aus dem Langenmaass
ableitet '). INissen sagt:
„Die Miinze, welche das Bild des Konigs tragt, wird im
Gewicht selbstverstandlich" (?) „nach der koniglichen Elle
bestimmt. Das Wassergewicht des Cubus ist 151,25 Kg.; in
Wirklichkeit wiegt das Grosscourantstiick in Gold, der Darei-
kos, 8,4 Gr., mithin das Talent von 3000 Dareiken 25,2 Kg.
oder i des Wassergewichtes *der Elle. Das Gewicht der Silber-
miinze wird dagegen nach dem Cubus des Fingers geregelt.
Der Finger von 17,76 Mm. GV Elle) giebt im Cubus 5,6 Gr.
Genau auf diesem Betrag steht der M>jS/xo^ triy?,oc , d. h. der
medische Schekel, | so schwer wie der Dareikos".
Aus der Fiille von Einwendungen , die sich hier aufdrangen ,
hebe ich nur Folgendes hervor:
a) Die konigliche Elle ist falsch bemessen (vgl. unten , 8. 228 ff.).
6) Der grosskonigliche Dareikos und Siglos stellen nicht das
voile konigliche Gewicht dar (o., S. 168 u. 206).
c) Auch das voile babylonisch-persische' Gewicht konigli-
cher Norm hat zu dem Langenmaass keine Beziehungen, son-
dern diese bestehen zwischeu dem Gewicht gemeiner Norm
und dem Langenmaass (o., S. 199 f.).
d) Da die konigliche Elle falsch bemessen ist, so trifft
dieser irrthumliche Ansatz folgerichtig auch ihr Dreissigstel.
e) Dieses Dreissigstel wird von Nissen zu Unrecht als ein
gesondertes Maass angesehen (S. 222).
/) Sechstens wissen wir genau, dass das Gewicht derbabylo-
nisch-persischen Silbereinheit nach dem Gewicht der Goldeinheit
bestimmt ist, und zwar so, dass 10 babylonische Silberschekel
an Werth einem Goldschekel gleichkommen , und dass zwischen
Gold und Silber das Wiirderungsverhaltniss 13^ : 1 (40 : 3) ob-
waltet. Danach bestimmen sich resp. der gemeine, der voile
konigliche und der reducirte konigliche Silberschekel im
Gewicht zu 4 resp. des gemeinen, des voUen und des reducirten
Goldschekels; und das Langenmaass hat bei dieser Bestim-
muug des Silbergewichtes ebenso wenig zu thun vde bei der
1) Metrologie » . § 6. S. 861 [27].
Das altbabylon. Maass- u. Gewlchtssystem ah Grandlage der antiken Systeme. 225
Normirung des /ttjjS/xo? (riyXoi;, der einfach durch Halbirung des
Silberschekels (reducirter) koniglicher Norm entstanden ist und
als solcher ^ X I = I des Dareikos wiegt.
Die von Mommsen und Brandis gegebene Erklamng fiir die
Entstehung des Silbergewichtes aus dem Goldgewicht
ist in jeder Beziehung befriedigend , da an ganz yerscbiedenen Of-
ten und bei ganz verschiedenen Miinzfussen dasselbe Gewicbtsver-
haltniss zwiscben Gold- und Silbermiinze einer und derselben Pra-
gung wiederkebrt. Diese Erscbeinung ist allein aus dem standigen
Wiirderungsverbaltniss der beiden Metalle wie 1^\ : 1 (= 40 : 3) zu
erklaren. Es liegt kein aucb nur balbwega zureicbender Grund dafiir
vor , diese sacblicb befriedigende Deutung zu ersetzen durcb die —
durch keinerlei sinngemiisse Erwagung zu stiitzende — Annabme ,
das Goldgewicbt riibre vom Secbstel des EUencubus, das Silber-
gewicht vom Cubus des Fingers ber. Zudem triflPt , wenn wir Nis-
sbn's an sich unrichtigeu Ansatz des vermeintlicben „koniglicben
Fingers" nur um xV Mm. andern, dessen Cubus fiir das Gewicbt
des balben Silberscbekels selbst der, wie oben (S. 170. 206) ge-
zeigt, ganz secundaren reducirten koniglicben Norm nicbt mebr zu.
Die Vernacblassigung des Wiirderungsverhalt-
nisses der Metalle als eines besonders wicbtigen Agens
bei der Entwickelung und Differenzirung der Gewicbte (vergl.
0., S. 208 ff.) muss als ein entscbiedener Riickscbritt der me-
trologiscben Forscbung bezeicbnet werden. Er ist berbeigefiibrt
durch die Metbode , die Gewicbtsnormen der abgeleiteten Systeme
aus den zugeborigen Langenmaassen berzuleiten. Die vorstebend
gegebenen Beispiele werden ausgereicbt baben, um die Irrtbiim-
licbkeit dieser Metbode darzutbun und ibre verhangnissvoUen
Folgen zu kennzeicbnen.
An dem inneren Zusammenhang der Gewicbte
ist demnacb nicbt zu riitteln (s. S. 217), und wenn
gleicbwobl zwiscben den Langenmaassen glatte Beziebungen be-
steben, bei denen ein Zufall vollig ausgeschlossen er-
scheint, so miissen wir uus fur diesen Zusammenbang nacb
einer anderen Erklarung umseben.
Icb batte (BMGW, S. 296 f.) darauf bingewiesen , dass , ge-
mass dem eigentbiimlichen Aufbau des babyloniscben Systems,
die Ellen und die zugeborigen Zweidrittelmaasse (Fusse), wie
sie sicb aus den verscbiedenen Talenten berecbnen , glatten Viel-
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section semitiqae (i). 16
22fi C. F. Lehmann.
fachen der babylonischen kleinen Langeneinheit , der Finger-
breite (und ihres Drittels), sehr nahe kamen. Demgemass
batte icb fiir einen Staatsmann, der eine im babylonischen
System wurzelnde Gewicbtseinheit iibernahm und , von dieser als
dem festen Punkte und dem gegebenen Factor ausgehend , ein ge-
scblossenes System scbaffen wollte , zwei Wege ins Auge gefasst :
a) „Er berechnete aus dem Gewicbt genau das Lan-
genmaass; dann hatte er die theoretiscbe Befriedigung , dass
Langenmaass, Hohlmaass und Gewicbt in dem so gescbaffe-
nen System genau in den geforderten Beziebungen standen;
und er wusste gleicbzeitig , dass, wabrend im Gewicbt genau
der iibernommene Betrag gewabrt blieb, aucb das zugeborige
Langenmaass nur unmerklicb sicb von dem Betrage einer ge-
nauen Theilgrosse des babyloniscben Langensystems entfernte;
oder
b) er verzichtete auf die strenge Aufrecbterhaltung des
Verbaltnisses zwiscben Gewicbt und Langenmaass, setzte viel-
mebr als Norm des Langenmaasses den genauen Theil-
betrag des urspriinglichen Langenmaasses, dem
die Basis des Gewicbtes bis auf den Bruc]>tbeil eines Millime-
ters nahe kam. Dann batte er den praktiscben Vortbeil, dass
sowobl das Gewicbt wie das Langenmaass ibren Betrag
als organiscbe Tbeilgrossen des urspriinglicben Systems wabrten ,
ein Vortbeil, der aucb beim Langenmaass fur den internationa-
len Verkebr nicbt gering anzuscblagen ist. Der Nacbtheil , dass
tbeoretisch die verscbiedenen Maasskategorieen nicbt vollig zu
einander stimmen, kam um so weniger in Betracbt, als bei den
Langenmaassen obnebin in den Gebraucbsmaassen ein Scbwan-
ken und ein Abweicben von der Norm um einige Millimeter
unvermeidlicb zu sein scbeint".
Hier war sub b ein ricbtiges Princip ausgesprocben , indem
fur die abgeleiteten Systeme statt einer vollen nur eine be-
dingte Gescblossenbeit in Betracbt gezogen, d. b. die
Moglicbkeit anerkannt wurde, dass die gewablte Langeneinbeit
nicbt genau die Basis des iibernommenen (im babylonischen
System wurzelnden) Gewicbtes (Talentes) darstellte.
[Nur darin hatte icb einen Febler begangen, dass ich bei
den Langenmaassen allzu baufig nur die Fusslangen beach-
tet batte, anstatt, wie ich es inzwiscben als nothwendig er-
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grundiage der antiken Systeme. 237
kannt babe ^) , die Untersuchi;ing bauptsacblicb an die hoberen
Einbeiten {kaspu , trxoivoq , Parasang , Meile und die yerscbiedenen
Stadien) und an das, was iiber dereu Verbaltniss zu einander
aus dem Altertbum iiberliefert ist, zu kniipfen. In dem einen
Fall, wo icb das letztere Verfabren angewendet batte, beim at-
tiscb-romiscben Fuss und Stadium, war icb bereits zu dem ricbti-
gen Eesultat gekommen (BMGW, S. 300 f., u. S. 230, sub 2).
Die auf Grund dieser besseren Einsicbt gefiibrte Untersucbung
bat unzweifelbaft ergeben , dass die Mebrzabl der Langenmaasse
des Altertbums unter einander in glatten Verbaltnissen steben,
welcbe auf eine gemeinsame Entwickelung aus einer Wurzel
weisen und in dieser Entwickelung ibre Begriindung finden.
Demgemass kommen durcb das neue Stadium, in welcbes die
Metrologie durcb die Auffindung der gemeinen Norm des baby-
loniscben Gewicbtes getreten ist, die antiken Scbriftsteller mit
ibren die Langen- und Wegemaasse betreffenden me-
trologiscben Angaben ebenso zu Ebren wie wir das auf dem
Gebiet der Gewicbtsvergleicbung bereits erkannten (oben, S. 215).
Sie baben in den meisten Fallen wissenscbaftlicb genau wie-
dergegeben, was sie genau beobacbtet batten, resp. iiberliefert
fanden.
Zwei Stellen aus Nissen's Metrologie, welcbe den Befund
der QueUen kurz zusammenfassen , mogen den Ausgangspunkt
unserer Darstellung bilden:
„Der Parasang", sagt Nibsbn ^) , „begegnet in Agypten als
Scbonos, das Viertel als Sabbatbweg bei den Juden (1491 m) ,
als Millie bei den Romern (1480 m); drei Acbtel ergeben die
galliscbe Leuga; der Dreiviertel-Parasang bat sicb als lieue de
France (4452 m) bis in die Neuzeit fortgepflanzt. Der Minu-
tenweg wird in den einzelnen Landern nacb der ortsiiblicben
Elle sebr verscbieden bestimmt , indem auf den Viertel-Parasang
in Jonien 7, gemeinbin in Vorderasien 7y, in Kyrene 8, von
den Romern 8|, in Italien 9 oder 10 Stadien gerecbnet werden".
Und am Scbluss der Metrologie (§ 24, a. E.) fiibrt Nissen
aus, dass sicb neben dem Stadium von 600 romiscben Fuss,
das in der Meile von 5000 solcber Fuss 8j mal entbalten ist.
1) Hermes. XXVII. S. 533, Anm. 4; S. 554 f., Anm. 3, g. E.
2) MetroloKie » , J 6, S. 861 [27].
228 C- ^- Lehman n.
im gewohnliclien Sprachgebrauch die „Gleicliung der Meile mit
8, 7|, 7 Stadien erhalten habe und jene Unsicherheit'* erzeuge,
„deren Herr zu werden, die Mittel der heutigen Forschung ver-
sagen".
Ich glaube iiicht, dass die Sache so verzweifelt steht. Im
Gegentheil: In dem erstgenannten Absatz waren bereits die
Elemente einer sachgemassen Vergleichung der antiken Langen-
maasse enthalten. Nissbn selbst deutet ja an, dass die Verschie-
denheiten der ortsiiblichen EUenmaasse die Differenz in der Zahl
der Stadien bedinge, welcbe auf einen Viertel-Parasang , d. b.
eine romiscbe Meile, geben. Leider hat sich Nissbn durcb die
Aufstellung einer Verscbiedenbeit zwiscben babylonischem
und persischem Langenmaass den Weg zur ricbtigen Erkennt-
niss versperrt').
Man bat bisber immer angenommen , dass die Perser, wle
sie in alien iibrigen Errungenschaften der Cultur ') in das Erbe
der Babylonier eingeriickt sind, so aucb die Maasse und Ge-
wicbte von diesen ihren Vorgangern unverandert iibernommen
hiitten, wie denn ja in der Perserzeit z. B. stets von babylo-
niscben, nicbt von persiscben Talenten geredet wird. Und sobe-
tracbtete man aucb seit Bobckh persiscbes und babyloniscbes
Langen- und Wegemaass als identiscb.
NisSEN erklart jetzt (Metrol. ^, § 6, S. 860 [26]), dass die k o n i g-
licb persiscbe EUe zur koniglicb babyloniscben Elle,
aus der sie abgeleitet sei , sicb verbalte wie 25 : 24. Diese Bebaup-
tung , die , wenn sie ricbtig ware , in ibren Consequenzen zu einer
vollstandigen Umgestaltung unserer gesammten Vorstellungen
liber die Entwickelung der Verbaltnisse im Orient — und zwar nicbt
nur auf metrologiscbem Gebiet — fiibren wiirde , stiitzt sich auf
ein einziges Zeugniss des Didymos ^). Dieser aber vergleicbt in
Wabrbeit lediglich romisches und ptolemaiscb-agypti-
s c b e 8 Langenmaass. Es ist dies mit aller Deutlichkeit zu erseben
aus der bei Didymos unmittelbar vorausgehenden Feststellung
des Verhaltnisses zwischen dem (grossen) ptolemaiscben
1) Vgl. Hermes, XXVII, S. 538, Anm., oben.
2) Vgl. Lehmann, BMGW, S. 327. — Kohler und Peiser, Aus dem babyloni-
scben Ilechtsleben, II, S. 5. — Fur die Kunst ist es neuerdings wieder aasdruck-
lich betont von Schrader, Sitzungsber. d. Berl. Ak. d. Wiss., 1892, 16. Juni (N°.
XXXI), S. 3. B.
3) HuiTSCH, Metrologici scriptores, 1, p. 180.
Das altbabjlon. Maass- u. Gewichtssystem als Grnndlage der antiken Systeme. 229
Fuss und der koniglichen Elle. Diese stehen nach Didymos
zu einander wie 2:3, und daraus folgt unabweislich , dass dieser
ptolemaische Fuss nichts weiter ist als das Zweidrittelmaass
(d. h. der Fuss) der koniglichen agyptischen Elle. Zu
dieser verlialt sich, wie Didymos sagt, der romische Fuss
wie 5 : 9, wahrend er folgerichtig zwischen dem romischen und
ptolemaischen Fuss das Verhaltniss 5 : 6 angiebt. Daraus ist man
nichts weiter zu schHessen berechtigt, — und auch das ist
vielleicht nur in bestimmter Beschrankung zu nebmen (vgl. u.,
S. 235) — , als dass die konigliche agyptische Elle in der
Ptolemaerzeit |, der grosse ptolemaische Fuss | des
romischen Fusses betrug , ein Schluss, den Nissbn
auch in der ersten Auflage seiner Metrologie ge-
zogen hatte (§ 16, S. 40).
Die folgenden Ausfuhrungen werden des Weiteren zeigen,
dass die alte Annahme, persisches und babylonisches
Langenmaass sei identisch, zu Kecht bestehen bleibt.
Im babylouischen metrischen System ist die yon den Griechen
„Stadion" benannte Lange ein Maass von 360 Ellen. Die hohere
Einheit ist der kas'pu , ein Maass von 30 Stadien , welchem im ba-
bylonischen System alterer Zeiten noch (mindestens) ein gleich-
benanntes Maass von 60 Stadien zur Seite war ^). Das zunachst
in Betracht kommende Stadium ist das Maass von 360 konig-
lichen Ellen, welches, in gemeinen Maassen ausgedruckt, 400
gem. Ellen resp. 600 gem. Fuss misst. Dieser babylonische
Tcasipu hat sich im persischen Parasang erhalten; in Agypten
tragt er nach griechischer Dberlieferung den Namen (txoIvoc.
1) Die Identitat dieser Maasse , wie sie auch Nissen annimmt ,
bezeugt ausdriicklich die erste Heronische Tafel ') , indem sie
1) Hierauf beraht ein Irrthnm Herodot's. Er wasste von einem o-%o7vo$ (ka^u) ,
der 60 Stadien enthielt; das war richtig. Aber dass er in den Angaben iiber die
Dimensionen Aegyptens nnd uber die Entfernungen zwischen verschiedenen Punkten
des Landes, welcbe er den babylonisch-persischen Vermessungen, zumeist wohl dnrch
Vermittlung des HECATAEas, entnahm (vgl. Diels, Hermes, XXII, S. 411 ff., und
Lehmann, Hermes, XXVII, S. 540, Anm. 4j Verb. d. Berl. anthrop. Ges., 1892,
S. 418 ff.), die Schoinen nach dem Verhaltniss 60 : 1 in Stadien umrechnete, war
falsch. Der bei diesen Vermessungen verwendete <7-xo7voi ist der babylonische (kleine)
kaipu, der Parasang zu 30 Stadien.
2) Metr. script., I, p. 180, 55. t)ber die Heronischen Tafeln und die Eindeu-
tigkeit der romischen Meile (griechisch n(Xtov) siehe zuletzt Oshmichen, Me-
trologische Beitrage, S. 83 ff.
230 C. F. Lehmann.
beide Maasse, sowohl den Parasang (sub 25) wie den Schoinos
(sub 24) in gleicher Weise je in 4 Meilen und in 30 Stadien
zerfallen lasst. Dasselbe Document aber rechnet (sub 23) auf die
Meile 4500 philetarische Fuss und 5400 italische Fuss.
Nun sind Meile, Stadium, Schoinos (soweit er bier in Betracht
kommt, vgl. S. 229, Anm. 1) eindeutige Maasse , Stadien dagegen
giebt es so viele wie es Fussmaasse giebt. Die genannten beideu
Fussmaasse verbalten sich demnacb wie 5 : 6. Den von ihm so
genannten o s k i s c h-italischen Fuss bat uns NiSBBN ') kennen ge-
lebrt. Er betragt mindestens (BMGW, S. 291) 275 Mm. So kon-
nen wir dessen ffaches, den philetariscben Fuss, auf min-
destens 330 Mm. berecbnen und erkennen somit, dass derselbe
mit dem babyloniscben Fuss (o., S. 197 f.) identisch ist.
Die Heronische Tafel recbnet nun weiter 7i Stadien auf die
Meile, die sie, wie bemerkt, in 4500 pbiletarische , d. b. also ba-
byloniscbe, Fuss zerfallen lasst. Es verbalten sicb aber 7| : 4500
wie 1 : 600 ; somit liegt in dem Stadium , welcbes 7|mal in der
Meile entbalten ist, das Stadium des babyloniscb-pbiletarischen
Fusses, d. b. das alte babylonische Stadium, voruns. Und da der
Parasang (wie der Schoinos) auf 4 Meilen angegeben wird,
so hat der persische Parasang 30 solcher babyloniscben Sta-
dien, 18000 babylonisch-pbiletarische Fuss oder 12000 baby-
lonische gemeine Ellen, d. h. der persische Parasang und seine
Unterabtheilungen entsprechen genau den babyloniscben Maassen.
Damit ist Nissen's Behauptung von einem Unterschied der per-
sischen und babyloniscben Langenmaasse als irrig erwiesen.
Gleichzeitig haben wir bier dasjenige Stadium erklart, das in
der romischen Meile 7imal entbalten ist *).]
2) Das Stadium des attisch-romischen Fusses ist 8|
mal in der Meile entbalten , verhalt sich also zum babylonisch-
persischen Stadium, wie ausserdem durch die (jlleichung des Para-
sang = 18000 babyl.-persische Fuss mit 4 Meilen (= 20000 romi-
sche Fuss) ausdriicklich bezeugt ist ^) , wie 9 : 10, d. h. der
Fuss betragt xV des babylonisch-persischen Fusses (BMGW, S. 302).
Parasang imd Schoinos entbalten von solchen Stadien 33|.
1) Pompejanische Stadien, Cap. Ill, S. 70 ff.
2) Die Belege fur dessen Existenz s. bei Hultscu, § 50, 2, S. 569 a. Anm. 3.
§ 52, 1, g. E., S. 601 f. $ 53, 2, a. E., S. 608, und vgl. den Index zu den ,Me-
trologici Bcriptores*, ed. Hultsch, sub vv. fil^tov , Ttxfxcrxyym, a-xotvoQ.
3) Z. B. Erste Heronische Tafel, sub 25 (Metrol. script., I, p. 184).
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem ala Grnndlage der antiken Systeme. 231
[3) Welter wird aber besonders haufig ein Stadium zu 8 Mei-
len genannt ^). Ja, dieses Achtelmeilenstadium ist das den
Romern gelaufigste Wegemaass. Da nun der Schoinos und der Pa-
rasang vier romische Meilen betragt , so steht damit voUig im Ein-
klang , dass nach Plinius ^) von beachtenswertben Gewabrsmannern
32 Stadien auf den Scboinos gerecbnet werden. Zum babyloniscb-
persiscben Stadium und dem zugeborigen Fuss (oben, sub 1)
muss sicb dies Stadium wie (30 : 32 =) 15 : 16 verbalten. An-
dererseits ist sowobl fiir dieses Acbtelmeilenstadium wie fiir
den zugeborigen Fuss das Verhaltniss 25 : 24 bezeugt. Das
stadium italicum betragt nach Censorinub ') und Plinius *)
625 Fuss ; das Stadium des attiscb-romischen Fusses , stadium
olympicum, 600 zugeborige (attiscb-romiscbe) Fuss. Sta-
dium italicum und stadium olympicum verbalten sicb
also wie 625 : 600 = 25 : 24 ^). Dasselbe Verbaltniss muss unter
den zugeborigen Fussmaassen obwalten. Einen Fuss im Betrage
von II romiscben Fuss kennt in der That der Gromatiker Hy-
GiNUS als (kleinen) „ptolemaiscben Fuss'' ') in der Oyrenaica.
Berechnen wir nun aus diesen von einander voUig unabbangi-
gen Angaben iiber das Verbaltniss dieses Acbtelmeilenstadiums
1) HULTSCH, § 8, 4, S. 49. § 8, 6, S. 53. § 10, I. S. 64—66. § 12, 2, S. 81 f.;
DoRPFBLD, Mittheilungen des archaol. Inst, zu Athen, XV (1890), S. 179 f.;
Lehmann, Hermes, XXVII, S. 538 f., Anm.
2) Plinius, N. H., XII, 14, § 53.
3) De die natali, 13.
4) Plinius, N. H., II, 23, § 85.
5) [Was das (olyinpisch-)atti8ch-r6mi8che (S. 230, sub 2) und das italische Stadium
anlangt, so wirft Dorpfeld (Ztschr. f. Ethnologie, 1890, S. 101) mir vor, ich wisse
"offenbar nicht, dass es ein romisches Stadion von 600 Fuss gar nicht giebt", womit
allerdings nicht ganz stimmen will, dass derselbe Autor das Stadium von 600 attiscb-
romischen Fuss (oben, sub 2) mit dem Namen des «griechisch-Tomischen« Stadiums
belegt (Mitth. des archaol. Inst, zu Athen, Bd. XV (1890, S. 186). NissEN(Metr. *, § 24,
S. 889 [55]) dagegen betont gerade die Verwendung des Maasses von 600 romischen Fuss
namentlich als .Stadium der Geographen. Da die romische Meile 5000 Fuss enthalt,
so gehen S^ Stadien auf die Meile«. Aber ich kanu Nissen nicht beistimmen in der
Annahme, dass, wenn Poltbius daneben die gewohnliche Gleichung der Meile mit
8 Stadien (oben, sub 3) verwendet, er dies aus Bequemlichkeit thue. Es wird
vielmehr wie in vielen entsprechenden Fallen zu erwagen sein, ob in solchem Falle
nicht die — unverandert aufgenommene — Angabe einer Quelle vorliegt, die nach
solchen Achtelmeilenstadien rechnete. Und ich glaube , dass in einer derartigen Frage-
stellung auch das — von Nissen vermisste — Mittel gegeben ist, der Unsicherheit
Herr zu werden, die dadurch entstanden ist, dass die classischen Autoren oftmals
die Vieldeutigkeit des Begriffs vStadium" ansser Acht liessen. Naheres an ^nderem Urte.]
6) Gromatici, ed. Lacumann, p. 122 f.
232 C ^- I^ehmann.
zum Parasang iind Schoinos einerseits und zu dem Stadiuin des
romisclien Fusses andererseits das Verhaltniss des babyloniscli-
persischen (plieidoniscli-pliiletarisclieii) Fusses zum romischen Fuss,
so ergiebt sich : If X If — ^ , d. b. das Verbaltniss , das wir
tbatsacblicb als zwiscben dem babyloniscb-persiscben und dem
romiscben Fuss und Stadium bestebend gefunden baben (S. 230,
sub 2). Damit ist ein neuer Beweis erbracbt fur die Tbatsacbe,
dass das romiscbe Langenmaass, soweit seine Norm
in Betrachfc kommt, das urspriingliche Verbaltniss
zu den babyloniscb-persiscben Ma as sen bewabrt
h a t. Der Fuss ist normal , wie der attische, tit des baby-
loniscb-persiscb-pbeidoniscb-philetariscben Fusses, d. h. min-
destens 297 Mm., geblieben, und die von Nissbn angenom-
mene Trennung des Normalbetrages des attiscben und des ro-
miscben Maasses ist mit alien ibren Consequenzen zu verwerfen.
4) Nacb einem Stadium , das -yV des Scboinos , also tV Meile , be-
trug , bat nun aber nacb einem bei Plinitjs ^) auf bebaltenen Zeug-
niss u. A. Eeatosthbneb gerecbnet, und ein Stadium, welcbes 10 mal
in der Meile entbalten ist, finden wir auch (vgl. o., S. 227 u.) in Itar
Hen angewendet (s. Strabo, V, 3, 12, p. 239). Die Erkenntniss, dass
das Stadion , welcbes Eratosthenes seiner Gradmessung zu Grunde
legte, das Zebntelmeilenstadion ist, — eine Erkenntniss, zu
welcber Hultsch, obgleicb er ricbtig auf die Yerwendung eines Sta-
diums von XT) Scboinos scbloss , nicbt gelangen konnte , weil er das
Wesen des Scboinos als eines mit dem Parasangen identiscben
Maasses nicbt erkannte — , ist von hervorragender Bedeutung. Denn
es ergiebt sicb daraus, dass die Berecbnung der alexandriniscben
Geograpben ungleicb genauer ausgefallen war, als man
1) [N. H., XII, 14, $ B3; Hultsch, $41. 6; ^gl- § 9.3. Bei Plinius werden hier
allerdings die 40 Stadien ^Ischlich in t romische Meilen umgerechnet. Dieser Irrthum
gehortin dieselbe Kategorie nnd stammt vrahrscheinlich aas derselben Qaelle wie die in der
romischen Literatur verbreitete Angabe, dass der Umfang der (ausseren) Mauer Baby-
Ions 60 Meilen betragen habe. Hecata.eus hatte diesen Betrag aaf 480 Stadien an-
gegeben (danach Hebodot, I, 177). Darunter sind natiirlich babylonische (persische)
Stadien gemeint, von denen 7^ auf die Meile gehen (S. 229 f., sub 1); 480 babyl.-
pers. Stadien sind also ^^ = 64 romische Meilen. Derjenige romische Schriftstel-
ler (wahrscheinlich Varro, dariiber andernorts), der zuerst diese Umrechnung be-
sorgte, verstand unter den babylonisch-persischen Stadien des Hecataeus einfach das
ihm gelaufige Achtelmeilenstadion (S. 231, sub 3), sodass fiir ihn die 480 Stadien
gleich 60 Mjeilen waren. Ihm sind Plinius, N. H., VI, 120; Solinus, 227,9 (ed,
Mommsen); Martianus Cafella, VI, 701-, Obosius, Hist., 11, 6, gefolgt.]
Das altbabylon. Maass- n. Gewichtssystem als Grandlage der antiken Systeme. 233
bisher annahm. Wenn namlich Eratosthenes den Erdgrad auf
700 Stadien bereclinete, so war dieses Resultat nicht um |
(161 °/o) zu gross, wie es erscheinen musste, wenn man die Stadien
als Achtelmeilenstadien ansah, auch nicht ^\ (12o/o), wie unter
der Voraussetziing , dass stadia olympica (8-y auf die Meile)
gemeint seien , wie neuerdings Nissbn will ^) , sondern das Resultat
war um ungefabr xt z u k 1 e i n , bHeb also nur um einen verhalt-
nissmassig geringen Brucbtheil hinter dem wahren Betrage zu-
ruck. 700 Zehntelmeilenstadien sind 70 Meilen; 1 Meile betragt
5000 romiscbe Fuss; der Fuss normal mindestens 297 Mm.; die
Meile also mindestens 1 485 M.; 70 Meilen 103,950 Kilometer. Der
Aquatorialgrad aber betragt 15 geographiscbe Meilen k 7,420438
Kilometer, also 111,30657 Kilometer: Differenz 7,35657 Kilometer,
1) [Nissbn, Metrologie * , § 24, S. 890 [56], Anin. l.beruftsicli hierauf Julianus
VON AsXALON, Metr. scr., I, 201: to i^t^iov kxtx (ilv ^Epxroa-dsvtfv kx) STp«/3«v«
Tot)5 y£U'ypx<povi 'ixet a-rxStovf vj' Kxi y" . Auf das bei Plinius aufbehaltene Zeugniss
nimmt Nissen nicht ausdrucklicli Rucksicht, vermuthlich weil er, wozu die bei Pli-
nius, a. a. O,, hinzugefiigte Umrechang der yierzig Schoinen in 5 Meilen sowie der
252000 Stadien des Erdumfangs in 31500 romische Meilen (Plin., II, 247) verleitet,
daraos schloss , dass nach Plinius von Ebatosthemes das Achtelmeilenstadiam
(stadium italicum) verwendet sei, in welchem Falle der Fehler der Gradberech-
nung wesentlich grosser war als bei der Annahme des bei Juuanus ton Askalon
gebotenen stadium olympicum (8^ auf die Meile). Nachdem wir die plinianische
Umrechnung als secundar und irrthiimlich erkannt haben , stehen wir der — nach
dem mehrfach Dargelegten — an sich nicht uberraschenden Thatsache gegenuber , dass
bei Eratosthenes, wie bei sehr vielen anderen geographischen Schriftstellern , die
Verwendung von verschiedenen — in diesem Falle zwei — Stadien bezengt ist. Und wir
haben zu untersuchen, welches von den beiden Maassen der alexandrinische Gelehrte
seiner Gradmessung zu Grunde legte. Bei Annahme des Zehntelmeilenstadiums
kommt das Ergebniss, wie oben im Text dargelegt, den Thatsachen wesentlich naher ,
und die bisher unverstandliche Nachricht iiber die dnrch Hipp arch vorgenommene
Neuberechnung auf ein hoheres Resultat wird so verstandlich , wie sie bisher unbe-
greiflich erschien. Aber selbst, wenn dies nicht der Fall ware, warde Plinius vor Julian
den Vorzug verdienen, weil er von Eratosthenes und seiner ratio allein redet. Offenbar
hat Eratosthenes in seinen geographischen Werken eines der fur Entfernungs-
bestimmangea auch bei seinen Vorgangern und zu seiner Zeit gebrauchlichsten Maasse
verwendet. Als es sich aber um das grosse Werk der Berechnung des Erdumfanges
handelte, wahlte er unter den vorhandenen verschiedenen Stadien dasjenige aus,
bei welchem die Umrechnung in die iibrigen gebrauchlichen grosseren Entfernungsmaasse
bequem nach wesentlich decimalen Principien zu geschehen hatte: das (u. A.) inSyrien
und Italien gebrauchliche Stadium, das -j\f des Parasang und des Schoinos (^V der
romischen Meile) bildete, nnd das ausserdem zu den iibrigen wichtigen Stadienmaassen
in sehr bequemen Yerhaltnissen stand : zum (babylonisch-persisch-) philetarischen
(7y auf die Meile) wie 3:4-, zum stadium olympicum (8y auf die Meile) wie
5:6; zum stadium-italicum (8 auf die Meile) wie 4: 5; zum phonikisch-
ptolemaischen (7 auf die Meile) wie 7 : lOj.
234 C. F. Lehmann.
also wenig mehr als j\ des wahren Betrages. Die Differenz wird
nocli geringer (ca. -g-V), wenn man nach dem wahrscheinlichsten
Betrag des olympisch-attisch-romisclien Fusses (297,7 Mm.) die
Meile auf 1488,5 M. ansetzt, in welchem FaUe sich die 70 Mei-
len auf 104,195 Km. berechnen. Wenn daher Plinitjs'^ angiebt,
Hipparch habe zu der eratosthenischen Berechnung des Erd-
umfangs auf 252000 Stadien nocb etwas weniger als 26000
Stadien, also etwas mehr als j\ des Ganzen, Mnzugefiigt , so
wurde dadurch eine bedeutende Correctur erzielt, die allerdings
in etwas (ca. -yV) iiber das Ziel hinausschoss.
Dieses Zehntelmeilenstadium verhalt sich zum olym-
pisch-attisch-romischen Stadium wie (8| : 10 = 25 : 30 =) 5:6.
Dazu genau stimmend ist fiir Syrien eine Fusslange bezeugt,
die tAt der romischen Meile , also | romiscbe Fuss betragt ^).
Da nun der romische Fuss yv des babyloniscben Fusses, j^ der
babyloniscben gemeinen Elle ist (S. 230, sub 2), so ist dieser
syrische Fuss , da I X A = i > die Halfte der babyloniscben ge-
meinen Elle , wie dies auch Nissen ^) erkannt hat.
5) Das Neuntelmeilenstadium (Nissen, a. a. 0.) ist
nichts welter als das Stadium des osjiisch-italischen
Fusses, den Nissen im ungefahren Betrage von 275 Mm. in
Pompeji nachgewiesen hat (BMGW, 290 ff., sub 2). Der
oskische Fuss ca. 275 Mm., der babylonisch-persisch-pheidonisch-
philetarische Fuss 330 Mm. — 275 : 330 = 5 : 6. Dieses Verhalt-
niss zwischen dem italischen und philetarischen Fuss ist aber
ausdriicklich bezeugt ^). Fiinf Sechstel des babylonisch-persisch-
philetarischen Fusses, der ^ des romischen Fusses betragt, er-
geben namHch f| romische Fuss. Die erste Heronische Tafel ^)
rechnet nun thatsachlich 5400 italische Fuss auf die Meile (von
5000 romischen Fuss) ; 50 : 54 = 25 : 27 «). Also auch hier die
glatten Verhaltnisse , die auf urspriingKchen Zusammenhang
deuten.
1) N. H., II, 108. J 247; Hultsch, § 9, 4, S. 63.
2) Vgl. MoMMSEN, Hermes, III, S. 429 ff.
3) Melrologie • , § 13, g. E. Vgl. Obhmichen, a. a. O., S. 80.
4) Erste Heronische Tafel in ,Metrologici scriptores*, ed. Hultsch, I, p. 182, sub
9 u. 10; der philetarische Fuss enthalte 16 Finger, der italische sei 13| ebensolche
Finger lang; 16 : 13^ = 6: 5. Vgl. Hultsch, Metrologie, $ 50, 2, S. 569, Anm. 2.
5) Metrol. script., I, p. 184, sub 23.
6) Es verhalt sich nun 27:25 wie 100:92,69. Die Angabe, dass das romische
Das altbabylon. Maass- n. Gewichtssystem als Grundlage der antiken Systeme. 235
Von den genannten Fussmaassen gehen auf die Meile 4500
(sub 1), 4800 (sub 2), 5000 (sub 3), 5400 (sub 4) und 6000
(sub 5). Ihre Stadien sind in der Meile 111 (sub 1), 8 (sub 2),
84 (sub 3), 9 (sub 4) and 10 mal enthalten.
6) Bleibt noch das Siebentelmeilenstadium (vgl. Nissbn ,
oben, S. 227; Metr. script., I, 99, 25. 275, 13. 322, 3. 339, 20).
Dasselbe muss sich zum babylonisch-persischen Stadium, welches
in der Meile 74mal, im Schoinos 30mal enthalten ist, verhalten
wie 15 : 14. Und da das olympisch-attisch-romische Stadium ^u
des babylonischen betragt, so misst das Siebentelmeilenstadium
fl X V" — rfe ^^^ attisch-romischen Stadiums. Der attisch-ro-
mische Fuss verhalt sich zum Fuss des Siebentelmeilenstadiums
wie 126 : 150 = 55V : 6; zu dessen EUe wie 5^\ i9; der Fuss
betriige also 353,33 Mm., d. h. er kommt der Lange nah, die
sich als Basis aus dem Talent der schweren phonikischen Mine
gemeiner Norm berechnet, namlich mindestens 352,14 Mm.
(BMGW, S. 302). tJber das Vorkommen eines Fusses Yon ca.
350 Mm. vgl. einstweilen ebenda, S. 303.
Nun giebt Didymos an, dass sich der romische Fuss zum
(grossen) ptolemaischen Fuss wie 5:6, zur koniglichen agyp-
tischen i) Elle wie 5:9 verhalt.
Es fragt sich : Ist hier mit dem ptolemaischen Fuss der
Fuss des Siebentelmeilenstadiums gemeint, sodass die Angabe
des Didymos (vgl. 0., S. 196, Anm.) als eine ungefahre zu be-
trachten ist ^) , indem unter der Vernachlassigung des Bruches
(1*5) > der zu der 5 hatte hinzugesetzt werden miissen , die glatten
Verhaltnisse 5 : 6 und 5 : 9 gewahlt sind ?
Die Frage ist meines Erachtens zu bejahen. Ich habe (Verb,
d. Berl. anthrop. Gesellsch., 1889, S. 640 f.) bereits darauf hin-
gewiesen , dass die konigliche agyptische EUe ^) mit der Elle
iugerum = Z\ campanische vorsits, wonach 100 oskische Fuss 92,59 romische Fuss
betriigen, ist also, wie das ja nur sehr natiirlich, als eine ungefahre zu betrachten.
Das zeigen auch die ubrigen bei Nissen, Metr., § 22, S. 20, angefiihrten geringfugig
abweichenden Bestimmungen dieses Verhaltnisses.
1) Von der koniglich-persischen Elle ist hier, wie oben (S 229) gegen Nissen ge-
zeigt ist, nicht die Rede.
2) Vgl. hierzu bereits HuLTSCH, § 53, 4, S. 610.
3) VJher die nicht voUig gekldrte Frage der Entstehnng der kleinen agyptischen
Elle siehe ebenda, S. 368 ff.
236 C. F. Lehmann.
des aus dem phonikischen Silbertalent gemeiner Norm sich be-
rechnenden Fusses so gut wie identiscli ist. Nun haben wir melir-
fach gesehen , dass die als ptolemaisch bezeichneten Maasse
und Gewichte nichts Anderes waren als uralte asiatiscbe , aber auch
in Agypten langst gebrauchliche Maasse, die von den Lagiden
aus sehr nahe liegenden Griinden (o., S. 192, sub 7) zu officiel-
len Maassen erhoben wurden. Meiner Uberzeugung nacb ist der
(grosse) ptolemaische Fuss nicbts weiter als das Fussmaass der
von den Ptolemaern nicht veranderten koniglichen agypti-
scben Elle 0, also | der letzteren (| X 527 = 351,3 Mm.). Be-
weise dafiir, dass dieser Fuss und dessen Stadium (also das Sie-
bentelmeilenstadium) , das demnacb am Besten als phonikisch-
agyptisches Stadium zu bezeichnen ware, lange vor den
Ptolemaern in Agypten verwendet wurde, werde ich an anderer
Stella erbringen (vgl. noch S. 239 , Anm. 1).
Es eriibrigt noch , zu zeigen , wie die Mehrzahl dieser Maasse
sich nach Principien, die im Keime bereits im babylo-
niscben System vorbanden waren, voUig ungezwungen
und ohne jeglicbe Kucksicbt auf^das Gewicht aus
dem babyloniscben Langenmaass berleiten lasst und entstanden
sein wird.
a) Das babylonisch-persiscbe Stadium von 360 ko-
niglichen Ellen ist gleich 400 gemeinen Ellen und 600 zugeho-
rigen (gemeinen) Fuss. 360 : 400 verhalten sich wie 9 : 10. So
ist die Auffassung eines Maasses als ^ eines vorbanden en klei-
neren Maasses im babyloniscben System vorgezeichnet. Die Tbat-
sache , dass die 600, der Ner, als Einheit „zweiter Classe" im
babyloniscben System eine KoUe spielte (vgl. o., S. 194) , konnte
ebenfalls die Neigung befordern, ein in 360 Einheiten zerfaUen-
des Maass gleicbzeitig in 600 kleinere Einheiten zu theilen ,
deren jede | der ersteren betrug.
b) Neben diesem 'Stadium von 360 koniglichen Ellen muss es
ein Stadium von 360 gemeinen Ellen gegeben haben. Es ist das von
Censorinus als „olympisches Stadium" bezeugte Maass. Dieser
Name wird vermuthlich daher riihren , dass der Konig P h e i d o n
1) [Damit fiele (vgl. S. 196 f., Anm. 1) das zweite der Hauptzeugnisse , auf welche
ich (BMGW, S. 308 ff.) die Annahme einer erhohten Norm des babylonischeu Lan-
geomaasses griiadea zu mussea glaubte.j
Das altbabylon. Maass- a. Gewichtssystem als Grandlage der antiken Systeme. 237
von Argos, der den babylonischen Fuss iind die zugehorige ge-
meine Ella als Langenmaasse in das von ihin im Peloponnes
eingefiihrte metrisclie System aufnahm, dieses System bei der
von ihm geleiteten Olympienfeier (vgl. S. 199, Anm. 2) pro-
clamirte. Wie der Name zeigt, bebielt er als hohere Langen-
einbeit auch das zugeborige (kleine babyloniscbe) Stadium von
360 solcher babylonisch-pbeidoniscben Ellen bei. Fasste man eben
dieses Maass unter den sub a angegebenen Gesicbtspunkten
als ein Maass von 400 EUen und 600 Fussen auf, so entstand
als dessen Sechsbundertstel der Fuss von ^^ des babylonischen
Fusses. Diesen Fuss finden wir als solonisch-attischen und ro-
mischen Fuss im Gebraucb.
Weiter bestand nun die sehr erklarliche Neigung, einfacb die
Hal ft e der Elle als kleinere Einheit (als Fuss) zu betracbten
(vgl. S. 197 0.). So erklaren sicb c) der oskische Fuss (S.
234, sub 5), d) der syrische Fuss (S. 232, sub 4) und die
zugeborigen Stadien (das Zehntelmeilen- und das
Neuntelmeilenstadium) aufs Einfacbste als Halften des
babyloniscben koniglichen resp. des babylonischen gemei-
nen Fusses und als deren 600fache8.
Eigenthiimlich ist, dass auch das 600fache der ganzen ge-
meinen babylonischen Elle (also 900 babyloniscbe Fuss = 1000
romische Fuss messend) als Stadium erscheint, also als Fiinf-
telmeile, als Doppeltes des syrischen (Zehntelmeilen-)Stadiums.
Cbnsorinub (a. a. 0.) bezeugt die Existenz dieses Maasses von
1000 romischen Fuss; er bezeichnet es als stadium pythi-
cum. Im Vergleich mit den vorstehend besprochenen „ Stadien"
ware es eher als „Doppelstadium" zu bezeichnen.
Bei den vorgenannten Maassen kann es als sicher angesehen
werden, dass sie aus dem babylonischen Langenmaass ohne
Rucksicht auf die Gewichte erwachsen sind (ganz ebenso
wie andrerseits die Gewichte sich ohne jegliche Kiicksicht auf
das Langenmaass entwickelt haben) und dass sie in ihrem Be-
trag bis in spate Zeit das urspriingliche Verb alt niss
gewahrt haben, selbst dann, wenn sie Glieder eines geschlos-
senen Systems wurden. Bereits vorhandenes Gewicht und bereits
vorhandenes Langenmaass wurden in diesen Fallen zusammenge-
fiigt, well sie zu einander nahezu oder ganz stimmten, als
wenn sie aus einander berechnet waren.
238 C- ^ Lehmann.
Fiir das italisclie Stadium von xl des babylonisclien und
daher (o., S. 231 f.) |4 des romischen Stadiums und den (kleinen)
ptolemaischen Fuss von fl des babylonischen und f| des
romischen Fusses lassen sich dagegen die Griinde fiir die Ent-
wicklung in dem Verhaltniss 15 : 16 einstweilen nicht angeben.
Man konnte daher hier auf den Gedanken kommen , der Fuss
sei aus der babylonischen Mine gemeiner Norm , welche die P t o-
lemaer als Trrohsf^xixij (zvx in Agypten zur gesetzlichen Rech-
nungsgrosse erhoben, berechnet: 1^491,2 X 60 = 30,89 Cm.
Da diese Lange dem Betrage von f| des babylonischen Fusses
(mindestens 309,4 Mm.) nahe kam, so sei der letztere als Norm,
fiir dieses Maass und als dessen 600faches das zugehorige Stadium
angesetzt worden. AHein, wenn einmal eine solche Angleichung
hatte vorgenommen werden sollen, so hatte die Wahl des nach-
sten sexagesimalen Bruchtheiles : || = || des babylonischen
Fusses, in welchem FaUe die Elle 28 Fingerbreiten gemessen
hatte, ungleich naher gelegen.
Und ebenso spricht dagegen das Vorkommen des zugehorigen
Stadiums in dem genauen Betrage von || des babylonischen
Stadiums (= \\ des romischen Stadiums) , ^an ganzlich anderem
Orte und unabhangig von dem Fuss, als italisches Stadium.
Aus diesem Grunde glaube ich, dass man auch hier die Ent-
stehung auf dem Gebiet der Langenmaasse aUein als das Wahr-
scheinliche anzunehmen hat, und die Erklarung der Modalitat
der Entwicklung fiir eine Zeit besserer Einsicht aufbehalten muss.
Bei der ebenfalls nothwendigen weiteren Forschung nach der
Entstehung des phonikisch-agyptischen Stadiums (7
auf die Meile), also eines Aiaasses, das sich zum babylonisch-
persischen Stadium (7^ auf die Meile) wie 15 : 14 verhalt (o., S.
235, sub 6), wird in erster Linie der Umstand in Betracht zu
Ziehen sein , dass nach Oppert ') im System der babylonischen
Langen- und Flachenmaasse neben den Principien des Sexagesi-
malsystems sich auch eine Siebentheilung geltend zu
machen scheint, wodurch die Ausbildung eines, das babyloni-
sche Langenmaass um xV iibertreffenden Maasses mehr in das
Gebiet des Brklarlichen geriickt wiirde.
]) Memoires divers relatifs k I'archeologie assyrienne, I, p. 17-
Das altbabylon. Maas3- a. Gevrichtssystem als Grnndlage der antiken Systeme. 239
Qegen die Annahme einer Entstehung dieses Maasses als 600-
faches eiries aus einem Gewicht berechneten Fusses lassen sich
— neben den standigen principiellen Bedenken — dieselben
Eiawendungen erheben, wie beim ptolemaischen Fuss: aus dem
phonikischen schweren Talent berechnet sich zwar ein Betrag,
der dem Fusse des Siebentelmeilenstadiums , dem grossen pto-
lemaischen Fuss sehr nahekommt: XV 121,1 X 60 = 35,21, also
35,21 Cm., aber wenn man sich nach einer Lange des babylonischen
Systems umsah , an deren Betrag man die so gelundene Lange an-
gleichen konnte , so lag es erheblich naher , den Betrag von 32 ba-
bylonischen Fingerbreiten (mindestens 16,5 X 32 =: 528 Mm.) fur
die Bile , und von ^ babylonischen Fingerbreiten fur den Fuss fest-
zusetzen, als gerade ein Fussmaass von || des babylonischen
Fusses zu schaflfen. Von vornherein erstrebenswerth erschien es
doch gewiss nicht, die Siebentheilung , die nur bei den hoheren
Einheiten der babylonischen Langen- und Flachenmaasse beob-
achtet ist, in das Gebiet der Elle und des Fusses hineinzu-
tragen, wo sonst nur sexagesimale und decimale Eintheilungs-
principien wirksam sind ^). (Vgl. a. unten die Anm. 2 zu der
tabellarischen Ubersicht bei S. 245.)]
Endlich muss ich noch auf das Stadium eingehen, welches
durch die Lange der Rennbahn zu Olympia, wie sie durch die
deutschen Ausgrabungen freigelegt ist, dargestellt wird. Nach
Dorppbld's Messungen betragt die Lange desselben 192,27 M.,
das zugehorige Fussmaass also , als dessen ^^^ , 320,45 Mm. ^).
Dasjenige Q-ewicht, welchem das Wassergewicht vom Cubus
1) Eine weitere Klarang der hier vorliegenden Fragen , die schliesslich darauf
hinauslaufen , ob die agyptische grosse Elle direct aus dem babylonischen System
abgeleitet ist, oder ob sich hier etwa ein Aasgleich zwischen einer in diesem System
wurzelnden Grosse mit einem anderweitig entstandenen Maass voUzogen hat, muss
weiterer Forschung vorbehalten bleiben (s. unten, S. 248, sub 1). Dieselbe wird
folgende Thatsachen zu beriicksichtigen und nach alien Richtungen bin sorgfaltig
zu priifen haben: 1) Die agyptische konigliche Elle ist in '7 Palmen eingetheilt;
2) zwischen der kleinen agyptischen Elle von normal mindestens 450 Mm. und der
grossen agyptischen Elle — normal mindestens 527 Mm. — besteht kein rationales
Verh'altniss. Dber das Vechaltniss beider Grossen zu den babylonischen Langeneiii-
heiten , wie iiber alles sonst hier Einschlagige , vgl. welter Verb. d. Berl. anthrop.
Ges., 1889, S. 638 ff., Anm. 3) Der Maasstab des Gudea hat 16 Fingerbreiten,
stellt also, dem Betrage nach, die Hiilfte einer Elle von 32 babylonischen Finger-
breiten dar. Vgl. einstweilen Verh. d. Berl. anthrop. Ges., 1889, S. 641.
2) DoRPVELD setzt 32U,06 Mm. fur den Fuss an. Aber ^^^ von 192,27 M. be-
tragt genau 320,45 Mm.
240 C. F. Lehman n.
dieses Fusses am Nachsten kommt, ist das Talent der leichten
babylonischen Silbermine gemeiner Norm von 545,8 Gramm:
1^^545,8 X 60 = 31,98; die Riickrechnung ergabe also 319,8 Mm.;
siebe BMGW, S. 304 ff., sub 6, und vgl. S. 294. In der ersten
Auflage seiner Metrologie ^) hatte Nissen desbalb diesen Fuss
und das Talent der Mine von 546 Gramm zusammen als Glie-
der eines besonderen „olympischen" Systems bezeicbnet.
tJber die Entstehurig dieses Maasses ist einstweilen Sicberes
nicbt zu ermitteln; es gilt da analog, was zu dem Acbtel- und
dem Siebentelmeilenstadium und deren Fussen bemerkt ist. Die
EUe dieses olympiscben Fusses kame dem Betrage von 29 ba-
byloniscben Fingerbreiten sebr nahe.
[DoRPFBLD hatte nun bekanntlich (s. o., S. 197) am Heraion ,
dem altesten Tempel zu Olympia 'j , dessen Anfange er in das 10.
oder 11. Jahrhundert zu setzen geneigt ist, ein Fussmaass von
297,7 Mm. als zu Grande Hegend ermittelt. Der Versuch, ohne
weiteren Anhalt lediglicb aus den Dimensionen eines aufgefun-
denen Baues das Baumaass zu ermitteln , hat zwar , wie auf
der Hand liegt, sein sehr Bedenkliches. Dass er aber nicht voll-
standig von der Hand gewiesen werden ^darf , zeigt das Bei-
spiel des oskischen Fusses , den Nibsen aus den Bauten Pompeji's
nachwies. Und im vorliegenden Falle musste anerkannt werden,
dass der Ansatz ein en sehr hohen Grad von Wahrscheinlichkeit
beanspruchen durfte. Denn es ergab sich nicht nur unter dieser
Voraussetzung fiir die wichtigsten Dimensionen eine Anlage in
voUen Einheiten, ohne Bruchtheile, sondern es musste als eine
weitere Bestatigung erscheinen , dass , wahrend sonst bei antiken
Bauten bei einer derartigen Bemessung ein Schwanken der Ein-
heit um mehrere Millimeter durchaus nichts Ungewohnliches ist ,
hier die vorausgesetzte Einheit eine iiberraschende Constanz zeigte.
Bei der Wichtigkeit der Sache sei es gestattet, die von Dorp-
TBLD ') ermittelten Dimensionen des Heraion nebst der Fusszahl ,
die er jedesmal fiir dieselben bestimmt hat, hier zu wiederholen.
Wir schreiten dabei von den grossten Langen zu den kiirzeren
1) Metrologie » , J 11. S. 696 [32].
2) CuBTius und Adleb, Die Ansgrabungen zu Olympia, Textband II, Erste
Halfte, S. 19.
3) Olympia, III, S. 28 f.
Das altbabylon. Maass- a. Gewichtssystem als Grundlage der antiken Systeme. 241
fort. Wie hoch sich in jedem Fall der vorausgesetzte Fuss be-
laufen wiirde, zeigt die von uns hinzugefiigte dritte Spalte.
Gemessene Dimension
In Metem
Zahl
der voranszuse-
tzenden kleinen
olympischen Fusse
Fiir
den kleinen
olympischen Fuss
ergeben sich
Millimeter :
1. Stylobatliinge
2. Lichte Cellalange . .
3. Stylobatbreite ....
4. Lichte Cellabreite . .
5. Saulenhohe
6. Ostpteron
7. Saulenaxenweite . . .
8. Westpteron
9. Siidpteron
10. Wandstarke
50,01
27,84
18,75
8,34
5,21
3,56
3,27
2,98
2,68
1,19
168
93i-
63
28
17^
12
11
10
9
4
297,7
297,75
297,6
297,85
297,7
297,5
297,3
298
297,77
297,5
Man sieht, das Minimum ist 297,3 Mm., das Maximum
298 Mm., grosste Differenz also nur 0,7 Mm. Bei so geringem
Schwanken wird man nicht das nur einmal belegte und aus
einer der kiirzesten Strecken (Westpteron) berechnete Maximum
von 298 Mm. zu urgiren brauchen (vgl. o., S. 223, Anm. 1),
sondern wird mit Doepfeld den Ansatz auf 297,7 Mm. wablen,
der am Haufigsten wiederkehrt und sich u. A. auch aus der
grossten der gemessenen Langen (Stylobatlange) ergiebt.
Als nun das Stadium der Kennbahn zu Olympia mit dem Fuss
von 320,45 Mm. gefunden war, nahm Dobpfbld zunachst an,
dass der Zeustempel nacb diesem Fusse gebaut sei, und er-
klarte es dann fiir wahrscheinlich , dass dieses neugefundene
Maass auch dem Heraion zu Grunde liege. Eine derartige
Anderung des so ausnahmsweise klaren Befundes , den Dorpfbld
am Heraion festgestellt hatte, erschien mir sowohl principiell
bedenklich , als im einzelnen Falle unstatthaft , denn da sich der
Fuss von 297,7 und der von 320,45 ^) etwa wie 13 : 14 ver-
halten, so mussten alle die glatten Verhaltnisse , die Dorpfbld
1) Dieser Fuss betragt aber nicht 4 Palmen (Siebentel) der koniglichen agyp-
tischen Elle; denn diese misst nicht 521 Mm., wie Olympia, a. a. O., angegebea
wird, auch nicht 524 oder 525 Mm., wie Dorpfeld (Mitth. dej arch. Inst. z. Athen,
VII, 278; Zschr. f. Ethnologic, XXII, S. 100) angenommen, sondern mindestena
527 Mm. (s. o., S. 238. Anm. 1).
Vllle Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitiqae (i) . 16
242 C. F. Lehmann.
am Heraion bei Zugrundelegung des Fusses von 297,7 Mm.
festgestellt hatte, aufgegeben werden, mit Ausnalime der Lan-
gen, bei denen die friilier so gefundene Fusszahl durcb 14 theil-
bar war, also z. B. der Stylobatlange von 168 und der licbten
Cellabreite von 28, die nunmehr 156 resp. 26 „gro8se olym-
pische'' Fuss betrageu.
Aucb Adlek muss dem kleineren Maass von 297,7 Mm. docb
eine gewisse Realitat haben belassen wollen; anderenfalls wiirde
er nicht fiir dasselbe das genannte — iibrigens nur ungefahre und
belanglose (vgl. S. 241, Anm. 4) — Yerhaltniss zu dem Fuss
der Rennbahn (13 : 14) angegeben haben. Das Gleicbe gilt von
Htjltsch ^) , der fiir die beiden Langen die Bezeichnung : grosser
und kleiner olympischer Fuss eingefuhrt hat.
Auch dass dieses Maass von 320,45 Mm. beim Bau des Zeustem-
pels Verwendung gefnnden haben soUte, musste von vornherein
sehr fragwiirdig erscheinen. Denn dieses Heiligthum ist , wie Dorp-
TELD *) ausfiihrt, friihestens in der 55. Olympiade erbaut; nach
der herrschenden Ansicht ist seine Entstehung aber erst in die Zeit
zwischen der 78. und der 80. Olympiade zu setzen ; und demnach
fiele, selbst wenn man die Bliithezeit des P h ei d o n statt um die bei
Paubanias iiberlieferte 8. Olympiade mit Tribber ^) und Beloch *)
in die Zeit zwischen 01. 40 und 45 setzt, — womit ich mich iibrigens
in keiner Weise einverstanden erklaren kann*) — , der Bau des
Zeustempels doch immer in die Zeit lange nach der Einfiihrung
der pheidonischen Maassordnung. — Nach dem Aufkommen des
pheidouischen Systems kann man aber im Peloponnes nur e i n e n
Fuss, den babylonisch-persisch-pheidonischen (friiher s. g. agi-
naischen) Fuss von normal mindestens 330 Mm., als Eaum- und
Entfernungsmaass zu finden erwarten. TJnd thatsachlichtheilt jetzt
DoRPFELD^) mit, dass es ihm seither wahrscheinlich geworden
sei, dass der Zeustempel nach diesemMaasse (er setzt es, wie stets,
nach dem Durchsohnitt zu niedrig auf 326 — 328 Mm.), und nicht
nach dem grossen olympischen Fuss von 320,45 Mm., gebaut
sei. Er weist darauf hin, dass sich unter dieser Voraussetzung
1) Metrologie * , § 47, 1, S. 529 f.
2) Olympia, Textband II, Erste Halfte, S. 19 ff.
3) Gesammelte Abhandlungen , dem Andenken an Georg Waitz gewidmet, S. Iff.
4) Rheinisches Museum, XLV, S. 596.
5) Vgl. 0., S. 199, Anm. 2; Hermes, XXVIl, S. 557 ff. u. Anm. 4.
6) Olympia, Textband II, 1, a. a. O.
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem ah Grandlage der antiken Systeme. 243
weit einfachere und glattere Zahlen fur dessen Dimensionen
ergeben. Dorpfbld hat mit dieser — noch zweifelnd vorgetra-
genen — Beobachtung fraglos das Richtige getroffen.
Auf die Maasseinheit des Heraion kommt Dorppbld nicht
ausdriicklich zuriick. Man miisste demnacli annehmen, dass es
fur ihn bei der Verwerfung der zuerst angenommenen Fuss-
einheit von 297,7 Mm. zu Gunsten des Fusses der Rennbahn
(320,45 Mm.) bliebe.
Indess wird in beilaufiger Weise gelegentlicb einer verglei-
chenden Zusammenstellung die Saulenhohe des Heraion von
5,22 M. (friihere Angabe 5,21 M.) 16 pheidoniscben Fussen gleich-
gesetzt.
Dies kann von vornberein nicbt ricbtig sein ; denn da sicb der
babylonisch-persisch-pbeidoniscbe Fuss zum olympiscb-attiscb-ro-
miscben, wie oben bewiesen , wie 9 : 10 verhalt, diese Saulenhohe
von DoRPFELD auf 17| Fuss von 297,7 Mm. berechnet war, so
miisste dieselbe Lange in pheidoniscben Fussen 1,75 X 9 = 15,75,
also 15| Fuss betragen. Jenes Resultat (16 pheidonische Fuss)
kommt nur zu Stande dadurch , dass fiir den pheidoniscben Fuss
der hinter dem zulassigen Minimalansatz fiir die Norm um 4 Mm.
zuriickbleibende Betrag von 326 Mm. gewahlt wird.
Im Ubrigen erschiene es mir an sicb immerhin weit eher
denkbar , dass das Heraion nach pheidoniscben Fussen (330 Mm.) ,
als dass es nach den Fussen der Rennbahn (320,45 Mm.) bemes-
sen ware. Fiihrt man aber in der obigen Tabelle an Stelle des
kleinen olympischen Fusses den ^ desselben betragenden pheidoni-
scben Fuss ein, so treten an Stelle der voUen Fusse mit einer
Ausnahme iiberall Briiche; und wo bereits halbe Fusse standen,
miissten dann complicirte Bruchzahlen angenommen werden.
Ich glaube, diese Beobachtung zusammen mit dem, was im
Ubrigen zu (Junsten von Dorpfbld's urspriinglicher Ansetzung
eines Fusses von 297,7 Mm. als Baumaasses des Heraion an-
gefiihrt ist, zwingt dazu, diese erste Beobachtung als die
richtige festzuhalten.
Ich resiimire also :
1) Das Heraion ist nach dem olympisch-attisch-romischen
Fusse von 297,7 Mm. gebaut.
2) Dem Zeustempel liegt der pheidonische Fuss (^ des sub 1
genannten Fusses) zu Grunde.
244 C. F. Lehmann.
3) Das Maass der Eennbahn ist ein particulares Maass, das
nirgends in Griechenland oder ausserhalb Asiens in sonstiger
Verwendung nachweisbar ist. Wir konnen es mit Dorpfbld als
ein heiliges Maass bezeichnen. Es ist dann in dieser Auffas-
sung schon einer der Griinde fiir den Mangel einer weiteren
praktischen Verwendung gegeben. Fiir seine Herkunft und Zu-
gehorigkeit ist ausser dem Verbaltniss znm leichten Silber-
talent gemeiner Norm besonders die Tradition in Betracbt zu
Ziehen , dass Herakles selbst das Stadium abgeschnitten habe ;
— eine Uberlieferung , die, wie Curtitjs und Lbpsitjs mit Recht
betont baben, auf nahe Beziehungen zu orientalischen Culten
deutet.
Pbeidon hat, als er den babylonischen Fuss zur Grundlage
seines Systems machte , eines der im Peloponnes schon gebrauch-
lichen Maasse ausgewahlt, wie das liberhaupt der regelmassige
Gang bei der gesetzmassigen Regelung der metrischen Dinge
im Alterthum war. Dass neben dem babylonischen Fuss,
dem Zweidrittelmaass der babylonischen gemeinen Elle,
die srjf des Stadiums betrug, auch dessen — wir diirfen nach
dem Ausgefiihrten wohl sagen — Schwestennaass , das -^^^ dieses
Stadiums, der Fuss von 297,7 Mm., als Baumaass in Yerwen-
dung war, erscheint besonders erklarlich.
Wurde dieses kleinere Maass durch die pheidonische Unifor-
mirung der Maasse aus dem Peloponnes verdrangt, so fand .es
dafiir im Weltyerkehr eine gebieterische Bedeutung durch seine
Aufnahme in das solonisch-attische und das romische System.
Aus der Sorgfalt, mit welcher in altester Zeit der Tempel
der Hera nach diesem Maasse bemessen wurde, erwachst der
Metrologie ein unschatzbarer Gewinn. Das Baumaass hat die
Norm, wie das geringfiigige Schwanken zeigt, mit ungewohn-
licher Treue bewahrt. Der piede romano, noch heute nur
um xVM^Di' "v^on der Einheit des Heraion verschieden, ergiebt
die erwiinschte Controlle (s. o., S. 197): — das wohl gesicherte
Verhaltniss zum babylonisch-persisch-pheidonisch-philetarischen
Fuss wie 9 : 10 bildet das Band zwischen diesen beiden wich-
tigsten Langenmaassen des Alterthums.
Die anliegende tJbersicht umfasst die neuen Ergebnisse die-
ser unserer Betrachtung der antiken Langenmaasse. Ihr Hauptzweck
ist, zu zeigen, wie nach den aus dem Alterthum bezeug-
Das altbabylon. Maass- a. Gewichtssystem als Grandlage der antiken Systeme. 245
ten Verhaltnissen die sammtlichen antiken Langenmaasse
als Functionen eines einzigen Maasses aufgefasst werden
konnen, sei es nun, dass man dabei vom romischen Fuss
(Col. 2) oder vom babylonischen Fuss (Col. 4) ausgeht,
oder irgend eines der anderen Maasse der Yergleichung zu
Grunde legt (gleich 1 setzt). An SteUe eines Wustes yon Zahlen
treten mathematisch klare und einfache Formeln
und Verhaltnisse; also dasselbe Ergebniss wie bei den Ge-
wichten, nur minder complicirt und leicbter fasslich. Der Streit
um die Betrage der einzelnen Maasse ist abgetban; es handelt
sich nur um die richtige Ansetzung und moglichste Sicherung
der zu Grunde liegenden Einheit, die wir uns unter Benutzung
aller zur Zeit vorbandenen Mittel baben angelegen sein lassen.
Da das Hauptgewiebt in diesen Yerbaltnisszahlen liegt,
so ist die Ausrecbnung der Betrage in den drei letzten
Columnen mebr nebpnsacblicb und dient nur der Bequemlich-
keit derer, die diesen Untersuchungen gefolgt sind und ihre
Ergebnisse sicb miihelos nutzbar machen woUen. In diesem Sinne
sei nocb hinzugefiigt, dass nach dem erreicbbar wahrscheinlich-
sten Betrage das Maass von 30 babyloniscb-persischen Stadien
(S. 229 f.) = 1 Scboinos = 1 Parasang = 4 Meilen 5954,1 M.,
die Meile 1488,525 M. misst.]
Unter erneuter Hervorhebung der Thatsache, dass Gebrauchs-
maasstabe und Dimensionen von Bauten naturgemass in der
Kegel ein wenig hinter der Norm zuriickstehen (BMGW, S. 287;
0., S. 223, Anm. 2), sei nocb daran erinnert, dass — von den
vorstehenden Ausfuhrungen ganz abgeseben — der romiscbe
Fuss (II, h) an antiken Maasstaben bis 297 Mm. vorkommt,
der oskische Fuss (III, b) von Nissbn nach den pompe-
janisc-hen Bauten auf ca. 275 Mm. bestimmt werden konnte.
246 ^- ^- Lehmann.
Schluss.
Aus den vorstehenden Betraclitungen haben sicli die folgen-
den, als Grundsatze und Axiome der metrologischen Forschung
zu betrachtenden Eesultate ergeben:
1) Das babyloniscbe metrlsche System — und dieses allein
von alien Systemen des Alterthums — entspricht den Anfor-
derungen, die man an ein urspriingliclies und geschlos-
senes, nach naturwissenscbaftlichen Principien aufgebautes
System zu stellen hat, voUkommen (oben, S. 199 flf.).
2) Die Gewichte und die Langenmaasse des Alterthums wur-
zeln im babylonischen System. [Aber die Entwicklung der
Gewichte aus dem babylonischen Gewicht ') ist auf ganz
and ere Weise vor sich gegangen und demgemass aus ganz-
lich anderen Gesichtspunkten zu betrachten, als die
der Langenmaasse aus dem babylonischen Langenmaass.
Beide Gebiete sind fur Forschung und Darstellung zunachst
vollstandig getrennt zu behandeln.]
3) Die Anlage des babylonischen Systems und die Entwick-
lung der Gewichte wie der Langenmaasse hat es aber mit sich
gebracht, dass in den meisten Fallen (nicht immer!) unter
den vorhandenen Langenmaassen ein Fussmaass zu finden
war, das sich zu dem Betrage eines vorhandenen ITalentes
fiigte, als wenn sein Betrag aus dem Betrage dieses Gewichtes
berechnet ware und umgekehrt, d. h., dass sie zu einander
passten, wie die Glieder eines geschlossenen und urspriinglichen
Systems.
1) Nachtraglich ist noch zu bemerken, dass in der Abbildung der Drittelmine
(S. 173) in der letzten Zeile der Inschrift das Zeichen '^^T (<«) in pa-te-is-si nicht
deutUch herausgekommen ist. In der Publication von Wabd sind die vier schragen
Keile (resp. Winkelhaken) and der senkrechte Keil zwar ein wenig verschwommen
wiedergegeben , aber doch sammtlich deutlich zu erkennen.
Das altbabyloD. Maass- u. Gewichtssystem als Grandlage der antiken Systeme. 247
[Demgemass hat sich tlie Thiitigkeit der Ordner antiker
Systeme, eines Pheidon, Solon, Ptolemaus, in der Ke-
gel darauf beschrankt, dass sie entweder zu einer aus den vor-
handenen Gewichtsgrossen ausgewahlten Einheit diejenige
unter den vorhandenen Langengrossen auswahlten, die sich
ihrem Betrage nach zum Talent wie dessen Basis fiigte , sich zur
Basis des Talentes ihrem Betrage nach eignete (so Solon: er
hatte Griinde, das euboische Gewicht von | des babylonischen
gemeinen Silbergewichtes einzufiihren und fiigte zu demselben
den ^l^ des babylonisch-olympischen Stadiums betragenden Fuss) ;
oder umgekehrt , dass sie unter den vorhandenen Gewichtsein-
heiten oder Theilgewichten diejenige Grosse auswahlten , die dem
Wassergewieht vom Cubus des Fussmaasses , das sie einzufiihren
entschlossen waren, am Nachsten kam (so Pheidon: er fiihrte
den babylonischen Fuss als gemeingriechisches Langenmaass ein
und fiigte dazu als Mine das Theilgewicht , welches die babylo-
nische leichte Mine Silbers um yV derselben iibertraf , well diese
dem Wassergewieht des Cubus jenes Fusses am Nachsten kam).]
4) Ob von dieser Eegel (sub 3) iiberhaupt Ausnahmen zu
constatiren sind, lasst sich einstweilen noch nicht mit Sicher-
heit entscheiden. Ganz ausgeschlossen sind sie fiir die Herlei-
tung der Gewichte. Denn es ist sicher, dass niemals in den
abgeleiteten Systenien das Gewicht ursprunglich durch
Berechnung aus dem Langenmaass geschaffen worden ist *).
Theorie, Empirie und praktische Erwagungen sprechen, wie
1) Hiergegen darf man nicht die Gesetze anfiihren, in welchen, wie in dem at-
tischen Volksbeschluss und in dem Silianischen Plebiscit (Huitsch, § 17, 2, S. 113),
bestimmt wird, das8 das Hoblmaass der Cabns des Langenmaasses sein nnd die
Gewichtseinheit (Talent, 80 romische Pfund) dem Gewicht der Menge Wassers oder
Weins entsprechen soil, die diesen Cubus fiillt. Diese Gesetze haben keinen anderen
Zweck, als die ausser Beachtung gekommenen Normen aufs Nene einzuscharfen
and auf die zwischen den einzelnen Kategorieen des Systems als eines geschlossenen
bestehenden Beziehungen hinzuweisen. Darch Jahrhunderte von der Zeit der ersten
Einfiihrnng des Systems getrennt, geben sie in keiner Weise iiber die Motive
Nachricht, die bei der Einfiihrung der einzelnen Einheit maassgebend waren. Sie
stellen einfacli das Factum bin. Das Verhaltniss dieser Einheiten zn auswartigen
Grossen ziehen sie nicht in Betracht und sind nicht als Zeugniss weder fiir noch
wider eine solche Beziehung anzurufen. [Dbrigens verdient in dem romischen Gesetz
vielleicht die Vorschrift, dass das Quadrantal Weines 80 romische Pfund wie-
gen soUte, besondere Beachtung. Der Cubus von 297,0 Mm. wiegt, wenn man Wasser
bei 4° Celsius als Fiillung annimmt und das Gewicht auf den Inftleeren Raum re-
ducirt, genau 60 X 436,6 . . . Gramm. Der attisch-romische Fuss war aber grosser
248 ^ ^- Lehmann.
gezeigt, dagegen. Daraus folgt, dass es irrig und unmethodiach
ist, die Gewichtsnorm aus dem Langenmaass zu berechnen und
den so gefundenen Betrag selbst den direct aus Miinzen
und Gewichten gewonnenen Betragen vorzuziehen
(BMGW, S. 296).
Dagegen ist die Moglichkeit, dass in gewissen Fallen eine
Langennorm direct durch Berechnung aus dem Gewicht gefunden
ist, wie aus 8. 238 f. zu ersehen, etnstweilen noch nicht vollig
von der Hand zu weisen.
Ich nenne schliesslich die wichtigsten der Aufgaben, deren
Losung fiir die weitere sichere Fundirung und den Ausbau der
Metrologie mir wesentlich erscheint.
1) Die Modificationen , welche die urspriingliche Gestalt des
babylonischen Sexagesimalsy stems in seiner Anwendung auf
Maass und Gewicht schon in der friihesten uns historisch erreich-
baren Zeit in Babylonien , Agypten , Assyrien und durch den Ver-
kehr dieser alten Culturstaaten und ihrer Zwischenlander er-
fahren hat, miissen an der Hand der altorientalischen Quellen
genauer verfolgt und dargelegt werden. Es ist zu hoffen, dass
sich das einschlagige Material (vgl. o., S. 195, Anm. 1) durch
weitere Funde und durch Erschliessung und erhohte Zuganglich-
keit der vorhandenen Sammlungen vermehrt.
2) Die Geschichte des Wurderungsverhaltnisses von Silber
zu Kupfer (vgl. o., S. 209 ff. und Anm.) muss eingehend
erforscht und behandelt werden.
ais 297 Mm. (s. o.). Schon der Betrag desheatigen piede romano von 297,56 Mm.
hatte einen t)berschass iiber die Norm des Gewichtes ergeben , der aach fur den Fall ,
dass die Alten Wasser bei naturlicherer Darckschnittstemperatar wahlten, schwerlich
aosgeglichen ware. Die Gewichtsanderang des Wassers bei yerschicdener Temperatur
war im Alterthum wohl bekannt (s. Boecku, Kleine Schriften, VI, S. 67 ff.). Das
specifische Gewicht der meisten Weinsorten aber steht hinter dem des Wassers in
etwas zariick. Moglicb , dass aus diesem Grunde and urn die Differenz aaszagleichen ,
die Wagung mit Wein vorgeschrieben war und dass wir so einen Einblick in die
Methode erhielten, wie man die geringen Differenzen der za einem System zasam-
mengeschlossenen Grossen verschiedener Herkunft aaszugleichen , mit anderen Worten :
aus einem bedingt geschlossenen ohne Aenderung des urspriinglichen Be*
t r a g s der gewahlten Grossen dem Ideal eines v o 1 1 geschlossenen Systems nahe
zu kommen sich bemiihte (vgl. Hultsch, Metr., j 18, 2, S. 126, Anm. 1).]
Das altbabylon. Maass- u. Gewichtssystem als Grnndlage der antiken Systeme. 249
3) Was sich (s. S. 246, sub 2) betreffs dey getrennten Wan-
derung der Gewichte und der Langenmaasse ergeben bat, wird
analog aucb fur die Hoblmaasse zu gelten haben, deren Er-
forscbuug iiberbaupt im Riickstande ist (BMGW, S. 292 f. 328).
Es wird zunacbst die Entwicklung der verschiedenen Einheiten
aus dem babylonischen System zu verfolgen sein. Dann erst
kann versucbt werden, die Griinde zu ermitteln, welche zur
jeweiligen Aufnabme einer solchen Einheit in ein „gescblossenes
System" gefubrt baben mogen.
4) Es ist sicber bezeugt ^), dass die Babylonier in ibrem
System die Maasse der Zeit und des Raumes in Ver-
bindung bracbten. Die Entstebung und das Wesen des ba-
byloniscben sexagesimalen Systems der Maasse der Zeit und des
Raumes wird nicbt eber als vollig geklart und verstanden
bezeicbnet werden konnen, als bis diese Beziebungen unter Be-
riicksicbtigung der naturwissenscbaftlicben , namentlicb der astro-
nomiscben Kenntnisse der alten Babylonier ergriindet und klar-
gelegt sind (BMGW, S. 321; Verb. der.Berl. antbrop. Ges.,
1889, S. 646).
Endlich sei es mir noch gestattet, dem Andenken meines
Freundes Robert von Helmholtz, der diesen Studien mit liebe-
voller und anregender Tbeilnabme folgte, bis ibn — wenige
Wochen vor dem Zusammentritt unseres Congresses — ein friiber
Tod hinwegriss, aucb an dieser Stelle ein Wort dankbarer
Erinnerung zu weiben.
1) Achilles Tatius, Eia-icywy^ s/; ric 'Apxrov <pxiv6fievx, p. 81, in Petavii
Uranologium, Antw., 1703; Brandis, a. a. O., S. 16fF.; BMGW, S. 321 u. Anm.
2; NissEN, Metr. », § 4, S. 856 [22].
Les Inscriptions
in Pseiido-Smerdis et de I'usurpateur Nidintabel
iixant le Calendrier perse
par
JULES OPPERT.
les Inscriptions da Pseado-Smerdis et de Fusurpateur Nidintabel
fixant le Calendrier perse.
La question de la computation des annees des regnes royaux
a ete soulevee souvent et dej4 dans la Htterature ancienne. Un
passage tres-connu du traite talmudique Eoschhaschanali , nous
fait voir que I'antiquite savante se preoccupait deJEi, de cette
question qui, pouvant 6tre comprise de differentes manieres,
devait apporter un trouble dans la chronologie. Les Assyriens
avaient de bonne heure entrevu la difficulte qu'entrainait le cal-
cul des annees royales et lui avaient substitue I'emploi des
eponymies annuelles, usitees egalement en Grece, 4 Athenes, k
Argos et surtout k Rome. On connaissait depujs une haute
antiquite des eres , mais on n'en usait pas avant I'ere des Se-
leucides (1^" octobre 312 avant J.-C), qui, la premiere, rendit
la computation des temps independante de toute personnaHte ,
et inaugura par ce trait de genie une chronologie tout-£i-fait
nouvelle. Le ' plus ancien de tous les textes , date d'apres ce
principe adopte depuis, est en meme temps la plus recente
de toutes les inscriptions royales cuneiformes, celle d'Antiochus
Soter, de I'an 43 des Seleucides o"u de 269 avant I'ere chre-
tienne.
II y avait dej£t en Assyrie plusieurs manieres de compter les
annees royales; on prenait pour point de depart, au commence-
ment, le jour de I'avenement du roi, surtout 14 oh il existait
un autre moyen de calculer le temps. Dans le systeme des
eponymies, ce mode etait employe et s'exprime par le mot
sanat. Oe m^me procede fut employe dans la Bible; les lec-
teurs des annees royales de Juda et d'Israel avaient devant eux
une ere dont I'epoque partait de la construction du temple sa-
254 Jnles Oppert.
lomonien. Nous avons etabli, dans notre livre intitule „Salomon
et ses successeurs" , ce fait victorieusement et avec une rigueur
mathematique , centre laquelle personne n'a jusqu'ici ose se
briser.
L'autre maniere de compter I'annee royale consistait 4 faire
courir les annees coinme les eponymies assyriennes de Nisan
(mars-avril) a Nisan; le temps qui s'etait ecoule depuis I'avene-
ment du roi jusqu'au commencement de I'annee etait designe
par I'indication du commencement de la royaute et completait
I'annee avec les mois precedents, appartenant au roi decede ou
detrone. Les Assyriens appelaient cette periode le palu (annee
de regne), le l^er Nisan de leur regne etant I'objet de festi-
vites speciales. Les inscriptions de Babylone emploient dans
les textes le sanat et le palu, lequel etait surtout reserve aux
calculs astronomiques. J'ai etabli dans un article intitule „Re-
vised chronology of the last Babylonian kings" que Tapplication
du palu donnerait dans I'espace de quarante ans , six ans de trop ,
et une inscription du temps de Nabonid (Str., n". 495, 508) nous
demontre que dans la vie ordinaire on comptait effectivement
I'annee du roi a partir de I'avenement. Neaiynoins on ne saurait
nier que les textes de Nabonid, de Cyrus, de Cambyse et de
Nidintabel etablissent clairement I'emploi d'une computation que
j'avais condamnee avec trop d'energie n'ayant alors k ma dis-
position que des textes trop peu nombreux.
O'etaient surtout les documents datant du temps du Pseudo-
Smerdis qui devaient me confirmer dans I'idee que les annees
couraient depuis I'avenement du roi au tr6ne, car partout on
rencontre la mention de la premiere annee, tandis que les tex-
tes de Cambyse se prolongent au dela de la derniere. C'est ce point
surtout que nous examinerons dans ce memoire ayant mainte-
nant a notre disposition les nombreux textes dus a Futile et
infatigable activite du P. Strassmaier.
Darius , dans I'inscription de Behistun ou Bisutun , dit que Go-
mates le Mage qui se disait Smerdis , leva I'etendard de la revolte ,
le 14 du mois de Viyahhna, qu'il fut roi le 9 de Garmapada
et qu'il fut tue a Sikhyaouvaties , dans la province de Nisaea
a Medie , le 10 du mois de Bagayadis. La traduction assyrienne
mutilee n'a conserve que I'identification du Viyahhna (proba-
blement „libre de glace**) avec le mois babylonien Adar (fevrier-
Les Inscriptions da Pseado-Smerdis et de I'asarpatear Nidintabel etc. 255
mars). II restait k determiner les deux autres mois dont Gar-
mapada contenait evidemment le mot garma, „c]ialeur". Je me
croyais done autorise a identifier ce mois avec celui d'Ab
(juillet-aout) et le Mage n'ayant regne que sept mois ou un
peu plus, le Bagayadis ne pouvait etre que le mois de Nisan;
les deux mois avant et apres Nisan: Adar et lyar, etant sure-
ment identiques aux perses Viyahhna et Thuravahara. D'ailleurs,
le mot perse Bagayadis, „ sacrifice aux dieux", se pr^tait a mer-
veille k la designation du commencement de I'annee.
Ainsi la designation de la premiere annee trouvee partout,
k une seule exception pres , dans les textes du Pseudo-Smerdis ,
semblait prouver que la premiere du Pseudo-Smerdis coincidait
reellement avec I'annee de son avenement et un texte publie
par le P. Strassmaier , pourrait donner raison k I'opinion enoncee.
Le P. Strassmaier a publie neuf textes du regne du Mage
{Zeitschrift fiir Assyriologie , Bd. IV, p. 147 ss.); ils sont ainsi dates :
1°. Annee de I'avenement: lyar, sans' jour, de Babylone.
2°. An un: 19 Nisan, de la ville de Hubaki(?).
3°. An un: 23 Sivan, de Sippara.
4°. An un: 2Q Sivan.
5°. An un: 23 Thammuz, de Sippara.
6°. An un: 4 Ab, de Sippara.
7". An un: 15 Elul, de Zazana.
8°. An un: 29 Elul, de Babylone.
9°. An un: 1 Tisri, de Babylone.
Tous 068 textes sont dates du regne de Barziya , „roi de Ba-
bylone , roi des pays", sauf les numeros 2 et 3, qui lui donnent
seulement le titre de „roi des pays". Mais voici un fait d'une
importance capitale pour la chronologic. Le dernier document
de Smerdis est du li" Tisri; or, nous possedons de Nabuchodo-
nosor III des pieces juridiques datees du 17 et du 20 du meme
mois, ainsi qu'une autre ou la fixation du quantieme du mois
est perdue. Puis , c'est k partir du mois de Marchesvan , de Kislev
jusqu'au 16 Tisri de I'annee procbaine que se rencontre son
nom dans les textes : mais le 8 Adar , Darius etait dej^ entre dans
Babylone.
Oe Nabuchodonosor , qui se disait le fils de Nabonid, etait,
selon Darius, un imposteur, s'appelant en realite Nidintabel,
256 Jules Opper-t.
fils d'Enera. II est probable que le fils de Nabonid etait mort at
que la croyance populaire le faisait revivre ; car plusieurs annees
plus tard, le roi perse nous parle d'un A.nnenien Aracha, fils
de Haldita, qui pretendit egalement etre Nabucbodonosor, fils
tie Nabonid. Quoiqu'il en soit, ce Nidintabel regna veritable-
ment selon I'expression de Darius meme et nous avons plu-
sieurs inscriptions qui ont le grand interet d'etre obsidionales
et emanant de I'epoque on Babylone etait deja assiegee par
Tarmee perse. Darius marcba centre Nidintabel et le battit sur
les bords du Tigre le 27 AtJiriyadya ou Kislev (decembre) , puis
une seconde fois d Zazana, sur la rive gaucbe de I'Eupbrate,
huit jours plus tard, le 6 Anamaka ou Tebet (decembre-jan-
vier); ensuite il investit Babylone pendant un long siege.
n est done evident que le regne de Smerdis a Babylone prit
fin entre le li^r et le 17 Tisri et que le mois de Nisan est re-
presente par le perse Garmapada, Quant au 10 Bagayadis , jour
du meurtre du Pseudo-Smerdis , H est probablement le Tisri;
car il est impossible que ce soit le Marcbesvan. On pent tres-
bien admettre que les Babyloniens n'aient pas attendu la fin
du regime du Mage, pour se declarer independants. Herodote
le laisse supposer et le texte perse de I'inscription de Bebistun
n'est pas clair k ce sujet, car le roi dit que les Babyloniens et
les Susiens se revolterent pendant qu'il tuait le Mage (i/atka
avazanam) , et non pas apres qu'il I'ait tue ^). II est d'autre part
difl&cile k admettre que la nouvelle de la mort de I'imposteur
soit parvenue dans I'espace de sept jours de la Medie a Babylone ,
quoique les Perses eussent a leur disposition des moyens tres-
rapides de locomotion et de telegrapbie.
Chose curieuse, quinze jours seulement avant le dernier do-
cument date du regne de Smerdis, nous en possedons un autre
date du 15 Elul de Zazana pres de Sippara, la ville meme
ou la demiere bataille contre Nidintabel eut lieu ; dans ce texte
on jure par les dieux Bel et Nebo et par Barziya, roi de Ba-
bylone et des pays. Ce fait demontre qu'un mois au plus avant
I'avenement de Nidintabel, Smerdis, tres-sympathique a toutes
les nations sauf aux Perses , etait encore reconnu roi dans toute
la Babylonie et jouissait de ce prestige sacre et quasi divin qui
1) n snit, il est vrai, le mot papdva, «apr^*; il n'indiqae pas rigoareasemeDt
le temps posteriear, mais est soarent ane pare cherille.
Les Inscriptions du Pseudo-Smerdis et de I'usurpateur Nidintabel etc. 257
depuis les temps les plus antiques rehaussait le nom du roi
dans les actions juridiques.
A c6te de ces faits d'une evidence irreprochable , la petite
collection des textes de Smerdis n'en presente pas moins une
grave difficulte. Le n°. 1 (Coll. Strassmaier) est date du mois
d'lyar de I'an de I'avenement ; done, au moment de la redac-
tion, on admettait a Babylone, lieu d'origine du texte, que
I'avenement de Smerdis ait eu lieu apres le li^r Msan ou jour
de I'an. Le n". 2 par contre, provenant de Heubaki, porte la
date du 19 Nisan de la premiere annee, ce qui pourrait faire
croire que dans I'esprit de I'auteur de I'acte I'avenement du
nouveau roi fut anterieur au commencement de I'annee civile.
Tous les autres documents , soit de Babylone soit d'autres lieux ,
portent egalement le chiflfre de la premiere annee, ce qui serait
un argument pour la these defendue par nous que la premiere
annee etait calculee a partir du jour de I'avenement. Etant
donnee la date du 19 Nisan , il serait possible que I'annee entiere
ait ete comptee comme premiere annee parce que I'avene-
ment etait si rapproche du jour de I'an. En eflfet , Darius fait la
distinction curieuse entre le pronundamienio de I'imposteur du 14
Viyakhna et I'usurpation effective du pouvoir, qui eut lieu 25
jours plus tard le 9 Nisan , date posterieurement a laquelle Cam-
byse mourut. En acceptant ce qui n'est pas prouve, la con-
cordance absoluc -les calendriers babylonien et perse, le docu-
ment du 19 Nisan n'aurait ete redige que dix jours apres I'ave-
nement du Mage k Pasargades , ville situee a une grande distance
de Babylone, tres-pres de la frontiere de la Carmanie. II est
bien plus probable k supposer que le regne de Smerdis etait
compte dans ce texte , comme dans les autres , a partir du jour
ou I'imposteur pretendit publiquement ^tre le vrai Smerdis,
fils de Cyrus; il parait que d'autre part le texte de Babylone
n". 2, en eflfet le plus ancien des documents rediges dans la
capitale, regardait comme epoque du regne de Smerdis le 9
Nisan, commencement de son installation officielle. La nouvelle
du changement du regne pouvait etre parvenue a Babylone dans
les cinquante jours k partir de la date du texte cite.
Nous ne nous arretons pas k la suggestion emise parunjeune
savant qui, dedaignant selon son habitude les renseignements
les plus inattaquables , voudrait donner au regne du Mage
VIIIB Congr^ international des Orientalistes. — Section s^mitique {ft). 17
258 Jules Oppert.
la duree injustifiable de 18 mois ; il voudrait compter les
onze mois restant apres le mois d'lyar comme annee d'avene-
ment et j additionner le commencement de la premiere annee.
Tons les renseignements et epigraphiques et classiques ne don-
nent au regne du Mage qu'une duree de sept mois. Herodote
(III, 67) dit expressement que Cambyse regna sept ans et
sept mois et que les huit annees furent completees par les sept
mois du regne du Mage. Le canon de Ptolemee donne huit ans
au regne de Cambyse et semble y avoir compris le regne du
Mage; ce document historique donne ensuite k Darius I les
trente-six annees suivantes.
Le regne de Cambyse presente quelques difficultes; les textes
babyloniens dont nous disposons k present, limitent son regne
entre le 12 Elul de I'accession et le 27 Sebat de la huitieme
annee, ce qui nous donnerait au moins un regne de huit ans et
demi. L'inscription astronomique d'une grande importance (Str.,
Camb., n". 400) parle meme du 9 lyar de la neuvieme annee,
mais cette date parait etre le resultat d'un calcul, fait k I'avance ^).
En tout cas, selon les donnees connues et discutees par nous,
Cambyse a du vivre jusqu'au Nisan de cp meme an 9. Cela
donnerait k Cambyse et au Pseudo-Smerdis ensemble non pas
huit mais neuf ans. Un texte coimu depuis longtemps, traduit
par moi en 1880 et public correctement par le P. Strassmaier
(Camb., n". 46), semble indiquer que Cyrus vivait encore le 25
Thammuz de I'an un de Cambyse ^). Ce document etablit comme
d'autres (n*". 36 et 42), une distinction entre „Cambyse, roi
de Babylone", et son pere, „Cyrus, roi des pays", ce qui pour-
rait nous faire croire que Cambyse etait roi de Babylone du
yiyant de son pere. Mais la grande majorite des textes donnent,
des le debut, k Cambyse les deux titres. II faut neanmoins ad-
mettre que Cyrus vivait jusqu'au Kislev de I'annee un de Cam-
byse ou plus exactement de la deuxieme annee de son regne k
1) Ce document qui parle de la neuvieme ann^e de Cambyse ne pouvait ignorer
qu'Jk cette epoque r^gna deji le Pseudo-Smerdis : il s'agit dans le texte de la position
des plan^tes.
2) Nous avons A6}k refute I'opinion emise par quelques savants qai lisaient h
tort 11 au lien de 1, et qui formaient sur cette lecture absurde, des hypotheses
plus hasard^es encore. Cette fois de plus, nous avons obtenu gain de cause; la copie
du P. Strassmaier a fait justice de ces erreurs.
Les Inscriptions du Pseado-Smerdis et de I'nsarpatear Nidintabel etc. 259
Babylone. Comme il n'est pas admissible que les memes per-
sonnes aient compte tantot par annee de Cyrus, tant6t par
annee de Cambyse, il s'eleve une autre difficulte qui, ceUe-la,
interesse le regne de Cyrus et reporterait le regne babylonien
de Cyrus a 539 avant J.-C. au lieu de 538.
On ne niera pas que ces differents faits puurraient miUter
pour ropinion qui commence la computation de I'annee royale,
a partir du jour de I'avenement.
Nous avons deja parle du texte astronomique (Str., n". 400)
qui relate les phenomenes celestes de I'annee sept de Cambyse,
comprenant done les faits du Nisan de la septieme jusqu'au
Veadar de la buitieme annee du regne de ce roi, k partir de
son avenement. 11 y est question de deux eclipses lunaires, dont
I'une, celle du 14 Thammuz, arriva le 16 juillet 523 et I'autre ,
celle du 14 Tebet, le 10 Janvier 522. Or, cbose remarquable,
la premiere de ces eclipses est citee par Ptolemee dans I'Alma-
gest (V, 14), probablement d'apres Hipparque, qui la place
dans la nuit du 17 au 18 Pbamenotb de Tan 225 de Nabo-
nassar ^) ; elle arriva une heure avant mdnuit , elle fut de six
doigts , du cote du nord. La seconde , d'une totalite exception-
nellement grande, n'a pas ete mentionnee par I'astronome ale-
xandrin. Nous reviendrons sur ces faits dans un travail special.
Nous devons aj outer qu'Hipparque contait par les annees vagues
du cycle sothiaque de 365 jours, a partir du 26 fevrier 747
(9,254); I'an 225 avait commence dejale lierjanvier 523 (9,478).
Dans Qe calcul, I'avenement de Cambyse etait fixe au 3 Janvier
529 (9,472) , tandis que les textes babyloniens le font remonter
au mois d'Elul (aout-septembre) 530 (9,471).
Pour retourner au regne de Smerdis, il y avait done diver-
gence d'opinions sur la date a partir de laqueUe on comptait
son avenement, soit le 14 Adar soit le 9 Nisan. L'an 5 etant
cite comme embolimique dans les textes juridiques, l'an 6
dans la table tte astronomique seulement (n°. 400) , et Fan 7 dans
ce meme document, il est certain que Tan 8 n'eut que 12
mois lunaires et que I'intervalle entre les deux dates citees ne
fut que de 24 ou de 25 jours.
1) L'Jre de Nabonassar, partant du mercredi, 26 fevrier julien de 747 (9,254)
correspond exactement h Tann^e 576 dn cycle sothiaque , corDmen9ant le 20 juillet
1322 (8,679).
260 Jules Oppert.
Mais cette difference quelque minime qu'elle paraisse, pou-
vait, a cause du renouvellement de I'annee, occasionner deux
computations di verses; quant a la fin du regne de Smerdis a
Babylone, elle est bien enserree entre le l^er et le 17 Tisri et
nous faisons suivre les deux documents qui prouvent ce fait:
Texte du Pseudo-Smerdis :
„Douze(?) cors de dattes d'une plantation d'un champ de ble
„devant la grande porte du dieu Zamama, qui est la creance
„d'Itti-Marduk:-balat , fils de Nabu-akhe-iddin , homme Egibi,
„sur Nabu-benanni , esclave d'ltti-Marduk-balat , fils de Nabu-
„akhe-iddin, homme (c'esi>a-dire , de la tribu de) Egibi.
„Au mois de Marchesvan, il livrera les dattes apres la mois-
„son, dans des mesures d'une amphore (36 cabes) , dans une seule
„fourniture, avec un cor de tuhalla gibu mangaga^) , deux rede-
„vances de huzab , et une darique {dariku).
„ Assistants: Nergal-kain, fils de Bel-nadin, homme Eneru;
„Nabu-kin-abal, fils de Nur-qiba, homme Irani;
„Marduk-edir, I'actuaire , fils de Nadin-Marduk , homme Epis-el.
„Babylone , le l^^r Tisri de la l^^re annee de Barziya (Smerdis
„de8 Grecs), roi de Babylone, roi des pays'*.
Voici maintenant I'inscription du Pseudo-Nabuchodonosor ') :
„Deux mines d'argent, le depot {puquddu) d'ltti-Marduk-
„balat, fils de Nabu-akhe-iddin, homme Egibi, fait a Nergal-
„kain, fils de Bel-nadin, homme Eneru.
„Le depositaire les restituera 4 la fin du mois de Tisri et
„les donnera a Itti-Marduk-balat.
„ Assistants: Marduk-nadin-akh , fils d'Ibna, homme Egibi;
„Kina, fils de Nur-qiba, homme Irani;
„Itti-Nabu-balat , fils de Tabiq-zir, le chasseur (?);
„Nabu-zir-ba8a, I'actuaire, fils de Bel-abal-iddin , homme Egibi.
„Babyloue , le 17 Tisri de I'annee du commencement du regne
„de Nabuchodonosor, roi de Babylone".
Dans un autre texte (Strassmaier, n". 4), date du 20 Tisri,
le m^me Itti-Marduk-balat achete un terrain pour une demi-
mine d'argent d'Ubaniya, fils de Bel-risua.
1) Mots encore inexpliqa^s.
2) Strassmaier, Nabuch., n°. 3.
Les Inscriptions du Pseudo-Smerdis et de Tasarpatear Nidintabel etc. 261
On voit par ces documents que le Nabuehodonosor vise n'est
pas le grand roi de ce nom , puisque dans le texte de Smerdis et
de son successeur se trouyent trois personnages identiques ').
Nous faisons suivre comme pouvant interesser le lecteur quel-
ques autres textes de Barziya. Voici le plus ancien:
„Onze et demie mines d'argent blanc en pieces d'une drachme ,
„dette de Nabu-kin-abal avec I'obHgation de trois mines dix
„drachmes d'argent, echues au mois de Tebet dernier: et la
„creance de trois mines et demie d'argent, echues en Adar der-
„nier, que Marduk-nadin-akh , fils d'Ablai, homme Bel-ediru,
„a sur Itti-Marduk-balat , fils de Nabu-akhe-iddin , homme Egibi.
„A partir du I'^r lyar, I'argent, k savoir les onze et demie
„mines, porteront I'iateret a raison d'une drachme par mine et
„par mois. En dehors des deux creances anterieures montant
„k quatorze mines d'argent.
„ Assistants: Itti-Nabu-balat , fils de Kazzubba-ana-anni ;
„Nabu-kinzir, fils de Nabu-sar-u§ur . - . .;
„Nabu-ban-akh , capitaine du roi;
„Nabu-nadin-8um , I'actuaire , fils de Sula , homme BeHt-blt-ili.
„Dans la ville de Hubaki(?), le 19 Msan de la I'^re annee
„de Barziya, roi des pays".
Voici le document posterieur de quelques jours :
„Une demi-mine sept drachmes d'argent blanc, creance de
„Nabu-nadin-akh , fils de Tabiqzir, homme Misirai, sur Nabu-
„nadin-akh, fils de Musezib-Marduk , homme Mulabsi, qui por-
„tera de I'interet d'une drachme par mine et par mois.
„A partir du lier Si van il paiera les interets; il paiera les
„inter^ts chaque mois.
„ Assistants: Nadin, fils de Balat, homme Mulabsi;
„Marduk-nadin-8um, fils de Bel-nadin-abal , homme Mulabsi;
„Muranu, fils de Nabu-dannu-ili , homme Misirai;
„Guzanu, fils de Nabu-naid, homme Li'-kiba;
„ Nabu-akhe-iddin , I'actuaire, fils de Nabu-mu-iz, homme
„Saggilai.
„Babylone, au mois d'lyar de I'annee du commencement du
„regne de Barziya, roi de Babylone, roi des pays".
1) II est fort heureux que ce texte ait ete public par le P. Strassmaier , qui certai-
nement n'a pas pu ignorer la non-identite des deux rois dejtk signalee par M. Boscawen.
262 Jules Oppert.
II est bien evident que ce document est posterieur et non
ant6rieur k celui du 19 Nisan de la premiere annee et demontre
Bouverainement que les notions certaines d'histoire et de chro-
nologie doivent dominer la discussion. Smerdis n'a pas regne
dix-huit mois, car nous finirions par nous trouver en collision
avec les consequences chronologiques resultant de 1' eclipse du
soleil du 2 octobre 480 ^) arrivee lors de la retraite de Xerxes.
Quatre mois apres ce document date du mois d'lyar de I'an
de I'avenement, se place I'acte curieux dont nous donnons la
traduction :
„Nadin, fils de Silta, a jure ainsi par Bel, par Nebo et par
„Barziya, roi de Babylone, roi des pays, en disant a Marduk-
„rimanni, fils de Bel-ballit, le jardinier (I nisurffina) : Le 2
„Sivan, je donnerai 20 cors de ble comme creance de Ki-Bel-
„lummir et Gamil-samas, les fils de Bel-Nadin, dans Sippara,
„a Marduk-rimanni, fils de Bel-ballit, le jardinier".
„ Assistants: Nadin-Bel, fils de Sum-ukin;
„Nabu-u§ursu , fils de (I an TcaTc ut ham) ;
„Andagi, fils d'Ur-a;
„Actuaire Itti-Marduk-balat , fils d'Irib-Marduk , pasteur des
„clievaux.
„Zazana, le 15 Elul de la premiere annee de Barziya, roide
„ Babylone, roi des pays".
Comme nous I'avons deja dit, c'est pres de cette ville de
Zazana sur I'Euphrate que Darius battit definitivement Nidin-
tabel, quatre mois apres la conclusion de cette convention; le
combat a du se Hvrer done au , nord de Babylone , non loin de
Sippara.
Nous pouvons en consequence restituer la suite des mois
perses en rectifiant sur un seul point notre expose du Hvre
sur „Le peuple et les langues des Medes" (dont les conclusions
n'ont jamais ete refutees). Malheureusement des 12 noma, nous
ne connaissons que 9 dont 5 seulement se trouvent identifies
aux mois assyriens dans les frsigments de I'inscription de Be-
Mstun. Ce sont les 2^, S^e, 9me^ iQme et 12me mois.
1) Un texte cite le mois d'Elul de I'an 36 de Darius et meme si Ton fait com-
mencer le regne de ce roi avant le meurtre da Mage, nous ne pourrions pas faire
descendre le regne de Xerx^ presque jusqu'an 483 a. J.-C.
Lea Inscriptions du Pseudo-Smerdis et de I'nsarpatear Nidintabel etc. 263
Nisan (mars-avril) Garmapada (chaleur revenue).
lyar (avril-maij Thuravahara (printemps).
Sivan (mai-juin) Thaigarcis (ombre raccourcie).
Thammuz (juin-juiUet)
Ab (juillet-aoiit)
Jllul (aout-septembre)
Tisri (septembre-octobre) Bagayadis (sacrifice aiix dieux).
Marchesran (octobre-novembre) Adukanis
Kislev (novembre-decembre) Athriyadya (sacrifice au feu).
Tebet (decembre-janyier) Anamaka (sans nom).
Sebat (janvier-fevrier) Jfar^a^a^^a (naissance d'oiseaux).
Adar (fevrier-marB) Viyakhna (libre de glace).
La determination du mois de Tkmgarcis , quoique plus que
probable, n'est pas absolument certaine; pour les mois di'Advr
kanis et Margazana nous manquons de toute indication certaine ^).
Mais il est peu croyable que les batailles dont parle Darius , aient
ete livrees au coeur de I'ete, et c'est probablement a cause de
cela que les noms perses correspondant k Thammuz , Ab et
Elul ne se trouvent pas mentionnes.
En tout cas, les documents provenant du regne du Pseudo-
Smerdis et du Pseudo-Nabuchodonosor nous ont mis a meme
de rectifier quelques assimilations proposees anterieurement et
de fixer definitivement la chronologic babylonienne du sixieme
siecle avant Fere chretienne.
Nous Savons des k present que Cambyse mourut vers la fin
d'avril 521 a. J.-C. (9,480)^;, que Pseudo-Smerdis regnajusqu' en
octobre de la mSme annee et que Darius, fils d'Hystaspe, etait
encore sur le trdne en septembre 485 (9,516).
1) N^anmoins, comme Nidintabel regnait encore le 16 Tisri, et n'^tait plus roi
le 8 Adar, et comme Darius, »sorti de Babylone", put de'j^ battre le 25 Aduka-
nis, le M^de Phraortes, ce mois ne pourrait etre qae Marchesvan ou Sebat.
2) Nous n'avons pas besoin d'ajoater que les chiffres mis en parenthese d^ignent
notre computation de I'^re chretienne, augmentee de 10,000 ans; elle n'^arte pas
rjre vulgaire, evite I'inconv^nient des chiffres convergents et dirergents, et pent nous
d^arrasser de I'^re incommode de Scaliger , dite he julienne , qui augmente I'^re
chretienne de 4713 ans.
264 Jules Oppert, Les Inscriptions dn Pseudo-Smerdis etc.
Fostscrlptnm.
Depais qne ce travail a et^ redige, plnsienrs questions importantes ont pa etre
r^solues. II est constant aujourd'hui que le Canon de Ptol^mee , suivant sur ce point
la computation babylonienne, compte les ann^es de Cambyse k partir de la cession faite
par Cyrus de la royaut^ de Babylone, et non pas k partir de la mort du pere. Cet
^v^nement n'arriva pas avant le mois de Janvier 528 (9,473), dans lequel le lier Nisan
tomba le mercredi, lier avril. II est possible qu'H^rodote faisait commencer le regne
de Cambyse un peu auparavant, au mois d'octobre 529, car nos Etudes nous ont
appris que le lier Nigan de I'annee 521 (9,480) commen9a le mercredi, 13 avril.
La r^volte du Mage coincida done avec le lundi , 28 mars , et sa proclamation comme
roi avec le jeudi, 21 avril. II y a aussi qnelques diflScultes k reconstituer leshuitans
qui selon H^rodote se seraient ecoul^s depuis I'avenement de Cambyse k la mort du
Mage. Le 24 octobre suivant, !Nidintabel parait dejk comme roi de Babylone. Nous
ne Savons pas si k cette epoque le Pseudo-Smerdis etait mort ou si la r^volte des
Babyloniens 6tait anterieure k Tavenement de Darius.
II n'est guere probable que le Calendrier perse cadrait tonjours avec le systeme
babylonien. Mais dans le cas de la revolte du Mage, le 14 ViyakAna doit co'incider
avec le 14 Adar chald^en. Car nous poss^dons de Cambyse un texte du 27 Sebat de
I'an 8, c'est-^-dire du 11 mars 521, ^manant de Sippara. C'est done du 28 mars,
de dix-sept jours plus tard, que le Pseudo-Smerdis fit compter son regne. D'autres
iixaient le debut du r^gne de Gomates k partir du 9 Nisan ou Garmapada et
appelaient cette ann6e non pas la premiere, mais I'annee de V accession du Smerdis.
C'est done du mois d'octobre 529 au meme mois de 521 qu'Herodote comptait les
huit annees attribuees par lui k Cambyse et au Mage.
La question de la duree du siege de Babylone par Darius est moins facile a eluci-
der. Apres la bataille de Zazana, le 6 Andmaka ou Tebet, 7 Janvier 520, le roi
perse etait maitre de tout le pays, sauf de Babylone; et nous avons un texte du 20
Sebat, 13 fevrier 520, qui en fait foi. La date fruste d'un texte emanant de Baby-
lone, da mois de juillet 520, est incertaine; mais nous poss^dons un document bien
conserve, date de Babylone meme, du 8 Adar de I'an 1 de Darius, c'est-i-dire da
30 mars 519 (9,482). M^me en comptant les vingt mois & partir de I'avenement
de Darius, octobre 521, nous n'arriverions qu'& an intervalle de dix-sept mois.
La precision avec laquelle nous pouvons fixer les dates de cette epoque recul^e,
absolument unique pour I'histoire ancienne, est le fruit de calculs qae nous avons
exposes dans les Comptes-rendus de V Academic des Inscriptions et Belles- Lettres,
1892, p. 41 et ss., et dans la Zeitschrift fii/r Assyriologie , vol. VIII, p. 55 et ss.
Uber
Von
RUDOLF ZEHNPFUND.
Mit einer Xafel.
I'
liber babylonisch-assyrische Tafelschreibung,
Yorbemerknng.
Folgende kurze Mitteilung machte ich auf Wunsch der semitischen
Section, und zwar aus dem Stegreif, nur auf einige Notizen meiner
Schreibtafel mich stiitzend. Ich habe versucht, im Folgenden den Inhalt
der auf dem Congress gesprochenen Worte zu fixieren und in einer
Anmerkung auf das Ergebniss der Debatte einzugehen und einige neue
Gesichtspunkte aufzustellen.
Wenn die Studenten, welche sich der Assyriologie widmen,
bei iliren Studien so treffliche Textausgaben wie sie una heute
vorliegen, benutzen konnen, so giebt es manche dieser ange-
henden Forscher, welche in ihrer Freude iiber die schonen,
klar gedruckten oder geschriebenen Keilschriftcbaraktere der
unendlichen Miihen nicbt gedenken, welche das Copieren dieser
Texte nach den Originalthontafein erheischte. Ja leider mag es
wohl vorkommen, dass die Studierenden keine Ahnung haben,
wie eine Thontafel aussieht. Wer jedoch den rechten Eifer for
seine Wissenschaft besitzt, wird selbst das Copieren nach den
Originalen zu erlemen wiinschen. Und in der That, er wird
finden, dass er es im wahrsten Sinne des Wortes trotz aller
grammatischen und lexicalischen Kenntnisse erlemen muss,
miihsamer vielleicht noch als die Silben- und Ideogrammwerte
von einigen hunderi Schriftzeichen. Nur der grossten Liebe zur
Sache und der zahesten Energie wird die Fahigkeit entsprin-
gen, eine Tafel fehlerlos zu copieren. Ich glaube, keiner der
noch 80 geschickten Textherausgeber vergisst so leicht die Stunde ,
in welcher er zum ersten Male eine Tafel abschreiben woUte.
UnwiUkiirlich drangt sich da dem am Gelingen Verzweifelnden
die Frage auf: woher kommt es denn, dass die schonen, re-
268 Rudolf Zehnpfund.
gelmassigen Schriftzeichen einer Alabastertafel sich auf Thon
so entsetzlich kraus und ineinanderlaufend darstellen? Der
Grund davon kann nur die Verschiedenlieit des Materials sein.
Auf dem harteren Alabaster musste ein zweimaliger Schlag mit
dem Meissel unter alien Umstanden ein deutliches Keilzeichen
ergeben; in dem weichen Thon dagegen musste der Eindruck
eines scharfkantigen Werkzeugs sich an den scharfen Randern
wulstig emporheben. Kam nun noch ein dem ersten Keil pa-
ralleler oder gar noch andere, die ersteren rechtwinklig oder
schrag schneidende Keile dazu, so bildeten die verschiedenen
ineinanderlaufenden Randwulste ein merkwiirdiges , bald erha-
benes, bald vertieftes Gewirr, dessen Schlagschatten oft die
eigentlichen Schrifteindriicke bis zur Unleserlichkeit beeintrach-
tigten. Diese Erwagung veranlasste mich , nach meinen ersten ,
durchaus misslungenen Copierversuchen , zuvor selbst auf weichem
Thon die einzelnen Zeichen nachzubilden , um daran die Ursachen
ihrer erschwerten Lesbarkeit zu studieren. Mit einer wasserhar-
ten Thontafel versehen , woUte ich meine Versuche beginnen , sah
mich aber in nicht geringe Verlegenheit gesetzt durch die abso-
lute Unkenntniss des notwendigen Schreib^riffels. Der irgendwo
erwahnte metallene dolch- oder troikartahnliche Gegenstand,
von dem eine Abbildung nicht zu erlangen war, schien trotz
aller Yersuche , mit derartigen Eisenstabchen zu arbeiten , nicht
zum Schreiben geeignet. Alle so erzielten Keilformen sahen denen
der Originale durchaus unahnHch. Ein neuer Besuch im Berliner
Museum brachte mir endhch die Losung der Frage. Ich fand
auf der sonst unbeschriebenen Riickseite des als V. A. Th. 31
inventarisierten Tafelchens eine ganze Anzahl regellos geschrie-
bener Keile, die von ganz rohem, verwischtem Aussehen an
allmahlig immer feiner und corrector wurden, bis sie endlich
die Gestalt batten, welche die Schrift der Vorderseite aufwies.
So war mir die Gewissheit geworden , dass der assyrische Griflfel
aus Holz bestand, denn anders konnte ich mir die zunehmende
Formbestimmtheit dieser Griffelproben nicht erklaren. Eine noch
genauere Priifung der Eindriicke fiihrte darauf, dass sie unter
dem Druck eines vierkantigen , vorn leicht schrag abgeschnit-
tenen Holzstabchens entstanden waren. Nach eiuigen misslunge-
nen Versuchen gliickte es mir, einen Griffel herzustellen , mit
weichem es mir gelang, nach erlangter "Dbung eine Thontafel
Ober babylonisch-assyrische Tafelschreibung. 269
genau nachzubilden. Wie weit diese Probea Ahnlichkeit mit
Originalen zeigen, moge jeder selbst aus der beigegebenen Ab-
bildung entnehmen. (Der Text ist der der launigen Haupt'schen
Samas-napistim-B,otwemhd]lSide aus dem Menu des Stockholmer
Pestmahls.)
Anmerkang. Fiir die Richtigkeit dieser Angaben iiber dea Griffel tra-
ten verschiedene Herren Fachgenossen noch mit folgenden Griinden ein :
Prof. Homme 1 glaubte in der altesten Form des Zeichens «»iiichtdas
Bild eiuer Schreibtafel rait Griffel erkennen zu miissen, sonderu viel-
mehr das Bild der unteren Flache des von mir reconstruierten Griffels.
Die seitlichen Keile seien vieileicht Handhaben des Griffels. Weit wahr-
scheinlicher und geradezu beweisend fiir den holzernen Schreibgriffel
ist die von Prof. Paul Haupt mitgeteilte Beobachtung, dass in der
glatten "Vertiefangsflache einiger Keile unter der Loupe sich feine, oft
gebogene, ganz parallele oder concentrische Linien bemerken lassen.
Diese Linien konnen nur von harteren Adern in der Flache eines
Holzgriffels herriihren. Gegen Prof. Oppert's „dreikantigen, recht-
winkligen, vorn schrag abgeschnittenen , metallenen Degen" sprach
sich auch Prof. Schrader ganz entschieden aus^ indem er an dem
vierkantigen Holzgriffel festhielt. Nach der von Prof. Op pert an die
Wandtafel gezeichneten Form fertigte ich nun einen Griffel, der zwar
brauchbare Keileindriicke gab, aber wegen der breiten Seitenflache sehr
beschwerlich zu handhaben war und schliesslich einen formlichen Krampf
der Finger verursachte. Dafiir, dass der Griffel aus Holz bestand,
finde ich noch folgende Beweise nachzutragen : Es ist der Fall, dass
in langeren Texten plotzlich von einer bestimmten Stella an der Win-
kel der Keile ein anderer wird, entweder spitzer oder stumpfer als
zuvor. Dies erklart sich nur daraus, dass der Schreiber seinen Griffel
frisch gespitzt hatte, wie sich denn auch gerade kurz vor dieser Form-
anderuug der Keile sehr deutlich zeigt, dass der Griffel stumpf ge-
worden war oder einen „Bart" hatte. Ein bisher vollig iibersehener
Beweis aber liegt in dem Namen, den der Griffel bei den Assy rem
fiihrte: qan tuppi (K. 4378, I. 34. II. 11. 24, I2a; 44, 63c. V. R.
32, 44b.), „Schreibrohr". Ein Metallgriffel wurde schwerlich mit qan,
„Schilfrohr, Rohr" d. i. „Schreibholz" bezeichnet worden sein.
Was hatte ich nun damit gewonnen, dass ich eine Thontafel
nachbilden konnte? Wie ich erst spater merkte, mehr als ich
zuerst dachte. Ich probierte fast alle Zeichen auf dem Thon
und fand gewisse immer wiederkehrende Bedingungen, unter
denen ein System von Keilen deutlich oder undeutlich erscheint.
Schreibt man z. B. drei wagerechte Keile hin und quer dariiber
einen senkrechten Keil, so entsteht eine sehr leicht irrefuhrende
Form des Zeichens as, welche sich bei ungleichem Druck auf
die einzelnen Keile meist genau wie pa ausnimmt. Schreibt man
270 Rodolf Zehnpfund.
aber den senkrechten Keil zuerst und dann die wagerechten,
so entsteht ein tadelloses as. Die sorgsame Beobachtung dieser
subtilen, nur aus langer Praxis zu erlemenden Kimstgriffe ist
sicherlich das, was die Babylonier imter tupsarruiu , „Scbreib-
kunst", verstanden. Eine Tafel zu schreiben hat wohl jeder freie
Babylonier vermocht (vgl. Str. Nabd. 47; 625, wo ein bekann-
ter Banquier als Schreiber fungiert), aber das kunstgemasse
Scbreiben war Sacbe einer besonderen Zunft. Interessant, aber
nicht obne Miihe ist es, die verschiedenen Arten ausfindig zu
machen, wie einzelne Schreiber ihre Zeichen zu machen pflegten.
In der genauen Erforschung der Eigenart eines Schreibers scheint
mir ein noch unbeachtetes Kriterium zu liegen fur den Nachweis
der Entstehungsepoche einzelner Tafeln, fiir Zusammengehorig-
keit von Bruchstiicken etc. Im allgemeinen hat man auch bis-
her schon sagen konnen: diese zwei Tafeln zeigen eine Hand-
schrift , allein nun auch im Einzelnen , aus der Art der Handhabung
der Technik dies nachzuweisen , ist noch nicht versucht. Dies
ist eine der Aussichten, welche mir meine scheinbare Spielerei
eroffnete. Aber eine andere lag noch viel naher: durch eigenes
Schreiben auf Thon lemte ich allmahlig auch das Copieren
und von diesem Gesichtspunkte aus mochte ich alien, die das-
selbe Ziel anstreben, mein Verfahren als schneller zum Erfolg
fiihrend anraten. Doch noch etwas Wichtigeres sprang bei mei-
nem Schreiben heraus, was sich ziemlich nahe mit dem oben
zuerst Erwahnten beriihrt. Das Studium der vorteilhaftesten
Schreibart einzelner Zeichen und die dadurch erreichte Kenntniss
der unpraktischen Schreibweisen lasst in manchen Texten , welche
von letzteren wimmeln, oft sofort die richtige Lesung finden,
indess bisher dariiber meist Streit herrschte. Bleiben wir einmal
bei dem oben angefiihrten Beispiel von as stehen! Y. E. 28, 90/91
(K. 169)cd lesen wir as-hu und as-ru. Gross aber war die Auf-
regung, als K. 422, das Duplicat dieser Tafel, por-hu und pcu-
ru hot. Wo lag der Fehler'/ Nach unseren Ausfiihrungen nur
an der Art und Weise, wie der Schreiber von K. 422 das as
schrieb, indem er die wagerechten Keile zuerst eingrub.
Anmerknng. Wenn Pinches Z. K. IE. 330 auch auf K. 169ma5
verbessertes joa zu leseu glaubt, so verschlagt dies trotzdem nichts ; dann
hatte nicht der Schreiber des Duplicats K. 169 den Fehler undeutlicher
Schreibung begangen , sondern der des uns nicht bekannten Originals, von
t)ber babylonisch-assyrische Tafelschreibnng. 271
dem sowohl K. 169 als K. 422 Copieen siad. Der Originalschreiber
schrieb a^, aber die wagerechten Keile zaerst, sodass es mit pa fast
gleich sah. Zufallig hat nun der Schreiber von K. 169 die unprakti-
sche Schreibweise erkannt und sein erst abgeschriebenes pa in a 5
verbessert, wahrend der Schreiber von K. 422 den Fehler nicht merkte.
So konnten schon im Altertum die Schreiber irregefiihrt
werden, wie dies nocli ein anderer Fall zeigt. In der Einleitung
des Assurbanipalprisma hat das sowohl auf Km. 1 als auf Cyl.
B sich findende pa-ru nak-lu die grossten Schwierigkeiten ver-
ursacht. Sind doch poetische Kopfe dahiti gelangt, dies Wort
mit wfarrenformiges Kunstwerk" wiederzugeben ! Haben doch
andere parv, nakh, etymologisch als Distraction von parakku er-
klaren woUen! AUes jedoch wird mit einem Schlage klar, wenn
wir bedenken , dass die verschiedenen Exemplare der Assurbanipal-
annalen doch nach einem Original geschrieben sein miissen.
Cyl. B und Km. 1 konnen nicht das Original gewesen sein;
bieten sie doch beide klar das unverstandKche pa-ru\ Vielleicht
war einer der nur in Triimmern auf uns gekommenen Cylinder
das Original der anderen, oder dieses ist verloren. Jedenfalls hot
dasselbe an der betreffenden Stelle ein Zeichen , das wie pa aussah
und von den Schreibern dafiir gelesen wurde: pa aber giebt
keinen Sinn, also bleibt nur iibrig, auf schlecht geschriebenes
as zu schliessen. Und in der That, was gabe wohl besseren
Sinn als as-ru nak-hi zur Bezeichnung des kunstvoll gebauten
Harems ? Dazu kommt , dass sich in einem Sanheribtext in Z. A.
III. vollig analog deutUch dieselbe Wortverbindung as-ru nak-hi
findet. Ein anderer Fall, in welchem unsere heutigen Texther-
ausgeber getauscht wurden, liegt vor II. K. 38, 8cd, wo par-
a-tu zu lesen ist, das erste Zeichen aber beinahe wie schlecht
geschriebenes as aussieht. Ganz ahnliche Falle wie bei pa und
aM finden sich bei ma und is (cf. II. K. 36, 18 b : a-ma-rum) ,
bei ma und as, da und dv, und bei sehr vielen anderen Zeichen.
Noch bleibt mir iibrig, von der Herstellung der Thontafeln
und Cylinder und von der Schnelligkeit der assyrischen Schrift
Einiges zu erwahnen. Der erste Punkt ist sehr kurz abzuthun.
Nachdem der Thon geniigend durchgeknetet und geschlammt
war, um ihn von Sand und Steinen zu befreien, bildete man
einen Klumpen, welcher auf einem Brette gepresst und flach
ausgebreitet wurde. Nachdem die oben liegende , natiirlich etwas
272 Rudolf Zehnpfand, t)ber babylonisch-assyrische Tafelschreibung.
convexe Seite der Tafel geglattet war, drehte man die Tafel
um uiid begann auf der durch die Unterlage mehr geglatteten
Seite zu Bchreiben, es der anderen convexeren Seite iiberlassend ,
sich durch die Schwere der Tafel inzwischen ebenfalls auf der
Unterlage zu glatten. So kommt es , dass die Anfange der Texte
meist auf die scheiubar etwas concave Seite zu stelien kommen,
was bei Syllabaren oft das einzige Merkmal zur Unterscheidung
von Avers und Revers ist. Die Cylinder in Tonnenfonn wur-
den gleich auf der Drehscheibe fertig hergestellt , auf eine weiche
Unterlage gelegt und beschrieben. Prismen wurden wohl zuerst
walzenformig vorgearbeitet und mit einem Brett flachgeschlagen ^).
Der Thon konnte nicht eher beschrieben werden, bevor er nicht
eine gewisse Harte erreicht hatte, oder, wie heute die Topfer
es nennen, „wasserhart" geworden war. In diesem Zustande lasst
er sich durch nasse Tiicher iiber eine Woche lang erhalten. Aber
zu kleinen Cylindern , wie die Nebukadnezar's , und Tafeln , wie
die des 4. Bandes , bedurfte es gar nicht so langer Zeit. Ein ge-
iibter Schreiber konnte es dahin bringen, so schnell zu schrei-
ben, wie heutzutage ein zehnjahriger Knabe in der Schonschreib-
stunde. Es giebt allerdings auch kalligraphische Meisterwerke ,
von denen in der Stunde kaum mehr als zehn Zeilen fertig ge-
worden sein mogen.
Ich bin am Ende mit meinen Mitteilungen und gebe zum
Schluss noch dem Wunsche Ausdruck, dass jeder Assyriologe
einmal auf Thon zu schreiben versuchen moge; vieUeicht, dass
einer eine solche Ubung erlangt, um uns viele im Zerbrockeln
begriffene Tafeln, die keinen Abguss gestatten, in getreusten
Nachbildungen zu erhalten. Was den schlauen Arabern moglich
ist, in einer Weise, dass ernste Q-elehrte und Kenner ersten
Ranges ihren Falschungen zum Opfer fallen, das soUten auch
wir nicht einfach vernachlassigen , sondern es zu einem Mittel
machen , Falschungen aufzudecken und Zerfallendes der Nachwelt
in getreuen Nachbildungen zu iiberliefem.
1) VieUeicht auch warden sie aus einzelnen Lamellen zasammengearbeitet.
^^
11^
Idenicazione d'lside e d'Osiride con Istar ed Asur.
Nota di
CESARE DE CARA S. J.
Vllle Congr^s international des Oriental istes. — Section s^mitique {b). 18
Identificazione d'lside e d'Osiride con Istar ed Asur.
La varieta e diversita delle trascrizioni del nome d'lside e
d'Osiride, la incertezza o poco soddisfacente interpretazione eti-
mologica dell' uno e dell' altro nome fino a questo giorno e
cosa nota.
II gruppo geroglifico n -^ per Iside e letto da molti As
ovvero As-i; dal Le Page 'Renout Amef^); confessa, peraltro,
reminente egittologo clie i veri nomi d'lside e d'Osiride, r ^
jj ■<3>~, restano tuttora quistioni aperte, perciocclie non si tro-
vino mai scritti foneticamente : „The real names of Isis and
Osiris in the classic times of Egypt are yet open questions".
II nome geroglifico r ^:2>-, -<2>- f] 3 , d'Osiride e letto da
molti Us-dr, Us-iri e As-dr; ma di questa ultima trascrizione
il Maspero scrive: „ Quant k la transcription ordinaire asar , je
prefere ne pas exprimer I'etonnement dont elle m'a toujours
rempli" '). 11 segno del seggio o della dimora n , egli lo legge
Isit 0 Omit laddove da altri e letto As.
Dal nome d'Osiride scritto in aramaico e in fenicio, come
nelle stele N°. 1 del Vaticano, di Carpentras e del Louvre,
nulla si ottiene di certo , attesa la natura yaga delle vocali
quiescenti , come osservo pure il Clermont-Ganneau ').
1) Proceedings, Pebr.-May 1884, pp. 96-189.
2) Rev. de I'Hist. des Rel., 1889.
3) Journ. Asiat., Aoflt-Sept. 1878, vol. XII, septi^me ser., p. 288 e segg.
276 Cesare de Car a.
Le trascrizioni greche del nome d'Osiride sono : Ov7ipiq , "Otripiq ,
Ov(Tipot; , "7(Ttpt^ con Vv. Sulle stele ricordate del Vaticano , di
Carpentras, di Saqqarah e sulla tavola di libazioni del Sera-
peo, il nome d'Osiride e sempre scritto: "i"lD^^^, dove il
gruppo iniziale 1J>^ puo avere il valore fonetico di o (= au) e
di u. Nel Papiro aramaico del Louvre leggesi '»"^D^5 senza
il vav ^).
Un' altra trascrizione dove entra nel gruppo geroglifico il
segno O e Us-ra e, senza il detto segno, Us-dr^).
Se poi dalla lettura passiamo al significato del nome d'Iside
6 d'Osiride, troveremo che la incertezza, e direi quasi la confa-
sione, non e m.eno notevole. Imperocche dal 7ro\v6cp&xK[jt.oi; di
Eusebio ^) , che lo tolse dall' autore del Trattato d'Iside e
d'Osiride , fino al Brugsch *) , Osiride significhera le cose piu di-
verse e incoerenti: Sole, Potente, Forte, Papilla potente, Capo,
Sovrano. Iside anch' essa e la Potente, da Us, ovvero I'Antica,
da As. Si aggiunga per Osiride ch' egli e I'occhio e la dimora
di Ea e piu altri significati.
Ora cotesta moltiplicita e diversita di trascrizioni, di letture
e d'interpretazioni mi dimostra una cosa sola, I'ignoranza cioe
in che siamo della vera origine primitiva d^ell' una e dell' altra
divinita. Si attingono comunemente i concetti e le spiegazioni
dal mito gia svolto fin dal tempo delle Piramidi , e converrebbe ,
secondo me, ricercare I'esistenza originaria d'Iside e d'Osiride
nel luogo dove primamente si formo, non la dove fu introdotta
e dove si svolse in mezzo ad altre circostanze d'ogni maniera,
e diverse dalle originarie. Questo luogo o patria primitiva del
mito e del culto d'Iside e d'Osiride non e altrimenti I'Egitto,
ma la Caldea. So bene quanto ardua impresa sia quella di
tentare nuove spiegazioni differenti al tutto dalle universalmente
ricevute; ma so pure d'altra parte, che le congetture sono per-
messe, e che quando si fondino sopra argomenti non improba-
bili, possono riuscire non inutili.
1) Cf. Barges, Papyrus a3gypto-arameen appartenant au Musee egyptien du Louvre,
pi. 11; Clermont-Ganneau, 1. c.
2) Brugsnh , Religion und Mythologie.
3) Prseparat. Evang.
4) Op. cit.
Identificazione d'Iside e d'Osiride con Istar ed Asur. 277
Una di siffatte congetture e questa mia,.e come tale la pro-
pongo e sommetto al giudizio di coloro che io riconosco e ve-
nero siccome maestri miei, poiche da tutti ho io imparato e
m' e dolce il significare qui loro di presenza la mia sincera
gratitudine.
Le due divinity , Iside ed Osiride , entrarono , secondo me ,
per la prima volta in Egitto con le prime migrazioni di Kushiti
dalla Caldea e per la via della Siria, misti a tribu semitiche
in minor numero e provenienti dalle stesse contrade dove vis-
sero insieme.
Che Kushiti e Semiti entrassero in Egitto fin dalle eta prime ,
6 che di pari avessero alcune tradizioni comuni , e cosa am-
messa da tutti. Opino dunque che i nomi di due divinita de'
primi abitatori della -valle del Mlo furono A§ur e Istar, leg-
germente modificati nel suono in 7* o Is-t e in Asr con suono
vocale equivalente ad un' e muta francese o ad un' u breve.
H nome d'Istar fin dal tempo di Asurbanabal, si pronunziava
per contrazione I^a e anche Sa, secondo I'osservazione di Sta-
nislao Guyard ^) , il quale noto similmente esser questa la ra-
gione per cui nelle trascrizioni fenicie la voce Istar e sempre
rappresentata da ^^ e J^y ed anche da un semplice J^?.
D'altra parte Asur e Istar vanno insieme e sono inseparabili *)
come Osiride ed Iside , e se Istar va in cerca del marito e di-
scende all' inferno, anche Iside va a Biblos in cerca d'Osiride.
n simbolismo poi d'Istar e d'Iside non e meno notevole; con-
ciossiache IStar e la stessa dea che Hathor, ed Hathor e spesso
identificata con Iside ^) , anzi il Pierret vuole che i due nomi
Iside ed 5athor sieno identici nel significato; mercecche il nome
5athor, che dinota „abitazione, dimora", e il geroglifico H , che
forma il nome d'Iside, serve a scrivere il vocabolo „ dimora" ').
II simbolismo d'EEathor e d'Iside e comune, le coma cioe e
I'allattamento di Oro. Ma Istar in una terracotta babilonese pub-
blicata dal Babelon ^) e rappresentata appunto nella stessa forma
1) Journ. Asiat., t. XIII, septi^me s^r., Mai-Juin 1879.
2) Cf. De Roug^, Notice, p 138
3) Diet. d'Archeol. egypt., p. 280-281.
4) Hist, ancienne de TOrient, neuv ed., t IV, p. 126.
278 Cesare de Car a, Identificazione d'Iside e d'Osiride con Istar ed Asur.
di Hathor tanto nella disposizione delle trecce, quanto nell' atto
di dar le poppe al bambino che tiene sulle braccia.
L'identificazione di Asur e di Osiride e cospicua se si con-
sideri che rideogramma di Asur, >.>-Y^i , secondo I'ingegnosa
spiegazione dell' Oppert, come noto I'Halevy^), significa „dio
buono", 8 d'altra parte I'attributo essenziale e caratteristico di
Osiride e appunto la bonta, poiche egU e detto per antonoma-
sia ^fe I J) Unnefer, I'Essere buono.
ConcMudo, adunque, che se si prendono i soli nomi d'Iside
e d'Osiride ne' loro elementi fonetici radicali; se si tien conto
del loro significato e si fa astrazione, com' e dovere, dallo svol-
gimento posteriore del mito d'entrambi, Osiride ed Iside sono
in origine Asur ed Istar, due divinita assiro-caldee entrate in
Egitto con le prime migrazioni di Kushiti.
1) Joarn. Asiat., t. II, haitieme ser., Oct.-Nov.-De'c. 1883, p. 462.
Von
J. isr. STRASSMAIER S. J.
Alit autograpliirter Beilage.
Vl^
Einige Wmm balylonisck Keilscliriftteite
aus dem Britischen Maseum.
"ar*^
Eiiiige kleinere babylonische Keilsclirifttexte
aus dem Britischen Museum.
XJnter den yielen Tausenden von sogenannten Contracttafeln,
welche sich im Britischen Museum befinden und die uns die
socialen Vet-haltnisse des babylonischen Privatlebens von der Zeit
des Nabopalassar bis Darius schildern, sind besonders die Pri-
vatdocumente aus der Zeit von Nabonidus und Darius am zahl-
reichsten vertreten. Im Folgenden will ich einige solcbe Docu-
mente mit Text und Transcription geben aus der Kegierungs-
zeit anderer Konige, von denen wir verbal tnissmassig nur
wenige Urkunden besitzeu, beziebungsweise bis jetzt kennen
gelernt haben. Dieselben sind:
1) Eine kleine Inscbrift vom Monat Scbebat, 11. Jabr von
Merodach-baladan (721 — 709 v. Ohr.). Dieselbe ist auf einem
kleinen Thontafelchen in der Form einer Olive eingescbrieben ,
und diente wahrscheinlich als eine Art Amulet fiir die Frau
Hipa von Sin-eres.
2) Eine Inscbrift vom 12. Abu des 3. Jabres von Sargon (722 —
705 V. Cbr.). Sum§, verkauft seinen Sobn, Bel-abe-irba , mit dem
ihm zukommenden Erbantbeil an Edir-ziru.
3—5) Drei Inscbriften von Esarkaddon (680—667 v. Cbr.).
N°. 3 ist ein Glelddarleben von Nabu-ah-iddin an Muranu; N*. 4
eine Anklage von Bel-iddin und Marduk gegen Sum-iddin wegen
unvoUstandiger Bezablung; N°. 5 ein Verkauf eines Anwesens
in Alu-essu im Districte von Babylon.
6 — 8) Drei Inscbriften von Samas-sum-uMn (Saosduchinus , 667
— 647 V. Cbr.). N°. 6 ist ein Verkauf eines Anwesens im Ge-
biete von Aba(ki) im Districte von Babylon; N°. 7 ein Geld-
282 J- N. Strassma ie r.
darlehen von Sula an Aqar-a ; N". 8 ein Verkauf eines Garten-
landes in Kullab im Districte von Babylon.
9 — 11) Drei Inschriffcen von Kandalanu, (Kineladanos , 647 —
625 V. Chr.). N°. 9 eine Opfergabe fiir den Sonnengott , Sama§ ;
N°. 10 ein Gelddarlehen von Iddina-ahu; N°. 11 ein Darlehen
von Ina-Saggil-sulumu.
12 — 15) Vier Inschriften von Labmi-Marduk (556 v. Chr.).
N°. 12 eine Abgabe von eisernen Gerathschaften ; N°. 13 ein
Schuldschein fur Iddin-Marduk von Nadin; N". 14 eine Lieferung
von 7 Balken, Bauholz; N°. 15 eine Quittung fur Bel-balit.
16—22) Sieben Inschriften von Xerxes (485 — 464 v. Chr.).
N°. 16 ein Brief von Marduk-kin-aplu und Marduk-bel-sunn an
ihren Bruder Iddin-Nabu; N°. 17 ein Darlehen von 121 und 20
Mana Geld; N°. 18 ein Brief von Marduk-kin-aplu und Marduk-
bel-sunu an ihren Bruder Iddin-Nabu; N°. "19 eine Getreideab-
gabe fiir Opfer an Bel-balit ; N°. 20 ein Getreidedarlehen von Bel-
iddin; N°. 21 ein Getreidedarlehen (?) von den Schreibern des
Sonnentempels , Bit Parra: Marduk-kin-aplu, Bel-iddannu und
Marduk-bel-sunu ; N°. 22 eine Getreideabgabe (Steuem?) von
der Familie Bazuzu.
23 — 31) Neun Inschriften von Artaxerxes (464 — 423 v. Chr.).
N°. 23 eine Stiftung einer jahrlichen Abgabe fiir Opfer auf 10
Jahre ; N°. 24 eine jahrliche Leistung von Apia fiir die Sklavin von
Ukmane; N°. 25 ein Getreidedarlehen fiir Bel-kasir, das er in
Kute wieder erstatten soil; N°. 26 ein Getreidedarlehen von
Bel-iddannu und Bel-iksur an Ahu-sunu und Bel-edeni; N°. 27
eine Vereinbarung iiber die Mitgift der Kunnatum , der Toch-
ter des Nabu-ibni; N°. 28 ein kurzer Bericht iiber einen Bin-
faU (Eaubzug?) in Babylon; N°. 29 Verkauf eines Grundstuckes
in der Stadt Kapar sa piri; W. 30 ein Schuldschein fiir Bel-
ah-usabsi von Eimut-Nabu; N°. 31 Verkauf eines Grundstiickes
aus der Stadt Manahu.
32) Ein Brief von Nur an seinen Bruder Iddin-Bel iiber die
Mitgift der Frau Adirtum, Tochter des Nabu-sum-ibnl und Ge-
mahlin des Nabu-u§ur-su , vom Jahre 164 der seleucidischen
Aera, d. i. 148 v. Chr.
33) Eine kleine schon geschriebene babylonische Inschrift von
13 Zeilen von denen einige in der Mitte zur Halfte weggebro-
chen sind. Die Worter sind aUe ungewohnlich und die Inschrift
Einige kleinere babjlonische Keilschrifttexte ans dem Britischen Museum. 283
scheint in einer bis jetzt unbekannten Sprache gescbrieben zu
sein; in welcher Spracbe, ist rair unmoglich zu bestimmen.
Die Thontafel scbeint aus Abu-Habba zu stammen und gebort
wabrscbeinlich in die Zeit von Darius oder noch spater in die
Zeit der Seleuciden.
Anuerknng,
Statt Kab-tan-nu in N°. 23 und 25 ist nach neugetundenen Varianten
Tad-dan-nu zu lesen.
0«v
-f
Texte und Transcription
zu der Abhandlung
von
J. N. STEASSMAIER s. j.
{Beilage.)
VllleCongr. intemat. d. Orient-Sect. sem. (6).
2.
i. OfR(Vt(luJ(-xi^vKM^i(l(Uvoi/ 11.11.0 .(X.37&T.]
5. ^ A ti^
15.
//^f^;!^^^
J^tciAi<H/tij>tCovu.
i.
4*/nwna/ : (ftil- CUvC- IMMV in<ww-u-a/
S«lui-i*iW a/no/ /ma/tvuc M/O^'u
k aoAii Miwfl^ ()?>£x- ViiX cUfJL a/me-L /u»i C^Mvii
- 1 1
..... ^'MMC
'UfOiMi/HA. /ionruA/
4.
'/n//o
Rev.
20.
2&.
30
MJ I ' I-
?%f ^ ^ '^ *^ Tf K»R
4- r ^ ^ IT
4- r
^ TIT 4^ ^A ^ ^ ^
J^eV.T >^ i^^/,;
11. r i^^^T'A
^rtr <tn ^^iT ^T ^r ^^^<^
1^ -^ 4^ "^4 ^ ^ ^T
T
T 4^ "^ T?
)6
p^
6-^-'
l-^Wt- kcMXak du/jVjXt- ytAMM .
-tyuJUx M' cile- H.^ <;l|u£ 01/rM.tt, uci/ i^oCfe^
(fexIWll OUvJL A^ Aji/VYUA. \z 4m.
S.
-IykxavcUav j liX 'Lou a4Aa/»VYvw/
ouvO/n/ 2 Axa-Cu^ koiMvi^ 4/rux^ vu-au^ ^wnJ(j\y\^ ,
oiAn-ti-u -ryvuJ-ti/ivvvt/ : jx<)A.^/iA/- 'UL-ovu cvww/V/UA- /iu/H,
Cci-ucj'U cvrwe-ii^ 'iUuto/u
•^ Oi.lcu\ - /b4i/>n. CUvX vBci/tn/U-u
-V, OtTvetu cLu/tl/iOA/ J'T»vl>CC
Rev. aarT /^ ff ^ ^ ..-<^^ r ^igf><r gr^*^
n- r
15. IT ^
Tf T ^f^Y^ '// / / / / / /// '>
if ^ ^\'//^// 1 1 ^ ,', , . .
/ / / / / / / ''N <r
*/// I'll' / 1 I f I 1 1 I I W'
5- Tr T ^t % ^ A^ ^ ^ W ^
7.
e(,vwX ounveiZM. /4«/Mia. A'cvwuiu'* fc^ytw. - vno*. -u/Twrrui/. -uiCHH/
i 'mxvuA/ -2. /)iC!'Im kwyju/c Act >iu-iAA-nM vuA-ltn.-xn.t^
>' Jiit- ...... „ ... - uicwv
« lljlcU/rva-l'TloiCt . „ I
» ii«i- ..> /
» CD d/rw-l^- A/ • • • ]
1 Wk-I<(»b ajVYvv >w!i-&v Icirut^
2. >4<\. Owicu >»OUhJtW AOAAA, XtiAAK, ' \^ -Cott/
4(1 nXiM «Ww- *oUx ov>^
20. <f- r T w ^^ T H^ ^ ^
25. # ^ ^t'^ :(
> D j) ^ i d 1
6. ^a-mas s^T^v^l<\n.10■&■^9. ( R'^ iV. 8^ 1
5. J t^vj^m <^^'^ ^^^ A^ t< ^
off ^ ^^^-' ^^^4if ^>^ "^ W# #^< rr^t
IS. c^i?^5^f^^^^^»rc <^^^Tr^
^#
^f ^ ^ r-f ^ j^^^^m^r^^^fw^^wfK'
<^ ^f K-K s?r
9.
U-U . • ;
nvAAo^- • » ■ . I
nwJtflOv VUnstvvrv <x>|^vu ... ...
moXjlA/ G<V- TUXaW '1/^ MWiA^H. -
6.
^Am/ ^n)U d^W-ecU/L tujUt cmveliw/ ^co^-mv /avM/m/ [\\ ■
10.
30. <rp- T ^^//
1 "^'/
as.
»*o.
1(5.
5.
7. Salvias- sum-u\uA iG.io. ^. ( -\i.i62. ^a-s-2i'\
11.
lATtm/ /luilu Icflujui ^«.M, ^ ouju -iaJnAUA/ i/bo/nv cvsoot. ^CwA.
J
UK
.] WvnCti' (^TvAauMtu)
1/
AK /iovXoiX
oiiavvi/
''TUjAwt : d^ eiy. . . .
(ft»l- - ■ •
iTLivuiv^k -
iXoiiilA- - ... - - -
Q)u- (inu- o^M/ ) • • •
JJtl-^ . .. ^ • •
(^6?- e-^^de- •'vu/ ) • • •
Mj «/nu£u, ' ctu|v»«n/ 'U-oJlC -
10 /a/tOjU*/ koMvw/ 'iou 'O/wUu
12.
Rev
10.
&■ Saina^- suTn--olciTi 0 . 1 . 2o . ( -vi.2^. %'l-7- m.j
r r.^ B^T ^ TT^FT'-Wf^^/"
5^ A ^5; 4^^//,
Rev. 'r^^^r>^/' //A
T ^'^ tX^V/
T S^ "^ n TOT/
13.
8-
6 a^Mvt >uHm Icu-uihA/ .lA^iivnt . . . .)
yt|vl<X cvrvvCXu ''m.a'n-vva./ri,^ ....
1 /acu A-O/IVjU. eXw A fll/VU/ «Awv»W- .^tVCU^. [ AA-Jvit^ . . . \
1 atV /Ut^vXu. 0 Wy|lA<^ ZiXM*. X<K,{U^. /i-cW /Vvbi."
1,UX 'J^«- lirn^ tvivt't ... ...
JirXoi, ctju," A^-A-uv
•aV y^-i*/ -LC|<M /iOU . . . ... .
60. K-w ^Ki
hJl-U4 . . .
Gav^u ■■■/■■ • •
■%M/y'^ -OfUu-zJii ^01/
^ef- Uvx^ ....
-</u iVmeiii/i oUa/tv/!* CIV ... . . .
Oi^ ^vn - [iUntVv , , . )
-^cunuJWi -f^A</m- ^vkwv ^^<Wv. (o otinvu., 1
'ilMvu'i/. . , ....
kiymou i l<A*/»vu,lcl</t- >4iA^ .)
14.
9. Ka-ndalaim. 1^.io. V (^.i^3.i6>t. iz-i-2<i.)
^^ <f m\ m
4. ^=*^ '^ t^ t^
^%^ m '^ P¥ ^r ^nr 4^
11. KaTv^lalanu o.o.o. (-n.^t^B. «m-2-ii.)
s- ^wf//ry//i'//^//Ay
15.
10.
2 1iv«/\\tc kou>'|tvu ACL yotoWv OUW (K/nJi k.otA--^ou)t-u (t)
■ • ■ ' ij ■ ^/ ■ • ■ ■ "^^"^ TVlix.-oan.-'iw/i-w
.... oulW-/JM/ ... . yXvnviV' /»u-'ruc/
.... OUcJiJUA
, ' vA
^ouflUi-ivoi-OL oi/tui, -Seu- "^^41.-/41^
AA. «/vv\eXM oUvjv»Cl/t' >0t-2/CU <UpiX iMrfijUM. /^ou»vfli/i <>flunv«U
.4«M>oCt 'IQ -tic K.«uvoLixX«/rvM,
11.
'/%a/-^Xqa\Ji~
4i)L -0»/W\(X/b- iJ/lA,-
k/t 'O-M- -(ux-cu
OL/a<K. lUouvolu-k-
16.
1^- m^i tm >w w
i^m^ ^j^n ^T^^ ^'^
2P.
^^
12. Labagi-MarAuk ac&.2.12. ( AH.-k9^. ^3-1-18.)
1. < ^ P^^
7. ^ <t ^T ^
1S. Lalasi- Marii-ulv ace. 2,. 1^. (- S± t39. '76mi-iT|
17.
TixX-V. VCL <Vj|W^ - J. . • ■ .
IVoi^^-^tvm- wvA A^fviX
KA/atu-'Vlfloo-ucJUcK
lA. cuneiU »M/(\/>'W\/
(BflluvCu,
-10 zdMt
wuxJL AWc /u/iuvk' i3-Tu/
-60/1/ (ft oihAU^.
/»a >ina. -Ju llctdUv At cui^afc. (^cut- u-A'cCt
djvoc-^u- ^d, -£{;ti<v At lU-mitl - . . . .
<V|vtu,-^u. /s'fiu :i^Wt- ytlcutdUuk ctKu?
wa«l AtT^w, XUiv \k ^Wjt ^i^ ' ^S^ww,'(y:u
-<)(Ut
18.
1A. Uksi- Mar8ul< act. 2. 21. ( AH. 920. <?s-i-i&.
5.
Ktv.
fp.
:6Y.
m ^ ^r r^iiiiiiinu
•A "^ t=r ^ar r^^//'///.
IS.LalasL- MaTcltik. ace. 3.9 . ( AH. 189. ^2.-S-i8.]
iG. Xp.Tx'es ace. 10. 7. f AH. 39^ ^^-vii]
5.
Rer.
10.
a,
Y» ^ i^niiriinniHii-
19.
1^.
3 W> «jVi/>MM/
AO(A ^ oJlnXvy^ .
2/^ nujuna/
dUfZ S* Awiw 2
i(.
A
M
^Ml/n- ^(J^t^, O/i-ntCu A.«^ \A - tW /i>«l/ -^OlAvUll^
■ • • -1 /vi/UnCtv ^^ I
/OU (lAA/IV .......
CVtoJv Jwttc /U/tVUu 7-l4V ^OHwCt A/1^ /CJOTUVIW
Jih-Au.- T^ax- ^i-^ AOA (fi flubviM/ /w 'mloi.?l<MA^ .
20.
1T XeA-xes ace. iO. IZ. ( K^.si^. ll-3-\l]
1'^. X&rx&s ace. 11. £7. (AH -731. ^3-1-lS.]
1. !mii>^/^^^im T? ^r-T^^^/'^
1 XT'- <ii "^^4 T ^i^
^ ^s-^ g^ii:r .^
. -^ r ^
21.
17.
\iyji 'yyuxAUK/ ....
2.0 ona^vcL ....
curvet -oU -
«/»vou '^d!-
>U, M/ . . . . .
UltM/U11f\ w ■ycutClM, Aft.) oAi-uM. ^4A■V^O ]
9 gvi CU-A-M/n /5mJU4 'I'flU CfUMt .....
'nA/|v^«Au, SO 0U^ ow-A-ci/n ot/ivcu ....
(^Ad/h- 'iotXttAii. 'W/'n/M. i^-'tw /401AUU Ai^ /^QTVImXv
TWoujolcOAU'
ot-vaJv Ji"/w AviYvu ^0 -Tu
22.
20.x
erxes
3.2.E. ( S-p. .. \
1 ^P?rr^?^^^YT ^ <^^
iTH^r ^i ipir r # ^ w ^ <- t-K
Rev. ^ «4^^x^ T ^^^K^^T
10. T ^r m "^ ^ T '^^ ^ ««
T<-c^ ^f r '^ % ^f ^
r.
21. Xerxes o.S. o. ( .AH. 575. ^i-9-t^A
23.
2.0.
5 o^Aji/ 5*4 act/ /4JuA/|m«A/ X(x, (f^ec-wloUiv
oiun. &'l 0^
(kX-'vi/^''-) (o W- lcIoUtv OAUM-Any ,A>yv*l - (rvU -Xu/
«^m,tAM 'WlUKAAlAv^J/ : XoiA/Vi-VV ■<MVUt/ ACL
«/n\Jt< olw/hAoyf d^M -icUtiWK/iv omJUa A<y/ (Bel:- u^ma-^u,;
w oin^- ci/uiJv Jtimv ^vvnvw 2 ^ , /aoi/ivjCt" 3 >4a-
21.
A/Ko. Km/ awwU/ jA(M/^'tXvy ot/mtiuA '^ou7\.«ud, ^urvoui/
. . . . _ Ct' uiie/n isn-oi-oi/n /a^cCteui/V'
ci/mtiJci ebtynAoA : TnciAJUcK- o«-ou/»vu (mua cumctM /obavou. ....
-O^t/pXVU OUaA 'OvVwiVnAvU/
JT^-zii- (VI- /itA^ • - .^\-\L.-
Ji (KK.
24.
22.x
1.
1.
T.
^ feifT ?m t^T ^^ '^
f « ^^ ^ ^ ^r
^^.ArWaryes ^.G.^. l^-n.ig,. 73-3-9.]
<^T'^^ <?f J^?^^ T?>^ ^-f Tf^
EM.ArWerx&S g • S . 11 . ( R.. . )
y.
25.
n.
•
2^-
Aoo 'Wiirvt /un-olct- (tn-ifvcn^ M. tz^-wu
/4^(X/ ... low • • cU-TM. «A\-'\'wx-ciAi-'yu«/ £6tu- 4»a voce 'Hivn-oCtci,
(Vrvit 1/5 - i!W (VK/OL/ (Bel -vtwt (MTMi-^u.aol (n>€<- iMn<- uaua^
JtAvnA,' /SA fliM^-Au/M*! cuju-^u Aft. (Bet- u^wn-Au ^ W-/iuAUi (vIh-
lA^ 't ■rvVft/»VA' |5'>4)U)jlu K()U>JU4. ft/wot w-o<w*- ouU
(X/VM3U (Rei-o/jxy'U-ii^vvu ouKat-4a /i'ot 1fll(VhAuvru (/JiiX
T-
'^x %ium-w<-*juaL , wet- ux> u/i-Xit ^ .muA--ftWAvu (X/M^outvu
2^.
4(1 -vim. ^n«yr\Ay J\/|[J^x,
26.
^ .^ ^ ^^ <kY <r <^
•r. -^ Trr ^ T "^H-mr ^^"^ -^ ^ i^-^ ^^<t
T
i").
t>-
^^ '^
's;.-
Rm>.
'^^ $^ 4.^ TTT 4^ T <H^ !^\<^m '^
.J. T-^^W'^TA^ ^^ TfX^TT "^^IWf^ ^-^^
^i:rr ^- ^ ^ ^^M ^^ ^ ^ ? <(«s
.^. T<kA^lTl? •J'^'^s^J':. T^^^mr %p#
« ^ 33f:f ^ -^ ;^3: -^Sr
<<;r'/ w i- ^ f ^w ■-• ^^ 4- «^r
27.
(Hxjl^Vm «AA/h -OvnvoiAVAVu .'Uonfvvv. i1 -"tic-
kvi/tuJcW %V»oW j kM/rvtJciuA nifla\cLj{-'*u/m- idol'
"^wauaA ftAaftJu. ^toJi>M, ,
25".
L'tVOXVl
olv>v .
20 awn. /»U.tuA*uA. unUAMi. hxi*v
/tlui-^'uAUV/ O/yii** A»y JkcW- 'iWtoiflut
-U (fid- e^WV O/jlin 'd'et d3tt4K)U
.... 'v*^ QJU Jt- oUv
. /iou o-dU.
J
28.
^IF "-rr « '^^
'W^f ^ ^\ ^ ^ ^
v^'^m^ ^ :^ f f ^r '^ Tf
r//j^r n#(^^ ^f r ^^ h'^^^
y^<^ 4^ j^ ^^ ^ ^-^
r^^^\mr p?v\^VTfiK
^y :^ ^^ r -^ ^^^ m ^
T <H^' t:^ f ^*^ '^
t^ t^ i<
2,1. ArWeTXes U. ^ 1-^. ( AH.1^^5. n-$-ix.'
'^k^^^^m';^ mt^rx'm^A^mMn^
?ftWTT^C«f^Tf Iff^W Tfr4.._
T/^i^^W^r>(rf^!f^ r^^7^<rnm^'^
5-. ^^ f r^t^f mv^ T "^^ £^f If r < ^<^
t-^f^^^AA^^ i^^TT r*^^*^
■ET^ m^:^^<*^^ '^^Tf'tl^RfT^
^^■^4^ ^T^ ^Nf.t<.
TiSM ^ 'n^ iT^W/^fft^ri^^
10. f m:^^ r ^^^M ;S4- ^ p^ T "^^m^^T^/
^^ m W"^ J T'^m^'^ w(////////
w^Tr-^t^^rf Tfr^l^K- p''^'
R-a T<t^W[fHf'^^x^ '^1^ ^ >r ?
<'i^ ^ f ftfet^^T? r^s^-er^^r^-M///^
Rev. y 7'm''#rT^^>^^ F^<«rftr^T^
<['m^^ ^i^ ^ r 't^'m'^tfTf'^
^x ^^^ >^ r>tm 'ii:^^ w r^^ -^^ ^
io- rm:J^,^ r^f T>^^^«;^
r '^ii w ^P* Iff? t tt^<4 ^^
r>tm ^?=r^^ M r "^ ^ r
r ^^&^.^^ <r'^gw^^'^^^m'^^^
f^^i^^^^. m r'm^>^^M
is. r i#^ ^ Mr >»r T >^
<r^'^f^p^^ m T'tm-'^^'m'fmM
^^m ^<^^ »4f^<rr<^r^^^^ t^ \<^x<
^*^«V^t/^f -.-^^ •■ ^.AT '. ^Jf ^
r^^^^^ r>^M^'m^ ;.T-w^M •■i^^m'm^^^
p.Tfp^ : ^AT : fed^^
31 . r^ ^"^^ \ T^m^ ^i^ • Ttm ^
29.
- lou A Y^ i^iH/luJxa/'
Z ^J^X-\MA■r\.
-ka^hAM ^a. WoiUi Rvwx-uoi^ttvw /vrux oioJCci. ^UoAju- clou
/60l S'O /wjUi koAhU '»UOa<K B/IU tiuti« ^Ou (B^l- X'jiiu-U/^tUu-
-aw VrVft -UA ()iJ'-(X>)vL-M*WU Xv^'M, 7lou2-u- . . . .
Ra UMjXM/ Ov/KOL Tloi/U-M. - C-U/ /t(i-(a/U1\ . ]
Aijl^ AUi 7U/&u-kA/n-«/piii oi/|i/u\ niX-^MAVK^ . . .
a/ru\ tw k(vi|ut nva FO .^wi'Ui TixJIitt, 'aJ^^ aou
Ifla&iA- /lutein 0^ %t^-/lv)bvuA/
'W^oiw. (Ret-ziwm-iwia, ; /U/>va£x, 'Uui^i-S4l^-i'u/U^^•
30.
// ///itf ?^r -^ ^ ^'p' ^ T ^f ^ < *rn"^ f «T
1.
T?ev.
Z9. ylTlaxeryes 17. 9. 5. ( $.-f.-l6%5. 7^ -11 -ill
Rand ,3^fTK^ >>^:yr ^^^ r C^*^'^^^
30.AriaxeTXL's ^0.3.4. ( R'" IV.10S.)
>iiiyir\m^f ^YT^WK
'^ iMiiuyinifiif
III, ] 1 1, r , , ,t//'(////^ 1%^//
11
Rev.
20.
.?iK>^3^'^ T ^4^ t^f '-^///z/z//z5'v/i;^,
V^ »^ -^ ^r T<^>^^Tt////////'
31.
• • • cwJuc/aw-cuic -U/mu. 1"^^ cttivelK ^cw- 'i/?M^ ,
AAmvw '1 6 -tit ci^oiii/ e/nXaii/ aivlHic ^cu nuoct ^I-m^'^m/
20. ^
^TlnnoAVM/ , wet-^i/vrvw/ ct|vLM.>ooi HtnfvUl-. . ..
^\\Jlum-^aJii2u. cwuX OdcW-^el. ^^^m^L e^v^«}^
30.
yvnou' /w.-o/a-'Wi. /!>(x/ 15 ^I'iflitu/ Kcio^u/
"iiU 0/^ <^ei/ ^e£ - aV^iCiAVv/
- mcuniny ^w/
. . . "Z-iTOit 4uviJl KaXUo ;i«^ XuTno^i-TlawTA--
'^'U/iTUvt'lfVa.^ (MvU4./da/ "W-iij-nX -vcnivtv
mm)Ul OTvwICi/Mvw •. KAJ&(?)-Tc\/n-'\M/t .
^(jL- vvwcu' O/ptvc/Jou 'StoXWv
feet- exl^vM^ tv|vJtw./'Ciu ()^at- tdJuvrvvvM/ ^
(JJet- i.«Uiv)vvc. <uwX '^'Wi'Tvuz-ivrnx/. ... ...
32.
31. hiaxtrxes Ao. 9.17. ( -n.S. 81-10- &.)
10
T
-p^
15
P^ ^ >*-T >^ t
33.
31
y^ ^'^^ Iccvvjvvv, n<t<.iL. AOy (he"-^w,n>v O^JLy-My. Xo^^
'/2. ^^t'^'t CUnvOK. AA)XCky /iOUWyYIV/nViV -iuoL Sw. ^ w CtfcCeCb
i/E-ku Aft, /^(Wt/i/ Ao- wX. 2.vie outvo-ctuAiv ex^ . .
ll?,.ltlula.-']11on,cUk(?) o^vL-ou. ^0^ ^cl- Qa- cLct-ctu/,
tfteC- Clhvt OjJlu.~Au. /«. tBec-i-tiaOLnfvau/
fief.-iivKrO' tli^jv/iia/v «if,6M.-/^w ^iK. lo-^-L-vl _
k<U/ .
3?..
a/w,eUL aivl-loc AtuCnvw j Aet u. OfVao^ /i-vtwrut
/fou ')Xa*t\- i^iVi-jiu, oMuUu.Ji'ou iXoini, - (^ottvC"
34.
lev.
Rev.
10.
13.
- ^ ^ H^ »
33 (n..20O. 82-5-22.1
<^ f t^ ^ ^ ^ ^y/,^^.
^\ ^ ^ >^ ^,
35.
MWL .CcE&l /•"Sou itcH^i/y. 'tw/c
>u/»vWw
33.
/i>«^ i)v- at Wi-c>(-(i«. o/m-'vyvu..
Cm- TtW.- CU.- C-'TVU- U/i ^- oltVYI- .....
'>UX- dyn- 'mu-OLt -rtva
^- J- "^
-VUX'/JL- oU- - "U/iv
I/. . . . ■
Ai.- iw- at v.- i/m-ni/tu
t- ola- da. kouk- ka-/>u. ivu.
-fu:- IciAn '^^ - ^- TU - - - • • •
•. -wi-M^ -Aa<.- -^01- Ikwx^
Table des mati^res
de la
Deiixifeme Parti e.
I.
Section s^mitiqne (a).
Pages.
Eschatologische Gedanken Mus&, ben MaimAn's mit Worten der Erin-
nerung an H. L. Fleischer. Von M. Wolff 4
ijber das sogenannte cUXil ^J^ des Ibn el-Qifti. Von August Muller. 15
Les Russes-Normands, pai' M. J, de Goeje 37
La Idgende de Saint Brandan, par M. J. de Goeje 41
Zur Geschichte des As'aritenthums. Von Martin Schreiner ... 77
L'ambassade d'al-Ghazal aupres du roi des Normands, par A. Fabricius. 419
Die Mischworter ira Arabischen (Quellenbeitrage zur Kenntniss des
„naht".) Von Max GRtiNERT 133
L'Arte poetica di 'Abu '1-' Abbas 'Ahmad b. Yahya Ta'lab second o
la tradizione di 'Ubaid 'Allah Muhammad b. 'Imran b. Mus&. 'al-
Marzubani, pubblicata da C. Schiaparelli 473
Sul taglio della vite di 'Ibn 'al-'Aww&.m. Testo arabo originale ine-
dito, pubblicato per la prima volta con traduzione ed annotazioni
da Carlo Crispo Moncada 245
Kleine Beitrage zur Lexikographie des Vulgararabischen. I. Von
Herman Almkvist 259
Uber eine zu veranstaltende Ausgabe dos grossten tiirkischen Lyrikers
Baki mit einer Ausgabe von neun Kasiden desselben. Von Rudolf
Dvorak 474
J'
I.
Section s^mitique (6).
ages.
Un nuovo testo siriaco suUa storia degli ultirai Sassanidi', pubblicato
da Ignazio Guidi 1
Uber des Hieronymus Ubersetzung der alexandrinischen Version des
Buches lob in einer Sanct Gallener Handschrift des achten Jahr-
hundei-ts. Von C. P. Caspari 37
The Ethiopic Legend of Socinius and Ursula. By Karl Fries ... 53
Vora sogenannten Perfekt und Imperfekt im Hebraischen. Von J. A.
Knudtzon 71
tJber das Buch Judith. Von G. Klein 85
Uber eine im Orient vorhandene syrische Handschrift, enthaltend
die Ubersetzung des Commentars zum Johannes-Evangelium von
Theodor von Mopsuestia. Von Friedrich Baethgen 107
Ein samaritanisches Fragment iiber den Ta'eb oder Messias. Von
Adalbert Merx 117
L'Etat de la Palestine avant I'Exode, par J. Halevy 141
Le royaume hereditaire de Cyrus, par J. Halevy 153
Das altbabylonische Maass- und Gewichtssystera 'als Grundlage der
antiken Gewichts-, Miinz- und Maassysteme. Von C. F. Lehmann. 165
Les Inscriptions du Pseudo-Smerdis et de I'usurpateur Nidintabel
fixant le Calendrier perse, par Jules Oppert 251
Uber baby Ion isch-assyrische Tafelschreibung. Von Rudolf Zehnpfund.
(Mit einer Tafel.) 265
Identificazione d'Iside e d'Osiride con Istar ed Asur. Nota di Cesare
DE Cara s. j 273
Einige kleinere babylonische Keilschrifttexte aus dem Britischen Mu-
seum. Von J. N. Strassmaier s. j. (Mit autogi-aphirter Beilage,
35 SS ) 279
-A
Fautes a corriger.
Section semitique (a).
Page 13, ligne antepenult.: lisez Aphrodisias
„ 169, „ 15 : del Usez dein
„ 185, „ 10: lisez (joLa-AJst
„ 197, „ I'm oAxS v,:>«l.xij
„ 201, „ 14 : „ ^Axft^
„ 203, „ 4 : „ v.>A^\j)
„ 254, „ 2 : au lieu de „i francolini"'
plutot „le canterelle" (^•i)UdJ^)- Comparez,
pour la phrase wL^xi cXJyJ ^sKjJI ^!^S
Ibn Sin§,, al-Qdmn; Ibn al-Baitar; al-Damiri,
8. V. (P. H.)
Voyez aussi les corrections k la page 469.
Sectionsemitique(6). .
Page 48, ligne antepenult. : der lisez dem
„ 95, „ 5 : lisez reliquiae" ^).
„ 219, „ 23: biffez la virgule k la fin
de la ligne.
Dans les Notes, §4 et la, comme dans le Memoire de M.
Almkvist et dans les deux premieres feuilles de celui de M.
Lehmann, les deux points de I'A out disparu pendant I'ini-
pression, mais le sens (Agypten, Agypter, Ag., etc) n'etant
douteux en aucun lieu, il ne semble pas necessaire d'indiquer
les difierents passages.
(^
J
w>;iN'j!!vt; LIST
DECISI^C
-;"■!'!:;;;
•Vw:i;i'H'-;:nnlii;iiji!iPiM
:y::;:^:;;i iiiii!! I ii li
.-' i
;-',\;
gSSSili III I ii
■'y'L