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i- 


A  CT  E  S 


DTT 


HUITIEME  CONGRES  INTERNATIONAL 
DBS  ORIENTALISTES. 


DEUXIDME  PARTIE. 


^ 


V 


A  C  T  E  S    r/'^^-tt^ffen*. 


HUITIEME  CONGRES  INTERNATIONAL 
DES  ORIENTALISTES, 

TENU  EN  1880 
A  STOCKHOLM  et  a  CHRISTIANIA. 


DEUXI^ME  P ARTIE. 

SECTION    I:    SflMITiqUE  ET    DE    L^ISLAH. 

(SOXJ8-SKCTIONS:  A  KT  B.) 


AVEC  DEUX  PLANCHES  ET  UNE  PIECE  AUTOGRAPHIEE. 

511391 

-^-^<S'*-g>^-- 

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LEIDE, 

E.    J.    BRILL. 

1893. 

PJ 

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iMpmriimmE.  J.  Beii,l,I-wm. 


^v 


I. 

SECTION  SEMITIQUE  (A). 


LANGUES  ET  LITTERATURE  DE  L'ISLAM. 


vN 


V 


ACTES 


DU 


HUITIEME  CONGRES  INTERNATIONAL 
DES  ORIENTALISTES, 


Xjes  trois  titres  pr6c6dents  appar- 
tiennent  au  1.®**  [Fascicule  de  cette 
Section. 


— >-4-<:3-*-S>"«^ 


\ 


LEIDE, 

E.    J.    BRILL. 

1893. 


N 


ACTES 


DU 


HUITIEME  CONGRES  INTERNATIONAL 
DES  ORIENTALISTES, 

TENU  EN  1880 
A  STOCKHOLM  et  a  CHRISTIANIA. 


SECTION    I:    SilMITIQUE  (A). 
QK  BnASCICXILE:. 


SECTION  I:  SEMITIQUE  (B). 


^-*-o-*-g>-««- 


LEIDE, 

E.    J.    BRILL. 

1893. 


-^ 


ACTES 


DO 


HUITIEME  CONGRES  INTERNATIONAL 
DES  ORIENTALISTES, 

TENU  EN  1880 
A  STOCKHOLM  et  a  CHRISTIANIA. 


SECTION  I:   S^MITIQUE  (A). 
lEE  F-ASCIOULK. 


— o-<>-<S-<5-C>**^^ 


LEIDE, 

E.    J.    BRILL. 

1891. 


La  lenteur  avec  laquelle  precede  la  publication  des  Actes 
du  Congres  ne  provient  ni  de  ma  part  ni  de  la  part  des  im- 
primeurs.  Les  auteurs  eux-memes  en  ont  toute  la  faute.  D'abord, 
tous  ceux  qui  ont  fait  des  communications  ne  les  ont  pas 
remises  ensuite  au  Secretariat ,  et  puis  on  met  souvent  un  temps 
infini  a  reviser  les  epreuves.  Quelques  auteurs  corrigent  telle- 
ment  ou  ont  ecrit  le  manuscrit  avec  tant  de  negligence,  qu'il 
a  fallu  presque  recomposer  le  memoire.  Par  M,  non  seule- 
ment  on  perd  un  temps  precieux,  mais  les  frais  d'impression 
sont  considerablement  augmentes.  Pour  que  tout  marche  bien 
et  regulierement,  j'ai  prie  M.  le  Dr.  Herzsohn,  orientaliste  aussi 
savant  que  modeste,  qui  depuis  quelques  annees  surveille  les 
publications  orientales  de  la  maison  E.  J.  Brill,  de.  s'occuper 
d'une  fa9on  toute  particuliere  de  I'impression  des  Actes.  M. 
Herzsohn  a  eu  la  bonte  d'acquiescer  4  ma  demande.  Mes  devoirs 
de  fonctionnaire  du  gouvernement  dans  un  pays  eloigne  me 
rendant  la  t§,che  de  secretaire  assez  difficile ,  je  n'aurais  pu  trouver 
un  coUaborateur  plus  intelligent,  plus  savant.  Je  tiens  a  remercier 
ici  publiquement  M.  Herzsohn  de  la  peine  qu'il  se  donne  pour 
mener  a  bonne  fin  une  entreprise  qui  se  heurte  a  chaque  mo- 
ment contre  la  lenteur  des  auteurs  ou  leur  insouciance.  Je  declare 
rejeter  toute  la  responsabilite  de  ce  retard  dans  la  publication  des 
Actes  sur  les  auteurs  des  memoires  a  imprimer.  Les  secretaires 
des  sections  n'ayant  pas  remis  de  proces-verbaux  des  discussions, 
cette  partie  des  Actes  sera  forcement  defectueuse.  Ma  sante  est 
depuis  les  journees  memorables  de  Stockholm  et  de  Christiania 
tellement   ebranlee  que  je  ne  puis  la  sacrifier  encore  davantage 


IV 

en   etablissant   une   correspoiidance   fort  etendue  a  I'effet  de  re- 
constituer  ces  proces-verbaux. 

Quant  aux  attaques  auxquelles  j'ai  ete  expose  de  la  part  de 
quelques  personnes  malveillantes ,  qui  ont  eu  interet  k  amener 
un  schisme  dans  notre  camp,  je  les  ai  completement  ignorees. 
Je  suis  heureux  d'avoir  eu  I'occasion  de  montrer  aux  orienta- 
listes  ce  que  peut  6tre  que  I'hospitalite  scandinave  lorsqu'on  se 
trouve  en  presence  de  coeurs-amis.  Quant  k  nos  Congres,  ils 
n'ont  jamais  ete  et  ne  seront  jamais  qu'un  rendez-vous  de  sa- 
vants desireux  de  se  serrer  la  main. 

Chateau  de  Tutzing,  Haute-Baviere , 

Septembre  1891.  C^e  de  Laktdberg, 

Secretaire  gene'ral  du  VI  He  Congrfes 
international  des  Orientalistes. 


Escktolorisck  Gedanken  Musa  beo  Maimi's 


mit  Worten  der 


Erinnerung  an  H.  L.  Fleischer. 


Von 


M.  WOLFF. 


Vllle  Congr^  international  des  Orieutalistcs.  —  Section  s^mitique.  1 


Eschatologische  Gedanken  Miisa  ben  Maimun's  mit  Worten  der 
Erinnerung  an  H.  L.  Fleischer. 


Hochverehrte  Anwesende ! 

Ankniipfend  an  Goethe's  Worte: 

„  Orient  und  Occident 
Sind  niclit  mehr  zu  trennen" 
hat  am  14.  November  1887  Heinrich  Leber echt  Fleischer  in 
einer  wissenschaftlichen  Gesellschaft  sein  warmes  Interesse  fur 
das  von  unserem  hohen  Protector  in  achter  Geistesverwandtschaft 
mit  dem  Dichterfiirsten  hochherzig  Erstrebte  und  seine  innige 
Freude  iiber  das  damals  bereits  Erreichte  in  warmen  Worten  zu 
erkennen  gegeben  ^). 

Ihn  in  der  erlauchten  Gesellschaft,  deren  Zwecke  ihm  so  sehr 
am  Herzen  lagen  und  deren  Vereinigung  an  diesem  Orte  er 
im  voraus  theilnahmsvoll  begriisste ,  zu  sehen ,  soUte  uns  leider 
nicht  vergonnt  sein:  drei  Monate  waren  kaum  verflossen,  seit- 
dem  er,  der  Hochbetagte,  in  voller  Geistesfrische  jene  Worte 
ausgesprochen ,  und  er  wurde  dem  Erdendasein  entriickt. 

Schmerzlichst  von  AUen  beklagt  und  vermisst,  die  seine  Be- 
deutung  fiir  die  Wissenschaft  des  Orients,  wie  iiberhaupt  fur 
das  Geistesleben  unserer  Zeit  kannten  und  dankbar  wiirdigten  — 
war  er  doch  in  Wahrheit  ^jLoJf  SsOb  — ,  fehlt  er  uns  beson- 
ders  in  diesem'  Kreise,  in  dessen  Mitte  er  eine  so  hervorragende 


1)  S.  seine  Klein.  Schrifien  III,  6lB, 


4  M.  Wolff. 

Stelle  eingeuommen  hiitte,  und  in  dem  jetzt  viele  seiner  ScMi- 
ler,  Freunde  und  Verehrer  in  stiller  Wehmuth  liebevoll  seiner 
gedenken. 

Wenn  es  nun  angemessen  schien,  auch  offentlich  seinem  An- 
denken  einige  Worte  zu  weihen,  und  sein  altester  Schiiler 
in  dies  em  Lande  es  zu  unternehmen  gewagt  hat,  in  Verbin- 
dung  mit  seinem  eigentlichen  Gegenstande  den  Gefiihlen  der 
Verehrung,  Liebe  und  Dankbarkeit  fiir  den  Unvergesslichen 
einen ,  wenn  auch  nur  schwachen ,  Ausdruck  zu  geben ,  so  glaubte 
er  dies  in  der  Hoffnung  thun  zu  diirfen,  dass  dieser  zeitliche 
und  ortliche  Umstand  seinem  Vorhaben ,  wie  vielleicht  iiber- 
haupt  seinem  Auftreten  an  dieser  Stelle,  einige  Berechtigung 
verleihen  wiirde. 

Es  ist  jedoch  nicht  seine  Absicht ,  den  weltberiihmten  Wis- 
senschaftsmann ,  den  geistreichen ,  unermiidlichen  und  gliicklichen 
Forscher  auf  dem  weiten  Gebiete  der  arabischen  Literatur,  den 
feinen,  auch  das  Kleinste  mit  bewunderungswiirdiger  Klarheit 
und  Griindlichkeit  erfassenden  Sprachkenner  zu  schildern;  denn 
wer  weiss  es  besser  als  Sie,  was  unser  Altmeister  Grosses  ge- 
leistet,  und  was  besonders  die  arabische  Sprachwissenschaft  sei- 
ner Genialitat  und  seinem  nie  rastenden  Forschungseifer  zu  dan- 
ken  hat! 

Haben  ja  auch  diese  seine  Verdienste ,  ^ie  sein  Leben  um 
so  schoner  zierten ,  als  eine  seltene  Bescheidenheit  und  Selbst- 
losigkeit  damit  verbunden  war,  bereits  in  der  Zeitschrift  ge- 
buhrende  Wiirdigung  gefunden ,  die  vor  Allen  durch  ihn  eut- ' 
standen  und  zu  hoher  Bliithe  gebracht  worden,  der  Zeitschrift, 
durch  die  allein  schon,  wie  durch  Griindung  und  Forderung  der 
Gesellschaft ,  deren  Organ  sie  ist,  er  ein  unvergangliches  Denk- 
mal  sich  gesetzt  hat. 

Wir  folgen  hier  allein  dem  Herzensdrange,  ihn  als  Mens chen 
zu  feiern ,  als  den  Liebe-und  Lichterfiillten ,  an  dessen  Geistes- 
strahlen  jeder  Idealgesinnte  sich  zu  erleuchten  und  zu  erwar- 
men,  an  dessen  Yorbild  jeder  Aufwartsstrebende  sich  zu  erhe- 
ben  und  kraftigen  vermag. 

Heinrich  Leberecht  Fleischer  war  ein  Mensch  in  des  Wortes 
edelster  und  vollster  Bedeutung;  ein  Abglanz  der  ewigen  Liebe 
durchstrahlte  und  verklarte  sein  ganzes  Wesen.  Wie  leuchtete 
diese  Liebe  Jedem  entgegen,  der  das  Gliick  hatte,  ihm  nahezu- 


Bschatologische  Gedanken   etc.  5 

stehen !  Und  wem  es  vergonnt  war ,  oft  in  sein  freundlich 
blickendes ,  treues  Auge  zu  schauen ,  oft  seinefl  milden ,  freundli- 
chen  wie  gedankeiireichen  Worten  zu  lauschen ,  in  dessen  Seele 
ist  fur  alle  Zeiten  das  hehre  Bild  eines  wahrhaft  edlen  und  wei- 
sen  Mannes  in  unverwelklicher  Schonheit  tief  eingepragt.  Aber 
auch,  wer  ihm  nur  seltener  sich  nahern  konnte  oder  audi  nur 
au8  der  Feme  mit  ihm  in  Beziehung  zu  treten  Gelegenheit  fand , 
musste  bald  inne  werden ,  dass  in  dieser  Personlichkeit  mit  der 
Grrosse  und  Hobeit  des  Greistes  Warme  und  Innigkeit  des  Her- 
zens  in  scbonster  Harmonie  sich  verband. 

Wie  liebreich  war  er  stets  zu  helfen  bereit,  wann  und  wo 
aus  den  reichen  Schatzen  seines  Geistes  Hiilfe  gesucht  wurde! 
Und   wie    oft   und   von  wie  vielen  Seiten  wurde  diese  gesucht! 

Fleischer  war  ein  achter  Priester  der  Humanitat.  Zum 
Heile  der  Wissenschaft  wurde  es  nicht,  wie  es  urspriinglich 
bestimmt  zu  sein  schien,  sein  Lebensberuf,  von  der  Kanzel 
herab  Worte  der  L  i  e  b  e  zu  verkiindigen ,  aber  sein  ganzes  Leben 
war  eine  laute  Verkiindigung  reinster,  allumfassender  Men- 
schenliebe. 

Und  wo  er  aus  der  Fiille  seines  Gemiithes  und  seiner  Kraft 
humanes  Wesen  und  humane  Bestrebungen  fordern  konnte  und 
wo  er  solche  in  Reinheit  und  Wahrheit  hervortreten  sah,  da 
durchstromte  ein  Wonnegefiihl  sein  ganzes  Innere. 

Tiefe  Trauer  dagegen  erfasste  seine  Seele ,  wenn  mitten  in 
das  harmonische  Zusammenwirken  fiir  das  Eine  hohe  Ziel  mensch- 
licher  VervoUkommnung  die  diisteren  Schatten  geistiger  und  sitt- 
licher  Beschranktheit  verwirrend  und  beiingstigend  fielen. 

Fest  und  unerschiitterlich  blieb  aber  auch  dann  seine  Uber- 
zeugung  von  dem  Siege  der  Wahrheit ,  Gerechtigkeit  und  Liebe ; 
denn  er  war  erfiillt  von  tiefer ,  lichtvoUer  Religiositat. 

Frei  von  jeder  dogmatischen  Befangenheit ,  war  erdurchgliiht 
von  Liebe  und  Verehrung  Gottes,  an  dessen  absolute  Vollkom- 
menheit  und  weise  Leitung  des  Menschengeschlechtes  zu  immer 
hdherer  Vollkommenheit  imd  Gliickseligkeit  er  zuversichtlich 
glaubte,  wie  er  auch  das  gottHche  Walten  in  seinem  eignen, 
durch  treueste  Hingebung  verschonten  Leben  stets  mit  riihren- 
der,  kindlicher  Dankbarkeit  pries. 

WoUen  wir  sein  innerstes  Wesen  durch  ein  einziges  Wort 
kennzeichnen ,  so  ist  es  das,  was  Philo  als  die  allgemeine,  alles 


6  M.  Wolff. 

Edle  in  sich  fassende  Tugend  (^  yiviytvi  xpervi)  darstellt,  die 
dyxSoTift;  '),  die  Giite  und  Eeinheit  des  Herzens,  die  Vortreff- 
lichkeit  und  Wahrhaftigkeit  im  Denken,  Wollen  und  Strebeu, 
die  hingebende  Liebe  zu  Allem ,  was  der  Menschengeist  als  gross 
und  erhaben  erkannt. 

Und  wenn  Philo  mit  dieser  Tugend  den  Strom  allegorisirt , 
der  aus  dem  Eden  hervorfloss,  um  den  ganzen  Garten  zu  be- 
wassern  und  fruchtbar  zu  macben,  so  konnen  wir  sagen :  es  quoll 
aus  dem  Seelen-Eden  Fleischer's  die  Giite  hervor,  die  seinem 
ganzen  Dasein  Kraft  und  Schonheit  und  seinem  Gemiitb  bis 
zmn  Verloschen  seines  Auges  eine  wunderbare  Frische  verlieh. 

Wie  scbon  offenbarte  sich  diese  Giite,  dieser  Seelenadel  auch 
in  der  Pie  tat,  die  er  gegeu  Lebrer  bewies! 

Wer  kenut  nicht  besonders  die  innige  Verebrung  und  Dank- 
barkeit,  die  er  seinem  grossen  Meister  de  Sacy  zollte,  dessen 
geistreiche  Forscbungen  er  nicht  bloss  eifrig  und  gliicklich  fortge- 
setzt,  sondem  auch  in  genialer  Weise  zur  Vollendung  gefiihrt  hat ! 

Und  wer  kann  —  um  nur  Eines  anzufuhren  —  ohne  Riihrung 
die  Worte  lesen,  mit  denen  er  in  Caspari's  trefflicher  Ausgabe 
des  Ta'aUm  al-Muta'allim  de  Sacy's  Andenken  feierte! 

Preist  er  ihn  nun  dort  als  „magnum  lumen  et  ornamentum 
orbis  eruditorum",  als  „perfectissimum  humanitatis  exemplum" 
und  ruft  er  zum  Schlusse,  tief  ergriffen,  aus:  „quem  vivum 
dilexi  et  admiratus  sum,  eum,  jam  defunctu^,  si  fas  est  dicere , 
tamquam  consecratum  colo  et  veneror",  ist  es  uns  nicht,  als 
wenn  er  damit  sich  selbst  und  die  Empfindungen  gezeichnet 
hatte,  die  wir  gegen  ihn  hegen? 

Ja,  sein  heiliges  Andenken  wird  stets  in  uns  leben,  das  erhabene 
Bild  seines  Wesens  und  Wirkens  jeder  Zeit  und  aller  Orten 
leuchtend  vor  unserem  Auge  stehen  und  uns  zum  Segen  werden. 
Unsterbliches  hat  er  gewirkt  und  durch  reinste  Hingebung  an 
das  Gottliche,  Wahre  und  Ewige  scbon  hienieden  die  Unsterb- 
Hchkeit  erreicht  und  beseligt  genossen,  die  ScJdeiermacher 
als  das  Ziel  und  den  Character  eines  religiosen  Lebens  bezeich- 
net:  „mitten  in  der  EndHchkeit  eins  werden  mit  dem  Unend- 
lichen  und  ewig  sem  in  jedem  Augenblick". 

Aber  auch  auf  ewiges  Leben  und  ewige  Seligkeit  jenseits  des 


1)  YgL  meine  Philonische  Philosophie,  S.  43. 


Eschatologische   Gedanken  etc.  7 

Erdeuseins  war  —  wir  sind  dessen  gewiss  —  sein  Auge  hoffnungsYoll 
gerichtet ;  denn  nur  dem  Materialismus  und  Atlieismus  erscheiiit 
diese  Hoffnung  als  leerer  Wahn.  —  Was  aber  im  geistigen 
Weseii  des  Menschen  seiiien  Grund  hat,  was,  wie  das  Gottesbe- 
WTisstsein,  eine  Grundsaule  im  Heiligthum  der  Menschheit  bil- 
det  und  sowohl  eiii  Postulat  der  Vernunft  als  auch  ein  unab- 
weisbares  Bediirfniss  des  Menschenherzens  ist  ^),  miisste  aucli  fur 
sein  gottglaubiges  und  ideales  Gemiith  unwankende  Ueberzeu- 
gung  sein. 

So  regt ,  hochverehrte  Anwesende ,  Fleischer's  Leben  von  selbst 
den  'Unsterblichkeitsgedanken ,  der  seit  uralter  Zeit,  in  welcher 
Form  er  auch  hervorgetreten  sein  mag,  den  Menschengeist  be- 
schaftigt  hat ,  machtig  in  uns  an ,  und  wenn  nun  in  moglichster 
Kiirze  dargestellt  werden  soU,  wie  sich  derselbe  bei  dem  gros- 
sen  Denker  des  Orients  Musd  hen  Maimun  gestaltet  hat,  so  diirfte 
dies  als  nicht  ganz  unangemessen  erscheinen  und  gewissermas- 
sen  auch  im  Siime  unseres  verklarten  Altmeisters  geschehen. 

Denn  es  unterliegt  keinem  Zweifel ,  dass  er ,  dessen  grosse  Seele 
stets  alien  hohen  Erscheinungen  im  Geistesleben  der  Menschheit 
sympathisch  sich  zuwandte,  eine  Erscheinmig  wie  die  des  Mai- 
monides  nach  voller  Gebiihr  wiirdigte  und  dass  darum  auchjdie 
Idee,  welche  dieser  klar  denkende  und  den  hochsten  Zielen  des 
Menschendaseins  zustrebende  Geist  von  dem  ewigen  Leben  sich 
gebildet,  fiir  ihn  von  ganz  besonderem  Interesse  war. 

WoUten  auch  Sie  nun ,  hochverehrte  Anwesende ,  geneigt  sein , 
dieselbe  des  Interesses  zu  wiirdigen,  dessen  sie  jedenfalls  in  cul- 
turhistorischer  Beziehung  und  als  Beitrag  zur  Geschichte  des 
Glaubens  an  Unsterblichkeit  nicht  unwerth  zu  sein  scheint. 

Wir  entnehmen  die  wesentlichsten  eschatologischen  Gedanken 
Maimuni's  zunachst  einer  Abhandlung  in  seinem      l^^l  v^Lx^  *), 

die  zum  grossen  Theile  die  Bestimmung  hat,  den  irrigen  Vor- 


1)  Ist  ja  auch  das  Nirvdna  des  Buddhismus  nicht,  wie  man  bisweilen  gemeint 
hat,  die  Auflosung  in  das  Nichts,  sondern,  wie  schon  Bastian  {7i.  D.  M.  G.  29, 
73)  nachgewiesen,  im  Gogensatz  zu  dem  scheinbar  Seienden  »die  Herstellung  eigent- 
licher  Realitat*,  jedenfalls  kein  absolutes  Verschwinden. 

2)  Diese  Schrift,  ein  Coramentar  zur  Mischna  (vgl.  Vorwort  zu  meiner  Ausgabe 
der  Tamdnijat  Fusjll),  befindet  sich  handschriftlich  auf  der  Berliner  Kgl.  Bibliothek. 
Pococke  hat  daraus  einige  Abhandlungen,  so  auch  diese,  die  Einleitung  zum  11. 
Abschnitt  des  Tractats  Sanhedrin  bildend,  in  seine  Porta  Mosis  aufgenommen. 


S  M.  Wolff. 

stellungen  betreffs  des  ewigeii  Lebens  und  allem  egoistischen 
Eudamonismus  entgegenzuwirken. 

Maimonides  beginnt  dieselbe  (der  er,  um  aucb  die  grosse 
Menge  zu  klareren ,  vernunftgemasseii  Begriffen  zu  fiihren ,  zumeist 
eine  populare  Fassung  gegeben)  mit  der  Bemerkung,  dass  so  ver- 
schiedene  und  auch  hdchst  verworreiie  Meinungen  iiber  diesen 
Gegenstand  berrschen,  dass  man  „kaum  Jemanden  finden  wird, 
der  dariiber  zur  Klarbeit  gekommen".  Nacbdem  er  dann  mebrere 
irrige  Vorstellungen  angefiibrt ,  zeigt  er  in  einem  Gleicbnisse  von 
einem  Knaben,  dessen  Lebrer  ibn,  weil  er  den  Wertb  des  Ler- 
nens  und  den  wabren  Zweck  des  Wissens  nocb  nicbt  zu  erken- 
nen  vermag ,  notbgedrungen  zuerst  durcb  Leckereien,  dann  durch 
das  Grescbenk  scboner  Scbube  und  Kleider  (welcbe  bekanntlicb 
aucb  Plato  ^)  als  von  der  unkundigen  Menge  begebrlicb  erstrebte 
Dinge  erwabnt) ,  spater  durcb  Goldstiicke  und  bei  etwas  reiferem 
Alter  durcb  die  Aussicbt  auf  eine  geacbtete  Stellung,  auf  den 
Rubm  eines  Grelebrten  zum  Erstreben  der  Wissenscbaft  anregt, 
die  Verwerflicbkeit  der  Denk-  und  Handlungsweise,  zum  Zweck 
der  Wissenscbaft  etwas  Anderes  zu  macben  als  dies e  selbst, 
indem  er  sagt:  „es  ist  der  Zweck  der  Wabrbeit  zu  wissen,  dass 
sie  Wabrbeit  und  die  gdttlicben  Lebren  wabr  seien,  sowie  ibr 
Zweck  wiederum ,  sie  zu  beobacbten",  d.  i. ,  wie  er  an  vielen 
Stellen  seiner  Scbriften ,  besonders  im  letzten  Tbeile  seines  ,I)€u- 
Idlat  al-IIdirm' ,  lebrt,  ein  gottgebeiligtes ,  durcb  Tugend  und 
Menscbenliebe  geweibtes  Leben  zu  fiibren  ^).  Darum  ziemt 
es  dem  zu  boberer  Vollkommenbeit  gelangten  Menscben  nicbt 
zu  sagen:  „wenn  icb  diese  Tugenden  ausiibe  und  diese  Laster 
fliebe,  welcben  Lobn  werde  icb  dafiir  empfangen?"  Denn  dies 
wiirde  der  Denkweise  des  oben  erwabnten  Knaben  gleicben. 

Es  fordern  daber  die  Weisen,  dass  man  an  dem  Wabren  um 
des  Wabren  selbst  wiUen  festbalte  (wabr  und  gut  sind  Maimo- 
nides wesentlicb  identiscbe  Begriffe),  und  ibr  Ausdruck  fur  die- 


1)  Pfiaedon  §  64. 

2)  Vgl.  besonders  die  schone  Stelle  am  Schlusse  seines  Werkes ,  wo  er,  die  prophe- 
tisclien  Worte  Jerem.  9,  22 — 23  erklarend,  sagt:  ,/Der  Inbegriff  der  Lehren  dieser 
Verse  ist,  dass  die  Vollkommenbeit  des  Menscben,  welcbe  ihm  wabren  Rubra  ge- 
>rahre,  in  der  Erkenntniss  Gottes,  soweit  sie  fiir  den  Menscbengeist  moglich  ist,  und 
in  einem  dieser  Erkenntniss  entsprechenden  Lebenswandel  bestebe,  sodass  er  stets 
von  dem  Streben  erfuUt  sei,  Liebe,  Recbt  und  Gerecbtigkeit  auf  Erden  zu  iiben*. 


Eschatologische  Gedanken  etc  9 

sen  Gedanken  ist :  (Grott)  —  dem  Urquell  alias  Wahren  und  Gu- 
ten  —  „dienend  aus  Liebe".  Und  so  lautet  aiich  der  gewichtige 
Ausspruch  ^) :  „du  mochtest  vielleicht  sagen :  ich  bescliaftige 
micli  mit  der  Gotteslehre ,  um  reich  zu  werden ,  damit  man  mich 
„Ra^5bi"  nenne,  damit  ich  Lohn  in  der  zukiinftigen  Welt  empfange , 

—  nein,  es  beisst  darum,  „den  Ewigen  zu  lieben!  Alles,  was 
ihr  thut,  soUt  ihr  aus  Liebe  zu  Ibm  thun". 

Zu  dieser  boben  Stufe  sittlicben  Denkens  und  WoUens,  fiihrt 
Maimonides  dann  weiter  aus,  zu  dieser  reinen  Hingebung  an 
Gott  und  die  Wabrbeit  obne  jeden  Gedanken  an  Belobnung  konne 
nicbt  so  leicbt  Jedermann  gelangen.  Es  haben  daber  die  Weisen 
der  grossen  Menge  gestattet ,  bei  ihrer  Meinung  so  lange  zu  ver- 
bleiben  und  in  ibren  Vorstellungen  iiber  Lobn  und  Strafe  so 
lange  sich  zu  bestarken,  bis  sie  Einsicbt  gewonnen  und  die 
Wabrbeit  und  die  voUkommene  Handlungsweise  in  ibrem  recb- 
ten  Wesen  erkennen  wiirde.  —  So  soil  aucb  die  Menge  nacb 
und  nacb  die  Fabigkeit  und  die  Bereitwilligkeit  in  der  Erful- 
lung  der  gottlicben  Gebote  erlangen,  zur  Wabrbeit  gefiibrtund 
dadurcb  „Diener  Gottes  aus  Liebe"  werden. 

Diese  Gewobnung  an  die  Ubung  des  Guten,  aus  der 
allmablig  wabre  Liebe  zum  Guten  bervorgeben  soil,  erinnert 
an  die  Worte  Aristoteles'  (dessen  Ideen  Maimonides,  soweit  es 
auf  seinem  Standpunkte  moglicb  war,  mit  den  Lebren  des  Ju- 
dentbums  zu  verscbmelzen  strebte)  in  Bezug  auf  die  Sittlicbkeit, 
deren  Bezeicbnung  „vi^o(;"  dieser,  wie  bekannt,  auf  „5&o<;",  Ge- 
wobnbeit,  zuriickfiibrt ,  indem  er  sagt:  „wir  eignen  uns  die  Tu- 
genden  dadurcb  an ,  dass  wir  sie  zuerst  ausiiben ,  wie  es  aucb 
mit  den  andern  Kiinsten  der  Fall  ist''.  (Er  betracbtet  ja,  wie 
wir  wissen,  aucb  die  Tugend  als  eine  Art  Kunst).  „Denn",  fiigt 
er  binzu,  „das,  was  uns  zu  tbun  obliegt,  nacbdem  wir  Kennt- 
niss  davon  erbalten ,  lemen  wir  gerade  dadurcb,  dass  wir  es  tbun : 
durcb   Hauserbauen    werden   wir    Baumeister,  durcb  Zitberspiel 

—  Zitberspieler.  Und  in  gleicber  Weise  werden  wir  gerecbt  dadurcb, 
dass  wir  gerecbt  bandeln,  massig  dadurcb,  dass  wir  mit  Mas- 
sigkeit  verfabren,  und  tapfer  dadurcb,  dass  wir  tapfere  Hand- 
lungen  voUfiibren"  ^). 

1)  Sifte  zu  Deuf.  11,  21,  wo  jedoch  in  anseren  Ausgabea  dfir  Wortlaat  etwas 
abweicht.  Vgl.  auch  Bab.  Nedarim  62«. 

2)  Eth.  Nicom.  II,   I,  4—6. 


]()  M.  Wolff. 

In  diesem  Sinne  hat  auch  Maimonides  das  oben  Erwalinte 
ausgesprochen. 

Hierauf  iiussert  er  sich  tadelnd  und  zugleicli  bemitleidend  iiber 
die  geistige  Beschranktheit  der  Menschen ,  die  „aus  Unkenntniss 
der  Wissenschaften  und  ganzlicher  Ermanglung  wahrer  Begriffs- 
bestimmungen''  die  Ausspriiclie  der  weisen  Lehrer  (besonders  die 
Eschatologie  betreffend)  nur  nach  ibrem  Wortlaute  auffassen, 
sodass  unmogliche  Dinge  ibnen  als  notbwendig  existirende  erscbei- 
nen.  Sie,  die  Tborichten,  „rauben  der  Eeligion  ibre  Wiirde  und 
verdunkebi  ibren  Grlanz". 

Strenger  nocb  tadelt  er  die  sicb  scbarfsinnig ,  weise,  Pbilo- 
sopben  Diinkenden ,  die ,  weil  sie  jene  Ausspnicbe  nur  in  bucb- 
stablicbem  Sinne  nebmen ,  sicb  unterfangen ,  dieselben  fiir  tboricbt 
und  verwerflicb  zu  erkliiren.  —  Verniinftig  seien  allein  dieje- 
nigen,  bei  denen  es  feststebe,  dass  in  der  Umbiillung  der  Rede 
wabre  Ideen  sicb  finden ,  —  dass  darum  AUes ,  was  die  Weisen 
von  uiimoglicben  Dingen  gesagt ,  nur  eine  bildlicbe  Redeweise  set. 

So  spricbt  aucb  Maimonides'  Zeitgenosse  (nicbt  Lebrer,  wie 
Mancbe  glaubten)  Ibn  Roschd ')  yon  der  Notbwendigkeit  der 
Speculation  und  der  pbilosopbiscben  Erklarung  religioser  Aus- 
spriicbe,  indem  er  von  dem  Gedanken  ausgebt,  dass  „die  reli- 
giosen  Lebren  Wabrbeit  sind  und  zur  Speculation  auffordern ,  die 
zur  Erkenutniss   der   Wabrbeit  fiibrt,  da  ja  „die  Wabrbeit 

der    Wabrbeit    nicbt    widersprecben    konne"    («>LAj    ^    j3^t 

Jit). 

Nacb  diesen  vorbereitenden  Bemerkungen  gebt  dann  Maimo- 
nides naber  auf  seinen  eigentlicben  Gegenstand  ein  und  sagt 
Folgendes :  „wie  der  Blinde  die  Farben  und  der  Taube  die  Laute 
nicbt  wabrzunebmen  vermag,  so  konnen  aucb  die  Korper  keine 
Empfindungen  von  der  Seelenlust  baben.  Und  wie  ferner  der 
Fiscb  das  Element  des  Feuers  nicbt  kennt ,  weil  er  in  einem  dem- 
selben  entgegengesetzten  Elemente  lebt,  so  wird  aucb  nicbt  in 
dieser  Sinnenwelt  die  Wonne  der  geistigen  (unmittelbar)  erkannt. 
Wir  sind  nicbt  im  Stande,  gleicb  beim  Beginne  des  Nacbden- 
kens,  sondern  erst  nacb  vielem  eifrigen  Forscben  ibr  Wesen 
genauer  zu  bestimmen  und  aufeufassen.  Dies  muss  sicb  aber  so 


1)  Siehe  Philoiophie  und  Theologie ,  herausgeg.  von  M.  I.  Muller. 


Eschatologische   Gedanken  etc.  XX 

verhalten,  well  wir  in  einer  korperlichen  Welt  leben  und  dem- 
gemass  nur  ihre  Lust  empfinden  konnen.  Die  Seelengeniisse 
aber  sind  ewig  dauernd  und  iinunterbrochen ;  zwiscben  ibnen 
und    den  Geniissen  des  Erdenlebens  findet  in  keiner  Weise  eine 

Beziehung  (ein  Verhaltniss)  statt  («i>f  jJLIf  sjuc  i0^9  Ig^Aj  yjjjJ 

sy^JI  jjuo  x^«J  Ra.w.j)".  So  haben  die  Engel,  die  Sterne  mid 
die  Spbaren  (bekanntlich  bei  Maimonides,  wie  bei  Aristoteles, 
bohere ,  beseelte  Wesen)  Geniisse,  und  zwar  geniessen  sie  durch 
ibre  (voUkommene)  Erkenntniss  des  bocherbabenen  und  allmacb- 
tigen  Schopfers  einer  sebr  grossen  Lust  und  erfreuen  sicb  so 
einer  bestandigen ,  ununterbrocbenen  Seligkeit. 

Von  einer  sinnlicben  Lust  dagegen  ist  bei  ibnen  nicbt  die 
Rede ;  sie  konnen  eine  solcbe  nicbt  empfinden ,  da  sie  nicbt,  wie 
wir,  Sinne  baben ,  vermittelst  welcher  sie  das,  was  wir  (durcb  unser 
Empfindungsvermogen)  wabrnebmen ,  wabrzunehmen  vermocbten. 

Auf  gleicbe  Weise  wird  derjenige  von  uns,  welcher  sicb  zu 
lantern  gestrebt  und  eine  solcb  hobe  Stufe  erreicht  bat,  nach 
dem  Tode  nicbt  mebr  sinnlicbe  Lust  empfinden  oder  Verlangen 
danach  begen. 

Wenn  man  aber  das  Wesen  dieser  beiden  Geniisse  *)  genau 
erwiigt,  so  wird  man  selbst  in  dieser  Welt  die  Niedrigkeit  des 
einen  und  die  Erbabenbeit  des  andern  erkennen. 

Es  ergiebt  sicb  uns  dies  scbon  daraus,  dass  wir  die  meisten 
Menschen  (ja  alle)  mit  Seele  und  Korper  der  grossten  Bescbwerde 
und  Anstrengung  sicb  bingeben  seben,  um  irgend  eine  bdbere 
Stufe  (in  der  Welt)  zu  erreicben ,  oder  damit  Aiidere  ibnen  Ebre 
erweisen.  Das  bierdurch  erlangte  Vergniigen  ist  aber  dem  z.  B. 
durcb  Speise  und  Trank  genossenen  nicbt  gleicb.  So  zieben  wie- 
derum  viele  Menscben  das  Racbenebmen  an  dem  Feinde  (im  Kriege) 
mannigfacben  korperlicben  Geniissen  vor,  viele  andere  meiden 
selbst  die  grossten  sinnlicben  Vergniigungen  aus  Furcbt,  sicb 
dadurch  Unbeil  oder  von  Seiten  der  Menscben  Scbmacb  zuzu- 
zieben  oder  auch  in  dem  Streben,  sicb  einen  guten  Namen  zu 
erwerben. 

Wenn  nun  unser  Verbalten  in  dieser ,  der  irdischen ,  Welt  also 
ist ,  wie  erst  in  der  geistigen ,  der  zukiinftigen  Welt ,  in  welcher 


1)  Des  sinnlicben  und  des  geistigen. 


12  Wolff 

unsere  Seelen  einen  solchen  Grad  —  oder  einen  noch  hoheren  — 
der  Erkenntniss  des  Schopfers  erlangen  werden,  als  ihn  die  himm 
lischen  Wesen  besitzen !  Und  wahrlich ,  diese  Seelenlust  lasst  sicli 
nicht  in  Tlieile  zerlegen  (sie  macht,  meint  Maimonides  namlicli, 
eiii  harmonisches ,  alle  Wonne  in  sich  vereinigendes,  Granzes  aus), 
sie  kann  auch  nicht  beschrieben  werden,  und  es  giebt  nichts ,  was 
mit  ihr  zii  vergleichen  ware  ....  Es  gilt  von  ihr  nur ,  was  der 
prophetische  Sanger  in  Bewunderung  ihrer  Erhabenheit  ausge- 
rufen:  „wie  gross  ist  deine  Seligkeit,  die  du  denen,  die  dich 
ehrfurcbten ,  aufbewabrt"  ■^). 

Und  so  sagen  auch  die  Weisen:  „m  der  zukiinftigen  Welt 
findet  weder  Speise  noch  Trank  statt  .  .  .,  sondern  es  sitzen  die 
Frommen,  ihre  Kronen  auf  den  Hauptern,  und  geniessen  des 
Glanzes  der  gottlichen  Majestiit"  ^). 

Mit  den  ,Kronen'  meinen  sie  das  ewige  Leben  der  Seele 
in  Folge  des  ewigen  Seins  des  Gegenstandes  ihrer  Erkenntniss 
(namlich  Gottes),  und  auch  ihre  und  seine  Einswerdung,  wie 
die  geistreichsten  Philosophen  es  auseinandergesetzt  haben. 

Maimonides  zielt  mit  dem  Letzteren  selbstverstandlich  vor 
AUem  auf  Aristoteles  hin ,  der  bei  den  Dingen  ohne  Materie  (und 
das  ist  ja  dann  die  Seele)  das  Denkende  und  Gedachte  fiir  Eins 
erkliirt  (ro  xvto  ia-ri  ro  voovv  xx)  to  voqvi^svov)  '). 

Und  so  sagt  er  selbst  von  Gott:  „Er  und  seiii  Wissen  sind 
ideutisch'',  und  in  Ubereinstimmung  mit  Ibn  Sind:  „Er  ist  das 
Wissen  (Denken) ,  der  Wissende  (Denkende)  und  das  Gewusste 
(Gedachte)"  *). 

Mit  den  Worten  „sie  geniessen  des  Glanzes  der  gottlichen 
Majestat"  —  so  fahrt  Maimonides  fort  —  woUen  die  Weisen  den 
Gedanken  ausdriicken ,  dass  diese  Seelen  an  der  Erkenntniss  Got- 
tes sich  so  ergotzen  werden ,  wie  die  himmlischen  Wesen  es  thmi. 

Die  Seligkeit  und  das  Endziel  (des  Menschendaseins)  bestehen 
nun  in  der  Erreichung  dieser  erhabenen  Gemeinschaft  (mit  Gott) 
und  in  dem  (ewigen)  Verbleiben  auf  dieser  Stufe ,  sowie  in  der 
unendlichen  Dauer  der  Seele ,  dem  unendlichen  Sem  des  Schopfers 

1)  Ps    31.  20.         2)  Berach.  IT". 
3)  Be  anima  III,  4. 

Siehe   Tamdnijat  Fusiil,  meine  Ausg.  p.  78. 


Eschatologische  Gedanken  etc..  13 

gleich.  Er  ist  dadurch  die  Ursache  derselben  (der  unendli- 
chen  Dauer),  dass  die  Seele  eiiien  klaren  BegrijS"  von  ihm  gewon- 
nen  hat. 

Durch  die  voile  Erkenntniss  der  Gottheit  ist  dann,  nachMai- 
monides'  metapliysischen  Ideen,  die  Endlichkeit  der  Seele  auf- 
gehoben  und  diese  ganz  in  dem  Wesen  Gottes  aufgegangen.  Und 
dies  ist,  fiigt  er  begeistert  hinzu,  das  hochste  Gut,  mit  dem 
kein  Gut  gemessen,  keine  Lust  verglichen  werden  kann. 

Dieses  Gut  konnte  Maimonides  jedoch  von  seinem  Standpunkte 
nur  Denen  zuschreiben,  die  den  Zweck  des  Menschendaseins : 
Wahrheit  und  Gotteserkenntniss  zu  suchen ,  dadurch  sittlich  sich 
zu  vervollkommnen  und  so  wahres  Leben  zu  gewinnen,  erreicht 
haben.  Wo  nun  dieser  Zweck  ganzlich  verfehlt  worden,  musste 
ihm  ein  seliges  Fortleben  unmdglich  erscheinen  ^). 

In  seinem  spater  verfassten  religiousphilosophischen  Werke, 
dem  bereits  angefiihrten  ,Daldlat  al-Hdiriu',  erklart  er  ausdriicklich 

die  „erworbene  Vemunft"  (fc>Lft£wwkJI  JiiaJ!)  als  diejenige,  der 
Unsterblichkeit  zukommt.  Es  ist  dies  die  thatige  Vernunft, 
welche  durch  voile ndete  Intelligenz  und  die  aus  dersel- 
ben folgende  vollendete  Sittlichkeit  ihr  wahres  Wesen  rea- 
lisirt  hat  ^).  . 

Durch  sie  ist  das  Geistesleben  des  Menschen  zur  vollen  Ent- 
faltung  gelangt  und  so  sein  wahres  Ich  in  all  seiner  Schon- 
heit  erbliiht. 

Es  griindet  sich  diese  Auffassung  auf  Aristoteles,  der  bekannt- 
lich  nur  dem  vouq  7roi>iTiKO(; ,  als  dem.  Gottlichsten  (to  ^siotxtov) 
in  der  Menschenseele ,  ewiges  Leben  zukommen  lasst  ^).  Mai- 
monides wahlt  dafiir  —  nach  dem  Vorgange  al-Fdrdbfs  —  die  „er- 
worbene  Vernunft",  auf  deren  Wesen  und  Wirken  schon  in  dem 
friiher  Angefiihrten,  ohne  dass  sie  genannt  wurde,  Andeutun- 
gen  sich  finden  lassen. 

Durch   sie    also,    welche    die  wahren  Ideen  erfasst  und  einen 


1)  So  spricht  er  —  fiir  das  Gefiihl  freilich  wenig  befriedigend  —  von  einer  voll- 
koramenen  Un^eligkeit,  die  in  dem  Vergehen  und  Dahinscheiden  der  Seele  bestehe, 
sodass  sie  kein  Dasein  mehr  erlange. 

2)  Vgl.  Uber  dieselbe  Tamdn.  Fas.,  S.  87,  Anmerk.  10.  —  Die  Bezeichung  selbst 
riihrt  von  Alexander  aus  Aphrodisia  her  {vov^  It/Ixtjjto^).  —  Fur  unseren  Gegen- 
stand  ist  besonders  Dal.  al-H.  Ill,  54,  bei  Munk,  Le  Guide,  p.  461  zu  vergleichen. 

3)  Be  anima  III,  5. 


14:  M-  Wolff,  Eschatologische  Gedanken  etc, 

verklarenden  Glanz  iiber  das  ganze  Leben  gebreitet,  ist  der 
Mensch  wahrhaft  Mensch  und  dadurch  unsterblich  geworden. 

Dies  sind  die  Hauptmomente  in  derEschatologieMaimuni's.  Hier- 
bei  muss  jedoch  bemerkt  werden,  dass  er  das  Fortleben  der  Seele 
und  die  ewige  Seligkeit,  die  er  zu  einem  seiner  dreizelm  Glau- 
bensartikel  macht,  in  der  erwahnten  Abhandlung  auch  unter 
der  allgemein  iibliclien  und  der  grossen  Menge  allein  verstand- 
lichen  Bezeichnung  wQ'^nQn  n*'''nn"  darstellt.  Grebt  scbon  aus 
dem  Fniheren  unzweideutig  bervor,  dass  bei  ihm  von  eiuer 
Auferstebung  im  gewohnlicben  Sinne  nicbt  die  Rede  sein  kann, 
so  lasst  noch  die  Art ,  wie  er  davon  spricht ,  jeden  Zweifel  "iiber 
diesen  Punkt  scbwinden. 

Ubereinstimmend  mit  seiner  oben  mitgetbeilten  Ansicbt  erklart 
er  ausdriicklich  diese  „Belebung  der  Todten"  als  nur  den  From- 
men  (d.  h.  also  denen,  die  in  Liebe  zu  Grott  und  der  Wabrheit 
den  Zweck  des  Lebens  erreicht)  zukommend,  da  die  Q-ottlosen, 
welche  nach  dem  rabbinischen  Worte:  DrT^in!}  1!5^D^^  D'^yCi^"! 
0*^1710  C'NI'np  scbon  wabrend  ihres  Lebens  das  wabre  Leben 
verloren,    nicbt   nach    dem    Tode  Leben  gewinnen  konnen.  Und 

der  Zusatz:  Qi^n  W^^Mp  DnP^Dn  ^b^^H  D^^li^l')'  ^^^^^^ 
anfiibrt ,  beweist  auf's  Klarste ,  dass  bier  nur  eingeistiges 
Fortleben  gemeint  sein  kann. 

Wie  undenkbar  bei  Maimonides  eine  korpe'l'liche  Auferstebung 
ist,  zeigt  aucb  deutlich  der  Scbluss  seiner  Worte:  „wisse  aber, 
dass  der  Mensch  nothwendig  stirbt  und  sich  wieder  in  das  auflost, 

woraus  er  zusammengesetzt  war",  8;«j-o  c^«^  jjLwwo^f  ^  i^^^ 

1)  S.  Berack.   18  a  u.  b.   Vgl.  auch  m.   Philonische  Philosophie,  S.  50. 


1^ 


Uber  das 


.u<^t  ^j6  h  \k  d-^ifti. 


Von 


AUGUST  MULLER. 


V 


n 


iiber  das  sogenannte  .ujc^t  ^o^u*  des  Ibn  el-ftifli. 


In  der  unennessliclien  Fiille  der  Aufgaben ,  welclie  Gescliiclite , 
Sprachen  und  Litteraturen  der  moliammedanischen  Volker  der 
Forschung  stellen ,  moclite  es  keine  geben ,  welclie  auf  den  ersten 
Blick  anziehender  und  dankbarer  erscbiene ,  als  die  Bestimmung 
und  Darstellung  des  Einflusses  griecbiscben  Denkens  und  griecbi- 
scber  Wissenscbaft  auf  die  Entwicklung  des  mobammedaniscben 
Geisteslebens.  Wenn  aber  gegenwiirtig  zum  Teil  bereits  klar  er- 
kannt ,  zum  Teil  aus  gewicbtigen  Qriinden  mit  Wabrscbeinlicbkeit 
vermutet  wird ,  dass  vom  ersten  Augenblicke  an  dieser  Einfluss  ein 
weit  ausgedebnterer  und  tiefer  gebender  gewesen  ist ,  als  nocb  vor 
wenigen  Jabrzebnten  angenommen  zu  werden  pflegte:  so  sind 
gleicbzeitig  aucb  die  gewaltigen  Scbwierigkeiten ,  welcbe  der  ge- 
naueren  Feststellung  desselben  entgegensteben ,  in  belles  Licbt  ge- 
treten.  Einmal  aufmerksam  geworden ,  glauben  wir  nunmebr  unter 
dem  Scbleier  des  islamiscben  Ausdruckes  iiberall  die  Umrisse  grie- 
cbischer  pbilosopbiscber ,  naturwissenscbaftlicber ,  grammatiscber 
Ideen  und  Begriffe  zu  abnen;  aber  der  tastenden  Hand  versagt 
sicb  die  sicbere  Erkenntniss,  welcbe  dem  binter  den  geliifteten 
Scbleier  blickenden  Auge  vorbebalten  bleibt.  Und  gelingt  es, 
bier  oder  dort  diesen  Scbleier  binwegzuzieben :  zwiscben  den 
einzelnen  Punkten,  welcbe  das  Auge  erscbaut  bat,  fehlt  der 
Zusammenbang  —  leere  Flacben,  die  wir  mit  unsicbern  Pban- 
tasiebildern  ausfullen  miissen,  debnen  sicb  endlos  zwiscben  den 
winzigen   Streifen,   in  welcben   ab   und  zu  kleine  Telle  des  ge- 

VUIe  Congrb  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitiqae.  2 


Jg  August    Miiller. 

waltigen  Reliefs  zu  Tage  treten.  Auch  hier  kommt,  wer  sich 
mit  dem  Ganzen  vertraut  zu  macheu  bestrebt  ist,  gar  bald  zu 
der  tJberzeugung ,  dass  ibm  nichts  iibrig  bleibt,  als  an  einer 
einzelnen,  fur  sich  vielleicht  jeder  Bedeutung  bar  erscheinendeu 
Stelle  bescheiden  und  entsagend  zu  arbeiteu  so  weit  seine  Kriifte 
es  gestatten,  in  der  Hoffnung,  dass  einmal  nacb  Jahrhunderten 
erreicht  wii*d,  was  ein  Jugendtraum  vielleicbt  ihm  selbst  als 
das  mogHche  Ziel  eines  Menschenlebeus  vorgespiegelt  hatte. 

Von  den  verscbiedenen  Teilen  der  angedeuteten  Aufgabe  am 
sichersten  losbar  erscheint  die  Aufspiirung  der  griecbischen  Be- 
standteile  in   dem  wissenscbaftlicben   Systeme   des   spateren  Is- 
lams,    dessen  beide    an   sicb  auseinanderstrebende    Halften    der 
theologischen   Scholastik  und   der   exakten  Wissenschaften  eben 
durch   das  griechiscb-pbilosophiscbe  Element  immerliin  notdiirf- 
tig   mit   einauder  yerbunden  bleiben.  Und  docb,  wie  selten  ha- 
ben   wir  auch   auf  diesem  Gebiete  wirklich  festen  Boden  unter 
den   Fiissen!  Wollen  wir  nicht  bei  subjektiven  Meinungen,  die 
hier   wie  in  der  Kegel  einander  widersprechen ,   uns  beruhigen, 
so  konnen  wir  kaum  irgendwo  durch  direkte  Vergleichung  etwa 
des  Aristoteles   mit   dem  Beidawi  oder  Ibn  Jalsch  festzustellen 
imtemehmen,  was  in  der  Scholastik  oder  Grammatik  griechisch 
ist ,  was  nicht.  Wir  miissen  Schritt  fiir  Schritt  von  den  syrischen 
tJbersetzungen  der  griecbischen  Autoren  an  durch  die  arabischen 
hindurch   zu   den  friiheren,  erst  dann  zu  den  spateren  moham- 
medanischen    Schriftstellern    den    Weg   verfolgen,    welchen   die 
einzelnen  Begriffe  und  Lehrsatze  genommen  haben,  ehe  wir  mit 
wissenschaftlicher  Sicherkeit  sagen  konnen:  dieser  Begriff,  diese 
Art  zu   schliessen,    diese   Anschauung  ist  dem  Ursprunge  nach 
griechisch,  nur  im  Laufe  der  Zeit  so  oder  so  umgestaltet,  jene 
ist  rein  orientalisch. 

Jedermann  weiss,  dass  wir  erst  in  den  Vorbereitungsstadien 
dieser  Arbeit  stehen:  und  zweierlei  muss  geschehen  sein,  ehe 
wir  glauben  diirfen  mit  der  Vorbereitung  fertig  zu  sein.  Die 
syrisch-arabische  tJbersetzungslitteratur  muss,  insbesondere  nach 
der  technisch-lexikalischen  Seite  hin,  voUkommen  durchgear- 
beitet  sein,  daneben  aber  muss  das  aussere,  historisch-biblio- 
graphische  Geriist  einigermassen  feststehen,  innerhalb  dessen 
sich  der  eigentliche  Bau  erheben  soil.  Materialien  zu  diesem 
Geriiste    sind   es,    welche   das  jetzt   gewohnlich   als  das  ^J;Ij 


t)ber  das  T^nch  el-hukami.  19 

*.LtXs!jl  des  Ibn  el-Qifti  bezeichnete  arabische  Werk  entbalt; 
und  grade  unter  diesem  allgemeineren  Gesicbtspunkte  wage 
ich  die  Aufmerksamkeit  dieser  hochansehnlichen  Versammlmig 
von  Neuem  auf  das  Buch  zu  lenken,  welches  kaum  Einem  von 
Ihnen  vollig  unbekanut,  den  Meisten  aber,  an  sich  nicht  ohuae 
Q-rund ,  als  ein  wiirdiger  Gegenstand  nur  fiir  eine  bestimmte  Art 
der  Spezialforscliung  erscheinen  mochte.  — 

Was  sich  iiber  das  Leben  und  die  Schriften  des  Verfassers  unseres 

ejAj  bei  europaischen  Autoren  findet ,  hat  mit  gewohnter  Sorg- 

fait  Steinschneider  ')  nachgewiesen.  So  gut  wie  alle  diese  Anga- 
ben  stiitzen  sich  einerseits  auf  Bar-Hebraeus' HistoriaDynastiarum 
(S.  520  ed.  Poc),  andererseits  auf  die  von  Fliigel  in  Fleischer's 
Ausgabe  des  Abulfeda  (Hist.  Anteisl.  S.  233 — 235)  veroffent- 
lichte  Biographie  Qafadi's.  Hierzu  kommt  nun  folgendes  weitere 
Material:  1)  ein  Artikel  des  Kutubi,  auf  welchen  schon  Wiisten- 
feld  aufmerksam  gemacht  hat  ^) ;  2)  mehrere  Stellen  in  Jaqut's 
Mo"^gain  ^) ;  3)  eine  die  obengenannten  an  Ausfiihrlichkeit  ein  wenig 
iibertreffende  Lebensbeschreibung ,  welche  sich  auf  den  Vorsatz- 
blattern  der  Qifti-Hss.  zu  Miinchen  (Aumer  Nr.  440)  und  im 
British  Museum  (Add.  25,737)  findet,  und  von  der  ich  eine 
mit  bekannter  Genauigkeit  hergestellte  Abschrift  der  unerschopf- 
liclien  Giite  des  Herrn  Dr.  Hoerning,  die  zugehorige  Miinch- 
ner  Collation  der  Freundlichkeit  des  Hern  Prof.  Hommel  verdanke. 
Dieselbe  fiihrt  sich  als  Aufzeichnung  des  Muhji  eddin,  eines 
Bruders  des  im  J.  646  (1248)  Yerstorbenen  aus  dem  J.  648 
(1250)  ein;  da  ihre  Angaben  durchweg  zu  den  Mitteilungen 
des  Jaqut  stimmen  und  dieser  gleichzeitig  die  Existenz  des  ge- 
nannten  Bruders  bezeugt ,  so  liegt  kein  Grund  vor ,  an  der  Au- 
thentic des  Stiickes  zu  zweifeln.  Jedenfalls  war  es  bereits  dem 
Bar-Hebraeus   (623—685  =  1226—1286)  bekannt,  der  es  wort- 


1)  Polemische  und  apologetische  Literatur  (Abh.  f.  d.  Kunde  des  Morgenl.  VI,  3, 
Leipzig  1877)  S.  129  Nr.  Ill;  Alfarabi  S.  1  f.  Von  diesen  Notizen  aus  findet  man 
alles  Weitere  mit  Leichtigkeit. 

i2)  Jacut  VI,  577  Anm.  1;  Kutubi  oLoyi  o|^  (Bulaq  1283)  II,  121. 
3)  Index  zu  Jacut  VI,  577  unter  wft^J  ^  (C^  '  ^esonders  II,  28  unter  ^a*>  ^w)  \ 
II,   309;    IV,    152.    Letztere  Stelle  haben  schon  Rieu  und  Landauer  hervorgehoben : 
Cat.    Br.  Mus.  S.  684;  Katalog  der  arab.,  pers.  u.  tiirk.  Hss.  der  Univ.  u.  Landes- 
bibl.  zu  Strassburg  S.  23  oben. 


20  August    M  ii  1 1  e  r. 

lich  fiir  seine  oben  angefuhrte  Notiz  ausgeschrieben  hat.  Anderer- 
seits  sind  auch  die  Biograpbien  bei  ^afadi  und  Kutubi  zum 
grossten  Teile  identisch:  der  erstere  bat  fiir  sich  nur  einiges 
Aiiekdotenmaterial ,  Kutubi  ein  vollstandigeres  Schriftenver- 
zeicbnis.  Diese  doppelte  Ungleicbbeit  neben  dem  Umstande,  dass 
beide  Autoren  in  demselben  Jabre  (764  =  1362/3)  gestorben 
sind,  diirfte  eine  direkte  Abbiingigkeit  des  einen  vom  andern 
ausscbliessen :  sie  werden  eine  gemeinsame  Quelle  benutzt  baben. 
Aus  dem  gesammten  Stoffe  ergibt  sich  fdr  die  Lebensgescbichte 
unseres  Schriftstellers  ungefabr  Folgendes. 

Gemal  eddin  Abu'l-Hasan  "^Ali  ibn  Jiisuf  ibn  Ibrahim  ibn  '^Abd 
el- Wahid  esch-Seheibani  el-Qifti  entstammte  einer  angesehenen 
Beamtenfamilie  Aegyptens.  Sein  Grossvater  Ibrahim  fiihrte 
den  Ehrentitel  El-Qadi  el-Auhad,  sein  Yater  wurde  El-Qadi  el- 
Aschraf ,  er  selbst  El-Qadi  el-Ekrem  genannt :  Bezeichnungen , 
welche  diese  Manner  auf  den  Rang,  wenn  auch  nicht  in  die 
Geltung  des  beriihmten  El-Qadi  el-Fadil  riicken,  Saladdin's 
rechter  Hand  in  alien  Angelegenheiten  der  Yerwaltung  und  Di- 
plomatie.  Yom  Auhad  Ibrahim  weiss  ich  nur  zu  berichten,  dass 
er  aus  einem  urspriinglich  in  Kufa  angesessenen ,  spater  nach 
Qift  ^)  in  Oberagypten ,  dem  alten  Koptos ,  ausgewanderten  Ge- 
scblechte  stammte  und  selbst  an  diesem  Orte,  jedenfalls  als 
Beamter,  lebte.  Hier  wurde  am  ersten  T^age  des  J.  548  (29. 
Marz  1153)  der  Sohn  Jusuf  geboren,  welcher  dem  Berufe  des 
Yaters  folgte  und  572  (1176/7)  einen,  vielleicht  den  ersten  Posten 
in  der  Yerwaltung  von  Qift  bekleidete,  als  der  Aufstand  eines 
fatimidischen  Pratendenten  ibn  zwang,  die  Stadt  zu  raumen. 
Die  Emporung  ward  durch  Saladdin's  Bruder  "^Adil  im  Blute 
erstickt;  Jusuf  indes  kehrte  nicht  in  sein  friiheres  Amt  zuriick, 


1)  t5ber  die  Aussprachemoglichkeiten  Qifl  und  Qoft  hat  Fiiigel  (Katalog  der 
Wiener  Hss.  II,  S.  328  Anm.)  das  Notige  gesagt.  Hinzafiigen  mochte  ich,  dass 
die  von  Lane  hezeugte  heutige  Aussprache  des  Namens  Qoft  im  Vergleich  zu  dem 
alten  K^tto^  das  o  als  das  im  Volksmunde  jedenfalls  stets  Uebliche  erweist.  Man 
wurde  also  wie  Qoft  auch  Qofti  sagen  miisscn,  wenn  nicht  Jaqut,  der  fiber  diesen 
wie  iibcr  andere  Pnnkte  bei  seinem  Conner  Gemal  eddin  sich  Auskunft  geholt  haben 
muss,  ausdriicklich  Qift  mit  Kesr  buchstabierte.  Wir  werden  darin  eine  aus  irgend 
einem  Grunde  von  den  Philologen  jener  Zeit  bevorzugte  Aussprache  zu  sehen  haben, 
der  wir  uns  in  diesem  Falle  jedenfalls  schon  aus  Hoflichkeit  gegen  den  Namenstra- 
ger  fiigen  mussen. 


tJber  das  TSrich  el-hukam^.  21 

sondern  erhielt  nach  und  nach  verschiedene  Yerwaltungsposten 
in  Oberagypten ,  bis  er  zum  Jl^azir  von  Bilbeisvorriickte.  InQift 
war  ibm  in  der  ersten  Halfte  des  J.  568  ^)  (beg.  23.  Aug.  1172) 
ein  Sohn  *^Ali,  vielleicht  auch  bereits  dessen  Bruder  Ibrahim 
geboren  worden.  Uber  den  letzteren  berichtet  Jaqut,  dass  er 
den  Beinamen  Muhji  eddin  fiihrte  und  seit  einem  nicbt  naher 
bezeichneten ,  natiirlich  vor  Jaqut's  Todesjabr  (626  =  1229)  lie- 
genden  Zeitpunkte  neben  oder  unter  seinem  Bruder  als  Beamter 
in  Haleb  tbatig  gewesen  ist;  er  muss  den  *^Ali  wenigstens  um 
zwei  Jalire  iiberlebt  haben.  Jaqut  sagt  vom  Vater  und  den  bei- 

den  Sohnen  ^li'jj  oljf^  <»-ftAjLaj  ^  *iLdi  "^LJLfc  v->La5'  /^-^Jo 
jixh^m ,  und  weim  dieses  Urteil  auch  durcb  die  personlichen  Be- 
ziebungen  beeinflusst  erscheinen  konnte,  so  ergiebt  sich  doch 
jedenfalls  daraus ,  dass  wissenscbaftliche  Studien  und  litterarische 
Thatigkeit  aucb  von  diesen  (/ens  de  rohe  iiber  der  Erfiillung 
ilirer  amtlichen  Obliegenheiten  nicbt  vernacblassigt  wurden. 
Ja,  fiir  "^AH  bestand,  wie  sein  spateres  Leben  zeigt,  das  eigent- 
licbe  Ziel  seines  Strebens  nicbt  in  der  Brreicbung  eines  boben 
Amies,  sondern  in  der  Anbaufung  von  Kenntnissen  auf  alien 
Wissensgebieten ,  welche  der  damaligen  Forschung  iiberbaupt 
zuganglicb  waren.  Er  scbeint  seinen  Vater  nicbt  auf  jeden  von 
dessen  wecbselnden  Posten  begleitet  zu  baben:  wenigstens  boren 
wir,  dass  jener  den  Sobn  von  friiber  Jugend  an  langere  Zeit 
in  Kairo  wobnen  liess,  von  wo  er  einige  Male,  docb  immer 
nur  auf  kurze  Fristen,  auch  seine  Yaterstadt  Qift  besuchte. 
An  beiden  Orten  studierte  er  unter  den  besten  Lebrern  die 
Koranwissenschaften ,  Tradition,  Grammatik  und  Adab,  bis  sein 
Vater  nach  der  Eroberung  Jerusalems  durch  Saladdin  (583  = 
1187)  an  das  Hoflager  des  grossen  Sultans  berufen  wurde,  um 
dem  Qadi  F§,dil  als  Gehilfe  an  die  Seite  zu  treten.  In  so  an- 
sehnlicher  Stellung  verblieb  der  „Mann  aus  Qift",  El-Qiffii, 
wie  man  ihn  vermutlich  schon  seit  seinem  Scheiden  aus  der 
Heimat   an    den    verschiedenen   Statten  seines  Wirkens  genannt 


1)  (^afadi  und  Kutubi  haben  560,  Jaqut  erwahnt  die  Jahreszahl  leider  nicht.  Da 
aber  die  Biographie  des  Bruders  ausdrucklich  (jOLw^  Cy*^  ^**>  ^^^  zwar  die 
Fortlassung,  nicht  aber  die  Hinzufiigung  eines  qL^j  sich  durch  ein  Schreiberverse- 
hen  erklaren  Idsst,  so  halte  ich  568  fiir  das  richtige  Datum,  um  so  mehr,  als  im 
anderen  Falle  der  Vater  bei  der  Geburt  des  Sohnes  erst  12  Jahre  alt  gewesen  ware. 


22  August    Miiller. 

hatte,  bis  iiber  den  Tod  Saladdin's  (589  =  1193)  hinaus;  und 
nach  Jerusalem  hat  er  denn  auch  den  "^Ali ,  der  folgerichtig  als 
Ibn  el-Qifti  bezeichnet  wurde,  nachkommen  lassen.  Der  Sobn 
des  hohen  Beamten  hatte  nicht  notig,  angstlich  auf  seiuen  Le- 
bensunterhalt  bedacht  zu  sein:  er  wird  unter  Leitung  seines 
Vaters  sich  die  Kenntnisse  und  Fertigkeiten ,  welche  zu  dessen 
amtlicher  Thatigkeit  gehorten,  angeeignet,  vielleicht  auch  diese 
oder  jene  Stellung  bekleidet  haben;  aber  sein  eigentliches  In- 
teresse  war  allein  den  Studien  zugewandt,  in  welchen  er  es  zu 
einer  aussergewohnlichen  Yielseitigkeit  gebracht  hat.  Lexiko- 
graphie,  Grrammatik ,  Eechtswissenschaft ,  Tradition,  Koranwis- 
senschaften,  Logik,  Astronomie,  Geometrie,  Geschichte  mit 
ihnen  Nebenfachern  wurden  ihm  vertraut:  man  sieht,  er  ist 
ein  Vertreter  jener  encyclopadischen  Bildungsrichtung  geworden , 
die  zuerst  El-Kindi  eingeleitet  hatte  und  in  welcher  bald  nach- 
her  die  wissenschaftliche  Entwicklung  des  Islams  ihr  Ende  fin- 
den  sollte.  Eine  schon  von  Casiri  ^)  angefiihrte  Stelle  seines 
Buches  zeigt,  dass  er  595  (1199)  noch  in  Jerusalem  sich  be- 
fand ;  aber  die  Tage  seines  dortigen  Lebens  waren  geziihlt.  Schon 
hatte  Melik  '^Adil  den  Sohnen  Saladdin's  einem  nach  dem  an- 
dern  das  vaterliche  Erbe  entrissen:  auch  Jerusalem  war  ihm 
zugefallen  (592  =  1196)  und  es  konnte  nicht  ausbleiben,  dass 
nach  der  Ubernahme  der  Verwaltung  durch  seinen  Wezir  Ibn 
Schukr  es  zwischen  diesem  und  den  alten^  Beamten  Saladdins 
zu  Reibungen  kam.  Die  Familie  des  Qifti  fand  (gegen  598  = 
1202)  es  ratlich,  die  heilige  Stadt  zu  verlassen;  'Ali  wandte 
sich  nach  Haleb,  dem  einzigen  der  ejjubidischen  Teilfurstentii- 
mer,  welches  unter  Oberhoheit  *^Adil's  in  den  Handen  eines 
Sohnes  Saladdin's,  des  Zahir  (5razi,  bleiben  durfte;  der  Vater 
Jusuf  ging  zwar  auch  dem  '^Adil  selbst  aus  dem  Wege,  fand 
aber,  vermutHch  wegen  seiner  bekaimten  Erfahrung  in  den 
Geschaften ,  bei  jenes  Sohne  Aschraf  in  Harran  freundliche  Auf- 
nahme. 

Aschraf  iibertrug  ihm  das  Wezirat,  lange  indes  fiihlte  Qifti 
sich  auch  an  diesem  Hofe  nicht  behaglich.  Was  fiir  einen  Mi- 
nister, der  als  Beginn  eines  anstandigen  Eiickzuges  einen  lan- 
geren   Urlaub  nehmen  will  oder  soil,  bei  uns  Gesundheitsriick- 


1)  II,  3325  =  Ms.  Berol.  Or.  Fol.  493  fol    32r. 


Ober  das  Tarich  el-hukama.  23 

sichten  sind,  war  dazumal  die  Pfliclit  der  Pilgerfahrt,  die  man 
im  Drange  der  Geschafte  schon  allzulange  airfgeschoben  hatte: 
das  Urlaubsgesuch  des  Wezirs  konnte  niclit  abgeschlagen  wer- 
den,  er  ward  mit  reichen  Mittelii  fiir  das  fromme  Uiiterneliinen 
ausgestattet  und  reiste  ab ,  offiziell ,  um  nach  Beendigung  des 
Hagg  zuriickzukehren  und  sein  Amt  wieder  zu  iibernebmen. 
Statt  dessen  aber  wandte  er  sick  von  Mekka  nach  Jemen,  wo 
ihm  der  Atabeg  Sonqor,  Vormund  des  599  (1203)  dort  einge- 
setzten  unmiindigen  Ejjubiden  Na9ir,  im  J.  602  (1205/6)  das 
Wezirat  anvertraute.  Die  unerquicklichen  Verhaltnisse  des  fern 
von  der  Centralregierung  um  so  leichter  militarischen  Umwal- 
zungen  ausgesetzten  Kleinstaates  *)  scheinen  ihm  friiher  oder 
sptiter  seine  Thatigkeit  verleidet  zu  haben:  er  zog  sich  freiwil- 
lig  und  mit  voUen  Ehren  —  sogar  sein  Gehalt  wurde  ihm 
weiter  gezahit  —  nach  Dhu  Gible  in  Jemen  zuriick,  wo  er 
624  (1227)  im  Alter  von  76  (74)  Jahren  gestorben  ist. 

Sein  Sohn  '^Ali  hatte  sich  inzwischen  nach  der  Ankunft  in 
Haleb  598  (1202)  an  einen  Freund  seines  Yaters,  den  Maimun 
el-Qa^ri,  angeschlossen ,  einen  der  alten  Emire  Saladdin's ,  der 
in  den  Biirgerkriegen  seit  dem  Tode  des  grossen  Sultans  eine 
mitunter  etwas  zweideutige  RoUe  gespielt,  nunmehr  aber  auf 
den  Posten  eines  Abteilungsbefehlshabers  im  Heere  Zahir's  von 
Haleb  sich  zuriickgezogen  hatte  ^).  In  dessen  Umgebung  blieb 
der  Sohn  des  Qifti  12  Jahre  lang,  ausschliesslich  der  Fortset- 
zung  seiner  Studien  und  des  wissenschaftlichen  Verkehrs  mit 
den  Gelehrten  Haleb's  beflissen;  und  als  der  Emir  am  13.  Ra- 
madan 610  (26.  Jan.  1214)  starb,  setzte  sein  Schhtzling  noch 
liber  ein  Jahr  lang  die  gewohnte  Lebensweise  fort.  Dann  aber 
fiel  das  Auge  Zahir's  auf  den  Abkommling  der  Beamtenfamilie , 
die  seinem  Vater  so  langjahrige  und  hervorragende  Dienste  ge- 
leistet:  sehr  wider  seinen  Willen  musste  der  stille,  fast  men- 
schenscheue ,  ausser  einigen  Mitforschem  nur  mit  seinen  Biichern 
verkehrende  Gelehrte  die  Leitung  des  fiirstlichen  Diwans,  also 
der    Civil-,    insbesondere   Finanzverwaltung ,    iibernehmen.    Als 


1)  Vgl.  Abulf.  Ann.  Musi.  IV,  198. 

2)  Als  solcher  tritt  er  im  J.  602  (1206/6)  bei  Ibn  Athir  XII,  158  auf;  vorher 
(ebd.  106)  erscheint  er  im  J.  597  (1201)  als  Herr  von  Bilbeis:  er  wird  also  Ende 
597  Oder  Anfang  698  nach  Haleb  gegangen  sein. 


24  August    Muller. 

Z^Mr  etwa  VJ^  Jahre  spater  (Dienstag,  20.  Gumada  II  613  = 
4.  ^)  Oct.  1216)  gestorben  war,  ergriff  "^AH  schleunigst  die  Ge- 
legenheit,  seine  Verabschiedung  zu  erbitten,  die  ihm  der  als 
Atabeg  von  ZaMr's  unmiindigem.  Sohne  an  die  Regierung  ge- 
kommene  Eunucbe  Scbihab  eddin  Togril  unter  Bewilligung  einer 
Pension  sofort  gewabrte.  Lange  konnte  man  indes  bei  der  Ver- 
waltung  den  geschaftskundigen  Mann  nicbt  entbehren:  scbon  im 
Qafar  616  (1219)  muste  er  wiederum  an  die  Spitze  des  Diwans 
treten  und  bis  zum  Ende  Gumada  II  628  (1231)  auch  bleiben. 
Soil  man  dem  Lobe  seines  Bewmiderers  trauen ,  so  hat  das  Fiir- 
stentum  Haleb  seiner  Piinktlichkeit  und  Gewissenbaftigkeit  sine 
in  damaliger  Zeit  seltene  Bliite  zu  verdanken  gebabt.  Ausser 
Zweifel  steht,  dass  er  nicbt  bios  nach  der  Gewohnheit  der  mo- 
bammedaniscben  Grossen  den  Gelehrten  eine  ausserlicbe  Protek- 
tion  angedeiben  liess,  sondern,  wie  seine  bobe  Stellung,  so  sein 
eignes  Wissen  und  Konnen  in  den  Dienst  der  wicbtigsten  wis- 
senscbaftlicben  Interessen  st elite.  Er  war  es,  an  den  sicb  617 
(1220)  der  vor  den  Mongolen  fliicbtende  Jaqut  in  dem  langen, 
von  Ibn  Cballikan  wortlich  mitgeteilten  Scbreiben  wandte ,  eine 
Statte  fiir  sicb  zu  erbitten ,  wo  er  den  Ertrag  seiner  Reisen  und 
Forscbungen  ordnen  und  verarbeiten  konnte;  in  Haleb,  unter 
den  Augen  und  unter  der,  vom  Verfasser  an  mebreren  Stellen 
bervorgebobenen  Beibilfe  des  gelebrten  Wezirs,  ist  das  Mo*^^am 
vollendet  worden ,  das  fiir  uns  und  fiir  alle  ^Zukunft  eine  kaum 
je  zu  erscbopfende  Fundgrube  des  mannigfaltigsten  Wissensstof- 
fes  bildet;  „dem  Qadi  Gemal  eddin,  dem  Ekrem,  Abu  'l-5asan 
■^AH  ibn  Jusuf  ibn  Ibrabim  ibn  "^Abd  el- Wahid  esch-Scbeib§,ni'' 
hat  Jaqut  das  Werk  seines  Lebens  gewidmet,  nach  dessen  Ab- 
schluss  der  wackere  Reisende  in  der  von  seinem  Wohlthater 
verwalteten  Stadt  sein  Haupt  zur  Rube  legen  durfte.  Andertbalb 
Jahre  spater  gelang  es  dem  diwanmiiden  Wezir,  einmal  wieder 
seine  Entlassung  zu  bekommen.  Die  nachsten  fiinf  Jahre  sind 
vermutlich  fiir  ibn  die  schonsten  seines  Lebens  gewesen,  denti 
er  durfte  sie  ausschliesslich  mit  seinen  geliebten  Biichem  zu- 
bringen ,  die  ihm  nicbt  nur  Weib  und  Kind ,  sondern  iiberhaupt 
beinahe   alien   Verkehr   mit  Menschen  ersetzten.  Will  man  den 


1)  Kechnungsmassig   5.    Oct.,   aber  das  war  ein  Mittwoch ,  und  bei  solchen  Diffe- 
renzen  von  1 — 2  Tagen  hat  bekanntlich  der  betreifende  Wochentag  zu  gelten. 


tJber  das  Urich  el-hakam^.  25 

verscMedentlicli  iiberlieferten  Anekdoten  Glauben  schenken,  so 
wurde  er  schliesslicli  fast  ein  Biicliemarr,  der  seinen  Besitz 
hiitete,  wie  ein  Geizhals  seine  Geldsiicke:  doch.  zeigen  jeden- 
falls  mehrere  Ausserungen  Jaqut's,  dass  Ibn  el-Qifti,  mochte 
er  au8  guten  Griinden  sich  weigem  seine  Biiclier  zu  verleihen, 
mit  dem  Inhalte  derselben  keineswegs  kargte.  Daneben  aber 
ging  seine  eigene,  hochst  umfangreiche  Schriftstellerei.  Wenn 
die  Menge  der  von  ihm  verfassten  Biicber ,  deren  Titel  auf  uns 
gekommen  sind  ^),  die  Anzahl  von  20  oder  21  nicbt  iibersteigt, 
so  scheinen  docb  nur  etwa  ein  balbes  Dutzend  davon  geringe- 
ren  Umfanges  gewesen  zu  sein,  wahrend  seine  Geschiclite  Agyp- 
tens  von  den  altesten  Zeiten  bis  auf  Saladdin  ausdriicklich  als 
ein  secbsbandiges ,  seine  Nacbricbten  iiber  die  Grammatiker  als 
ein  ^grosses"  Werk  bezeichnet  werden.  Auch  die  „Gescbicbte 
Jemen's",  die  „Gescbichte  des  Magrib",  die  „Gescbicbte  der 
Bujiden",  die  „Geschicbte  Mahmud's  des  Sobnes  Sebuktegin 
und  seiner  Sobne",  die  „Gescbicbte  der  Seldscbuken"  sind  gewis 
keine  oberflacblicben  Kompendien  gewesen,  so  wenig  wie  die 
„GescMcbte  der  Mirdasiden",  fiir  welcbe  die  unter  seiner  Lei- 
tung  stehenden  Archive  der  Kegierung  von  Haleb  ibm  das  reichste 
Material  bieten  mussten.  All'  das  ist,  wie  nur  zu  sicber  ange- 
nommen  werden  muss,  verloren,  und  es  niitzt  nichts  sich  aus- 
zumalen,  was  es  fiir  uns  bedeuten  wiirde,  wenn  wir  aucb  nur 
die  Gescbicbte  der  Seldscbuken  oder  Mirdasiden  noch  besassen  — 
iiber  die  lexikaliscben ,  grammatiscben  und  Adab-Biicber  wiirden 
wir  uns  scbon  eber  trosten. 

Der  beinahe  voUstandige  Untergang  so  zablreicber  Werke  eines 
keineswegs  alten  Schriftstellers ,  welcben  die  karglicben  tJber- 
reste  seiner  Leistungen  als  einen  Forscber  von  ungewobnlicber 
Tiefe  der  Gelehrsamkeit  zeigen ,  bat  auf  den  ersten  Blick  etwas 
Uberrascbendes.  Indes  begreift  man  zunacbst  nach  seinen  son- 
stigen  Gewobnheiten ,  dass  er  bei  Lebzeiten,  wo  er  gewis  mit 
Weiterfiihrung  und  Erganzung  insbesondere  seiner  historischen 
Arbeiten  fortdauernd  nocb  beschaftigt  war,  Abschriften  dieser 
Biicber   nur  in   Ausnabmsfallen   gewahren   mocbte.  Auf  Grund 


1)  Dass  er  ausser  den  in  den  Biographien  erwahnten  noch  andere  verfasst  hat, 
kdnnte  man  vielleicht  aus  den  Worten  gegen  Ende  der  Lebensbeschreibung  des  Bru- 
ders  schliessen. 


26  Angust    Muller. 

solcher  Exemplare  vennutlich  wird  sein  Buch  iiber  die  Gram- 
matiker  von  Ibn  Challikan  citiert,  von  Dhahabi  in  den  erbal- 
tenen  Auszug  ')  gebracbt  sein.  Ebenfalls  dem  Ibn  Challikan  war 
eines  seiner  Geschichtswerke  —  vennutlich  das  iigyptische  oder 
das  uber  den  Magrib  —  zuganglich;  nach  seinem  Berichte  war 
68  chronikenartig  nach  Jahren  geordnet,  und  er  hat  ihm  sine 
Notiz  Tiber  Mohammed  ibn  Tumert  vom  J.  511  (1117)  ent- 
nommen.  Sonst  ist  mir  von  einer  Benutzung  dieser  Schrif- 
ten  seitens  Spaterer  nichts  bekannt;  auch  Abulfeda  hat  in  dem 
benachbarten  Hamat  nur  das  noch  zu  erwahnende  Gelehi-ten- 
lexikon  zur  Verfugung  gehabt  *).  Das  ist  alles.  Aber  das  Ratsel 
lost  sich  nur  zu  einfach.  Nicht  mehr  als  vierzehn  Jahre  sind 
seit  Ibn  el-Qifti's  Tode  verflossen  gewesen,  als  die  Mongolen 
Haleb  eroberten  (658=  1260)  und  verwusteten;  der  Pliinderung 
ist  ohne  Zweifel  auch  der  fiirstliche  Palast  mit  der  Bibliothek 
verfallen,  in  die  mit  den  von  dem  Wezir  letztwillig  dem  Na- 
^ir  hinterlassenen  anderen  Biichem  auch  die  Originale  seiner 
Schriften  jedenfalls  iibergegangen  waren,  und  so  haben  diese 
vennutlich  ihren  Untergang  gefunden,  wie  beinahe  alles  Gute 
und  Wertvolle  in  den  ungliicklichen  Landern,  iiber  welche  die 
Wolfe  des  Ostens  damals  hergestiirzt  sind.  Das  Schicksal  der 
iibrigen  Werke  wird  auch  das  Buch  geteilt  haben,  in  welchem 
der  griindliche  Kenner  der  philosophischen  und  exakten  Wissen- 
schaften  zusammengetragen  hatte,  was  ihm  iiber  Leben  und 
Schriften  der  griechischen ,  syrischen  und  muslimischen  Forscher 
auf  diesen  Gebieten  bekannt  geworden  war,  grade  so,  wie  er 
in  der  von  Ibn  Challikan  citierten  Schrift  die  Grammatiker  be- 
handelt  hatte.  Aber  von  jenem  Buche  waren  gleich  nach  seinem 
Tode  ein  paar  Ausziige  gemacht  worden,  deren  einer  auf  una 
gekommen  ist  als  das  sogenannte  *L»X^f  ^jnL>. 

Der  Name  findet  sich  zuerst  in  Bar-Hebraeus'  Historia  Dy- 
nastiarum,  und  die  zahlreichen  Stellen  von  ziemlicher  Ausdeh- 
nung,  welche  der  Syrer  aus  dem  Werke  anfuhrt,  ergeben  ohne 
Weiteres  dessen  Identitat  mit  dem  von  Casiri  als  „Bibliotheca 
philosophorum  arabica"  so  vielfach  ausgezogenen  Texte  gleichen 


1)  Leidener  Katalog  II,  S.  205  f. 

2)  H.  A.  S.  154  Z.  6  v.  n. 


Dber  das  T&rich  el-hukama.  27 

Namens,  welclien  zuerst  Fliigel  seinein  wirkliclieii  Verfasser 
wieder  zugeeignet  hat.  Nur  fragt  es  sich,  *ob  der  Name  der 
richtige,  insbesondere ,  ob  er  dem  Werke  Ibn  el-Qifti's  selbst, 
ob  lediglicli  dem  erhaltenen  Auszuge  zukommt.  Der  letztere 
riilirt  bekauntlich  ')  von  einem  gewissen  Mohammed  ibn  All 
ibn  Mohammed  ez-Zauzani  her,  welcher  ihn  schon  im  Re^eb 
des  Jahres  647  (1249),  ein  Jahr  nach  dem  Tode  des  Verfassers, 
beendete ;  ein  oder  zwei  ^)  andere  Bearbeitungen  sind  verloren 
gegangen.  Die  des  Zauzani  wird  als  ^LjCsxJt  -^fri)^  bezeichnet 

in  der  Pariser,  beiden  Wiener,  der  einen  Berliner  (Peterm.  II, 
738)  und  der  Hs.  des  Escorial;  die  Leidener  fiihrt  sich  ein  als 

-laAiiJt  ^1  (jjJJI  JUs»-  T:?)^'  dagegen  lautet  der  Titel  in 
der  Londoner  und  Strassbiirger  Hs.  otsv^L  ^UjC^JI  v::jUub 
*Lxb'5it«  fty^jJ\ ,  mid  diesen  gibt  aruch  die  Aufschrift  der  Miinch- 
ner   an    zweiter   Stelle,    wiihrend  sie   an  erster  als  *s»-!*J*  olJC5' 

''UX^f  sich  bezeichnet.  Die  andere  Berliner  Hs.  (Ms.  Or. 
Fol.  493)  ist  ohne  Titel;  das  im  Besitze  Amari's  gewesene 
Exemplar,  das  mir  durch  die  Giite  des  Heimgegangenen einige 
Wochen  zur  Verfiigung  gestanden  hat,  ist  irrtiimlich  mit  dem 
Namen  von  Ibn  Abi  U^eibi'a's  Werke  versehen.  Bei  der  gerin- 
gen  Autoritat,  welche  den  iiberall  jungen  Hss.  wie  den  Zusiit- 
zen  ziim  li'd^i  Ohalfa  ^)  *)  inwohnt,  wiirde  Bar-Hebraeus'  Be- 
zeichnmig  des  Buches  als  ''LjCsv.Jf  ^>->)lJ*  ausschlaggebend  sein, 

fiinde  sich  nicht  bei  einem  alteren  Schriftsteller  eine  giinzlich 
abweichende  Angabe.  Ibn  Abi  U9eibi%,  dessen  erste  Redaktion 
vom  J.  640  *)  den  Namen  Ibn  el-Qifti's  noch  nirgends  enthalt , 
citiert  denselben  in  der  zweiten  Ausgabe  nicht  weniger  als  zehn- 


1)  fliigel,  Wiener  Hss.  II,  S.  328  f. 

2)  Aumer,  S.  180. 

3)  Travaux  da  Vie  Congr.  internat,  h.  Leide  II,  S.  268 ;  Sitzungsber.  der  philos. 
hist.  CI.  d.  Bayer.  Ak.  d.  Wiss.  1884,  S.  857  f.  —  Nur  weil  sie  vou  einem  mit 
Kecht  80  angesehenen  Gelehrten  ausgeht,  will  ich  iiier  ausdriicklich  Landauer's  Be- 
hauptung  (im  oben  citierten  Katalog  S.  22  unten)  zuruckweisen,  dass  Ibn  el-Qifti 
den  Ibn  Abi  U9.  benutzt  habe.  Das  ist  schon  aus  chronologischen  Grunden  an  sich 
durchaus  nnwahrscheinlich  und  durch  keinerlei  soiistige  Angaben  oder  Thatsachen 
begriindet. 


28  August    Muller. 

mal  uud  nennt  dabei  II,  87 ,  22  sein  Werk ,  dessen  Identitat 
mit  dem  *L»Xs3j|  ■^)^  der  Wortlaut  der  seitenlangen  Ausziige 

darthut,  das   *UX^f  ;L^Lj    *UJL*Jf    »L^f  oU^  Die  Stelle 

findet  sicli  in  alien  Has.  der  zweiten  Redaktion,  ist  also  *)  von 

Ibn   Abi   U9eibi'a   selbst   zwischen  640  und  667  niedergeschrie- 

ben.    Niemand,    der    die    Gepflogenlieiten   gelehrter    Schriftstel- 

ler  des  Orientes  beriicksicbtigt  und  obendrein  die  Titel  der  son- 

stigen  Schriften   des   Ibn   el-Qifti   bei   Qafadi   usw.    durchsieht, 

wird   zweifeln,  dass  hier  die  achte  Foriii  des  Namens  vorliegt, 

welchen  der  Verfasser  seinem  Werke  gegeben  hat^);  wer  dieses 

selbst  bezeichnen   wiU,    wird   sicb  keines  anderen  Titels  in  Zu- 

kunft  bedienen  diirfen.  Es  fragt  sicb  nur,  aus  welcbem  Grunde 

der   Name   aus    den   Hss.    des  Auszuges  verscbwunden  ist,  und 

wesbalb   insbesondere   der   mit   Ibn   Abi  Ugeibi'^a  fast  gleicbzei- 

tige  Bar  Hebraeus  ihn  bereits  nicbt  mebr  kennt. 

Es  ist  hier  zunachst  daran  zu  erinnern,  dass  in  99  von  100 

It- 
Fallen   kein  Menscb  z.  B.  von  den  Ju.LaJI    >tvM.f«  JujJudt  sl*j| 

spricbt,  sondern  Jeder  einfach  sagt  „Beidawi's  Tefsir".  So  bat 
aucb  im  Verzeichnis  von  Ibn  el-Qifti's  Scbriften  bei  Qafadi  und 

Kutubi  das  glsajJI    ^Ljf   ^^JLc    sl^JI    ^'LoJ   oUT^)  schon  die 

bequemere  Bezeicbnung  ^jUj^VjJI  xL^f  <J^  erbalten;  so  kann 

auch,  moglicber  Weise  schon  bei  Lebzeiten  des  Verfassers,  das 
grosse  Werk,  mit  dem  er  Jahrzehnte  beschaftigt  gewesen  sein 
muss  und  aus  dem  er  seiner  gelehrten  Umgebung  vieUeicht 
mehr  als  einmal  etwas  mitgeteilt  hat ,  in  diesem  Kreise  kurzweg 
das  *l.4X^Jt  'i^}^  genannt  worden  sein.  Andererseits  ist  denk- 

bar,  dass  dieser  Name  von  Zauzani  seinem.  Auszuge  gegeben 
ware :  dann  wiirde  folgen ,  dass  Bar-Hebraeus ,  welcher  den  Ibn 
el-Qifti  ausdriicklich   *'LjCsUf  ^J)^*  was^Lc  nennt,  eben  auch 


1)  Sitzungsber.  a.  a.  O.  S.  884  f. 

2)  VieUeicht  steckt  der  Titel  aucb  in  dem  s^sJLao    U^    (^^v^AoIt    jIa^'    y.J\j^ 

bei  Qafadi  uad  Kutubi,  jedenfalls  in  dem  ^lA:>'t  des  Citates  Abulfeda's  H.  A.  S.  154 
Z.  6  V.  u. 

8)  S.  Flugel  H.  Kb.  VII,  619  (zu  I,  441,  5). 


Liber  das  Taiich  el-hukama  2& 

nur  den  Auszug  gekannt  hatte.  Dies  ist  mir  nun  allerdings  in 
hohem  Gfrade  wahrscheinlich.  Freilich  sind  die  umfangreichen 
Entlehnungen  in  der  Historia  Dynastiarum  so  wenig  wortlich 
und  oft  so  stark  zusammengezogen ,  dass  sie  an  sich  ein  be- 
stimmtes  Urteil  iiber  ilire  Herkunft  aus  dem  Original  oder  aus 
der  Bearbeitung  nicht  gestatten.  Aber  bezeichnend  ist  docb,  dass 
Bar-Hebraeus  nirgend,  wenn  icb  recbt  geseben  babe,  etwas 
bringt,  was  sicb  nicbt  aucb  in  dem  Auszuge  Zauzani's  fande, 
wabrend  die  Citate  bei  Ibn  AM  U^eibi'^a  die  starksten  Abwei- 
cbungen  von  den  Hss.  des  Auszuges  aufweisen.  Icb  will  nicbt 
betonen,    dass   von    den   10  Citaten  3  im  Texte  des  ^JjLj  fur 

micb  iiberbaupt  nicbt  zu  finden  gewesen  sind:  denn  zwei  davon 
(II,  176,  25  —  177,  13;  194,  5—15)  konnten  aus  anderen 
Werken  Ibn  el-Qifti's  berriibren,  das  dritte  —  eine  kurze  Notiz 
Tiber  ein  Bucb  des  Ibn  el-Gezzar  (II,  38,  30)  —  mag  icb  nocb 
iiberseben  baben.  Aber  in  dem  Doppelcitat  II,  87 — 88  finden 
sicb  an  zwei  Stellen  (S.  88,  Z.  3 — 13;  24 — 33)  grosse  Stiicke, 
welcbe  Zauzani  fortgelassen  bat;  und  von  den  iibrigen  funf  Ci- 
taten Ibn  Abi  Ugeibi%'s  ist  nur  eines  von  mebr  oder  minder 
wesentlicben  Kiirzungen  bei  dem  Epitomator  verscbont  geblie- 
ben.  Unter  diesen  Umstanden  erscbiene  die  Vermutung,  Zauzani 
babe   seinem  Auszuge  aus  Ibn  el-Qifti's  ^Ias*-],  den  Titel  ^osU* 

^LjCsvJf  gegeben  und  Bar-Hebraeus  babe  eben  diesen  Auszug 
benutzt,  als  eine  ganz  natiirlicbe  Losung  der  Frage. 

Dagegen   spricbt   nun   aber   docb   der   Umstand,    dass   neben 
Xxo>.\    und   ^-J^li*   nocb   der   dritte   Name    vs^LJUb  vorkommt, 

der  docb  nicbt  nacb  der  Erfindung  eines  beliebigen  Scbreibers 
aussiebt.  Abgeseben  von  den  Zusatzen  zu  Ha^  Cbalfa,  die  bier 
nicbt  in  die  Wagscbale  fallen  konnen,  findet  sich,  wie  oben 
angefiibrt,  der  Titel  in  dreien  unserer  Qifti-Hss.  Yon  diesen 
entbalten  zwei  aucb  die  Biograpbie  Muhji  eddin's,  welcbe  sonst 
nirgends  vorkommt,  allerdings  dem  Bar-Hebraeus  ebenfalls  be- 
kannt  gewesen  ist.  Die  eine  dieser  beiden  Hss.,  die  Miincb- 
ner ,  bat  nun  eine  Unterscbrift ,  nacb  welcber  ibre  Vorlage  von 
dem  647  datierten  Autograpb  des  Verfassers  (d.  b.  des  Zauzani) 
abgescbrieben  war.  Beriicksicbtigt  man,  dass  die  von  Ibn  el- 
Qif^i's  Bruder  berriibrende  biograpbiscbe  Notiz  in  der  vorliegen- 


30  August    Miiller. 

den  Form  \)  nicKt  wohl  auf  audere  Weise  zu  Stande  gekommen 
sein  kann ,  als  auf  Bitten  jemandes ,  welcher  sich  aus  der  sicher- 
sten  Quelle  fiir  einen  besonderen  Zweck  unterrichten  wollte; 
erwagt  man  femer,  dass  eben  diese  Notiz  sich  in  der  einzigen 
Hs.  vorfindet  ^) ,  welche  einen  direkten  Nachweis  ihrer  Abstam- 
mung  vom  Autograph  des  Epitomators  gibt :  so  muss  als  wahr- 
scheinlich  einerseits  allerdings  wieder  folgen ,  dass  Bar-Hebraeus , 
welcher  die  Biographie  aucb  bat ,  nicbt  das  Original  des  jlx^f , 
sondern  den  Auszug  benutzte,  andererseits  aber  fiir  diesen  der 
in  der  Miincbner  und  Britisb-Museum-Hs.  erbaltene  Titel 
^1    yyUuio    als    derjeuige   gelten,    welcher    die    meisten   An- 

spriiche  auf  Authentic  besitzt.  Nach  all'  dem  scheint  mir  also 
die  wirkliche  Bedeutung  der  Namen  die  zu  sein:  1)  .^\  ;La^' 

hiess  das  Originalwerk  des  Ibn  el-Qiffci;  2)  Zauzani's  Auszug 
fiihrte  zunachst  den  Namen  ^J|  yyUu-b;  3)  neben  dem  langen 

offiziellen  Titel  des  Originalwerkes  war  von  Anfang  das  beque- 
mere    *'UX^I  ^t?)^'   ^^^li^h,    das   aber   naturgemiiss,    und  so 

schon  bei  Bar-Hebraeus,  auch  den  Auszug  bezeichnen  konute. 
Wie  es  aber  miit  den  beiden  letzten  Namen  stehen  moge : 
das  \lx&.f  selbst,  das  Originalwerk  des  gelehrten  Wezirs,  ist 
abgesehen  von  den  Bruchstiicken  bei  Ibn  Abi  U^eibi^  fiir  uns 
verloren  —  ich  furchte,  miwiederbringlich.  Der  Verlust  ist  ein 
empfindlicher ;  so  dankbar  wir  Zauzani  sein  miissen,  dass  er  uns 
vieles  Wichtige  erhalten  hat,  was  wir  olme  ihn  wahrscheinlich 
iiberhaupt  nicht  besassen  —  wie  das  Buch  jetzt  vorliegt ,  ist  es 
nur  ein  Schatten  dessen,  was  es  gewesen  sein  muss.  Nicht  fiir 
alles  freilich,  was  unangenehm  aufiaUt,  mochte  ich  den  Epito- 
mator  verantwortlich  machen.  Zahlreich,  wie  die  Hss.  sind  (ich 
habe  ausser  der  in  der  Bibliothek  Eagib  Pascha  in  Coustanti- 
nopel  und  der,  nach  Casiri's  Ausziigen  mit  der  zweiten  Wiener 
vollkommen   iibereinstimmenden ,  Escorial-Hs.  wohl   alle   bisher 


1)  Man  beachte  das  X«jV  za  Anfang! 

2)  Dass  die  Miinchner  Hs.  sich  zunachst  £L*X=s>  A^^'r-i  nennt  nnd  den  Namen 
oLSaI^  nur  als  Variante  dazn  gibt,  andert  nichts.  Das  Wort  (•^'jJ  birgt  eine  In- 
haltsangabe,  keinen  Eigennamen. 


Dber  das  Tarich  el-hukama.  JJJ 

bekannten,  9  an  der  Zahl,  gesehen  und,  soweit  notig,  vergli- 
chen) :  eine  ausgenommen  gehen  sie  alle  auf  denselben  Arche- 
typus  zuriick  ,  vermutlich  eben  jene  Vorlage  des  Miinclmer  Codex , 
welche  vom  Autograph  Zauzani's  abzustammen  behauptete.  Dies 
ergibt  sich  ohne  Weiteres  aus  der  Thatsache,  dass  eine  durch 
Blattversetzung  im  Archetypus  verursachte  Textconfusion ,  die, 
bevor  Steinschneider  sie  nachwies ,  bei  Casiri  und  Wenrich  erheb- 
liches  Unheil  angerichtet  hat,  sich  in  den  8  Has.  gleichmassig 
vorfindet.  Dem  entspricht ,  dass  abgesehen  von  zahlreichen  Schreib- 
fehlem ,  durch  welche  mehrere  der  Hss.  gradezu  unlesbar  werden , 
der  Text  in  alien  so  bis  in's  Einzehie  gleichfiirmig  ist,  dass 
audi  dadurch  ein  gemeinsamer ,  und  zwar  ein  gar  nicht  weit 
zuriickliegender ,  Archetypus  erwiesen  wird.  Da  nun  bekannt  ist , 
dass  sowohl  die  Pariser  ^)  wie  die  eine  Wiener  Hs.  in  Haleb 
abgeschrieben  sind,  da  einen  Yermerk  mit  der  gleichen  Angabe 
auch  die  Hs.  Amari's  tragt ,  so  darf  man  zuversichtlich  behaup- 
ten,  dass  der  Archetypus  aller  8  Hss.  sich  an  demselben  Orte, 
wo  das  Originalwerk  wie  der  Auszug  entstanden  sind,  namlich 
in  Haleb,  befunden  hat  —  vielleicht  noch  heute  befindet.  Nun 
ergibt  sich  aber  aus  der  Vergleichung  der  Citate  bei  Ibn  Abi 
U9eibi'^a  und  sonstiger  Paralleltexte  —  z.  B.  der  Mitteilungen 
Ibn  BotMn's  iiber  Antiochia  bei  Jaqiit  —  dass  in  diesem  Arche- 
typus ,  wenn  nicht  allzu  haufige ,  doch  recht  unangenehme ,  ohne 
die  Paralleltexte  schwer  zu  hebende  Fehler  sich  eingeschlichen 
batten.  Als  ich  nun  s.  Z.  bemerkte,  dass  aUein  die  zweite  Ber- 
liner Hs.  (Peterm.  H,  738)  die  eben  beriihrte  Textverwerfung 
nicht  aufweist,  glaubte  ich  hier  eine  von  der  Yulgata  unabhan- 
gige  Uberlieferung  gefunden  zu  haben.  Aber  diese  Hoffnung  hat 
sich  bei  naherem  Zusehen  als  triigerisch  erwiesen,  an  alien  kri- 
tischen  Stellen  hat  die  Hs.  genau  dieselben  Fehler ,  wie  die  andere 
Gruppe,  und  ich  neige  jetzt  eher  zu  der  Annahme  dass  hier 
die  Textverwerfung  in  der  Vorlage  bemerkt  und  corrigiert  ist, 
als  dass  eine  selbstandige  Uberlieferung  vorliege.  Die  Fehler 
selbst  sind  der  Art,  dass  ich  sie  dem  Zauzani  nicht  zutrauen 
mochte.  Obwohl  er,  wie  man  aus  den  Bruchstiicken  des  Origi- 
nales  ersieht,  in  der  Weise  solcher  Excerptoren  beim  Zusam- 
menziehen  der  Satze  nicht  immer  ganz  sinngemass  verfahrtund 


1)  Ue  Slane,  Iba  Khallikan,  Transl.  I,  290. 


32  August    Muller. 

ofter  grade  die  Dinge  fortliisst,  die  fiir  uns  von  Interesse  sein 
wiirden,  so  macht  sein  Verfahren  docli  nicht  den  Eindruck, 
als  ware  er  ein  gradezu  unverstandiger  oder  unwissender  Mensch 
gewesen.  Aber  fiir  den  Text,  wie  er  ist,  bleibt  der  tJbelstand, 
dass  trotz  der  Menge  der  Hss.  wir  kaum  besser  gestellt  sind, 
als  wenn  wir  eine  einzige,  nicbt  eben  schlechte,  aber  doch  mit 
gelegentlichen ,  leider  meist  tiefer  liegenden  Felilem  behaftete  Hs. 
Tor  uns  batten. 

Trotz  allem  dem  ist  das  Buch  fur  nns  yon  grossem  Werte. 
Seine  400  Artikel  iiber  alle  moglicben  griechischen  und  orien- 
taliscben  Pbilosopben  und  Vertreter  der  exakten  Wissenscbaften 
entbalten  im  Verbaltnis  bei  weitem  mebr  und  wertvollere  An- 
gaben,  als  irgend  in  den  verwandten  Werken  des  Ibn  Abi  IJQei- 
bi'^a,  Scbabrazuri  oder  Beibaqi  zu  finden  sind.  Ibn  el-Qifti  bat 
u.  A.  ein  Bucb  gescbrieben  iiber  die  wertvollen  Notizen ,  welcbe 
man  von  den  Vorsatzblattern  der  Handscbriften  entnebmen  kann  — 
ein  recbt  eigentlicb  fiir  den  bis  in's  Kleinste  eindringenden  Spiir- 
sinn  des  gelebrten  Biicberliebbabers  bezeicbnendes  Tbema  — 
und  wie  der  Yerfasser  des  Fibrist  diese  und  jene,  insbesondere 
fiir  die  syriscb-arabiscbe  Ubersetzungslitteratur  wicbtige  Angabe 
allerhand  verlegenen  alten  Zetteln  und  Pergamentstreifen  seiner 
Bibliotbek  entnebmen  konnte,  so  finden  wir  aucb  beim  Qifbi 
gelegentlicb  die  Mitteilung,  dass  er  eine  interessante  Notiz  „auf 
dem  Vorsatzblatte  einer  Hs.  in  siciliscber  Hand''  vorgefunden 
babe  ^).  Einem  solcben  Spiirsinn  konnte  es  gelingen,  in  den 
Scbatzen  einer  seit  Jabrzebnten  aufgehauften  und  angstlicb  ge- 
biiteten  Bibliotbek  Auskiinfte  aufzustobern ,  nacb  welcber  ein 
Jaqiit  im  Vereine  mit  samtlicben  Gelebrten  Haleb's  lange  Zeit 
vergeblich  gesucbt  batte;  einem  solcben  ist  es  geluugen,  die 
einzige  bekannte,  nicbt  einmal  im  Fibrist  entbaltene  arabiscbe 
Transcription  der  griecbiscben  Liste  von  Aristoteles'  Scbriften 
aufzutreiben.  Icb  kann  darauf  verzicbten,  im  Einzelnen  die  Yor- 
ziige  eines  Werkes  zu  scbildem,  von  dessen  Inbalt  nacb  seiner 
umfanglicben  Ausnutzung  durcb  Casiri,  Wenricb,  Fliigel,  Le- 
clerc  und  vor  Allen  Steinschneider  Jeder  von  Ibnen  bereits  eine 
YorsteUung  bat.  Hocbstens,  dass  nacb  dieser  Ausnutzung  eine 
voUstandige    Gesamtausgabe    des   Textes   iiberfliissig   erscbeinen 


1)  Ms.  Berol.  Or.  Fol.  493  fol.  114n 


tjber  das  Tarich  el-hukam&.  38 

konnte.  Ich  habe  mich  iiber  die  Art,  in  welcher  ich  meine  Be- 
arbeitung  veroffentlichen  werde,  noch  nicbt  schliissig  gemaclit: 
aber  schon  heute  darf  ich  versichern,  dass  mein  Bestreben  sein 
wird,  nicbts  tJberfliissiges  zu  tbun  und  nichts  Notwendiges  zu 
unterlassen. 

Der  gelehrten  Tbatigkeit ,  als  deren  beinabe  einziges  Denkmal 
das  )Lxa».|  wenigstens  zum  Teile  auf  uns  gekommen  ist,  mocbte 
Ibn  el-Qifti  geboflft  haben  bis  an  sein  Lebensende  sicb  ungestort 
hingeben  zu  diirfen.  Aber  zum  dritten  Male  wurde  er  in  den 
Staatsdienst  zuriickgezwungen :  am  Donnerstag,  den  25.  Dhu'l-Qa\la 
633  (31.  Juli  1236)  ernannte  ibn  Melik  'Aziz  wieder  zum  Wezir, 
und  nun  musste  er,  iiber  den  bereits  im  Kabi'1634  (Nov.  1237) 
eintretenden  Tod  des  Fiirsten  hinaus,  noch  iiber  12  Jahre  die 
Biirde  des  Amtes  tragen.  Er  ist  in  seiner  Stellung  am  Mitt- 
woch,  13.  Eamadan  646  (30.  Dec.  1248),  78  (76)  Jahre  alt, 
gestorben. 

Wenn  wir,  von  den  Lobspriichen  des  Jaqut  absehend,  unser 
Urteil  iiber  die  Personlichkeit  des  Ibn  el-Qifti  lediglich  nach  dem 
Zeugnisse  seines  Buches  und  seines  personlichen  Verhaltnisses  zu 
dem  grossen  Geographen  feststellen ,  so  miissen  wir  dem  gelehr- 
ten Wezir  die  Eigenschaften  unermiidlichen  Forschungstriebes , 
gesunden  Urteils,  strenger  Wahrheitsliebe ,  grossmiitiger  Teil- 
nahme  an  dem  Leben  und  Wirken  seiner  Mitforscher  zusprechen. 
Wenn  es  mir  trotzdem  nicht  geluugen  ware ,  Ihnen  fiir  den  Mann 
und  sein  Werk  neues  Interesse  einzuflossen ,  so  lage  das  an  mir , 
nicht  am  Gegenstande :  denn  auf  einem  internationalen  Congresse, 
der  iiber  die  Schranken  der  berechtigten  nationalen  Empfindun- 
gen  und  Bestrebungen  hinaus  die  allgemeine  menschliche  Bedeu- 
tung  der  Wissenschaft  in  sich  darzustellen  berufen  ist,  eine 
Kolle  spielen  durfte  vor  vielen  der  Minister  altarabischer  Ab- 
kunft ,  welcher  dem  heimatlosen  Griechen  Jaqut  zur  Vollendung 
seines  wissenschaftlichen  Lebenswerkes  neben  sich  eine  Statte 
bereitet  und  die  Schiitze  griechischer  Gelehrsamkeit  seinem  Volke 
zuganglich  zu  machen  versucht  hat. 


Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes    —  Section  s^mitique.  8 


34  August    Miiller. 

BEILAGEN. 

I.   Leben  des  Ibn  el-Qifti 

au8  Cod.  Br.  Mua.  Add.  25,737   fol.  2a- 3a  [B]    und   Cod.  Monac.  Prunn. 
242  Aum.  440  fol.  1651)— 166b  [M]. 

I — *    jJLc    L_«X:^I    T^-}^    y,jLMaA    ^^Vii'<i]\    ^^jJtXJ!    JU>  y^-yi^^   ^^ 

0^^\    ^ytoUJ'    qjV*^'^    o^   '^^^^  ^   1— *A>    ^    XJ    ^^^    *y>^    K=>jSi 

^^   \Ji^j.i   v.jj-ji.'^l   ^ytoLiiil   ^^   ^_^  vir^'  ^^   ^^   qJ*^'    <JU> 

rj-^    <-^— ^'    ^y^    iS^J^    cH    '■^•^V    l\_xc    qJ    f**:^'^'    A^"^!    ^-CaUiJl 

.*ax   (A>j*A3   (3Uxl    ^^yo    Jasib    biAJjvo   qLax.w   qJ   |*ju    ^^    X-jjljw   ^1 

xjys^t  JiwJLxi:]!  ^.*  Lyw  iUc  L\i>|3  l-^P  v^y^-*-^'  i^^"^^  t>y^^' 

i^UijtJt    u*JLs^    ya-gb    H>Xa    L^    [»IJ»Ls    .Aa.«    jJ5    oLfij    XaJ*^"^'    JijU5'ii|j 
♦iiAJi*    -^    v.JjJLii    tX-»J:    ^.J    jjlc    Q-i    «JlJi    t-X-AC    ii)l»3i3'    V-:!355    V V-' 

1)  j*xii-  M.   Ich  kann  den  Namen  nicht  verificiren.       2)  lA^JtJt 
^^!  B.        3)  ^  M. 


tJber  das  Tarich  el-hukamft.  35 

(tf5   J-il-i    sA^Ij   cyiiii   *— *^   c:^l^    ^^.'-^   iu-^UaJ   ^^^^Aaiiil    q^»,x^ 

.^^3  |.L-c  ^  y:^^  ^y'jcjl  jjyo"^!  hLsj  (Aju  *Iji^  j^*^  ^  ^Jblkc, 
5^3   y^JLJi    iy3   8iXjxs   j^^iu.   vj^t   ^^   v»A*M^j   ^^  (^U  ^LLil   tiUII 

(2  Jytb  ^^l  ejL^-ii  (ibU^t  g^UJI  ^LaJt  ^t  ^^1  ^^ly  J03 
v^SyS  Jjj  Jls  »^JL^3  clJ2ftj"ii'  ^Jsi  x-j  qa«xa«wj  Lit.  *J  L?;^'  ^ 
jA^t  |«J^'  Tj^A^t  jii^"^^  X-Xjit  jC-jUXm^  BwwXc  i«:>«aw  K-JLw  jA>id  |fit 
«A_*AJL>  -^^JjjLX-Jt  y«!    L^rl?^    '"^H    V*'    »3v**    1^    '■^-^    (^   qI?:*.*^' 

qI^.lXJI  8L)Ljl>o  ^^  L^bJwwyQ  8.ti3  ^  yjaSili  KjUjCjm^  ^^^£3  o'^ 
^«^  qX    i^—^Jj»,  *)J'   ^-5^   tA_-*^  i^:r*^^   y^U'   b"^}}   »kXJJ>  ^_5■*&. 

XiUaam}     ^^^'blj^     CiL^bLS      XiuM      SLXxiiit     ^^^      _«     ^  JwOtit^     yM./«Li^     ,jMUy«J^ 

wLU*.    aUI    ja=*    ^.JJI    ^tio   yoUJI    bdOm    »J^3    ('j^U    »Jotj    Jf 
1)  3  fehlt  B.         2)  ^J>^  B  .4^  M.         3)   °l  ^^^  M. 


36  August   Muller,  Dber  das  T&rich  el-hukami. 

L^  iiU3  j^^  ^jiA-Ji  v3yo|5  «.-JLa)l  ^  {j^*^  nV^  lS^  »iA-j;Ac 
^^,4-*aX>  v*-^^  ^'LftA^  »Lr^t  (8i:L>xjt  Jj:  »yi  (^*L*jl  v^i^^ 
j^^O^I    v-JuiAOJ     ->LvO*^t    Jj:    JoJJt    vL>^    ^UXil  ^L>l 


^ 


II.  Verzeichniss  der  Schriften  des  Ibn  el-Qifti 

nach  Qafadi  (bei  Fliigel  in  Abulf.  H.  A.  ed.  Fleischer  S.  234)  und 
Kutubi  (ed.  Bulaq  1283)  II,  121. 

i  iS^    (^jtil   i5  v^)bC=>?j  Jaailt   ^  iUA^I  Lo  yJ>^  fl^t^  oLiait  v*^ 
J^Lj'O   Aj}    v^I    Lgj'^Ajl    Q<    _*a/«    .L_Ai»l    s-J^^    '«^    (J^.^^^'    >W^' 

^Up  JJli>  ^X^l  vl^  '^  «>>5  vL*:y^'  J  J^  vl^  'er^' 
^  (8  wulil  ^^  tj,  JJii  Lo  ^>f  S  Jb[xl\  x^y^  jLlii  g^ 


1)  «Ljt  BM,  corr.  von  Dozy  ,  Cat.  Lugd.  II ,  206.  2)  *UjI  B. 
3)  So  Q ,  beidomal  o^J  K.  Fliigel  schlagt  fragend  fiir  das  erste 
Mai  &-J5  OjJt  vor;  ich  glaube  aber,  dass  man  entweder  wie  Q 
lesen   und  ^J   IV  =  I   nehmen,   oder   nach   K   das   zweite   Mai 

o^f  und  dann  vorher  o^  setzen  muss.  4)  So  K ,  gewis  besser 
als  Q  Vt*^'  '^■P'  ^®^<^®^  neben  einander  zu  lassen  scheint  mir 
nicht  ratlich.  5)  ^\J.Ti\  Q.  6)  Concilien.  7)  Vgl.  Ibn  Chall. 
ed.  Wustenf.  Nr.  248  S.  56  Z.  9  u.  11.        8)  S.  oben  S.  32. 


on 


Les  RDSses-Normands 


par 


M.  J.  DE  GOEJE. 


r 


Les  Russes-Normands. 


II  ne  vous  sera  pas  inconnu  que  la  geographie  arabe  d'Ibn 
Khordadhbeh  contient  un  passage  tres  interessant  sur  les  voya- 
ges de  commerce  des  Rous,  c'est-a-dire  des  Normands.  On  a 
publie  et  commente  ce  passage  bien  de  fois,  mais  on  ne  I'a 
pu  faire  que  d'apres  le  manuscrit  d'Oxford,  le  seul  qu'on  con- 
naissait  il  n'y  a  pas  encore  quatre  ans.  En  1885  M.  le  comte 
de  Landberg  decouvrit  en  Egypte  un  manuscrit  beaucoup  meil- 
leur  de  I'ouvrage  et  qui  olSre  un  texte  plus  complet.  C'est  a 
I'aide  de  ce  manuscrit  que  j'ai  pu  preparer  I'edition  du  livre 
qui  vient  de  quitter  la  presse.  Le  passage  en  question  y  est 
plus  correct  et  renferme  quelques  details  nouveaux.  J'ai  pense 
que  la  lecture  de  ce  passage  ne  serait  pas  deplacee  ici  apres 
la  communication  interessante  de  M.  Hildebrand  sur  les  trou- 
vailles de  monnaies  orientales.  En  effet ,  les  paroles  d'Ibn  Khor- 
dadhbeb  en  confirment  les  resultats  quant  a  la  date  tres  ancienne 
des  relations  commerciales  entre  les  Scandinaviens  et  1' Orient. 
Voici  ce  qu'il  dit  (p.  115) : 

„Le8  Russes ,  qui  appartiennent  aux  peuples  slaves ,  se  rendent , 
des  regions  les  plus  eloignees  de  Qaklaba  (le  pays  des  Slaves), 
vers  la  mer  romaine,  et  y  vendent  des  peaux  de  castor  et  de 
renard  noir ,  ainsi  que  des  epees.  Le  prince  des  Romains  preleve 
un  dixieme  sur  leurs  marchandises  *).  —  Ou  bien ,  ils  descen- 
dent  le  Tanais  (Don),  le  fleuve  des  Slaves ,  et  passent  *)  par 
Khamlydj,  la  capitale  des  Khazares,  ou  le  souverain  du  pays 
preleve  sur  eux  un  dixieme.  L^  ils  s'embarquent  sur  la  mer  de 

1)  Ibn  al-Fakyh  (qui  a  copie  ce  passage)  ajoute:  »Pai8,  en  retournant,  ils  vont 
h  Samakonsch  (Samakars) ,  la  ville  des  Juifs,  et  de  1^  retoarnent  aux  pays  des  Sla- 
ves.* Comp.  ma  note  sur  Ibn  al-Fakyh  p.  271. 

2)  Kauteur  passe  sons  silence  le  trajet  par  terre  de  8  lieaes  entre  le  Don  et  la 
Volga  qu'ils  avaient  k  faire  ri^v  vceSv  $t£?i.KV(rixvTe(  (Diodore  IV  §  56);  comp.  Ste 
Croix,  Examen  critique  des  Aistorieiu  d>  Alexandre,  p.  704  et  suir. 


40  ^-    ^-    '^^   Goeje,    Les  Russes-Normands. 

Djordjan  (la  Caspienne)  et  se  diligent  sur  tel  point  de  la  cote 
qu'ils  ont  en  vue.  Cette  mer  a  500  parasanges  de  diametre. 
Quelquefois  ')  ils  transportent  leurs  marchandises ,  a  dos  de 
chameau,  de  la  ville  de  Djordjan  a  Bagdad.  Ici  les  eunuques 
slaves  leur  servent  d'interpretes.  lis  pretendent  etre  Chretiens  et 
payent  la  capitation  comme  tels". 

J'ai  tache  de  prouver,  dans  ma  Preface,  qu'Ibn  Khordadh- 
beh  a  publie  son  livre  pour  la  premiere  fois  vers  I'an  232  de 
rhegire,  soit  846  de  notre  ere,  et  que  I'itineraire des marcbands 
russes  a  deja  appartenu  a  cette  premiere  edition.  J'y  ai  fait  re- 
marquer  que  cette  circonstance  rebausse  la  valeur  de  ce  te- 
moignage.  „Car  (je  cite  les  paroles  de  la  Preface  p.  XX)  par  la  il 
devient  evident  que  les  Normands  avaient  deja  depuis  longtemps 
entrepris  leurs  voyages  du  baut  Nord  jusqu'a  Constantinople  et 
meme  jusqu'a  Bagdad ,  avant  de  penetrer  dans  I'empire  Byzan- 
tin  comme  pirates.  II  se  peut  fort  bien  que  la  premiere  de  ces 
expeditions  hostiles  n'ait  ete  qu'un  acte  de  represailles  contre 
les  mauvais  traitements  que  les  marcbands  avaient  soufferts.  Je 
soumets  cette  question  a  1' opinion  de  M.  Kunik,  le  savant  le 
mieux  renseigne  sur  les  Russes-Normands.  Qu'Ibn  Khordadbeh 
appelle  ces  Eusses  une  race  de  Slaves,  cela  prouve  seulement 
qu'il  comprenait  sous  ce  nom  tons  les  peuples  du  Nord  de  I'Eu- 
rope,  comme  d'autres  passages  de  son  liyre  I'attestent  aussi. 
II  ne  pouvait  meme  pas  s'en  douter ,  voyant  que  ces  marcbands 
se  servaient  a  Bagdad  d'eunuques  slaves  comme  interpretes.  II 
importe  aussi  de  remarquer  qu'ils  se  donnaient  pour  cbretiens. 
Ibn  Kbordadhbeh  semble  avoir  eu  des  doutes  sur  la  veracite  de 
cette  assertion". 

La  premiere  expedition  militaire  des  Russes-Normands  contre 
I'empire  Byzantin  eut  lieu  en  865,  et  il  est  bon  a  remarquer 
que  les  traites  de  907  et  911  contenaient  des  stipulations  con- 
cernant  les  marcbands.  Les  doutes  d'Ibn  Kbordadbbeb  a  I'egard 
du  cbristianisme  de  ces  Russes  paraissent  bien  fondes,  car  la 
conversion  des  habitants  de  la  Scandinavie  ne  date  que  de  la 
seconde  moitie  du  9«ie  siecle. 


1)  La  ville  de   Ray  ^tait  le  principal  entrepdt  de  ce  commerce;  v.  Ibn  al-Pakyh, 
p.  270,  271. 


MN 


La  legenie  de  Saint  Branian 


par 


M.  J.  DE  GOEJE. 


Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitiqae.  4 


La  legende  de  Saint  Brandan. 


Au  sixieme  siecle  ')  vivait  en  Irlande  un  pieux  abbe ,  appele 
Brandan,  qui,  par  sa  sagesse  et  par  la  saintete  de  sa  vie,  ob- 
tint  uue  grande  renommee,  convertit  au  christianisme  beaucoup 
de  paiens  et  opera  plusieurs  guerisons  miraculeuses :  aussi  est-ce 
un  des  saints  les  plus  lionores  de  I'Eglise  irlandaise.  C'est  cet 
homme  remarquable  qui  est  devenu  le  heros  d'un  voyage  mari- 
time tout  plein  d'aventures  merveilleuses ,  espece  d'Odyssee  chre- 
tienne  ou  plutot  monac^le,  qui,  au  moyen-age,  a  joui  d'une 
immense  popularity .  Le  recit  de  ce  voyage,  ecrit  en  latin,  a 
ete  traduit  ou  refondu,  en  prose  et  en  vers,  dans  la  plupart 
des  vieux  idiomes  europeens  et  a  ete  I'objet  de  plusieurs  imi- 
tations. On  n'a  pas  encore  reussi  a  determiner  la  date  de  la 
composition  de  la  Navigatio;  mais  comme  on  en  trouve  quel- 
ques  manuscrits  qui  appartiennent  au  onzieme  siecle,  on  a  du 
moins  ainsi  le  terminus  ad  quern.  On  ne  salt  pas  non  plus  ce 
qui  a  pu  donner  lieu  a  la  composition  du  recit.  Car  dans  le 
peu  que  nous  connaissons  de  la  vie  de  S.  Brandan,  nous  ne 
trouvons  presque  pas  de  points  de  repere.  Aussi  les  Bollandistes 
ont-ils  adopte  le  jugement  de  Vincent  de  Bauvais,  qui  qualifiait 
le  recit  de  la  Navigatio  de  delir amenta  apocrypha  ^).  Et ,  en  fai- 


1)  Les  Bollandistes  rcportent  la  naissance  de  S.  Brandan  a  I'ann^e  480.  Cettc  opinion 
est  confirmee  par  un  passage  du  Livre  de  Lcinster,  d'apr^s  lequel  il  naquit  sous  le 
regne  du  roi  Aengus,  qui  peril  en  490.  Je  dois  ce  renseignement  ^  mon  cher  con- 
frere, M.  le  Professeur  Windisch;  Schirmer,  Zur  Brendanus-Legende ,  p.  B,  le 
donne  aussi,  mais  d'apres  le  Livre  de  Lismorc,  source  beaucoup  plus  moderne. 

2)  De  meme  Maerlant  (chez  Verwijs,  Verslagen  en  Mededeelingen  der  K.  Akad. 
V.  Wetemch.  1872,  p.  241)  »al8ere  vele  in  schijnt  gelogen».  Comp.  G.  Busken  Huet 
dans  le  Tijdschrift  voor  Nederl.  taal-  en  leiterkunde  "VII  (1887),  p.  89. 


4^  M.J.    d  e    Go  ej  e. 

sant  meme  abstraction  du  caractere  merveilleux  des  aventures , 
on  doit  reconnaltre  qu'un  long  voyage  maritime  ne  convenait 
nullement  au  temps  oii  vivait  S.  Brandan,  car  lui  et  les  siens 
avaient  bien  assez  a  faire  de  convertir  au  Christianisme  les  Ir- 
landais,   encore  paiens  poar  la  plupart. 

n  y  a  done  la  deux  questions  obscures  sur  lesqueUes  je  vais 
tacber  de  jeter  un  peu  de  lumiere;  si  j'ai  fait  choix  de  ce  sujet 
pour  un  congres  d'orientalistes ,  c'est  que  je  crois  avoir  decou- 
vert  dans  la   Navigatio    des  traces  d'influence  orientale. 

La  Navigatio  debute  par  une  introduction.  Unsoir,  S.  Bran- 
dan  revolt  dans  son  monastere  irlandais,  connu  sous  le  nom 
de  Salttis  virtutis  Brandani ,  la  visite  d'un  cousin  ') ,  le  Pere 
Barintus.  Celui-ci  lui  raconte  que  son  fils  spirituel  Memoc  ^) 
s'est  separe  de  lui  depuis  longtemps,  qu'il  a  cboisi  pour  do- 
micile I'ile  Delicieuse  (insula  deliciosa)  pres  du  mont  de  la 
Pierre  ^)  et  qu'il  y  a  reuni  autour  de  lui  plusieurs  moines. 
Barintus,  etant  alle  le  voir,  s'etait  embarque  avec  lui  pour  une 
lie  occidentale ,  qui  se  nomme  la  Terra  repromissionis  sanctorum  et 
qui  est  le  Paradis  que  Dieu  donnera  aux  saints  a  la  fin  des 
jours.  Barintus  et  Mernoc  s'y  etaient  avances  pendant  quinze 
jours,  au  milieu  de  fleurs  et  d'arbres  fruitiers,  sur  un  sol  jon- 
che  de  pierres  precieuses  et  etaient  arrives  enfin  a  un  fleuve; 
la  leur  apparut  un  bomme  d'un  aspect  respjendissant ,  qui  leur 
defendit  de  passer  le  fleuve  et  leur  ordonna  de  retourner  k  leur 
bateau;  ce  qu'ils  firent,  reconduits  par  cet  bomme  etrange  en 
personne.  Revenu  ensuite  a  I'ile  Delicieuse,  Barintus  avait  pris 
conge  de  Mernoc  et  s'etait  mis  en  route  pour  son  convent, 
qu'il  voulait  maintenant  regagner. 

Le  lendemain,  S.  Brandan  convoque  deux  fois  sept  moines 
elus  et  leur  fait  la  proposition  de  se  mettre  en  route  avec  lui 
pour  cbercber  I'ile  promise  aux  saints.  lis  se  preparent  pendant 
quarante  jours   en  jeunant  un  jour  sur  trois  et  se  rendent  en- 


1)  Selon  Tedition  de  Schroder  {Sand  Brandan,  Erlangen  1871)- que  je  citerai 
ordinairement.  Jabinal  {La  Ugeyide  latine  de  S.  Brandaines,  Paris  1836)  et  Moran 
{Ada  S.  Brandani,  Dublin  1872)  ont  «nepo8  Neil  regis*.  [Comp.  Zimmer,  Kelt. 
Beitr.,  p.  314.] 

2)  Jabinal  et  Moran.  Schroder  le  nomme  Mernocatns. 

3)  »Juxta  montem  lapidis'.  Au  lieu  de  lapidia,  on  trouve  dans  quelques  manu- 
scrits  Lapiflis,  Lapislis,  Lapisidis,  comme  nom  propre. 


La  legende  de  Saint  Brandan.  45 

suite  au  monastere  de  S.  Enda  ')  sur  la  petite  ile  d'Aran ,  a 
I'occident  de  Munster,  et,  de  la,  au  promontoire  appele  Sedes 
Brandani,  aujourd'hui  encore  connu  sous  le  nom  de  colline  de 
Brandon  (Brandon  Hill),  ou  Ton  construit  le  navire. 

Des  le  douzieme  siecle  nous  voyons  cette  introduction  rem- 
placee  par  une  autre  dans  une  version  en  allemand  *).  S.  Bran- 
dan  rencontre  dans  un  livre  la  description  de  toutes  sortes  de  cho- 
ses  miraculeuses.  II  lui  est  impossible  d'y  croire  et,  dans  son 
indignation,  il  maudit  le  livre  et  le  jette  dans  les  flUmmes.  Pour 
le  punir ,  Dieu  le  condamne  a  errer  sept  annees  ^)  sur  la  mer 
afin  qu'il  voie  de  ses  propres  yeux  tout  ce  qu'il  avait  refuse 
d'admettre  comme  possible,  et  I'oblige  ensuite  a  decrire  lui- 
meme  ce  qu'il  a  vu. 

II  me  semble  tres  probable  qu'on  a  invente  cet  exorde  parce 
qu'on  ne  voyait  pas  de  rapport  entre  I'introduction  originale  et 
le  decret  divin  communique  a  S.  Brandan  des  le  commencement 
du  voyage  et  portant  que  sa  peregrination  durerait  sept  amiees ; 
d'autant  plus  que  le  Pere  Barintus  avait  atteint  le  meme  but 
sans  peine  extraordinaire  et  que  I'ancien  disciple  de  Barintus, 
Mernoc,  pouvait  visiter  frequemment  I'ile  du  Paradis.  En  effet, 
dans  la  relation  originale ,  la  longue  duree  du  voyage  n'est  mo- 
tivee  par  rien,  si  ce  n'est  par  les  paroles  que  le  jeune  homme 
a  I'aspect  resplendissant  adresse  a  S.  Brandan  lors  de  son 
arrivee  k  I'ile  du  Paradis  (p.  35):  „Ecce  terram  quam  quesisti 
per  multum  tempus.  Ideo  non  potuisti  statim  invenire  quia  Deus 
voluit  tibi  ostendere  secreta  sua  di versa  in  oceano  magno".  D'ail- 
leurs,  le  nombre  meme  des  aventures  que  le  narrateur  avait  4 
sa  disposition  etait  insuffisant  pour  remplir  tout  ce  temps ;  aussi 


1)  Schroder:  'nomine  Exide*;  Jubinal  et  Moran  -.nomine  Aende*.  Comp.  Schir- 
mer,  p.  32,  39  seq. 

2)  Ou,  plus  exactement,  en  moyen  franc  (mittel-frankisch).  L'original  de  cette 
version  n'a  pas  encore  ete  retrouve,  mais  c'est  d'elle  que  derive  le  po^me  neerlan- 
dais,  comme  le  soup9onnait  dej&  M  Schroder  et  comme  I'ont  prouve  depuisMM.E. 
Verwijs  (1.  c.  p.  231 — 258)  et  J.  Bergsma  {Bijdrage  tot  de  WordingsgescJiiedenis  en 
de  critiek  der  Middelnederlandsche  Brandaen-ieksfen,   1887,  p.  29—47). 

3)  II  est  vrai  que  le  poeme  original  portait  »neuf  annees*;  mais  M.  Suchier 
{Braudaiis  Seefahrt  dans  les  'Romanische  Studien  de  Boehmer  I,  553  seqq.)  a  prouve» 
en  invoquant  aussi  le  temoignage  de  Maerlant  (p.  561),  qu'on  trouvait  .sept  annees « 
\.  la  fin  du  pobme.  II  s'ensnit  que  le  chiffre  de  neuf  qui  se  trouve  au  commencement 
n'est  qa'une  ancienne  faute  de  copiste. 


46  M.  J     de    Goeje. 

passe-t-il  quatre  aiiuees  du  voyage  sous  silence  et  encore  est-il: 
tombe  plus  d'une  fois  dans  des  repetitions.  Nous  sommes  en 
droit  d'en  conclure  que  le  nombre  de  sept  se  trouvait  deja  dans 
la  legende  originale  qui  forme  la  base  de  la  Navigatio. 

II  y  a  longtemps  qu'on  a  fait  la  remarque  que  cette  compo- 
sition n'est  que  la  refonte  monacale  d'un  sujet  anterieurement 
connu.  La  ressemblance ,  par  exemple ,  entre  le  recit  de  la  Navi- 
gatio concernant  le  poisson  gigantesque  que  les  marins  prennent 
pour  une  ile",  mais  qui  commence  k  se  mouvoir ,  puis  se  plonge 
dans  la  mer  quand  ils  ont  allume  le  feu,  et  celui  qu'on  trouve 
dans  le  premier  voyage  de  Sindbad  des  Mille  et  une  tmits ,  est 
si  frappante,  qu'on  ne  saurait  douter  d'un  rapport  d'origine 
entre  I'un  et  I'autre.  Mais  on  n'a  pas  encore  pu  decider  si 
cette  histoire  a  ete  transmise  par  I'Orient  a  I'Occident,  ou  Men 
si  c'est  I'Orient  qui  la  doit  a  I'lrlande.  C'est  cette  derniere 
opinion  que  M.  le  Dr.  C.  Schoder  a  adoptee  et  qu'il  a  tacbe  de 
defendre  dans  I'introduction  de  son  edition  de  la  Navigatio, 
p.  XI — XIY.  n  y  fait  remarquer  d'abord  que  la  Terra  repro- 
missionis  sanctorum  repond  a  la  conception  germanique  et  cel- 
tique  du  sejour  des  morts;  que  le  caractere  de  la  mer  irlan- 
daise  a  ete  fidelement  reproduit;  que,  pour  la  demeure  des 
saints,  les  ties  et  les  ecueils  ont  remplace  le  desert  qui,  ordi- 
nairement,  joue  im  r61e  important  dans  les  legendes  chretiennes ; 
que  la  baleine  ne  se  trouve  que  dans  I'ocean  du  nord;  enfin 
que  I'aut^ur  se  montre  bien  informe  relativement  a  cet  animal. 

Cette  argumentation  ne  me  semble  pas  meriter  I'accueil  fa- 
vorable qu'elle  a  re^u  de  la  part  de  plus  d'un  savant  *).  II  n'y 
a  pas  de  raison  pour  nier  I'existence  de  baleines  et  de  cachalots 
dans  les  mers  meridionales ;  en  effet,  les  relations  des  voya- 
geurs  orientaux  contiennent  de  nombreux  recits  ou  Ton  narre 
la  rencontre  de  semblables  animaux  et  le  premier  zoologue 
venu  aurait  pu  renseigner  M.  Schroder  sur  ce  point.  C'est  tout 
aussi  gratuitement  que  ce  savant  affirme  que  I'auteur  de  la  le- 
gende parait  tres  bien  connaitre  la  nature  de  la  baleine.  Dans 
le  recit  meme  de  I'ile-poisson  nous  ne  trouvons  qu'une  seule 
particularite  (p.  11):  c'est  que  la  bete  tsicbe  toujours  de  toucher 
sa   tete   de   la   queue,   mais   qu'elle   ne   pent  y  reussir  a  cause 


1)  Suchier  p.  557,  Schinner  p.  38. 


La  l^gende  de  Saint  Brandan.  47 

de  sa  longueur.  Dans  une  autre  occasion ,  le  yaisseau  est  menace 
par  une  baleine  enorme  ^)  et  tous  les  voyageurs  craignent  qu'elle 
ne  les  engloutisse.  De  meme  S.  Brandan  appelle  la  baleine  (p.  26) : 
„  omnium  bestiarum  maris  devorator".  On  ne  peut  pretendre 
que  ce  soit  la  connaitre  les  baleines.  D'autre  part ,  que  le  desert 
ne  soit  pour  rien  dans  la  legende  de  S.  Brandan,  c'est  ce  qui 
n'etonnera  personne.  On  n'en  fait  pas  non  plus  mention  dans 
les  recits  et  les  contes  des  marins  orientaux,  et  pour  cause.  Le 
moine  qui  composa  la  Navigatio  etait  bien  oblige  de  placer  ses 
saints  dans  des  ties  et  il  n'aurait  pas  agi  autrement,  meme 
s'il  n'eut  pas  ecrit  en  Irlande;  ce  dernier  point,  du  reste,  n'a 
ete  conteste  par  personne.  En  somme,  il  ne  reste  debout  de 
toute  I'argumentation  de  M.  Schroder  qu'une  seule  hypothese, 
celle  que  la  description  de  la  terre  promise  aux  saints  se  rat- 
tache  plutot  aux  idees  germaniques  ou  celtiques  sur  le  sejour 
des  morts  qu'4  celles  des  anciens  sur  les  Insulae  Fortunatae  *). 
Bien  que  les  rapports  entre  la  legende  de  S.  Brandan  et  les 
voyages  de  Sindbad  ne  se  bornent  pas  au  conte  de  la  baleine, 
je  crois  cependant  preferable  de  m'occuper  tout  d'abord  de  ce 
conte.  La  legende  de  la  baleine  ou  de  la  tortue  gigantesque 
qu'on  prend  pour  une  ile  et  qui  commence  a  se  mouvoir  lors- 
qu'elle  sent  la  chaleur  du  feu  allume  par  les  marins  pour  cuire 
leur  diner  est  tres  ancienne  ^)  et  aussi  repandue  en  Orient 
qu'en  Occident.  Dans  les  formes  les  plus  anciennes  de  la  legende 
que  je  connais,  I'ile-poisson  est  privee  de  toute  vegetation ;  plus 
tard  on  y  trouve  de  I'herbe  ou  des  roseaux  *).  Mais  ce  n'est 
que  dans  le  conte  de  Sindbad  et  dans  la  Navigatio  qu'on  parle 
d'arbres  sur  le  poisson.  Cette  particularite  est  curieuse  et  semble 
prouver  que  I'un  des  recits  derive  de  I'autre.  Chez  Sindbad  ce 
developpement  est  tout  naturel:  I'ile  etant  couverte  de  verdure 
porte  aussi  des  arbres.  Par  centre,  chez  Brandan,  on  trouve 
d'abord  (p.  10) :  „insula  petrosa  sine  uUa  herba  —  et  in  littore 
illius   nihil   de   harena  fuit";    puis  I'auteur  ajoute:  „8ilva  rara 


1)  P.  21  «jactans  de  naribus  spamas*. 

2)  Comp.   aussi  Gaston  Paris,  La  litterature  frangaise  au  moyen-dge,  p.  214;  »la 
Terre  de  Vvternelle  jeunesse.  Tile  occidentale  de  la  mythologie  celtique*. 

3)  On  la  trouve  d^ja  dans  VAvesta,  sauf  que  I'animal  est  an  serpent  gigantesque. 
V.  Tiele,  Be/  Farzisme,  p.  159. 

4)  Par  exemple  chez  Kazwyny  et  dans  le  Physiologus  anglo-saxon  (Grein  1 ,  220). 


48  M.  J.    de    Goeje. 

erat  ibi"  et  S.  Brandan  dit  lui-m^me  (p.  26  1.  26) :  „silvam  sci- 
distis  et  igiiem  succendistis".  11  y  a  la  une  contradiction  for- 
melle.  Trouvera-t-on  qu'il  soit  temeraire  d'en  conclure  que  la 
description  de  I'lle  dans  la  N  a  v  i  g  a  t  i  o  est  une  imitation  de  celle 
du  conte  de  Sindbad ,  combinee  toutefois  avec  une  autre  descrip- 
tion que  I'auteur  avait  lue  ou  entendue  ailleurs? 

Ce  dernier  point  nous  parait  incontestable.  En  eflfet ,  lorsqu'on 
compare  tous  les  passages  de  la  Navigatio  qui  ont  rapports 
I'lle-poisson ,  on  voit  sans  peine  qu'ils  se  fondent  sur  deux  le- 
gendes  differentes.  Apres  avoir  quitte  I'ile  des  Moutons,  nos 
voyageurs  arrivent  pres  de  la  baleine  et  alors  se  passe  I'aven- 
ture  que  nous  avons  racontee.  L'auteur  dit  d'abord  de  S.  Bran- 
dan  qu'il  connaissait  deja  la  nature  de  I'ile.  „Vir  Dei  sedebat 
intus  in  navi:  sciebat  enim  qualis  erat  ilia  insula,  settamen 
noluit  iis  indicare ,  ne  faissent  perterriti".  Quand  les  compagnons 
se  sont  enfuis  a  la  hate  et  que  S.  Brandan  les  a  aides  a  rentrer  dans 
le  nayire,  il  leur  dit:  „Nolite  expavescere.  Deus  enim  miclii 
hac  bora  {pu  bac  nocte)  per  visionem  revelavit  sacramentum  bu- 
jus  rei.  Insula  non  est,  ubi  fuimus,  set  piscis,  prior  omnium 
natancium  in  oceano;  querit  semper  suam  caudam  ut  simul 
jungat  suo  capiti  et  non  potest  pre  longitudine.  Qui  habet  no- 
men  Jasconius".  lis  se  rendent  alors  a  I'ile  des  Oiseaux,  ou 
lis  celebrent  la  fete  de  Paques.  C'est  la  qu'ijs  resolvent  I'oracle 
suivant  (p.  14) :  „iii  anno  futuro  —  similiter  noctem  dominicam 
Pasche  celebrabitis  in  dorso  Jasconii".  L'annee  suivaute,  ils  y 
celebrent  cette  nuit ,  comme  cela  resulte  des  mots  (p.  20) :  „ecce 
apparuit  illis  cacabus  quem  alter o  anno  omiserunt"  et  des  paro- 
les de  S.  Brandan :  „ Considerate  quoque  quomodo  Deus  subjugat 
immanissimam  bestiam  subtus  nos  sine  ullo  impedimento".  II  y 
sacrifie  I'agneau  de  Paques  et  dit:  „In  altero  anno  bic  celebravi 
resurrectionem  Domini,  ita  volo  boc  anno".  Mais,  d'apres  ce 
qui  precede ,  les  voyageurs  ont  celebre  la  ^te  de  Paques  dans  I'ile 
des  Oiseaux  (p.  11).  lis  avaient  espere  la  celebrer  dans  I'ile 
des  Moutons  et  c'est  la  qu'eut  lieu  le  sacrifice  (p.  9),  mais, 
sur  un  ordre  celeste,  ils  la  quitterent  et  passerent  la  nuit  du 
samedi  et  le  comimencement  du  jour  suivant  a  c6te  de  I'ile- 
poisson.  La  seconde  annee,  il  leur  est  predit,  dans  I'ile  des 
Oiseaux  (p.  21),  que,  dorenavant,  ils  celebreront  cbaque  annee 
la  fete    „iu    dorso  belue".  La  septieme  annee,  S.  Brandan  rap- 


La  legeude  de  Saint  Brandan.  49 

pelle  aux  siens  le  miracle  par  ces  mots  (p. -26):  „cur  timetis 
istas  bestias  et  non  timuistis  omnium  bestiarum  maris  devora- 
torem  et  magistrum,  sedentes  vos  et  psallentes  multis  yicibus 
in  dorso  ejus?  Immo  et  silvam  scidistis  et  ignem  accendistis, 
camem  coxistis".  Et,  enfin,  lorsque  le  terme  du  long  voyage 
approche  et  qu'ils  ont  quitte  de  nouveau  I'ile  des  Moutons  (p.  34) 
„statim  invenerunt  beluam  in  solito  loco  et  ibi  laudes  Deo  can- 
taverunt  tota  nocte  et  missas  mane.  Finita  yero  missa,  cepit 
Jasconius  ire  in  viam  suam,  omnibus  stantibus  in  ejus  dorso, 
et  omnes  fratres  qui  cum  Sanoto  Brandano  erant  ceperunt  cla- 
mare  ad  Dominum  dicentes :  Exaudi  nos ,  Deus  salutaris  noster  etc. 
Recto  cursu  belua  pervenit  ad  litus  insule  quae  vocatur  Par&- 
disus  avium  ibique  demorati  sunt  usque  ad  octabas  Pentecostes". 

On  voit  que  I'aventure  de  I'ile-poisson  qui  commence  a  se 
mouYoir  lorsque  la  cbaleur  du  feu  se  fait  sentir,  que  les  ma- 
rins  ont  beaucoup  de  peine  a  quitter  sains  et  saufs  en  aban- 
donnant  tous  leurs  effets  et  qui  disparait  ensuite  dans  1' Ocean  ^), 
ne  Concorde  nullement  ayec  la  tradition  de  la  baleine  complete- 
ment  assujettie  k  S.  Brandan,  sur  le  dos  de  laquelle  le  saint 
et  les  siens  cbantaient  des  psaumes  et  cuisaient  leur  diner  en 
toute  securite,  et  qui,  a  la  fin,  les  transporte  elle-meme  en 
nageant  au  Paradis  des  Oiseaux.  Nous  sommes  done  obliges 
d'admettre  que  I'auteur  de  la  Navigatio  a  coimu une legende 
de  S.  Brandan  decrivant  une  course  du  saint  et  de  ses  moines 
sur  le  dos  de  la  baleine  Jasconius.  Et ,  en  efiet ,  il  a  existe  une 
vie  de  S.  Brandan  qui  contenait  cette  legende;  elle  nous  a  ete 
conservee  par  Rodolpbus  Grlaber  dans  la  Historia  sui  temporis , 
Livre  II,  chap.  2 ,  ou  nous  lisons  d'apres  la  traduction  de  Guizot  *) : 

„0n  lit  meme  dans  la  vie  du  bienheureux  confesseur  Ben- 
dan,  ne  cbez  les  Anglais  orientaux,  que  cet  homme  de  Dieu, 
apres  avoir  vecu  quelque  temps  en  ermite  avec  d'autres  moines , 
dans  des  lies  de  la  mer,  rencontra  une  bete  semblable  (c'est-a- 
dire  une  baleine).  Un  jour  qu'il  naviguait  autour  de  quelques 
iles,  le  crepuscule  1' ay  ant  surpris  en  mer,  il  vit  deloincomme 
une  autre  ile  vers  laquelle  il  cingla  avec  ses  compagnons,  dans 
I'intention  d'y  passer  la  nuit.    lis  abordent,  ils  sauteut  de  leurs 


1)  wMersit  se  in  Oceanum'.  Dans  I'^dition  de  Schroder:  »ferebatur  inOceanum*. 

2)  Collection  des  mem.  relafifs  h  I'.hisfoire  de  France,  VI,  p.  204  seqq. 


50  M.  J.    de    Goeje. 

barques,  et  gravissent  le  dos  du  monstre  qu'ils  avaient  pris 
pour  une  ile,  comptant  bien  n'y  faire  sejour  que  pendant  cette 
nuit.  Aprea  un  court  repas,  les  autres  freres  abandonnent  au 
repos  leurs  meinbres  fatigues.  Bendan  seul,  ce  saint  houime, 
ce  pasteur  vigilant  de  la  bergerie  du  Seigneur,  que  Ton  trou- 
vait  assidument  en  prieres,  observait  avec  prudence  la  force  du 
vent  et  le  cours  des  astres.  Pendant  qu'il  occupait  ainsi  son 
attention,  au  milieu  du  silence  de  la  nuit,  il  sentit  tout-a-coup 
que  ce  lieu  ou  ils  avaient  cherche  un  abri  les  emportait  vers 
I'orient.  Le  lendemain,  lorsque  le  jour  reparut,  le  sage  Bendan 
assemble  ses  compagnons,  les  encourage  et  les  console  par  ses 
discours.  „Mes  excellens  freres,  leur  dit-il,  ne  nous  lassons  ja- 
mais de  rendre  graces  au  souverain  Createur  et  maitre  de  tou- 
tes  choses,  a  ce  Dieu  dont  la  providence  nous  a  prepare,  au 
milieu  des  mers,  un  char  nouveau  qui  n'a  besoin  ni  de  nos 
voiles,  ni  de  nos  rames".  Ces  paroles  de  I'bomme  de  Dieu 
jettent  I'etonnement  dans  leur  ^me;  ils  se  confient  a  la  divine 
providence,  ils  se  reposent  sur  la  sagesse  de  leur  compagnon, 
et  attendent  avec  plus  de  tranquillite  quelque  hasard  heureux. 
Ils  farent  ainsi  emportes  plusieurs  jours  de  suite  dans  I'espace 
des  mers,  et  ils  purent  observer  qu'ils  continuaient  de  se  diri- 
ger,  pendant  tout  ce  temps,  vers  le  soleil  levant.  Enfin  ils 
arriverent  a  une  ile  beaucoup  plus  belle  que  toutes  les  autres, 
et  qui  presentait  une  foule  d'agremens  divers;  les  arbres  et  les 
oiseaux  qu'elle  contenait  leur  parurent  aussi  d'une  nature  et 
d'une  forme  nouvelles;  le  saint  homme  s'y  rendit  et  y  trouva 
un  grand  nombre  de  moines,  ou  plutot  d'anachoretes  dont  la 
vie  et  les  moeurs  etaient  plus  saintes  et  plus  sublimes  que 
celles  de  tous  les  autres  mortels.  On  lui  fit,  ainsi  qu'a  ses 
compagnons,  I'accueil  le  plus  tendre;  ils  y  resterent  plusieurs 
jours  a  s'instruire,  par  les  bons  soins  de  leurs  bdtes,  d'une 
foule  de  verites  relatives  au  salut;  puis  ils  revinrent  dans  leur 
patrie,  et  raconterent  a  leur  retour  leur  merveilleuse  decou- 
verte". 

Rodolphus  Glaber  ecrivait  en  1047.  II  s'ensuit  que  nous  ne 
pouvons  placer  la  composition  de  la  vie  de  S.  Brandan  a  la- 
quelle  il  a  emprunte  ce  passage  longtemps  apres  I'an  1000; 
11  est  meme  probable  qu'elle  a  ete  ecrite  avant  cette  annee.  La 
Navigatio  a  emprunte  a  cette  legende  le  voyage  au  Paradis  des 


\ 


La  I^gende  de  Saint  Brandan.  51 

Oiseanx  sur  le  dos  de  Jasconius,  et,  en  partie  aussi,  la  descrip- 
tion de  cette  ile.  On  retrouve  un  autre  reste  de  cette  le- 
gende  dans  le  passage  qui  rapporte  que  S.  Brandan  et  les  siens 
ont  du  naviguer  quarante  jours  vers  1' orient  (contra  orientalem 
plagam)  pour  arriver  au  Paradis;  car  il  est  en  contradiction 
avec  I'introduction  de  la  Navigatio  qui  affirme  que  Barintus  y 
parvenait  en  se  dirigeant  vers  I'ouest  (contra  occidentalem  pla- 
gam) *).  n  semble  probable  que  le  nom  de  la  baleine  Jasconius 
appartenait  aussi  originellement  a  cette  legende.  Les  vies  de  S. 
Brandan  que  nous  possedons  sont  d'une  redaction  posterieure  a  la 
Navigatio.  A  cote  de  la  Navigatio,  la  legende  telle  qu'elle 
a  ete  conservee  par  Rodolphus  Glaber  est  devenue  un  long 
voyage  du  saint  homme  sur  le  dos  de  la  baleine.  Comme  preu- 
ves  nous  citerons  la  vie  de  S.  David ,  ou  nous  lisons  *)  que  S. 
Barrius  monte  sur  un  cheval  rencontra  un  jour  sur  mer  S.  Bran- 
dan „qui  super  marinum  cetum  mirabilem  ducebat  vitam" ,  et 
le  poeme  de  Cumin  Coindire,  ou  nous  trouvons  le  passage  sui- 
vant ') :  „Brandan  aimait  la  mortification  continuelle  de  la  chair, 
selon  les  preceptes  du  synode  et  de  la  congregation.  II  passa 
sept  ans  sur  le  dos  de  la  baleine;  c'etait  la  une  espece  de  pe- 
nitence bien  severe". 

Je  ne  suis  pas  en  etat  de  decider  la  question  de  savoir  si  la 
course  sur  le  Jasconius  est  irlandaise  d'origine  ou  si  la  legende 
provient  de  I'Orient.  Le  fait  que,  d'apres  cette  legende,  le 
Paradis  doit  etre  cberche  en  Orient  semble  favoriser  la  derniere 
supposition.  Mais  pour  le  but  que  nous  poursuivons  actuelle- 
ment,  il  nous  suffit  de  pouvoir  considerer  comme  acquis  ce  re- 
Bultat  important  que  I'auteur  de  la  Navigatio  avait  connaissance 
d'une  vie  de  S.  Brandan  contenant  le  recit  d'un  ou  de  plusieurs 
voyages  du  saint  et  de  ses  moines  vers  differentes  iles  de  la 
mer  et  d'une  course  sur  le  Jasconius.  II  est  probable  que  I'au- 


1)  lis  retournent  par  la  meme  voie  que  Barintus,  car  ils  passent  devant  Tile 
Delicieuse. 

2)  Acta  S.  S.  Boll.  Mars  I,  44  note  d,  cite  par  Schroder  p.  40,  Schirmerp  37, 
[Zimmer  p.  306].  Corap.  aussi  Acta  S.  S.  Boll.  Mai  III,  602  b.  Lea  BoUandistes 
supposent  que  »navigia  eorum  habuisse  insignia  equi  et  ceti,  indeque  sumpta  occasio 
hujus  fabulae*.    [Comp.  I'hypothese  de  M.  Zimmer  p.  309.] 

3)  Schirmer  p.  14  seq.;  Moran,  Preface  p.  VII;  Zimmer  p.  181  [et  p.  305,  306]. 
IjC  nom  de  Brandan  est  e'crit  Brenainn.  Le  dernier  verset  a  ^t^  rendu  diffiremment 
par  les  trois  traducteurs. 


52  M.  J.    de    Goeje. 

teur  J  a  aussi  piiise  les  particularites  locales  qu'on  trouve  au 
commenceineiit  de  la  Navigatio;  mais  nous  reviendrons  sur 
ce  point. 

C'est  avec  cette  legende  que  I'auteur  a  combine  I'aventure 
de  I'ile-poisson  empruntee  aux  voyages  de  Sindbad ,  mais  il  I'a 
fait  d'une  maniere  qui  nous  a  pennis  de  retrouver  les  sutures. 
Voyons  maintenant  quels  autres  points  de  rapport  il  y  a  encore 
entre  la  Navigatio  et  les  aventures  du  marin  arabe. 

Dans  la  premiere  ile  ou  S.  Brandan  aborde  (p.  7)  s'eleve  un 
grand  palais,  ou  les  moines  ne  trouvent  personne.  O'est  evidem- 
ment  I'tle  du  Palais  du  troisieme  voyage  de  Sindbad.  Mais  le 
negre  sauvage  qui,  chez  Sindbad,  parait  en  etre  I'babitant  est 
devenu,  chez  Brandan,  un  diable  sous  la  forme  d'un  petit  noir 
qui  seduit  I'un  des  moines  et  I'amene  k  voler  un  frein  d' argent. 

Dans  I'ile  des  Oiseaux  coule  une  source.  Le  procurator,  per- 
sonnage  mysterieux  qui,  plus  d'une  fois,  apporte  aux  naviga- 
teurs  la  nourriture  necessaire  et  qui,  vers  la  fin  du  voyage, 
les  conduit  au  Paradis,  les  exhorte  a  ne  pas  en  boire  (p.  13) 
parce  que  „quisqui8  ex  eo  biberit,  irruit  super  eum  sopor  et 
non  evigilat  donee  compleantur  XXIV  bore".  Puis  il  n'est  plus 
question  de  cette  source,  si  ce  n'est  que  les  moines,  k  leur 
depart ,  y  puisent  leur  provision  d'eau.  Dans  une  autre  ile  qu'on 
rencontre  ensuite  (p.  18),  il  y  a  de  nouveau  une  source  dont 
S.  Brandan  conseille  aux  siens  de  ne  boire  qu'avec  moderation. 
Malgre  cela,  quelques  uns  en  boivent  une  coupe ,  d'autres  deux , 
d'autres  encore  vont  jusqu'a  trois.  „In  quos  irruit  sopor  trium 
dierum  ac  noctium ,  in  alios  quoque  duorum  dierum ,  in  reliquos 
vero  unius  diei  et  noctis".  Mais  c'est  la  seule  consequence  des 
exces  qu'on  a  faits.  Schroder,  pour  le  dire  en  passant,  trouve 
surprenant  que  les  auteurs  des  redactions  allemandes  de  la  le- 
gende ne  se  soient  pas  empares  du  beau  theme  de  I'eau  sopo- 
rifere  (p.  43  note  23).  II  est  evident  que  ces  sources  sont  une 
reminiscence  de  celle  a  laquelle  Sindbad  se  desaltere  au  com- 
mencement du  second  voyage;  il  s'endort  apres  en  avoir  bu  et 
ne  se  reveille  qu'apres  que  son  navire  est  parti. 

Bien  que  je  ne  croie  pas  que  la  description  de^Tile  des  Oi- 
seaux ait  ete  empruntiee  a  celle  du  septieme  voyage  de  Sind- 
bad, je  reconnais  cependant  qu'il  y  a  certaines  ressemblances : 
dans    chacun   des   deux    contes,    on  ne  prend  la  forme  d'oiseau 


La  l^gende  de  Saint   Brandan.  53 

qu'a  certains  moments  determines,  et,  dans  I'un  comme  dans 
I'autre ,  ce  sont  des  esprits  on  des  djinns  qui  agissent  en  hom- 
mes,  se  presentant  comme  tels  dans  Sindbad  ou  parlant  comme 
eux  chez  S.  Brandan. 

Arrive  a  Tile  de  la  famille  de  S.  Ailbee  (p.  15,  17),  S.  Bran- 
dan rencontre  un  vieillard  qui  repond  a  toutes  ses  questions  par 
des  gestes.  Ce  theme  dont  I'auteur  a  tire,  en  I'amplifiant,  la 
description  d'un  couvent  ou,  pendant  80  ans,  aucune  voix  hu- 
maine  ne  s'est  fait  entendre ,  si  ce  n'est  pour  chanter  des  canti- 
ques,  a,  sans  aucun  doute,  ete  emprunte  au  cinquieme  voyage 
de  Sindbad.  Qui  ne  se  rappelle,  en  effet,  le  vieillard  qui,  a 
tout  ce  que  Sindbad  demande,  ne  repond  que  par  des  gestes  et 
des    signes   et  qui  sait  le  persuader  de  le  prendre  sur  son  dos  ? 

L'ile  aux  Eaisins  (p.  25)  pourrait  bien  etre  une  reminiscence 
des  raisins  que  Sindbad  trouve  dans  l'ile  du  vieillard,  comme 
nous  le  montrerons  plus  loin ;  mais  la  griff  a  qui  menace  S.  Bran- 
dan et  les  siens  (p.  25)  est  certainement  le  roTch  du  cinquieme 
voyage  que  Marco  Polo  (II,  346  Yule)  appelle  aussi  gryphon. 
Les  geants  qui  tachent  de  briser  le  navire  avec  de  gros  blocs 
de  pierre  ou  de  scorie  (p.  28)  semblent  etre  une  imitation  des 
sauvages  gigantesques  du  troisieme  voyage  de  Sindbad;  carnon 
seulement  la  description  de  1' aspect  des  uns  est  semblable  a 
celle  des  autres,  mais  encore  les  deux  contes  s'accordent  sur  ce 
detail  qu'il  n'y  a  d'abord  qu'un  seul  geant,  qui  revient  ensuite 
accompagne  d'autres.  Chez  S.  Brandan  ces  geants  sont  devenus 
des  forgerons,  sous  I'influence  soit  d'un  mythe  celtique,  comme 
le  pense  M.  Schroder,  soit  de  celui  des  Cyclopes.  Chez  Sind- 
bad, ce  sont  des  anthropophages ;  mais  on  ne  nous  indique  pas 
le  metier  qu'ils  exercent.  Enfin ,  l'ile  du  Paradis  avec  son  fleuve 
et  ses  pierres  precieuses,  dont  S.  Brandan  prend  autant  que  le 
vaisseau  pent  porter ,  est  une  imitation  exacte  de  l'ile  au  fleuve 
du  sixieme  voyage  de  Sindbad,  ou  nous  le  voyons  charger  son 
radeau  de  pierres  precieuses. 

Voil^l  bien  des  traits  de  ressemblance ;  le  nombre  en  est  si 
grand  qu'il  ne  permet  pas  de  croire  a  une  conformite  acciden- 
teUe.  Mais  si  j'ai  admis  tacitement  jusqu'a  present  que  c'est 
I'auteur  de  la  Navigatio  qui  a  fait  des  emprunts  a  Sindbad  et 
non  I'inverse,  c'est  que  chez  Sindbad  tout  concorde  admirable- 
ment  avec  le  contexte,  tandis  que,  chez  S.  Brandan,   les  aven- 


54  M-  J-    ^8    G  0  ej  e. 

tures  sont  le  plus  souvent  sans  enchainement  et  montrent  ainsi 
leur  caractere  de  matieres  d'emprunt.  —  Quand  j'ai  commence 
a  comparer  les  contes,  j'ai  cru  d'abord  que  le  nombre  sept-poxir 
les  annees  de  navigation  de  S.  Brandan  devait  aussi  son  origine 
aux  sept  voyages  de  Sindbad.  Cela  pourrait  etre  un  emprunt, 
car,  si,  comme  nous I'avons  vu ,  dans  la  Navigatio,  le  nombre 
sept  est  etabli  en  fait  par  la  tradition,  rien,  cependant,  dans 
le  conte  meme,  n'exige  ce  nombre.  Le  saint  se  trouve  deja  au 
commencement  du  voyage  dans  I'ile  des  Oiseaux,  d'ou,  a  la 
septieme  annee,  il  part  directement  pour  le  Paradis,  et  il  y 
revient  cbaque  annee.  Apres  la  seconde,  nous  apprenons  seule- 
ment  (p.  26)  que  „circuibat  oceanum  per  multum  tempus". 
Tout  le  reste  des  aventures  appartient  a  la  derniere  annee.  Mais 
depuis,  j'ai  trouve  que  le  nombre  sept  appartenait  deja  a  I'an- 
cienne  legende  de  S.  Brandan.  Ma  premiere  supposition  n'etait 
done  pas  fondee. 

n  me  semble  tres  probable  que  c'est  la  conformite  des  noms 
qui  a  donne  lieu  aux  emprunts  faits  par  I'auteur  de  la  Navi- 
gatio  au  conte  arabe.  La  premiere  partie  du  nom  de  Sindbad 
Sonne  comme  saint  et  la  seconde  a  quelque  ressemblance ,  pour 
le  son,  avec  Brandan.  A  mon  avis,  il  se  sera  produit  quelque 
chose  d'analogue  a  ce  qui  est  arrive  pour  le  nom  de  la  "volle 
maritime  de  I'Lide  Sindan,  que  les  Anglais  appellent  a  present 
St.  John  ^).  On  peut  admettre  sans  difficulte  qu'un  matelot  ou 
un  moine  irlandais  voyageant  en  Orient  aura  oui  conter  les 
voyages  de  Sindbad,  et,  songeant  a  son  saint  Brandan,  aura 
cru  que  celui-ci  etait  le  heros  du  recit.  11  devait  d'autant  moins 
en  douter  que,  comme  nous  I'avons  vu,  il  connaissait  par  la 
vie  de  S.  Brandan  la  course  qu'il  avait  faite  sur  le  dos  de  la 
baleine  et  qu'en  outre  le  nombre  des  sept  voyages  s'accordait 
avec  la  duree  des  excursions  du  saint.  Eentre  en  Irlande,  il 
aura  raconte  ce  qu'il  avait  retenu  des  aventures  de  son  saint 
et  ainsi  aura  ete  jete  le  fondement  de  la  grande  legende  mari- 
time de  S.  Brandan.  L'hypothese  que  nous  venous  d'exposer  a 
le  merite  non  seulement  d'expliquer  les  rapports  frappants  qui 
existent  entre  les  voyages  de  Sindbad  et  ceux  de  S.  Brandan, 
mais    encore    de   nous   faire   comprendre,   au   moins  en  partie, 

1)  Comp.  Van  der  Lith,  Merveillet  de  Vlnde,  p.  226. 


La  legende  Ae  Saint  Brandan.  55 

comment  on  en  est  venu  a  faire  du  saint  un  grand  navigateur. 
Si  nous  avons  suppose  que  I'auteur  dela  NaTigatio  ou  celui 
de  qui  il  tenait  ses  informations  a  ete  en  Orient,  ce  n'est  pas 
gratuitement.  La  Navigatio  en  contient  une  preuve  decisive. 
S.  Brandan,  se  trouvant  dans  I'ile  de  S.  Ailbee,  j  est  temoin 
du  miracle  des  lampes  de  I'autel  qui  sont  allumees  par  une 
fleclie  ardente  arrivant  par  la  fenetre,  et  il  apprend  en  meme 
temps  qu'elles  s'eteignent  egalement  d'une  fa9on  miraculeuse. 
O'est  14,  sans  aucun  doute,  une  reminiscence  du  prodige  qui 
s'operait  ^cliaque  annee  la  veille  de  Paques  dans  I'eglise  du  Saint 
Sepulcre  a  Jerusalem,  ou,  ce  jour-M,  le  feu  du  ciel  venait 
allumer  les  lampes.  Djaubary  nous  raconte,  a  ce  sujet,  I'anec- 
dote  suivante  dans  son  livre  des  „Mysteres  de  voiles"  ^) :  „al- 
Melik  al-Mo%zzam ,  petit-fils  de  Saladin ,  qui  commen9a  a  regner 
en  1218,  exigea  qu'on  lui  fit  connaitre  comment  la  lumiere 
se  produisait  dans  les  lampes.  Mais  le  pretre  lui  repondit :  „„Que 
preferez-vous,  de  la  somme  d'argent  que  nous  voua  payons  cba- 
que  annee  ou  de  la  connaissance  de  ce  secret?  Car  vous  pouvez 
etre  certain  que  cette  affluence  de  revenus  que  vous  voyez  ces- 
sera  totalement,  des  que  je  vous  I'aurai  revele"".  Le  prince  re- 
flechit  et  s'en  alia  sans  plus  renouveler  sa  question".  Ce  miracle 
constituait  I'une  des  plus  grandes  attractions  pour  les  pelerins 
Chretiens  et  rapportait  beaucoup  d'argent  a  Jerusalem  et  surtout 
a  I'eglise  en  question.  Nous  savons'  qu'il  avait  deja  lieu  regu- 
lierement  en  870^).  Vers  1025  Odolric,  eveque  d'Orleans,  le 
vit  se  produire  en  sa  presence,  comme  le  raconte  Rodolphus 
G-laber  dans  la  Historia  sui  temporis  ^).  Le  pape  Urbaiti  II  in- 
voqua  solennellement  ce  miracle  au  concile  de  Clermont  en  1095. 
Mention  en  est  faite  vers  le  meme  temps  par  Abou'l-Hasan  Aly 
al-Harawy  *).  De  Mandeville  (t  1372)  decrit  comment  la  lampe 
s'allume  et  s'eteint  miraculeusement ,  mais  il  a  des  doutes  sur 
la  realite  de  I'intervention  divine.  Le  Pere  Van  Kootwijk,  qui 
visita   la   Terre    Sainte   en   1598,    dit^)  que  jadis,  lorsque  les 


1)  V.  mon  article  dans  le  Zeiischr.  D.  M.  G.  XX,  p.  492. 

2)  Sepp,  Jerusalem  und  das  heilige  Land,  I,  p.  509. 

3)  Lib.  IV,  chap.  6  (Guizot  VI,  p.  315—318). 

4)  Description  des  lieux  saints  de  la  Galilee  et  de  la  Palestine  par  Ch.  Schefer, 
p.  21  (Archives  de  I'Orient  latin  I,  p.  605). 

5)  Itinerarium  p.  183  (edit.   d'Anvers  1619). 


56  M.  J.    de   Goeje. 

Catholiques  administraient  I'Eglise  en  Palestine,  le  feu  divin 
descendait  grace  aux  jeiines,  aux  prieres  et  aux  lannes  des 
fideles ;  mais  les  schismatiques  trompent  le  peuple  et  font  passer 
pour  lumiere  divine  ce  qui  ne  Test  pas.  II  cite ,  a  ce  propos , 
un  petit  livre  du  frere  Boniface  Be  perenni  cultu  Terrae  Sanctae, 
dans  lequel  celui-ci  dit  avoir  fait  a  ce  sujet  de  serieuses  remon- 
trances  au  patriarche  et  a  I'eveque  armenien.  Mais  ils  lui  re- 
pondirent  qu'ils  etaient  obliges  a  cette  fraude ,  parce  qu'a  defaut 
du  miracle  les  aumdnes  et  les  donations  cesseraient  d'affluer, 
les  pelerins  chretiens  venant  surtout  a  Jerusalem  pour  en  etre 
temoins.  L'auteur  dela  Navigatio  parait  avoir  vu  le  miracle 
ou  bien  il  en  aura  entendu  la  description  d'un  temoin  oculaire. 
On  pent  meme  penser  que  son  pelerinage  en  a  ete  un  du  grand 
nombre  de  ceux  qui  eurent  lieu  vers  I'an  1000,  lorsqu'on  croy- 
ait  que  le  jugement  dernier  approchait. 

Ces  emprunts  faits  a  I'Orient  ne  sont  pas,  cependant,  les 
seuls  materiaux  avec  lesquels  l'auteur  dela  Navigatio  a 
brode  le  canevas  de  I'ancienne  legende  de  S.  Brandan.  Edrysy, 
qui  a  public  son  livre  en  1154,  raconte  ^)  que  buit  jeunes 
gens  de  Lisbonne,  desirant  savoir  ce  que  renferme  I'Ocean 
et  quelles  en  sont  les  limites,  s'embarquerent  avec  de  I'eau  et 
des  vivres  en  quantite  suffisante  pour  une  navigation  dfe  plu- 
sieurs  mois.  Apres  avoir  voyage  pendant  environ  onze  jours 
vers  I'ouest,  ils  parvinrent  a  une  mer  dont  les  ondes  epaisses 
exbalaient  une  odeur  fetide,  cacbaient  de  nombreux  recife  et 
n'etaient  que  faiblement  eclairees ').  Craignant  alors  de  perir, 
ils  cbangerent  la  direction  de  leurs  navires,  coururent  vers  le 
sud  pendant  douze  jours  et  arriverent  a  I'ile  des  Moutons,  ou 
d'innombrables  troupeaux  de  moutons  paissaient  sans  berger  ni 
personne  pour  les  garder.  Ayant  debarque  dans  cette  He,  ils  y 
trouverent  une  source  d'eau  douce  et,  pres  de  la,  un  figuier 
sauvage.  Ils  prirent  et  tuerent  quelques  moutons,  mais  la  chair 
en  etait  tellement  amere  qu'il  etait  impossible  de  s'en  nourrir; 


1)  Deicrlption  de  VAfrique  et  de  VEspagne  par  R.  Dozy  et  M.  J.  de  Goeje,  p.  63 
et  233  seqq. 

2)  CoDformement  k  cette  ancienne  opinion  qae  I'Oc^an  n'est  pas  navigable,  parce 
que  Ic  ciel  y  est  trop  obscnr  et  I'eau  trop  6pai8se.  Comp.  Berouny,  Itidia  p.  96  du 
texte,  I,  196  de  la  traduction  de  M.  Sachau  et  la  note  de  ce  savant  II,  316,  oil 
il  cite  le  Tim^e  de  Platen. 


La  legende  de  Saint  Brandan.  57 

ils  n'en  garderent  que  les  peaux.  lis  naviguetent  ensuite  douze 
jours  encore  vers  le  sud  et  apergurent  enfin  une  ile  qui  parais- 
sait  habitee  et  cultivee ;  ils  en  approcherent  afin  de  savoir  ce  qui 
en  etait;  bient6t  apres  ils  furent  entoures  par  des  barques,  faits 
prisonniers  et  conduits  dans  une  ville  situee  sur  le  bord  de  la 
mer.  Les  hommes  qu'ils  y  virent  etaient  de  haute  stature  et 
de  couleur  rousse  et  avaient  des  cheveux  non  crepus;  les  fem- 
mes  J  etaient  d'une  rare  beaute.  Le  quatrieme  jour  de  leur 
captivite,  un  homme  parlant  I'arabe  vint  leur  demander  qui  ils 
etaient,  pourquoi  ils  etaient  venus  et  quel  etait  leur  pays.  Le 
lendemain  ils  furent  presentes  au  roi  qui  leur  fit  adresser  les 
memes  questions  et  auquel  ils  repondirent  qu'ils  s' etaient  ha- 
sardes  sur  la  mer  afin  de  decouvrir  ce  qu'elle  pouvait  avoir  de 
singulier  et  de  curieux  et  d'en  constater  les  limites  extremes. 
Lorsque  le  roi  les  entendit  parler  ainsi,  il  se  mit  a  rire  et  dit 
a  I'interprete :  „Explique  a  ces  gens-la  que  mon  pere  ayant  ja- 
dis  prescrit  k  quelques  uns  d'entre  ses  esclaves  de  s'embarquer 
sur  cette  mer ,  ceux-ci  la  parcoururent  dans  toute  sa  largeur  pendant 
un  mois,  jusqu'a  ce  que,  la  clarte  des  cieux  leur  ayant  tout 
a  fait  manque ,  ils  furent  obliges  de  renoncer  a  cette  vaine  en- 
treprise".  Ensuite  on  les  ramena  a  leur  prison,  ou  ils  furent 
Men  traites.  lis  y  resterent  jusqu'si  ce  qu'un  vent  d'ouest  s'etant 
eleve  on  leur  banda  les  yeux;  puis  on  les  fit  entrer  dans  une 
barque  et  on  mit  avec  eux  k  la  voile.  Apres  trois  jours  et  trois 
nuits  environ,  on  parvint  a  une  terre  ou  on  les  debarqua  les 
mains  liees  derriere  le  dos,  et  ou  on  les  abandonna.  Ayant  ete 
delies  par  des  habitants  de  la  contree,  ils  decouvrirent  qu'ils 
se  trouvaient  sur  la  cote  occidentale  de  I'Afrique,  au  lieu  ou 
s'eleva  plus  tard  la  ville  d'Asafy  (Saffy).  Edrysy  parait  consi- 
derer  nos  jeunes  gens  comme  les  fondateurs  de  la  ville.  II  ajoute 
que,  de  son  temps  encore,  une  rue  de  Lisbonne  portait  d'apres 
eux  le  nom  de  rue  des  Aventuriers. 

Pres  de  I'lle  des  Moutons  est  I'tle  de  Raca  *) ,  qui ,  selon 
Edrysy,  est  I'ile  des  Oiseaux.  II  n'est  pas  certain  que  les  ren- 
seignements  que  le  geographe  arabe  donne  sur  cette  ile  soient 
empruntes  aussi  au  recit  des  aventuriers ;  mais  cela  est  probable. 
II  s'y  trouve  une  espece  d'oiseaux  semblables  k  des  aigles ,  rou- 


1)  Peut-etre  Roca.  V.  Edrysy  p.  63  seq. 

Yllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitique. 


58  M.    J.    de    Goeje. 

ges  et  annes  de  griffes;  ils  font  la  chasse  aux  animaux  marius 
et  s'en  nourrissent.  On  dit  encore,  continue  Edrysy,  que  Tile 
de  Kaca  produit  des  fruits  qui  rappellent  les  figues  de  la 
grosse  espece  et  dont  on  se  sert  comme  d'un  antidote  centre 
les  poisons.  L'auteur  du  Livre  des  merveilles  ^)  rapporte  qu'un 
roi  de  France,  informe  de  ce  fait,  equipa  un  navire  et  I'en- 
voya  vers  cette  He  pour  y  chercher  de  ces  fruits  et  de  ces  oiseaux  ^), 
parce  qu'il  arait  ete  informe  des  proprietes  medicales  de  leur 
sang  et  de  leur  foie;  mais  le  vaisseau  se  perdit  et  ne  revint 
jamais. 

Nos  deux  lies  se  retrouvent,  ainsi  que  la  mer  aux  ondes 
epaisses  (mare  quasi  coagulatum) ,  dans  la  Navigatio,  comme 
on  I'a  fait  remarquer  deja  plus  d'une  fois  ') ;  mais  il  y  a  des 
differences  qui  ne  s'expliquent  que  dans  I'hypotliese  d'une  tra- 
dition orale  *).  Dans  S.  Brandan  les  moutons  ne  sont  pas  petits , 
comme  chez  Edrysy ;  ils  sont  grands ,  au  contraire ,  parce  qu'on 
ne  leur  prend  pas  leur  lait,  et,  autre  difference,  leur  chair  est 
bonne  a  manger.  Les  oiseaux  de  la  Navigatio  sont  des  esprits 
qui  ne  prennent  la  forme  d' oiseaux  qu'aux  jours  saints.  M. 
Schroder  (p.  44  seq.)  affirme,  suivant  en  cela  Peschel,  que  I'ile 
aux  Raisins  est  aussi  mentionnee  par  Edrysy  et  il  en  tire  la 
conclusion  que  la  Navigatio  doit  etre  anterieure  k  1154.  La 
conclusion  ne  saurait  etre  revoquee  en  doute  si  Ton  se  rappelle 
qu'il  y  a  plus  d'un  manuscrit  de  la  Navigatio  du  onzieme 
siecle;  mais  Edrysy  ne  parle  pas  d'une  ile  aux  Raisins^).  Cette 
tie  parait  etre  une  reminiscence  des  raisins  que  Sindbad  trouve 
dans  rile  du  vieillard.  S'il  en  est  vraiment  ainsi,  nous  avons 
la  preuve  peremptoire  que  la  Navigatio  releve  des  contes  de 
Sindbad,  car  des  raisins  dans  une  ile  des  tropiques,  c'est  la 
une  faute  caracteristique  de  l'auteur  de  ces  contes. 


1)  Edrysy,  dans  sa  Preface,  attribue  ce  livre  aa  celebre  Masoudy  (premiere  moitie 
du  lOme  sifecle).  Comp.  Reinaud  Introd.  p.  LXXII  note  1. 

2)  Dans  la  l^gende  de  Theophile,  les  oiseaux  a  voii  hamaine  se  trouvent  egale- 
ment  sur  des  arbres  semblables  au  figuier  (Th.  Wright,  St.  Patrick' t  Purgatory,  cite 
par  Schirmer  p.  48  note  4). 

3)  Comp.  d'Avezac,  les  lies  fantastiques  de  I'Oeean  occidental  au  moyen-dge , 
Paris  1845. 

4)  M.  Suchier  pense  (p.  556)  qu'Edrysy  a  puise  ses  informations  dans  la  Navi- 
gatio; mais  c^est  lii  nne  conjecture  inadmissible. 

5)  M.  Suehier  a  fait  la  meme  observation. 


La  legende  de  Saint  Brandan.  59 

Nous  ne  savons  pas  au  juste  quand  I'expedition  des  Aventu- 
riers  a  eu  lieu;  mais  il  faut  la  placer  avant  ravenement  des 
Almoravides  au  milieu  du  onzieme  siecle  et  la  fondation  d'Asafy. 
Bekry,  qui  ecrivait  au  commencemeiit  de  la  seconde  moitie  de 
ce  siecle,  connait  deja  Asafy,  maisje  n'en  trouve  pas  de  mention 
chez  les  auteurs  plus  anciens. 

Ces  aventuriers  n'avaient-ils  d'autre  but  que  le  vague  desir 
de  connaitre  les  limites  occidentales  de  I'Ocean?  On  ne  pourra 
resoudre  cette  question  que  lorsqu'on  saura  quand  les  legendes 
de  rile  de  Brazil  et  de  celle  d'Antilia  ont  pris  naissance.  La 
plus  ancienne  mention  que  je  trouve  de  la  premiere  ile  est  celle 
de  la  carte  d'Andrea  Bianco  en  1436;  ce  n'est  qu'en  1865 
qu'elle  a  disparu  definitivement  des  cartes  ^).  Quant  a  Antilia , 
on  voit  sur  le  globe  de  Neurenburg  de  1492  ^)  qu'en  I'an  734 
de  I'ere  cbretienne,  lorsque  I'Espagne  fut  envahie  par  les  Arabes , 
quelques  families  portugaises  y  trouverent  un  refuge  avec  leurs 
pretres ')  et  qu'on  la  decouvrit  par  basard  en  1414,  sans  cepen- 
dant  la  visiter.  Antilia  a  aussi  figure  longtemps  sur  les  cartes. 
L'antique  conception  des  Insulae  Fortunatae ,  non  moins  que 
les  idees  germaniques  et  celtiques  sur  le  sejour  des  morts  dans 
une  ile  de  I'Ocean  occidental  *),  aura  contribue  4  nourrir  la  croy- 
ance  a  la  realite  d'un  pays  delicieux  dans  I'Ocean,  que  con- 
firmaient  d'ailleurs  de  pretendues  observations  d'iles  produites 
par  I'illusion  optique  connue  sous  le  nom  de  fata  morgana  ^). 
Cette  croyance  parait  avoir  ete  une  des  causes  principales  de  la 
grande  popularity  dont  la  Navigatio  a  joui;  par  contre,  elle 
semble  devoir  a  la  Navigatio  une  plus  grande  consistance.  On 
lit  dans  \ Imago  mundi  par  Honore  d'Autun,  qui  vivait  au  dou- 
zieme  siecle  *) ,  qu'il  se  trouve  dans  I'Ocean  une  He  delicieuse 
et  fertile  plus  que  toutes  les  autres,  inconnue  aux  bommes, 
trouvee    par    basard,    puis    cbercbee    en   vain   et   appelee  enfin 


1)  V.  Eneyclop.  Brit.  IV,  241  a. 

2)  D'Avezac  p.  17. 

3)  II  se  peut  que  I'auteur  de  la  Navigatio  fasse  allusion  k  cette  le'gende  dans 
ces  paroles  p.  35:  »Post  multa  vero  curricula  temporum  declarabitur  ista  terra  succes- 
soribus  vestris   quando   persecutio  Christianorum  supervenerit*. 

4)  Comp.  Schirmer  p.  19  [Zimmer  p.  274  seqq.] 

5)  D'Avezac  p.  16. 

6)  D'Avezac  p.  9. 


60  M.  J.  de    Goej  e. 

V^le  Perdue  ^).  On  dit ,  ajoute-t-il ,  que  cette  lie  est  celle  qui 
a  ete  visitee  par  S.  Brandau.  Sur  les  cartes  du  14™e  et  du 
15me  siecle,  I'ile  de  S.  Brandan  a  ete  placee  d'abord  pres  de 
Madere ;  puis ,  peu  a  peu ,  on  I'a  reculee  vers  I'occident  et  pres 
de  I'Equateur;  enfin  on  I'a  mise  plus  au  nord,  a  la  latitude 
de  rirlande.  EUe  disparut  ensuite  des  cartes,  mais  la  croyance 
n'en  resta  pas  moins  inebranlable.  Dans  les  articles  du  traite 
de  paix  d'Evora,  par  lequel  la  couronne  de  Portugal  cedait  a 
celle  de  Oastille  son  droit  a  la  conquete  des  Canaries ,  elle  com- 
prit  dans  le  nombre  de  celles-ci  „rile  non-trouvee"  *).  Le  voya- 
geur  bollandais  Van  Linschoten,  revenant  des  Indes  et  se  trou- 
vant  en  Juillet  1589  pres  des  Canaries,  ecrit  ce  qui  suit'):  „A 
droite  de  ces  iles,  a  la  distance  d'environ  cent  lieues,  il  y  a 
un  pbenomene  extraordinaire  dont  nous  devons  faire  mention. 
C'est  qu'on  y  voit  souvent  une  ile,  nominee  San  Borondon,  ou 
plusieurs  marins  ont  aborde  par  liasard,  sans  la  chercher.  Hs 
assurent  que  c'est  un  fort  beau  pays,  delicieux,  riche  en 
verdure,  pleia  d'arbres  et  de  toutes  sortes  de  vivres.  lis  ajou- 
tent  que  les  habitants  en  sont  cbretiens;  mais  on  ne  salt  pas 
a  quelle  nation  ils  appartiennent  ni  quelle  langue  ils  parlent. 
Les  Espagnols  des  Canaries  ont  fait  plusieurs  tentatives  pour 
la  trouver  et  I'explorer,  mais  ils  n'y  ont  pas  reussi.  C'est  pour- 
quoi  on  entend  emettre  differentes  conjectures.  Les  uns  pensent 
que  I'lle  est  enchautee  et  ne  se  montre  que  certains  jours;  les 
autres,  qu'elle  est  tres  petite  et  constamment  enveloppee  de 
brouillards  qui  la  cachent  aux  regards,  tandis  que  le  vent  et  le 
courant  emportent  les  navires  loin  de  I'ile.  Mais  tout  le  monde 
croit  fermement  que  I'ile  est  situee  dans  ces  environs,  se  fiant 
au  temoignage  de  ceux  qui  y  ont  ete".  On  a  fait  de  serieuses 
tentatives  pour  retrouver  cette  ile  jusqu'en  1721.  Mais  le  resul- 
tat  a  ete  nul  et  on  est  toujours  revenu  sans  avoir  rien  decouvert. 
Car,  selon  I'expression  d'un  auteur  espagnol,  I'ile  de  S.  Bran- 
dan  „quando  se  busca  no  se  halla". 

Ce  qui,  dans  la  Navigatio,  n'appartient  pas  a  I'ancienne le- 
gende  du  Jasconius  ou  n'a  pas  ete  emprunte  aux  voyages  de  Sindbad 


1)  Maerlant  la  connait  sous  ce  nom  («dat  VerloreaLant*  d^wa%  Alexander ,  che.z  Ver- 
wijs  p.  242). 

2)  D'Avezac  p.   11,  Jabinal  p.  XVII,  Schroder  p,  V. 

3)  Voyage  e'd.  de  Burnell  et  Tiele   II,  265. 


La  legende  de  Saint  Brandan.  01 

et  au  recit  des  Aventuriers,  sans  compter  le  miracle  des  1am- 
pes,  pent  se  ramener  a  ce  qui  suit.  Lorsque  le  saint  est 
sur  le  point  de  partir  avec  les  14  moines  qu'il  a  choisis,  trois 
autres  moines  arrivent  du  monastere ,  priant  le  saint  de  les  em- 
mener.  S.  Brandan  consent  et  leur  predit  en  meme  temps  qu'un 
sort  funeste  attend  deux  d'entre  eux,  mais  que  le  troisieme  ob- 
tiendra  une  belle  position.  Des  le  debut  du  voyage,  lors  de  la 
visite  a  I'ile  du  Palais ,  un  de  ces  freres ,  seduit  par  le  Diable  et 
malgre  les  avertissements  de  S.  Brandan ,  vole  un  frein  d'argent 
et  tombe  au  pouvoir  de  Satan,  qui  s'empare  de  lui.  Sur  la 
priere  des  autres,  S.  Brandan  ordonne  de  le  lacher,  de  sorte 
que  son  ame  est  emportee  par  les  anges  de  la  lumiere  sous  les 
yeux  des  freres,  „videntibus  fratribus".  II  est  bien  singulier  que 
le  saint  predise  a  cette  occasion  que  I'un  des  deux  autres  freres , 
dont  on  ne  salt  rien  de  mal,  sera  enseveli  dans  I'enfer.  L'abbe 
du  monastere  de  S.  Ailbee  repete  cette  prophetic  quand  il  dit 
qu'il  n'y  aura  que  les  14  qui  retourneront  dans  leur  patrie. 
L'un  des  deux  autres  restera  dans  I'ile  des  Anachoretes  et  le  se- 
cond sera  condamne  a  une  mort  honteuse  chez  les  habitants  de 
I'enfer.  En  effet,  apres  bien  des  allees  et  des  venues,  ils  arri- 
vent (p.  29)  „8ur  les  confins  de  I'enfer",  a  une  ile  dont  les 
bords  sont  escarpes  et  noirs  comme  du  charbon.  Un  des  deux 
freres  met  pied  a  terre  et  est  incontinent  pris  et  brule  par  les 
demons.  S.  Brandan  s'ecrie:  „I1  est  bien  malheureux  pour  toi, 
mon  fils,  que  tu  doives  avoir  une  si  triste  fin".  Puis  ils  se 
hatent  d'arracher  leur  navire  a  cette  c6te  dangereuse  et  voient 
derriere  eux  I'ile  se  couvrir  de  feu  et  de  flammes.  D'Avezac 
croit  *)  que  la  description  de  cette  ile  est  une  reminiscence  de 
I'ile  volcanique  de  Tenerifie  qui ,  au  moyen-age ,  portait  le  nom 
d'ile  de  I'Enfer.  Ne  pourrait-on  pas  admettre  que  la  combustion 
du  moine  est  empruntee  au  recit  de  Sindbad  relatif  a  ses  com- 
pagnons  qui  furent  rotis  et  devores  sous  ses  yeux? 

Le  troisieme  frere  est  regarde  comme  digne  de  rester  dans 
I'ile  des  Anachoretes.  II  n'y  a  pas  un  seul  mot  qui  nous  ap- 
prenne  pourquoi  il  a  merite  cette  faveur. 

Le  recit  du  vol  du  frein  d'argent  repose  peut-etre  sur  un 
fait    arrive   en  Irlande  et  peut  avoir  appartenu  a  I'ancienne  vie 

1)  P.  9. 


62  M.    J.    de    Goeje. 

de  S.  Brandan.  Les  parois  du  palais  sont  couvertes  de  „va8cula 
diversi  generis  metalli  frenaque  et  comua  circuindata  argento". 
M.  Schroder  ')  trouve  I'usage  singulier  et  ajoute  que ,  d'apres 
Bruns,  le  frein  jouait  un  role  dans  le  culte  des  dniides.  Mais 
M.  Schirmer  *)  nous  apprend  que  les  Irlandais  avaient  la  cou- 
tume  d'orner  les  parois  de  leurs  demeures  de  freins,  dont  la 
matiere  indiquait  le  rang  du  maitre  du  logis. 

Je  ne  puis  attribuer  a  aucune  des  sources  citees  jusqu'a  pre- 
sent la  colonne  de  cristal,  couverte  d'un  filet  enorme  (p.  27), 
qui,  selon  M.  Schroder,  est  une  imitation  des  chapitres  40  et 
41  d'Ezechiel  et  du  chapitre  21  de  1' Apocalypse ,  combines  avec 
I'idee  d'une  montagne  de  glace,  comme  le  suppose  M.  Schir- 
mer ^).  Nous  trouvons  dans  la  Vita  S.  Brandani  *)  la  description 
d'une  lie  supportee  par  quatre  pieds,  si  bien  que  le  navire  peut 
passer  dessous.  II  n'est  pas  impossible  que  nous  ayons  Ik  une 
autre  redaction  de  la  meme  aventure.  Sont  egalement  dus  a 
une  autre  source  le  rocher  sur  lequel  est  assis  le  malheureux 
Judas  Iscariote  (p.  30)  qui,  grace  a  I'intercession  de  S.  Bran- 
dan,  obtient,  pour  un  jour,  remission  des  tortures  infernales 
qu'il  a  a  subir,  et,  enfin,  le  rocher  ou  demeure  Termite  Paul 
(p.  32).  Celui-ci  raconte  qu'il  a  ete  transporte  dans  ce  lieu 
il  y  a  90  ans,  le  jour  meme  de  la  mort  de  S.  Patrice,  son 
abbe.  Ce  detail  montre  que  I'auteur  de  la  ^N  a  v  i  g  a  t  i  o  n'etait 
pas  tres  fort  en  chronologie.  En  effet,  selon  la  tradition  la 
plus  sure ,  S.  Patrice  mourut  en  469  ^).  On  aurait  done  559 
pour  la  septieme  annee  du  Yoyage.  Mais  tout  le  monde  s'ac- 
corde  k  placer  la  mort  de  S.  Brandan  en  576,  peu  de  temps 
apres  son  retour  ").  Si  Ton  accepte  la  tradition  qui  fait  mourir 
S.  Patrice  en  493 ,  on  obtient  583  pour  la  septieme  annee  du 
voyage;  or  cette  date  est  beaucoup  trop  recente.  On  trouve  une 
autre  preuve  de  ce  manque  d'exactitude  dans  le  passage  ou  I'auteur 
fait  dire  a  S.  Brandan  par  les  moines  de  I'ile  de  S.  Ailbee,  qu'il 
y  a  80  ans  qu'ils  y  demeurent  depuis  le  temps  de  S.  Patrice 
et  de  S.  Ailbee.  lis  y  seraient  done  arrives  en  490;  mais  cette 


1)  P.  37  note  3.  2)  P.  47. 

3)  P.  53.  4)  Chap.  26  (Moran  p. 

5)  Schroder  et  Schirmer  ont  460. 

6)  irParvo  inteijaceute  temporis  interrallo'.  Navig.  p.  36. 


i 


La  legende  de  Saint  Brandan.  63 

date  est  trop  recente  pour  la  mort  de  S.  Patrice  et  trop  an- 
cienne  pour  celle  de  S.  Ailbee  '). 

C'est  encore  a  d'autres  sources  qu'on  doit  la  mention  des 
enormes  lima9on8  de  mer  (scaltae  p.  24)  „in  modum  pile  magne", 
et  celle  du  grand  poisson  qui  sert  de  nourriture  aux  moines 
pendant  plusieurs  jours  (p.  22).  II  se  peut  toutefois  que  I'auteur  ait 
emprunte  ce  conte  a  I'Orient.  On  salt  qu'en  I'an  8  de  I'liegire  une 
bande  affamee  des  compagnons  du  Prophete  eut  le  bonheur  de 
trouver  jetee  sur  le  rivage  de  la  mer  une  baleine  qui  leur  servit 
a  assouvir  leur  faim  et  a  se  ravitailler  ^). 

On  voit  que  I'imagination  de  I'auteur  de  la  Navigatio 
est  pauvre,  car  ce  qui  n'a  pas  ete  emprunte  n'est  que  bien 
peu  de  chose.  J'avais  pense  im  moment  que  le  Barintus 
dont  le  recit  avait  excite  S.  Brandan  k  entreprendre  son 
voyage  n'est  qu'un  double  de  Brandan  lui-meme,  tout  comme 
la  description  qu'il  a  donnee  du  Paradis  est  presque  mot 
pour  mot  identique  a  celle  qu'en  donnera  plus  tard  S.  Brandan. 
Mais  M.  Whitley  Stokes,  que  j'ai  consulte  sur  ce  point ,  m'ecrit 
que  la  ressemblance  des  noms  de  Barintus  et  de  Brandan  n'est 
qu'apparente  ').  Quant  k  Mernoc  ou  Mernocatus,  je  soup9onne 
que  ce  nom  a  ete  forme  de  celui  de  Cormac,  disciple  de  S. 
Columcilla,  qui  vecut  au  commencement  du  7«i«  siecle;  il  vi- 
sita,  dit-on,  les  iles  Orcades  et  aurait  decouvert  les  Feroe 
et  rislande  *).  Le  nom  de  S.  Machutus  ou  S.  Malo  dont 
une  legende  plus  recente  fait  I'un  des  14  compagnons  de  S. 
Brandan*)  ne  se  trouve  pas  dans  le  texte  ancien  de  la  Navi- 
gatio;   il   y   a   ete    interpole    dans    deux   manuscrits  du  12™^ 


1)  Celui-ci  mourut  en  527  selon  Schroder  p.  42  note  13,  le  13  Septembre  534 
selon  Schirmer  p.   50. 

2)  Tabary  I,  1605  seqq.,  Damyry  II,  172. 

3)  II  m'ecrit:  »The  Irish  name  is  variously  written  Brendan,  Brenainn,  and 
even  Broenfind.  I  think  Brenainn  is  the  oldest  form ,  i.  e.  that  which  occurs  in  the 
oldest  irish  mss.  Brandanns  is  usual  in  later  mss.  Barinthus  is,  I  think,  quite  a 
different  name.  It  is  a  latinisation  of  the  irish  Barrind,  better  Barrfind,  latinised 
Barrindus  in  an  eleventh  century  copy  of  the  Peregrinatio ,  which  I  found  yesterday 
(14  D&.  1888)  in  the  Vatican  library,  Ms.  Palat.  217  fol.  54  r.*.  Comp.  Schirmer 
p.  1  note  2,  oil  il  donne  les  diverses  formes  du  nom  de  Brandan,  et  Zimmer  dans 
le  Zeitschr.  fur  Deutsches  Alterthum  ed.  Steinmeyer,  XXXIII,  143  [et  312  seqq.] 

4)  Encyclop.  Brit.  XIII,  250.  Comp.  Schirmer  p.  21. 

5)  D'Avezac  p.  4,8. 


g4  M.    J.    de    Goeje. 

siecle  ^).  La  tenue  du  recit  est  monastique.  Chaque  ile  est  liabitee 
par  des  saints ,  qui  sont  parfois  nourris  d'une  maniere  miraculeuse 
et  qui,  en  pieux  cenobites,  passent  leur  temps  a  prier,  ajeuner 
et  a  chanter  des  cantiques.  M.  Schroder  dit  a  ce  propos ') : 
„le  caractere  specifiquement  monastique  prevaut  a  tel  point 
que  le  sujet  principal  ne  comprend  pour  ainsi  dire  que  la  des- 
cription d'une  eglise  toute  pleine  d'allusions  a  des  passages 
de  I'Apocalypse,  I'expose  de  la  vie  monastique  et  le  tableau 
detaille  de  1' office  quotidien  avec  tous  les  passages  des  Psaum.es 
qui  s'y  rapportent".  De  meme  que  tous  ces  details  ne  dijfferent 
en  rien  de  ce  qu'on  trouve  d'ordinaire  dans  les  hagiographies , 
de  meme  Brandan  lui-meme  n'a  aucune  qualite  marquante  qui 
le  distingue  d'autres  saints.  O'est  la  combinaison  de  I'element 
edifiant  avec  I'element  aventureux  qui  a  valu  a  la  Navigatio 
sa  grande  popularite. 

L'auteur  parait  avoir  emprunte  a  I'ancienne  vie  de  S.  Bran- 
dan  les  particularites  qu'il  donne  sur  le  lieu  de  naissance  et 
sur  le  monastere  de  ce  saint.  Les  noms  de  I'un  et  de  I'autre 
ont  ete  traduits  par  lui  de  I'irlandais.  Moran  ')  pense  que  les 
mots  „e  stagnili  regione  Momoniensium"  sont  une  traduction 
de  „Annagh  en  Munster" ;  d'autres  croient  que  stagnili  est  une 
alteration  de  Tragh-li,  c'est-a-dire  Eivage  de  Ly,  actuellement 
Tralee  ♦).  Et ,  en  effet ,  les  Bollandistes  donnent  la  variante  ex 
Fragnili  regione.  Le  Saltus  virtutis  Brendimi  est  sans  doute 
le  monastere  de  Clonfert,  dont  la  fondation  est  attribute  a  S. 
Brandan.  La  forme  irlandaise  pleine  du  nom  de  Clonfert  est 
Cluain-fertchBrenainn,  ce  qui  signifie  ,,  Saltus  sepulcri  Brandani"; 
le  monastere  re^ut  ce  nom  parce  que  Brandan  j  a  ete  ense- 
veH  *).  De  ce  que  le  moine  qui  ecrivait  la  Navigatio  a  pu 
rendre  le  mot  ferta  par  „ virtutis",  on  est  tente  de  conclure 
qu'il  n'etait  pas  Liandais  de  naissance.  Son  interpretation  de 
Tragh-li  par  stagnili,  si  c'est  la  veritable  le^on,  semble  confir- 
mer  cette  conjecture  *).  — 


1)  Jabinal  p.  5,  Moran  p.  89:   winter  quos  fuit  praeclarissimus  ac  Deo  dignus  ado- 
lescens,  Macntas,  qui  a  Deo  ab  infautia  saa  est  electns*   cat. 

2)  P.  XIV.  3)  Pre'face  p.  VI.  4)  Schirmer  p.  3. 

5)  Comp.    Schirmer  p.    8   note   6  et  p.  13.  Jubinal,  Preface  p.  I,  traduit  cluain 
par  .liea  retire*  et  fuerta  (comme  il  I'^crit)  par  'prodiges  ou  miracles*. 

6)  Nous   pouvons   peut-etre   tirer   la  meme  conclusion  des  mots  »sicat  mos  est  in 
occidentalibus  partibus*  p.  15  1.  22. 


La  l^gende  de  Saint  Brandan.  55 

n  nous  reste  maintenant  a  resumer  les  resultats  de  notre 
examen  et  a  les  confronter  avec  ce  que  nous  savons  par  I'lr- 
lande.  Les  voyages  de  Sindbad  ont  probablement  ete  composes 
vers  900  ^);  la  navigation  des  Aventuriers  parait  avoir  eu  lieu 
au  lO'oe  siecle  et  il  y  a  quelque  raison  de  supposer  qae  I'auteur 
de  la  Navigatio  ou  celui  auquel  il  devait  ses  renseignements 
a  visite  I'Orient  vers  1000.  Done,  de  ce  cote,  il  y  a  probabi- 
lite  que  la  Navigatio  a  ete  ecrite  au  commencement  du 
ll™e  siecle.  D'autre  part,  nous  pouvons  affirmer  qu'on  connait 
plusieurs  manuscrits  du  11™^  siecle  et  pas  un  seul  de  date  plus 
ancienne.  Hardy,  il  est  vrai,  avait  cru  devoir  reporter  un  des 
manuscrits  du  Vatican  au  9 me  siecle,  mais  M.  le  Dr.  Whitley 
Stokes  m'ecrit  qu'un  examen  attentif  du  manuscrit  en  question 
lui  a  donne  la  certitude  que  Hardy  s'est  trompe;  selon  lui,  il 
a  ete  ecrit  vers  1050  environ.  II  n'est  nullement  invraisemblable 
que,  parmi  ces  manuscrits,  se  trouvent,  si  non  1' original,  du 
moins  des  copies  faites  peu  de  temps  apres  la  date  de  la  com- 
position. A  partir  du  ll^e  siecle,  la  legende  commence  ^  se 
repandre  et  la  reputation  qu'elle  a  acquise  ressort  du  grand 
nombre  de  traductions,  de  transformations  et  d'imitations  qu'on 
voit  se  produire.  Or  il  est  difficile  de  croire  que  I'ecrit  aurait 
ete  longtemps  connu  dans  un  cercle  limite  et  puis  que,  tout  a 
coup ,  il  aurait  acquis  un  tel  degre  de  celebrite.  II  est  plus  ra- 
tionnel  de  supposer  que  I'admiration  que  les  freres  du  monas- 
tere  auquel  appartenait  I'auteur  (peut-etre  celui  de  Clonfert) 
con§urent  pour  I'oeuvre  edifiante  et  amusante  de  leur  confrere, 
se  sera  manifestee  immediatement  par  une  large  distribution  de 
copies. 

M.  le  Dr.  Scbirmer  a  reuni  dans  une  tres  savante  et  tres 
interessante  dissertation  tous  les  arguments  qui  semblent  de- 
montrer  que  la  Navigatio  a  ete  composee  un  ou  deux  siecles 
plus  t6t.  C'est  d'abord  un  passage  du  Martyrologium  de  Tal- 
laght,  ou  Ton  trouve  sous  la  date  de  XI  Kal.  Aprilis  2) :  E  g  r  e  s- 
sio  familiae  Brendini.  On  ne  peut  pas  determiiner  exacte- 
ment  la  date  de  la  redaction  de  ce  Martyrologe,  mais  M. 
Whitley    Stokes   a   prouve    que  cette  date  doit  etre  posterieure 


1)  Voyez  mon  article  De  reizeu  van  Sindebaad  dans  de  Qids  Aoftt  1889. 

2)  Book  of  Leinfter  p.  357  col.  4,  lin.  31. 


gg  M.   J.    de    Goeje. 

a  899  ^).  Le  livre  de  Leinster,  qui  le  contient,  a  ete  ecrit  en 
1150;  mais  c'est  une  copie  d'ouvrages  plus  anciens,  comme 
me  le  dit  M.  Windisch.  Si  les  mots  cites  ont  reellement  rap- 
port a  la  Navigatio,  ma  these  serait  a  peu  pres  insoute- 
nable  et  je  ne  pourrais  plus  parler  du  commencement  du  lime 
siecle.  Car  la  popularity  dont  cet  ecrit  a  joui  des  son  appari- 
tion ne  nous  autorise  pas  a  conclure  que  I'Eglise  a  du  recon- 
naltre  tout  de  suite  son  contenu  comme  veritable,  de  sorte 
que  le  jour  du  depart  ait  pu  devenir  une  fete  commemorative  '). 
Examinons  le  passage  de  plus  pres.  Le  XI  Kal.  Aprilis  repond 
au  22  Mars.  De  ce  jour  jusqu'a  la  date  la  plus  reculee  pos- 
sible de  P^ues,  soit  le  25  Avril,  il  n'y  a  que  34  jours.  Mais, 
d'apres  la  Navigatio,  les  voyageurs  voguent  sur  la  mer  pen- 
dant 40  jours  avant  d'atteindre  I'lle  du  Palais;  il  se  passe  3 
jours  avant  qu'ils  trouvent  un  ancrage,  ou  ils  restent  3  autres 
jours.  Apres  cela,  ils  naviguent  pendant  un  temps  considerable^) 
et,  le  Jeudi  qui  precede  Paques,  ils  arrivent  a  Tile  des  Mou- 
tons.  Nous  avons  done,  depuis  le  jour  du  depart  jusqu'd  celui 
de  Paques ,  40  +  6  -i-  4  +  la  duree  du  long  voyage  de  I'ile  du 
Palais  a  celle  des  Moutons.  En  outre,  la  suite  du  recit  nous 
montre  que  Piques  doit  etre  place  beaucoup  plus  tdt  que  le 
25  Avril.  En  effet,  buit  jours  apres  la  Pentecote,  on  predit 
aux  navigateurs  dans  I'ile  des  Oiseaux  (p.  14)  que,  dans  8 
mois ,  ils  celebreront  la  fete  de  Noel  dans  I'ile  de  la  famille  de 
S.  Ailbee.  11  s'ensuit  qu'il  faut  placer  la  Pentecdte  dans  la 
premiere  moitie  de  Mai;  par  consequent,  Piques  doit  etre 
tombe  en  Mars  et  coincide  a  peu  pres  avec  la  date  que  le 
Martyrologe  assigne  au  depart.  L'auteur  de  la  Navigatio 
attachant  beaucoup  d'importance  a  la  celebration  des  fetes  ec- 
clesiastiques ,  il  n'est  pas  admissible  de  supposer  que  ses  don- 
nees  chronologiques  a  leur  egard  soient  embrouillees.  II  ne 
nous  reste  qu'une  conclusion :  c'est  que  le  passage  du  Martyro- 
loge ne  peut  pas  se  rapporter  k  la  Navigatio.  Selon  toute 
apparence,    il   se  rattache  a  la  traversee  que  S.  Brandan  et  ses 


1)  C'est-fl-dire   qu'on  n'y    trouve  pas  de  date  plus  recente.   II  n'est  toutefois  pas 
impossible  que  le  fonds  du  livre  soit  plus  ancien.    Comp.  Zimmer  p.  209. 

2)  Comp.  Schirmer  p.  17. 

3)  P.  9  »restat  vobis  longum  iter*  et  »per  diversa  loca  oceani  ferebatur  uavis*. 


La  l^gende  de  Saint  Brandan.  67 

moines    ont    faite    aux    ilea    et   dont   parlait   I'ancienne  vie  du 
saint;  mais  nous  reviendrons  sur  ce  point. 

Le  second  temoignage  cite  par  M.  Schirmer  en  faveur  de 
I'anciennete  de  la  N  a  v  i  g  a  t  i  o  est  ce  que  Bili  raconte  sur 
Brandan  dans  sa  Vie  de  S.  Machutus  ou  S.  Malo.  Comme  Bili 
parait  avoir  ecrit  vers  la  fin  du  9 me  siecle  *),la  Navigatio 
devra  sans  aucun  doute  etre  encore  plus  ancienne,  si  c'est  re- 
eUement  a  elle  que  se  rapportent  les  passages  de  cette  Vie. 
Mais  il  n'est  pas  difficile  de  demontrer  que  I'auteur  de  la  le- 
gende  de  S.  Machutus  n'a  pas  connu  la  Navigatio.  II  su£6.t 
de  faire  observer  que,  selon  lui,  I'ile  du  Paradis  a  ete  chercliee 
en  vain.  L'auteur  ne  connalt  I'Mstoire  de  S.  Brandan  que  tres 
superficiellement ;  au  lieu  de  placer  le  lieu  principal  de  I'acti- 
vite  de  ce  saint  dans  la  province  de  Munster  en  Irlande ,  il  en 
fait  I'abbe  du  monastere  de  Lancarvan  en  Monmouthshire.  Or, 
la  vie  de  S.  Brandan  ne  mentionne  qu'un  court  sejour  qu'il 
aurait  fait  en  Brittannia,  ce  qui  selon  Lanigan  designe  la  Bre- 
tagne  ^) ,  et ,  selon  Schirmer ') ,  le  pays  de  Galles.  On  trouve 
Men  dans  cette  Vie  le  recit  d'une  rencontre  de  Brandan  avec 
S.  Gildas ,  qui  ne  peut  pas  etre  historique  *) ,  mais  il  n'y  a  pas 
un  seul  mot  sur  S.  Machutus.  Dans  la  Vie  de  ce  dernier  saint , 
il  y  a  plus  d'un  trait  emprunte  a  la  Vita  Brandani,  mais  avec 
des  changements  tels  qu'ils  ne  peuvent  s'expliquer  que  par  la 
tradition  orale  ^).  Nous  en  avons  un  exemple  bien  clair  dans  le 
recit  de  la  naissance  des  deux  saints.  La  nuit  ou  naquit  S. 
Brandan,  trente  vaches  appartenant  a  un  homme  riche  4  qui 
Ton  avait  predit  le  temps  et  le  lieu  de  la  naissance  dii  saint, 
velent  a  la  fois.  L'heureux  proprietaire  fait  donation  des  vaches 


1)  L'4E;e  des  manusorits  confirme  jusqu'^  un  certain  point  les  resultats  de  Dom 
Piaine,  I'editeur  de  cette  vie.  M.  Whitley  Stokes  m'ecrit  que  le  man.  du  Mus^e  Brit 
appartient  au  lOme  siecle,  et  M.  Thompson,  qui  a  eu  la  bonte  de  I'examiner  pour  moi, 
pense  qu'il  date  de  la  fin  du  lOme  ou  du  commencement  du  lime  siecle.  Celui  d'Oxford 
est  de  la  fin  du  lime  ou  dn  commencement  du  12i>ie  siecle.  M.  Piaine  est  dans 
I'erreur  quand  il  afiirme  (p.  8)  que  ce  dernier  appartient  au  Quia  ou  au  lOmo  si^le 

2)  Si  Aileck  dans  la  Vita  chez  Moran  (p.  15 ,  comp.  la  note  20)  est  Aleth  pres 
de  S.  Malo,  il  est  doublement  surprenant  qu'aucune  mention  n'y  soit  faite  de  S. 
Machutus.  11  me  semble  que  la  le'gende  de  S.  Machutus,  nee  en  Bretagne,  estrestee 
inconnne  en  Irlande.  Pai  dej^  fait  observer  que  la  Navigatio  ne  la  connait  point. 

3)  P.  6—8  4)  Schirmer  p.  7. 

5)  Bili  le  dit  express^ment  ^  propos  du  voyage  fait  pour  d^couvrir  Yma  (Piaine 
p.  46):   />ut  fideles  viri  de  generatione  in  generationem  narrant*. 


63  M.    J.    de    Goeje. 

et  des  veaux  au  nouveau-ne.  En  meme  temps  que  S.  Machutus 
naquirent  33  gardens,  dont  les  meres  accompagnerent  la  mere 
du  saint  la  nuit  de  Paques  et  qu'on  eleva  avec  lui.  II  y  a 
d'autres  analogies  encore.  De  meme  que  Brandan  est  baptise  et 
instruit  par  I'eveque  Erk,  de  meme  Machutus  Test  par  Bran- 
dan.  La  delivrance  miraculeuse  qui  fait  echapper  le  jeuue  Ma- 
chutus au  danger  d'etre  noye  dans  la  mer  ne  parait  pas  etre 
essentiellement  differente  de  celle  du  gar9on  dans  la  Yita  Bran- 
dani  ^).  L'expedition  pour  la  recherche  de  I'tle  d'Yma  *)  est,  il 
est  yrai,  entreprise  sur  I'invitation  de  S.  Brandan;  mais  le  role 
qui  lui  est  attribue  est  toujours  secondaire :  tous  les  miracles 
s'operent  par  Machutus  et  par  I'effet  de  ses  prieres.  Sept  ans 
de  suite  ils  font  des  tentatives  infructueuses  pour  trouver  Tile; 
ils  mettent  toujours  a  la  voile  au  printemps,  de  sorte  qu'ils 
celebrent  la  fete  de  Piques  sept  fois  sur  mer;  chaque  annee  ils 
reviennent  a  leur  point  de  depart.  Le  matin  de  Paques  de  la 
septieme  annee,  quand  ils  eurent  renonce  a  leur  projet  parce 
qu'ils  voyaient  qu'ils  ne  pourraient  le  realiser,  ils  arriverent 
a  une  ile,  ou,  sous  la  presidence  de  S.  Machutus,  ils  celebrent 
la  messe.  „Et,  ut  ad  Agnus  Dei  ventum  est,  ecce  locus  ubi 
missa  celebrabatur  commiotus  est ,  et  tunc  omnes  missam  audien- 
tes ,  trementes  una  voce  dicunt :  0  Brendane ,  ecce  nos  omnes 
deglutimur".  Brandan  lui-m.eme  pense  quelle  diable  veut  les 
perdre.  Mais  Machutus  sait  ranimer  le  courage  de  ses  compag- 
nons;  il  les  fait  retourner  a  bord,  mais  reste  lui-m.eme  sur  la 
baleine  pour  achever  la  messe  „ceto  se  sub  pedes  ejus  humili- 
ter  praebente".  Enfin  il  s'embarque  aussi  et  la  baleine  se  met 
a  nager  a  c6te  du  vaisseau  jusqu'au  lendemain  et  le  protege 
contre  les  flots,  de  sorte  qu'on  retourne  dans  la  patrie  en  toute 
securite. 

L'autre  Vie  de  8.  Machutus,  editee  par  M.  de  la  Borderie, 
contient  deux  traditions.  La  premiere  dit '')  que  Machlouus  de- 
sire visiter  I'tle  d'Yma  „in  illis  partibus  famosissimam.  Dice- 
batur    autem    non    minimam    in    se   paradisiacarum   porcionem 


1)  Chap    14,  Moran  p.  12. 

2)  Ce  nom  ne  se  trouve  que  daas  les  Vies  de  S.  Machutus.  [11  me  parait  repon- 
dre  aa  nom  d'£main  que  porte  nne  ile  fantastique  dans  les  legendesirlandaises;  comp. 
Zimmer  p.  260.  281.] 

3)  Deux  fies  inedites  de  S.  Malo  par  Flaine  et  de  la  Borderie,  p.  139. 


La  legende  de  Saint  Brandan.  QQ 

habere  deliciarum''.  Son  maitre  Brandan  frete  un  navire,  auquel 
86  confient  95  personnes.  Ces  personnes  „hac  illacque  vagantes, 
cum  jam  prolixi  temporis  nayigio  lassati  quam  quaerebant  in- 
sulam  non  invenirent,  peragratis  Orcbadibus  ceterisque  aqui- 
lonensibus  insulis,  ad  patriam  redeunt".  Puis  vient  dans  cette 
vie  le  meme  itineraire  que  cbez  Bill,  toutefois  avec  une  ad- 
dition qui  nous  apprend  que ,  d'apres  ce  qu'on  disait ,  I'ile  d'Yma 
etait  habitee  par  des  anges  celestes.  Comme  le  recit  de  Bili, 
le  n6tre  contient  la  resurrection  du  geant  Millduus,  qui  tache 
de  conduire  le  navire  a  I'ile  d'Yma  qu'il  decrit  comme  etant 
entouree  d'un  mur  d'or  briUant  a  I'instar  d'un  miroir  et  ne  pre- 
sentant  pas  d'entree  visible.  La  celebration  de  la  messe  sur  la 
baleine  est  racontee  comme  cbez  Bili,  mais  avec  plus  de  ver- 
biage. Les  deux  recits  ont  ete  mis  en  rapport  par  les  mots 
„eodem"  et  „praedicto",  mais  on  ne  peut  pas  douter  un  instant 
que  ce  ne  soient  la  deux  formes  differentes  de  la  meme  legende: 
la  premiere  forme  se  distingue  tellement  de  I'autre  par  sa  so- 
briete  que  nous  devons  la  tenir  pour  I'original  ou  plutot  pour 
un  extrait  de  I'original,  que  la  seconde  a  developpe  en  j  in- 
serant  aussi  le  recit  du  geant. 

Le  nombre  des  marins  dans  cette  tradition  ancienne  est  de 
95  et,  cbez  Bili,  de  9U5;  ce  dernier  cbiffre  est  d'une  exage- 
ration  si  ridicule  qu'on  est  tente  de  supposer  qu'un  copiste  aura 
ecrit  par  erreur  nongenti  au  lieu  de  nonaginta ,  ce  qui  permet  de 
ne  pas  accuser  Bili  *).  Le  texte  irlandais  de  la  peregrination  de 
S.  Brandan,  que  je  citerai  sous  son  titre  d'lmrami  Brenaind, 
semble  confirmer  le  cbiffre  de  95.  En  effet,  on  obtient  ce  nom- 
bre en  ajoutant  aux  90  bommes  des  trois  vaisseaux  ^),  outre  les 
deux  saints ,  les  trois  moines  qui ,  au  commencement  du  voyage, 
viennent  demander  d'etre  emmenes  ').  L'ancienne  Vie  de  S.  Bran- 
dan n'avait  pas  ce  nombre,  non  plus  que  le  recit  du  geant 
Millduus.  Mais  on  y  trouvait  que  Brandan  et  les  siens  avaient 
celebre  sept  fois  la  fete  de  Paques  sur  mer,  celle  de  la  sep- 
tieme  annee  sur  le  dos  de  la  baleine;  on  j  voyait  aussi  la  ba- 
leine proteger  le  saint  et  les  siens  lors  de  leur  retour  chez  eux. 


1)  Comp.   Acta   S.    S.  Boll.  Mai  III,  602,  oii  il  est  parle  aussi  de  9B  freres,  y 
compris  S.  Brandan  et  S.  Machutus. 

2)  Schirmer  p.  28.  3)  Schirmer  p.  38  seq. 


70  M.  J.    de    Goeje. 

II  est  bon  de  remarquer  que,  dans  la  legende  rapportee  par 
Bill,  ce  n'est  que  la  septieme  annee  qui  est  decrite.  Puisque 
las  voyageurs  sont  en  train  de  retourner  yers  Paques  et  qu'ils 
ne  se  trouvent  pas  loin  alors  de  leur  pays,  la  legende  origi- 
nale  ne  peut  avoir  eu  en  vue  que  des  courses  sur  mer  assez 
limitees. 

II  me  semble  que  I'expose  que  je  viens  de  faire  prouve  aussi 
positivement  que  possible  que  les  auteurs  des  Vies  de  S.  Ma- 
chutus  n'ont  pas  connu  la  Navigatio.  Mais  ces  Vies  nous 
foumissent  une  nouvelle  preuve  qu'il  existait  une  legende  de 
S.  Brandan  anterieure  a  cette  composition.  L'origine  de  cette 
legende  ne  peut  pas  etre  douteuse.  II  resulte  de  plusieurs  te- 
moignages  que ,  des  les  premiers  siecles  qui  ont  suivi  la  propa- 
gation du  Christianisme  en  Irlande ,  des  anachoretes  avaient  pris 
I'habitude  de  chercber  un  lieu  de  retraite  dans  les  lies  situees 
sur  la  cote  occidentale  de  I'lrlande  et  de  I'Ecosse,  et  qu'ils  fu- 
rent  bient6t  suivis  par  des  missionnaires  qui,  peu  a  peu,  se 
hasarderent  plus  loin.  Au  commencement  du  8™«  siecle  ils  s'aven- 
turaient  jusqu'aux  Feroe  et ,  vers  la  fin  du  meme  siecle ,  jusqu'en 
Islande  ').  lis  tacberent  a  diverses  reprises  de  trouver  I'tle  De- 
Hcieuse  de  1' Occident,  qu'on  avait  pu  voir  quelquefois  de  I'lle 
irlandaise  d'Aran  *).  La  legende  se  plaisait  si  attribuer  de  tels 
voyages  aux  saints  les  plus  veneres ;  elle  en  racontait  un  de 
S.  Ailbee ,  entrepris  pour  decouvrir  la  terre  promise  ').  De  la 
vient  que  I'ile  de  S.  Ailbee,  I'une  des  lies  de  Shetland  selon 
quelques  auteurs,  a  obtenu  dans  la  Navigatio  une  place  im- 
portante.  Ainsi  encore  la  legende  racontait  des  voyages  faits  par 
S.  Brandan  et  les  siens  aux  iles  ecossaises  et  meme  jusqu'aux 
Orcades.  On  pretend  que  I'ile  de  Bute  aurait  ete  nommee  ainsi 
d'apres  une  cellule  (bo the  en  gaelic),  construite  par  S.  Bran- 
dan*); on  dit  qu'il  a  visite  S.  Columban  dans  I'ile  de  Hy,  qui 
fait  partie  des  Hebrides  ^).  Mais  il  circulait  aussi  des  recits  sur 
les  voyages  qu'il  avait  faits  pour  trouver  I'ile  Delicieuse  de 
rOccident,    recits   qui,    probablement ,    se  combinaient  avec  les 


1)  Schirmer  p.  21  [Zimmer  p.  310  seq.] 

2)  Schirmer  p.  40,  28,  36. 

3)  Schirmer  p.  18  note  4,  50  note  3. 

4)  Moran,  Preface  VIII. 

5)  Schirmer  p.  12. 


La  I^gende  de  Saint  Brandan.  71 

precedents.  II  aurait  fait  sept  navigations  pgndant  autant  d'an- 
nees  et  la  derniere  aurait  ete  terminee  par  une  aventure  memo- 
rable, la  celebration  de  la  messe  de  Paques  sur  le  dos  de  la 
baleine,  le  Jasconius.  Bientot  cette  aventure  prit  des  developpe- 
ments  et  devint  une  course  sur  la  baleine,  conduisant  le  saint 
et  ses  compagnons  au  Paradis  des  Oiseaux  '),  Le  but  de  ces 
voyages,  la  decouverte  de  I'ile  heureuse,  n'avait  pas,  il  est 
vrai,  ete  atteint,  mais  ces  courses  legendaires  obtinrent  en  Ir- 
lande  un  si  grand  succes  et  on  y  ajouta  si  serieusement  foi,  que 
I'Eglise  resolut  de  consacrer  la  date  de  la  premiere  sortie  de 
S.  Brandan  et  de  ses  moines  et  d'en  celebrer  I'anniversaire. 

Nous  avons,  dans  les  Vies  de  S.  Macbutus  et  dans  le  recit 
de  Rodolphus  Glaber,  la  preuve  que  ces  voyages  n'etaient 
pas  Testes  inconnus  sur  le  continent.  Mais  la  reputation  gene- 
rale  de  8.  Brandan  comme  navigateur  ne  date  que  de  la  Na- 
vigatio,  qui  fat  composee  a  I'aide  de  materiaux  orientaux 
et  occidentaux  sur  la  base  de  I'ancienne  legende  et  danslaquelle 
la  decouverte  de  Tile  du  Paradis  lui  fat  attribuee.  Nous  lisons 
dans  les  Acta  S.  S.  Boll,  de  Mai  III,  6023  au  sujet  des  contes 
dela  Navigatio,  qu'ils  qualifient  de  deliramenta  apocrypha, 
le  passage  suivant :  "quae  initio  forsan  per  aliquam  licentiam  poe- 
ticam  fuerunt  adaucta,  ac  postea  historice  deducta".  Nous  avons 
pu  indiquer  a  peu  pres  ce  que  la  licence  poetique  de  I'auteur 
dela  Navigatio  a  ajoute  a  I'ancienne  legende.  Mais  on  ne 
pourra  le  faire  d'une  fa^on  definitive  que  lorsqu'on  aura  la  bonne 
fortune  de  retrouver  I'ancienne  Vie  de  S.  Brandan  dont  parle 
Rodolpbus  Glaber. 

Je  venais  de  terminer  cette  etude  quand  j'eus  I'occasion  de 
lire  un  article  tres  interessant  que  son  savant  auteur,  M.  le 
Dr.  Zimmer,  a  intitule  „Keltiscbe  Beitrage"  ^)  et  dans  lequelil 
t^che  de  demontrer  (p.  176)  que  I'lmram  Maelduin  a  ete  la 
source  principale  de  la  Navigatio.  Si  Ton  pent  vraiment  de- 
duire    d'une    fa9on   positive   du   caractere   de   la  langue  de  cet 


1)  11  se  peut  que  la  legende  ait  eu  en  Tue  k  I'origine  I'ile  de  Innishtooskert  pres 
de  la  cote  de  Kerry ,  oil  se  trouve  une  maisonnette  en  pierre  qn'on  dit  avoir  ^t^ 
constrnite  par  S.  Brandan  (Schirmer  p.  48). 

2)  Dans  le  Zeitschr.  jur  Deutsches  Alterthum  und  Deutsche  JAtteratur  de  Stein- 
meyer,  XXXIII  (1889)  p.  129 — 220.  [Je  n'ai  pu  faire  usage  de  la  seconde  partie, 
p.  257 — 338,  que  pour  quelques  citations  dans  les  notes]. 


72  M.  J.    de    Goeje. 

Imram,  qu'il  a  ete  ecrit  des  le  8"^  ou  le  9"e  siecle  tel  qu'il 
nous  est  parvenu  (p.  148),  les  scrupules  que  j'ai  a  I'egard  de 
cette  these  doivent  etre  consideres  comme  non  avenus.  Force 
m'est  d'avouer  que  la  visite  faite  au  druide  par  Maelduin  pour 
demander  les  omina  a  un  air  plus  original  que  ceUe  de  Bran- 
dan  chez  S.  Ende;  car  on  ne  nous  dit  pas  le  but  de  cette  der- 
niere  et  nous  apprenons  seulement  qu'il  re^oit  la  benediction  du 
saint  pretre.  M.  Zimmer  fait  observer  ensuite  que,  dans  1' Im- 
ram Maelduin,  on  comprend  clairement  pourquoi  les  trois 
freres  de  lait  du  heros  doivent  perir,  ou,  pour  parler  plus 
exactement,  ne  doivent  pas  revenir  cbez  eux:  c'est  qu'ils  de- 
passaient  le  nombre  des  gens  fixe  par  I'oracle.  Mais ,  en  realite , 
rim  ram  attribue  a  cette  cause  I'orage  qui  les  empeche  d'at- 
teindre  d'abord  I'tle  de  leur  destination  (p.  154)  et  il  n'en  parle 
plus  ni  a  propos  de  la  mort  du  premier  ni  a  propos  de  la 
desertion  des  deux  autres.  Malgre  cette  objection ,  I'interpretation 
de  M.  Zimmer  pourrait  cependant  etre  vraie.  Nous  avons  vu 
que  la  Navigatio  ne  fournit  aucun  motif  pour  expKquer  le 
sort  des  trois  moines  surnumeraires.  Mais ,  k  mon  avis ,  il  est  plus 
facile,  pour  le  nombre  17  des  marins  de  Maelduin,  de  le  de- 
river  des  moines  au  nombre  de  2X7,  plus  les  trois  surnume- 
raires, que  d'obtenir  les  2X7  en  soustrayant  3  de  17,  comme 
le  veut  M.  Zimmer.  Or ,  nous  verrons  tant6t  que  I'lmram  Mael- 
duin contient  lui-meme  la  preuve  de  la  priorite  du  nombre 
de  2  X  7.  II  est  encore  a  remarquer,  d'autre  part,  qu'un  ou 
deux  manuscrits  ont,  au  commencement  du  recit,  60  au  lieu 
de  17  *).  Quant  aux  contes  de  la  Navigatio  et  de  I'lmram 
Maelduin  que  M.  Zimmer  a  mis  en  parallele  les  uns  avec 
les  autres,  il  y  en  a  ou  je  ne  vols  pas  de  traits  communs  et 
que  je  dois  considerer  comme  independants  les  uns  des  autres; 
telle  est  p.  e. ,  dans  I'lmram  Maelduin,  la  description  de 
I'ile  des  Moutons ,  qui  est  certainement  une  reminiscence  de  la 
legende    des    Feroe  ')   et    qui   n'a    de  commun  avec  celle  de  la 


J)  Zimmer  p.  153,  Schirmer  p.  46.  Le  nombre  des  hommes  qui  prennent  part 
an  second  voyage  de  1' Imram  Brenaind  est  aussi  de  60  (Schirmer  p.  32 , 
Zimmer  p.  138). 

2)  On  dit  que  les  montons  des  ties  septentrionales  des  Feroe  sont  blancs,  ceux 
des  lies  meridionales  noirs,  et  que  les  moutons  blancs  qu'on  transporte  sur  Tile  in- 
habit^ de  Lille  Dimon  deviennent  noirs  apres  quelqnes  generations.  L'autenr  auqnel 


La  legende  de  Saint  Brandan.  73 

Navigatio  que  le  nom.  Dans  d'autres  cas^  c'est  le  conte  de 
la  Navigatio  qui  me  fait  I'eflfet  d'etre  plus  original  que  ce- 
lui  de  rim  ram  Maelduin,  p,  e.  celui  de  Tile  du  Palais, 
dont  rim.ram  nous  presente  deux  redactions  differentes  *).  Dans 
le  recit  du  vol  qui  a  lieu  dans  cette  ile,  le  frein  parait  etre 
plus  original  que  le  collier  ^) ,  et  le  petit  negre  Test  plus  que 
le  chat.  Les  fruits  dans  Maelduin  n.  29  (p.  168)  me  semblent 
etre  substitues  aux  „scaltae  purpureae"  de  la  Navigatio  et 
non  I'inverse.  Mais,  dans  de  semblables  questions  de  priorite, 
on  court  toujours  le  risque  de  trop  suivre  son  impression  per- 
sonnelle;  c'est  pourquoi  je  m'en  tiens  a  ces  exemples.  II  n'est 
meme  pas  impossible  que  les  deux  opinions  soient  exactes.  Je 
presume  que  I'lmram  Maelduin,  tel  que  nous  le possedons, 
est  la  refonte  faite  au  lime  siecle  d'un  conte  plus  ancien  ^).  J'ar- 
rive  a  cette  conclusion  quand  je  constate  la  contradiction  qu'il  y  a 
entre  la  consultation  d'un  druide  au  commencement  du  conte  et 
les  episodes  specifiquement  Chretiens;  egalement,  quand  je  re- 
marque  les  repetitions  qu'on  y  trouve.  L'historiette  de  la  demoi- 
selle dans  la  seconde  partie  du  n.  16  (p.  160)  se  rencontre  encore 
une  fois  avec  beaucoup  plus  de  details  au  n.  17  (p.  160seqq.); 
on  retrouve  deux  fois  la  description  de  I'homme  qui  n'a  pas 
d'autre  vetement  que  les  polls  de  son  corps  (n.  19  p.  162  et 
n.  20  p.  163),  deux  fois  celle  du  vieillard  qui  n'est  egalement 
convert  que  des  polls  blancs  de  son  propre  corps  (n.  30  p.  169 
et  n.  33  p.  172).  La  premiere  partie  du  n.  16  (p.  160)  est  sans 
aucun  rapport  avec  la  seconde  partie;  une  comparaison  avec  la 
description  de  I'ile  des  Anachoretes  dans  la  Navigatio  parait 
prouver  que  cette  premiere  partie  doit  etre  combinee  avec  le 
n.  15  (p.  159).  Si  Ton  admet  que  I'lmram  Maelduin  actuel 
contient  le  fond  d'un  conte  plus  ancien,  on  a  en  meme  temps 
r  explication  des  archaismes  de  la  langue  de  ce  livre.  La  conjec- 


j'emprunte  ces  de'tails  {Varchipel  des  Feroe  dans  De  aarde  en  hare  volken  1889, 
p.  35)  ajoute  qu'en  realite  on  trouve  partout  des  moutons  blancs  et  noirs  meles,  et, 
cela,  sans  r^gle  apparente. 

1)  P.  155  (n.  6)  et  157  seq.  (n.  11). 

2)  Comp.  plus  haut  p.  61  seq.  On  lit  chez  Zimmer  p.  156  une  fois  collier  (hals- 
kette)  et  une  fois  bracelet  (armband). 

3)  Se  peut-il  que  le  gcant  Millduus  de  la  Vie  de  S.  Machutus  soit  identique  avec 
Maelduin  P  Dans  ce  cas,  nous  aurions  1^  une  preuve  de  I'existence  d'une  ancienne 
legende  de  Maelduin. 

VITIe  Clongr^  international  des  Orientalistes    —  Section  s^mitique.  6 


"74  M.  J.    d  e    G  0  e  j  e. 

ture  que  je  me  permets  de  proposer ,  c'est  que  les  rapports  entre 
rimram  Maelduin  et  la  Navigatio  sont  a  peu  pres  les 
meines  que  ceux  qui,  d'apres  M.  Zimmer,  existent  entre  cette 
derniere  et  I'lmram  Ua  Corra  *).  L'auteur  de  la  Navigatio 
a  emprunte  quelques  details  au  conte  ancien  de  Maelduin  ou, 
plutot,  il  les  a  imites;  reciproquement,  l'auteur  de  rimram  actual 
doit  quelques  particularites  a  la  Navigatio.  Dans  les  deux  cas 
les  emprunts  se  sont  faits  par  voie  de  transmission  orale;  en 
outre,  dans  le  second,  on  a  eu  soin  de  laisser  de  c6te  tout  ce 
qui,  dans  I'ancienne  legende,  se  rattachait  inseparablement  au 
nom  de  S.  Brandan,  comme  les  episodes  de  la  baleine  et  du 
combat  des  deux  monstres  marins.  Le  n.  30  (p.  169)  nous 
fournit  une  preuve  assez  positive  de  ce  que  l'auteur  de  1'  I  m  r  a  m 
Maelduin  actuel  a  connu  la  Navigatio,  quoique  d'ailleurs 
superficiellement.  Le  vieillard  que  Maelduin  et  les  siens  trou- 
vent  dans  I'ile  aux  Moutons  leur  dit:  „Je  suis  le  15  me  homme 
de  la  famille  de  Brandan  de  Birr ;  nous  avons  vogue  sur  1' Ocean 
jusqu'a  notre  arrivee  dans  cette  ile.  Tous  mes  compagnons  sont 
morts  et  il  ne  reste  plus  que  moi  seul".  II  montre  ensuite  a 
Maelduin  le  sac  de  livres  de  Brandan,  qu!iis  avaient  pris  avec 
eux  en  partant,  et  Maelduin  le  couvre  de  baisers.  Malgre  I'ad- 
dition  des  mots  „de  Birr",  il  est  evident  qu'il  est  question  ici 
du  celebre  Brandan.  Car,  outre  qu'on  ne  connait  pas  de  navi- 
gation entreprise  par  Brandan  de  Birr  ^) ,  la  veneration  avec  la- 
quelle  Maelduin  embrasse  le  sac  de  livres  et  surtout  le  nombre 
de  15,  c'est-a-dire  Brandan  avec  ses  2X7  moines,  prouvent 
qu'il  est  question  du  beros  de  la  Navigatio.  Ce  passage  con- 
tient  en  m^me  temps  la  preuve  de  la  priorite  du  nombre  14 
de  la  Navigatio  sur  celui  de  17  de  I'lmram  Maelduin. 
Nous  avons  montre  plus  haut  que  cette  priorite  etait  vraisem- 
blable.  Quant  k  I'insertion  des  mots  „de  Birr",  di verses  explica- 
tions  sont   possibles.    Elle    peut   avoir  ete  faite  apres  coup  par 


1)  P.  202  seqq.,  211. 

2)  Ce  saint  mourut  en  565  (Zimmer  p.  206).  Le  jour  de  son  anniversaire  est  le 
29  Novembre,  celui  de  Brandan  de  Clonfert  le  16  Mai  (Jnbinal,  Preface,  p.  I). 
C'est  la  mort  de  Brandan  de  Birr  qui  a  et^  prWite  par  S.  Columba  (Schirmer  p.  13 
note  5).  Comp.  encore  Schirmer  p.  42  note  3.  [On  ne  saurait  admettre  rhypothcse 
de  M.  Zimmer,  p.  297,  d'aprfes  laquelle  on  aurait,  par  erreur,  attribu^  i  Brandan 
de  Clonfert  ce  qui,  en  reality,  appartenait  ^  Brandan  de  Birr,] 


La  legende  de  Saint  Brandan.  75 

quelqu'un  qui  savait  que  le  celebre  Brandan  itait  mort  a  Clon- 
fert  et  j  avait  ete  enseveli.  Mais  11  se  pent  aussi  qu'elle  soit 
de  la  main  de  I'auteur  et ,  dans  ce  cas ,  nous  avons  I'alternative, 
ou  d'admettre  qu'il  n'a  connu  la  Navigatio  et  la  vie  de 
Brandan  de  Clonfert  que  tres  superficiellement ,  tandis  que  le  nom 
de  Brandan  de  Birr  lui  etait  plus  familier,  ou  de  dire  qu'il  a 
ecrit  ainsi  a  dessein ,  pour  dissimuler  qu'il  empruntait  a  la  Na- 
vigatio. Oette  derniere  supposition  me  semble  la  plus  plausible. 

Quant  a  la  question  principale,  la  conclusion  de  M.  Zimmer 
coincide  avec  celle  que  j'ai  proposee ,  a  savoir  que  la  Navigatio 
ne  peut  avoir  ete  ecrite  avant  le   11"^  siecle  ^). 

II  est  bien  remarquable  que  la  legende  irlandaise  de  la  pere- 
grination de  S.  Brandan,  connue  sous  le  nom  d'Imram  Bre- 
naind,  quoique  certaiuement  plus  jeune  que  la  Navigatio, 
n'ait  pourtant  pas  ete  modelee  sur  celle-ci,  mais  bien  sur  I'an- 
cienne  legende  de  S.  Brandan.  Get  Imram  a  plusieurs  traits 
communs  avec  le  recit  de  la  Vie  de  S.  Machutus :  ainsi ,  le  motif 
du  voyage  est  a  peu  pres  le  meme  que  celui  du  second  voyage 
de  ce  saint ,  qui  le  conduisit  en  Bretagne  ') ;  ainsi  encore  la  re- 
surrection de  la  jeune  fille  gigantesque  semble  devoir  etre  mise 
en  parallele  avec  celle  du  geant  Millduus.  Outre  la  celebration 
de  la  fete  de  Paques  sur  la  baleine,  1' Imram  a  emprunte  a 
I'ancienne  legende  le  combat  des  monstres  marins  *)  et  le  conte 
du  vieillard  decrepit  qui  re9oit  de  Brandan  la  communion  avant 
sa  mort  et  qui  etait  le  dernier  survivant  de  trois  ecclesiastiques 
arrives  a  leur  He  en  n'ayant  avec  eux  qu'un  petit  chat  *).  Dans 
rim  ram  les  trois  sont  devenus  douze  et  le  petit  chat  agrandi 
jusqu'a  devenir  le  monstre  marin  qui  menace  le  navire.  L'epi- 
sode  ou  Ton  approche  de  I'enfer  et  ou,  a  ce  propos,  un  des 
moines  -  perit ,  semble  emprunte  k  la  Navigatio^).  Du  reste 
on  n'apergoit  I'influence  de  I'ecrit  latin  que  dans  cette  circon- 
stance  que  le  voyage  septeimal  dont  le  but  est  manque  est 
Buivi  d'un   autre  voyage,  egalement  septennal,  £i  la  fin  duquel 


1)  [Comp.  Zimmer  p.  306  seq.]. 

2)  Comp.  Schirmer  p.  27  seq.  avec  Plaine  p.  53  seq.  Les  memes  id^es  se  retroa- 
vent  dans  la    Navigatio    p.  6  1.  1 — 1. 

3)  Comp.  Zimmer  p.  180  seq. 

4)  Schirmer  p.  26,  Zimmer  p.  132  seq. 
Comp.  Schirmer  p.  38. 


'^Q  M.   J.    de  Goeje,  La  legende  de  Saint  Brandan- 

Brandan  arrive  au  Paradis ').  D'apres  moi,  la  Navigatio  a 
influe  8ur  I'lmram  Maelduin;  selon  ropinion  de  M.  Zim- 
mer,  I'lmrani  Ua  Corra  a  eu  la  Navigatio  pour  I'une 
de  ses  sources.  Mais  il  semble  bien  certain  que  ce  dernier  ecrit 
n'a  jamais  obtenu  en  Irlande  la  vogue  si  grande  et  si  generale 
dont  il  a  joui  sur  le  continent  europeen. 


1)  Dans  le  Livre  de  Lismore  qui  conlient  cet  Imram,  on  a  insere  h.  la  fin  de  ce 
voyage  un  fragment  d'an  autre  recit  (Schirmer  p.  34,  Zimmer  p.  140).  Pour  ma 
part ,  j'hesiterais  beaucoup  k  conclare  avec  M.  Zimmer  (p.  142)  que,  d'apres  I'l  m  r  a  m , 
S.  Brandan  resta  dans  le  Paradis. 


y 


Zur  GeschicMe  k  AhritentkiDS. 


Von 


:  MARTllSr  SCHREINER. 


Zur  GescUchte  des  As'aritenthums. 


Am  Ende  des  dritten  Jahrlimiderts  der  Auswanderung  hat 
der  IsMm  mit  den  Grundelementen  seines  religosen  Bewusst- 
seins  den  Eroberungsgang  unter  den  Volkern  beinahe  beendet. 
Aiicli  seine  ersten  Jahrbunderte  bewiesen  zur  Geniige  die  XJn- 
moglicbkeit  der  Katholicitat  einer  Weltreligion.  Die  nationalen 
Culturen  der  unterworfenen  Yolker  wirkten  alle  bestimmend  ein 
auf  die  Lehren  und  Einrichtungen  der  Eeligion  Muhammed's 
und  seiner  Nachfolger;  Disputationen  tnit  Andersglaubigen  und 
das  Studium  griechischer  PhilosopMe  zwangen  die  Muhamme- 
daner  zur  Keflexion  iiber  die  Lehren  ihrer  Eeligion.  Die  Ke- 
flexion  schuf  die  Wissenschaft  des  KaMm,  die  Lehre  der  MuHa- 
ziliten  und  anderer  dogmatischen  Secten,  Zur  oben  erwahnten 
Zeit  war  die  politische  Macht  der  verfolgungssiichtigen  Auf  kla- 
rung  des  IsMms  schon  gebrochen ,  aber  so  lange  man  sich  noch 
mit  der  Weisheit  der  Griechen  beschaftigte ,  so  lange  Koranerkla- 
rung  und  Traditionskunde  nicht  die  ganze  Geisteskraft  der  muham.- 
medanischen  Volker  in  Anspruch  nahmen ,  konnten  die  ketzerischen 
Lehren  der  dogmatischen  Secten  nicht  verschwinden.  Daher  kam 
es ,  dass  nicht  die  Zeit  al-M(im4ns  die  kiihnsten  Mu*^taziliten  gese- 
hen ,  sondern  das  yierte  und  fiinfte  Jahrhundert ,  da  das  Ttizal  aus 
einem  Verfolger  zum  Verfolgten  geworden  war.  In  den  bliihen- 
den  Stadten  des  ostlichen  Chalifates  mit  ihrem  regen  Geistes- 
leben  hatte  man  iiberhaupt  keine  Lust,  des  Rechtes  einer  ver- 
niinftigeren  Auffassung  der  religiosen  Lehren,  wie  sie  der  Stand 
der  Reflexion  erforderte,  sich  zu  begeben. 

So  musste  denn  die  Ahl  al-sunna  wa-'l-gamaa,  wie  die  Recht- 
glaubigen    sich    nannten,    der   Wissenschaft   des  Kalams    Zuge- 


gQ  Martin    Schreiner. 

Btandnisse  machen.  Sie  that  dies  durch  die  zwei  Sejche  des  or- 
thodoxen  Kalams,  Abu  I  Ha^an  al-As'^ari  und  Abil  Mmisur  al- 
Mdtartdt.  Das  AS'^aritenthum  ist  also  seinem  Weseu  nach  ein 
Compromiss  zwischen  dem  religiosen  Bewusstsein  des  Islams, 
wie  er  sich  im  Kor§,n  und  in  der  Sunna  zeigt,  und  dem  reli- 
giosen Denken  jener  Jahrhunderte.  Es  ist  ein  viel  unvollkomme- 
neres  Compromiss  als  das  Mu'^tazilitenthum ;  man  konnte  ihm 
viel  eher  den  Vorwurf  der  „Halblieit  und  Holilheit"  machen, 
als  diesem;  nichtsdestoweniger  ist  es  eine  Erscheinung,  die  von 
der  Macht  des  religiosen  Denkens  zeugt.  Man  hat  das  Werk 
al^A^'^ar'^s  als  einen  nationalen  Erfolg  des  Araberthums  betrach- 
tet ;  es  ist  nicht  minder  ein  Erfolg  der  religiosen  Reflexion  unter 
den   Rechtglaubigen  des  Islams. 

Dass  das  As^aritenthum  sich  als  eine  verniinftigere  Form  des 
orthodoxen  Bekenntnisses  betrachtete,  geht  aus  den  Schriften 
seiner  Vertreter  hervor.  Ein  Kalamwerk  des  Imam  al-Saramejn 
Ahul-MadU  '^Abd  al-MaUh  al-Guwejm ,  wie  diejenigen  seiner  Yor- 
ganger,  beginnt  mit  einem  Capitel  iiber  die  Nothwendigkeit 
der  Speculation.  Characteristisch  sind  in  dieser  Beziehung  die 
Worte  des  Imam  Fachr  at-Bin  al-Rdzi  ^) : 

„Al-A6^ari  und  seine  Anhanger  sagen" ,  afeo  heisst  es  an  einer 
Stelle  seines  Korancommentars ,  „dass  das  Wort  Gottes  eines  sei- 
ner ewigen  Attribute  sei,  das  sich  in  den  Buchstaben  des  Ko- 
r^ns  und  dessen  Lauten  offenbart.  Andere  meinen,  diese  Buch- 
staben und  Laute  selbst  seien  das  Wort  Gottes.  Zu  diesen  ge- 
horen  die  Hanbaliten,  welche  die  Ewigkeit  der  Buchstaben  des 
JKorans  behaupten;  die  sind  aber  viel  zu  beschrankt,  als  dass 
man  sie  zu  den  verniinftigen  Leuten  zahlen  konnte.  Einmal 
sagte  ich  einem  solchen:  „„Entweder  sprach  Gott  durch  diese 
Buchstaben  auf  einmal  in  Einem  Augenblick,  oder  er  sprach 
sie  nacheinander  aus.  Das  Erste  ist  unmoglich,  denn  in  die- 
sem Falle  wiirde  seine  Rede  nicht  diese  zusammengesetzte 
Reihe  aufeinanderfolgender  Buchstaben  gegeben  haben ,  und  diese 
waren  dann  nicht  Gottes  Wort,  und  auch  die  letztere  Annahme 
ist  unmoglich ,  denn ,  wenn  Gott  in  auf  einander  folgenden  Wor- 
ten  gesprochen  hatte ,  so  ware  ja  sein  Wort  nicht  ewig ,  sondern 
geschaffen"".  Als  der  Hanbalit  dieses  Raisonnement  horte,  ant- 


1)  Mafatih  al-gejb,  VII,  S   ffr. 


Zur  Geschichte  des  As'aritenthums.  §2 

wortete  er:  „„TJnsere  Pflicht  ist  es,  zu  bekennen  und  festzu- 
halten,  zu  bekennen,  dass  der  Kor^n  ewig  ist,  und  festzulial- 
ten  an  diesem  Worte  in  tJbereinstimmung  mit  dem,  was  wir 
gehort  haben"".  ,,Icb  aber",  sagt  der  fromme  Imam,  „war 
erstaunt  iiber  den  festen  Glauben  dessen,  der  mir  also  antwor- 
tete.  Die  Yerniinftigen  sind  anderer  Ansicht " 

Der  Sieg  des  A^*^aritenthums  war  also  ein  Sieg  des  ortbo- 
doxen  Glaubens,  zu  dem  es  naher  stand,  als  die  Lehre  der 
MuHaziliten,  aber  auch  ein  Sieg  der  Reflexion  iiber  den  ge- 
dankenlosen  Glauben,  wessen  sicb  auch  seine  heryorragend- 
sten  Yertreter  bewusst  waren.  Wenn  das  As^aritenthum  in  den 
Jakrhunderten ,  welcbe  den  Stiirmen  der  mu'^tazilitiscben  Bewe- 
gung  folgten,  sich  als  lebensfahig  erwiesen  bat,  trotzdem  der 
Mu'^tazilismus  einen  viel  boheren  Standpunkt  vertritt,  so  ge- 
scbah  dies  aus  dem  Grunde,  dass  es  den  religiosen  Bediirfnissen 
und  Culturverbaltnissen  der  muhammedaniscben  Yolker  am 
meisten  entsprocben  bat.  Im  A^'^aritentbum  macbten  die  Lebren 
des  Islams  der  Eeflexion,  wie  sie  durcb  pbilosopbiscbe  Studien 
angeregt  und  erbalten  wurde,  so  viele  Zugestandnisse ,  wie 
yiel  eben  der  Geist  des  betreffenden  muhammedaniscben  Yolkes 
erfordert  hat.  Als  eine  sebr  bedeutsame  Thatsacbe  heben  wir  her- 
vor,  dass  die  Pfleger  des  ai'^aritiscben  Kalams  zumeist  Perser 
waren ,  so  wie  friiher  die  persischen  Provinzen  die  meisten  Mu'^ta- 
ziliten  gezablt  batten.  Die  Lander,  welcbe  sich  in  friiherer  Zeit 
mit  dem  Kor^n  und  einer  Traditionssammlung,  wie  die  des 
Malik  h.  Anas,  begniigten,  sebnten  sich  auch  nacb  der  Lehre 
al-A^'arl's  nicbt. 

Wir  wiirden  das  Yerhaltniss  der  griechischen  Philosopbie  zum 
religiosen  Denken  im  Islam ,  insbesondere  ibren  Einfluss  auf*  die 
Wissenscbaft  des  Kalams,  falsch  aufiassen,  wenn  wir  annehmen 
wiirden,  dieser  Einfluss  sei  zur  Zeit  der  Bliithe  des  Mu'^tazilis- 
mus  am  grossten  gewesen.  Im  Gegentheil,  in  der  Geschichte 
des  a^^aritiscben  Kalams  lasst  sich  das  allmahlicbe  Wachsen  ihres 
Einflusses  nachweisen.  Ibn  Chaldwn ,  demi  noch  Manches  von  den 
alteren  KaMmwerken  vorgelegen  zu  baben  scheint,  jedenfalls 
mindestens  so  viel ,  wie  wir  noch  heute  besitzen ,  macht  in  diesem 
Punkte    sebr  trefiende  Bemerkungen  ^),  die  bier  im  Zusammen- 


1)  Mukaddima,  ed.  Billftk  p.  Y'r.l  ff. 


32  Martin   Schreiner. 

hange  mit  seinen  Ansichten  iiber  den  KaMm  vorgefiilirt  zu 
werden  verdienen. 

Gott,  die  Ursaciie  aller  Ursaclien ,  sagt  Ibn  Ohaldiin ,  ist  uner- 
kennbar;  darum  verbot  auch  der  Stifter  der  inuhaminedanischen 
Religion  das  Nachdenken  iiber  die  hocbsten  Dinge.  UnserWissen 
kann  nicht  AUes  umfassen;  es  gibt  Vieles  ausser  dem  Bereicbe 
unserer  Erkenntniss,  ebenso  wie  die  Welt  der  Farben  ausser- 
halb  der  Erkenntniss  des  Blinden ,  die  Welt  der  Tone  ausserhalb 
derjenigen  des  Tauben  liegt.  Hieraus  folgt  nicbt,  dass  der  Ver- 
nunft  nicbt  zu  trauen  sei;  diese  tauscht  nicbt,  aber  nur  in  den 
erkennbaren ,  kleinen  Dingen.  Die  Vernunft  ist  eine  wahre ,  rechte 
Wage ;  nur  diirfe  man  auf  ihr  nicht  Dinge ,  wie  die  Einbeit  Q-ot- 
tes,  die  Propbetie,  die  gottlicben  Attribute  wagen  woUen.  Wer 
solcbes  unternimmt ,  handelt  ebenso  tboricbt,  wie  derjenige, 
der  auf  einer  Wage,  die  zum  Wagen  des  Groldes  dient,  Berge 
wagen  woUte.  Die  Speculation  iiber  religiose  Dinge  babe  Nicbts 
mit  der  Religion,  mit  der  religiosen  Erbebung  zu  tbun.  Es  ist 
ein  Anderes ,  in  den  Lebren  der  Sittlicbkeit  Bescheid  zu  wissen , 
und  ein  Anderes,  ein  sittliches  Leben  fiibren.  Dasselbe  ist  das 
Verhaltniss  der  Kenntniss  der  religiosen  Glrundlebren  zur  From- 
migkeit.  —  Wie  wir  seben,  legt  Ibn  Cbardun  der  Wissenscbaft 
des  KaMms  keine  grosse  Wicbtigkeit  bei.  Fiir  seine  Zeit  bait  er 
sie  fiir  ganz  iiberfliissig ,  da  es  keine  Ketzer  mebr  gebe  und 
der  Zweck  des  KaMms  nur  darin  bestehe,  diese  zu  widerlegen. 

Die  Alten,  setzt  Ibn  Cbaldun  seine  Skizze  fort,  begniigten 
sicb  mit  dem  einfacben  Sinn  des  !Kor4ns  und  der  Sunna,  wo- 
durcb  viele  Mu^abbiba  geworden  sind,  andererseits  aber  die 
Ketzerei  der  Mu"^taziliten  entstanden  ist.  Da  ist  Ahul  Kasan  al- 
A^^art  aufgetreten  und  nahm  in  den  Glaubenslebren  einen  ver- 
mittelnden  Standpunkt  ein.  Ibm  folgten  sein  Scbiiler  Ibn  Mu- 
gd/iid  ^)  und  der  Kkdi  Aiu  Bekr  al-Bdkildm ,  welcber  neue  Pro- 
positionen  in  den  Kalam  einfiibrte,  auf  welcbe  Beweise  gebaut 
worden  sind,  wie  z.  B.  die  Lebre  von  den  Atomen,  vom  lee- 
ren  Raum,  und  dass  ein  Accidens  nicbt  das  Substrat  eines  au- 
deren  Accidens  sein  konne.  Nacb  Abu  Bekr  al-B^kilani  kam  der 
Imam  Ah'w-'l-Md'dU  und  scbrieb  sein  Kitab  al-s^mil ,  aus  dem  er 
einen  Auszug  unter  dem  Titel  Kitab  al-irsad  anfertigte.  Nacbber 


1)  S.  unten  S.  106f. 


Zur  Geschichte  des  As'aritenlhums.  g3 

aber  beschaftigte  man  sich.  viel  mit  Philosophie ,  insbesondere 
mit  Logik,  und  diese  Studien  beeinflussten  dann  so  selir  die 
Mutakallimun ,  dass  ibre  Terminologie  und  ibre  Metbode  grund- 
verscbieden  von  denjenigen  der  Alten  wurde.  Sie  baben  in  ibre 
Werke  aucb  die  Polemik  gegen  die  Pbilosopben  aufgenommen, 
insofern  diese  mit  den  Glaubenslebren  nicbt  iibereinstimmen. 
Der  Erste,  der  in  dieser  Weise  gescbrieben  bat,  war  at-GrazdU, 
worin  ibm  dann  FacJir  al-Drn  al-Bdzi  gefolgt  ist.  Die  Mutakal- 
limun,  welcbe  nacb  ihnen  kamen,  baben  KaMm  und  Pbiloso- 
pbie  scbon  ganz  vermengt ,  da  sie  glaubten ,  dass  beide  nur  eine 
Wissenscbaft  seien. 

Der  Entwickelungsgang  der  muhammedaniscben  Dogmatik 
war,  wie  aus  den  uns  vorliegenden  Werken  der  von  Ibn  Cbal- 
dun  erwabnten  Manner  ersicbtlicb,  derselbe,  den  der  grosse 
Q-escbicbtscbreiber  angibt.  Die  spateren  Kalamwerke  lebnen  sicb 
sogar  in  ibrer  Anlage  den  Arbeiten  der  Pbilosopben  an.  Nicbts- 
destoweniger  miissen  wir  bemerken,  dass  dieser  Einfluss  mebr 
formaler ,  als  materialer  Natur  zu  sein  scbeint ;  die  Grundlebren 
sind  dieselben,  aucb  in  der  Auffassung  entfemte  man  sicb  nicbt 
sebr  von  derjenigen  al-A^'^ari's ,  nur  die  Begriindung  der  Grrund- 
lebren  des  IsMms  ist  eine  andere. 

Zur  Gescbicbte  der  bier  von  Ihn  Chaldun  gekennzeicbneten 
Entwickelung  bis  auf  al-Guwejni  soUen  die  folgenden  Blatter 
einige  Beitrage  liefern,  wobei  wir  die  Arbeiten  v.  Kremer's, 
Spittas  ^)  und  MeJirens  ^)  als  bekannt  voraussetzen.  Ebe  wir 
aber  bierzu  iibergeben,  miissen  wir  nocb  auf  einige  Vorausset- 
zungen  des  A^^ritentbums  einen  Blick  werfen. 

I.   Die  altesten  Im^me  und  der  muHazilitiscbe 

Kal^m. 

Es  ist  scbon  zu  wiederbolten  Malen  darauf  bingewiesen  wor- 
den,  welcbe  Abneigung  die  altesten  Imame  gegen  alle  dogma- 
tische  Speculation  bekundet  baben  ^).  Es  wird  bier  wobl  am 
Platze  sein,  auf  ibre  Ausserungen  sowobl  iiber  den  KaMm  im 
Allgemeinen,  als  aucb  iiber  einzelne  dogmatiscbe  Fragen  einen 


1)  Zur  Geschichte  Abft'l-Hasan  al-As'ari's,  Leipzig  1876. 

2)  Expos^  sur  la  reforme  de  Tislamisme. 

3)  S.  Ooldeiker,  Die  Zahiriten,  p.  133. 


g^  Martin    Schreiner. 

Blick  zu  werfen.  Als  al-Mjfi  einmal  erkrankte,  so  lesen  wir 
bei  al^G-azdU '^) ,  besuclite  ihn  der  Mu'^tazilit,  Hafs  al-Fard.  Als 
dieser  ihn  fragte ,  wer  er  sei ,  antwortete  der  Imam :  „Du  bist 
Hafe  al-Fard,  Q-ott  moge  dich  nimmer  biiten  und  schiitzen,  bis 
du  nicbt  von  deinen  jetzigen  Ansichten  zuriickkommst".  Bei 
einer  anderen  Gelegenbeit  ausserte  er  sicb :  „Wenn  du  Jeman- 
den  dainiber  sprecben  horst,  ob  der  Name  mit  dem  Benannten 
identiscb  sei  ^) ,  so  wisse ,  dass  er  zu  den  Dogmatikem  gebort , 
die  keine  Religion  besitzen".  Ahmed  b.  Sanbal ,  ein  Vorbild 
seiner  Schule,  tbat  eine  ahnliche  Ausserung :  „Nie  wird  ein  Dog- 
matiker  gliicklich  werden,  und  du  wirst  nie  Einen  finden,  der 
sich  mit  dem  Kalam  bsscbaftigte ,  dessen  Glauben  unbeschadigt 
geblieben  ware".  Al-^azdU  erzahlt,  er  babe  die  Gesellscbaft  des 
'Rarit  al-Muhdnhi  gemieden,  weil  er  ein  Buch  zur  Widerlegung 
der  Ketzer  geschrieben  babe  ^).  jjWebe  dir",  sagte  er  ibm,  „ha8t 
du  nicbt  erst  erzahlt  ihre  Ketzereien  und  dann  sie  widerlegt? 
Fiibrst  du  nicbt  die  Leute  durch  dein  Werk  dahin>  dass  sie 
auf  die  Ketzerei  aufmerksam  werden  und  iiber  diese  Zweifel 
nachdenken?  Dies  fuhrt  sie  ja  zu  verwegenen  Meinungen  und 
Grriibeleien!"  *).  —  „Die  Gelehrten  des  Kalams  sind  Zindike", 
lautet  das  allgemeine  Urtheil  Ibn  HanbaVs.  Auch  MdUk  b.  Anas 
gefiel  nicbt  das  Treiben  der  Mutakallimun.  „Siehst  du?"  sagte 
er ,  „wenn  ein  Anderer  kommt ,  der  im  Disputiren  gewandter  ist 
als  ein  solcher  Dogmatiker,  da  macht  er  sich  einen  jeden  Tag 
eine  neue  Religion". 

Nocb  scharfer  sind  die  Ausserungen  alter  Traditionisten  iiber 
Lehren,  welche  von  Dogmatikem,  insbesondere  von  Mu^taziliten 


1)  Ihj&,  I,  S.  it**,  auf  welche  Stelle  Goldziher  das.  hingewiesen  hat. 

2)  Al-Sdpi  meinte  die  Frage  ^^^mX^^  *«a«3I,  die  in  einem  jeden  Kal&mwerke 
behandelt  wird;  s.  Ihi  Hazm,  Milal,  I,  Bl.  182  r.;  Maffitih,  IV,  S.  fvl;  al-I^i,  S. 
Ioa  ff. 

3)  Fihrist,  I,  S.  Uf  heisst  es  vonihm:  J^iJ'  ^   »j^    w^JCi*  *J   _^;^»^  ^3L5 

4)  Cher  sein  Verhaltniss  zu  Ahmed  b.  Hanbal  8.  Goldziher,  a.  a.  O.,  S.  137,  Anm.  2. 
S.  auch  Ibn  Challikdn,  Nr.  151.  Nach  al-Sa'rdm,  Law&kih  al  auw&r  fi  tabak&t  al- 
achyir,  I,  S.  99,  soil  Ibn  Hanbal  an  einem  Tage  die  Lebensweise  al-Muhdsibts 
beobachtet  haben  und  dadurch  zu  einer  anderen  Dberzeugung  iiber  die  Theosophie 
gelangt  sein.  Auch  diese  Erzahlnng  scheint  ein  Product  der  Tendenz  al-Stfrdnft 
zu  sein,  die  Gesetzestreue  der  Theosophen  nachzuweisen. 


Ziir  Geschicbte  des  As'aritenthums.  35 

aufgestellt  wurden  ^).  So  soil  Sufjdn  al-Taurt  gesagt  haben: 
„Wer  da  sagt,  der  Koran  sei  geschaffen,  der  ist  ein  Unglaubi- 
ger".  Anas  h.  Malik  wurde  in  Betreff  derjenigen  befragt,  welcbe 
das  Geschaffensein  des  Korans  behaupten,  mid  seine  Antwort 
war:  „Wer  das  Geschaffensein  des  Korans  behauptet,  der  ist 
ein  Unglaubiger,  den  ihr  umbringen  miisset''.  Auch  der  Mann, 
bei  dem  wir  diese  Ausserungen  finden,  der  Ascet  Abul-Lejt 
alSamarlcandi ,  schliesst  das  Capitel,  welches  von  dieser  Frage 
handelt :  „Das  Beste  ist ,  iiber  diese  und  ahnliche  Fragen  nicht 
zu  disputiren  und  sich  dariiber  in  keine  Verhandlungen  einzu- 
lassen". 

Welchen  Ansichten  die  orthodoxen  Theologen  in  einzelnen 
Fragen  der  Dogmatik  gehuldigt  haben,  dariiber  werden  wir 
noch  zu  sprechen  kommen,  wenn  wir  vom  Yerhaltniss  der 
dogmatischen  Secten  zur  Traditionskunde  handeln  werden.  Hier 
woUen  wir  nur  hervorheben,  dass  alle  Einwiirfe  gegen  die  An- 
thropomorphismen  des  Korans  und  der  Tradition  mit  den  Wor- 
ten  aux«*J  ^*  *-«^  ^  zuriickgewiesen  werden  *).  Der  Muslim 
darf  keine  anthropomorphe  Eigenschaften  Gott  beilegen,  aber 
er  hat  auch  iiber  die  Ausdriicke  des  Korans  und  der  Sunna  des 
Propheten  nicht  zu  griibeln.  Auch  in  Betreff  der  Praedestination 
huldigten  sie  einer  ahnlichen  Ansicht '). 

Der  Volksgeist,  dessen  Fiihrer  und  berufene  Vertreter  diese 
Imame  mit  ihrer  schroffen  Abwehr  aller  Keflexion  iiber  Glau- 
benslehren  und  mit  ihrer  unerschiitterlichen  Treue  zum  Buch- 
staben  des  Korans  und  der  Sunna  waren,  war  die  erste  Yoraus- 
setzung  des  Lehrsy stems ,  das  von  al-Afart  geschaffen  wurde. 
Nach  dem,  was  iiber  seinen  Lebenslauf  bekannt  ist,  braucht 
nicht  erst  darauf  hingewiesen  zu  werden,  welchen  Einfluss 
mu^tazilitische  Lehren,  besonders  die  al-GuhhdJ'i' s  und  Ahu  Hd- 


1)  AMl-Lejt  al-Samarkandi ,  Bast&n  al-'&rifin,  Marginalausgabe  von  Kairo,  1303, 

s.  ni. 

2)  S.  daa.  S.  tlf . 

3)  Das. :  aJLlv^   j    ^\^    "^    ^    c>  »  ^>  *  ^t    ^1    aJJI    i^    KjM1\    Jl5 

I^jO  {J^^^  c^  (C&'^  ^'"^  ij^lj  .lAflJl .  In  den  kleinen  Tractiitchen ,  welche 
den  altesten  Im&men  zugeschrieben  werden  und  ihre  Ansichten  iiber  die  Glaabens 
lehren  enthalten  soUen,  sind  zameist  Traditionea  zu  finden,  die  ihren  spaten  Ur- 
sprung  auf  den  ersten  Blick  verrathen. 


gg  Martin    Schreiner. 

pirn's  ^)  auf  ikn  hatten ;  es  wird  also  nicht  uberfliissig  seiu ,  auf 
die  mu'tazilitischea  Kreise  Bagdad's  und  Basra's  zur  Zeit  al-As'an's 
und   auf  ihr  Verhalten  gegen  die  religiosen  Documente  des  Is- 
lams,   den   Koran   und   die  Sunna,  einen  Blick  zu  werfen;  hat 
doch  al-As'^ari  in  seiner  spateren,  orthodoxen  Periode  in  seinen 
Schriften   vorzugsweise   lebende  MuHaziliten  bekampft.  I6n  Abi 
al-Nedim  ')  hat  uns  Einiges  iiber  die  mu^zilitischen  Zeitgenos- 
sen   al-Ai'^ari's  erhalten.  Aus  seinen  Angaben  geht  hervor,  dass 
es   zu  jener  Zeit   mit   dem  Mu'^tazilismus  noch  keineswegs  ab- 
warts   ging.    Mcht   nur  die  Kiihnheit  der  Mu'^taziliten  war  un- 
gebrochen,    sondern   auch   ihre    Schreib-  und  Kampfeslust.    Als 
bedeutende  Mu'taziliten  werden  erwahnt :  Muhammed  b.  al-Wdsiit^), 
Ahul^Ahhm',    Ahmed   b.  '^AU  b.  Magnr  al-IcMid ,  dessen  Gottes- 
furcht,  Geniigsamkeit ,  Ascese  und  Beredsamkeit  geriihint  wird, 
^Abd   al-Wdhid  b.   Muhammed  al-Husejm.  Mit  Ausnahme  Ibn  al- 
Ichstd's  waren  sie  alle  Anhanger  der  Lehren  al-Gnbba%'s.  Spatere 
Schriftsteller  machen   einen   Unterschied   zwischen   den  Schulen 
der    Mu"^taziliten    von    Bagdad    und   derjenigen  von  Ba§ra.    Die 
Bagdadenser   werden   bei   al-&ahrastdni '^)   durch  Abu  l-Husejn  al- 
Chajjdt  und  Abul-Kdsim  al-Kabi  vertreten ,  die  Basrenser  durch 
al-Chibbat,    Abu   Hdsim   und    '^Abd   al-Gabbdr.    Im   Allgemeinen 
mag  diese   Unterscheidung   richtig   sein,    da  die  Schulen  jener 
Stadte   gewiss   von   grosstem  Einfluss  waren  und  die  Kenntniss 
des  mu*^tazilitischen  Kalams  zumeist  auf  die  Sejche  iajenenzwei 
Stadten  zuriickgegangen  sein  wird.  Uns  scheint  jedoch  in  dieser 
Beziehung    eine    Ausserung   Ibn   Hazm's   sehr   bemerkenswerth. 
Dieser  Schriftsteller,  dessen  Angaben  iiber  dogmatische  Lehren 
grosses  Yertrauen  verdienen,  aussert  sich,  die  spateren  MuHazi- 
liten  seien  zumeist  dreien  Mannem  gefolgt:  dem  '^Abd  Allah  b. 
Ahmed   b.    Mahmud   al-BalcM  —  auch   al-Kelbi   genannt  — ,  zu 
dessen  Ansicht  sich  Mmd  b.  Rabdh  bekannte,  dem  Abii  Hdsim, 
der  in   Ba§ra  gelehrt  hat,  und  zu  dessen  Anhangern  al-JSttsejn 
b.  ^Alt  al-Grual  gehorte,  und  dem  Ich^id  al-Fergdm^).  Dies  wa- 

1)  S.  fiber  sie  zaletzt  Spiita ,  Zur  Geschichte  Abii'l-Hasan  al-As'ari's,  S.  38. 

2)  Fihrist,  I.  p.  IvT  ff. 

3)  Seine  Bemerkang  Qber  DdwHd  al-ZdhiA  and  Andere  s.  bei  Goldziker,  Die  Z&- 
hiriten,  S.  30.  Die  Spottverse  gegen  Niftawejki  aucb  bei  Ibn   Challikdn,  Nr.  11. 

4)  In  Haarbrucker  s  tJbersetzung,  nach  der  ich  citire,  I,  p.  79.  80. 

6)  Mild,  II,  Bl.  148  v.:  j    id:5LiJI    ^^^   ^\    Ja    (sc.  idjA*tt)    [jijxslj 


Zur  Geschichte  des  As'aritenthums.  gij/ 

ren  also  nach  Ibn  Sazm  die  Meister  der  spateren  Mu'^taziliten. 
Die  verstiimmelten  Angaben  des  Ibn  Abi  al-Nedim  bestatigen  nicht 
ganz  die  Worte  Ibn  Hazms,  denn  er  theilt  die  ihm  bekannten 
biographischen  Angaben  mit,  wahren  Ibn  Hazm  nach  der  lite- 
rarischen  Abhangigkeit ,  die  er  in  den  betreffenden  Werken  be- 
merkte,  zu  urtheilen  scheint.  Als  ein  Anhanger  des  al-^ubbat 
wird  bezeicbnet  Ibn  Rabdh,  von  dem  es  aber  heisst,  er  babe 
auch  Ibn  al-IchMd ,  '^Abbdd  al-I)ejmart  und  andere  Mutakallimun 
gebort.  „Angeblicb",  bemerkt  Ibn  Abi  at-Nedtm,  „soll  er  noch 
beute  in  Kairo  leben".  In  der  That  nennt  ihn  Ibn  Hazm  „al- 
Misri".  Zu  den  Genossen  Abil  Ildsims  gehoren  Ibn  Challdd  ^), 
der  zu  seinem  Lehrer  nacb  '^Askar  *)  ging ,  Abu  1-K.dsim  b.  Sahla- 
wejhi  und  al-Susejn  b.  '^AM  al-wt^al  (st.  399).  Letzterer  erfreute 
sich  eines  grossen  Ansehens,  besonders  in  Churasan,  war  hana- 
fitischer  Rechtsgelehrter  und  scbrieb  auch  polemische  Werke 
gegen  den  mu^tazilitischen  Si'iten  Ibn  al-Rdwendi  und  den  Arzt 
al-Rdzt.  Dass  er  ^anafit  war,  geht  auch  daraus  hervor,  dass 
unter  seinen  Fikh- Werken  eines  ist  „u.ber  das  Grestattetsein  des 
Gebetes  in  persischer  Sprache ').  Von  den  Schiilern  und  Ge- 
nossen Ibn   al-Ichstd's  werden   mehrere  erwahnt,  Schriften  aber 


1)  Ibn    Challad   wird    erwahnt    von   Josef  al-Basir ,  Kitab  al-muhtawi,   Hs.  des 
Herrn  Prof.  Kaufmann,  61  v. 

2)  Von  al-'Askar  heisst  es  bei  al-Mukaddasi,  S.  f  I .:   ^y^'5   *^-&3    ^^c  5^^ 

^U^ajl  |j-Ai2Jb  ^y^i  p\  ^  i^^=^  A'  o^^>-^I'  i5  o^'^'^-  ^Ir"  ^^ 
^S  ,_^JL>  (.bL^^I  ^X4J>  Jt^^b  !^L>5  '(.^UG!  (Jl«  LT-^it  ^1 

<  Jj   w  ,))j    ^^._j  lN— l* .    Man   sieht,  es  ist  der  Ort,  wo  AM  HdHm  sein  ^uo 
Ou^x^viOtii    JaLMi.il  schreiben  konnte. 

3)  Fihrist,  T,  S.  f.^.    Xjow.UiL  a^JlAaJt  ;|^  *— •bCi':  Interessant  ist  in  Betreff 

dieses   Panktes  die  Erzahlung  des  al-Ouwejni  Imdm  al-Haramejn  bei  Ibn  Challikdn, 
Nr.  723. 


38  Martin    Schreiner. 

imr  von  Ibrdhim  b.  Sihdb  (st.  nach  350)  angegeben ,  der  aucli 
den  Bagdadenser  al-Chajjdt  geliort  hatte.  Dem  oben  erwahnten 
'^Abbad  al-])ejmart  und  Ibn  al-Ichsid  batte  aucb  der  Kadi  Ahmed 
b.  Muhammed  al-Childl  seine  Gelebrsamkeit  in  Fragen  des  Ka- 
lams  zu  verdanken. 

Von   diesem   ^Abbdd  b.    Sulejmdn    al-])ejmart  kannten  wir  bis 

jetzt  fast  nur  den  Namen  ^).  Aus  den  Werken  des  Karaers  Josef 

al-Basir,  Ibn  Hazm's  und  dem  kleineren  Kalamwerke  des  al-Chi- 

wejnt    Imam    aUIIaramejn    erfahren    wir   jedocb    Manches    iiber 

seine  Ansicbten.  Josef  al-Bastr  widmet  ibm  in  seinem  Kitab  al- 

mubtawi   li-usul   al-din  ein   besonderes   Oapitel  ^).    Wir  erfabren 

aus  diesem,  '^Abbad  al-I)ejmdn  ware  von  dem  Principe  der  Mu*^- 

taziliten  ausgegangen,  dass  Scbmerzen  nur  als  Strafe  berecbtigt 

seien,    oder  wenn   der  Leidende  fur  sie  entscbadigt  werde.    Da 

nun   bei   den   Scbmerzen   der  Kinder  und  Tbiere  Beides  ausge- 

scblossen  ist,  bat  *^Abbad  angenomm.en,  jene  Scbmerzen  dienten 

nur   zur   Unterscbeidung   der   verniinftigen   Wesen  von  den  un- 

verniinftigen.    Josef  al-Bastr   fiibrt   aus,  dass  diese  Ansicbt  we- 

sentlicb    identiscb   ist   mit   derjenigen    der   Mugbira,   besonders 

mit  der  al-Na^gdr  s ,  welcbe  bebaupteten ,  dass  Leiden ,  die  iiber 

Jemanden  verbangt  werden,  an  sicb  weder  gut,  nocb  scblecbt, 

weder   gerecbt,   nocb   ungerecbt   sind;  das  Gute  ist,  was  eben 

Gott  will.  Denselben  Sinn  kann  die  Ansicbt  al-I)ejmaris  baben, 

deim  das  Kind  oder  das  Tbier  bat  wobl  keinen  Nutzen  von  der 

Unterscbeidung  zwiscben  verniinftigen  und  un verniinftigen  Wesen, 

die   durcb  ibre   unverdienten   Scbmerzen   gemacbt  werden  soil. 

Dieselbe   Ansicbt   wird   von   al-^uwejm   erwabnt  ^).    In  anderen 

Punkten   ist   '^Abbdd  b.  Sulejmdn  den  mu^^tazilitiscben  Principien 

treugebHeben ,    wie    dies  die  Anfiibrungen  Ibn  Eazm's  beweisen. 

Nacb  diesen  babe  er  bebauptet ,  Gott  konne  nur  das  Gute  scbaf- 

fen.  Man  diirfe  nicbt  sagen,  Gott  babe  die  Glaubigen  oder  die 

Unglaubigen    gescbaffen,    denn   der   Glaubige   ist   Menscb   und 

Glauben ,  der  TJnglaubige  Menscb  und  Unglauben ,  Gott  aber  ist 


1)  S.  Spitta,  a.  a.  O.,  S.  79. 

2)  Bl.  93  V.  Die  Ansicht  wird  anch  erwahnt  Bl.  87  v.  Vgl.  Ahron  b.  Elia,  Ez 
Chajim,  ed.  Delitzsch,  u.  Steinschtieider ,  S.  135.  136.  und  121.  126. 

3)  Kitab  al-irs&d  fi  usdl  al-i'tiMd,  cod.  Golius,  Bl.  61  v.  Die  Ansichten  der 
spJlteren  Mu'taziliten  s.  bei  Fachr  al-Din,  Maf^tih  al-gejb,  IV,  S.  1..  Vgl.  auch 
More,  III,  Cap.  17. 


Zar  Geschichte  des  As'aritenthums.  89 

nur  des  Menschen  Schopfer  nnd  nicht  des  Glaubens  oder  Un- 
glaubens  ^).  Auch  Hunger  und  Durst  hat  nicit  Grott  geschaffen, 
denn  beide  sind  schlecht.  "^AbbM  stellte  auch  die  Behauptung 
auf,  dass  es  sieben  Sinne  gebe;  welchen  Zweck  er  dabei  hatte 
und  was  er  damit  meinte,  weiss  Ibn  Eazm  nicht  anzugeben  ^). 
Vielleicht  bezieht  sich  die  Bemerkung  Baadjas  iiber  einen  Ver- 
such ,  die  Zahl  der  Sinne  zu  vermehren ,  auf  diese  Ansicht  ^Ahhdd 
al-])ejman  s  ^). 

Ihn  Ahi  al-Nedim  erwahnt  noch  andere  mu'^tazilitische  Zeit- 
genossen  al-As^aris.  Zu  diesen  gehort  "^Ahd  Allah  b.  Muhammed  al- 
Anhdri ,  auch  Sir^w  genannt.  Nach  Ibn  Hazm  leugnete  er,  dass 
Gott  gesehen  werden  konne  und  stimmte  auch  in  Betreff  des 
Kadar  mit  den  Mu'^taziliten  iiberein  *).  —  Besonders  hervorge- 
hoben  zu  werden  verdient  Abul-Kasan  ^AU  b.  '^Isd  al-liumtndrd  ^), 
gegen  den  al-A^^an  ein  polemisches  Werk  geschrieben  hat.  Er 
wird  als  Q-rammatiker  und  Mutakallim  geriihmt.    Eine  Geistes- 

1)  Milal,  II,  144  V. :  ^^5^^X11  ijr%*^'  ^'"^  '^•^"  qUxIw  ^  S^j^  \J^ 
^^   -bLAoJ!   ^^  Joe   Lo  yfl.   ji.c  ^(Aiij   'bJ    «j"  &Ut   ^\   lUb   ^1^   xJli 

^^Uoi  ^t^ils  o^-'*  o'""'***~''  cr^'  o"^  '^'^  ^^  (j/.LJt  ^sj>^s>  JUb 

^^Aii   oLc  qI^3    aUI    tU    ^    IJs^    J^.*j  y'.AJ    Lo   J^   (^1^*-"^'  l^J^c 

2)  Das.  Bl,  148  v.:  \jn^^  qI  ^_^aJt  *Ui,5>  <Aa4.JIj'  qU-JLw  ^^j  oLc  ^^Isj 
sLSjtA    ^3    l(A5>   ijyj   i3    ioto-c    t_5AvAj    "^5    «j.*w  ,  Seine  Ansichten  werden  auch 

von  al-Sahrastdui,  I,  S.  76,  beriihrt.  Wenn  ihn  Spitta  daselbst  zu  einem  Schuler 
Ab4  Hdsirris  macht,  so  ist  dies  wohl  nur  ein  Versehen. 

3)  S.  Kaufmann,  Die  Sinne,  S.  41. 

4)  Milal,  II,  144  r.:^L^i!  ^\S^\  j^^Lo'jit    Ju^  ^^   &)Ji   J^vt^  j-j'    J^j 

^»,^i  _^5    ^Jj-J^    ^RJ3  p^W    ^    SCJjiJtJJ    vjiityc  ^5^3   ,_^Liilj  OjjJul 

0*2iUii'    t5    wUi'    ^5    j;V*y^»  ^-  ^^^^"^  i^''  Spitta,  a.  a.  O,,  S.  66,  Anm.   1. 

6)  Fihrist,  I,  S.  Ivt**;  al-SuJiiii,  Tabak&t  al-mufassirin,  ed.  Meursinge  ,  Nr.  74. 
Er  ist  geb.  im  J.  296,  st  384.  AlSuj4ti  findet  es  sonderbar,  dass  er  als  Mu'tazilit 
auch  Si'it  war. 

VlJIe  Congr^  international  des  Orientalistes.   —  Section  s^mitique.  7 


90  Martin    Schreiner. 

richtung,  die  so  yiele  Vertreter  hat,  die  sich  in  der  Literatur 
bemerkbar  machen,  hat  ihre  Lebensfahigkeit  noch  bei  weitem 
nicht  eingebiisst.  Und  in  der  That  standen  dem  Ai'^aritenthum 
noch  in  den  folgenden  zwei  Jahrhunderten  sehr  bedeutende  Ver- 
theidiger  des  Mu'^taziJitenthuins  gegeniiber.  In  den  spateren  Ka- 
lamwerken  beriicksichtigen  die  a^'aritischen  Dogmatiker  diese  letz- 
ten  Mu*^taziliten  noch  mehr  als  die  alten  Sejche  des  Kalams.  So 
oft  ein  Punkt  der  Dogmatik  behandelt  wird,  miissen  die  Ansich- 
ten  des  Ahu  l-llnsejn  al-Basrx ,  des  AbiTl-Kdsim  al-Ka%i  ^)  mid  des 
5adi  '^Abd  al-Grabbdr  beriicksichtigt  werden.  Auch  steht  die  Art 
der  Benutzung  des  ketzerischen  al-Zamach^ari  durch  al-Bejddwi 
nicht  allein  da.  Ein  Werk  iiber  Usui  al-fikh  des  Abul-Siisejn, 
al-Basri  *) ,  die  Korancommentare  des  al-(j^ubbai  und  des  Abii 
Mmlim  al-Isfdhdm  3) ,  des  Hyper-Mu'^taziliten ,  wurden  vom  Imam 
Fachr  al-Din  in  seinem  Kitab  al-mahsul,  beziehungsweise  in  sei- 
nem  Korancommentar,  stark  benutzt.  In  dem  dogmatischen  Werke 
desselben  finden  wir  neben  den  schon  erwahnten  Vertretem  des 
spateren  Ttizal  die  sonst  unbekannten  Ibrahim  b.  ^Ajds  *)  und 
Ibn   Futtawejhi  ^)   angefuhrt.    Den  umfangreichsten  aUer  ^orsm- 

1)  S.  die  Bemerkungen  Haarbrucker  s  zu  al-Sahrastdni^  II,  401.  X]\MT^Abdal-Oal' 
bdr  8.  TabaMt  al-mufassirin,  Nr    47;  st.  i.  J.  415. 

2)  S.  Ibn   ChallikdH,  Nr.  621. 

3)  St.  i.  J.  459.  Fihrist,  I,  S.  IH  z    1*1.  Tabak^t  al-mufassirin ,  Nr.  95,  heisst  es 

von  ihm:  JljXc'^t    ;-^lXx    ^    LJU    q1^. 

4)  Kit&b  al-muhassal,  Leidener   Hs.,  Cat    Landberg  Nr.  565,  S.  533,  Pagination  der 
Hs. :  v»j^_a_«j  _^t  *_£;   oLo^AatLi    ^   X-JjAxllj   iCa*«bLa-J!    Jk_s   i)-**^iftJ 

».^^>j-/fl    oljcXJI    (iUj    J_*_>-.   Ibrdhim  b   "-Ajdi  wird  noch  t-rwahnt  Fihrist,  I, 
p.  'vT. 

5)  Kit&b  al-muhassal,  S    528:  ^vj^^    *^;JLc    Jia-wI  ,^JJI  i_.-^50m._^5>    IJ^i 

^y^  o^'i  '■^^^  aS  J^  ^>^  cy^^'^  r^Lp  jjij  (^  ^^1  4j5  ^5 


Zur  Geschichte  des  As'aritentbams.  91 

commentare  hat  ein  Schiller  des  ^Abd  al-^abbdr ,  ebenfalls  ein 
Mu'tazilit ,  '^Abd  al-Saldm  al-Kazwim  geschrieben.  Dieser  Commen- 
tar  soil  nach  dem  Urtheil  alSarr^dni  s  auch  der  lehrreichste  ge- 
wesen  sein,  den  er  je  gesehen;  nur  waren  seine  Erklarungen 
vermengt  mit  mu'^tazilitischen  Anschauungen.  Der  Verfasser  des 
riesigen  Werkes,  das  300  Bande  gefullt  haben  soil,  riihinte 
sicb,  er  ware  allein  geblieben,  ein  Vertheidiger  der  Lebre  der 
Mu'^taziliten  ').  Die  Vernunft  und  das  sittlicbe  Urtbeil,  welcbe 
die  mu*^tazilitiscbe  Bewegung  bervorriefen ,  baben  ihre  Macht 
iiber  die  religiosen  Ansicbten  des  grossten  Tbeiles  der  muham- 
medaniscben  Gesellscbaft  zwar  verloren,  aber  sie  konnten  sicb 
docb  einen  Schriftsteller  dienstbar  macben,  der  durcb  seine  Ar- 
beitskraft  sogar  seine  scbreibselige  Zeit  und  Umgebung  geradezu 
verbliiffte  ^). 

Das  waren  die  Trager  der  Ricbiung,  mit  der  sicb  al-A^'^ari 
und  seine  unmittelbaren  Nacbfolger  in  erster  Reibe  baben  aus- 
einandersetzen  miissen.  Die  cbaracteristiscben  Ansicbten  der 
Mu"^taziliten ,  durcb  welcbe  sie  sicb  von  anderen  Ricbtungen  des 
Islams  unterscbieden ,  konnen  wir  als  bekannt  voraussetzen;  wir 
miissen  aber  einen  BHck  auf  ibren  Standpunkt  gegeniiber  den 
autoritativen  Quellen  der  muhammedaniscben  Glaubenslebre  werfen. 

„E8   gibt   keine   ketzeriscben   Neuerer  in   der  Welt,  die  den 


lA^^OllI  ^  iUji^ii- .  Der  hier  erwahnte  Ihn  oder  AM  Raiiid  soil  nach  einer 
Randglosse  ein  Schiller  ^Abd  al-Oabbdr's  sein.  Ibn  Futtawtjhi  ist  vielleicht  rait  dem 
Tab.  al-muf.,  Nr.  117,  erwahnten  identisch.  Catalog  der  Bibliothek  des  Chedive,  I, 
S.  ol** ,  heisat  es  unter  Nr.  f  1 :    ^\a^'    ^— *^*-'    (*t^*^'    \l}f^    ^^Y^    »-jLfcA«l 

^^=>\y^S    «^y^    Q-J    J^    «-^-*^    ^^    '■^5   Q-J    ci^    O^   '^'    l*^*^' 

Unter  Nr.  (^  wird  ein  Werk  desaelben  Mai-Bant-  verzeichnet.  Wir  erwahnen  bier 
noch  die  Mu'taziliten  '■JJbejd  AUdh  b.  Muhammed  (st.  i.  J.  387)  und  Muhammed 
b.  "-Abd  Alldh  Ibn  Sabr  AbH  Bekr  al-Uanafi  (st.  i.  J.  380).  Tabak&t  al-mufassirin , 
Nr.  65  und  99. 

1)  Das.  Nr.  67. 

2)  Ibn  al-Atjr,  X,  S.  If  z.  J.  488:  Js-*^    w^-^^-liH  .^-^'    ,_^Ui3t    oLo    L^^ 


no  Martin    Schreiner. 

Mannern  der  Tradition  keinen  Hass  nachtragen  wurden",  sagt 
Ibn  al-Kattdn  ') ,  und  er  hat  hiennit  das  Verhaltniss  neuentste- 
hender  dogmatischen  Secten  zur  Tradition  treffend  gekennzeich- 
net.  Das  fortschreitende  religiose  Denken  hat  sich  immer  mit 
den  religiosen  Urkunden  in  irgend  einer  Weise  ahzufinden.  Gre- 
wohnlich  geschieht  dies  in  der  Weise,  dass  die  Ergehnisse  der 
spateren  Entwickelung  in  die  alten  heiligen  Biicher  hineinge- 
deutet,  hineingelesen  werden.  Dies  Geschaft  ist  umso  leichter, 
da  die  altesten  religiosen  Urkunden  gewohnlich  kein  geschlos- 
senes,  religioses  Lehrsystem  enthalten  und  unter  dem  Einflusse 
der  verschiedensten  Verhaltnisse  und  manchmal  auch  der  ver- 
schiedensten  Zeiten  entstanden  sind.  Daher  kann  heinahe  eine 
jede  religiose  Richtung  ihre  Waffen  leicht  aus  ihnen  herholen. 
Sehr  erschwert  wird  aber  dieses  Geschaft,  wenn,  wie  es  auch 
im  IsMm  der  Fall  war,  sich  eine  umfangreiche  Tradition  aus- 
bildet ,  deren  Autoritat  als  absolut ,  unantastbar  gilt.  Die  Schwie- 
rigkeiten,  welche  hier  die  umdeutende  Reflexion  zu  bewaltigen 
hat ,  sind  viel  erheblicher ,  sowohl  wegen  der  Grosse ,  als  auch  we- 
gen  der  manchmal  viel  zu  sehr  widerstrebenden  Natur  des  Stof- 
fes.  Es  ist  darum  sehr  natiirlich,  dass  das  selbstandiger  gewor- 
dene  religiose  Denken  manchmal  dieser  gar  zu  lastigen  Schran- 
ken  uberdriissig  wird  und  ihnen,  wie  auch  ihren  Vertheidigern 
gegeniiber,  keine  Sympathien  bezeugt. 

Auf  das  Verhaltniss  mancher  Mu'^taziliten  zum  Koran  werfen 
folgende  Erzahlungen  von  al-Chatih  al-Ba'gdddi ,  die  uns  Fachr  al- 
Bin  in  seinem  Korancommentar  *)  erhalten  hat ,  ein  sehr  helles 
Licht.  „Mv^dcl  b.  Mu^dd  al-^Anhari  erzahlte:  „„Ich  sass  einmal 
bei  '^Amr  b.  "^JJbejd ,  da  kam  ein  Mann  und  rief  aus:  „0  Abu 
'^Otmdn,  bei  Gott,  heut'  habe  ich  entsetzlichen  Unglauben  ho- 
ren  miissen!"  „Nur  sachte",  antwortete  '^Amr ,  „sei  nicht  gleich 
mit  dem  Unglauben  bei  der  Hand!  Was  war's  denn,  das  du 
gehort   hast?"    „Ich  horte  den  Hd^im  al-Auk,as  sagen,  die  Sure 


1)  Bei  alKaitaldni,  Einleitung  zum  Comtnentar  des  Buchdri,  ed    Kotta ,  T,S  f  . 
Daa.  heisst  es  auch :    .hg'>    ^^    ^jrJiiA-:^'    iCfljLJa    'i^    ^y-^    >    ^  L>-    Jo* 

2)  MafStih  al-gejb,  I,  S.   i"U. 


I 


Zur  Geschichte  des  As'aritenthums.  93 

des  Abu  Lahab  ')  und  die  Drohung  des  Walld ')  gehorten  nicht 
zum  Urtexte  der  Schrift  (zur  „Mutter  des  Buches");  Gott  aber 
sagt^):  „„Hain.  — Beim  unverkenubaren  Buche!  Wir  haben  es 
wahrlicb  zum  arabischen  Koran  gemacht ,  auf  dass  ibr  es  versteben 
sollt ,  und  es  ist  bei  uns  im  Urtexte  ^)  auf  bewabrt ,  erhaben  und 
weise!""  Was  ist  nun  Unglauben,  wenn  nicht  dies,  o  Abu^Ot- 
mdnl"  —  '^Am7'  scbwieg  einen  Augenblick,  dann  wandte  er 
sicb  zu  mir  und  sagte :  „Bei  Gott !  Wenn  er  Recbt  batte,  wiirde 
weder  an  Abu  Labab  noch  an  al-Walid  b.  Mugira  eine  Scbmach 
baften!"  Als  der  Mann  dies  borte^  sagte  er:  „Du  sagst  dies, 
0  Abu  '^Otmdnl  Bei  Gott!  Dasselbe  meinte  aucb  er".  Es  spricbt 
Mu^dcl:  So  kam  jener  herein  als  Muslim  und  ging  hinaus  als 
Unglaubiger"".  —  Ferner  wird  erzahlt,  ein  Mann  sei  zu  ^Amr  b. 
^  Ubejd  gekommen  und  babe  bei  ihm  im  Koran  gelesen  *) :  „Es  ist 
eine  erhabene  Verkiindigung  auf  einer  auf  bewahrten  Tafel".  Da 
sprach  er  zu  ihm:  „Sag'  mir,  war  auch  „Tabbat"  ")  auf  der 
auf  bewahrten  Tafel?"  "Amr  antwortete:  „  Nicht  also  war  es  auf 
der  auf  bewahrten  Tafel,  sondern:  „Schlaflf  werden  die  Hande 
derjenigen,  die  da  handeln,  wie  Abu  Lahab".  Da  sprach  der 
Mann:  „Da  miisstest  du  auch  also  sagen,  wenn  wir  uns  hin- 
stellen  zum  Gebet".  Hierauf  ziirnte  "^Amr  und  sprach:  „Das 
Wissen  Gottes  ist  kein  Sejtan,  das  Wissen  Gottes  schadet  nicht 
und  niitzt  nicht"  ').  Diese  Erzahlung  beweist,  dass  '^Amrb,  '^Ubejd 
an  der  Integritdt  des  Kordns  gezweifelt  hat" .  Also  der  fromme 
Ascet,  der  mit  seiner  Paranese  den  Chalifen  zum  Weinen  zu 
bringen  wusste ,  dessen  Offenheit  von  diesem  bewundert  wurde  '), 
hegte  Zweifel  in  Betreff  des  gottlichen  Ursprunges  der  Fliiche, 
die   Muhammed   gegen   seinen    Obeim    ausgestossen   hat  ^).    Al- 


1)  S6re  CXI. 

2)  Sftre  LXXIV,  V.  11  —  26,  welche  Verse  von  den  Commentatoren  aaf  al-Walid  b. 
Mugira  bezogen  werden. 

3)  Sure  XLIII,  V.  1—3. 

4)  So  nach  Sprenger,  Leben  Mabammads,  II,  215. 

5)  Sflre  LXXXV,  V.  22. 

6)  Die  Sflre  des  Ab6  Lahab. 

7)  Oiese  letzte  Aasserung  ist  mir  unklar. 

8)  'Ikd,  I,  n^;  al-Hnsri,  I,  t.v. 

9)  Maf&tlh,  VIII,  S.  vfl:  *^5LJl5  H^iLaJt  xJLc  IlX*-^  J  J,UJI  J|^*J' 
tiA^  «H^  »i\^,  q'  w  \„S-JL>  v-AxXs  j».,*^ffjl  oJinij  'iZj^*  ,_^  [^ 
^1    JuJcCiJt    JaJlixil. 


94  Martin    Schreiner. 

Chatib  al-Bagdddi  hat  aber  noch  eine  andere  Anekdote  aufbe- 
walirt,  die  in  noch  hoherem  Masse  von  der  Kiihnheit  dieses 
alten  Mu*^taziliten  zeugt.  Al-BucMH  und  Muslim  haben  zwei 
Traditionen ,  die  bei  der  Frage  der  Pradestination  gewohnlich  ins 
Treffen  gefiihrt  werden.  Eine  derselben  ist  folgende  ') :  Al-A^mas 
sagte  nach  Zejd  h.  Wahab ,  dieser  nach  ''Abd  Allah  b.  Mas^nd: 
„E8  sagte  uns  der  Gesandte  Gottes,  der  wahrhaft  und  dessen 
Wort  von  Gott  bewahrheitet  worden  ist:  „„So  Einer  von  euch 
im  Mutterleibe  vierzig  Tage  angelegt  ist,  da  wird  er  ein  Blut- 
klumpen;  nach  einem  ahnlichen  Zeitraum  wird  er  zu  einem 
FleischstiJcke ;  wenn  dann  wieder  ein  ahnlicher  Zeitraum  vor- 
iibergeht,  da  schickt  Gott  einen  Engel,  und  es  werden  vier 
Dinge  bestimmt:  die  Nahrung,  die  Gestalt,  das  Ungliick  oder 
die  Gliickseligkeit  des  Menschen  ') ,  und  bei  Gott !  weim  Einer 
von  euch  Thaten  der  Hollenbewohner  ausiiben  wiirde  bis  dass 
zwischen  ihm  und  der  Holle  nur  ein  Raum  ware,  wo  man 
die  Hande  ausstrecken  kann,  oder  ein  Raum  von  einer  Elle  — 
nachdem  voriiber  ist,  was  von  ihm  geschrieben,  wird  er  han- 
deln  wie  die  Bewohner  des  Paradieses,  und  in  dieses  kommen. 
Sollte  aber  ein  Mann  auch  die  Thaten  der  ^Bewohner  des  Para- 
dieses ausiiben  bis  dass  ihn  von  diesem  nur  eine  Elle  oder 
zwei  EUen  absonderten  —  wenn  voriiber  sein  wird ,  was  von  ihm 
geschrieben  steht,  wird  er  gewiss  die  Thaten  eines  HoUenbe- 
wohners  ausiiben  und  in  die  Holle  kommen"".  Dieser  crasse  Aus- 
druck  des  Pradestinationsglaubens  hat  den  Unmuth  '^Amr  b. 
*^  Ubejd's  dermaassen  erregt ,  dass  er  sich  zu  folgender  Ausserung 
hinreissen  liess:  „Wenn  ich  al-A^mas  gehort  hatte,  als  er  dies 
sagte,  so  hatte  ich  ihn  Liigen  gestraft;  hatte  ich  die  Tradition 
von  Zejd  b.  Wahab  gehort,  ich  hatte  ihn  dafiir  nicht  sehr  geme 
gehabt;  hatte  sie  mir  "^Abd  Allah  b.  Mas^ud  gesagt,  wiirde  ich 
sie  von  ihm  nicht  angenommen  haben,  ja  wenn  der  Prophet 
selbst  sie  mitgetheilt  hatte,  wiirde  ich  sie  zuriickgewiesen  ha- 
ben,   und   wenn   Gott   sie   mir  gesagt  hatte,  wiirde  ich  geant- 


1)  Al-Buchdri,  KMb  al-Kadar,  Nr.  1. 

2)  Bis  hierher  entspricht  die  Tradition  talmadisch-midraschischen  Vorstellungen;  s. 
Jellinek,  Beth  ha-Midrasch,  I,  S.  153  ff.  In  noch  hoherem  Maasse  ist  dies  der  Fall 
hei  der  zweiten  Version  derselben  Tradition,  die  wir  bei  al-Buchdri  finden.  Den 
Unterschied  zwischen  der  jiidischen  nnd  muhammedanischen  Tradition  zeigen  die 
Worte:  □^Dtt'  Hi^TD  pP  U^^T^  ^''D  ^DH  p^Di^-l  ITIJ  li^^  V^in  MK  p^Ji  ^DN- 


Zur  Geschichte  des  As'aritenthums.  .95 

woi'tet  haben:  „„Nicht  das  sind  die  Bedingungeii ,  unter  welchen 
du  mit  uns  ein  Biindniss  geschlossen  hast"". 

Dies  eine  Beispiel  zeigt  zur  Geniige,  dass  schon  die  altesten 
Mu'^taziliten  den  zahlreichen  Tendenztraditionen  gegeniiber,  die 
ihren  Anschauungen  ausdriicklich  widersprachen ,  gewappnet  wa- 
ren.  Wo  es  moglich  war,  legten  sie  sich  nichtsdestoweniger  die 
Traditionen  zurecht  und  benutzten  sie  zur  Vertheidigung  und 
Begriindung  ihrer  Ansiohten  '). 

Von  den  Madahib  al-fikh  komiten  nur  zwei  mit  den  Leliren 
der  Mu'^taziliten  in  tJbereinstimmung  gebracbt  werden ,  das  Mad- 
hab  des  Abu  Hanifa  und  dasjenige  al-SdJiH's.  Malakiten  oder  gar 
Haubaliten  konnten  wegen  ihrer  dogmatischen  Voraussetzungen 
keine  Mu'^taziliten  sein;  Theologen,  die  den  iibrigen  Madahib 
angehorten ,  konnten  sich  trotz  der  feindlichen  Stellung  der  Imame 
^B^en  den  Kalam  diesem  gegeniiber  nicht  ganz  verschliessen. 
Es  werden  Traditionskundige  des  Mu'^tazilismus  bezichtigt,  die 
zu  den  namhaftesten  gehoren.  Al-Buchdrt  wurde  beschuldigt,  er 
habe  behauptet ,  die  Buchstaben  des  Korans  seien  geschaffen  *). 
Al-l^affdl  neigt  in  alien  seinen  Ansichten  zum  Mu'^tazilismus  *). 
Auch  al-Mdwerdt  wurde  verdachtigt,  er  huldige  dem  MuHazi- 
lismus  *).  Diese  Beispiele  geniigen ,  um  darzuthun ,  dass  es  auch 
bei  den  Traditionskundigen  nicht  gut  anging,  bei  den  Ansich- 
ten der  alten  Imame  zu  verharren,  und  dass  es  der  Zwang  der 
Reflexion  war,  der  die  Anhanger  der  Madahib  al-fikh  dem 
As'^aritenthum  zufiihrte. 

Die  Wissenschaft  des  Kalam ,  die  auf  die  Koranexegese  und  auf 
die  Auffassung  der  Sunna  einen  so  grossen  Einfluss  ausiibte ,  machte 
ihren  Einfluss  auch  in  der  von  al-SdjH  begriindeten  Wissenschaft 


1)  Ein  Beispiel:  Maffitih,  I,  S.  Hi  ff.  Vgl.  IV,  S.  H/x  fif.  ftl  f.  VI,  S.  f'\f . 

2)  Commentar  des  Kaataldni,  ed.   Kotta,  I,  S.  (**)*. 

3)  Mafatih.  11.  S.  flA:  ^^y^s*-  JtjXc"^!  j  iUcJ'  ^Jac  JUiiJl  IAP  q?  ^\^ 

(iUvij  ^Uyab  xLLs-'^l  JJls  ^Ly  Ju»  liUo  j^5  ^'Ub'  ^5  o'JjXc'^l 

^^Y*^'S!-     SjAA^t     wv.S-Lo     qC  jAxJi     q(     5Ux     (jv-jyo-jj'     \^^^0>uli     Q^     q"iI 

4)  Tabakat  al-muf.,  Nr.  77:    p-c^Uailj    j_^<x*w.il    ^^J    3^    ^^y>c%    ^'Ij, 


95  Martin    Schreiner. 

von  den  „Usul  al-fikh"  geltend.  Wir  besitzen  Ausserungen  iiber 
Fragen,  welche  in  dieses  Gebiet  gehoren,  von  alten  mu'^taziliti- 
sclien  Sejchen.  Yon  Bi§r  al-Martsi  bericbtet  Fachr  al-Bxn ,  er  habe 
vor  dem  Cbalifen  Hdrun  al-Rasid  den  Imam  aUSdjwi  gefragt ,  wie 
das  Igma"^  bindende  Kraft  besitzen  konne,  da  man  ja  in  Wabr- 
heit  nie  erfaliren  konne ,  ob  alle  Menscben  in  Betreff  einer  Sache 
iibereinstimmen  oder  nicbt.  Al-Sdji^  antwortete :  ^Kennst  du  die 
tJbereinstimmung  der  Menscben  in  Betreff  des  Cbgilifates  dessen, 
der  bier  sitzt?"  Bi§r  bejabte  die  Frage  aus  Furcbt  vor  dem  Cba- 
lifen »). 

Ibn  Chaldun  bat  in  seiner  trefflicben  Art  aucb  den  Einfluss 
des  Kalams  auf  die  Entwickelung  der  Wissenscbaft  der  Usui 
al-fikb  gekennzeicbnet ').  Nacbdem  der  Im^m.  al-mjfx  seine  be- 
kannte  „Risala"  iiber  diesen  Gegenstand  gescbrieben,  arbeite- 
ten  hanafitiscbe  Tbeologen  und  Mutakallimiin  viel  auf  diesem 
Gebiete,  wobei  die  Tbeologen  auf  die  Bearbeitung  des  von  der 
Wissenscbaft  des  Fikb  gebotenen  Materials  der  Furu'^  Gewicbt 
legten,  wabrend  die  Mutakallimun  sicb  auf  die  formale  Seite 
dieser  Fragen  bescbrankten.  Als  die  besten  Werke,  welche  von 
Mutakallimun  iiber  die  „Usul  al-fikb"  gescjtrieben  worden  sind, 
betracbtet  Ibn  Chaldun  das  Kitab  al-burban  des  Imam  al-Ear- 
ramejn  und  das  Kitab  al-mustasfi  min  "^ilm  al-usul  des  (razdli 
von  Seiten  der  As^^ariten,  das  Kitab  al-%bd  des  '^Abd  cd-Gabbdr 
und  dessen  Commentar  ^al-Mu'^tamid"  von  Abul-Husejn  al-Basri 
von  Seiten  der  Mu'taziliten.  Diese  Werke  sind  von  Fachr  al- 
Dxn  al-Rdid  in  seinem  Kitab  al-mabsiSl  und  von  Sejf  al-Dm  al- 
^Amidt  ^)  in  seinem  Kitab  al-ahkam  im  Auszuge  bearbeitet  worden. 


1)  Mafitih,  I,  S.  fit**:   oLftxii    ^^Jo    v..ax5'    ^_^LciJiJ    J^^j^'    j^    '^ 

Is^    «j   ji\s    y^lii-    'AP    io^ii*    JwC    (j*,ljjf    fU>t    USj«J    ^. 

2)  Makaddima.  ed.  Buiak,  S.  t*'v1  ff, 

3)  Aach  ihn  hat  seine  Beschaftigung  mit  Philosophen  und  Mutakallimiin  wie  auch 
der   Neid    seiner    Zeitgenossen    in    den    Ruf  eines    Ketzers   gebracht.  Idn  Challikdn, 

Nr.  443:    8^>jmO^    \.*.Lc    i^xAOXJ^     i3^^t     pL^     ^j^     x    .>1  ,  --^     sJOwO      >    •^ 

iCa*«^UJl  «.^A_X3  Jt^Iw^i's  :<-j^'  J^^L^'l,  »cVJi*Ji  i  oL^i  i.1 


Zur  Geschichte  des  As'aritenthums  Q'J 

Aus  ihren  Werken  sind  dann  wieder  Ausziige  angefertigt  worden. 

Von  den  Mer  erwahnten  Werken  hat  uns  nur  das  Kitab  al- 
mustasfi  des  Grazdli  vorgelegen  ^).  Ein  Blick  in  dieses  Werk 
zeigt  uns ,  weshalb  die  Wissenscliaft  des  Kalam  auf  die  yon  den 
U§ul  al-fikh  von  Einfluss  sein  musste.  Das  Bucli  zerfallt  ausser 
der  Einleitung  in  vier  Haupttheile.  Der  erste  Tlieil  handelt  von 
den  Gesetzen  (Bl.  25r. — 43v.) ,  der  zweite  (Bl.  43v. — 83r.)  iiber 
die  drei  Quellen  der  Gesetze:  Kitab,  Sunna  mid  Igm^%  der 
dritte  (Bl.  83r. — 147v.)  iiber  die  Art  und  Weise ,  wie  die  Gesetze 
aus  den  behandelten  Quellen  abzuleiten  sind,  der  vierte  von 
demjenigen,  der  dies  Geschaft  voUzieht,  dem  Mugtahid  (Bl. 
147r.  bis  zu  Ende).  In  Betreff  der  Gesetze  musste  sich  zwischen 
den  Ansichten  der  Mu*^taziliten  und  As'^ariten  ein  UnterscMed  erge- 
ben,  da  es  nacb  jenen  gute  und  schlechte  Handlungen  gibt,  die 
von  der  Yernunft  vor  aller  Offenbarung  als  solcbe  erkannt  wer- 
den  und  von  denen,  welche  von  den  Quellen  der  Oflfenbarung 
als  solcbe  bezeicbnet  werden,  verscMeden  sind,  wabrend  nacb 
den  As'^ariten  Handlungen  nur  insofern  gut  oder  scblecht  sind, 
inwiefern  sie  von  der  Eeligion  geboten  oder  verboten  werden^). 
Auch  in  Betreff  der  Bestimmung  von  den  Gesetzeskategorien 
werden  uns  von  al-GrazdU  Abweicbungen  mitgetbeilt. 

Ebenso  mussten  Abweicbungen  entsteben  in  Betreff  der  Quel- 
len der  Gesetzeskunde ').  Die  dogmatiscben  Ansichten  •  der  Mu- 
takallimun  iiber  das  Wort ,  das  Wissen  Gottes ,  beeinflussten  ibre 
Ansichten   iiber   die  im  zweiten  Theile  des  Werkes  behandelten 


-LaawJ    U.     '^^aZ>    \a5     I^Jtjtojj    (^3    ,^j*.*:2aJ     |^*i3^    ^y^j)     ^U.^^5 

1)  Gothaer  HS.  Nr.  925. 

2)  S.  Z.D.M.G.,  XLII,  S.  63B.  Vgl.  auch  al-I^i,  p.  S^ti . 

8)  In  der  Einleitung,  Bl.  3  r.,  heisst  es :  KJLmJI^   l-jUjGI   ^^   XJo*:^!  ^  r*^^ 
^&    cL*>a|j    Hiermit  scheint  im  Widerspruch  zu  8ein  Bl.  43  v. :  j,LxH     _^^o^l 


98  Martin    Schreiner. 

Gegenstande.   Wir   erwahnen  nur,  dass  die  Abrogation  von  den 
Mu'^taziliten  geleugnet  wurde. 

In  der  Einleitung  des  dritten  Theiles  bespricht  al-G-azdli  Fra- 
gen,  die  wir  als  spracbphilosophische  bezeicbnen  konnten.  Die 
erste  unter  diesen  ist  die,  ob  die  Sprache  durch  Ubereinstim- 
mung  oder  durch  Unterricht  entstanden  sei.  Fur  die  Dogma- 
tik  hatte  die  Frage  insofern  eine  Bedeutung,  als  es  von  ihrer 
Beantwortung  abhing,  welche  Namen  von  Gott  gebraucht  wer- 
den  diirfen  *).  Eine  andere  Frage  ist  die ,  ob  in  der  Sprache  das 
Kij^s  von  Einflusa  ist,  ob  die  Gegenstande  ihre  Namen  unter 
dem  Einflusse  des  Kijas  bekommen  oder  nicht.  Al-GrazdU  meint, 
im  Gebrauch  der  Worter  lasst  man  sich  nicht  durch  Analogic, 
sondern  lediglich  durch  Taukif  bestimmen  ^).  In  der  Einleitung 
finden  wir  auch  die  Eintheilung  der  Worter  in  solche ,  deren 
Bedeutung  urspriinglich ,  und  in  solche,  deren  Bedeutung  durch 
den  Sprachgeb ranch  modificirt  worden  ist.  Zu  den  letzteren 
gehoren  Worter  wie  „Mutakallim",  das  urspriinglich  einen  mit 
der  Fahigkeit  zu  sprechen  Begabten  bedeutete,  spater  aber  auf 
den  Dogmatiker  angewendet  wurde ').  Im  vierten  Capitel  der 
Einleitung  erwahnt  al-G-azMx  die  Ansicht  der  Mu'^tazila,  Ohawa- 


1)  Vgl.  al-Ilji,  s.  'fl. 

2)  83  V. :  l^sJUi*!    iXS^    L*lxS   c^yJi^'   ^   '»-?.'f^'^   ^U^S   j  J,U5t  JjwaflJl 

Killt    ^t    'lX-^   c;-"-*^   (j*/LJi5l    (jrtL-wt    y^ljf   ^    idxMfcil    sl\-P   tT"^ 

G 

3)  Uaa.:  f,.M^JJ  i^JjiiJ'  Xfw"^!  ^J    jJLct   XxSytJI   ^Ljw'bJ!    ^5   vjiJLiJt  ijokaail 

ffMi'i\    iiU<3    KiJi'    J^t    (j<    i3UjtA*i/'^t    Oj*J    ija*aS^.    ^    j»Lc    ,^\jii    *jw«"Jlt 
^^to^i    ^    K_«    ^^s"^'    0(51X0    Kj^lXJI    **«'    (j^LAaX>LS'    xjlx^fwwfl    (ji2*Aj 


Zur  Geschichte  dcs  As'aritenthums.  99 

rig,  mancher  Fukaha^,  dass  die  Worter  in  (irei  Classen  einge- 
theilt  werden:  in  Worter,  in  Termini,  welche  eine  dognlatische, 
und  in  solche ,  die  eine  religionsgesetzliche  Bedeutung  haben  ^). 
Der  Kddi^)  hat  aber  ihre  Ansicht  widerlegt.  Ein  besonderes 
Capitel  wird  auch.  der  Behandlung  der  Frage  gewidmet,  wann 
ein  Wort  in  buchstablichem  und  wann  es  in  metaphoriscbem 
Sinne  aufgefasst  werden  muss ').  Die  einzelnen  Abscbnitte ,  wel- 
che nun  folgen,  enthalten  eine  Hermeneutik  der  Quellen  der 
muhammedanischen  Gesetzeskunde ,  in  deren  Fragen  auch  die 
Mu*^taziliten  Stellung  genommen  haben  *).  Wir  heben  nur  her- 
vor,  dass  al-Nazzdm  dem  Ra^j  und  Kijas  gegeniiber  eine  feind- 
liche  Stellung  eingenommen  ^)  und  die  Berechtigung  des  TaTil 
nur  mit  Beschrankungen  zugegeben  hat "). 

1)  84  r.:  iCfljL^  z)^^  ^j^'  "^^  ^V^^'  '^\^1>\  ^  ~^^i~~^^\ 
^CyU(Aii   Ul^    8.^U39   ^yclji  Lot    ^cyw^    'iLtJ^J)^    ^^^    ^Uw'^i    fL^JisJt    ^J% 

Si 

oL^s    ^^    ^jJo\3j^    JlXaa-Ij    Sj-JjJI^    f-^»,    rf=^^2)    s^^^UaJUs    ^j^' 

2)  Unter  dem  KdM  schlechthin  ist  in  Werken  fiber  Fikh  bei  al-Guwtyni  und  al- 
Gazdli  der  Kddi  Husejn  zu  verstehen;  s.  Ibn   Challikdn,  Nr.   182. 

3)  85  V. :  tL^Ulj  KftAflas.  ^  .  Aus  einem  Werke  des  Gazdli  uber  die  Usui  al-fikh  hat 
Ibn  al-Atir  al-Gazdli,  al-matal  al-8§.'ir  fi  adab  al-k4tib  wa-'l-s&'ir,  S.  )*)*i*  flf.,  eine 
laogere  Stelle  iiber  iL^itj    KJUJiii. . 

5)  124  r. :  l^^l  U  ^^\  i>v«jJ_>i  iuL^^I  ^S  J.LLJI  ^  »bC>  Jis^Lii-  Jl5 

LotAj!    ^Xft,»«.j    Jjj    5U-0    _  .L^Ij    lJ^^  .  I'ruher  heisst  es.-  [joJJu    lXJ^ 

6)  129  V  :    ^    ^    OjL^^t    V^.>>J'    iuo^*a4«    iJL«JI    ^lluJl    Ji    JOa^x 


100  Martin    Schreiner. 

Auf  die  Lehre  al-A^arfs  waren  nicht  nur  die  Ansichten  der 
Traditionisten  und  MuHaziliten  von  Einfluss,  sondem  auch  die 
der  iibrigen  dogmatischen  Secten.  Die  Reflexion  liatte  namlich 
nicht  iiberall  zu  Ansicliten  gefiihrt,  wie  sie  von  Mu'taziliten 
bekannt  wurden,  sondern  sie  hatte  auch.  vermittelnde  Anschau- 
ungen  hervorgebracht.  Als  solche  miissen  wir  die  der  (xabarijja 
oder  Mugbira  betracbten.  Die  Gabarijja ,  welche  von  aU^ahra^tdm 
behandelt  werden,  haben  in  Fragen  des  Tauhid  zumeist  mu'ta- 
zilitiscbe  Ansichten,  ja  von  Kafs  al-Fard  wissen  wir  durch  Rn 
AM  al-Nedim,  dass  er  urspriinglich  in  alien  Fragen  den  mu'ta- 
zilitischen  Standpunkt  behauptet  hat ,  und  erst  spater  entwickelte 
er,  vielleicht  durch  die  energischen  Behauptungen  der  Traditio- 
nisten eingeschiichtert ,  seine  Lehre  vom  Kadar.  (^ahm  b.  Saf- 
wdn,  al-Na§gdr ,  IHrdr  h.  '^Amr  sind  eigentlich  halbe  Mu'^tazili- 
ten ;  bei  manchem  Schriftsteller  werden  sie  sogar  einfach  zu  den 
Letzteren  gezahlt ').  Es.war  also  fur  al-A^'^ari  vorbehalten ,  als 
Mutakallim  sowohl  in  Fragen  der  Pradestination  als  auch  in 
denen  des  Tauhid  sich  auf  die  Seite  der  orthodoxen  Anschau- 
ungen  zu  stellen. 

Diese  batten  schon  friiher  so  Manchen,^der  sonst  als  Ketzer 
gait,  angezogen,  so  den  Dichter  Abu  I  '^Atdhijja.  Manche  be- 
haupteten  von  diesem ,  er  sei  der  Ansicht  der  Philosophen  zuge- 
than ,  die  an  die  Prophetic  nicht  glauben ') ,  Andere  beschul- 
digten  ihn ,  dass  er  ein  Zindik  sei  ^).  Es  wird  auch  iiber- 
liefert,  er  habe  an  einen  Q-ott  geglaubt,  der  die  Welt  aus 
zwei  einander  entgegengesetzten  Substanzen  geschaffen,  in  die 
er  die  Welt  wieder  auflosen  werde  *).  Er  war  auch  ein  Mug- 
bir  ^) ,  und  es  ist  uns  ein  Gesprach  zwischen  ihm  und  Tumdma 
b.   A&ras  erhalten   worden,  in  dem  er  von  diesem  Mu^taziliten 


^i    OsXim    <3caaaJI    ^_j^   ^^^^caXajt. 

1)  So  z.   B.  bei  Ibn  Hazm,  Milal,  II,  Bl.  142  v. 

2)  Ag&ni,  III,  S.  in. 

3)  Dlwin,  ed.   Bejrut,  S.  V.,   nach  Ag&ni,  III,  If". 

4)  Das.  S    IfA. 

5)  Wahrscheinlich  ist  so  zu  lesen ,  nachdem  das  noraen  verbi  «La>I  gebraucht  wird. 


Zur  Geschichte  des  A  s'aritentlmms.  ]^Q]^ 

in  der  Gegenwart  aUMcumuns  in  derber  Weise  abgefertigt  wor- 
den  ist.  Auf  die  Frage  eines  Mu%ziliten :  ^Ist  der  Kor^n  ge- 
schaffen  oder  nicht?"  antwortete  er:  ^Befragst  du  mich  liber 
Q-ott  oder  nicht?"  Dann  Melt  er  inne.  Auf  wiederholtes  Fra- 
gen  gab  er  inmier  dieselbe  Antwort.  Als  der  Mu'^tazilit  fragte , 
warum  er  denn  nicbt  antworte,  erwiderte  er:  „Ich  habe  dir 
schon  geantwortet;  nur  bist  du  ein  Esel". 

Al-A^^art  hat  mancbe  Elemente  der  murgitiscben  Lehre  in  sicb 
aufgenommen ,  die  er  aucb  spater  beibebalten  hat,  daher  Ibn 
Hazm  iiber  ihn  und  seine  Anhanger  weitlaufiger,  besonders  im 
Capitel  Tiber  die  Mur^iten,  spricht.  Worin  diese  murgitischen 
Lehren  bestanden,  dies  zu  erkennen,  werden  wir  noch  im  Laufe 
dieser  Untersuchung  Gelegenheit  haben. 

Wie  er  gegen  die  friiher  erwahnten  dogmatischen  Secten  sich 
ablehnend  verhielt  und  polemisirte ,  so  auch  gegen  die  Mugas- 
sima  und  Mu^abbiha.  Es  scheint,  dass  die  Lehren  dieser  Secten 
nicht  ganz  auf  muhammedanischem  Boden  gewachsen  sind.  Der 
Buchstabe  des  Korans  hatte  nicht  geniigt,  um  solche  Lehren  zu 
schaffen ,  wie  sie  von  Fachr  al-Dtn  ^) ,  Al-Sahrastdm  ^)  und  al- 
Ij'i^)  mitgetheilt  werden.  Die  Haswijja  scheinen  keinem  solch 
groben  Anthropomorphismus  gehuldigt  zu  haben.  Wenigstens 
ist  das,  was  z.  B.  von  Idn  Kulldb  berichtet  wird,  noch  weit 
entfernt  vom  Anthropomorphismus  der  Mu^abbiha.  Um  im  Ko- 
ran jene  anthropomorphistischen  Lehren  wiederzufinden ,  um  in 
der  Weise  an  dem  Buchstaben  kleben  zu  bleiben,  musste  man 
durch  den  persischen  Menschendienst ,  durch  die  Lehre  der  Incar- 
nation hierzu  vorbereitet  sein.  Immerhin  handelte  al-A&'^art  im 
Sinne  des  Islams  und  der  verniinftigeu  Reflexion,  als  er  diese 
Lehren  bekampfte. 

IL    Al-A^'^ari  und  seine  ersten  Nachfolger. 

Das  Werk  al-A§^ar%s  werden  wir  am  besten  wiirdigen,  wenn 
wir  einen  Blick  auf  einzelne  Punkte  seiner  Lehre  werfen,  auf 
die  Gedanken  hinweisen,  gegen  die  er  ankampft,  und  auf  die 
orthodoxen  Lehren,  denen  er  sich  anzuschmiegen  sucht. 

1)  Mafatih,  VI,  s.  nr.  in.  vri.  s.  rii.  Hi*,  viii,  ^sf. 

2)  I,  S.  IIB  ff.  Vgl.  besonders  II,  402. 

3)  s.  nr. 


102  Martin    Schreiner. 

Wie  das  fortschreitende  religiose  Denken  es  immer  zu  thun 
pfleg't ,  80  haben  auch  die  Trager  desselben  im  Islam,  die  Mu'ta- 
ziliten ,  den  Sinn  ihrer  religiosen  Documente  ihren  Ansichten  an- 
zupassen  gesucht.  Das  seiner  Freiheit  noch  unbewusste  Denken 
sucht  seinen  ganzen  Gehalt  in  den  angestammten  religiosen 
Documenten  wiederzufinden ,  was  oft  nur  durch  eine  gezwungene 
Erklarung  ihrer  Worte  gescbehen  kann.  Und  docb  konnen  die 
Vertreter  der  Reflexion  in  religiosen  Dingen  nicbt  anders  ban- 
deln,  da  sie  das  Recbt  der  Vernunft  wabren,  aber  auch  den 
heiligen  Schriften  ihre  absolute  Autoritat  lassen  wollen.  Denjeni- 
gen,  in  denen  der  Glaube  an  die  Wahrheit  der  heiligen  Schrif- 
ten starker  ist  als  das  Vertrauen  auf  die  Yerniinft,  muss  nun 
das  Treiben  der  rationalistischen  Exegeten  anstossig  sein,  da  sie 
sich  bei  dem  wortlichen  Sinn  ihrer  heiligen  Schriften  beruhigen. 
Diesem  Motive  verdanken  wir  die  Traditionen  iiber  die  Erklarung 
des  Kor^ns  mit  Ausserachtlassung  der  Traditionen,  die  dazu 
dienen  sollen,  seinen  Sinn  zu  erschliessen  ^).  Auf  die  Seite  der 
AM  al-Sunna  stellt  sich  nun  al-As^ari ,  wenn  er  das  Yorgehen 
der  mu'tazilitischen  Exegeten  verurtbeilt '). 

Die  meisten  Concessionen  machte  die  Lehre  al- Assart s  derEe- 
flexion  in  der  Lehre  vom  Tauhid  und  dem ,  was  damit  zusammen- 
bangt.  Da  eben  seine  Leistung  darin  bestanden  hat,  dass  er  das 
dialectiscbe  Raisonnement  auf  die  orthodoxe  Lehre  anwendete, 
konnte  er  weder  bei  dem  „Tarik  al-salama"  der  alten  Imame, 
noch  bei  dem  Anthropomorphismus  verharren  ^).  Nichtsdestowe- 
niger  schliesst  er  sich  in  Betreff  des  Sehens  Gottes  der  ortho- 
doxen  Ansicht  an  *).   In  der  von  Spitta  mdtgetheilten  Einleitung 


1)  AMULejt  al-Samarkandi,  Bast&n  al-'ftrif  m,  S.  1^1 ;  Al-GazdH,  Ihjft,  I,  8.  Vvl**  ff. 

2)  Spitta,  a.  a.  O.,  S.  87.  92. 

3)  Seine   Attributenlehce  s.  bei  v.  Kremer,  Geschichte  der  herrschenden  Ideen  des 
Isl&ms,  S.  36  f. 

4)  Bei  al-Samarkandi,  Bustin,  S.Wt ,  sind  die  Ansichten  einander  gegeniibergestellt. 

IbnHazm,  Milal,  I,  Bl.  168  v. :  JJjaxLI  c>^^  lX^  _^1  ^  KjjjJ?  j  p^A^it 
tiXi?  Uj5^  OJJj  B^"Sl  ^  ^j_j  ^  ^  aiJI  ^J  J,l  ^^1^  ^y^  ,.^>5 
■gj>^    ^^y-c    ^^    lAJJ^    X-^^5,    ^faJ^\    ^J^^,    iX-tfl^    ^^y-c    i^ii' 


Zur  Geschichte  des  As'aritenthuins.  103 

in  eine  Schrift  iiber  die  Grrundleliren  des  Glaubens  finden  wir 
eine  Reihe  von  Punkten  aufgezahlt,  in  Betrefi"  welcher  er  sich 
in  ostentativer  Weise  der  orthodoxen  Aufiassung  angesclilossen 
hat.  Mu^taziliten  und  Charigiten  leugneten  die  Fiirbitte  des  Pro- 
pheten;  al-A^^ari  tritt  ein  fur  diese  Lehre  christlichen  XJrsprun- 
ges  ^).  Manche  Mu'^taziliten  verneinten  auch  die  Lehre  von  der 
Grabesstrafe ,  obwohl  jiidische  Vorstellungen  dieser  Art  im  Is- 
lam eine  Fiille  von  Traditionen  geschaffen  haben  2),  Al-A^'^art 
scbliesst  sich  auch  hierin  der  Tradition  an.  Die  Mu'^taziliten 
leugneten ,  dass  Gott  Boses  schaffen  konne  ^) ;  sie  werden  dafiir 
von  den  Orthodoxen ,  denen  sich  auch  al- Assart  anschliesst ,  die 
Magier  des  Islams  genannt  *) ,  da  sie  den  Ursprung  des  Bosen 
in  einer  anderen  Macht  als  Gott  suchten.  In  Betreff  der  Anthro- 


iJjAxil    ^.9   3j^    ^  ^l^i    ^^j^ls    ^^^^'    J-^'    ;.J«^^   ^r^^t   sy^'i 

^^  ^3155  ^i^'  lt9^'  ^  L5r^  ^5  V>"^'  J  L5r?  ^Ij^'  *W'  o'  -^' 
>Jt  &j  rLo.i  ^j  jjL>  y-S>  ,L^aJ'  lV*^  ^.  S.  auch  al-Guwejni,  Kit&b 
al-irs^d,  Bl.  36  r.;  al-hji,  S.  va:  Mafatih  an  den  oben  S.  95,  A.  1 ,  angefiihrten  Stel- 
len.  Obwohl  die  Frage  im  Judenthume  keine  solch  eminente  Bedeutung  hatte,  widmet 
Josef  al-Baiir,  a.  a.  O.,  Bl.  36  v.,  ihr  dennoch  ein  Capitel  unter  dem  Titel:  v-jLj 

Si 

^Lxj  &JLc  ^^  Jt  Jo  ^  and  gibt  also  seinen  ma'tazilitischen  Standpankt  schon 
in  der  Dberschrift  kund. 

1)  Milal,  II,  Bl    70  r  :   L^^^ils   'iAkJi^^lS   j   jj^UJI  ,^fiXji=>\   lX»^_^1  JlS 

^^jxJtJLiJI    iCcLft*«.   Vgl.  Mafatih,  III,  Ut ;  aZ-^^f,  Ho. 

2)  S.  al-Samarkandi,  Tanbih  al-g&filin,  S.  It**;  al-Sa'rdni,  Muchtasar  tadkirat  al- 
Kurtubi,  S.  f  I,  wo  die  Traditionen  fiber  diesen  Gegenstand  gesammelt  sind;  Milal,  II, 
Bl.  72  V  :  XjjX*!'    r'^^    "-^^^^    J,ULiil    5^    ^  jlyto    v^j  JU-^_^I   JlS 

(•JiIao    aU!    ^^    ^  ^LS'^il;  Matttih,  VII,  {"J;  ff/-7^r,  S    HI .  ^ 

3)  Wie  man  sich  mit  Sflre  CXIIJ  abgefiinden,  sehen  wir  Mafatih,  VIII,  vV  S. 
auch  al-Kaataldni  zu  Buchdn ,  Kit&b  al-kadar,   Nr.  12. 

4)  S.  Mafatih,  VII,  S.  vb. 


]^Q4  Martin    Schreiner. 

pomorphismen  des  Kerens  ist  al-A^ari  bei  dem  auuMiJ  ^,  oix^'  ^ 
der  ImEiine  stehen  geblieben. 

Es  ist  interessant ,  zu  beobacbten ,  mit  welchem  Nacbdruck  er 
seine  Anscbliessung  an  euizelne  Traditionen  bervorbebt  ').  Wir 
werden  bier  seinen  Worten  folgen  und  die  Tradition  nach- 
weisen,  auf  die  er  anspielt.  Er  ist  der  Ansicbt  der  Tradi- 
tionisten,  dass  der  Siinden  wegen  Niemand  als  Unglanbiger 
betracbtet  werden  diirfe  ^).  Er  glaubt,  dass  Gott  „die  Herzen 
umwendet  und  sie  zwiscben  zwei  Fingern  bait ,  dass  er  die  Him- 
mel  auf  ein  Paar  Finger  und  die  Erde  auf  ein  Paar  Finger 
legt".  Er  lebrt,  dass  die  Furt,  die  Wage,  die  scbinale  Briicke 
und  die  Auferstebung  nacb  dem  Tode  Wabrbeit  seien '). 

Der  Glaube  bestebt  nacb  ibm  aus  Wort  und  Tbat ,  kann  gros- 
ser und  kleiner  werden  *). 

Es  werden  von  ibm  aucb  einzelne  religionsgesetzlicbe  Bestim- 
mungen  erwabnt,  die  er  fiir  ricbtig  bait,  was  ebenfalls  seine 
Zugeborigkeit  zur  Ahl  al-sunna  wa-Ugamaa  beweisen  soil.  Solcbe 
Bestimmungen  sind ,  dass  man  am.  Freitag  oder  an  Festtagen  binter 
einem  Unglaubigen  stebend  sein  Gebet  verricbten  darf  ^),  dass 
das  Wiscben  iiber  die  Stiefel  auf  der  Reise  und  zu  Hause  an- 
statt   des   Fusswascbens   erlaubt   sei  ®).   Al-Aii^an  glaubt  an  die 

1)  Spitta,  a.  a.  O.,  S.  98  ff. 

2)  S.  meine  Abhandlung:  Zur  Gesch.  der  Polemik  zwischen  Juden  und  Muham- 
medanern,  Z.  D.  M.G.,  XLII,  S.  609,  A.  3. 

3)  Diese  Punkte  der  muhammedanischen  Eschatologie  werden  in  einem  jeden  Ka- 
l&mwerke  behandelt. 

4)  t)ber  die  Begriflfsbestimmungen  des  >Iman*  s.  Goldziher,  Die  Z&iiiriten,  S. 
120  u.  ft.  u.  372.  Ausser  den  von  diesem  Schriftsteller  angefiihrten  Stellen  s.  noch 
Maffitih.  I,  S.  rfl.  II,  0%  ff.,  vgl.  auch  V,  dto  ff. ;  al-l^i,  S  fvf.  Die  Tradi- 
tionen, denen  sich  al-As'ari  anschliesst,  sind  li.  Iman,  Nr.  33.,  und  mehrere  bei 
al-Samariandi,  Boston ,  S.  Iav  . 

5)  Milal,  II,  Bl.  105  r.:  ^ii-j   ^jw  oL^j  vJLw-UJI  oJL>  g^jLoK  ^  *^]t 

Ijji'j  U*  j^  "^5  sl*ai\  y^„  ^  iut  ^\  XijLb  ^z>^0  ^X^  y\  Jfe 
iCUJt    J^l    (ji2«J5   xJjijtli    .^^,«j>5   iotA/iJIj   -T-}^    4y*  ^5   oLwLaJt    «-« 

ylS'fj    i^jvxjUJ'     cL^Sftjl    ^A.*^    V^"^5    er^-'-'^'i    'ijLj^    "^t    Q5/>'    Jlsj 

v.S_A«lajl   ^J^^  »^Lajl  jt^>  ^t  e>^J^  v*-^'  ya^*^^  f"^  cr* 

6)  B.  Wudfl',  Nr.  49. 


Zur  Geschichte  des  As'aritenthnnQs.  105 

Wahrheit  mancher  Traume  und  an  die  Moglichkeit  ihrer  Er- 
klarung ,  worin  er  ebenfalls  der  Tradition  folgt ').  Wider  Mu^^ta- 
ziliten  und  Charigiten  lehrt  er  das  Geschaffensein  von  Paradies 
und  Holle  ^) ,  wider  die  Ersteren  das  Dasein  von  Zauberern  ^) , 
Damonen ,  von  der  Einfliisterung  des  Satans  *).  Auch  den  GHau- 
ben  an  die  Wunder  der  Heiligen  will  er  unangetastet  lassen. 
Mit  diesen  letzteren  Punkten  hat  al-Afari  grosse  Errungenscbaf- 
ten  der  mu'^tazilitiscben  Aufklarung  aufgegeben.  Diese  hat,  die 
Resultate  moderner  Aufklarung  vorwegnehmend ,  Magie  und 
Hexerei,  wie  auch  die  Wunder  der  Heiligen,  geleugnet;  indem 
alr-As^ari  in  diesen  Punkten  sich  dem.  Volksglauben ,  der  durch 
die  Traditionisten  noch  genahrt  wurde,  anschloss,  hat  er  den 
muhammedanischen  Yolkern  wichtige  Errungenschaften  des  Tti- 
z^l  genommen. 

Oharacteristisch  ist  auch  sein  Standpunkt  in  einer  Frage,  die 
von  dem  getriibten  sittlichen  Urtheil  des  Mittelalters  zeugt.  In 
Betreff  der  friihverstorbenen  Kinder  der  Q-otzendiener  gab  es  un- 
ter  den  Muhammedanern  verschiedene  Ansichten,  die  sich  alle 
auf   Traditionen   stiitzten  *).    Nach   einer  Ansicht  soUten  sie  ins 

1)  B.  Ta'bir,  Nr.  1.  ff. 

2)  Milal.  II.  Bl.  81  v.:  u>«^>3   yX*^  ^^   i3l»   'jLjJ^   XJL^  ^JsdJ>  j  ^.^^l 

3)  S.   meine  Bemerkungen  in  Graetz-Frankl's  Monatsschrift  fur  Gesch.  und  Wiss. 
de8  Judenthums,  1886,  S.  314. 

4)  Die  Ansicht  derselben  8.  Maffitih,  I,  1a, 

6)  B.  Kadar,  Nr.  2;  al-Samarkandi ,  Bust&n  al-'arifin ,  S.  t1 ;  Milal,  II,  Bl.  76r.: 

«^^l  ^  ^f^h  crv*J^-^'  ^Lala'  cr^  ^^  0-*  ^  r^^' 

^^1^^  ^  'iS^Sp  ^"^  ^-Lil,  ^^y^  ^^y^\i  0=^*^-^'  Jl^J 
it   (jr^Ut  j^^4^  v^^j   ''^y  i^^^  (^-T^  O^.;!^^  ?^'   ^'   *ijX*J' 

« ^\    iUj    iUil    j    SU' .    Al-Sa'rdni,  a.  a.  O.,  S.   Ill  . 
Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Sectioa  s^nfitique.  8 


IQg  Martin    Schreiner. 

Paradies,  nach  einer  anderen  in  die  Holle  kommen,  nach  einer 
dritten  sollten  sie  in  jener  Welt  die  Diener  der  Frommen  sein. 
Als  Abu  Santfa  iiber  sie  befragt  wurde,  antwortete  er,  er  wisse 
liber  sie  nichts  mitzutbeilen.  Abu  al-Lejt  al-Samarkandi  meint, 
da  die  Traditionen  yoneinander  abweicben,  sei  das  Beste,  iiber 
die  Frage  ganz  zu  scbweigen.  Al-As^ari  halt  die  Ansicht  oder 
vielmehr  die  Tradition  fiir  die  richtigste ,  nach  welcher  am  Tage 
der  Auferstehung  ein  Feuer  fiir  jene  Kinder  angeziindet  und 
ihnen  gesagt  werden  wird:  „Rennt  da  hinein".  Diejenigen,  wel- 
che  dem  Befehl  gehorchen,  kommen  in  das  Paradies,  die  Wi- 
derstrebenden  werden  aber  zur  Holle  verdammt. 

Aus  alien  diesen  Binzelheiten  geht  hervor ,  dass  al-A§'^ari  seine 
grossen  Erfolge  dem  Umstande  zu  verdanken  hatte ,  dass  er ,  so- 
weit  es  anging,  in  Fragen  des  Tauhid  auch  der  Reflexion  Con- 
cessionen  machte,  was  besonders  seine  Lehre  von  den  Attributen 
mid  dem  Worte  Gottes  beweist,  in  alien  anderen,  sowohl  dog- 
matischen  als  religionsgesetzlichen  Fragen  aber  sich  der  An- 
sicht anschloss,  welche  derjenigen  der  AM  al-sunna  wa-l-^amaa 
am  meisten  entsprach.  Er  that  dies  in  einer  Weise,  die  geeig- 
net  war,  die  Aufinerksamkeit  der  Orthodoxen  auf  ihn  zu  len- 
ken;  er  war  sichtlich  bestrebt,  seine  Ubereinstimmung  mit  den 
Rechtglaubigen  in  den  kleinsten  Punkten  hervorzukehren ,  wo- 
durch  die  Abweichungen  von  ihnen,  wo  nicht  verdeckt,  so 
doch  weniger  auffallend  wurden.  Auch  hatte  er,  wie  wir  durch 
Ibn  Sazm  wissen,  in  manchen  Fragen  zwei  Ansichten  aufge- 
stellt  ^) ,  von  denen  die  eine  mit  der  orthodoxen  identisch  war, 
die  andere  aber  noch  einen  Beigeschmack  von  seinen  alten 
mu^tazilitischen  Ansichten  beibehielt.  Mit  diesen  Bemerkungen 
glaubten  wir  die  bisherigen  Forschungen  iiber  die  Ansichten  des 
Begriinders  des  orthodoxen  Kalams  erganzen  zu  durfen. 

Wir  sahen  schon  oben  in  der  Skizze  Ibn  Chaldun's  von  der 
Geschichte  des  Kalams,  dass  der  unmittelbare-Schiiler  a^-^sWf *, 
der  seine  Lehre  weiterentwickelte ,  Abu  P Abbas  b.  Mu^dhid  al- 
Tai  al-BasH  war.  Wir  finden  in  der  Literatur  kaum  eine  Spur 
von  ihm.  Ibn  Jfazm  erwahnt  ihn  als  den  Lehrer  des  AbuBehral- 
Bdkildni  und  des  Abu  Bekr  Muhammed  b.  al-Hasan  b.  Furak  und 


1)  S.   Z.  D.  M.  G.,  XLII,  S.  665. 


Zur  Geschichte  des  As'aritenthnms.  107 

theilt   die   Ansicht  von   ihm   mit,   nach  welpher  die  Propheten 
infaUibel  seien  ^). 

Von  Ihn  FiiraJc  ^)  kennen  wir  die  Ansicht ,  dass  Muhammed 
nur  zur  Zeit,  da  er  lebte,  ein  Prophet  war;  spater  aber  sei  er 
es  nicht  gewesen.  Wegen  dieser  Lehre  wurde  er  von  Mahnmd 
b.  Sebuktekin  vergiftet.  Yon  dieser  Thatsache  werden  wir  durch 
Ibn  B.azm  in  Kenntniss  gesetzt ,  der  sie  dem  Sulejmdn  b.  Chalaf 
al-Bdgi  ^) ,  einem  hervorragenden  As%riten ,  nacherzablt.  Spa- 
ter mochte  diese  Thatsache  so  manchen  As'^ariten  unangenehm 
beriihrt  haben *).  Er  war  auch  der  Ansicht,  dass  der  Prophet 
nur  keine  Hauptsiinde  begehen,  sonst  aber  wohl  siindigen  konnte  s). 
Vom  Koran  lehrte  er,  dass,  wenn  man  seine  Worte  hore, 
man  auch  das  Wort  Gottes  hore,  worin  er  von  den  ubrigen 
As*^ariten  abwich,  da  diese  nach  dem  Griinder  des  orthodoxen 
KaMms  zwischen  dem  Gottesworte,  dem  ewigen ,  ungeschaffenen 


1)  Milal,  II,  Bl.  161  r.:  JfyaJl  j^^HiJ'  J^l^  ^  (j*LjJt_^l  \^6\jjJ  U^ 
aDI  SjLXc*!  ^_^  ^yi  j^.  ^t  «JJ  ^\js>'^  (iLJj  J^y  ^^y-A  ^  xJli 
jffS    Oy    j**>o    ^    ^^*-^*-i    wOi3    ^=>v^    i>lxJ. 

2)  Ibn  Challikdn,  Nr.  621;  Milal,  I,  Bl.  35  r.:  «Cco"Jl'  ^1  ^'  ^^  ^  Jjt 
A*^  y}   JS   «:iw,   jM^Jt  Jw*-^t   \   ^\  iilol    t^^^J    ^±^\    ^ 

^.^j^    Jy    Il\^5    M    Jyw.^    ^^IS    XaXJj    ^y-*^j    Q^i  y>    u«wJ    fJLi 
|2U«(Aiu   ^yo  _j^5    (_^^LJ'    Uds>   ^j   qU-JLw   J,^.j-i>|j    xjjtii'^l    xJI 

(•*to  aJj-a-jJj   viL«J   *1J   xsJLs?   5^^^   *^Liw  sAtf*^  «A4-:S?.    Seine  Vergiftung 

erwahnt  auch  Ibn   Challikdn. 

3)  t)ber  Stdejmdn  b.  Chalaf  i.  Goldziher,  Die  Z&hiriten,  S.  171;  Ibn  Challikdn, 
Nr.  274;  Faw^t  al-wafaj&t,  I,  S.  \vO;  TabaMt  al-mufassirin ,  Nr.  39. 

4)  S.    Goldziher,  a.  a.  O  ,  S.  170. 

B)  Milal.  II,  Bl.  161  r.:  »^5:il  ^1    Ws>  ^  ^  iulj  ^^^  ^\  X.p>l^  Ulj 

Jaiis  ,^L*Jt  ^Li^  ^u  j^t  jj*  ^L>   uja. 


\QQ  Martin    Schreiner. 

Q-ottesworte ,  und  dessen  Offenbarung ,  dem  Koran ,  einen  Unter- 
scMed  macliten  '). 

Eine  grosse  Bedeutung  in  der  Geschichte  des  A^'aritenthums 
hat  der  zweite  Schiiler  Ibn  Mu^dhid's,  der  !Kadi  Abu  Bekr  al- 
Bdkildni  ^).  Er  wurde  von  den  A^^ariten  sclion  zu  seinen  Leb- 
zeiten  als  ibr  Meister  anerkannt,  was  er  sowobl  durcb  seine 
scbriftstelleriscbe  Thatigkeit  als  aucb  durcb  seine  dialektiscbe 
Gewandtbeit  verdient  batte.  Ein  zeitgenossiscber  Dicbter  besang 
ibn  nacb  seinem  Tode  mit  folgenden  Worten: 

„Blicke  bin  auf  den  Berg,  wo  die  Leute  gehen, 
„Blicke  bin  auf  das  Grab,  das  keinen  Prablenden  birgt; 

„Siebe,  es  ist  der  Held  des  Islams^),  der  da  verborgen; 
„Siebe  die  Perle  des  Islams  in  ibrer  Muscbel". 

Es  fanden  sicb  aber  aucb  solcbe,  die  ibn  neben  Mu*^taziliten 
nannten  und  des  Unglaubens  bezicbtigten  *).  Er  starb  in  Bag- 
dad i.  J.  403. 

Von  seinen  Werken  ist  eines,  das  von  der  wunderbaren  Be- 
scbaflfenbeit  des  Korans  bandelt ,  auf  uns  gekommen ').  Seine 
Ansicbten  kennen  wir  aus  den  zablreicben  Anfiibrungen  in  spa- 
teren,  besonders  dogmatiscben ,  Werken.  Ibn  Chaldun,  der  die 
Veranderungen  in  den  Ansicbten  der  Mutakallimun  sebr  wobl 
beobacbten  konnte,  bemerkt  von  al-Bdkildni,  dass  er  es  gewe- 
sen  sei,  der  in  den  KaMm  die  Begriffe  der  Atome,  des  „leeren 
Kaumes",  die  Ansicbt,  dass  ein  Accidens  der  Trager  eines  ande- 
ren  Accidens  nicbt  sein  kann  und  dass  ein  Accidens  wabrend  zweier 


1)  Maatih,  IV,  s.  d1.:   Ijl  Ul  ^  el^y  ^^  ^  \J  cL^'i\  j^t  jjlclj 
^)   ^1    Il\^  »Asi  tj^'   LXiJi  v'-^^^'^^  y^- 

2)  Ibn   Challikdn,  Nr.  619. 

8)  S.  Goldziher  in  Z.  D.  M.  G.,  XLI,  S.  62,  wo  er  von  al-Mralcutni  das  «Schwert 
der  Sunna'  genannt  wird. 

4)  Ibn  Hazm,  Milal,  II,  Bl.  169  r,  werden  folgende  Verse  angefiihrt: 

t)ber  al-Gwal  s.  oben  S.  87. 

5)  Catalog  der  Bibliothek  des  Chedive,  I,  S.  of,  Nr.  \o 


Zur  Geschichte  des  As'aritenthums.  109 

Zeiteinheiten  nicht  fortdauern  kann,  einfiihrte.  Wir  liaben  kei- 
nen  Grund,  Ibn  Chalduns  diesbezugliche  Angaben  zu  bezweifeln 
und  80  konnen  wir  nur  feststellen,  dass  von  al-Bdkildni  neue 
Gedankenelemente  aus  der  griechisclien  Philosophie,  oder  viel- 
leicht  aus  der  Dogmatik  der  orientalischen  Kircbe  ^) ,  in  den 
Kalam  eingefiihrt  worden  sind,  und  dass  diese  Blemente  fiir 
die  weitere  Entwickelung  des  Kalams  von  entscheidender  Wich- 
tigkeit  waren.  Maimuni,  dessen  Bericbt  iiber  den  Kalam  zum 
WerthvoUsten  gehort,  was  wir  iiber  diesen  Q-egenstand  besitzen, 
fiibrt  die  oben  erwahnten  Begriffe  und  Ansichten  als  die  grund- 
legenden  Gedanken  der  Mutakallimun  vor ') ,  und  noch  spater 
singt  ein  afrikanischer ,  kalamfeindlicher  Dichter,  Abul-^dsim 
al-Buhi  aus  Tunis: 

„Gott  ist  mein  Herr,  und  ich  brauche  nicht  zu  wissen, 
„Was  ein  Atom,  was  der  ,leere  Eaum*  sei, 

„Was  der  Urstoff,  der  da  rufet: 
„Wa8  habe  ich,  wenn  ich  der  Form  bar  bin?"  ^). 

Die  Begriffe  al-Bakildnis  behaupteten  sich  also  immer  in  der 
weiteren  Entwickelung  des  Kalams,  wovon  iibrigens  auch  die 
zahlreichen  Anfiihrungen  zeugen.  Ibn  Sazm  erwahnt  und  citirt 
von  ihm  das  „Kitab  al-ibti§ar  fi'l-kur^^n"  *)  und  ein  Buch  iiber 
die  Ansichten  der  Karmaten®).  Er  erwahnt  seine  Ansicht,  dass 
man  von  Gott  auch  andere  Namen  als  die,  welcke  im  !§^br^n 
und  in  der  Tradition  vorkommen ,  gebrauchen  diirfe  ^).  Al-BdTs,i- 
Idni  und  seine  Genossen  sollen  auch  behauptet  haben ,  dass  Alles , 
was  in   den   Traditionen   von   der  Verwandlung  der  Seelen  der 


1)  An   einer    anderen   Stelle    habe    ich    daraaf   hingewiesen,    dass    der  Terminus 
t>jftJI     T^S4^  ^^^  tJbersetzung  des  griechischen  fzepixa  oi/a-iae  ist. 

2)  More,  T,  Cap.  73,  Prop.  I,  II,  VI,  IX. 

3)  Iba  ChaldilH,  Mukaddima,  S.  f1.. 


*bUi  Lwcj  OjiJt  y^  L« 

^y    «;^-^3    J^^    ^iJl 

*lr*  h'f'  O^  ^^ 

^_5l>L-Lj  j^^I  tijx^l   \ 

J  i  Y  -,1  \  c-ij  t  %  -iy 

(,t.X— «-Jt   %   ^y-J^  "^^ 

4)  8.  Z.  D.M.6.,  XLH,  S.  666. 

5)  Milal,  II,  Bl.  158,  v.:  ikkfllyii!    ^^^IJ^    ^^    iuU/    ^    ^bliLJt    ^  . 

6)  Milal,  II,  Bl.  152  v,  Vgl.  auch  al-I^i,  S.  H. 


WQ  Martin    Schreiner. 

Martyrer  in  griine  Vogel,  von  der  Riickkehr  der  Seele  des  To- 
dten  in  den  Korper  vorkommt  und  was  iiberhaupt  von  einem 
Erscheinen  der  Seele  im  Eaume  gesagt  wird ,  sich  nur  auf  einen 
kleinen  Theil  des  betreffenden  Todten  bezielie  ').  Manche  A^^ari- 
ten  brachten  diese  Lehre  mit  einer  anderen  Tradition  in  Zusam- 
menhang  ^). 

Bemerkenswertli  ist  noch  seine  Meinung,  dass  die  natiirliclien 
Eigenschaften  der  Dinge  nicht  existirten :  das  Feuer  brennt 
nicht,  der  Sclinee  macht  nicht  kalt,  das  Brod  sattiget  nicht, 
sondern,  so  konnen  wir  diese  Ansicht  nach  den  Angaben  Mai- 
muni's  erganzen :  Gott  schafft  in  den  Dingen  in  jedein  Augen- 
blick  diese  Accidenzen  ^). 

Ein  Schiiler  des  Idn  Furak  war  Abit'l-Kdnm  al-Kusejri  (at. 
465),  von  dem  zwar  berichtet  wird,  er  ware  in  dogmatischen 
Fragen  dem  Assart  und  in  religionsgesetzlichen  dem  Sdji^i  ge- 
folgt  *) ,  der  aber  auf  die  Entwickelung  des  Kalams  keinen  Ein- 
fluss  hatte.  Von  grosserer  Bedeutung  scheint  ein  Schiiler  al-Bdki- 
Idnfs  gewesen  zu  sein ,  der  von  Ibn  Hazm  in  sehr  heftiger  Weise 
bekampft  wird,  Abu  Ga^far  alSumndni ,  Kadi  von  Mausil.  Da 
die  Polemik  Ibn  Sazms  gegen  ihn  mit  seinen  Angiflfen  auf  an- 
dere  As'^ariten  und  Murgiten  im  Zusammenhange  steht,  so  wer- 
den  wir  sie  im  Zusammenhange  darstellen. 

Ein  Theil  der  Murgiten  behauptet ,  dass  derjenige ,  welcher  an 


1)  Milal.  II,  Bl.  155  v.:  ^  ^^   o^-^*^-  ^^^Is   6^^^   o'   v3>L^^'    ^*> 
0^5   f^   J^^    J^l>>    j^'    flx^t    ^^Ji    ^    ^  yM    ^    i\^    '^^ 

J^  v5^*^  <i)^^   ^  v'^^^'j   O'lf^S  JLaXJ'Jl!,  JotJ«5  vyiib  -j^J 
f^  liUo  i5  »lJI  soU'^  y^'j  '"^'^Ij  u^ulJI  f~^l  ^  t.-^  jjjl . 

2)  Das.:  cXfiJj    ^tXJt   [?]  ^Lk)^  ^»^\   Jk^^   ^    \d<S>^   lA^^  _^!  Jls 

xJ/b   j^t    ^^t   J^   j»jiJUi>  aJJI   i3j-*«j   6^    w*— JiXJI   i-A.:^    i5    t^a*^ 

v_,Ay_j   *jL«5   oiJL:>    «JL*    (_^(A3t    v'-:?^    Si  .  .  .  jl .    t)ber  *^JJI    V*-?^ 
8.  Steinsckneider ,  Poleraische  und  apologetische  Literatur,  S.  421. 

3)  More,  I,  Cap.  73,  Prop.  VI. 

4)  Ibti  Challikan,  Nr.  404. 


I 


Zur  Geschichte  des  As'aritenthums.  Ill 

Gott  glaubt  und  die  Prophetie  Muhammed's  leugnet,  weder  als 
Glaubiger,  nocli  als  Unglaubiger  betrachtet  werden  kann;  er  ist 
Glaubiger  und  Unglaubiger  zugleich  ').  Die  Karramijja  behaup- 
teten,  beisst  es  bei  Ihn  Kazm,  die  Propheten  wareu  nicht  in- 
faUibel  gewesen,  sie  batten  auch  Hauptsiinden  begeben  konnen, 
nur  in  Betreff  ihrer  propbetiscben  Mittheilungen  waren  sie  in- 
falHbel  gewesen.  Abnlicbes  bebauptete  aucb  Sulejmdn  b.  Chalaf 
al-Bdgi,  ein  bervorragender  As'^arite.  Als  as^ritiscbe  Ansicbten 
werden  von  Muhammed  b.  al-Sasan  b.  Fur  ah  al-Isbahdni  erwabnt , 
„das8  Gott  AUes  durcb  sein  Wesen  bestimmt  tbue;  er  konne 
nicbt  die  Welt  vernicbten,  obne  in  einen  Zustand  der  Unbe- 
baglicbkeit  zu  kommen,  wie  es  der  war,  welcber  der  Scbop- 
fung  voranging.  Aucb  bebaupten  sie,  er  sei  ein  beweglicber 
Korper,  weisses  Feuer,  er  konne  die  verwesten  Korper  nicbt 
zuriickbringen ,  nur  andere  abnlicbe  scbaflfen.  Zu  ibren  Dumm- 
beiten  gebort  aucb,  dass  sie  glauben,  es  konne  zur  selben 
Zeit  zwei  oder  aucb  mebrere  Imame  geben  \  Ferner  bebaupten 
die  As^rijja,  dass  die  Juden  und  Obristen  zur  Zeit  Mubam- 
med's  diesen  nicbt  gekannt  und  dass  er  in  ibrer  Taurat  nicbt 
angedeutet  gewesen  sei.  Dies  ist  aber  eine  frecbe  Liige  und 
Ketzerei,  offenbarer  Widersprucb  gegen  den  ^f^oran;  sie  kannten 
ibn,  wie  man  einen  Gar  kennt;  sie  wussten,  dass  er  Mubam- 
med  b.  ^Abd  Allab  b.  "^Abd  al-Muttalib  sei".  —  Hier  beruft  sicb 
Ibn  Sazm  auf  sein  polemiscbes  Werk ,  in  dem  er  aucb  gegen  den 
IKairuwaner  Ai*^ariten  M.ich\af  h.  Blinds  gescbrieben  bat  ^).   Die 


1)  Milal,  II.  149  V. 

2)  Das. :  ^f^^  ^_^l^xAO^I  'iij^  ^^  ^y>^  ^  iX*^  ^  y'Oj 
p<so,  ^  xJlj  aJ'vXj  i)»«a-J  Lo  J^  ^y«ftj  J^->5  jc  aUt  ^1  QjJyb  '^ 
^-*J^-    o'    ^   O^    O^    ^    »iA>5    (^^JlSl    cy^    ^    Wilj>   *Uil   ^^ 

SU!    |2Uc   ^vij  y^\    (Ji3jul    lijySX.*    j».**^>    iJ'    L*iaj1     l^JLSj    \d^-^    ^^j-£ 
8)  Milal,  II,  Bl.  150  v.:   Uj|^p   ^   til3.   Lo    ^    ^Ac    Sjit    U-utoJij    iAJSj 


222-  Martin    Schreiner. 

erwahnten  Ketzereien  batten  die  Kairuwaner  As'^ariten  offen  be- 
kannt,  wie  dies  ibm  ein  jeder  Gelebrter,  der  mit  ibnen  ver- 
kebrt  hat,  wie  '^Ahd  al-Rahmdn  al-^urabi  at-G-amri  und  Ibn  (xa- 
dida  al-Kairuwdni ,  versicberte. 

Der  !]Kadt  von  Mausil,  Ab4  Ga'far  al-Sumndni  erwabnt  in 
seinem  bekannten  Werke,  Gott  babe  fiinfzehn  Attribute,  die 
alle  ewig  und  von  einander  verscbieden  seien,  was  aucb  Mej- 
mun  b.  ''ATpU  und  nocb  andere  von  den  As'ariten  in  ibren  Scbrif- 
ten  offen  bekannt  baben  i).  Ja ,  al-A^^art  selbst  sagt  in  seinem 
„Kitab  al-magalis",  dass  es  ausser  Grott  Ding-e  gebe,  die  ewig 
seien,  wie  er  selbst^).  —  „Zu  den  Dummbeiten  der  Al'^ariten 
gebort  aucb  ibre  Ansicbt,  dass  die  Menscben  Zustande  batten, 
die  weder  existirend ,  nocb  nicbtexistirend ,  weder  bekannt ,  nocb 
unbekannt,  weder  gescbaffen,  nocb  ungescbaffen,  weder  wabr, 
nocb  unwabr  seien"  '). 


(^^juo"^!    ^J'    ^^y^Jikt}^^    *J    -jjo    ^y\-S>   lXo-s?  _^I    Jl5    <  X-jjjtU'    XiUii' 

JuyLjt   y3>\   ^^  jSL^   ^J^  J^  ^   AJd^   li;l*->l   ^JiJt^^   5^»J^. 
8^j  ^\^^\   iO<iJ^  ^\^  ^j*J6\  ^yiJI  [?]xxLJI  ^^1   ^^\  A**r 

1)  Milal,  II,  Bl.   151  r.:  ^^/islS    ^^\    JsUfvJI  ^ft*>    ^^    v>JLc    l>>J>  ^O 

vXbu  all  ^3t  ^^LTt  ^^  y>5  ^^^t  kAjS  ^  J,^lJI  j^^'  ^^\ 
all!    -fcc   L^^  (3*^^  jc   allt    K^    Jij    *J    i^'.iA.'i    L^    Kao  ^ix   iU*^ 

2)  Das.:  aJJI     «^    ^^b    y^^JL^lj    LJ^ytt'    wLci'    ^^    (j;JLii"ilt    _yo    cXJJj 


Zar  Geschichte  des  As'aritenthums.  113 

„Femer  behaupten  alle  As'ariten,  Grott  trage  die  Attribute 
in  seinem  Wesen.  Wortlich  sagt  Ah4  00" far  alSumndid,  der 
Blinde,  Kadi  yon  Mausil,  der  Grosste  unter  den  Anhangem 
al-Baliildni  s  und  der  Vornebmste  unter  den  As%riten  in  dieser 
Zeit,  dass,  wenn  Jemand  behaupte,  Gott  sei  eiu  Korper,  weil 
er  seine  Attribute  trage,  der  Sinn  seiner  Worte  alsdann  ricbtig 
sei;  nur  im  Ausdruck  babe  er  sicb  geirrt.  Das  ist  der  Wort- 
laut  seiner  Kede  in  seinem  bekannten  grossen  Werke.  Uberbaupt, 
was  wir  von  ibnen  anfiibren  werden ,  ist  der  Wortlaut  ibrer 
Rede  in  ibren  Biicbern,  Wort  fur  Wort;  wir  setzen  nicbts  bin- 
zu  und  nebmen  nicbts  binweg.  Nacb  al-Sumndni  bat  Gott  mit 
der  Welt  gemein  die  Existenz  und  das  Fiirsicbsein ,  welcbes 
demjenigen  der  Substanzen  und  Korper  gleicb  ist,  da  er  Attri- 
bute besitzt,  die  an  ibm  baften,  die  in  seinem  Wesen  sind. 
Wir  kennen  keinen  von  den  iibertriebensten  Musabbiba,  der 
die  Kiibnbeit  gebabt  batte,  solcbes  zu  bebaupten,  wie  dieser 
gottlose,  unwissende  Ketzer,  der  Gott  lastert:  ,Er  babe  etwas 
gemein  mit  der  Welt!'  Verbiite  Gott,  dass  man  von  ibm 
bebaupte,  er  babe  etwas  mit  irgend  einem  Dinge  gemein!  *). 
Ferner  lebrt  al-Sumndni  nacb  seinen  a^'aritiscben  Lebrern,  der 
Sinn    der    Worte    des    Propbeten ,    dass    Gott  den   Adam   nacb 

1)  151  v.:  ^Jjl    ^   (joi    *u1j  ^5  ajLa*ai  J^L>   i,lju"  M   ^S   ^  yisj 

(jaj  ttX^  Jaas  iixvwJdl  ^5  Uac^lj  jjUl'  ^\^\  tXiis  ifcSU*aJ  *Jir  J*>t 
^^  ijoj  o^y  Us  ^  jOjy  U  J^5  ji^^i'  ^<i'  »jUS'  ^5  *^^ 
^Uj  ail'  ^J  J,UfvJI  vilSj  u^flAJ  \  ^ij-i  "^  l3;->  l3j->  SUX^  vS 
xjl  i5  j^L.MN^'^tj  ^\y^  j.LSi'  iUMsij  jooLo  ^5J  '^y>>^'  i5  (*JL«^  >i)^LAx 

^^L>  ^L,.W  d^LA^  ibu-  aJUl  ^  jyXt  J^Ail  J^^sOUt  ^XC^It   IJ^ 


JJ4  Martin  Schreiner. 

seiner  Gestalt  gescliaffen,  sei  der,  dass  er  ilin  mit  seinen  Ai> 
tributen  ausgestattet ,  die  Engel  vor  ihm  wie  vor  sich  selbst 
habe  huldigen  lassen ,  was  Alles  aber  pure  Ketzerei  ist ').  Er 
behauptet  auch,  es  sei  unrichtig,  zu  sagen,  das  Wissen  Got- 
tes  sei  verscbieden  von  jedem  anderen  Wissen,  und  seine  Macht 
sei  verscbieden  von  jeder  anderen,  denn  alle  werden  ja  von 
uns  als  Wissen  und  Macbt  bezeicbnet".  Hieraus  folgt  nacb 
Ibn  Eazm,  dass  nacb  seiner  Ansicbt  das  Wissen  und  die  Macbt 
Gottes  von  derselben  Art  seien ,  wie  die  unserigen ,  und  da  unsere 
Macbt  und  unser  Wissen  gescbaffene  Accidenzen  sind,  folglicb 
aucb  das  Wissen  und  die  Macbt  Gottes  gescbaffene  Accidenzen 
seien.  Ganz  offen  sagen  aber  al-Sumndni  und  Ibn  Furak  in  der 
Eiuleitung  zu  seinem  Usulwerke,  dass  alles  Gescbaffene  undUn- 
gescbaffene,  also  aucb  Gott,  determinirbar  sei,  was  ebenso  eintf 
Ketzerei  ist,  wie  die  Ausserung  al-Sumndnis ,  Gott  sei  seiner 
Attribute  bediirftig,  was  bocbstens  nur  nocb  die  Juden,  seine 
Briider ,  zu  bebaupten  im  Stande  waren  ^). 

1)  Das.:  le^^    d^    c^-***    o'    Xj Jtw"^!    ^y,   ^^_^^   ^;J^    ^^^l.*<^**J5    JlSj 
xXiu^    *J    JcjS^t^   ikA9   j3U<JI    oUao    ^U^'s  JJ^J3%    ^'j    'vLA 

2)  152  r.:  Ut^Lk^    ^\m    *UI    jJLc    ^^\i    J^I    ^aoj    "i    iJl    ^UfwJt    JlSj 

id>b  L^  L^"2(  L^  jJ^  KftiL^  ^\ju  i^jX3  ^J  %  ^Jir  (.4«1I 

^sjji!0   v-*>^   qUs^Ls?   Ux5    qUojC   Uj^iAS^    Luljis    ^tXJLc    «^tXi'    -*'^t 

kil^y  ^  CJ**^  O^  'A^  L*23J^  U^j  ^jLxJ"  ^5  j^Lx^t  jjoi^  iX>|5 
jJUi   L^"   ^   Xa*flj  jjL«il   ^5v»i  ^JuA^  S  w^  y^  ciyjL^  j  "^3 


I 


Zur  Geschichie  des  As'aritenthums.  115 

Es  werden  noch  andere  Ausserungen  alr-Sumtidnt  s  angefuhrt, 
die  nach  der  Ansicht  von  Ibn  JSazm  schlimmere  Ketzereien  ent- 
halten  als  sammtliche  Behauptungen  der  Mugassima. 

Einen  ahnlichen  Widerwillen,  wie  gegen  die  Attributenlelire 
der  As'^ariten,  bekundet  Ibn  Sazm  gegen  ihre  Auffassung  vom 
Gottesworte  ').  Zur  Characteristik  derselben  erzahlt  er  nach  einem 
'^Ali  b.  Eamza,  dass  dieser  einen  As%riten  gesehen,  wie  er  ein 
Koranexemplar  mit  dem  Fusse  stiess.  '^Ali  widersetzte  sich  dem 
und  sagte:  „Welie  dir,  dass  du  so  handelst  mit  dem  Buche,  in 
dem  das  Wort  Grottes  ist".  „Bei  Grott" ,  entgegnete  der  A^"^arit,  „e8 
ist  nur  Farbe  und  Schwarze  darin,  aber  nicht  das  Wort  Gottes". 

Sammtliche  A^'^ariten  stimmen  darin  iiberein,  Gott  konne 
nicbt  ungerecht  handebi,  auch.  keine  Liige  mittheilen,  worin 
sie  nur  den  Juden  gefolgt  sind '). 


I 


5JJI5  j>5^>-s?  <i  id]l  q'  J.C  |9^  (joj   tj»j>j)   LrUit  ^^^  J,L*:i  adjl 
^y>   j5   iu.iASj   xJLc   i^iAJ^   J^^   £^-^-5   *^^*'!5   ^^  vi>c^"   j5ow 

*ui  ^b  j^^Lj  %m  sjdXj  t^j  ijL«  ^  1ASP5  i^-xXj'  (j^  iju^ 

1)  S.  Goldziher,  Die  Zahiriten,  S.  139;  Milal,  II,  1B3  v.:  ^^  J*  J.t^>'  "-^^ 

2)  Milal,  II,  154  r.:  jJL^   J^  ^Jub    ^   ^i,lju    iJJ!    ^1   L^  iCj^^"^!   C^JS^ 

^X:^UL>    qJ    jjkc  jtXJu    ^    viL«J    i^'    >-M:^'    .tt^-JS^    i^^l)    J»^    Jjy    ,_^;> 
j^.    ^yl  iOCJI  ^OJb    :i    x_jlj    IJlJj    dsJAi   ^  jXju,    ^    xJ    ^^    \y^ 


1X5  Martin    Schreiner. 

Von  al-Bdkildm  theilt  al-Sumndni  die  Ansicht  mit ,  dass  Gott 
die  Busse  des  Siinders  nicht  annehme  uiid  dass  das  Vermeiden 
der  Hauptsiinden  noct  nicht  die  Verzeihung  der  kleineren  Siin- 
den  bewirke  ^).  Ebenso  wie  sein  Lehrer  leugnete  auch  al-Sum- 
ndni die  Infallibilitat  der  Propbeten  ausser  dem,  was  sie  im 
Namen  Gottes  mittheilen.  Ja,  es  sei  sogar  moglich,  dass  der 
Prophet  ausser  seiner  prophetischen  Thatigkeit  ein  Unglaubi- 
ger  sei  *). 

i\LLa>  q1^  is^*^'   i?*''^'   o^   ^*^'   ic**-^.   v'*^  1^'^.   J^*   '^yF^*^ 
'lU^i   f}^   ,«AJb  "l^   J,L*j   K.i\^  x_jA_j  {J^  oti.^\*XI  jLg^'  (J~c  Lois 

iOxAat  aJ^  ^  i^^Jw.  (Jlxii^  d>4^  v^L*j  XJij^l  o':>r^  ^^ 
tw  Or-*  "^  J>^UJ^  '^^^-^  ii^5  ^^^-^  "^  ^'^  ^  r-*-^  v^  JLSJ  JlS 

1)  Milal,  II,  156  v.:  ^^l  lUb  SUxtX-iL^  (j^mj  ci^Jtfw^  lA^^  _^l  J^' 
sLij    Jj^iaJj    sUAaJt    (!j)^\,    o>-r5    ^i)    CT    **^    ^^^-aoL*/*    ti^    o'^    CT 

jv-SiLp  ^i  v3yJ5  ^ybliLJt  Jyj  tAP  ^^t   j_^   ^LLfwJI    (jal   uXSj   iuuJI 

2)  Milal,  II,  160  r. :  ^bLsLJt   ^J   J.c   (jai   ^ILJLjvJt  ^1  jJLi?)l  jjUl^  q*^ 


Zar  Gescliichte  des  As'aritenthams.  117 

So  viel  glaubten  wir  von  den  Bemerkungen  Ibn  Eazm's,  die 
sich  besonders  gegen  al-Sumndni  ricliten,  hervorheben  zu  miis- 
sen.  Dieser  wird  jedenfalls  eine  bedeutende  Erscheinung  gewe- 
sen  sein ,  die  auf  die  Entwickelung  des  A^'^aritenthums  von  Ein- 
fluss  war. 

Zu  den  Scbiilern  al^Bdkildms  gehorte  ancb  Abul-Easan  'Alt 
h,  'Isd  (st.  413),  der  wegen  seiner  Lobgedicbte  auf  die  Gefahr- 
ten  des  Propbeten  „der  Dicbter  der  Sunna"  genannt  wurde. 
Es  ist  jedenfalls  cbaracteristiscb ,  dass  dieser  Dicbter  dem  Scbii- 
lerkreise  al-Bdkildnis ,  der ,  wie  wir  sahen ,  noch  Yieles  von  der 
Kiibnbeit  der  Mu'taziliten  besitzt,  angeboren  konnte. 

Als  ein  bervorragender  Vertreter  der  ortbodoxen  Dogmatik 
gilt  Abu  Ishdk  al-Isfard^mi  ^) ,  der  seine  Kenntniss  des  KaMms 
zuvorderst  dem  Scbiiler  al-A^'aris,  dem  Ahu  'l-Eusejn  al-BdhiU 
zu  verdanken  batte  ^).  Er  wird  in  spateren  Werken  als  „der 
Lebrer"  scblecbtbin  erwabnt.  Bekannt  ist  seine  Ansicbt  iiber 
die  Wunder  der  Heiligen  (karamat  al-aulija'),  die  er  leugnete. 
Hie  und  da  werden  seine  Ansicbten  von  seinem  nocb  beriibm- 
teren  Scbiiler  Abu  'l-M(idU  Imdm  al-Saram.ejn  angefiibrt '). 

Vom  Letzteren  besitzen  wir  einen  Auszug  aus  seinem  grossen 
Kal4mwerke,  das  den  Titel  „al-Samilfiusul  al-din"  fiibrte.  Seine 
Ansicbten  zeigen  den  tJbergang  vom  alteren  a§*^aritiscben  Ka- 
1am  zu  demjenigen  al-GrazdVis.  Die  Darstellung  seiner  Lebren 
wiirde  scbon  iiber  den  Kabmen  dieser  Abbandlung  binausfiibren , 
deren  Zweck  nur  war,  einige  Voraussetzungen  des  A^%riten- 
tbums  zu  beleucbten  und  zu  seiner  altesten  Gescbicbte,  fiir 
welcbe  wir  die  Angaben  aus  der  spateren  Literatur  zusammen- 
lesen  miissen,  einige  Beitrage  zu  liefern. 


^    \jnyaxA    JtJtLo    j_^^'    05"^    VV-^S    (}^    iV^i*^'    'iLSL>    ^jJ  jVJ^' 
^^   Uajt    tJlSj  [.  . . .]  «i]y>!^    *Jl*sI    Q^    »|jjw«    UaS   liUo   v^^.   "^    UX    c^t 

1)  S.    iiber   ihn    Ibn    Challikdn,    Nr   4.  Die  Stellen  bei  al-l^i  sind  angegeben  in 
Haarbriickera  Anmerkangen  za  al-Sahrastdni,  II,  S.  402. 

2)  IbH  Challikdn,  ed.  Wustenfeld,  VI,  S.   136. 

3)  Z.  B.  Kit&b  al-irs&d,  3  v.,  7  r.,  8  r.,  20  r.,  23  r. 


Hmkmk  i'al-Gkzal  aupres  k  roi  k 


par 


A.  FABRTCIUS. 


A"^^ 


L'ambassade  d'al-Ghazal  aupres  du  roi  des  Normands. 


Comme  il  est  k  presumer,  lea  communications  des  hommes 
du  Nord  avec  les  Arabes  ont  ete  tres  rares. 

Bien  longtemps,  depuis  plusieurs  siecles,  on  connait  les 
trouvailles  frequentes  de  monnaies  cufiques  qui  se  sont  faites 
tres  souvent  dans  le  sol  de  I'ile  suedoise  de  Gotland;  ces  trou- 
vailles temoignent  des  relations  commerciales  antiques  entre 
le  Nord  et  I'Orient.  Plus  tard,  dans  les  temps  modernes,  on  a 
trouve  des  renseignements  sur  les  invasions  des  Normands  dans 
I'Espagne  arabe;  mais,  de  nos  jours,  c'est  grace  a  I'infatiga- 
ble  travail  du  celebre  savant  Eeinbard  Dozy ,  que  bien  des  auteurs 
et  historiens  arabes  ont  ete  reproduits,  publics  et  traduits 
d'apres  les  manuscrits,  qui  ont  jete  de  nouvelle  lumdere  sur 
rhistoire  arabe  en  general  et  particulierement  sur  les  invasions 
des  Normands. 

La  relation  de  l'ambassade  que  Abderame  II  apres  I'inva- 
sion  de  844  envoya  au  roi  des  Normands,  est  un  morceau  cu- 
rieux  et  unique  en  son  genre.  On  a  connu  quelques  particula- 
rites  sur  cette  ambassade  par  les  extraits  qu'en  a  donnes  Maccari 
(t.  I,  p.  630)  d'Ibn  Dihya;  mais  ils  sont  si  incomplets,  qu'ils 
ne  suffisent  pas  meme  pour  en  fixer  le  temps.  Heureusement , 
le  Musee  britannique  a  achete  en  avril  1868  un  excellent  ma- 
nuscrit  de  cet  ouvrage  d'Ibn  Dihya,  qui  porte  le  titre  de  „al- 
Motrib  fi  acb'^ari  ahli  'l-Magbrib"  ou  le  (livre)  amusant  sur  les 
poesies  des  Maghribins,  et  qui  n'existait  pas  jusqu'a  lors  en 
Europe.  Entre  autres  articles ,  il  contient  l'ambassade  d'al-Ghazal. 

L'auteur  Abou  'l-Khattab  ibn  Dihya  ou  Bahya  etait  d'une  nais- 
sance   tres  illustre.    11   descendait,   du   cdte   de   son   p6re,  d'un 

VII le  Congrfes  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitique.  9 


^22  •*•    Fabricius. 

compagnon  de  Mahomet,  et  du  c6te  de  sa  mere,  de  Hosain, 
petit-fils  du  Propliete.  Ne  k  Valence  vers  le  milieu  du 
XTTe  siecle,  il  etait  fort  verse  dans  la  philologie  et  I'Mstoire, 
mais  surtout  dans  les  traditions  relatives  au  Prophete.  Pour 
les  recueiUir,  il  parcourut  I'Espagne  mauresque,  I'Afrique  et 
I'Asie,  et  mourut  au  Caire  en  1235. 

Mais  il  a  suivi  un  auteur  beaucoup  plus  ancien,  Tammam 
ibn  Alcama,  qui  avait  ete  vizir  sous  trois  sultans,  Mohammed, 
Mondzir  et  AbdaUah,  et  qui  mourut  I'an  896,  comptant  96 
annees  lunaires. 

L'ambassadeur  que  Abderame  11  envoy  ait  au  Nord ,  fut  Yahya 
ibn  al-Hacam  Becri  de  Jaen,  un  des  poetes  les  plus  renommes 
de  son  temps.  Dans  sa  jeunesse,  il  avait  re9U  le  sumom  de 
Ghazal  (gazelle)  a  cause  de  sa  beaute.  A  Constantinople,  ou  il 
avait  ete  envoye  en  ambassade  par  Abderame,  il  avait  su  gag- 
ner  I'empereur  et  surtout  I'imperatrice  par  ses  discours  spiri- 
tuels,  ses  galanteries  et  ses  bons  mots. 

Voici  le  texte  du  manuscrit  en  traduction  de  Dozy: 

«Lorsque  l'ambassadeur  du  roi  des  Madjous  fut  arrive  aupres 
du  sultan  Abderame  pour  lui  demander  la  paix ,  apres  qu'ils 
furent  sortis  de  Seville,  qu'ils  en  eurent  attaque  les  environs, 
qu'ils  y  eurent  ete  mis  en  fdite  et  que  le  commandant  de  leur 
flotte  eut  ete  tue,  Abderame  resolut  de  leur  repondre  qu'il 
leur  accordait  leur  demande.  II  ordonna  done  a  al-Ghazal  d'al- 
ler  en  ambassade  avec  I'envoye  de  leur  roi,  attendu  qu'al-Gha- 
zal  avait  I'esprit  subtil  et  prompt,  qu'il  savait  repondre  nette- 
ment,  qu'il  avait  du  courage  et  de  I'audace,  et  qu'il  savait 
entrer  par  toutes  les  portes  et  en  sortir.  Accompagne  de  Yabya 
ibn  Habib,  il  se  rendit  k  Silves,  ou  un  beau  navire,  pourvu 
de  toutes  les  choses  necessaires,  avait  ete  prepare  pour  les  re- 
cevoir.  lis  etaient  porteurs  d'une  reponse  a  la  demande  du  roi 
des  Madjous  et  d'un  present  en  retour  du  sien.  L'ambassadeur 
de  ce  roi  entra  dans  un  autre  vaisseau,  celui  dans  lequel  il 
etait  venu,  et  les  deux  embarcations  firent  route  ensemble.  A 
la  hauteur  du  grand  promontoire  (Saint- Vincent  ?)  qui  entre 
dans  la  mer,  qui  est  la  limite  de  I'Espagne  dans  I'extreme 
Quest,  et  qui  est  la  montagne  connue  sous  le  nom  d'Alowiya, 
ils  furent  assaillis  par  une  tempete. 

Ce   danger  passe,   al-Ghazal   arriva   a  la  limite  du  pays  dee 


L'ambassade  d'al-Ghazal  auprfe  du  roi  des  Normands.  123 

Madjous,  a  une  de  leurs  ilea.  On  s'y  arr^ta  quelques  jours  pour 
reparer  les  navires  et  pour  se  reposer.  Puis  le  yaisseau  des 
Madjous  fit  voile  vers  le  roi  pour  lui  annoncer  rarrivee  de 
I'ambassadeur.  Le  roi  s'en  rejouit,  et  quand  il  eut  donne  I'or- 
dre  de  faire  venir  les  Andalous,  ils  se  rendirent  a  I'endroit  ou 
il  residait.  O'etait  une  grande  lie  dans  I'Ocean,  ou  il  j  avait 
des  eaux  courantes  et  des  jardins;  elle  etait  a  trois  journees, 
ce  qui  equivaut  a  trois  cents  milles,  de  la  terre  ferme;  il  j 
avait  une  quantite  innombrable  de  Madjous ,  et  dans  .le  voisi- 
nage  se  trouvaient  beaucoup  d'autres  iles,  grandes  et  petites, 
toutes  habitees  par  des  Madjous,  et  le  continent  leur  appar- 
tient  aussi;  c'est  un  grand  pays  qui  demande  plusieurs  jours 
pour  le  parcourir.  lis  etaient  alors  paiens  (Madjous);  a  present 
ils  sont  Chretiens,  car  ils  ont  abandonne  le  culte  du  feu,  leur 
ancienne  religion;  seulement  les  habitants  de  quelques  lies  I'ont 
retenue;  M  on  epouse  encore  sa  mere  ou  sa  soeur  et  d'autres 
abominations  s'y  commettent  aussi.  Avec  ceux-la  les  autres  sont 
en  guerre  et  ils  les  emmenent  en  esclavage. 

Le  roi  ordoima  de  preparer  pour  les  Andalous  une  belle  de- 
meure.  II  envoya  des  personnes  k  leur  rencontre  et  les  Madjous 
accoururent  en  foule  pour  les  voir,  de  sorte  que  les  Andalous 
furent  a  meme  de  les  observer  dans  leur  costume  et  de  s'en 
etonner.  Deux  jours  apres  leur  arrivee,  le  roi  les  appela  en  sa 
presence;  mais  al-Ghazal  conditionna  qu'il  ne  serait  pas  oblige 
de  s'incliner  devant  lui  et  que  lui  et  son  compagnon  ne  s'ecar- 
teraient  en  rien  de  leurs  habitudes. 

Le  roi  y  avait  consenti;  mais  lorsqu'ils  arriverent  a  la  salle 
ou  le  roi,  qui  etait  magnifiquement  vetu,  les  recevrait,  ils 
trouverent  que,  conformement  a  son  ordre,  la  porte  en  avait 
ete  rendue  si  basse,  qu'on  ne  pouvait  entrer  qu'en  se  baissant. 
Alors  al-Ghazal  s'assit  par  terre,  et,  s'aidant  de  ses  pieds,  il 
se  poussa  en  avant  sur  son  derriere;  puis,  ayant  ainsi  passe 
par  la  porte,  il  se  redressa  aussitdt. 

Le  roi  avait  rassemble  beaucoup  d'armes  et  de  choses  mag- 
nifiques;  mais  al-Ghazal  ne  donna  aucun  signe  d'etonnement  ou 
de  crainte,  et,  se  tenant  debout,  il  dit:  „Salut  et  benediction 
k  vous,  6  roi,  et  k  tous  ceux  qui  se  trouvent  en  votre  pre- 
sence !  Puissiez-vous  jouir  longtemps  de  la  gloire ,  de  la  vie , 
de  la  protection  qui  peut  vous  conduire  k  la  grandeur  dans  ce 


\24i  ^-    Fabricius. 

monde  et  dans  I'autre,  qui  durera  toujours  et  ou  Ton  sera  en 
presence  du  Dieu  rivant  et  eternel,  le  seul  etre,  qui  n'est 
point  perissable.  C'est  lui  qui  regne  et  c'est  vers  lui  que  nous 
retournerons''. 

L'interprete  ayant  traduit  ces  paroles,  le  roi  les  admira  et 
dit:  ,,0'est  la  un  des  sages  de  son  peuple  et  un  homme  d'es- 
prit".  Cependant  il  avait  ete  surpris  de  ce  qu'al-Ghazal  s'etait 
assis  par  terre  et  de  sa  maniere  d'entrer  les  pieds  les  premiers , 
et  il  dit:  „Nous  avions  I'intention  de  I'liumilier;  mais  il  apris 
sa  revanche  en  nous  montrant  d'abord  ses  semelles.  Si  ce  n'etait 
pas  un  ambassadeur ,  nous  nous  oflfenserions  de  cela". 

Ensuite  al-Ghazal  lui  offrit  la  lettre  du  sultan  Abderame. 
On  la  lui  lut  et  on  la  lui  traduisit.  II  la  troura  belle,  la  prit, 
I'eleva  et  la  mit  dans  son  sein.  Puis  il  ordonna  d'ouvrir  les 
coiFres  qui  contenaient  les  presents,  examina  les  etoffes  et  les 
vases,  en  fut  fort  content,  et  permit  aux  Andalous  de  retour- 
ner  a  leur  demeure,  ou  ils  re^urent  de  sa  part  un  traitement 
considerable. 

Pendant  son  sejour  dans  le  pays  des  Madjous,  al-Ghazal  eut 
avec  eux  plusieurs  rapports:  tant6t  il  dj^putait  contre  leurs 
savants  et  les  reduisait  au  silence,  tantot  il  combattait  avec 
leurs  meilleurs  guerriers  et  les  per9ait  de  ses  coups. 

Ayant  entendu  parler  de  lui,  I'epouse  du  roi  des  Madjous 
voulut  le  voir  et  le  fit  venir.  Arrive  en  sa  presence,  il  la  sa- 
lua;  puis  il  la  contempla  longtemps  comme  frappe  d'etonne- 
ment.  „Demande-lui",  dit-eUe  alors  a  son  interprete ,  „pourquoi  il 
me  regarde  si  longtemps,  si  c'est  parce  qu'il  me  trouve  belle, 
ou  bien  pour  une  raison  tout  a  fait  opposee".  La  reponse  qu'al- 
Ghazal  donna  fut  celle-ci:  „La  raison  en  est  que  je  ne  soup- 
^onnais  pas  qu'il  y  eut  au  monde  un  tel  spectacle.  J'ai  vu 
aupres  de  notre  roi  des  femmes  choisies  parmi  les  plus  belles 
de  toutes  les  nations;  mais  jamais  je  n'ai  vu  une  beaute  qui 
approchat  de  celle-ci".  —  „Demande-lui",  dit  la  reine  4  l'inter- 
prete ,  „s'il  raille  ou  s'il  parle  serieusement".  —  „Serieusement", 
repliqua-t-il.  —  wN'y  a-t-il  done  pas  de  belles  femmes  dans  votre 
pays?"  demandat-elle.  —  „Montrez-moi" ,  repondit  al-Ghazal, 
„quelques-unes  de  vos  dames ,  afin  que  je  puisse  les  comparer  aux 
n6tres".  La  reine  ayant  alors  fait  venir  ceUes  qui  passaient 
pour  les   plus  belles,    il   les    examina    de  la  tete  aux  pieds  et 


L'ambassade  d'al-Ghazal  aupres  du  roi    dee  Normands.  125 

dit:  „Elles  ont  de  la  beaute;  cependant  ell^  n'est  pas  comme 
celle  de  la  reine,  car  la  sienne  et  toutes  ses  autres  qualites  ne 
peuvent  pas  etre  appreciees  a  leur  juste  valeur  par  tout  le  monde , 
mais  seulement  par  les  poetes,  et  si  la  reine  veut  que  je  de- 
crive  sa  beaute,  ses  nobles  qualites  et  son  intelligence,  dans 
un  poeme  que  Ton  recitera  dans  toutes  nos  contrees,  je  le  ferai 
de  grand  coeur".  La  reine,  cbatouillee  dans  son  amour-propre, 
tressaillit  d'aise  et  ordonna  de  lui  oflfrir  un  present. 

Mais  il  refusa  de  I'accepter.  „Deinande-lui  done",  dit  elle  alors 
a  I'interprete,  „pourquoi  il  le  refuse;  est-ce  par  mepris  pour  le 
present  ou  pour  moi?"  L'interprete  ayant  execute  cet  ordre, 
al-Q-hazal  repondit:  „Son  present  est  magnifique,  et  en  rece- 
voir  un  d'elle  est  un  grand  honneur,  car  elle  est  reine  et  fille 
de  roi;  mais  le  present  qui  me  auffit,  c'est  que  j'ai  eu  I'hon- 
neur  de  la  voir  et  d'etre  re^u  par  elle  avec  bonte.  Voila  le 
plus  beau  present  qu'elle  put  me  faire,  et  si  elle  veut  me 
donner  encore  davantage,  qu'elle  me  permette  alors  de  revenir 
a  toute  heure".  Cette  reponse,  qui  fut  traduite  par  I'intreprete , 
augmenta  encore  son  contentement ,  et  elle  dit:  „Je  veux  que 
Ton  porte  le  cadeau  k  sa  demeure  et  je  lui  permets  de  venir 
me  rendre  visite  cbaque  fois  que  cela  lui  plaira;  jamais  ma 
porte  ne  lui  sera  interdite  et  je  le  recevrai  toujours  de  la  ma- 
niere  la  plus  honorable".  Al-Ghazal  la  remercia,  appela  sur  elle 
la  benediction  du  ciel  et  prit  conge. 

Tammam  ibn  Alcama  dit:  Lorsque  j'entendis  al-Q-hazal  faire 
ce  recit,  je  lui  demandai:  „Etait-elle  done,  du  moins  jusqu'd 
un  certain  point,  aussi  belle  que  vous  le  lui  faisiez  entendre?" 
—  „Certes",  repondit-il,  „elle  n'etait  pas  mal;  mais  a  vrai  dire, 
j 'avals  besoin  d'elle  et  en  lui  parlant  de  la  maniere  dont  je  le 
faisais,  je  gagnais  ses  bonnes  gr&ces  et  j'obtenais  encore  plus 
que  je  n'avais  ose  esperer".  Tammam  ibn  Alcama  ajoute:  Un 
de  ses  compagnons  m'a  raconte  ceci:  L'epouse  du  roi  des  Mad- 
jous  fut  tellement  charmee  d'al-Ghazal,  qu'elle  ne  pouvait  pas 
laisser  passer  un  jour  sans  le  voir.  S'il  ne  venait  pas,  elle  le 
faisait  chercher  et  alors  il  restait  aupres  d'elle  en  lui  parlant 
des  musulmans,  de  leur  histoire,  du  pays  qu'ils  habitent,  des 
peuples  voisins,  et  ordinairement ,  quand  il  I'avait  quittee,  elle 
lui  envoyait  un  cadeau,  des  etoffes,  des  mets,  des  parfums  ou 
autre   chose.   Oes   visites  frequentes  etant  devenues  de  notoriete 


-\^2Q    ■  A.    Fabric  iu 8. 

putliqiie,  ses  compagnons  s'inquieterent  et  lui  conseillerent 
d'etre  plus  prudent.  Trouvant  qu'ils  pouvaieut  Men  avoir  rai- 
son,  al-Grhazal  ne  fit  plus  que  de  rares  visites  k  la  reine.  Elle 
lui  en  demanda  la  cause,  et  il  ne  la  lui  cacha  point.  Sa  re- 
ponse  la  fit  sourire.  „La  jalousie","  dit  elle,  „n'est  pas  dans  nos 
habitudes.  Chez  nous  les  femmes  ne  restent  aupres  de  leurs 
maris  qu'autant  qu'elles  le  veulent,  et  quand  leurs  maris  ont 
cesse  de  leur  plaire,  elles  les  quittent". 

(La  coutume  chez  les  Madjous,  avant  que  la  religion  de 
Rome  eut  ete  portee  chez  eux,  etait  qu'aucune  femme  ne  re- 
fusait  a  un  honune  (s'il  etait  de  meme  condition);  mais  si 
une  femme  noble  voulait  epouser  un  vilain,  on  la  blamait  et 
sa  famille  Ten  empechait.) 

Lorsque  al-Ghazal  eut  entendu  la  reponse  de  la  reine,  il  se 
rassura  et  desonnais  il  ne  se  gena  pas  plus  qu'il  ne  I'avait 
fait  avant  que  ses  amis  eussent  parle. 

Tammam  dit:  Dans  sa  jeunesse,  al-Ghazal  avait  ete  fort 
joli ;  c'est  pour  cela  qu'on  lui  avait  donne  le  surnom  de  gazelle , 
et  dans  Vkge  miir  c'etait  un  bel  homme.  A  I'epoque  ou  il  par- 
tit  pour  les  pays  des  Madjous,  il  frisait  Ja  cinquantaine  et  il 
commen^ait  a  grisonner,  mais  il  avait  encore  toute  sa  force, 
toute  sa  vigueur,  et  il  n'avait  pas  cesse  d'etre  beau.  Orl'epouse 
du  roi,  laquelle  s'appelait  Noud,  lui  demanda  un  jour  quel 
etait  son  age.  „Vingt  ans",  repondit-il  en  badinant.  „ Com- 
ment se  peut-il",  dit-elle  alors  a  I'interprete ,  „qu'un  homme  de 
vingt  ans  ait  les  cheveux  gris?"  —  „Pourquoi  pas?"  repondit-il 
a  I'interprete;  „n'a-t-elle  done  jamais  vu  un  poulain  qui  etait 
gris  au  moment  de  sa  naissance?"  Cette  reponse  la  mit  de  belle 
humeur  et  al-Ghazal  improvisa  k  cette  occasion  ces  vers: 

„Tu  as  a  supporter,  6  m.on  coeur,  un  amour  qui  te  harasse 
et  contre  lequel  tu  te  defends  comme  contre  un  lion.  Je  suis 
epris  d'une  dame  normande,  qui  ne  veut  pas  que  le  soleil  de 
la  beaute  se  couche  jamais,  et  qui  demeure  a  I'extremite  du 
monde,  la  ou  I'on  penetre  bien  rarement". 

„0  Noud,  belle  dame  qui  a  la  fraicheur  de  la  jeunesse  et 
dont  le  visage  brille  comme  une  etoile,  jamais,  je  le  jure,  je 
n'ai  vu  une  personiie  qui  ait  charme  mon  coeur  comme  tu  I'as 
fait,  et  si  je  m'avisais  un  jour  de  dire  que  mes  yeux  ont  vu 
ta  pareille,  je  mentirais  bien  certainement". 


Uambassade  d'al-Ghazal  aapres  du  roi  des  Normands.  137 

„Quand  elle  eut  dit  en  badinant:  „„I1  me  semble  que  ses 
cheveux  ont  blanchi"",  je  lui  repondis  sur  le  meme  ton:  .,„Le 
poulain  est  gris  aussi  lorsqu'il  voit  le  jour"".  Cela  la  lit  rire 
et   ma  reponse  lui  plut;  c'est  pour  cela  que  je  I'avais  donnee". 

Si  ce  poeme  avait  ete  compose  par  Omar  ibn  abi  Eabia,  par 
Baschar  ibn  Bord,  par  Abbas  ibn  al-Ahnaf,  ou  par  un  autre 
grand  poete  qui  a  ecrit  dans  le  meme  genre,  on  I'admirerait ; 
mais  on  n'en  parle  pas,  parce  qu'il  est  d'un  Espagnol.  Com- 
ment expliquer  sans  cela  qu'on  ne  le  connait  pas?  Oar  certai- 
nement  une  telle  piece  merite  autre  chose  que  I'oubli.  Avez- 
vous  vu  quelque  chose  de  plus  beau  que :  „qui  ne  veut  pas 
que  le  soleil  de  la  beaute  se  couche  jamais?"  Ou  que  le  pre- 
mier vers  de  cette  piece,  ou  le  recit  de  la  plaisanterie ?  Ne 
faut-il  pas  avouer  que  ce  sont  la  des  perles  enfilees,  et  qu'on 
ne  nous  rend  nuUement  justice? 

Mais  revenons  a  al-Ghazal.  Lorsqu'il  eut  recite  ce  poeme  et 
que  I'interprete  I'eut  traduit,  Noud  en  rit  et  lui  ordonna  de 
teindre  ses  cheveux.  II  le  fit,  et  quand  il  fut  revenu  le  lende- 
main,  elle  Ten  complimenta,  ce  qui  lui  foumit  I'occasion  de 
composer  une  autre  piece  que  voici: 

„Elle  m'a  complimente  sur  la  couleur  noire  qu'ont  acquise 
mes  cheveux  et  m'a  trouve  rajeuni.  Mais  a  mon  sens  des  che- 
veux gris  qu'on  teint  ressemblent  au  soleil  couvert  un  instant 
par  un  brouillard,  que  le  vent  dissipe  aussit6t.  Ne  desapprouve 
pas  les  cheveux  blancs,  belle  dame;  ils  sont  le  signe  de  I'age 
de  raison.  J'ai  de  la  jeunesse  ce  que  tu  en  aimes,  avec  I'hu- 
meur  enjouee  et  la  politesee  des  manieres". 

II  quitta  enfin  ce  pays  pour  se  rendre  a  Saint-Jacques ,  en 
compagnie  de  I'ambassadeur  des  Madjous  et  muni  d'une  lettre 
du  roi  de  ce  peuple  pour  le  seigneur  de  cette  ville.  II  y  resta 
deux  mois,  pendant  lesquels  il  fut  comble  d'honneurs,  jusqu'a 
la  fin  de  leur  pelerinage.  Au  bout  de  ce  temps,  il  se  rendit 
d'abord  en  Oastille  avec  les  pelerins  qui  retournaient  chez  eux, 
puis  a  Tolede,  et  enfin  U  arriva  dans  la  capitale  du  sultan 
Abderame  apres  une  absence  de  vingt  mois.» 


Oe  morceau   est  plus  curieux  et  amusant  qu'instructif.  11  ne 
donne   des   renseignements   sur   les   moeurs  des  Normands  ni  le 


128  ^-    Fabric  ins- 

but  de  rambassade.  Sans  doute  al-Ghazal  etait  uii  diplomate 
consomme.  D  est  curieux  de  Toir  que  cet  Arabe  du  IX^  siecle 
etait  deja  penetre  de  cette  verite,  que  pour  mener  les  affaires 
a  bonne  fin,  il  faut  gagner  la  faveur  des  femmes.  A  cela  il 
s'entendait  com  me  nul  autre :  il  savait  les  flatter  d'une  maniere 
tres  agreable  et  delicate.  II  a  aussi  su  se  taire  k  propos;  car  de 
retour  dans  sa  patrie  il  a  bien  raconte  a  ses  amis  quelques 
aventures,  mais  rien  sur  les  secrets  de  I'ambassade;  ce  qui  lui 
fait  bonneur,  mais  est  regrettable  au  point  de  vue  de  I'Mstoire. 

D'apres  I'opinion  de  Dozy,  ce  recit  curieux  merite  de  la 
creance  indubitable,  aussi  bien  par  la  certitude  que  par  la  qua- 
lite  de  contemporain  de  Tammam.  II  dit  precisement  au  cours 
du  recit  qu'il  en  avait  quelque  cbose  de  la  boucbe  d'al-Gbazal 
lui-meme,  dont  il  cite  les  propres  paroles,  autre  cbose  de  ses 
compagnons.  En  tout,  ce  qu'il  raconte  specialement  s'accorde 
avec  ce  qui  nous  est  connu  d'autre  part,  de  I'bistoire  du  Nord. 

C'est  un  temps  turbulent  que  celui  ou  les  Normands  comme 
une  bourrasque  se  decbainerent  sur  les  pays.  lis  vinrent  en 
Espagne  la  premiere  fois  I'an  844,  et  ils  n'y  remporterent 
guere  de  victoire  ni  ne  firent  de  butin,  quoique  le  cbemin  fiit 
signale  par  des  torrents  de  sang  et  des  villes  incendiees.  Ces 
botes  funestes  trouvaient  la  resistance  la  plus  energique,  oppo- 
see  par  les  cbretiens  montagnards  belliqueux  de  la  Ghilicie  et 
les  Maures  guerriers  de  I'Andalousie.  Le  grand  Abderame  avait 
tout  dans  un  etat.de  defense  admirable;  Moslems  n'avaient  pas 
peur  des  Normands,  et  les  adorateurs  d'Odin  du  Nord  et  ceux 
de  Mabomet  du  Midi  se  rencontrerent  comme  cbampions  dignes 
de  mesurer  les  forces  sur  les  plaines  de  I'Andalousie.  Apres  les 
batailles  acbarnees  aux  mois  de  septembre,  octobre  et  novem- 
bre  844  aux  environs  de  Seville,  les  Normands  perdirent  I'en- 
vie  d'y  rester  plus  longtemps  et  s'en  allerent.  Moslems  s'etaient 
reunis  contre  eux  „  aussi  etroitement,  que  la  paupiere  est 
reunie  a  I'oeil",  dit  Ibn  Adbari. 

Comme  I'ambassade  d'al-Gbazal  est  exactement  attacbee  a 
cette  invasion,  elle  doit  avoir  eu  lieu  I'an  845.  Malbeureuse- 
ment  le  roi  des  Normands  n'est  pas  nomme,  mais  doit  avoir 
ete  Harik,  Horih  ou  Eric  I,  bien  connu  de  I'bistoire  d'Ansgar, 
fils  du  celebre  Gudrod  ou  —  comme  le  Franc  Eginbard  I'ap- 
pelle  —  Godefrid,  I'adversaire  vigoureux  de  Charlemagne.  Ha- 


L'ambassade  d'al-Ghazal  aupres  du  roi  des  Normands.  129 

rik  etait  un  ennemi  acharne  de  la  foi  chreUenne.  Les  annales 
rapportent  une  serie  de  ses  invasions  sur  les  c6tes  du  territoire 
des  Francs.  Cependant  en  845  Harik  donna  la  liberie  aux  captifs , 
et  la  meme  annee  il  proposa  la  paix  au  roi  Louis  le  Germa- 
nique.  Un  changement  remarquable  semble  avoir  eu  lieu  dans  son 
esprit.  Ansgar  avait  gagne  son  estime  par  sa  maniere  de  pen- 
ser  bonnete  et  de  sa  conduite  noble;  il  fut  son  conseiller  fami- 
lier  et  ouvrit  tellement  son  coeur  a  la  foi  cbretienne,  qu'il  lui 
fit  perinettre  la  construction  d'un  baptistere  a  Hedeby  ou  Sles- 
vig  a  I'entree  du  Holm,  qu'il  envoya  des  dons  au  pape,  et 
d'apres  I'avis  d'autres  se  fit  meme  baptiser. 

Apres  avoir  vecu  ses  demieres  annees  en  repos,  il  fut  a  la 
fin  attaque  par  plusieurs  princes  exiles  et  tue  dans  une  ba- 
taille  sanglante  de  trois  jours  en  854.  A  juste  titre  ces  pirates 
regardaient  Harik  comme  ennemi,  qui,  sous  I'influence  d' Ans- 
gar et  de  I'esprit  doux  du  christianisme ,  n'avait  pas  pris  part 
aux  expeditions,  mais  les  avait  desapprouvees ,  et  qui  cher- 
cbait,  autant  que  faire  se  pouvait,  d'en  effacer  les  souvenirs. 
Deux  fois  il  communiqua  a  Louis  le  Germanique,  qu'il  avait 
fait  tuer  plusieurs  vikings  les  plus  feroces  et  les  plus  dan- 
gereux. 

Tout  cela  jette  de  la  lumiere  sur  les  motifs  de  l'ambassade 
4  Abderame  II.  II  est  evident  par  le  recit  de  I'invasion  de  844 
que  Harik  lui-meme  n'y  avait  pas  pris  part  en  personne,  car 
Ibn  Adbari  dit  expressement ,  que  le  chef  des  Madjous  avait 
ete  tue.  Les  Normands,  de  retour  dans  leur  patrie,  avaient 
parle  des  cruautes  commises,  qui  avaient  tellement  rempli 
d'horreur  I'esprit  de  Harik,  qu'il  voulait  en  efiacer  le  souve- 
nir et  I'empecher  pour  I'avenir.  Sa  proposition  de  paix  ne  pou- 
vait etre  que  bien  accueillie  par  Abderame,  qui  n'avait  rien 
a  gagner,  mais  tout  a  perdre  par  la  continuation  de  ces  inva- 
sions; les  devastations  cruelles  en  memoire  recente,  il  ne  pou- 
vait que  souhaiter  a  assurer  son  pays  et  son  peuple  de  tels 
malheurs  a  I'avenir.  II  epousa  volontiers  la  proposition  dont 
nous  ne  savons  pas  les  particularites ,  mais  qui  n'a  guere  eu 
d'autre  but  que  celui  d'etablir  des  rapports  paisibles. 

Peu1>etre  Mr.  Kunik  a  raison,  en  pensant  a  une  alliance 
contre  le  royaume  Franc,  avec  lequel  Abderame  alors  etait  en 
guerre. 


130  A.    Fabric!  us. 

VUe  Bur  la  frontiere  du  pays  de  Madjons,  ou  les  vaisseaux 
furent  radoubes,  semble  avoir  ete  une  des  iles  de  la  mer  du 
Nord;  car  qu'il  s'aglsse  ici  du  Danemark,  c'est  ce  qui  sort 
distinctement  de  la  description  de  la  grande  ile  a  trois  jour- 
nees,  entouree  de  beaucoup  d'iles  petites  et  grandes  —  evi- 
demmeut  le  Seeland  —  ou  le  roi  demeurait  dans  Lejre;  et 
que  le  continent  leur  appartenait  aussi,  tant  le  Jutland  que  la 
Scanie,  lequel  demandait  pour  etre  parcouru  plusieurs  jours  — 
tout  cela  s'accorde  seulement  avec  le  Danemark.  Qu'il  y  eut 
une  quantite  innombrable  de  Madjous  dans  ces  iles,  ou  qu'elles 
fnssent  tres  populeuses ,  cela  s'accorde  encore  tres  bien  avec  le 
domicile  de  grandes  bandes  de  Normands  et  rappelle  le  trop- 
plein  de  la  population  dans  les  traditions  du  Nord  comme  la 
cause  principale  d' emigration  et  le  terme  de  Jordanes:  „officina 
gentium.,  vagina  nationum". 

Qu'ils  fussent  alors  paiens ,  est  bien  sur,  mais  voici  quelques 
erreurs  qui  ne  sauraient  pas  etonner,  p.  ex.  I'indication  de  la 
distance  de  la  grande  ile  du  continent  (du  quel  point  du  con- 
tinent d'aiQeurs?),  I'exageration  des  horreurs  du  paganisme,  le 
mariage  avec  les  meres  et  les  soeurs,  qui  semble  etre  emprunte 
des  usages  de  I'Orient  et  de  I'Egypte,  p.  ex.  des  Ptolemees; 
la  vente  des  captifs  paiens  pour  I'esclavage ,  par  les  Chretiens , 
et  enfin  V  adoration  du  feu ,  qui  revient  si  sou  vent  dans  les  re- 
cits  arabes  sur  les  paiens.  Ainsi  on  trouve  au  commencement 
de  la  cbronique  d'Alphonse  le  savant  (fol.  7  du  grand  manu- 
scrit  d'Escorial)  que  quelques  peuples  qui  emigrerent  de  I'Asie 
et  s'etabHrent  dans  un  kge  tres  eloigne  „dans  les  iles  froides 
septentrionales  comme  la  Norvege .  le  Danemark  et  la  Prusse", 
adoraient  le  feu,  vraisemblablement  un  souvenir  des  Arabes 
tire  de  I'Orient,  de  la  doctrine  de  Zoroastre  en  Perse,  qui 
tenait  le  feu  pour  sacre,  par  quelle  raison  ses  adherents  furent 
nommes:  „adorateur8  du  feu".  Ces  peuples  fabuleux  sont  dans 
la  cbronique  d'Alphonse  appeles  de  noms  differents:  Almunices, 
Almojuces,  Almujuces,  Almozudes,  Almonides,  qui  sont  em.- 
ployes  pele-mele  sans  aucune  difference  de  signification.  lis  sont 
tous  des  corruptions  du  mot  Madjous,  sans  doute  le  meme 
que  „mage",  et  ils  designaient  par  la  justement  „adorateur  du 
feu**,  idolatre,  en  general:  paien.  Sur  ces  Almunices  rapporte 
la   cbronique,   qu'ils   avaient   beaucoup  de  vaisseaux,  qu'iis  de- 


L'ambassade  d'al-Ghazal  aupr^s  da  roi  des  Normands.  ^     131 

vinrent  tres  puissants  sur  la  mer  et  prirent  la  resolution  de 
s'emparer  de  tous  les  pays  qui  donnent  sur  les  cotes,  image 
frappant  des  expeditions  des  Normands. 

Le  roi  des  Madjous  est  dans  le  recit  clairement  presente 
comme  seul  et  unique  roi,  qui  dominait  autant  sur  les  iles  que 
sur  le  continent,  et  1' exposition  arabe  affirme  ainsi  le  resultat 
des  recherches  historiques  modernes  dans  le  Nord,  que  la  sup- 
position de  I'union  du  royaume  danois  sous  Gorm-le-vieux  re- 
pose sur  un  fondement  peu  solide,  et  que  le  Danemark  a  ete 
uni  avant  son  temps,  comme  Saxe  le  presente,  qui  seulement 
connait  I'unite  originaire. 

Que  le  roi  cherchat  de  faire  impression  sur  al-Ghazal  et  ses 
compagnons  par  un  etalage  d'armes  magnifiques ,  cela  s'accorde 
bien  avec  la  predilection  des  hommes  du  Nord  pour  des  armes 
et '  des  vetemens  splendides,  Le  rapport  singulier  avec  la  reine 
donne  au  recit  une  couleur  poetique.  Le  nom  de  Noud  doit  etre 
une  corruption  de  la  forme  septentrionale ,  que  les  Arabes  n'ont 
pas  pu  prononcer  ou  conserver,  p.  ex.  Asny,  Audun,  Gudrun, 
HroSny,  Idunn,  Oddny,  IJnnr  etc. 

Les  declarations  de  la  reine  sur  le  manage  chez  les  hommes 
du  Nord  sont  tres  frappantes.  Le  lien  etait  facile  a  resoudre; 
comme  cause  de  divorce  (skilnadr)  il  suffit  que  les  deux  parts 
ne  s'accordaient  pas,  encore  davantage,  si  le  mari  avait  des 
concubines  (fridlur).  Au  contraire,  on  cbercha  severement  d'em- 
pecher  le  mariage  entre  des  libres  et  des  serfs. 

Ainsi  les  remarques  de  I'auteur  arabe  sur  le  Nord  —  les 
seules  qui  existent,  fondees  sur  un  voyage  arabe  au  Nord  — 
sont  affirmees  par  les  temoignages  de  I'histoire  du  Nord. 


Die  Misckiirter  iin  AralisckD. 

(Quellenbeitrage  zur  Kenntniss  des  „naht".) 


Von 


MAX  GRUNERT. 


Einleitung. 
I.  Definition  und  Begrifisentwickelung. 
II.  Die  Literatur  iiber  das  „naht". 
III.  Sammlung  von  Beispielen  iiber  das  „naht". 

Anhang. 


Abkiirzungen :  Sm.  =  Sujiiti ,  Muzhir. 

M.  ^Bistani,  Muhit-'al-Muhit. 


Die  Mischwiirter  im  Arabischen. 

(Quellenbeitrage  zur  Kenntniss  des  „naht".) 


Einleitung. 

1.  Was  ist  Composition  im  Semitischen  ? 

Wortzusaminensetzung  oder  Composition  (nominaler  oder  ver- 
baler  Natur)  als  term.iims  t.  der  indogermanischen  Grammatik  ist 
derjenige  Process,  aus  dem  durch  die  untrennbare  Verbindmig 
zweier  Worter  zu  logischer  und  formaler  Einheit  ein  neues, 
drittes  entstebt,  so  zwar,  dass  das  logiscb  abbangige  Wort  als 
Bestimmungswort  dem  Grundworte  vorausgebt,  wie  z.  B.  in 
lat.  agricola;  deutscb  Landmann,  Tagreise  etc. 

Diese  eigentlicbe  (acbte,  wabre)  Composition  unterscbeidet 
sicb  von  der  mieigentlicben  (unacbten,  unwabren)  Composition 
dadurcb,  dass  in  letzterer  zwei  grammatiscb  getrennte  Worter, 
weil  sie  nur  einen  Begriff  ausmacben,  aucb  zu  einem  Worte 
in  der  Scbrift  verbunden  werden,  mit  unyeranderter  Beibebal- 
tung  ibrer  Form,  wie  z.  B.  in  lat.  respublica;  legislator;  bene- 
dico;  in  deutscb  Landsmann;  Tageslicbt. 

Erstere  oder  die  eigentlicbe  Composition  kennt  die  semitiscAe 
Grammatik  nicbt;  und  wenn  bier  „Unfabigkeit  zur  Wort-Com- 
position" als  cbarakteristiscbes  Unterscbeidungsmerkmal  der  se- 
mitiscben  Spracbeu  gegeniiber  den  indogermaniscben  angefubrt 
wird ,  so  ist  dieses  Urteil  durcbaus  nicbt  in  alien  Pbasen  recbtskriif- 
^^m  tig ,  sondem  beziebt  sicb  nur  auf  die  Unfabigkeit  zur  sogenannten 
^^ft  eigentUcben  (acbten ,  wabren)  Composition ,  denn  die  Bilduug  un- 

■ 


\^Q  Max    Griinert. 

eigentlicher  Composita  hat  das  Semitisclie  mit  dem  Indogenna- 
nischen  gemein. 

Speciell  in  der  arabischen  Grammatik  wird  durcli  den  termi- 
nus t.  tarkib  (s^^jSLs)  nur  auf  die  uneigentliclie  Compositions- 
bildung,  beziehungsweise  nur  auf  eine  Teilerscheinung  dersel- 
ben,  binge wiesen. 

Compositionsfabigkeit  iiberbaupt  ist  also  dem  Semitischen 
nicbt  abzusprecben ;  es  ist  als  ob  dieser  Trieb  zwar  als  friscber 
Zweig  emporgescbossen ,  aber  durcb  gewisse  Eiafliisse  verkiim- 
mert,  sein  Wacbstum  eingebiisst  batte;  freilich  sind  nun  auch 
die  Compositions-Formen  bier  so  gering  an  Zabl,  dass  der  Man- 
gel als  cbarakteristiscb  auffallen  musste. 

2.  Im  Altarabiscben  nun  erscbeinen  die  ersten  Anfange  der  No- 
minal-Composition in  einigen  Eigennamen,  die  aus  zwei  unver- 
mittelt  nebeneinander  stebenden,  ein  Satzganzes  bildenden  Wor- 

tern   besteben,    wie   \yi,  hA.^,  U^  ^*(i  u.  s.  w.  ^);  die  Gram- 

matiker   uennen   diese  Bildungsweise  des  Eigennamens  (*jLfc) : 

Den   nacbsten  Scbritt  zu  wirklicber  Composition  erseben  wir 

J* 

zunacbst  wiederum  aus  der  Bildung  von  Eigennamen  wie  «£JLUju , 
v3;yol*d&. ,  C>]Xj»(>jL« ,  ^ILaaJU  ^) ;  diese  Bildungsweise  fiibrt  den 


TVT  -  0-  ^''* 

J\  amen 


Auf  derselben  Entwickelungsstufe  der  Compositions-Fabigkeit 
des    Altarabiscben    stebt    eine    eigentiimlicbe    Construction    der 


1)  Zamahsari,  Mufassal,  5,  8f. 

2)  Zamahsari,    Mufassal,    5,   llf.;   diese  Art  des  zasammengesetzten  Eigennamens 

charakterisirt  er  mit  den  schlichten  Worten :  tiA:>|^  Lpwl  ^lx:>  imUw^  ?dL».'>  ja£  ; 
naturlich  hat  er  keine  Ahnung,  dass  z.  B.  i:^Aiju  gerade  so  gnt  ein  Annexionsver- 
haltniss  ist,  wie  der  aasdriicklich  als  oLa2X4  u.  iuJt    Ql  »'n  A  hezeichnete  Eigen- 

^       )       c      ,  a ,  ^ 

name  \„JU^    »X   *...C;  dass  auch  die  Eigennamen  aaf  V.V*  ^^^  Composita  angefuhrt 

werden ,  beruht  bekanntlich  auf  der  Verkennung  dieser  Endung ;  Noldeke  hat  (Per- 
sische  Studien,  Wien  (Akad.),  1888)  abschliessend  nnd  voll  iiherzeugend  nachgewicsen, 
dass  wir  in  solchen  Eigennamen  •Hypercoristica*  zu  suchen  haben. 


Die  Mischworter  im  Arabischen.  137 

Cardinalzalilen ;  so  finden  wir  schon  friihe  XSUjiJUJI,  o^l  aLiJUJI 

„300,    3000"    an   Stelle   des   regelmassigen  vs^lUf  cyJi*,  &aJLj 

oSl!^l,  Beispiele,  in  denen  schon  die  Stellnng  des  Artikels  auf 

ein  Oompositum  schliessen  lasst. 

3.  Beide  Arten  dieser  Composition  haben  bekanntlich  das  ge- 
mein,  dass  sie  aus  einem  urspriinglichen  Status-Constructus- 
Verlialtniss   entstanden   sind  ^) ;    in    den  Eigennamen  steht  z.  B. 

siJLjUu  zunaclist  fiir  viJLUjo ,  ks^l-iolAa.  fur  yy  1jOj_A.^  *) ;  der 
stete  Grebrauch  der  beiden  einzelnen  Worter  ausscbliesslich  in 
diesem  Yerhaltniss  (Yerbindung)  liess  beide  auch  schon  ausser- 
lich  verschmelzen ;  bei  den  oben  erwahnten  Zahlwort-Verbindun- 
gen  aber  mag,  abgesehen  von  ihrer  logischen  Zusammengeho- 
rigkeit,  das  der  Aneinanderreihung  von  Ziffern  entsprechende 
Zusammenschreiben  (es  sind  gleichsam  „  Ziffern  dem  Wortlaute 
nach"  fixirt)  den  ersten  Anstoss  gegeben  haben  '). 

Wie    nun   femer   statt  des  genetivischen  Zahlwortes  auch  ein 
Sachwort  gleichwertig  behandelt  wurde ,  sodass  man  z.  B.  statt 

s^^xXJt  8wji^.f  „die  10  Biicher"  sagen  konnte  v^^^JcJ^  s«.JbjLl|  *) 

und  daraus  ein  Oompositum  entstand,  so  traten  auch  Appella- 
tiva  in  die  Constructionsrechte  der  Nomina  propria  ein,  und  so 
finden  wir  schon  im  Altarabischen ,  aber  noch  mehr  im  spate- 
ren  Arabisch  eine  ganze  Reihe  Composita,  in  denen  die  Vor- 
stellung    von   einem    urspriinglichen   Status-Constructus-Verhalt- 


1)  Fleischer,  »t)ber  einige  Arten  der  Nominalapposition  im  Arabischen*  in  Kl. 
Schriften^  11,  48f.;  Philippi,  Wesen  und  Ursprung  des  Status  Constructus  im  He- 
braischen,  49  f.;  ebenda  einige  Ausblicke  auf  das  beziigl.  Verhaltniss  im  Neuarabischen 
nnd  in  den  ubrigen  semitischen  Sprachen. 

2)  Dass  iibrigens  das  urspriingliche  Verhaltniss  als  Status  Constructas  im  Sprach- 
bewusstsein  nicht  ganz  und  gar  geschwunden  ist,  beweist  der  Umstand,  dass  bei  den 
Eigennamen  auch  getrennte  Schreibung  vorkommt,  ja  sogar  getrennte  Flexion  der 
beiden  Worter,  obwol  sich  Letzteres  aus  pedantischer  Schulansicht  herleiten  liesse.  — 

Ubrigens    ist  Oy«j*ii5*    wahrscheinlich    Volks-Etymologie;   die   Endung   'di   haben 
mehrere  siidarab.  Ortsnamen. 

8)  Zusammenschreibung  arabischer  Formeln  etc.  findet  sich  imPersischen  n.  Tiirkischen 

haafig;  so  im  Pers.  waj.AxC  fur  u-oJ    ^c  //bald*,  «iA_s>^Lc  fiir  8A-2>  iC^ 

•secundum  hoc*  u.  s.  w.;  s.  VuUers,  Gramm.  linguae  pers.,  78, 
4)  Fleischer,  a.  a.  O.,  48  f. 

Vm    Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitiqae.  10 


X38  MaxGrunert. 

niss  im  Sprachbewiisstsein  nicht  mehr  vorhanden  ist;  so  finden 

wir*):  JLIsvJI  „Hagel"  fiir  jjiJI  v^_g» ;  t>».LJI  „E,osenwa8ser" 

fiir  0»^JI    iLx»;  JLj*,lJI  „Capital"  fiir  JL+Jt  ylK' u.  s.  w.  — 

Doch.  alles  das  sind  keine  eigentlichen ,  keine  achten  und  wahren 
Composita ,  es  sind  Composita  der  Form  aber  nicht  dem  Wesen 
nach  —  ich  mochte  sie  Constructions- Composita  nennen. 


Mit  dieser  uneigentlichen  Composition  im  Arabischen  ausser- 
lich  und  tbeilweise  innerlich  verwandt  ist  ein  anderer  Process  in 
der  arabischen  Wortbildung ,  namlich  derjenige ,  der  von  den  ara- 
bischen Sprachgelehrten  „naht"  (viy^sO)  genannt  wird. 

1.  Dieser  Process  besteht  darin,  dass  aus  zwei  odermehreren 
Wortern ,  die  einer  logischen  Verbindung  fahig  sind ,  ein  neues , 
drittes  entsteht,  und  zwar  durch  Unterdriickung  oder  Ausschei- 
dung  eines  oder  mehrerer  Wurzellaute  des  einen  Wortes  oder 
der  beiden  und  iibrigen  Worter. 

2.  Die  Araber  reihen  diese  Art  der  Wortbildung  unter  die  Ka- 
tegorie   der  Wortkiirzung  (^LAsJCskl),  und  awar  mit  Recht,  und 

sagen :  „naht"  {\c/.hS)  bedeute ,  aus  zwei  oder  mehreren  Wortern 
eins  machen ,  gerade  wie  der  Zimmermaim  zwei  Stiicke  Holz  be- 

haut  (o^sso)  und  daraus  ein   Stuck  herstellt.  Ein  solches  Wort 

heisst  rS^svLo  ilJS^). 

3.  Fiir  die  Einfiihrung  dieses  terminus  t.  in  unsere  wissen- 
schaftliche  arabische  Grammatik  werden  wir  vorlaufig  als  Uber- 
setzung  desselben  wahlen  konnen  zwischen  den  Ausdriicken 
„Wortzusammenschmiedung,  Wortzusammenschweissung"  oder 
„Wortverschleifung"  oder  um  beim  arabischen  Bilde  zu  bleiben 
„Wortverschrankung" ;  der  Process  mag  teils  eine  Erleichterung 
oder  Nachlassigkeit  der  Aussprache  zur  Ursache  haben  und  iiber- 

1)  Fleischer,  a.  a.  O.,  60f.;   Philippi,  a.  a.  O.,  50. 

2)  M.   gebraucht  einmal  (s.  v.  J*jt_A.J>,    s.  Ill,  6)  das  Wort  v^AaaJlj  //Zusam- 

menflickung''    als   Synonymum;  ferner  unter  tiWtXi  den  Ausdruck  &f  JC:^/«  , durch 

.      o  E 

SpaltuDg  neu  entstanden',  und  ganz  allgemein,  ebenda,  iAi>^L 


t 


Die  Mischworter  im  Arabischen.  139 

haupt   in   die  Vulgar-Grammatik  gehoren,  te^Js  ein  wirklicher, 
historisclier  Verschleifangsprocess  sein  ^). 

4.  Der  begriffliche  Inhalt  dieser  Definition  umfasst,  wenn  wir 
die  von  den  Arabern  fiir  das  „naht"  gegebenen  Beispiele  in 
ihrer  Geaammtheit  betrachten,  vier  Wortclassen,  die  aber  von 
den  Arabern  selbst  als  eine  einzige  Classe  behandelt  werden: 

Die   I.    Wortclasse   enthalt  als  Beispiele  die  rormen:  Za1s^J\ 

„Hagel",    v«*ks!Lftj&Jf    ^starkhorniger   Widder",  ^^ILJI  „Ilosen- 

wasser"  JL^^Jf  ^Capital"  u.  a. 

5  "  ^ 

Die  II.  Classe  bringt  Formen  wie:  xW^^  „starkgebaut;  Lowe", 

als  zusammengezogen  aus  den  Wurzeln  h|V»  u.  jj^',  (SjLa.fl-»o 

„8tark  (Ton) ;  Schreierinn",  aus  J_g^  u.  isJLo  u.  a. 

Die  III.  Classe  weist  eine  Eeihe  Relativnomina  (Msben)  auf , 

wie:  ^I^xLLr,  Relativnomen  zu  y]*Jl..^  jJ-x^  i^pJuL^  zu  <ile 

y  jJI ,  JJ^*  zu  xJUf  j^*  u.  a. 

Die  IV.  Classe  endHch  und  zugleicb  umfangreichste  Classe  be- 

steht   in  Verbalformen  wie:  Jl^^  „«JJt  JL\^  sagen",  jw^>4*- 

„aJUI  ,T)L^\1^  sagen",  ferner  jtXl:^  ,  ^JJ^ ,  Ju-1^ ,  ^jliis  u.  a. 

5.  Man  siebt  sofort,  dass  die  obige  Definition  fur  alle  vier 
Wortclassen  zu  eng  ist,  dass  bingegen  die  Definition  der  arabi- 
scben  Spracbgelebrten  in  ihrer  allgemeinen  Unbestimmtheit  sie 
alle  umfassen  kann. 

6.  Was  zunachst  die  I.  Classe  anbelangt,  so  sind  solche 
Wortformen,  wie  wir  oben  gesehen  baben,  sammtlich  uneigent- 
liche  Composita ;  der  Lautbestand  der  beiden  einzelnen ,  zu  einem 
Compositum  verscbmolzenen  Worter  ist  unverandert  geblieben; 


1)  Im   Allgemeinen   ware  zur   Vergleichung   dieses   Processes  heranzuziehen  z.   B, 

hebr.  ^^D^S,  Dan.,  8,  13,  fur  ^^Q^^  ^j^3  »irgend  einer*,  eigentl.  »ein  gewisser  Ver- 

schwiegener*.  —  Ober  naht-Bildung  im  Aethiopischen  s.  Dilimann,  Gramm.  der 
sethiop.  Sprache,  207;  im  Syrischen  s.  Noldeke,  Kurzgefasste  syr.  Gramm.,  78.  Vgl. 

ferner  im  Persischen  die  Verschleifung  arab.  Phrasen,  z.  B.  aJLJi  (j«>.5>^  fiir  X^CwO^t  ^ 

aX.'  und  andere  Erscheinungen ,  wo  teils  Aphseresis,  teils  Syncope  u.  Apocope  zu 
constaiiren  sind;  s.  VuUers,  Gramm.  linguae  pers.,  76.  —  Vgl.  auch  lat.  imprscsentia- 
ram  fur  in  prBesentia  rernm  »bei  der  jetzigen  Lage  der  Dinge*. 


2  40  M  a  X    6  r  ii  n  e  r  t. 

das   Charakteristisclie  des  „nalit"  passt  also  nicht  auf  sie,  wes- 
halb    sie   nach   der   strengen  Definition  auszuscheiden  sind. 

7.  Die  Formen  der  II.  Classe  veranschaulichen  nach  arabisclier 
Ansiclit  in  der  Art  ihrer  Verbindung,  d.  h.  der  Verbindung 
der  getrennten  Stamme  zu  einer  einheitlichen  Wortforin ,  ganz 
deutlich  eine  „Wortverschrankimg"  ;  auf  sie  passt  also  die  De- 
finition des  o>JaJ  sofort. 

Es  sind  die  sogenannten  „Mischw6rter"  ^),  d.  h.  mehrlautige 
Bilduugen,  die  durch  Verbindung  (Yermischung)  zweier  drei- 
lautigen  entstanden  sind;  freilich  hat  man  nach  dem  gegenwar- 
tigen  Standpunkte  der  semitischen  Wortforschung  die  friihere 
Ansicht,  dass  mehrlautige  Wurzeln  durch  Vermischung  zweier 
dreilautigen  entstanden  seien,  verworfen;  allein  der  Umstand, 
dass  die  arabischen  Sprachgelehrten  in  Betrefi"  der  Entstehung  der 
Quadrilitera  und  Quinquelitera  vielfach  schon  ganz  haltbare  Er- 
klarungen  geben  ') ,  ferner ,  dass  nur  bei  wenigen  mehrlautigen 
Bildungen  als  Erklarung  derselben  ein  „naht"  angenommen  wird , 
scheint  mir  dafiir  zu  sprechen,  dass  die  Frage  der  Entstehung 
der  mehrlautigen  Bildungen  trotz  sehr  bestimmt  ausgesproche- 
ner  Urteile  ^)  und  trotz  der  trefflichen  Arbeiten  dariiber  noch  nicht 
ganz  abgeschlossen  ist  *). 

Es  ist  moglich,  dass  auch  die  Volks-Etymologie  ihren  Beitrag 
zum  Capitel  „naht"  geliefert;  manche  Formen  erscheinen  femer 
als  „intensive  RedupKcations-Formen'*  u.  s.  w. 

8.  Die   III.    Wortclasse  bildet,  wenn  wir  das  gasammte  von 


1)  Im  Turkischen  gibt  es  eine  Art,  zusammengesetzte  Verba  zu  bilden,  welche 
in  der  Zosammenziehung  zweier  tiirk.  Verba  in  einsbesteht;  so  bildet  man  /  jLnyAjji 

'alykomak  •zuruckhalten*  aus  OJ-*J'  'almak  .nehmen*  u    oLcyj  komak  »loslassen»  ; 
vgl.  Kasembeg,  turk.-tatar.  Grammatik  (deatsch  v.  Zenker),  96. 

2)  So  z.  B.  Sujuti,  Muzhir,  II,  135  (fiber  das  Suffix  *  etc.);  nach  'Anbari,  Kitab 
al-insaf  fi  masa'il  al-hil&f...,  Frage  112,  erkennen  die  Kufenser  nur  dreiradicalige 
Worter  als  ursprungliche  an,  alle  mehrlautigen  Bildungen  sind  durch  Zusatz  (BoLj) 

eines  Radicals  (lXjU;  PI  (AjL:)  entstanden;  die  Basrenser  dagegen  halten  alle  mehr 
lautigen  Bildungen  fur  selbstandig. 

3)  Stade,  Lehrbuch  der  hebr.  Grammatik,  §J.  149.  150  (150b). 

4)  Delitzsch  spricht  noch  alien  Ernstes  von  ^Mischwortem';  vgl.  z.  B.  im  Coram. 

zulob,  28,  9  (tt'lD^pn);  3.  7  (llll^^il)  u.  Wetzsteins'  Anm.  zu  Delitzsch,  Ps.  114,8 
•  T  —  :  — 

((wvyjJl^);    vgl.    ferner    Rammelt,    tJber   die   zusammengesetzten   Nomina  im  He- 

braischen,  Halle  (Dissert.),  1883. 


Die  MischwSrter  im  Arabischen.  X41 

den  Arabern  iiberlieferte  Material  sammeln  tind  sichten,  einen 
reiclihaltigen  Beitrag  fiir  das  gewiss  noch  der  Verbesserung  be- 
diirftige  Capitel  der  Nisbenbildung. 

Nach  Sibawaihi  ^) ,  dam  alle  Anderen  folgen ,  ist  die  allge- 
meine  Begel,  von  einem  Nomen  proprium  compositum  eine 
Nisbe  zu  bilden ,  die ,  dass  man  die  Eelativ-Endung  an  das  mebr- 

wertige   oder   an    das  jede   Zweideutigkeit   (jj*,Ljdl)   ausschlies- 

sende  Wort  des  Oompositums  anhangt;  docb  hat  scbon  Siba- 
waihi einer  gewissen  regelwidrigen ,  wahrscheinlich  aus  der 
Volkssprache  eingedrungenen  Bildungsweise  solcher  Nisben  das 
Heimatsrecht  zuerkennen  miissen,  und  nach  ihm  Puristen  wis 
Gawaliki  und  Hariri  trotz  steter  Ereiferung  iiber  die  Verschlech- 
termig  arabischer  Sprechweise  im  Munde  der  Gebildeten  ^). 

Nach  dieser  Bildungsweise  wird,  gleichsam  als  Wurzel  oder 
Grundstamm,  fur  die  Msbenbildung  eines  solchen  Oompositums 

das  Thema  ■M'^-  aufgestellt  ^) ;  damach  bildet  man  von  yj**^  Ju-fr 

zunachst    jviai ,  daraus  dann  ^^JL**;   von  »|jjf  <XA-fc  :  ^  JlLc  ' 

dann  ^vjux ;  natiirHch  auch  von  jJU!  *jJ :  J^^^'  >  dann   IJI+aj  , 

nicht  .IJUjCJ  • 

Interessant  ist,  dass  man  von  dieser  Msbenbildung  aus  neue 

Verba  bildet,  wie  z.  B.  Zw.ajl'^  „so  ein  ,j*l^  <\xc  sein"  etc. 
Dass   man   in  Anlehnung   an  diese  Bildungsweise  eine  Msbe 

findet  wie  ,^yS. -ilaJf ,  wo  zwei  heterogene  Bestandteile ,  aber  doch 

eine  innere  Einheit  aufweisend,  verflochten  sind,  ist  bekannt; 
dass  man  aber  Nisben  bildet  wie    -xJUjLa*.  u.    -JCJUlaA  fiir  -j| 

&AAA&.  +  iLJY'***^^  ^^-  ^*iLAJI  +  aLftUfis.  yi\,  muss  als  hochste  Frei- 

heit   und  Ausbildung  dieser  Nominalbildung  bezeichnet  werden. 

9.    Die   lY.    Classe    endlich   zeigt   uns   zum   grossten   Theile 


1)  'al-Kitab,  II,  86,  13ff.;  vgl.  Zamahsari,  'al-Mufassal.  92,  2ff.;  Hariri,  Durra 
164f.;  Mnbarrad,  Kamil,  622;  vgl.  noch  Gawfiliki,  Hata',  149. 

2)  Hariri,  Durra,  155,  .  ..  bemerkt  dariiber:   cU.m».J'  .  Jlc  r*'*^  L*^  iiXj<3  J>^^ 

3)  Ebenda;  Caspari's  »wunderliche  Synkopirungen*  haben  also  doch  eine  gewisse 
Kegel  aufouweisen;  nebenbei  bemerkt  ware  Caspari,  Arab.  Gramm ,  265,  2,  b,  /3 
zum  Theil  mit  265,  1  zu  verbinden. 


\4:2  Max    G  r  ii  n  e  r  t. 

nachmuhammedanisclie    Neubildungen ;    es    sind  is^fjjyo,    trotz- 

dem  man  z.  B.  J^i-lJ  ^ergebens  als  ein  5  JJ.^  angefiihrt  finden 
wird.  Die  Sammlung  solcher  Bildungen  ist  eine  verhaltniss- 
massig  reichhaltige ;  neben  den  baufiger  vorkommenden  Formen 

JtXla. ,  JkllA ,  Jl^suuI  steben  die  seltneren  CiitS  ,  j^JUb ,  Jju-m)  , 

•AAJ  ,  J^aAjo  u.  a. 
Aucb  bier  mocbte  der  Purismus  gegen  solcbe  Wucberbildun- 

gen  Einsprucb  erbeben  mit  der  Bemerkiing ,  dass  ja  z.  B.  Jjci^ 

iiberfliissig   sei,    da   Jl^  denselben  Begriff  wiedergabe,  ebenso 

jJIi  neben  JJLp. 

10.  Dies  im  Allgemeinen  eine  tJbersicbt  iiber  den  Umfang 
des  Tbemas  „naht";  eine  Reibe  von  Einzelbemerkungen  findet 
ibre  Erorterung  in  der  lexicaliscben  Zusammenstellung  der  ein- 
zebien  Formen. 

Da  dieses  Tbema  im  Zusammenbange  nocb  keine  Bearbeitung 
gefunden,  das  Quellenmaterial  ziemlicb  reicbbaltig  ist  und  eine 
Reibe  von  Zusatzen  zum  Arabiscben  Worterbucbe  aufweist, 
bielt  icb  eine  Sammlung  und  iibersicbtlicbe  Gruppirung  dessel- 
ben  fur  keine  iiberfliissige  Arbeit.  Selbstredend  will  aucb  diese 
lexicalische  Arbeit  auf  abscbliessende  VoUstandigkeit  durcbaus 
keinen  Ansprucb  erbeben ,  aucb  sie  soil  nur  eine  Materialiensamm- 
lung  sein  zum  Aufbau  jenes  Gebaudes ,  das  man  einstens  „ara- 
bische  Pbilologie"  zu  nennen  und  far  gut  zu  finden  sich  be- 
quemen  wird. 


L  Definition  und  Begriffsentwickelung. 

(Philologische  Vorfragen:  die  Ansichten  der  Araber  fiber  das  „nabt".) 
1.  a)  Die  Definition  des  'I6n  Fdris:  Sm.  I,  232,23—233,2: 


1)  vii*~^V_j  hat  im  Tmpf.  t-  u.  a-Aussprache ;  doch  ist  die  t-Aussprache  ^  k,jaJ) 
nach  Ta'^lab,   Kitdb  'al-fasih,  3,  8. 


Die   Mischworter  im  Arabi8chen  143 


^t>LL«J|  iUjtl^   dbi^xj  |JI  #   sLs*  ^j-fM\  ^3.   LgJ  j^"f 

/.[ Ju5,   (JU-)] 

1.  b)    Ta'dlibt,   Kitab  fikh  'al-luga  (2.  Theil:  Sirr  'al-'arabij- 
jat)'):  


1)  Text:  ^ikJOj;  man  konnte  auch  lesen; Jw>J     t^v3^  , 

2)  Besser  j^^    ^yi . 

3)  Cairo  (Lithogr.,  1284),  187,  12—17;  iiber  das  Verhaltniss  des  .Fikh  'al-luga* 
von  Ta'Mibi  zu  dem  gleichnamigen  Wcrke  von  'Ibn  Faris  vgl.  Goldziher,  Beitrage 
zur  Sprachgelehrsamkeit  bei  den  Arabern,  111.  (28ff.),  (Wien,  Akad.  d.  WW.,  73. 
Bd.,  511ff.). 

4)  Sic! 

B)  Cairo   (Lithogr.,   1284),   99,  10—15=  Bairflt  (Druck,  1885),  206,12—207.3 

(8.  unter  »Literatur«  3));  es  ist  das  7.  Capital  des  20.  v_jL_j  (o[j— ao*^!  ^_j 
L^'L>LX5>j)  mit  der  Uberschrift :  Jtyjt  oLjLX>  ^^  [*J)^]  ^LvJ!  Ju^aaJt 
JuUmJ^^H    ^Jlxi    aJ^1(A/wO,  und  zwar  nach  'al-Farrft'  u.  Anderen. 


1  ^^  Max    Griinert. 


2.  Die  Definition  des  'al-Fdrist  im   ^JLc  ^jjtc^LJt  2oujJ  i«>La5' 
V;*jf  ^:i5'  ^  v:y^^JLjf:  Sm.,  I,  233,  7-9:  J^^  Ijje 

Nahere  „Literatiir"  2). 


3.  Die  Definition  des  tiirkischen  Kdmus:   —Lfcf o^jJt 

Jo  I   (^JG^(>   »JC>^La  (jtXX^-Lf  r:?y^  '^^  T^  ^t>xjii^  ^^^} 

S JJlA^J    SsIJJI   (Xx&«    ^»,mV*.P   S JuUmO  XJLmxJLxO  (sic)  i^m^^mJI  t^AA 

<3J-o^  J*-^-*o  tS"^^'  (^-(-'a-^-^  ^iUiX-S^  ^gA^  ;3^jytX_jt>  ^^i-ixj 


oJUfu^^   21^  aJUjiak..  2Jjby>.   aJl,SSuuM;.  xJcX-^-ffv^   xJUaau.  kaJ..^. 


(.^juaAj  5i>*i6ye  ^io»AAu  sJoJuLj  o  ^(\3.^vJuo  ,j Ju  Jx^J^  ^Je t Jo 

4.  Die  Definition  nach  dem  MnMt-al-MuMt :  a.  v.  o^^io : 


&Jl^  ^0«aUI^  Jot^  ,^^     'j^'-*^    **^T*^f    J>*'    ff-'^^^^^^'    (C*    C>^XJI 


Die  Miachworter  im  Arabischen.  145 


5.  Ganz   allgemein  wird  das  v:>..s\J  aucli  als  s»aa5'j„J>  aufge- 
Jasst:  Sm.,  I,  233,  18 f.:   ^^S^l  Ji^  Jl-j  (^L^^t  ^5) 

6.  Die   Bildung'   von    „nalit"-Fornien   ist   selbstredend   keine 
willkiirliche    (s,    auch  8.b)),  sodass  „nalLt"  und  „Wortl3ildung" 

sich  decken  wiirden ;  audi  sind  z.  B.  die  neben  JJlliC  und  Jixl^. 
etc  hergehenden ,  gleichbedeutenden  Verba  JJbe  und  (\hi!»>  etc. 
keine  lu«.^v.Juo  'iiJS^;  das  meint  1ua>(>  j^I  in  seinem  y^yXxS\ 
mit  der  bedachtigen  (aber  uberfliissigen)  Bemerkung:  Sm.,  I, 
233,   19-21 :  gj^lj  xJlT  ^^  ^^^I^OT  ^Ul:^t  ^j^.  U-5j 

&JL5'  o*^^^'  c^^  ^  (J^vj!?  'c^y^-*^'  ^T^S-^^  ^'*> 

"«JLJf  if 

7.  a)  Wie  das  otSV-j  in  der  Nisbenbildung  im  AUgemeinen  vor 
sich   gebt,    dariiber   citirt   Sujuti   aus   dem       LssiAaJf   folgende 

Stelle:  Sm.,  I,  234,  3—5:  ^j„^  ^M-^  ^Jf  iu^f  ^  JUb 
'i^**Ju^  ^j**AiiJ(  (Xa^mC  ^5-^^^  (5itXA*  Nt<X.Jf  (Xa£  (c-JU    Z»jwC»-<x 

b)   Aus    solchen    Msben    werden    weiter    Verba    gebildet: 

Sm.,  I,  234,  5f.;  s.  1^1*^'  ^^<^  mI^-o-IjiJ  unter  Nr.  Ill,  1)  u. 
Nr.  Ill,  2). 


c)    liber    das    „naht"    im  Nom.   propr.    j.r(->-^^    existiren 
zwei  Erklaruugen:  Sm.,  I,  234,  6—9;  s.  Nr.   Ill,  1). 


J^46  Max    Griinert. 

8.  a)  Die  grammatische  Schulansicht  iiber  den  Process  des 
„naht"  im  Besonderen  spiegelt  folgende  Erklarung  des  vJJLo  ^jj! 

in  seinem  Ju^fwJdl  wieder:   Sm.,  I,  234,  10  f.:  ^  ^-{4  *^ 

b)  Diese   Nisbenbildung   beschrankt  der  graminatiscbe  Pu- 
rismus    nur   auf  wenige   traditionelle  (ib«ASoo)  Falle ;  dariiber 

Sm.,  I,  234,  llf. :  (naml.  des  Ju^*wjdt)  «a.*.*i  ^^  jj^^  v?f  J^* 

uj^-juJf  xJcJLs  L;o  «lJ^  JULj  LwI  '*>*^  ^  (jCscJt  IjcJOj 

" hyASi^W  ;  es  folgen  die  Beispiele :  "    «  a  ^  t^ ,  (J)tXA£  , 

^Iwwj'yo ,  ^Iwixt  u.   'IJUjo  ;  8.  Nr.  Ill,  1.  3.  4.  2.  5. 

9.  Sogar  zwei  ganz  verschiedene  Eigennamen  konnen  durch  das 
„nalit"  eine  Nisbenbildung  eingehen:  Sm.,  I,  234,  14f. ;e8  8ind 

die  beiden  Beispiele  ^Oxi^  und    JjJiXs*.  ',  s.  Ill,  10  u.  Ill,  11. 

10.  Als  naive  Scbulkliigelei  muss  jene  Erklarung  angesehen 
werden,    welche   die   arabischen  Philologen,   voran    'Ibn  F§,ri8, 

von  der  Nisbe  ^J■^,  als  unter  Vermittlung  eines  ^J|'yJ'.  ^^®  (^ 
JCj  entstanden,  anfiikren:  Sm.,  I,  234,  15 — 19:  s.  Anhang  A)  7. 

11.  Nicbt  als  „naht"-Bildungen  sind  Wortkiirzungen ,  in  de- 
nen  eine  lautliche  Verschleifung  zweier  bedeutungsverschiedenen 
Worter  zu  einem  diisserlich  einheitlichen  Worte  stattfindet,  auf- 

o 

zufassen ,  wie  z.  B.  die  (nach  arabischer  Auffassung  durch  o Jc&. , 
nicht  durch  *Lfct>l.  entstandenen)  Bildungen:  vi>wS\Jb  fiir 


vi>j.s\JI  u.  8.  w. ;  dariiber  Sm.,  I,  234,  19 — 22:   _Ls3h-o.J(  ^ 
^^X*J  ^USill  (wJAX^  ,J  Qli  V^^-iJ'  W^y**  c^';  (Jr^'  (J^ 


Die   Mischworter  im  j^rabischen.  147 


I6f  UoLi  '|VA^.^Jlj|.  vAAxJb  Jl.a^  2(i«JL«Jt  1*^  L^jki  ygthH'  SJLaaj' 
"dU«>  ^yo  ^  (.^1  jiWi  |J;  vgl.  dazu  Zamah^ari,  'al-Mu- 
fassal,   196,   17ff.;  s.  Anhang.  B)  1—7. 

12.  tJber  uneigentliclie  {kxtoc  vvvstrtv  construirte)  „naht"-Bil- 
dungen  s.  Anhang,  A)  1 — 7. 


II.    Die  Literatur  uber  das  „iiaht^<. 


I)  1.  Die  ausfiilirlichste  Monographie  liber  das  vs^-sxi  ist 
walirsclieiiilicli  das  verloren  gegangene  ^..a-cnLaJ!  kkjJ3  vLaJ* 
v-»^*il  J•ik5'^JJ0  v:yj.s^liJI  ^^JLfc  des  wxia^JI  ^  v*.^^!  JU^f 
_jUjJf  ^diM}LftJ(;  dieses  Werkclien,  im  Dictat  etwa  20  Blatter, 
kennt  Sujuti  nur  aus  der  iL*^jJ>  von  J^kiit's  x^Ut>ill  ^^^juo : 
Sm.,  I,  233,  3-11:  ^^gfntf  ^  ^1  ^^t  fjoe  ^^  J}?  JJJ, 


j^-Le  ^^^j^^LJl  &AAAJ>  »U!***  bU5^  ^-jU*Jf  ^^LftJI  wJas^JI   ^jo 
vi>mS[-i  s^6  LtjL   &jJL&  v.^'t  |J^  '  Vr^'  l*^Lr  ^j^^   v::^^s\JLJI 


^Ic  V7*J^  -^^'  ^  ^^  ^  ^^-ww^Uff  WLgiaJf  ^^SUJI  ^5^1^  J t 
o^s^JLiJf  v^jJI  j»iL5'  ^  ,5iM**J  f  joc  JLiLi  .^^^iLi  JUL* 


(3-^  ^^^-^  cj^s\-ax   v^ia-'fcViLwJ   'sjc^ia  l,.».^Jijt:svj«  ^^wulajml^ 


JuJf  JUUf  I  JJt  ^   *i5^  Lo   &J  ouJb  y^\  J^aJlJ^   iJl-MO    '  s-Jaa^ 


\4S  MaxGrunert. 


2.  'Ibn  Fdris  a)  im  uXi\  ^majLLo  oLxT:  Sm.,  I,  233,  2f.: 

^JMJoUU  (oU5'  ^  **^i^  ^"^  '-^r^^  4^9  (^^^1-  '^^^  Faris)  JU 

^ 'iUJUf 

b)  im  xaJJI  &iii :  das  ow«»»jJf  *^L? :  Sm.,  I,  232, 

23—233,  2;  s.  Definition  1). 

3.  Ta'dUM  a)  im  Kit^b  fikh  'al-luga,  Cairo  (Litbogr.,  1284) : 
99,  10—15  =  Bainit  (Druck,  1885):  206,12—207,3.  -  Su- 
jiiti  citirt  daraus  drei  (s.  IV.  6.  11.8.)  von  den  neun  Beispielen 
als  Zusatz  (olj  zu  den  aus  anderen  Quellen  schon  erwabnten 
Beispielen. 

b)    specieU   im   2.    Tbeil  des  Kitab  fikb  'al-luga: 
Sirr  'al-%rabijjat) ;  s.  Definition  1.  b). 

4.  a)  Sujutt  selbst  bebandelt  in  iibersichtlicber  Weise  das  Tbema 

o^^O  in  seinem  Muzbir  fi  *^uliim  'al-luga  ^),  im  34.  c«j,  unter 
dem  Titel  vii^^uJI  &3«jtx  mit  dem  Zusatze:  [^IJUI  ^  KXiytue: 
Sm.,  I,  232,22—234,22.  -  Der  Kdmus  (s.  Definition  3))  verweist 
darauf  als  auf  die  Hauptquelle. 

b)  Dieses  Oapitel  ist  excerpirt  in  'al-Bulga  ft  \is4l-^ al-higa 
(dem  kleinen  Muzbir)  von  Muhammad  Siddik  Hasan  Han.  Con- 
stantinopel  (Gawaib-Druckerei) ,  1296;  s.  67  f. 

5.  Die  von  Sujuti  in  seinem  Muzbir  fiir  das  v:>-«fvj  beniitzten 
Quellen  sind :  a)  'Ibn  'as-Sikkit's  'Islah  'al-mantik  und  das  darauf 
beziiglLcbe  Tabdib  'at-Tibrizi's :  Sm.,  I,  233,  11 — 15;  daraus  die 
Nummern  IV.  1.  14.  5.  4.  2.  9. 

b)  'al-Farra'   (wo?):   I,  233,    15—16;  daraus  An- 
bang,  A)  5. 


1)  Edit.  Bfiiak,  2  Bande,  1282. 


Die  Mischworter  im  Arabischen.  149 

c)  Ta'alibt,  Fikh  'al-luga  (s.  oben  3)  a)):  I,  233, 
16—18;  daraus  IV.  6.11.8. 

d)  der  §ahah  des  Gauliari:  I,  233,  18 — 19;  daraus 
lY.  6.  5;  III,  1)  c);  femer  I,  234,  3-8;  daraus  III.  1.  3.  2.  1)  c). 
2)  b).  1)  b).  I)  1);  ferner  I,  234,  19—22;  daraus  Anhang,  B)  1—3. 

e)  k.^^0  ^1  im  ^^JUdl:  I,  233,19-234,1; 
daraus  IV.  14)  b).  4.  5.  1.  9.  14.  3.  13.  6.  7.  10.  11.  8.  2.  12. 

f)  die  Gamhara  des  'Ibn  Duraid:  I,  234,  1  —  3; 
daraus  I.  3. 

g)  'Ibn  'al-'A'rabi  (wo?):  I,  234,  8-9;  daraus 
III.   l)b). 

h)  'Ibn  Malik  im  JiA^^wJdf:  I,  234,  10—11  (De- 
finition). 

i)  'Abu  Hajj^n  im  _,  ^.^  dazu:  I,  234,  11 — 14; 
daraus  III.  1.  3.  4.  2.  5.  *  ^^ 

k)  ^U^f  ^1  im  ^^X^l:  I,  234,  14-15; 
daraus  III.  10.11.        ^ 

1)  'Ibn  Faris  im  Mu^mil:  I,  234,  15  —  19;  daraus 
Anhang,  A)  7). 

Das  Muzhir  des  Sujuti  erwalin{  also  33  Beispiele;  die  iibrigen 
(27)  sind  gelegentlich  bei  der  Lectiire  gesammelt. 

II)   Gelegentliche  Bemerkungen  bringen : 

a)  Dietrich ,  Abhandlungen  fiir  semit.  Wortforschung ,  Leip- 
zig, 1844  (S.  282  f.);  Freytag,  Einleituug,  55. 

b)  Schwarzlose ,  De  linguae  arabicae  verborum  plurilitterorum 
derivatione,  Berolini,  1854.  (S.  28  f.). 

c)  Goldziher ,  Beitrage  zur  Geschichte  der  Sprachgelehrsam- 
keit  bei  den  Arabern,  III  (Wiener  Akad.,  1873),  S.  17.31. 


150  Max    Gr  (inert. 

d)  Fleisclier,  Kleinere  Schriften,  III,  45  f.  (bringt  den  Ar- 

tikel  osi^3ki  aus  dem  ]^S,inu8  behufe  einer  Berichtigung  zu 
Dozy,  Supplement  aux  diet,  arab.,  II,  645.);  ferner  ebenda,II, 
50  f.  (Beispiele  fur  die  I.  Classe). 

e)  Andere   LiteratumachweiEie   folgen   gelegentlich  bei   den 
einzelnen  Classen  und  den  verschiedenen  Beispielen. 


III.    Sammlimg  von  Beispielen  iiber  das  „naht". 

Zur  I.  Classe. 


1.  lslssJ\  wder  Hagel"  (eig.  „Fro8tk6rner") ,  neben  LaxsjJI  . 
Sm.,  I,  234,  8  (s.  CI.  HI.  s.  v.  ^^^-ci^);  M.  s.  v.  4*^:  JUb^ 

^^JUC^!  IU.J&JJ  la  v->-^  jj)"^'  V^  (•Uil'  Z^  '^ji^'  ^'^^ 
IjLx-^aJf  wird*  diese  Verbindung  nacb  den  Grammatikern  als 
v.yM-wJf  ^1  ^"j^j^tM  XiLol  bezeichnet. 

Im  Sprichwort  erscbeint:  ^!jLks>.  .^  4>ot  yft  „er  ist  frostiger 
als  Hagel" ;  docb  wird  dasselbe  mit  Varianten  iiberliefert :  a)  Iftlc , 
nacb  M.  s.  v.  JU&.  die  abf,^  des  p.^k*JI  ^jj  ^w^^c -jf ;  b)  Freitag , 
Prov.  Arab.  I,  196  (s.  Nr.  156)  lijx;  c)  Jakut,  Mu'gam,  III, 
602,  4ff.  Ifllt  mit  der  von  oZx^Jf  ausdriicklich  bezeugten  Aus- 

sprache  (vgl.  dazu  III,  606,  7ff:  <>1aJI  y*. j-JLa«c,  und 

weiter  Zl.  11 — 16,  wo  Ia1&  als  metriscbe  Licenz  (sic)  des  Na- 
heren  erklart  wird). 

In  dem  von  M.  s.  v.  Jixa  citirten  Dichterverse : 

dk  --LdiJ'  KtJ4ji>  \jt>^s  ^^s  jt  *  '^\^  Y-*  V-^  L*Li  ^jLy 

ist  das  Wort  durcb  poetische  Licenz  getrennt,  und  daraus  mag 

das  Wort  ^^  (s.  M.  s.  v.  Ju&.;  Jakut  1-  c.  [t>lJJ  ly-f  ■.^S^) 
deducirt  sein,  fiir  das  icb  in  dieser  Bedeutung  keine  Belege 
finde. 

Demnacb  batten  wir  folgende  Formen  fiir  den  Begriff  „ Hagel"  : 


Die  Mischworter  im  Arabischen.  ]^51 

l)lftA&.,  2)!jua^,  3)!il^,  4)IftAi,  5)^iux;  wovon  1)  die  clas- 
sische  Form,  3 — 4)  wahrscheinlich  dialektische  Formen  sind, 
denn  in  obigem  Verse  ist  vl>^  zweifellos  =  ^Jiw^ ;  zu  verwerfen 
sind  wol  Freitag's  ^aa^  und  Jakut's  IaIx^  0- 

2.  v»^sxLiJI  „der  starkhomige  (mit  zwei  oder  vier  Hornern 
versehene)  Widder". 

Sm.,  I,  233,  7.  9  (s.  Literatur  I)  1));  M.  s.  v. :  >J  ^iL^XJl 

v.^AioLe^4    .h  &.LiLw  ^   v^t^rv  i^^^^iS   LgJL«  Jl^  iuu\t  ^\    ^jl-3>,.a 

^(>q»->.ft«ww    -«4^    (c^    J^Lft**..    ^  ■\JumS 

3.  ^^<v»n  ■  eine  Art  kleiner  Datteln. 

Sm.,  I,  234,  2f.:  U-f  ^  ^U-t  Ujfi^  '^t  ^juc  ^^ 

sULo  j-fjdl  ^j^ ;  zu  (V2»-Li  (wenn  nicht  etwa  *&.Lo,  s.  Jakiit ,  III, 
459,  zu  lesen  ist)  s.  Marasid  'al-'ittila',  II,  177,  Anm.  3  [Flei- 
scher, Kl.  Schr.,  II,  50]. 


4.  JUlJljl  „da8  Capital"  fiir  JLJI  \j*\y  Fleischer,  Kl.  Schr., 
II,  51;  davon  das  Vb.  Jc^L^  „capitali8er".  Dozy,  Supplement. 

5.  /Q  (  tt  „da8  Rosenwasser"  fiir  i>jiJI  *-Lo,  Fleischer,  Kl. 
Schr.,  n,  50. 


6.     \A\^^\\  ^,die  Weihrauchkorner"  fiir  ^LxJUt  Uo. 
Fleischer,  Kl.  Schr.,  II,  50. 


zwei  Vogelarten,  Fleischer, 
Kl.  Schr.,  II,  51;  Dozy, 
Supplement. 


7.  vI^wmJCII  „der  Nussknacker" 

8.  •pywjCJI  „der  Mandelknacker" 

9.  jAjlft ,  eine  dunkle  Traubenart ,  fiir^iljl  \Jy*^  (^-  ^-  v.  ,j^ 
u.  yAj),  Dozy,  Supplement. 


I)  Oder  es  sind  Formen  mit  >^ftAa.:<G'  dea  r,   oder  Bildungen  wie  ^m 
Einleitung,  S.  141. 


]^52  MaxGr  (inert. 

10.  Julft  „prunus"  fur  jAjJ\  ^^^l£■ ,  Dozy ,  Supplement, 

11.  IjuuflJjJI    „der  Zimmt"  (eig.  „da8  chines.  Holz")>  Ad- 
ject., Fleischer,  Kl.  Schr.,  II,  51 ;  M.  s.  y.  ^.j  . 

12.  ^JuL»j.»jdt  „die  Tamarinde"  (eig.  „die  indische  Dattel"), 
Adject.,  Fleischer,  Kl.  Schr.,  II,  51. 


13.  liber  ^jM.Icc.,If  s.  zu  III,  1). 

14.  ;3JL*ilS  (Schriftgattung) :  ^^1j>  H- jJ. Jju 


Zur  II.  Classe. 

1.  J^^^  „gedrungen,  stark  gebaut",  Epith.  des  Lowen. 
Sm.,   I,    233,  1  (s.  Definition  1));  M.  gibt  noch  .  U  °  1  ^  It 

(Freitag  ,  h  ;.l^  sic):  _«oL4JI  Ju***^!;  sonst  sind  Bpitheta  des 
Lowen  lajLaJf ,  iaLo^t ,  also  von  der  Wurzel  b^^v^  („der  Packer , 
Fasser");  ferner  La_^,  ^^-H^'  r*-*^'  JpL^-o;  *nLa-*3,  also 
von  der  Wurzel  uuo  („der  Springer  oder  Gedrungene,  Dran- 
gende");  als  Quadriliterum  musste  es  erklart  werden  aus  hju6 
+  *,  da  Insertion  von  io  fragHch  bleibt. 

2.  *JJLo  „robust,  von  starken  Pranken",  Epith.  des  Lowen. 
Sm.,  i,  233,  2  (s.  Definition  1));  M.  JoJuiJI,  ^.^LaJfj  Ju*,!^! 

ftO^Jo   _  wsL^I  (mit  Vs.  aus  Mutanabbi,  554,  4  [v.  Pferden]); 

' * 

ZamaMari,  'Asas:  v^^L-o  *i>^^..»o  JhS**'  ^S^-  ^°^^  *l<>JL»aJI; 

das  Wort  als  Quadriliterum  deutlich  aus  jULo  +  (•  5  in  j, JuaJf 
ist  der  Hauptbegrifi"  das  „Stossen". 


3.  j^JLfl.^  a)  vom  Tone  „schriU,  kreischend",  b)  vom  Weibe 
„keifend". 

Sm.,  I,  233,  1  f.  (s.  Definition  1) ) ;  M.  ^^aJuL^\^  ^J.l:^^^\\ 

tXj<XciJ(  va*t^-.o!^(  ,j»-«  i^^lj^3.^^\»  v«.s\*JI;  ebenso  Zamahsari, 


Die  Mischworter  im  Arabischen.  153 

'As^s;  Hariri,  Makamen,  419,  4:  vsjj-o.  (3J<3  ^Lw»Jo  JuioLi 
\^\^^.^ ;  dazu  bemerkt  im  Comm.  ^v .  U ^'Jt :  o.va*.  ^;jo  itjL5^ 

-JLjuo  lJt>L>U  oUUI^  «>La.'t  ^t  t>LaJlj;  der  Plural  ^yfiJUa^ 

Zamalj^ari,  Mufassal,  78,  12. 

Das  Wort  diirfte  ein  reduplicirtes  SchaUwort  sein. 


4.  Ixju  „aufwuhlen,  durchwiihlen",  Kur'an,  Siir.  82,  4:  fjl' 

v~>liju  ]^aaJT;  Siir.  100,  9:  ^^IftJI  ^  Uo  Cxiu  lc>[  JUu  !^l. 
Als  i«^..  "gvi^  bespricht  es  'al-Baidawi  zu  Sur.  82,  4 :  Jljcj. 

LfclAJ  li^O    SvaIoJ^    J^-IJ5   *^LJ'^t    ^1)5  vi;UW    ,j-X)   ^^jjS y^   2^! 

Als  Quadriliterum  ist  es  entweder  a)  v£Ju  +  n  : 

Zamahsari,  'Asas:  I  ^XJt^'t^  JLs  '»^Lj'  Sr**?^  ''.s^'  "^'**^ 
4t-L5'^t  (ja-fto;  Zam.,  Mukaddima,  280,  9:  J^^iiJI  1a*j=^v 

2uA5'  •!  (jd-«.  j  _JL&  &^iu  v.^aJJ>.  2^«i  &.A^o.  ^^"^^  r^ 
'  y.»-^  .fcvXrtA/L;  im  Kitab  'al-Gelalain  zu  Siir.  82,  4:  L^fo  v.,JLi5 
\jt\3yo  oJtJ^;  zu  Sur.  100,  9:  ^  (j^aaJI  ^  Lo)  ^y^^^  y^^ 

Oder  es  ist  b)  Aj  -\-  inserirtem  e  . 

Frankel ,  Beitrage  zur  Erklar.  der  mehrlaut.  Bildd.  im  Arab., 
25,  will  die  Bedeutung  „zer8treuen"  von  wJb ,  aus  y*jS  waJL» 

erschliessen ;    allein  in  "1ax>  ^xaT  (sic)  ist  ^a-aj  bedeutungsloses 

Nebenformen  sind  Ca;SvJ,  Freytag's  jcAj  (mit  c?)  und  Dozy's 
yXsdo  (mit  o)- 


5.  ^yjjl^  „Feuerstein" ;  Wetzstein  zu  Delitzsch ,  Psalm.  114, 
8  (y*JL^  „8chwarzgrau  s."  +0****^  „hart  s.")' 


6.  Okjla*.  „Felsblock"  ;  Wetzstein  zu  Delitzsch,  Psalm.  114,  8 
(tXJl^  „hart  8."-|-Jn.:i.  „ma88iv  s.*'). 


Vllle  Congres  international  dea  Orientalistes.  —  Section  s^mitique.  11 


25^  MaxGriinert. 

Zur   III.    Classe.  , 

1.  4..Aap  (J^j)'  —  Gauhari ;  Sibawailii ,  'al-Kitab,  II,  85,  16  i 
Hariri,  Durra,  155,  8;  Gawaliki,  Hata',  149,  5;  Zamahsari,  Muf., 
92,  8;  M.  citirt  den  Vers: 

a)  Siehe  Defin.  1)  7) a;  Sm.,  I,  234,  3f.;  nacli  234,  13  gilt 
die  Wortform  als  ibyJi.:^.^;  s.  Defin.  8)b;  nach  Sujuti,  Lubb, 

175,  ist  es  die  Nisba  zu  1)  ^  oUbo  Julc   ^  ( '  ,^)**4-jo  tX-Lc 

Lioi*  (Stammname ;  Mubarrad,  Kamil,  7  Stellen;  'IbnKutaiba, 

34 ;  'Ibn  Hi^am,  Sira,  84.  87.  95)  und  zu  2)  Jt,i^  ^  jj****-  tX^ft 

sUi  jj^  ^ 

b)  Dieser  zweite.  Eigenname  erscbeint  schon  selbst  in  der  naht- 

Forin   jj**,JlcL»^  (Stammname;  Mubarrad,  Kamil  641,  18;  'Ibn 

Kutaiba,  38);  s.  unter  Defin.  7)c;  I,  13);  diese  Form  ist  ge- 
wiss  nicbts  Anderes  als  das  synkopirte  y..  ,  A  tX— A_ft ;  die 
arab.    Pbilologen   aber   geben    davon   folgende   Erklarungen:  a) 


=  ^j,.^  v^,  Sm.,  I,  234,  6—8:  ^^^^-^x^  Uotj  (Gaubari)  JU» 
aJLol  Jy-A-a  '"'^kxi\  ^j-j  ^*-»^  LjI  jjU   *JW4J*  ,jJ  sLuo  Jov   ^j^ 

'  4>^l  *»5  ^'  Zj^  t«*  Jua>  I JLS  U^  ^LsjJf ;  M.  hat  noch  den 
Zusatz :  I  vi  .)!  >.o  c  -^^V-?  cX-S^  u.  s.  v.  I  a-c  :  [•tXJ'  v_^w£  JLib^ ; 
u.  b)  =  y**4.xi  ivl^ ,  Sm.,  I,  234,  8  f. :  2t^^t  (S^^r^'^^  e>?'  ^^^ 
U»j-xJaJ^    L^(Xc  ^  (^f  J<X*JI  iv.p^*JL  C*^b  jj«*.^  *'V^ 

c)  Davon  ist  das  Verbum  Z^iCj gebildet.  —  Siehe  Defin.  5)  7)  b ; 


1)  Entweder  (j««.«-Ji    AaC  (wo  ^jh,.4^  Femin.)  oder  ^jht,*J!J  iA-«>£  (wo  ^jn^^^ 

Mascal.);  daruber  ausfiihrlich  M.  s.  v.  (j<»-^w>ji  a.  Fleischer,  Kl.  Schr.,  I,  553  f. 
(wo  aach  Einiges  zur  Literatar  archceolog.  Inhalts);  (j*>— ♦.^JI  l\x£  (mit  Artikel) 
ist  nach  Dozy,  Supplem.,  »8oleil,  tournesol  (fleur)«. 


Die  Mi8chworter  im  Arabischeu.  155 


Gauhari;  Sm.,  I,  233,  18  f.;  234,  5f.:  |6I  J^yi  ,U4ij  JUb^ 

'  %^»  ^1  ;f^  ^f  oLI^O  Lot  j*M-<*-  tXxC  ijLa-u;!  ^jje  w«iA*»Aj  (3JL«i; 
also   Analogiebildung  wie  ^^J^S3 .  M.   u,  Zamah^ari ,  'Asas  (mit 

Vers);  SjJuS*  (M.  jLix  ^  ^^u?  I^)-^')'  fJl*^  =  fjL^  (M.  s. 
(JLm)  etc.  etc. ;  fehlt  in  M. 


2.   "l^wyJux.  —  Gauhari ;  Mubarrad,  Kamil,  622, 8 ;  Hariri,  Durra, 
155,  9;  Zamahsari,  Muf.,  92,  7. 

a)  Siehe  Defin.  7) a;  Sm.,  I,  234,  4;  nach  234,  13  gilt  die 
Wortform   als  Jo«»ft.s^««;  s.  Defin.  8)b;  —  Sujuti,  Lubb,   175: 

^j**4-2-"  tX4^  ^J'  (scil-  ^JwiLouJl)  &J\^    -*yJu*Jf;  dazu  ibid.: 

vl*j  jj-j  XjuoJ  ,jjo  y*4*Jt  j4^  ^t  jJjLoLIt,  wozu  im  Suppl., 
Annot.  163,  aus  Sam'^ani's  oLwwo^t  ^:  wc^suo  auulf  v-a*«XL»JIj 

Lfl^l  jl-wjufc  JUj^  cr4*^'  '^^' (V'j  JujlII  -JI;  —  u**^'  <^^ 
ist  Stammname;  Mubarrad,  Kamil,  81,  11.  16  etc.;  'IbnKutaiba, 
45,  4;  Ibn  Hi^am,  Sira,  944  (yJL^I  tX-*^  ^Jo).  —  Freytag, 

Lex.  unter  ^J^Al£. !  —  Ein  Dichter  heisst  w  Jf  °  «  >!  bei  J^kiit , 
Mu'^am,  III,  824. 

b)  Davon  ist  das  Verbum  ^Cju^-  —  Siehe  Defin.  7)b ;  Sm.,  I, 
234,  6 :  y*4^t  Juju  ^sCi  I6f  \J*MCi^ JUb^ ;  feblt  in  M. 


3.  ^^JuJLft.  —  Gauhari;  Mubarrad,  K^mil  622,  7;  Haiirl, 
Durra  155,  8f.;  Zamahsari,  Muf.  92,  7;  Gaw^liki ,  Hata',  149,  5. 
Siehe  Defin.  7) a;  Sm.,"  I,  234,  4;  nach  234,  13  gilt  die  Wort- 

form  als  ibj.ft^!uo;  s.  Defin.  8)b;  —  Sujuti,  Lubb,  174:  ^^vjuji^' 

^^-^'  ^  ^IjJI  tVlfc  ^\  '»l;5  L  ♦  g  5^JLa^  ;   und  ebenda  101 : 

^e-^aj"  ^jo  nUJI  ist  Stammname;  Mubarrad,  K4mil  142,  6  etc.; 
Ibn  ij^utaiba,  34;  'Ibn  Hig^m,  Sira,  68.75.83. 


J^56  Max    Griinert. 


4.    "  ,,^f^  v"  ^-  —  Nach  Sm.,  I,  234,  13,  gilt  die  Wortform  als 


cS-^7^ 


,-..  i 


Sb^^Kje;  s.  Defin.  8)b;  —  M.  s.  (j*ijl»:  ,^  «LcU^  u**^'  55^'^ 
p|^  *iK  *.sa.si.  ^t  !:^t  (sic)  ^li  J^JI  ^t  iu-wyjJtj  ''IjuiJf 
J!*wj;Ix  L^Li  sUJl  ^f  aIoucJI;  — fehlt  in  Sujuti,  Lubb  ')• 

5.  ^JLilJ.  —  Nach  Sm.,  1,  234,  14,  gilt  die  Wortform  als. 

hyA^iuo ;  s.  Defin.  8)  b ;  —  Sujuti ,  Lubb ,  56  :  ^xaJL    JL^jyd! 

o^l   |VAjj   alLuj   XJLju   ^^I   aJJf   |vIj  ^I  |.!il^  (sic)  j^aJI  ^^ 

^^.JS  j^  i:>i"!  dazu  die  Notiz  in  dem  SuppL,  Annot.  46;  — 
diese  im  Lubb  angegebene  Aussprache  "  1  «  jl  v  ist  aber  gewiss 
unrichtig  mit  Riicksicht  auf  Einleitung ,  8;  (jrawaliki,  Hata',  149, 

sagt  ausdriicklicb :  Jt  sJuujj^  161  (sic)  j^\  4>^  "  JUxXJl  jj^^ 
jL-«ut  ^1  v^..^-JL-tt  j^^  (<jjL.A«ft  Jyij*  (sic)  L^-S"  vsj^LJI  (vJL^' 

' yjji 


^^jJx-  —Sujuti,  Lubb,  174  :  ( „\  ^  U^^Vaaj  ^^  JujJI) 


i^IaJI  ^6  t^H"-^  (c-''  aU-^^JW*  ,j.x*5o. ,  nach.der  yon  W(eijers) 
in  den  Noten  vorgeschlagenen  Emendation;  zu  ^r-.^-^M  ,3  vgl. 
Krehl,  Uber  die  Religion  der  vorislamischen  Araber,  49  ff. 


1)  Lubb,  241,  steht:  « j«^i  f^f^  ^^   »j4.^5  (sic)  ^^^Ay.jSKiso  (sic)  (^UJ?  ; 

So-  * 

Zamabsari,  Muf.,  92,  6,  gibt  (_5*j-*  (mit  einem  Vers  von  Dn  Rumma  als  Beleg)  and 

w    o_ 

danach  Caspari-Miiller,  Arab.  Gramm.  (5.  Aiifl.),  116,  ebenfalls  {^^^  als  Analogie- 

G         - 

bildung  zu  ^_JtA-j  (114),  was  noch  fraglich  erscheint  [ebenda  steht  die  nur  durch 
ein  ^^^\  zu  erklarende  Form  ,  ^Jr*'  statt  ^J^'] ;  nach  der  Angabe  im  Lubb  aber 
L.yfJjSKiStS)  bleibt  nichts  Anderes  iibrig,  als  ^e*-^  zu  sclireiben;  iibrigens  hat  De- 
renbourg  in  seiner  Ausgabe  des  Sibawaihi  (al-Kit&b,  11;  II3  beide  richtigen  Formen: 
^f  u.  ^/^  . 


Die  Mischworter  im  Arabischen.  157 


7.  JitXl*  •  —  Sujiiti,  Lubb,  174 :  ( Jy^  Ug^UAj  ^^JuxJI) 

^^^iaj  iJU(  Jux  ^^fj   oW'  -^'^  *-U'   <X«x  ibJJ  ^1  (•^^J 

iiloi^i  ^jj,  (.1^  ^j^-j  xlif  (xU  ^-ji^  (j^>-^  c^^;  —  ^-  1) 

<xl-fc  ^^  '^-<*wo  Uy  «ijt  tXlc  ^t  Xa*wJ  ^^  (8.  sub  V.)  xJjLoiJf 
^-•1  ♦■.I  ^.A  ti.j  |V.Mt  Ldid.jt  ^JjJjJt^  '  ^.amJux  f^y^  U**^^ 
LdjI  Jjjl^tXuUI  JUb,;  Hafagi,  gifa'  'al-galil,  154:  g^  ^jjji 

<5j^f  Jux  Jyi->^  ***  iaJUj  iLxLjJf^;  —  Jakiit,  Mu^gam,  III, 

603,  21,  erwahnt  noch  ^ciyAj/os*-  xjoJlJ  **«I  JjJLfc  . 

Anmerkung :  Diese  sammtlichen  Formen  sind  Nisben  von  Eigen- 
namen  im  Id^fa-Verhaltniss ,  deren  erster  Theil  JlIc  ist  (denn  aucb 
jvAj  i8t  =  jjlt);  Hariri,  Durra,  155,  7f.,  sagt,  dass  solcbe Nis- 
ben in  naht-Form  meistens  von  diesen  vorber  erwahnten  Eigen- 

namen  gebildet  werden:  Jtlfc  xJjl  Ua3  viJL'6  fJU*Ju*<f  Lo  lis  U 
^1    "  t>ic»*r  y«-»-<i  <X-j-fc   -Jl  wmIuJI  je-i  I^ULi;  —  docb  sind 

sammtlicbe  Bildungen  gegen  den  i^UiJ  und  nur  durcb  ein  even- 
tuelles  jj^iLa-aJ!  gestattet;  eine  Ubersicbt  zeigt  aber  deutlicb, 
dass  das  y^LxAit  solcbe  naht-Bildungen  notwendig  erscbeinen  liess : 


*sf4>  ^jj  aJLii  j4^  I 


LT^ 

LT^'  7^ 

S           0^ 

(5<>4^ 

158 


Max 

G  r  ii  11  e  r  t 

(jmIaJ)                           (J*'^^'    7^ 

^IjJt    jJi 

t5;il^ 

[oUx  JuLe] 

i^ 

? 

riou^] 

[^^04^] 

;^^ 

vi?7^i'  ^r^ 

? 

i^ya^^JiJ^.  -  Sujiiti,  Lubb,  104:  jj^CwJIj  ^^>JCAJb  ,^yjjjJf 


^"xivJj*  (>tjoLu  l(JL^v>o 


J^f    ;b 


,JI  aUi^xi  ^^K^  oLftJf 


^, 


^^1  (^Ul  JotXJoJ^  oUJIj  «^yi  ^JCa?  ^^Cs^fjJt  Iti^j;  ibid. 
101:     ^^1   t>IJJLo  xJLs3uo  wiUI  Ntt>  ^1  ^Jis\dJ\  oJli*;  wie 

auch  in  dem  SuppL,  Annot.  92 ,  bemerkt ,  ist  ^<*J»\f jJt  Nisba 
zu  eiuem  jcr*-)^  V^r*  ^^®  auch  Aiai\fjJt  (Lubb,  101;Jakut, 
Mu'gam,  II,  523,7;  Fleischer,  Kl.  Schriften,  I,  246);  Jakut, 

w  w^      I.  i    ^     es 

Mu'^gam  II,  522,19,  kennt  nur  ^^ys^l  Jjt ;  dagegen  ist  (^yi'xjJI 


wie 


tj- 


etc.  gebildet. 


9.  J^paJt.    -  Sujuti,  Lubb,  167:  ^Uajf  ^  J>^^» 
^x  awl.  i*))^^-^  ^j^  »b'  (J^  j-aLccJI  jj-LaxJI  ^jnjI  Jws^^o  jXj 


Die  Mischworter  im  Arabischen.  259 

jjUu*!*-*^;  vgl.  dazu  SuppL,  Annot.  150  u.  Groldziher ,  Beitrage 
zur  Geschichte  der  arab.  Sprachgelehrsamkeit ,  III,  17  (527). 


10.  ,^xliii  (od.  ^.p  i.M  g  A?)-  -  Sm.,  I,  234,  14 f.:  ^^ 


Siehe  Defin.  9) ;  —  die  Bildung  ahnelt  ausserlich  der  vulgaren 
Aussprache  von  ^-aLAx  statt    jSau£ijo.' 


S.        "    .'O 


11.  ^JUjl^.  -  Sm.,  I,  234,  14  f.:  ^^^  ^^jc^^l  ^^) 
S.  Defin.  "9)  u.  oben  Nr.  10. 


Zur  IV.   Class e. 


1.    'iXii!LjJ\  (abstr.  Verbalnomen  zu  J.^^)  „das  Aussprechen 
der  Formel  Jill  *^"- 

a)  Sm.,  I,  233,  12  f. :  ^\  (61  kLlli]  ^^  ^?  JJ5  JUb 
iJjl  (sic)  |v^b  JyS  ^ ;  233,23 :  &JU|  (sic)  |VA*<b  Jy>  &JU*lpl^ ;  — 
Ta'^aiibl ,  Fikh  206,15 :  xJUT  ^  J^'  ibUCa.  &I;J4JI ;  -  M.  s.  v. : 

;3laJ*  iUjo   j^^Lo  ^^^   &AJI   i^wuo  JU  2LJL4.MO  J^.^wJt   (|. 


xJLI!  ,va*o  (v^i^*  ^^JLfc  c^L*;:^!  jJ^  jj*-JuiJ!  _,5^l^  «J^^';  V^^ 
"  L4^.pj  JbUJ^t  (^JU  (^1  iH^r'^  ,jia.»JI;  -  Baid^wi,  Comm., 
II,  390,  13;  -  Ibn  =Arab-gah,  Fakiha,  162,  25:  XJUlJI  Jlxs^^ 
awUifc  &JLaJLs!lIL  sftXyo  (dazu  Note  in  II,  98);  —  Hariri,  Comm. 


IQQ  Max    Griinert. 

zur  Beduinen-Makame ,  334,  2.4  f.;  —  Zamahsari,  Mukaddima , 
281,  1:  oifxiJf  (v-o  JOlS. 

b)  Uber  g^jukjt  XJUJIaJI  u.  s5j.^-*Jf  s-i-^-wgJJf  und  die 
Schreibung  aJUf  (wwlo  u.  ^JLJf  ^Lj  s.  Hariri,  Durra,  199,9 — 

200,9 ;  —  liber  'iX^lZ^\  als  Thema  der  Kor'an-Interpretation  s. 
'Ibu  'al-Kasih's  Comm.  zur  'a^-Satibijja  (ed.  Bulak,  1304),  S. 
32  ff.  und  (ebenda  am  Kande)  'as-Safakusi's  Gait 'an-nar,  S.  21  ff. 

c)  In  allzu  grosser  poetiscber  Freiheit  gebraucht  Mutanabbt , 

Go  o 

247,13,  das  Nomen  ^^  „da8  j^^uj  (,v*«b)"  fiir  jiM\  *.m4J  ;  vgl.  dazu 
die  interessante  Oommentarstelle  (ed.  Dieterici);  aJUf  *.*wwj  als  e«"» 
Nomen  stebt  aucb  im  1.  Vs.  der  Satibijja  (ed.  Bulak,  1304),  S. 

3  :  .  .  .  .  jjUt  M*jji  v::.)!  Jo  • 

d)  Im  Tiirkiscben  und  Persischen  bedeutet  Ji4*wj  „erwiirgt, 
geschlacbtet ,  geopfert",  eig.,  „woriiber  das'iULft  (Va»o  gesprochen 
wurde",  ferner  ^C>S  i^^L*^  „erwurgen,  scblachten,  todten"  und 
»UjU*Lj  das  „Scblacbtbaus". 


2.  'ioJijL.^\  (abstr.  Verbalnomen  zu  Jcii^)  „da8  Aussprechen 
der  Formel  vjfjj  oJLxs*"  („m6ge  icb  dein  Losegeld  werden"). 

a)  Sm.,  I,  233,  14f. :  ^^^  [ ^j^  ^f  tX«S  JULj] 

b)  Eine   Nebenform  ist  xAJLjLsJt  (mit  dem  J  von  Jut.^.), 

so  Ta'alibi ,  Fikb,  207,  2  f. :  ^*^7\d<i  vLJi*^  J^*  JbUC^  iuIifsJ! ;  - 
M.S.  v.;  —Hariri,  Comm.  zur  Beduinen-Makame,  334,  2.6. 


c)  Dagegen  ist  die  Form  iULijLssJt  feblerbaft ,  was  von  Sm., 
1 ,  234,  1,  ausdriicklicb  gesagt  wird :  *^ULj  xJUi^iJl  i^-^j-Jj 
LL^ ;  daber  ist  nicbt  nur  bei  M.,  wo  sowol  LfiAjtrf  =  J-i-a.:*. 


Pie  Mischworter  im  Arabischen.  \Q\ 

als  auch  xliisxlt  =  aLoJUtsxJI  augesetzt  erscljeiut ,  sondern  auch 
bei  Freytag,  Lane,  430*,  Fleischer,  Kl.  Schriften,  III,  46,  die 
Form   mit  J  nach  dem  o  zu  tilgen;  iibrigens  ist  diese  falsclie 

Form  nur  durch  v_djws\j>  des  t>  in  sjcaksajf  entstanden. 

d)  Der  I.  11.  u.  VIII.  Stamm  von  (^tX-i  i-  haben  dieselbe 
Bedeutung  (M.  s.  v. ;  Zamahsari,  'Asas,  s.  ^Jo  II. 


3.  'kXjJLJsJ\  (abstr.  Verbalnomen  zu  JJJl^)  ^^das  Aussprechen 
der  Formel  xJUf  [Lju^a^]  ^a**&. "  („Gott  ist  mein  [imser]  Geniige")- 

Sm.,  I,  233,24 :  ^JUI  ^a1^  Jyf  sJLll^l;  -  M.  s.  v. :  illl^l 
aJjl  ^gxlai.  dU^  xjlXa.;  —  'Ibn  'Arab-g^h,  Fakiha,  162,25  (s. 
Nr.  1) ;  —  Hariri ,  Comm.  zur  Beduinen-MaMme ,  334,  2.5 ;  — 
V.  Kremer,  Beitrage  zur  arab.  Lexik.  (Wien  1883),  I,  42. 


4.  XJtX*.^!  (abstr.  Verbalnomen  zu  JJlIc*.)  ^das  Aussprechen 

a,      >  o  ^ 
(und  Wiederholen)  der  Formel  aJJ  Jc^^l . 


a)  Sm.,  I,  233,  14 :  Sj J^^Jf  ^j  [ ^  ^(  tXS  JLib] 

Ai  i::^f  e^^  ^^;  -  233,  21  f. :  xll  tU^Jf  JLs  ^1  JcC^^ ;  - 
Ta'alibi,  Fikh,  206,  17f.:  Jj  d^^\  Jyi  ibUC^  XJJd^l;  — 

M.  8.  v.:  &JU  J^^l  JLi*  &JcV,»,a^  ;5;^'  J(XJL^;  —  Hariri, 
Comm.  zur  Beduinen-Makdme ,  334,  2.4  f. 

b)  Mit   Beziehung   auf  die    „Ba8mala"    ist  die  „Hamdala" 
(concret  gefasst)  der  2.  Theil  der  Vorrede,  die  „Danksagung" ; 

iiber  \ii\lssJ\  als  Jl»,sbJI  aUL*^  s,  Hariri,  Durra,  2  u.  Note. 

c)  Der  n.  Stamm  von  ^v  ,  ^  a.  hat  dieselbe  Bedeutung: 

M.  8.  V. :  glo  5 Jw^  iifl  oi^^  kJJ  tX^saJI  JLii  Jia^^JI  tXla- 
Co  Jot? ;  vgl.  xJ'  (^U^  =  aJ  ItCi^ . 


5.  XiJ^ioJt  [&JLi>^.-s\.ll]  (abstr.  Verbalnomen  zu  jjJla^  [J^^]) 
„da8  Aussprechen  der  Formel  &JULj  ^I  SyJ  ^5  Jj&.  ^"  (»e8  gibt 
keine  Macht  und  keine  Kraft  ausser  bei  Gott"). 


162  Max    Griinert. 


a)  Sm.,  I,  233,  13  f. :  uj"^^\  ^^  [ ^  yiS\  tXS  JlibJ 

xJULj  ^I  gp.*  lif^  J^  !^  Jyj  ^jjo  ^^I  161  ULs^-saJf^ ;  —  vgl. 

>      ***** 

233,  18  f.; — M.S.  v.;  —  Hariri,  Makamen,  441,  6:  o^'^svaj 
owAJ^.  tXAAxe*.  u.  Comm. ;  Comm.  zur  Beduinen-Mak^me ,  334, 
2.3  f. ;  —  'ibn  'Arab-gah,  Fakiha,  20,1 :  '  >»:p^^  v5i''e^?'  ^  H^^ 

b)  Die  Nehenform  kJb'l-asJ!  (u.  Verb.  J.«.  '^^  die  Sujuti 

oben  anfiihrt ,  und  die  von  M.  s.  v.  ebenso  ausfiihrlich  besproclien 

wird  wie  &^l^\jt,   ist   in  der  That  die  haufiger  vorkommende 

(8.  Ta'aHbi,  Fikh,  206,  16  f.;  Arnold,  Chrestom.  arab.,  43,1  etc.), 
aber  gegen  die  Analogie  gebildet;  Sm.,  I,  233,  22  f.,  sagt,  im 

Widerspriiche  mit  233,13,  ausdriicklich :  J.  /^  ^  J-S  iiLSJls2<JL 

v-ftAJuaJI  w>A^Jl  Jouiuo  ^).  Begriindet  wird  die  Bildung  xlilsxJI 
damit,  dass  sie  der  Bildungsweise  von  Jiilj,  JJl*^  etc.  cow- 
form  sei,  s.  Sm.,  I,  233  (am  Eande):  ijax^  ^  itt^L)  LiiC  tV^«] 
aJUU  yt^  sJJ  ^.  J«.&.  ^  J*J>  ^j  o.«^vJt  v.^>AJ>J>\  [^*5  ^1  M» > 

&  Jl  .^.M*  >  ^>i  US'  Jc—ic^i  ^;>-»^  vAiLJ'  t(^t  t<XXj&  iJLXxJt  ^^idXib 
SJLsx!LLj  xJ<>J^&.^  ;  ferner  M.  s.  v.  Xilj^l  (von  Fleischer,  Kl. 
Schriften,  III,  46,  angefiihrt):  Jju^l  (scil.  aLJLJ»-^Uf)  ^JCj 

XAAJixJf  ^  Uj»«.^vj.  iLl(X*.£xJL ;  doch  scheint  der  wahre  Grund 
darin  zu  liegen,  dass  die  Nahe  der  Consonanten  J  u.  ^Jf  in 
lautphysiologiseher  Beziehung  sehr  leicht  eine  solche  Nebenform 
erzeugen  konnte. 


1)  Vgl.  Sm.,  II,  77,  9   (wo  dieses  xAij^-  unter  dem  Nominalthema  Jx^J  (sic.!) 
steht :  XJysas>   ^s    *J>-^    ^*^-i   ^^A**^'    i?-*^^   o'   ^^^•^■^'  • 


Die  Mischworter  im  Arabischen.  163 

c)  Das  Verbum  ^^%^  (das  den  Nebenbegriff  eines  leichten 
Spottes  in  sich  zu  schliessen  scbeint)  kommt  in  der  Nebenform 
Jil^  (doch  siehe  unten  die  Stelle  aus  dem  'Asas)  in  der  iiber- 
tragenen  (gegen  Freytag,  Lex.,  der  sie  nach  Gauharl  als  selb- 
standiges  Yerbum  unter  JJl>.  ansetzt)  Bedeutung  „alt,  scbwan- 
kend,  impotent  sein"  vor  ^)  (gleichsam  „fort  und  fort  die  Formel 
J«^  "i  etc.  als  Ausdruck  der  Schwache  und  des  Unvermogens 
bersagen"  ') ) :  M.  s.  v.  citirt  den  Regez-Vers : 

cj«^*f  J^Y-'t  J^-<^^  t^"--*^^  *  c:j^(>  ^t    oJ^«^  Jo'  1*^'  U 

Lo     yMiS'm    LaJJCmJ    ^Ij    JJ\    w>Ji'    ^4    (jil£>>«Xu<(    20L5^  ^XiJU 

"»^^!o^  jyUI  j^JLfc  LXuUij  *»Ls!jl  v>,y.p^  ^^''  ~  Zamah 
sari,  'Asas:  ^^  ^ s>,.,«q  ^  (5-^  *-:'.<JHH  <^».>LP.i  -^-f^^  ^^5 
^JJ^^^  tM^^  i^^  ;5?'  Mukaddima,  283,7:  jj^Jf  jJj-a. 


6.  xlil^f  (abstr.  Verbalnomen  zu  Jila.)  wdas  Aussprecben 
der  Formel  [_!I^T  JLc  ^-^l  s^JLaJI  JLc  ^^"  („berbei  zum 
Gebet ,  [berbei  zum  Heil !]  "). 


•:  s>. 


a)  Siebe  Defin.  1);  -  Sm.,  I,  233,17 :  ^jpf  J^'  xJLil^l 
_^UJI  ^  ^  s^LoJf  ^JU  ^  ;  -  233,25;  -  233,18  f.  (nach 

6aubari) :  jULajwj  1^^=*  J^  ^  ij<^^'  i*^  0^  >  —  M-  s- 
V. :  ^g-Le  ^^-a*   8j~i..«a..M  ^^^^  ^^•!^  JLi"  XJjurs.   ;j<^^'   J*^ 


1)  In  anderer  Wendung  transitiv  =  «iv>  (s.  M.  s.  v.)  bei  Sibawaihi ,  al-Kit^b,  II, 
262,  2. 

...     —  o   ., 

2)  Vgl.  pers.  ^»Si^:>  (.der  Haukala-Sprecher"  =)  »der  Altersschwache* . 

3)  jLi^i^Jl  als  JLc^-S  wie  v'jV-^')  S-''^5'^=   ^m.,  II,  77,6,  wo  derselbe  Vers 

o 

mit  der  Variantc  jLs^>  stcht 


254  Max    Griinert. 

libi,   Fikh,   206,18  f.:    .^\  ^6^1  JyJi  K^}Ji=.  Uii^l;  - 

Zamah^ari,    Mukaddima ,  283,11;  —  Hariri,  Comm.  zur  Bedui- 
nen-Makaine,  333,15;  334,1. 

b)  Nebenform  ist  'iXxlfi  und  fiir  Jkjil».  sogar  Juil-^  (bei 
Makdisi);  s.  liber  beide  Formen  Dozy,  Supplem.  u.  de  Goeje, 
Bibl.  geograph.  arab.,  IV,  Glossar. 

c)  Die  beiden  Formeln  s^LoJt  JLt  -^  und  —^)kki\  JLc  -^ 
heissen  jjUdlilsjJ! ;  s.  Dozy,  Supplem.  (mit  Beleg). 


7.  X 1  ff  X  <v  It  (abstr.  Verbalnomen  zu  J^~^)  „das  Aussprecben 
des  Rufes  "3^    L&."  („berbei,  berbei!")- 

Sm.,  I,  233,26:  .^L?  C^  ^  [J^*]  &i4livJt;  -  iiber 
die  verscbiedenen  Formen  dieses  !ibe  in  seiner  Verbindung  mit 
^^  8.  M.  8.  V.  _^;  ZamaMari,  Muf.,  62'  15  ff.;  Lane  s.  ^^, 
680';  ricbtiger  (gegen  Mufassal)  sind  in  M.  die  beiden  Wort- 
teile  getrennt  gescbrieben ;  zur  Construction  mit  v_>  s.  M.  s.  v. : 


>♦«■>  J^  ts^^  ^•^xlLoJI  *5'(i  I6(  und  Harin ,  Makamen ,  224,6 


u.  Comm. 


8.  HyjuojLlI  (abstr.  Yerbalnomen  zu  CjL«3)  „da8  Aussprecben 
der  Formel  (Jy^  jJUf  1151". 

Sm.,  I,  233,18:  Jj^.  Jjl  ^bt  aJ^'  S^LUJI^  ;  — 233,26— 
234,1  :  >^UoJf  J^i'  auxj  Jp  iJU(  ^\^\  suu)jJt^ (*-^y^ 

3^  (.tjO  ^t;  -  Ta'alibi,  Fikb,  207,  2:  JLjUC:^  gyjLJ<xJf 

1)  Im  Bul&ker-Texte  zusammengeschrieben  ^Uj^ . 


Die  Mischworter  im  Arabischen.  XG5 

vjj.-ft    aULJI  *lj(  Jj-i";  Hafagi,  Sifa'-'al-galil,  148,3;  s.  unteu 
Nr.  11;  —  fehlt  in  M. 


9.  aULs\llJ(  (abstr.  Verbalnomen  zu  JciaJ«l)  „das  Ausspre- 
chen  der  Formel  aJUl  ,jLsVaaw"  . 


a)  Sm.,  I,  233,  15  :  xisxl-lil  ^^  [ yjjo  JS\  d^'i  JUb] 

xJUl  ^jLs^L*/  ^^  ^1 ;  —  233,  23 :  «jj|  ^Lsx**>,  J^*  aLL^uJJl;  — 
Ta^aiibt,  Fikh,  206,  15f. :  xljT^;;,UulL  J^' IbUC^  ^1^4^11  ^  - 
ebenso  M. ;  Hariri,  Comm.  zur  Beduinen-Makame ,  334,  2.5 f. 

b)  Die  Nebenform  (wahrscheinlich  nur  ein  ob^jSio  des  J) 
von  J^^Juul  ist   '^ssZJj^;  M.S.  v.:  xJUI  j^Ls^lL  JU  ^T)^s:v4^ 

c)  Der  II.  Stamm  von  ^^xm*  hat  dieselbe  Bedeutung ,  s.  M. 

d)  Die  Formeln  Jj|  ^^Ls^a^,  JJ  tU:sJt,  Jjt   ilt  &JI  "^ 
und  j^l  jJLJI  heissen  cyLi'LJI ;  s.  M.  s.  v.  ^b . 


*  -:--  o  05 


10.  iUju-wwJI  (abstr.  Verbalnomen  zu  Juu-**')  „da8  Aussprechen 
der  Grussformel  *XJL&  *^L1.". 

Sm.,  I,  233,  26  :  '^^IfXk  ^iU  [ Jy!]  kjLilljfj p^yiT;  - 

fehlt  in  M. 


11.  KJUJLkJt  (abstr.  Verbalnomen  zu  .^iJLb)  »da8  Aussprechen 

der  Formel  iiJsTjb  ijUr  JLbl". 

Sm.,  I,  233,  17  f.:  J.Ul?  Jjf  JLbl  J^UJI  J^'  u2Li\\  — 

vgl.  233,  26;  — Ta'alibi,  Fikh,  207,  If.:  Jyj  iolXa.  XilikJf 
v>Jf  JLbf;  -  fehlt  in  M.;  -  Hafa^t,  gim'-'al-galtl,  148,  2—4: 

;3*Xiax  UftJOLc  LjuoJue  ^  Jcsx^  ^_9  ouJL^^  15**^^ 


IQQ  Max    Griinert. 

J.Ub  JLbl^  <i}y^  xiJI  j.b1  ^  JLib  ^1;  vgl.  No.  8;  —  v.  Kre- 
mer,  Beitrage  zar  arab.  Lexikogr.  (Wieu>  1884)  II,  11, 


12.  RjtAAJvJt    (abstr.  Verbalnomen  zu  »xS)  „das  Ausspreclien. 
der  Verwiinschungsformel  d.Jce  xJUl  icaa>  "? 

Sm.,  I,  234,  1 :  iU^IUll. *-gJji5',  ohne  weitere  Erklar 

ning;  —  feUt  in  M,,  wo  nur  (wie  Zamahsaii,  'Asas  s.  v.  und 
Mukaddima ,  87 ,  23)  die  Formel  steht ;  -  Freytag ,  Arabum  Pro- 
verb., II,  400  (Proverb.  305)  hat:  ^i^  ]S  ^\jo  iJjl  vil^i 
(ijLi^ft-J  ^t  dU,  woraus  wol  die  naht-Bildung  entstanden  sein 
konnte. 


13.  sJxkiJf  (abstr.  Verbalnomen  zu  J^ii^x)  „da8  Aussprechen 

der  Formel  kijf  4l&  U".  j 

Sm.,   I,    233,    24  f.  (im  Texte  der  Bulaker-Ausgabe  beidemal 

>  ^  ^  o  ^ 

xJjCibuo !) :  ^j^  JUb  '  &JU(  *Lii  Lxi  J^  xJU^iiu^f^ |*-^y^ 

' '  xJUCIt  s joe  ,j^  . jLTf  !(>(  XJlLioJI  ^juli* ;  —  feblt  in  M.  i 

und  sonst.  J 


14.  XJULlgJt  (abstr.  Verbalnomen  zu  JJll^)  „da8  Aussprechen 

der  Formel  iJllT  ^1  £'t  ^'". 

&       e 

a)  Sm.,  I,  233,  13:  'iJJl:^\  ^5  [ ^  yS\  JJJ  JUbJ 

JJI  :Jf  &Jf  :^  J^-  ^^;^  ycrf  l^t;  -ygl.  233,  24;  -  Ta^alibi, 
Fikh,  206,  16:  .^\  J^s  iblX^  xillgJI;  —  Hariri,  Comm.  zur 
Beduinen-Makame ,  334,  1.2f.;  —  M.  s.  v. :  ^l  jLi  kjlll^  jJlI^ 
ji^^J'  dU(J>  ,j^  Xj^sso*  ^^^  JJL^xJUf  111  xjf;— ferner- 


^juo  (sic)  j^Lo  ^^  2JUt  "511  xJf  !il  JLa  ^LJL^  c^-^^'  (M^ 

JJbO  ^  JUjlLmO  l>y^\j    ^sLoaJI.    '  &JiJ..S3Jt>    &JU^w>J.'^  ^^^^^-^4^' 

aujbw-wwjtj  (scil.  i^ipn)  iLljfwoJI   ,j-x  ^^^    >>  I  ..,  ^^JL 


.»■♦■,.) 


Die  Mischworter  im  Arabischen.  Ig7 

(scH.'Cct);  -  zu  jjp  ferner  Sm.,  I,  233,  21;  s.  Defin.  6);  und 

Si 

Zamahsari,  Mukaddima,  220,  9:  o^  aJLiI  !^l  «Jf  '^  JJL*;  — 

iiber  JuJLgJ"  Dozy ,  Supplem.  s.  v. 

^^^^ 
b)  Die  der  Analogie  entsprechende  Form  ware  entweder  JJ^ , 

iJ"^,  Jl3!^  Oder  £JL^j  oder  jJlIj,  xlll;  ist  das  n  von  jJlIi 

bloss  das  vorausgenommene  s  des  doppelt  gesetzten  aJJI  ?  oder  ist 

tjJL^  eine  alte  IV.  Form  ?  oder  eine  aufgeloste  II.  Form  (Frey- 

tag,   Lex.,  JJU*   poetis   pro  JJLje)?  Das  Wahrscheinlichste  ist, 

dass  JuLl*  J  Derivat  von  JJbe  (Mond-Cultus  ?) ,  nach  Analogie  von 

Jl^^  etc.  gebildet  ist,  —  Vgl.  Anhang;  A.  6). 


15.  XXHtXAJf  (abstr.  Verbalnomen  zu  dUjo)  „die  Summirung" 
(eig.  „das  Aussprechen  der  Formel  I j^r  |Jc5  viJUtXi  [„dies  nun 
macht  so  mid  so  viel"] "). 

a)  M,  s.  V. :     jm^  kJuo  £y»^  »LgJ'  xXDjcJ  iLJLuL&.  dUjcJ 

f<X^>    I  jo     dUjtJ    &jLim:>    J^4.^t    (31    ^./^.^L^sJt    Jai    ^JJO    KAjX^SjO 

'&A^!oyCjj  ^LA>».jgOi  Ju^oLs*.  ^^1  iuL-&f;  —  ferner:  XJJtX^! 

N«A-wguJI    ^i    dU6    jJ^Xj    tXsj    '  v:>.S3JJLj     -4-wwO    f  ju&^    '  Uifi^-jlJaJj 

Dozy,  Supplem.  (mit  mehreren  Belegen);  —  Hafa^i,  Sifa'  'al- 
galil  (am  Schluss  des  Artikels  .»_♦.  ^.^  g> ,  wo  er  die  verscliiedenen 
Ansichten  mehrerer  Autoritaten  anfiihrt,  kritisirend)  174,8  —  14: 


JUa^i  beUjM  ^Li  SXJj^l  ^*,».)  y*«jJ  (scil.  ou*rwgi)  xjf  Ij 
[739,12]  ^gl^l  JL5  '»JLo  idUi  ^J^ 


J[gg  Max    Griinert. 


(V^yil  voLww.S3jf  XJU^  ^»5  kXJjo   *♦&  dUltXiJI  C^^J^t^t  Jb 


I    , 


Xax   Pvi^   sL^t   2uLkMd>.   dUjo  (jMyoLiiJt  ^  JU»   '&OUIX   v::^uwwuJ^ 

('''_^(  \dS^  \dS  dUjj  xjLul^  J^s».|   (ji  &jy»   ,^  &£.«J(iCuo 

b)  Aus  der  Bedeutung  „Suininirung",  concr.  „Suiiime"  ent- 

wickeln  sich  ferner  die  Bedeutungen :  1)  „Inhaltsangabe ,  viber- 

sichtliche  Darstellung" ;  2)„Tabelle,  Register";  3)  „ Aiihang" ;  s. 

Zenker,  tiirk.-arab.-pers.  Wb.  s.  v. ;  —  Vullers,   Lex.  pers.,  76 

fahrt  ein  dUJii  (sic)  in  der  Bedeutung  „suiiima"  an. 


Anhang. 

A)  Uneigentliche  naht-Bildungen. 


1.  UU  „zu  Jemandem  sagen:  vsajI    cjU"- 

Hafag;!,  gifa'-'al-galil  54,7 f.:  :^\    A,  li  JU  \'^\  J^  \h 


1)  Findet  sich  Dicht  in  der  Ausgabe  von  Dieterici ;  doch  steht  im  2  Halbverse : 
«^L\i  itfjjj;  der  Vers  lautet  dort:  »Sie  (die  Edlen  aller  Zeiten  vor  dir,  o  Belob- 
ter!)  warden  vorher  genaa  geordnet,  wie  man  die  Rechnung  (die  einzelnen  Posten) 
untereinanderreiht ,    und    dann  folgte,  nachdem  du  gekommen  warst,  das  i^)^i«A_9 

(=  die  Summe)  hinterher*  (d.  h.  du  bist  die  Summe  der  Tugenden,  von  denen  jeder 
Vorgdnger  nur  eine  einzelne  besass).  Wahrscheinlich  hat  ein  Abschreiber  eines  an- 
deren  Manuscr.  des  Diw&n  den  Plaral  i^LJIlX-S  als  plene-Schreibung  fur  (j))k_)L\-9 

gehalten;  der  Sinn  ist  iibrigens  derselbe  (v_jI.\mO>-  stande  dann  collect,  fiir  « einzelne 
BechnuDgen'' :  »und  die  Sammen  folgten,  nachdem  du  gekommen  warst,  hinterher*). 


2)  Am  Rande:  ^tS^   &a4jmo    ..^n*)  t_.iLMM.^vJI  xajCS'^j  q^^jJ^  ist  'ixtyxoc^, 
elenchus,  Verzeichniss ,  Register. 


Die  Mischworte.r  im  Arabischen.  169 

^t  JUjlLww'XI  'iy^y  ^gA*»J(  aJ^jJ  OtX^v^i  '  iutXixJI  ob  ^LJI ;  ~ 
M.S.  v.:   oot  ^L  *j  JU  &j  Gb.  sbb. 


2.   lij.jc**.l  „(die  Trostesworte)  ^yi^U  iuJI  bl^  adU  bf  sageii". 

Gauhari;  —  M.  s.  v. :  Uf  xJjb  JbUu*-!  XAAva^ti  ^  «a.ljLll 
^jju:>|j  auui!  Lit.  auJU ;  ebenso  der  II.  und  IV.  Stamm  von 
»^j ;  —  Zamah^ari,    'Asas;  Mukaddima,  272,15;—  Ibn  "Arab- 

Sab,  Fakiba,  20,1  und  Noteu  (II,  17);  vgl.  IV.  5.  a);  —  Dozy , 
Supplem.  (mit  Belegen  auch  fiir  den  V.  Stamm  von  %s>.\). 


3.    ^^'  „zu  nichte  werden,  verscbwinden". 

M.  s, 


v.:     Jl  »Jyo^  aJ.sX4.^  LLw^*  ,c-w^*i  sbi^L.*  sL-A^ 


"sUJI  v»>sb^  &A^  owk^s^jf  ^t  LSiJr^'  jC-^^'J  ^gl-  Scbwarz- 
lose ,  De  linguae  arab.  verbor.  plurilitter.  derivatione ,  28. 


4.  J44>  wzu  Jemandem  sagen:  ^Ul^i*  *i^7  LI^  („glanzend 
erhalten  moge  Gott  dei  AntHtz") ". 

M.  s.  V. :  2usiuL^  8l..I,''v  ^(  (^SLJb^'  xJUt  llsk.  2lJ  JLs  adU^' 

j^Awi^  ;    vgl.    Scbwarzlose ,    De   linguae   arab.  verbor.  plurilitter. 
derivatione,  29. 


^  a  « 

5.  tX^I  „aus  zebn  elf  machen". 


Sm.,  I,  233,  15  f.:  ^^jua  (v^^«  ydju?  ^^  .t^l   ^^X:*^) 

_ ,  ^    '  ^  *  „        »         ^i^^         ^17*     s^  ,  ^  ^ 

yA^  tXa>.l  j^jjya  1^1    J  j^iCJk^Li  iJ*-A.£  ;  —  M.S.  v.:  tX-a^f 

ijur^U  Ui*wk^  jjjOj'il^  'j*i>A  iXskl  i..^iiir>  Swicjut  (Letzteres : 
„au8  zwei  eins  macben");  vgl.  aucb  s.  v,  Jc^'.;  —  Zamahsari, 
'Asas:  ^xL*  d^  (sic)  |j.^JLju>l  ,^1  ,jj»tX.s.U  SlxLt  j^JWj  • 


6.   J^^  „sagen:  J^|  J^f^  ^Uj  aJlJI"?  

M.  8.  v. :  xjl  JUj  '  »4Xr^  ^bu   &-?  (ji-xf  -Jb*J  &JUI   <X^5 

Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitique.  12 


170  MaxGriinert. 

Jjf  SIf  kJ\  :^  JLS  J  tLJ  jL^fj  (s.  IV.  14));  —  Zamahsarl, 
Mukaddima,  220,  16. 

7.  ^vf  „ewig,  von  Anfang  her  [oline  Anfang;  Gegensatz  Jul]". 
Siehe  Defin.  10);-Sin.,  I,  234, 15-19:  (^^U^^Jc^^s^f^^) 

'  i^^^.)  <ju^  KjSi\  ^5^!^  JL>  '^gjjf  p©   JLSj  'ftViiJI  J)ill 
tyUi  ^-ii-t  L4J^  lis  pUI  oJiXjf  ,^-  ^^  lyUi  ^LoAi^^b  ^» 

^  -   ■  ,  - 

ebenso  M.  s.  v.  JJ;  —  ZamaMari,  'Asas:  Jyi\  ^  ^jLJ^  i^^Jji. 

Anmerkung.     Ebenso    ist   uneigentliche    naht-Bildung    das 

Verbum  ^jjjS  „a"uf  den  Ursprung ,  die  Quelle  [durch  ^x  . . .  ^jx] 
zuriickfiihren ;    auch    gehdren    Onomatopoetica  hierher ,  wie  z.  B. 

X  (^  o  (J  n  H  „da8  xS  xi"  Sagen  [des  Lacbenden]"  u.  s.  w. ;  s.  bier- 

iiber  die  scbone  Sammlung  in  Ta*^aUbi ,  Fikb  (Bairut) ,  205  f. ;  — 

s ^- " ^  ^  «■ 

das  Freytag'scbe  j^aLoXJb  Pers.  jjJo;>  ^-ft>s^  /<?'  quasi  v_flA<^'^j" 

ist  mir  nocb  unklar. 

B)  Zu  Defin.  11. 


1.  cj^jdJLj.  —  M.  s.  V.  cjysaJb:    -JLa  ^^.x   c^JaJuo  cjwS^Jb 


1)  Vgl.  dftzu  M.  8.  v.;  —  Jakflt,  Mu'gam,  IV,  1018;  —  Schwarzlose,  Die  Waffen 
der  alten  Araber,  129.220;  —  'Urwa  'ibn   'al-Ward,  40,11;   —  Dozy,  Supplem.  s. 

w      r 

_i;l;  —  V.   Kremer,  Beitrage  zur  arab.   Lexikogr.  (Wien,  1884),  11,  73. 


i 


Die  Mischworter  im  Arabischen.  171 

'j^i**-=^  viU-Lj*  jv^t  ou.*wo  f6f^  |V-wp.^l  (5*+^'  ~"  Mubarrad, 
Kamil,    620,1;   661,10;  —  Hariri,  Makamen,  Comm.  zu  90,1. 


2.  JiiJl^.-Mubarrad,  Kamil,  620,1;  661,10;  —  M.  s.  v.;- 
Zamahsari,  Miif.,  197,3;  —  Ibn  RMm,  Sira,  983.984  (^-Lj 


3.  ,4s4ij-  —  Mubarrad,  Kamil,  620,1 ;  661,10;  —  M.  s.  v. 
1  A.   <v . ^. .< ;  —  Hariri,  Makamen,  Comm.  zu  90,1. 

4.  (jliJLj.  —  M.  8.  v.:  ^i,waa.ij  i^b  ^  ,^^liiJI yb  jjJLLIj; 
u.  s.  V.  ^i>>.^\jLj;  —  Hariri,  Makamen,  Comm.  zu  90,1. 

5.  jisiJtli.  —  Zamahsari,  Muf.,  197,  3. 


6.  elUi.  —  ZamaMari,  Muf.,  197,  3f. 


7.  v^A^kJU.  —  Fleischer,  Kl.  Schriften,  II,  219. 


172 


Max    Griinert,  Die  MischwSrter  im  Arabischen. 


Alphabetisches  T 

erzeich 

niss  der  Bel 

spiel-Sa 

minlung. 

169 

J^t 

163 

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152 

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170 

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151 

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158 

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171 

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170 

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164 

151 

171 

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169 

152 

JUA.ft 

171 

151 

JUlpI 

167 

ixjJiJI 

171 

165 

jlI^amJI 

169 

171 

(*-^^4^ 

165 

KJULiHMJf 

166 

XillXJI 

152 

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159 

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151 

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156 

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151 

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152 

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169 

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150 

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151 

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lUuJLkIt 

171 

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155 

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156 

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166 

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161 

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157 

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169 

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157 

i^ 

L'Arte  poetica 


di 


Ml  ^  5 


1-' 


A  ) 


i 


secondo  la  tradizione  di 


'Ubaid  'Allah  Muhammad  b.  *Imran  b.  Miisa  'al-Marzubani 


pubblicata  da 


C.  SCHIAPARELLl. 


L'Arte  poetica 

di 

'Abu'I-'Abbas  'Ahmad  b.  Yahya  Taiab 

secondo  la  tradizione  di 

'Ubaid  'Allah  Muhammad  b.  Imran  b.  Musa  'al-Marzubani. 


Se  di  questo  lavoro  del  Ja'^lab  non  si  puo  dire  in  egual  mi- 
sura  5 JoLaJI  y^jlf^  |V^\^vJI  jjJLo  come  'Ibn  Hallikan  definisce  il 
x.A^o.M  v^lxT  attribuito  alio  stesso  autore ,  non  si  deve  inferirne 

che  la  sua  pubblicazione  possa  essere  inutile.  Del  copiosissimo 
materiale  filologico  elaborato  nelle  scuole  grammaticali  di  Bas- 
sora  e  di  Cufa  e  nelle  scuole  ecletticbe  poco  ci  rimane  in  con- 
fronto  di  quello  andato  perduto,  ond'  e  che  se  bene  provvidero 
agli  studi  arabici  ed  hanno  diritto  alia  nostra  riconoscenza  colore 
che  dieron  opera  a  pubblicare  capilavori  di  quelle  scuole  quali 
sono  il  Juoiy  di  'al-Mubarrad ,  il  v^Uf  di  Sibawaihi ,  non  vuol 
esser  dimenticato  chi  attese  a  farci  conoscere  di  esse  lavori  di 
minor  polso  come  il  «(>i.JLjf  ^{ji^  di  'Abu  Zayd  'al-Ans4ri,  il 
(>tju*^^l  sjLxy  di  Abu  Bakr  'al-Anbari,  il  (^*ja)I  v-jUS' di 
'al-Asma*^,  il  ^^^^UJ'  v^UT  di  'Ibn  Durayd,  il  ILslms  \^\JiiS 
*L^!JUI^  r'T**^'  ^^^  stesso,  il  -j'yiJI  v->*a^*  V^-^  *^^  '^^^ 
Kaysan  ed  altri. 

Gli  scritti  di  questi  antichi  grammatici  appartengono  a  quel 
che  di  piu  insipido  e  di  piu  nojoso  si  possa  leggere ,  pero  hanno 
anch'  essi  il  loro  merito.  Essi  posero  le  basi  della  lessicografia 
col   dichiarare   parole   rare   del  Oorano  e  della  Tradizione  e  col 


]^76  ^     Schiaparelli. 

raccogliere  testimonianze  (^awahid);  eressero  la  metrica  araba  a 
sistema,  ordinarono  e  comentarono  con  incredibile  diligenza  le 
prime  raccolte  di  antiche  poesie  popolari,  misero  assieme 
proverbi,  trattarono  retimologia  ').  I  concetti  di  quei  primi 
maestri  si  trasfiisero  in  gran  parte  nelle  opere  dei  lessicografi 
e  dei  grammatici  posteriori  si  che  se  anche  fossero  perduti  gli 
originali ,  noi  potressimo  ricostruire ,  in  parte  almeno ,  il  loro 
sistema  filologico.  Pure  avuto  riguardo  alio  indirizzo  presente 
di  questi  studi  presso  di  noi,  egli  e  d'uopo  risalire  alle  fonti. 

Anche  agli  scritti  di  Ta^ab  ed  ai  suoi  "am^li,  come  a  quelli 
de'  grandi  maestri  attinsero  direttamente  o  indirettamente  come 
a  miniera  purissima  ed  inesauribile  lessicografi  e  grammatici 
posteriori.  11  Sahah,  il  Lisan  'a^Arab,  il  Hizanat  'al-'Adab  e 
moltissime  altre  opere  ne  fanno  testimonianza.  La  sua  scuola 
diede  copiosi  frutti,  la  sua  autorita  era,  lui  vivente,  rico- 
nosciuta  come  somma.  Si  racconta  che  il  poeta  'al-Bohtori  con- 
versando  un  giorno  coll'  emiro  TJbaid  'Allah  b.  *^Abd  'Allah 
b.  Tahir  costui  il  richiedesse  chi  fosse  miglior  poeta,  se  Mus- 
lim 0  'Abii  Nuwas.  Kispose  'al-Bohtori  che  'Abu  Nuw&s  era 
superiore  perche  maneggiava  con  facilita  ^ualunque  genere  di 
poesia  e  che,  tanto  nel  serio  che  nel  faceto,  i  suoi  versi  erano 
sempre  di  buona  lega,  mentre  Muslim  si  atteneva  ognora  alio 
stesso  genere  da  cui  non  sapeva  staccarsi  e  fuori  del  quale  non 
riusciva  a  far  nulla  di  buono.  Soggiunse  *^Ubaid  'Allah:  'Ahmad 
h.  Yahyd  TaHah  non  e  del  tuo  parere  a  questo  riguardo.  Bipiglio 
I'altro :  0  Emiro ,  Talab  non  e  competente  in  questo ,  ne  lui 
ne  i  suoi  con8im.ili  che  sol  fanno  tesoro  delle  poesie  degli  altri 
ma  non  ne  fanno  delle  proprie,  perocche  sol  pud  conoscere  la 
poesia  chi  e  trasportato  in  mezzo  alle  sue  difficolta  *).  —  Nel 
quale  aneddoto  noi  non  dobbiamo  tener  conto  del  giudizio  di 
'al-Bohtori  geloso  del  suo  Nume,  ma  piuttosto  della  testimo- 
nianza prodotta  daUo  Emiro  TJbaid  'Allah. 

L'autore  del  Fihrist,  'Ibn  HaUikan,  5aggi  Halifah,  ed  il 
Fliigel ,  che  li  compendia  ') ,  non  fanno  menzione  di  questo  lavoro 
di    Talab.   E   neppure   e  annoverato  fra  le  numerose  opere  del 


1)  Kremer,  Culturgeschichte  des  Orients  unter  den  Chalifen ,  II,  469. 

2)  Ibn  Rastq:  KitUb  al-'Umdah  in  Diw&n  Mnslim,  ed.  De  Goeje,  p.  m 

3)  Die  grammatischen  Schulen  der  Araber,  p.  164  segg. 


L'Arte  poetica  di  'Abu'l-'Abb&s  'Ahmad  ecc.  177 

Marzubani  di  cui  il  Fihrist  ci  da  i  titoli  ed  il  niimero  dei 
fogli  di  ciascun  opera.  Si  puo  ragionevolmente  supporre  che 
neppure  il  Marzubani  I'abbia  dettato  egli  stesso  nella  sua  forma 
attuale.  L'economia  generale  del  lavoro  c'induce  di  preferenza  a 
credere  che  esso  sia  una  imperfetta  e  monca  compilazione ,  direi 
quasi  una  serie  di  appunti  di  qualche  scolare  del  Marzubani  che 
riportava  gia  di  seconda  e  di  terza  mano  questi  dictata  di  Xa^^lab. 
0  potrebbe  anch'  essere  un  estratto  di  dictata  del  Ta'^lab  inserti 
dal  Marzubani  nel  suo  jtwiJI  ^\jS  o  nel  ^.«u.«^l  i.jLjlS'  o  in 

altra  delle  sue  opere  e  che  qualche  ammiratore  del  grande 
xaJUI  *Lot  abbia  raccolto  e  ricostituito  assieme  come  lavoro 
originale  di  Ta"^lab.  Non  e  presumibile  che  I'autore  del  Fihrist 
che  conosceva  bene  le  opere  del  Marzubani,  suo  contemporaneo 
ed  amico  in  Bagdad  e  pel  quale  nutriva  grandissima  stima  da 
chiamarlo  yjj^^  cjbt.  Jb  &iyxj\  »m,\^  iL^.^JUt  ;3(>Lo  JLj|«K 
cU-wwJI  6  delle  cui  opere  da,  come  dissi,  anche  il  numero  dei 
fogli  che  le  compongono ,  non  e  presumibile ,  ripeto ,  che  non 
tenesse  conto  del  presente  lavoro ,  a  meno  che  il  Marzubani  lo 
dettasse  nei  sette  anni  che  sopravvisse  alia  compilazione  del 
Fihrist  ultimata  nel  l^l ,  quando  cioe  egli  avea  di  gia  varcato 
gli  ottanta. 

La  copia  suUa  quale  condussi  la  presente  edizione  e  Tunica 
che  io  conosca.  Conta  21  fogli  che  fanno  parte  del  Codice  arabo 
Yaticano  misto ,  segnato  al  numero  CCCLVII  del  Catalogo  *). 
E  scritta  in  carattere  nashi  chiaro  ed  elegante  del  secolo  XIV  e 
vocalizzata  in  gran  parte.  Dello  stesso  carattere  e  il  colophon 
dove  e  detto  che  questi  tXjtl»i>  sono  stati  collazionati  e  corretti 
con  ogni  cura  per  mano  di  Muhammad  'al-1raqi. 

Non  ostante  questa  cura  il  Codice  non  e  privo  di  mende  che 
riporto  nelle  note ,  ne  mancano  alcuni  passi  dubbi  che  ho  rispet- 
tato  trattandosi  di  un  testo  unico,  e  qualche  lacuna.  Ho  dato 
sopratutto  importanza  ai  t)^\y^  dei  quali  alcuni  offrono  lezioni 
preferibili  a  quelle  esistenti.  Per  questo  li  ho  collazionati  coi 
versi  stessi  nelle  opere  che  aveva  a  disposizione ,  lavoro  ingrato 
ma  non  inutile  per  la  critica  della  poesia  araba. 


1)  Script.  Vet.  N.  C.  T..  IV,  p.  481. 


178 


C.    Schiaparelli. 


Opere  consultate  per  la  lezione  dei  Sawahid. 


'Ab<l'l-F.  Ta'rlh  'Abi'1-Fida.  Costantinopoli,  1286,  2  voll. 

'Ag.  Kitib   'al-'Agani.  Vol.  I— XX.  Cairo,  1285.  XXI.  1,  ed.  Brunnow. 

Leiden,  1888. 

Ahlw.  The  Divans  &.  London,  1870. 
'Al-Matal  'al-Sil'ir  Cairo ,  1282. 

'Asfts    "  'Asas  'al-Baiagah.  Vol.  I.  II.  Cairo,  1299. 

'Aynt  'al-Maqisid  'al-Nahwiyah  (in  margine  al  Uiz&nat  'al-'Adab). 

Baid.  Beidawii  Comment,  in  Coranam,  ed.  Fleischer.  T.  I.  II. 

Damiri  Hayat  'al-Haywan.  Vol.  I.  II.  Cairo,  1286. 

Diwan  Diwan  'al-Hansa'.  Beirut,   1888. 

Diwin  Hatim  al-T&'iy.  London,  1872. 

>  Diwan  Zuhayr,  ed.  Landberg  (Primeurs  arabes,  II). 

Fak.  'al-Hulaffi'  Faicihat  'al-Hulafa',  ed.  Freytag. 

Fragm.  Hist.  Fragmenta  Historicorum ,  ed.  De  Goeje. 

Ham.  Hamasae  Carmina,  ed.  Freytag. 

.  .        Vol.  I— IV.  Cairo,  1296. 

Har.  Hariri.  Ed.  De  Sacy.  2e  ed.  Vol.  I -II. 

Hiz.  Hizanat  'al-'Adab  di  "Umar  'al-Bagdadi.  Vol.  I— IV.  Bfiiaq,  1299. 
liiz.  'I.H.  .  ,         di  'Ibn  Haggah.  Buiaq,   1291. 

Hnber  Das  Leben  des  Lebld.  Leiden,  1887. 

Husri  Zahr  'al-'Adab  (in  margine  all'  'Iqd). 

'I.  'al-'Atir  ed.  Tornberg. 

'I.  Dur.  Gen.  Greneal.-etym.  Handbuch,  ed.  Wiistenfeld. 

.      K.M.  Kitab  'al-Maiahin ,  ed.  Thorbecke. 

'L  Hall.  Mbn  Hallikan.  Vol.  I— III.  Cairo,  1299. 

1.  His.  B.  S.  Sarh  Banat  Su'ad,  ed.  Guidi. 

'I.  His.  S.  Sirat  'al-Rasftl,  ed.  Wustenfeld. 

*I.  Qot.  Handbuch  d.  Geschichte,  ed.  Wustenfeld. 

'I.  Ya'is  Commentar  zu  d.  Abschnitt  fiber  d.  Ml,  ed.  Jahn. 

'Iqd  'al-'Iqd  'al-Farld.  Vol.  I— III.  Bftiaq,  1293. 

Kim.  The  Kamil  of  al  Mubarrad,  ed.  Wright. 

Lane  Lexicon.  Lett.  I — ^  . 

Lis.  'al-'Ar.  Lisan  'al-'Arab.  Tomi  III— XIV,  XV— XVIII.  Cairo. 

Maw.  Mawerdii  Constitutiones  politicae  ed.  Enger. 

Meld.  Meidani,  Arab,  prov.,  ed.  Freytag. 

Mofadd.  Die  Mufaddal^at.  les  Heft.,  ed.  Thorbecke. 


L'Arte  poetica  di  'Abii 'l-'Abbis  'Ahmad  ecc. 


179 


Mufassal  ed.  Broch,  1869.  ^ 

Mat.  'U.  'al-Mutanabbi  col  Comento  di  'al-'Ukb&ri.  Vol.  I.  II.  Cairo,  1287. 

Mut.  W.  »  »  .         di  'al-Wahidi,  ed.  Dieterici. 

Mazhir  Vol.  I.  II.  Cairo,  1282. 

Naw.  The  biographical  dictionary  by  el  Nawawi,  ed.  Wiistenfeld. 

Noldeke,  Beitr.  Beitrage  zur  Kenntniss  der  Poesie  ecc. 

Sahah  Cairo.  Vol.  I— II,  1292. 

§arh  al-Tanwir  Comento  al  Siqt  'al-Zand  di  'Abii  VA1&.  Vol.  I.  II.  BAiaq ,  1286. 

Saw&hid 'al-KassHf  Cairo.  Vol.  I— II,   1281. 

Sibaw.  Le  livre  de  Sibawaihi,  ed.   Oereabourg.  Vol.  I — II. 

Smend  De  Dsd  r'Rumma  poeta  arabico  ecc. 

T.  'A.  Tag  'al-'Arus.  T.  I— IV.  Cairo,  1286—87  e  T.  I,  ibid.   1306. 

Tabari  Annales,  I,  1—6.  II.  1-6.  III.  1—7. 

'Umdah  'al-'Umdah  di  'Ibn  Rasiq,  pag.  1-208.  Tuuisi,  1865. 

'Usd  'al-Gabah  Vol.  I— V.  Cairo,  1280. 

Wright  op.  Opuscula  arabica.  Leyden.  1859. 

Ya'qftbi  Historiae,  ed.  Houtsma.  Vol.  I.  II.  Lugd.  Bat.,  1883. 

Yaqilt  Geographisches  Worterbuch,  ed.  Wiistenfeld. 


180 


C.    Sc  h  i  a  p  a  re  11  i. 


Note. 


*Ut 


1)  Qui    il  Ms.  aggiunge  della  stessa  mano  q^  qUuX.*w-x  juJj 
i^^jL>  ^Ji  ^^J^i^  ^J-ai'  ^"^  oW.^'  vU^  .  Di  quest'  opera  non 


^♦:>, 


rimane  traccia  alcuna  nel  Codice ,  n^  mi  consta  che  'Ibn  Grinnt  abbia 
scritto  suir  qU'.  Un  libro  intitolato  ^^I^JJ'^  q^.^'  vLx/  fu 
scritto  da  Ta1ab.  V.  Fliigel,  Gr.  Sch.,  p.   167. 

2)  Cod.  qui  e  verso  ov  ha  ^-Jail. 

3)  H  poeta  e  j^U-iJ'.  4)  Cod.  ^^lossa  ««y^'. 

5)  Cod.  j^^A/^!^.  Questa  linea  ^  scritta  in  margine. 

6)  Cod.  \2^.  7)  Cod.  glossa  ^ywJt . 

8)  Cod.  Oulii.  9)  Cosi  il  Cod.  Cf.  v.  169  e  193. 

10)  Cod.  c>&'.  11)  Leg.  'l^L^I? 

12)  Ham.  attribuisce  il  verso  ad  (j«vSjjtJt ;  K^m.  e  Sawahid  'al- 
Ka^s&f  ad  (j^^XiytJl  ^  <-^^a£  .  13)  Cod.  sjUL^^I . 

14)  Sawahid  'al-Ka^saf  attribuisce  il  verso  ad  ^-jUaJI  f,. '{[.->-, 
Sul  poeta  vedi  'Ag.,  XII,  149. 

15)  II  poeta  e  j_^U'  u^.^iiLj  ^  Jou-.  16)  Cod.  JL5. 

17)  Cod.  Ai*M.  Leggi  SoLc  ^^  iAjuw  ^j-j  ,j«*aS  .  II  verso  pu6 
far  parte  della  poesia  portata  da  'Usd  'al-Grabah,  lY,  216,  sulla 
giornata  di  ^ifftn. 


L'Arte  poetica  di  'Abfi 'l-'Abb&s  'Ahmad  ecc.  \S\ 

18)    Cod.    ».^VA>a*5    (sLiU*^.  19)    Cod.    JaSij    5j*J. 

20)  Cod.   (Jdlai.   Gambia  il  metro  e  quindi  non  appartiene  alia 
poesia  del   verso  precedente. 

21)  II  poeta  e  ^^^Ui  J^*^  ^  *i)bj.  —  Cod.  c>o^. 

22)  Saw.  'al-Ka^saf  attribuisce  il  verso  ^-»j*i'  \J'=>*^  5  Lis.  'al-'Ar. 

23)  Kam.,   36,  i^^^l   s^yJ  iJyb  u*.^  ,50   ^j^  Jo>,  sJLs  . 

24)  Cod.  .^.oLJi.  Y.  YaqAt,  IV,  910. 

25)  Cod.  i.^JtuJt .  26)  Cod.  glossa  »a*jm  j_^j  . 

27)  II  poeta  secondo  Lis.  'al  'A.r.,  IX,   116,  h  j^-oAJI  o^li'*. 

28)  Cod.  \]\s^^,  29)  Cod,  qLj^. 

30)  Cod.  ^ji>.  Vedi  V.  186  (nota  67).  Cf.  'I.  His.,  S.  950; 
Ham.,  520;   YaqAt,  I,    140;  Haggl  Haltfah,  YII,  732. 

31)  II  poeta  h  (^Jljlii  0I3O  yi\ . 

32)  Secondo  Lane,  I,   1072,  il  verso  h  di  fUulii.  Cf.  Dtwan, 


pag.   31. 

34)  Cod.  JjLsJ. 
36)  Cod.  L^. 
38)  Cor.,  XXII,  2. 
40)  Cod.   glossa  ^lAxii 


33)  Cod.  ^^. 

35)  Cor.,  XX,  76.  LXXXVII,  13. 

37)  Cor.,  XIV,  20. 

39)  Sul  poeta  vedi  Ham.,  382. 

41)  Lacuna  nell'  originale. 


42)  Sul  poeta  vedi  'Ag.,  X,  50.  43)  Cod.  LiiU, 

44)  Cod.  143:53.  45)  Cor.,  XXV,  67. 

46)  Cor.,  XVII,  10.  '  47  Cod.  j<i5. 

48)  Sul  poeta  vedi  K^mil,  424.  49)  Cod.  ^Ji 

50)  Cod.  ^^1^.  51)  Cod.  ^j. 


182 


C     Schiaparelli. 


52)  Ham.,  96,  ^JlPJJt .  53)  Cod.  ^5^  . 

54)  Secondo  Sahah  (v.  j_^>)  il  poeta  e  (^gy*)!  iX**-  ^j  v^- 

55)  II  poeta  h  X-^-i!  ^^^^  .y-^^  ,^^lX*JI  XxJic  ^  j,U^.  Ma  v. 
'Ag.,  XVI,   111,  e  'Ibn  Hall,  in  vita  il^I  ^3. 

56)  Cod.  oLx*flJI. 

57)  In  'Ag.,  XIII,  11,  I'ordine  di  questi  due  versi  h  invertito. 

58)  Cod.  ]XJ. 

59)  Cosi  il  Codice.  Su  questa  forma  cf.  i  versi  34  e   193. 

60)  II  poeta  h  -^P;  ^  V*^  secondo  T.  'A.  (v.  <— 'j^)  ^  ^^^'  '^^' 
'At.  XII,  64.  Ma  secondo  Lis.  'al-'Ar.  XVII,   19,  h  ^j. 

61)  Cod.  jw^lj.  Cf.  Mufadd.,  p.  17  in  fine. 

62)  Cod.  ^y. 

63)  Manca  il  1"  e  2°  piede  del  2°  emistichio.  Per  questo  verso 
e  per  il  seguente  conf.  il  Diwan  di  tLw^ii,  p.  27,  lin.  3,  e  pag.  83, 
lin.   He  nota. 

o        o  ^ 

64)  Cod.  nj^M  .  65)  Cod.  glossa  tX-Jii' . 

"  66)  Secondo  alcuni  il  poeta  sarebbe  ^^iiA*^'  (^-r^  CJ"-  ^^'-^ 
a  cui  I'autore  attribuisce  i  due  versi  seguenti.  Cf.  'Ibn  Dur.  Gen., 
He  254  (ma  vedi  nota  b,  p.   11)   e  Iqd,  II,  80. 

67)  Cod.  aJj>  •  ,Cf.  nota  30.  II  poeta  h  (^yJti'  l\**m  ^^  i_-ot5'. 

68)  Cod.  ^.  69)  Cf.  i  versi  34,  169  e  193. 


L'Arte  poetioa  di  'Ab<i  'l-'Abb&s  'Ahmad  ecc. 


183 


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^.  cr* 


I)  Kam.,  340;  'Ag.,  II,  61;  Hlz.,  II,  119. 

r)  Mm.,  340;  'Ag.,  II,  51,  61;  Lis.  'al-'Ar.,  IV,  289,  I^JoLc. 

n  Sibaw.,  Ill,  ^yt  e  ^J^  per  ^  e\;  'Ayni,  II ,  47  id. ;  5am.,  704 

(IV,  76)  ojj^'^. 

f)  5am.,  704  (IV,  76),  JL^'  per  ^^^JL^^;  'Ayni,  II,  47.  —  Vedi 
verso  If.  coUa  var.  iLs»-  per  Ja*^^. 

0)  'Ag.,  XX,  119,  UiJLXJb  per  LuJliS. 

1)  Mm.,  212,  379,  '^]y>  per  ^t^;  Iqd,  III,  184,  id.;  'Ag.,  XX, 
119,  id.;  'Asas,  II,  271,  id.;  Hiz.,  I,  533,  id. 


184 


C.   Schiaparelli. 


2)  ^„Ja^    ^'  ^j^    ^3yi^    ^UjS^a-."J|Ij 


^^J^ 


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A_jy    ^Xas    1  Wi\    _jtJU>J    w«     A 


«u.*-ioj   wAwkJ-iuj   .IiAacIj  vijljXj   sL^j    _iA^    ^f    \jSi]   8lX5>  fffftXi"  ^ 
*jl^   ^5   ')^L-iJI   135*^  -^>ils  jIa:>'  (j^UaXslj 


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JL   K«.jl^   L-S*'. 


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o     J     _      J 


v)  SaMh  (voc.  v/*) '  "^^  '^^•'  i^i^. 

a)  1.  Dur.  Gen.,  22,  ^J^,;  'Ag.,  XVII,  99,  ^^Jiib ;  Mut.  W.,  417, 

1)  Ham.,  793  (IV,  159),  oLLiJI  per  o!^ ;  'L  Qot.,  168,  id. ;  Kam., 
75,  395,  396;  T[qd,  I,  219;  'Ag.,  VIII,  101,  106;  TJindah, 
19;  Naw.,  418;  'Usd  'al-Gabah,  III,  399;  Lis.  'al-=Ar.,  X, 
157.  XVII,  353;  Hiz.,  I,  453.  II,  223. 

I.)  Mm.,  75,  396;  ^qd,  I,  219;  'Ag.,  VIII,  101.  XI,  69.  Ma 
XIV,  14  Jcsv.;  Sahah  (voc.  ^f);  'Umdah,  19;Naw.,  418; 
'Usd  'al-(>abah,  III,  399;  Lis.  'al-'Ar.,  XVII,  353;  Hiz.  '1. 
H.,  340;  Hiz.,  I,  453.  II,  223;  T. 'A.  (voc.  vy=)- 

10  1.  Hi^.  8.,  522,  ^_c^l^;  Ham.,  88  (I,  98);  'L  Qot.,  143 ;'L 
Dur.  Gen.,  92;  Iqd,  I,  55;  'Ag.,  IV,  17;  Saw.  'al-Ka^^^f, 
64;  'Usd  'al-(>abah,  I,  351,  U  per  ^JJt;  Hiz.  'L  H.,.  55. 
Vedi  verso  1. . 

r)  'L  Hi^.  S.,  522;  Ham.,  88  (I,  98)^per^^o;  "L  Qot.,  143; 


L'Arte  poetica  di  'AbA  'l-'AbMs   Ahmad  ecc.  "[35 

j'j    jkC    oU    (^    "bJt    (j«LaJ'   ^^       £^    >^^    0U05    lilJu    J|5    (ji-Lxi      If 

^•t^y?5  8j*c  ,^^.   *)^*JI    ^5lX3        «-a.^3jJ5    iu.fc.jj    ,^    o*-U>      H 
J^_:>-^    ws^^    slJL.5»    S.L^ulc       8j-^Uj    olx>l  ,g..Jt    £L_Xi3    Q^-^3      tv 

> 

'I.  Dur.  Gen.,  92;  ^qd,  I,  55,^per^^t;  'Ag.,  IV,  17;  Saw. 
'al-Ka4saf,  64,  (j^jlXj  ^^o^h^  per  y^U  Lp^;  'Usd  'al-Gabah, 
I,  351;  Hiz.  'I.  H.,  55  l^is.  Vedi  verso  it. 
If)  'Ag.,  XIX,  40,  1°  em.   idu-i  ^y,  Lcj  y,>^   Jj  oUi,  2°  em. 

Jo  ^1 ;  Wright,  op.  105,  1°  em.  sjlXc  q*  Uj  |;^^  ^^  '^ » 
2°  em.  Jo  "5i.  Nota  15,  p.  128,  come  'Ag. 

10)  Ahlw.,  20,  var.;  Lis.  'al-'Ar.,  X,  116. 

11)  Ahlw.,  19,  var.;  ^qd,  I,  180,  £(^y«l  ^j>  ^jJisiS  e  n^  i^3^\ 

Har.,  Durrat 'al-Gawwas,  194,  §(jy«l  i-o*^  (5>^JU.?^;  Lis.  'al- 
'Ar.,  230,  id.;  Hiz.,  I,  288  c^^xil  >^>3  U;!^,  Ill,  572 
*:^^y«l  woo  ^JJJ^iS^;  Lane,  I,  1990,  come  Lis.  'al-'Ar. 

Iv)  Ahlw.,  149;  Hiz.,  IV,  89.  Vedi  verso  r. . 

U)  Ahlw.,  116,  var.;  'Iqd,  III,  162;  Mut.  'U.  I,  428. 

h)  Mufadd,  or,  var.,  p.  100;  'al-Ya'qubt,  I,  259,  vii^  per  oy> 
e  UibCs;  ^qd,  II,  33,  UibCi;  'Ag.,  XI,  135,  id.;  Yaqut,  I, 

Vllle  Congrte  international  des  Orientalistes. — Section  s^mitique.  13 


136  C.    Schiaparelli. 

Jk_:>-^    vy*— A-<^!X-J    M_A_>-    s.Laoc       B-:f^    oL-j>>l   g   li    £Lol>    qL^s      )•, 

^  ^L^  *t^  "^^-^  i  ^>-^5  ^cr-^  cr*^'  '"^  o'  «y  r*;5 

^Ui?    v^iuoj    ^^^    ^i    ^  ^    JyiT, 
j^i    i    ^K    ^j-^f    (^v^Ij,   ^       »y^    OjT^'j    1;^-^    Ov-^     '"'^ 

391,  id.  e  III,  165,  u^l^;  Saw.  'al-Kas^af,  97,  Jju  per  j^; 

Har.,  361. 

P.)  Vedi  verso   tv. 

r\)  Ahlw.,  147;  Hiz.,  I,  162;  Lis.  'al-'Ar.,  IX,  31. 

rr)  Ahlw.,  119;  'Asas,  I,  81;  'al-Matal  al-S4'ir,  462;  Hiz.  'I,  H. 

289;  Hiz.,  I,  162. 
rn  Ahlw.,  154;  TJmdah,  170;  Saw.  'al-Kassaf,  212;  'I.  Hi^.  B.  S. 

153;  Hiz.  'I.  H,  235;  Mehren,  Rhet.  d    Ar.,  26. 
rf)  Ahlw.,  6;  Hiz.,  I,  521  (bis). 

Yo)  Ahlw.,  94,  van;  Diwan,  81,  ,^ol^  e  ,_aJlJ;  Cod.  Vat.  364, 
96  r^  jUU;  Lis.  'al-'Ar.,  VII,  402,  id. 

n)  'Umdah,  196;  Lane,  I,  1114  (1.  o^liJI). 


L'Arte  poetica  di  'Abu'l-'AbMs  'Ahmad  ecc.  ^87 

Lm.9     (..(Uaj     ^UJwJI     (Vfi^3 
J  >a,£5  .5  5  OS-G_ 

JOL^VJI     Jj"!it     ^.A^t     uJlS     U/  ^J;>     JU9     tXSj     L^JiA^    7f^        '"' 

')wlOt  ^^jtMu  i^jUt  rtOto  ^2^  scJljS  »3yi^3 

LPoIJcx    aljt-Xii    Q^    vjLol    *JLJJ       iL-Sj^    s^J    qL. '=^    ^1    (_^JJ      Tl 

y*^»   *j_5yil   Jyi^j 

»-_>  ,o5>  _  s£«^  _s  > 


fv)   'I.    Dur.   Gen.,   204;    =Iqd,  III,  94;  'Ag.,  IV,  140.  XVIH,  . 
183  (bis);  Ysiqut,  I,  151. 

r^)  Lis.  'al-'Ar.,  Ill,  392,  ^Usx.  \J^p ^•. 

ti)  Lis.  'al-'Ar.,  Ill,  346,  I j»  per  Jo^  e  J^Ui«  per  J^L^t . 

r.)  Mm.,  484,  758,  yJ-Lj  (Fleischer  corr.  vJjLij) ;  Mut.  W., 

546,  sjiii*;  Mut.  'U.,  I,  62,  ua«j-;  T.  'A.  (voc.  V;),  id- 
ri)  Mm.,  367,  514;  ^Iqd,  II,  221.  HI,  137;  §ahah  (voc.  L>.^); 
'Umdah,  171,  196;  'As^s,  I,  4;  Lis.  'al-^Ar.,  IV,  64.  VIII, 
226;  Muzhir,  II,  180;  Hiz.  'L  g.,  126  1°  em.,  127  2°  em., 

t^r)  Ahlw.,  147;  Lis.  'al-'Ar.,  XIII,  348;  T. 'A.  (voc.vy). 
IT)  Ahlw.,  148. 


138  C.    Schiaparelli. 


.s£_ 


j^ljsJI    ii^^Li>    (^   sUwwl    ^    >il.*..tf    r'-^    <-^!7*^'    ^'■**^   CT^^    ^^ 

rf)  Mlw.,  129,  var.;  Lis.  'al-'Ar.,  XIII,  207. 

n-rv)  Meid.,  II,  564,  ^^j^Jt  per  y?^t. 

Ta)  5am.,  696  (IV,  69),  n^=>  per  xaji  e  *^.>5  per  »(Xo>J  Kam., 

14;  Iqd,  II,  279,  iJLy»j  per  ^^v^^J  »«J^  per  *^'  e  j^"^' 
^JlJI  per  ^t  8Jc^;  'Ag.,  XVII,  117,  »J^;  Hiz.,  IV,  381, 
id.  e  xail  per  »Ax> . 
H)  Ahlw.,  85,  var. ;  Dtwan,  123,  i^xLt ;  Lis.  'al-'Ar.,  XII,  144, 

id.  e  ^dA^.  XIV,  253,  L*  Io'lj  ^Jlxo;  Hiz.,  Ill,  184,  lyLxi^t . 

f.)  Alilw.,  91,  var.;  Diwan,  101,  ^jj^.  per  «.*>;  Saw.  'al-Kas^af, 
240;  Hiz.,  II,  307. 

f»)  Ahlw.,   189,  var.  e  ^J^L  per  ^U.>b;  'Iqd,  III,  127,  id; 
Mut.  "^U.,  I,  424,  t^j>!  per  *^  e  *4j1jLj  per  j».^L*o>b. 


L'Arte  poetica  di  'Abii 'l-'Abbfts  'Ahmad  ecc.  Jg9 

fr)  ^am.,  700  (IV,  72);  Kam.,  47,  48;  Saw.  'al-Ka^saf,  144; 

Hiz.,  lY,  242. 
fr)  Slbaw.,  368,  ^^^x>;  ^qd,  I,  142.  Ill,  144;  'Ag.,  VIII,  169. 

XIV,  3,  6.  XVI,  18  (bis);  'al-Husri,  III,  456;  Mut.  W., 

358,  ^Tj^^^;  Meid.,  II,  502,  ^^j^ib;  Ear.,  358,  ol^l; 

Mut.  'U.,  I,  410;  Muzhir,  I,  78,  '^^>;  Hiz.,  I,  411.  II, 

238,  241 ;  T.  =A.  (roc.  cU>). 
ff)  Mm,    145;   Iqd,  III,  144,  ^^^-X  (ma  2a  ed..  Ill,  147, 
^^j-j^,yil);  'Ag.,  VIII,  80;  'Umdah,  25;  Saw.  'al-Ka^^af, 
202,  203;  'Asas,  I,  225;  Har.,  Durrat  'al-(iawwas,  161; 
Hiz.,  Ill,  211,  215.  2°  em.;  Lis.  'aL'Ar.,  XI,  350. 
f1)  ^am.,  729  (IV,   101),  G^L^  (.G  U  per  iUj.  ^c  q..  e  K^.A-ui;  ■ 
\  Mm.,  335,  id.  e  2°  em.  t\I«Jt  iCwi  LP^  (^^^  O^  '^^^ 

\  'Ag.,  XII,  150,  iiJo  per  xo.  e  j*  per  ^;  Saw.  'al-Ka^^&f, 

^k  144,  come  ^am. ;  'I.  Hi^.  B.  S.,  11,  ^jU  ^b  U  e  2°  em.  Uj 

^H  '  JcotJt  x«.A.;:^  Lp^  JbL>  J. . 


190  ^    Schiaparelli. 

,)S1j>  lX-jIj^I  tX_li  ^j^^     L^jLii'i  j-  ^^^'i   l5^^'  ^j    *' 

\JUUM    OUOJ    »,9.l3    i3IS^ 

fl)  5am.,   32   (I,    37);   Kam.,  118,  JS^%  per  ^^j;  Iqd,  I, 

304,  v/i^'v  'Aynl,  I,  472;  Hiz.,  Ill,  444. 
o\)  Ahlw.,  148;  Saw.  'al-Ka^^Hf,  246;  'I.  Ya^i^,  20 ;  Mut.  %  H, 

168,  2°  em.;  Hiz.  'I.  5.,  438,  472,  2°  em.;  Hiz.,  I,  560; 

Lis.  'al-'Ar.,  IV,  374.  XIY,  225,  2°  em. 
of)  AMw.,  5;  Iqd,  I,  180,  u£5oli;  Sarh  'al-Tanwir,  I,  54,  id. 
on  Ahlw.,  59;  Cod.  Vat.  364,  f.  88  r°. 
of)  Iqd,  III,  117,  127;  'Ag.,  II,  61;  garh  'al-Tanwir,  II,  100; 

Muf.,  113;  Saw.  'al-Ka^^af,  98;  'Ayni,  IV,  439;  'I.  Ya^is, 

21;  Har.,  578;  Mut.  'U.,  I,  411;  Hiz.,  Ill,  215;  Lane, 

I,  2054. 


L'Arte  poetica  di  'Abu  'l-'Abb^s  'Ahmad  ecc.  191 


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W>£LJLj   A_^<    U   (j—ftJ  ,.5l>oL      JJ^  o'y^'    V>^   (^^-J    i^^Jls     ov 

O^^Jiil    tX«-o    ,JCS>    yaU-Si    j_^vij        sii*.>>J    UJ    i^O    U    jj^Uit   (3JU:_^       OA 

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(j**-JiJI 
ol)  ^aIn.,    42    (I,    48)   ed   edizione    di   Calcutta,    1856,   p.    5, 

HkXX!)    ^^    j^-^U^j    |^j5?Juu ;    Iqd,   I,    308,     »iXii    ^-j/«  ^_v:5U<;  . 

6v)  5am.,  87  (I,  96),  jj-^^l  v/  J  il3 ;  'Ayni,  III,  223,  y^  ^  ^>> ; 

Hiz.,  I,  423.  Ill,  168,  ^jyaJI  ^y^t  ^  ^1^  e  III,  168,  Ju^t  ^. 

o1)  Mm.,  752,  ^y%  per  ^5  e  ^^L!  per  ab;  'Ag.,  IX,  171,  ^  per 
i-jjl;  Hiz.,  I,  96,  id. 

II)  Ham.,  57  (I,  64),  ^l  per  J*^;  'Iqd,  I,  41,  ^  per  ^,  ^^ 

per  yj£>  e  ^t  per  J.  HI,  88. 
T)  'Ag.,  XVIII,  102,  ^j^  per  ^Ju«. 


192  C.    Schiaparelli. 

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LojI    (j«^^'    *^L5r*'    «V^^^    ^LUaaa^Ij    iL«^    ^^-jy>,c^    ^^i    ^jkaiJt 

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wajULtSOI   liLJLc    vi;/Jjl    tyXM*_jJ5        *Jl^t    ool     (^5AJIj    l^li    '^>'j»      ^* 

f)  AMw.,  126. 
lid)  Ahlw.,  134,  var. 
11)  Ham.,  292  (II,  73);  Hiz.,  H,  512. 

1v)  Kam.,  341,  310,  ^i^  per  JwsioiJ! ;  Hiz.,  H,  168,  id. 

1a)  Saw.  'al-Kas^af,  163,  Jot^  J^a,  ma  inKa^^af,  Bulaq,  1281, 

II,   297,  Jjt>  J05;  Lis.  'al-'Ar.,  IX,  201,  Jv>5>3  per  ^^U5^ . 
11)  Ham.,  723  (IV,  95);  Kam.,  36;  Iqd,  I,  87. 
V.)  Mm.,  104 ;  Iqd,  I,  214 ;  'Ag.,  HI,  144 ;  TJmdah,  43 ;  Mut.  W., 

368-69;  Yaqut,  IV,  910;  Hiz.,  II,  413;  T.  'A.  (voc.  ^J^). 


L'Arte  poetica  di  'Abfi  'l-'AbMs  "Ahmad  ecc.  193 

j^Aj   ^y^ciuJ   ^^^    »*)^.      yJ>^   ^-c   osjiii-   L^   e5r?V.     vl 

(Aj J    L/«j   cX— jj-j    L/1  <>JoL*a-,i      Lti;>   JLi   y^_i   ools   ij^  |»_^^     vf 
ii.AMO  O'Lol   (J-.  i-X— j-j  U    —cLiJI   uioLos   &Av»<wj   Lkco  ^^^Lj>^  \_s->fli^ 
-jLc*^'  i3yi^j  AAA^r  «Jlj>l^  *J  8_j  ^^  >^y.  ^  ^L-ixJI  ooUoj 

^jA-j    -^    L-L-<-I_f    iS-'-^'-i       l5j:^   ^j-^    »A_^    <cy-^^c     vt* 


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2')^LiJ;   Jyi^j  ji>T  Jiyj  ikxsj   xJ   Lo  &J^   '-^^ih'-  v^^'5   "^/J 

iujj    8iA^    i^JLS    »vX>l^    Si>^';    UL^    ^^y*w.^l    ^    iuyUMwo    L^I    Iff**:? 
AjtM^ii  «l  ^-^j  c><>fi^'  vL^vw^-  (_^«-X>3       ^ftv^    ^■'>-:V^    r^^.    ^^    lX—'wX.s      w 

_        o        -  >  -   o     . 

vo)  Lis,    'al-'^Ar.,  IX,  116,    g-.XM^.«.-JI  per  (jr.*^!  e  2°  em.  ^J^^. 

vl)  AUw.,  148;  ''Umdah,  180,  8^^  per  x-JLaaj;  'al-Matal  al- 
Sa'ir,  230,  ^Lj  per  eUj;  Lis.  'al-'^Ar.,  b^vF^;  Muzhir,  I, 
174;  Hiz.,  I,  372. 

w)   Ahlw.,  96,  var. ;  Diwan,  87,  SjAii"  Oyxj  pj-aJ';    Cod.   Vat. 


194  ^-    Schiaparelli. 

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jiilJ  »8)  ^l^bji-   o^lj  X^jJ"    &j       Ua^I  _Jsij  ^  Jc^Sl  (jH^l^.  vV^     v1 

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3^o^  »^5  ^o^    o£  -  o£       o       ^  ^  oC        M 

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Ia>0    v.fi-£t»,.    x-A.l.->.    J^^Ljt       i.:^/s.:5\xol^    sL^eO    XAxiic    ^^ybw^li     ^f 

^iL>.^    s-.A*aJ    ^^)  tj;^}f-^    ^V*^5    *4;^    v-ft*^   *I    .LsCuwU 


364,  f .  104  v°.,  ^/j;  'Asas,  I,  214,  ^^;  Hiz.,  I,  442. 

m,  157,  159  come  Diw.;  Lane,  I,  683,  2°  em. 
va)  Ham.,  43  (I,  49);  ^qd,  I,  45.  I,  308,  male  j>y. 

v1)  Ham.,    35  (I,  40),  ^^\  j.^*.  iJL^  per  ^pS  ^^,  jj^; 

'Ag.,  XVm,  215,  id.;  'As^s,  I,  151,  id.;  Hiz.,  Ill,  357,  id. 

A.)  Kam.,  330;  Iqd,  III,  11,  28;  Saw.  'al-Kassaf,  171,  185; 

'Ayni ,  HI,  494 ;  'Usd  'al-Gabah ,  V,  190 ;  'Abu  '1-F.,  I,  198 ; 

Damiri,  I,  72;  Hiz.,  I,  202;  T. 'A.  (voc.  w-^^);  Mehren, 

Die  Rhet.  d.  Ar.,  39,  ^  P'. 

aV)  Sahah  (voc.  v/>)j  »^\  Meid.,"II,  493,  Mj^  q,  ^j-^b  vi^X ; 

Har.,  458,  iU^  L^  ^1  Jl\',  Lis.  'al-'Ar.,  XII,  35, 

Eb^  »J  ^sjJt  ^^1  (cf.  glossa  marginale);  'I.  His.  B.  S.,  156, 
come  Har. ;  Damiri ,  I,  282,  *i ;  T.  ^A.  (voc.  w*-*iaJ),  id. ; 
Lane,  I,  1472,  come  Har.  con  var.  «J. 

A^/Asas,  I,  218,  |.jb>  Ls^y>;  Lane,  I,  1072,  ^^  LiJy>;  Diw^n 


L'Arte  poetica  di  'Abu  'l-'Abb&s  'Ahmad  ecc.  195 

x*_J!    ^_56   Jyii^5    LgJUou'  (j^^^*   lika-^Mj   c^-jtAS   i3>iM 

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(^^^Ax*J5  _5J"  (j«Lm«  ,^i   (ikxJI     LpLo^  L^r*  *^^?:>*^'  vi>-J|p  U    av 

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aJLx^'I    *t   A-«_j   T-*-^'^  l5V-^'      «*J^-4*    *oLfij   JJLb   ^y^   c>yuc>     a1 

'al-Hansa' ,  31,  1°  em.  Sj>l^  LiJ^>  y>Ls>>5.  Cf.  'I.  Dur. 

K.  M.,  7  e  'Umdah,  199. 
Ao)  Hiz.,  IV,  180. 

Av)  'Ayni,  IV,  439,  U^^^  ^^"  per  L^^Uj  ^y.';  Hiz.,  Ill,  662, 

aa)  Mm.,   75,  396;  Iqd,  III,  149;  'Ag.,  VIII,  106,  107;  'Usd 

'al-Gabah,  III,  399;  Damin,  II,  388;  'al-Matal  'al-Sa'ir, 

498,  ^  ^',  Hiz.,  I,  453.  II,  222. 
A)  Ahlw.,  45;  'Ag.,  VII,  137.  VIII,  134.  XV,  132,  133;  Cod. 

Vat.  364,  ^.  156  r°.,  i\s>\;  'al-Matal  'al-Sa'ir,  371;'Ayni, 

III,  188. 


196  C.    Schiaparelli. 

*L/i.P  ,^  c:y^Lii  (^5-^^^  ^^^^^^^^      i^^"^^^  l5^'  ^^^'^  c^jy  q'    "i* 

l_^'P'y^\     ^^     S^     ^JS.     ^J^'     5^     l3l55 

»!£).L.*i    iijjif    80j^3    [.tXju    L,?t>fl    \5^'    y*^  ^5   oltXjto'^il    SjjLjS?   ^5    ^^l5^ 

y..*hj    L_jfl    lA-x-j    .-jtaju   i'_a.>o    •  cfc_A_*    &,  j>,.k  *  ^    ^-g-5^   ^-s     "" 

^lXaoJI  LSjJ  (^Aa^  UiCx  ^^1  *1*AA«       x_jLx>-    |^_s    JUk^aJ    (^^j-J    (*-:?j-^      ''^ 

i._1l)  Y.  versi  If-r. 

If)  Diwan,  36,  Uxxi^^jw;  Kam.,  452,  id.  ed  liLi>;  'Ag.,  XVI, 

108,  come  Diw,;  Lis.  'al-=Ar.,  VII,  70,  Uli. 
r)  Kam.,  260;  Hiz.,  IV,  120,  'i':h  per  "li^iL^. 

10  Ahlw.,  95,  lL^  per  \Lxs>;  Diwan,  83,  id.;  Cod.  Vat.  364, 
r.  98  v°.,  id.;  'Asas,  I,  31,  id.;  Hiz.,  I,  438.  IV,  105,  id. 

lo)  Ahlw.,  88,  su^^/a  per  iwyi  e  *^a5t  per  (_/.LaJ' j  Diwan,  191,  id. 
Iv)  Ahlw.,  58. 


L'Arte  poetica  di  'Abu  'l-'Abb&s  'Ahmad  ecc.  197 


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«9)lyi  ^t  ^\  ^t 

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10  'I.  Dur.  K.  M.,  14;  'Ag.',  VIII,  169  (bis),  li^uhU  e  ^yM^Lc 
per  ^^Ij;  Cod.  Vat.  364,  f°.  33  v°.,  L^^;  'Asas,  II, 
151;  Har.,  452,  ^^iXxisU;  Har.,  Durrat al-Grawwa§,  120, 
L^aJLs  per  Lp'Lp;  Lis.  'al-'Ar.,  XIV,  68,  J^lt^;  'I.  His. 
B.  S.,  40;  Hiz.,  II,  238,  240. 

^1)  Ham.,  196  (I,  209),  JU  Lxj  per  ^31;  '^  e  A^Xt  per  ^; 
'al-Matal  'al-Sa'ir,  456,  Uj  per  1*9. 

I,.)  Lis.  'al-'Ar.,  VII,  310,  J^JUt  jt^  ^  per  Jil  ^^|^  ^^. 
I.I)  Sibaw.,  I,  271;   'Iqd,  HI,  271;    'Ag.,  XIV,  64  (bis),  65 

(bis);    =Aynl,    I,    109.    HI,    467.    IV,  211;  Hiz.,  I,   294. 

Ill,  134. 
I.f)  Ham.,  384,  (II,  162). 


X98  C.    Schiaparelli. 

%^   l-^   (i^j^'   ^Ui^t   Vj*^^   cr^    ^  ^  -^laJ^'  ii^'j>  ^  ^ 
cX*ait«j  y«^-o  ^iAaJ'  (i)uLx  v.>^if  ^^i^       *..j    yaxJU   c>-«5    L-*    131    *Uw.> 
OiJLjyi,    v.aJLa_^L^    ft^'bil       L4J     ffllj_j    j_^    »i)l^    e>-5L-*i 

^>^5Lj    (JL-«    q *   j^^ — i'    w- — >!       ^-*— :*i; — ^    "3^ — *    *— ^'    JoL-cl 

v3L£    dotAlxi    ^_5LXJt    v^x^)    L-J       Kj^^^    ^^y-^'    tillAoc    ^^    l5)^ 

so  o^  o  —   > 

5  3  O-  O  £  i  w^  O^  >  ^     O  3        ^ 

-a 

w  3  0-  3       _ 

330_,0  3  ScJ  «0_-0  3  3 

1.1)  Ahlw.,   59,  var.  Poi  ii_JL_x  e    ^   '^  -  t  ;;  Cod.   Vat.  364, 

f°  88  r°,  &A^ . 
Ua)  'Iqd,   III,    96,  .iLj;  'Ag.,   IV,   147,  150,  id.;   Sahali  (voc. 

^«>vjj),  id.  e  ^^  per  ^^y-A•,  'Ayni,  IV,  463,  «^_j  e  ^<Xj; 

T.  'A.  (voc.  wOO)  come  Sahah. 
1.1)  'Ag.,  IX,  13. 
II.)  'Ag.,  X,  24,  ^)i  e  %d<^;  Hiz.,  IV,  183,  id. 

Ill)  'Iqd,   III,  356;  Damtri,  I,  440,  ^U?  per  ^;  Fliigel, 

Gr.  8ch.,  144  (e  citazioni,  nota  2),  LLUt  per  ^Lc'bJI. 
Itr)  'Ag.,  XXI,  28,  t^..^^:cjl«;  Wright  op.,  104. 


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L'Arte  poetics  di  'Abfl  'l-'Abb&s  'Ahmad  ecc.                           199 
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»jlXct    ft^^i     IkjO^j^    (JSJ^aqI^    ja£    ,^    u.^XAa;uMi^    L5^9    ^''^'^    ij"^^ 

lir)  Wright  op.,  57;  Lis.  'al-'Ar.,  X,  322,  ^i,  323  ^. 

.  !lo)  'Aynt,  IV,  332,  ^^  (x*^^5  l:;vjiJL);  T. 'A   (voc.  ol9),^^3. 
Ill)  T.'A.,  (voc.  o-^);  Lane,  I,  693;  Noldeke,  Beitr.,  72. 
Ilv)  Diwan,  40,  ^[JJ>  per  ,^;  Kam.,   213;  'Ag.,  XVI,   105; 

Hiz.,  II,  163. 
II 0  Dlwan,  40;  'Ag.,  XVI,  105,  fJ^;  ^iz.,  II,  163,  ^^j^^juj  e 

^1  per  ^j^ii . 


200  C!.    Schiaparelll. 

y  y  '  o  -.  -  ,  _    ) 

^oLjI  d^s\xlW  ^^ill  viJUiLi     JJL=>  jiil   ^^'  \^-^  ^A^j^    n«| 

^J^t,    _J_;^UXJI    ^LJt    ili_i-j       '^Ls    cIJLv    Jsi    ^1    J1JLs>      \ri 

JpLxJi  ^^  Jv.g  wJt^  L^Jl-S'     oLJLI  J^J^'i  A_Ij^  j!^  L    \rf 

y>"^t   ^iyiTj  Miijtj  JtJJI   ^ 
»*«hJt^  *_,A_-k_LJt  vw'g  ^  ;  ♦  ji     ^^j-*-^  ^L^-*'  r^'  o'  lt^*^    '^"^ 

in)  Ham.,  419  (III,  56),  ^^  ^:>  e  xJt  ^.^...i.:^  per  c>JLj3LS 
j^jt.*.!;  Tabart,  II,  1339;  'Iqd,  III,  61;  'Ag.,  X,  8,  15, 
17.  XIV,  66;  'I.  'al-'Atir,  I,  414;  Lis.  'al-'Ar.,  VI,  198, 
2^1  vi>si?J;  Hiz.,  IV,  378. 

ly.)  Tabari,    II,    1339,  kLa^.j  per  auO^.^;    'Iqd,    III,    61;  'Ag., 

X,  8.  Ma  X,  15,  lin.  5,  slx:>-  ^  o^Jyia  i>'  ic*t^.  o-J^-** 
ci-^1  83t=>'5  e  lin.  7,  2°  em.,  yoUii  ,^^5  LpLo  v^JLij ; 
'I.  'al-'Atir,  I,  414;  Lis.  'al-'Ar.,  VI,  198;  Hiz.,  IV,  378, 
bJOmj^  per  '(A^'.)  • 

irO  'Ag.,  X,  50,  ^^.  per  ^L>  e  X,  50,  52 ,  l^^l . 
;pn  'Ag.,  X,  50,  f,j5,  52. 

Ifd)  Kam.,  480,  ^^1  per  v^'  - 


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L'Arte  poetica  di  'AbA 'l-'Abbas  'Ahmad  ecc.  201 

»iXii  jAXci   Lx  jtwJi   oLol   ^^  (3«JSjttt  Jl — Sj  j«-4l5  Qj-^'   t*^ 
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in)  Ahlw.,  144,  var.;  TJmdali,  185. 

^^B      Ifv)  Ahlw.,  166,  var.  e  (j^LJij  e  v^- 

H      IVa)  Ahlw.,  97;  Dtwan,  92;  Koseg.,  Carm.  Huds.,  22;  'I.  Hi^. 
H  B.  S.,  2;  Hiz.  'I.  H.,  239,  ^yiij. 

H     \r\)  Ahlw.,    60;   ^qd,  I,  353.  Ill,  117,  120;  'Ag.,  II,  50.  IV, 
H  55;    garh    'al-Tanwir,   I,    4;   'Umdah,  96,  183;  Lis.  'al- 

^^^^_    Vllle  Congres  international  des  Orientalistes. — Section  s^mitiquc.  14 

i 


j202  ^-    Schiaparelli. 

Jwfl'^Lj    (^jij-!    y«^axJ'   .^(A-«3    ^i       L^j^_5>    tj!    (j*..^t    ujt\_^t     tf"f 

^LLiiJt  iLiJj 

'^Ar.,  XYII,  128;  Hiz.  'I.  H.,  239,  562;  T/A.  (voc.  vi4;), 
2°  em. 

r.)  AMw.,  58,  var.  e,jJili-;  Cod.  Yat.  364,  f°.  84  r°,  ^ji^.^*.!!  ^^\. 

it*'t)  Noldeke,  Beitr.,  46,  om.  Jo. 
in    Iqd,  I,  246,  ^^ii,  per  jjl^.  Ill,  211;  Hiz.,  I,   170. 
rn  Kam.,   341;  ^qd,  I,  84,  342,  353.  Ill,  120,  «^t^;  'Ag., 

II,  50  (bis);  'Umdah,  185;  Meid.,  II,  541;  'As^s,  I,  82; 

Hiz.,  I,  570;  cf.  Hiz.  'I.  ^.,  364;  Lane  I,  422  (1°  em.). 

tt"!")  Huber,   >!*,  vJ^T^;    Ham.    (versio),  I,  126,  id.;  Meid.,  II, 

322,  id.;  Saw.  'al-Ka^s^f,  207,  250,  id.;  'Ayni,  IV,  177, 

id.;  Hiz.,  II,  333  e  IV,  69,  id.  II,  98;  T.  'A.  (voc.  v^), 

1°  em.    Poi  ibid.  i-jiAi^tj  e  (male)  Jj'^JIj. 

ro)  Mm.,  424. 

n)  Ham.,    170  (I,  181),  ^  per  ^a;   ^qd,  I,  246,  345;  'Ag., 
IX,  170.  XX,  120,  131;  Saw.  'al-Ka§M,  217,  250;  Lis. 


L'Arte  poetica  di  'Abfl  'l-'Abbfts  'Ahmad  ecc.  203 

SE  _  3  O  f  -        3  ^-        _         J  3  _ 

kijy    oUdLJI    J^    j.:i3ai    ,X:^t5    pL^fiX*«^t    ^8)^^;    ^^    ^L^v^t 

>>  ,-f  3>  -3  »0-  33 

iJLJLiJ    iM^jij    *JLjLs   olyo    iuliAij'    ^-jSi   (^3    Lfl    ^i^^    «-»oLmJI    j^    eOLpM^j 

O  0-5,  3  O  33_  

.L*aAi>'iil   0^-5^3^   K-XJh-siJ    ;l-^."^'    V;*^'   viiNftAOj   \Xsa   &JlJo   ^^-^ojj 

,5-G  -  C  03  t-    "     O   i  O'S  >S-  3  0- 

^    _-o    (ff~=*i5    c?-"^"   ^^5   Lf^^    ^    ^'"^    Xx.^X'    \yJi\jii    iOJlAiaai 

.^o^  -  3  .  -OJsE^E 

sLwJj^il     ikAA-ii^      P^-*^'^     J^*^"^'      O^      XftAbit      HlX^j      t.5^^*      Loj',}       T*-*-^ 

Ju  x_A«t^  j^^  j^JLc  X— il— f     t^  »tc\4i'  f^"i.iii  '^-J^-jo  ^Tji^    m 

'al-=Ar.,   YIII,    389;   Hiz.    'I.   H.,  203,   439;  =Aynl,  III, 

297;  Hiz.,  I,  169.  Ilf,  124. 
irv)  ^qd,  I,  229,  ^^  per  J^t;  'Ag.,  XYI,  160,  J^Ls;  'Ayni, 

IV,  335,  id.;    Hiz.,  IV,  589,  id. 
I^a)  Iqd,  III,  117. 

iri)  Diwan,    27;   Mm.,    456,   737;   ^qd,  II,   22  ^Ui(2aediz., 

^•UJ);  'Ag.,  VIII,  194.  IX,  163.  XIII,  138.  XIV,  116. 
XXI,  249,  2°  em. ;  Saw.  'al-Ka^^af ,  142  ^^nJUI  ^t\  per 
'— -^Ua3  ^^^  (manca  il  verso  nel  Ka^^af  di  BuMq ,  1281) ; 
Har.,  516;  Mut.  ^U.,  II,  284;  'Usd  'al-G^bah,  V,  441, 
^L  gJbl  f^t;  Baid.,  II,  231;  Damtri,  II,  80;  Hiz.  'I. 
y.  Cf.  224,  408;  Hiz.,  I,  208.  II,  486.  IE,  433. 


204  ^-    Schiaparelli. 


Lx^^j    ^^j_L_i:Lj    ^^j    K_i-M.'i        (^>t^J    l>r->    i)**^'    -^^J    ^      '' ♦ 

Ihj    3Ut    vL_^A_j    AJJ    Jjdj      L.3Lo   ^    wJ'Xj    ^    ids-  _^l    Iff 
l»-otJLll    ifc-JLc    LJa_c   (3^_^_>3    i3      U'    (wA^    x-cL^I    f»JL:>    Vi     ^^^ 

>  -O-  JO  JO-  B  o_o^ 

y   ,«   h  y,  y«-j'    L.^   ^t    »;jI     ">g       &— ciA-9    ^-aj^    «,_I3a^mo    a»j    !3t     Iff 

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^^5    JlS^ 


If.)  Yedi  verso  f  . 

If  I)  Ahlw.,  20,  yar.  e  ^LT;  'al-YaV^^  I.  241,  id.;  Mm., 
447,  id.;  Iqd,  I,  180,  id.;  'Ag.,  IX,  161,  162  (bis),  163, 
170,  id.;  Lis.  'al-'Ar.,  YI,  179,  id.;  Hiz.,  I,  145,  288, 
id.;  Mut.  ^U.,  J.JJb'  tiU?^;  'al-Matal  'isa'ir,  327,  452, 
id. ;  Hiz.  I.  H.,  240,  id. 

J       <i  '       ,         J    oj 

tfP)  Ahlw.,  93,  j_^i  e  var.  w<^i-XJ   3  e  i^U^  03;  Diwan,  111, 

>      OJ  OJ 

(^^^•t  e  poi  <^jdxj  "^  e  liU^  As;    Iqd,  I,  109,  •^jtXxj  "3  e 

otJUj  As;  gaw.  'al-Ka^af,  93,  ^i»l;  93  e  223,  .iU^.  nel 
V  e  2°  em.;  Hiz.  I.  H.,  80,  id.;  Hiz.,  II,  306,  ^aJUi'  "21 
e  ti)JLgj   As. 
Ifn  1.   Hi^.   S.,   625;   Mut.  TJ.,  I,  483.  H,  386,  ,Ul-c;  Hiz., 
IV,  462. 

Iff)  ^qd,  II,  87,  1^1  per  Ll^;  'Ag.,  IX,  3.  XIV,  25,  33,  35, 
37,  38;  'Usd  'al-G^bah,  IV,  134;  Damlri,  I,  35;  'I.Hall, 
in  Tita  JJl^i;  Hiz.,  Ill,  463.  IV,  446;  Mehren,  Rhet.  d. 
Ar.,  102. 


L'Arte.  poetica  di  'Abii 'l-'Abb&s  'Ahraad  ecc. 

OS   _  o 


205 

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3  3  >05_  0-_O3  -0,-.O3  30-.  _S-0-  3- 

J^-E.  5,  3  .3  "tt 

sA^    U-o'     Uilj    0^'    i_^<JL*j  jv^'j    (Jt^    K^-^r^^-^^    r^*t    '^^    ^S^ 
XaJj_jI    —i-lj'j    K-oUJ'    iCiuIaJS    d^W    cy^i    >— a-i'    ''3t    x-i'^   L^LlaJLilj 

w  S  3«-  ■=  O 

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L-^iL^I  »*^>-^  (i*^  xjJo/o  U^  c>^J^5>  xiJLidt   jCoaU!   sJ^^  J-JI^'j 


33    3 
8, 


Ifv)   Ahlw.,    175,  ^jfililj!  per  Ju«U^i\;  Tabari,  III,  307,  id.; 

Sahah   (voc.  ^0,  ^aix^dl;  Lis.  'al-^Ar.,  V,  174,  id.;  Da- 
mirl,   I,  440,  ^_5^L.AiaJI  per  ^_^w«LJI;  Fragm.  Hist.,  254, 

If  a)  Iqd,  I,  5.  in,  135;  Sahah  (voc.  ijc^);  Mawardi,  3;  Sarh 
'al-Tanwir,  II,  101,  ^^i;  Lis.  'al-=Ar.,  IK,  75,  ^JJJ 
j^i;  Muzhir,  I,  81;  Fakihat  'al-Hulafa',  112;  Fragm. 
ffist.,  128,  JvUJt  ^JL^.. 

If'l)  Maid.,  II,  485,  ,!,jUJ=U. 


206  ^-    Schiaparelli. 

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ii4  -^  c^^^  ^  ")^-^^     L^'  "")  er^'5  Ji  y^'t  ^   '"' 

tot)  Ahlw.,  155,  Lc  per  ^. 

5or)  Ahlw.,  123. 

t.r)  Ahlw.,  162;  Lis.  'al-=Ar.,  XVII,  83. 

tof)  Ham.,  97  (I,  107),  l^yb  ^\  e  i^ljt,  per  Jyijt^. 

too)  Iqd,  III,  96;  'Ag.,  IV,  143,  147,  ^t  per  J^Jt;  =Ayiil, 

IV,  463, 
lot)  Ahlw.,  42;  Mut.  'U.,  II,  53,  ^Joli  ;iU  U  ^  ^^U'L^  j^\ ; 

Hiz.,  II,  119. 
lov)  Ahlw.,  72. 
toA)  Ahlw.,    68;   Ham.,   321    (II,  101);  SaMh  (voc.  ^^*a-^) ; 

T.  =A.  (voc.  ■  v;iu>). 


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L'Arte  poetica  di  'Abfl  'l-'Abbfta  'Ahmad  ecc.  207 


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*^)^lJL^  &_iLji_J  ^_^  q-jL-^      Lg..*.  J..  .-<L^  ^^^  Oj-s  J..-/    Ho 

Idl)  Meid.,  m,  413,  L^^^  JUi  e  ^^x^Jj  ^_^f. 

Iir)  Huber,  !;  ^am.,  406  (II,  183);  'Iqd,  I,  149,  J  'iLX^  ^\ 

(.^L^JI;  'Ag.,  XI,  145.  XIV,  101;  Saliah  (voc.  ^A-c); 

Muf.,  41  (1°  em.);  Saw.  'al-Ka^^af,  124;  Baid.,  I,  4, 
435  (1°  em.).  II,  305  (1°  em.);  'I.  Hi^.  B.  S.,  184; 
IJiz.,  II,  217;  T.=A.  (voc^^Ac);  Lane,  I,  1983. 

\T)  Ham.,  369  (H,  147),  ^JLJ  e  L<i;  K4m.,  148,  ^kj;  'A§., 
XVI,  111,  flJo;  Saw.  'al-Kas^af,  170,  id.  e  ^;  'IbiiHaU. 
in  vita  Dii  l-Kummali,  ^^u-Oj  e  *IXj;  Hiz.,  II,  461,  id. 

!1o)  'Ag.,  Xin,  11,  ij^  *j>  per  ^5  t> J  e  xJlAiao  per  ia*j . 


208                                              C.    Schiaparelli. 
"l^    t j   ^\    yj    Z^ L_4— 5'       ^-J    JLiiJ    L_^    l-g„,.-S    ^     ill 

OtG  _G3_G>-  57  i  _  55  i-£ 

l^oaJi  ^_^ii*J5  oUaJi   (_5-*-^   ^       L*^  Jl    ^-aJj    t>L«JtJt    J-j^Ja     tvl* 

h^)  'Ag.,  XIII,  111,  L^  per  ^J. 
fiv)  Ahlw.,  127,  [jS^3^  e  yCi  v>^  ♦ 
11a)  Ahlw.,  127. 

W)  Ahlw.,  148,  var.;  Sibaw.,  H,  336  (1°  em.);  Lis.  'al-'Ar., 
IX,  143  (2°  em.);  Hiz.  'I.  H.,  88,  462,  472  e  cf.  325; 
Mehren,  Ehet.  d.  Ar.,   174. 

W»)  Ahlw.,  154;  'Asas,  I,  332;  Lis.  'al-=Ar.,  IE,  134;  Lane, 
I,  2475  (2°  em.). 

W)  Ahlw.,  93,  c^wo^!^  UJl>  *J  oLc  e  .^^^jo^^^;  Dtwan,  113, 
id.;  'Iqd,  n,  240,  UL>.  Cf.  'Ag.,  XI,  113,  lin.  3. 

Ivr)  SaMh  (voc.  vy)j  r^'  cy*'  '^^s>  ^>  l"^^^  i^.;  Mut.  'U., 
I,  480,  id.  e  ^J^^>^;  Lis.  'al-'Ar.,  XH,  64,  L^o  e  XII, 
■      64.  XYII,  19,  J;iJt  ^;  T.  ^A.  (yoc    ^^o),  id. 


L'Arte  poetica  di  'Abil  'l-'Abbds  'Ahmad  ecc.  209 

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-     -        >     J  O  >  3,0      -  3  w  3  35  3  3  33S3  3 
iE's-O-                                      O                        _0-3S_               _                      33  S- 

_03  ^O--  _0_-  -  0_S  30,53-E 

^Xax^    iA-jA-J    Oj-jw^    CJN-A-xi       J«J^5    "-i-*— !— ^'    V^T-^"*  Vi    "-^^ 

\jo J>   ioji-XjtS!   o^iA^  ,.-j   jjjt.w.x)  oJ>)   viiAjLs^ 
^Ijs-Lf  r'r*   ") «^*5^  '^'J^-^   *-J«rJ^  i3LI_>    tvl 

330_0_  33 

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3  3  53^3  -^9  ~^ 

c>^'    idols'   vi>>.=>j3  _j.l.s    »j^^    LbjJ„<    s.vA-Adj    8/>W    Li^yw    *I(AAj'^i 

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-o     ,        -,.       o-  o  C  5£  »  so-., 

Iv6)  Smend,  8,  ^i  per  ^^.co;  Cod.  Vat.  364,  f°.  34  v°.,  id. 

Iv**)  Dlw^n,  2. 

tw)  Dlw^n,  2,  xia.sa^  per  iULaajw,   ait^a*/o  per  x.*JL*i3-»o  e  ^^-IJ- 

per  ^^\. 
tvA)  Mm.,  733,  o^l  v^Li>5  per  vi>JL«J  JoU,;  'Ag.,  X,  77, 

u^J^  per  c>J^  • 


210  C.    Schiaparelli. 

•')  AajiaiL  ^^jxJlii  c>>~ul  ci-^^jc  Ui      \1jUJ  j-».**j   qLj  iLLiJI   'A-^    IaI** 
^  G  o  e  J  s  5 

JwiuJLS    — A,.r    |k3JI    j3>~Ji-5  qLs       vS^Ia    ^ji    *j{.s>    jL*o^\   «^vAj     Iav 

'  s 

yi^l   I  g  y."jjJi^  L.f_AJL£  J     JJI  jJj  ^^  Jj^  vLwXj  y    Iaa 

U)  Ahlw.,  160;  Kam.,  424;  'As^s,  I,  1^0;  Lis.  'al-'^Ar.,  XVI, 
297,  KiU.i  e  Qjl^;  Mehren,  Ehet.  d.  Ar.,  163. 

Ut**)  Ahlw.,  8,  var. 

!aiP)  Ahlw.,  77,  ^\^;  Dtwan,  160,  id.;  TJindali,  30,  5W  per 
(j^/,  Saw.  'al-Ka^^af,  13,  tUs  per  .Ui;  Lis.  'al-'Ar.,  VET, 
84,  i1^.  X,  55,  j!,!^  e  i"^;  'I.  BM.  B.  S.,  32,  .>^  per 
^Uj;  Hiz.,  I,  376;  Lane,  I,  447,  i^. 

Iao)  Kam.,  153;  'L  Dur.  Gen.,  11  (ter),  ^,  254,  258;  Iqd, 
I,  45,  ^^^^.,  II,  80,  185  (2a  ed.,  II,  187,  ^^5jJt);  'Ag., 
YI,  11,  ^yt;  'I.  'al-'Atlr,  III,  164,  id.;  "^Ayni,  III,  332. 

IaI)  Slbaw.,  380;  Muf.,  Ill;  Lis.  'al-'Ar.,  XIY,  91;  Hiz.,  in, 
619,  621. 

U)  'I.  Hi^.   8.,  625,  sL>i;  'al-Husri,  IH,  385,  457;  Damiri, 

I,  435;  Hiz.,  IV,  462,  w^ Jjt  per  i^il ;  T. 'A.  (voc.  v^). 


li'Arte  poetioa  di  'Abfl  'l-'Abb&s  'Ahmad 


211 


^L_i»    8j_.o'    ^_/0    iwJ  *')  Ls^xS  »Ji       jiamJj    l?***^:^    L5'-^'     L>Lo     'a1 

»i                      ._    oE  w       0_3  3-303 
,&£  -  30-3                            33^ 

L^  ,^^S-j'  ii_^_j~<.ji  (.^_j  (j^  _^_ft_AJt  ^^j  (j^jsJt  cr^«-j   '''*' 


U1)  Cf.  Meid.,  I,  672. 

11.)  'Ag.,  I,  117.  XYIII,  98;  'Ibn  Hall.,  vita  di  y^. 

W)  Diwdn,  74,  L^l^Lit  ^;  Ham.,  62-63  (I,  70),  ^^J  e 
J,^t;  ^Iqd,  I,  39,  ^^  e  jju,  per  ^.^y?,;  'A^.,  XIII,  142, 
^j^;  Mut.  'U.,  I,  50,  id. 


212 


C.    Schiaparelli. 


^'«jtjwwJf  c:*..»w»g  i 


it,  1.,  fr,  r,  ir  c>oLi-  ^j  ^l1> 

)aa,    tfr,    It^O,    1a 

ri^,  Av,  of,  n,  t*,  t  icixLil 
lif,  !vv,  tvi,  in,  At^  Z^:^ 

a  > 

a)*     (^J>!j"^'     OtjO   ^1 

tvO,      It*',      Af      X,/«-Jl     J.3 

111,  nt,  A.  iJ^Ji  woji  _^t 

>  «• 

V<5      ^-OlXJI      {JO'S . 

fi,  f.,  n,  ro  ^^  ^;  ^  ^j 

lAf,     Ivl,     Iff,      tl^A,      11,      io.      If,      VV 

AA,  ri,  I.,  1  ^uiJi 

IaI,  !lf  ^LWI 

idA,  lov,  r.,  m,  i,v,  wi,  \  ot*'  xs^b 

tfo,     li*'A     (J>ajj"^l     ^     >-^W* 
ft*      (j<»LXij«Jt      j^      ^-^Vt^ 


t.l    [^^LaJ"2il]    u^y>^l 

It*'v    «.jy5    ^    iiwto'iJI 

vf,    vr,    1a    ^ijl^c^t 

1.,   61   id^L   ^^c-^l 

Ad,  ffi,  ff  ^J«>-^5  j^  nv*^  ^^^.'i^c'I^I 

tvC,   ioi,   If*),   lU,  a1 

n.,   b.,Jf1,    IfA  ^j.^"^!  8^s^l 

rr,  re,  ri,  y.,  u,  tv  ^-^^i  3^*1 
in,  vi,  I0,  If,  oi,  i^f,  t^t",  i^j" 
u,  iv.,  111,  !1^,  hv,  loi*',  loi*,  loi 

v1,   VA,   6^    l-w    JajLj 

Uo,    !»f   Lii   iajLj    o'.i*-!   ^^l 

S*'.   ^Ul  j*Juo   ^i   xJIju> 

T  iULx>   ^1 

lu,  iiv,  iy,  ro  j^iLLJi  ^-L^ 

III*   ^\JJ^\  jXi  ^   X3^L> 
IaI   bjL>  ^  v:::ykjl 


L'Arte  poetica  di  'Abil  'l-'Abb&s  'Ahmad  ecc. 


213 


I 


Uv,    U1, 

aI  j,Il\^I  ^^  ^^  liUL) 

v'    j_5iX*.*jl    w^iiiil 

Iff      (_^A«sit       lX»^    Jjl 

IV  jLii 

in  _^i  uii^i 

iu^JOtJt 

iiitX-«w  ,.»_j    i^jjtviAX    i.:>ij>l 

Ia.,    IvI 

too,     t.A,      11     ».*aJj     ^^     J.^ 

fv   ^_^tX*4»-    *jbUJI 

irv,  or,  rf,  h,  to  j,LoJjt  wbLJi 

Ur,    Ifv,    ift 
lir  i^La-I  ^^  *^)y^ 

IP.,  Ill  ^^.^\  ^j  ^^  .li^ 

III,  tio  (eLjoIc  ^  t3£^^l_^)  j^O^^I 


fr    ^OJytJt 

IaO    J,tj^t    Aitjj    ^    jy: 

Iff,     1.1    v/    c5tXx^    ^j    ^y: 

It     (J>i^t     J^A^^     (^    ^aV= 

lot,    a1    e  JCac 
tf  ^^^/it 

it*"i,  ^  0  j^Lkiit 

til,     tlo   ^JLs    ^1 

OV,     A,      V     ftjJn.^      ^ji     ^J*^AS 

5 

Oa    »oLc    r^]    (A*jw    ^^    (J*"^ 

IaI,   toA   ^_5^x*il    lAjtMi    ^    w«jk5' 
Pa    ei-y^Xit 

111*,  rf  J^ 

IvA,    If.,    f,    r    XJLc>"^t    i>J 


214       C.    Schiaparelli,  L'Arte  poetics  di  'Abft'l-'Abb&s  'Ahmad  ecc. 


)L^^Uxo^t  v:: 


Pag.  199 *Lkj>i 

192 1«j^l 

184, 185 v---^^' 

184,  185,  186,  203.«L^x^xJI 
198 JaftL't  iJ!j> 


183. 


ii 


jy*. 


199,  200 oUu^Ji 


191. 
196. 
184. 


L^' 


tX!  iCsLk! 


otJoto^JI  »^L^ 


,Jd> 


184,185.... KxS^! 

196 vJblUI 

196 i_>».aa«jlj! 


183. 


184,195,196 ^^.^^t 


Pag.  203 ]i}\  ol^^t 

205 xJl^x^l 

209 iJb.^1 

201 icJAxil 

207 ■iL^ji\       „ 

199 ^JiiJl  ^Uol 

199,  200 b3L>^! 

183,  184 ^L^^Oa«^l 

193 »^L«A*-^t 

184,  185 yjoa:^t 

190 J'/^^.  J.  -bU-^il 

.  .  .  .  .La-s-'^S  (joL— Aa_x_.sl 

184,  185  (corn) 

199,200 fy^\ 

199,  200 .Ui  ^t 


183. 


f 


^V 


Sul  tadio  della  vite  di  IId 'aKAwwm 


Testo  arabo  originale  inedito, 

pubblicato  per  la  prima  volta 

con  traduzione  ed  annotazioni 

da 

CARLO  CmSPO  MONCADA. 


-> 


^'\ 


Sul  tajlio  della  vite  di  'Ibn  'al-'Awwam. 

Testo  arabo  originale  inedito, 

pnbblicato  per  la  prima  volta 
con   traduzione   ed   annotazioni. 


Introdazione. 


Ho  I'onore  di  fare  all'  ottavo  Congresso  degli  illustri  Orientalisti, 
riuniti  nella  ospitale  e  dotta  Stockholm,  sotto  gli  auspici  del  Magna- 
nimo  Principe  Sua  Mae8t4  Oscar  II,  cotanto  benemerito  della 
scienza ,  la  seguente  comunicazione ,  diretta  a  colmare  una  lacuna 

esisteute  nell'  edizione  del  (,)uoLftJf  ^.a*«JI  iLftJyo  xa^^LaJf  oLx^ 

Kitab  'al-Falahah  (Libro  dell'  Agricoltura)  dell'  illustre  ^ayh 
'Abu  Zakariyya'  Yahya  'ibn  Muhammad  'ibn  'Ahmad  'ibn  'al- 
"^Aww^m,  'al-'I^bili  (da  SivigHa),  pubblicato  dal  Banqueri  a 
Madrid  in  due  volumd  I'anno  1802 ,  teato  e  traduzione  ,  e  dal 
Clement-Mullet  I'anno  1864  a  Parigi  in  due  volumi,  sola  tra- 
duzione. Avendo  per  caso  scoverto  che  non  tutto  il  testo  era 
stato  pubblicato,  una  parte  easendo  rimasta  tuttavia  inedita, 
e  trattandoai  di  opera  tanto  importante ,  son  venuto  nella  de- 
terminazione  di  pubblicare  questa  parte  del  manoscritto  di  'Ibn 
'al-'^Aww&m ,  esistente  nella  Biblioteca  deU'  University  di  Leida , 
rimaata  fino  ad  oggi  inedita,  accompagnata  dalla  relativa  tra- 
duzione e  di  note, 

Tanto  I'uno  quanto  I'altro  scrittore  tralaaciarono  questa  parte 
senza  neanco  dime  parola,  ci6  che  mi  fece  cadere  nello  steaso 
errore,  mentre  viveva  sicuro  che  nulla  era  stato  trascurato  dai 

Vllle  C!ongr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  semitique.         16 


218  Carlo    Crispo    Moncada. 

due  sopracitati;  si  che  in  occasione  del  quarto  Oongresso  degli 
Orientalisti  nel  pubblicare  la  prima  parte  del  mio  lavoro  sulla 
Agricoltura  presso  gli  Arabi,  presentata  a  quel  consesso,  a 
pag.  20  ebbi  a  dire  nel  parlare  del  &s>.^kiJt  «^U5^.  Libro  della 
Agricoltura  di  'Ibn  'al-'^Awwam,  cbe  mi  sorprendea  il  vedere, 
cbe  mentre  erasi  occupato  minutamente  di  tutto  cio  che  ri- 
guardava  la  cultura  della  vigna,  non  parlava  dell'  operazione 
piu  importante  nella  cultura  di  essa  e  sulla  quale  e  fondata 
la  vita  della  pianta  e  la  sua  fruttificazione ,  cioe  la  potatura,  ed 
ebbi  a  soggiungere ,  non  saper  comprendere ,  giova  ripeterlo , 
come  un  agricoltore,  cbe  occupossi  cosi  dettagliatamente  della 
cultura  della  vite,  abbia  poi  taciuto  su  questa  parte  principale 
cbe  certo  non  ignorava;  siccbe  resto  ferma  in  me  la  con- 
vinzione  cbe  il  citato  scrittore  conoscea  senza  meno  questa 
operazione,  e  solo  ritenni,  cbe  non  ne  avesse  parlato  dacche 
in  quell'  epoca  forse  non  davasi  a  codesta  pratica  tutta  quella 
importanza  cbe  essa  meritava,  coltivandosi  la  vite  piu  per 
avere  dei  buoni  frutti  da  mangiare  anzicbe  per  la  fabbricazione 
del  vino  proibito  dalla  loro  religione.  Ma  non  seppi  giammai 
sospettare  cbe  erasi  tralasciato  di  pubblicare  questa  parte  tanto 
dal  Banqueri  nel  1802,  quanto  poi  nella  traduzione  dal  Clement- 
Mullet  nel  1864,  poiccbe  essi  aveano  avuto  tutto  I'agio  di  stu- 
diare  i  manoscritti  originali  sui  quali  aveano  fatto  le  loro 
pubblicazioni ,  molto  piu  il  Clement-Mullet  cbe  oltre  a  quello 
esistente  all'  Escuriale  di  Madrid  su  di  cui  il  Banqueri  avea  fatto 
il  suo  lavoro,  avea  studiato  anco  I'altro  manoscritto  esistente 
nella  Biblioteca  Nazionale  di  Parigi.  Se  avessi  potuto  concepire 
tale  sospetto  non  avrei  certamente  pria  di  pubblicare  la  prima 
parte  del  detto  mio  lavoro  tralasciato  di  consultare  o  di  far 
consultare  i  manoscritti  di  'Ibn  'al-'^Awwam  esistenti  nelle  Biblio- 
tecbe  d'Europa,  siccome  feci  posteriormente  quando  mi  avvidi 
che  molte  varianti  esisteano  nelle  due  pubblicazioni  fatte,  e  i 
manoscritti  esistenti,  e  che  oltre  a  parole  ed  a  qualche  piccolo 
tratto  una  buona  parte  era  stata  tralasciata  nelle  pubblicazioni, 
forse  per  le  difficolta  che  presentava. 

Pubblicatosi  I'anno  1881  in  Leida  il  Supplimento  ai  Dizio- 
narii  Arabi  dal  Dozy,  alia  parola  wjyUj  a  pag.  114  del  primo 
volume,  trovai  il  seguente  brano:  „ petit  insecte  qui  ronge  la 
vigne,  Auw.  man.  de  Leyde,  123  r°  (dans  1' edition  de  Banqueri, 


'Ibn  'al-'Aww&m ,  ShI  taglio  della  vite.  219 

I,  509,  une  dizaine  de  pages  manquent)",  ed  il  segueute  tratto 
della  parte  inedita :  UDjJbj*  ^  r?r^'  ^^"^  ij^-^^  tc*^  P  ^^ 

Fu  allora  che  nacquemi  il  dubbio  che  le  nove  pagine  non 
pubblicate  cbe  mancavano  nella  edizione  e  che  esisteano  inedite 
nel  manoscritto ,  si  riferissero  alia  parte  dove  'Ibn  'al-'^Awwam 
avesse  trattato  della  potatura.  E  di  fatti  a  pag.  521  dello 
stesso  volume  del  Dozy  alia  parola  ct>s  trovasi  scritto :  „Tail- 
ler  la  vigne  d'une  certaine  maniere,  man.  de  Leyde  d'  Ibn  al- 
Auw^m,  119  v°;  dans  I'edition  (I,  509)  il  manque  plus  de  neuf 
pages'';  ed  a  pag.  278  del  secondo  volume,  detto  Dizionario, 
alia  parola  ^juXLo  ,  spiegata  per  „tailler  les- branches  des  vignes 
en  ligne  droite",  troviamo  I'aggiunta:  „Auw.,  man.  de  Leyde, 

121  r°:  bjiAA  ^ys>.iZXi\  «>Ufc!  (XS^  ^^^  v:^?^  v.>Aia^aJ|  JLi5 

iuJU  stXA3  jj-UJf  i}S'  (j*uJ  (1.  xj^)  1*-^!^.  C'est  un  long  passage 

(9f   pages)    qui  manque  dans  I'edit.  de  Banqueri  (I,  509)";  ed 

alia  pag.  338,  volume  2°,  detto  Dizionario,  alia  parola  ^, jJ 

si  dice  cbe  il  termine  arabo  (^ojy*)  wdesigne  les  branches  des 
vignes  qu'on  ne  coupe  pas  a  I'epoque  de  la  taille  et  qui  por- 
tent les  raisins,  temoin  ces  passages  d'Auw.  qui  ne  se  trou- 
vent  pas  dans  I'edition:  man.  118  v°:   ^jjo  xJU^I    -i  <i).JcJ! 

^^6^1  ,j-.jyj&^_ftJI  {jn  t  >  xaZwwO^  <J^r*^'  v5**^  15*^'  d^7^^' 
120  v°:  L^  vi^AJuJ  (1.  XAflj)  Kxftj  l^Jue  (j^5lxj  ^1  ^LAaJiJt 
^jj^yiif  ^Z^  ^\  ^^  ^t".  Ed  in  ultimo,  a  pag.  719,  vol.  2°, 
alia  parola  v...jCuo  si  legge:  „le  ^.^JClJI  iaiLak  est  une  petite 
branche  a  cote  de  chaque  v^^jCuo,  qu'il  faut  y  laisser  aussi, 
Auw.  man.  de  Leyde  121  v"  (dans  I'edit.,  I,  509,  il  manque 
plus  de  neuf  pages)".  Tutti  questi  tratti  che  ho  riportati  dal 
Dizionario  del  Dozy  sono  relativi  alia  parte  che  noi  ora  pub- 
blichiamo  e  che  furono  quelli  che  ci  portarono  a  scuoprire  che 
molti  altri  tratti  mancanti  nell'  edizione  sono  stati  pubbUcati 
dal  Dozy,  come  si  vede  a  pag.  550,  763,  785,  primo  volume, 
ed  alle   pag.   368,   541,   849   del   volume   secondo  della  citata 


220  Carlo    Crisp  0    Mo  n  cad  a. 

opera   ed   in   molti   altri   punti,   che  sarebbe  assai  lungo  I'enu 
merare. 

Da  tutto  ci6  si  rileva  cbe  tanto  il  lavoro  del  Banqueri 
quanto  I'altro  del  Clement-Mullet  sono  incompleti  ed  ebbi  cosi 
a  convincermi  che  gli  studii  finora  fatti  sull'  'Ibn  'al-'^Aww^m 
sono  moncM  ed  incompleti,  e  che  le  nove  pagine  mancanti, 
come  per  altro  rilevasi  da  cio  che  dice  il  Dozy  nel  suo  SuppH- 
mento  ai  Dizionarii  Arabi ,  erano  quella  parte  dove  il  nostro  autore 
si  occupava  del  taglio  della  vite.  E  poiche  interessavami  pei  miei 
studii  esser  sicuro  di  cio  ed  avere  in  mio  potere  tutte  le  nove 
pagine  che  mancavano  nell'  edizione,  ma  che  esistevano  nel 
manoscritto  di  Leida ,  mi  diressi  al  Signor  Brill  di  Leida  pregan- 
dolo  a  volermi  fare  eseguire  la  copia  della  parte  mancante  e 
tuttavia  inedita  del  manoscritto  relativa  al  taglio  della  vite,  o 
di  indicarmi  persona  cui  potermi  diriggere  per  avere  eseguita 
la  copia  delle  dette  nove  pagine,  e  soUecitamente  con  rara  gen- 
tilezza ,  di  cui  gli  sono  grato ,  mi  spediva  la  copia  di  una  piccola 
parte  per  vedere  se  era  quella  da  me  ricercata  e  mi  indicava 
il  Signor  Snouck  Hurgronje  cui  potermi  a  suo  nome  diriggere ,  e 
che  volentieri  si  sarebbe  prestato;  soggiungeami  in  ultimo  che 
il  Prof.  M.  J.  de  Goeje  sarebbe  stato  disposto  a  spedirmi 
I'intero  manoscritto  all'  oggetto  di  poter  fare  da  me  stesso 
tutte  le  ricerche  che  volea,  della  quale  offerta,  per  non  sotto- 
porre  il  prezioso  manoscritto  ad  un  viaggio  e  facilmente  ad 
uno  smiarrimento,  credei  regolare  di  non  avvalermi  e  pertanto 
ne  rendo  le  piu  sentite  grazie  all'  illustre  e  dotto  orientalista 
Prof,   de  Goeje. 

Direttomi  invece  al  cennato  Signor  Snouck  Hurgronje,  cortese- 
mente  sobbarcavasi  all'  ingrato  lavoro  ed  in  pochissimo  tempo  ese- 
guivami  sul  manoscritto  dell'  Universila  di  Leida  la  copia  fedele 
delle  dette  pagine  mancanti  nell'  edizione  di  Banqueri ,  che  affre- 
tavasi  spedirmi,  avvertendomi  al  tempo  stesso  che  codesto  ma- 
noscritto contenea  m.olti  errori  tanto  nella  parte  ortografica  che 
grammaticale ,  e  che  mancavano  molti  punti  diacritici,  oltre  a 
che  una  parte  di  questi  erano  stati  malamente  messi,  ma  che 
egli  avea  fedelmente  copiato  la  parte  richiesta  del  manoscritto 
con  tutte  le  mancanze  e  gli  errori  esistenti  nell'  originale.  II 
tutto  fn  eseguito  esattamente  e  da  inteUigente  arabista  di  che 
gliene  resto  tenutissimo. 


'Ibn  'al-'Aww&m ,  Sul  taglio  della  vite.  221 

Ricevuto  il  manoscritto  e  studiatolo  rilev^i  col  fatto  che  tutto 
quel  tratto  che  mancava  nella  edizione,  era  appunto  la  parte 
in  cui  'Ibn  'al-'^Awwam  erasi  occupato  della  potatura  della  vite, 
mancanza  che  rendeva  incompleto  il  suo  libro  sull'  Agricoltura 
di  una  parte  importante  e  che  ora  merce  questa  pubblicazione 
viene  a  completarsi,  pubblicazione  che  faccio  nell'  interesse 
deir  agricoltura  contenendo  precetti  serii  suUa  potatura,  ci6 
che  verro  a  dimostrare  nella  continuazione  del  mio  lavoro  suUa 
Agricoltura  presso  gli  Arabi,  che  faccio  ancora  alio  s'copo  di 
completare  I'opera  di  'Ibn  'al-^Aww^m. 

Non  si  sa  in  vero  comprendere  per  qual  ragione  il  Olement- 
MuUet  che  pubblic6  molti  anni  dopo  del  Banqueri  la  traduzione 
in  francese,  che  rilevo  molti  errori  nei  quali  era  caduto  costui, 
e  che  nella  sua  prefazione  ed  in  altri  punti  come  a  pag.  523, 
vol.  1°,  dice  che  il  Banqueri  avea  ragione  a  segnalare  questo 
testo  come  pieno  di  difetti  e  che  egli  avea  creduto  avvicinarsi 
alia  verita  per  mezzo  di  leggiere  correzioni  cercandolo  di  gius- 
tificare,  pure  rifacendo  la  traduzione,  per  la  quale,  per  quanto 
dice,  si  servi  oltre  dell'  edizione  anco  dei  due  manoscritti 
esistenti  I'uno  all'  Escuriale  di  Madrid,  I'altro  alia  Biblioteca 
Nazionale  di  Parigi ,  e  con  I'aiuto  di  questo  ultimo  corresse  molti 
punti  alterati  nella  traduzione,  sia  poi  dopo  tanta  diligenza  a 
sua  volta  caduto  in  molti  errori,  ed  abbia  tralasciato  questa 
parte  importante  del  manoscritto  senza  dime  nulla. 

Le  correzioni  fatte  dal  Clement-Mullet  al  Banqueri ,  da  quanto 
se  ne  raccoglie  dalla  sua  traduzione,  non  riduconsi  ad  altro  che 
a  qualche  parola,  giammai  ad  interi  tratti,  mentre  nel  testo 
del  Banqueri  vi  erano  interi  lunghi  tratti  da  correggere  e  da 
riportare  e  di  cui  lo  scrittore  francese  non  si  occupo.  Ma 
dal  momento  che  ebbi  in  mio  potere  il  Dizionario  del  Dozy 
compresi  facilmente  la  ragione  per  la  quale  il  Clement-Mullet 
tralascio,  a  sua  volta,  questi  tratti:  di  fatti,  a  pag.  XVIII 
del  primo  volume  del  detto  Supplimento ,  nel  dare  la  lista 
degli  autori,  che  cita  nel  corso  del  Dizionario,  parlando  di  'Ibn 
'al-'Awwam,  dice:  „La  traduction  de  Clement-Mullet  (Paris, 
1864,  2  vol.),  tout  mediocre  qu'elle  est,  m'a  cependant  ete 
quelquefois  utile.  Clement-Mullet  etait  a  coup  sur  un  pauvre 
arabisant,  mais  il  se  connaissait  en  agriculture". 

Questo  giudizio ,  dato  da  un  uomo  tanto  dptto  e  competente 


222  Carlo    Crispo    MoHcada 

quanto  il  Dozy,  mi  ha  spiegato  la  ragione  per  cui  il  Clement-Mullet 
da  uomo  prudente  ed  avveduto  non  voile  ingolfarsi  dove  potea 
trovare  difficolta  maggiore,  tanto  che  egli  stesso  dice  in  diversi 
punti ,  per  nota ,  che  invece  di  tradurre  letteralmente  ha  preferito 
darne  il  senso ,  alle  volte  anco  modificando  il  testo ,  perche  vi 
incontrava  delle  difficolta  pratiche. 

Onde  e  a  ritenersi  che  il  Banqueri  trascuro  questa  parte  e 
non  corresse  che  pochi  errori  del  manoscritto  per  non  essere 
profondo  arabista,  tuttoche  era  pieno  d'errori  e  mancante  di 
punti  diacritici,  e  che  a  sua  volta  il  Clement-Mullet  ne  avea 
anche  tralasciato  una  gran  parte,  perche  al  dire  del  Dozy  era 
povero  arabizante. 

La  parte  del  manoscritto ,  che  ora  vede  la  luce ,  e  stata  tratta , 
come  ho  detto,  dal  manoscritto  esistente  nella  Biblioteca  deU' 
Universita  di  Leida,  segnato  al  numero  346,  e  gentilmente  co- 
piatami  e  speditami  dal  Signor  Snouck  Hurgronje  da  Leida, 
Olanda,  e  di  cui  nel  Catalogus  Codicum  Orientalium  Bibliothe- 
cae  Academiae  Lugduno  Batavae,  pubblicato  dal  P.  de  Jong  e 
dal  dotto  orientalista  M.  J.  de  Q-oeje,  a  pag.  216  del  3°  vol. 
cosi  se  ne  parla:  „  Codex  noster  priorem  ^tantum  libri  partem 
continet   neque   hanc   totam;   nonnuUa  enim  folia  in  fine  perie- 

runt,  ita  ut  nunc  abrupte  desinat  in  medi4  sectione  c.  t.  UoL 
^f  vj-UU  (3a*wiaJI  ^lcx&.t  (in  edit,  supra  laudatal,  [cioe  di  Ban- 
queri] Tom.  I,  p.  675).  Non  sine  multis  vitiis  exaratus  est  et 
anni  not§,  caret.  Alia  exempl. :  Escur.  901 ;  Paris.  912  (pars 
prior)". 

Anche  il  Casiri,  nella  sua  Biblioteca  Arabico-Hispana,  pubbli- 
cata  I'anno  1760  a  Madrid  in  due  volumi,  che  fu  il  primo  che 
diede  notizia  dell'  opera  di  'Ibn  'al-'^Awwam,  cosi  ne  dice  a 
pag.  323  del  1°  vol. :  „ Codex  absque  anni  nota  exaratus  foliis 
constans  426,  in  quo  puncta  diacritica  non  pauca  et  desideran- 
tur  et  variantur.  Ibi  opus  de  Ee  E,ustica  in  duas  partes  divi- 
sum  et  XXXIV  capitibus  comprehensum ;  titulus  Tractatus  de 
Agricultural  ecc. ;  e  poi  soggiunge:  „Huius  autem  Codicis 
pars  prior  exstat  in  Regia  Bibliotheca  Parisiensi  inter  Codices 
Arabicos,  sicut  in  Bibliotheca  Lugduno  Batava".  II  Clement- 
Mullet  si  occupa  di  tutti  e  tre  i  manoscritti  nella  prefazione 
alia   sua  traduzione,  ed  in  ultimo  anco  il  Dozy,  a  pag.  XVIII 


'Ibn  'al-'Aww^m,  Sul  taglio  della  vite.  223 

del  Supplimento  ai  Dizionarii  Arabi,  dice;  „Traite  d'Agricul- 
ture  par  Ibn-al-Auwam ,  que  Banqueri  a  publie  a  Madrid  en 
1802  d'apres  le  man.  de  I'Escurial.  Comme  cette  edition  four- 
mille  de  fautes,  je  I'ai  corrigee  a  I'aide  de  notre  man.  346, 
qui  est  infiniment  meilleur,  mais  qui  malheureusement  ne  va" 
que  jusqu'a  la  page  675  du  tome  I^""  de  I'edition,  de  sorte  que 
j'ai  du  omettre  plusieurs  mots  probablement  plus  ou  moins 
alteres". 

Lo  stesso  Dozy,  tuttoche  dice  che  la  copia  di  Leida  e 
migliore,  pure  nel  corso  del  Dizionario  non  tralascia  di  dire 
cbe  vi  mancano  molti  punti  diacritici  e  cbe  vi  sono  degH  er- 
rori.  Casiri  rilevo  benanche  la  mancanza  dei  punti  diacritici  e 
rilevo  del  pari  che  molti  di  codesti  punti  erano  stati  posti  er- 
roneamente,  cio  cbe  si  rileva  anche  in  questa  parte  del  mano- 
scritto;  ed  in  fatti  la  parola  RJLas*-,  che  s'incontra  sovente,  si 
trova  sempre  coi  punti  messi  erroneamente  o  senza  punti,  e  lo 
stesso  per  la  parola  Jlo  e  per  molte  altre  che  sarebbe  assai 
lungo  I'enumerare;  mancanza  di  punti  che  ne  aumenta  la  dif- 
ficoM  nella  traduzione. 

Da  quanto  si  e  detto  e  da  conchiudere  esser  complete  1'  ac- 
cordo  di  tutti  che  i  manoscritti  esistenti  sono  pieni  d'errori  e 
vi  mancano  i  punti  diacritici,  e  sebbene  il  Dozy  affermava  che 
il  manoscritto  di  Leida  era  piu  corretto  dell'  edizione  di  Ban- 
queri, pure  non  pote  fare  a  meno  di  dire  che  contenea  molti 
errori  e  che  vi  mancavano  molti  punti  diacritici. 

Circa  I'epoca  dei  detti  manoscritti  nulla  e  permesso  di  affer- 
mare  non  essendosene  occupato  alcuno,  ne  avendoli  esaminati; 
solo  puo  dirsi  che  essendo  il  piu  completo  quello  dell'  Escu- 
riale,  deve  essere  questo  il  piu  antico,  e  che  queUi  di  Leida 
e  di  Parigi  essendo  tutti  e  due  incompleti  devono  essere  a 
quello  posteriori  e  forse  eseguiti  sul  primo,  e  che  frai  due 
r essere  piu  corretto  quello  di  Leida  devesi  al  certo  alia  capa- 
city del  copista  che  in  parte  ebbe  a  correggere  nel  copiare 
molti  difetti.  Ma  per  dare  su  di  cio  un  giudizio  esatto  bisogna 
avere  sotto  occhio  e  studiare  i  manoscritti,  cosa  che  fiuo  ad 
ora  non  mi  e  stato  permesso. 

Questa  parte  del  testo ,  che  ora  vede  la  luce ,  si  pubblica  n  e  1 1  o 
stato  in  cui  si  trova  nel  manoscritto  coi  punti 
mancanti   e   sbagliati,   e    con    tutti   altri    errori  or- 


224  Carlo    Crisp  o    Moncada. 

tografici  e  grammaticali  *),  e  cio  anco  per  evitare  il 
caso  in  cui  incorsero  il  Banqueri  ed  il  Clement-Mullet,  che 
cercando  di  correggere  una  parte  di  errori  caddero  in  altri. 
Oltre  a  che  quando  i  testi  sono  intieramente  scorretti  bisogna 
pubblicarH  nello  stato  in  cui'  si  trovano,  perche  awiene  che 
volendo  correggere  si  viene  ad  alterare  il  concetto  dell'  autore 
e  qualche  volta  anco  a  farlo  cadere  in  contradizione.  E  non 
e  nuoYO  il  caso  di  diverse  correzioni  dove  non  e  possi- 
bile  determinare  quali  siano  le  vere,  mentre  avendo  il  testo 
sotto  occhio  nel  suo  vero  stato,  si  puo  sempre  rilevare  se  la 
traduzione  sia  stata  ben  fatta;  molto  piu  poi  quando  la  pub- 
blicazione  del  testo  va  unita  alia  traduzione,  siccome  viene  ora 
a  farsi ,  non  potendosi  tradurre  senza  ben  comprendere  gli  errori 
del  testo,  ed  a  cio  fare  e  mestiere  conoscer  profondamente 
I'arabo. 

La  parte  che  si  pubblica  trovasi  a  fogl.  118  v°  segg.  delmano- 
scritto  di  Leida ,  che  dovrebbe  attaccare  col  testo  pubblicato  dal 
Banqueri  a  pag.  509  del  1°  vol.  dopo  le  parole  bOyx^^'  JJlw 
e  dovrebbe  far  parte  dell'  articolo  secondo  di  questa  parte. 
Dopo  le  parole  ^uJLcU  U'jAx  siegue  quello  che  si  legge  neU' 
articolo  terzo  dell'  edizione,  sul  taglio  degli  alberi. 

II  testo  e  accompagnato  dalla  traduzione  e  da  note.  Nel  tra- 
durre mi  sono  sforzato  di  farlo,  per  quanto  e  stato  possibile, 
letteralmente ,  anche  in  qualche  punto  a  scapito  della  forma 
italiana,  e  pertanto  con  maggior  fatiga  scostandomi  dall'  uso 
in  parte  invalso  di  tradurre  dando  il  solo  senso,  ad  isfuggire 
le  difficolta  che  si  incontrano  nel  tradurre  letteralmente.  II  la- 
voro  contiene  intieramente  tutta  la  parte  dove  'Ibn  'al-'Aww^m 
tratta  deUa  potatura  della  vite,  ed  al  suo  solito  riporta  tutte 
le  opinioni  ed  i  giudizii  aUa  sua  eta  conosciuti,  e  poi  da  il 
suo  giudizio,  frutto  delle  sue  lunghe  esperienze  e  delle  sue  co- 
noscenze. 

II  Xa^^UJI  ^[jS  Kitab  'al-FaMhah ,  Libro  deU'  Agricoltura 
di  'Ibn  'al-'^Awwam ,  e  I'opera  piu  importante  d'agricoltura  che 
ci  rimane  degli  Arabi.  Egli  mostra  di  avere  inteso  molto  per 
I'agricoltura   e   di   aver  saputo  unire  alio  studio  ed  alia  teoria 


I)  Raramente  soltanto  ho  indicato  gli  sbagli  per  un  sic. 


'Ibn  'al-'Aww8m,  Sul  taglio  della  vite.  225 

la  pratica,  citando  spesso  i  risultati  ottanuti  dagli  esperi- 
menti  fatti. 

Intorno  ad  'Ibn  'al-'^AwwS.m  pochissime  notizie  si  hanno.  Solo 
si  sa  che  sia  Yissuto  alio  scorcio  del  XIL  secolo,  nulla  dicendone 
5^^g;i  Halifah  nel  suo  Lessico  BibUografico  ed  'Ibn  Hallik§,n 
nel  suo  Dizionario  Bibliografico ,  e  sembrami  curioso  come 
questi  due  scrittori  cbe  scrissero  molto  tempo  dopo,  non  ne 
parHno.  11  solo  'Ibn  Haldun  nei  suoi  Prolegomeni,  pubblicati 
nel  solo  testo  da  Quatremere,  nel  vol.  1°,  parte  terza,  a  pag. 
120  ci  dice  XxiaAiJI  aLs^^Liif  oUl^  ^^y^^  ,j-jl  v-^axi*.!^  rite- 
nendolo  come  I'autore  di  un  ristretto  dell'  Agricoltura  dei  Na- 
batei.  E  cade  su  di  cio  in  errore,  poiche  se  'Ibn  'al-'^Awwam 
si  ricbiama  spesso  all'  Agricoltura  dei  Nabatei,  come  fa  per 
moltissimi  altri  autori,  e  frai  principali  cita  spesso  'Ibn  'al- 
Fassal  ed  'Ibn  Haggag,  siccome  occorrera  spesso  di  vedere 
anco  in  questa  parte  cbe  si  pubblica,  non  per  questo  puo  dirsi 
che  la  sua  opera  sia  un  ristretto  di  quella. 

Dal  suo  libro  si  raccoglie  cbe  era  di  Siviglia,  cbe  dovea 
essere  un  agricoltore  molto  istruito,  perocche  alia  teoria  univa 
una  grande  pratica  acquistata  suUe  montagne  di  'al-Scharaf  nella 
Spagna. 

Sarebbe  cosa  assai  utile  il  fare  una  novella  edizione  della  in- 
tera  opera  aggiungendovi  tutto  quello  cbe  manca  nella  prima  edi- 
zione da  riescire  completa;  alia  quale  cosa  pare  che  avrebbe  pen- 
sato  il  Dozy ,  se  non  fosse  stato  colpito  dalla  morte ,  dapoiche  frai 
Buoi  pochi  libri  lasciati  alia  Biblioteca  dell'  University  di  Leida 
vi  e  un  esemplare  dell'  edizione  del  Banqueri  pieno  di  corre- 
zioni,  annotazioni  ed  aggiunte  da  poter  benissimo  servire  per 
una  seconda  edizione.  Ed  in  esso  trovasi  la  seguente  osserva- 
zione,  che  fu  pubblicata  a  pag.  16  del  Oatalogo  dei  libri  della 
Biblioteca  del  Dozy:  „Le8  variantes  et  corrections  que  j'ai  de- 
signees par  la  lettre  A  sont  tirees  du  man.  de  Leyde  N.  346, 
qui  va  jusqu'4  la  p.  675  du  tome  I.  Pour  une  nouvelle  edition 
11  faudra  coUationner  ce  man.  d'un  bout  a  I'autre.  II  est  infi- 
niment  meilleur  que  I'edit.  de  Banqueri.  Je  n'ai  note  que  les 
corr.  qui  m'etaient  necessaires  pour  mes  travaux  lexicographi- 
ques  et  en  general  j'ai  lu  plutot  le  man.  que  I'edition".  Per 
cui  dovendosi  rifare  una  seconda  edizione,  oltre  ai  tre  mano- 
scritti ,  dovrebbesi  anco  consultare  questo  lavoro  lasciato  dal  dot- 


226  Carlo    Crispo    Moncada. 

tisBimo  Prof.  Dozy.  Ed  e  opportuna  1'  occasione  per  estemare 
la  mia  gratitudine  al  Signor  E.  J.  Brill  che  oltre  d'essere  ilpiu 
splendido  editore ,  che  si  conosca  di  libri  orientali ,  che  fa  onore 
alia  sua  Leida  ed  all'  Olanda  tutta  rendendola  il  centre  degli 
studii  orientali,  si  e  anche  un  protettore  di  essi,  non  man- 
cando  d'incoraggiamenti  ai  cultori  di  tali  studii,  ed  io  devo 
alle  di  lui  premure  e  ai  mezzi  e  relazioni  da  lui  procnratimi , 
se  ho  potuto  portare  a  compimento  questo  qual  siasi  lavoro; 
son  grato  altresi  al  Signor  Snouck  Hurgronje ,  gia  abbastanza  co- 
nosciuto  per  le  sue  pubblicazioni ,  che  gentilmente  prestossi  ad 
assumere  I'ingrata  fatiga  di  copiarmi  tutta  quella  parte  del  ma- 
noscritto  da  me  richiestagli,  ed  al  Signor  Dr.  Paul  Herzsohn, 
che  ne  ha  curato  la  pubblicazione  secondo  le  mie  intenzioni, 
assumendo  il  pesante  incarico  di  riconfrontare  il  testo  arabo 
sull'  origin  ale  esistente  nella  Biblioteca  dell'  Uuiversita  di  Leida. 


'Ibn    al-'Aww&m,  Sul  taglio  della  vite.  227 


Teste  Arabo. 


Manoscritto  di  Leida  346,  f.  118  v".  fino  al  f.  123  r°. 

i_5^.^j    (^'AJI    c>^Sj,J(  jS>  J.:$\jJ1>\    .4^   u^Jj    JlS   {JO    <^ixS    Q^  Jsj^ai 

L^.*i2J    ^5    ^j-t-^S   j-^    oV  ()•*»    ^•^^'    t-^^?>-^    [*^^^    ^^J    o'    ^ 
ji4./ij     "^5    «V?5-J'    ,  ^    i3*;^*5    -».a5>^    j,    Liajl     .L^S^aw"^'     .<w«)     J*.*^^    ^'^ 

Mc  omissa  (in  locum  vacuum  non  inserta)]  .  .  .  ^[xS    ^y,^  b-otj 
y^iiJt^  0*'^j^'  L^*^  t^st  litera,  qua,  ut  sigM,  indicetur  liber  laud. 

^yS^^      ^.S-jlA^aXlt      (J^3X«.J     L^aSSXJ     XSaIII      LgiLacI^     L^.i3L_Aw^t      ^      ;£>wm^aJ 

^— «j   JoJI    Lg.Jt,ius    J.JJJ    jvS    8-ilc    ^Jlc   iAj-j    Lg^/c    _b.a^    ffLftJ\'    *I    L^ 
"l:^'^   iC_AM_*_x    vit^Aw./;]    jJCJt    .LaAJt    ("ij^J^    ^-v*^    ,3    'J-^    ryi    »^La5' 

K£>bLaJl  3  t:;^*^-^'  cr  <3^'j"^'  ^Is^^  ti^  *^  t\.*jx!  o«.A*i  J-^  ^^  Ss 
^jt*.-^^-Si\   1,5.  ^\,  J.C  LX-tJCct  j^i   cLs'   \jj  Lavw  j*^   s_aJI   ^  'ot 


228  Carlo    Crispo    Moncada. 

'^^f^is  o^f^^  L?-^"  <i^''  £5;^'  cr  ^^^  i  '=^3/^'  a^t^i  o'^ 

o 

!AJ>    J.C5    L\*i3Jt    ^}^    tXAiaJlj    liVJo    Jji/i    *J    t<]_j    b^    ^1^    q!    j_^' 
<3**^-    o'    li^'    *Mj^^'    L^"^'s    *J3v^l    U»^"^t    ^5  yi^l    L5r^J    LT^^ 

[119  r°]  Ia_>  iCf^lS   ^  o^^   U»AJs  L_i_5'  (j«LX*J"^t5  ^LaII  ^^■ 

Uc  .Uajt    c>>.jyJ5    '^:^=*    ^^j    ^J^'    ^^5    ^Lail    Jj«aJ    "^jL^^    L5>ft> 

Q^j  L^jJx  Jyj  ^5>   J.at  ^   L«J^*«  CJ^**^'   ^f^^*'  u^;*^'   cr»  ^'-^ 

(jiaxo    Lgjiaxj    j*-*aj"tj    ^*^    (i»^^     vJi-Jlji.j'     lu\-J>-    K<-J5    P^i-^"^'    o»-_jl^ 
J..AWO    J    «.5lXJI    Kj^    vi^^Jl^    qIs    L^ixXo    Q^    W^-^    *^j*J"5    *•**=•    J^* 


'Ibn  'al-'Aww&m,  Sal  taglio  della  vite.  229 

^j  cjvXJl  Xftx*/to  lo-JL-^  qIj  L^  Hyii'  o'^  li^o  i)»*xsr.  L^"^ 
lXjLc  LgJ  cXil  Q^.  kjUvAl'^  *)Ua^.  ^JJ'   .lXaJI  Jwc  P.;"^"^'  cr  Wa* 

[sic]  ol_a_-o"iit  ^J-A  qI— ^  q^5  0-5j~^'  *^  ^^l-*-*:a-g.Jt  ij^-i^l  q^ 
^_5j^,  liXJcM'.  ijjoj  J'^  L^JL*  (iU<3  y»as  xx^LJt  HyU'  LgJ  c^^j^yJ  |_^l 
^^L^Jl^   v,**juydl    itXP   J^   &ftx«*ii5?j    «-J(AJI   X_jyii'   Xxij^^^jt    J.    —x"^! 

iu.^t  Q^  ^t*?  ^^  j'  UxiAJj  uy  v..ft^l  ^^'  o^;-c  L^  LPy" 

Q^Jii'  Q^  iuflii  &ajU  (jusLaA^!  v^t  \»j^l  x-j*^  »jLa^  Jaa«I  j5  b_5 
Lp_— sL^  j^^jLotj  L^  [^y*>^  y-^i  vij^'  (j^»-*-J  l-^  o'^  o^AC^ 
[in  margine  a  manu  occidentali  annot. :  1.  0^\   J^'  t   (jA.CjCaJ'bJIj 

^)Si^  aljl.^*^  ^J,  UJUs  tXi'l  [sic]  Ljjt^UfcXj  _^t  iV-jAju^  ,VbJt  j5 
^Ijj  lX^Ij  gia*«  j,  LfJ^5  ^>->!5  g-^  j  LFj-^  CTS  ^y^'  i 
i5^!    j   JtjUc'^t   ^^   ^yaj;   j   L^IJOl^t    ^^   UJLc    L^^^t    Li«j    l^Aiaju 


230  Carlo    Crispo    Moncada. 

LftjjLM3    l<.x»a'!>    IaaaJ'    ^m'    y^iA^^   v_a-oi*iii'    jj^    A-u X_JIj    J.^'    ,^_gj«a^l 

m'  jjJi   (3y>  y>!    v'^MiaS    «*)LjLj?j    «^lflj|j  &Aa^   »ji  [119  v°]  ,3Jut> 

^^  ljli*:^Ij  sjj-s>-'  ;^y^'  «5L_Jo  ^^1^  j^^fljt  qI     ^t  io  JtA.*.*-!  ":i 

,_iuotAiaIl    (mIs    ^.cyiJI    UuLj    'jty^    'oLmO   L^^-i    ^Xm*su    iuaii    im*^^J  q' 

^3  Ijax-'^I  L\_i.c  ^"^1  (^-5=u  lii^jA-lj  j^"^  l3^  r/"^'^  J3-«w»aJJ 

J|i    lkX*JCct     iOxi   ^_j«3Jt    ^_g^    j-=>^    ^\.JJ>    q1^^    O^y^'    j-:?^-**^    bjU-fc^xi 
^_X_/*wo    ^.  ti.  w    ^5    a^L^t    «_-<o    r-r^.    Lit*Xo    L-yiai    lX.^^    ^i    J^ax 

O 

v^i  „yc?  qIj  i}aa^«^  ^^  ^^5  J.a*«l  ^Xl  y«X*A>o  ^^y>  ^^  n;^ 

^  ^  o 

lXJSj    Xi£    v-»^yO    j?(XL£    ^^xJwa    Q»."^'    ^ixw    q^    v_,ajJIIIj    J»LwI    ^it 


Ibn  'al-'Awwam ,  Sul   taglio  della  vite.  231 

tAiiJj  S-*^^*  LS^'i  ^9'  ^  vi»A^  x-jli  xj.j  l^  q_,s  v_ajutot  ^Lsli 
IJt    Lgjj    t\A::S^    \„j'    Q^^Jj    j^'wvw.^!    iL-cUvo      ^lA-J    {j^    (J^*^    v:>— j'j 

lo'  «i5Cjl  aJ  c>J-s^  f^S  ^^  S"**'^  14^^^  iifAait  ^^)^r^^  t^j'-^J  ^^ 
^Lwj  ^^  J^ft<w!  v^l  (j*^^*jl^  x_i^-h^  xaaJJ  LawoI  |.L^  J^^  Lgj  «wUjLw 
j.jJLi  J^  gX~^.>-^  [sic]  K^^yfi  bi5^Ji3  ^^-_c  &ju».i   ^  ^^L*-  ^  ^^-j'l^I 

liA5>    (^^^£3    *AijtJ    iwtojj    yXJjiJ    «^a>^    atX-^"    i— ^jy^iaS    (C-^'    ''^'^   *-** 

KAiiil    J.<*«    J^xill    l(AJ>    ^nXsj    xJl    J>^l5   Jls    qIs    xXiixJLb   J^JJ^    *^yj 

^^'  <-fl  »t3LA«wX(  ^^Jt  UaJLe  LXi'3(  i^Aflis.  8^  q»  1-^*^— c  (^iAJ'  (ji(5»«J^ 
y.Lw    (^3L>mJ    ,_^:.s»>    ,»L£    tAxj    LoLc    ^^LJlii    t.^A,AiC3Ait    i^i3    tA^juw-j    —L^jt 

^}o>ai  gjyV  tL\<?  J.C  ^ja=>  cXSj  c^t  ^^  iJLftil  Jift^.  [120  r°]  «j^ 
1^*13513  .L^A-»J  (jis^"^'  *^-^5  cJ^  L^^-«ol3  Ju^ftll  [sic]  vi>JL».A9  l^lj 
«^'3  ^^»fi1^  <!J)LaP  L«*^aj  Ux  k«i>i  X-JtX^  Li^Aj  L^jlj  (jis."^^  j-^^^'j 
XjLAAiaS    *«^aSJ3    *Lc    vjj'    |»j^I    (j^y^    '"^'    iW^       'i'^    COJo   U/   [sic] 

qUaj  3 1    Ja4-«JI   «»,*-^AiaaJ<    li    vi>^"    "ill    (j^."^'    ic>3    J.C    U.L    cXiuJt    q^ 

gw^l  qL>3  o^A^iaS  i^UJI  ^5  v->y:i-  tjli  A5t4J.  ^  ^tj  Ja_*-":lt  i5 
(3  ^^1^  tola  3A-j>t3  BtXiix:  ^   vyy^  i^-^  cr  i3j-j  J.^'  (»L«J'  i5 


2g2  (3arlo    Crispo    Moncada. 

'isusLfo  c>— jl^    (m'j    qL_jAJLc    iijij    v«*y>    J^    *^v^    s^as"    vi>-jl^    imIj 

IJc->   auyJUj  J«.^uXlj    Lk-JLj   L^w**^   &J<i^A*^^    (ot    x-ils   Liajtj   ^i,jl  _^ 

J>.g  «M  j^    (j**~JL- <•■    Lfij    ,j.-^JUaJ1    ^_pi     V/ls    (j^sLm!    ciUvJcJ'    jiaiiit    ^'ii 

^nmaXjI  ^i^isj^  ^^JlaJ  J»»**'  ^^'  v35*  CT*  Q^-^*S3«^'  —LmXII  ^■wm-w*  j_^5 
^1^5   *]^_l2__j   Qj-aJI    ^^   ijilaa   c»U3    «Jkc    ^Jliij   U^j   it**^*'^   ou/Soj 

-«Ju  ^  U-.j  v^sjuto  ^^  io"^  «Jlii  j^  Jaft:5\Xj  q'  n-^'  i5  *^*tV^' 
j.5jil  L^^  ^t  xLj^'  «^^  o'  r^'i  g^>-^l  ,»^  I>AJ3>  j,Liji  Aii 
»yi5t  ^^  x_j  (AaoS  i^_>5  (Jh'^^  ^  d/^  ^i.*aftit  jwjjXJl  ^^^vJ"  ^ 
iLJi^    'iUjJ>    ^^y.J;.J*>^'^    B-J^Vjixil    JL*^    «j    ijJai    >^^^    O'^r*^^    JsA^^ 

JOj*^.  %  ^yi  o^^  Ji  £5/^'  ^^  ^7**^  '^*^  f^^*^  ^^  ^li^'' 
8J>.Lii    X^}^\    v5    (_5***J    '"^^5    Lpi-^    *AiiJ"    ^5Ci!     CjjiS'    i«.Oyi^>'    -AO 


'Ibn  'al-'Aww&m,  Sal  taglio  della  vite.  233 

^^L.  j^naJ)   lA^  L^!  UUi  tit   BOjUt  [120  v°]  ^^Jl  ^Li  XxiLS 

OyJUJ    ^t    <^>'  _>-^    ''-H^5    ^f^^    (•AJij    ijcjl    cj^JLj    «AjlUI    syiM 

lX..s>I   L^JLjtot  c>oJ^  (3  y^lj    [postea   mutatum   in    r-^^-^h  i^^f^t 

ftJaJUL  L-^JUobCvvo  ^^t  ^UJ'lX^  ^Lxaajt  ^i,t  l^iA-aib  ^1  Lis  (j^^^ 
*5j^3t   ^^c    wXJlXj    tjia:^J    ti-\>  y^Xj    L^JytLfixs    L-ib    Lp-«    l^j-^J   ^^ 

Lfl/e    JaftAJ    O^t    ^5    Lit    ^^s>    Q-^    i5    ol-^*2aiiJt   ,j)J^-   \j^^    ^\    ^Aiajt 

^^L.^t  ^t  ji/^  ty^  ^^\  Ut^  v.ji_i>!  ^^.^ai-lj  ii)^3  Jwxi  yir^t 
I^-^^jsm/   t^^t    lytr^    I3ls    XJi  yi^'j   jA^t  ^lX-S    J.C   L^y'^AjO  L^l/ 

o 

videtur  legendum]  ^jjCjJjJt  j^j  l^Miyli^  ovijjt  j  \^y  ^w^^jCj  ^t 
cj^tj  Q^^Jtit  Q^  Li-j  U  j  o^Jt  'jyia-yp  Q^ls  ^a>LaJIj  [esse  ^xCyJI 
i5    ^?w*.<j    IjAic    (Mj.^jt^  ^f^L^Jt    Q^    j    elaftit    <Aac   ^LaJI   Lit   jr5j> 

U  ^yG  oy^il  i  ^.  >J  UJt  Q^3^  fcOA_J  (.jjjCJt  ^_c  ^Axa^s^ 
ywUJt  ^J^  .xiT  sLeLs^uj  Lgj.L*:2J  i-XJLc  L^J  y^'j  *^*M^  oL.*.3t  ^^  oL^. 
Joiajl  w5U3  i^Lj'  j.L*3t  a^Ji  j  o^t  (^oj-^j  ,jXj  (vJ  ^-jt  *._it  "4t 
KjijLJI  jLs  tj^  c>-«iAjs  U  (j*.lo  ^^  ^r^M^^t  QyQ>Xj  liLixyj  |»5X5t 
Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  semitique.         16 


234  ("arlo    Crispo    Moncada. 

8»XjiA5»     q^.^_jJ    J^J>Uii     ^^*wJ     ^^'     ,L^I     J5'     i3     ,^5*^.     Q^    ^.^-mJI 

>5jXJt   qUahs   Vr^j  *-\^U^   ,j«w4.>iJt   o*~Jj'3    '31   ;5'^^>   iCjc.^    wW<ii^ 

c^s^lo   U   ^?-,*«.<Jt   ^  _yAi>   "bS    t^lii  JU-ciJ!   ^?wj_Ji   o<-«^i   a^>*Sl\   ^ 
j_5^(  oj  J^t  ^j^  ciLJo  [121  r°]  ^.j^yoi  UuJLc  i^^"  ^vj^t  »l\^ 

liLxj    qI    iff*^-    ^^^^^^^^3    ^L:^>    ^J    Jls    '5v3j.5txS    (iU3    i«,»-^iA_J    ^^C5». 

5 

^^y5:u*-j    ^>-    [j-^'    <3-_j    KX-X..C.    slX— wl    LgjL*iaS    ^3    ,_5CJ!    [••ir^'    ^^m*^ 
l\5j   t^jjJ:!'   v_s.>'   L^-vob  t^AO*]!   iUJill   oLu»o"b5)   ULj   ijOLo  ^^L^iaajt 

eiiS    (J*Xj     ..I    !jAa£    Q^.>UwXJt    oLXc!    lXJJj    ^L^    q._j    w^v^laii    i^ 

^5   aJLc  ^^>Jij   u^L-iJi    J._5'  ,j*^J  ^j"i  [sic]  ^Llxs   j   yy_ct  ^l 
Uy*^i!^    i^c   j*-^    LT''^'    ^)^    0"^^    1^^^^-]   *':'^^H^    Oj^:^!    qwOlX-j 


'Ibn  'al-'Aww&m,  Sal  taglio  della  vite.  235 

Jaftc^j    q!  _^j    IAoI^    LjL   (^^    j*.-*"^'    t^*^   o'    ^^  J^    O^La:>' 

[sic]  tibo  [sic]  *_jLx^"iil   ^yt  ^^Ix^Si^  (>^j  3l-9  j^^^s  ^t-«  pj^^ 

*_A_*a_S  Lg^axAJj  &i^i^  ^^La-ju's  Lg.J  lilyj  L^*2axj5  Sj-jy^  iMlLiia  L.^J 
LgjU^  &A-outo^  ^^^Wj  '^.^  ^^^  ^^  Q^  i3|>-^  [sic]  L^AnxjJj  .LaiJ 
j^^jjl   t^\^   nljXi  w*.>iuu    Lo   L^axj   Sjjy^   liLfcAias   2u^   [sic]  vi>-^iJ   L« 

-  -  O-  -  ,  3      5 

^  I.f03«j  o»I*j  ^yJ  jj  Lj3lo  v5  ^^*^>J3  L^3^  o/*ri  o'  "^5  jjv^' 
L^j'U  ,5  ^A^AJ5  L^jjs  ^^.  ^^t  'i^  ^AiXJI  ^Ait  Jw4j:js?.  ^^I  "^j  ,jiaxj 
«ijjl  Lfl  fcLaJL  ia^.j  qI  ijXJj  v5  *^>>J'3  'iJLtJ^  ^if  o^  t^ic  Cod.] 

..  '  3  -  3  - 

q'  Jsm  &A.*.XiJdt  ^5  V-'*^  iOjyia/c  LgiL^  iC*gjj>  05^-  o'^  O;^'  ^ 
(iUi3    c>^55    j.5^'    ^x^fci'    j,    J?    v^    (^3    «i^J'3    ^_^    ^■Sl— >    .lAftJj 

3  _  ^ 

j\X^^      |M)X!t     1^3     yl2J     OIXj      bL:      9;Aa5'      ^J^_b.      L^JU      J^^AAiiO      "li}     JA^3]^ 

iS    (^'     «7-^'     o'    ^-*^-:'-'    ^S    k^"    l^i*^    Q^-fift^.    «^^*^'j    v,„aLaS' 

[121  v"]  ^^'.J^\  ^y^  L^  ^^  ^  j.UJi  ^j*  ^...^-  ^  ^1  oUaaJt 


236  Carlo   Crisp  o   Moncada. 

^>jwlXJ'    "AatjJLs    {j^X<     T^    J»-^>->    '^'   (S'^''    50t\-c    jiS'!    (J>:*'    **/;'    ^ 
^-♦./-woj    "bS^t    o>-Aij    jjJt    fj^'-J   <-V^^   «.*n/«   CT'Lx'J    **!9^*'*   L^t^  ^s.j*..^t 

*i>.ftAJ    qI    ic*l^J.    V-'l-JSj    LPoU    Lc    I^Lj    iCiXjLJt    8iA^    [^♦^^'^-s    »^ 
,,:>.>^Uvy    io!    L^     (jiSjLx^'    ^^J^'    (•-5j^^'    f^M^    ^^aJ    »j.i>>-J.    '^j   liOAj 

L^iy  s^xii'   wJa.  LgA/o  [sic]  J.l«o   ci^s^l   tiLJ3  ^5  i^"^  t^j-^'  ^ 

-    -     -  "^  ' 

-  o  o  ^  ^ 

X-^^ S'   J*_5'    (3>._A3i     ^c    (C^<":i    o'     ^^^ — ^wLXU    ^Xaaj^    *fc-j^JI     (jiSjIyti! 

v^^Lwfl    jc-*-v^.    iML*aci    Xaj.'    c>jl^    »r4J    (^'    «;--«Lj    L^j'    (JLib    x*X;^w^ 

Lajujos  Lg.A^  ^_^XjL/9  jy  v^^-?"  >^'  1^^^'  n'  ^*^1  (<'^5  »;*^5  XxXIt 

"i^    O^-    "^    waXjuJ'    JaiL:>-    'i-X-^   ^^.fwjj    (M^-iA^   ^aS    <m^^.    'j;^**^ 
iUj^^t  ^Uil  ^^  ^iil  >»AA*aiiJi  ^  lit   J^l   J^s:!   ^UJt   ^   LaLi-j 

iCLjii'    iU.M*Jt    ^   ^jj    Liajt  J^^    J^'    JAax^jI    *;^I    bU^/j    JjOljiIi   L^A^» 
AiLot    «_^    o-^ij    »— il—i'  ^-^Jij    qI   ,  ^J^-^    ai.j^ww.i'    qL_:>5    -fjl    tj'u-j 


'Ibn  'al-'Awwam,  Sal  taglio  della  vite.  237 

^ItXail  (iLL>  Q^.i  y**=^^5  /!^'  U^  '-^  p'Ailo  X_XjXJt  ji  Jaft.^\Ju 
»i,'   Jf?y.   ti'^^   f*^   (3^    f^^-    '^'-^^^'-^   JAajiILi   L^j^  ^I  "IsJiXiw 

*y^'    ^jPj  L>oli  LJl>caaj  LpU=>  u^i  ^4?^  liUtXj  ui*J»«*as  JsL^'bJ? 

1^1^  Uus  [^t^  ?]  ^t^  [»j^  ?]  8^^  s-^ty5=5  J^  ^X-=>L^  j_^^  j^ 
bLom  jc^Ij^  JLs  iO«Xl'  sA^  ^i^"*"  t^^  cr»  j-g-^'  ''-^  n'~*  '^■^j^i 

_jvXa-m/i  [122  r°]  L^AAC  [sic]  v^>5  »y.^^i'  i'  L^_^J  ^  ^Aajj  ^^^  ^*a*=' 
^  i5  n>^.5  Lj/'^  ^  v^^  '^'-<^  (j^'  QLAiaftJl  Q^  \j^  [sic]  «i)y-^3 
JuJaJI  _b-a<:  (j**-J  ,j>.-jfc-l3  l\— s*'^  v^-A*^  '^j^'  QUAiaiiil  ^^  (_.^XJLQ 
L^JLaCj  o]yuM  l^.^-]  I^iju  ^jjt  x-fl^l  LoIj  Kjij.'^t  (J^'  05^-  CJ^ 
qLjOq's    ^i^'bJl    aj*Jt    i5    H-^    (.y^    U^V*    '^^^•**^.    O^    (_$*^:^  y^}^"^*-'**^ 

iUjXJt  Ujj  iOojXJt  8(A^  ^nJI>«3'  '<3^  qLs  ^yu'  ^Jl  liUi"  aJ^Sh  ^v^lXit 

^XAaa9     8-fl.AD     L^J^jmO     8_Aa.S>     B^JlxJ     ^».   jJiAXawwO     (J^Ajt     1^a£     ,^1 

v-jyioj  SjAA^/o  .Li-AO  *-g^*^'  [S^^  K— *X5I  Lwolj  ^2;Oo^t  Q^  ^\  y^ 
^t    ^-«aaa9    OL-mJI    i^t    Vr^    ^W^    ,^^;\AnAit    t^toJ    toL-9    '^r*-^^'    U-^V^' 


238  Carlo    Crispo    Moncada. 

gjii'    v«-^.    X.«j^i    niJKS>    qLs    Ax^ij    iiAJUjj    iC*A*«   L5>J<Ac    q^^Jj    ,^ 

L-^^^-'i  L.pax>t5  qL-coaSI  lL-Is'  q^  q^5  qLx*^  "tf;^  L^Ua«<I  j,j 
Jo^oXm  q^  ^^  JJJ  i)wOjj  xIoLs?  jilJt  Li:>Lj  iCflj^l  sA^  iJ^jjj  q'j 
pUi^l    O;"-^    »'^    J^^^i    "^5    ^^!>J.    ''■^^-^    o*-*   v'y^    iaJlAjS?  J^"^^ 

Q^  LjA^m'  tjL-Jl-J  Q^  L^  LwC  jc-SaJj  LgjLact  ^sAw^^  qI  lw^.:^U5 
j^Jb  qIj  LLsL>  aU***-  c_5vXJt  ,j*»^Lii  jc^  "^5  i^*Jj'  1)^*^*^'  '■^>^' 
L^Jy^j  QL.Ai3aJD  jJls  (ji»xj  »iA^  ^li  I  (As-  'jju^as  ^^«X-Jb  j35Lr>  L^ 
LA/9(Aa    i^iAJ'    qX  y:5't  j^^   Jjuo    «^cX*   4-*.**   V^^*   l5^'    Xx.XJI   l-^^j 

o 

[mutatum  ita  e  »;-*.->]  SjUo  i^^-J'-^^  x-ij,J  >-jj.^'  ^'  l^  JyiJ! 
iiU33  L^aI-c  \i>*»j'  J^'  Q-».^i  ».^  er  i*^*'  i3>-*  (•^y^'  ^-M^^  ,_^s 

[sic]  ii)jLxS  i^jyjw  ^j^t  l^  ^t  c^A-^^uy  ^jli  ^^^vXJt  c^JJj  j.  XA»*/olii  j 

J»cl  Jo  U>«  Q^>^^'  i^fljAjj  LaaJ!  j^^  liLJi  J^yU^  J^i^xilj  ^^j-:^ 
im-wwi^'  L^^  v^'  [sic]  Lg-AS-Ua  *-^Ai.5  iCo^JvJI'  L^J  i^-*-^  8»-^  n'^  v-^-yOaftil 


'Ibn  'al-'Aww&m ,  Sul  taglio  della  vite.  -  239 

[122  v"]  (j«5;iJ'5   l-^>5  ^^  (3;y   U   l-^,»^>  ,J^  t:^-irv^  3'  oLx^iis 

jj*s^^    ^j    LP^aoj    auJLs    auA^    >A_JtX-^U    lA_P   J^s    o^m^   "^^   **^V5 
JS   L^^   Q^l  ^1^   ^  >-^3  ^vA^US   iuJI   uX-jlX^   e>^.Aii    f.yCit 

^5^t    ^    ^\    ^^\   Ut^  yjOj  ^AAisOj  ^Ajy   ^  -iU^j   a^L^Jt   <3bLJI 

^3    pij-^'    eJLi  y^    J    «i)   ^/m^^UmIj   y:aJI    «-Aji    ^^    U^^jJ^    S 

jiXjj   8t.>yiA£  (jo/OjAJ^    »J>jx    Jaiij    iTJij^'    Cf*    ^"Ht^'    rV    ^'^    o'^  j^-3 

J^aI*  qj^.  j-y^  s^ftAaXix  Q^  rS;*^'  J~b  ^'-^  "^^^^  siXftxit  >-yu 
^5    Xa>   j**^.5    i^^^C'  y^.    (J"!^    (£-2    l-p^    sy^    L^3    (_^xJl     (*-^?^ 

^,*jf    ,y*o.i       l\jA:>Ij    ^^awm^j^    (^^awj^    y.Lo.i    ...b    &aiajLJI    lAftxJt    ^^^ 

L^  ^yA'i  qLs  L^jyj  j>-^  j^-^'  ^-^^  qUic':^!  i^  iJisfcj  ^t*^  i)>XJ 
^ jJl  _^^  xas  v-.'ucc  "bJ  LsxftJ  iwJLJJ  .L\il  i3  ws.;^^*}  »jyj  ^^^  L^ 
j^^  o^iiA*Jl  Ji  ausj  ^"1  j^tXil  *iUo3  r^i^'i  i^AflJuJl  (AJLc  Lpx  Jljj 
^3   Qjiil   ^_/«   XiJLiJI^   JLoLiii    »Aa*)i    ^5  Q^^.   v*^'^  J~''r'-   ^5*^' 

> 

*>ji£    ^^1    iULS    Q^^3    pj  v^    ,<Aj9    ,Ji*J    q'    ^)^*^    *JtjaA  v'-AAtoS  J^ 


240  Carlo    Crispo    Moncada. 

i^*:aA   (Ajo    wuo    q^   ^-iLstJt   j,*-Ji    ji^    .Uc^U^    a.^X>-L    501*3X11    »*Aa*JIj 

^jj  "i  J^A-Sj  y,juaj  (i-i  (^j-*ai'  ^7*^'  o~*  Ls'^'^^  r^-'  ^^*"^^  cr^ 

qI    jI^    *j'    «^^    ^^'    t^"^    U*W*    O"-^    *^'    ^-V*    Cy-^    L55;i    li-^y^^ 

e.>y^i  u*;^'  ^^^y^t  t'ip'  y;  ^^l^'.  t5r^'  ;i^J'  o^  y!^^'  (^' 
jJtjJu  i^wJjj  jjl-y^  ^«A.-/i._ii   elaSJ^  LfJ^  ^5;^'  r^J~^  '-^^v=*"  *^ 

L^JL/fl  ^nJLc;  (^b  (iUiij  »iLL5  vXJLc  e5y>'   »j-^^  »?«-*  v*-**!'  ;YS^  ^-^^^j 
«jtoyfl   ^5    v:>*-»J»  lXs    U    w«»^    *%  [123   r°]  K(h    KxaJL/o    "li    v.r*"**i35    ^-^ 

[1.  jJiij]  (_5**J.  F  ^  *^^  t'^  ti^   t\jtXS\j   &JLq   L>a>jil   «— yL>    *% 
iiijUit   j^s   |»jj^'    f^***^   ^J;i   1^^    oJaaj   Lo    g}^   ^y>Lxlt   (jiaiu    ^♦s* 

OjAJ   ^lXaxJI   o^4-S=vil  ^(AaJt   ^^   L^   _y>   Ui   i;5)J*Aj   <A-j^.  oj^' 
j^   aJjIs   3-t  Jajwtij  Jji  L^  j»yjw  ci^Sj  L^  wJjj  Lo^  [sic]  g*oL*JJj 


'Ibn  'al-'Awwdm ,  Sul  taglio  della  vite.  241 

,  —  *  --  o 

-Awjti'    li^-iiAJ    .Lxi^ii    ^i^JJ^'^    U^j'-*    T^    V^'j    rr!*<^   j^    iJa-wjij   «y»J 

(j^^    ^j    _J_J    L.4^5    Kft>»aJt    i:iUj'    JwC    s\\jjLks.    OA-c    y^.    iAJ»^    iikJ3 
xjtjl  yAj    tiUo    j^^S    i*;?^'    j*^^    0~*^   liVJo    Q3O    «-p*5    soyiJLc    jLj 

ijcj  i3L>  jljJi  jt^**J5   ^'»-w^ai'   »-^   cr»^   1*^   "^^^  i3>^  j^^i   o'i  »-^^ 
■icL^  ^  yjJ\   ^XaJj   L^^b^   L^y:>5   L^Uir?^    L«*Lajy   ^s   ^/Jl 

Articulns  primus  (J^a^s)  capitis  noni  in  Manuscr.  Leid.  ex 
iisdem  partibus  constat ,  quas  habet  editio  Banqueri.  Post  verba 
(sic  Cod.  Leid. :)  L^-M-iiJCj  J-JU^-j  (v.  Banqueri ,  I,  p.  509 ;  Ms. 
Leid.,  fol.  118  v°.,  lin.  3)  sequuntur  ea,  quae  supra  descripsi; 
ea,  quae  in  editione  Articulum  secundum  constituunt,  exceptis 
verbis  ^ja  ^\jS  ^a  Jo^ai  ante  v^y3'  L^,  leguntur  in  Manuscr., 
fol.  123  r°,  ut  in  pagina  praeced.,  240,  lin.  4 — 2  infra,  videre 
licet.  Post  verba  xJUls  Is-ax  sequuntur  ea ,  quae  leguntur  nonnullis 
omissis  vel  mutatis  in  Art.  IIL  editionis. 


242  Carlo    Crispo    Moncada. 


Traduzione. 


[p.  227]  Capitolo  del  libro  di  'Ibn  Fassal  (').  Dice :  II  tempo  del 
taglio  degli  alberi  e  quello  in  cui  diminuisce  internamente  rumore 
in  essi,  e  non  altrimenti,  e  cio  secondo  taluni  nel  mese  di  gen- 
najo  0  nella  prima  meta  di  febbrajo  primache  germoglino;  cosi 
si  rimarginano  le  parti  tagliate  pria  che  venga  il  caldo ;  in  quanto 
al  freddo,  non  reca  lore  male. 

Secondo  altri ,  gli  alberi  si  possono  tagliare  ugualmente  in 
dicembre  e ,  secondo  altri ,  in  novembre.  Non  si  tagliano  gli  alberi 
nei  giorni  in  cui  spira  vento  gagliardo;  su  di  ci6  riscontra,  quanto 
si  e  detto  di  sopra,  tratto  dal  libro  di  'Ibn  Ha^g4^  e  di  altri 
autori  o  dal  libro  di ....(') ;  si  rimondano  gli  ulivi  e  tutti 
quanti  gli  alberi  nell'  autunno,  dopo  che  sono  cessate  le  piogge. 
In  questo  tempo  sono  pin  duri  e  pin  forti,  imperoccbe  il  loro 
umore  passa  ad  alimentare  il  frutto,  e  il  sole  ha  gia  disseccato 
col  sno  calore  I'umidita  dei  loro  rami,  e  la  pioggia  ancora  non 
e  venuta,  dalla  quale  acquisteranno  I'umore;  si  tagliano  i  rami 
secchi ,  quelli  propriamente  che  sono  disseccati  nel  mezzo ,  e  quel 
rami  che  sono  intrecciati  tra  di  loro  e  sviluppati,  come  anche 
tutti  quelli  che,  essendo  piu  alti,  evidentemente  tendono  a  pie- 
garsi  sopra  altri  rami.  Quindi  si  concimano ,  perche  la  concima- 
zione  li  rafforza. 

E  dal  libro  di  'Ibn  Ha^g;ag  sulla  potagione  della  vite  corta, 
che  e  quella  che  non  si  porta  coi  magliuoli  lunghi.  Dice 
'Ibn  Hag^ag:  lo  su  di  ci6  non  mi  sono  fondato  suU'  auto- 
rit^  degli  antichi  che  hanno  scritto  sulla  agricoltura,  perche 
non  fu  scritto  da  loro  su  cio  cosa  alcuna  da  convincermi; 
bensi  mi  sono  fondato  sull'  autorit^  dei  Eum  dell'  Andalusia, 
e  su  quanto  hanno  tratto  da  essi  i  Musulmani  che  oggi  abi- 
tano   le  loro  terre,  e  precisamente  mi  sono  fondato  sui  sistemi 


I 


'Ibn  'al-'Aww&m,  Sul  laglio  della  vite.  243 

seguiti  dagli  abitanti  di  Toledo,  i  quali,  secondo  tutti  conven- 
gono,  Bono  i  piu  esperti  nell'  arte  di  potare.  Indi  a  ci6  mi  sono 
incontrato  con  molti  del  mio  paese  dei  piu  abili  in  questa  [p.  228] 
materia ,  i  quali  I'lianno  attinto  dai  vecchi  esperti ,  ed  ho  vagliato 
i  loro  dettati  e  ne  ho  composto  regole  di  arte  con  canoni  ben 
certi  e  regole  ordinate,  che  tutte  presentero  in  questo  capitolo, 
se  vuole  Iddio  altissimo. 

Sappi  che  lo  scopo  preciso  nella  potagione  si  e  quello  che  il 
ceppo  della  ■vite  sia  dotato  di  rami  regolarmente  distaccati  fra 
loro,  che  non  si  urtino  I'uno  contro  I'altro,  che  abbiano  una 
regolare  lunghezza  ed  una  eguale  distanza ,  che  non  siano  troppo 
alti  0  troppo  bassi,  che  siano  portati  alio  stesso  piano  e  che 
I'uno  sia  rivolto  al  basso  e  I'altro  tenuto  piu  alto,  che  il  ceppo 
sia  come  le  dita  della  mano ,  quando  viene  aperta ,  e  vi  sia  inter- 
vallo  frai  rami  stando  un  pochino  retti.  Questo  e  lo  scopo  pre- 
ciso; tienlo  bene  a  mente.  Che  se  la  forma  del  ceppo  presenta 
difficoM  a  cio ,  cerca  di  accostarti  a  quello  che  si  e  detto ,  quanto 
e  possibile ;  abbi  sempre  in  vista  questo  sistema ,  cercando  sempre 
di  avvicinarti  ad  esso.  Questa  e  I'opinione  degli  uomini  abili 
in  questa  materia. 

I  rami  da  lasciarsi  sul  ceppo,  che  si  chiamano  i  cornetti,  e 
che  secondo  altri  agricoltori  van  detti  stocchi ,  saranno  a  secondo 
la  hontk  della  terra  ed  il  calore  dell'  estate,  cioe,  se  la  terra  e 
buona,  lascia  molti  rami  e  farai  altrettanto  secondo  Testate,  per 
meglio  dire,  se  esso  e  forte,  lasciane  molti,  opera  viceversa  in 
caso  differente  con  le  stesse  proporzioni.  Si  miri  che  i  rami  siano 
tenuti  al  mezzo  tra  dritti  e  piegati ,  come  sopra  si  e  detto ,  e  che 
non  siano  ne  troppo  tesi  in  su,  ne  troppo  vergenti  al  suolo,  ma 
qualche  cosa  media  trai  due  stati,  cioe  la  dirittura  e  la  piega- 
tura.  Se  sono  troppo  piegati ,  viene  impedita  la  cultura  del  ceppo 
ed  occultata  la  fossa  fatta  intorno ;  con  questa  operazione  si  unisce 
bene  la  fossa  alia  radice  di  esso ,  e  si  fa  minore  la  distanza  loro 
dalla  terra.  Da  che  nasce ,  che  a  causa  del  poco  calore  che  cade 
su  di  essi ,  si  imputridiscono  ben  presto.  Che  se  i  rami  sono  molto 
dritti  su  di  loro ,  si  intrecciano  al  di  sopra  del  ceppo ,  e  I'uno  di 
essi  si  unisce  all'  altro,  e  si  legano  insieme  bene;  I'uno  si  fa 
piu  alto  deir  altro,  e  la  forma  e  I'aspetto  della  pianta  viene 
come  se  aperta ;  bisogna  per  ci6  che  badi  al  ceppo  e  ne  conosca 
la  forza,  distiuguendo  il  debole  dal  forte;  che  se  egli  e  forte  « 


244  Carlo    Crispo    Moncada. 

produttivo,  manda  continuamente  stocchi,  quando  e  in  condizione 
regolare ,  e  fruttifica  molto ,  come  si  e  detto  [p.  229],  imperocche 
cio  puo  farsi  nei  luoghi  forti;  che  se  il  ceppo  e  debole  e  non 
rende  molto,  fa  che  crescano  in  esso  tanti  stoccM  quanti  ue  puo 
sopportare;  nello  stesso  modo  e  da  regolarsi  nel  taglio  dei  suoi 
rami  secondo  la  specie  delle  uve ,  cioe  secondo  che  siano  deboli  o 
forti.  Se  I'uva  e  riconosciuta  come  forte  e  produttiva ,  si  possono 
lasciare  lungo  i  rami  dei  cornetti ;  se  pero  e  della  specie  debole , 
si  debbono  accorciare  anziche  lasciarli  lunghi;  cosi  neUo  stesso 
modo  si  procede  coUa  yite  secondo  che  sia  molto  produttiva  o 
invece  debole.  In  quanto  poi  riguarda  quello  che  dee  praticare 
il  potatore  pria  del  taglio  della  vite,  consiste  nell'  esaminare  lo 
stato  del  ceppo,  se  debole  o  forte,  e  quando  questo  e  bene  as- 
sicurato,  si  allunga  o  si  accorcia  a  secondo,  lasciando  in  pro- 
porzione  di  cio  gli  stocchi. 

Indi ,  dopo  cio ,  badi  a  dar  loro  una  buona  figura ,  lo  che  con- 
siste nel  far  che  i  tralci  distino  tra  di  loro  come  le  dita  della 
mano  o  qualche  cosa  di  simile,  se  cio  non  gli  riesce  possibile 
secondo  quello  che  si  e  detto.  Nello  stesso  modo  bisogna  che 
egli  metta  ogni  suo  sforzo  nel  far  si  che  i^  cornetti  tutti  quanti 
siano  portati  alio  stesso  piano,  e  che  I'uno  non  sia  piu  alto  o 
piu  basso  dell'  altro;  bisogna  ancora  che  gli  spazii  immezzo 
agli  stocchi  siano  con  una  proporzione  o  qualche  cosa  di  simile. 
Non  bisogna  pero  che  coltivi  il  cornetto  che  e  nel  basso  del 
ceppo,  perche  puo  derivarne  che  esso  assorbisca  I'umore  del  ceppo, 
sottraendolo  dai  cornetti  che  sono  sopra  di  esso;  questo  e  causa 
di  indebolimento ,  di  deperimento  di  essi  e  di  alter azione  della 
sua  forma.  Bisogna  ancora  che  il  coUo  del  ceppo  abbia  una 
certa  lunghezza,  lo  che  lo  fa  migliorare  e  rende  maggiormente 
possibile  lo  scalzamento  e  la  sua  cultura. 

Capitolo.  La  positura  degli  stocchi  un  poco  inclinati,  cioe  tra 
il  dritto  ed  il  piegato,  e  migliore  per  noi  degli  spazii  eguali  e 
deir  essere  gli  stocchi  ad  unico  piano,  come  ancora  dell'  ugua- 
glianza  nella  lunghezza  e  della  eguale  proporzione  degli  spazii; 
I'uguaglianza  degli  stocchi  nella  detta  posizione  e  da  preferirsi 
a  quello  che  consiste  nell'  essere  della  stessa  lunghezza  ed  all' 
istesso  piano.  II  conservare  lo  stesso  piano  nel  senso  che  cias- 
cuno  di  essi  sia  di  rincontro  all'  altro ,  e  preferibile  all'  ugua- 
glianza  nella  lunghezza ,  awegnache  questa,  se  non  avviene  in  un 


'Ibn  'al-'Aww&m,  Sul  taglio  della  vite.  245 

anno ,  e  ben  possibile  che  si  verifichi  nell' .anno  seguente ,  sia 
estendendosi,  sia  raccorciandosi,  secondo  [p.  230]  il  suo  sviluppo , 
se  vuole  Iddio. 

Capitolo.  Sappi  che  i  rami  mezzani  di  forza  sono  preferibili 
a  quelli  forti;  quando  tu  avrai  conosciuto  che  le  sue  braccia 
vanno  dritte,  allora  sara  meglio  coltivar  questi  che  quelli  i  di 
cui  rami  vanno  storti;  che  pero  se  il  ramo  e  debole,  e  le  sue 
braccia  vanno  dritte,  ma  se  al  tempo  stesso  troverai  un  ramo 
molto  forte ,  le  di  cui  braccia  non  si  ripiegano ,  preferirai  questo 
a  quello.  Lo  stesso  e  a  dirsi  del  ramo  debole  che,  se  lasciati 
gli  spazii  sul  ceppo  riescano  uguali,  mentre  che  si  trova  ivi 
un  ramo  forte  che  non  lascia  gli  spazii  uguali,  in  questo  caso 
sara  a  preferirsi  questo  a  quello  e  lasciarsi,  imperocche  I'ugua- 
glianza  degli  spazii  e  qualche  cosa  di  meritoria,  mentre  che 
quello  e  qualche  cosa  di  obbligatoria ,  a  meno  che  non  ne  venga 
che  col  lasciare  il  forte  si  deturpi  molto  la  forma  del  ceppo; 
in  questo  caso  il  debole  e  a  preferirsi. 

In  quanto  poi  al  medio  nella  forza,  ma  che  sta  dritto,  ed  al 
molto  forte,  che  pero  e  torto,  e  a  dirsi  che  debba  lasciarsi  il 
medio  e  rigettarsi  il  forte;  nel  modo  stesso  si  procede  sulla 
uguaglianza,  sia  nella  lunghezza  come  nella  brevita  dei  rami, 
cioe ,  se  il  ramo  debole  coltivato  cresce  e  va  fuori  in  modo  uguale 
come  i  cornetti ,  ed  ivi  trovasi  un  altro  forte .  ma  piii  corto ,  al- 
lora noi  ci  appoggeremo  al  forte ;  ugualmente  e  a  dirsi  in  quanto 
ai  cornetti  sul  piu  alto  ed  il  piu  basso ,  cioe ,  se  si  trova  il  ramo 
debole  che  va  fuori  cogli  altri  suoi  compagni  ad  unico  piano, 
ed  al  tempo  stesso  un  altro  ramo  forte  che  coltivato  si  incHna 
0  si  inalza  un  pochino ,  e  sempre  da  appoggiarsi  al  forte ,  a  meno 
che  non  venga  deturpato  I'aspetto  suo  sul  ceppo. 

Capitolo.  Quando  tu  esiti  tralla  cultura  del  cornetto  che  tende 
al  basso,  e  tra  quella  del  cornetto  che  va  all'  alto,  che  pero  ri- 
torce  al  di  dentro  del  ceppo ,  quello  che  va  all'  alto ,  e  a  pre- 

Iferirsi  a  quello  che  va  al  basso;  quello  che  scende  vicino  la 
superficie  del  terreno,  non  e  tenuto  buono  presso  di  loro,  ed  e 
evitato.  lo  ne  ho  parlato  sopra,  in  cio  che  ho  esposto.  Quando 
il  ceppo  della  vite  e  troppo  aperto  in  mezzo  ai  due  cornetti  che 
puo  portare  un  ramo  forte,  ed  il  ceppo  per  la  sua  forza  puo 
Bopportare  che  venga  coltivato  un  altro  cornetto,  la  coltivazione 
di   esso  lo  rinforzer^  un  pochino;  cosi  si  allunghera  nell'  anno 


246  Carlo    Crispo   Moncada. 

•  prossimo  e  nei  successivi ,  e  celermente  uguagliera  gli  altri  cor- 
netti;  che  se  tu  vedi  che  il  ceppo  per  la  sua  debolezza  non  potr4 
sopportare  la  coltivazione  di  questo  ramo,  [p.  231]  tagliailpiu 
debole  del  cometti  e  coltivalo,  perocche  esso  e  recente  e  pero 
il  piu  fresco,  il  piii  forte  ed  il  migliore.  lo  vidi  taluno. di  colore 
che  pretendono  all'  arte  di  potare ,  e  cred6  di  essere  molto  bravo 
in  essa ,  quando  trovava  qualche  cosa  di  simile  a  questo  tralcio , 
che  cresceva  nello  spazio  interno,  dilatandosi,  ei  coltivava,  ta- 
gliandolo  lungo  al  punto  da  uguagliare  i  cometti  antichi  tntti 
quanti.  To  lo  ripresi  dicendogli :  Tu  quando  anche  I'abbia  tenuto 
uguale  agli  altri ,  iV-  primo  anno  esce  per  lungo  e  si  piega  all' 
ingiu  senza  che  potesse  uguagliare  i  suoi  compagni,  portandosi 
alio  stesso  piano :  e  non  vi  e  in  cio  altra  spiegazione  che  questa; 
e  lo  lasciai,  ritenendolo  come  ignorante. 

I  potatori  non  si  sono  creduti  obbligati  a  seguire  questa  cul- 
tura  di  cui  si  e  detto,  se  non  che  dopo  I'osservazione ,  osserva- 
rono  e  si  appoggiarono  al  sistema  che  oggi  si  siegue. 

Capitolo.  Quando  la  vigna  di  trenta  anni  circa  o  poco  piu  si 
Taol  curare,  bisogna  che  si  trasporti  dall'  alto  del  cometto  un 
tralcio  forte,  e  si  tagU  il  di  sopra  del  ci)rnetti;  si  cerchi  cio 
con  cura  e  si  adoperi  diligenza.  Se  questo  ramo  resta  puro  netto, 
sara  un  occasione  essa  di  cui  approfitterai.  Con  questo  sistema 
non  invecchia  la  vite.  Questa  specie  di  potatura  e  chiamata  rad'^(^), 
e  cosi  e  conosciuta  dal  popolo  di  Toledo.  E  se  taluno  vorrsi 
dire  che  questo  procedimento  allarga  la  forma  del  ceppo,  per- 
che  il  cometto,  il  quale  e  stato  tagHato  in  questo  modo,  resta 
piu  corto  di  tutti  gli  altri,  si  puo  rispondere:  lo  scopo  che 
noi  ci  prefiggiamo,  cioe  la  forza  del  ceppo;  vale  piu  per  noi  che 
I'uguaglianza  dei  tralci.  Aggiunge  che  la  potagione  fa  elevare 
questo  tralcio  a  poco  a  poco  ogni  anno  sino  a  che  va  ad  ugua- 
gliare gli  altri  cometti,  come  si  e  detto  in  principio.  Junius 
ricordo  questo  tralcio,  chiamandolo  il  „pre8ervatore",  perche 
preserva  il  ceppo  della  vite  dalla  vecchiaja.  EgH  tratt6  partico- 
larmente  di  questa  m.aniera  di  tagliar  la  vigna,  detta  rad'^. 

Capitolo.  E  quando  si  indebolisce  il  ceppo ,  gettalo  a  terra  con 
una  sega;  taglialo  e  coltiva  la  terra,  imperocche  esso  cresceni, 
novellamente ,  quasi  come  se  crescesse  ivi  una  yite  piu  forte; 
fa  come  io  ti  ho  detto  gist. 

Capitolo.    Quando  si   pianta  il  magliuolo  deUa  vite  il  primo 


'Ibn  'al-'Awwam,  Sul  taglio  della  vite.  247 

anno ,  si  sepelisce  il  suo  tralcio ,  tenendolo  ^otto  terra  quindici 
giorni  circa;  si  taglia  poi  col  falcetto,  non  lasciaudone  dei  nodi 
che  lo  cingono,  suUa  superficie  della  terra  che  tre,  ed  ordi- 
nando  i  tralci  in  fila  o  due  nel  terreno  mediocre,  e  quattronel 
terrene  grasso,  e  quando  si  e  sicuro  che  il  tralcio  comincia  a 
crescere  e  viene  il  tempo  della  potagione  nel  secondo  anno ,  si 
fa  cadere  da  ogni  tralcio  il  germoglio  di  un  nodo  solo ,  e  quando 
viene  [p.  232]  I'anno  terzo ,  si  taglia  la  vite  e  si  osserva  I'accresci- 
mento  dei  suoi  cornetti,  secondo  che  il  ceppo  e  forte  o  dehole. 
Se  il  ceppo  e  forte  in  tutti  i  suoi  cornetti,  gli  si  lasciano  due 
nodi;  se  e  dehole,  uno. 

Capitolo.  Ponga  il  potatore  ogni  cura  nel  nettamento  delle 
radici  tutte  quante  dei  rami  potati;  esse  sono  quelle  il  di  cui 
allevamento  non  conviene  alia  vite;  quando  non  avra  fatto 
cio ,  non  prende  consistenza  in  quel  luogo  alcun  ramo ,  e  la  parte 
liscia  del  ceppo  non  diviene  piu  dura  di  quella  che  era  avanti. 
A  di  piu ,  quando  si  rimonda  completamente  col  falcetto  ,^  si  ri- 
mondi  con  cura  in  modo  che  uguagli  i]  piano  dei  cornetti  e 
non  rimanga  di  essi  cosa  alcuna,  imperocche  le  barhette  fan 
presto  a  rivestire  quel  luogo.  La  rimonda  col  falcetto  proceda 
dal  basso  all'  alto ;  questa  sorta  di  taglio  sradica  completamente 
e  quasi  ripulisce  ed  appiana;  questo  nettamento  e  rimonda  di- 
pende  dalla  cura  che  si  pone  in  essi;  I'umore  percorre  I'in- 
terno  del  legno  e  cosi  va  dal  basso  all'  alto.  Quando  il  pota- 
tore rimonda  i  rami  dall'  alto  al  basso,  si  fende  quella  parte 
che  e  stata  tagHata ;  si  spacca ,  si  indurisce ,  e  qualche  volta  con- 
tinua  questa  fissura  per  tutta  la  lunghezza  del  cornetto  sicche 
ne  viene  un  danno.  Conviene  anco  al  potatore ,  quando  taglia  il 
tralcio  che  vuole  allevare  sul  cornetto ,  che  lo  preservi  dalla 
fenditura,  imperocche,  quando  si  indebolisce,  non  fruttifica  in 
quell'  anno.  Questi  sono  i  precetti  che  riguardano  la  potagione. 
Sappi  che  quests  regole  posate  dai  Rum  sulla  potagione  della 
vite  corta  si  dividono  sotto  due  aspetti;  con  I'uno  si  ha  di 
mira  I'aflforzamento  del  suo  vigore  e  la  conservazione  della  sua 
costituzione ,  con  I'altro  la  fruttificazione  della  pianta  e  I'abbel- 
limento  della  forma  del  ceppo,  acciocche  il  suo  aspetto  sia  gra- 
dito ;  I'uuo  e  I'altro  sono  buoni ,  e  da  ci5  i  precetti  sul  tempo 
della  potagione.  Dice  Junius:  Alcuni  usano  di  non  tagliare  la 
vite ,  86  non  passata  la  vendemmia ,  finite  le  abbondanti  piogge , 


248  Carlo    Crispo    Mo  n  cad  a. 

sostenendo  clie  essi  assicurano  la  yite  colla  potagione  e  col  trar 
via  quel  che  viene  tagliato,  affrettando  Tafforzainento  del  tralei 
nel  tempo  della  primavera.  Allora  non  si  ha  in  vista  quello  a 
cui  si  mira  colla  potagione  in  tempo  di  primavera.  In  quanto 
alia  consistenza,  I'umore  che  discende  da  essa,  e  come  le  lagri- 
me  che  si  attaccano  al  ceppo ,  e  che  passano  col  passare  di  esse. 
Pero  se  avviene  che  la  primavera  sia  fredda  e  cada  gelo  o  vento 
nocivo  sulle  viti ,  si  alterano  i  rami  che  si  erano  fortificati ,  e  perd 
bisogna  nei  luoghi  freddi  [p.  233]  in  cui  si  usa  far  questa  prima 
potagione,  che  essa  non  sia  fatta  completamente ;  conviene  che 
prima  cada  in  essi  la  pioggia  e  nei  rami  di  modo  che ,  quando  si 
avvicina  la  primavera ,  si  faccia  un  altro  taglio ,  imperocche  nei 
luoghi  freddi ,  quando  noi  avremo  operato  tutto  cio ,  verranno  ga- 
rentiti  dai  danni  del  gelo  i  tralei  di  cui  gia  si  e  detto  di  sopra, 
e  percio  e  meglio  che  si  cerchi  di  distinguere  le  viti  i  di  cui 
tralei  rjtardano  a  crescere ,  e  quelli  che  all'  incontro  fan  presto , 
affinche  a  secondo  di  questa  osservazione  proceda  la  potagione. 
Dice  'Ibn  Hag;g;£i^:  Si  e  accennato  nel  nostro  paese,  quando 
avviene  il  mutamento  del  tempo  e  I'aria  raffredasi,  ad  uno  di 
questi  sistemi,  se  si  mira  ai  rami,  il  lor^  sistema  e  di  sradi- 
carli  col  taglio  non  lasciando  nulla.  Tagliano  in  gran  quantita 
per  alleggerire  la  vite  come  dice  Junius  e  lasciano  dagli  altri 
rami  che  sono  rimasti ,  un  gettone  in  cui  possa  prodursi  il  frutto ; 
questo  gettone  viene  chiamato  il  suo  „cornetto".  Ritardano  la  po- 
tagione acciocche  produca  le  foglie  nel  tempo  in  cui  sara  pas- 
sato  il  danno  del  freddo  che  in  questo  modo  non  sara  nocivo; 
anche  che  avranno  tagliato  questi  rami  nel  tempo  in  cui  circola 
I'umore  nell'  interno  della  pianta  e  gocciola  da  essa  come  resina ; 
non  avviene  gran  che  imperocche  questi  rami  sono  pochi  e  la 
maggior  parte  dei  tralei  e  stata  tagliata  prima  di  questa  epoca 
e  quindi  I'affare  e  piu  leggiero  e  pero  tagliano  la  piu  parte 
gli  altri  tralei  tutti  quanti  lasciandoli  alia  altezza  di  un  dito  o 
poco  piu;  quando  gia  ritorna  I'aria  temperata  tagliano  le  viti 
secoudo  I'usanza.  Tra  essi  vi  ha  chi  non  vuole  cure  fatieose,  e 
presceglie  di  tagliar  la  vite  nel  tempo  medio,  ne  troppo  presto 
ne  troppo  tardi ,  ed  assicura  dai  danni  del  freddo  gli  occhi  della 
vite.  Impedisee  lo  seolo  dell'  umore  il  taglio  che  si  fa  in  tempi 
ritardati.  Le  viti  presso  noi  si  tagliano  in  dicembre,  in  gen- 
najo,  in  febbrajo  ed  in  marzo;  i  mesi  di  dicembre  e  di  gennajo 


Mbn  'al-'Awwam,  Sul  taglio  della  vite.  349 

souo  migliori  per  la  potatura  perche  si  custodiscono  ed  alleg- 
geriscono  in  questo  modo  le  viti  ed  acciocche  Tumore  non  corra 
pei  rami,  clie  anzi  quando  si  temono  i  guasti  del  gelo  ed  i 
danni  che  ne  sieguono  nel  tempo  del  flusso  dell'  umore,  molti 
si  mettono  in  cautela.  Se  non  che  se  il  freddo  in  quell'  anno 
non  avra  prodotto  guasti,  questo  sempre  sara  meglio  per  la  vite. 
E  per  cio  non  approvano  la  potagione  nel  mese  di  marzo  per 
I'umore  che  gi^  comincia  a  circolare,  [p.  234]  e  preferiscono 
che  ci5  abbia  luogo  in  febbrajo ,  imperocche  si  e  sicuro  in  quel 
mese  dai  danni  per  quello  che  si  e  detto. 

Dice  Junius :  Non  bisogna  cominciare  la  potagione  di  prima 
mattina  perche  i  rami  allora  sono  come  se  bruciati  dal  vento 
freddo,  che  spira  al  far  dell'  alba;  per6  al  principio  del  giorno 
fa  d'uopo  affilare  i  falcetti  acciocche  possano  ben  taglienti  secar 
celermente  affinche,  quando  il  sole  distrugge  il  gelo  ed  i  rami 
della  vite  cominciano  a  riscaldare,  si  incominci  il  taglio. 

Dice  'Ibn  ^aggag :  Quando  vi  ha  la  neve  la  mattina  ed  incalza 
il  freddo ,  i  rami  divengono  duri  e  come  se  bruciati ;  al  soprav- 
venire  del  potatore  per  tagliare  avviene  che  ha  molti  riesce 
difficile  il  taglio  ed  il  ramo  si  spacca ,  e  cio  lo  altera  e  lo  guasta. 
E  pero  i  piu  non  amano  tagliare  nei  giorni  freddi  e  di  aria  secca. 
Mi  raccontava  il  pellegrino,  I'lm^m  'Abu  '1-Qasim  'ibn  'Ahmad 

'ibn  [ ] ,  dicendo  :  Ho  viaggiato  per  le  contrade  dei  Rum  dalla 

parte  di  Costantinopoli ,  dove  rimasi  sette  anni  ed  osservai  che 
nel  tempo  della  potagione  preferivano  i  giorni  tranquilli  e  senza 
vento  e  si  affrettavano  a  questa  opera;  se  intanto  spirava  il 
vento  di  settentrione ,  diceano:  Non  e  buono  far  la  potagione 
sino  a  che  dura  questo  vento  sopra  di  voi.  E  pero  a  causa  dell' 
aria  fredda  sospendevano  I'opera  loro  per  ripreuderla  come  quella 
cessava.  Dice  'Ibn  Hag^a^:  E  particolarmeute  conviene  che  si 
abbandoni  il  taglio  delle  viti  i  di  cui  rami  induriscono  con 
I'aria  fredda  sino  a  che  essi  si  riscaldano  e  si  rammolliscono ; 
in  quanto  aUa  specie  pieghevole  come  legame,  I'affare  va  molto 
piu  leggiero.  Su  di  cio  alcuni  dissero  che  il  ferro  diviene  piu 
tagliente  quando  I'aria  e  calda  perche  temperata  dal  sole.  II 
predicatore  'Ibn  5ag^^^  dice :  I  rimondatori  costumano  presso  not 
di  tagliare  i  rami  con  taglio  uguale  senza  alcuna  curvatura  che 
essi  chiamano  „taglio  in  linea  dritta"  (^).  Questo  e  particolare 
nell'arte   loro   avvegnacche    non   tutti   possono  farlo  e  per6  essi 

Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes. — Section  s^mitique.  17 


250  Carlo    Crispo    Moncada. 

sprezzano  il  curvante  per  la  sua  facilitel,,  e  perche  puo  farsi  da 
tutti  essendo  il  curvante  il  piu  abbondante  senza  dubbio,  giac- 
che  con  questa  sorta  di  taglio  si  e  sicuro  in  ogni  modo  del 
non  fendersi  del  tralcio  nel  potarsi,  e  percio  e  piu  adatto  alio 
scopo.  Dice  Junius :  Non  far  che  la  vite  si  sviluppi  troppo 
uscendo  dai  giusti  limiti ,  ed  aggiunge  cbe  presso  i  maestri  della 
potagione  vi  ha  [p.  235]  discrepanza  moltissima  se  non  clie  essi 
tutti  convengono  che  si  conservi  alle  viti  le  loro  peculiarita  e 
non  si  cambino;  altrimenti  i  rami  affrettano  I'alterazione  e  I'in- 
debolimento  della  vite.  Dice:  A  taluna  specie  di  vite  si  lascino 
molti  traici ,  a  tale  altra  pochi ;  a  taluna  il  legno  corto ,  ad  altra 
lungo,  imperocche  vi  hanno  vite  forte  e  debole  per  natura 
propria;  alcune  producono  molti  traici,  altre  pochi.  Questo  e 
quanto  di  megUo  ho  potuto  trarre  dai  detti  di  Junius  sulla 
rimonda  e  dai  libro  di  'Ibn  Fass^l. 

II  taglio  della  vite  e  quello  che  la  cura ,  e  da  questo  dipende 
il  suo  buono  o  cattivo  stato  giacche  il  ceppo  della  vite  non 
toller^  uno  sviluppo  eccessivo  ne  che  i  suoi  rami  si  dividano 
molto  e  si  spandano  come  neanche  che  si  intreccino  tra  loro 
riunendosi  i  rami.  E  lo  scopo  di  questo  precetto  si  e  che  si 
tolga  col  taglio  quello  che  si  e  elevato  di  troppo  e  si  recida 
quello  che  e  portato  troppo  in  basso;  si  separino  i  rami  che  si 
sono  riuniti,  si  riuniscono  quelli  che  distano  tra  loro,  e  che  la 
vite  pigli  una  forma  quasi  rotonda,  e  cio  dopo  essersi  distinto 
il  ramo  buono  al  taglio  e  quello  che  dee  lasciarsi ,  come  anche 
I'insieme  della  sua  forza ,  e  si  valuti  il  suo  stato  conveniente  a  cio. 

Dal  libro  dei  Nabatei  (*)  suUn  rimonda  della  vite  e  sul  tempo 
in  cui  praticarsi.  Dice  Qutami  che  presso  gli  antichi  taluni  opi- 
navano  che  la  vite  devesi  potare  nel  mese  di  aprile  togliendo 
quanto  era  necessario  che  si  fosse  levato,  dai  suoi  traici;  opi- 
nava  che  dovesse  rimondarsi  la  vite  otto  giorni  dopo  che  era 
stata  spogliata  dalla  vendemmia  sino  a  quindice  giomi  dopo  la 
vendemmia,  nel  caldo  prima  che  si  ingagliardisca  il  freddo; 
cosi  si  cicatrizzano  le  sue  ferite  in  breve  tempo  senza  scorrere 
da  esse  molto  umore ,  e  cosi  questo  non  arrechera  nocumento 
alia  vite-  Si  guardi  dai  fare  la  rimonda  nel  tempo  del  freddo 
perche  il  freddo  e  piu  nocivo  del  caldo  alle  piante  tutte 
quante  e  I'uno  e  I'altro  sono  nocivi  oltremodo.  Giova  a  questi 
per  il  tempo  awenire  il  ringiovanirle  imperocche  la  vendemmia 


'Ibn  'al-'Aww&m,  Sal  faglio  della  vite.  251 

e  la  rimonda  I'alleggeriscono  dalle  sue  foglie  e  dai  suoi  frutti. 
Dice  anche  che  ai  vitigni  delle  regioni  che  sono  piu  fredde,  e 
opportuno  che  siano  rimondati  nel  tempo  della  rimonda  e  leggier- 
mente  dopo  la  vendemmia ,  cioe  non  intieramente  ma  che  restino 
quel  tralci  [p.  236]  che  hamio  11  maggior  numero  di  occhl ,  aspet- 
tando  11  mese  di  marzo  in  cui  si  ritorna  all'  opera  e  cio  per 
precavere  1  danni  del  gelo  nei  rami  che  si  erano  prima  aflfer- 
mati.  Questo  primo  taglio  si  chiama  il  „precedente".  Aggiunge 
che  alcmii  di  quelli  che  sieguono  il  sistema  del  nettamento  per- 
fetto ,  hanno  questo  sistema.  Quando  osservano  due  tralci  in 
una  vite ,  cioe  una  vite  che  ha  un  tralcio  con  grappoli  di  frutto 
mentre  nel  altro  tralcio  non  na  cosa  alcuna ,  tagliano  il  tralcio 
senza  frutto  lasciando  I'altro  sino  a  che  maturi  il  frutto  alia 
sua  volta ,  e  dopo  cio  lo  tagliano ;  trascurando  questo  si  dissolve  e 
non  e  da  sperarsi  il  conseguimento  dell'  intento  loro. 

Dicono  ancora :  Bisogna  che  preceda  la  prima  rimonda  a  quella 
che  viene  la  seconda  volta,  dal  primo  alia  met^  di  marzo;  in 
questo  modo  la  frutti ficazione  viene  copiosa  e  non  ritarda,  ed 
anche  acciocche  la  vite  non  trasudi  Tum-ore  che  le  viene,  se 
mai  venisse  potata  nella  primavera,  perche  in  questo  tempo 
scorre  da  essa  molto  umore  come  lagrime,  cosa  che  danneggia 
moltissimo  la  pianta.  La  rimonda  deve  incominciare  tre  ore  dopo 
lo  spuntare  del  giorno  con  falcetti  acuti  e  taglienti  poicche  i 
tralci  prima  di  questa  ora  sono  freddi  e  resistono  al  taglio  nel 
modo  come  abbiamo  indicate;  pero  e  tagliabile  dopo  I'ora  sod- 
detta ,  cioe  e  praticabile  e  non  riceve  nocumento  pel  taglio  od 
altro  male  che  le  sopravenga.  Bisogna  che  il  potatore  lasci  alia 
base  di  ciascun  vitigno  il  sostegno;  si  ritiene  che  esso  sia  la 
causa  del  suo  accrescimento  e  della  sua  fruttificazione.  Questo 
sostegno  e  composto  di  quattro  rami  chiamati  le  „spalle  della 
vite",  ciascuna  delle  quali  porta  due  tralci  che  siano  come  le 
braccia  della  vite  Ifruttifera;  conviene  ancora  lasciare  se  pos- 
sibile  a  fianco  d'ogni  spalla  un  tralcio  piccolo  con  due  occhi , 
che  viene  chiamato  11  „cu8tode  della  spalla" ,  acciocche  sia  in- 
vece  come  cambio  nell'  anno  successive  quando  viene  tagliato 
il  tralcio  fruttifero  dalle  quattro  spalle  e  perche  resti  alia  base 
del  vitigno  la  forza  fruttificante  e  di  accrescimento  in  questo 
tralcio,  ed  affinche  non  si  lasci  crescere  molto  in  altezza  in  es- 
tensione  tanto  dalla  parte  superiore  quanto  nell'  inferiore  uscendo 


252  Carlo    Crispo    Moncada. 

A 

dai  giusti  limiti ;  questo  tralcio  fu  cMamato  da  'Adam  (®)  il 
„regolare".  Egli  aggiunge  che  anche  esso  dar4  fnitto  nell'  anno 
seguente ;  quaudo  ha  fruttificato  e  viene  il  tempo  della  rimonda, 
bisogna  clie  sia  tagliato  acciocche  colla  sua  radice  venga  su  un 
altro  tralcio  o  si  bene  in  im  punto  vicino ;  e  questo  nuovo  germo- 
glio  chiamasi  ugualmente  il  „guardiano";  [p.  237]  la  sua  fruttifi- 
cazione  secondo  le  prescrizioni  riguardante  la  rimonda  in  tutti  i 
luoghi  freddi  o  caldi,  richiede  per  fruttificare  che  sia  piegato 
suUa  vite  quando  e  tra  grosso  e  piccolo,  e  queste  proporzioni 
siano  regolari  o  quasi.'  Allora  verra  potata  ogni  anno  sino  a  che 
arrivi  a  quelle  proporzioni,  cioe  che  la  vite  arrivi  a  queUa  forza 
regolare.  Giova  impedire  che  la  vite  resti  senza  rimonda  perche 
i  suoi  tralci  si  prolunghino  e  si  spandano  eccessivamente ,  pel 
che  verrebbe  ad  indebolirsi  la  sua  forza  e  verrebbe  meno  di 
molto  il  suo  intemo  vigore ,  e  si  indebolirebbe  ed  invecchierebbe 
di  molto  la  vite. 

Dice  Sagrit  (J) :  Bisogna  che  si  lascino  nei  vitigni  a  frutto 
bianco  quattro  tralci  ai  quattro  lati  luaghi  e  distaccati  da  queHo 
che  porta  il  frutto,  e  che  questo  sia  trai  piu  grossi,  rigogliosi 
e  vigorosi  e  tra  quelli  che  portano  un  maggior  numero  di  occhi, 
dappoiche  questo  tralcio  fara  si  che  il  frutto  venga  piu  copioso 
e  si  maturi  piu  presto,  come  ancora  bisogna  che  in  ogni  truppa 
di  gente  siavi  un  ragazzo  il  quale  pigli  un  ramo  in  mano  e  lo 
Bcuota  fortemente,  e  dopo  averlo  scosso  diverse  volte  lo  lasci 
via.  Questo  scuotimento  e  una  delle  cose  piii  utili  per  la  vigna. 
Dice  Qiitami:  II  significato  di  cto  si  e  come  il  movimento  che 
si  da  I'uomo  nella  via  religiosa.  In  quanto  alia  vite  —  egli  poi 
dice  —  che  ha  gli  acini  grossi  e  tende  al  color  rosso  ed  all'  acino 
rotondo,  si  lascino  a  questa  dei  rami,  da  lui  chiamati  „spalle", 
queUa  quantit4  che  noi  abbiamo  detta;  in  ogni  spalla  uno  dei 
quattro  rami  si  lasci  lungo ,  ma  no  molto ,  bensi  piu  lungo  degli 
altri  quattro. 

In  quanto  poi  alia  vite  che  e  molto  nera  con  I'acino  rotondo, 
bisogna  che  essa  venga  rimondata  due  volte  lasciando  la  prima 
volta  i  rami  che  possono  o  no  tagliarsi,  e  dopo  passati  circa 
dieci  giorni  si  ritorna  a  rimondarla ;  cio  fara  molto  bene  alia  vite. 

In  quanto  al  vitigno  di  cui  I'uva  e  di  color  bianco  con  I'acino 
rotondo  di  color  molto  verde  che  tende  al  giallo,  bisogna  che 
vi  si  lascino  due  tralci  corti  perfettamente  uguali,  e  si  lascino 


'Ibn  'al-'Awwftm,  Sul  taglio  della  vite.  253 

in  ogni  tralcio  tre  o  quattro  occhi  o  quanta  e  possibile,  sempre 
piu  di  due.  In  quanto  al  vitigno  di  cui  gli  acini  sono  molto 
piccoli  ed  il  color  si  accosta  al  rosso,  e  quando  cresce  e  matura, 
tende  al  nero ,  bisogna  [p.  238]  lasciarvi  i  rami  non  lunghi  come 
si  e  detto  pegli  altri  bensi  corti,  proporzionatamente  alia  gros- 
sezza  degli  acini,  e  siano  di  numero  sette  ad  otto  o  qualche 
cosa  di  simile,  avvegnaccbe  questa  yite  manda  molti  rami  sic- 
cbe  e  corrispondente  al  molto  numero  di  essi.  In  quanto  al  vi- 
tigno i  di  cui  acini  sono  neri  o  di  un  nero  leggiero  e  di  forma 
bislunga,  bisogna  nella  rimonda  lasciarvi  nello  alto  e  nel  basso 
quattro  tralci  trai  piu  lunghi,  i  migliori  e  particolari  di  essi, 
come  anche  bisogna  cbe  venga  concimato  con  stereo  di  bue 
mescolato  con  1' arena  raccolta  dalla  riva  dei  fiumi  mescolata 
insieme  a  terra  turbosa ,  cosa  che  giova  moltissimo ;  non  dee 
perd  concimarsi  con  stereo  di  colombi  o  dell'  uomo. 

In  quanto  poi  al  vitigno  con  I'acino  rotondo  di  color  verde 
tendente  al  bianco,  bisogna  che  sia  rimondato  e  cbe  vi  si  lasci-' 
no  i  migliori  quattro  tralci  delle  dette  quattro  spalle,  non  perd 
il  quinto  che  noi  abbiamo  chiamato  il  „conservatore"  che,  se 
vuole  lasciarsi,  sia  molto  corto  imperocche  questa  parte  del 
ramo  si  rompe  per  la  sua  lunghezza.  In  quanto  al  vitigno  all' 
acino  rotondo  e  piccolo  che  e  il  piu  comune  fra  quanti  ab- 
biamo detto  il  di  cui  colore  va  cambiandosi  come  va  a  matu- 
rarsi,  bisogna  che  si  posterchi  la  rimonda  fino  a  che  comincia 
a  germogliare  la  vigna  e  che  il  falcetto  ad  adoperarsi  sia  ot- 
timo  e  tagliente  e  che  non  si  appoggi  molto  su  di  esso  nella 
rimonda  e  che  non  vi  sia  molta  resistenza  nel  tagliare  la  vite. 
Molte  cose  poi  si  dicono  generalmente  suU'  eta  della  vite  come 
questa,  cioe  che  la  vite  prima  di  quattro  anni  non  e  buona  a 
rimondarsi,  ma  si  svellono  i  suoi  rami  lasciando  due  tralci  in 
ciascuno  dei  quali  quattro  occhi ,  meno  in  uno ,  piu  in  un  altro , 
ci6  che  facci  propriamente  in  prima  vera ,  e  poi  si  rimonda  quando 
antra  nel  quinto  anno,  nel  tempo  della  rimonda,  rimondandosi 
la  vite  di  quattro  anni  a  cui  si  lasciano  quattro  occhi  come  si 
h  detto ,  acciecandone  uno  a  due ;  indi  si  pulisce  col  falcetto  per 
impedire  che  metta  fuori  nuovi  gettoni,  e  si  lasciano  i  due 
occhi  che  sono  rimasti  sopra  il  tralcio,  imperocche  su  questo 
crescerEl  la  vite,  e  il  suo  compagno  vi  crescer4  accanto  a  se- 
condo   deUa   piantagione   fatta.  La  sua  lunghezza  sia  da  cinque 


254  Carlo    Crispo    Moncada. 

a  sette  piedi ;  si  tolga  la  barba  a  questo  legno  imperocche  vi 
nascono  i  francolini ;  si  lasci  alia  yite  dopo  cio  due  o  tre  [p.  239] 
tralci  a  secondo  quelle  che  avrai  osservato  della  sua  forza.  La  pianta 
ed  altro  non  si  rimonda  col  ferro  se  non  sia  entrata  nel  terzo 
6  quarto  anno;  prima  di  questo  tempo  non  si  tagli  col  ferro 
affatto  perche  questo  fa  male  alia  vite,  ne  si  toccbi  la  rite  re- 
cente  assolutamente  con  ferro;  guardati  da  cio  imperocche  egli 
e  come  un  veleno  per  essa.  Passando  ad  altro  autore  dice :  Alcuni 
agricoltori  dell'  Andalusia  [Spagna]  ed  altri  dicono  che  il  tempo 
della  potatura  della  vite  e  delle  pergole  ^  dopo  I'anno.  Rigetta 
il  taglio  delle  pergole  che  si  trovano  in  luoghi  elevati  ed  in 
terreni  caldi,  se  questo  non  ha  luogo  in  novembre,  dicembre 
e  gennajo.  In  quanto  poi  alle  viti  che  si  trovano  nei  luoghi 
avvallati  e  quelli  sicuri  dal  vento  che  sono  nei  prati  o  nelle 
rive  0  in  vicinanza  dei  fiumi ,  questi  potrai  tagliarli  dalla  met4 
di  gennajo  alia  metd  di  febbrajo  circa  a  causa  del  danno  che 
vi  fa  il  tempo  avverso,  il  gelo  ed  il  freddo,  imperocche  questi 
luoghi  ne  sono  in  particolar  modo  soggetti ,  e  dicono  che  quando 
viene  tagliata  la  vite  neU'  autunno,  e  affetta  prestamente  dal 
male.  Pero  Oassio  (')  trova  buono  che  si  tagli  il  terzo  dei 
rami  della  vite  in  autunno  e  gli  altri  due  terzi  nel  principio 
della  primavera.  I  Persiani  usano  di  tagliar  la  vigna  in  dicem- 
bre e  gennajo  e  credono  che  la  vite  tagliata  in  questi  due 
mesi  ingrossa  nel  suo  fnsto ;  si  fortificano  i  suoi  grappoli ,  si 
accresce  la  sua  produzione  e  si  ritarda  il  suo  invecchiare;  se 
poi  viene  ritardato  oltre  questo  mese ,  avverra  tutto  il  contrario , 
e  dicono,  non  si  taglino  i  rami  vicino  al  nodo. 

Capitolo.  In  quanto  al  taglio  della  vite  fatto  alia  meta  di 
febbrajo,  produce  scarsezza  di  uva;  quello  pero  fatto  in  marzo 
ne  portera  piu,  ma  cogli  acini  piccoli;  veramente  va  cosi  per 
esperienza  fatta  da  me. 

Capitolo.  E  si  lascino  il  ceppo  deUa  vite  e  deUe  pergole  dalla 
parte  al  di  sotto  del  nodo  secco  acciocche  si  possano  tagliare 
adequandoli  e  regolandoli  col  ferro. 

Capitolo.  E  si  lasci  a  ogni  vite  il  suo  ceppo  con  dei  rami  tagliati 
a  secondo  la  forza  loro ,  che  se  e  poca ,  non  si  fortificano  le  radici  del 
suo  tronco ,  i  suoi  gettoni  immiseriscono  non  per  male  e  periscono 
dopo  che  sono  cadute  le  foglie  e  tagliati  i  rami ;  e  si  lasci  quello 
che  fruttifico  e  dove  si  trova  vestigia  di  grappolo ;  questo  e  quello 


'Ibn  'al-'Awwam,  Sul  taglio  della  vite.  255 

che  viene  tagliato  se  I'uva  sara  nel  nodo  secondo  e  nel  terzo  del 
cornetto  e  non  vi  sia  difficolta  nel  nodo  primo  che  e  congiunto 
al  tronco  vecchio  e  consumato.  Si  dice  che  I'uva  che  ha  il 
color  del  miele,  e  nel  nodo  qaarto;  in  quanto  alle  pergole  che 
hanno  i  tralci  che  fruttificano ,  i  piu  resistenti  di  tutti ,  e  huono 
che  vi  si  lasci  quanto  un  braccio  che  contenga  ciascuno  quattro 
nodi  [p.  240]  col  nodo  che  e  congiunto  al  tronco. 

Si  scelga  per  il  taglio  il  giorno  decimo  di  gennajo  tre  ore 
dopo  fatto  giorno.  Secondo  i  Persiani  si  taglia  la  vite  nel  cresce- 
re  deUa  luna  nuova,  sette  giorni  dopo  del  mese  lunare  si  no 
alia  meta.  Dicesi  che  non  si  pota  la  vigna  il  martedi  come 
neanco  il  sabato,  ma  il  venerdi  imperocche  allora  fa  frutto 
huono  ahbondante  e  non  si  corrompono  i  suoi  frutti.  E  tradi- 
zione  di  ^Abd  'Allah  'ibn  "^Abbas  (che  Iddio  gli  sia  propizio), 
che  egli  avesse  detto,  essere  il  giorno  piu  opportuno  al  taglio 
della  vite  il  decimo  giorno  del  mese  lunare,  il  quale  e  favors- 
vole  ancora  alle  piantagioni  ed  alia  seminagione.  Ugualmente 
I'undecimo  giorno  favorisce  la  seminagione  ed  il  taglio  della 
vite,  ed  il  nono  ed  il  ventesimo  e  huono  pel  taglio  delle  viti 
tutte  quante  e  pel  taglio  ancora  di  tutte  le  legna  di  costruzione. 

Si  dice  che  e  necessario  che  si  nettino  le  viti  nella  stagione 
di  primavera  nel  tempo  della  loro  germinazione ,  cioe  circa  11 
mese  di  aprile  e  dopo  che  sar^  apparsa  I'uva  una  volta  e  un 
altra  volta;  poi  vicino  la  vendemmia  e  cio  acciocche  si  tolga 
da  esso  ogni  ramo  inutile ,  e  non  fa  male  che  si  lasci  queUo  che 
g\k  e  fortificato  in  quel  punto  dove  non  gioverebbe  il  tagliarlo 
costituendo  esso  un  tralcio,  e  dove  non  si  tagli  col  ferro. 

Dice  'al-H^g^  (») :  Non  vi  ha  alcuna  cosa  piu  necessaria  nella 
rimonda  della  vite  novella  che  di  nettarla  dagli  occhi  suoi  fre- 
schi  i  quali  non  recano  alcun  giovamento  alia  sua  conserva- 
zione,  particolarmente  quando  sono  congiunti  tra  loro  e  non 
si  scuopre  il  loro  grappolo  imperocche  con  cio  la  vite  diviene 
grossa  e  aflfretta  il  suo  sviluppo.  Dicesi  che  quando  nel  ceppo 
0  nella  vite  si  afforza  un  piccolo  tralcio,  lasciarlo  sino  a  che  si 
fortifichi,  indi  tagliarlo  alia  altezza  di  due  dita  dall'  occhio 
con  taglio  profondo  da  sotto  in  su ,  acciocche  scorra  I'umore  del 
tralcio  tagliato  sull'  occhio,  e  possa  ungerlo,  per5  ilteneronon 
si  tocchi  col  ferro,  ma  si  tolga  con  la  mano. 

Dice    'al-^a^g  (') :    Si   netti   il   ceppo  dopo  la  potatura  dalla 


256  Carlo    Crispo  Moncada 

sua  prima  corteccia  secca  imperocche  ivi  si  forma  il  piccolo 
insetto  che  rode  la  vite.  E  g\k  riunirono  alcuni  dei  piu  recent! 
Bcrittori  queUo  che  aveano  appreso  in  quanto  riguarda  alia  pota- 
tura  della  vite,  con  parole  piane,  brevi,  comprensive  e  chiare, 
dicendo:  piega  dei  rami  che  cominciano  a  dar  frutto  nel  ceppo 
cio  che  si  eleva,  eleva  cid  che  si  abbassa;  separa  ci6  che  6 
congiunto,  congiunge  ci6  che  e  separato,  yolendo  cosi  indicare 
tutto  quanto  oltrepassa  la  misura  conveniente  e  giusta  e  sia 
restituito  alle  giuste  proporzioni.  Dicono  alcuni  uomini  di 
esperienza  del  popolo  di  Siviglia  che  hanno  esperienza  nella 
potatura  della  vite  e  deUe  pergole  e  di  cio  che  ha  relazione 
con  questo,  che  il  tempo  determinate  per  esso  e  primo, 
medio  ed  ultimo.  II  primo  sarebbe  il  mese  [p.  241]  di  gen- 
najo,  il  medio  il  mese  di  febbrajo  e  I'ultimo  il  mese  di  marzo, 
ma  il  tempo  preferibile  per  questa  operazione  e  le  due  ultime 
decine  di  gennajo  e  la  prima  decina  di  febbrajo.  Quella  che 
si  pota  in  gennajo,  porta  grappoli  ed  acini  in  maggior 
quantita  e  piu  grossi;  queUa  che  si  pota  in  marzo,  porta 
grappoli  ed  acini  inferiori  a  questi.  Secondo  i  Persiani  su  di 
cio  gennajo  porta  gli  acini  piu  maturi,  febbrajo  piu  belli,  e 
marzo  piu  gonfii  e  che  non  si  potino  le  viti  e  le  pergole  fino 
a  quando  non  sia  finita  la  sua  vegetazione,  e  se  si  pota  prima 
di  questo,  non  si  e  sicuro  che  non  si  imputridisca ,  e  guardi 
bene  il  potatore  lo  state  della  terra  messa  a  vigna  circa  all' 
altezza  ed  alia  profondit4  del  suo  scavamento  ed  alia  sua 
umidita,  e  che  in  ultimo  la  potatura  abbia  luogo  sul  crescere 
della  luna,  e  su  di  cio  se  ne  e  parlato  in  questo  paragrafo  se- 
paratamente,  apprendilo. 


i 


'Ibn  'al-'Awwftm,  Sul  taglio  della  vite. 


257 


Note. 


(1)  Nel  prologo  o  la  prefazione  che  'Ibn  'al-'Awwam  fa  precedere  alia  sua  opera 
air  art.  VII,  ci  dice  che  di  sovente  egli  abbrevia  le  citazioni  che  fa  nel  corso 
della  sua  opera,  di  altri  autori,  sia  nel  titolo  che  nel  nome,  impiegando  una  sem- 
plice  lettera,  e  indica  per  ogni  autore  o  libro  quali  sono  le  lettere  che  usa,  ed  in 
fatti  per  indicare  (fra  altri)  il  libro  di    .^j    *a^'  J^    i«yJ   O^*^    iJiJ'    lXac  _^' 

^-jwwJcNJ'bJI  JLaaJ',  'Aba  'Abd  'All&h  Muhammad  'ibn  'Ibrahim  'ibn  'al-Fassal 
lo  spagnnlo,  usa  come  segno  abbreviativo  la  lettera  (j>d;  pel  libro  di  _L-^lJ! 
^J.a[jJtJl\,  'al-H&^g  di  Granada,  usa  la  lettera  c,  e  la  lettera  Js  pel  libro  dell' 
Agricoltura  dei  Nabatei,  e  la  lettera  li)  per  Cassio.  Riportiamo  questi  segni  che 
sono  i  soli  che  troviamo  nel  testo  che  da  noi  si  pubblica;  pel  resto  vedi  Banqueri, 
vol.  1°,  pag.  8  seg.  dell'  edizione,  e  Cle'ment-MuUet,  vol.  1°,  pag.  8  della  traduzione. 

(2)  Come  gik  e  detlo,  in  questo  punto  e  stata  tralasciata  una  lettera  che  servi- 
rebbe  ad  indicare  il  nome  dell'  autore  del  libro  citato. 

(3)  Rad'  viene  da  cJ,  e  significa  (cf.  Dozy,  Suppl.  ai  Dizion.  arabi ,  vol.  1° 
pag.  521)  il  tagliar  della  vigna  della  detta  maniera. 

(4)  Cosi  traduce  Dozy  la  parola  jiAaa;  vedi  Suppl.  ai  Dizion.  arabi,  vol.  2°, 
pag.  278,  e  sopra.  pag.  219. 


(B) 

Vedi 

la  la 

nota. 

(6) 

Vedi 

Cle'raent-MuUet , 

vol. 

l". 

pag. 

89 

della 

Prefazione. 

(7) 

Vedi 

Clement- Mullet, 

vol. 

1°, 

pa«- 

91 

della 

Prefazione. 

(8) 

Vedi  la  la 

nota. 

(9) 

Vedi  la  la 

nota. 

Indice. 


Introduzione pag.  217 

TeBto  arabo „     227 

Traduzione  italiana „     242 

Note ,.257 


JKleirie  JBeitrage 


zur 


Leiikograptlie  des  Volprarabisclien. 


I. 


Von 


HERMAN  ALMKVEST. 


Kleine  Beitrage 

zur 

Lexikographie  des  Vulgararabischen. 


Torwort. 


Vorliegende  „  Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vul- 
gararabischen",  die  sich  auf  Sammlungen  und  Aufzeichnungen 
wahrend  eines  dreissig  Monate  langen  Aufenthaltes  in  Syrien, 
Agypten,  Nubien  und  dem  Sudan  grunden,  sind  gewissermassen 
durcb  das  erste  Wort  ihres  ebenerwahnten  Titels  charakterisirt. 
Der  grosste  Teil  der  Worter,  welche  ich  gesammelt,  handelt 
namlich  von  unbedeutenden  Kleinigkeiten  des  alltaglichen  Le- 
bens,  besonders  in  den  Stadten  Damaskus  und  Kairo,  wo  ich 
ungefahr  die  halbe  Zeit  meines  Aufenthalts  im  Orient  ver- 
brachte.  Bei  der  Aufzeichnung  verteilte  ich  die  Worter  auf 
die  sieben  folgenden  Grruppen :  1)  Hauseinrichtung  und 
Hausgerate,  2)  Naharbeit,  3)  Kleider  und  Toilette, 
4)  Speisen,  5)  Spiele,  6)  Handwerke  und  7)  Ver- 
schiedenes.  Zu  dieser  letzten  Abteilung  zog  ich  alle  dieje- 
nigen  Worter,  welche  nicht  speciell  zu  den  vorher  genannten 
Rubriken  gehoren.  Aus  zufalligen,  hier  nicht  naher  zu  eror- 
ternden,  Grunden  sind  nun  die  Gruppen  2 — 5,  welche  am  we- 
nigsten  Interessantes  bieten,  zuerst  zur  Bearbeitung  gelangt  und 
liegen  hier  in  „Beitrage  L"  vor.  Die  drei  iibrigen  Gruppen,  von 
welchen  besonders  die  erste  ziemlich  viel  neues  Material  ent- 
halt,  werden  binnen  Kurzem  anderweitig  im  Druck  erscheinen. 

Alle  hier  gegebenen  Worter  nebst  ihren  Bedeutungen  sind 
nicht  aus  der  Literatur  geschopft,  sondern  unmittelbar  aus  dem 
Volksmunde  aufgezeichnet.  Die  Aussprache  habe  ich  genau  so, 


262  Herman    Almkvist. 

wie  ich  sie  dort  horte,  in  lateinischer  Transskription  wiederge- 
geben.  Doch  sei  hier  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  ich  bei 
dieser  Umsclireibung  auf  die  bekannte  syrische  Im^le  des  Ian- 
gen  a  desshalb  keiue  Eiicksicht  nahm,  well  jene  Imale  bei  ver- 
schiedenen  Personen  mir  sebr  verschieden  vorkam,  und  weil  aie 
in  Damaskus  iiberhaupt  selten  ist  (vgl.  David ,  Journ.  As.,  1887, 
p.  180).  Ebenso  bezeichnete  ich  die  Feminin-Endung,  (diejenigen 
Falle  ausgenommen ,  wo  sie  wie  ein  reines  a  lautete),  im  aU- 
gemeinen  durch  e,  obgleich  ich  sehr  oft,  besonders  in  Beirut, 
sine  sich  dem  i  nahernde  Aussprache  zu  horen  bekam.  Ware 
es  nun  auch  fiir  ein  speciell  phonetisches  Studium  des  Vulgar- 
arabischen  gewiss  besser  gewesen,  wenn  ich  die  jedesmalige 
Aussprache  ganz  genau  so,  wie  ich  sie  horte,  wiedergegeben 
hatte,  so  ware  doch  eine  streng  phonetische  Transskription  fiir 
eine  lexikographische  Arbeit  wie  diese  Beitrage  ron  keiner  we- 
sentlichen  Bedeutung.  Ich  zweifle  iibrigens,  dass  Hartmann's 
durchgangige  Bezeichnung  durch  i  fiirjeden  Fall  phonetisch 
richtig  ist,  und  glaube  auch,  dass  im  allgemeinen,  d.  h. 
wenn  man  fiir  alle  Falle  nur  eine  Bezeichnung  (entweder  e 
oder  i)  anwenden  will,  die  Bezeichnung  durch  e  fur  Damaskus, 
und  vieUeicht  fiir  das  ganze  Binnenland  Mittelsyriens ,  ebenso 
richtig  sein  durfte  wie  die  allgemeine  Bezeichnung  durch  i  fiir 
das  Kiistengebiet ;  vgl.  hierzu  die  treffenden  Bemerkungen  von 
Guthe  (ZDMG.  XXXIX,  135). 

Der  grosste  Teil  meiner  Sammlungen ,  besonders  in  den  hier 
vorliegenden  Abschnitten,  stammt  aus  Damaskus;  desshalb  sind 
alle  dort  aufgezeichneten  Worter  ohne  besondere  Ortsangabe 
darin  angefiihrt,  wahrend  die  von  anderen  Orten  herriihrenden 
Worter  mit  resp.  „[Beir.]",  „[Jerus.]",  „[Ag.]",  u.  s.  w.  bezeich- 
net  sind.  Dass  „[Ag.]"  hier  in  den  meisten  Fallen  so  viel  wie 
Kairo  bedeutet,  erheUt  schon  aus  Obigem.  Mit  „[Bed.]"  und 
„[Sud.]"  habe  ich  die  wenigen,  aus  meinen  Sammlungen  hier 
mitget^ilten ,  Worter  bezeichnet ,  welche  teils  wahrend  eines  vier- 
zehntagigen  Aufenthaltes  unter  den  Beduinen  jenseits  des  Jordans 
und  des  Todten  Meeres,  teils  wahrend  einer  sechsmonatHchen 
Eeise  in  Nubien  und  im  Sudan  aufgenommen  wurden.  Dass  hier 
Irrtiimer  vorkommen  konnen,  und  bei  dem  einen  oder  anderen 
Worte  eine  Ortsangabe  fehlt,  wo  sie  eigentlich  stehen  sollte,  bin 
ich  gem  bereit  zuzugeben;  jedenfalls  hoffe  ich,  dass  das  „Agyp- 


I 


Kleine  Beitrage  zur  Leiikographie  des  Vulgararabisclien.  263 

tische"  vom  ^Syrischen"  genau  gescMeden  ist,  doch  meine  ich 
hiermit  nur,  dass  meine  Aufzeichnung  entweder  in  Syrien  oder 
in  Agypten  gemacht  wurde,  was  natiirlich  keineswegs  hindert, 
dass  die  in  Syrien  aufgezeichnete  Bedeutung  eines  Wortes  auch 
fur  Agypten  giiltig  sein  kann ,  wie  es  in  manchen  Fallen  ja  auch 
wirklich  der  Fall  ist,  und  umgekehrt. 

In  diese  Beitrage  habe  ich  nun  alle  diejenigen  Worter  aus 
meinen  Sammlungen  aufgenommen ,  welche  in  Dozy's  beruhm- 
tem  „ Supplement"  entweder  fehlen  (ohne  schon  friiher  bei  den 
alteren  Lexikographen  zu  stehen),  oder  deren  Erklarung  bei 
Dozy  von  der  meinigen  mehr  oder  weniger  abweicht  oder 
etwa  sonst  ungeniigend  ist.  Die  Ursacbe,  weshalb  ich  in  dieser 
Weise  meine  kleinen  Beitrage  auf  das  engste  an  Dozy's  grosses 
Werk  angeschlossen  habe,  ist  leicht  ersichtlich.  Der  beriihmte 
Kenner  des  Arabischen ,  A.  von  Kremer ,  aussert  sich  im  Vor- 
worte  zu  seinen  „Beitragen  zur  arabischen  Lexikographie"  da- 
hin,  dass  er  diese  als  Vorarbeiten  fiir  einen  kiinftigen  Nachtrag 
zu  Dozy's  Werk  betrachtet  haben  will.  In  demselben  Sinne 
hoflfe  ich,  dass  der  Bearbeiter  jenes  Nachtrags  auch  in  meinen 
anspruchslosen  Beitragen  etwas  fiir  seine  Aufgabe  Brauchbares 
finden  moge.  Dies  ist  nun  auch  der  Grund ,  warum  ich  —  teils , 
um  zu  zeigen,  worin  die  Lexikographie  der  modernen  Sprache 
durch  meine  Beitrage  ein  wenig  gefordert  sein  diirfte,  teils 
auch,  um  die  Arbeit  kiinftiger  Sammler  oder  Bearbeiter  zu  er- 
leichtern  —  alle  mir  zuganglichen ,  in  Syrien  und  Agypten  von  Ein- 
geborenen  oder  europaischen  Sprachforschern  gemachten,  Samm- 
lungen auf  die  Weise  benutzt,  dass  ich  das  Abweichende  oder 
Ubereinstimmende  ihrer  Erklarungen  kurz  angegeben  habe ,  doch 
natiirlich  bloss  fiir  den  Fall,  dass  diese  Quellen  nicht  schon 
von  Dozy  selbst  fiir  das  betreffende  Wort  verwertet  worden 
waren  ').    Wo  ein  Wort  oder  eine  Bedeutung  desselben  in  aUen 


1)  Bekanntlich  giebt  Dozy  in  seinera  Vorworte  au ,  dass  er  nicht  alle  seine  Quel- 
len vollstandig  hahe  verwerten  konnen,  und  in  dera  Verzeichnis  derselben  sind  auch 
die  nur  teilweise  ausgeschriebenen  Biicher  mit  einem  Sternchen  besonders  bezeichnet. 
Dahin  gehort  von  den  auch  von  mir  benutzten  lexikographischen  Werken  insbeson- 
dere  Berggren,  Guide  fran9ai8-arabe ,  welcher  eine,  in  letzterer  Zeit  wohl  mehr  be- 
achtete,  aber  noch  bei  weitem  nicht  hinreicheud  bekannte  und  ausgebeutete,  Fund- 
grube  fiir  die  Kenntnis  Syrien's  bildet,  hauptsachlich  was  die  Sprache  der  Nordsy- 
rier  betrifft.  Auch  der  Muhit  giebt,  besonders  in  Hezug  auf  modern-syrische  Worter 
diese   oder  jene  gute  Erklarung,  welche,  wie  man  aus  Fleischer's  vStudien*  ersieht, 


264  Herman    Almkvist. 

mir  zuganglichen  lexikograpliischen  Quellen  fehlte,  habe  ich 
dies  durch:  „f.  i.  d.  Wb."  (fehlt  iu  den  Worterbiichern)  be- 
zeichnet.  SoUten  dabei  Irrtiimer  vorkommen,  sodass  ein  Wort 
oder  dessen  Bedeutung  trotz  jener  Bezeicbnung  sich  in  dem 
einen  oder  anderen  der  unten  aufgezahlten  Werke  wirklich 
fande,  so  ware  dies  rnir  einer  unabsichtlichen  Nicbtbeachtung 
oder  einem  Uberseben  zuzuscbreiben. 

Eine  nicht  unbetracbtlicbe  Anzabl  alt-  und  neuarabiscber 
Worter  des  alltaglicben  Lebens,  besonders  Q-ewiirz-,  Gemiise- 
iind  Frucbtnamen  sind  bekanntlicb  fremden  —  aram.,  pers. 
(sanskr.),  tiirk.  und  europ.  —  Spracben  entlebnt.  Andrerseits  sind 
viele  arabiscbe  Worter,  besonders  Benennmigen  gewisser  Klei- 
dungsstiicke ,  in  die  modernen  europaiscben  Spracben  eingedrun- 
gen.  In  nicbt  wenigen  Fallen  ist  es  nun  sebr  scbwer  zu  entscbei- 
den,  wo  ein  solcbes,  in  ganz  verscbiedenen  Spracbgruppen  vor- 
kommen des  ,  .  Wort  urspriinglicb  zu  Hause  ist.  Auf  derartige 
Untersucbungen  babe  icb  micb  natiirlicb  bier  nicht  einlassen 
konnen,  aber  icb  babe  es  fiir  angemessen  gebalten,  auf  die 
neueren  (d.  h.  nacb  Dozy's  ^Supplement"  erscbienenen)  eia- 
scblagigen  Werke  —  besonders  die  von  Miklosich,  welcher  die 
bierber  geborige  Literatur  (u.  A.  aucb  Hebn)  am.  reicbsten  ci- 
tirt  —  bei  den  betreffenden  Wortern  binzuweisen. 

Die  Aufhabme  vieler  modernen  italieniscben  oder  franzosiscben 
Lebnworter  mag  vielleicbt  Mancbem  iiberfliissig  erscbeinen,  da 
ja  ibre  Bedeutung  in  den  meisten  Fallen  selbstverstandlicb  ist. 
Indessen  babe  icb  es  nicbt  fur  ganz  unnotig  gebalten,  dass  die 
ungefabre  Zeit  des  Erscbeinens  dieser  Worter  im  Arabiscben 
und  ibre  mebr  oder  weniger  modifizirte  Form  und  Bedeutung 
einmal  verzeicbnet  wird.  Dozy  bat  ja  aucb,  wie  wobl  bekannt, 
in  dieser  Hinsicbt  gar  keinen  Purismus  iiben  wollen. 

Die  in  arabiscben  Lettern  geschriebenen  Worter  mit  folgen- 
der  Transskription  sind  natiirlicb  nicbt  mit  Vokalzeicben  verse- 
ben  ,  ausgenommen  da ,  wo  die  scbriftarabiscbe  Vokalisirung  der 
beutigen  Ausspracbe   in   Syrien   oder  Agypten  nicht  mebr  ent- 

spricbt.    In   FaUen   wie   z.  B.    jj^aJijo    ma  ass    und  o^JLLe  '^anud 

Dozy  nach  dem  Plan  seines  Werkes  hatte  milaufnehmen  soUen,  obgleich  der  Mnhtt 
in  dieser  Hinsicht  wohl  nicht  denselben  Wert  hat  wie  das  bekannte  (Dozy  nicht  zu- 
ganglich  gewesene)  Worterbuch  von  Cache- Belot,  welches  Fleischer  auch  fiir  seine 
irStudien*  fleissig  benutzt  hat. 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  265 

liegt  also  niclit,  wie  man  vermuten  konnte,  ein  Druckfehler  in 
der  arabisciien  oder  in  der  transskribirten  Form  vor ,  sondern  es 
soil  damit  auf  eine  Differenz  zwischen  der  alteren  und  der 
neueren  Aussprache  aufmerksam  gemacht  werden. 

Die  Arbeiten ,  die  icb  auf  oben  erwahnte  Weise  benutzt  habe , 
sind  folgende: 
Ahcar.,  Abcarius ,  English  and  Arabic  Dictionary  (^yxJUol  i>«5.x)Li> 

^f^^),  Beir.,  1882. 
Anderl.,  Anderlind,  Ackerbau  und  Thierzucht  in  Syrien  (ZDPV., 

B.  IX,  S.  1—78,  1886). 

Aqr.,  Said  el-Huri  es-Sartuni,  auu^jJI  ^-»fli  ^  4>^I^JI  Vr-*' 

*>^f^f^,  TT.  I.  II.,  Beir.  1889—90. 
Baist,    Die   arab.   Hau^blaute   und    Gutturalen   im   Spaniscben, 

Erlangen,  1889. 
Barh.,   Barbier   de   Meynard,   Dictionn.    turc-fran^ais ,    T.  I.  II. 

Paris,  1881—90. 
Beams.,  Beaussier,  Dictionn.  pratique  arabe  fran9ais,  Alger,  1887. 

Bel.,  [Belot],  ibxjJf  JoLaJI  ,  Vocab.  arabe-fran9ais,  ^^^  ed.  rev. 
et  corr.  Beyr.  1888.  —  Bel.  '  —  die  erste  Auflage  des 
&-j\cXJi  (X^twAJt,  Beyr.,  1883,  —  die  zweite  Aufl.  von: 
Cuche ,  Dictionn.  arabe-fran9ais ,  ,^.L**.jj.i  ^Jj-^  ^jj^Xji  , 
Beyr.,  1862.  ^ 

Bel.  Frang.,  Belot,  Dictionn.  franqais-arabe,  TT.  I.  IL,  Beyr.,  1890. 

Ben  Sed.,  Belkassem.  Ben  Sedira,  Dictionn.  fran9.-arabe  de  la 
langue  parlee  en  Algerie,  4"ie  ^d,^  Alger,  1886  ^). 

Ben  Sed.  Dial.,  Belkassem  Ben  Sedira,  Dialogues  franq.-arabes , 
Alger,  1887. 

Bergg.,  Berggren,  Guide  fran9ais-arabe  vulgaire  (Appendice,  Dro- 
guier  arabe).  Upsal,  1844. 

Boct.,  Bocthor,  Dictionn.  fran^ais-arabe ,  3™^  ed.,  Paris,  1864. 

Cad.,  Cadry-Bey,  Guide  de  conversation  fran^ais-arabe ,  »tXJI 
jj*xA*yJ»Alfj  OjJtJI  ^^^  ^  ^JMXftAJf,  2'ie  ed.,  Alexandrie, 
1879.  —  Cad.  ^  —  die  erste  Hedaktion  desselben  Buches  ^). 


1)  Ein  .SuppMment*  (SS.  889—923)  cnthalt:  .Expressions  employees  dans  la 
Regence  de  Tunis". 

2)  Der  vollstandige  Titel  dieses  mit  //Cad.  '  *  bezeichneten,  nunmehr  seltenen,  Bu- 
ches lautet:  "Le  nouveaa  guide  de  la  conversation  fran9aise  et  arabe  contenant  un 
Tocabulaire  ...  avec   la  prononciation   arabe   Merits  en  fran9ais,  &  I'usage  des  ^coles 

Vllle  Congrfes  international  des  Urientalistes.  —  Section  s^mitique.  18 


266  Herman    Alrnkvist. 

Cherb.,  Cherbonneau,  Dictionn.  fran^.-arabe  pour  la  conversation 
en  Algerie,  Paris,  1872. 

David,  Etude  sur  le  dialecte  arabe  de  Damas  (Journ.  Asiat.,  1887). 

Belap.,  Delaporte,  Guide  de  la  convers.  fran9.-ar.  ou  dialo- 
gues ...  2^8  ed.,  Alger,  1841. 

Dozy,  Supplement  aux  Dictionn.  arabes,  TT.  I.  XL,  Leyde, 
1877-81. 

Bozy  Vet.,  Dictionn.  det.  des  noms  des  v^tements  cbez  les 
Arabes,  Amst.  1845. 

FL,  Fleischer,  Studien  iiber  Dozy's  Suppl.  aux  Diet,  ar.,  I  — 
YII  (aus  den  Ber.  d.  philol.-histor.  Classe  d.  Kon.  Sachs. 
Ges.  d.  Wiss.,  1881—87). 

Frank.,  Frankel,  Die  aramaischen  Fremdworter  im  Arab.,  Lei- 
den, 1886. 

Gloss.  Geogr.,  De  Goeje,  Bibliotheca  geograph.  arabicorum,  PP. 
lY.  Y,  Lugd.,  1879,  1885. 

Hartm.,  Hartmann,  Arabischer  Sprachfiihrer ,  Leipz.,  o.  J. 

Henry,  Yocabulaire  fran^.-arabe ,  4™e  ed.  rev.  corr.  et  augm., 
Beyr.,  1888. 

Huart,  Notes  sur  quelques  expressions  du  dial,  arabe  de  Da- 
mas (Journ.  Asiat.,  1883). 

Eumb.,  Humbert,  Guide  de  la  convers.  arabe  ou  vocab.  fran9.- 
ar.,  Paris  (imprim.  a  Bonn) ,  1838. 

Jess.,  Jessup,  The  Women  of  the  Arabs,  London,  1874. 


primaires   par  Mohamet  Cadry  [sic],  professear  de  fran9ais  i.  I'ecole  de  m^- 

decine  da  Caire;  Caire,  Imprimerie  e'gyptienne,  1861*,  woza  spater  noch  ein  ande- 
rer  Titel:    ,La   langae  arabe  et  la  langae  ffan9aise,  mises  ^  la  portee  des  earop^ens 

et  de  la  jeunesse  €gypt.,  iCJ^LwOyftJIj  Vj*^'  iff"^'^'*"'  iC^  ^aamJI  ^^J^LJI, 
Tome  premier,  par  Mohamed  Cadri  [sic],  aneien  professear  de  fran9ai8 .  . .,  Imprim. 
egypt.,  1862*,  nebst  eiuem  langen  arab.  and  franzos.  Vorwort  hinzugefiigt  worden 
ist.  In  diesem  Buche  ist  die  .Premiere  partie,  vocabalaire  des  noms  usaels-,  viel 
grosser  als  der  entsprecbende  Teil  in  dem  oben  mit  .Cad.*  bezeichneten  .Guide  de 
conversation*  (147  SS.  gegen  47).  Uer  voUstandige  Titel  des  letzteren  Baches  lautet 
in  der  ersten  Auflage:  .Noaveau  guide  de  convers.  fran9.  et  arabe,  ouvrage  el^men- 
taire  et  classique,  contenant  une  nouvelle  methode  ...  pour  apprendre  aux  Indige- 
nes .. .  et  aux  Europeens  ...  ,j«.a>wOA^I^  v_J_JiJt  ,cJi*J  _s  (jw^AaiJl  ji-^' » 
par  Mobamed  Cadri  [sic],  professear  de  liter,  arabe  k  I'e'cole  des  princes  e'gypt. . .  ., 
Caire,  1868*  (dagegen  in  der  iihri^ens  wenig  veranderten  2ten  Aufl. :  .Guide  de 
convers.  fran9.-ar.,  contenant  une  methode  d'enseignement  ...  a  Tasage  des  indig* 
et  des  europeens ,  ^sJI  (W*-ikftjul  .lXji  ,  par  Mohamed  Cadry-Bey,  Deux,  ed ,  Alex., 
1879.) ,  und  hier  liegt  derj  Hauptwert  in  der  mehr  als  500  pp.  grossen  and  sehr 
gaten  .Denxieme  partie,  phrases  familieres*. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabiscben.  267 

Kazim.,    Kazimirski,    Dictionn.    arabe-fran^ais ,    rev.    et   corrige 

par  Ibed  GaUab,  TT.  I-IV,  Boulac,  1875. 
Krem.  Beitr.,   Kremer,  Beitrage  zur  arab,  Lexikographie ,  I.  II, 

Wien,  1883. 
Krem.  Not.,  Kremer,  Lexikographische  Notizea  nach  neuen  arab. 

Quellen,  Wien,  1886. 
Landb.,  Landberg,  Proverbea  et  dictons  du  peuple  arabe,  Yol.  I, 

Leide,  1883. 
Lane,  An  Arabic-English  Lexicon,  PP.  I— VIII,  Lond.,  1863  —  89. 
Lane    Eg.,    Lane ,    An    account    of  the  manners  and  customs  of 

the  modern  Egyptians,  5.  ed.,  TT.  I.  II,  Lond.,   1871. 
Low,  Aramaische  Pflanzennam.en ,  Leipz.,  1881. 
Mach.,  Machuel,  Methode  pour  I'etude  de  I'arabe  parle  (idiome 

alger.),  4e  ed.,  Alger,   1887. 
Mai.,   Malatj,    A   new    guide    of  english   and  arabic  conversa- 
tions uxi^jl^fj  ouJiJI  ^yCAJ  ^  V:>r?^'  ^y^jJf,  Cairo,  1874. 
Marc,  Marcel ,  Dictionn.  fran^.-ar.  des  dial,  vulgaires  .  .  .  5^  ed., 

Paris,  1885. 
Mehr.,    Mehren,    Et   par    Bidrag  till  Bedommelse  af  den  nyere 

Folkelitteratur  i  Aegypten,  Kjobenhavn ,  1872. 
Meldja,  (ein  tiirk.  Kochbuch;  s.  den  Abschnitt  „kSpeisen",  Anfang). 
Meyer,   Etymol.    Worterb.    der  albanes.  Sprache,  Strassb.,  1891 

(tatsachlich  erschienen  1890)  ^). 
Mikl.,    Miklosich,     Die    tiirk.    Elemente    in    den    siidost-    und 

osteurop.  Sprachen,  I.  II,  Wien,  1884 — 85  (aus  den  Denk- 

schr.  d.  philos.-histor.  Olasse  d.  Kais.  Akad.  d.  Wiss.,  BB. 

XXXIV  u.  XXXV). 
Mikl.   Nachir.,    Miklosich,    Die  tiirk.  Elem.  in  den  siidost-  und 

osteur.    Spr.,   Nachtrag,    I.    II,   Wien,  1888 — 90  (aus  den 

Denkschr. ...  BB.  XXXVII  u.  XXXVIII). 


1)  Es  ist  orientalistischerseits  sehr  zu  bedauern,  dass  dieses  ausgezeicbnete  Werk 
des  beriihmten  Verfassers  neben  den  Wortverzeichnissen  aus  zehn  verschiedenen 
Sprachgruppen  nicbt  auch  ein  Verzeichnis  der  lurk.  Worter  enthalt.  Nach  der 
Angabe  des  Verf.  (Vorrede,  IX)  bildet  das  Turkische  mit  1180  Schlagwortern  das 
zweitgrosste  Kontingent  des  bier  gegebenen  Sprachscbatzes  —  die  erste  Stelle  nimmt 
das  Romanische  mit  1420  Wortern  ein  —  und  von  jenen  »turkischen»  Wortern 
erweist  sich  mehr  als  die  Ilalfte  als  arabisches,  ein  Teil  als  persisches  und  viei- 
leicht  der  kleinste  Teil  als  echt  tiirkisches  Sprachgut. 


ggg  Herman    A  1  m  k  v  i  s  t. 

MiU.    Slav.,  Miklosich ,   Die    slavischea ,    magyar.    und  rumuii. 

Elemente    im    tiirk.    Sprachschatze    (Sitzungsber.    d.    Kais. 

Akad.    d.    Wiss.,    pliilos.-histor.    Classe,    B.    CXVIII,    V), 

Wien,   1889. 

Muh.,  Butrus  el-Bist^ni,  ia^-^xjl  iauA.^2Uo  v^jUlT,  TT.  I.  II., 

*  Beir.*  1870. 

Nahhl.,    Nakhlah,    New   manual    of  engl.    and    arable  convers., 

ib^^'Jlt  &xJLIf  ,JL*j  ^  au-^fiyJI  iU.s3aJI ,  Boulack,  1874. 

No/.,  Nofal,  Guide  de  convers.  en  arabe  et  en  frangais,  Juw^ 

(JLCxJI    ^U^Jf^    ,Jl*Ajt»    5^   ed.    rev.    et  augm.,  Beyr., 

1884. 

Sal.,   Saleh,    Vocab.    fran^ais-arabe ,    (-JyC*    ^5.Lw«Jji  xi)  (vssow 

[sic],  Le  Caire,  1874. 
Socin-Bad.,  Agypten,  Handb.  fiir  Reisende ,  von  Baedeker ,  Leipz., 

1877. 
Spitta,  Contes  arabes  modernes,  Leide,  1883. 
Ustdd,  (ein  arab.  Kochbuch;  s.  Abscbnitt  „Speisen",  Anfang). 
Vull.,  VuUers,  Lex.  Persico-Latinum ,  TT.  I.  II,  Bonn,  1855-64. 
Wahrm.,    Wahrmund,    Handworterbuch  der  neu-arab.  und  deut- 
schen   Spr.,    2.  Ausg.  TT.  I.  II,  Giessen,  1887.  —  Hand- 
worterb.  der  deutscb.  u.  neu-arab.  Spr.,  Giessen,  1870. 
Wetz.,  Wetzstein ,  Der  Markt  in  Damascus  (ZDMG.  XI).  —  Sprach- 
liches  aus  den  Zeltlagern  der  syr.  Wiiste  (ZDMG.  XXII). 
Wolff,  Arabischer  Dragoman,  3.  gauzl.  umgearb.  Aufl.,  Leipz., 

1883. 
Wort.,  Wortabet,  Arabic-euglish  dictionary.   —  Mulh.,  (^^J^ssJLo) 
JaJiJI  ^J  &JUjtAA*>JI  5JJ..JI  .:yUJLCJt  jj.«  jtjiS'  J^£.  tU.A*kO 
^y^\  (SS.  688—706),  Cairo,  1888. 
ZDMG.,  Zeitschr.  d.  d.  morgenl.  Gesellscbaft. 
ZDPV.,   Zeitschr.    d.   deutscb.  Palaestina-Vereins ,  BB.  I — XIII, 

Leipz.,  1878-90. 
Zenk.,  Zenker,  Dictionn.  turc-arabe-persan ,  Leipz.,  1866. 

Folgende  lexikograpbischen  Werke  babe  icb  nur  kiirzere  Zeit 
zu  Rate  gezogen  und  dann  bei  Seite  gelassen,  da  sie,  wenig- 
stens  so  viel  icb  seben  konnte,  iiber  ihre  nachsten  Vorganger 
hinaus  kaum  etwas  Neues  bieten. 

Bartbelemy ,  Vocab.  phraseol.  fran^.-arabe ,  2^  ed.  rev.  et  augm., 
Leipz.,  1867. 


Kleine  Heitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen 


269 


Ben   Sedira,   Petit  diet.  ar.-franQ.  de  la  langue  parlee  en  Alge- 
ria, 3e  ed..  Alger,  1882. 

Hamm^m,  Arabic  &  English  Diction.,  Beir.,  1888. 

Helot,    Dictionn.   de   poche,  fran9.-arabe ,  a  I'usage  des  militai- 
res ,  des  voyageurs  .  .  .  5^  tirage ,  Alger  (o.  J.) 

Salmone,  An  Arabic-English  Diction.,    Lond.,  1889  (in  der  An- 
ordnung  des  Stoffes  ganz  neu). 
Die   lexikograpbischen  Arbeiten  von  Badger,  Catafago,  Gas- 

seHn,    Habeicbe   und    Steingass   sind   mir   nicht  zuganglich  ge- 


wesen. 


270  Herman   Almkvist. 


Naharbeit  XJbLx^. 


Einleitungsweise   erinnere  ich   an   die   vulgararabischen  Aus- 
driicke  fiir  die  gewolinliclisten ,  hierher  gehorigen  Dinge. 

Jals*.  (scliriftar.  isLa.)  nahen;    W^J>  het  (Plur.  hltdn  und  hi- 
jut  neben   dem   auch  gebrauchlichen  schriftar.  hujiit),  sudan-ar. 

dUL*  sUk ,  Faden ,  Zwirn  (o^  '^  ,  ^jHcui  's>. ,  ^US^'i*. ,  o*-&.  's>) ', 

sot  (oft  auch.  obra  ausgesprochen)  Nadel  (Mikl.  Nachtr.  I,  46); 

5jjf  (j^  (cf.  b.  Dozy)  oder  Sjj|  JL&.  ^)  (scjiriftar.  I^w)  Nadelohr ; 

SjjI  lu-K  (cf.  b.  Dozy)  Nadelspitze;  'iXj\  abbdra  (schriftar.  ^jjuJa) , 

Nadelbiichse ;  Jy.i  Garn  (zum  Stricken) ;  ^LaJLA-^  keUebdn ') 

(^\.  Tce^atbin) ,  Fingerhut;  yoiLo  ma' ass,  Scheere')  (Mikl.  II,  122; 

Meyer    255) ;    1L&»^  (nicht    iL^jS',  wie  bei  Dozy  nach  Muh.  *) 

Haken,  und  g.Lft  '^arwe^)  (oder   auch   '^arwet  kub§e) ,  Ose,  beide 

O     } 

1)  Muh.  halt  diesea  Wort  fiir  nur  eine  valgare  Aussprache  des  schriftar.    <— Jy.> . 

2)  Andere  Formen  dieses  pers.  Wortes  s.  Z  I)  M  G.  XX,  613  und  Fl.  IV,  396,  wo 
auch  die  algier.  Aussprache  qestbina  (nach  Ben  Sed.  s.  v.  De)  nachzutragen  ist. 

3)  In  Oberagypten  bedeutet  ma  ass  (magass)  auch  eine  Art  einfachen,  scheeren- 
ahnlichen  Krahns,  aus  zwei  mit  mehreren  starken  Seilen  am  Flussufer  befestigten 
und  schrag  iiber  das  Wasser  hinaus  sich  neigenden  Pfahlen  bestehend,  welche  mit 
ihren  oberen  Enden  sich  kreuzen,  und  von  deren  Kreuzpunkt  ein  Block  mit  seinem 
Blocktau  herunterhangt.  Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb. 

4)  Der  Plural  ist  jedoch  richtig  als  iw^  angegeben.   Nach  Fl,  V,  64,  wo  jCAaj 

bei  Dozy  stillschweigend  in  'iJ*f^  verbessert  wird.  ist  das  Wort  »daserweichte  tiirk. 
x^y*  (Mikl.  I,  99,  Nachtr.  II,  151;  Meyer  198). 

o  > 

5)  Das  schriftar.  v^jC  hat  sich  im  Vulgarar.  za  zwei  verschiedenen  Wortern  dif- 


I 


Kleine  Beitrage  aur  Lexikographie  des  Vnlgararabischen.  271 

zusammen  auch  daJcar  waunsa  genannt;  &Jl^.  wade  (bei  Dozy 
nach  Boct.  &JUo«) ,  Ansatz  (angesetztes  Stiick  Zeug) ;  XJL*,  selle  *), 
Nahkorb. 

yyj^  [Syr-],  *-»ai  [Ag.]>  einfadeln. 

Diese  Bedeutung  des  Wortes  tcy^i  f.  i.  d.  Wb.,  findet  sicli  aber 
fur  *^  bei  Dozy  (nach  Boct.)  und  Laudb.  70.  Nach  Landb.  und 

Bel.  heisst  „einfadeki"  syrisch  auch  Ic  Statt  So^l  (*^)  Jjlc 
(Landb.  70),  eig.  „remplir  I'aiguille",  sagt  man  natiirlich  (~,ji 
JoA^I,  „  passer  le  fil". 

S'j^  harTcar  oder  gJo  hahara  (nicht  bahra),  kleine  RoUe 
fiir  Zwirn. 

Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb.  —  S'S  konnte  man  vielleicht  mit 
dem  tiirk.  „kankal  JLajLs,  Rolle,  Knauel."  (Mikl.  Nachtr.  II, 
142;  Barb.  „JLiJls,  corde  roulee,  paquet  de  corde  roulee")  zu- 
sammenstellen  wollen;  vgl.  aber  die  verschiedenenen  Bedd.  des 
Wortes  JLajLs  bei  Zenk.,  Mallouf,  und  das  folg.  Wort. 

Rj  J^y  Jcurrartje  [Ag.] ,  Zwirnknauel ,  =  syr.  t^-XxS^und  sJyjuS^. 

xj)\\jf  f.  i.  d.  Wb.  —  Das  syr.  hebtHle  bedeutet  auch  ein 
kleines  Biindelchen,  nachlassig  gemacht  (wie  z.  B.  ein  wenig 
Zucker  in  Papier  eingewickelt) ,  zum  Unterschied  von  (dem 
pers.  Lehnworte)  2Um«(>  deste ,  einem  sorgfaltig  gemachten  Pa- 
ket,  besonders  von  einem  solchen  gesagt,  das  mit  dem  darin 
Eingeschlossenen  ein  Ganzes  bildet,  z.  B.  ein  Brief  (Nahnadeln) , 


ferenzirt.  Neben  '■arwe  .Ose*  steht  namlich  '^Qrwe  (Hartm.  214  schreibt 'iw/),  Knopf- 
loch  ,  was  doch  auch  "-arwet  ezrdr  heisst.  Eigentlich  bedeutet  ^orwe  die  (bei  den  Orien- 
talen  gebrauchliche)  Schlinge  fiir  Knopfe,  -ganse  qui  sert  de  boutonniere*  (Bel.), 
nunmehr  aber  auch  das  an  ihre  Stelle  getretene  Loch  ((..^jiia).  Hiernach  Dozy  s.  v. 
b'^^  zu  verrollstandigcn. 

1)  Der    Plur.  ^yL«  bei    Dozy   gehort   zu   Algier,   wo   abrigens  XJLw  immer  einen 

grossen    Korb  bedeatet  (s.   Beauss.   s.   v.;    nach   Ben   Sed.  s.  v,  corbeille  wird  JJ-w. 

slel  ausgesprochen);  in  Dam.  ist  als  Flur.  nur  das  schriftar.  (3^^  gebraachlich. 


gijig  Herman    Almkvist. 

ein  Paket  (europ.  Kerzen),  aber  auch  ein  Paket  Zeitungen  u. 
dgl.  Diese  Bedd.  der  WW.  &iyjuS  und  &a*wi>  f.  i.  d.  Wb.  Dozy 
erklart  xXm.^  (nach  Muh.)  mit  ^certain  nombre  (p.  e.  une  dou- 
zaine)'de  cuillers",  und  (nach  Boct.)  mit  „maiu  de  papier"  (vgl. 
die  entsprechenden  Bedd.  von  o^au(>  bei  Lane).  In  Ag.  bedeu- 
tet  deste  (PL  desdt,  eine  Form,  die  i.  d.  Wb.  f.)  geradezu  Dut- 
zend  (so  auch  bei  Wort.  Mulh.  695),  was  in  Syr.  iUj\(.)t>  do- 
zme  (nach  Hartm.  97,  dazzine)  und  in  Alg.  (nach  Ben  Sed.  s.  v. 
douzaine),  SJLjyb  tezzina,  PL  tzdzen  (bei  Dozy  ohne  Vokalisation 
und  Plur.)  heisst. 

jbftis  tobe ,  Nadelbiichse  fiir  Hakelnadehi  (senndra  oder  kr6§e) , 

im  Hakelschaft  (iUC»»*vo)  angebracht;  das  Ganze  heisst  dann 
senndra  betobe. 

Das  i.  d.  Wb.  f.  KiJo  ist  natiirlich  ein  Nom.  un.  von  dem 
tiirk.  Lehnworte  t^j-b  tiib ,  Kanone(nrohr) ,  aber  hier  mit  Bei- 
behaltung  der  tiirk.  Aussprache  tob  (top).  Dieses  ^Jo  hat  na- 
tiirlich  mit  (dem  wahrscheinlich  koptischen)  s->«i9  tub,  Ziegel 
(=1  syr.  libn ;  Frank.  4)  nichts  gemein.  Aus,  dem  Worte  &m.w^  *) 
(franz.  crochet),  einem  neben  dem  gewohnlicheren  senndra  oder 
senndra  (jj.U^;  s.  Lane)  kiirzlich  eingedrungenen  Lehnwort,  ist 

schon  eine  (i.  d.  Wb.  f.)  Ableitung  'ijJi^yS  kroStje  (=:  &iirl  sen- 
ndra), Hakelarbeit,  entstanden. 

'i^S kufije ,  PL  --iljX'j  und  slxb  tajjdr,W.  —at,  Garnwinde. 

Der  Unterschied  der  zwei  mit  diesen  WW.  bezeichneten  Ar- 
ten  von  Winden  besteht  darin ,  dass  in  der  kufije  ^)  die  schma- 
len   Stabchen   Casafir),    auf  welche  die  Strahne  (xJL&  ^ylle)  ge- 

legt  wird,  sich  um  einen  am  Tisch  festgeschraubten ,  holzer- 
nen  Schaft  {deneb)  drehen ,  wahrend  der  nicht  bewegliche  Teil 
des  tajjdr  aus  einem  eisernen  Stab  {sahm,  saham)  besteht,  der 
in  einem  grossen  Klotze  befestigt  ist.  Diese  Bedd.  d.  WW. 
jjLa.ft,  s-*j<>  Tind  A^w  f.  i.  d.  Wb.  Die  Phiralform  >iLa* 
(statt    wAiLoc,    von    yJua^   oder   ^kJuoa),    die   sich   nur  bei 

1)  Findet  sich  nor  bei  Nof.  149. 

2)  Immer  so  ausgesprochen ,  znm  Unterschied  von  jkxSai^  keffije,  dem  bekannten 
grossen  Kopftach  fur  Manner. 


Kleine  Beitrage  znr  Lexikographie  des  Vulgararabisehen.  273 

Dozy  (nach  Dombay)  in  der  Bedeut.  von  „inou8taclie8"  findet ,  ist 
nach  Beauss.  die  in  Algier  allein  gebrauchliche. 


,y<^    mlakfije ,    eine   Sorte   groben    Zwirns,  womit  die 
melhafe  (PL  m(e)ldhif)  an  den  lihdf  angenaht  wird. 

F.  i.  d.  Wb.  —  Von  den  beiden  Bettlaken  (syr.  \_k_^,-._^, 
PL  v-A-cil-&,  vom  pers.  v^^U.;  s.  FL  III,  7;  MikL  I,  37,  und 
Meyer  445;  ag.  Xj^,  PL  cjL_,  in  Alg.  M,  PI- ^j)'  0)  wird 
gewobnlich  das  obere  auf  die  Weise  um  die  Bettdecke  foLsxJ) 

gescblagen  und  mit  grossen  Stichen  angenaht,  dass  es  auf 
der  oberen  Seite  derselben  eine  breite,  weisse  Borte  (S.LiLfc 
rasdwe)  bildet,    und    beisst   dann   XasOLo  (vgL  Dozy  s.  v.  und 

Bergg.  s.  V.  drap).  Oft  ist  auch  die  ra§dwe  von  feinerem  St  off 
{sd§  §ordt,  sd§  beharir ,  mahrad  u.  dgL)  als  der  untere  Teil  des 
Lakens,  die  eigentliche  melhafe  (von  hdm,  madam  u.  A.)  — 
Jene  Bedeut.  des  Wortes  'iX^t  f.  i.  d.  Wb.  Nach  Hartm.  98,8, 
bedeutet  rasdwe  auch  „Uberzug",  r.  muchaddi  „Kopf  kissenbezug" ; 
in  Dam.  sagt  man  dafiir  immer  bet  muhadde. 

Jij  bezdr ,  Docke  (Seide). 

Nur  bei  Wahrm.  findet  sich  ein  „Jyj  bizdr,  Seidenfaden". 

jUj*j  b(e)nme  (oder  iUJ jj)  *)  >  Schnur ;  wird  von  alien  farbi- 
gen,  meistenteils  aus  Europa  importirten,  Schniiren  gebraucht, 

1)  Cherb.  und  Ben  Sed.  transskribiren  die  (bei  Dozy  fehlende)  Pluralform:  izour. 
Marc.  (8.  V.  drap)  hat  .t!  dzr,  PL   .t;l  Szdr. 

2)  Auch  fiir  die  gewohnlichen  Bedd.  ./Bohrer,  Schraube,  Korkzieher*  geben  Bel. 
und  Henry  (a.  v.  tire-bouchon)  beide  Formen  (mit  und  ohne  Teschdid);  Hartm. 
216  und  296  hat  birrini  als  syr.  und  berime  als  ag.  fiir  ^Schraube,  Korkzieher*,  aber 
S.  167  bernme  als  ag.  (neben  hirbirr  als  syr.)  fiir  /»Bohrer«;  Nof.  158,  Boct.  (s.  v. 

vrille).  Wort.,   Bel.  Fran9.,  Krem.  Beitr.  II  Anh.  nnd  Muh.  nur  2C4J.J  (od.  x » '  1). 

Nach  meinen  Anfzeichnnngen  aus  Ag.  bezeichnet  dort  b{e)Hme  einen  kleinen,  und 
berrime   einen   grossen    Bohrer   (., Korkzieher'    heisst    dort    nach  Wort.  Mulh.  689, 

x<-J>  nach  Fl.  I,  12,  eigentlich  ein  tiirk.  Wort;  vgl.  auch  unten  iC^J).  Fur  Alg.  giebt 

Cherb.  (s.  vv.  vis  und  vrille)  X^Jj-J  berima  und  ^xi-j  bemina;  Beauss.  X-A-Jy.4 
vrille,  'iXtJiy^  vrille,  tire-bouchon,  und  Ben  Sed.  vis  &.4J-J  berrima  und  vrille 
KaaJ-j  bemina.  Hiernach  Dozy  zu  vervollsiandigen. 


274  Herman    Almkvist. 

zum  Unterschied  von  JuyXi  ftil,  der  weissen,  einlieiinischen 
Schnur.  Die  hrime  wird  auch  gewohnlich  fertig  gekauft ,  wahrend 
die  feinere  XiLtax*  (s.  unten  Ejliaxib  jyS^^)  ^  einen  bestimm- 
ten  Zweck  besonders  verfertigt  wird. 

Diese  Bedd.  von  iLi^o  und  JuOi  f.  i.  d.  Wb. 

^aJojo  ioASk.  Uet  mattet,  Gummischnur. 

Zu  der  Bedeut.  des  i.  d.  Wb.  f.  Wortes  ,bjtiax,  elastisch,  vgl. 
Fl.  YI,   185. 

j^.JyS^  Tear  don  [Ag.],  dicke  Schnur,  Cordon,  an  einer  Uniform. 

Dieses  aus  dem  ital.  cordone  stammende  Wort  f.  i.  d.  Wb. ; 
nur  bei  Dozy  findet  sich  ein  Wort  jjjtijX  (ohne  Vokale)  mit 
der  Bedeut.  „capot  ou  capote"  (nach  Boot.). 

IsXjJ'S  kurtele,  kleine  Flechte  von  Seidenfaden  verschiedener 
Farben;  wird  als  Verzierung  auf  einer  vuXiS  garneta  (s.  unten 
im  Abschnitte  „Kleider")  gebraucht.   —  F.  i.  d.  Wb. 

t2SJL^  kalaJc ,  ein  aus  einem  Gebinde  isylle)  abgeschnittenes , 
nach  dem  Verlangen  des  Kaufers  beliebiges  Mass  (z.  B.  5 
„Dramm")  von  Seidenfaden,  welche  dann  alle  von  gleicher 
Lange  sind  und  an  einem  Ende  zusammengebunden  werden. 

Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb.  Vgl.  Kazim.  und  Dozy  s.  v.  viUi" 
„radeau,  train",  wenn  dieses  pers.  Wort  wirklich  mdt  dem  obi- 
gen  identisch  ist. 

Jl«.^3uo  \joJs  'ass  muhmal,  Chenille  (de  sole  veloutee).  —  F. 
i.  d.  Wb. 

SiJljo  marke,  1)  Kanevas,  Stramin  (zum  Sticken);  2)  yA^*'* 
market  §ahr ,  Kalender,  Almanach.  —  F.  i.  d.  Wb. 

iiLbLx^vJI  kJI  diet  el-hijdta ,  Nahmaschine. 

Nur  bei  Nof.  149:  XlsL^  XjfCin  der  2tenAufl.,  1870,  S.  119, 
hingegen:  xIoLa^jJIJ  aJf).  In  Ag.  heisst  die  Nahmaschine  (nach 
Wort.   Mulh.    705)    XlsL^  zjSi '). 


1)  Auch  das   dort  fur  »Maschine«  (im  allgem.)  gegebene  Wort  KJDCa  [=  neugr. 
j[*»f%avi}]  f.  b.  Dozy. 


I 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  275 

i.yi.  rurza ,  PL  v^ ,  1)  [Syr.] :  a)  Masche ,  b)  point  de  bro- 
derie;  2)  [Ag.,  hier  oft  JL»*,j^,  /w-Zi  ausgesprochen] :  a)  Stich 
=:  syr.  JUiai*  'utba ;  b)  Knoten  an  einem  C5trick ;  c)  kleine  Ein- 
biegung  des  Flussufers,  ungefahr,  aber  nicht  ganz  Bynonymmit 
hawwaddje  „Wendung  eines  Flusses" ;  d)  kleines,  elendes  Cafe 
von  ungebranntem  Tbon  {tub  najj)  iind  Strohmatten  gemacbt 
(eine  Bauart,  die  bunjdn  tof  genannt  wird),  gewobnlicb  ausser- 
balb  der  Stadt  gelegen,  fiir  Hascbischraucher  ijkas^asm). 

Die  Bedd.  1)  a,  b  und  2)  b — d  *) ,  wie  auch  das  Wort 
ibti>II^  ^)  f.  i.  d.  Wb.  Die  obige  Bedeut.  von  iulaij  f.  b.  Dozy, 
und  zu  der  oben  gegebenen,  i.  d.  Wb.  f.,  Bedeut.  von  v^  %  U 
vgl.  Muh.  und  Lane  (s.  v.)  „A  kind  of  float"  etc.,  synonym 
mit  dUli'. 

'AkftV   tana   (oder   genauer   td^na) ,   Masche ;  sehr  gewohnlich 


1)  In  der  Bedeut.  c)  liegt  doch  moglicherweise  eine  Verwechselung  mit  dem 
oberagypt.  Wort  iOoJJ  gursa,  .grosse  Biegung  des  Flussufers*  (f.  i.  d.  Wb.)  vor, 
wie  denn  auch  die  beiden  WW.  in  der  urspriinglichen  Bedeut.  >Stich,  piqflre*  zu- 
sammentreffen.  Auch  die  letzte,  auffallende  Bedeut.  d)  kann  unsicher  sein  Vielleicht 
war  das  von  mir  besuchte  Cafe  eben  an  einer  kleinen  Einbiegnng  des  Nils  gelegen, 
und  statt  der  von  mir  nachgefragten  Benennung  einer  derartigen  Winkelschenke  hat 
man  mir  den  Namen  des  Platzchens  gegeben.  Jeder  Reisende,  der  sich  mit  ahnli- 
chen  Forschungen  und  Nachfragungen  beschaftigt  hat ,  weiss ,  wie  leicht  man  nn- 
versehcns  in  solche  Irrtiimer  verfallen  kann. 

2)  Der  Stamm  <-V>i  der  sich  nnr  bei  Beanss.,  und  zwar  mit  dem  Sinn  vlaisser 
de  c6t^,  ^viter  (avec  Jlc)«,  verzeichnet  findet,  bedeulet  in  Ag.  im  allgemeinen 
»eine  Wendang  machen*,  und  besonders:  um  eine  Ecke  biegen  (mit  (J^);  ftus  einer 
Strasse  in  eine  andere  einbiegen  (mit  ^) ;  eine  Sache  nmgehen ,  einem  Hindernis 
ausweichen  (mit  .-vC),  z-  B.  beira  Graben  die  Grundmauern  der  Hauser,  el-gudrdn 
(eine  i.   d.    Wb.   f.    Piuralform   von  .i(A:>),  umgehen.  Dieser  Bedeut.  nach  schliesst 

sich  k3^dk  an  v.>Ls>,    *-\v^.  ("^'^I'n  aside,  from  i**— c"  Lane)  an,  wahrend  lV  a J>- 

einen  von  C>yS»-  ganz  verschiedenen  Sinn  hat  (vgl.  Lane,  Muh.  und  Bel.).  Auf  dem 
Nil  (in  Nubien  und  dem  Sudan)  ist  t>^  iawwid  ein  Kommandowort  des  Rejjis, 
das  zweierlei  bedeutet:  1)  wende  (das  Boot)!;  2)  lasse  nach  (die  Schote,  das  Tan)! 
=  ^ .  rejjih  in  Ag. 


276  Herman    Almkvist. 

neben    ijojv    (bei    Dozy    ohne   Vokale)   und    sjl-fc    (s.  oben);  — 
ioJLjL*  'io ,  linke  Masche,  „inaille  retournee". 
Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb. 


8\t»v>  dfejrdze ,  die  einfache  Nahterei  (couture  simple,  couture 
unie)  mit  kleinen  Vorderstichen  (devant-points). 

Dieses  Wort  f.  i.  d.  Wb.  —  Der  Stamm  v^o  (Imperf.  u), 
„nahen"  findet  sicli  nur  bei  Muh.  und  Bel.  (Lane  hat  gar  kein 
Verb  v»t> ,  nur  das  aus  dem  Pers.  entlehnte  Nomen  •  »j>,  „seam"). 
Die  Erklarung  bei  Muh.  abLaJI  -i  SyJLXx)  jLbLi*.  h\^  (Bel. 
hat  nur  „coudre")  stimmt  mit  meiner  Erklarung  von  8\Ui>  so 
ziemlich  iiberein.  Der  Stamm  \7(^  (Krem.  Beitr.  I,  56),  der 
sich  sonst  •  nirgends  findet ,  scheint  nach  der  dort  gegebenen 
arab.    Erklarung    einen    etwas   verschiedenen   Sinn  zu  haben  ^). 

•.  »i>  „nahen"  ist  wohl  nur  ein  Verb,  denomin.  vom  pers.  \»3 , 
und  demnach  als  ursprungliches  Fremdwort  von  dem  arab.  \«t> 
(Imp.  a) ,  „die  Giiter  der  Welt  geniessen">  ganz  zu  trennen.  Von 
jenem  C>^  ist  wohl  nun  auch  vlb  (bei  Dozy  neben  dem  ge- 
wohnlicheren  vlb) ,  sticken ,  „broder",  nur  eine  weiter  arabisirte 
und  spaterhin  (vielleicht  mit  Anlehnung  an  das  arab.  \Jio ,  schon 
werden,  fein  gekleidet  sein)  in  der  Bedeutung  etwas  difieren- 
zirte  Form.  Bergg.  (s.  v.  couture)  schreibt  sogar:  „j-»ykj>  \Jo 
vulg.  derz ,  tedriz".  Diese  urspriingliche  Identitat  der  beiden 
Stamme  v»t>  und  ^Ib  scheint  auch  Krem.  (1.  c.)  bei  der  Uber- 
setzung  von  •o^Jo  („das  Einsaumen  und  Steppen  der  Kleider") 
vorgeschwebt  zu  haben,  da  der  Zusatz  „und  Steppen"  (=  oJaS) 
in  der  angefiihrten  arabischen  Erklarung  (vgl.  die  Note  un- 
ten)  keine  besondere  Begriindung  findet.  Wie  dem  auch  sei, 
heutzutage  ist  jedenfalls  5\t)(>,  couture  k  petits  devant-points, 
von  w  Jaj* ,  broderie ,  8.1  Jo ,  art  de  broder  („metier  de  brodeur", 
Dozy)  ganz  getrennt. 


1)  Xi.  Juij*  ciol^   L^Ls  v'^'  )it^  v-^  ij«^j"-^Lj  -cA*j  ('gi- 

das  im  Texte  folg.  W,  'iSiJn). 


1 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  277 

'i.i'akjM  s{e)ldle  [Syr.,  Ag.] '),  das  Nahen  mit  grossen  Vor- 
d  e  r  stichen ,  wie  beim  Fiiltelu,  Krauszielien  u.  dgl. 

Dieses  Wort  findet  sich  bei  Bergg.  (s.  v.  couture,  point) 
ohne  alle  Erklarung,  bei  Muh.  aber  mit  „Zu8ammennahen,  Zu- 
sammenbeften  ^)",  und  scbliesslich  bei  Lane,  richtig  aber  zu 
allgemein,    mit    „tbe    act  of  sewing  sligbtly"  erklart.  Vgl.  un- 

ten  «-  v^  • 

Sw^AiLa.  hansara  [Ag.] :  „"wie  selldle ,  aber  mit  engen,  feinen 
Sticben  {hemras  rufajja^a)"  ;  demnacb  zr  syr.  »)t\4> ;  —  f.  i.  d.  Wb. 

i^ywAAJu  tembit  [Syr.] ,  v^jLaj  [Ag.] ,  das  Nahen  mit  BCLntersti- 
cben  (arriere-points);  —  xjUaaj,  iJ'Lo ,  a)  Hintersticb;  b)  Nabt 
mit  Hintersticben. 

Diese    Bedeut.    f.  i.  d.  Wb.  —  Bel.    und   Dozy   (nacb  Boct.) 

iibersetzen  oJj,  \:iKuJ3  mit  „contrepointer,  piquer".  In  Dam. 
beisst  jedoch  „8teppen"  (eine  Bettdecke  u.  dgl.)  immer  v«j1o  , 
v^-.«flj' .  Bergg  (s.  V.  point)  bat  xaaxxj'  neben  kJiL&  ohne  Er- 
klarung. Dozy  (nacb  Boct.)  hat  auch  &j'Lo  „couture ,  rang  de 
points  a  I'aiguille;  arriere-pomt ,  rang  de  points  sur  mie  cou- 
ture". Aber  die  specielle  Bedeut.  „Hinterstich"  muss  doch  dem 
Leser  etwas  unsicber  erscheinen,  da  die  auf  die  kursiv  ge- 
druckten  Worter  folgenden  Erklarungen  nur  den  einfachen  Sinn 
von  „Naht"  geben. 

_  Iw  ,  (mit  dem  Faden)  heften ,  anschlagen ,  faufiler ;  suddeutscli 

trakeln  (schwed.  „tr§,ckla"). 

So  auch  bei  Bergg.,  Bel.  und  Muh.  —  Dozy  (nach  Boct.)  giebt 
hingegen  die  beiden  ganz  verschiedenen  Bedd.  „rabattre  (une  cou- 


1)  In   meinen   Aufzeichnungen   aus  Ag.   steht,   wahrsoheinlich   infolge   eines  Hor- 
fehlers,    *AjbLw    Selldle',    aber   ein    bildlicher   Zasammenhang    mit   ^)^Jm    vStrom- 

schnelle*  (bei  Kazim.  unrichtig  iCi^Lwl),  ware  doch  nicht  ganz  undenkbar. 

y>-'^\.i    U5>A>i    J»-o^    U^^yJa    ^-^    C>2*^    Ug.*'r>.«.^    JsU^j  J-^' 


278  Herman    Almkvist. 

ture)",  d.  h.  eine  Naht  „kappen",  und  „surjeter"  mit  dem  Zusatz  : 
„c'e8t  VTilgaire  pour  —Zmi  Muh.",  erwahnt  aber  niclit  die  ganz 
abweichende  Erklarung  desselben  SiXcLjCx!  kJoLxi*.  ioL&. .  Fur 
„faufiler"  hat  Boct.  nur  JJLw,  das  in  diesem  Sinn  sich  nirgends 
findet ,  (aber  wohl  Jui  bei  Bel.  und  Wort.)  —  Die  vulgare  Form 
L»,    statt       "lei ,   lasat  sich  wohl  zunachst  aus  der  syrischen , 

besonders  im  An-  und  Auslaute  haufigen ,  erweichten  Aussprache 
von  (ungefahr  wie  ,  i,)  und  der  dadurch  bewirkten  Dissimi- 
lation des  ersten  Zischlautes  erklaren,  aber  auch  aus  Ag.  habe 
ich   das   Wort   ^j^**o    tesrt^   mit    demselben   Sinn  verzeichnet. 

Moglicherweise  konnte  hier  auch  eine  volkstiimliche  Anlehnung 
an       ^  (schriftar.   --**«?)  „satteln"  vorliegen. 

iSaJ  [Syr.,  Ag.],  iiberwendlings  nahen,  surjeter;  SJuJ  lefa, 
iiberwendliche  Naht. 

Die  Erklarungen  in  den  Wb.  —  Muh.  ^_a>  ff'AM  ;^J>^:»-t  Z^ 
I  ,|^Ul.fcv4  ys*3\  J(,  Kazim.  Bel.  „coudre  bout  a  bout  deux 
morceaux  —  lassen  die  besondere  Art  und  Weise  des  Zusam- 
mennahens  nicht  erkennen.  Daneben  geben  Dozy  (nach  Boct.), 
Bel.    und   Nof.    149  auch   die    Bedeutung  „ourler"  (vgl.  unten 

hsJ),  Bergg.  hingegen  „border"  (s.  v.).  —  Fur  JLoaJ  geben  die 
Wb.  nur  den  Sinn :  Breite  (eines  Tuches) ,  le ;  Bergg.  allein 
fiihrt  es  unter  dem  Wort  Couture  an,  aber  ohne  nahere  Er- 
klarung. 

b«>,^  saumen,  ourler;  xUot  lata,  Saum. 
Diese    Bedeut.   f.  i.  d.  Wb.    Das    allgemeinere ,    in  Ag.    wie 
auch  manchmal  in  Dam.  gebrauchliche  Wort  fur  „saumen"  ist 

._4<'  (xiLi^Saum),  in  Algier  hingegen  nach  Ben  Sed.  »>^,nach 
Beauss.  |*o  (nach  Cherb.  auch  i^okft);  vgl.  unten  iLolo  und 
JuLa^;  —  abjJliL*  \iLi5^  eingebogener  Saum  (so  dass  die  Naht 
nicht  sichtbar  ist). 

'iShjuo  manta'a,  (nach  meinen  Aufizeichnungen  aus  Syr.)  „= 


Kleine  Beitrage  znr  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  279 

tembite,  mit  groberen  Sticlien"  (vgl.  oben  c:^uujLj)j  (nach  denen 
aus  Ag.)  „z=:  'ijXjSt  mit  grossen  Sticlien"  (vgl.  das  vorher- 
geh.  Wort). 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  W.  manta'a  ist  vielleicbt  mit  dem  schrift- 
ar.  'ijiiaijo ,  ceinture ,  bande  de  broderie  (s.  bei  Dozy) ,  identisch. 

jLofo.  Anstatt  eines  gewohnlichen  Saums  (Jcefdfe,  lata)  wird 
manchmal  eine  bfejrdnie  gemacht,  d.  b.  m.an  roUt  (fyOwAj)  den 
Band  des  Zeugs  einwarts  und  macbt  dariiber  eine  lefa  (s.  oben 
(iAJ);  so  immer  mit  den  tfijrdf  ^)  einer  mildje  (bunter,  baum- 
woUener  Uberwurf  fur  Frauen  und  Madchen),  oft  aucb  mit 
denen  eines  Schleiers  u.  Ahnl. 

Zu  der  Bedeut.   des  i.  d.  Wb.  f.  W.  Lolo  vgl.  oben  jagj. 

(Ji>  dekk ,  das  Einnaben  einer  Schnur  (JyCCi,  vgl.  oben  iUj»j) 
in  das  Zeug,  das  Uberzieben  einer  Schnur  mit  Zeug. 

Diese  specielle  Bedeut.  geht  aus  der  allgemeineren  i.  d.  Wb. 
f.  Bedeut.  „(etwas)  in  einen  engen,  langen  oder  tiefen,  Eaum  ein- 
stecken",  bervor.  Derselbe  Sinn  liegt  aucb  den  bei  Dozy  (s.  v. 

\i}^)  angefiihrten  Bedd.  ^glisser,  couler  adroitement;  cbarger, 
bourrer  une  arme  a  feu;  Lane  „fill  up  (a  well)  with  earth"; 
Beauss.  „enfoncer  avec  la  main,  bourrer  (un  sac),  fourrer  (en 
prison  j*fcASxJf  ^)  wie  auch  den  bekannten  Bedd.  der  Worter 

XTtJ  dikke ,  lacet,  und  dL5^t>,  passer  le  lacet  dans  la  coulisse  du 

pantalon,    zu    Grunde  ').    Denselben   Sinn   hat  (Jj  auch  in  ti)t> 


1)  So  (schriftar.  ^\^\)  heissen  die  lose  herabhangenden  Enden  der  Kettenfaden 
eines  Gewebes.  Die  schriftarab.  Pluralform  JLxii  geht  vulgararab.  sehr  haufig  in 
jlxS    iiber.    Aus  sprachwissenschaftlichem   Gesichtspunkte  konnte  jedoch  die  letztere 

Form  als  die  arspriinglichere  betrachtet  werden. 

2)  Demnach  ware  vielleicht  Xi'o  und  nicht,  wie  allgemein  angenommen  wird, 
'»S.'i  die  urspriinglichere  Form  dieses  in  solchem  Falle  echtarab.  Wortes.  Die  arab. 
Wbb.  halten  'iS^  fiir  ein  Lehnwort  unbekannter  Herkunft  (vgl.  Lane  s.  v.  und 
Frank.    6),    und  in  Kairo  sagte  man  mir  ausdriicklich ,  dass  tekke  (so  wurde  immer 

das  schriftar.  xXj  ansgesprochen) ,  die  allein  richtige  Form  sei  *fl'l-lura»,  dikke  in 
diesem  Sinn  gehore  hingegen  nur  dem  ^orf  el-^dmvM\sa  and  bedeuteyT-^Ztira  »Bank* 


280  Herman   Alrakvist 

^\Jai\,  IJberzug  der  langen,  schmalen  Matratzen  im  kwdn  '). 

y^js  nammar ,  mit  Namen  oder  Ziffern  zeichnen,  marken  (Ta- 
schentiicher  u.  dgl.)  —  eine  europaisclie ,  noch  keineswegs  all- 
gemeine  Sitte. 

Diese    i.    d,    Wb.    f.    Bedeut.   ist   (wie  auch  das  etwas  altere 

JJj    numeriren)   natiirlich    denomin.  von  dem  schon  vorher  ein- 
gedrungenen    Fremdworte    g^tj    numra,  Nummer,  und  hat  mit 

dem  arab.  JJj  tigern,  tigrer,  nichts  zu  tbun. 

h^^^<>7  ta'Sit,  das  stellenweise  Annahen  des  Futters  an  das 
Oberzeug  eines  grosseren  KJeidungsstiickes  (eines  'umbdz  u.  dgl.) , 
um  der  Yerschiebung  des  ersteren  in  der  Wasche  vorzubeugeu. 
Die  Erklarung  dieses  Wortes  bei  Dozy  (nach  Muh.)  bedeutet 
rnir  so  viel  wie  ^anschlagen,  faufiler",  und  die  Behauptung,  es 
werde  das  ta^it,  sobald  dies  Kleidungsstuck  ganz  fertig  ist, 
weggescbafft,  hat  gewiss  keine  allgemeine  Giiltigkeit. 

^_,^juflj  ^adtb,  lange,  gerade  Naht  (vgj.  aLto  im  Abschnitte 
„Kleider"). 

Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb. 

'^^/^  '<?<5  [Ag.] ,  PI.  i-jjjtfc ,  die  Kehrseite ,  linke  Seite ,  einer 
Naht." 

Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb. 

'i^yb   ^etowega  [Ag.],  krummer,  wellenformiger  oder  schlan- 


(schriftar.  'iS'^,  vulgarar.  auch  in  diesem  Sinn  dikke  »lange  Holzbank";  vgl.  Frank. 

188,   wo    iii'o  ein  Druckfehler  fiir  '»S^^  ist). 

1)  Das  i.  d.  Wb.  f.  W.  >'  <1_ '^j  t-»  intdje,  PI.  -bLia,  bezeichnet  die  Matratzen, 
welche  auf  der  die  drei  Wande  des  tiwdns  entlang  laufenden  sufe  (Steinbank) ,  oder 
wenn  keine  tufe  vorhanden  ist,  auf  dem  Fnssbodeu  an  den  Wanden  entlang  liegen. 
t)ber  diese  ziemlich  diinnen  und  harten  tawdCi  werden  gewohnlich  andere,  diinnere, 
aber  sehr  weiche  Matratzen  oder  eher  dicke  Bettdecken  (/wLjI  ijj&f,  f.  i.  d.  Wb.) 
gelegt,  aber  wenn  keine  ijjQsdt  da  sind,  werden  die  tawdU  des  Aussehens  wegen 
mit  einem  Uberzuge  (von  j'ement  od.  dgl.)  versehen. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  281 

genartig  gewuudener  Band  (einer  Naharbeit  ,«eme8  Kleides,  wie 
auch  anderer  Dinge,  z.  B.  eines  Tellers). 

Das  Wort  findet  sich  unvokalisirt  bei  Dozy  in  anderer  Bedeut. 
biais,  detour  (nach  Boct.),  bosse  (nach  Payne  Smith). 

JuxAx  ma'bU,  der  scbmale  Eand,  womit  das  passend  zuge- 
schnittene  Stiick  Zeug  das  auf  dem  Korper  genommene  Mass 
wegen  der  Naht  iiberschreiten  muss  („S-bLA^|  ^Li  ^juo  SjLj)")* 
Saummass,  schwed.  „somsm§,n".  Derselbe  Begriff  wird  manch- 
mal  auch  einfach  durch  Jlblxii.  ausgedruckt. 

Das  Wort  JuuJLo  wie  auch  jene  specielle  Bedeut.  des  Wortes 
aLbL,^  f.  i.  d.  Wb.    Wenn    das    ma'bU    zu    knapp    zugemessen 

worden  ist ,  gebt  die  Naht  auf  ((jgJl^j) ,  eine  Bedeut.  des  Stam- 

mes    {jaXio ,   die   i.  d.  Wb.  f.    Vielleicht  ist  doch  bier  richtiger 

(jflJUjj  =  (joJl^X)  zu  scbreiben  (vgl.  Lane  s.  v.) 

«w^  ,  sticken ,  broder ,  und  zwar  so ,  dass  das  Zeug  ganz  durch- 
Idcbert  wird;  wie  z.  B.  an  den  Broderien  itahrim,  PI.  —  at, 
seltener  tahdrim)  auf  Damenunterkleidern ;  ivJv^vJ)  bedeutet  iibri- 
gens  auch  „Spitzen''. 

Nur  Bel.  (und  nach  ihm  Wahrm.  und  Wort.)  giebt  fiir  ^Z^ 
die  Bedeut  broder  (wie  auch  fur  ^Jy^^J'  broderie;  dentelle)  ohne 
jedoch  den  speziellen  Sinn  zu  erwahnen.  Bei  Dozy  hat  nur 
aL»jy^\j,  nicht  aber  *jj.^^J*  die  Bedeut.  „dentelle".  Ubrigens  be- 

zeichnet  |*Z^\xi  nicht  nur  brode,  cisele,  sculpte,  wie  inden  Wb., 
sondern  jede  Art  von  „durchbrochener  Arbeit'',  z.  B.,  'a  |J)\.  , 
(in  zierlichem  Muster)  durchlochertes  Papier;  ygl.  auch  unten 
2(.^aN  (JccLcw.  —  Das  allgemeine  Wort  fiir  „sticken,  broder" 
ist  bekanntlich  \Zio  (nach  Dozy  auch  \yJo,  s.  S.  276  oben), 
besonders  fiir  alle  Arten  Stickerei  in  Stickrahmen,  J^  (Frank. 
94),  Oder  genauer  nol  ta{riz  *),  oder  auf  Stramin  (marke ,  s.  oben). 
Daneben   wird   auch   das   aus  dem  pers.  Subst.  iuS\\  („goldge- 


1)  In  Ag.  ofter  ,,4sawuL/0  menseg   genannt,    wie  denn  auch  der  Ausdruck  kurl  men- 
,         seff  als  synonym  mit  iairiz  gebraucht  wird. 


282  Herman    Almkvist. 

sticktes  Zeng")  arabisirte  Verb  \J:tSs\  ^)  (nebst  j«l/)\ ,  broderie) 
viel  gebraucbt,  seiner  Ableitung  gemass  besonders  fur  Sticke- 
reien   mit   Silber   (iua-ftj    befadda) ,   mit   Gold  (s,„^^.,aib  b^'asab), 

oder  mit  Goldflitter  ((Jf^-o  b(Sbar'). 

SsLkJI  (jJuii  ^url  ettdra  [Ag.],  Stickerei  mit  (am  haufigsten 
gelber)  Seide  auf  weissem  Baumwollenzeug  {bafta ,  vgl.  unten) , 
das  in  einen  runden  Stickrahmen  {tdra)  gespannt  wird. 

F.  i.  d.  Wb.  —  Zu  dieser  Arbeit  wird  eine  eigene,  sehr 
grosse  Nadel  (oder  Able),  vv^soo  muhraz,  gebraucht. 

KKiyjQji  mudarroMje ,  1)  eine  Art  Applikationsarbeit ,  wo  das 
Zeug  auf  feine,  auf  das  Futter  gelegte,  Faden,  welche  ein 
Muster  (Arabesken  u.  dgl.)  bilden,  gesteppt  wird;  2)  Kleidungs- 
stiick  mit  jener  Arbeit  verziert,  namlicb:  a)  kurze  Damenjacke, 
gewobnlicb  von  weisser  Seide;  b)  kurze  Seidenjacke  fur  Man- 
ner, in  der  Form  eines  gewohnlichen  ddmir;  c)  (am  haufigsten) 
weiter,  knielanger  Eock  von  heller  Seide  fur  Manner,  welcher 
Tiber  dem  'umbdz  getragen  wird. 

Das  Wort  findet  sich  bei  Dozy ,  aber'  nur  mit  der  Bedeut. 
(nach   Boct.)  „veBte  en  sole  piquee";  etwas  genauer  bei  Landb. 

400.   Zu   der  urspriinglichen   Bedeut.  vgl.  ^^^d,  „steppen"  (s. 

oben  cyouJLj),  Xj^aox,  Matratze,  s.  Dozy)  und  das  folgende: 

X^Mf.^   v-jj-^>   heften,   capitonner  (eine   Art   Tapezirerarbeit 

an  Sofas,  Lehnstiihlen,  Wagenkissen  u.  dgl.).  „Le  capiton"  heisst 
(wegen  seiner  nagelahnlichen  Form  und  Anwendung)  mismdr 
(„Nagel",  Frank.  89)  und  die  Arbeit  »Lia»«jo  (jjui,  oder  y_^w,»d5 

Diese  Bedd.  f.  i.  d.  Wb. 

o,<v,?  tahrtr  [Ag.],  PL  va>|  —  und  o»Ls3u,  Stickerei  in  Seide 

(an  Kleidern);  JLjUa-xiLi  ^y^^^  [Syr.],  mit  seidener  Posamen- 
tirarbeit  verziert. 


1)  Kommt  sowohl  in  der  AuBsprache  wie  in  der  Schrift  in  sehr  vielen,  bei  Dozy 
ehlenden,  Varianten  vor,  wie  f^JiSjMi  j    fji*S-ut^    ^JitS jmi  ^    .^jtS Jn  ^    jjivjy>, 


Kleine  Beitrage  ziir  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  283 

Diese  Bedeut.  des  Stammes  jl^.  „init  Seide(n8tickerei)  ver- 
zieren"  f.  i.  d.  Wb.  Denselben  Sinn  hat  ^Z^!uo  in  dem  Aus- 
druck  \ySXjo  jliai>  ^)  (bei  Bergg.  s.  v.  etoffe  mit  ^taffetas  a 
fleur"  iibersetzt)  mid  wahrscbeinlich  auch  in  den  Beispielen  bei 
Dozy  (s.  v.),  wo  er  es  mit  „soyeux  (fin  et  doux  an  toucher 
comme  la  soie)"  iibersetzen  will.  —  JLjUaAJJ  ^)  ist  „Schnur, 
Schniirchen"  (cordonnet) ,  zum  Unterschied  von  dem  ebenso  oft 
zur  Verzierung  verwendeten  iajj-i  (adajj-A),  Band,  Tresse,  Ga- 
lon *).  tJber  zwei  andere  Arten  von  Schniiren  s.  oben  ilfjo . 

wftsxx  mu^effar,  mit  Stickereien  in  weisser  oder  hunter  WoUe 
auf  weissem  §d§  (Musselin ,  Mull)  verziert ,  wie  z.  B.  an  Fenstergar- 
dinen.  Ist  die  WoUe  bunt,  so  heisst  solche  Arbeit  mugefar  a§lama. 

Bei  Dozy  (nach  Muh.)  wird  '^soo  mit  „echeveau  de  coton", 
bei    Bel.    mit    „fil8   de    coton   minces"   wiedergegeben.  —   Das 

Fremdwort  a^lama  ist  vielleicht  mit  dem  tiirk.  &,JL«A>t  „geimpft, 
gepfropft"  zusammenzustellen. 

1^^  tar\  Stickerei  mit  vergoldetem  Silberflitter  u.  dgl.  auf 
Seide  oder  auf  jjljkju**  JJLw  (s.  unten). 

Zu  dieser  i.  d.  Wb.  f.  Bedeut.  vgl.  \J^\Jo ,  plaque  de  fer  (bei 

Bel.)  und  \J^JajQ,  bariole  (bei  Dozy). 

v«*-»ai*  JjLm  surl  'asab  oder  auch  halb  tiirk.  ^^yii\  mi  ^.  al- 
tiln,  Goldstickerei  auf  Kleidern  und  Stoffen.  —  F.  i.  d.  Wb. 

XiJa^t  astofa,  mit  farbiger  Seide,  Silber  und  Gold  gestickt 
(von  Stofien  gesagt),  zum  Unterschied  von  -Ij^aaawI  Jki.»i.,ganz 
mit  Gold  gestickt. 

Dieses   Wort.,    das   in   Dam.    nunmehr   selten    geworden   ist, 


1)  j^Lb>  (Chinesisch*,  ist  eine  Art  Seide  (vgl.  Dozy  s.  y.) 

2)  tJber  Abieitung   und   Aussprache   von  XiUaxS  (in  Dam.  immer  XjUsaS)  s.  Fl. 

I,  37,   V,  82,   und   vgl.   Mikl.    I,   86,  Nachtr.  II,  140;  Meyer  117.  —  Zu  JsJ^i 
vgl.    Dozy    8.    v.;  Zenk.   s.  vv.  »-L>^  arab."  und  -siy^.Ji^  tiirk.";  Mikl.  II.  166, 


Nachtr.  II,  42. 


i 


284  HermanAlmkvist. 

bedeutet  sonst  nacli  Nof.  150  und  Dozy  (nach  Boct.) ,  bei  Bei- 

den  ohne  Yokale,  „lustrine",  nacb  Krem.  Beitr.  I,  89  .jX^.U^t 
(aus  dem  ital.  stoffa) ,  eine  Art  Seidenzeug",  wogegen  Cad.  *  102 
„ii3Jta*wf  estonfah,  de  la  brocatelle",  und  Mai.  139  ,,'aJ,  bro- 
catel ,  yiy^  'Mi\ ,  silk  brocatel'*',  mit  meiner  Erklarung  naher  iiber- 
einstimmen. 

jsJiXS  kitfe,  Stickerei  in  Seide  oder  Gold  auf  den  Scbultem 
oder  um  den  Hals  eines  Mantels  (oder  eines  anderen  Kleidungs- 
stiickes). 

Dieses  Wort,  dessen  eigentliche  Bedeut.  natiirlich  „Schul- 
terstiick"  ist,  findet  sicb  sonst  nur  in  der  Boctbor'schen  tJber- 
setzung  von  jambon  Rs\.JU>o  rJy>*-=»-  «-ft^  (^^ei  Dozy  s,  v.).  Zu  der 
oben  gegebenen  Bedeut.  vgl.  ^Ci^  JLi  (bei  Dozy  nacb  Boct.) 
„cbale  a  palmes  des  deux  cotes  avec  bordures  (yXjS)  et  des 
coins  (  Mj^LaJL  \iy&Y',  wo  sCi^  ein  N.  rel.  von  'jjCiS  im 
obigen  Sinn  ist. 

2b«^  ^erhe  PL  §erhdt ,  jede  Verzierung  (in  der  Nabarbeit, 
der  Weberei  oder  sonst),  die  einer  „Scberbe  zum  Trinken"  (d. 
h.  einem  Krug  mit  langem,  engem  Hals)  mehr  oder  weniger 
abnlicb  siebt,  wie  z.  B.  a)  die  Stickereien  auf  dem  Eiicken 
einer  mildje  oder  auf  der  Brust  eines  ddmir  fur  Frauen;  b)  die 
gew5bnlicben  Perlmutterverzierungen  auf  dem  Kleiderkasten 
{sanduk),  die  wir  docb  eber  scbneckenftrmig  nennen  wiirden. 

Die  bei  Dozy  gegebene  Bedeut.  dieses  Wortes,  „le  dessin  sur 
le  dos  d'une  abdje"  (nacb  Mub.)  und  „^l JdU  &j«-«i,  coins 
d'un  cbale,  fleurs  dans  les  coins"  (nacb  Boct.),  ist  einerseits  zu 
eng  und  andrerseits  zu  allgemein  und  unbestimmt. 

JbUy^  "arahdne  (?) ,  1)  Stickerei  mit  gelber  Seide  auf  weissem 
BaumwoUenzeug ;  2)  ein  Stuck  weisses,  auf  diese  Weise  verziertes, 
BaumwoUenzeug  (zu  einem  izdr ,  einer  leffe  u.  dgl.);  ^JuL»  ('^) 

und  (tfjlXo  (&)  sind  gut ,  — Jl^-  aber  scblecbt ,  weil  die  Farbe 
in  der  Wasche  ausgebt. 

Die   ricbtige   Form   dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wortes  ist  sebr  unsi- 


1)  Plar.  von  XiJJ,  coin;  8.  Dozy  s.  v.  und  vgl.  weiter  das  im  Textefolg.  Wort  Kj-w. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  285 

cher,  da  es  an  eiuer  anderen  Stelle  in  meinen  Aufzeichnungen 
als  'arahdni  (?  ^Ltfcf)  auftritt.  Hangt  es  mit  iojjt  „Wagen" 
oder  mit  JoLtc  (s.  unten)  ^Einschlag,  rempli"  zusammen? 


Uf    tag,    PL    _Lo,    (eigentlich    „Krone",  dann  aber  auch) 

dreieckige  Verzierung  auf  dem  Kopfstiicke  einer  mildje. 

Diese    Bedeut.  f.  i.  d.  Wb.  —  Eine   mildje  hat   ein   bis  drei 
tijdg',  vgl.  auch  die  zwei  folg.  Worter, 

jvJLa    'alam,   breite,    mit    Gold-   oder   Messingdraht   gestickte 
Borte  am  unteren  Rande  einer  mildje. 
Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb. 


—Llw  sijdh  (Sing,  ^y^  nach  Muh.),  lange,  schmale  Streifen 

von  Gold-  oder  Messingdraht,  welche  in  der  Langenrichtung 
des  Kleidungsstiickes  (einer  mildje  u.  ahnl.)  gehen. 

Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  "Wb.  Nur  bei  Muh.  und  Bel.  findet 
sich   fiir   ^^4*"   ^^-    c^y^^   ^^^       W-***!)   eine  ahnliche  Bedeut. 

^^iak^x^Jf  oLwwXIf",  „vetement  raye",  angegeben.  Zu  der  Plu- 
ralform  -.Luw  for  ^Lu**!  vgl.  die  erste  Note  auf  Seite  279. 

KsyJb  l>o' je ,  tiirk.  K^^yi ,  pers.  sL^sJb,  1)  ein  Tuch,  ein 
Stiick  Leinwand,  eine  Serviette  (od.  dgl.),  urn.  etwas  darein  zu 
legen;  2)  in  eine  Serviette  eingelegte  Sachen  (Wasche  u.  dgl.), 
Biindel,  Paket  (vgl.  Dozy  s.  v.;  Mikl.  I,  29  nnd  Meyer  40); 
3)  Rosette  oder  ahnlicher,  runder  Zierat  in  der  Mitte  eines 
Tuches,  eines  gestickten  Turbans  (do'^et  leffe),  einer  Strohmatte 
(b.  haszra)  u.  s.  w. 

Aus  der  letzten  i.  d.  Wb.  f.  Bedeut.  ergiebt  sich  wohl  auch 
die  Antwort  auf  die  Frage  bei  Dozy  (s.  v.),  „en  quel  sens" 
das  Wort  jUib  in  der  Erklarung  bei  Muh.  (jv-JftJULft  XsJJuJf. 

SbtiuJI  Ld^l)  zu  verstehen  ist,  namlich  als  das,  was  auf  der 
Oberflache  einer  Sache  gegen  die  Umgebung  absticht,  wie  der 
gestickte  Zierat  in  der  Mitte  auf  dem  Grunde  eines  Stoffes, 
ein  Fleck  (Sjiaj  oder  in  der  vulgiiren  Sprache  x^sub)  oder  ir- 
gend   ein  auf  der  oberen  Seite  eines  Tuchs  angebrachtes  Merk- 


286  Herman    Almkvist. 

zeichen.  Damit  stimmt  nun  auch  die  nur  etwas  zu  enge  Er- 
klaning  von  'isAi  (resp.  aL:s\.ib)  als  „asterisque",  welche  Dozy 
in  den  „  Additions"  zum  ersten  Teil  (S.  860,  6),  sich  auf  einen 
Ausdruck  bei  Muh.  (s.  t.  yfi\)  stiitzend,  etwas  zweifelhaft  giebt. 

H(>ao  brode  (franz.  hrode),  gestickte  Sachen,  Broderieen,  Spit- 
zen ,  aus  Europa  importirt ;  z.  B.  'ii^^yi  JduLiio ,  machst  du  Ge- 
schafte  in  Broderieen?  —  F.  i.  d.  Wb. 

jjol5'*  r^hdmo  (ital.  ricamo),  weisse,  europaische  Mascbinen- 
stickereien,    gewobnlicb   einfacher  und  billiger  als  die  meistens 

einbeimiscben ,  mit  der  Hand  verfertigten  tahrimdt  (s.  oben  (•!&.). 
—  F.  i.  d.  Wb.  -  7- 

SjUuu  tentana  (tiirk.  tentela,  dentela,  aus  &anz.  dentelle)  aus 
Europa  importirte  Spitzen. 

Die  Form  JLUJo  f.  i.  d.  Wb.  —  Nof.  150  hat  &JLaJLj«>  und 
Sal.  21  aJLuitJ  tantela. 

^JiS  fetl,  Fransen,  von  den  lose  berabbangenden ,  zu  je  drei 
(oder  mebreren)  zusammengeflocbtenen  Endiaden  (tirdf)  eines 
Gewebes  gemacbt. 

Zu  dieser  i.  d.  Wb.  f.  Bedeut.  vgl.  Jyci  frange,  bei  Dozy 
und  Beauss. 

&JLL».i£Vj  tahmUe  ^),  (eigentlicb  „das  Fransenmachen",  gewohn- 
Hcb  aber)  Fransen  mit  kleinen  Troddeln  an  den  Enden. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort  zeigt,  dass  der  Stamm  Jl^s*.,  ne- 
ben  den  bei  Dozy  und  (ziemlicb  verscbieden)  bei  Beauss.  ge^Bt- 

benen  Bedd.,  auch  denselben  hat  wie  Jc»HS».f  bei  Bel. :  „mettre 
des  franges  k".  Ausser  dieser  Bedeut.  der  Formen  11^)  und  IV 

1)  Oft  anch  ta^mile  aasgesprochen,  wie  sehr  hanfig  muhmal  far  muhmal  (schriftar. 
Jk4.j5^),  Sammt. 

2)  Nar  Beaass.  hat  ein  Wort  'sX^^^^  als  Nom.  act.  von  JkN^i^  mit  der  Bedeat. 
von   »80ulever  (nn  adTersaire)  de  terre  et  le  renverser*,  wo  jedoch  ^^tJ^  nar  eine 

verstarkte  Aussprache  von  J  t*^  za  sein  scheint. 


Kleine  IJeitrage  zur  Lexikographie  dea  Vulgararabischen.  287 

f 

ist  unter  der  Wurzel  (Ji4^  bei  Dozy  auch  das  Wort  XJU^  (nach 
meiner  Aufzeichimng  der  jetzigen  Aussprache)  oder  xi,^  (nach 

Mnh.)  in  demselben  Sinn  wie  &JU^,  d.  h.  Strich,  Haare  (eines 
Zeuges)  ^)  nachzutragen. 

(3^U»;  se^a  [Syr.] ,  Fransen ;  —  (^l^!u*»  siffdjf;  [Ag.] ,  grosse 
Quasten  von  Posamentirarbeit  an  Gardinen. 

Das  tiirk.  Wort  iJjLsJ^^,  Franse,  hat  schon  Wetz.  (ZDMG. 

XX,  130)  in  der  Form  ^^j^sco,  PL  (JjL^uot,  als  Fremdwort  ver- 
zeichnet;  vgl.  Mikl.  Nachtr.  11,  21. 

Xj.I  dja  (tiirk.  iu.l,  Saum,  ourlet),  1)  kleine,  aus  seidenen 
Faden  gehakelte  Fransen  am  menMl  (dem  gewohnlichen  Ge- 
sichtsschleier);  2)  kleine,  bunte,  meistens  viereckige  Seidenlap- 
pen,  woraus  Xj.I  J>X&^  d.  h.  kleine,  bunte,  blumenahnliche 
Eosetten  oder  Schleifen  fiir  Brust  oder  Haar  gemacht  werden. 

Das  Wort  ib^l  f.  i.  d.  Wb.  —  JyCi  ^uMl  2)  bedeutet  „Blu- 
men",  als  Schmuck  im  Haare  oder  am  Kleide  getragen,  ent- 
weder  fren§l,   kiinstliche    Blumen,    oder  ^arabi   {ahdar)   natiir- 

liche    Blumen;    JjC&    oV^»    Blumenranke   (als  Schmuck).  Zu 


1)  Besonders ,  wenn  diese  Haare  lang  sind ,  wie  anf  Sammt ,  (orientalischen)  Teppi- 
chen,  a.  dgl.  —  Bel.  ubersetzt  sowohl  JCJU3>  als  jdU.:>  mit   «vStement  &  franges*. 

nnd  ^,4>^  mit   vfranges  d'an  tapis*,   was  mir  aach  desswegen  sehr  zweifelhaft  vor- 

kommt,    weil    er   das    bekannte    Wort   Ji.4,^\/«  nnr   mit   ^tissa  velout^  i.  franges* 
wiedergiebt,    obgleich   dieses    Wort   in   Syrien   ganz   einfach   »velours»    (vgl.   Cache 

and   Uartm.)'  bedeatet.  In  Bel.  Franf  wird  auch  »Teloars»  mit  &JL*3»  and  ^f^ , 

and  bei  Lane,  Wort,  and  Abcar.  ^^^  (Abcar.  ^**^)  mil  .nap  of  a  carpet  or  cloth» . 
ubersetzt. 

2)  Ein  entsprechender  Sing,  iakl,  iikl,  in  demselben  Sinn  ist  mir  nicht  vorgekom- 


men;   vgl.  jedoch   bei  Mah.  tX^l^j  y^i    t*^'    O^^   ^^    '^^•'   ^■^^^i 

J 


5     >  S  s   > 

*Lmjl5)  iu   JoJiH  Lo3*j  iui3«j  is-tA?   **^  3^  ^J-]^   Cr»   iff         S>i    i3l^"^' 


2J^3  Herman    Alrnkvist. 

dieser  i.  d.  "W~b.  f.  Bedeut.  vgl.  ansser  den  beiden  in  der  Note 

(nach  Muh.)  angefiihrten  Bedd.  von  JjC&  auch:  JjCio,  se  pa- 
per de  fleurs  ,  RjLjCio ,  bouquet  de  fleurs  de  differentes  couleurs , 
bei  Bel.  und  Dozy  (nach  Muh.),  und  kJLX^  sahle  (im  Ab- 
schnitte  „Kleider"). 

VAAyi  berma'a,  eine  am  Bande  eines  Kleidungsstiickes  (z.  B. 
an  der  unteren  Kante  auf  den  Armeln  eines  ddmir)  zur  Ver- 
zierung  wellenformig  angebracbte  Schnur. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  W.  ist  vielleicbt  ein  sowohl  auf  arab. 
j,o  als  tiirk.  ^3x»•J  zuriickzufiihrendes  Zwitterwort;  ygl.  Fl. 
I,  12 :  „en  general  la  racine  arabe  *o  et  ce  verbe  turc  se  sont 
entre-meles  dans  1' arabe  vulgaire". 

JCmJlII  oLo  saff  eV'askar  („Soldatenreibe") ,  eine  Art  Yerzie- 
rung  mit  Schniirchen  (ganses),  gewohnlich  mit  dem  Stoffe  des 

betreffenden  Kleidungsstiickes  iiberzogen  (,Al>i!lj  y**AJLo  JuJU), 
in  der  Form  von  ••^m^s^m^^^mmm.mM   od.  dgl. 

Die  Arbeit  daran  heisst  'atf  C'^tf'^-)  ^iid  di©  fertige  Arbeit 
saf  el-^ashar  matuf  (maHufl).  —  Ob  hier  der  Stamm  i  oUs  oder 
■ . o  t^  p'  vorliegt,  kann  ich  jetzt  nicht  mebr  entscbeiden.  In  mei- 
nen  Aufzeicbnungen  stebt  an  einer  Stelle  'atf  {ma^tuf) ,  an 
einer  anderen  dagegen  '^atf  {maHuf)  i).  Ist  es  ■  oUv ,  so  hat 
dieser  Stamni  hier  einen  seiner  gewohnlichen  intrans.  Bedeut. 
„marcher  d'un  pas  serre"  entsprechenden ,  i.  d.  Wb.  f.  transit. 
Sinn,  „8errer  (les  rangs)",  wahrend  i_o,bg-  hier  wohl  nicht, 
wie    in    der    grammat.   Kunstsprache ,    „joindre",    sondern   eher 

„plier,  tourner"  (vgl.  v.iLc,  coude,  angle)  bedeuten  wiirde. 


&xv  zemme ,  1)  Nom.  act.  (eig.  N.  vicis)  von  *•  in  der  Bedeut. 

falteln,    krausziehen,  froncer",  zum  Unterschied  von  ^j  (oder 
'),  „falten,  plisser";  2)  ein  besonderer  Streifen  Zeug,  ge- 


1)  Diese  Verschiedenheit  darf  nicht  so  sehr  Wunder  erregen,  da  an  manchen  Or- 
ten  Syrien's  das  c  bekanntlicli  oft  so  schwach  artikulirt  wird,  dass  eine  Verwech- 
selung  zwischen  'Ain  und  Hemza  leicht  moglich  ist. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgiirarabischen.  289 

faltelt  und  auf  dem  Kleide  zur  Verzierang  "angenalit ;  3)  Zug- 
schnur,  cordon  de  coulisse,  immer  schmal  und  rund,  zum  Un- 
terschied  von  der  gewohnlichen  X5'<>  {dihhet  libds ,  dihJcet  §irwdl 
u.  s.  w.) ,  die  aus  einem  breiten  Band  oder  am  haufigsten  aus 
einem  mehrere  Centimeter  breiten,  an  beiden  Enden  mit  bunter 
Stickerei  verzierten  Streifen  von  diinnem,  weissem  Zeug  {§d§  u. 

dgl.)  bestelit,  z.  B.  Xi'L  ka-.,  Zugschnur  im  Halsstiicke  eines 
Hemdes ,  ^ju,u<S  'ijo-. ,  Zugschnur  eines  Beutels  (Ag.  (j**a^  syja 
mezarr  Ms;  vgl.  Dozy  s,  v.  »yo). 

Das  Wort  X;ov  f.  i.  d.  Wb.  —  Die  oben  angegebene  Bedeut.  von 
I»,  „falteln",  an  welche  sich  die  Bedd.  1)  und  2)  von  joo-  zu- 
nachst  anscMiessen ,  findet  sich  nur  angedeutet  bei  Muh.,  des- 
sen  Erklarung :  Ju-&  ^t  ^yiiS  ioLI^I  I\  X-joL*JI  J^*  ^)  jUjCj 
iJijudAi  (jalfcXj  ^Jis^  «cdsLx&.  Dozy  etwas  ungenau  mit  „re- 
trecir  (un'  habit)"  wiedergiebt,  da  es  sich  hier  eigentlich  nur 
um  eine  besondere  Art  und  Weise  der  Verengung  handelt  *). 
Zu   der   Bedeut.    3)    von   m-    vgl.  XxL^o-   zemdme  (Dozy  schreibt 

nach  Boct.,  vielleicht  richtiger,  iooLoO,  die  Zugschnur,  womit 
die  beiden  Beine  der  Damenunterhose  {i§ren  e^-sintijdn)  unter 
den  Knieen  zugezogen  werden;  anders  bei  Dozy  nach  Muh.  — 
Zu  dem  allgemein  bekannten  Worte  R^  bemerke  ich  nur,  dass 
die  gewohnliche  diMe  (der  Beinkleider)  immer  in  einem  be- 
sonders  dazu  hergestellten  Schniirzug  (kft^  ouo,  coulisse,  in 
Ag.  auch  iU^U  hdhi^e^)  genannt)  lauft,  was  in  der  langen  Be- 


1)  D.  h.  »\  =  OJit,  znsammenziehen. 

2)  Vgl.  die  Fortsetzung  bei  Muh.  *— j^JDt  *i_j  L^-i'  L».^-.0  *.;to  AUAfcvi  ^u 
(bei  Dozy  richtig:  contracter  lea  levres),  wo  aus  dem  Zusatz  \^yj:JA  «j-J  I  it  ^ 
deatlich  erhellt,  dass  der  Sinn  in  beiden  Fallen  ganz  derselbe  ist. 

3)  Dieses   Wort  findet   sicb   bei   Krem.    Beitr.   I,   23  mit  der  Bedeut.  «Bogenge- 

w61be«   und   II,    62   unter  dem  synon.  \J^iSl^  mit  dem,   dem  oben  gegebenen  sehr 

nahestehenden,  Sinn  .Hosenband*.  Nach  der  Bemerkung  Kremer's  an  letzterer  Stelle 
und  Anhang  74  ist  iLki  L  in  der  ersteren  Bedeut.  (nicht  aber  in  der  letzteren) 
vielleicht   nur   eine    Umstcllung   von  jCXjLj,    ein    auch   in   Dam.  ganz  gewohnliches 


290  Herman    Almkvist. 

schreibung  bei  Dozy ,  Vet.  95  flf.  ^)  nicht  erwahnt  ist.  Hingegen 
wird  die  vJj.a»-  SSiy ,  die  zum  Einstecken  der  Zipfel  des  izdr 
(■weisser  Uberwurf  fiir  Frauen)  dient,  natiirlicli  ohne  einen 
Schniirzug  einfach  um  den  Leib  gebunden,  und  heisst  desswe- 
gen  ebenso  oft  \mtet  izdr  (vgl.  unten  Ju5*  xkui'  im  Abschnitte 
„Kleider").  —  Das  Wort  XsU  (tiirk.  Ub,  s.  Mikl.  I,  78)  bedeu- 
tet  zuerst  eigentlich  nicht  Kragen ,  collet  (s.  Dozy) ,  sondern  „le 
tour  du  cou",  oder  wie  Dozy  (nach  Boct.)  richtig  hinzufiigt  „la 
partie  du  vetement  autour  du  cou" ;  daher  auch  die  i.  d.  Wb. 
f.  Ausdriicke  xxbl.  'j  oder  xsUU  'j  von  einem  vorne  tief  aus- 

geschnittenen  Frauenkleid,  und  &.^JU^  'j  oder  'isJLia  'j,  wenn 
das  Kleid  ringsum  rund  ausgeschnitten  ist,  so  dass  der  ganze 
Hals  mit  den  Schultern  sichtbar  wird.  Ferner  bedeutet  Ej'Lj 
auch  den  niedrigen,  aufstehenden  Kragen  im  GegeDsatz  zu  dem 

zunickgekrampten ,  JLo,  welches  letztere  Wort  in  Beir.  auch 
„loser  Hemdenkragen ,  faux-col"  bedeutet.  Hiernach  Dozy  zu 
vervollstandigen. 

*yx*yo  muzemzem,  mit  besonders  gemacMen  Bauschen  (bouil- 
lons, poufs)  verziert,  z.  B.  &joyoj-«  -Ui",  Pufiarmel;  Exyoj^  ^)y^' 
robe  k  bouillons. 

Die    Bedeut.    dieses    i.    d.    Wb.    f.   Wortes   schHesst  sich  der 

oben  erwahnten  von  Iv  genau  an ,  da  jene  Verzierungen  eben 
durch  das  Krausziehen  (Zusammenziehen  des  Zeuges)  herge- 
stellt  werden. 

yjikAiJ  nere§ ,  1)  eine  Art  Krausziehen ,  froncement ,  die  auf  die 
Weise  geschieht,  dass  ein  Faden  zuerst  mit  weiten,  wellen- 
fdrmigen    Sticheu   durch   den   Stoff  gezogen   und   dann  fest  zu- 


Wort;  vgl.  Dozy  s.  v.,  wo  zu  der  Bedeut.  »grand  magasin.  auch  »etable*  nachzu- 
tragen  ist.  Beide  Formen  findeu  sich  jedoch  auch  bei  Landb.  47  mit  dem  Sinn  »petite 
etable*.  Xj^i'L  in  der  Bedeut.   .coulisse*  findet  sich  sonst  nur  bei  Cad.  '   99. 

1)  In  seinem  Lex.  findet  sich  '»S^  nicht,  sondern  nur  iCXj'  mit  Verweisung  auf 
vet.  95.  Die  Form  mit  O  (wozu  vgl.  die  Note  2  auf  S.  279)  ist  jedoch  nicht  nur  in 
Ag.,  wie  Dozy  meint,  sondern  auch  in  Dam.  und,  so  viel  ich  weiss,  in  ganz  Syrian 
allgemein  gebrauchlich. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  291 

gezogen  wird;  z.  B.  am  unteren  Eande  eines  Frauenrockes , 
eines  Sofaiiberzuges  u.  dgl. ;  2)  ein  besonderes  Stiick  des  Stof- 
fes,  auf  jene  Weise  krausgezogen  und  zur  Verzierung  angenaht. 
-  F.  i.  d.  Wb. 

las'^kx  f<mS  hawl  mlait ,  Fallen  an  Wascbe,  mit  einer  Ian- 
gen,  schmalen,  heissen  Zange  gemacht,  „Tollfalten''.  —  F.  i. 
d.  Wb. 


Tce^he^ ,  Falten  nnten  an  Frauenrocken ,  in  der  Langen- 
richtung  des  Rockes  angebracht,  Plissestreifen ,  in  Ag.  auch 
XauwaJLj  biise  genannt. 

Die  wenig  zutreffende  Erklarung  bei  Muh.  JeLiS^j  Lo  /imJCuJCJI 
*)  xJ  IaAj})J*  lijlv*iJI  ^-«  s^-^^-J^  V^-*""  (c^  ^^^  schon  Fl.  V, 
77  mit  Hinweisung  auf  Bel.  „yiJCxJO?.  jjJLitS,  bordure  plissee , 
plissure,  draperie",  teilweise  berichtigt.  Die  WW.  'xL^  und 
'jwijCo    sind   jedoch    nicht    synonym;    Huart    78    hat   richtiger: 

„,jijCAJCo  [von  David  198  verbessert  in  yi.XlwoJCo] ,  plisse ,  fronce , 
en  terme  de  couture".  —  Das  Wort  iu«jJb  f.  i.  d.  Wb.  —  Das 

allgemeine  Wort  fiir  „ falten"  (plisser)  ist  J^  tenna,  eine 
Bedeut.  die  i.  d.  Wb.  fehlt.  Dozy  giebt  (nach  Boct.)  nur  die 
erste  Form  jLj  in  diesem  Sinn,  aber  in  Dam.  bedeutet  der 
Grundstamm  ^o  nur  plier,  ployer,  nicht  plisser  (en  terme  de 

couture).  Die  Falte  heisst  JuJLj  tantje,  PL  ^-jUS*  tandl"^). 

&jLnC  rabdne ,  PI.  ^^Ixc,  1)  eine  Naht  an  den  Seiten  oder 
sonstwo  an  der  Taille  eines  Frauenkleides ,  wodurch  sich  jene 
dem  Korper  .besser  anschmiegt;  2)  —  kajlc  rabne,  Einschlag, 
rempli  (Falte  in  der  Querrichtung  des  Rockes,  um  das  Kleid 
spater  langer  machen  zu  konnen). 

Fiir  ioLxft  f.  diese  Bedd.  i.  d.  Wb.,  und  fiir  IsJ^  findet 
sich   der  obige  Sinn  nur  bei  Bel.  (und  nach  ihm  bei  Wahrm.); 


1)  Bei  Dozy  etwas  zu  kurz  mit  »galon"  wiedergegeben. 

2)  Bei   Dozy    findet   sich   ein  KaJo  (ohne   Vokalisation  and  Pluralform),  pli,  und 

ein  XaJo,  PI.  L>Laj,  mit  ganz  anderen  Bedeutungen.  Sal.  16  hat:  »le8  plis  oLdu) 
el-taidte,  el-taniftte*. 


292  Herman    Almkvist. 

vgl.   bei   Dozy   .jvxc    remplier   (und,    wie   auch   bei  Nof.   149) 
ourler. 

iu*.*Jiy^  hurne§ ,  horned,  1)  [Ag.]  in  der  Zimmerei  und  Tiscli- 
lerei:  a)  Leiste,  Einfassung  an  der  Wand  riugsum  den  Fen- 
sterrabmen  (faJL&.  haV)  in  europ.  Hausern;  b)  Rabmeu,  im 
allgemeinen ,  =  -Lo  (vgl.  weiter  unten  vljJb);  c)  die  obere, 
bervorstebende  Leiste  auf  einem  Scbrank,  die  eigentlicb  rafraf 
beisst  ^) ;  2)  [Syr.]  eine  Art  Yerzierung  an  feineren  Damenklei- 
dem  aus  einem  langen,  breiten,  krausgezogenen  oder  qner  ge- 
falteten  Streifen  bestebend,  der  ringsum  mit  Spitzen  gamirt  ist. 

Dieses  Fremdwort  (franz.  cornicbe)  findet  sicb  nur  Sal.  16 
(obne  Transskription)  als  Ubersetzung  (neben  „vJdS  Jcolfa") 
yon  ^garniture",  und  Sal.  23  (mit  der  Transskription  „kor- 
necbe")  als  Ubersetzung  von  (dem  arcbitekton.  Term.)  „filets". 


{jqajioajo  mil  as  as ,  in  kleine  Zackcben  (languettes)  auslaufend , 
„languettirt" ;  von  Stickereien  und  anderen  Verzietrungen  ge- 
sagt.  —  iLo«jL«aJ'  'as'usa  oder  'asusa,  PL  ''os'dis  Oder  'asdis,  1) 
kleines,  zu  einem  bestimmten  Zweck  abgescbmittenes  Stiick, 
meistens  von  neuem  Zeug;  2)  Verzierung  mit  ausgescbnitte- 
nen  Zackcben   unten   an   Kleidern,  wie  z.  B.  in  der  Form  von 

I    l)    rTI^   aiii  unteren  Rand  eines  bdnto. 

Diese  Bedd.  f.  i.  d.  Wb.  —  SLo  Juai*  (zu  der  Form  vgl.  Landb . 
127)   in   der  Bedeut.  ad  1)  unterscheidet  sicb  einerseits  sowobl 

von    s3ys^,    Lappen,    Fetzen,    tJberrest ')   (meistens  von  altem 


1)  Das   Wort  0.3,  oder  LJ'A  [Ag ,  Syr.]   bedeutet  ausserdem:  1)  das  iiber  die 

Strasse  hervorragende  Dachgesims  an  orientalischen  Holzhausern;  2)  Schirmdach 
iiber  einem  Laden;  3)  Karnies  am  oberen  Rand  der  Zimmerwand  zwischen  und  unter 
den  Enden  der  Dachbalken  {subuk,  PI.  -dt);  4)  Hutkrampe;  5)  Miitzenschirm ,  was 
auch  iemsije  beisst,  and  scbliesslich  nach  Wort,  Mulh.  696  ,v_jijS^splasb-board  ([of  a] 

carriage)'.    Diese    Bedd.    der    WW.   oj.    (v_jl  J.) ,   (jk-**'  "^"^   iiA**.*Ji  f.  i.  d. 

Wb.  Zu  dem  Wort  vju-ii  (turk.  oL^Ji^-,  oy^)  vgl.  Fl.  Ill,  3  und  Mikl.  1, 48, 
Nachtr.  II,  98. 

2)  Das  Wort  XSj>,  das  in  diesem  Sinn  i.  d.  Wb.  f.,  ist  eine  moderne  Aussprache 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Valgararabischen  293 

Zeug)  und  sJaJoyjM  (ag.  aLbj^j-w  ,  vgl.  Laryib.  127  und  133), 
Lumpen,  schmutziger ,  zerrissener  Fetzen,  Wisch,  als  auch  an- 
derseits   von   dem   allgemeinen  Worte  K.kJ^.A  ^afe  (ag.  x  {^  <^ 

hetta,    schriftar.    iUkis),  Stiick  von  Brod,  Fleisch,  Glas,  Holz, 

Zeug  u.  s.  w.  —  Das  i.  d.  Wb.  f.  Wort  yob,  «jub  wird  un- 
ten  im  Abschnitte  „Kleider"  erklart. 

^    har^ ,    Besatz   (zur   Verzierung   vou  Kleidern),  Garni- 

rung,  Garnitur. 

Die  Erklarung  dieses  Wortes  bei  Muh.  stimmt  mit  seiner 
oben  (S.  291)  angefiihrten  von  ^JiSj^S  fast  wdrtlicb  iiberein, 
und  wird  auch  bei  Dozy  mit  dem  hier  ebenso  wenig  zutreffen- 
den   Worte    „galon"   wiedergegeben.    Ganz   anders  hingegen  bei 

Bel.:  w--*-^  pi-  2b».>«i^  [bei  Muh.  _,.w^],  fourniture  (boutons, 

fil,  cordonnet  etc.)",  und  danach  bei  Wahrm.  „Schneiderzuthat 
(Knopfe  etc.)".  Bergg.  (s.  v.  garniture)  hat:  „_w&.  pi.  'ijs^^Js», 

garniture   double   de   rubans   au   Mont  Liban".  Das  Wort  Jiar^ 

bezeichnet  jedoch  jede  Art  von  Kleidergarnirung ,  sei  es 
mit   Spitzen,  Stickereien,  Falten,  Fransen,   Quasten,  Posamen- 

tirarbeit  od.  dgl.,  z.  B.  ^jSJ^*S  '^,  plisse,  'iXLo  JoLi  '^,  ge- 
hakelte  Spitzen  (auf  Damenunterkleidern ,  vgl.  oben  xj^Mb). 
Beide  Bedeutungen,  „garniture"  und  „fourniture"  (auch  diese 
ist  bei  Dozy  nachzutragen) ,  erklaren  sich  leicht  aus  dem  be- 
kannten  Sinn  „(Extra-)Kosten".  (Vgl.  Mikl.  I,  72,  Nachtr.  I, 
45,  II,  124,  und  hierher  gehort  denn  wohl  auch  alban.  „hardze, 
Schnur,  Band",  Meyer  147). 

v_^L»  'dlib,  PL  ^\Ji,  Muster  zum  Zuschneiden  ('ass,  oder 
besser  tafsU). 


des  schriftar.  '»3j>',  mit  dem  neaen  PI.  ^^jj»  (statt  schriftar.  i3ji>).  Kleine 
Kinder  sind  gewohnlich  nur  in  ,  ♦^yS*  gekleidet,  nnd  jedes  ihrer  Kleidungsstucke 
heisst  '»ij>.  Vgl.  Dozy  s.  v.  Ksy>,  wo  die  neae  Form  (Jjjj^  ans  Schiap.  Voca- 

bnlista  nnd  einem  alten  Gloss,  arab.  belegt  wird.  Zu  der  speciellen  Bedent.  des 
Wortes  hirka  in  Ag.  s.  weiter  nnten  das  Wort  (jmJL«  . 


294  Herman    Almkvist. 

Diese  Bedd.  der  WW.  ^U  und  jj2is  f.  i.  d.  Wb.  -  Der 
eigentliche  Sinn  des  ersteren  Wortes,  der  in  den  Wb.  nicht 
mit  hinreichender  Genauigkeit  angegeben  wird,  ist:  „Form  in 
konkretem  Sinn",  d.  h.  jedes  Ding,  das  dazu  gebraucht  wird, 
einem  anderen  Ding  seine  rechte  Form  zu  geben;  also  z.  B. 
nicbt  nur  „eine  straffe  Haube,  womit  die  Weiber  ibrem  Tur- 
ban seine  recbte  Form  geben"  (Fl.  Y,  43),  sondern  aucb  die 
holzerne  Form,  auf  welche  die  Manner  ihren  tarbus  oder  ihren 
Turban  des  Nachts  setzen,  damit  derselbe  seine  Form  beibe- 
halte ,  oder  die  kupferne  Form ,  worauf  die  kawwatn  (etwa  „Fez- 
biigler"  i)  in  den  Strassen  den  alten ,  formlosen  Fez  setzen ,  um 
ibm  mit  einem  Biigeleisen  („un  coup  de  fer")  seine  urspriing- 
licbe  Form  wiederzugeben.  So  heisst  aucb  das  Innere  („der  Kern") 
eine  Kissens,  einer  Matratze,  als  das,  wodurcb  beide  ihre  aus- 
sere,  sicbtbare  Form  erbalten,  ^dlib.  In  diesen,  wie  in  anderen 
Fallen  bezeicbnet  'jj  das  von  innen  binaus  Formgebende,  das 
von  dem  zu  Formenden  Um-  oder  Eingescblossene ,  und  zwar, 
glaube  icb ,  ist  dies  der  urspriinglicbe  Sinn  des  Wortes  ^).  Dann 


1)  Eigentlich  heisst  derselbe  ^jS^oIJa  cLs'  zum  TJnterschied  von  o'^lXj  *]«p , 
Kleiderbugler.  Diese  Bedeut.  des  Wortes  f  Li'  (sonst  nur  „grand  insulteur*)  f.  i.  d.  Wb. 

3)  Nach  Fl.  (siehe  Dozy  s.  v.)  ist  i_>JUj  =  w*JL5  das  griech.  nmh.&'KOVQ  [neagr. 
xotKuTrdii^ov),  pers.  lXX^L^,  w*-^I^,  '^^i  ^gl-  Frank.  256;  Mikl.  I,  87,  Nachtr. 
II,    140;    Baist   47] ,   dessen    auch  fiir  das  arab.    i   beibehaltene  Bedeat.  //Leisten* 

o- 

demnach  die  urspriinglicbe  sein  wurde.  Der  Zusammenhang  mit  w^JtS  (Inneres, 
Xern)   ist  jedoch   wobl   ein   zu  naher  und  unabweisbarer,  als  dass  man  ihn  nur  als 

volksetymologiscbe    Anlehnung   betrachten   konnte.   In  8iA:^U   '5,   XjLi?^   '3  (s. 

oben  5f)L>)  ist  ^.^Ls  mit  v_,Jus  fast  identisch ;  so  giebt  auch  Dozy  (s.  v.  i_jL5  und 
l»L:>)  oLoL>  v_j»Jl)^  und  oL«L>-  \^/J!i\yS  als  ganz  gleichbedeutend :  >les  forme 
qui  re9oivent  le  Sucre  9uit".  Meiner  Meinung  nach  gehort  v,_A,Jljj  zur  Wurzel  (_Jl5 

und  bedeutet  als  fd'il  urspriinglich  wdas  das  v_JLi  (das  Innere,  den  Kern,  w*Jlit) 
Bildende".  Aber  spater,  als  das  griech.  Lehnwort  kdlah  vLeisten*  schon  eingebiirgert 
war,  sind  allmahlich  beide  Worter  kdlib  und  ^dlab  zu  einem  Worte  zusammenge- 
schmolzen,  und  zwar  so,  dass  die  Form  des  seinem  Sinne  nach  allgemeineren  arab. 
Wortes  i;dlib  wohl  auch  bei  dem  Volke  im  speciellen  Sinn  des  griech.  Wortes  (vgl. 


1 


\ 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  295 

geht  die  Bedeutung  zunachst  auf  das  von  aussen  hinein  Formge- 
bende,  das  das  zu  Formeude  Umscliliessende ,  iiber,  so  in  i^Ja  's, 
was  eigentlich  zuerst  nicht  „brique"  bedeutet  (so  bei  Dozy 
nacb  Boct. ;  Hartm.  282  „Nilziegel  kdlib'-^),  sondern  die  holzerne 
Form ,  der  langliche ,  recbteckige  Holzrabmen  ,  womit  der  Lehm 
{tm)    zn    „briques"    {libn,    ag.    ^^Jo)    geformt   wird.    Derselbe 

'  O  *      J 

Sinn  liegt  auch  urspriinglicb  in  den  Ausdriicken  jj^*^  's,  «Xm.  'a 
(bei  Dozy),  ^j»jLo  ''i  (Beauss.)  vor,  welcbe  dann  durch  einen 
leicht  erklarlichen  Ubergang  die  Bedeutung  von  einem  mit  (und 
nacb)  dem  'dlib  geformten  Stiick  Kase  (Zucker,  Seife)  erbalten. 
Schliesslicb  wird  das  Wort  im  allgemeinen  von  jedem  Dinge  ge- 
braucbt,  das  einem  anderen  Form  giebt;  so  z.  B.  heisst  'dUb  ein 

eisemes  Werkzeug  von  (ungefabr)  dieser  Form  V 

womit  die  Pfeifenrobrmacber  dem  bolzernen  Robr  seine  recbte 
Form  geben.  Hier  iat  der  'dUb  nocb  „umscbliessend",  aber  in 
der  oben  gegebenen  Bedeut.  von  „Mu8ter"  bleibt  nur  eine  ideelle 
Beziehung  auf  die  Formgebung  iibrig.  Vgl,  scbliesslicb  ausser 
alien  bei  Dozy  vorkommenden  Bedd.  aucb  Krem.  Beitr,  11,  38 
Mv-JU  das  Format  eines  Bucbes,  JuoUCIf  's  Folio,  ui*3jJ(  ''i 
Quarto";  Beauss.  „format;  cintre  en  bois;  »•  J  'a  ovale". 

JLmm)  resme ,  1)  Muster  (fur  Stickereien  u.  dgl.) ;  2)  Zeichnung , 
Muster,  auf  Stoffen,  Tapeten  u.  dgl. 

Dieses  Wort  findet  sicb  nur  bei  Dozy  mdt  den  Bedd.  „acte, 
enregistrement ;  tonsure". 

(XfilS  'dHd,  Musterlappen ;  wird  aucb  'iJ^L/ojo  mostra,  mascara 
(aus  ital.  mostra)  genannt.  Das  letztere  Wort  bat  aucb  die  spe- 
cielle  Bedeut.  von  „Probebucb"  (eine  zu  einem  Bucb  zusam- 
mengestellte  Sammlung  von  Musterlappen  aller  vorbandenen 
Sorten). 

Zu  dieser  i.  d.  Wb.  f.  Bedeut.  des  Wortes  JlcLS  vgl.  HJlcLs 
example,  regie,  modele.  Mostra  (PI.  masdtir),  aucb  'iJ^j^Mjo  ge- 

auch  franz.  forme  =  Leisten)  gebraucht  wurde,  wahrend  dagegen  den  meisten  Ge- 
lehrten  die  fremde  Forme  ^dlab  ala  die  fiir  alle  Bedeutungen  richtigere  und  ur- 
spriinglichere  gait  (vgl.  Lane,  8.  v.). 


j^Qg  Herman    Alrakvist. 

schrieben,  wird  von  Dozy  mit  dem  echtarab.  'ilia^jjo,  jauge, 
equerre,  identifizirt  (vgl.  Fl.  II,  44  und  Mikl.  II,  129).  In  Alg. 
beisst  das  Wort  nach  Beauss.  und  Delap.  102  SJaAx  mo- 
ch(e)thra,  in  Tun.  nach  Ben  Sed.  (Suppl.  904)  s!wxxo,«  mech- 
terdt". 

SwjJu  taim/ra,  bogenformiger  Ausscbnitt  an  einem  Klei- 
dungsstiick ,  z.  B.  Ei(L>  j" ,  um  den  Hals  (s.  oben  S.  290) ,  oder 
^L^  "i,  Tim  die  Armhohle.  Der  erstgenannte  Ausscbnitt  ist 
entweder  JUJLfc  'j,  hober  Ausscbnitt,  xs^jli  'j,  weiter  A.,  oder 
v«4>  'j,  tiefer  A. 

Das  Wort  Syj-iij'  findet  sicb  sonst  nur  bei  Boct.  s.  v.  echan- 
crure.  —  Aucb  die  folg.  fur  denselben  Begriff  gegeben  WW. 
bei  Bel.  Fran^.  (s.  v.  ecbancrure)  oJiS  (Heury  05X2)  und 
Beauss.  „'i\^  pl-  «yt>  tour  de  cou  d'une  chemise,  d'un  gilet", 
sind  bei  Dozy  nachzutragen.  —  \,t>  doz  f.  i.  d.  Wb. 

j.sfc|    i§r   (vulg.   fur   JlL^),  1)  Fuss;  2)  Bein;  3)  Bein  eines 

Beinkleides  (^irwdl,  libds ,  Oantalon);  vgl.  das  folg.  Wort. 
Die  Bedd.  2)  und  3)  f.  i.  d.  Wb. 


ot-,  zdf  (mitunter  sdf  ausgesprochen) ,  1)  Stoss  (der  breite 
Streifen  Futter  von  festem,  etwas  steifem  Zeug  am  unteren, 
inneren  Eande  eines  Frauenrockes ;  2)  breiter  Streifen  von  dem- 
selben  weissen  Zeuge  {§d§ ,  maddm,  od.  dgl.)  wie  das  Futter, 
mit  welchem  die  unteren  Telle  der  beiden  Beine  iijren)  eines 
iirwdl  bis  iiber  die  Wade  (battet  el-igr)  hinauf  besetzt  werden. 
Manchmal  macht  man  diesen  zdf  so,  dass  das  Futter  langer 
als  die  Beine  geschnitten,  und  um  die  untere  Kante  derselben 
zur  Aussenseite  hinaufgebogen  wird. 

Diese  i.  d.  Wb.  f.  Bedd.  des  Wortes  oU  gehen  direct  auf 
die    Bedeut.    der    Wurzel    olv    „tratner   a  terre  ses  ailes  et  sa 

queue  (pigeon)"  zuriick.  —  Auch  der  Ausdruck  yj^)i\  Xkj, 
welcher  neben  xU.-^  in  Dam.  am  gewohnlichsten  ist,  f.  i.  d. 
Wb.  Nur  Hartm.  273  hat  bat{a  allein,  und  Bel.  2Lk_j.  «U< 
(JjLwJt  in  dieser  Bedeut. 


I 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  297 

xJUis  table,  1)  =  _  j.^  ^^^9 >  einer  der  zwei  dreieckigen  oder 

keilfbrmigen  Zwickel  am  Hosenkreuz ,  d.  h.  zwischen  den  i^ren 
eines  ^irwdV  oder  bantalon  (vgl.  das  folg.  Wort) ;  2)  =  Jl-a-Js 
tabl,  Wand,  aus  je  zwei  und  zwei  schmalen  Brettern  bestehend, 
mit  ungebranntem  Lehmziegel  (libne)  dazwischen;  3)  N.  unit, 
von  Jul?  tabl,  schmale  Bretter,  besonders  derjenigen  Sorte, 
womit  eine  Tabl-Wand  gemacht  wird. 

Diese  Bedd.  des  Wortes  xJL^  und  Jul)  (span,  tabla,  tiirk. 
aJlAlfl,  vgl.  Dozy  s.  v.,  Mikl.  II,  171  und  xJ.Lb  im  Abschn. 
„SpieIe"  F.  i.  d.  Wb.  —  Die  sergen  iibersetzt  Dozy  (nacb  Muh.) 
weniger  richtig  mit  les  fonds  (statt  I'enfourchure)  d'un  pantalon. 

JoJUvo  mendil,  1)  im  allgemeinen,  ein  kleines  Tuch,  an 
verschiedenen  Orten  und  Zeiten  zu  verscbiedenen  Zweeken  ge- 
braucht  (vgl.  Dozy  Vet.  414),  jetzt  aber  in  Syr.  der  gewobn- 
licbe  Gesicbtsscbleier  ^) ,  in  Ag.  Tascbentucb  (das  in  Syr.  mahrame 
beisst;  vgl.  Dozy  b.  v.;  Mikl.  II,  121,  Nacbtr.  I,  79);  2)  klei- 
nes, rbombiscbes  Stiick  am  Hosenkreuze  eines  §irwdl;  manch- 
mal,  aber  nicbt  immer,  werden  tabldt  (oder  sergen,  s.  oben)  an 
beiden  Seiten  des  mendU  eingesetzt. 

Die  Bedeut.  2)  f.  i.  d.  Wb.  Zur  Ableitung  des  Wortes,  zu- 
nacbst  aus  ngr.  (jcxvtIki  „ Tascbentucb",  vgl.  Meyer  258. 

Rx^JuLw  6endarma,  1)  Q-endarm;  2)  eine  gewisse ,  nicbt  weite , 
gegen  die  Handwurzel  sicb  verengende  und  mit  Aufscblag  (iUJU' 
'albe)  versebene  Form  von  Armeln ;  in  dieser  Bedeut.  gewobn- 
licb  ^ederma   ausgesprocben. 

Nur  Nof.  273  bat  ein  Wort  „iLoNjU^,  gendarmerie";  auch 
jene  Bedeut.  des  Wortes  XJU"  f.  i.  d.  Wb. 

LXJ.J  bolha ,  1)  [Syr.]  :zr  ii5^o  borJca,  'jj  auai'  ^ asset  borha, 
„Polkascbnitt"    (an   Armeln);  '^  ^L^y  „Polkaarmel" ;  2)  [Ag.] 


1)  Wird  auf  den  Scheitel  gelegt ,  und  fallt  uber  das  Gesicht  bis  auf  die  Brust.  Der 
Rand  ist  aber  nirgends  sichtbar,  da  derselbe  von  dem  grossen  izdr  (oder  der  mildje) 
nberall  bedeckt  ist.  Von  einer  Frau  auf  der  Strasse  sieht  man  ja  ausser  den  Schu- 
hen  {huff  med  h<lM^ ,  lastlk  od.  dgl.)  in  der  Kegel  uur  jene  zwei  Dinge :  den  izdr 
(oder  die  mildje)  und  den  mendil. 

Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.   —  Section  scmitique.         20 


298  Herman    Almkvist. 

kleine ,  lose  hangende  Jacke  fur  Frauen ,  ungefahr  dasselbe ,  was 
in  Syr.  bdnto  (s.  unten  im  Abschnitte  „Kleider")  heisst.  —  F. 
i.  d.  Wb. 

v_JlJLo  ma  lab,  PL  y^^LSjo,  Umschlag  des  Oberzeugs  anf  der 
inneren  Seite  eines  Kleidungsstiickes ,  z.  B.  an  den  Armeln,  an 
den  bendi'  eines  'umbdz  (s.  iinten  JLJuJb);  "vgl.  das  folg.  Wort. 

Findet  sicb  nur  bei  Dozy  (nach  Boct.)  mit  der  Bedeut.  „bat- 
terie,  piece  d'un  fusil  sur  laquelle  frappe  le  chien". 

•  IJb  bulwdz ,  bihodz,  PI.  vsjKfJb  und  *o«^;  1)  Eabmen , 
Einfassung;  2)  derjenige  Teil  des  Oberzeuges,  (an  einem  '%m- 
bdz  u.  dgl.),  der  um  die  Kante  gebogen  und  woran  das  Put- 
ter angenaht  ist.  Diesen  „Rabmen",  der  auch  malab  (s.  das 
vorhergeb.  Wort)  heisst,  macbt  man  oft  sebr  breit,  damit  es 
den  Sehein  babe ,  als  ob  das  Futter  von  demselben  Stoff  ware 
wie  das  Oberzeug. 

Die  Form  \tJb  (vom  pers.  J.jJ?  vgl.  Dozy  s.  v.,  Fl.  IV, 
36  nnd  Mikl.  II,  142,  Nacbtr.  II,"  13)  und  die  Bedeut.  2)  f. 
i.  d.  Wb.  Wabrm.  bat  das  Zeitwort  jAjJb  (ein  Bild)  umrab- 
men".  Eine  andere  Umbildung  desselben  Wortes  ist  „\^yi  ver- 
bramen,    f.ji  Eand,  Einfassung",  bei  Krem.  (Beitr.  11,  28,  Not. 

20),  welcher  doch  die  Identitat  des  letzteren  Wortes  mit  vLo 
(Beitr.  I,  18)  nicbt  bemerkt  zu  haben  scheint. 

iait>  def ,  kleines  Stiick  Futter  an  den  Acbselteilen  einer 
gvJ)ba  oder  anderer ,  nur  teilweise  gefiitterter  Kleidungsstiicke.  — 
F.  i.  d.  Wb. 


SuujiS'  habtje ,  1)  der  untere ,  spitz  auslaufende  Teil  der  inneren 
Brusttascbe  eines  ddmir,  wenn  namlicb  jener  Teil  mit  einem  be- 
sonderen,  dreieckigen  Stiick  Seide  verziert  ist;  2)  der  Eiicken 
eines  Einbandes,  wenn  derselbe,  wie  in  Europa,  mit  einem 
anderen  Stoffe  als  das  Ubrige  iiberzogen  und  nicbt,  wie  im 
Orient,  das  Q-anze  in  Leder  gebunden  ist.  —  F.  i.  d.  Wb. 


iLKXS*' 


xJLaS.  hijdlet  gibe  („Scbattenbild  der  Tasche") ,  ein  Streifen 


Kleins  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  299 

vom  Oberzeuge,  etwas  langer  als  die  Taschenoflfnung  und  cirka 
5  cm.  breit,  welcher  in  die  Seitentasche  eines  'umbdz  gerade 
der  Offnung  gegeniiber  eingesetzt  wird,  damit  das  Futter  durch 
dieselbe  nicbt  sichtbar  sei  (vgl.  unten  aULub). 

Diese  Bedeut.  des  Wortes  hijdle  (scbriftar.  &JLa^)  f.  i.  d. 
Wb.  —  Zu  ,.^;ue^  ygl.  Mikl.  I,"  53,  Naclitr.  I,  32,"ll,  108. 

i^\ys>-  hawdit,  die  untefsten  Seitenstiicke  eines  ddmir ,  die 
an  die  Armelzwickel  Qia^dtek  vgl.  das  folg.  W.)  angenaht  sind. 

Der  Sing,  dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wortes,  den  ich  nicht  verzeich- 
net  habe,  heisst  natiirlich  entweder  iajLa*.  oder  eher  XkSL^. 

^jIaAS  ha§tak ,  PL  db'LAa*.,  Achselzwickel ,  gousset.  Unter 
jeder  Armhdhle  sitzt  entweder  je  ein  haUak,  und  derselbe 
ist  dann  immer  klein  und  dreieckig,  wie  z.  B.  an  einem 
'amis ,  oder  es  giebt ,  wie  z.  B.  an  einem  ^umbdz,  an  jeder  Arm- 
hohle  je  zwei  etwas  grossere,  dreieckige  hasdtek,  oder schliess- 
licb  auch,  wie  an  einem  ddmir,  je  zwei,  ziemlich  grosse,  tra- 
pezformige  hasdtek,  an  welche  beiden  eine  hdita  (s.  das 
vorbergeh.  Wort)  angenaht  ist. 

Die  Wbb.  geben  nur  die  erste  Erklarung;  vgl.  z.  B.  Muh. 
s.  V.  ^^jjuia^  (die  gewobnlicbe  Scbreibform  fiir  das  pers.  viJLLi»i*.) , 
bei  VuU.  hingegen  heisst  es:  „segmentum  panni  quadra  turn". 
—  Die  vier  hasdtek  eines  'umbdz  fiir  Manner  haben  die  Form 
eines  gleichschenkligen ,  rechtwinkligen  Dreiecks,  und  im  ferti- 
gen  Kleide  sind  je  zwei  dieser  Dreiecke  mit  ihren  Hypotenusen 
zusammengenaht ,  und  zwar  so,  dass  die  unteren  Winkelspitzen 
mit  den  oberen  Spitzen  der  bendi'  (Seitenstiicke)  zusammenhan- 
gen,  wahrend  die  eine  Kathete  in  beiden  Dreiecken  an  einen 
und  denselben  Armel  {kumme  *) ,  und  die  andere  Kathete  im 
vorderen  ha^tak  an  eine  mradde  (Vorderstiick)  und  im  hinte- 
ren  an  den  daAr  (Riickenteil)  angenaht  ist  (vgl.  die  zwei  folg. 
WW.).  Wenn  der  'umbdz  angezogen  ist  und  gut  sitzt,  kommt 
der  Mittelpunkt  der  gemeinsamen  Hypotenusenlinie  der  Ach- 
selhohle   gerade   gegeniiber,    und  die  obere  Halfte  dieser  Linie 


1)  Das  N.  unit,  g^  f.  i.  d.  Wb. 


300  Herman    Almkvist. 

lauft  mit  der  iinteren  Mittellinie  des  Armels  zusammen,  wali- 
rend  die  untere  Halfte  in  die  senkrechte  Yerbindungsnaht  der 
beiden  hendi'  iibergeht,  welehe  die  Seitenlinie  des  Kleidungs- 
stiickes  bildet. 


i>yX)  m(^)radd  oder  'i,iuo  mfejradde ,  PL  v;yt«>«-« ,  Vorderteil  eines 
Kleidungsstiickes ,  Vorderstiick ,  z.  B.  an  einem  ddmir ,  &m&m  ml- 
tdn  (8.  weiter  unten) ,  einem  'umbdz  u.  A. 

Diese  Bedeut.  des  Wortes  5oo  (JiJyo)  f.  i.  d.  Wb.  (vgl.  auch 
unten  das  Wort  %S\)'  —  Am  Manner-'Umbaz  bezeichnet  mradde 
eines  der  beiden  langen,  geraden  Vorderstiicke ,  welche  iiber 
den  Aehseln  mit  dem  ebenfalls  ganz  geradgeschnittenen  Riicken- 
stiicke  {dahr)  zusammenhangen  und  mit  diesem  ein  einziges , 
vollig  nabtloses  Stiick  bilden.  An  jede  mradde  sind,  ausser  dem 
niedrigen,  aufstehenden  Kragen  (XsLj)  folgende  Teile  angenaht : 
nach  der  einen  Seite,  der  Mittellinie  ,  zu  ,  ein  ruMb ,  und  nacb.  der 
anderen  Seite  bin  ein  Armel  {humme),  ein  Acbselzwickel  Qia^tak) 
und  eine  benia  (vgl.  das  vorbergeb.  und  die  zwei  folg.  WW.)- 


'tuLkXi  bC&Jnia,  PL  jSjUj,  einer  der  vier  langen,  an  der 
einen  Seite  gerade,  an  der  anderen  scbrag  gescbnittenen ,  oben 
spitz  auslaufenden  und  unten  etwa  20  cm.  breiten  ^)  Teile  eines 
^umbdz  fiir  Manner.  Von  diesen  b(e)ndV  sind  je  zwei  mit  ihren 
geraden  Seiten  an  einander  und  mit  ihren  scbragen,  die  eine 
bema  an  eine  mradde ,  die  andere  an  den  dahr  angenabt ,  und  bil- 
den somit  die  Seitenstiicke  des  Kleides.  Die  Spitzen  der  beiden 
Benai'-Paare  sind  an  die  unteren  Ecken  der  beiden  Ha^^tek- 
Paare  angenabt,  und  in  der  senkrecht  berabgebenden  Yerbin- 
dungsnaht der  bendi'  wird  die  Taschenoffnung  {§ehe)  ebenfalls 
senkrecht  angebracht  (vgl.  oben  &aa£»  x  J  Leak).  Diese  Naht  gebt 
auch   nicht   bis   ans    Ende    der    bendi^ ,    sondern  unten  wird  ein 

etwa    30    cm.    langer   Schlitz    (XAaas  fe'e^e ,    PL    yi,jLfti)   ge- 
lassen. 

Diese    Bedeut.    des    Wortes    aLaAJlj   (Frank.    54)   f.  i.  d.  Wb. 


1)  S.  die  Note  auf  der  S.  301. 


Kleine   Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabisehen  301 

Sonst  bedeutet  das  Wort  nicht  „Bru8t6ffnung  des  Hemdes" 
(Wahrm.),  „raie  d'une  chemise"  (Dozy),  auch  nicht  ^Achsel- 
zwickel"  (Kazim.),  sondern  „piece  triangulaire  inseree  a  la  che- 
mise pour  I'elargir"  (Bel.),  wo  man  jedoch  hinzufdgen  muss, 
dass  dieses  Stuck  vorne  an  der  Brust  und  mdt  einer  Spitze  nach 
unten  eingesetzt  wird,  und  ferner  (nach  Gloss.  Geogr.  IV,  194) 
einen  „Hal8  und  Schultern  bedeckenden  Mantelkragen".  —  Zu 
der  obigen  Erklarung  des  Wortes  jLijJii  vgl.  Dozy  (nach  Muh.) 
„taiUade  dans  le  pan  d'un  habit  de  la  longueur  d'un  empan, 
faite  pour  le  rendre  plus  ample". 

v_>-5^  ruMh ,  PL  wol5^ ,  einer  der  beiden  langen ,  an  der 
einen  Seite  gerade,  an  der  anderen  schrag  geschnittenen ,  am 
oberen  Kande  (am  Kragen)  etwa  2  cm.  und  am  unteren  etwa 
45  cm.  breiten  *)  Yorderteile  eines  '%mhdz,  welche  mit  ihren 
geraden  Seiten  an  die  mradddt  angenaht  sind,  und  mit  den 
schragen  die  Yorderoffnung  des  Kleides  bilden  (vgl.  die  vor- 
hergeh.  WW.). 

Das  Wort  u-jji*)  findet  sich  in  den  Wbb.  nur  als  Masdarvon 
^_^,  reiten,  fahren  etc.  Nur  Wahrm.  giebt  (woher?)  auch  den 
rein  nominalen  Sinn:  „Biegung  in  einem  Rohre". 

OaJLoJ  nefnuf,  der  ganz  einfache  Schnitt  eines  'umbdz  fur 
Weiber  oder  Kinder,  ohne  die  besonderen,  schrag  geschnittenen 
Teile  rakdib  und  bendi  (vgl.  die  vorherg.  WW.).  Das  Klei- 
dungsstiick,  das  vorne  nur  eine  kurze  Brustoffnung  hat,  wird 
wie  ein  Hemd  iiber  den  Kopf  gezogen  und  um  den  Hals  mit 
einer  'itdne  als  Zugschnur  (zemmet  jd'a,  vgl.  oben  aL«\)  zuge- 
zogen. 

Das  Wort  OjjLiJ  findet  sich  nur  bei  Dozy  (nach  Boct.)  mit 
der  Bedeut.  „bruine,  petite  pluie  froide,  tres  fine".  Ich  habe 
auch  ein  Wort  'iiyXiu  mit  der  Bedeut.  „wei8se  Rosen"  ver- 
zeichnet,  eine  Bedeut.,  welche  einen  Zusammenhang  mit  dem 
pers.-arab.  vi«JU3  (wi  JLu) ,  Nenuphar ,  weisse  Seerose  ,  vermuten 
lasst;  vgl.  jedoch  „oLU3  flocons    de  neige"  (Bel.). 


1)    Wenn    oamlich   die  Lange  des  ruMd ,  am  geraden  Bande  gemessen,  etwa  126 
and  die  Breite  der  mradde  etwa  25  cm.  betragt. 


3Q2  Herman    Almkvist. 

^Ijuuo  mltdn,  Oder  seltener  ^jLyuuo  mentijdn  [Syr.],  jjju 
beden  [Syr.  Ag.] ,  Leib  (eines  Frauenkleides) ;  wird  gewohnlich 
nur  mit  einem  Ruckenstiick  {dahr)  und  zwei  Bruststiicken  {sa- 
dren,  mitunter  auch  mradddt  genannt),  ohne  Tiawdit  und  hasd- 
tek  (vgl.  die  vorhergeh.  WW.)  gemacht ,  aber  immer  „be-rabdin" 
(s.  oben  XjL-fc),  mit  Ausnahme  fiir  Wittwen,  welche  kein  eng 
anscbliessendes  Kleid  tragen  diirfen.  Fiir  diese  wird  hingegen 
der  mltdn  vorne  dreieckig  ausgeschnitten ,  so  dass  der  'amis  von 
§url  saddn  (od.  dgl.,  vgl.  weiter  unten)  sichtbar  wird,  was  fiir 
junge  Frauen  bis  zur  letzten  Zeit  nicbt  gestattet  war. 

Das  Wort  jmUuwo  und  die  obigen  Bedd.  der  WW.  jjjo ,  -,  gt^ 
und  »tXo  f.  i.  d.  Wb.  Die  Form^n  ^jLXax  und  ^jLuCuo  sind 
jedoch.  nur  neue  Umbildungen  vom  arab.-tiirk.  ^Ucjuo,  tiirk.- 
pers.  ^^wt4-o  nlmten  („Halb-K6rper"),  kurze  Jacke  (vgl.  Dozy  und 
Zenker  s.  v.  ^jUuwo,  und  Mikl.  Nachtr.  I,  85,  II,  175.).  In  Ag. 
ist  ^AjkjJja  mintijdn  ein  Kamisol  mit  Armeln,  das  unter  einem 
suden   oder    einem   '^antarl  (Mikl.   I,    12,    Nacbtr.  I,  5,  II,  75) 

getragen  wird.  —  Das  Wort  ^jjo  bedeutet  in  Oberag.  einen 
kurzen  kaftdn  (=  syr.  'umbdz)  obne  Armel  (vgl.  Dozy.  Vet.  56 
und  Meyer  30). 

jL^y  Jcumdr ,  1)  Bund,  Biindcben,  an  einem  Frauenrock ,  einer 
Damenunterbose  {sintijdn)  u.  dgl. ;  2)  ■=.  pers.  und  scbriftar.  J^ 
(vgl.  Dozy  s.  V.  und  Mikl.  11,  108,  Nachtr.  II,  156),  ein  etwa 
7  cm.  breiter  Gurtel  von  dickem  Gewebe  (ungefabr  derselben 
Art  wie  in  unseren  nicbt  elastiscben  Hosentragern) ,  mit  kleinen , 
nicbt  von  oben,  sondern  von  den  kurzen  Endseiten  zuganglichen 
Tascben  fur  Geld ,  welcber  unter  dem  'umbdz  mit  seinem  Gurtel 
{zenndrd)  getragen  und  meistens  auf  der  Reise  gebraucbt  wird. 
—  F.  i.  d.  Wb. 

i^.jft  ^arud  heisst  der  Frauenrock  (Jo'fj^  harrdtd),  wenn 
er  so  gemacbt  wird,  dass  eine  gewisse  Anzabl  (5,  6  oder  7) 
Babnen  (^drud  oder  a^rdd ,  Plur.  von  '^ard)  einfach  zusammen- 
genabt    und   um   die   Taille   nur  durcb  eine  Zugscbnur  izemme) 

zusammengebalten  wird  (mezmum,  vgl.  oben  RJoO;  oder  auch 
wird    der    Rock    zuerst    oben    krausgezogen   und   dann   an   ein 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  303 

Biindchen  (kumdr) ,  oder  Mufiger  an  die  Tadlle  (mitdn,  beden, 
8.  oben)  selbst  angenaht.  In  jedem  Falle  wird  keine  Bahn  be- 
schnitten,  sondern  jede  behalt  ihre  urspriingliche  Breite  C^rd); 
davon  der  Name  '^arud. 

Diese   Bedd.    des  Subst.    yo*^  („Breite  eines  Zeuges,  Bahn, 

le")  und  des  Adj.  (jo.>.^  f-  i-  d.  Wb.  Zu  dem  ebenfalls  i.  d. 
Wb.  f.  Worte  &3i^  vgl.  rniten  'ijy*2  im  Abschnitte  „Kleider". 

5t>»  redde,  kleiner  Streifen  auf  der  unteren  Seite  des  Franen- 
rockes ,  dem  Schlitze  gegeniiber ;  ahnlich  wie  bei  der  hijdlet  gebe 
(s.  oben)  ist  der  Zweck  der  redde  der,  dass  die  Kehrseite  des 
Zeuges  nicbt  durch  die  Schlitzoffnung  zum  Vorschein  kom- 
men  solL 

Diese   Bedeut.   f.  i.  d.  Wb.  Die  Schriftform  konnte  vielleicbt 

ebensowobl  g3^  als  'ic>\  sein. 

\)\y-^  hawdriz,  die  vier  Seitenstiicke ,  welche  mit  dem  x.^. 
wu^(h)  iwi§),  der  (oberen)  Yorderseite,  und  dem  LiS  '^<^j  der 
(unteren)  Kiickseite,  das  Oberzeug  des  oft  ganz  parallelepiped- 
formigen  Sofakissens  {m.asnid ,  mshadde  ^)  im  liwdn  bilden. 

Ob  der  Sing.  wLj  oder  SvsLs  lautet,  weiss  ich  nicht;  in  bei- 
den  Fallen  fehlt  das  Wort  i.  d.  Wb.  als  selbstandiges  Subst. 


<«jp  tob,  ^^■  zejj  (oder  jo^) ,  Stiick:  Zeug  (als  Q-eschafts- 
ausdruck). 

Die  Stoffe  (jilj,  PI.  k^\  ,  vgl.  Mikl.  I,  100,  Nachtr.  I,  66) 
werden  in  Dam.  wie  anderswo  im  allgemeinen  ellenweise  (cl»  ju) 
verkauft.  Das  ein  bestimmtes  Mass  enthaltende  Stiick  Zeug,  so 
wie    es    yon    der   Fabrik    an    den  Grosshandler  (ya*.Lj)  und  von 

ihm    an   den   Detailhandler   ( ^l/i>)    gelangt,    heisst    u>»S,  im 


1)  Wenn   das   Kissen  ganz  cylindrisch  ist,  heisst  es  medfa',  PI.  meddfi\  eine  Be- 
deut. des  Wortes  *i\XA  (Kanone),  die  i.  d.  Wb.  f. 


304  Herman   Almkvist. 

Libanondistrikt  auch  JtSUo,  in  Ag.  xlj  ^)  oder  S3\Jo  (vgl.  Spitta, 
Contes  109  und  Fl.  Ill,  53).  Femer  wird  aber  auch  von  ande- 
ren  Manufakturwaaren ,  wie  Bandern,  Spitzen  n.  Ahnl,  das  ein 
bestimmtes  Mass  enthaltende  Biindel  tod  genannt.  Wenn  das 
Zeug  nicht  ellenweise,  sondem  nur  in  kleineren,  fiir  ein  gewis- 
ses    Kleid  oder   einige   zusammengehorige  Kleidungsstiicke  ab- 

gepassten  Stiicken  verkauft  wird,  heisst  das  JStiick  ^j  oder 
Xjv,  z.  B.,  zejjet  ald^a,  ein  fur  \mbdz  mit  sidrtje  abgepasstes 
Stiick  AlEidscha  (vgl.  unten  &£».^|).  —  Diese  Bedeut.  von  ^v  (ibO 
f.  i.  d.  Wb.  Die  Bedeut.  „piece  d'etoffe"  fiir  v^jj  findet  sich 
Nof.  150,  Mai.  141,  Bel.  Fran9.  und  Abcar.  (s.  v.  piece).  We 
gen  (ojj  als  Name  eines  Kleidungsstiickes  s.  im  Abschn.  „Klei- 
der".  —  Im    Folgenden    gebe   ich    ein   Verzeichnis   der   meisten 

in   Dam.  —  ausser  den  allgemeinen  Stoffnamen :   o-^o ,  Wollen- 

zeug    (Mikl.   II,    158,  Nachtr.  II,  33),  ^jSaJi,  BaumwoUenzeug 

(Low    92,   Frank.  42) ,  J^,  Leinwand  (Low  232,  Frank.  42, 

Mikl.  n,  110),  ^yJf-,  Tuch  (tiirk.  f^.^^^   coha,  Mikl.  I,  42, 

Nachtr.    I,   24,  II,  97,  Meyer  442),  >-J*-i,  Seide  (Frank..  39), 

J^^^vJo  {muJpmal ,    muhmal) ,  Sammt ')  —  gebrauchlichen  Worter 

(nebst  einigen  aus  Ag.),  welche  verschiedene  Arten  von  Stof- 
fen  bedeuten^). 

cyuy&  ^^i )     JL»j  Jemenl  *) ,  buntes ,  gedrucktes  BaumwoUenzeug 
(Kattun ,  Zitz ,  Indienne) ;  es  giebt  davon  vier  Sorten  ,^oLc  JL«j , 

1)  Von  Dozy  weniger  gut  mit  <rpaquet,  ballot*  iibersetzt. 

2)  In   Ag.   heisst    »Leinwand«    nach   Cad.   27,   Mai.   141   und  Sal.  20  auch  J«ju 

til  (fehlt  b.  Dozy),  und  .Sammt*,  wie  in  Alg.,  KffxLS (Mikl.  I,  85,  Nachtr.  II,  138)  , 
dagegen    in   Tun.    (nach   Ben  Sed.   Snppl.   923)  -y«  mebber  (vgl.  Dozy  8.  v.),  nach 

Mach.  438  jyc.  In  Alg.  heisst  »Tuch»  ^.JiLo  melf  (Cherb.  auch  mlef). 

3)  Vgl.  auch  die  von  Bergg.  (s.  v.  ^tofife)  gegebene,  von  Dozy  ubersehene  Samm- 
lung  hierher  gehoriger  Worter,  von  welchen  einige  mir  ganz  anbekannt  sind. 

4)  Eigentlich  ,£-*-*-?  vi^yc^  (»aus  Jemen*);  heutzutage  ist  aber  das  Wort  jemenl 
in  Dam.  zu  einem  mit  Hi  synonymen  und  dasselbe  allmahlich  verdrangenden  Subst. 
geworden . 


Kleine  Beitrage  2ur  Lexikographie  des  VnlgararabischeD.  305 

schmal ,  billig;  XkJLc  'j  (aus  Galata)  breit,tiunn;  ^.Liyjjj  'j, 
breit,  dick;      ^  'j,  Perkal. 

Zu  diesen  WW.  vgl.  ZDMQ-.  XI,  510,  Dozy  s.  v.  ouy&, 
Mikl.  I,  42,  82,  Nachtr.  I,  51,  II,  96,  135,  Baist  55  und 
Meyer  161.  In  Alg.  heisst  „indienne"  nach  Ben  Sed.  »j.juo  menr 
nur  und  in  Tun.  (Ben  Sed.  Suppl.  911)  xjLjJuo  medidna  (Beides 
bei  Dozy   nachzutragen). 

(•Ijuo  (*L.»dx)  maddm,  „Madapolaiii",  festes,  weisses  Baum- 
wollenzeug  fiir  Wascbe. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort  hat  mit  jLotjuo  maddme ,  Frau,  nichts 
zu  schaffen,  sondern  ist  aus  „Madapolam"  abgekiirzt,  was  aus 
der  auch  gebrauchlicben  Form  4>^kJ  Ju^ijo  manda  huldd  deut- 
lich  bervorgeht.  Derselbe  StoflF  heisst  in  Beirut  auch  ^ytjSyjd^ 
^amberhu   (vgl.    Dozy   s.  v.)    und  in  Ag.  hafta  'abjad  (s.  unten 

)>i  y«^^^,  jv,zr,  weisses,  feines  Baumwollzeug  fur  izdr ,  Frau- 
enwasche  u.  dgl. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort  ist  eigenthch  nur  die  vulgare  Plu- 

ralform  (statt  schriftar.  »vf)  zu  Jo  I. 

'iXsLi  hafta  [Ag.],  eine  Art  Baumwollenzeug ,  entweder  ahjad 
(weiss)  ■=.  syr.  *fjoo  (s.  oben)  oder  asmar  („hellbraun",  vgl. 
das  folg.  Wort)  =:  syr.  *L&.,  grobes,  ungebleichtes  Baumwol- 
lenzeug (vgl.  Dozy  s.  V.  A^ ,  nach  Bergg.  s.  v.  etoffe  so  viel 
wie  „ basin"). 

Zu   diesem  aus  dem  pers.  atXiL,  „gewebt",  entlehnten  Wort 

vgl.  Dozy  8.  V.  o^  und  Mikl.  11,  138. 

iLiLkj    ha\dne ,    1)   [Syr.,   Ag.]  Futter  (schriftar.  Sjliaj,  Alg. 

I^jLkj);  2)  [Ag.]  Schiirze  fiir  Aufwarter  (vgl.  unten  JLjnJ— o 
im  Abschnitte  „Kleider");  3)  [Dam.]  eine  Art  groberen  baum- 
woUnen  Zeuges,  entweder  L»^f  samrd,  („hellbraun"  d.  h.)  un- 
gebleicht,  oder  'iyy/aJLo  ma' sura,  gebleicht. 


306  Herman    Almkvist. 

Die  Bedeut.  2)  und  3)  f.  i.  d.  Wb.  Nach  Gloss.  Geogr.  IV, 
191,  ist  luliaj  „coriiim  ovinum"  und  „panmis  subtilissimus". 
Nach  Krem.  Beitr.  I,  20,  ist  auch  XAxkj  der  Name  eines  rauhen 
Wollstoffes.  Sonst  bedeutet  das  Wort  XAjLbj  in  Ag.  „Bettdecke 
aus  wollenem,  oder  auch  baumwollenem  Filz",  was  in  Syr.  *(j^. 

heisst.  Hiernach  Dozy  s.  v.  auLkj  und  'ixj\Jai  zu  vervoUstan- 
digen.  —  Das  Wort  sya£jo  bedeutet  nicht  nur  „gebleicht"  (vom 
Wachs,  Bel.  und  Wahrm.),  oder  als  Subst.  „toile  blanchie" 
(Dozy),  soudern,  wie  Dozy  vermutet,  ganz  allgemein  „ge- 
bleicht",  wie  auch  y^^  (Impf.  i)  „an  der  Sonne  bleichen" 
(Zeug,  Wachs  u.  dgl.)  bedeutet. 


yK*S  (vAjf)  'aMz,  eine  Art  groben,  weissen  Baumwollenzeugs 
Dieses  i.  d.   Wb.  f.  Wort  ist  wahrscheinlich  dasselbe  wie  -.^ 
(s.  unten). 


L*Jt>  (iuj4>,  (S^O)  dima  [Syr.],  XjJyi  razUje  [Sud.],  ein 
ganz  wie  Aladscha  (s.  unten)  gestreiftes ,  aber  auf  beiden  Seiten 
gleiches  Baumwollenzeug  fiir  '%mhdz  u.  dgl. 

Beide  WW.  f.  i.  d.  Wb.  —  L«^t>  ist  tiirk.  ^t>  dimi ,  „Bar- 
chent",  das  aus  ngr.  ^ifitrog ,  zweifadig,  stammen  soil  (Mikl.  I, 
48,  Nachtr.  I,  28,  II,  103,  Meyer  67). 

jiiLi  ^d^ ,  undichtes ,  durchsichtiges  Baumwollenzeug  ,  a)  Mus- 
selin,  Mull,  Moll;  b)  Tarlatan  (noch  undichter  als  Mull); 
v£»K.^  'jii  §ds  sordt,  eine  Art  indischen  Musselins  fiir  Sticke- 
reien ;  >->*su  '.A  Tarlatan  aus  Baumwolle  mit  Streifen  (od.  dgl.) 
•in  Seide. 

Hiernach  Dozy  s.  v.  jiLi  zu  vervollstandigen.  In  Tun.  heisst 

„Mou88eline"  nach  Ben  Sed.  Suppl.  915  „iLoLs.  khassa"  (in  Alg. 
hingegen  .iLA).  —  Das  Wort  %\y&>  §ora,  bei  Dozy  ungenii- 
gend  erklart ,  bezeichnet  a)  im  allgemeinen ,  ein  an  den  Enden , 
oder  rings  um  den  Rand,  mit  Stickereien  verziertes  Taschen- 
tuch ,  Handtuch ,  Schiirze  od.  dgl.  von  Musselin ;  b)  insbesondere, 
ein    solches   Tuch,    etwa    1  Quadratmeter  gross,  mit  roter  und 


1 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  307 

griiner  Seide  reich  gestickt,  oder  mit  einer  Borte  von  Gold- 
oder  Silberblumen  verziert,  welches  ehemals  wie  ein  Giirtel 
um  den  Leib  getragen  und  zu  diesem  Zwecke  dreieckig  zusam- 
mengelegt  wurde.  Jetzt  aber  wird  die  66ra  bei  den  Christen 
nur  als  eine  kleine,  zierliche  Decke  iiber  ein  schlafendes  Kind 
oder  iiber  die  Kleider  einer  Frau  im  Bade  gebraucht,  bei  den 
Muslimen  dagegen  auch  als  eine  leichte,  lose  iibergeworfene , 
schleierahnliche  Kopfbedeckung  fiir  kleine  Madchen. 

\«LLu.  sennaSr ,  eine  Art  groben  Musselins,  sdde  („einfach", 
d.  h.  ohne  Figurenmuster) ,  zu  Fenstervorhangen.  —  F.  i,  d.  Wb. 

ibwwu  JdLw  ^liT^  mrnje  („Magdarbeit") ,  weisser  Musselin  {H^ 
hindl),  zu  Hause  gefarbt  und  mit  Buchstaben  oder  anderen  Fi- 
guren  geziert ,  welche  mit  einem  'alam  auf  das  Zeug  gezeichnet 
werden;  besonders  fiir  mendtl  und  mahrama.  —  F.  i.  d.  Wb. 

'SS  Mz,  gdz ,  1)  (franz.  gaz)  a)  Gas;  b)  Petroleum,  Photo- 
gen;  2)  (franz.  gaze)  grobes,  steifes,  durchsichtiges  BaumwoUen- 
zeug,  Gaze  (zum  Futter  in  Damengiirteln  u.  dgl.). 

Das  Wort  -XS  findet  sich  bei  Bel.  und  Hartm.  233  mit  der 
Bedeut.  „huile  de  petrole",  Bel.  Franc.  „*)Lfc",  Ben  Sed.  „-Ugaz", 
bei  Sal.  20  ,aL^  \j^^  d®  1^  gaze",  bei  Bel.  und  Beauss.  mit 
der  Bedeut.  ^cisailles"  (=  pers.  vlf,  '^S). 

x^.x  JlcLA  §dril  ruhu  [Ag.],  sehr  feiner,  weisser  Stoff  (aus 
BaumwoUe  oder  Leinwand),  auf  solche  Weise  gestreift,  dass  der 
eine   Streifen    muharram,    d.  h.    durchbrochen  wie  Spitzen  (vgl. 

oben  (•!«».))  der  andere  sdde,  d.  h.  einfach,  gewohnlich  (nicht 
spitzenahnlich)  ist.  —  F.  i.  d.  Wb. 


•yxi   hez   (tiirk.  ya,    pers.,    schriftar.    o,  Zeug;  vgl.  Mikl.  I, 
H       27,    Nachtr.    II,  86,  Frank.  42),  grobe  Leinwand  zum  Futter; 
^L     Cxj  idJ^Lo  (Vjo  *i)^tO  zduk  hez,  feine  Leinwand  fiir  Hemden. 
^H        Unter  dem  Wort  yjo,  alene,  hat  Dozy  auch  (nach  Boct.)  „jjo 

I 


308  Herman    Almkvist, 

Sj-ftJjt  nappe"  (vgl.  Fl.  1,  17) ;  sonst  fehlen  die  WW.  yxj  uud 
lii^Lo  i.  d.  Wb. 

(jiaxfti:^  gun/es ,  sehr  grobe  ,  aber  nicht  dichte  Leinwand,  Pack- 
oder  Sackleinwand.  Etwas  weniger  grob,  aber  dichter  und  fester 
ist  (ji*A^  h^^- 

Bel.   bat   auch  die  Form  ^joLoa:^,  Dozy  umgekehrt  {jclaKXti- 

und  ^LftJLs*.  mit  der  Bedeut.  ^canevas,  serpilliere"  (nach  Boct. 
und  Muh.),  neben  „^jujik/^  moire,  satiuade,  taffetas"  (nacb  Boct. 
und  Humb.);  Mai.  139  schreibt  jjeUjui ;  tiirkisch  ist  (nach 
Calfa  69)  ganfes  „taffetas"  (Mikl.  Nacbtr.  I,  32,  II,  107  „Wan- 
deltaft"),  wabrend  „canevas"  kanavazzo  beisst. 


JLioj^  Jcre§e  [Syr.],  Krepp  aus  BaumwoUe  oder  Seide;  [Ag. 
hrese ,  kure§a\ ,  eine  woblfeile  Sorte  Seidenkrepp  fur  hurku  (der 
bekannte  scbmale,  fusslange,  scbwarze  Frauenachleier ,  vgl.  un- 
ten  aLyoi). 

Hiemach  Dozy  s.  v.  zu  vervoUstandigen. 


juJLo    malas   oder      vU«    'x,    weicbes,  kreppabnlicbes  Baum- 

wollenzeug  fur  Hemden  und  Frauenkleider ;  (^^Lai  'a  [Ag.], 
eine  billigere  Sorte  {„fur  die  Armen"),  aucb  2U)«.^  hirka  [Ag.] 
genannt;  wj*^-  'x  [Syr.],  gestreifter,  tiillabnlicher  Seidenflor 
ohne  eingewebte  Blumen  (od.  dgl.). 

Dieses  Wort  finde  icb  nur  bei  Wabrm.,  wo  „malas"  mit  „Halb- 
stoff,  Halbseide,  Miscbling,  Mulatte"  iibersetzt  wird  ^)  und  bei 
Bergg.  806  (vetement  de  la  femme)  „iuJLo  {ja.*>4S  qamis  mallas 
cbemise  de  sole". 


Jo  (J^)  tuU,  TiiU. 

Findet  sicb  nur  bei  Cad.  *  103  und  Mai.  141. 


'i\yMM^  Jjt.«*i  ^url  senjora,  „Damenarbeit",  eine  Art  Seidentiill 
mit  eingewebten  Blumen.  —  F.  i.  d.  Wb. 


1)  Ebenso    bei   Zenk.,  wo  das  Wort  als  arab.,  und  bei  Meninski,  wo  es  ala  tiirk. 
gegeben  wird;  vgl.  auch  Mikl.  II,  125,  Nachtr.  II,  172;  Meyer  269. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgaraiabiscben.  309 

^Ijuuw  fyiu&i  swl  aa^ddn ,  „Aflfenarbeit"  ^),*eine  Art  vielschich- 
tigen  Tiills;  zwei-  oder  dreifach  fur  einen  'amts,  bis  zu  sechs- 
fach  fur  eine  tarha.  —  F.  i.  d.  "Wb. 


viJLsvJo  hrun^oh,  hrilnjoh  (tiirk.  ^^sxijj,  viJlsxio,  vgl.  Mikl. 
I,  33,  Nacbtr.  II,  91),  feinster  Seidentiill  fiir  mendil  und  kdze 
(s.  unten  'iSS  im  Abscbnitte  „BLleider").  —  Vgl.  Dozy  s.  v. 


hamba    oder   Sjjftv    'j    hamba  zahra,  gestreifter,  seidener 
Tiill  mit  eingewebten  Silberblumen. 

Ob  dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort  wobl  in  dem  „\\yjL^  bamhasar , 
bombasin"  (Gad  '  102) ,  oder  „benbazar  mousseline  de  Smyme" 
(Dozy,  nach  Daumas)  stecken,  und  mit  ngr.  (3xf4,PxKi  (mgr. 
/3fl5Atj3«^),  BaumwoUe,  identisch  sein  mag? 


ibL&.*jc  herjdje,    eine  Art  Halbseide  (Seide  und  BaumwoUe). 

F.  i.  d.  Wb.  —  Ob  es  wobl  mit  „^\js».Jb  herdjdyi  Viola  tri- 
color, pensee"  (Bergg.  Drog.  arabe  s.  v.  Herba  trinitatis)  zu- 
sammenhangt  ? 

^xe  ''dbl,  dickes,  gobelinahnlicbes  Gewebe  von  Seide  und 
BaumwoUe ,  in  den  bekannten ,  feinen  Tabaksbeuteln  (kis  tiitun) , 
die  in  den  Dorfern  des  Libanon  verfertigt  werden. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  W.  ist  wobl  eigentlicb  nur  so  viel  wie  der 

vulgare  Plur.  j^  zu  &jLa£  (scbriftar.  aLx),  der  bekannte 
orientaliscbe  Mantel  fiir  Manner  (vgl.  oben  yo).  Zu  der  obi- 
gen  Bedeut.  vgl.  bei  Dozy  das  Wort  *Lx  („proprement  le  nom 
d'une  etoffe"),  und  das  damit  identische  Lxc,  womit  (neben 
^^jjjf   und   ^jjkiaJ  o«-o)  Mai.  141  das  engl.  serge  iibersetzt; 

I  vgl.  aucb  Mikl.  I,  5,  Nachtr.  I,  1,  11,  71,  „aba  grober  Wol- 
lenstoff"  (nach  Zenk.  nur  „Mantel  von  grobem  WoUentuch")- 


1)  Es   giebt  wirklich  noch  Weiber,  die  da  glaaben,  jener  Stoff  sei  von  Affen  ge- 
macht. 


310  Herman    A  1  m  k  v  i  s  t. 

va^ywwuOjJ^  kermasut ,  einheimische  Halbseide  (die  Kette  von 
Seide  und  der  Einschlag  von  Baumwolle),  immer  einfarbig 
(rot,  weisB,  blau  oder  gelb),  zum  Unterschied  von  Jt^-^t  (s.  das 
folg.  Wort). 

Hiernach  Dozy  s.  v.  zu  vervollstandigen.  Cad.  '  103  hat 
„i>yMjoS'  carmagoud  de  la  moiree",  und  Nof.  150  „\::^yujoJ$ 
moire";  vgl.  Mikl.  Nachtr.  I,  74. 


is>.'^\  (tiirk.  n^'^S,  vgl.  Mikl.  I,  9,  Nacbtr.  I,  3,  II,  73), 
einheimische  Halbseide  (Seide  und  BaumwoUe),  in  zwei  Farben 
gestreift,  ein  sehr  festes,  dauerhaftes  Gewebe  fur  'urnbdz  mit 
sidrtye  u.  dgl.  Ein  anderer  im  Libanon  (JLasxII  -i)  gebrauch- 
licher  Name  fiir  Aladscha  ist  Jiyo  surratl.  Eine  schlechte, 
diinnere  Sorte  heisst    -ikS  'utni  (vgl.  oben  L^i>). 

Bergg.  (s.  V.  etoffe)  nennt  drei  Sorten  von  „e.La»>^l  bordat" : 
^xLi  'I,  aA^  '\  und  .-JLi»)4>  dareqli.  Danach  folgt :  „coton- 
nine,  etoffe  de  sole  et  de  coton  ensemble  Xjulii".  Nach  Muh. 
soil  surratl  eigentlich  ^yo  heissen  (■♦«»1  ~^.  ...  :  ,  H  ».^  c»_j 
Joj^iSk  «<>  x^OySxJf)  und  persisch  sein.  Zu  i  U>v  vgl.  tiirk. 
„^^Aki-  eine  Art  Halbseide",  Zenk.,  Mikl.  I,  102,  Nachtr.  I,  68, 
II,  154. 


•  j^f  (\*^*)  'alauz,  diinnes,  europaisches  Seidenzeug. 
Dieses  in  Dam.  sehr  gewohnliche  Wort  finde  ich  nur  bei  Huart 
57,  „\yi\  taffetas"  ').    Auch  das  urspriinglich  pers.  xxiU  (vgl. 


1)  In  seinen  Verbesserangen  zu  dem  Haart'schen  Aufsatz  sagt  David  (S.  194): 
»^crivez  jj*^  pour  Xj^';  c'est  un  mot  turc  bien  connu".  Aber  in  keinem  mir  zu- 
ganglichen  tiirk.  Worterbuch  finde  ich  ein  Wort  355^  als  Stoffnamen.  Jedenfalls 
hat  der  Stoffiaame  ;^^',  jj^j  ™'*  dem  anderen  Lehnworte  35^,  Jsj^  'alaifz, 
""alawuz  (aus  tiirk.  'jj^,  jC^  kylawuz,  Fiihrer,  Bohrer',  Zenk.,  'j***^*!  Barb., 
Mikl.  I,  95)  nichts  gemein,  das  in  Ag.  eine  Schraube  {'alaSz  dakar)  bezeichnet, 
welche  entweder  in  ein  mit  einem  Schraubengang  (•>.  ^azz,  PI.  \^i>-)  versehenes 
Loch    (&jljil3  ^i*Js^^  buM   nitdje)  eingelassen,  oder,  durch  ein  gewohnliches  Loch 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  311 

Zenk.  s.  v.  und  Mikl.,  Nachtr.  II,  44)  kommt  in  Syr.  als  Lehn- 
wort  in  der  Form  jUftS  tafta  yor,  das  sich  sonst  nur  bei  Sal. 
20  ^sLxaj  taffeta"  findet. 


jA&.  habar  (mitunter  auch  habbar  ausgesprochen)  oder  alauz 
hab(bjar,  breiter,  besserer,  gewohnlich  schwarzer  Seidenstoff, 
nicht  nur  fiir  die  in  Syr.  seltene  habara  (der  bekaimte,  grosse, 
schwarze    seidene    Uberwurf  der   agypt.  Frauen),  sondern  aucb 

fur  andere  Kleidungsstiicke ;  (jtdxjl  «^^  [Ag.],  weisse,  satinahn- 
liche  Seide. 

Vgl.  Dozy  8.  V.  und  Mai.  141,  wo  „8ar8enet,  taflfetas"  mit 
Jjuip],   k^j^iA  yAS^  und  ^yxJLsaJl  yAs^  iiber8etzt  wird. 

Sxjjo  more,  Moire,  moire;  s\L^  ^it*'  dicker  Moire. 

Dies  franz.  Wort  findet  sich  nur  bei  Sal.  20  in  der  Form 
„Xjnjjo  more  de  la  moire".  —  SsLa.  nur  bei  Bergg.  (s.  v.  etoffe) : 
wfjLwM  »»L^  damasquette  a  fleur  d'or  et  d'argent,  k^^^aj^  »xL^ 
etoffe  de  sole  k  fleur".  Vermutlich  haben  wir  jedoch  dasselbe 
Wort  bei  Cad.  ^  103  in  der  Form  „8»L&.  harah  de  la  moire" 
und  bei  Mai.  140  „mohair,  »*U».,  Jixiu  ^juAks*-".  Vielleicht 
konnte  dieses  8»L&.  mit  den  Stoffnamen  tiirk.  *iJLJyI;S3O0 ,  poln. 
muchair,  ruman.  muhajer  (woraus  nach  Devic  frz.  moire,  engl. 
mohair),  zusammenhangen  (vgl.  Mikl.  Nachtr.  I,  86). 


^5«^L»;  seldwl  [Ag.],  eine  Art  Seidenatlas  (jyJLbt). 
Findet   sich  nur  bei  Krem.  Beitr.  I,  78  mit  „gelber  Seiden- 
stoff" ubersetzt.  —  Zu  atlas  vgl.  Mikl.  I,  15,  Nachtr.  I,  7,  II,  78. 


boblm  [Ag.],  Popelin.  —  F.  i.  d.  Wb. 


hindarchgesteckt ,  mit  einer  Schraubenmutter  {'aladz  nitdje)  versehen  wird.  Dieses  Wort 
findet  sich  nnr  bei  Wort.  Mulh.  701 :  » >^^  screw ;  2d^^^  pilot ;  XjlAjt  Jo^^^ 

bolt  (of  a  pier)*.  Jene  Bedeat.  des  Wortes  i>.  f.  i.  d.  Wb. 


312  Herman    Almkvist. 

mSitJjtt^  damdsko  (ital.),  Damast. 

Findet  Bich  nur  bei  Nof.  150  „ySi*Mji\i^  du  damas"  und  Mai. 
140  „Damask  jCu<Lo<>  —  >.5\^x"  [?]. 

jj«^*j«j  barnos ,  bernus  [Syr.] ,  lu-jjyo  marnm  [Ag.],  Merino  (Zeug). 
Nur  (in  der  agypt.  Form)  bei  Cad.  27  und  Mai.   140. 


oujo  tihet  [Syr.],  ouuJ  ^«^<?i^  [Ag.],  festes,  schwarzes  Wol- 
lenzeug  (Tibet,  Orleans,  Paramatta)  fiir  Schube. 
Nur  bei  Sal.  20  „du  satin,  ouuo  tibete." 


jJb^  flanella ,  SJLiLi  fanella  [Syr.] ,  rJLajU  fanela  [Ag] , 
Flanell;  'iXiyki  Jjui,  Tricotgewebe. 

Feblt   bei  Dozy.  Hartm.  97  schreibt  „fanella".  Cad.  27  „fa- 

nelab",  (Cad  ^  103  fanillab),  Mai.  140  XjLoi. 

JLi  ^dl  ist  nicbt  nur  der  Name  Bines'  Kleidungsstiickes  (s. 
Dozy  s.  V.  '),  sondern  ebenso  oft  die  Benennung  einer  Art  fein- 

sten  Wollenzeuges  zu  Turbanen  (jLiJ)  und  Giirteln  (sliv)  fur  Man- 
ner, Mudarrabijen  (s.  oben  das  Wort  aujw«d^)  fiir  Frauen  u. 
dgl.  (vgl.  ruman.  ^al^  grober  WoUenstoff,  Mikl.  II,  162,  Nacbtr. 
II,  38).  Das  N.  unit.  aLlLi  bezeichnet  dann  eine  leffa ,  eine 
zenndra  aus  ^dl  ^) ,  bedeutet  aber  aucb  eine  '^abdje  von  weissem , 
sehr  leichtem  und  durchsichtigem  WoHenzeug  (vgl.  Z  D  M  G 
XXn,  130). 

y*jByS'  Tcazmxr  ^  Kasimir  (eine  Art  feinen  Tucbes);  aber  Jt  ^ 
^jK^JiS  oder  ^^yK^JiS  JLa,  Sbawl  aus  Kascbmir  (s.  Dozy  s.  v. 
^.^AT,    und  Spitta,  Contes  187).  -  F.  i.  d.  Wb. 


1)  Das  dort  erwahnte  Wort  kdi,  wovon  Dozy  8agt_:  .j'ignore  comment  il  faut 
dcrire  ce  mot  en  arabe*,  ist  wohl  so  viel  wie  »tL^  (s.  dieses  Wort  unten  im  Ab- 
schnitte  'Kleider*) 

2)  Eine  zenndret  idl  ist  ziemlich  klein  und  doch  sehr  teaer  (c.  150  francs). 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  313 

jj«\jj>.   gaurm    [Ag.],    eine   Art   scliwarzen  Tuches.  —  F.  i. 
d.  Wb. 


Ra^Ls.  hd§ije,  Egge,  Sahlband,  Webekante. 

Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb.  Die  Brklarung  „chame  d'une  etoffe" 
(bei  Dozy,  nach  Helot)  scheint  mir  sehr  zweifelhaft.  Beauss. 
bat  dieselbe  nicbt. 


Ju«j  nesl  oder  (j*i.Aj  hts,  ein  Streifen  in  einem  Q-ewebe,  der 
nur  au8  Ketten-  iind  keinen  Einscblagfaden  bestebt,  wie  z.  B. 
die  Zwiscbenraume  (fecfge)  zwiscben  den  verscbiedenen ,  einan- 
der  ganz  gleicben  Teilen  eines  Gewebes,  das  eine  gewisse  An- 
zabl  verscbiedener  Stiicke  (beispielsweise  Handtiicber,  Tascbentii- 
cber,  Scbleier,  abgepasste  Bassenstoffe  u.  dgl.)  entbalt. 

•Diese  Bedd.  der  WW.  JuU,  yiwo  und  Rsxi  f.  i.  d.  Wb. 

JuaS*  takil,  ie'il,  dick,  fest,  grob  (von  Stoffen),  im  Gegensatz 
zu  'Ji^or^  fP^fif}  diinn,  fein,  —  eine  Bedeutungsnuance  dieser 
Worter,  die  i.  d.  Wb.  f. 

«JCs\x  muhak&ar,  karriert,  gewiirfelt.  —  F.  i.  d.  Wb. 

lJLftjo  mti'allam,  gestreift. 

Nur  bei  Boot,  und  Wabrm.  (nicbt  bei  Dozy).  Kazim.  iiber- 
setzt  es  unricbtig  „orne  de  dessins".  Vgl.  das  folg.  Wort. 

jjiibAiLo  iniia§§a§,  scbmal  gestreift;  (j^oajU 'x  ,  mit  schmalen , 
weissen  Streifen.  —  XAS  'a§§a  (eig.  ein  Strobbalm)  beisst  der 
scbmale  Streifen,  der  mancbmal  zwiscben  den  breiteren  Streifen 
(alam)  eines  Mu'allam-Zeuges  vorkommt.  Ein  besonderes  Muster 

mit  nur  scbmalen  Streifen  wird  JoJuLoJI  ^J3  genannt. 

Diese  Bedd.  der  WW.  yiiJ,  jL&j  und  yiiwiJL*  f.  i.  d.  Wb. 


(Jfjjtjo    mu^arra,   mit   deutlicbem  Muster   von  Blumen  (oder 

Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitiqae.         21 


314  Herman    Almkvist. 

anderen  Figuren),  welche  den  ganzen  Grund  einnehmen,  meist 
vou  Mobelstoffen,  Tapeten  u.  dgl.  gesagt;  vgl.  das  folg.  Wort. 

In  diesem  Sinn  ist  das  Wort  denomin.  von  \J^y&  '^or  (Ader, 
Geader;  grosses,  deutliches  Muster  auf  Stoffen);  —  (Jf^jo  (J<m 
(oder  mogliclierweise  ;J>jJcc  jJULo  0  bedeutet  „gestreift  mit  Blu- 
men  (oder  anderen  deutlichen  Figuren)  zwischen  den  Streifen". 
(Jflft  untersclieidet  sich  darin  von  Jb  netr ,  dass  jenes  ein  Mus- 
ter, eine  Zeichnung  (resme)  mit  grosseren,  den  Grund  ausfiil- 
lenden  Figuren,  dieses  gewdhnlich  ein  Muster  mit  kleineren, 
auf  dem  Grunde  weit  zerstreuten  Figuren  bezeichnet.  Die  Erkla- 

rung  des  Wortes  netr  bei  Muh.  ^  ^Ji..AJk.i\  aLxljJI  Jux  *iifl 
i«>»aJI  ')  ist  zu  allgemein,  und  die  bei  Bel.  „broderie  sur  etoffe" 
zu  eng;  am  nachsteu  bei  Wabrm.  „»jjb  gemalte  oder  gestickte 
Blumen  auf  StoflFen".  —  (jiJu  na's  (RAaJ  nase)  ist  der  allge- 
meine  Name  fiir  jedes  Muster  und  dessen  Figuren  auf  Stofien , 
und  scbliesst  somit  neben  ^jb  und  {JiyC  z.  B.  auch  njnp'}  nu'ta, 
sehr  kleine  Piinktchen,  und  Xjjj  da" a,  etwas  grossere  Punkte, 
Noppen    (u.    dgl.    auf  Tiill   und  abnlicben  Stoffen),  ein.  Diese 

Bedd.  von  {^yA,  ijifoo ,  Jb  und  s3i>  f.  i.  d.  Wb. 

yijow  muarhas ,  mit  einem  Muster  von  kleinen  Blumen  (od. 
dgl.),  so  dicbt  aneinander  gedrangt,  dass  keine  deutlichen  Fi- 
guren in  die  Augen  fallen.  —  F.  i.  d.  Wb. 

jiiJLuo  munawas,  a)  eigentlich  als  synonym  mit  yiJUjo  (s. 
Landb.  31),  gemustert;  b)  kleingemustert. 

Ygl.  die  von  Landb.  und  Dozy  (nach  Boct.)  gegebene  Bedeut. 
„tacheter,  marqueter,  moucbeter". 

^j.Aa*«-«  rmgen  („zwei  Wellen"),  in  zwei  (oder  mebreren)  ver- 
scbiedenen  Farben  spielend,  scbillernd.  —  F.  i.  d.  Wb. 

1)  Meine  Aufzeichnung  ist  undeutlich. 

2)  Bei  Dozy  wenig  zatreffend  mit  .figure  sur  un  habit*  wiedergegeben ,  wie  Dozy 
iiberhaupt  das  Wort  ^J*^  in  ahnlichen  Fallen  mit  »habit«  statt  mit  dem  richtigeren 

»^toffe«  iibersetzt  (vgl.  oben  <-J^)- 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  315 


Kleider  oLw^JLo 


Fiir  dieses  besondere  Fach  der  arab.  Lexikographie  baben 
wir  bekanntlicb  das  beriibnite,  grundlegende  Werk  von  Dozy: 
„Dictioimaire  des  Vetements  arabes".  An  zweiter  Stelle  kommt 
der  ausfiibrlicbe ,  von  Dozy  lange  nicbt  vollstandig  verwertete 
Artikel  „Vetement''  bei  Bergg.  (SS.  798—810)  in  Betracbt, 
wabrend  die  im  Vorwort  genannten  orientaliscben  Wortersamm- 
lungen  und  die  neueren  Arbeiten  von  Hartm.,  Landb.  und  Krem. 
hier  verbaltnissmassig  wenig  zu  Dozy's  „Yetement8"  und  «Sup- 
plemenf'  binzufiigen. 

ajjo  ledle ,  *JLb  ta'm  (PL  -••Jlb),  ganzer  Anzug. 

Das  Fremdwort  j^iLb  (aus  tiirk.  ^\^o,  s.  Fl.  HI,  48,  und  vgl. 
Zenk.  s.  v.,  Mikl.  II,  168,  Nacbtr.  II,  45),  welcbes  im  allge- 
meinen  dem  modernen  Ausdruck  „Grarnitur"  entspricbt  (vgl.  z. 
B.  Hartm.  116,  Z.  4),  wird  von  Dozy  etwas  unklar  mit  „ assem- 
blage de  plusieurs  choses  reunies  p.  ex.  d'babits'',  von  Bel.  im 
obigen  Sinn  ricbtiger  mit  „babillement  complet"  erklart.  So 
wird  aucb  iUjo  bei  Dozy  mit  „babil]ement,  costume",  bei  Bel. 
genauer  mit  „habillement  complet"  (bei  Hartm.  113,  Z.  l,hedle 
kdmile)  iibersetzt.  Nocb  naber  entspricbt  den  oriental.  Wortern 
das   moderne    franz.    „un   complet",   da  in  dem  Ausdruck  bedle 

Iimmer ,  und  am  haufigsten  aucb  im  ^a'm ,  die  Unterkleider  nicbt 
mit  inbegriffen  sind,  wie  denn  aucb  die  verscbiedenen  Klei- 
dungsstiicke  einer  bedle,  sowie  die  eines  „Complet",  in  der 
Eegel  von  demselben  Stoffe  gemacbt  werden.  tlbrigens  wird 
sowohl  bedle  als  ta'm,  meistens,  wie  immer  „un  complet",  nur 
vom  Manneranzuge  gebraucbt,  z.  B.  xjj-o^  SJJo,  ^irwdl  und 
ddmir  von  demselben  Stoff. 


316  Herman    Almkvist. 

•/Lu*  sdkoj  1)  [Syr.]  a)  weite ,  lange  Jacke  europaisoher  Form , 
veston,  fiir  Manner;  b)  Jaquette  fur  Frauen,  von  Tuch  oder 
anderen  dicken  Stoffen  (zum  UnterscMed  von  hdnto) ,  aus  Europa 
als  „ Confections"  importirt;  2)  [Ag.]  europaischer  Damenman- 
tel,  „zejj  el-hdltb"  fiir  Herren.  — j-^J^  hdnto,  banto,  yxJlj  bdlto, 
1)  [Syr.]  a)  weite  Jacke  europaischer  Form,  fiir  Manner,  Pa- 
letot ,  kiirzer  als  der  sdko ;  b)  Jaquette  fiir  Frauen ,  aus  diin- 
nen ,  baumwollnen  Stoffen ;  2)  [Ag.]  europaischer  Uberzieher  fiir 
Manner. 

Zu  diesen  Fremdwortern ,  die  sich  nur  bei  Nof.  146  (wUn 
paletot ;  — sac.  S'K^'  JiiXi"),  Mai.  49  („overcoat,  surtout,  ji^Lo") 
und  Wort.  Mulh.  690  („JaJLj  overcoat")  finden,  bemerke  ich 
folg.  Formen:  Plur.  j-^t«.*u  [Syr.],  ^j'ji'Uw  sakawdt  [Ag.],  ban- 
tdt  [Syr.] ,  haltawdt  [Ag.] ;  sakwi ,  sakwak ,  sdkwoh  [Syr.] ,  bdntm  > 
bdntak ,  bdntoh  [Syr.] ,  mein ,  dein ,  sein  {sdko ,  hdnto) ,  welche  zei- 
gen,  dass  in  Betreff  dieser  ganz  modernen  Eindringlinge  mit 
ihrem  unarab.  Auslaute  ein  fester  Sprachgebrauch  sich  noch 
nicht  herausgebildet  hat  '). 

2Ua5^  (XkA^J  zaketa,  PI.  -dt  [Ag.],  Jacke  europaischer  Form, 
fiir  Manner;  jdU  %  zaketa  hdlto,  ein  wenig  langer  und  weiter 
als  die  zaketa;  'v  sou*;  sitre  zaketa,  europaischer  Oberrock,  ein 
wenig  weiter  als  die  gewohnliche  sitre. 

Das  Wort  Xkx^  (franz.  jaquette)  f.  i.  d.  Wb.  Zaketa  (wie 
auch  bdlto  und  sdko)  unterscheidet  sich  von  sitre,  dem  gewohn- 
lichen    europaischen    Oberrock,   redingote,    dadurch,    dass  jene 

nicht  wie  diese  eine  Taille  (,jJo  oder  ,k*««)  und  Schosse  {atak 


1)  Aus  der  komraerziellen  Verkehrssprache  gebe  ich  einige  derartige  Fremdwor- 
+er,  90  wie  ich  sie  gehort  und  verzeichnet  habe:  .jji  liro,  PI.  o'j'-o,  Bureau 
(dagegen  nicht  15* .*J,  sondern  elbiro  befd''i);^\.{\ii^  kondrdto,  PI.  -at At,  Con. 
tract;  ^XJjCw  s{e)konid,  PL  skontdt,  Diskonto;  »jj,t\i^  kredito,  PI. -^(f^.  Credit, 
^AAwoV.J  brotesto,  PI.  'tdt.  Protest;  yuMi^  kambio,  PI.  -idt,  Cambio  (Wechsel 
kambidle).  Diese  in  den  arab.  Zeitungen  haufig  vorkommenden  WW.  finden  sich  bis 
jetzt  nur  in  den  oriental.  Wortersammlungen  (Nof.  251 — 253  yi^JiiJty  JiyXiJi  ^ 
kJlyo^.  Sal.  96  ^AA^l^;  Mai.  183  ^ii^iSii^C),  und  bei  Hartm.  » J»ro  (Kommode) ; 
kredito,  kunirdtw)  verzeichnet. 


Kleiue  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  317 

oder  fustdn)  hat.  Das  Wort  sitre  schreiben  Cad.  25  sitrah ,  Mai. 
49,  Bel.  Fran9.  (s.  v.  redingote) ,  Wort.  Mulh.  g  Jum  ,  und  Hartm. 

240  sitri ,  sitre ,  Dozy  (nach  Muli.)  und  Nof.  146  Mngegen 
^^JLwu,  zu  welcher  Form  inir  ein  sonst  nicht  vorkommender 
Plur.  ^<^La*w  von  meinem  Lehrer  in  Beirut  gegeben  wurde.  Zu 
atak  und  fustdn  vgl.  unten  ^Lx. 


^\y/^  kuhrdn  [Beir.],  uo\i^  ddmir,  ^^Li  ddmir  [Dam.],  *jy04> 
demtr  [Ag.],  iilxftfvtJ  durraije  [Bed.],  kurze  Jacke  orientalisclier 
Form,  fiir  Manner. 

Die  Form  yoL^ ,  die  mir  viel  seltener  begegnete ,  findet  sicli  nur 
bei  Wolff  189 ,  wo  das  Wort  richtig  mit  „kurze  Jacke"  (vgl.  das 
folg.  Wort)  iibersetzt  wird;  dagegen  weniger  gut  bei  Dozy  s. 
V.  oolt>  (nach  Muh.):  „habit  qui  va  jusqu'a  mi-corps".  Die  Form 
ouot>  findet  sicb  auch  bei  Cad.  '  102  und  Hartm.  208.  Zu  kuh- 
rdn,  bei  Hartm.  auch  kubardn,  vgl.  unten  das  Stammwort 
yS,  und  zu  dem  i.  d.  Wb.  f.  Beduinenwort  &xft(»4>  das  Stamm- 
wort KsXyi,  Dozy,  Vet.  177 ff.  und  „Suppl".  Statt  der  Plural- 
form  ^^\jS  bei  Dozy  (nach  Muh.)  sagt  man  in  Beir.  kuhrandt. 

JuJLo«J  fermelije  [Dam.] ,  kLJLau  salta  [Beir.] ,  Jacke ,  ahnlich 
dem  ddmir ,  aber  mit  weiteren ,  mehr  nach  europaischem  Schnitt 
gemachten  Armeln. 

Das  Wort  JLJLcji  findet  sich  nur  bei  Wolff  189  als  „kurze 
Jacke",  bei  Bergg.  800  (Vet.  de  I'homme)  „jaquette  a  la  ma- 
melouque  que  Ton  porte  sur  le  moeult^n  dessus  le  pantalon", 
und  806  (Vet.  de  la  femme)  „spence  ou  corset" ;  vgl.  das 
Stammwort  kJU^  weiter  unten.  —  Nach  Dozy  ist  kkJLww  „veste 
ou  jaquette  pour  homme  ou  femme"  (Vet.  210  wie  Hartm.  208 
nur  fiir  Weiber). 

juitw^fi  sarrafije  (von  oiL-o,,  Wechsler,  Banquier,  etwa 
„Comptoirrock)",  weite,  langere,  grade  geschnittene  Jacke  fiir 
Manner,  langer  als  der  hdnto,  kiirzer  als  der  sdko.  —  F.  i. 
d.  Wb. 


318  Herman    Almkvist. 

\i:iyjS'  habbitt,  PL  ouuLi*,  1)  [Syr.],  ist  jetzt  eine  kurze,  mit 
Stickereieu  verzierte  Jacke  von  Tuch  oder  anderem,  dickem 
Wollenstoflf,  mit  weiten  Anneln;  k.  mufettaJc,  gesteppte  Jacke 
mit  aufgeschlitzten ,  hangenden  Armeln  fiir  die  Konsulatsdiener 

(^lli).  Im  Libanon  („JL..sJI  -i")  bezeichnet  hingegen  kabbut 
einen  langen  ddmir  mit  Kaputze  {kabu^a  oder  vielleicht  JLc«JJ); 
2)  [Ag.]  kabut,  kabbut ,  [Oberag.]  kabud,  tJberzielier  europaisclier 
Form,  fiir  Manner,  ungefahr  wie  der  bdlto ,  aber  mit  ange- 
knopfter  Kaputze  {tartur),  vgl.  unten  i}j^\S. 

Dieses  aus  dem  span,  capote  stammende  Wort  wird  bei  Dozy 

(vs^ J^  ^ytS^,  '^Z^y  vsjjjli')  nacb  verschiedenen  Quellen  mit 
„capot,   capuchon,   veste",   bei  Bel.  mit  „capote,  pardessus  de 

laine",  bei  Hartm.  315  mit  „Mantel",  bei  Beauss.  (isJX  PI. 
iajLb5^)  mit  „caban"  erklart.  —  Der  oben  angedeutete  Sinn  von 

viJLxAx  (oder  vielleicht  ;3XLo)  f.  i.  d.  Wb. ;  die  eigentliche  Be- 
deut.  des  Wortes  im  obigen  Ausdruck  aufzuzeicbnen ,  habe  ich 

leider  vergessen  ').  —  Das  Wort  &fc*xs  ist  bei  Dozy  (nach  Boct.) 

nur  „boniiet  pointu";  Hartm.  hat  „Kaputze  kaibu,  Bel."  /k.jl3 

XxASj  capuchon"  [vgl.  Frank.  54]  und  „&yj^  bonnet  de  laine".  — 

Zu  tartur  vgl.  Dozy  s.  v.  sJbJio. 


bist,  lange,  weite  Jacke  aus  dickem  WoUenzeug,  fiir 
Manner ,  von  derselben  Grosse  wie  die  sarraftje ,  mit  reicher 
Posamentirarbeit  und  Stickereien  in  Weiss  und  Gold  verziert, 
Ehemals  von  reichen  Leuteu  „im  Gebtrge"  sehr  viel  getragen, 
ist  der  biM,  der  einer  kurzen  '^abctje  mit  Armehi  ahnHch  sieht, 
jetzt  ziemHch  selten  geworden,  und  wird  meistens  von  europai- 
schen  Reisenden  gekauft. 

Andere,     ganz    verschiedene    Erklarungen    dieses    Wortes    s. 
bei  Dozy. 

yjS'  kubr ,   Bauernrock,    welcher   iiber  dem  Hemd  Qarms)  an- 


1)  Vermntlich  ist  das  Wort  arsprunglich  olXi^    zu   schreiben ,    und  bezieht  sich 
seine  Bedeat.  («fendu  d'un  bout  &  Tantre*,  Kazim.)  auf  die  Form  der  Armel. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  319 

statt  eines  'umhdz  getragen  wird.  Der  Tcnhr^  der  einer  kurzen 
^aidje  mit  langen  Armelii,  wie  denjenigen  eines  bi^fs  ahnlich 
sieht,  ist  doch  selbst  langer  als  der  bist  und  gewohnlich  von 
grobem,  rotem  oder  blauem  Baumwollenzeug  (ham)  gemacht. 

Dozy  hat  ein  Wort  J^  tails  als  „le  nom  d'une  etoffe",  teils 

(nach  Wetz.  Z  D  M  G.  XXII,  94,  164)  mit  „jupon"  und  „man- 
teau  de  femme"  erklart.  Krem.  Not.  22  hat  yjS' {p\me  Vokale), 
und  erklart,  dieses  „aus  dem  Pers.  entlehnte"  Wort  folgender- 
massen:  „ein  Wamms  aus  Tuch,  mit  BaumwoUe  gefiittert 
und   stark   gesteppt ,    um  es  stich-  und  Mebfest  zu  macben"  ^), 

Die   Form   ^aV,   welche   Krem.  aus  einer  Handschrift  der  „Lu- 

ziimijj^t"  (von  Abu'l-'^AM  el-Ma%rri)  belegt,  aber  fiir  irrig  bait 

[^uS  bei  Wetz.  und  Dozy  scbeint  denn  Krem.  als  ein  anderes  Wort 

betracbtet  zu  baben],  findet,  bei  dem  bekannten  baufigen  Uber- 
gang  von  i  in  u  und  umgekebrt ,  scbon  in  der  modernen ,  stadti- 
scben  Ausspracbe  kubr  eine  gute  Stiitze ,  und  wird  durch  die 
Ausspracbe  6ibr  bei  den  transjordaniscben  Beduinen  sicherge- 
stellt.  Meine  dort  gemacbte  Aufzeicbnung :  „^  libr^),  grosser, 
dicker,  ungefahr  knielanger  Rock,  liber  dem  tob  getragen,  mit 
gewobnlichen  Armeln"  (d.  h.  nicht  wie  die  eines  tob  oder  einer 
'^abdje),  halt  ungefahr  die  Mitte  zwischen  der  obigen  Beschrei- 
bung  und  der  Erklarung  bei  Kremer.  Der  cibr  wird  auch  maneh- 
mal  von  den  Beduinenweibern  als  Wintermantel  getragen.  Zu 
der  Bedeut.  vgl.  auch  ^j\yjS  8.  317. 

jlJL^  dolama ,  dohna ,  PI.  -at  [Oberag.] ,  kurzer  kaftan  (s.  iu&.) 
aus  Tuch. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort  ist  natiirlich  das  tiirk,  x^L  t^,  pa- 
naris (vgl.  Zenk.  s.  v.,  Mikl.  I,  50,  Nachtr.  I,  29,  ^7104, 
Meyer  70). 


1)  Nach  der  von   Krem.  angefiihrter  tiirk.  Erklarung  des  Burhftn-i-kati'  bezeicli- 

net  -aJ  ,  das  in  der  Pehlevisprache  ...Lilfl^.  [=  dem  modernen  ...LLas]  bedeutet', 
ein  in  der  Kriegszeit  unter  dem  Panzer  getragenes,  baumwoUnes  [  ^^Vt.;  bei 
Krem.  ist  offenbar  ein  Druckfehler  fur       IV,  ^  t,  j  Kleidungsstiick. 

2)  Wetz.  1. 1.  164  schreibt  ^ibr  (»^  =  das  ital.  g  in  genio*).  Ich  horte  ganz  deut- 
ich  das  ital.  c  vor  i. 


320  Herman    Almkvist. 

aJUo  sdja,  welter,  hemdahnlicher,  knielanger  Rock,  weiss  oder 
schwarz. 

Anders  bei  Dozy  (nach  Muh.).  Nach  Fl.  Ill,  37  ist  das  Wort 
wahrsclieiiilicli  das  „ital.  saja ,  sajetta ,  span,  saya",  welche  WW. 
tails  eine  Art  Kleid,  tails  aina  Art  Tuch  bedeuten;  vgl.  tiirk. 
«jLo  ,  Sarscha ,  bulg.  saja ,  langes  Klaid  (Mikl.  11,  149,  Nachtr. 
II,  22). 


^Uu-j,  y;Uxw*i  festdn,  fmtdn,  PL  ^jjuLwJ ;  1)  [Jams.] 
Priesterrock ;  2)  [Ag.]  :=  viJUf  atah ,  Sclioss  eines  europ.  Man- 
nerrocks. 

Diese  Badd.  das  Wortes  'm^^  f.  i.  d.  Wb.  Zur  Bedeut.  „rrau- 
anklaid"  s.  unten  Ss*JLi>.  —  dli't ,  tiirk.  eteh ,  findet  sich  nur  bei 
Krem.  Beitr.  I,  9  mit  der  Bedeut.  „Sauni  des  Gewandes". 


&A^  [Syr.]  gubbe,  [Ag.]  gibbe ,  [Obarag.]  gibbe  ^  §ibbe,  1)  dar 
weite,  fusslanga  iiber  den  'umbdz  (=:  ag.  kaftdn,  'aftdn)  getra- 
gana  Mannerrock  fs.  Dozy,  Yet.  107  —  117,  Mikl.  I,  55,  Nacbtr. 
I,  33,  n,  110,  Meyer  82);  2)  [Oberag.]  ein  fasslanges,  eigen- 
tiimlicb  geschnittenes  Frauenkleid  aus  scbwarzem  WoUanzaug, 
an  beiden  Saltan  von  oben  bis  unten  offen,  und  durch  lange, 
scbwarze  Scbniira  und  Troddel  zusammengebalten.  Die  Armel  sind 
gewobniicb  ebenfalls  geschlitzt;  mltunter  feblen  sia  ganzlich. 

Die  Bedeut.  ad  2)  f.  1.  d.  Wb.  Die  gewohnHcbe  Klaidung  dar 
Waibar  bestabt  in  Oberag.,  wie  meistens  aucb  in  andem  Ge- 
genden  ausserbalb  der  grossen  Stadte,  nur  aus  dem  fusslangan, 
hemdahnlicben  tob  aus  blauem  Baumwollenzeug ,  wobei  als  Kopf- 
bedeckung  aina  ta/rha  von  damsalben  Stoffe  dient. 


jufcjo  burnns ,  1)  [Obarag.]  der  waisse ,  magbrebiniscba Mantel 
mit  Kaputze,  entwadar  mit  odar  ohna  Armel;  2)  [Dam.]  gros- 
ser, weitar  Mantel  ohne  Kaputze  und  Armel,  gawobnlich 
mit  Seidanstickereien  auf  den  Schultem  verziert. 

Dieses  bekannta  Wort  (Dozy  Vet.  73  —  80)  wird  allgemein 
(bai  Dozy,  Bel.  u.  And.)  mit  „capucbon"  und  „manteau  a  ca- 
pucbon"  odar  oft  nur  „mantaau  a  capucbon"  erklart,  womit 
auch    va>5-*y   und   %i^\S  (s.  das    folg.  Wort)  iibersatzt  warden 


Kleine  Beitnige  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  321 

konnten.    Nur   Hartm.  297  hat  „burnus  seidaner  Mantel".  Eine 

ehemals  getragene  Art  „Burnus"  aus  demHauranlieisst  &AJt»I&.. 
In  Alg.,    wo    das    Wort   humus,  hernus ,  lautet,  bedeutet  es  be- 

o  ^ 

kanntlich  nur  „  Mantel  mit  Kaputze'%  und  diese  heisst  'ijy^ 
(vgl.  Dozy) ,  in  Tun.  iLi  ^jj-b  (f.  b.  Dozy).  —  Zur  Ableitung 
des  Wortes  aus  ^ippoq  s.  Frank.  50. 


jLyJLfc   ralMje  [Ag.],    eine  Art  Burnus  mit  sehr  kleinen  Ar- 
meln  wie  auf  einer  '^ahdje.  —  F.  i.  d.  Wb. 


^S\S  MMle,  PL  ,y^\S,  1)  [Ag.],  fusslanger  Mantel  fur 
Manner  in  der  gibbe-  (oder  elier  in  der  bents-)  Form  *) ,  unter- 
scheidet  sicb  aber  von  dieser  dadurch,  dass  die  Armel  gerade 
so  lang  sind  wie  diejenigen  des  unter  der  hahule  (wie  auch 
unter  der  gibbe  oder  dem  beni§)  getragenen  ^aftdn  ,  d.  h.  bis 
an  die  Fingerspitze  reicben,  und  bis  zum  Ellenbogen  aufge- 
scblitzt  {maftuh)  sind,  wahrend  die  Armel  der  gibbe  nicbt  auf- 
gescblitzt  {maful  „geschlo8sen")  sind  und  nur  bis  an  die  Hand- 
wurzel   reicben.    Ausserdem  ist   die   hahule,    im    Gegensatz    zu 

gibbe  und  beni§ ,  gewobnlich  gefuttert,  mit  einem  Kragen  (&Is) 
verseben ,  und  auf  den  Scbultern ,  am  Kragen ,  an  der  Armboble 
(^l^)  mit  Stickereien  in  Seide  {masruf,  tahrir)  verziert ;  2)  [Ober- 
ag.],  =  %j>}^\S^  hahuUje  [Syr.],  fusslanger,  weiter  Mantel  mit 
einer  oder  zwei  Knopfreiben  vorne ,  und  baufig  auch  einer  Knopf- 
reihe  auf  der  Innenseite  der  Armel  und  mit  einer  angenahten 
Kaputze  (ag.  tartur,  syr.  kab(b)ita). 

Die  WW.  iiSKS  (aus  tiirk.  nJiJaJs  kokola ,  Kaputze  der  Monchs- 
kutte;  vgl.  MiH.  I,  97,  Nachtr.  I,  64,  Meyer  211),  Xj^LTund 
die   obige  Bedd.  der  WW.   —JUsub,  JyAJLio  und  o.w.»a>o  f.  i.  d. 

Wb.   Zur   Bedeut.    des   letzten   Wortes  (eigentl.  „Ko8ten")  vgl. 

_  w^  S.  293.  Zum  Worte  ji*jb  (eine  Form  ySuub ,  Lane ,  Eg.  I, 

38  „beneesh"  ist  mir  nicbt  begegnet)  vgl.  Dozy,  Vet.  88,  Mikl. 
I,  28,  Nachtr.  II,  87,  Meyer  36.  Die  i.  d.  Wb.  f.  Pluralform 
lautet  beniUt.  Zu  ^jUaAi*  vgl.  Mikl.  I,  85. 

1)  S.  Lane,  Eg.  I,  88. 


322  Herman   Almkvist. 

Jum  (joa+j  gd'trm  sidd  [Sudan]  untersclieidet  sicli  dadurch  von 
dem  gewohnlichen  Hemd  {garms ,  'amis),  dass  es  auf  beiden  Acli- 
seln  offen  ist,  wo  es  zugeknopft  wird. 

Der  Ausdruck  Juw  's  f.  i.  d.  Wb.  —  Zu  dem  bekannten  Wort 
(jOA^j  vgl  Devic  (s.  v.  chemise),  Frank.  44,  Meyer  187,  und 
weiter  unten  aLsx»j> . 

xiaJLtM ,  &ijC«u  sMfa ,  hohes ,  gerades ,  cylinderformiges  Ba- 
rett  ohne  Krampe  (  )  fiir  griechische  Monche,  znm  Unter- 

scMed  sowohl  von  jLwJL?  'allusa  (ag.  'iyj^jSji  'alansawd) ,  dem  hoben , 
oben  konkav  eingescbwenkten  (\  /),  fiir  griechische  Priester, 
als    vou    JLuLb   tdbije,   dem   hohen,    konischen   (/\)  fiir  maro- 

nitische  Priester  (s.  auch  das  folg.  Wort). 

Das  Wort  &|JCm<  (&iJu*<)  f.  i.  d.  Wb.  Dozy  hat  nur  Exi*A-<f, 
bonnet  de  nuit  (nach  Boct.);  vgl.  Zenk.  s.  v.  \JlSL„\  („8pitzzu- 
laufende  Janitscharenmiitze")  und  Mikl.  Nachtr.  II,  63.  Das 
Wort,    das   im   Tiirk.    als   arab.  Lehnworfc'gilt,  geht  wohl  auf 

v_ftiu*.f  ^  fT/VjcoTTo^  zuriick.  Zu  'iyMjjJ3 ,  iuwJLi*  und  &ajUs  vgl. 
die  ziemlich  abweichenden  Erklarungen  bei  Dozy  und  Frank. 
53.  y.wA.1.?  bedeutet  in  Ag.  auch  ein  Gefass  zur  Destination 
von  Kosenwasser  (u.  dgl.)  in  der  Form  eines  Priesterhuts  (f. 
i.  d.  Wb.). 

[?  xjJCLm-]  sattaMje  [Jerus.] ,  hohe ,  schwarze  Miitze  ohne  Schirm , 
mit  steifem  Rand  und  weichem.  am  Rande  herunterfallendem 
Kopf  (burnusl);  wird  von  einigeu  lateinischen  (d.  h.  romisch- 
katholischen)  Priestem  getragen. 

F.  i.  d.  Wb.  —  Der  gewohnliche  Hut  der  lateinischen  Pries- 
ter  heisst,   wie   im   allgemeinen  jeder  Hut  europaischer  Form 

(fur  Manner  und  Frauen),  borneta  (Dozy  s.  v.  xlajlj,  wo  auch 
nach  Ben  Sed.  Suppl.  899  die  Form  jUb'o  bertela  fiir  Tunis 
nachzutragen  ist). 


ajUs  takye ,  tatje,  PI.  ^f^Js ,  1)  —  kj^Ls.  ,  wie  in  Ag., 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  323 

diinne,  weisse,  baumwollne  Kappe  unter  dem  Fez,  besonders 
fur  altere  Manner;  2)  diinne  Kappe  fiir  kleine  Kinder,  manch- 
mal    durch  ein  Band,  bei  den  Beduinen  izndg  (t^ljp  genannt, 

unter  dem  Kinn  festgehalten ;  3)  ein  ehemals  allgemein,  nun- 
mehr  selten  und  nur  bei  den  Muslimen  gebraucblicber ,  niedri- 
ger  taring  fiir  Frauen,  baufig  mit  Perlen  auf  der  Troddel  ver- 
ziert  (vgl.  unten  'iAo  und  iuwLb);  wurde  friiber  von  demselben 
Stoff  wie  der  Mannerfez  (aber  nur  in  dunkleren  Farben,  henefse- 
gl  u.  dgl.) ,  jetzt  aber  nur  von  Sammt  verfertigt. 

Die  Bedd.  ad  2) ,  aucb  im  Tiirk.  (vgl.  Zenk.  s.  v.  und  Mikl.  II, 
169,  Nacbtr.  II,  45),  und  ad  3)  f.  i.  d.  Wb. 

['i  »A£.]  '^uga  [Bed.],  eine  Art  Kopfbedeckung  fiir  kleine  Kin- 
der ,  welcbe  den  ganzen  Kopf  nebst  Nacken  und  Wangen  scbiitzt 
und  vorne  rings  um  das  Gresicbt  berum  bervorsteht. 

Moglicberweise  konnte  dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort,  welcbes  icb 
leider  nur  in  obiger  Umscbreibung  verzeicbnet  babe ,  so  viel  wie 

das  scbriffcar.  jaxa^  „Elster"  sein  ').  Wenn  dem  so  ist,  batte 
icb  das  Wort  falscb  gebort  '^uga^  statt  ^ng^ag  oder  vielleicht 
%g'^a  ').  Oder  bangt  das  Wort  mit  dem  aucb  i.  d  Wb.  f.  Be- 
duinenworte  sLs.l  zusammen?  Meine  bierauf  beziiglicbe ,  eben- 
falls  hinsicbtUcb  des  ricbtigen  Wortlautes  unsicbere  Aufzeicb- 
nung  aus  Moab  lautet:  „?»U5f  ugdh?  uga" ?  Kissen  iiber  dem 
Kamelsattel  {geddd)  gewdbnlicb  aus  zwei  langen ,  scbmalen  Strob- 
sacken  bestebend"  ^). 


1)  Ganz  und  gar  dieselbe  Art  Kopfbedeckung,  wie  die  oben  beschriebene ,  heisst 
in  Schweden  »kraka*  (Krahe),  und  wird  nur  von  kleinen  Miidcben  getragen.  Von 
einem  solchen  sonderbaren  Zusammentreffen  der  beiden  Sprachen,  der  arab.  und  der 
schwed.,  in  bildlicher  Namengebung,  liefert  auch  das  Backwerk  K>wlfi/«  K&jLud 
(e.  unten  im  Abschnitte  //Speisen*)  ein  Beispiel. 

2)  Einerseits  wird  das  vjj  auch  bei  deu  Beduinen  mitunter  als  hemza  ausgespro- 
chen,  andrerseits  wird  das  dem  ^v  gewohnlich  entsprechende  g  so  tief  postpalatal 
ausgesprochen ,  dass  eine  Verwecbselung  mit  c  leicht  moglich  ist. 

3)  Der  gewohnliche  Kamelsattel  bei  den  Beduinen  besteht  aus  zwei  gabelformigen 
Holzstiicken  (A)  {jeddd,  welche  auf  den  Riicken  vor  und  hinter  den  Hooker  ge- 
^teckt,  und  an  beiden  Seiten  durch  je  zwei  gekreuzte  und  mit  Seilen  (cyL«;Ls>- 
^Szimdi)   an  den  Enden  und  Spitzen  der  beiden  ^eddd  befestigte  Holzstabe  ( ..Luac 


324  Herman    Almkvist. 

[ -XxAJuLft  ?]  ^Inhetl  [Bed.] ,  Kopftucli  unter  der  heffije  auf  einem 
mendil  oder  auf  dem  Kopfe  selbst  getragen.  —  F.  i.  d.  Wb. 

(jOjj  'urs  1)  [Syr.,  Ag.]  der  obere ,  flache ,  liegende  Teil  eines 
Fez,  einer  Miitze,  eines  Huts  (vgl.  das  folg.  W.);  2)  [Syr.] 
eine  besondere  Art  HolzkoKlen  in  der  Form  von  flachen,  run- 
den  Scbeiben  mit  einem  kleinen  Loch,  in  der  Mitte ;  3)  [Oberag.] 
gurs  oder  baufiger  gursa,  grosse  Bucht  des  Nilflusses  (ygl.  oben 
g.^,  S.  275). 
^  Diese  Bedd.  f.  i.  d.  Wb. 

gjjfiJ  ddira,  V)  =z  jSlt>,  der  cylindriscbe ,  stebende  Teil  eines 
Fez'  (Huts,  Miitze);  2)  das  Seiten-  und  Hinterleder  an  den 
Scbuben,  zum  Unterscbied  vom  Oberleder  auf  dem  Eist,  loiSS 
(aia*..,  s.  weiter  unten). 

biese  Bedd.  f.  i.  d.  Wb. 


gJo  turra,  1)  [Dam.]  =  »\  zirr  [Ag.],  die  Troddel  des  Man- 
nerfez ;  2)  [Dam.]  Troddel  an  Damenstiefein ;  3)  [Ag.]  =  'iXSyi 
fer'illa,  ein  Stiick  Zeug,  ein  Tascbentucb  (od.  dgl.),  Zu  einer 
Peitsche  zusammengedrebt ,  womit  spielende  Kinder  einander 
scblagen. 

Das  Wort  Tv  hat  in  diesem  (sonst  nur  bei  Wort.  Mulh.  696  an- 
gegebenen)  Sinn  in  Ag.  die  Pluralform  Jy(  ezrdr,  zum  Unter- 
scbied von  Tv  zirr,  Knopf,  PL  Jk\  oder  ^U-  (in  Syr.  hingegen 

aff'dn)  miteinander  zasammengehalten  werden.  Unter  jeden  ^eddd]  wird  ein  Stroh- 
sack  (jSj  witr)  gelegt  und  darcli  Riemen  {netdi§,  ^oUti  oder  lijLjo)  festgehal- 
ten.  Der  ganze  Sattel,  der  auch  einfach  ^eddd  heisst,  wird  durch  zwei  an  beiden 
Seiten  an  den  beiden  'a«;'<f«-Paaren  befestigte  Banchgarte,  von  welchen  der  vor- 
dere  imUU  latdn  and  der  hintere  ,,.\A>  IjMgab  heisst,  am  Korper  des  Kamels 
festgehalten ,  und  auf  den  Sattel  wird  nun  der  ugdh  gelegt,  um  darauf  gut  zu  sit- 
zen.  Die  WW.  oLo;L>'  und  ^sjLaj  (ijisjljo  ?) ,  die  obigen  speziellen  Bedeutungen 
der  WW.  l>IA>-,   QLukOC  und  Jjj  f.   i.   d.   Wb.    Der   hier   gegebene   Unterscbied 

zwischen  .•  jUjj  und  ,_^>.  findet  sich  .  schon  bei  Wetz.  Z  D  M  G  XXII,  120,  mit 
der  schriftar.  Form  imILj  . 


1 


Kleine  lieitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  325 

»K- 1).  —  Das  Wort  'iJo  mit  der  Bed.  ad  1)  findet  sich  bei  Wolff 
s.  V.  Miitze,  Nof.  143,  Bel.  Fran9.  (s.  v.  gland,  „houppe  en 
laine,    en   sole")   und  Abcar.   s.  v.    tassel.   Daneben  ist  in  Syr. 

aucb  das  aUgemeine  ablli  serrdhe  sehr  gebraucblich ,  welches 
Wort  in  Ag.  (bier  baufig  6urrdbe  ^)  ausgesprocben)  gewobnlicb 
Troddeln  an  Gardinen,  Pferdedecken  u.  Abnl.  bezeicbnet.  Die 
Troddel  am  Weiberfez  beisst  in  Syr.  h6§,  vgl.  unten  ILAio, 
eine  Bedeut.  des  Wortes  ji«»£».  Ctouffe  de  cbeveux  qu'on  laisse 
sur  le  sommet  de  la  tete".  Dozy),  die  i.  d.  Wb.  f.  Die  Bedeut. 
ad  3)  von  %Jo  f.  i.  d.  Wb.  und  XJUji  (aus  (ppoiysXXiov ,  flagel- 
lum  Frank.  113)  ist  sonst,  nacb  den  Quellen  bei  Dozy,  eine 
grosse  Lederpeitscbe  fiir  Lasttiere. 

JocL-i  ^awdme  [Syr.],  (^JLc  [Ag.],  ein  kleines,  enges,  (etwa) 
zoUbobes ,  robrformiges  Stiick  in  der  Mitte  des  'urs  (s.  S.  324), 
von  demselben  Stoff  wie  der  ganze  Fez.  Die  ij^^  xht'*?  'amtet 
turra,  d.  b.  das  mit  Seidenfaden  fest  umbundene  Ende  der  Trod- 
del (vgl.  das  folg.  W.),  wird  in  die  sawdme  bineingesteckt 
und  mittelst  einer  kleinen,  durcb  die  sawdme  gebenden  und  auf 

der  Innenseite  (%jw)  des  'urs  befestigten  Scbnur  festgebalten. 

Das  Wort  jUt.^  und  die  obige  Form  und  Bedeut.  des  scbrift- 
ar.  j^jjx  „Hal8"  f.  i.  d.  Wb.  —  Zu  xU^'i  vgl.  das  folg.  Wort. 


JLos  x^^a  (xUO  ^amtet  (oder  rabtet)  raaba  [Syr.];  aL«»  ^bj 
oder  XjL^S'  kravdta  [Ag.] ,  europaiscbe  Halsbinde  fiir  Manner , 
Krawatte. 

Das  Wort  Xjf.>5'  und  der  Ausdruck  XaSs  x^^j?  f.  i.  d.  Wb. ; 
nur  Delap.  98  bat  „iai\S  grabeth",  cravates,  neben  (S.  74) 
RxHJt  eUuo  'ijOy^uo  mhharma  mid  erraqba;  '»  'i^\  findet  sich 
bei  Nof.  144  und  Hartm.  97,  Z.  17,  '^  Jeb^  bei  Cad.  25,  Mai.  47 
und  Sal.  15,  aLoJf  'ijo^^uo  (bei  Boct.  s.  v.  „cravate")  bedeu- 
tet  in  Syr.  nur  Halstuch  (ein  grosseres ,  viereckiges  Tuch ,  meis- 

1)  Hartm.  263  giebt  [fur  Syr.]  Hrrdbi  und  [fur  Ag.]  iirrdbe.  Auch  in  Alg.  heisst 

•J 
diese  Troddel  JCjL^>  aber  in  Tan.  (nach  Mach.  437)  &aaa^  (f.  i.  d.  Wb.). 


326  Herman    Aim  k  vis  t. 

tens  fiir  Frauen  und  Madchen).  Das  Wort  ^k^i  bedeutet  nicht 
nur   „bandeau    de  tete"    (Muh.,  Dozy,  Bel.),  sondern,  wie  aus 

den  Ausdriicken  JLo\  's,  'iyio  'S  (s.  das  vorangeh.  Wort)  und 
)1)1  *  (^*  *^)'  ^'  288  ff.)  ersichtlich,  ganz  allgemein  „Binde"  (so 
richtig  bei  Wahrm.).  Als  „Haarbinde"  fiir  Frauen  und  Madcben 
ist  die  'amta  ein  diinnes  zur  Breite  von  etwa  4  cm.  gefaltetes 
Seidentuch,  das  wie  bei  una  iiber  das  zuruckgekammte  Yorder- 
haar  und  unter  das  Hinterhaar  gebunden  wird,  zum  Unter- 
scbied  von  JuLj  bend  (PL  «>»jo),  denoi  „Haarband",  womit  die 
unteren  Enden  der  Haarflechten  umbunden  werden. 

shjuAx,  1)  madbata,  kleine  Schiirze,  Serviette  oder  Lappen 
beim  Easiren  armer  Leute;  2)  mo,sbata  oder  mazha\a,  richterli- 
ches  Urteil. 

Die  Bedeut.  1)  f.  i.  d.  Wb.  Die  ricbtige  Aussprache  bei  der 
Bedeut.  2)  findet  sich  nur  Fl.  Ill,  39  „madbata,  nach  gewobn- 
licber  tiirk.  Ausspracbe  mazbata". 

SUbwjo  marjala,  Geiferlappen  (fiir  Kinder) ,  Pichel. 
F.  i.  d.  Wb.   Nur  bei  Hartm.  249  (s.  v.  Scburz)  findet  sich 
das  vennutlich  synonyme  marjula. 

Sbsjco  sidrije ,  1)  [Syr.]  Weste,  gilet,r=Ag.  ^^Jlo  suden; 

2)  [Syr.]   Leibchen  fiir  Frauen,  unter  dem  Kleid  getragen  und 

gewohnlicb    einfach   zugeknopft  (vgl.   unten   Jlmuo  und  XJLo^); 

3)  [Syr.]  Scbiirze ,  tablier ,  fiir  kleine  Kinder  (bis  etwa  5  Jah- 
ren),  dem  mamluh  fiir  erwacbsene  Madchen  und  Frauen  entspre- 
cbend.  Fiir  Beides  wird  oft  aucb  das  Wort  xJoji/^^to  (Pl./?*«'<?0 
gebraucht,  das  im  allgemeinen  Handtuch,  Serviette,  Scbiirze, 
besonders  aber  die  verscbiedenen ,  im  Bade  angewendeten  Tiicber 
bezeicbnet;  s.  Dozy,  Vet.  339  und  Mikl.  I,  62,  Nacbtr.  I,  39, 
II,  117,  Meyer  115;  4)  [Jerus.]  Brustriemen  fiir  Pferde,  dessen 
beide  Enden  am  Sattel  befestigt  sind. 

Die  Bedd.  2)  3)  und  4)  fiir  ib^tX^  f.  i.  d.  Wb.  und  fur 
cJjJUjo  findet  sich  die  Bedeut.  „ Scbiirze"  nur  bei  Bel.  (Wahrm.) , 
Heury  und  Bel.  Fran9.  (s.  v.  tablier).  Die  Scbiirze  fiir  Manner 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vnlgararabischen.  327 

heisst  in  Syr.  5»v,  wazre  oder  (wie  im  Schriftar.)  (•ysJOo  mahzam, 
und  wird  niclit  nur  im  Bade  (wie  bei  Dozy  s.  v.  (•j-S'oo  und  Bergg. 
s.  V.  „bain") ,  sondern  z.  B.  audi  von  Cafe-Aufwartern  gebraucht. 
In  Kairo  heisst  die  Schiirze  der  Aufwarter  (^\Zs)  niclit  makzam 
oder  wazre,  sondern  bfl^Jtdne.  Fiir  die  verscbiedenen  Badetiicher 
{fuwaV)  wurden  mir  dort  folgende  Namen  angegeben  (nacb  der 
Ordnung,  in  welcber  sie  angelegt  werden):  mahzam  um  den 
Leib,    sidr   um    die  Schultern,  tag  oder  '^oluw  um  den  Kopf  ^). 

Diese    Bedd.    fiir    »<Xo,    _,u    und    JLc  f.  i.  d.  Wb.  In  Dam. 

heisst   das   lange   Tuch   aus   goldgesticktem  MuU,  welches  die 

Frauen  im  Bade  um  den  Kopf  schlingen,  Xa.CwJuo  men§efe ,  was 

sonst  im  allg.  „Handtuch,  Serviette"  bedeutet.  Zu  betdne  vgl. 
oben  XjLkj,  S.  305. 

JljcVs*.  gedil  [Bed.],  ein  um  den  Hals  getragenes,  geflochte- 
nes  Band,  worin  die  Pistolen  gesteckt  werden. 
Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb. 


sfejfife  [Bed.],  Sabelgurt. 
Zu    diesem   i.   d.   Wb.    f.   Sinn  vgl.  die  bei  Dozy  gegebenen 
Bedd.  dieses  Wortes.  An  diesem  G-urt  ist  die  sedde  befestigt. 

ii^Jit  ^edde  [Bed.] ,  Scheide  fiir  Sabel  (sef)  und  Dolch  (sibrije). 

Diese  Bedeut.  des  Wortes  sJl^  f.  i.  d.  Wb.  Zur  obigen  Be- 
deut. von  JOyLi  (sonst  „Reitkorb  auf  dem  Kamel",  s.  Dozy) , 
welche  sich  nur  bei  Bergg.  802  „schebriyye  poignard"  findet, 
vgl.  ^jUbA  (jjk^L^),  eperon,  bei  Dozy  und  »\^j^  eperons"  bei 
Beauss. 


1)  Lane,  Eg.  T,  38,  giebt  die  Zahl  der  Badetiicher  auf  5  an,  nennt  aber  nur 
mahzam  als  besonderen  Namen  fiir  das  Lendentuch.  Das  erste  seiner  Tiicher  »a 
napkin  in  which  to  put  his  clothes*  wurde  von  meinem  Gewtihrsmann  nur  fUta  ge- 

nannt  (vgl.  oben  i6ra ,  S.  306),  und  vielleicht  konnte  An  eigentlich  das  fiinfte  sein : 
«to  cover  his  back'. 


328  Herman    Almkvist. 

sjLtMl  samle ,  1)  [Ag.]  breiter ,  dicker  und  ausserordentlich  lan- 
ger,  wollener  Gurt  fiir  Vorlaufer  (yMjLw);  2)  [Sudan]  ein 
grosses,  schwarzliches  Umsclilagetuch  von  grobem,  woUenem 
Zeug,  mil  Gewiirzen  geraucliert,  um  damit  teils  den  Korper 
selbst ,  teils  (und  vorzugsweise)  die  in  die  samle  eingelegten  Klei- 
dungsstiicke  zu  parfumiren. 

Nur  Dozy  (nach  einigen  alteren  alger.  Reisebeschreibungen) 
und  Beauss.  geben  die  allgemeine  Bedeut.  „ceinture",  Beauss. 
auch  „partie  du  haick  qui  enveloppe  la  tete  et  la  figure",  Bel. 
(syriscli)    „bandeau,    petit    turban".    Bei  Dozy,    Vet.  59,   wird 

RjLt^  als  synonym  mit  'iiiyi  folgendermassen  (nach  Lane)  be- 
scbrieben:  c'est  une  piece  oblongue  d'une  etoffe  de  laine  epaisse , 
dont  on  fait  usage  pour  s'en  envelopper  le  corps  pendant  le 
jour  et  qui  sert  egalement  de  couverture  pendant  la  nuit;  elle 
est  generalement  brune  ou  grise" ;  Kazim.  Bel.  u.  A.  „manteau 
qui  enveloppe  tout  le  corps". 

jU-w  (^Le*-^)  ^umdr  [Ag.],  PI.  'iy^\  ismire  (mit  sehr  deutH- 
cbem  i  im  Anlaut) ,  ein  langes ,  breites'  Band  ("dicke  Scbnur 
od.    dgl.),    welches    um    den    Hals    und    kreuzweise    iiber   den 

Riicken  gebunden  wird ,  um  zu  verhindern ,  dass  im  Busen  (v.>fc) 
getragene  Sacben  durcb  die  Armel  berausschlupfen  (oJL*»of); 
wird  besonders  von  Vorlaufern  getragen. 

Dieses  Wort  findet  sich  bei  Boct.  (Dozy)  und  Cad  '  97  (bei 
Beiden  obne   Vokale)  mit  der  Bedeut.  ^Hosentrager"  (s.  unten 

i~>Lo|w&.)  und  bei  Wort.  Mulh.  697  „\^  shoulder  band  for 
keeping  up  the  sleeves  (vgl.  das  folg.  Wort). 

xjLcj  rmnmdne ,  PL  -at,  1)  [Syr.],  =:  kkxJUaMt  esdaltta,  PI. 
^iLuwf  [Ag.],  Achselband,  Epaulette;  2)  [Ag.]  ein  Zierat  aus 
Posamentirarbeit  auf  dem  ^umdr  eines  Vorlaufers  (s.  das  vor- 
angeh.  Wort);  auf  dieser  rummdne  sitzt  eine  '^oksa,  ein  Knopf 
in  Posamentirarbeit  mit  Golddraht  Casab). 

Die  Bedeut.  1)  des  Wortes  XjLo*  („Granatapfel")  findet  sich 
nur  bei  Nof.  275  und  Heury  172.  Die  Bedeut.  2),  das  Fremd- 
wort  }iituJu^\  und  die  obige  Bedeut.  des  Wortes  iuaJLc  f.  i.  d.  Wb. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  329 

i^>jJjCj&    sahUh ,    [Oberag.],    Ledergurt    mit    besonderen   Fa- 
chern,  je  eina  fiir  jede  Patrone. — F.  i.  d.  Wb. 


(^•l  tt^  tamdk  [Beir.] ,  PL  -dt ,  dUyj*  tilzlilh  [Ag.],  Gamaschen. 

Das  Wort  ^LJo  findet  sich  bei  Nof.  148,  Landb.  406 
„ij*Ui5  aus  tiirk.  Jjljo,-^",  Hemy  219  (^U^  und  Hartm. 
189  ,Xsyr.)  tmdq,  (ag.)  timdq".  —  ^o  aus  tiirk.  {^\yi  tozluk 
findet  sich  bei  Mai.  48  dJJo  und  Cad.  ^  100  „dULj«>,  ^\f 
touzlouc".  In  Alg.  heisst  guetre  nach  Beauss.  und  Ben  Sed. 
Xj'b»..b  terbdka,  PL   i^\Jo  (fehlt  bei  Dozy);  fiir  Tun.  s.  unter 


i^yliLj,^^,  S.  331. 


Jai  bwtr  [Ag.] ,  PL  -dt ,  Kniehosen  fiir  Soldaten ,  mit  tuzliik 
(s.  das  vorang.  Wort)  getragen. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  W.  ist  das  tiirk.  ^^Jbo  potur  „eine  Art 
Hose,  oben  weit  und  vom  Kniee  abwarts  eng  anliegend  und 
mit  Hefteln  befestigt",  Zenk.;  Mikl.  Nachtr.  II,  15,  183,  Slav.  19. 

,.  iUi'>  bantalon,  mitunter  auch  mantalon ,  PL  -dt ,  1)  ge- 
wohnliche  europaische  Mannerhosen;  2)  (wie  aucb  das  franz. 
pantalon)  weisse,  europaische  Unterhosen  fiir  Damen  anstatt 
des  oriental,  sintijdn  (vgl.  Dozy);  JyjJ<jiM,\  'j,  sehr  weite 
Mannerhosen  europaischer  Fa^on,  etwa  die  Mitte  halt  end  zwi- 
schen  den  gewohnlichen  abendlandischen  Hosen  und  dem  orien- 
tal. §irwdl  (Pumphosen). 

Das  Wort  ^Ajjaki  findet  sich  in  den  oriental.  Wortersamm- 
lungen  Nof.  145,  Mai.  49,  Cad.  25  (banthalbn) ,  wie  auch  bei 
Heury ,  Bel.  Fran9.  und  Hartm.  206  (bantaMn),  Die  Form  ^j  JLkjuo , 
die  Bedeut.  ad  2)  und  die  Varietat  siambuli  f.  i.  d.  Wb.  Zu  dem  be- 
kannten  Wort  Jf.wii ,  \^\^Jm  (pers.-tiirk.  ;!«.JL&  §elwar)  vgl.  Dozy , 
Vet.  203—209,  Frank.  47,  Mikl.  II,   164,  Nachtr.  II,  40. 

yxA-SV*&   §ah§ir   [Ag.] ,    Unterhose   fiir  Manner  (eig.  nur  bei 
den  Schneidern  neben  dem  allgemeinen  libds  gebrauchlich). 
Dieses   Wort,    tiirk.-pers.    yxAjjU*.    („lange    und  weite  Hose, 

VlIlB  Congres  international  des  Orientaliates.  —  Section  s^mitique.         22 


<^QQ  Herman    Almkvist. 

die  an  den  Knocheln  anschliesst",  Zenk.,  vgl.  Mikl.  I,  35,  Nachtr. 
I,  20,  II,  92)  wird  bei  Dozy  (nach  Boct.)  mit  „hau1^de-chau8- 
ses,  pantalon  joint  a  des  chaussures  de  peau"  und  (nach  Humb.) 
mit  „bas''  erklart.  Beauss.  schreibt  H-juicJui,  PL  «J^ULm,  Cherb. 
tchekatchenr ,  Delap.  75  „y/&,\Jj&,  tcheqatcher" ,  Marc,  neben  yxAiauS^ 
auch  ^Lftj,  Ben  Sed.  „ol*4iJl&  chekchir  ou  wjuiJij  teqchir ,  pi. 
ydAliui  ou  y^Uu",  Mach.  437  jjuiLO  (Alles  nur  mit  „ba8"  er- 
klart); vgl.  auch  das  folg.  Wort.  Hiernach  Dozy  zu  vervoU- 
standigen. 


^I«^  gwdnti  [Ag.],  Handschuhe. 

Findet  sich  nur  Sal.  17  gointl,  und  Nakhl.  56  guanti ,  dane- 
ben  auch,  wie  bei  Cad.  26,  ^%d^\  (tiirk.  eldiwen).hi^jT.')a.e\^9>i 

„Handschuh",  wie  auch  oft  in  Ag.,  V..A5'  keff,  PI.  kfuf;  in  Alg. 
sagt  man  fiir  „gant8",  nach  Delap.  79,  99,  JuJI  clJLx  y,A^°,^> 
tcheqatcher  mtd  el-iedd  oder  juyJuljj  gouantes  (f.  b.  Dozy). 

S(>t(XM  seddde  (oder  yielleicht  richtiger  sedddde) ,  kleine  ein- 
fache  Schnalle  hinten  auf  europ.  Hosen  und  Westen;  wird  auch 
bfejzime  oder  memseke  genannt. 

Diese  Bedeut.  des  Wortes  84>ljui  f.  i.  d.  Wb.  Zu  dem  allge- 
meinen  Namen  fiir  „ Schnalle"  ivJyji  oder  2Ujyj  vgl.  auch  unten 
SJCJIj.  —  Das  i.  d.  Wb.  f.  Wort  XjCww^vo  bedeutet  gewohnlich 
„ Griff,  Handhabe",  wofur  Dozy  (nach  Boct.  und  Muh.)  iXUt 
und  (nach  Helot)  v^JLa-wm^  bat,  Bel.  und  Muh,  alClx). 

«yLoly:a.  oder  yyUL^  [Beir.] ,  isLio  [Dam.],  JtcUi^  bjun- 
hdga,  PL  -at  [Ag.],  Hosentrager. 

Die  WW.  'iut\\js^,  aLiliir  und  iteLj»jo  wie  auch  die  obige 
Bedeut.  von  JdUcJj  f.  i.  d.  Wb.  In  Dam.  sagte  man  mir  aber, 

dass  xiliJ  nur  „Strick,  Fessel",  womit  die  Hande  auf  dem 
Riickeu    zusammengebunden   werden    (rr  schriftar.    oLjL^)  be- 

deute.    Fiir   den   ganz    modernen   Begriff  „ Hosentrager",  geben 

Wolff  (s.    V.    Tragband),   Hartm.   206    und    Cad.    25    ^i:iS>\:i^, 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  331 

Heury  53  und  Bel.  Fran9.  137  (^yXSaJuJ\)  XJU^ ,  Dozy  (nach 
Boct.)^LM&  (s.  oben  S.  328),  Cad.  '  97  .U-i  und  ,,ttyU^  ilia- 
cat",  Delap.  77   „^ajLa3  tiranti"  (aus  dem  Franz.,  Ital.) 


iuo«-u;   subije   [Ag.],  Steg  (an  Beinkleidern)  =  frz.  sous-pied. 
Nur  bei  Cad.  25  soubia. 


isjLjUy:^  Uirbandt  [Jerus.],  Strumpfe. 

Das  Wort  j^bw:^  findet  sich  nur  bei  Dozy  (nach  Burckh. 
Nubia)  ohne  Vokalisation  und  bestimmte  Bedeutung.  Das  all- 
gemeine  Wort  fiir  „Strumpf"  [Beir.,  Dam.,  Ag.]  ist  §ordb 
{i^\ys>.,  wt»«^  aus  tiirk.-pers.  ot^j^j  Mikl.  I,  43,  Nachtr.  I, 
25,  II,  97,  Meyer  450).  Daneben  koinmt  in  Syr.  (besonders  in 
Beir.  und  Jerus.)  auch  das  ital.  aUy^Jli"  kalsa,  kelsa ,  PI  -dt,YOT. 
(Eine  Schreibung  oder  Aussprache  jLmJLh,  wie  bei  Dozy,  kommt 
jetzt  nirgends  vor.)  Muh.,  Bel.,  Heury,  Bel,  Frang.  und  Abcar. 

geben  nur  die  Form  ^I^  mit  dem  Plur.  i^nLsi.  und  ib)l»i> , 
was  vermutlich  als  die  richtige  (d.  h.  moderu-schriftar.)  Form 
gilt.  Ich  horte  aber  das  Wort  nie  anders  als  gordb  (oder  (fordb) 
aussprechen ,  mit  dem  PI.  gorabdt ;  Wolff  279  hingegen  ^erdb , 
-dt  (Nof.  148  i:yLjfya.)  und  Hartm.  258  fiir  Syr.  nur  kilsdt. 
Fiir  Ag.  giebt  Hartm.  258  gurabdt  und  321  halsdt ,  die  ein- 
heimischen  Wortersammlungen  dagegen  nur  va>ULj^ ,  Sal.  15 
gorabdt,  Cad.*  97  cjiourabat ,  Cad.'  26  charabqth,  Nakhl.  157 
„shorabdt  or  gorabdt"',  Mai.  46  auch  yyUly^.  In  Alg.  heisst 
„Strumpf"  neben  dem  allgemeineren  'iyUiJL&t  (vgl.  oben  ^.^uiL^.^) 
nach  Beauss.  K^\ys>  (PI.  v^l*:^)^  was  in  Tunis  (auch  nach  Ben 
Sed.  Suppl.  909)  „guetres"  bedeutet,  nach  Marcel  ot«^  djerdb 
oder  ofj^afc.  tchourdb  mit  dem  sonderbaren  PL  k-jl.^s*.  tcheroudb 
(eigentlich  nur  eine  Umstellung  des  Wortes  v^i%..j^  in  koUekti- 
vem  Sinn),  und  in  Tun.  nach  Ben  Sed.  Suppl.  896  und  Mach. 
437  h^J^S  kldse^.  Hiernach  Dozy  zu  vervoUstandigen. 


332  Herman    A  link  v  is  t. 


S  c  h  u  h  e. 

Der  allgemeine  Name  fur  „cliaussure"  (schriftar.  p|  jk^.)  ohne 
Hinsicht  auf  die  Form  ist  in  Ag.  wie  in  Syr.  o»5yo  merkub 
oder  etwas  seltener  Ju^o  (&JLa=>.jj)  terytl.  Daneben  kommt  in 
Syr.  auch  abL«j-o  surmdje,  das  besonders,  wie  merkub  in  Ag., 
den  gewohnlichen ,  roten  Sclmabelscbub  der  Stadtbewohner  be- 
zeichnet  (vgl.  unten  XiJb) ,  sehr  oft  als  allgemeiner  Name  fiir 
alle  Arten  von  Schuhen  vor  (vgl  Laudb.  397  und  Fl.  Ill,  29). 
In  Algier,  wo  (nach  Beauss.,  Delap.,  Cherb.  und  Marc.)  „8oulier8 , 

chaussure"  isLILo  (aus  span,  zapato)  heisst  (vgl.  unten  ^LIlo), 
soil  in  demselben  allgemeinen  Sinn  auch  das  Wort  ibLiuo  mes- 
§dje  gebraucht  werden  *). 

Das  gewohnliche,  schwarze  Wichsleder  heisst  gild  boj a ,  m^nch- 
mal  auch  nur  boja,  das  oriental.  Maroquin,  Corduan,  sihtijdn 
und  das  Glanzleder  lamma^  ^).  Das  Oberleder  vorne  heisst  far^a 
oder  gewohnlich  loiss  (wus6)  el-igr,  oft  auch  einfach  wiss ') 
(vgl.    oben    'i^\c>) ,    die   Sohle   nal,    ^Hajbsohle"    (das   Neube- 


1)  &jl*iiwO,  bei  Dozy  (nach  P.  Smith)  mit  „8emelle.  iibersetzt,  wurde  mir  von 
meinem  Lehrer  in  Paris  (einem  geborenen  Algierer)  ala  das  dem  franz.  „chaus8are« 
am  meisten  entsprechende  moderne  Wort  (statt  des  schriftar.  £|iA>-  bei  Humb.  20) 

genannt.  Beauss.  erklart  jedoch  'sJ^Ji*J>  mit  .machine  pour  apprendre  i  marcher  aux 
enfants',   und   dies  ist  auch  die  jetzige  Bedeut.  des  Wortes  in  Ag.,  wo  meisdje  oder 

senndde  (soLLw,  f.  i.  d.  Wb.)  ein  dreieckiges  Holzgestell  auf  Radern  oder  RoUen 
mit  Staben  an  jeder  Ecke  und  zwei  Griffen  (iden),  an  welchen  das  innerhalb  des 
Gestelles  stehende  Kind  sich  halt,  bezeichnet. 

2)  Das  bei  Dozy  fehlende  Wort  Xjy  (turk.  by  bdja,  Mikl.  I,  29,  Nachtr.  II, 
88,  Meyer  40,  Farbe,  Wichse),  das  sich  sonst  nur  mit  der  Bedeut.  Wichse  (Cad.' 
98,  Wolff  312  und  Hartm.  278  buja,  Wahrm.  (s.  v.  Wichse)  b^ja,  btlja,  Landb. 
207  (bdt/dj)  verzeichnet  findet,  bedeutct  auch  »zugeriebene  Farbe*  (bei  den  Malern).  — 

Zur  obigen  i.  d.  W.  f.  B.  des  Wortes  cUi  vgl.  Nof.  148  "^^  (iLyCw"ii  bottines 
vernies*. 


o    - 


3)  Zu  dieser  bei  Dozy  fehlenden  Bedeut.  der  WW.  iCcj  und  io-j  vgl.  Boct., 
Cherb.,  Heury ,  Bergg.  s.  v.  empeigne ,  und  Landb.  234.  in  Ag.  heisst  nach  Cad. ' 
100  "empeigne  ^Lisc  ghicM'. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  333 

sohlen  alter  Schuhe)  nuss  nal  *) ,  das  Hinterleder  (der  Hacken) 
hab  (in  Alg.  nach  Beauss.  und  Delap.  92  |.Jo  qdeni),  der  Ab- 
satz  hah  nal  oder,  wenn  kein  Missv^erstandniss  zu  befiirchten 
ist,    einfacb   Tccbh   (in  Alg.  nach  Beauss.,  Ben  Sed.  und  Cherb. 

*(Xs  kdem, ,  bei  Dozy  nachzutragen) ,  Lappen  safet  wiss, 

vsjLjJJi  fetrendt,  die  Seitenstiicke  des  Oberleders  (zwischen 
mss  und  kab). 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  W.  ist  vielleicbt  richtiger  «yljL)^  als 
eiQ  Plur.  des  Duals  i^wti  (bier  etwa  „zwei  Zwischenstucke") 
zu  schreiben. 


Vjj  buz  oder  auch  bus ,  die  vorne  aufgebogene  Spitze  der  Soble , 
Schnabel. 

Zu  dieser  i.  d.  Wb.  f.  Bedeut.  vgl.  besonders  alban.  buze, 
Lippe;  Spitze,  Schnabel  eines  Grefasses"  2). 


v_^(>  deneb  [Syr.],  2Uo«J\  zellume  [Ag.],  der  keilformige,  bin- 
ten  einige  Zoll  hinaufgehende  Teil  des  Hinterleders. 
Diese  Bed.  der  beiden  WW.  f.  i.  d.  Wb. 


XS'Lwyuo  messdke ,  1)  =  .j^f  udn  (widn) ,  Strippe  (zum  Anzie- 
ben)  an  europ.  Halbstiefeln ;  2)  Gelander  an  der  Treppe  europ. 
Hauser. 

Das  Wort  SSL,mjo  und  die  obige  Bedeut.  des  Wortes  ^^6!  f. 
i.  d.  Wb.  Eine  andere  auf  Schuhe  beziigliche  Bedeut.  des  letz- 
teren  Wortes  s.  unten. 


1)  Nach  Uartm.  109,  Z.  4  bedeatet  «nuff  nal"  aach  ein  und  eine  halbe  Sohle  (=  na^l 
unuff). 

2)  Meyer  57  scheint  sowohl  das  wohl  zunachst  aus  dem  pers.  :^  («spatiam  inter 
labia  et  nares,  rostram  aviso  Vull.)  entlehnte  arab.  -^  «Maul,  Schnaoze*  (vgl. 
Dozj  s.  V.)  als  auch  das  arab.  und  pers.  ijf^yi ,  '^""^  >  tu>^^.  ^"-^^r?  (^S^*  Mikl. 
Nachtr.  I,  19,  II,  91)  auf  ein  lat.  *  bucium  (nicht  batium)  zuriickfuhren  zu  woUen* 


334  Herman    Almkvist. 

^Uas  dabdn  (aus  turk.  ,jLxb,  Fusssohle,  Solile,  Mikl.,  11, 
167,  Nachtr.  II,  43),  die  sehr  diinne,  am  haufigsten  weisse, 
innere  Sohle  in  feineren  Schuhen,  „Bindesohle".  —  F.  i.  d.  Wb. 

JjjmJjo  mfujnastar ,  lose  Sohle  zum  Einlegen  in  Stiefel  iind 
Schuhe.   -  F.  i.  d.  Wb. 


dLuuwJ  (dLyu*(^)  lasttk  [Syr.],  in  Ag.  auch  ^i)JJ*J  lastik ,  PL 
-at ,  1)  Grummizug  (in  Stiefeln) ,  elastiques ;  2)  Halbstiefel  europ. 
Fa^on,  fur  Manner  und  Frauen  (nicht  notwendig  mit  Gummi- 
zag);  3)  [Ag.] ,  haufiger  lasttka,  Sprungfedermatratze ,  sommier. 

Findet  sich  nur  mit  der  Bedeut.  ad  2)  bei  Hartm.  257 ,  Nof. 

148,    Henry    49    „dljuuU"    und  Bel.    Fran^.  viLoU-  Auf  dem 

Dameustiefel  befindet  sich  gewohnlich  eine  Rosette  (warde)  mit 
Schnalle  bfejztme ,  (ag.  masbak),  oder  ein  Knoten  aus  Posamen- 
tirarbeit  {semse,  vgl.  Dozy  s.  v.)  mit  einer  Troddel  (tnrra ,  s. 
oben  S.  324. 

^jjo«j  huUn  [Beir.],  PL  -at,  europ.  Halbstiefel  fiir  Manner 
und  Frauen.  sK)Ij  'j,  Knopfstiefel ,  xh;j''>-;  'j,  Schniirstiefel. 

F.  i.  d.  Wb.  —  Der  Plur.  ist  selten;  man  sagt  (wie  iiber- 
haupt  bei  alien  Arten  von  Schuhen)  'j  'iC}^  ferde  b.,  ein 
Stiefel,    'j  _«v  goz   b.,    ein   Paar   Stiefel.   Zwischen    lastik  und 

dem  spater  eingedrungenen  butm  macht  man  oft  den  Unterschied , 
dass  das  erstere  die  in  Syrien  nach  europ.  Fa^on  verfertigten , 
das   letztere  die  aus  Europa  importirten  Stiefeletten  bezeichnet. 

EJuuJCim  skarbine  [Syr.],  ^juJCwu  skarbin  [Ag.],  feine,  aus 
Europa  importirte  Schuhe  (ital.  scarpino;  vgl.  s* Joii').  —  F.  i.  d.  Wb. 

■jiJli'  i^yiS)  kalu§ ,  PL  -dt  und  yiuJIj/,  Uberschuh,  Gum- 
mischuh,  Galosche. 

Findet  sich  mit  C^  nur  Heury  208  jiJli" ,  Hartm.  265  r/a- 
losch' ;  Bel.  und  Muh.  jiJU*.  Das  Wort  ist  urspriinglich  das 
neugriech.  x«Aaj7ro5/(oi/),  Leisten  (vgl.  Brachet,  Diet.  etym.  s.  v. 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  335 

f  Galoche   und   Mikl.   Naclitr.  I,  56,  II,   141X,  wovon  auch  das 

arab.  v^JU  (s-  oben  S.  294)  stammen  soU. 

&JLiJCAj  hantufle ,  mitunter  auch  mantufle  [Syr.,  Ag.],  PL  -at, 
Pantoffel  europ.  Fa^on. 
Nur  bei  Hartm.  233. 


jjU  hahu§ ,  PL  ^ajIo  ,  gelber  Schuh  mit  huz  (s.  oben  S.  333) 

und ,  statt  Seiten-  und  Hinterleders ,  einem  sehr  niedrigen^  stei- 
fen  und  festen  Band  und  barter  Soble ,  obne  Absatz ;  wird  von 
Frauen,  manchmal  auch  von  Mannern,  entweder  als  „ Pantoffel" 
am  Fusse  (resp.  Strumpf)  oder  haufiger  als  „Uberschuh"  iiber 
huff ,  mest  oder  'aUm  getragen  (vgL  H^Jui^). 

Dieses  wohlbekannte  Wort  (pers.  ji)jL> ,  tiirk,  --jjIj  >  Mikl. 

II,  139,  Nachtr.  II,  10)  wird  allgemein  (Bel.,  Wahrm.,  Beauss., 
Dozy,  Hartm.,  Cad.  ^)  nur  mit  „Pantoffel"  iibersetzt.  Zur  Bed. 
„Uberschuh"  vgl.  Wetz.  Z  D  M  G.  XI,  484  „ba6i^^  Uberschuh", 
Bergg.  (s.  V.  Vetement)  „espece  de  galoches",  Dozy,  Yet.  50,  und 
Lane,  Eg.  I,  57.  Nirgends  findet  sich  eine  genauere ,  derjetztall- 
gemeinen  Form  entsprechende  Beschreibung.  Nach  Bergg.  (s.  v. 
pantoufle)  ist  der  babug  „garni,  au  lieu  du  talon,  d'un  petit  fer 
epais  . .  .  courbe  en  fer  de  cheval",  und  auch  in  Alg.  sind  (oder 
waren  friiher)  nach  Dozy ,  Vet.  52  „les  babouches  . .  .  des  sou- 
liers  plats  ferrez  sous  le  talon". 

itbLsx-i  sahhdta ,  schwarzer  Pantoffel  ohne  Hinterleder,  aber 
mit  einem  sehr  niedrigen  Absatz. 

Diese  i.  d.  Wb.  f.  Bedeut.  geht  aus  dem  vulgaren  Sinn  von 
ti -^v  />■    (im   Gehen)   mit   den    Fiissen  „schleppen"  hervor;  vgl. 

auch  die  zweite,  moderne  Bedeut.  von  JLbL^!Uw,  „Streichholz- 
chen".  Auf  denselben  Grundbegriff  „tirer"  (une  ligne,  Landb. 
311 ,  bei  Dozy  nachzutragen)  geht  auch  eine  andere  (i.  d.  Wb. 
f.)  vulgare  Bedeut.  von  J^sv..*i  wCdie  Wasserpfeife)  rauchen", 
&I2SV^  iahta  „ein  Zug  aus  der  Nargtle" ,  zuriick ;  vgl.  bei  Dozy 
(nach  Muh.)  „8ucer  (quelque  liqueur  au  moyen  d'un  tuyau)". 

—  •jLj  lU^vJ  tahte  babu§  („Pantoffelab8atz") ,  Pantoffel  mit  sehr 
niedrigem  Absatz ,  wie  an  der  Sahhdta  (siehe  das  vorherg.  Wort), 


336  Herman    Almkvist. 

aber   feiner   und   nicht   nur    von  scliwarzem,  sondern  aucli  von 
farbigem  Leder.  —  F.  i.  d.  Wb. 


§ifti§e,  S>La.  gerrdra,  y^.^^  seb^eb  [Ag.],  PantofFel 
nach  europaischer  Fa§on. 

Das  Wort  •v,.,axcu-&  und  diese  Bedeut.  der  WW.  Ssf*:^  (eig. 
„traineuse"  =  xbL^Vi^)  und  xAaAw  f.  i.  d.  Wb.  Das  letzte 
Wort  findet  sich  nur  bei  Dozy,  wo  es  (nach  Lane  Eg.  II.  320) 
mit  ,^rnement  dans  la  chevelure  des  dames"  erklart  wird. 


'iM,Jio<ji  bartuse  [Beir.],  alter,  abgetragener  Pantoffel. 
Zu  der  Bedeut.  dieses  Wortes  („savate,  vieux  Soulier" ,  Dozy 
nach   Boct.)   vgl.    das  bei  Dozy   mit   Unrecht   davon  getrennte 

viji^)-?  seuil  d'une  fenetre  ou  d'une  porte"  (Bel.,  syrisch). 


h^ff  i  ou*wo  mest ,  Stiefeletten  (bottines)  von  weichem, 
meistens  gelbem  Leder,  ohne  besondere  Sohlen  und  Absatze. 
Der  Unterschied  ist  (in  Dam.)  der,  dass^der  nur  von  Frauen 
getragene  huff  oben  sehr  weit  ist,  wahrend  der  gewohnlich  nur 
von  Mannern  getragene  mest  an  der  Seite  durch  Gummiziige 
(lastik) ,  eine  Schnalle  {ibzim) ,  oder  ein  paar  Haken  und  Osen  {da- 
Jcar  worunsa)  ans  Schienbein  anschliesst  (vgl.  die  zwei  folg.  WW.). 
Nach  Lane,  Eg.  I,  39,  55,  57  wird  der  huff  von  Frauen  im 
allgemeinen ,  der  mest  von  Mannern  und  feineren  Damen  getragen ; 
eine  nahere  Beschreibung  wird  dort  nicht  gegeben  (vgl.  Dozy, 

Vet.  155  ff.).  Die  Formen  ha ,  t>yo  (Lane  1. 1.,  Dozy)  sind  mir 
nicht  vorgekommen,  wie  auch  nicht  die  bei  Bergg.  801 ,  807  in 
Bezug  auf  mest  erwahnte  Gebrauchsweise  „ordinairement  attaches 
aux  pantalons  ou  aux  caleQons".  Bei  Beauss.,  wo  auch,  wie 
hier,    huff  und   mest   als    Synonyme    gegeben    werden,    kommt 

neben  owwl«  nur  die  neue  Form  o»-Jo  vor ;  vgl.  iibrigens  Zenk. 
s.  V.  und  Mikl.  II,  127. 

^j^AJIs  'alsin,  PI.  ^jui^,  sehr  niedrige  Halbstiefel  (oder 
hohe  Hausschuhe),  fiir  Mamier,  von  weichem,  am  hiiufigsten 
gelbem   Leder   (etwa   „Ledersock").    Wie   mest   und  huff  haben 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  337 

sie  keine  besonderen  Sohlen  und  Absatze ,  undwerden ,  wie  diese , 
auf  der  Strasse  in  der  Kegel  nur  mit  hahig  (s.  oben  8.  335) 
getragen.  Von  huff ,  mest  und  labfejsin  (s.  unten)  unterscheiden 
sie  sich  dadurch,  dass  sie  nicht,  wie  jene  (einige  Zoll)  iiber 
die  Fussknochel  hinaufreichen. 

Dieses  Wort  (ital.  calzino,  tiirk.  ^jtsJLS,  vgl.  Mikl.  I,  87, 
Nachtr.    II,    140)   findet    sich   bei   Dozy    (nach    Humb.,    Boct., 

Bergg.  und  Muh.)  mit  den  Formen  ^^^Ji,  ^jjc^sJi,  ,j.x*iJi, 

chausson,    Bel.    und   Heury   ^juiJLs,  bas,  cbausses,  chausson, 

Hartm.  (s.  v.  Pantoffel)  kaltscMn.  Keiner  giebt  eine  genauere 
Erklarung. 

jjjUw^aJ  labfejmn ,  PL  -dt ,  Halbstiefel  fiir  Manner ,  von  scbwar- 
zem,  weichem  Leder,  ohne  besondere  Sohlen  und  Absatze,  wer- 
den  an  der  Seite  geschniirt  (vgl.  die  beiden  vorhergeh.  WW.). 

Findet  sich  nur  Cad.  ^  98  ^^vySJoJ  neben  dLJjf  und  jyo  mit 
„chausson8"  erklart  (vgl.  Dozy  s.  v.  dU^j  und  Fl.  I,   18). 

'isO<i^ kundra  (in  Ag.  haufig  gundra  ausgesprocben) ,  PI.  si^\jS, 
1)  [Syr.,  Ag.]  Schub  europaiscber  Form,  sowobl  der  schwarze 
fiir  Manner  als  der  schwarze  oder  farbige  fur  Damen;  gewobn- 
lich  feiner  als  die  iibrigens  synonyme  tasume  (vgl.  Dozy,  s.  v. 
und  Hartm.  108,  Z.  1,  15;  2)  [Ig.]  aucb  mitunter :  Uberschuh 
europaiscber  Form,  nicht  wie  der  habu^  (s.  oben),  sondern  mit 
ddifa  (s.  oben  iiwjlj)  und  mancbmal  einem  niedrigen  Absatz. 

Dieses  wohl  aus  dem  griech.  ico&opvog  stammende,  bei  Dozy 
fehlende  Wort  schreiben  Wolff  und  Hartm.  (s.  v.  Schuh)  wie  ich, 

>  o    ' 

Bel.  und  Muh.  s.Jlo,  Cad.  26  'i^^XiS  condourak;  vgl.  Zenk. 
8.  V.  ii^y!aJ3  und  Mikl.  I,  98,  Nachtr.  I,  64,  II,  151,  Meyer 
197).  Die  obige  Pluralform  und  die  Bedeut.  ad  2)  f.  i.  d.  Wb. 

ioL*^  subbdt  hoher,  schwarzer  Mannerschuh  europaiscber 
Form  mit  SchnaUe  od.  dgl. ;  geht  hoher  auf  den  Eist  hinauf 
als  die  kundra  (s.  oben). 

Ganz  anders  bei  Dozy  (nach  verschiedenen  Quellen)  s,  v.  ^IaL. 


338  Herman    Almkvist. 

^jJLs  telUg  [Ag.] ,  PI.  ^^" ,  ehemals  gebrauchlicher  Frauen- 

schuh  von  dickem,  blauem,  rotem,  gelbem  oder  schwarzem 
WoUenstoff,  wie  huff  auf  der  Strasse  immer  mit  babug  getragen. 
Dieses  i.  d.  Wb.  f.  W.  ist  wobl  aus  terlig  (tiirk.  dLJ^i'  ter- 
lik  „gelbe  Damenstiefel",  Zenk.,  ygl.  Mikl.  II,  175,  Nachtr. 
II,  54,  Meyer  427),  vom  Sprachbewusstsein  als  eine  Umstel- 
lung  von  tergU  (Juu^-o)  au%efa8st,  entstanden. 

RffJlj  bulra  [Ag.] ,  PL  bular ,  Mannerscbuh  (meistens  nur  von 
Musulmanen  getragen)  von  gelbem ,  sebr  dickem ,  aber  weichem 
Leder,  mit  dickeu,  aber  nicbt  harten  Sohlen;  geht  hoher  auf 
den  Spann  hinauf  als  der  merJcub  (von  rotem,  diinnem  und 
ziemlich  hartem  Leder,  mit  diinnen,  harten  Sohlen)  und  ist 
vorne  ziemlich  breit,  wahrend  der  merkub  einen  spitzen  bilzhaX. 
Das  Hinterleder  wird  haufig  eingebogen  (metnt),  sodass  die 
Ferse  darauf  ruht.  —  'iXjyj&uo  'j  b.  muserbile  oder  nm§erbine , 
eine  Art  b%lra  mit  sieben .  .  .*).  —  ^mS^jm  serhesi  („tscherkes- 
sisch"?)  heisst  eine  andere  Art  b%lra  mit  zelMme  (s.  oben  S.  333) 
und  mit  der  Sohle  an  der  Mitte  nach  der^Form  der  Fusshohle 
U^n.S.  hasr)  gebogen  UyQ.^sjo). 

Die  Erklarung  des  Wortes  iiX^  bei  Dozy  „e8pece  de  chaussure 
qui  ressemble  soit  a  nos  souHers  soit  a  des  pantoufles  ou  ba- 
bouches"  ist  sehr  ungeniigend,  etwas  besser  bei  Beauss.  „es- 
pece  de  pantoufles,  de  souliers,  ordinairement  en  cuir  jaune 
couvrant  tout  le  pied"  und  Wort.  Mulh.  690  „yeUow  shoe 
from  Barbary  States."  —  Die  obige  Bedeut.  des  Wortes  Kya.^sjo 
f.  i.  d.  Wb.  —  Zu  dem  i.  d.  Wb.  f.  W.  aUbj.Ax)  (xJbyAx) ,  etwa 
„^erbil-  ahnlich",  vgl.  bei  Dozy  „JuoL&  (esp.  servilla)  sorte  de 
chaussure   en  maroquin  .  . .  dont  les  servantes  faisaient  usage". 


2Lu*fcXx  abLoj-o  surmdje  meksifje) ,  Winterschuh  fiir  Manner , 
dauerhafter  gearbeitet,  und  sowohl  vom  als  hinten  ein  wenig 
hoher  hinaufgehend  als  die  gewohnliche  surmdje  (=  merkub, 
Ag.,  8.  oben  xiJLj). 

Das  Wort  ^^JHo  f.  i.  d.  Wb. 


1)  Die  Fortsetzung  meiner  Aufzeichnung  ist  leider  unleserlich. 


Kleine  Beitrage  zor  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  339 

Jjjy  zerhul ,  PL  Juoljv,  grosse,  starkejjote  Bauernscliuhe 
mit  huz ,  deneb  (s.  S.  333) ,  hoch  auf  den  Spann  Mnaufgehendem 
Oberleder,  und  (haufig)  mit  Nageln  beschlagenen  Sohlen  [mu- 
sammar);  etwas  besser  und  vornehmer  als  der  iibrigens  syno- 
nyme  ju^f Joo  (s.  unten).  Beide  werden  iiber  dem  Spann  durch 
zwei  mit  Lochern  versebenen  Lederscbleifen  addn,  „Obren"  *), 
durch  welcbe  ein  auf  dem  Oberleder  befestigter  Riemen  gezo- 
gen  wird,  festgebalten  (vgl.  die  zwei  folg.  WW.). 

Cucbe-(Bel.)'s  wJ^Jy^  chaussure  a  talons  hauts"  erklarte 
mein  Gewabrsmann  entschieden  unrichtig.  Der  zerhul  bat,  wie 
iiberhaupt  alle  ecbt  orientaliscben  Schube ,  keine  Absatze.  Die 
Erklarung  bei  Dozy  (nacb  Wetz.)  lautet  jedocb  aucb:  „botte 
rouge  a  tige  ample  ....  garnie  de  talons  ferres" ,  aber  soviel 
ich  weiss  beisst  der  oriental.  Schaftstiefel  immer  itoya*-  gezme 
(aus  tiirk.  aw»La>,  Mikl.  I,  42,  Nacbtr.  I,  24,  II,  97)  und  die 
orientaliscben  Scbafte  sind  immer  sebr  weit.  Vgl.  aucb  Landb. 
379  „^yi\\  Soulier,  non  pas  une  botte  . .  .  dont  la  semelle  est 
garnie  de  cabocbes".  Zum  griecb.  Ursprung  des  Wortes  vgl. 
Dozy  8.  v.,  Mikl.  II,  165,  Nachtr.  II,  41,  Meyer  439. 


v^yUyA^Jo  beherljdt,  grobe,  starke  Bauernscbuhe ,  wie  zerbul , 
aber  mit  sebr  breiten  und  barten ,  ringsum  bervorragenden  Soh- 
len (aus  Kamelhaut). 

Dieses  Wort  findet  sich  nur  Landb.  284  in  der  Form  XJjj^^ioo 
und  als  synonym  mit  J-jj;,  ly^^OJo  und  (dem  mir  nur  aus 
Muh.  bekannten  W.)  SJui. 


Sx/ilxft  '^aklcarmje ,  grosse,  rote  Bauernscbuhe,  wie  zerbul  (s. 
oben),  aber  mit  dem  Unterscbied,  dass  die  Spitze  vorne  (buz) 
nicht  nur  hinauf,  sondern  aucb  zuriickgebogen  ist. 

F.  i.  d.  Wb.  —  Zur  eigentl.  Bedeut.  des  Wortes  vgl.  JSx. 
bei  Dozy  (Waarenpacker ,  Auflader,  Kameltreiber). 


1)  Nach  Landb.  234  heisseii  sie  mit  einer  anderen  valgaren  Form  dinen  [=   .-aJo'J. 


340  Herman    AlmkVist. 

^jJO^jo  medds ,  1)  [Syr.]  gewohnlicher ,  grober  Bauernschuli 
gleich  dem  zerhvl  (s.  S.  339);  2)  [Oberag.],  PL  q«Juo  muds  ^ 
mudus ,  Sandale  fiir  Weiber ,  zum  Unterschied  vom  nal  fur  Manner. 

Die  Bedeut.  ad  2)  und  die  obigen  Pluralfonnen  f.  i.  d.  Wb. 
Eine  andere  Pluralform  c^La^I Joo  findet  sich  nur  bei  Dozy  (nach 
Quatrem.  und  Bergg.);  in  den  arab.  Wbb.  ist  nach  Lane  (s.  v.) 

au*;<>jo!  „tbe  only  Plur.  mentioned". 

nUomO  (nUuho)  bustdr ,  PI.  wjdsLwwo,  Scbniirstiefel  fiir  Solda- 
ten;  wird  an  der  Seite  geschniirt. 

Nach  Landb.  234  ist  dieses  Wort  =  'ijo'^s*-,  aber  mit  kiirze- 
rem  Schaft ,  bei  Dozy  (nach  Bergg.  801)  '^bottines  des  paysans". 
Zii  dem  slav.  Urspmng  dieses  zunachst  aus  tiirk.  JLA-i*<yj ,  Jlia-«o»j 
(„Pantofiel  wie  sie  friiher  Janitscharen  trugen",  Zenk.)  entlehnten 
Wortes  vgl.  Mikl.  II,  144,  Slav.  18  und  besonders  Meyer  42. 

^^j^  tobo' ,  PI.  -dt,  hoher  („englischer")  Scbniirstiefel  fiir 
kleine  Madchen. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  W.  ist  wohl  so  viel  wie  das  tiirk.  lSj*^ 
topuk ,  Fussknochel,  vgl.  serb.  topuk ,  Fussbekleidung  (Mikl.  II, 
178,  Nachtr.  II,  57). 


i^OjS  vjUuS  'aVdh  kundra ,  eine  Art  Stelzschuhe  mit  Hin- 
terstiick  (quartier,  v_^jt5')  aus  Holz.  —  c^^S  '*»  '^'  ^^^Mfi 
(„Schlepp-'a^'(f(5"),  Holzschuhe,  unten  ganz  flach,  ohne  die  zum 
gewohnlichen  'ab'db  gehorigen  Unterfiisse  von  Holz. 

Diese   Ausdriicke   f.  i.  d.  Wb.    —   Das  i.  d.  Wb.  f.  j^iLs^^  > 

das  mir  so  aufgeschrieben  wurde,  ist  vielleicht  richtiger  &iL&.\ 
(das  ebenfalls  fehlt)  zu  schreiben. 

S  jJL^  §ilde ,  1)  das  breite ,  feste  Band  aus  Leder  (Sammt  oder 
Silber) ,  womit  der  'ab'db  am  Eiste  des  Fusses  festgehalten  wird ; 
2)  Ledergiirtel  mit  Schnalle. 

Diese  Bedd.  f.  i.  d.  Wb. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  341 


Franenkleider  nnd  Toilette. 

tXAjo  m(e)iedd  [Syr.] ,  ^Ia***j  (^£a^^)  i^^to  [kg.] ,  Schniirleib  , 
corset. 

Das  Wort  iXj^  findet  sich  nur  bei  [Dozy  nach]  Muh.,  dessen 
Erklarung  L^*»*ij  jjf^jf  »j  Juio  ;^*Ua3 ,  von  Dozy  mit  dem  nachst- 
liegenden  „ceinture  de  femme"  iibersetzt,  moglicberweise  ein 
„ corset  a  lacer"  bedeuten  soil.  —  .hw.j>  (ital.  busto)  findet  sich 
nur  bei  Sal.  18  als  Ubersetzung  (neben  ^ojco)  von  „corset" 
(vgl.  oben  JU  Jlo  (S.  326)  und  das  folg.  Wort).  —  Das  Schnii- 
ren  (an  Schniirleibern ,  Schniirstiefeln  u.  dg.)  heisst  in  Ag. 
manchmal  (^*«^axi«  (3..&l^  '^aMk  uma'^uh  („Liebender  und  Ge- 
liebte(r)") ,  ein  i.  d.  Wb.  f.  Ausdruck ,  der  in  der  Tischlerei 
den  „Schwalbenschwanz"  (die  gewohnlicbe  Art  des  Zusammen- 
fiigens  der  vier  Seiten  einer  Schublade  u.  dgl.)  bezeichnet. 

RJLcjJ  fermala ,  1)  [Syr.]  das  auf  dem  Kleid  getragene ,  mit 
Stickereien  verzierte  Mieder;  2)  [Oberag.]  eine  Art  gellabije 
(s.  unten  iLfJ%s>)  ohne  Armel. 

Nacb  Dozy  ist  &JLowi  „veste,  gilet  a  larges  galons  d'or", 
nach  Beauss.  „veste  d'homme  sans  manches;  casaquin,  corset 
de    femme    tres-court,    sans  manches,    attache   sur   la   poitrine 

avec  nn  bouton";  vgl.  xJL^jIs  corset  (Beauss.,  Ben  Sed.  Suppl. 
901  XJLojU  faremla),  RjJLo^  (oben  S.  317)  und  tiirk.  &JU)«i 
fermene,  gilet  court  soutache  et  arrondi  par  devant  (Fraschery, 
Diet,  turc-fran^ais ,  Const.  1885 ;  „veste  a  larges  galons  d'or", 
Barb.;  Mikl.  Nachtr.  I,  38,  II,   115,  Meyer  101). 

O5J  iof  (fr.  pouf),  eine  Art  langer,  weiter  Jacke  (Ober- 
kleid,  tunique)  von  demselben  Stoff  wie  das  Kleid,  zum  Unter- 
schied  von  viLu-j  tumJc ,  tunique  von  einem  anderen  Stofi"  als 
das  Kleid;  beide  sind  „m6da".   —  F.  i.  d.  Wb. 

IL^oyA  (ft>yo)  moda,  1)  die  Mode;  2)  PI.  moddt,  Modeartikel, 
Confections ,  Nouveautes. 

Nur  bei  Hartm.  226  „Mode  muda,  pi.  muwad". 


342  Herman    Almkvist. 

i_flXJLx  malakof ,  Krinoline.  —  F.  i.  d.  Wb. 
Wohl.  eigentlich   eine   besondere,   nach  dem  aus  dem  Krim- 
kriege  bekannten  Turm  benaunte  grosse  Art  Krinoline. 

ijuSyM  serhas  oder  ^JiSy^j  ^erka§ ,  PI.  ^ju^\yMj  iipS'SySi),  1) 
kurzes ,  nur  bis  unter  die  Waden  reichendes ,  vorne  ganz  offenes , 
blusen-  oder  pudermantelahnliclies  Kleid  ohne  besonderen  Leib; 
wird  um  die  Taille  durch  einen  Giirtel  {zenndr)  zusammenge- 
halten,  mid  meistens  nur  von  „turki8chen"  Damen  getragen; 
2)  Kittel,  Bluse  fur  kleine  Kinder. 

Zu  diesem  i.  d.  Wb.  f.  W.  vgl.  Zenker  „tiirk.-orient.  ^^^ 
sorte  de  vetement". 


^•Xamuo  (joa+S  'amis  mosJcoh,  weiter,  blusenahnlicher  Leib 
(„Garibaldihemd")  von  anderer  Farbe  als  der  Rock.  —  F.  i.  d.  Wb. 

Suo^lL^  gellaJbtje ,  jfjJb  henwdr  [Ag.],  weites,  vome  ganz  offe- 
nes, ziemlicli  kurzes  Morgenkleid  (Leib  >and  Rock  in  einem 
Stiick),  dem  syr.  series  (s.  oben)  ahulich,  aber  gewohnlicli 
vome  mit  einer  von  oben  bis  unten  gehenden  Knopfreihe  zum 
Zuknopfen  versehen. 

Das  Wort  ^Ljb  (franz.  peignoir)  f.  i.  d.  Wb.  Zu  'iaJ^s>  vgl. 
die  ziemlicli  abweichenden  Erklarungen  bei  Dozy  und  Wort. 
Mulh.  693  „long  blouse'^ 

g»jLS  tannura,  PL  jjoLo ,  1)  [Jerus.]  TJnterrock;  2)  [Dam.] 
=:  ^jlJu**i,  ^UiAai  fustdn,  PI.  ^jjjLoJ ,  Kleid  nach  europ. 
Fa9on  gemacht,  mit  Leib  und  Rock. 

g»yo  in  der  Bedeut.  ad  1)  nur  Nof.  146  und  Hartm.  98, 
Z.  2.  Die  Bedeut.  ad  2)  nur  angedeutet  bei  Heury  „robe  pour 
femme",  Bel.  Frang.  „robe  de  femme",  und  Bel.  „robe  non 
fendue"  (Wahrm.  „niclit  geschlitztes  Kleid")-  jjUuli  (tiirk. 
^Uli,  vgl.  MiH.  I,  60,  Nachtr.  I,  38,  U,  115,  Meyer  115, 

Baist    38),    das   in   obigem   Sinn   von  ganzem  Kleid  allgemei- 
nere  Wort  [Dam.,  Jerus.,  Ag.],  wird  von  Dozy  (nach  Boct.  und 


Kleine  fieitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  343 

Bergg.)  wie  sj^Jo  bei  Bel.,  mit  „jupe ,  robe  non  ouverte  par 
le  milieu"  erklart.  Wie  diese  uicht  ganz  deutlichen  Erklarungen 
zu  verstehen  sind ,  erhellt  aus  Folgendem.  Bei  den  orientaliscben 
Frauenkleidern ,  welcbe  jetzt,  wenigstens  bei  den  Christen ,  sehr 
allgemein    nacb    europ.    Fa9on   gemacht   werden,    ist   der  Leib 

{Ijeden ,  mUdn ,  s.  oben  S.  302)  in  der  Kegel  an  den  Rock  (aulZa*. 
harrdta)  angenabt.  Der  letztere  braucht  dann  keinen  besonderen 
Schlitz,  da  der  Kopf  und  die  Arme  durcb  die  entweder  vorn 
oder  binten  angebrachte  Offnung  der  Taille ,  passiren  konnen  (vgl. 
o^-LiJ  S.  301).  Zu  fustdn  s.  ^U*yJ  S.  320. 

^Lma.j  j^LUJJ.  Der  'mnbdz  niswdni  ist  von  dem  'umbdz  fur 
Manner,  der  am  meisten  einem  ziemlicb  diinnen  und  engen 
Scblafrock  gleicbt  und  dessen  Art  des  Zuschnitts  oben  unter 
den  WW.  'ii^uo,  \^Ss  und  ^Jjyu  beschrieben  worden  ist,  ganz 
verschieden.  Der  Leib  hat  jetzt  ganz  europaiscbe  Form;  der 
Rock  reicht  an  beiden  Seiten  grade  so  weit  binab  wie  der  ^ir- 
wdl  (oder  der  ^intijdn);  der  Yorderteil  desselben  reicht  aber 
nicht  nur  bis  an  die  Fiisse,  sondern  lauft  noch  weiter  in  eine 
(etwa  60  cm.  lange)  keilformige  Schleppe  aus,  welcbe  aufge- 
bogen  und  mit  ihrem  spitzen  Ende  am  Giirtel  {zenndr ,  ag. 
hezdm)  befestigt  wird.  Der  Hinterteil  des  Rockes  endet  in  einer 
gleich  langen  Schleppe,  die  aber  nicht  keil-,  sondern  trapezfor- 


niig  (/        \)  ist,  mit  der  breiteren  Seite  nacb  unten,  und  bier 


wird   nicht   die  ganze  Schleppe,  sondern  nur  einer  der  iinteren 
Zipfel  derselben  aufgehoben  und  am  Giirtel  befestigt. 

Hiernach  ist  Dozy  s.  v.  jLjLc  ^)  zu  berichtigen,  da  die  Be- 
schreibung  bei  ihm,  ungeachtet  dea  Zusatzes  „pour  homme  ou 
pour  femme",  wie  bei  den  meisten  Anderen  sich  nur  auf  den 
'umbdz  fur  Manner  bezieht.  —  Von  dem  Frauenumbaz  giebt  es 
in  Dam.  zwei  Arten :  ^^yojo  ''£  und  JyjjJL^S  's-  Bei  dem  masn 
bilden  der  Leib  und  Rock  ein  gauzes,  zusammenhangendes 
Stiick;  die  Armel  haben  die  ^^r;^«-Form  (s.  S.  297),  und  der 
Rock  ist  an  beiden  Seiten  bis  an  die  Taille  aufgeschlitzt ,  wah- 
rend  der  stambull  wie  der  Mannerumbaz  an  den  Seiten  nur  un- 


1)  Die  Aussprache  rumbdz  ist  in  Dam.  sebr  seiten. 


344  Herman    Almkvist. 

ten  einen  kleinen  Schlitz  hat.  Ausserdem  ist  der  zu  dem  masrl 
gehorige  und  von  demselben  Stoffe  verfertigte  ^irwdl  beinahe 
um  das  Doppelte  weiter  als  der  zum  stambuli  gehorige.  Der 
'umbdz  ist  bei  den  muhammedanisclien  Frauen  in  Dam.  nocli 
immer  die  gewohnlichste  Kleidung,  wahrend  er  bei  den  Chris- 
ten ,  abwechselnd  mit  der  einfacheren  und  nach  europaischer 
Fa^on  gemachten  tannura ,  als  feineres  Kleid  getragen  wird. 


v-jji  iob  [Syr.,  Ag.] ,  1)  Kleid  fur  Bauern- und  Beduinenwei- 
ber.  Der  tob ,  gewohnlich  von  tief  blauem ,  seltener  braunem  Baum- 

woUenstoff  oder  von  schwarzem,  braunpunktirtem  'azz  (Cs)  ver- 
fertigt,  reicht  hemdenahnlich  bis  an  die  Fiisse  hinunter;  die 
Annel  sind  an  und  fur  sich  sehr  lang ,  werden  aber  so  getragen , 
dass  die  spitz  auslaufenden  Zipfel  hinten  auf  dem  Riicken  zwi- 
schen  den  Schultern  gebunden  werden,  wodurch  nur  ein  Teil 
des  Oberarms  bedeckt  wird  ').  Mit  dem  lose  iiber  den  Kopf  ge- 
worfenen  Tuch  von  demselben  Stoff  (vgl.  unten  *.aas».)  macht  der 
tob  gewohnlich  die  ganze  Kleidung  aus,  da  die  Bauern-  und  Be- 
duinenweiber  in  der  Regel  kein  Hemd ,  keiiie  Hosen  oder  Schuhe , 
und  keinen  Schleier  tragen ;  2)  [Ag.]  =  seble  (s.  unten  XJUyu*). 
Hiernach  sind  die  paar  Zeilen  bei  Dozy  (nach  Burton)  zu 
vervoUstandigen ;  vgl.  auch  weiter  unten  sjuu*,  ujjJ- 

aUJLo  (?)  make  [Nabliis] ,  langes ,  hemdenahnliches  Kleid  mit 
langen  Armeln,  auf  dem  blossen  Korper  getragen;  dasselbe; 
was  sonst  tob  (s.  oben)  heisst.  Das  dazu  gehorige  Kopftuch 
heisst  in  Nabl.  I^dlik  zr  vaJL^. 

Beide   WW.    JUJLo  (?)   und   dJU.   f.    i.    d.    Wb.    Das  letztere 

Wort  ist  wohl  richtiger  (^JU*.  zu  schreiben ;  vgl.  ^sJl^  bei  Dozy. 
SJjum  seble  [Ag.],  auch  idb  oder  tob  sebli  genannt,  ein  gros- 


1)  Solche  Armel  des  idb  nannte  man  mir  in  Salt  arddn  (.^^^^^)  and  die  Zipfel  bes. 
Das  letztere  Wort  (|)*o?  ij?)  scheint  mir  zweifelhaft;  sonst  bedentet  in  Syr 
ebcn  ...iJ.  (PI.  im'(3.^)  Armelzipfel,  bout  de  la  manche. 


Kleine  Beitrage  aur  Lexikograpbie  des  Valgararabischea.  345 

ser,  langlicher,  rechteckiger ,  seidener  tJberwtirf,  beinahe  eben- 
80  breit  wie  lang.  Die  Halsoffnung  ijaa),  gewohnlicli  mit  oja 
(8.  obeu  ibjt,  S.  287)  od.  dgl.  verziert,  geht  vorne  in  einen 
dreieckigen,  etwa  Vs  EUe  tiefen  Ausschnitt  iiber;  sonst  ist  die 
seble  vorne  znsammeugenabt.  Die  Armel  sind  in  der  Eegel 
nicht  angenaht,  sondem  werden  jedesmal  beim  Ajiziehen  an 
den  Schulterstiicken  mit  Nadeln  oder  Schnallen  befestigt.  Obne 
die  Armel  sieht  die  seble  einer  vorne  zusammengenahten  '^abdje 
vollig  abulich. 

G^anz   verschieden   wird   die   seble,  deren  PL  Jua«  i.  d.  Wb. 

f.,  von  Dozy,  Vet.  199  (nach  Lane,  Eg.  I,  56)  und  Lex.  s.  v. 
(nacb  Ouaday)  beschrieben.  Der  jetzige  Anzug  der  Frauen  der 
mittleren  Stande  in  Kairo  setzt  sicli  in  der  Kegel  aus  folgenden 
Kleidungsstiicken  zusammen:  1)  'arms  lull  oder  bei  den  arme- 
ren  'amis  §ds',  2)  suderi  mulawwan  aus  §U',  3)  2  oder  3  Paar 
§intijdn  oder  nunmehr  haufiger  bantalondt  (europ.  Fa9on);  4) 
ein  f%stdn  oder  gellabije  (s.  oben) ,  welcber  jedoch  in  der  Kegel 
erst  bei  eintreflfendem  Besuch  oder  beim  Ausgehen  angezogen 
wird.  In  letzterem  Falle  kommen  noch  folgende  Kleidungsstiicke 
dazu :  manchmal  ein  '^anteri  auf  dem  suderi ,  dariiber  eine  seble 
und  zuletzt  eine  Alles  umschliessende  schwarze  habara  mit  dem 
schwarzen  burhi'.  Statt  des  letztern  mit  seinem  '^asba  auf  dem 
Kopf  und  'asaba  (s.  unten  JU.*ai')  auf  der  Nase,  tragen  Damen 
aus  den  holieren  Standen  den  bekannten,  feinen,  weissen,  sebr 
durcbsichtigen  ja^mak  (tiirk.  ;^_^AiL ,  Mikl.  1 ,  80) ,  auf  die  litdm 
genannte  Weise  angeordnet.  Wenn  die  Dame  in  elegantem,  eng 
anschliessendem  Kleid  erscheint,  heisst  sie  zenne ,  ein  i.  d. 
Wb.  f.  Wort,  das  wohl  mit  ^j^  zen,  beau,  joli  (s.  Dozy)  und 
&Aj\,  parure  (Bel.),  zusammenhangt  '). 

Sfa^jft?  tarmta,  1)  Giirtel,  gewohnlich  aus  einem  breiten 
Atlasband  (»Ljx  &iaj%^)  bestehend,  wofiir  auch  das  allgemeine 
zenndr  ebenso  gebrauchlich  ist;  2)  Ledergiirtel  fiir  Frauen  und 
Kinder,  der  nicht  zenndr  heisst.  —  F.  i.  d.  Wb. 


■  1)  Im   Sudan  enispricht  zSn  anch  als  Adverb  ganz  and  gar  den  agypt.  fajjii  and 
kioajjis,  syr.  mli^,  vtni^  and  zarif. 

Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitique.         23 


346  ■  HermanAlrakvist. 

J' 

.Kf  (Jyjt)  izdr ,  PI.  yj^z^^y.  Dieses  bekannte  Kleidungsstuck  — 
ein  grosser ,  welter  Uberwurf  von  weissem  Baumwollenzeug  (s. 
oben  S.  305  »u),  welcher  den  ganzen  Korper  unddenKopf,  mit 
Ausnahme  des  vom  mendtl  verhiillten  Gesichts  (ygl.  Dozy  s.  v. 
und  Vet.  24 — 38  und  s.  oben  s.  v.  ioeO  bedeckt,  —  wird,  wie 
manchmal  die  Tichservietten  bei  uus,  zur  Verzierung  auf  ver- 
scbiedene  Weise  gefaltet,  wodurch  die  sonst  glatte  Oberflache 
ein  gewisses  regelmassiges  Muster  erhalt.  In  Dam.  sind  folgende 
vier  Weisen  gebrauchlich ,  wo  von  jedoch  die  drei  letzten  als  mehr 
oder    weniger  kokett   gelten:    1)    «ytjUi  fenardt,  gestreift,  a) 

JjJaJU ,  der  Lange  nach ,  b)  yjbSlK^ ,  der  Quere  nach ;  2)  v^. 
ward,  schrag  gestreift;  3)  y**^!jt  ij^\^  wara  el-hass ,  wie  Salat- 
blatter ,  d.  h.  mit  einer  langen ,  scharfen ,  vertikalen  Mittellinie 
im  Riicken ,  und  von  da  aus  nach  beiden  Seiten  bin  mit  schrag 

hinauflaufenden ,    feineren   Linien   ( ^:^ ) ;   4)  g.iLiLfJI   «a^ov 

tatt  elr-be'ldwa,  so  wie  man  gewdhnlich  die  heHdwa  (bekannte 
Konfitiire,    ygl-    unten)    zerschneidet ,    d.  h.    in    schragen    Rau- 


ten  (  /      ">  ) 


Diese  Bedd.  f.  i.  d.  Wb.  Zum  Wort  u*;.  bemerke  ich,  dass 
warbe  eigentlich  nicht  „bande  oblique  que  les  femmes  portent 
au  Liban"  (Dozy  nach  Muh.),  „petit  turban,  petit  bandeau" 
(Bel.),  sondern  ganz  allgemein  jedes  schrag  nach  der  Diagonale 
gefaltete   Kopftuch   {mendtl)   bezeichnet.  Der  zum  izdr  gehorige 

mendtl  heisst  m.  kendr ,  wenn  er  nur  mit  einer  Borte  {'SjS ', 
Mikl.  II,  108,  Meyer  222)  verziert  ist,  zum  Unterschied  von 
yij*jM  Jojux,  (JjZ*x  'jo  (s.  diese  WW.  oben). 


^yifK^  Jcaknm ,  iUJLo  tdblije  (franz.  „tablier")  [Jerus.] ,  blaue 
Nonnenschiirze.  —  F.  i.  d.  Wb. 


aUjJCJb  pellegrine   (franz.    pelerine,  ital.  pellegrina)  [Jerus.], 
grosser,  schwarzer  Nonnenkragen.  —  F.  i.  d.  Wb. 


I^leine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabiscben.  347 

Lki  T(^ta  (manchnial  auch  rdtta) ,  1)  Schleier  (im  allgemeinen , 
auch  der  europ.),  wofur  auch  die  scliriftar.  WW.  Ju».  sitr, 
*Sjj  burku^  *)  und  (seltener)  v«>ljij  nikdb  gebraucht  werden ;  2)  eine 
besondere  Art  grossen  Schleiers  fiir  Madchen,  entsprechend  der 
tarha  fur  die  Erwachsenen,  welche  letztere  (vgl.  Dozy,  Vet.  257 — 
262)  in  Dam.  bei  den  Muhammedanern  der  Brautschleier  und 
bei  den  Christen  der  feinere  Sonntagsschleier  ist;  3)  ein  gros- 
ser weisser  tJberwurf  fiir  armere  Frauen,  statt  des  bei  den 
mehr  wohlhabenden  allgemeinen  izdr.  Dieser  ra{a  ist  nicht  fuss- 
lang  wie  der  izdr,  sondern  reicht  nur  bis  an  die  Kniee,  wo 
die  beiden  unteren  Zipfel  hinten  zusammengekniipft  werden. 
Vorne  bedeckt  er  hochstens  die  halbe  Stirn  (niemals  das  gauze 
Gesicht),  und  der  mendil  hangt  nicht  wie  beim  izdr  iiber  das 
Gesicht  herab,  sondern  wird  als  kaltuma  (s.  unten)  oder  manch- 
mal  auch  als  '^asba  (s.  Dozy  s.  v.)  getragen. 

Fiir   das   schriftar.    ^Lki,    womit  das  moderne  rata  durchaus 

identisch  ist ,  geben  die  Wbb.  (Freyt.,  Kazim.,  Lane ,  Muh.)  nur 
den  allgemeinen  Sinn  „Bedeckung,  Decke,  Uberzug,  (couver- 
ture,  housse),  Deckel  (couvercle)",  der  auch  fiir  rata  ganz  ge- 
wohnlich  ist.  Nur  Heury  (und  nach  ihm  Wahrm.)  und  Bel. 
Fran^.  (s.  v.  Voile)  geben  fiir  ''Uac,  wie  auch  Beauss.  und 
Nof.  147  fiir  IU;>  die  allgemeine  Bedeut.  „Schleier".  Dozy  hat 
(nach  Boct.  und  Bergg.)  Folgendes:  „grand  voile  de  femme  qui 
couvre  la  tete  et  le  corps  tout  entier",  was  mit  der  obigen 
Beschreibung  unter  3)  nicht  iibereinstimmt. 


^2»  1)  gambar  (seltener  ^ambar)  [Syr.] ,  langes ,  schmales 
Kopftuch  fiir  Beduinen-  und  Bauernfrauen ,  „mendU  felldha" .  Der 
§ambar ,  der  immer  dunkelfarbig  (blau,  schwarz,  braun  oder 
blumig)  ist,  wirdum  den  Kopf  iiber  die  Stirnbinde  '^asdbe  (JbLafc  , 

s.  Dozy)  so  geworfen,  dass  von  den  herabhangenden  Zipfeln 
der  eine  entweder  vorn  oder  hinten  bis  ans  Knie,  der  andere 
immer  hinten  bis  zu  den  Fiissen  reicht ;  2)  gambar  [Ag.] ,  PI. 
§andbir ,  jedes   Stiick  Zeug,  gross  oder  klein  (Fetzen,  Lappen, 


1)  t)ber  die  besondere  Form  von  itSj  in  Ag.  s.  Dozy  8.  v.  und  Lane,  Eg.  I,  60, 
nnd  vgl.  unten  das  Wort  KxAaJ . 


348  Herman    Almkvist. 

Sarmuta  u.  A.),  das  um  den  Kopf,  den  Hals,  die  Augen,  einen 
verwundeten  Arm  oder  einen  anderen  Korperteil  gebunden  wird. 
Wetz.  (Z  D  M  Gt.,  XXII,  94)  giebt  fur  §embar  (und  nach  ihm 
Dozy  8.  V.  yAAw  ')  eine  Erklarung,  welche  in  der  Hauptsache 
mit  .der  obigen  unter  1)  libereinstimmt.  Beauss.  hat  „»LjL& 
voile  latine  triangulaire"  und  „jjlaJL&  crepe,  gaze;  voile  de  femme 
en  gaze  de  couleur  rouge  ponceau  surtout",  womit  der  Schluss 
des  Artikels  bei  Dozy  zu  vervoUstandigen  ist.  Der  oben  unter 
2)  gegebene  Sinn  f.  i.  d.  Wb.  Schliesalich  hat  Krem.  Beitr.  I, 
87  „oIjL&  eine  Art  Schiffe  (aus  dem  tiirk.  yjjjs*.)". 

8)La^  tajjcira ,  1)  papierner  Drache,  cerf- volant;  2)  ein  ehe- 
mals  allgemein,  jetzt  nur  bei  den  muhamm.  Frauen  gebrauchli- 
ches  Kopfeeug,  aus  einem  Seideutuch  mit  einem  harg  (s.  -,  -^ 

S.  293)  aus  Seide  derselben  Farbe  bestehend. 
Die  letztere  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb. 


'i\\S  haze ,  eine  Art  Kopftuch  aus  feinem ,  weissem  Seidentiill 
{brun^uk) ,  mit  einer  schmalen ,  roten  oder  gelben  Borte.  Die 
Mze  wird  entweder:  a)  gleich  einem  Turban  um  den  Kopf  ge- 
wunden  und  mit  Blumen  und  Diamanten  verziert;  oder  b)  schra-g 
nach  der  Diagonale  gefaltet,  iiber  den  hinteren  Haarflechten 
getragen;  oder  endlich  c),  besonders  wenn  das  Haar  diinn  ge- 
worden  ist ,  mulattam  (|V*JLo) ,  d.  h.  auch  dreieckig  gefaltet ,  iiber 
den  Scheitel  gelegt  und  unter  dem  Kihn  gebunden.  Zuweilen 
wird  die  Mze  auch  von  dem  groberen,  Mz  genannten  Stoffe  (s. 
oben  -SS)  gemacht,  und  dann  nur  auf  die  letztgenannte  Weise 
getragen. 

Das  Wort  iXS  f.  i.  d.  Wb.  —  Der  oben  gegebenen  Erkla- 
rung von  mulattam  (eig.  „wie  ein  litdm")  fiige  ich  hinzu,  dass 
-LLI  eigentlich  nicht,  wie  es  in  den  Wbb.  steht  „un  voile, 
ou  bandeau,  servant  k  couvrir  le  has  du  visage,  cachenez" 
(Bel.)  bedeutet ,  sondern  jedes  Kopftuch  (mendil) ,  auf  die  Weise 


1)  Bine  andere  Form  des  arspr.  pers.  jtS^,  Stirnband,  vgl.  Mikl   I.  39,  Nachtr. 
I,  22,  II,  95. 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  349 

getragen ,  dass  es  erst  iiber  den  Kopf  bis  ^n  die  Haarwurzel 
vorne,  dann  iiber  die  beiden  Wangen  und  um  das  Kinn  gelegt 
wird,  wonach  die  beiden  Zipfel  unter  dem  Kinn  entweder  ge- 
bunden ,  oder  haufiger  einfach  gekreuzt  und  zuriickgeworfen  wer- 
den  (vgl.  folg.  Wort).  Das  Kopftucb  auf  diese  Art  und  Weise 
anzulegen,    heisst  in  Ag.  aucb  ^^Juio  (vgl.  Dozy),  und  ein  so 

getra  genes  Kopftuch  xS. 


^yiXS'  haltum  (jvxJLJCo  mukaltam),  unterscheidet  sich  dadurch 
von  *UJ  (*aJLc,  8.  das  vorhergeh.  Wort),  dass  das  Kopftuch 
auch  die  Stirn  bis  an  die  Augen  bedeckt,  und  dass  die  beiden 
Zipfel  unter  dem  Kinn  oder  am  Nacken  unter  dem  Hinterbaar 
gebunden  werden. 

Aus    dieser  i.    d.    Wb.   f.   Bedeut.  scheint  mit  ziemlicber  Si- 

cherheit  hervorzugeben ,  dass  haltum  (*j^JL5  )  und  das  denomin. 
Verb  *JU15^  aus  dem  Ausdruck  AjSii\S  entstanden  sind ,  und  dass 
der  demnacb  ursprunglicb  identiscbe  Sinn  sich  spater  ein  wenig 
differenzirt  hat.  Der  eigentliche  Sinn  der  einzigen  in  den  Wbb. 

fur  A^S  (resp.  -yUi',  |VaJUCo)  gegebenen  Bedeutung,  „ avoir 
les  machoires  un  peu  epaisses  et  les  joues  charnues"  (Kazim.), 
ist  denn  auch  wohl  der,  dass  die  Wangen  und  das  Kinn  schon 
von  Natur  aus  so  gross  sind,  als  ob  sie  mit  einem  j»UJ  um- 
bunden  waren.  Das  i.  d.  Wb.  f.  W.  Ukaltam,  „sich  das  Kopf- 
tuch  auf  die    oben   beschriebene  Weise  anlegen",  unterscheidet 

sich  von  dem  ebenfalls  i.  d.  Wb.  f.  ^-iJb*  so ,  dass  bei  diesem 

die  Zipfel  nicht  wie  bei  jenem  gebunden,  sondem  entweder 
zuriickgeworfen  oder  noch  einmal  iiber  den  Scheitel  gelegt 
werden. 

JLw»,Lb  tdse  „Schale",  altmodischer  Kopfputz,  auf  folgende 
Weise  angebracht:  eine  Silberschale  wird  auf  den  tarbu^  um- 
gekehrt  gestellt,  durch  zwei  an  den  Seiten  befestigte  Bander 
unter  dem  Kinn  festgehalten ,  und  dariiber  ein  sehr  langer 
mendM  gelegt. 

Hiernach  ist  die  bei  Dozy  (nach  Boct.)  gegebene  Beschrei- 
bung  zu  vervoUstandigen.  Derselben  Art,  doch  nicht damit iden- 
tisch ,   sind  die  unter  dem  Namen  tartur  (tan^ur)  und  fin^dn  be- 


350  Herman    Almkvist. 

kannten  Kopfputze  (s.  Dozy,  Vet.  262  ff.  und  „Suppl.",  s.  v. 
^jLsUj).  —  Die  Kopfbedeckung  der  Frauen  bestand  friiher  re- 
gelmassig  aus  einem  tarbu§  ^)  und  einem  mendil  dariiber.  Bei 
feierlichen  Grelegenheiten  wurde  zwischen  diesen  eine  tdse  oder 
saffe  und  vorne  sin  ^dtih  getragen  (vgl.  unten  isuc  und  a-,UI^). 

Jener  nunmehr  ziemlich  seltene  tarbu^  ist  etwas  niedriger  als 
der  gewohnliche  Mannerfez  und  die  Troddel  h6§  ist  wle  die  turra 
am  Mannerfez  (s.  oben  S.  324  %Jio)  von  Seidenfaden  gemacM, 
die  aber  zusammengedreht  sind. 


JbwjjX  ^azl^je  [Ag.],  eine  Art  Kopfputz  fiir  Frauen:  ein  sehr 
kleiner  und  niedriger  Hut  (oder  Miitze)  ohne  Krampe,  aus 
Karton  gemacht,  mit  Seide  iiberzogen,  und  mit  hangenden 
Seidenbandern  und  Spitzen  nach  europ.  Geschmack  verziert.  — 
F.  i.  d.  Wb. 


iUxJ^i'  garneta  oder  v3j^  seVa,  eine  Art  Kopfputz  (^asba) , 
holier  in  der  Mitte  und  niedriger  gegen  die  Enden  zu;  nur  bei 
den  „Tiirkinnen"  gebrauchlich.  Haufig  wird  hierzu  ein  kleines, 
besonderes  Gestell  aus  Karton  gemacht,  und  dariiber  ein  langes 
breites  Seidenband  gelegt,  dessen  beide  Zipfel  in  einer  Lange 
von  ungefahr  1  bis  l^/^  Elle  auf  den  Eiicken  hinabfallen  und 
mit  hurtele  (S.  274)  verziert  sind. 

Das  Wort  ll^jS  f-  i.  d.  Wb.  —  'iAKji,  (tiirk.  aujL&,  xAx-i, 
„Hut«,  aus  dem  Slav.,  nach  Fl.  Ill,  3  und  Mikl.  II,  162,  Nachtr. 
II,  37 ;  aus  dem  lat.  cappa  nach  Meyer  399)  findet  sich  nur  bei 
(Dozy  nach)  Bergg.  799 :  „chapeau  a  trois  comes  a  Alep". 


'iJaJ&i  ^atwe  [Betl.] ,  hohe  Miitze  fiir  die  Frauen  in  Betlehem , 
mit  BaumwoUe,  Watte  od.  dgl.  dick  ausgestopft,  hart  wie 
Holz   und   sehr   schwer.  Um  den  grossten  Teil  des  oberen  Ran- 


1)  Dieses  urspr.  pers.  Wort  (ji*j-w  serpui  (»Kopfbedecker',  .mitre  mulierum*, 
Vull)  bedeutet  im  Turk,  {serpoi,  vulg.  ^a;yoi)  Kopfbedeckung  der  Frauen ,  gewohnlich 
die  Haube  der  Jungfrauen*.  Zenk.  s.  v.  (ji*j-*v;  vgl.  Mikl.  II,  170,  Nachtr.  11,  48, 
Meyer  221,  In  Tun.  bedeutet  'iJiJ^Jo  (nach  Ben  Sed.  Suppl.  898)  capuchon. 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  851 

des  geht  eine  dicke,  runde  Wulst,  hinten  eine  etwa  6  cm. 
weite  Offnung  lassend,  wovon  4  oder  5  schmale,  mit  etwa  10 
bis  15  Miinzen  verzierte  Flechten,  von  der  Lange  der  Miitzen- 
hohe,  herabfallen.  Yome  ist  die  Satwe  am  oberen  Band  mit 
einigen  Reihen  von  silbernen  Miinzen  (etwa  20 — 30  in  jeder 
Reihe)  verziert ;  gleicb  darunter  folgt  eine  Reihe  silberner  „Halb- 
monde"  od.  dgl.  und  zuletzt,  der  Stirn  am  nachsten,  eine  Reihe 
Goldmiinzen.  An  beiden  Seiten  sind  kleine,  unten  spitze  Ohren- 
klappen  angebracht,  und  von  diesen  gehen  silberne  Ketten  aus, 
welche  unter  dem  Kinn  umeinander  gescblungen  und  an  den 
berunterhangenden  Zipfeln  mit  Miinzen  verziert  sind.  —  F. 
i.  d.  Wb. 


SoU.^  smdde ,  ismdde ,  lange,  dick  ausgestopfte  Wulst,  von 
Zeug,  iiber  den  Scbeitel  gelegt  und  an  den  Schlafen  herunter- 
fallend;  in  der  Regel  mit  aufeinander  gelegten  Silbermiinzen 
{zahrdwi,  'amarl)  dicbt  besetzt. 

Dieses  Wort  findet  sich  nur  bei  Bergg.  808  in  der  Form 
soL^-Aw  smddeh  und  ganz  anders  erklart:  „ plaque  d' argent,  tra- 
vaillee  en  ecaille,  portee  au  front".  Zur  Bedeut.  vgl.  Jk.^^  (vul- 
garar.),    orner   (Bel.)^),    und    t>U-o,  „couvercle  avec  lequel  on 

couvre   I'orifice  d'un  vase,  linge  que  Ton  met  sur  la  tete  sous 
le  turban"  (Kazim.). 


\,s\4j ,  Kopfnetz  mit  Miinzen  {ruhdS  ^)  besetzt ;  wird  mit  saffe 
zusammen  getragen. 

Dieses  Wort  hangt  vielleicht  mit  dem  algier.  Wort  R^^j',  ksxa^J, 

cbemise  (PL  ^^.L+iJ,  ^^^L^*,  s.  Dozy)  zusammen,  das  seinerseits 

wobl  mit  (jaA^i*  (s.  S.  322)  identiscb  ist.  Delap.  74  bat  „&4wij  qmedj- 
dja"    (chemise),    PI.    98  ff.    „^\^  qmdtdj",  Ben  Sed.  ,,'i.^^'i 

qmedja,  PI.  ^.jL»i",  Beauss.  „  >a-A»J'  PI-  ,^Uj*  chemise,  ks^jc*1» 


^jv-»j",  DeauHs.  „  AA4J  ri.  ^\ 


1)  Muh.  s.  V.  xJIa^I^  "^t^J'^ls  (jS'^LiJlj  iOCj;  ,^1  ci«.;^^'  l\.*-o  ij^'  X^LxJIj. 

2)  Das   bekannte    Wort     c*lJ^  (a.    bei    Dozy)   wurde    mir   hier    von  meiuem  Ge- 
wahrsmann  als  Plur.  von  einem  Sing,  Kjuu.  rab'ije  gegeben. 


352  Herman    Almkvist. 

PI.  v:i>l  chemisette".  In  Tun.  lieisst  „chemise",  nach  Ben  Sed. 
Suppl.  899  und  Mach.  437,  „«^)y^  souriya". 

gjoo  saffa ,  ehemals  gebrauchlicher  Kop^utz ,  welcher  aus 
vielen  (bis  an  40)  schmalen,  vom  Scheitel  iiber  den  Riicken 
und  die  Scbultem  bis  zur  Taille  herabbangenden  Seidenflechten 
(Jedile)  bestebt.  An  jedem  Glied  (^edle)  der  Flecbten  ist  eine 
langliche  Goldpaillette  bar'a  (&5jj)  mit  einem  kurzen  Faden 
festgesetzt,  und  am  Ende  jeder  Flecbte  hangen  entweder  alte 
Goldmiinzen  (ruid'i,,  s.  die  Note  S.  351)  oder  '^ardis ,  d.  h.  kleine 
Dreiecke  von  feiner  Filigranarbeit  mit  daran  hangenden  rubch,. 
Die  Flecbten  selbst  werden  durch  zwei  in  passender  Entfemung 

von  einander  angebracbte,  borizontale  Nabte  (v,>x..a5,  S.  280) 
an  ihrem  Platz  gebalten. 

Diese  Bescbreibung  von  saffa  stimmt  in  der  Hauptsache  mit 
der  von  safa  (d.  h.  ,Xsuo)  bei  Lane*   Ag.  H,  321,  liberein.  Die 

Form  Ksuo  findet  sicb  nur  bei  Bergg.  808,  dessen  Erklarung 
„&Ai-o  safiyye  ou  mffe  des  sequins  ou  petites  monnaies  d'ar- 
gent  attacbees  en  ecaiUes  sur  un  ruban  et  portees  au  front,  de 
la   m^me   maniere   que   smdde"  (und  ungefabr  ebenso  bei  Dozy 

nacb  Muh.,  s.  v.  xla^)  von  der  obigen  sebr  verschieden  ist. 
Entweder  sind  also  %Juo  und  &aa^  zwei  verscbiedene  Sacben , 
oder  es  bezeicbnen  beide  Worter  denselben  Kopfputz,  und  die  Er- 
klarung bei  Bergg.  und  Muh.  ist  ungeniigend.  Das  Letztere  ist 
schon  darum  das  Wabrscbeinlicbere ,  weil  nach  Muh.  auch  ExLo 
und    A,  W  "•  ^)   nur  zwei  verscbiedene  Namen  fiir  dieselbe  Sache 

sein  soUen.  —  Das  N.  vicis  'iijS>.  (das  einmalige  Flecbten ,  durch 
dessen  gleichformige  Wiederbolung  eben  die  Flecbte  bergestellt 
wird)  f.  i.  d.  Wb.,  wie  auch  die  oben  gegebene  Bed.  von  lLu«.^ 
(PI.  jj«*j!j-c).  Nur  Muh.  hat  ein  selbstandiges  Subst.  &JtX&.  mit 
dem  Sinn  von  „M6rserkeule"  (bei  Dozy  nachzutragen). 


1)  L^    ^.^u^axAjj    Si^^^JLJ'    i^J^  jajLjO  K-xLxJI   {jo»i  iAa£  ^.  hlw,Jt 


Kleine  Beitrage  znr  Lexikographie  des  Valgararabischen.  353 

^sAiLftj    tfVfofth,    apfelformige   Zierate   von   Silber,   welche 
die   Frauen   am   Ende  der  herabhangenden  Haarflechten  tragen. 
Dozy  (nach  Cartas)  hat  „     lis,  oraement  en  forme  de  pom- 
mes,  de  boule". 


c^-^-o    smur ,    eine   Art   Urdis   (  Jl  |  Vo  )  fur  die  Haarflechten 
(vgl.  oben  jU^).  -  F.  i.  d.  Wb.       O 


XiSUai"  'otdife,  PL  -at,  runder  Haar-  oder  Brustschmuck 
aus  Diamanten ,  grosser  als  der  fanas  ^). 

Dieses  i.  d.  Wb  f.  W.  ist  ein  Nom.  un.  von  ^.ijUflJj  (be- 
kanntes  Backwerk;  in  koUektivem  Sinn  bei  Mas^iidi,  s.  Dozy 
s.  v.),  hier  vielleicht  mit  Demin.-Bed.  (vgl.  unten  'i.  a'M  l->  'i 
auJJLo  im  Abschn.  „Speisen")- 


«yLb»A  ^awendt,  silberne  Zierate  fur  die  Schlafe,  etwas  klei- 
ner  und  diinner  als  ein  fanas  (s.  die  Note  unten)  mit  kleinen 
Gehangen  in  der  Grosse  von  abu-V'a^ara  (Zehnparastuck  aus 
Kupfer).  Sie  werden  durch  eine  mit  Miinzen  verzierte  Schnur 
liber  der  Stirn  zusammengebunden. 

Diese  Bedeut.  des  modernen  Wortes  i:yljjj^  (eig.  zwei  Auglein , 
d.  h.  „BriUen«)  f  i.  d.  Wb. 


i^UJt    abLo    mdjet   (mojef)   almds ,   grosser   Stirnschmuck  von 

Diamanten,    gewohnlich    aus    mehreren   Stiicken   (JutloiJ)   beste- 

hend.  Die  mittlere  kef  a  ist  rund  und  hat  drei  mit  kleinen  Dia- 
manten verzierte  Gehange  {§ensule  oder  „weniger  gut"  dendMe), 
wovon  das  mittlere  bis  zur  Nasenwurzel  hinabreicht. 

Die  WW.  x^Lo(?),  &JyiJu&  (Plur.  JuuiLLA)  und  iL&^Jut>  (PI. 
yij<>Ljt>)    f.  i.  d.  Wb.    Das  erste  Wort,  bei  dessen  arab.  Form 

11)  Das   i.   d.  Wb.  f.  Wort  \^y*^,  synonym  mit  dem  ebenfalls  i.  d.  Wb.  f.  Oji^ 
manSt  oder  rydl  mandt,  bezeichnet  eine  russ.  Silbermiinze  (Silberrubel?). 


354  HermanAlmkviat. 

sclion  in  meinen  Aufzeichnungen  ein  Fragezeichen  steht,  ist 
wohl  80  viel  wie  a.Lo  (vulg.  inoje) ,  Wasser.  Das  zweite  steht 
vielleicht  fiir  xJ>,wmJux  ,  und  geht  auf  eine  der  vielen  Umbildungen 
des  Wortes  iXm^Xm^  (aULww^*^ ,  aJ^w**, ,  jJ^**a*« ,  s.  bei  Dozy)  zu- 
riick.  So  ist  wohl  auch  das  dritte  Wort  mit  dem  moderaen 
JjO(>  (fur  J t)Ji>)  „baumeln  lassen ,  laisser  pendiller",  in  Verbin- 
dung  zu  setzen. 


^^Lwij-j  (^Li(^)  berasdn,  Stirnschmuck ,  ahnlich  dem  vor- 
her  erwahnten,  aber  von  groberer,  altmodischer  Arbeit  und  mit 
Silbereinfassung.  Die  G-ehange,  hier  lalu^a  genannt,  sind  auch 
viel  kleiner  und  haben  nur  e  i  n  e  n  kleinen  Diamanten. 

Die  WW.  ^Uj^(?)  und  i^^ ,  Plur.  S*JUJ,  f.  i.  d.  Wb. 
Das  erstere  Wort  ist  deutlich  genug  Fremdwort,  vielleicht  mit 
volksetym.  Anlehnung  an  ^LiJI  (Jfto  „glanzend".  Die  eigent- 
liche  Bedeut.  des  letzteren  Wortes  ist  unzweifelhaft  „etwa8  durch 
schwingende  Bewegung  Schillerndes ,  Schimmerndes";  vgl.  *Jl«J , 

briller  d'un  mouvement  oscillatoire ,  *JL*i,  Fata  morgana,  m.i- 
rage;  in  Alg.  (nach  Beauss.)  Anemone,  und  das  Plur.  tant.  bei 
Kazim.    *JLxJ,  oscillations. 

^  to!  A  mtih,  Plur.  ^  ULa  ,  ehemals  gebrauchlicher  Stirn- 
schmuck, aus  eiuer  Eeihe  in  der  Weise  aufeinander  gelegten 
Miinzen  {riibah) ,  dass  jede  etwa  ^/^  bis  */-  von  der  Oberflache 
der  vorhergehenden  bedeckt.  Gewohnlich  reicht  der  Schmuck 
von  der  einen  Schlafe  bis  zur  anderen,  und  ist  aus  etwa  40 
Miinzen  zusammengesetzt.  Mitunter  kann  der  ^dtih  deren  bis 
an  80  enthalten  und  reicht  dann  an  beiden  Seiten  viel  weiter 
nach  hinten  zu,  wie  dann  auch  ein  noch  kleinerer  Teil  jeder 
Miinze  sichtbar  ist.  Der  Schmuck  wird  an  ein  auf  den  Kopf 
gelegtes  Stiick  Seide  angenaht  und  hat  seinen  Platz  gerade  in 
der  Mitte  zwischen  Haarwurzel  und  Nase.  Wenn  auf  dem  Kopf 
ein  mendil  getragen  wird,  lasst  derselbe  nur  einen  schmalen 
Rand  des  Schmuckes  sehen.  Es  giebt  auch,  obschon  seltener, 
sawdtih  aus  Silbermiinzen  bestehend. 

Ganz  verschieden  lautet  die  Beschreibung  des  sdtih  bei  Lane, 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Valgararabiachen.  355 

Eg.    II,   314    („three   or  more  strings  of  pearls  with  a  pierced 
emerald  ..."),  auf  welche  Dozy  liinweist;  vgl.  oben  iJuo- 

XJLftjyi*    'erunfie,    kleine   Kette   aus    Silber   oder  Messing,  als 
Schmuck  im  Nasenfliigel  getragen. 

Dieses    Wort   findet   sich   nur   bei   Muh.,  und  zwar  dort  nur 

in  seinem  eigentlichen  Sinn  als  N.  un.  von  jLAJyS,  Gewiirznelke 
(Frank.    144,  Mikl.  I,  91,  Nachtr.  I,  59,  II,  143,  Meyer  177). 


%juc2  'asaba  [Ag.],  eine  etwa  ^Vg  ZoU  lange,  mit  drei  her- 
vorragenden  zackigen  Eingen  verzierte  Robre  aus  Messing  oder 
vergoldetem  Holz,  die  auf  der  Nasenwurzel  rubt,  und  durcb 
welcbe  die  Schnur  geht,  die,  oben  am  Kopftucb  ("asba)  und 
unten  an  dem  fusslangen  Scbleier  {burhu^)  befestigt,  zum  Auf- 
balten  des  letzteren  dient. 

Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb.  Auf  den  Tafeln  bei  Lane,  Eg.  I, 
58,  59,  61  findet  sich. die  aU.«aJ>  vielfach  abgebildet,  aber  im 
Text  wird  sie  weder  erwahnt  noch  beschrieben. 

yj\i^S Urddn ,  PL  -dt ,  ist  nicht  nur  Halsband  (wie  bei  Dozy  nach 
Boct.  und  Bergg.;  vgl.  Mikl.  II,  114,  Nachtr.  I,  74,  II,  162),  son- 
dern  auch  Armband  oder,  sehr  haufig,  Kopfkranz  aus  Gold  und 
Diamanten;  wird  mit  einem  Schliissel  geschlossen  und  geofihet. 

XJLA  §yUe,  Halsband  aus  (einem  oder  haufiger)  mehreren  Fa- 
den  mit  Glasperlen  vl^  od.  Ahnl.  bestehend. 

Diese  Bedeut.  des  Wortes  JiJU  (S.  272)  f.  i.  d.  Wb. 

8«^.jLo  snobara,  Halsband  von  Gold  (oder  Silber)  mit  Dia- 
manten zum  Unterschied  sowohl  von  ^ylle  (s.  das  vorhergeh. 
Wort)  als  von  (^' Je  td' ,  Halsband  von  kleinen ,  auf  einem 
Faden  aufgereihten  Kugeln  aus  Amber,  Bernstein,  Knochen 
oder  Glas. 

Diese  Bedeut.  von  »*  j^jlo  („eine  Pinie,  eine  Piniennuss)  f. 
i.  d.  Wb.  Zu  \J^Jio  vgl.  die  (auch  untereinander)  abweichen- 
den  Beschreibungen  bei  Lane,  Eg.  II,  323  und  Bergg.  809. 


356  Herman    Almkvist. 

^\ju6  dafdir,  Halsband  mit  Gehangen. 

Diese  Bedeut.  des  Wortes  'iy*JU>  („Fleclite")  f.  i.  d.  Wb. 

•.^    harz,   dreieckiger   oder  cylinderformiger  Silberschmuck , 

der  an  einer  kleinen  Kette  um  den  Hals  getragen  wird,  und 
oft,  aber  nicht  immer,  dazu  eingericbtet  ist,  ein  Amulett  (Ko- 
rancitat  od.  dgl.)  zu  verwabren. 

In  diesem  Sinn  wird  \is>.  (Boct.  »>^.)  sonst  nur  mit  Amu- 
lett, preservatif,  iibersetzt,  und  wenn  Dozy  erwabnt ,  dass  „selon 
Ouaday"  [d.  b.  Muhammed  el-Tounsy,  Voyage  au  Ouaday ,  trad, 
par  Perron]  „hourouz  ne  signifierait  pas  proprement  amulettes, 
mais  les  etuis  cylindriques  dans  lesquels  ils  sont  places'*,  fugt 
er  etwas  zu  scbnell  binzu:  „c'e8t  une  erreur,  car  ces  etuis  ont 
d'autres  noms". 


^JLSUsk.  hamdiU,  grosses,  taschenformiges  Etui  von  Silber 
mit  einem  darin  eingescblossenen  Amulette;  wird  an  einer  klei- 
nen Kette  um  den  Hals  getragen,  und ^ an  dieser  Kette  sind 
gewobnlicb  zwei  viel  kleinere,  cylinderformige  Etuis  befestigt. 
Das  Ganze  wird  anstatt  hamdili  auch  einfach  v«>ls\afc  (Amulett, 

Talisman)  genannt. 

Diese  Nisbabildung  von  JoL*^  findet  sicb  nur  bei  Zenk. 
(nacb  Kam.  s.  v.  _L&«),  und  zwar  dort  mit  der  Bedeut.  „kreuz- 

weise  iiber  Brust  wie  ein  Sabelgebange".  Vermutlich  ist  aber 
das  Wort  ricb tiger  XJLSU.^.  zu  schreiben,  wie  Bergg.  809  bat: 
„&JLjUj&  [Sb  unrichtig  fiir  &,]  hamd'ile  talisman  porte  en  medallion 
autour  du  cou".  Von  der  Sacbe  selbst ,  nur  einer  viel  feineren  und 
kostbarern  Art ,  findet  sicb  eine  genaue  Abbildung  nebst  Bescbrei- 
bung  unter  dem  Namen  hegdb  bei  Lane,  Eg.  H,  322.  Der  Plural 
JuUa».  wird  wie  aucb  der  Sing.  SJUi&.  bei  Dozy  (s.  v.  xJL»a)  mit 

„cordon  (servant  k  porter  I'etui  qui  renferme  un  livre  ou  un  amu- 
lette) ,  aussi  V amulette  meme  qui  est  suspendu  au  cou"  erklart ') ; 
vgl.    aucb    „2Ulx4^  pi.  JoL*^    ceinture    composee  etc."  (Dozy). 


1)  Gelegentlich  bemerke  ich  hier,  dass,  wenn  Dozy  am  Ende  des  Artikels  XjI^.^ 
hat:  "Le  plur.  brandies  d'une  tribu  Z  DMG.  XXII,  116',  so  gehort dieses  JJL*.^^ 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  357 

gj^U  naura,  PI.  wjLftf^J ,  grosser,  zirkelrunder ,  mehr  oder 
weniger  radahnlicher  Diamantschmuck  fiir  die  Brast. 

Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb.  Die  Sache  findet  sich  abgebildet 
und  bescbrieben  bei  Lane,  Eg.  II,  317  unter  dem  ganz  syno- 
nymen  Namen  „sdkiyeh  water-wheel"  (was  bekanntlich  aucb  i$\jALj 
heisst). 


gjjy^t>  dahvra  (haufig  aucb  UMra),  PI.  yjL&.t> ,  1)  Reliquie 
etc.,  8.  Dozy,  und  vgl.  Wolff  248,  Note;  2)  Medallion  europ. 
Arbeit  oder  wenigstens  europ.  Fa^on. 

Die  letztere  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb. 


sJum.  v-jjJ  toh  sejjide,  kleines  Medaillon  oder  Beutel  aus 
wattirter  und  gesteppter  Seide  mit  dem  Bildiiiss  der  beil.  Jung- 
frau;  wird,  natiirlicb  nur  bei  den  Christen,  unter  dem  Kleid 
getragen.  —  F.  i.  d.  Wb. 


ixJijuo  meddlfijja  [Betl.],  geschnittene  Brosche  aus  Perl- 
mutter. 

F.  i.  d.  Wb.  —  Die  grossen,  geschnittenen  Perlmutter- 
schalen,  welche  als  Zierate  fur  Fenster  und  Wande  in  Bet- 
lehem  verfertigt  werden  und  gewohnlich  Scenen  aus  der  heil. 
Geschichte  darstellen,  heissen  xjjf  kune  (aus  eiKuv ,  ngr.siKovx, 
Meyer    158),    bei  Dozy  nur  mit  „image",  bei  Bel.  und  Heury 

(welcher    &3aJL>t    schreibt,    Bel.   Fran^.    &j«ibl,    abyf)   nur   mit 

„medaille"  iibersetzt. 


(i.o  dro^,  b6ro§ ,  PI.  -at,  Brosche  europ.  Fa^on,  gewohn- 
lich mit  Diamanten. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  W.  bedeutet  in  Ustad  (s.  Abschn.  „Spei- 
sen"  Anf.)  ^Spiess". 


nicht  zam  Sing.  jJL«.».,  sondern,  nach  Klein  (Z  D  P  V.  IV,  112)  za  *^am.ille  c\tia , 
Familie,  Verband*,  bei  Dozy  'ily^z*-  tribas  (nach  Burckh.  Syria). 


358  Herman    Almkvist. 

jJUCi    ^aUe ,     Brustnadel    (auch    fiir    Herren);    heisst    auch 
sohet  sadr. 

Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb. 


&JUo   hukle ,  P].  bukal ,   V)  :=.  hnklet  zenndr ,  jG-    JlAS   ^afl  zen- 

ndr,  Gurtelschnalle ;  2)  =:  buMet  sadr ,  Brustspange ,  Brosche. 

Die  letztere  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb.  Vielleicht  hat  aULXj  diesen 
Sinn  in  dem  Oitat  bei  Dozy,  Vet.  318,  wo  dieser  nur  als  Konjek- 
tur  XJlxj  (mit  einer  Rose)  lesen  will.  Im  „Suppl.",  wo  er  iibri- 

gens  XJLCj  .  boutouniere  (nach  Muh.)  ohne  Grand  von  &JLxj 
boncle  (nach  Boct.)  trennt ,  sagt  er  nur ,  dass  der  Sinn  an  jener 
Stelle  unsicher  sei. 


habbase,    eine    Art    Schnalle,   gewohnlich   von  dieser 
Form  ( I     n  ),    welche  auf  den  beiden  Gelenken  einer  Doppel- 

kette  lauft  und  dieselbe  zusammenhalt. 

Dieses   Wort  f.  i.  d.  Wb.  —  Verschieden  von  der  habbase  ist 

die  goze,  ein  Stiick  dieser  Form  (^J  ),  welches  die  beiden  En- 
den  einer  Kette  zusammenhalt,  eine  Bedeut.  des  Wortes  S\y*- 
(bekannte  vulgare  UmsteUung  von  E&>«)),  die  i.  d.  Wb.  f. 

vs^UuJLo*  sletdt,  Armband  aus  mehreren  (etwa  4  bis  12), 
paraUellaufeuden  Ketten  bestehend,  zum  Unterschied  von  dem 
gewohnlichen  Armband  (>L*m  snwdr,  PI.  s«L**l ,  Frank.  56),  das 
in  der  Kegel  aus  einem  einzigen,  oder  einigen  wenigen  zusam- 
mengefiigten  Stiicken  besteht. 

Dieses  Wort  findet  sich  nur  bei  Bergg.  807  (in  der  Form 
Ci>Lj"^L-u»)  als  Benerinung  einer  besonderen  Art  asdwer:  „s«L*«t 
cjUjiLw  asdwer  saldtdt  bracelets  4  ouvrir  et  a  fermer  moyen- 
nant  un  petit  ressort  (Jerus.)".  Nach  meiner  Erfahrung  werden 
jedoch  die  slUdt,  wie  oft  auch  die  asdwir ,  nicht  durch  eine 
Feder  sondern  mittels  eines  silbemen  Stifts  (cheviUe,  goupille) 
geschlossen,  welcher  durch  drei  oder  mehr  iibereinandergrei- 
fende  kleine  Osen  an  beiden  Enden  des  Armbandes  durchgesteckt 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikograjjhie  des  Vulgararabischen.  359 

wird.  UbrigenB  giebt  Bergg.  a.  a.  0.  siebeu  andere  Arten  von 
asdwer  an ,  deren  manchmal  eigentiimliche  Benennungen  (alle  aus 
Jerus.)  von  Dozy  nicht  beriicksichtigt  ^orden  sind. 

[jt*jS^  *jL^  hdtim  hobs  heisst  der  Fingerring ,  wenn  mehrere  klei- 
nere  Diamanteu  rings  um  einen  grosseren  sitzen ,  und  Aju3  'a., 
wenu  ein  grosser  Diamant  auf  einer  gewolbten  Unterlage  rulit. 

Diese  Bedd.  f.  i.  d.  Wb.  Jbto  ist  *xS  (s.  bei  Dozy)  mit  der 
bekannten  tiirk.  Endung.  —  Zu  |VJ'L&.  vgl.  Frank.  252. 

Ml*^ ,  kleine ,  pistazienformige  Parfiimdose. 

'    0    * 

Diese  Bedeut.des  N.  un.  von  ^aXww>i,  Pistazie,  f.  i.   d.  Wb. 

>t  ^t  g  iw  mahwdje  oder  iLuy*  2^>n^  marwaha  '^arabije ,  kleiner 
Wedel  fur  das  Feuer  oder  um  sich  zu  kiihlen ,  zum  Unterschied 
sowohl  von  dem  grossen  und  ganz  anders  eingerichteten ,  in 
alien  Hausern  befindlichen  -j^JJue  manfah  ^Blasebalg"  (nur  fiir 
das  Feuer)  und  der  SLmuLa  mne^se ,  Fliegenwedel ,  chasse-mouche, 

als  auch  von  der  nur  als  Toilettenartikel  fiir  Damen  gebraucb- 
lichen  marwaha  frengije ,  Facber. 

Das  Wort  &j(«.^ ,  was  schriftar.  e-lj-g-j  sein  wiirde ,  f.  i.  d.  Wb. 

jiLX-A-x  minMS,  Plur.  yix-A-TULx,  nicht  nur  1)  Ohrloflfel 
^jjujl  'x,  wie  bei  Heury,  Bel.  Frau^.  (s.  v.  cure-oreille)  und 
Dozy  (nach  Boct.),  sondern  aucb  2)  Zahnstocher,  ^La*mI  'jo. 

Mit  diesem  jiLXx^o  (fiir  welches  auch  die  von  Bel.  gegebenen 
Bedd.  ^instrument  k  curer  un  puits"  und  „pioche"  bei  Dozy  nach- 
zutragen  sind)  ist  wohl  das  Wort  jiLftJuo  mingd^  [Bed.]  urspriing- 
lich  identisch ,  welches  bei  den  Beduinen  eine  kleine ,  mittelst  eines 
diinnen  Strickes  (ra«a»)  am  Pfeifenschaft  {mutrag)  befestigte,  eiserne 
Nadel  zur  Reinigung  des  Pfeifenkopfes  {raljun)  bezeichnet.  Diese 

Bedd.  der  WW.  jiULUo  (pinceau,  burin),  \J^JLo  und  ^ja**s  f.  i.  d. 

Wb.  —  Fiir  „cure-dent"  giebt  Heury  (neben  dem  schriftar.,  in 

Dam.    auch    sehr  gewohnlichen   c)fj*Lx)   als   speziell  syr.  Wort 


360  Herman    Alinkvist 

(^LL*»;^f)  jiUCs^jo,  welches  in  seiner  soustigen  Bedeut.  (s.  bei 
Dozy)  auch  mit  jiLCiuo  und  jiLaJLo  beinahe  zusammenfallt. 


xjU^jj  fur§ene  [Ag.] ,  PI.  -at ,  Haarnadel.  —  F.  i.  d. 


Wb. 


1sju3  "ombe ,  PI.  i^jJLi  'ineb,  ein  etwa  15  cm.  langes  Holz- 
stabchen,  um  welches  das  Haar  gewunden  wlrd,  damit  es  sicli 
lockt,  Lockenstock. 

Die   Bedeut,   dieses  i.  d.  Wb.  f.    Wortes   schHesst   sich    dem 

Sinn  von  ^,.^^0  „tendre,  bander,  tirer  une  corde"  (Dozy)  an. 
Das  andere  Mittel,  das  Haar  in  Locken  zu  legen,  die  Papil- 
lote,   ist  in   Dam.   unbekannt.    Wenn   die   kleinen  Haarbiischel 

(EJLa&.,  PI.  Jv'^)  nicht  mit  der  bmhe ,  sondern  mit  einer  heissen 
Zange  lockig  gemacht  werden,  heisst  das  Haar  iai'^Lo  yrti3i  saar 
meld'it. 

KJiJL^  hal'a  oder  hal'et  Sa^ar,  kleine  Locke  in  der  Mitte  der 
Stirn;  wird  ohne  ombe  (s.  das  vorhergeh.  Wort)  niir  mit  der 
Hand  und  etwas  dilAn  ^a^ar  (oder  zet  sa^ar)  geformt. 

Danacb  Dozy  s.  v.  zu  vervollstandigen. 

jjyS  gam  [Bed.],  Haarlocke. 
Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb. 

'ixyi   burmu,    gedrebtes   (Haar),    mitunter  auch  leff  genannt; 

^liJ   'j,    riickwarts,   und  owsxxJ  'j,  vorwarts  gerolltes  Haar; 
beides  wird  hinter  die  Ohren  gelegt  und  dann  geflochten. 
Diese  Bedd.  f.  i.  d.  Wb.;  vgl.  &^o  (S.  273). 

Wm3  'a§t,  glatt  (riickwarts)  gestrichenes  (Haar),  im  Gegen- 
satz  zu  burma  (s.  das  vorhergeh.  Wort). 

Dieses  Wort  findet  sich  nirgends  als  selbstandiges  Subst. , 
sondern  nur  als  Masdar  zu  hA3  (=  ioJiS) ,  oter ,  decouvrir. 

jmjJL^  §ali§,  kurz  geschnittenes  Haar,  bei  denjenigen  mu- 
hamm.  Frauen,  die  keine  Flechten,  sondern  loses,  nur  bis  zu 
den  Schultem  herabhangendes  Haar  tragen.  —  F.  i.  d.  Wb. 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  361 

SJuja  sadra ,  Bchwarze  Farbe  fiir  das  Haar ;  zu  Hause  gemacht 

und   in    Dam.    allgemein  von  Frauen  und  alternden  Herren  ge- 
braucht;  halt  sich  schwarz  4  bis  5  Monate  lang. 
Danach  Dozy  s.  y.  zu  vervollstandigen. 

Jbljj  Urdbe ,  Plur.  -dt ,  ein  Waschmittel  fiir  Haar  und  Kopf, 
zu  kleinen  Ringen  geformt  aus  einer  gewissen  Erdart  —  die 
aus  Aleppo  (XaaJL^  j')  ist  die  beste  ^)  — ,  der  folgende  Dinge 
zugesetzt  sind :  ^^| Jaxxfc ,  SyAvi^ ,  i^y^  j.h  r  ,  i^y^  Lo ,  dLww^ , 
»J6\  Lo  (von  lemun  hdmod) ,  15 jJLi  t>j«  <\ ,  SyxiaJiJ>  ^) ,  als  Pul- 
ver  oder  in  Wasser  aufgelost  (vgl.  die  Noten  S.  362  f.  364  f.). 
Man  legt  die  Ringe  in  eine  Schale,  giesst  Wasser  darauf,  und 
wemi  die  Erde  weicb  geworden  ist,  wird  damit  der  Kopf  un- 
ter  Begiessung  von  Wasser  eingerieben.  kAJ^^Mub  'j>  t.  jansunije , 
fiir  schwangere  Frauen,  welche  davon  eine  Unze  taglich  essen 
BoUen. 

Diese  Bed.  f.  i.  d.  Wb. 

Jdaii^  hiitut ,  Pulver  um  damit  die  Augenbrauen  zu  schwarzen. 
Nur  bei  (Dozy  nach)  Muh. ;  Bergg.  s.  v.  Peindre  bat  die  Form 

kethdth,  d.  h.    Ul  UC ,  das  mit  dieser  Bed.  i.  d.  Wb.  f. 

^i»(JulA*w  spldd§ ,  eine  Art  weisser  Scbminke. 

Diese  Bedeut.  des  scbriftar.   _| Juu*«f ,  Bleiweiss ,  f.  i.  d.  Wb. 

SJJijuo  Ll^  henna  m^a^ade  ').  Auf  der  inneren  Handflacbe 
wird  mit  Teig  oder  einem  Faden  eine  Zeichnung  gemacbt, 
henna  darauf  gelegt,  und  die  Hand  12  Tage  lang  mit  darum- 
gebundenen  Lappen  getragen.  Gewobnlich  wird  auch  die  Zeich- 
nung mit  rt^u^  schwarz  gefarbt. 


1)  Vermutlich  dieaelbe  »terre  savonnease*,  welche  die  Basis  des  von  Bergg.  s    v. 
Bain    (Schlass)  beschriebenen  «savon  aromatique  (v3.o   ...^JLjo)*  der  aleppinischen 

Frauen  bildet.    Im  Droguier  arabe  (s.  v.  Bolus,  terre  argilleuse)  schreibt  er  ujLIa. 

2)  Was  dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort  hier  eigentlich  bedeutet ,  weiss  ich  nicht. 

3)  Henna   wird    haafig    auch  Itenne    ansgesproeben ,    als    ob    es   giis>  statt  fljL^ 

za  schreiben  ware. 

Vllle  Clongr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitique  24 


ggg  Herman    Almkvist 

Diese  Bedd.  der  WW.  JcLw  und  jiyiLC  f.  i.  d.  Wb,  — Von 

Henna  (ibjiJuc  'a».  ist  die  beste)  giebt  es  in  Dam.  drei  Arten: 
h.  soda,  schwarz,  zum  Farben  des  Haares  gebraucht,  A.  hamra , 
griin,  die  gewohnliche  Sorte,  womit  Haude  und  Fiisse  rot 
gefarbt  werden,  A.  heda ,  weiss,  macbt  aber  schwarz  beim  Far- 
ben. Henna  wird  in  Dam.  oft  mit  Myrtenblattern  {^\  ^Ju.) 
verfalscht.  Das  rMu^  bestebt  aus  h.  beda,  ne&dder  (jOUiJ,  Am- 
moniakgeist)  und  ^eli  (s.  unten  JLi*  im  Abschn.  „Speisen"j> 
mit  ein  wenig  Ol  zu  einem  feinen  Teig  geknetet. 


Xi'yJ  lez^a,  Pflaster,  hinten  aufs  Kreuz  gelegt,  fiir  impotente 
Manner  und  fur  Frauen  nach  einem  Missfall. 
Hiernach  Dozy  s.  v.  zu  vervoUstandigen. 


oljk^  geddd,  ein  Waschmittel  fiir  Wochnerinnen,  drei  Wo- 
cben  nach  der  Entbindung  gebraucht.  Es  besteht  aus  drei  ver- 
schiedenen  Mischungen,  eine  fur  den  Kopf,  die  zwei  anderen 
(wovon  eine  rot  und  eine  gelbweiss)  fur  den  iibrigen  Korper 
bestimmt  ^). 


1)  Die  Mischung  N".  1  besteht  aus  folgenden  Ingredienzen :  t>L«i»  .ij  bizr  reidd, 

Kressesamen  (Low  397);  Kii^,9^  .u  b.  lift,  weisser  Riibsamen;  J-^j*'  %y  *•  ^'^ 
mol,  Rautesamen  (Low  370);  xs.5  ''orfe,  Zimmt;  ^j^\  gemebil,  Ingwer  (Low  38, 
282,  Mikl.  11,  188,  Nachtr.  II,  67);  S^jS>  hardal,  Senf;  ,<sv*^aij  (jftyi  Hri  be- 
ne fie§ ,  Veilchenwnrzel  (Mikl.  II,  126,  Meyer  269);  ^^  \»j>-  ^6z  seru,  Cypressen- 
frucht    (Low    388);    iuLiit    i_^xiiit    ty>-  ^.   et-0   untdje,    Muskatnuss    (s.    Low, 

85,  Bergg.  Drog.  arabe  s.  v.  Moschata  idjauz  eth-thaib*  [v^AjJa]  und  s.  v.  Nui 
Myristica  «dj.  e^^-thib«,  f.  beiDozy);  .tfijnje}^  XjLmO  lisdnet  el-'a§f4r,  Wachsblume 
Oder  Eschenfrucht  (Low  244,  Bergg.  Dr.  ar.  s.  vv.  Cerinthe  und  Fraxinas); 
\_*jJUflit   JfcC  ''dd  esfalii,  Paonie  (Low  308);  54*3.:'  azrambe  (deutlich  genngeinN. 

un.  von  i-.*Jy5  »Mannertreu,  panicaut«;  s.  Bergg.  Dr.  ar.  s.  v   Eryngium,  Low  222, 

vgl.  Dozy  s.  V.    »^J.');  ^tfjuyo   KjI-i.<-3  ,  Kubeben  aus  China;  ^.aJLs    .'o  (Muh. 

JaUJI  -4^  Jjt  ^Lia^l  iAaa,  Low  318);  iC^sxi*.  v«*;>  T^aibeTlfMlaka  (vermutlich 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  363 

Die  Wochnerin  nimmt  Platz  mit  den  Handen  auf  den  Knieen 
im  het-en-ndr ,  d.  h.  im  Zwischengang  zwischen  zwei  Mastaba  in 
der  innersten  Abtheilung  des  Bades.  Der  ganze  Korper  mit  Aus- 
nahme  des  Kopfes  wird  nacheinander  mit  den  Mischungen 
N°.  1  und  N".  2  bestreut,  und  dann  der  Kopf  nebst  dem  Ge- 
sicht,  besonders  aber  der  Haarspalt  auf  dem  Scheitel,  mit  der 
Mischung  3  (duluk)  eingerieben.  Nachdem  die  Frau  gut  ge- 
schwitzt  bat,  kommt  die  Hebamme  (ddje)  und  wischt  das  ^eddd 
unter  leichtem  Frottiren  wieder  ab.  Das  vom  Kopfe  abgewischte 
duluk  wird  den  begleitenden  Freundinnen  gegeben,  welche 
sich  damit  die  Stirn  und  die  Wangen  bestreichen.  Auch  das 
vom  iibrigen  Korper  Abgewischte  wird  sorgfaltig  aufgesammelt , 
nacli  Hause  gebracht  und  spater  als  kraftiges  Geheimmittel  von 
unfruchtbaren  Frauen  verwendet.  Eine  Woche  danacb  wird  die 
Frau  nocli  einmal  im  Bade  mdt  einer  Mischung  von  rohen 
Eiern,    Honig    und    habb    el-barakdt   (s.    Dozy    s.  v.  aLS'^-j)  ge- 

waschen.  Das  Wort  (>!jt^  (moglicherweise  «>IJl&.)  in  dieser 
Bedeut.  (etwa  „Restaurirungsmittel")  f.  i.  d.  Wb.  Bergg.  s.  v. 
Purifier    giebt  eine  kurze,  in  der  Hauptsache  iibereinstimmende 


80  viel  wie  X/i^xii  35^.  Nux  Abyssinica);  j-^-j'  abhar  (?,  prune,  nach  Dozy); 
...L^UJfc3>  Mlan§dn,  »Galgantwurzel*  (Bergg.  Dr.  ar.  s.  v.  Galanga,  vgl.  Dozy  a.  v, 
,<sJL>-,  Baist  13,  55);  j^:L:^\>-  ...LLaaC  'abefrAn  ^^dzi  (?  ...IJaxxc,  wohl  = 
.•.)J>^a£  Low  424,  ist  viell.  mit  ...yUbo^  «sorte  de  bitume  de  Jadee*  (Dozy)  iden- 
tisch.  —  N°.  2  besteht  aus  vi.j  .*.  zerr  ward,  Rosenknospen ;  JCct  ijj*  wara^  zittar, 
Thymianblatter;  (Ju»-J^i^—A  merdakus,  Majoran  (Low  41);  S3  <_Au^bJI  •-,  •~»-  j 
KajJLo  iC>ap>  (sparte ,  vgl.   Dozy  s.  v.  iC«is>).  —  N°.  3,  fiir  den  Kopf,  heisst  einfach 

dulitk  (ti^jJi^),  »Frottir-  oder  Polirmittel".  tJber  seine  Zusammensetzung  habe  ich 
nichts  erfahren  konnen.  Es  soil  aus  etwa  20  verschiedenen ,  geheim  gehaltenen  In- 
gredienzen  bestehen.  Der  dulitk  wird  meistens  bei  dem  Droguisten  {'affdr)  fertig  ge- 
kauft,  wahrend  die  Ingredienzen  der  beiden  anderen  Mischungen  oft  einzeln  gekauft 
und  zu  Hause  gestossen  und  gemischt  werden.  Auch  ausser  dem  ^eddd  wird  der 
dul4k  mit  ein  wenig  Wasser  als  Waschmittel  fiir  das  Gesicht  verwendet,  um  Som- 
mersprossen  {zahra)  und  sonstige  Flecken  (I'jUjj  ztwdn)  zu  vertreiben  und  das  Ge- 
sicht ganz  ndqi  ("sans  tache*)  zu  machen.  Jene  Bedeut.  der  WW,  H^*  und  ,mUj; 
f.  i.  d.  Wb.   Es  giebt  noch  sonstige  Sorten  von  duluk  fiir  andere  Zwecke.  ija-o    O 

besteht  aus  Eierschalen ,  die  40  Tage  hindnrch  in  Wasser,  das  taglich  erneut  wird, 
liegen.  Dann  werden  sie  pulverisirt  und  etwas  fib  (d.  h.  wohlriechende  Sachen)  zu- 
gesetzt. 


364  Hermau    Almkvist. 

Beschreibung  der  Eeinigung  einer  entbundenen  Frau.  Vielleicht 
hangt  sein  Wort  „t>.J»i&  schedoud",  das  sich  nirgends  anderswo 
findet,  nach  der  bekannten  Aussprache  von        als  ji,  mit  mei- 

nem  t^fje^  zusammen.  Doch  scheint  bei  ihm  tj-Jui  eher  die 
Behandlung  selbst  (,,aller  au  bain  pour  6tre  purifiees  et  rece- 
voir  le  schedoud  ce  qui  se  fait  de  la  maniere  suivante . . .")  als  das 
zur  Yerwendung  kommende  Frottirmittel  (bei  ihm  „poinmade 
ou  savon  aromatique")  zu  bezeicbnen. 


(ojui  joU^  kummdn  dejji' ,  ein  Hausmittel  fiir  neugeborene 
Kinder ;  ijolJjX  '^  k.  '^artd ,  ein  gleicbes  fur  die  Mutter. 

Was  das  i.  d.  Wb.  f.  Wort  ^jCp  eigentlicb  ist,  weiss  ich 
nicht  zu  sagen.  Moglicherweise  ist  es  nur  eine  Nebenform  zu 
dem  allgemeinen  ^^  hemmun^  Kiimmel,  wo  von  es  somit  eine 
„scbmale"  und  eine  „breite"  Sorte  geben  wiirde.  Die  Anwen- 
dungsweise  ist  folgende:  Ein  baumwoUener  Lappen  mit  kummdn 
dejji'  wird  auf  den  Scheitel  (nafuh  =  schriftar.  ^•iL>)  des  Kin- 

des  gelegt,  der  ganze  Korper  mit  §ir§  benefseg  (Veilchenwurzel) 
und  ne§a  (Starke)  bestreut,  wara'  el-ds  (Myrtenblatter)  in  die 
Ohren  und  Armhohleu  und  scbliesslich  Salz  in  die  Nase  gelegt. 
AUe  diese  Dinge  wie  aucb  kummdn  "arid  und  sukkar  nahdt 
(weisser  Kandiszucker)  fur  die  Mutter  warden  in  einer  besonde- 
ren  Gewiirzdose  {madhana)  aufbewahrt,  welche  sects,  sieben 
Facher  enthalt  und  die  Form  einer  kleinen  iskemle^)  (das  be- 
kannte  orientalische ,  runde  oder  haufiger  acbteckige,  sehr  nie- 
drige  Tischchen)  hat ,  dessen  Platte  wie  ein  Deckel  aufgeschlagen 
werden  kann.  Das  Wort  iUj&Juo  findet  sich  nur  bei  Lane  (nach 
einer  einzigen  Quelle,  ZamaMari's  Muqaddamet  el-adab)  in  der 
Bedeut.  „ oil-mill". 


jLAfc  '^afwe  (oder  nach  Anderen  'iJ^  'afwe) ,  eine  Art  „feinsten 
Parfums",  in  der  Form  von  kleinen,  runden,  braunen  Kiichel- 
chen ,    die  wie  alter  Kot  aussehen  und  sehr  schlecht  riechen  ^). 


1)  Zu  xJUXw)  au8  scamnum  vgl.  Mikl.  I,  76,  Nachtr.  I,  48,  II,  130,  Meyer  408. 

2)  Die   'afwe  soil   aua   folgenden   Ingredienzen  bestehen  (vgl.  hierzu  die  Note  auf 
Seite  362  f.):  (^(AL  *>j5  ,  ^t**JLki  (Juyiv,  ^^>yti  Aloe  (Low  295);  v».*wJLAa)t  ^^t^j 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vnlgararabischen.  3Q5 

Diese  i.  d.  Wb.  f.  Bedeut.  hangt.  wohl  mit  Ae^,  sIac  (bei 
Lane  aucb  8«ac),  la  meilleure  partie  d'une  chose,  zusammen. 
Das  Wort  'i^As  findet  sich  nur  bei  Mehr.  33  in  der  Bedeut. 
„piece  d'tabillement"  und  bei  Bel.  ^tresses  de  soie  cousues  I'une 
a  I'autre,  que  les  femmes  en  Orient  portent  sur  le  dos"  (bier- 
nach  Dozy  s.  v.  zu  verTollstandigen). 


JjOAoiJ  C>yC  (Low  107,  Mikl.  Nachtr.  II,  25);  M  O^,  Bertramholz  (pyrethre, 
8.  Dozy  s.  V.  <J^,  Low  29S,  Bergg.  871);  MJ>;  i3**^r*>  Gewiirznelke ;  v-aaIiJI  \»f?'] 
yXv*wO  misi ,  Moschus;  Ji.-Oii^  5  (jitj  l>_/«  5  i3.*  L^  m^-toard,  Rosenwasser; 
,P;  Lo  mS-zair,  Orangenbliithenwasser;  •.»}  Idz,  Mandel;  (j^^  (is,  Myrte;  ii.fl)iS»,  La- 

o  ^ 

vendel  (vgl.  Dozy  s.v.);  _j-C  i,«»«J,  Gammi  arab.  ;oU.i  ^X*w,  weisserKandiszucker; 
^_g.»L>-  »v:^  (nach  meinem  Gewahrsmann :  »Weihrauch  aus  Gdwer,  ein  Ort  in 
Klein-Asien*,  aber  natiirlich  so  viel  wie  »j^.y>-  'j  bakhoiir  djaouri'  bei  Bergg.  Drog. 
ar.  9.  V.  Benzoiuam,  and  Dozy  nach  Boot.,  d.  h.)  Benzoe;  ^fi;ol  jv^^  (?);  iM^-^Vo* 

Basilienkraut  (Low  151);  .L-^UJI  (jS»_aw  (?);  qL_xJI  v-a^>,  Granatapfelkerne ; 
ii^AAn3>-  hudera  (s.  Dozy  s.v.);  iC-w^  _>-- ^5  J^>-»-w  (Salbei,  nach  Dozy  s.  v._j_jl); 
...IJaAAC  'abefrdni?). 


366 


Hermtin   Almkviat. 


Speisen  o^y^Lo. 


Die  groBste  Sammlung  hierher  gehoriger  Worter  giebt  mit 
guten  Erklarungen  Bergg. ,  welcher  (s.  v.  Cuisine)  mehr  als 
hundert  verschiedene  Sorten  von  Fleischgerichten ,  Gemiisen , 
Backwerk,  Siissigkeiten  u.  dgl.  verzeichnet.  Yieles  findet  sich 
auch  bei  Landb.  und  Wetz.  (Z  D  M  Gr.  XI) ,  weniger  bei  Lane , 
Eg.  (I,  184  ff.),  Hartm.  und  Huart.  Am  vollstandigsten  ist 
dieser  Gegenstand  naturlich  in  dem  grossen  arab.  Kochbuch 
,j^LkJf  6U--I5  ^^y^^  'i/d.2  (Beir.  1885,  496  SS.  8") 
bebandelt ,    das   ich   im   Folgenden  mit    „Ust§,d"  citire  ^).  Auch 

im  tiirkischen  Kochbuch  ^^wx^UkJI  Ls\JLo  (neue  Aufl.  Konst. 
1290,  im  Folg.  mit  „Meldja"  citirt)  findet  sich,  infolge  der 
im  ganzen  gleichartigen  Beschaffenheit  der  arab.  und  der  tiirk. 
Kiiche,  vieles  hierher  Gehorige  erklart. 

Das  Essen  (aM,  tadrrC)  zeigt  in  den  Stadten  grossere  Man- 
nigfaltigkeit ,  als  man  es  vielleicht  vermuten  konnte,  beson- 
ders  in  Damaskus,  wo  die  Eingeborenen  auf  ihre  Kiiche  sehr 
stolz  Bind.  Zwar  ist  das  Fleisch  in  der  Eegel  immer  Schaffleisch , 
sodasB    mit    lahm    (vgl.    Frank.    30)    ohne   nahere    Bestimmung 


1)  Der  erste  Teil  des  Baches  (SS:  1 — 403)  ist  der  europ.  Kiiche  gewidmet  und 
deatlich  genug  eine  Bearbeitung  irgend  eines  franzos.  oder  italien.  Originals.  Der 
viel  kleinere,  aber  fiir  uns  mehr  interessante  zweite  Teil  (SS,  404 — 492)  handelt 
Ton  den  'JJJ-u*^    '»Ai,WiS      Jlfi    |»lxlait    jLX^^    und  die  vier  letzten  Seiten  des 

Baches  (^L^LaLJI  oLs>-^Ui;o\  ^  x*.)!^)  geben  einige  niitzliche  Sach-  and 
Worterklarangen.  ti'brigens  vergesse  man  nicht,  dass  im  Orient  noch  mehr  als  im 
Occident  ein  Kochbuch  die  Zubereitnng  der  Speisen  natiirlicherweise  vielfach  so  be- 
schreibt,  wie  sie  am  besten  sein  wiirde,  und  nicht  wie  sie  im  wirklichen  Leben 
tatsachlich  stattfindet. 


Kleine  Keitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabiachen.  367 

immer  lahm  ranam,  lahm  ddnl,  gemeint  ist^aber  die  Art  und 
Weise,  dasselbe  mit  oder  ohne  Gemiise  zuzubereiten ,  ist  eine 
sehr  mannigfaltige ,  wie  es  denn  auch  von  Gemiisen  allein  eine 
Menge  Gericlite  giebt.  —  Meine  hierhergehorenden  Worterkla- 
rungen  verteile  ich  unter  die  drei  Eubriken:  Gekochtes,  Back- 
werk,  Friichte. 


1.    Gekoehtes,   Gebratenes  u.  dgl. 


e**^- 


Zuerst  erinnere  icb  daran ,  dass  das  einfacbe  „Kocben",  wenn  es 
sich  um  Fleiscb,  Fiscb,  Eier  u.  dgl.  bandelt,  (§JL«  (sudanarab. 
na^^ad  *) ) ,  zum  Unterscbied  von  ^5•-&  und  JU ,  „braten",  beisst. 
^■^   ist   am   Spiesse  {sth,  im  UstS-d  138  ff.  ip^yi,  ^gl-  oben 


S.  357)  oder  auf  dem  Koste  (miswdje  ^) 


]) 


oder  aucb  in 


der    Ascbe    (vgl.    unten    ,^y^    O^^)   „braten,   griller",    ^JLi* 

(oder  ^JLS,    s.    Fl.   IV,    355)   bingegen  in   der   Pfanne   (Xj^ULo 

me'ldje)  mit  Butter  (semn,  beurre  de  cuisine,  zum  Unterscbied 
von  zibde,  beurre  frais)  oder  mit  anderem  zugesetzten  Fett,  in 
fester  oder  fliissiger  Form  {dnhn) ,  „braten,  frire".  „Kocben, 
sieden",  vom  Wasser,  Kaffee  mid  anderen  Fliissigkeiten ,  beisst 

^JLi    (in  Syr.    aucb    JUjf),   und   danacb    JCc   (in   Syr.  auch 

C^)  ^)  etwas  Fliissiges  „kocben  macben". 

Sodann  gebe  icb  aucb  bier  ein  Verzeicbniss  der  arab.  Namen 


1)  So  auch  na§ad,  gekocht  werden.  Dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort  ist  ofienbar 
eine  Umstellung  von  der  Wurzel  ^vOaJ,  ^tre  cuit,  mflr.  Die  lite  Form  vertritt  im 
Sudan   vielleicht  noch   haufiger  als  in  Syr.  und  Ag.  die  schriftarab.  IVte  (vgl.  Muh. 

8.  V.    A^^^. 

2)  Neben   diesem   Worte  in  der  Schriftform  stj*i«(0  giebt  Heur.  (s.  y.  Rotissoire) 

aueh  'i^yjii  als   speziell   syrisches  Wort.  Alle  drei  Formen  '■^y.mUi ,    'i^yJi*^  ^ 
'iJSyMi  f.  b.  Dozy. 

3)  J^'  und  .^  in  den  obigen  Bedd.  finden  sich  sonst  nur  bei  Bel.  Nacb 
Beaass.  hat  .^  in  Alg.  den  speziellen  Sinn  «caire  k  la  vapeur*. 


368  Herman    Almkvist. 

der  gewolinliclisten ,  unten  in  den  Worterklarungen  erwahnten 
Gewurze  (behdrdt,  vgl.  Mikl.  I,  24,  Nachtr.  11,  84)  und  Ge- 
miise    (in   Syr.    }pudra   oder    Jpudar ,  in  Ag.  huddr) :  ^JLo  milh , 

melh  (in  Ag.  oft  m^alh) ,  Salz ;  JcftJLi  fulful  (Ag.  flfil) ,  Pfeffer 
(Low  317);  JCu.  «?^Mar,  Zucker  (Mikl.  II,  164,  Nachtr.  II  40); 
d<^js^  hardal,  Senf  (Low  177,  Frank.  141,  Mikl.  I,  71,  Nachtr. 

I,  45);  &i^  'ur/a,  'or/e,  Zimmt  (Low  346);  Qgj.JJb  ha'dunis, 

Petersilie    (in  Alg.  y*,y Jjuo ,  aus  (Jcxus^ovilitTi ,  Low  225 ,  Mikl. 

II,  120,  Nachtr.  II,  167,  Meyer  253);  Sjjj5'  kuzbara,  Korian- 
der  (Low  209) ;  >«JL*J  nana',  Minze  (Low  259) ;  RjLSj  ha  la  (Ag. 
'iXsf^s   Tigle) ,  Portulak  (Low  320)  ^);  ^y^^j^  jansun  (Ag.  auch 

das  schriftar.  ^^^wwojI  anlsun) ,  Anis  (aus  xvvj(rov,  Low  383,  Mikl. 
1 ,  12 ,  Nachtr.  1,5);  ^^y^  kemmun ,  Kiimmel  (Low  206,  Meyer 
227);  oo^  zet,  Ol  (Low  136,  Frank.  148,  Mikl.  II,  187, 
Nachtr.  II,  67);  Jl^.  hall,  Essig;  (jd^a*.  hamd,  saurer  Saft  (be- 
sonders  hamd  rummdn  (Frank.  142),  von  Granatapfeln,  und  -wifl^  '&■ 
h.  hosrum,  von  unreifer  Frucht^));  Juo?  basal,  Zwiebeln  (Low 
74);  *-j  turn,  Knoblauch  (Low  393);  \}yi  ful,  Bohnen  ^)  (Low 
312,  Frank.  143);  JUJ^Li  fasuUje  (Mikl.' I,  61 ,  Nachtr.  I,  39) 
oder  aLf-Li  fdule  *),  haricots  verts;  ijujo^  tnrmus  (Ag.  tirmis , 
Alg.  termes) ,  Lupinen  (aus  ^epf^o? ,  Low  394) ;  &a^  lubije  (Low 
234,  Frank.  145),  „Schnittbohnen"  (Hartm.  323),"„Buschbohnen" 
(Anderl.  9);  SjUjX  'J,  lange,  schmale,  diinne;  SLusxj^  'J,  kurze 
und  breite;  ^ILm*j,  iSjyi  bisella,  bzelle  (ital.  piselli,  in  Dam.  haujfig 
mselldt,  f.  i.  d.  Wb.),  petite  pois,  „Zuckererbsen,  Felderbsen" 
(Anderl.  14)  ^),  {ja.^A.  hommus ,  Kichererbsen  (Low  171,  Frank. 


1)  Turk.,  serb.  bakla,  alban.  bakle  bedeutet  »Bohne»  (Mikl.  Nachtr.  II,  80, 
Meyer  24),  aber  pers.  «Jls^  Portulak. 

2)  Nicht  nur  von  unreifen  Trauben  (wie  bei  Krem.  Beitr.  I,  43),  sondem  von 
unreifen  Friichten  jeder  Art. 

3)  wSaubohnen*  nach  Hartm.  307,  irAckerbohnen*  nach  Anderl.  4,  mit  zwei  Ar- 
ten:  f4l  idrfii  (oder  beledl)  und  f4l  rdrni. 

4)  Dieses  seltenere,  i.  d.  Wb.  f.  W.  ist  vielleicht  eine  volkstumliche  Zwitterform, 
aus  dem  iiblicheren  Fremdworte  LJ^li  und  dem  einheimischen  ij^  entstanden. 
Vermutlich  steckt  es  in  dem  bei  Bergg.  (Cuis.  46)  vorkommenden  .K.j^.s  ^^  f^ 
lahm  fi  fawle,  viande  avec  une  espece  de  haricots  longs". 

5)  In  Alg.  heissen  petits  pois  nach  Beauss.  iCjL.*JL>-,  nach  Ben  Sed.  ^jl_j-Ls>- 
^elhdn;  in  Ag.  ist  gulbdn  (Lovr   104,  173)  nach  Soc-Bsed.  87  ^Platterbsen*. 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  369 

141);  v»,  v»!  r%zz,  Eeis  (Low  358,  Mikl.  Nachtr.  II,  16);  ^d>A 

''ados  (kg.  '^ads ,  ^ats) ,  Linsen  (Low  182 ,  nach  Anderl.  6  ''Speise- 
linsen",  zum  Unterschied  von  „KainellLnsen",  Jcirsenne  vS^tS,  wel- 
ches Wort  sonst  mit  „vesces  noires",  schwarze  Wicken  (Linsenwic- 
ken ,  Low  228)  iibersetzt  wird) ;  »j»JLo  snohar  (in  Ag.  auch  snebar 

oder  {jdxi\  {^^XimJ),  Pinienniisse  (Low  57);  LyoU  bdmija  (Huart 
57  auch  jLob  Mme),  Bamien,  Griechenhorn  (Mikl.  I,  20,  Nachtr. 
I,  10);  i^yt*\  jmL^OjU  ladingdn  eswed  (haufig  nur  hading dn , 
in  Ag.  oft  hUingdn ,  betilgdn ,  in  Alg.  nach  Beauss.  und  Ben.  Sed. 
beden^dl ,  in  Tun.  nach  Ben  Sed.  Suppl.  biten^dl) ,  Eierapfel ,  Me- 
lonzanen  (tiirk.  ^L^uJLbL) ,  alban.  melindzdn ,  russ.  badidzan , 
Mikl.  II,  140,  Nachtr.  II,*  11,  Meyer  269);  SN.<>Lb  banadora 
(au8  pomi  d'oro)  oder  badingdn  ahmar  (in  Ag.  auch  betingdn 
'iita  oder,  wie  in  Tun.  und  Alg.,  jJbU^  tomdtom) ,  Liebesapfel, 
Tomaten  ');  SLbLkj  botdta  (in  Ag.  /yJo\J^,  in  der  Beka*^  nach  An- 
derl. 7  „elds",  was  so  viel  wie  ^UlUjJ  ist),  Kartoffeln;  OjaJLo 
melfuf  (in  Dam.  auch  JU^vJ  lahana  ^) ,  in  Ag.  s.^J$^  korumb) , 
Kohl ;     hojuJi    'arnabtt  ^) ,    Blumenkohl ;    v^Oji"    hrumb ,    Kohl- 

1)  Soc.-Bsed.  88  schreibt  tomdtin.  In  Alg.  kommt  auch  die  Form  ^ji^JaUi^, 
ana  tiirk.  jajL^kO  (Meldja  91),  vor.  Das  zunachst  aus  ngr.  roiitHrx,  span,  tomate, 
entlehnte  Wort  soil  ursprunglich  mexik.  toma-tl  sein.  —  '»JO^  ...L^UXu  findet  sich 

nur    Nof.    171.    Nach    Muh.    ist  xb^  eine    vulgare   Form   fiir  xbyj  und  bedeutet 

j^jULJ    BjAxi'    ^^J^.    ^ei    Dozy   s.  v.  KJjjJJ  (nach   Muh.  und  Boct.)  »bannette,  pa- 

nier   de    petites   branches*.   Nach   Bel.   ist  »Xi3jJJ  grand  panier  dans  lequel  on  met 

lea  dattes,  und  »iCl3j5  dattes  en  bloc,  en  p&te".  Beauss.  hat  .iCbys  pi.  ^ia]^, 
boite  ronde  de  boia  tres  mince  oii  on  met  de  la  confiture*. 

2)  Dieses  aus  gr.  K&xxvov  entlehnte  Wort  schreibt  Wetz.  (Z  D  M  G.  XI,  520) 
laJjtana.  Seine  tJberaetzung  «Weisskraut*  ist  von  Dozy  (s.  v.)  als  .espece  d'absinthe" 
missverstanden    (s.    Fl.   VI,   161).   Bergg.  267  und  Nof.  172  schreiben  wie  ich  rait 

(vgl.  Fl.  VII,  Nachtr.  210,  Mikl.  II,  117,  Nachtr.  II,  166,  Meyer 


z 

3)  Nach  Dozy  (s.  v.  _bxAA3)  iat  dieses  Wort  nicht  nabataisch,  wie  Djaw&,liki 
[und  Muh.]  meint,  sondern  »plut6t  le  grec  >cp«/it|3ij* ;  eher  wohl  xpaf*|3/J(<ov) ,  wah- 
rend    dem   Kfxn^vi  das   arab.  (_-0-5^  cntspricht   (vgl.  die  folg.  Note).  Nach  Fl.  IV, 

394  iat  aber  die  Form   Ii_*»a''S  (vgl.  Low  214,  Friink.   144)  die  urspriinglichere  (iind 
daraus   .hA*iJ»  «darch    Verwandlung    von   nn   in  m*  entstanden),  indem  das  Wort 


L 


370  Herman    Almkvist. 

rabi  ^) ;  ^U^  ^y  ^^ ,   Gurken  ') ;  Lw.5^  ^u^a  (Kg.  kSsa  oder  kar^a 
h6sa) ,  Kiirbisgurken  '). 


nicht  auf  xp«/Lt/3»f,  sondern  auf  >cuvu7ri$i{ov),  KovvovTrtSt,  Blumenkohl,  zuriickgeben  soil. 
Indess  haben  Beauss.,  Ben  Sed.  und  Macb.  429  das  (bei  Dozy  feblende)  shamJS 
krenbit  (Ben  Sed.),  kroumMt  (Ben  Sed.  Dial.  222)  ebon  (ganz  gleichbedeutend  mit 
i_aJj^  kernel,  wabrend  »Blamenkobl*  ital.  Namen  tragt:  in  Alg.  .Jls  /?<?r,  in  Tun. 
Jl^fcJ  bruklu),  and  dieses  v^^s^aaJj^,  »Kobl«  ist  einerseits  von  xpa!/*/3/J< ,  •Kobl*.  und 
andrerseits  von  v»»»*,<,j.3  gar  nicbt  zu  trennen.  Das  Tiirk.  bat  nur  die  Form  mit  r 
v^^ajlaJJ)  (nebea    der   volkstnmlicben  an  .1^,  irFriibling",  angelebnten  kamahehdr, 

karyn-behdr).    Meiner    Meinung   nacb   muss   man  also  das  arab.-tark.  JsjLAJJi  (ngr. 

> 
xafvafiTiT ,  Mikl.  Nachtr.  II,  144),  aus  gr.  Kpxfi^i^t,  von  demsynon.  arab.  JoaaaSj 

aus  icovvovTiSi,  ganzlicb  trennen. 

1)  Das  aus  dem  gr.  xpxfi^ti  entlebnte  Wort  >— *Jj^  (Low  213;  wegen  der  im 
Sebriftar.   wecbselnden,   bei    Dozy   feblenden    Vokalisation   vgl.    Lane    s.  v.),    pers. 

v-p ^j ji' (woraus  jetzt  fJS,  cbou,  geworden  ist)  bezeicbnet  in  Syr.  eine  besondere  Art 
Gemiise,  die  nacb  meinen  Aufzeicbnungen  veiner  knorrigen  Kartoffel  abnlich  sieht, 
so  gross  wie  eine  kleine  Melone  ist  und  wie  die  weisse  iTube  {H/i)  scbmeckt*.  Mah., 

o 

erklart   das   Wort   unricbtig   mit  xJLx    c^  ^\    v.jlLv  [suf,  Bete,  Mangold,  Low 

273,  Frank.  143],  ebenso  falsch  Nof.  172,  Heury  und  Bel.  mit  »cboa  pomm^' 
(Bel.  *  hingegen  und  Cucbe  wie  Wabrm.  mit  »chou-fleur«).  Ricbtig  bei  Huart  74 
•  cbou-rave*  und  Anderl.  15  »Koblrabi*  (viell.  nocb  ricbtiger  »Unterkohlrabi«). 
In  Ag.  bedeutet  v.^O»^   Kohl,  obou.  Hiernacb  Dozy  s.  v.  zu  vervollstandigen. 

2)  Neben  diesem  persiscben  aucb  in  Ag.  und  Alg.  allgemein  gebraucblicben  Wort 
wird  in  Dam.  aucb  das  sebriftar.  s.\j3  Htta,  Htta  (Low  330)  gebraucbt,  mancbmal 
mit  dem  Unterscbied,  dass  'itta  »grosse  Gurken*  bezeicbnet.  In  Ag.  ist  ^atta  eine 
Art  kleinerer  und  feinerer  fa"'iis  (vgl.  die  folg.  Note). 

3)  So  nacb  der  t)bersetzung  bei  Wolfif  203  and  Hartm.  Beim  Letzteren  beisst  es, 
S.  217:  »Kiirbisgurke  kusa  [Syr.],  ^agiir  [Ag.,  s.  jedocb  weiter  unten]  und  S.  322: 
„kiisa  gurkenabnlicbe  Frucbt-.  Klein  (Z  D  P  V.  IV,  74,  82)  und  Anderl.  (1. 1.  12) 
geben  nur  den  engl.  Namen  ^vegetable  marrow,  (so  aucb  Wort.  s.  v.,  vgl.  Fl.  V, 
88).   Franz5s.   wird  L*mj5'  gewobnlicb  mit   »courge»    iibersetzt   (so   bei  Dozy,  Boot., 

Landb.,  Nof.).  Der  allgemeine  Gattungsname  fiir  »courge,  Kiirbis*  ist  jedoch  c  jd  (Low 
361,  Frank.  143)  oder  vielleicbt  aucb  ..y^Laaj.  Dieses  letztere  Wort  bezeicbnet  nach 
den  alteren  Lexikograpben  »jede  stangellose  Pflanze",  bedeutet  aber  jetzt  v_5_jfc5t  ^ 
nacb  Muh.  «)tAX,*Mit  c  JiiL  Das  N.  un.  '*'I  ^  ho<  wird  jedocb  bei  ibm  nicbt  mit  KsJi 
s-iJOuMMwC,  sondern,   wie   bei  den  alteren,  mit  x^is.    i^^  erklart.  Andrerseits  er- 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vnlgararabischen.  371 

s'j-jjft  \jo\jS   'erds  ha^ra,  Fleischklosse  von.geklopftem,  niclit 

gehacktem  Fleisch  {„lahme  mad' it' a  [XjJJJjoo]  Id  mafrume"),  die 
nur  mit  Salz  und  Pfeffer  —  nicht  wie  die  ^JuS  "Fleischkloss- 
clien"  mit  Eiern ,  Petersilie  und  Pinienniissen  —  in  einer  me'ldje 
mit  Butter  gebraten  werden. 

Nach  Muh.,  Bel.,  Wort,  und  Huart  60  (dessen  »yx&.  bei  David 

195  in  'i^  korrigirt  wird)  bedeutet  J^  (^j^)  »viande  sans 
08",   nach  Boct.   und   Humb.    (s.   Dozy)   „viande  sans  graisse". 


klart  Muh.:  \JfUA>  ykjii  jS^  ^i,!  iV^V^  (Ji^^^^  Cf*  ?*?  Fr*-  Hartm.  217  giebt 
jafffin  ah  das  syr.  und  f:ar'  als  das  ag.  Wort  fiir  »Kurbis".  Nach  meinen  Aufzeichnungen 
BUS  Dam.  ist  c  JS  dei  allgemeine  Gattungsname  und  ..^xbiii  »langer  c  J)",  so  aach 
bei  Bel.,  welcher  P  »-5,  wie  auch  ^^w^,  mit  •courge;  citrouille*  und  'flj  mit 
»courge  allongee*  iibersetzt.  Die  //Kiirbisflasche*,  gourde  (»courge  videe  servant  de 
bouteille"),  heisst,  neben  w*jOj^  (Bel.)  oder  XJLu  (Heury),  nur  iCcJJ ,  nicht  XJLjJaftj, 
was  wiederum  zu  beweisen  scheint ,  dass  nur  c  3  der  allgemeine  Gattungsname  ist.  Nach 
meinen   Aufzeichnungen   aus    Ag.    ist  dort   der    5  sehr  gross,  beinahe  halbcirkelfor- 

™g  (  /''O^^^NwA^'  °^**  glatter  griincr  Schale,  (j»^  fa"iis  (oder  hanfig  fa'iis. 

Low    331)    lang,    aber   kleiner   als  ^  ^,  und   von  krummer,  unregelmassiger  Form 

(^«-*— »».^,_^N  I    /  (^*^    ^),   mit  knorriger  ((j**— «j.X.^)  hellgriiner  Schale 

[Bel.    *8orte   de  melon*.  Wort.  -Syrian  melon",  Mach.  439  (y*^)  und  Ben.Sed. 

423  (^feggUi)  »melon  vert»,  Beauss.  »(j>OkJtt  concombre  long  et  mince  a  peau  can- 
nel^e,  Tun.*],  jv^c  "-agiir  von  derselben  Form  und  Grosse  wie  hijdr,  aber  mit 
dickerer  Schale  und  groberem  inneren  Gewebe  (jnansvy),  und  (jJwj^  ^iri  ein  noch 
nicht  reifer,  griiner  und  kleiner  'agiir  (nach  Boct.  hingegen  »melon»).  Hiernach 
Dozy  s.  vv.  zu  vervoUstandigen.  —  Als  N.  un.  von  L^j^  giebt  Muh.  die  Form 
SLm^.  Landb.,  welcher  die  Formen  'ijMy^  und  sLw^  als  »des  formes  d''annexion* 
betrachtet,  bemerkt  hierzu  (S.  435):  »Si  b'Lww^  ^tait  n.  unit,  on  entendrait  quel- 
quefois  la  prononciation  XjU«^,  ce  qui  n'a  pas  lieu*.  Indessen  findet  sicb  in  mei- 
nen Aufzeichnungen  besonders  notirt:  »iu'u«^  eine  Kfisa*;  ebenso  bei  Wolff 
208.  Die  Form  »LtM^  bei  Muh.  ist  natiirlich  nur  die  nach  der  Analogic  regulirte 
schriftar.  Wiedergabe  von  der  JuL*w^  der  gesprochenen  Sprache.  t^brigens  wird 
das  Wort  Lav^,  wie  so  manches  andere  auf  -a  endigende  Fremdwort  im  modemen 
Arab,  hanfig  mit  X_  (oder  seltener  ^^)  statt  i  im  Auslaate  geschrieben. 


372  Herman    Almkvist. 

In   Dam.    ist   Jiabra   ein    (ziemlich   grosses)    Stiick  Fleisch  ohne 
Fett  und  Knochen. 


8(>«Jct^  8jaJ6  hahra  mamduda.  Das  fett-  und  knochenfreie 
Fleisch  wird  in  einem  Morser  {gum,  Frank.  25)  ganz  zerstossen 
{„mad^4'a  ndHm"),  dann,  bei  gewolinlicher  Quantitat,  etwa  2  roll, 
auf  einer  ju^Lsxj  ^}^  (langliche,  rechteckige  Platte mit niedri- 
gem,  aiifstehendem  Rand)  ausgebreitet  und  zum  Backer  ge- 
scbickt,  um  in  seinem  Ofen  {/urn,  aus  ngr.  (povpvog ,  Mikl.  I, 
62,  Frank.  27,  Meyer  114)  gebraten  zu  werden.  Bei  geringerer 
Quantitat  wird  das  Fleisch  statt  in  der  tawdje  in  einem  ^.^uo 
»o  [?]  (grosser  Teller  von  Eisenblech)  zu  Hause  gebraten. 

Das  Wort  2bt^  findet  sich  nur  bei  Bergg.  (s.  y.  Poele) 
„poele   a  longue   manche    lsj\^",   und   Landb.  277:  „%\^io  ou 

juL.b   est   le  turc  s.lj'  =  ar.  ^Ju-j  ou  s^kiw".    Dozy  (s.  ^^^) 

hat:  „%y)o  poelon,  Boct.  (du  turc,  selon  Beauss.)".  DerLetztere 

giebt  aber  fs.  \Jio)  nur  „gjLb  (du  turc)  poelon  en  terre  ou 
casserole  en  metal  avec  manche".  Das  Wort  ist  urspr.  pers. 
xjU> ,  in  moderner  Aussprache  tave  (tiirk.  «uL> ,  s.U* ,  »,Lb ,  vgl. 
Mikl.  II,  167).  —  Was  das  Wort,  das  hier  ,»o,  aber  an  einer 
anderen  Stelle  in  meinen  Aufzeichnungen  ber't  geschrieben  ist, 
eigentlich   bedeutet,   kann   ich   nicht  sagen.    Ob   es   wohl   mit 

jgo  (in  moderner  Aussprache  berU)  zusammenhangt  ?  —  Wie 
ha^ra  mamduda  werden  auch  viele  andere  gebratene  oder  ge- 
backene  Gerichte  oft  zu  Hause  zubereitet  und  dann  zum  Backer 
geschickt,  um  dort  auf  einer  Backplatte  {beslmje  oder  besahn) 
gebacken  zu  werden.  So  z.  B.  ^^suaj  Lt^sJ ,  fein  gehacktes 
Fleisch  mit  fein  geschnittenen  Zwiebeln,  und  RaAaajj  i^yMtJo 
mesvn  beslnije  (oder  m.  besahn),  Fleisch,  mit  unreifen  Djenerek 
(oder  hoh  dubb)  ')  und  Zwiebeln  (oder  Tomaten)  gebraten. 


1)  Generek  —  so  horte  ich  immer  die  Aussprache  (vgl.  serb.  dzenarika,  Mikl. 
Nachtr.  I,  32) ,  als  Schriftform  wurde  mir  aber  ii)JL>  angegeben  —  bezeicbnet  eine 
Art  kleiner,  roter  Pflaumen,  wovon  es  zwei  Sorten  giebt,  eine  saure,  jjiK«U>  '>-, 
und   eine  siisse,  f^S-***    '>•    In    Muh.    heisst   es:  j*i>'    j4^    ^i    r^^    *^.f^ 

-Av.ls    ^»fi,    bei    Huart    59    dagegen:   'liLiLj"-  djdnerek ,   sorte   de  petite  pruae 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  373 

•j.4>  iyiyj^)  dobo ,  Lendenstiick  mit  Essig^  Zimmt,  Pfeflfer, 
Orangenschalen ,  Lorbeerblattern  u.  Ahnl.  Die  Kasserolle  wird 
mit  in  einen  Lappen  gelegter  Erde  umgeben  und  auf  einen 
^abbdh  (potager ,  s.  Dozy  s.  v.  ^Lcb)  gestellt .  um  bei  gelindem 
Feuer  zu  kocben. 

Dieses  Wort  (franz.  daube)  findet  sicb  nur  bei  Bergg.  (Cuis. 
44):  „lLiyji6  dkowba,  daube  ou  boeuf  a  la  venitienne  avec  de  Tail 
et  du  lard". 


JUam^s  rosto,  der  grosse  auf  europaische  Weise  angerichtete 
Rostbraten. 

Findet   sich   nur   bei   Hartm.  334    „r6sto   Braten"  und  XJ8t§,d 

loo    yUMy 

(jjj.^vJlj  («»A*  meswi  bilJm  ,  Fleiscb ,  mit  Zwiebeln  in  einer 
besonderen  Pfanne  ((Jj*^)  gebraten. 

Diese  Bedeutung  des  Wortes  (Jj^fi*.  findet  sich  sonst  nur  bei 
Muh.,  wo  es  mit  (j^Ls3uJI  (j*«  va^^  ouutJ  erklart  wird. 

ijjue  4>ljjo  muzdd  mudebbar ,  einfach  mit  Salz  gekochtes  Fleiscb. 

Das  i.  d.  Wb.  f.  t>|yo  ist  wobl  nur  eine  moderne  Ausspracbe 
von  t^f'Jo,  sac  de  provisions  (a  voyage).  Zu  ijjuo  im  obigen 
Sinn  ist  vielleicht  *^<>,  fortifier  (I'estomac),  bei  Dozy  zu  ver- 
gleichen. 

XA.»jtb  tamtje  [Ag.],  1)  fertige,  warme  Speisen,  die  auf  der 
Strasse  beim  tamagl  zu  haben  sind;  mitunter  ganz  allgemein 
=  ^-Ax^  j  2)  besonders  ■=.  juoj  Jf  (s.  unten). 

Die  WW.  «;,ftU  und  ^su*lo  f-  i-  d.  Wb. 


rouge,  hiltive,  du  turc  ^^'^.S  i')^*  (j^^'^^  Zenk.  s.  v.  tiL>.',  -rOrleanspflaume*). 
Sonst  finde  ich  das  Wort  nirgends  erwiihnt,  aber  hochst  wahrscheinlich  ist  das  letzte 
Wort  in  der  bei  Lane  s.  v,  ^Jj-j  gegebenen  Erklarung :  small  plums  .  . .  known  in 
Syria  by  the  name  of  ii)jjL>  (TA.)*  ein  Druckfehler  fiir  iii)jL>,  da  ein  Wort 
(i)jL>  weder  bei  Lane  noch  sonstwo  zu  finden  ist.  Wegen  hSh  dtibb  s.  ^»J^  unter 
der  Rubrik  »Fruchte''. 


374  Herman    Almkvist. 

v.)^ ,  ijum^  [Ag.] ,  Zukost  zum  Brod  (Fleiscli ,  Datteln  oder 
was  es  auch  sein  mag). 

Zu   dieser  i.  d.  Wb.  f.  Bedeut.  Tgl.  j^,  mordre  (bei  Dozy) 

und  ikwUx ,  mets  a  sauce  ou  on  peut  tremper  son  pain  (Beauss.). 

.^yA  loLi"  keiS  '^arabi.  Gebacktes  Fleisch  wird  mit  Pinien- 
niissen  und  Salz  zu  kleinen,  runden  Klosschen  {dabule)  gerollt 
und  mit  etwas  darauf  gegossener  diihne  in  eine  mit  Fett  ge- 
scbmierte  Bratpfanne  gelegt,  welche  darauf  zum  Backofen  ge- 
schickt  wird. 

Sonst  bedeutet  v^jUT  allein,  wie  bekannt,  kleine  am  Spiess 
gerostete  Fleischstiicke  (vgl.  Dozy  s.  v.  und  Bergg.  Ouis.  28) , 
im  Tiirk.  iiberhaupt  „Braten"  (vgl.  Zenk.,  Mikl.  II,  106 ,  Nachtr. 
II,  155). 

^jS  hubbe.  Dieses  syrische  Nationalgericht ,  das  auch.  in  Ag., 
wenn  auch  nicht  allgemein ,  iiblich  ist  und  dort  juaa^  Jcubebe 
heisst,  wird  in  Dam.  auf  folgende  Weise  zubereitet:  Vier  JuS.f 
'iyjJ^  wird  zusammen  mit  ein  wenig  Zwiebeln,  Salz  und  Pfeflfer 
in  einem  grossen  Morser  mit  einer  Holzkeule  zu  Teig  gestos- 
sen.  Dann  werden  neun  oklje  hurrul  ^),  das  zuerst  etwas  be- 
feuchtet  wird,  zugesetzt  und  eine  Stunde  lang  zusammen  mit 
dem  Fleisch  gerieben.  Wenn  die  Masse  ganz  gleichmassig  ge- 
mischt  ist,  wird  sie  mit  den  Handen  auf  verschiedene  Weise 
geteilt  und  geformt.  Entweder  werden  diinne,  runde  Kuchen 
gemacht,   je    zwei    auf   einander   mit   duhne   dazwischen  gelegt 

(iJ*>54X4-«  '5^  oder  RAaJUo  '^  *) ,  und  dann  beim  Backer  gebraten 


1)  Ober  diese  bekannte  arab.  Weizengriitze  (iiJ5jJL*«I'  JClijiJi  ^^  \^Y^*^  U**^J"^ 
Muh.)  vgl.  Dozy  s.  v.  J.ij  oder  Wetz.  (Z  D  M  G.  XI,  483).  Die  bei  Muh.  (u.  Dozy) 

o 

bene    Aussprache  ,j>xj  horte   ich    nie.   Auch    im    Turk,  wird   dieses  aus  dem 


pers.  i3^^T^  stammende    Wort   burgul  oder  holgur  (pers.  auch  lOilj)  ausgesprocben 
(vgl.  Mikl.  I,  33). 

2)  (j*X.J  (Denom.  von  (ji*«*j  Gepack),    seine  Sacben   zusammenlegen  (vgl.  Dozy), 
sich   beeilen    (Krem.    Beitr.    II,    49).    Vermutlich   ist  jedoch    hier  jC^aJLo  nur   ein 

Schreibfebler  fiir  KjmsJU  (s.  Dozy  s.  v.  yMy^). 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  375 

(JuJLua?  'f) ,  oder  man  macht  lange ,  schmale  Streifen ,  ndmuse , 
Sarg ,  oder  masura ,  Eohre  ^) ,  genannt ,  welche  dann  am  Spiess  ge- 
braten  werden  (ib«.*wuo  'O,  oder  endlicli  man  macht,  und  zwar 
dies  am  gewohnlichsten ,  ziemlich  grosse,  mehr  oder  weniger 
kugel-oder  eiformige  Stiicke  ijcuhhe)  ^) ,  steckt  zuerst  einen  und 
dann  zwei  Finger  durch  die  huhhe ,  roUt  dieselbe  um  die  Fin- 
ger, Ms  sie  ganz  holil  wird,  legt  ein  bischen  duhne  in  die 
Mitte  hinein,  und  macht  die  beiden  Oflfnungen  zu.  Das  hierzu 
verwendete  duhn  besteht  aus  ^ahm ,  Schaffett  (vorzugsweise  das 
an  den  Knochen  sitzende),  und  einem  Stuck /^'e  ^).  Diese  Artvon 
Kubbe  wird  entweder  in  Fleischbriihe  (&i*yo)  gekocht  (&i*  JL*jo  'f) 

oder  mit  etwas  'eU  (^JLu)  *)  gebraten  (auJLiLo  '5^).  Endlich  wird 

die  Kubbe  auch  „roh"  (JLu)  mit  Knoblauch  gegessen ,  und  tragt 

dann  den  sonderbaren  Namen  ibGt>.  Auch  Bergg.  (Cuis.  19) 
beschreibt  mit  einigen  Worten  die  Zubereitung  der  (gewohn- 
lichsten  Art  von)  Kubbe  und  des  Burrul,  und  verzeichnet 
ferner  fiinf  andere ,  je  nach  den  verschiedenen  Zusatzen  von  Ge- 
miisen  verschieden  genannte  Kubbegerichte.  Weniger  genau  sind 
die  Erklarungen  bei  Dozy  (s.  v.  'i>jS,  nach  Boct.)  und  bei 
Landb.  430. 


1)  ^j<»y«Li    (KxljtJI    »^    ,.-vo)  fiir  (wvj^Lj,  cercaeil,  sarcophage,  Bel.,  Muh.  (f. 

b.  Dozy).  Das  N.  an.  in  diesem  Sinn  f.  i.  d.  Wb.  —  Za  a.vwvLo  (PI.  yjyw<|yo)  vgl. 
ZDMG.  XII,  333—335,  Dozy  s.  v.  s.yoLo,  Mikl.  Nacblr.  II,  17i  und  Meyer  262. 

2)  Diese  Operation  heisst  ta'rif,  und  demnach  bedeutet  (j^JJ:  couper  la  p&te  en 
pains  ronds,  nicht  notwendig  »ronds  et  plats*,  wie  es  in  den  Worterb.  steht. 

3)  So  heisst  bekanntlich  der  grosse,  runde  Fettklumpen  in  der  Mitte  des  Schwan- 

zea   einer   besonderen  Schafart,  »Fettschwanze*  genannt  (zu  der  vulgaren  Form  ajJ 

statt  des  schriftar.  JCaJJ  vgl.  Lane  s.  v.  iCjJ').  Ohne  die  lye  wiirde  das  iaj^m  schwere , 
harte  Knollen  in  der  Kubbe  bilden. 

"- 

4)  In   dieser,   i.  d.   Wb.  f.  Bedeutung  ist  ^ijj  synonym  mit  KJld,  nach   Muh.: 

X**h»,i  ^t.ttaii  *^  Jouj-^  Jj»  U  i4-JLaJr  Andere  Bedd.  von  XJLi  s.  bei 
Dozy,  Bel,  Zenk.  s.  v.  und  vgl.  Mikl.  I,  88.  Das  gewobnliche  "eli  besteht  aus 
mit  Butter  zusammengeschmolzenem  Schaffett,  welches  fiir  das  jeweilige  Bediirfnis  in 
einem  Steintopf  aufbewahrt  wird. 


376  Herman    Almkvist. 

vs^UCwwL*jk»o  besmaikdt ,  grosse,  mit  Zwirn  umbundene  „Kub- 
ben"  mit  Reisfiillsel  und  Tomatensauce. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  W.  ist  vielleicht  eine  halb  tiirk.  Zwit- 
terform ,  aus  dem  tiirk.  jji*.*^ ,  gekocht ,  und  dem  (aus  dem  griech. 
irx^xiAOLhi{ov)  stammende)  arab.-tiirk.  Fremdwort  1?L»av,bj  ,  ^UAj 
(s.  Dozy),  i~>L4juJG  (Zenk.)  entstanden.  Oder  Mngt  es  gar  mit 
tiirk.  (^^jwco  ba^mak ,  „PantoflFel",  zusammen? 


LcwU  i>^\(y  Band  bd§a,  kleine  Fleischklosscben  (knfte),  mit 
Zwiebeln  uud  Tomaten  gebraten;  wird  wie  das  gewohnliche 
rnhni  ( ^^^^J ,  Ragout ,  Mikl.  I,  78)  immer  mit  Eeis  (oder  Bur- 
rul)  gegessen. 

Etwas  verschieden  bei  Dozy  (nach  Boct.  und  Bergg.);  hin- 
gegen  im  Ustad  422  ganz  wie  oben  . .  .  ^..4>ljuJL    LJ^Lj  4>«f<> 

JtftJLiJf  \y^\  xxJLo.  &«JiJ»..  —  Das  dem  Pers.  entlehnte  Wort  aLXis 

wird  bei  Dozy  und  Muh.  JUa^  vokalisirt  und  beim  Ersteren 
etwas  verschieden  erklart.  Die  richtige  Ausspracbe  ist  aber  im 
Arab,  wie  im  Pers.  und  Tiirk.  mit  u  (ii)  (Tl.  V,  80,  vgl.  Mikl. 
Nach.tr.  II,  160),  und  die  allgemeine  Bedeut.  ist  „Kl6sschen" 
(Meninski  „polpettes") ,  ebenso  bei  Cad.  17  „kofta  des  poulpetons". 
Vgl.  auch :  'iXaS  &J\.^  sorbet  knfte ,  potage  aux  fricadelles ,  und 
Ustad  420  ^yUaiCIf  ^  f^  J^oi. 


^■^jJiij^  §isbdrak ,  ganz  kleine  und  runde  Klosschen  aus  Brot- 
teig,  mit  fein  gehacktem  Fleisch  gefiillt  und  mit  Knoblauch, 
Koriander  etc.  in  Fleischbriihe  und  saurer  Milch  gekocht. 

Findet  sich  nur  Ustad  448  nebst  einer  langen  Beschreibung , 
wo  es  neben  ^yj^jitouM  auch  tjo  [J^^  geschrieben  wird. 

&A^KjuUCwwl  xsscft,  Fleischklosscben,  mit  Eiern,  Mehl  und 
Petersilie  gebraten. 

Das  Wort  k^^  (Frank.  34)  entspricht  bekanntHch  dem  europ. 
„  Omelette". 

v<aU^  j^ikjix  mo^M'  muta§§an ,  Herz,  Leber  und  Lunge  in 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  377 

einer   besonders   dazu  bestimmten  Pfanne  {tdgen)  zusammen  ge- 
braten. 

In  der  Kiicliensprache  heisst  die  Leber  (^*ilijt»J(  (>ytt\ ,  die 
Lunge  'xjl  L»-^  (Fern,  wegen  ioJI),  und  das  Herz  '*^|  ^.^JU. 
Entsprechende  Benenennungen  fiir  Leber  und  Lunge  finden  sich 
aucb  im  Tiirk.,  Ngr.  und  Alban.  (Meyer  271).  Bei  Dozy  (nach 
Boct.)   und  Bel.  wird  unter  'xjo  auch  die  Milz  mit  einbegriffen. 

Bei  Muh.    (s.  v.)   beisst   es  dagegen :  ^^o  ^)  jLuoaJLj  (SJlft  Lo. 

x^JUM^  ^^r'S  '^*^'  *  ^^  v:>^^  ("^  ^^&-  ^^^^  Beauss.  jj.Aa^Lb) 
aus   ngr.    ryiyocvov ,  Tviyocvi  vgl.  Dozy  s.  v.  und  Meyer  69,  430. 


Jdtx  (J^\  zaral  maral  [Ag.] ,  der  Magen  {Jcir§)  vom  Schaf 
oder  Kamel,  in  kleine  Stiicke  geschnitten ,  mit  Reis  und  hijd^ 
in  Wasser  gekocbt. 

Dieses  Gericht  ist  vermutlich  dasselbe,  das  bei  Mehr.  26 
„Jdbo  Jji'>  [obne  Yokale]  tripes"  heisst;  wohl  unrichtig,  da 
es    keine    arab.    Wurzel   Jju^    giebt.  Der  Sinn  des  sonderbaren 

Namens  (vulgarar.  Jlcs,  Betrug)  soil  der  sein,  dass  der  Magen 
zu  gleicher  Zeit  Fleisch  und  doch  nicht  (richtiges)  Fleisch  ist. 
Maral  ist  der  bekannte  itbd^  mit  m,  wie  er  besonders  bei 
den  Tiirken  in  arab.  Wortern  beliebt  ist,  z.  B.  husdn  musdn , 
Pferd;  'amis  mamu,  Hemd;  vgl.  ,i\Lo  |j«)U> ,  viande  demouton 
au  riz  (Dozy ,  nach  Mehr.  32).  —  Das  Wort  (^Ufi*.  findet  sich 
nur    bei    Dozy    (nach    Boct.)    mit    „a8saisonnement"   libersetzt, 

ebenso  nur  bei  Dozy  (nach  Boct.)  der  Stamm  (^la*.  „a8saisonner". 

Nach  meinen  Aufeeichnungen  bedeutet  (ol^  mit  dem  N.  act. 
(JjIa^    in    Ag.    eigentlich    „mit    einem   Loffel    oder  auf  einem 

Teller  kosten ,  deguster",  um  zu  wissen ,  ob  die  Speise  genug  ge- 
wiirzt  (d.  h.  gesalzen  und  gepfefFert)  ist.  Dann  ist  (^'Lxa*.  auch , 
und   am  gewohnlichsten ,  das  rechte  Mass  von  Salz  und  Pfeffer 

an  einer  Speise,  z.  B.  wenn  man  sagt:  XJL^I   ^  ^'Lcsvjl  ias>- 


1)  *jJ)    'i,   die   Luftrohre   (iig.   l^ungara ,  schriftar.  ».  <^    '-    "^  und  .»j^^X:>-)  ; 
t>i^_«J!     i ,  die  Speiserohre. 
Vllle  Congr^s  interaatioaal  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitique.        25 


gij/g  Herman    Almkvist. 

5«Lo  'abdwe ,  PL  -at ,  Schafinagen ,  mit  Reis ,  Erbsen  u.  Ahnl. 
gefiillt. 

Nut  bei  Bergg.  (Cuis.  9)  und  [Dozy  nacb]  Muh. :  ^_;o  xlaJf 

LgJ    JUb^   ^JCIb  kLoXa  iJlLiof  \:iM>  &aj&  yt»^  o^AsaJt    sLmJI 

.loAJLa*.  b'.  SaLxAJI  i.^./L»,M»j  kxUtJt   (jidxj.   v^aaa^vjCJU  LojI  IUaJI 

^(Jl   ^fj^..    Zum   Verstandniss   dieses   (bei  Dozy  kurz  mit: 

„le   troisieme   estomac   d'un   animal   riuninant"  wiedergegeben) 

s 
vgl.   Lane  s.  v.  okAi>. 

(is\Aw  seguk,  sujii,  siji'  (tiirk.  j^y^Lu,,  Mikl.  II,  160),  Wurat 

atis  gehacktem  Fleisch  und  Reis  in  Schafdarmen. 
Hiernacb  Dozy  zu  vervollstandigen. 


^^Lftj  ne'dni' ,  Beir.  j^ljLo  (urspr.  ;^UJ,  aus  griech.  Aou- 
KxviKov,  s.  Fl.  VI,  166;  Frank.  38,  Meyer  250),  Wurst  aus 
gehacktem  Fleisch  mit  Petersilie .  Zwiebeln  und  Pinienniissen , 
auch  ?^;^^ Ali'^f   §el§tsa  genannt. 

Vgl.  Dozy  s.  V.  ^^Uij;  Hartm.  281  hat  „mehdnik,  kleine 
Wiirstchen",  zum  Unterschied  von  „saldsa  Wurst".  Das  letztere 
Wort  (ital.  salsiccia)  findet  sich  sonst  nur  bei  Wahrm.  (deutsch- 
arab.)  „Wurst  jiju^JLi". 


^jj;>o  budm  [Jerus.],  Pudding. 

Findet  sich  nur  bei  Abcar.  s.  v.  Pudding. 


sftne,    das   weisse   Fleisch  an  den  Fliigelknochen  der 
Hiihner.  —  F.  i.  d.  Wb. 


Sx^.^U,  &^)%d  kaurma,  geschmolzenes  Schaffett,  das  mit  Zu- 
satz  von  ein  wenig  Salz  fur  den  Winterbedarf  auf  bewahrt  wird. 

Dieses  bekannte  tiirk.  Wort  (ax.,U  kavurma^  vgl.  Mikl.  I, 
94,  Nachtr.  I,  61)  bedeutet  sonst  so  viel  wie  Frikassee  (s.  Dozy 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  379 

s.  v.,  Nof.  169,  Cad.  16  „Jcawirmah").  Zu  dar  obigen  Bedeut. 
(etwa  „das,  womit  das  jeweilige  Frikassee  zubereitet  wird")  vgl. 
Bergg.  (Cuis.  66),  „viande  ...  frite  avec  de  la  graisse;  versee 
dans  une  jarre  d'argile,  elle  s'y  conserve  pendant  longtems,  et 
toutes  les  fois  qu'on  en  veut,  on  en  rechauffe  pour  servir  a 
table'^ 


Suuo(>  deni^a  [Ag.],  Sauce  (=  Syr.  SiCo);  neben  dem  in  bei- 
den  Landern  auch  gebraucblichen  italien.  jLaJLo  salsa. 

Das  Wort  'ijua^  in  diesem  Sinn  findet  sich  nur  bei  Cad.  17 
dim^ah  und  Mai.  157.  —  JLaJLo  scbreiben  Cad.,  Mai.  und  Bergg. 
(s.  V.  Sauce)  so  wie  ich ,  dagegen  Dozy ,  Hartm.  243,  Bel.  Fran^. 
und  Ustad  JLJLww  oder  LaJL**-  In  Alg.  beisst  „ Sauce"  nach  Humb. 
15  neben  aLSjjo  ^)  und  aL*fcX*JtJ*,  auch  *fjo.  Dieses  sonst  nirgends 
verzeichnete  Wort  kommt  auch  bei  Humb.  13  neben  xj'oo  in 
der  Bedeut.  „bouLllon"  vor,  hier  aber  mit  Fragezeichen.  Mein 
algier.  Lehrer  in  Paris  erklarte,  fur  „ bouillon"  sei  xSuo ,  fiir 
„ sauce"  aber  *f  Jo  das  gewohnliche  Wort.  Eine  Art  Sauce  heisst 
in  Syr.  kJoJo,  wozu  ausser  (Dozy  und)  Muh.  besonders  U8t§,d 
94  *-^tJaJI  5!  iuJLwwJf  ^  zu  vergleichen  ist.  SchliessHch  ge- 
hort  auch  das  Wort  jjJuiLc  hierher,  das  nach  den  Wb.  nur 
„Uberzeugung,  Glaubensartikel"  u.  A.  bedeutet  *),  aber  im 
Ustad  einen  gewissen,  mit  den  Bedd.  von  JuJLc  (thickened,  in- 
spissated, Lane)  und  i>«juw  (s.  unten  i^mjo)  verwandten,  tech- 
nischen  Sinn  (etwa  „Flei8chextract")  hat,  welcher  aus  den  folg. 
Citaten  (S.  92  u.  93)  zu  ersehen  ist:  gJuJatl!    -i)  j-jU^t  JuaiJf 

'^ysvJf  dLI6  ^^^»*^i  2b^^  ^^<XJ>  (,^^i4^t  SJuAfi)  •  •  •  Ji  4»-xJ3J 
L^t^l  JJLe  va>LJL»fc.H^  H^^t  ^i  oLd^,  (^iVlt  ,j>4^t  ,^ 
(Uj«Xlt^  ^j.^.MJb  sJuJLft)  .  .  .  'iJuiJ\  ^fXfr  L^.(Xftj'^   nUJI  ^JA 

1)  Mach.  377   hat  '»3^  saace,   bouillon,   Ben  Sed.  Fran9.  sauce  marga,  boaillon 
merqa,  aber  Uial    173  marga  bouillon. 

2)  Nur  Wahrm.  giebt  daneben  auch  die  Bedeut.  .^Kosenconserve,  Bonbon'. 


380  Herman    Almkvist. 

iLuK.^  i  i  (;*-^''>'  Ujr5^  •  Jene  kuliiiarische  Bedeut.  des  Mer- 
nach  mit  gJuciLc  ganz  synon.  Wortes  Xj,»,  wie  auch  die  WW. 
LtJtS  (creme??)  mid  iujx«-&  f.  i.  d.  Wb. 

Hjiv  zefra,  das  von  Fleischsuppe  u.  A.  abgeschaumte  Pett. 
Diese   Bedeut.   findet   sich  nur  bei   Huart  62,  welcber  zafre 
scbreibt,  und  im  Ustad,  z.  B.  auc  SjiJI  iaASL  (S.  420,  passim). 

t^yjit-A  u^OAJ  ^^^  meswi  [Ag.],  Eier  in  der  Asche  gebraten  — 

das  Ei  zerbricbt  (j^Jiaj),  ein  Teil  des  Gelben  fliesst  in  die 
beisse  Ascbe ,  und  wenn  dieses  nebst  dem  in  der  Schale  zuriick- 
gebliebenen  hart  geworden  ist,  wird  AUes  aus  der  Asche  her- 
ausgenommen  und  gegessen  —  zum  Unterschied  sowohl  von 
(JfJLwjo  'j  (oder  ^JJuo  'j) ,  in  Wasser  gekochte  Eier ,  als  von 
JLm  'j  ,  in  der  Pfanne  mit  Butter  oder  Ol  (haufig  unter  Zusatz 
von  Honig,  Dattehi  oder  Kase)  gebratene  Eier. 

ijOjJtft*  U>aAj ,  bed  maf'us  [Ag.] ,  „geknetete  Eier".  Die  Eier 
werden  hart  gekocht  imeUawt) ,  geschalt  und  mit  Ol  (oder  But- 
ter) und  Kase  zusammengeknetet. 

Die  Wurzel  {jojus ,  die  bei  Freyt.,  Kazim.,  Lane,  Muh.,  Bel. 
und  Wahrm.  fehlt,  und  bei  Dozy  sich  nur  mit  der  einzigen 
Form  ^jDyXM ^  ecrase,  aplati  (nach  Boct.)  vertreten  findet,  be- 
deutet  in  Ag.  „mit  den  Fingern  zerdriicken,  zerkneten"  (wie 
eine   Dattel,  um  den  Kern  herauszudriicken) ,  zum  Unterschied 

von  ^,  „mit  beiden  Handen  kneten,  roUen,  dann  und  wann 
mit  •  Faustschlagen  {hikkamije  ^)  klopfen "  (wie  einen  Dattel- 
teig).  In  Alg.  bedeutet  hingegen  (jawj  (nach  Beauss.)  „fouler, 
luxer,  enfoncer,  forcer  (porte,  coffre);  fausser  (clef)".  Die  Wur- 


1)  Das  Wort  X-yoUG  findet  sich  nur  bei  Dozy  (und  zwar  ohne  Vokale),  wo  eg 
(nach  Boct.)  mit  *coup  de  la  main  sur  la  tete*  iibersetzt  wird.  LukMmije  scheint 
jedoch,  wie  auch  das  i.  d.  Wb.  f.  Fremdwort  Xaaj  bnnja  (neugr.  [iTrovta)  ,geballte 
Faust*  (ohne  Schlag)  zu  bedeuten.  Zur  Bedeut.  der  Wurzel  vgl.  unten  '^'^ f^ 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  38]^ 

zel  (jQjtj  ist  wohl  urspriinglich  nur  eine  Umstellung  von  iu*ac , 
terrasser,  lutter  (Bel.);  ecraser  (Dozy,  Beauss.);  kneten,  rei- 
ben  (Wahnn.) ;  vgl.  yoAC ,  vaincre  dans  la  lutte ,  courber ,  plier 

(Bel.)  —  Fiir  (^•JuJo  in  vdem  obigen ,  i.  d.  Wb.  f.  Sinn  giebt 
Hartm.    (s.  v.  Ei)  als  syriscb:  maduk  taijib ,  Ustad  313  sonder- 

barer  Weise:  11^.  ^JJJLyuo.  In  Dam.  horte  icb  oft  das  einfache 
i^'JLwMk*  in  demselben  Sinn.  „Weicb  g^ekocht",  in  Syr.  o^-^^-j 
beri§t  (aus  pers.  atx^o,  gekoebt,  im  Ustad  o^j-Pj  vgl.  Dozy 

8.  V.  o^w4ju),  heisst  in  Ag.  f*^  yoj  nussi  siwa ,  oder  etwas 
barter  Sy^  ^jjyUij  tulten  siwa  (in  den  Wb.  nachzutragen). 


Ji!^)uo  {jeuji  bed  muhammar  [Ag.].  Die  Eier  werden  weich  ge- 
kocht  {nuss  oder  tulten  siwa ,  s.  oben) ,  geschalt ,  in  eine  Pfanne 
mit  gescbmolzener  Butter  {mesli)  gelegt,  und,  wenn  sie  so  viel 
Butter  wie  moglicb  aufgesogen,  sind  sie  fertig  zum  Essen. 

Die  kulinariscbe  Bedeutung  des  Stammes  JJ[^  ist  bei  Dozy 
(nacb  Boct.)  nur  die  gewiss  urspriingliche  „rissoler,  r6tir  pour 
donner  une  couleur  rousse,  faire  r6tir".  Nacb  Beauss.  bat  das 
Wort  vier  verschiedene ,  hieber  geborige  Bedeutungen:  „dorer, 
en  faisant  r6tir,  frire;  r6tir  a  la  casserole;  rissoler;  gratiner", 
wovon  die  erste  und  dritte  mit  Dozy  und  die  zweite  mit  mei- 
nen   Aufzeichnungen   aus   Ag.    iibereinstimmt.    In   diesen  beisst 

es :  „yl».  [Ag.] ,  das  Fleiscb  in  einer  zugedeckten  KasseroUe  mit 
Wasser  und  Butter  so  lange  braten,  bis  es  davon  so  viel  wie 
moglicb  in   sicb   aufgenommen   bat ,    scbmoren ,  v»a-iiLj  *-saJ  =r 

Jissjo  iy*jo  A.^)".  Die  letzte  Bedeut.  bei  Beauss.,  „gratiner",  fin- 
det  sicb  im  UstM,  wo  unter  den  tfyL^-iUxof  (S.  493)  das  Wort 

J^i.folgenderweiseerklartwird :  *)  «A.o-Jt    J^  <.^^\JUI  j-».s3.j  Jia» 

(j)y,asv.,>**,/o  jLiL^Lj  Uu.N  JLXLm^I  JL^j  ^t  lgAT=s.L  LjU  .t 

. . .  LgjJI  yljiXuM .  Zu  der  von  mir  und  Beauss.  gegebenen  Bedeut. 

„r6tir  k  la  casserole"  (d.  b.  „ scbmoren")  *)  vgl.  „ j^T^  diinsten , 

1)  Das  Wort  >tAAa.«  bedeutet  in  Syr.  Rost  (<^yij  iAjlXJs.  ^y*  sXjJJii^  f^^^ 
f,j$^\  \.%Asi,  Muh.).  Der  i.  d.  Wb.  f.  Plur.  ist  im  Ustad  oLau-AavO . 

2)  Uieselbe  wird  auch  durch  die  im  Ustid  gegebene,  genaue  Beschreibung  von 
der  Zubereitung  der  la^me  muhammara  faktisch  bestatigt.  Es  heisst  namlich  dort,  S. 


332  HermanAlmkvist. 

dampfen  (eine  Speise)"  (Krem.  Not.  22),  -.t^  tremper,  s'imbi- 
ber ,  yi^  faire  tremper ,  detremper"  (Beauss.)  und  JJ.^sJ  (s.  un- 
ten  viLii^,  S.  388).  An  diese  Worter  J^ ,  -\i^ ,  SS'  reibt  sich 
innerhalb  derselben  Begriffskreise  endlicb  auch  J^  an.  Im  tJstS,d 
heisst  es  S.  117:  ^sDuJI  ^j\  v£jL».sxJI  ^  ^^^^^  J^.-.a-ftJt 
«A.«aJf  jfiJjw  yA»jtX.lt  ^f .  Bei  Dozy  wird  tiS  ^)  (nach  Boct.)  mit 
„griller  (le  pain)"  und  (nach  Me^.)  mit  „cmre",  wie  auch  ^.^jix 
(nach  Boct.)  mit  „r6ti  (morceau  de  pain)"  und  (nach  Mehr.) 
mit    „pain    frais"    iibersetzt.    Nach   meinen   Aufzeichnungen  ist 

,,J!iAja  braun  gebraten  (von  Kubbe  u.  dgl.),  braun  gebacken, 
murbe  (von  Backwerk)". 


^JtJL^ja  {jcLKi  hed  miimai^U  [Ag.],  angefaulte  Eier,  zum  Un- 
terschied  einerseits  von  g\L>  'j  h.  tdze,  frische,  und  andrerseits 
von  j^»Juuo  'j  b.  munattin,  ganz  faule  Eier. 

Diese  Bedeut.  des  Wortes  yiiA^jo  f.  i.  d.  Wb.  Das  in  Ag. 
wie  in  Syr.  sehr  gewohnliche  pers.  Lehnwort  HvUf  (Mikl.  II, 
172)  findet  sich  nur  bei  Nof.  165,  Sal.  36,  39,  40  und  Nakh.  53 
verzeichnet.  Von  den  meisten  Dingen  (Fleisch ,  Butter,  Friichten , 
Eiem,  Gemiise,  Brod)  werden  tdze  und  das  synom.  arab.  ^Jo 
tari    fast   unterschiedslos   gebraucht.    Von    anderen   (wie  Milch, 


146,  unter  jener  Rubrik :  |,L^jt5t  gj^  p  j^'j  iv^lf'  \j*  (•'r?'  ***  ^  ^^  ^^^ 
^  L^jbCs^  qLaLumJ  KdjXt  Q«  MMj  'i-S^jJio  ^  SAhO^  yj^  f-^^^^  sSJij^ 
ye  ^  |»^UIt  ^J*aL  qI  q*  J^^i  *vi'  f^  iS^  (j^*  «3'jJ  %  ^^' 
Q^  o' JCLmaO  1  »-JI  v_B>tol  . . .  VjkjiaA  ivxAAO  J^:?^'  jiij;  tA>'  (5^3  g-z^uLJi 
iiS^"  _^"  oLLjw  a^.:^UiaJt5  K5^'  JL^"  qI  ^^  ^^fi^ji  iCcU«  ^?M^^5  *^t^' 
)L^\fJt*o  Q^  AJac  xiLX^  ^/to^  LiaiJi  ks.I  qLaJL*]'  (cP^'  '-3'  ^^0■  Lg*Ljj' 
.LJI  Q^  MlJj  I^aJIc  iA-JlX-S*  .  Endlich  wird  Cad.  ^  106  2Cb>.  v-jL*/  als  sy- 
nonym  mit  B-*.^   x*^   angegeben,    was  ganz  wortlicb   dem   schwed.    Namen  far 

dieselbe  Sache  .Grytstek*  (.Kochtopfbraten*)  entspricht. 

1)  Bei  Freyt.,  Kazim.,  Lane,  Muh.,  Bel.  und  Wahrm.  fehlt  diese  lite  Form  ganz- 
lich;  bei  Beanss.  bedeatet  sie  «joaer  de  I'argent",  was  sonst  -^li  heisst. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Valgararabischen.  383 

Wasser  u.  dgl.)  kann  nicht  tari  (urspr.  „weich^  feucht"  =  ^^^\) , 
sondern  nur  tdze  gebraucht  werden.  Der  Unterschied  liegt  wohl 
eigentlich  darin,  dass  der  Gegensatz  von  [_^yh  ist  lytJis  (oder 
»Lj),  von  gvLf  aber  oob  (tiirk.  ^s^LLj),  iibernaclitig ,  alt. 


f^ywSiw  ^ahsuka  [Ag.],  Kopfe  von  grossen  Fischen  (^-^J» 
und  ^loLo ,  Welsenarten ,  wui'  yA* ,  Barsch ,  ^LwL&.  u.  A.) ,  mit 
Ol ,-  hislc  (s.  unten  S.  388)  und  U^^  (s.  oben  Jjbo  Jicp  gekocbt. 

Zu  der  Bedeut.  des  i.  d.  Wb.  f.  Wortes  'iSyJiSJ*  vgl. 
viJLijCwwuo  bed  [Dozy  nach]  Mehr.,  Name  eines  Fischgericbts ,  und 
2U).*3\  (bei  Dozy)  ein  Nilfiscb.  Das  i.  d.  Wb.  f.  Wort  ^Li»^ 
bezeichnet  vielleicbt  eine  der  im  Nil  so  zablreichen  Welsen- 
arten. 


^Asiuo  Lwjy  Mm  meMi,  Kiirbisgurken ,  mit  Fleisch  und 
Reis  gefdllt,  und  mit  Djenerek  (oder  Granatapfeln) ,  Salz  und 
Pfeffer  gewiirzt. 

Bergg.  (Cuis.  6)  bat:  „^^ss^  LaS  qoeiisa  mouhschi,  petites 
courges  far9ie8'',  mit  Verwechselung  von  L*S,  concombre,  und 
\m*S,  courge ;  vgl.  die  Note  3,  S.  370  f.  wle  aucb  zu  „Djenerek" 
die  Note  S.  372. 


'iSZajo  Lm>5^  Msa  mufarraka ,  grosse ,  in  Scbeiben  gescbnittene 
Kiirbisgurken,  mit  fein  geschnittenem  Fleiscb  und  Eiern  in 
Wasser  gekocht. 

Der  Stamm  ii)Ii  bedeutet  sonst  nacb  den  Wb.  nur  „zwischen  den 
Fingem  beftig  zerreiben".  Als  Subst.  kommt  das  Wort  vfyix  nur 

Ustad  318  (t'U)  ^)  in  der  Rubrik  (Jl^oJI  'iSZsue)  JuoJb  {jdL^S  vor, 
obne  dass  der  eigentliche  Sinn  des  Wortes  aus  der  folgenden 
Bescbreibung  hervorgebt,  es  sei  denn,  dass  er  in  den  Worten 
^a1'«Uv   xJLoj  Jk5^  Z*^')  steckt.  Andere  Speisenamen  von  der- 

selben  Wurzel  s.  bei  Dozy  s.  vv.  2U)o«j  und  'iS^Juio. 


1)  Die  Faginirung  des  Buches  ist  an  drei  oder  vier  Stellenganzauf  Abwegegeraten. 


334  Herman    Alrakvist. 

(?«L»Jbl)  UJLo  \uM^  Msa  'ablama,  kleine  Kiirbisgiirken ,  mit 
gehacktem  Fleisch  gefiillt  und  mit  einer  Sauce  von  Milch  und 
Pinienniissen. 

Das  i.  d.  Wb.  f.  Wort  'ablama  *)  ist  wohl  tiirkisch ,  vieUeicht 
kJu3  kablama,  Einhiillung,  Umwicklung. 

(?  SLIxmo)  t^^*  yi\  \^S  kusa  abvrbasti ,  grosse  Kiirbisgurkeri , 
in  Stiicke  geschnitten  und  an  der  Sonne  getrocknet. 

Was  abtirbasti  eigentlicli  bedeutet,  weiss  icb  nicht.  Hangt  basti 
mit  tiirk.  auojii*uL>,  ato^JcoU  (griecb.  'j:x7Tpxpt,a.(;) ,  an  der  Sonne 
gedorrtes  Fleiscb  (Zenk.,  vgl.  Dozy  s.  v.  Lo^k^o,  Mikl.  IE,  140, 
Nachtr.  II,  11),  mit  t^*^;  ^!^Lj,  leopard  (Dozy  nacb  Boct.), 
oder  mit  dem  in  Ag.  neben  viLyiij,  viLcAj  bifteh  gebrauchlichen 
U...aL<  kulbasti  (tiirk.  ^^ JuaLaJ*^) ,  Beefsteak ,  zusammen ? 

iooLyfl  Lyw«y  Jcusa  sijdme,  (etwa)  courge  maigre  (vgl.  Dozy 
8.  V.  iLoLufi).  Reis,  Tomaten,  Eierapfel,  Kichererbsen ,  Zvpiebeln , 
Nusse,  Knoblauch,  Koriander,  Petersilie,  Salz  und  Pfefferwird, 
Alles  zusammen,  fein  geschnitten,  gestossen,  mdt  Ol  und  hamd 
(s.  S.  368)  in  Kiirbisgurken  gefiiUt  und  in  Wasser  gekocht. 


{jqjb\.s>.  \.mS  Msa  hdmod,  Kiirbisgurken  mdt  „Barenpflaumen" 
(s.    unten    /^^)>    Minze,    Knoblauch   und   01;    wird  mit  ruzz 

bezet  wabasal  me'li  gegessen. 


iw*j«tXftx3  ^JLft^  \,MiS husa  me'li  bebadunis,  Kiirbisgurken  mit 
Petersilie  gebraten;  wird  haufig  als  Salat  (salata)  gebraucht. 

Das  Wort  xSaL>o  (bei  Dozy  atkJLu ,  xb^L** ,  bei  Hartjn.  336, 
Mai.  158,  Cad.  17  xhi>/-> ,  bei  Ben  Sed.  Fran9.  JLo^Li  cheldda 
on    EJb^N**!    data,    Beauss.    vio%Jit    und    iL3^L&,    PL    (jaSiL&, 


1)  Es  findet  sich  nar  Ustad  424  in  der  Rabrik  _L:>lX)I  J^JLji,  allein  die  fol- 
gende  Beschreibung  der  Zubereitung,  wo  ebenfalls  gehacktes  Fleisch  und  Pinien- 
niisse  als  wichtige  Ingredienzen  erwahnt  werden,  giebt  gar  keinen  Anfschluss  uber 
den  eigentlichen  Sinn  des  Wortes 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  385 

Mach.  430  JLo^Lm  ,  meistens  aber  x^Il.  geschrieben)  bedeutet 
Salat  im  allgemeinen ,  als  Zukost.  Die  gewohnliche  Salatpflanze , 

Latticb,  heisst  bekanntlich  yLi.  hass  (Low  175,  Frank.  142); 
eine  andere  ist  agypt.  ^  kahar  ').  Weitere  in  Dam.  beliebte 
Arten  zubereiteter  Salate  sind:  ooyj  \^^,  fein  geschnittene 
Kiirbisgurken ,    an   der  Sonne  getrocknet,  mit  Petersilie,  Essig 

s 

und  Ol;  jJ.^3uo  ^LxS.  (oder  ^j^^jSLa  'i*.),  Essiggurken,  Gurken- 
salat;  j»JLjij.  ■jnJLj  '^,  Grurken  mit  saurer  Milch  und  Minze; 
Hys*.  Sji*  'nrra  hurra  ') ,  bittere  Kresse. 

x&..^    ^^   tabbah   ruJm,   Eierapfel  und  Fleiscb,  mit  Toma- 

ten,  Zwiebeln,  Knoblauch,  Minze  und  hamd  gekocht. 

Dasselbe   Gericht  wird  Ust^d  445  unter  dem  Namen  ^LJaJI 

^jLs!o3LJI  ^j-jo  2U^«;  beschrieben,  nur  mit  Kichererbsen  statt 

Tomaten  und  hamd  rummdn  statt  hamd  (vgl.  S.  368). 

RAjw-A.^  mnessefe,  geschalte,  und  in  Scheiben  geschnittene 
Eierapfel,  mit  grossen  Stiicken  Fleisch  und  Salz  zusammen 
gekocht. 

Zu   der  Bedeutung  dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wortes  vgl.  bei  Dozy 

(nach  Muh.)  vj|  s_A.mAyff  monceau  de  riz  cuit,  und  bei  Beauss. 
uft*»u  souffler,  gonfler,  bouffer. 


1)  Nach  Mehr.  34  bedeutet  dieses  -fc^  (bei  ihm  ohne  Vokale  wie  bei  Dozy  t*^?) 
•feuilles  de  la  plante  labidn",  d.  h.  von  Sinapis  arvensis  (Dozy  s.  v.   .XMtjJi),  A»Acker- 

rettig,  graaer  Senf»,  ^_5»-J  J^y-^  (I'ow  178).  Nach  meiner  Aufzeichnung  ist: 
»-A^  kaiar  [Ag.]  eine  Art  Salatpflanze  (nicht  dieselbe  wie  der  Senf,  wie  bei  Soc- 
Bsed.  87)«  die  unter  dem  Getreide  auf  den  Kornfeldern  wachst*.  Ob  dieses  Wort  wohl 

mit  dem  au8  dem  Pers.  entlehnten  schriftar.  -tS  (vulgarar.  .LS ,  \jS  ,  nicht  mehr 

)L^  wie  bei  Dozy  und  Low  262),  Kapern,  urspriinglich  identisch  oder  spater  damit 
znsammengefallen  ist? 

2)  Die  Form   hurra    (statt   ^arra)  ist  nur  wegen  des  Reimes  da;  vgl.  die  Wort- 

spiele  mit  ».>,  Durst,  und  sJJ,  Kalte,  bei  Muh.  (s.  v.  ijjj).  tJbrigens  giebt  es  auch 
eine  'urra 


386  Herman    Alrakvist. 

•^j^Juo  mfassah ,  gebratene  Eierapfel ,  mit  Knoblauch  und  Salz 

zu   einem   Teig  geknetet;  werden  die  Eierapfel  roh  gebraucht, 
wird  Ol  oder  saure  Milch  zugesetzt. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort  ist  wohl  richtiger  mit  ^  zu  schrei- 
ben,  da  die  Bedeutung  des  iibrigens  sehr  seltenen  Stammes 
•^-nr^  „8ich  nicht  bekiimmern  um"  (^^    ^\.^^,  Muh.),  sich 

nicht  leicht  mit  dem  Namen  einer  Speise  vereinbaren  lasst.  Vgl. 
dagegen  ^^.^wki ,  depecer  (Spitta ,  Contes  V,  5) ,  -^  >^- ■»  fnfp,  pois- 

sons  sales  (Hering,  Anschovis  etc.). 


xJyJuo  mnezzele,  Eierapfel,  in  Butter  gebraten,  „belahme saAre , 
hel.  keMre",  mit  kleineren  oder  grosseren  Fleischstiicken  dariiber 
(vgl.  Dozy  s.  v.).  —  s^«<>Lb  Sjyjuo ,  griine  Tomaten ,  in  Butter 
gebraten. 


jjLc  IjU  idbd  rannu^ ,  Eierapfel,  Zvdebeln  und  Knoblauch, 

mit  Ol ,  Salz  und  hamd  gekocht  (eine  sehf  schlechte  Speise).  — 
F.  i.  d.  Wb. 


SscX^ioo  mujeddara,  Linsen  und  Reis  (oder  Burrul)  zusam- 
men  gekocht,  mit  kleinen  Streifen  von  gebratenen  Zwiebeln 
dariiber;   wird  mit  Fleisch,  oder,  als  Fastenspeise ,  mit  Ol  ge- 


Die  genaue  Beschreibung  bei  Landb.  77  erwahnt  nur  die  Zu- 
bereitung  mit  Burrul,  Bergg.  (Cuis.  68,  48,  49)  und  UstM 
468,  470  nur  mit  Reis.  Den  sonderbaren  Namen,  etwa  „pocken- 

narbig",    erklart   Muh.   folgenderweise :    ^JwJLJ^JI  Z*-"^  tj^^ 

.^.jX*  v^c^  Jcrumb  makmur  [Ag.],  Kohl  (krumb),  mit  Knob- 
lauch und  hijd'  (s.  oben  S.  377)  gekocht,  und,  wie  gewohnlich 
in  Ag.  alles  tabih  hudra,  mit  taUje  iibergossen. 

Diese  Bedeut.  des  Wortes  >*jC«  f.  i.  d.  Wb.  (vgl.  das  folg. 
Wort).    Nur    Dozy    hat    in   ahnlichem   Sinn   ein  Subst.  sy^SJo , 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  387 

etouffade,  ragout  (nach  Boot.).  Sonst  bedeutet  \y4Su0  in  Syr., 
wie  bekannt,  „uinwickelt,  eingehullt"  (vgl.  *Udv^L  'jo,  Krem. 
Beitr.  II,  47),  und  wird  in  Dam.  besonders  von  Obst  (Apriko- 
sen,  Birnen  u.  A.)  gebraucht,  das,  um  friiher  zu  reifen,  mit 
vys*.  (^\.  umwickelt  wird.  —  SL^JLO  ist  in  Ag.  Butter  mit 
Zwiebeln  und  Knoblauch,  „ saute",  in  einer  besonderen  kleinen 
Pfanne,  tdset  ta'lye,  von  Eisen  oder  Kupfer,  zum  Unterschied 
von  der  gewohnlichen  me'ldje  von  fuhdr  (vgl.  Dozy  s.  v.  XaJLaS)- 


s\>.tX«  maJcmura,  kleine  Stiicke  Kobl  {melfuf)  oder  Kohlrabi 
ihrwmh)  mit  gebratenem  Meisch  und  Koriander. 

Dieses  Wort  findet  sich  nur  Ustad  463  in  der  Rubrik  'i<.ytJiA 
o«.ftJUJf .  Zur  Bedeut.  vgl.  das  vorhergeh.  Wort. 


}(  ^j'*^'  horra!  asha%(hj ,  Zwiebeln,  Knoblauch,  Minze 
und  Brod,  mit  hamd  summdk  (vom  Sumachbaum,  Mikl.  II,  161, 
Nachtr.  II,  30,  Low  43)  und  Salz  in  Wasser  gekocht.  —  F. 
i.  d.  Wb. 


&3*i(Xo  medfune,  Eeis,  mit  Pinienniissen ,  Zwiebeln,  Zimmt, 
Pfeffer  und  hamd  summdk  gekocht. 

Bei  Dozy  (nach  Muh.)  „mets  compose  de  legumes  et  deriz", 
bei  Bergg.  (Cuis.  69)  „choux  au  riz". 


KjOiJi  'uresa  [Ag.],  kleine  Klosse  von  Bohnen,  in  Ol  mit 
Koriander  und  Pfeffer  gebraten;  von  der  Grosse  eines  Ri^l, 
aber  dreimal  so  dick.  —  F.  i.  d.  Wb. 


Jbo'j/  Jcuzhanje,  besteht  heutzutage  aus  Zwiebeln  und  Pi- 
niennussen,  ohne  alien  Koriander  (jkuzhard),  mit.  Ol  und  Essig 
gekocht.  Mit  oder  ohne  Reis  ist  die  huzbartje  besonders  als 
Fastenspeise  sowohl  bei  den  Muslimen  als  den  Christen  sehr 
beliebt. 

F.   i.   d.   Wb.  —  Die   aUgemeine  Relatioftsendung  jj^  wird 


338  Herman    Almkvist. 

sehr  haufig  verwendet,  um  Speisenamen  zu  bilden;  vgl.  Landb. 
78  und  Bergg.  (Cuis.)  N°.  19  b— e,  30—32,  100,  102,  108 
(alle  bei  Dozy  nachzutragen).  Aus  dem  kleinen  Worterverzeich- 
nis  bei  Mehr.,  das  Dozy  glaubt  ganzlich  verwertet  zu  haben, 
erwahne   ich   Mer   die   zwei   bei   ibm   feblenden  Worter  „1L 


lentilles    au    riz"   und   „abJov    plat   a  lait".   Dazu   kommt  bei 

Kjem.  Beitr.  II,  59  „iu **»?>. >j  eine  Art  Eierspeise"  und  in  den 

Not.    5uue*.»fl£».,    XAJaAJi. ,    xaawLon,    JuS. % ,    Alle  bios  mit  „eine 
Speise"  erklart. 


SU^Uj  tuffoMje,  Apfel  und  Fleisch  zusammen  gebraten;  wird 
immer  mit  Reis  gegessen. 

Nur  bei  Krem.  Not.  10  „eine  aus  Apfeln  bereitete  Speise". 


dUi'  he§(e)'k  (pers.  viJL&i^).  Burrul  (s.  die  Note  1,  S.  374)  wird 

mit  Milcb  iibergossen  und  yier  bis  fiinf  Tage  lang  der  Sonne 
ausgesetzt.  Wenn  es  ganz  trocken  ist,  reibt  man  es  zu  feinem 
Mehl,  das  fiir  kommenden  Bedarf  aufbewabrt  wird.  Bei  der 
^uricbtung  zum  Essen  wird  es  mit  etwas  Fleisch  in  Wasser  ge- 
kocht  (eine  furchtbar  saure,  nur  bei  den  Bauem  gebraucbliche 
Speise) ;  vgl.  die  anderweitigen  Erklarungen  bei  Dozy.  —  •  «fh^  '5* 

ki^h  matbuh  [Ag.].  Der  ki§k ,  bei  den  Bauern  oder  auch  beim 
hudarl  nd^if  fertig  gekauft ,  wird  in  so  viel  Wasser  gelegt ,  als 

eben  der  ki^k  in  sicb  aufnehmen  kann  (ii(«^  oder  JJliajLj). 
Dann  wird  der  ki^k  gekocht,  und  je  nachdem  er  sicb  verdicb- 
tet  (4X4.530),  wird  Wasser  und  hijot  (s.  S.  377)  zugesetzt.  Wenn 
die  Speise  fertig  ist,  servirt  man  (jJJb)  sie  auf  Tellern  mit 
taUje  (s.  S.  387)  dariiber  (xJlf  Uft^j^o). 

DerGemiise-  und  Fruchthandel  ia  Kairo  ist  auf  verschiedene 
EJeinbandler  verteilt,  von  denen  icb  bier  ein  gewiss  nicht 
vollstandiges  Verzeicbnis  gebe ,  wortlich  so ,  wie  dasselbe 
sicb  in  meinen  Aufzeicbnungen  findet,  nur  mit  der  zwi- 
scben  eckigen  Klammem  binzugefiigten  Brklarung  derje- 
nigen  Worter ,  die  nicht  oben  (S.  368  ff.)  oder  imten  im 
Abschnitte  „Fruchte"  erwahnt  sind. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  389 

'_4w  L'"  (Tj  ^^  hud  art  nd^if^):  ruzz ,  %ds,  firmis,  mfujlu- 
htje  [Oorchorus  olitorius,  Low  250]  ndsfe,  nd%a^  nd^if, 
kisk,  turn,  basal,  kurrdt  [^d>l-X,  Lauch,  Low  226,  Frank. 
144],  malh,  Jllfil ,  ba'dunis,  hasab  [Holz],  isrdk  (Jjl^f  *) 
[Splitter  von  trocknem  Holz  zum  Feuermachen ,  Kien; 
ein  Splitter,  i^rdka']. 

,  ^^t  ^w«ai».  hud  art  ahdar  ^)\  'uVds  (UrfLftJLi*  [Colocasia, 
Low  240] ,  betingdn  eswed ,  betingdn  abjad  [?] ,  bet.  ahmar 
(oder  bet.  ^uta),  ful  ahdar ,  hubbeze  [Malven,  Low  360], 
lubije ,  fdsolije,  rigle ,  hass ,  sfajbdnih  [Spinat,  Low  385, 
Mikl.  Nachtr.  I,  48,  Baist  59  „aus  ngr.  aTrxvxKi  mit  Vo- 
kalassimilation  der  ersten  Silbe  aus  mgr.  o-ttivizki",  Meyer 
390] ,  kfojrumb ,  ^arnabit ,  harsuf  [Artischocken  ^) ,  Baist  35, 
Mikl.  Nachtr.  II,  125] ,  gezer  rumi  [Mohren ,  gelbe  Eiiben  % 
Low  86],  batdtis ,  kurrdt  abu  Mm\^. ,  viell.  so  viel  wie  „-j| 

JLi.^  sauge  (Salvia)",  Dozy  s.  v.  ^|],  §ebet  [c^Li,  Dill, 
Low  373],  kar^a  asfar,  kar^a  kosa ,  kar^a  meddddi\T\. 


1)  F.  i.  d.  Wb. 

2)  Dieses  i.   d.   Wb.  f.  Wort,  wohl  eigentlich  airdh  auszusprechen ,  ist  natiirlich 

o 

zunachst  als  Plur.  eineg  achtarab.  ^_3-A  .Splitter*  zu  betrachten.  Moglicherweise 
konnte  es  jedoch  aus  dem  bei  Meyer  19  angefiihrten  »cat.-alb.  asAra  ,/legna  di  quercia 
secche",  cat.-prov.  ascla  .Splitter  (aus  lat.  assula  =  astula)*,  mit  Anlehnungan^v-w, 
fendre;  \JiJ»\  briller,  entstanden  sein. 

8)  In  Syr.  'iSym    ,c*^^   (^''4^  ^^^^^  (aus  Artischocke) ,  in  Alg.  imv5«5,    cri^r^i 

in  Tun.  (nach  Mach.  429  und  Beauss.)  AJ.Ud  (Low  293). 

4)  In    Alg.    heisst    »carotte»    nacb    Beauss.    und    Ben  Sed    xjOj.  •.   zrudije    oder 

xi.Lmm  (Beauss.  *carotte  sauvage*),  in  Tun.  nach  Ben  Sed.  (Sappl.  898)  und  Mach 

429  X-IjUam  sfennHrija.  Bei  Dozy  werden  X_i.ljLww,  K_}.IjLs>m  und  'i^\Ju»  mit 
•panais"  [Syr.  (jiiAii  }»>•]  iibersetzt,  und  in  seinem  Gloss,  des  mots  espagnols  224 
»peut-^tre  comme  une  trSs-forte  corruption  de  pastinaca"  betrachtet;  eher  konnte 
wohl  a-Txif>vXivoi;  .-aULaoI  ,  '•i'^iDttDJ^  (=  )y?->  *•  ^^  ^6)  zur  Erklarung  heran- 
gezogen  werden. 


390  Herman    Almkvist. 

j^\ji.:^  ffendinl  oder  ■:^^\yji^,^>^  baj],§awdngl^)'.  hummed 
[Sauerampfer,  Low  169],  h(e)rafs  [Sellerie,  Low  222, 
Frank.  144] ,  hendeba  oder  hendebije  [Cichorien ,  Low  255] , 
bengar  [rote   Kiiben,  Mikl.  II,  139,  Low  273,  Meyer  321 

in  Syr.  « Joa^  oder  ofter  ^ja*-&  ^)]  und  Blumen. 

^■^^  *)  tursagi  oder  Jj^UL^Vx  *)  muhallildtl:  Uft 
[weisse  Riiben,  Low  241],  hijdr  muhallil ,  based  mui^lUl 
und  alle  anderen  Sorten  saner  Eingemachtes. 

.^\  jL**.  hammdr  rifl  {fellah):  melldne  ^)\^.'\  mit  griinen 
Erbsen  darin,  hrnnmus  dhda/r,  fill  ahdar ,  muluhije  aJidar , 
hijdr,  besilla,  mi6mi§ ,  Tpdun,  bersim  [Klee],  tibn  [Stroh, 
Low  160,  Frank.  124]. 

.JUu  no' all:  harrub  [Johannisbrod ,  Mikl.  I,  72,  Nachtr.  I, 
45,  Low  176,  Frank.  141],  snebar,  loz  [Mandeln ,  Low  374, 
Frank.  14:6],fustuk  [Pistazien,  Low  69,  Frank.  143,  Mikl. 
I,  61,  Nacbtr.  II,  116,  Baist  34;  nacb  Meyer  104  „wabr8ch. 

I " ' 
persiscb"],  tm,  belah,  mi^i§  hamam  nd^if ,   enndb  [v_>Llc, 

Jujuba,  Low  285],  zebib  [Rosinen]  (aber  nicht  '^enaA), 
wisna  [Weichseln,  griottes,  aus  ngr.  (^(rtrivoi,  slav.  vi^nj'a, 
Meyer  473],  bunduk  [aus  (xapyov)  ttovt/jcov  ,  Haselniisse ,  Low 
48,  Frank.  139,  Mikl.  I,  60,  Nachtr.  II,  116],  goz  beledl 
[WaUniisse ,  Low  84] ,  (aber  goz  hindl ,  Kokosniisse ,  bei  einem 
besonderen  Mann  „bejjd'^  goz  hindl") ,  gastana  oder  abuferwe 
[aUX^gi",  Kastanien,  Mikl.  II,  110,  Meyer  191], 'amareddtn, 


1)  Dieses  aus   dem  turk.  ...|^j?^L  stammende   Wort  findet  sich  nur  bei  Krem. 

o o  - 

Beitr.  I,  15  »   _:^\jyiiX^U  Grartner*. 

2)  Vgl.  Landb.  79.  Bel.  hat  nicht  .Ju^,  aber  neben  .\XLtJl!i  anch  .^«AjL«.mi. 
Die  beiden  letzteren  Formen,  wie  auch  die  in  Alg.  gebrauchliche  Form  .L^Uj 
(Beaass.)  oder  .L^b  (Ben  Sed.)  f.  b.  Dozy. 

3)  Dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort  soUte  wohl  eigentlich     _^buii J*  (aus  pers.     ^jj) 

geschrieben  werden ,  vgl.  Dozy  s.  v.     ^  J'.  Cad  '  hat  •  e^j^  cornichons"  (s.  gjiiji 
S.  393),  Beauss.  »  c-^^  fruits,  legumes   confits   au   vinaigre*,   und   Wort.  (Melh. 

703)  ,pickles  (^^\  1^1^'. 

4)  F.  i.  d.  Wb. 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vnlgararabischen.  391 

sukkar  (weisser  und  roter  Zucker) ,  melMis  [Dragee ,  Zucker- 
mandeln  u.  A.],  ne^a  [Starke]. 

-jLgXi  fakahdnl:  ^enah,  hoh,  har'-iT,  kummetra,  tuff  ah  ^ 
mi^miS  beledi,  kaun,  helah  ^amri,  sfejfargal  [Quitten,  Low 
144],  tut  fretigl  [Erdbeeren  ^)],  nebk  [vgl.  Dozy  s.  v.  und 
Low  283],  battih,  burtukdn,  turung ,  Umun  [Mikl.  II,  119] 
Iwhi,  aber  niclit  Vmun  hdmod ,  moz  [Bananen,  Low  336], 
kerdz  *)  [Kirschen] ,  tm ,  ^agwa  und  ^agamtje  [s.  unten  xa^<v/^]. 

^ajc^Ijw ')  ma^aginl:  ma^agm  [s.  Dozy  s.  v.  ^..^vjuo],  Aa- 
^U,  V  gindh  [_.Ll&.  ijy**)]*  ^ine  Pflanze,  die  mit  ""asal 
abjad  ein  UniversaUieiliaittel  bildet. 


j^jAi  Jtco  burrul  befar§  oder  ruzz  befar§ ,  Burrul  oder  Reis  , 
mit  einer  ^hicht  von  gehacktem  und  gebratenem  Fleisch  dar- 
auf.  —  F.  i.  d.  Wb. 


jjLwuo    (j4>*-g^  jehudi  mfejsdjlr ,  Burrul,  mit  Eierapfeln  oder 
Tomaten  gekocht.  —  F.  i.  d.  Wb. 


-^UlH    aUJJ   Mmet   el-kddPi  [Ag.],  feine  Fastenspeise  in  der 
Form  runder  Datteln  (oujCo  ^Jb)  und  mit  der  Farbe  von  Se- 

samol  {streg);  wird  auf  folgende  Weise  bereitet:  Ol,  aber  nicht 
Olivenol,  sondem  zet  el-hass ,  zet  hdrr,  oder  sireg,  wird  in  einer 
tdse  (smi  oder  nehds)  gekocht  (zet  ma'duh),  dann  werden  aus 
gewohnlicliem  Brotteig,  ohne  Sauerteig  (hamzr),  aber  mit  Zusatz 


1)  So  auch  in  Syr.  In  Algier  heissen  sie  (Jo^i\  O^*  (Beauss.,  ^,^  ''J  Dozy) 
oder  cLSJt  'j  (Beanss.,  jCcLsii  'j  Ben  Sed.);  in  Tan.  tragen  sie  den  ital.  Namen 
Xjyj  frcumla  (Ben  Sed.  Snppl.,  ngr.  (^f&ovhx;  A^^  Mach.  428  ist  wohl  nar 
Druckfehlcr). 

2)  In  den  Wbb.  finden  sich  nar  die  Formen  : jT  and  LumI  J» ,  LaaoIj^  ,  vgl.  Dozy 
8.  TT.  and  Low  161. 

3)  Bei  Dozy  ^jL>bM. 

4)  F.  i.  d.  Wb. 


392  Herman    Almkvist. 

von  *^er'  heldwe ,  kleine,  runde  Stiicke  mittelst  eines  Tasscliens 
iiingdl)  herausgestochen ,  in  das  Ol  gelegt ,  und  wenn  sie  das- 
selbe  aufgesogen,  was  durch  den  V  heldwe  erleichtert  wird, 
mit  Honig  oder  Zucker  gegessen. 

Bei  Dozy  findet  sich  — oU  aUJiJ  (nacli  Boct.)  nur  mit  „echaude", 
bei   Cad  ^    105    loucmit   il  cadi  mit  ,, brioche''  erklart.  —  Uber 

tL&.  oov  vgl.  Dozy  (s.  V.  c:iO\);  ^yt,^\  'j,  Lattichol,  finde 
ich   nirgends    erwahnt.  —  p^*^  y^ird  in  Ag.  haufig,  in  Bezug 

auf  01 ,  Butter  u.  dgl.  mit  dem  i.  d.  Wb.  f.  Sinn  von  „kochen" 
(z=  dem  allgemeinen  ^-JLc)  gebraucbt.  —  Welche  Pflanzenwurzel 
unter  dem  i.  d.  Wb.  f.  'iJ^ks>.  ^y^  zu  verstehen  ist,  babe  ich 
damals  sicher  gewusst,  aber  leider  versaumt  aufzuschreiben.  — 
JL^Ui  ist  eine  vulgare,  besonders  in  Alg.  allgemeine  Aus- 
sprache  des  Wortes  jjl^vjLi  (aus  dem  pers.  jjlXjb ,  tiirk.  ^l^sjli , 
vgl.  Mikl.  I,  61,  Nachtr.  I,  39,  II,  116,  Meyer  105). 


jijjCi  fettuS,  fetn§.  Altes,  trocknes  Brot  wird  ins  Wasser 
gelegt;  weich  geworden,  wird  es,  nachdem  das  Wasser  heraus- 
gedriickt  ist,  mit  fein  geschnittenen  Gurken  (oder  Zwiebeln), 
Minze,  Portulak,  Oliven,  Salz,  Essig  und  01  gegessen. 

Hiernach  Dozy  s.  v.  zu  vervoUstandigen.  , 


.Lwwo    busdr,    gerostete   Maiskorner;   wird   meistens   nur   von 
Kindern  gegessen.  —  F.  i.  d.  Wb. 


jjLftv  (JCjuw,  JUxjo,  Low  325,  426,  Frank.  143)  zd^tar  heisst 
ein  auf  folgende  Weise  zusammengesetztes  Friihstiicksessen :  2 
oUje  Thymianblatter  ('^-  0)5^'  ^/s  °^'  gerostete  Kichererbsen 
(ExLdi*  'oddme),  '/j  ok.  Fruchtkerne  (yo  bizr)  und  eine  griine 
Wassermelone ,  Alles  mit  da"a  gewiirzt  und  mit  Brezeln  (\daS 
M^k ,  Frank.  35)  gegessen. 

Die  Ksi>  ist  eine  Mischung  von  Gewiirzen,  welche  nach  der 
Aussage  meines  Gewahrsmannes  in  der  Kegel  aus  Salz,  trocke- 

nem  Eoriander,  Anis,  habbet  bar  aha  (s.  Dozy  s.  v.  vj>&.)f  Zimmt 


KleineBeitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  393 

und  Fenchel  {sumdr  ^)  besteht.  Dozy  hat  (naoh  Muli.)  nur  aLs«> 
(jijGf    (eine  ganz  andere  Mischung).  Die  in  Ag.  gebrauchliche 

Si>4>  besteht  gewohnlich  nur  aus  Salz  und  Pfeffer  und  wird  auf 
Eeisen  in  grossen  hornahnlichen  Gefassen  mit  schmalem  Hals 
und  enger  Offnung  (mit  Pfropt)  aufbewahrt. 


(•JLft ,    eine   Art    Gemiise ,  die  vom  Gebirge  kommt  und  im 
Schnee  wachsen  soil. 

F.  i.  d.  Wb.    Ob    es   wohl   mit  lo^-JCx,  cardon,  vgl.  Dozy 

s.  V.  (^-Xfc  und  Low  272,  identisch  ist? 


Jumj  'as^a  [Ag.] ,  kleine ,  halbreife  Gurken ,  in  Essig  einge- 
macht. 

Findet  sich  nur  Sal.  39 :  „iiuiJ>  jLa^  khiar  kacha  corni- 
chons",  und  Cad  ^  105:  „iLiL9,  ^J^  tmrchi"  (vgl.  S.  390, 
Note  3),  „comichon8". 


2.    Backwerk,  SOssigkeiten,  Konfitiiren  u.   dgl. 
yyUiSJkJuo ,  v:yLj^iLi.  (yub^^ ,  schriftar.  ^«ik&.) ,   oLo^vo  . 

Der   Teig   heisst   im   allgemeinen   ^^^sxc  '^agm,  der  fiir  be- 
sondere   Zwecke  bereitete,  diinne  Blatterteig  (Jfj.  wara' ^).  Das 

Brod   (Syr.  yls. ,  Ag.  yiufi)  ^)  wird  in  den  Stadten  immer  von 
Weizenmehl    (Syr.    ^^.^i^,   Ag.    ^^aS^J,    Frank.  33)  gemacht. 


1)  Diese  vulgare  Form  f.  i.  d.  Wb.  Zu  den  schriftar.  Formen  .L**l,   _«-w  (Lane), 

8-**ll  (Muh.),  8-«-w  (Freyt.,  Kazim.),  .L#-w,   i^  (Low    382)   giebt    Dozy    (nach 

Boct.  und  Mehr.)  ^^J^  and  Bel.  .^Jm,  Low  ietnmdr  als  valgarar.  Das  Wort  bedeutet 
iibrigens  hier  and  da  auch  «Dill«. 

2)  Diese  Bedeat.  f.  i.  d.  Wb. 

8)  Im   Sadan   bedeutet  (jnw^  Durra  (Getreide),   bei  den  transjordan.   Beduinen 
hingegen  »gekocbte  Speiae*  =  ^s,xxL. 

Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitique.        26 


394  Herman    Almkvist. 

Der  gewdhnliclie  ruude  „Laib"  „un  pain",  heisst  uixc*  rerif^), 
mitunter   &aa^x  ,    uiid ,    weiin   er ,    soeben   vom   Backer  gekom- 

men,  ganz  hoch  aufgegohren  ist,  StXSjjo ')  mra"ade.  Die  Krume 

heisst    in    Syr.    Ubb    oder   hibb   (schriftar.    Zj^)  ,   in   Ag.    libdbe 

(niclit  XjLJ  wie  bei  Dozy),  iind  das  Probebrod,  woran  man 
sieht,  wie  das  Geback  ausgefallen  ist,  wird  'i^ySp3  (f.  i.  d.  Wb.) 

genannt. 

-,aJLo    Ca^    hubz   mlawwah.    Der  Teig  wird  zu  sehr  diinnen, 

grossen,  weichen  Kuchen  geknetet,  welche  dann,  schwachgelb 
gebacken,  wie  Zeug  zusammengerollt  werden.  —  .gJvwuC-  'a. 
h.  ^askari  (Kommissbrod) ,  einfaches,  wohlfeiles  Brod  in  gros- 
sen, rnnden  Laiben  (a  10  para).  —  LoLa->«,I  '^  h-  isbdnia,  pain 
d'Espagne,  bekanntes ,  europ.,  nunmehr  auch  bei  den  Pasteten- 
backern  in  Dam.  (fatdtin,  sambusekgi)  befindliclies  Backwerk. 

Die  obige,  denomin.  Bedeutung  von  1)  (etwa  „abplatten") 
und  das  Wort  _s\X*m«aaa»»  f.  i.  d.  Wb.  —  Bergg.  giebt  (s.  v 
Pain)  ausser  anderem  Backwerk  sechs  verschiedene  Arten  von 
tx&.,  die  nicht  bei  Dozy  verwertet  worden  sind. 

Sua^O^i  fren§une ,  eine  langliche  Semmel.  —  F.  i.  d.  Wb. 

^s^UiamJ^  bukmmdt,  baksamdt ,  grosse,  europ.  Zwiebacke,  be- 
sonders  als  Vorrat  auf  SchiflFten,  Reisen  u.  s.  w.  verwendet. — 
'ib  s-Aftfi  sehr  kleine  Zwiebacke. 

Zu  den  bei  Dozy  (s.  v.  ^L«u**iij  und  ^L^Aj)  gegegenen  For- 

men    sind    auch   isUjwwJb,    isUsso    (Muh.)   und   JeL+,oJu  (Bel. 

Fran^.  s.  v.  Biscuit)  nachzutragen.  Die  Aussprache  bukmmdt  fin- 
det  sich  nur  Cad.  16,  wo  auch  das  sonst  i.  d,  Wb.  f.  Wort 
xUaIS   (Cad  '   106  canmtah)  als  synonym  mit  ^L»-i**a>  gegeben 


1)  S.  Frank.  36  und  zu  der  schwierigen  Aussprache  vgl.  die  treffenden  Bemerkun- 
gen  bei  Landb.  331. 

2)  Diese  Bedent.    f.   i.    d.    Wb.  Nur  David  198  hat  .sJki^  nom,  qn'on  emploie 
k  Damas  dans  le  sens  de  y,jL^.  pain  rond'. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  395 

wird.  Nach  Muh.  und  Zenk.  (s.  v.  yyL«ju*J«)  ist  dieses  Wort 
das  pers.  vs^Uiifcij,  nach  Barb.  (s.  v.  4>U«wwJo)  „de  siJb  pour  ^*JJ.J 
dur  et  4>L»^  fleur  de  farine"  *),  aber  nach  Meyer  318  ist  es 
ngr.  Tra^tfAxBi ,  von  "TDi^iizot;  „hart".  Vgl.  aucb  Mikl.  II,  141, 
Nachtr.  II,  12. 


(iik>o  ^^hp  /<^ttr  rmdahha  [Ag.] ,  Butterkuchen  von  diinn 
ausgeknetetem  und  dann  zusammengefaltetem  Teig;  wird  bei 
den  Bauern  fa\ir  mnseltit  genannt. 

Zu  dem  bekannten  Wort  yxiii  (Hjj^ki)  vgl.  Dozy  s.  v,  und 
Landb.  125.  Dass  das  Wort  jedoch  einen  viel  allgemeineren 
Sinn  hat,  als  man  es  aus  den  dort  angefiihrten  Belegen  vennu- 
ten  konnte,  geht  aus  den  folg.  Eubriken  im  Ustad  hervor 
J.^x^f    SjAki.    \jop\    er^i^    vjUai>    ^j^-y^il    vSUai   (etwa 

„pate  de  jambon"),  (•U.ssJI  jjliai  u.  A.  —  Denselben  Sinn  wie 
hier  oben,  „feuillete",  hat  wohl  das  Wort  (S-  ^  U  ^  auch  in 
'^  yx^  bei  Dozy  (s.  v.  (^^kxi) ,  wo  er  eine  andere  Bedeutung 
vermutet.  —  Der  i.  d.  Wb.  f.  Stamm  oudL&  ist  vielleicht  nur 

eine  vulgare  Nebenfonn  zu  v:>x^. 

'i.Jiiajo  Xs^jLA.o  sftha  matfura,  ein  langlicher,  in  Butter  ge- 

backener  Kuchen,  dessen  Oberflache  wie  geflochten  aussieht 
und  mit  kleinen  Fleischkriimchen  bestreut  ist;  zum  Unter- 
schied  von  der  einfachen  sfiha,  die  rund  und  nicht  in  Butter 
gebacken  ist. 

Diese  Bedeut.  des  Wortes  aLsvxi^  findet  sich  nur  bei  Muh. : 

VAiaJ)^  l*.s3JUt  ^  cK?iy>  ^*J^  (^6i  Dozy  nur  mit  „petit  p§,te" 
iibersetzt)  und  bei  Bel.  Fran^.  s.  v.  Pate.  —  Der  Sinn  von 
'iyji^  in  dem  obigen  Ausdruck  hangt  mit  ylb  „8e  couvrir  de 


1)  Ein  Wort  0L4.AW  mit  dieser  Bedeut.  giebt  es  jedoch  weder  im  Tiirk.  noch  im 
Arab,  oder  Pers.  Vermatlich  liegt  hier  eine  Verwechslnng  mit  dem  arab.  lXa^^aw 
(lW*«,  Frank.  32,  Mikl.  II,  155,  Nachtr.  II,  28)  vor. 


396  Herman    Almkvist 

creme,  Sahne  absetzen",  oder  vielleicht  naher  mit  ,  ib  (^bei 
Bel.  s.  V.  yA'S  als  ein  dem  schriffcar.  ysu\  entsprechendes  vul- 
garar.  Wort  gegeben)  „Kji08pen  treiben"  zusammen.  Wenn  dem 
so  ist,  bezieht  sich  die  Beneunung  matfura  wohl  eher  aber  auf 
die ,  auch  auf  der  gewohnlichen  sfilia  befindlichen ,  Fleiscbkriim- 
chen  als  auf  die  Butter,  worin  nur  die  matfura  gebacken  ist. 
Vielleicht  ist  der  ganze  Stamm  ^  nichts  Andres  als  eine  dia- 
lektiscbe  oder  spatere  Aussprache  von  ^A^b  ').  Ist  ..aS  aber  eine 

selbstandige  Wurzel,  so  gebort  S^  im  obigen  Sinn  „se  cou- 
vrir  de  creme*  nicht  (wie  es  in  den  Wb.  steht)  mit  dem  scbriftar. 

^Ab,  „faire  un  soubresaut",  zusammen,  sondem  ist richtiger -^ 
zu  schreiben.  Vgl.  auch  bei  Bel.  „5yAJ'  (vulg.  'iJ^)  bourgeons; 
premiers  germes  des  plantes;  boutons  sur  le  visage"  mit  „S«^^ 
soubresaut;  creme  (vulg.);  pousse  des  arbres;  eruption  de  pus- 
tules, de  boutons".  Hiernach  Dozy  s.  v.  -xb  und  Ji3  (fehlt  bei 
ihm  ganzKch)  zu  vervoUstandigen. 


(^lj\  rna'  [Ag.] ,  grosse ,  runde  Kuchen ,  in  Ol  gebacken ; 
werden  oft  mit  Honig  gegessen.  Die  &sU\  unterscheidet  sich 
von  der  &aj^),  „beignet",  dadurch,  dass  jene  diinn,  diese  wie 
ein  Schwamm  aufgeblaht  ist. 

Bei  Dozy  (nach  Boct.)  und  Cad.  16  wird  (^U\  (vgl.  Frank. 
36),  mit  „gaufre"  (Mai.  158  wafer),  bei  Muh.,  Wort,  und  BeL 
mit  „pain  mince"  erklart. 


yfJLw).AAM<  samhusek.  Der  Teig  wird  zu  grossen,  runden,  diin- 
nen  Kuchen  ausgeknetet,  welche  zusammengerollt  oder  mehr- 
mals  gefaltet  werden,  bis  sie  die  Breite  von  etwa  3  cm.  er- 
halten.  Dann  schneidet  man  die  Kuchen  in  kleine  Stiickchen, 
wickelt  jedes    Stiickchen    auf,   legt   gehacktes   und  gebratenes 


1)  Freyt.,    Kazim.   und   Muh.  geben  (nach  Kam.)  nor  ein   jui\  nebst  einigen  we- 
nigen  nominalen  Ableitungen  von    einer  Wurzel  Jii.  Bei  Lane  fehlt  diese  ganzlich, 

m  O  - 

vie  auch  die  auf  Sahne  beziiglichen  Bedeutungen  von  J^  und  'iJils. 


Kleine  Beitrage  zur  Leiikographie  des  Vulgararabischen.  397 

Fleisch  darauf ,  und  faltet  das  kleine  Geback  mit  drei  oder  vier 
Zipfeln  wieder  so  zusammen,  dass  sich  die  Enden  derselben  in 
der  Mitte  begegnen.  Das  Fremdwort  ^LmjaJL**.  (;3u*»«aJL**i)  soil 
eben  diese  Art  des  Zusammenlegens  bedeuten.  —  [Ag.]  Ein 
Geback  in  der  Form  eines  Dreiecks,  grosser  als  'amar  und  dick 
wie  rereba  (vgl.  unten  ^  und  XajlcO- 

Vgl.    die    kurzen    Erklarungen    bei   Bergg.    (Cuis.    112)  und 
Landb.   126.  Hiernacb  Dozy  s.  v.  zu  vervoUstandigen. 


j^s    'amar   [Ag.],    mehr  oder  weniger  halbmondformiges  Ge- 
back. —  F.  i.  d.  Wb. 


XskUb  brdga,  oder  Jfc&.Ub  >t\^ti*  [Syr.],  grosser,  zu  Hause 
gemacbter  Butterkuchen ;  wird  auf  eiaer  mit  Butter  bestricbenen 
Blecbplatte   gebacken,   und   dann   in   kleinere  Stiicke  zerschnit- 

ten.  —  jLcoL4  [Ag.]  =  Joo .  —  F.  i.  d.  Wb. 

dbo,  ^))-^  hurek  [Ag.],  geflillte  Paste te;  aucb  jL^Ub  ge- 
nannt. 

Dieses  Wort  (pers.-turk.  vJ.jj  borek ,  pate ,  tourte ,  Mikl.  I,  34, 
Nachtr.  I,  19)  findet  sicb  nur  Cad  '  106  als  synonym  mit  jj^fcai , 
gateau,  und  Dozy  ^vilKjj  petit  pate  (Martin)". 

x3\y»  barza'a ,  PI.  ijjvio ,  braune ,  diinne  Kucben  (20 — 30  cm. 
diam.),  in  Butter  gebacken,  entweder  „einfacb"  {sdde  'io^-uS) , 
oder  mit  Sesamkornern  (semsem)  bestreut. 

Etwas  verscbieden  bei  Wetz.  (Z  D  M  G.  XI,  517).  Muh.  und 

Dozy  vokalisiren  die  (bei  Wetz.  fehlende)  Singularform  itS-.lj. 

iL5^  kldg ,    weisser,    blattdiinner,    fast  ganz  gescbmackloser 
Kucben   von   Mehl   und  Starke  (neH) ,  mit  Sabne  (ista  *)  oder 


1)  So,    wie    ich   es    immer  horte,    mit  i   in  der   ersten  Silbe,  auch  bei  Hartm. 
242,    Wolff  252    and   Cad.    16.;    Bel.   und  Dozy  (nach  Boct.  und  Muh.)  schreiben 

'iixCiJJ;  'ema'  ist  das  turk.  \JS>-*^  (Dozy  ^U»J5). 


398  Herman    Almkvist. 

'erm)  bestrichen  und  dann  an  den  Ecken  bis  in  die  Mitte  ein- 
gebogen;  eine  aus  Konstantinopel  eingefdhrte  Fastenspeise. 
Dieses    wohl   zunachst   aus    dem  tiirk.  -.ills'  entlehnte  Wort 

schreibt   Zenk.    756    „    "^^  giilla^  espece  de  patisserie  sucree", 

und   S.    777  „_NI«5'  iJ^S)  espece  de  petit  pain  blanc"  (vgl. 

Mikl.    II,    112  und   Slav.    13).   Huart   74  hat  ,     "is  sorte  de 

crepes  roulees  et  sucrees",  und  Dozy  „L^!uJL5'  (pers.  2t.s3uJL5^) 
petit   pain   petri    avec   du  beurre".  Meldja  70  bescbreibt  ^%^ 

^yXjLi,  ^"^  s^\js  und  j^5v>yL>  f^"^-  —  Seinem  Ursprunge 

nach  gebort  wohl  gj^  (von  Zenk.  an  beiden  SteUen  als  „turk." 

gegeben)  zunachst  mit  dem  pers.     ilLf'C^nom.  operis  dulciarii . . . 

aut  panis  subtUissimus",  Vull.;  zusammen  (vgl.  auch  pers.  ■^JL.y, 

^aJL^,  „inicae  panis",  VuH;  tiirk.  „&s3jli'>?;2*^^<9,  einkleinesBack- 
werk  in  Bochara",  Zenk.).  Aber  auch  das  serb.  koldi,  alban. 
JcuVats,  Eingelbrezel ,  ungesauerter  Brotkuchen  (aus  slav.  kolo , 
Kreis,  Meyer  212)  konnte  in  Betracht  konnen  (so  auch  nach 
Mikl.  II,  112,  Slav.  13;  mit  S^y^  steUt^auch  Zenk.  das  russ. 
Ka/iaib  zusammen). 


&Aiu.sx«w  seM1.je,  kleine,  runde  Brezeln  von  Blatterteig,  in 
einen  Absud  von  Zucker  eingetaucht,  auch  f-jc  aUC*^  haTcet 
hawa  oder  siULJt   ouLs  'iym  surrat  hint  el-melik  genannt. 

Das  Wort  kkjLk^!^^  wie  auch  die  anderen  Namen  desselben 
Backwerkes  f.  i.  d.  Wb.  —  tJber  die  gewohnlichen  Brezeln,  dU5^> 
vgl.    Wetz.    (ZDMG.   XI,   516)  und  Bergg.  s.  v.  Pain.  -  g^ 

(„Nabel")  steht  vielleicht  fiir  urspriingliches  s'lo,  Paketchen. 

juxij*  rurbnije ,  grosser  Kuchen  von  feinstem  Mehl  (x^^L+S" 
kmd^e)  mit  ^^^.^ixc  und  anderen  wohlriechen  Sachen  gewiirzt; 
wird  fiir  alle  Festlichkeiten  in  der  Kirche  oder  im  Hause  be- 
sonders  gemacht. 

Dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort  hangt  wohl  nicht  mit  v->lye  (PI. 
^Ijlfc),  „Rabe'S  sondem  unter  volksetymol.  Anlehnung  an 
jLo«x  (Backwerk)  mit  j^^v*'  ^^C)pfer,  Hostie",  zusammen;  vgl. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  399 

tiirk.  'ijj^  gulabije ,  „ Oblate",  das  nach  Zenk.  aus  pers.  v^ikS', 
Eosenwasser ,  Julep  (Low  132)  stammen  soil  (vgl.  ilojx,  S.  400). 


ijli  ,  &fL& ,  lange  Zwiebacke. 

Die  Aussprache  dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wortes  habe  ich  leider 
nicht  verzeichnet.  Vermutlich  "lautet  es.  sarrakfaj  und  ist  wohl 
eigentlicb  dasselbe  Wort  wie  «X^y^  djourrake  pain  avec  du 
beurre ,  beurree"  bei  Bergg.  (s.  y.  Pain).  Ob  es  wohl  mit 
Jti'j^^jfc.  (xatJwCi,  8.  unten)  identiscb  ist? 

sjSsjo  JLajL^  'atdife  meUje ,  Zwiebacke ,  zuerst  in  Milch  ein- 
getancht  und  dann  in  Butter  gebacken,  „  pains  perdus".  Dieses 
Backwerk  wird  auch  \sj\2'Juo  c^l5lJL&  §alukdt  murarrakdt  („er- 
trankte  Freudenmadchen")  genannt,  und  jenen  beiden  arab.  Na- 
men  entsprechen  merkwiirdigerweise  ganz  genau  die  beiden 
schwed.  Namen  desselben  Backwerkes :  „stekta  skorpor"  („ge- 
bratene  Zwiebacke")  und  „arma  riddare"  („arme  Ritter").  —  Zu 
dem  i.  d.  Wb.  f.  Nom.  un.  xe'^IUv  vgl.  die  Erklarung  des  be- 
kannten  Backwerkes  oijUoi*  bei  Dozy  (s.  v.  aLoAki*)  und  Landb. 
125.   Anstatt   des   i^Jjlias    t>*i  bei  Dozy  und  oiSLks  ^Ji  bei 

Landb.    wurde  mir  die  i.  d.  Wb.  f.  Form  ki^s  als  Sing,  von 
K_4ji  Uv ,   neben  dem  N.  un.  xftjLiaS  angegeben.  —  Zu  der  i.  d. 

Wb.    f.    Form    x^JLi    vgl.    &sJL&   und  iXX&   bei   Dozy   mit 
Landb.  149. 


g.Jp  nammura ,  Butterkuchen ,  mit  Zucker  und  Sahne  gefullt. 

Nur  bei  Huart  79,  welcher  nammora  schreibt.  Seine  Erkla- 
rung „sorte  de  baqlawa  k  la  creme",  stimmt  mit  der  obigen 
insofern  iiberein,  als  s.^iUb  in  meinen  Aufeeichnungen  folgen- 
dermassen  erklart  wird:  „gleich  nammura,  aber  mit  Pistazien 
anstatt  Sahne".  Vgl.  die  ausfuhrliche  Beschreibung  von  iykui 
bei  [Dozy  nach]  Bergg.  (Cuis.  84)  und  die  kiirzere  bei  Landb.  125. 


he%tje ,  Kuchen  in  der  Form  eines  Dreieckes  ,  mit  Sahne 
und  Pistazien  (oder  Niissen,  Mandeln  u.  dgl.)  gefiillt. 


400  Herman    Almkvist. 

Etwas  verscliieden  bei  Landb.  125  iind  Huart.  66  „8orte  de 
crepe  roulee". 


Jy,^xjB  mamul  (N.  un.  ma  mule),  Backwerk  von  feinem  Mebl 
{smU  jutM**,  vgl.  Landb.  125,  Frank.  32),  Butter  und  Man- 
deln  oder  Pistazien  (kein  Zucker).  Der  Teig  wird  zu  kleinen, 
runden  Kucben  geformt,  auf  deren  Oberflache  kleine  Zeicbnun- 

gen    fyJLftj)    niit    einem    muVai    m^mul   ('jw    iaiiJLo)    gemacbt 

warden. 

Vgl.  die  Erklarungen  bei  Bergg.  (Cuis.  85,  89),  Muh.  und 
Landb.  126.  Dozy  hat  nur  das  wenigsagende  ^espece  de  bis- 
cuit". Die  bei  Landb.  erwahnten  Proportionen  von  Mebl  und 
Butter  (1  roll  Mebl  auf  4  okije  Butter)  wurden  auch  mir  be- 
sonders  angegeben.  Dagegen  heisst  es  Ustad  475:  ^jo  ^jytS.^ 
■  yjs^  ft.  jJi-M,  SL^^f^  jj^-*— «  o')^  ^  jjtt-wuJI-  Nacb  Muh.  ist 
\iy^9Ji  auch:  Ju*«jtil^  (^>-f^'  *^  ^  v-jLxcJI  jjjo . 

JLowfc  a)  [Syr.] ,  rfirmbe ,  eine  Art  mamul  (s.  das  vorhergeh. 
Wort)  in  der  Form  von  kleinen  Ringelchen  oder  sechseckigen 
Sternchen ,  aber  mit  Zucker  anstatt  Pistazien.  Auch  bier  hat 
man  mir  die  Proportionen,  1  roll  Mebl  auf  5  oldje  Butter, 
besonders  angegeben  ^);  b)  [Ag.],  rireha,  weisses,  rundes  Ge- 
back,  von  der  Grosse  eines  gewohnlichen  Zwiebackes  und  *|j 
ZoU  Dicke. 

Hiemach    Dozy   zu    vervollstandigen.    Muh.  und  Landb^  125 

schreiben  nach  der  Herleitung  iloj^.  hingegen  mehr  nach  der 
Aussprache    Boct.    JuSLc    und    Bergg.   (Cuis.    83)   ,.xoji  ghor 

rhjhe  ou  ghreybe" ;  Bel.  Fran^.  (s.  v.  Biscuit)  wie  ich  &oI^- 
Auf  dieses  Wort  geht  viell.  tiirk.  iuj|J»  gurabije,  petit  g^iteau 
rond  et  plat  fait  aux  amandes  (Zenk.,  Mikl.,  Nachtr.  I,  67),  al- 
ban.  gurahi,  „Brezel,  Kringel"  (Meyer  135),  und  vielleicht  auch 


tiirk.  xju^,  „Oblate",  zuriick  (vgl.  Juybyi,  S.  398). 

1)  Ganz    entsprechend   bei  Landb.    125   .en  proportion  de  un  \  deux  ou  de  un  ^ 
trois*,  da  1  rotl  12  olcije  enthalt;  dagegen  im  Ustftd  476:  iii'j'  cV-m-^JI  ^^  jci^^ 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  401 

aLollft  ^awwdme ,  ^awdme ,  kleine,  runde  j^Nonnenfiirzchen", 
beignets  souffles,  in  Ol  gebacken  unter  Zuthat  von  "^aslag ,  um 
sie  aiifzutreiben ;  werden  mit  Traubensirup  {dibs)  gegessen. 

Nur  bei  (Dozy  nach)  Muh.  {^^^  *^^>J'  ^  S*)-^  JLoCiif) 
und  Ustad ,  in  dessen  erster,  auf  einer  europ.  Vorlage  beruhenden 
Abteilung  mehrere  Arten  von  vsjLoI**  (SLblixJI  liyLof  »a,  p^LoxJ'  's., 

\s'^\  'a,  jCJf^  U^aaJ'  J^V-?  '-t'  x^UxJui  'ft,  beignets  souffles 
u.  A.) ,  in  der  orientaliscben  Abteilung  hingegen  nur  ein  allge- 
meines   c^Lxtj-ft    ungefahr   so   wie   oben   beschrieben  wird.  — 

^  1...^, manchmal "^asla^ ausgesprochen (scbriftar. ^Xl*£-  -.JUL& ), 

ist  eine  gewisse,  holzartige  Wurzel,  die  dazu  gebraucbt  wird, 
um  Backwerke  aufzutreiben ,  nach  L5w  305  „eine  Art  Artanita". 
Hiemach  Dozy  s.  v.   _  JLwwwft  zu  vervollstandigen. 

'iJsOyj&i  sardaa,  PL  ;J)t>tw&,  ein  sehr  grosser  und  diinner,  in 
Ol  und  diihn  gebackener,  gelbweisser  Kuchen  mit  Zeichnungen 
von  dibs  oben  darauf ;  wird  gewohnlich  mit  ndtif  gegessen. 

Das  Wort  ist  eigentlich  's2i>js>^  zu  schreiben ,  vgl.  Dozy  s.  v. 
und  Wetz.  (Z  D  M  G.  XI,  517).  Huart  65  bat  ^'tj^  chirdd' 
„8orte  de  gauffres  ou  galettes  legeres  .  .  .  sur  laquelle  on  trace 
avec  le  dibs  .  .  .";  nach  David  196  c'est  le  mot  persan  si^^i^ara- 

bise  en  ^o^-  —  -.^W  >  ist  eine  Art  Schaum,  von  Zucker, 
Eiweiss ,  "^aslag  und  ein  wenig  Moschus  gemacht  (schmeckt  sehr 
schlecht).  Dozy  erklart  ■  qU..  =:  v^ibLj  nur  mit  Hinweis  auf 
Payne  Sm.  1803,  wo  Folgendes  zu  lesen  ist:  „r<:fla»i&^  bel- 
larii   species   candidi    et   duri,  v_aJbLJI  BA".    Muh.  identifiziert 

es  mit  ,-kjuJJ  und  erklart  es  nur  mit     I....  ^ JLsaJI  ^^  c  o 

xjfwidx^i  Jl.a^  t-alaA,>  O^  2U .  Lane  erklart      U^^v ,  »LkAA9 , 

JbjJj),  Islli"  i.  q.  >ulbb  (nach  Golius)  „a8  a  very  white  kind 
of  sweet-meat,  which  consists  of  juice  of  grapes  with  an  ad- 
dition  of  other   things   cooked    so,    that  it  becomes  white  and 

hard";  ganz  anders  dagegen  bei  Dozy  (s.  v.  ^lls).  Wahrm. 
hat:  „uibLj  verharteter,  siisser  Absud  von  ^JL»*ft,  Wein  und 

Zucker  (=:  ^kx^j*)"  *)  >  und  fast  ebenso  Kazim.  (s.  w.  olbb  und 


1)  Druckfehler  fiir     Jo-kj^,  <las  bei  ihm  fehlt. 


402  Herman    Almkvist. 

isLo) ,  Bel.  (s.  w.) ,  und  Zenk.  (s.  vy.)  nur  „sorte  de  sucrerie , 

de   confiture.    Aht.   hat   fJL=».    L-«_9    (^'1    (>«ibb),    und   (Jells, 

l^-L*    ,j*t    ^^y^ji^XiO    vjtbb    (liAxi'.    »UajLO,  dagegen  (   kxAs) 

^^jpoLfi  fyid.  (Jil;  er  liest  also    "U^v  'v  Nach  Krem.  Beitr.  I, 

79  (s.  V.  i-^)  ist  v^iblj  kein  barter  Absud,  sondem  eine 
„sehr  zahe  Teigmasse" .  . .  [die]  „lange  geschlagen,  gezogen 
und  geknetet  werden  muss".  Mit  meiner  Erklarung  von  'j  als 
„Schaum",  mousse  *) ,  stimmt  nur  Huart  iiberein ,  der  as  „une 
creme"  nennt  (vgl.  das  folg.  Wort). 

'i^y:>S  kerbu^e ,  PI.  Jit^Sj^,  langes  roUen-  oder  fingerfor- 
miges  Geback ,  mit  rotgefarbten  ^)  Mandeln ,  Niissen  od.  dgl. 
gefullt;  wird  mit  oder  ohne  ndtif  (s.  das  vorbergeb.  Wort) 
gegessen. 

Dieses   Wort,   das   vielleicbt   eigentlicb   mit         statt   ji    zu 

scbreiben  ist  und  mit  --UvS'  (iji,L«5',  aus  tiirk.      UyS,  Mikl.  I, 

96,  Nacbtr.  I,  62),  Peitscbe,  zusammenbangt  (vgl.  Landb.  9), 
findet  sicb  nur  bei  Bergg.  (Cuis.  106)  und' Huart  74  (und  zwar 
bei   ibnen    nur  in  der  Pluralform  ^^  <>(<).  Die  lange  Bescbrei- 

bung  beim  Ersteren  stimmt  mit  meiner  Erklarung  in  der  Haupt- 
sacbe  iiberein;  beim  Letzteren  bingegen  beisst  es:  „  gateaux  de 
farine  compacte ,  epaisse ,  cuits  au  four ,  et  sur  lesquels  on  verse 


1)  Nach    Gloss.   Geogr.    IV,  320   sind   die  beiden  Worter,  wenigstens  in  STiieii, 

nicht  ganz  synonvm:  '^ju3  in  Syria  a  ^.AjoLS  ita  distingaitnr,  at  hie  e  saccharo, 
ille  e  fructu  ceratonise  silique  (caroube)  conficiatur  (vgl.  auch  y^ainli  S.  364).  — 
Za  JoaaS  vgl.  Frank.  37. 

2)  In  meinen  Aafiseichnangen  steht  besonders  bemerkt:  oseifenschaumahnlich' . 

O    ) 

3)  Die    hierzu    gebrauchte    Farbe    heisst  sJb«  (bei    Dozy    ohne    Vokaiisirang ,   bei 

o  _  o  ) 

Mah.    und    Bel.  sJex,   bei  Wort.   (Molb.)  8jt^),  roter  Ocker.  Sonst  heisst  die  ge- 

wohnliche    rote    Farbe    fur    murabba   u.    Ahnl.  'i^y^  d4de    (nicht  ^4^   '-^  wie   bei 

Dozy  oder  'o    ^i'^^  wie  bei   Wahrm.),  wovon  es  zwei  Sorten  giebt  ^^^■^   '«.>  und 

-j^   'l>.    Ubrigens    bedeutet  sOjO  auch    »rote   Tinte«    (hiernach  Dozy  s.  v.    l>  zu 

vervollstiindigeu)    Die  gelbe  Farbe  fur  Esswaaren  (z.  B.  Reis)  ist  Juac  'af/ur,  Saffran. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographic  des  Vulgararabischen.  403 

une  creine  appelee  otbLj".  Beauss.  hat  eiu  Wort  „ouijjj^ 
espece  de  dattes  (Lagh)",  das  jedoch  vermutlich  berber.  Ur- 
sprunges  ist. 


semsemije  [Ag.] ,  grosse ,  viereckige  Kuchen  von  Mebl , 
Zucker  und  Sesamkornern ;  werden  zum  Verkauf  in  rautenfor- 
mige  Stiicke  ungleicher  Grosse  zerschnitten.  —  F.  i.  d.  Wb. 


s\»^Lt  tatura  [Ag.] ,  eine  Pflanze  in  Nubien ,  woraus  Kuchen 
gemacht  werden ,  die  einen  tiefen ,  zwei  bis  drei  Tage  dauemden 
Schlaf  hervorbringen  soUen.  —  F.  i.  d.  Wb. 


f»5.S!o  KiyjuM  §airijet  nugum,  sternformige  Nudeln.  —  'ju& 
&A^!owd ,  die  gewohnlichen ,  auf  dem  Markte  verkauflichen  Faden- 
nudeln,  vermicelles ,  zum  Unterschied  von  s^yS.  xJi,  welche 
zu  Hause  gemacht  werden  und  kleinen  Keiskornern  ahnlich  sehen. 

Hiernach  Dozy  s.  v.  Ibout^  vermicelle  zu  vervollstandigen  ^). 
Von  der  echt  orientalischen  iLsLiLS^  kendfe  wurden  mir  in  Dam. 
zwei  Sorten  xi^AJLo  'J'und  'iS^Jun  'i  genannt.  Die  Beschreibung 

der  ersteren  stimmt  ganz  mit  der  von  Lo^j  ^5)^  Landb.  123 
(Ustad  477  Lo>.j  y)  iiberein'),  nur  „mit  Mandeln  oder  Pista- 
zien"  bei  mir  statt  „mit  Niissen"  bei  ihm.  Die  Beschreibung 
der  mafruka  bei  mir  entspricht  sowohl  L»..«aj  als  'i^^ySjo  bei 
Landb.  UstM  hat  sS^Juo  'f,  \^fvib  U-ioj  S  und  ^^saJb  'XJI ; 


1)  Dass  die  Mehr.  30  angefiihrte  Form  iUj«-Ci  vermicelles  nicht,  wie  Dozy  (s.  v.) 

vermutet,    ein   Schreibfehler  fiir  iCj-oti,  sondern  in  Ag.  ganz  iiblich  ist,  bezeugen 

Cad.    17  </Kj.x.w  chaariiab"    und    Sal.    41   ^'s^jiJu  cbeena<>.   Das  italien.  macaroni 
••J  -J 

(iCoLJ-b   AJ-oi^  bei   Dozy,    nach    Boct.)   wird  in  Syr.  zu    ..^Sjt^i  mH'karun,  in 
Ag.  zu  io«Jbo  mai;rune,  welche  letztere  Form  bei  Dozy  fehlt. 

2)  Zu  dem  oben  gegebenen  Namen  XikaJLo  vgl.  bei  Landb. :  hifrodouhd  [d.  h.  hal- 

lcna.fi\  ' aU4-tdwo\ili  ou-bileufoukai,  und  im  UstM:  "^^_b    [iCiUXSI    (_5^]    L^i-X^^ 


404  Herman    Almkvist. 

die   beiden  letzteren  bei  Landb.  in  U^^oj  zusammengefasst  („ou 
ftk  nas  bekeu^ou  Teaman  gaz  ou  soukkar  maXrah  ej-^ibn"). 


ILguLAJ^  habisa.  Traubensirup  (dibs)  wird  mit  Wasser  und 
Starke  zu  einer  dicken  Masse  gekocht ,  und  dann  Niisse  (4  olcije 
Niisse  zu  1  rotl  Traubensirup)  zugesetzt. 

Diese  Beschreibung  stimmt  naher  mit  Bergg.  (Cuis,  96)  und 
Landb.  126  als  mit  Dozy  (nach  Payne  Sm.)  und  voUstandig 
mit  Ustad  480  (in  der  oriental.  Abteil.):  imajJJU  IjV?  SUiAA^xJt 
jCwJb  «f  iiberein.  Ganz  anders  hingegen  bei  Muh. ,  welcherjenes 
Wort,  wie  auch  Kazim.  und  Bel.,  mit  uaaa^  („Dattelmus"  Fl. 
II,  8,  Frank.  36)  identifizirt.  In  Ag.  wird  dieses  allgemein  be- 
Hebte  Gericht  teils  so  wie  in  Dam.,  teils  auch  auf  folgende 
Weise  zubereitet.  Honig  (Ju»*a,  nicht  (^y^S  '^  =  yMJ<>)  wird 
mit  Milch  und  Wasser  gekocht ,  dann  wird  so  viel  Starke  zuge- 
setzt, dass  das  Gtinze  ein  dickes  Gelee  bildet,  und  auf  der 
Oberflache  werden  Mandeln  u.  dgl.  eingesteckt.  Aus  den  Kubri- 
ken   im   Ustad   400 — 403    (in  der  occidental.  Abteil.):  aLtQAx&. 

^.jj**-JI  's^  ^),  ersieht  man,  dass  aLoju^  in  der  modemen 
Sprache  gebraucht  wird ,  um  das  europ.  gelee ,  compote ,  wieder- 
zugeben.  Mit  „gelee"  wird  es  auch  Nof.  169,  Sal.  40,  und  mit 
„ compote"  Cad.  '  105  iibersetzt. 


1)  iiifc4.«*^,    iji>-«-wJ5  (pers.,  nach  Vull.  »uva  passa*),  nach  Freyt.,  Zenk.  (Mikl. 

Nachtr.  I,  72)  and  Kazim.  »raisins  de  Corinthe«;  nach  Muh. :  (-^^^  ^  .Lxao  v_.AJLfi 

L>5y>  (j^^lj  Lla*5  JJJ'j  w-wLxJI  ^^  Q-J'  aJ;  nach  Dozy  »lamhruche,  es- 
pece  de  vigne  saavage^i  nach  Wahrm.  .Rosinen;  armenische  Aprikose  mit  Bitter- 
kern";  nach  Aht.  »^\^  li^JSfy^  j^^^j^^  (*°  ^^'^^  ^^^  Zenk.);  ist  in  Syr.  heut- 
zutage  nach  Nof.  177  und  Ust&d  406  ganz  synonym  mit  u-*jJ<J5  u^-J*  oder  v^aaC 
v_>JijLAJt  (s.  bei  Dozy)  und  bedeutet  einfach  groseilles,  Johannisheeren ;  so  auch  bei 
Hear,  und  Bel.  Franc,  s.  v.  Groseille  (bei  Bel.  und  Beauss.  fehlt  das  Wort).  Ust&d 
406  erwahnt  die  beiden  Sorten  (jia-ol    j    und  j4S»-l    '^ . 

2)  Dieses  Wort  findet  sich  nur  bei  Wahrm.  MrqarHq  Pflaume" ;  nach  Ust&d  ist  es  so 
viel  wie  _a_»o^l  •^»J>-  »gelbe  Pflaumen*,  auf  welche  Art  Wahrm.  die  Bedeut.  von 
OiySJ  (Pflaumen  im  allg.)  mit  Unrecht  beschrankt. 


lileine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  405 

auuu»UJI  almoMJe ,  eine  Art  Creme  von  ])4ilch,  8tarke  und 
Zucker;  wird  kalt  gegessen.  Ganz  ebenso  wurde  mir  in  Kairo 
die  Bereitung  der  x^^lg^  mehallabtje  beschrieben,  welche  bei 
den  dortigen  Zuckerbackem  in  weisseu  rautenfonnigen  Stiicken 
verkauft  wird. 

Das  erstere  Wort,  das  i.  d.  Wb.  f.  und  wohl  mit  ^LJt, 
„Diamant",  zusammenhangt ,  kommt  auch  im  Tiirk.  als  Name 
derselben  Speise  vor  ^).  —  Das  letztere  Wort  scbreiben  Muh. , 
Bel.  und  Bergg.  (Cuis.  93)  wie  ich  mit  s ,  Landb.  126  mit 
_.  Dass  auch  die  agypt.  Aussprache  ein  h  und  kein  h  hat,  be- 

zeugt  Mehr.  36 ,  dessen  gedruckte  Quelle  gerade  die  Volkssprache 
wiedergeben  wiU.  Andrerseits  ist  gewiss  die  Schreibung  mit 
(wegen  des  Zusammenhanges  mit  v«^aJL&.)  die  urspriinglichere. 
Beauss.  hat  ^JL^oe  mit  ganz  derselben  Bedeut.  wie  bei  anderen 
2uaJL^\jo,  wahrend  Dozy  (nach  Helot)  ^JL,^!uo  nur  mit  „ creme" 
iibersetzt  (vgl.  auch  auJLsJoo  bei  Dozy).  „aUxJL^Vjo  espece  de 
gelee"  bei  Dozy,  das  Krem.  Not  13  glaubt  „verschrieben  statt 
iuaJL^''  zu  sein,  ist  also  vollkommeu  richtig;  nur  hatte  Dozy 
hier  wie  bei  ^A^A-g.^ ,  das  sich  auch  bei  ihm  findet ,  auf  die 
Identitat  der  beiden  Worter  hinweisen  sollen.  Nach  den  Be- 
schreibungen   in   alien  oben  genannten  Quellen  ist  (zum  Unter- 


1)   Meldja  67    heisst  es:  vJLJL    ^.l>    ^Ji^^    -^    L$"^^^    vii^«io   (JL.j*»U!) 

yjjv  ajl^o!  »y?^^'  y-tr-^  yj-^U?  ci«-jj-i  *-=>yaL  Q^jyi  Q*%' 

y^    jUiJ>b    yjiA-jJ    Bj^l^   ^0^\Ai^   ^UJytoL>  _>-A-iil    aJ^o« 
»JL^ol    yo   jjfJliJLi?  ^   sXiaJtXi'    J»»Aj'   ^^^    sJlsLxL    »_»fcjU>JJ    Xj^-Jj' 

tjJ;,\    ,Jo^.   i/*>*J^   aJiJio  ^t\-/«^"iJ   ^«S--<j.J>   a^ljj   ^^vJLSjji)   eu-jt  ^,^3' 
8JOS3   vJi_>io^   }iJL>Jo   c;A_jy-i  j-^;*^-'   C^:;^"  ^p*^  y^j^   t^*^V*-'^' 

b^Lj   a.L   iU:M5<    "^>>ii5    J^^    ^^s'    ^^'    *-M;J^'    a-^**!!'    (ji^^s    U»LxJ 
.JCiJyii    (j*^v^    *J-i'    d^J^    8*^^    *^    rW    vJUaS 


406  Herman   Almkvis I. 

schied  von  almasije)  Mehl  oder  Reis  (rich tiger  Reismehl  ')  eine 
notwendige  Ingredienz  der  ',^uo ,  so  dass  die  mir  in  Kairo  ge- 
gebene  Beschreibung  ak  weniger  richtig  bezeichnet  werden  muss. 

jfcfcJb  balluza,  eine  Art  Creme  wie  alm^je  (s.  das  vorhergeh. 
Wort),  nur  niit  dem  Unterschied,  dass  hier  Wasser  statt  Milch 
gebraucht  wird.  Auch  aus  Ag.  habe  ich  dieses  Wort  verzeich- 
net,  mit  der  Bemerkiing,  „das8  die  balluza  dort  hellbraun  ist, 
weil  sie  mit  '^asal  abjad  oder  eswed  statt  Zucker  gemacht  wird, 
und  ganz  wie  die  mehallabtje  schmeckt". 

Das  Wort  SLbJb  findet  sich  in  dieser  Form  nur  bei  Bergg. 
(Cuis.  92):  'iSbyX^  balouzza.  Seine  Beschreibung  "sorte  de  brouet 
qu'on  fait  avec  de  I'amidon  et  de  I'eau"  .  . .  stimmt  voll- 
standig  mit  der  obigen  iiberein  (vgL  auch  das  folg.  Wort). 
Beauss.  hat  wSXjJIj  creme  faite  avec  des  amandes,  du  lait  et 
du  Sucre".  Dozy  giebt  ,,ii)Jlj  colle  de  farine"  (nach  Boct.) ,  g\  JL> 
(Gherb.),  gv.L  (Boct.,  das  wohl  nur  ein  Druckfehler  ist)  creme", 
bemerkt  aber  nicht,  dass  dieses  aus  dem  pers.  8(>JL>  („edulium 
ex  amylo  coctum",  Vull.)  stammende  Wort  schon  vorher  unter 
der  Form  6JLs  (— 4>JU,   _,  j JU,  (j|3  JU) ')  in  das  Arab,  ein- 

gedrungen  ist.    Die   neuere   Form   s-.Jb,    Ki^Jb  ist  natiirlich 

1)  Ustlld  478  unter  der  Rnbrik  (_.a_*JL>u  XaJL^I  heisst  es:  :.^t  ^yt  ■>  "^ 
Cr    ilJy^^'    <^    «;A^    'iyJf^lJo    ,5    iL_se_-»595    iJL^^jl^    xJk^^    *^>-*^^    Uy^j' 

^_^*    o^-j'^  jLii'  etc.,  und  Meldja  68:  v_jjJIm    j_^.^^    Jf^.j^    ((.f^'^) 

.Jjl    dwp    j^iJL^^    q^JLjUo    bO^Li^-    (^oIc    x.Mot  jijJ^y*  J4Xj    ^J 

2)  In  Muh.  8.  V.  J^lj  heisst  es:  fLilj    vJLxJJAil    q^    i)*^    ^]>^5    •  •  • 


Kleine  Beitrage  zar  Lezikographie  des  Vulgararabischen.  407 

zunachst  aus  dem  pers.-turk.  „56«JL ,  ^\y^^.  condensirter  Saft 
(von  Friichten);  insbesondere  siisse  Gallert,  eine  siisse  Speise, 
die  mit  feinem  Mehl,  Honig  und  verschiedenen  Gewiirzen  aus 
der  Briihe  von  Schaffussen  bereitet  wird"  (Zenk.)  entlehnt. 


xit-.A^  ...jjJLsvj  vj  ruzz  hehaUh  mubattana ,  Reisbrei  (Milchreis) 
mit  balMza  darauf  (s.  das  vorhergeb.  Wort). 

Der  gewohnliche  Reisbrei ,  <_axJL^!0  \\ ,  findet  sich  Bergg.  (Cuis. 
74),  Landb.  126  und  Ustad  478  erwahnt.  —  Die  Femininfonn 
mubattana  steht  als  Name  eines  Gericbts  ganz  analog  mit  mu- 
^eddara,  mnezzele,  medfune  u.  v.  a. 

xjLt  '^'r^.-r^  hariret  ^dzar,  eine  Art  Brei  von  Reis  und  Starke, 
80  lange  in  Wasser  gekocht,  bis  er  ganz  fest  wird. 

Das  Wort  »*-}».&.  wird  bei  Dozy  (nach  Perron)  als  "sorte  de 
bouillie,  qui  correspond  assez  aux  cremes  europeennes"  erklart; 
genauer,  aber  untereinander  nicht  ubereinstimmend,  bei  Bergg. 
(Cuis.  81)  „fleur  de  farine  cuite  avec  du  lait  et  de  I'eau  et . . . 
edulcoree  avec  du  dibs",  Muh.  ^^jj  -f  ^j-*Jb  -^"^^^  fSjJ»t>,und 

Beauss.  „e8pece  de  bouillie  claire  au  piment  et  a  Tail".  Aucb 
im  Tiirk.  kommt  das  Wort  in  ahnlicber  Bedeut.  vor,  wie  man 
aus  der  Bescbreibung  von  ^wuso*.^  *<>b  (Meldja  132)  sieht. 
Aht.  hat  ein  sonst  nicht  vorkommendes  E^wy^  uait  derselben 
Bedeut.  wie  Sjjys*-  bei  Muh.  und  Bergg.  --LJjJ  (Xjoj-ssJIj 
JnJuI  aJbt  (>^^  xJb.l  xS  ^\.  —  Ein  Nom.  »vLe  finde  ich 
nirgends  und  weiss  auch  nicht,  was  es  hier  eigentUch  bedeutet. 
Moglicherweise  liegt  hier  ein  Missverstandnis  meinerseits  vor. 


A-t**H  xslo.    Weizen   wird  in  Wasser  gekocht,  bis  er  weich 

wird,   dann   werden  Traubensirup ,  Anis   und   Niisse  zugesetzt; 
wird  als  Nachtisch  gegessen. 

Der  Form  nach  ist  xjiuo  —  leider  habe  ich  versaumt,  das 
Wort  nach  der  Aussprache  zu  transskribiren  —  ein  N.  pat.  fem. 
von  (Jul  (vgl.  bei  Dozy  „abjL&ill  t«j*xl  ils  preparerent  des  mets 


408  Herman    Almkvist. 

fins")  und  hat  demnach  mit  s3yA ,  Briihe,  Bouillon,  Sauce  (von 
^•yo)  nichts  zu  thun. 

Lo\(>a^,    (a«x^<\A.»o,    dodnrma ,    dondurma    (tiirk.   gjosdSyio) , 

Gefromes,  besonders,  wenn  es  mit  Saline  ubergossen  ist  ('^ 
(i^,  d.  we'ema',  bisweilen  nur  'emd'  genannt),  zum  Unter- 
schied  von  der  allgemeineren  Benennung  g  ^j  buza,  Gefromes. 
Aucb  in  Ag.  kommt  das  erstere  Wort,  hier  meistens  doldurma 
(wie  Serb,  doldrma,  Mikl.  Nachtr.  I,  30)  ausgesprochen ,  neben 
dem  italien.  iu^kx:^  geldta  vor,  wahrend  Mer  g-j  (oder  aJby?) 
nur  Bier  (oder  ein  ahnliches  Getrank;  Syr.  gjjo  bira,  Alg., 
nach  Ben  Sed.,  wsLo  birra")  bedeutet. 

Die  WW.  LosJuLo  und  Ju'Xua-  f.  i.  d.  Wb.  —  gv^  (&fc^) 
haben  Dozy,  Wahrm.  und  Beauss.  nur  im  Sinn  von  „biere", 
Muh.  (v^,  gw,  JLfey),  Bel.  (\jj,  gw)  und  Abcar.  (vo,  x^yS) 
nur  im  Sinn  von  „Eis,  Gefromes".  In  der  letzteren  Bedeut. 
kommt  gv-j  aus  tiirk.  \yi ,  Eie  (svo  im  Tiirk.  bedeutet  „biere") , 
zu  dem  weitverbreiteten  Wort  g  ^j  oder  iibyi  (in  der  Bedeut. 
von  „biere«)  vgl.  Mikl.  I,  33,  Nachtr.  I,  19,  Meyer  43. 


ExJ'aJ  tuttje,  Maulbeercreme.  —  F.  i.  d.  Wb. 

Man  presst  die  Beeren  in  einem  diinnen  Tuch  (mendil),  ^^mi 
Wasser  darauf,  presst  das  nicht  durchgeronnene  Wasser  aus, 
setzt  Zucker  und  Starke  zu  und  kocht  die  Masse  unter  stetem 
Umriihren  {tahriJc).  Zum  Verkauf  auf  dem  Markt  wird  die 
Masse  etwas  dicker  gemacht  und  in  rautenfbrmige  Stucke  ge- 
schnitten. 


^f^^i^hq^  ja'tlmje  oder  heldwa  ja'fimje ,  eingemachte  Kiirbisse. 
F.  i"  d.  Wb. 


&jyw:^    ^ezerije    oder    heldwa   ^ezefije ,    eingemachte    Mohren. 
F.  i.  d.  Wb. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen,  409 

db\.,sk  gozije  [Ag.],  eine  gelbweisse,  kleberige  Masse  von 
Niissen  und  Zucker,  von  welcher  kleine  Stiickchen  abgebrochen 
werden. 

Nur  bei  Dozy,  aber  mit  der  ganz  verschiedenen  Bedeut. 
„  sauce  pour  le  poisson  faite  de  noix  et  d'epices. 


Jsxfsa-c  '^agamxje  [Ag.],  eine  Art  Teig  von  Frdchten,  beson- 
ders  gelben  Datteln.  Diese  werden  an  der  Sonne  getrocknet, 
die  Kerne  herausgenommen ,  und  dann  die  Masse  in  einem 
Morser  gestossen  ^). 

Dieses  Wort  findet  sicb  nur  bei  Dozy  mit  der  ungeniigenden 
Erklarung  „frangipane"  (nach  Boct.).  —  Bei  dem  gewohnlicben 
Dattelteig ,  s^sva  ,  werden  die  Datteln  an  der  Sonne  getrocknet, 
die  Kerne  herausgenommen  oder  zuriickgelassen ,  und  die  Masse 
mit  den  Handen  geknetet  und  in  kleine  Sackchen  (,_^,a_~-)  ein- 
gepackt  (mukabbas)  ^).  Die  grossen  Massen  von  Dattelteig  bei 
den  Obstbandlern  {fakahdnl)  sind  in  der  Kegel  '^agwa^  mit  Ker- 
nen,  woblfeiler,  oder  ohne  Kerne,  teurer.  Die  ^agamije  wird 
haufig  von  der  schlechteren  '^agwa  soda  (zum  Unterschied  von 
der  besseren  '^agwa  beda)  gemacht,  und  zwar  dies  von  den  Pas- 
tetenbackern  (^^j^Lki) ,  welche  dieselbe  als  Fiillsel  in  ihren 
Backwerken  gebraucben. 


1)  Das  Stossen  heisst  hier  nicht  iVtJ,  sondern  vi>J  oder  exXct>,  weil  die  Masae 
weich    ist.    Diese   Bedeut.    der  Wnrzel  clXxc)  und  jener  Unterschied  zwischen  iVii 

und  ^i>J  f.  i.  d.  Wb.  Nach  Ustsid  496  hat  \^i/J,  auch  die  i.  d.  Wb,  f.  speziell  -culi- 
narische   Bedeut.  (Fieisch  oder  Fisch)    »mit  geriebenem  Brod  (j^ii   v3v^Vv>«.^)  be- 

strenen*. 

« 

2)  Der  Stamm     wjS  bezeichnet  die  beiden  gleichzeitig  geschehenden  Handlungen 

von  Kneten  und  Einpacken,  also  nicht  nur  «petrir  avec  les  mains  les  diff^rentes 
parties  du  corps,  masser"  wie  man  nach  Dozy  s.  v,  vermaten  konnte,  sondern  ganz 

allgemein  •kneten*.  Bei  den  Bauern  ist  daher  die  Benennung  ,  j^uu^  r;^  }  >  (statt 
B^.^\c)  sehr   gewohnlich.   Diese   Bedeut.  von  i)*>-wi'  [sonst:  »in  Essig  eingemacht', 

von  jjixyjj  (Fleisch)  mariniren,  (Fruchte)  sauer  einmachen]  f.  i.  d.  Wb.  Hiermit  ist 
wohl  auch  die  Frage  bei  Frank.  37  »\j*^  'Alk.  1, 4  (eine  Art  Datteln)  =  ^y.-<«v 
eingemacht?'  beantwortet. 

VII  le  Congr^  international  dea  Orientalistes.  —  Section  s^mitique.         27 


^\Q  Herman    Almkvist. 

'isySiXjo    madguga   [Bed.],    Honig   uiid   Kosinen    zu    grossen, 
troclmen  Stiicken  zusammengepresst.  —  F.  i.  d.  Wb. 


i^yXAA  ma'^ud,  Alles  was  durch  Kochen ,  Quirlen  u.  s.  w.  eine 
dicke ,  feste  Masse  bildet :  Creme ,  Eingemachtes  u.  A. 

Dieses  Wort  ist  richtiger  «>Juuo  —  „coagiile"  Boct.,  „caille, 
concentre  (liquide)"  Beauss.,  „omelette?"  Humb.  17  *)  —  zu 
schreiben,  da  die  Umstellung  von  ma''ud  zu  ma'^ud  sich  leicht 
erklart;  vgl.  JuJia  und  gJuA*  (S.  379). 

^.aJLo  malban,  PL  ^^Lo,  eine  Art  Konfiture.  Traubensirup 
wird  mit  Starke  zwei  Stunden  lang  zusammen  gekocbt ,  und  gut 
bearbeitet;  dann  werden  fein  gehackte  Niisse  zugesetzt,  und 
zuletzt  kleine  Faden  so  lange  in  die  Masse  eingetaucht,  bis 
sie  die  Dicke  einer  Kerze  erhalten.  Die  fertigen  mldbin  werden 
oben  auf  dem  Boden  zwanzig  bis  dreissig  Tage  lang  getrocknet , 
und  halten  sich  dann  das  ganze  Jahr  hindurch. 

Dozy  (nach  Muh.)  erklart  das  Wort  folgenderweise :  „patis- 
serie  faite  d'amidon ,  de  sucre  et  d'eau  de  fleur  d'oranger  (Muh. 

y^yil  •'t*) ,  Bel.  „mets  fait  d'amidon  et  de  sucre",  Krem.  Beitr. 
II,  49  „Zuckerwerk  ordinarer  Qualitat".  Meine  Beschreibung 
stimmt  am  nachsten  mit  Bergg.  (Cuis.  Ill)  „ksjU«.s3u»#  •!  j^vaJLo 
^.aJLo  mslben,  dragee  de  chataignes  en  forme  de  saucisse".  Nach 

Gloss.  Geogr.  IV,  347  sollen  die  WW.  ^^Jjo  und  ^^^lu  (s.  Dozy) 
eine  und  dieselbe  Art  Siissigkeit  bezeichnen. 

g<X-J>  randa,  eingemachte  Orangenschalen  in  sehr  kleinen 
Streifchen,  zum  Unterschied  von  den  gewohnlichen  yi^  U^o 
(^JjLi)  ^Uoo  mfujrabbet  'iSr  burtnhdn  {m.  'i.  ndreng),  eingemachte 

Orangenschalen   in   kleinen   Streifen ,   und   von  c\jS^  wAi*  Ujjo  , 
Oitronenschalen ,  in  grosse,  halbrunde  Stiicke  geschnitten. 
Das  i.  d.  Wb.  f.  Wort  iJtXJ*  ist  wohl  das  pers.  s J6\ ,  Hobel- 

spane.  —  G-jo  (,-jwo  >  xjy«)  >  PI-  mrabbajdi  (bei .  Dozy ,  nach 
Boct.,    ^\yiyA,    Mai.    157,    Humb.    16   mid  Cad»  105  "obwo 

1)  Bei  Dozy  ist  das  Fragezeichen  nach  •omelette  (Hnmb.)'  aasgelassen. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  41 1 

mrabbdt"),  gehort  der  Form  nach  zu  ^k,  aber  der  Bedeutung 
nach  zu  (Jj.  „eingekocliter  Fruchtsaft",  i;yLoj^  (=  vs^Lu^x), 
Eingemachtes ,  Konfituren.  Die  Bedeutung  des  Stammes  jj  ^) : 
(Friichte)  „init  Zucker  konserviren  konnte  schon"  durch  die  s.  g. 
vulgare,  aber  gewiss  sehr  alte  Analogiebildung  ouus  =  oJos 
herbeigefiihrt  worden  sein  (vgl.  Muh.  und  Lane  s.  v.  j->Lojjo).  — 
^jjUi'lj  (^^LXJo,  JUoo  JUi'j,  ^J\Jl^yi,  Hartm.  156  burdkdn, 
Mach.  428  und  Ben  Sed.  FranQ.  (Suppl.)  „^jUt>^  berdegdu  Tun/' ; 
diese  Formen  fehlen  bei  Dozy)  aus  ^Portugal"  (vgl.  Mikl.  11, 
144,  Nachtr.  II,  14)  ist  bekanntlicb  die  siisse  Orange ,  Apfelsine 

(in  Alg.  jLuui^);  —  fi^)^  ^  ^^'  '^^^^  Beauss.  ^^1;  Mikl. 

II,  134,  Nachtr.  IP,  Meyer  298)  dagegen  die  bittere  Orange ,  Po- 

meranze; —  «>Ll5   (Ag.  ^jJ*  ^rj''>  Mikl.  II,  181,  Nachtr.  11, 

61 ,  Low  46 ,  Frank.  139) ,  eine  Art  ausserordentlich  grosser  und 
saurer  Citronen,  Citronat-Citrone ,  cedrat,  poncire. 

AaiLl^  X^K  rdhet  haVum  oder  rdhet  et-haVum,  „Kahatlokum" 
(Krem.  Beitr.  II,  49,  Mikl.  II,  119),  eine  Art  Konfitiire  aus 
Mandeln ,  Zucker  und  Starke ,  in  der  Form  von  schiefen  Wiirfeln. 

Bei  Dozy  (nach  Muh.)  und  Wahrm.  (s.  v.  *  JiJL^)  nur  mit 
„eine  Art  Siissigkeit"  erklart,  besser  bei  Barb.  (s.  v.  o^^K), 
am  vollstandigsten  in  Meldja,  S.  108. 

jba^l  amiube,  PI.  ^.^/jobf,  weisse  und  rote,  zoUlange  Bon- 
bons von  Zucker  und  Starke. 

Hiemach  Dozy  s.  v.  zu  vervoUstandigen. 


1)  Krem.  Not.  14  hat,  vielleicht  nur  darch  ein  Versehen,  die  Form  I  ^j. 
mit  derselben  Bedeat.  In  Dam.  wird  haafig  _^'o^^  in  diesem  Sinn  gebrancht,  zum 
Unterschied  von  i*hjS  *mit  Esaig  einmachen*. 

2)  So  schreiben  Beauss.,  Mach.  428,  and  Ben  Sed.  Fran;.  Nach  dem  Letztge- 
nannten  (an  zwei  Stellen  s.  vv.  orange  a.  oranger)  ist  aber  die  Anssprache  tchina. 

Dozy  hat  nar  n'^SaSsr  oranger*,  and  *Xa:>  orange'. 


412  Herman    Almkvist. 

AA-C    vJCu(   sukkar   '^ambar,   lange,    gedrehte,  rote  und  weisse 
Bonbons ,  mitunter  auch  in  Form  von  Tieren  u.  dgl.  —  F.  i.  d.  Wb. 


^JjjaJi  'armi§.  Traubensirup  wird  gekocht  bis  er  ganz  hart 
geworden ,  und  dann  zu  kleinen  Bonbons  gebrochen ;  oft  mit  tatire 
gewiirzt. 

Zu  der  Bedeut.  dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wortes  vgl.  Muh. :  JLoIjJI. 

J^aJI^  [ja^siSS  t^MjLJt  '"jfiAJ!  J^S^^I  juouo JLlI  Jl^a^j,  Landb.  133 
wyibXvS  croquer  une  chose  dure",  und  Beauss.  „yi.x«j  grignoter, 
gruger,  ^J^jaS  croquer  sous  la  dent"  *).  —  Das  i.  d.  Wb.  f. 
Wort  'iyiioM  (oder  eigentl.  n«i^u  Sjjdaib*)  bezeiclinet  „de8til- 
lirter  Saft  von  Gewiirzen ,  um  feines  Backwerk  iinamul  u.  dgl.) 
wohlriechend  zu  machen".   Zu  der  bei  Dozy  (nach  Muh.)  ^^^^et- 

benen  Bedeut.  von  ^U  v  („du  sucre  dissous  dans  de  I'eau  et 
bouilli  jusqu'a  ce  qu'il  ait  acquis  de  la  consistance,  dont  on 
se  sert ,  au  lieu  du  miel . .  .  M.  de  Groeje  me  dit  qu'il  est  pour 

yyLjJUl  *ki*")  bemerke  ich  gelegentlich ,  dass  nach  Gloss.  Geogr. 

IV,  327  dieser  ^ki*  eigentl.  wkftJI  JlwwuC  zu  heiSsen  scheint ,  wahrend 

v::jLAJiJf   j^v   oder   auch   einfach    JaJi ,    «in   Aegypto    syrupus  e 

saccharo  soluto  factus  (jC*Jt  Jks».)"  ist.  Nach  meinem  Gewahrs- 

mann  bedeutet  ^.hv  in  Dam.  haufig  „Zuckerwasser"  (Zucker  in 
kochendem  Wasser  aufgelost),  dasselbe,  was  die  Arzte  dort 
iaxiMO  v')^  nennen  (s.  Dozy  s.  v.  i«jL-&);  vgl.  auch  Landb. 
427  „jX*M  JbJi  Sucre  fondu  avec  de  I'eau  et  des  parfums". 


v:ybj-&  ^erhdt  [Ag.],  Sorbett,  Scherbett,  z.  B.  ^Jb  oUwii, 

«yb«-ww> ,  das  in  diesem  Sinn  Sing,  und  mit  i_>t«wi  (PI.  yyUlyXi) , 

Sirup  (in  Alg.  nach  Ben  Sed.  Dial.  150  ^Zm  sirru),  ungefahr, 
aber  nicht  ganz,  gleichbedeutend  ist,  findet  sich  nur  Mai.  159 
„8herbet",    Beauss.    „eau   sucree,    sirop    etendu  d'eau,  sorbet", 

1)  Dozy's   Ubersetzung   von  der  Erklarung  bei  Muh.  » manger  une  chose  qui  n'est 
pas  liquide*,  trifft  also  nicht  den  richtigen  Sinn  des  Wortes. 

2)  In  den  Kafifeehaasern  in  Kairo  wird  das  Wort  krbdt  oft  ausgelassen,  und  man 
sagt  in  jenem  Sinn:  hdt  t&set  harrdb,  hdt  sulfSnijet  bela^. 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vnlgararabischen.  413 

und  Bel.  „limonade,  verre  de  limonade"  ').  Vermutlichist  jedoch 

0    '  0    * 

das  bei  Dozy  (s.  v.  iuj-w)  vorkommende  „vs>bwi  sirop  (Roland)" 

mit  jenem  «ybl.«i  „Sorbett"  voUig  identisch.  Gauz  verschieden 
ist  die  Bedeut.  des  Wortes  ^erhdt  in  S*-gj  cjU^-tij  Infusion  auf 
Kaffeesatz,    in   Syr.    «jy»S.   S)-^'   genannt.    Man   giesst    Wasser 

auf  den   Kaffeesatz,   tifi  (schriftar.  jLiJ) ,  in  Syr.  tuhl  (J^^iJb 

f.  i.  d.  Wb.) ') ,  in  Alg.  nach  Beauss,  g JLs ,  lasst  es  steben  bis 
zum  folgenden  Tag,  und  seibt  es  dann  ab,  um  damit,  statt 
mit  gewobnlichem  Wasser ,  und  naturlich  aucb  mit  frisch  gemah- 

lenen,  oder  ricbtiger  gesagt,  gestossenen  Bobnen  (^'j.sSu**-*  ^jj 
oder  (j^^Uwwo  jjj)  Kaffee  zu  kocben. 

'i^\ya  fawwdra,  1)  jet  d'eau;  2)  limonade  gazeuse. 
Diese   letztere   Bed.   f.  i.  d.  Wb.   Dafiir  bat   Ben  Sed.  Dial. 
150  das  sonst  feblende  Wort  v.»U  gazuz. 

^sjK.Lj  buzurdt,  so  viel  wie  tfy^jO  t\jo  >  eiae  Art  MandelmilcH ; 
ausser  Kernen  von  Gurken,  Kiirbissen  u.  Abnl.  (s.  Wetz.  ZDMG. 
XI,  515)  werden  namlicb  aucb  Mandeln  dazu  verwendet. 

Nur  Nof.  170  kommt  ^Wyi  („orgeat")  allein  im  Sinnevon 
'jj  i>Lo  Yor. 


Nervine  [Syr.],  \jqa-  ^^wJ  laian  hadd ,  mitunter  l.hadd 
ausgesprocben  [Ag.],  Buttermilcb. 

Fiir   das   Wort   jjjyL&   geben   Lexx.   (Lane,   Kazim.,  Mub. , 
Dozy,  Bel.,  Wabnn.)  nur  die  allgemeinere ,  scbon  imKam.  (J^ 


1)  Diese  Bedeut.  ist  zu  eng;  Limonade  heisst  iMV*>y  ol-Jt  »'"  oder  jLJ»1  Sy  »/^J 
(>?  MijtjJ).  in  Dam.  haufig  mSjet  lem4n  (iMM>Ai  <=L«).  Bel.  I'ran9.  giebt  (s.  v.  Limo- 

nade)  als  vulgarar.  oL^-iw  and  xrisli^^-Ai,  dagegen  s.  v.  Sorbet  Xj..«w,  PI.  oLl.ww, 
bei  Wahrm.  weniger  richtig  iarabe,  PI.  iarabdt,  in  derselben  Bedeut.  —  Zu  V*  r^ 
(=  fr.  sirop),  und  o^yi  (=fr.  sorbet)  vgl.  Mikl.  II,  166,  Nachtr.  II,  40,  41. 

2)  Nur  Dozy  hat  (nach  Boct.)  ein  Wort  J>.^vb  (ohne  Vokale)  .feces,  lie*.  Das 
Wort  tifl  in  obigem  Sinn  findet  sich  nur  Hartm.'  210.  Das  in  Alg.  gebrauchliche 
tfirk.  Wort  »^'  telwe  (S^'  bei  [Dozy  nach]  Boct.  ist  nur  ein  Druckfehler) ,  im 
Turk,  am  haufigsten  telfe  ausgesprocben ,  sieht  wie  eine  Umstellung  aus  HJle  ans. 


414  Herman    Almkvist. 

Lua»  ^I  ^\S  LjjJL&.  »-UJI  «uJLft  J!^^  ,j-j^)  angefiilirte  Bedeut. 
„lait  coupe  d'eau".  Die  Form  gJUx^  und  die  obige  spezielle 
Bedeut.  finden  sicli  nur  bei  Bergg.,  welcher  (s.  v.  Lait)  „lait  de 
beurre"  mit  &jL*JLw  und  xJLuUi  ij^  >  ^^®^  nicbt  mit  dem 
schriftar. ,  auch  jetzt  in  Dam.  gebrauchlichen  (jdA^3uo,  iiber- 
setzt.  Der  Ausdruck  yd^  ,j-*J  f.  i.  d.  Wb.  (ygl.  Dozy  s.  v.  (jd^). 


3.    Friichte  }iS\yi. 

Unter  dieser  Eubrik  babe  ich  eigentlich  nur  die  verscbiedenen 
Arten    einiger  in  Dam.  vorkommenden  Friichte  zu  verzeicbnen. 

Uj  tiiffdh,  Apfel  (Low  155,  Frank.  140).  —  ^^^t  '3,  ganz 

rot  und  siiss;  —  ^yJLM,  j,  Winterapfel,  griin,  verlieren  aber 
wahrend  des  Winters  allmahlich  ihre  Farbe ,  die  grosste  Sorte;  — 
j^jJb  ''S ,  griin,  woblriecbend  und  woblscbmeckend ,  werden 
aucb,  in  Wasser  aufgelost,  als  Krankenspeise  verwendet;  — 
(jidxL&.  'i*,  griin,  sauer,  teils  klein,  teils  gross; —  ^»UC»»,  '5, 
t.  sfe)  kdr^l ,  griin ,  spater  gelblicb ,  sauersiiss ,  aus  Zebed^i ');  — 

^JCww  ''S,  klein  und  siiss,  rotlicb  weiss;  —  (c^'-*^  '■^ '  g^iin, 
sebr  gut,  die  kleinste  Sorte. 

Yon    diesen    Sorten    findet    sich    nur    die    \^St*t    Tt>6i    Dozy 

(s.  V.   '3),    der    aber   auch   mehr   als   zehn   andere  Apfelsorten, 

meistens    ohne    nahere    Erklarung,    aufzahlt.    Gloss.  Geogr.  IV 

(s.  V.  '5)   giebt   sechs  Sorten  an,  wovon  ^IjpvAwgf    ^^9^'  ^^^ 

Ul^j   wie   auch   ^^^a-A   (V,   s.  v.),   f.  b.  Dozy.  —  Das  Wort 

^XSim  f.  i.  d.  Wb.  (^JC*M  wird  nur  von  dem  natiirlichen 

Qeschmack  der  Friichte  u.  A.  gebraucht ,  und  zwar  bezeichnet  es 
eine  voile,  reiche  Siissigkeit,  zum  Unterschied  von  (dem  i.  d.  Wb.  f. 
Wort)  j^Jlaauo  muhalwin,  siisslich,  vde  z,  B.  der  Geschmack  des 
kiha, —  Tuffdh  gendni  wurde  mir  mit  „pommes  folles"  erklart, 

als  ob    ^ilJLafc  die  Nisbe  von  ^jLl^  ,  extravagance ,  folie  (s.  Dozy) , 

und  nicht  die  von  ,jU^  „Garten"  ware;  vgl.  „^^f  j  man- 

1)  Ein   wegen  seiner  Apfelgarten  beriihmtes  Dorf  im  Antilibanon,  halbwegs  zwi- 
sclien  Damaskus  and  Ba'albek. 


Kleine  Ueitrage  zur  Leiikographie  des  Vulgararabischen.  415 

dragore"    bei   Dozy,    „     ,j_a_>    'j   toeufdh  yahrouli  Mandragora, 

^a^!  J  t'  el-djine  M.  autumnalis",  bei  Bergg.  (Droguier  arabe 
8.  V.  Mandragora). 

^l^so  ne^ds ,  Birnen.  —  (<*Xl*«  'j ,  gelblich  oder  rotlich  griin ; 
—  kJLjN  yi\  'j  (etwa  „Mist-  oder  Kot-Birnen"),  klein  und 
griin,  die  billigste  Sorte;  —  \Sy^  '^  „Winterbirnen",  die 
grosste  griine  Sorte,  werden  spater  gelblich;  —  -jL^-i-fi  j, 
gelb,  apfelgross,  die  beste  und  teuerste  Sorte. 

Das  Wort  yoLsco  wird  gewohnlich  ^L:s\j|  geschrieben  und 

als  eine  Nebenfonn  des  urspriingliclieren  ^La^l  betrachtet  (vgl. 
Lane,  s.  v..  Low  149,  208,  und  Frank.  139).  Lane  giebt  „Pflau- 

men"  als  die  eigentliche  Bedeut.  des  Wortes  ^L^f  an,  und 
Dozy  (s.  V.)  erklart  ^L*jUJI  ,joL».^(  mit  „excellente  espece  de 
prune   a   Damas"    konstatirt   aber   auch,   dass  im  Maghrib  das 

Wort  ^L^sof  [nach  Beauss.  und  Oherb.  haufiger  ^L^uJJ  nur 
„Bime"  bedeutet.  So  auch  Wahrm.  „Birne  (Maghr.)  sonst: 
Pflaume".  Muh.  (nicht  bei  Dozy)  und  Aqr.  haben  nur  die  Form 
jjoL&.|,  sagen  aber  nicht,  ob  das  Wort  „Pflauine"  oder  „Birne" 
bedeutet.    Bel.,    Heury    und   Bel.    Fran§.   geben   beide   Formen 

(joLd-l  und  ^L^jJI  mit  der  Bedeut.  „poire"  (Bel.  Fran9.  dane- 

ben  auch   (joL^C  s-  v.  Prune).  Abcar.  hat  „pear  ^joLscjf"  und 

„plum  jjcL^t",  so  auch  Boct.  bei  Dozy  und  Nof.  174,  175. 
Mein  Lehrer  in  Beirut,  ein  geborener  Syrer,  korrigirte  jedoch 
hier  die  Form  (joLsvjf  zu  ^L^acj  und  erklarte  (jel&.t  im  Sinne 
von  „prune"  als  nicht  mehr  gebrauchlich.  Ich  horte  auch  in 
Syr.  immer  ne^ds  fiir  „ Birnen"  und  hoh  fiir  „Pflaumen".  So 
auch  bei  Hartm.  166,  234  und  Bergg.  s.  vv.  Poire  und  Prune  '). 

In  kg.  kommt  das  Wort  fjoiL\  (,jol.s36l)  iiberhaupt  nicht  mehr 


1)  S.    V.    Fruns   fiigt   Bergg.    hinza:    »en   quelques   endroits  de  la  Syne  .UvjLm 

o 

oa  .Lmw^^".  Das  erstere  Wort  findet  sich  sonst  nar  bei  Dozy  in  der  Form  »Xs^\JJm 
anchnsa  tinctoria,  orcanite*,  und  das  letztere  nur  bei  Dozy  als  Beiform  zu 
oOLwX^.'w  buis". 


416  Herman   Almkvist. 

vor;  dort  heissen  wie  bekannt,  heutzutage  „Birneii"  j5>xP 
Low  208,  Frank.  145)  und  „Pflaumen"  o^r?  (Frank.  139), 
wahrend  •  »^  „PjElrsiclie"  bedeutet,  und  in  Alg.  lieisst  „Pflaume" 

nach  Beauss.  Humb.  52,  Marcel  und  Cherb.  ^^%1&  und  (^"•j'^j, 
daneben   aucb   bei  Marcel  j.yaxJLo  moll^ss"  (f.  i.  d.  Wb.),  und 

bei  Humb.  (jold-l  und  (jULm*a*m,  welches  letztere  Wort,  von 
Dozy   nach    Humb.    aufgenommen,    sich   sonst   nirgends  findet. 

Nach  alledem  scheint  es  sehr  zweifelhaft,  ob  yeLs»>f  (^JoL:s^.ji) 
nunmehr  irgendwo  in  den  Landern  am  Mittelmeer  den  Sinn 
Ton  „Pflaumen"  hat.  —  S.  v.  (^wU^  giebt  Dozy  dreizehn  ver- 
schiedene  Birnensorten ,  von  welchen  keine  einzige  mit  den 
oben  angegebenen  Negas-Arten  zusammentrifft.  Bergg.  (s.  v.  Poire) 
hat  nur  „owkJt  v,^JU  espece  de  petites  poires",  was  aber  Dozy 
(s.  V.  v_JLi*)  nach  Boct.  mit  „prune  de  petite  espece"  iibersetzt. 
Andere  Bimenarten  finden  sich  bei  Dozy  s.  v.  t>5wof  sLA  und 
Gloss.  G-eogr.  IV.  s.  v.  oLm,  V.  s.  vv.  ^Juuoj  ^tXj.L^. 

^^   fpSh   (Low   147,   Frank.    142),  Pflaumen   (in  Ag.  und 

Alg.  ^)  „Pfirsiche").  — ;5t>Lfc  'i».,  die  gewohnliche  Sorte,  immer 
rot;  —  ifi^j*  '^*  (wGllaspflaumen"),  ein  wenig  rotlich  griin; 
—  CjJJI  's-,  „Barenpflaumen",  eine  kleine  Sorte  nie  reifender, 
immer  barter  und  saurer  Friichte  oder  Beeren ,  welche  bloss  zur 
Zubereitung  gewisser  Speisen  gebraucht  wird;  s.  auch  t*K  >1  -^ 
(Seite  372). 

S.  V.  ,joLa».f  (vgl.  das  vorhergeh.  Wort)  nennen  Dozy  und 
Gloss.  Geogr.  IV  je  zwei  verschiedene  Pflaumensorten ,  s.  auch 
Dozy  s.  V.  J  8L&.  —  ojJJ  r"^'  ^^^^  Dozy's  (s.  v.  ^^) 
Vermutung  der  Vogelbeerbaum  (cormier),  wird  von  Bergg.  im 
Droguier  arabe  unter  Mandragora  autumnalis  [„Wolfkirschen"] 
(vgl.  oben  --lij)  aufgefiihrt. 

,J)K<S ,  Pfirsiche  (aus  lapixivov ,  Low  148,  Frank.  142,  Mikl. 


1)  In  Ag.  lautet  das  Wort  wie  in  Syr.  hdA,  in  Alg.  nach  Cherb.  (8.  v.  Peche) 
ebenfalls  ,khaukh-,  aber  nach  Beanss.  und  Marcel  mkkoukh«^  und  nach  Ben  Sed. 
Fran9.  khaoukh. 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vnlgararabischen.  417 

Nachtr,II,106).  —  tSy^)  ''^>  Blumenpfirsiclie ,  von  mittlerer  Grosse 
und  schoner,  roter  Farbe;  —  _Jafc  't>  d.  rotml,  griin,  mit 
einem  Stich  ins  Eote ,  die  grosste  und  beste  Sorte ;  —  c^^l^  'i^ » 
wHundspfirsiche",  griin,  die  gewohnlichste  Sorte.  Die  bitteren, 
olreichen  Kerne  werden  nach  Buropa  exportirt  und  bei  der  Po- 
madenfabrikation  verwendet. 

Dozy  (8.  V.  ff^ys>-,  "vgl-  das  vorhergeh.  Wort)  erwahnt  funf 
oder  sechs  verschiedene  Sorten  von  Pfirsicben,  welcbe  nur 
die  zahri,  die  nach  Muh.  die  beste  sein  soil,  mit  den  obi- 
gen  gemein  baben.  Huart  62  schreibt  ^^^b  und  j^J^v  „ sorte 
da  petite  peche";  die  erstere  Form  wird  aber  bei  David  195 
mit  Kecht  als  „inconnu  a  Damas"  erklart.  —  Die  eigentliche 
Bedeut.  des  Wortes  tUf>  kenne  ich  nicht.  Von  einer  Wurzel  ^h'^ 
finden  sich  in  den  Wb.  nur  einige  wenigen,  seltenen  Ableitun- 
gen :  IJLfc ,  .^ ^ U f>  u.  A.  gleichbedeutend  mit  ^^-t^^  . 


^)  '^enab ,  '^aneb  (Frank.  156),  Trauben.  Hiervon  giebt  es 

eine  grosse  Menge  verschiedener  Sorten,  und  das  folgende  Ver- 
zeichnis  von  dreizehn  Sorten  ist  wohl  kaum  einmal  fiir  Dam. 
vollstandig.  —  .^^f  's. ,  rot ,  die  gewohnlichste  Sorte ,  die  auch 
vorzugsweise  zur  Bereitung  des  Traubensirups  {dibs)  und  zu 
Rosinen  (zebtb)  verwendet  wird ;  —  <^ym\  'c ,  schwarz ,  etwas 
sauerlich,  ziemHch  selten;  —  ^svj^  '&.,  bald  rot,  bald  schwarz, 
etwas  sauerlich;  —  ^J^"^  '^  ^^'  '^?^f^f  weiss,  kleiner  als 
.  t"^!  'ft,   mit   sehr  kleinen  Kernen,  werden  fiir  den  Winterbe- 


1)  So  heissen  eigentlich  die  Beeren,  raisins,  mitunter  aach  ^...aJLc  'iLk^-;  die 
Traube  (mit  den  Beeren),  grappe,  heisst  vijilic  'an'ud\  der  Traubenkamm  (ohne 
Beeren),  rafle,  (j^yOjC;  der  kleine,  korze  Stiel,  welcher  von  dem  grossen  Stiel  des 

a     > 

Tranbenkammes  ausgeht  and  die  Beeren  tragt,  &l*n.'>  (die  Wb.  geben  nnr  die  an- 
dere  Bedent.  dieses  Wortes:  «kleine  Traube*,  grapillon);  die  Rebe.cep,  ii-Jlo  (Low 
88);  die  hohe  Rebe  in  den  Stadten  X«*JjC  (Ag.  *,«jLc '«»Ja) ;  der  Weinstock  (dieganze 

Pflanze),  vigne,  M.^  oder  jumO^c  (Ag.  auch^Uxc,  schriftar.  anch  wwuu!  Sj^^Um). 


I 


418  Herman    Almkvist. 

darf  aufbewahrt; —  -j»4JUj  '£.  '^c.  befammmil  („K&us,tT2iuhen"1) , 
langlich ,  etwas  gelblich  griin ,  gedeihen  nur  in  den  grossen  Haus- 
Hofen  in  Damaskus;  —  ^^.^.x^Jm  'c  '^e.  maksesl,  klein,  rund, 
weiss ,  aus  Zahle  ') ;  —  -.claac  'a  "e.  ^abedl ,  klein ,  griin  und 
rund;  —  ;5<XJW  '*'  ^^^  grosste,  jetzt  ziemlich  seltene  Sorts 
(nach  europ.  Geschmack  vielleicht  die  beste),  mit  langen,  gel- 
ben  Beeren ,  wovon  die  beriihmten  zebtb  drubli  (  Jb»t>)  ^)  ge- 
macht  werden;  —  jbv  '&.  '^e.  zenl,  die  in  Dam.  am  meisten 
gepriesene  Sorte,  mit  langHchen,  gelbweissen  Beeren,  etwas 
kleiner  als  (^JJb  'a  (vgl.  die  ausfiihrliche  Beschreibung  bei 
Wetz.  Z  D  M  G.  XI,  479) ,  kommen  vozugsweise  aus  den  Dor- 
fern  Darraja  bt»t>  und  Kdkaba  iuili*  ^)',  —  ig*^^  '*•  '^^'  '^^sml, 
rund,  fest,  pflaumengross  und  rot;  —  ^.LiLs^-^o  'c,  rund, 
griin;  —  i/*aJCo  'a  ^e.  muJcejjes  ist  keine  besondere  Sorte;  die 
Trauben  werden  nur  so  genannt,  wenn  sie,  noch  an  den  Reben 
sitzend,  in  kleine  Beutel  (Ms)  gfesteckt  werden,  da  sie  sicli, 
auf  diese  Weise  gegen  Wiirmer  geschiitzt,  bis  in  den  Decem- 
ber und  Januari  hinein  halten. 

Die  eigentliche  Bedeut.  der  WW.  (-aaam  ,  ^^y**^ >  ^-*wuuyJw , 
^^*dAA£.  (viell.  richtiger  ^Joux),  ^\,  !c4-oLfc  und  ^^Us\wo 
kenne  ich  nicht.  Jbv ,  von  Wetz.  1. 1.  524  mit  „Ziertrauben" 
iibersetzt ,  geht  sicherlich  auf  das ,  besonders  im  Sudan  beliebte 
Wort  jjjv  zen  (s.  oben  Seite  345)  wie  das  i.  d.  Wb.  f.  ^^tXkj 
auf  &i«^f   ouo   bet-felj-mune ,   Vorratskammer ,  zuriick.    _AA.*ai* 

hangt  vielleicht  mit  Saa-oj  (oLai*,  UujtOAi ,  s.  bei  Dozy)  und 
^4»oLfc ')  mit  aU^Lc,  Hauptstadt,  Medina,  zusammen.  —  Dozy 
(s.  V.  y.>JLc)  erwahnt  nur  zwei  Sorten  von  Trauben,  „^jC*«*>o  'a 
raisins   muscats"    und  ^Jb  'a,  auch  (<»fjoiJt  joLot  genannt, 


1)  Bekanntes,  grosses  Dorf  im  Libanon,  wo  sich  noch  viele  andere  Trauben- 
sorten  finden  sollen. 

2)  Dozy  (nach  Muh.)  nennt  sie     Jbtk>  nach  einem  »beled  Dirbal". 

3)  So  warden  mir  von  meinen  Gewahrsmannern  die  Namen  dieser  siidlich  von 
Dam.  gelegenen  Dorfer  genannt  und  geschrieben,  dagegcn  bei  Wetz.  1.  1  479,  Krem. 
Mittelsyr.  178,  Socin-Bsed.  403,  405,  und  auf  der  Karte  in  Z  D  P  V.  XIII,  ver- 
mutlich  richtiger,  Bareja  und  KSkah. 

4)  Dieses  Wort  wird  bei  Muh.  (und  danach  bei  Dozy  und  Gloss.  Geogr.  IV,  s. 
V.)  nur  als  »eine  der  besten  Traubensorten  mit  grossen  Beeren*  erklart. 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Valgararabischen.  419 

derselbe  Name ,  den  die  feinste  Sorte  der  Zeni-Traube  (nach  Wetz). 
tragt.  tJbrigenB  nennt  Wetz.  neben  der  Zeni-  nur  die  Hilw4iii- 
traube,  der  Beschreibung  nach  fast  ganzlich  mit  meiner  '^Asmi- 
traube  iibereinstimmend.  Dagegen  finden  sicb.  im  Grloss.  Geogr. 
V,  29  Namen  verschiedener  Traubensorten,  je  unter  ihren  Wur- 
zeln,  erwahnt. 

y£w»-&jo  mi^mi^  (haufig  auch  mu§nm§)  ^),  Aprikosen.  —  (^JJL?  '>o  > 
gross  und  rot,  werden  vorzugsweise  zur  Bereitung  von  mrabba, 

mustdh  ifnk)  und  »e'#  gebrauclit;  —  j^fvl  'x,  rot,  wie  die 
j^JJb ,  werden  aber  nicht  wie  diese  verwendet ,  weil  sie  dann 
sauer  werden ;  —  -jU  Juu*«  'a  ,  „Steineichen-Aprikosen",  klein  und 

weiss ,  immer  etwas  sauerlicli ;  —  t"^^  ^)  'a  ,  gross  und  weiss , 
mit  einem  Stich  ins  Eote ,  von  schlechtem  Geschmack ;  —  ^'^kS''^ , 
„Hundsaprikosen",  klein  und  rot,  schlecht,  werden  nur  von  ar- 
men  Leuten  gegessen  und  meistens  zur  Bereitung  der  bekann- 
ten  „ Aprikosenkase ,  kamar-edrMn ,  gebraucht ;  —  ^^\J  'a  ,  „Man- 
delaprikosen",  klein,  weiss  und  sehr  gut;  die  besten  soUen  in 
Saida  und  Jafa  zu  finden  sein ;  —  (C***-  '* :  von  den  Aprikosen 
au8  Hama  giebt  es  zwei  Sorten:  hamam  '^ddl,  klein  und  siiss, 
auf  der  einen  Seite  rot,  auf  der  anderen  weiss;  hamavfi  lakhu 
(d.  h.  „spat  reifend"),  rot,  etwas  grosser  als  die  '^dM,  die  beste 

und  teuerste  Sorte  ^) ;  —  ^&ui^^  'a  rn.  tudmuri ,  Palmyra- Apri- 
kosen, rot,  grosste  aber  nicht  besonders  gute  Sorte. 

Von  diesen  Arten  erwahnt  Dozy  (nach  Boot,  und  Muh.)  w(tf;J 
abr.  dont  I'amande  est  douce,  nomme  aussi.,^y».&.",  und  „^^ 

1)  Wetz.  (ZDMG.  XI,  47»)  und  Humb.  52  schreiben  miimuk,  Bel.,  Bel.  Fran9. 

Wort.,   Hartm.  156,  Cad.  14,  Sal.  45  mismii.  Dozy  (nach  Boot.)  nur  yr    *    -v    -i- 

Mnh.,   Lane   and   Wahrm.   haben   neben   dem  allgemeinen  |Jm.4wmw«  anch  ^jSh^MMwQy 

worauf  die  alg.  Aassprache  meimdi  (Cherb.,  Beanss.)  oder  muhndi  (Marcel)  zariick- 
geht.  Die  Form  muSmui  findet  sich  bei  Lane  (am  Ende  des  Artikels,  nach  TA.) 
fur  »some  of  the  people  of  Syria",  Bergg.  6  and  Hartm.  329  erwahnt. 

2)  Vielleicht  Horfehler  fur     _4«^Ui  ^fleischig",  wie  Huart  schreibt.   Bekanntlich 
wird  in  Syr.  _  oft  zischend  wie  i  oder  stimmhaftes  z  ausgesprochen. 

3)  Der  von  Wetz.  1. 1.  479  als  «Konigin  der  Friichte'  erwahnte  mismui  el-ltamaioi, 
scheint  jedoch  eher  el'ddi  zu  sein. 


420  Herman   Almkvist. 


abr.  dont  ramande  est  amere"  (so  auch  bei  Bel.  Fran^.  mit 
^>1)S  als  Nebenform  zu  -JAILS'),  und  zahlt  femer  vier  andere 
Arten  ohne  nahere  Erklarung  auf.  Bergg.  (s.  v.  Abricot)  giebt 
drei  Sorten :  ^5)  J  {lewzi) ,  ^i^i^und  •■»!  Ui...  (zu  ^^li  'x  ,  Arbutus 
Andracbne,  Bergg.  830,  vgl.  Low  335).  Huart  zahlt  aUe  meine 
Sorten  (ausser  der  tudmuri)  auf,  aber  ohne  irgend  eine  Erklarung. 
Zum   Worte   Ljyo   s.  oben  S.  410.  —  Die  WW.      Uau-^o  und 

viLwi  bezeichnen  „halb  getrocknete  Aprikosen".  Die  reifen  Friichte 
werden  auf  Minzenblattem  ausgebreitet ,  ein  wenig  mit  den 
Han  den  gepresst  und  einen  oder  anderhalb  Tage  lang  an  der 
Sonne  getrocknet.  Diese  Bedeut.  der  beiden  WW.  findet  sich 
nur  bei  Huart  70,  dessen  Erklarung  ^abricots  seches  au  soleil" 

den  Unterschied  von  c^iS  wganz  getrocknete  Aprikosen"  („abr. 
seches"  Dozy,  Bel.)  nicht  erkennen  lasst.  —  Der  .jjjJf  y^ 
wird  in  der  Umgegend  von  Dam.  folgendermassen  gemacht.  In 
einen   grossen ,    aus  Then  gemauerten  Behalter  i)  ungefiihr  von 


dieser  Form  [  •         ''  J  (dessen   grosserer 


Teil  etwa  D/j  m.  und  der  kleinere  V2  ^'  ^ief  ist) ,  und  zwar  in 
den  kleineren  Eaum,  dessen  Boden  sich  gegen  die  Offnung 
(v«*lyj-«)  hin  etwas  neigt,  werden  Aprikosen  hineingelegt  und 
mit   den  Fiissen  getreten,  bis  das  ganze  Fleisch  mit  dem  Saft 

(v.>JLI|  Ji")  herausgepresst  und  als  Brei  in  den  tieferen  Eaum 
hinuntergegHtten  ist.  Nun  werden  neue  Aprikosen  in  den  klei- 
nen  Eaum  hineingelegt,  und  auf  dieselbe  Weise  fahrt  man 
fort,  bis  der  grosse  Eaum  ganz  voll  geworden  ist.  Dann  wird 
die  Masse  auf  langen,  breiten  Brettem  (o*ii>)  ausgebreitet, 
und  wenn  sie  in  der  Sonne  gut  ausgetrocknet  ist,  zusammen- 
gefaltet  (o^aJLo)  und  zu  Kuchen  geformt  ^).  Der  'amar-ed-dm  wird 

nicht  nach  Stiicken  i&ii),  sondem  nach  Gewicht  verkauft  und 
halt  sich  viel  langer  als  der  ne^u^,  sogar  mehrere  Jahre  hin- 
durch,  wenn  er  nur  jeden  Monat  geluftet  wird.  Sonst,  behaup- 


1)  Dieser   Behalter   heisst  SjCi  (.Lixj) ;  darnach   Dozy  s.  v.  zu  vervollstandigen. 

2)  Ganz  anders  wirJ  jetzt  die  Bereitung  von  Wetz.  (ZDPV.  XIV,  2)  besclirieben. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  421 

tet  man,  ^wachsen  Wiinner  (ej-bU)  ^)  darii\,".  Die  Aprikosen- 
kerne  werden  entweder  nach  Europa  exportirt,  wo  sie  bei  der 
Pomadenfabrikation    Verwendung    finden    sollen,    oder   es   wird 

von   den  Mandeln   derselben  (>*j-J(  v^Jli",  schriftar.  ^^1  ^^) 

das  sogen.  „bittere  Ol"  {zet  murr)  bereitet,  das  bei  kendfe, 
'^awwdme  u.  a.  feinerem  Backwerk  Verwendung  findet. 


i~,-3  Mt,  Maulbeeren  (Low  395,  Frank.  140,  Mikl.  I,  51, 
Nach.tr.  I,  30).  —  ^L&  ''S  „Damaskusniaulbeeren",  sehr  schwarz 
und  sliss;  wenn  sie,  noch  dunkelrot,  vom  Baume  herabgeschiit- 

telt  und  mit  Zucker  darauf  gegessen  werden ,  heissen  sie  -lye  '3 , 
„  Scbiittelbeeren  " . 

Bei  Dozy  ist  .-xLi  ''S  nicht  nur  „la  mure  noire  et  douce", 
sondern  auch  „une  espece  de  mure  amere".  Die  weissen  Maul- 
beeren beissen  bei  Dozy  -j*a  ''S  oder  <>Lojj ,  bei  Bergg.  (s.  v. 
Mure)  i^jUU  "S .    Dagegen  heisst  es  im  Muh.  s.  v.  v:yjj> :  jlJ. 

und  s.  V.  t>Lowi :  ^sx&Jt  ^L^iuJI  j.^LS'  ^  t>L-OwaJLj  ijLJIj 
^^***u  US'  j-»jUI  |V*».b  jg**wo  tXs  *.^V-wJf  ^^  yyjJiJt  cU^^  ^4^' 
^.^sj^t  I*— **'Lj  j^aJI.  T«i^  bedeutet  namlich  beides,  Maulbeer- 
baum  und  Maulbeeren,  und  zwar  in  Syr.  ofter  den  Baum 
{ke6^   die    Beere),    aber   in    Ag.  ofter  die  Beeren  (und  ^a^ar  et- 

tut  den  Baum).  —  »|yjc  'j*  f.  i.  d.  Wb. ;  bei  Dozy  ist  ferner 
auch  j^j^JLxJI  'j* ,  Brombeeren ,  ronce ,  nach  Wetz.  Z  D  M  G.  XI, 
524  und  Beauss.  s.  v.  vkjJ;  nachzutragen ;  s.  auch  die  Note  1  S.  391. 

^jo  tm ,  Feigen  (Low  390,  Frank.  148).  —  «>j^|  j ,  schwarz 
und  etwas  sauer ;  —  iJ^^^  '3  i-  malahi ,  griin ,  inwendig  rot ,  die 
grosste  Sorte;  —  Jk*j  "S ,  klein,  gelbweiss,  sehr  siiss;  — 
^yj&iyi  '3  t.  bersumi  [Ag.]. 

Dozy  giebt  dreizehn  verschiedene Arten  von  jjjo,  wovon  jJilLo  ''S 

I)  Dieses  Wort  findet  sich  nur  bei  Bel.  (und  Wahrm.):  *ver  qui  mange  les  fruits" . 


422  Herman    Almkvist. 

(Malagafeigen)  vielleicht  mit  meinem  j-XJLo  'j*  identisch  ist.  Zu 
Jou  "S  vgl.  Wetz.  Z  D  M  G.  XI,  489.  —  Das  i.  d.  Wb.  f.  Wort 

^yMiyi  wurde  mir  mit  j.|»*-&  o  jjjo"  erklart  (vgl.  Frank.  146 
f*y&Y>>  eiii  Dattelname).  —  Gloss.  Geogr.  IV  s.  v.  ^joj*  giebt 
10  Artennamen,  von  welchen  keiner  mit  den  obigen  oder  mit 
denen  bei  Dozy  zusammentrifft. 

» 

(o*A*)  zahub,  die  Fmcht  von  ).j-ft\,  zd^rur ,  Weissdom  (aube- 

pine,  nefle,  azerole,  vgl.  Low  288,  Frank.  142,  Dozy  s.  w.  »,^\ 
und  v^jjjLftO.  —  y^sfcf  '\,  rot  und  sauer;  —  yiuo\  'v,  gelb  und  siiss. 
Die  Frucht  des  Weissdorns  heisst  jedoch  auch  \^y&\,  wie  z. 
B.  in  folgender  Begriissung  eines  neu  ankommenden  Gastes : 
y^^J\S  JloaJI  Jl*/,  d.  h.  jetzt,  wo  du  gekommen  biBt,vermi8- 
sen  wir  Niemand  mehr,  wis  erst  der  au%etragene  zd^rur  das 
Dessert  vervoUstandigt. 

j^jLl^  mehanndm  [Ag.],  eine  Art  Zuckermelone ,  nach  mei- 
nem Gewahrsmann :  „*L4JoJI  ^Jv  jJLdx.  JlUax",  jedoch  langer 
und  dicker  als  der  gewohnUche  ^ammdm,  schmeckt  aber  eher 
wie  die  gelbe  Wassermelone ,  yi-o^f  p^t^;,  die  auch  ^ca^Jue 
%bdeldwl  genannt  wird.  ^ 

Das  Wort  ^jJaj  (Low  351,  Frank.  140),  jetzt  iiberall  batlih 

ausgesprocheU;  bedeutet  in  Syr.  sowohl  „ Zuckermelone",  me- 
lon ,  JhaS  'i ,  als  „  Wassermelone",  pasteque ,  j^^\  'i  *).  In  Dam. 

kommt  auch  das  tiirk.  ^jmL*  (Mikl.  I,  94),  bisweilen  yj^^\S 
ausgesprochen ,  als  Name  einer  kleinen,  eiformigen,  ganz  vor- 
ziigHchen  Art  Zuckermelone  mdt  gelber,  glatter  Schale  vor.  In 
Ag.  bedeutet  'j  immer  „ Wassermelone"  und  ist  entweder  alpdar 
oder  asfar.    Die   letztere  Sorte  heisst  auch  ^^.^Juc,  und  eine 

1)  Nach  Bergg.  (s.  v.  Melon)  ist  '^ ^  ^•» '  nur  die  Zuckermelone,  wahrend  die 
Wassermelone    nach    ihm    >Xwmx>-  djebbese  pi.  djebbas'  heisst,  was  wahrscheinlich 

fiir  Nordsyrien   gultig  ist.   Das  bei  Dozy  fehlende  Wort  (j<*j.>  wird  bei  Muh.  fol- 

gendermassen  erklart :  jfJt^  1>J^   f  vJ  j-^  3'   <_,«— LJt    JT^^    ^^i^^"^'   (J*^^ 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vnlgararabischen.  423 

kleine  Wassermelone  wird  mitunter  habhah  genannt  (vgl.  Z  D  M  G". 
XI,  523  und  XVIII,  555).  Die  Zuckermelone  heisst  in  Ag.  kaun ; 

die  kleinere ,  beste  Sorte ,  die  nicht  ganz  so  rund  ist  (,,>IXLc)  wie 

der   gewolinliche    kaun,    heisst   aber   *Li-»i,    nach  Dozy')  auch 

LftJ.    In    Alg.   bedeutet   haWth   nach   Beauss.   und  Cherb.  nur 

melon,   wahrend  pasteque  dort  c^5  (Cherb.  della^,  Dozy  nach 

Boct.    c^t>)   heisst.  —  Das   Wort   ^m\j^  f.  i.  d.  Wb.  —  Das 

bei  Dozy  fehlende  (^.^ Jclc  wird  bei  Boct.  und  Bergg.  (s.  v. 
Melon)  ^.ill  Jux  *)  geschrieben  und  beim  Ersteren  als  melon , 
beim  Letzteren  als  pasteque,  bei  Soc.-Bsed.  88  (wie  '^agur ,  s. 
S.  371,  note)   als   eine  Art  (j^urke,  und  von  Wahrm.  ganz  un- 

richtig  als  „Malve"  (die  bekanntlich  Syxxa.  heisst)  erklart. 

Jy^  [Ag.] ,  eine  Art  Wassermelone  =     JLy>  .^-xh^ . 

Vielleicht  haben  wir  dieses  i.  d.  Wb.  f.  Wort  in  dem  Citat 
aus  1001  Nacht  „^^jyoySvJt  cM^'S  welches  Dozy  s.  v/ *!&.  an- 
fahrt;  wenigstens  scheint  mir  eine  Ubersetzung  „wie  zwei  Me- 
lonen"  (es  handelt  sich  um  die  Ohren  eines  Ungeheuers)  einen 
passenderen  Sinn  zu  geben  ')  als  „comme  deux  gros  blocs  de 
pierre'S  wie  Dozy  hier  iibersetzen  will.  —  jJ^-*^  'j  findet  sich 
nicht  unter  den  zehn  Melonenarten ,  die  Dozy  s.  v.  .^j^Uo  aufzahlt. 


^Jb  belah  [Ag.],  Datteln.  —  /c^jJ^  'J>  ^^^  ^^^  Stadt  Ibrtm 

in  Nubien ;  —  iULj JcJLd.  'j  i.  gundela ,  aus  Dongola  (SJLftj(>) , 
y^OYon gundela  eine  vulgare Umstellung  ist;  —  ^c^-t-t  'j  b'  '^amrl;  — 
vajLgjo  'j   b.   maJidt,  griinlich  {„mufydirr") ; — if*****  V>  ^^^  ^^^ 


i 


1)  Das  Wort  fLt^H  giebt  Dozy  nicht  als  Name  einer  Frucht,  sondern  er  giebt 
nnr  das  N.  ua.  mijLtJi  pomme  de  sentear*  (nach  Boct.).  Wort,  iibersetzt  Jum!> 
[nach  Bel.]  mit  »fragrant,  striped  melon'  and  in  Mulh.  697  mit  ^mask  melon*. 

2)  Bei   Muh.  werden  j^j^AaC  und  das  synon.  ^lAxc   (»r*^   ^*A^   **«'*) 

richtig  als  Nisbebildangen  vom  N.  propr.  ^t    iAac  erklart. 

8)  Oder  noch  besser,  wenn  man  es  iibersetzen  darf:  *wie  die  zwei  Ilalften  einer 
Melone',  da  diese  in  der  Kegel  zuerst  in  zwei  gleiche  Telle  zerschnitten  wird. 


424  Herman    Almkvist. 

Siwa-Oase,  gelb;  —  ^^.UL&  'j  rot;  —  aL-cLjLfc  o^JL?  'j;  — 

jU-»«  'jj  —  "-^t^b  V'  -^^^  ^®^  letztgenannten  Arten  sind  aus 
Aleiandrien;  semdni  und  'awn  sind  die  grossten,  mahdt  und 
sultdni  die  kleinsten  Sorten. 

Besondere  Arten  von  Datteln  finden  sich  bei  Dozy  (s.  v.  ^Jb) 

nicM  erwahnt,  das  Gloss.  Geogr.  aber  bringt,  je  unter  ihrer 
Wurzel,  nicht  weniger  als  62  Namen  verscMedener  Dattelarten, 
von  welchen  die  meisten  aus  Basra  und  Jemama  stammen.  — 

Die  Formen  i;yL^  und  ^U**»  f-  i-  d.  Wb.  Zu  15*-^  vgl.  Muh. 

Cs.  V.) ,  (5;llfc  bei  Dozy  und  J^  Gloss.  Geogr.  V. 


vilxjj  tumbak,  der  pers.  Tabak  fur  die  Wasserpfeife ,  (njargile{z\nn. 
Unterschied  vom  einheimisclien  Tabak,  tutun,  tutiin,  (Mikl.  II,  181) ; 
Ag. :  duhdn ,  fiir  die  gewohnliche  Pfeife ,  Tiasaba)  ist  in  Dam.  in 
drei  Sorten  vorhanden :  %jl»^  ,  „ge8auert",  die  gewobnliche ,  kraf- 

tige  (JuJiS')  Sorte  (25  Para  der  roll) ,  ^^y* ,  „unge8auert",  die 
schlecbteste  Sorte  (18  Para  der  roll);  ^&.|jjUk»,  die  feinste  und 
scbwacbste  Sorte.  —  Aus  Ag.  kann  ich  nur  folgendes  Verzeicb- 
nis  vorkommender  Tumbaksorten  ohne  aUe  Unterscbeidung  ge- 
ben:  JyjJuL**}  stamhvM,  .Ji\S  Jcurdnl,  JU^  gebell,  ^^sy,JC 
surl ,  15 JJb  beledl ,  ^  natr ,  lLye\f  armije ,  yjk^  [^Y***^-  b^^^'"' 
^^f  >  J^^l  J^<^  d^^  el-gemel. 

Die  WW.  --jlj^  und  kkio\\,  wie  aucb  die  obigen  Bedd.  d. 
WW.  jx^ ,  y*h.9  >  ^_&^t*ju*»  (j^afct«_*w) ,  Jb ,  v-ftA^^  yj"***^-  ^^d 
Jl*.^I  J06  f.  i.  d.  Wb.  —  Bergg.  (s.  v.  Tabac)  nennt  fiinf , 
nach  ibren  Heimatsorten  verscbieden  genannte  einheimiscbe  Ta- 
baksarten;  sonst  finde  icb  solcbe  nirgends  erwahnt. 


jjmj Juo  mudabbas ,  grober,  einbeimiscber  Bauemtabak  {tuttm) , 
gescbnitten  und  mit  dibs  (oder  baufig  aucb  Rosinen)  gemiscbt, 
im  raljun  (Pfeifenkopf,  oft  obne  Robr)  geraucbt. 

Das  Wort  ij«*jJuo  findet  sich  nur  bei  Bergg.  s.  vv.  Tabac  und 
Fumer,  wo  es  als  twmhak^  mit  ha^U  und  dihs  gemiscbt,  erklart  wird. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  425 


Spiele  ^^. 


Das  (relativ)  reichste  Verzeichnis  hierher  gehoriger  Worter 
findet  sich  bei  Nof.  Vocab.  N°.  XIX  (SS.  219— 227)  i),  docli 
giebt  er  keine  Beschreibung  der  einzelnen  Spiele,  sondern  nur 
die  franzosischen  Namen  dafiir.  Aucb  sind  die  meisten  Namen  der 
eigentlichen  Kinderspiele  Ubersetzungen  aus  dem  Franzosischen, 
da  die  jetzt  in  den  Stadten  Syrien's  gebrauchlichen  Spiele  zum 
nicht  geringen  Teil  durch  die  Lazaristen-  und  andre  franzos. 
Schulen  eingefiihrt  worden  zu  sein  scbeinen.  Viel  Hierhergeho- 
riges  findet  sich  auch  bei  Bergg.  (s.  v.  Jeu) ,  darunter  etwa  15 
eigentliche  Kinderspiele.  Jessup  („The  Women  of  the  Arabs", 
SS.  319,  320)  giebt  ein  kleines  Verzeichnis  von  13  Kinderspie- 
len,  mit  entsprechenden  englischen  Namen  oder  kurzen  Erlau- 
terungen.  Fiir  Agypten  beschreibt  Lane,  Ag.  II,  46 — 56  aus- 
fiihrlich  vier  Spiele  fiir  Erwachsene. 

&JlXJt  v^axJ  iai  (el-)gulle ,  I.  Mile ,  Marmel-  (Murmel-,  Marbel-) 
spiel ,  wird  mit  kleinen  Marmorkugeln  {giille ,  PL  gulal)  gespielt , 
die  durch  einen  Schneller  (Schnipp ,  „Knipp8")  des  Daumens  und 
Zeigefingers  gegen  auf  die  Erde  gesteUte  Steine  oder  kupferne 
Geldstiicke  gerichtet  werden. 

Nof.  219  „iaX)t  s^  le  jeu  de  biUe".  Bergg.  513  „ji3L? 
JiUDU    bil-gull,    bil-guldl ,   jeu   aux   boules".    Jess,    killeh.  Das 


1)  Dagegen  ist  der  sich  daran  anschliessende  Dialog  VIII  (SS.  42B — 438)  fiir 
das  Valgararabische  von  so  gat  wie  gar  keinem  Natzen,  weil  er  (wie  alle  anderen 
•Dialoge"  bei  Nof.)  aaf  schriftarabisch  verfasst  ist,  sodass  wenigstens  in  Betreff  der 
eigentlichen  Kinderspiele  der  grosste  Teil  seiner  Phrasen  faktisch  niemala  znr  An- 
wendang  kommt. 

Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitiqne.        28 


4.26  Herman    Almkviat. 

dem  Tiirk.  entlehnte  Wort  liXS'  C&lS',  Muh.,  Dozy,  Bel.,  Wort., 
Bel.  Fran9.;  'ilS,  Cuche,  Heury)  ist  selbst  eine  Umgestaltung 
des  arab.  g-5'^  {iS,  s.  Fl.  V,  81)  und  wird  bald  wie  im  Tiirk. 
ffiille,  bald,  und  noch  ofter,  kille  (Hartm.  217  kUli)  ausge- 
sprochen. 

Ss^K^Ut  v„A*J  ^^'^^  el-gura,  eine  Art  „Butterlochspiel",  wird 
mit  einer  grossen  Hokkugel  Qcnrra ,  Mra ,  vgl.  das  vorbergeh. 
Wort)  gespielt,  die  durcb  Stocke  in  eine  Grube  (S^j.s*')  in  der 
Mitte  des  Spielplatzes  getrieben  werdeu  soil. 

Nof.  219  „5s^sbJI  SujJ  la  bil[l]e  bloquette",  aucb  220  „^ 

Hji3l  jeu  de  paume"  und  „ij\«XI(  v.>»J  j®^  de  boule",  was  alles 
vermutlicb  ein  und  dasselbe  Spiel  ist.  Jess.  „Joora".  In  Dam. 
wird  dieses  Spiel  auch  Jj^.jJI  ,,^jt.t  lab  ed-duhJal  genannt. 
Dies   letztere   i.  d.  Wb.  f.  Wort  ist  wohl  so  viel  wie  scbriftar. 

JcLi  „Loch  in  der  Erde". 

■  ^5<>  ^,>*j  lab  dui  (rich tiger  doi).  Man  wirft  mit  kleinen, 
platien  Sieinen  (ji-tJ)  nacb  eiuem  grossen,  runden  Stein  f^sx^). 

Nof.  222  „^^jj|  ..jajJ  le  jeu  de  palet".  Zum  Wort  jji.<> 
vgl.  Muh.  bei  Dozy. 

v_^jJC!I  v„^xJ  lab  el-hab.  Hierzu  werden  gewisse  wiirfelformige 
Knochel  (aus  den  Fiissen  der  Schafe)  benutzt,  die  nach  einem 
Ziel  geworfen  werden,  und  das  Spiel  hangt  da  von  ab,  wie 
diese  Knochel  fallen. 

Bergg.  515  „^«iljtJOU  bil-ka^db^  jeu  de  pieds  de  mouton". 


jj\««  ^UiJLw ,  „Kn6chel-Spiel",  mit  denselben  Knocheln  wie  im 
lab  el-kab  (s.  oben),  ahnlich  dem  deutschen  „Schrift  oder  Adler", 
franzos.  „jouer  a  pile  ou  face".  Die  vier  Seiten  jedes  Knochels 
haben  verschiedene  Namen:  j^UaJLu*,  jj\«,  o«j-&.,  Ax  "^ 
(Dieb),  und  je  nachdem  die  eine  oder  die  andere  Seite  beim 
Wurf  auf  die  Erde  nach  oben  kommt,  gewinnt  oder  verliert 
der   Werfende:  sul\dn  gewinnt  den  ganzen  Einsatz,  wezir  einen 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  427 

Teil   desselben,    harilf  gewinnt  nicht  und  varliert  nicht  (erhalt 
seinen  Einsatz  zuriick),  hardml  verliert. 

Bergg.  514  „',.  '*u  ^_a*J".  Die  "v^er  Seiten  des  Knochels  heis- 
sen  bei  ihm  sultan ,  wezir ,  hardml ,  fellah ,  aber  die  Bedeutung 
derselben  geht  aus  der  unvoUstandigen  Beschreibung  nicbt  lier- 
vor.  Das  Spiel  „pile  ou  face"  mit  Greldstiicken  heisst  bei  Bergg. 
wyiiJiJj  l*-b  thoura  ou  naqsch",  wo  \Jio  fiir  das  bekannte  8.ib, 
den  Namenszug  des  Sultans  auf  Miinzen  etc.,  steht. 

Lm3.5\J)  v»>jJ  lab  el-husa,  wird  mit  kleinen,  gewohnliclien  Steinen, 
^oj^  husa,  gespielt  und  zwar  auf  zweierlei  Art,  1°.  „Tripp-trapp- 


truU",  „nieine  Miihle  gebt,  deine  Miible  steht". 


Jeder  der  beiden  Spieler  hat  drei  Steine  und  legt  dieselben 
nacheinander  auf  ein  noch  nicht  besetztes  Quadrat.  Wenn  alle 
sechs  Steine  gesetzt  sind,  ziehen  die  Spieler  ihre  Steine  wech- 
selweise  von  dem  einen  Quadrat  auf  ein  anderes,  leeres,  und 
derjenige,  welcher  zuerst  alle  seine  Steine  in  eine  vertikale 
oder  horizontale  Reihenfolge  bekommt,  hat  gewonnen.  2''.  „Kie- 
selsteinspiel",  „Fasseln",  wird  mit  fiinf  kleinen  Steinen  gespielt 
und  zwar  auf  folgende  Art.  Zuerst  werden  alle  auf  einmal 
in  die  Luft  geworfen,  und  mit  der  Hand  wieder  aufgefangen; 
dann  werden  vier  davon  auf  die  Erde  gelegt ,  der  funfte  in  die 
Luft  geworfen,  und  ehe  dieser  herabkommt,  muss  man  einen 
der  auf  der  Erde  liegenden  Steine  mit  der  rechten  Hand  auf- 
gegriffen  haben ,  wonach  man  mit  derselben  Hand  den  herab- 
kommenden  aufiangt.  Dann  legt  man  wieder  vier  Steine  auf  die 
Erde  und  greift  zwei  auf,  ehe  der  in  die  Luft  geworfene  her- 
abkommt, danach  auf  dieselbe  Weise  drei,  und  schliesslich 
alle  vier  auf  der  Erde  liegenden,  sodass  sich  beim  letzten 
Fangen   alle   fiinf  Steine   in   der  rechten  Hand  befinden.  —  Ein 

ahnliches  (mogHcherweise  dasselbe)  Spiel  heisst  in  Ag.  Jk:&.  hell. 

Nof.   220    „i5yj^l   .LflssJI    v->*J^)   le  jeu   de   galet".    Ob 

1)  Mit  dem   Funkt   nach  \ja^  bezeichnet   er,    dass   das    Spiel  sowohl  l«n.-v  als 
Jsyi^^t  heisst. 


4-28  Herman    Alrakvist. 

eiiies  cler  oben  beschriebenen  Spiele  mit  dem  franz.  jeu  de  ga- 
let  gemeint  ist,  weiss  icb  nicht.  Die  Bedeut.  des  i.  d.  Wb.  f. 
Wortes   hJi'^   ist   mir   auch   unbekannt.  —  Die    obige  Bedeut. 

des  Wortes  J^  f.  i.  d.  Wb. 


v^liaJt  ^.,AJtl,  Ballspiel.  Spielt  man  allein  mit  seinem  Ball, 
tdba  (gewohnlich  aus  Leder) ,  so  geschieht  es  auf  die  Weise ,  dass 
man  denselben  auf  mehr  oder  weniger  sonderbare  Weise  in  die 
Hobe  wirft  und  wieder  auffangt.  Die  verscbiedenen  Arten  des 
Werfens  baben  verscbiedene  Namen,  von  welcben  die  gewobn- 
licbsten  sind:  Sjl***  J  J  anwal  sene:  der  Ball  wird  in  die  Hobe 
geworfen    und    beim    Herabfallen    mit    derselben   Hand    wieder 

nach  oben  gescblagen;  —  LiLi  J«| :  der  Ball  wird  mit  der  einen 
Hand  in  die  Hobe  geworfen  und  mit  der  andern  zuriickgescbla- 
gen;  —  &JLs»s    J.I:   der  Ball  wird  mit  der  Hand  geworfen  und 

mit  dem  Fuss  in  die  Hobe  gestossen;  —  iXa^  J. I:  der  Ball 
wird  unter  einem  Bein  durcbgeworfen ;  —  l>^  JJ:  der  Ball 
wird  iiber  den  Kopf  nach  binten  geworfen, 

Nof.  220   „jU**»  Jjl  la  balle  a  la  pierre".  Jess.  „Taheh,  base 

ball  and  drop  ball".  Bergg.  „XjliaJI  s«ajlI  et  gjCJI  ^«^*j  jeu 
de  paume"  (vgl.  oben  s\-.^|  v,j>*J,  Nof.). 

( 

Oyfe'    Tiarh ,    „Krieg"    (in    Scbweden    „Konigreicb"    genannt). 

Zwei   Parteien    steben,    durcb    eine   breite  Grenzlinie  getrennt, 

sicb  gegeniiber,  und  versucben  jede,  Einfalle  in  das  Gebiet  der 

anderen   zu  macben,  wobei  sie  Gefangene  fortzufiibren  streben. 

Nof.  220  „u>ysvjf  v_A*J  le  jeu  de  barres". 

^^t  vMfcxJf  ^^^4\JI  ^>^ixJ!  (•Llixfl  [•UsxJt  f  Joe  ^Lb. 

„Alles  was  Federn  bat,  fliege  bocb!"  Der  Anfiibrer,  miial- 
Um  oder  rejjis ,  bait  die  Hande  berab ,  die  Ubrigen  aucb.  Der 
Anfiibrer  sagt  j.^^1  \^ :  AUe  balten  die  Hande  still ,  weil 
el-^isr  (die  Briicke)  sicb  nicbt  bewegen  kann;  oder  auch  sagt 
er  w^wJJI  \Uo :  dann  miissen  Alle  die  Hande  erbeben ,  denn 
en-nisr  (der  Adler)  kann  fliegen.  Darauf  sagt  er  z.  B.  *U.s\.JI  \io 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Valgararabischen.  429 

und   erhebt  die  Hande :  die  andern  miissen  iiann  genau  achtge- 
ben,    ob    er   hamdm  oder  hammdm  sagt,  und  in  letzterem  Falle 
die    Hande   still   halten,    weil  ein  Bad  nicht  fliegen  kann.  Wer 
falsch  macht  bekommt  Schlage  vom  Anfuhrer. 
Nof.  223.  „|.U^t  sLis  aujJ  pigeon-vole". 

Swj^  (jjyXsvlb.  Der  Anfiihrer  macbt  zwei  Spriinge  (^^jOsu-b) 
liber  ein  Merkmal  und  darauf  einen  Sprung  mit  gleicben  Fiis- 
sen  (SwiJ) ,  so  weit  er  kommen  kann ;  alle  Andern  machen 
es  nacb. 

Nof.  221  ,,'i'y^^  e>*^^Ai9  .  laJt  le  saut".  Bergg.  512  „Uiai\ 
'>*Ai\^  eth-thafa  ouel-qamz,  jeu  de  saut".  Diese  Bedeut.  des  Wortes 

R<^^1^  f.  i-  d.  Wb.  (vgl.  das  folg.  Stiick).  Auch  das  Wort  XiLb 

f.  i.  d.  Wb.,   und   die   Bedeut.    „hupfen"   fiir   die  Wurzel  v.Jio 

findet  sich  nacb  den  Lexx.  nur  in  dem  Ausdruck:  ^J^J>i\  xaaIo 

«j  v^«  (Muh.),  und  bei  Dozy  (nacb  Boct.)  „JUSL»Jt  ^Jfti?  sau- 
ter  le  fosse"  in  figiirlicbem  Sinn  =:  „francbir  le  pas". 

^^^.aaSI  d^y  V^)'  ^"^5  V-^V*^'  ia_&.  ^^KJULX-wwI  LJ^f 
•^\  'iS%!i  ■  Einer  stellt  sicb  in  vorniibergebeugter  Stellung  ge- 

gen  eine  Wand,  ein  Anderer  springt  auf  seineu  Kiicken,  und 
wabrend  der  Stebende  ibn  abzuwerfen  sucht,  ohne  aber  seine 
Stellung  zu  verandem,  versucbt  der  auf  dem  Riicken  Sitzende 
so  lange  seinen  Platz  zu  bebaupten,  bis  er  das  obige  (d.  b. 
„Unser  Anfiihrer  ist  aus  Alexandrien;  mach'  das  Keittier  in 
Ordnung,  spring'  hinauf  und  reite,  eins,  zwei,  drei!  etc.  bis 
zebn")  gesagt  bat.  Wird  er  abgeworfen,  ebe  er  bis  „zehn"  ge- 
zablt  bat,  so  muss  er  selber  stehen. 

Nof.  221  macbt  bieraus  zwei  Spiele:  „^Lt>jjC*«t  LlLI  .hjJ\ 
saute-mouton",  und  „»_^w4,Jt  h^.  .hjJ\  le  cbeval  fondu".  Viel- 
leicbt  bezeicbnen  aber  beide  franz.  Ausdriicke  dasselbe  Spiel. 
Jess.  „owal  howa  [d.  b.  Ijjc  J.f]  tbe  same  as  leap  frog".  Die 
Bedeut.    „biipfen"    fiir       LL  («)  f.  i-  d.  Wb.  Dozy  (nacb  Boct.) 

giebt  „couvrir,  saillir  sa  femelle  (cbeval)",  was  im  Franz,  auch 
„8auter"  heisst. 


430  Herman    Almkvist. 

o  , 

viJUjJI  v-A«J  „Anschlag",  „Trievater"  (schwed.  „dunk").  Einer 
stellt  Bich  mit  geschlossenen  Augen  und  dem  Gesicht  gegen 
eine  Wand,  bis  die  Andern  sich  versteckt  haben.  Darauf  sucht 
er    sie   auf,   iinmer   von   einem  mnddl  (Kufer)  gefolgt,  welcber 

schreit:  )»s»-L>  ^-^^  La^oj*,  um  die,  welche  sich  versteckt  ha- 
ben, zu  warnen.  Diese  versuchen  unterdessen  bervorzuspringen 
und  zuerst  zu  der  Stelle  zu  gelangen,  wo  der  Sucbende  stand, 
um  „anzuscblagen".  Kommt  aber  der  Sucbende  vor  einem  der 
Anderen   zuriick   und  scblagt  ihn  an,  so  muss  dieser  „8teben". 

Nof.  222  ^viJUtXJf  s^  la  guerre  leuleu".  Das  Wort  dLJ5 
findet  sich  in  den  Wbb.  nur  als  Masdar  von  viJUo,  frotter  (rub, 
squeeze.  Lane),  und  vermutlich  liegt  in  dem  Namen  der  Sinn, 
dass  der  aus  dem  Versteck  Hervorspringende ,  zum  Zeicben  sei- 
nes recbtzeitigen  Gelangens  ans  Ziel,  seine  Nase  gegen  die 
Wand  reiben  soil  (vgl.  den  anderen  Namen  des  Spieles  im 
scbwed.  „spott'  i  knut",  d.  b.  „spuck  in  die  Ecke"). 

aUJL^JIaJI  v.>jJ-  Einer  drebt  sich  mit  geschlossenen  Augen  ge- 
gen die  Wand  und  halt  die  Hande  auf  d6m  Riicken.  Ein  An- 
derer  kommt  und  scblagt  ihn  in  die  Hand;  der  Stehende  drebt 
sich  um,  und  muss  aus  dem  Gesicbtsausdruck  der  Mitspielen- 
den  erraten ,  wer  ihn  gescblagen  hat.  Rat  er  recht ,  so  muss  die- 
ser steben;  sonst  muss  er  so  lange  fortfabren,  bis  er  recht  rat. 

Nof.  „X4.AikJI  JLoJ  la  main-cbaude".  Das  i.  d.  Wb.  f.  Wort 
JL^aZ^  ist  vielleicbt  nur  die  Imale  des  Wortes  kxU-b,  das  sich 
nur  bei  Boct.  [und  Dozy]  findet.  Wenn  aber  dem  so  ist,  so  ist 
ibre  Erklarung  „cache-cache  (jeu  d'enfant)"  weniger  ricbtig. 
Dieses  woblbekannte  Kinder-spiel,  „Versteckenspiel",  scbwed. 
„kurra-gomma"  beisst  nach  Nof.  222  judx^AJt  aLoJ,  was  aber 
Dozy  (nach  Boct.  und  Muh.)  ^)  wobl  richtiger  mit  „coHn-mail- 
lard"  iibersetzt ;  so  aucb  bei  Jess,  ^^ghummaida  blind  man's  buff''  ^). 
Bei  Nof.  222  entspricht  dem  franzosiscben  colin-maillard  das 
arab.  Spiel  vdJ   *jLo  JL^  ^^' 


1)  Bei  Mah.  hcisst  es  jedoch  nur :  ^(AJ^I    ...LaaaoJ   &.oeJ   JCosA^Ait . 

2)  Nach  Goldzieher  (Z  D  M  G.  XXXIII,  611)  heisst  dasselbe  (oder  ein  ahnliches?) 
Spiel  in  Kairo  uiturummdje. 


Kieine  Beitrage  ziir  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  431 

Jcyjyjo  i^yS  y^.  Einer  wird  in  der  Mitte  des  Spielplatzes 
mit  einem  langen  Strick  an  einen  grossen  Stein  festgebunden. 
Die  Andern  versuchen ,  ihn  zu  schlagen ,  und  miissen  venneiden , 
von  seinen  Schlagen  getroffen  zu  werden;  wer  eben  getroffen 
wird,  muss  selber  stehen  und  der  „gebundene  Affe"  sein. 

Nof.  222  „'x  'S  iSuxi  le  diable  lie".  Jess,  kurd  rrmrhoot.  Ein 
ahnliches,  aber  nicht  dasselbe  Spiel  beschreibt  Bergg.  513  un- 
ter  dem  Namen  l^Ja!^  \JCw  i^^jtj  Ic^ab  sikket  el-qoeurd. 

-,  y^t  jjLkA*&  w*Jtl  (Berliniscb  ^Fuchs  aus  't  Loch,  Keile  kri'ste 

doch".)  Einer  hiipft  auf  einem  Fuss  umber  und  versucht,  die 
Andern  zu  schlagen,  die  ihn  wieder  schlagen;  hat  er  Jemand 
getroffen,  wird  dieser  „der  hinkende  Teufel". 

Nof.  222  hat  „le  diable  boiteux",  „la  mere  garuche",  „le 
cloche-pied"  als  drei  verschiedene  Spiele,  die  alle  mit  x^a.jlJ 
^wcf   (jLLa^    iibersetzt   werden.   Jess,   hat  ein  ahnliches  Spiel 

unter  dem  Namen  taia  ya  taia ,  was  vermutlich  x^iuls  U  2lsu.b 
(s.  oben  S.  429)  ist,  und  also  „hopp!  hopp!"  bedeutet,  von 
dem  gerufen,  der  auf  einem  Fuss  hiipft. 

cK  cly  Die  Spielenden  bilden  einen  Kreis;  einer  derselben 
lauft  ausserhalb  des  Kreises,  sucht  einen  Stock  auf  dem  Kiicken 
eines  der  Mitspielenden  unvermerkt  zu  befestigen,  und  springt 
dann  um  den  Kreis  herum;  hat  nun  der,  welcher  den  Stock 
auf  dem  Rucken  hat,  denselben  nicht  bemerkt,  so  bekommt 
er  Schlage  mit  dem  Stock.  Das  Spiel  wiederholt  sich,  bis  einer 
den  Stock  auf  seinem  Riicken  fiihlt,  wo  er  ihn  dann  nimmt 
und  um  den  Kreis  herumlauft ,  wahrend  der  andere  seinen  Platz 
einnimmt.  Wahrend  des  Springens  rufen  die  im  Kreise  Stehenden : 

p\\     If^ :  „mein  Onkel  ist  wimmelkantig"  (Berlinisch  =  schwind- 
Hg).  —  In  Berlin  heisst  das  Spiel  „der  Plumpsack  geht  herum". 
Nof.  223  „^k  cK  iu*J  le  furet". 

cLUoJt ,  eine  Art  „Handwerker".  Jeder  der  Spielenden  bekommf 
ein  bestimmtes  Handwerk,  wird  Schneider,  Schumacher  etc. 
Zuerst   stehen    alle   und   drehen  die  eine  Hand  um  die  andere; 


432  Herman    Almkvist. 

darauf  fangt  der  Anfiihrer  an ,  mit  seinen  Handbewegungen  ein 
gewisses  Handwerk  nachzuahmen ,  worauf  derjenige,  der  dieses 
Handwerk  hat,  sogleich  dieselben  Bewegungen  machen  muss, 
wahrend  die  iibrigen  mit  ihrem  Drehen  fortfahreii.  Wer  falscb 
macbt,  bekommt  Schlage  vom  AnfiiJirer. 
Nof.  223  „^LuaJf  iuxJ  les  metiers". 

o 

^J   aLftJLssJt.  Madcben  bilden  einen  Kreis  {&aXs>>,  Mikl.  I, 

67)  um  eine  Fontane  auf  dem.  Hof  oder  um  etwas  Ahnliches 
und  tanzen  langsam  berum,  wahrend  sie  grazids  den  Oberkor- 
per  wlegen  {^J). 

„^J.    iuJL^jJt   la   ronde".    Der  Stamm  ^J  f. 


i.  d.  Wb. 

^1*5  v^ajlI-  Der  Eine  halt  seine  Hande  ausgestreckt,  der  An- 
dere  halt  seine  Fingerspitzen  dicht  unter  denjenigen  des  Geg- 
ners,  und  versucht  mit  einem  hastigen  Schlag  seine  Finger  zu 
treffen,  welche  dieser  ebenso  hastig  fort/iiziehen  sucht.  TriflPt 
der  Schlagende,  so  fahrt  er  auf  dieselbe  Weise  fort,  bis  er  in 
die  Luft  schlagt ,  wonach  er  seinerseits  dem  Gegner  seine  Hande 
darreichen  muss. 

joijo  jadas  [Ag.] ,  eine  Art  Kinderspiel. 

Dieses  in  d.  Wb.  f.  Wort  ist  wohl  so  viel  wie  das  tiirk.  ou»<t>l^ 
(aus  pers.  c:^^!  t>lj),  bei  Zenk.  (s.  v.  jl^j  folgendermassen 
erklart:  „Name  eines  Wettspiels  zwischen  zwei  Personen,  bei 
dem  der  welcher  von  dem  andern  etwas  annimmt  ohne  das 
Wort  jdd-est  auszusprechen ,  die  Wette  verliert"  (vgl.  ruman.  jor 
des,  Mikl.  Nachtr.  I,  49).  Nach  Muh.  scheint  dies  Wort  in 
Syr.  (etwa  nach  der  Analogic  von  s.^^A.«aj  U)  an  v::;u*»t>  („Partie*) 
angelehnt  zu  sein.  S.  v.  ou*^  heisst  es :  ^jJQ  (5 tXit  ♦*  ou»<<XJt5 

JuJb  hulhul ,  Kreisel. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  433 

Ausser  diesem,  nur  bei  Nof.  221  vorkommenden  Namen  hat  diese 
Spielsache  iiberraschend  yiele  andere  Benennungen.  Zu  den  schrift- 

arab.,  bei  den  alteren  Lexikograpben  sich  vorfindenden  ^j.jtX^, 
SJ^'),  auoLo  (so  Freyt.,  Lane,  Rel.,  Wabrm.,  Henry,  Aqr.; 
HjoCS  ,  Kazim.,  Bel.  rran9.,  Bergg.)  kommen  bei  den  neueren 
hyA\  (Oherb.,  Dozy,  Beauss.,  Ben  Sed.  Frang.),  sols  (Boot., 
Dozy),  RJL^so  ^)  (Ben  Sed.  FranQ.,  Sal.  55  „tonpie"),  Ssbu 
(Sal.  55  „sabot",  wohl  8\lju  zu  lesen)  nebst  folgenden,  sonst  i.  d. 
Wb.  f.  Wortern  vor :  aLofZj  (Abcar.  s.  v.  Top) ,   «Jo!j  (Bel.  Fran9. 

s.  V.  Toupie)  und  sJuli  (Nof.  221).  Von  diesen  Namen  riibren 
folgende  von  dem  Laut  des  Kreisels  ber :  5iLJL.sJo ,  JuJb ,  SjUu 
(vgl.  Dozy ,  8.  V.) ,  mid  nacb  dem  Zeugnis  arab.  Lexikograpben : 
^s(XJ^  und  5^5^  J  von  der  Bewegung  des  Kreisels  bingegen: 
iool«t>,  iwto,  iUjyCi  und  wabrscbeinlich  aucb  ^x^j,  da  die  i. 
d.  Wb.  f.  Wurzel  «xjj  wohl  eine  neuere  Ausbildung  der  Wurzel 
|.o  ist.  SjjwS  konnte  moglicherweise  fur  so*/  stehen  und  ein 
Demin.  von  BlS  „Kugel"  sein  (vgl.  oben  S.  426).  Es  ware 
dann  dieser  Name  von  der  Form  des  Kreisels  hergenom- 
men,  wie  'L^Lo  bei  Lane  und  Aqr.  als  eine  kJCJLi  (L^juOwJ 
ioA^u  jc*-^')  definirt  wird. 

(Jf.JUufl  'i,s>^yjo  marguhat  sanduk  [Ag.],  schwed.  „hjulgunga" 
(d.  h.  „Rad8chaukel")>  ruman.  dulap  (Cibac ,  s.  v.,  aus"  pers.-tiirk. 
lo^f.^>,  Mikl.  I,  50),  eine  Art  Belustigung  fur  das  Publikum 
auf  Jabrmarkten.  Diese  Scbaukel  bestebt  aus  einem  aufrecbt 
stebenden  Pfabl ,  an  dessen  oberem  Teil  ein  grosses ,  mebrarmiges , 
beweglicbes  Kreuz  befestigt  ist,  dessen  Arme  durch  ein  Rad 
zusammengebalten  werden.    Am   Ende  jedes   Armes   bangt  ein 


1)  Fiir  dieses  Wort  geben  schon  Freyt.,  Kazim.  und  Mah.  (s.  v.)  diese  Bedeat., 
Lane  hingegen  nur  unter  v_jj.lX3»  (q.  v.),  nicht  unter  'i^,s>,  nicht  einmal  mit 
einer  Hinweisung  auf  das  zwei  Seiten  vorher  befindliche  wj.«X:>. 

2)  Vgl.  Goldzieher,  Z  D  M  G.  XXXIII,  611,  wo  nachle  [d.  h.  'iXs^]  wohl  nur 
ein  Schreibfehler  fiir  »a^fc  ist. 


434  Herman   Almkvist. 

frei  schwebender ,  kastenformiger  Sitz,  und  das  Ganze  dreht 
Bich  in  der  Vertikalebene  und  wird  durch  irgend  eine  Mecbanik 
in  Bewegung  gesetzt. 

Die  gewohnliche  Scbaukel ,  syr.-agypt.  x^«A>*je  oder  JL^ok,^^ 
murgeha,  findet  sich  schon  in  den  Wbb.  Nach  einigen  arab. 
Lexikograpben  ist  &^.^w>o  =  &:ak.^J  (s.  Lane  s.  v.),  a  see-saw 
(Wippe,  bascule),  zum  Unterschied  von  x&.Lal.%  a  swing  (Schau- 
kel,-  balan^oire),  aber  nach  anderen  bestebt  dieser  Unterschied 
nicht ,  und  so  ist  es  nach  meiner  Erfahrung  auch  heute  noch.  Ne- 

ben  X,  '^j  '•>3  ^  giebt  Nof.  221  jLx.yJLS  und  Bel.  Fran9.  'i^yJ^ 
(Heury  x«J>.y«JL-fr),  oflfenbar  verschiedene  Formen  eines  und 
desselben,  sonst  nicht  verzeichneten  Wortes.  In  A.lg.  heisst  ba- 
lan^oire  nach  Beauss.  und  Ben  Sed.  „aLfJljus».  jdloula",  und  in 
Tun.  nach  dem  Letzteren  (Suppl.  895)  &s\a2>.\0  derjiha,  das, 
wie   auch   der   dort   aufgefiihrte   Stamm  i^a-sO  se  balancer,  i. 

d.  Wb.  f.  —  Zum  Worte  ^-.JoLo  vgl.  Mikl.  II,  152,  Nachtr. 
II,  25. 

&^A^j  buheha  [Ag.] ,  1)  kleine  Spritze  f(ir  Garten  u.  dgl.  = 
JLaLir^ ;  2)  eine  ahnliche  Spielsache ,  aus  einem  kleinen ,  mit 
Wasser  gefiillten  Schlauch  mit  sehr  kleiner  Offnung  bestehend. 
In  dieser  Offnung  ist  ein  kleines  Rohr  (aus  safth  oder  rdb)  an- 
gebracht ,  dessen  freies  Ende  so  fein  wie  ein  Nadelohr  ist.  Driickt 
man  nun  den  Schlauch ,  so  spritzt  Wasser  durch  das  Eohr  hinaus. 

Zu  diesem  i.  d.  Wb.  f.  W.  Ygl.,  ausser  Dozy  s.  v.  ^,  Bel. 
^^yK^i  (Wahrm.  Xii.j^i\j)  „aspersion,  bruine",  und  Beauss. 
„^y*.^i  pain  trempe  dans  du  lait,  couscousson  trempe  de  lait", 
welche  Worter  bei  Dozy  nachzutragen  sind. 

RK^bflt^  to'te'a,  oft  to'e'a  ausgesprochen ,  [Ag.],  eine  kleine 
Erbsen-  oder  Luftbuchse.  —  x  <•  U  o  U  tatua  [Ag.],  Kinder- 
klapper.  —  Beide  Worter  f.  i.  d.  Wb. 

Der  Stamm  {^^iajiio  hat  in  Ag.  folgende,  auf  den  urspriing- 
lichen,  schallnachahmenden  Sinn  zuriickgehende ,  i.  d.  Wb.  f. 
Bedeutungen :     1)    klappern    mit    Holzpantoffeln ;    2)    schnalzen 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vnlgararabischen.  435 

mit    der   Zunge;    3)   knallen  mit   einer  to'te'-a;  4)  rasselu  mit 
einer  tatu'a. 


Ausser   den   im   Vorhergelienden   citirten   zahlt   Nof.   1.1.  fol- 
gende,  bei  Dozy  fehlende  Kinderspiele  auf:  „t>jtX..^f  leslimites, 

les  homes,  gjJwJI  SblkJI  la  balle  empoissonnee ,  Jus\J!  v.>«J 
le  jeu  de  corde,  •JjJUI  ')  le  jeu  de  loto,  yJujeyj>dO\)  'i  lejeude 
domino,  sCjf  'J  le  jeu  d'oie,  >^AaAa.  v_a*w^  ')  le  cliatperche, 
U**JU**^  le  pied  du  boeuf,  dU*wJ(.   ^^^L^l  ^.^JuJI 'J  la  mer  agitee , 

viJIol^l^  \JyCjl  'J  le  labyrinthe ,  SwjuoJf ^  v^tU'  'J  1^  lonp  et  la 
bergerie,  _U».jJt«  v«JL*xJI  'J  le  renard  etlespoules,  'iji,Asyxi\  'J 

le  jeu  de  la  savate,  j^lJouJI  'J  le  singe,  o'jjLiaJI  i^yKLlaJf  J 
les  graces".  Von  den  Kinderspielen  bei  Bergg.  fehlen  folgende  bei 
Dozy:  „s.k^a  ^Lax  masar  a^adjie  jeu  de  lutte,  jjjL&.LiLftJI  *.^a*J 
und  AJ'LioJ!  'J  [man  versteckt  einen  King  unter  einer  von  mebreren 
Tassen  oder  bei  einem  der  Mitspielenden],  j^^jjtjf  'J  [sorte  de 
colin-maillard] ,  jiU  jJoL&j  ^w«ajt  'J,  ^s\j»A)f  *jjCsxfl  'i, 
jj«.JLjuJI  cLo  'J,  oljuu  yjJ©  'J  [verscMedene  Spiele,  wo  einer 
der  Spielenden  verscMedene  Personen  vorstellt]".  Die  iibrigen 
Spiele  bei  Jess,  sind:  „Matim  a  boy  puts  a  ring  on  the  back 
of  his  hand,  tosses  it  and  catches  it  on  the  back  of  his 
fingers-;  shakes  it  to  the  forefinger  and  then  he  is  Sultan  and 
appoints  a  Yizier  whom  he  commands  to  beat  the  other  boys; 
biz  zowaia   [d.  h.  L>,-   yj]  cat  in  the  corner ;  el  many  a  [  ?  LcuJt] 

hig  tig;  hil  kobbeh  [JUaJIj]  a  circle  of  boys  stand  with  their 
heads  bowed,  another  circle  stand  outside  and  on  a  given 
signal  try  to  mount  on  the  backs  of  the  inner  circle,  if  they 
succeed,  they  remain  standing  in  this  way,  if  not  the  boy 
who  failed  must  take  the  inside  place;  shooha  [&a.-^]  or  hawk, 
make  a  swing  on  the  limb  of  a  tree ,  a  boy  leans  on  the  swing 
and  runs  around  among  the  boys,  until  he  catches  one  to  take 


1)  Von  meinem  Lehrer  in  Beirflt  y„.M*j<M*i>  i^^>Ji*^  vokalisirt,  mit  bedeutungs- 
voUer  Streichang  des  Panktes  nach  v_jsJX>  (vgl.  oben  S.  427,  Note). 


436  Herman    Almkvist. 

his  place;  hhuhby  mukhzinaJc  [wohl  so  viel  wie  dLiyisJo  ^1^]  boy 
goes  around  and  hides  a  pebble  in  the  hand  of  one  of  the  cir- 
cle and  asks  „pebble,  pebble,  who's  got  the  pebble?"  ". 

Jessup  hat  auch  in  englischer  Ubersetzung  (aber  leider  nicht 
im  Original)  eine  Menge  ^nursery  rhymes"  mitgeteilt.  Dieses 
veranlasste  bekanntlich  Dr.  Goldzieher  in  einem  Aufsatz"  Jugend- 
und  Strassenpoesie  in  Kairo"  (Z  D  M  G.  XXXIII,  608—630), 
eine  Menge  solcher  Eeime  und  Gesange  im  Original  und  in 
der  Ubersetzung  mitzuteilen.  Ein  Seitenstiick  hierzu  habe  ich 
in  Dam.  au%ezeichnet  und  iibergebe  es  hier  sowohl  im  Ori- 
ginal wie  auch  in  einer  in  Dam.  gemachten  genauen  Trans- 
skription ,  wobei  besonders  auf  die  feminine  Endung  -i  (^^  =■ 
&.,  8.  Yorw.,  S.  262)  achtzugeben  ist.  Eine  Ubersetzung  solcher 
Stiicke  ist,  wie  Goldzieher  richtig  bemerkt,  so  gut  wie  gar 
keine,  und  besonders  scheint  untenstehende  Probe  noch  unzu- 
sammenhangender  als  gewohnlich,  wozu  noch  kommt,  dass 
einige  Worter  mir  in  ihrer  eigentlichen  Bedeutung  unbe- 
kannt  sind. 

sordja  ja  sordja  ^)  lj|)«i*  Ij   ^)^ 

arba'^  mrdkib  gejja  "     ^)  Lxa*  ^^\ya   »^<\ 

gajja  bint  el-jahudi        _  r>\  g^-lt  vs^aj  Lu^ 

sd'^raha  e§-§audi  ^)^<>oJiS!j|  L;c«jl^ 

nahn'  aulddak  ja  rejjis  y^v  L  lilt^^.f    ^^s3o 

^d'^rana  hal-kuwajjis  ii**j«XJb&  Lj^*^ 

^abadna  ^abda  'ahda  LoaS  LoaS  LLiOaj* 

wa^l'bd'i  dirhem  fadda  '  *)  x,«di    **)4>    cS^f^ 

cmo.  obi  mudelUlni  -JUjuo    -j|  Ijf 

mudellilni  "alor-l-ba'ra  SyiuJt      JLa  ')  jJUjoo 


2)  LI>  =  iUjL> . 

3)  Das  Wort  i.>jJt>,  kraus,  crepu,  f.  i.  d.  Wb. 

4)  Vgl.  Goldz.  1.  1.  616:  Hzejj  ei-sa'ar  el-mafyliili,  li,aUetuhu  Tcabda  Ikabda,  zejj 
es-semdnh  el-fadda . . . ,  so  wie  das  aufgeloste  Haar;  ich  habe  es  aufgelost  in  Zopfen, 
wie  ailberne  Palmenzweige*. 

5)  Das  Verb  Jj^  hat  zwei  Bedeutungen:   1)  gater  (un  enfant)  =  «Jv>;  2)  vendre 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.  437 

wa-l-hara  ma  htisba^ni  ^jJsj:M*ji:i  Lo   sJLaJU 

ji^bd^ni  ahmar  mariM  ^JUyAxx  «.»^t    -ajuAj 

tlitte  'urns  ilia  '^d^ara  s>^g   ill  ifi^jj'  itiJLj 

^a  hommus  ja  krezmi  ja  krezini  X^yjiJ^  U      ajlj^S    Lj  y>a»r*>.  Lj 

»«m  fo'  el-hdrabmi  Jpardbmi  ^aajIjA.  ^JuoL^U!   i^^i  ,>« 

/a  "^am  muaddam  mu'addam  l»JJix   (•JJi^  e/^  ^ 

sei/dk  ^ald-r-rds  fpaddak  c)<X^  i/^M'  ^c^  dLftJUw 

mendzlo  mendMo  &JLjJk.A^  aJLsJkiA^ 
jdrdsat-td'adi-t-td'a  wa-l-hamdmdt  ^m\jo\,.^,^,J\ ^  XisLkJU  xi'LbJt  ij*<t)  L> 

fist' a,  hint' a,  Mze ,  loze ,  moze  Svj-*  Sj-J  *)  Sv*^  xi'cXJLj  XAAiWv>i 

habboba !  X->«.a'^ 


(J)\Jt  «^>*J  i?^*^^  el-war  a  oder  jjJuiJt  'J  ^.  e^-sedde ,  Kar- 
tenspiel. 

Die  in  Syrien  gewohnlichen  Kartenspiele ,  die  natiirlich  alle 
von  Europa  eingefiihrt  worden ,  sind  entweder  reine  Hasardspiele , 

^UiUf  'J,  oder  sogenannte  ^Geaellschaftsspiele",  die  nur  zur  Un- 

terhaltung  von  Kindern  und  von  der  Jugend  gespielt  werden. 
Dagegen  scheinen  die  „Kommerz8piele"  wie  Whist,  L'hombre, 
Boston  u.  a.,  sich  noch  nicht  in  einheinuschen  Q-esellschafts- 
kreisen  eingebiirgert  zu  haben.  —  Ein  Spiel  Karten  heisst  in 
Syr.    SJlm,   in   Ag.   haufig   (wie    im    Tiirk.)    iUu*.fc>    deste)   eine 

Karte  Xs^^ ,  PL  oK*!-  Die  Namen  der  vier  Farben,  alle  dem 
Italien.    entnommen ,    sind :    LaT  hubba  (ital.  coppa ,  ngr.  koutcx  , 

tiirk.  L)«j>),  Coeur;  ^»Lot>  (it.  denaro),  Karo;  j«XwwO,  Pik  (it. 
bastone,  „Treff");  -jLaau  sbdti,  Treff  (it.  spada,  „Pik",  ngr.  itttx- 
6lov,  tiirk.  ^'Lu*.!,  Treff)  ^).  „Konig"  ^eisst  b»  rejja  (aus  ngr. 

h  I'encan.  Beide  waren  hier  denkbar,  vielleicht  ein  Wort8piel  bildend  zaerst  //g&ter* 
und  dann  •vendre".  Vgl.  Goldz.  615:  nabiija  bidalla'tii,  mein  Vater  verzartelt  mich", 
und  626 :  »jd  wardd  jilan  abuki,  jd  wardd  jd  md  dellil4ki,  o  Rose ,  verflucht  sein 
dein  Vater,  o  Rose,  wie  haben  sie  dich  verauctionirt!* 

1)  Die  richtige  Lesart  ist  wahrscheinlich  »;^>.  ^gl-  Goldz.  622:  jdffdzjdloz. . .'; 
ich  horte  aber  entschieden  fidze. 

2)  Huart  80  schreibt:   „»jS  konbbe,  i«,Lk>  dandri,        «.^r-'  bastoni,     Jo\j>m4 

sbdfi";  Bel.  Fran9.:  »  -iyLwo  pique,  '^l."^^  trefle*  (die  iibrigen  Farbennamen 
fehlen);  Nof.  226  wie  ich,  aber  ohne  Vokalisatiou. 


438  Herman    Almkvist. 

ptiyati;);  „Dame"  JyS^)  gol;  „Bube"  «-**!  oder  ^^^ajo  mufar- 
§ah  (mufar^ah)*);  „As8"  ^\ ,  {jaS  'ass  (Dozy  jy^f,  it.  asso ,  ngr. 
ci(r(ro?) ;  „Bild"  iS^j/o  *) ;  die  iibrigen  Karten  nach  ihrem  Wert ,  z.  B. 
ffol  elr-kiihha  Coeur  Dame;  hatriset  et-ba^stunl  Pik  fiinf;  §uwezat  ed- 
(kndri  Karo  zwei.  —  „Gebeu"  heisst  v^;  „ablieben"  « ^  s; 
„Diischen"  kJLa.;  „8techen"  J^|;  „Vorhaiid"  -J^^l;  „Partie" 
(Jf3 ,  &i'5  oder  &Juuo  bartUa  {partUa) ;  jjEobber"  im  Whist  nur 
partita,  und  jede  besondere  Partie  ESt>.  —  Das  Wort  s.^«i:>'  und 
die  obigen  Bedd.  der  WW.  iU*w(> ..  xj*4> ,  vao ,  JoJLa*. ,  J^t  und 
^^•1  f.  i.  d.  Wb.  Die  WW.  Eajoo  und  ^•t>  (in  obigem  Sinn) 
finden  sich  nur  bei  Nof.  219,  mioS  (in  obigem  Sinn)  nur  Humb. 
90  *) ,  die  Namen  der  Farben  und  des  Buben  sclion  bei  Dozy 
(nach  Boot.). 

Jblj   [Ag.],    1)  nicht  gelten  lassen  (im  Spiel);  2.  i=v-iJl5l, 


I 


1)  Huart  80  schreibt:  -LjI  rS.j(l ,  ^  gol'-;  Nof.  225:  ^*j  Jy  «  (beide  WW.  f. 
b.  Dozy).  Das  Wort  \i  wird  von  Huart  mit  i,fleur«  erklart,  als  ob  es  mit  dem 
pers.   gul   identiscb    ware;    mir    aber  scheint   eine  andere  Erklarang  mehr  annehm- 

bar.  Im  Mah.  heisst  es:  iLcpji  »A-iJ>  q-»  »^y^  ..-Js^XJ^I  Aix  v3j^'.  "in^ 
dieses  kawallu  ist  sicher  so  viel  wie  das  span,  caballo  (oder  richtiger  das  demselben 
entsprechende  ital.  cavallo) ,  denn  so  heisst  in  den  spanischen  Karten  diejenige ,  die  den 
Platz  der  Dame  in  den  franzosischen  Karten  einnimmt.  Da  nun  die  Karten  bekannt- 
lich  aus  Italien  stammen,  ist  es  hochst  wahrscheinlich ,  dass  aach  in  den  alten  italien. 
Karten  die  Karte  zwischen  Konig  und  Bube,  nicht,  wie  jetzt,  dama  oAtr  donna ,  son- 
dern  cavallo  hiess.  Der  Springer  im  Schach  —  und  die  Namen  der  Kartenfiguren  soUen 
ja  aus  denen  der  Schachfiguren  entlehnt  sein  —  tragt  ja  auch  in  beiden  Spracben  den- 
selben  Namen:  it.  cavallo,  sp.  caballo. 

2)  Nach  Huart  80  ^vXs. 

8)  Nach  Bergg.  512  heisst  der  Kdnig  -  -.1  UL^»  die  Dame  XiyO  dhoHna  de 
I'italien   donna- ,   der  Bube  n^^Jit^  mfesichaT},' ,  und  das  As  »y*t  on  .^iSj  hqth* . 

o  ^ 

Das  letzte  Wort  f.  i.  d.  Wb.;  \^yio  findetsich  sonst  nur  im  Muh. :   .lXaovo    xi^^t 

4)  Bei  Dozy  (nach  Alcala)  bedeatet  «Jfl5  als  «terme  de  jeu:  ouvrir  le  jeu  d'une 
certaine  somme,  ponter*. 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Valgararabischen.  439 

Jl^.  —  JLJajb  [Ag.],  remis,  partie  nulle. — Ja^Li  C-^g.],  wird 
von  einer  Waare  gesagt,  die  nicht  abgeht. 

Der  Stamm  II  und  die  WW.  illaSu .  iaSb,  f.  i.  d.  Wb.  Zur 

Bedeut.  des  letzteren  Wortes  vgl.  im  Muh.  aLjtJlA»fcJI  ouibt_A-J* 

^.AAJuo  mltm  [Ag.],  ein  Kartenspiel ,  das  von  vier  Personen 
gespielt  wird;  vielleicht  eine  Art  „Kommerzspiel"  (vgl.  oben 
S.  437).  -  F.  i.  d.  Wb. 


yiJaJ  lats  [Ag.],  PL  ultus,  Stich  im  miten  (s.  das  vorher- 
geh.  Wort). 

Diese  Bedeut.  f.  i.  d.  Wb.  Auch  der  Stamni  II  ^jjai  bat  in 
Ag.  zwei  i.  d.  Wb.  f.  Bedeutungen:  1)  iiberaU  anstossen  (von 
einem  scbwacben  Greis,  der  ohne  Stock  gebt);  2)  aus  der  Hand 
in  den  Mund  leben,  wenig  und  unzureichend  verdienen. 


»jSmJ   laskine ,   ein   Hasardspiel.    Wer  die  Bank  bait  (viJlwAi^j 
(I 
•XxAJt)   giebt  zuerst  jedem  der  Mitspielenden  eine  von  12  ver- 

scbiedenen  Karten,  und  ziebt  darauf  eine  nach  der  anderen  von 

den  Karten  der  Bank.  Derjenige  Spieler,  dessen  Karte  nur  bin- 

sicbtlicb    des    Wertes,   nicht   der   Farbe,   zuerst  gezogen  wird, 

bat  gewonnen.  —  F.  i.  d.  Wb. 


ia^jMijo  masrua  oder  xLoJCk  sJconeta,  ist  eine  umgekebrte 
laskine)  derjenige,  dessen  Karte  zuerst  gpzogen  wird,  batverlo- 
ren.  —  F.  i.  d.  Wb. 


JUJb  \ahha,  ein  Hasardspiel,  dasselbe,  das  in  Scbweden  den 
an  und  fiir  sicb  bedeutungslosen  Namen  „sala  bybika"  tragt. 
Jeder  Spieler  bekommt  eine  unbestimmte  Zabl  Karten  von  dem 
einen  Spiel,  welcbe,  zu  einein  Packchen  vereint,  umgekebrt 
vor  ibn  gelegt  werden,  und  setzt  einen  beliebigen  Einsatz  dar- 
auf. Wer  die  Bank  bait,  ziebt  die  oberste  Karte  seines  vor  ibm 
ebenfalls  umgekebrt  liegenden  Spiels;  die  Ubrigen  Ziehen  auch 


440  Herman    Almkvist. 

die  oberste  Karte  ilires  Packchens,  und  je  nachdem  diese  gros- 
ser oder  kleiner  ist  als  diejenige  der  Bank  (wobei  auf  die  Farbe 
keine  Riicksicht  geuommen  wird),  gewinnt  oder  verliert.  der 
Spieler  seinen  Einsatz. 

In    dieser  i.   d.    Wb.   f.    Bedeut.  ist  Xxb,  wenn  nicbt  europ. 

Ursprungs,  vielleicbt  dasselbe  Wort  wie  bei  Humb.  114  auJe?^) 
(neben  XjLb)  boule,  paume. 

yXjkj&iS  ko§mo ,  Kasino;  wird  etwas  anders  als  in  Europa  ge- 
spielt.  Wer  die  meisten  Pik  hat ,  gewinnt.  Die  wichtigsten  Kar- 
ten,  Karo  zehn  und  Pik  zwei,  heissen:  Karo  zebn  Warn  \aj- 
jibe ,  und  Pik  zwei  (fuweza   tajjibe.  —  F.  i.  d.  Wb. 


;Jj!j-o(,  eine  Art  Kasino,  wobei  aber  die  beiden  Karten  Karo 
zehn  und  Pik  zwei  keinen  besonderen  Wert  haben;  dagegen  ist 
die  Dame  hier  hoher  als  der  Konig.  —  P.  i.  d.  Wb. 

JuuJUCwy  sJcambil,  „Miillerchen",  „Schweiachen",  bekanntes  Kin- 
derspiel ,  wo  jeder  Spieler  drei  Karten  bekommt.  —  F.  i.  d.  Wb. 


^^^OASJ  Lj  jo,  nasib ,  Lotterie. 

Nicht  («/^uaJ  wie  bei  Boct.,  Heury  und  Wahrm.  (s.  v.  Lo- 
terie).  Hartm.  222  hat  jd  nasib ,  Bel.  Fran^.  v^AjyaJ  L  iu*J, 
Nof.  224  sogar  v«>JuajLJf  SaxJ.  Bei  Dozy  fehlt  diese  Bedeut. 
infolge  von  Unklarheit  im  Muh. 


JUJLajo  v.a«J  la^b  man'ale.  Dies  rein  orientalische  Spiel  wird 
in  Dam.  auf  funferlei  Weise  gespielt :  me§nune ,  rti'ustje ,  J}azne , 
frengije  und  '^d'Ue,  in  Kairo  dagegen,  nach  Lane,  nur  auf 
zweierlei. 

Die  man'ale  ist  bekanntlich  ein  Brett,  circa  75  cm.  lang ,  20  cm. 
breit,  und  5  cm.  hoch.  Es  ist  mit  zwei  Reihen  schalenformiger 
Vertiefimgen  von  etwa  7  cm.  Diameter ,  versehen ,  von  denen  sie- 


1 


1)  Bei  Dozy  ist  das  Fragezeichen  ausgelassen. 


kographie  des 

Vulg£ 

irarab 

schen 

441 

O        O 

O 

O 

O 

0 

o 

O        O 

O 

O 

O 

O 

o 

ben  in  jeder  Keihe  stehen  ^) 


In  diesen  Vertiefiingen ,  hv^ilt  (Hauser)  genannt,  liegen  die  klei- 

nen   Steine   (oder   Muscheln),   him  (    ^^,  Sing,  'iyo^  haswe) 

Oder  gewohnlich  bahs  ((jas^,  Sing.  R.Aflr^  *)),  mit  denen  man 
spielt.  Jeder  der  zwei  sich  gegeniiber  sitzenden  Spieler  hat  die 
Reihe  von  Hausem,  die  ihm  zunachst  liegt.  Das  Spielen  ge- 
schielit  im  allgemeinen  auf  folgende  Art.  Nachdem  die  Steine 
willkiihrlich  auf  die  verschiedenen  Hauser  verteilt  worden  sind 
(von  0  bis  7  in  jedem  Haus),  nimmt  der  Eine  der  Spielenden 
alle  in  einem  seiner  Hauser  befindliche  Steine,  und  verteilt 
sie  so,  dass  ein  Stein  in  das  Haus  rechts  von  dem,  woraus 
die  Steine  genommen  waren,  gelegt  wird,  und  so  weiter  fort 
ein  Stein  in  jedes  folgende  Haus,  bis  zum  letzten  in  der  eige- 
nen  Reihe,  wonach  man  in  die  gegeniiberliegende  iibergeht  und 
die  Hauser  des  Gegners  in  der  Eichtung  nach  links  mit  Stei- 
nen  besetzt.  Hat  man  nun  seinen  letzten  Stein  in  ein  Haus  ge- 
setzt,  so  muss  sich  in  diesem  einer  (wenn  es  vorher  leer  war) 
resp.  zwei  oder  mehrere  Steine  befinden.  1st  es  nur  einer, 
so  geht  das  Spiel  auf  den  Mitspieler  iiber,  der  auf  dieselbe  Weise 
die  Steine  eines  seiner  Hauser  verteilt.  Sind  es  zwei  (Jdz,  Paar) 
so  „is8t"  er,  d.  h.  er  gewinnt  die  Steine  in  diesem  Haus  und 
in  dem  gegeniiberliegenden ,  die  dann  vom  Brett  entfernt  wer- 
den,  wonach  die  Reihe  zum  Spielen  an  den  Mitspieler  kommt. 
Bisweilen  wird  auch  so  gespielt,  dass  man  beim  Schluss  mit 
„vieren"  (^ozen ,  Doppelpaar)  auf  dieselbe  Art  wie  bei  Paar 
verfahrt,  so  wie  auch  einige  Spieler  das  „Essen"  bei  Paar 
oder  Doppelpaar  bis  auf  alle  vor  dem  Endhause  (d.  i.  dasje- 
nige,  wo  man  seinen  letzten  Stein  gesetzt  hat)  liegenden  Hau- 
ser mit  Paar  oder  Doppelpaar  und  auf  die  diesen  gegeniiber- 
Hegenden  ausdehnen,  sofern  diese  Hauser  in  ununterbrochener 
Reihe  auf  einander  folgen,  und  kein  solches  mit  drei,  funf, 
oder  mehr  Steinen  dazwischen  Uegt.  Hat  man  aber  im  End- 
hause mehr  als  zwei  (reap,  vier),  so  nimmt  man  aUe  darin  be- 


1)  Uie   Abbildung   bei  Lane,   Ag.   II,   47   hat  nar  6  in  jeder  Reihe;  Bergg.  511 
giebt  7  an. 

2)  Dieses  Wort,   das   sich  nur  bei  Bel.  and  Haart  58  findet,  ist  sicher  nor  ein 

o     - 

Umstellang  des  schriftar.  X.yT^ . 
VIII^  Congres  international  des  Urientalistes.  —  Section  s^mitiqae.         29 


442  Herman    Almkvist. 

findlichen  Steine  und  fahrt  damit ,  in  derselben  Bichtung  gehend , 
fort  zu  setzen,  bis  man  in  einem  Hause  mit  einem  oder  zwei 
(resp.  vier)  endigt.  —  Die  erste  Spielfonn,  XjyLssxx,  bis  auf  imbe- 
deutende  Verschiedenheiten  dieselbe  wie  Lane's  erste  Art,  „s«^ 
i^jkAxJt  the  game  of  the  ignorant",  ist  nun  bereits  oben  in  der 

Hauptsache  beschrieben  (s.  weiter  bei  Lane).  —  ***W53)  ^rd 
wie  iriegnune  gespielt,  nur  mit  dem  Unterschied,  dass  die  Spie- 
ler nicht  wie  in  dieser  mit  den  Steinen  irgend  eines  beliebigen 
Hauses  anfangen  ') ,  sondern  mit  denen  des  in  ihrer  Reihe  am 
weitesten  nach  links  liegenden,  welches  rds  heisst  (daher  der 
Name  ru'usije).  Wer  das  Spiel  anfangt,  darf  bei  der  Verteilmig 
der  in  er-rds  liegenden  Steine  in  jedem  beliebigen  Hause  seiner 
Reihe  beginnen,  aber  wahrend  des  Spieles  darf  Jeder  die  Ver- 
teilung  nur  in  dem  seinem  rds  zunachst  liegenden  Hause  be- 
ginnen. —  Bei  der  &jl^  werden  die  beiden  rds  viel  grosser  ge- 
macht  als  die  iibrigen  Hauser,  und  heissen  nun  hazne  „Schatz- 
kammer".  Mit  dieser  hazne  darf  aber  das  Spiel  nicht  beginnen. 
Wahrend  des  Spiels  darf  kein  Stein  in  die  eigene,  aber  wohl 
in  die  hazne  des  Gegners  gelegt  werden,  und  natiirlich  muss 
man  danach  streben,  die  hazne  des  Andem  „aufzuessen"  oder 
wenigstens  dort  zu  schliessen,  sodass  man  den  Inhalt  nehmen 
und  auf  die  iibrigen  Hauser  verteilen  kann.  —  Bei  der  zus!o«i 
werden  von  Anfang  an  7  Steine  in  jedes  Haus  gelegt.  Endigt 
man  hier  mit  „Paar",  so  darf  man  alle  (nicht  nur  die 
zunachst  in  der  Reihe  vorangehenden)  Hauser  mit  Paar  nebst 
den  gegeniiberHegenden  „aufessen"  (und  auf  dieselbe  Weise 
beim  Endigen  mit  Doppelpaar  alle  Hauser  mit  Doppelpaar); 
und  endigt  man  so,  dass  sich  im  Endhause  Paar  und  im  gegen- 
iiberliegenden  Doppelpaar  befinden  oder  umgekehrt,  so  „is8t" 
man  alle  Hauser  mit  Paar  und  Doppelpaar.  —  Die  letzte  Spiel- 
weise,  aULsLfc,  ganz  dieselbe  wie  Lane's  zweite,  „JoL*JI  v_^  the 
game  of  the  wise"  (s.  Lane,  Ag.  H,  48),  ist  im  Gegensatz  zu  den 
anderen  Spielen,  ein  ziemlich  schwieriges  Berechnungsspiel. 

Sj.liaJI    s_^   l^'^b    et-tdula ,    Brettspiel  *) ;    wird  in  Syrien  auf 


1)  Nach  Lane  scheint  man  nur  mit  seinem  aoasent  rechts  liegenden  Haase  be- 
ginnen za  durfen. 

2)  Niemals  « Damenspiel',  wie  bei  Wahrm.  s.  v.  Damenspiel.  Dies  heisst  immer 
AxL^t  '\  (LttJsJI  J)  and  ist  im  Orient  ein  viel  verwickelterea  und  schwierigeres 
Spiel  als  in  Enropa. 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Valgararabischen.  443 

zweierlei  Art  gespielt:  1)  JbU-i^ ,  2)  ^«aJUu««!-  ^Osmdnli  ist 
das  gewohnliche  Tricktrack;  stambuli  wird  hingegen  so  gespielt, 
dass  man  2  Steine  zu  Hause  (d.  h.  auf  dem  ersten  Feld  der 
ersten  Abteilung) ,  5  in  der  Hocke  (6*^8  Feld  der  2ten  Abt.) ,  3  auf 
dem  5ten  Feld  der  3ten  Abt.,  und  5  auf  dem  Isten  Feld  der 
4ten  Abt.  hat. 

Nof.   224,  Bergg.  512  „«J.LkJI  _/,»t  thawle  jeu  de  trictrac". 
Zum  Wort  XJ.Lb,  tiirk.  xJ.lj,  ital.  tavola,  Tx(ixi ,  vgl.  aULxb  S. 

297.  -  „Feld"  heisst  XjLa.  oder  ijcujue;  „ Stein " -^si.  ^);  „Wur- 
fel"  'iJc>\ ,  PI.  jjos ;  „Band",  case  remplie ,  \«.s3uo  mugwez  {=.  —  .yo); 
„halber  Bund",  demi-case,  t>ji;  „binden"  JLc  ;  „sclilagen"  sjw«3. 
Die  Benennungen  der  einzelnen  Wiirfe  mit  den  Wiirfeln  sind 
teils  tiirkisch ,  teils  persisch ,  z.  B.  iki  bir,  zwei-eins  Vj ;  du-bdre, 
Zwei-Pascb  ^/g ;  du-seh ,  Drei-Pasch  ^1^ ;  seh  be-du  '/j ;  be§  Vrjek 
^/j ;  dort  cehdr  */^ ;  §e6  u-seh  ^/^ ;  du-be§  ^/g ;  du-§es  ®/g  u.  s.  w.  — 

Jene  spezielle  Bedd.  der  WW.  (jojujo  ,  jy^^ ,  ^kc  und  v-j«-o  , 
wie  auch  die  Benennimgen  der  einzelnen  Wiirfe  f.  i.  d.  Wb. 


1)  Bei  Dozy  (nach  Boct.)  bedeutet  yi^^s*  'Stein"  nur  im  Schach-  und  Damen- 
spiel.  Nach  Bergg.  512  heisst  ein  Stein  im  Brettspiel  »_bLMJJ  qeschath,  pi.  -kt*, 
eine  Bedeut.,  die  i.  d.  Wb.  f.  Nach  dem  Muh.  scheinen  diese  Steine    S>-  zu  heissen ;  dies 

ist   wenigstens   der  zunachst  liegende  Sinn  seiner  Worte:  (xJ»LIaJI   ,  ch(.>JLSI        a. 

(atXJyo)   L^    QJ**^-   L^'   J-tiftJI ;   so   auch   bei  Dozy  „oJjl    S>\  les  dames  do 

trictrac  (Muh.)*.  Hingegen  heisst  es  bei  Abcar.  s.  v.   Die:  ^-        Y»^«i    ^,  V   -^t 

XjjLLit,  Henry  und  Bel.  Fran9.  s.  v.  De:  de'  a  joner  «iJ^Uai'  ji   OJjt    _5>- ,  und 

die  Bedeut.  ♦Wurfel"  fiir  jp:  findet  sich  auch  bei  Dozy  (nach  Boct.)  ohne  Plur.;  Bergg. 

279  0^-  zahr  ou  valg.  ^'    (.Lb),  zdr,  thdr  pi.  dt',  und  bei  Beauss.  »^-  des;  un 
d^  ^j,  deux  d^s  ^j    ^^.'*>y    *'°i8    d^s  ^-    'iS^  etc.    Die   oben   gegebene  Form 

o_  o- 

5 -5>:,  PI.  ^,  f.  i.  d.  Wb.  Nach  Ben  Sed.  Fran9.  heisst  ,M  a  jouer*  in  Alg.  »^jfcLil 
(jib  c^«cA  bach  (mot  turc.)*,  aber  in  Tun.  (Suppl.  903)  »^"   zahar-.  Zdcpt  [Wur- 

felspiel],  it.  «flra,  leitet  Meyer  481  aus  turk.  za,r  Wiirfel,  ab,  das  nach  Zenk.  und 
Barb.  pers.  sein  soil. 


444 


Herman    Almkvisi. 


ooU  iant  [Ag.]  Bande ,  Franz,  bande ,  an  einem  Billard  (.t>jLJb 
Uljdrdo).  —  F.  i.  d.  Wb. 

&jCuuMf  usteka  [Ag.]  (ital.  stecca) ,  Billardstock.  —  F.  i.  d.  Wb. 


lS\  iikra  [Ag.],  Billardball. 

Dieses  Wort ,  eine  Neubildung  von  g Jj  (s.  oben  S.  426) ,  hat 
auch  folgende,  ebenfalls  i.  d,  Wb.  f.  Bedeutung:  eine  zu  einem 
sem'addn  („Leiichter"  (ygl.  Mikl.  II,  163,  Nachtr.  38)  oder 
„Anii  eines  Kronleuchters",  negefe)  geborige  blumenkelchahn- 
liche  Schale  oder  Lampenglocke  von  Glas  oder  nehds.  Diese  ist 
auf  einem  sem^addn  bedakar ,  oder,  wenn  sie  selbst  eine  ukra  be- 
dakar  ist,  auf  einem  sem'addn  bebu}p^  nitdje  (vgl.  S.  310  Note) 
festgeschraubt.  In  dieser  ukra  steht  ein  Glascylinder ,  Jlnjdr , 
dessen  unterster,  mit  Blech  eingefasster ,  schmalerer  Teil,ffilbe, 
die  am  Ende  des  ^em'addn  sitzende  Lichtrohre,  semmd'^a,  um- 
schHesst. 

Das   Wort  &JL>  und  jene  Bedd.  der  WW.  &^U1&  und  »Lai 

f.  i.  d.  Wb.  aLcU-fe  findet  sich  nnr  bei  Boct  [und  Dozy]  mit 
der  Bedeut.  „porte-manteau"  [?] ,  und  bei  Beauss.  mit  der  Be- 
deut.  „flambeau,  torche;  poignee  de  paiUe  allumee,  brandon"; 
»Lui,  nur  bei  Dozy  (nach  Boct.),  als  eine  Nebenform  zu  Xa, 
lanteme,  ist  zunacbst  aus  Cpxvccpi  (serb.  fenjer)  entstanden  (vgl. 
Mikl.  I,  59,  Frank.  96,  Meyer  101). 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  dea  Vulgar arabischen. 


445 


Index 

der   arabischen  Worter. 


270  bv,y 
270  8^1 

336,  330  j^^t 

363  yut 

384[?].iuJbt 

353  syioiil^I 

415  xJb^  _jjt 

389,  365  x%A^I 

363  Qyli3  _^l 

390  -i^  ^l 

306  jAjt 

396  ^I 
320  ti)u1 


415  u^L>t 

296  y^l 

389  y:as>\ 

339  ^b! 

333  ^3t 

434  iL>^.l 

424  XJLo^5 

369  Jy 

389  K5^  j_^l 

424  'i^J> 

346,  305,  273  ^t^l 
346  ^jl 


273 


JJ 


324  ^y 

362  Suj^3t 

273  ^^jt 

438  y^l 


365,  364  ^S 

358  ^^U? 

394  LoUw.t 

328  KLxL^t 

430  &jU..w.A*«'t 

443,  424  ^_>^ix*«t 

283  %AAMt 

444  ^XaXmI 

361  _IJc^l 

,  322  s,J^ 

322  JCxiyi^t 

316  _yo^iUwl 

322  v^ftjCwt 

364  ^dUXw^t 

429  ^Sj^sjSiJ 

389  X-,  ^lyit 

328  'im4SiA 

438  u^t 


446 


Herman    Almkvist. 


418  (^tJotJI  ^Lal 


387 


^ 


389  ^jiM^^ 

283  Jo^Lot 

351  B^Uxst 

311  ^jJJo\ 

438,  431  ^1 

285  ^yUct 

444  8^1 

438^^5-1 

310,  804  i;>^l 

311,  310  ^^t 

330  qjlXJI 

405  ^LmmU^ 

274  ijT 

340  iC^Axt 

411  iuvo' 

415  (j^L^t 

368    .'«y»w>Aj) 

323  [?]^5^   aUJ^t 

429,  428  ^5' 

438  ^^^^J 

345,  287  iu^J 

280  (j*Lt 

440  ^J^J 


332  Jul 

346,  305^1^1 

857  Ki^j 

443  ^t 


(V) 


386  LL 


335  iji^b,  ^ob 
369  qL>U3Lj 

303    »_,    :  .L 

443  b^L 

435  JiL 

289  iU5lj 

316  ^L 

406  so^L,  Bj^U 

369  UxL,  Xxb 

444  v^L 

316  ^*a5L 

390  ^Ls^b 

406  H35L 

439  K_,  iub 

289  iuCjb 

394  -bU:^ 

435  ykj 

o 

441    &_,    {ja^ 


339   Xj-c:SA^ 

434  *»,  ^y^ 

390  j^^j^t^j^ 

365  ^y5^j 

434  aL^U^s^ 

315  jJju 

316,  302  ^yJu 

369  ^^L:^ju,  JL^Ju 

443   J 

372  [?]  ^;.,  .^ 

354  ^^U:tU 
279  iuoly 
433  iwtjj 

411,  391] 

322  idjjj 

438  aajuLj 

388  iCuNT^^j 

328  HOjj 

397  i^iy 

390  (^j^^ 

o 

381  v.i^Uv-j 

421  ^>iy 

336  (jiLI^jj 

435,  336  iJiijhji 


Kleine  Beitrage 

374  J^y 

282  oy 

404  o^y;^ 

354  qL^SjJ 

345,  308  ^ji 

352  5CJy 

416,  398  ojyy 

288,  278  1^ 

433  ^y 

288  xiUy 

360,  273  Mji 

309  liL^y 

322,  320  ^^ 

312  L>^^ 

322  iCkojj 

273  J^^jj 

298^1^^ 

316  _ykAwJ^^ 

286  8^5^ 

367,  357  jfcj^ 

370  _^3^ 

420  J^ 

397   ^^ 

273  iUjjJ 

273   SCjLjjJ 


zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen. 


307  jj 

435  jj 

344[?]j. 

273  y^ 


392,  362 


Jj^ 


368  KJjj 

413  ol^jj 

330  jUj^ 

344  [?]  ^ 

435  (j<»J(j*o 

o 
336  i^;a.,«mJ 

340 


437  ^>      . 

437  j^yC«M.j 

340^LL1o 

384  [?]  iCiiMO 

841  jlsiM*,} 

437  j^J^iiANO 

390,  368  i**o 

376  obCci-M»u 

412   Joj^^i 

443  yio 

392  ^Uu 

318  v^^amiCwu 

376  JsUio 


447 

•349  ^S^amo,  otJL/^^ 

384  [?]  ^^Ix«« 

389,  368  Jo«« 

403  Uaoj 

369  xLUu,  (j^LLu 

324  ^3LLu 

305  ioLLj 

306.  xoUu 

329  ^ 

306  Xx^hj 

371,  296  iCiu 

422  ^yJoi 

397  x«wLxj,   2C:>-lju 

388  iCJbb 

384  i^LuCsj,  biUcsj 

305  XXu 

285  iC^Vib 

368  jmJjiAaj 

418  ,^yb 

394  oL4..^ 

285  gJiAi 

399  »5^ 

368  >JLfij 

271  »yo 

394  oLm-JCj 


448 


Herman    Almkvist. 


358  iUlJo 

432  JJ^ 

428,  409  gJb 

338  KiL 

346  Kaj^XJLj 

298  jt^ 

406  sJbjL 

444  5J,LJb 

291  jUJb 

309  ^|j*^ 

369  ir,5c>Uj 

301-298  oOij 

809  XfcJu 

424  jLmoLc  vi^JLj 

'     835  &Jl9^ 

390  j^^,  jL?Uj 

326  jjj 

390  ^3^4 

321  ijMuLj 

329  Qjilko 

ff.  362  ^samaJo 

439  yCo 

342^1^ 

275  ^LJo 


321 


U**^ 


300 

380  iuuo 
368^1^ 

311     ^^yAjyi 

384  qaj^ 

378  ^J^C>yi 

397  ^l^y 

297  &5^^ 

397  (ilu^ 

408  »_,  jjjj 

333  u*j^ ,  j^ 

841     »^y» 

883  (j>o^ 

438  Jay 

408  »h^ 

341  oo 

297  1% 

332  iuy,  Lio 

883  (j^uo 

441,  289,  273  c>^ 


369] 


418    ^jiy*Xj^ 
408  SjAj 

316    5;AJ 


307  jxj 

313  iiiiuc 

382—380  (jiio 

435,  361  ^^^ 

330   i^Liyo 

327,  285  _L» 

303  ^Lj 

382  SjLj 

337  ^^mLj 

346  XJLj 

390  ^' 

312  c>s^" 

424  ^yi- 

394  Kjy^' 

335  »ji^^ 

321,  282  jjy^^" 

408  ^.j^^ 

286,  281  i4_,  ^/s^' 

388  ^4.^ 

286  JCLm.^^* 

276  jOjJu 

419  i^yoJu 

329  (iUii^* 


Kleine  Beitrag( 

J  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen.                 449 

361    iJ^ 

279  idj- 

424,  313  JuJiS 

332  Ji_,  ,y^ji 

296  yyCj 

381  ^Aiti- 

390  ,^^^<^f 

308  jJ- 

291 

&AA^'  ,    (ffjI-A^'  ,    Ijt^ 

337  (iU5y,  (iUji- 

349  ^av 

291,  288  ^ 

368  ;j-w«^' 

413  S^' 

344, 

320,  314,  303  ^y 

^1^  ef 

338  ^^aJLj 

357] 

329  tiUjJ 

424  A^4:i 

368  j.^- 

278    gOy*^J 

282,  277  ^^ifii 

277  iL.,  ci*-uuu 
286  XJLXJu 

(E)C 

276  jj^- 

342  H^yj 

307  ^L> 

432  ^Ji>a 

413  syj 

372  «i)yL> 

420  jUu 

421,  391  oy 

365  ,jF;^L> 

379  lL*KK*jCi 

408  XAJyi 

422  jj*.wu> 

414,  353  ^lij* 

329  tiUjyi 

422  &**.*.-> 

388  Kx=>Uj 

341  tiUi^" 

292  uJus> 

353  rf^Uj 

285  ^Lj- 

424,  423  ,^JL> 

311  vUsj,  sSsCi 

312  u>uuu' 

320  X*-> 

396  »yj,  ^• 

331  ^«^* 

419  [P]  ^^^^^ 

330  ^(JiJii 

420  ^ULu 

323  J^Jo- 

280  JtoxAftj 

421  ^• 

362  o^Jo 

412  g^jjigj 

275  yjc> 

346  -iy^S  ^aLlsj 

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352  &JlX> 

388     386  JLJLfij 

404  v-^U-^ 

327  J-»J^ 

845   iCk^tig 

271  ,.*a'^ 

352  idL>Jc> 

296  8_,  jjyji' 

413  ^• 

331  X_,  v^^ 

450 


336  »yy> 

401,  399  X5oy> 

282  JiSf>,  ^^ 

399  *Jy> 

423 ;;. 

331  <J>^f^ 

389  ^^ 

408  Xjpj> 

339  2wj:> 
428  ylc> 

434  iCi>Jl*> 

436  Jyc> 

342,  341  SCu^Sb- 

368  X_,  ^LJL> 

444  iuJb»- 

340  HJJb^ 
391  ^U> 

414  j^Ll> 
390  ^U> 


409 

347,  344  ^Ai> 

395  (Mv*^ 

423  XLl\a> 


Herman    Almkvist. 
372    »i)^/>,   *i)yc> 

308  [JCUSLiS>-  ,  (J^oUa^ 

411  ia> 

443  ^L^ 

330  ^|>> 

304^ 

331  vj;y> 

313  (j-jjj^ 

426  H^y> 

390,  365, 363, 362  jy> 

358  g;^ 

*41  ^^y> 

408  &j^^ 

438  sjjys- 

436  L> 

300,  298  iuA> 

408  w%> 

411   ^Caa:^ 


275  J>L> 


391  ^U> 

311     8^L> 

323  iU^L> 
313 


Kleine  Beitrage 

424    \.fi-f^  CT**""*" 
275  uiLS^ 

427  Las* 
441  'iuMis> 
368    j,ya5> 

388    KxyOyw2^> 

441   8ya2» 

441,  427  j^Aa> 

413  (ji2> 

411  Jii> 

324  >.^Ji:> 

427  ^ 

392  »j^L> 
393  (^jtic-,  Xj5^> 

292  oji> 
432,  360  XftJL> 

411  ^yiJL> 

382  idL> 

393  Xj^ 
390  ^U> 

330  o^U> 
356,  331  iJU> 

428  j.U:> 
356  ^^,  JJU> 

381  ^ 


zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen 
368   {^fo^^ 

o 

368  ;ja»>. 
357  &j^4j>- 
419  ^^^4j> 

o 

390  (jY3j»-> 

362,  361  j:U> 

377  »^^?Us> 

361  Xi>- 

275  xjL,  ojp- 

321  X^iJ;^ 

437  gj^ 

325  jij> 

373  ,j^ 


393  ^L> 
377  ^Xi>>  "J?La> 


C 

435,  359  ^1j> 

311  ajLi> 

306  *J^Ls> 

270  _bL> 

344  ^\j>,  jLil3. 

319,  305  pLi- 

443  2uL> 

299  X_,  IijL> 


451 

394,  393  jxi> 

389  Sjx*i> 

404  K_,  (jaxx> 

433  V5;^>^ 


428  13. 
437  [?]  ,^^t^ 
343,  302  Xjy> 
433  •iJJ> 
270  sjy> 
273  > 
293^ 
385,  368,  362   ^f> 
278  ;y> 
389  o>^y> 
308,  292  nf> 

281^   , 

270^ 

-412,  390  V5r^ 

426  05y> 

363  My> 

442  iCJj3. 

391,  385  fj^^ 

383  j^jU^ 

435    ^^^«^w.x<JwJ~*^ 

299  \i^JJi^,  vJixi^- 


452 

338  ^as> 

417,  360  X_,  Ju>ai» 

368  s_,   f^^  J  .Lco^ 

389  i^j^ 

365,  361  »;liai> 

361  UUa=> 

283  ^Lk> 

361   l3jScis> 

336,  335  vjii> 

313  sjui> 

368  J^ 

438  .bJb> 

382  ^,  .^ 

438  Xi»M»i.'> 

286  jj> 

287  K_,  jj!> 

424,  413  ^,^.*i> 

277   bycui- 

299  iajl^ 

416  ^y> 

428  ^^y> 

363  ^L^J^ 

385,  370  Juj> 

281,  274,  270  i^L-* 

298  iiiL> 


Herman    Almkvist. 

308  (jii-^ 

274,  270   J3x> 

388  X.h<,-> 


362  0^   ^b 

417  *-Jb 
442  Ub 

299, 298,  288,  284  y«b 
317,  300] 

312  yC-*^b 

376  Lib   Ojb 

324  »_,  yb 

363  *jb 

375  iuU> 

435  -bo 

426  J^ 

424  ^3L>o 

357  8ja:>o 

276  S^y 

317  iCcl^o 

317  iL^I^t> 

416  ^y 

418  UjO 

418  L^y 


443  oy 

434  ^^O 

434  iL^^^fsyy 

276  jy,  jy,  jy 

310  ^y 

272  XJuy 

432,  272  u>w1l> 

437,  271  iuL^ 

316  v;>JL^Awv> 

374  jJ^Afij 

409  gXco 

298  ud*> 

438,  409  oo 

438,  392,  314  iCJ^ 

393  oi*5^ 

279  »ib 

303  j^LTo 

279  ii)si'o 

289,  279  X^o 

423  ^^»v> 

354  \Xly 

430  (^ 

436  i3Jo 

363  <^_^ 
•FT-* 

312yCwLo 


Kleine  Beitrage  zur  Lezikographie  des  Vulgararabischen 

379  iCjwo 
3i7  ^x^ 


437  ^^Lio 

286  KIaXjo,  XJLXi^ 

354  t3juu> 

353  XM^vAJk^ 

367  ^^ 

374  gJ^^ 

443  5u> 

433  iwtjO 

373  ^^v^ 

426  ^^o 

402  aOjJ 

428  ^^.> 

296  j5v3 

426  (jijj 

433  v^3.> 

329  liUjp 

306  iUjO,  (Jh«J'^,  U-o 

437  <jj^i 

339  ,./ 


417  ^y>6 

336  ^is  yj 


333,   272  *_oo 
435,  404  v-^3 
424  J.4^!   jjj 


411   *i,aJb»-  ic>t. 

442,  270  (j-l^ 

438  Llj 

411  vj 

325  _bb^ 

354,  352,  351  ,^L, 

325  X^ 


351  i 


411 


434i:>b^ 

368  xJL>j 

438  idb^ 

344  ^^^ 

303  so, 

407,  369  j^ 

373  ^Xjm\ 

295  i 


359 


O^J 


362  oU, 


434  SLwLw. 


453 


397 
394  A-, 

292  o/^,  oKi^ 
396  K_,  vJjLs. 


325  iLJJ 


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286  ^^LT^ 

301  s^,  ^r^'^ 


365  ^^L«p 


328  xiU 


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410  ikXi, 


380  x». 


385,  307  _5^ 


373 


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442  i 


437  G, 


388  KjumLo. 

275  gJ^ 

365  ^L^Vj 

428  ^^ 

390  ^j 

443 


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431  ^13 

296  v_j!; 


454 


A  1  m  k  V  i  8  t. 


307  ^^1^ 

367  aJ^ 

388  iuJc^ 


418 

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340  ^U>j,  iC9L>3 
363,  361,  324  ^j 


324  /t^3 


433  -b, 


339  4^^j 

276  BO^j 

282  o^,j,  uaLT^j 

362  ^j 

389  Xjl>5^3 

422  yjAcj 

392ya:j 

377  Jow   ^j 

424  4^^ 

380  SjSj 

383  XTj/j 

316  ituij 

396  iCu^ 

383  iC«^ 

288  iLm ,  |,; 

289  jUU; 


Herman 

345,  312  H_,^Ljj 

323  o4; 

365,  362  Jw^AjfVJj 

345  ioj 

443,  410  ^^ 

443,  363,  309  if^ 

417  ^/3 
435  b^ 
303  ^j 

421,  391,  368  c>o^ 
345  X_,  ^^ 

418  ^^^ 
303  *^ 

363  ^JJ^^ 

311,  307  aoLw,  bLw 

357  jLJ»U 

317,  316  yL*- 

OaO    iwaJLm 
437     .^IjLuw,     ^jLajw 

337  iaL*- 

389   gjLw- 

345  ^ 


344 

361  (Jm'iAaaaw 

317    j^.LiLw 

347  ^ 

317,  316  i^Juww,   sJuM 

322  JCJoU/ 

287  /i:5W,  oL^V*« 

378  ^_jj>i  "^^.jw,  /  cL.;^\jM 

410] 

413  ^^^^Um,    /  i:^Uw 
398  2uJu;^w 


332  ^JuJi<^ 


322  Jw 
277 


297 


342  ^j-^^ 

338  .gMtiM 
398  8^ 
362 


412 


if 

ir 

329    u'^r^ 

307  iLy« 

392yju« 

309  ^^fJ^juv 


Kieine  Beitrage  zur  Lexikographie  dus  Vulgararabischen. 

367  ^JiXM. 
370  (J^ 


389  iLot^ 
391  J^la*- 


389  Xj^Uiw- 

327  Xflxfi*w 

378  iUxa*- 

322  %iLM 

414  j^^bCw- 

412,  368,  364  JjCw 

334  x_ ,  ..^jlj.x^m 

414  (jfy^M- 

440  J^<*« 

431  iOCw. 

322  Ks^jCvw 

316  yKi^Mt 

358  oU^ 

384  aJs^Lm  ,  KxsXm 

271  J^ 

311  ^^ 

378  xm^aiwJUm 

438,  426  ^^lyu- 

424,  420  j^liiJU 

412  ^UxJU 

317  JCLL 

384  Kkl^ 


270  b55ULw- 

399  X<U 

271  Ji*.,   idL- 

358  oboJL- 

270  ^ 

351  8\^U-« 

387  ^Uw- 

424  j_^iU*« 

403  &^4>wMM>AM 

435  t^X^iAw 


367 


O*^ 


395  lX-v*--- 
332  8oLJu« 
272  ».Uu« 
389  Xj^Uw 
307  ^Ua« 
365  J>«*Jmm 

o  ■ 
396      I^VuM^iAijM 

394   ^^^^ij*4y:J^ 

419  ^ybjU*- 

354  'sS^MiJuM 

428  iO;-- 


308  8 


*j>y^ 


285 


455 

443   iuw 

272   » g^" 

381  j^ 

358  ^1^ 

316  ^(>*w 

331  'i-f;if*i 

352  ^«yM 

367    ^v»yM 

357  sAajm 

424  ,_^<j>^ 

423  \^Y^ 


306,  273  uiiUi 

443  (jiib  (jfcLwi 

354,  352,  350  ^Li 

435  ^bU 

307  J^U 

312  *-,  ^ 

290  ^U 

360 

421 

389 


«L^ 


456 


Heriaau    Alnikvist. 


327   •ij.yJf. 

273   \jlmiJm 

329  (£)k*I<& 

293  -ihjhyi^ 

287  4^ 

292  ^iA 

389  ^j*« 

439  &Ax3^ 

350  xiJA^i 

424  ^^Uyt 

384 

(ji3J^^,    'Ki^O^iJl* 

399  &_,  i^^yli 

211  iC3^ 

415,  414  ^^iLi; 

282 

(jii'yi,  (j«jy« 

378  K/X^A/XsJLlw 

iCL-^Ub,  Ja^V^,  iuaLsiw 

342      IImO  jAW 

399  iSX^ 

335] 

293  idy-a 

278  i)lii 

375  ,*Jui 

329  ^3'i)y!i 

355,  272  XU 

419  ^^4.^s^A 

283  JsJ^A 

399  iOT^,  X5^ 

345  ^yib 

331,  328  jUa 

330  BotJtii 

443  Ji^-i 

393^L4-a 

437,  339,   327  «J^ 

350  s^ 

444  iCcU^ 

364  OjO-i 

423  iC-,  (.Uii 

412  vy^ 

360  iaS^  ^*A 

393  8_,  ^-U 

331  oLyi 

403  xjyoc^M ,  xjlx^ 

393  Hylii 

*    325  wlyi 

307, 

283-281  Joti 

415 

^IJU.^,  .^Ux^^ 

413,  412  obyi 

311, 

308] 

> 

413    *Jy!«,     c^^Jy** 

336  iJitCisii^ 

292  Ka^^U;^ 

284  Ju^ 

428  Lfi^ 

444  ^lA«4-ii 

338  Jwxjyi 

330yiLjLSi 

328  idU-i 

278  g> 

331, 

330  «-,   ^xAiui 

390 

o 

401  ^byi 

383  io  ywXX^ 

348  j^^aJLCw  ,  jaJLm  ,  jIaami 

401,  399  *5L>yi 

287  jXa 

365-362  jjyi 

358  xJLX-i 

415 

jLm^aXw  ,     jL^XJLiw 

I 


Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen. 


457 


297   iUjJCUi 

307   ^^\m> 

432,  431  ^S^Oo,  ^Lu^ 

353  XjtjCJOLw 

320  XjL^ 

365   Jja>£) 

808  (joLftJLi 

337,   832  JsLa/i 

433  ^jiAaao 

413  gjLfJJii 

361  XiAAfi 

369  yyu^o 

274^ 

287  (j:s\>^ 

355    H.iyMO 

354  gdjl^ii 

372  ^^A^ 

390  ^AAA^ 

325  x^yi 

327,  302  ^3^ 

424    ^^yo 

367  Xjlyi 

326  5s?;tXAO 

304   u3yo 

435  »s>jX^ 

341   ^^.Joo 

384  XxUao 

376  io^yi 

318,  317  iL^I^;^ 

435  byAO 

380  xxj^yi 

310  Jf^^  uH> 

306     »^VW 

338,  332  XjUjAO 

358  djS^ 

398     riyo 

U^ 

3aO     .L/Oft^ 

392  yjwo 

317  yiUto 

390  jO^ijJ^ 

288  vjuo 

442  xxLto 

367  (^vw 

352,   350  iCaA^,  fU/^ 

334  QLyto 

280  'iiJua 

311   jjU3 

376   (^.^.c^Xa^ 

395  XjS^j^sao 

282,  277  vy^ 

431  ^^U^Xi 

352  'gJJuo 

443  vy^ 

411    XJLx^ 

379  JuaLo 

356     B*A&ri9 

384  XW;^ 

319  XjlAto 

Ufl 

351    lX4>AO,    S-,    oU.^0 

407    Le.i3^/to,   /  ix.iX!./to 

403  Lo  J  ^_5jLo 

365  ^Lo 

373  >Jyi5,  iijyi5 

296  oLao 

353  PM-A<9 

438   i^Jy^,  Lj^/::> 

316  ybo 

272  »^U/o 

8 

Herman    Almkvist. 

879  j^\J^ 

434  XJJxLflh,  XiJ^tiSb 

h 

279   o'/> 

315  ^ 

435,  428  -i-,  ^\h 

283  ^\^ 

369  uM'Ui,  ^UIj 

322   iuolia 

329  XaU^h 

829  OjUi^ 

877  ^>li3 

850  (jS^ya 

429  ^LL 

350,  321   X%ji^l3 

849  ^^l3 

435  or,Lb 

320,  809  x>jij 

280  ^_^'^ 

282  H,U3 

281,  276  j>,  jjo 

822  ^t^ 

412,  349  iU-Uj 

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275,  272  ...^h 

403  g^^Lb 

390] 

272  Xjjb 

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898,  390  ^jb 

294,  280  wL^L 

322  xZ-^Lb 

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275  o^ 

442  iJjlIj 

349,  321,  318^5i3j!b 

855  \Ji^ 

435  ol^ 

283  ^> 

308  JjL 

385,  373  ^Lh 

325,  324  8^ 

372  vjl^,  yya,  8^ 

385  ^N^ 

382  ^^ 

272  ^Ixh 

340  ^Ib 

272  XJu^ 

848  B^Ub 

297  *_,  j.Ih 

378  f^^^U*^ 

865,  863,  362  ^.^^b 

439  K*h 

372  SCx^xb 

481,  429  ics^*b 

386,  367  ^**h 

275  KJLxb 

413  jJ^ 

427  8j»b 

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393  ^^jA^vi? 

429  vJiL 

427  t^b 

396  SjftL,   ib,  ^ 

443  ^U> 

829  (_^l^ 

429  iCib 

302,  299  ^ 

276  ajljL 

434  o>.bS£» 

d 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vnlgararabischen. 


459 


284  XJb^ 

393^ 

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421  ^^j- 

379   »Js.*ac 

407  ,jU 

302  Q»Jc 

339  Ka-,  pbCc 

341     {Jiyiijt^^    /  o^Lc 

392, 391, 314, 287  ^Jc 

393  v^Xc 

418  (^^.♦^U 

322  XaS'jC 

331  oli:^ 

442  &_,  ^Lc 

417  (jiy«jc 

327^ 

328  w^ 

352  &*«5jC 

421  (jAc 

312,  309  xjLc,  tUfi 

302  ^Jc^yz 

431  ^ 

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270  »5^ 

423   ^^ 

422  ea'^Ju.c 

417  A-^j*: 

390  ^Uc 

363  q'/>c 

350  i^j^ 

417,  404  w-Oc 

271  Js. 

412  JwM.^ 

412    yJ^ 

309   ^^.r 

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401  -.A^MSi,  ,tfsLM.c 

305  ,j*^_*jLc 

418    gjooAAC 

272  ^L^wac 

417   iC>^c 

365,  363,  361  ^ly^-sAr 

355,  350,  345  KAi^ac 

345,  302    ^<;y:>^c 

443  ^Uic 

402  ^RAOc 

434   xi^y^ 

415  ^iUic 

272  ^^8-^c 

325  (jlc 

409  }i**^Afi 

401   ^loc 

417  L^LLc 

376  X.5^ 

323  qLxaoc 

401     X^\j£: 

371,  370  ^^:s^s^ 

898,  361  L>,5  ^lac 

280  K>^ 

409  »^j^ 

288  v_9^:c 

365,  364,  362  ^^ 

393  ^;j*;?vc 

381    IJOAC,    y-wftC 

358  oLo^ 

435  *.*-s\c 

364  9^ 

280  ..*AC 

389,  369  ,j^Os.c 

328  'xAofifi 

393  Jils 

352  ^jy 

323  [?]  o»J»Sc ,  [?]  ^ 

416,  270  ^^ 

460 


erman   Almkvist. 


324   (^XxaJLos 


307  jU 

291  KJLxc,  xiLx 

302,  291  ^yL£ 

400  XJiIji 

398  iCjOjyi 

275  i^rC,  »3jC 

400  iCAJ^ 

270  i3jc 

306  xJjc 

332  i^U* 

273  s^Usi 

361     (jifc^Xc 

442  (4-A>Mk£ 
347   '^Uac,   liac 

417  ^^4l« 

443  ,^£tt: 

321  XxJLc 

367  ,^t,  j:c,  ^ 

424  ^^Jlc 
374  ,jJ^ 

374    ^j«^,  jy^ 

480  X- 


343  jLic 


386 


Sr^ 


296,  290  ^-li 

341  ^mi 

389,  368   XJyoli 

406] 

312  iCJLoli,  idiU 

368  KJ5U 

438  vi>3 

333   olJ_,  Ja 

286  ^ 

392  tji^ 

274  J^ 

433  idLyi 

313  x^ 

327  Ji,\^ 

391  _^5i^,   idjl^ 

443,  399  S^ 

334  gOji 

391  (jy 

438  ^^A 

360  iiJLsA^ 


421  L>U>j9 

332  Kcji 

324  idai 

388  >i)/ 

341  kLo 

317  XJU^ 

372  ^^> 

394  iuy^y 

442  iU:?v5jS 

420,  419  d)u/ 

341   KJl^j^ 

342,  320  ^lx*i 

390,  369   i^ykM^ 

359  MiAAtO 

386  ^^*ms 

342,  320  ^^LLu»o 

386    ^jywk9 

386  ^j-aj 

342,  320  ^Uwas 

282  &A^ 

409,  394  ^jUitt 

424  ^ 

397,  395  8_,  ^xLs 

880  (^£3x9 


Kleine  Beitrage  zur 

308   ^_5yl«s 

300  JiJ\M 

371,  370  ^J-yis 

300  X-i-Jii 

391  ^L^ 

312  idi:^ 

389,  368  J^ 

370^^ 

435  QtO^Us 

346  o!^Us 


349  ^^L^uLs,   JL^Us 
392] 

353  (j**Jii 

444  ^Li9 

312  'liLsi 

413  8,1^ 

414  tS]^ 

271  oji 

367  ^> 

327,   326  _b^s,  xi?^ 

390,  389,  368  K_,  i3^     401  ,^ 

(vJ)  (J 

377  (jfc^l 


Lexikographie  des  Vulgararabischen 

307  jLs 

413  j5jli 
421  ^^Lij 

295  Acts 

293  w^Jli 
334  Ji^'\J£ 


378  X^^jl5 

422  ^^^\3 

385  ^Lij 

401   -bLjJ 

378  SjLS 

318  X*a5,   *a5 

359  j^^JIjuS 

340  v^M 

384  [?]  uJUi 

321,  290  Xxs 

435  £i 

318  ^ 

321,   318  -sjiyS 

306  j**5 

370  fiUa 
392  _Jo 
333  ^ 

,li         391  Uoiy,  LA*«lys 


461 

»  371  (j>otj3 

284  ^1/ 

365   ^^ 

431  ojij 

375  iji^jj 

399,  325,  324  ^^^ 

399,  324  iuoyj 

370  iL_,  cjs 

368,  365,  362,   Ky 

412  (jiwoy,  (jSwoyj 

383  Js^yj 

360  o> 
389,   369  iaxxjyj 

365,  355  iL_ ,  J>ajJ> 

284  iujs 

385  ti^ 

433  gjjyj 

387,   373  iiAfljyJ 

344  jS 

416  ^jl/ 

313  JjJaSil   Ji3 

443  J^Ua 

383  ^ 

360  ioij) 


462 


Herman    Almkvist. 


397  Xta-ii 

325  yis 

326 

,  325  iCkuJJ 

404  yi.4-i5 

303  U5 

351   5C^^-^♦5 

313  xA3 

320,  319  ^y^    ^    «   S 

342, 

322  (jn*^ 

393  iUi3 

321] 

389  Xj^US 

438   ^Jai 

364  byS 

360 

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293  ij^ 

310  Jbp^i ,  j5^ 

320, 

302- 

-299  jUis 

274  J^4^   ijls 

421,  416,   294  wJs 

343] 

282  ..>^«ai» 

297  iuJlS 

360  SuJLS 

424,  377,  355  x*^ 

837  ^;j*^5=UjJ 

369   JjaaJLS 

306   yaS 

331   iU.Jl5 

423  JdbJUS 

292   xao^Saos 

336,  335  ^JJJ^ 

434  iCc5ji5 

297  JCaoS 

389,  369  ij-Ua* 

394  xtu^ 

417  j^^axAaS 

285   ^ 

,■ 

413  »>^ 

392  '^Uss 

321  %JLS 

318  o)5y> 

352,  280  v^AAias 

322  JCm^,  a^A-uJlS 

369  Jo\y> 

399  v-wLLS 

367  Jb,  ^ 

378  XA>y 

399,  353  KajLLS 

375  5C-,  ^^ 

296  S^y 

275  iLJjs 

351   ,^>U5 

369  *i3j3 

412  ^ 

437  ^U5 

857  JCiyJ 

438  ^ 

308  u&US 

283, 

274  XiLkJJ 

288  ^aLs 

351   iL^Ui,  g-^ 

408, 

397  vJUaS 

304  ^J^ 

397  j4A 

310  ^JLiaS 

382  pj 

(<^)  ^ 

399  i^syis 

420  ^JJI  jti 

304  Xa^IaS 

429  8-,  ^5 

307  jU 

Kleine  Beitrage  zar  Lexikographie  des  Vulgararabischen. 


463 


348,  309  -ijS 

318  i^^ 

,^,  o,->-r 

310    ^OyM*^S 

346  (j*^a5'L5' 

320] 

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417   xx/ 

321,  320  xJ/iy 

318  o^ 

386, 

370,  369  w^^ 

321  XJ^LT 

374  iuc**< 

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293  JuJb-,  ^L/ 

325  Xa\a5' 

370  c>^i/ 

334  ,Ju^\S 

409  ^j.^ 

371  w^/ 

295  JwcLT 

330 

iCsba',  oUi' 

350  Xx^/ 

422  ^,^\S 

304  ^yUi' 

292  Ji.1/ 

437  Lli 

284 

^^,  -sJuS 

426  »/,  b/ 

382,  374  UuS 

325  lajl/ 

325  XJl^/ 

362  ioL/ 

402  ji-o!/,  gsxjy 

272   l^»*JM^Ji  ,   xav^^ 

371  iuL^ 

389  ^S^ 

316  jXjlX-/ 

411  JuS 

271  io.ty 

433  [?]»^./ 

885  ^Ur 

391  jl/ 

437  [?]^j,/ 

271  -ilyjS 

424  ^y 

308  Xxia/ 

385^ 

*02  ^L^/ 

380  Uj/ 

319,  318  jl^ 

403   c>*-!*;^^ 

868  8y/ 

317  J^ 

402  *4^j/ 

387  Xjy/ 

409  j^,  (j**^ 

350 

274  >Ci*-f/ 

312  ^/ 

359  ^jZs 

355  ^^'o/ 

390  iUX^5' 

421  (jsJr 

274  ^o/ 

.•<L_A-A./^<A_J  ,    K«jLjc.*Xw<o 

270  X^*i' 

391  y 

270] 

271  v-j^ 

369  Xi-wjf 

389,  388  A^ 

874  kI/ 

390  ^s/ 

291,  288  yiXJCci^ 

437  »2 

271// 

404  ijiuxiJ' 

464 


Herman    Almkvist. 


312  f^—,   jfr*-^^ 

426  vL*^ 

426,  333  w^ 

298  JL^ 

894,  392  ^ 

428,  398  i^iJ^ 

278  v^r 

330  ^ 

278  iCsUi' 

376   XXiy 

425  jJ 

419,  417  ^^ 

398,  397  -.:^ 

331   lijSiS 

425  j:^^ 

349  j.^ib',  jJJLi' 

331  iUJLS^ 

292  iCaJir 

274  liUr 

426,  425  -i^ 

334  uii^ 

420  ^_^ 

398  iC^Ui' 

302^1^ 

297,  296  ^Ui' 


364  ^yUy 

316  ^xx*/ 

416  ^^ 

302^ 

381  ^ 

299  g^ 

368,  363  ^^y/ 

391   iyJ^ 

346  ^Lii" 

403  wur 

340,  337  -ijXiS 

294  pi/ 

272  ^t/ 

330  (jAJo|ji' 
426  bjy' 

JuL«/,     BLam/,     1    *w^  f 

371,  370  ^^yi 

440  jJLyw/ 

324,  272  Xjoy 

418  XaS^ 

438  jj^,  jy 

384  ^kv*jy 

316  p'^Jo/ 

337  8,0u/ 

291  ^/ 


309  ^j<*^ 
424  ^JuS 


334  liiUx**,^ 

427  i?yj^ 

394  JoLJ,  >^ 

337  ..yA/Xii,>j ,  ..-x.^\aJ 

297  K_,  ^^ 

409,  380  vi>J 

349,  348,  345  plSi 

273  oLs^vJ 

369   iCJLzS^,   iU^ 

362  Ksji 

362    .^SAaaJl    AJ'w^J 

334  (^XaXam^J,  tjX— a— m« — \ 
336] 

334  2kX>uCAM.J 
439  iU3C-J 

271  j»^ 

439  ^JoJ,  uiixJ 

354  Kfi^] 

ff.425  v-otJ 


Kleine  Beitrage  zar  Lezikographie  dea  Valgararabischen. 


465 


423  ^Lai 

390,  862  uiij 

278  Kiili,  ^Jisd 

420,  312,  304,  285  JCai 

278  idafiJ,  Jaa} 

391  j^>toLiiJ«  -ii^ 

419  (j**-JiJ 

380  JLyflUG 

382  ^,  gU 

415  t>3Ls=uJ 

368    iCjoy 

435  jJ>J 

394  ^p 

390  jy 

295  H^y 

420,  419  ^^y 

432  rfJ^ 

413,  391  ^^y4^ 

HoL.  u.»  >J ,  X.  'it  )^  ,♦,.»..] 

413  ^Oi^U^^] 

375  XJ 
280  ^y<^ 


365,  361  v^  U,  ^  Lo 


375  s.^Ls 

344    [?]^iL«,  iOJL* 

421  ^Lfl 

853  (jmUJI  KjL< 

304  ^* 

273  ^.A^ 

407  Xiku^ 

o 

443  (j^aax 

338  ,^^ 

386  ».lX:^\x 

288  ^a:^ 

442   *jy:^ 

443  j^^ 

282  j^:^*^ 

825,  807,  297  My$\A 

327  ^y^^ 

383  ^-Cw^^\^ 

418  ^_55LiL;^u 

360  ijibcJfU. 

818  ^jC^-o 

405  *-,  ^^.*i:5U 

414  Q^is=U 

381  ^4^-« 

286  J^4-^u 

339  Ju^jLs^ 


303,  273  JkX^\^ 
282  ^^ 
281   *.J:u 


436 


oi^ 


338   .tfAo^^ 

423  jliirS^ 

390,  385  JJLj^ 


390 


i't^Ul^u 


287,  286  J.*.^^ 

414  {jajfi:^ 

389  [?]»olJ^ 

340,  839  (j*,IJ^ 

857  iCJttXx 

805,  273  |.«Jo« 

424  jmjlX^ 

373  j^Joo 

340  ^j-jJ 

303  ^J^ 

887   Aj\iJ^ 

410  JCs^^kX/o 

364  sJJ>J<A 

305  x)L)«Xo 

421  yo 

410  iljA,  Cyfl 

898  oLu^ 


466 


433     X>^>yO 

434  iL5^=>^ 

302—299  »_,  Jy« 

365,  363  ui^vy 

394  »Jo^ 

379  j>ay«,  KJJ-* 

407  xiyo 

274  Xiy. 

338,  332  ^Jj^yo 

0 1  iS     /w»fc3-^ 

o 
359     *^>5y* 

326  xS^yo,  &JL>y« 
373  v3y 

o 

336  Oi*,  jx 

289jj/i 

420  v'jij^ 

435   j^ 

290       ^yA-jA 

438  Xsjj^ 

333  Xi'U^ 

336,  335  k:^^^-)**^ 

420,  419  -Luv^ 

380  ^^ZxMwc 

312  y?UM^ 


Herman    Almkvist. 

309  a^ 

409  vjj^^Uwfl 

439  'ii^^hkhA 

295  a^k«*x 

439  (iU*x 

365,  361  (iV-Lo 

330  ftXwwQ 


418  ^_^C.vo 


368  oXw^ 
381  ^^JU^ 
282  ^U-wo 


339 

303  iAJLmm4 
359  cf)|^A-^ 
332  iuUwo 
334  liUA/i 
341  tX-i^ 

338    ^UO-MM«,    ^LyM^X 

296  BOyixi^ 

383  i^x^mXXmm« 

395  c>^J^>'^ 

419  ij&^.w.^,  (j^Lt.Xwyq 

367  M^^^wA^,  s|^mXx 

373,  372  ^yis^ 

435  ^Law 


381    5e-y<3X 

321  o^ytoA 

435  {^fojfi 

295  sJsjiax 

305  |»L:a« 

326  ^Ijxcaio 

282  xxjjAi3x 

395  /  fi^^isx 

376  ^^J.?vk« 

359  O}^ 

395  8^yk« 

274   iaxLc 

391  ^_^;-c>ljw 

393  oLl^Vjm 

368  (j^iA*-* 

314  ;jio  yw 

314,   313  ^yw 

410  L>^iix^ 

403  ^^f^ 

376  vjj^ljw 

435  ^jJLjm 

428  ^ 

400  iC_,  i3^.«jw 

402  sybo 

318      i:i)j:&«,    v..AXi<« 


Kleine  Beitrage  zur  Lexikographie  des  Vulgararabischen. 


467 


438   ^J^Jla  ,  ,£^Ala 

383  'iS^ 

403  'i^^jiA 

438  ,^Ji*aji 

386   ^NAoa^ 

380  (joy»a» 

378  ouLft/c 

281   J^AxiU 

403  iCi^ylfl 

418  ^.AwjL^ikJL* 

818     ^jitJitAA 

270  (jliii^ 
292  (joAaii* 

306  y^^aSU^ 

410  jyiftv* 
321  4>aiU 
367  iulil* 
298  ^;JlL 
314,  313  ^ilo 

382    y^ 

290^  yio 

423  vy^ 

885  lyt^jS^ 

371  ySwoyCg 


338  j_^^-JC« 
349  jJJbCc 
386   ]V4-^^ 

387  a. fc*X/o 
274  ioL3C« 

435    ^yisA 
418    y**!^ 

273  iUa£>^x 

390  iS±A 

297,  285,  273  'iSU 

374,  288  ;j««-j.U 

374  [?]uM^ 

410    ^^aJ^,    irr^ 

315  oLm^^*X« 

348  pJiJLo 

368  f^A 

273  i^ft^U 

308  yJU 

281   (j^aJUj,   ;j>aJL« 

304  ^aL 

369  ojiJU 

403   %AJU 

400,  860,  291  IAa 

342  oiXJlx 

421  ,_^ 


394  ^^ 

390,  389  iU>^ 

416  (jiSjJU 

374,  372  J>3Ju^ 

330,   272  iC<*«.4^ 

330    i:iLoM«.4^ 

326  v£l^ 

302  ^^Uax 

382  ^Y'Xa 

335  xJlsj^CJU 

302  qLaaJU 

346,   307,   297  JoAJU 

386  *Jt^ 

334   JIamjLa 

281  ^>MtSj> 


385  5 

371   -,  Y*^'^ 
327  'iAMtXA 


859 

305  S^^  Ka13a^ 

278  Xiiiaix 

329  Q^iai^ 

359  »s1a 

859  jiUluo 


468 

314  (JuJiJ<A,   (jiJiJLx 

440  KJIaJU 

359  (jilXix 

353  Oy^ 

305  ^jlo 

435  [?]L-U 

423  oLp 

405  ^^^•A^-'t 

422  ^jU^ 

359    »-i}y^ 

304  ^^ 

341    by. 

311    ^jy«}   Sty* 

391  jy 

341   xcoyo 

270^ 

302,  300  ^^\s^ 

o 
439     i^vAJUUO 


411  gJ^Li 
389,  383,  381  oi^U 

401  vJibLi 


Herman    Almkvist. 

357    s\,^U 

364  g5iU 
375  5L.,   (j,vyLi 

412,  364  oLJ 

277  os-H,  5C-,  oLo 

391   /sli 

324  (JmJLxj,  ^Laj 

310  Julij 

424  ^ 

314  »_,  ytj 

415  (joL^ 

367  Jw^,  l\:S\> 

365  ^Lx^s^ 

433   (?KLs^)  ia.^vi 

424  iCLo>  J 
••  •  V 

428  yli 

385     yJUwJ 

313   jJlo 

391  *Liio 

362  j^lAi 

881  -j^ 

295  ^aI) 

440  w«.AAfli 

367  ^voai 

429  iaj 


433   b^UJ 

332   J.Ii 

368   jcJotj 

290  Ji-oiJ 

301  &_,  (.JyAJ 

378    ouliiJ 

427,  314  iC-,   Ji.fij 

314  jckiij 

422  ^ 

390  ,^ 

420,  419  ^ 

280  p 

381  ci».,w).»i 

280  jyi 
399  »\,yj 

281  dy 
275^ 

389  [?]^^ 


435  gjU> 
372,  371  8-,  jl^ 

309] 

421  jtji^ 


356  jOjUsJ' 

390  '2i^J^^,  iuJOLi? 

429,  398  1^ 


290  ^^hS^ 

324/3 

332,  303  »^ 

346  v-jjj 

363,  361  J^ 

334  »u>j5 

387,364—362, 346  0,5 

437,  393] 


e  zur  Lexikographie  des   Vu 

gararabischen.                469 

327  «^j3 

«             440  \^^majLj 

419  c5;> 

415  ^^. 

435  »J5 

379  |.IJu 

426^, 

432  (j,Ou 

316  ialj 

305^^ 

390  iU^j 

290  Ub 

271  XUj 

371,  370  'iL.,  ^^yM^ 

408  J^jJuLiii 

v5 

443  du 

383  (j<«ijLj 

304  ,y4j 

364  ^b 

361   K^jy^Ju 

345,  290,  289  XiL 

391  jLw^  l5'-^>^. 

368  Qj^lj 

Storende  Druckfehler. 


S.  306,  Z.     5  vou  oben,  steht         )t*^  ,  ^°'^  *^'°    )V*^* 

*   380,    »   17      >        "  t         meitawi ,  »       »       mesiatai. 

„    397,    »      6      /,        ,  .     r6Ttf5«  XaxC.  ,    »       »       rer/ia  ^^t^* 


il^l 


tJber  eine  zu  veranstaltende 

Aiisgak  des  griissteo  tiirkisckn  Lyiers  M 

mil  einer  Ausgahe  von  neun  Kasiden  desselben. 


Yon 


RUDOLF  DVORAK. 


r 


Vllle  Congris  international  des  Orientalistes.  —  Section  semitique.  31 


0^ 


tJber  eine  zu  veranstaltende 

Ausgabe  des  griissten  tiirkischen  Lyrikers  Baki 

mit  einer  Ausgabe  von  neun  Kasiden  desselben. 


Von  den  drei  Hauptsprachen  des  muslimischen  Orientes  er- 
freut  sich,  wie  bekannt,  das  Tiirkische  der  geringsten  Pflege. 
Der  Hauptgrund  dieser  Erscbeinung  ist  zweifellos  in  dem  Um- 
stande  zu  sucben,  dass  das  Tiirkiscbe  den  beiden  anderen  Spra- 
cben  —  icb  meme  Arabiscb  und  Persiscb  —  was  Wicbtigkeit 
und  Interesse  anlangt  —  nicbt  nur  weit  nacbstebt,  sondern  bei 
naberer  Betracbtung  von  beiden  derart  abbangig  erscbeint,  dass 
man  auf  seinem  Grebiete  kaum  etwas  findet,  was  nicbt  verdiente 
mebr  oder  weniger  als  Ubernabme,  Nacbahmung  oder  Nacb- 
bildung  des  in  den  genannten  Spracben  Yorbandenen  bezeicbnet 
zu  werden.  Dies  gilt  bekanntbcb  von  der .  ganzen  tiirkiscben 
Cultur,  die  eben  wegen  dieses  ibres  Cbaracters  eber  islamiscb 
als  tiirkiscb  zu  nennen  ist;  dies  gilt  von  der  tiirkiscben  Litte- 
ratur,  dies  gilt  sogar  von  der  tiirkiscben  Spracbe  selbst,  wel- 
cbe,  wie  ja  allgemein  bekannt,  mit  arabiscben  und  persiscben 
Bestandtbeilen  derart  versetzt  ist,  dass  sie  den  Namen  einer 
Miscbspracbe  verdient.  Was  speciell  die  tiirkiscbe  Litteratur 
anlangt,  so  weiss  man,  dass  derselben  die  wissenscbaftlicben 
Zweige  der  Litteratur  fast  ganzlicb  feblen.  Hier  aussert  sicb 
eben  die  Abbangigkeit  vom  Arabiscben,  zum  Tbeil  aucb  Per- 
siscben, am  meisten,  indem  diesbeziiglicbe  Scbriffcen  —  unter 
denen  wir  mancbes  Hervorragende  finden  —  nicbt  nur  im  Geiste , 
sondern  aucb  in  der  Spracbe  der  Araber  verfasst  wurden.  "Was 
tiirkiscb  ist,  ist  entweder  geradezu  aus  dem  Arabiscben  iiber- 
setzt   oder  docb  dem  Arabiscben  nacbgebildet.    Besser  stebt  es 


474  Radolf    Dvorak. 

mit  der  schonen  Litteratur.  Zwar  sind  auch  die  bekannten  tiir- 
kischen  Commentare  zu  persischen  Dichtern  ein  untriigliches 
Zeichen  der  grossen  Vorliebe  fur  das  Persische,  welches  fiir  die 
tiirkische  Poesie  von  derselben  Wichtigkeit  ist  wie  das  Arabische 
fur  die  wissenschaftliche  Litteratur  der  Tiirken.  Auch  finden 
wir  tiirkische  Dichter,  welche  neben  tiirkisch  auch  persisch 
dichteten,  wie  z.  B.  selbst  der  grosste  tiirkische  Lyriker  B^kl. 
Eingestreute  arabische  und  persische  Yerse,  grosstentheils  ara- 
bischen  und  persischen  Dichtern  entlehnt,  sind  ein  beliebter 
Schmuck  der  tiirkischen  Dichtung ,  welche  bekanntlich  auch  ihre 
aussere  Form  sowie  ihre  Versmaasse  dem  Persischen  verdankt. 
Und  wie  der  ausseren  Form  nach  ist  die  tiirkische  Poesie  auch 
ihrem  StofFe  nach  eine  mitunter  sklavische  Nachahmung  der 
Yorgelegenen  persischen,  weniger  arabischen,  Muster,  indem 
nicht  einmal  die  kiihne  Tropik  der  dichterischen  Sprache  als 
tiirkisches  Eigenthum  bezeichnet  werden  kann,  ausser  wenn  sie 
in  Schwulst  ausartet. 

Man  sieht  also  im  Allgemeinen,  dass  Abhangigkeit  vom 
Arabischen  und  Persischen  das  Hauptmerkmal  aller  tiirkischen 
Cultur  ist.  Dies  schliesst  jedoch  nicht  aiis,  dass  es  auch  auf 
dem  tiirkischen  Culturgebiete  Erscheinungen  gibt,  die  mehr 
oder  weniger  unabhangig  sind  oder  doch  bei  der  sonstigen  Ab- 
hangigkeit Einzelheiten  aufweisen,  die  fiir  die  tiirkische  Indivi- 
dualitat  charakteristisch  und  als  solche  als  tiirkisches  Eigenthum 
bezeichnet  werden  konnen.  In  der  wissenschaftlichen  Litteratur 
gilt  dies  namentlich  von  der  Geschichtsschreibung,  soweit  die 
tiirkischen  Chroniken  diesen  Namen  verdienen,  in  der  schonen 
Litteratur  von  einzelnen  Erscheinungen  auf  dem  Gebiete  der 
Poesie. 

Wenn  man  namlich  noch  so  ungiinstig  iiber  die  tiirkische 
Poesie  urtheilt,  zweierlei  kann  wenigstens  den  hervorragenden 
tiirkischen  Dichtern  nicht  abgesprochen  werden:  schone  dichte- 
rische  Begabung  und  gewandte  Beherrschung  der  Form.  Zu 
beiden  gesellt  sich  hie  und  da,  bei  allem  fremden  Einflusse, 
der  iiberall  ohne  Ausnahme  deutlich  genug  hervortritt,  auch 
wenigstens  theilweise  Selbstandigkeit ,  die  diese  Producte  der 
tiirkischen  Geistesanlage  auch  wegen  ihres  Inhaltes  bemerkeus- 
wert  erscheinen  lasst. 

Was   hier   aUgemein  gesagt  worden  ist,  gilt  namentlich  vou 


tJber  eine  zu  veranstaltende  Ansgabe  des  tiirkischen  Lyrikers  B&ki  etc.    475 

dem  auch  von  der  europaischen  Kritik  fiii;  den  grossten  tiir- 
kischen Lyriker  gehaltenen  Baki  (*  1526  f  1599).  Baki  trat  zur 
Zeit  der  hochsten  Bliithe  der  tiirkischen  Poesie  unter  Sultan 
Suleiman  dem  Gesetzgeber  auf,  einer  Periode,  die  bis  auf  den 
heutigen  Tag  von  den  Tiirken  fiir  die  classische  Periode  ihrer 
Litteratur  anerkannt  wird.  Nichtsdestoweniger  gelang  es  ihm 
bald  mit  seiner  Poesie  durchzudringen ,  derart,  dass  selbst  die 
grossten  Dichter  seiner  Zeit  bereitwiUigst  seine  Grosse  aner- 
kannten.  Baki  selbst  vergleicht  ofters  seine  Poesie  mit  der  Zuhair's 
und  Selman's,  und  zwar  als  ihrer  Poesie  gleichkommend ,  und 
dieses  Urtheil  theilen  auch  sammtliche  tiirkische  Dichterbiogra- 
phen,  die  iibereinstimmend  B§,ki  fiir  den  grossten  tiirkischen 
Lyriker  erklaren.  Freilich  kann  hier  nur  von  einer  relativen 
Uberlegenheit  die  Rede  sein ,  die  Baki  zwar  fiir  den  relativ  gros- 
sten tiirkischen  Dichter  erklart,  ohne  ihm  eine  absolute  Yor- 
trefflichkeit  zuzuerkennen.  Yon  diesem  relativen  Standpunkte 
aus  hat  auch  Hammer  sein  Urtheil  iiber  Baki's  vorziigliches 
dichterisches  Yerdienst  gefallt  (S.  XI  der  Yorrede  zu  seiner  tJber- 
setzung  von  Baki's  Diwan) ,  wenn  er  nach  seinen  eigenen  Worten 
„al8  Resultat  jahrelanger  Lesung  und  Miihe^'  und  „nachdem  er 
nicht  nur  die  classischen  Biographien  und  Anthologien  osmani- 
scher  Dichter  durchgelesen ,  sondern  auch  die  vorziiglichsten 
Diwane  und  Mesnewi  selbst  durchstudirt  hatte",  zu  dem  Schlusse 
gelangt,  dass  B^ki  „unstreitig  der  grosste  aller  tiirkischer  Lyri- 
ker [ist]  und  sie  alle  weit  iiberragend  an  gereinigtem  Geschmacke 
und  edlem  Ausdrucke,  der  einzige  tiirkische  lyrische  Dichter 
vielleicht,  der  ganz  in  einer  europaeischen  Sprache  iibersetzt  zu 
werden  verdient ,  wie  Hafiz  und  Motenebbi ,  die  Fiirsten  der 
persischen  und  arabischen  Lyriker".  Dass  sich  jedoch  auch  in 
Baki's  Poesie  Manches  findet,  was  iiber  die  Grenzen  der  tiirki- 
schen Poesie  hinausreichend  den  hervorragenden  Dichtungen 
anderer  Yolker  an  die  Seite  tritt,  beweist  das  gewiss  compe- 
tente  Urtheil  Fleischer's  iiber  Baki's  „aufrichtig  gefiihltes  und 
tief  empfundenes"  Trauergedicht  auf  den  Tod  seines  Gonners, 
SuMn  SuleimS,n's  des  Gesetzgebers  ^) ,  nach  welchem  dieses  Ge- 
dicht   allein   hinreichend  ist,    um   daraus  zu   ersehen,    ein  wie 


1)  Siehe  ZDMG.,  XLII.  S.  574—586,  wo  dieses  Gedicht  in  Text  and  tJbersetz- 
ung  vom  Verfasser  des  vorliegenden  Aufsatzes  reroffentlicht  ist. 


476  Rudolf   Dvorak. 

grosser  Dichter  Baki  gewesen  sei.  Und  ein  ahnliches  Urtheil 
kann  mehr  oder  weniger  von  den  meisten  der  Baki'schen  Ka§t- 
den  geMlt  werden,  welche  bekanntlich  nicht  nur  far  Baki's 
Individualitat ,  sondem  auch  seine  Grosse  als  Dichter  in  erster 
Eeihe  massgebeiid  sind,  wahrend  seine  Gazele  zu  sehr  in  den 
ausgetretenen  Fussstapfen  der  persischen  Lyrik  sich  bewegen, 
obwobl  man  auch  hier  manch  hiibsches  Gedicht  findet. 

Wenn  also  nach  dem  Gesagten  Baki's  Poesie  geeignet  ist, 
bereits  vom  culturgeschichtlichen  Standpunkte  aus  unsere  Auf- 
merksamkeit  zu  fesseln,  wachst  unser  Interesse  an  derselben, 
wenn  wir  sie.  vom  sprachlichen  Standpunkte  aus  beurtheilen. 

Der  tiirkische  Biograph  Attaji  bemerkt  in  seiner  Biographie 
des  Baki,  dass  Baki  auch  im  Gesprache  ein  feiner  Wohlredner 
war  und  seine  Worte  „farbig  und  duftig".  Um  so  mehr  gilt  dies 
von  seiner  Poesie.  Baki  selbst  nennt  sich  in  einer  seiner  Kasi- 
den  „einen  Lanzensch winger  auf  dem  Kampfplatze  des  Keiches 
der  Gedanken  und  des  Ausdruckes"  '),  „einen  Schlingenwerfer  auf 
dem  Tummelplatze  der  Wohlredenheit"  ^) ,  der ,  wie  es  an  einem 
andern  Orte  heisst  „einzig  in  seiner  Art  in  der  Kunst  desWortes 
ist ,  mit  dem  kein  Streit  moglich  ist  ^).  JJnd  in  einem  andem 
Gazel  nennt  er  seine  Worte  ^,kostbare  Perlen  frischer  Poesie 
auf  einer  feinen  Perlenschnur  der  Gedanken"  *).  „Worte  sind's 
nicht ,  Perlen  und  Edelsteine ,  wenn  ich  ein  Gedicht  mache"  *) , 
heisst  es  in  einem  Ruba*^ ,  und  in  einem.  andern  spricht  er  vom 
Golde,  welches  „das  Ehrenkleid  seiner  welterobernden  Dichtung 
bildet"  ').  In  einer  Kaside  spricht  er  von  der  „Leichtigkeit  seiner 
Worte  und  Klarheit  seiner  Gedichte ,  die  wie  Wasser  fliessen"  '), 
ebenso  wie  er  in  einer  andern  „von  der  Meeresfluth  seiner  Poesie 
spricht,  vor  deren  Perlen  die  Taucher  sich  verneigen" ')  u.  s.  w. 


1)  imLoj    (C^'"*^    '^^    «-ao^    :Li8j-iyJ.  2)  j^t(A-A_«   y<A— 3*c\    *  ♦<" 

-  '       '      I  I        '      ,  '     -  I 


Uber  eine  zu  veranstaltende  Ansgabe  des  tiirkischen  Lyrikers  Baki  etc.        477 

Auch  tiirkische  Kunstrichter  spenden  dem,  sprachlichen  Aus- 
drucke  Baki's  uneingeschranktes  Lob,  indem  sie  Baki  zu  den 
Treffliclisteii  unter  den  Beredten  zahlen  und  ihn  „die  Vorrede  des 
Di wanes  der  Vollkommenheit  und  den  Index  auf  der  Vorderseite 
der  Schonheit  der  Rede"  ja  „einen  Zauberer  im  zierlichen  Aus- 
drucke,  das  Anfangsgazel  des  Diwanes  der  Wolilredenheit  und 
den  koniglichen  Vers  (das  Sah-Beit)  des  Sammelbuches  der  Be- 
redtsamkeit"  neunen^)  u.  s.  w.,  wie  ihre  bombastischen  Ausdriicke 
dafiir  lauten.  Und  der  Aussprucb.  eines  tiirkiscben  Kunstrich- 
ters,  nach  welchem  von  einem  voUkommenen  -Dichter  neben 
Anderem  B&ki's  Spracbe  verlangt  wird  (Hammer,  Geschichte 
der  osmanischen  Dichtkunst,  III,  16),  beweist,  dass  wir  es  in 
diesen  und  ahnlichen  Ausspriichen  mit  keinerlei  Phrase  zu  thun 
haben.  In  der  That  ist  Baki,  was  seinen  sprachlichen  Ausdruck 
anlangt,  ein  allgemein  anerkannter  Olassiker  der  tiirkischen 
Sprache  in  Bezug  auf  Eleganz,  Schwung,  Einfachheit  und  ver- 
haltnissmassige  Reinheit  desselben.  Seine  Sprache  ist  es  auch, 
welche  mehr  als  der  Inhalt  seiner  Poesie  unser  Interesse  bean- 
sprucht.  Und  wenn  Hammer  Baki  vielleicht  den  einzigen  tiirki- 
schen Dichter  genannt  hat,  der  verdient,  ganz  in  eine  europai- 
sche  Sprache  iibersetzt  zu  werden,  so  nennen  wir  Baki  einen 
von  den  wenigen  tiirkischen  Autoren,  welcher  in  einer  euro- 
paischen  Ausgabe.  zu  erscheinen  verdient,  vielleicht  den  einzi- 
gen neben  dem  HumSjiin-Name.  Bei  einem  solchen  Sachverhalte 
muss  es  gewiss  befremden ,  dass  eine  solche  Ausgabe ,  abgesehen 
von  der  Ausgabe  vereinzelter  Kastden  und  Gazele,  weder  im 
Occidente  noch,  so  viel  uns  bekannt,  im  Oriente  je  unternom- 
men  worden  ist.  Zwar  hat  H.  Schlechta  von  Wschehrd  im  J. 
1853  iu  der  Z  D  M  G.  eine  Ausgabe  von  Baki's  Diw§,n  von 
Zwiedineck  v.  Siidenhorst  in  Aussicht  gestellt,  die  Ausgabe  ist 
jedoch,  wie  es  scheint,  ganzlich  unterblieben.  Eine  solche  Aus- 
gabe ist  allerdings  keine  so  leichte  Sache,  wie  es  vielleicht  auf 
den  ersten  Blick  scheinen  konnte ,  und  hervorragende  Kenner  des 
Tiirkischen ,  wie  z.  B.  Hammer  und  Wickerhauser ,  haben  bewie- 
sen,  Ersterer  durch  seine  Ubersetzung  des  Diwanes,  Letzterer 
durch  seine  Ausgabe  von  23  (iazelen  von  Baki  in  seiner  Deutsch- 
tiirkischen  Chrestomathie ,  S.  289 — 297,  dass  auch  das  Tiirkische 


1)  Z  D  M  G.,  a.  a.  O..  567. 


478  Rudolf    Dvorak. 

bei  seiner  verhaltnissmassigen  Leichtigkeit  nicht  ohne  Schwie- 
rigkeiten  ist.  Hinsichtlich  des  Ersteren  vgl.  Z  D  M  Q-. ,  XLII , 
S.  108  ff.  Letzterer  hat,  wie  gesagt,  23  Gazele  von  Baki  her- 
ausgegeben  und  iibersetzt  uud  zwar,  wie  er  selbst  in  der  Yor- 
rede  sagt,  nach  dem  Codex  218  der  K.  u.  K.  Orientalischen  Aka- 
demie  in  Wien.  Eine  Nachvergleichung  dieser  Handschrift  mit 
der  Ausgabe  Wickerhauser's  hat  nun  folgendes  Eesultat  ergeben. 
Gazel  N^o  1,  V.  1:  ^^.^lX-^jI  gegen  Metrum  (tJbersetzung, 
S.  314:  der  FriihKng  da?  anstatt :  kam) ;  Cod.  richtig 

Y.  2:  yy>y^;  Cod.:  richtig  ^^.jjJ^  (--)• 
Nro  2,  Y.  2. :  Wick.:  ^^^t  j*^_^  Sis>  (j»^U_^^lXJ  Cod. : 
^^J  j*-^^  ^i  jf^  U?  -^^  (joj^  yi  j^  5  2U  lesen : 

Daselbst:  o\y*Ji  Xa>;  Cod.  richtig:  1*3^1   &>j>. 

Y.  3  :  Wick. : . . .  wiJL>  ^bJ^'j-j  ^Ju  ;  Cod.  richtig : 

....  *JiJL>  ^    ^vAa  _^   .tXi. 

Nro  3,  Y.  1 :  ^3j>  »S^  gegen  M.;  Cod.:yAi*  sSi . 

Daselbst :  ybOj^  ^^^J^^^  ^b  g.  M.;  Cod.  richtig: 
^U  cL   -  -  v^  - ;  statt  des  X^.'^/  des  Codex  ist 

Jbpjf  zu  lesen. 

Y.  2 :  Das  Jb^  des  Codex ,  von  Wick,  zu  yi^ 

O     5 

erganzt,  ist  jJIj^>  zu-  lesen. 
Y.  3 :  ^^  ^=>  (^cXJyJ  (g.  M.);  Codex  :  ^^Xj^.^ 

o  ^  o  _ 

Daselbst:  Wick. : njj^  jj  kj^^)  Codex :  (^J^yi 

*-^  y^.  (1-  l5^^)  • 

Y.  4:  Wick.: jj  (jiy>  ^^^  ^^  xaj";  Cod.: 

Wickerhauser  iibersetzt  (315):  „da8S  wiisten- 


ttber  eine  za  veranstaltende  Auagabe  des  turkischen  Lyrikers  Bftkl  etc.       479 

roth  (!)  brandet  die  Woge  ringsum",  was  aber 

beissen  muss:  wieder  wallte  auf  dem  rothen 

Meere  gleich .... 

V.  5 :  Wick. :  Jiijj ;  Cod.  richtig :  q'^.  ;  im  Folg.  ist 

statt  ,Ajj,   welches  auch  Cod.  bietet,  ,tXj-o 

zu  lesen.  Die  Ubersetzung  hat  zu  lauten :  Seit 

sich   Baki's   Poesie   nach   den    7    Zonen  ver- 

breitet  hat ,  ist  es  am  Platze ,  wenn  diese  glan- 

zende  Dichtung  iiberall  gelesen  wird.  (Wick.: 

Und  sang'  man  Baki's  Lied  am  Ende  der  Welt, 

Die  Verse  sind  sein  auch  und  leuchten  rings- 

um). 
Nro     4,  V.  2:  Wick.:  ...*J^  ^^.^j  JOi  aJ  g.  M.;  Cod.: 

. . .  ajj  ^jtM  tXi  ».i    v^  w  I  —  \j- . 

Y.  4:  Wick.:  ^Si^\  J^  ^^  Cod.:  ...^. 
Nro     6,  V.  1:  Wick.:  ^^.^y^^  (tbersetzung ,  S.  316: 
bringt);  Cod.:  ^i^:  zog  an,  kleidete. 

Y.  3:  Wick.:  ^  «Li  ^;  Cod.:  ^  ^U  /. 
Nro     7,  Y.  1:      „      ^y^y5!;Cod.:^y^yU 

Y.  1 :      „       x-jLjLs'  au  gegen  Metrum ;  Cod. : 

Y.  2 :  Wick. :  liUx-i^Aj^  gegen  Metrum ;  Cod. : 
Nro     8,  Y.  4 :  Wick. :  q^«^  qL^  gegen  Metrum ;  Cod. : 

^^ij>Lw    \yj--. 

Y.  5:  Wick.:  j4H-^L_iioLj  gegen  Metrum;  Cod.: 

Nro     9,  Y.  5 :  Wick. :  ^{L  &J^I  ^L^^  gegen  Metrum ; 

Cod.:  jlJjI  J^Lc  ^L^;    |w-w-iw--. 
Nro  10,  Y.  1:  Wick.:  (OsJOu^-j  ^^iL*o;  Cod.:  ^^\^^ 

Y.  2:  Wick.:  tjUlXxj  _^;  Cod. :  _^. 
Nro  11,  Y.  4:  Wick.:  iJLjyi>  |*-ix:$- gegen  Metrum;  Cod.: 
iJLijUb*-   A-i*:^  ^  -  w  -  I  x^ 


480  Rudolf    Dvorak. 

Nro  13,  V.  5 :  Wick. :  ^Ji..^  ^^x^  gegen  Metruin;  Cod.: 

V.  7:  Wick.:  sjsXJLo  ^3  (tJbersetzung :  Glorie 

vom  Engelshaupt) ;    Cod.:  »Js  .„<.    \    •>  o s 

1.  felekda. 

Nro  17.  Y.  1:-  Wick.:  sJOo"  ^^Jlsl   ^♦.^o  gegen  Metrum; 
Cod.:  *,Aj  *jJi55  x«jLao   -v^w  I — v^-. 
V.  3 :  Wick. :  *:^  CT^;^  g^gen  Metrum  Cod. 
^t  O^J*/  ^"1 • 

Nro  18,  V.  1 :  ^Jc^^L^  yiLw  ^^^  'o  «Aiit  »Ui  (tJl). : 
Oder  in  Handen  des  Schalis  Morgenweins 
Kelch  von  Demant):  Cod.:  ^AOysL:  Pocal  mit 

Wein,  am  Fusse  mit  Juwelen  verziert). 
V.  4 :  Wick. :  ^.-a.-5\J^  gegen  Metrum ;  Cod. : 

V.  4 :  Wick. :  (iJsjj^  (tJb. :  kurz  zu  sagen ,  die 
Zeit   horcht   auf  den  Friihling  allein) ;  Cod. : 

N^o  20  ist  von  Wickerhauser  der  letzte  Yers  des  Grazels 

in  der  Hs.  weggelassen. 
Nro  21,  Y.  1:  Wick.:  «JU>  J^l  gegen  Metrum;  Cod.: 

.  iuLjL>-  (3jl   "-- . 

Nro  22,  Y.  1  und  3:  Wick.:  ^  ^^.i;!;  Cod.:  ^^*«  aJLit. 

Y.  6:  Wick.:  y^Xc  ^_^hj.«x:;  Cod.:  .LjLj  j^*w«j4£. 

Nro  23,  Y.  9:  Wick.:  ^>i?;  Cod.:  Ji.^. 

Man  bemerkt  in  diesem  Yerzeichnisse  wol  einfache  Yerschreib- 
ungen  oder  leicht  zu  corrigirende  Yersehen,  die  bei  Ausgabe 
eines  Prosa-Textes  belanglos  waren;  in  einem  Gedicbte  erwei- 
sen  sie  sich  jedocb  als  Yerstosse  gegen  die  Gesetze  der  Metrik, 
die  geeignet  sind,  in  einzelnen  Fallen  auch  falsche  Ubersetzung 
zu  veranlassen.  Als  Beweis  mdgen  folgende  zwei  Yerse  der  Aus- 
gabe Wickerhauser's  mit  seiner  tJbersetzung  dienen : 

Qtizel  N'o  7,  Y.  1,  lautet  bei  Wickerhauser: 


k 


ttber  eine  zn  veranstaltende  Ausgabe  des  turkischen  Lyrilcers  Bftki  etc.     4.Q\ 

was  Wickerhauser  S.  316  so  iibersetzt: 

Du  Schonheitssonne  leuchtest  Allen , 
Wie  fiinkelst  Du  im  G-las  krystallen, 
Cod.  bietet  hier: 

Das  Metrmn  ist  hier: 

__v^    I w    1 yj 

Infolge  dessen  ist  das  w  (ohne  Punkt)  im  Codex  nicht  ne,  son- 
dem  iuo  meA  zu  lesen,  und  der  zweite  Halbvers  so  zu  transcri- 
biren: 

mehi  taba  ]  ne  dondii  ^a  |  mi  bellnr. 
Die  tj"bersetzung  lautet  aber :  Von  deiner  Schonbeit  Sonne  nimmt 
das   (sein)  Licbt,    zum  leuchtenden   Monde   wurde  das  krystal- 
lene  Glas. 

V.  3  im  Gazel  JN^o  10  lautet  bei  Wickerhauser: 

in  der  tJbersetzung  auf  S.  317: 

Mensch  wird  nimmer  zum  G-ott,  d'rum  Schenke,  o  reiche 

den  Wein  her, 
Neu  zu  traufeln  die  Seel'  mir  in  die  gramtodte  Brust. 
Cod.  bietet  im  zweiten  Halbverse  richtig :  ,j>   L*>     ^. 
Ganzliche  Mchtbeachtung  des  Metrums  hat  Wickerhauser  ver- 
anlasst ,  das  t  des  !-«.>  mit  dem  folgenden  ^  zu  jOl  (Mensch)  zu  ver- 
binden  und  infolge  dessen  auch  falsch  zu  lesen  und  zu  iibersetzen. 
Nach   dem   Metrum ,   welches  hier :  _v.._l__v^_l__^_l__w_ 
ist,  ist  namlich  zu  lesen: 
murdei   der  |  di   geme  gan  ]  lar  bagyslar  ]  ^r'asy  (1.  ^^,^m,kc.:>-) 

A 

sa!^ja  bil  |  lah  meji  ham  |  ra  demi  1  |  samidir 
und  zu  iibersetzen :  Dem  vom  Schmerze  des  Grames  Gestorbenen 
verleiht   das   Leben  seine   (des   Weines)   Hefe;    o   Schenke!  bei 
Gott!   ist  der  rothe  Wein  etwa  der  Hauch  Jesu?  (der  bekannt- 
lich  Todte  zum  Leben  weckte). 

Wenn  es  nun,  um  mit  Brockhaus  zu  reden  (Die  Lieder 
des  Hafis,  I.  IX)  „die  Pflicht  des  Herausgebers  eines  orientaU- 
schen  Werks  ist ,  seinen  Text  so  herzustellen ,  dass  er  in  for- 
maler  Hinsicht  wenigstens  als  fertig  und  abgeschlossen  betrachtet 
werden  kann",  so  sieht  man,  wie  wenig  in  dieser  Hinsicht  for 


482  Rudolf    Dvorak. 

die  turkischen  Texte  geschehen  ist.  Dieselben  sind  in  den  meisten 
Fallen  nichts  weiter  als  einfache  Ausgaben  von  Handschriften , 
und  selbst  diese  sind,  wie  das  angefiihrte  Beispiel  zeigt,  oft 
nicht  genau  wiedergegeben.  Man  ist  eben  gewohnt,  tiirkische 
Texte  vom  Standpunkte  einer  lebenden  Sprache  aus  berauszu- 
geben  und  sie  nur  auf  ibre  inbaltlicbe  und  grammatiscbe  Bicb- 
tigkeit  bin  zu  priifen,  wobei  as  zwiscben  prosaiscben  und  poe- 
tiscben  Texten  fast  keinen  Unterscbied  giebt.  Von  der  bekannten 
Akribie  der  arabiscben  Dicbterausgaben  findet  man  bier  keine 
Spur,  obwobl  sie  bei  der  Versetzung  des  Tiirkiscben  mit  ara- 
biscben und  persiscben  Elementen  sowie  bei  dem  Umstande , 
dass  es  zu  tiirkiscben  Dicbtern  keine  Commentare  giebt,  wie 
wir  solcben  bei  den  meisten  arabiscben  und  den  bervorragend- 
sten  persiscben  Dicbtern  begegnen,  wenigstens  ebenso  geboten 
erscbeint,  wie  im  Arabiscben.  Diese  Art  von  Ausgaben  ist  so 
allgemein  geworden ,  dass  selbst  Manner ,  welcbe ,  wie  z.  B.  Wicker- 
bauser ,  iiber  tiirkiscbe  Metrik  scbrieben ,  nicbt  anders  verfubren. 
Und  docb  kann  man  sicb  eine  genaue  Dicbterausgabe  obne 
Beacbtung  der  metriscben  Seite  derselben  gar  nicbt  denken. 
Denn  dieselbe  ist  nicbt  nur  fur  die  aussere  Gestalt  des  Textes, 
sondern,  wie  man  sicb  iiberall  leicbt  iiberzeugen  kann,  in  ein- 
zeluen  Fallen  aucb  fiir  den  Inbalt  von  grosstem  Interesse.  Zwar 
ist  die  tiirkiscbe  Metrik  bei  Weitem  nicbt  so  geregelt,  wie  ibr 
Vorbild ,  die  persiscbe ,  indem  bekanntlicb  den  Q-esetzen  der  tiir- 
kiscben Ausspracbe  gegeniiber ,  nacb  welcben  offene  Silben  lang , 
gescblossene  mit  Ausnabme  weniger  Endsilben  kurz  zu  sprecben 
sind,  fiir  dieselbe  die  Grundsatze  der  Quantitat  in  Anwendung 
kommen,  jedocb  so,  dass  sammtlicbe  offene  Silben  je  nacb  Be- 
darf  kurz  oder  lang  gemessen  werden  konnen.  Daraus  ergibt 
sicb  nun  vielfach  Unsicberbeit  im  Auffinden  des  Metrums, 
welcbes  ofters  erst  durcb  Yergleicben  einzelner  Verse  dessel- 
ben  Gedicbtes  mit  Sicberbeit  erscblossen  wird.  So  erklart  es 
sicb  aucb,  dass  ein  so  bervorragender  Orientalist  wie  Hammer 
bei  Angabe  des  Metrums  so  oft  feblging.  Docb  ist  aucb  diese 
Scbwierigkeit  bei  den  vielen  arabiscben  und  persiscben  Ele- 
menten im  Tiirkiscben ,  die  ibre  urspriinglicbe  Quantitat  aucb 
bier  beibebalten,  bei  Weitem  nicbt  so  gross,  wie  man  aus 
dem  Gesagten  scbHessen  konnte.  In  dieser  Hinsicbt  ist  es  eben 
leicbter,   tiirkiscbe  Verse  zu  finden,  welcbe  mit  Ausnabme  des 


tJber  eine  zu  veranstaltende  Ansgabe  des  tiirkischen  Lyrikers  B&ki  etc.     483 

Verbum  finitum   sammtlicli  aus  fremdem  Spraclimaterial  beste- 
hen ,  wie  z.  B.  folgender  Anfang  einer  Bakischeu  Kaside : 

als  rein  tiirkische   Verse ,  wie  z.  B.  der  erste  Halbvers  des  fol- 
genden  Beits: 

Jilt    ^yC^iA-A-s   3^-^   i^^LJI    vOyJrt^-s    -JLJ^.imw.L   xi 

Mit  der  Metrik  gebt  Hand  in  Hand  die  Yocalisation  des  Textes. 
Dieselbe  ist  wohl  im  Tiirkischen  im  Ganzen  ungebrauchlicli ,  na- 
mentlicb  in  modernen  tiirkischen  Drucken.  Aber  die  Handscbrif- 
ten  bieten  sie  sebr  oft ,  und  zwar  nicht  nur  bei  den  arabischen  und 
persischen  Bestandtheilen  tiirkischer  Texte ,  sondem  auch  bei  tiir- 
kischen Wortern  und  Formen,  vielfach  auch  dort,  wo  die  rich- 
tige  Lesung  bereits  durch  die  sogenannten  Vocalbuchstaben  hin- 
reichend  gesichert  ist.  Einige  Handschriften  bieten  in  dieser 
Hinsicht  mehr,  andere  weniger,  je  nachdem  es  dem  Schreiber 
gefiel  oder  gerathen  schien.  Etwas  von  der  Vocalisation  findet 
man  aber  fast  iiberall.  Die  Art  und  Weise  der  Vocalisation 
weicht  bei  eiazelnen  Copisten  in  einzehien  Fallen  ebenso  wie 
die  Orthographie  selbst  nicht  unbedeutend  ab,  und  es  ware  viel- 
leicht  ein  interessanter  Beitrag  zur  tiirkischen  Orthographie, 
namentHch  altere  Handschriften  nach  dieser  Seite  hin  zu  priifen. 
Am  allerwenigsten  sind  dabei  die  tiirkischen  Copisten  conse- 
quent, vielfach  kommen  auch  wahre  Monstra  von  VocaHsatio- 
nen  vor  ^).  So  weit  dieser  Umstand  dem  schwankenden  Charakter 
der  tiirkischen  Orthographie  zuzuschreiben  ist,  lasst  sich  bei 
einiger  Regelung  der  Orthographie  (diese  muss  aber  immer  hand- 
schriftlich  belegt  sein),  namentlich  aber  bei  consequenter  Durchfiih- 
rung  einer  und  derselben  Schreibweise ,  auch  fiir  die  Vocalisation 
leicht  Abhilfe  finden.  tJbrigens  kann  eben  dieses  Schwanken  der 
Orthographie  zum  Theil  der  tiirkischen  Metrik  zugute  kommen , 
indem   bei    den  sogenannten  Vocalbuchstaben  ihre  Setzung  den 


1)   t^ber  das  Nahere  s.  meinen  Aafsatz  in  Z  D  M  G.,  XLII,  102  a.  flg.,  wo  auch 
Beispiele  zu  finden  sind. 


484  Rudolf   Dvorak. 

langen  Vokal,  ihre  Nichtsetzung  aber  den  kurzen  bezeichnen 
kann,  da,  nacb  dem  oben  Gesagten,  offene  Silben  nach  Bedarf 
kurz  oder  lang  gemessen  werden  konnen.  Ansatze  dieser  An- 
wendung  von  Vocalbuchstaben  lassen  sich  liandschriftlich  bele- 
gen;  es  ist  jedoch  schwer  zu  entscbeiden ,  ob  sie  yon  den  Schrei- 
bern   aucb   beabsichtigt   waren   (z.  B.    a^   (sana,  dir)  fiir  ^^; 

L^  =  -^ ;  «^La«  =  ^ ^  u.  8.  w.  Einzelne  Widerspriiche  der  Aussprar 
che  und  Vocalisation  einerseits,  der  Orthograpbie  andererseits , 
werden  wohl  kaum  je  zu  beseitigen  sein;  am  wenigsten  darf  es 
ein  abendlandiscber  Gelebrter  zu  ihun  wagen.  Hier  muss  man 
sicb   damit   vertrosten,  dass  tiirkiscbe  Handscbriften  ohne  Aus- 

>   o  » 

nabme  so  scbreiben,  z.  B.  ,^J<1^\  (oldu,  ein  '  vor  ,^).  Die  folgende 

Ausgabe  von  neun  (von  Hammer  iibersetzten)  Kasiden  Baki's  nacb 
1  Leipziger,  2  Miincbener  und  4  Wiener  Handscbriften  moge 
ein  Versuch  sein ,  einen  turkischen  classiscben  Dicbter  nacb  Art 
der  arabischen  Dicbterausgaben  berauszugeben.     ' 


Cber  eine  zu  veranslaltende  Ausgabe  des  turkischen  Lyrikera  Biki  etc.      485 


O^       O    ¥*      ^^        ^^Ow<«  O O^  0«.0'}  o^o)  o^o^ 


tJ^ 


^4— ii     i3>Jt4Ww«     >>if^^.     ^r-^^:'.^      wO  j^_— ^     J».  ;*— '>     2 

I  '        '  '  I 

qL^X^    al^    ?.5^^j'    Q-*^^    8«3L*_*«    ^^j-i^Oo 


<«_  JO  0-_J  OJ  ,Cl3 

-;0-  --  -03  0503  -Ci O  - 

)  i^LJ.:^    8;Lm    8-.$:    (^iAamk^.jI     s^^li    !»:— ,j    4 
o        -o       ,         >  o_         }S>  -._  >o^ 

JJO^OJJ  -  -o_  o-  > 

^  ^  O      ^  GO  -  ^        O—  O 


6 


5  _ 


o     > 


0.5-^'  o^-^  jy-^^  ^^  *  ^  *  *  ;-- 


o    ^        ^   o   ? 


Variae  lectiones:  i)  jr  jr?--         2)  Falsch  ;;.«?••  3)  M\iO(!).        4)  ^£.3;^. 


436  Rudolf    Dvorak. 


QL-^-fLi  «_5o  q-XjJ  J>Lj  &JL^^_3    Oy_A_xs 


qL^  u%-j  yi"^!    o^_oLc  ^^  jj  ^iA-j^ 

«-L-^y«  ^Lc   i^A/yj  ^)  ^_^l-^  _>J  (• — *--5     12 


.IlX-^Lj  (^jL^iI w  lX_a_avwo  q A i^ — ii)\ — J    13 

O^^— ^   *— **^ — *^   a— J';— *_^   ^Ui^-j^lj") 

o  "  " 

»w-  >0-  ^O-  30-  JO-  -05 


.s>c>  (^Uo 


>   o   ^        o   > 


(V-A-T    ob^O)    ^    ^3Ju:    c>wJLJL«-x    yy-^^    Jj'    15 


O O O    3 

,..t I 


j^y^s-   tidJlj  '^)    )j-J^-J   n^j-A^   j3<A_jI   (iUAi^    16 


—  03  ^ 

5)  Lo(3.  6)  Falsch  und  gegen  das  Metrum  /cO._i».  7)  c>*>-J5<^    "LA 

gegen  M.  8)  ,-.1*^'    «^jJW    Jwto.c    ^L-Cio'^i^  g.  M.  9)  ^^.    5    j; 

O]^  O^  __  5_0  30-  0_ 

1 
10)  '^-A-Ts'    ^b,  11)  q'^;.  13)  ^j-oS.  13)  iOj, 


Dber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  turkischen  Lyrikers  B&k!  etc.       487 


J  o  _         _o  > 


o 


iLJ'    ^    _^    xU:>    aJJu^JtJ    o!>^    Jsiicyo '«) 


^L-^^^' 


j  .L-L  iC 


'(^5-^  o^ 


18 


jjjlll")  Q^XIiM.  jy>^')    «--^   sJcl^^O    19 


O        -        3  O     - 


O O^  O      -         O-       ^  3      O     3  »     O  _  O  o 

qL*^  jH-*    rj-^^    v^ftJaJ    stXJLJLj    3Uxi.:>  ^^) 


03_0-.3  O  - 


O     3  _     O    O, 


.yjL-M9  ^^J-^  v^*  A^y>"  ^^j^'  ^'^iP*")  ^^ 


-30 


O      ^O    ^  0*^      o  ^  O*-  30- 


,0                   5                                   o   _          O J.-^     t     3         O     3      3 

o        -  o       ^ 

0^>^   25 

O           -        }—                           i.      Hi     ^      ■)                              Ojy        O-            3 

0  _       O    3 

Q                    C3               ,9.                 Cl_                     -03^ 

I  ;  -^  gU  26 

O        -O         3  O  _         > 


o'^/')   ^y^  )^}'')   c^-^^-^^ii;   (^y 


3     O  .  >    O  ■^ 


14)  vjiljj.  15)  ^    cy>.  16)  _^.  Jyoss:^   xJLaiii    ^^t^i>    JjlXa/i 

jVjlJr    J.  17)  ^rk-.  18)  pLifi.  19)  Falscb  tSC-J:^-  20)  Fehlt 

in  einigen  Cod.  21)  (jTXiXJ.  22)  slXa^uJ  g.  M.  23)  isJ,j^s,.-i.jsuM. 

24)jl^i^b   ^j^  ^y^l   au«yj   aJjlil*.  25)^^55!.  26)  ^^U^. 

Vllle  Clongr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  semitiqne.         32 


488  Rudolf    Dvorak. 


3  O-O O)  0^_C|J 


qLa^    ^Lx^Lil  ^— ixJL*_j    a:L — ^v — >     I    w   <' 

^^j-X-j^j  8j>j3L:>  &— g— ■>  j^^Lx^i-  (JLJL*J  30 
^*»    5   jy  J — ijS   &iLXJ>^^)  L>^*«  ^_5^AJLJj   31 

0->  O>03  -O-  -  503 

^j-*-<9t   x-Aia-.r   A ^^^^3   «^<-^« ^>^   jk-:^^^!   33 

O  _  _      J^ — .     S      .     _     o     _  _  -  o 

«][^lot  '6)   ^!)v^^'  ^'  ij  ^^vLaOiSU  34 

-.}0_0.  O  ,303  =.  ^, 


27)e5'AlAjjl.  28)  /i-  29)  ^^xA^.  30)  j_^^  ^^L>  atAjoL 

qL^  g.  M.         31)  ;-Jyo.         32)  Fehlt  5.         33)  e)v\jl.         84)  j^vXyi^UJj? 
o'a)  o'^'^  '^^   sJi-i^.        35)  OA:^-.  36)  iJj^  tsS'bi.         37)  Fehlt  5. 

^•i        t>      ^       (1  a a^  3 

38)  "ij'    Aj^  ^.  39)  ^ii^JiiAm  3    J^. 


i)b 


ler  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  tiirkischen  Lyrikers  Baki  etc.       489 

fjes4>^*=^)  vUiL^*i)  vi-iiT^o)  ^li    li-  37 

**)  qI^JLi-w     A.X-JW      —J      8cXjJ      J;^J     SlXSjI      .5O  ^^) 

I 

siA-jt   sLx-j  *^)    qoUs   oI — i   |^La_j    ff..  ■♦,■■,;;•,   38 

o  0-0-0  >  -  O-.-J.         o- 

o        -         o-  -  )  _  o 


40)  v«*UPLo.  41)  AjU3l4>.  42)  <ib    it^AAS.  43)  ^J)^^. 

O         -  J       -  o 

44)  Das  ganze  Distichon  fehlt  in  einigen  Cod.         45)  m«ax'*  46)  ^  u;A.«jkac. 

47)  J    c^'i^. 

Siehe :  Baki's ,  des  groasten  tiirkischen  Lyrikers , 

Diwan,  Zum  erstenmale  ganz  verdeutscht 

von  J.  V.  Hammer,  S.  3 — 6. 


•  v.^  v./    I '^\J 


^^14>  qLMa-  j,l\JL.xi  o-_i;    ^_5^— ^  c5^>j''    1 

-^O.U^}  O-O  >  J  }03  0_0_ 


490 


Rndolf   Dvorak. 


J>.— ^t     i^yJLx^     8AJi3     k»)^-,l    "^-l     (^_5\A_!jt 


J        O    J         o        _> 


Cr*"5; 


>       o  ^    o 


xJ^I     OjAo:    |3^_I_X     ^AJyO•3 


Aii 


-bLio   u^^^Lij   aJjLj  ^)   ijyo    atf  c5'^p^'   o4)   '^^      ^ 


O      _    _  »       c     3 

>    3 

9k     8i3^, 


o 


y_27  ^)    ^*o    ^ 


_      3         5         O 


O  33  _30_S,0_  _,_  - 

ij^__Adj    8i3^AaJLx    \_A_x_5     &-A-j^,-J     |*y    3>~^)^        ^ 


-0_  O  3 


a  ^    o  o    -.    ^ 


O     _       3 


j«jL_j   ^-ji-Ja   ^_5AJLjt    ^_j^*)    tJLjJi    c;^]^*^       7 

0_C^  O  303_303 

t       '    '  -  — 

O    _  CO  o    . 

0.>  ^030^  ^  ^  oJl  O^ 

i3L.Aa_i>8(AjLs>-S    \_ii    i3L_o^    \^>,  xJl_i    iA.t.^>       9 

0..0..  o^  -  —    ^  o_o  o- 

jI-JlJ:  oL_1__>  lX-LJ   *j^  ^^l f^  \  J  10 

>30,  O  303 

U  ^^L^  c^r^  >>^^^>' 


>   12 


o^^> 


J5' 

o_-  _  o,o_  330.         ..9-  o- 

qLsL>   [^ytso    «Aac   *_>   ^Jyj   j^-S'    hist    xXL 

O  03  0'0.30..C O.         '_ 

O 33  _  0^«i  t-0_3         0} 


0^0  £04 


3)  ^3l£o. 


1)  Oder  Q'i=>"^i.  2)  aJLs^.  3)  ^v>U*o.  4)  v»J5j:?3' 

6)  ^3^3.  6)  ciJj:U.  7)  qLLlT    j_a_j.  8)  qL^^ 


tJber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  tiirkischen  Lyrikers  B^ki  etc.       491 

'„  -  1  -        - 


^j ijp    (iUL_«_»    iJLy«L-yto    ,^^J>U**)    ^     g    <    17 

*')  O^'  j4   O^-^    ^^    ,^^>^  j^^ 

Jf  19 

--0-0-3  &''Cl-  ^o_  -o, 

qI_JC — Mii^_J'!i   ^_^j_A-b   c:,^_jM«>  ^    cyoi   ^_50ij 

^jJLjiA-JLa:>   »_ ^ — J    ^^.iAJL*jM   (^Lj   „JLj;L_£   23 


9)  j».A>.                   10)  j^5«.  11)  ^tj^  J  y«.                  12)  ^^Lo^. 

o      . 

13)  iM^^.                 14)  -Ij.  15)  Der  Doppelvers  steht  in  einigen  Hand- 

schriften  hinter  dem  19.  V.  16)  iJCLj'.                17)  ^.^.^   ^  gegen  M. 


492 


Radolf    Dvorak. 
^  ^  '9)   3oLo   ^i^^  ^}}^  ^8)  VjJui  Cj^    24 


o        >  o        > 


.Jj* 


o 


>j— ^j -w     5V-^    &-jJLw'  _5 — 1    LS^*^    Qi.4~wO 


CSC^Jli ")   ^Uo   x_5LJ  ^Ljy   ^'J^' '°)   ;--   25 
^—y  ^^Ly   LJJ  ^jJj'  ^^y'_H  4^  v-a^^J  26 

o        -    _  _  ?.  -  -        P       -  o  -  -  o 

'*)QL-fc^    BuVjCaj^    QUi   tjU*»    J-»as    iL^o   ^ 

*.M^^    Jv^Lju-o    biAxi^vAc     tjr-:>(j;j    ■**»  ^    X-SL-jw    27 

0»  c,,  JO  J_3  _  30- 


-    J  o      - 


^3: 


>>:;a- 


^'*) 


o 


^v 


'^J 


9         o      «        o  ^       o 


C-         .        o        ^ 


J^t    jL^vJt  j^^-j^^*  J  jC_^iXJj  i3j. 


29 


30 


".«_..  '.r_^t  l«i. 


o'r^5  o'jr-:*' 


-L^T^ 


O  3         O       >     3  O 


&-0  O-  ^O  _-  -- 

|VAajOQxJ     l_^_X_5'     v_jL^^a« 


O' 


3    0     3 


i>    32 


o'>> 


L_j    ,^]>— i?    i-x-xia  jj*^     ;•   .<  ^^.ji    ^^ 


O   3  0_  O  _ 


'fi. 


18)  ^j^iJL^.  19)  *vi>j'<'?;  (*J.'3.  20)  ^.lAfil  21)  i3otAj. 

22)  Andere  Wortfolge :  ••iLaC   slXxsj-w  rj^  i3*^>^  tivJuw  «>^V3  ^j,  wo  das  c^JUw 

der  ersten  Lesart  das  pers.  i^C  *  *u  im    Sinne   von   »Gewicht«    also:    'was  fiir  eine 

gewichtige  (wertvoUe)  Virtuositat*.  23)  .••jO   \iiA.ly^.  Der  Doppelvers,  der  in 

einigen  Hs.  fehlt,  steht  in  anderen  nach  V.  28.  24)  b.Iia^j^.  25)  .?  t?-a 

I 
26)  Falsch  ^HJo. 


Dber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  tiirkischen  Lyrikers  B&ki  etc.       493 

^Lct  J  ^x,l  ^^l^  ^^Iji  ^:>  *j^  ^yjoyi 

^LjL  2*)   j4-JvJ    i^^Li-S    2,    -A—/:    * — Oj_-c    35 


qLJLam  ^la^i   «^,Um^   bO&jL-j  c>>J^^\ 


)  O     J         & 


(^jJ^   C^^-^   ^5^-*-=^  '")    L5;y"   »"JUL-    ^J^j!    37 

O-  O  _^Cl3  O^  J.    >u> 

q'_5m_jP    i«»a.S»-Lao    _5_jw._^    L_ji     (^AJLs    ^-Js-O-LJ 
qL_5'    j-^y-^     */^xJ    .A-jyJUJ    »A.aj3    (i)L_s> 

o  ^^G  LJf  °aJLJ  ,!^3wyiJ>  39 

O -  ,03         0  ^03 

03013  0--0- 

003  -  ,30303         ^^O 

o  _'  -'3^3  -"J.  _-o,S 


_       o    ^    o     > 


27)  i^^b    ^J^;Jib.  28)  ^^IjIj?  29)      lXx.  30)  ycii. 

Hammer,  a.  a.  0.,  S.  6 — 9. 


494  Rudolf    Dvorak. 


o-e>>  o^      o_ 


Nro  3.    j^JLw  ^^LLL-  _J^  ^o 
w| w| w| v^:       iS" 

'  •"  I  -       - 

-o^o  _o-  o,,,  o  o>> 

j^LS   ^lXJXw'    \JuL5^'*)    0*>Lx*w    (3>AJ>5    (j*^il> 

')^bjj^^l^;  ^'r^-  i^^  0^-5;  er-J'4^ 

^  a       —  0003         _         o-&Jo_  o_>  ^ 

slUjLoj  ^ jjX«^  xj  oui^t  oM*)  o^jy'  <-5r^  * 
^Li.>^  <^3;  ^^^'  J^l^f  ^>-^,  ^."^ 

Jlxo   ^--£^X-Jj_j   ^j->5.,.    (^Ab'    ow^jw    cLax    5 

j*..^!  »Ajo  »vA^  oy-^y  0^3''"  >^i'  j!;^')   ^ 

0-0,  *  o_  _OJO_  o > 

-OJ  ,  o     _o_>  o  -     o_  

'  -  I 1 


o    -  o_  J 


'£-     ° 


1)  qUaLw.  2)  aJLXJLo.  3;  i3w\_c.  4)   iJ^Liu.  5)  Der 

ganze  Doppelvers  kommt  auch  vor  V.  2.         6)  i^-j'.         7)  .'iP.         8) 
9)  oLi  steht  vor  Jj'^  g.  M.  10)  5  fehlt.  11)  »L^. 


tJber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  turkischen  Lyrikers  B&ki  etc.        495 

_        '        0-0-  Ox  O,  S.03  „0>) 

o,  _-.o--  -_  0-0, 

(^-A.CCt.f.w    X^i^cl    -AM       e*^       c*^)    v^Qii.  A_<w    ^J)     12 

,o__  o,  _  o-> 

J,00  O-  5  _0  O  _>0  0'O'_ 

-03         -f  /'''  -  0-^0^, 

x_jjt\_ct    ii_i_A_XjL_/<i    -lX— c    ^JL»x^   ^<A_j!    14 

_o-  o  0--  -05-^^0  ,J 

xO-,0-_0-  ---O  -0-0  3  OS. J 

SlAit      li<5wM.J«^,I      L-.>\,l.4,j'      A~~llc>       ._X-AM^-5^      I>£>JLaX       15 

Ox  00     — O.,       £_  O  Oj..   . 

i^L^iA-.>»i3  (•'~"?'   ^"-^-*«U-5i   "j^J  <»■■.«->     jiL/0 

O  O  -^       O. — .  -.0  O      3        O-      -  O^  O^  X  O   xO    —   O  -  - 

-O  O,  ,-  _0>0  —  3 

-  O  Ox  C  ,  £        ,10  3  -  O  _    _  ,. 

j^'lSj^     J^i     i^ls     t^L-Oj     Bc\_jl     Jl *Lj     «^0 


o      0-0, 


\2)jXjJdS3.  13)  -^l^.  14)    lXa^  »^  ^jjto.        15)  QLX^jgi. 

-33  '00- 

16)  iJLJJjJa  g.  M.  17)  -A.A.4~w.  18)  In  einigen  Hs.  fehlt  der  ganze 

O  05  3    O  3  _  _^0  O   -  —  _ 

Doppelvers.  19)  ^^y*^'Aa  ^  \^>1a.         20)  ^JUoLs*   L5^-i^:>..        21)  ^\'y*« 

o     » 


496  Rudolf    Dvorak. 


)  -      O  >        O     J  o  o-o  • 


&-*mJ      X»*^4J     j-J;^    bAJT .5O    t^A^Jij'    qUXj^-j    21 
^IJV^>     "iiW^     L_ft_x3     qKLj     8<A.*JL5\«      _X-» 

0_03    3030  -  -0-0  o--^  o-  y.  - 

_0-3  030,  -O  >  O  -3  ^'J.  ^ 

-  O       -  303  3  ^,  ;..       _  O  o;      -    3 

K-  O  »'"'  30_30  3  0>>3 

"I— ♦-*-^(*-*-**'  O^fj  j-jj.->  ^v>.^_5'  ^;J-j^i>    27 


o    -o 


22)  aJuy*o    3    j/,  23)  L*^.  24)  L^^*..  25)  ^L-?^^  falsoh. 

26)  sL4)U  g.  M.  27)  iJfiyS^.  28)  »JsjijLL-.r  29)  ^, 

^JLkXjt.  30)  BOXES'.  31)  tjjiAJui.  32)  ^^1  ohne  folg.  y 


t)ber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  de8  turkischen  Lyrikers  B&ki  etc.        497 
-  '  '  '- 


L5^ 

O-Oj         O      --.        C»'o      >0  -  3  "-030 


.  -     o       o 


-O-     O  o,  _ 03  0     30     30  J3  O         -^      - 

--  *-0     3  0330  O-  -  30^  05^ 

-0,__»„/'.       30  -  ^      ^ 

sAJC-cX-j  QJ  JJsy'   .0   Ljb  j-*-J  \-=?-^-i '   34 

-_  o^  5...    ,,  ,o-o_oJ 

^^b'u    J^-ftia    (Js-i'Uj    qIjU^O  j__»Jjl'®)    ^_^^ 

0_&30-.-;^0  -03  O  03  O—  ^'  ' 

OUJJ.J   jp    ^   A-x^Jjl   cj^*^   ou"^   i^Li  jLii    35 

.^o  ^  ,0  ^  0-S^  00^ 

-O,  <0_^  -  -  -O-  B—    3 

-0_»  0_  3-  0>0,0-  -' 

^y lOjj    J.^  ci^;^*  J  _,Lj  Qy*^  sAiJ.Lj  '>Ai> 

030-  -O-  —  --0O  .^O-,        Ow       33 

-       >  -00  ,^^  _o- 

jLjb  ^^^  ^y'  bjJLjlL  ^^ ")  4'^  j'x^ V^  3^ 

-3  03  ',,        -A  •'''  O30  05      _3 


33)  (^Xj)  (^U>    ^^50/ ^^>   ^li^  C^il).  84)  ^^libiuiJo. 

a  f>     ,  ,0>0_03  O 

36)  j>»  h.3.  36)  j^IjOao  ^Jj^^t.  37)  ^^>^.  38)  aJLj. 


498  Rudolf   Dvorak. 

o 

05 


I 


-    O  _  O  3 


39)  (jS^jUao.  40)  at\xA*,iJL**i. 

Hammer,  a.  a.  0.,  S.  9 — 12. 


-J.  -O— .  -^  JO-C  o     -  O    -      O- 


Nro    4.    ^LXijt    Oj.xmJ!  _^t    cULJ!    ^Sj    pUJlxJi  ^Jo^      lXx  ^^ 


o     ^  o      ) 


o  ~  ,        o       ,  o 


O^  O-  30J  -0_  --  0  03 

l- pL >    X— il *;    JSs >j 1^    »»ft^»    */    jX.*    3 

O         -  O  ^  ^O     -  >  3  ^      -        ^        O-        3 

0--  o_  ,o_  ^-  .  ^ 

tjUi    (c-^tv^w    L5^-^~f^*^    '^-^y'    ^_/«b    ik_JL-x— «;    4 

O-  __  )03Ci_0,  3  -,> 

^    ,o  ,  O  ^  0  3.0  o^3 

i«jL/e.*M    (^jAAO    ^_5L\JLi    *J'  _j^    siAa:;^!   v3«.*as  ^    5 

O .  3,  O,  O-^  .-  033 

(jLix  ^  (jL-<  Oj-c  i_fi^   CT*^  i^L— g— J  jrt-Jj' 


1)  «;lS'. 


Ober  eine  za  veranstaltende  Ausgabe  des  turkischen  Lyrikers  B&ki  etc.        499 

(31—^   Q.  jL  f>o   v^-^   *.*»«>^   *^3v-:'-   r*-   ic*^^^ 

0__~-0^  0_  .0>  O  —  J0J05 

o.-^o  o_  >  o  }o  ^ 

Jtj£     8iAa.5\j|      JutOS     ^     ^J-A^     ^)*f°     T^*-^ 

«jj^'   i>L  ')   ^ii'  j^^vAft:^-   a>.JL.4.-:^    J — olj — w      9 

—  o     ,  o_         o  —  a      -  >jj 

o  s.      S_o-  O-O  ^«3  o,^ 

oLx^i   I   \    i>    5"   8 .t^!   lXaSjw   ^i-~)j   c5*-^-^j ^ 

«L_jt   K.^ IL_L  jXw  jJL^  ^lA^^o  (j:oLa-j    12 


0_-S  030_.^^ 

*■— il— f    j^ — X— a — <i  ,^1 — 3  f  J...  av>L.  .M  __*«    13 

o.  o-  -o  ,.  ^       , 

Jj — r    J^-A— ">    »-A-'«i    J>  ../r)!.    at    v_>_AO    *L — *l     14 

O     ,C  3        O       3    i    -o  J-  ^        3-  »  J- 

JLa*:  "  '  j^^^  Jjtoli^  "r^^-'  t)*^'^^ 
»vX— J; — 3>LfjL_j     vL — b   0)1   (jJi-«Jj J   I*— i'  ji     16 


0»~.    O    -  0_.^     £>.-. 


2)  .J  I  Jib  u.  0.5  I  ^^L;  vgl.  VuUers,  Lex.  pers.,  I,   159.  8)  3    JjJ  falsch. 


500  Rudolf    Dvorak. 

C>h4.^     ij^ }t      .t^     BlAJij i<     ...1       «w      ^^i^; ^     17 

C    ^        -  -O^  ,  0^033^  0         3  30^ 

0-^03  _0     3C-0,,  33 

033  ,3,,  5-3  ,0  033 

r      „^         ,       o  -o  ^  i-  ,      ^     o   3      o 

ji.    ♦    'f>\    Q^Ms^jt    i_5>^Ial    ^JLaJ'i— :>    8l\_JL-j  _^ 

o     T  o    _  .9.  '7  I         -        o,  0  -       _ 

0_-  3    O     3  _         O    -  05-3  -9  3     3       O 

-^  ^u  -O  ^^0-^*--0-^ 

JLxi*    x..5^l    iuiL-w.    X jL_»_jL S'    j_5b'   J   \J\ 

0S,0,  330303  3  O 

ULaJ'   BiA-JL-4-:^   J_A — ll_^   Xm^LI    &_J!__j    25 


3         O  _ 


O       -,  O  O  3 


_3  -^ 


_5  ^o,o-  o-£-^-0» 

L^— A-A_jl    o^_&_-ao    .r    ,>.    h    X     « —.J I    ^^y^jJiy    26 

O^  -  O^  -O^  30—  -O  ^O     3  3 

0»  -_  ,3  -3  O-  O  '^  303^ 

jLs»   x«^b    K^^   x^^O   v£>wS..O(^^ — r    i^^^JS 


4)pJG^.  5)  vjJai   q14>-  ^>;!5^-  7)  (^cV.B^J. 


Hber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  turkischen  Lyrikers  B^ki  etc.         501 


o_       o    -     - 


J.JUJ3I   oL— S   8A_i_A«a^_j5 J   b^ — J  j\ ij\j—S>   30 

^ SL-j    ^1    v:j*_4— Ji_c   ^ — 'i    xJLJd^O   ^_5l c^    31 

a         ^   _3  _    3         o       _o^  =      _  3  o  - 


8)  ^1.            9)  ^JUjj  ?.  10)  JLJ.  »jJ±^.            11)  ^_^3J^ii  ?. 

3  o    _ 

12)  Fehlt  K  nach   ..  ^_»  -g;  eine  Handschrift  weist  folgenden  zweiten  Halbvers  auf: 

jlft^  ^   u^   <_jLiLb  jJliTj  j^  ^lXj;^!    JCj.           13)  jJlsLb  auf  Missverstandniss 

3_-  5_                30-                                        O_oEc-0       35«> 

beruhend.  14)  5  ^-_xto.  15)  sj  5  _^.  16)  jj>i>^ '  j***^* 
In  einer  Handschrift  findet  sich  folgende  Reihenfolge  der  Verse  von  27 — 33 :  27 , 
29,  30,  31,  32,  28,  33. 


Hammer,  a.  a.  0.,  S.  13 — 15. 


502  Rudolf    Dvorak. 


Nro  5.   LiL   ^Jlc   tl^yT  ^SJo   -J^a  JJ 


■-'-    d^i 


o       —o^      0—0.-*.  ^         o  --  o—  o-^ 

oLs*   *jLjLi   i^jj'    o^"^   l5^^   C)''"^    "*'  ^ 

O-O^  _  0-0_  3&JO 

\-*.»,'^   ~^^;   CT~^^"^    L_a_ao   (i(^ 5    X    ii     ^       4 

.L_^    iJU:>   jtfi^.    (_5J>.t\iyJ    aJiJli  ^ — i   t^Aii' 

C  -  0--  -303  O,^  O-  /^    — 

.!(->— A«    .lX^-xJ^I    v..S^-a— 3;   ^--5C-/o    »)L-J»:I    J^-ju3- 
')  .Ls^l    aiAi*:^    CT^"*^    *^-  ^)    ^-^'^J^    r^^'^*^ 


1)  «JOjJJI-  2)  5^^  ohne  folg.  j.  3)  xiSy.  4)  ^.  5)  ^L^'. 

6)  >v-'a_v  7)  Das  Distichon  steht  in  einigen  Cod.  vor  7. 


t)ber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  tiirkischen  Lyrikers  B&ki  etc.       503 

0^0>  C^_  }.0  0>  _0}  O' 

^'j_P    ^i)C iUU'    ifc_A_i>L_3    xJLJLJLc   (.(A^W) 

Q>A-4-A-«.-w    Oj — !x— ^< — ! — c   \— jL-.i    — -j!    X j'o    11 


s 


1-  3_0  _-Ci3J(^>^  -O-O'.  }Cp3 

o«.  _^ —     o  —  -  -         »-         ^_        00- 

oc/-o5,3  0-0  -o  >-  i) 

jkXJLs    K_-A9y— ^    J«:S:U    _-j    xJlj^-_sL>  ^    .»3  ")    16 

^l—L-/i!    oi^-Ja—s   ^  »   I  <'ju>   B^^jl    qIj    I     r^ 
I 

i^^JL^Vi    ^j^      )    iL^^\J^  J>>~^    ^^^^y<T    *-*^    17 

OS.  o  _  ,0\       O  J>  JO 


8)  oJ^»AO.  9)  ^L^l  10)  gJS.  11)  ^y'.  12)  &JLj. 

■  IS)  Nach  ■_ '     ;  •    fehlt  y  14)   Der  Doppelvers   16   steht  mitnnter  vor  14. 

J,  =  _  > 

15)  .J.  16)  ^AAM. 

Vllje  Congres  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitiqne.         88 


504  Rudolf    Dvorak. 


o     _   >     -         o"     J  > 


i— ^  —  h   Ja — 5»    fc-Jfi    ^JSb_4-Jj-^    xJLjI^^LAx:; 

,jii_4J''  (iV — JJli'  »oL_j  _^_Ji — b  ^^^i« '  \'y  *L_>  21 

^— I    .1^ — «.  v..A_jiy  _5 l^o  ^ J   ^.^Uc  ^2J— ^o  22 

O  ..       O    J   O  ^0_  ^  0_^  _0^  03  > 

ii)JlJ  ^^L>  Q-Ji-^   « — fl^i^ — S'   j^yu^o^  J — ^^j— 5'   23 
|Ia5'   L^L  j^  &jI-^'-^  a^-'jLj^UJ   28 


0  3-0  ..  '      3 

17)  ...y^^iUjl  18)  Doppelvers  21  steht  bisweilen  vor  20.  19)     ^\»S. 

20)  5^   J.f.  21)  .lij   &J.I-*l^  ;"->  "i^''^  vij».^tAs>  siXjiy.  22)  i^\ 

O 3  O  -  - 

28)  jLiJj    »    ..xJwJ    v^v^^U/d;  so  lese  ich  die  im  Codex  verderbte  Stelle  *_Ai>L.j«3 


tJber  eine  zu  veranstaltende  Auagabe  des  turkischen  Lyriker8  B&ki  etc.        505 


O      _    O  )  O  J 


.L^u«!   *x^  fc_A«-_ji  jl(A— 5' '  )   *JLiiJl3>  \^*r-i 

*.A_jl^p  ^')  ^j-x-J  a^J' — ii._sr,j  v.JlJ  ,_^.ii^  32 
]lS^S]  ^j-J^jSj  29)   L-L_c  g^lJo  isJ^'^\ 

•v-J^I  t»)»*jl   i^y?*^   ■g-**'l  J I  g  ^  v_ja— ^   »i3   aJijvw   33 

O-OSJ  _0  ,O-O303 


o-  ^o-^  <>•;■>  00 

24)  Ui  _^i-  25)  ^^jA-JLf.  26)  .J^.  27)  ^^-i.5> ;  das  ganze 

o  ^  o_o-  0-0 

Distichon  fehlt  in  einigen  Hss.         28)  (.iAj^O.  29)  ^^ X^}-  30)  .LyM*j. 

81)  Anstatt  dieses  and  der  folgenden  Doppelverse  36  u.  87  sind  in  einigen  Hss.  fol- 
gende  zwei  Disticha  za  lesen: 

i^SaaJuc    _j    habe   ich  bloss   nach   der  Ahnlicbkeit  der  sonst  andentlichen  Conso- 
nantengrappe  geschrieben.  I 


506 


Radolf   Dvorak. 


O-O.  O-O'  -o  o  >> 


-  -  I 

.tiA-p   u»j-c   xJ^   l5L*Ju5   aJLiJlf     ^   Jwf  39 

0»«  0_7,3  3  O  -  >0»3  O- 

.1^    J»AaS    «JO^__J    ^_gc\JL^ao    (^^XjLi'^O    j^jJ^t^^ 

O  —                     «^0)_  O  O^  3_0.,  )  f"' 

O-                          00»  »0  O  ..030  O^ 

O  _  -O.S; O-  O  _  >  t  3^^        °    3  3 

jl — jL— J  ^iA5  _J8J_*-C    Q — * — 5>    l55— ^'    '^^"^ 

O?.     0_  3>  0.^_  -30  - 

--  530  3  3  _0    5,     ,0>, 

j <^J^-JjL/fl  &I5^_J'  '')  ^^3^  ^j  K^o   44 

^3  O-  ...  O-O.,  O.  ,3 

^ljJUl^_^JLc       .jb      j^l      Uri      Ojl     yfP->*^ 


0       , 


^^iy> 


82)  «JLi  38)  y    iLJLJ.  84)  ^y.l-S>   ^    v^  Jj    »*-&  ^_J. 

30  3  -      o  -      I      - 

36)  ^tXJliJ.  36)  ,^v>.J3l.  37)  =   »^^S . 


t)ber  eine  za  veranstaltende  Ansgabe  des  turkischen  Lyrikers  B&ki  etc.       507 

0.^0--  >  --  O-O    -^^      o  o    ^   o     ,        o         ^ 

»3lJ:..  Vt  ^jl ")  j»J-i-A  8^&J^  I iiS.^  51 

4»)*j5    j4J^    *^^    'J^— A— ^    Ol—^L-i:     sill' 

i3JC^   l55;  *J5'   jL^-i_3.   J   j.^>   j_^   J^   52 

-       I 


38)  8(Ai^IaJ.  39)  Der  Doppelvers  fehlt  mitanter  ebenso  wie  aach  die  beiden 


folgenden  Disticha  in  anderen  Hss.  fehlen.  49)  s.L- x^f.  41)  ^•^f—f.y 

42)  «— i^i^^  43)  Feblt  mitunter.  44)  vi>.Aa9.  Gelegentlich  findet  man 

aach  folgende   abweichende   Reihenfolge  der  Disticha:  4,  8,  6,  6,  7,  9;  30,  32,  33, 
34  (der  Note  31)  29,  36  (in  anderen  Hss.  auch:  31,  30,  32);  46,  49,  60. 


Hammer,  a.  a.  0.,  S.  15 — 19. 


508  Rudolf   Dvorak. 


^yo-c       o    -  o    -       o  - 


Nro    6.    UL       ^c     »\y^^\  ^lX^    _Jui    ^O 
j»     M    '»    ■   »r.   aJ)  jm*^  yS^    ^OCi^\   3    ^ j; 

?.  -  ..03  3>0»0_  >0  >  _- 

j».-'il   ■>  ^tAJXw*    -Lj     )    (*— ^    (•' — ^    *:i^^ — ^^— ^ 

op  -O  -O  -  .O^OIb  O  ,  _u- 

O^  -0-.0.-  ,  >o_j,  .o^o>  .^ 

-  -  O     .,0_       )  ..  ...b-O  0  03 

O^  _  0„03S_  ,,  _0^0_0  } 

O  O—  _0^0  )..-  03  ^  ^     ■>  m    ^ 

c>>— J^   jAJM   siAJ'   j>    W.Li   (Jm^^    ^    ^39;^   L>^      ^ 

O    <•       -  0_  _^_  JO  30> 

QjjwsJi   cjjLxam    (^l\  jL.j    .lA-i   ^Lo    &^^L— J       6 

0_  .-0.0_  --O".,-  -  0>  303 

o-_o-_  )        }        O   >         Cl  }  _,j.O-  o 


.0  >    9  O    3  O  > 


1)  ^y-  2)  i^-w-Jji    O^^-  ^)  ^®^^*  mitttoter  ebenso  wie  in  anderen 

-  -o  -     - 

Has.  wieder  das  Distichon  5.  4)  Fehlt,  wobei  wol  zu  lesen  ist:  *jil*s.    (i)^_5. 

--_      o_  '     ' 

5)   j^^Ltl.  6)   lUVj\y^\^A. 


Uber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  turkischen  Lyrikers  B&ki  etc.         509 


05       0>  >0-0  _  O -  O- 


q-JLs  ,jii_4-jj^ — »  j'«.X — )j   ^ !  J^  tj)* — CJj      8 

.>     Vl     '^    JO/-'    iss^JLjJ    _^5l — c    iwjl-:^    *-*— J" 

00  3  o         ^'J  -'.-''-'-''1-'',^  ' 

jl^-g  ,  w    .0   ^'    .>>  I    y    1^0    ■    ,<j     r>  ^)    & »y>— *..j    15 

.»      'l1,  — '>    J i     "^y J     \— **UcLj     i^^-JiXjw     qLaj**"' 

^_^LiT  ^o»j^  5-*-'r^  i^^Ji'l  ^Vi  j^    16 

0_-0,  Cy  ,  _03  _3 

J,SUiL-o  ^  lALJ;^  3^  ^yS   18 

&--  O,0_3  ^  3__0»,  303 


7)  JJ5!.  8)  Falsch  JUjjLS.  9)  »^.Lb.  10)  3    ^li. 


510  Rudolf    Dvorak. 


it   19 


o «     _      o     _o,  K  Jojo  .-  OS-         -o 

A— J'L-^   r^'*^'   ^;V^  9  J"^  ''^'~^    o— ^-t^-^ 

»o3o'o_  JO',0  >  -     o-_o  M> 

O        ,  -  "-Si-  -  -  <1-  ^  OJO)  -- 

0—0.^0  -  o  0  5-0  3-,  O- 

.»    'I'l  ^  J — ^L—:^    (^lX— JL_jj     ^_5J iioM    ie?U 

O  ^  -     5  ..-        O         ,  a    -    O    ^O-  O         *      » 

^j     .»     \ — \     gU.     «    j     A       -•^".A-S     (^jUy^^t     <i^...L3     27 

I.JlJ>  °1L  '9)  j^JL-^  aIjUU  ^ALLi  *») 


11)  and  12)  3"  feWt.  13)    xLiLJj^.  1*)  jiV-^5'    »-^  o^^ne  fo^g- 

T  •••  .f  00-0- 

X^VJ;  dann  ist  jJLxit  zn  lesen.  15)  .JGj^l>.  16)  «j    iJ>J.M»J. 

(17  ^^ZjJli-  18)  ^^Jds.  19)  Jl:^.  20)  sjJxa^. 


Ober  eine  za  veranstaltende  Ansgabe  des  turkischen  Lyrikers  Bkki  etc.        511 

_Cl       »  >       o    -     ,?  ^  _         — o      - 

jaJLc  ^    0^  &_:^La_j    Jl_j»d  -*)    x—sLs  t  l^LJ    31 

0333  _03  3  ^  C/^,0_?.       O-  O- 


J,        ••.  -03  O         3  O-  _         S-O    ^ «  3    - 

o_-       o  -        o^£-o-o-  o        o-S-0- 

*»jL-:>    .iA-wX.^    x-.^VJo    «L\-jt    rt^-^^   ''~^^. 

^U  J  ^'  28)  .i^JsOL^  x-LLsLiJi    JJjJ'  34 
a-JL-^  ^.^U3>>    vi>i^A-s>-    kJL-^ -^Ji    ♦  .fc JiLh.j 

-■t-  O-  y.       303-  O  -- 

<1      ^       -  O  ~Cl     y  303  _-  0-0.« 

O-O  O-X       3-  O-  ^-.  -  0_ 

o-_o-o-  S-o-  -_  _         "o 

0--.0-^-  3  030  __  -- 

/*-j1— >    —**-'._*».    ^_5iA_Jjl    ,»-.t-]LJi   imI-^'-J   i^— ^ 

O  i*     '"'   QO  »"      ~  3  O  3  ...'        O     _       S     -        O      > 


O      -  -  O     -C-        o  3-0-03_  _»<-  O- 


a    3o-  3 

21)  8l\Xm^I.  22)  v>ty«.  23)  v^J^  (falsch)  neben  ujyw  anderer  Has. 

O       3  ' 

24)^^^^.  25)  .K  ohne  folg.  ^.  26)  k-a_j  ohne  folg.  j;   j_^jLaj. 

27)  iJUI.  28)  ^^.  29)  J>  ^0.  SO)  o>ot AP.  31)  xJL^U 

32)  er^^'. 


512 


Rudolf    Dvorak. 


^li»   ^^'')    vJ    JLli"    Jil^    ^^*C}    39 

0-_0_0>  5(,0-0  .OJ0303 


^•Li>  JjlLo  3")  ^jt^  3»)  i;^o  lJi  ILjo 


I  I 


42 


OO  030)  o-^—  o-  -o- 

,       .      ,  -  I 

OkX.^    .ft }    ^   ''■'     ■;    X     h    m\     A    J) ' . ;l    x.AM^2k>    45 

o     -         ^       o-  o        -o      ^  o      >  ^ 

'  -  '  '  '  o  ' 


L5 — *  L$^ — 


o-  o    > 


33)  y::>>>.  34)  i3L>.  35)  ji,y>  y.  36)  ^^t. 

38)  ^^J^.  39)  f^.  40)  Xv^J^.  41)  3^50. 

43)  AJ>.  44)  au*JJ.  45)  iJ^. 


37)  vi>wiJut. 


42)  xJjJ^^. 


t)ber  eine  za  veranstaltende  Ausgabe  des  tiirkischen  Lyrikers  B&ki  etc.        513 

•^  --  -V  3&  -  _o-  J 

lNjL-jL— J    —^-i    y-i    ^^J~.M>v^^^}^    :-»-*-J^ — i   51 

O-^O^f-.O—  -O  05-0  • 

O     _         _  O        _.^        O  ,         O         _Cr_3  03         O-  -        ■« 

--Oi-3  _  3- 

o  -    3    o  «   o*o     .-  ^         o- -  o         ^  o 

<»    III.  "^      ,    P    fi    >»     »l    w    »    g  vi     |».   *-iiwV     A.  I    *    '*t 


46)  (^0_jI;    i^Lj    xJTj-xJJ    (^i>jJ.'-  *7)  ^^1^.  48)  «J>^0. 

49)  ^^Is*.  50)  j4J^-  51)  ^^^_iUJU.  52)  iiL>.  —  Zar 

Reihenfolge  der  Verse  ist  zu  bemerkea:  Verse  15  u.  16,  sowie  21  u.  22  vertau- 
schen  in  einigea  Hss.  ihren  Platz;  Verse  20—26  kommen  folgendermassen  vor:  20, 
22,  23,  24.  21,  25,  26;  Verse  44—51  haben  folg.  Anordnung:  44,  47,  48,  49,  50 
45  (der  bisweilen  fehlt),  46,  51.  In  einzelnen  Hss.  fehlende  Verse  sind:  5,  33. 


Hammer,  a.  a.  0.,  S.  19—23. 


514  Rudolf    Dvorak. 


^o>  -.  -  -o.  o,. 


N'o  7.    »>>l^    ^\3   ^i"    ^^t^jO    j^i   ^    qUj    Ju^    -Ax  ^»> 


•  o     »     o  > 


O     »              *       >j-                    -O*  _>                >                     30JO  _ 

I  o 

_0^0      -                0--  -O                                           50            3  0-50 

O-                                  -O                    .                           30>---0_  -O, 

•U  oLciLc    A-^iLJo  |^iA-~wj<3    uy^A^  Xmo^Ij 

J_                    O                O                                       -OO^.  JO-                  o_ 

o..                 ^      a  '   ,  o»--                 o-  ►"' 

l.,_o                                     JJO  --^ 


o      -     O    J 


1)^/1.               2)^La>  5   ^>JJ>    ^.                3)^U^^.                 4)^A5. 

5)  Jf   ^JsJi    <Jjii.  6)  j^^jjl.                7)  (jL-*Jr                8)  jLftI-. 

-  o -   o^-  o   _          o. 

9)  «Afti«i;  bAxJLs.  10)^UJ    C>^y 


Cber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  tiirkischen  Lyrikers  B&k!  etc.        515 
^^    <riy><M3    8_^  ^^)    Qj^^^xX^ji    l\ax3    ^-^L/"       9 

^L_S     lOl-    .,Kl>     ij.,— &-L-*w     X«     ^iA-J^   ^     «w« 

O-  So-  5-  O  O-  0-0__, 

_  S_o_S-  _  ,      -o 

o         •j.o      >o  »_,o^o  —  -OJ  O- 

.L_Jj-~J     O*— :l)3     ^'^^^^''^     0^~~^3     '^'~^^'    (3t-^— ^' 

0^0..0  *  *  >03  0>5O«,0—  ^ 


O  ,      1 


O  ^_  _       J  0.0-  _  -       .  -      O  3       > 


_  o  o 

»0    J  O  -3  '^      " 


)XjLSo   ,«J    «'n   <Q.    L-J    8.U__>o 


_  30-                   _  0--                       303Ci_0- 

O  -      _  30_                   -3  ^0303                -  ^                3C^ 

.-  J^oi          33              t  J,       _                        -  -  O            _                       30       3 

0-3  _3C-^                -O,  --                     'C3           0                                   - 

o,-..0       30  y       ,-     ^  _- 

O,-  _0-_  3  0_  -  .3 

^-  _  -o-  -0  „ 

boI:    jc-^Ij    0-oa>    j^AJ    jLc    v^J^'j    18 

O  O  -  -0,,_33-_> 

(jmJL.:^).^   j-:^^    ji_A.^i^    L-iULj    ^    L^g\  „/>a  J    19 

0-30  -.  -  -03  -       _        J         3  _       _      > 


.  o 


11)  »^a  12)  y^Jls    j^*L«-  13)  j_^.xy:^.  14)  xJj'. 

15)  ^j);  16)  JL/    ^\^\.  17)  »XJL5^. 


516  Rudolf    Dvorak. 


_J  I     fek).^_X.J     X.  A.  «»L..4.,^_,  <w<X     A      >1     ^..jt.  «,  *w    23 

x-^-l  °uJi  ^f  '")  ,!,b'J  iJJUQi  4^  *-^  24 

^5^1     Jw_^->     ^1     HjLX.:^     t\-.«->t     ,^^-*A>J'' 

C/-0_  0.03  _0_  0--  5-  ,  -  J 

.Ljla    ,  .L-ii =>    gc 1^1 cl    ,  ,    »n  '"^li  -'^    l-4i-jb 

_  ^^  .  .•  {^ 

CiS-O  — .O  -03  

.li>.— £    ■   g   A  A*.   ^^^ x__ij    .o    ^    I     u ;    l5~~^3^    ^^ 

O    _&',  P  _  -Jo-  -O  -i'3'. 


18)  j!jjJjCij<.  19)  j^/".  20)  y  f  jlXil.  21)  iOjLi. 

2)  Ojjaf.  23)  ^^^.  24)^.  2B)^^\ft3,   ^t\5U? 


Dber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  tiirkischen  Lyrikers  B&kt  etc.        517 

31 


S  _0_ 


_r>    ,*«^    »(. 


^!^-€-^  > 


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j>  j-^^^  ;-^  r^ 


Jlx>jl._J     SLJ    ^LJ:  29)    LiXi^-«    Jr— '^'-^    34 


O     -  0      o         o  -  o     . 


O      >  O  O      3 


O-O-  0-3  ??0 


J.-kA3.^\j'  j^o.tA-jJ  Q*-^>^  (j**-*^   ♦-^j)^"'^  j*^  -^^   35 

oo  '^-r-  ...  ^  o  J 

•U^l  jLi»i  J*_jL — 3  ^  1^^ — j»t>   .L\/ix,«^'t  ^^) 

--  --_  &_  —  o-o  -o 

^Ui*   3alii   ^iLJ  3=^)   lJ-T  a^^^^l   l-?! 


o        o     - 


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o    .    o 


^tJulo^U 


O  -         O  5  3  O  - 


O  O-  O        >0-       O  -30 


JjLX.i5      Q^-5'      jJ      i^J^'      sL-*      _-W      _5>      ,»  ^X-A-j      40 

i3 


J!5- 
I 


26)  ^Ll    ^ilf.  27)  5    lX^L^.  28)  ^^Lc.  29)  sS^  c  !i. 

30)  i^j^.  31)  ^L.  32)  ^uXj^A^'l.  33)  ,_5^cX5-  34)  ^^jt. 

85)  ,yU 


518  Rudolf  DvoHk. 


?.      o         -      o , 


^'lA-o  (»-jb  ^_5^y'  i3o:^  ^^  (»-^i  ,^-i*:?- '") 


36)  -^f-i--  —  In   einzelnen   Handschriften  fehlen   die   Doppelverse:    12,   30,  88; 

die  zioeiten  Halbverse  der  Disticha  11  n.  13,  sowie  die  Doppelverse  35  a.  36  wech- 
seln  ihre  Stelle.  Doppelvers  34  kommt  aach  hinter  32  vor. 


Hammer,  a.  a.  0.,  S.  23—26. 


O   S    >     }  _  >    }CM  ,  o.  o    >      o  • 


Nro  8.   ^cA^    •Xt^^'^   XaaJI   J-siajt   j^Jui    .O 

O      7     0     )         0-0  _  -o_o-«  O  }0> 

o— '  o-  -o  o  -,o,    -O- 

^^j^iy     Oj—Js     (^'-^^     C^".^^     i^— ituX  -2).   I     &-*«         2 

oJo«  o  '''a  '°  *  —       c-o^  3o> 

O  ^^05^J  o_  o,-  -  o         ^_0- 

LT— 5  j-j    i)>;^^    (^.-^     q4^    «-*!"*'    J^-i'    »jR-        4 
o}o)      o,o_)           o-        o       --          >o>       a  ,  ^         o        . 
iy.AAAM  jAjLaa    kAx:>    ^^« 9t^    '^'^   O*^    ^ ^ 


b      }0. 


1)  iOSjS.  2)  ^^yi.  3)  v-j^. 


Dber.eine  zq  veranstaltende  Ausgabe  des  tiirkisehen  Lyrikers  BJlki  etc.         519 


>o      J         -  ,  o  »       o 


J».aJu«      j^kJW*wQ      ^_S_l_3»      QkjS'vxX^j't       it_J^*^-A_^ 

.'iX_jo  {JOj-^  c^*-^^'  *t!?~^'— ^  ";'i~^~^  cy^*^     ^ 

O    JO    }         o        _o  -^  -  ^  O       3       -  O    _Oy 


£  J         O     >        O. 


.     8^1 — J   ^^ — *')    a — j-Tty^"^   l5>— ^   3^'  j)j  -^   ■}      7 

O>0>        O-  _  ^O,  Cl       -.  _j         -o)o^o        _ 

-  —  ^  o^       _  o       o      «         ^     ^       o     >o         >  ^^ 

XJL«^     .^Aiy^X- «-■'>•     yM^Jl'L-J     8^'     li)^^/«^-5^     xo         8 

OJOJO^O^^  O  >-  O  0--.0- 

30J                      30J3-OJO--                                          -  -- 

O  )0>0S..3  _  _^  30>  0     3 


i^^jt^o)  yJ»^.J»)   vJL—ibLi  ^^j4^  i^^^,^i   10 

0}03        0^0.,  o  o}}>  oo  o)o) 

U3030 ,0  ^  ,  3  £-5 


O  '  o 


«A-A_jL^,  ^: iM«_«   xJLw.a:>-   LA;i<:>    ..^—c.— 9   &Ju    12 


Ci__  0-0                _                     - 3-0- 

0303         0-.?-  -                   o>  £--             5                 -O 

—  "'i            o_.  .03                    ,0-            - 

O  >    O    J        ^  ■U^\  '-          ''ll                       '                 3O3O--0- 


4)°Jfib,  i^jJi.  5)  xliiU  6)  ^j;y.  7)  Fehlt.         '  8)  iSAi). 

9)Jt3^lj.  10)^Jc^ji.  11)  ,^.>jj^t.  12)^.  13)  »lXiXx. 

o  o  - 

14)  \^<^J^-  16)  ByCa^!  mit  fehlendem  ^. 

Tllle  Coagrte  iaternatioaal  des  Orieatalistes.  —  Section  s^mitiqae.         34 


520  Rudolf    Dvorak 


o;o>.  _o-o',  o 


JL«    &_A*«j  Ij    a.;^U3      .A_Jyj    hAaXSJIS     ..y.-S;^./o     15 
« — )j__j   5    JLj    j^^^j — of    (.^ — JjA;/    ^J>5^^    16 

tfl^j'l    ^    (3^    cC:^  ^o    J^^Ls    18 

o>o>o.o  3._  OJJ  ^oo-  _ 

OJ03         O-O-  33         O—  --.O^         0-„- 

■;.  0_..  C30(j  o_ 

O^-O-Ci-  O  3-  .?. '<^3  _ 

O3o3  o_o^  31.         3  --°/.?  * 


O  »  -  _  _ O-        O-  3_  y.  303  «  3 

*-y*0    »^j:Lj    X>*wJLj\     JA— i'    iJlNijJL>    ^» i^')    22 

03U30S<>  -  O.O  - 

030    30-0,„  o_-  --  -  _w- 

J.AJU-    — jyJL>o  JcJ-iL/1   «X^    "^1— J    "-^—9      ) 

030}0_0_3  ,-  jj,^-  -3 


16)  Lli  17)  i^^jjr  l8)OjAi3i"  19)^1    iub.  20)j^iJ3l. 

21)  •.*-*o(?)^Lj    i^-Ubf  ^<A/   ikX^ky    £u.  22)  _^^  23)^    ji. 

5  _    O  03      3 

24)  3oL*ot.  25)  ^^yj. 


t}ber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  turkischen  Lyrikers  B&ki  etc.         52 ]^ 


O  5,       O  -^-  -    O     » 


lXm  JLjJ  8L__x )  xJlajUc  q A c  » — : — )l >   28 

A_y  .)A— A— ^t-— 3    X— j  ^ i  xlXJii'   &JC.xj i   29 

0>030_Cl  _>  -  JO- 

0>u50__-0  -  O-  0_ 

l)— *-*-***      J— J'       Jj >=      J— ^       *-i4^        ^^ '        (3«3jl J 

o>o>         0^0  -         _o    J^  -       ...»        ^       »    _ 

J^ajLm     ^ ^     i3^— 5^v^     ».a&,m1     ^.    ]i_VyWMk/     A>£     31 

O30>  O,   0-033         O         _  -  -03  O) 

O                           3O30»                                         -Jj,    5^3  _  - 

jiA-jJLaJLaw      ^^1         *— >      gl i      Li^ Isjb      A_A««^_J.|5       32 

0303  0,0->  -0-0      3  -O-  -OJ 

J^A>Lw  ^AAjw  2w*»^  J^i  '^)  stXcL  ")  <3^4jy>  ") 

■J,    .  0-_3030-  _  ij.^  _03 

xXJ    JotJ    XaXjj'    ,'5    ^_^^— iL>    t.Xj&-.^-JLc    34 

03030---  -3  O-  -o  -  ^303 


26)  v«aL'  ohne  folg.  ^.               27)  t3LxL*Jl.  28)  ^^Xi>l  29)  ^Lj. 

-03                                                                03                                             O.O-                                              3  0-.    KO- 

30)  iw^Uo.            31)  ^cX^jy.            32)  ^JccL  33)^.  34)    ^AX^)^. 
86)  aib'Lf-            36)  iJjV. 


522  Rudolf    Dvorak. 

|.LsJL_f   v^-^    »j^.^,»..'?>    » < I— « i    boI :    35 

030>0-->  ...       -O 05  OJ 

O  O      Jw-  ^CJOJJ^  _03>0  J 

J»Ax*»  y^y>  ^')  5  sjU  jjjV*'  "t^^:?'  v^j  v' 

-&>        o_u,      o  .■•■.'       O-O-  o        o..  , 

X^Ji:     *^t      .J     ^^^ij — cl      |*«-^— J^     ^'^V^^'     ^'^^V^     3B 
o>b}0.o.  o  -b>o}o^  0..0  .. 

O   }  O  )         O^Cl^  )  ^       (1       ^       ^  ^       o       -  -«  > 

OSOIO^O  3^  OJ  b_0_  ' 

0503  O-O-  -  -3         O  ',  <f>       - 


J4>u«   ycsj    Jai*    xJjl    j^ — I*   liy^j— J   \^-^ — ^ — ^ 

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0>0>  OS  -  >  --0  ^S»  O^  O  -03 

JojLm     >     »n     <o    8.li_.JL.5     &-;^,.a.AO    ^.j.(A4>Jjt 

oo  —  ^o-o^  --o^  o- 

^jjtjw  jc^W  ^^-*^   u«^  iu*oL^^t  *^  44 

030>         0-,_  _03  -^        O      _  -    J 

^}»xJLw    7^';-^    X-^-^>    *t^    Y^    ^-/OX-Jj? 


o        .. 


37)  jXi\    j-j';-J.  38j  ^ J.  39)  «Jl3ia*XJ.  40)  ^ij_J. 

,        ■>  3o-*  .30^ 

41)  ^bO^J.  42)  &_itLj.  43)_^_^j^^j.«jw.  44)  ^i^^Aa^'. 

o_  > 

45)j/«iJ5l. 


Dber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  turkischen  Lyrikers  B&k!  etc.         523 

JO  ^-\,     '  -0  3-0JJ0  J  0»0>  °      ~^ 

o'JOJO-o  S-_  o  ^         .„o  0-0  o^ 

0>}^  __  ,    (1      ,  _o}J^ 

Q  —rj     '1    o.l_^>_J    sL^JL^    a^.j'L-j    v_jj.kJ>L5"    47 

0J0    3         O  -    O   _  30J  -  0>_>- 

JkaJLam    jXawJ    j^  ,JL.  X  .twfct    \     '■'      ■'''■    v\JtJ>     "  1      "     ^ 

0J03         0,0,  -  -  5^  ,.    _0_0}  _3 

JkAJLw      jJuCwwW      &JLwU      1.^— J   ■JLJL4..iC0     ^O^i 


46)  ji3y ,  jl^«4l  47)  J,!.  48)  ,_^.«i'3.  49)  s^j'  /I 

(i)Ou«.  —  In  einzelnen  Handschriften  fehlen  die  Doppelverse:  19,  21, 22,  33,  41,  42, 44. 

Hammer,  a.  a.  0.,  S.  27—30. 


_0  3  Cl     ,        O  . 


_w_  I  —  yj-  I  —  ^_  I  __^_:   ^ 

«     -  ^  »  O         >  O-      O-O O       JO-         _   -    o' 


O    -       q  '  J     o  J 


^^UmJ/  (^uXJjI   ^Li'o  ^a.— ^^  ^j   LujI' 

O  -  0_  O-O  O-  CJJ  0--S. 


J)  «.^^ic  ^)  qLo;  i^A^^^^s^' 


524    .  Rudolf    Dvorak. 


O  '  O^  9         O      ^     O        ^  O        O'         O- 

oL^^   3^1^  ^Ip  Jju!*)    Jo  J"   8J^U')     4 

O 03  -.  0303     0-  0^0>0.  O  0_- 

o'  '  '    '  '  ■> 

&io^!°Lj-c  Ojj  ^^  JU^jo'")    o^L-j  j.JLiU>     8 

o__  'jo         a''-  -  - 

^LjliLc  ^  i^J^'  ^^)   ^^LJLi  ^^)  3y>o  x»*o^l5 

o      3-o>  ojo-       _&,    -0--  9  -      o o- 

O      _  -         O       -        O  O       O^-       OJO  >         O-OJ  - 

q'^>  oLj   |«.^  ^lX-^I   cr^^   QviiLw   &-^^ 

vii/>.5»-.0   xjtiAjyo   1^^   (^5(Ajuyo   ajijy^   '^•j    10 

o^—      so-  -o  o—      —  o—         o  o, 

O-  -03       3_  ^-  ,C-  03  O. 

-       I  -  I  I 

O     —  -O-      O—  O  — .^-  ^o    -  -o-       O- 

0-3  -0-0'-  OO-  O  -  --O^ 


O     3   O        3  O 


3)  oL.  4)  jj^OOLit.             5)  ikib :   jjiw^^^O   (^Lj^,-*  6)  ^^JuyJt. 

-                                                 O                                                                                                0>0        3          0,-  ''z' 

7)  JsUo.  8)  JotJ  ohne  folg   ^.             9)  (jiw«^^   jAas.  10)  ^lXS^O. 

o,  o,,o)- 

11)  ^tii>.             12)  So  lese  ich  das  j^i-Xj't  der  Hss.             13)  c>>-^  *»*';*-^« 
14)  ^xjj].             15)  5    idQ.             16)  ^lxIU, 


Uber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  des  turkischen  Lyrikers  B&ki  etc.        525 

oV-C^J  L^^^  U;r^  (^^i^  ^^^JUo  g^^U) 

O        _  O      ^  O     —  ^w  -  O  30-        GOO  O       J 

imL^  r^W-  ^"^^^^  oy^*^'    .LX/ix^XsJ   ^w^->o   ^L^j 

—  050503  O  —  O-    O-O-  S  ^  O 


qUwJ     r-:{r-^.    ^■^J^^^*^^-    OV^        .u\/a^4^.'     ^w^.>0 

0-—  050503  O  —  O-    O-O-  w  - 

^y^    ..^A^jl    tA-cLy    QUiiK:    \y      f    J^J     J    15 


0--03  -  O-O-, 


O-O,  30-.0 


O-  5>  ,  O-  *^'*^a.  ?0> 


-   >     o_     o 


lLt,^\    _5>l^_>    J*-^:^^   ^cX._x_c!^ j^    L5~*=^'     ^® 

O-^O-  O-  CO  -  —  ».^ 

O         3    ^  O     _  _        O       3^        C.    _    O        5  O,  ^O    ) 

^yo/o    ^X:^    ... — CiJL-5    qAajiA— Ml    (!0.^-jj|5.    19 
-,  I  -         -        - 

o o  &w->  ,  *^  -03£^0> 

^jLac  ^° )    .o   nm^^   L^   1_^^  L.x_j J  ^..Jl  .♦,->■ 

-O'O  O^  0J03        0_  «#''  '         ' 

qU*»5   bLo   ^^yXi\   -Jiiji  035-:'.  »»A_/^'(-\_X— Px 


17)  jj    (b)^^^^.  18)  j^T   S?!stX-j'.  19)  ,^5^\is!    LG    Oj*i3>. 

-  II 

Hiermit  hangt  zasammen  die  in  einigen  Hss.  Torkommeude  Oberschrift  dieser  Kaside 

_-  30  3 

als:  ^_5lXa9I  Lb   Ali  uJouaS.  20)  ^  ^,^x*w.  21)  ^1  fehlt.  22)  ^_5)^ 

0»*30-"3J  e 

I 


526  Rudolf    Dvorak. 

^^^^i   ^-sLao    j_j;^    ^^^1   ^^Ji   8t\JC*Jb^   23 
^L5:u:)il  3;!.^^  ''')P5'  u^ii-  o^li*^^' '')  ^ 

qLj-Lj    «.^^^t    o^jAjtA^'   ^^y*'•^'    v—S>J>    cL_j 

^jXj  ^Lio^  ^9  ;/j»)  ^  ;-^>-'')  25 

03  OJ  O-  _C S-05 

q|J     ^  ^  )    vi>J-5^   ^   OjO  ^U>    i3«AJ15  vi>-j5Lx; 

--0— 0-s=  -  53  —    O^-^  O     -    .  -O  3 

u--^   O^Ji'^   LT*^   L?"^?-^    »>M>J    dh^ — ^j—^    27 

o       -'        _  'o-3  '    _       ;j  _    O  ^      = 

a     ^    -^^  _  o  ..  _lo        _o  3o-         ,o- 

'  I  -  I 


I 

qLo    ^     j^L*^    lik—i — *    « — ^. — C  y — in: — a 3 

O-J—  3  -.0303       >--  >,  O 


26)  qv>11>.  27)  ^^\f^J^,^.  28)  8i>.*£L>5l.  29)  tX^tXjI. 

SO)y.  31)  j,yC5   jAOyo    »i.  32)^.  33)  ^^|^y.  34)  ^b^^ 

gegen  das  Metr.  35)  ^\  fehlt.  36)^ — >!.  37)  ^^ Ji—ji — «. 

I 

-       o        o       o   > 

88)  (3J.-1*'  ^tX£x.#X:^-  39)  ^|^  ohne  folg.  5. 


Uber  eine  za  veranstaltende  Ausgabe  des  tiirkischen  Lyrikers  B^ki  etc.         527 


I  '  -  I       ' 

I 

3030  ^O  —     O  0----.0.0 


40)  xilJ^  ^;^-  41)  ^  XLmo  42)  ^^t,^.  43)  jj'  ^ ^^4.  — 

In   einzelnen    Handschriften  fehlen  die  Verse  3b  and  5a,  wogegen  3a  und  5b  einen 
Doppelvers  ausmachen,  weiter  die  Doppelverse  18  u.  19,  26  u.  31. 


Hammer,  a.a.O.,  S.  30—32. 

Hammer,  a.a.O.,  S.  36—40,  siehe  ZDMO.,  XLH,  574— 586. 


■1, 


J. 


A 


I. 

SECTION  SBMITIQUE  (B). 


LANGUES   SEMITIQUES, 

AUTRES  QUE  L'ARABE;  TEXTES  ET  ECRITURES 

CUNEIFORMES,  ETC. 


i 


[In  mm  testo  siriaco  sella  storia  degli 

idi 


pubblicato  da 


IGNAZIO  GUIDL 


VIUa  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitique  {b).       1 


^ 


Un  naovo  testo  sirlaco  sulla  storia  dedi  ultimi  Sassanidi. 


Nel  Museo  Borgiano  di  Propaganda  Fide  esiste  la  copia  di 
un  antico  e  prezioso  codice  che  si  conserva  a  Mossul;  esso  e 
un  Sinodico  siro-orientale ,  il  cui  contenuto  e  rimasto  quasi  in- 
teramente  sconosciuto  finora.  Non  mi  dilungo  qui  sul  Sinodico 
propriamente  detto,  e  rimando  il  lettore  alle  brevi  notizie  che 
ne  ho  date  nella  Zeitschr.  d.  D.  M.  G.,  XLIII,  p.  389.  Oltre  i 
canoni  dei  singoli  conciHi,  il  ms.  contiene  molti  documenti  che 
si  coUegano  piu  o  meno  strettamente  coUa  chiesa  siro-orien- 
tale, ed  uno,  fra  gli  altri,  che  forma  il  soggetto  della  presente 
communicazione.  E  questo  uno  squarcio  di  storia  ecclesiastica  e 
civile ,  dalla  fine  del  regno  di  Hormizd  IV  insino  alle  prime  con- 
quiste  arabe.  Non  e  propriamente  una  storia  sistematica,  che 
menzioni  tutti  gli  avvenimenti  importanti,  e  di  ciascuno  narri 
ordinatamente  il  principio  ed  il  successivo  svolgersi ;  e  quantunque 
sia  serbato  un  ordine  cronologico,  non  e  tuttavia  regolarmente 
precisata  la  data  dei  singoli  avvenimenti  secondo  questa  o  quell' 
era.  Quindi  e  che  alcuni  punti,  specialmente  di  storia  civile, 
sono  brevemente  accennati,  come  sul  principio,  la  rivolta  di 
BahrEim ;  e  di  altri  neppur  si  tiene  proposito ,  come  molta  parte 
deUa  guerra  fra  Foca  e  Cosroe,  la  campagna  di  Sahin  (e 
Sahrbaraz)  contro  Constantinopoli ,  ecc.  Ma,  viceversa,  abbiamo 
notizia  di  avvenimenti  aflfatto  sconosciuti,  e  per  avvenimenti 
gia  noti  troviamo  particolari  che,  per  quanto  so,  mancano 
nelle  altre  fonti  storiche  di  quel  periodo  a  noi  pervenute.  Ci- 
tero,  per  modo  di  esempio,  le  notizie  su  Gregorio  di  Kaskar, 
metropolita  di  Nisibi,  la  presa  di  questa  citt£i,  gli  avvenimenti 
di  Siarzur,   la  notizia   di  un   falso   messia,  i   particolari  della 


4  IgnazioGuidi. 

presa  di  D^ra  e  della  tragica  fine  del  suo  vescovo,  quelli  del 
supplizio  di  Bind6e,  Bistam  e  Samta,  quelli  deUa  campagna  di 
Sahrbaraz  in  Palestina  ed  Egitto,  e  della  conquista  araba  del 
Huzistan,  ecc.  Numerosi  poi  sono  i  personaggi  nestoriani  sni 
quali  abbiamo  infonnazioni  ignorate  fin  ora;  tali  son  i  CathoUci 
da  Is6*^yab'i  I  a  M^remmeh,  Ciriaco  di  Nisibi,  Yonadab'i  di 
Adiabene,  Bab^ai  nisibeno,  I'astronomo  GUbriele  bar  RiifinS,  ed 
altri.  Finalmente  anche  per  la  geografia  storica  abbiamo  impor- 
tanti  notizie,  fra  le  quali  mi  basti  qui  ricordare  quelle  suUa 
citU  di  Suster  o  Tuster. 

Lo  squarcio  che  ora  pubblico,  concorda  in  qualcbe  punto  coi 
tardi  storici  nestoriani  Mare  b.  S«lem6n  (*^Amr  b.  Matt§,)  e 
§eltbba  ');  altrove  (per  la  morte  di  Cosroe,  per  Seroe  ecc.)  con- 
tiene  particolari  che  ritrovansi  in  Tabari.  Ma  generalmente  puo 
afiermarsi  cbe  esso  e  afiatto  distinto  dalle  altre  fonti  storiche  e 
leggendarie  di  quel  periodo,  e  talvolta  la  sua  narrazione  e 
diversa  del  tutto  dalla  volgata.  Ne  la  credo  sempre  esatta  del 
tutto ;  notero  p.  es.  siccome  nuovo  e  singolare  e  cio  che  si  afierma 
sulla  ricostruzione  dei  santuarii  di  Gerusalemme,  del  che  si 
da  lode  a  Yazdin  senza  far  punto  menzion^  di  S.  Modesto.  Alia 
qual  cosa  non  e  forse  estranea  la  rivalita  fra  nestoriani  e  cat- 
toHci,  ma  piu  che  altro,  sembra  che  I'Autore  abbia  voluto 
difendere  Yazdin  per  il  fatto  degli  eccidii  di  Gerusalemme ,  avve- 
nuti  mentre  egli  era  potentissimo  alia  corte  di  Cosroe;  e 
distruggitori  delle  chiese  di  Gerusalemme  sono  innanzi  tutto 
gli  Ebrei,  che  vengono  poi  severamente  puniti').  Cosi  in  qualche 
punto,  come  il  periodo  dopo  I'uccisione  di  Maurizio,  I'Autore 
sembra  men  bene  informato. 

Di  qual  tempo  sara  questo  squarcio  e  chi  ne  potra  essere 
I'Autore?  La  narrazione,  tanto  nella  storia  ecclesiastica  quanto 
nella  civile,  contiene  spesso  notizie  particolareggiate  e  di  tal 
indole,  che  inducono  a  credere  il  loro  Autore,  se  non  contem- 
poraneo ,  almeno  non  troppo  lontano  dai  fatti  narrati.  II  racconto 
si   arresta  alle   prime   conquiste   arabe;    si   tien  proposito  della 


1)  I  laoghi  che  Assemani,  nelle  vite  dei  CathoUci  Sabl^riso',  Gregorio  ecc.  cita  da 
'Amr  b.  Matt&,  sono  di  M&re  b.  o^lemon,  e  concordano  pienamente  col  codice  vatic, 
arab.  109.  Qaanto  al  cod.  vat.  arab.  110  I'antore  dell'  opera  iri  contennta  sembra 
essere  Selibii&  di  Mossul  (XIV  sec). 

2)  Cf.  Eutych.,  Ann.,  II,  220—223. 


Un  nuovo  testo  siriaco  salla  storia  degli  altimi  Sassanidi.  5 

sottomissione  del  Huzistan,  si  accenna  alia  oonquista  di  Egitto 
(ma  non  alia  presa  di  Alessandria),  e  si  menziona  pure  la 
morte  di  EracMo;  il  racconto  giunge  pertanto  fin  circa  I'anno 
20  dell'  Eg.  (641  e.  v.).  „La  vittoria  degli  Arabi",  dice  I'Au- 
tore,  „che  vinsero  e  soggiogarono  due  potenti  regni,  veilne  da 
Dio,  ma  Dio  non  li  ha  ancora  resi  padroni  di  Oostantinopoli". 
Tale  espressione  e  naturale  nel  1°  sec.  dell'  Islamismo,  sotto 
il  terrore  deUa  celerita  delle  prime  conquiste ,  e  quando  gli  Arabi 
minacciavano  seriamente  Costantinopoli ,  ma  non  dipoi.  Senonche 
altri  indizii  concorrono  a  far  credere  antico  lo  squarcio.  Dei 
fatti  di  Bab'iai  il  gromde  e  Bsib^^ai  il  piccolo  si  parla  come  di 
cosa  nota,  cio  che  non  era  qualche  secolo  dopo,  ed  infatti  del 
secondo  B^b^^ai  non  abbiamo,  che  io  sappia,  altre  notizie. 
Parlandosi  della  chiesa  di  S.  Giorgio  in  Lydda,  si  menziona 
non  so  qual  supellettile  donata  dal  generale  persiano  e  „attual- 
mente  esistente  in  queUa  chiesa".  Nel  principio  dell'  VIII  sec. 
quando  Lydda  fu  distrutta,  la  chiesa  di  S.  Giorgio  fu  rispet- 
tata,  ma  nel  1040,  sotto  Hakim,  fii  distrutta  anche  essa.  In 
fine  dello  squarcio  si  ragiona  degli  Arabi,  del  tempio  della 
Mecca ,  di  Yatrib ,  ecc.  piuttosto  come  di  cose  da  poco  tempo  note, 
che  di  cose  gia  da  un  pezzo  conosciute;  di  Hlra  sembra  par- 
larsi  come  di  citta  ancora  abitata,  e  maggiori  notizie  si  sanno 
dare  sulle  regioni,  come  al-Ahsa  e  *^Oman,  gist  da  antico  fre- 
quentate,  ed  ove  i  nestoriani  erano  numerosi.  L'Autore  usa  in 
senso  appellativo  la  parola  ni ,  e  I'usa  come  parola  nota  e  senz' 
altra  spiegazione,  cio  che  non  sarebbe  probabile  in  tempi  tardi. 
Altrove  la  moglie  di  Cosroe,  SMn,  e  detta  'Aramaita:  cioe 
press'  a  poco  della  regione  di  Kufa  e  Ba§ra ,  perche  Gregorio  di 
Perafi  d^Mesen ,  o  di  Kaskar  ^) ,  e  detto  compaesano  di  Sirin ; 
ed  appresso,  FaUuga,  neU'  alto  Bihqobadi»,  e  detta  itlaSJO'ini'  dua: 
un  tal  denominazione  si  accorda  benissimo  coU'  alta  eta  dello 
scritto  ^).  E  quando  si  menziona  la  cittsi,  di  KaMh ,  si  afiierma 
corrispondere  essa  a  «^oi\iop.i  r^'i\^ :  questo  Sanatrug,  col 
g    in    fine ,    che    conferma    la    congettura   del   Hofimann ') ,    e 

1)  Cf.   Hoffmann,   Auaz.^   119,  e  Kaskar  deMes&n  (m^sgn),  in  Z.  d.  D.  M.  0., 
XLIIT.  411. 

2)  Cf.  Noldeke,  Z.  d.  D.  M.  Q.,  XXV,  114;  OeseA.  d.  Ar.  «.  Pen.,  IB. 

3)  Auiz.,    185:    lo  scambio  di  -^^e  potrebbe  spiegare  in  parte  I'origine  di 


Q  IgnazioGaidi. 

una  forma  arcaica  che  sembra  dimenticata  almeno  dal  X  sec. 
Se  poi  si  riflette  che  il  nostro  squarcio  si  trova  insieme  con 
documenti  che  non  discendono  piu  giu  dell'  VIII  sec.  dell'  era 
nostra,  dovra  ritenersi,  panni,  come  probabilissimo  che  in  esso 
noi  abbiamo  un  testo  scritto  nel  VII,  o  tutt'  al  piu  nell'  VIII 
secolo. 

Secondo    le    ultime    parole    del    nostro    testo,    esso    e   ^ so 

T^ii»\fticifiVn :  cio  puo  significare  I'indole  di  esso ,  cioe  un 
tratto  di  storia  ecclesiastica ,  ma  potrebbe  anche  designare  qual- 
che  storia  speciale  dalla  quale  fosse  tolto.  Al  periodo  sopra 
menzionato  appartengono  le  storie  ecclesiastiche  di  Is6'^yab'i  di 
Adiabene,  di  Elia  di  Merw,  di  Daniele  b.  Maryam  ed  altre, 
ma  sarebbe  difficile  dire  se  il  nostro  squarcio  appartenga  a 
questa  o  quella  storia*).  Ma  per  varii  indizii  io  credo  che  il 
suo  autore  vivesse  nella  Mesopotamia  nord-est.  Egli  chiama 
meridionale  la  via  di  Anbar,  "^Anat  e  Circesio,  e  la  Siria  e  ad 
occidente;  inoltre  delle  cose  awenute  in  Mesopotamia  e  nelle 
■vicine  province  sa  dare  notizie  piu  copiose  ed  esatte,  che 
non  per  altri  luoghi.  Egli  e  caldo  fautore  di  Gregorio  di  Ni- 
sibi,  cio  che  fa  pensare  al  monastero  di  IzM  ^),  ma  forse 
anche  piu  e  ammiratore  e  fautore  di  Bab^ai  nisibeno  e  di 
Yazdin,  il  quale  alia  sua  volta  molto  venerava  Bab^^ai;  onde  e 
che  ragiona  del  monastero  da  quest'  ultimo  edificato  presso 
quelle  dell'  altro  Bab^ai  o  rabbd.  Pertanto  mi  sembra  non  im- 
probabile    che   egli  vivesse  nel  monastero  di  B4b^ai  nisibeno '). 

Ad  ogni  modo  nel  testo  siriaco  che  ora  pubblico  abbiamo 
un  lungo  e  antico  frammento  di  storia  ecclesiastica  e  civile, 
anzi  forse  il  piu  antico  monumento  di  letteratura  storica  dei 
Siri  orientali  a  noi  conservato. 


1)  Non  sembra  appartenere  alle  storie  di  Mik^a  e  di  Al^hilzekha ,  giudicando  dai 
frammenti  che  ne  occorrono  nella  cronica  di  Elia  b.  Sin^yi  (cfr.  Barhebr.,  ed.  Ab 
beloos  et  Lamy);  lo  stesso  e  da  dire  per  Iso'dnah. 

2)  L'Autore  dice  che  )X.O  ivo  e  al  di  la  di  Dirft;  se  )JL.O  dVkS  ^  Beba- 
sa,  che  le  carte  pongono  a  nord-ovest  di  D&ra,  I'Aut.  mostrerebbe  di  scrivere  all' 
est  0  sud-est  di  Dard,  cioe  appunto  dove  erano  i  conventi  suU'  Izl&  o  ivi  vicino. 

3)  Hoffmann,  Ausz.,  117. 


Un  nuovo  testo  siriaco  sulla  storia  degli  nltimi  Sassanidi. 


coh\ccsi  ^.1  K'^isni^  r<d\JL:ikJc^\  ^1  ojon  x^nj.^opgsaflPCtD.io 

cnanx.<\    .  >cnai:^    .lisa   .  r^labia^.i   r^J^iAu  cnrsn  i.iAut.K'i 

.  ^^^enioi  co.iisfl  A-ik. :  .1  v^^iocrA  orA  0000  ^£0  ,^^Jq3  JS^r^^ 

oofiDOaa    qa^x^o.Ts   on^oKh   .  ^r^  oicx:L  ,coc\.x.»,a>.A  ^r^a 

.  Kl^aa  Ji  cbvkjao  oco  cAi  A^  r^Ar<' .  .iv^^iocrA  Kbcn  >i-«i.i 
^)  A£ii.r<b  . OTfioo^  ^n.^  r<l=) ixA  :f ^x^^r^'o  cn^aluj  .iiN^o 
t^'n  \^  ^rs..!  oij30CX&  r<'v-A»  ."VAO  .  o^.J39a-2i  A_a*.  k'Axk'o 
co&rclM  TijjrC'o  lOSOsn.Txi  ^  jai^  .  cnA«.n  ^:sa  «_ici3io.i 
^is.o  "^^ionx.  \oiA&  A^  ^.1  ojcn  .  K'^tujsa*^  T<lMior<^  *p  ero 
ifloo   rdjiiAiccns  pdflocx^ ."VMr^  AlrC'o  .  ^^tflftojao  *)  ^coo 

ocn    ^K'o   .  ciisa^.    ^ov»U.l    »co    ^    r<*nAoAvjD   .acn.i:k.ax* 
^jsn   >al^f^  r<A.i    >cfiri  :  oiflocxsA  crAriSk.   »\^cry   Kt-n  aiajsa 

1)  Probabilmente   questo   titolo  £u  aggiunto  dall'  antico  compilatore  che  inseri  lo 
squarcio  nel  Sinodico. 

2)  Ms.  yajLar<'Ck.         3)   Ma    alnX.K'O.         4)  Ms.  ^OOO. 


8  IgnazioGuidi. 

,^^1^.10  .onfsa^  A\r<'  Kli.i  >aa=>  :  r<!iiAo^   \-i»rt\  oifioOA 

.^1  n.i  >ca..s  T^iiAo^xa  ^.1  oqa  .T<lMioT<la  caJL.n.or^'  r<lA 
A^.  f<!a^o.ii  iijhJio  r<!^.T^  ."TzaAi.!  i^^jcnio.i  cn^cvjc&a  r^oco 
.soa»  r<lcL*iasa  .  rd^JboA  cn\-anl.i  >cb  ^  t&  .  pc^l>\or?HA 
^•glT.   .la^O  .  r<Mi3.t±a\    QXnt.T^o   rC'rClJi^o   r^c^alxM   oi^DO^ 

vya\  .T^  :  r<ntt>  rc^ia^^  K'^ci.SQ.i  oji-fiffCxauA  coA  ^oco 
vy%CD    n^:i    >a3   .  pdai  n  \    Af<lLo  caxSX>csj3o:t  r^^^a  \J\  r» 

)0:ils  r<^'UJaor<'  ^  t  3  ^^  g  n  «\  1  Kllat  om-s  .  ^)  ^^vjl.o 
xtilN***  i^^o  . .lusQiooA  oocn  >,tTt-aM:i  .*  Klur^'  )n\yfti"io 
.OAoo  ^^^criA^rc' cnaone':!  rOaod^^.i  «cas  .  oiiaoo^  oocd 
rC^.i^  r^rcll^o  t<*\  >  >»  l^.-^  CDTVZ.  71  \  tw  -i  \  ^:u*cd 
r<'ooo    Qo&SQ.i   ruso    .  ca^.i&\3   oonsuc   ^.1   >o.%l3  .  rd^'icu^.i 

.  >CDCU»r<'   pa\fia=3   ^c\    ^0.113   Atrdl.l   jii^o   .  cn\\,  n  '■W  \ 


1)  Nella  regione  del  Z^b  (estate  591);  Noldeke,  Aufsdtze,  124. 

2)  Evidentemente  e  questa  la  medesima  leggenda  che  narra,  sebbene  per  altra 
occasione  e  con  qualche  diversitJk,  il  tardo  autore  nestoriano  (MArS  b.  S'l.)  presso 
Asseman.,  B.  Or.,  Ill,  I,  443—445.  Cf.  Noldeke,  Gesch.  d.  Jr.  u.  Fen.,  p.  483. 


Un  nuovo  testo  siriaco  aalla  storia  degli  ultimi  Sassanidi.  9 

.  OVDO^   caiax.o   .  cD.i^o  ^)  r^^^taax»>  ca\   .1  7  vo  .  pQ^:i 

Kl&\s9  3IA&  .  .^.1  tO.IXsi  .  oifiDO^  cruci  i.tX.O  en  \  ^  no 
*)  \y*^*  ♦"'^  coi.uLO  . rclusa^.i  >a3a:»).ion  ^.ocnl^  a  n  fti  fto 
cnA.ixis  ^cnor<lA^  .  ;;n?y^Offi-i.i  cax.il  ^r<'o  .  ^h\  on  Qj  n\o 
rcjlso^jcoaa^ir^'o  .  >cnc\i:h.  .lisa.i  aoa  ^^^coia  is  iaax..i 
Klx.i  ^.1  •acfSLx^o.jE-*  .  ^)  rc^fii  \  •30.1  r<^^i^u=3  icna-swi^(<b 
:  >caci\^.  oifioo^  rdla  rt'^xrai  r<'^r<llflo.l  >ca3  :  <^)  rdlA^^'i^.t 
A!\g>a    rc'i^TuK'o    .  T<lASaocDi   ^via\   croo-:^   AtrC*  rclA.i    >oaa 

K'OCD  ^UJJ  .1^  :  rdlax  A  An  i^va  •  rc^sAsn  ^  cnz&j  r<'oor] 
.  rc^,ii\^.l  r<^l\*!a  ^ISO^kJ.l  cd^WmA  :  r^llk^i  rC'^iijjA  rCSSk-ui^^ft 
.  rc'^ixjj.i  K'.i^al  >\^.i  r<!sa  :  rtli  i\^.Qffi!w  r<'ocno  .130^:1 
^.1  .%&  .  tJC-Os  ^ua  otfaax..!  r^^\_ki-a-3  ^UaJ^o  cbv&^(<'  . 
Kliso^'cTlSsoo  rOoo^  pa:^  ^nSki  .  JSia:^j.i  cd^vm  ."Uco  ^rvi^sox. 
.  r^.tjo.i    cni  \J^1    r<lsi    kImOV-3    ')  >cnal^r<'o   .  rC'^ixjAi 


1)  Ms.  rdst    tXSa.         2)  Cf.  Noldeke,  GeJC-4.,  482,  lin.  13,  di  Bistftm. 

3)  Certamente  il  ,Pari6k*  dell'  estratto  di  Sebeos;  Noldeke,  GescA.,  483. 

V 

4)  Gundesab^or. 

6)  II  racconto  di  Bindde  e  Bist&m,  quantunque  breve,  coutiene  particolari  affatto 
nuori  e  diversi  da  quelli  dati  in  altre  fonti.  (II  taglio  delle  membra  di  destra 
corrisponde  meglio  al  olcc  Sii  koctoc  ^xvthiui;  %s7p«?  sktsivocvtcc  di  Teofil.,  V,  IB.) 
Cf.  Noldeke,  Gesch.,  479  s.,  482.  1.  2. 

6)  Ms.  f^XfcfloH^.l.     7)  Cosi  ilm8.(r<'i3»^ini"0     8)  Ms.  jcncAaA-reb. 

9)  II  ^Jbtkoll  vAaP  -1^.  Anche  il  tardo  autore  nestoriano  (Mare)  presso 
Assemani,  B.  Or.,  Ill,  I,  109,  chiama  Hind  sorella  di  Nu'm&n. 


]0  IgnazioGuidi. 

ixLk^re'  .t\ooo  .  T<.x.i  »^cq\  tcoccsisioci  ^KliAs  icno^^Kb 

.^^r^^.i    rC'rC^L^o    K^uHmO    r^^ojjizl.f    oco    .  r<«iaije&    ia^i\^ 
rtl^^xu.i    (<lis\  .  r^^vsO^^  K^'i^i^^  ^hh\   ^cn    ^Vati   T^i\^ft> 

K'ocn    lO^o    >\q?   .1^1   ocb    .  rtLXx&oi   ia    A«ia^  .  ,\  i  \n 
cv»^r^  oa^^o    .  >a3o:i^  k1x.cus9.io  rc^i'^QAi   r^^cnis 

caa.i  rdiicuiH^O  ')  rdu\^  \  \pq.l  '•  f<llo.T.^^l  r^^^^r^ 
r<^-«.  5»'tA.1  ')  ^ooo  o(a-*^v_»r<'.i  .1  i  -n  .  *)  ^cn  r<Li-l-2k^vJSn 
KlkiMO  r<^O.^z.o  Klliifio  rtlxiirc'  orA  aJtia^^K'  .  rtlsnocDi.io 
p.672  re'A^cnenx.sa  kAoajsopC' A3^  .^r<'i-»Au.o  .  i^K'  Aa  *  ^»J 
003  .  f^xn^xu  K^AiM  T<'ocn  tcno^r^*  ^i  KlLox^sn  •:•  cnr>:i 
.  cn^cusoizjsar)  r^^L^=ir^h\  *')  rC\  n  T<\*3a\  )ci\\  >3S=w  ^p.tso  ."*^:« 


1)  Qui  sono  chiaramente  distinte  e  nominate  le  due  raogliSirine  Maria;  cf.  Noldeke, 
GescA.,  283.  n.  2. 

2)  Cosi  il  ms.;  il  JW  finisce  la  linea,  e  potrebbe  sospettarsi  che  sia  stata  omessa 
qualche  parola  dopo  di  esso.  3)  Cosi  il  ms. 

4)  Da  J3_«a;  ma  cf.  de  Lagarde,  ?7eJer*ic^z;  etc.,  95 ;  Robertson  Smith,  TheBelig. 

of  the  Semites,  187. 

5)  Nel  ms.  fe  lasciata  in  bianco  una  parola  che,  non  so  da  chi,  coUa matita i stata 

supplita:  t<1mCUj&X-3,  e  credo  rettamente;  cf.  t<!:MOa>OX.1    ^i1»^. 

6)  Ms    r<!xx2kS'l4   (Teodoro  di  Mopsuestia). 


Un  nuovo  testo  siriaco  sulla  atoria  degli  uitimi  Sassanidi.  W 

*)  rds'-iswCUkxs.i    rclH^.i    rdjUK*  ^r^h  ^) 

ooon    ^^oco^^Kb    :  oocn    ^tto-^    t^i  t...i    K'ioJl    tio-M 

i.VX.o    .  i  1  \.io    rr^i  -iV^i    rd^^J^CUxs    topg  \,  s     cUh-^-fio 

co-X  .1  n  *\  ^x>cn  .  rdSkCVb.ficu&K'  cf3u\  *)  dSXixS^^r^  rdAo 
K'i^rcls  r<'i..i  ctA  pc^.Ib  Atf^o  .  cni^KlX  AtKlJi  rd^lsa 
ma  .zs^SO  .  r^'^o'ical.i  rC'Vp  r<L»ixi^\sa.i  r<'^&oaa  .  i'^TM 
^  ^»\.  ^TSat^*  .  .  r<'cn\r<'  ^Vu.iA  .=>%£»  r<'r<l*i^fla\o  .  K'i*.! 
>i:dal    ofA    ^3ca*^t<'  kA    .  io^t^^    co^aiXr<'^ut5n    iA\=> 

KV^U^o   reAx*»   >^  r<'<^o^A2a.i   r<l^^Ax.  ^\ia.&A  ,^caA^ 

t<A:i<x_x.  n.  a-3  ^.v»a3o  .  >cna.jsa.t-i3  r«l:^'i^  K'^vjl-a.tjss.i 
^__OorA    .^i^    rtlA.l    ^)  ^^ioj^    .^^ctA  reLdOAlO    :  r<rn^0^.1 


1)  II  ms.  i^s^  iai-<l ;  la  correzione  e  fatta  colla  matita  sul  margine  del  ms. 

2)  Dae  0  tre  parole  lasciate  in  bianco. 

3)  C081  il  ms.  4)  Ms.  QOk^A.^K'. 

5)   Ms.    f^iCLSkClS;  cf.  Noldeke,  Gesch.,  152,  not.  2;  non  conoseo  alcun'  altra 
fonte  su  qucsti  importanti  avvenimenti. 


12  Ignazio    Guidi. 

.  cnraninn  vv-%cn   A:^-l   r^sao   .  Kl^i^   onX   a,u^i&   .K'^uua 

&usaf<'  Qai\^  Ajm  r<'^asa3  k'^tmAo  .  .laor^'  .^xio.i  A^o 
ocp  ^r^a   .  io^^^^   cn&>!V^oA    ^^ocoA^   ^oaiz.o   .  ^OJtt^ 

►p.673  ^  *    ^lAji^r^cv   ooo-O^A^if^*  reli^^    .Ts^fiooin    A-.iau^ 
oo^ri    ^.rn  rclSQ.i   ^iijA    j\  n  t,.i   .  rdiavac.   r<l:kca.s  p<^%\*ga 

K'ni\^icD  ya^^n  ^  ja^  .i&o  .  ^)  rcllia  ooX  oocn  ^om  kA 
.  Klfio&o.i^'ir^.i  r<la^i  r<isn^.l  »<^»^  •  1*V3_^  r<'oco 
ai«^T<'o   .'K'ocn   vyn\.i  K'^VAfioasa:^   K'^^rt'  ji&rc'.t   :iAao 

cojaoAi^K'  .  rctkcD  vy£^cn&>sa  ^cn  *3n^  ^r^L&Xijo  :  K'^i^lj* 
.  r^*^  i  ft)Q.  tq-i  .-1  Off  AO  ^)  f^^A  1  »  j».<\,,l.i  r<^  n  lAoAua 
r^  1  \^  ^J^  rc'ocDO  vw%CD  ^^v«on  .  <w  i  °>  N^^rt'  KlAo 
.  .  ^.1   r<lzi\^  .V\a\    A  JLOPPg"  rC'^xxJia    >2^o    .  ^)  rc^n  tX^y'icn.i 

casoL^  AtrdJ.i  cavn^  .  ,^^icnio  ya^a  ^Jsa  r^LtsnCkCo'^  h\  i-i\ 
>i^kSn  y^fiD.n  coisa  rt*  s-)  r^lfloaflo  ^r^o  .  ooi^i^^rt'  r<lAo 
v^^.1    .  .  "jn  s  vi    oa^TnA    ^K'o    .  cn_\    oorx*   *)  rtlAo   r^Ooo 

.  i^ia   f^iK'  AcOk   rciA  .^o.i\SQ  ^rdJ^ix:^.3.i  rc'arx^i  .orA 

1)  Affatto  diversamente  in  Evagr..  VI,  21;  Teoai.,  V,  13,  14. 

2)  II  ms^  non  ha  i  due  panti  del  plur. 

3)  Ms.  (<SaJMn*V1;  di  nestoriano  ridivenue  monofisita. 

4)  Ms.  crAo  (sic). 


Un  nuovo  testo  siriaco  sulla  storia  degli  altimi  Sassanidi.  13 

•jjlLz.o   .  pa:^    i^ai^n^rc'  t^soo   .  ,€00=390x1   ^   r^\  \^^ 
■\*yiT.   .T^o  .^)  .si^  ')  rddo.i^  <>\^o  .oiooa^  ^  CLsiMr<b 

.  K'(^iv^  ^i».1  ^  pO^J.l  rc^im\l^  ^  ^.1  .Tu  .  ^i1x2l^^t< 
.  po:^^  tsar<cv  oia>ci^  )a-^  retire"  i!!^  .p<^is*ga  on  m  x.a 
r<A:i  «^oA^or<la  coA  T<!:sia«o  .  v^  >x4ji  >^b  Kl^lsa.i 
^i=ar<'  .^-jn^i.i  cn^^rt*  cri*coQ  J&Kh  .  rd^kiso  vyl  r^Lsaa 
K'ocD^.n    ^    :  K'c^o^AsQ.i  r<!sa«=»  ^cos^.i  vy\  ji.Vt.i  .  ool 

rdsoA  cnW^n  K'^cca  ^nfflfin  r^xyir^^&i^  vyK*  ^i^v.ao 
KlaAsQ  r^lA*ico9  A^k.  .ivso  ^T»cn  >^  ^)  rc^»  »^  t<  i  tioso 
coA  cn\  \^  no  .  rdi30&  cnsox..!  tm  r^iai^^  .  r^SQOon'in  *  *9.67* 
cnoox..!  >cf30ia  ^^Jsa  .v-u  jai^o  .  co^^rdAo  ^000  Va  \o 
AnnA^r^*  r^Lai  T<'ixi«r<l30  .  oifioo^  ^o\  K'^rda  .  Qi2xfio.ir<'<^ 
^a&flo^^o  .  K^i^.t:^  onisOJ.i  r^nAoAuA  .ToSio  .  i<!&\2a  ^ 
caz.ia  >xiiao^^  ^."Ucoo  .  r<»»,sxsn  A^  r^'^oaAsa.i  Kl^^ 
Atr<b  Kllijj  oifioo^  oA  AookO  .  rtl^ocDii  r<!iaa&!\^  vyr^* 
oix.O   .  rfr^lJL^D   r^'^oLuj   rcbOSi   ^rt*  i.iz.o   .  r^isaocni  A^ 


1)  Ms.  K'.tSO^.  2)  Cf.  Hoffmann,  Ausziige,  not.  170. 

3)  Veggasi  in  Noldeke,  Getch.,  325  s.,  il  racconto  degli  aatori  arabi  ecc.  chepoco 
concorda  con  questo. 


]^4:  Ignazio    Guidi. 

^s  AsixaKb  .  K'^u^.t:^  K'i.i  ^-=30  Acral  ^)  ojco  ^ua  ,\  ^ 
>_=i  ^u\.i  oifioOAA  jjAjlo  .  cn^aWA  O—aVMO  Qakfi9.ir<'i^ 
K'tCLMSa   ^   oifiooA  Ani..r<b  .  r<lS)0Ocr)H  -pr^o  "pjasni  t^Ajm 

rduo-^.i   r^'i^olkM  axi%:ko  .  onsa^   r^iiAo^o  .  r<Sk'saocD'i.'i 

.tmO    .  T<Ll2LA>    COS    o.TX.    oifiocv&s   ^r<'o   .  r<Lii^  ^,^ocq«H^ 

•>(^  r<*i-Qg'i&    ^.To    ^   r<l930oni   ft  V  <\x.r<'o  .  r^Lsi-o   i.i^vJ30f<' 

O.tol:^.!  r<V<l'&^o  r^flo'ift^so  .  r^iftl  OA^riKb  .  rC'iftX.  dv&jj^ 
.  Klik-sa   vwr^  rdsn.i    ai-r>   ft-s.,.«\T.T<b   .  K'io.JtA    >CDft..^T^ 

.  cTuaoi^  A.^  cozsa  r^'.'U.o  .  rdAti&a  r^'i^^.i  on.n  t\oAva 
rel:=a*.i  .k^  «k\*ga  ^"^  Ajj.i.i  A^^  .  ^usao  cncn.i  ji  \  ^^f<ft 
orA  ^ocD  r^ls\  am  ^o  .  oA  r<lsr<'  ^usasa  ^^ftsa  ^ts.sairC'.i 
^1    ^luea^^K*   .  Xlsaocni.i  r<l:^ir<'  A:^  K'c^OHkA^Jsa  oifioo^ 

ftT\-T.o    .  r^'.iooA    oiTifif?    rtiA    .^^^ca^ftnflQif\r<'    A«f<ll^vJ 


1)  Bebaae?  (Amm.  Marcell.)- 

2)  Questa  espugnazione  (non  la  prima  sotto  Cosroe  I)  e  da  Salomone  di  Basra 
{Book  of  the  Bee,  ed.  Budge,  123)  riferita  all'  anno  15;  cosi  parimenti  dal  tardo 
storico  nestoriano  (M^re).  Cf.  anche  Assem,  B.   Or.,  Ill,  I,  472. 

3)  Cfr.  Noldeke,  Gesch.,  447.  (In  Moesinger,  Mm.  Syr.,  II,  68, 1.  16,  il  codice  del 
Museo  Borg.  scrive  :il,  non  l,i). 


Un  nuovo  testo  siriaco  sulla  storia  degli  ultimi  Sassanidi.  ]^5 

i.ix.    .  r^AMOs    rClA.-io    .  f<  l  i\<»)'iA,    ^    reLirC'  .&«.ii    rd-iptfb 

^re'.i    A-.\^j::n    .  co^cx    ^i^v=30    .  ^)  ^Is.!.    ^_x.   .»cnaxa>»a 

»i_30    ,^'M  ■>>  .\    r^oco    ,cnoAu*r<'  f<V<lu»    r<l^T<'  .re'  n  tici-Sq 

r<!Ao   .  oncaiu   ^   A^ia^   toso^ixii    .caiso   .va^o  r<L&\2a 
.  tonuolsca  cni»iA.i  .ici^o  .  ^^vuo  rcCo^.i  in^a  .Qai^2^^r^ 

^oijao^^K'  ^.IaOO    .  cnT-«.vA   tona  A.  no<<b   .  ^cooi  V  ?g)  \^ 
.0000    ^fcS.ri   ^^^>-*^   ^  .It^^K^.i  (<li^j:^  io^i^  .  r<l2kisa 


^.1       T^.XU     .    ^ 


Va.io 


Ajxocq.i   A^Ta\£i   cD^r^ifloo  cn^ci^iij  A\^o  .  ^va:sno  AAis 
COS  osofiDO  .*)'ia^i^  tCoo\^i!^aa  ^.jsn  ca-A  ^vki^^re' 


1)  Correggerei  »CD0.1Vb.O.         2)  Cosi  il  cod.;  forse  ^aIX.. 

3)  Gli    autori    nestoriani  (Tommaso   di    Marg&,    Mik''a,   ecc.)   sono  concordi  nel 
dire  che  Sab''ris6'  mori  a  Nisibi.  Barhebr.  non  e  esatto  su  questo  punto. 

4)  Cfr.  Assem..   B.   Or.,  Ill,  I.  472,  col.  II,  14.  (?) 

5)  Ms.  ^. 


\Q  IgnazioGuidi. 

r<!A.i   K'^.T^   ^ocn    r<ll=)\    >^0O   .  r^-SO^^^o   r<*<\M  r<in^ 

K'orAre'   ^a-c    r<'oco    rdlxs.i    r<lfi9CDi&   :uai   f^CD    .  .n«:u>:i 
.^^^uu.i    .rtfaAsQ    ^   K'ixifiD    AnT.    .  r^&i»   ^cA.i  cosCLmcdO 

KlA    .  jL*ij3i\i    cn^osairiso    .  jjoi    A  \  \   ^^^r**  .^oivao 


n  ,1  T. 


p.676  A^ia^o    t<L3P<'xi    ')  cuooi-ar^o    vva..\-Qp  *  Avva.i  KlSki&i 

.  ^)  K^AwK'i  r^'io!^  ^   Qeu\icu\p  .  v\aAfl9   hus^  r^SkX^i 
A^is\^  GLa&M^Kb  .T^.&AaQ.'i   r^^i.Ta   r<Lx.i.i   o.TrUh.c 


.lASO 


1)  Sembra  diverse  dal  Barhad''b=sabb^  di  Asseman.,  B.   Or.,  Ill,  I,  169. 

2)  CL   Assem.,   Ill,  I,  189  (?  in  tal  caso  avrebbe  fiorito  qnalche  deceanio  prima). 

3)  Cosi  il  ms.,  ma  dopo  il  AS  sembra  che  sia  stata  cancellata  nua  lettera;  una 
mano  piii  recente  vi  ha  aggionto,  pare,  an  ^.  Invece  di  t^l3r^:i:|  credo  sia  da 
leggere  r^Lar^tll :  solla  fine  del  VI  sec.  vescovp  di  <rZ&bhe*  era  an  Abraham. 

4)  Cfr.  Hoffmann,  Auiz.,  105  seg. 

5)  Cfr.  la  sua  storia  in  Hoffmann,  Ausz.,  91  seg. 

6)  »Ls2  JJ.  Cf.  De  Goeje,  Z.  d.  D.  M.  G.,  XXIX,  3. 


Un  nuovo  testo  siriaco  snlla  storia  degli  ultimi  Sassanidi.  ^7 

.  ceu^^^^K*  rel^o    rc^ii  K'.icd  ^-^n  jlo-^^.I    V  ^-^^^  •*  \\ 

^.T*coo  .  rc'.'u*  K'^vix.  .  on»,-i  uo  rC  ik,  A  ^n  i:ix.o  .  ^,^^0 
r<ll':al'oraso    .^)r<lls^.l   r<laax.  ^^^san  i&z..iir<'cana  co&At 

Kl^i^ua  Klvt.t*  Kliai  ocas  ^.1  r<hcD  ^r^* . .  ^)  r<d\&inM:i 

QaiJ30lre'(^O    Qoaii\>\flpaa    vyK*    .P<'i\r<:ifi9    r^^.T^    rchoo 

"p^Ml  ^cn  .  i*^0  ^^^^is^  .Vli^ra  .^fioo*  vyrtb  .  KSsoza.i 
f^bcn  »cno^r<'  Kbasax-'sq  n^'ncD  ^-^.1  .oi-fiocL-xA  Kb  00 
^.1  K'isar^^oo  .  rdsaocnrio  rtlfloH^.i  r<^cx&isa  ^cok^'i&va 
Kb  en  ioaraa  ^'i^vfiorx'  ^r<  K't&J^  K'i^^  ^  ^Q.*Aq.jm 
Klia\  ocn_s  ^.1  ooco  ^lufto-.j^  >^  ^IW  003  ^)  rc'Mrga 
^i  i^va.l  rdico  .  rtilwrt'.l  j^in  ji^a  r<'(i^O'iAu=«.i  p<'*i=»o:ia 
.  *)rc'ij5aci^  oooA  cfUca^  ocp  .  rcii^z^  ^cot-arc'  »i-SO 
V90r<'  .  rt^'i^o:^  oca  J»  oa^  rclid\\a.'dai^  kImK*  KWII^do 

1)  Cosi  il  cod.;  correttam.    »*^<«^\^    rtlll'sA. 

2)  Cfr.  Hoffmann,  Amz.,  Ill,  not.  1000. 

3)  Cfr.  Hoffmann ,  Jusz.,  113 ;  J^HDIDD .  Neabauer,  Oeogr.  du  Talm.,  357 ;  Berliner, 
Beitrage  zur  Oeogr.  Babyl.,  38. 

4)  Cf.  Noldeke,  Oesch.,  383. 

5)  Forse   da  correggere  K^j^lsiX  ;  Yazdin  era  una  specie  di  appaltatore  o  capo 
generale  delle  imposte.       6)  Cfr.  Hoffmann,  Jusz.,  170  seg.       7)  Ms.  r^'fSQA^. 

Vnie  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  semitiqne  {b).         2 


\Q  Ignazio    Guidi. 

P  677  ocp    AK*  rc'isao^.   ''^An   ^\r<b  .^  ^^   ^sa   j><\i  *  K'l^TiAo 

.  v^cn^    r<'A\aLi3r<'."t   rdjixii   ^)  pc^\*riv    cnA    rtla.^  .  rcbco 

am  on  \  'i  n  >ca»VM  O-^.l  >03  .  co^v.ijl\  r<'<^r<'  qa^  V  \-'» 
A-^  ^.1U  even  ^r<l£i  i—Sk  .  K'^usa  K'i^^-io  r^\  .v.^acuxip 
cnl  t^K*  relist  i^xai  ^a^  .  r^je«.To  cvqs  >ca*iz.  .  ^cnoi^i 
r<V<l\cuflo    CQ_=3   ^isn^*w.i  .  rcLscn.i.i   r<^..i,t.\^   ^nw»   oop 

Kmll:^    )a^    .  ^ai&.i    co^int.n    T^ui=»    K^.Ofttn   ^J^    rc^iisa 

4ja  rCiXo  .*)r<'orAr<'  ^vUs.i.i  rC'iHsasa  KlX'i^^  ^'ih\  ^cn 
,n=n    ^us.i    ^.1    ^cn    .« ocnia^rc'  >lsaaxi   relSQ:^^   >jlx.o 


1)  Cfr.  il  r[^i-<v     rtliXOM    (^:=a    ^vu^.i    ^Aa.i   Aj^.i   r<^.i) 

r<'CO.Lla  di  Tommaso  Marg.?  Asseman.,  5,  Or.,  Ill,  I,  207.  II  monastero  di  Elia 
(oggi  ancora  chiamato  Mar  Eli&),  o  \Xjjum    _j<3,  e  presso  Moasal. 
•  2)  Anteriore  di  un  secolo  circa  al  noto  Bib^ai  bar  N'sib*". 

3)  Cosi  il  ms.;  forse  da  correggere  KJAsa^wTD.I. 

•1)  Intende  i  due  Bdb''ai,  il  rabbd  e  il  s^'drd,  come  i  suoi  avversarii  lo  chiama- 
vaLO.  Di  quest''  ultimo  non  trovo  menzione  nelle  altre  fonti,  poiche  sembra  direno 
dal  B^bi-ai  K'i^JM.l,  -»•  Or.,  HI,  I,  188. 


Un  nuovo  testo  siriaco  sulla  storia  degli  nltimi  Sassanidi.  19 

r^i.io    KVtlJL^o    T^jsaJicD   .  r^i   >3U3   ti^a  ^.i  ^ifio  .oocd 
.r<L=u^    >  -I  ->    >i.9a    rdx^.to    •^rC'  ^.i    pQ_fio    .   ')  r<liix.a&0 

^.tvai^:»   r^i^a.^^^.1    r^'ijnr^ljsn   ^ij^   .  ^^cn,  i,  v.c\-'5a-x...\ 

ooa^bi-o  .  tcniortlXo  J^i&^saXo  .  .i^areAo  K'riT^  oza^o 
>sii  ^  ^.1  :u»  .  .\^.a:=n  \-inai  ^)  o-ia^.o  .  ^i&s  K^'ia^ 
.  poix.'ioT^  .L.^    co^rd^    Oamt^  .  ^)  \iaicai.    cnsax..i    relJLvM 

.  K'l— ^  ^Via.i    r<lir<l=QO   .  r<^<\iDt.i    rt^fiouo    A\tn    .^cn_a  *  •p.678 
:  r^lfioH^  Ta.tii  r<l9aocD-U  ^^OJK'  i=>^  r<*orAr<'  r^luji  Ai\pao 


1)  Asseman.,  B.  Or.,  Ill,  I,  94  seg.  3)  Ms.  13:^0. 

3)  Ms.  i:|aloriZ..  Cf.  Noldeke,  Gesch.,  290,  not.  3.  Trascrivo  qui  un  luogo 
importante  della  cronica  originale  di  Michele  Siro,  recuperata  recentemente  da  Mgr. 
Rihmani:    .  rtlsina     »flr»l*W    K'..iVlt    K'in^  ^^USnoi    ^OaOO  .  .  . 

r^ic^^   AtVBO  Kl^    .  crA   t90r<b   ^.*U>   K^^lsQO  .  p<^V,.\\  Ax. 
.  r^'ia   i*u*   .nT°k^'5q.i    t^icox.   r<Ar<  ...^U^oi 
(II  I^V3    TaV**    ti^&duce  semplicemente  il  haraz  [jM^])* 


gQ  Ignazio    Guidi. 

.  »coa..'Y  ra.io    r<3aL»'iasQ    r<l2A:».i    rcl^\    T<L'sa.i   o.t.z.K'.i    ■\...?b. 

r<'^\i^)    ijc^^o    pQ^flo    .1^    .rd^AHt.i   rdaa&c    ^.ooal   cuooto 

^o\   O^^   .T^o  .  oiiaoo^  oi.TX.  re'^Hxix*  K't^CXa^o  rc'rdji^^ 

^.1    cncoflo    .r^^ji^a    ^cu    i.iz.    ^)  orAcv   .  criuss   r<'^u;»   Anx. 

.  r^LfloH^n  K't^CxL.jj  ^.T»a3  -^  *)  ^^aajaoxJ^nrj  r<Jl3."l  rC'Ax.ij*  KV^ 
reliusao  .*  r^Hojcs  Av^  «a.\^.i  icn  '•  Klii  i  on  \  \r^  \j:^  dxxxi 
)Cn  .aa_A  hur^  r^YtOtx*  r^L^^'ih\a  .  oo-l  .  i  *iiiA  ooa  \  .i.l.i 
.  oo-ai  Qrn\\^a^Qo»ir<'.i  tCDO^JCsaa  .  en  i  n  oooi.tifiorAK'.i 
^.<l*cn  .  co&^JcsaA  eL»^^h\r^  r^a  cnnAv  ax.^vA)^r<' rtliato 
^ua    ^-^    ^uu:i    Qooi.\^    orasox..!   re'vai^  ^^cn^cA    ji  *\..i 

cu^ak.l    rda&x^     poAcixa    .  K'lKu.i^.l    rd^'irc'  Avtas    ^j^cu 

f^iSoHi^    0.i^\.^^r<'o    .  K'.VM^^V^    r^-yi*     ,\-»na.\.i    rdai^jsa 
pa^O    .  ^ca-r>    Oa^cv    rCiik'^.t    K'cKkiCU^t    rd£iAr<'  o.VJjKb 

1)  Cioe  la  croce,  mentre  la  parte  che  ne  tolse  col  permesso  di  Cosroe  dovette 
esser  quella  che  figurava  nel  mezzo  della  croce  d'oro,  donata  da  Yazdio  al  conrento 
di  BkV'&i  N'8tb''uya;  v.  sopra  p.  18,  12. 

2)  Seinbrerebbe  indicarsi  I'oTxos  rov  a-tcdrovq  (Sv  ceuroi  uxupua-ev)  ex  vsov  ktio-ocq 
g«5  OLTtdisa-tv  ;gp>jA'«'"«v ,  Teof.,  271,  D. 

3)  Cos! ,  a  quanto  pare ,  il  ms.;  forse  r*^^  ««v»   (r^vV^JiJld)  o  qualcosa  ^  omessa. 


Un  nnovo  testo  siriaco  sulla  storia  degli  nltirai  Sassanidi.  21 

a.4j^c\  rd^H^.T  rCicx^A  a\^o  .  ^)  p<'^ix»:is>A  oi^o  rc'a*- 
^.TMKb  .  r<'iax.   A^  oTfloa^:i  cn^a^\  oti^Kb  ^_^ori*HnjjA 

oi.xx.o  .  KlfloH^.i  r^^izsaX  ^^Kb  rtLuoi  ^-LiK*  ^Aax. 
.TTL^    r<*  I  \  \   n    con   .,  ^.lU   ^o\   p<'i.jla  *   ^is\^   r^.o^^r^'p-syg 

k«.l  cos  .  ciaa.i  rc^\  riVco  ^^ocaV*W3  PC'icvi  ^'r<^l  n>  r<lA.iOca^ 
^.1    ocb    :  r^h\Sfixn    ^u=3.i    rclACUcn   ^r^  xsr^  r^:ta^  r^cas 

,^:i    ^.^op    .  .^oxk.i   coiAii   ^um^   ^isqAQf>   r^cn   .^nix.iort'i 

.  jw.az*.i  00^^^  K'ia^  ocm.i  am  :  ^)  rcL^cAaa  .^jaoo^.i 
.11^^  :  r<l.iOca*.i  ^^cn^u^^  A,-^  kiAam  oi  .N.*giT.  ^.i  .i^ 
.r<l2asaA    oru^.-ioK'  ^lu    ora^Jsaz.   .i&.i   >cn    .  ^kIxls   ^oar^ 

.  ^.ci^xs.ivt  ^.oiono  .  Afi^uu  ^^ ocra\>in:<  .  r«liocrx»  A:^.  .ia^o 

^fio^^i  .  03^0530  ^.TD  .to^  ocn  .  .&fi0<Vki  ^.1  oaj  ^«\ 
^    ^^u    .^^^    ^."Ucn  ^  ^,^^1   cpia.o  •^al^  A:^   ^^^^ 


1)  Cosi  il  ms.  (forse  oA>-    T<U^    pa:h-0?).      2)  Mr.,  15,  43;  Luc,  23,  50. 


22  Ignazio    Guidi. 

r<lS^Aa&   ixx.o   .  ^alx.iore'.i    r<diLcrA   •..OJ^  r<lirui   .  rd^lsa 

.icAn  QQ>\icu^  »isa  ^ua  A^.  ')  .&r<b  .^  r^j^oH^.i  rdivu  .si 
^coO-mI^  "SO  KVd^CUQ?  i:ix.O  .  orao  hur^  KVtA^o  r^'i^OJk.n 
T<*  '  *'    >-:s3    oocn    ^A&^>=naa    .  A,  ^  ^ai  \   cu^sq^k*  r^Ao 

.  Ao^j:i  cTxiADafioA  OP -.aw  .  rell^«cn.i  r<l^i^  c^A^  .t^o 
.  rtfl^iT^ls  i<lflocu3o.i  yCDOl^n  fi  n.i  ^n^cn  .  ^rtl^oiA^ 
oiactijo  .  coi^-iaa-a.l  r^lAo  rcbcn  AtK*  icnoso.ixA  rclAo 
cnLuj  ClA  .  ^UL.ior<lA  Aci:^.i  on  n..n  x,  ^t^.i  .  rc'ooAr^' 
^atSOK'.'i  ^)  r<l*swocniA  ..^K'  pCsTi.i  rtflArf  .Ktooo  ^  •  tr*** 
p. 680  .^:»  i.vo  *  .  >\jLiortla  J^^uu.i  oiiaoOA  rt^sw  rdA.i  oooo 
CD^OSQ.Is  rtlswrtSjo.'!  ^)  rdat^lsn  f^rc*  .%a^  .  rtLaK"  o\o^JSQ 
f<A^  Kbao  .  T<ais-i  >\sox.o  .  cau\icu\^  >i=ai  r<lA&a0D.i 
. .  rdx.oaA  nl:n.i^  rdL^^ori-a  oa_a  .  rCioo^.i  rtlsrClM  ooa 
r<:ii>ion    T1&   *)  a^   r<!^JCQ.i   r<'(^i£iA9a3   oifioOA  n^  ^i^\a 

rtlV-oion    ^vmJIO    .  K'^k.^i    rC'i^ujj^iri    rcbono      tcoccso^n   ^_23Q 
^.ocol^    rtla-x.o   2VMr<b  .tsor^o  .  rc^i-iav^  K'^ai^rtla 
^  O^O^  <0V^  .  rC'^infio.lA  .sTo  .O^O  .  T^:AAsH^r<'(^Oi^r<' 
r^^    .1^.1    ^n    T^xyir^h\sa   .  r<'\cujfiaA   AtrCo   .  ^)  .«oac\S)O.To 


1)  Cosi  il  ms.  2)  Qui  h  lasciato  in  bianco  lo  spazio  per  una  parola.  (  \\*!»i  ?) 
3)  Ms.  f<li'rdS9.     4)  Ms.  >s^   (per  ti^U'    d^jCiwO  cf.  Noldeke,  Gesci.,  295). 
5)  Si  accenna  qui  solamente  allc  ultime  fazioni  della  gaerra. 


Un  nnovo  testo  siriaco  salla  storia  degli  nitimi  Sassanidi.  23 

^    Kboo    :  rCtrAr^  >^r<'  ^2^r<'  .  crA    tsaKfcv   .tC'ctAk'  Jlm.i^ 

^j<'.l  r<l:S3X>o  .  r<tkcn  Atox.  r<'(^cucaA."l  rtl\i."i  r<lLaicn.i 
f^r.ty  n\    rtlXo   rtlir^'  jaax.    t<'^.\^   r<lA    :  r^'^oSkt    a\    r^oco 

r<'v-^  en  \  A  A  n  T,  .  ^)  rC'^inflo.iX  ^i\'w  rttno  .  T<Lx.axil 
vv-^cno  .  p«V<1Jl^9  K'fi^ai^K'  oTurcb  rc^it  o  .  t^AxoaIso.i 
.rc'^aLKM.i  (<V<l\cuaD   .oifiooA  A^t.  o.i'isa  ^riAcn  ^  cni^uaaal 

.t:^    .  KWlJi^o    r<'<^alJLM    OD^c\\   0x1:^0  .  oiiSDOA   ta   |Cvi&A 

ocn  .  .pii^o  rrt\  \  1  cn^oiusaX  cnnnT.o  .  K'i^ASO.'i  r<^.\  tJm 
uJLa  ^sa  orxA  cuoA^r<'.i  .  cnsa^.  rc'io^.t  T<lVA,\y  ^H^o 
K'yu  a^o  .  rd&Jl-M.i  T^  \^n  1  a  t  \o  0110:^.0  .  cn&vxa 
rc'H.lM  Aauaol  K^V  v^  ^cno  ocn  ^ODCl&Tir<'.'i  K'l^a  \  'iv\ 
r^'\\^  oooA  Ta^l.i  rd^fio  ASk.  cn.'Ur<'  t<'.ix.o  .  ooco  ^a^ 
iODo:u>rcb  in^i:i  t^sn^K*  r<ll  cn&uuij:^  ^-^^  •  ^)  ^oi^JO 
.  *)  .ii*Nft>icaA50  orasax.1  rt'vx^n  r^i^i'a  a  ,coamM  cu^Kh 
rcl^^mx.  A:k.a^  ^:uco  .  ciA  ooco  ^^aca*  t^  i\^  rds^Mao 
ioriUQ\\ni.i    OVDA&    ia    rd&lsQ  *   >oiAZ.  ^J»  .lusniocauo  opssi 


1)  Sembra  che  qai  sia  stata  omessa  qualche  cosa ;  le  parole  che  seguono  certamente 
si  riferiscono  ad  Eraclio  ed  alia  ritirata  a  Canzaca 

2)  Cf.  Noldeke,  Gesck.,  379,  e  Hoffmann,  Amz.,  not.  630. 

3)  Cf. ,  per  una  certa  analogia,  Teof.,  p.  268,  D. 

4)  Cf.  Noldeke,  GetcA.,  362,  not.  1. 


24  Ignazio    Guidi. 

Tinm  r<l&»r<'  >coaV^  ^)  a\^.  .^ctA  qo^K*  .1^0  .  oi^ocxsA 
oifloo^  r<!^o  ^coam'^A.i  rel^jjao  x^^^nx.  pa^iKb  .rcbcn 
r^O  .  >l\\nAM  v«A  ^Vi\m  r^issa  .  orA  i=3aT<'o  crAaa-AA 
.  GoSbk^  A^.  Kl^jla  .1  v^^ioca^  tcoMjfioo  .rcl^tax.  »cnmm 

busn  .12^.1  A-:^  .  r^'xx.  i^^so  rC'.icno  .  r<l^Asn.i  r^i  -i  n  n 
^1    co^^KlA    .  cnixAaX    OTJaoo-^    oows    ..^cna-aK'  ^:iw* 

tOTix.  J^cus  KI11I.0  r<'.:aA»x.  r^oorao  .  ^jilx.  r<Lu93^o 
>«  s  ^1  rd&lda  tAaSoi  :  reliA^'Uk  «._ocaA_^Jl  .  qsia 
.oifloo^.l  ycnooa  ^^orA&\  cA\iiO  ♦  rilooX^r^  o:iJi^  r<^\'sQx. 
..\j!\^a^i<'  ^i&xao    .  ...ocnsa^  .^iijci   cbi-a  cnJcsni-SoAo 

tcnojASkJCK'  ^)  cAtKh  .  r<\pnx.  ^i:^  ^.T«cn  .  coTawO  cn»hy^r^ 
00X34*0  .  f^il»sn»n  cn.T»r<!A  r^'Altw  jiqiPkO  .  r<lJL^^.i  r^'^iujia 
.scajk:^ax«  Klx.i  )tiAflo^^r<'  ^.1  r<'^:v^.s  ^  r^'TkfiDr^  ^^.s 
vvO^.^rt'  r<A    .  rc'^^K'  ■■ntwi   cnA^aiA^n   o&n   ocn    .  r^.i^ 

r<hcn    ^vo^-sa   .  r^'i^oxulo^vxa.!  r^'.'m^i   ^vti^^rc'  t<'(^t»Ao 

.  rciy.i-SQ  ^  i  -I  \  ■\nx.r<'  Tt^M*«.i  r<'.'u:w  vfyKh  :  T<^\yin:i 
.^.1  vyl2«r<'  .  r<ij'ior<C3  ^u=ao  .  r<!ja0i^.i  KLartlSk  oi^i.ir^' 
i*x..iircA    .  ^odo&Vm    o^Ssnr^   ^.vono    >!;^  ^mH*   Kl^.i-sq^ 


1)  xMs.  A^.  Cf.  Noldeke,  QgtcA.,  382, 11. 1.     3)  Ms.  r^^kJaO.      3)  Ms.  Alr<b. 


Un  nuovo  testo  siriaco  suUa  storia  degli  ultimi  Sassaaidi.  25 

jTr*!!    .^  rdfloH&n    rdlMj    >a'i   ^Jsp    ^.i   ."U*    •  r<bcn    >CDOOur<' 

.  rdfloHs^.io  r^soocnn."!  K't^oilM  .i&\^  .yJi«K':i  rclj\  ixx.:i"ir<' 

.  rc'Hxfiore'   Au=j    pa    con^rc'   ^.IV*    ia    rel\pax.O   .  ixLiirClA 
.%4jl3.1   A^   .*)<»CU3'W  *^u=3.i   T<'(i^:i^l    r<l^iA\   ya\a  cn^xno  •p«8S 

iox.    .1^    .  pclLaico    ^c\    a\\r<b    onsa:^.    o^K'.i    Klsaocn'U 

.  ^i-AJsno   r<l^v->-l-3   cni&uaoa   ^JSp    »cnjLjjaq   >cnoHaLi^  ^J^ 

:  r<!ziAo^va  •acaxx.ox*  >i.ta\  '.rtlicicn  h\o\  ^i.'ix.  K'Aysq'iijLa 
Qoaoaiaja   orA    lOA^rc'  .v^    .  rcC'aiix.   cnso:^   crA    .tsl^J.i  vyrt' 


1)  Noldeke,  OescA.,  292,  not.  2. 

2)  Of.  Asseman..  B.  Or.,  Ill,  I,  178,  col.  II»,  1.  27—28. 

3)  Ms.  ^^coisa^.  4)  Cf.  Noldeke,   GescA.,  392,  n.  1.  (Cf.  aopr.  p.  20.) 

3)  Cosi  il  ms.;  nelle  altre  fonti  essa  e  detta  figlia  di  Cosroe  o  sorella  (uon 
moglie)  di  Ser6e. 

6)  Cf.  Asseman.,  B.  Or.,  Ill,  I,  106;  Noldeke,  GeseA.,  392,  n.  1,  (Mftrflfa  non  ^ 
espressainente  nominato). 


26  Ignazio    Guidi. 

^^r^*   ^j<b"%_a    .  Guri^i   A-i    ^^ocoAtoX   :ul^o   .  r<!-Liiicn 

f<l^i\  ^  :«T.V^vA  .  rc'&vu.tso  i^^^rda  O^lssrCb  .  ^^usa 
AiucKb  .  rdssH^.i  rc'^cv^isa  ^oalz.  coa.i  kIscd  .  r^'^o^klsa.i 
^.T»cn  .  pfiNyOooi  ori9ax..i  f^Vnjini  ora\  .t^l^o  r<'\cuj0aA  rc'^Kb 

rcll.i  .  .tsajjfia  rcbcn  >cno^rc'  ^.^cmia.iSQO  .  r^m  »  A<  ^  «v* 
Kilo  r<:i*t  rdAo  .  rt^'i^  rtllo  oocn  ^t'tWiP  ^^^coisa.vi  r^iox. 
»-*:i    .li\^W    •  KlfioH^.i    Kl^.irC'   orajL^s   o^g^^uLrdn  r^'j  \  op 

cox!^  tru*  ni^.iwo  .  )n\fif)oiX  ^K*  Q  \  \  no  ,^cn  \  W 
.•^^^K*  rdiaovk^  k'^TmXo  .  rc'tcuisa.i  K'iax.  ^  o^ 
.  tCoixxAi  ^ilx.  ^^o  rtA:ioH:9a.io  r<l\Ocn.i  rc'^oi^rdl  Atr<h 
^.1   OAtrC  .  r<'A\0"iA\K'  ^^^ocolAao  rC\cu»saa  k^Vi^  a\Ji^ix.r<b 

KLSk-Ljaa    r<^\  n'ico    ^^^cn.i  .V  :^   i.i-x.o   .  rdicuao.i   K'l^oi^K' 

'    KVdza  ^  \»hu  r^\  ^..ocnldo  cii^oo  .  rc'^oilu  KlsaocDi.'i 

K'lcLajfm    K'Vm   .v^    •  f<!ciAo^\j3   ^:i  jcn  i-vo-g-*   .  .  .'iA\T<' 

p.683  •^'^  ^)  0-L=jor<'.i  *   caxi^'i^cv   :  rtliLxJ^^   ^_2a    ^-aV-M^K'.i 
AtK*  .  oocn    ^Aa^.i^>M   reli^^   ^JM    cnL.s   coc&no  i  rdlo-n-^A 

.^OJr^'   %=uj    i.TX.o   .  rc'&vu.i.sn.i    K'iiSQr^'  poTo    icnct.VdoA^ 


1)  Cf.  Rawlinson,   The  seventh  orient,  mon.  ecc.  :  544. 

2)  Ms.  AaOr^.l:   si  allude  alia  fondazione  di  Kdfa. 
8)  Kark''&  d''bel''  S'lok'". 


Un  nuovo  testo  siriaco  sulla  storia  degli  nltimi  Sassanidi.  27 

rdiKlM  .Qp&xxkiajD.i  CO ^ Ana  ajjLM.r<t\  .  ^su^.i  K'l^coaK' 
.  r<l=3cn.in  n^-^Tiaoo  r^'irC^.t o  rdXo.i.i  KVdx^o  rdil'^ario 
^."ucn  ^  k1m[.it*«.i  icno'iisaX^  ^  t  'aiwA  r<lA.i  ^)  ^.i  )CO* 
^)  rd^o^iaX    >^r<b  /r<^n  Ao^   jcn  i  ^,Q.je-»   >t:»   i.vx. 

cam:^.    .^.auAvxw    vyK*  :  ^)  r<'Aii*."i5«   ^J»  i-sA.i   on  i  \vao 

K't^.l^^  )axflo^A>f<'o  .  »»3H\^  Aua.i  rd^i^n  r^(^.l^.'l  r^'.ioaflo 
^  Kbon  jcnoAuK'  ^.i  rdico  •  ^)  ctaL2ar<'t»  oa-x-^i^i-^^ 
KbcD  )a_>k_flo^A\r<'o  .  i-.t:q->\Q--a  cp^ioo  ^.OxiK'.l  r^'lAxK' 
K'«^cu:vijjL*.i  rdso^iiopC  ^.1  rs\   ..\'\\  ^vxrA  n^^Ao^i^^Asa 

A:^  ^jajjao^^T^*.!  ^o  .  cn^a\^a&l!2y,^ASaso  co^cl».i  »  m,  i  n 
rtliHatsn  ^^onl^  ^.JSn  Va^^r<'  :  T<'(^AiiAoiuii.l  K'Axi  \  ^ 
cnu«^T<'.l  Av-*r^  KH-u  K'^Tori  V\,.  ^tsars'  J?-  re^l^j^iXkfX'.l 
aae>ax.o  .  K't^i&jja  K'to.usa  &u=3  rtLau^a  .  coja  rcS.ioorXk.i 
KAoAfioK*  ^jbacu  ^  .tjjo  rcbcn  i=L^  .%&o  .  ^)  reliaosaK'^cn 
.  oo^unX   cnl^Kb   rdboX^   Jila    ^   rijj   co.TmK'  .  .»^^   Xa> 


1)  Cosi  il  ms.  (forse  ^OLiCO  ovvero  ^SOjjA    kA.1    «jJcn). 

2)  Forse  qaello  ricordato  da  Barhebr.  {B.  Or.,  IT,  4l7),  sebben  sia  detto  vescovo  di  Sfls. 

3)  Ben  distinto  dalla  chiesa  di  S.  Sergio  K'&V&TaiSa.l.  sopr.  p.  17;  MabirakHa 
era  a  piccola  distan^a  da  Mah8ze  (Mad&in). 

4)  II   ras.  ora  scrive  cnSOrVH^  ^^  oi'^  orCnrC'  tX^n, 

5)  Senza  dubbio  e  {i^^DnD  J^DD-  ^^-  Neubauer,   Geogr.  du   'J'alm.,  344;  Berliner, 
Beitr.  zur  Geogr.  Babyl.,  45;  De  Goeje,  Zeitschr.  d.  B.  M.   G.,  XXXIX,  13. 


28  Ignazio    Guidi. 

COS  T^vt.  1^.  KbrAfX'n  K'^OAiaaai&soao  .  ^onsn  Klav^cuitta 
003  CD:u*r<'o  .  Alkr<'  r^OASor^  aaa  icoaUa  .i&o  .  r^^ «  i  -? 
tsof<b  .  T<''ttx.  oq\a  orA  rdi^a  .  rcAua.i  coTSnX  rdli^^i^ 
r^liK'  r<d\^  .  PC^cd&iao  rfico  oX  ^r^  .xiiiz.  .^j^  .  crA 
.  op&una  K'^UkO.i  orA  >aMO  .  K'^i^usn  K^cotjao  V^  yy^ 
p  684  ^Q3Q*.^-3jjQ  KiilM  *  rdll^.i  ,..oca*H^  ai_ri  aocn  ^^^isaAito.i 
r<JjL^A\^.1     vyT^*   .  cofloii^    KfcrAK'   r^OAJior^  ocbi   r^.icno 

Ain^uaoK'   .  rc'^TijA   K'tcUi^n   ^   oo^nK'ijsa  ocn   Atre'  n^ 
cnl^.l    ^_ocno\Lu:i    .txao   .  K^outo    tcrxja   cnua   .  rC'^o^a    coA 

Aa^a    on^vo^o    .  .via.i    rc'&x^ia:sn.i   <w  i  \i-flp   >V99.i  r^Va.i.i 
lOSoHSiOJEa   r<liV3:T2n   r€im   rcboo   i^vasn  i&\^  >^o  .  ^i&ox. 
. r^l^k.!    .^orA    rTZ.o    jjLX=a   ^.i   A^^    A\>  ra  A    ^  '*'"  \   \   **i 
K'-iAusa    r^in^^   .  ia\iicaa.i   rd&g  n  m  i  otpe'  ^)  on  i  \i  m  \ 
^aZ2.i    vyr^*   coJ^r^i-JSTa    ji  \  op    ^  i,i»^-lA    .^r^b   .  rtln^.ito 
i.-u:.o  ^)  o.va^-^vx.re'  r<Ao  ,,.ocn\^AaAn!^jSq  ;pa:^  .  ca^'ioda^ 
^^j^''^     cTlsafioo    ^^otiK*!    r<!!a>CXnOQ.^r<'  f>  ja  flnaT<A    >^u*(^ 
KtA    toncunsj.-i    K'A>5«cu    ^^^vcoi^a   .  rc'iAuswo  K^fia^i  K'ia^ 
.  cpilVln-i  \f^coh\r<  kAo  .  .^xs^^i  rt'c^o^  ^  pdsajA  A^r^ 
^  tcno.'UsaJL^o  orA  caioicuao  r^cvcn  K'iKisa  ooi^K'  ^  rcAK' 
h\±s    ^^    rtl.iooQA  :iM   K'ia^^  ji  *\>     rdllrat   ocna   ^.i   cn-a 
r<la-*t<'  .* ')  K'Av^CtL^    on,  *7i  T.i    K'Au>»i_n   ^_^   :  reLA-Sair^ 

1)  Forse  il  vescovo  Sergio  cui  e  diretta  una  lettera  di  Tsojab''  Adiabeno. 

2)  Ms.  .-ia^^rC*.  (Cf.  Assem.,  B.  Or.,  11,420.)       3)  icjyii.  (Cf.  Jaqut,  I,  770.) 


Un  nuovo  testo  siriaco  sulla  storia  degli  ultimi  Sassanidi.  29 

rc'^K'.l     V^rCb    :  K'Aufc.'iiV.i    r<laxl    ^il^.i    r^liw    ^a^.&^V99.1 

.  K'(KxAa  K(^lx.n  cax.i  ^'^  rc'irx-^  oocn  .  i  t  n  ».i  Vx-^ 
A.Ji  rc'^iix.  oi-L-^  cn_A  oooa  ^&a:^o  :  r<l^.ir<'  a,^r» 
.  rc^irclxA  rdMO.i  orA  oocn  ^A^n  ^.IaCDO  .  oq.x  S^a  Kl^i.l 
f<'(^ux.  jL^o  .  cni^  K'^ux.  .^jlx.tax'^o  oocn  ^aSo^a  cax.iao 
rdl.i  K'^o^vs  oocn  ^^\.A.m  oo^o  .  oocn  ^»-.nri.  %-^  n-M 
:il*^CQ.i  ocno  .  ^^ooai&  ora^a^  oocn  ^i^irw.io  .  in^cajsa^jj 
cnifioa:!  rdm.'i^  .  cnA  oocn  ^AznSQ  cn^i^jL  ia  .  cai:^  rcbcn 
co-A  oocn  ^.i  n.».i  ^o  .  oocn  r<LijL-x.sn  vyr<'  >cno:^%^^ 
Oocn  ^.taViO  .r^^tsan^s*  cnuA  oocn  ^jjjJl&o  rt'^vjax^a-a  » p.  ess 
.^.octA  Khcn  ji3.i&>SQ.i  A^o  .  K'^'io^.t  ^)  K'l^'-icvM  coisn 
Kbcn    i^   r^A  )al^\o  ") .  rc'^iojj  k'.tu  crA   oocn  ^A^a:=a 

.  ^^coisn   .\^\*N^r<b   toouo.TMr^ls.l  a.!ai^.i  .tm  r^OASor^  X&a 

.N^AvygiA    ^^cfA    >ocn    .Tin »».n   K'^uit    r<lab   ^ojk.  ciSoi.'vtrtb 

cnsQf^isn   .  Je&i   iisaT.   vyK*  ^.i  oocn  ^ocia   .  ^ooa  oocn 

1)  Sembra  che  antecedentemente  fosse  scritto  r^l^H^p  e  poi  corretto  t*^s.^\<%, 

2)  Cosi  il  ms.;  forse  O.\00r<to.  8)  OuJl^.  4)  Ms.  O.V^^^r< 

6)  Ms.  K'^'i^  (?)• 

6)  Ms.  kAxiCUj*  (?).  Cf.  Bar  Hebr.,   Chron.  EccL,  1 ,219; 'H.oSmmii,Amz.,  125. 


30  Ignazio    Guidi. 

.!^aje«iafio    tX-sn    ciximi^r<'a    :  o^'C^.isa    .  r<lia\   ocnua   ^:i 

.r^^ixM.i  .:^ax>i  1  mo  . '^)  ^xa^^i  ji-ia  or>*t<b  .»caA  %  %t 
rdjcccno  .  Acx^icn^.i  oooA^jaoirdn  .  ^)  v*w.s-&.i  on  \  <\.iv-*o 
..^_ca*%\^."l  A.CUX>i  1  two  .  rdi3r<'\.i  ^  1  »»CU»0  .  *)  rtfcv  1  V  1.1 
.  oiso.i  t^^^AoAi^t-gi  ^1  ^)  rti^K'  >>^^)  .\<\\  dual  Qcu^JifiDO 
.  r^'iMf^*  r<l3asa^.  ^o  r^^icO^  ^  atoi^  KV^a^o  k!»l^ 
.  r<'^u».'C3a   ^io^r^  coisax.   A^o   .  tcoahs^r^  r^^cm  i^^oi^n 

.  KV<^a^9  rdlfiOMO  rdKL:i;»  hur^  . '')  r^^a  rt'icix.  ^  CV^o 
^.t  r<^  1  1  -I  .  r^  flri,  ^.I'i-Sio  ixlJL^o  .  r^H  :^  o>o  t<^\  .wO 
T=i^  .T^o  .  T<!li.'Ufia&A(<'  mioo  .  qoo^AjA  is  Qooi.'Ufla^r<'A 
.  coi^rdA  Afioi.i  AnT-K' .  r«&jj.\saa  rtrdx^o  K^soso^  3ns.T,o 
.  h\\^  rc'icoi  A^.  .  >oooi'3S.  ^  ^)  r<'(^ci»  ;pjacis  A\^^n^r<b 
vy-lMrt'  .  Aa=3i  r<l^ir<lr}  r<lxixl^>  r^io^ca.i  K'^v.&o.ia 
it^r<'   ^.1    rtlscD   A^te   >>:^r<'(Kx.    r^jjikO   rc^Vkv^i^   >  »  \  ».    ^l 


1)  K.  Dhbetk  S'lok'' =  Beti»  Garmai.  Cf.  Asseman.,  B.  Or.,  Ill,  I.  124,  I,  fin. 

2)  B.  Or.,  II,  420. 

3)  B.  Or.,  1.  c.  (cf.  Ill,  I,  188,  colla  sostituzione  di  -^  <^^.  al  nome  idolatrico 
Ji\^:  la  tradazione  di  Asseman.  e  errata). 

4)  B.   Or.,  1.  c.         5)  B.  Or.,  1.  c.         6)  B.   Or.,  1.  c.  III,  I,  148. 

7)  II  muro  di  1500  stadii  delquale  dicesi  lacircondasse  AntiocoSoter.  Strab..  p.  516. 

8)  Qaesta  notizia  sulla  morte  di  Alessandro  par  derivare  dal  Pseudo-Callistene , 
ma  nessun  legame  si  scorge  fra  il  Ps.-Call.  siriaco  pubblicato  dal  Dr.  Budge  e  il 
nostro   testo;  forse  qnando  qneato  fa  scritto,  qnello  era  ancor  poco  diffoso. 


Un  nuovo  testo  siriaco  suUa  storia  degli  ultimi  Sassanidi.  31 

.tiSL&o   .  v^crAr^Ls    rcTiK'  Jyi»cnai    .  ^oAr^.i  r^i^OA  ^ajjfQ.i 
ovio    .00202^.1    K'.if^lxi    *.V>j\'\    K'lSQCC^   ocb    rdio.a_VjS3  *P«86 
^s^^K*  co^-?fc.-x.   T-aO   oocn    ^-t..M— L-^    ^^crxA.i    rc'HrtLx-l 
^."Ucncv  .  0003  ^n^^  rclbiso  rt^sa^'io  .  rt^o'io  .  rciii^  iKW 
^)  r^h\r^  .1  n  *h  o    .  rdxArc'  ocn    KiorAr^  rtLi_A-iju=3   A^x^^rC 

K'vu  .T^  ^.T»cn  .  ^K'ViSJi^  >\jt-  ^  duall^^^reb  .  K'.iO'isa 
.1^300  A^j  .  rcArc'  rtlx-aoJ^  i^jao.t  >3.T-Sa  ocb  rC^O^AM 
^^oirc*  ^VMr<b  .  cD^izjSQ  oiAjvo  ocn  ^)  ^n^coa  .  >cna:^.ii3 
r^cri^  .^ciA  pOAXsKh  ^^^ctAjA  ^_^Jr<'  .isai^Kh  .  :u*  r^icoA 
^^^  vA^r^  ^1  ooaaolflo  >><  cn'i^rcA  v^cno  .  rc^vir'WT'gao 
r<lx3cAfiAo  .  r<lii*.AAo  r^jU^A^rdA  r<^-^o  .  ^Jllz.  ^^'i^o 
icn.i  r<Woin\o  .tcnio(<'  >cn.t  Kliao.ir^lAo  .  tx'  t  *«  <\r<Ao 
paifsaz.  rdio^xSQ  ^)  r^Jjucn.-i  t<'."1co  i  i  ^  A  in  y ,  -«  ^  t- 
KlA.t^^rQ  >X3^(<':i  r^L^^r^*  rc^ii^.To  ^.i  A  ■<  >n  .  cn^ui-a 
.  icnior^*  >cn.i  yvir^  <'^^3  ooa  \  i  v>a  qdCUU  ^  ca-*^\-*T<' 
jA&o  .  ^^otCtti^a  >cD.i  '^)  r<A;^o  .^ia*^  cm^K'i  i&Kb 
r<li.=3  ooD  ^onjjio  r<'(exiuo   .  .\£ki2^^ifio.i   rc'HA^-M    oa*^K'.1 


1)  Presso  il  grande  maro  esterno  di  1500  stadii,  ma  al  di  dentro. 

2)  Ms.  r^^r^.  3)  Ms.  r^r^.  4)  Ms.  ^^.VCOO. 
6)  II  ms.  ripete  T^lx«cn^. 

6)  Nota  variante  siriaca  di  ni!?D.  co™^  ^f^  ^^  1DJ<- 


32  Ignazio    Guidi. 

KlSO    .^  ^'isar<'  A^    ^^    r<llat    KLloo-a   ^.i   cos   ^  ^-x-irc* 

>ai    ^Jsa   x*>Ci    :  r<^«k-\  *w   li^Tiu  dm   ^j^  rdAr^  .  rf  %  i.-\ 
K'^o.ixM  crA   Ti^i  :  r^XS9  ^)  ^jiVi^niocn  cnaax..i  .  oo^aIxja 

.Tu.l    .  cfA    ^j^w«i^    *^^  "^-^    t*^    rtlixsH^   vyr<':i    :  rc^.'inT.o 

.  ^VSax.    r<'ix3^'»o   .  n  "i  V.    coa.i    r<llVMr<b   .  coi  ,*\-m   ocp.l 

.  •x.a^i.i    >i-z.    A_^    t^*^'*^    r<lii«»r<b    .  re'^v^lsa  >x- z.  A_^ 

►p. 687  ^    rcAvjja.i    rc'^aje^    *  r<Au\Ji    cri*Aur<'  «^ocaA_^:i    r^Lsio 

f<lii3."»   am   .  *)  rebooiSQ  ospf  rdi^&^vsQ.i   r<^'ii\.i  .tw  rdLjAsi 

rdla.i    vyK*   .  ^)  rd=>icuA   r<^l  i  t.   ^ui..s    r^m  i  fwo   .  rclsi 


1)  Parebbe   intendersi  la  Sasan  dell'  alto  Earan,  sebbene  I'aggianta  di  rraWkS 
la  riferiaca  piattosto  alia  1^1^  biblica. 

2)  Ms.  ^OiOrC'l, 

30  > 

3)  q'jxi-^1.  Cf.    Bel&d.  etc.   Per  cosi  dire  =  Hormizd-ins  (col  snffisso  Sn  di  pro- 
venienza),  e  quindi  coll'  articolo  in  arabo. 

B)  tlii  e  'gUj^i?);  Y^q.,  Ill,  326,  e  II,  429. 


On  nuovo  testo  siriaco  salla  storia  degli  altimi  Sassanidi.  3d 

.  T^\.\  %»  orA  TiA£a.i  .1^  :  ciasa^.i  r^laio  ^  .^.O^K'  r^Xri 
•  rdaiuo  r<ls.z.   ^   relL^.l    .  rdjaoccn   a.3Kl\    cnA    ja-\x.o 

oocn    ^AAsoso.i   r<lxJir<lAo   .  ^^^cn^viAa.i   f<^  \.%r  \   en  \  -i>» 
K'ooa   tcoCkh\ar^  ^^acoisa  .%*»:!   .  AXyO  ^^^vcoAuxa  r<'(i\o.*»\^f^ 
T<\yi\aAi!\^iTg3  ^ooiar^o  .  ^)  Aore^.i  rtl^cinnfi<\r<'  QftA^icu^ 
A=>TuO    T<\'%  \   Aj^   r^rdx^D   rcd\a\.Mj  ^^x.O   .  coT-Hf   ^  i&.i 
.  .LOX.   A^   Oa^O  rrtV\  cCll^coio    .  ^^^orAA  rt^Vi^    .^^K* 

.OXMr^*  A*rclli.i  lijsn  ^u=3  re^io^vsa.i  cna.i  r<'(KArAo  .  aaa.*| 
Khcn  ix\^.i  ocb  .  g  a  .fti-a  .^-^^  r^bos  n,.t..n.».i  r^v-^>^o 
rc^*7in(Y>ai^o  .  •x.ia&o  •x.a*i.i  JcaoA  ^  r<l!i\=a.i  rO.Too^a 
^.1    .*  rt'^A^fcl.w   >a3   K'.iJL-x.    ^ooo    rdaaiflo    co-a.i   r<l3ar<lflo.i 

.  K'i^Lx.ojL  Ajk.  •^K'as^o  .  aVjax.o  oia^  .  tr^Mrg  .jc.cui.ii 
.Tm  rc'iai^  ^.T*CD  ^  auo.ijjr^.l  OJL.^u^^rC'  .  V  l  i,  ^^i^o 
.V4J  r^'ia.,^  >— ^  i  n  uA^r^'  .  01.0.1  r^ls^o^  ^JSQ  rdi^a 
.  ^__ooa»i^  r<'\ir<'  oi^^o  .  rc'icuL  A^.  cn^ua  rctocn  ,cna^r<'.i 


1)  Cosi  il  ms.  ((j^lsj    ,3'    1^    t\*A«). 

2)  I^IJ^;  il  vescovo  di  Sil^?  3)  Ms.  Au.1.1. 

Yllle  Congres  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitique  (b). 


34  Ignazio    Gaidi. 

^.O^K'   ^jL3ca«    »J^^    •  ^...OorA    oi^nrCb    rdxj^L    h\c\    Oxl^O 

Kllns&soi  *    c\\nCk   .  r^Lisn    vyr^*   r<l3Q.i    ca_a    Qs<\  T.t<b 
rcAxM    ^^ocnA^    i.Ti.0  .  rdsaooo'i.i   rt^j^Ta  rtAxaicn   .^*yiT,o 


1)  In  questo  racconto  salla  campagna  del  Hiizist&Q  h  molto  da  lamentare  la  man- 
cauza  di  dati  cronologici.  Parebbe  che  gli  Arabi,  soggiogate  le  altre  citta,  non 
avessero  dinanzi  se  non  SAs  e  Suster.  AUora  Al-Hormuzan  fa  una  pace  o  tregaa 
con  Abu  Musi,  per  meglio  raccogliere  le  proprie  forze  e  prepararsi  alia  lotta.  Tale 
strategia  era  naturale,  per  non  essere  scbiacciati  dal  numero  degli  Arabi,  e  par  che 
fosse  seguita  anche  dai  generali  di  Eraclio  in  Siria  (Noldeke ,  Z.  d.  D.  M.  (?,XXIX, 
81)  Dope  due  anni,  Al-Hormuzan  rompe  la  tregua,  e  manda  contro  gli  Arabi  un 
esercito,  che  da  qoesti  e  sconfitto.  Dopo  questa  viltoria  gli  Arabi  prendono  Sils  in 
breve  tempo,  e  sol  quando  non  ebbero  piik  nemici  alle  spalle,  assediarono  per  due 
anni,  e  presero  la  munitissima  Suster. 

2)  vXJ^    qJ    t>JL>. 

3)  11  Sa)ceAAip«oc  (Teodoro).  De  Goeje  Mim.  s.  la  conq.  de  /a  5yntf,  83;  Noldeke 
Z.  d.  D  M.  G.,  XXIX,  81.  Dalla  cifra  delle  perdite  dei  Romani,  sembra  parlarsi 
della  battaglia  del  Yarmuk  o  di  Fx^tice. 

4)  La  sillaba  :i;)  e  aggiunta  sopra.  Iso'dad  era  il  vescovo  nestoriano;  il  vescovo 
giacobita  era  un  Johannes;  Assem.,  B.  Or.,  II,  De  monophys.,  89.    >«.<p*»^ 


3 

e  senza  dubbio  KIaAJ  ^  ^-^  ^  ^^m*^\  lXa£  della  conquista  di  Uira; 
Beiad,  243;  Tabari.  ed.  Koseg..  II,  34  seg.;  Kit.  Agdn.,  XV,  11—12  (leggi  iOLib 
invece  di    KLa))  ecc. 


Un  naovo  testo  siriaco  sulla  storia  degli  ultimi  Sassanidi.  35 

K'^ori^^K' r^ocD  .ta^.i   .mulzsq  .ta:^  ^aX  ^h\  tcaohur^^ 

r^^saOM^  r<bcn  i^^ca.is  •  CLixxx^r^  ^.i  rdX  .  r<li  ^SQ  As. 
.  KVtl^o    r<lxx.a:k.o   rt^VijjiB  ')  .  r^i.ilfiasAf^.i  f<!&vn\^  ^ 

oificiM.i  :  i\iS*anTir<'  uiia.i  ^.t  r^'t^cx^it  ^  ^)  ^^  V  \  t.  Kludb^o 
KbArt*  ^    .  .^llfiOM   ^^g^  \  m   ^h\ih\   ^  %  \ca-A   o.va.^kX.O 

■\  ^     ^  f<'i^a-&\    oa*^r<'   CQ  „\..»i    .\i.vga    .  Aa&.v^   r^crxAr^ 

.  '^QcniaK'  r<liaa2^  r<^liin-i   T<bcn   M^izJ^a.i    A  \  m   r^r^ 

vyr^b  .  T.'gn.v  \  r^ia.tso.i  r<'(KAiuOTO  f<'(Kxi&Mi  K'ikA^io.ia.i 
K'crAr^:!  r<'(^.\^iA.i  vyK*  :  r^oco  i.^gg.,?^  Kli^iLsiaa.i  ^-^ 
K'.Tkff   »cb    ^o    .  >cb    r<'^u^o.'t   KLx-a   .  r^ijia.i.i   r^liaiojao 


1)  Intende  certamente  il  Patriarca  (cattolico)  Giro  (630—640). 

2)  Cifra  inesatta. 

3)  Cioe  il  |*^ljjl    |»ljl«  preso  qai  per  il  tempio  della  Mecca. 


36    Ignazio  Guidi,  Un  naovo  testo  siriaco  salla  storia  degli  altimi  Sassanidi. 
io^    AKb  >*<  ,^coA\saof<'  jt."i.i    r<Iar<A   K'i-ia_»r<'  ^x^'U&.i 

Ar^  MhxvLSa    t<Dai^    r^coa    .  rdxlficu*   Kllllao   rdLia.vao 

f<^U3^l=»    ocn   Ar^  ^.1   on  I   7   ft>   ^)  r<L*H  \yy-p.i   K't^'iv-^^l 
ocb    .* ')  ^..otsw.i    K'i^r^  J^r<'  rclso.i    ^.t   KlAcrA    .  K'iK^LijlXSO 

tcno^T<b    .  ns'-ini^^  rebcn   K'in^CJa.T   r<^*k  \  *ao   i.-uosa   ^_» 
.  '")  Kli^kJliaXAre'  f<^'i\rq   CUTX.."!    ^^    r<'^uc.i    KbcD 


1)  Josue,  XT.  10.  2)  <?«».,  XXV,  2. 

3)  Ma.  ^VJSQoio    (jA^i     A.'*^^).  4)  ^yjS^    (o^-^-)- 

5)  "Att*  jc«/it»f ,  Jasi ,  Sprenger,  .i/^«  G(?c^r.  Jrab.,  §  170.        6)  Cataraei,     JiJ. 

7)  Q5ji'.  Y&q.,  IV,  521;  Sprenger,  JUe  Geogr.  Arab.,  §  161. 

8)  iC/oUJI.  9)  s^jiyt  (?). 

10)  Sembra  designarsi  Mundir  I,  sesto  principe  lahmha  (dopo  i  due  'Amr,  i  due 

Imrulqais    e  Nu'min)j    non    so    se    il  fXHaA^^  corrisponda  al  »if«>iti^',  Noldeke, 
Geteh.,  87. 


tJber  des  Hieronymus  tJbersetzung 

(ler  aleiandriDisclieD  VersioD  des  Baclies  M 

in  einer  Sanct  Callener  Handschrift  des 
achten  Jahrhunderts. 

Von 

C.  p.  CASPABI. 


fiber  des  Hieronyinus  Cbersetzung  der  alexandrinischen  Version 

dfis  Buches  lob  in  einer  Sanct  Gallener  Handschrift  des 

achten  Jahrhunderts. 


Paul  de  Lagarde  hat  bekanntlich  im  zweiten  Theile  seiner 
„Mittheilungen"  (Gottingen,  1887)  „de8  Hieronymus  tJbertra- 
gung  der  griechischen  (alexandrinischen)  tJbersetzung  des  lob" 
in  dem  Text  herausgegeben ,  in  welchem  dieselbe  in  den  zwei 
bis  dahin  und  bisher  allein  bekannten  Handschriften ,  dem  Codex 
Bodlejanus  2426  und  dem  Cod.  Turonenis  18,  enthalten  ist. 
Am  Schlusse  seines  Yorworts  aussert  Lagarde,  er  habe  nicht 
den  Text  des  Hieronymus  selber,  sondern  nur  den  der  beiden 
Handschriften  darlegen  woUen,  indem  er  je  langer,  desto  ge- 
wisser  gewusst ,  dass  er  mit  Sicherheit  nicht  jenen ,  sondern 
nur  diesen  vorlegen  konne,  und  fiigt  dann  hinzu:  „Auf  Grund 
dieser  (der  beiden  Handschriften)  wird  —  mit  Hilfe  recht  vieler 
anderer  Zeugen  —  vielleicht  einmal  mehr  gewonnen  werden 
konnen". 

Ich  bin  nun  so  gliicklich  gewesen,  im  Jahre  1886  den  bei 
Weitem  grossten  Theil  der  Hieronymianischen  "Dbersetzung  der 
alexandrinischen  Version  des  lob,  namlich  Cap.  I,  1 — XXXVIII, 
16  (Anfang)  in  einer  dritten,  aus  dem  achten  J ahrhundert  stam- 
menden  und  also  sehr  alten  Handschrift  der  Stiftsbibliothek 
zu  Sanct  Gallen,  Cod.  11,  zu  entdecken ,  und  habe  das  von 
mir  Gefundene  —  in  der  Absicht ,  es  mit  kritischen  Anmerkun- 
gen  und  einer  iiber  die  Handschrift  und  den  lobtext  in  ihr 
handelnden  Einleitung  herauszugeben  —  copiert  und  zu  wieder- 
holten  Malen  coUationiert. 

Wenn  ich  hier  einige  Mittheilungen  iiber  den  lobtext  in  der 


40  C.    p.    Caspar!. 

Sanct  Gallener  Handschrift ,  seine  Bescha f f e nheit,  sein 
Verhaltniss  zu  dem  in  den  beiden  anderen  Hand- 
scliriften  und  seine  Bedeutung,  unmittelbar  fiir  den 
Text  der  Hieronymianischen  tJberse tzung,  mittel- 
bar  fiir  den  der  alexandrinischen  Version,  und  als 
Einleitung  dazu  iiber  die  Handschrift  selber,  mache, 
BO  bedarf  dies,  da  der  Gegenstand  dieser  Mittheilungen  Orienta- 
lisches  nicbt  direct  betrifft,  indem  aus  dem  in  Kede  stehenden 
Text  kaum  Etwas  fiir  die  Kritik  und  das  Verstandniss  des  alt- 
testamentlichen  Originals  abfallen  diirfte,  der  Eechtfertigung 
oder  wenigstens  der  Entscbuldigung.  Diese  Eechtfertigung  oder 
Entschuldigung  liegt  m.  E.  darin,  dass  der  zu  behandelnde  Gre- 
genstand  doch  immer  der  Geschichte  eines  orientalischen  Buches 
angehort,  und  zwar  eines  orientalischen  Buches,  welches  wohl 
das  grossartigste  und  geistesmachtigste  ist ,  was  der  Orient 
aufeuweisen  hat. 

Die  Handschrift  ist  eine  zusammengesetzte.  Sie  besteht  nam- 
lich  aus  zweien ,  von  denen  nur  die  erste ,  in  welcher  der  lob- 
text  steht,  hieher  gehort,  und  einena.  in  die  erste  eingehefte- 
ten  Fragment  einer  dritten.  —  Dieses  Fragment  (um  von  ihm 
zuerst  zu  reden)  hat  einer  mit  der  ersten  Handschrift  sehr  nahe 
verwandten  parallelen  Handschrift  angehort,  besteht  aus  7  Blat- 
tern  und  enthalt  an  dritter  und  letzter  Stelle  ein,  vielleicht 
nicht  ganz  voUstandiges ,  Verzeichniss  des  Inhalts  des  Buches 
lob  in  21  Nummern  unter  der  tJberschrift  „Incipit  ista  (sic) 
liber  lob".  Dieses  Verzeichniss  ist  seinem  Wortlaute  zufolge  of- 
fenbar  nach  Hieronymus's  Ubersetzung  der  alexandrinischen 
Version  gemacht  (es  lasst  sich  sogar  hie  und  da  fiir  ihren  Text 
benutzen),  weshalb  sie  und  nicht  seine  Ubersetzung  nach  dem 
hebraischen  Grundtext  auf  dasselbe  gefolgt  sein  muss.  —  Die 
Handschrift,  in  der  sich  der  Text  von  lob,  I,l' — XXXVIII,  16 
(Anfang)  in  jener  Ubersetzung  findet ,  enthalt  ausser  ihm  noch  eine 
ziemlich  bedeutende  Anzahl  von  Stellen  (40)  aus  anderen  ka- 
nonischen  Biichern  des  alten  Testaments  im  „Vetus  Latinus" 
oder  der  sogenannten  Itala.  Diese,  zum  Theil  ziemlich  lange, 
Stellen  sind  den  Proverbien,  dem  Koheleth  und  dem  hohen 
Liede  entnommen.  An  sie  schliessen  sich  dann  noch  einige  aus 
dem  Buche  der  Weisheit  und  sehr  viele  aus  dem  Buche  Sirach 
an.   Auf   die   letzteren   folgt  nach    der   Unter-  und  tJberschrift 


Hieronymus's  tJbersetzung  der  alexandrin.  Version  des  lob  in  einer  St.  Gall.  Hs.     41 

^Explicit  de  ecclesiaste  (st.  „ecclesiastico")  et  „incipit  lob" 
lob  1,1 — XXXVIII,16,  (Anfang),  oder  „Aut  venisti  ad  fon" 
(die  erste  Silbe  von  „fontem").  Mit  diesem  „Aut  venisti  ad  fon" 
schliesst  die  erste  Seite  eines  Blattes.  Auf  der  zweiten  und  auf 
den  folgenden  Blattern  steht  dann  der  Eest  des  lob  von  XXXVIII , 
16  an  in  Hieronymus's  tJbersetzung  aus  dem  Hebraischen 
{Numqiiid  ingressus  es  profunda  maris,  et  in  novissimis  abyssi 
deambulasti  etc.).  Er  riihrt,  wie  aus  mehreren  Umstanden  her- 
vorgebt,  von  einem  Anderen  ber  als  dem  Schreiber  der  Hand- 
scbrift,  der  aus  irgend  welcbem  Grunde  mit  dieser  nicbt  fertig 
wurde,  und  bildet  eine  Erganzung  zu  ibr. 

Was  nun  den  Text  des  lob  in  der  Handscbrift  anbetrifft,  so 
ist  zuvorderst  zu  bemerken,  dass  die  Asterisken  und  Obelen, 
welche  Hieronymus  aus  dem  hexaplariscben  Text  des  Origenes , 
nacb  dem  er  das  Bucb  iibersetzte  (s.  Hier.,  Ep.  CVI.  Ad  Sun- 
niam  et  Fretelam,  n.  2),  beriibergenommen  hat,  und  die  so- 
wohl  im  Cod.  Bodlej.  als  im  Cod.  Turon.  beibebalten  sind,  in 
ihm  feblen,  was,  wie  nicbt  zu  bezweifeln,  aucb  in  der  mit 
ibr  parallelen  Handscbrift  der  Fall  gewesen  ist.  In  den  Krei- 
sen,  in  welcben  die  Sanct  Gallener  Handscbrift  oder  aucb  scbon 
ibre  unmittelbare  oder  mittelbare  Quelle  entstanden  ist,  batte 
man  weder  Interesse  an  ibnen,  nocb  das  recbte  Verstandniss 
fiir  sie.  Man  fand  sie  bescbwerlicb  und  verwirrend,  sowie  fur 
den  praktiscben  Zweck,  zu'  dem  man  das  Bucb  las,  unnotbig. 
Aus  abnlichen  Griinden  wurden  sie  ja  aucb  in  den  Abscbriften 
von  Origenes's  bexaplariscbem  Text  des  griecbiscben  Originals 
selber  bald  vielfacb  ausgelassen ,  und  wird  in  Augustin's  Scbrift 
„Annotationes  in  lobum",  in  welcber  der  lob  nacb  Hierony- 
'mus's  tJbersetzung  des  bexaplariscben  Textes  der  alexandrini- 
scben  Version  ausgelegt  ist,  nirgends  auf  sie  Eiicksicht  ge- 
nommen. 

Betracbten  wir  demnacbst  das  Wortgefiige  in  unserem  Cod., 
so  stossen  wir  nicbt  nur  auf  eine  Ausspracbe  des  Lateiniscben , 
in  der  neben  Solcbem,  was  wir  in  grosserem  oder  geringerem 
Maasse  in  alien  Handscbriften  aus  dem  friiberen  Mittelalter 
antreffen ,  mancbes  Eigentbiimlicbe ,  insbesondere  eine  Menge  von 
Alemannismen,  erscbeint,  sowie  aucb  auf  iiberaus  zablreicbe  Scbreib- 
verseben ,  sondern  es  tritt  uns  in  ibm  aucb  eine  sebr  bedeutende  An- 
zab.1  von  Textfeblern  verscbiedener  Art  entgegen ,  darunter  einige 


42  C.    p.    Caspar i. 

durch  Homoeoteleuton  liervorgerufene  Auslassungen  mehrerer 
Worter  und  ganzer  Satze.  —  Diese  seine  Beschaffenheit  lasst  sich 
m.  E.  nur  daraus  erklaren ,  dass  Dictieren  und  Nachschreiben 
einer  Vorlage  und  Copieren  einer  solchen  in  irgend  welcher 
Weise  zu  seiner  Entstehung  zusammengewirkt  haben,  und  dass 
dabei  der  Dictierende  ziemlich  schnell  und  undeutlich  gespro- 
clien  und  der  Nachscbreibende  scblecbt  gebort  und  fliichtig  und 
nacblassig  nachgeschrieben  bat  (beide  waren  zudem  wobl  unge- 
bildete  Sanct  Q-allener  Moncbe)  und  der  Copierende  es  ebenfalls 
an  der  geborigen  Genauigkeit  hat  feblen  lassen.  —  Trotz  ihrer 
vielen  Febler ,  von  denen  sich  iibrigens  nicbt  wenige  scbon  obne 
und  noch  viel  mehrere  mittelst  Vergleicbung  der  beiden  ande- 
ren  Handschriften  und  der  Citate  in  Augustin's  „Annotatione8  in 
lobum",  sowie  aucb  des  griecbiscben  Originals  und  der  bexapla- 
risch-syriscben  tJbersetzung  mit  Leicbtigkeit  erkennen  und  be- 
richtigen  lassen,  —  trotz  ibrer  vielen  Febler  ist  die  Handscbrift 
yon  sebr  grosser  Bedeutung  fiir  die  Herstellung  des  Textes  der 
in  Eede  stebenden  Ubersetzung  des  lob ,  was  sicb  ja  aucb  scbon 
von  vornberein  von  einer  Handscbrift  ibres  boben  Alters  erwarten 
lasst.  (Der  Cod.  Turon.  gebort  nacbDoranges  „  Catalogue  descrip- 
tif  et  raisonne  des  Manuscrits  de  la  bibHotbeque  de  Tours" 
erst  dem  zwolften  Jabrbundert  an,  der  Cod.  Sangall  scbon  dem 
acbten.  Das  Alter  des  Cod.  Bodlej.  ist  mir  nicbt  bekannt.  Bei 
Lagarde  findet  sicb  dariiber  keine  Angabe.) 

Vergleichen  wir  den  Text  im  Cod.  Bodlej.  und  den  im  Cod. 
Turon.  mit  einander  und  den  Text  beider  mit  dem  im  Cod. 
Sangall.,  so  zeigt  es  sicb ,  dass  jene  mit  einander  bedeutend  ver- 
wandter  sind,  als  dieser  mit  ibnen  ist.  —  Der  Cod.  Bodlej. 
und  der  Cod.  Turon.  baben  sowobl  eine  nicbt  ganz  geringe  An- 
zabl  von  Auslassungen  eines  oder  mebrerer  Worter  oder  eines 
ganzen  Satzes,  von  kleineren  oder  grosseren  Liicken,  als  aucb 
eine  gross e  Menge  von  Wortfeblern  mit  einander  gemein.  In 
C.  I,  V.  19  vermissen  wir  in  beiden  nacb  den  Worten  subito 
spirittis  magnns  irruit  a  deserto  et  tetigit  quatuor  angulos  domua  et 
ruit  die  Worte  domiis  (et  ruit  domusj  super  liberos  tuos ,  et  mortui 
sunt,  in  C.  II,  v.  9  zwiscben  Ecce  expecto  und  parvo  die  Worte 
tempore  adhuc ,  in  C.  Ill,  v.  22  nacb  den  Worten  et  gaudio  affi- 
ciuntur  die  Worte  si  impetrent,  in  C.  XXI,  v.  10  zwiscben  den 
Worten  et  mitiunt  sicut  und  den  Worten  infantes  suos  das  Wort 


Hieronymu8*8  UbersetzuDg  der  alexandrin.  Vergion  des  lob  in  einer  St.  Grail.  Hs.      43 

oves  (et  mittunt  sieut  oves  infantes  suos),  in  0.  XXYI,  y.  10  nach 
den  Worten  usque  ad  consummationem  lucis  die  Worte  cwm  iene- 
bris ,  in  C.  XXVil,  v.  12  zwischen  dem  Worte  quia  und  den 
Worten  nana  loquimini  das  Wort  uane  (quia  uane  uana  loquimini), 
in  C.  XXX,  V.  1  nach  den  Worten  nunc  monent  me  minores  tem- 
pore,  quorum  spernebam  parentes  die  Worte  quos  non  aestimavi 
similes  esse  canibu^  gregum  mearum  und  in  C.  XXXVIII,  v.  6  nach 
den  Worten  qui  misit  lapidem  angularem  die  Worte  super  eum. 
In  beiden  Codd.  steht  in  C.  I,  v.  20  procidens  in  terram 
(lob)  oravit  st.  adoravit,  in  C  II,  v.  9  tempore  uero  multo 
injecto  st.  inter j ecto ,  in  C.  Ill,  v.  4  nee  inveniat  earn  st. 
nee  vent  at  in  earn,  in  C.  HI,  v.  14  qui  gloriabantur  in  malis 
St.  in  gladiis,  in  C.  Ill,  v.  24  ante  eseas  quippe  meas  gemitus 
ad  dominum  st.  gemitus  ad  est,  in  C.  IV,  v.  6  simplicitas  ui- 
tae  tiiae  st.  uiae  tuae ,  in  C.  IV,  v.  10  gladius  draconum  st. 
gaudium  draconum,  in  C.  V,  v.  4  cmte  janua^  impiorum  st. 
infirmorum ,  in  C.  V,  v.  11  qui  facit  infirmos  in  excelso , 
et  qui  impeditos  excitat  in  salutem  st.  qui  facit  infimos  in 
excelso,  et  qui  per ditos  excitat  in  salutem,  in  C.  V,  v.  16  et 
iniquus  obstruatur  st.  et  in  qui  os  obstruatur ,  in  C.  V,  v.  20 
in  praelio  vero  de  manu  infer  ni  solvet  te  st.  de  manu  ferri  sol- 
vet  te ,  in  C.  VI,  V.  2  sermones  meos  ponet  in  statera  st.  do- 
lores  meos  etc.,  in  C.  VII,  v.  8  nonne  cognoscit  st.  non  me 
cognoscit,  in  0.  Vli,  v.  19  donee  gluttiam  st.  donee  deglut- 
tiam,   in  C.  VTI,  v.  20  ego  peccavi  st.  si  ego  peccavi ,  in  C. 

IX,  V.  31  in  sorde  me  tinxi  st.  in  sorde  me  iinxisti,  in  0. 

X,  V.  20  alter e  me ,  ut  requiescam  st.  pater  e  etc. ,  in  0.  XI, 
v.  9  vel  altitudine  maris  st.  vel  latitudine  maris,  in  C. 
XII,  V.  4  venit  ad  risum  st.  venit  in  derisum,  in  C.  XV,  v. 
20  omnis  via  impii  in  solitudine  est  st.  in  sollicitudine 
est,  in  C.  XV,  v.  32  non  uidebitur  st.  non  v  ire  bit,  in  0. 
XVI,  V.  10  percussit  me  ingens  st.  in  genis ,  in  C.  XVI,  v. 
18  terra  ne  o  peri  at  st.  terra  ne  operias,  in  C.  XVIII,  v.  6 
infirmi  st.  infimi,  in  C.  XXIII,  v.  11  custodivit,  non 
decHnabo  st.  custodivi  et  non  deelinabo ,  in  C.  XXIV  v.  12 
de  domibus  vi  eiciuntur  st.  de  domibus  suis  eiciuntur ,  in  C. 
XXVI,  V  8  scissa  est  nubis  ab  eo  st.  sub  eo ,  in  C.  XXVI,  v. 
11  colmmnae  lucis  caeli  intremuerunt  st.  columnae  caeli  intre- 
muerunt ,  in  C.  XXVII,  v.  d)  si  forte  solvatur  st.  salvatur  ,m 


44  C.    P.    Caspar  i. 

C.  XXVill ,  V.  4  fir  mat  i  sunt  st.  infirmati  sunt,  in  C. 
XXVIII,  V.  6  super  earn  st.  suhter  earn  und  et  aurum  ejus 
agger  st.  et  aggeres  aurum  ei,  in  C.  XXVIII,  v.  18  et  tra- 
Jies  sapientiam  st.  et  trahe  sapientiam ,  in  C.  XXYIII,  v.  24 
omne ,  quod  est  sub  caelo,  perfecit  at.  perspicit,  in  C.  XXXIII, 
V.  27  et  m£  non  digne  eastigavi,  et  peccavi  st.  et  me  non  digne 
castigavit,  ut  peccavi,  in  0.  XXXIY,  v.  8  neque  omnino  par- 
cens  eorum,  qui  faciebant  iniquitatem  st.  neque  omnino  parti- 
ceps  eorum  etc.,  in  C.  XXXIV,  v.  13  quis  est,  qui  reficit  st. 
quis  est,  qui  fecit,  in  C.  XXXIV,  v.  16  quod  si  non  es  comr 
motus  st.  commonitus ,  in  C.  XXXVI,  v.  16  abyssus  effusi 
st.  abyssus  effusio^  in  C.  XXXVI,  v.  20  noli  extollere  per 
noctem  st.  noU  extrahere  per  noctem ,  in  C.  XXXVI,  v.  23  egit 
inique  st.  egit  iniqua,  in  C.  XXXVI  v.  29  aeque  ad  taber- 
naculum  st.  aeque  ut  tabernaculum  und  in  C.  XXXVII,  v.  9  de 
promtuariis  supervenit  tempestas  et  de  promtuariis  frigus  st. 
et  de  promonto  riis  frigus.  Von  diesen  dem  Cod.  Bodlej. 
und  dem  Cod.  Turon.  gemeinsamen  Auslassungen  und  Wort- 
fehlern ,  welche  letzteren  noch  mit  vielen  anderen  vennehrt  war- 
den konnten,  findet  sich  im  Cod.  Sangall.  Nichts;  er 
hat  hier  iiberall  das  Eichtige,  wahrend  umgekehrt  von 
seinen  ebenfalls  ziemlich  zahlreichen  Auslassungen  sich  keine  in 
jenen  findet  und  von  seinen  sehr  zahlreichen  Wortfehlem  ver- 
haltnissmassig  nur  sehr  wenige  auch  in  ihnen  angetroflfen  wer- 
den.  Um  von  diesen  einige  anzufiihren:  In  C.  IX,  v.  13  heisst 
es  in  alien  drei  Codd. :  ab  ipso  subdita  (Cod.  Bodlej.  condita) 
sunt  cetera  sub  caelo  st.  cete  sub  caelo  (der  Alex,  k'^tvi  tx  utt' 
ovpavov ,  der  hexaplar.  Syr.  r^^sajc  Jso  ^u»^.  r^L^^rdii). 
Ein  alter  Abschreiber,  dem  cete  unverstandlich  war,  meinte, 
es  sei  ein  Schreibfehler  fiir  cetera,  was  ihm  der  Zusammen- 
hang  nahe  zu  legen  schien.  In  C.  XXIV,  v.  17  haben  alle  drei 
Codd.  quia  (Cod.  Sang,  qua)  simul  eis  manet  (Cod.  Sangall.  ma- 
net  eis)  umbra  mortis  st.  quia  simul  eis  mane  (der  Alex,  to 
Trpccl ,  der  hexaplar.  Syr.  f<'"ia-.)  umbra  mortis.  Das  substanti- 
visch  gebrauchte  mane  und  mit  ihm  der  ganze  Satz  war  dem 
Urheber  von  manet  unverstandlich.  Er  corrigierte  es  daher  in 
dieses  Verbum,  wodurch  er  einen  ihm  verstandlichen  und  na- 
heliegenden  Gedanken  erhielt.  In  C.  XXVI,  v.  9  heisst  es  in 
alien  drei  Codd.  qui  tenet  fadem  so  lis  et  extendit  (Cod.  Bodlej. 


Hieronymus's  tJbersetzung  der  alexandrin.  Version  des  lob  in  einer  St.  Gall.  Hs.     45 

imd  Cod.  Turon.  extendens)  super  eum  nubem>  suam  st.  qui  te- 
net faciem  solii  (der  Alex,  o  tcpxrav  ■zpoaunrov  ^povov,  der 
hexaplar.  Syr.  rtlx^ioj^n  t<1&o^T&  ."UMT^h  ocn)  et  extendit 
super  earn  nubem  suam.  Der  Satz  qui  tenet  faciem  s  o  I  i  i  wq,t  einem. 
alten  Abschreiber  oder  Leser  ganz  unverstandlicb.  Er  meinte , 
derselbe  miisse  wegen  des  folgenden  et  extendit  super  earn  nu- 
bem suatn  vielmehr  qui  tenet  faciem  so  lis  lauten  und  corrigierte 
daber  solii  in  so  lis  und  cam,  das  Pronomen  auf  solis  bezie- 
hend,  in  eum.  In  C.  XXXYI,  v.  27  haben  alia  drei  Codd.  in- 
numerabiles  stillae  pluviae  at.  ei  (Deo)  numerabiles  stillae 
phiviae  (der  Alex.  xpib(jt,^ro)  Vs  xut^  arxyovsg  vstov  ,  Aug.  „An- 
not".  ei  numerabiles,  der  hexaplar.  Syr.  ^^.i  K'tKxiJLiSQ^ca 
oA).  Innumerabiles  scMen  einem  alten  Abscbreiber  oder  Leser 
80  gut  zu  stillae  pluviae  zu  passen,  dass  er  es  an  die  Stelle  des 
ibm  vielleicht  nicbt  ganz  klaren  ei  numerabiles  setzte.  End- 
licb  in  C.  XXXVII,  v.  6  baben  alle  drei  Codd.  praecipiens  nubi: 
Esto  super  terram ,  et  tempestas  pluviae  et  tempestas  imbrium  st. 
praecipiens  nivi  (der  Alex.  ;^j/oV/,  der  bexaplar.  Syr.  r^>A^) 
etc.  Hier  bewog  das  auf  nivi  Folgende ,  was  nubi  sebr  nahe  legte  , 
einen  alten  Abscbreiber  oder  Leser  jenem  Worte  dieses  zu  substi- 
tuieren.  Diese  und  die  iibrigen  alien  drei  Codd.  gemeinsamen  Feb- 
ler  datieren  natiirlicb  aus  der  Zeit  jenseits  des  acblen  Jabrbunderts 
und  zu  einem  nicbt  geringen  Tbeil  sogar  scbon  aus  der  Zeit  des 
Hieronymus  selber ,  wie  daraus  zu  ersehen  ist ,  dass  sich  vier  von 
den  fiinf  angefiibrten  {cetera ,  manet ,  solis  und  nubi)  scbon  in  Augus- 
tin's  „Annotationes  in  lobum"  findeu  ^).  An  einer  Stelle,  in  der 
ersten  Halfte  von  C.  XXXVII,  v.  16 ,  haben  alle  drei  Codd.  und 
Augustin's  „Annotationes"  einen  Fehler,  der  Cod.  Sangall.  aber 
einen  anderen  als  die  drei  iibrigen  Zeugen.  Diese  baben  namlich  tua 
stola  est  valida,  er  dagegen  hat  tua  stola  est  Candida.  Das  Recbte 
ist  tua  stola  est  c  a  lid  a  (der  Alex,  ^spfjiii ,  der  hexaplar.  Syr. 
KIiajjlX.).  Wie  viel  grosser  die  Verwandtschaft  zwischen  dem  Cod. 
Bodlej.  und  dem  Cod.  Turon.  ist  als  die  zwischen  dem  Cod.  San- 
gall. und  ihnen,  erhellt  auch  daraus,  dass  dieser,  wojenebeiden 


1)  Was  diese  Schrift  anbetrifft,  so  ist  za  beachten,  was  Augustin  in  Retractt., 
II,  13  ilber  die  Citate  aus  dem  lobtext  in  derselben  und  iiber  die  grosse  Fehler- 
haftigkeit  der  Codd.  von  ihr  bemerkt  (nee  ipsa  verba,  qnae  eiponuntur,  ita  descripta 
sunt,  ut  apparent,  quid  exponatur.  —  Postremo  tarn  mendosam  comperi  opns  in 
codicibus  nostris,  ut  emendare  non  possem  etc.). 


46  C.    p.    C  as  pari. 

von  einander  differiren ,  niemals  auf  Seiten  dessen  steht ,  der  das 
Falsche  hat,  sondern  auf  Seiten  dessen,  bei  dem  sich  das  Rich- 
tige  findet.  Wie  er  an  verhaltnissmassig  nur  sehr  wenigen  Stel- 
len  einen  Fehler  mit  bei  den  gemein  hat,  so  theilt  er  nir- 
gends  einen  Fehler  mit  einem  von  ihnen  allein. 

Die  Bedeutung  des  Cod.  Sangall.  fiir  die  Herstellung 
des  Textes  der  hieronymianischen  tj  bersetzung  der  alexandrini- 
Bchen  Version  ist,  wie  schon  gesagt,  eine  sehr  grosse.  —  An 
der  ausserordentlich  langen  Reihe  von  Stellen,  an  welchen  die 
beiden  anderen  Codd.  an  demselben  Fehler  leiden,  so  wie  auch 
an  mehreren,  an  denen  sie  Verschiedenes ,  aber  beide  Falsches, 
bieten,  erfahren  wir  aus  ihm,  was  Hieronymus  geschrieben  hat. 
Eine  verhaltnissmassig  kleine  Anzahl  von  SteUen  der  ersteren 
Art  habe  ich  oben  gegeben.  SteUen  der  letzteren  Art  finden 
wir  in  C.  XVII,  v.  11,  wo  der  Qod.  Bodlej.  compulsae  sunt, 
der  Cod.  Turon.  concussae  sunt  (von  Lagarde  in  den  Text 
aufgenommen)  und  der  Cod.  Sangall.  convulsi  (Fehler  fiir 
convulsae)  sunt  hat(  (convulsae  sunt  compages  cordis  mei, 
der  Alex,  ippxyt],  der  hexaplar.  Syr.  CLa^h\j»r^),  inC.  XVII, 
V.  14,  wo  der  Cod.  Bodlej.  et  avum,  desr  Cod.  Turon.  talium 
und  der  Cod.  SangaU.  tahum  (wohl  nicht  Fehler  fiir  tab  em, 
was  sich  bei  Augustin  findet,  sondern  Nebenform  davon)  bietet 
(matrem  meam  et  sororem  [appellavi]  tabum ,  der  Alex,  irxnpixv , 
der  hexaplar.  Syr.  r^i^cuvo)  und  in  C.  XXXVI,  v.  4,  wo  der 
Cod.  Bodlej.  y?**^ a  verba,  der  Cod.  Turon.,  in  justitia  verba 
und  der  Cod.  Sangall.  injusta  verba  hat  (et  non  injusta  verba 
injtiste  intelliges ,  der  Alex,  x^ikx  ptifjcxTx ,  der  hexaplar.  Syr. 
r^hd'CLi^  r^lsa)'  An  der  vorletzten  Stelle  hat  Lagarde  mitMar- 
tianay  tab  em  in  den  Text  aufgenommen  und  an  der  letzten 
mit  Recht  justa  und  in  justitia  in  injttsta  corrigiert.  —  An  einer 
bedeutenden  Anzahl  von  Stellen,  an  welchen  der  Cod.  Bodlej. 
und  der  Cod.  Turon.  in  der  Weise  von  einander  difiieriren,  dass 
der  eine  einen  Fehler,  der  andere  das  Richtige  hat,  bestatigt 
der  Cod.  Sangall.  das  Letztere  dadurch  und  macht  es  dadurch 
sicherer,  dass  er  dem  Cod.,  in  dem  es  sich  findet,  beitritt.  So 
theilt  und  bestatigt  er  im  C.  XXXI,  v.  13  und  14  die  Worte 
cum  judicarentur  apud  me ,  quid  enim  faciam ,  si  examinationem 
mei  fa^et  deus?  quod  si  et  visitationem ,  quod  responsum  dabo? 
und  in  C.  XXXTTI,  v.  18  die  Worte  ne  cadat  in  hello  im  Cod. 


Hieronymas'a  t^bersetzang  der  alezandrin.  Version  des  lob  in  einer  St.  Gall.  Hs.      47 

Bodlej.  gegeniiber  dem  Cod.  Turon.,  in  dem  je»e  und  diese  Worte 
fehlen ,  in  0.  Ill,  v.  3  die  Worte  in  eo  fin  quo  natus  sum  in  eo) 
im  Cod.  Turon.  gegeniiber  dem  Cod.  Bodlej.,  der  sie  nichthat, 
in  C.  Vin,  V.  2  das  richtige  muUiloquax  (der  Alex,  '^ohvppijfjcov, 
der  hexaplar.  Syr.  r<i\sb  ^rtl^^)  des  Cod.  Turon.  gegeniiber 
dem  falschen  multiplex  des  Cod.  Bodlej.,  in  C.  IX,  v.  13  das 
richtige  ab  ipso  subdita  sunt  (der  Alex.  6Ktifji.:p^^(yxv ,  der  bexa- 
plar.  Syr.  clSI^^^K',  das  hebr.  Orig.  ^nilii^)  cetera  (eete)  sub 
caelo  im  Cod.  Turon.  gegeniiber  dem  falschen  ab  ipso  condita 
sunt  etc.  des  Cod.  Bodlej.,  was  Lagarde  in  den  Text  aufgenom- 
men  hat  {condita  sunt  ist  eine  durch  das  falsche  cetera  sub 
caelo  st.  cete  sub  caelo  hervorgerufene  weitere  Abweichung  vom 
richtigen  Wortlaut),  in  C.  XIV,  v.  12  das  richtige  non  susci- 
tabuntur  (der  Alex,  e ^uttv i<7^ii  jovt xi,  der  hexaplarische  Syr. 
oiji^^^)  de  somno  sua  des  Cod.  Bodlej.  gegeniiber  dem  fal- 
schen suscitabitur  etc.  des  Cod.  Turon.  (der  Sing,  in  diesem 
ist  durch  die  vorangehenden  Singg.  hervorgerufen),  in  C.  XV,  v. 
11  das  richtige  verberatus  es  graviter  (Cod.  Sang,  granditer ; 
der  Alex.  (ji.6(ji.x7Ti'yu<Txi,  der  hexaplar.  Syr.  ^^Aa)  ge- 
geniiber dem  falschen  vulneratus  es  graviter  des  Cod.  Turon., 
was  Lagarde  in  den  Text  aufgenommen  hat ,  und  in  C.  XXXVII, 
v.  10  die  einfache  Wortstellung  gubernat  autem  aquam ,  qualiter 
ilU  placuerit  (der  Alex.  olxKi^st  Sf  to  v^oop,  a^  ixv  ^oOXvitxi  , 
der  hexaplar.  Syr.  rt^sni  .J5'.i  T<li^*re'  rtlsa^'  ^i  jjAsosq) 
des  Cod.  Bodlej.  gegeniiber  der  von  Lagarde  in  den  Text  auf- 
genommenen  kiinstlicheren  gubernat  autem ,  qualiter  illi  placuerit, 
aquam  des  Cod.  Turon.  —  Da,  wo  der  Cod.  Bodlej.  und  der 
Cod.  Turon.  an  dem  gleichen  Fehler  leiden,  der  Cod.  Sangall. 
dagegen  das  Richtige  hat,  bietet  der  Letztere  dieses  ofter  auch 
Augustin's  „Annotationes  in  lobum"  gegeniiber.  So  z.  B.  in  C. 
XXVI,  V.  10,  C.  IV,  V.  16,  C.  XVI,  V.  18  und  C.  XXXVH,  v. 
9,  wo  auch  hier  nach  consummationem  lucis  die  Worte  cum  te- 
rn ebr  is  fehlen  und  simplicitas  vitae  tuae  st.  viae  tuae,  terra 
ne  operiat  st.  terra,  ne  operias!  und  et  de  promptuariis 
frigus  st.  et  de  promontoriis  frigus  steht.  An  den  meisten 
Stellen  dieser  Art  stimmt  Augustin  jedoch  dem  Cod.  Sangall. 
bei ,  wahrend  er  an  nicht  wenigen  die  betreffenden  Worte  nicht 
citiert  und  ausgelegt  hat,  wo  dann  der  Cod.  Sangall.  den  bei- 


48  C.    p.    Caspar  i. 

den  anderen  Codd.  gegeniiber  das  Eichtige  allein  bezeugt.  An 
den  Stellen,  an  welchen  einer  von  diesen  einen  Fehler,  der  an- 
dere  das  Edclitige  hat,  und  der  Cod.  Sangall.  dem  Letzteren 
beitritt,  thut  auch  Augustin  dies  iiberall  da,  wo  die  betreffende 
Stelle  von  ibm  angefiihrt  und  ausgelegt  wird. 

Hinsichtlicb  der  Bedeutung  des  Cod.  Sangall.  fiir  den  (bexa- 
plariscben)  Text  der  alexandrinischen  "Version  mocbte  Folgendes 
zu  bemerken  sein. 

Der  Cod.  Sangall.  stimmt  an  alien  den  Stellen,  an  welchen 
entweder  die  beiden  anderen  Codd.  und,  wie  so  eben  gezeigt, 
ofter  auch  Augustin's  „Annotationes  in  lobum"  an  einem  und 
demselben  Fehler  leiden,  oder  einer  von  ihnen  einen  Fehler, 
der  andere  das  Eichtige  hat,  mit  dem  Text  iiberein,  in  wel- 
chem  uns  die  alexandrinische  Version  im  Wesentlichen  anderwei- 
tig  vorliegt,  insbesondere  in  der  Gresammtheit  der  altesten  uns 
erhaltenen  Handschriften  von  ihr  und  in  der  hexaplarisch-syri- 
schen  Ubersetzung.  Er  bestatigt  mithin  hier  iiberall  diesen 
Text  und  tritt  der  Yersuchung  entgegen,  aus  den  Fehlernjener 
beiden  Codd.  und  hie  und  da  auch  der  augustinischen  „Anno- 
tationes"  falsche  Schliisse  zu  ziehen  in  Bezug  auf  den  (hexa- 
plarischen)  Text  dieser  Version.  Hierin  vornehmlich  besteht 
seine  Bedeutung.  Daneben  hat  er  jedoch  noch  die  zwiefache  an- 
dere ,  dass  er  da ,  wo  die  altesten  Handschriften  der  alexandri- 
schen  Version  und  die  iibrigen  directen  und  indirecten  Zeugen 
fiir  ihren  Text  verschiedene  Lesarten  bieten,  das  Gewicht  der 
Lesart,  auf  deren  Seite  er  steht,  nicht  unbedeutend  verstarkt, 
und  dass  sich  der  in  unseren  Ausgaben  der  alexandrinischen 
Version  vorliegende  Text  hie  und  da  aus  ihm,  wenn  auch  nicht 
aus  ihm  allein,  emendiren  lasst.  Das  Erstere  thut  er  (zugleich 
mit  dem  Cod.  Bodlej.  und  der  hexaplarisch-syrischen  Uber- 
setzung) z.  B.  in  C.  XX,  V.  19.  Hier  zeugen  namlich  er  und 
der  Cod.  Bodlej.  durch  ihr  invalidorum  {muUorum  enim  in- 
V alidorum  domos  conf regit)  und  die  genannte  Ubersetzung 
durch  ihr  rdJu^JsaAvso  r^  fur  das  x'^vv xr  uv  von  ACSa, 
einer  Reihe  anderer  griechischer  Codd.  und  der  Chrysostomus 
beigelegten  „ Synopsis  scripturae  sacrae  {iro^.Xuv  yxp  xIuvxtcov 
oiKOvg   UKx(Tev)  *)   gegeniiber   der  von   Tischendorf  in  den  Text 

1)  'A.^vvKruv  wird  iibrigens ,  rom  Context  ganz  abgeseh  en,  auch  dad  arch  empfohlen, 
dass  pT  in  C.  V,  v.  16  durch  iSuvxrof  wiedergegeben  wird. 


Hieronymus's  t^berseteang  der  alexandrin.  Version  des  lob  in  einer  St.  Gall.  Hs.      49 

aufgenommenen  ^vv xt oov  von  B  S ,  auf  deren  Seite  nur  der 
Cod.  Turon.  mit  seinem  von  Lagarde  in  den  Text  aufgenom- 
menen validorum.  steht.  Augustin  hat  die  Stelle  nicht  ci- 
tiert.  Eine  Stelle,  an  der  sich  der  in  unseren  Ausgaben  der 
alexandrinischen  Version  vorliegende  Text  aus  dem  Cod.  Sangall. 
und  ausser  aus  ihm  aus  der  hexaplarisch-syrischen  tJberset- 
zung  emendiren  lasst,  haben  wir  in  C.  XYI,  v.  10.  Hier  ha- 
ben  alle  Codd.  der  alexandrinischen  Version  o^sl  sTxiai  fis 
sU  (fTT/)  Tx.  yovxTa,  dagegen  der  Cod.  Sangall.  acriter  me 
percussit  in  gen  is  und  die  hexaplarisch-syrische  Ubersetzung 
T<l2k^  ^^  >>n***  Kl^^ijAs-  Man  hat  diesen  beiden  Zeugen  zufolge 
und  im  Grunde  auch  nach  dem  Zeugniss  des  Cod.  Bodlej.  und 
Cod.  Turon.,  deren  ingens  augenscheinlich  nur  eine  Corruption 
von  in  genis  ist ,  mit  Grabe  st.  rx  y 6v xt x  zu  lesen  tx 
(T txy ovix.  Allerdings  haben  Augustin's  „Annotatione8"  in  ge- 
nibus,  aber  dies  wird  auf  einem  ahnlichen  Textfehler  beruhen , 
wie  das  e\q  rx  y ovxt x  in  den  griechischen  Handschriften. 

Zum  Schluss  noch  eine  Hieronymus's  Ubersetzung  selber, 
80  wie  sie  uns  in  alien  drei  Codd.  und  in  Augustin's  „Annota- 
tiones"  vorliegt,  betreffende  Bemerkung. 

Wir  stossen  in  ihr  auf  eine  Anzahl  von  Stellen,  wo  der  Text 
nicht  dem  der  alexandrinischen  Version,  so  wie  wir  diesen  aus 
den  Handschriften,  aus  den  Citaten  bei  den  griechischen  Vatern 
und,  indirect,  aus  der  hexaplarisch-syrischen  Ubersetzung  ken- 
nen,  sondern  dem  hebraischen  Grundtext  entspricht,  oder  wo 
eine  andere  Auffassung  von  diesem  ausgedriickt  ist  als,  den  ge- 
nannten  Zeugen  zufolge,  im  griechischen  Original.  Um  einige 
Stellen  dieser  Art  anzufiihren :  In  C.  IV,  v.  6  steht  in  den  drei 
Codd.  und  bei  Augustin  simp  lie  it  as  viae  (Cod.  Bodlej.  und 
Cod.  Turon.  vitae)  tuae ,  im  griechischen  Original  kx)  >5  kxxIx 
(der  hexaplar.  Syr.  K'^cix&ao)  tjJ^  olov  frov ,  im  hebraischen 
Grundtext  "j^^^'^l  Dm '  ^^  integritas  viarum  tuarum.  In  C.  XXVI, 
V.  11  haben  die  drei  Codd.  und  Augustin  columnae  caeli  (Cod. 
Bodlej.  und  Cod.  Turon.  lucis  caeli)  intremuerunt  (Aug.  contre- 
muerunt),  das  griechische  OrigiDal  (ttvXoi  oupxvou  s7reTX(Tdvi<Txv 
oder  ^ii7r£rx<T&vi7xv ,  columnae  caeli  expansae  *mw^  (der  hexaplar. 
Syr.  cu»ia);  der  hebraische  Grundtext  ^QD']*]^  U^t^'^  ''llD^j 
columnae    caeli    concutiuntur   oder   contremiscunt.    In    C. 

Vllle  Congr^  international  des  Urientalistes.  —  Section  semitique  {b).         4 


50  C.    P.    Caspari. 

XXXVI,  V.  24  heisst  es  in  den  drei  Codd.  magna  sunt  opera 
ejus  quem  (Ood.  Sangall.  quae)  laudauerunt  viri ,  ina  grie- 
chischen  Original  /xsytxXx  £7t)v  tx  tpyx^  uv  vjp^xv  civ^pei 
(der  hexaplar.  Syr.  t^'-i^v  ^XVA^y  k*^  cam  -^v  ) ,  in  quibiis 
dominati  sunt  viri,  im  hebraischen  Grundtext  J«^"^JlJ^n 
u'^Ii^JN  niSL^  "nti^N  l!^^D '  multum  est  opus  ejus ,  de  quo  c  e- 
cinerunt  viri.  Endlich  in  C.  XXXVII,  v.  11  steht  in  den 
drei  Codd.  und  bei  Augustin  et  frumentum  (Cod.  Srangall. 
fumentum)  irrigavit  (Cod.  Turon.  irrigabit)  nubes  (Cod.  Sangall. 
nobis,  Cod.  Bodlej.  und  Cod.  Turon.  nubibus) ,  im  griechischen 
Original  nx)  sKheKTov  (der  hexaplar.  Syr.  f^^-iV  )  xxTxir^xcr- 
(T£i  ve^eXv) ,  et  electum  obtegit,  obumbrat  nubes ,  der  hebraische 
Grundtext  ^^  R'^l^''  ''*1!!!1  HJ^j  ^^  humore  onustat  nubem.  Man 
konnte  nun  annebmen  wollen ,  Hieronymus  babe  an  diesen  und  an 
anderen,  ahnlichen  Stellen  einen  von  dem  Text,  den  die  uns 
erhaltenen  griechischen  Handschriften  geben ,  verschiedenen  Text 
vor  sich  gehabt.  Allein  dies  ist  keineswegs  der  Fall  gewesen. 
Er  hat  vielmehr  an  ihnen  den  ihm  vorliegenden  Text  der 
alexandrinischen  Version  verlassen  und  bald  nach  dem  Grund- 
text, 80  wie  er  ihn  auffasste,  bald  nach  einer  von  den  iibrigen 
griechischen  Ubersetzungen ,  bald  (da  wo  diese  mit  dem  Grund- 
text iibereinstimmte)  wohl  auch  nach  beiden  zugleich  iibersetzt. 
So  hat  er  nach  dem  Grundtext,  seiner  Auffassung  desselben, 
in  C.  XXXVII,  V.  11  i'^^  nicht  mit  dem  dem  bkKsktqv  der 
alexandrinischen  Version  entsprechenden  electum,  sondern  mit 
fr  umentum  wiedergegeben ,  womit  er  es  auch  in  seiner  Uber- 
setzung  aus  dem  hebraischen  Grundtext  ausgedriickt  hat  (er 
konnte  dem  ijc^exTOv  keinen  rechten  Sinn  abgewinnen ,  und 
meinte ,  i'^^  babe  gleiche  Bedeutung  mit  ^'2 ,  Kom) ,  und  so  ist 
in  C.  IV,  V.  6  sein  simplicitas  (simp  licit  as  viae  tuae) 
eine  tJbersetzung  des  xirKoTviq ,  womit  Symmachus  das  Qp  des 
Grundtextes  wiedergegeben  hatte.  Hieronymus  fand  an  der  an- 
gefiihrten  Stelle  der  alexandrinischen  Version  schon  nicht  mehr 
das  xKXKix,  womit  der  griechische  tJbersetzer  ihr  Qp]  sicher 
ebenso  wiedergegeben  hatte,  wie  das  H^H  i^  C!.  II,  v.  3,  C. 
XXVII,  V.  5  und  C.  XXXI,  v.  6  (hatte  er  dasselbe  gefunden ,  so 
wiirde  er  es,  wie  an  den  drei  angefiihrten  Stellen  mit  innocentia 
iibersetzt  haben) ,  sondern ,  gleich  dem  hexaplarischen  Syrer ,  das 
auf  einem  uralten  Fehler  beruhende  kxk'ix ,  verwarf  dasselbe  als 


Hieronymus'a  tJbersetzang  der  alexandrin.  Version  des  lob  in  einer  St.  Gall.  Hs.      5I 

widersinnig ,  iibersetzte  aber  dann  nicht  das  g)J^  des  liebraisclien 
Grundtextes  (dies  wiirde  er  wohl,  wie  in  seiner  tJbersetzung 
desselben  durch  perfectio  ausgedriickt  haben),  sondern  das 
'xTTXoTViQ  des  Symmacbus ,  was  er  aus  den  Hexaplis  des  Ori- 
genes  kannte.  Hieronymus's  tJbersetzung  der  alexandriniscben 
Version  des  lob  (ibres  bexaplariscben  Textes)  ist  nicbt  gleich 
der  hexaplariscb-syriscben  ein  vollig  treuer  Abdruck  derselben. 


The  Ethiopic  Legend  of  Socioius  aod  Ursula. 


By 

KAEL  FRIES. 


The  Ethiopic  Legend  of  Socinius  and  Ursula, 


1.  Sources. 


In  September  1886  a  parchment  roll  —  in  the  following  pages 
referred  to  as  Cod.  A  —  written  in  Ge'^ez,  with  an  admixture 
of  Amharic,  was  presented  to  me  by  the  Swedish  mission- 
ary the  Eev.  Karl  Winqvist  M.  D.,  who  had  received  it  the 
same  year  from  a  near  relative  of  the  famous  Ras  Alula,  as  a 
reward  for  a  successful  cure.  On  examination  I  found  that  it 
contained  a  brief  sketch  of  the  struggle  between  the  saint  So- 
cinius  (Sus^njos)  and  the  sorceress  Ursula  (Werzelja),  together  with 
an  enumeration  of  the  diseases,  against  which  it  would  prove 
an  efficient  remedy,  if  worn  as  an  amulet.  It  contained  in  addi- 
tion some  formulas  of  prayer  to  be  used  for  exorcising  evil  spirits. 

It  was  not  until  I  visited  Berlin  three  years  later  that  I  was  able 
to  find  another  source  of  this  story,  throwing  light  upon  certain 
passages ,  which  remained  obscure  in  spite  of  the  valuable  hints 
given  me  by  the  late  Prof  J.  T.  Nordling  of  Upsala  and  by  a 
young  Abessinian ,  T«welda  Madx^n ,  whom  I  met  in  Stockholm. 

This  legend  is  to  be  met  with  in  two  versions  in  the  Royal 
Library  in  Berlin.  One  is  written  on  a  fly  leaf  in  Cod.  Ms. 
Or.,  Qu.  412  (in  Dillmann's  Catalogue,  N°.  10,  p.  8)  —  here  re- 
ferred to  as  Cod.  B.  — ;  the  other  is  to  be  found  in  Cod.  Ms. 
Peterm.  II,  Nachtr.,  34  (in  Dillmann's  Catalogue,  N°.  75, 
p.  67)  —  here  quoted  as  Cod.  C  — . 

It  is  difficult  to  ascertain  which  of  these  gives  the  story  in 
its  most  original  form.  Undoubtedly  the  B  version  is  the  sim- 
plest. It  has  not  those  lists  of  diseases,  partly  given  in  Amha- 
ric, which  occur  in  A  and  C  and  evidently  are  later  additions. 
This  may  however  be  accounted  for  by  the  want  of  space.  But 
this  text  does  not  read  quite  so  well  as  that  of  A  and  C.  Se- 
veral needful   corrections  have   also   been  made  by  later  hands 


56  Karl    Pries. 

after  a  text  that  seems  to  have  been  similar  to  that  of  A  and 
C  (4  corrections  according  to  C  only,  2  to  A  only,  5  to  both 
and  2  independent  of  both).  Cod. ,  0,  though  being  probably 
the  youngest  of  the  three  and  provided  with  many  additions 
of  a  recent  date,  offers  a  text  that  has  some  merits  above  the 
other  two.  E.  g.  it  is  the  only  version,  which  mentions  that 
Ursula  was  the  sister  of  Socinius  and  Antiochia  the  home  of 
both,  points  which  do  not  look  like  later  additions. 

J.  E.  Stadler  in  his  "Yollstandiges  Heiligenlexikon",  Augs- 
burg, 1882,  Y,  p.  403''  mentions:  "S.  Susnseus  nach  Migne  ein 
athiopischer  Martyrer".  He  also  quotes  the  Antwerp  edition  of 
the  Acta  Sanctorumi  of  the  Bollandistes ,  Apr.  Ill,  4,  but  this  work 
has  not  been  accessible  to  me.  The  Paris  edition  of  the  Acta 
Sanctorum,  ed.  J.  G.  Henschen,  D.  Papebroch  etc.,  Paris,  1865, 
does  not  contain  anything  about  "S.  Susnaeus".  J.  B.  Migne 
(Dictionnaire  Hagiographique ,  Paris,  1850,  II,  1061)  does  not 
give  more  than:  "Susnee,  (Saint)  Susnaeus,  est  honore  comme 
martyr  par  les  Ethiopiens  et  les  Coptes  le  21  Avril".  In  his 
"Comment,  ad  Hist.  Aethiop.",  Frankfort  o/M.,  1791,  p.  414, 
J.  Ludolf  mentions  the  name  of  Sus^njos  as  the  saint  for  April 
2l8t  (according  to  Julian.  Cal.)  resp.  26th  (according  to  Aethiop. 
Cal.)  with  the  notice:  "Susenyos  Martyr  Petri  Susensis  filius 
fuit",  and  for  July  21**  (according  to  Julian.  Cal.)  resp.  15t*» 
(according  to  Aethiop.  Cal.)  without  further  remarks. 


2.   Description  of  the  manuscripts. 

Cod.  A  has  a  length  of  169  ctm.  by  a  breadth  of  10  ctm. 
It  is  composed  of  three  slips  of  good  parchment  fastened  toge- 
ther in  an  ingenious  way  with  narrow  strips  of  the  same  ma- 
terial. At  the  top  and  at  the  bottom  are  ornaments  in  violet 
and  black  executed  with  greater  skill  than  what  is  commonly  the 
case  in  modern  Abessinian  books.  About  the  middle  of  the  roll 
there  is  a  picture  showing  Socinius  mounted  on  horseback  — 
with  only  the  great  toe  on  the  stirrup  ^)  —  running  his  spear 
through  the  right  side  of  Ursula ,  who  is  lying  on  the  ground. 

1)  Comp.  E.  Ruppell,  Reise  in  Abysainien,  Frankfort  o/M.,  1840,  II,  p.  425. 


The  Ethiopic  Legend  of  Socinius  and    Ursula.  57 

The  face  of  Socinius  is  white ,  but  that  of  Ursula  is  rather  dark. 

The  handwriting  is  careful,  uniform  and  very  distinct,  occu- 
pying 172  lines  with  an  average  length  of  12  letters  (9.  5  ctm.). 
There  are  no  interruptions  except  one  division  for  marking  the 
beginning  of  the  historical  part  and  some  blanks  for  filling  in 
the  name  of  the  owner,  evidently  a  woman  (in  the  latter  part 
she  is  entitled  '^dmateka,  "thy  handmaid").  Rubrics  are  used 
for  marking  the  first  words  of  the  introduction,  of  the  histori- 
cal part  and  of  the  three  formulas  of  prayer  as  well  as  the 
names  of  Socinius,  and  the  archangels ,  but  not  of  Christ.  (The 
name  of  the  Virgin  does  not  occur.)  It  is  rather  difficult  to  fix 
the  age  of  this  manuscript ,  as  the  material  shows  very  few  tra- 
ces of  the  hand  of  time;  it  is  also  surprising  that  no  owner's 
name  has  been  filled  in.  On  the  other  hand  the  letters  have 
nothing  of  that  angular  shape  which  characterizes  Abessinian 
manuscripts  of  this  century. 

The  portion  which  contains  the  story  of  Socinius  ends  1.  117. 
The  following  deficiencies  or  errors  in  writing  have  been  cor- 
rected by  a  later  hand. 

L.  9  (corresponding  to  p.  61,  1.  34)  add.  da  in  \dd\qtqd. 

L.  43  (p.  62,  1.  18)  add.  be  in  [bq'esUu-,  1.  54  (p.  62,  1.  20) 
fh^eM  for  fh^dM.  Nevertheless  the  following  corrections  seem 
required : 

L.  9  (p.  61,  1.  34)  the  Pt^ehfif  wa^^-s^^^^o  of  the  ms.  can  scarcely 
be  correct.  It  must  be  either  an  imper.,  as  in  Cod.  B,  or  a  subj., 
as  in  Cod.  C. 

L.  16  (p.  62, 1.  3)  read  zajHqdrand  for  zajHqdrano ,  which  is  per- 
haps a  reminiscence  from  a  copy  intended  for  a  man  (like  Cod.  C). 

L.  31  (p.  62,  1.  8)  read  wamandfeat  for  wamandfesta.  It  seems 
too  farfetched  to  say  "the  ghosts  of  the  unclean". 

L.  44  (p.  62,  1.  16)  xQdidi  jdbakejaM  iov jdbak«j6M ,^}AGh.Tn.2i.j 
be  accounted  for  as  an  anticipation  of  the  prominent  o's  in  the  fol- 
lowing ^6b'?esU6.  Anyhow  it  shows  that  the  a  was  accentuated. 

L.  56  (p.  62,  1.  22)  ^ajbSld  ofiiers  an  interesting  instance  of 
dittography.  The  writer  evidently  after  having  written  the  two 
first  letters  of  ^ajte  sufi'ered  his  eye  to  go  back  to  the  preceding 
word,  and  his  hand  to  copy  the  letters  that  there  followed 
the  j ,  common  to  both  words. 

L.  57  (ibid.)  read  qaitdUta  for  qattaUta.  The  same  fault  occurs 


58  Karl    Fries. 

1.  74  (p.  63,  1.  31)  in  the  same  word  and  1.  26  (p.  62,1.  7)  in 
wanahhaU,  which,  even  if  it  is  a  peculiarity  of  the  writer  of  this 
ms.,  shows  that  the  word  must  have  carried  the  accent  on  the 
last  syUahle. 

L.  97  (p.  64,  1.  30)  ^ahaw^r  wo^elcaw^n  etc.  is  very  surprising  as 
it  seems  almost  to  give  an  opposite  sense  to  that  of  the  other  two 
texts.  The  meaning  may  be:  "By  leaving  the  children  etc.  undisturb- 
ed ,  as  soon  as  they  are  placed  under  thy  protection,  1  shall  bear 
witness  to  the  power  of  thy  holy  name".  But  I  am  more  inclined  to 
believe  that  the  passage  has  come  there  as  a  repetition  of  1.  76  (p.  63, 
1.  13),  which  was  recalled  in  the  mind  of  the  writer  by  the 'aw*a. 

Omissions  of  single  letters  occur  —  the  missing  letters  in 
brackets—:  1.  73  ^eqt<'\l  W(>'\rz4jd;  1.  79  ^o\m\samdj\  1.  81 
t}al6\ta}Jca\  1.  87  wataPe^o^na  (comp.  p.  63). 

Cod.  B  is  24.5  X  21  ctm.  It  is  written  on  25  lines,  averaging 
42  letters  each,  in  clear  and  uniform  hand,  of  an  erect  and 
slender  type,  on  the  back  of  leaf  162  in  the  book  containing 
the  Psalms,  the  Songs  of  the  Prophets,  the  Song  of  Songs,  a 
fragment  of  "Testimonies"  from  the  Psalms  and  a  fragment  ot 
the  song  Mdxbara  M'^^mdndn.  The  Song  of  Songs  ends  on  p. 
162  r°  and  is  followed  by  6  lines  of  exorcisms  written  by  another 
hand,  probably  the  one  which  has  added  our  text  on  the  back 
of  the  same  leaf.  The  leaf  that  should  foUow  is  missing.  It  is 
therefore  possible  that  the  story  was  here  continued.  As  it  stands, 
the  last  word  is  za ,  the  zdii  mat^haf  which  follows  in  our  text 
being  added  above  the  line ,  possibly  by  a  later  hand.  It  is  all 
written  in  black.  The  book  carries  no  date,  but  Prof.  Dillmann 
has  suggested  200 — 300  years  as  the  probable  age  of  the  chief 
part.  The  addition  may  perhaps  be  100  years  old.  The  follow- 
ing corrections  have  been  made  by  a  hand ,  which  may  possibly 
be  that  of  the  original  writer,  but  is  probably  later.  L.  1 
(p.  61,  1.  31)  add.  h^jdw,  1.  5  (p.  62,  1.  12)  add.  walda;  1.  6 
(p.  62, 1.  14  f.)  Wasam^'^d  changed  to  WasSba  sam^'^dhj  inserting  ba : 
sa  and  lengthening  the  left  leg  of  the  *;  1.  20  (p.  63, 1.  21)  add. 
teqqa;  1.  23  (p.  64,  1.  4)  add.  'eiM;  1.  24  (p.  64,1.  6)  ^^LhallS; 
1.  25  (p.  64,  1.  8  f.)  add.  [w«\stetd',  same  line  add.  [zd\zdtimat'haf. 

By  another  hand,  that  wrote  with  less  skill,  the  following 
corrections  have  been  made :  L.  9  (p.  62,  1.  21  f.)  add.  Watase'ela 


The  Ethiopic  Legend  of  Socinias  and  Ursula.  59 

wajebeld:  ^ajte  horat;  1.  15  (p.  63,  1.  11)  »dd.  ^ella;  1.  16 
(p.  63,  1.  12)  add.  "anest;  1.  18  erringly  add.  laka  (the  original 
wording  was:  watawh^baka ,  p.  63,  1.  35). 

Corrections  however  still  seem  required  in  the  following 
places:  L.  8  (p.  62,  1.  22)  read Mm^ for  Aora;  1. 15  (p.  63, 1.  11) 
hopdndta  for  M^dndt;  1.  19  (p.  63,  1.  l^)tvaPqteldioY  wataqatelu, 
I  cannot  find  any  explanation  of  this  error  in  writing.  It  seems 
scarcely  possible  that  the  writer  would  have  had  an  imp.  wataqdtalu 
"and  wrestle  with  each  other"  in  mind;  1.  21  (p.  64,  1.  1)  za- 
jaman  for  bajaman,  which  ought  to  have  been  bajamanu ,  if  it  had 
been  intended  to  indicate  the  right  hand  of  Sus^njos.  Same  line 
wakatald  is  unintelligible  to  me.  If  it  is  to  be  understood  as 
an  error  for  qatald,  it  would  be  necessary  to  interpret  the  latter 
as :  "gave  a  deadly  wound",  which  is  not  the  proper  meaning 
of  qatala.  I  am  therefore  inclined  to  strike  it  out  and  explain 
it  as  some  kind  of  anticipation  of  haUhat. 

L.  16  (p.  63,  1.  13)  s^md^H,  and  1.  18  (p.  63,  1.  18)  seltdm, 
are  not  necessarily  errors.  They  ofier  perhaps  instances  of  a  con- 
structio  yLXTx  iruvstnv;  1.  25  (p.  64:,  l. '7)  to  Te&d.  s^ma&a  for  s«meka 
seems  necessary  whatever  interpretation  may  be  suggested  for 
the  surrounding  words. 

Cod.  C.  is  15X  11  ctm.  It  forms  part  of  an  ''Awda  Nagast, 
a  book  of  magic ,  incantations  etc.  Our  text  begins  in  the  mid- 
dle of  p.  9  v°,  the  upper  half  being  occupied  by  a  rude  orna- 
ment in  black,  the  principal  elements  of  which  are  crosses  and 
eyes  (a  human  face  with  great  eyes  in  the  centre).  The  two 
first  lines  of  the  text  are  red,  all  the  rest  black.  The  first  page 
has  11  lines,  the  three  following  24  lines  each;  page  11  v° 
has  13  lines. of  text  and  an  ornament,  about  as  grim  as  that 
on  page  9  v°.  The  text  rendered  here  ends  on  leai  11  r°, 
1.  12.  The  hand  is  small  and  uniform.,  apparently  of  a  re- 
cent date  —  Prof.  Dillmann  thinks  that  this  part  of  the  ma- 
nuscript is  less  than  50  years  old  — .  It  is  often  very  indistinct ; 
sometimes  it  is  next  to  impossible  to  distinguish  an  -^  from 
2t,  k  ov  s ,  2i  U  from  a  te  and  so  on.  In  three  cases  letters  omit- 
ted have  been  added  by  a  later  hand.  No  other  corrections  occur. 
Such  seem  however  required  in  the  following  places:  P.  9  v°, 
1.   6  (p.  62,  1.   1)  read  WHehd  for  la?  If  aha ,  which  I  can  in  no  wise 


60 


Karl    Frie-8. 


explain;  p.  10  r°,  1.  14  (p.  62,  1.  21.  34)  "eni'ali  '^dragit  I  am 
likewise  unable  to  explain.  If  '^enf^aU  is  not  to  be  simply  struck 
out,  it  ought  to  be  changed  into  ^"mzdtt;  p.  10  v°,  1.  22  (p.  64, 
1.  8.  29)  ^ahaJM  can  scarcely  be  correct.  It  should  either  be  changed 
into  j<'k«jawu ,  in  accordance  with  cod.  B,  or  into 'a/tfl;¥,  meaning 
"I  shall  let  these  people  live  in  peace",  though  in  that  case  some 
kind  of  an  object  seems  desirable. 


3.  Text. 

The  fact  that  it  makes  some  difficulty  to  render  the  text  in 
the  usual  character  has  compelled  me  to  make  use  of  a  tran- 
scription, in  doing  which  I  have  applied  the  following  system. 


o  i 


Voic- 
ed. 

Voice- 
less. 

With 
glottal 
catch. 

{Voic- 
ed. 
Voice- 
less. 

Lateral. 


Nasal. 


Tremulant. 


Bi- 
labi- 
al. 

Den- 
tila- 
bial. 

Interdental. 

Dental. 

Post- 
dental. 

Prse- 

pala- 

tal. 

Mediopalatal. 

Post- 
palatal. 

£ 

"a  ■" 

f^3 

*  -2 
<3  u 

o 

1    "3 

a   g 

0^   a 

u 

Ph 

1  "O 

a  o 

a,  -^ 

s 

.2-^ 

-S.s 

6 
P 

P 

w 

m 

/ 

d 
t 

t 

dJ 

p 

V 

p 

z 
s 

r 

z' 
si 

S 
I 

n 

ni 

J 

ki 

k 

gtO 

k«> 

X 

gW 

I— I 


;^ 


jj  I  Simple. 
3  I  Trilled. 

•I  I  Simple. 
I  I  Trilled. 


The  vowel-marks  will  be  rendered: 
Form  I:  a;  F.  II:  ^;  F.  Ill:  z;  F.  IV:  «;  F.  V:  e; 
F.  VI :  no  vowel  or ,  when  unaccentuated :  « ,  when  ac- 
centuated: e;  F.  VII:  o. 


The  Ethiopic  Legend  of  Socinins  and  Ursula.  Q\ 

A  diagram  like  this  can  but  be  rather  inaccurate.  Especially 
iv  cannot  be  sufficiently  described  by  it,  because  it  is  not  mere- 
ly a  voiced  bilabial  fricative,  but  its  pronunciation  is  accom- 
panied by  the  rounding  of  the  lips  and  compressing  of  the 
cheeks,  which  are  characteristic  to  the  vowel  u  (comp.  Sweet, 
Handbook  of  Phonetics ,  p.  42  f.).  I  therefore  should  have  liked 
best  to  follow  the  example  of  Prof.  P.  Haupt  in  rendering  it 
by  ?«  (as  also  J  by  i)  (Beitrage  zur  Assyriologie ,  1 ,  249  ff.) ,  if 
it  had  been  possible.  It  is  a  coarticulation  of  this  sound  rather 
than  of  the  pure  vowel  u  (Konig ,  Neue  Studien ,  p.  39) ,  which 
forms  the  characteristic  of  the  so  called  "u-haltige  Kehllaute", 
according  to  what  I  have  observed  on  T^welda  Madx^n.  I  also 
should  have  preferred  using  the  notations  of  Prof.  Haupt  for  the 
"emphatic"  sounds,  if  the  technical  difficulties  had  not  been  so 
great ,  and  I  should  venture  to  suggest  that  his  notation  of  'a^ 
and  ^ajn  by  a  simple  and  a  double  spiritus  lenis  was  applied 
to  the  whole  glottal  series  so  as  to  render  Aoj  by  a  simple 
and  hawt  with  a  double  spiritus  asper. 

I  have  not  considered  it  necessary  to  give  the  differences  in 
spelling  arising  from  the  merging  of  t«  and  P;  '  and  ";  x,  h 
A;  $  and  s  into  each  other,  yet  I  have  not  introduced  an  uniform 
spelling  in  these  cases  but  followed  Cod.  A.  As  for  the  much 
controverted  question  whether  tiadaj  should  be  rendered  by  P  or  s,  I 
think  that ,  where  the  leading  principle  is  to  give  the  language  in 
its  most  original  form ,  t»  should  decidedly  be  preferred.  If  the 
pronunciation  t^  is  proved  at  all,  it  must  be  the  older.  A  t 
can  be  affricated  and  pass  into  an  s  (as  is  the  case  in  modern 
Danish),  but  I  do  not  believe  that  an  s  will  allow  a  parasitical 
t  to  creep  in. 

Basema  'ab  wawald  wamanfas  q^dus  ^ahadii  'amlak  ^). 
Basema  '^gzfoh^heT  fattart  *)  h^jaw  nabb^bt '). 

T^alot  zaqedus  Susenjds  ba'enta  'asass^lo  dawe  'emhetsa- 
nat  *)  'ella  jetabewu  teba  "emmdmu  ^).  Wajebaq^e'^  *^adi  ^) 
labe^'esit  wajahajewu ')  lati  daqiqa').  Tet^haf^)  wat^sqelo 


1)  6  omits  this  ingression.  2)  B  om.  fatt&ri.  3)  A  om.  basema  '^gzi'ab'her 

etc.      4)  B :  zah Vanat.  5)  B  adds    '^mk'^^im  dawJjat.  6)  A:  wa'&di  fbaq'^^'. 

7)  B:  wajahajA;  A:   za'ijahajewA.  8)  B:  daqiq.  9)  B:  t*ahaf. 


62  Karl    Fries. 

laM^ha^)  wajebaqwe<=8)  barad'eta  ^egzf  abeh^r  l«*'ul  wak^bur'). 
T^alotTi  wabarakatu  laq^dus  (blank)  jad^xena  ^emfuUu 
zaj^tqarana  barja  walegewon  '•'mfeltsat  wa'^mqwert^at 
'emw^g^at  wa^^mqwertemat  '^ni'^ajnat  wa''*^inmet''at  wa^^m- 
dedqe*)  wagfi,nena  qatr  ^emmaganJ^  waqw«ranJ§,  wa^^mgwege- 
mt  watalawasJ  ^^mzkv  wat^anafar  ^«mfer^  wan^dad  ^embiida 
wanahhabi  waWas^a  wa^^mdJ^rba  dawe.  Wa^emkwpUomu 
^aganent  '^kujan  wa.sab'^  masarjan  wamanafest  r«ku8fi.n 
'sqaba  wa'adxena  *)  {blank  for  filling  in  the  name  of  the 
owner). 

Wahall6  'ahadii  \>^^&i  zasemii  Susenj68  wa'awsaba  be^^slta 
wawalada  '^nmeh^  *)  walda  *)  taba^^^ta ').  WabaqadamElj 
waldu  bo^at  ^e^tu «)  W^rzelj^  waqatalato  lawaldu.  wahorat. 
WakaMat  ')  'emmi^  wabakajat  b^k^ja  marira.  Was6ba 
same'^a  ^o)  q^diis  Sus^njds  demtsa  b^kaja  labe^egitii  mat^e^a  ^^) 
waj«bel4:  menta  jabak^jaki  ^6be'esit6?  Wat^beM:  'esma 
W^rzelja  matse^at  waqatalatd  lawaldeja  wah6rat  ^^).  Was6ba 
same'^a  ")  q^dus  Sus^njds  zanta  nagara  ^emxaba  be'^situ 
tanse^a  ^')  watatse'^ena  diba  farasu^^)  wanas^'a  k^enatd 
bajamanii  wahora  mangaleh^  kama  j^hses^  '*).  WarakabS, 
la'ahatti  ^aragit  h^^^Ai  i')  nabirS,  MMa  'ebn  ^*).  Watase'^la 
wajebela"):    'ajte    h6rat    Werzelj^    qaMlita   h.^i^kiAil  *^) 


1)  C:  irU'aha.       2)  A:  wa'adi  j%aq''*'.        3)  B  add.  s«meka '"ska lallama '&lam ; 
om.   the   following   till    Wahallo;    C    adds   waq^dfls   sema   zi'ahil.  4)    C:  T^alStii 

wabarakatfl  j^'^qabo  wajad^xen6  '"mh^m&ma  b&rj&  walegewon  zkr  wat^gridft  bfldft 
waqaminanJi  'Hjnit  wat^^lawage  fer^  wan*dad  felt^at  waq^'ert^at  mag&nJa  wag^^semt 
met  J  wat^^'at  w^g'&t  waq^rt^mat  'Sjna  birja  was^atalaj  s^qs^q&t  watalaw&sJ  waweh^sata 
dam  wak**116mli  dawijat  '^mld'^Ia  gebra  '"gzt'ab^hfer  Zenft  Gabr^'el.  5)  A  and  B  om. 
'^mneha.  6)  A  om.  walda.  7)  C  om.  tab&'^ta.  8)  A  and  B  om.  '*xtii. 

9)  A  om.  kal^hat  and  has:  Wabakajat  'emmA.  10)  B  om.  b^kija  etc.  and  has: 
Wasam^'a.  11)  B   om.    demt*a   etc.  12)  C   om.  b^kfijA  etc.  13)  B  om. 

Wasoba  and  has:  Wasam^l.  14)  B  and  C  om.  zanta  nagara  etc.  15)  B:  tatV^na 
farasa;  C-  tafe'«na  ir®la  farasfl.  16)  B  om.  mangaleha  etc.  17)  B  C  Warakabft 
la'Aragit.  18)  A  om.  nabiri  etc.;  C  has  'kxki.  19)  A  om.  Watase'^la;  add. 

'ajbeia  (see  p.  57).         20)  B  om.  W^rz^lja  etc.;  C  om.  qattaiita  etc. 

*)  Comp.    A.    Dillraann,    Bemerkangen  zur  Grammatik  dcs  Geez.  Sitzungsberichte 
der  Kgl.  Akad.  d.   Wissensch.  Berlin,   1890,  p.  3  f. 


The  Ethiopic  Legend  of  Socinins  and  Orsula.  gg 

Wat^belo:  nahu')  horat^)  wabo^at  weata  ganat  zahallo^) 
baqedmeka.  Wasoba  same'^Ei  qediis  Susenjds  zanta  nagara  *) 
'em'^aragit  bo'a  westa  ganat  warakaba  ^)  la-Werz«lja 
wat^nab^r  taheta ")  ^6m  waja^awdewa  beziix^n  'aganent 
waja'slgtewa ').  Waqoma  q^diis  Sus^njos  wawarada  *) 
'emlaMa  farasu  wametagatsa  mangala  mesraq  wasagada 
baberakihii  wasaf«ha  'e^awihii  sa^ala  wat^alaja  ^)  xaba 
'egzfabeher  ^o)  'enza  jebel:.  "'d^'egzfeja  ""Ijasus  Kerestos 
'amlakomu  lakerestijan  '^)  wanegus6mu  {the  picture  in 
Cod.  A)  la^egrg,'^!  n^  wasoba  bd'at  W^rz^lja  westa  'edeja  ^*) 
'emqatalkew4  kama  'iteqtel  hetsan^ta  'ella  jetabewu  teba. 
'emmdmu  ^*)  wa^iteqrab  xaba  'anest  ^^)  waxaba  be'estbon  ^^) , 
'ansa  'ahawer  wa^ekawen ")  sem^'eta  ba'enta  ^")  semeka 
qedus. 

Wa^enza  jahaw^r  we'etu  j^seM  bawesta  f^nnot  '*)  kamaz** 
same'^a '•*)  wamat^e^a  q§,l  'emsamaj  *')  ''enza  jeb4:  ''oq^dus 
Susenjos  '*)  sam^'^eti^  t^alotaka  *^)  W8«'alataka  watawh^ba 
laka  saltan  ^*)  'emxaba  'egzf  ab^ber  ")  kama  tense^a  *®)  la- 
W^rzelja  wateqtela  wategbar  bati  ")  kweUo  zafaqadka  '*). 
Wasoba  same*^^  q^dus  Su8enj6s  zanta  nagara  ^^)  tafasseha 
teqqa  watat^e'^ena  diba'°)  farasii  wanas^'a  kwenat6  bajamanii 
wah6ra    mangaleha    kama    j^qtela  ^^)    waragaza   gaboM 


1)  A  B  om.  nfthii.  2)  A  C  om.  horat  wa.         3)  B:  zahallawat.        4)  B  om. 

nagara.  5)  A   om.  Wasoba  etc.  and  has:   Waw*  ®tAni  rakabll.  6)  A:    nabir& 

bat4h®ta.  7j  B:  wa'awda  b^zftx^n  '^m'ag4nent '^gtew&;  A:  wab®zux&n 'ag&nent 'enza 
ja'awdewft  teqqa.  8)  A:  wa'emz**  warada.  9)  C  om.  wasaf^'ha  etc.  and  has: 

wasa'ala;  B  has:   '^dShft  wasa'ala;  om.   wat^alaja.  10)  C  add.  'amlftk.         11)  B: 

'aml^ka  k^r^stij&n.  12)  C:  'amlftka  'am&lekt  wan^gflsoma  lak^r^stij&n  wala'ag&nent, 
13)  C:  tfth^ta  '^daw.  14)  B  add.  wawarezft.         15)  B  originally:  b^'^sit,  'anest 

being  added   by  way   of  correction.  16)   A   om.    Wasoba  etc.  and  has:   Habant 

'eqt^l    W^rz^lja  qatt^llta   h^t'^n&t   'aw  zata'at^d  maxt^ana  'anest.  17)  B  adds 

kVstljftn   wa.  18)  B  om.  ba'enta.  19)  A:  wa'enza  jeb^l;  B:  wa'enza  j*haw®r 

j^we'^1   xaba  '^gzl'ab^her.  20)  C    add.  q^dfls  Sfls^njos.  21)  B  om.  '^msamaj. 

22)  A:  sam^'il  qftla  '^msamij  zajeb^l:  samft'^kA.  23)  B  om.  t'alotaka.        24)  A: 

t'eltana-,    B:  watawh*baka,  to  which  laka  is  added  by  way  of  correction.  26)  A 

om.  '«mxaba  '^gz^'ab^^Sr.  26)  A:  tVel^.  27)  C  om.  bJiti.  28)  A:  wak^'^im 
zafaqadka  t*gbar&.  29)  B  om.  nagara.  30)  C:  ir*la.  31)  B:  xabeha  kama 
jeqt'l;  A  om.  wahSra  etc. 


64  Karl    Fries. 

zajaman  ').  Waje'etisa  kaMat  qedmehii  "enza  teb^l :  "o'egzf  e 
qediis  Su8enj6s  ^)  ''amMaka  basab^ata  ma'^areg  t86ta  ') 
liqana  mala^ekt  *) :  Mika'el  wa-Gabr^^el,  Eiifa'el,  Surj^l, 
Sadakjal,  Ananjal,  Fantfel  ^)  Mlu  "emiintii  "ella  j^qawemu 
qedma  ""egzf ab^her  ®)  ""axx&ze  k^^llu.  'alam  zalfa  'eska 
la'^alama  ""alam ').  ^Ansa  'ijahawer  fennota ')  xaba  hallo 
semeka  w^steta  ^)  ^aw  babeta  kerestijan  waxaba  mak^n 
zaj^zekem  s^maka  ^*')  bati  ^')  wabahetu  ^^)  jehejawii  w^s- 
tet§, ")  ""eska  la^alam,  wa^ij^qareb  xaba  zaj^tnabab '*) 
matshafeka  wazajetsaw^r^,  lazati  t^alot  "emahi  'ed  wa- 
'anest  ^emahi  hetsanat  wareza  'aw  l^hiq  wa^ij^qareb  'eska 
la^alam  i^).  Kamaze  'ensa  teb^l  tahagwelat  W^rzelja  '^). 
Waq^dus  Sus^njos  *')  kona  s^ma'^eta  ba'enta  sema  'egzf  ena 
'Ijasus  K^rcstos  zalotu  kebiir  wasebhat  wa'^zaz  'eska  ") 
la'^alama  '^alam  'amen. 

Tsalotu  wabarakatii  wahabat  rad'eta  wafeqra  'Amlaku 
laq^diis  Sus^iijos  j^'^eqabd  wajad^xeno  'emheniaina  htTJk 
walegewon  zar  wat^gridEi  felt^at  waq^^ert^at  met"  wam^t- 
^^t  maganJa  wag'^^semt  wehzata  dam  wasJatalaj  wa'^mk^^- 
16mu  d^wijat  lagebra  ""^gzfkh^heT  Zena  Gabr^'el. 

Wa'^mdexeraze  tamajta  xaba  hagaru'Ant*okija  warakaba 
labe'esitu  '9). 


1)  B:  bajaman  wakatalft  (sic).        2)  A  om.  Waj^'etisa  and  has:  Wat*'bel6:  '2lmh*laka. 
3)  A  om.  t*6ta;  Chas:  t*6ta  ma'&rega.  4)  B  add.  q^dAs.  5)  A:  Sdr&fll  wa- 

Kerflbel,  'Urflft'el  wa-Rflf&'el  wa-Fanii'el ;  B:  Mfa'el  wa-Sftrjy  wa-Sadakjai,  'An&nj&I 
wa-Misd'el;  C:  Mfa'el  wa-Sadikj^l  wa-S^latjil  wa  Ananjal  wa-Surjal.  6_)  A:  man- 
barft  la'axi^zS.  7)  A  om.  zalfa;  C  om.  Ham.  8)  C  om.  f®nn6ta.  9)  C: 
Tf^stetfi.  10)  B  om.  waxaba  mak&n  and  has:  waj^zkerd  s^raeka  (sic).  11)  C 

om.  b&ti.         12)  B  om.  wab£lh*tu.         13)  C:  'ahaju  w^stetu.  14)  B:  zaj^tnabab 

waxaba  zaz&ti  mat^haf  (here   ends   Cod.   B).  15)   A:    'Ansa    'ahaw^r  wa'^kaw*n 

8®ma'^ta  ba'enta  s^meka  q^dfls  w^stet^  'aw  za'at^hafa  mat^hafa  gadleka  'aw  'anest 
'aw  t*ba'*t  'aw  warez&  'aw  h^t^an.  16)  C  om.  Kamaz*^  etc.  17)  C:  Wasoba 

sam^'a  q'dfls  Sus^njos  hora  wakona.  18)  C:  zalotii  sebhat  'eska.  19)  A  has 

a  somewhat  di£ferent  list  of  diseases  more  resembling  the  list  given  at  the  beginning. 
It  has  not  the  passage  on  the  saint's  returning  home.  What  follows  is  a  series 
of  prayers  and  exorcisms  of  the  character  so  frequent  in  Abessinia.  They  are  in 
no  wise  connected  with  the  name  of  Sds^njos.  C  has,  in  the  rest  of  its  text,  a 
number  of  incoherent  fragments  partly  bearing  upon  Sfls^njos  or  W^rz^lj^,  but  of 
no  value  for  the  story. 


The  Ethiopic  Legend  of  Socinius  and  Ursula.  g5 

4.    Translation. 

In  the  name  of  the  Father  and  the  Son  and  the  Holy  Ghost , 
one  God-  In  the  name  of  God  the  Creator,  the  Living,  the 
Allwise. 

The  prayer  of  the  holy  Susenj6s  for  driving  away  diseases 
from  children  '^)  who  are  still  at  their  mothers'  breasts  *).  And 
farther  it  will  bring  help  to  any  woman,  so  that  her  children 
will  live  <^)  — :  let  her  write  1)  [a  copy  of  this  prayer]  and  wear 
it  and  it  will  prove  helpful  by  the  assistance  of  God ,  the  Most 
High ,  the  Blessed  ^). 

May  the  prayer  and  the  blessing  of  the  holy  [Sus^njos]  save 
her  [who  wears  it]  from  every  demon  2)  which  may  assail  her, 
and  from  the  Legion ,  from  colic  and  from  pain  in  the  bowels  3) 
from  apoplexy  and  from  rheumatism ,  from  the  evil  eye  ^)  and 
from  delirium  and  from  accidents  and  sunstroke  5),  from  typhus 
and  epilepsy,  from  pleurisy  and  issue  of  blood,  from  spectres 
and  the  plague,  from  cholera  and  fever,  from  sorcerers  and 
metalmelters  6)  and  falashas  7)  and  from  a  sore  back.  And  from 
all  evil  spirits  and  from  men  who  prepare  harmful  potions  and 
from  unclean  ghosts  rescue  and  keep  *)  {blank  for  filling  in  the 
name  of  the  owner). 

And  there  was  a  man,  whose  name  was  Sus^njos,  and  he  mar- 
ried a  wife  and  begat  with  her  male  children.  And  as  to  his 
firstborn ,  his  sister  W^rzelj^  8)  came  and  killed  him  and  went 
away.  And  the  boy's  mother  cried  out  loudly  and  wept  bitterly. 
And  when  the  holy  Sus«nj6s  heard  the  sound  of  his  wife's  weep- 
ing he  came  and  said  to  her:  "What  is  it  that  makes  thee 
weep,  0  wife?"  And  she  said  to  him:  "W^rz^lj^,  has  come  and 
killed  my  boy  and  has  gone  away".  And  when  the  holy  Susenj6s 


a)   B:    which    affect   children.  V)  B    adds:    whatever   diseases  they  may  be. 

c)  A :  any  woman  whose  little  children  are  likely  to  die.  d)  B :  God  —  exalted 

and  blessed  be  Thy  name  for  ever  and  CTcr.  e)  C:  May  his  prayer  and  blessing 
keep  and  rescue  him  [who  wears  it]  from  the  torments  of  the  demons  and  Legion , 
spectres  and  St.  Vitus'  dance,  sorcerers  and  thieves,  the  evil  eyes  and  emaciation  (?), 
cholera  and  fever,  colic  and  pain  in  the  bowels,  typhus  and  pleurisy,  fever  and 
issue  of  blood ,  apoplexy  and  rheumatism ,  the  demons'  eye  and  hemorrhage  (?) 
leprosy  (?)  and  dysentery  and  all  sorts  of  diseases  [may  they  be  far]  from  the  servant 
of  God  Zen&  Gabr^'el. 

Vllle  Congr^s  international  des  Orientalistes.  —  Section  3emitique(5).      5 


66  Karl    Fries. 

heard  this  from  his  wife,  he  arose  and  mounted  his  horse  and 
took  his  spear  in  his  right  hand  and  started  towards  her  in 
order  to  seek  after  her.  And  he  found  an  old  woman  sitting 
on  a  stone  *)  and  asked  her,  saying :  "Where  has  W^rz^ljk,  the 
murderess  of  children,  gone?"  And  she  said  to  him:  "Lo,  she  has 
gone  away  and  entered  the  garden  that  is  9)  before  thee".  And 
when  the  holy  Sus^njos  heard  this  from  the  old  woman ,  he  enter- 
ed the  garden  and  found  W^rz^lja  sitting  in  a  grove  surround- 
ed and  encircled  by  many  evil  spirits  *).  And  the  holy  Susenj6s 
arose  and  descended  from  his  horse,  turned  his  face  towards  the 
East ,  went  down  upon  his  knees  and  spread  out  his  hands  10) , 
prayed  and  besought  God ,  saying :  "0  my  Lord  Jesus  Christ ,  the 
God  of  the  Christians  and  King  of  Israel''),  would  that  Werzelja 
fell  into  my  handU)!  I  should  like  to  kill  her,  lest  she  should 
murder  the  little  children,  that  are  still  at  their  mothers'  breasts, 
or  do  any  harm  to  women  or  their  husbands  ^).  Then  I  am 
going  to  12)  be  a  witness**)  to  Thy  holy  name". 

And  when  he  went  on  praying/)  thus  in  the  road,  he  heard  a 
voice  coming  from  heaven ,  saying :  "0  holy  Sus^njos ,  I  have  heard 
thy  prayer  and  asking  and  power  shall  be^given  thee  from  God 
to  reach  Werz*^lja  and  kill  her  and  to  do  with  her  as  it  shall  please 
thee".  And  when  the  holy  .Sus^njos  heard  this,  he  became  very 
glad  and  mounted  on  horseback  and  took  his  spear  in  his  right 
hand  and  went  towards  her  in  order  to  kill  her  and  he  transfixed 
her  right  side 5').  But  she  cried  out  loudly  before  him,  saying: 
0  my  lord,  holy  Sus^njos,  I  adjure  thee  by  the  seven  degrees, 
the  series  of  archangels:  Mika^el  and  Gabr^^el,  Rufa^el,  Surjal, 
Sadakjal,  Ananjal,  Fanu'ell3)  —  these  are  those  who  are  al- 
ways standing  before  God  -*),  the  Euler  of  the  Universe  for  ever 
and  ever.  But  I  for  my  part  *')  shall  not  go  on  ways,  where  14) 
thy  name  is  to  be  found  or  in  the  church  or  any  place,  where 


a)  C:  on  a  bed.  5)  B:  and  all  around  many  of  the  evil  spirits  encircled  her ; 

A:  while  many  evil  spirits  surrounded  her  closely.  c)  C:  God  of  Gods  and  King 
of  the  Christians  and  the  Spirits.  d)  A :  Grant  me  to  kill  W^rz^lj^  the  mur- 

deress of  little  children,  her  who  shuts  up  the  wombs  of  women  15).  e)  Badds: 

a  Christian  and.  /)  B :  communing  with  God.  ff)  B :  with  right  hand  and  gave 
her  a  deadly  wound  (?).  h)  A:  before  the  throne  of  the  Ruler  of  the  Universe. 

i)  A:  But  I  for  my  part  am  going  to  be  a  witness  to  thy  holy  name  before  her; 
namely  whoever  gets  a  copy  written  of  thy  works,  be  it  a  woman  or  a  little  boy 
or  a  youth  or  a  suckling. 


The  Ethiopic  Legend  of  Socinins  and  Ursula.  Q^ 

the  people  remember  16)  thy  name,  but  may  they  live  there 
[undisturbed]  for  ever.  And  I  shall  not  do  any  harm  whereever 
thy  book  is  read  or  to  anybody  who  wears  this  prayer «).  Be 
it  a  man  or  a  woman,  be  it  a  little  child,  a  youth  or  an  old 
man,  I  shall  never  do  them  any  harm". 

Thus  speaking-  W^rzelja  expired.  And  the  holy  Sus^njos  be- 
came a  witness  to  the  name  of  our  Lord  Jesus  Christ ,  to  whom 
be  honour  and  praise  and  glory  for  ever  and  ever.  Amen. 

His  prayer  and  blessing  confer  help  and  the  grace  of  the 
God  of  the  holy  Sus^njos.  May  he  keep  and  rescue  the  servant 
of  God,  Zena  Gabr^^el,  from  the  torments  of  the  demons  and 
Legion ,  spectres  and  St.  Vitus'  dance ,  colic  and  pains  in  the 
bowels,  fever  and  delirium,  typhus  and  pleurisy,  dysentery 
and  hemorrhage  and  all  sorts  of  diseases. 

And  thereafter  he  returned  to  his  town  Ant^okija  and  met 
his  wife. 


5.    Remarks. 


(See  "Translation".) 

1.  When  speaking  of  the  corrections,  required  in  the  several 
manuscripts  (p.  57  ff.),  I  did  not  mention  the  t'ahaf  of  Cod. 
B,  because  I  think  the  laxity  in  the  use  of  gender  in  Ge*^ez  is 
suflSlciently  great  to  allow  an  imp.  in  masc.  to  be  put  together 
with  a  subj.  in  fem. 

2.  The  word  of  the  text  is  ddrjd  (p.  62,  1.  3).  Although  Isen- 
berg  and  d'Abbadie  are  unanimous  in  attributing  to  this  word 
the  signification  "slave",  I  have  translated  it  "demons"  on  the 
authority  of  T«welda  Madx^n.  This  seems  justifiable  because  it 
always  occurs  in  connection  with  "the  Legion",  (not  only  in  Cod. 
A  and  C ,  but  also  in  other  formulas  of  incantations  etc.).  Prof. 
Nordling  suggested  that  it  might  be  a  modification  of  herjdl , 
"Belial". 


a)  B :  to  anybody  who  possesses  this  book. 


68  K  a  r  1    F  r  i  e  8. 

3.  Neither  q^ert^at  nor  felPat  (p.  62,  1.  3)  occur  in  the 
dictionaries  of  Isenberg  or  d'Abbadie,  but  I  have  rendered 
them  by  "colic"  and  "pains  in  bowels"  caused  by  worms ,  on 
the  authority  of  T^welda  Madx^n.  In  the  dictionary  of  d'Abba- 
die I  find  q^er{at  "colique",  which  word  according  to  Prsetorius, 
Amhar.  Spr.,  p.  83  can  be  considered  as  identical  with  q«'ert»at. 

4.  '^djnat  Cp.  62,  1.  4),  ^djndt^  "^djna  is  a  very  frequent  word 
in  the  witchcraft  literature.  In  the  dictionaries  of  Isenberg  and 
d'Abbadie  no  translation  is  given  that  suits  this  use  of  the 
word.  T^welda  Madx^n  agreed  with  my  suggestion,  that  the 
meaning  of  it  referred  to  the  widespread  superstition  regarding 
the  evil  influence  of  the  eyes  of  certain  persons  (perhaps  the 
truth  underlying  this  superstition  is  discovered  in  the  hypnotic 
suggestion).  I  am  not  quite  certain  though,  that  this  interpre- 
tation is  correct,  '^ajna  sometimes  occurs  in  combinations,  where 
it  is  difficult  to  maintain  this  sense  of  the  word  (as  in  Cod.  A. 
1.  114  '^djna  Vld^  '^ajna  warq  etc.)  and  the  form  '^djnat  is  too 
frequent  to  be  considered  as  a  mere  corruption  for  '^djndt.  Per- 
haps it  points  to  another  word  giving  a  better  translation. 

5.  It  is  with  some  hesitation  that  I  propose  to  render  gdnena 
qatr  (p.  Q2,  1.  5j  "the  devil  of  the  midday  heat"  by  "sunstroke". 
The  combination  of  a  ghost  with  a  disease  does  not  seem  in 
the  least  way  objectionable,  since  the  Abessinians  attribute  all 
diseases  to  such  influences,  but  the  expression  seems  a  little 
to  poetical  for  the  surrounding.  Perhaps  it  may  be  compared 
with  Ps.  XCI,  6. 

6.  Nahhdbi  (p.  62,  1.  7).  The  original  meaning  of  this  word 
is  "founder",  "melter  of  metals".  In  this  context  it  can  have 
no  sense  except  if  implying  that  a  secret  power  is  exercised 
on  others  by  one  who  melts  certain  metals,  as  is  still  believed 
among  superstitious  people  in  some  European  countries.  This 
way  of  understanding  the  word ,  first  suggested  by  Prof.  Nordling, 
was  independently  confirmed  by  T^welda  Madx^n.  Dr.  P.  Herzsohn 
points  out  to  me  that  this  may  be  a  survival  of  the  old  alchemy. 

7.  F^lds^a  (ibid.).  I  must  confess  to  being  at  a  loss  for  the 
meaning   of  this  word,  if  I  may  not  change  it  into  falds^dj 


The  Ethiopic  Legend  of  Socinius  and  Ursula.  QQ 

which  is  the  name  of  the  Jews  living  in  Abessinia.  This  is  not 
so  inappropriate  as  it  may  seem  at  first  sight,  for  Eev.  S.  Gobat 
says  in  his  "Journal  of  a  three  years  residence  in  Abyssinia'', 
London,  1834,  p.  161:  "The  Abyssinians  believe  that  all  the 
Falashas  or  Jews  are  sorcerers  (bouda)".  For  "hudd"  d'Abbadie 
gives  the  signification  of  "sorcerer",  "sorceress",  and  derives  the 
word  from  a  verb  baddd,  "coivit,  coitu  usus  est",  which  seems 
very  plausible  when  compared  with  the  superstitious  belief, 
formerly  so  widespread  in  Europe  about  carnal  intercourse  with 
evil  spirits.  I  am,  however,  inclined  to  believe  that  this  derivation 
is  "Volksetymologie"  and  the  signification  a  secondary  one.  The 
real  signification  is  described  in  a  most  wonderful  way  by  Th. 
Waldmeier,  Erlebnisse  in  Abessinien  in  den  Jahren  1858 — 68, 
Basel,  1869,  p.  125 — 128.  According  to  him  it  is  a  sickness 
strongly  resembling  the  sufiering  of  those  "possessed"  in  the 
sense  of  the  Gospels.  This  also  is  the  signification  given  by  Isen- 
berg  in  his  dictionary  and  it  harmonizes  very  well  with  the  Ge^ez 

abda,  "oberravit,  efieratus  est,  furiosus  fuit";  arab.  lXj',  "insanivit"; 
hebr.  and  syr.  ~2^$,  ^jf,  "oberravit,  amissus  est".  The  de- 
scription of  Waldmeier  is  confirmed  by  Gugl.  Massaja,  I  miei 
trentacinque  anni  nell'  alta  Etiopia.  Milano,  1885 — 90,  II,  p. 
187.  V,  p.  62.  180.  Tewelda  Madxen  rendered  it  by  "vertigo". 

8.  The  name  of  Ursula  is  constantly  given  W^rzaljd  in  Cod.  B. 
A  and  C  agree  to  call  her  W^rzHja.  I  do  not  think  that  this 
interferes  with  my  identification  of  the  name  with  the  Latin 
Ursula. 

9.  It  may  be  noted  that  in  A  and  C  ganat  (p.  63,  1.  1)  is 
construed  as  masculine. 

10.  According  to  B  Sus^njos  in  praying  only  stretched  out 
or  spread  one  hand  (p.  63,  1.  6  f.  27).  Perhaps  the  writer 
thought  it  necessary  that  he  should  hold  his  horse  with  the 
other ! 

11.  The  phrase  tdMa  ^"daw  (p.  63,  1.  29)  of  Cod.  C  is 
perhaps  fetched  from  Gen.,  16,  9.  It  is  not  clear  to  me  why 
there  is  no  suffix  attached  to  it. 


70  Karl  Fries,  The  Ethiopic  Legend  of  Socinius  and  Ursula. 

12.  I  venture  to  suggest  that  Mr  a  (p,  63,  1.  13)  is  here  — 
or  at  least  in  the  following  line,  where  it  stands  asyndetically 
connected  with  an  impf.  —  to  be  understood  as  an  auxiliary- 
verb  after  the  fashion  of  nabara ,  hallawa  and  kona.  It  corresponds 
admirably  to  the  use  of  go  in  English  and  other  languages. 

13.  There  seems  to  be  a  great  deal  of  confusion  among  the 
Abessinian  archangels.  Neither  of  our  ms.  agrees  fully  with 
any  of  the  others  as  to  names  and  order  and  none  of  them 
agree  —  not  even  as  to  number  —  with  the  list  given  by 
Prof.  Dillmann  in  his  "tJber  die  Kegierung  insbesondere 
die  Kirchenordnung  des  Konigs  Zar'a  Jacob",  Berlin ,  1884 , 
p.  50,  which  runs  thus:  Michael,  Gabriel,  Rufael,  Raguel, 
Fanuel,  Suryal,  Saquel,  Uriel,  Ofanim. 

14.  W<^stem  in  Cod.  0 ,  p.  10  v°.,  1.  20  (p.  64,  1.  7)  as  well 
as  the  following  w«stetu''s>  in  this  Cod.  is  a  little  troublesome. 
This  is  a  place  where  the  readings  disagree  more  than  any- 
where else;  no  one  gives  an  entirely  satisfactory  text.  It  may 
be  that  the  masc,  suffix  in  C  refers  to  th«  man  owner  of  the 
amulet  as  the  fem.  suflf.  in  A  to  the  female  owner;  it  may  also 
be  that  f^nnota  is  to  be  derived  from  the  reading  of  B ,  but  is 
here  treated  as  masc.  or  finally  that  the  suflf.  has  an  indefinite 
meaning  referring  back  to  xaba, 

15.  About  this  abominable  custom  see  A.  Dillmann,  tJber  die 
Eegierung  etc.  des  Konigs  Zar'a  Jacob ,  p.  40.  76 ;  E.  Riippell , 
Nubien,  p.  43;  Munzinger,  Ostafrik.  Studien,  p.  144.353.510. 

16.  Wafzheru  (p.  64,  1.  28)  in  B  is  also  a  crux.  It  may  be 
translated  "and  may  they  remember  thy  name  in  her  (the 
church)  [and]  may  they  live  etc.".  I  am  inclined  to  recommend 
an  emendation  in  accordance  with  Cod.  C. 


?oifl  sogcDanDtcD  Perfeit  oud  loiperfekt  im 


Von 


J.  A.  KNUDTZON. 


^'^. 


Vom  sogenannten  Perfekt  und  Imperfekt  im  Hebraischen. 


Vom  Babylonisch-Assyrisclien  abgeseiien,  sind  die  von  Ewald 
eingefiihrten  Namen  Perfectum  und  Imperfectum  jetzt  so  ziem- 
lich  herrschend  in  Grammatiken  semitisclier  Spraclien  geworden. 
Die  so  bezeichneten  Yerbalformen  soUen  demnach  das  VoUendete 
und  UnvoUendete  bezeicbnen.  Ich  habe  in  einer  Abbandlung 
„Vom  sogenannten  Pf.  und  Impf.  im  Hebr.",  die  wabrscheinlich 
im  Oktober  d.  J.  in  norwegiscb-danisclier  Sprache  erscheinen 
wird  ^),  diese  Auffassung  bestritten  und  eine  etwas  geanderte 
aufgestellt.  Ein  wenig  da  von  mocbte  ich  jetzt  der  geebrten 
Versammlung  vortragen. 

Man  wird  vielleicbt  betreffs  einiger  Dinge,  die  ich  vorzufubren 
babe ,  sagen ,  es  sei  dies  nur  ein  Streit  iiber  Worte.  Allein  es  han- 
delt  sicb  nicbt  bloss  darum,  wie  man  die  beiden  Yerbalformen 
nennen  soil,  sondern  darum,  was  ibr  Wesen  ist,  und  wie  man 
am  besten  durcb  Namen  dieses  Wesen  ausdriickt.  Was  das  Pf. 
betrifft ,  so  gebe  ich  iibrigens  gern  zu ,  dass  es  teilweise  ein  Streit 
liber  Worte  wird;  aber  auch  ein  solcber  diirffce  vielleicbt  etwas 
Bedeutung  haben.  Was  babe  ich  denn  an  jenemNamen  auszustellen  ? 
Mein  Einwurf  gilt  zunacbst  nicbt  dem  semitischen  Pf.  insbeson- 
dere,  sondern  dem  Namen  Perfekt  im  -allgemeinen ,  insofem 
man  dadurcb  eine  Verbalform  bezeichnet,  welche  eigentlich  das 
in  der  Gegenwart  voUendet  oder  abgescblossen  Yorliegende  be- 
zeicbnen soil,  gilt  also  dem  „ Perfekt"  als  Bezeichnung  des 
eigentlichen  oder,  um  eine  bestimmte  Sprache  zu  nennen,  grie- 
chischen  Pf.    Dafiir  ist  der  Name  kaum  ganz  entsprechend ;  denn 


1)  Ist  inzwischen  erschienen  unter  dem  Titel :  Om  det  saakaldte  Perfektum  og  Im- 
perfektum  i  Hebraisk.  Af    J.  A.  Knadtzon.  Kristiania,  U.  Aschehoug  &  Co.,  1889. 


74  J-    ^-    Knudtzon. 

man  kann  nicht  sagen,  dass  eiu  eigentliches  Pf.  immer  ein 
Vollendetes  ausdriicke.  Es  giebt  ja  Verben,  die  eine  Entwicke- 
lung  bezeichnen  und  im  Pf.  vorkommen ,  ohue  dass  damit  aus- 
gedriickt  zu  sein  braiicht,  dass  die  Entwickelung  vollendet, 
zu  Ende  gebracht  sei.  So  kann  man  z.  B.  von  Einem,  der  mit- 
ten im  Wacbstum  steht,  sagen:  „er  ist  gewachsen";  ebenso  von 
einem  Anderen:  „er  hat  Fortschritte  gemacbt",  selbst  wenn  diese 
noch  forgesetzt  werden.  In  diesen  Fallen  handelt  es  sicb  aller- 
dings  um  ein  gewisses  Quantum  oder  ein  gewisses  Mass,  das 
abgescblossen  ist;  aber  kann  man  darin  voile  Berechtigung  fur 
den  Namen  Pf,  fin  den?  Ich  glaube  kaum,  und,  um  ein  anderes 
Beispiel  zu  nebmen:  wie  verhalt  es  sich  mit  „er  ist  weggelau- 
fen"  (xTTo^i'^pxKsv ,  txTroTs^evysv)  ?  Kann  man  das  so  erklaren :  das 
Weglaufen  oder  ein  gewisses  Mass  davon  ist  fiir  ibn  vollendet 
(abgescblossen)?  Was  will  eigentHcb  die  YoUendung  des  Wegi- 
laufens  sagen  ?  Ich  weiss  es  nicht.  In  den  genannten  Fallen  scheint 
es  viel  einfacher,  zu  sagen,  dass  etwas  eingetreten,  geschehen 
ist;  wir  haben  ein  Factum  vor  uns.  Indess  wiirde  „ geschehen 
(eingetreten)"  vielleicht  nicht  fiir  alle  Falle  ausreichen,  somit 
auch  wFactum"  kein  vollig  entsprechendet  Name  sein,  um  das 
eigentliche  Pf.  zu  bezeichnen.  Wenden  wir  uns  aber  zu  dem 
semitischen  oder  hebraischen  sogenannten  Pf.  insbesondere ,  so 
diirfte  jedenfalls  „Factum"  vorzuziehen  sein.  In  manchen  Fallen, 
namentlich  bei  Verben ,  die  einen  Zustand  (bezw.  eine  Eigenschaffc) 
bezeichnen ,  geben  wir  das  hebr.  sogenannte  Pf.  am  besten  durch 

ein  Pras.  wieder,  so  z.  B.  ^'niCOD  1-  ^-^  ^^j  ^^>  ^'^bili^  IDCOTID 
4.  M.,  24,  5;  Q^j^Ji^  rin^J  Jes.,  55,  9;  rr^mf^  t^lTHD  ^s.  92, 
^ '  "1"'^^?    ID^TID  H.  L.,  7,  2.  Worin  besteht  in  solchen  Bei- 

spielen  die  Vollendung?  Ist  hier  die  Rede  von  einem  Zustand, 
welcher  Abschluss  einer  Entwickelung  ist?  Ich  glaube  nicht.  Jes., 
55,  9  ist  vom  hohen  Himmel  die  Rede ;  dann  liegt  der  Gedanke 
an  einen  eingetretenen  Zustand  ganz  fern;  ebenso,  wenn  die 
Rede  von  Gott  und  seinen  Werken  ist  (Ps.  92);  an  den  libri- 
gen  genannten  Stellen  und  vielen  andern  passt  es  auch  nicht, 
daran  zu  denken.  Wie  ist  denn  diese  Prasensbedeutung ,  um 
einen  solchen  Ausdruck  zu  gebrauchen,  zu  erklaren?  Sie  erklart 
sich   ziemlich    einfach   aus    der  Entstehung  des  Pf.  Dies  ist  ja, 


Vom  sogenannten  Perfekt  und  Imperfekt  im  Hebraischen.  75 

wie  allgemein  anerkannt,  aus  einem  Nomen  entstanden ,  und 
wenn  dies  Nomen  einen  Zustand  bezw.  eine  Eigenscliaft  bezeiclinet 
hat,    so   ergiebt  sicli   wie  von  selbst  eine  derartige  Bedeutung. 

,"jjr|^  f^p  2-  B-  bedeutet  zunacbst  „du  bist  klein",  ebenso   das 

daraus   entstandene   riJ^D*    Aber,    wird   man   vielleiclit  sagen, 

T  :     It 

dann  passt  aucb  nicht  der  Name  „ Factum";  denn  wir  haben 
eben  nicht  mit  etwas  Eingetretenem ,  Geschehenem  zu  thun. 
Allein  „Factum"  kann  auch  im  Sinne  von  „Thatsache"  genom- 
men  werden,  und  dann  passt  es  fur  die  genannten  Falle  gut. 
Ein  ^Factum"  in  diesem  Sinne  kann  ja  etwas  gegenwartig  vor 
uns  Liegendes  sein.  Aus  einer  prasentischen  Bedeutung  ent- 
wickelt  die  perfektische  sich  leicht:  „er  ist  Morder"  geht  leicht 
in  „er  hat  gemordet"  iiber  (vgl.  auch,  dass  das  reduplicierte 
griechische  Pf.  eigentlich  ein  intensives  Pras.  gewesen  ist ,  s.  z.  B. 
G-.  Our  tins,  Das  Verbum  der  griech.  Sprache*,  II,  170  ff.).  Die 
hftbr.  Form,  fiir  welche  ich  also  „ Factum"  als  Namen  vorschla- 
gen  mochte,  schliesst  folglich  ein  Doppeltes  in  sich:  einerseits 
bezeichnet  sie  —  und  dies  diirfte  das  [Irspriinglichere  sein  —  etwas 
in  die  Gegenwart  Hineinreichendes  und  da  vor  uns  Liegendes, 
audererseits  etwas  Geschehenes  bezw.  Abgeschlossenes.  Beides 
konnen  wir ,  glaube  ich ,  unter  der  Bezeichnung  „  Vorliegendes" 
zusammenfassen ;  dies  ware  demnach  als  Merkmal  des  sogen. 
Pf.  aufzustellen. 

Wenden  wir  uns  dann  zu  dem  sogenannten  Impf.  Wenn  eine 
Sprache  nur  zwei  eigentliche  Yerbalformen  hat,  durch  welche 
eine  Aussage  ausgedriickt  wird ,  so  ist  es  wahrscheinlich ,  dass 
dieselben  einen  geraden  Gegensatz  zu  einander  bilden.  Dieses 
Verhaltniss  sollte  demnach  zwischen  den  hebraischen  (bezw. 
semitischen)  Yerbalformen,  die  gewohnlich  Pf.  und  Impf.  ge- 
nannt  werden,  bestehen,  ist  ja  auch  durch  die  iiblichen  Namen 
zum  Ausdruck  gekommen.  Falls  nun  ersteres  eher  „Factum" 
zu  nennen  ware,  so  lage,  konnte  man  sagen,  fiir  letzteres  „In- 
fectum"  am  nachsten.  Diesem  Namen  liesse  sich  indess  nicht 
der  Sinn  von  „ungeschehen"  (dem  nachstliegenden  Gegensatze 
zu  „Factum")  geben.  Bezeichnete  die  betreffende  Form  eigent- 
lich etwas  „Ungeschehenes",  dann  ware  allerdings  die  haufige 
Anwendung  derselben  fiir  Zukiinftiges  gegeben;  aber  wie  liesse 
sich   daun   erklaren,    dass   sie  auch  vom  Vergangenen  und  Ge- 


76  J.  A.  Knudtzon. 

genwartigen  gebraucht  wird?  Setzten  wir  „Infectiim"  =z  „Im- 
perfectum",  was  moglich  ist ') ,  dann  ware  der  Deutlichkeit  halber 
letzterer  Name  immerMn  vorzuziehen.  Dadurch  bekamen  wir  eben- 
falls  einen  gewissen  Gegensatz  zu  „ Factum",  aber  docb  nur 
insofern,  als  dies  im  Sinne  von  „gescbeben"  genommen  wird;  von 
der  anderen  Seite  des  „ Factum"  kann  man  aber  kaum  sagen ,  dass 
„Imperfectum"  einen  Gegensatz  zu  derselben  bilde.  Doch  sehen 
wir  vorlaufig  vom  gegenseitigen  Verbaltniss  der  beiden  Formen 
ab  und  betrachten  die  nach  dem  UnvoUendeten  gewohnlich  so 
benannte  Verbalform  in  ihren  bauptsachlichen  Verwendungen 
eiu  wenig  naher. 

Zuvorderst  mochte  ich  darauf  aufmerksam  machen,  dass  man 
die  Verwendung  des  Impf.  fiir  das  Zukiinftige  sehr  oft  aus  dem 
Begriff  des  UnvoUendeten  eiufach  herleitet,  indem  man  sagt, 
das  UnvoUendete  fiihre  zunachst  auf  die  Zukunft  ^).  Dies  ist 
mir  gauz  unbegreiflich.  Das  UnvoUendete  setzt  einerseits  einen 
eingetretenen  Anfang  voraus,  andererseits  ein  Ziel,  das  erreicht 
werden  soU ;  ist  dies  geschehen ,  so  ist  die  VoUendung  eingetreten ; 
AUes ,  was  zwischen  Anfang  und  Bnde  Uegt ,  gebort  dem  Unvol- 
lendeten  an.  Um  nun  etwas  als  unvoUendet  aufzufassen,  muss 
man  natiirUcb  in  dieser  Mitte  steben,  wirkUch  oder  in  Gedan- 
ken.  Nimmt  man  aber  eine  solche  SteUe  ein,  was  wird  man 
dann  als  unvoUendet  darstellen?  Zuerst  docb  wobl,  was  man 
als  solches  vor  sicb  siebt,  also  etwas  Gegenwartiges. 
FolgUch  fiihrt  das  UnvoUendete  vom  wirkUcben  Standpunkt  des 
Eedenden  zunachst  auf  die  Gegenwart.  Ich  finde  Boti>- 
cher's  UrteU  iiber  Ewald  treffend,  wenn  er  sagt ,  dass  Niemand 
dem  UnvoUendeten  ansehe,  dass  es  sogar  noch  „unbegonnen" 
ist  (Lehrb.,  §  589  unten).  Dennoch  kann  ich  mich  der  Auf- 
fassung  Bottcher's  vom  sogen.  Impf.  nicht  anschUessen.  Nach 
ihm  bezeichnet  es  bekanntlich  das  Eintretende,  und  er  nennt 
es  „Fien8".  Auf  Bottcher  scheint  die  griechische  Grammatik  (oder 
die  indoeuropaische  im  allgemeinen)  Einfluss  ausgeiibt  zu  haben. 
Daher  hat  er  wahrscheinUch  den  Ausdruck  „eintreten",  welchen 


1)  Vgl.  die  Gegensatze  »perfectum«  nnd  .infectum*  beim  lateinischen  Grammati- 
ker  M.   Terentius    Varro. 

2)  Vgl.  Ewald,  §134,  i;  Aug.  Miiller,  Hebr.  Schulgramra.,  $379;Fr.  Buhl, 
Hebraisk  Syntax  (an  eine  Ubersetzung  der  hebr.  Gramm.  von  Strai-k  angeschlossen , 
Kjobenhavn,  1885),  §  81  und  83,  a. 


Yom  sogenannten  Perfekt  und  Imperfekt  im  Hebraischen.  77 

er  im  Sinne  von  „anfangen"  nimmt.  Bei  ihm  enthalt  somit 
„eintreteii"  nur  das  eine  der  beiden  Momente,  die  G.  Curtius 
darin  findet,  namlich  das  „ingressive"  ^).  Man  kann  es  aber 
niclit  als  besonderes  Merkmal  des  bebr.  (sem.)  sogen.  Impf. 
aufsteUen,  das  Eintretende  in  diesem  Sinne  zu  bezeicbnen,  weil 
auch  das  Pf.  auf  dieselbe  Weise  gebraucht  werden  kann.  So 
kann  z.  B.  ^'^^  „ward  gross"  bedeuten;  ebenfalls  kommt:  Thj^ 

oft  in  der  Bedeutung  „ward  Konig,  trat  das  Konigtum  an" 
vor.  Demnach  kann  die  ingressive  Bedeutung  doch  wobl  nicht 
in  irgend  einer  besonderen  Yerbalform  liegen. 

So  kehren  wir  wieder  zum  „TJnvollendeten"  zuriick.  Palls 
also  dies  zunachst  auf  die  Gegenwart  fiihrt,  und  da  Gregen- 
wartiges  haufig  in  Zukiinftiges  iibergebt  (vgl.  z.  B.  Q-.  0  u  r t  i  u  s , 
Das  Yerbum  der  griecbiscben  Sprache^,  II,  315),  konnte  man 
dann  nicbt  ebenso  gut  sagen,  dass  das  sogen.  Impf.  das  Gegen- 
wartige  bezeiclme?  Zum  Vergleicb  weise  ich  darauf  bin,  dass 
z.  B.  im  Griechischen  nach  Curtius^)  die  beiden  Yerbalformen 
Pras.  und  Impf.  alter  sind  als  die  Bezeichnung  irgend  einer 
Zeitar^.  Oder  lassen  die  verscbiedenen  Anwendungen  des  bebr. 
Impf.  sicb  vielleicht  nicbt  so  gut  erklaren ,  wenn  dieses  eigentlicb 
die  Gegenwart  bezeicbnen  sollte?  Wir  konnen  uns  auf  den  in- 
dikativiscben  Gebraucb  bescbranken.  Was  die  Yerwendung  fiir 
die  Yergangenbeit  betrifft,  so  siebt  selbst  Ewald,  jedenfalls 
zum  Teil,  darin  ein  ^prsesens  prseteriti"  (§  136,  b).  Aber  der 
baufige  Gebraucb  fiir  die  Zukunffc  lasst  sicb  unter  jener  Yor- 
aussetzung  etwa  vom  semitiscben  Gesicbtspunkt  aus  nicht 
erklaren.  Dietrich  meint  ja^),  dass  es  nicbt  im  Geiste  der 
semitiscben,  wobl  aber  im  Geiste  der  indoeuropaiscben  Spracben 
Hege,  die  Zukunft  als  das  in  der  Gegenwart  Bereitete,  Entste- 
bende,  Werdende  zu  seben,  und  doch  fiihrt  er  selbst  aus  dem 
Aramaischen  und  Rabbinischen  Beweise  fiir  eine  solcbe  AuJffas- 
sung  der  Zukunft  an,  meint  aber,  dass  „ein  Zustand  solcber 
Storungen  nicbt  zur  Ermittelung  der  alten  Euturbedeutung  an- 
gewandt  werden"  konne.  AUein,  warum  soUte  man  darin  nicht 


1)  Vgl.  Curtius,  Erlauterungen  zu  meiner  griechischen  Schulgrammatik,  3.  Aufl. 
(Prag,  1875),  S.  185. 

2)  S.  a.  a.  O.,  I,  12. 

3)  Abhandlungen  zur  hebr.  Gramm.,  S.  105. 


'J'g  .1.  A.  K  n  u  d  t  z  0  n. 

einen  Ausschlag  des  semitischen  Geistes  sehen  konnen?  Beden- 
ken  wir  docli,  dass  das  Part,  im  Hebr.  haufig  vom  Zukiinfti- 
gen  gebrauclit  wird,  und  Ewald  (§168,  c.  306,  d)  wie  Aug. 
Miiller  (§  386,  2)  und  Gesenius — Rddiger — Kautzsch 
(§134,  2  in  spateren  Auflagen)  sehen,  wenn  ein  Part,  ab  Pradi- 
kat  verwendet  wird,  die  Relation  zur  G  e  g  e  n  w  a  r  t  als  das  Nachst- 
liegende  an.  Von  jener  Verwendung  des  Part,  (fiir  die  Zukunft) 
sagt  Ewald,  dass  der  Redende  die  Zukunft  fast  wie  gegenwar- 
tig  schauet  (§  306,  d),  und  bei  Ges. — Rod. — Kautzscb  heisst 
es  (§  134,  2,  b):  „die  Zukunft  als  Gegenwart  gedacht"  ').  Man 
beachte  auch ,  dass  |"j jj^ ,  welches  zunachst  wohl  auf  die  Gegen- 
wart hindeutet ,  sehr  oft  bei  einem ,  vom  Zukiinftigen  gebrauchten 
Part,  steht ,  ebenso  Qlin  „heute,  jetzt"  5.  M.,  9, 1.  Konnte  es  dann 

nicht  recht  wohl  semitisch  sein ,  dass  die  Bezeichnung  des  Zukiinf- 
tigen  sich  aus  derjenigen  des  Gegenwartigen  entwickelt  habe?  Aber 
es  lassen  sich  vielleicht  triftige  Griinde  dagegen  anfiihren,  dass 
das  Impf.  urspriingHch  das  Gegenwartige  habe  bezeichnen  sollen. 
Gewiss  kann  man  ein  Argument  gegen  diese  Auffassung  darin 
finden,  dass  namientlich  im  Aram,  das  Part,  fast  ganz  wie  ein 
Pras.  verwendet  wird,  und  das  hat  Ewald  mit  Nachdruck 
geltend  gemacht  gegen  S.  Lee,  der  im  hebr.  Pf.  und  Impf. 
Ausdriicke  der  vergangenen  und  gegenwartigen  Zeit  sah.  Er 
meint  (Jahrbiicher  der  Biblischen  wissenschaft.  III,  S.  99  f.),  dass 
das  Aufkommen  jenes  Gebrauches  es  unmoglich  mache,  anzu- 
nehmen,  dass  das  Impf.  urspriinglich  ein  Pras.  gewesen  sei. 
Demgegeniiber  erlaube  ich  mir  Folgendes  zu  bemerken.  Falls 
im  Aram,  aus  irgend  welchen  Griinden  das  urspriingliche  Pras. 
im  Gebraueh  die  Richtung  genommen  hat,  dass  es  hauptsach- 
Hch  angewandt  wird,  um  Zukiinftiges  zu  bezeichnen  und  in 
andern  Fallen,  wo  es  sich  nicht  um  wirklich  Gegenwartiges 
handelt,  ist  es  dann  etwas  Ungereimtes,  dass  der  genannte  Ge- 
braueh des  Part,  aufgekommen  ist?  Beachtenswert  ist  es  auch, 
dass  im  Arab,  und  Athiop. ,  wo  das  Part,  selten  so  verwendet 
wird,  das  Impf.  meistens  das  Gegenwartige  bezeichnet.  Im 
Hebr.  wird  allerdings  sowohl  das  Impf.  als  das  Part,  haufig 
von   der   Gegenwart  gebraucht;    aber   Ewald  sagt  selbst  vom 

1)  In  der   nachher  erschienenen  23.  Aafl.  findet  sich  jedoch  keine  solche  Ansse- 
rnng  an  der  entsprechenden  Stelle  (§116,  6,  c). 


Vom  sogenannten  Perfekt  und  Imperfekt  im  Hebraischen.  79 

pradikativen  Gebraucli  des  Part.  Folgendes  (§.168,  c):  „i«iallge- 
meinen  wird  es  im  Hebr.  nur  erst  fur  die  nachsten  falle,  wo 
ein  zustand  am  lebendigsten  zu  schildern  ist,  und  auch  so  nur 
vorne  im  anfange  der  rede  wie  ausserordentlicher  weise  ange- 
wandt,  wabrend  die  Spateren  seineu  gebrauch  nach  Aramaiscber 
art  weiter  auszudebnen  anfangen".  Also,  sein  G-ebraucb  um  „ein 
einfacbes  prsesens  auszudriicken"  (Jabrb.,  Ill,  S.  99  unten),  soil 
nacb  ibm  selbst  vom  Aram,  berriibren. 

Warum  hatte  somit  das  Impf.  nicbt  iirspriinglicb  das  Gegen- 
wartige  bezeicbnen  konnen?  Aber,  wird  man  vielleicbt  sagen, 
ist  dadurcb  etwas  gewonnen?  Erklaren  nicbt  die  verscbiedenen 
Verwendungen  des  Impf.  sich  recbt  wobl  aus  dem  Begriffe  des 
Unvollendeten  ?  Ebe  icb  auf  diese  Frage  eingebe,  muss  icb 
jedocb  zuerst  nocb  ein  Bedenken  gegen  die  oben  yertretene  Mei- 
nung  anfubren,  und  zwar  eines,  welcbes  das  wichtigste  sein 
diirfte;  es  bestebt  darin,  dass  aucb  das  Pf.  prasentiscbe  Bedeu- 
tung  baben  kann,  wie  scbon  erwabnt.  Naber  betracbtet;  ist  dies 
Bedenken  jedocb  nicbt  gefabrlich;  denn  dass  das  Pf.  unserm 
Pras.  entsprecben  kann,  braucbt  nicbt  vorauszusetzen ,  dass  es 
jemals  eine  Bezeicbnung  fur  die  gegenwartige  Zeit  gewesen  sei; 
es  lasst  sicb  das ,  wie  wir  geseben  baben ,  einfacb  aus  der  Entste- 
bung  des  Pf. ,  welcbe  keine  direkte  Beziebung  auf  eine  be- 
stimmte  Zeitspbare  mit  sicb  fiibrt,  erklaren.  Denn  eine  solcbe 
Beziebung  findet  nicbt  statt ,  wenn  ein  Nomen  als  Pradikat  stebt, 
obwobl  es  am  nacbsten  liegt,  an  die  Gegenwart  des  Eedenden 
zu  denken.  Aber,  wenn  aucb  der  Umstand,  dass  das  Pf.  prasen- 
tiscbe Bedeutung  baben  kann ,  keine  entscbeidende  Instanz  gegen 
die  Meinung ,  dass  das  Impf  eigentlicb  die  Gegenwart  bezeicbne , 
bildet,  so  kann  eine  solcbe  wobl  darin  liegen,  dass  das  Pf. 
nacb  dem  eben  Gesagten  eigentlicb  keine  Zeit  ausdriickt;  denn 
die  beiden  Verbalformen  konnen  docb  wobl  in  dieser  Hinsicbt 
nicbt  yerscbieden  sein.  AUein,  man  kann  —  und  wegen  der  Ana- 
logie  des  Pf.,  glaube  icb,  man  muss  —  annebmen ,  dass ,  falls  es 
dem  Impf.  eignen  soUte,  Gegenwartiges  auszudriicken ,  dies  nicbt 
auf  das,  was  der  wirklicben  (ausserlicben)  Gegenwart  des  Eedenden 
angebort,  zu  bescbranken,  sondern  allgemein  zu  nebmen  sei, 
sodass  es  aucb  das,  was  nurinnerlicbgegenwartigist,  umfasse '). 


1)  Vgl.,  dass  das  griechische  Pros,  an  and  fur  sich  zeitlos  ist,  urspriinglich  keine 


80  J.  A.  Knudtzon. 

1st  nun  durch  eine  solche  Be&timmung  des  sogen.  Impf.  etwas 
gewonnen,  oder  eher:  ist  sie  richtiger  als  die  gewohnliche? 
Lassen  die  verschiedenen  Verwendungen  des  Impf.  sich  nicM 
gut  aus  dem  Begriff  des  UnvoUendeten  erklaren?  Man  braucht 
seine  Anwendung  fur  das  Zukiinftige  doch  wohl  nicht  auf  die 
friiher  erwahnte  Weise  daraus  zu  erklaren!  Wir  miissten  festzu- 
stellen  versuchen,  was  man  eigentlich  unter  dem  UnvoUendeten 
versteht.  Es  wird  vielfach  als  das  Werdende,  im  Werden,  im 
Vollzug  Begriffene,  Fortlaufende ,  sich  Entwickelnde  bestimmt. 
Solche  Definitionen  passen  doch  kaum  auf  Impff. ,  die  einen 
Zustand  zu  bezeichnen  scheinen,  z.  B.  ^^y^  Mai.,  1,  5;^);33pi'^ 

Ij.,  32,  9;  ^njp^...  pj^^  Ij-,  4,  17;  rj-j^^n Ps.  38,  5.  Vielleicht 

wiirde  Einer  sagen,  das  Impf.  bezeichne  in  solchen  Fallen  iiber- 
all  etwas  Dauerndes  oder  sich  Wiederholendes ,  und  dann  konne 
man  gewissermassen  an  einer  der  oben  genannten  Definitionen  fest- 
halten.  AUein,  in  diesen  kann  man  doch  nicht  das  Fortdauern 
eines  Zustandes  wie  „gross,  klein  sein"  u.  s.  w.  mitbefasst  sein 
lassen,  kaum  auch  die  wiederholte  Erscheinung  eines  solchen. 
Nun,  das  ist  vielleicht  auch  nicht  gemeint;  man  hat  wohl 
gar  nicht  daran  gedacht,  das  UnvoUendete  erschopfen  zu  wollen. 
Wie  ist  aber  dies  zu  verstehen  bei  derartigen  Impff.?  Ist  das 
UnvoUendete  vieUeicht  iiberhaupt  dem  Fortdauernden  gleich- 
zusetzen?  (vgl.  Konig,  Lehrgebaude  der  hebr.  Spr,,  §  20,  6,6). 
Ja,  so  miisste  es  wohl  notwendig  bestimmt  werden  fiir  Beispiele 
wie  die  genannten.  Bei  solchen  diirfte  es  iibrigens  zweifelhaft 
sein,  ob  es  richtig  sei,  von  etwas  Unvollendetem  zu  reden. 
Davon  sehe  ich  aber  ab;  ich  nehme  einfach  an,  dass  man  auch 
hier  „dauernd"  statt  „unvollendet"  setzen  kann.  Dass  das 
Impf.  D  a  u  e  r  bezeichnen  soU ,  passt  aber  nicht ,  wo  es  von  etwas 
einfach  Eintretendem  gebraucht  wird,  z.  B.  in  der  Zukunft,  wie 
1.   Sam.,  23,  17:  i^'lJ^^Si^'T   TjNDl^ri   t^b'y   schliesst  nicht  der 

Begriff  ^XJQ  „finden,  erreichen",  der  etwas  Momentanes  be- 
zeichnet,  eine  Dauer  voUig  aus?  Wie  ist  denn  in  einem  sol- 
chen Falle  das  ^UnvoUendete"  zu  bestimmen?  Ich  glaube,  es 
wiirde   schwer  faUen,    eine   zutreffende    Bestimmung  zu  geben. 


bestimmte  Zeitstufe  bezeichnete;  s.  z.  B.  K.  Brugmann,  Griech.  Grammatik  (im 
2.  Bde  von  dem  von  J.  Muller  herausgegebenen  »Handbach  der  klassischen  Alter- 
tumswissenschaft"),  §  156. 


Vom  sogenannten  Perfekt  und  Imperfekt  im  Hebraischen.  31 

Nalier  besehen,  diirfte  es  sogar  bei  den  friiher  genannten  Impflf. 
bedenklich  sein,  zu  sagen,  dass  sie  etwas  Dauerndes  bezeicbnen. 
Denn  was  wird  dann  eigentlicb  der  Unterschied  zwischen  solchen 
Impff.  und  den  dazu  gehorigen  Pff.  ?  Diese  bezeicbnen  j a  eben  einen 
dauernden  Zustand;  vgl.  Gesenius — Rodiger — Kautzsch, 
§  126,  3,  a  (in  spateren  Auflagen);  Ewald,  §135, /5;  Bottcber, 
§941,  1;  Driver,  Use  of  tbe  tenses,  §  11;  Nagelsbacb,  Hebr. 
Gr.,  §  84,  d.  Unter  den  Genannten  baben  R  6  d  i  g  e  r — K  a  u  t  z  s  c  b 
und  Nagelsbacb,  welcbe  alle  im  Impf.  den  Ausdruck  des  Un- 
voUendeten  seben,  jenen  Unterscbied  zu  bestimmen  versucbt. 
Seben  wir  einmal  zu.  Bei  Rodiger — Kautzscb  beisst  es 
(a.  a.  0.) ,  dass  im  Bereicbe  unseres  Pras.  das  Pf.  und  Impf.  sich 
begegnen;  beide  Tempora  seien  moglicb,  „je  nacbdem  der  Re- 
dende  die  betreffende  Handlung  oder  Situation  als  eine  scbon 
friiber  dagewesene,  indess  aucb  jetzt  nocb  fortbestebende ,  viel- 
leicbt  eben  erst  voUendete  betracbtet ,  oder  als  eine  erst  werdende , 
im  VoUzug  begriffene,  andauernde,  ja  vielleicbt  im  Augenblick 
erst  eintretende"  »).  Die  Ausdriicke  „werdend,  im  Vollzug  be- 
griffen"  konnen,  wie  beriibrt,  eigentlicb  nicbt  in  Betracbt  kom- 
men  bei  den  Impflf.,  mit  welcben  wir  bier  zu  tbun  baben;  ebenfalls 
aucb  nicbt  „im  Augenblick  erst  eintretend".  Bei  jenen  kann  nur 
„ andauernd"  passen ;  da  nun  aber  das  Pf.  eine  „aucb  jetzt  nocb 
fortbestebende  [vgl.  aucb  „fortdauernde"  unter  3,  d\ 
Handl.  od.  Sit."  bezeicbnen  kann,  worin  bestebt  dann  der  Unter- 
scbied ?  Nacb  Nagelsbacb  (§87,  c)  bezeicbnen  Salomo's  Worte 
NDJ  T\^^_  ^"IN  N'^  (1-  2:on.,  3,  7)  „den  dauernden  Zustand 
seiner  jetztweiligen   Unerfabrenbeit ,    wahrend    iri^l''    K!^  •  •  •  • 

immer  ist  z=  non  novi  als  absolut  vollendete  Tbatsacbe".  Aber 
bat  nicbt  diese  „vollendete  Tbatsacbe'*  bier  eben  Bedeutung 
wegen  ibres  jetzt  vorliegenden  Ergebnisses?  und  dies  muss  man 
wobl  einen  „ dauernden"  Zustand  nennen  konnen.  —  Also:  mit 


1)  Den  Wortlaut  habe  ich  nach  Kautzsch  gegeben;  Rodiger  weicht  nur  ein 
klein  wenig  ab,  jedoch  nicht,  was  den  Sinn  betrifft.  In  der  25.  Aufl.  des  Gesenius 
sagt  Kautzsch  an  der  entsprechenden  Stelle  (§  106,  2.  Anna.)  nur,  dass  statt  des  Pf. 
auch  das  Impf.  stehen  konne,  #8ofern  die  betreff.  Handl.  oder  Sit.  nicht  als  eine 
bereits  vollendete,  sondern  als  eine  noch  andauernde,  werdende  und  somit  unvollen- 
dete  aufgefasst  wird".  Dieser  Wortlaut  wird  von  meiner  Kritik  nicht  getroffen ; 
unter  Mr.  2,  a  spricht  er  aber  doch  von  .Zustanden  und  Eigensch.,  die....  noch 
dauern  und  fortwlrken*. 

VllJe  Congres  international  des  Orientalistes.  —  Section  seinitique  {b).       6 


32  J.  A.  K  n  u  d  t  z  0  n. 

dem  „Unvollendeten"  kommt  man  m.  E.  nicht  aus.  Wird  denn 
die  Sache  besser,  wenn  man  im  sogen.  Impf.  einen  Ausdruck 
des  Gegenwartigen  sieht?  Wir  miissen  jetzt  auf  das  gegenseitige 
Verhaltniss  vom  Pf.  und  Impf.  zuriickkommen. 

Es  ist,  wie  gesagt  (S.  75  oben),  sehr  wahrscheinlich ,  dass  diese 
beiden  Verbalformen  einen  geraden  Gegensatz  zu  einander  bilden. 
Ein  solcber  scheint  nicht  zwischen  „vorliegend"  (s.  ibid.)  und 
„gegenwartig"  zu  bestehen.  Einen  passendeft  Gegensatz  zu  dem , 
was  vor  Jemandes  Augen ,  in  seiner  Erfahrung ,  seinem  Bewusst- 
sein  und  dgl.  vorliegt,  bildet  aber  das ,  was  in  einem  gegebenen 
Augenblicke  vor  Jemandes  Augen  oder  Gedanken  hervortritt, 
sicb  darstellt ,  aus  irgend  einem  Grunde  eben  dann  Eindruck  auf 
ihn  macbt,  in  seiner  Erinnerung  auftaucht  und  dgl.  Das  ist 
alles  etwas  Gegenwartiges ,  und  wegen  des  Gegensatzes  zum 
Pf.  miisste,  meine  ich,  das  Gegenwartige ,  welches  das  Impf. 
bezeichnen  soil,  so  naher  bestimmt  werden.  Auf  diese  Weise 
gelangt  man  auch  dazu,  den  Unterschied  zwischen  einem  prasenti- 
schen   Pf.   und   Impf.   gut  auszudriicken.    So   zeigt   z.  B.  ^'^y\ 

Mai.,  1,  5  einen  empfangenen  Eindruck  der  Grosse  Gottes  an: 
er  steht  in  dem  gegebenen  Augenblicke  fur  die  Betrefienden  als 
Einer,  der  sich  gross  gezeigt  hat,  und  dieser  Eindruck  geht 
unmittelbar  in  einen  Ausruf  iiber;  das  Pf.  ^"^J  (z.  B.  Ps.  104,  1) 
dagegen  bezeichnet  eine  mehr  mittelbare,  reflektierte  und  so 
zu  sagen  ausserliche  Aussage,  welche  auf  langerer  Betrachtung 
oder  Erfahrung  beruhen  konnte.  In  einem  solchen  Impf.  liegt 
also  Bewegung,  in  einem  Pf.  mehr  Euhe.  Allerdings  scheinen 
auch  solche  Pff.  an  einigen  Stellen  mit  Affekt  ausgesprochen 
gewesen  zu  sein ,  z.  B.  ^^COTID  4.  M.,  24,  5 ;  ^^12l'("iO  Ps.  92, 

6;  ^Qi"nO  H.  L.,  7,  2;  ich  glaube  aber,  das  Pf.  bezeichnet  in 

diesen  Fallen  ein  daseiendes  Bewusstsein,  das  sich  bei  einer 
gegebenen  Gelegenheit  aussert,  wahrend  eine  Aussage  im  Impf. 
von  dem,  was  etwa  vorhanden  sein  mochte,  absehen  wiirde  und 
bloss  ausdriickte ,  was  in  einem  gegebenen  Augenblicke  sich  auf- 
drangte  oder  dgl.  Dem  Erorterten  entsprechend  steht  weiter  das 
Impf.  von  '^2D  recht  passend  Ps.  38,  5  (die  Schwere  der  Siinden 
wird  im  Augenblicke  stark  gefiihlt),  das  Pf.  1.  M.,  18,  20,  wo 
Gott  von  der  Siinde  Sodom's  und  Gomorrha's  spricht  („sie  ist 
schwer)".    Ebenso   diirfte  ^^3^1  bezeichnen,  dass  das  Vermogen, 


Vom  sogenannten  Perfekt  and   Imperfekt  im  liebraischen.  §3 

oder  mit  ^^  der  Mangel  am  Yermogen,  in  jeinem  bestimmten 
Augenblicke  gleichsam  empfunden  wird,  z.  B.  1.  M.,  19,  19 
(es  scheint  Lot  unmoglicli,  aiif  die  Gebirge  zu  entkommen), 
das  Pf.  ^^"i  dagegen  einfach,  dass  das  Vermogen  vorhanden 
ist;  ebenso  das  Pf.  'n'^^  in  Bezug  auf  das  Wissen,  wahrend 
y^{«^  Ps.  51,  5  („ich  kenne  meine  Verbrechen")  darauf  hinweist , 

dass  das  Bewusstsein  von  der  Siinde  sich  eben  in  dem  Augen- 
blicke sehr  stark  geltend  macbt;  vgl.  aucb  Salomo's  Worte 
1.  Kon.,  3,  7. 

Welcben  Namen  sollte  man  nun  statt  „Impf."  setzen?  Falls 
man  iiberhaupt  besondere  Namen  liaben  will,  obne  sich  daran 
geniigen  zu  lassen,  von  der  ersten  und.  zweiten  Verbalform 
oder  dgl.  zu  sprechen ,  so  ware  es  vielleicht  das  Beste ,  bei 
„Prasens"  stehen  zu  bleiben,  obwohl  man  dadurch  nicht  erreicht , 
die  angegebene  Eigenart  des  Gegenwartigen  zum  Ausdruck  zu 
bringen.  Denn  teils  diirfte  es  schwer  fallen,  einen  Namen  zu 
finden,  welcher  jene  passend  ausdriickte,  teils  ist  es  bedenklich, 
ungewohnliche  neue  Namen  einzufiihren.  „Prasens"  ist  bekannt 
und  einfach  und  driickt  eigentlich  keinen  Zeitbegriff  aus;  aus- 
serdem  mag  das  erwahnte  Moment  von  Bewegung,  wenn  es 
auch  von  Haus  aus  im  „Impf,"  gelegen  haben  sollte,  spater 
etwas  geschwunden  sein,  sodass  das  Gegenwartige ,  ganz  allge- 
mein  genommen,  durch  die  Verbalform  ausgedriickt  wurde. 
Nun  ist  aber  zu  erwagen,  dass  man  im  Babylonisch-Assyri- 
schen  den  Namen  „Prasens"  nur  fur  eine  Gestaltung  des  „Impf." 
benutzt,  und  dieser  Gebrauch  diirfte  beizubehalten  sein.  Es  ist 
natiirlich  nicht  zweckmassig ,  den  Namen  in  einer  semitischen 
Sprache  anders  als  in  den  iibrigen  zu  gebrauchen;  es  ware 
gut,  einen  fiir  alle  gemeinschaftlichen  Namen  des  ganzen 
„Impf"  zu  haben.  Einen  solchen,  der  angemessen  ware,  weiss 
ich  aber  nicht  vorzuschlagen  und  muss  es  darum  bis  auf  Wei- 
teres  bei  dem  obigen  Vorschlag  bewenden  lassen. 


Dber  das  BdcIi  Jnili. 


Von 


G.  KLEOT. 


liber  das  Boch  Judith. 


X 


„Der  Verfasser  dieser  Erzahlung",  sagt  Noldeke^),  „wollte 
wahrscheinlicli  von  vornherein  seine  Laser  von  dem  Gedankeu  ab- 
halten,  dass  ilinen  reine  Greschichte  vorlage.  Nebuchadnezar  als 
Konig  der  Assyrer,  und  zwar  kurze  Zeit  nach  dem  Wiederauf- 
bau  des  Tempels  zu  Jerusalem,  wahrend  die  Juden  von  dem 
Hohenpriester  und  dem  Synhedrium  (Gerusia),  nicht  von  einem 
Konige,  regiert  wurdeu  —  das  waren  Widerspriiche  gegen  die 
Geschicbte,  die  sich  jedem  Juden,  der  nur  oberflachlich  die 
beiligen  Biicher  kannte,  von  selbst  aufdrangen  mussten,  und 
die  der  Verfasser  leicht  hatte  vermeiden  konnen,  wenn  er  eben 
gewoUt  hatte.  Man  muss  daber  die  Kiibnbeit  derjenigen  be- 
wundern,  welcbe  trotz  alledem  aus  den  Widerspriicben  eine 
Harmonie  berstellen  und  dem  Bucbe  gescbicbtlicben  Wert  bei- 
messen  wollten.  Scbon  Luther  hielt  dasselbe  fiir  eine  Dichtung, 
und  wir  konnen  uns  der  uberfliissigen  Miihe  entschlagen,  dies 
des  weiteren  nachzuweisen". 

Dennoch  hat  das  Buch  einen  gescbicbtlicben  Hintergrund ,  und 
zwar  einen  festeren  als  das  Buch  Esther.  AUein,  in  welcher  Zeit 
baben  wir  diesen  gescbicbtlicben  Hintergrund  zu  sucben?  Wann 
bat  der  Verfasser  gelebt  ?  Hat  er  ein  treues  Bild  seiner  Erlebnisse 
entwerfen  wollen,  oder  bat  er  den  Eabmen  zu  seinem  Zeitbilde 
einer  anderen  Zeit  entlebnt  ?  Diese  Fragen  baben  in  den  verflos- 
senen  Jabrzebnten  verscbiedene  Beantwortung  gefunden. 

N  old  eke  scbliesst  sich  der  Ansicht  Gutschmid's  an,  dass 
dem  Verfasser  die  Zeit  des  Artaxerxes  Ochus  vorgeschwebt  babe , 
„welcber  Konig  die  Juden  sebr  stark  bedrangt  bat,  und  unter 
welcbem  ein  Feldherr  Olopbernes  siegreich  kampfte.  Unter  dem 
Hohenpriester  Joakim  versland  der  Verfasser  wabrscheinlicb  den 
Necb.  12,  10  erwabnten,  der  freilicb  geraume  Zeit  friiber  lebte". 
Indess  die  Zeit  der  Abfassung ,  den  Kriegszug ,  der  den  Verfasser 

1)  Die  Alttestamentliche  Literatur,  S    95. 


88  G.    Klein. 

zu  seiner  Dichtung  veranlasste ,  wagt  Noldeke  nicht  zii  bestimmen. 

Herzfeld^)  setzt  die  Abfassung  iinseres  Biichleins  in  eine 
spate  Zeit.  Dafur  spricht  die  8,  6  angedeutete  Halbfeier  des 
Tages  vor  dem  Sabbath  und  Neumond ,  ferner,  dass  nacb  10,  5 
Judith  nicht  von  dem  Wein,  Ol,  Mehl  und  den  getrockneten 
Feigen  der  Heiden  geniessen  wollte,  ja  dass  sie  nicht  einmal 
das  gewohnliche  Brot  der  Juden ,  sondern  nur  „reines",  d.  h. 
unter  Beobachtung  besonderer  Reinheitsvorschriften  bereitetes, 
Brot  ass:  lauter  Dinge,  die  eine  sehr  spate  Abfassung  verraten. 
Allein  auch  Herzfeld  lasst  es  unentschieden ,  welchen  Zeitpunkt 
er  fiir  die  Abfassung  annehmen  soil.  Ebenso  unentschieden  ist 
Fritzsche.  Er  sagt :  „So  fest  es  mir  auch  steht,  dass  das 
Buch  im  2.  Jahrhundert  v.  Chr.,  kaum  etwas  friiher  und  noch 
weniger  etwas  spater,  geschrieben  wurde,  so  weiss  ich  jedoch 
kein  Anzeichen  fiir  eine  nahere  Zeitangabe  zu  finden" ').  Movers') 
setzt  die  Abfassung  in  das  Jahr  105  oder  104  v.  Chr.  Unser 
Buch  soil  nach  ihm  Bezug  nehmen  auf  den  Krieg  des  Alexander 
Jannseus  und  Ptolemaeus  Lathurus,  wo  dieser  Firsterem  eine 
grosse  Niederlage  beibrachte,  grausam  verfuhr  und  Weiteres 
gegen  die  Juden  im  Plane  hatte. 

E  w aid  setzt  die  Abfassung  in  das  Jahr  130  v.  Chr.  Ale  der  Se- 
leukide  Demetrius  II.  seine  Scharen  an  der  Meereskiiste  bis  gegen 
Agypten  hin  AUes  niederwerfen  liess  und  die  Juden  Alles  zu  fiirch- 
ten  batten,  da  babe  derVerfasser  im  patriotischen  Interesse  geschrie- 
ben und  die  gefahrlichen  Namen  der  Gegenwart  sorgsam  verhiiUt. 

Nach  Hilgenfeld  und  Lipsius  ist  unser  Biichlein  „eine 
volkstiimliche ,  frische  Erzahlung  von  den  Heldenkampfen  des 
Yolkes  Gottes  unter  dem  Priester  Mattathias  und  seinen  Sohnen", 
wonach  das  Buch  etwa  in  das  Jahr  144  v.  Chr.  fiele. 

Dem  entgegen  steht  die  neueste  Ansicht  des  scharfsinnigsten 
Apokryphenkenners  Yolkmar*),  der,  gestiitzt  auf  Hitzig  und 
Gratz,  das  Judithbuch  um  das  Jahr  117  oder  118  nacA  Chr. 
verfasst  sein  lasst.  Mit  Letzterem  woUen  wir  im  Folgenden  uns 


1)  Geschichte.  I,  319. 

2)  Vgl.   O.    Fr.   Fritzsche,  Die  Buclier  Tobit  und  Judith  im  Exeg.  Handbuch  zu 
den  Apokryphen;  S.  130  Kritik  dieser  Ansichten. 

3)  Ebendaselbst. 

4)  G.  Volkmar,   Handbuch  der  Einl.  in  die  Apokryphen.  Erster  Theil.  Judith  a. 
die  Proph.  Esra  u.  Henoch.  Tiibingen,  1860. 


Cber  das  Buch  Judith.  89 

auseinandersetzen ,  well  wir,  erst  durch  seine. gelehrten  Untersu- 
chungen  angeregt,  zu  unserer  Ansicht  gelangt  sind, 

„Das  Buch  Judith",  sagt  Volkmar  '),  „ist  die  dichterische  Erzah- 
lung  von  dem  geschichtlichen  Siege  Judiths  oder  Judaas  iiber 
den  Legaten  des  neuen  Nebuchadnezar  Trajanus  nach  dessen 
siegreichem  Kriege  gegen  den  scheinhar  uniiberwindlichen  Neu- 
meder  oder  Farther.  Gedichtet  ist  dieses  Geschichtsbueh  in  der 
Hiille  alttestamentarischer  Sprache  zur  Feier  der  jiidischenSieges- 
tage  des  Adar  nach  Trajanus'  Tod,  im  besonderen  zur  ersten 
Feier  des  Trajantages  vom  Jahre  118  unserer  Zeitrechnung , 
Ende  117  oder  Anfang  118,  nicht  friiher  aber  auch  nicht  spater". 

Dies  wird  begriindet  durch  einen  quellenmassigen  Nachweis 
von  einem  Aufstande  in  Judaa  gegen  Quietus.  Als  besondere 
Stiitze  dient  der  von  Grratz  entdeckte  „Polemos  schel  Quitos"  und 
der  zum  Andenken  an  diesen  Sieg  eingesetzte  Jom  Trajanus. 

So  scharfsinnig  auch  die  Untersuchung  ist,  die  Volkmar  zur 
Begriindung  seiner  Ansicht  angestellt  hat,  so  konnen  wir  doch 
nicht  dem  gewonnenen  Eesultate  beistimmen :  erstens ,  weil  nach 
unserem  Dafiirhalten  die  Existenz  eines  Polemos  schel  Quitos  aus 
den  vorhandenen  QueHen  sich  durchaus  nicht  nachweisen  lasst, 
zweitens,  weil  Volkmar's  Hypothese  im  Buche  Judith  wol  Man- 
ches  erklart ,  aber  nicht  Alles ;  denn  ein  grosser  Rest  des  Buches 
lasst  sich  in  den  Rahmen  seiner  Erklarung  nicht  hineinfiigen , 
was  im  Folgenden  bewiesen  werden  soil. 

Der  Polemos  schel  Quitos ,  auf  den  Yolkmar  seine  Judith-Hypo- 
these  griindet,  ist  von  Grratz  entdeckt  worden.  Horen  wir  vor 
Allem,  wie  dieser  den  neuen,  von  Yolkmar  aufgestellten ,  A rgu- 
menten  alle  Beweiskraft  entzieht  ^).  „Der  Beweis  von  Dio  Oassius  ^), 
dass  L.  Quietus  wegen  seines  Vemichtungskrieges  in  Mesopota- 
mien  und  auch  gegen  die  dortigen  Juden  zum  Hegemon,  ge- 
wissermassen  zum  Legaten  von  Palastina,  von  Trajan  ernannt 
worden ,  ist  allein  nicht  entscheidend ;  denn  es  folgt  noch  nicht 
daraus,  dass  in  Trajans  Zeit  in  Palastina  ein  Aufstand  ausge- 
brochen  ware,  den  Quietus*feu  dampfen  gehabt  hatte.  Auch  das 
Zeugnis  Spartians,  dass  im  Anfang  der  hadrianischen  Regierung 


1)  A.  a.  O.,  S.  B.  . 

2)  GeschicUte  der  Juden,  IV»,  S.  439. 

3)  68 ,    32 ;    iio-re    1;   roi/i;  la-rpaTJfyijxrfTac   sa-'ypx(p)ivxi   Koii   vyrxTsCrxt    TtJ;  re 
rix^XKTTivtfi   'xp^xi    K«/JJTOy. 


90  G.    Klein. 

Palastina  und  Lycien  einen  aufstandischen  Sinn  gezeigt  haben  '), 
spricht  auch  niclit  deutlich.  genug  von  einem  faktischen  Auf- 
stande.  Das  Martyrertum  des  Bischofs  oder  Presbyters  Symeon 
Olopa,  dessen  Datum  Volkmar  ins  Jahr  116  versetzen  zu  kon- 
nen  glaubte,  hat  Lipsius  so  ziemlich  aller  Beweiskraft  entklei- 
det.  Dasselbe  ist  entweder  iiberhaiipt  sagenhaft  oder  fallt,  wenn 
geschichtlich,  in  das  Jahr  102 — 103".  Gratz  sieht  sich  daher 
bemiissigt,  dieeem  Polemos  eine  festere  Unterlage  zu  geben, 
und  zwar  geschieht  dies  durch  Herbeiziehung  der  Stelle  aus 
Seder  01am ,  die  nach  Asarjah  de  Eossi  *)  also  lautet : 

Daraus  folge  nun,  dass  vier  Kriege  auf  dem  Boden  Palastina's 
stattgefunden  haben:  1)  der  Polemos  des  Varus  ^),  2)  der  Pole- 
mos des  Vespasian,  3)  der  Polemos  des  Quietus,  4)  der  Ben- 
Kosiba-Krieg.  Dies  wird  bestatigt  durch  die  Mischnah,  welche 
die  drei  letzten  Kriege  anfiihrt  als  Data  fup  eingefuhrte  Trauer- 
brauche.  Mischnah  Sotah,  Ende,  heisst  es  namlich: 

,Dn^Nn  b)^^  D-^jnn  nincoy  b)^  n?:i  di:^dddn  b^  did^idd 
Q^^^  ^i2b^  ^bm  nii^^  nn^y  b>^  inu  dico^:o  b^  uyobys2 
n^D  N!in  ^b^  nu  jinnNn  uyobyo^  r\^y\^  ijd  n^^ 

n^yn  "jinn  pn^DND 

Gegen  den  Polemos  schel  Quitos  sprechen  aber  folgende  Be- 
denken:  Es  ist  zunachst  auflfallend,  dass  Seder  01am  beim  Auf- 
zahlen  der  Polemoi  den  vierten  Krieg  nicht  I'TnilNH  D1D!^1D> 
sondern  J^^^l^^  p  niD^^JQ  nennt.  Wol  kommt  fl'^lD^Q  auch 
in  diesem  Sinne  Yor,  allein  hier  gerade  wird  das  Wort  im  Zu- 
sammenhange  vermisst.  Es  ist  ferner  auffallend,  dass  Mischnah 
Sotah  bloss  fiir  drei  Polemoi  Trauerbrauche  kennt  und  den  vier- 
ten ganz  unerwahnt  lasst. 

Die  Hauptschwierigkeit  ist  abef^  die,  dass  weder  Volkmar 
noch  Gratz  eine  geniigende  Erklarung  fur  das  Datum  haben: 
„Von  dem  Polemos  des  Vespasian  bis  zum  Polemos  des  Quitos 

1)  In  Hadrianum,  C.  1:  »Lycia  et  Palsestina  rebelles  animos  efiferebant*. 

2)  Meor  Enajim,  C.  19. 

3)  Vgl.  Gratz,  Gesch.  d,  Juden,  III,  S.  674. 


Uber  das  Bach  Judith.  91 

sind  52  Jahre  verstrichen".  Wie  kann  nach  dieser  Zahlenangabe 

117  oder  Anfang  118  zur  Einsetzung  eines  Trajantages  sich 
geeignet  haben?  Volkmar  will  diese  Schwierigkeit  in  folgen- 
der  Weise  beseitigen:  „Der  Polemos  des  Vespasian",  sagt  er, 
„i8t  von  der  ruina  templi  ausdriicklich  unterschieden ,  und  unter 
Vespasian  ist  nicht  der  Kaiser  dieses  Namens  verstanden,  unter 
welcheni  Titus  den  Krieg  beendigt  habe,  sondern  der  den  Krieg 
beginnende  General  (des  Kaisers  Nero),  wie  auch  Sabinus,  nicbt 
Augustus,  Quietus,  nicht  Trajanus  genannt  wird.  Freilich  scbeint 
durch  52  nacb  dem  zwolften  Neros  oder  nacb  66  u.  Z.  das  Jahr 

118  zu  resultieren,  aber  das  erste  Jabr  ist  mitzureclinen ,  d.  h. 
naher:  Da  der  Krieg  im  JNacbfriihjalir  oder  nach  dem  ersten 
Nisan  begann,  die  Juden  aber  Begebenheiten  von  jedem  ersten 
Nisan  an  berechnen,  so  war  nach  dem  ersten  Nisan  67  schon 
im  zweiten  Jahre,  im  Mai  oder  Juni  117  also  im  52.  Jahre". 

Die  Schwache  dieser  Argumentation  hat  bereits  Gratz  erkannt , 
indem  er  mit  Kecht  gegen  Volkmar  hervorhebt ,  dass  der  Krieg 
des  Vespasian  durchaus  identisch  mit  der  Tempelzerstorung , 
mit  dem  Ende  des  Krieges,  ist.  ^Abgesehen  davon,  dass  man 
wol  schwerlich  Trauerzeichen  wahrend  der  Dauer  oder  gar  im 
Anfang  eines  Kampfes  einfuhrt ,  wenn  man  noch  auf  Sieg  hofft , 
so  erscheint  in  der  Mischnah  jene  Nachricht  vom  Polemos  schel 
Aspasianos  in  Verbindung  mit  der  Tempelzerstorung:  3*ini!i^D 
rr^^n  unter  Vespasian". 

Aber  Gratz'  Argumentation  ist  auch  nicht  viel  besser.  Zwar 
gewinnt  er  zwei  Jahre  dadurch,  dass  er,  den  jiidischen  Chro- 
nographen  folgend,  die  Zerstorung  des  Tempels  um  das  Jahr 
68  ansetzt.  Allein,  68 -{-52  =  120,  wahrend  es  feststeht,  dass 
Hadrian  im  ersten  Jahre  seiner  Regierung ,  im  Jahre  117,  Quietus 
toten  liess.  Wenn  Gratz  dagegen  einwendet,  dass  das  damalige 
jiidische  Jahr,  meistens  ein  Mondjahr,  viel  kiirzer  war  als  das 
romische  —  nur  aus  354 — 355  Tagen  bestehend  —  und  dass 
ferner  Schaltjahre  zur  Ausgleichung  des  Sonnenjahres  nicht  regel- 
massig  eingefugt  worden  waren,  so  kann  auf  eine  solche  An- 
nahme  bin,  die  durch  nichts  bewiesen  wird,  kein  historisches 
Datum  festgesetzt  werden.  Aber  selbst,  wenn  wir  dies  zugeben, 
so  werden  dadurch  die  Schwierigkeiten  der  Chronologie  nicht 
beseitigt.  Gratz  fahrt  namlich  fort:  „Wenn  demnach  der  Ter- 
minus  a  quo   des  Polemos  schel  Aspasianos  68  war,  so  bleibt 


92  G.    Klein. 

allerdings  der  Terminus  ad  quern  bis  zum  Polemos  schel  Quitos , 
52  Jahre,  zweifelhaft,  maximum  bis  120[?],  aber  ebenso  gut 
118  der  christl.  Zeit[?].  Man  ist  sogar  genotigt  [sic],  das  Jahr 
118  anzunehmen;  denn  bis  Bar  Kochba  und  den  Untergang 
Betbars  werden  nocb  16-1-3^  —  19^  Jabre  angesetzt,  was  sicb 
gar  nicbt  ausgleicben  lasst ,  wenn  man  den  Polemos  scbel  Quitos 
120  setzt.  Allein  bier  kommen  uns  die  romiscben  QueUen  zu 
Hiilfe.  Dio  Cassius  referiert'),  dass  Hadrian  L.  Quietus  mit  nocb 
drei  Konsularen  im  Anfang  seiner  Hegierung  babe  binricbten 
lassen.  Spartian  erzablt ') ,  Hadrian  sei  im  Anfang  seiner  Regie- 
rung,  um  den  iiblen  Eindruck  von  der  Hinricbtung  zu  verwi- 
schen,  nacb  Rom  geeilt.  Nun  war  Hadrian,  wie  die  Miinzen 
dokumentieren ') ,  im  Jabre  118  in  Rom.  FolgHcb  ist  Quietus 
spatestens  118  getotet  werden".  Gratz  be wegt  sicb  bier  im  Kreise. 
Weil  man  „genotigt"  ist,  das  Jabr  118  anzunebmen,  mussen 
die  Quellen  dasselbe  auch  bezeugen.  Allein,  die  QueUen  bezeu- 
gen  es  nicbt.  Aus  diesen  folgt  bloss,  dass  Hadrian  im  Anfang 
seiner  Regierung,  d.  b.  im  Jabre  117,  den  Quietus  babe  toten 
lassen.  Wenn  nun  aber  aus  den  Miinzen  bervorgebt ,  dass  Hadrian 
118  in  Rom  war,  so  gebt  aus  Spartian  bervor,  dass,  als  Hadrian 
nacb  Rom  kam ,  die  vier  Konsularen  bereits  getotet  waren ;  denn 
diese  sind  senatu  iubente  getotet  worden.  Hadrian  kam  ja  aus 
dem  Grunde  nacb  Rom,  um  den  Eindruck  der  blutigen  Exe- 
kution  zu  yerwiscben. 

Wann,  fragen  wir  mit  Gratz,  wurden  die  Trauerbraucbe  fiir 
den  Polemos  scbel  Quitos  eingesetzt?  Im  Anfange  oder  wabrend 
der  Dauer  des  Kampfes?  Aber  man  fiibrt  docb  nicbt  Trauerzei- 
cben  ein,  „wenn  man  nocb  auf  Sieg  boflft*)!"-  Am  Ende  des 
Krieges  konnte  es  aucb  nicbt  gut  moglicb  sein;  da  wurde  ja 
nacb  Gratz  und  Volkmar  der  Jom  Trajanus  als  Siegestag  ein-' 
gesetzt. 

Aus  alledem  gebt  bervor,  dass  der  Aufentbalt  des  Quietus 
in  Palastina  nicbt  als  Polemos  scbel  Quitos  bezeicbnet  wurde. 
Die  Unruben  im  Lande  wurden  als  Folge  der  Bewegungen  unter 
Trajan   angeseben.    Als   Polemoi   wurden  nur  solcbe  Buriege  be- 


1)  69,  2. 

2)  In  Hadrianam,  C.  5. 

3)  Bei  Ekhel  u.  s.  w. 

4)  Gratz,  s.  vor.  Seite. 


tfber  das  Buch  Judith.  93 

zeichnet,  die  in  Paldstina  ihren  Ursprung  hatten  und  auf  pa- 
lastinensischem  Boden  ihr  trauriges  Ende  nahmen.  Als  solche 
zahlt  die  Mischnah  ')  drei  auf:  1)  den  Polemos  des  Varus  oder 
des  Sabinus,  2)  den  Polemos  des  Titus  und  3)  den  letzten  Po- 
lemos unter  Bar  Kosiba. 

Dies  wird  bestatigt  durcb  Eusebius'  Chronik ,  die  auch  nur  von 
drei  Aufstanden  der  Juden  gegen  die  Romer  spricht:  „Hadrianu8 
Judaeos  subegit  tertio  contra  Eomanos  rebellantes".    . 

Haben  sicb  nun  samtliche  Beweise,  die  fiir  einen  Polemos 
schel  Quitos  beigebracht  wurden,  als  Scheinbeweise  erwiesen,  so 
eriibrigt  una  noch,  bevor  wir  in  unserer  Untersuchung  weiter 
sohreiten,  den  Nacbweis  zu  liefern,  dass  der  Polemos  schel 
Quitos  im  Seder  01am,  die  einzige  Stiitze,  einem  lapsus  calami 
eines  Abschreibers  sein  Entstehen  verdankt. 

In  drei  verschiedenen  Rezensionen  besitzen  wir  die  chronolo- 
gische  Aufzahlung  der  Kriege,  und  alle  drei  tragen  an  sich  das 
Geprage  der  Korruption.  Des  Verstandnisses  balber  setzen  wir 
sie  her.  Im  Seder  01am,  ed.  Yen.,  1545,  C.  30,  lautet  der  Text : 

r\mty\  0^:1^  'd  Nn-^nD  p  niD^Dny  di^^cd  b^  udy\^iy\ 

Jalkut  Daniel,  f.  156'',  lautet  dieselbe  Stelle  folgendermaassen : 

DIJ-'DDDN  b^  D^^QII  DID^ID  1^1  Dn'^1D^<  b^  DID^IDD 

♦ND-^TiD  p  ni3^D  msi'  rrwv  V'^^  nj^  'd 
D^s^nn  Di£D^:o  b^  did^id  iy  dij^dddn  b^  did^^idd 

u^:^^  ^b^  ^y^vo  p  non^D  ny  dicd^co  b^  did^ido 

Die  dritte  Lesart  aus  De  Rossi,  Meor  Enajim,  C.  19,  vgl.  oben. 
Gratz'  Annahme,  dass  wir  unter  dem  Polemos  schel  Asverus 
den  Krieg  des  Varus,  der  im  ersten  Jahre  nach  Herodes'  Tode 
ausgebrochen  ist,  zu  verstehen  haben,  hat  alle  WahrscheinHch- 
keit   fiir  sich.    Dafiir  scheint  auch  die  Notiz  in  Seder  01am  zu 

sprechen:  nitL^m  Nii  "|^^Ni  I^^DD  ^bm  ^^<D  oninn  niD^D 

rr^DD  P*)n^>  d.  h.   mlt   dem   Tode  des  Herodes  begann  eine 

1)  Sotah,  Ende. 


94  G.    Klein, 

neue  Ara;  man  fing  an  zu  zahlen  nach  den  Jahren  von  der 
Zerstorung.  Nur  fiigen  wir  hinzu,  dass  ebenso,  wie  der  Krieg 
des  Titus  auch  unter  dem  Namen  „Krieg  des  Vespasian"  be- 
kannt  war,  man  den  Krieg  des  Varus  auch  unter  dem  Namen 
„Krieg  des  Sabinus"  kannte.  War  Letzterer  es  ja  gerade ,  der  durch 
die  Pliinderung  des  Tempelschatzes ,  durch  die  Einascherung  der 
Saulengange  diesem  Polemos  eine  traurige  Bedeutung  gege- 
ben  hat! 

Dies  zugegeben,  erklaren  sich  die  irreleitenden  Correcturen  in 
den  Texten  von  selbst.  Nach  unserem  Dafiirhalten  hat  namlich 
der  urspriingliche  Text  gelautet: 

:  n^DH  p")n  irn  n:^  d"j  iv. 

Hauptanlass  zu  Missverstandnissen  gab  den  Kopisten  das  D*|J'>^DJ*^ 
oder  DI'H'^IDJ*^  i^  ^-  ^-  ^^^  wurde  von  einem  fiir  DIJ^DODN 
gehalten.  Nun  konnte  aber  kein  Krieg  von  Vespasian — Vespasian 
stattgefunden  haben;  er  strich  daher  das  D1J''DDDN  ^^^  setzte 
„Titus"  dafiir.  Ein  zweiter  schrieb  fiir  DI^^^DJ^  ,;Herodes"  '). 
Ein  dritter  fiigte  Q'^'^QI'n  ^^^  verdeutlichende  Glosse  in  den  Text. 
Aber  das  half  alles  nichts.  Titus  stand  einmal  da ,  und  mit  dem 
musste  man  sich  abfinden.  In  dieser  Weise  ist  auch  Quitos  in 
den  Text  gekommen,  ein  Name,  der  sich  sonst  im  jiidischen 
Schrifttume  gar  nicht  vorfindet. 

Lasst  sich  demnach  auch  aus  Seder  01am  der  Quitoskrieg 
nicht  nachweisen,  so  bleibt  nur  die  Emendation  des  Textes,  wie 
wir  sie  gegeben,  als  einzige  Moglichkeit  iibrig.  Es  wird  also 
jetzt  nur  noch  darauf  ankommen,  ob  diese  Lesart  auch  von 
einer  anderen  Seite  bestatigt  wird.  Nun  besitzen  wir  iiber  die 
Zeit  des  Krieges  folgende  Quellen: 

rr^D  pnn  ^n^b  nn^D  n^v  n:^  t:  "1D^^^  ^dv  'i  "^^n 

(Jer.  Taanith,  IV,  p.  69%  und  Midr.ThreniRabb.,  p.  116)  :^"|pOn 
(Seder  01am  Sutta)  nn^^  nD^in  n-^DH  plH^  J'J  Pjrai 
Seder  01am  hat  in  alien  drei  Eelationen  die  Zahl  52.  Auch  Hie- 
ronymus  bestatigt  diese  Zahl.  Comm.  in  Ephes.,  C.  5,  sagt  er: 


1)  Cod.  Halberstamm ;  8.  Gratz,  a.  a.  O.,  S.  440. 


&ber  das  Bach  Judith.  .   95 

„Po8t  quinquaginta  annos  sub  Aelio  Hadriano  usque  ad  solum 
incensa  civitas  est  et  deleta";  femer  zu  EzecMel,  24,  0pp.  3,  p.  863, 
und  in  Jes.,  7,  p.  63:  „quando  post  annos  ferme  quinquaginta 
Hadrianus  venerit".  Epist.  ad  Dardanum:  „Oivitatis  usque  ad  Ha- 
drianum  principem  per  quinquaginta  annos  mansere  reliquiae  ^), 
Aus  Chron.  Paschale  und  Ep.  Barnab.,  0.  16  *),  wissen  wir,  dass 
Hadrian  im  Jahre  119  durcb  den  Neubau  der  Stadt  und  des 
Jupitertempels  den  Krieg  heraufbescbworen  hat.  Die  Dauer  des 
Krieges  betrug  3^  Jahre.  Diese  Zahl  wird  angegeben  Jer.  Taan., 
Midr.  Threni ,  a.  a.  0. ;  Seder  01am  nach  der  Lesart  von  B  und 
C.  Auch  Hieronymus  kennt  dieses  Datum.  In  dem  Kommentar 
zu  Daniel,  C.  9,  sagt  er:  „Tres  autem  anni  et  sex  menses  sub 
Hadriano  supputantur".  Daraus  folgt  nun,  dass  die  Juden  ein 
Jubeljahr  nach  der  Zerstorung  des  Tempels  an  den  Wiederaufbau 
desselben  gedacht  haben.  Im  50.  Jahre  soUte  Israel  wieder  einen 
heiligen  Mittelpunkt  besitzen  und  ein  Messiaskonig  sollte  die 
zerstreuten  Scharen  sammeln.  Das  verkiindigt  eine  heidnische 
Seherin ,  die  Sibylle ;  das  ermutigt  R.  Akiba ,  in  Ben'  Kosiba 
den  Messias  und  Erretter  des  Volkes  zu  erkennen.  AUein ,  schon 
nach  3^  Jahren  mussten  sie  sich  getauscht  sehen;  denn  im  Ab 
des  Jahres  1^2 ,  52  Jahre  nach  der  Zerstorung  des  Tempels ,  ist 
Bethar  zerstort  worden. 

Es  bleibt  uns  noch  die  Frage  zu  erortern  iibrig,  welche  mes- 
sianische  Weissagung  die  Helden  bestimmt  hatte,  gerade  diesen 
Zeitpunkt  unter  der  Eegierung  Hadrian's  als  den  geeignetsten 
fur  die  Befreiung  der  Juden  und  den  Wiederaufbau  des  Tempels 
zu  wahlen.  Denn  dass  eine  Weissagung  der  Hauptmotor  fur  diese 
Bewegung  war,  bedarf  fur  den  Kenner  unserer  Zeitgeschichte 
keines  Beweises.  E^  fragt  sich  aber ,  welches  Prophetenstiick  die 
Gemiiter  in  Aufruhr  versetzt  hat.  Die  Stelle ') :  „E8  wird  ein 
Stern  aufgehen  in  Jakob",  die  Akiba  auf  den  „Stemen8ohn" 
anwendete ,  erklart  nicht ,  warum  gerade  in  diesem  Zeitpunkte  das 
jiidische  Hoffen  sich  erfullen  sollte.  Wir  wenden  uns  daher  einer 
zweiten  Stelle  zu,  die  bislang  keine  geniigende  Erklarung  ge- 
funden  hat,  Bab.  Sanhedrin,  97'',  lesen  wir:  "^Q^J^  jflJ  '*l  ^'^ir\ 

rmjT\^b  jirn  11^  ^d*)  oinn  iy  invi  npij  nr  ^npD 

1)  Vgl.  Miinter,  Jud.  Krieg,  S.  40,  Anm. 

2)  Vgl.  Volkmar,  1.  c,  S.  118. 

3)  Num..  24,  17.  4)  Habak.,  2,  3. 


96  G.    Klein. 

inN-*  i^  ND^  ND  ^D  1^  mn  HDHDn^  D5<  dtd^  ^b^  ypb 
N^D  p^y  :!^Di  p:i^y  p^y  "ly ')  ]^^^m  vn^  u^hdid  ^^^ 

nn^  "iiy")  n^^ni"  n^"ii:?  ND^py  ^n"iD  n^i  (ir^^::^  ni^oin 
niD^D  N^N  pNn  nN*i  c^Di^^n  n^  ^^v'id  ^:ni  j^-^n  coyo 
niD^^Di)  w^rim  n-^^^r^n  n-^^:^  ^\^3bD  m^  n^:;:i^  ]Wir) 

^)i^D^  n^^\^  *^r0  ND^TID  J3)-  (Oleser  vers  dringt  tief  in  den 
Abgrund  ein,  d.  h.  er  widerlegt  alle  Berechnungen ,  die  fiir 
die  Ankunft  des  Messias  angestellt  worden  sind.)  Hier  wird 
das  Missfallen  iiber  diejenigen  ausgedriickt,  die  sich  damit  be- 
fassen,  das  Erlosungsjahr  vorauszubestimmen.  Doch  in  welcher 
Weise  das  geschieht,  das  hat  verschiedene  Auslegungen  gefun- 
den.  Nach  unserem  Dafiirhalten  birgt  die  Stelle  folgenden  Sinn: 
E.  Nathan ,  ein  Zeitgenosse  R.  Meir's  und  Lehrer  Rabbi's ,  will 
durch  eine  witzige  Versauslegung  den  Beweis  liefern,  dass  die 
friiheren  Jahresrechnungen  nicht  eingetroffen  sind;  daraus  folge 
aber  nicht ,  dass  man  die  Hoffnungen  auf  den  Messias  ganz  fallen 
lassen  soUte;  dieser  werde  schon  kommen  und  nicht  ausbleiben. 
Er  fiihrt  folgende  Bxempel  an:  Es  haben  die  Lehrer  das  daniel- 
sche  „Zeit,  Zeiten  und  eine  halbe  Zeit"  gedeutet;  allein  sie  hat 
die  Zeit  gerichtet;  es  hat  R.  Akiba  den  Vers  Hagg.,  2,  6,  auf 
Ben  Kosiba  bezogen  und  ihm  die  Deutung  gegeben:  Nur  Eines 
(muss  in  Erfiillung  gehen) ,  es  ist  die  Zahl  ^'yf2  (^-  ^-  70  +  49 ; 
von  dem  Polemos  des  Varus  bis  Vespasian  70,  von  Vespasian 
bis  Ben  Kosiba  49),  so  werde  ich  Himmel  und  Erde  bewegen. 
Allein,  auch  diese  Deutung  war  eine  missgliickte;  denn  Ben 
Kosiba  hat  bereits  nach  3^  Jahren  ein  trauriges  Ende  genom- 
men.  Diese  Verurteilung  der  genannten  Jahresrechnungen  findet 
R.^  Nathan  in  dem  Verse  Hab.,  2,  3,  der  nach  ihm  den  Sinn 
hat:  "ly^oi^  |"iyn  "Iiy  *^'D>  noch  ist  die  Weissagung  von  der  „ Zeit" 
vorhanden  (d.  h.  das  danielsche  piy  oder  "ly^Q  harrt  noch  seiner 
Erfiillung  entgegen) ;  ^TID"*  ^b^  Ypb  HD"*!  >  sie  eilt  zum  Ende , 
„aber  nicht  in  den  Tagen  Kosiba' s"  (in  dem  W^orte  '2'\'y^  findet 
R.  Nathan  eine  Anspielung  auf  Ben  Kosiba) ;  wenn  sie  verziehet , 
harre  auf  sie ;  denn  kommen  wird  sie  und  nicht  ausbleiben  *). 


1)  Dan,,  7,  25.  2)  Ps.  80,  6.  3)  Hagg.,  2,  6. 

4)  Wir  haben  in  der  £rklarang  der  Boraitha  aaf  R.  Simlai*8  Deutung  nicht  Bezng 
genommen,  weil  sie  augenscheinlich  ein  GIosBem  ist,  worauf  aber  noch  keiner  der 
Erklarer  dieser  Stelle  aafmerksam  gemacht  hat.   Es  kann  doch  unmoglich  R.  Nathan 


t)ber  das  Buch  Judith.  97 

Haben  wir  uns  in  der  Erklarung  dieser  dunklen  Stelle  nicht 
geirrt,  so  wird  die  Bewegung  unter  Hadrian  durch  dieselbe 
erst  begriffen.  Wir  wissen  nun,  dass  die  Juden  infolge  einer 
Weissagung  „wie  von  einem  schlimmen  Aufruhrsdamon  ergrif- 
fen  worden",  wie  Eusebius  ^)  die  beispiellose  Aufregung  in 
den  Gemiitern  bezeichnet.  Wir  wissen  ferner,  dass  das  50.  Jahr 
nach  der  Tempelzerstorung ,  also  ein  voiles  Jubeljahr,  der  geeig- 
netste  Zeitpunkt  fur  die  Erhebung  war;  wir  miissen  daber,  ge- 
Btiitzt  auf  solcbe  Beweise,  jedes  andere  Datum  fur  den  badria- 
niscben  Krieg  zuruckweisen. 

Das  fiinfzigste  Jabr  ist  es  aber  auch,  welcbes  die  beidniscbe 
Seberin,  die  Sibylle,  besingt,  indem  auch  sie  mit  den  Worten: 
„Docb  wenn  das  persische  Land  einst  frei  sein  wird  von  den  Krie- 
gen ,  frei  von  Leiden  und  Pest ,  dann  wird  der  gliicklicben  Juden 
gottlicb  Gescblecbt  jenes  Tags  sicb  erheben"  auf  das  Jabr  117 
als  den  Beginn  der  neuen  gliicklicben  Epocbe  binweist,  wie  dies 
bereits  von  Bleek  und  Friedlieb*^)  zur  Stelle  erkannt wurde. 

Somit  fallt  das  Gebaude,  das  Volkmar  auf  dem  Grunde  eines 
Polemos  scbel  Quitos  erricbtet  bat,  von  selbst  zusammen.  Hat 
der  Polemos  nicbt  stattgefunden ,  so  wurde  aucb  kein  Siegestag 
unter  dem  Namen  Jom  Trajanus  eingesetzt;  das  Juditbbucb 
muss  daber  einer  anderen  Zeit  angeboren. 

Wir  miissen  aber  aucb  aus  inneren  Griinden  die  volkmarsche 
Hypotbese  zuruckweisen,  weil  dieselbe  den  grossten  Teil  des 
Bucbes   unerklart  lasst.    Wol   werden    in    bocbst    scbarfsiniiiger 


einen  Amoraer  aus  dem  dritten  Jahrhundert  zitieren.  Nach  anserem  Dafurhalten 
stand  R.  Simlai's  Ausspruch  am  Schluss  der  Boraitha;  er  wurde  dieser  hinzugefiigt, 
um  die  Ansicht  R.  Nathan's  gleichsam  durch  einen  zweiten  Bibelspruch  zu  unter- 
stiitzen,  indem  man  dem  Verse  Ps.  80,  6  folgenden  Sinn  gab:  Du  hast  sie  essen 
lassen  Traneubrot,  hast  sie  dreimal  Tranen  trinken  lassen.  Das  ^1^^  wurde  auf 
die  drei  Polemoi  bezogen. 

Die  Chronologic  anlangend,  so  betrachten  wir,  wie  sich  das  aus  unserer  Forschung 
von  selbst  ergiebt,  den  Schluss  J^3^|^3  ]3  DID^DT  ^1^  Glosse,  indem  diese  .Jahre 
in  dem  H^^i^  HID/D  eingeschlossen  sind.  Dagegen  ist  die  Zahlenangabe  70  fiir 
den  ersten  Polemos  richtig;  denn  von  Herodes'  Tod  bis  zu  Vespasian,  d.  h  bis  zur 
Tempelzerstorung,  verliefen  3  -|-  68  =  71  Jahre.  Um  eine  runde  Zahl  zu  haben, 
nimmt  man  nicht  9  Jahre  zu  viel;  vicl  einleuchtender  ist  es,  dass  man  in  einem 
solchen  Falle  eher  ein  Jahr  zu  wenig  nimmt.  So  spricht  auch  dieses  Datum  fiir  die 
Richtigkeit  unserer  Erklarung  des  Wortes  tOyD-  ^'^^^  andere  Erklarung  des  letzten 
Satzes  in  anserem  Stiicke  vgl.  bei  Geiger,  Jiidische  Zeitschrift,  VIII,  239. 

1)  Hist,  eccl.,  IV,  2. 

2)  Friedlieb,  Die  sibyllin.  Weissagungen ,  S.  XLV. 

VIIl^  Congres  international  des  Orientalistes.  —  Section  8emitique(d).      7 


98  G.    Klein. 

Weise  die  Ziige  und  Siege  Nebuchadnezar's  mit  denen  Trajan's 
verglichen.  Weno  auch  nicht  Alles  stimmen  will  —  so  kam 
Trajan  weder  nach  Ekbatana  noch  in  die  Gegend  von  Rhaga  — , 
80  muss  doch  die  Parallelisierung  eine  vorziigliche  genannt  wer- 
den.  Aber  nur  so  weit  konnen  wir  mit  Volkmar  gehen.  Dagegen 
miissen  wir  die  Einzelerklarung  der  iibrigen  Partien  des  Buches 
als  durcbaus  verfehlt  bezeichnen. 

Es  kommt  vor  alien  Dingen  darauf  an,  den  Mittelpunkt  der 
Dichtung  berauszufinden.  Eines  ,ist  klar,  dass  der  Verfasser 
nicbt  den  romiscb-partbiscben  Krieg  scbildem  woUte ,  sondem 
Erlebnisse  der  Juden.  Waren  diese  freudiger  oder  triiber  Natur? 
Noldeke  meint  ^) :  „  Als  der  Verfasser  schrieb ,  lag  gewiss  wieder 
eine  der  scbweren  Kriegsnote  auf  dem  Volk".  Volkmar  dagegen 
erkennt  darin  den  Viktoriaruf  iiber  Trajanus'  Heer.  Ihm  ist  der 
Sieg  Juditb's  iiber  Holopbernes  =  Jnda's  iiber  Quietus  Haupt- 
und  Mittelpunkt  der  Dicbtung.  AUein,  welcber  Scbriftsteller , 
fragen  wir  mit  Gratz  ,  wird  maskierte  Personen  auftreten  lassen , 
wenn  er  mit  der  Erzablung  faktiscber  Begebenbeiten  einen  gros- 
seren  Eindruck  bervorbringen  kann?  Wie  kommt  es  ferner, 
dass  gerade  die  Hauptpointe,  die  Einsetzung  eines  diesen  Sieg 
verberrlicbenden  Gedenktages,  in  diesem  Bucbe  feblt?  Haben 
etwa  spatere  Leiden  es  vermocbt,  den  Gedenktag  aus  den  Mak- 
kabaerbiicbern  zu  entfernen?  Das  Scbwierigste  aber  an  dem 
volkmarscben  Versucbe  ist,  dass  ibn  seine  Parallelen  von  C.  4 
ab  im  Sticb  lassen,  dass  er  beispielsweise  fiir  den  Kampf  um 
Betylua  niebts  beizubringen  imstande  ist,  dass  er  keinen  Feld- 
herrn  nennt,  der  gegen  Quietus  gekampft  batte.  Soil  denn  gerade 
die  jiidiscbe  Gescbicbte  ibre  Helden  totscbweigen  ?  Die  typiscbe 
Deutung  der  Namen  Cbarmis  und  Abris ,  welcb  Letzterer  als  Ver- 
treter  der  „Cbaberim  mit  ibrem  Lowenmut"  angeseben  wird,  wird 
selbst  Volkmar  nicbt  als  einen  Beitrag  zur  Erkenntnis  der  inneren 
Bewegung  anseben.  Die  Person  des  Acbior ,  die  vom  Verfasser  des 
Juditbbucbes  sicbtlicb  mit  Vorliebe  gezeicbnet  wird,  umdenLe- 
ser  aufmerksam  zu  macben ,  dass  er  es  nicbt  mit  einem  Pbantasie- 
gebilde  zu  tun  babe,  sondern  mit  einer  fremdlandiscben  Persou- 
licbkeit,  welcbe  die  Gescbicke  Juda's  zu  den  ibrigen  macbt ,  wird 
von  Volkmar  wieder  durcb  eine  Namensdeutung  kurz  abgefertigt. 

Nicbt   zu   begreifen  ist   ferner,  wie  dem  Verfasser,  wenn  er 

1)  A.  a.  O..  S.  97. 


t)ber  das  Bach  Judith.  99 

die  Drangsale  "unter  Quietus  schildert,  die  Syohedrialstadt  Jabne 
als  eine  heidnische  gelten  kanu ,  eine  Schwierigkeit ,  auf  welclie 
Lipsius  bereits  aufmerksam  gemacht  hat  '). 

Ohne  auf  weitere  Schwierigkeiten ,  welche  die  volkmarsche 
Juditherklarung  enthalt,  einzugehen,  woUen  wir  uusere  Ansicht 
liber  dies  Apokryphon  zu  begriinden  suchen. 

Schon  eine  fliichtige  Lekture  ergiebt ,  dass  die  Belagerung 
Betylua's  den  Mittelpunkt  der  Dichtung  ausmacbt  ^).  Es  wird 
also  zunachst  darauf  ankommen ,  die  Lage  Betylua's  zu  bestim- 
men  und  fiir  die  Helden,  die  auf  diesem  Scbauplatze  tatig 
waren,  einen  historischen  Hintergrund  zu  finden. 

Nun  wird  die  Lage  Betylua's  genauer  angegeben.  Die  Feste 
lag  nach  Jud.,  4 ,  6  f.  7,  3,  Esdrelon  gegenuber  „iin  Angesichte 
der  Ebene  in  der  Nahe  von  Dothaim".  Daselbst  waren  Eng- 
passe,  die  nacb  guter  Verbarrikadierung  „h6chsten8  fiir  zwei 
Menscben"  passierbar  waren  ^).  Am  Fusse  des  Berges  ^ntsprang 
eine  Quelle ,  aus  der  die  Belagerten  ihren  Wasservorrat  scbopften. 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  dieser  Scbauplatz  mit  dem 
des  Betharkrieges  identisch  ist.  Es  ist  das  dieselbe  Ebene  von 
Beth  Rimmon ,  in  welcher  der  Betharkampf  begonnen  ■^)  und  in 
welcher  er  ein  blutiges  Ende  genommen  hat  ^).  Dort  liegen  auch 
die  Stadte  Kyamon  und  Belthem  =  Jokneam  und  Bethlehem  ^). 
Das  vermutet  schon  Yolkmar,  denn  er  sagt:  „Das  miter  Bar 
Kochba  zur  sichersten  und  letzten  Zuflucht  gewordene  'nn"n''D 
kann  schon  in  diesem  Kriege  (des  Quietus)  die  Haupt-  und 
letzte  Zufluchtsstatte  gewesen  sein ....  Es  ware  sehr  denkbar , 
dass  Bar  Kochba  sich  schliesslich  au/  die  im  Kriege  vorher 
unbewaltigt  gebliebene  Feste  zuriickgezogen  hatte"  '). 

Der  Gedanke  liegt  nahe ,  und  nach  Volkmar  hat  schon  H  i  t  z  i  g 
darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  die  beiden  Namen  Betylua 
und  Bethar  sich  decken. 


1)  Angefuhrt  bei   Gratz,    IV,  450.     Lipsius'    Forschungen    iiher    das    Judithbnch 
standen  mir  nicht  zu  Gebote. 

2)  Vgl.   Judith,  4,   6;  6,  10;  7,  3,   20;    8;  3.  11;   10,  6;  11,  9;   12,  7;  13, 
10;  15,  3—6. 

3)  Jud.,  4,  7. 

4)  Gen.  Rabba,  C.  64. 

6)  Midr.  Thren.  zu  1,  11  nnd  2,  1. 

6)  Jud.,  7,  3;  vgl.  J.  Schwarz,  Das  heilige  Land,  S.  135  und  137. 

7)  Vgl.  Gratz,  IV,  460. 


100  G.    Klein. 

Den  Narnen  Bethar  anlangend,  so  vermute  ich,  dass  derselbe 
eine  Abkiirzung  von  Beth  Rimmon  ist.  Man  schrieb,  um  diesen 
Ort  von  der  gleichnamigen  Ebene  zu  unterscheiden ,  fiir  ^^'2 
pQ")  abgekiirzt  '■)  pi]^,  wie  dergleichen  Abkiirzungen  bekannt- 
iich  auf  Miinzen  gebrauchlich  sind.  Die  Lage  dieser  Stadt  hat 
Lebrecht  in  geistvoller  Weise  in  der  Nahe  von  Sepphoris 
ennittelt.  Dort  ist  ein  Berg  Assamon  =  Zalmon ,  an  dessen  Fusse 
der  Sturzbach  ^IQ^i^n  nill'' '  ^®^  ^^  Bar-Kochba-Kriege  abge- 
schnitten  wurde ,  entsprang  ^).  Dem  entspricht  die  Wasserquelle , 
„die  aus  dem  Fusse  des  Berges  entspringt'',  welche  Olophemes 
auf  Anraten  der  Heiden  verstopfen  liess  ^). 

Aber  nicht  allein  die  Schauplatze  sind  identisch ,  sondern  auch 
die  Tatsachen  des  Judithbuches  werden  nur  durch  die  Bar-Kochba- 
Kampfe  in  das  rechte  Licht  gestellt.  Zunachst  muss  das  Eine 
festgestellt  werden:  Der  Verfasser  hat  eine  bestimmte  Tendenz 
im  Auge.  Er  will  den  Belagerten ,  die ,  des  langen  Haders  miide , 
eine  Ubergabe  an  den  Feind  einem  elenden  Hungertode  vorzie- 
hen  mochten,  Geduld  und  Ausdauer  predigen.  Er  will,  wie 
Gratz   sagt,    „das    Gottesvolk  vor  Verzweiflung  warnen  und  es 

1)  Vgl.  Tosifta  Parah,  C.  8:  (fli^tSn  ^Q^)  T&Q^  jID^lin  miinDIJ^  miH^ 'l 
D*|D^1D  ny^3  T\'^y^X:i  riDTDvi'  "i^DD;  »  Gratz,  1.  c,  459,  und  Jos.,  Bell,  jud.,  II,  18,11. 

Gelegentlich  sei  hier  noch  Folgendes  bemerkt :  Ist  die  Bestimmung  der  Lage 
Bethar's  richtig,  so  wirft  sie  auf  eine  bislang  noch  nicht  gewurdigte  Stelie  in  Jer. 
Taanith,  IV,  4,  Licht.  Dort  wird  namlich  der  Grund  fiir  die  Zerstorung  Bethar's 
darin  gefunden,  dass  diese  Stadt  nach  der  Tempelzerstornng  ihre  Strasseaerleuchtete. 
Es  wird  ferner  berichtet ,  dass  sich  die  Bewohner  dieser  Stadt  der  List  bedient  haben  , 
um  den  Verkehr  init  Jerusalem  zu  storen.  Mit  Bezugnahme  auf  Threni,  4,  8,  spra- 
chen  sie:  .Mochte  doch  der  Weg  nach  Jerusalem  verwustet  werden,  damit  wir  zur 
Festzeit  nicht  hinaafzuziehen  brauchten ;  mochte  doch  die  Zeit  des  Unlerganges  des 
Hauses  gekommen  sein!* 

Eines  solchen  schmahlichen  Verrates  in  der  Zeit  des  jiidischen  Anfstandes  konnte 
aber  nur  eine  Stadt  bezichtigt  werden ,  namlich  Sepphoris.  Von  ihr  sagt  Josephus , 
Biogr.,  65:  »Sepphoris  liegt  mitten  in  Galilaa,  ist  rings  von  vielen  Dorferrf.  umge- 
ben  und  hatte  folglich,  wenn  sie  nur  wollte ,  sich  leicht  gegen  die  Romer  erheben 
konnen  .  .  . .  Um  gegen  mogliche  Angriffe  der  Juden  gesichert  zu  sein,  bewog  sie 
mich  durch  trOgerische  V orspiegelungen ,  ihre  Mauern  zu  befestigen  . ,  .  .  Wahrend 
der  nachmaligen  Belagerung  Jerusalem's,  als  unsere  herrliche  Hauptstadt  and  das 
Allen  gemeinsame  Heiligtum  in  Gefahr  war,  in  die  Hande  der  Feinde  zu  fallen, 
schickten  die  Biirger  von  Sepphoris  keine  Hiilfe,  nur  um  nicht  den  Schein  zu  haben, 
als  wollten  sie  sich  gegen  die  Romer  erheben".  Vgl.  dazu  Bell,  jud..  Ill,  2.  4, 
das.  4,  1. 

Darans  wurde  nun  folgen,  dass  Bethar  der  Kollektivname  fiir  den  Kriegsschau- 
platz  um  Sepphoris  herum  war. 

2)  Jud.,  7,  12. 


tJber  das  Biich  Judith.  IQl 

darauf  hinweisen,  dass  Gott  durch  Schwache  eine  unerwartete 
Errettung  herbeifiihren  konne,  wo  die  Kraft  niclit  ausreicht". 
Er  will  ihnen  eine  Geschiclite  erzahlen,  die  der  ihrigen  yer- 
zweifelt  ahnlich  war,  und  Gott  hat  unverliofft  geholfen.  Der- 
selbe  Gott,  meint  er,  konne  auch  jetzt  helfen;  er  kann  durch 
ein  Weib,  eine  zweite  Jael  oder  Esther,  die  Eacheplane  des 
Feindes  vereiteln.  Um  seine  Aufgabe  zu  losen,  greift  er  in  die 
Vergangenheit  zuriick.  Ungesucht  bietet  sich  ihm  das  Prototyp 
eines  bosen  Konigs  in  Nebuchadnezar ,  dem  Zerstorer  der  heili- 
gen  Stadt,  dar.  Doch  er  will  nicht  seine  Taten  melden;  das 
alte  Leid  muss  vor  der  Fiille  des  neu  erlebten  in  den  Hinter- 
grund  treten.  Darum  schildert  er  die  Kriegsziige  des  neuen 
Nebuchadnezar ,  die  Siege  Trajan's  in  Parthien ,  wie  das  Volkmar 
Bchlagend  nachgewiesen  hat.  Aber  diese  Siege  schwehen  ihm  bloss 
vor;  sie  sollen  ihm  der  I^ahmen  sein,  in  den  er  sein  Hadrian- 
Severus-Bild  einfiigen  will. 

Wir  weichen  demnach  yon  Volkmar  in  Folgendem  ab.  Nach 
Volkmar  beschreibt  der  Verfasser  die  trajanische  Zeit;  nach  uns 
schwebt  ihm  die  trajanische  Zeit  bloss  vor  und  er  beschreibt  die 
Verhaltnisse  seiner  eigenen  Gegenwart ,  seine  Erlebnisse  wahrend 
der  Belagerung  Bethar's.  Und  um  so  mehr  konnte  er  auf  Trajan 
Bezug  nehmen,  weil  ihm  das  Schreckensregiment  der  Gegen- 
wart weiter  nichts  als  eine  Fortsetzung  des  friiheren  erschien: 
in  Hadrian  erblickte  er  den  Fortsetzer  der  trajanischen  Mord- 
politik  gegen  die  Juden. 

Die  Erklarung  des  Einzelnen  und  die  Herbeibringung  ein- 
zelner  Parallelen  aus  der  talmudischen  Literatur  mag  unsere 
Behauptung,  dass  der  Verfasser  des  Judithbuches  in  Bethar  und 
gegen  Ende  der  Belagerung  fiir  die  Belagerten  geschrieben  hat, 
noch  fester  begriinden. 

„Die  alttestamentlichen  Namen  des  Buches  sind  durchgangig 
so  zu  yerstehen,  dass  man  denselben  ein  „neu"  yorsetzt"  (Volkmar). 

a)  Der  Nebuchadnezar  im  Judithbuche  ist  nicht  der  chaldai- 
sche  Fiirst ,  der  Jerusalem  zerstort  hat ,  sondern  der  noch  lebende 
Tyrann  Hadrian.  Das  Portrait  ist  indess  nicht  treu,  und  es  soil 
dies  auch  nicht  sein,  weil  hier  keine  Geschichte,  sondern  eine 
poetische  Fiktion  dargestellt  werden  soil.  In  einem  Zuge  jedoch 
erkennen  wir  Hadrian:  nur  ihm.  konnte  die  Anmaassung  zuge- 
schrieben  werden,  „yon  alien  Volkern  als  Gott  verehrt  zu  wer- 


102  G.    Klein. 

den"  ').  Der  Soldat  Trajan  kiimmerte  sich  um  dergleichen  Dinge 
nicht »). 

b)  Sein  Feldherr  Olophernes  ist  Hadrian's  tapferster  General 
Julius  Severus.  Der  Name  ist  seit  Hugo  Grotius  bis  auf  Gratz 
yielfach  gedeutet  worden ;  am  plausibelsten  erscheint  noch  Gratz' 
7ersucli,  an  oAotto'/ji/jji;  ,  „ganz  geil",  zu  denken.  Aber  was  mir 
wichtiger  erscheint,  ist,  dass  der  Name  Olophemes  den  Leser 
jener  Zeit  an  Julius  Severus  erinnern  musste. 

Olophernes'  Befremden  iiber  die  eigenartige  Erscheinung ,  dass 
ihm  gerade  von  seiten  dieses  winzigen  jiidischen  Volkes  Wider- 
stand  geleistet  wird,  wird  diirch  eine  ahnliche  Frage  Hadrian's 
belegt.  „Wie  kommt  es",  fragt  dieser,  „dass  eih  Lamm  unter 
siebzig  Wolfen  sich  aufrecht  erhalt?  Weil  es  einen  grossen 
Hirten  hat,  der  es  vor  den  Wolfen  beschiitzt"  '). 

c)  Achior ,  der  Fiihrer  aller  Sohne,  Ammon,  spielt  in  diesem 
Buche  keine  geringe  Eolle.  Diese  Mitteilung  beruht  offenbar 
auf  der  Voraussetzung ,  dass  Heiden  fiir  die  Juden  gegen  den 
andringenden  Feind  gekampft  haben.  Nun  wissen  wir,  dass 
im  Ben-Kosiba-Kriege  Samaritaner  und  zahlreiche  Heide^  auf 
seiten  der  Juden  standen  '),  und  aus  jiidisehen  Quellen  erfahren 
wir,  dass  namentlich  ein  Heide  oder  Samaritaner  —  wenn  die 
Lesart  Kuthi  iiberliefert  ist  —  viel  von  sich  zu  reden  gab.  Das 
wird  ja  Taanith,  lY,  20,  und  Threni  Rabb.,  2,  2.  so  erzahlt:  Drei 
und  ein  halb  Jahre  belagerte  Hadrian  die  Feste  Bethar,  und  R. 
Eleasar  aus  Modim  sass  wahrend  der  ganzen  Zeit  fastend  in 
Sack  und  Asche  gehiillt  und  betete:  „Herr,  nur  heute  gehe  mit 
uns  nicht  ins  Gericht!"  Schon  wollte  Hadrian  abziehen,  denn 
seine  Geduld  war  vollig  erschopft,  als  ein  Kuthaer  sich  ihm 
nahte  mit  den  Worten:  „Herr,  so  lange  diese  Henne  in  der 
Asche  gackert,  wirst  du  sie  nicht  bezwingen;  allein,  ich  weiss 
ein  Mittel,  dir  die  Stadt  gefiigig  zu  machen".  Darauf  schlich 
sich  derselbe  durch  einen  unterirdischen  Gang  in  die  Stadt  ein, 
trat  an  den  betenden  R.  Eleasar  heran,  um  ihm  geheimnisvoll 
ins  Ohr  zu  fliistern.  Bald  darauf  hiess  es  im  Lager :  „R.  Eleasar 
halt  es  mit  den  Feinden".  Eine  verschmitzte  Wendung,  die  der 


1)  Jad.,  3,  8. 

2)  Plin.,  Panegyr.,  C.  2;  Spartian,  Hadrian,  13;   Aurel.  Victor,  Csesares,  14. 

3)  Midr.  Esth.,  9,2. 

4)  Vgl.  die  Qaellen  bei  Gratz,  IV,  151. 


tlTber  das  Buch  Judith.  103 

Kuthaer  beim  Verhore  seinen  Keden  gab,  beatarkte  sie  in  dieser 
Annahme ,  und  R.  Eleasar  wurde  getotet.  Darauf  liess  sich  eine 
Stirnme  yernehmeii:  ,,'Wehe  iiber  euch,  ihr  falschen  Hirten!^) 
Du  hast  den  Arm  Israel's  gelahmt  und  sein  Auge  geblendet; 
darum  soil  dein  Arm  gelabmt  und  dein  Auge  geblendet  werden". 
Darauf  sei  Betbar  gefallen  und  Bar  Kocbba  getotet  worden.  Aus 
diesem  Berichte  scbeint  mit  Gewissbeit  bervorzugehen ,  dass  ein 
Fremdlandiscber ,  den  die  Juden  in  ibr  Vertrauen  gezogen ,  dieses 
Vertrauen  in  verrateriscber  Weise  missbraucbt  und  den  Romern 
den  Weg  nacb  Betbar  gezeigt  batte.  Und  dieser  Fremde,  be- 
baupten  wir,  ist  kein  Anderer  als  der  Ammonite  Acbior.  In 
dem  Juditbbuche,  also  vor  dem  Fall,  ist  er  nocb  der  Freund 
der  Juden.  Seine  Rede,  die  er  vorgeblicb  den  Romern  gebal- 
ten,  imponiert  den  Belagerten.  AUe  liefen  sie  zusammen, 
„ Jiinglinge  und  Weiber",  um  den  Wundermenscben  anzustaunen , 
der  „inmitten  der  Fiibrer  der  Assyrer"  ein  so  freimiitiges  Wort 
zu  sprecben  gewagt  bat.  Sein  ratselbaftes  Erscbeinen  im  jiidi- 
scben  Lager  weiss  er  in  gescbickter  Weise  zu  motivieren,  und 
die  Kampfesmiiden  glauben  dem  Scbergen ,  den  sie  „bingeworfen 
am  Fusse  des  Berges"  vorfinden.  Nacb  dem  Falle  Betbar's  ge- 
stalten  sicb  die  Bericbte  iiber  den  Kutbaer  ganz  anders.  Er  bat 
in  scbmablicber  Weise  die  Belagerten  bintergangen ;  er  bat 
den  Romern  den  Weg  nacb  Betbar  geebnet,  Und  in  ibrer  Er- 
innerung  blieb  nocb  zuriick  sein  beimlicbes  Einscbleicben  in  die 
Feste  und  die  Quintessenz  seiner  Rede  vor  den  Romern.  Denn 
des  Kutbi  Wort  an  Hadrian:  „So  lange  diese  Henne in  der  Ascbe 
gackert,  wirst  du  sie  nicbt  bezwingen",  entspricbt  gena%  dem 
Jud.,  4,  9  flf.  5,  20.  21,  ErzaJdten.  Ferner  entspricbt  der 
Bericbt,  dass  der  Kutbi  durcb  einen  unterirdiscben  Gang  sich 
eingescblicben  bat,  dem  C.  6,  12  ff.  mit  Beseitigung  des  von 
dem  Dicbter  wabrend  der  Belagerungszeit  Geglaubten  ^). 

d)  Joakim,  der  Hobepriester ,  der  sicb  nicbt  aktiv  am  Kriege 
beteiligt,  sondern  Truppen  sammelt  und  Anweisungen  zur  Be- 
festigung  Betylua's  erteilt  ^) ,  ist  kein  Anderer  als  Akiba.  Aucb 


1)  Sach.,  11,  17. 

2)  Jer.  Taanith  und  Midr.  Threni,  2,  1,  iat,  wie  Gratz,  IV,  462,  konjiziert,  p 
i^n^'^lDl  J^D^D'  ^'  ^-  Kanal,  Kloake,  zu  lesen,  wozu  zu  vergleichen  Jud.,  4,  7, 
von  dem  Engpass  fiir  kaum  zwei  Menschen. 

3)  Jud.,  4,  4—7. 


104  ^     Klein. 

hier  mag  der  Gleichklang  der  Namen  den  Verfasser  bestimmt 
haben ,  den  Hohenpriester  „  Joakim"  zu  nennen.  Dass  Akiba  eine 
solche  Rolle  im  betharischen  Kriege  gespielt  und  dass  er  zu 
diesem  Zwecke  reehrfacb  Eeiaen  nnternommen  hat,  besagen  die 
talmudiscben  Quellen  *).  Seine  12000  Schiller  oder,  wie  es  in 
einer  anderen  Quelle  ^)  heisst ,  24000  Schiilerpaare  werden  wol 
die  Truppen  gewesen  sein,  die  er  an  alien  Enden  der  Welt  fiir 
den  Krieg  zusammengeworben  hat. 

e)  Ozias ,  Sohn  des  Micha,  der  Oberste  von  Betylua,  der 
ganz  allein  den  Achior  interpelliert ') ,  ihn  in  sein  Haus  nimmt 
nnd  den  Altesten  ein  Mahl  bereitet  *) ,  der  ganz  allein  vom  Yolke 
zur  tJbergabe  bestiirmt  wird  ^) ,  ist  kein  Anderer  als  der  Held 
in  Bethar,  der  Sohn  aus  Kosiba,  der  den  symbolisch-messia- 
nischen  Namen  Bar  Kochba  (Sterhensohn)  trug.  Dass  n"i|^  an 
Zahlenwert  (92)  dem  }»^3i|;2  p  gleichkommt,  will  ich  nicht 
zu  hoch  anschlagen.  Grleichwol  ist  es  moglich,  dass  der  Verfas- 
ser hieran  gedacht  hat ;  denn  diese  Methode  des  Versteckspielens 
war  den  Schriftstellern  jener  Zeit  gar  nichts  Fremdartiges  ®). 

f)  Die  Feldherren  Abris  und  Charmis  diirften  mit  Julianus 
und  Pappus  identisch  sein. 

g)  Wir  kommen  endlich  zur  Hauptfigur  des  Stiickes,  zu  Ju- 
dith. Ihr  Stammbaum  wird  bis  auf  Israel  zuriickgefiihrt ,  Fin- 
gerzeig  genug,  dass  wir  es  nicht  mit  einer  historischen  Person , 
sondern  mit  einer  Kollektivgestalt ,  die  Judaa  vertritt,  zu  tun 
haben,  wie  das  schon  von  den  Kommentatoren  hervorgehoben 
wurde.  Sie  tritt  auf,  nachdem  das  Volk  samtliche  Hiilfsmittel 
erschopft  hatte  und  darauf  bestand ,  lieber  eine  Beute  der  Feinde 
zu  werden ,  als  es  mitanzusehen ,  wie  Weiber  und  Kinder  den 
Hungertod  sterben.  Nur  noch  fiinf  Tage,  und  das  Schicksal 
ihres  Volkes  ist  besiegelt;  denn  langer  als  fiinf  Tage  kann  es 
der  Feldherr  Ozias  auch  nicht  aushalten.  Jetzt  beschliesst  Ju- 
dith, die  Kleider  ihrer  Witwenschaft  abzulegen,  und  will  ein 
Werk   vollfiihren,  „das  kommen  soil  bis  auf  die  spatesten  Ge- 

1)  Vgl.  Bab.  Talm.,  Baba  Kama,  ll3a;  Rosch  haschanah,  26a;  Jebamoth,  121a; 
tier.  Jebamoth,  9,4,  u.  v.  a.  St. 

2)  Nedarim,  50a. 

3)  Jud.,  6,  16. 

4)  Das.  6,  21. 

5)  Das.  7,  23;  vgl.  auch  8,  28. 

6)  Vgl.  Jer.  Berachoth,  2,  3,  Zemach  =  Menachem.   Babli,  Joma,  20b  u.  a.  St. 


tJber  das  Bnch  Judith.  205 

schlechter  bei  den  Sohnen  unseres  Geschlecht^s".  Denn  bis  dahin 
war  sie  Witwe ,  drei  Jahre  und  seeks  Monate  ^). 

Deutlicher  konnte  der  Yerfasser  nicht  schreiben,  deutlicher 
nicht  darauf  hinweisen ,  dass  er  in  den  letzten  fiinf  Tayen  vor 
dem  Falle  Bethar's  das  Volk  zur  Ausdauer  mahnen  wollte; 
„denn,  wenn  er  (Gott)  euch  nicht  in  den  fiinf  Tagen  lielfen 
will,  so  hat  er  die  Macht,  uns  zu  beschiitzen,  in  welchen 
Tagen  er  will,  oder  auch  uns  zu  vertilgen  vor  unseren  Fein- 
den"  *).  Nach  drei-  und  einhalbjahriger  Witwenschaft ,  d.  h. 
Belagerung,  —  denn  so  lange  hat  der  BetharJcrieg  gedauert  — 
kann  doch  noch  unverhofft  Eettung  kommen. 


1)  Jad.,  8,  4. 

2)  Das.,  8,  15. 


tJber  eine  im  Orient  vorhandene 

syrische  Handschrift, 


enthaltend  die 


(Jbersetzung  des  Commentars  zum  Johannes- 
Evangelium  von  Theodor  von  Mopsuestia. 


Von 


FRIEDRICH  BAETHGEIST. 


Uber  eine  im  Orient  vorbandeRe  syrische  Handsckift,  enthaltend 

die  iibersetzuDg  des  Coramentars  zum  Johanoes-EvaDgelium 

von  Tbeodor  von  Mopsuestia. 


Ich  mochte  die  Aufmerksamkeit  des  nachsten  Orientreisenden , 
welcher  Mosul  und  Umgegend  beriihren  wird ,  auf  einen  Gegen- 
stand  hinlenken,  der  in.erster  Linie  fur  die  Theologie  von  In- 
teresse  ist,  aber  nur  mit  Hiilfe  der  Orientalisten  erledigt  wer- 
den  kann. 

Es  bandelt  sich  um  die  Herbeiscbaffung  einer  syriscben  Hand- 
scbrift,  welcbe  die  IJbersetzung  des  Commentars  zum  Joban- 
nes-Evangelium  von  dem  beriibinten  antiocbeniscben  Tbeologen 
Tbeodor  von  Mopsuestia  entbalt.  Die  ausserst  zablreicben  Scbrif- 
ten  dieses  Mannes,  welcber  allein  unter  alien  Kirebenvatern 
den  ernstlicben  Versucb  gemacbt  bat,  die  bistoriscb-kritiscbe 
Metbode  in  der  Exegese  zur  Anwendung  zu  bringen,  sind 
zum  weitaus  grossten  Teil  verloren  gegangen,  aus  dem  ein- 
facben  Grunde ,  weil  er  seiner  Zeit  um  Jabrbunderte  vorausgeeilt 
war  und  von  ibr  nicbt  verstanden  wurde.  Aucb  eein  Commen- 
tar  zum  Jobannes-Evangelium  ist  im  griecbiscben  Original  nicbt 
erbalten;  nur  Fragmente  sind  auf  uns  gekommen,  die  0.  Fritz- 
scbe  ^)  gesammelt  und  Migne  ^)  wieder  abgedruckt  bat.  Es  ist 
daber  sebr  erfreulicb ,  dass  die  syriscbe  Ubersetzung  dieses  Com- 
mentars nocb  voUstandig  existirt,'und  es  wird  nur  die  Aufgabe 
sein,    die   Handscbrift,   in   welcber   diese   tJbersetzung  erbalten 


1)  Theodori   Mopsaesteni  commentariorum  in   Novum  Testamentum  quae  reperiri 
potuernnt.  Turici,  1847. 

2)  Patrologiae  cursas  completns,  Series  I,  Tom.  06,  p.  727 — 786. 


110  Fried  richBaethgen. 

ist,  aus  dem  Orient  herbeizuschaffen.  Fiir  diesen  Zweck  erlaube 
ich  mir  einige  Anhaltspunkte  zu  geben. 

Eine  moderne  Abschrift  der  Handschriffc  ist  bereits  in  Europa 
vorhanden.  Dieselbe  ist  im  Jahre  1883  fur  Sachau  angefertigt 
und  befindet  sicli  jetzt  im  Besitz  der  Koniglichen  Bibliotbek  zu 
Berlin,  unter  der  Signatur  Dachau  217.  Leider  ist  diese  Abschrift 
so  wenig  sorgfaltig  gemacht,  dass  auf  Grund  dieses  einen  Exem- 
plars eine  VerofFentlichung  des  Commentars  unmoglich  ist.  Wobl 
aber  bietet  sie  die  Moglichkeit,  genau  zu  bestimmen,  wo  der 
Archetypus  sich  befindet.  Ich  fiige  eine  genaue  Beschreibung 
dieser  Abschrift  bei. 

Ms.  Sachau  217.  Hohe  33  cm.,  Breite  24  cm. ;  28  Lagen,  die 
auf  der  je  ersten  und  letzten  Seite  mit  den  Buchstaben  des 
Alphabets  als  Custoden  versehen  sind.  Die  neunte  Lage  (be- 
ginnt  jetzt  mit  fol.  91)  ist  vom  Schreiber  auf  der  ersten  Seite 
(fol.   91    r°)   richtig  mit  JL  signirt;  auf  der  letzten  Seite  (fol. 

100  v°)  aber  hat  er  der  Lage  durch  ein  Versehen  die  Signatur 
J*  (S)  gegeben.  In  Folge  dessen  hat  er  der  folgenden  Lage  (be- 
ginnt  jetzt  fol.  81  r°),  welche  mit  ,  (10)  signirt  sein  sollte, 
noch  einmal  die  Signatur  Jl  (9)  gegeben,  und  zwar  sowohl 
auf  der  ersten  wie  auf  der  letzten  Seite  der  Lage.  Es  sind  also 
zwei  Lagen  ^  vorhanden.  Yon  fol.  101  an  steht  in  Folge  des- 
sen die  Zahlung  der  Lagen  um  eins  hinter  dem  wirklichen  Be- 
stande  zuriick,  d.  h.  die  mit  ,  (10)  signirte  Lage  ist  in  Wirk- 
lichkeit  die  elfte,  die  mit  r^  (11)  die  zwolffce  u.  s.  w.  bis  \a> 
(27),  welches  in  Wirklichkeit  die  288te  Lage  ist.  —  Durch  ein 
weiteres  Versehen  hat  bereits  der  orientalische  Buchbinder  die 
Stellung  der  beiden  mit  A.  signirten  Lagen  vertauscht,  d.  h. 
er  hat  die ,  welche  in  Wirklichkeit  die  zehnte  ist ,  vor  die  neunte 
gelegt.  Bei  der  in  Berlin  vorgenommenen  Neubindung  und  Pa- 
ginirung  ist  dies  Versehen  nicht  bemerkt  und  konnte  auch  ohne 
genaueres  Studium  der  Handschriffc  nicht  bemerkt  werden.  Die 
richtige  Eeihenfolge  ist  die,  dass  sich  an  fol.  80  der  jetzigen 
Paginirung  der  Text  von  fol.  91 — 100  unmittelbar  anschliesst; 
auf  fol.    100    folgt    der    Text    von    fol.    81—90;   hierauf  fol. 

101  U.  8.  W. 

Jede  Lage  hat  10  Blatter,  sodass  die  ganze  Handschriffc 
280  Blatter  enthalt.  Jede  Seite  hat  21  bis  22  Zeilen.  Geschrie- 
ben  auf  europaischem  Papier  mit  dem  Wasserzeichen  F.  F.  Pa- 


tJber  eine  syr.  Hs.,  enthalt.  d.  Comm.  z.  Joh.-Evang.  v.  Theodor  v.  Mopsuestia.    HJ 

LAZZUOLi.  Da  das  Papier  nicht  mit  Wachs  geglattet  ist,  so  ist 
die  fette  orientalische  Tinte  vielfach  ausgelaufen;  ausserdem  ist 
die  Handschrift  FeuchtigkeitBeinfliissen  ausgesetzt  gewesen,  so- 
dass  sie  durchgangig  ein  schmutzig-graues  Aussehn  hat.  Die 
Blatter  251 — 260  sind  auf  diinnerem,  aber  geglattetem  Papier 
geschrieben.  Diese  Blatter  sehen  daher  reinlicher  aus;  nur  sind 
die  einzelnen  Blatter  hier  oben  und  unten  mehrfach  zusammen- 
geklebt  gewesen ,  wodurch  einzelne  Buchstaben  und  Worte  am 
Anfang  und  Ende  der  Seiten  unleserlich  geworden  sind.  — 
Geschrieben  in  grosser  und  schoner  nestorianischer  Schrift.  Vo- 
calpunkte  nebst  Eukkakha  und  Qussaja  sind  fast  ausnahmslos 
beigefiigt.  Die  kirchlichen  Lectionen  sind  mehrfach  am  Kande 
verzeichnet.  —  Fol.  1  und  fol.  280  v°  sind  unbeschrieben ;  fol.  2  r° 
enthalt  den  Titel  in  folgender  Gestalt: 


cnico-io     cia a — z — %.i 

oooio.lrC^      »i so 

doiooCLlo 

\ 

d.  i.:  „Im  Namen  des  Vaters  und  des  Sohnes  und  des  HeUigen 
Geistes-  beginnen  wir  zu  schreiben  die  Auslegung  und  Erklarung 
des  Evangelisten  Johannes,  welchen  ausgelegt  und  erklart  hat 
Herr  Theodoros,  der  okumenischo  Ausleger  und  das  Licht  der 
christlichen  Kirche.  Amen". 

Auf  fol.  280  r°  unten  befindet  sich  folgendes  Colophon : 

K'A^iMiTro  .^^ari*  ^Ux=>   :  r<^^  ^^^   ^^ 

d.  i.:  „Geschrieben  in  Telkefe,  durch  den  Diakonen  Fransi  (= 
Franciscus)  aus  Beth  Mere,  im  Jahre  1883  p.  Ghr." 


112  Friedrich  Baethgen. 

Aus  dem  Coloplion  ergiebt  sich,  dass  die  Abschrift  im  Jahre 
1883  p.  Chr.  durcb  einen  Diakonen  Franciscus  aus  Beth  Mere 
in  der  Ortschaft  Telkefe  angefertigt  worden  ist.  Hier  wird  also 
ein  Reisender  die  gewiinschte  Handschrift  zu  suchen  haben. 
Telkefe  ist  nach  Sachau  i)  ein  wohlhabendes ,  von  Nestorianern 
bewohntes  Dprf  mit  700  Hausern  und  zwei  Kirchen ,  etwa  drei 
Stunden  nordlich  Ton  Mosul,  links  von  dem  durch  die  keil- 
schriftlicben  Funde  bekannten  Kborsabad.  Beth  Mere,  das  Hei- 
matsdorf  des  Schreibers  der  Sachau'schen  Handschrift,  gehort 
zar  Parochie  Telkefe  ').  Vielleicht  ist  Franciscus  noch  am  Leben 
und  wiirde  dann  die  beste  Auskunft  dariiber  geben  konilen,  wo 
seine  Vorlage  auf bewahrt  wird ;  ich  vermuthe ,  dass  es  eine  der 
beiden  Earchen  in  Telkefe  ist. 

Das  Exemplar,  nach  welchem  Franciscus  seine  Abschrift  ge- 
macht  hat,  muss  verhaltnissmassig  alt  sein;  augenscheinlich 
sind  die  letzten  Seiten  seiner  Vorlage  zerrissen  und  vielfach 
unleserlich  gewesen.  Franciscus  hat  das,  was  er  hier  entziffern 
konnte ,  gedankenlos  fortlaufend  abgeschrieben ,  ohne  die  Liicken 
irgendwie  anzudeuten.  Diese  Partie  seiner  Abschrift  ist  in  Folge 
dessen  vollkommen  sinnlos  und  spottet  j^des  Yerbesserungs- 
versuches.  Wo  er  im  iibrigen  Teil  seines  Buches  sorgfaltig  ab- 
geschrieben hat,  ist  der  Text  ein  verhaltnissmassig  guter.  Aber 
leider  hat  er  vielfach  sehr  fliichtig  gearbeitet  und  scheint  eiue 
Collation  seiner  Abschrift  mit  der  Vorlage  ganz  unterlassen  zu 
haben.  Das  Schlimmste  ist,  dass  er  mehrfach  einzelne  Worter 
und  ganze  Zeilen  (bisweilen  in  Folge  eines  Homoioteleuton) 
iibersprungen  hat;  hin  und  wieder  konnen  diese  Liicken  aus 
den  griechischen  Fragmenten  mit  Sicherheit  erganzt  werden. 
An  anderen  Stellen  lasst  sich  hochstens  im  AUgemeinen  der  Sinn 
der  ausgefallenen  Worte  aus  dem  Gedankenzusammenbang  her- 
stellen;  an  noch  anderen  Stellen  ist  jede  Miihe  vergeblich.  Vie- 
les  wiirde  sich  verbessern  lassen,  wenn  auch  nur  noch  eine 
Abschrift  der  in  Telkefe  befindlichen  Vorlage  nach  Europa  kame ; 
nur  miisste  darauf  geachtet  werden,  dass  der  Schreiter  sorgfal- 
tig arbeitete  und  zuletzt  seine  Copie  mit  der  Vorlage  vergliche. 
Besser  ware  es  natiirlich,  wenn  die  alte  Handschrift  selbst  nach 


1)  Reise  in  Syrien  and  Mesopotamien ,  S.  359. 

2)  S.  Zeitschrift  fur  die  alttest.  Wissenschaft,  1885,  S.  54. 


tJber  eine  syr.  Hs.,  enthalt.  d.  Comm.  z.  Joli.-Evang.  v.  Theodor  v.  Mopsuestia.    W^ 

Europa  gebracht,  und  damit  der  Vernichtung  entzogen  wiirde, 
welche  ihr  im  Orient  iiber  kurz  oder  lang  sicher  droht. 

Ich  beriihre  endlich  noch  kurz  die  Frage  nach  der  Echtheit 
des  Commentars.  Dass  Theodor  einen  Commentar  zum  Johannes- 
Eyangelium  geschrieben  hat,  berichtet  Ebed-Jesu  bei  Assemani, 
Bibl.  Orient.,  Ill,  1,  p.  30  if.  Zudem  sind  ziemlich  zahlreiche 
Fragmente  desselben  bei  griechischen  Vatern  und  in  Catenen 
erhalten.  Eine  Vergleichung  dieser  Fragmente  mit  den  entspre- 
chenden  Stellen  der  syrischen  Ubersetzung  zeigt,  dass  die  Echt- 
heit der  letzteren  iiber  alien  Zweifel  erhaben  ist  ').  Ebenso  ist 
der  Commentar  voUstandig;  nur  am  Schluss  ist  die  tJbersetzung 
etwas  gekiirzt.  Theodor  hat,  als  der  erste,  den  letzten  Vers  des 
Evangeliums  fur  unecht  erklart ;  auf  ihn  gehen ,  was  Tischendorf 
nicht  erkannt  hat,  eine  Anzahl  von  Scholien  zuriick,  welche 
21,  25  einen  spateren  Zusatz  nennen;  vgl.  Migne,  Tom.  66,  p. 
785  B.  Statt  der  ausfiihrlichen  Erorterung  Theodor's  finden  sich 
bei  dem  Syrer  nur  die  Worte:  [leg.  cA]  a\.i  rtlai^^va  ^oo 
^i4*re' tskA  kiXk' ^ca*^rc' ^cu.i,  d.  i.:  ^diese  Worte  stam- 
men  nicht  von  Johannes,  sondern  irgend  einem  Andern". 

Diese  Verkiirzung  kommt  jedoch  nicht  auf  Eechnung  des 
TJbersetzers ,  sondern  des  zu  Ende  eilenden  Abschreibers  Fran- 
ciscus.  Yielleicht  war  seine  Vorlage  am  Schlusse  un voUstandig. 

Schliesslich  lege  ich  als  Probe  den  Anfang  der  Einleitung 
aus  der  tJbersetzung  vor  und  stelle  das  griechische  Original, 
so  wait  es  erhalten  ist ,  daneben  ^). 


1)  A  as  der  syrischen  tJbersetzung  sieht  man,  dass  Theodor  seinen  Commentar 
in  sieben  Biicher  eingetheilt  hat,  auf  welche  der  Text  des  Evangeliums  in  folgender 
Weise  verteilt  ist:  Buch  I  von  Cap.  1,1 — 2,22  (in  der  Abschrift  des  Franciscus  auf 
fol.  7v°— 50v°).  Bach  II  =  0.  3,23—5,47  (fol.  51  r°-105r°).  Buch  1II  =  C.  6,1— 
8,59  (fol.  105  r"— 145v°).  Buch  IV  =rC.  9,1— 10,42  (fol.  145  v°— 173  v°).  Bach  V  = 
C.  11,1—11,57  (fol.  173  v°  -199  v°).  Buch  VI  =C.  12,1—17,26  (fol.  199  v°— 262  r°). 
Buch  VII  =  C.  18,1—21,25  (fol.  252  r''— Schluss).  Den  sieben  Biichern  geht  eine 
Einleitung  voran  auf  fol.  2  v° — 7  r°  —  Die  Perikope  von  der  Ehebrecherin,  8,1 -8,11, 
fehlt;  der  Commentar  verkniipft  8.12  direct  mit  7,52. 

2)  Her  typographischen  Schwierigkeiten  wegen  habe  ich  im  syrischen  Text  die 
Vocalpunkte  meistens  fortgelassen. 


Vllle  Congres  international  des  Orientalistes.  —  Section  se'mitique  (4).         8 


lU 


Friedrich   Baethgen. 


:  rda^.T  cb*d^  [fol.  2  v°] 


K'^d.^i—un    K'^v-^-a  (^    ^J^ 


r<l£0ODT&  »^_a^T3  .K'(^U1*^ 
r<'(^\-\-*aa  .oriA  KbcD  >XA»i 
relAPC'  .Kbco  >:^.'ixi.i  ^^s'-aiT. 

^l«*.l   .r^r^  iaiao.i   vyr^'   >cn 

coA   r<bcn   .n  .».•■:«    ..^ ocnlsk 

io\a  ^::a  •.•a»acn  rx''V5aT<'ov2a 
.rrt.:»T\ ^..^fl  jA'iJrifiope'n  AjL^cn 

tT<L>:iocrx>  jsq  o^saaod.i  ^xL»r^ 

rtbi  QDcAo^.n  rClsTS.t^.  .oocn 
•Z.i^^rC'  Aurtfil^^    Ij^^Axr^ 


■  Vorrede. 
Der  Evangelist  Johannes  war 
einer    von    den   Zwolfen,    imd 
zwiar  war  er  der  jiingste  von  al- 
ien Jiingern.  Er  war  ohne  Falsch 
und   frei   von   naturlicher    List 
und  Schlauheit.  Daher  war  sein 
Umgang  mit  dem  Herrn  ein  be- 
sonders  vertrauter,  mid  es  ging 
das   Geriicht,    dass   dieser   ihn 
mehr  liebe   als   Alle,  obgleich 
bei    vielen    Gelegenheiten    der 
selige  Petrus  den  Vorrang  hatte. 
Doch  hieriiber  mag  Jeder  denken 
wie  er  will,  denn  es  steht,  wie 
ich  meine ,  uns  Menschen  nicht 
zu,  eine  Entscheidung  dariiber  zu 
treffen,  nur  dass  man  sagte,  er 
liebe  ihn  mehr  als  Alle.  [Migne , 
66,   p.    728:]   Msrd  ttjv  eig 
ovQavoi'Q  avdXrjipiv  tov  Kv- 
Qiov ,    €Jil    noXXaj   fikv  Tocg 
'lEfjOGoXvfiotg  ivBcETQiipav  ol 
/LiadriTal  to)  xnovcp,  rccg  nXt]- 
gIov   neQtvoarovvrag  noXsig 
y,ai  fj.dXkov  roig  'lovdacoig 
diaXeyofisvot    tisqI   tov  xtj- 
()vy^aTog,  f^^XQ''  UaiiXog  6 
/ueyag  vjib  vfjg  &£iag  X^Q"'' 
Tog  dvax&^t-g  (pave{)(bg  7i()bg 
rd    TOig    i&vBGi    y.TiQVTvetv 
dcpooQiG&ri.    Tov  Sh  /(jovov 
7i(jo/'idvTog  Tj  &£la  x^(Jig,  ovx 
dvsxofJ.€vri  Tovg  oixswvg  xrj- 
(jvxag  iv  fie(j6i  neiJixexXsiG- 
dai,  rr^gyrig^BiaqioqoLg  oixo- 


t)ber  eine  syr.  Hs.,  enthalt.  d.  Comm.  z.  Joh.-Evang.  v.  Theodor  v.  Mopsuestia.     J  ]  5 


[fol.  3  v.]   rtb^^i   rdJxoH^Pi'A 

rdx^cn  .i=nr<li  ^cn  A^n  oca 

.Kbco  i:Lflo  T^iflofX'  cni^A  .lA 

.1-1. .  .3  r^t<l^o     rdji.'ici-^o 

r<'oco  rcLi—mda      lOoo.-V-'rq 

jLxAcn  reli_riv-n    .oOkicca^ 

rdlaa-UL  3  oocn  .»^<\ij^V5q 
»._^«.T  tcnoA^Dcn  ^^a^.iio 
^CD  vyr^'.io  ^CD  oocn  ^xL»t^ 


vo/uiatg  avTovg  btii  rovg 
n6(j(jro  TOJiovg  s^rjyayBV.  'H 
fiev  yccQ  2lfj,(avog  Tnjocpaoig 
Tov  /uaxd()iov  IIsTQOV  ttjv 
enl  '^Pcojui^v  odovTiotrjGaff&ai- 
7iaQeoHBvaC,6V  ^  eteqov  ds  irs- 
(jcog  ov  yd()  raura  vvv  xa- 
raXsysiv  xai^jog.  Ovtcj  dij 
xal  6  juaxcc()iog  'Icjdvvrjg 
otXEi  TijV  "Ecpeaov,  dnaaav 
Bq)o§BV(av  TTjV  'Aoiav  xal 
TioXXrjV  TOig  sxei  did  tcdv 
OLXBicav  X6y(ov  ttjv  (bcpsXaiav 
TiaQexofisvog.    riverai  roi- 

vvv    8V   TOVTOig   TCi)V   XoiTlcbV 

BvayyeXiGtcDV  Bxdoaig,  Mar- 
Oaiov  TB  xal  Mdijxov ,  bti 
furjv  xal  Aovxa  rd  olxBia 
yByQaqmrcov  Bvayyi^^ia,  StB- 
do&r)  TB  xal  xard  ndorig  bv 
axafjBl  Tfjg  oixovjuevrjg  xal 

VTlb   TCdV  TllGTCJV  BGTlOvBd^B- 

TO  7idvTG)v  fiBxd  TioXXfjg,  ag 
sixbg ,  TTJg  dia&iaBag,  umin 
der  Schrift  zu  gewinnen  und  zii 
erfahren  den  Wandel  des  Herrn 
auf  Erden ,  wie  und  welcher  Art 
er  war.  Dies  und  Ahnliches  fin- 


1)  Fehlt  in  der  Handschrift. 


116 


Priedrich    Baethgen,  t)ber  eine  syr.  lis. 


rcLlo.i  vifloK*  inm-i.i   ^J^l 


i^v^a 


Kliiur^ 


rebcA  [fol.  3  v°]  ^.1  r<li=cx^ 
cn.i\a:sa=9.i    ^Atr^'    ^    .^cr^ 

oocn    »^ oco-j^p^   Klflor^ra.i 

^ijjCUi    oo^o.ioruao    txV&     ^ 

Khcn  cnisa^  r<^iax.  ^.i  >oas 
coaajj  A^^^.i    >oar90   .^^^a3.i 

crA  oaiii  rtl3cn\>^rqo  .Kbcn 
^is.=3  a&  .  r^LJJu^oK'.'i  r^3^& 
r^.-ur^*."?  cnisa  .^a\r<i.i  oocn 
A^.    :cfA    ^K*  r<'(^cu-%nfia'» 


det  man  in  jenen  drei  Evange- 
lien  verzeichnet,  uud  nur  die- 
sen  Unterschied  komite  man  in 
ihnen  finden,  dass  der  Eine 
meinte,  Tiber  die  Geburt  des 
Herrn  im  Fleisch  schreiben  zu 
soUen,  und  von  dem  zu  sprechen, 
was  bei  der  Geburt  selbst  ge- 
scbah,  der  Andere  aber  sofort 
mit  der  Taufe  des  Johannes  be- 
gann ,  der  selige  Lukas  aber  an 
das  ankniipfte ,  was  bei  der  Q-e- 
burt  des  Johannes  geschah  und , 
indem  er  sich  von  da  zu  der 
Geburt  des  Herrn  wandte ,  eben- 
falls  auf  die  Taufe  des  Johannes 
kam.  'AXX'  ol  tisqI  rrjv  'Aaiav 

niGTol     d^lOIllGTOTSQOV    TCdV 

kotncov  slg  rrjv  rov  svayye- 
Xtov  (j,aQTV()iav  'laavvviv 
X(jlvaVTsg  eivat  rbv  fiaxd- 
(Jtop ,  cog  y.al  avco&EV  avjco 
ovvovta  y.al  nQO  Mar&aiov 
xal  TtXswvog  did  rrjv  dyotTtijv 
rijg  p^dQLTog  dnoXaioavTa , 
jiQOorjVEyxav  fj,hv  avrco  rdg 
(3l(3Xovg^  ^ua&Biv  rjvriva  nsQi 
avTCQV  €^ei  Tfjv  do^av  na^ 
avTOu  (iovXo/Lievoi'   xri. 


Ein  safflaritaniscks  Frapent  ikr  Jen 
Ta'eb  oder  Messias. 


Von 


ADALBERT  MERX. 


Ein  samaritanisclies  Fragment  fiber  den  Ta'eb  oder  Mossias. 


Indem  ich  wahrend  des  Abdruckes  einiger  samaritanischer 
Lieder  zur  Beschneidung  und  Hochzeit  aus  der  Gothaer  Hand- 
schrift  N™  963  die  Texte  dieser  Handsclirift  noch  einmal  durch- 
musterte,  traf  ich.  auf  ein  leider  fragmentiertes  Stiick,  das  ich 
friiher  ebenso  wie  einst  Gesenius  unbeachtet  gelassen  hatte,  das 
aber  seines  Inhaltes  wegen  Yeroffentlichung  verdient.  Der  Name 
des  Verfassers  ist  nicht  angegeben,  das  Blatt  tragt  in  der  ge- 
genwartigen  Anordnung  der  Handschrift  die  Zahl  22  auf  der 
falschen  Seite.  Es  enthalt  jetzt  48  Doppelverse,  urspriinglich 
56.  Das  Textstiick,  das  ich  des  bequemeren  Lesens  wegen  in 
hebr.  Quadratschrift  umschreibe,  lautet: 


ub'^'2  ni^-^n^  nyi 

nnnn  nr  biy^ ')  nyi 
nih^  vb^  Nnp-^i 

nnn  p  n^^D  nip^i 
]^^}: ')  ni:n  mm 


1)  Im  Cod.:  ^"^h;  dabei  kann  nichts  als  J  erganzt  werden. 

2)  Genauer  ware  zu  lesen;  ^n^1D> 

3)  Das    Jod    in    der    Handschrift   ausgestrichen ,    aber   wieder   ein   Punkt   dariiber 
gesetzt,    also    p^V   oder    m'TJ.    Der   mas.    Text  hat  W)J;  die  Samaritaner  sprechen 

l^y,  Petermann,  Genesis,  nach  der  hentigcn  Aussprache  der  Sam  Genes,  15, 17.  Die 

doppelte  Correctur  spricht  fiir  sorgsame  t)berlieferung  unseres  Gedichttextes. 


120 


Adalbert    Merx. 


•  • ')  imin^  Dipm 

inncDp  ncDp-ii 
in^n  nym  nyn  noD^i 

inijnnp  nnp-'i 
innn  n!^i  li^yo  i6 

irn  GDS^^pn  in  nn 
iniip  i^ii  nnn  NiD:n 


nnnon  jn^n  np-^i 
D^ii^D  v(?)iD  iny^i 
D^yn^"i  n^Din^D  Ns::^jnni  20 

n?  ^DD^  Dl!^D  piy  N^l 

i^i:iD  ^y  nmn  mp-^i 
I^Din  (IT  ^Dy^i 

iiDi^o  JUD  mn^i 
')    D^iJi  i^y  im  "i^^D^i 

1p^  ID  pN  no  ^D  30 

v^N  lb:  i:d  iDip 

s^'ip  D^?n:i  in  niCD  35 
nnnn  hdj^^^  n^ 
lynn  'liz^'^  inn 


1)  Hier  siad   am  Rande  2  Verse  eingesetzt,  die  vermathlich  vor  diesen  Vers  10 
gehoren.  Sie  lauten : 

nt:n  'its^''  Dtt'-'i 

2)  Der  Trenner  fehlt  im  Cod. 

3)  tJber  ^  ist  im  Cod.  ein  Kreis.  Es  wird  D^Dym  ^^'"^  sollea. 


Ein  samaritanisches  Fragment  uber  den  Ta'eb  oder  Messias. 


121 


innnN  nmncon  b):^ 


^^D  r\f2V  t>  NH 


vby ' 

OD 

D^n:^ 

vb): ' 

OD 

Di^'S:'  40 

vi^y  • 

^JO 

d!^!z; 

v!5y  ' 

00 

D^i::^ 

vbv  ' 

UD 

D^s:? 

v!5^  ' 

OD 

□^5i^ 

n^r2  bv  n)n'^  nt^ 
innDD  p  Hbn 


u 


Es  folgt  auf  dem  Blatte  der  Anfang  eines  andern  Gedichtes , 
in  dem  audi  die  Mittheilung  eines  •grossen  Mysteriums  verheis- 
sen  wird,  von  dem  wir  aber  in  sieben  Doppelversen  vor  lauter 
pomposen  Eeden  nicht  erfahren,  um  was  es  sich  handelt.  Hat 
nun  das  mitgetheilte  Fragment  einen  ahnlichen  Anfang  gehabt, 
so  wird  Nichts  von  Bedeutung  fehlen,  und  wir  erhalten  Mer 
eine  authentische  Mittheilung  dariiber ,  wie  die  Samaritaner  ihren 
Messias  dachten.  Ihre  Lehre  war  (und  ist)  diese: 

und  zur  Zeit ,  da  er  geboren  worden  sein  wird  in  Frie- 

den ,  geht  seine  Erhabenheit  auf  am  Himmel  und  auf  Erden 
und  sein  Stern  inmitten  seiner  Yerwiistung.  Und  wenn  dieser 
Ta'eb  erwacbst,  wird  sein  Sieg  enthiillt  werden.  Und  Jahveh 
wird  ibm  zurufen  und  ihn  seine  Gesetze  lebren,  (5)  ibm  ein 
Buch  verleihen  und  ihn  mit  seiner  Prophetie  bekleiden,  und  in 
seiner  Macht  (Wahrheit)  wird  stehen  das  Wort  vom  Terahsohne 
(Abraham)  [aus  Genesis,  15,  17,  wo  es  heisst]:  „Und  die  Sonne 
neigte  sich  zum  Untergang",  und  wo  die  Worte:  „Und  siehe 
ein  rauchender  Ofen"  (mystisch)  bedeuten,  dass  er  in  seinem 
Tempel  wohnt,  und  die  Worte  von  der  „Feuerfackel"  bezeich- 
nen,  dass  er  iiber  dem  Heiligthum  seines  Hiigels  thront  ^). 
Und   Israel   wohnt  in   Sicherheit  und  ist  glaubig ')  unter  dem 

1)  Jahveh  ist  im  Allerheiligsten  von  Ranch  verhiillt,  und  die  Opferfeuer  hrennen. 
Sollte  das  Untergehen  der  Sonne  auf  das  Sinken  der  irdischen  Feinde  der  Samari- 
taner zu  beziehen  seinP 

2)  Die  Obersetzung  ist  unsicher.  Ist  TQUJI  Aphel  (Petermann ,  Gram.) ,  so  ist  so  zu 


122  Adalbert    Merx. 

Schutze  der  Furcht  vor  ihm  [eventuell:  „ seiner  Gottesfurcht"]. 
(10)  Und  die  Stiftshiitte  wird  (wieder)  enthiillt  werden  und  ihre 
Zeltpflocke  stelien,  und  die  Feuer-  und  Wolkensaule  und  die 
Altare  und  das  Raucherwerk  und  der  Tisch  und  der  Leuchter 
und  die  Bundeslade  und  ihre  Steintafeln  und  ein  Kerub  hier 
und  da  an  der  rechten  und  linken  Seite.  Und  der  Priester  wird 
die  Pfanne  nehmen  und  sein  Raucherwerk  rauchem  (15)  und 
in  die  Stiftshiitte  hineingehen  und  fiir  sich,  sein  Haus  und 
ganz  Israel  die  Siihne  vollziehen  und  sein  Brandopfer  darbringen. 
Er  wird  sein  l'JT(?)t'^  in  Frieden  voUbringen  und  seine  Opfer 
opfern  und  die  Freude  wird  erneuert  werden ,  und  aUe  Volker  ge- 
fesselt.  Und  er  (der  Ta'eb)  wird  die  Sprache  der  Juden  (Ibrim) 
verwirren,  und  die  Sprache  seines  (echten)  Hebraerthums  wird 
geoffenbart  werden.  (20)  Und  es  wird  erhaben  sein  die  Academie 
der  Grelehrten ,  die  Einsicht  besitzen ,  und  nichts  Andres  wird 
diesen  (Ta'eb)  verhiiUen,  nichts  iiber  und  unter  ihm,  sondem 
ein  immerwahrendes  Konigreich  bis  zu  seinem  letzten  Tage  [d. 
h.  bis  zu  seinem  Tod]  bestehen.  Und  der  Feind  wird  auf  seinem 
Thurme  stehen  und  seinen  Spruch  erheben  und  diese  Herrlichkeit 
sehen  und  in  seiner  Rede  sagen:  (25)  Wi©  herrlich  sind  deine 
Zelte ,  0  Ta'eb ,  und  wie  weit  seine  Wohnplatze !  Wasser  wird 
auB  seinem  Eimer  fliessen,  und  sein  Wesen  gross  werden,  sein 
Konig  grosser  sein  als  Gog,  und  sein  Reich  erhaben,  und 
er  wird  eilf  Yolker  beherrschen.  Das  ist  es ,  was  in  seiner  Thora 
von  ihm  gesagt  wird. 

Und  die  Yolker  und  die  da  hinaufziehen  (zum  Garizim)  wer- 
den ein  jeglicher  zu  seiner  Sippe  sprechen :  (30)  AUes ,  worin  wir 
befangen  waren,  ist  Liige;  dieser  aber  ist  es,  dessen  Gesetz  die 
Wahrheit  ist.  Steht  auf,  (ihr,)  seine  Sohne;  wir  woUen  zu  ihm 
Ziehen  und  unter  den  Schatten  seines  Gebalkes  (Daches)  gehen. 
Und  sie  werden  kommen  und  an  ihn  glauben  und  an  Moses 
und  seine  Thora  (Lehren).  Und  die  Juden  werden  sagen:  Wir 
wollen  in  sein  Gesetz  eintreten,  verjlucht  sei  Ezra  und  seine 
Worte ,  die  er  in  seiner  Bosheit  schrieb !  (35)  Der  Berg  Garizim 
isf  heilig  und  nicht  ist  unter  den  Bergen  seines  Gleichen ;  dort 
wird  sich  der  Ta'eb  freuen  und  seine  Weisheit  von  Herzen  aus- 


iibersetzeu;  es  kann  aber  auch  Pael  sein,  and  dann  bedeutete  es:  .er  (der  Ta'eb) 
macht  fest*.  Je  nach  der  Bedeulung  des  Verbs  muss  dann  YQ  in  "inj^T*  ]D  K^cn- 
det  werden. 


Ein  samaritanisches  Fragment  iiber  den  Ta'eb  oder  Messias.  123 

sprechen  (antworten).  Gesegnet  sei  Israel  und  sein  Same  (seine 
Nachkommen) ,  desgleichen  nicht  unter  den  Yolkern  ist.  Eb  be- 
sitzt  etwas  (den  Garizim),  das  dem  Sinai  entspricht.  Das  ist  der 
Ta'eb  und  seine  Majestat. 

Segen  yon  mir  iiber  ihn;  moge  er  zu  dem  Ziele  der  Weissa- 
gung  iiber  ilin  gelangen! 

(40)  Segen  von  mir  iiber  ihn;  moge  er  in  sein  Kriegslager 
kommen ! 

Segen  von  mir  iiber  ihn;  moge  er  zu  seinem  Siege  gelangen! 

Segen  von  mir  iiber  ihn;  moge  er  seine  Statte  iiberschatten ! 

Segen  von  mir  iiber  ihn,  bis  er  in  sein  Haus  eingeht! 

Segen  von  mir  iiber  ihn  und  die  Reinen,  seine  Vater! 

(45)  Der  da  stehen  wird  wie  sie  und  seine  Gaben  empfangen. 

Der  Friede  Jahveh's  und  sein  Segen  iiber  Moses,  den  Sohn 
Amram's,  der  uns  in  seinem  Buche  dies  Geheimniss  und  sein 
mysterioses  Wesen  offenbart  hat.  Wer  da  sagt,  der  Prophet  sei 
wie  M.  (Mose),  wird  sehen,  was  seine  Majestat  ist. 


Es  sei  gestattet,  in  einigen  Worten  die  Bedeutung  des  vor- 
stehenden  Textes  zu  beleuchten,  und  besonders  darauf  hinzu- 
weisen,  dass  wir  in  demselben,  obwohl  das  Gedicht  jung  sein 
mag,  eine  uralte  Form  des  Messiasglaubens  vor  uns  habeu. 

Dass  die  Samaritaner  im  ersten  christlichen  Jahrhundert  einen 
Messiasglauben  batten,  kann  nach  Job.,  4,  25,  nicht  fiiglich  be- 
zweifelt  werden;  dunkel  bleibt  dabei,  ob  derselbe  bei  ihnen 
selbstandig  erwachsen,  oder  ob  er  ein  Import  von  Jerusalem 
ist,  der  bei  oder  bald  nach  Begriindung  des  samaritanischen 
Gemeinwesens  Eingang  gefunden  hat.  Nehmen  wir  dies  an,  so 
muss  es  doch  auf  die  Entlehnung  der  blossen  Idee,  und  zwar 
in  einer  sehr  primitiven  Form,  beschrankt  werden,  denn  die 
Einzelheiten  der  jiidisch-prophetischen  Messiasvorstellung  konn- 
ten  die  Samaritaner  nun  und  nimmer  annehmen ,  da  sie  unab- 
trennbar  mit  dem  Geschlechte  David's  und  der  Stadt  Jerusalem 
verkniipft  sind ,  beide  aber  den  Samaritanern  fiir  unheilig  gelten. 
Je  fester  die  Samaritaner  den  Prophetencanon  ablehnten  und  die 
Propheten  verwarfen  (Juynboll,  Lib.  Josuse,  p.  307),  indemsie 
sich  auf  den  Pentateuch  beschrankten ,  um  so  mehr  mussten  sie  die 


124  r-  Adalbert    Men. 

aus  ihnen  entwickelten  jiidisclieii  Messiasvorstellungen  zuriick- 
weisen,  und  was  sie  vom  Messias  glaubten  —  gleichgiiltig ,  ob 
die  Idee  urspriinglich  gemeinsames  Gut  der  Juden  und  Sama- 
ritaner  war,  oder  ob  sie  von  den  Jerusalemiten  entlehnt,  oder 
bei  den  Samaritanern  selbstandig  erzeugt  ist  — ,  einzig  und  allein 
auf  den  Pentateuch  stiitzen.  Zudem  erklarten  sie  ja  den  Pentar 
teuch  an  sicli  for  allein  genug,  da  kein  Propbet  wie  Moses 
nach  diesem  gesandt  sei  (Deut.,  34,  10) ,  und  somit  die  Pro- 
pheten  entweder  dasselbe  mit  geringerer  personlicher  Auctoritat 
gesagt  haben  miissten ,  was  scbon  im  Pentateuch  steht  —  was 
uberfliissig  — ,  oder  aber  Zusatze  zu  demselben  gemacht  hat- 
ten  —  was  ganz  unmoglich.  Heisse  es  doch  im  Pentateuch 
selbst:  „Ihr  sollt  nichts  hinzufiigen  und  nichts  fortlassen .  .  . .". 
Vgl.  Abu  'l-Fath ,  Annales ,  ed.  Vilmar ,  p.  99  ff.  Fiir  diese  Lehre , 
die  in  der  angeblich  vor  Ptolemseus  gehaltenen  Disputation  der 
Samaritaner  und  Juden  vorgebracht  wurde,  darf  man  hohes 
Alter  darum  voraussetzen ,  weil  die  Disputation  nicht  nur  an 
den  Inhalt  des  Aristeasbriefes  erinnert,  sondern  auch  bei  Jose- 
phus,  Ant.,  13,  3,  4,  ausdriicklich  erwahnt  wird,  und  bei  die- 
ser  Erwahnung  sogar  zwei  Eigennamen  zusammenfallen.  Die  sa- 
maritanischen  Sprecher  nennt  Josephus  nach  dem  Vulgartexte 
Zxfi(3a7o<;  und  Qeohoaiog  (was  die  Handschriften  bieten,  weiss 
ich  nicht),  und  von  diesen  ist  (dsolotriot;  sicher  in  Qso^otqc  zu 
andern,  da  bei  Abu 'l-Fath,  p.  95,  1.  11,  der  samaritanische 
Bericht  adoo«»^  (andre  Lesarten:  xb^.-ai'  und  ajCojjje)  bietet, 
was  in  der  Pimktierung  ^t^^>J»gJ  vollkommen  mit  Qsohro^  iiber- 
einkommt ,  sodass  Josephus  und  Abu  'l-Fath  zusammentreffen. 
t)brigens  mag  -^  aus  Riicksicht  auf  ^^=((77  entstanden  seia. 
Fiir  den  zweiten  Namen ,  Za(S(3x7o<; ,  hat  Abu  'l-Fath  gXxym , 
nJuoy*/ ,  xJb«-&  ,  sodass  wenigstens  der  erste  S-Anlaut  und  der 
zweite  Labial  stimmen.  Den  jiidischen  Sprecher  nennt  Josephus 
'AvlpoviKOQ  b  M£<7 (T xKx (jLov ,  Abu  'l-Fath  >ijj( ;  Ersteres  kann  grie- 
chischer  Currentname  fur  den  Juden  Meazar  gewesen  sein.  Hat 
aber  Abu  'l-Fath  hiernach  Quellen  vor  sich  gehabt  (er  nennt  die 
unmittelbaren  Quellen  selbst,  p.  5,  1.  7),  welcbe  auf  alte  Grund- 
lagen  zuriickgehen,  und  geht  andrerseits  der  Inhalt  seiner  Aus- 
einandersetzung    nicht    iiber    das    Niveau    des    Aristeasbriefes  ^) 


1)  Sofern  Abu  'l-Fath  vom  ttbersetzen  in  einzelnen  Raumen   spricht. 


Ein  samaritanisches  Fragment  uber  den  Ta'eb  oder  Messias.  125 

Mnaus,  so  diirfen  wir  die  Ablehnung  der  jiidisch-prophetischen 
Form  der  Messias-Idee  im  ersten  Jahrhundert  unsrer  Zeitrech- 
nung  fiir  gesichert  ansehen,  wahrend  doch  gleichzeitig  Job.,  4, 
25,  das  Vorhandensein  einer  Messias-Idee  und  des  Namens  Mes- 
sias beweist.  Der  Name  Messias  ist  aus  dem  Pentateucb  nicbt 
zu  erklaren.  Die  spateren  Samaritaner  behandeln  ibn  darum  als 
ein  dereinst  zu  oflfenbarendes  Gebeimniss;  sie  sagen,  dass  der 
erste  Bucbstabe  des  zukiinftigen  Nabi  ein  M  sein  werde,  wobei 
man  auch  an  Moses  denken  kann  (Juynboll,  Lib.  Josuse,  p.  52), 
und  nennen  den  Messias  sonst  Ta'eb,  was  wortlicb  nur  „der 
Zuriickkebrende",  „der  Kevenant"  bedeutet.  Dieser  Ta'eb  gilt 
ibnen  als  sterblicb ;  sein  Grab  wird  bei  Nabliis ,  neben  Joseph's 
Q-rabe  sein ;  alle  Volker  werden  sich  ihm  unterwerfen ,  die  Thora 
annebmen  und  den  Garizim  als  beiligen  Berg  ansehen ,  und  durch 
ihn  wird  die  Stiftshiitte  wieder  auf  dem  Garizim  aufgerichtet 
werden.  So  lebren  sie  nacb  ihren  alten  Biichern  und  bericbten 
an  die  vermeintlicben  Samaritaner  in  England  im  Jabre  1684 
(Juynboll ,  a.  a.  0.). 

Die  Existenz  der  Messias-Idee,  wobei  der  Name  Messias  nicbt 
samaritaniscben  Ursprungs  ist,  lasst  sicb  also  vom  ersten  Jahr- 
hundert an  im  Umrisse  nachweisen;  nahere  Nachrichten  finden 
wir  in  un^erem  Liede,  die  wir  betreffs  der  chronologischen 
Speculationen ,  die  mit  der  Lehre  vom  Ta'eb  verbunden  worden 
sind,  aus  anderen  Quellen  erganzen  konnen,  wobei  namentlich 
ibre  Lehre  von  der  Panutha,  d.  h.  der  schematischen  Construc- 
tion der  Weltgeschichte  nach  Heilsperioden ,  die  Vilmar  recon- 
struiert  hat,  in  Betracht  kommt.  Die  Lehre  wird  in  dem  Ge- 
dichte  allein  auf  den  Pentateuch  begriindet;  sie  ist  eine  ge- 
heimnissvolle ;  wer  sie  leugnet,  wird  dafiir  dereinst  gestraft 
werden.  Das  ist  der  Sinn  von  Vs.  46 — 48.  Der  Ta'eb  wird  von 
reinen  Vatern  abstammen ,  Vs.  44 ,  und  darunter  ist  ohne  Zweifel 
die  Familie  des  Hobenpriesters  zu  verstehen,  wie  sich  aus  der 
dem  'Aqbun ,  dem  Hohenpriester  zur  Zeit  Hadrian's ,  zugeschrie- 
benen  Rede  ergibt ,  in  welcher  er  sterbend  seinem  Sohne  Nathanael 
weissagte:  „Gott  wird  aus  dir  einen  Nachkommen  entstehen 
lassen,  der  starker  ist  als  dies  unglaubige  und  gewaltthatige 
Romervolk"  (Juynboll,  Lib.  Jos.,  Cap.  48).  Der  Berichterstatter 
findet  diese  Weissagung  durch  die  Geburt  des  Baba  Rabba  er- 
fiillt.    Spater    wird    die    Geburt    des   Ta'eb  immer   weiter   ver- 


126  Adalbert    Merx. 

schobeii;  in  unsren  Tagen  erwarteten  die  Samaritaner  sein  Auf- 
treten  im  Jahre  1858;  sie  wussten  aber  im  Jahre  1853  noch 
nicht,  wer  aus  ihrer  Mitte  es  sein  werde  (Petermann,  Reisen 
im  Orient,  I,  284). 

Die  Grundstelle  des  Pentateuch,  Deut.  18,  18,  auf  welcher 
die  samaritanische  Messiaslehre  beruht,  erwabnt  das  Gedicbt 
nicht;  moglicher  Weise  war  sie  in  dem  verlorenen  Eingange 
benutzt;  dagegen  benutzt  dasselbe  Genes.,  15,  und  Num.,  24, 
um  daraus  vermittelst  mystischer  Exegese  seinen  Stoff  zu  ziehen. 
Auf  das  Vorhandensein  mystischer  Speculation  hat  Geseuius 
(Carm.  Sam.,  99)  schon  hingewiesen  und  ein  Beispiel  allegori- 
scher  Exegese  p.  92  zu  entdecken  geglaubt;  deutHchere  Belege 
bietet  uns  Vs.  6 — 8:  Das  Wort  des  Abraham  in  der  Stelle  „die 
Sonne  neigte  sich  zum  Untergang"  (Genes.,  15,  17)  wird  in  sei- 
ner Kraft  •)  bestehen,  wo  das  Wort  vom  „rauchendeu  Ofen"  mys- 
tisch  darauf  zu  beziehen  ist,  dass  dieser  (namlich  der  Ta'eb)  in 
seinem  Hause  weilen  wird,  wahrend  die  „Feuerflamme"  C^^  "T'D^) 
andeutet,  dass  er  auf  seinem  heiligen  Hiigel,  dem  Garizim, 
wohnen  wird.  Es  wird  also  aus  der  Stelle  herausgelesen ,  dass 
der  Ta'eb  auf  dem  Garizim  residieren  wird.  —  In  der  apocalyp- 
tischen  Deutung  dieser  Stelle  sind  die  Samaritaner  mit  den  Juden 
einig ;  natiirlicher  Weise  wenden  sie  dieselbe  aber  in  ihrem  Sinne 
an.  Die  Juden  leiten  aus  Vs.  12  eine  ganze  Geschichtsconstruc- 
tion  her,  die  nach  Danielischer  Analogic  gedacht  ist  und  in  das 
Weltgericht  ausmiindet  (Targ.  Jonathan  und  Jeruschalmi) ,  sehen 
aber  in  dem  rauchenden  Ofen  und  der  Feuerflamme  ein  Bild 
der  HoUe  (Jonathan),  woriiber  dann  in  Bereschith  Eabba,  fol. 
100*'  der  Stettiner  Ausgabe,  weiter  phantasiert  wird. 

Auch  die  andre  Stelle  (Num.,  24)  wird  von  beiden  Parteien 
messianisch  gefasst.  Ihre  Einwirkung  zeigt  sich  zuerst  in  Vs.  2 : 
„Sein  Stern  wird  aufgehen  inmitten  seiner  Verwustung"  *) ,  denn 
dieser  Stern  stammt  aus  Num.,  24,  17 ;  hochst  auffallend-  ist 
aber  dabei  der  Ausdruck  sein  Stern,  denn  er  erinnert  an  das 
Wort  der  Magier  an  Herodes :  6l^ofJi,6v  yxp  xutou  tov  cctrTspa ;  er 


1)  Zu  iniDID  vergleiche  ich:  ^^p  anhangen.  Pa.-,  sich  anklammern. 

2)  Za  *in"lD''D^  ™>^**  DD^  Warzel  sein.  £s  mag  den  Sinn  haben:  »inmitten 
der  zar  Zeit  des  Anftretens  den  Ta'eb  umgebenden  Verwirrong  aller  Dinge*.  An 
QlQW^  kann  man  nicht  denken. 


Ein  samaritanisches  Fragment  iiber  den  Ta'eb  oder  Messias.  \2'J 

bezeichnet  einen  astrulogisch  andeutenden  -Stern ,  der  mit  der 
Berechnung  der  Heilsperioden  (Panutha,  ^jl^JI  *L}f)  zusam- 
menhangen  mag.  Weiter  beruht  Ys.  23 — 27  ganz  auf  Num., 
24,  5 — 7;  der  Israel  feiiidliche  Bileam  ist  zum  Typus  des 
Feindes  der  Endzeit  geworden;  wie  jener  auf  der  Hohe,  so  sieht 
dieser  auf  seinem  (Belagerungs-?)  Thurme  die  Herrlichkeit  Israel's 
unter  dem  Ta'eb  und  spricht:  „Wie  herrlich  sind  deine  Zelte,  o 
Ta'eb ,  und  wie  gross  seine  Wohnsitze ! "  was  nachgebildet  ist  den 
Worten  Bileam's :  ^^^^^  "j^nUDlli^QI  2pT  l^^HN  131D  HD  im 
hebraeo-samaritaniscben  Texte ,  denen  das  samaritanische  Targum 
genau  entspricbt.  Auch  wenn  der  Feind  weiter  sagt :  „ Wasser 
fliesst    von    seinem    Doppeleimer"    (^"i^^   ist   Dual  ^) ,  was  dem 

Samaritaner  bedeutet:  „er  wird  reicbe  Nacbkommenscbaft  ba- 
ben"  —  und:  „Sein  Konig  wird  bober  sein  als  Gog",  der  bier 
also  ricbtig  als  Konig  von  Magog  gedacbt  ist,  so  folgt  der 
Dicbter  dem  samar.  Texte ,  Num.  24,  7 :  ']'2b'0  y\yo  □ll'^l  >  ^nd 
desgleicben  in  den  Worten :  ^ri"]3^^  Nti^^nm '  ^i®  ^^^^  i^ 
sam.  Targum  ausgedriickt  sind.  Die  ganze  messianiscbe  Deutung 
dieser  Stelle  ist  nun  aber  uralt ,  denn  der  Samaritaner  gebt  mit 
der  messianiscben  Fassung  der  Septuaginta  parallel.  Die  Sept. 
parapbrasieren :  „  Wasser  fliesst  aus  seinem  Doppeleimer  und  sein 
Same  reicht  iiber  weite  Wasser"  so :  'E^sKeuTerxi  xvdpuTroi;  sk 
Tou  (nrspiAXTO<;  aurou  xx)  xupisvtrsi  i$vuv  7ro\x5}v  •  kx)  u'^joo^vivstxi 
jj  (so  schon  Field)  Vay  ^x<n\six  kx)  xv^vi&yiasTxi  (J«^Ji>jnn) 
^x^iXslx  xuTov.  Die  Deutung  der  Wasser  auf  Volker  ist  ge- 
wobnlicbe  AUegorie. 

Mit  dieser  Deutung  ist  das  ganze  jiidiscbe  Alterthum  ein- 
verstanden;  selbst  Aquila  bat  fiir  den  „Agag"  des  masoretbiscben 
Textes  „Q-og".  Vgl,  Field,  Hexapla,  zur  SteUe,  und  den  bexapl. 
Text  aus  Cod.  Mus.  Britt.  Ace.  14437  in  Lagarde's  Prseter- 
missa ,  wo  von  Aquila  doppelte  tJberlieferung :  -^ci^^  jsi  %»b\* 
(respective  -\ci^  po  i»^)  neben  -^^^rt*  ^  i.Av.  geboten 
wird.  Es  scbeint  mir,  dass  die  zweite  UberHeferung  -^vT<'  pa 
nicbt  sowobl  auf  die  bekannte  secunda  editio  des  Aquila  gebt,  als 
vielmebr  eine  falsche ,  nach  dem  masoretbiscben  Texte  an  Aquila 


1)  Das  samar.  Targ.   hat  V1DQ»  '^^^  Uhlemann  dutch  ramiy  Zweige,  iibersetztj 
es  liegt  aber  nahe ,  an  Q'n!2  >  Tragstangen ,  und  J^ij^ ,  Kelter ,  zu  denken. 


128  Adalbert    Merx. 

vorgenommene  Correctur  ist,  well  sich  bei  Symmachus  dasselbe 
zugetragen  hat.  Denn  nach  Theodoret,  0pp.,  I,  252,  angefuhrt 
von  Nobilius,  hat  auch  Symmachus  „r«y"  iiber8etzt,wahrendder 
syrische  Text  in  den  Prsetermissa  -^^K'  pa  bietet.  Fiir  einen 
Syrer  lag  die  Kiickverbesserung  in  „  Agag"  nahe ,  da  die  Peschita 
„Agag"  hat.  Auch  Theodotion  hat  „Gog";  vgl.  Field,  Hexapla, 
zur  Stelle.  Die  doppelte  Lesart  J^J  und  JjJiJ*}  birgt  die  Erin- 
nerung  an  einen  dogmatischen  Streit;  sie  ist  nicht  Textfehler, 
sondern  Dogmatik. 

Abgesehen  nun  davon,  dass  die  Targumim  nach  dem  maso- 
rethischen  Texte  „Agag"  bieten,  also  dogmatisch  zu  den  Juden 
stehen,  deuten  sie  sachlich  wie  die  Hellenisten;  es  geniigt  Vs. 
7  aus  Onqelos  anzufuhren:  „  Gross  wird  der  Konig  sein,  der 
aus  seinen  (Jacob's)  Sohnen  verherrlicht  werden  wird,  und  er 
wird  iiber  viele  Volker  herrschen,  und  sein  (Israel's)  Konig 
wird  starker  sein  als  Agag,  und  sein  Konigthum  erhaben". 
Wie  dies  gemeint  ist,  das  ersieht  man  aus  dem  jerusalemischen 
Targum,  welches  sagt:  „Ihr  Konig  wird  fur  ihre  Sohne  erste- 
hen  und  ihr  Erloser  aus  ihrer  Mitte,  und  er  wird  unter  ihnen 
weilen  und  ihnen  ihre  Exulanten  sammeln  'aus  der  Stadt  ihrer 
Feinde,  und  ihre  Sohne  werden  wohlsein  unter  den  Volkern, 
und  er  (der  messianische  Konig)  wird  starker  sein  als  Saul, 
der  Agag,  den  Amaleqiter-Konig ,  yerschonte,  und  das  Konig- 
thum des  Konigs  Messias  wird  erhaben  sein".  —  Dass  Agag 
und  Saul  hier  nicht  wirklich  passend  stehen,  dass  Gog  besser 
passt,  ist  leicht  zu  sehen.  Agag  ist  hier  ebenso  rathselhaft  wie 
er  rathselhaft  ist  als  Yater  des  Haman;  beides  muss  zugleich 
gelost  werden.  Die  diesen  Citaten  aus  Num.,  24,  beigesetzten 
Stichen :  „  Seine  Kraft  wird  gross ,  und  sein  Konigthum  erhaben 
sein"  beziehen  sich  auf  den  Ta'eb  und  sein  Reich. 

Den  aus  der  Thora  abgeleiteten  Voraussagungen  iiber  den 
Ta'eb  wird  schliesslich  beigefiigt  der  Satz :  Qi^J)  *]Si>y  IflN  "li^D"*! » 
„er  wird  eilf  Volker  beherrschen".  Was  darunter  zu  verstehen  ist , 
kann  man  nicht  auf  den  ersten  Blick  erkennen ;  ein  kleiner  Um- 
weg  aber  iiber  den  jMischen  Midrasch  wird  die  Schwierigkeit  losen. 

Am  Ende  der  Betrachtung  iiber  Genes.,  15,  in  Bereschith 
Rabba ,  Parasche  44 ,  sagt  R.  Dostaj  von  R.  Samuel  bar  Nahman , 
in  Genes.,  15,  20 — 21,  fehlten  unter  den  Volkern  die  Hivviter ;  an 
ihrer  Stelle  seien  die  Rephaim  eingesetzt.  Man  hat  also  iiber  die  hier 


Ein  samaritanisclies  Fragment  uber  den  Ta'eb  oder  Mesaias.  129 

genannten  zehn  Volker  reflectiert  und  es  vOTwunderlich  gefun- 
den,  hier  nicht  die  sonst  ubliche  Siebenzahl  von  Volkern,  die 
Israel  beerbte,  angefiihrt  zu  sehen.  Zugleich  wird  bemerkt,  dasa 
gerade  die  Hivviter  fehlten ,  die  sonst  zu  der  iiblichen  Siebenzahl 
yon  Volkern  gehoren. 

Das  ist  fiir  den  8tandpunkt  der  midraschischen  Exegese  eine 
xTToplx.  Wie  ist  sie  zu  losen?  Einfach  durch  Appell  an  die  Zu- 
kunft ,  durch  messianische  Beziehung ,  denn  so  geht  der  Midrasch 
weiter:  Rabbi  Helbo  von  Abba  von  Johanan  hat  gesagt:  Gott 
hatte  (urspriingUch)  die  Absicht,  ihnen  zehn  Vdlker  zu  unter- 
werfen,  darunter  nach  Gen.,  15,  20,  die  Qeniter,  Qenizziter  und 
Qadmoniter;  thatsachlich  hat  er  ihnen  aber  nur  sieben  unter- 
worfen,  unter  denen  statt  der  sonst  genannten  Hivviter  hier  die 
Eephaim  erscheinen^  [Dies  erklart  den  oben  berichteten  Ausweg 
des  E,.  Samuel.]  Folglich  hat  Israel  noch  drei  Volker  zu  bean- 
spruchen ,  doch  welche  sind  dies  ?  Die  im  Text  genannten  Qeniter, 
Qenizziter  und  Qadmoniter  existierten  zur  Zeit  der  Midraschge- 
lehrten  nicht  mehr;  sie  setzen  also  drei  andre  Namen  ein,  aber 
Andre  andre.  Denn  Rabbi  sagt:  Arabien,  die  Salmaje  und  die 
Nabataer  *) ;  hingegen  meint  R.  Simeon  ben  Jochaj :  Damaskus , 
Asia  und  Hispania ,  und  R.  A  .  . .  ben  Jacob :  Asia ,  Thracia  und 
Karthagena,  die  Mehrzahl  der  Lehrer  aber:  Edom,  Moab  und 
den  Erstling  der  Ammoniter,  wofiir  sie  Deut.,  2,  5,  9,  anfiihren 
und  den  Qenizziter  als  von  Esau  (Edom)  stammend  bezeichnen, 
den  Qeniter  und  Qadmoniter  aber  als  zu  Ammon  und  Moab  geho- 
rig  rechnen.  In  den  Tagen  des  Messias  werden  diese  Israel  un- 
terworfen,  um  das  Wort  Jahve's  zu  erfiillen;  zur  Zeit  waren 
nur  sieben  Volker  den  Israeliten  untergeben.  —  Fiir  die  Zeit,  in 
der  diese  Betrachtungen  angesteUt  sind,  ist  es  wichtig,  dass  die 
Salamier  und  Nabataer  von  Rabbi  erwahnt  werden;  die  Specu- 
lation gehort  in  das  erste  christliche  Jahrhundert;  das  Nabataer- 
reich  endete  106  p.  Chr.  Vgl.  Euting,  Nabataische  Inschriften, 
Nro.  2,  pag.  28  und  87. 

Das  hohe  Alter  der  Speculation  wird  nun  auch  weiter  durch 
die  LXX  bestatigt.  Wir  sahen  oben,  dass  man  unter  den  zehn, 
beziehungsweise  sieben  Volkern  die  Hivviter  vermisste.  Die  LXX 
helfen   dem  ah,  indem  sie  in  Vs.  21  die  ECixToi  erganzen;  hier- 


1)  Der  Text  schreibt:  {^11^")^. 

Vllle  CoDgr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  semitiqae(3)- 


130  Adalbert    Merx. 

durch  aber  werden  aus  den  zehn  Vdlkern  eilf.  Da  nun  der  sa- 
maritanisch-hebraische  Text  sowie  der  Targum  dasselbe  thun  — 
nur  schieben  die  LXX  die  EuxToi  vor  den  Tspyevxloi  ein,  die 
Samaritaner  aber  nach  denselben  — ,  so  sieht  man  nicht  nur, 
wie  diese  Lesart  aus  Speculation  erwachsen  und  unecht  ist,  son- 
dern  auch ,  wie  dann  die  Messiasforscher  unter  den  Samaritanern 
dazu  kamen,  dem  Ta'eb  die  Herrschaft  iiber  eilf  Volker  zuzu- 
Tveisen. 

Was  weiter  Vs.  10 — 20  von  der  Herstellung  der  Stiftshiitte , 
des  Cultus  und  des  Synhedriums  (5<ri'»3^ri'>D)  gesagt  ist,  folgt 
aus  der   Thora   ganz   von  selbst,  da  nach  ibr  der  Cultus  ewig 
sein  soil ;  nur  die  Wiederoffenbarung  der  Stiftsbutte ,  Vs.  10,  be- 
darf  zum  Verstandnisse   des   Hinweises   auf  die   samaritanische 
Variante   der  Legende  von  der  Eettung  der  heiligen  Gefasse  in 
den  Nebo  durch  Jeremias ,  2.  Maccab.,  2.  Sie  ist  im  Liber  Josuse 
ed.  JuynboU,  Cap.  42,  iiberliefert;  es  sollen  namlich  im  Jabre 
361  der  Gnade  die  Zeichen  der  gottlicben  Gnade  aus  dem  Tem- 
pel  verschwunden  sein.  Darum  babe  der  Oberpriester  ^Uzzi  {^£y£.) 
die  heiligen  Gerathe  gesammelt,  die  aus  der  Stiftshiitte  in  den 
Tempel    hiniibergenommen    seien,    und   siie   in   einer   ihm   von 
Gott   auf  dem   Garizim  gezeigten   Hohle   verborgen.    Die   zum 
Zeichen  an  den  Hohleneingang  gesetzte  Inschrift  sei  am  andem 
Tage  verschwunden ,  und  Niemand  wisse  jetzt ,  wo  die  Hohle  sei. 
Das  Alter   dieser  Fabel  bei   den    Samaritanern   ergibt  sich  aus 
Josephus,  Ant.,  18,  4,  1,  wo  ein  betriigeriscber  Demagoge  die 
Samaritaner  in   der  Zeit   des  Pilatus  auf  hetzen  will  und  ihnen 
verheisst ,  auf  dem  Garizim  zu  zeigen :  tx  Upx  axevij  t^^s  kx- 
Topwpvyfisvx ,    Muvjsai;    t^^s    xvtuv    Troiyj^xf^evou    riiv  xxtx6htiv. 
Hier  ist  der  Name  „Ma!V(Tkccc,"  trotz  JuynboU,  1.1.,  p.  303,  sicher 
falsch ;  schloss  sich  der  Impostor  an  eine  Sage  an ,  dann  musste 
er   sie   richtig  vortragen;  die  Sage  kann  Moses  hier  nicht  ein- 
gestellt  baben,    und  darum  kann  man  den  Impostor  trotz  aller 
mogUchen   Unwissenheit ,  die  man  ihm  ohne  jeden  berechtigten 
Grund  andichtet,  nicht  von  Moses  reden  lassen;  damit  hatte  er 
keinen  Glauben  gefunden.  Und  was  baben  die  Handschriften  in 
Wahrbeit?  Noch  Abu'1-Fath,  ed.  Vilmar,  p.  39,  1.  10,  berichtet 
dieselbe  Geschichte  von  'Uzzl. 

Im  Zusammenhang  seiner  Erzahlung  erwahnt  das  Buch  Josua 
auch  die  70  Altesten  (jjj^Ui^f  UXsjJt  ^j*ju^\,  p.  f»  und  If) 


I 


Ein  samaritanisches  Fragment  fiber  den  Ta'eb  oder  Messias.  131 

aus  Num.,  11,  16,  und  das  erklart  una  Vs.  20,  die  Verheissung 
der  einstigen  Wiederherstellung  dieses  Synhedrions. 

Wir  betrachten  nun  waiter,  was  das  Gedicht  iiber  das 
Verhaltniss  zu  andern  Yolkern,  und  speciell  zu  den  Juden, 
lelirt  (Vs.  29 — 35  u.  19).  Die  Heiden  werden  das  Gesetz, 
das  der  Ta'eb  lehrt,  annehmen  und  unter  den  Schatten  sei- 
nes Daciies  (Genes.,  19,  8)  gehen,  die  Juden  aber  werden  sich 
von  ibrer  Tbora  zu  der  samaritaniscben  wenden.  Hierbei  kommt 
denn  der  ganze  Hass  zum  Ausdruck,  mit  dem  die  Samaritaner 
Ezra  verfolgen.  Die  Griinde  desselben  bericbtet  Abu  '1-Fatb ,  pag. 
74:  „Das  Argste,  was  den  Juden  in  den  Sinn  kam,  ist,  dass 
Ezra  und  Zurbil  (Zerubbabel)  ibnen  eine  neue,  von  der  ebrai- 
scben  Scbrift  verscbiedene ,  erfanden ,  die  aus  27  Bucbstaben  (die 
Finalbucbstaben  sind  zugezablt)  bestebt,  und  die  sie  in  das  beilige 
Gesetz  scblauer  Weise  bracbten  *) ,  indem  sie  dasselbe  in  die  Scbrift 
iibertrugen,  die  sie  erfunden  batten.  Sie  iibergingen  viele  von 
den  Abscbuitten  des  beiligen  Gesetzes,  wegen  des  vierten  Ab- 
scbnittes  ^)  der  zebn  Gebote  und  der  Erwabnung  des  Berges 
Garizim  und  seiner  Grenzen  im  Gesetze;  sie  setzten  binzu  und 
liessen  weg,  vertauscbten  und  corrigierten".  Darum  sagt  denn 
Vs.  35,  der  G^arizim  sei  beilig,  kein  Berg  (also  aucb  nicbt  der 
Tempelberg  in  Jerusalem)  ibm  gleicb.  Bibelfalscbung ,  Scbrift- 
anderung  und  Tempelbau  in  Jerusalem  waren  Ezra's  Verbrecben, 
den  darum  dereinst  die  Juden  verflucben  werden. 

In  Beziebung  bierzu  scbeint  Vs.  19  zu  steben,  dessen  zweite 
Halfte  deutHcb  besagt,  dass  der  reine  Hebraismus  geoffenbart 
werden  wird.  Damit  ist  die  samaritaniscbe  Art,  das  Hebraiscbe 
zu  lesen ,  gemeint ;  ibre  eigne  Scbrift ,  und  darum  aucb  ibre  Aus- 
spracbe,  wie  icb  scbliesse,  nennen  die  Samaritaner  j a  bekanntlicb 
Ibrani ,  -jfyA^ ,  die  Quadratschrift  dagegen :  Jebudl ,  ^-%  gy.  Ist 
nun  dies  der  Sinn  der  zweiten  Versbalfte,  so  wird  die  erste 
ratbselbaft,  denn  iibersetzen  wir  □I'H^yn  Wb  bb'y^'-  w^lr  wird 
die  Spracbe  der  Ibrim  verwirren",  so  kann  man  unter  „Ibrim" 
nicbt  die  Samaritaner  versteben,  was  es  neben  "ini^^llDV  ^^^^ 
biUiger  Weise   bedeuten  miisste,  sondern  die  Juden;  diese  aber 


1)  Text:  jUMv\A4Jt    Kxj-mXJI    ^Jt    I^Jsj^,    was    wohl   auch    ubersetzt  werden 
kann:   vsie  bracbten  affectierte  Eleganz  (der  Scbrift)  in  die  Tbora*. 

2)  Text:  J^y  S.vmJ'.  Gemeint  sind  die  Znsatze  der  Samar.  in  Exod.,  20,  17  ff. 


232  Adalbert    Men. 

nennt  das  Gedicht:  □'^^^n'^n.  Es  liegtnahe,  statt  ^^31  zu  lesen : 
1^'2'^>  da  ^  u.  J  in  den  samar.  Handschriften  selir  ahnlich  sind , 
und  dann  zu  iibersetzen:  „Er  wird  die  Sprache  der  Samaritaner 
lehren",  was  n^  Deut.,  32,  10,  bedeutet,  und  ich  halte  diese 
Verbessenmg  fiir  sicher ,  aber  die  Handschrift  bat  deutlich  ^y^, 
womit  icb  keinen  passenden  Sinn  gewinnen  kann.  Vs.  19  u.  20 
verbinden  die  Lehrthatigkeit  des  Ta'eb  mit  der  Einrichtung  eines 
Synhedrions  in  ganz  passender  Weise,  denn  eine  Vertretung 
fur  sein  Wirken  gebraucht  der  Ta'eb,  weil  er  nicht  ewig  lebt, 
und  das  sagt  uns  schliesslich  Vs.  22,  nach  welchem  das  Reich 
dauernd  besteht  ^n'^IRN  DV  i^N'  ^^^  ^^'^  Tage  des  Endes,  das 
ist:  des  Todes  des  Ta'eb.  Sein  Lebensalter  wird  bier  nicbt  be- 
rechnet.  Petermann,  Reisen,  I,  p.  284,  tbeilt  mit,  dassihmdie 
Samaritaner  ein  Leben  von  110  Jahren  zuscbreiben.  Der  Grund 
hierfur  ist  leicbt  zu  finden.  Der  Ta'eb  ist  nach  ihnen  nicht 
grosser,  sondem  geringer  als  Moses;  da  dieser  120  Jahrelebte, 
muss  dem  Ta'eb  etwas  abgezogen  werden,  analog  wie  derkluge 
Schafer  im  Marchen  den  Kaiser  um  einen  Silberling  billiger 
schatzt  als  den  Messias. 

tJber  die  Lehre  Yom  Ta'eb  und  ihren  Zusammenhang  mit 
den  samaritanischen  Gnadenperioden  und  mit  der  Lehre  von 
Auferstehung  und  Gericht,  die  bei  ihnen  ebenso  wenig  wie  bei 
den  Juden  jemals  folgerichtig  entwickelt  worden  ist ,  hat  Vilmar 
in  der  Ausgabe  des  Abu'l-Fath,  p.  XL  ff,,  eingehend  gehandelt. 
Er  deutet  hier ,  wie  Andre  vor  ihm ,  ^Hf)  als  Particip  von  ^^p  als 
„Zuriickfiihrer",  zugleich  aber  auch  als  „Biisser",  und  belegt  dies 
mit  einer  Stelle  aus  Abu  '1-Hasan's  Kitab  et-Tauba.  In  unserem 
Gedichte  findet  sich  davon  keine  Spur ,  und  die  angezogene  Stelle 
beweist  wohl,  dass  die  Menschen  Busse  thun  soUen,  damit  der 
Ta'eb  kommt,  nicht  aber,  dass  der  Ta'eb  ein  Biisser  ist.  Man 
vergleiche  dazu  Matth.,  3,  2 :  yt.srxvosl'rs ,  viyyixfv  ykp  ^  (3x(nX£U 
T&iv  ovpxvav.  Das  dort  von  Abu  '1-Hasan  angezogene  Beschneidungs- 
lied  des  Marqa,  das  in  derselben  Gothaer  Handschrift  963  steht ') , 
der  ich  unsem  Text  entnommen  habe ,  enthalt  den  Vers : 


1)  Aber  in  jedenfalla  gekurzter  Redaction,  denn  gerade  die  von  Abu 'i-Hasan  ange- 
fiihrten  Worte  fehlen  darin. 


Bin  samaritanisches  Fragment  iiber  den  Ta'eb  oder  Messias.  133 

d.  h. :  „Das  Kind,  das  geboren  ist,  moge  den  Ta'eb  ^)  erleben , 
und  seine  Nachkominenschaft  bis  zum  Ende  der  Welt  dauern", 
wofiir  in  der  Gothaer  Handschrift  entsprechend  zu  stehen  scheint : 

d.  h.:  „Das  Kind,  das  sie  bringen  ,  mit  der  Beschneidung  ge - 
schmiickt,  moge  schon  werden  und  gelangen  und  kommen  zu 
der  Lebensstufe  des  Greisenalters".  Auch  in  den  iibrigen  Citaten 
aus  Marqa  steht  nichts  von  der  Busse  des  Ta'eb.  Wir  werden 
daher  die  Deutung  „Biisser"  fallen  lassen  miissen,  desgleichen 
auch  die  voin  „Zuruckbringer",  nicht  nur,  weil  im  commentierten 
Gedichte  von  einer  Zuriickfuhrung  durcli  den  Ta'eb  nirgend  die 
Rede  ist ,  sondern  auch ,  weil  aramaisch  3^p  nicht  „zuruckfahren" 
bedeutet,  sondern  einzig  und  allein  „zuruckkehren",  und  auf  das 
Hebraische  soUte  man  sich  bei  der  auch  dort  fiir  das  Partici- 
pium  ^21^  durchaus  nicht  erwiesenen  causativen  Bedeutung  doch 
nicht  berufen. 

Als  Bedeutung  von  Ta'eb  ist  nur  die  „der  Wiederkehrende"  zu- 
lassig,  wie  De  Sacy  und  JuynboU  behauptet  haben,  aber  nicht 
der  wiederkehrende  Moses ,  denn  der  Ta'eb  ist  geringer  als  Moses , 
nach  Deut.  18,  18,  sondern  der  wiederkehrende  weltliche  Fiirst  ^). 
Zur  Erlauterung  wiesen  wir  darauf  hin,  dass  die  Samaritaner 
in  ihrer  Geschichtsdarstellung  von  Anfang  an  die  priesterliche 
und  die  konigliche  Gewalt  scheiden;  die  priesterliche  Gewalt 
eignet  dem  Hause  des  Pinhas  (Finasch),  die  konigliche  dem 
Josua ,  dem  Nachkommen  Joseph's  (Yilmar,  1.1.,  p.  XXXVIII  ff.). 
Darum  verspricht  das  Volk  (Josua,  ed.  Juynboll,  Cap.  11)  seinen 
Gehorsam  erstens  dem  Josua  und  dann  dem  Oberpriester ') ,  und 
Richter  (LuoLjoI  ^^^  jCJL»J!  L^jI  (^Ljc^  .  .  .  X^UaJlj  *4-kJt 
LLj^L^.)  .  und  sich  selbst  nennt  Josua  menschlich  und  engelhaft 
(Josua,  Cap.  29  und  p.  200:  ^La»..JL  ^y***UJt).  Yor  seinem 
Ende  setzt  Josua  einen  Nachfolger  als  Konig  ein,  und  die 
Richter   erscheinen   darum   im  samaritanischen  Josua  (Cap.  39) 


1)  Yilmar  iibersetzt  .assequatur  poenitentiam  (restitationem)*.  Unarer  Fassungent- 
spricht  die  jiidische  Formel  in  den  Gebeten:  ")it0^13  DIDDD  i^H"'- 

2)  Bei  Yilmar,  l.l.,  p.  XLY,  wird  der  Ta'eb  als  Schiiler  und  Nachfolger  des  Mosea 
bezeichnet. 

3)  Der  Oberpriester  heisst  technisch  (»Lo' ,  Yilmar,"  l.l.,  p.  XCYIII. 


134  Adalbert    Men. 

als  Konige,  denen  Josua  vorschrieb,  Alles  in  Ubereinstimmung 
mit  dem  Statthalter  Gottes  (iJUt  -)•)  zu  tliun  und  ihn  zu  con- 
sultieren.  Hier  zeigt  sich  die  Unterordnung  des  Konigs  iinter 
den  Priester.  Der  Oberpriester  aber  ist  bei  den  Samaritanem 
stets  vorbanden  gewesen;  was  feblte,  das  war  und  ist  der 
Konig.  Dieser  wiederkehrende  Konig  ist  der  Ta'eb,  nicht  ein 
Moses  rediviviis ,  sondern  sozusagen  ein  Josua  redivivus.  Von 
bier  aus  fallt  denn  aucb  Licbt  auf  Vs.  10  ff.  unseres  Gedichtes. 
Mit  dem  Erscbeinen  des  Ta'eb  wird  der  Ort,  wo  die  Stiftsbiitte 
verborgen  ist,  offenbar  —  dieselbe  wird  wieder  hergestellt  — , 
und  der  Priester  tritt  in  voile  Wirksamkeit ;  von  dem  Konige 
aber  werden  die  Volker  im  Zaume  gebalten  und  konnen  den 
Cultus  nicht  wieder  storen.  Der  Ta'eb  selbst  ist  von  Gott  un- 
terriebtet  (Vs.  4),  in  Besitz  der  Schrift  gebracbt  und  mit  Pro- 
phetie  ausgeriistet ,  weil  nach  Deut.  18,  18  ein  Prophet  wie  Moses 
kommen  muss. 

Fassen  wir  nun  das  Ergebniss  zusammen,  so  ist  die  samari- 
tanische  Lehre  vom  Ta'eb  diese : 

Es  wird  am  Ende  der  Zeiten  (die  specielle  Berechnung 
wechselt)  ein  Mann  aus  reinem  Geschlecht  geboren,  der  als 
siegreicher  Konig  die  Volker  —  naher  die  eilf  Volker  aus  Gen., 
15,  20  Sam.  u.  LXX.  —  unterwerfen  wird ,  und  den  diese 
so  fiirchten,  dass  sie  Israel  (d.  h.  die  Samaritaner)  in  Euhe 
lassen. 

In  seiner  Zeit  wird  die  Stiftsbiitte  wieder  offenbart  und  der 
Cultus  vom  Priester  ^)  hergestellt ,  der  neben  —  genauer  iiber  — 
dem  Konige  steht.  Die  echt  hebraische  Sprache,  Schrift  und  Text- 
form  wird  gelehrt  und  ein  Synhedrion  hergestellt  werden.  Die- 
ser Zustand  dauert  bis  zum  Tode  des  Ta'eb;  das  Synhedrion 
sorgt  dann  fiir  die  Zukunft ;  es  ist  aber  nicht  ausgescblossen  nach 
unserem  Texte,  dass  die  Nachkommen  des  Ta'eb  als  Konige 
folgen;  dies  ist  vielmehr  aus  andern  Griinden  wahrscheinlich. 

In  seiner  Lebenszeit  erfolgt  die  Bekehrung  der  Volker,  und 
in's  Besondre  der  Juden,  zur  samaritanischen  Religion. 

Der  Ta'eb  ist  wesentlich  politischer  Fiirst ,  unter  dessen  Schutze 
der  Cultus  vollzogen  wird,  nicht  religioser  Lehrer  oder  gar  Er- 


1)  Man  beachte,  dass  »Priester«  steht,  nicht  vOberpriester'.  So  redenanch  Ezechiel 
und  Zacharja  (6,13).  Vgl.  nnten. 


Ein  samaritanisches  Fragment  iiber  den  Ta'eb  oder  Messias.  ]^35 

loser.  Mit  der  Lehre  von  der  Auferstehung  und  dem  Weltgericht 
hat  diese  politische  Messias-Idee  gar  keinen  Zusammenhang.  Dass 
die  Samaritaner  wie  die  Sadducaer  die  Auferstehung  leugneten, 
bezeugt  ausdriicklich  Origenes  (ed.  De  La  Eue,  II,  365.  Ill,  811) 
und  der  kleine  jerusalemische  Talmudtractat  Qip^^  PllDDD  ^™- 
Sclilusse  (Septem  libri  talm.,  ed.  Kirchheim ,  p.  36) ,  wo  es  heisst : 
„  Wann  nimmt  man  die  Samaritaner  in  das  Judenthum  auf  ?  Wenn 
sie  den  Garizim  verleugnen  und  Jerusalem  und  die  Wiederbe- 
lebung  der  Todten  annehmen".  —  Der  kleine  Tractat  zeigt ,  dass 
Juden  und  Samaritaner  vielfach  im  practischen  Leben  miteinan- 
der  verkehren  mussten,  und  legt  es  nahe,  an  Ideeneinfliisse 
hin  und  her  zu  denken.  Dass  die  spater  bei  den  Samaritanern 
eingedrungene  Lehre  von  der  Fortdauer  nicht  wirklich  durch- 
gebildet  ist,  ersieht  man  aus  Petermann's  Reisen,  I,  284 — 285. 
Sie  vermochten  das  Dogma  nicht  zu  bewaltigen,  worin  sie  das 
Schicksal  der  Juden  im  Mittelalter  theilten.  Vgl.  meine  „Pro- 
phetie  des  Joel",  p.  245  flf. 

Schon  Vilmar  hat,  wie  mir  scheint,  mit  Recht  darauf  hinge- 
wiesen,  dass  in  Abu'l-Fath's  Annalen  sehr  alte  Stoffe  in  junger 
Darstellung  vorliegen.  Dasselbe  gilt  von  der  dargelegten  Ta'eb- 
lehre.  Die  Reflexionen,  welche  der  samaritanischen  Yerwerthung 
von  Genes.,  15,  20,  zu  Grunde  liegen ,  finden  wir  schon  im  ersten 
Jahrhundert  im  Midrasch,  sowie  in  den  Septuaginta;  die  Be- 
handlung  von  Num.  24  ist  allgemein  angenommen,  auch  bei 
den  Targumisten ,  sogar  bei  Philo ,  Vita  Mosis ,  I,  52,  wo  Vs.  7 , 
mit  Beseitigung  von  Gog,  obwohl  die  LXX  ihn  haben,  so  ge- 
deutet  wird:  'E^eXsvTsrxi  vots  xv^pairoi;  i^  vfiSov  xa.)  £7riKpxTvi(ysi 
TToXXav  (nicht  eili)  eQvav ,  kx)  sTri^xivov(Tx  vj  roii^e  (^xtriXslx  xx&' 
sxxaTViv  vjfAspxv  irpbc  u^o?  xpQyitreTxi.  Die  im  Garizim  verborgenen 
heiHgen  Gefasse  kennt  schon  Josephus;  die  litterarische  und 
schriftandernde  Thatigkeit  Ezra's  der  Talmud  Sanhedrin ,  22^  infr. 
u.  Jerus.  Megilla ,  71" ,  kurz  der  gesammte  Stoff,  aus  dem  die  Schil- 
derung  des  Ta'eb  zusammengesetzt  ist,  ist  uralt,  und  daraus 
diirfte  sich  ergeben,  dass  die  Lehrform  selbst  uralt  ist,  dass 
wir  eine  Messias-Idee  nach  samaritanischer  Form  vor  uns  haben , 
wie  sie  schon  im  ersten  christlichen  Jahrhundert  vorlag,  als 
der  schwarmerische  Glaubige  seine  Volksgenossen  auf  den  Ga- 
rizim einlud  (Jos.,  Ant.,  18,  1,  4),  eine  politische  Messias-Idee, 
wie  sie   das  Evangelium  auch  bei  den  Jerusalemiten  vorauszu- 


136  Adalbert    Merx. 

setzen  zwingt,  wenn  das  Volk  sagt:  suKoyvKJ^hvi  ij  ipxof^evii  /3«- 
<TtXel»  rov  irxTpot;  ^fiav  Axvi^  (Marc,  11,  10),  und:  svKoy^^.hoi; 
6  ipxof^^vo^  (Sxffikevi;  iv  ovSfixri  Kupiou.  Aber  hier  ist  der  Konig 
als  David's  Sohn  gedacht. 

Und  dies  nun  fiilirt  una  auf  die  bekannte,  aber  unseres  Wis- 
sens  bisher  unerklarlicb  gebliebene  Lebre  der  Juden  von  einem 
doppelten  Messias,  dem  Messias,  der  ein  Sohn  Ephraim's  oder 
auch  Joseph's  genannt  wird,  und  dem  Messias,  dem  Sohne  Da- 
vid's. Der  Messias ,  der  Sohn  Ephraim's  ist  kriegerisch  und  wird 
sterben,  nach  Talmud  Succa,  52^  med.,  sogar  getodtet  warden; 
der  Davidssohn  wird  ewig  regieren  (Buxtorf ,  Lex.  talm.,  p.  1273). 

An  sich  leidet  die  Lehre  von  zwei  Messiassen  an  einem  inner- 
lichen  Widerspruche.  Ein  Messias,  dem  noch  ein  andrer  folgen 
muss,  ist  in  Wahrheit  kein  Messias,  und  keine  prophetische 
Stelle  des  alten  Testamentes  bietet  eine  Unterlage  fiir  die  Enl/- 
wickelung  dieser  Vorstellung.  Sie  ist  nur  denkbar  als  Product 
eines  Compromisses ,  vermoge  dessen  man  zwei  verschiedene  Mes- 
sias-Vorstellungen  als  gleichberechtigt  vereinigen  woUte ,  zu  wel- 
chem  Zwecke  man  sie  addierte.  Dann ,  und  nur  dann ,  konnte  der 
erste  Messias  sterben  und  durch  einen  zweit^n  fur  immer  ersetzt 
werden.  Eine  historische  Erklarung  dieser  sonderbaren  Lehre  hat 
J.  Levy  in  seinem  neuhebraisehen  und  chaldaischen  Worter- 
buch,  II,  p.  271,  versucht.  Er  meint,  das  Missgeschick  Barkoch- 
ba's,  den  doch  Aqiba  als  Messias  anerkannt  babe,  moge  den 
Messiasglauben  bei  den  Juden  erschiittert  haben,  sodass  man 
zur  Beruhigung  der  Gemiither  die  Lehre  vom  doppelten  Messias 
aufgestellt  habe.  Barkochba's  Messianitat  sei  darin  gefunden, 
dass  er  ein  Vorganger  des  eigentlichen  Erlosers  gewesen  sei, 
und  auf  diese  Weise  sei  auch  das  verpfandete  Ansehn  des  Aqiba 
gerettet  worden.  Das  Charakteristische  der  ganzen  Lehre,  dass 
ein  Messias  zu  Joseph,  der  andre  zu  David  gehort,  der  darin 
sich  ausdriickende  Gegensatz  der  Reiche  und  Stamme  des  Nor- 
dens  und  Siidens ,  Samaria's  und  Jerusalem's ,  ist  damit  nicht  er- 
klart,  wenn  man  das  G^nze  fiir  eine  Art  beruhigender  Kinder- 
geschichte  ausgibt.  Und  wer  wiirde  denn  an  den  ad  hoc  erfun- 
denen  Messias ,  den  Sohn  Joseph's ,  geglaubt  haben ,  wenn  vorher 
bloss  der  Glaube  an  den  Davidssohn  existiert  hatte  ?  Kurz ,  es  miis- 
sen ,  um  die  Lehre  von  zwei  Messiassen  zu  erklaren ,  zwei  verschie- 
dene Messias-Genealogien  vorhanden  gewesen  sein ,  welche  ver- 


Ein  samaritanisches  Fragment  fiber  den  Ta'eb  oder  Messias.  ^37 

schiedenen  Zeiten  oder  Orten  oder  Schulen  angehort  haben  rniis- 
sen  und  spater  combiniert  wurden.  8chon  Geiger  hat  in  DMZ., 
XII,  133,  auf  diesen  Punkt  bingewiesen.  Naber  kannmanscbon 
jetzt  80  viel  sagen,  dass  es  nicbt  ein  wesentlicber  Punkt  der 
alteren  Stufe  der  Messias-Idee  gewesen  ist,  dass  der  Siegesfiirst 
der  Zuknnft  ein  Davidide  sein  werde.  Erst  als  man  iiber  seine  Her- 
kunft  „forscbte",  wurden  einzelne  propbetiscbe  Aussagen  benutzt , 
um  ibn  von  David  abzuleiten,  im  Gegensatze  wozu  Andre  ibn 
auf  Josepb  zuruckfubrten.  Neben  Beiden  ist  aucb  Dan  in  Frage 
gekommen,  wie  man  aus  den  Targumim  von  Genes.,  49,  16 — 17, 
ersiebt,  von  dem  spater  der  Antichrist  abgeleitet  worden  ist. 
Die  altere ,  nacbexiHsche  Messiaslebre  liegt  in  Ezecbiel's  Angaben 
iiber  den  Fiirsten  ({"^"^Ji^^)  vor ,  der  neben  und  unter  dem  Priester 
stebt,  wie  der  Ta'eb,  der  Sohne  hat  und  sterblich  ist,  da 
45,  8  die  mehreren  Fiirsten  (*ij<iti^j)  nur  als  einander  folgende 

Fiirsten  gedacht  werden  konnen ,  weil  Nasi  einen  ganz  bestimmten 
Wiirdentrager  bezeichnet,  dem  die  oconomische  und  politische 
Verwaltung  obliegt  (45,  16.  22;  46,  2.  4.  16  ff.).  An  diesen  Stellen 
bedeutet  „das  Opfer  machen"  nicbt  die  priesterliche  Function, 
sondem  nur,  dass  er  die  Xenovpyia  zu  leisten  hat.  Um  die  Her- 
kunft  des  Fiirsten  kiimmert  sich  Ezechiel  gar  nicbt.  Ahnlich 
stebt  die  Lehre  bei  Haggai,  2,  21,  und  Zacbarja,  6,  13,  woge- 
gen  bei  Jeremias,  23,  5,  David's  Haus  die  Verheissung  hat ,  und 
schon  bei  Amos,  9,  11,  ein  Ausdruck  stebt,  der  in  diesem  Sinne 
genommen  werden  kann. 

Die  zweite  Wendung  der  Lehre  hat  bei  den  Juden  die  Ober- 
hand  gewonnen  und  sie  ist  in  dem  Ezechiel  als  authentische  — 
iibrigens  im  Sinne  des  Ezechiel  nicbt  gerade  wahrscheinliche  — 
Interpretation  in  Form  von  einer  Glosse  beigesetzt.  Denn  34,  23 
u.  24  Bind  die  Worte :  ^^^l  ^12)^  DN  ^is  ^'^'t^rb  H^"!^  NIHI 
sowie :  □^irQ  i^'^Si^J  ^\T\  ^ID^I  ^^^  ^^^  natiirlichen  Fortschritt 
des  Gedankens  ein  Hinderniss.  Der  einfache  Fortschritt  ist:  (Vs. 
22)  Ich  werde  meinen.Schafen  helfen;  sie  soUen  nicbt  wieder  zur 
Beute  werden,  und  ich  richte  zwiscben  Schaf  undSchaf,  (23)  und 
ich  setze  iiber  sie  einen  einzigen  Hirten,  der  sie  weiden  soU, 
(24)  und  ich ,  Jahveh ,  werde  ihnen  Gott  sein.  Ich,  Jabveh,  habe  es 
gesprochen ,  (25)  und  ich  werde  mit  ihnen  einen  Bund  scbliessen 
u.  s.  w.  —  Wie  bier  die  Einfiigung  David's  interpretierende  Glosse 
ist,  wobei  der  Eingriff  in  den  Text  noch  in  den  LXX  bemerk- 


138  Adalbert    Merx. 

bar,  bei  denen  Q^^^^  nV'T'  ^^^  iibergangen  ist,  so  ist  sie  es 
auch  37,  24 — 25,  wo  unter  Einklammemng  der  Q-losse  der  Text 
lautet : .  . .  ich  werde  sie  reinigen  .  .  .  und  werde  ihnen  Gott  sein , 
(24)  [mid  mein  KnecJit  David  wird  Konig  "l^Q  uber  sie  sein]  und 
ein  Hirt  wird  iiber  sie  alle  sein,  und  in  meinen  Gresetzen  war-' 
den  sie  wandeln  u.  s.  w.  (25)  Und  sie  werden  in  dem  Lande  sit- 
zen ,  das  ich  meinem  Knechte  Jacob  gegeben  babe ,  in  dem  eure 
Vater  gesessen  haben.  Und  sie  werden  darin  sitzen ,  sie,  ihre  Sobne 
und  ihrer  Sohne  Sobne  bis  in  Ewdgkeit  [und  David,  mein  Knecht, 
wird  Fiirst  i'^'^'^^)  fiir  sie  in  Ewigkeif]  (26)  und  ich  werde  mit 
ihnen  den  Bund  des  Friedens  schliessen  u.  s.  w.  —  Hier  soil  David 
selbst  der  Nasi  in  Ewigkeit  sein ,  im  Gegensatz  zu  Cap.  45 — 46, 
wo  davon  gar  nichts  steht ,  aber  Memand  wird  nach  Ausscheidung 
der  eingeklammerten  Stelle  eine  Liicke  bemerken;  fiir  David 
war  hier  urspriinglich  kein  Raum. 

Vermuthlich  ist  auch  schon  Vs.  22:  □S;^^  n'^il^  ^IfiN  ^12^ 
■j^Q^  dem  Ezechiel  fremd  und  Einschub ,  denn  nur  an  diesen  bei- 
den  Stellen,  Vs.  22  u.  24,  gebraucht  der  Text  "j^Q  fiir  den  zuhunf- 
tigen  Herrscher,  wie  Smend  angemerkt  hat.  Eine  andre  Ein- 
arbeitung  der  Lehre  vom  David  als  Messias  liegt  in  Jerem.,  33, 
15 — 16,  vor,  woriiber  Kuenen,  Onderzoek,  II,  206,  gehandelt  hat. 

Neben  dieser  Lehrform  muss  aber  auch  die  vom  Messias,  Sohn 
des  Joseph,  existiert  haben,  und  beide  stehen  friedlich  neben- 
einander  im  Targum  Jonathan  zu  Exod.,  40,  9.  11.  In  Vs.  9 
heisst  es:  Du  soUst  mit  dem  Salbol  die  Stiftshiitte  und  ihre 
Gerathe  salben  „wegen  der  Krone  des  Konigreiches  des  Hau- 
ses  Juda  und  des  Konigs  Messias ,  der  Israel  am  Ende  der  Tage 
erlosen  wird",  und  Vs.  11  wird  entsprechend  gesagt:  Du  soUst 
das  Becken  und  seine  Basis  salben  und  heiligen  „wegen  Josua's , 
deines  Dieners,  des  Vorsitzenden  des.  Synhedrions,  das  mit  ihm 
ist,  durch  den  das  Land  Israel  vertheilt  werden  wird,  und  we- 
gen  des  Messias,  des  Sohnes  Ephraim's,  der  von  ihm  ausgehen 
wird ,  und  durch  den  das  Haus  Israel's  den  Gog  und  seine  Schaa- 
ren  besiegen  wird  am  Ende  der  Tage".  Hier  haben  wir  Gog 
wie  im  samarit.  Liede,  Vs.  27,  u.  Num.  24,7  LXX  Sam.,  hier 
den  Krieger,  der  die  letzten  Siege  erficht,  und  zwar  auf  Eze- 
chielischer  Grundlage,  denn  nur  Ezechiel  kennt  den  Gog,  hier 
das  Synhedrion  bei  Josua,  das  in  der  Zeit  des  Ta'eb  wieder- 
hergestellt  wird. 


Ein  samaritanisches  Fragment  iiber  den  Ta'eb  oder  Messias.  ]^39 

Wir  brechen  hier  ab ;  das  samaritanische  Lied  hat  uns  auf 
sehr  alte  Schicbten  jiidiscber  Speculation  zuriickgefuhrt ,  die 
Zusammenhange  der  agyptischen  Textform ,  ja  Aquila's ,  mit  der 
samaritaniscben  Theologie  gewiesen ,  gezeigt ,  dass  masoretbiscbe 
Lesarten,  wie  ^^^,  Num.,  24,7,  durcb  dogmatiscbe  Reflexionen 
veranlasst  sind  und  die  Wirkungen  sebr  alter  Speculationen  bis  in 
die  Targumim  und  den  Midrasch  verfolgen ,  ja  sogar  einen  Blick 
in  die  Redaction  des  Ezechiel  und  Jeremias  thun  lassen.  Wir 
woUen  an  den  einen  Faden  nicbt  zu  viel  hangen,  schliessen 
aber  mit  der  Wiederbolung  des  von  Geiger  ausgesprocbenen  Wan- 
sches,  dass  die  samaritanische  Litteratur  als  Denkmal  einer  al- 
ten  Scbicbt  in  der  Entwickelung  der  alttestamentlichen  Theolo- 
gie eine  aufmerksame  Pflege  finden  moge.  Es  ist  sehr  unna- 
tiirlich,  dass  diese  welthistorische  Schlacke,  die  noch  heute 
auf  dem  Ocean  der  Religionsgeschichte  treibt ,  nicht  langst  einer 
griindlicben  Analyse  unterzogen  ist,  denn  es  muss  viel  altpa- 
lastinischer  Stoff  darin  stecken,  den  auszusondern  von  grosser 
Wichtigkeit  ist. 


L'&t  de  la  Palesie  ayant  I'Exode 


par 


J.  HALEVY. 


L'Etat  de  la  Palestine  avant  FExode. 


Sire,  Mesdames,  Messieurs, 

Je  prends  la  liberte  de  vous  entretenir  quelques  instants  de  I'etat 
de  la  Palestine  avant  I'Exode  ou  plus  exactement,  peut-^tre,  avant 
la  conquete  de  ce  pays  par  les  tribus  hebraiques  sorties  de 
I'Egypte.  Dans  la  science  rigoureuse,  cette  nuance  est  comman- 
dee  par  I'incertitude  qui  plane  sur  la  date  de  cet  evenement 
qui  changea  entierement  I'ancien  etat  de  choses  en  Palestine  et 
introduisit  dans  I'Asie  Anterieure  une  nation  nouvelle,  destinee 
a  jouer  un  r61e  incomparable  dans  les  fastes  de  rhumanite. 

II  y  a  a  peine  quelques  mois,  I'idee  seule  d'un  tel  sujet, 
eut  ete  consideree  comme  paradoxale  et  irrealisable,  car,  avant 
I'epoque  biblique,  I'histoire  de  la  Palestine  semblait  vouee  a  un 
oubli  irremediable.  L'esperance  fondee  au  premier  moment  sur 
les  inscriptions  egyptiennes,  notamment  sur  les  textes  de  Tut- 
mes  III,  s'est  montree  fallacieuse.  Tout  s'y  reduit  a  une  nomen- 
clature aride,  mal  distribute  et  encore  plus  mal  saisie  par 
I'ecriture ,  sans  la  moindre  remarque  explicative ;  on  dirait  des 
ossements  disperses  de  quelques  animaux  prehistoriques.  Ce  sont , 
si  Ton  veut,  d'excellents  motifs  de  decoration  et  les  Egyptiens 
trouvaient  probablement  un  plaisir  infini  a  contempler  le  grand 
nombre  de  villes  conquises  ou  rendues  tributaires  par  leur  roi, 
mais  pour  nous,  qui  preferons  la  comprehension  analytique  et 
fondamentale  au  coup  d'oeil  massif  et  superficiel,  les  cartouches 
brillants  de  Karnak  nous  causent  une  penible  desillusion  et , 
semblables  au  mirage  du  desert,  ne  font  qu'aj outer  un  tourment 
de  plus  a  notre  curiosite  avide  du  savoir. 

Heureusement ,  au  milieu  du  laconisme  *  desesperant  des  mo- 
numents  des   maitres  egyptiens,  mille  voix  claires  et  instructi- 


144  J.    Ha  levy. 

ves  se  sont  subitement  fait  entendre  de  dessous  les  decombrea 
seculaires  de  la  capitals  avortee  d'AmenopMs  III  et  d'Ameno- 
phis  IV,  en  haute  Egypte,  formant  aujourd'hui  la  mine  dite 
Tell  el-Amaraa.  Ces  voix,  representees  par  plusieurs  centaines 
de  tablettes  d'argile  couvertes  d'ecriture,  appartiennent  en  ma- 
jeure partie  aux  pays  syriens  vassaux  de  I'Egypte;  d'autres 
viennent  de  la  Babylonie,  de  I'Assyrie  ou  de  quelques  autres 
royaumes  independants  qui  traitaient  avec  I'J&gypte  sur  le  pied 
d'une  egalite  parfaite.  Touts  cetts  vasts  correspondance  du 
XVe  siecls  avant  notrs  ere  a  un  trait  commun  et  des  plus  sur- 
prsnants :  elle  est  redigee ,  non  en  langue  et  en  ecriturs  egyptien- 
nes  comme  on  pouvait  s'y  attendre ,  surtout  de  la  part  des  peuples 
soumis  de  la  Syrie,  mais,  sauf  quelques  nuances  locales  qui 
en  attestent  le  long  usage,  en  ecriture  cuneiforme  babylonienne. 
La  langue  est  egalement  babylonienne  pour  les  textes  qui  vien- 
nent de  pays  semitiques;  quelques-uns  en  tres  petit  nombrs, 
qui  sont  ds  provenance  plus  eloignee,  sont  rediges  dans  des 
langues  exotiques.  C'est  un  fait  Men  imprevu  et  d'une  portee 
considerable  que  I'smploi  ds  la  langus  babylonienne  en  qualite  de 
langue  litteraire,  chez  tous  les  Semites  du  nord,  au  XV^  siecle 
avant  I'ere  chretienne,  six  cents  ans  avant  I'inscription  de  Mesa^ 
roi  de  Moab,  et  bien  des  annees  anterieurement  a  la  composi- 
tion des  plus  anciens  documents  de  la  Bible!  C'est  a  ns  pas  sn 
croirs  sss  ysux,  et  cependant  les  textes  de  Tell  el-xAmarna  sont 
la  avec  leur  autorite  irrecusable,  car  leur  authenticite  n'est 
susceptible  de  la  plus  legere  ombre  de  doute.  Par  suite  de  cetts 
revelation  subite  de  I'etat  litteraire  de  la  Syrie  et  de  la  Par 
Isstins  a  I'spoqus  d'Amenophis  III,  s'evanouit  I'un  des  plus  forts 
arguments  qu'on  a  invoques  contre  la  baute  antiquite  des  re- 
cits  bibliques  concernant  les  patriarches  antediluviens  et  Is  ds- 
lugs  lui-meme  et  qui  sont  visiblement  d'origine  babylonienne. 
Partant  de  I'idee  precongue  que  le  contact  entre  les  Babyloniens 
et  ls8  Hebreux  ne  pouvait  avoir  eu  lieu  que  par  le  sejour  ds 
CSS  dsmiers  a  Babylone  meme,  certains  critiques  avaientaffirme 
avec  une  assurance  quelque  peu  hautaine  que  les  recits  de  la 
Genese  avaient  ete  rediges  pendant  la  captivite  de  Babylone,  si 
cs  n'est  plus  tard  encore.  Grace  aux  tablettes  de  Tell  el-Amama , 
nous  Savons  que  la  litterature  babylonienne  etait  I'element  civi- 
Hsateur   par   excellence   des   Palsstiniens  avant  la  conquets  dss 


L'Etat  de  la  Palestine  avant  TETode.  145 

Hebreux.  Oeux-ci  ont  done  pu  connaitre  ces  legendes  des  leirr 
entree  en  Palestine ,  voire  longtemps  auparavant.  Comme  con- 
sequence de  cette  consideration  on  n'a  plus  le  moindre  droit 
de  suspecter  la  date  du  second  Isaie,  qui  appelle  le  deluge  „les 
eaux  de  Noe"  (Isaie,  LIV,  9),  appellation  qui  se  rapporte  neces- 
sairement  au  recit  de  la  Genese,  attendu  que  le  nom  de  Noe 
est  inconnu  aux.  Babyloniens.  Quand  on  ajoute;  d'une  part,  que 
les  Pheniciens,  qui  n'ont  pas  ete  I'objet  d'un  exil  en  Babylonie, 
possedent  une  legende  sur  la  creation  du  monde  presque  iden- 
tique  a  celle  des  Babyloniens;  d' autre  part,  que  plusieurs  lo- 
calites  de  la  Palestine  antehebraique  comme  Nebo,  Sin,  Rim- 
mon,  Dagon,  Adar,  etc.  empruntent  leurs  noma  au  cycle  des 
dieux  superieurs  de  la  Babylonie,  on  est  bien  oblige  de  con- 
clure  que  I'influence  de  la  civilisation  babylonieime  sur  les  Se- 
mites occidentaux  remonte  a  des  epoques  bien  autrement  reculees 
que  celles  que  la  Bible  assigne  aux  debuts  de  la  nationalite  hebrai- 
que.  Si  de  I'etat  de  culture  intellectuelle  on  passe  a  I'etat  politique 
et  administratif ,  les  tablettes  de  Tell  el-Amarna  nous  fournissent 
egalement  les  vues  les  plus  claires  et  elles  sont  en  partie  si  nouvel- 
les  qu'elles  jettent  un  jour  inespere  sur  des  points  obscurs  ou  en 
apparence  incomprehensibles  de  certains  passages  bibliques.  Comme 
fait  general  nous  apprenons  que ,  au  point  de  vue  politique ,  ni  la 
Babylonie  ni  la  Syrie  ne  formaient  alors  des  royaumes  indepen- 
dants,  mais  qu'elles  etaient  des  provinces  annexees  a  d'autres  pays. 
La  Babylonie  etait  k  cette  epoque  gouvernee  par  une  dynastie  cos- 
seenne ,  dont  le  pays  d'origine  etait  la  region  montagneuse  du  Za- 
gros,  situee  entre  la  Susiane  et  le  sud-est  de  I'Assyrie,  pays  qui 
seuls  ont  su  conserver  leur  independance.  Le  roi  babylonien  qui 
correspond  avec  Amenophis  IV  porte  un  nom  etranger  k  la  Baby- 
lonie, Burnaburia.^,  et  est  le  fils  d'un  pere  egalement  etranger, 
Kurigalzu.  La  Syrie,  y  compris  la  Palestine,  n'etait  pas  inde- 
pendante  non  plus ;  elle  formait  une  province  rattacbee  a  I'Egypte, 
tout  en  conservant  une  large  autonomie  sous  des  rois  ou  des 
cbefs  de  clan  qui  se  reconnaissaient  vassaux  du  Pharaon. 

Comme  on  devait  s'y  attendre,  les  evenements  qui  ont  jete 
la  Babylonie  sous  la  domination  d'une  dynastie  barbare  aux  envi- 
rons de  I'Exode,  n'ont  pas  trouve  d'echo  dans  la  Bible,  et  cela 
par  cette  bonne  raison  qu'ils  ne  touchent  ni  de  pres  ni  de  loin 
I'histoire   du   peuple  juif.  Autre  chose  est  I'etat  de  la  Syrie  et 

Vllle  Congrte  internatioHal  des  Orientalistes.  —  Section     s^mitiqae  (d)     10 


146  J-    Hale'vy. 

de  la  Palestine  eomme  simple  pendant  politique  de  I'Egypte. 
La  connaissance  ou  I'ignorance  de  circonstances  aussi  parti- 
culieres  presque  au  moment  meme  ou  s'effectua  I'invasion  des 
Hebreux  dans  la  terre  de  Chanaan  devait  immanquablement 
imprimer  son  cachet  sur  la  conception  des  liistoriens  bibliques 
en  ce  qui  concerne  la  place  des  Phenico-Syriens  dans  la  famille 
humaine.  Or,  que  voyons-nous?  Un  phenomene  bien  fait  pour 
surprendre  ceux  qui  ont  quelque  pen  medite  I'Mstoriograplie 
hebreu.  Les  nombreuses  populations  de  la  Syne  en  general, 
depuis  I'Egypte  jusqu'a  I'Euplirate,  populations  de  langue  et 
de  moeurs  foncierement  semitiques,  sont  considerees  par  tons  les 
ecrivains  bibliques,  sans  exception  aucune,  comme  n'etaut  pas  de 
la  meme  race  que  leurs  nationaux.  Savaient-ils '  qu'un  sang 
etranger  coulait  dans  les  veines  des  Syro-Pheniciens  ?  C'est  bien 
improbable.  Un  peuple  nouveau-ne  ne  se  distingue  pas  d' ordi- 
naire par  des  connaissances  anthropologiques  que  les  peuples 
les  plus  anciens  n'ont  jamais  possedees.  Ont-ils  invente  cette 
classification  d'emblee  afin  de  justifier  apres  coup  les  guerres 
d'extermination  accomplies  par  leurs  ancetres  envers  les  anciens 
habitants  de  Chanaan?  On  a  bien  essaye^de  I'affirmer;  mais 
ne  voit-on  pas  que,  s'il  en  etait  ainsi.  les  repugnances  eth- 
niques  de  ces  auteurs  se  seraient  bomees  aux  peuplades  du  ca- 
dre etroit  de  la  Palestine  seulement  et  n'auraient  jamais  englobe 
les  vastes  territoires  de  la  Syro-Phenicie  du  nord  jusqu'a  I'Ama- 
nus,  territoires  qui  sont  pour  le  moins  deux  fois  plus  etendus 
que  le  pays  riverain  du  Jourdain.  Une  consideration  fait  ressortir 
encore  plus  clairement  I'insuffisance  de  cette  explication.  Les 
pretendues  guerres  d'extermination  contre  les  Chananeens  (on 
salt  que  la  plupart  de  ces  indigenes  ont  ete  incorpores  dans  la 
nationalite  hebraique)  n'ont  jamais  ete  justifiees  par  la  diffe- 
rence de  race,  mais  par  la  corruption  morale  et  le  culte  deprave 
des  vaincus.  Ce  blame  contre  la  demoralisation  des  Chananeens 
apparalt  le  plus  distinctement  possible  dans  le  recit  de  la  Genese 
relatif  a  la  malediction  de  Chanaan  (IX,  20 — 27).  Chanaan, 
pour  expier  Facte  indecent  de  son  pere  Cham ,  s'entend  condam- 
ner  a  etre  le  dernier  des  serfs  de  ses  freres.  Faisons  remarquer 
subsidiairement  que  ce  passage  ne  parle  pas  d'extermination, 
mais  de  servage,  c'est-4-dire  de  dependance  perpetuelle  a  I'egard 
des  nations  voisines,  ce  qui  ne  pent  viser  qu'une  epoque  a  la- 


L'Etat  de  la   Palestine  avant  I'Exode.  l47 

quelle  les  Ohananeens  n'etaient  pas  encore  absorbes  par  las  con- 
querants  hebreux.  Mais  quelles  sont  done  ces  nations  qui  a  ces 
epoques  reculees  ont  tenu  sous  leur  joug  la  Syro-Pbenicie  tout 
entiere  et  surtout  qu'est-ce  qui  a  pu  determiner  I'auteur  biblique 
k  ranger  les  Ohananeens  tous  ensemble  dans  la  famille  de  Cham  ? 
Eh  bien,  ces  deux  questions  re^oivent  la  reponse  la  plus  satis- 
faisante  par  I'etat  de  choses  que  nous  revelent  les  documents 
contemporains  de  I'Exode.  L'auteur  des  genealogies  des  Noa- 
hides,  dans  son  oeuvre  de  personnification  geographique ,  a  dii 
tenir  compte  de  I'etat  politique  des  pays  qu'il  a  fait  entrer 
dans  son  cadre,  et  comme  la  Syro-Phenicie  formait  alors  une 
simple  province  d'Egypte,  il  I'a  classee  dans  la  famille  de 
celle-ci,  parmi  les  enfants  de  Cham.  La  difference  reelle  entre 
les  Egyptiens  et  les  Syro-Pheniciens  a  ete  toutefois  menagee : 
Chanaan  n'est  pas  un  fils  de  Misraim,  c'est-a-dire  une  simple 
colonie  egyptienne,  mais  une  personnalite  ethnique  a  part,  a 
I'egal  des  autres  races  chamitiques,  bien  qu'il  soit  fatalement 
entraine  dans  I'orbite  de  Taction  egyptienne  au  point  de  perdre 
son  independance  nationale.  Le  coup  d'ceil  de  l'auteur  biblique 
est,  on  ne  peut  plus,  juste;  par  sa  position  de  passage  entre 
les  grandes  puissances  de  I'Orient  et  I'Egypte,  la  Syro-Phenicie 
etait  destinee  d'avance  a  remplir  le  role  d'un  pays  soumis.  Dans 
la  haute  antiquite,  elle  etait  souvent  la  proie  des  Babyloniens  et 
des  Elamites ;  apres  le  renversement  de  la  dynastie  des  Hycsos  en 
Egypte ,  elle  passe  sous  la  domination  de  cette  derniere  qui  y  im- 
plante  ses  moeurs  et  son  administration.  Plus  tard,  elle  estmise 
sous  la  tutelle  assyrienne  et  babylonienne  qu'elle  echange  ensuite 
contre  celle  de  la  Perse  pour  etre  bientot  aneantie  sous  le  re- 
gime niyeleur  de  la  Grece.  Si  l'auteur  dont  il  s'agit  avait 
vecu  aux  epoques  de  la  domination  babylonienne-elamite ,  assy- 
rienne, neo-babylonienne  ou  perse,  il  aurait  person nifie  la  Syro- 
Phenicie  en  fils  d'Elam ,  d'Assur ,  de  Sennaar  ou  de  Paras ,  mais 
comme  de  son  temps  c'etait  I'Egypte  qui  avait  la  suprematie 
dans  les  affaires  syriennes,  il  fut  forcement  amene  k  faire  de 
Chanaan  un  fils  de  Mi§raim. 

Penetrons  maintenant  plus  avant  pour  examiner  I'administra- 
tion  interieure  de  la  Syro-Phenicie.  Les  tablettes  d'El-Amarna 
nous  montrent  le  pays  fractionne  en  d'innombrables  petits  royaumes 
ou   clans.   Ce   morcellement   presque   infini  assure  la  possession 


148  J-    Halevy. 

traaquille  des  Pharaons  qui  gouverneat  le  pays  4  I'aide  d'un 
certain  nombre  de  ces  rois  auxquels  ils  conferent  la  dignite  de 
gouverneurs.  Rarement  les  Bgyptiens  employaient  des  homines 
de  leur  nation  pour  gouverner  les  pays  etrangers.  C'est  a  ces 
rois-gouverneurs  indigenes  qu'incombait  le  devoir  de  percevoir  le 
tiibut  annuel  de  leur  province ,  de  lever  les  troupes  auxiliaires , 
de  preparer  les  approvisionnements  et  de  veiller  a  la  securite 
du  pays  et  a  la  fidelite  de  leurs  subordonnes.  II  va  de  soi  que 
ces  gouverneurs  etaient  hierarchiquement  divises  en  plusieurs 
classes,  les  unes  plus  elevees  que  les  autres,  et  se  terminant 
au  sommet  par  quelques  gouverneurs  generaux  exergant  la 
plus  haute  autorite  dans  de  vastes  territoires.  Pour  la  Palestine, 
nous  Savons  pertinemment  qu'il  y  avait  un  gouverneur  general 
muni  de  pouvoirs  tres  etendus.  Nous  avons  de  lui  une  procla- 
mation dont  la  minute  a  ete  envoyee  k  AmenophisIV  et  con- 
servee  parmi  les  autres  documents  d'El-Amarna.  Dans  cette  pro- 
clamation, ce  gouverneur  general,  qui  etait  lui-meme  roi  d'un 
district  palestinien,  parle  au  nom  du  Pharaon  d'Egypte  a  tous 
les  rois  de  Chanaan,  ses  confreres  eu  vasselage  ou,  comme  le 
dit  naivement  le  texte  original,  „ses  freres,  les  serfs".  On  ne 
saurait  imaginer  un  commentaire  plus  eloquent,  une  illustra- 
tion plus  frappante  de  cette  sentence  biblique  rappelee  plus 
haut  4  propos  de  Chanaan :  „il  sera  le  dernier  des  serfs  de  ses 
freres".  Oui,  Chanaan  etait  predestine  a  subir  le  joug  de  ses 
freres  chamites  aussi  bien  que  Semites ;  sa  mythologie ,  son  culte , 
son  art  se  ressentent  de  I'influence  de  ses  dominateurs  et  n'ont 
rien  d' original;  son  unique  r61e  remarquable,  celui.de  naviga- 
teur,  n'a  servi  qu'a  repandre  les  idees  et  les  oeuvres  de  ses 
maitres. 

Le  bon  sens  populaire  a  cree  un  proverbe  qui  caracterise  tres 
bien  la  gestion  des  affaires  publiques  dans  tous  les  lieux  et 
dans  tous  les  temps.  II  est  ainsi  formule:  „Le  gouvernement 
change,  1' administration  reste".  C'est  une  verite  experimentale 
qui  n'a  certainement  pas  manque  d'etre  pleinement  justifiee  dans 
le  pays  de  Chanaan  pendant  les  premieres  luttes  entre  les  in- 
digenes et  les  Hebreux.  Nous  avons  etudie  aiUeurs  la  cause 
qui  avait  empeche  I'Egypte  d'accourir  au  secours  de  ses  prote- 
ges de  Chanaan  contre  les  envahisseurs  et  nous  1' avons  trouvee 
dans  la  puissance  de  plus  en  plus  grandissante  des  Heteens  ou 


L'fitat  de  la  Palestine  avant  I'Exode.  ]^^9 

Hittites  qui ,  imitant  les  anciennes  tentatives  des  Hycsos ,  faisaient 
mine  d'en  youloir  k  I'independance  meme  de  I'Egypte.  Les 
suocesseurs  d'Amenophis  IV  se  virent  obliges  de  prendre  le 
devant  et  d'aller  les  attaquer  chez-eux,  mais  les  quelques  succes 
qu'ils  remportaient  sur  la  federation  hittite  etaient  loin  de 
repondre  aux  efforts  extraordinaires  que  ces  expeditions  lointai- 
nes  avaient  reclames  et  la  longue  guerre  aboutit  k  un  traite 
de  paix  assez  humiliant  pour  le  Pharaon ,  qui  dut  traiter  d'egal 
a  egal  avec  le  prince  heteen.  Durant  toute  cette  periode  troublee , 
les  Chananeens  furent  abandonnes  k  leurs  propres  forces  et,  par 
suite  de  leur  incoherence  politique ,  leurs  villes  furent  prises  I'une 
apres  1' autre  par  les  bandes  organisees  des  nouveaux-venus.  Toute- 
fois,  le  gouvernement  egyptien  laissa  intacte  I'organisation  di- 
rigeante  du  pays.  Les  gouverneurs  de  tous  grades  conserverent 
encore  leur  autorite  pendant  quelque  temps  et  le  livre  de 
Josue  nomme  quelques-uns  d'entre  eux  qui  conduisaient  les 
armees  reunies  des  rois  de  leur  circonscription  contre  I'en- 
nemi  commun.  Lorsque  ces  tentatives  partielles  de  resistance 
eurent  echoue  et  qu'ils  furent  abandonnes  par  I'Egypte,  les  Cha- 
naneens purent  finalement  se  rendre  compte  du  danger  qui  les 
mena^ait :  ils  firent  un  effort  supreme  sous  les  ordres  de  Jabin , 
roi  de  Hasor,  qui  portait  en  meme  temps  le  titre  de  gouver- 
neur  general  de  la  Palestine  ou,  comme  le  dit  laconiquement 
I'auteur  du  livre  des  Juges,  de  „roi  de  Chanaan".  Je  rappellerai 
pour  memoire  seulement,  combien  la  critique  modeme  a  ete 
choquee  de  ce  que  le  narrateur  biblique  donne  au  meme  Jabin 
k  la  fois  le  titre  de  „roi  de  Hasor"  et  celui  de  „roi  de  Chanaan", 
et  pour  lever  cette  difficulte  elle  n'a  trouve  d'autre  moyen  que 
de  partager  ce  recit  entre  deux  auteurs  differents.  Les  idees 
plus  justes  que  nous  donnent  les  documents  contemporains  sur 
I'organisation  politique  de  la  Palestine  des  temps  de  la  con- 
qu^te  rendent  inutile  la  dislocation  proposee  par  I'ignorance  de 
la  situation.  Jabin  etait  en  meme  temps  roi  d'une  ville  et  roi  de 
la  Palestine  tout  entiere ;  c'est  gr§,ce  a  son  autorite  supreme  que 
„les  rois  de  Chanaan"  reunis  „ont  livre  une  bataille  4  Taanak  pres 
des  eaux  de  Meguido",  sous  le  fameux  Sisara.  Le  sort  favorisa 
les  armes  des  gens  de  Zabulon  et  de  Nephtali,  qui  s'etaient  elan- 
ces  du  mont  Thabor  k  la  parole  electrisante  de  Debora;  I'armee 
chananeenne    fut    aneantie   et   avec   elle   I'ancienne  organisation 


150  J-    Halevy. 

egyptienne  qui  rendait  possible  une  resistance  collective.  Cha- 
naan  dut  fusionner  avec  les  vainqueurs  on  subir  un  nouveau 
servage. 

Le  moyen  de  gouvemer  le  plus  efficace  a  toujours  ete  la  re- 
pression de  toute  tentative  qui  va  a  I'encontre  de  I'ordre  etabH. 
L'antiquite  poussait  ordinairement  ces  vengeances  judiciaires 
jusqu'^  un  degre  de  ferocite  vraiment  effrayante.  La  torture  et 
la  mort  du  criminel  ne  paraissaient  pas  suffisantes;  on  cherchait 
4  faire  un  exemple  en  prolongeant  ses  souffrances  aussi  long- 
temps  que  possible  et  de  telle  fa^on  que  tout  le  monde  put  en 
etre  temoin.  Cette  peine  horrible  consistait  dans  I'amputation 
d'un  ou  de  plusieurs  membres  du  corps.  La  legende  grecque 
sur  I'origine  de  Ehinocolure,  la  ville  frontiere  de  I'Egypte  du 
cote  de  la  Palestine,  atteste  du  moins  que  les  condamnes  a 
r ablation  du  nez  etaient  assez  nombreux  sur  la  terre  pharao- 
nique.  Les  documents  d'El-Amarna  nous  apprennent  que  sous 
le  regime  des  Amenophis  I'amputation  des  mains  et  des  pieds  fai- 
sait  partie  des  peines  legales  et  etait  souvent  mise  en  pratique. 
Chose  curieuse,  cette  peine  atroce  a  ete  infligee  k  un  ambassa- 
deur  babylonien  qui  se  rendait  aupres  d'Afiienophis  IV,  porteur 
d'un  cadeau  d'hommage  de  la  part  de  Burnaburias.  Son  execu- 
tion ,  qui  a  dictee  la  lettre  comminatoire  du  monarque  babylonien , 
eut  lieu  dans  un  village  voisin  d'Acco.  Le  malheureux  ambas- 
sadeur,  probablement  soupQonne  d'espionnage ,  apres  avoir  subi 
la  perte  de  ses  jambes  eut  encore  k  supporter  un  aflfront  humiliant. 
Pendant  que  couche  par  terre  il  se  tordait  de  douleur,  un  de  ses 
bourreaux  lui  mit  le  pied  sur  la  tete  comme  pour  se  vanter  d' avoir 
terrasse  un  ennemi.  Pour  venger  son  ambassadeur  et  son  propre 
honneur,  Burnaburias  exigea  qu'un  semblable  chatiment  fiit  in- 
flige  au  fonctionnaire  egyptien.  Je  ne  sais  si  satisfaction  lui  fut 
donnee,  mais  ne  sent-on  pas  que  nous  sommes  ici  dans  une 
atmosphere  de  cruaute  et  de  sauvagerie  que  les  narrations 
bibliques  de  la  conquete  de  Chanaan  nous  font  entrevoir  et  que 
la  loi  du  talion  a  seule  pu  mitiger  et  epurer  par  la  suite  des 
temps?  Josue  qui  foule  de  son  pied  le  cou  des  rois  vaincus, 
les  Judeens  qui  coupent  les  doigts  des  pieds  et  des  mains  a 
Adonibesec  sont  bien  les  enfants  de  leur  temps.  Le  tableau  de 
ces  moeurs  inhumaines  atteint  le  sublime  de  I'horreur  dans  cet 
aveu    que    I'auteur    biblique    met   dans   la  bouche  d'Adonibesec 


L'Etat  de  la  Palestine  avant  I'Exode.  J51 

precedemment  cite:  „Soixante-dix  rois  ayant  les  doigts  des 
mains  et'  des  pieds  coupes",  ramassaient  les  restes  de  ma  table; 
Dieu  m'a  rendu  ce  que  j'ai  fait".  L'hyperbole  si  recliercliee  des 
Orientaux  n'affecte  ici  que  le  nombre  des  victimes  que  le  nar- 
rateur  lui-meme  ne  prend  certainement  pas  au  pied  de  la  lettre; 
le  fait  rapporte  est  au  contraire  foncierement  exact.  Adonibesec 
etait  un  de  ces  petits  tyranneaux  qui  exer9ait  les  repressions 
les  plus  cruelles  centre  les  chefs  de  clan  de  son  ressort,  k  la 
moindre  tentative  de  desobeissance  ou  seulement  au  moindre 
soup^on  d'insoumission  de  leur  part,  et  pour  effrayer  les  autres 
il  les  obligeait  k  mendier  la  nourriture  dans  son  palais.  C'est 
monstrueux,  mais  c'est  bien  dans  I'esprit  du  temps! 

Maintenant  que  nous  connaissons  la  situation  politique  et  ad- 
ministrative de  la  Palestine  au  XVe  siecle  avant  J.-C,  il  sera 
utile  de  faire  savoir  quel  nora  elle  portait  alors  dans  le  monde 
oiEciel  de  I'Asie  Anterieure.  Je  ne  parle  pas  des  Egyptiens, 
parce  que  les  noms  de  Hal,  de  Eoten  et  de  Kef(,  par  lesquels 
ils  designaient  la  Palestine  et  la  Syro-Phenicie,  n'ont  pas  eu  d'echo 
chez  les  habitants  du  pays;  je  parle  des  noms  usites  chez  les 
personnages  semitiques  qui  ont  redige  la  plus  grande  partie  de  la 
correspondance  d'El-Amarna.  Sur  ce  point  meme  I'accord  de  ces 
documents  avec  la  Bible  est  vraiment  remarquable.  Deux  denomi- 
nations paraissent  avoir  ete  simultanement  en  usage.  La  plus 
rare  est  celle  de  „pays  d'Amuri",  qui  semble  avoir  ete  assignee 
tout  particulierement  a  la  partie  montagneuse  du  nord.  On  la 
rencontre  egalement  dans  les  inscriptions  egyptiennes  et ,  comme 
une  appellation  poetique,  chez  le  prophete  Amos.  Ce  nom  est 
visiblement  derive  de  I'ancien  peuple  des  Amorrheens  que, 
du  temps  d' Amos ,  c'est4-dire  au  Vllle  siecle  avant  notre  ere , 
on  se  representait  comme  une  race  de  geants.  La  denomination  la 
plus  usuelle  de  la  Palestine  chez  les  Babyloniens  etait  „pays 
de  Kinahhi".  Elle  se  rapproche  notablement  du  nom  de  „pays 
de  Chanaan"  (|yJ5  ^1^^^'  employe  dans  la  Bible  et  chez  les 
Pheniciens.  D'autre  part,  il  n'est  pas  sans  interet  de  faire  re- 
marquer  que  le  nom  biblique  de  la  Babylonie ,  Sennaar  (lyj)^)  > 

etait  dej^  en  usage  chez  les  peuples  asiatiques  dont  les  princes 
etaient  en  rapport  avec  Amenophis  IV.  Le  roi  d'Alasiya  qui 
ecrivait  probablement  a  Amenophis  III .  dit  a  celui-ci :  Ne  fais  de 


252  J.    Hal^vy,  li'Etat  de  la  Palestine  avant  I'Exode. 

traite  d'alliance  ni  avec  le  roi  de  Hatte  ni  avec  le  roi  de  oanr 
Aar,  c'est-sL-dire :  de  Babylonie. 

Je  terminerai  en  attirant  votre  attention  sur  deux  points  geo- 
grapliiques  qui  m'ont  frappe  en  parcourant  quelques-unes  des 
tablettes  qui  me  sont  accessibles.  Ces  documents  renferment 
presque  tous  les  noms  des  villes  principales  de  la  Philistee  qui 
sont  mentionnees  dans  la  Bible  et  sous  une  forme  encore  plus 
rapprochee  de  I'hebreu  que  ne  le  sont  les  formes  que  Ton  ren- 
contre dans  les  inscriptions  des  rois  assyriens.  Ce  fait  ainsi  que 
mainte  particularity  de  style,  atteste  d'une  fa^on  peremptoire  que 
les  Philistins  parlaient  le  phenicien  pur  et  ne  constituaient  point 
une  tribu  hellenique  venue  de  I'ile  de  Crete,  comme  I'ont  ima- 
gine quelques  auteurs  modernes.  En  ce  qui  concerne  les  autres 
noms  geographiques ,  le  peu  qu'on  en  sait  jusqu'^  present  per- 
met  deja  de  conclure  que  la  plus  belle  harmonic  regne  entre  les 
formes  transcrites  en  ecriture  babylonienne  et  celles  du  texte 
massoretique  et  dans  le  cas  ou  la  le^on  traditionnelle  pent 
prater  au  doute,  on  pent  la  restituer  k  I'aide  de  la  transcrip- 
tion cuneiforme.  D'autre  part,  quand  la  transcription  babylo- 
nienne devient  douteuse  par  suite  de  la  presence  d'un  signe 
polyphone,  c'est  la  transcription  hebraique  qui  vient  a  I'aide  de 
I'assyriologue  pour  etablir  la  vraie  prononciation  du  nom.  C'est 
ainsi  que  les  inscriptions  et  la  Bible  se  pretent  un  secours  mu- 
tuel  pour  eclairer  I'histoire  du  XV^  siecle  avant  notre  ere. 


Le  rojaiime  Mreditaire  de  Cyrus 


par 


J.  HALEVY, 


\'>'^ 


Le  royaume  hereditaire  de  Cyrus. 


Trois  documents  independants,  rediges  k  Babylone  4  peu  d'an- 
nees  de  distance  I'un  de  I'autre,  font  mention  du  royaume  he- 
reditaire de  Cyrus  sous  le  nom  de  mdt  Anzdn,  „pays  d'Anzan", 
ou  mdt  Ansdn,  „pays  d'AnMn".  Je  vais  les  citer  dans  I'ordre 
chronologique  de  leur  redaction. 

Le  plus  ancien  des  trois  est  I'inscription  de  Sipar,  dans  la- 
quelle  le  roi  Nabonide  raconte  I'entretien  qu'il  eut  avec  le  dieu 
Marduk  a  propos  de  I'ordre  qui  lui  fut  transmis  de  reconstruire 
le  temple  de  Sin  a  Harran.  Le  passage  porte  textuellement : 

Ina  res  sarrntiya  dairti  usapruinni  suUi 

11%  Marduk  helu  rabu  u  Ihb  Sm  nannari  same  u  irsitim 

Izzizu  kilalldn  Iln  Marduk  ittamdma  ittiya 

Nabuncb'id  sar  Babilu  ina  sisi  rukubika 

Isi  libndti  bit  risdii  epusma  &m  belu  rabu 

Ina  kirbisu  mtibmd  mbatsu 

Falhis  atamd  ana  bel  ildni  Marduk 

Bit  suatim  sa  tagbu  episu 

Amel   Umman  Manda  sahirsumma  puggulu  emugdsu 

Ilu  Mardukma  itamd  ittiya  a.meli   Umman  Manda  sa  tagbu 

Sdsu  matisu  sarrdni  alik  idisu  ul  ibassi 

Ina  salulti  satti  ina  kasadu 

Usatbunisumma  Kurds  sar  mdt. Anzdn  aradsu  sihri 

Ina  ummanisu  isutu  amel   Umman  Manda  rapsati  usaprih 

Istumegu  sar  amel  Umman  Manda  isbatma  kamutsu  ana  ma- 
tisu ilqi. 

„Au  commencement  de  ma  royaute  durable,  les  dieux  m'en- 

voyerent  un  songe. 

Marduk,  le  grand  seigneur,  et  Sin,  I'illuminateur  du  ciel  et 

de  la  terre, 


156  J     Hal^vy. 

B'arr^terent  tons  deux  et  Marduk  m'adressa  la  parole: 

„„Nabonide,  roi  de  Babylone,  par  tes  chevaux  de  trait 

fais  porter  des  briques,  reconstruis  Bit  risdii  et  repare  dans  son 

interieur 

le  si^ge  de  Sin,  le  grand  seigneur"". 

Plein  de  crainte  je  repondis  au  chef  des  dieux,  Marduk: 

„,.Ce  temple  dont  tu  m'ordonnes  la  construction, 

est  entoure  de  la  horde  Manda,  dont  la  puissance  est  extreme"". 

Marduk  me  repliqua:  „„La  horde  Manda  dont  tu  paries, 

elle,   ainsi  que  son  pays  et  les  rois  qui  s'y  sont  allies,  vont 

cesser  d'exister"". 

A  I'entree  de  la  troisieme  annee, 

elle   fut   chassee  par  KuraS,  roi  du  pays  d'Anzan,  son  petit 

serviteur. 

Celui-ci  vainquit  avec  sa  petite  armee  la  nombreuse  horde  Manda, 

prit    Istumegu,  roi  de  la  horde  Manda,  et  I'emmena  prison- 

nier  dans  son  pays". 

Ici,  Cyrus  (Kurds),  vainqueur  d'Astyage  (Istumegu),  roi  des 
Medes  (Umman-Manda),  est  intitule  „roi  d'Anzan". 

Le  second  document  est  I'inscription  que'  Cyrus  lui-meme  a 
fait  graver  quelque  temps  apres  son  entree  triomphale  a  Baby- 
lone  et  la  proclamation  du  nouvel  ordre  de  choses  y  compris 
Tamnistie  generale  qui  devait  mettre  fin  4  toutes  les  oppres- 
sions du  gouvemement  precedent.  La  premiere  partie  da  texte 
est  en  partie  mutilee.  „Le  dieu  Marduk",  y  lit-on,  „ayant  voulu 
retablir  les  rites  violes  par  Nabonide,  a  passe  en  reyue  (ihit 
ibrema)  tous  les  pays,  s'est  adresse  (iUS'ma)  a  un  roi  juste,  fa- 
vori  de  son  coeur,  dont  il  soutient  la  puissance  et  il  a  appele 
au  gouvemement  de  I'univers  le  nomme  Cyrus,  roi  d'Ansan" 
(lignes  11  et  12).  Aux  Ugnes  20 — 22,  il  nous  initio  k  sagenea- 
logie  et  au  titre  officiel  de  ses  ancetres: 

„Je  suis  Cyrus,  roi  des  legions,  grand  roi,  roi  puissant,  roi 
de  Babylone,  roi  de  Sumer  et  d'Accad,  roi  des  quatre  regions, 

fils  de  Kambuziya,  grand  roi,  roi  de  la  viUe  d'Ansan,  petit- 
fils  de  Cyrus,  grand  roi,  roi  de  la  ville  d'Ansan,  arriere  petit- 
fils  de  Sispis,  grand  roi,  roi  de  la  ville  d'Ansan, 

rejeton  d'une  longue  suite  de  rois,  dont  Bel  et  Nabou  aiment 
le  gouvemement". 

H   est    4   peine    besoin   de  faire   remarquer   que  I'expression 


Le  royaume  hereditaire  de  Cyrus.  157 

„ville  d'Ansan''  equivaut  k  celle  de  „pay8  d'Anz^n",  qui  figure 
dans  le  passage  extrait  precedemment  de  rinscription  de  Nabo- 
nide.  H  s'agit  d'un  pays  et  non  d'une  seule  ville,  et  ce  pays 
s'ecrit  indifieremment  „Anzan"  et  „Ansan". 

Le  troisieme  document,  enfin,  est  la  tablette  qui  relate  les 
evenements  du  regne  de  Nabonide  ainsi  que  la  prise  de  Baby- 
lone  par  Cyrus.  Suivant  toutes  les  vraisemblances ,  elle  a  ete 
redigee  vers  la  fin  de  la  premiere  annee  du  nouveau  regne,  k 
Babylone,  lorsque  la  pacification  du  pays  etait  tout-a-fait  ac- 
complie.  Le  recit  relatif  a  la  6^  annee  de  Nabonide  est  malheu- 
reusement  tres  mutile  au  commencement;  le  chroniqueur  rap- 
porte  ce  qui  suit: 

ummandti 

rapsdti  ipkurma  ana  eli  Kurds  sar  Ansdn  Is\tumegu  ?]  illikma  (?) 

Istumegu  ummansu  ippalkitsuma  ina  qatd  sabit  ana  Kurds  id[dinsu\ 

Kurds  ana  mat  Agamtanu  alu  sarru  kaspa  hurasa  hussu  namkursu 

sa  mat  Agamtanu  islul  (?)  uma  ana  mdt  Ansdn  ilqi  buse  namkur  ut. . . 

„Astyage  reunit  une  grande  armee  et  alia  attaquer  Cyrus, 
roi  d'Ans^n,  mais  1' armee  se  revolta  contre  Astyage  et  le  remit 
prisonnier  a  Cyrus.  Cyrus  s'etant  empare  d'Bgbatane,  sa  capitale, 
en  enleva  de  Tor,  de  I'argent,  des  effets  et  des  depouilles  et  les 
fit  transporter  dans  le  pays  d'Ansan,  ou  il  les  deposa(?)". 

Ce  texte  orthograpbie  le  nom  du  royaume  bereditaire  de 
Cyrus:  Ansdn,  mais  avec  s  different  de  celui  qui  figure  dans 
le  texte  precedent. 

L'identite  des  formes  grapbiques  AnzS.n,  An§4n,  An§[|,n,  n'etant 
pas  susceptible  du  moindre  doute,  on  se  demande  quel  pays  on 
doit  entendre  sous  ces  noms. 

Deux  pays  seulement  peuvent  entrer  en  ligne  de  compte:  la 
Perse  et  la  Susiane. 

L'identification  du  mot  Ansan  (Anzan)  avec  la  Perse  a  pour 
elle  et  une  tres  grande  vraisemblance  et  la  tradition  continue 
des  bistoriens  classiques  et  bibliques.  En  effet,  rien  n'est  plus 
naturel  que  de  supposer  que  le  fondateur  de  I'empire  perse  des 
Acbemenides  ait  reside  en  Perse  meme,  qui  est  le  berceau  de 
la  dynastie.  D'autre  part,  il  est  notoire  que  chez  les  ecrivains  be- 
breux  comme  cbez  Herodote  et  les  autres  bistoriens  grecs ,  Cyrus 
porte  invariablement  le  titre  de  „roi  de  Perse"  ou  „le  Perse". 

II  y  a  plus :  le  titre  „roi  de  Perse"  figure  meme  dans  la  Obro- 


158  J-    "alevy. 

nique  de  Nabonide  meniionnee  ci-dessus.  Dans  le  courant  de  la 
9«  annee  de  ce  prince,  le  chroniqueur  signale  une  nouvelle 
agression  de  Cyrus : 

Ina  arhi  Nisanni  Kurds  sar  mdt  Parsu  ummansu  itkema 

sapldn  al  Arhail  ndr  Biglat  irabma  ina  arhi  Aari  ana  mdt  Is .  .  .  . 

sarrusu  kaspu  sdsu  ilqi  salit  sa  ramnisu  ina  lib  useli.  .  .  . 

arki  salitsu  u  sarri  ina  lib  ibsi. 

„Au  mois  de  Nisan,  Cyrus,  roi  de  Perse,  reunit  ses  trou- 
pes, passa(?)  le  Tigre  au-dessous  d'Arba^il  et  (arriva?)  au  mois 
d'lyar  au  pays  d'ls  ....  s'empara  du  roi  et  de  son  argent ,  y 
mit  un  gouverneur  de  son  choix.  Plus  tard,  ce  gouverneur  y 
devint  roi". 

Comme  on  voit,  I'application  a  Cyrus  du  titre  de  „roi  de  Perse" 
date  du  vivant  meme  de  ce  conquerant;  n'est  ce  pas  une  raison 
de  plus  pour  identifier  le  mot  Ansan  ou  Anzan  avec  la  Perse  et  de 
ne  voir  dans  le  protocole  de  ce  monarque  qu'un  titre  unique? 

Ces  considerations  sont  certainement  des  plus  serieuses  et  je 
comprends  parfaitement  qu'elles  aient  entraine  la  conviction  d'un 
grand  nombre  de  savants;  je  pense  toutefois  que  I'interpretation 
de  mat  Ansdn  ou  Anzdn  par  „la  Susiane"^est  de  beaucoup  la 
plus  soMement  assise,  voire  la  seule  possible  au  point  de  vue 
critique.  C'est  celle  a  laquelle  je  me  suis  attache  des  le  debut  et 
que  je  maintiens  encore  aujourd'hui  malgre  les  objections  qu'elle 
a  rencontrees  de  divers  c6te8. 

Quand  il  s'agit  d'une  appellation  geograpbique  de  quelque 
antiquite,  la  methode  vraiment  scientifique  consiste  a  consulter 
les  textes  les  plus  anciens  qui  en  font  mention.  Devant  ces  te- 
moignages  authentiques  et  desinteresses ,  toutes  nos  preferences 
personnelles ,  enracinees  a  la  suite  d'une  tradition  posterieure, 
quelque  respectable  qu'elle  soit,  ne  peuvent  en  aucune  fa9on 
figurer  raisonnablement  comme  un  element  decisif.  Or,  pour 
revenir  au  point  douteux  que  nous  cherchons  a  eclaircir,  le  pays 
hereditaire  de  Cyrus,  sous  la  double  forme  „pays  d'Anz^n"  et 
„pay8  d'Ansan",  est  mentionne  dans  des  textes  d'une  tres  baute 
antiquite,  et  dans  aucun  d'eux  il  n'est  possible  de  penser  k  la 
Perse. 

Sous  la  premiere  ortbograpbe,  ce  terme  geograpbique  forme 
le  premier  element  du  protocole  officiel  et  immuable  des  an- 
ciens rois  de  la  Susiane.  Ces  rois  s'intitulent  dans  leurs  propres 


Le  royaume  h^r^ditaire  de  Cyrus.  \  59 

inscriptions :  ^  ^ 

anrin  ^nsinaJc  gig  sunqiq  Anzdn  Susunqa. 

„Serviteur  de  Susinak,  roi  puissant  d'Anzan  et  de  Susunqa". 

Les  deux  termes  „Anzan  et  Susunqa",  si  analogues  au  nom 
de  la  Babylonie,  „pays  de  Sumer  et  d'Accad",  designent  vi- 
siblement  les  divisions  naturelles  de  la  Susiane,  qui  se  compose 
en  partie  de  plaines  et  de  basses  terres,  en  partie  de  montagnes 
et  de  hauts  plateaux.  Ce  qui  n'est  pas  douteux,  c'est  que  la 
contree  qui  porte  le  nom  d'Anzan,  a  toujours  forme  partie  in- 
tegrante  de  la  monarchie  susienne,  notamment  la  partie  la 
plus  precieuse,  puisqu'elle  a  le  pas  sur  Susunqa.  Cette  consi- 
deration seule  defend  absolument  d'identifier  I'Anzan  avec  la 
Perse,  pays  qui  n'a  jamais  fait  partie  de  la  Susiane  et  qui 
n'est  sorti  de  son  obscurite  que  depuis  les  exploits  de  Cyrus. 

Ce  temoignage,  tout  en  decidant  que  I'Anzan  est  un  domaine 
susien,  laisse  subsister  le  doute  relatif  a  sa  position  exacte;  ce 
desideratum  est  heureusement  comble  par  I'inscription  archaique 
du  roi  Mounambou  de  Lagas  dans  la  basse  Chaldee,  appele 
communement  Gudea,  roi  de  Sirpourla.  Ce  roi  du  Ille  millenaire 
avant  notre  ere  nous  donne  le  renseignement  historique  que  voici : 

is-ku  er  Ansdn  nim-ki  mu-sig 

nam-ra-ag-hi  an-nin-Gir-su  ra  e-ninnu-a  mu-na-ni-sum(l). 

En  redaction  phonetique: 

Kahhi  al  Ansdn  Elami  usabbir 

Sallatsa  ana  il  Girsu  hit  kansd  addisu. 

„J'ai  brise  par  les  armes  la  ville  d'Ansan  du  pays  d'Elam 
et  j'ai  consacre  ses  depouilles  k  Bel-Girsou  dans  le  temple  Bit- 
Ninnou". 

Les  signes  nim-M,  „pays  haut",  etant  1' expression  employee 
ordinairement  pour  designer  la  Susiane,  dont  le  nom  semitique, 
Elam ,  a  le  meme  sens ,  il  en  resulte ,  sans  contestation  possible : 

Premierement ,  que  I'Ansan  fait  partie  de  la  Susiane  propre- 
ment  dite; 

Secondement,  que  I'Ansan  est  situe  aux  confins  de  la  Ba- 
bylonie, voisins  du  bas  Tigre  et  non  dans  la  partie  orientale 
du  pays,  au  dela  de  Suse,  ou  les  armees  babyloniennes  n'ont 
jamais  penetre.  A  plus  forte  raison,  il  ne  pent  pas  etre  question 
d'un  pays  au  dela  du  Zagros  et  encore  plus  a  Test  comma 
c'est  le  cas  de  la  Perse. 


160  J     HaUvy. 

Resultat  definitif :  le  titre  de  Cyrus :  „roi  du  pays  d'Ansan" 
ou  „d'Anz§,n"  ne  signifie  et  ne  peut  signifier  que  „roi  de  Susiane", 
appellation  qui  designe  au  propre  la  partie  ouest  de  ce  royaume 
et  ne  s'appiique  que  par  extension  au  royaume  tout  entier. 
Una  transformation  analogue  a  notoirement  generalise  le  sens 
du  terme  Accad  pour  designer  la  totalite  de  la  Babylonie. 

Reste  a  savoir  pourquoi  le  chroniqueur  babylonien  a  employe 
comme  epithete  de  Cyrus  tantot  I'expression  „roi  d'Ansan" , 
tant6t  celle  de  „roi  de  Perse".  La  raison  n'est  pas  difficile  a 
deviner:  par  ce  dernier  titre,  le  scribe  a  simplement  voulu  in- 
diquer  que  la  Perse  formait  alors  une  partie  des  possessions  de 
Cyrus.  Apres  avoir  vaincu  Astyage,  le  premier  pays  qu'il  a 
du  cbercher  a  s'annexer  etait  sans  contredit  la  Perse,  son  pays 
d'origine  et  le  berceau  de  sa  dynastie.  II  y  a  meme  quelque 
vraisemblance  k  supposer  que  1' occupation  de  la  Perse  a  ete  la 
cause  premiere  de  son  conflit  avec  Astyage,  son  suzerain  mede. 
Le  titre  de  „roi  de  Perse"  constate  done  un  fait,  absolument  comme 
le  titre  de  „roi  de  Babylone",  que  Ton  trouve  plus  tard  dans 
les  contrats  babyloniens,  titre  qui  n'indique  meme  pas  que  Ba- 
bylone ait  ete  la  residence  du  conquerants  De  ce  que  le  chro- 
niqueur appelle  Cyrus  „roi  de  Perse",  on  ne  peut  done  pas  con- 
clure  qu'il  y  avait  sa  residence  personnelle;  encore  moins  que 
la  Perse  ait  ete  son  pays  hereditaire  et  celui  de  ses  trois  pre- 
decesseurs  qui  portent  tons  le  titre  de  „roi  d'Ansan",  c'est-a- 
dire  de  la  Susiane ,  avec  sa  capitale  seculaire ,  Suse. 

Ce  que  je  viens  de  dire  au  sujet  de  I'expression  „roi  de 
Perse"  de  la  chronique  babylonienne,  conserve  toute  sa  valeur 
relativement  a  I'emploi  de  cette  meme  expression  chez  les 
auteurs  hebreux  posterieurs  a  la  prise  de  Babylone  par  Cyrus. 
II  y  a  I'indication  du  fait  de  possession ,  tout  au  plus  celle  de 
I'origine  perse  du  conquerant,  sans  impHquer  le  moins  du 
monde  la  notion  que  la  Perse  ait  ete  son  pays  natal  et  I'apar 
nage  de  ses  ancetres.  Pour  connaitre  exactement  I'idee  domi- 
nante  cbez  les  Hebreux  sur  le  royaume  principal  de  Cyrus,  il 
faudrait  pouvoir  consulter  un  texte  anterieur  a  la  prise  de  la 
capitale  babylonienne;  beureusement ,  ce  texte  existe  en  reality 
dans  le  chapitre  XXI  du  livre  d'Isaie.  L'auteur  anonyme  de 
cette  prophetic  a  ecrit  pendant  que  I'armee  de  Cyrus,  venue 
du  Bud  de  la  Chaldee,  s'avan^ait  vers  la  capitale  au  milieu  de 


Le  royaume  hereditaire  de  Cyrus.  161 

la  debandade  et  des  defections  des  troupes  de  Nabonide  qui  lui 
livraient  passage.  Le  prophete  croyait  que  Babylone  ferait  une 
vigoureuse  resistance  a  renvahissement  qui  entrainerait  sa  ruine 
complete,  evenement  qu'il  considera  comme  une  juste  remune- 
ration pour  le  mal  que  la  ville  impie  avait  fait  au  peuple  de 
lahwe,  n  ne  se  doutait  pas  que  le  sort  aUait  en  decider  autre- 
ment  et  que  les  Babyloniens  recevraient  Cyrus  en  ami  et  evite- 
raient  ainsi  la  destruction  de  leur  ville.  Plein  de  ses  previsions 
de  vengeance  dont  il  desire  I'accomplissement ,  il  s-'ecrie: 

„0n  vient  me  rapporter  une  grave  nouvelle:  la  felonie  et  le 
pillage  s'etalent  partout;  monte  4  I'assaut,  Elam,  mets  le  siege, 
MMai,  je  vais  mettre  fin  k  toutes  ses  oppressions!....  Babel 
est  tcMnbee,  tombee,  et  toutes  les  statues  de  ses  dieux  gisent 
brisees  par  terre"  (v.  2  et  9). 

Get  auteur  contemporain  ne  distingue  dans  I'armee  de  Cyrus 
que  deux  elements  ethniques:  Elam  (la  Susiane),  et  MMai  (la 
Medie),  et  la  Susiane,  comme  pays  hereditaire,  a  justement  le 
pas  sur  la  Medie,  pays  conquis  depuis  peu  seulement.  II  ne 
mentionne  pas  la  Perse,  soit  parce  qu'il  ne  I'a  pas  connue,  soit 
parce  qu'il  I'a  consideree  comme  une  simple  province  de  I'un  de 
ces  deux  pays.  II  est  avere  qu'aucun  auteur  hebreu  avant  I'epoque 
de  Cyrus  ne  connait  I'existense  de  la  Perse.  Dans  Ezechiel,  XXVII, 
10,  et  XXXVIII,  5,  la  le^on  massoretique  DHQ  Paras,  „Perse", 
est  une  alteration  de  DlflD  P^i^os,  „la  Thebaide",  et  la  preuve 
c'est  que  dans  ces  deux  passages  il  est  question  des  peuples 
africains:  „Lud  et  Phut"  ou  „Cus  (Ethiopie)  et  Phut". 

En  ce  qui  concerne  les  historiens  grecs  qui  ont  tons  vecu  st 
une  epoque  ou  la  Susiane  etait  depuis  longtemps  incorporee  dans 
I'empire  perse,  Cyrus  n'a  naturellement  pour  eux  d'autre  titre 
que  celui  de  „roi  de  Perse",  et  tout  ce  qu'ils  racontent  de  I'ori- 
gine  de  ce  prince  et  des  Achemenides  en  general  provient  de 
sources  posterieures  a  Darius.  lis  ignorent  meme  jusqu'a  I'exis- 
tence  d'un  royaume  susien  independant.  Ce  n'est  pas  chez  eux 
que  Ton  doit  s'attendre  a  avoir  des  renseignements  exacts  sur  le 
royaume  hereditaire  des  prem.iers  Achemenides ,  et  leur  temoi- 
gnage  ne  saurait  avoir  la  moindre  valeur  en  presence  des  docu- 
ments authentiques  et  contemporains  dont  nous  disposons 
aujourd'hui  et  a  I'aide  desquels  les  affirmations  de  Darius  lui- 
meme    doivent   etre   contr61ees   et   reduites  i  de  justes  propor- 

Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  semitique  (b).      11 


162  ^-    Halevy. 

tions.  Neanmoins,  malgre  I'autorite  presque  nuUe  des  auteurs 
grecs  au  sujet  de  I'histoire  de  la  Susiane,  il  est  un  fait  remar- 
quable  qui  a  I'air  d'etre  I'eclio  d'uue  notion  plus  exacte  de 
I'origine  de  Cyrus.  D'apres  I'historien  assez  suspect,  Nicolas  de 
Damas,  Cyrus  aurait  ete  le  fils  d'un  brigand  marde.  Comme  la 
population  susienne  formait ,  au  point  de  vue  de  la  langue  qu'elle 
parlait,  une  branche  de  la  grande  nation  mardienne  qui  peu- 
plait  la  presque  totalite  du  Zagros  jusqu'a  la  Medie  du  nord, 
I'expression .  quelque  peu  brutale  „fil8  d'un  brigand  marde" 
signifie  simplement  originaire  de  Susiane.  Le  ton  meprisant  de 
cette  qualification  convient  tres  bien  dans  la  bouche  d'un  Perse 
pur  sang  ne  en  Perse  meme  qui,  ainsi  que  ses  compatriotes  en 
general,  professait  un  grand  mepris  pour  toutes  les  peuplades 
non  aryennes  ou  de  sang  mele.  L'exclamation  de  Darius:  „Je 
suis  Perse,  fils  de  Perse,  Aryen,  fils  d'Aryen",  atteste  souverai- 
nement  ce  prejuge  de  race;  il  se  pent  meme  qu'il  y  ait  une 
legere  allusion  blessante  a  I'origine  moitie  susienne  de  la  branche 
de  Cyrus.  En  tout  cas,  le  conte  accueilli  par  Nicolas  de  Damas 
sur  la  vile  extraction  de  Cyrus,  pent  venir  d'une  reminiscence 
reelle  relative  au  pays  natal  de  ce  prince.  ' 

Pour  dissiper  les  derniers  scrupules  des  partisans  de  la  pre- 
tendue  tradition  classique,  je  vais  repondre  a  un  argument 
qu'on  a  souvent  fait  valoir  dans  la  discussion.  On  a  pens^ 
que  si  la  Susiane  etait  la  patrie  de  Cyrus,  ce  prince  aurait 
simplement  pris  le  titre  de  ,,roi  d'Elam",  que  le  premier  Baby- 
lonien  venu  pouvait  comprendre,  tandis  que  le  nom  d'Ansan 
ne  pouvait  etre  compris  que  des  personnes  lettrees.  Cette  objec- 
tion n'est  pas  bien  grave,  car  on  pent  facilement  retorquer  I'ar- 
gument  et  demander  pourquoi  Cyrus  n'a  pas  employe  le  titre 
limpide  de  „roi  de  Perse"  au  lieu  de  celui  de  „roi  d'Ansan", 
si  ce  dernier  pays  est  reellement  la  Perse.  Mais  nous  avons 
un  argument  plus  positif ,  c'est  que  le  titre  „roi  d'Elam"  qu'exi- 
gent  nos  adversaires,  se  trouve  en  effet  dans  un  passage  me- 
connu  des  Annales  de  Nabonide.  Les  lignes  21  et  22  portent: 

Ina  arah  Siwanni  4m  estin-esrd  [sar\  sa  mat  Elamiya  ina  mdt 
Akkadi  [erum'\ma  sar  sa  mdti  in   Uruk  [erub^.']. 

„Dans  le  mois  de  Si  wan,  le  vingt  et  unieme  jour,  le  [roi] 
du  pays  d'Elam  (=  Cyrus)  entra  dans  la  Babylonie,  et  le  roi 
du  pays  (=  Nabonide)  (s'enferma?)  dans  Erek". 


Le  royaame  hereditairc  de  Cyrus.  \Q3 

Plus  loin,  il  est  de  nouveau  question  d'Elam  a  propos  d'une 
quantite  de  dattes  qui  y  a  ete  importee  de  Babylonie  par  I'or- 
dre  de  Cyrus : 

Ina  suluppi  isbu  Elami. 

„n  rassasia  de  dattes  le  pays  d'Elam". 

Cette  fois,  le  nom  d'Elam  est  ecrit  avec  son  ideogramme 
ordinaire  nintr^ma-Jci ,  „pays  liaut". 

En  un  mot:  I'identite  des  expressions  geographiques  Anzdn , 
Ansdn  (anduan) ,  nim-rna-hi  avec  mat  Elam  ou  Mamiya  n'est  pas 
susceptible  du  moindre  doute. 

Conclusion  finale:  le  royaume  hereditaire  de  Cyrus  et  de  ses 
trois  predecesseurs :  Cambyse  le^,  Cyrus  I^r  et  Teispes,  est  bien 
la  Susiane  et  nuUement  la  Perse. 


Das 

-  oDd  km 


m 


als  Grundlage 


der  antiken  Gewichts-,  Miinz-  und  Maassysteme. 


Von 


C.  F.  LEHMANN. 


Das  altbabylonische  Maass-  und  Gewichtssystem 
als  Grundlage  der  antiken  Gewichts-,  Miinz-  und  Maassysteme '). 


Seitdem  Bockh  in  der  vergleiclienden  Betrachtung  der  Maasse 
und  Q-ewichte  ein  bedeutsames  Mittel  erkannt  hat,  um  die 
Verkehrs-  und  Culturbeziehungen ,  welche  die  Volker  unter  ein- 
ander  verbinden,  zu  erforschen  und  seitdem  derselbe  Gelebrte 
in  seinen  metrologischen  Untersuchungen  mit  alien  ihm  damals 
zu  Gebote  stehendeu  Mitteln  den  Zusammenhang  der  griechi- 
scben  und  romischen  mit  den  altorientalischen  Systemen,  na- 
mentlich  mit  dem  babylonischen  System  der  Maasse  und  Ge- 
wichte,  dargethan  hat,  gilt  als  Fundamentalsatz  derver- 
gleichenden  Metrologie,  dass  die  Heimath  des  Maass- 
und  Gewichtssystems,  welches  den  antiken  Systemen  zu  Grunde 
liegt ,  —  und  dessen  Glieder  mehrfach  noch  bis  in  unsere  Tage 
in  Geltung  sind  (siehe  unten)  — ,  in  Babylonien  zu  suchen 
ist.  Gleichzeitig  wurde  anerkannt,  dass  eine  uralte  Yerbindung 
zwischen  Babylonien  und  Agypten  auch  in  den  Maass-  und  Ge- 
wichtssystemen  beider  Lander  zum  Ausdruck  komme,  ohne 
dass  man  bis  vor  Kurzem  recht  dariiber  klar  geworden  ware, 
wie  man  sich  das  Verhaltniss  des  agyptischen  zum  baby- 
lonischen  System  und  den  aus  dem  letzteren  abgeleiteten  anti- 
ken  System^en   zu  denken  habe.  Die  Ansicht,  dass  den  antiken 


1)  Die  Abhandlnng  ist  im  Jani  nnd  Juli  18  92  nach  dem  neaesten  Stande 
der  Forschung  und  unter  Beriicksichtigung  der  seither  erschienenen  Literatur  umge- 
arbeitet  worden.  Diejenigen  Abschnitte,  in  denen  diese  Bearbeitung  nicht  bloss  die 
Literatur  oder  die  Form  und  die  Carstellung  betrifft,  sondern  die  auch  inhaltlich 
eine  inzwischen  erfolgte  wesentliche  Weiterentwicklung  oder  Umbildnng  meiner  An- 
sichten  darstellen,  sind  darch  Einschluss  in  [      ]  gekennzeichnet. 


168 


C.    F.   L  e  h  m  a  n  n. 


Maass-  und  Gewichtssystemen  vornehmlich  das  babylonische 
System  zu  Grunde  liege,  ist  von  Theodor  Mommben  in  seiner 
„Ge8chichte  des  romischen  Miinzwesens"  und  von  J.  Brandib 
in  seinem  Buche:  „Da8  Miinz-,  Maass-  und  Gewichtswesen  in 
Vorderasien  bis  auf  Alexander  den  Grossen"  vertreten  und  viel- 
fach  mit  neuen  Beweisen  belegt  worden.  Dennoch  wies  die  Kette 
der  Beweisgriinde  empfindliche  Liicken  auf.  Um  den  erwahnten 
Zusammenhang  darzuthun,  hatte  man  sicli  vornehmlich  an  die 
Gewichte  gehalten ,  for  die  —  zunachst  abgesehen  von  tiefer  lie- 
genden  Griinden  —  literarisch  und  monumental  die  zahlreichsten 
Zeugnisse  vorliegen  und  die  als  selbstandige  und  greif  bare  Korper 
den  beaten  Anhaltspunkt  fiir  derartige  Untersuchungen  gewahren. 
Wenn  nun  die  antiken  Gewichte  aus  dem  babylonischen 
Gewichte  hergeleitet  waren,  somussteman  nachzuweisen  suchen, 
dasB  die  Betrage  des  babylonischen  Gewichtes  in  den  als  ab- 
geleitet  geltenden  Systemen  wiederzufinden  sind.  Als  einzige 
Norm  des  babylonischen  Gewichtes  betrachtete  man  das  s.  g. 
koniglich  babylonisch-persische  Gewicht,  wie  as  in 
einer  Anzahl  babylonisch-assyrischer  Steingewichte  und 
in  dem  Bestand  des  grosskoniglich  persischen  Pra- 
gungsfusses  dargestellt  zu  sein  schien.  Die  normalen  Betrage 
dieser  Form  des  koniglich  babylonischen  Gewichtes  zeigt 
folgende  Tabelle  (Naheres  siehe  unten,  S.  205  f.,  sub  h,  (B). 


Als  Theilbetrag  der 
Gewichtsraine 

Bezeichnung  des  Gewichtes 

Schwer 
Gramm 

Leicht 

Gramm 

80 

ev 
•  • 

Gewichtsraine 

Goldmine 

1010 

841,5 
1122 

746 

505 
420,7 

41 

100 

Babylonische  Silbermine 

Phonikische  Silbermine 

561 
373 

Der  Versuch,  die  antiken  Gewichte  aus  die  sen  Betragen  des 
babylonischen  koniglichen  Gewichtes  herzuleiten ,  gliickte  jedoch 
in  einfacher  Weise  nur  in  ganz  wenigen  FaUen. 

Dies  glaubte  ich  als  einen  der  Grunde  ansehen  zu  diirfen , 
welche   Nissbn  ^)   zu   der   Ansicht  gefiihrt  batten ,  dass  die  Ab- 


1)  H.  NissEN,  Griechische  and  rdraische  Metrologie  in:  «Handhach  der  classi- 
schen  Alterthamswissenschaft',  heraasgegeben  von  Iwan  Mijller,  Bd.  I,  §  3.  Erste 
Anflage,  S.  684  [20  des  Separatabdrucks] .  Zweite  Aaflage  (1892),  S.  858  [24  des 
Separatabdrucksj. 


Das  altbabylon.  Maass-  a.  Gewichtssystem  als  Grandlage  der  antiken  Systeme.   169 

hangigkeit  des  babylonischen  Gewichtssystems  von  der 
agyptischen  Normirung  auf  der  Hand  liege.  Das  agyptisclie 
Pfund  (^Ten)  zu  10  Loth  wiegt  90,96  Gramm.  Das  schwere  baby- 
lonische  konigliche  Talent  von  60  X  1010  Gr.  ist  666|  Ten;  we- 
gen  dieser  IJbereinstimmung  sah  Nissbn  das  babylonische  System 
als  abbangig  von  dem  agyptiscben  System  an,  im  Einklang 
mit  seiner  Grundanschauung  von  der  Unbaltbarkeit  derAnsicbt, 
nacb  welcher  der  Ursprung  der  Maasse  am  Eupbrat  zu  sucben  sei. 
Am  Eupbrat  babe  das  Maassystem  nur  —  so  driickt  sicb  Nissbn 
etwas  anigmatiscb  aus  —  diejenige  Passung  erhalten,  welcbe  dem 
Altertbume  eigentbiimlicb  erscbeine  ^).  Die  besprocbene  Form  des 


I)  In  der  zweiten  Auflage  seiner  «6riechi8che  und  romische  Metrologie",  §  4, 
S.  22,  halt  NissEN  an  dieser  Ansicht  fest.  Er  begriindet  sie  namentlicli  durch  den 
Hinweis  aaf  Hekodot,  II,  109:  Soxest  $s  (lot  hvisSrev  yscafierpiri  supsds7(Tx  Is 
Tijv  'EAA^Jfls  svctvsX^eiv.  ^rJAov  fikv  yxp  k»)  yvMfiovx  kcci  tx  SvuSskx  fzepex  t^q 
yifiipm  TTxpit  Ba/SwAwv/wv  'ifixSov  ol  "EAAjjvss.  Die  Stelle  ist  keine  geniigende  Grand- 
lage fiir  die  Annahme,  dass  wie  die  Babylonier  in  der  Kunst  der  Zeitmessnng, 
80  die  Agypter  in  der  Raummessung  als  Lehrmeister  za  betrachten  seien.  Positiv 
giebt  Hebodot  nur  an,  dass  die  Zeitmessung  und  die  Instrumente,  welche  dazn  dienen, 
von  den  Babyloniern  zu  den  Hellenen  gedrungen  seien.  Und  diese  Angabe  bestatigt 
sich  be!  naherer  Priifung  durchaus.  Die  Angabe  dagegen,  dass  die  Agypter  die 
Raummessung  erfunden  und  zu  den  Griechen  gebracht  batten,  beruht  auf  einem 
fliichtigen  Eindruck,  einem  gelegentlichen  Einfall  des  Herodot,  den  er  angesichts 
des  Berichtes  uber  die  angeblich  durch  Sesostris  vorgenommene  Vermessung  und 
Eintheilung  Agyptens  empfing  resp.  niederschrieb  und  als  rein  subjective  Ansicht 
selbst  kennzeichnet  durch  das  ^OKset  (iot,  durch  welches  er  gleichsam  selbst  zur 
Vorsicht  und  Priifung  aufifordert.  Diese  Priifung  fallt  aber  durchaus  negativ  aus.  Fiir 
Hebodot  war  die  Zeit  des  Sesostris  ein  unvordenkliches  Alterthum;  die  Nachrichten 
uber  Babylonien  reichten  fiir  ihn  langst  nicht  in  ein  so  hohes  Alterthum  zuriick.  Fiir 
uns  liegt  die  Zeit  Ramses'  II.  im  Licht  der  Geschichte.  Wir  wissen,  dass  sowohl 
in  Babylonien  wie  in  Agypten  viele  Jahrhunderte  der  Entwicklung  vorausgegangen 
waren.  Wir  miissen  uns  von  dem  SoKset  fiot  des  HEfiODOT  —  um  so  mehr  als  seine 
metrologischen  Angaben,  wie  ich  an  andrer  Stelle  ausfiihrlich  zeigen  werde,  iiber- 
haupt  nur  zum  geringeren  Theile  auf  eigenem  Wissen  und  Erkennen  beruhen  —  voU- 
standig  losmachen,  uns  ihm  gegeniiber  nicht  der  eigenen  Priifung  begeben.  Und  die 
also  angestellte  selbstandige  Untersuchung  ergiebt  das  von  vornherein  zu  erwartende 
Resnltat,  dass,  wie  die  Zeitmaasse,  so  auch  die  Maasse  des  Raumes  ihrea  Werthen 
nach  darchweg  die  Abhangigkeit  von  Babylonien  aufweisen.  —  Im  Dbrigen  kann  ich 
nur  mit  ganz  besonderer  Betonung,  wiederholen,  was  ich,  in  den  »Verh.  d. 
Berliner  anthrop.  Gesellsch.«,  1889,  S.  630,  ausgesprochen  habe:  »  Unserer  Untersuchung 
unterliegt  nur  die  wirklich  erkennbare  Gestalt  der  Systeme.  Wir  woUen  uns  weder  auf 
die  Frage  einlassen,  ob  das  Messen  zuerst  in  Babylonien  oder  in  Agypten  erfunden  ist, 
noch  hat  es  fiir  unsere  [jetzige]  Aufgabe  Zweck,  iiber  die  Gestalt  der  minder  voUkom- 
menen  Systeme  Betrachtungen  anzustellen ,  die ,  wie  ich  immer  betont  habe ,  den  so  hoch 
entwickelten  Systemen  Agyptens  und  Babyloniens  und  den  von  dort  aus  me« 
trologisch  beeinflussteu  Mndern  (BMGW,  S.  319.  322)  iiberall  vorausgegangen  sein 


170  C.    F.    Lehmann. 

koniglich  babylonischen  Gewichtes,  an  welche  Nibbbn  ankniipft, 
stellt  jedoch  durchaus  nichtdie  urspriingliche  Gestalt  des 
babylonisclien  Gewichtes  dar,  sondern  ist  ein  zwiefach  secun- 
dares  Gewicht  (s.  u.)  und  kann  daber  in  keiner  Weise  zur 
Entscheidung  der  Frage  nach  dem  Verhaltniss  des  agyptiscben 
zum  babylonischen  System  herangezogen  werden. 

Schon  Brandis  ')  hatte  die  Vermuthung  aufgestellt ,  dass  ein 
niedriger  stehender  Betrag  des  Gewichtes  (Gewichtsmine  von 
[schwer]  ca.  980  Gr.,  [leichtj  ca.  490  Gr.)  in  Babylonien  der 
friihere  und  urspriingliche  gewesen  sei. 

Dieses  von  Brandis  vermuthete  Gewicht  babe  ich  an  drei 
wohlerhaltenen  uralten  babylonischen  Steingewichten  mit  keiKn- 
schriftlichen  Legenden  nachgewiesen  (vgl.  ferner  S.  180,  Anm.  1). 
Die  Auffindung  dieser  urspriinglichen  Norm  des  babylonischen  Ge- 
wichtes lasst  keinen  Zweifel  daran  mehr  aufkommen,  dass  die  agyp- 
tische  wie  die  iibrigen  antiken  Gewichtsnormen  aus  dem  babyloni- 
schen Gewicht  abgeleitet  ist.  Dies  wird  beweisen  unser 

Erster  Abschnitt. 

Die  Aufflndnng  der  gemeineu  Norm  des  babylonischen  Gewichtes. 
Das  agyptische  Grewicht  ans  dem  babylonischen  abgeleitet. 

Die  drei  genannten  Gewichtsstiicke  sind: 

I)  Langgestreckter  ovaler  Stein  (vgl.  u.,  S.  174,  Z. 
27 — 29  u.  Anm.  5)  aus  dunkelgriinem ,  sehr  hartem  Material,  sehr 
Borgfaltig  und  regelmassig  geglattet,  der  folgende  Legende  in 
altbabylonischer  Keilschrift  *)  und  in  sumerischer  ^)  Sprache  tragt : 


konnen  und  mussen  — ,  sofern  nicht  etwa  positive  Spuren  dieser  alten  Systeme  vor- 
handen  sind,  die  za  solcher  Untersachang  anffordern  und  Anhaltepunkte  liefern' .  Dass 
in  der  Eintheilang  besonders  des  agyptiscben  Langenmaasses  Spuren  einer  uralten 
primitiven  Anscbauungsweise  vorliegen  (vgl.  Nisskn,  §  3,  S.  8B4  [20]),  habe  ich 
selbst  betont  in  den  Verb.  d.  Berl.  anthrop.  Gesellscb.,  1889 ,  S.  64. 

1)  A.  a.  O.,  S.  99,  S.  158  ff. 

2)  Von  mir  am  16.  Apr.  1887  copirt;  nach  meiner  Clopie  bat  Herr  Koldewey 
liebenswiirdiger  Weise  die  der  Abbildung  zu  Grunde  liegende  Vorlage  gefertigt. 

3)  Sie  kann  naturlich  an  und  fur  sich  auch  als  ideograpbisch  gescbriebenes  semi- 
tiscbes  Babylonisch  gelten.  S.  meine  Abhandlung  iiber  »Die  Existenz  der  snme- 
rischen  Sprache*,  die  als  viertes  Capitel  dem  ersten  Telle  meines  Buches  .Sa- 
massumukin,  Konig  von  Babylonien.  Inschriftliches  Material  iiber  den  Beginn  seiner 
Regierung,  grossentbeils  znm  ersten  Mai  herausgegeben ,  ubersetzt  und  erlautert* 
(Leipzig,  1892)  einverleibt  ist,  besonders  S.  107;  vgl.  S.  66,  Abs.  3. 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grnndlage  der  antiken  Systeme.   ^71 


+ -y  ^m-^^ 


!^^l 


^' 


Transscribirt : 

1)  f  ma-na  gi-na 

2)  gal  (mulu)  dingir  igi  ma-na. 
Deutsch : 

Zeile  1:  „\  Mine  riclitig". 

Sumeriscli  gi-na:  babyl.-assyr.  Mnu ,  ,,riclitig". 

Zeile  2  wortlich :    „Mensch  +  Glott  -f  Auge  -|-  Mine". 

Gal  (resp.  im  spateren  Sumerisch  mulu  ,  „Men8ch")  ist  bekannt- 
lich  zugleich  das  ideographische  Determinativ  fiir  „Diener"  und 
„Beainte",  namentlicb  auch  fiir  „prie8terliche  Beamte".  „Der  Gott, 
der  das  Auge  auf  die  Mine  gerichtet  halt",  —  so  ist  wobl  das 
Ideogramm  zu  deuten  — ,  der  also  die  Eichtigkeit  der  Maasse 
iiberwacht  und  hutet,  kommt  hier  unseres  Wissens  zum  ersten 
Male  Yor.  Und  durch  die  Beischrift  des  Titels  seines  priester- 
licben  Dieners,  gleichsam  als  obersten  Aichungsbeamten ,  soil 
offenbar  eine  weitere  Gewahr  fiir  die  ricbtige  Jnstirung  des 
Gewichtes  gegeben  werden.  Dass  Maasse  und  Gewichte,  als 
wicbtige  Factoren  eines  geordneten  Verkebres ,  im  Altertbum  iin- 
ter  gottlicbem  Scbutze  stebend  gedacbt  werden,  ist 
nicbt  nur  an  und  fiir  sich  natiirlicb,  sondern  auch  aus  dem 
classischen  Altertbum  bezeugt:  die  atbeniscben  Normalmaasse 
und  Gewicbte  z.  B.  waren  bekanntlicb  auf  der  Akropolis,  ro- 
miscbe  Normalmaasse  und  Gewicbte  auf  dem  Capitol  und  im 
Tempel  der  Juno  moneta  niedergelegt  und  der  Aufsicbt  und 
Uberwacbung  besonderer  priesterlicber  Beamten  anvertraut  ^).  — 
Das  von  mir  festgestellte  Gewicht  des  Steiues,  der  ca.  0,1  Meter 
lang  ist,  betragt  244,8  Gramm;  dies  giebt  fiir  die  ganze 
Mine  489,6  Gramm,  ein  Gewicbt,  welcbes  binter der bisber 
als  alleinige  Norm  betracbteten  leicbten  koniglicben  Mine  von 
505  Gramm  um  mebr  als  voile  15  Gramm  zuriickbleibt. 


1)  HuLTSCH,    Griechische    und    romische    Metrologie.    Zweite   Bearbeitung,   §   14, 
S,  88;   §  17,  2,  S.  114;  §  la,  10.  11,  S.  138;  §  35,  S.  268. 


172 


C.    F    L  e  h  m  a  n  n. 


II)  In  der  Yorderasiatischen  Sammlung  des  Berliner  Museums 
(V.  A.,  N°.  197)  befindet  sich  —  worauf  mich  Herr  Prof.  Erman 
auf  meine  Mittheilung  von  der  so  eben  vorgetragenen  ersten 
Beobachtung  bin  aufmerksam  macbte  —  ein  Stein,  der  in 
Form,  Material,  Art  der  Arbeit  und  im  Schrift- 
cbaracter  dem  unter  N°.  I  bescbriebenen  voUstandig  ent- 
spricbt;  nur  erscbeint  er  erheblicb  scbmaler  und  scblanker.  Die 
Wagung  ergab  81,87  Q-ramm,  also  ein  Drittel  des  vori" 
gen,  als  Halbmine  bezeicbneten ,  Gewichtes.  Das  Berliner 
Gewicbt  stellt  demnach  das  Secbstel  einer  leicbten  (resp.  das 
Zwolftel  der  entsprechenden  scbweren)  Mine  dar  und  ergiebt  fur 
die  leicbte  Mine  491,22  Gramm.  Dies  Gewicbt,  welcbes  hier- 
unter  abgebildet  erscbeint,  ist  ebenlalls  wobl  erbalten.  Nur  an 
einer  Stelle  zeigt  die  Oberflacbe  Unregelmassigkeiten ,  welcbe  von 
Verwitterung  berriibren  konnten ,  aber  aucb  dann  nur  einen  sebr 
geringen  Gewicbtsverlust  verscbuldet  haben  wiirden.  —  Moglicb 
ware  aber  aucb ,  was  Herr  Dr.  Drbssel  bei  einer  Besicbtigung  des 
Steines  vermuthungsweise  mir  gegeniiber  ausspracb ,  dass  wir  es 
bier  mit  einer  absicbtlicben  Gewicbtsverringerung  bebufs  nacb- 
traglicber  Justirung  des  urspriinglicb  ein  wenig  zu  scbwer  ber- 
gestellten  Gewicbtes  zu  tbun  baben  ^).  —  Die  Inscbrift  vermag 
ich ,  obwobl  die  einzelnen  Zeicben ,  ibrer  Ausspracbe  und  ibren  Be- 
deutungsmoglicbkeiten  nacb ,  vdllig  klar  und  bekannt  sind ,  nicbt 
mit  Sicberbeit  zu  erklaren.  Vielleicbt  giebt  sie  lediglicb  den  Na- 
men  eines  Konigs  oder  Priesterfdrsten :  Ur-nin-am  an.  Als  Fundort 
dieses  Gewichtes  wird  Debb6  in  Siidbabylonien  angegeben.  Hier  eine 
genaue  Abbildung  des  Stiickes  in  natiirlicber  Grosse ,  nacb  Herrn 
Koldewey's,  fiir  micb  nacb  dem  Original  gefertigter  Zeicbnung : 


1)  Diese  Vermathung  erhalt  Stutze  dadurch,  dass  das  Berliner  Stiick  genau  den 
Dnrchschnittswerth ,  der  sich  fur  die  Mine  aus  den  drei  hier  in  Frage  kommenden 
Gewichtsstiicken  ergiebt,  und  den  Normal werth  des  Sechstels  einer  Mine  von  Ij  ro- 
mischen  Pfitnden  darstellt  (vgl.  unten). 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.    ]^78 

ni)  Zu  diesen  beiden  Gewichten  fiigt  sicfe  genau  ein  von  Herm 
William  Hates  Ward  von  der  amerikanischen  Wolfe-Expedi- 
tion  mitgebrachtes  Gewicht  ').  Dasselbe  hat  die  in  Babylonien 
bei  den  sog.  Cylindem  mit  Ban-  und  Weihinschriften  iiblicbe 
Fasschenform ,  ist  also ,  im  Vergleich  mit  den  beiden  vorstehend 
bescliriebenen ,  starker  gebaucht  und  hat  statt  der  abgerunde- 
ten  Enden  glatte  Seitenflachen.  Es  ist  aus  demselben  Material 
gearbeitet ,  aus  dem  schwarzgriinen ,  harten  Gestein  (Ward  : 
greenstone),  und  wiegt  nach  Ward's  Angabe  164,3  Gramm, 
erweist  sich  also  fast  genau  doppelt  so  schwer  als  das  Stiick 
der  Berliner  Sam.mlung  und  ist  denmach  als  das  Drittel  einer 
leichten  Mine  anzusprechen.  Dies  bestatigt  auch  die  darauf  ein- 
gegrabene  Keilinschrift ,  wie  sie  die  folgende ,  Ward's  Publication 
von  Herrn  Koldewby's  Hand  nachgebildete  Darstellung  zeigt  ^) : 


Die  Inschrift  lautet  umschrieben : 

1)  ^   TU  girna 

2)  e-Jcal  »»•  Nabu-sum-esir  (?) 
3j  abU  m.BorlatQ.) 

4)  .  .  .  (?)  parte-4s-si  *^^Mard%k  - 

d.  i.  „|  [Mine  in]  Schekel[n]  [ausgedriickt].  Palast  des  Nabu- 
sumr-esir,  Sohnes  des  Dalat{1),  des  fiirstlichen  Priesters  des  MarduJc". 
Bdi  TU  =  siklu^) ,  „Schekel",  ^V  Mine  ist,  so  konnte  man  ver- 
sucht  sein,  zu  iibersetzen:  „\  Schekel",  was  natiirlich  mit  dem 
wirklichen   hohen   Gewicht  voUstandig   unvereinbar   ware.  Man 


1)  American  Oriental  Society.  Proceedings  at  New-York.  October  1885. 

2)  Wabd,  der  selbst  der  Keilschrift  nicht  kundig  ist,  hat  einige  Zeichen  der 
Form  nach  unrichtig  wiedergegeben.  Ich  habe  dieselben  ,  gestiitzt  auf  Pikchks',  von 
Wakd  angefiihrte,  Transscription  verbessert.  Die  Nominalbezeichnnng  ist,  wie 
ich  ausdriicklich  bemerke,  aach  bei  Ward  voUkommen  klar  and  deatlich. 

3)  Siehe  B.  Meissnbr.  Zeitschrift  fiir  Assyriologie ,  VII,  20,  und  Lehmann  t 
Verhandlangen  der  Berliner  anthrop.  Gesellschaft ,  1890,  S.  618,  Anm.  1. 


X74  ^-    ^-    Lehmann. 

braucht  aber  deshalb  nicht  mit  Ward  ,  welchem  Th.  G.  Pinches 
die  Lesung  ^  TU  garautirt  hat ,  dem  Verfertiger  der  Inschrift 
ein  Versehen  vorzuwerfen,  sondern  man  kann  entweder  iiber- 
setzen:  „^l  der  Eiuheit  (in)  Schekel(n)  (ausgedriickt)",  oder  aber, 
da  sakdlu,  hebr.  ^p^ ,  „wagen"  heisst,  TU  hier  als  Ideogramm 
von  siklu  in  dem  urspriinglichen  weiteren  Sinne  von  „Gewicht, 
Gewichtseinheit"  fassen,  ahnlich  wie  auf  griecMschen  Gewichten 
die  Bezeichnung  Stater,  welche  gewohnlich  der  dem  Schekel 
entsprechenden  kleineren  Gewichtseinheit  zukommt,  auch  far 
die  hohere  Gewichtseinheit  verwendet  wird  (athenische  Dop- 
pelmine  mit  der  Aufschrift  2(t)ATHP)  ^) :  also  „ein  Drittelsge- 
wicht",  „ein  Drittel  Gewicht(8-Einheit)" ').  —  Der  Titel  pates{s)i 
bezeichnet  einen  Fiirsten  mit  theilweise  priesterlichen  Func- 
tionen  '). 

Wir  haben  es  hier  also  wieder  mit  einem  Gewichtsstiick  zu  thmi , 
das  sich  selbst  als  ein  Theilgewicht  und  als  richtig  justirt 
bezeichnet  und  dem  durch  die  Nennung  eines  Priesterfursten  in 
der  Aufschrift  eine  Gewahr  fur  richtige  Ausbringung  verliehen 
wird.  Das  Gewicht  ist,  wie  Ward  angiebt  und  die  Abbildung 
zeigt,  vollstandig  wohlerhalten.  Dieses  D  r  i  t  t-B  1  s  gewicht  ergiebt 
also  eine  leichte  Mine  von  492,9  Gramm. 

Es  verdient  noch  bemerkt  zu  werden,  dass  Ward  sagt,  er 
habe  im  Besitze  eines  Herrn  in  Babylonien  ein  Gewicht  ge- 
sehen  von  genau  derselben  Art  wie  seine  Drittebnine ,  das  die 
Inschrift:  „\  morna  gir-na"  trug.  — Da  Ward  in  derselben  Zeit- 
schrift  *)  mehrere  Gegenstande  beschreibt ,  die  dem  Herrn  Dr.  A. 
Blau  gehorten,  und  da  die  an  erster  Stelle  von  mir  beschrie- 
bene  Halbmine  (S.  1 70  f.)  zu  der  Zeit ,  da  ich  sie  im  Handel 
sah ,  Eigenthum  des  Herrn  Dr.  Blau  war ') ,  so  ist  anzunehmen , 
dass  jene ,  von  Ward  in  Babylonien  gesehene ,  Halbmine ,  welche 
er  „unglucklicherweise  nicht  erwerben  konnte",  mit  der  sub  I  be- 
sprochenen  identisch  ist.  Die  geringe  Verschiedenheit  der  Form 
(s.  S.  173)  hatte  Ward  dann  bei  seiner  Angabe  („von  genau  der- 
selben Art")  ausser  Acht  gelassen. 


1)  HuiTSCH,  Griechische  und  romische  Metrologie,  §  19,  11,  S.  141. 

2)  Vgl.  C.  F.  Lehhann,  Samassumukin,  Konig  von  Babylonien,  Th.  I,  S.  95  u. 

3)  Etwas  abweichend  neuerdings  Jensen  ,  Keilinschriftliche  Bibliothek ,  III,  1,  S.  6  f. 

4)  Proceedings  Am.  Or.  Soc,  1885,  XIII,  4. 

6)  Wo  dieselbe  sich  jetzt  befindet,  ist  mir  nicht  bekannt. 


Das  alfbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.  175 

Vergleichen  wir  nun  Ward's  Drittelntine  mit  der  Halb- 
mine  N°.  I,  welche  fiir  die  Mine  489,6  Gramm  ergiebt,  und 
mit  N°.  II,  dem  Sechstel  einer  Mine  von  491,22  Gramm,  so 
kann  kein  Zweifel  bestehen,  dass  wir  es  hier  mit  drei  verhalt- 
nissmassig  ungewohnHch  genau  justirten  Q-ewichten  einer  be- 
stimmten  Serie  zu  thun  haben,  die  sich  deutlich  von  der 
bisher  angenommenen  Norm  des  koniglichen  Gewichtes  mit  einer 
Differenz  von  ca.  14  Gramm  unterscheidet. 

Der  Durchschnitt  au8  den  drei  G-ewichten  dieser  Serie  ergiebt 
fiir  die  Mine  491,2  Gramm. 

Dazu  kommt  aber  nan,  dass  zu  Paris  im  Louvre  eine  Anzahl 
von  Gewichten  in  der  Form  von  Enten  (und  einem  Eberkopf)  *) 
sicli  befinden,  die  offenbar  derselben  Serie  angehoren,  und  aus 
denen  Oppert  ^) ,  der  iiberhaupt  nebea  Brandis  dem  wabren 
Sacbverhalte  am  Nachsten  gekommen  ist,  bereits  geschlossen 
hatte ,  dass  bei  den  babylonischen  Gewichten  eine  Schwankung 
fiir  das  Schekel  der  Mine  zwiscben  82  und  85  G-ramm  statt- 
finde;  ein  Unterschied,  der  fiir  die  leichte  Mine  eine  Differenz 
von  ca.  15  Gramm,  fiir  das  Talent  nabezu  900  Gramm  er- 
gabe  ^) ,  also  genau  das ,  was  wir  tbatsachlicb  aus  unseren  Stein- 
gewichten,  die  Oppert  nicht  kennen  konnte,  erwiesen  haben. 

Wir  Ziehen  die  drei  grossten  dieser  aus  Eisen  fabricirten  Ge- 
wichtsstiicke  in  Betracht  *) : 

1)  Ente;  ^Mine:  81,98  Gramm ;  giebt  fur  die  Mine  491,88  Gramm. 

2)  Eberkopf;  ^V  Mine:  16,50  Gr.;     „      „     „      „     495,00       „ 
3)Ente;^V  Mine:  8,00 Gramm;     „      „     „      „     480,00       „ 

Dieselben  sind,  wie  man  sieht,  erheblich  ungenauer  ausge- 
bracht;  nimmt  man  aber  den  Durchschnitt  aus  alien  sechs,  nun- 


1)  t)ber  die  Gewichte  in  Thiergestalt  vergl  neuerdings  meiaen  irBericht  iiber  me- 
trologische  Studien  im  Britischen  Museum*  (Verhandl.  d.  Berl.  anthrop.  Ges.,  1891, 
S.  515  ff.),  in  welchem  freilich,  wie  ich  namentlich  mit  Bezug  auf  S.  528  znge- 
stehe,  der  Kreis  der  gewichtsverdachtigen  Gegenstande  etwas  zu  weit  gezogen  sein 
mag.  Vgl.  ferner  Ridgeway,  The  origin  of  metallic  currency  and  weight  standards, 
p.  271. 

2)  J.  Oppert,  L'^talon  des  mesures  assyriennes,  fixe  par  les  textes  can^iformes. 
Extrait  du  Journal  Asiatique,  Paris,  1875,  p.  78  ff. 

3)  Oppert,  a.  a.  O.,  p.  77. 

4)  Die  Gewichtsangaben  nach  Blacas,  in  der  Dbersetzung  von  Mommsen's  ■His' 
toire  de  la  raonuaie  romaine*,  I,  425;  Oppert,  a.  a.  O.;  vgl.  Brandis,  Miinz-,  Maass* 
und  Gewichtswesen  in  Vorderasien,  S.  596  f.  (nach  A.  de  Lonqperier). 


176  ^'-    ^     Lehmann. 

mehr  genannten ,  Gewichtsstiicken ,  so  erhalt  man  fur  die  leichte 
Mine  ebenfalls  490,1  Gramm,  also  einen  Werth,  der  dem  aus 
den  drei  Steingewichten  allein  gewonnenen  Dnrchsclinittsergebniss 
sehr  nahe  kommt.  Offenbar  haben  wir  es  bei  den  drei  Steinge- 
wichten,  deren  Material  keinerlei  Substanzveranderungen  ausge- 
setzt  ist ,  deren  regelmassige  Form  von  vornberein  eine  genauere 
Justirung  zulasst  und  die  kleinste  Veranderung  sofort  zur  Kennt- 
niss  des  Bescbauers  bringt,  deren  richtige  Nominalbezeiclinung 
und  Justirung  femer  in  zwei  von  drei  Fallen  durcb  die  Beifii- 
gung  des  Priesternamens ,  als  Aicbungsstempel ,  gewahrleistet 
wird,  mit  wirklichen  Normalgewicbten  zu  tbun.  Die  Pa- 
riser  Stiicke  dagegen ,  deren  Material  der  Oxydation  etc.  un- 
terliegt,  deren  weniger  regelmassige  Form  ferner  die  genaue 
JustiruDg  ebenso  erschwerte ,  wie  sie  jetzt  einen  Gewicbtsverlust 
minder  leicbt  erkennbar  macbt ,  sind  als  Gebraucbsgewichte 
anziisehen.  Sie  geben  eine  wertbvolle  Bestatigung  fur  das  Be- 
steben  und  die  praktische  Giiltigkeit  dieser  Form  des  babylo- 
nischen  Gewicbtes;  die  Norm  aber  muss  nacb  den  Normalge- 
wicbten  bestimmt  werden.  Dass  das  Normalgewicht  durcb 
einen  Stein  dargestellt  werde,  batte  Oppeut  bereits  aus  der  in 
der  keilinscbriftlicben  Literatur,  seiner  Angabe  nacb,  vorkom- 
menden  Bezeicbnung  eines  bestimmten  Gewicbtes  (der  Secbstel- 
mine)  als  „ Stein"  gescblossen  ^). 

Die  Gebraucbsgewicbte  des  Altertbums  pflegen  zu  ge- 
nauerer  Bestimmung  der  Norm  ungeeignet  zu  sein,  da  sie 
selten  die  Norm  wirklicb  genau  innebalten.  Man  ist  daber  in 
erster  Linie  auf  die  Miinzen  in  Edelmetall  angewiesen,  die 
regelmassig  einen  bestimmten  Tbeil  des  an  dem  pragenden  Orte 
giiltigen  Gewicbtsfusses  darstellen. 

Da  nun  zu  alien  Zeiten,  wer  Gold  und  Silber  verausgabte, 
sei  es  ein  Handler,  sei  es  eine  Stadtgemeinde  oder  ein  Konig, 
sebr  genau  dariiber  gewacbt  baben  wird,  dass  er  sicb  nicht 
durcb    zu    reicbHcbe    Verausgabung    selber    scbadige,    so   kann 


1)  Allerdings  in  anderem  Sinne.  Siehe  .L'etalon  des  mesares  assyriennes" ,  p.  76: 
«Il  est  possible  que  la  pierre  norma  le  6tait  an  corindon  d'ane  tr^-grande  taille, 
car  le  nom  de  jnerre  attache  ^  cette  mesare  prouve  bien  qae  ce  n'etait  pas  la 
premiere  pierre  venue  par  laquelle  on  aurait  pa  desizner  teas  les  poids  possibles. 
C'^tait  la  pierre  qui  pesait  ce  poids*. 


Das  altbabylon.  Maass-  n.  Gewichtssystem  als  Grnndlage  der  antiken  Systeme.    177 

man  als  einen  Grundsatz  annehmen,  dass  Miinzen  in  Edelme- 
tall  das  Normalgewicht  im  AUgemeinen  nicht  iiberschrei- 
ten  werden,  woraus  sich  die  in  der  gesammten  Metrologie 
auerkannte  Kegel  herleitet  ^) ,  dass  man  die  Norm  eines  Pra- 
gungsfusses  nicht  ohne  besonderen  Grund  unter  dem  nachweis- 
baren  hochsten  Effectivgewicht  ansetzen  darf. 

Hier  dagegen,  wo  wir  es  mit  Normalgewichten  zu  thun 
haben,  von  denen  jedes  einzelne  den  Anspruch  erbebt,  die 
Norm  in  besonders  genauer  Justirung  darzubieten,  und  die  den- 
nocb  eine  gewisse  Differenz  untereinander  aufweisen,  wird  man 
von  vornherein  erwarten  miissen ,  dem  Tbatbestand  am  Nacbsten 
zu  kommen,  wenn  man  den  Durchschnitt  der  drei  Gewichte 
nimmt.  In  der  That  bestatigt  sowobl  die  alteste  asiatische  Miinz- 
pragung,  die  sicb  nach  dieser  „gemeinen  Norm"  des  babyloni- 
scben  Gewichtes  richtet,  wie  die  ganz  unabhangig  vom  babylo- 
niscben  Gewicbt  durch  die  Forscbung  ermittelte  Norm  des  ro- 
mischen  und  des  agyptiscben  Pfundes  —  beides  Gewichte, 
die  ihrer  Entstehung  nach  im  System  der  babylonischen  Mine 
gemeiner  Norm  wurzein  —  diese  Annahme :  Das  romische  Pfund 
von  327,45  Gramm  ist  dem  Betrage  nach  |  der  babylonischen 
Gewichtsmine  gemeiner  Norm  (s.  u.);  |  von  491,2  Gramm  sind 
=  327,47  Gramm.  Das  agyptische  Pfund,  vonBKUGSCH*)  nach 
einem  wohlerhaltenen  Gewicht  auf  90,96  Gramm  bestimmt,  ist 
i  der  leichten  babylonischen  Silbermine  gemeiner  Norm  (s.  u.). 
Letztere  betragt  ^  der  Gewichtsmine  gemeiner  Norm  =  545,8 ; 
6  X  90,96  =  545,76  Gramm.  Das  Maximum  bestimmt  sich  nach 
der  Drittelmine  auf  492,9  Gramm. 

Was  nun  die  Zeit  anlangt,  in  welche  diese  Gewichte  zu  se- 
tzen  sind,  so  nennt  die  Drittelmine  (o.,  S.  173,  sub  N°.  Ill)  den 
pates(s)i  des  Marduk. 

Die  hauptsachlichste  Statte  der  Verehrung  des  Marduk  =  Me- 
rodach  ist  Babylon.  let  hier  der  Priesterfiirst  des  Marduk  in  Ba- 
bylonien  gemeint ,  so  fiihrt  dieses  Gewicht  uns  mit  Wahrschein- 
lichkeit  in  die  Zeit,  da  Babylon  noch  nicht  von  Konigen 
beherrscht   wurde  ^) ,  also  in  die  Zeit  vor  der  s.  g.  ersten  baby- 


1)  Gber     Dorpfeld's    neaerlichen    Versuch,    diese    Regel    bei    Seite   iw.    schieben 
(Mitth.  des  archaol.  Instituts  zu  Athen,  1890,  XV,  S.  173),  vgl.  unten,  S.  221  f. 

2)  Zeitschrift  fiir  Agyptische  Sprache  und  Alterthumskunde ,  1889,  Bd.  XXVII,  S.  2. 

3)  Vgl.  meinen  •§amassamakin«,  Th.  I,  S.  74  fif. 

Vllle  CoQgr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  semitique  (fi).      12 


178  C.    F.   Lehmann. 

lonischen  Dynastie ,  die  etwa  von  Ende  des  25.  bis  zum  Beginn 
des  21.  Jahrhunderts  v.  Ch.  herrschte. 

Der  Einwand ,  dass  auch  unter  dem  Konigthum  das  priester- 
liche  Amt  eines  patesi  mit  veranderten  oder  eingeschrankten 
Functionen  bestanden  haben  konne,  erledigt  eich  dadurch^), 
dass  sich  die  Kdnige  von  Babylonien  selbst  den  Titel  eines 
patesi  resp.  ihlahku  beilegen  und  rituell  wie  staatsrechtlich  das 
Oberpriesterthum  des  Marduk  innebalten,  so  z.  B.  Sargon  als 
Beberrscher  Babyloniens  und  Nebukadnezar.  Perner  nennt  die 
Q-ewichtsinscbrift  den  ekal ,  „Palast",  des  patesi,  und  diese  Be- 
zeicbnung  finden  wir  in  der  Eegel  nur  fur  die  Wobnstatte  eines 
gebietenden  Fiirsten  verwendet. 

Dieser  Ansetzung  widerspricbt  nicbt,  dass  die  Inschrift  dieses 
Gewicbtes  in  babyloniscber  Oursivscbrift  ausgefubrt  ist,  da  wir 
diese  bereits  auf  den  so  zablreicben,  aus  der  Zeit  der  ersten  ba- 
bylonischen  Dynastie  datirten  Gescbaftsurkunden  finden.  Sind 
diese  Argumentationen  ricbtig ,  so  ist  die  Drittelmine  nicbt  spater 
als  in  die  erste  Halfte  des  dritten  vorcbristlicben  Jabrtausends  zu 
setzen. 

Die  beiden  anderen  Gewichte,  deren  eines  ^  die  Secbstelmine , 
aus  dem  siidlicben  Babylonien ,  der  Statte  der  altesten  Cultur  des 
Zweistromlandes ,  stammt ,  und  deren  Inscbrift  in  altbabylo- 
niscber  Keilscbrift  voni  Cbaracter  der  Inscbriften  des  Gudea 
abgefasst  ist,  konnen  nocb  erbeblicb  alter  sein,  und  ich  batte 
(BMGW,  S.  256)  fiir  nicbt  unwabrscbeinlicb  erklart,  dass  sie 
in  die  Zeit  des   Gudea  oder  des  Dungi  zu  setzen  waren. 

Die  altbabyloniscbe  Scbrift  wird  freilicb  aucb  arcbaisirend  in  den 
Inscbriften  z.  B.  eines  Samasmmukin  und  Nahunaid  angewendet, 
weist  dann  aber  fast  regelmassig  durcb  gewisse  Anklange  an 
die  neubabyloniscbe  Scbrift  Spuren  solcber  kiinstlicben  Wiederer- 
weckung  auf.  Von  derlei  Spuren  ist  in  den  Gewicbtslegenden 
nicbts  zu  bemerken.  Namentlicb  weise  icb  auf  die  bocbst  alter- 
tbiimliche  Form  des  Zeichens  gi  in  N°.  I,  Z.  1,  bin. 

[Fiir  diesen  Ansatz  in  die  alteste ,  uns  bistoriscb  erreicbbare , 
Periode  der  babyloniscben  Gescbicbte  hat  sicb  neuerdings  eine 
scblagende  Bestatigung  ergeben.  Nacb  Sayce ')  ist  kiirz- 


1)  Samassnmukin,  Th.  I,  S.  96. 

2)  Academy,  Dec.  19.  18 


Das  altbabylon.  Maass-  n.  Gewichtssystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.    179 

licli  in  Babylonien  ein  Gewicht  zum  Vorschein  gekommen, 
dessen  Aufschrift  besagt,  dass  es  ein  Duplicat  eines  Gewichtes 
ist ,  das  von  Nebukad/tiezar  II.  nach  der  Gewichtsnorm  dea  Bungi 
gefertigt  ist. 

Auf  meine  Anfrage  hat  Herr  Sayce  mir  giitigst  den  Wortlaut 
der  Inschrift  nach  seiner  Copie  mitgetheilt.  Lie  Inschrift  ist  ar- 
chaisch-babylonisch.  Ich  gebe  sie  typographischer  Bequemlichkeit 
halber  in  neuassyrischer  Schrift: 

1.  T  ET  ^T  -ITA  ^T 
3.  t^  -ff<T  <M  r 

6.  t^  M  ^Vff;^ 

8.  T?  -^T  ty  -M 

9.  <Igf  r  -T  <mVi  -TT41 

10.  c=^t?s  -M  ET  AHfff  -TT<I  J^TTT^  MI  ^^-^ 

Das  ist: 

1.  1  ma-na   G  I.  N  A 

2.  ^Ms*  Marduh-helrildni 

3.  GAB.RL  sukulW^) 

4.  sa  Nabu-kudurrfuJ-mur 

5.  siar  BabiU 

6.  a3^  Nabu-ablvr^sur 

7.  sflsr  Babili 

8.  a-«a  GAB.RI 

9.  sukulti  *i*Bunrgi 

10.  sam  ma-afp-ri  Vrkiiirfni?). 


1)  Vgl.  JC/.  LAL  =  sandku  Sa  SufntUi,  VR,  41,58  a;  8.  Brunnow,  Classified 
List  of  Ideographs,  Nro  9815;  vgl.  N".  10110. 


180  C.    F.  Lehman  n. 

Deutscli : 

1.  Eine  Mine  richtig. 

2.  Besitz  des  Marduk-belf^J-ildtd. 

3.  Nachbildung  der  Gewiclit(8-Norm), 

4.  die  Nebukadnezar , 

5.  Konig  von  Babylon, 

6.  Sohn  des  Nabopolassar , 

7.  Konigs  von  Babylon, 

8.  nach  dem  Vorbild 

9.  der  Gemchtsnorm  des  Bungi, 

10.  eines  friiheren  Konigs ,  festgesetzt  hat  ^). 
Bungi  ist  der  alteste  Konig  von  Gesammtbabylonien ,  den  wir 
kennen.  Seine  Residenz  war  Ur.  —  Wir  haben  also  in  Bungi  den 
(resp.  einen  der)  altesten  Ordner  des  babylonischen  metrischen 
Systems  zu  erblicken.  Und  das  wiirde  voUkommen  zu  der  Beob- 
achtung  stimmen ,  dass  die  Ordmmg  von  Maass  und  Gewicht  re- 
gelmassig  (vgl.  Pheidou ,  Solon ,  Ptolemaus ,  das  Deutsche  Reich) 
im  Zusammenhang  vaii  einem  grossen  politischen  Aufechwung 
des  betreffenden  Staatswesens  zu  stehen  pflegt.  ] 

Das  System  dieser  ursprunglichen  Form  des  babylonischen 
Gewichtes  (s.  u.),  die  ich  als  gemeine  Norm  bezeiehne, 
stellt  sich  nach  dem  Durchschnittsbetrage  der  drei  vorgenannten 
Steingewichte  (Naheres  s.  u.)  folgendermaassen  dar : 


1)  [Wie  mir  Herr  Flinders  Petrie  nachtraglich  frenndlichst  mittheilt,  ist  das 
Gewicht  von  seinem  vormaligen  Besitzer,  Herrn  Greville  Chester,  dem  Briti- 
schen  Museum  vermacht  worden.  Nach  Herrn  Petrie's  Feststellung  wiegt  es  15097,6 
^rai»j=  978,309  Gramm.  Fiir  Abnutzung  und  Abstossang  ist  ein  Gewichtsverlust  von 
hochstens  18  grain3  =  \,2  Gramm  in  Anschlag  zu  bringen:  ilas  urspriingliche  Gewicht 
betrug  daher  979,5  Gramm.  Es  ist  also  eine  schwere  Gewichtsmine  gemeiner  Norm, 
wenig  mehr  als  das  Vierfache  unserer,  das  Minimum  der  gemeinen  Norm  vorstellenden 
le  ich  ten  Halbmine  N°.  I  (S.  170  f.)  — :  4  X  244,8  =  979,2  Gramm.  Dieses  Er- 
gebniss  ist  von  ausserordentlicher  Tragweite:  1)  Zunachst  ist  damit  auch  fiir  Babylo- 
nien  die  Existenz  der  schweren  Mine  und  ihres  Systems,  aaf  die  man  bisher  nur 
nach  Analogic  ihres  assyrischen  Vorkommens ,  wenn  auch  mit  zwingender  Nothwen- 
digkeit,  hatte  schliessen  diirfen,  erwiesen.  Und  zwar:  2)  fiir  die  alleralteste 
Zeit,  sodass  die  Berechtigung  meiner  Forderung,  die  schwere  Gewichtsmine  ge- 
meiner Norm  sei  als  die  Grundeinheit  des  babylonischen  Systems  anzusehen  (S. 
199),  aufs  Schlagendste  dargethan  ist.  3)  Schliesslich  wird,  da  Nebukadnezar  II.  fur 
die  Justirung  von  Gewichten  nach  der  gemeinen  Norm  des  Dungi  Sorge  trng. 
in  einer  Zeit,  fiir  welche  die  Existenz  der  koniglichen  Norm  gesichert  ist,  damit 
das  bisher  (BMGW,  S.  274)  ebenfalls  nur  vermuthete  Nebeneinanderbe stehen 
der  gemeinen  und  der  koniglichen  babylonischen  Norm  fiir  die  spatere  Zeit 
nrkundlich  dargethan.] 


Das  altbabylon.  Maasg-  a.  Gewichtssystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.    131 


Als  Theilbetrag  der 
Gewichtsmine 


Bezeichnang  des  Gewichtes 


Schwer 
Gramm 


Leicht 
Gramm 


Gewichtsmine 

Goldmine 

Babylonische  Silbermine , 
Phonikische  Silbermine  , 


982,4. 

818,6 

1091,5 

727,6 


491,2 
409,3 
545,8 
363,8 


Von  der  Auffindung  dieser  „gememen"  Norm  liabe  icli  die 
erste  Nachricht  gegeben  in  einem  am  16.  November  1888  in  der 
archaologischen  Gesellschaft  zu  Berlin  gebaltenen  Vortrage  ^). 

In  eben  jener  Mittheilung  bob  icb  bereits  bervor,  dass  die 
meisten  und  wichtigsten  antiken  Gewicbte  sich  als  o  r  g  a  ri  i  s  c  b  e 
Theilgrossen  (u.,S. 206 f.) dieses urspriinglicben  babyloniscben 
Gewicbtes  resp.  der  aus  demselben  gebildeten  Silbermine  darstell- 
ten  (so  die  euboiscbe  und  soloniscb-attische  Mine 
von  436,66  . . .  Gramm  =  *  der  leichten  Silbermine  dieser  Norm; 
so  das  romiscbe  Pfund  von  327,45  Gramm  =  |  der  leicb- 
ten  Silbermine  dieser  Norm).  Und  ebenso  konnte  icb  damals 
scbon  auf  die  grosse  Abnlicbkeit  in  der  Anlage  des  altbabylo- 
nischen  Maass-  und  Gewichtssystems  mit  unserem  beutigen  Me- 
tersystem  hinweisen  (u.,  S.  201). 

Einige  Monate  spater  (Februar  1889)  trat  Beugsch  mit  den 
ersten  Mittbeilungen  iiber  die  Ergebnisse  seiner  unabbangig  be- 
triebenen  Studien  iiber  die  altorientaliscben  Maasse  und  Gewichte 
bervor,  in  einem  Aufsatze  in  der  „Deutscb.  Eundscbau"  (Fe- 
bruar 1889)  und  einem  Artikel  in  der  „Vos8iscb.  Zeitung"  ^). 

Brugsch  tbeilt  bier  die  ausserst  scharfsinnige  Beobacbtung 
mit ,  dass  die  Silbermine  von  ca.  545  Gramm ,  die  auf  dem  von 
Brandis  vermutbeten  urspriinglicben  Betrag  der  leicbten  Ge- 
wichtsmine von  490  Gramm  als  ^  derselben  aufgebaut  ist, 
genau  =:  6  agyptiscbe  Pfunde  k  10  Lotb  sei :  60  X  9,096  Gramm 
=  545,76  Gramm.  Davon,  dass  jenes  von  Brandis  vermutbete 
Gewicbt  von  mir  wirklicb  gefunden  sei,  batte  Brugsch  damals 
nocb  keine  Kunde  erbalten. 

In  abnlicber  Weise'  wie  Brugbch  batte  bereits  1886  Nissen 
das  Gewicbt  von  545  Gramm,  das  er  allerdings  nicbt  bis  nach 
Babylonien  verfolgte ,  sondern  aus  Makedonien  und  Olympia  ber- 


1)  Siehe  Sitzungsberichte  der  archaologischen  Gesellschaft,  1888,  N".  5,S.  23ff. — 
Wochenschrift  fiir  classische  Philologie ,  1888,  N<».  5,  S.  1522  ff. 

2)  Vossische  Zeitang  N°.  81,  Soontagsbeilage  N*>.  7  vom  17.  Febraar  1889. 


182  C.   F.    Lehmann. 

leitete  '),  gleich  6  agyptischen  Pfunden  gesetzt.  So  weit  herrschte 
also  hier  eine  erfreuliche  und  iiberraschende  tlbereinstimmung  in 
den  Ergebnissen  der  von  einander  vollig  unabbangigen  Untersu- 
cliungen  von  Brandis,  Nissbn,  Brugsch  und  mir  selbst. 

Ebenso  ist  richtig,  dass  eine  Anzahl  antiker  Ge- 
wichte  Bich  als  glatte  Vielfache  des  agyptischen 
Lothes  darstellen,  wie  Brugsch  scharfainnig  nacbwies. 
Namlich  aile  diejenigen,  so  fiige  ich  binzu,  die  zum 
System  der,  durcb  die  neugefundenen  Gewichte 
dargestellten,  gemeinen  Norm  des  babyloniscben 
Gewichts  geboren,  dessen  Einbeiten  und  organi- 
sche  Tbeilgrossen,  da  sie  in  glatten  Verbaltnissen 
zur  Silbermine  steben,  aucb  als  Vielfache  des 
agyptischen  Lotbes  angeseben  werden  konnen.  So 
halt  die  leichte  Gewichtsmine,  als  jir  der  Silbermine, 
54  agyptiscbe  Loth,  die  solonische  Mine  (s.  o.),  als  |  der 
Silbermine ,  48  Loth ,  etc.  Es  bestebt  also  tbatsachlich ,  auf  dem 
Gebiet  der  Gewichte ,  zwiscben  Agypten  und  Babylonien  eine  Be- 
ziebung ,  die  nicht  auf  Zufall  beruben  kann.  Wenn  aber  Brugsch  , 
im  Anschluss  an  diese  seine  Beobacbtung ,  das  agyptiscbe  Ge- 
wicht  und  weiter  das  gesammte  agyptiscbe  Maass-  und 
Gewicbtssystem  als  das  alteste  und  urspriinglicbe  ansah, 
aus  dem  das  babylonische  und  alle  iibrigen  antiken 
Systeme  bergeleitet  seien;  wenn  er  weiter  den  Agyptern  die 
„Ehre  der  Erfindung  und  Anwendung"  des  Sexagesimalsystems 
zuscbrieb,  so  konnten  diese  Scblussfolgerungen  nicht  als  richtig 
anerkannt  werden.  —  Ich  hatte  inzwiscben  die  Ergebnisse  meiaer 
Untersuchungen  in  der  Marzsitzung  1889  der  Berliner  Gesell- 
schaft  fiir  Antbropologie  und  Urgescbicbte  in  einem  ausfiihrli- 
chen  —  bier  als  BMGW  zu  citirenden  —  Vortrage  ^) :  „Uber  alt- 
babylonisches  Maass  und  Gewicht  und  dessen  Wanderung"  ^)  dar- 
gelegt.  Spater  erschienen  von  Brugsch  die  Aufsatze :  „Die  Losung 


1)  Metrologie  ',  $  l*.  S.  700  [36]  f. 

2)  Deraelbe  stand,  was  zu  bemerken  nicht  uberfliissig  erscheint  (s.  a.,  S.  184 ff.,  das 
fiber  Ridqeway's  Ausserungen  Bemerkte),  zum.  ersten  Mai  bereits  auf  der  Tagesord- 
nung   der  Novembersitzung  1888,  dann  der  Febrnarsitzung  1889  dieser  GesfUschaft. 

3)  S.  d.  Verhandlungen  der  Berliner  anthrop.  Gesellschaft,  18S9,  S.  245  bis  327. 
Jener  Vortrag  wurde  in  einer  Anzahl  von  Exemplaren  dem  VIII.  Orientalisten- 
CongresB  vorgelegt. 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grandlage  der  antiken  Systeme.    183 

der  altagyptischen  Miinzfrage"  ')  und  „Da8  alteste  Gewicht"  *). 
Bei  der  Drucklegung  des  genannten  Vortrages  (BMGW)  konnte 
ich  diese  BRUGSCH'schen  Arbeiten  noch  nachtraglich  beriick- 
sichtigen  und  konnte  angeben,  was  in  ibnen  meines  Erach- 
tens  als  richtig  zu  begriissen,  nnd  was  als  irrthiimlich  zu  ver- 
werfen  sei.  Ausfiihrlicher  geschah  dies  in  meinem  Vortrage: 
„tJber  das  Verbaltniss  des  agyptischen  und  metrischen  Systems 
zum  babylonischen"  ^).  Daraufhin  erschien  einige  Monate  spater 
von  Brugsch  ein  Aufsatz  *) ,  in  welcbem  er  die  Ansicht ,  dass 
Agypten  die  Heimath  der  antiken  Systeme  sei,  zuriickzog 
und  an  ihrer  Stelle  geneigt  erscheint,  eine  gemeinsame  Urquelle 
anzunehmen,  aus  der  sowohl  das  babylonische  wie  das 
agyptiscbe  System  geflossen  seien. 

Angesichts  der  irrthiimlichen  Auflfassungen ,  die  neuerdings 
iiber  meine  Arbeiten  geaussert  sind  (s.  S.  184  S.) ,  sebe  ich  micb 
veranlasst,  den  entscheidenden  Abscbnitt  in  Brugsch's  Worten 
an  dieser  Stelle  zu  wiederholen: 

„  Was  dem  angefiihrten  altagyptiscben  Goldgelde  *)  das  hochste 
Interesse  verleibt ,  ist  die  von  Herrn  Dr.  C.  F.  Lehmann  .... 
vor  etwas  langer  als  einem  Jabre  nacbgewiesene  Tbatsacbe®), 
dass  sicb  die  alten  Babylonier  zur  Bestimmung  der  Scbwere 
eines  Gegenstandes  eines  Normalgewicbtes  bedienten,  dessen 
leicbte  Mine  auf  Grund  von  drei  nocb  vorbandenen  und  in 
wissenschaftlicben  Sammlungen  auf bewabrten  Stiicken  im  Durch- 
scbnitt  4911^  betrug.  Da  nach  dem  babyloniscben  Eecbnungs- 
system  die  Goldmine  um  ein  Sechstel  kleiner  als  die  allgemeine 
Gewichtsmine  war,  so  muss  dieser  Betrag,  ca.  81tV^>  von  der 
Gewicbtsmine  (491^^)  abgezogen  werden,  um  die  Scbwere  der 
Goldmine  herzustellen.  Man  gelangt  somit  zu  der  babyloniscben 
Zabl  von  409  nr^,  welcbe  der  agyptiscben  im  Betrage  von 
409tA^  auf  das  Genaueste  entspricbt. 


1)  Zeitschrift  fiir  Agyptische  Sprache  und  Alterthumskunde ,  1889,  Heft  1,  S.  Iff. 

2)  Zeitschrift    fur  Ethnologie,    Bd.   XXI,    1889,    Heft   1,   S.  1—9,  nnd  Heft  2, 
S.  33—43. 

3)  Verhandlungen    der  Berliner  anthropologischen   Gesellschaft ,   Sitzung  vom  19. 
October  1889,  S.  630  ff. 

4)  Sonntagsbeilage  der  Vossischen  Zeitung  vom  12.  Januar  1890. 

5)  Vgl.    Bbugsch:    .Das   altagyptische    Goldgevricht"    (Zeitschrift   fur   Agyptische 
Sprache  und  Alterthumsknnde.  1889,  Heft  2,  S.  85  ff.). 

6)  Vgl.  Verhandlungen  der  Berl.  anthrop.  Gesellschaft,  1890.  S.  87. 


184  C.    F.    L  e  h  m  a  n  n. 

„Ein  SO  merkwiirdiges  Zusammentreffen ,  welches  ich  in  mei- 
nen  friiheren  Untersuchungen  auch  in  Bezug  auf  das  agyptische 
und  babylonische  Silbergewicht  nachgewiesen  habe,  kann  nicht 
in  einem  blossen  Zufall  gesucht  werden,  sondern  bembt  auf 
gemeinsamen  Grundlagen')  der  Maass-  und  Gewichtsein- 
heiten  im  Handelsverkehr  der  altesten  Welt.  Die  getraumte  Ab- 
gescblossenheit  der  grossen  Culturstaaten  an  den  Ufern  des  Nils 
in  Afrika  und  zu  beiden  Seiten  des  Euphrat  auf  asiatisohem 
Boden  muss  anderen,  richtigen  Yorstellungen  in  Zukunft  den 
Platz  raumen,  wenn  auch  die  Streitfrage  nach  den 
altesten  Erfindern  der  Maass-  und  G-ewichtssyste- 
me  vorlaufig  unerledigt  bleiben  mag  i).  Fur  A  gyp- 
ten  spricht  das  hohe  Alter  aufgefundener  Steingewichte ,  welche 
in  die  Zeiten  der  Pyramidenbauten  hinaufreichen ,  fiir  Babylon 
vor  AUem  das  weitverbreitete  sexagesimale  Theilsystem,  das 
Dr.  J.  Brandis  in  seinem  beriihmt  gewordenen  Werke....  aus 
den  geschlagenen  Miinzen  bis  zu  den  klassischen  Volkern  des  AI- 
terthums  hin  in  iiberzeugender  Weise  nachgewiesen  hat  ...."*) 

Ich  habe  dann,  gegeniiber  dieser  neueren  Ansicht  Bkugbch's 
von  der  gemeinsamen  Quelle  der  beiden  Systeme,  —  indem  ich 
betonte,  dass  wir  nur  die  jetzt  wirklich  erkennbare  Ge- 
stalt  der  beiden  Systeme  in  Betracht  zu  ziehen  haben  und  uns 
auf  allgemeine  Vermuthungen  und  Erorterungen  iiber  die  Ur- 
spriinge  des  Messens  iiberhaupt  und  die  nothwendigerweise  an- 
zunehmenden  primitiveren  Systeme  nicht  einlassen  konnten ")  — , 
in  der  anthropologischen  Gesellschaft  noch  einmal  eine  kurze  zu- 
sammenfassende  tJbersicht  iiber  die  Griinde  gegeben ,  die  fiir  Baby- 
lonian als  das  Ursprungs-  und  Heimathsland  des  Systems ,  von  dem 
alle  iibrigen  Systeme  des  Althertums  abgeleitet  sind,  sprechen. 

Aus  neuester  Zeit  liegen  nun  zwei  Ausserungen  vor,  die  meine 
Untersuchungen  und  ihre  Ergebnisse  in  einem  so  wenig  dem  Sach- 
verhalte  entsprechenden  Lichte  erscheinen  lassen,  dass  es  zurPflicht 
wird,  dagegen  auf  das  Bestimmteste  Verwahrung  einzulegen  •"'). 

In  seinem  schon  erwahnten  Buche  :  „ The  origin  of  metallic  cur- 
rency and  weight  standards",  mit  welchem  ich  mich  an  anderer 


1)  Von  mir  gesperrt. 

2)  Vgl.  auch  oben,  S.  169  f.,  Anra.  1,  a.  E. 

3)  Vgl.  „Hermes«,  XXVII,  S.  544  f.,  Anm.  1,  und  Verhandl.  der  Berl.  anthrop. 
Gesellsch.,  1892,  Sitzung  vom  9.  Juli. 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grandlage  der  antiken  Systeme.   185 

Stelle  speciell  zu  beschaftigen  haben  werde,  stellt  Eidgbwat 
(p.  195)  meinen  Vortrag  (BMGW)  dar  als  hervorgenifen  durch 
Brugsch's  Arbeiten  und  als  bestimmt ,  gegen  Brugbch's  Behaup- 
tung  von  dem  agyptischen  Ursprang  der  Systeme  des  Alterthums 
vom  assyriologischen  Standpunkt  aus  Verwabrung  einzulegen.  Es 
beisst  dort  wortlicb:  „So  hat  erst  neuerdings  Professor  Brugscb 
einen  energiscben  („vigorou8")  Aufsatz  in  der  Zeitscbrift  fur 
Etbnologie  gescbrieben,  um  zu  beweisen,  dass  die  Ohaldaer  ihr 
System  aus  Agypten  entlebnten.  Aber  die  Assyriologen  waren 
nicbt  gewillt,  einer  Lebre  zuzustimmen,  die  die  Babylonier  in 
eine  untergeordnete  Stellung  versetzte.  Demgemass  hat  Dr.  C.  F. 
Lebmann  1889  (BMGrW)  eine  ausfiibrlicbe  Vertbeidigung  der 
urspriinglichen  Doctrin,  wie  sie  zuerst  Boeckb  dargelegt  und 
Brandis  und  Hultsch  entwickelt  und  fortgefiibrt  haben,  gegeben". 

Dass  diese  Darstellung  nicbt  der  Sachlage  gerecht  wird,  be- 
weist  zunachst  die  einfache  Thatsacbe ,  dass  die  erste  Mittheilung 
iiber  meine  Untersucbungen  vor  denen  von  Brugbch  veroffentlicbt 
wurde  (s.  o.).  Aber  iiberbaupt  muss  ich  mich  gegen  die  Unterstel- 
lung,  als  kampfte  und  schriebe  ich  vom  einseitig 
assyriologischen  Standpunkte  aus,  auf  das  Aller- 
entscbiedenste  verwahren.  Es  ist  mir  nicbt  darum  zu 
thun,  den  Babyloniern  um  jeden  Preis  den  Yorrang  zu  sichem, 
sondem  darum,  die  Wabrheit  zu  finden.  Die  leider  vielfacb 
verbreitete  Neigung,  dem  Studiengebiet ,  welcbem  sich  der  Ein- 
zelne  vornehmlich  zugewendet  hat,  eine  iibertriebene  Bedeutung 
zuzuschreiben ,  babe  ich  stets  als  eines  der  verderb- 
licbsten  Hemmnisse  des  wissenscbaftlichen  Fort- 
schritts  angeseben. 

Wenn  es  sich  mir  bei  der  fortgesetzten  und  eingehenden  Prii- 
fung,  die  ich  der  Frage  gewidmet  babe,  ergeben  hatte,  dass 
den  Agyptern  die  Prioritat  zuzusprechen  sei,  so  hatte  ich  die- 
ses Ergebniss  mit  derselben  Bestimmtheit  und  Freudigkeit  geaus- 
sert  und  verfocbten ,  mit  der  ich  jetzt  die  gegentbeilige  Ansicht 
vertrete.  Die  Thatsache,  durch  welch e  ich  iiberbaupt,  fast  zwei 
Jabre  ehe  ich  von  Brugsch's  ,  vielleicht  um  dieselbe  Zeit  schon 
begonnenen  Studien  Kunde  erbielt,  auf  das  Gebiet  der  Metro- 
logie  gefiihrt  wurde,  die  Auffindung  der  altbabyloni- 
schen  steinernen  Normalgewichte,  hat  Ridgbway  gar 
nicbt  beachtet. 


186  C.    F.    Lehmann. 

KiDGBWAY  bekampft  die  Anschauung,  als  sei  im  Alterthum 
der  Begriff  des  geschlossenen  Systems,  in  welchem  die  Bezie- 
hung  der  Maasskategorieen  untereinander  nach  naturwissenschaft- 
lichen  Principien  geregelt  wird,  bekannt  und  wirksam  gewe- 
sen,  und  will  vor  alien  Dingen  die  Vorstellung,  dass  im  alten 
Orient  bereits  ein  System  von  derartiger  Vollkommenheit  aus- 
gebildet  worden  sei,  mit  Feuer  und  Schwert  ausrotten. 

Nach  RiDGBWAY  war  der  erste  Gegenstand ,  der  gewogen  wurde , 
das  Grold,  tmd  die  Goldeinheit  gait  iiberall  als  das  Werthaqui- 
valent  eines  Rindes.  Die  Goldeinheit  aber  wurde  urspriinglich 
nach  dem  Gewicht  einer  Anzahl  von  Getreidekoraern  bestimmt. 

Diese  Annahme  ist  nicht  ohne  WahrscheinUchkeit  und  sehr  erwa- 
genswerth.  Ridge  way  belegt  sie  durch  eine  grosse  Anzahl  von  Bei- 
spielen,  fur  welche  er  auch  die  Verhaltnisse  der  heutigen ,  aufnie- 
derer  Culturstufe  stehenden  Volker  heranzieht.  Diese  primitiven 
Verhaltnisse  werden  auch  fur  die  Anfange  der  Entwickelung  im 
Alterthum  und  im  Orient  von  Niemandem  geleugnet ;  sie  sind  im 
Gegentheil  von  einigen  der  neueren  Forscher  ^)  auf  metrologischem 
Gebiete  mehrfach  hervorgehoben  worden.  Aber  die  betreffenden 
Fragen  bestimmt  ins  Auge  gefasst  und  ihrer  ^sung  nahergebracht 
zu  haben ,  istRiDGEWAY's  unbestreitbares  Verdienst.  Um  so  bedauer- 
licher  sind  die  ganz  verkehrten  Schliisse,  welche  Ridgbway  aus 
diesen  Voraussetzungen  zieht. 

Babylonien  und  Agypten  waren  in  jahrhundertelanger  Ent- 
wickelung zu  einer  hohen  Cultur  gelangt.  Im  Yergleich  mit 
dieser  kann  die  Culturstufe,  auf  welcher  uns  die  hellenischen 
Volker  in  den  altesten  Schichten  des  Epos  geschildert  werden, 
als  eine  verhaltnissmassig  primitive  gelten,  die  jene  orientali- 
schen  Volker  seit  Langem  hinter  sich  gelassen  hatten.  Man  hat 
also  nicht  das  Recht,  von  heute  lebenden  „ primitiven  Vol- 
kern"  Analogieschliisse  auf  den  Culturzustand  der  Babylonier  und 
Agypter  zu  ziehen.  Fiir  Ridgbway  ist  alles  Vorgriechische  und 
Vorhomerische  primitiv  und  minderwerthig.  Genau  auf  dasselbe 
kame  es  hinaus,  wenn  wir  auf  Grund  des  Factums,  dass  die 
Germanen  um  Christi  Geburt  eine  hochst  primitive  Cultur 
hatten,  die  Civilisation  der  Griechen  und  Romer  leugnen  woU- 
ten.   Mit   den   Resultaten   der  Erforschung  agyptischer  und  ba- 

1)  Zuletzt  Oppert,  Zeitschrift  fur  Assyriologie ,  VI,  p.  279 f.,  und  Aures,  Becueil 
des  trav.  rel.  k  la  Philologie  et  I'Archeologie  Egyptienne  et  Assyrienne,  voL  X, 
fasc.  4,  p.  157.  Vgl.  o.,  S.  169  f.,  Amu.  1,  a.  E. 


Das  altbabylon.  Maass-  u,  Gewichtssystem  ah  Grundlage  der  antiken  Syateme.    187 

bylonischer  Inschriften  findet  sich  Ridgeway  leicht  ab ;  er  erklart 
z.  B.  einfacli  die  Gewichtsinschriften  in  Bausch  und  Bogen  fiir 
nicht  halb  verstanden  („not  half  understood",  p.  2);  iiberhaupt 
,,8tiiiimen",  so  meint  er,  „nicht  zwei  Gelehrte"  in  der  Ubersetzung 
entscheidender  Stellen  „iiberein".  Da  ist  es  denn  aucb  nicbt  verwun- 
derlich ,  dass  die  neuerdings  erstandenen  documentarischen  Beweise 
fiir  die  erstaunliche  Entwicklung  der  astronomiscben  Kenntnisse 
und  Beobacbtungsmetboden  bei  den  Babyloniern  ^)  —  die  iibrigens 
nur  bestatigen,  was  das  gesammte  Altertbum  iibereinstimmend 
liber  deren  uralte  Beobacbtungen  am  gestirnten  Himmel  iiber- 
lieferte  —  auf  RiDaEWAY  obne  Eindruck  geblieben  sind. 

Wenn  uns  iiber  die  metrologiscben  Verhaltnisse  des  alten 
Orients  sonst  nichts  bekannt  ware,  so  geniigte  diese  Kunde  schon, 
um  uns  iiber  jeden  Zweifel  binaus  zu  beweisen ,  dass  die  Babylo- 
nier  die  primitive  Stufe,  auf  der  man  sicb  der  Bemessung  der 
Goldeinbeit  nacb  Getreidekornern  standig  bewusst  war,  langst  ver- 
lassen  batten.  8ie  scbufen  sicb  eine  feste  Gewicbtseinbeit ,  sei  es, 
dass  sie  ein  fiir  allemal  das  Gewicbt  einer  bestimmten  Anzabl  Ge- 
treidekorner  als  Norm  festsetzten  (Ridgeway)  ,  dann  aber  nur  auf 
die  so  erbaltene  Norm ,  nicht  wieder  auf  die  Korner,  zuriickgriffen ; 
sei  es,  dass  sie,  was  weit  wahrscheinlicher  (s.  u.,  8. 199),  zurBestim- 
mung  der  Gewicbtseinbeit  nacb  vollig  anderen  Principien  scbrit- 
ten.  Aucb  im  ersteren  Fall  lag  (gegen  Ridgeway)  die  Moglicbkeit 
vor,  vom  Gewicbt  aus  ein  „(natur)wissenscbaftlicbe8",  d.b.  ein  „ge- 
scblossenes"  System  zu  bilden  (s.  unten,  S.  200,  Anm.  2).  Zwiscben 
diesen  beiden  Stufen :  1)  der  ersten  Einfiibrung  des  Braucbes ,  das 
Gewicbt  jedesmal  nacb  einer  Anzabl  von  Getreidekornern  zu  bemes- 
sen ,  und  2)  der  Ausbildung  oder  Einfiibrung  eines  gescblossenen 
Systems  mit  fester  Gewicbtsnorm ,  deren  Ursprung  und  natiirlicbes 
Vorbild  fiir  den  Verkebr  obne  Einfluss  und  fiir  diesen  daber  obne 
Interesse  ist,  muss  ein  Zeitraum  von  Jabrhunderten  Hegen. 

Nur  durcb  die  Beriibrung  mit  den  alteren  Culturen,  die  diese 
Zeit  der  Entwickelung  langsam  durcbscbritten  batten ,  erklart  sich 
die  rapide  Entwickelung  der  griecbiscben  und  romiscben  Cultur. 
Dies  haben  Boeckh  und  seine  Nachfolger  erkannt  und  daraus, 
in  Verbindung  mit  den  Uberlieferungen  aus  dem  Altertbum ,  ibre 
Forschungen   und   Schliisse   iiber  die  Beeinflussung  der  griechi- 


1)  Siehe  besonders   Eppino  und   Strassmaier,    Astronomisches    aus   Babylon,    in 
rStimmen  aus  Maria  Laach",  41. — 14.  Erganzungsheft. 


188  C.    F.    Lehmann. 

schen  Cultur  durch  den  Orient ,  wie  auf  anderen  Gebieten ,  so  auf 
dem  der  Metrologie ,  angestellt  und  gezogen  *).  Weniger  zutref- 
fend  kann  die  Art  und  Weise,  wie  Boeckh  zu  seinen  Kesultaten 
gelangt  ist ,  nicht  cliaracterisirt  werden ,  als  es  im  Eingang  von 
Ridgbway's  Werke  geschieht.  Daraach  ware  die  Festsetzung  des 
metrisclien  Systems  durch  die  Franzosen  Schuld  an  der  Theorie 
von  dem  naturwissenschaftlichen  Ursprung  der  antiken  Systeme, 
und  die  Anschauung,  dass  in  der  mathematischen  Wissenschaft 
Mesopotamien's  die  Quelle  aller  Gewichtsnormen  zu  finden  sei, 
ware  von  Gelehrten  aufgestellt,  deren  Phantasie  durch  die  Er- 
gebnisse  der  Ausgrabungen  im  Zweistromland  und  die  Auffin- 
dung  der  assyrischen  und  babylonischen  Bronzegewichte  erregt 
gewesen  sei! 

Aber  Bidgbway  bemiiht  sich,  seinen  Gegnern  gerecht  zu  wer- 
den, indem  er  ihre  Ansicht  in  extenso  darlegt.  Da  er  jedoch  hierzu 
(p.  195  ff.)  die  betreffenden  Abschnitte  aus  Head's  „Historia 
nummorum"  wahlt,  die  alter  sind  als  Brugsch's  und  meine 
Arbeiten,  und  daher  nur  die  babylonische  Gewichtsmine  von 
(schwer)  1010  Gramm  resp.  (leicht)  505  Gramm  kennt,  so  wird 
die  neueste ,  durch  die  Auffindung  der  gemeinen  Norm  des  baby- 
lonischen Gewichts  herbeigefiihrte  Phase  der  Frage  gar  nicht 
beriicksichtigt.  Die  gemeine  Norm  von  982,4  Gramm  resp. 
491,2  Gramm  wird  nicht  erwahnt,  und  selbst  in  der  Aufzahlung 
der  babylonisch-assyrischen  Gewichte  (p.  247  f.)  wird  der  neu- 
gefundenen  Steingewichte  mit  keinem  Worte  gedacht, 

Bedenklicher  noch  ist  die  irrthiimliche  Darstellung,  welche 
der  neue  Fund  und  seine  Ergebnisse  durch  Nissbn  erfahren. 
Es  heisst  in  der  zweiten  Auflage  der  Metrologie ') :  „Die  alt- 
babylonische  Elle  ist  aus  der  kleinen  agyptischen  abgeleitet" 
(dagegen  s.  u.).  „Beide  verhalteii  sich  wie  10  :  11 ,  ihre  Cuben 
wie  4  :  3  (1331  :  1000).  Daraus  folgt  die  nahe  Verwandtschaft 
der  Gewichte"  (vgl.  dagegen  u.).  „Der  Cubus  des  Fingers  er- 
giebt  als  Einheit  4,5  Gr.  =  i  Ket  oder  4  romische  CFnze.  Neuer- 
dings  sind  drei  Gewichtsstiicke  aus  dem  siidlichen 
Babylonien  bekannt  geworden,  die  nach  Aussage 
der  alterthiimlichen  Inschriften  hoch  hinauf,  viel- 
leicht   in    die    Epoche    des   Konigs   Gudeareichen. 


1)  Vgl.  CuRTius,  Sitznngsberichte  derBerl.  Akademie  der  Wissenschaflen,  1889,  S.  692. 

2)  Griechische  and  romische  Metrologie,  2.  Auflage,  $  4,  S.  858  [24]. 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.    139 

Dieselben  enthalten  18,  36,  54  solcher  Einheiten, 
und  fiihren  auf  eine  Mine  als  hohere  Einheit  von 
2  70  Gr.  oder  das  altromische  Pfund". 

NisSEN  muss  voUstandig  iibersehen  haben ,  dass  ich  BMGW,  S. 
256,  gesagt  hatte,  dass zwei der  steinernea  Normalgewlchte  eine 
deutliche  Nominalbezeichnung  enthielten.  An  der  n- 
falls  hatte  er  doch  unmoglich  von  einem  Grewicbt 
von  244,8  Gramm,  das  sich  ausdriicklich  (s.  o.,  S. 
171)  als  2-  Mine  bezeichnet,  auf  eine  ganze  Mine  von 
270  Gramm,  sowie  aus  einem  ausdriicklicli  als 
I-  bezeicbneten  Stiicke  von  164,3  Gramm  auf  eine 
dazugehorige  Mine  von  270  Gramm  schliessen 
konnen. 

In  jedem  Falle  ware  es  im  Interesse  allseitiger  Klarheit  er- 
wiinscht  gewesen,  dass  Nissen  in  einem  Handbuch,  welches 
sich  an  einen  grosseren  Kreis  von  Forschern  und  Lesern  wendet , 
ausdriicklich  betont  hatte  ^) ,  dass  derjenige ,  der  zuerst  auf  diese 
alten  Gewichte  aufmerksam  gemacht  hat,  die  Einheit  auf  491,2 
Gramm  setzt.  Jetzt  wird  ohne  weitere  Begriindung  den  neugefun- 
denen  Gewichtsstiicken  eine  Deutung  gegeben,  wonach  sie  als 
Beweisstiicke  fiir  den  agyptischen  Ursprung  des  babylonischen 
Gewichtes  gelten  konnen,  wahrend  ich  in  ausfiihrlichen 
Untersuchungen  gezeigt  hatte,  dass  diese  Ge- 
wichte, wie  sie  iiberhaupt  unsere  Anschauungen 
iiber  die  antike  Metrologie  aufs  Griindlichste 
verandern,  auch  die  Annahme  von  dem  agyptischen 
Ursprung  des  babylonischen  Systems  unmoglich 
machen. 

Die  Thatsache,  dass  fiir  Babylonien in  uralter  Zeit  eine  Mine 
von  491,2  Gramm  —  ihr  Bestehen  im  Betrage  von  490  Gramm 
hatte,  wie  bemerkt,  Brandis  bereits  vermuthet  —  monumental 
erwiesen  ist,  kann  auf  keine  Weise  geleugnet  oder  hinwegge- 
deutet  werden  und  ist  auch  von  den  verschiedensten  Seiten  an- 
erkannt  worden*). 


1)  Citirt  wird  mein  Vortrag  BMGW  von  Nissen  in  der  Literaturiibersicht  am 
Ende  dieses  Paragraphen  (4). 

2)  Siehe  Mokitz  Alsberg,  Die  altesten  Gewichte  und  Maasse  (im  "Ausland*, 
1890,  N°.  19,  S.  364ff.);  A.  Kiel,  Geschichte  der  absoluten  Maasseinheiten  (Jahres- 
bericht   des  Kgl.  Gymnasiums  za  Bonn,  1890,  N°.  419),  S.  5ff.;  Bhugsch  an  der 

oben,  S.  183  f.,   angefiihrten   Stelle;  Pebnicb,  Rheinisches  Museum,  1891,  S.  631; 


190  ^-    ^    Lehmann. 

Obgleich  somit  Brugsch  seine  urspriingliche  Meinung  nicht 
melir  aufrecht  halt,  und  Nissen's  Griinde,  well  sie  theils  auf 
nicht  existirenden  Thatsachen  fussen,  theils  an  secundare  Ent- 
wickelungsstufen  des  babylonischen  Systems  ankniipfen  (o. ,  S. 
188),  nicht  stichhaltig  sind,  so  wird  es,  namentlich,  da  diejenigen 
von  meinen  Untersuchungen ,  die  speciell  das  Verhaltniss  des 
agyptischen  metrischen  Systems  zum  babylonischen  behandeln, 
weder  von  Nissen  genaunt  werden,  noch  von  Eidgeway  ge- 
kannt  zu  sein  scheinen ,  sich  empfehlen ,  die  Griinde,  die  fiir  die 
Urspriinglichkeit  des  babylonischen  Systems,  gegeniiber  dem 
agyptischen,  sprechen,  unter  Hinweis  auf  die  friiheren  Arbei- 
ten  kurz  zu  wiederholen  i): 

1)  Das  Sexagesimalsystem ,  dessen  strenge  Durchfiihrung  das 
babylonische  metrische  System  charakterisirt ,  wahrend  es  im 
Agyptischen  nur  in  Folge  der  —  es  sei  der  Kiirze  wegen  ge- 
stattet,  so  zu  sprechen  —  sexagesimalen  Entstehungsweise  des 
agyptischen  Pfundes  und  Lothes  aus  der  babylonischen  Silber- 
mine  erscheint,  ist,  wie  auch  Brugsch  (o.,  S.  183  f.)  und 
NiSBBN ')  anerkennen ,  babylonischen  Ursprungs. 

2)  So  sind  auch  Mine  und  Talent  babylonische,  in  Agyp- 
ten  nur  secundar  —  neben  dem  eigentlich  und  speciell  agyptischen, 
nirgend  anders  nachweisbaren  Pfund  und  Loth  —  im  Gebrauch 
befindliche  Grossen  (Verb.  d.  Berl.  anthrop.  Ges.,  1889,  S. 
635  f.).  Mana  z=  Mine  ist  ein  babylonisches ,  vielleicht  urspriing- 
lich  sumerisches  Wort. 

Die  diesen  beiden  Gewichtssystemen  (dem  agyptischen  und 
dem  babylonischen)  angehorigen  Grossen  diirfen  nicht ,  wie  z.  B. 
Brugsch  es  woUte ,  in  Beurtheilung  des  Wiirderungsverhaltnisses 
der  Edelmetalle,  als  adaquat  neben  einander  gestellt  werden, 
Bondem  sind  auf  das  Strengste  geschieden  zu  halten  (Verb, 
d.  anthrop.  Ges.,  1889,  S.  637  f.). 


Max  Schmidt  in  B a rsian- Mailer's  Jahresbericht  uber  die  Fortschritte  der  classi- 
schen  Alterthumswissenschaft ,  20.  Jahrgang,  1892,  dritte  Folge,  zweiter  Jahr- 
gang,  S.  40—45.  —  Vgl.  aach  JoH.  ScHMtDT,  Die  Urheimath  der  Indogermanen  and 
das  europaische  Zahlensystem  (Abh.  der  Berl.  Akad.  d.  Wissenschaften ,  1890),  S. 
45  ff.,  und  im  »Ausland»,  1891,  N°.  27;  Virchow,  Correspondenzblatt  der  deat- 
schen  Geaellschaft  fur  Anthropologie ,  Ethnologie  and  Urgeschichte ,  20.  Jahrgang, 
N°.  9,  Sept.  1889,  S.  92  f.,  94,   und  Paul  de  Lagarde,  Mittheilungen,  IV,  S.  383. 

1)  Vgl.  Verb,  der  Berl.  anthrop.  Geaellschaft.,   1890,  S.  89  f. 

2)  Metrologie,  2.  Aofl,  §  4,  S.  22. 


Da8  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grundlage  der  antlken  Systeme,    191 

3)  Das  agyptische  Pfund  {Ten,  Woten)  ist  \,  das  Loth 
(Ket,  Kite)  ~  der  babylonischen  leichten  Silbermine  gemeiner 
Norm.  Diese  aber  ist  erst  secundar  aus  der  Gewichtsmine 
abgeleitet.  Letzteres  wird  nicht  nur  durch  das  Factum  bewiesen , 
dass  alle  wirklich  gefundenen  babyloniscli-assyrischen  Gewicbts- 
stiicke  Gewicbtsminen  darstellen ,  sondern  es  ist  aucb  an  sicb 
klar ,  dass  bei  der  gegentbeiligen  Annabme  die  Gewicbtsmine  eine 
voUig  iiberfliissige  und  unverstandlicbe  Grosse  ware  (BMGW,  S. 
260;  Yerb.  der  Berl.  antbrop.  Gesellscb.,  1889,  S.  635.  638). 

4)  Zudem  ist  das  agyptische  Gewicht,  ausserlich  betracb- 
tet,  eine  praktische  Vereinfachung  des  babylonischen  Gewicbts- 
und  Doppelwahrungssystems  (BMGW,  S.  259  ff.  325;  Yerb.  d. 
Berl.  anthrop.  Ges.,  1889,  S.  635),  also  nach  dem  oben  ausge- 
sprochenen  Entwickelungsgesetz  —  man  konnte  versucbt  sein, 
dasselbe  als  entwickelungsgeschichtliches  Tragheitsgesetz  zu  be- 
zeichnen  —  bis  zum  Beweise  des  Gegentheils  als  jiinger  zu  be- 
trachten.  [Die  inneren  Griinde  fur  diese  Bntwickelung  s.  u.,  im 
dritten  Abscbnitt.] 

5)  Dass  die  Bntwickelung  von  a)  der  babylonischen  Ge- 
wicbtsmine zu  h)  der  babylonischen  Silbermine  und 
von  dieser  wieder  zu  c)  dem  agyptischen  Pfund  und 
Loth  fortscbreitet ,  wird,  wie  unten,  S.  199 ff.,  naber  auszufiib- 
ren,  durch  den  Zusammenbang  mit  dem  Langenmaass  erwiesen. 
Nur  die  Erkenntniss,  dass  die  schwere  Gewicbtsmine  gemeiner 
Norm  nach  dem  Wassergewicht  eines  Oubus  der  Handbreite  nor- 
mirt  ist ,  ermoglicht  uns  den  ricbtigen  Einblick  in  den  Aufbau  des 
babylonischen  Systems  und  lasst  uns  erkennen,  dass  wir  es  bier, 
und  nirgends  anders  im  Alterthum,  mit  einem  urspriinglichen , 
selbstandig  entwickelten  metrischen  System  zu  tbun  baben 
(BMGW,  S.  306;  Yerb.  d.  Berl.  anthrop.  Ges.,  1889,  S.  635). 

6)  Dass  in  den  agyptischen  Angaben  aus  der  Zeit  des  zweiten  vor- 
christlichen  Jabrtausends  ^)  Silbermine  und  Silberschekel  den  Be- 
trag  von  62,5  Gramm  =  1|  Loth,  d.  h.  die  voile  Form  des  konig- 
lichen  Gewichts  (s.  u.),  zeigen,  ist  ein  wichtiges  Zeugniss  fiir  das 
Bestehen  der  erbohten  Norm  in  so  firiiher  Zeit.  Aber  diese  Angaben 
diirfen  nicht  verwendet  werden  als  Beweismittel  gegen  das  Beste- 
hen der  gemeinen  Norm ,  welches  durch  die  alteren  Normal- 
gewichte  (o.,  S.  170 ff.  u.  S.  180,  Anm.  1)  gewahrleistet  ist;  die 

1)  Bruqsch,  Verhandl.  d.  Berl.  anthrop.  Gesellsch.,  1889,  S.  646. 


192  ^-    ^-    i^ehmann. 

g  e  m  e  i  n  e  Norm  konnte  bei  Zahlungen  an  den  Konig,  wenn  einmal 
eine  gesonderte  konigliche  Norm  bestand,  offenbar  gar  nicht 
in  Frage  kommen  (Verb,  der  Berl.  antbrop.  Gesellscb.,  1890,  S,  91). 

7)  Dass  die  gemeine  Norm  des  babyloniscben  Gewicbtes 
unter  den  Ptolemaern  in  Agypten  auftritt  (TTOASfjLx'iKi)  i^vx  =: 
leicbte  Gewicbtsmine  gemeiner  Norm,  BMGW,  S.  262),  ist 
ebenso  wenig  als  ein  Anzeicben  fiir  das  spatere  Entstehen  der 
niederen  (gem  ein  en)  babyloniscben  Norm  gegeniiber  der  ho- 
beren  (konigliche n)  Norm  anzuseben,  sondem  ist  ganz  anders 
zu  erklaren.  Die  weite  Verbreitung  der  babyloniscben  gemeinen 
Norm  in  den  Gewicbts-  wie  in  den  Pragefiissen  ganz  Vorderasiens 
lag  klar  zu  Tage  mid  konnte  einem  so  scbarfsicbtigen  PoHtiker 
und  Beobacbter,  wie  dem  Lagiden  Ptolemaus,  dem  Tbeil- 
nebmer  und  Scbilderer  der  Feldzuge  Alexander's  des  Grossen ,  ge- 
wiss  nicbt  verborgen  bleiben.  Die  Einfulyung  dieses  altesten ,  ur- 
spriinglicbsten  und  daber  am  weitesten  yerbreiteten  Gewicbtes  und 
des  sicb  zu  dessen  Talent  (s.  u.,  im  dritten  Abscbnitt,  sub  II)  bequem 
fiigenden  Fusses  in  Agypten  (Verb.,  1889,  S.  301  f.)  ist  ein  Glied 
in  der  Kette  segensreicber  Einricbtungen  und  Neuerungen ,  durcb 
welcbe  namentlicb  die  beiden  ersten  Ptolemaer,  der  genannte, 
—  als  agyptiscber  Konig  Ptolemaus  1.  Soter  — ,  und  sein 
Sobn,  Ptolemaus  11.  Pbiladelphus,  Agypten  in  zielbe- 
wusster  Politik  in  die  Reibe  der  antiken  Handelsstaaten  macbtvoU 
einzufiibren  verstanden.  Lange  vor  den  Ptolemaern  batten  die 
lydiscben  Konige  der  gemeinen  Norm  vor  der  scbon  da- 
mals ,  nacb  dem  Zeugniss  der  agyptiscben  Documente,  ausgebil- 
deten  koniglichen  Norm  in  ibrer  Miinzpragung  den  Vorrang 
gegeben.  Das  ptolemaiscbe  metriscbe  System  lasst  trotz  der 
wenigen  Daten ,  die  una  fiir  dasselbe  zu  Gebote  steben ,  beson- 
ders  deutlicb  erkennen,  wie  die  metriscben  Verbaltnisse  eines 
Staatswesens  dessen  bandelspolitiscbe  Beziebungen  und  Bestre- 
bungen  befolgen  und  wiederspiegeln  *). 

8)  Dies  gilt  in  gleichem  Maasse  von  der  ptolemaiscben  Sil- 
bermiinze ,  von  welcber  Brugsch  annabm ,  dass  sie  nicbt  aus  dem 
babyloniscben,  sondem  aus  dem  agyptiscben  Geldgewicbt 
bervorgegangen  sei.  So  fein  und  scbarfsinnig  die  Beobachtungen 


1)  Naheres  in  meinem,  seiner  Zeit  zu  veroffentlichenden  Vortrage:  »Die  Princi- 
pien  der  metrologischen  Forschung  und  das  ptolemaiscbe  System*.  Vgl.  Verhandl. 
d.  Berl.  anthropol.  Gesellsch.,  1890,  S.  362,  u.  1891,  S.  414. 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grnndlage  der  antiken  Systeme.    193 

sind ,  welche  Brugsch  bei  seiner  diesbeziigliclien  Betrachtung  bei- 
bringt ,  so  ist  doch  jene  Behauptung  als  Ganzes  iii  dieser  Form 
uuhaltbar. 

Die  ptolemaiscbe  Silbermine  wiegt  normal  3,64  Gramm, 
das  Tetradracbmon,  das  gewdhnlich  gepragte  Grosstiick,  14,55 
Gramm.  Jahrbunderte  lang,  ehe  von  einer  Miinzpragung  in 
Agypten  die  Kede  war,  mid  ehe  die  Ptolemaer  nach  Agypten 
kamen,  ist  in  Vorderasien  eine  Pragung  in  Gebrauch  und  weit 
verbreitet  gewesen,  die  diesem  Fusse  folgt ')  (vgl.  BMGW, 
269  ff.). 

Das  Stiick  von  14,55  Gramm  ist  namlich  der  Schekel  oder 
Stater  der  schweren  s.  g.  phonikischen  Mine  g e m e i- 
ner  Norm  im  Betrage  von  727,6  Gramm  (s.  o.,  S.  181).  Diese 
schwere  pbonikisclie  Silbermine  verbalt  sich  zur  baby- 
lonischen  leichten  Silbermine  gemeinerNorm  wie  4:3. 
Ibr  Fiinfzigstel ,  der  Stater  von  14,55  Gramm,  betragt  daher  ^j-q 
der  leichten  babylonischen  Silbermine  gemeiner 
Norm.  Das  ptolemaische  Tetradrachmon  ist  gleich 
diesem  uralten  asiatischen  Silberstiick;  die  Drachme,  als  des- 
sen  Viertel,  betragt  g^  =  j^  der  leichten  babylonischen 
Silbermine  gemeiner  Norm.  Es  ist  daher  voUig  richtig, 
wenn  Brugsch  die  ptolemaische  Drachme  —  yo  agyptische  Loth 
setzt.  Das  agyptische  Loth  betragt  ~  der  genaimten  leich- 
ten babylonischen  Silbermine  gemeiner  Norm :  -^  dieses  Lothes 
sind  also  -^  =  ^^o  ^^^  babylonischen  Silbermine  gemeiner 
l^orm.  Also: 

\  phdnikischer  Silberstater  =.  1  ptolemaische  Silberdrachme 
=  j^  Ket  =  j-fo  babylonische  Silbermine  gemeiner  Norm. 

Dass  die  Ptolemaer  ihr  Silbergrosstiick  zufalli  g  genau  auf  den 
Betrag  einer  uralten  asiatischen ,  auf  dem  babylonischen  System 
gegriindeten  Silbermiinze  sollten  festgesetzt  haben,  ist  um  so 
weniger  anzunehmen,  als  wir  bereits  soeben  (sub  7)  einB  andere 
asiatische  Gewichtsgrosse ,  die  leichte  Gewichtsmine  gemeiner 
Norm,  in  Agypten  als  TrToKsfjcx'iKVf  (jlvx  haben  auftreten  sehen 
(vgl.  u.,  S.  218 ff.).  Dass  die  ptolemaische  Miinzordnung  bei 
der  Einfiihrung  gerade  dieser  asiatischen  Miinze  neben  der  inter- 
nationalen  Verwerthbarkeit  den  durch  dieselbe  gebotenen  Vor- 
theil   bequemer  Verrechnung   mit   dem  agyptischen  Pfund  und 

1)  Brandis,  a.  a.  O.,  S.  105  ff. 

Vllle  Congres  international  des  Orientalistes.  —  Section  semitique  (d).        13 


194 


C.    F.    L  e  h  m  a  n  n. 


Loth,  sowie  das  von  Herrn  Brugsch  fiir  jene  Zeit  ermittelte 
Verhaltniss  zwischen  Silber  und  Kupfer  120  :  1  (wonach  24  Ket 
Kupfer  =.  jQ  Ket  Silber  —  1  ptolemaische  Draclmie  waren  ^) 
(u.,  S.  208),  beriicksichtigt  habe,  soil  nicht  geleugnet,  sondern 
muss  im  Gegentheil  als  hochst  wahrscheinlich  bezeichnet  werden. 
Aber  es  leuchtet  ein,  dass  es  nicht  zulassig  ist,  aus  den  dar- 
gelegten  Yerhaltnissen  hier  einen  Q-egensatz  zwischen  agyp- 
tischem  und  babylonisch-asiatischem  Gewicht  zu  construiren  und 
das  letztere  auszuschliessen ,  wahrend  es  in  erster  Linie  und  als 
Vorbild  des  ptolemaischen  Systems  in  Betracht  kommt. 

9)  Dass  schHesslich  das  babylonische  System  den  Anforde- 
rungen,  die  man  metrologisch  an  ein  urspriingliches  und  ge- 
schlossenes  System  zu  stellen  hat ,  in  jeder  Weise  Geniige  thut , 
wahrend  das  agyptische  den  Charakter  des  Uneinheitlichen  auch 
in  den  Langenmaassen  und  in  deren  Beziehungen  zu  den  iibri- 
gen  Maasskategorieen  tragt,  ergiebt  sich  mit  Deutlichkeit  aus 
dem  Aufbau  des  babylonischen  Systems,  von  welchem  ich  in 
Folgendem,  unter  stetem  Hinweis  auf  meinen  Vortrag  BMGW, 
eine  gedrangte  Dbersicht  gebe. 

Zweiter  Abschnitt. 

Knrze  systematische  Darstellang  des  babylonischen  Maass-  nnd 
(xewiclitssystems. 

I)  Das  numerische  Schema  des  babylonischen 
Sexagesimalsy  stems  (BMGW,  S.  246  f.)  *). 


Einheiten 
erster 
Classe 

216000 

3600 

60 

1 

1 

To 

1 

3600 

Einheiten 
zweiter' 

36000 

600 

10 

1 

-6 

1 

360 

1 

Classe 

2  1600 

1)  Zeitschrift  fur  Aegyptische  Sprache,  1889,  S.  7. 

2)  Moglicher weise    ist    daneben   eine   Form   in    Betracht   za  Ziehen,   in    der   zwi- 
schen 1  und  60  nicht  die  10  die  Zwischeustufe  bildet ,  sondern  die  6,  also: 


216000 


21600 


3600 


360 


60 


Vgl.   hierzQ   den  Thoncylinder   mit   einer   Liste  der  altbabylonischen  fiezeichnan- 


Das  altbabylon.  Maass-  a.  Gewichtssystem  als  Grandlage  der  antiken  Systeme.    195 

II)  Das  babylonische  Langenmaass  In  seiner  er- 

reichbar  urspriinglichsten  Grestalt  innerhalb 

des  Sexagesimalsystems  (BMaW,  S.  288  ff.). 

1)    Eintheilung. 

Die  Tafel  von  Senkereh  bezeichnet  das  Maass  von  720 
Ellen  =  60  Doppel^^»m  als  Sos s.  Daraus  ergiebt  sicb  die  fol- 
gende  Ubersicbt  des  sexagesimalen  Systems  der  babylonischen 
Langenmaasse  (BMGW,  S.  289  f.). 


60x12 

Ellen 

1X12 

11 

1 

Einheiten  erster 
Classe 

(Soss 
des 

Ellen 
(])op- 

EUe 
(Hand- 

EUe 
(tV  Ein- 

Dop- 

pel- 

breile 

ger- 

pel- 

qanu) 

[?]) 

breite) 

qanu) 

2  Ellen 

A  EUe 

Einheiten  zweiter 

120 

(Dop- 

(Fin- 

Classe 

Ellen 

pel- 
elle) 

ger- 
breite) 

Die  Doppelelle,  10  Handbreiten,  zerfallt  in  60  Fingerbrei- 
ten  und  wahrscheinlich  in  360  Linien,  wie  der  Kreis  in  360 
Grade  (BMGW,  S.  290).  Das  natiirliche  Maass,  die  Elle, 
scheint  in  der  altesten  Form  des  kiinstlicli  auf  wissenscbaftlichen 
Principien  aufgebauten  Sexagesimalsystems  —  dem  in  uralter  Zeit 
ein  natiirliches  System  noch  vorangegangen  sein  muss  (BMGW,  S. 
319;  oben,  S.  169  f.,  Anm.  1,  g.  E.)  —  k  ein  en  Platz  gehabt  zu 
haben  (BMGW,  S.  296).  Als  Halfte  der  DoppeleUe  zerfallt  die 
Elle  in  30  Fingerbreiten  und  in  180  Linien.  Der  Fuss,  als  | 
der  Elle,  —  ein  in  Babylonien  urspriinglich  allerdings  weniger 
hervortretendes  Maass  — ,  ist  |  der  DoppeleUe  und  hat  20  Fin- 
gerbreiten (120  Linien).  Neben  der  gemeinen  Elle  erscbeint 
die  konigliche  Elle,  die  sicb  zur  gemeinen  Elle  wie  10:9, 
zum  Fuss   demgemass   wie   5  :  3   verbalt  ').  —  Die   Halfte  der 


gen  fiir  die  Hohlmaasse  (s.  Zschr.  f.  Assyriologie ,  IV,  290.  371),  der  von  Meissner 
nnd  rair  in  dessen  •Materialien  zum  altbabylonischen  Privatrecht",  S.  68,  heraus- 
gegeben  wird,  und  meine  Bemerkungen  daza,  ebenda,  S.  98 — 101. 

1)  NissEN,  Metrologie  *  (§  4,  S.  857  [23]),  lasst  die  konigliche  Elle  in  eigene 
Finger  zerfallen  and  construirt  danach  z  w  e  i  babylonische  Fingermaasse.  Diese  An- 
nahme,  fiir  welche  kein  Anhaltspunkt  vorhanden  ist,  ist  irrig  (vgl.  u.,  S.  222).  —  Fiir 


196  C.   F.    Lehman  n. 

koniglichen  EUe ,  der  Fuss  (von  100  Linien) ,  ist  bis  nach  Italien 
gewandert  und  erscheint  dort  als  oskischer  Fuss  (u.,  S.  234, 
sub  5). 

2)    Betrage. 

Die  Lange   der   babylonischen  Doppelelle  betragt  mindestens 
990   Mm.   Der  Maasstab   des    Gudea'^)  (urn  3000  v.  C.)  fiihrt 


das  Verhaltniss  der  beiden  Ellen  ist  die  wichtigste  Angabe  die  bei  Herodot,  I,  178. 
Dass  hier  mit  dem  nirpioi  9r?%U5  die  gemeine  babylonische  Elle,  die  auch 
dem  vorsolonischen  (pheidonischen)  griechischen  System  angehorte,  gemeint  ist, 
wie  DoRPPELD  und  ich ,  unabhangig  von  einander  (BMGW,  S.  313  ff.,  Anm.  1) , 
annahmen ,  ist  richtig.  Aber  irrthiimlich  war  die  Annahme ,  dass  an  dieser  Stelle 
der  [ierpfOQ  Jr^^u?  als  griechisches  Maass  aufzufassen,  die  Fingerbreiten  derage- 
mass  als  ^  der  Elle  anzusehen  und  zwischen  dem  (iSTpiog  Ti5%f ;  und  dem  ^xa-thvi'ioi 
vvix^i  "^^s  Verhaltniss  24:27  =  8:9  anzusetzen  seien.  Nicht  Herodot  ist  es, 
der  an  dieser  Stelle  zu  uns  redet,  sondern  Hecataeus,  dessen  Vaterstadt  Milet 
in  einem  von  der  Botmassigkeit  kaum  verschiedenen  Bundesverhaltniss  zu  Persien 
stand  (Herodot,  I,  141),  den  man  also  mit  einigem  Rechte  als  persischen 
Reichsangehorigen  bezeichnen  kann.  An  Hecataeus  lehnt  sich  Herodot,  wie  in 
seiner  Beschreibung  Aegyptens  (Buch  II),  so  auch  in  seinem  Bericht  iiber  Ba- 
bylon an  und  Hecataeus  ist  es,  der  das  (babylontsch-)  persische  gemeine  mit 
babylonisch-persischem  koniglichen  Langenmaass  vergleicht,  Die  Finger,  von  denen 
hier  gesprochen  wird,  sind  also  nicht  Vierundzwanzigstel ,  sondern  Dreissigstel  der 
gemeinen  Elle.  Es  ist  jedoch  hieraus  nicht  auf  ein  Verhaltniss  30:33  =  10:11 
zu  schliessen,  sondern  das  von  Nissen  fruher  (Metrologie  * ,  J  4,  S.  22)  erkannte 
und  angenommene  Verhaltniss  9:  i0(  =  30  :  33j)  ist,  wie  sich  aus  der  Betrachtung 
der  hoheren  Langeneinheiten  ergiebt  (u.,  S.  230) ,  das  richtige  (vgl.  auch  Oehmichen, 
»Metrologi8che  Beitrage",  Sitzungsberichte  der  Bayr.  Ak.  d.  Wiss.,  1891,  Heft  II, 
S.  97).  Wir  haben  es  hier  lediglich  mit  einer  Abrundung  auf  voile  Finger  unter 
Vernachlassigung  eines  Fingerdrittels  zu  thun.  Ein  beachtenswerthes 
Analogon  zu  der  nngefahren  Angabe  des  Verhaltnisses  bei  Herodot  liegt  viel- 
leicht  vor  in  der  mehrfachen  Erwahnung  eines  den  romischen  Fuss  um  |  (ly  Lan- 
gen,  3  Finger)  iibertrefifenden  Fusses,  z.  B.  des  s.  g.  pes  Drusianus,  bei  den 
Tungrern  in  Germanien.  Ich  hatte  daraus  mit  NissEX  auf  einen  Fuss  von  min- 
destens 333 — 334,33  Mm.  geschlossen,  der  eine  der  Stiitzen  meiner  —  schwerlich 
mehr  aufrecht  zu  erhaltenden  oder  doch  sehr  einzuschrankenden  —  Annahme  einer 
erhohten  Norm  des  babylonischen  Langenmaasses  bildete  (BMGW,  S.  308  ff.).  Es  ist 
aber  doch  wohl  zu  erwagen,  ob  nicht  mit  dieser  Angabe  einfach  der  weitgewanderte 
gemeine  babylonische  Fuss  gemeint  ist.  Die  duodecimale  Eihtheilung  des  Fusses  und  die 
Starrheit  der  duodecimalen  Bezeichnungen  der  Unterabtheilungen  (Mommsen,  //Her- 
mes*, XXIII,  S.  156)  konnten  leicht  genug  dazu  fiihren,  ein  Fingerdrittel  zu  vernach- 
lassigen.  t}ber  den  grossen  ptolemaischen  Fuss  vgl.  u.,  S.  235  f.  (Das  Verhaltniss  der  auf 
dem  Maasstab  von  Ushak  aufbehaltenen  Elle  von  555  Mm.  und  ihrer  Halfte  des  Fusses 
von  277,5  Mm.  znm  Normalbetrage  der  babylonischen  koniglichen  Elle  bedarf  er- 
neuter  besonderer  Untersuchung.) 

I)  Ernest  de  Sarzkc,  Decouvertes  en  Chald^e,  pi.  15;  BMGW.,  S.  288  ff. 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grnndlage  der  antiken  Systeme.    197 

fiir  die  Handbreite  auf  99,6  Mm.,  fiir  die  Doppelelle  also  auf 
996  Mm.  Es  sind  somit  990  Mm.  mid  996  Mm.  die  beiden 
Grenzwertbe. 

Docb  muss ,  wenn  der  Maasstab  des  Gudea  genau  ist ,  —  woran 
zu  zweifeln  kein  Grund  vorliegt  (s.  den  unmittelbar  folgenden  Yer- 
gleich  des  Langenmaasses  mit  dem  Gewicbt)  — ,  in  spaterer  Zeit 
eine  geringfugige  Verminderung  der  Norm  stattgefunden  baben  '). 
Der  olympiscb-attiscb-romiscbe  Fuss  ist  normal  = 
ITT  des  babyloniscben  Fusses;  nacb  dem  Betrage  des  heutigen 
piede  romano  von  297,59  Mm.  ergabe  sich  fur  den  baby- 
loniscben Fuss  ^  X  297,59   Mm.  —  330,65 Mm.,  fiir  die 

Doppelelle  991,9665  Mm.  Als  stadium  olympicum  wird 
bezeugtermassen  das  kleine  babyloniscbe  Stadium,  dessen  -~ 
dieser  Fuss  ist ,  bezeicbnet  (s.  u.,  S.  236  f.,  sub  h).  Und  an  dem 
altesten  der  zu  Olympia  aufgedeckten  Bauwerke,  demHeraion, 
batte  DoRPFBLD  als  dem  Bau  zu  Grunde  liegende  Maasseinheit 
einen  Fuss  von  297,7  Mm.,  den  s.  g.  kleinen  olympischen  Fuss , 
ermittelt.  (Warum  icb  diesen  von  DoRPrBLD  inzwischen  wieder 
verworfenen  Ansatz  fur  r  i  c  b  t  i  g  balte ,  kann  erst  unten  (S.  240  ff.) 
dargelegt  werden.)  Aus  diesem  altesten  und  erreicbbar  bocbsten 
Betrage  des  olympisch-attiscb-romiscben  Fusses  ergiebt  sicb  fur 
das  ^  facbe  desselben,  den  babyloniscben  Fuss ,  330,77  .  .  .  Mm., 
fiir  die  Doppelelle  992,33  Mm.  Und  diese  Lange  muss  demnacb 
m.  E.  fur  die  spatere  Zeit,  also  etwa  das  erste  vorcbristlicbe 
Jabrtausend  (vgl.  u.,  S.  199  u.  Anm.  2),  als  der  erreicbbar 
wabrscbeinlichste  Betrag  der  babyloniscben  Doppelelle ,  innerbalb 
der  gefandenen  Grenzen  von  996  und  990  Mm.,  bezeicbnet  werden. 
(Wer  jedocb  den  kleinen  „olympiscben  Fuss"  aus  dem  Spiel  zu 
lassen  wiinscbt,  dem  bleibt  es  unbenommen,  die  Berecbnung 
vom  piede  romano  aus  zu  bevorzugen  und  demnacb  den 
„erreicbbar  wahrscbeinlicbsten"  Betrag  auf  991,97  Mm.  zu 
setzen:  der  Unterscbied  betragt  kaum  mebr  als  \  Mm.) 

All  diese  Betrage  nun,  namentlicb  aber  der  letztbestimmte , 
kommen  in  auffallender  Weise  der  Lange  des  Secundenpen- 
dels  fiir  jene  Gegenden  nabe;  dieselbe  betragt  fiir  den  31.  Brei- 
tengrad,  auf  welcbem  ungefabr  die  siidbabyloniscben  Triimmer- 
statten   liegen,   903,35    Mm.    Das  Secundenpendel  ist  eins  der 


1)  Vgl.  u.,  S.  199  f.,  Anm.  2. 


198 


C.   F.   Lehmann. 


"beiden  Maasse,  deren  Verwendbarkeit  zur  Begriindung  eines 
natiirliclien  Maassystems  die  heutige  Wissenschaft  anerkennt. 
Die  Frage,  ob  die  Babylonier,  die  una  ja  auf  anderen  Gebie- 
ten  der  Naturbeobacbtung  so  erstaunliche  Proben  ibrer  wissen- 
scbaftlicben  Veranlagung  und  Ausbildung  binterlassen  baben; 
die  den  Lauf  der  Gestirae  aufe  Genaueste  beobacbteten  und 
die  Wiederkebr  regelmassig  beobachteter  astronomiscber  Er- 
scheinungen  zu  berecbnen  yerstanden,  —  ob  diese  Babylonier 
ibr  Langenmaass  nacb  dem  Secundenpendel  baben  bestimmen 
konnen,  ist  nacb  Fiir  und  Wider  erwogen  BMGW,  S.  319  bis 
324,  ganz  besonders  aber  in  den  „Verbandlungen  der  Berliner 
Pbysikaliscben  Gesellschaft"  (Sitzung  vom  22.  Nov.  1889,  S. 
88  ff.).  FiS  bjkt  sicb  dabei  ergeben ,  dass  diese  Annabme  als 
wissenscbaftlicbe  Hypothese  besteben  bleiben  kann,  da 
keiner  der  gegen  sie  ins  Feld  gefiibrten  Griinde  sicb  als  sticb- 
baltig  erwiesen  bat.  Der  babyloniscbe  Fuss  als  Drittel  der  Dop- 
pelelle  ist  dem  Betrage  nacb  sicber,  und  moglicberweise  also 
aucb  der  Entstebung  nacb,  gleicb  dem  pes  borarius,  dem 
Zeitfuss  des  Huyghenb,  der  |  des  Secundenpendels  bilden  sollte 
(BMGW,  S.  320). 

Was  sicb  liber  die  Betrage  der  babyloniscben  Langenmaasse 
ermitteln  liess,  stellt  folgende  tJbersicbt  zusammen  (BMGW, 
8.  320). 


Benennnng  des  Maasses 

Als  Theil- 

betrag 
der  Doppel- 
elle 1 

1 

Minimum 

in 

Mm. 

Erreichbar 

wahr- 

scheinlich- 

ster  Werth 

in  Mm. 

(Norm(?) 

fiir  die 

spatere 

Zeit) 

Maximum 

in  Mm. 

(Maasstab 

des  Ottdea) 

Babylonische  Doppelelle 

5ir 

990 

992,33 

996 

Babyloniscbe  grosse  (konigliche)  Elle 

so 
7ir 

550 

551,23 

553,2 

Babylonische  Elle 

30 

495 

496,165 

498 

(Babylonischer  Fuss) 

1  0 

330 

330,77 

332 

Hundertliniger  Fuss 

1  6 

275 

275,66.... 

276,7 

Handbreite 

s 

■BTT 

99 

99,23 

99,6 

Fingerbreite 

1 

16,5 

16,54 

16,6 

Liuie 

1 
TTTT 

2,75 

2,7566 

2,77 

Das  alibabylon.  Maass-  n.  Gewicbtssjstem  als  Grnndlage  der  antiken  Systeme.    199 

ni)    Das  babylonisclie  Gewichtssystem. 
1)   Herleitung  der  Gewichtseinheit  aus  dem  Langenmaass  i). 

Die  Babylonier  gelangten  hoclist  walirsclieinlicli  in  folgender 
Weise  zur  Bestinmiung  ilirer  Gewichtseinheit  (BMGW,  S.  305). 

Sie  bildeten  aus  der  Handbreite  von  99,45  bis  99,6  Mm., 
einer  Langeneinheit  erster  Classe  (s.  o.,  S.  195),  als  Basis  einen 
Wiirfel,  wogen  die  zur  Fiillung  desselben  nothige  Wassennasse 
und  setzten  das  Gewicht  dieser  Wassennasse  als  Einheit  des 
Gewichtes  fest.  Das  in  dieser  Weise  gefundene  Gewicht,  die 
(schwere)  Mine,  bestimmt  sich  nach  den  erhaltenen  Normal- 
gewichten   auf   982,35   bis   985,8   Gramm  (o.,  S.  170  ff.).   Die 

Berechnung  aus  1^982,35  bis  1?^985,8  Gramm  (s.  o.,  S.  191, 
sub  5)  ergiebt  thatsachlich  ein  Langenmaass  von  9,94  bis  9,95  Cm. 
Da  zwischen  der  antiken  Wassergewichtsberechnung ,  namentlich 
wie  sie  in  der  altesten  Zeit  geiibt  worden  sein  muss,  und  un- 
serer  heutigen  Berechnungsart  wegen  der  muthmaasslichen  hoheren 
Temperatur  und  geringeren  Reinheit  des  zur  Wagung  verwende- 
ten  Wassers  (s.  BMGW,  S.  292  f.,  und  vgl.  u.,  S.  247  f.,  Anm.  1) 
eine  gewisse  Differenz  bestanden  haben  wird ,  sodass  —  das  gleiche 
Langenmaass  als  zu  Grunde  liegend  vorausgesetzt  —  das  Ge- 
wicht etwas  kleiner  ausfiel  als  bei  unserer  Methode  der  Wagung 
bei  4°  Celsius,  und  da  dementsprechend  umgekehrt  die  Berech- 
nung des  Langenmaasses  aus  einem  gegebenen  Gewicht  einen 
etwas  hoheren  Werth  ergabe,  als  er  sich  nach  heutiger  Methode 
berechnen  wiirde:  so  ist  es  recht  wohl  moglich,  dass  bei  der 
Bestimmung  des  Gewichts  der  schweren  Mine  gemeiner  Norm 
aus  dem  Wassergewicht  des  Cubus  der  Handbreite  die  letztere 
wirklich  in  dem  verhaltnissmassig  hohen  Betrage  zu  Grunde  ge- 
legt  war ,  den  der  Maasstab  des  Gudea  aufweist  ^) ;  —  d.  h.  das 


1)  trber  die  Hohlmaasae  vgl.  das  in  BMGW,  S.  292  f.  u.  293,  Anm.  1,  Bemerkte. 

2)  In  der  Differenz  zwischen  der  Doppelelle,  wie  sie  sich  nach  dem  Maasstab 
des  Gudea  berechnet  (996  Mm.),  und  dem  oben  (S.  197.  198)  als  dem  erreichbar 
wahrscheinlichsten  angesprochenen  Betrage  (992,3^3  Mm.)  liegt  eine  Schwierigkeit  vor, 
die  ihrer  definitiven  Losung  harrt.  Ich  mochte  bier  nur  die  Richtang  andeaten,. 
in  welcher  sich  die  Erklarangsversucbe  bewegen  konnten :  In  den  mehr  als  zwei 
Jahrtausenden,  die  zwischen  der  Ausmeisselung  des  Maasstabes  aaf  der  Statue  des 
Gitdea  und  der  pheidonischen  Olympiade  (8  =  748  v.  Ch.,  Pausanias,  VI,  22,2; 
vgl.  V.  GuTSCHMiD,  Kleine  Schriften,  I,  S.  543  f.,  Anm.  1)  liegen,  ist  eine  genauere 
Normirung   des  babylonischen   Langenmaasses  sehr   wohl   denkbar.  Das  Volumen  des 


200  C-    ^-   Lehmann. 

Gewicht  des  Dungi  (o.,  S.  178  ff.)  und  die  Handbreite  vom  Maass- 
stab  seines  Zeitgenossen*)  Gudea^  beides  Einheiten  erster 
Classe,  steben  in  den  fur  ein  urspriinglicbes  und  gescblossenes 
System  erforderlicben  Beziehungen,  womit  die  Urspriinglicb- 
keit  des  babyloniscben  Systems  erwiesen  ist '). 

Wurfels,  der  Wasser  im  Gewicht  der  schweren  Mine  gemeiner  Norm  faaet,  konnte 
unter  Beibehaltung  der  einmal  fiir  das  Gewicht  eingebiirgerten  Norm,  aber  unter 
Beriicksichtigung  der  Temperaturdifferenz  des  Wassers,  genauer  bestimmt  werden. 
Und  andererseits  stand  auch  einer  scharferen  Berechnung  der  Lange  des  Secundenpen- 
dels  auf  Grand  grosserer,  mit  verbesserten  Mitteln  festgestellter  Beobachtungsreihen 
nichts  im  Wege.  Beide  Correcturen  mussten  zur  Normirung  der  Doppelelle  auf  einen 
etwas  kiirzeren  Betrag  fiihren.  Die  nicht  ganz  auszuschliessende  entfernte  Moglich- 
keit,  dass  das  iiberall  zu  beobachtende  allmahlige  Sinken  und  Zuriickbleiben  des  an- 
gewandten  Langenmaasses  hinter  der  Norm  auch  hier  stattgefunden  habe,  und  dass 
das  babylonische  Langenmaass  in  dieser  verringerten  Form  —  um  so  zu  sprecben  — 
seine  Wanderung  angetreten  hatte,  wiirde  nur  dann  in  Betracht  zu  ziehen  sein, 
wenn  jede  andere  Moglichkeit  der  Erklarung  wegfiele,  und  hatte  dann  immerhin 
angesichts  der  unten  (S.  216  ff.)  auch  fur  die  Langenmaasse  auf  ihrer  Wanderung 
nachzuweisenden  Constanz  der  Normen  schwerwiegende  Bedenken  gegen  sich. 

1)  WiNCKLER,  Untersuchungen  zur  altorientalischen  Geschichte,  S.  42. 

2)  Die  kleinste  Einheit  des  babylonischen  Gewichts  trug  den  Namen  des  Getrei- 
dekorns  und  erinnerte  sorait  an  die  primitivere  Form  der  Gewichtsbestimmung, 
welche  dem  hochansgebildeten  System  des  Dungi  vorausgegangen  war  (s.  Oppert, 
Zeitschrift  fiir  Assyriologie ,  VI,  S.  279  f).  Es  kamen  360  Korner  auf  den  schweren 
Gold-  und  Gewichtsschekel ,  ISO  auf  den  leichten. 

Wer  annehmen  woUte,  dass  die  Norm  des  schweren  Schekels  nach  dem  Gewicht 
einer  solchen  Anzahl  von  Kornern  bestimmt  wurde  (vgl.  Ridgewat,  a.  a.  O,  S.  J  84), 
daraus  die  Mine  als  deren  60faches  berechnet  ward,  und  aus  dem  so  erhaltenen 
Gewicht,  als  Kante  des  Cubus  vom  Volumen  des  Wasserquantums,  das  dieses  Ge- 
wicht reprasentirt,  die  Lange  berechnet  wurde,  die  als  Handbreite  und  als  yV  Dop- 
pelelle figuriren  soUte,  dem  kann  die  Unrichtigkeit  dieser  Annahme  nicht  direct  be- 
wiesen  werden  (vgl.  o.,  S.  187).  Von  den  vielen  dagegensprechenden  Griinden  sei  hier 
nur  hervorgehoben ,  dass  erstens  das  thatsachliche  Gewicht  der  Weizenkorner  nicht 
stimrat.  Denn  nach  Ridgewat  wiegt  ein  Weizenkorn  durchschnittlich  0,047  Gramm; 
360  Weizenkorner  wiegen  also  16,92  Gr.;  180  desgl.  8,46  Gr.;  der  schwere  und 
leichte  Gewichtsschekel  wiegen  aber  nur  resp.  16,39  u.  8,19  Gramm.  Dazu  kommt, 
dass  die  Wagung  einer  Anzahl  von  Getreidekornern  stets  ein  schwankendes  Maass 
ergeben  musste,  also  zur  Bestimmung  einer  Norm  (die  stets  wieder  aufiUndbar  sein 
musste)  ungeeignet  war  (vgl.  Verb.  d.  Berl.  anthrop.  Ges.,  1889,  S.  646  unten  u.  647). 

Ridgeway's  Vorhaben  aber,  die  natarwissenschaftliche  Grundlage  der  antiken  me- 
trischen  Systeme  als  unmoglich  hinzustellen ,  wird  mit  jener  Annahme  keinesfalls  ge- 
fordert,  und  ebensowenig  wiirde  der  seine  Reohnung  dabei  finden,  der  auf  diese 
Weise  der  Hypothese  vom  Secundenpendel  aus  dem  Wege  gehen  mochte. 

Denn  die  auch  von  Ridgewat  angenommene  Kornerzahl  360  resp.  180  setzt 
das  Bestehen  des  Sexagesimalsystems  voraus.  Der  »wahrhaft  grossartige 
Gedanke  des  Sexagesimalsystems"  (Nissen,  Metrologie  *,  $  4,  S.  856  [22])  ist  aber 
nur  der  Ausfluss  einer  Fiille  astronomischer  Beobachtungen  und  Kenntnisse.  Die 
Bestimmung  des  scheiubaren  Sonneudurchmessers   als   ^^tt  ^^^  scheinbaren  Umfaogs 


Da8  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  ala  Grundlage  der  antiken  Systeme.    201 

Die  Handbreite  ist  das  Zehntel  der  Doppelelle  (oben,  S.  195). 
Demnach  batten  die  Babylonier  scbon  vor  5000  Jahren 
bereits  ein  System,  das  in  seiner  Anlage  unserem 
metriscben  System  sehr  abnlicb  war.  Wie  bei  uns 
das  Zebntel  des  Meters  die  Kante  des  Wiirfels  bil- 
det,  der  ein  Liter  fasst  und  dessen  Inbaltande- 
stillirtem  Wasser,  bei  4°  Celsius  gewogen,  das  Ki- 
logramm  ergiebt,  so  ist  das  Zebntel  der  babyloni- 
scben  Doppelelle  die  Basis  des  Hoblmaasses,  des- 
sen Wassergewicbt  die  Mine  ergiebt  (BMGW,  S.  306 f.). 


2)    System  und  Eintheilung  der  Gewichtseinheiten. 
a)  Urspriingliches  System. 


Einheiten  erster  Classe 

60  Minen 
(Talent) 

1  Mine 

A  Mine 
(Schekel) 

Einheiten  zweiter  Classe 

10  Minen 
(i  Talent) 

^  Mine 
(Stein?) 

Neben  das  urspriinglicbe  System  der  Mine  von  ca.  982  Qramm 
trat  (wann,  ist  nicbt  zu  bestimmen;  vgl.  aber  u.,  S.  210,  sub  3) 
ein  System,  in  welcbem  die  Einbeit,  die  ebenfalls  Mine  ge- 
nannt  wurde ,  genau  den  balben  Betrag  aufwies.  Der  Auf  bau  des 
Systems  ist  genau  der  gleicbe  wie  bei  dem  urspriinglicben. 
Man  unterscbeidet  beide  Systeme  und  die  zu  ibnen  geborenden 
Einheiten  nacb  Brandis'  Yorgang  durcb  die  Zusatze  „scbwer" 
und  „1  e  i  c  h  t".  In  spaterer  Zeit  finden  wir  das  System  der  s  c b  w  e- 
ren  Mine  in  Assyrien,  das  der  leicbten  Mine  in  Baby- 
lonien  localisirt  (BMGW,  S.  253;  docb  vgl.  o.,  S.  180,  Anm.  1). 

der  Himmelskugel ,  zu  der  die  Babylonier  durch  die  mittels  Wasserwagung  ge- 
wonnene  Bestimmung  der  Zeitdauer  des  Sonnenaufgangs  zur  Zeit  der  Aequiaoctien  (2 
Minuten)  gelangten  (Achilles  Tatius,  Isag.  in  Aratum,  $  IS,  p.  137,  ed.  Petav.; 
Beandis,  S.  17,  Anm.  2;  BMGW,  S.  321;  Verb,  der  Berl.  anthrop.  Ges.,  1889, 
S.  646  unten,  nnd  die  dort  Citirten);  ferner  die  Beobachtung,  dass  der  Halb- 
raesser  genau  sechsmal  als  Sehne  an  der  Peripherie  des  Kreises  herumgetragen 
werden  kann,  also  dann  je  einen  Bogen  von  60  Graden  bespannt  (M.  Cantor,  Vor- 
lesungen  uber  Geschichte  der  Mathematik,  83  f.  90  f.;  Johannes  Schmidt,  Die 
Urheimath  der  Indogerraanen  und  das  europaische  Zahlensystem,  Abhandl.  d.  Berl. 
Akademie  der  Wissenschaften,  1890,  S.  44),  roussen  der  Einfiihrung  des  Sexagesimal- 
systems  vorausgegangen  sein.  Im  Vergleich  and  in  Verbindung  rait  diesen  Er- 
rungenschaften  erscheint  die  Bestimmnng  der  Lange  des  Secandenpendels  durchana 
nicht  als  etwas  Ungeheuerliches.   Vgl,  o.,  S.  198. 


202  C.    F.    Lehmann. 


b)  Das  babylonische  Doppelwahrungssystem. 

Der  Verkehr  in  edlen  Metallen  war  im  alten  Orient  friilizeitig 
in  ein  festes  System  gebracht.  War  audi  die  Pragung  noch  nicht 
erfunden,  so  liefen  doch  Stiicke  edlen  Metalls  von  bestimmtem 
Gewicbt  in  handlicher  Form  (Barren ,  Einge ,  Kugeln)  um ,  deren 
Reinheit  und  Gewicht  seitens  der  Ausgabestelle  durch  Auf- 
driickung  eines  Stempels  garantirt  wurde  (BMGrW,  S.  249). 
Sie  waren  regulirt  nach  dem  System  der  babylonisclien 
Doppelwahrung ,  das  foigende  Gestalt  hatte  (BMGW,  S.  245): 

Als  kleine  Goldeinbeit  fiingirte  ein  Stiick  im  Gewicht 
von  -gff  der  babylonischen  Mine,  der  Scbekel  (s.  o.,  S.  174). 
Als  hohere  Goldeinbeit  (Goldmine)  gait  aber  nicbt  das 
Secbzigfache  dieser  kleinen  Goldeinbeit,  des  Gold- 
scbekels,  sondern  das  Fiinfzigfache  dieses  Goldsche- 
kels.  Die  Goldmine  wog  daber  |  der  urspriinglicben  baby- 
loniscben  (G  e  w  i  c  b  t  s-)Mine. 

In  der  babyloniscben  Doppelwabrnng  verbielt  sicb  Gold  zu 
Silber  im  Wertbe  wie  40:3  (13i :  1).  Demnacb  ist  ein 
Scbekel  Goldes  13^^  Scbekel  Silbers  wertb,  und  da  ein 
Scbekel  Goldes  ^-^  der  Gewicbtsmine  wiegt,  so  ist 
dessen  Equivalent  in  Silber  ein  Stiick  von  13|  X  rir  =  I  der 
Gewicbtsmine. 

Man  bezeicbnete  nun  als  Silberscbekel  entweder  a)  das 
Z e b n t e  1  dieses  Silberstticks  von  *  der  Gewicbtsmine: 
I  X  tV  —  tV  der  Gewicbtsmine,  oder  b)  das  Fiinfzebn- 
t e  1  desselben  Silberstiicks :  |-  X  t s  ^^  tt s  der  Gewicbtsmine. 
Darnacb  gab  es  2  Silberminen: 

a)  die  Silbermine  von  50  X  ts  =  ^^  der  Gewicbtsmine: 
babyloniscbe  Silbermine; 

b)  die  Silbermine  von  50  X  rls  =  ttt  der  Gewicbtsmine: 
phonikiscbe   Silbermine. 

tJber  die  mutbmaasslicbe  Ursacbe  der  mebr  decimalen  Eintbei- 
lung  der  Goldmine  und  der  Silberminen  in  50  Scbekel, 
statt  der  60  Scbekel .  wie  sie  die  urspriinglicbe  Gewicbtsmine 
entbalt,  s.  BMGW,  S.  251  u. 

Das  voUstandig  entwickelte  babyloniscbe  vorderasiatiscbe  Ge- 
wicbts-  und  Doppelwabrungssystem  bat  also  (BMGW,  S.  251) 
foigende  Gestalt; 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  aU  Grundlage  der  antiken  Systeme.   203 


Schekel  oder  Stater. 

1  Gewichtsscliekel  wiegt -^V  ^^r  Gewichtsmine 

1  Goldschekel  (Goldstater)  wiegt    .     .     .  -^V     „  » 

1  Babylonischer    Silberschekel    (Silbersta- 

ter)  wiegt tV     >»  « 

1  Phonikisclier  Silberschekel  (Silberstater) 

wiegt tIt    ^»  « 

Mine. 

1  Gewichtsmine  wiegt 1    Gewichtsmine 

1  Goldmine  wiegt |^  „ 

1  Babylonische  Silbermine  wiegt \\  „ 

1  Phonikische  „  „  ....  rrf  » 

Talent  (=60  Minen). 

1  Gewichtstalent  wiegt 60  Gewichtsminen 

1  Goldtalent  wiegt 50  „ 

1  Babylonisches  Silbertalent  wiegt    .  66f  (^)  Gewichtsminen 
1  Phonikisches  „  „        .  44*  (-^) 

Der  Eintheilung  nach  hat: 
1  Gewichtstalent    ...  60  Minen  a  60  Schekel  =  3600  Schekel 
1  Gold- bezw.  Silbertalent  60      „    .  a  50       „       =3000      „ 


3)   Die  Gewichtsbetrage. 

a)  Die  urspriingliche  geraeine  Norm  des  babylonischen  Gewichts- 

systems  weist  —  um  dies  noch  einmal  hervorzuheben  (vgl.  S,  181 

und  S.  177)  —  folgende  Betrage  auf  (BMGW,  S.  257): 


Bezeichnung  des  Gewichtes 


Schwer 


Nach  dem 
Maximal- 
betrage  der 
steinernen 
Normal- 
gewichte 

Gramm 


Nach  dem 
Durch- 
schnitts- 
betrage  der 
steinernen 
Normal- 
gewichte 

Gramiu 


Leicht 


Nach  dem 
Maximal- 
betrage  der 
steinernen 
Normal- 
gewichte 

Graiiim 


Nach  dem 
Darch- 
schnitts- 
betrage  der 
steinernen 
Normal- 
gewichte 

Gramm 


Gewichtsmine 

Goldmine 

Babylonische  Silbermine , 
Phonikische  Silbermine 


985,8 

821,5 

1095,3 

730,2 


982,4. 

818,6 

1091,5 

727,6 


492,9 
410,8 
547,7 
365,1 


491,2 
409,3 
545,8 
363,8 


Wie   wir   sahen  (o.,  S.   182),  ist  nun  die  Mine  von  ca.  545 


204 


C.    F.    L  e  h  m  a  n  n. 


Gramm,  d.  i.  die  leichte  Silbermine  babylonischer  gemei- 
ner  Norm ,  gleich  60  agyptischen  Lothen  {Kef).  Das  System  der 
babylonischen  Mine  gemeiner  Norm  in  Ket  ausge- 
driickt,  nimmt  sicb  folgendermaassen  aus  (BMGW,  S.  259): 


Als  Theil- 

betrag  der 

Gewichts- 

mine 

Als  Theil- 
betrag  der 
Silber- 
mine 

Bezeichnang  des  Gewichtes 

Schwere 
Mine 

Ket 

Leichte 
Mine 

Ket 

Schweres 
Talent 

Ket 

Leichtes 
Talent 

Ket 

so 

60 
TT 
S  0 

•KS 

100 

6» 

*c 
TIT 

1 

a  0 

Gewichtsmine 

Groldmine 

Babyloaische  Silbermine. 
Babylonische  Goldmine  . 

108 
90 

120 
80 

54. 
45 
60 
40 

6480 
5400 
7200 
4800 

3240 
2700 
3600 
2400 

Man  siebt,  die  sammtlicben  Einheiten  des  babyloniscben 
Gewicbtssystems  gemeiner  Norm  lassen  sicb  in  v o  1- 
len  agyptiscben  Lothen  ausdriicken.  Dies  ist  dagegen 
nicbt  der  Fall  mit  dem  babyloniscben  Goldschekel  und 
dem  babyloniscben  Silberscbekel,  wie  folgende  Ta- 
belle,  in  welcber  mebrfacb  Brucbzablen  auftreten,  zeigt: 

1. 


Zahl  der  leichten  Goldeinheiten, 
enthalten  sind  in: 

welche 

Bezeichnang  des  Gewichtes 

einer 

schweren 

Mine 

einer 

leichten 

Mine 

einem 

schweren 

Talent 

einem 
leichten 
Talent 

Gewichtsmine 

Goldmine 

120 
100 

»  00 

3 
8  00 

0 

60 

50 

100 

3 
1.  00 

9 

7200 
6000 
8000 

1  souo 

3 

3600 
3000 

Babylonische  Silbermine  .... 
Phonikische  Silbermine 

4000 

8000 

X 

11. 


Zahl  der  leichten  Silbereinheiten 
enthalten  sind  in: 

,  welche 

Bezeichnang  des  Gewichtes 

einer 

schweren 

Mine 

einer 

leichten 

Mine 

einem 

schweren 

Talent 

einem 
leichten 
Talent 

Gewichtsraine 

90 
75 
100 

10  0 

a 

45 

7  S 

50 

10  0 

3 

5400 
4500 

pooo 

4000 

2700 

Goldmine 

Babylonische  Silbermine  .... 
Phonikische  Silbermine 

2250 
3000 
2000 

Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grnndlage  der  antiken  Systeme.    205 

Demnach  bezeichnet  die  Ausbildung  des  agyptischen  Pfund- 
und  •  Lothsystems  gegeniiber  dem  babylonischen  Minensystem , 
wenn  man  nur  ausserlicb  die  Betrage  ins  Auge  fasst,  einen 
Fortschritt,  was  eines  der  vielen  Anzeichen  fiir  die  Ur- 
spriinglichkeit  des  babylonischen  Systems  bildet 
(Tgl.  0.,  S.  182;  BMGW,  S.  262).  [Die  eigentHchen  inner  en 
Griinde  fur  diese  Entwicklung  des  agyptischen  aus  dem  baby- 
loniscben  Gewicht  s.  S.  209,  sub  1.] 

b)  Modificationen  in  den  Betragen  des  babylonisch-vorderasiatischen 
Gewichtssystems. 

Gegeniiber  dem  urspriinglichen  System  des  Gewichts  ge- 
meiner  Norm  ist  das  Gewicht  erhohter  (koniglicher)  Norm 
ein  Ausnahmegewicht  (BMGW,  S.  255). 

In  der  eigentlichen  und  hauptsachlichen  y  oil  en  Form  der 
erhohten  Norm  betragt  jede  Einheit  ||  des  entsprechenden  No- 
minals  der  gemeinen  Norm ;  mit  andern  Worten :  es  hat  eine 
Erhohung  um  jV  stattgefunden.  Was  iiber  deren  Entstehung 
gemuthmaasst  werden  kann,  findet  sich  unten  (S.  213  ff.,  sub  5) 
ausgefiihrt. 

x)  Die  Betrage  dieser  v  oil  en  Form  des  babylonischen  Ge- 
wichts erhohter  Norm  zeigt  folgende  tJbersicht  ^) : 


Als  Theil- 

betrag  der 

Gewichts- 

mine 

Benennung  des  Gewichtes 

Schwer 

Leicht 

Schwer 

Leicht 

Gramm 

Ket 

eo 

to 

■BV 

I  0 
100 

Gewichtsmine 

Goldmine 

Babylonische  Silbermine . 
Phonikische  Silbermine  . 

1023,3—1026,8 

852,8—  855,7 

1137—1140,9 

758—  760,2 

511,7—513,4 

426,4—427,8 

568,5—570,5 

379—380,1 

112i 
931 

125 
83J 

564 
46J 
62,5 
4U 

(3)  Daneben  ist  wahrscheinlich  noch  die  folgende  Form  in  Be- 
tracht  zu  ziehen,  in  welcher  die  Erhohung  nicht  ^\ ,  sondern 
sV  (S^/o)  fcetragt,  also  nach  decimalen,  nicht  nach  sexagesima- 
len  (s.  u.)  Principien  erfolgt  ware '). 


1)  Vgl.  BMGW,  S.  272  f. 

2)  Vgl.  BMGW,  S.  273  f.  277  ff.,  und  die  bei  Brugsch,  Zschr.  f.  Aegypt.  Spr., 
a.  a.  O.,  S.  17  ff.,  aufgefuhrten  Falle,  in  denen  die  von  den  Aegyptern  voUzogene  Um- 
rechnung  der  babyl.-asiatischen  Gewichtaangaben  auf  agyptisches  Gewicht  63  agypt. 
Loth  fiir  die  Silbermine  ergiebt.  [Ferner  Akistotbles,  'A&jjv«/«v  TroAtrsix,  Cap.  10,  a.  E., 


206 


C.    F.    L  e  h  m  a  n  n. 


Al8  Theil- 

betrag  der 

Gewichts- 

mine 

Benennung  des  Gewichtes 

Schwer 

Leicht 

Schwer 

Leicht 

Gramra 

Ket 

so 
so 

TSTS 
to 

I  0  0 

Gewichtsmine 

Goldmine 

Babylonische  Silbermine . 
Phonikische  Silbermine  . 

1031,5—1035,1 
859,6—  862,6 

1146,1—1150,1 
764,1—  766.7 

515,8—517,6 
429,8     431,3 
573—575 
382—383,4 

113i 

94^ 
126 

84 

56A 
47i 
63 
42 

y)  Die  reducirte  Form  des  erhohten  (koniglictien)  Ge- 
wiclits,  die  man  bisher  als  die  einzige  und  urspriingliclie  ansah 
(s.  0.,  8.  168)  und  die  sicli  namentlich  an  den  grosskonig- 
lich  persischen  Gold-  und  Silbermiinzen  nachweisen  lasst, 
ist  noch  nicht  voUig  aufgeklart.  Eine  HauptroUe  spielt  dabei 
wahrscheinlich  die  Verminderung  der  urspriinglichen  Norm  des 
koniglichen  Gewicbts  durcb  einen  Abzug  fiir  den  Prage- 
scbatz.  VJheT  diesen  im  ganzen  Altertbum  gebraucblicben  und 
auch  in  der  beutigen  Miinze  iiblicben  Abzug  siehe  Naheres  in 
meinen  Ausfubrungen  BMGW,  S.  278  ff.,  und  im  ^Hermes", 
XXVII,  S.  535  f.,  Anm.  2.  Eine  tJbersicbt  iiber  die  Betrage 
des  Systems  des  babyloniscben  Gewichtes  reducir- 
ter  koniglicber  Norm  ist  oben  (S.  168)  bereits  gegeben. 

Dritter  Abschnitt. 


Die  Entwicklang  der  antiken  Normen  ans  dem  babylonischen  System. 

I)    Ableitung   der   Gewicbtsnormen^). 

Das  von  mir  aufgefundene  Princip  der  Herleitung  der  anti- 
ken  Gewicbtsgrossen  aus  dem  babyloniscben  System,  das  sicb 
in  jedem  Falle  mdt  einer  Sicberbeit  bewabrt,  die  an  Gesetz- 
massigkeit  streift,  lasst  sicb  kurz  folgendermaassen  aus- 
driicken  : 

Die  antiken,  als  Mine  oder  Pfund  bezeichneten, 
und   eine  Anzabl  moderner,  von  ibnen  abstammen- 


nach  Blass'  Lesang  (Fleckeisen's  Jahrbiicher  f.  classische  Fhilologie,  1892,  S.  572), 
wozu  man  vor  der  Hand  meine  Bemerkungen  in  den  Verh.  d.  Berl.  anthrop.  Gesellsch., 
1892,  Sitzung  v.  19.  December,  vergleiche.] 

1)   Vgl.    BMGW,    S.   273  f.,  mit   Verh.   d.   Berl.   anthropologischen  Gesellschaft , 
1889,  S.  643. 


Das  altbabylon.  Maass-  a.  Gewicbtssyatem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.   207 

der  Q-ewichtseinheiten  sind  entstanden  aus  —  und 
im  Betrage  gleich  —  einer  der  EinTieiten  der  ver- 
schiedenen  Norinen  des  babylouischen  Gewichts- 
systems  oder  gleich  einem  im  Umlauf  befindli- 
chen,  organischen  Theilstiick  einer  solchen  Ein- 
heit  (BMGW,  S.  267).  —  Beispiele: 

a)  Hergeleitet  aus  dem  System  der  gemeinen  Norm  des  babylonischen 
Gewichtes  (BMGW,  S.  268): 

Antik:  Das  romisclie  Pfund:  327,  45  Gramin. 

Modern:  Das  russische  Pfund:  409,  52  Gramm, 

gleich  der  leichten  Goldmine  dieser  Norm  ^). 

Beweis: 


Als  Theil- 
betrag  der 
schweren 
Gewichts- 
mine 

Als  Theil- 

betrag  der 

leichten 

Gewichts- 

mine 

Als  Theil- 

betrag  der 

schweren 

Silber- 

mine 

Als  Theil 

betrag  der 

leichten 

Silber- 

mine 

in 

ag- 

Lothen 

(Ket) 

Name 

der 

Gewichts- 

einheit 

Verlangter 

Betrag 

nach  dem 

der  stei- 

nernen 

Normal- 

gewichte 

Effectiver 

Normal- 

Betrag 

10     /1»\ 

ho     (30\ 

1  5 

30 

36 

Romi-  . 
sches 
Pfund 

Gramm 

327,46 

Gramm 

327,45 

IS 

S  0 

»5 

ve- 

45   • 

Leichte 
Goldmine 
gem  einer 
Norm. 
Russi- 
sches 
Pfund 

409.3 

409,3 
409,52 

b)  Hergeleitet  aus  dem  System  der  vollen  koniglichen  Norm  des 
babylonischen  Gewichtes  (BMGW,  S.  276  f.) : 

Antik:  Die  attisch-romische  Mine  der  Kaiserzeit:  ca. 
341  Gramm,  hat  im  System  der  vollen  Form  der  erhohten 
Norm  (o.,  S.  205,  sub  d,  x)  dieselbe  Stellung  wie  das  romi- 
sche  Pfund  im  System  der  gemeinen  Norm:  f|  X  327,45 
Gr.  =1  341,1  Gr.  (vgl.  S.  215,  sub  1). 

Modern:  Das  englische  Avoir-du-poids-Viun^'. 
453,49  Gramm,  wenig  abweichend  von  |  der  leichten  Silber- 
mine  erhohter  Norm,  welche  parallel  steht  der  solonisch-at- 
tischen  Mine  von  |  der  leichten  Silbermine  gemeiner  Norm 
(436,67  Gr.) :  H  X  436,67  Gr.  =  454,9  Gr. 


1)  Vgl.  .Hermes",  XXVII,  S.  546,  Anm.  1. 


208  C.   F.  Lehman  n. 

[1st  nun  die  Erkenntniss  dieses  Entwicklungsgesetzes  bereits 
ein  grosser  Gewiun  fiir  die  Metrologie,  so  beginnt  im  Grunde 
genommen  (vgl.  BMGW,  S.  326,  Anm.  2)  nun  erst  die  eigent- 
liche  Aufgabe  der  Forsohung,  namlich  festzustellen ,  aus 
welchem  Grunde  dies  oder  jenes  Theilgewicht  an  Stelle  einer  den 
Weltmarkt  beherrschenden  Gewicbtseinbeit  in  einem  Staatswesen 
sicb  ausbildete  und  festsetzte  oder  als  Nonn  eingefiibrt  wurde. 
Fiir  diese  Ermittlung  ist  nun  von  geradezu  grundlegender  Be- 
deutung  der  von  Herrn  Brugbch  ^)  aus  agyptiscben  Quellen 
gelieferte  Nachweis,  dass  zur  Ptolemaerzeit  zwiscben  Silber 
und  Kupfer  das  Wiirderungsverbaltniss  120:1  ob- 
waltete.  „Man  trug  Sorge,  den  iiblicben  Silbergeld-Gewicbts- 
ziiFern  nacb  altem  Muster  und  nacb  alter  Vorscbrift  die  wicb- 
tige  Formel  anzuscbliessen :  Kupfer  24  Kite  zu  yV  (sc.  Kite); 
d.  b.  24  agyptiscbe  Lotb  Kupfer  soUen  gleicb  sein  ^V  ^-gypti- 
scben  Lotbes  Kupfers;  Silber  verbalt  sicb  also  zu  Kupfer  wie 
120:  1"  *).  Bei  der  grossen  Stabilitat,  die  sicb  im  Altertbum 
in  den  metrologiscben  und  verwandten  Verbaltnissen  beobacbten 
lasst,  hat  die  Annabme,  dass  dieses  Verbaltniss  aucb  in  friibe- 
rer  Zeit  giiltig  gewesen  sei  (vgl.  Brugsch:  „nacb  altem 
Muster"),  eine  sebr  bobe  Wabrscbeinlicbkeit  fiir  sicb.  Dieselbe 
wird  erbeblicb  gesteigert,  wenn  man  siebt,  in  wie  iiberrascben- 
der  Weise  sicb  unter  der  Yoraussetzung  seines  Bestebens  die 
anscbeinend  scbwierigsten  und  verwirrtesten  Verbaltnisse  als 
Ergebnisse  einer  einfacben  und  sacbgemassen  Entwicklung  dar- 
BteUen. 

Ist  namHcb  ein  Stiick  Silbers  120mal  so  viel  wertb  als  ein  Stiick 
Kupfers  vom  gleicben  Gewicbte,  so  ist  klar,  dass  das  Silberaqui- 
valent  eines  scbweren  Silbertalentes  ^)  Kupfers  von  60  scbweren , 


1)  Zeitschrift  fiir  Aegyptische  Sprache  und  Alterthumsknnde,  1889,  Heft  1,  S.  7. 

2)  Ich  begnuge  mich  hier  mit  karzen  Andeatungen.  Eine  ausfiihrlichere  Darlegung 
unter  Berucksichtigung  der  Literatur  und  der  bisher  herrschenden  Ansichten  wird 
seiner  Zeit  meine  Abhandlung  iiber  die  in  Chiusi  gefundene  Waage  des  Berliner 
Museums  (im  » Hermes*)  bringen.  Hervorgehoben  sei  nur,  dass  mir  die  Arbeiten 
von  Samwer-Bahrfeldt,  Wiener  Zeitschrift  f.  Numismatik,  XV  (1883),  S.B — 215, 
und  von  Bahrfeldt,  Berliner  Zeitschrift  f.  Num.,  V  (1878),  S.  30  ff.,  bekannt  wa- 
ren,  dass  ich  dagegen  auf  SouTZo's  Schrift  irintrodaction  k  Tetude  des  monnaies  de 
I'ltalie  antique*  erst  durch  S.  368  von  Ridgeway's  oben  (S.  175,  Anm.  1,  u.  S. 
184)  citirter  Schrift  nachtraglich  aufmerksam  geworden  bin. 

3)  £s  bedarf  wohl  kaum  des  Hinweises,  dass  Silbertalent  and  Silbermine  hier 
nur  Bezeichnung  fiir  Gewichtsbetrage  sind.  Nach  Silber-  und  Goldgewicht  war- 


Das  altba1)7lon.  Maass-  u.  frewiclitssystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.   209 

oder  120  halbeii  schweren  (d.  i.  leichten)  SiRerminen  gemei- 
ner  Norm  die  leichte  Silbermine  gemeiner  Norm  in  Silber 
ist,  oder  mit  anderen  Worten,  dass  die  hoheren  Nominale  der 
Kupferwahrung,  welche  auf  babylonisches  Silbergewicht 
verwogen  und  spater  gemiinzt  wird,  in  Silber  desselben 
Gewichts fusses  aiisgedriickt  werden;  Verhaltnisse ,  wie  wir 
sie  entsprechend  noch  in  historischer  Zeit  auf  Sicilien  und  in 
Italien  finden. 

1)  Damit  erklart  sich  voUig  ungezwungen  die  Entstebung  des 
agyptisehen  Q-ewichtes  (vgl.  o.,  S.  191,  sub  3)  aus  dem 
babylonischen.  Denn  wenn  die  leichte  Silbermine  gemeiner 
Norm  in  Silber  das  Aquivalent  des  schweren  Silbertalentes  der- 
selben  Norm  in  Kupfer  ist,  so  ist  das  agyptische  Loth,  das 
genau  -gV  der  babylonischen  Silbermine  gemeiner  Norm  wiegt, 
nichts  weiter  als  das  Aquivalent  einer  schweren  Silbermine 
Kupfers  (und  ein  halbes  agyptisches  Loth  =  4,55  Gramm  in  Sil- 
ber, d.  i.  der  spatere  romische  Denar  ^),  ist  das  Aquivalent 
einer  leichten  Silbermine  gemeiner  Norm  in  Kupfer). 

Nachdem  man  einmal  in  dem  kupferreichen  Agypten  die  leichte 
Silbermine  als  Kupfertalent  verwendet  hatte ,  ergab  sich  eben  mit 
nothwendiger  Consequenz  die  sexagesimale  Theilung  die- 
ser  als  Talent  verwendeten  Mine.  Das  agyptische 
Pfund  aber  ist  nichts  weiter  als  das  decimale  Vielfache  des 
Lothes,  und,  vom  Standpunkt  des  babylonischen  Sexagesimal- 
systems  betrachtet,  die  zwischen  Talent  und  Mine  stehende  Ein- 
heit  „zweiter  Classe"  (S.  201),  das  Silberaquivalent  von  lOSilber- 
minen  gemeiner  Norm  =  ^  Silbertalent  gemeiner  Norm  in  Kupfer. 

2)  Wurde  die  leichte  Silbermine  nun  ihrerseits  als  Kupfer- 
einheit  verwendet,  so  war  ihre  Hal  ft  e  in  Silber  das  Silber- 
aquivalent ihres  Talents  in  Kupfer. 

An  der  mit  feststehendem  Gewicht  und  einer  Seal  a  zur  Einse- 
tzung  des  verschiebbaren  Unterstiitzungspunktes  versehenen  Waage 
aus  Chiusi  (s.  S.  208,  Anm.  2)  ist  eiue  Stelle  durch  ein  ornamentir- 
tes  ~r,  d.  h.  „Talent",  bezeichnet.  Unterstiitzt  man  dieselbe,  so  ist, 


den  im  Verlaufe  der  Entwicklang  aach  andere  Gegenstande  gehandelt  and  verwogen, 
and  80  kann  man  von  einem  »SiIbertalent  Kupfers*,  von  einem  «6oldtalent  Holzes' 
etc.  sprechen,  ist  dann  aber  aach  manchmal  genSthigt,  wie  oben,  der  Deutlichkeit 
wegen  von  einer  .Silbermine  Silbers',  einer  «Silbermine  in  Silber'  za  sprechen. 

1)  S.  nnten,  S.  315,  a.  vgl.  anch  Nissen,  Metrologie  * ,  $  4,  S    24. 

Vllle  Congrb  international  des  Orientalistes.  —  Section  semitiqne  (b).      14 


210  C-    ^-   lichmann. 

um  die  Gleichgewichtslage  hervorzubringen ,  gerade  der  Betrag 
der  halben  babylonischen  Silbermine  gemeiner  Norm, 
d.  h.  des  s.  g.  alteren  romischen  Pfundes  (ca.  1^73 
Gramm),  erforderlicb.  Die  Verwendung  dieser  Grosse  als  Talent 
ist  also  monumental  bezeugt  und  damit  auch  die  babyloniscbe  Her- 
kunft  dieser  altitaliscben  Gewicbtsgrosse  bewiesen  und  erklart. 

3)  Moglicberweise  liegt  in  Verhaltnissen ,  die  den  sub  1 
und  2  beriibrten  entsprecben,  die  Erklarung  fiir  die  haufig 
wiederkebrende  (vgl.  sub  4),  bereits  in  uralter  Zeit  im  Zwei- 
stromland  nacbweisbare  Erscheinung,  dass  neben  einer  Ein- 
heit  sich  deren  Halfte  als  eine  neue,  gesonderte, 
aber  der  urspriinglicben  gleichbenannte  Einheit 
entwickelte. 

Die  Halfte  der  scbweren  Silbermine  Silbers  war  dem  Silber- 
talent  Kupfers  gegeniiber  als  dessen  Silberaquivalent  einer  Ein- 
heit. Sie  selbst  konnte  natiirlich  ibrerseits  wie  fiir  Silber,  so 
aucb  fiir  Kupfer  (S.  208  f.,  Anm.  2)  und  fiir  Wagungen  ande- 
rer  Gegenstande  verwendet  "werden.  Bildete  sie  sich  zur  Einheit 
aus,  BO  erscheint  es  durchaus  begreiflich,  dass  sich  zu  ihr  auch 
die  Gewichtsmine  und  die  Goldmine  in  d'er  Halfte  des  ur- 
spriinglicben Bet  rages  als  Einheiten  gesellten  und  dass 
so  das  Gesammtsystem  der  leichten  Mine  gemeiner 
Normentstand. 

4)  Die  metrologischen  Vorgange ,  denen  wir  auf  den  Grund  zu 
gehen  suchen,  spiegeln  wirthschaftliche  Verbaltnisse 
wieder.  Da  der  Internationale  Handel  unbewusst  ein  grosses  In- 
teresse  an  der  Wahrung  der  Einheitlichkeit  der  Normen  hat, 
da  ferner,  und  dem  entsprechend ,  die  Gewichtsnormen  erwie- 
senermaassen  eine  ausserordentliche  Bestandigkeit  aufweisen,  so 
miissen  es  jedesmal  schwerwiegende  wirthschaftliche  Interessen 
gewesen  sein,  die  dazu  fiihrten,  eine  (Theil-)  Einheit  aufzuge- 
ben  und  dafiir  eine  and  ere  (Theil-)  Einheit  zur  JNorm  zu  erbe- 
ben;  mit  anderen  Worten:  in  einem  Staatswesen  einen  Wechsel 
in  der  Gewichtsnorm  eintreten  zu  lassen.  Und  diejenige  Erkla- 
rung solchen  Wandels  hat  die  grosste  innere  Wahrscheinlichkeit 
fiir  sich,  welche  mit  dem  Wirken  solcher  wirthschaftlicben  In- 
teressen als  wesentlicher  Triebkraft  und  Veranlassung  zur  Diffe- 
renzirung  rechnet. 

Ein    Land,    das    Kupfer    producirt,    ein    Gemeinwesen,    das 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grandiage  der  antiken  Systeme.  211 

reiche  Kupfervorrathe  im  Besitz  hat  und  auf  den  Eintausch 
von  Silber  oder  den  Verkehr  mit  Silber  Werth  legt  und  ange- 
wiesen  ist,  wird  Alles  daran  setzen,  sein  Kupfer  im  Verhalt- 
niss  zum  Silber  zu  einem  moglicbst  holien  Preise  veranschlagt 
zu  sehen  und  zu  verhandeln.  Hat  ein  solches  Gremeinwesen  mit 
dem  Wunscbe  zugleich  die  Macht,  demselben  Erfiillung  zu 
verscliaflfen ,  oder  erscheint  sein  Kupfer  den  silberreicheren  Vol- 
keru  als  ein  besonders  begehrenswerther  Artikel,  so  ist  es  denk- 
bar ,  dass  es ,  ohne  den  Markt  zu  verlieren ,  den  Werth  des  Kupfers 
im  Verhaltniss  zum  Silber  abweichend  von  dem  iiblichen  Ver- 
hiiltniss  bestimmen  kann. 

Diese  Sachlage  kann  zutreffen  auf  die  Euboer  mit  ihrer 
Hauptstadt  Chalkis  (der  „Kupferstadt  ')")•  Deshalb  habe  ich  es 
(„Hermes",  XXVII,  S.  549,  Anm.  1)  bereits  gewagt,  die  Ver- 
muthung  auszusprechen ,  dass  die  euboische  Mine  und  das 
euboische  Talent  ^) ,  die  genau |  der  babylonischen  Silber- 
mine  gemeiner  Norm  und  ihres  Talentes  betrugen,  dadurch 
entstanden  sind,  dass  die  Euboer  zu  einer  Zeit  das  Kupfer  um  -g^ 
hoher  im  Werthe  ansetzten  als  sonst  iiblich ,  d.  h.  statt  120  :  1 
das  Verhaltniss  96  :  1  zwischen  Silber  und  Kupfer  inGeltung  brach- 
ten.  Fiir  eine  leichte  Silbermine  gemeiner  Norm  in  Silber  zahl- 
ten  sie  nur  |  des  schweren  Silbertalents  in. Kupfer,  fiir  eine 
halbe  leichte  Silbermine  gemeiner  Norm  in  Silber  nur  -|  des 
leichten  Silbertalents  gemeiner  Norm  in  Kupfer. 

Diese  neuen  Kupferaquivalente  der  nralten  Silbereinheiten 
hatten  sich  dann  zu  Kupfereinheiten  ausgebildet.  Solche  abwei- 
chende  Preisverhaltnisse  pflegen  aber  nicht  von  langer  Dauer 
zu  sein.  Zunachst  wohl  im  inlandischen ,  dann  auch  im  inter- 
nationalen  Verkehr  wird  das  alte  Verhaltniss  120  :  1  sich  wieder 
Geltung  verschafft  haben.  Dann  konnte  man  entweder  zur  alten 
"Wagung  des  Kupfers  nach  Silbergewicht  zuriickkehren ,  oder 
aber  nunmehr  auch  das  Silber  nach  der  fiir  das  Kupfer  neu 
geschaffenen  Norm  abwagen,  sodass  einem  schweren  euboischen 
Talent  in  Kupfer  im  Gewichtsbetrag  von  |  des  schweren  baby- 


1)  Vgl.  EusTATHiaa  zu  Diontsius  Pkriegetes,  764. 

2)  Die  Namen,  welche  die  Gewichte  und  Maassgrossen  im  Altertham  fiihren, 
verdienen  fiir  die  Unterauchang  nach  ihrer  Entstehung  eine  grossere  Beachtung 
und  scharfere  Betonung  (vgl.  Verb,  der  Berl.  authrop.  Ges.,  1892,  S.  218,  nnd 
daza  ebenda,  S.  422,  Anm.  1). 


j212  C.    F.    Lehman  n. 

lonischeu  Silbertalents  gemeiner  Norm  die  leichte  euboische 
Mine  von  |  der  leichten  babylonischen  Silbermine  gemeiner 
Norm  in  Silber  entsprach.  So  wiirde  sich  die  Entstehung  des 
euboischen  Gewicbts  und  seine  Verwendung  als  Silberge- 
wicbt,  wie  es  fiir  Athen  von  Solon  iibemoniinen  wurde, 
erklaren  lassen.  Dass  der  ;^aAjcou^  (wozu  dann  zu  erganzen 
(TTXTvip)  I  des  Obolus,  also  gV  des  Stater,  werth  ist,  wiirde 
sicb  unter  dieser  Voraussetzung  ebenfalls  aufs  Beste  erklaren. 

Die  Wahrscbeinlichkeit  dieser  far  das  euboische  Gewicht  aus- 
gesprochenen  Vermutbung  wird  nun  dadurch  wesentlicb  erboht, 
dass  sicb  fiir  das  romische  Pfund  die  entsprecbenden  Ver- 
baltnisse  monumental  belegen  und  beweisen  lassen. 

Das  romiscbe  Pfund  wiegt  327,45  Gramm,  ist  also  (s.  o., 
S.  207)  =  I  der  leicbten  Silbermine  gemeiner  baby- 
loniscber  Norm;  die  euboische  Mine  ist  j  der  letzte- 
ren ,  und  wie  wir  danach  auf  ein  Verhaltniss  von  Silber  und 
Kupfer  wie  *  X  1^20  :  1  zz  96  :  1  schlossen,  so  wiirde  analog  die 
Erwagung  nahe  liegen ,  ob  nicht  das  romische  Pfund  einem 
Verhaltniss  |  X  120  :  1  =  72  :  1  seine  Entstehung  verdanke.  Die 
Waage  aus  Chiusi  beweist  das  Besteheu' dieses  Verhaltnisses  ; 
sie  ist  eingerichtet  fiir  Wagungen  von  1  Unze  bis  zu  60  romi- 
schen  Pfunden,  d.  h.  dem  Talent  des  romischen  Pfundes  von 
327,45  Gramm  =  |  der  leichten  Silbermine  gemeiner  Norm.  Als 
Talent  wird  aber  auf  dieser  Waage  ausserdem,  wie  wir  bereits 
hervorhoben  (oben,  S.  209f.),  die  halbe  leichte  babylonische  Mine 
gemeiner  Norm  bezeichnet.  Wir  erhalten  also  die  Gleichung: 

I  leichte  babylonische  Silbermine  gemeiner  Norm  (272,9  Gramm) 
in  Silber  =  60  X  | ,  d.  h.  36  leichte  babylonische  Silberminen  ge- 
meiner Norm  in  Kupfer.  Das  ergiebt  dann  das  erwartete  Ver- 
haltniss ,  deim  36  : 1  =  72  :  1. 

Und  es  kommt  mir  im  hochsten  Grade  wahrscheinlich  vor, 
dass  ein  dringender  Bedarf  grosser  Quantitaten  billig  einzukau- 
fenden  Silbers  zur  Festsetzung  dieses  Verhaltnisses  den  Anlass 
gegeben  hat,  und  dass  die  Einfiihrung  des  „ romischen  Pfundes 
als  Gewichtseinheit"  ^)  erst  die  Folge  dieser  wirthschaftlichen 
Zwangslage  gewesen  ist.  Auf  die  Zeit  der  Geltung  des  abwei- 
chenden   Verhaltnisses   folgte  wahrscheinlich   auch  in  Eom  mit 


1)  Vgl.  die  Fragestellung  bei  Nissen,  Metrologie  » ,  J  23,  S.  887  [53],  Abs.  2. 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.  213 

der  Einfuhrung   des  Sextantarfusses  wieder  die  Herstellung  des 
alten  Verhaltnisses  120  :  1  '). 

Auch  hier  kommt  somit  ein  Gedanke  von  Brtjgsch,  wenn 
auch  in  nicht  unwesentlicli  veranderter  Gestalt,  zu  Ehren. 
Brugsch  2)  giebt  folgende  Kegel  an :  „Bezeichnet  man  das  Ge- 
wicht  einer  beliebigen  auslandischen  Silberdrachme ,  einschliess- 
licb  des  romischen  Denar,  durch  a,  und  die  Zahl,  welche  das 
Werthverhaltniss  des  Silbers  zum  Kupfer  angiebt ,  durch  h ,  so 
ist,  je  naeh  dem  a  oder  b  bekannt, 

436,603      ,  ,      436,603„ 

a  z= und  0  = ". 

6  a 

An  dieser  Fonnel  ist  auszusetzen ,  dass  sie ,  statt  von  der  b  a  b  y- 
lonischen  Silbermine  (545,8  Gr.)  als  urspriinglicher  Silberein- 
heit,  von  der  aus  ihr  erst  abgeleiteten  euboisch-attiscben 
(436,7  Gr.)  ausgeht,  und  zweitens,  dass,  sowohl  wegen  der  Unbe- 
stimmtheit  des  Begrifis  der  Drachme  wie  auch  wegen  der  Mannig- 
faltigkeit  der  Gesichtspunkte ,  die  neben  dem  Werthverhaltniss  der 
Metalle  bei  der  Festsetzung  gewisser  Einheiten  als  Mine ,  Drachme 
etc.  in  Betracht  kommen,  eine  solche  allgemein  giiltige 
und  durchgangige  Hegel  nicht  aufgesteUt  werden  kann. 

Wohl  aber  wird  iiberall,  wo  ein  von  der  vollen  oder  halben 
babylonischen  Silbermine  abweichendes  Theilgewicht  als  Mine 
oder  P  f  u  n  d  erscheint ,  die  Frage  am  Platze  sein ,  ob  moglicher- 
weise  eine  Veranderung  im  Werthverhaltniss  der  genannten  Me- 
talle die  Erhebung  des  betreffenden  Theilbetrages  des  babyloni- 
schen Gewichts  zur  Einheit  erklart. 

Dies  wird  man  z.  B.  im  Falle  des  in  der  „attischen  Handels- 
mine  mit  ihrem  Zuschlag"  noch  nachweisbaren  Gewichtes  vom 
doppelten  Betrage  des  romischen  Pfundes  (655  Gramm)  zu 
bejahen  sehr  geneigt  sein.  Es  ist  die  Mine  des  Kupfertalentes , 
welche  nach  dem  Yerhaltniss  72  :  1  das  Aquivalent  des  schwe- 
ren  Silbertalents  in  Kupfer  war,  wahrend  nach  dem  Verhaltniss 
120  :  1  die  Mine  dieses  Talentes  gleich  der  leichten  Silbermine 
hatte  sein  miissen. 

Dass  aber  in  solchen  Fallen  selbst  bei  der  blossen  Fragestel- 
lung  grosse  Vorsicht  aus  verschiedenen  Griinden  geboten  ist, 
sei  dabei  ausdriicklich  betont. 


1)  Alles  Weitere  im  -.Hermes*  (vgl.  oben,  S.  208,  Anm.  2). 

2)  A.  a.  O ,  S.  8  f. 


214  C.    p.    Lehraann. 

5)  Schliesslicli  wird  mit  einem  Schwanken  in  dem  Werthver- 
haltniss  von  Silber  und  Kupfer  vermuthlich  auch  die  Ent- 
stehung  der  erhohten  (oder  konigliclien)  Norm  des  ba- 
by lonischen  Gewichts  zusammenbangen.  Das  Verhaltniss  120  :  1 
beruht  klarlich  auf  dem  Sexagesimalsystem.  In  der  babyloniscben 
Doppelwahrung  (Gold  und  Silber ;  s.  o.)  ist  aber  bereits  ein  Ein- 
dringen  decimaler  Modificationen  in  das  Sexagesimalsystem  be- 
merkbar,  das  wahrscheinlich  auf  agyptischen  Einfluss  (BMGW, 
S.  251)  zuriickzufuhren  ist.  Nicbts  ware  erklarlicber ,  als  dass  sich 
diese  Modificationen  auch  auf  das  Verhaltniss  des  Silbers  zum 
Kupfer  erstreckten.  In  diesem  Falle  war  die  Einsetzung  der  125  an 
Stelle  der  120  das  Nachstliegende.  Noch  in  der  romischen  Kai- 
serzeit  finden  wir  diese  beiden  Verhaltnisse  120  :  1  und  125  :  1 
neben  einander  vertreten.  In  diesem  Falle  erhohte  sich  das  Sil- 
beraquivalent  eines  Kupfertalents  um  ^V ,  d.  h. :  die  Silbermine 
musste,  um  Aquivalent  des  Kupfertalents  zu  bleiben,  um  j\ 
erhoht  werden  ^).  Dieses  Verhaltniss  besteht  thatsachUch  zwischen 
der  gemeinen  und  der  Hauptform  der  koniglichen  Norm 
(8.  oben,  S.  205;  BMGW,  S.  274  f.;  „Hermes",  XXVII,  S.  551  f., 
Anm.  1  u.  S.  546). 

Dies  so  entstandene  hohere  Gewicht  haben,  wie  ich  ver- 
muthe,  die  Konige  zur  Ausbildung  eines  Vorrechts  fur  sich 
benutzt,  indem  sie  zunachst  wohl  bei  Zahlung  von  Tributen  in 
edlen  Metallen  Anspruch  auf  das  hohere  Gewicht  erhoben ,  daher 
der  Name  des  koniglichen  Gewichtes  fiir  dieses  A usnahmege- 
wicht.  Meine  erste  Ansicht,  dass  die  erhohte  Norm  durch  das  Zu- 
sammenwachsen  des  ursprunglichen  Gewichts  mit  einem  von  den 
Konigen  (dem  Konige)  geforderten  Zuschlag  geradezu  entstanden 
sei  (BMGW,  S.  272) ,  wird  also  durch  die  eben  dargelegte  Annahme 
in  etwas  modificirt  (vgl.  „Hermes",  XXVII,  S.  546  f.,  Anm.). 

Wenn  wir  daun  auch  in  den  abgeleiteten  Systemen  des  Al- 
terthums,  so  z.  B.  in  der  aginaischen  und  in  der  euboisch- 
sicilischen  Wahrung,  neben  den  Grossen,  die  sich  der  ge- 
meinen Norm  des  babyloniscben  Gewichts  einordnen, 
solche  finden,  welche  die  entsprechende  Stelle  im  System  der 
koniglichen  Norm  einnehmen  (BMGW,  S.  280,  sub  1  und 
2;  „Hermes",  XXVII,  S.  547,  Anm.,  S.  550),  so  wird  auch 
hier  das   gleiche   Ergebniss  auf  das  Wirken  derselben  Ursachen 


I)  tJber  die  zweite  Form  (Erhohang  um  ^V)  s-  o-.  S.  20B  f.,  aahb,  /3  u.  Anm.  2. 


Das  altbabylou.  Maass-  u.  Gewichlssystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.    215 

zuriickzufiihren  sein,  auf  eiu  Schwanken  des  Wiirderungsver- 
haltnisses  der  beiden  Metalle  um  j\. 

Und  ich  will ,  indem  ich  im  Ubrigen  auf  meine  (oben ,  S.  208, 
Anm.  1)  in  Aussicht  gestellten  Ausfiihrungen  im  „ Hermes" 
verweise,  hier  andeutungsweise  noch  eine  Anzahl  von 
Grossen  nennen ,  die  in  dem  Verhaltniss  von  24  :  25  stehen ,  und 
deren  Verwendung  neben  einander  oder  in  naher  zeitlicber  Auf- 
einanderfolge  voraussichtlich  in  der  genannten  Ursache,  wenig- 
stens  zum  guten  Theil,  ihre  Brklarung  finden  wird: 

Es  stehen  in  dem  Verhaltniss  24  :  25 

1)  Das  romische  Pfund  von  327,45  Gramm  (f  derleichten 

Silbermine  gemeiner  Norm)  und  die  s.  g.  at tisch -ro- 
mische Mine  der  Kaiserzeit  von  341  Gramm  (f?  von 
327,45  =  341,09  »). 

2)  Das   agyptische   Loth   von   9,097   Gramm,   und   der 

auf  Sicilien  als  „Dekalitron"  bezeugte  korinthische 
Stater  von  8,73  Gramm. 

3)  Die  Halften  der  sub  2  genannten  Grossen :  der  romische 

Denar  von  4,55  Gramm,  und  die  euboisch-atti- 
sche  Drafrhme  von  4,37  Gramm*). 

4)  Der  I  Goldschekel  gemeiner  Norm  =  yttt  der baby- 

lonischen  leichten    Goldmine  gemeiner   Norm   von  409 
Gramm,  und  der  russische  Solotnik  z=z  9V  dessel- 
ben,  als  russisches  Pfund  verwandten  Gewichtes  ^)  (vgl. 
0.,  S.  207,  sub  a).] 
So    sehen   wir,    dass   die   Entwicklung  der  antiken  Gewichte 
sich   in    befriedigender   Weise    erklaren   lasst   und    erklaren  las- 
sen  wird,  wenn  man,  unbekummert  um  die  Langenmaasse , 
lediglich   das    Gebiet   der   Gewichte   und   des  Wiir- 
d  erungsverhaltnisses  der  Metalle  im  Auge  behalt. 

Und  ferner  ergiebt  sich  als  sehr  bedeutsames  Resultat  dieser 
Untersuchungen ,  dass  die  vielfachen  Angaben  der  antiken  Metro- 
logen  und  Historiker,  nach  denen  zwischen  den  verschiedensten 
Gewichten des Alterthums  glatte  Verhaltnisse  obwalten, 
den  Thatsachen  entsprechen  und  nicht,  wie  man  friiher 
wohl  vielfach  zu  glauben  geneigt  und  anzunehmen  gezwungen  war , 

1)  BMGW,  S.  276,  sub  2.—  Metr.  script.,  I,  301.  11,  143  (Nissbn,  Metr.  » , 
§  22.  S.  885  [51]). 

2)  Vgl.  bereits  HuLTscn,  §  35,  2,  S.  271. 

3)  .Hermes",  XX VII,  S.  546,  Anm.  1. 


216  C.    F.    Lehmana. 

durchweg  auf  ungefahren  und  ungeaauen  Abrundungen  und 
Ausgleichungen  beruhen.  Natiirlich  kommen  auch  solche  Abrun- 
dungen und  ungefahre  Angaben  vor,  aber  sie  sind  bei  Weitem 
in  der  Minderheit ,  und  es  ist  eine  wichtige  und  in  vielen  Fallen 
sehr  wohl  losbare  Aufgabe  der  historischen  Kritik,  die  letzteren 
auszuscheiden  und  in  das  richtige  Licht  zu  setzen.  Die  ^ToAf/t^a'/x^ 
lAvoi  und  die  IrxKixyt  (avo.  werden  auf  18  romische  Unzen  ange- 
geben;  sie  haben  wirklich  als  Erscheinungsformen  der  leicbten 
babylonischen  Gewirhtsmine  gemeiner  Norm  genau  diesen 
Bet  rag  dargept'»,llt.  Die  so  erwiesene  Thatsache,  dass  in  dem 
Lichte  der  neuen ,  durcb  die  Auffindung  babylonischer  Normalge- 
wichte  gemeiner  Norm  uns  gewordenen  Aufklarung  die  Angaben 
der  antiken  Metrologen  sich  der  Hauptsache  nach  vollauf  bewahr- 
heiten ,  ist  einer  der  handgreiflichsten  und  sicbersten  Beweise  far 
die  Kichtigkeit  der  von  uns  vertretenen  Anscbauungen. 

n)   Ableitung  der  Langenmaasse. 

Die  Mehrzahl  der  antiken  Systeme  „traehtet  nun  nach  innerer 
Geschlossenheit" ,  d.  h.  es  wird  versucht,  zwischen  deneinzelnen 
Kategorieen  eine  Beziehung  der  Art  herzustellen  ,  wie  sie  im  heu- 
tigen  metrischen  System  gilt  und  wie  ich  sie  fiir  das  babylonische 
System  dargethan  zu  haben  glaube  (o.,  S.  199  f.).  Und  zwarist  die 
gewohnliche  Beziehung  in  den  abgeleiteten  Systemen  die,  dass 
das  Talent  dem  Wasser-  oder  Weingewicht  vom  Cu- 
bus  des  zugehorigen  Fusses  entsprechen  soil. 

Nun  haben  wir  gezeigt,  dass  die  antiken  Gewichte  sammt- 
lich  im  babylonischen  System  wurzeln;  die  Gewichtsbetrage 
waren  also  in  jedem  Falle,  wo  an  einen  Herrscher  oder  Staats- 
mann  die  Frage  der  Schopfung  oder  Neuordnung  eines  Systems 
herantrat,  bereits  vorausbestimmt,  und  wenn  eine  voU- 
standige  Geschlossenheit  erzielt  werden  sollte,  so  mussten  dem- 
nach  die  Langenmaasse  aus  den  Gewichtsnormen  berechnet  wer- 
den. Die  so  berechneten  Langen  aber  wiirden  direct  nichts  mit 
den  Langennormen  des  babylonischen  Systems  zu  thun  haben, 
da,  wenn  zwei  Cuben  in  rationalen  Verhaltnissen  wie  der  Theil 
zum  Ganzen  zu  einander  stehen,  ein  solches  rationales  Verhalt- 
niss  zwischen  deren  Basen  gemeinhin  nicht  obwaltet ').- 

Nun  sind  aber  trotzdem  und  erweislich  glatte  Verhaltnisse  zwi- 


1)  BMGW,    S.    292  ff.    S.    296.    Vgl.  KntL.  a.  a.  O.,  S.  7:  .Wenn  sich  die  Sache 


Das  alt  baby  Ion.  Maasa-  a.  Gewichtssystem  als  Grandlage  der  antiken  Systeme.   217 

schen  antiken  Langenmaassen  vorhanden,  und  zwargerade 
zwischen  solchen,  welche  Griieder  in  sich  gesclilossener  Systeme 
bilden.  An  und  fur  sich  konnte  man  dalier  auf  den  Gedanken  kom- 
men,  dass  die  Langenmaasse  die  prim  ar  gegebenen  Grossen  seien 
die  Gewichte  dagegen  aus  den  Langenmaassen  abgeleitet  waren. 
Daraus  ergabe  sich  dann  aber  als  nothwendige  Consequenz, 
dass  die  sammtlichen  engen  und  aufs  Beste  erklarlichen  Beziehun- 
gen  zwischen  den  Gewichten ,  wie  wir  sie  im  Vorstehenden  darge- 
legt  haben ,  fur  illusorisch  zu  erachten  waren.  Da  sie  aber  als  t  h  a  t- 
sachlich  bestehend  erwiesen  sjnd,  so  ist  die  Anschauung, 
dass  in  den  sammtlichen  antiken  Systemen  das  Gewicht  aus  den 
Langenmaassen  abgeleitet  sei ,  unhaltbar.  Wenn  gleichwohl  Dorp- 
FELD  und  NisSEN  diese  Anschauung  vertreten,  so  geschieht  das, 
ohne  dass  sie  sich  iiber  die  soeben  gekennzeichneten  Consequenzen 
Eechenschaft  geben.  Auch  nachdem  ich  die  Frage  ausfiihrlich  eror- 
tert  und  darauf  hingewiesen  hatte ,  dass  bereits  Boeokb  die  von  mir 
Terfochtene  Auffassung  als  nothwendig  erkannt  habe ,  hat  sich  kei- 
ner  von  beiden  Gelehrten  auch  nur  mit  einem  einzigen  Worte  iiber 
diesen  fiir  die  metrologische  Forschung  wichtigsten  Punkt  ausge- 
sprochen. 

Wahrend  nun  Dorppeld  wenigstens  consequent  verfahrt ,  indem 
er  regelinassig  vom  Langenmaass  aus  das  Gewicht  berechnet, 
allerdings  dann  ebeuso  regelmassig  mit  den  aus  Gewichten  und 
Miinzen  bestimmten  Normen  in  Widerstreit  gerath ,  ist  bei  Nissen 
ein  noch  grosseres  Schwanken  zu  erkennen.  Ofters  weist  Nibsen, 
nachdem  er  eine  Beziehung  zwischen  zwei  Langenmaassen  festge- 
stellt  hat,  auch  rationale  Yerhaltnisse  zwischen  den  aus  diesen 
Langenmaassen  berechneten  Gewichten  nach  und  behandelt  das  als 
etwas  Selbstverstandliches  und  Natiirliches,  wahrend  es  doch, 
wenn  es  der  Fall  ware  und  da,  wo  es  ausnahmsweise  dem 
Zahlenverhaltniss  nach  der  Fall  ist,  die  hochste  Yerwunderung 
hervorrufen  miisste.  An  anderen  SteUen  sieht  sich  Nibsen  dagegen 
wieder  gezwungen,  die  bestbezeugten  und  sichersten  Beziehun- 
gen  und  glatten  Yerhaltnisse  zwischen  den  G-ewichten  nur  deshalb 
zu  leugnen,  weil  er  geringfiigige  Unterschiede  zwischen  den  zu 


so  verbalt,  ist  nicht  zu  erwarten,  dass  die  ans  den  abgeleiteten  Gewicbten  be- 
rechneten Langenmaasse  mit  denjenigen  des  bestimmenden  Systems  ebenso  in  ratio- 
nalem  Verhaltnis  stehen  wie  die  Gewicltte  selbst,  da  die  dritte  Warzel  ans  dem 
Brach  zweier  ntionalen  Zahlen  in  seltenen  Fallen  wieder  rational  wird«. 


218  C.    F.    Lehmann. 

Grunde  liegenden  Langenmaassen  beobachten  zu  miissen  glaubt '). 

Mit  einem  Worte:  Die  Resultate,  welche  Dorpfeld  und 
NiSSEN  fiir  die  Gewichte  und  deren  Beziehungen  unter  einan- 
der  erhalten,  widerstreiteu  nur  allzu  haufig  den  literariscb  iiber- 
lieferten  Proportionen ,  dem  metrologischen  Befunde  der  Miinzen 
und  Gewichte  und  der  aus  diesem  Befunde  mit  Nothwendigkeit 
folgenden  Thatsache,  dass  innerhalb  der  Metrologie,  und  inson- 
derheit  auf  dem  Gebiet  der  Gewichte,  eine  gesetzmassige  und 
consequente  historische  Entwicklung  zu  beobachten  ist. 

Wo  aber  die  Kesultate  regelmassig  derart  bedenklich  sind,  da 
muss  der  Fehler  in  der  Methode  liegen,  mit  welcher  sie  erzielt 
werden.  Ich  gebe  in  Folgendem  einige  Beispiele  aus  Dorpfeld's 
und  Nibben'b  neuesten  Schriften,  an  denen  besonders  deutlich  zu 
erkennen  ist,  wie  diese  Methode,  die  Gewichtsnormen 
aus  den  Langenmaassen  zu  berechnen  und  als  durch 
solche  Berechnuug  entstanden  zu  betrachten ,  dazu  zwingt ,  an 
Stelle  einfacher,  leicht  erklarlicher  Thatsachen  und  natiirlichen 
Fortschreitens  verwickelte  und  widerspruchsvolle  An- 
nahmen  zu  setzen: 

1)  In  Agypten  erscheint  (o.,  S.  192,  sub  7)  ein  als  'KroXsfAotiKV) 
fAvcc  bezeichnetes  Gewicht  von  g  e  n  a  u  18  romischen  Unzen  =  1| 
romischen  Pfunden;  in  den  in  der  Gyrene  belegenen  koniglichen 
Landereien ,  welche  Ptolemaus  Apion  den  Romern  schenkte , 
ein  Fuss  von  g e n a u  If-  des  romischen  Fusses ,  der  nach  Dorp- 
feld iibrigens  auch  in  Agypten  verbreitet  war  und  nachweisbar 
ist.  Meine  Erklarung  ist  nun  (BMGW,  S.  301  f.) :  Das  Gewicht 
ist  die  in  Agypten  (s.  o.)  seit  Jahrhunderten  bekannte  babylo- 
nische  leichte  Gewichtsmine  gemeiner  Norm.  Von 
den  Ptolemaern  (Ptolemaus  I.),  denen ,  weil sie  ein  agyptisch- 
syrische^  Reich  grunden  woUten,  daran  lag,  ein  Miinz-,  Ge- 
wichts-  und  Maassystem  zu  schaffen,  welches  dieser  agyptisch- 
asiatischen  Reichs-  und  Handelseinheit  entsprache,  wurde  sie 
zum  officiellen  Gewicht  erhoben  und  erhielt  daher  ihren  Na- 
men  ptolemaische  Mine.  Der  (kleine)  ptolemaische  Fuss, 
der  sich  zum  Talent  dieser  Mine  gleich  dessen  Basis  fiigte  und 
vornehmlich  deshalb  von  den  Ptolemaern  als  officielle  Maass- 
einheit   eingefiihrt   wurde,   ist   der  Fuss    desjenigen  Stadiums, 


1)  Vgl.   dazu  besonders  den  Passas  uber  das  Verhaltniss  des  agyptischen  and  ba- 
bylouischen  Langenmaasses  and  Gewichtes.  Metrologie',  $  4,  S.  858  [24]. 


Das  altbabylon.  Maass-  a.  Gewichtssystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.  219 

welches  625  romische  Fuss,  also  |4  romisph-attische  Stadien, 
misst,  genau  wie  der  ptolemaische  Fuss  nach  Hyginus  gleich 
If  romischen  Fuss  ist  (s.  u.). 

Dorpfeld's  Ansicht  ^)  dagegen  ist:  Die  cyrenaischen  Acker  waren 
nach  Aruren  von  je  10000  koniglichen  agyptischen  D  Ellen  (die 
Elle  zu  ,,525  Mm.")  eingetheilt.  Die  Romer  rechneten  dieselben  auf 
Jugera  von  288000  D  Fuss  um;  dabei  entstand  der  Fuss  von  ca.  308 
Mm.,  den  die  Romer  den  ptolemaischen  nannten.  Dann  hat- 
ten  die  Romer  auf  diesem  Fuss  ein  neues  metrisches  System  auf- 
gebaut;  das  Sechzigstel  vom  Wassergewicht  des  Cubus  dieses 
Fusses  betrug  ungefahr  H  romische  Pfunde;  dieses  war  die 
—  von  den  Romern  geschaffene  —  ptolemaische  Mine.  Das  Sta- 
dium von  625  romischen  Fuss  hatte  mit  dem  kleinen  ptole- 
maischen Fuss  nichts  zu  thun ;  es  war  vielmehr  von  den  Romern 
durch  Achtelung  ihrer  Meile  geschaffen  worden. 

Gregen  Dorpfbld  ist  einzuwenden: 

a)  Dass  der  ptolemaische  Fuss  nicht  von  den  Romern 
geschaflfen  ist,  beweist  schon  sein  Name.  Die  Romer  waren  von 
der  Sentimentalitat ,  ein  neugeschaffenes  Maass  nach  dem  Schen- 
ker  der  Acker,  deren  Verm.essung  seine  Entstehung  veranlasst 
hatte,  zu  nennen,  jedenfalls  sehr  weit  entfernt. 

h)  Wenn  die  R5mer  auf  diesem  Fuss  ein  neues  System  auf- 
gebaut,  so  erreichten  sie  damit  hochstens  die  Herstellung, 
eines  nach  metrologischer  Theorie  voUstandigen  Systemes.  Von 
einem  wirklichen  Bediirfniss  in  dieser  Richtung  kann  nicht  die 
Rede  sein,  Solche  Zugestandnisse  an  die  Theorie  lagen  aber  gewiss 
der  praktischen  Politik  der  Romer  sehr  fern.  Und  dazu  kommt, 
dass  ein  Grundsatz  dieser  Politik ,  der ,  wie  es  bereits  Mommsen  2) 
hervorgehoben ,  gerade  auch  auf  metrischem  Gebiete  seine  Giil- 
tigkeit  hat,  darin  bestand,  in  erworbenen  und  unterworfenen 
Landem  die  vorhandenen  Verhaltnisse  nach  Moglichkeit  zu  scho- 
nen,  aber  wenn  einmal  geandert  wurde,  dann  eine  Annaherung 
an  die  romischen  Normen  und  Formen  des  Staatslebens  herbei- 
zufuhren.  Denkbar  ware,  dass  die  Romer  in  der  Oyrenaica  und 
Agypten  ptolemaisches  Maass  und  Gewicht  beliessen  oder  ro- 
mische  metrische   Normen    einfiihrten,  nicht  aber,  dass  sie  ein 


1)  MittheiluDgen  des  archaologischen  Institnts  za  Athen,  VII,  S.  286.  —  Zeitschr. 
f.  Ethnologie,  Bd.  XXII  (1890).  S.  100. 

2)  .Hemes',  III  (1869),  S.  436. 


220  C.    F.    L  e  h  m  a  n  n. 

von   beiden   vollig   verschiedenes   System  neu  schiifen  und  des- 
sen  Griieder  als  ptolemaische  Maassgrossen  bezeichneten. 

c)  Dass  das  Stadium  von  625  romischen  Fuss  kein  romi- 
8 c h e 8  Maass  ist ,  zeigt  dessen  Name  stadium  italicum*) 
bei  Censorinus  (s.  u.);  vgl.  auch  Pliniub  (wahrscbeinlich  nach 
Varro),  II,  23,  §  85:  „stadium  viginti  quinque  nostras  efficit 
passus ,  hoc  est  pedes  sexcentos  viginti  quinque". 

d)  Schliesslich  ist  aber  die  ganze  Veraussetzung  von  der  Neu- 
bemessung  der  cyrenaischen  Acker  durch  die  Eomer,  wie  Oeh- 
MiCHBN ,  auf  dessen  Ausfiihrungen ')  hiermit  verwiesen  sei , 
schlagend  nachgewiesen  hat,  unhaltbar.  Und  damit  fallt  auch 
die  Grundlage ,  auf  der  Dorpfeld's  ohnehin  anfechtbare  Folge- 
rungen  aufgebaut  waren. 

2)  Als  zweites  Beispiel  wahlen  wir  die  verschiedenen  Phasen 
von  Dorpfbld's  und  Nissen's  Ansichten  iiber  das  attische 
und  romische  Langenmaass  und  das  Yerhaltniss  der  Gewichte 
zu  demselben. 

Der  metrologische  Befund  ist  kurz: 

Gewicht:  Alteste  attische  Tetrad  rachmen  17,47 
Gramm,  danach  die  Drachm e  4,366. ..  Gramm,  die  Mine  436| 
(436,67)  Gramm;  —  das  romische  Pfund  327,45  Gramm, 
genau  |  der  attischen  Mine.  Beides  bestatigend  die  Bestimmung 
des  attisch-euboischen  Talentes  auf  80  rom.  Pfund. 

Langenmaass:  Der  Fuss  von  295,6  (Durchschnitt)  bis  297 
Mm.  und  dariiber. 

Fiir  diese  Verhaltnisse  habe  ich  die  folgende  Erklarung:  Die 
euboisch-attische  Mine  ist  | ,  das  romische  Pfund  |  der  leich- 
ten  babylonischen  Silbermine  gemeiner  Norm.  Ausfiihrlicheres 
liber  die  Entstehung  dieser  Theilgewichte  s.  o.,  S.  211.  Dazu 
wurde  in  Athen  gefiigt  der  Fuss  von  ^^^  des  babylonisch-olym- 
pischen  Stadiums,  der  y\  des  babylonischen  Fusses,  d.  h.  normal 
mindestens  297  Mm.,  betrug  und  sich  zum  Talent  der  attischen 


1)  Vgl.  UoRPFELD,  , Hermes*  XXII  (1837),  S.  79  ff.,  mit  Mommsen  ebenda,  XXI 
(1886),  S.  409  ff.;  ferner  Oehmichen,  •Metrologische  Beitrage*,  Sitznngsberichte  der 
Bayr.  Ak.  d.  Wissensch.,  1891,  Heft  II,  S.  87,  und  C.  F.  Leuuann,  -Hermes-, 
XX VII  (1892),  S.  538,  Anm. 

2)  A.  a.  O.,  S.  74  ff.  Beilaufig  sei  bemerkt,  dass  Dorpfeld's  Behaaptung,  nar 
die  Romer  batten  als  Flachenmaass  ein  Rechteck  gehabt,  mit  der  Thatsaclie  im  Wi- 
derstreit  stebt,  dass  nach  Oppert  (Zeitscbr.  f.  Assyriologie ,  IV,  S.  97)  die  babylo- 
nische  Flacbeneinbeit  rechteckige  Gestalt  hatte. 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  aU  Grandlage  der  anliken  Systeme.  221 

Mine  fiigte,  nahezu  als  ob  er  aus  demselben  berechnet  ware. 
Dieser  Fuss  wurde  von  den  Eomern  in  seinem  urspriinglichen 
Betrage  iibernommen  *)  mid  aus  eben  diesem  Grunde  angesehen 
als  Basis  des  Quadrantals,  welches  an  Weingewicht  80  romi- 
scbe  Pfunde  *) ,  d.  h.  80  X  t  —  60  attische  Minen  fasste.  —  Dass 
die  Drachme  von  der  Zeit  der  Pisistratiden  an  regelmassig  nur 
4,32  Grramm  wiegt,  erklart  sich  durcli  den  auch  im  Alterthum 
gebrauchlichen  Abzug  fiir  den  Schlagschatz'),  der  in 
Athen ,  wie  vielfach  sonst ,  1  "Z,,  betrug. 

Nach  Dorppeld's  friiherer  Ansicht  betrug  der  attische  Fuss 
normal  295,6  Mm.;  der  Cubus  desselben  {=  |  Metretes)  ergiebt 
25,92  Liter;  demnach  betrug  das  attische  Talent  25,92  Kg.  und  die 
attische  Mine ,  dessen  Sechzigstel ,  432  Gramm.  Dabei  miissten  die 
altesten  Tetradrachmen ,  die  fiir  die  Drachme  resp.  Mine  4,37 
resp.  437  Gramm  ergaben ,  fiir  iibermiinzt  gelten  und  in  den 
Documenten,  mittels  deren  der  Friede  zwischen  den  Romern 
und  Antiochus  III.  von  Asien  eingeleitet  und  abgeschlossen 
wurde ,  eine  Unterscheidung  in  den  Betragen  des  euboischen 
und  attischen  Talentes  angenommen  werden,  die  eine  voUige 
staatsrechtliche  Unmoglichkeit  darstellt  *). 

Neuerdings  ^)  ist  eine  weitere  Veranderung  in  Dorppeld's 
Ansichten  eingetreten:  Der  vorsolonisch-attische  Fuss,  so  argu- 
mentirt  Dorppeld,  messe  328  Mm.,  das  vorsolonische  Talent 
demnach  35,3  Kg.  und  die  vorsolonische  Mine  588,33  Gramm. 
Da  dieses  Talent  sich  zum  solonischen  bezeugtermaassen ")  wie 
138:  100  verhalt,  so  sei  das  solonisch-attische  Talent  25,6  Kg., 
die  Mine  426  Gramm.  Der  solonische  Fuss  betrage  295  Mm. 
Was  gegen  Dorppeld's  altere  Ansicht  zu  sagen  war,  trifft  hier 
in  erhohtem  Maasse  zu.  Man  bedenke  doch  nur,  dass  nunmehr 
die  DoRPPBLD'sche  Norm  hinter  dem  durch  die  altesten  Tetra- 
drachmen gegebenen  Befunde  fiir  die  Mine  um  11  Gramm  zu- 
riickbleibt;  fiir  das  Talent  macht  das  eine  Differenz  von  iiber 
600  Gramm  z=  nahezu  1^  Minen!  Dorppbld  schiebt  —  und  nicht 


1)  Siehe   Mommsen,    »Herrae8«,   XXI   (1886),   S.   423:    .Sicher  ist  . . .,  dass  in 
ferner  Zeit  der  attische  Fuss  in  Rom  eingefuhrt  ward*. 

2)  Vgl.  u.,  S.  247  f.,  Anm.  1. 

3)  Vgl.  C.  F.  Lkhmanm,  BMGW,  S.  269f.,  -Hermes-,  XXVII,  S.  636  and  Anm.  2. 
4.)  .Hermes',  XX VII,  S.  636,  Anm.  1. 

5)  Mittheilungen  des  archaol.  Inst,  zu  Athen,  XV  (1890),  S.  173. 

6)  Attischer  Volksbeschluss  C.  I.  6.,  N°.  123.  §  4. 


222  C.    f.    Lehman  n. 

fur  diesen  Fall  *)  allein  —  gleichzeitig  die  alte  und  wohlbe- 
griindete  Kegel,  dass  die  Grewichtsnorm  jedes  Mai  nicht  unter 
dem  Hochstbetrage  der  wohlerhaltenen  Stiicke  eines  Eragungs- 
fusses  angesetzt  werden  soil,  bei  Seite. 

Ganz  anders  wiederum  Nissen.  Seiner  Ansicht  nach  hat  Solon 
in  Allien  den  Fuss  von  297  Mm.  eingefiihrt,  auf  dem  das 
euboische  Talent  von  26,2  Kg.  —  60  X  437  Gramm  aufgebaut 
sei.  Spater  aber  babe  man  in  Athen  den  Staatsfuss  um  1  Mm. 
herabgesetzt ,  d.  h.  man  babe  den  Fuss  von  297  Mm.,  dergleich 
18  babyloniscben  gemeinen  Fingerbreiten  ist,  gegen  einen  Fuss 
von  296  Mm.  vertauscht.  Dafiir  dass  das  Dreissigstel  der  konig- 
lichen  Elle ,  wie  es  Nisbbn  annimmt ,al8  „koniglicher  Finger" , 
d.  h.  als  gesondertes ,  von  dem  gemeinen  Finger  verscbiede- 
nes  Maass  in  praktischer  Verwendung  gewesen  ware,  findet  sicb, 
wie  bereits  (S.  196,  Anm.  1)  angedeutet,  keinerlei  Anhalt.  Auf  die- 
sem  Fuss  sei  das  Talent  von  25,92  Kg.  aufgebaut,  dessen  Secb- 
zigstel  die  Mine  von  432  Gramm  ergab ,  die  fiirderbin  an  Stelle  der 
Mine  von  437  Gramm  als  Norm  betracbtet  worden  ware.  In  Kom 
dagegen  babe  man  von  vornherein  jenen  um  einen  Mm.  kiirzeren 
Fuss  von  296  Mm.  eingefiibrt.  Nun  sollte  tnan  docb  denken ,  dass 
dann  das  Wassergewicbt  vom  Cubus  dieses  Fusses  dem  spateren 
attiscben  Gewicbt  gleicbgekommen  ware ,  welches  ja  nach  Nisbbn 
auf  eben  diesem  Fusse  aufgebaut  war.  Nissen  aber  erklart,  dass 
die  Homer  ibrQuadrantal  um  27  Cbcm.  zu  gross  gestaltet  batten,  — 
schon  an  sicb  eine  „hassliche  Anomalie"  ^)  — ,  sodass  das  Gewicbt 
von  80  romischen  Pfunden  dem  euboisch-attiscben  Talent  in  dem 
voUen  Betrage,  wie  es  Solon  eingefiibrt  hatte,  gleichkommt. 
Mit  anderen  Worten:  Nach  Nissen's  Ansicht  ist  ein  und  der- 
selbe  Betrag  des  Hoblmaasses  (Quadrantal  =  |  Metretes)  und 
Gewichtes  (80  rom.  Pfund  ==  1  solon.-attisches  Talent)  einmal  aus 
dem  Cubus  eines  Fusses  von  297  Mm.  (in  Euboa  und  in  Athen  zu 
Solon's  Zeit)  und  einmal  aus  dem  Cubus  eines  Fusses  von  296  Mm. 
(in  Rom)  gebildet,  obgleich  die  beiden  Cuben  sicb  in  Wahrheit  um 
mindestens  27  Cbcm.  unterscheiden.  Dass  bier  ein  unlosbarer  Wi- 


1)  DoRPFELD  constatirt,  dass  sein  Ansatz  fiir  das  aginaisch-attische  Talent  hinter 
dem  von  Hdltsch  zuruckbleibe  end  erklart  dies  zum  Theil  daraus,  .dass  er*  (Hultsch) 
»aach  hier  als  Normalgewicht  nicht  das  Durcbschnittsgewicht  aller  gnt  erhaltenen 
Miinzen*  (das  wire  also  nach  DdRPFELD  das  Richtige),  »sondern  das  Maximal- 
gewicht  der  besten  Stiicke  nimmt'. 

2)  l^issKN,  Metrologie*,  §  13,  S.  871  [37]. 


Das  allbabylon.  Maass-  u.  (rewiclitsgystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.    223 

derspruch  vorhanden  ist ,  liegt  auf  der  Hand.^).  Und  weiter :  Da 
im  Friedensvertrag  der  Romer  mit  Antiochus  III.  das  atti- 
sche  Ta-lent  gleich  dem  euboischen  und  dieses  gleicli  80 
romisclien  Pfunden  gesetzt  wird,  so  miisste  man  annehmen, 
dass  in  spaterer  Zeit  das  attische  Gewicht  (Talent)  mit  dem  romi- 
schen  (80  rom.  Pfund)  wieder  ausgeglichen ,  die  Mine  wieder  auf 
-J  romische  Pfunde  gesetzt  ware,  d.  h.,  dass  man  das  attische 
Gewicht  genau  um  den  Betrag  wieder  erhoht  hatte,  um  den 
man  es  vorher  in  nachsolonischer  Zeit  herabgesetzt  hatte. 

Es  wird  hier  schwerlich  Jem  and  zweifeln,  welche  Erklarung 
hier  den  Yorzug  verdient,  die  unsrige,  die  mit  dem  metrologi- 
schen  Befund,  mit  der  literarischen  tJberlieferung  und  mit  den 
Gesetzen  einer  ruhigen  und  folgerichtigen  Entwickelung  in  Ein- 
klang  steht,  oder  eine  von  den  drei  entgegengesetzten  Erkliirun- 
gen,  die  nicht  nnr  einander  widerstreiten ,  sondern  auch  in  sich 
so  manche  Unwahrscheinlichkeiten  und  Widerspriiche  aufweisen. 

Der  romische  Fuss  ist  nach  wie  vor  als  nach  Herkunft 
und  Betrag  dem  attischen  gleich  zu  erachten ,  und  beide 
sind  urspriinglich  auf  mindestens  297  Mm.  zu  setzen ,  worauf 
auch  die  Hochstbetrage  der  Maasstiibe  und  Messungen  fur  den 
romischen  Fuss  fiihren  ^)  (vgl.  unten ,  S.  230.  232). 

3)   Noch   schlagender  und  bezeichnender  fiir  die  Irrthiimlich- 


1)  .Hermes",  XXVII  (1892),  S.  536  f.,  Anm.  1. 

2)  Ich  halte  die  Fordcrung  aafrecht,  dass  man  in  den  zusammenfassenden  Dar- 
stellungen,  bei  den  romischen  Bauwerken  wie  iiberall,  auf  die  Einzelmessungen  der 
Forscher  selbst  ziiruckgehe  und  nicht  bloss  auf  das  durch  Durchschnittsberechnung 
gefundene  Gesammtresultat  der  betreffenden  Untersuchungen  Bezug  nehme.  Ich  bin 
mit  NrasEN  (Metrologie  ',  $  18,  S.  45;  Metrologie».  §  23 ,  S.  887 f.  [53 f.])  voUig 
ubereinstimmend  der  Meinung,  dass  »diejenigen  Gelehrten,  welche  die  praktische  Be- 
deutung  des  Problems*  (die  Lange  des  romischen  Fusses)  »au8  eigener  Anschaunng  ge- 
kannt  und  dessen  Jjosung  mit  eigener  Arbeit  versucht  habcn*,  die  hochste  Beachtung 
verdienen.  Aber  ich  bin  ebenso  fest  iiberzeugt,  dass  man  diesen  Forsohern  Unrecht 
thut,  wenn  man  lediglich  das  durchschnittliche  Gesammtresultat  ihrer  Messungen 
mittheilt.  Denn  .Mittelzahlen  geben  nie  ein  Tollstandiges  und  raeist  ein  falsches 
Bild  der  Verhaltnisse ,  die  man  durch  sie  auszudriicken  beabsichtigt*  (v.  Luschan, 
an  der  BMGW,  S.  287,  Anm.  1,  citirten  Stelle).  Das  hat  sich  wieder  durchaus  be- 
statigt,  als  ich  auf  die  Einzelmessungen  Raper's  zuruckging  (BMGW,  S.  286  ff.),  die 
sich  ganz  anders  ausnehmen,  als  es  die  kurze  Durchschnittsangabe,  »der  romische 
Fuss  betrage  nach  Rapgr  295,65  Mm.*,  vermnthen  lasst.  Man  giebt,  dabei  bleibe 
ich,  dem  Urtheilsfahigen  fiir  weitere  Forschungen  ein  minder  prajudicirtes  Material 
an  die  Hand,  wenn  man  ihm  zum  Mindesten  Durchschnitt  und  Maximam 
nennt  (BMGW,  S.  287). 


g24  C.    F.    Lehmann. 

keit  der  von  mir  bekampften  Metliode  ist  die  Art  und  Wei&e, 
wie  NiBSEN  das  persische  Gewicht  und  den  Pragungsfuss 
der  persischen  Gold-  und  Silbermunzen  aus  dem  Langenmaass 
ableitet ').  INissen  sagt: 

„Die  Miinze,  welche  das  Bild  des  Konigs  tragt,  wird  im 
Gewicht  selbstverstandlich"  (?)  „nach  der  koniglichen  Elle 
bestimmt.  Das  Wassergewicht  des  Cubus  ist  151,25  Kg.;  in 
Wirklichkeit  wiegt  das  Grosscourantstiick  in  Gold,  der  Darei- 
kos,  8,4  Gr.,  mithin  das  Talent  von  3000  Dareiken  25,2  Kg. 
oder  i  des  Wassergewichtes  *der  Elle.  Das  Gewicht  der  Silber- 
miinze  wird  dagegen  nach  dem  Cubus  des  Fingers  geregelt. 
Der  Finger  von  17,76  Mm.  GV  Elle)  giebt  im  Cubus  5,6  Gr. 
Genau  auf  diesem  Betrag  steht  der  M>jS/xo^  triy?,oc ,  d.  h.  der 
medische  Schekel,  |  so  schwer  wie  der  Dareikos". 

Aus  der  Fiille  von  Einwendungen ,  die  sich  hier  aufdrangen , 
hebe  ich  nur  Folgendes  hervor: 

a)  Die  konigliche  Elle  ist  falsch  bemessen  (vgl.  unten ,  8.  228  ff.). 

6)  Der  grosskonigliche  Dareikos  und  Siglos  stellen  nicht  das 
voile  konigliche  Gewicht  dar  (o.,  S.  168  u.  206). 

c)  Auch  das  voile  babylonisch-persische' Gewicht  konigli- 
cher  Norm  hat  zu  dem  Langenmaass  keine  Beziehungen,  son- 
dern  diese  bestehen  zwischeu  dem  Gewicht  gemeiner  Norm 
und  dem  Langenmaass  (o.,  S.  199  f.). 

d)  Da  die  konigliche  Elle  falsch  bemessen  ist,  so  trifft 
dieser  irrthumliche  Ansatz  folgerichtig  auch  ihr  Dreissigstel. 

e)  Dieses  Dreissigstel  wird  von  Nissen  zu  Unrecht  als  ein 
gesondertes  Maass  angesehen  (S.  222). 

/)  Sechstens  wissen  wir  genau,  dass  das  Gewicht  derbabylo- 
nisch-persischen  Silbereinheit  nach  dem  Gewicht  der  Goldeinheit 
bestimmt  ist,  und  zwar  so,  dass  10  babylonische  Silberschekel 
an  Werth  einem  Goldschekel  gleichkommen ,  und  dass  zwischen 
Gold  und  Silber  das  Wiirderungsverhaltniss  13^  :  1  (40  :  3)  ob- 
waltet.  Danach  bestimmen  sich  resp.  der  gemeine,  der  voile 
konigliche  und  der  reducirte  konigliche  Silberschekel  im 
Gewicht  zu  4  resp.  des  gemeinen,  des  voUen  und  des  reducirten 
Goldschekels;  und  das  Langenmaass  hat  bei  dieser  Bestim- 
muug   des   Silbergewichtes    ebenso   wenig   zu  thun  vde  bei  der 


1)  Metrologie  » .  §  6.  S.  861  [27]. 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewlchtssystem  ah  Grandlage  der  antiken  Systeme.   225 

Normirung  des  /ttjjS/xo?  (riyXoi;,  der  einfach  durch  Halbirung  des 
Silberschekels  (reducirter)  koniglicher  Norm  entstanden  ist  und 
als  solcher  ^  X  I  =  I  des  Dareikos  wiegt. 

Die  von  Mommsen  und  Brandis  gegebene  Erklamng  fiir  die 
Entstehung  des  Silbergewichtes  aus  dem  Goldgewicht 
ist  in  jeder  Beziehung  befriedigend ,  da  an  ganz  yerscbiedenen  Of- 
ten und  bei  ganz  verschiedenen  Miinzfussen  dasselbe  Gewicbtsver- 
haltniss  zwiscben  Gold-  und  Silbermiinze  einer  und  derselben  Pra- 
gung  wiederkebrt.  Diese  Erscbeinung  ist  allein  aus  dem  standigen 
Wiirderungsverbaltniss  der  beiden  Metalle  wie  1^\  :  1  (=  40 : 3)  zu 
erklaren.  Es  liegt  kein  aucb  nur  balbwega  zureicbender  Grund  dafiir 
vor ,  diese  sacblicb  befriedigende  Deutung  zu  ersetzen  durcb  die  — 
durch  keinerlei  sinngemiisse  Erwagung  zu  stiitzende  —  Annabme , 
das  Goldgewicbt  riibre  vom  Secbstel  des  EUencubus,  das  Silber- 
gewicht  vom  Cubus  des  Fingers  ber.  Zudem  triflPt ,  wenn  wir  Nis- 
sbn's  an  sich  unrichtigeu  Ansatz  des  vermeintlicben  „koniglicben 
Fingers"  nur  um  xV  Mm.  andern,  dessen  Cubus  fiir  das  Gewicbt 
des  balben  Silberscbekels  selbst  der,  wie  oben  (S.  170.  206)  ge- 
zeigt,  ganz  secundaren  reducirten  koniglicben  Norm  nicbt  mebr  zu. 

Die  Vernacblassigung  des  Wiirderungsverhalt- 
nisses  der  Metalle  als  eines  besonders  wicbtigen  Agens 
bei  der  Entwickelung  und  Differenzirung  der  Gewicbte  (vergl. 
0.,  S.  208 ff.)  muss  als  ein  entscbiedener  Riickscbritt  der  me- 
trologiscben  Forscbung  bezeicbnet  werden.  Er  ist  berbeigefiibrt 
durch  die  Metbode ,  die  Gewicbtsnormen  der  abgeleiteten  Systeme 
aus  den  zugeborigen  Langenmaassen  berzuleiten.  Die  vorstebend 
gegebenen  Beispiele  werden  ausgereicbt  baben,  um  die  Irrtbiim- 
licbkeit  dieser  Metbode  darzutbun  und  ibre  verhangnissvoUen 
Folgen  zu  kennzeicbnen. 

An  dem  inneren  Zusammenhang  der  Gewicbte 
ist  demnacb  nicbt  zu  riitteln  (s.  S.  217),  und  wenn 
gleicbwobl  zwiscben  den  Langenmaassen  glatte  Beziebungen  be- 
steben,  bei  denen  ein  Zufall  vollig  ausgeschlossen  er- 
scheint,  so  miissen  wir  uus  fur  diesen  Zusammenbang  nacb 
einer  anderen  Erklarung  umseben. 

Icb  batte  (BMGW,  S.  296  f.)  darauf  bingewiesen ,  dass ,  ge- 
mass  dem  eigentbiimlichen  Aufbau  des  babyloniscben  Systems, 
die  Ellen  und  die  zugeborigen  Zweidrittelmaasse  (Fusse),  wie 
sie  sicb  aus  den  verscbiedenen  Talenten  berecbnen ,  glatten  Viel- 

Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  semitiqae  (i).        16 


22fi  C.    F.    Lehmann. 

fachen  der  babylonischen  kleinen  Langeneinheit ,  der  Finger- 
breite  (und  ihres  Drittels),  sehr  nahe  kamen.  Demgemass 
batte  icb  fiir  einen  Staatsmann,  der  eine  im  babylonischen 
System  wurzelnde  Gewicbtseinheit  iibernahm  und ,  von  dieser  als 
dem  festen  Punkte  und  dem  gegebenen  Factor  ausgehend ,  ein  ge- 
scblossenes  System  scbaffen  wollte ,  zwei  Wege  ins  Auge  gefasst : 

a)  „Er  berechnete  aus  dem  Gewicbt  genau  das  Lan- 
genmaass;  dann  hatte  er  die  theoretiscbe  Befriedigung ,  dass 
Langenmaass,  Hohlmaass  und  Gewicbt  in  dem  so  gescbaffe- 
nen  System  genau  in  den  geforderten  Beziebungen  standen; 
und  er  wusste  gleicbzeitig ,  dass,  wabrend  im  Gewicbt  genau 
der  iibernommene  Betrag  gewabrt  blieb,  aucb  das  zugeborige 
Langenmaass  nur  unmerklicb  sicb  von  dem  Betrage  einer  ge- 
nauen  Theilgrosse  des  babyloniscben  Langensystems  entfernte; 
oder 

b)  er  verzichtete  auf  die  strenge  Aufrecbterhaltung  des 
Verbaltnisses  zwiscben  Gewicbt  und  Langenmaass,  setzte  viel- 
mebr  als  Norm  des  Langenmaasses  den  genauen  Theil- 
betrag  des  urspriinglichen  Langenmaasses,  dem 
die  Basis  des  Gewicbtes  bis  auf  den  Bruc]>tbeil  eines  Millime- 
ters nahe  kam.  Dann  batte  er  den  praktiscben  Vortbeil,  dass 
sowobl  das  Gewicbt  wie  das  Langenmaass  ibren  Betrag 
als  organiscbe  Tbeilgrossen  des  urspriinglicben  Systems  wabrten , 
ein  Vortbeil,  der  aucb  beim  Langenmaass  fur  den  internationa- 
len  Verkebr  nicbt  gering  anzuscblagen  ist.  Der  Nacbtheil ,  dass 
tbeoretisch  die  verscbiedenen  Maasskategorieen  nicbt  vollig  zu 
einander  stimmen,  kam  um  so  weniger  in  Betracbt,  als  bei  den 
Langenmaassen  obnebin  in  den  Gebraucbsmaassen  ein  Scbwan- 
ken  und  ein  Abweicben  von  der  Norm  um  einige  Millimeter 
unvermeidlicb  zu  sein  scbeint". 

Hier  war  sub  b  ein  ricbtiges  Princip  ausgesprocben ,  indem 
fur  die  abgeleiteten  Systeme  statt  einer  vollen  nur  eine  be- 
dingte  Gescblossenbeit  in  Betracbt  gezogen,  d.  b.  die 
Moglicbkeit  anerkannt  wurde,  dass  die  gewablte  Langeneinbeit 
nicbt  genau  die  Basis  des  iibernommenen  (im  babylonischen 
System  wurzelnden)  Gewicbtes  (Talentes)  darstellte. 

[Nur  darin  hatte  icb  einen  Febler  begangen,  dass  ich  bei 
den  Langenmaassen  allzu  baufig  nur  die  Fusslangen  beach- 
tet    batte,    anstatt,    wie  ich   es   inzwiscben    als  nothwendig  er- 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grundiage  der  antiken  Systeme.  237 

kannt  babe  ^) ,  die  Untersuchi;ing  bauptsacblicb  an  die  hoberen 
Einbeiten  {kaspu ,  trxoivoq ,  Parasang ,  Meile  und  die  yerscbiedenen 
Stadien)  und  an  das,  was  iiber  dereu  Verbaltniss  zu  einander 
aus  dem  Altertbum  iiberliefert  ist,  zu  kniipfen.  In  dem  einen 
Fall,  wo  icb  das  letztere  Verfabren  angewendet  batte,  beim  at- 
tiscb-romiscben  Fuss  und  Stadium,  war  icb  bereits  zu  dem  ricbti- 
gen  Eesultat  gekommen  (BMGW,  S.  300  f.,  u.  S.  230,  sub  2). 
Die  auf  Grund  dieser  besseren  Einsicbt  gefiibrte  Untersucbung 
bat  unzweifelbaft  ergeben ,  dass  die  Mebrzabl  der  Langenmaasse 
des  Altertbums  unter  einander  in  glatten  Verbaltnissen  steben, 
welcbe  auf  eine  gemeinsame  Entwickelung  aus  einer  Wurzel 
weisen  und  in  dieser  Entwickelung  ibre  Begriindung  finden. 
Demgemass  kommen  durcb  das  neue  Stadium,  in  welcbes  die 
Metrologie  durcb  die  Auffindung  der  gemeinen  Norm  des  baby- 
loniscben  Gewicbtes  getreten  ist,  die  antiken  Scbriftsteller  mit 
ibren  die  Langen-  und  Wegemaasse  betreffenden  me- 
trologiscben  Angaben  ebenso  zu  Ebren  wie  wir  das  auf  dem 
Gebiet  der  Gewicbtsvergleicbung  bereits  erkannten  (oben,  S.  215). 

Sie  baben  in  den  meisten  Fallen  wissenscbaftlicb  genau  wie- 
dergegeben,  was  sie  genau  beobacbtet  batten,  resp.  iiberliefert 
fanden. 

Zwei  Stellen  aus  Nissen's  Metrologie,  welcbe  den  Befund 
der  QueUen  kurz  zusammenfassen ,  mogen  den  Ausgangspunkt 
unserer  Darstellung  bilden: 

„Der  Parasang",  sagt  Nibsbn  ^) ,  „begegnet  in  Agypten  als 
Scbonos,  das  Viertel  als  Sabbatbweg  bei  den  Juden  (1491  m) , 
als  Millie  bei  den  Romern  (1480  m);  drei  Acbtel  ergeben  die 
galliscbe  Leuga;  der  Dreiviertel-Parasang  bat  sicb  als  lieue  de 
France  (4452  m)  bis  in  die  Neuzeit  fortgepflanzt.  Der  Minu- 
tenweg  wird  in  den  einzelnen  Landern  nacb  der  ortsiiblicben 
Elle  sebr  verscbieden  bestimmt ,  indem  auf  den  Viertel-Parasang 
in  Jonien  7,  gemeinbin  in  Vorderasien  7y,  in  Kyrene  8,  von 
den  Romern  8|,  in  Italien  9  oder  10  Stadien  gerecbnet  werden". 

Und  am  Scbluss  der  Metrologie  (§  24,  a.  E.)  fiibrt  Nissen 
aus,  dass  sicb  neben  dem  Stadium  von  600  romiscben  Fuss, 
das  in  der  Meile  von  5000  solcber  Fuss  8j  mal  entbalten  ist. 


1)  Hermes.  XXVII.  S.  533,  Anm.  4;  S.  554  f.,  Anm.  3,  g.  E. 

2)  MetroloKie  » ,  J  6,  S.  861  [27]. 


228  C-    ^-    Lehman  n. 

im  gewohnliclien  Sprachgebrauch  die  „Gleicliung  der  Meile  mit 
8,  7|,  7  Stadien  erhalten  habe  und  jene  Unsicherheit'*  erzeuge, 
„deren  Herr  zu  werden,  die  Mittel  der  heutigen  Forschung  ver- 
sagen". 

Ich  glaube  iiicht,  dass  die  Sache  so  verzweifelt  steht.  Im 
Gegentheil:  In  dem  erstgenannten  Absatz  waren  bereits  die 
Elemente  einer  sachgemassen  Vergleichung  der  antiken  Langen- 
maasse  enthalten.  Nissbn  selbst  deutet  ja  an,  dass  die  Verschie- 
denheiten  der  ortsiiblichen  EUenmaasse  die  Differenz  in  der  Zahl 
der  Stadien  bedinge,  welcbe  auf  einen  Viertel-Parasang ,  d.  b. 
eine  romiscbe  Meile,  geben.  Leider  hat  sich  Nissbn  durcb  die 
Aufstellung  einer  Verscbiedenbeit  zwiscben  babylonischem 
und  persischem  Langenmaass  den  Weg  zur  ricbtigen  Erkennt- 
niss  versperrt'). 

Man  bat  bisber  immer  angenommen ,  dass  die  Perser,  wle 
sie  in  alien  iibrigen  Errungenschaften  der  Cultur ')  in  das  Erbe 
der  Babylonier  eingeriickt  sind,  so  aucb  die  Maasse  und  Ge- 
wicbte  von  diesen  ihren  Vorgangern  unverandert  iibernommen 
hiitten,  wie  denn  ja  in  der  Perserzeit  z.  B.  stets  von  babylo- 
niscben,  nicbt  von  persiscben  Talenten  geredet  wird.  Und  sobe- 
tracbtete  man  aucb  seit  Bobckh  persiscbes  und  babyloniscbes 
Langen-  und  Wegemaass  als  identiscb. 

NisSEN  erklart  jetzt  (Metrol.  ^,  §  6,  S.  860  [26]),  dass  die  k  o  n  i  g- 
licb  persiscbe  EUe  zur  koniglicb  babyloniscben  Elle, 
aus  der  sie  abgeleitet  sei ,  sicb  verbalte  wie  25  :  24.  Diese  Bebaup- 
tung ,  die ,  wenn  sie  ricbtig  ware ,  in  ibren  Consequenzen  zu  einer 
vollstandigen  Umgestaltung  unserer  gesammten  Vorstellungen 
liber  die  Entwickelung  der  Verbaltnisse  im  Orient  —  und  zwar  nicbt 
nur  auf  metrologiscbem  Gebiet  —  fiibren  wiirde ,  stiitzt  sich  auf 
ein  einziges  Zeugniss  des  Didymos  ^).  Dieser  aber  vergleicbt  in 
Wabrbeit  lediglich  romisches  und  ptolemaiscb-agypti- 
s  c  b  e  8  Langenmaass.  Es  ist  dies  mit  aller  Deutlichkeit  zu  erseben 
aus  der  bei  Didymos  unmittelbar  vorausgehenden  Feststellung 
des    Verhaltnisses    zwischen    dem    (grossen)    ptolemaiscben 


1)  Vgl.  Hermes,  XXVII,  S.  538,  Anm.,  oben. 

2)  Vgl.  Lehmann,  BMGW,  S.  327.  —  Kohler  und  Peiser,  Aus  dem  babyloni- 
scben Ilechtsleben,  II,  S.  5.  —  Fur  die  Kunst  ist  es  neuerdings  wieder  aasdruck- 
lich  betont  von  Schrader,  Sitzungsber.  d.  Berl.  Ak.  d.  Wiss.,  1892,  16.  Juni  (N°. 
XXXI),  S.  3.  B. 

3)  HuiTSCH,  Metrologici  scriptores,  1,  p.  180. 


Das  altbabjlon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grnndlage  der  antiken  Systeme.   229 

Fuss  und  der  koniglichen  Elle.  Diese  stehen  nach  Didymos 
zu  einander  wie  2:3,  und  daraus  folgt  unabweislich ,  dass  dieser 
ptolemaische  Fuss  nichts  weiter  ist als  das  Zweidrittelmaass 
(d.  h.  der  Fuss)  der  koniglichen  agyptischen  Elle.  Zu 
dieser  verlialt  sich,  wie  Didymos  sagt,  der  romische  Fuss 
wie  5  :  9,  wahrend  er  folgerichtig  zwischen  dem  romischen  und 
ptolemaischen  Fuss  das  Verhaltniss  5  :  6  angiebt.  Daraus  ist  man 
nichts  weiter  zu  schHessen  berechtigt,  —  und  auch  das  ist 
vielleicht  nur  in  bestimmter  Beschrankung  zu  nebmen  (vgl.  u., 
S.  235)  — ,  als  dass  die  konigliche  agyptische  Elle  in  der 
Ptolemaerzeit  |,  der  grosse  ptolemaische  Fuss  |  des 
romischen  Fusses  betrug ,  ein  Schluss,  den  Nissbn 
auch  in  der  ersten  Auflage  seiner  Metrologie  ge- 
zogen  hatte  (§  16,  S.  40). 

Die  folgenden  Ausfuhrungen  werden  des  Weiteren  zeigen, 
dass  die  alte  Annahme,  persisches  und  babylonisches 
Langenmaass  sei  identisch,  zu  Kecht  bestehen  bleibt. 

Im  babylouischen  metrischen  System  ist  die  yon  den  Griechen 
„Stadion"  benannte  Lange  ein  Maass  von  360  Ellen.  Die  hohere 
Einheit  ist  der  kas'pu ,  ein  Maass  von  30  Stadien ,  welchem  im  ba- 
bylonischen  System  alterer  Zeiten  noch  (mindestens)  ein  gleich- 
benanntes  Maass  von  60  Stadien  zur  Seite  war  ^).  Das  zunachst 
in  Betracht  kommende  Stadium  ist  das  Maass  von  360  konig- 
lichen Ellen,  welches,  in  gemeinen  Maassen  ausgedruckt,  400 
gem.  Ellen  resp.  600  gem.  Fuss  misst.  Dieser  babylonische 
Tcasipu  hat  sich  im  persischen  Parasang  erhalten;  in  Agypten 
tragt  er  nach  griechischer  Dberlieferung  den  Namen  (txoIvoc. 

1)  Die  Identitat  dieser  Maasse ,  wie  sie  auch  Nissen  annimmt , 
bezeugt  ausdriicklich  die  erste  Heronische  Tafel ') ,  indem  sie 


1)  Hierauf  beraht  ein  Irrthnm  Herodot's.  Er  wasste  von  einem  o-%o7vo$  (ka^u) , 
der  60  Stadien  enthielt;  das  war  richtig.  Aber  dass  er  in  den  Angaben  iiber  die 
Dimensionen  Aegyptens  nnd  uber  die  Entfernungen  zwischen  verschiedenen  Punkten 
des  Landes,  welcbe  er  den  babylonisch-persischen  Vermessungen,  zumeist  wohl  dnrch 
Vermittlung  des  HECATAEas,  entnahm  (vgl.  Diels,  Hermes,  XXII,  S.  411  ff.,  und 
Lehmann,  Hermes,  XXVII,  S.  540,  Anm.  4j  Verb.  d.  Berl.  anthrop.  Ges.,  1892, 
S.  418  ff.),  die  Schoinen  nach  dem  Verhaltniss  60 :  1  in  Stadien  umrechnete,  war 
falsch.  Der  bei  diesen  Vermessungen  verwendete  <7-xo7voi  ist  der  babylonische  (kleine) 
kaipu,  der  Parasang  zu  30  Stadien. 

2)  Metr.  script.,  I,  p.  180,  55.  t)ber  die  Heronischen  Tafeln  und  die  Eindeu- 
tigkeit  der  romischen  Meile  (griechisch  n(Xtov)  siehe  zuletzt  Oshmichen,  Me- 
trologische  Beitrage,  S.  83  ff. 


230  C.    F.    Lehmann. 

beide  Maasse,  sowohl  den  Parasang  (sub  25)  wie  den  Schoinos 
(sub  24)  in  gleicher  Weise  je  in  4  Meilen  und  in  30  Stadien 
zerfallen  lasst.  Dasselbe  Document  aber  rechnet  (sub  23)  auf  die 
Meile  4500  philetarische  Fuss  und  5400  italische  Fuss. 
Nun  sind  Meile,  Stadium,  Schoinos  (soweit  er  bier  in  Betracht 
kommt,  vgl.  S.  229,  Anm.  1)  eindeutige  Maasse ,  Stadien  dagegen 
giebt  es  so  viele  wie  es  Fussmaasse  giebt.  Die  genannten  beideu 
Fussmaasse  verbalten  sich  demnacb  wie  5  :  6.  Den  von  ihm  so 
genannten  o  s  k  i  s  c  h-italischen  Fuss  bat  uns  NiSBBN  ')  kennen  ge- 
lebrt.  Er  betragt  mindestens  (BMGW,  S.  291)  275  Mm.  So  kon- 
nen  wir  dessen  ffaches,  den  philetariscben  Fuss,  auf  min- 
destens 330  Mm.  berecbnen  und  erkennen  somit,  dass  derselbe 
mit  dem  babyloniscben  Fuss  (o.,  S.  197  f.)  identisch  ist. 
Die  Heronische  Tafel  recbnet  nun  weiter  7i  Stadien  auf  die 
Meile,  die  sie,  wie  bemerkt,  in  4500  pbiletarische ,  d.  b.  also  ba- 
byloniscbe,  Fuss  zerfallen  lasst.  Es  verbalten  sicb  aber  7| :  4500 
wie  1  :  600 ;  somit  liegt  in  dem  Stadium ,  welcbes  7|mal  in  der 
Meile  entbalten  ist,  das  Stadium  des  babyloniscb-pbiletarischen 
Fusses,  d.  b.  das  alte  babylonische  Stadium,  voruns.  Und  da  der 
Parasang  (wie  der  Schoinos)  auf  4  Meilen  angegeben  wird, 
so  hat  der  persische  Parasang  30  solcher  babyloniscben  Sta- 
dien, 18000  babylonisch-pbiletarische  Fuss  oder  12000  baby- 
lonische gemeine  Ellen,  d.  h.  der  persische  Parasang  und  seine 
Unterabtheilungen  entsprechen  genau  den  babyloniscben  Maassen. 
Damit  ist  Nissen's  Behauptung  von  einem  Unterschied  der  per- 
sischen  und  babyloniscben  Langenmaasse  als  irrig  erwiesen. 
Gleichzeitig  haben  wir  bier  dasjenige  Stadium  erklart,  das  in 
der  romischen  Meile  7imal  entbalten  ist  *).] 

2)  Das  Stadium  des  attisch-romischen  Fusses  ist  8| 
mal  in  der  Meile  entbalten ,  verhalt  sich  also  zum  babylonisch- 
persischen  Stadium,  wie  ausserdem  durch  die  (jlleichung  des  Para- 
sang =  18000  babyl.-persische  Fuss  mit  4  Meilen  (=  20000  romi- 
sche  Fuss)  ausdriicklich  bezeugt  ist  ^) ,  wie  9  :  10,  d.  h.  der 
Fuss  betragt  xV  des  babylonisch-persischen  Fusses  (BMGW,  S.  302). 
Parasang  imd  Schoinos  entbalten  von  solchen  Stadien  33|. 

1)  Pompejanische  Stadien,  Cap.  Ill,  S.  70 ff. 

2)  Die  Belege  fur  dessen  Existenz  s.  bei  Hultscu,  §  50,  2,  S.  569  a.  Anm.  3. 
§  52,  1,  g.  E.,  S.  601  f.  $  53,  2,  a.  E.,  S.  608,  und  vgl.  den  Index  zu  den  ,Me- 
trologici  Bcriptores*,  ed.  Hultsch,  sub  vv.  fil^tov ,  Ttxfxcrxyym,  a-xotvoQ. 

3)  Z.  B.  Erste  Heronische  Tafel,  sub  25  (Metrol.  script.,  I,  p.  184). 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  ala  Grnndlage  der  antiken  Systeme.   231 

[3)  Welter  wird  aber  besonders  haufig  ein  Stadium  zu  8  Mei- 
len  genannt  ^).  Ja,  dieses  Achtelmeilenstadium  ist  das  den 
Romern  gelaufigste  Wegemaass.  Da  nun  der  Schoinos  und  der  Pa- 
rasang  vier  romische  Meilen  betragt ,  so  steht  damit  voUig  im  Ein- 
klang ,  dass  nach  Plinius  ^)  von  beachtenswertben  Gewabrsmannern 
32  Stadien  auf  den  Scboinos  gerecbnet  werden.  Zum  babyloniscb- 
persiscben  Stadium  und  dem  zugeborigen  Fuss  (oben,  sub  1) 
muss  sicb  dies  Stadium  wie  (30  :  32  =)  15  :  16  verbalten.  An- 
dererseits  ist  sowobl  fiir  dieses  Acbtelmeilenstadium  wie  fiir 
den  zugeborigen  Fuss  das  Verhaltniss  25 :  24  bezeugt.  Das 
stadium  italicum  betragt  nach  Censorinub  ')  und  Plinius  *) 
625  Fuss ;  das  Stadium  des  attiscb-romischen  Fusses ,  stadium 
olympicum,  600  zugeborige  (attiscb-romiscbe)  Fuss.  Sta- 
dium italicum  und  stadium  olympicum  verbalten  sicb 
also  wie  625  :  600  =  25  :  24  ^).  Dasselbe  Verbaltniss  muss  unter 
den  zugeborigen  Fussmaassen  obwalten.  Einen  Fuss  im  Betrage 
von  II  romiscben  Fuss  kennt  in  der  That  der  Gromatiker  Hy- 
GiNUS  als  (kleinen)  „ptolemaiscben  Fuss'' ')  in  der  Oyrenaica. 

Berechnen  wir  nun  aus  diesen  von  einander  voUig  unabbangi- 
gen   Angaben   iiber  das  Verbaltniss  dieses  Acbtelmeilenstadiums 


1)  HULTSCH,  §  8,  4,  S.  49.  §  8,  6,  S.  53.  §  10,  I.  S.  64—66.  §  12,  2,  S.  81  f.; 
DoRPFBLD,  Mittheilungen  des  archaol.  Inst,  zu  Athen,  XV  (1890),  S.  179  f.; 
Lehmann,  Hermes,  XXVII,  S.  538  f.,  Anm. 

2)  Plinius,  N.  H.,  XII,  14,  §  53. 

3)  De  die  natali,  13. 

4)  Plinius,  N.  H.,  II,  23,  §  85. 

5)  [Was  das  (olyinpisch-)atti8ch-r6mi8che  (S.  230,  sub  2)  und  das  italische  Stadium 
anlangt,  so  wirft  Dorpfeld  (Ztschr.  f.  Ethnologie,  1890,  S.  101)  mir  vor,  ich  wisse 
"offenbar  nicht,  dass  es  ein  romisches  Stadion  von  600  Fuss  gar  nicht  giebt",  womit 
allerdings  nicht  ganz  stimmen  will,  dass  derselbe  Autor  das  Stadium  von  600  attiscb- 
romischen  Fuss  (oben,  sub  2)  mit  dem  Namen  des  «griechisch-Tomischen«  Stadiums 
belegt  (Mitth.  des  archaol.  Inst,  zu  Athen,  Bd.  XV  (1890,  S.  186).  NissEN(Metr.  *,  §  24, 
S.  889  [55])  dagegen  betont  gerade  die  Verwendung  des  Maasses  von  600  romischen  Fuss 
namentlich  als  .Stadium  der  Geographen.  Da  die  romische  Meile  5000  Fuss  enthalt, 
so  gehen  S^  Stadien  auf  die  Meile«.  Aber  ich  kanu  Nissen  nicht  beistimmen  in  der 
Annahme,  dass,  wenn  Poltbius  daneben  die  gewohnliche  Gleichung  der  Meile  mit 
8  Stadien  (oben,  sub  3)  verwendet,  er  dies  aus  Bequemlichkeit  thue.  Es  wird 
vielmehr  wie  in  vielen  entsprechenden  Fallen  zu  erwagen  sein,  ob  in  solchem  Falle 
nicht  die  —  unverandert  aufgenommene  —  Angabe  einer  Quelle  vorliegt,  die  nach 
solchen  Achtelmeilenstadien  rechnete.  Und  ich  glaube ,  dass  in  einer  derartigen  Frage- 
stellung  auch  das  —  von  Nissen  vermisste  —  Mittel  gegeben  ist,  der  Unsicherheit 
Herr  zu  werden,  die  dadurch  entstanden  ist,  dass  die  classischen  Autoren  oftmals 
die  Vieldeutigkeit  des  Begriffs  vStadium"  ansser  Acht  liessen.  Naheres  an  ^nderem  Urte.] 

6)  Gromatici,  ed.  Lacumann,  p.  122  f. 


232  C     ^-    I^ehmann. 

zum  Parasang  iind  Schoinos  einerseits  und  zu  dem  Stadiuin  des 
romisclien  Fusses  andererseits  das  Verhaltniss  des  babyloniscli- 
persischen  (plieidoniscli-pliiletarisclieii)  Fusses  zum  romischen  Fuss, 
so  ergiebt  sich :  If  X  If  —  ^ ,  d.  b.  das  Verbaltniss ,  das  wir 
tbatsacblicb  als  zwiscben  dem  babyloniscb-persiscben  und  dem 
romiscben  Fuss  und  Stadium  bestebend  gefunden  baben  (S.  230, 
sub  2).  Damit  ist  ein  neuer  Beweis  erbracbt  fur  die  Tbatsacbe, 
dass  das  romiscbe  Langenmaass,  soweit  seine  Norm 
in  Betrachfc  kommt,  das  urspriingliche  Verbaltniss 
zu  den  babyloniscb-persiscben  Ma  as  sen  bewabrt 
h a t.  Der  Fuss  ist  normal ,  wie  der  attische,  tit  des  baby- 
loniscb-persiscb-pbeidoniscb-philetariscben  Fusses,  d.  h.  min- 
destens  297  Mm.,  geblieben,  und  die  von  Nissbn  angenom- 
mene  Trennung  des  Normalbetrages  des  attiscben  und  des  ro- 
miscben Maasses  ist  mit  alien  ibren  Consequenzen  zu  verwerfen. 
4)  Nacb  einem  Stadium ,  das  -yV  des  Scboinos ,  also  tV  Meile ,  be- 
trug ,  bat  nun  aber  nacb  einem  bei  Plinitjs  ^)  auf bebaltenen  Zeug- 
niss  u.  A.  Eeatosthbneb  gerecbnet,  und  ein  Stadium,  welcbes  10  mal 
in  der  Meile  entbalten  ist,  finden  wir  auch  (vgl.  o.,  S.  227  u.)  in  Itar 
Hen  angewendet  (s.  Strabo,  V,  3, 12,  p.  239).  Die  Erkenntniss,  dass 
das  Stadion ,  welcbes  Eratosthenes  seiner  Gradmessung  zu  Grunde 
legte,  das  Zebntelmeilenstadion  ist,  —  eine  Erkenntniss,  zu 
welcber  Hultsch,  obgleicb  er  ricbtig  auf  die  Yerwendung  eines  Sta- 
diums von  XT)  Scboinos  scbloss ,  nicbt  gelangen  konnte ,  weil  er  das 
Wesen  des  Scboinos  als  eines  mit  dem  Parasangen  identiscben 
Maasses  nicbt  erkannte  — ,  ist  von  hervorragender  Bedeutung.  Denn 
es  ergiebt  sicb  daraus,  dass  die  Berecbnung  der  alexandriniscben 
Geograpben    ungleicb   genauer   ausgefallen   war,   als   man 


1)  [N.  H.,  XII,  14,  $  B3;  Hultsch,  $41.  6;  ^gl-  §  9.3.  Bei  Plinius  werden  hier 
allerdings  die  40  Stadien  ^Ischlich  in  t  romische  Meilen  umgerechnet.  Dieser  Irrthum 
gehortin  dieselbe  Kategorie  nnd  stammt  vrahrscheinlich  aas  derselben  Qaelle  wie  die  in  der 
romischen  Literatur  verbreitete  Angabe,  dass  der  Umfang  der  (ausseren)  Mauer  Baby- 
Ions  60  Meilen  betragen  habe.  Hecata.eus  hatte  diesen  Betrag  aaf  480  Stadien  an- 
gegeben  (danach  Hebodot,  I,  177).  Darunter  sind  natiirlich  babylonische  (persische) 
Stadien  gemeint,  von  denen  7^  auf  die  Meile  gehen  (S.  229  f.,  sub  1);  480  babyl.- 
pers.  Stadien  sind  also  ^^  =  64  romische  Meilen.  Derjenige  romische  Schriftstel- 
ler  (wahrscheinlich  Varro,  dariiber  andernorts),  der  zuerst  diese  Umrechnung  be- 
sorgte,  verstand  unter  den  babylonisch-persischen  Stadien  des  Hecataeus  einfach  das 
ihm  gelaufige  Achtelmeilenstadion  (S.  231,  sub  3),  sodass  fiir  ihn  die  480  Stadien 
gleich  60  Mjeilen  waren.  Ihm  sind  Plinius,  N.  H.,  VI,  120;  Solinus,  227,9  (ed, 
Mommsen);  Martianus  Cafella,  VI,  701-,  Obosius,  Hist.,  11,  6,  gefolgt.] 


Das  altbabylon.  Maass-  n.  Gewichtssystem  als  Grandlage  der  antiken  Systeme.   233 

bisher  annahm.  Wenn  namlich  Eratosthenes  den  Erdgrad  auf 
700  Stadien  bereclinete,  so  war  dieses  Resultat  nicht  um  | 
(161  °/o)  zu  gross,  wie  es  erscheinen  musste,  wenn  man  die  Stadien 
als  Achtelmeilenstadien  ansah,  auch  nicht  ^\  (12o/o),  wie  unter 
der  Voraussetziing ,  dass  stadia  olympica  (8-y  auf  die  Meile) 
gemeint  seien ,  wie  neuerdings  Nissbn  will  ^) ,  sondern  das  Resultat 
war  um  ungefabr  xt  z  u  k  1  e  i  n  ,  bHeb  also  nur  um  einen  verhalt- 
nissmassig  geringen  Brucbtheil  hinter  dem  wahren  Betrage  zu- 
ruck.  700  Zehntelmeilenstadien  sind  70  Meilen;  1  Meile  betragt 
5000  romiscbe  Fuss;  der  Fuss  normal  mindestens  297  Mm.;  die 
Meile  also  mindestens  1 485  M.;  70  Meilen  103,950  Kilometer.  Der 
Aquatorialgrad  aber  betragt  15  geographiscbe  Meilen  k  7,420438 
Kilometer,  also  111,30657  Kilometer:  Differenz  7,35657  Kilometer, 


1)  [Nissbn,  Metrologie  * ,  §  24,  S.  890  [56],  Anin.  l.beruftsicli  hierauf  Julianus 
VON  AsXALON,  Metr.  scr.,  I,  201:  to  i^t^iov  kxtx  (ilv  ^Epxroa-dsvtfv  kx)  STp«/3«v« 
Tot)5  y£U'ypx<povi  'ixet  a-rxStovf  vj'  Kxi  y" .  Auf  das  bei  Plinius  aufbehaltene  Zeugniss 
nimmt  Nissen  nicht  ausdrucklicli  Rucksicht,  vermuthlich  weil  er,  wozu  die  bei  Pli- 
nius, a.  a.  O,,  hinzugefiigte  Umrechang  der  yierzig  Schoinen  in  5  Meilen  sowie  der 
252000  Stadien  des  Erdumfangs  in  31500  romische  Meilen  (Plin.,  II,  247)  verleitet, 
daraos  schloss ,  dass  nach  Plinius  von  Ebatosthemes  das  Achtelmeilenstadiam 
(stadium  italicum)  verwendet  sei,  in  welchem  Falle  der  Fehler  der  Gradberech- 
nung  wesentlich  grosser  war  als  bei  der  Annahme  des  bei  Juuanus  ton  Askalon 
gebotenen  stadium  olympicum  (8^  auf  die  Meile).  Nachdem  wir  die  plinianische 
Umrechnung  als  secundar  und  irrthiimlich  erkannt  haben ,  stehen  wir  der  —  nach 
dem  mehrfach  Dargelegten  —  an  sich  nicht  uberraschenden  Thatsache  gegenuber ,  dass 
bei  Eratosthenes,  wie  bei  sehr  vielen  anderen  geographischen  Schriftstellern ,  die 
Verwendung  von  verschiedenen  —  in  diesem  Falle  zwei  —  Stadien  bezengt  ist.  Und  wir 
haben  zu  untersuchen,  welches  von  den  beiden  Maassen  der  alexandrinische  Gelehrte 
seiner  Gradmessung  zu  Grunde  legte.  Bei  Annahme  des  Zehntelmeilenstadiums 
kommt  das  Ergebniss,  wie  oben  im  Text  dargelegt,  den  Thatsachen  wesentlich  naher , 
und  die  bisher  unverstandliche  Nachricht  iiber  die  dnrch  Hipp  arch  vorgenommene 
Neuberechnung  auf  ein  hoheres  Resultat  wird  so  verstandlich ,  wie  sie  bisher  unbe- 
greiflich  erschien.  Aber  selbst,  wenn  dies  nicht  der  Fall  ware,  warde  Plinius  vor  Julian 
den  Vorzug  verdienen,  weil  er  von  Eratosthenes  und  seiner  ratio  allein  redet.  Offenbar 
hat  Eratosthenes  in  seinen  geographischen  Werken  eines  der  fur  Entfernungs- 
bestimmangea  auch  bei  seinen  Vorgangern  und  zu  seiner  Zeit  gebrauchlichsten  Maasse 
verwendet.  Als  es  sich  aber  um  das  grosse  Werk  der  Berechnung  des  Erdumfanges 
handelte,  wahlte  er  unter  den  vorhandenen  verschiedenen  Stadien  dasjenige  aus, 
bei  welchem  die  Umrechnung  in  die  iibrigen  gebrauchlichen  grosseren  Entfernungsmaasse 
bequem  nach  wesentlich  decimalen  Principien  zu  geschehen  hatte:  das  (u.  A.)  inSyrien 
und  Italien  gebrauchliche  Stadium,  das  -j\f  des  Parasang  und  des  Schoinos  (^V  der 
romischen  Meile)  bildete,  nnd  das  ausserdem  zu  den  iibrigen  wichtigen  Stadienmaassen 
in  sehr  bequemen  Yerhaltnissen  stand :  zum  (babylonisch-persisch-)  philetarischen 
(7y  auf  die  Meile)  wie  3:4-,  zum  stadium  olympicum  (8y  auf  die  Meile)  wie 
5:6;  zum  stadium-italicum  (8  auf  die  Meile)  wie  4:  5;  zum  phonikisch- 
ptolemaischen  (7  auf  die  Meile)  wie  7  :  lOj. 


234  C.    F.    Lehmann. 

also  wenig  mehr  als  j\  des  wahren  Betrages.  Die  Differenz  wird 
nocli  geringer  (ca.  -g-V),  wenn  man  nach  dem  wahrscheinlichsten 
Betrag  des  olympisch-attisch-romisclien  Fusses  (297,7  Mm.)  die 
Meile  auf  1488,5  M.  ansetzt,  in  welchem  FaUe  sich  die  70  Mei- 
len  auf  104,195  Km.  berechnen.  Wenn  daher  Plinitjs'^  angiebt, 
Hipparch  habe  zu  der  eratosthenischen  Berechnung  des  Erd- 
umfangs  auf  252000  Stadien  nocb  etwas  weniger  als  26000 
Stadien,  also  etwas  mehr  als  j\  des  Ganzen,  Mnzugefiigt ,  so 
wurde  dadurch  eine  bedeutende  Correctur  erzielt,  die  allerdings 
in  etwas  (ca.  -yV)  iiber  das  Ziel  hinausschoss. 

Dieses  Zehntelmeilenstadium  verhalt  sich  zum  olym- 
pisch-attisch-romischen  Stadium  wie  (8| :  10  =  25  :  30  =)  5:6. 
Dazu  genau  stimmend  ist  fiir  Syrien  eine  Fusslange  bezeugt, 
die  tAt  der  romischen  Meile ,  also  |  romiscbe  Fuss  betragt  ^). 
Da  nun  der  romische  Fuss  yv  des  babyloniscben  Fusses,  j^  der 
babyloniscben  gemeinen  Elle  ist  (S.  230,  sub  2),  so  ist  dieser 
syrische  Fuss ,  da  I  X  A  =  i  >  die  Halfte  der  babyloniscben  ge- 
meinen Elle ,  wie  dies  auch  Nissen  ^)  erkannt  hat. 

5)  Das  Neuntelmeilenstadium  (Nissen,  a.  a.  0.)  ist 
nichts  welter  als  das  Stadium  des  osjiisch-italischen 
Fusses,  den  Nissen  im  ungefahren  Betrage  von  275  Mm.  in 
Pompeji  nachgewiesen  hat  (BMGW,  290  ff.,  sub  2).  Der 
oskische  Fuss  ca.  275  Mm.,  der  babylonisch-persisch-pheidonisch- 
philetarische  Fuss  330  Mm.  —  275  :  330  =  5  :  6.  Dieses  Verhalt- 
niss  zwischen  dem  italischen  und  philetarischen  Fuss  ist  aber 
ausdriicklich  bezeugt  ^).  Fiinf  Sechstel  des  babylonisch-persisch- 
philetarischen  Fusses,  der  ^  des  romischen  Fusses  betragt,  er- 
geben  namHch  f|  romische  Fuss.  Die  erste  Heronische  Tafel  ^) 
rechnet  nun  thatsachlich  5400  italische  Fuss  auf  die  Meile  (von 
5000  romischen  Fuss) ;  50  :  54  =  25  :  27  «).  Also  auch  hier  die 
glatten  Verhaltnisse ,  die  auf  urspriingKchen  Zusammenhang 
deuten. 


1)  N.  H.,  II,  108.  J  247;  Hultsch,  §  9,  4,  S.  63. 

2)  Vgl.  MoMMSEN,  Hermes,  III,  S.  429 ff. 

3)  Melrologie  • ,  §  13,  g.  E.  Vgl.  Obhmichen,  a.  a.  O.,  S.  80. 

4)  Erste  Heronische  Tafel  in  ,Metrologici  scriptores*,  ed.  Hultsch,  I,  p.  182,  sub 
9  u.  10;  der  philetarische  Fuss  enthalte  16  Finger,  der  italische  sei  13|  ebensolche 
Finger  lang;  16  :  13^  =  6:  5.  Vgl.  Hultsch,  Metrologie,  $  50,  2,  S.  569,  Anm.  2. 

5)  Metrol.  script.,  I,  p.  184,  sub  23. 

6)  Es   verhalt   sich   nun   27:25   wie   100:92,69.  Die  Angabe,  dass  das  romische 


Das  altbabylon.  Maass-  n.  Gewichtssystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.  235 

Von  den  genannten  Fussmaassen  gehen  auf  die  Meile  4500 
(sub  1),  4800  (sub  2),  5000  (sub  3),  5400  (sub  4)  und  6000 
(sub  5).  Ihre  Stadien  sind  in  der  Meile  111  (sub  1),  8  (sub  2), 
84  (sub  3),  9  (sub  4)  and  10  mal  enthalten. 

6)  Bleibt noch  das  Siebentelmeilenstadium  (vgl. Nissbn , 
oben,  S.  227;  Metr.  script.,  I,  99,  25.  275,  13.  322,  3.  339,  20). 

Dasselbe  muss  sich  zum  babylonisch-persischen  Stadium,  welches 
in  der  Meile  74mal,  im  Schoinos  30mal  enthalten  ist,  verhalten 
wie  15  :  14.  Und  da  das  olympisch-attisch-romische  Stadium  ^u 
des  babylonischen  betragt,  so  misst  das  Siebentelmeilenstadium 
fl  X  V"  —  rfe  ^^^  attisch-romischen  Stadiums.  Der  attisch-ro- 
mische  Fuss  verhalt  sich  zum  Fuss  des  Siebentelmeilenstadiums 
wie  126  :  150  =  55V  :  6;  zu  dessen  EUe  wie  5^\  i9;  der  Fuss 
betriige  also  353,33  Mm.,  d.  h.  er  kommt  der  Lange  nah,  die 
sich  als  Basis  aus  dem  Talent  der  schweren  phonikischen  Mine 
gemeiner  Norm  berechnet,  namlich  mindestens  352,14  Mm. 
(BMGW,  S.  302).  tJber  das  Vorkommen  eines  Fusses  Yon  ca. 
350  Mm.  vgl.  einstweilen  ebenda,  S.  303. 

Nun  giebt  Didymos  an,  dass  sich  der  romische  Fuss  zum 
(grossen)  ptolemaischen  Fuss  wie  5:6,  zur  koniglichen  agyp- 
tischen  i)  Elle  wie  5:9  verhalt. 

Es  fragt  sich :  Ist  hier  mit  dem  ptolemaischen  Fuss  der 
Fuss  des  Siebentelmeilenstadiums  gemeint,  sodass  die  Angabe 
des  Didymos  (vgl.  0.,  S.  196,  Anm.)  als  eine  ungefahre  zu  be- 
trachten  ist  ^) ,  indem  unter  der  Vernachlassigung  des  Bruches 
(1*5)  >  der  zu  der  5  hatte  hinzugesetzt  werden  miissen ,  die  glatten 
Verhaltnisse  5  :  6  und  5  :  9  gewahlt  sind  ? 

Die  Frage  ist  meines  Erachtens  zu  bejahen.  Ich  habe  (Verb, 
d.  Berl.  anthrop.  Gesellsch.,  1889,  S.  640  f.)  bereits  darauf  hin- 
gewiesen ,   dass   die   konigliche   agyptische  EUe  ^)  mit  der  Elle 


iugerum  =  Z\  campanische  vorsits,  wonach  100  oskische  Fuss  92,59  romische  Fuss 
betriigen,  ist  also,  wie  das  ja  nur  sehr  natiirlich,  als  eine  ungefahre  zu  betrachten. 
Das  zeigen  auch  die  ubrigen  bei  Nissen,  Metr.,  §  22,  S.  20,  angefiihrten  geringfugig 
abweichenden  Bestimmungen  dieses  Verhaltnisses. 

1)  Von  der  koniglich-persischen  Elle  ist  hier,  wie  oben  (S    229)  gegen  Nissen  ge- 
zeigt  ist,  nicht  die  Rede. 

2)  Vgl.  hierzu  bereits  HuLTSCH,  §  53,  4,  S.  610. 

3)  VJher   die   nicht   voUig  gekldrte  Frage  der  Entstehnng  der  kleinen  agyptischen 
Elle  siehe  ebenda,  S.  368  ff. 


236  C.    F.    Lehmann. 

des  aus  dem  phonikischen  Silbertalent  gemeiner  Norm  sich  be- 
rechnenden  Fusses  so  gut  wie  identiscli  ist.  Nun  haben  wir  melir- 
fach  gesehen ,  dass  die  als  ptolemaisch  bezeichneten  Maasse 
und  Gewichte  nichts  Anderes  waren  als  uralte  asiatiscbe ,  aber  auch 
in  Agypten  langst  gebrauchliche  Maasse,  die  von  den  Lagiden 
aus  sehr  nahe  liegenden  Griinden  (o.,  S.  192,  sub  7)  zu  officiel- 
len  Maassen  erhoben  wurden.  Meiner  Uberzeugung  nacb  ist  der 
(grosse)  ptolemaische  Fuss  nicbts  weiter  als  das  Fussmaass  der 
von  den  Ptolemaern  nicht  veranderten  koniglichen  agypti- 
scben  Elle  0,  also  |  der  letzteren  (|  X  527  =  351,3  Mm.).  Be- 
weise  dafiir,  dass  dieser  Fuss  und  dessen  Stadium  (also  das  Sie- 
bentelmeilenstadium) ,  das  demnacb  am  Besten  als  phonikisch- 
agyptisches  Stadium  zu  bezeichnen  ware,  lange  vor  den 
Ptolemaern  in  Agypten  verwendet  wurde,  werde  ich  an  anderer 
Stella  erbringen  (vgl.  noch  S.  239 ,  Anm.  1). 

Es  eriibrigt  noch ,  zu  zeigen ,  wie  die  Mehrzahl  dieser  Maasse 
sich  nach  Principien,  die  im  Keime  bereits  im  babylo- 
niscben  System  vorbanden  waren,  voUig  ungezwungen 
und  ohne  jeglicbe  Kucksicbt  auf^das  Gewicht  aus 
dem  babyloniscben  Langenmaass  berleiten  lasst  und  entstanden 
sein  wird. 

a)  Das  babylonisch-persiscbe  Stadium  von  360  ko- 
niglichen Ellen  ist  gleich  400  gemeinen  Ellen  und  600  zugeho- 
rigen  (gemeinen)  Fuss.  360  :  400  verhalten  sich  wie  9  :  10.  So 
ist  die  Auffassung  eines  Maasses  als  ^  eines  vorbanden  en  klei- 
neren  Maasses  im  babyloniscben  System  vorgezeichnet.  Die  Tbat- 
sache ,  dass  die  600,  der  Ner,  als  Einheit  „zweiter  Classe"  im 
babyloniscben  System  eine  KoUe  spielte  (vgl.  o.,  S.  194) ,  konnte 
ebenfalls  die  Neigung  befordern,  ein  in  360  Einheiten  zerfaUen- 
des  Maass  gleicbzeitig  in  600  kleinere  Einheiten  zu  theilen , 
deren  jede  |  der  ersteren  betrug. 

b)  Neben  diesem 'Stadium  von  360  koniglichen  Ellen  muss  es 
ein  Stadium  von  360  gemeinen  Ellen  gegeben  haben.  Es  ist  das  von 
Censorinus  als  „olympisches  Stadium"  bezeugte  Maass.  Dieser 
Name  wird  vermuthlich  daher  riihren ,  dass  der  Konig  P  h  e  i  d  o  n 


1)  [Damit  fiele  (vgl.  S.  196  f.,  Anm.  1)  das  zweite  der  Hauptzeugnisse ,  auf  welche 
ich  (BMGW,  S.  308  ff.)  die  Annahme  einer  erhohten  Norm  des  babylonischeu  Lan- 
geomaasses  griiadea  zu  mussea  glaubte.j 


Das  altbabylon.  Maass-  a.  Gewichtssystem  als  Grandlage  der  antiken  Systeme.    237 

von  Argos,  der  den  babylonischen  Fuss  iind  die  zugehorige  ge- 
meine  Ella  als  Langenmaasse  in  das  von  ihin  im  Peloponnes 
eingefiihrte  metrisclie  System  aufnahm,  dieses  System  bei  der 
von  ihm  geleiteten  Olympienfeier  (vgl.  S.  199,  Anm.  2)  pro- 
clamirte.  Wie  der  Name  zeigt,  bebielt  er  als  hohere  Langen- 
einbeit  auch  das  zugeborige  (kleine  babyloniscbe)  Stadium  von 
360  solcher  babylonisch-pbeidoniscben  Ellen  bei.  Fasste  man  eben 
dieses  Maass  unter  den  sub  a  angegebenen  Gesicbtspunkten 
als  ein  Maass  von  400  EUen  und  600  Fussen  auf,  so  entstand 
als  dessen  Sechsbundertstel  der  Fuss  von  ^^  des  babylonischen 
Fusses.  Diesen  Fuss  finden  wir  als  solonisch-attischen  und  ro- 
mischen  Fuss  im  Gebraucb. 

Weiter  bestand  nun  die  sehr  erklarliche  Neigung,  einfacb  die 
Hal  ft  e  der  Elle  als  kleinere  Einheit  (als  Fuss)  zu  betracbten 
(vgl.  S.  197  0.).  So  erklaren  sicb  c)  der  oskische  Fuss  (S. 
234,  sub  5),  d)  der  syrische  Fuss  (S.  232,  sub  4)  und  die 
zugeborigen  Stadien  (das  Zehntelmeilen-  und  das 
Neuntelmeilenstadium)  aufs  Einfacbste  als  Halften  des 
babyloniscben  koniglichen  resp.  des  babylonischen  gemei- 
nen  Fusses  und  als  deren  600fache8. 

Eigenthiimlich  ist,  dass  auch  das  600fache  der  ganzen  ge- 
meinen  babylonischen  Elle  (also  900  babyloniscbe  Fuss  =  1000 
romische  Fuss  messend)  als  Stadium  erscheint,  also  als  Fiinf- 
telmeile,  als  Doppeltes  des  syrischen  (Zehntelmeilen-)Stadiums. 
Cbnsorinub  (a.  a.  0.)  bezeugt  die  Existenz  dieses  Maasses  von 
1000  romischen  Fuss;  er  bezeichnet  es  als  stadium  pythi- 
cum.  Im  Vergleich  mit  den  vorstehend  besprochenen  „  Stadien" 
ware  es  eher  als  „Doppelstadium"  zu  bezeichnen. 

Bei  den  vorgenannten  Maassen  kann  es  als  sicher  angesehen 
werden,  dass  sie  aus  dem  babylonischen  Langenmaass  ohne 
Rucksicht  auf  die  Gewichte  erwachsen  sind  (ganz  ebenso 
wie  andrerseits  die  Gewichte  sich  ohne  jegliche  Kiicksicht  auf 
das  Langenmaass  entwickelt  haben)  und  dass  sie  in  ihrem  Be- 
trag  bis  in  spate  Zeit  das  urspriingliche  Verb  alt  niss 
gewahrt  haben,  selbst  dann,  wenn  sie  Glieder  eines  geschlos- 
senen  Systems  wurden.  Bereits  vorhandenes  Gewicht  und  bereits 
vorhandenes  Langenmaass  wurden  in  diesen  Fallen  zusammenge- 
fiigt,  well  sie  zu  einander  nahezu  oder  ganz  stimmten,  als 
wenn  sie  aus  einander  berechnet  waren. 


238  C-    ^     Lehmann. 

Fiir  das  italisclie  Stadium  von  xl  des  babylonisclien  und 
daher  (o.,  S.  231  f.)  |4  des  romischen  Stadiums  und  den  (kleinen) 
ptolemaischen  Fuss  von  fl  des  babylonischen  und  f|  des 
romischen  Fusses  lassen  sich  dagegen  die  Griinde  fiir  die  Ent- 
wicklung  in  dem  Verhaltniss  15  :  16  einstweilen  nicht  angeben. 

Man  konnte  daher  hier  auf  den  Gedanken  kommen ,  der  Fuss 
sei  aus  der  babylonischen  Mine  gemeiner  Norm ,  welche  die  P  t  o- 
lemaer  als  Trrohsf^xixij  (zvx  in  Agypten  zur  gesetzlichen  Rech- 
nungsgrosse  erhoben,  berechnet:  1^491,2  X  60  =  30,89  Cm. 
Da  diese  Lange  dem  Betrage  von  f|  des  babylonischen  Fusses 
(mindestens  309,4  Mm.)  nahe  kam,  so  sei  der  letztere  als  Norm, 
fiir  dieses  Maass  und  als  dessen  600faches  das  zugehorige  Stadium 
angesetzt  worden.  AHein,  wenn  einmal  eine  solche  Angleichung 
hatte  vorgenommen  werden  sollen,  so  hatte  die  Wahl  des  nach- 
sten  sexagesimalen  Bruchtheiles :  ||  =  ||  des  babylonischen 
Fusses,  in  welchem  FaUe  die  Elle  28  Fingerbreiten  gemessen 
hatte,  ungleich  naher  gelegen. 

Und  ebenso  spricht  dagegen  das  Vorkommen  des  zugehorigen 
Stadiums  in  dem  genauen  Betrage  von  ||  des  babylonischen 
Stadiums  (=  \\  des  romischen  Stadiums) ,  ^an  ganzlich  anderem 
Orte  und  unabhangig  von  dem  Fuss,  als  italisches  Stadium. 
Aus  diesem  Grunde  glaube  ich,  dass  man  auch  hier  die  Ent- 
stehung  auf  dem  Gebiet  der  Langenmaasse  aUein  als  das  Wahr- 
scheinliche  anzunehmen  hat,  und  die  Erklarung  der  Modalitat 
der  Entwicklung  fiir  eine  Zeit  besserer  Einsicht  aufbehalten  muss. 

Bei  der  ebenfalls  nothwendigen  weiteren  Forschung  nach  der 
Entstehung  des  phonikisch-agyptischen  Stadiums  (7 
auf  die  Meile),  also  eines  Aiaasses,  das  sich  zum  babylonisch- 
persischen  Stadium  (7^  auf  die  Meile)  wie  15  :  14  verhalt  (o.,  S. 
235,  sub  6),  wird  in  erster  Linie  der  Umstand  in  Betracht  zu 
Ziehen  sein ,  dass  nach  Oppert  ')  im  System  der  babylonischen 
Langen-  und  Flachenmaasse  neben  den  Principien  des  Sexagesi- 
malsystems  sich  auch  eine  Siebentheilung  geltend  zu 
machen  scheint,  wodurch  die  Ausbildung  eines,  das  babyloni- 
sche  Langenmaass  um  xV  iibertreffenden  Maasses  mehr  in  das 
Gebiet  des  Brklarlichen  geriickt  wiirde. 


])  Memoires  divers  relatifs  k  I'archeologie  assyrienne,  I,  p.  17- 


Das  altbabylon.  Maas3-  a.  Gevrichtssystem  als  Grnndlage  der  antiken  Systeme.    239 

Qegen  die  Annahme  einer  Entstehung  dieses  Maasses  als  600- 
faches  eiries  aus  einem  Gewicht  berechneten  Fusses  lassen  sich 
—  neben  den  standigen  principiellen  Bedenken  —  dieselben 
Eiawendungen  erheben,  wie  beim  ptolemaischen  Fuss:  aus  dem 
phonikischen  schweren  Talent  berechnet  sich  zwar  ein  Betrag, 
der  dem  Fusse  des  Siebentelmeilenstadiums ,  dem  grossen  pto- 
lemaischen Fuss  sehr  nahekommt:  XV  121,1  X  60  =  35,21,  also 
35,21  Cm.,  aber  wenn  man  sich  nach  einer  Lange  des  babylonischen 
Systems  umsah ,  an  deren  Betrag  man  die  so  gelundene  Lange  an- 
gleichen  konnte ,  so  lag  es  erheblich  naher ,  den  Betrag  von  32  ba- 
bylonischen Fingerbreiten  (mindestens  16,5  X  32  =:  528  Mm.)  fur 
die  Bile ,  und  von  ^  babylonischen  Fingerbreiten  fur  den  Fuss  fest- 
zusetzen,  als  gerade  ein  Fussmaass  von  ||  des  babylonischen 
Fusses  zu  schaflfen.  Von  vornherein  erstrebenswerth  erschien  es 
doch  gewiss  nicht,  die  Siebentheilung ,  die  nur  bei  den  hoheren 
Einheiten  der  babylonischen  Langen-  und  Flachenmaasse  beob- 
achtet  ist,  in  das  Gebiet  der  Elle  und  des  Fusses  hineinzu- 
tragen,  wo  sonst  nur  sexagesimale  und  decimale  Eintheilungs- 
principien  wirksam  sind  ^).  (Vgl.  a.  unten  die  Anm.  2  zu  der 
tabellarischen  Ubersicht  bei  S.  245.)] 

Endlich  muss  ich  noch  auf  das  Stadium  eingehen,  welches 
durch  die  Lange  der  Rennbahn  zu  Olympia,  wie  sie  durch  die 
deutschen  Ausgrabungen  freigelegt  ist,  dargestellt  wird.  Nach 
Dorppbld's  Messungen  betragt  die  Lange  desselben  192,27  M., 
das  zugehorige  Fussmaass  also ,  als  dessen  ^^^ ,  320,45  Mm.  ^). 
Dasjenige    Q-ewicht,   welchem   das   Wassergewicht   vom   Cubus 


1)  Eine  weitere  Klarang  der  hier  vorliegenden  Fragen ,  die  schliesslich  darauf 
hinauslaufen ,  ob  die  agyptische  grosse  Elle  direct  aus  dem  babylonischen  System 
abgeleitet  ist,  oder  ob  sich  hier  etwa  ein  Aasgleich  zwischen  einer  in  diesem  System 
wurzelnden  Grosse  mit  einem  anderweitig  entstandenen  Maass  voUzogen  hat,  muss 
weiterer  Forschung  vorbehalten  bleiben  (s.  unten,  S.  248,  sub  1).  Dieselbe  wird 
folgende  Thatsachen  zu  beriicksichtigen  und  nach  alien  Richtungen  bin  sorgfaltig 
zu  priifen  haben:  1)  Die  agyptische  konigliche  Elle  ist  in  '7  Palmen  eingetheilt; 
2)  zwischen  der  kleinen  agyptischen  Elle  von  normal  mindestens  450  Mm.  und  der 
grossen  agyptischen  Elle  —  normal  mindestens  527  Mm.  —  besteht  kein  rationales 
Verh'altniss.  Dber  das  Vechaltniss  beider  Grossen  zu  den  babylonischen  Langeneiii- 
heiten ,  wie  iiber  alles  sonst  hier  Einschlagige ,  vgl.  welter  Verb.  d.  Berl.  anthrop. 
Ges.,  1889,  S.  638 ff.,  Anm.  3)  Der  Maasstab  des  Gudea  hat  16  Fingerbreiten, 
stellt  also,  dem  Betrage  nach,  die  Hiilfte  einer  Elle  von  32  babylonischen  Finger- 
breiten dar.  Vgl.  einstweilen  Verh.  d.  Berl.  anthrop.  Ges.,  1889,  S.  641. 

2)  DoRPVELD  setzt  32U,06  Mm.  fur  den  Fuss  an.  Aber  ^^^  von  192,27  M.  be- 
tragt genau  320,45  Mm. 


240  C.    F.    Lehman  n. 

dieses  Fusses  am  Nachsten  kommt,  ist  das  Talent  der  leichten 
babylonischen  Silbermine  gemeiner  Norm  von  545,8  Gramm: 
1^^545,8  X  60  =  31,98;  die Riickrechnung  ergabe  also  319,8 Mm.; 
siebe  BMGW,  S.  304  ff.,  sub  6,  und  vgl.  S.  294.  In  der  ersten 
Auflage  seiner  Metrologie  ^)  hatte  Nissen  desbalb  diesen  Fuss 
und  das  Talent  der  Mine  von  546  Gramm  zusammen  als  Glie- 
der  eines  besonderen  „olympischen"  Systems  bezeicbnet. 

tJber  die  Entstehurig  dieses  Maasses  ist  einstweilen  Sicberes 
nicbt  zu  ermitteln;  es  gilt  da  analog,  was  zu  dem  Acbtel-  und 
dem  Siebentelmeilenstadium  und  deren  Fussen  bemerkt  ist.  Die 
EUe  dieses  olympiscben  Fusses  kame  dem  Betrage  von  29  ba- 
byloniscben  Fingerbreiten  sebr  nahe. 

[DoRPFBLD  hatte  nun  bekanntlich  (s.  o.,  S.  197)  am  Heraion , 
dem  altesten  Tempel  zu  Olympia  'j ,  dessen  Anfange  er  in  das  10. 
oder  11.  Jahrhundert  zu  setzen  geneigt  ist,  ein  Fussmaass  von 
297,7  Mm.  als  zu  Grande  Hegend  ermittelt.  Der  Versuch,  ohne 
weiteren  Anhalt  lediglicb  aus  den  Dimensionen  eines  aufgefun- 
denen  Baues  das  Baumaass  zu  ermitteln ,  hat  zwar ,  wie  auf 
der  Hand  liegt,  sein  sehr  Bedenkliches.  Dass  er  aber  nicht  voll- 
standig  von  der  Hand  gewiesen  werden  ^darf ,  zeigt  das  Bei- 
spiel  des  oskischen  Fusses ,  den  Nibsen  aus  den  Bauten  Pompeji's 
nachwies.  Und  im  vorliegenden  Falle  musste  anerkannt  werden, 
dass  der  Ansatz  ein  en  sehr  hohen  Grad  von  Wahrscheinlichkeit 
beanspruchen  durfte.  Denn  es  ergab  sich  nicht  nur  unter  dieser 
Voraussetzung  fiir  die  wichtigsten  Dimensionen  eine  Anlage  in 
voUen  Einheiten,  ohne  Bruchtheile,  sondern  es  musste  als  eine 
weitere  Bestatigung  erscheinen ,  dass ,  wahrend  sonst  bei  antiken 
Bauten  bei  einer  derartigen  Bemessung  ein  Schwanken  der  Ein- 
heit  um  mehrere  Millimeter  durchaus  nichts  Ungewohnliches  ist , 
hier  die  vorausgesetzte  Einheit  eine  iiberraschende  Constanz  zeigte. 

Bei  der  Wichtigkeit  der  Sache  sei  es  gestattet,  die  von  Dorp- 
TBLD  ')  ermittelten  Dimensionen  des  Heraion  nebst  der  Fusszahl , 
die  er  jedesmal  fiir  dieselben  bestimmt  hat,  hier  zu  wiederholen. 
Wir   schreiten  dabei  von  den  grossten  Langen  zu  den  kiirzeren 


1)  Metrologie  » ,  J  11.  S.  696  [32]. 

2)  CuBTius    und    Adleb,    Die   Ansgrabungen   zu    Olympia,   Textband    II,    Erste 
Halfte,  S.  19. 

3)  Olympia,  III,  S.  28  f. 


Das  altbabylon.  Maass-  a.  Gewichtssystem  als  Grundlage  der  antiken  Systeme.    241 

fort.   Wie   hoch  sich  in  jedem  Fall  der  vorausgesetzte  Fuss  be- 
laufen  wiirde,  zeigt  die  von  uns  hinzugefiigte  dritte  Spalte. 


Gemessene  Dimension 

In  Metem 

Zahl 

der  voranszuse- 

tzenden  kleinen 

olympischen  Fusse 

Fiir 

den  kleinen 

olympischen  Fuss 

ergeben  sich 

Millimeter : 

1.  Stylobatliinge 

2.  Lichte  Cellalange    .  . 

3.  Stylobatbreite    .... 

4.  Lichte  Cellabreite  .  . 

5.  Saulenhohe 

6.  Ostpteron 

7.  Saulenaxenweite  .  .  . 

8.  Westpteron 

9.  Siidpteron 

10.  Wandstarke 

50,01 
27,84 
18,75 
8,34 
5,21 
3,56 
3,27 
2,98 
2,68 
1,19 

168 
93i- 
63 
28 
17^ 
12 
11 
10 

9 

4 

297,7 

297,75 

297,6 

297,85 

297,7 

297,5 

297,3 

298 

297,77 

297,5 

Man  sieht,  das  Minimum  ist  297,3  Mm.,  das  Maximum 
298  Mm.,  grosste  Differenz  also  nur  0,7  Mm.  Bei  so  geringem 
Schwanken  wird  man  nicht  das  nur  einmal  belegte  und  aus 
einer  der  kiirzesten  Strecken  (Westpteron)  berechnete  Maximum 
von  298  Mm.  zu  urgiren  brauchen  (vgl.  o.,  S.  223,  Anm.  1), 
sondern  wird  mit  Doepfeld  den  Ansatz  auf  297,7  Mm.  wablen, 
der  am  Haufigsten  wiederkehrt  und  sich  u.  A.  auch  aus  der 
grossten  der  gemessenen  Langen  (Stylobatlange)  ergiebt. 

Als  nun  das  Stadium  der  Kennbahn  zu  Olympia  mit  dem  Fuss 
von  320,45  Mm.  gefunden  war,  nahm  Dobpfbld  zunachst  an, 
dass  der  Zeustempel  nacb  diesem  Fusse  gebaut  sei,  und  er- 
klarte  es  dann  fiir  wahrscheinlich ,  dass  dieses  neugefundene 
Maass  auch  dem  Heraion  zu  Grunde  liege.  Eine  derartige 
Anderung  des  so  ausnahmsweise  klaren  Befundes ,  den  Dorpfbld 
am  Heraion  festgestellt  hatte,  erschien  mir  sowohl  principiell 
bedenklich ,  als  im  einzelnen  Falle  unstatthaft ,  denn  da  sich  der 
Fuss  von  297,7  und  der  von  320,45  ^)  etwa  wie  13  :  14  ver- 
halten,  so  mussten  alle  die  glatten  Verhaltnisse ,  die  Dorpfbld 


1)  Dieser  Fuss  betragt  aber  nicht  4  Palmen  (Siebentel)  der  koniglichen  agyp- 
tischen  Elle;  denn  diese  misst  nicht  521  Mm.,  wie  Olympia,  a.  a.  O.,  angegebea 
wird,  auch  nicht  524  oder  525  Mm.,  wie  Dorpfeld  (Mitth.  dej  arch.  Inst.  z.  Athen, 
VII,  278;  Zschr.  f.  Ethnologic,  XXII,  S.  100)  angenommen,  sondern  mindestena 
527  Mm.  (s.  o.,  S.  238.  Anm.  1). 

Vllle  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitiqae  (i) .      16 


242  C.    F.    Lehmann. 

am  Heraion  bei  Zugrundelegung  des  Fusses  von  297,7  Mm. 
festgestellt  hatte,  aufgegeben  werden,  mit  Ausnalime  der  Lan- 
gen,  bei  denen  die  friilier  so  gefundene  Fusszahl  durcb  14  theil- 
bar  war,  also  z.  B.  der  Stylobatlange  von  168  und  der  licbten 
Cellabreite  von  28,  die  nunmehr  156  resp.  26  „gro8se  olym- 
pische''  Fuss  betrageu. 

Aucb  Adlek  muss  dem  kleineren  Maass  von  297,7  Mm.  docb 
eine  gewisse  Realitat  haben  belassen  wollen;  anderenfalls  wiirde 
er  nicht  fiir  dasselbe  das  genannte  —  iibrigens  nur  ungefahre  und 
belanglose  (vgl.  S.  241,  Anm.  4)  —  Yerhaltniss  zu  dem  Fuss 
der  Rennbahn  (13  :  14)  angegeben  haben.  Das  Gleicbe  gilt  von 
Htjltsch  ^) ,  der  fiir  die  beiden  Langen  die  Bezeichnung :  grosser 
und  kleiner  olympischer  Fuss  eingefuhrt  hat. 

Auch  dass  dieses  Maass  von  320,45  Mm.  beim  Bau  des  Zeustem- 
pels  Verwendung  gefnnden  haben  soUte,  musste  von  vornherein 
sehr  fragwiirdig  erscheinen.  Denn  dieses  Heiligthum  ist ,  wie  Dorp- 
TELD  *)  ausfiihrt,  friihestens  in  der  55.  Olympiade  erbaut;  nach 
der  herrschenden  Ansicht  ist  seine  Entstehung  aber  erst  in  die  Zeit 
zwischen  der  78.  und  der  80.  Olympiade  zu  setzen ;  und  demnach 
fiele,  selbst  wenn  man  die  Bliithezeit  des  P  h  ei  d  o  n  statt  um  die  bei 
Paubanias  iiberlieferte  8.  Olympiade  mit  Tribber  ^)  und  Beloch  *) 
in  die  Zeit  zwischen  01. 40  und  45  setzt,  —  womit  ich  mich  iibrigens 
in  keiner  Weise  einverstanden  erklaren  kann*)  — ,  der  Bau  des 
Zeustempels  doch  immer  in  die  Zeit  lange  nach  der  Einfiihrung 
der  pheidonischen  Maassordnung.  —  Nach  dem  Aufkommen  des 
pheidouischen  Systems  kann  man  aber  im  Peloponnes  nur  e  i  n  e  n 
Fuss,  den  babylonisch-persisch-pheidonischen  (friiher  s.  g.  agi- 
naischen)  Fuss  von  normal  mindestens  330  Mm.,  als  Eaum-  und 
Entfernungsmaass  zu  finden  erwarten.  TJnd  thatsachlichtheilt  jetzt 
DoRPFELD^)  mit,  dass  es  ihm  seither  wahrscheinlich  geworden 
sei,  dass  der  Zeustempel  nach  diesemMaasse  (er  setzt  es,  wie  stets, 
nach  dem  Durchsohnitt  zu  niedrig  auf  326 — 328  Mm.),  und  nicht 
nach  dem  grossen  olympischen  Fuss  von  320,45  Mm.,  gebaut 
sei.   Er   weist  darauf  hin,  dass  sich  unter  dieser  Voraussetzung 


1)  Metrologie  * ,  §  47,  1,  S.  529  f. 

2)  Olympia,  Textband  II,  Erste  Halfte,  S.   19  ff. 

3)  Gesammelte   Abhandlungen ,  dem  Andenken  an  Georg  Waitz  gewidmet,  S.  Iff. 

4)  Rheinisches  Museum,  XLV,  S.  596. 

5)  Vgl.  0.,  S.  199,  Anm.  2;  Hermes,  XXVIl,  S.  557  ff.  u.  Anm.  4. 

6)  Olympia,  Textband  II,  1,  a.  a.  O. 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  ah  Grandlage  der  antiken  Systeme.    243 

weit  einfachere  und  glattere  Zahlen  fur  dessen  Dimensionen 
ergeben.  Dorpfbld  hat  mit  dieser  —  noch  zweifelnd  vorgetra- 
genen  —  Beobachtung  fraglos  das  Richtige  getroffen. 

Auf  die  Maasseinheit  des  Heraion  kommt  Dorppbld  nicht 
ausdriicklich  zuriick.  Man  miisste  demnacli  annehmen,  dass  es 
fur  ihn  bei  der  Verwerfung  der  zuerst  angenommenen  Fuss- 
einheit  von  297,7  Mm.  zu  Gunsten  des  Fusses  der  Rennbahn 
(320,45  Mm.)  bliebe. 

Indess  wird  in  beilaufiger  Weise  gelegentlicb  einer  verglei- 
chenden  Zusammenstellung  die  Saulenhohe  des  Heraion  von 
5,22  M.  (friihere  Angabe  5,21  M.)  16  pheidoniscben  Fussen  gleich- 
gesetzt. 

Dies  kann  von  vornberein  nicbt  ricbtig  sein ;  denn  da  sicb  der 
babylonisch-persisch-pbeidoniscbe  Fuss  zum  olympiscb-attiscb-ro- 
miscben,  wie  oben  bewiesen  ,  wie  9  :  10  verhalt,  diese  Saulenhohe 
von  DoRPFELD  auf  17|  Fuss  von  297,7  Mm.  berechnet  war,  so 
miisste  dieselbe  Lange  in  pheidoniscben  Fussen  1,75  X  9  =  15,75, 
also  15|  Fuss  betragen.  Jenes  Resultat  (16  pheidonische  Fuss) 
kommt  nur  zu  Stande  dadurch ,  dass  fiir  den  pheidoniscben  Fuss 
der  hinter  dem  zulassigen  Minimalansatz  fiir  die  Norm  um  4  Mm. 
zuriickbleibende  Betrag  von  326  Mm.  gewahlt  wird. 

Im  Ubrigen  erschiene  es  mir  an  sicb  immerhin  weit  eher 
denkbar ,  dass  das  Heraion  nach  pheidoniscben  Fussen  (330  Mm.) , 
als  dass  es  nach  den  Fussen  der  Rennbahn  (320,45  Mm.)  bemes- 
sen  ware.  Fiihrt  man  aber  in  der  obigen  Tabelle  an  Stelle  des 
kleinen  olympischen  Fusses  den  ^  desselben  betragenden  pheidoni- 
scben Fuss  ein,  so  treten  an  Stelle  der  voUen  Fusse  mit  einer 
Ausnahme  iiberall  Briiche;  und  wo  bereits  halbe  Fusse  standen, 
miissten  dann  complicirte  Bruchzahlen  angenommen  werden. 

Ich  glaube,  diese  Beobachtung  zusammen  mit  dem,  was  im 
Ubrigen  zu  (Junsten  von  Dorpfbld's  urspriinglicher  Ansetzung 
eines  Fusses  von  297,7  Mm.  als  Baumaasses  des  Heraion  an- 
gefiihrt  ist,  zwingt  dazu,  diese  erste  Beobachtung  als  die 
richtige  festzuhalten. 

Ich  resiimire  also  : 

1)  Das  Heraion  ist  nach  dem  olympisch-attisch-romischen 
Fusse  von  297,7  Mm.  gebaut. 

2)  Dem  Zeustempel  liegt  der  pheidonische  Fuss  (^  des  sub  1 
genannten  Fusses)  zu  Grunde. 


244  C.    F.    Lehmann. 

3)  Das  Maass  der  Eennbahn  ist  ein  particulares  Maass,  das 
nirgends  in  Griechenland  oder  ausserhalb  Asiens  in  sonstiger 
Verwendung  nachweisbar  ist.  Wir  konnen  es  mit  Dorpfbld  als 
ein  heiliges  Maass  bezeichnen.  Es  ist  dann  in  dieser  Auffas- 
sung  schon  einer  der  Griinde  fiir  den  Mangel  einer  weiteren 
praktischen  Verwendung  gegeben.  Fiir  seine  Herkunft  und  Zu- 
gehorigkeit  ist  ausser  dem  Verbaltniss  znm  leichten  Silber- 
talent  gemeiner  Norm  besonders  die  Tradition  in  Betracbt  zu 
Ziehen ,  dass  Herakles  selbst  das  Stadium  abgeschnitten  habe ; 
—  eine  Uberlieferung ,  die,  wie  Curtitjs  und  Lbpsitjs  mit  Recht 
betont  baben,  auf  nahe  Beziehungen  zu  orientalischen  Culten 
deutet. 

Pbeidon  hat,  als  er  den  babylonischen  Fuss  zur  Grundlage 
seines  Systems  machte ,  eines  der  im  Peloponnes  schon  gebrauch- 
lichen  Maasse  ausgewahlt,  wie  das  liberhaupt  der  regelmassige 
Gang  bei  der  gesetzmassigen  Regelung  der  metrischen  Dinge 
im  Alterthum  war.  Dass  neben  dem  babylonischen  Fuss, 
dem  Zweidrittelmaass  der  babylonischen  gemeinen  Elle, 
die  srjf  des  Stadiums  betrug,  auch  dessen  —  wir  diirfen  nach 
dem  Ausgefiihrten  wohl  sagen  —  Schwestennaass ,  das  -^^^  dieses 
Stadiums,  der  Fuss  von  297,7  Mm.,  als  Baumaass  in  Yerwen- 
dung  war,  erscheint  besonders  erklarlich. 

Wurde  dieses  kleinere  Maass  durch  die  pheidonische  Unifor- 
mirung  der  Maasse  aus  dem  Peloponnes  verdrangt,  so  fand  .es 
dafiir  im  Weltyerkehr  eine  gebieterische  Bedeutung  durch  seine 
Aufnahme  in   das   solonisch-attische   und  das  romische  System. 

Aus  der  Sorgfalt,  mit  welcher  in  altester  Zeit  der  Tempel 
der  Hera  nach  diesem  Maasse  bemessen  wurde,  erwachst  der 
Metrologie  ein  unschatzbarer  Gewinn.  Das  Baumaass  hat  die 
Norm,  wie  das  geringfiigige  Schwanken  zeigt,  mit  ungewohn- 
licher  Treue  bewahrt.  Der  piede  romano,  noch  heute  nur 
um  xVM^Di'  "v^on  der  Einheit  des  Heraion  verschieden,  ergiebt 
die  erwiinschte  Controlle  (s.  o.,  S.  197):  —  das  wohl  gesicherte 
Verhaltniss  zum  babylonisch-persisch-pheidonisch-philetarischen 
Fuss  wie  9  :  10  bildet  das  Band  zwischen  diesen  beiden  wich- 
tigsten  Langenmaassen  des  Alterthums. 

Die  anliegende  tJbersicht  umfasst  die  neuen Ergebnisse  die- 
ser unserer  Betrachtung  der  antiken  Langenmaasse.  Ihr  Hauptzweck 
ist,  zu  zeigen,  wie  nach  den  aus  dem  Alterthum  bezeug- 


Das  altbabylon.  Maass-  a.  Gewichtssystem  als  Grandlage  der  antiken  Systeme.   245 

ten  Verhaltnissen  die  sammtlichen  antiken  Langenmaasse 
als  Functionen  eines  einzigen  Maasses  aufgefasst  werden 
konnen,  sei  es  nun,  dass  man  dabei  vom  romischen  Fuss 
(Col.  2)  oder  vom  babylonischen  Fuss  (Col.  4)  ausgeht, 
oder  irgend  eines  der  anderen  Maasse  der  Yergleichung  zu 
Grunde  legt  (gleich  1  setzt).  An  SteUe  eines  Wustes  yon  Zahlen 
treten  mathematisch  klare  und  einfache  Formeln 
und  Verhaltnisse;  also  dasselbe  Ergebniss  wie  bei  den  Ge- 
wichten,  nur  minder  complicirt  und  leicbter  fasslich.  Der  Streit 
um  die  Betrage  der  einzelnen  Maasse  ist  abgetban;  es  handelt 
sich  nur  um  die  richtige  Ansetzung  und  moglichste  Sicherung 
der  zu  Grunde  liegenden  Einheit,  die  wir  uns  unter  Benutzung 
aller  zur  Zeit  vorbandenen  Mittel  baben  angelegen  sein  lassen. 

Da  das  Hauptgewiebt  in  diesen  Yerbaltnisszahlen  liegt, 
so  ist  die  Ausrecbnung  der  Betrage  in  den  drei  letzten 
Columnen  mebr  nebpnsacblicb  und  dient  nur  der  Bequemlich- 
keit  derer,  die  diesen  Untersuchungen  gefolgt  sind  und  ihre 
Ergebnisse  sicb  miihelos  nutzbar  machen  woUen.  In  diesem  Sinne 
sei  nocb  hinzugefiigt,  dass  nach  dem  erreicbbar  wahrscheinlich- 
sten  Betrage  das  Maass  von  30  babyloniscb-persischen  Stadien 
(S.  229  f.)  =  1  Scboinos  =  1  Parasang  =  4  Meilen  5954,1  M., 
die  Meile  1488,525  M.  misst.] 

Unter  erneuter  Hervorhebung  der  Thatsache,  dass  Gebrauchs- 
maasstabe  und  Dimensionen  von  Bauten  naturgemass  in  der 
Kegel  ein  wenig  hinter  der  Norm  zuriickstehen  (BMGW,  S.  287; 
0.,  S.  223,  Anm.  2),  sei  nocb  daran  erinnert,  dass  —  von  den 
vorstehenden  Ausfuhrungen  ganz  abgeseben  —  der  romiscbe 
Fuss  (II,  h)  an  antiken  Maasstaben  bis  297  Mm.  vorkommt, 
der  oskische  Fuss  (III,  b)  von  Nissbn  nach  den  pompe- 
janisc-hen  Bauten  auf  ca.  275  Mm.  bestimmt  werden  konnte. 


246  ^-    ^-   Lehmann. 


Schluss. 

Aus  den  vorstehenden  Betraclitungen  haben  sicli  die  folgen- 
den,  als  Grundsatze  und  Axiome  der  metrologischen  Forschung 
zu  betrachtenden  Eesultate  ergeben: 

1)  Das  babyloniscbe  metrlsche  System  —  und  dieses  allein 
von  alien  Systemen  des  Alterthums  —  entspricht  den  Anfor- 
derungen,  die  man  an  ein  urspriingliclies  und  geschlos- 
senes,  nach  naturwissenscbaftlichen  Principien  aufgebautes 
System  zu  stellen  hat,  voUkommen  (oben,  S.  199  flf.). 

2)  Die  Gewichte  und  die  Langenmaasse  des  Alterthums  wur- 
zeln  im  babylonischen  System.  [Aber  die  Entwicklung  der 
Gewichte  aus  dem  babylonischen  Gewicht  ')  ist  auf  ganz 
and  ere  Weise  vor  sich  gegangen  und  demgemass  aus  ganz- 
lich  anderen  Gesichtspunkten  zu  betrachten,  als  die 
der  Langenmaasse  aus  dem  babylonischen  Langenmaass. 
Beide  Gebiete  sind  fur  Forschung  und  Darstellung  zunachst 
vollstandig  getrennt  zu  behandeln.] 

3)  Die  Anlage  des  babylonischen  Systems  und  die  Entwick- 
lung der  Gewichte  wie  der  Langenmaasse  hat  es  aber  mit  sich 
gebracht,  dass  in  den  meisten  Fallen  (nicht  immer!)  unter 
den  vorhandenen  Langenmaassen  ein  Fussmaass  zu  finden 
war,  das  sich  zu  dem  Betrage  eines  vorhandenen  ITalentes 
fiigte,  als  wenn  sein  Betrag  aus  dem  Betrage  dieses  Gewichtes 
berechnet  ware  und  umgekehrt,  d.  h.,  dass  sie  zu  einander 
passten,  wie  die  Glieder  eines  geschlossenen  und  urspriinglichen 
Systems. 


1)  Nachtraglich  ist  noch  zu  bemerken,  dass  in  der  Abbildung  der  Drittelmine 
(S.  173)  in  der  letzten  Zeile  der  Inschrift  das  Zeichen  '^^T  (<«)  in  pa-te-is-si  nicht 
deutUch  herausgekommen  ist.  In  der  Publication  von  Wabd  sind  die  vier  schragen 
Keile  (resp.  Winkelhaken)  and  der  senkrechte  Keil  zwar  ein  wenig  verschwommen 
wiedergegeben ,  aber  doch  sammtlich  deutlich  zu  erkennen. 


Das  altbabyloD.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grandlage  der  antiken  Systeme.   247 

[Demgemass  hat  sich  tlie  Thiitigkeit  der  Ordner  antiker 
Systeme,  eines  Pheidon,  Solon,  Ptolemaus,  in  der  Ke- 
gel darauf  beschrankt,  dass  sie  entweder  zu  einer  aus  den  vor- 
handenen  Gewichtsgrossen  ausgewahlten  Einheit  diejenige 
unter  den  vorhandenen  Langengrossen  auswahlten,  die  sich 
ihrem  Betrage  nach  zum  Talent  wie  dessen  Basis  fiigte ,  sich  zur 
Basis  des  Talentes  ihrem  Betrage  nach  eignete  (so  Solon:  er 
hatte  Griinde,  das  euboische  Gewicht  von  |  des  babylonischen 
gemeinen  Silbergewichtes  einzufiihren  und  fiigte  zu  demselben 
den  ^l^  des  babylonisch-olympischen  Stadiums  betragenden  Fuss) ; 
oder  umgekehrt ,  dass  sie  unter  den  vorhandenen  Gewichtsein- 
heiten  oder  Theilgewichten  diejenige  Grosse  auswahlten ,  die  dem 
Wassergewieht  vom  Cubus  des  Fussmaasses ,  das  sie  einzufiihren 
entschlossen  waren,  am  Nachsten  kam  (so  Pheidon:  er  fiihrte 
den  babylonischen  Fuss  als  gemeingriechisches  Langenmaass  ein 
und  fiigte  dazu  als  Mine  das  Theilgewicht ,  welches  die  babylo- 
nische  leichte  Mine  Silbers  um  yV  derselben  iibertraf ,  well  diese 
dem  Wassergewieht  des  Cubus  jenes  Fusses  am  Nachsten  kam).] 

4)  Ob  von  dieser  Eegel  (sub  3)  iiberhaupt  Ausnahmen  zu 
constatiren  sind,  lasst  sich  einstweilen  noch  nicht  mit  Sicher- 
heit  entscheiden.  Ganz  ausgeschlossen  sind  sie  fiir  die  Herlei- 
tung  der  Gewichte.  Denn  es  ist  sicher,  dass  niemals  in  den 
abgeleiteten  Systenien  das  Gewicht  ursprunglich  durch 
Berechnung  aus  dem  Langenmaass  geschaffen  worden  ist  *). 
Theorie,    Empirie   und   praktische   Erwagungen  sprechen,  wie 


1)  Hiergegen  darf  man  nicht  die  Gesetze  anfiihren,  in  welchen,  wie  in  dem  at- 
tischen  Volksbeschluss  und  in  dem  Silianischen  Plebiscit  (Huitsch,  §  17,  2,  S.  113), 
bestimmt  wird,  das8  das  Hoblmaass  der  Cabns  des  Langenmaasses  sein  nnd  die 
Gewichtseinheit  (Talent,  80  romische  Pfund)  dem  Gewicht  der  Menge  Wassers  oder 
Weins  entsprechen  soil,  die  diesen  Cubus  fiillt.  Diese  Gesetze  haben  keinen  anderen 
Zweck,  als  die  ausser  Beachtung  gekommenen  Normen  aufs  Nene  einzuscharfen 
and  auf  die  zwischen  den  einzelnen  Kategorieen  des  Systems  als  eines  geschlossenen 
bestehenden  Beziehungen  hinzuweisen.  Darch  Jahrhunderte  von  der  Zeit  der  ersten 
Einfiihrnng  des  Systems  getrennt,  geben  sie  in  keiner  Weise  iiber  die  Motive 
Nachricht,  die  bei  der  Einfiihrung  der  einzelnen  Einheit  maassgebend  waren.  Sie 
stellen  einfacli  das  Factum  bin.  Das  Verhaltniss  dieser  Einheiten  zn  auswartigen 
Grossen  ziehen  sie  nicht  in  Betracht  und  sind  nicht  als  Zeugniss  weder  fiir  noch 
wider  eine  solche  Beziehung  anzurufen.  [Dbrigens  verdient  in  dem  romischen  Gesetz 
vielleicht  die  Vorschrift,  dass  das  Quadrantal  Weines  80  romische  Pfund  wie- 
gen  soUte,  besondere  Beachtung.  Der  Cubus  von  297,0  Mm.  wiegt,  wenn  man  Wasser 
bei  4°  Celsius  als  Fiillung  annimmt  und  das  Gewicht  auf  den  Inftleeren  Raum  re- 
ducirt,  genau  60  X  436,6  .  .  .  Gramm.  Der  attisch-romische  Fuss  war  aber  grosser 


248  ^     ^-    Lehmann. 

gezeigt,  dagegen.  Daraus  folgt,  dass  es  irrig  und  unmethodiach 
ist,  die  Gewichtsnorm  aus  dem  Langenmaass  zu  berechnen  und 
den  so  gefundenen  Betrag  selbst  den  direct  aus  Miinzen 
und  Gewichten  gewonnenen  Betragen  vorzuziehen 
(BMGW,  S.  296). 

Dagegen  ist  die  Moglichkeit,  dass  in  gewissen  Fallen  eine 
Langennorm  direct  durch  Berechnung  aus  dem  Gewicht  gefunden 
ist,  wie  aus  8.  238  f.  zu  ersehen,  etnstweilen  noch  nicht  vollig 
von  der  Hand  zu  weisen. 


Ich  nenne  schliesslich  die  wichtigsten  der  Aufgaben,  deren 
Losung  fiir  die  weitere  sichere  Fundirung  und  den  Ausbau  der 
Metrologie  mir  wesentlich  erscheint. 

1)  Die  Modificationen ,  welche  die  urspriingliche  Gestalt  des 
babylonischen  Sexagesimalsy stems  in  seiner  Anwendung  auf 
Maass  und  Gewicht  schon  in  der  friihesten  uns  historisch  erreich- 
baren  Zeit  in  Babylonien ,  Agypten ,  Assyrien  und  durch  den  Ver- 
kehr  dieser  alten  Culturstaaten  und  ihrer  Zwischenlander  er- 
fahren  hat,  miissen  an  der  Hand  der  altorientalischen  Quellen 
genauer  verfolgt  und  dargelegt  werden.  Es  ist  zu  hoffen,  dass 
sich  das  einschlagige  Material  (vgl.  o.,  S.  195,  Anm.  1)  durch 
weitere  Funde  und  durch  Erschliessung  und  erhohte  Zuganglich- 
keit  der  vorhandenen  Sammlungen  vermehrt. 

2)  Die  Geschichte  des  Wurderungsverhaltnisses  von  Silber 
zu  Kupfer  (vgl.  o.,  S.  209  ff.  und  Anm.)  muss  eingehend 
erforscht  und  behandelt  werden. 


ais  297  Mm.  (s.  o.).  Schon  der  Betrag  desheatigen  piede  romano  von  297,56  Mm. 
hatte  einen  t)berschass  iiber  die  Norm  des  Gewichtes  ergeben ,  der  aach  fur  den  Fall , 
dass  die  Alten  Wasser  bei  naturlicherer  Darckschnittstemperatar  wahlten,  schwerlich 
aosgeglichen  ware.  Die  Gewichtsanderang  des  Wassers  bei  yerschicdener  Temperatur 
war  im  Alterthum  wohl  bekannt  (s.  Boecku,  Kleine  Schriften,  VI,  S.  67  ff.).  Das 
specifische  Gewicht  der  meisten  Weinsorten  aber  steht  hinter  dem  des  Wassers  in 
etwas  zariick.  Moglicb ,  dass  aus  diesem  Grunde  and  urn  die  Differenz  aaszagleichen , 
die  Wagung  mit  Wein  vorgeschrieben  war  und  dass  wir  so  einen  Einblick  in  die 
Methode  erhielten,  wie  man  die  geringen  Differenzen  der  za  einem  System  zasam- 
mengeschlossenen  Grossen  verschiedener  Herkunft  aaszugleichen ,  mit  anderen  Worten : 
aus  einem  bedingt  geschlossenen  ohne  Aenderung  des  urspriinglichen  Be* 
t  r  a  g  s  der  gewahlten  Grossen  dem  Ideal  eines  v  o  1 1  geschlossenen  Systems  nahe 
zu  kommen  sich  bemiihte  (vgl.  Hultsch,  Metr.,  j  18,  2,  S.  126,  Anm.  1).] 


Das  altbabylon.  Maass-  u.  Gewichtssystem  als  Grnndlage  der  antiken  Systeme.   249 

3)  Was  sich  (s.  S.  246,  sub  2)  betreffs  dey  getrennten  Wan- 
derung  der  Gewichte  und  der  Langenmaasse  ergeben  bat,  wird 
analog  aucb  fur  die  Hoblmaasse  zu  gelten  haben,  deren  Er- 
forscbuug  iiberbaupt  im  Riickstande  ist  (BMGW,  S.  292  f.  328). 
Es  wird  zunacbst  die  Entwicklung  der  verschiedenen  Einheiten 
aus  dem  babylonischen  System  zu  verfolgen  sein.  Dann  erst 
kann  versucbt  werden,  die  Griinde  zu  ermitteln,  welche  zur 
jeweiligen  Aufnabme  einer  solchen  Einheit  in  ein  „gescblossenes 
System"  gefubrt  baben  mogen. 

4)  Es  ist  sicber  bezeugt  ^),  dass  die  Babylonier  in  ibrem 
System  die  Maasse  der  Zeit  und  des  Raumes  in  Ver- 
bindung  bracbten.  Die  Entstebung  und  das  Wesen  des  ba- 
byloniscben  sexagesimalen  Systems  der  Maasse  der  Zeit  und  des 
Raumes  wird  nicbt  eber  als  vollig  geklart  und  verstanden 
bezeicbnet  werden  konnen,  als  bis  diese  Beziebungen  unter  Be- 
riicksicbtigung  der  naturwissenscbaftlicben ,  namentlicb  der  astro- 
nomiscben  Kenntnisse  der  alten  Babylonier  ergriindet  und  klar- 
gelegt  sind  (BMGW,  S.  321;  Verb.  der.Berl.  antbrop.  Ges., 
1889,  S.  646). 


Endlich  sei  es  mir  noch  gestattet,  dem  Andenken  meines 
Freundes  Robert  von  Helmholtz,  der  diesen  Studien  mit  liebe- 
voller  und  anregender  Tbeilnabme  folgte,  bis  ibn  —  wenige 
Wochen  vor  dem  Zusammentritt  unseres  Congresses  —  ein  friiber 
Tod  hinwegriss,  aucb  an  dieser  Stelle  ein  Wort  dankbarer 
Erinnerung  zu  weiben. 


1)  Achilles  Tatius,  Eia-icywy^  s/;  ric  'Apxrov  <pxiv6fievx,  p.  81,  in  Petavii 
Uranologium,  Antw.,  1703;  Brandis,  a.  a.  O.,  S.  16fF.;  BMGW,  S.  321  u.  Anm. 
2;  NissEN,  Metr.  »,  §  4,  S.  856  [22]. 


Les  Inscriptions 

in  Pseiido-Smerdis  et  de  I'usurpateur  Nidintabel 

iixant  le  Calendrier  perse 


par 


JULES  OPPERT. 


les  Inscriptions  da  Pseado-Smerdis  et  de  Fusurpateur  Nidintabel 
fixant  le  Calendrier  perse. 


La  question  de  la  computation  des  annees  des  regnes  royaux 
a  ete  soulevee  souvent  et  dej4  dans  la  Htterature  ancienne.  Un 
passage  tres-connu  du  traite  talmudique  Eoschhaschanali ,  nous 
fait  voir  que  I'antiquite  savante  se  preoccupait  deJEi,  de  cette 
question  qui,  pouvant  6tre  comprise  de  differentes  manieres, 
devait  apporter  un  trouble  dans  la  chronologie.  Les  Assyriens 
avaient  de  bonne  heure  entrevu  la  difficulte  qu'entrainait  le  cal- 
cul  des  annees  royales  et  lui  avaient  substitue  I'emploi  des 
eponymies  annuelles,  usitees  egalement  en  Grece,  4  Athenes,  k 
Argos  et  surtout  k  Rome.  On  connaissait  depujs  une  haute 
antiquite  des  eres ,  mais  on  n'en  usait  pas  avant  I'ere  des  Se- 
leucides  (1^"  octobre  312  avant  J.-C),  qui,  la  premiere,  rendit 
la  computation  des  temps  independante  de  toute  personnaHte , 
et  inaugura  par  ce  trait  de  genie  une  chronologie  tout-£i-fait 
nouvelle.  Le '  plus  ancien  de  tous  les  textes ,  date  d'apres  ce 
principe  adopte  depuis,  est  en  meme  temps  la  plus  recente 
de  toutes  les  inscriptions  royales  cuneiformes,  celle  d'Antiochus 
Soter,  de  I'an  43  des  Seleucides  o"u  de  269  avant  I'ere  chre- 
tienne. 

II  y  avait  dej£t  en  Assyrie  plusieurs  manieres  de  compter  les 
annees  royales;  on  prenait  pour  point  de  depart,  au  commence- 
ment, le  jour  de  I'avenement  du  roi,  surtout  14  oh  il  existait 
un  autre  moyen  de  calculer  le  temps.  Dans  le  systeme  des 
eponymies,  ce  mode  etait  employe  et  s'exprime  par  le  mot 
sanat.  Oe  m^me  procede  fut  employe  dans  la  Bible;  les  lec- 
teurs  des  annees  royales  de  Juda  et  d'Israel  avaient  devant  eux 
une  ere  dont  I'epoque  partait  de  la  construction  du  temple  sa- 


254  Jnles    Oppert. 

lomonien.  Nous  avons  etabli,  dans  notre  livre  intitule  „Salomon 
et  ses  successeurs" ,  ce  fait  victorieusement  et  avec  une  rigueur 
mathematique ,  centre  laquelle  personne  n'a  jusqu'ici  ose  se 
briser. 

L'autre  maniere  de  compter  I'annee  royale  consistait  4  faire 
courir  les  annees  coinme  les  eponymies  assyriennes  de  Nisan 
(mars-avril)  a  Nisan;  le  temps  qui  s'etait  ecoule  depuis  I'avene- 
ment  du  roi  jusqu'au  commencement  de  I'annee  etait  designe 
par  I'indication  du  commencement  de  la  royaute  et  completait 
I'annee  avec  les  mois  precedents,  appartenant  au  roi  decede  ou 
detrone.  Les  Assyriens  appelaient  cette  periode  le  palu  (annee 
de  regne),  le  l^er  Nisan  de  leur  regne  etant  I'objet  de  festi- 
vites  speciales.  Les  inscriptions  de  Babylone  emploient  dans 
les  textes  le  sanat  et  le  palu,  lequel  etait  surtout  reserve  aux 
calculs  astronomiques.  J'ai  etabli  dans  un  article  intitule  „Re- 
vised  chronology  of  the  last  Babylonian  kings"  que  Tapplication 
du  palu  donnerait  dans  I'espace  de  quarante  ans ,  six  ans  de  trop , 
et  une  inscription  du  temps  de  Nabonid  (Str.,  n".  495,  508)  nous 
demontre  que  dans  la  vie  ordinaire  on  comptait  effectivement 
I'annee  du  roi  a  partir  de  I'avenement.  Neaiynoins  on  ne  saurait 
nier  que  les  textes  de  Nabonid,  de  Cyrus,  de  Cambyse  et  de 
Nidintabel  etablissent  clairement  I'emploi  d'une  computation  que 
j'avais  condamnee  avec  trop  d'energie  n'ayant  alors  k  ma  dis- 
position que  des  textes  trop  peu  nombreux. 

O'etaient  surtout  les  documents  datant  du  temps  du  Pseudo- 
Smerdis  qui  devaient  me  confirmer  dans  I'idee  que  les  annees 
couraient  depuis  I'avenement  du  roi  au  tr6ne,  car  partout  on 
rencontre  la  mention  de  la  premiere  annee,  tandis  que  les  tex- 
tes de  Cambyse  se  prolongent  au  dela  de  la  derniere.  C'est  ce  point 
surtout  que  nous  examinerons  dans  ce  memoire  ayant  mainte- 
nant  a  notre  disposition  les  nombreux  textes  dus  a  Futile  et 
infatigable  activite  du  P.  Strassmaier. 

Darius ,  dans  I'inscription  de  Behistun  ou  Bisutun ,  dit  que  Go- 
mates  le  Mage  qui  se  disait  Smerdis ,  leva  I'etendard  de  la  revolte , 
le  14  du  mois  de  Viyahhna,  qu'il  fut  roi  le  9  de  Garmapada 
et  qu'il  fut  tue  a  Sikhyaouvaties ,  dans  la  province  de  Nisaea 
a  Medie ,  le  10  du  mois  de  Bagayadis.  La  traduction  assyrienne 
mutilee  n'a  conserve  que  I'identification  du  Viyahhna  (proba- 
blement  „libre  de  glace**)  avec  le  mois  babylonien  Adar  (fevrier- 


Les  Inscriptions  da  Pseado-Smerdis  et  de  I'asarpatear  Nidintabel  etc.      255 

mars).  II  restait  k  determiner  les  deux  autres  mois  dont  Gar- 
mapada  contenait  evidemment  le  mot  garma,  „c]ialeur".  Je  me 
croyais  done  autorise  a  identifier  ce  mois  avec  celui  d'Ab 
(juillet-aout)  et  le  Mage  n'ayant  regne  que  sept  mois  ou  un 
peu  plus,  le  Bagayadis  ne  pouvait  etre  que  le  mois  de  Nisan; 
les  deux  mois  avant  et  apres  Nisan:  Adar  et  lyar,  etant  sure- 
ment  identiques  aux  perses  Viyahhna  et  Thuravahara.  D'ailleurs, 
le  mot  perse  Bagayadis,  „ sacrifice  aux  dieux",  se  pr^tait  a  mer- 
veille  k  la  designation  du  commencement  de  I'annee. 

Ainsi  la  designation  de  la  premiere  annee  trouvee  partout, 
k  une  seule  exception  pres ,  dans  les  textes  du  Pseudo-Smerdis , 
semblait  prouver  que  la  premiere  du  Pseudo-Smerdis  coincidait 
reellement  avec  I'annee  de  son  avenement  et  un  texte  publie 
par  le  P.  Strassmaier ,  pourrait  donner  raison  k  I'opinion  enoncee. 

Le  P.  Strassmaier  a  publie  neuf  textes  du  regne  du  Mage 
{Zeitschrift  fiir  Assyriologie ,  Bd.  IV,  p.  147  ss.);  ils  sont  ainsi  dates : 

1°.  Annee  de  I'avenement:  lyar,  sans' jour,  de  Babylone. 

2°.  An  un:  19  Nisan,  de  la  ville  de  Hubaki(?). 

3°.  An  un:  23  Sivan,  de  Sippara. 

4°.  An  un:  2Q  Sivan. 

5°.  An  un:  23  Thammuz,  de  Sippara. 

6°.  An  un:  4  Ab,  de  Sippara. 

7".  An  un:  15  Elul,  de  Zazana. 

8°.  An  un:  29  Elul,  de  Babylone. 

9°.  An  un:  1  Tisri,  de  Babylone. 

Tous  068  textes  sont  dates  du  regne  de  Barziya ,  „roi  de  Ba- 
bylone ,  roi  des  pays",  sauf  les  numeros  2  et  3,  qui  lui  donnent 
seulement  le  titre  de  „roi  des  pays".  Mais  voici  un  fait  d'une 
importance  capitale  pour  la  chronologic.  Le  dernier  document 
de  Smerdis  est  du  li"  Tisri;  or,  nous  possedons  de  Nabuchodo- 
nosor  III  des  pieces  juridiques  datees  du  17  et  du  20  du  meme 
mois,  ainsi  qu'une  autre  ou  la  fixation  du  quantieme  du  mois 
est  perdue.  Puis ,  c'est  k  partir  du  mois  de  Marchesvan ,  de  Kislev 
jusqu'au  16  Tisri  de  I'annee  procbaine  que  se  rencontre  son 
nom  dans  les  textes :  mais  le  8  Adar ,  Darius  etait  dej^  entre  dans 
Babylone. 

Oe  Nabuchodonosor ,  qui  se  disait  le  fils  de  Nabonid,  etait, 
selon   Darius,  un  imposteur,  s'appelant   en  realite   Nidintabel, 


256  Jules    Opper-t. 

fils  d'Enera.  II  est  probable  que  le  fils  de  Nabonid  etait  mort  at 
que  la  croyance  populaire  le  faisait  revivre ;  car  plusieurs  annees 
plus  tard,  le  roi  perse  nous  parle  d'un  A.nnenien  Aracha,  fils 
de  Haldita,  qui  pretendit  egalement  etre  Nabucbodonosor,  fils 
tie  Nabonid.  Quoiqu'il  en  soit,  ce  Nidintabel  regna  veritable- 
ment  selon  I'expression  de  Darius  meme  et  nous  avons  plu- 
sieurs inscriptions  qui  ont  le  grand  interet  d'etre  obsidionales 
et  emanant  de  I'epoque  on  Babylone  etait  deja  assiegee  par 
Tarmee  perse.  Darius  marcba  centre  Nidintabel  et  le  battit  sur 
les  bords  du  Tigre  le  27  AtJiriyadya  ou  Kislev  (decembre) ,  puis 
une  seconde  fois  d  Zazana,  sur  la  rive  gaucbe  de  I'Eupbrate, 
huit  jours  plus  tard,  le  6  Anamaka  ou  Tebet  (decembre-jan- 
vier);  ensuite  il  investit  Babylone  pendant  un  long  siege. 

n  est  done  evident  que  le  regne  de  Smerdis  a  Babylone  prit 
fin  entre  le  li^r  et  le  17  Tisri  et  que  le  mois  de  Nisan  est  re- 
presente  par  le  perse  Garmapada,  Quant  au  10  Bagayadis ,  jour 
du  meurtre  du  Pseudo-Smerdis ,  H  est  probablement  le  Tisri; 
car  il  est  impossible  que  ce  soit  le  Marcbesvan.  On  pent  tres- 
bien  admettre  que  les  Babyloniens  n'aient  pas  attendu  la  fin 
du  regime  du  Mage,  pour  se  declarer  independants.  Herodote 
le  laisse  supposer  et  le  texte  perse  de  I'inscription  de  Bebistun 
n'est  pas  clair  k  ce  sujet,  car  le  roi  dit  que  les  Babyloniens  et 
les  Susiens  se  revolterent  pendant  qu'il  tuait  le  Mage  (i/atka 
avazanam) ,  et  non  pas  apres  qu'il  I'ait  tue  ^).  II  est  d'autre  part 
difl&cile  k  admettre  que  la  nouvelle  de  la  mort  de  I'imposteur 
soit  parvenue  dans  I'espace  de  sept  jours  de  la  Medie  a  Babylone , 
quoique  les  Perses  eussent  a  leur  disposition  des  moyens  tres- 
rapides  de  locomotion  et  de  telegrapbie. 

Chose  curieuse,  quinze  jours  seulement  avant  le  dernier  do- 
cument date  du  regne  de  Smerdis,  nous  en  possedons  un  autre 
date  du  15  Elul  de  Zazana  pres  de  Sippara,  la  ville  meme 
ou  la  demiere  bataille  contre  Nidintabel  eut  lieu ;  dans  ce  texte 
on  jure  par  les  dieux  Bel  et  Nebo  et  par  Barziya,  roi  de  Ba- 
bylone et  des  pays.  Ce  fait  demontre  qu'un  mois  au  plus  avant 
I'avenement  de  Nidintabel,  Smerdis,  tres-sympathique  a  toutes 
les  nations  sauf  aux  Perses ,  etait  encore  reconnu  roi  dans  toute 
la  Babylonie  et  jouissait  de  ce  prestige  sacre  et  quasi  divin  qui 


1)  n  snit,   il  est  vrai,   le  mot  papdva,  «apr^*;  il  n'indiqae  pas  rigoareasemeDt 
le  temps  posteriear,  mais  est  soarent  ane  pare  cherille. 


Les  Inscriptions  du  Pseudo-Smerdis  et  de  I'usurpateur  Nidintabel  etc.     257 

depuis  les  temps  les  plus  antiques  rehaussait  le  nom  du  roi 
dans  les  actions  juridiques. 

A  c6te  de  ces  faits  d'une  evidence  irreprochable ,  la  petite 
collection  des  textes  de  Smerdis  n'en  presente  pas  moins  une 
grave  difficulte.  Le  n°.  1  (Coll.  Strassmaier)  est  date  du  mois 
d'lyar  de  I'an  de  I'avenement ;  done,  au  moment  de  la  redac- 
tion, on  admettait  a  Babylone,  lieu  d'origine  du  texte,  que 
I'avenement  de  Smerdis  ait  eu  lieu  apres  le  li^r  Msan  ou  jour 
de  I'an.  Le  n".  2  par  contre,  provenant  de  Heubaki,  porte  la 
date  du  19  Nisan  de  la  premiere  annee,  ce  qui  pourrait  faire 
croire  que  dans  I'esprit  de  I'auteur  de  I'acte  I'avenement  du 
nouveau  roi  fut  anterieur  au  commencement  de  I'annee  civile. 
Tous  les  autres  documents ,  soit  de  Babylone  soit  d'autres  lieux , 
portent  egalement  le  chiflfre  de  la  premiere  annee,  ce  qui  serait 
un  argument  pour  la  these  defendue  par  nous  que  la  premiere 
annee  etait  calculee  a  partir  du  jour  de  I'avenement.  Etant 
donnee  la  date  du  19  Nisan ,  il  serait  possible  que  I'annee  entiere 
ait  ete  comptee  comme  premiere  annee  parce  que  I'avene- 
ment etait  si  rapproche  du  jour  de  I'an.  En  eflfet ,  Darius  fait  la 
distinction  curieuse  entre  le  pronundamienio  de  I'imposteur  du  14 
Viyakhna  et  I'usurpation  effective  du  pouvoir,  qui  eut  lieu  25 
jours  plus  tard  le  9  Nisan ,  date  posterieurement  a  laquelle  Cam- 
byse  mourut.  En  acceptant  ce  qui  n'est  pas  prouve,  la  con- 
cordance absoluc  -les  calendriers  babylonien  et  perse,  le  docu- 
ment du  19  Nisan  n'aurait  ete  redige  que  dix  jours  apres  I'ave- 
nement du  Mage  k  Pasargades ,  ville  situee  a  une  grande  distance 
de  Babylone,  tres-pres  de  la  frontiere  de  la  Carmanie.  II  est 
bien  plus  probable  k  supposer  que  le  regne  de  Smerdis  etait 
compte  dans  ce  texte ,  comme  dans  les  autres ,  a  partir  du  jour 
ou  I'imposteur  pretendit  publiquement  ^tre  le  vrai  Smerdis, 
fils  de  Cyrus;  il  parait  que  d'autre  part  le  texte  de  Babylone 
n".  2,  en  eflfet  le  plus  ancien  des  documents  rediges  dans  la 
capitale,  regardait  comme  epoque  du  regne  de  Smerdis  le  9 
Nisan,  commencement  de  son  installation  officielle.  La  nouvelle 
du  changement  du  regne  pouvait  etre  parvenue  a  Babylone  dans 
les  cinquante  jours  k  partir  de  la  date  du  texte  cite. 

Nous  ne  nous  arretons  pas  k  la  suggestion  emise  parunjeune 
savant  qui,  dedaignant  selon  son  habitude  les  renseignements 
les    plus    inattaquables ,    voudrait    donner    au    regne    du   Mage 

VIIIB  Congr^  international  des  Orientalistes.  —  Section  s^mitique  {ft).      17 


258  Jules    Oppert. 

la  duree  injustifiable  de  18  mois ;  il  voudrait  compter  les 
onze  mois  restant  apres  le  mois  d'lyar  comme  annee  d'avene- 
ment  et  j  additionner  le  commencement  de  la  premiere  annee. 
Tons  les  renseignements  et  epigraphiques  et  classiques  ne  don- 
nent  au  regne  du  Mage  qu'une  duree  de  sept  mois.  Herodote 
(III,  67)  dit  expressement  que  Cambyse  regna  sept  ans  et 
sept  mois  et  que  les  huit  annees  furent  completees  par  les  sept 
mois  du  regne  du  Mage.  Le  canon  de  Ptolemee  donne  huit  ans 
au  regne  de  Cambyse  et  semble  y  avoir  compris  le  regne  du 
Mage;  ce  document  historique  donne  ensuite  k  Darius  I  les 
trente-six  annees  suivantes. 

Le  regne  de  Cambyse  presente  quelques  difficultes;  les  textes 
babyloniens  dont  nous  disposons  k  present,  limitent  son  regne 
entre  le  12  Elul  de  I'accession  et  le  27  Sebat  de  la  huitieme 
annee,  ce  qui  nous  donnerait  au  moins  un  regne  de  huit  ans  et 
demi.  L'inscription  astronomique  d'une  grande  importance  (Str., 
Camb.,  n".  400)  parle  meme  du  9  lyar  de  la  neuvieme  annee, 
mais  cette  date  parait  etre  le  resultat  d'un  calcul,  fait  k  I'avance  ^). 
En  tout  cas,  selon  les  donnees  connues  et  discutees  par  nous, 
Cambyse  a  du  vivre  jusqu'au  Nisan  de  cp  meme  an  9.  Cela 
donnerait  k  Cambyse  et  au  Pseudo-Smerdis  ensemble  non  pas 
huit  mais  neuf  ans.  Un  texte  coimu  depuis  longtemps,  traduit 
par  moi  en  1880  et  public  correctement  par  le  P.  Strassmaier 
(Camb.,  n".  46),  semble  indiquer  que  Cyrus  vivait  encore  le  25 
Thammuz  de  I'an  un  de  Cambyse  ^).  Ce  document  etablit  comme 
d'autres  (n*".  36  et  42),  une  distinction  entre  „Cambyse,  roi 
de  Babylone",  et  son  pere,  „Cyrus,  roi  des  pays",  ce  qui  pour- 
rait  nous  faire  croire  que  Cambyse  etait  roi  de  Babylone  du 
yiyant  de  son  pere.  Mais  la  grande  majorite  des  textes  donnent, 
des  le  debut,  k  Cambyse  les  deux  titres.  II  faut  neanmoins  ad- 
mettre  que  Cyrus  vivait  jusqu'au  Kislev  de  I'annee  un  de  Cam- 
byse ou  plus  exactement  de  la  deuxieme  annee  de  son  regne  k 


1)  Ce  document  qui  parle  de  la  neuvieme  ann^e  de  Cambyse  ne  pouvait  ignorer 
qu'Jk  cette  epoque  r^gna  deji  le  Pseudo-Smerdis :  il  s'agit  dans  le  texte  de  la  position 
des  plan^tes. 

2)  Nous  avons  A6}k  refute  I'opinion  emise  par  quelques  savants  qai  lisaient  h 
tort  11  au  lien  de  1,  et  qui  formaient  sur  cette  lecture  absurde,  des  hypotheses 
plus  hasard^es  encore.  Cette  fois  de  plus,  nous  avons  obtenu  gain  de  cause;  la  copie 
du  P.  Strassmaier  a  fait  justice  de  ces  erreurs. 


Les  Inscriptions  du  Pseado-Smerdis  et  de  I'nsarpatear  Nidintabel  etc.     259 

Babylone.  Comme  il  n'est  pas  admissible  que  les  memes  per- 
sonnes  aient  compte  tantot  par  annee  de  Cyrus,  tant6t  par 
annee  de  Cambyse,  il  s'eleve  une  autre  difficulte  qui,  ceUe-la, 
interesse  le  regne  de  Cyrus  et  reporterait  le  regne  babylonien 
de  Cyrus  a  539  avant  J.-C.  au  lieu  de  538. 

On  ne  niera  pas  que  ces  differents  faits  puurraient  miUter 
pour  ropinion  qui  commence  la  computation  de  I'annee  royale, 
a  partir  du  jour  de  I'avenement. 

Nous  avons  deja  parle  du  texte  astronomique  (Str.,  n".  400) 
qui  relate  les  phenomenes  celestes  de  I'annee  sept  de  Cambyse, 
comprenant  done  les  faits  du  Nisan  de  la  septieme  jusqu'au 
Veadar  de  la  buitieme  annee  du  regne  de  ce  roi,  k  partir  de 
son  avenement.  11  y  est  question  de  deux  eclipses  lunaires,  dont 
I'une,  celle  du  14  Thammuz,  arriva  le  16  juillet  523  et  I'autre , 
celle  du  14  Tebet,  le  10  Janvier  522.  Or,  cbose  remarquable, 
la  premiere  de  ces  eclipses  est  citee  par  Ptolemee  dans  I'Alma- 
gest  (V,  14),  probablement  d'apres  Hipparque,  qui  la  place 
dans  la  nuit  du  17  au  18  Pbamenotb  de  Tan  225  de  Nabo- 
nassar  ^) ;  elle  arriva  une  heure  avant  mdnuit ,  elle  fut  de  six 
doigts ,  du  cote  du  nord.  La  seconde ,  d'une  totalite  exception- 
nellement  grande,  n'a  pas  ete  mentionnee  par  I'astronome  ale- 
xandrin.  Nous  reviendrons  sur  ces  faits  dans  un  travail  special. 
Nous  devons  aj  outer  qu'Hipparque  contait  par  les  annees  vagues 
du  cycle  sothiaque  de  365  jours,  a  partir  du  26  fevrier  747 
(9,254);  I'an  225  avait  commence  dejale  lierjanvier  523  (9,478). 
Dans  Qe  calcul,  I'avenement  de  Cambyse  etait  fixe  au  3 Janvier 
529  (9,472) ,  tandis  que  les  textes  babyloniens  le  font  remonter 
au  mois  d'Elul  (aout-septembre)  530  (9,471). 

Pour  retourner  au  regne  de  Smerdis,  il  y  avait  done  diver- 
gence d'opinions  sur  la  date  a  partir  de  laqueUe  on  comptait 
son  avenement,  soit  le  14  Adar  soit  le  9  Nisan.  L'an  5  etant 
cite  comme  embolimique  dans  les  textes  juridiques,  l'an  6 
dans  la  table tte  astronomique  seulement  (n°.  400) ,  et  Fan  7  dans 
ce  meme  document,  il  est  certain  que  Tan  8  n'eut  que  12 
mois  lunaires  et  que  I'intervalle  entre  les  deux  dates  citees  ne 
fut  que  de  24  ou  de  25  jours. 

1)  L'Jre  de   Nabonassar,  partant  du  mercredi,  26  fevrier  julien  de  747  (9,254) 
correspond    exactement  h  Tann^e   576   dn   cycle  sothiaque ,  corDmen9ant  le  20  juillet 
1322  (8,679). 


260  Jules    Oppert. 

Mais  cette  difference  quelque  minime  qu'elle  paraisse,  pou- 
vait,  a  cause  du  renouvellement  de  I'annee,  occasionner  deux 
computations  di verses;  quant  a  la  fin  du  regne  de  Smerdis  a 
Babylone,  elle  est  bien  enserree  entre  le  l^er  et  le  17  Tisri  et 
nous  faisons  suivre  les  deux  documents  qui  prouvent  ce  fait: 

Texte  du  Pseudo-Smerdis : 

„Douze(?)  cors  de  dattes  d'une  plantation  d'un  champ  de  ble 
„devant  la  grande  porte  du  dieu  Zamama,  qui  est  la  creance 
„d'Itti-Marduk:-balat ,  fils  de  Nabu-akhe-iddin ,  homme  Egibi, 
„sur  Nabu-benanni ,  esclave  d'ltti-Marduk-balat ,  fils  de  Nabu- 
„akhe-iddin,  homme  (c'esi>a-dire ,  de  la  tribu  de)  Egibi. 

„Au  mois  de  Marchesvan,  il  livrera  les  dattes  apres  la  mois- 
„son,  dans  des  mesures  d'une  amphore  (36  cabes) ,  dans  une  seule 
„fourniture,  avec  un  cor  de  tuhalla  gibu  mangaga^) ,  deux  rede- 
„vances  de  huzab ,  et  une  darique  {dariku). 

„ Assistants:  Nergal-kain,  fils  de  Bel-nadin,  homme  Eneru; 

„Nabu-kin-abal,  fils  de  Nur-qiba,  homme  Irani; 

„Marduk-edir,  I'actuaire ,  fils  de  Nadin-Marduk ,  homme  Epis-el. 

„Babylone ,  le  l^^r  Tisri  de  la  l^^re  annee  de  Barziya  (Smerdis 
„de8  Grecs),  roi  de  Babylone,  roi  des  pays'*. 

Voici  maintenant  I'inscription  du  Pseudo-Nabuchodonosor ') : 

„Deux  mines  d'argent,  le  depot  {puquddu)  d'ltti-Marduk- 
„balat,  fils  de  Nabu-akhe-iddin,  homme  Egibi,  fait  a  Nergal- 
„kain,  fils    de  Bel-nadin,  homme  Eneru. 

„Le  depositaire  les  restituera  4  la  fin  du  mois  de  Tisri  et 
„les  donnera  a  Itti-Marduk-balat. 

„ Assistants:  Marduk-nadin-akh ,  fils  d'Ibna,  homme  Egibi; 

„Kina,  fils  de  Nur-qiba,  homme  Irani; 

„Itti-Nabu-balat ,  fils  de  Tabiq-zir,  le  chasseur  (?); 

„Nabu-zir-ba8a,  I'actuaire,  fils  de  Bel-abal-iddin ,  homme  Egibi. 

„Babyloue ,  le  17  Tisri  de  I'annee  du  commencement  du  regne 
„de  Nabuchodonosor,  roi  de  Babylone". 

Dans  un  autre  texte  (Strassmaier,  n".  4),  date  du  20  Tisri, 
le  m^me  Itti-Marduk-balat  achete  un  terrain  pour  une  demi- 
mine  d'argent  d'Ubaniya,  fils  de  Bel-risua. 


1)  Mots   encore  inexpliqa^s. 

2)  Strassmaier,  Nabuch.,  n°.  3. 


Les  Inscriptions  du  Pseudo-Smerdis  et  de  Tasarpatear  Nidintabel  etc.      261 

On  voit  par  ces  documents  que  le  Nabuehodonosor  vise  n'est 
pas  le  grand  roi  de  ce  nom ,  puisque  dans  le  texte  de  Smerdis  et 
de  son  successeur  se  trouyent  trois  personnages  identiques  '). 

Nous  faisons  suivre  comme  pouvant  interesser  le  lecteur  quel- 
ques  autres  textes  de  Barziya.  Voici  le  plus  ancien: 

„Onze  et  demie  mines  d'argent  blanc  en  pieces  d'une  drachme , 
„dette  de  Nabu-kin-abal  avec  I'obHgation  de  trois  mines  dix 
„drachmes  d'argent,  echues  au  mois  de  Tebet  dernier:  et  la 
„creance  de  trois  mines  et  demie  d'argent,  echues  en  Adar  der- 
„nier,  que  Marduk-nadin-akh ,  fils  d'Ablai,  homme  Bel-ediru, 
„a  sur  Itti-Marduk-balat ,  fils  de  Nabu-akhe-iddin ,  homme  Egibi. 

„A  partir  du  I'^r  lyar,  I'argent,  k  savoir  les  onze  et  demie 
„mines,  porteront  I'iateret  a  raison  d'une  drachme  par  mine  et 
„par  mois.  En  dehors  des  deux  creances  anterieures  montant 
„k  quatorze  mines  d'argent. 

„ Assistants:  Itti-Nabu-balat ,  fils  de  Kazzubba-ana-anni ; 

„Nabu-kinzir,  fils  de  Nabu-sar-u§ur  .  - .  .; 

„Nabu-ban-akh ,  capitaine  du  roi; 

„Nabu-nadin-8um ,  I'actuaire ,  fils  de  Sula ,  homme  BeHt-blt-ili. 

„Dans  la  ville  de  Hubaki(?),  le  19  Msan  de  la  I'^re  annee 
„de  Barziya,  roi  des  pays". 

Voici  le  document  posterieur  de  quelques  jours : 

„Une  demi-mine  sept  drachmes  d'argent  blanc,  creance  de 
„Nabu-nadin-akh ,  fils  de  Tabiqzir,  homme  Misirai,  sur  Nabu- 
„nadin-akh,  fils  de  Musezib-Marduk ,  homme  Mulabsi,  qui  por- 
„tera  de  I'interet  d'une  drachme  par  mine  et  par  mois. 

„A  partir  du  lier  Si  van  il  paiera  les  interets;  il  paiera  les 
„inter^ts  chaque  mois. 

„ Assistants:  Nadin,  fils  de  Balat,  homme  Mulabsi; 

„Marduk-nadin-8um,  fils  de  Bel-nadin-abal ,  homme  Mulabsi; 

„Muranu,  fils  de  Nabu-dannu-ili ,  homme  Misirai; 

„Guzanu,  fils  de  Nabu-naid,  homme  Li'-kiba; 

„ Nabu-akhe-iddin ,  I'actuaire,  fils  de  Nabu-mu-iz,  homme 
„Saggilai. 

„Babylone,  au  mois  d'lyar  de  I'annee  du  commencement  du 
„regne  de  Barziya,  roi  de  Babylone,  roi  des  pays". 

1)  II  est  fort  heureux  que  ce  texte  ait  ete  public  par  le  P.  Strassmaier ,  qui  certai- 
nement  n'a  pas  pu  ignorer  la  non-identite  des  deux  rois  dejtk  signalee  par  M.  Boscawen. 


262  Jules    Oppert. 

II  est  bien  evident  que  ce  document  est  posterieur  et  non 
ant6rieur  k  celui  du  19  Nisan  de  la  premiere  annee  et  demontre 
Bouverainement  que  les  notions  certaines  d'histoire  et  de  chro- 
nologie  doivent  dominer  la  discussion.  Smerdis  n'a  pas  regne 
dix-huit  mois,  car  nous  finirions  par  nous  trouver  en  collision 
avec  les  consequences  chronologiques  resultant  de  1' eclipse  du 
soleil  du  2  octobre  480  ^)  arrivee  lors  de  la  retraite  de  Xerxes. 

Quatre  mois  apres  ce  document  date  du  mois  d'lyar  de  I'an 
de  I'avenement,  se  place  I'acte  curieux  dont  nous  donnons  la 
traduction : 

„Nadin,  fils  de  Silta,  a  jure  ainsi  par  Bel,  par  Nebo  et  par 
„Barziya,  roi  de  Babylone,  roi  des  pays,  en  disant  a  Marduk- 
„rimanni,  fils  de  Bel-ballit,  le  jardinier  (I  nisurffina) :  Le  2 
„Sivan,  je  donnerai  20  cors  de  ble  comme  creance  de  Ki-Bel- 
„lummir  et  Gamil-samas,  les  fils  de  Bel-Nadin,  dans  Sippara, 
„a  Marduk-rimanni,  fils  de  Bel-ballit,  le  jardinier". 

„ Assistants:  Nadin-Bel,  fils  de  Sum-ukin; 

„Nabu-u§ursu ,    fils   de (I  an   TcaTc  ut  ham) ; 

„Andagi,  fils  d'Ur-a; 

„Actuaire  Itti-Marduk-balat ,  fils  d'Irib-Marduk ,  pasteur  des 
„clievaux. 

„Zazana,  le  15  Elul  de  la  premiere  annee  de  Barziya,  roide 
„ Babylone,  roi  des  pays". 

Comme  nous  I'avons  deja  dit,  c'est  pres  de  cette  ville  de 
Zazana  sur  I'Euphrate  que  Darius  battit  definitivement  Nidin- 
tabel,  quatre  mois  apres  la  conclusion  de  cette  convention;  le 
combat  a  du  se  Hvrer  done  au ,  nord  de  Babylone ,  non  loin  de 
Sippara. 

Nous  pouvons  en  consequence  restituer  la  suite  des  mois 
perses  en  rectifiant  sur  un  seul  point  notre  expose  du  Hvre 
sur  „Le  peuple  et  les  langues  des  Medes"  (dont  les  conclusions 
n'ont  jamais  ete  refutees).  Malheureusement  des  12  noma,  nous 
ne  connaissons  que  9  dont  5  seulement  se  trouvent  identifies 
aux  mois  assyriens  dans  les  frsigments  de  I'inscription  de  Be- 
Mstun.  Ce  sont  les  2^,  S^e,  9me^  iQme  et  12me  mois. 


1)  Un  texte  cite  le  mois  d'Elul  de  I'an  36  de  Darius  et  meme  si  Ton  fait  com- 
mencer  le  regne  de  ce  roi  avant  le  meurtre  da  Mage,  nous  ne  pourrions  pas  faire 
descendre  le  regne  de  Xerx^  presque  jusqu'an  483  a.  J.-C. 


Lea  Inscriptions  du  Pseudo-Smerdis  et  de  I'nsarpatear  Nidintabel  etc.     263 

Nisan  (mars-avril)  Garmapada  (chaleur  revenue). 

lyar  (avril-maij  Thuravahara  (printemps). 

Sivan  (mai-juin)  Thaigarcis  (ombre  raccourcie). 

Thammuz  (juin-juiUet) 

Ab  (juillet-aoiit) 

Jllul  (aout-septembre) 

Tisri  (septembre-octobre)  Bagayadis  (sacrifice  aiix  dieux). 

Marchesran  (octobre-novembre)  Adukanis 

Kislev  (novembre-decembre)       Athriyadya  (sacrifice  au  feu). 

Tebet  (decembre-janyier)  Anamaka  (sans  nom). 

Sebat  (janvier-fevrier)  Jfar^a^a^^a  (naissance  d'oiseaux). 

Adar  (fevrier-marB)  Viyakhna  (libre  de  glace). 

La  determination  du  mois  de  Tkmgarcis ,  quoique  plus  que 
probable,  n'est  pas  absolument  certaine;  pour  les  mois  di'Advr 
kanis  et  Margazana  nous  manquons  de  toute  indication  certaine  ^). 
Mais  il  est  peu  croyable  que  les  batailles  dont  parle  Darius ,  aient 
ete  livrees  au  coeur  de  I'ete,  et  c'est  probablement  a  cause  de 
cela  que  les  noms  perses  correspondant  k  Thammuz ,  Ab  et 
Elul  ne  se  trouvent  pas  mentionnes. 

En  tout  cas,  les  documents  provenant  du  regne  du  Pseudo- 
Smerdis  et  du  Pseudo-Nabuchodonosor  nous  ont  mis  a  meme 
de  rectifier  quelques  assimilations  proposees  anterieurement  et 
de  fixer  definitivement  la  chronologic  babylonienne  du  sixieme 
siecle  avant  Fere  chretienne. 

Nous  Savons  des  k  present  que  Cambyse  mourut  vers  la  fin 
d'avril  521  a.  J.-C.  (9,480)^;,  que  Pseudo-Smerdis  regnajusqu' en 
octobre  de  la  mSme  annee  et  que  Darius,  fils  d'Hystaspe,  etait 
encore  sur  le  trdne  en  septembre  485  (9,516). 


1)  N^anmoins,  comme  Nidintabel  regnait  encore  le  16  Tisri,  et  n'^tait  plus  roi 
le  8  Adar,  et  comme  Darius,  »sorti  de  Babylone",  put  de'j^  battre  le  25  Aduka- 
nis, le  M^de  Phraortes,  ce  mois  ne  pourrait  etre  qae  Marchesvan  ou  Sebat. 

2)  Nous  n'avons  pas  besoin  d'ajoater  que  les  chiffres  mis  en  parenthese  d^ignent 
notre  computation  de  I'^re  chretienne,  augmentee  de  10,000  ans;  elle  n'^arte  pas 
rjre  vulgaire,  evite  I'inconv^nient  des  chiffres  convergents  et  dirergents,  et  pent  nous 
d^arrasser  de  I'^re  incommode  de  Scaliger ,  dite  he  julienne ,  qui  augmente  I'^re 
chretienne  de  4713  ans. 


264  Jules    Oppert,  Les  Inscriptions  dn  Pseudo-Smerdis  etc. 


Fostscrlptnm. 


Depais  qne  ce  travail  a  et^  redige,  plnsienrs  questions  importantes  ont  pa  etre 
r^solues.  II  est  constant  aujourd'hui  que  le  Canon  de  Ptol^mee ,  suivant  sur  ce  point 
la  computation  babylonienne,  compte  les  ann^es  de  Cambyse  k  partir  de  la  cession  faite 
par  Cyrus  de  la  royaut^  de  Babylone,  et  non  pas  k  partir  de  la  mort  du  pere.  Cet 
^v^nement  n'arriva  pas  avant  le  mois  de  Janvier  528  (9,473),  dans  lequel  le  lier  Nisan 
tomba  le  mercredi,  lier  avril.  II  est  possible  qu'H^rodote  faisait  commencer  le  regne 
de  Cambyse  un  peu  auparavant,  au  mois  d'octobre  529,  car  nos  Etudes  nous  ont 
appris  que  le  lier  Nigan  de  I'annee  521  (9,480)  commen9a  le  mercredi,  13  avril. 
La  r^volte  du  Mage  coincida  done  avec  le  lundi ,  28  mars ,  et  sa  proclamation  comme 
roi  avec  le  jeudi,  21  avril.  II  y  a  aussi  qnelques  diflScultes  k  reconstituer  leshuitans 
qui  selon  H^rodote  se  seraient  ecoul^s  depuis  I'avenement  de  Cambyse  k  la  mort  du 
Mage.  Le  24  octobre  suivant,  !Nidintabel  parait  dejk  comme  roi  de  Babylone.  Nous 
ne  Savons  pas  si  k  cette  epoque  le  Pseudo-Smerdis  etait  mort  ou  si  la  r^volte  des 
Babyloniens  6tait  anterieure  k  Tavenement  de  Darius. 

II  n'est  guere  probable  que  le  Calendrier  perse  cadrait  tonjours  avec  le  systeme 
babylonien.  Mais  dans  le  cas  de  la  revolte  du  Mage,  le  14  ViyakAna  doit  co'incider 
avec  le  14  Adar  chald^en.  Car  nous  poss^dons  de  Cambyse  un  texte  du  27  Sebat  de 
I'an  8,  c'est-^-dire  du  11  mars  521,  ^manant  de  Sippara.  C'est  done  du  28  mars, 
de  dix-sept  jours  plus  tard,  que  le  Pseudo-Smerdis  fit  compter  son  regne.  D'autres 
iixaient  le  debut  du  r^gne  de  Gomates  k  partir  du  9  Nisan  ou  Garmapada  et 
appelaient  cette  ann6e  non  pas  la  premiere,  mais  I'annee  de  V accession  du  Smerdis. 

C'est  done  du  mois  d'octobre  529  au  meme  mois  de  521  qu'Herodote  comptait  les 
huit  annees  attribuees  par  lui  k  Cambyse  et  au  Mage. 

La  question  de  la  duree  du  siege  de  Babylone  par  Darius  est  moins  facile  a  eluci- 
der.  Apres  la  bataille  de  Zazana,  le  6  Andmaka  ou  Tebet,  7  Janvier  520,  le  roi 
perse  etait  maitre  de  tout  le  pays,  sauf  de  Babylone;  et  nous  avons  un  texte  du  20 
Sebat,  13  fevrier  520,  qui  en  fait  foi.  La  date  fruste  d'un  texte  emanant  de  Baby- 
lone, da  mois  de  juillet  520,  est  incertaine;  mais  nous  poss^dons  un  document  bien 
conserve,  date  de  Babylone  meme,  du  8  Adar  de  I'an  1  de  Darius,  c'est-i-dire  da 
30  mars  519  (9,482).  M^me  en  comptant  les  vingt  mois  &  partir  de  I'avenement 
de  Darius,  octobre  521,  nous  n'arriverions  qu'&  an  intervalle  de  dix-sept  mois. 

La  precision  avec  laquelle  nous  pouvons  fixer  les  dates  de  cette  epoque  recul^e, 
absolument  unique  pour  I'histoire  ancienne,  est  le  fruit  de  calculs  qae  nous  avons 
exposes  dans  les  Comptes-rendus  de  V Academic  des  Inscriptions  et  Belles- Lettres, 
1892,  p.  41  et  ss.,  et  dans  la  Zeitschrift  fii/r  Assyriologie ,  vol.  VIII,  p.  55  et  ss. 


Uber 


Von 


RUDOLF  ZEHNPFUND. 


Mit  einer  Xafel. 


I' 


liber  babylonisch-assyrische  Tafelschreibung, 


Yorbemerknng. 

Folgende  kurze  Mitteilung  machte  ich  auf  Wunsch  der  semitischen 
Section,  und  zwar  aus  dem  Stegreif,  nur  auf  einige  Notizen  meiner 
Schreibtafel  mich  stiitzend.  Ich  habe  versucht,  im  Folgenden  den  Inhalt 
der  auf  dem  Congress  gesprochenen  Worte  zu  fixieren  und  in  einer 
Anmerkung  auf  das  Ergebniss  der  Debatte  einzugehen  und  einige  neue 
Gesichtspunkte  aufzustellen. 

Wenn  die  Studenten,  welche  sich  der  Assyriologie  widmen, 
bei  iliren  Studien  so  treffliche  Textausgaben  wie  sie  una  heute 
vorliegen,  benutzen  konnen,  so  giebt  es  manche  dieser  ange- 
henden  Forscher,  welche  in  ihrer  Freude  iiber  die  schonen, 
klar  gedruckten  oder  geschriebenen  Keilschriftcbaraktere  der 
unendlichen  Miihen  nicbt  gedenken,  welche  das  Copieren  dieser 
Texte  nach  den  Originalthontafein  erheischte.  Ja  leider  mag  es 
wohl  vorkommen,  dass  die  Studierenden  keine  Ahnung  haben, 
wie  eine  Thontafel  aussieht.  Wer  jedoch  den  rechten  Eifer  for 
seine  Wissenschaft  besitzt,  wird  selbst  das  Copieren  nach  den 
Originalen  zu  erlemen  wiinschen.  Und  in  der  That,  er  wird 
finden,  dass  er  es  im  wahrsten  Sinne  des  Wortes  trotz  aller 
grammatischen  und  lexicalischen  Kenntnisse  erlemen  muss, 
miihsamer  vielleicht  noch  als  die  Silben-  und  Ideogrammwerte 
von  einigen  hunderi  Schriftzeichen.  Nur  der  grossten  Liebe  zur 
Sache  und  der  zahesten  Energie  wird  die  Fahigkeit  entsprin- 
gen,  eine  Tafel  fehlerlos  zu  copieren.  Ich  glaube,  keiner  der 
noch  80  geschickten  Textherausgeber  vergisst  so  leicht  die  Stunde , 
in  welcher  er  zum  ersten  Male  eine  Tafel  abschreiben  woUte. 
UnwiUkiirlich  drangt  sich  da  dem  am  Gelingen  Verzweifelnden 
die    Frage   auf:    woher   kommt  es   denn,  dass  die  schonen,  re- 


268  Rudolf    Zehnpfund. 

gelmassigen  Schriftzeichen  einer  Alabastertafel  sich  auf  Thon 
so  entsetzlich  kraus  und  ineinanderlaufend  darstellen?  Der 
Grund  davon  kann  nur  die  Verschiedenlieit  des  Materials  sein. 
Auf  dem  harteren  Alabaster  musste  ein  zweimaliger  Schlag  mit 
dem  Meissel  unter  alien  Umstanden  ein  deutliches  Keilzeichen 
ergeben;  in  dem  weichen  Thon  dagegen  musste  der  Eindruck 
eines  scharfkantigen  Werkzeugs  sich  an  den  scharfen  Randern 
wulstig  emporheben.  Kam  nun  noch  ein  dem  ersten  Keil  pa- 
ralleler  oder  gar  noch  andere,  die  ersteren  rechtwinklig  oder 
schrag  schneidende  Keile  dazu,  so  bildeten  die  verschiedenen 
ineinanderlaufenden  Randwulste  ein  merkwiirdiges ,  bald  erha- 
benes,  bald  vertieftes  Gewirr,  dessen  Schlagschatten  oft  die 
eigentlichen  Schrifteindriicke  bis  zur  Unleserlichkeit  beeintrach- 
tigten.  Diese  Erwagung  veranlasste  mich ,  nach  meinen  ersten , 
durchaus  misslungenen  Copierversuchen ,  zuvor  selbst  auf  weichem 
Thon  die  einzelnen  Zeichen  nachzubilden ,  um  daran  die  Ursachen 
ihrer  erschwerten  Lesbarkeit  zu  studieren.  Mit  einer  wasserhar- 
ten  Thontafel  versehen ,  woUte  ich  meine  Versuche  beginnen ,  sah 
mich  aber  in  nicht  geringe  Verlegenheit  gesetzt  durch  die  abso- 
lute Unkenntniss  des  notwendigen  Schreib^riffels.  Der  irgendwo 
erwahnte  metallene  dolch-  oder  troikartahnliche  Gegenstand, 
von  dem  eine  Abbildung  nicht  zu  erlangen  war,  schien  trotz 
aller  Yersuche ,  mit  derartigen  Eisenstabchen  zu  arbeiten ,  nicht 
zum  Schreiben  geeignet.  Alle  so  erzielten  Keilformen  sahen  denen 
der  Originale  durchaus  unahnHch.  Ein  neuer  Besuch  im  Berliner 
Museum  brachte  mir  endhch  die  Losung  der  Frage.  Ich  fand 
auf  der  sonst  unbeschriebenen  Riickseite  des  als  V.  A.  Th.  31 
inventarisierten  Tafelchens  eine  ganze  Anzahl  regellos  geschrie- 
bener  Keile,  die  von  ganz  rohem,  verwischtem  Aussehen  an 
allmahlig  immer  feiner  und  corrector  wurden,  bis  sie  endlich 
die  Gestalt  batten,  welche  die  Schrift  der  Vorderseite  aufwies. 
So  war  mir  die  Gewissheit  geworden ,  dass  der  assyrische  Griflfel 
aus  Holz  bestand,  denn  anders  konnte  ich  mir  die  zunehmende 
Formbestimmtheit  dieser  Griffelproben  nicht  erklaren.  Eine  noch 
genauere  Priifung  der  Eindriicke  fiihrte  darauf,  dass  sie  unter 
dem  Druck  eines  vierkantigen ,  vorn  leicht  schrag  abgeschnit- 
tenen  Holzstabchens  entstanden  waren.  Nach  eiuigen  misslunge- 
nen Versuchen  gliickte  es  mir,  einen  Griffel  herzustellen ,  mit 
weichem   es   mir  gelang,  nach  erlangter  "Dbung  eine  Thontafel 


Ober  babylonisch-assyrische  Tafelschreibung.  269 

genau  nachzubilden.  Wie  weit  diese  Probea  Ahnlichkeit  mit 
Originalen  zeigen,  moge  jeder  selbst  aus  der  beigegebenen  Ab- 
bildung  entnehmen.  (Der  Text  ist  der  der  launigen  Haupt'schen 
Samas-napistim-B,otwemhd]lSide  aus  dem  Menu  des  Stockholmer 
Pestmahls.) 

Anmerkang.  Fiir  die  Richtigkeit  dieser  Angaben  iiber  dea  Griffel  tra- 
ten  verschiedene  Herren  Fachgenossen  noch  mit  folgenden  Griinden  ein : 
Prof.  Homme  1  glaubte  in  der  altesten  Form  des  Zeichens  «»iiichtdas 
Bild  eiuer  Schreibtafel  rait  Griffel  erkennen  zu  miissen,  sonderu  viel- 
mehr  das  Bild  der  unteren  Flache  des  von  mir  reconstruierten  Griffels. 
Die  seitlichen  Keile  seien  vieileicht  Handhaben  des  Griffels.  Weit  wahr- 
scheinlicher  und  geradezu  beweisend  fiir  den  holzernen  Schreibgriffel 
ist  die  von  Prof.  Paul  Haupt  mitgeteilte  Beobachtung,  dass  in  der 
glatten  "Vertiefangsflache  einiger  Keile  unter  der  Loupe  sich  feine,  oft 
gebogene,  ganz  parallele  oder  concentrische  Linien  bemerken  lassen. 
Diese  Linien  konnen  nur  von  harteren  Adern  in  der  Flache  eines 
Holzgriffels  herriihren.  Gegen  Prof.  Oppert's  „dreikantigen,  recht- 
winkligen,  vorn  schrag  abgeschnittenen ,  metallenen  Degen"  sprach 
sich  auch  Prof.  Schrader  ganz  entschieden  aus^  indem  er  an  dem 
vierkantigen  Holzgriffel  festhielt.  Nach  der  von  Prof.  Op  pert  an  die 
Wandtafel  gezeichneten  Form  fertigte  ich  nun  einen  Griffel,  der  zwar 
brauchbare  Keileindriicke  gab,  aber  wegen  der  breiten  Seitenflache  sehr 
beschwerlich  zu  handhaben  war  und  schliesslich  einen  formlichen  Krampf 
der  Finger  verursachte.  Dafiir,  dass  der  Griffel  aus  Holz  bestand, 
finde  ich  noch  folgende  Beweise  nachzutragen :  Es  ist  der  Fall,  dass 
in  langeren  Texten  plotzlich  von  einer  bestimmten  Stella  an  der  Win- 
kel  der  Keile  ein  anderer  wird,  entweder  spitzer  oder  stumpfer  als 
zuvor.  Dies  erklart  sich  nur  daraus,  dass  der  Schreiber  seinen  Griffel 
frisch  gespitzt  hatte,  wie  sich  denn  auch  gerade  kurz  vor  dieser  Form- 
anderuug  der  Keile  sehr  deutlich  zeigt,  dass  der  Griffel  stumpf  ge- 
worden  war  oder  einen  „Bart"  hatte.  Ein  bisher  vollig  iibersehener 
Beweis  aber  liegt  in  dem  Namen,  den  der  Griffel  bei  den  Assy  rem 
fiihrte:  qan  tuppi  (K.  4378,  I.  34.  II.  11.  24,  I2a;  44,  63c.  V.  R. 
32,  44b.),  „Schreibrohr".  Ein  Metallgriffel  wurde  schwerlich  mit  qan, 
„Schilfrohr,  Rohr"  d.  i.  „Schreibholz"  bezeichnet  worden  sein. 

Was  hatte  ich  nun  damit  gewonnen,  dass  ich  eine  Thontafel 
nachbilden  konnte?  Wie  ich  erst  spater  merkte,  mehr  als  ich 
zuerst  dachte.  Ich  probierte  fast  alle  Zeichen  auf  dem  Thon 
und  fand  gewisse  immer  wiederkehrende  Bedingungen,  unter 
denen  ein  System  von  Keilen  deutlich  oder  undeutlich  erscheint. 
Schreibt  man  z.  B.  drei  wagerechte  Keile  hin  und  quer  dariiber 
einen  senkrechten  Keil,  so  entsteht  eine  sehr  leicht  irrefuhrende 
Form  des  Zeichens  as,  welche  sich  bei  ungleichem  Druck  auf 
die  einzelnen  Keile  meist  genau  wie  pa  ausnimmt.  Schreibt  man 


270  Rodolf   Zehnpfund. 

aber  den  senkrechten  Keil  zuerst  und  dann  die  wagerechten, 
so  entsteht  ein  tadelloses  as.  Die  sorgsame  Beobachtung  dieser 
subtilen,  nur  aus  langer  Praxis  zu  erlemenden  Kimstgriffe  ist 
sicherlich  das,  was  die  Babylonier  imter  tupsarruiu ,  „Scbreib- 
kunst",  verstanden.  Eine  Tafel  zu  schreiben  hat  wohl  jeder  freie 
Babylonier  vermocht  (vgl.  Str.  Nabd.  47;  625,  wo  ein  bekann- 
ter  Banquier  als  Schreiber  fungiert),  aber  das  kunstgemasse 
Scbreiben  war  Sacbe  einer  besonderen  Zunft.  Interessant,  aber 
nicht  obne  Miihe  ist  es,  die  verschiedenen  Arten  ausfindig  zu 
machen,  wie  einzelne  Schreiber  ihre  Zeichen  zu  machen  pflegten. 
In  der  genauen  Erforschung  der  Eigenart  eines  Schreibers  scheint 
mir  ein  noch  unbeachtetes  Kriterium  zu  liegen  fur  den  Nachweis 
der  Entstehungsepoche  einzelner  Tafeln,  fiir  Zusammengehorig- 
keit  von  Bruchstiicken  etc.  Im  allgemeinen  hat  man  auch  bis- 
her  schon  sagen  konnen:  diese  zwei  Tafeln  zeigen  eine  Hand- 
schrift ,  allein  nun  auch  im  Einzelnen ,  aus  der  Art  der  Handhabung 
der  Technik  dies  nachzuweisen ,  ist  noch  nicht  versucht.  Dies 
ist  eine  der  Aussichten,  welche  mir  meine  scheinbare  Spielerei 
eroffnete.  Aber  eine  andere  lag  noch  viel  naher:  durch  eigenes 
Schreiben  auf  Thon  lemte  ich  allmahlig  auch  das  Copieren 
und  von  diesem  Gesichtspunkte  aus  mochte  ich  alien,  die  das- 
selbe  Ziel  anstreben,  mein  Verfahren  als  schneller  zum  Erfolg 
fiihrend  anraten.  Doch  noch  etwas  Wichtigeres  sprang  bei  mei- 
nem  Schreiben  heraus,  was  sich  ziemlich  nahe  mit  dem  oben 
zuerst  Erwahnten  beriihrt.  Das  Studium  der  vorteilhaftesten 
Schreibart  einzelner  Zeichen  und  die  dadurch  erreichte  Kenntniss 
der  unpraktischen  Schreibweisen  lasst  in  manchen  Texten ,  welche 
von  letzteren  wimmeln,  oft  sofort  die  richtige  Lesung  finden, 
indess  bisher  dariiber  meist  Streit  herrschte.  Bleiben  wir  einmal 
bei  dem  oben  angefiihrten  Beispiel  von  as  stehen!  Y.  E.  28,  90/91 
(K.  169)cd  lesen  wir  as-hu  und  as-ru.  Gross  aber  war  die  Auf- 
regung,  als  K.  422,  das  Duplicat  dieser  Tafel,  por-hu  und  pcu- 
ru  hot.  Wo  lag  der  Fehler'/  Nach  unseren  Ausfiihrungen  nur 
an  der  Art  und  Weise,  wie  der  Schreiber  von  K.  422  das  as 
schrieb,  indem  er  die  wagerechten  Keile  zuerst  eingrub. 

Anmerknng.  Wenn  Pinches  Z.  K.  IE.  330  auch  auf  K.  169ma5 
verbessertes  joa  zu  leseu  glaubt,  so  verschlagt  dies  trotzdem  nichts ;  dann 
hatte  nicht  der  Schreiber  des  Duplicats  K.  169  den  Fehler  undeutlicher 
Schreibung  begangen ,  sondern  der  des  uns  nicht  bekannten  Originals,  von 


t)ber  babylonisch-assyrische  Tafelschreibnng.  271 

dem  sowohl  K.  169  als  K.  422  Copieen  siad.  Der  Originalschreiber 
schrieb  a^,  aber  die  wagerechten  Keile  zaerst,  sodass  es  mit  pa  fast 
gleich  sah.  Zufallig  hat  nun  der  Schreiber  von  K.  169  die  unprakti- 
sche  Schreibweise  erkannt  und  sein  erst  abgeschriebenes  pa  in  a  5 
verbessert,  wahrend  der  Schreiber  von  K.  422  den  Fehler  nicht  merkte. 

So  konnten  schon  im  Altertum  die  Schreiber  irregefiihrt 
werden,  wie  dies  nocli  ein  anderer  Fall  zeigt.  In  der  Einleitung 
des  Assurbanipalprisma  hat  das  sowohl  auf  Km.  1  als  auf  Cyl. 
B  sich  findende  pa-ru  nak-lu  die  grossten  Schwierigkeiten  ver- 
ursacht.  Sind  doch  poetische  Kopfe  dahiti  gelangt,  dies  Wort 
mit  wfarrenformiges  Kunstwerk"  wiederzugeben !  Haben  doch 
andere  parv,  nakh,  etymologisch  als  Distraction  von  parakku  er- 
klaren  woUen!  AUes  jedoch  wird  mit  einem  Schlage  klar,  wenn 
wir  bedenken ,  dass  die  verschiedenen  Exemplare  der  Assurbanipal- 
annalen  doch  nach  einem  Original  geschrieben  sein  miissen. 
Cyl.  B  und  Km.  1  konnen  nicht  das  Original  gewesen  sein; 
bieten  sie  doch  beide  klar  das  unverstandKche  pa-ru\  Vielleicht 
war  einer  der  nur  in  Triimmern  auf  uns  gekommenen  Cylinder 
das  Original  der  anderen,  oder  dieses  ist  verloren.  Jedenfalls  hot 
dasselbe  an  der  betreffenden  Stelle  ein  Zeichen ,  das  wie  pa  aussah 
und  von  den  Schreibern  dafiir  gelesen  wurde:  pa  aber  giebt 
keinen  Sinn,  also  bleibt  nur  iibrig,  auf  schlecht  geschriebenes 
as  zu  schliessen.  Und  in  der  That,  was  gabe  wohl  besseren 
Sinn  als  as-ru  nak-hi  zur  Bezeichnung  des  kunstvoll  gebauten 
Harems  ?  Dazu  kommt ,  dass  sich  in  einem  Sanheribtext  in  Z.  A. 
III.  vollig  analog  deutUch  dieselbe  Wortverbindung  as-ru  nak-hi 
findet.  Ein  anderer  Fall,  in  welchem  unsere  heutigen  Texther- 
ausgeber  getauscht  wurden,  liegt  vor  II.  K.  38,  8cd,  wo  par- 
a-tu  zu  lesen  ist,  das  erste  Zeichen  aber  beinahe  wie  schlecht 
geschriebenes  as  aussieht.  Ganz  ahnliche  Falle  wie  bei  pa  und 
aM  finden  sich  bei  ma  und  is  (cf.  II.  K.  36,  18  b :  a-ma-rum) , 
bei  ma  und  as,  da  und  dv,  und  bei  sehr  vielen  anderen  Zeichen. 

Noch  bleibt  mir  iibrig,  von  der  Herstellung  der  Thontafeln 
und  Cylinder  und  von  der  Schnelligkeit  der  assyrischen  Schrift 
Einiges  zu  erwahnen.  Der  erste  Punkt  ist  sehr  kurz  abzuthun. 
Nachdem  der  Thon  geniigend  durchgeknetet  und  geschlammt 
war,  um  ihn  von  Sand  und  Steinen  zu  befreien,  bildete  man 
einen  Klumpen,  welcher  auf  einem  Brette  gepresst  und  flach 
ausgebreitet  wurde.  Nachdem  die  oben  liegende ,  natiirlich  etwas 


272    Rudolf  Zehnpfand,    t)ber  babylonisch-assyrische  Tafelschreibung. 

convexe  Seite  der  Tafel  geglattet  war,  drehte  man  die  Tafel 
um  uiid  begann  auf  der  durch  die  Unterlage  mehr  geglatteten 
Seite  zu  Bchreiben,  es  der  anderen  convexeren  Seite  iiberlassend , 
sich  durch  die  Schwere  der  Tafel  inzwischen  ebenfalls  auf  der 
Unterlage  zu  glatten.  So  kommt  es ,  dass  die  Anfange  der  Texte 
meist  auf  die  scheiubar  etwas  concave  Seite  zu  stelien  kommen, 
was  bei  Syllabaren  oft  das  einzige  Merkmal  zur  Unterscheidung 
von  Avers  und  Revers  ist.  Die  Cylinder  in  Tonnenfonn  wur- 
den  gleich  auf  der  Drehscheibe  fertig  hergestellt ,  auf  eine  weiche 
Unterlage  gelegt  und  beschrieben.  Prismen  wurden  wohl  zuerst 
walzenformig  vorgearbeitet  und  mit  einem  Brett  flachgeschlagen  ^). 
Der  Thon  konnte  nicht  eher  beschrieben  werden,  bevor  er  nicht 
eine  gewisse  Harte  erreicht  hatte,  oder,  wie  heute  die  Topfer 
es  nennen,  „wasserhart"  geworden  war.  In  diesem  Zustande  lasst 
er  sich  durch  nasse  Tiicher  iiber  eine  Woche  lang  erhalten.  Aber 
zu  kleinen  Cylindern ,  wie  die  Nebukadnezar's ,  und  Tafeln ,  wie 
die  des  4.  Bandes ,  bedurfte  es  gar  nicht  so  langer  Zeit.  Ein  ge- 
iibter  Schreiber  konnte  es  dahin  bringen,  so  schnell  zu  schrei- 
ben,  wie  heutzutage  ein  zehnjahriger  Knabe  in  der  Schonschreib- 
stunde.  Es  giebt  allerdings  auch  kalligraphische  Meisterwerke , 
von  denen  in  der  Stunde  kaum  mehr  als  zehn  Zeilen  fertig  ge- 
worden sein  mogen. 

Ich  bin  am  Ende  mit  meinen  Mitteilungen  und  gebe  zum 
Schluss  noch  dem  Wunsche  Ausdruck,  dass  jeder  Assyriologe 
einmal  auf  Thon  zu  schreiben  versuchen  moge;  vieUeicht,  dass 
einer  eine  solche  Ubung  erlangt,  um  uns  viele  im  Zerbrockeln 
begriffene  Tafeln,  die  keinen  Abguss  gestatten,  in  getreusten 
Nachbildungen  zu  erhalten.  Was  den  schlauen  Arabern  moglich 
ist,  in  einer  Weise,  dass  ernste  Q-elehrte  und  Kenner  ersten 
Ranges  ihren  Falschungen  zum  Opfer  fallen,  das  soUten  auch 
wir  nicht  einfach  vernachlassigen ,  sondern  es  zu  einem  Mittel 
machen ,  Falschungen  aufzudecken  und  Zerfallendes  der  Nachwelt 
in  getreuen  Nachbildungen  zu  iiberliefem. 


1)  VieUeicht  auch  warden  sie  aus  einzelnen  Lamellen  zasammengearbeitet. 


^^ 


11^ 


Idenicazione  d'lside  e  d'Osiride  con  Istar  ed  Asur. 


Nota  di 


CESARE  DE  CARA  S.  J. 


Vllle  Congr^s  international  des  Oriental istes.  —  Section  s^mitique  {b).       18 


Identificazione  d'lside  e  d'Osiride  con  Istar  ed  Asur. 


La  varieta  e  diversita  delle  trascrizioni  del  nome  d'lside  e 
d'Osiride,  la  incertezza  o  poco  soddisfacente  interpretazione  eti- 
mologica  dell'  uno  e  dell'  altro  nome  fino  a  questo  giorno  e 
cosa  nota. 

II    gruppo    geroglifico    n  -^  per    Iside    e  letto    da   molti    As 

ovvero   As-i;    dal   Le   Page  'Renout  Amef^);  confessa,  peraltro, 

reminente  egittologo  clie  i  veri  nomi  d'lside  e  d'Osiride,    r    ^ 

jj  ■<3>~,  restano   tuttora  quistioni  aperte,  perciocclie  non  si  tro- 

vino  mai  scritti  foneticamente :  „The  real  names  of  Isis  and 
Osiris  in  the  classic  times  of  Egypt  are  yet  open  questions". 

II  nome  geroglifico   r   ^:2>-,  -<2>-   f]   3 ,  d'Osiride  e  letto  da 

molti  Us-dr,  Us-iri  e  As-dr;  ma  di  questa  ultima  trascrizione 
il  Maspero  scrive:  „ Quant  k  la  transcription  ordinaire  asar ,  je 
prefere  ne  pas  exprimer  I'etonnement  dont  elle  m'a  toujours 
rempli"  ').  11  segno  del  seggio  o  della  dimora  n  ,  egli  lo  legge 
Isit  0  Omit  laddove  da  altri  e  letto  As. 

Dal  nome  d'Osiride  scritto  in  aramaico  e  in  fenicio,  come 
nelle  stele  N°.  1  del  Vaticano,  di  Carpentras  e  del  Louvre, 
nulla  si  ottiene  di  certo ,  attesa  la  natura  yaga  delle  vocali 
quiescenti ,  come  osservo  pure  il  Clermont-Ganneau  '). 


1)  Proceedings,  Pebr.-May  1884,  pp.  96-189. 

2)  Rev.  de  I'Hist.  des  Rel.,  1889. 

3)  Journ.  Asiat.,  Aoflt-Sept.  1878,  vol.  XII,  septi^me  ser.,  p.  288  e  segg. 


276  Cesare    de    Car  a. 

Le  trascrizioni  greche  del  nome  d'Osiride  sono :  Ov7ipiq ,  "Otripiq , 
Ov(Tipot; ,  "7(Ttpt^  con  Vv.  Sulle  stele  ricordate  del  Vaticano ,  di 
Carpentras,  di  Saqqarah  e  sulla  tavola  di  libazioni  del  Sera- 
peo,  il  nome  d'Osiride  e  sempre  scritto:  "i"lD^^^,  dove  il 
gruppo  iniziale  1J>^  puo  avere  il  valore  fonetico  di  o  (=  au)  e 
di  u.  Nel  Papiro  aramaico  del  Louvre  leggesi  '»"^D^5  senza 
il  vav  ^). 

Un'  altra  trascrizione  dove  entra  nel  gruppo  geroglifico  il 
segno  O  e   Us-ra  e,  senza  il  detto  segno,    Us-dr^). 

Se  poi  dalla  lettura  passiamo  al  significato  del  nome  d'Iside 
6  d'Osiride,  troveremo  che  la  incertezza,  e  direi  quasi  la  confa- 
sione,  non  e  m.eno  notevole.  Imperocche  dal  7ro\v6cp&xK[jt.oi;  di 
Eusebio  ^) ,  che  lo  tolse  dall'  autore  del  Trattato  d'Iside  e 
d'Osiride ,  fino  al  Brugsch  *) ,  Osiride  significhera  le  cose  piu  di- 
verse e  incoerenti:  Sole,  Potente,  Forte,  Papilla  potente,  Capo, 
Sovrano.  Iside  anch'  essa  e  la  Potente,  da  Us,  ovvero  I'Antica, 
da  As.  Si  aggiunga  per  Osiride  ch'  egli  e  I'occhio  e  la  dimora 
di  Ea  e  piu  altri  significati. 

Ora  cotesta  moltiplicita  e  diversita  di  trascrizioni,  di  letture 
e  d'interpretazioni  mi  dimostra  una  cosa  sola,  I'ignoranza  cioe 
in  che  siamo  della  vera  origine  primitiva  d^ell'  una  e  dell'  altra 
divinita.  Si  attingono  comunemente  i  concetti  e  le  spiegazioni 
dal  mito  gia  svolto  fin  dal  tempo  delle  Piramidi ,  e  converrebbe , 
secondo  me,  ricercare  I'esistenza  originaria  d'Iside  e  d'Osiride 
nel  luogo  dove  primamente  si  formo,  non  la  dove  fu  introdotta 
e  dove  si  svolse  in  mezzo  ad  altre  circostanze  d'ogni  maniera, 
e  diverse  dalle  originarie.  Questo  luogo  o  patria  primitiva  del 
mito  e  del  culto  d'Iside  e  d'Osiride  non  e  altrimenti  I'Egitto, 
ma  la  Caldea.  So  bene  quanto  ardua  impresa  sia  quella  di 
tentare  nuove  spiegazioni  differenti  al  tutto  dalle  universalmente 
ricevute;  ma  so  pure  d'altra  parte,  che  le  congetture  sono  per- 
messe,  e  che  quando  si  fondino  sopra  argomenti  non  improba- 
bili,  possono  riuscire  non  inutili. 


1)  Cf.  Barges,  Papyrus  a3gypto-arameen  appartenant  au  Musee  egyptien  du  Louvre, 
pi.  11;  Clermont-Ganneau,  1.  c. 

2)  Brugsnh ,  Religion  und  Mythologie. 

3)  Prseparat.  Evang. 

4)  Op.  cit. 


Identificazione  d'Iside  e  d'Osiride  con  Istar  ed  Asur.  277 

Una  di  siffatte  congetture  e  questa  mia,.e  come  tale  la  pro- 
pongo  e  sommetto  al  giudizio  di  coloro  che  io  riconosco  e  ve- 
nero  siccome  maestri  miei,  poiche  da  tutti  ho  io  imparato  e 
m'  e  dolce  il  significare  qui  loro  di  presenza  la  mia  sincera 
gratitudine. 

Le  due  divinity ,  Iside  ed  Osiride ,  entrarono ,  secondo  me , 
per  la  prima  volta  in  Egitto  con  le  prime  migrazioni  di  Kushiti 
dalla  Caldea  e  per  la  via  della  Siria,  misti  a  tribu  semitiche 
in  minor  numero  e  provenienti  dalle  stesse  contrade  dove  vis- 
sero  insieme. 

Che  Kushiti  e  Semiti  entrassero  in  Egitto  fin  dalle  eta  prime , 
6  che  di  pari  avessero  alcune  tradizioni  comuni ,  e  cosa  am- 
messa  da  tutti.  Opino  dunque  che  i  nomi  di  due  divinita  de' 
primi  abitatori  della  -valle  del  Mlo  furono  A§ur  e  Istar,  leg- 
germente  modificati  nel  suono  in  7*  o  Is-t  e  in  Asr  con  suono 
vocale  equivalente  ad  un'  e  muta  francese  o  ad  un'  u  breve. 
H  nome  d'Istar  fin  dal  tempo  di  Asurbanabal,  si  pronunziava 
per  contrazione  I^a  e  anche  Sa,  secondo  I'osservazione  di  Sta- 
nislao  Guyard  ^) ,  il  quale  noto  similmente  esser  questa  la  ra- 
gione  per  cui  nelle  trascrizioni  fenicie  la  voce  Istar  e  sempre 
rappresentata  da  ^^  e  J^y  ed  anche  da  un  semplice  J^?. 

D'altra  parte  Asur  e  Istar  vanno  insieme  e  sono  inseparabili  *) 
come  Osiride  ed  Iside ,  e  se  Istar  va  in  cerca  del  marito  e  di- 
scende  all'  inferno,  anche  Iside  va  a  Biblos  in  cerca  d'Osiride. 
n  simbolismo  poi  d'Istar  e  d'Iside  non  e  meno  notevole;  con- 
ciossiache  IStar  e  la  stessa  dea  che  Hathor,  ed  Hathor  e  spesso 
identificata  con  Iside  ^) ,  anzi  il  Pierret  vuole  che  i  due  nomi 
Iside  ed  5athor  sieno  identici  nel  significato;  mercecche  il  nome 

5athor,  che  dinota  „abitazione,  dimora",  e  il  geroglifico   H  ,  che 

forma  il  nome  d'Iside,  serve  a  scrivere  il  vocabolo  „ dimora" '). 
II  simbolismo  d'EEathor  e  d'Iside  e  comune,  le  coma  cioe  e 
I'allattamento  di  Oro.  Ma  Istar  in  una  terracotta  babilonese  pub- 
blicata  dal  Babelon  ^)  e  rappresentata  appunto  nella  stessa  forma 


1)  Journ.  Asiat.,  t.  XIII,  septi^me  s^r.,  Mai-Juin  1879. 

2)  Cf.  De  Roug^,  Notice,  p    138 

3)  Diet.  d'Archeol.  egypt.,  p.  280-281. 

4)  Hist,  ancienne  de  TOrient,  neuv    ed.,  t    IV,  p.  126. 


278     Cesare    de    Car  a,    Identificazione  d'Iside  e  d'Osiride  con  Istar  ed  Asur. 

di  Hathor  tanto  nella  disposizione  delle  trecce,  quanto  nell'  atto 
di  dar  le  poppe  al  bambino  che  tiene  sulle  braccia. 

L'identificazione  di  Asur  e  di  Osiride  e  cospicua  se  si  con- 
sideri  che  rideogramma  di  Asur,  >.>-Y^i  ,  secondo  I'ingegnosa 
spiegazione  dell'  Oppert,  come  noto  I'Halevy^),  significa  „dio 
buono",  8  d'altra  parte  I'attributo  essenziale  e  caratteristico  di 
Osiride  e  appunto  la  bonta,  poiche  egU  e  detto  per  antonoma- 

sia  ^fe   I  J)    Unnefer,  I'Essere  buono. 

ConcMudo,  adunque,  che  se  si  prendono  i  soli  nomi  d'Iside 
e  d'Osiride  ne'  loro  elementi  fonetici  radicali;  se  si  tien  conto 
del  loro  significato  e  si  fa  astrazione,  com'  e  dovere,  dallo  svol- 
gimento  posteriore  del  mito  d'entrambi,  Osiride  ed  Iside  sono 
in  origine  Asur  ed  Istar,  due  divinita  assiro-caldee  entrate  in 
Egitto  con  le  prime  migrazioni  di  Kushiti. 


1)  Joarn.  Asiat.,  t.  II,  haitieme  ser.,  Oct.-Nov.-De'c.  1883,  p.  462. 


Von 


J.  isr.  STRASSMAIER  S.  J. 


Alit  autograpliirter  Beilage. 


Vl^ 


Einige  Wmm  balylonisck  Keilscliriftteite 

aus  dem  Britischen  Maseum. 


"ar*^ 


Eiiiige  kleinere  babylonische  Keilsclirifttexte 
aus  dem  Britischen  Museum. 


XJnter  den  yielen  Tausenden  von  sogenannten  Contracttafeln, 
welche  sich  im  Britischen  Museum  befinden  und  die  uns  die 
socialen  Vet-haltnisse  des  babylonischen  Privatlebens  von  der  Zeit 
des  Nabopalassar  bis  Darius  schildern,  sind  besonders  die  Pri- 
vatdocumente  aus  der  Zeit  von  Nabonidus  und  Darius  am  zahl- 
reichsten  vertreten.  Im  Folgenden  will  ich  einige  solcbe  Docu- 
mente  mit  Text  und  Transcription  geben  aus  der  Kegierungs- 
zeit  anderer  Konige,  von  denen  wir  verbal tnissmassig  nur 
wenige  Urkunden  besitzeu,  beziebungsweise  bis  jetzt  kennen 
gelernt  haben.  Dieselben  sind: 

1)  Eine  kleine  Inscbrift  vom  Monat  Scbebat,  11.  Jabr  von 
Merodach-baladan  (721  —  709  v.  Ohr.).  Dieselbe  ist  auf  einem 
kleinen  Thontafelchen  in  der  Form  einer  Olive  eingescbrieben , 
und  diente  wahrscheinlich  als  eine  Art  Amulet  fiir  die  Frau 
Hipa  von  Sin-eres. 

2)  Eine  Inscbrift  vom  12.  Abu  des  3.  Jabres  von  Sargon  (722 — 
705  V.  Cbr.).  Sum§,  verkauft  seinen  Sobn,  Bel-abe-irba ,  mit  dem 
ihm  zukommenden  Erbantbeil  an  Edir-ziru. 

3—5)  Drei  Inscbriften  von  Esarkaddon  (680—667  v.  Cbr.). 
N°.  3  ist  ein  Glelddarleben  von  Nabu-ah-iddin  an  Muranu;  N*.  4 
eine  Anklage  von  Bel-iddin  und  Marduk  gegen  Sum-iddin  wegen 
unvoUstandiger  Bezablung;  N°.  5  ein  Verkauf  eines  Anwesens 
in  Alu-essu  im  Districte  von  Babylon. 

6 — 8)  Drei  Inscbriften  von  Samas-sum-uMn  (Saosduchinus ,  667 
— 647  V.  Cbr.).  N°.  6  ist  ein  Verkauf  eines  Anwesens  im  Ge- 
biete   von   Aba(ki)  im  Districte  von  Babylon;  N°.  7  ein  Geld- 


282  J-    N.    Strassma  ie  r. 

darlehen  von  Sula  an  Aqar-a ;  N".  8  ein  Verkauf  eines  Garten- 
landes  in  Kullab  im  Districte  von  Babylon. 

9 — 11)  Drei  Inschriffcen  von  Kandalanu,  (Kineladanos ,  647 — 
625  V.  Chr.).  N°.  9  eine  Opfergabe  fiir  den  Sonnengott ,  Sama§ ; 
N°.  10  ein  Gelddarlehen  von  Iddina-ahu;  N°.  11  ein  Darlehen 
von  Ina-Saggil-sulumu. 

12 — 15)  Vier  Inschriften  von  Labmi-Marduk  (556  v.  Chr.). 
N°.  12  eine  Abgabe  von  eisernen  Gerathschaften ;  N°.  13  ein 
Schuldschein  fur  Iddin-Marduk  von  Nadin;  N".  14  eine  Lieferung 
von  7  Balken,  Bauholz;  N°.  15  eine  Quittung  fur  Bel-balit. 

16—22)  Sieben  Inschriften  von  Xerxes  (485 — 464  v.  Chr.). 
N°.  16  ein  Brief  von  Marduk-kin-aplu  und  Marduk-bel-sunn  an 
ihren  Bruder  Iddin-Nabu;  N°.  17  ein  Darlehen  von  121  und  20 
Mana  Geld;  N°.  18  ein  Brief  von  Marduk-kin-aplu  und  Marduk- 
bel-sunu  an  ihren  Bruder  Iddin-Nabu;  N°.  "19  eine  Getreideab- 
gabe  fiir  Opfer  an  Bel-balit ;  N°.  20  ein  Getreidedarlehen  von  Bel- 
iddin;  N°.  21  ein  Getreidedarlehen  (?)  von  den  Schreibern  des 
Sonnentempels ,  Bit  Parra:  Marduk-kin-aplu,  Bel-iddannu  und 
Marduk-bel-sunu ;  N°.  22  eine  Getreideabgabe  (Steuem?)  von 
der  Familie  Bazuzu. 

23 — 31)  Neun  Inschriften  von  Artaxerxes  (464 — 423  v.  Chr.). 
N°.  23  eine  Stiftung  einer  jahrlichen  Abgabe  fiir  Opfer  auf  10 
Jahre ;  N°.  24  eine  jahrliche  Leistung  von  Apia  fiir  die  Sklavin  von 
Ukmane;  N°.  25  ein  Getreidedarlehen  fiir  Bel-kasir,  das  er  in 
Kute  wieder  erstatten  soil;  N°.  26  ein  Getreidedarlehen  von 
Bel-iddannu  und  Bel-iksur  an  Ahu-sunu  und  Bel-edeni;  N°.  27 
eine  Vereinbarung  iiber  die  Mitgift  der  Kunnatum ,  der  Toch- 
ter  des  Nabu-ibni;  N°.  28  ein  kurzer  Bericht  iiber  einen  Bin- 
faU  (Eaubzug?)  in  Babylon;  N°.  29  Verkauf  eines  Grundstuckes 
in  der  Stadt  Kapar  sa  piri;  W.  30  ein  Schuldschein  fiir  Bel- 
ah-usabsi  von  Eimut-Nabu;  N°.  31  Verkauf  eines  Grundstiickes 
aus  der  Stadt  Manahu. 

32)  Ein  Brief  von  Nur  an  seinen  Bruder  Iddin-Bel  iiber  die 
Mitgift  der  Frau  Adirtum,  Tochter  des  Nabu-sum-ibnl  und  Ge- 
mahlin  des  Nabu-u§ur-su ,  vom  Jahre  164  der  seleucidischen 
Aera,  d.  i.  148  v.  Chr. 

33)  Eine  kleine  schon  geschriebene  babylonische  Inschrift  von 
13  Zeilen  von  denen  einige  in  der  Mitte  zur  Halfte  weggebro- 
chen  sind.  Die  Worter  sind  aUe  ungewohnlich  und  die  Inschrift 


Einige  kleinere  babjlonische  Keilschrifttexte  ans  dem  Britischen  Museum.  283 

scheint  in  einer  bis  jetzt  unbekannten  Sprache  gescbrieben  zu 
sein;  in  welcher  Spracbe,  ist  rair  unmoglich  zu  bestimmen. 
Die  Thontafel  scbeint  aus  Abu-Habba  zu  stammen  und  gebort 
wabrscbeinlich  in  die  Zeit  von  Darius  oder  noch  spater  in  die 
Zeit  der  Seleuciden. 


Anuerknng, 

Statt   Kab-tan-nu   in  N°.   23    und   25   ist   nach   neugetundenen    Varianten 
Tad-dan-nu  zu  lesen. 


0«v 


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Texte  und  Transcription 


zu  der  Abhandlung 


von 


J.  N.  STEASSMAIER  s.  j. 


{Beilage.) 


VllleCongr.  intemat.  d.  Orient-Sect.  sem.  (6). 


2. 


i.  OfR(Vt(luJ(-xi^vKM^i(l(Uvoi/   11.11.0  .(X.37&T.] 

5.      ^  A  ti^ 


15. 


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J^tciAi<H/tij>tCovu. 


i. 


4*/nwna/  :    (ftil- CUvC- IMMV       in<ww-u-a/ 
S«lui-i*iW    a/no/  /ma/tvuc     M/O^'u 

k    aoAii     Miwfl^     ()?>£x-  ViiX  cUfJL  a/me-L  /u»i  C^Mvii 

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.....  ^'MMC 

'UfOiMi/HA.     /ionruA/ 


4. 


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Rev. 
20. 


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30 


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Cci-ucj'U       cvrwe-ii^     'iUuto/u 
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6. 

^Am/  ^n)U    d^W-ecU/L    tujUt  cmveliw/  ^co^-mv  /avM/m/  [\\  ■ 


10. 


30.     <rp-  T  ^^// 
1  "^'/ 


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1(5. 


5. 


7.  Salvias- sum-u\uA    iG.io. ^.  ( -\i.i62.  ^a-s-2i'\ 


11. 


lATtm/  /luilu  Icflujui  ^«.M,  ^  ouju  -iaJnAUA/   i/bo/nv  cvsoot. ^CwA. 


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1/ 


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iTLivuiv^k  - 

iXoiiilA-  -   ...  -      -     - 
Q)u-  (inu-   o^M/    )    •    •   • 

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Mj  «/nu£u,   '  ctu|v»«n/    'U-oJlC  - 


10  /a/tOjU*/  koMvw/  'iou  'O/wUu 


12. 


Rev 


10. 


&■  Saina^-  suTn--olciTi     0 . 1 .  2o .  (  -vi.2^.  %'l-7-  m.j 


r  r.^  B^T  ^  TT^FT'-Wf^^/" 
5^  A  ^5;  4^^//, 


Rev.  'r^^^r>^/'  //A 
T  ^'^  tX^V/ 
T  S^  "^  n  TOT/ 


13. 


8- 
6   a^Mvt    >uHm    Icu-uihA/    .lA^iivnt  .  .  .  .) 

yt|vl<X            cvrvvCXu      ''m.a'n-vva./ri,^      .... 
1    /acu      A-O/IVjU.      eXw      A  fll/VU/    «Awv»W-     .^tVCU^.  [ AA-Jvit^  .  .  .  \ 
1    atV       /Ut^vXu.     0  Wy|lA<^    ZiXM*.    X<K,{U^.     /i-cW     /Vvbi."     


1,UX     'J^«-  lirn^        tvivt't     ...     ... 

JirXoi,       ctju,"     A^-A-uv 

•aV     y^-i*/       -LC|<M    /iOU  . . .     ...    . 

60.      K-w      ^Ki 

hJl-U4  .  .  . 

Gav^u    ■■■/■■     •    • 

■%M/y'^      -OfUu-zJii    ^01/ 

^ef-  Uvx^  .... 

-</u    iVmeiii/i     oUa/tv/!* CIV    ...       .     .     . 

Oi^      ^vn  -  [iUntVv  ,    ,     .       ) 

-^cunuJWi -f^A</m-  ^vkwv     ^^<Wv.    (o  otinvu.,   1 

'ilMvu'i/.    .    ,      .... 

kiymou    i   l<A*/»vu,lcl</t- >4iA^  .) 


14. 


9.  Ka-ndalaim.  1^.io.  V  (^.i^3.i6>t.  iz-i-2<i.) 


^^  <f  m\  m 
4.         ^=*^  '^  t^  t^ 


^%^  m  '^  P¥  ^r  ^nr  4^ 

11.  KaTv^lalanu    o.o.o.  (-n.^t^B.   «m-2-ii.) 
s-     ^wf//ry//i'//^//Ay 


15. 


10. 

2   1iv«/\\tc  kou>'|tvu  ACL     yotoWv    OUW    (K/nJi     k.otA--^ou)t-u  (t) 

■  •  ■      '     ij  ■  ^/     ■  •     ■             ■  "^^"^    TVlix.-oan.-'iw/i-w 
....    oulW-/JM/  ...                  .      yXvnviV' /»u-'ruc/ 
....    OUcJiJUA 

,  '     vA 

^ouflUi-ivoi-OL      oi/tui,     -Seu- "^^41.-/41^ 

AA.    «/vv\eXM    oUvjv»Cl/t'     >0t-2/CU    <UpiX    iMrfijUM.  /^ou»vfli/i    <>flunv«U 
.4«M>oCt     'IQ  -tic     K.«uvoLixX«/rvM, 

11. 

'/%a/-^Xqa\Ji~ 

4i)L    -0»/W\(X/b-  iJ/lA,- 

k/t     'O-M-  -(ux-cu 

OL/a<K.    lUouvolu-k- 


16. 


1^-  m^i  tm  >w  w 

i^m^  ^j^n  ^T^^  ^'^ 


2P. 


^^ 


12.  Labagi-MarAuk    ac&.2.12.   (  AH.-k9^.  ^3-1-18.) 


1.      <    ^  P^^ 

7.       ^  <t  ^T   ^ 


1S.  Lalasi-  Marii-ulv   ace.  2,.  1^.  (-  S±  t39.  '76mi-iT| 


17. 


TixX-V.  VCL             <Vj|W^      -    J. .     •  ■   . 
IVoi^^-^tvm-  wvA    A^fviX 

KA/atu-'Vlfloo-ucJUcK     

lA.    cuneiU    »M/(\/>'W\/ 

(BflluvCu, 

-10    zdMt 
wuxJL  AWc   /u/iuvk'  i3-Tu/ 

-60/1/     (ft  oihAU^. 

/»a    >ina.  -Ju  llctdUv    At    cui^afc.  (^cut-  u-A'cCt 
djvoc-^u-  ^d,     -£{;ti<v     At    lU-mitl  -  .  .  .  . 

<V|vtu,-^u.  /s'fiu    :i^Wt-  ytlcutdUuk    ctKu? 

wa«l  AtT^w,    XUiv    \k      ^Wjt  ^i^ '  ^S^ww,'(y:u 


-<)(Ut 


18. 


1A.  Uksi-  Mar8ul<   act.  2.  21.  (  AH.  920.  <?s-i-i&. 


5. 


Ktv. 


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•A  "^  t=r  ^ar  r^^//'///. 

IS.LalasL-  MaTcltik.  ace.  3.9  .  (  AH. 189.   ^2.-S-i8.] 
iG.  Xp.Tx'es    ace.  10.  7.  f  AH. 39^   ^^-vii] 


5. 


Rer. 
10. 


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Y»  ^  i^niiriinniHii- 


19. 


1^. 

3        W>        «jVi/>MM/ 

AO(A    ^  oJlnXvy^ . 

2/^  nujuna/ 

dUfZ     S*  Awiw  2 


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^Ml/n-  ^(J^t^,      O/i-ntCu     A.«^     \A  -  tW    /i>«l/  -^OlAvUll^ 

■  •  •     -1      /vi/UnCtv  ^^  I 

/OU     (lAA/IV      ....... 

CVtoJv     Jwttc     /U/tVUu    7-l4V    ^OHwCt  A/1^     /CJOTUVIW 

Jih-Au.-  T^ax-  ^i-^    AOA  (fi  flubviM/  /w    'mloi.?l<MA^ . 


20. 


1T  XeA-xes    ace.  iO.  IZ.  (  K^.si^.   ll-3-\l] 


1'^.  X&rx&s     ace.  11.  £7.  (AH -731.    ^3-1-lS.] 


1.     !mii>^/^^^im  T?  ^r-T^^^/'^ 
1       XT'-  <ii  "^^4  T  ^i^ 

^  ^s-^    g^ii:r    .^ 
. -^  r  ^ 


21. 


17. 

\iyji  'yyuxAUK/  .... 
2.0     ona^vcL    .... 

curvet     -oU  - 

«/»vou       '^d!- 

>U,        M/   .    .    .    .    . 


UltM/U11f\   w  ■ycutClM,  Aft.)  oAi-uM.     ^4A■V^O  ] 

9     gvi    CU-A-M/n      /5mJU4    'I'flU    CfUMt    ..... 
'nA/|v^«Au,  SO  0U^  ow-A-ci/n      ot/ivcu    .... 

(^Ad/h-    'iotXttAii.     'W/'n/M.  i^-'tw    /401AUU  Ai^    /^QTVImXv 

TWoujolcOAU' 

ot-vaJv   Ji"/w     AviYvu     ^0  -Tu 


22. 


20.x 


erxes 


3.2.E.  (   S-p.   ..   \ 


1      ^P?rr^?^^^YT  ^  <^^ 

iTH^r  ^i  ipir  r  #  ^  w  ^  <-  t-K 

Rev.  ^  «4^^x^  T  ^^^K^^T 
10.    T  ^r  m  "^  ^    T  '^^  ^  «« 

T<-c^  ^f  r  '^  %  ^f  ^ 


r. 


21.  Xerxes    o.S.  o.    (  .AH. 575.  ^i-9-t^A 


23. 

2.0. 


5  o^Aji/   5*4  act/  /4JuA/|m«A/  X(x,  (f^ec-wloUiv 


oiun.     &'l    0^ 


(kX-'vi/^''-)     (o  W- lcIoUtv    OAUM-Any  ,A>yv*l - (rvU -Xu/ 

«^m,tAM   'WlUKAAlAv^J/ :  XoiA/Vi-VV      ■<MVUt/  ACL 

«/n\Jt<  olw/hAoyf    d^M -icUtiWK/iv  omJUa  A<y/  (Bel:- u^ma-^u,; 
w  oin^-    ci/uiJv  Jtimv   ^vvnvw   2  ^   ,  /aoi/ivjCt"  3  >4a- 

21. 

A/Ko.  Km/  awwU/  jA(M/^'tXvy    ot/mtiuA  '^ou7\.«ud,  ^urvoui/ 

.  .    .    .  _  Ct'      uiie/n    isn-oi-oi/n      /a^cCteui/V' 
ci/mtiJci  ebtynAoA  :  TnciAJUcK- o«-ou/»vu    (mua  cumctM  /obavou.   .... 

-O^t/pXVU       OUaA      'OvVwiVnAvU/ 

JT^-zii-  (VI-    /itA^    •     -        .^\-\L.- 


Ji  (KK. 


24. 


22.x 


1. 


1. 


T. 


^  feifT  ?m  t^T  ^^  '^ 

f  «  ^^   ^  ^  ^r 
^^.ArWaryes    ^.G.^.     l^-n.ig,.     73-3-9.] 


<^T'^^  <?f  J^?^^  T?>^  ^-f  Tf^ 
EM.ArWerx&S     g  •  S  .  11 .  (    R..  .    ) 


y. 


25. 


n. 

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Aoo  'Wiirvt /un-olct- (tn-ifvcn^      M.      tz^-wu 

/4^(X/   ...  low  •  •  cU-TM.  «A\-'\'wx-ciAi-'yu«/   £6tu-  4»a  voce 'Hivn-oCtci, 
(Vrvit    1/5  -  i!W  (VK/OL/  (Bel -vtwt   (MTMi-^u.aol  (n>€<- iMn<-  uaua^ 
JtAvnA,'  /SA  fliM^-Au/M*!  cuju-^u  Aft.  (Bet- u^wn-Au  ^  W-/iuAUi   (vIh- 

lA^  't    ■rvVft/»VA'  |5'>4)U)jlu    K()U>JU4.    ft/wot    w-o<w*-       ouU 

(X/VM3U   (Rei-o/jxy'U-ii^vvu     ouKat-4a    /i'ot  1fll(VhAuvru   (/JiiX 
T- 

'^x  %ium-w<-*juaL  ,  wet- ux> u/i-Xit  ^  .muA--ftWAvu   (X/M^outvu 


2^. 

4(1     -vim.    ^n«yr\Ay      J\/|[J^x, 


26. 


^  .^  ^  ^^    <kY  <r  <^ 

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«  ^  33f:f  ^  -^    ;^3:  -^Sr 

<<;r'/ w  i-  ^  f  ^w  ■-•  ^^  4-  «^r 


27. 


(Hxjl^Vm       «AA/h    -OvnvoiAVAVu     .'Uonfvvv.     i1 -"tic- 

kvi/tuJcW  %V»oW  j  kM/rvtJciuA  nifla\cLj{-'*u/m-  idol' 

"^wauaA    ftAaftJu.     ^toJi>M,  , 


25". 


L'tVOXVl 


olv>v  . 


20  awn.  /»U.tuA*uA.      unUAMi.    hxi*v 

/tlui-^'uAUV/      O/yii**   A»y     JkcW- 'iWtoiflut 
-U     (fid-  e^WV       O/jlin    'd'et      d3tt4K)U 

....    'v*^      QJU        Jt-  oUv 

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J 


28. 


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p.Tfp^         :    ^AT             :       fed^^ 

31 .       r^  ^"^^  \  T^m^  ^i^  •  Ttm  ^ 

29. 


-  lou     A   Y^   i^iH/luJxa/' 

Z       ^J^X-\MA■r\. 

-ka^hAM  ^a.  WoiUi  Rvwx-uoi^ttvw    /vrux  oioJCci.   ^UoAju-  clou 

/60l     S'O  /wjUi    koAhU    '»UOa<K    B/IU    tiuti«    ^Ou    (B^l- X'jiiu-U/^tUu- 
-aw     VrVft     -UA     ()iJ'-(X>)vL-M*WU     Xv^'M,      7lou2-u-  .  .   .   . 
Ra       UMjXM/       Ov/KOL      Tloi/U-M.  -  C-U/      /t(i-(a/U1\    .  ] 

Aijl^   AUi  7U/&u-kA/n-«/piii     oi/|i/u\    niX-^MAVK^  .  .  . 
a/ru\  tw  k(vi|ut  nva   FO  .^wi'Ui   TixJIitt,     'aJ^^    aou 

Ifla&iA- /lutein  0^        %t^-/lv)bvuA/ 

'W^oiw.  (Ret-ziwm-iwia,  ;  /U/>va£x, 'Uui^i-S4l^-i'u/U^^• 


30. 


// ///itf  ?^r -^  ^  ^'p' ^  T  ^f  ^  <  *rn"^  f  «T 


1. 


T?ev. 


Z9.  ylTlaxeryes    17.   9.   5.    (  $.-f.-l6%5.  7^ -11 -ill 

Rand       ,3^fTK^     >>^:yr  ^^^  r  C^*^'^^^ 
30.AriaxeTXL's    ^0.3.4.    (  R'"  IV.10S.) 

>iiiyir\m^f     ^YT^WK 
'^  iMiiuyinifiif 

III,  ]  1 1,  r  ,  ,  ,t//'(////^    1%^// 


11 


Rev. 


20. 


.?iK>^3^'^  T  ^4^  t^f '-^///z/z//z5'v/i;^, 
V^  »^  -^  ^r    T<^>^^Tt////////' 


31. 


•  •  •  cwJuc/aw-cuic  -U/mu.  1"^^    cttivelK   ^cw-     'i/?M^  , 
AAmvw  '1 6 -tit    ci^oiii/  e/nXaii/  aivlHic  ^cu  nuoct  ^I-m^'^m/ 

20.  ^ 

^TlnnoAVM/  ,    wet-^i/vrvw/  ct|vLM.>ooi  HtnfvUl-.  .  .. 

^\\Jlum-^aJii2u.  cwuX  OdcW-^el.  ^^^m^L  e^v^«}^ 

30. 

yvnou'    /w.-o/a-'Wi.  /!>(x/  15    ^I'iflitu/  Kcio^u/ 

"iiU    0/^ <^ei/    ^e£ -  aV^iCiAVv/ 

-  mcuniny     ^w/ 

.  .    .  "Z-iTOit    4uviJl    KaXUo  ;i«^   XuTno^i-TlawTA-- 

'^'U/iTUvt'lfVa.^    (MvU4./da/  "W-iij-nX    -vcnivtv 

mm)Ul  OTvwICi/Mvw  •.     KAJ&(?)-Tc\/n-'\M/t    . 

^(jL-  vvwcu'       O/ptvc/Jou      'StoXWv 

feet- exl^vM^    tv|vJtw./'Ciu     ()^at- tdJuvrvvvM/ ^ 
(JJet-  i.«Uiv)vvc.     <uwX      '^'Wi'Tvuz-ivrnx/.  ...  ... 


32. 


31.  hiaxtrxes  Ao.  9.17.  (  -n.S.  81-10- &.) 


10 


T 


-p^ 


15 


P^   ^  >*-T  >^   t 


33. 


31 


y^   ^'^^     Iccvvjvvv,    n<t<.iL.      AOy     (he"-^w,n>v   O^JLy-My.  Xo^^ 
'/2.   ^^t'^'t      CUnvOK.     AA)XCky    /iOUWyYIV/nViV   -iuoL     Sw.  ^   w  CtfcCeCb 

i/E-ku  Aft,  /^(Wt/i/  Ao-  wX.  2.vie    outvo-ctuAiv     ex^  .  . 
ll?,.ltlula.-']11on,cUk(?)   o^vL-ou.  ^0^     ^cl- Qa-  cLct-ctu/, 

tfteC-  Clhvt  OjJlu.~Au.    /«.       tBec-i-tiaOLnfvau/ 

fief.-iivKrO'     tli^jv/iia/v    «if,6M.-/^w  ^iK.     lo-^-L-vl  _ 


k<U/    . 


3?.. 

a/w,eUL    aivl-loc    AtuCnvw  j    Aet  u.  OfVao^  /i-vtwrut 
/fou  ')Xa*t\- i^iVi-jiu,      oMuUu.Ji'ou      iXoini,  -  (^ottvC" 


34. 


lev. 


Rev. 
10. 

13. 


-  ^   ^  H^  » 


33 (n..20O.    82-5-22.1 

<^  f   t^        ^  ^  ^  ^y/,^^. 

^\  ^    ^    >^  ^, 


35. 


MWL     .CcE&l    /•"Sou     itcH^i/y.      'tw/c 


>u/»vWw 


33. 

/i>«^  i)v-  at      Wi-c>(-(i«.        o/m-'vyvu.. 

Cm-  TtW.-  CU.-  C-'TVU-  U/i  ^-    oltVYI-    ..... 

'>UX-  dyn-  'mu-OLt  -rtva 

^-     J-      "^ 
-VUX'/JL-    oU- -    "U/iv 

I/.        .        .  .      ■ 

Ai.-  iw-  at       v.-  i/m-ni/tu 

t-  ola-  da.       kouk-  ka-/>u.    ivu. 

-fu:-  IciAn       '^^  -  ^-  TU -  -  -  •  •    • 

•.  -wi-M^       -Aa<.-  -^01-  Ikwx^ 


Table  des  mati^res 

de  la 

Deiixifeme    Parti  e. 


I. 
Section  s^mitiqne  (a). 

Pages. 

Eschatologische  Gedanken  Mus&,  ben  MaimAn's  mit  Worten  der  Erin- 

nerung  an  H.  L.  Fleischer.  Von  M.  Wolff 4 

ijber  das  sogenannte  cUXil  ^J^  des  Ibn  el-Qifti.  Von  August  Muller.      15 

Les  Russes-Normands,  pai'  M.  J,  de  Goeje 37 

La  Idgende  de  Saint  Brandan,  par  M.  J.  de  Goeje 41 

Zur  Geschichte  des  As'aritenthums.  Von  Martin  Schreiner  ...  77 
L'ambassade  d'al-Ghazal  aupres  du  roi  des  Normands,  par  A.  Fabricius.  419 
Die  Mischworter  ira  Arabischen    (Quellenbeitrage  zur  Kenntniss  des 

„naht".)  Von  Max  GRtiNERT 133 

L'Arte  poetica  di  'Abu  '1-' Abbas  'Ahmad  b.  Yahya  Ta'lab  second o 
la  tradizione  di  'Ubaid  'Allah  Muhammad  b.  'Imran  b.  Mus&.  'al- 

Marzubani,  pubblicata  da  C.  Schiaparelli 473 

Sul  taglio  della  vite  di  'Ibn  'al-'Aww&.m.  Testo  arabo  originale  ine- 
dito,  pubblicato  per  la  prima  volta  con  traduzione  ed  annotazioni 

da  Carlo  Crispo  Moncada 245 

Kleine    Beitrage    zur    Lexikographie    des    Vulgararabischen.    I.    Von 

Herman  Almkvist 259 

Uber  eine  zu  veranstaltende  Ausgabe  dos  grossten  tiirkischen  Lyrikers 
Baki  mit  einer  Ausgabe  von  neun  Kasiden  desselben.  Von  Rudolf 
Dvorak 474 


J' 


I. 

Section  s^mitique  (6). 


ages. 


Un  nuovo  testo  siriaco  suUa  storia  degli  ultirai  Sassanidi',  pubblicato 
da  Ignazio  Guidi 1 

Uber  des  Hieronymus  Ubersetzung  der  alexandrinischen  Version  des 
Buches  lob  in  einer  Sanct  Gallener  Handschrift  des  achten  Jahr- 
hundei-ts.  Von  C.  P.  Caspari 37 

The  Ethiopic  Legend  of  Socinius  and  Ursula.  By  Karl  Fries  ...      53 

Vora  sogenannten  Perfekt  und  Imperfekt  im  Hebraischen.  Von  J.  A. 
Knudtzon 71 

tJber  das  Buch  Judith.  Von  G.  Klein 85 

Uber  eine  im  Orient  vorhandene  syrische  Handschrift,  enthaltend 
die  Ubersetzung  des  Commentars  zum  Johannes-Evangelium  von 
Theodor  von  Mopsuestia.  Von  Friedrich  Baethgen 107 

Ein  samaritanisches  Fragment  iiber  den  Ta'eb  oder  Messias.  Von 
Adalbert  Merx 117 

L'Etat  de  la  Palestine  avant  I'Exode,  par  J.  Halevy 141 

Le  royaume  hereditaire  de  Cyrus,  par  J.  Halevy 153 

Das  altbabylonische  Maass-  und  Gewichtssystera  'als  Grundlage  der 
antiken  Gewichts-,  Miinz-  und  Maassysteme.  Von  C.  F.  Lehmann.     165 

Les  Inscriptions  du  Pseudo-Smerdis  et  de  I'usurpateur  Nidintabel 
fixant  le  Calendrier  perse,  par  Jules  Oppert 251 

Uber  baby  Ion  isch-assyrische  Tafelschreibung.  Von  Rudolf  Zehnpfund. 
(Mit  einer  Tafel.) 265 

Identificazione  d'Iside  e  d'Osiride  con  Istar  ed  Asur.  Nota  di  Cesare 
DE  Cara  s.  j 273 

Einige  kleinere  babylonische  Keilschrifttexte  aus  dem  Britischen  Mu- 
seum. Von  J.  N.  Strassmaier  s.  j.  (Mit  autogi-aphirter  Beilage, 
35  SS  ) 279 


-A 


Fautes  a  corriger. 

Section  semitique  (a). 

Page  13,  ligne  antepenult.:  lisez   Aphrodisias 

„    169,      „  15 :  del  Usez  dein 

„    185,       „  10:    lisez   (joLa-AJst 
„     197,       „  I'm        oAxS   v,:>«l.xij 

„    201,  „      14 :     „      ^Axft^ 

„   203,  „        4 :     „      v.>A^\j) 

„    254,  „        2 :    au   lieu  de   „i  francolini"' 

plutot    „le  canterelle"   (^•i)UdJ^)-    Comparez, 

pour   la   phrase    wL^xi    cXJyJ    ^sKjJI   ^!^S 

Ibn    Sin§,,   al-Qdmn;  Ibn  al-Baitar;  al-Damiri, 
8.   V.   (P.  H.) 
Voyez  aussi  les  corrections  k  la  page  469. 


Sectionsemitique(6).  . 

Page  48,  ligne  antepenult. :  der  lisez  dem 
„     95,      „      5 :  lisez  reliquiae"  ^). 
„  219,      „      23:    biffez   la   virgule   k  la  fin 

de  la  ligne. 


Dans  les  Notes,  §4  et  la,  comme  dans  le  Memoire  de  M. 
Almkvist  et  dans  les  deux  premieres  feuilles  de  celui  de  M. 
Lehmann,  les  deux  points  de  I'A  out  disparu  pendant  I'ini- 
pression,  mais  le  sens  (Agypten,  Agypter,  Ag.,  etc)  n'etant 
douteux  en  aucun  lieu,  il  ne  semble  pas  necessaire  d'indiquer 
les  difierents  passages. 


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